GENE DEWEESE
ZWISCHEN DEN FRONTEN STAR TREK Raumschiff >Enterprise< Roman
Deutsche Erstausgabe
Science Fiction
WILH...
13 downloads
481 Views
2MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
GENE DEWEESE
ZWISCHEN DEN FRONTEN STAR TREK Raumschiff >Enterprise< Roman
Deutsche Erstausgabe
Science Fiction
WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/4862 Titel der amerikanischen Originalausgabe CHAIN OF ATTACK Deutsche Übersetzung von Andreas Brandhorst
Redaktion: Rainer Michael Rahn Copyright © 1987 by Paramount Pictures Corporation Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München Printed in Germany 1991 Umschlagbild: Pocket Books /Simon & Schuster Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Satz: Kort Satz GmbH, München Druck und Bindung: Ebner Ulm ISBN 3-453-05384-2
Für Juanita Coulson, deren Talent und Beharrlichkeit die Tür für glückliche Entdeckungen öffneten.
KAPITEL l Selbst nach vorsichtigen Schätzungen existieren allein in unserer M ilchstraße m ehr als hundert M illiarden Sterne, und es gibt m indestens ebenso viele andere Galaxien, die selbst m it Warptriebw erken unerreichbar bleiben. Das bedeutet: Auf jeden Ende des zw anzigsten Jahrhunderts auf der Erde lebenden M enschen kom m en zw anzig oder m ehr Sterne in unserer Galaxis und viele M illiarden w eitere in den Haufen und Superhaufen von Galaxien, die bis zum Ende des Universum s reichen falls es überhaupt irgendw o endet. Deshalb ist es kein Wunder, daß m ehr als neunundneunzig Prozent der M ilchstraße unerforscht sind, obw ohl Raum schiffe der Föderation, Rom ulaner und Klingonen tief in die Sternenräum e vorstoßen. Selbst in den vom Forschungsvertrag der Föderation bestim m ten Quadranten überw iegt das Unbekannte, w ährend Scoutschiffe Hunderte oder Tausende von Lichtjahren zurücklegen, um neue kosm ische Horizonte zu erreichen. Unter diesen Um ständen bereitet es keine Problem e, dorthin zu gehen, w o noch nie ein M ensch gew esen ist. Es läßt sich gar nicht verm eiden. Aber es kann w eitaus schw ieriger sein, solche Forschungsmissionen zu überleben und sicher heimzukehren. »Ich verstehe nicht, warum Sie diese Situation komisch finden, Dr. McCoy.« Spocks Bem erkung brachte w ie üblich keinen Ärger oder Tadel zum Ausdruck. Er stellte nur eine Tatsache fest und sprach in jenem leicht verw irrt klingenden Tonfall, den er häufig unlogischen Menschen gegenüber benutzte. »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte McCoy und trat zurück, um Spock genug Platz zu lassen, als die langen, dünnen Finger des Vulkaniers über die Kontrollen der w issenschaftlichen Station huschten. »Aber Sie haben doch nichts dagegen, w enn M enschen ab und zu herzhaft lachen, oder?« »Natürlich nicht«, sagte Spock. Ein großer Teil seiner Aufm erksam keit galt den Anzeigen der verschiedenen Instrum ente, und er suchte nach Hinw eisen auf die vor fünf M inuten gestartete Sonde. Doch sie blieb verschw unden, erschien w eder fünf noch fünfhundert Parsec entfernt. M cCoy sah darin einen angem essenen und am üsanten Höhepunkt des völlig unberechenbaren Verhaltens von bisher m ehr als vierzig ausgeschickten Sonden. »Nun, Doktor«, fuhr Spock fort, ohne den Blick von seinen Instrum enten abzuw enden, »Sie haben selbst darauf hingew iesen: Gelächter scheint bei Ihrer Spezies einen therapeutischen Effekt zu haben. Es w äre kaum logisch von m ir, Ihnen etw as vorzuenthalten, das Ihrem physischen und psychischen Wohlbefinden dient und dam it die individuelle Leistungsfähigkeit im Dienst verbessert.« M cCoy schm unzelte, sah über Spocks Schulter und betrachtete die Bildschirm darstellungen. »Vielleicht ist es gut, daß Sie nie lachen. Sie sind bereits viel zu tüchtig. Ich m öchte nicht erleben, w as geschähe, w enn Sie einen Sinn für Hum or entwickelten. Dann wären Jim, ich und die halbe Besatzung überflüssig.« »Offenbar belieben Sie erneut zu scherzen, Doktor. M ir fällt die Vorstellung schw er, daß selbst Sie Ineffizienz für positiv halten. Aber w enn Sie erlauben « Eine Erschütterung erfaßte die Enterprise, und das Brückendeck neigte sich kurz zur Seite. Spock ließ sich natürlich nicht aus dem Gleichgewicht bringen und rief Daten ab. »Eine neuerliche Veränderung der Feldstärke, Captain«, sagte er. »Sie ist um siebenundzw anzig Kom m a eins Prozent gew achsen. Ich schlage vor, w ir ziehen uns sicherheitshalber um zehn astronomische Einheiten zurück.« »Zehn AE zurück, M r. Sulu, Warpfaktor drei«, w ies Kirk den Steuerm ann an. Er hatte längst gelernt, den Rat seines Ersten Offiziers sofort zu beherzigen. »Anschließend die Position halten.«
»In Ordnung, Sir«, antwortete Sulu und gab die Koordinaten ein. M cCoy schw ieg nun, schloß die Hände um s Geländer des Oberdecks und drehte sich zum Captain um . Kirk saß im Kom m andosessel und sah auf den Wandschirm , der das leuchtende Band des Sagittariusarm s zeigte, dahinter die Shapley-Ballung. Die Sterne waberten kurz, aber diesmal blieb eine Vibration des Schiffes aus. »Hat sich die Feldstärke schon w ieder verändert, M r. Spock?« erkundigte sich Kirk. »Oder handelt es sich um das Ergebnis unserer Bewegung?« »Unser Positionsw echsel in Hinsicht auf die Phänom ene im Bereich der Anom alie ist der Grund. Die Feldstärke bleibt derzeit stabil.« »Und die letzte Sonde, deren Verschw inden Dr. M cCoy so lustig fand Noch im m er keine Spur von ihr?« »Nein, Captain.« »Vielleicht eine Fehlfunktion?« »Das glaube ich nicht, Captain. Wie Sie w issen, sind die Sonden w enig m ehr als leistungsstarke, m it Im pulstriebw erken ausgestattete Subraum -Baken. Angesichts ihrer einfachen Konstruktion besteht nur eine statistische Wahrscheinlichkeit von eins zu eins Komma drei Millionen, daß irgendwelche wichtigen Komponenten ausfallen.« »Aber es ist möglich«, beharrte Kirk. »Ja, Captain. In rein statistischer Hinsicht ist praktisch alles m öglich, so unwahrscheinlich es auch sein mag.« »Ich verstehe. Welche andere Erklärung haben Sie für mich?« »Ich nehme an, die Sonde ist zu weit entfernt, um von uns geortet zu werden.« Kirk drehte seinen Sessel herum und m usterte den w issenschaftlichen Offizier. »Zu w eit entfernt, M r. Spock? Sow eit ich w eiß, können w ir ihre Signale auch nach einem Transfer über mehr als fünftausend Parsec empfangen.« »Die kritische Distanz liegt bei fünftausendvierhundertachtzig Parsec, um ganz genau zu sein, Captain. Damit ist natürlich nur die garantierte Minimal-Reichweite gemeint.« »Soll das heißen, die die >Gravitationsanom alie< könnte unsere Sonde m ehr als fünftausend Parsec weit transferiert haben?« »Das sollten wir in Erwägung ziehen, Captain.« »Aber keine der anderen Sonden hat mehr als fünfhundert Parsec zurückgelegt.« »In der Tat, Captain.« »Das ist alles, Spock? Sie nennen mir keine Einzelheiten?« »Wenn Sie detaillierte Angaben w ünschen, Captain Wie Ihnen und Dr. M cCoy klar sein dürfte, konnten w ir bisher keine logische Struktur im Verhalten der Sonden erkennen, die w ir durch die sogenannten Anom alien schickten. Einige von ihnen w urden nicht beeinflußt, als seien die Anom alien für sie inexistent. Andere sind verschw unden und ein Parsec entfernt im Norm alraum rem aterialisiert. Wieder andere erschienen in einem ganz anderen Raum bereich, und bei ihnen m aßen w ir eine Distanz von fünfhundert Parsec. Es gibt also keinen logischen Grund für die Hypothese, daß die Reichw eite Beschränkungen unterliegt. Darüber hinaus fehlt ein Zusam m enhang zw ischen zurückgelegter Entfernung und Eintrittsgeschw indigkeit der Sonde. Ich verm ute vielm ehr, daß die Geom etrie des Raum s und die von den sogenannten Anom alien bew irkte Verzerrung des Kontinuum s eine entscheidende Rolle spielt. Der Verzerrungsfaktor scheint sich innerhalb von Sekundenbruchteilen zufällig zu verändern, und manchmal nimmt er für kurze Zeit einen Null-Wert an.« »Sie sprechen dauernd von sogenannten >Anom alien<. Kann ich daraus schließen, daß Sie w ährend Ihrer Beobachtungen einen besseren und genaueren Begriff geprägt haben?« »Nein, Captain. Ich beginne nur daran zu zw eifeln, daß dies w irklich nur schlichte Anomalien sind, die aufgrund gravitationeller Turbulenzen entstanden.« »Was dann?«
»Ich weiß es nicht, Captain.« »Aber bestimmt haben Sie darüber nachgedacht«, sagte Kirk. »Natürlich, Captain.« »Und vielleicht auch eine Theorie entwickelt?« »Eine gew isse, aber unbestim m bare Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß w ir es nicht mit einem natürlichen Phänomen zu tun haben.« Stille folgte, und die Blicke aller Anw esenden richteten sich auf Spock. M cCoy lachte kurz. »Eine unbestim m bare Wahrscheinlichkeit?« w iederholte der Bordarzt und schüttelte in gespieltem Erstaunen den Kopf. »Ist das eine vulkanische Umschreibung für Ahnung!« »Von einer >Ahnung< in Ihrem Sinne kann keine Rede sein, Doktor. Ich m öchte auf folgendes hinaus: Die Ergebnisse unserer Beobachtungen erscheinen rein zufällig und daher unlogisch. M eine bisherigen Erfahrungen lassen den Schluß zu, daß unlogisch w irkende Phänom ene häufig nicht das Resultat von Naturgesetzen sind, sondern die direkte Folge von M anipulationen jener Gesetze durch intelligente Wesen, die das Gebot der Logik mißachten.« Captain Jam es T. Kirk unterdrückte ein Lächeln, als er nickte und sich im Kom m andosessel zurücklehnte. Auch er hatte schon daran gedacht, daß die Anom alien nicht natürlichen Ursprungs waren, aber wie sich Spock ausdrücken würde: Er sah keinen hohen Wahrscheinlichkeitsfaktor in dieser Verm utung. Als die Enterprise zum erstenm al m it den Phänom enen konfrontiert w urde sie flog direkt hinein , erfolgte ein Transfer über mehr als dreihundert Parsec, und die energetischen Turbulenzen führten zu Schäden an Bord. Unter solchen Bedingungen dachten alle an ihr eigenes Überleben und das der Enterprise; es blieb nur w enig Zeit für w issenschaftliche Analysen oder philosophische Erwägungen. Inzw ischen hatte sich die Situation geändert. Das Schiff w ar m it neuen Sensoren ausgerüstet, die eine Ortung der sonderbar kom plexen Turbulenzen erlaubten, und hinzu kam en gut zw eihundert Sonden. Sie dienten dazu, eine Ansam m lung von Anom alien zu untersuchen, die von einem Scout-Kreuzer entdeckt w orden w ar, kurz nach der Rückkehr der Enterprise aus dem m ercanianischen System , w o der Kontratransit nach dem überraschenden Transfer stattgefunden hatte. Genauer gesagt: Kirk und seine Crew erforschten m ehrere Gravitationsturbulenzen, um festzustellen, ob sie in ihrem Zentrum jene Art von Anom alien aufw iesen, die ein Raum schiff dreihundert Parsec w eit versetzen konnte. M it Hilfe der Sonden sollten die Phänom ene lokalisiert und ihre Struktur bestimmt werden. Bisher hatten sie solche Anom alien im Kern von insgesam t sieben Turbulenzzonen gefunden und achtundvierzig Sonden eingesetzt. Sechs von ihnen passierten die entsprechenden Bereiche, ohne daß ihr Flug auf irgendeine Weise beeinflußt w urde: Sie kam en auf der anderen Seite w ieder zum Vorschein, ohne verifizierbare Defekte. Einundvierzig legten Distanzen zurück, die von einem bis fünfhundert Parsec reichten, ohne daß die Richtungen ein erkennbares M uster offenbarten. Zw ei Sonden, die in Abständen von nur w enigen M illisekunden die gleiche Anom alie erreichten, rem aterialisierten m ehr als sechshundert Parsec voneinander entfernt: Die eine flog zur Shapley-Ballung, und die andere näherte sich dem stellaren Territorium der Klingonen. Spock hatte recht: Die Aktivität der Anom alien erschien unlogisch und w iderstand bisher allen Bem ühungen, einen genau ausgeprägten Sinn zu erkennen. Jetzt w ar eine Sonde verschw unden. Entw eder hatte der Transfer die Reichw eite des Senders überschritten m ehr als fünftausend Parsec , oder Defekte der elektronischm echanischen Kom ponenten verhinderten Signale, die von der Enterprise angepeilt werden konnten. »Steht das Verschw inden der Sonde vielleicht m it dem Wechsel der Feldstärke in Zusammenhang, Mr. Spock? Die beiden Ereignisse folgten dicht aufeinander.«
»Das ist natürlich m öglich, Captain. Doch ohne zusätzliche Daten läßt sich diese Hypothese nicht bestätigen.« »Eine weitere Sonde, Mr. Spock?« Der Vulkanier kam nicht dazu, Antw ort zu geben. Die Doppeltür des Turbolifts glitt m it einem leisen Zischen auseinander, und ein untersetzter, gut fünfzig Jahre alter M ann m it ergrauendem Haar trat auf die Brücke. Grüne, zivile Kleidung und ein ärgerlicher Blick unterschieden ihn von den Offizieren der Enterprise. »Welchen Unsinn haben Sie jetzt angestellt, Kirk?« fragte der Neuanköm m ling scharf. Ganz bew ußt verzichtete er darauf, den Kom m andanten m it >Captain< anzusprechen, und bei ihm grenzte das an eine Beleidigung. »Willkommen auf der Brücke, Dr. Crandall«, erwiderte Kirk trocken. »Gibt es irgendein Problem?« »Und ob. Vor einigen M inuten w urde ich von etw as gew eckt, das ich auf einem Planeten für ein Erdbeben hielte. Ich w ürde gern w issen, w as die Ursache dafür w ar und w arum Sie den Zw ischenfall w orin auch im m er er bestehen m ag nicht verm ieden haben.« Kirk w andte sich von Crandall ab und sah zur w issenschaftlichen Station. »Ich überlasse Ihnen die Erklärung, Mr. Spock.« Der Vulkanier w ölbte andeutungsw eise eine Braue, aber ansonsten blieb sein Gesicht ausdruckslos, als er sich zu Crandall um drehte. »Die Ursache w ar eine unvorhersehbare und abrupte Veränderung von Stärke und Struktur des Gravitationsfelds im Bereich der sogenannten Anom alie, die w ir derzeit untersuchen. Wir haben den >Zw ischenfall< nicht verm ieden, w eil ihn niem and erw artete. Unsere Inform ationen genügen nicht, um solche Geschehnisse vorherzusehen.« Crandall hatte noch keine Gelegenheit gefunden, sich an die ruhige Rationalität des Ersten Offiziers zu gew öhnen, und einige Sekunden lang suchte er nach den richtigen Worten. »Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Aber das Schiff Es ist nicht beschädigt w orden, oder?« »Nein«, versicherte ihm Kirk. »Sie w issen sicher, daß w ir m it den neuen Sensoren die M öglichkeit haben « »Ich w eiß, ich w eiß«, unterbrach Crandall den Captain. Er sah sich im Kontrollraum um , und sein Blick klebte am Wandschirm fest. »Das ist die Anomalie? Eine neue?« »Ja«, bestätigte Kirk. »Die siebte.« »Warum haben Sie m ich nicht verständigt? Im m erhin bin ich als offizieller Beobachter an Bord, der bei allen Entdeckungen zugegen sein sollte.« Kirk seufzte lautlos. »Darf ich Sie an die Untersuchungen der letzten Anomalie erinnern? Nach einigen Stunden w iesen Sie darauf hin, w ir sollten Sie nur dann benachrichtigen, w enn etw as Ungew öhnliches passiert. >Etw as absolut Spektakuläres< so lauteten Ihre Worte, wenn ich mich recht entsinne.« »Etw as, das ein Raum schiff der Constitution-Klasse durchschütteln kann, ist m einer Ansicht nach spektakulär genug, Kirk. Da ich schon einm al hier bin Wäre jem and so freundlich, mir die jüngsten Ereignisse zu schildern?« »Selbstverständlich, Doktor«, entgegnete der Captain und nickte seinem Ersten Offizier zu. »Mr. Spock?« Spock begann m it einem ausführlichen Bericht, der jede einzelne Sonde und alle neuen Beobachtungen betraf, seit Crandall die Brücke am vergangenen Tag verlassen hatte. Kirk hörte m it halbem Ohr zu und fragte sich einm al m ehr, w arum Dr. Jason Crandall der Enterprise als offizieller Beobachter zugeteilt w orden w ar. Sicher, Crandall leitete die Föderationslaboratorien, in denen m an die neuen Sensoren hergestellt hatte, die nun zur technischen Ausstattung der Enterprise gehörten, aber er schien m ehr Politiker als Wissenschaftler zu sein trotz seines Doktortitels in Physik. Andernfalls w äre er kaum der
Leiter irgendeines Laboratorium s gew esen. Schon nach w enigen Tagen a» Bord des Schiffes konnte kein Zw eifel m ehr daran bestehen, daß Crandall diese M ission nur als Sprungbrett benutzen w ollte, um ganz andere Dinge zu erreichen: Wahrscheinlich erträumte er sich einen Sitz im wissenschaftlichen Rat der Föderation. Kirk schauderte innerlich bei dieser Vorstellung. Er w ar nicht so naiv zu glauben, daß m an die Sitze im Rat nur aufgrund von Verdiensten verteilte, aber er hielt an der Überzeugung fest, daß Sachverstand zum indest eine gew isse Rolle dabei spielte. Die gegenw ärtigen Ratsm itglieder zeichneten sich durch Kom petenz aus, und einige von ihnen galten sogar als hervorragende Wissenschaftler. Je länger Kirk Crandalls Gesellschaft ertragen m ußte, desto m ehr Unbehagen em pfand er bei dem Gedanken, daß es ihm m it irgendw elchen Schiebereien gelang, einen Platz in jenem Ausschuß zu ergattern. »Schon gut, Spock, schon gut! « Crandalls scharfe Stim m e unterbrach Kirks Überlegungen. »Sie brauchen m ir nicht Flugbahn und Seriennum m er aller Sonden zu nennen! Eine kurze Zusammenfassung genügt mir. Haben Sie ein Muster gefunden?« »Nein, Doktor.« »Sehen Sie eine solche Entdeckung voraus?« Erneut hob der Vulkanier die Brauen, diesm al etw as höher als vorher, und er w arf dem Captain einen kurzen Blick zu. Der Erste und w issenschaftliche Offizier schien m it seiner Geduld fast am Ende zu sein. »Es ist unm öglich, eine Entdeckung vorauszusehen, Doktor«, erw iderte Spock. »Wenn Sie allerdings m einen, ob ich m it Antw orten auf unsere Fragen rechne, so m öchte ich darauf hinw eisen, daß ich zuversichtlich bin. Irgendw ann sind w ir bestim m t in der Lage, dieses Rätsel zu lösen.« »Aber nicht hier und heute? Nicht in den nächsten Stunden, Tagen oder gar Wochen?« »Auch in dieser Hinsicht sehe ich mich außerstande, Ihnen exakt Auskunft zu geben.« »Lieber Him m el, M ann! Ich verlange keinen Blutschw ur! Ich m öchte nur w issen, ob Sie glauben, die Anomalien erklären zu können, bis unser Vorrat an Sonden zur Neige geht.« »Wenn nicht m ehr Daten als bisher zur Verfügung stehen, w äre es unlogisch, eine derartige Meinung zu formulieren, Doktor.« M cCoy hatte die w issenschaftliche Station w ährend des Wortw echsels verlassen und räusperte sich m ehrm als, um nicht laut zu lachen. Als Kirk ihn m usterte, schüttelte er nur den Kopf. Offenbar amüsierte ihn Crandalls Ärger auch deshalb, weil er selbst des öfteren versucht hatte, Spocks Barriere aus unerschütterlicher Logik zu durchdringen. Eine neuerliche Vibration erfaßte die Enterprise, w enn auch nicht so stark w ie die erste. Trotzdem griff Crandall aus einem Reflex heraus nach dem Geländer. »Was «, begann er, doch er konnte den begonnenen Satz nicht beenden. Der Vulkanier stand wieder an seinen Instrumenten und meldete: »Die Feldstärke ist auf Null gesunken, Captain.« »Sind die Turbulenzen einfach so verschwunden?« »Ja, Captain.« »Und die sogenannte Anomalie in ihnen?« »Unbekannt, Captain. Ich schlage vor, wir schicken eine weitere Sonde.« Kirk dachte einige Sekunden lang nach, bevor er w ieder zum Wandschirm blickte. »Bringen Sie uns bis auf Sonden-Reichweite heran, Mr. Sulu. Warpfaktor zwei.« »Warpfaktor zwei, Sir.« »Irgendw elche Anzeichen dafür, daß die Turbulenzen w ieder aktiv w erden, M r. Spock?« fragte Kirk und beobachtete das Projektionsfeld. »Nein, Captain.« Als die Entfernung zur Anom alie auf hunderttausend Kilom eter schrum pfte, betätigte Spock m ehrere Tasten der Konsole, die den Einsatz der Sonden kontrollierte. Der Frachttransporter beam te eine von ihnen in die Nähe der Anom alie: Sie rem aterialisierte
in einer Entfernung von fünftausend Kilom etern, und von dort aus setzte sie den Flug m it ihrem Impulstriebwerk fort. Spock sah in den Sichtschlitz des Scanners, und m ehrere M inuten verstrichen, bevor er den Kopf hob. »Die sogenannte Anomalie ist ebenfalls verschwunden, Captain.« »Und w as bedeutet das, Spock?« w arf Crandall ein. Während des langen Wartens w ar er unruhig auf und ab gegangen und hatte immer wieder die Stirn gerunzelt. »Nicht m ehr und nicht w eniger, als in m einen Worten zum Ausdruck kom m t, Doktor«, erw iderte der Vulkanier. »Die hiesige Anom alie ist zusam m en m it den entsprechenden Gravitationsturbulenzen verschwunden.« »Was ist mit den übrigen? Es gibt doch noch ein Dutzend andere, oder?« »Insgesam t fünfzehn, Doktor. Wir können ihren Status nur feststellen, w enn w ir zu ihnen fliegen und Messungen vornehmen.« »Nun, worauf warten Sie noch?« fragte Crandall. »Captain?« »Ihre M einung, Spock?« erkundigte sich Kirk. »Ich halte es für logisch, w enigstens eine der anderen Anom alien zu überprüfen, Captain um herauszufinden, ob nur diese hier verschwunden ist.« Crandall schnitt eine Grim asse. »Und w enn sie nicht m ehr existiert, sollten w ir in die Föderation zurückkehren. Bisher konnten w ir keine konkreten Ergebnisse erzielen; w ir haben also nur unsere Zeit verschwendet. Kirk?« »Wie Sie schon m ehrm als betonten, Dr. Crandall Sie sind ein Beobachter«, sagte der Captain und sprach ebenso neutral w ie Spock. Er richtete seine Aufm erksam keit w ieder auf den Wandschirm . »M r. Sulu, program m ieren Sie einen Kurs, der uns zu den sechs letzten Anom alien führt. M r. Spock, behalten Sie die neuen Instrum ente im Auge. Ich möchte keine Überraschungen erleben.« »Ja, Captain«, erw iderte Spock. Zw ei oder drei Sekunden später bestätigte Sulu die Kursprogrammierung. »Mit aller gebotenen Vorsicht, Mr. Sulu. Warpfaktor zwei.« »Aye, Sir. Warpfaktor zwei.« Das Projektionsfeld zeigte eine langsam zur Seite gleitende Shapley-Ballung, als sich die Enterprise drehte und den Bug auf das neue Ziel richtete. Kurz darauf w aren nur noch vereinzelte Sterne am äußeren Rand des Sagittariusarm s zu sehen. Dahinter erstreckte sich der Orionarm mit den Sonnensystemen der Föderation. »Wie lange w ollen Sie diese sinnlose M ission noch fortführen, Kirk?« knurrte Crandall mit erneuerter Feindseligkeit. »Ursprünglich waren drei Wochen für die Beobachtungen geplant.« »Aber w enn es nichts m ehr zu beobachten gibt « »Dann dauert es vielleicht nicht ganz so lange.« » Vielleicht? M eine Güte, soll das etw a heißen « »Angesichts des Verschw indens der Anom alie erscheinen m ir diese Phänom ene noch geheim nisvoller«, ließ sich Kirk vernehm en. »Ich sehe keinen Grund, nicht die ganze für unseren Forschungsauftrag bestim m te Zeit zu nutzen, um m öglichst viel in Erfahrung zu bringen.« »Lobensw erte w issenschaftliche Neugier. Aber sie ist auch nutzlos, Kirk. Ich habe w ichtige Dinge aufgeschoben, um an dieser M ission teilzunehm en, und ich bin dagegen, sie ohne einen triftigen Grund zu verlängern. Inzw ischen dürfte klar sein, daß w ir keine M öglichkeit haben, w ichtige Inform ationen zu gew innen, und som it erscheint m ir eine Rückkehr mehr als nur angemessen.« »Nun, Doktor, Sie können sich m it Starfleet Com m and in Verbindung setzen. Lieutenant Uhura ist jederzeit bereit, einen Kom-Kanal für Sie zu öffnen.« Crandalls kantige Züge verhärteten sich, und Kirk glaubte fast, das Knirschen von Zähnen zu hören. Dann ließ der >offizielle Beobachter< ein w enig die Schultern hängen
w oraus der Captain schloß, daß sich Crandall nicht aufgrund einer Freundschaft m it den Verantw ortlichen von Starfleet Com m and an Bord befand. Verm utlich hatte er seine Beziehungen spielen lassen, um der Enterprise zugew iesen zu w erden. Das M otiv? Wahrscheinlich w ollte er w ichtige Entdeckungen m it Hilfe der neuen Sensoren als einen persönlichen Erfolg verbuchen, um auf der Karriereleiter höher zu klettern. Wenn er sich jetzt m it der Bitte an Starfleet Com m and w andte, die Forschungsm ission vorzeitig zu beenden, so mochten sich Nachteile für ihn ergeben. »Vielleicht nehm e ich diese M öglichkeit w ahr, Kirk«, sagte Crandall. »Vielleicht w ende ich mich wirklich an Ihre Vorgesetzten, wenn Sie nicht bald mit diesem Unsinn aufhören.« Aber beide Männer erkannten die Worte als leere Drohung. Kirk schw ieg, und nach einer Weile drehte sich Crandall m it der Absicht um , die Brücke zu verlassen. Doch als er sich dem Turbolift näherte, erzitterte die Enterprise einm al m ehr. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Zw ischenfällen w ar das Vibrieren fast unmerklich; Crandall blieb nicht einmal stehen. Dann erklang Chekovs aufgeregte Stimme. »Der Bildschirm, Sir! Sehen Sie nur!« Kirk beugte sich vor und starrte ins Projektionsfeld. Er blinzelte verblüfft, und es lief ihm kalt über den Rücken. Der Wandschirm zeigte jetzt nicht die vereinzelten Sterne am Rand des Sagittariusarms, sondern Zehntausende von Sonnen, die einen dichten, hell strahlenden Vorhang bildeten.
KAPITEL 2 »Warpflug unterbrechen, M r. Sulu! « befahl Kirk. »Gegenw ärtige Position halten. M r. Chekov, stellen Sie fest, an w elchem Koordinatenpunkt w ir diesen Sektor erreicht haben.« »Aye, Sir«, erw iderten Steuerm ann und Navigator w ie aus einem M und und arbeiteten an ihren Pulten. »Volle Sensor-Sondierung, Mr. Spock.« »Keine Raum schiffe in der Nähe, Captain. Die Strahlung ist beträchtlich stärker geworden, hat jedoch kein für uns gefährliches Niveau erreicht.« »Kirk! « Crandalls scharfe Stim m e übertönte alle anderen. »Zum Teufel auch, erklären Sie mir endlich, was eigentlich los ist!« »Das w ürde ich selbst gern w issen. M r. Spock, haben Sie eine Vorstellung davon, w o wir uns jetzt befinden?« »Noch nicht, Captain. Ich « »Kirk! Ich verlange Auskunft von Ihnen!« »Bitte verlassen Sie die Brücke, Dr. Crandall. Kehren Sie in Ihr Quartier zurück.« »He, w as soll das, Kirk? Für w en halten Sie sich? Ich bin praktisch ein Repräsentant des Föderationsrates und erwarte höfliche Antworten auf meine Fragen!« »Dazu haben w ir derzeit keine Zeit«, erw iderte der Captain kühl und aktivierte das in die Armlehne des Kommandosessels integrierte Interkom. »Sicherheitsteam zur Brücke. Begleiten Sie Dr. Crandall zu seiner Kabine.« Crandalls Gesicht lief rot an, und er drehte sich ruckartig zur Kom m unikationsstation um. »Lieutenant, setzen Sie sich mit Starfleet Command in Verbindung! Sofort!« Uhura bedachte Kirk m it einem fragenden Blick. »Kontrollieren Sie w eiterhin alle Frequenzen, Lieutenant«, sagte der Captain. »Versuchen Sie nicht, einen Kontakt m it Starfleet Command oder jemand anders herzustellen.« »Das w erden Sie teuer bezahlen, Kirk! Wenn Sie nicht « Die Tür des Turbolifts öffnete sich, und zw ei Angehörige der Sicherheitsabteilung betraten die Brücke. »Eskortieren Sie Dr. Crandall zu seinem Quartier«, w ies Kirk die beiden M änner an. »Sorgen Sie dafür, daß er dort bleibt. Er darf die Kabine nur m it m einer Genehm igung verlassen.« Crandall zögerte kurz, knurrte einen halblauten Fluch und ließ sich abführen. »Nun, Mr. Spock?« fragte der Captain und sah den wissenschaftlichen Offizier an. »Voraus erstreckt sich ein Bereich, der gew isse Ähnlichkeiten m it der Shapley-Ballung auf w eist. Der Com puter hat sie noch nicht identifiziert, aber w enn es sich tatsächlich um jene Konstellation handelt, erfolgte unser Transfer über eine Distanz von m indestens fünftausend Parsec.« »Fünftausend?« »Ja, Captain. Wir sind diesem Objekt etwa fünf Kiloparsec näher als vorher der ShapleyBallung. Wenn es ein anderer Sternhaufen ist, könnte die zurückgelegte Entfernung noch weitaus größer sein.« Eine Zeitlang gab Kirk keinen Ton von sich, und dann richtete er seinen Blick wieder auf den Wandschirm . »M r. Chekov, haben Sie die Koordinaten unseres Retransfers festgestellt?« »Ich glaube ja, Sir.« »Gut. M r. Sulu bringen Sie uns bis auf eine halbe astronom ische Einheit heran. Warpfaktor zwei.« Erneut veränderte sich das Bild im Projektionsfeld, diesm al aufgrund der Eigenbew egung der Enterprise. Die Richtung spielte keine Rolle: Überall schim m erten
Sterne. »M r. Spock, treffen Sie Vorbereitungen für den Start einer Sonde. Ziel: die Koordinaten unseres Kontratransits.« »Bereitschaft, Captain.« »Starten Sie die Sonde, Mr. Spock.« »Transporter aktiv. Der Einsatz erfolgt jetzt.« »Und w ährend w ir auf die Ergebnisse w arten Versuchen Sie herauszufinden, w o w ir sind.« Spock konsultierte seine Instrum ente. »Der Com puter hat eine genauere Strahlungsanalyse des Objekts vorgenom m en, das der Shapley-Ballung ähnelt«, sagte er und betrachtete die Anzeigen. »Es gibt einige Unterschiede im Spektrum«, fügte er hinzu. »Lassen sie sich m it der Zeitdifferenz erklären? Im m erhin sind w ir der Konstellation fünfzehntausend Lichtjahre näher.« »Negativ, Captain. Einige Daten w eisen auf das genaue Gegenteil hin. Nach dem Spektrum zu urteilen, ist das zentrale Schwarze Loch nahezu um den Faktor zehn weniger m assiv als die Singularität der Shapley-Ballung. Nach fünfzehntausend relativen Jahren in der Zukunft m üßte ihre M asse eigentlich zugenom m en haben. Es kom m en einige andere Anzeichen hinzu, die den Schluß zulassen, daß die Konstellation nicht m it der Shapley-Ballung identisch ist.« »Zum Beispiel?« fragte Kirk, als der Vulkanier schwieg und in den Scanner blickte. »Seit unserer Ankunft in diesem Sektor sucht der Com puter nach bestim m ten extragalaktischen Objekten, Captain. Durch den dichten Sternenvorhang sind nur w enige Galaxien erkennbar, und bisher konnte keine von ihnen identifiziert werden.« Kirk dachte nach: »Sie w ollen also auf folgendes hinaus, M r. Spock: Wir sind nicht m ehr in der M ilchstraße. Und selbst der Com puter w eiß nicht, in w elcher Galaxis w ir uns jetzt aufhalten.« »In der Tat, Captain.« Die Brückenoffiziere w arfen Spock und Kirk kurze Blicke zu, aber niem and von ihnen sprach ein Wort. Stille herrschte, nur unterbrochen vom leisen Sum m en und Piepen der Bordsystem e. Es kam zu keiner Panik; niem and stöhnte oder stellte ungläubige Fragen. Spocks knappe Antw ort bestätigte etw as, das alle Anw esenden verm utet hatten. Ein oder zw ei Sekunden lang versuchten sie, diese Erkenntnis zu verarbeiten, und dann konzentrierten sie sich w ieder auf die jew eiligen Konsolen. Sie alle w ußten aus Erfahrung, daß Aufm erksam keit und die Bereitschaft, sofort zu reagieren, w esentliche Voraussetzungen fürs Überleben waren. Kirk überlegte dreißig Sekunden lang. »Die verschw undene Sonde ist nicht zufällig in der Nähe?« fragte er schließlich. »Wir empfangen keine Signale von ihr, Captain.« »Irgendwelche Theorien, Mr. Spock?« »Nur die offensichtliche, Captain. Die Sensoren haben nicht m ehr die charakteristischen Gravitationsturbulenzen registriert, aber w ir sind geradew egs durch eine der sogenannten Anomalien geflogen.« Kirk nickte. »Das dachte ich m ir. Welche Konsequenzen ergeben sich dadurch für Ihre unbestimmbare Wahrscheinlichkeit?« »Sie grenzt nun an Sicherheit, obw ohl sie auch w eiterhin unbestim m bar bleibt, Captain.« Spock zögerte und sah auf die Anzeigen. »Die vorhin gestartete Sonde erreicht gleich den Bereich des Kontratransits.« Eine neue Pause, und dann: »Sie hat den entsprechenden Koordinatenpunkt passiert. Unsere Sensoren orten sie nicht mehr.« »Und noch immer keine Spur von energetischen Turbulenzen?« »Nicht die geringste, Captain.« »Wie stehen unsere Aussichten, in die Milchstraße zurückzukehren, wenn wir der Sonde folgen?«
»Ich w eiß es nicht«, antw ortete der Vulkanier. »Aber w ie sie auch beschaffen sein mögen: Wir haben kaum eine Wahl.« »Das ist m ir klar, Spock. Selbst w enn w ir in einer Galaxis w ären, die von der M ilchstraße nicht w eiter entfernt ist als der Androm edanebel, und selbst w enn w ir für unbegrenzte Zeit m it Warp acht fliegen könnten es w ürde viele Generationen dauern, um die Föderation zu erreichen.« »Ja, Captain. Die Logik zwingt uns, es mit der Anomalie zu versuchen.« »Einverstanden. Irgendwelche Einwände? Pille? Sulu? Uhura? Chekov?« Schweigen. »Na schön. M r. Sulu, w ir kehren auf dem gleichen Weg zum Eintrittspunkt zurück. Wir waren mit Warpfaktor zwei unterwegs, nicht wahr?« »Ja, Sir. Auf Ihren Befehl hin kann es losgehen.« »Transit.« Die Sterne verw andelten sich in lange bunte Streifen, und in diesem Raum sektor m it den vielen Sonnen w irkte das noch w eitaus beeindruckender als sonst. Trotzdem achtete niem and darauf. Alle w arteten auf eine plötzliche Veränderung der Konstellation den visuellen Beweis dafür, daß sie sich wieder in der Vertragszone befanden. Nichts dergleichen geschah. »Mr. Spock?« »Wir haben den Bereich des Kontratransits vor zw ei Kom m a sieben Sekunden passiert, Captain.« »Aber w arum M r. Chekov, w ie hoch ist die Übereinstim m ung zw ischen unseren beiden Flugbahnen?« »Maximale Abweichung zweihundert Kilometer, Sir.« »Spock, könnte die Anomalie kleiner sein? Haben wir sie vielleicht verfehlt?« »Alles ist m öglich, Captain. Aber es erscheint m ir unw ahrscheinlich: Die sieben beobachteten Irregularitäten hatten alle einen Durchm esser von m ehr als fünftausend Kilometern.« »Wie Sie schon sagten: Alles ist möglich. Mr. Sulu, wir versuchen es noch einmal.« Fünfm al flog die Enterprise durch die Zone des Kontratransits, doch der Wandschirm zeigte auch w eiterhin einen dichten Vorhang aus Sternen. Spock startete m ehrere Sonden, aber im Gegensatz zur ersten verschw and keine von ihnen. Sie flogen einfach durch leeren Raum , ohne von irgendw elchen energetischen Phänom enen beeinflußt zu werden. Die Stille auf der Brücke gewann eine fast greifbare Qualität. Dann lachte jem and Fähnrich Rostofski, der erst seit kurzer Zeit zur Besatzung der Enterprise gehörte. Er w ar ein Freund von Chekovs Fam ilie und arbeitete an den Am bientenkontrollen; w ährend seiner freien Zeit bem ühte er sich im m er w ieder, Chekov davon zu überzeugen, daß er ohne Akzent sprechen konnte w enn er w irklich w ollte. »Was finden Sie so lustig, Fähnrich?« fragte der Captain. »Oh, nichts. Ich habe nur gerade daran gedacht, w as Dr. Crandall sagen w ird, w enn er alles erfährt.« Kirk lächelte unw illkürlich, schüttelte den Kopf und w urde w ieder ernst. Er w andte sich an den Vulkanier. »Was glauben Sie, M r. Spock? Was ist m it der Anom alie der sogenannten Anom alie geschehen?« »Unbekannt, Captain. Sie könnte überall sein. Vielleicht existiert sie gar nicht m ehr. Unsere Sensoren reagieren nur auf die Gravitationsturbulenzen; die Anom alie selbst bleibt ihnen verborgen.« »Wir können sie also nicht lokalisieren?« »Das ist ebenfalls unbekannt, Captain. Es m angelt an Daten, um unsere Situation m it der notw endigen Genauigkeit zu beurteilen. Lassen Sie m ich jedoch auf folgendes
hinw eisen: Selbst w enn uns es gelänge, die Anom alie zu finden w ir haben keine Garantie, daß sie uns zu unserem Ausgangspunkt transferiert.« »Aber es ist unsere einzige Chance.« »Die einzige Chance, die wir bisher kennen«, schränkte Spock ein. »Ja, da haben Sie recht.« Kirk schaltete w ieder das Interkom in der Arm lehne des Kommandosessels ein. »Mr. Scott zur Brücke.« »Aye, Captain. Ich brauche nur noch einige M inuten, um die Schaltkreise des Transporters zu rejustieren « »Jetzt, Mr. Scott.« Der Chefingenieur zögerte eine halbe Sekunde lang. »Aye, Captain. Bin schon unterwegs.« Kirk stand auf, ging zur w issenschaftlichen Station und blickte auf die Anzeigen der verschiedenen Instrum ente. Er w urde nur selten aus ihnen schlau, aber m anchm al hatte er das Gefühl, daß sie eine physische Erw eiterung des Bew ußtseins seines Ersten Offiziers darstellten so schnell konnte der Vulkanier erforderliche Daten abrufen und sie interpretieren. »Was ist mit Crandall, Jim?« McCoy trat auf Spock und Kirk zu. Der Captain seufzte kurz. »Später, Pille. Wenn du ein Sedativ für ihn bereit hast.« Die Tür des Turbolifts glitt beiseite, und M ontgom ery Scott schritt übers Oberdeck. Er blieb abrupt stehen, als er die zahllosen Sterne auf dem Wandschirm sah. M it einigen knappen Worten schilderte ihm Kirk die Lage und fragte dann: »Ist alles in Ordnung, Scotty? Oder hat unsere kleine Spritztour wieder einige Schrauben gelöst?« »Nicht daß ich w üßte, Captain. Was die Rejustierung des Transporters angeht Sie wurde nicht durch den Transfer hierher nötig.« »Nun gut, m eine Herren, ich bin für jeden Vorschlag dankbar. M r. Spock? Vor einer Weile m einten Sie, unser jüngstes Erlebnis erhöhe die Wahrscheinlichkeit dafür, daß die sogenannten Anom alien keine natürlichen Phänom ene sind. Was veranlaßt Sie zu dieser Annahme?« »Bevor ich die Gründe für m eine Verm utung erläutere, fühle ich m ich verpflichtet, noch einm al zu betonen, daß die Wahrscheinlichkeit nach w ie vor unbestim m bar ist. Viele Aspekte der Phänomene bleiben auch weiterhin rätselhaft.« »Ich verstehe, Spock«, sagte Kirk. »Fahren Sie fort.« »Wie Sie w ünschen, Captain. Erstens: Wenn die Anom alien von intelligenten Wesen geschaffen w orden sind, so erfüllen sie sicher einen beabsichtigten Zw eck. Zw eitens: Wenn m an die besonderen Eigenschaften der Irregularitäten berücksichtigt, so liegt der Schluß nahe, daß sie als Transportmittel dienen.« »Logisch, Spock«, w arf M cCoy ein. »Aber Sie haben die Objekte doch als unlogisch bezeichnet w as Sie als Hinw eis auf ihren künstlichen Ursprung deuteten.« »Das stim m t, Doktor. Bitte erlauben Sie m ir zunächst, m einen Vortrag fortzusetzen. Wenn w ir von der Funktion als Transportm ittel ausgehen, so ergeben sich daraus zw ei w eitere Annahm en. Erstens: Im Gegensatz zu unseren bisherigen Beobachtungen sollte m an eine gew isse Beständigkeit erw arten. Und zw eitens: Die >Anom alien< m üßten leicht zugänglich sein und sich nicht im Zentrum von Gravitationsturbulenzen befinden, die stark genug sind, um ein Raumschiff zu zerreißen.« »Es sei denn, m an w ollte sie verbergen«, gab Kirk zu bedenken. »Wenn der Föderation eine solche Technik zur Verfügung stände, w enn w ir die M öglichkeit hätten, StarfleetKreuzer zum Beispiel m itten ins klingonische Im perium zu transferieren Dann w ürden w ir die entsprechenden Vorrichtungen verstecken und dafür sorgen, daß nur w ir sie benutzen können.« »M ag sein, Captain aber in dem Fall w äre zu erw arten, daß die Anom alien in erster Linie für m ilitärische Zw ecke bestim m t sind. Die Anlagen bestehen aus reiner Energie und erfordern einen außerordentlich hohen technischen Entw icklungsstand. Ich hoffe
daher, daß die Konstrukteure die Unlogik des Krieges verstanden und überw unden haben.« Kirk lächelte schief. »Viele M enschen dachten das auch vom Warptriebw erk bevor w ir den Romulanern und Klingonen begegneten. Aber fahren Sie nur fort.« »Danke, Captain. Sie erinnern sich bestim m t daran, daß die anderen Sonden m it einer Ausnahm e höchstens fünfhundert Parsec w eit transferiert w urden. Der Durchschnittsw ert beträgt achtundneunzig Kom m a drei sieben. Die Enterprise hingegen legte m indestens m ehrere M illionen Parsec zurück, als sie eine Anom alie passierte, bei der wir keine Gravitationsturbulenzen feststellten.« »Nun, Spock?« drängte McCoy ungeduldig. »Worauf wollen Sie hinaus?« »Auf eine Schlußfolgerung, Doktor: Die sieben von uns untersuchten Anom alien m it ihren Turbulenzen sind vielleicht fehlerhaft funktionierende Versionen derjenigen, die uns hierherbrachte. Anders ausgedrückt Die Gravitationsverschiebungen stellen nicht die Ursache der Anom alien dar, sondern das Ergebnis ihrer falschen Funktion. M öglicherw eise handelt es sich um die Folge eines energetischen Lecks. Wenn sie den Transport durch eine Verzerrung des Raum s herbeiführen w ie es in einem eingeschränkten M aß bei unseren Warptriebw erken der Fall ist , so m anifestiert sich die Verzerrung verm utlich in Form von Gravitationsstörungen. Gestatten Sie m ir, in diesem Zusam m enhang auf Theorien hinzuw eisen, nach denen Gravitation das Ergebnis von Raum-Zeit-Krümmungen ist, hervorgerufen von Massen.« M cCoy zw inkerte überrascht. »So sehr ich es auch bedauere, das zuzugeben, Spock Ihre Ausführungen ergeben durchaus einen Sinn.« Er sah Kirk an. »Wie Autos, Jim . Du w eißt schon. Jene gräßlichen, m it Verbrennungsm otoren ausgestatteten Fahrzeuge, die m an im zw anzigsten und einundzw anzigsten Jahrhundert benutzte. Wenn m an sie w ährend der ersten Jahre gut pflegte, w aren sie schnell und leise. Die späteren M odelle verschm utzten die Um w elt kaum m ehr. Aber w enn m an sie vernachlässigte, w urden sie nicht nur laut und unzuverlässig, sondern gaben auch viele gefährliche Schadstoffe in die Atm osphäre ab. Dam als konnte m an als Arzt viel Geld verdienen, indem m an M enschen behandelte, die aufgrund der toxischen Substanzen krank geworden waren.« »Aye, Captain«, bestätigte Scott. »Ich habe als Junge in der Schule über die m echanischen Ungeheuer gelesen. Es ist unglaublich: M an durfte die M otoren nicht einmal in geschienenen Räumen laufen lassen, weil dadurch Vergiftungsgefahr bestand.« »Genau, meine Herren«, sagte Spock. »Ein passender Vergleich.« »Interessant«, m urm elte Kirk. Und etw as lauter: »Aber ich bezw eifle, ob uns diese historischen Beispiele bei der gegenwärtigen Situation helfen. Die Frage lautet: Leben die Konstrukteure der der >Tore< noch eine bessere Bezeichnung fällt m ir nicht ein , und können wir sie finden, wenn die Anomalie weiterhin verschwunden bleibt?« »Wir haben keine Instrum ente, die in der Lage sind, das Tor w ie Sie es nennen zu entdecken, Captain. Außerdem w issen w ir nicht einm al, w o es sich befinden könnte. Unter diesen Bedingungen halte ich es für angebracht, nach den Konstrukteuren zu suchen.« »Ihre Logik ist w ie im m er m akellos, Spock«, entgegnete Kirk und sah die anderen der Reihe nach an. »Nun? Gibt es noch w eitere Theorien oder Vorschläge? Irgendw elche Ideen für eine sinnvollere Nutzung unserer Zeit?« Scott und M cCoy schüttelten nur den Kopf, und daraufhin sagte der Captain: »In Ordnung. Das w ar s dann. M r. Scott, Sie und Spock stellen fest, bei w elchen nahen Sternsystem en bew ohnbare Planeten in Frage kom m en. M r. Chekov, M r. Sulu: Program m ieren Sie einen Kurs, der uns zu den nächsten sechs Sonnensystem en führt. Natürlich sollten w ir unterw egs nach anderen Raum schiffen oder Anzeichen von Gravitationsturbulenzen Ausschau halten. Und noch etw as: Scotty, geben Sie m ir fünf Minuten Zeit, bevor Sie unsere Lage der Besatzung erklären.«
»Aye, Captain. Warum die Verzögerung?« »Um McCoy und mir Gelegenheit zu geben, vorher mit Dr. Crandall zu reden.« Der Chefingenieur verzog das Gesicht und nickte. »Ich beneide Sie nicht.« Als sich Kirk und der Bordarzt der Kabine des >offiziellen Beobachters< näherten, schien das Gespräch mit ihm nicht so schwierig zu sein wie erwartet. Die beiden Wächter vor der Tür berichteten, Crandall habe sich schon auf dem Weg zu seinem Quartier beruhigt; seitdem hatten sie nichts m ehr von ihm gehört. Kirk trat ein, gefolgt von M cCoy. Der untersetzte M ann saß am Tisch, legte einen persönlichen Recorder beiseite, als er die beiden Offiziere bemerkte, hob den Kopf und lächelte. »Captain Kirk«, sagte er und sprach den Kom m andanten der Enterprise zum erstenm al m it seinem Rang an. »Ich glaube, ich m uß m ich für m ein ungebührliches Verhalten auf der Brücke entschuldigen. Ich fürchte, Sie hatten allen Grund, m ich fortzuschicken. Ich versichere Ihnen, daß ich Sie voll und ganz verstehe.« Crandall stand auf und reichte Kirk eine fleischige Hand. Der Blick des Captains huschte kurz zu M cCoy, bevor er die dargebotene Hand ergriff. »Es freut mich, daß Sie nicht verärgert sind, Dr. Crandall.« »Natürlich nicht. Sie haben nur getan, was Sie für richtig hielten. Und ich muß zugeben, daß ich die Beherrschung verlor. Nun, w ie ist unser gegenw ärtiger Status? Da Sie nicht mehr im Kontrollraum sind, nehme ich an, daß die Situation weitaus weniger ernst ist, als es zunächst den Anschein hatte. Konnten Sie inzwischen unsere Position bestimmen?« »Um Ihre letzte Frage zuerst zu beantw orten «, sagte Kirk. »Wir w issen zw ar noch im m er nicht genau, w o w ir uns befinden, aber w ir haben jetzt eine bessere Vorstellung von der zurückgelegten Entfernung.« »Gut, gut. Ich w ußte ja, daß Sie und Ihre Leute dieses Problem lösen w ürden. Über welche Distanz führte unser Transfer?« Der Captain zögerte und fragte sich, w ie Crandall auf die Wahrheit reagieren m ochte. M it einem Wutanfall? M it Verzw eiflung? »Offenbar sind w ir w eiter von der Föderation entfernt, als wir zuerst dachten.« Crandalls Lächeln verblaßte. Dünne Falten fraßen sich ihm in die Stirn, und sein Blick w anderte zw ischen Kirk und M cCoy hin und her. »Und? Wie w eit ist >w eiter als w ir dachten Hundert Parsec? Fünfhundert?« »Ein M inim um von einigen M illionen, Doktor. Die Enterprise ist m indestens m ehrere Millionen Parsec weit transferiert worden.« Die Farbe w ich aus Crandalls rötlichem Gesicht. M cCoy trat einen Schritt vor, um ihn zu stützen, falls er taumelte, aber der Mann lehnte sich an den Tisch. »Mehrere Millionen! Unmöglich!« »Ich w ünschte, Sie hätten recht, Doktor. Aber leider ist das nicht der Fall.« Kirk deutete auf den Interkom -Anschluß an der Wand. »M r. Scott gibt gleich alle Einzelheiten bekannt.« »Aber w ie Was ist geschehen? Sie Sie haben doch gesagt, die Anom alien könnten uns nur einige hundert Parsec w eit transportieren! « Crandall blinzelte. »Und die von m einen Laboratorien konstruierten Detektoren Verdam m t, haben Sie die neuen Sensoren nicht benutzt? Warum sind Sie blindlings « »Wir haben Sie verw endet, Doktor. Aber die Anom alie, die uns hierher versetzte, verriet sich nicht durch Gravitationsturbulenzen.« »Aber « »Es ist eine lange Geschichte, Doktor«, sagte Kirk. »Ich schlage vor, Sie hören M r. Scott zu. Wenn Sie anschließend noch Fragen haben, sind w ir gern bereit, sie so gut w ie möglich zu beantworten.« Crandall setzte zu neuen Einw änden an, schw ieg jedoch, als Scotts Stim m e aus dem Lautsprecher drang die Anspannung verstärkte den schottischen Akzent des Chefingenieurs. Crandall nahm blaß hinter dem trapezförm igen Tisch Platz und lauschte
stumm. Er w irkte noch bleicher, als Scott seinen Vortrag beendete. »Er m eint, w ir sitzen hier fest. Das hat er doch gesagt, nicht wahr?« Kirk wechselte einen neuerlichen Blick mit McCoy. »Derzeit haben wir keine Möglichkeit, in die M ilchstraße zurückzukehren«, räum te er ein. »Aber es ist uns schon schlim m er ergangen, und bisher sind wir mit allem fertig geworden.« »Es gibt im m er ein erstes M al, stim m t s, Kirk? Habe ich recht! « Ein oder zw ei Sekunden lang hatte es den Anschein, als w olle Crandall aufspringen und dem Captain an die Kehle fahren. Dann sank er in sich zusammen und winkte die beiden Männer fort. »Inkom petente Narren! Verschw inden Sie! « Zorn gab der Stim m e einen rauhen, heiseren Klang. »Lassen Sie mich allein.« M cCoy versteifte sich und öffnete den M und, schw ieg jedoch, als Kirk die Hand hob. »Na schön, w ir gehen«, sagte der Captain. »Wenn Sie etw as brauchen « Crandall schnaufte verächtlich und senkte den Kopf. Kirk berührte McCoy noch immer am Arm, als er sich um drehte und die Kabine verließ. Im Korridor w artete er, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Bleib einige M inuten lang hier, Pille nur für den Fall. Wenn er ausrastet, sollte er von einem Sedativ beruhigt w erden nicht m it einem auf Betäubung justierten Phaser.« »Vielleicht hat er genau das verdient«, brum m te M cCoy. »Seine Worte und der Tonfall « »Kom m schon, Pille. Sieh die Sache einm al aus seinem Blickw inkel. Er ist viel schlimmer dran als wir.« Der Bordarzt runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich bitte dich, Jim ! Was soll das denn heißen? Wir sitzen buchstäblich alle im gleichen Boot.« »Nein, Pille, eben nicht. Viele von unseren Freunden sind hier an Bord der Enterprise. Die vierhundertdreißig Besatzungsm itglieder bilden eine große Fam ilie, und dazu gehören auch die m ehr als zehn neuen Fähnriche, die nun an ihrer ersten M ission teilnehm en. Doch Crandalls Fam ilie und seine Freunde sind M illionen von Lichtjahren entfernt. Eine Ew igkeit trennt ihn von seiner Welt, w ährend w ir unsere m itgenom m en haben.« M cCoy nickte langsam . »Ja, Jim , ich verstehe. Wir « Scotts Stim m e tönte aus den Lautsprechern der internen Kom m unikation. »Captain Kirk zur Brücke!« Kirk aktivierte den nächsten Interkom -Anschluß. »Ich bin unterw egs, Scotty.« Er drehte sich zu M cCoy um . »Denk daran, Pille: Ob w ir Crandall m ögen oder nicht: Er braucht mehr Hilfe als sonst jemand.« Dann lief der Captain durch den Korridor zum Turbolift. Einige Sekunden später erreichte er den Kontrollraum. »Was ist los, Mr. Scott?« fragte er, noch bevor sich das Schott hinter ihm schloß. Der Chefingenieur stand auf, überließ Kirk den Kom m andosessel und deutete zum Wandschirm. »Wir orten etwas, Captain. Ich weiß noch nicht, um was es sich handelt.« Kirk nahm Platz und blickte ins Projektionsfeld. Das Objekt, ein sechseckiger Zylinder, drehte sich langsam, aber weder um die horizontale noch die vertikale Achse. »Einzelheiten, Mr. Spock.« »M asse etw a hunderttausend Kilogram m . Entfernung fünfzigtausend Kilom eter. Keine Lebensformen an Bord. Keine feststellbare Triebwerksaktivität.« »Ein Wrack?« »Vielleicht, Captain. Allerdings registrieren die Scanner sow ohl eine Energiequelle als auch ein prim itives Sensorfeld m it einer m axim alen Reichw eite von zehntausend Kilometern.« »Hinweise auf den Ursprungsort, Mr. Chekov?« »Nein, Sir. Das Objekt bew egt sich m it kaum hundert Kilom etern pro Sekunde, und der
Kurs läßt sich auf keinen Stern im Umkreis von zwei Parsec zurückführen.« »Es w ürde zw anzigtausend Standardjahre dauern, um eine solche Distanz m it dieser Geschw indigkeit zurückzulegen«, sagte Spock. »Außerdem deutet nichts auf einen Impuls- oder Warpantrieb hin.« »Eine Art Bake? Die aus irgendeinem Grund nicht m ehr funktioniert? Vielleicht eine Warnbake?« »Möglich, Captain.« Kirk nickte nachdenklich. »Irgendw elche Anzeichen von Gravitationsturbulenzen in der Nähe des Objekts?« »Negativ, Captain. Verm uten Sie eine Verbindung zw ischen diesem Zylinder und dem verschwundenen Tor?« »Nun, ich erhoffe sie m ir nur, Spock. Ich habe an Leuchttürm e und felsige Küsten gedacht.« Als Spock eine Braue w ölbte, fügte Kirk hinzu: »Könnte das Ding dort draußen eine Navigationsmarke sein?« »Diese M öglichkeit ist nicht auszuschließen, aber ich halte sie für unw ahrscheinlich. Die Instabilität der Tore « »Ich weiß, Spock. Trotzdem sollten wir uns das Objekt aus der Nähe ansehen.« »Natürlich, Captain.« »Nun gut, Mr. Sulu, Impulskraft. Bringen Sie uns bis auf zehntausend Kilometer heran.« »Impulskraft, Sir.« Die Enterprise glitt durchs All, und der Zylinder auf dem Wandschirm w urde größer. Bald zeigten sich Flecken an der Außenhülle, vielleicht das Ergebnis hohen Alters oder starker Strahlung. Hier und dort erschienen Öffnungen, einige schartig, andere so glatt, als seien sie beabsichtigt. Keine von ihnen war größer als einen Meter. Spock behielt die Anzeigen seiner Instrum ente im Auge. »Es gibt Reste einer zw eiten Energiequelle. Primitive Wasserstoffusion, wenn ich diese Daten richtig interpretiere.« »Und die andere?« Der Vulkanier wählte eine neue Einstellung der Scanner. »Antimaterie, Captain. Aber die Wandler sind w eniger leistungsfähig als unsere. Hinzu kom m t, daß sie offenbar nicht abgeschirmt sind.« »Nicht abgeschirmt? Ein Konstruktionsprinzip oder das Resultat einer Beschädigung?« »Ich w eiß es nicht, Captain. Aber sie funktionieren nach w ie vor, w oraus folgt, daß die Beschädigungen des Antimateriekerns nur minimal sein können.« »Wie weit dürfen wir uns nähern, ohne daß der Enterprise Gefahr droht?« »M it aktivierten Deflektoren brauchen w ir keine bestim m te Sicherheitsdistanz zu w ahren«, antw ortete Spock. »Andernfalls em pfehle ich, die Entfernung nicht auf w eniger als hundert Kilometer zu verringern.« »Zehntausend Kilometer, Captain«, meldete Sulu. »Halte Position mit Impulskraft.« »Befindet sich irgend etwas anderes in Reichweite unserer Sensoren, Mr. Spock?« »Nichts, Captain.« Kirk starrte einige Sekunden lang auf den Wandschirm . »Noch einm al tausend Kilometer, Mr. Sulu.« »Aye, aye, Sir.« »Das energetische Niveau im Innern des Objekts steigt, Captain«, sagte Spock, ohne von seinen Instrumenten aufzusehen. »Ich glaube, man hat uns entdeckt.« »Stop, M r. Sulu! « befahl Kirk. »Wir fliegen nicht näher heran, bis w ir w issen, w om it w ir es zu tun haben.« »Energetisches Niveau steigt w eiter, Captain«, sagte Spock. »Das Sensorfeld w ird stärker und fokussiert sich auf uns.« Das Objekt im Projektionsfeld drehte sich jetzt langsam er, und ein Ende des sechseckigen Zylinders deutete auf die Enterprise. Irgendeine Autom atik schien zu versuchen, die Position der >Bake< zu stabilisieren, doch ein leichtes Vibrieren blieb.
»Schnelle Zunahme des Energiepotentials, Captain«, berichtete Spock. Kirk reagierte sofort. »Deflektoren ein, Mr. Sulu.« »Deflektoren ein, Sir.« Wenige Sekunden später zuckte ein gebündelter Strahl aus einer der Öffnungen des Zylinders. »Laserentladung, Captain«, sagte der Vulkanier ruhig. »Allem Anschein nach greift uns das Objekt an.« »Das ist mir ebenfalls aufgefallen. Analyse, Mr. Spock.« »Eine prim itive Laserw affe, Captain, vergleichbar m it der frühen Föderationstechnik. Aber sie ist leistungsfähiger und hat eine höhere Reichw eite. Phaser sind ihr natürlich w eit überlegen. Darüber hinaus: Wenn eine Stabilisierung der Eigenbew egungen ausbleibt, kann der Zylinder keine zuverlässige Zielanpeilung vornehmen.« »Verfügt er über weitere Waffen?« »Wenn das der Fall ist, so sind sie nicht einsatzbereit, Captain. Im Bereich der zw eiten Energiequelle gibt es einige Fusions-Vorrichtungen. Es w äre m öglich, daß sie die Funktion von Waffen erfüllen, aber ich messe keine energetische Aktivität bei ihnen.« »Sind wir in der Lage, den Laser zu neutralisieren, ohne das Objekt zu zerstören?« »Der Zylinder ist nicht mit Schilden geschützt«, erwiderte Spock. »Ich schätze, ein drei Kom m a acht M illisekunden langer Phaserschub m üßte genügen, um den Laser zu eliminieren.« »Mr. Sulu, Phaser ausrichten.« »Phaser sind ausgerichtet, Sir.« Kirk runzelte die Stirn und zögerte. Das Objekt im Projektionsfeld verlor jegliche Stabilität und drehte sich unkontrolliert der Laserstrahl strich durch leeres All. »Weitere Fehlfunktionen, Captain«, m eldete Spock. Er sprach jetzt schneller. »Der Output der Energiequelle nim m t exponentiell zu. Kritische Phase steht unm ittelbar bevor. Die Um w andlung aller Antim aterie in Energie findet statt in « Spock unterbrach sich, als es im Projektionsfeld plötzlich gleißte. Eine gew altige Explosion ließ die Enterprise trotz ihrer Deflektoren erzittern. » fand vor fünf Kom m a neun Sekunden statt«, sagte Spock, als sich das Deck unter ihm nicht mehr hob und senkte. »Schadensbericht!« stieß Kirk hervor. »Maschinenraum.« »Kurzzeitige Überladung der Schaltkreise für die Schilde, Sir«; antw ortete M acPherson, Scotts Assistent. »Ansonsten ist alles in Ordnung.« »Teilen Sie ihm m it, daß ich unterw egs bin! « rief der Chefingenieur über die Schulter, als er in den Turbolift trat. »Ich sehe sicherheitshalber nach dem Rechten.« Kirk w ies M acPherson darauf hin und nahm dann die Berichte der anderen Abteilungen entgegen. Langsam entspannte er sich, als klar w urde, daß die M aterie-Antim aterieAnnihilation ohne ernste Konsequenzen für sein Schiff blieb.
KAPITEL 3 Dr. Jason Crandall saß noch im m er dort am Tisch seiner Kabine, w o ihn Kirk und M cCoy vor einigen M inuten zurückgelassen hatten. Aber jetzt ließ er nicht m ehr Kopf und Schultern hängen, sondern versteifte sich und wartete auf die nächste Erschütterung. Was hat das zu bedeuten? dachte er voller Zorn und Entsetzen. Bei Gott, was haben Kirk und seine Offiziere jetzt angestellt? Er w ollte aufstehen, nahm jedoch w ieder Platz, als die Beine unter ihm nachzugeben drohten. Neuerliche Verzw eiflung quoll in ihm em por. Was auch im m er geschah: Es spielte keine Rolle mehr, was er unternahm. Er war ein Opfer der Hilflosigkeit. Eine Ew igkeit so lauteten die Worte des hirnlosen Captain. Selbst m it höchster Warpgeschw indigkeit dauerte es eine Ew igkeit, um zur Föderation zurückzukehren! Vorausgesetzt, es gelang ihnen, die M ilchstraße zu lokalisieren! Der einzige positive Aspekt besteht darin, daß ich, mit etwas Glück, die nächsten zehn Jahre nicht überlebe. Sow eit es Freunde und Fam ilie betraf zum erstenm al in seinem Leben w ar er froh, nicht geheiratet zu haben , konnte er ebensogut tot sein. Tot und in einem Raum schiff begraben, fern von allen M enschen und Dingen, die er kannte und liebte. Nun, er hatte kaum gute Freunde, aber er kannte viele Personen, Hunderte. Crandall erinnerte sich an vertraute, freundliche Gesichter, völlig anders als die der vierhundert feindseligen Fremden an Bord der Enterprise. Und damit noch nicht genug: Er hatte einen Karrierepfad beschritten, der endlich wieder nach oben führte. Seit einem guten Jahr leitete er die Technipow er-Laboratorien und diesen Posten verdankte er nur seiner Fähigkeit zu bluffen, Konkurrenten m it subtilem Geschick aufs m etaphorische Abstellgleis zu schieben und Vorgesetzten zu schm eicheln. Nach dem Tajarhi-Fiasko es ging natürlich voll und ganz aufs Konto jener ehrgeizigen Unterhändler auf beiden Seiten, die keinen einzigen M illim eter nachgaben begann Crandall zu fürchten, daß er nie w ieder einen verantw ortlichen Posten irgendw o in der Föderation bekleiden w ürde. Aber schließlich, m it der Hilfe einiger Leichen im Keller, schaffte er es, w ieder eine einigerm aßen annehm bare Stelle zu bekom m en. Er w äre jetzt w ieder auf dem Weg nach oben, w enn die M ission der Enterprise zum erhofften Erfolg geführt hätte. Statt dessen Crandall atm ete tief durch und schüttelte den Kopf. Wenn er nicht so dum m gew esen w äre zu glauben, dies sei seine letzte Chance, w enn er es nicht zu eilig gehabt hätte, seine Karriere zu beschleunigen Dann befände er sich jetzt auf der Erde und nähm e die Nachricht vom Verschw inden des Schiffes entgegen, zu dessen Ausrüstung die von Technipow er entw ickelten neuen Sensoren zur Ortung von Gravitationsturbulenzen gehörten. Seine Feinde w ürden den Verlust der Enterprise sicher auf die Unzulänglichkeit der Sensoren zurückführen, was negative Folgen für Crandall mit sich brachte, aber damit w äre er irgendw ie fertig gew orden. Neue Entw icklungsarbeit, Verbesserung der Sensoren, vielleicht eine zw eite M ission, bei der ein anderes Schiff m it einer kom petenteren Besatzung eingesetzt w urde Dann rückten die nächsten Sprossen der Karriereleiter w ieder in Reichw eite. Ein Platz im Föderationsrat m ochte ihm verw ehrt bleiben, aber es gab andere einflußreiche Ausschüsse und Komitees. Doch er hatte darauf bestanden, an der M ission der Enterprise teilzunehm en als >Beobachter<. Er ließ seine Beziehungen spielen und erinnerte an einige andere Leichen im Keller, um Kirks Schiff zugeteilt zu w erden. Der Grund: Ein Erfolg w ürde ihm genug Publicity einbringen, um neue Türen für ihn zu öffnen. Vielleicht katapultierte er ihn sogar über die Funktionäre hinaus, die er um einen Gefallen bitten mußte, um zur Enterprise zu gelangen. Jetzt sah sich Crandall m it einer Katastrophe konfrontiert: Eine M illion Lichtjahre breite
intergalaktische Kluft trennte ihn von der Föderation, von seinen Hoffnungen und Wünschen. Was noch schlim m er w ar: Die Leute an Bord Kirk und seine Crew freuten sich über den unerw artet und fatal w eiten Transfer! Crandall hatte es in ihren Gesichtern gesehen, in ihren Stim m en auf der Brücke gehört. Er bem erkte keine Furcht, nur Eifer und Aufregung. Für den Captain und seine Offiziere schien alles ein Spiel zu sein, ein w eiteres Abenteuer. Küm m erte es sie, ob die Enterprise zur Föderation zurückkehren konnte oder nicht? Sie lebten hier, an Bord dieses verdam m ten Raum schiffes und je w eiter es sie durchs Universum trug, desto besser! Crandall hatte gleich zu Anfang gem erkt, daß sie ihn ebensow enig m ochten w ie alle anderen Außenseiter. Ihre Antipathie kam deutlich in feindseligen Blicken und einem verächtlichen Tonfall zum Ausdruck. Diese Abneigung blieb nicht ohne Wirkung auf Crandall. Ungeduld und Ärger w uchsen in ihm , als im m er deutlicher w urde, daß die M ission unm öglich zu einem Erfolg führen konnte. Es ließen sich keine konkreten Ergebnisse erzielen, und als er schließlich darauf hinw ies und eine vorzeitige Beendigung des Einsatzes vorschlug, ignorierte m an ihn einfach. Dem m ilitärischen Verstand fehlte die Flexibilität, um sich einer neuen Situation anzupassen. M an hatte Kirk befohlen, fünfzehn Anom alien zu untersuchen, und er hielt sich an diese Anw eisungen auch w enn schon nach einigen Tagen kein Zw eifel m ehr daran bestand, daß es kaum Sinn hatte, die Mission fortzusetzen. Aber blinder Gehorsam w ar im m er noch besser als die derzeitige Situation. Der Transfer brachte Freiheit Freiheit von Befehlen, Freiheit von Starfleet Com m and und dem Föderationsrat. Crandall verglich die Besatzung m it Kindern, die aus der Schule kam en: Jetzt konnten sie m it gefährlichen Spielen beginnen, ungeachtet der Konsequenzen. Sie betraten nun einen Spielplatz, auf dem unbekannte Regeln herrschten und der verborgene Gefahren bereithielt, aber sie nahm en diesen Um stand nicht zum Anlaß, vorsichtig zu sein. Sie konnten von einem Augenblick zum anderen sterben und ich m it ihnen! , doch das interessierte sie überhaupt nicht! Crandall schauderte und erinnerte sich an die nur schlecht verhüllte Freude, die er in der ansonsten so sachlich klingenden Stim m e des Chefingenieurs gehört hatte, als Scott der Besatzung erklärte, wo sie sich befanden. Plötzlich fragte er sich War das Verschw inden des Tors vielleicht nur vorgetäuscht? Existierte es noch im m er? Wollten Kirk und die anderen Abenteurer auf der Brücke nur noch nicht zur Föderation zurück? Hatten sie diese schreckliche Geschichte erfunden, um sich ihm gegenüber zu rechtfertigen? Und um den Protesten der vernünftigeren Besatzungsmitglieder vorzubeugen? Vielleicht ist der angebliche Transfer nur ein Schw indel, dachte Crandall. Er hatte nur den dichten Sternenvorhang auf dem Wandschirm gesehen eine für ihn vorbereitete Projektion? Der verschlagene Vulkanier konnte sicher gut genug m it dem Com puter um gehen, um so etw as zu bew erkstelligen. Für die Authentizität der jüngsten Ereignisse hatte er einzig und allein das Wort des Captains; es bedeutete nichts, daß die Offiziere seine Ausführungen bestätigten. Hoffnung entstand in Crandall, aber nach einigen Sekunden w ich sie Niedergeschlagenheit. Es fiel ihm schw er zu glauben, daß Kirk und seine Leute so verantwortungslos waren. Er holte tief Luft und erhob sich langsam. Diesmal zitterten ihm nicht mehr die Knie, und es gelang ihm , auf den Beinen zu bleiben. Langsam ging er zur Tür und fragte sich, ob ihm der Captain erlauben würde, in den Kontrollraum zurückzukehren. Aber selbst w enn er die Brücke betreten durfte w as nützte es ihm ? Als feststand, daß es an Bord der Enterprise durch die Explosion des Zylinders zu keinen ernsten Schäden gekom m en w ar, begann m an m it einer genauen Untersuchung des Raum sektors, in dem der Kontratransit stattgefunden hatte. Dabei bestätigte sich der
visuelle Eindruck eines dichten Sternen Vorhangs. Der m ittlere Abstand zw ischen den einzelnen Sonnen betrug nicht einm al ein Lichtjahr; hier hätten w eniger als fünfzig Kubikparsec genügt, um das ganze stellare Territorium der Föderation aufzunehm en. Es gab keine sehr alten oder sehr jungen Sterne: Die m eisten gehörten zum Typ G und unterschieden sich kaum von Sol. Bei ihnen allen durfte man Planetensysteme erwarten. Der Sternhaufen erstreckte sich Hunderte von Parsec w eit in alle Richtungen, und über seine Entstehung konnte m an nur spekulieren. Während der ersten Stunden diskutierte m an vor allen Dingen über Fähnrich Chekovs Verm utung, nach der ein Zusam m enhang zw ischen dem Cluster und den Toren bestand oder zum indest zw ischen dem Sternhaufen und den Gravitationsturbulenzen der Tore. Wenn m an von einer norm alen Dichte des prim ordialen Nebels ausging, so reichten die Gravitationsanom alien aus, um die Entstehung besonders vieler Sonnen zu bewirken. Doch aus Chekovs Theorie ergaben sich m ehr Fragen als Antw orten. Die Tore hätten schon seit m ehreren M illiarden Jahren existieren m üssen, w oraus folgte: Wenn sie w irklich künstlichen Ursprungs w aren, w ie Spock glaubte, so erschien es unw ahrscheinlich, daß ihre Konstrukteure noch lebten und der Enterprise helfen konnten, zur Föderation zurückzukehren. Außerdem : Es fehlten sow ohl Hinw eise auf jenes Transittor, das die Enterprise hierhergebracht hatte, als auch auf die anderen, >fehlerhaft< funktionierenden Tore. Letztere befanden sich in der M ilchstraße, in einem Quadranten m it unterdurchschnittlicher Sternendichte. Hinzu kam ein offensichtliches Paradoxon: Wenn die Gravitationsturbulenzen tatsächlich die Entstehung der Sonnen ausgelöst hatten, so sollte m an eigentlich erw arten, daß sich die Sterne in unm ittelbarer Nähe der Tore bildeten die ihrerseits M aterie ansaugten und diese über interstellare und sogar intergalaktische Entfernungen transferierten. Unter solchen Um ständen wiederum wäre es gar nicht möglich gewesen, daß viele Sonnen entstanden. Trotzdem: Chekovs faszinierende Idee führte zu langen Diskussionen, lenkte die Crew ab und verhinderte, daß sie über eine hoffnungslos erscheinende Situation nachgrübelte. Nur auf Dr. Crandall w irkte sie sich negativ aus: Er sah darin einen Hinw eis darauf, daß alles noch w eitaus schlim m er w ar. Seine Reaktionen überraschten niem anden. Seit Crandalls Rückkehr zur Brücke w urde im m er deutlicher, daß alles Unerw artete oder Unbekannte negative Wirkungen auf ihn entfaltete und in diesem Raum sektor gab es nichts Bekanntes. Die Offiziere versuchten, Verständnis für ihn aufzubringen, Zuversicht und Optim ism us zu zeigen, aber Crandalls Verzw eiflung nahm im m er m ehr zu. Er explodierte regelrecht, als er erfuhr, daß die Enterprise nicht in der Nähe des verschw undenen Tors blieb, sondern mit einem Forschungsflug begann. »M ein Gott, Kirk! « platzte es aus ihm heraus, und er w urde blaß. »Wenn das Tor noch einm al erscheint, so w ird es sich hier m anifestieren und nicht fünfzig Parsec entfernt! Können Sie nicht w enigstens einige Tage w arten, bevor Sie irgendw elchen Phantom en nachjagen?« Der Captain blieb ruhig und gelassen: »Zunächst einm al Es gibt keine Anhaltspunkte für die Annahm e, daß die Anom alie hier und nicht irgendw o anders erscheinen w ird. Wir w issen nicht einm al, ob sie w irklich verschw unden ist. Vielleicht hat sie nur ihre Position verändert. Vielleicht zeichnet sie sich durch w echselnde Aktivitätsphasen aus, so w ie die von uns untersuchten Tore in der M ilchstraße. Außerdem : Selbst w enn w ir m it geringer Warpgeschw indigkeit fliegen keins der Sonnensystem e, die w ir uns ansehen w ollen, ist m ehr als einen Standardtag entfernt. Wenn w ir bei unserer ersten >Phantom jagd< nichts finden, kehren w ir hierher zurück. Ebenso w ie nach w eiteren Forschungsetappen, die m öglicherw eise notw endig w erden. Angesichts der Sternendichte in diesem Sektor sind w ir in der Lage, m onatelang jeden Tag ein anderes Sonnensystem zu besuchen, ohne uns mehr als eine Standardwoche Flugzeit von diesem Ort zu entfernen.« Crandall gestikulierte ausladend. »Und w as passiert, w enn w ir einer anderen Falle im
Raum begegnen?« Er schrie fast. »Einer Vorrichtung, die m it m oderneren Waffen ausgerüstet ist? Vielleicht erw ischt es uns so schnell, daß w ir nicht einm al w issen, w as uns umbringt.« Auf diese Weise ging es einige Minuten lang weiter. Crandalls Gesicht lief rot an, und er bebte am ganzen Leib, als er schließlich die Brücke verließ. M cCoy folgte ihm und bot dem >offiziellen Beobachter< zuerst ein Sedativ und dann einen Scotch an, aber Crandall lehnte zornig ab. Er befand sich noch im m er in seiner Kabine, als die Enterprise am nächsten Tag den Warpflug unterbrach; nur noch zw anzig astronom ische Einheiten trennten sie vom ersten Sonnensystem auf der Liste. Das Zentralgestirn ähnelte Sol: Die Oberflächentem peratur w ar um einige hundert Grad höher, der Durchm esser um m ehrere tausend Kilom eter größer. Es w ies sogar Sonnenflecken auf, ein recht seltenes Phänom en bei Sternen m it bew ohnbaren Welten obwohl bisher noch niemand eine Erklärung für diese Seltenheit gefunden hatte. Ein etw a erdgroßer Planet um kreiste die Sonne in einem Abstand, der Leben erm öglichte. Das System bestand aus insgesam t sieben Planeten, unter ihnen auch die üblichen Gasriesen und, achtzehn AE entfernt, ein kleiner Ball aus gefrorenem Methan. Die Enterprise hielt ihre Position an der im aginären Grenze zw ischen interstellarem und interplanetarem Raum . Zuerst entdeckten die Sensoren das Wrack eines viele tausend Jahre alten Beobachtungssatelliten im Orbit des äußersten Planeten. Sow eit sich das aus dieser Entfernung feststellen ließ, gab es im Sonnensystem keine anderen künstlichen Objekte. Weder auf den elektrom agnetischen Frequenzen noch im Subraum -Spektrum ließen sich Kom m unikationssignale registrieren. Es schien ein >totes< System zu sein, trotz der Reste des Satelliten. Auf Kirks Anw eisung hin setzte die Enterprise den Flug fort, und die Brückenoffiziere gew annen dabei den Eindruck, über die Schw elle eines M ausoleum s zu treten. Chefingenieur Scott w irkte bedrückter als die anderen, obw ohl er behauptete, nicht abergläubisch zu sein, aber die übrigen Offiziere auf der Brücke teilten seine Em pfindungen zum indest bis zu einem gew issen Ausm aß. Selbst Spock gab zu, daß er m it dem Schlim m sten rechnete, m einte allerdings, diese Einstellung sei eine logische Deduktion aufgrund der bisherigen Beobachtungen. Vier Stunden lang summte das Impulstriebwerk, und schließlich erreichte die Enterprise den erdähnlichen Planeten. Schon nach kurzer Zeit sahen die Brückenoffiziere ihre Erw artungen und Befürchtungen bestätigt: Nirgends gab es Anzeichen von Leben. Dafür hatte der Tod deutliche Spuren hinterlassen. Die Atm osphäre schien einzig und allein aus radioaktiven Gasen zu bestehen, und zahllose Krater bildeten ein pockennarbiges M uster in der Oberfläche, vergleichbar m it Luna oder M erkur. Doch sie gingen nicht auf M eteoriteneinschläge oder vulkanische Aktivität zurück es handelte sich ganz offensichtlich um das Ergebnis eines nuklearen Bom bardem ents. Selbst die Ozeane w aren ohne Leben: Die Hitze des atom aren Infernos hatte sie verdam pfen lassen; als sie später w ieder kondensierten, die Krater und alten M eeresbecken füllten, verwandelten sie sich in eine radioaktive Suppe. Eine Zeitlang herrschte völlige Stille auf der Brücke, w ährend die Offiziere bestürzt auf den Wandschirm starrten. M cCoy preßte die Lippen zusam m en und hielt sich am Geländer des Oberdecks fest. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme entsetzt. »M ein Gott, Jim ! Welche Geschöpfe sind zu so etw as fähig? Sogar die Klingonen « Er unterbrach sich und schüttelte fassungslos den Kopf. Neuerliches Schw eigen folgte, und nach einer Weile räusperte sich Kirk. »Wann geschah das?« Spock hatte ebenfalls die Darstellungen des Projektionsfelds beobachtet, doch als er die Frage des Captain hörte, w andte er sich abrupt seinen Instrum enten zu. M it vulkanischer Disziplin unterdrückte er die Gefühle, die sich in der m enschlichen Hälfte seines Selbst regten. »Ohne Inform ationen über Anzahl und Beschaffenheit der eingesetzten Waffen ist eine
exakte Antw ort unm öglich, Captain. Wenn Vorrichtungen w ie an Bord des Zylinders benutzt w urden, schätze ich, daß seit dem Bom bardem ent etw a elftausend Jahre vergangen sind, wobei der Fehlerspielraum plusminus dreitausend Jahre beträgt.« Spocks Zahlen und sein ruhiger, neutraler Tonfall schienen den anderen Offizieren ein gew isses M aß an Objektivität zurückzugeben, obw ohl M cCoys Gesicht noch im m er Betroffenheit zeigte. »Sind die Bew ohner des Planeten für das nukleare Chaos verantw ortlich?« erkundigte sich Kirk. »Vielleicht zwei Machtblöcke, die um Vorherrschaft kämpften?« »M öglich, Captain. Aber extrem unw ahrscheinlich. Beide Seiten m üßten vollkom m en irrational und selbstm örderisch gew esen sein. Weniger als ein Prozent der hier eingesetzten Waffen hätte genügt, um abgesehen von den Ozeanen alles Leben zu elim inieren. Wer auch im m er ein derartiges Vernichtungspotential freisetzte: Er hat bestim m t gew ußt, w elche Folgen sich daraus ergeben w ürden. Nein, Captain. Sow ohl Um fang der Zerstörung als auch Reststrahlung deuten darauf hin, daß der Planet von einer Raum flotte angegriffen w urde, deren Absicht darin bestand, alle Lebensform en dieser Welt auszulöschen und sicherzustellen, daß sie für Jahrhunderttausende eine tote Wüste bleibt. Eine Analyse der radioaktiven Elem ente ergibt folgendes: Die Strahlung ist nicht etw a das Resultat der atom aren Explosionen an sich, sondern der M aterialien, aus denen die Gehäuse der Bom ben bestanden. >Saubere< Kernw affen ich glaube, so lautete die von Ihren Vorfahren verw endete Bezeichnung können eine Welt vernichten, ohne daß nennensw erte Radioaktivität entsteht. Diese Waffen sollten allem Anschein nach möglichst >schmutzig< sein.« McCoy schauderte. »In was für ein Irrenhaus sind wir hier geraten, Jim?« »Ich w eiß es nicht, Pille. Nun, w enigstens liegt das alles Jahrtausende zurück. Nichts deutet darauf hin, daß die Zerstörer dieses Planeten weiterhin eine Gefahr darstellen.« »Aber es gibt auch keinen Bew eis dafür, daß sie inzw ischen ausgestorben sind«, erw iderte M cCoy. Er starrte noch im m er auf den Wandschirm , der den verheerten Planeten zeigte. »Wenn sie vor einigen tausend Jahren zu so etw as im stande w aren Welche Waffen stehen ihnen dann heute zur Verfügung?«
KAPITEL 4 Als die Enterprise zum nächsten Sonnensystem flog, entdeckten die Sensoren zw ei andere >Fallen<, die noch im m er teilw eise funktionierten. Nach der Identifizierung der beiden Objekte befahl Kirk den Einsatz der Phaserkanonen um zu verhindern, daß die Kernw affen in ihnen explodierten und im entsprechenden Raum bereich starke radioaktive Strahlung hinterließen. Im System fanden sie zw ei einst bew ohnte Welten, die ebenso gründlich zerstört w aren w ie der erste Planet. Es konnte unm öglich festgestellt w erden, ob in beiden Sonnensystem en der gleiche Feind zugeschlagen hatte. Die von Spock erm ittelten Daten bestätigten nur folgendes: Auch hier w aren die Verheerungen etw a acht- bis elftausend Jahre alt. Das dritte System enthielt keine bew ohnbaren Welten, und deshalb fehlten Spuren der Vernichtung. Der erdähnliche Planet im vierten Sonnensystem w ar ebenfalls angegriffen w orden, aber hier unterschied sich das M uster der Verw üstung von den anderen Welten. In diesem Fall hatte m an offenbar Laser benutzt. Spocks Instrum ente m aßen keine Radioaktivität, und in den Ozeanen gab es Lebensform en. Auf dem Land hatten einige Pflanzen überlebt. Es existierten keine Tiere, nur kleine Insekten, und einige Wüstenregionen w irkten w ie glasiert, aber abgesehen davon erw eckten m anche Gebiete einen geradezu idyllischen Eindruck. Darüber hinaus w ar seit der Zerstörung m ehr Zeit verstrichen, zwanzig- bis dreißigtausend Jahre nach der Schätzung des Vulkaniers. In den nächsten beiden Sonnensystem en fanden sie keine Planeten der Klasse M , und in einem anderen hatte m an vor etw a fünftausend Jahren Antim aterie-Raketen eingesetzt. In den übrigen System en stieß die Crew der Enterprise auf neuerliche Beispiele gnadenloser Destruktion. Eine Welt w ar von Phasern und Waffen, die den Photonentorpedos der Enterprise ähnelten, vollständig sterilisiert w orden. Bei einer anderen erinnerten Reste eines tödlichen, ätzenden Gases an eine Katastrophe, die vor m indestens fünfunddreißigtausend Jahren stattgefunden hatte. Auf einem w eiteren Planeten w aren ebenfalls >schm utzige< Kernw affen explodiert, vor vierzigtausend Jahren, und die Oberfläche bot sich noch immer als lebensfeindliche Ödnis dar. Zwischen den Sonnensystemen ortete und neutralisierte die Enterprise mehrere Fallen. Nur einer der untersuchten Planeten entsprach nicht dem allgem einen Zerstörungsmuster. Zunächst schien er sich nicht von den anderen Welten zu unterscheiden: Vor fünfunddreißigtausend Jahren w ar er ebenfalls angegriffen w orden, und Antim aterieRaketen hatten das gesam te tierische und pflanzliche Leben ausgelöscht. Doch unter der Oberfläche, unerreichbar für die Strahlung, die Tausende von Kilom etern w eit in den Raum reichte, registrierten Spocks Sensoren eine funktionierende Energiequelle. In einer Tiefe von fünf Kilom etern w urde eine kleine Energiem enge erzeugt und für irgendw elche Zw ecke verw endet. Am gleichen Ort stellten die Lebensindikatoren diffuse, schw ache Biosignale fest. »Faszinierend, Captain«, sagte der Vulkanier, nachdem er zw ei M inuten lang auf die Instrum ente der w issenschaftlichen Station geblickt hatte. »Die Daten sind höchst sonderbar.« »Handelt es sich vielleicht um künstliches Leben?« fragte Kirk. »Negativ, Captain. Zumindest nicht um jene Art von künstlichem Leben, das ich kenne.« »Denken Sie daran: Wir sind hier in einem ganz anderen Teil des Universum s. Hier könnte die Schöpfung viele Überraschungen für uns bereithalten.« »Das stim m t natürlich, Captain. Aber diese Anzeigen sind seltsam vage. Sie scheinen auf ein einzelnes Wesen hinzudeuten und gleichzeitig auf m ehrere individuelle
Lebensformen.« Spock zögerte, sah noch einmal durch den Sichtschlitz des Scanners und hob dann wieder den Kopf. »Bitte entschuldigen Sie, daß ich m ich so ungenau ausdrücke, Captain«, fuhr er fort. »Ich finde es beunruhigend, einerseits von einer bestim m ten Struktur auszugehen und andererseits nicht in der Lage zu sein, sie zu definieren oder logisch zu erklären, w arum ich ihre Existenz vermute.« »M an nennt so etw as Intuition«, erw iderte M cCoy. Diesm al verzichtete er auf das Lächeln, das norm alerw eise Antw orten dieser Art begleitete. Der allgegenw ärtige Tod in diesem Sternhaufen schlug auch ihm aufs Gem üt. »Eine Fähigkeit, die von Ihrer menschlichen Mutter stammt.« »Vielleicht haben Sie recht, Doktor«, sagte Spock, ohne M cCoy m it einer gew ölbten Braue herauszufordern. Die Situation w ar zu ernst, um das übliche Gebärdenspiel fortzusetzen. »Ein organischer Com puter?« fragte Kirk. »Die Föderation hat eine Zeitlang dam it experimentiert, bevor man die Duotronik entwickelte.« »Ich habe diese M öglichkeit bereits in Erw ägung gezogen, Captain. Es w äre auch denkbar, daß die Biosignale von den Felsm assen oder der Strahlung verzerrt w erden. Aber ich halte diese beiden Theorien nicht für zufriedenstellend.« »Nun«, sagte M cCoy, »w as es auch sein m ag: Wenigstens schießt es nicht gleich auf uns, so wie die Fallen im Raum.« »Außerdem fehlt in diesem Fall ein Sensorfeld«, fügte Kirk hinzu. »Und Uhura findet keine Anzeichen für irgendeine Art von Subraum -Aktivität. Ich verm ute folgendes: Ganz gleich, um w as es sich handelt es ruht seit der Zerstörung der Planetenoberfläche, also seit m indestens fünfunddreißigtausend Jahren. Es hat ganz offensichtlich nicht die Tore konstruiert, und w ir könnten nur dann m ehr in Erfahrung bringen, w enn w ir jem anden nach unten beamen, durch die Strahlung und eine fünf Kilometer dicke Felsschicht.« Einige Sekunden lang betrachtete Spock die Anzeigen. »In der Tat, Captain. Ein solches Risiko ist unlogisch, wenn es nur darum geht, Neugier zu befriedigen.« Nach zw ei Standardw ochen und siebenundzw anzig Planeten, auf denen außerhalb der M eere keine höher entw ickelten Lebensform en als Insekten existierten, gew öhnte sich sogar McCoy an die allgegenwärtigen Spuren der Vernichtung. Seine Augen trübten sich, wenn der Wandschirm weitere Verheerungen zeigte. Schließlich gab Kirk den Befehl, zum Bereich des Kontratransits zurückzukehren. Doch die Suche nach dem Tor blieb erneut ergebnislos, und nach einem halben Tag begann eine zw eite Forschungsm ission, trotz der heftigen Proteste Crandalls. Diesm al w ählte der Captain keinen spiralförm igen, sondern einen radialen Kurs, um eine m öglichst große Entfernung zurückzulegen. Darüber hinaus untersuchte die Enterprise nicht alle Sonnensystem e, in denen es vielleicht bew ohnbare Welten gab, sondern nur jedes zehnte. Während der ersten vierzehn Tage änderte sich nichts. Überall begegneten sie der Zerstörung, und die Crew fragte sich, ob alle erdähnlichen Planeten im Sternhaufen vernichtet worden waren. Doch als die Enterprise am fünfzehnten Tag, nach m ehr als dreißig Parsec, den Warptransfer unterbrach und sich m it Sublicht einem w eiteren Sonnensystem näherte, geschah etwas, das die Routine jäh unterbrach. Spock stand wieder an der wissenschaftlichen Station und blickte auf die Monitoren. »Die Sensoren orten ein Objekt, Captain«, sagte er. Kirk sah auf den Wandschirm und beobachtete die Darstellungen eines Planeten. »Schon wieder eine Falle?« »Ich glaube nicht, Captain. Ein Raum schiff. Ich stelle einen aktiven Antrieb und Warppotential fest.« »Kurs, Mr. Chekov?« »Drei sieben fünf Komma zwei drei, Sir.«
»Mr. Sulu, visuelle Erfassung. Maximale Vergrößerung.« »Aye, aye, Sir.« Der Planet verschw and vom Bildschirm und w ich dem dichten Sternen Vorhang. Kurz darauf verschob sich die Perspektive: Sterne glitten fort, und in der M itte des Projektionsfelds zeichnete sich die undeutliche Form eines dunklen Körpers ab. »Einzelheiten, Mr. Spock.« »M asse etw a dreißig M illionen Kilogram m . M assive Abschirm ungen. Entfernung hundertsiebzehn Kom m a sechs M illionen Kilom eter, Geschw indigkeit null Kom m a zw ei drei fünf c. Wenn das frem de Schiff diesen Kurs beibehält, schrum pft der Abstand zu uns auf ein M inim um von dreizehn Kom m a zw ei M illionen Kilom eter. In technischer Hinsicht scheint es m it den früheren Föderationskreuzern der Cochrane- oder Verne-Klasse vergleichbar zu sein. An Bord befinden sich nur fünf Lebewesen.« »Wissen sie von unserer Präsenz?« »Nein, Captain. Keine feststellbaren Sensorstrahlen. Verm utlich sind w ir w eit außerhalb ihrer Ortungsreichweite.« »Sie haben eine Abschirmung erwähnt. Was ist mit Waffen?« »Unbekannt, Captain. Aber angesichts der Schilde sollten w ir Laser erw arten. Vor unseren Phaserstrahlen ist das Schiff nicht geschützt.« »Geschätzte Zeit bis zur Minimaldistanz?« »Siebenundzwanzig Komma neun Minuten, Captain.« »Köm-Aktivität im Subraum, Lieutenant Uhura?« »Nein, Sir.« »Sind die Fremden vielleicht nicht zur Subraum-Kommunikation fähig, Mr. Spock?« »Diese M öglichkeit besteht, Captain, aber angesichts des Warppotentials erscheint sie m ir recht unw ahrscheinlich. Ich nehm e an, sie senden einfach nicht. Größe und Art der Abschirm ung deuten darauf hin, daß sie nicht entdeckt w erden m öchten. Für andere Raum schiffe des gleichen technologischen Entw icklungsstandes ohne die Sensoren der Enterprise w äre dieses Objekt außerhalb der Reichw eite visueller Erfassung praktisch unsichtbar .« »Könnten die Fremden Subraum-Signale empfangen?« »Ich denke schon, Captain.« »Steht dieses Schiff mit den beobachteten Zerstörungen in Zusammenhang?« »Ich w eiß es nicht, Captain. Aber w enn Sie m it >Zusam m enhang< Verantw ortung meinen, so muß die Antwort aus verschiedenen Gründen >nein< lauten.« Kirk nickte und seufzte. »Ich verstehe. Die m eisten Welten w urden vor vielen tausend Jahren verheert. Raum schiffe, denen w ir heute begegnen, haben dam it sicher nichts zu tun. Außerdem sollte m an m einen, daß die Verantw ortlichen inzw ischen eine w esentlich modernere Technik entwickelt haben. Dieses Schiff wirkt eher primitiv.« »Da stimme ich Ihnen zu, Captain.« »Nun gut. Wer sind die Frem den? M r. Chekov, reichen die Kursdaten aus, um ein Sonnensystem als Herkunftsort zu bestimmen?« »Nein, Sir. Abgesehen natürlich von diesem System , dessen Planeten w ir untersuchen wollten.« Kirk zögerte, starrte auf den Wandschirm und betrachtete den dunklen Fleck des Schiffes, das sich ihnen langsam näherte. Allein m it Konzentration schien er zu versuchen, dem Objekt alle Geheim nisse zu entreißen. »Lieutenant Uhura «, sagte er schließlich. »Versuchen Sie, einen Kom-Kontakt herzustellen.« »Sofort, Sir.« Die dunkelhäutige Frau betätigte einige Tasten. »Sensorstrahlen, Captain«, m eldete Spock. »Zw ar sind unsere Instrum ente in der Lage, sie zu registrieren, aber ich bezw eifle, ob die Frem den auf diese Weise nützliche Inform ationen bekom m en. Wir befinden uns noch im m er w eit außerhalb ihrer Sondierungsreichw eite; w ahrscheinlich können sie unsere energetischen Em issionen nicht anmessen.«
»Subraum-Signale, Sir«, sagte Uhura. »Eine kurze Sendung, ohne erkennbare Struktur.« »Soll sich der Com puter dam it befassen, Lieutenant«, erw iderte Kirk. »Vielleicht w ird er daraus schlau.« »Analyse findet statt, aber ich bezw eifle, ob die Daten genügen.« Uhura w artete einige Sekunden. »Oh, es gibt ein M uster, Captain. Vielleicht handelt es sich um einen ID-Code. Möglicherweise werden wir aufgefordert, uns zu identifizieren.« »Also haben uns die Frem den gehört«, überlegte Kirk laut. »Was bestätigt, daß sie tatsächlich im stande sind, Subraum -Signale zu em pfangen und zu senden. Bringen Sie uns etwas naher heran, Mr. Sulu. Direkter Kurs mit Impulskraft. Deflektoren ein.« »Kurs programmiert. Deflektoren stabil.« »Lieutenant Uhura, bem ühen Sie sich w eiterhin, eine direkte Kom -Verbindung zu schaffen. Kontrollieren Sie außerdem alle Subraum-Frequenzen.« »Ja, Sir.« »Veränderungen, Mr. Spock?« »Negativ, Captain. Kurs und Geschw indigkeit bleiben gleich, und die Sensorstrahlen sind nach wie vor aktiv. Keine weiteren Signale.« Das Raum schiff auf dem Wandschirm w ar nun kein Fleck m ehr und offenbarte seine prim itive Natur. Kirk bem erkte ein einzelnes großes Warptriebw erk hinter dem Rum pf, der w ie eine abgestum pfte Pyram ide aussah und verm utlich die Quartiere der Besatzung enthielt. Der Anblick erinnerte ihn an die Sonden, mit denen sie die Anomalien untersucht hatten. Es w ar ein ausschließlich auf Nützlichkeit ausgelegtes Schiff; kein Wunder, daß die Crew nur aus fünf Personen bestand. »Wie groß ist die Sensorreichweite der Fremden, Mr. Spock?« »Wenn uns die Intensität der eingesetzten Strahlen einen Hinw eis bietet Sie m üßten uns inzwischen wahrnehmen können.« »Also w issen sie, daß w ir hier sind«, m urm elte Kirk nachdenklich. »Aber unsere Identität bleibt ihnen ein Rätsel.« »Ja, Captain.« »Doch abgesehen von den Sensorstrahlen und der kurzen Subraum -Sendung ignorieren sie uns.« Kirk runzelte die Stirn und beobachtete, w ie das Schiff im Projektionsfeld größer w urde. »Besser gesagt: Sie geben sich den Anschein, uns zu ignorieren. Geschwindigkeit null, Mr. Sulu. Sollen die Fremden zu uns kommen.« »Geschwindigkeit null, Sir.« »Lieutenant Uhura, versuchen Sie nicht m ehr, einen Kom -Kontakt herzustellen. Aber überw achen Sie w eiterhin alle Frequenzen. »Ja, Sir.« Die Enterprise wartete, in den schützenden Mantel der Deflektoren gehüllt. Das Pyram idenschiff setzte seinen Flug fort, und als es bis auf fünf M illionen Kilom eter herankam , berichtete Spock: »Eindeutig Laser-Waffen, Captain. Unsere Sensoren orten sie jetzt durch die Abschirmung. Dreiundsechzig Sekunden bis zur Minimaldistanz, die ich jetzt auf dreihundertsiebenundzwanzigtausend Kilometer schätze.« »Besteht Gefahr für uns, wenn die Fremden angreifen?« fragte Kirk. »Nein, Captain, Ihr offensives Potential genügt nicht, um unsere Schilde zu durchdringen.« Sie w arteten und lauschten, doch die Frem den w ahrten völlige Funkstille. Als die Entfernung auf zw ei M illionen Kilom eter schrum pfte, w ies Kirk Uhura an, w ieder zu senden. Sie empfing keine Antwort. »Kollisionskurs, Captain«, m eldete Spock. »Wenn die gegenw ärtige Beschleunigungsphase andauert, erfolgt der Zusam m enprall in sieben Kom m a drei Sekunden. Laser w erden m it Energie beschickt. »Ausw eichm anöver, M r. Sulu.« Das Im pulstriebw erk sum m te, und die Enterprise sprang regelrecht durchs All aber sie w ar nicht schnell genug, um einigen Laserstrahlen
zu entgehen. Die Deflektoren hielten m ühelos stand. Kurze Zeit später stellte sich heraus, daß der Antrieb des Pyram idenschiffes nicht ganz so prim itiv w ar, w ie es zunächst den Anschein hatte. Die Frem den >brem sten< innerhalb w eniger Sekunden und veränderten den Kurs fast ebenso schnell, w ie es der Enterprise m öglich gew esen w äre. Erneut hielten sie genau auf den Föderationskreuzer zu. Sulu und der Navigationscom puter reagierten, und das angreifende Schiff raste hundert Kilom eter entfernt vorbei. Einm al mehr blitzten Laserstrahlen und zerstoben an weiterhin stabil bleibenden Schilden. »Wir scheinen den Fremden nicht zu gefallen, Captain«, kommentierte Chekov. Kirk nickte langsam . »Wenn m an hier Besucher auf diese Weise em pfängt, so w undert es mich kaum mehr, daß so viele Welten zerstört wurden.« »Außerdem geben die Angreifer nicht so schnell auf, Sir. Das Schiff kehrt zurück.« Erneut kam es auf Kollisionskurs heran. Erneut feuerten die Laser und setzten beträchtliche Energiem engen frei. Sie w aren nicht m oderner als die frühen Waffen der Föderation, zeichneten sich jedoch durch ein erstaunlich hohes energetisches Niveau aus. Sulu führte ein neuerliches Ausweichmanöver durch, und die Deflektoren der Enterprise absorbierten gleißende Laser-Energie, ohne daß es an Bord zu Schäden kam. »Wie lange können die Frem den ihre Angriffe fortsetzen?« erkundigte sich Kirk, als das Pyramidenschiff wendete und dann wieder beschleunigte. »Höchstens noch fünf Kom m a vier M inuten, Captain. Keine Laser-Waffe ist in der Lage, für längere Zeit soviel Energie abzustrahlen, ohne daß sich Fehlfunktionen ergeben. Des w eiteren stellen die häufigen Kursänderungen nicht nur eine große Belastung für die primäre Energiequelle dar, sondern auch für die Struktur des Schiffes.« »Na schön. Vielleicht sind die Frem den bereit, m it uns zu reden, w enn ihre Waffen versagen.« Während Kirk diese Worte form ulierte, steuerte Sulu die Enterprise erneut aus dem Kurs des Pyram idenschiffes. Diesm al begann es nicht sofort m it einem w eiteren Vorstoß. Statt dessen driftete es m it geringer Eigengeschw indigkeit durch den Raum und emittierte einige Subraum-Signale. »Eine verständliche Botschaft, Lieutenant Uhura? »Nein, Captain. Aber diese Sendung w ar w eitaus kom plexer. Allem Anschein nach ging es dabei nicht um die Übertragung eines Identifizierungscodes. Die Com puteranalyse deutet darauf hin, daß viele Daten und Inform ationen zu einem nicht einm al dreiundvierzig Millisekunden langen Impuls komprimiert wurden.« »Die Fremden erzählen ihren Freunden von uns?« fragte Kirk. »Das ist durchaus denkbar, Captain«, antwortete Spock. »Vielleicht sind jene Freunde weniger aggressiv.« »Hoffentlich, Sir«, sagte Chekov, blickte auf die Instrum ente und schüttelte verärgert den Kopf. »Das Pyramidenschiff greift schon wieder an!« »Aber bestimmt zum letztenmal, Captain«, warf Spock ein. »Die Fremden führen in ihrer prim ären Energiequelle eine absichtliche Überladung herbei. Wenn nichts dagegen unternom m en w ird, erfolgt die M aterie-Antim aterie-Annihilation in achtzehn Kom m a drei Sekunden, und zu jenem Zeitpunkt erreicht das Schiff die kürzeste Entfernung zu uns. Wenn der Abstand nur w enige hundert Kilom eter beträgt, können uns die Deflektoren nicht vor der Explosionsenergie schützen.«
KAPITEL 5 »Warpgeschw indigkeit, M r. Sulu sofort! « rief Kirk, noch bevor Spocks Stim m e verklang. Sulu verlor keine Zeit m it einer verbalen Bestätigung des Befehls, Seine Finger huschten über die Kontrollen und leiteten einen unverzüglichen Warptransfer ein, der die Enterprise durchs All schleuderte. Einige Sekunden später w ich das bunte Streifenm uster auf dem Wandschirm w ieder einem dichten Sternenvorhang, und der frem de Raum er zeigte sich nun am Rand des Projektionsfelds. »Die Zerstörung des Pyram idenschiffes steht nicht m ehr unm ittelbar bevor«, sagte Spock. »Man hat die Überladungssequenz rechtzeitig unterbrochen.« »Ein Bluff?« fragte Kirk. Erleichterung durchström te ihn, aber er w agte noch nicht, sich zu entspannen. »Oder die Simulation einer Überladung? Ist das möglich, Mr. Spock?« »M öglich schon, aber unw ahrscheinlich, Captain. Die Zunahm e der Reaktionen zw ischen M aterie und Antim aterie w ar ebenso real w ie drastisch. Doch offenbar hatten die Frem den diesen Prozeß ständig unter Kontrolle und beendeten ihn, als die Enterprise verschwand.« »M it anderen Worten: Es bestand tatsächlich die Gefahr einer Explosion, aber ein Bluff der Fremden läßt sich nicht ausschließen.« »Auch das ist ebenso m öglich w ie unw ahrscheinlich. Einer derartigen Verhaltensw eise der Frem den m üßte die Annahm e zugrunde liegen, daß w ir im stande sind, die internen Funktionen ihres Schiffes zu überwachen und deshalb von der bevorstehenden Explosion w ußten. Das technologische Niveau ihrer Ausrüstung läßt keine solchen Sondierungen zu.« »Was bedeutet, daß sie nicht blufften«, sagte Kirk, als der Vulkanier zögerte. »Sie w ollten Selbstm ord begehen in der Hoffnung, uns in den Tod m itzunehm en.« »Diese Schlußfolgerung erscheint mir plausibel, Captain.« »Aber als w ir den Warptransfer einleiteten, als w ir dadurch aus der Sensorreichw eite des Pyram idenschiffes verschw anden Den Frem den genügten w enige Sekunden, um die Überladung rückgängig zu m achen und eine stabile energetische Balance wiederherzustellen.« »Drei Komma vier Sekunden, um ganz genau zu sein, Captain.« »Eine Leistung, die auf routiniertes Geschick hindeutet.« »Dem kann ich nur beipflichten, Captain.« »Daraus ergeben sich w eitere Hinw eise. Zum Beispiel: M it ihrer eigenen Technik sind die Frem den nicht in der Lage, die internen Funktionen anderer Schiffe zu überw achen, aber vielleicht bekam en sie es schon einm al m it Raum ern zu tun, zu deren Ausrüstung bessere Sensoren gehörten. Die zentrale Frage lautet: Warum greifen sie sofort an?« Kirk schnitt eine Grim asse. »Sind die Subraum -Signale inzw ischen analysiert w orden, Lieutenant Uhura?« »Der Com puter arbeitet noch im m er daran«, erw iderte die Frau an der Kom m unikationsstation und blickte auf die kleinen Bildschirm e ihrer Konsole. »Die m eisten kom prim ierten Daten bleiben unverständlich, aber einige betreffen ein einfaches Abbild der Enterprise. M ehrere Sym bole bezeichnen m öglicherw eise den M aßstab. Vielleicht kann Mr. Spock etwas damit anfangen.« »Also haben sie w irklich ihren Freunden Bescheid gegeben.« Kirk sah w ieder zum Wandschirm und beobachtete das frem de Schiff, das nun w ieder zu einem kleinen Fleck geworden war. »Ihre Sensoren erfassen uns nicht mehr?« » Bestätigung, Captain.« »Geschw indigkeit null, M r. Sulu. M al sehen, w ie sich die Frem den jetzt verhalten.« Kirk blickte sich auf der Brücke um . »Es sei denn, jem and hat eine bessere Idee. Wir haben
jetzt eine Atempause, und ich bin bereit, Vorschläge entgegenzunehmen.« »Ich halte es für logisch, abzuw arten und zu beobachten, Captain«, sagte Spock, als die übrigen Offiziere schw iegen. Er w andte sich w ieder der w issenschaftlichen Station zu. »Das Pyram idenschiff beschleunigt, und diesm al führt der Kurs von uns fort. Es hat gerade Warpgeschwindigkeit erreicht und wird noch schneller.« Kirk traf eine Entscheidung. »Wir folgen den Frem den. M r. Sulu, sorgen Sie dafür, daß wir in Sensorreichweite bleiben. Damit meine ich natürlich unsere.« »Aye, aye, Sir.« »Das Schiff fliegt jetzt m it Warp zw ei Kom m a fünf, Captain. Zu einer höheren Geschwindigkeit scheint es nicht fähig zu sein.« »Ein Antim aterie-Triebw erk aber ohne Dilithium -Kristalle, um die Energie zu fokussieren?« »Ja, Captain.« »Und der Kurs Fliegen die Frem den zu einem bestim m ten Sonnensystem ?« »Innerhalb von ein Dutzend Parsec läßt sich kein Ziel feststellen. Außerdem steht die gegenwärtige Flugbahn in keiner erkennbaren Beziehung zur vorherigen.« Kirk runzelte die Stirn und lehnte sich im Kom m andosessel zurück. Wohin flogen die Frem den? Glaubten sie, die Enterprise sei geflohen oder ahnten sie, daß sie verfolgt w urden? Wenn sie Verdacht geschöpft hatten Verhielten sie sich dann w ie ein Vogel, der sein Nest verteidigte, indem er die Katze fortlockte? Führte der Kurs des Pyram idenschiffes aus diesem Grund nicht zu einem der nahen Sterne, sondern durch den leeren interstellaren Raum? Oder w ill m an uns in eine Falle locken? fragte sich Kirk. Der Besatzung des Raum ers m ußte inzw ischen klar sein, daß sie das Föderationsschiff nicht einm al m it ihrem Kam ikaze-M anöver zerstören konnte. Hatte sie m it den Subraum -Signalen jem anden verständigt, der über wirkungsvollere Waffen verfügte? Dr. Jason Crandall lag voll angekleidet auf dem Bett und überlegte, w as schlim m er sein m ochte der schreckliche Alptraum , aus dem er gerade erw acht w ar, oder die hoffnungslose Realität. Der Alptraum endete w enigstens, so w ie die anderen vor ihm . Häufig erlebte Crandall seinen Tod auf irgendw elchen fernen Welten, und w enn er dann aus dem Schlaf schreckte, spürte er kalten Schw eiß auf der Haut. Aber er brauchte jene gräßlichen Visionen nur für kurze Zeit zu ertragen. Aus der Wirklichkeit hingegen konnte er nicht einfach erw achen. Er saß an Bord eines Raum schiffes fest, dessen Besatzung aus feindseligen Frem den bestand; viele M illionen Lichtjahre trennten ihn von seiner vertrauten, Sicherheit verheißenden Welt. Er kam sich w ie ein Gefangener vor, und nur der reale Tod bot einen Ausw eg. Crandall hatte diese Tatsache vor zw ölf Standardtagen akzeptiert, kurz nach der Rückkehr zum Bereich des Kontratransits. Anstatt zu bleiben und m it den restlichen Sonden zu versuchen, das Tor zu lokalisieren, befahl Kirk fast sofort einen zw eiten sinnlosen Forschungsflug. Er w ollte w eiterhin nach den Resten einer Zivilisation Ausschau halten, die w enn sie überhaupt jem als existiert hatte verm utlich schon vor Jahrtausenden oder gar Jahrm illionen vernichtet w orden w ar. Bis zu diesem Zeitpunkt klam m erte sich Crandall an der verzw eifelten Hoffnung fest, daß die Anom alie überhaupt nicht fehlte, daß Kirk nur deshalb behauptete, sie sei verschw unden, um für einige Wochen den Forscher zu spielen. Während der ersten Tage gelang es ihm , nicht den M ut zu verlieren, obgleich die Bildschirm e im m er neue Szenen der Verheerung zeigten. Doch eine Anw eisung des Captain genügte, um alle Hoffnungen Crandalls zu zerstören. Er schickte die Enterprise m ehrm als durch die Stelle, an der sich das Tor befunden hatte, und als kein Transfer erfolgte, befahl er die Fortsetzung der Suche. Diesm al beschränkte er sich nicht auf einige nahe Sonnensystem e, sondern flog w eit durch den Sternhaufen, noch dazu m it einem Warpfaktor, den das Schiff bestim m t nicht lange beibehalten
konnte, ohne daß die Bordsystem e in M itleidenschaft gezogen w urden. Daraufhin begriff Crandall das ganze Ausmaß seines Dilemmas. Der verrückte Captain jagte Hirngespinsten nach, indem er versuchte, die sogenannte Tor-Zivilisation zu finden. Und das bedeutet: Früher oder später sterben wir alle in diesem interstellaren Niemandsland. Vor fünf Stunden hatte Kirk den nächsten Schritt in Richtung Tor unternom m en, als die Enterprise den ersten Kontakt m it einem raum fahrenden Volk dieses Sektors herstellte. Sie fand kein Wrack aus der Zerstörungsära eine der Fallen, die auf alles schössen, w as sich ihnen näherte sondern ein Raum schiff m it lebenden, intelligenten Wesen an Bord. Selbst nach der knappen Version zu urteilen, die m an Crandall und der Crew gew ährte, führte die Begegnung fast zu einer fatalen Katastrophe. Und schlim m er noch: In seinem Wahn begann Kirk jetzt m it einem ganz besonderen Katz-und-M aus-Spiel. Entgegen aller Vernunft verfolgte er die Frem den, davon überzeugt, die Enterprise könne m it allen Gefahren fertig werden. Als es an der Tür seiner Kabine klopfte, setzte sich Crandall ruckartig auf und schw ang die Beine über den Rand der Liege. Er atm ete m ehrm als tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Inzw ischen hatte er sich dam it abgefunden, daß er den Rest seines Lebens an Bord der Enterprise verbringen w ürde. Er m ußte seine Gefühle unter Kontrolle halten; Wutausbrüche nützten nichts. Ganz im Gegenteil: Sie schadeten seinem Im age. Er w irkte dadurch w ie ein ungeduldiger Autokrat oder ängstlicher Schw ächling. Von jetzt an w ollte Crandall seine Em otionen verbergen und nur dann Em pfindungen zeigen, w enn sie seinen Zw ecken dienten diese Taktik hatte sich w ährend seiner bisherigen Karriere ausgezahlt. Crandall stand auf, strich die grüne Kom bination glatt und w ischte sich den Schw eiß von der Stirn, als er das kleine Schlafzim m er verließ und den schlicht eingerichteten Aufenthaltsraum betrat. »Herein«, sagte er. Fast sofort öffnete sich die Tür. Eine junge blonde Frau m it unsicher blickenden grauen Augen kam herein und sah sich nervös um , als das Schott hinter ihr zuglitt. Crandall achtete darauf, nicht die Stirn zu runzeln, als ihn sein Nam ensgedächtnis im Stich ließ. Wenn er es m it Zivilisten zu tun hatte, die unterschiedliche Kleidung und Frisuren bevorzugten, fiel es ihm norm alerw eise nicht schw er, sich an die Nam en aller ihm vorgestellten Personen zu erinnern. Aber hier an Bord der Enterprise reduzierten Uniform en und Vorschriften die Individualität auf ein M inim um . Es bereitete ihm schon erhebliche Problem e, sich an die einzelnen Offiziere und ihre Aufgaben zu entsinnen, ganz zu schw eigen von den vielen anderen Angehörigen der Crew . Sow eit er w ußte, gehörte dieser Fähnrich zu einer Gruppe von m ehr als zehn Personen, die gerade ihr Studium an der Starfleet-Akademie beendet hatten; dies war ihre erste Mission im All. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Fähnrich?« fragte er. »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Dr. Crandall«, sagte die junge Frau. Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Aber ich sah keine andere M öglichkeit, als m ich an Sie zu wenden.« Crandall lächelte sanft und freundlich, als er in der Besucherin einen potentiellen Verbündeten zu sehen begann. Sie wirkte besorgt, und er ahnte, was sie belastete. »Ich verstehe, Fähnrich. Setzen Sie sich.« Crandall nickte in Richtung eines bequem en Sessels und nahm w ie beiläufig auf der Kante des trapezförm igen Tisches Platz. »Ich schlage vor, Sie nennen mir zunächst Ihren Namen.« »Oh, verzeihen Sie.« Die junge Frau errötete. »Ich heiße Davis, Sir.« »Lassen Sie das >Sir< ruhig weg, Miß Davis. Ich bin Zivilist, kein Offizier.« »Ich w eiß, Sir. Aber als Repräsentant des Föderationsrates « »Nur inoffiziell, w ie Sie sicher w issen, Fähnrich«, sagte Crandall und ließ einen Hauch von Unzufriedenheit in seiner Stimme erklingen. »Nun, M iß Davis, w orüber m öchten Sie m it m ir sprechen?« fügte er hinzu und deutete
ein kum m ervolles Lächeln an. »Es tut m ir leid, aber derzeit kann ich w eder Ihnen noch mir selbst zu einem Landurlaub verhelfen.« In den M undw inkeln der jungen Frau zuckte es kurz, und sie gestikulierte nervös. »Das ist m ir natürlich klar, Sir. Ich m öchte keinesw egs den Eindruck erw ecken, daß ich hierhergekommen bin, weil es mir an Loyalität dem Captain gegenüber mangelt.« »Selbstverständlich nicht! « erw iderte Crandall sofort. Und in einem vertraulicheren Tonfall: »Wie dem auch sei: Letztendlich gilt die Loyalität nicht irgendeiner Person, sondern unserer Heim at, der Föderation. Sie können ganz offen zu m ir sein. Was auch im m er Sie sagen: Es bleibt unter uns es sei denn, das entspricht nicht Ihrem Wunsch.« Als er diesen Gegensatz zw ischen zw ei verschiedenen Loyalitäten erw ähnte, beobachtete Crandall neue Anspannung in Davis Zügen. Er fragte sich, ob er übertrieben und die junge Frau dadurch verloren hatte. »Bitte fahren Sie fort«, sagte er ruhig. »Warum beginnen Sie nicht dam it, m ir von sich zu erzählen? Wie kam en Sie an Bord der Enterprise? Wenn ich m ich recht entsinne, haben Sie gerade Ihre Ausbildung hinter sich. Dies ist Ihr erster Einsatz im Weltraum , nicht wahr?« Als er diese Frage stellte, sah er, w ie sich die Besucherin entspannte, und er seufzte innerlich. Nach einigen Sekunden holte Davis tief Luft und begegnete Crandalls Blick. »Das stim m t, Sir. M ein Studium an der Starfleet-Akadem ie ging vor drei M onaten zu Ende. Ich w eiß nicht, w arum m an m ich ausgerechnet der Enterprise zuteilte. Reines Glück, nehme ich an. Ich empfand es als große Ehre.« »Aus gutem Grund. Immerhin genießt die Enterprise einen ausgezeichneten Ruf.« Die junge Frau nickte, und der Schatten eines Lächelns um spielte ihre Lippen, als Erinnerungen die Sorgen vorübergehend verdrängten. »Die anderen Kadetten w aren grün vor Neid. Jeder von ihnen träumte davon, zu Captain Kirks Crew zu gehören.« Crandall w iderstand der Versuchung, verächtlich zu lachen. Statt dessen beugte er sich ein wenig vor. »Aber Sie haben sich etwas anderes erhofft«, sagte er leise. Einige Sekunden lang schw ieg Davis, und sie w urde w ieder ernst, als sie daran dachte, was sie zu Crandall führte. »Ja«, gab sie mit vibrierender Stimme zu. »Dies hätte eine rein w issenschaftliche M ission sein m üssen! In einigen Wochen sollten w ir zur Erde zurückkehren. M ein Verlobter, der die Starfleet-Akadem ie im letzten Jahr verließ, ist an Bord der Krieger, und m an stellte uns beiden in Aussicht, im nächsten Jahr zur Republic versetzt zu w erden. Seine Fam ilie kennt Captain Halston, und « Von einem Augenblick zum anderen unterdrückte Davis ihre Gefühle, preßte die Lippen zu einem dünnen Strich zusam m en und zw inkerte eine Träne fort, als sie verlegen den Kopf senkte. »Es tut mir leid.« »Schon gut«, sagte Crandall und fragte sich, ob er ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legen sollte. »Ein erfolgreiches Studium an der Akadem ie bedeutet nicht, daß man anschließend kein Mensch mehr ist.« »Danke, Sir.« »Sie brauchen m ir für nichts zu danken, M iß Davis. Ich w eiß, w ie Sie sich fühlen, das versichere ich Ihnen. Zu Hause w artet keine Verlobte auf m ich, aber ich habe Freunde und Verwandte.« Langsam blickte die junge Frau w ieder auf, und in ihren Augen sah Crandall, daß sie ihm vertraute. Ausbildung und Starfleet-Uniform spielten jetzt keine Rolle m ehr. Sie w ar seine Verbündete und w ürde es auch bleiben, w enn er geschickt genug vorging. Er schenkte ihr ein neuerliches Lächeln, und diesm al brachte er dam it Zuversicht und Sym pathie zum Ausdruck. Dann stand er auf, w andte sich vom Tisch ab und nahm im zw eiten Sessel Platz. Nach einer Weile drehte er ihn ein w enig herum , so daß er Davis direkt gegenübersaß. Wieder beugte sich Crandall vor, streckte jedoch nicht die Hand aus. »Sie meinten eben, Sie hätten keine andere M öglichkeit gesehen, als m it m ir zu sprechen«, sagte er in einem
freundschaftlichen Tonfall. »Ich hoffe, Sie haben Ihre Meinung nicht geändert.« »Nein. Es ist nur « »Was auch im m er es sein m ag: Sie können es m ir anvertrauen. Wie ich schon sagte Es bleibt alles unter uns, wenn Sie es so wollen.« »Wie ich hörte«, begann die junge Frau zögernd, »kennen Sie sich gut m it den Gravitationsanom alien aus, die w ir untersuchten und die uns hierher transferierten.« »Ich weiß ein wenig darüber, ja. Ich leite das Laboratorium, das die neuen Sensoren der Enterprise entw ickelte.« Crandall ließ unerw ähnt, daß er sich nur um die Verw altung gekümmert und erst von den Anomalien und Detektoren erfahren hatte, als man die neue Forschungsmission der Enterprise ankündigte. »An Bord kursieren Gerüchte«, sagte Davis. »Angeblich sehen Sie unsere derzeitige Situation anders als der Captain. Ich ich w ollte nur fragen, w ie Sie unsere Chancen beurteilen. Glauben Sie als Experte für die Anom alien, daß w ir zur Föderation zurückkehren können?« »Ich bezw eifle es«, antw ortete Crandall vorsichtig und deutete m it dem Zeigefinger nach oben, in Richtung Brücke. »Solange sich nichts an der gegenw ärtigen Kom m andostruktur ändert « Als Davis die indirekte Kritik an Kirk nicht zurückw ies, legte er seinen Standpunkt noch etw as deutlicher dar. »Die Gerüchte stim m en, M iß Davis: Es gibt Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und Captain Kirk. Ich fürchte vor allem, daß wir w ertvolle Zeit vergeuden, indem w ir nach der sogenannten Tor-Zivilisation suchen, die w ahrscheinlich gar nicht existiert. Noch beunruhigender ist folgendes: Wenn ich glauben darf, w as der Captain vor einigen Stunden per Interkom bekanntgab, so hat er m it dem Raum schiff der Frem den, das uns angriff, eine Art Katz-und-M aus-Spiel begonnen. Jetzt m öchte ich Sie bitten, zum indest diesen Teil des Gesprächs vertraulich zu behandeln: M einer Ansicht nach beschw ört die Entscheidung des Captain nicht nur die Gefahr eines neuen und vielleicht gefährlicheren Angriffs herauf; er zerstört auch unsere einzige Chance, in die Milchstraße zurückzukehren.« Während Crandall sprach, beobachtete er die Augen der jungen Frau, bereit dazu, eine neue Taktik zu w ählen, w enn die em otionale Distanz zw ischen ihm und Davis w uchs. Schon w ährend der ersten Tage ihrer Ausbildung trichterte m an Starfleet-Kandidaten Respekt vor höheren Rängen ein, doch Davis Besorgnis w ar offenbar groß genug, um Zweifel an der Kompetenz des Captain zuzulassen. »Leider sehe ich m ich außerstande, die derzeitige Situation zu ändern«, sagte Crandall. »Kirk hat m ehrfach darauf hingew iesen: Ich bin nur als Beobachter an Bord, obgleich ich die Föderation repräsentiere.« »Aber Sie m üssen doch irgend etw as unternehm en können! « entfuhr es Davis. Sie gab nun w ieder ihren Gefühlen nach. »Captain Kirk w ürde Sie bestim m t anhören. Ihr Wissen über die Anom alien « Sie sprach nicht w eiter, als Crandall den Kopf schüttelte. »Zuerst einm al: Verm utlich hält Captain Kirk nicht viel von m einen Kenntnissen. Außerdem neigen Raum schiffKom m andanten dazu, den Rat unw illkom m ener Zivilisten abzulehnen. In Kirks Augen und in denen seiner Offiziere bin ich nichts anderes.« Er zuckte andeutungsw eise m it den Schultern. »Ich m ache ihnen deshalb natürlich keine Vorw ürfe. Auch nicht der Crew , die ebensowenig von mir hält.« »Sicher gibt es Leute, die anderes denken«, wandte Davis ein. »Ich zum Beispiel.« »Vielen Dank.« Crandall erlaubte sich eine vorsichtige Portion Sarkasm us und fügte ihr sofort einen entschuldigenden Blick hinzu. »Wie dem auch sei: Im Augenblick sind uns die Hände gebunden. Wir können nur beobachten und zuhören.« »Beobachten und zuhören? Wie meinen Sie das?« Crandall zögerte einige Sekunden lang und schien zu überlegen, ob er ganz offen sein sollte. Schließlich beugte er sich noch etw as w eiter vor. »Haben Sie jem als an die
Möglichkeit gedacht, daß man uns vielleicht wichtige Informationen vorenthält?« Die junge Frau schüttelte verwirrt den Kopf. »Worauf wollen Sie hinaus?« »Nun, bestim m t lügt der Captain nicht, aber vielleicht gibt es einige Dinge, die nur ihm und seinen Offizieren bekannt sind.« Crandall hob die Hand, als er sah, daß Davis protestieren wollte. »Glauben Sie m ir«, betonte er. »Ich hatte oft genug m it m ächtigen, einflußreichen Personen zu tun, sow ohl beim M ilitär als auch im zivilen Sektor. Praktisch nie w enden sie sich mit der vollen Wahrheit an die Öffentlichkeit oder ihre Untergebenen.« Crandall legte eine kurze Pause ein und lächelte schief. »Das gilt auch für m ich, M iß Davis. Ich m uß zugeben, daß ich nicht im m er hundertprozentig ehrlich gew esen bin. Niem and, der Verantw ortung trägt und im Zentrum der öffentlichen Aufm erksam keit steht, kann es sich leisten, vollkom m en ehrlich zu sein. Nein, ich sage nicht, daß ich bei m einem Handeln jem als etw as anderes im Sinn hatte als die Interessen der Föderation, und ich nehm e an, so geht es auch Captain Kirk: Er denkt in erster Linie an die Enterprise und ihre Besatzung. Er gehört sicher nicht zu den Kom m andanten, die sich von egoistischen M otiven leiten lassen. Wie Sie w issen, steht er in dem Ruf, ausgesprochen fähig und kom petent zu sein. Nein, es stecken keinesw egs böse Absichten dahinter. Wahrscheinlich hält er es aus irgendw elchen Gründen für richtig, uns in Hinsieht auf das frem de Schiff und die Anom alien nicht alles zu verraten. Das Problem ist: Vielleicht hält er aufgrund seiner beschränkten Kenntnisse bezüglich der Tore ausgerechnet Inform ationen zurück, die jem anden, der besser darüber Bescheid w eiß, in die Lage versetzen könnten, einen Weg zur Föderation zu finden.« Die ganze Zeit über m usterte Crandall das arglose Gesicht der jungen Frau, und er gelangte zu dem Schluß, daß sie endgültig auf seiner Seite stand. Diese Feststellung verhalf ihm zu einer w eiteren Erkenntnis: Während der letzten M inuten hatte sich seine Stim m ung erheblich verbessert. Noch im m er sah er kaum eine Chance, in die Heim at zurückzukehren vielleicht w ar das Tor tatsächlich verschw unden, oder es funktionierte nur in einer Richtung , aber jetzt fühlte er sich nicht m ehr so allein w ie vorher. In Fähnrich Davis fand er einen nützlichen Verbündeten für seine nächste Kam pagne. Für die Enterprise-Kam pagne. Nostalgische Rem iniszenzen drängten in den Fokus seines Bew ußtseins, Erinnerungen an erfolgreiche Propaganda-Feldzüge, die ihm eine steile Karriere erm öglichten. Dann richtete er seine Aufm erksam keit fast autom atisch auf die erforderlichen Strategien und er fragte sich, w arum er erst jetzt darüber nachzudenken begann. Neue Aktivität lockte. Als er begriff, daß er m it Fähnrich Davis über einen festen Ansatzpunkt in den Reihen des Feindes verfügte, w urde ihm auch klar, daß er seine Position verbessern konnte m it jenen Tricks, die er besonders gut beherrschte. M ein Leben hat wieder einen Sinn, dachte er und lächelte innerlich.
KAPITEL 6 Fast genau sechsunddreißig Standardstunden nach der ersten Begegnung m it dem frem den Schiff w urde Kirk plötzlich aus einem traum losen Schlaf gerissen. Er blinzelte m ehrm als und hörte die Stim m e Lieutenant Jam esons, der als w issenschaftlicher Offizier zur dritten Brücken-Crew gehörte. »Captain Kirk zur Brücke«, tönte es aufgeregt aus dem Interkom -Lautsprecher. »Wir haben fünf w eitere Raum schiffe geortet, und offenbar führen sie ein RendezvousManöver mit dem ersten durch.« Einige M inuten später erreichte Kirk den Kontrollraum und strich sich eine Strähne des noch im m er zerzausten Haars aus der Stirn. M r. Spock stand bereits an der w issenschaftlichen Station, betrachtete die Anzeigen und erw eckte den Eindruck, schon seit Stunden auf der Brücke zu sein. Lieutenant Jam eson w artete am Geländer und drehte sich kurz um , als die Tür des Turbolifts auf glitt. Der kurze Blick und die steife Haltung des jungen Offiziers m achten deutlich, daß es ihn verärgerte, einfach so abgelöst zu w erden. Doch dies w ar nicht der geeignete Zeitpunkt, ihn auf die Unangem essenheit seiner emotionalen Reaktion hinzuweisen. »Situationsbericht, M r. Spock«, sagte Kirk und ging zum Befehlsstand. Lieutenant Tanaka überließ ihm den Kom m andosessel und trat aufs Oberdeck, ohne den Blick vom Wandschirm abzuwenden. »Wie Ihnen M r. Jam eson schon m itteilte, Captain: Fünf in Form ation fliegende Raum schiffe nähern sich dem , das w ir bisher verfolgt haben. Es scheint tatsächlich ein Rendezvous-Manöver bevorzustehen.« »Kein Angriff?« »Nein. Inzw ischen befinden sich die Schiffe in Sensorreichw eite, und die Laser-Waffen werden nicht mit Energie beschickt.« »Verstärkung? Galten die Subraum-Signale den jetzt eingetroffenen Räumern?« »Das könnte der Fall sein, Captain. Aufgrund der großen Entfernung liefert die ScannerSondierung nur w enige Daten, aber allem Anschein nach unterscheiden sich die fünf Schiffe nicht von dem ersten. Die Form ation läßt allerdings verm uten, daß eins der fünf Raum schiffe von den anderen vier abgeschirm t w ird.« Der Vulkanier w arf einen neuerlichen Blick auf die Instrum ente. »Die von uns verfolgte Einheit schließt sich gerade der Formation an.« »Der geschützte Raum er «, m urm elte Kirk. »Vielleicht ein Flaggschiff?« »Unw ahrscheinlich. Die einzelnen Raum schiffe unterscheiden sich nicht voneinander. Die Besonderheit besteht einzig und allein aus der abgeschirmten Position.« »Interessant. Behalten Sie das entsprechende Schiff im Auge, M r. Spock auch dann, w enn sich die Form ation verändert. Lieutenant Granger « Kirk w andte sich an den M ann, der Uhuras Platz einnahm . »Em pfangen Sie irgendw elche Signale auf den Subraum-Frequenzen?« »Nein, Sir«, erklang Grangers Baß. »Seit den ersten kom prim ierten Im pulsen herrscht völlige Köm-Stille.« »Und Richtstrahl-Sendungen?« »Nicht von den Raumern dort draußen. So etwas würden wir sofort bemerken.« »Rendezvous abgeschlossen, Captain«, m eldete Spock. »Alle Schiffe haben den Warptransfer unterbrochen und ihre Geschw indigkeit einander angeglichen. Die Entfernung zwischen ihnen beträgt höchstens einen Kilometer.« »Verständigen sie sich vielleicht m it einer M ethode, die sich nur aus der Nähe feststellen läßt?« »Bestätigung, Captain. Direkte visuelle Kom m unikation ist eine der M öglichkeiten, die unseren Sensoren verborgen bleibt.«
Wenn die Besatzungen der sechs Schiffe tatsächlich etw as besprachen, so dauerte ihre Diskussion nicht sehr lange. Knapp fünf M inuten blieben die Raum er im Norm alraum , und ihre Position untereinander w ar so stabil, als seien sie m it im aginären Stangen verbunden. Dann glitten sie auseinander und setzten den Warpflug fort. »Wohin sind sie unterw egs, M r. Spock? Befindet sich noch im m er das gleiche Raumschiff im Zentrum der Formation?« »Ja, Captain. Die Flotte kehrt nun auf dem Kurs des ersten Schiffes zurück.« Kirk verzog das Gesicht. »Sie fühlen sich stark genug, um nach uns zu suchen.« »So hat es den Anschein«, erw iderte Spock. »Wenn es zu einer Konfrontation kom m t Halten unsere Deflektoren einem Angriff der sechs Raumer stand?« »Positiv, Captain. Vorausgesetzt, sie alle haben das gleiche offensive Potential. Aber mit viel mehr Gegnern könnten wir nicht fertig werden.« »Das ist eine recht ungenaue Angabe. Was bedeutet viel mehr!« »Wenn es an Bord der Enterprise zu keinen technischen Problem en kom m t, so reichen unsere Schilde aus, um die Laserstrahlen von insgesam t zehn Kom m a sieben Raum schiffen dieser Art zu absorbieren. Bekom m en w ir es m it m ehr Angreifern zu tun, so besteht die Gefahr einer Überladung der Deflektoren.« »Mehr ist nicht notwendig? Nur elf solche Raumer?« »Ja, Captain. Zw ar entspricht die Waffentechnik dem Niveau der ersten Föderationsschiffe, aber die Laserkanonen setzen w esentlich m ehr destruktive Kraft frei. Bei den Frem den w ird praktisch die ganze zur Verfügung stehende Energie von Antrieb und Waffen beansprucht. Die Besatzungen der ersten Föderationskreuzer bestanden schon aus m ehr als hundert Personen, und deshalb m ußte ein erheblicher Teil der energetischen Kapazität genutzt w erden, um die notw endigen Lebensbedingungen an Bord zu schaffen. An Bord dieser Schiffe gibt es nicht einm al künstliche Gravitationsfelder; die Schwerkraft wird durch ständige Eigenrotation simuliert.« »Danke für den historischen Auffrischungskurs, M r. Spock«, sagte Kirk und lächelte dünn, als er den Kommandosessel drehte und wieder zum Wandschirm sah. »M r. Woida«, w andte er sich an den großen und m uskulösen Steuerm ann der dritten Brücken-Crew . »Wir verfolgen die Flotte, bleiben jedoch außerhalb ihrer Sensorreichweite.« »Aye, Captain.« Woidas Stim m e klang erstaunlich sanft. »Und w enn die einzelnen Schiffe in verschiedene Richtungen fliegen?« »Wenn Sie keine anderslautenden Befehle bekom m en, bleiben w ir bei dem Schiff im Zentrum der Formation, bei jenem Raumer, der geschützt wird.« Woida nickte und beugte sich zu den Kontrollen vor. Seine Schultern w aren so breit, daß Kirk gar nicht mehr die Konsole des Steuermanns sehen konnte. »Captain?« Die Stim m e ertönte hinter ihm , und gleichzeitig vernahm Kirk das leise Zischen, mit dem sich die Tür des Turbolifts schloß. »Ja, Dr. Crandall?« erwiderte er und blickte weiterhin auf den Wandschirm. »Was hat es m it den anderen Raum schiffen auf sich? Ich hörte, w ie m an Sie zur Brücke rief.« Kirk deutete zum Projektionsfeld. »Fünf weitere Raumer«, erklärte er knapp. »Vor einigen M inuten haben sie ein Rendezvous-M anöver m it dem ersten Schiff durchgeführt und dabei verm utlich Inform ationen ausgetauscht. Jetzt sucht die Flotte offenbar nach uns.« »Ich verstehe. Was planen Sie?« »Derzeit beschränken w ir uns w eiterhin darauf, abzuw arten und zu beobachten, Doktor.« »Für wie lange?« »In dieser Hinsicht ist noch keine Entscheidung getroffen.« »Und wenn man die Enterprise ortet?«
»Das kann nur geschehen, wenn wir es wollen.« »Aber w ie «, begann Crandall, doch der Erste Offizier unterbrach ihn. »Noch ein Raum schiff, Captain«, m eldete Spock und nannte die Koordinaten. »Es unterscheidet sich von den anderen.« »Moderne Technik?« »Es scheint ein Produkt der gleichen technologischen Entw icklungsstufe zu sein und fliegt m it Warp zw ei.« Der Vulkanier zögerte kurz, als ihm die Scanner neue Daten lieferten. »Antimaterie-Triebwerk und ähnliche Waffen. Nicht fünf Lebensformen an Bord, sondern sechs.« »Auf den Schirm, Mr. Woida. Maximale Vergrößerung.« »Ja, Sir.« Die Lichtpunkte der sechs Schiffe verschw anden und w ichen der etw as größeren Darstellung des siebten. »Anzeichen von Kom-Signalen im Subraum, Lieutenant Granger?« »Nein, Sir. Der Raumer ist ebenso still wie die anderen.« »Auch in diesem Fall sind nur die Sensoren aktiv«, fügte Spock hinzu. »Die Ortungsreichweite scheint etwas geringer zu sein als bei den Pyramidenschiffen.« »Steht ein neues Rendezvous-Manöver bevor?« »Das glaube ich nicht. Aber w enn der gegenw ärtige Kurs beibehalten w ird, ortet die Flotte den Neuankömmling in zwei Komma fünf Minuten.« Kirk lehnte sich zurück und trom m elte m it den Fingern auf die Arm lehne des Kom m andosessels. Crandall stand am Geländer des Oberdecks und verzichtete auf Kommentare oder weitere Fragen. »Wenn Sie m ich brauchen, Captain « Scotts Stim m e drang aus dem Interkom Lautsprecher. »Ich bin hier unten im Maschinenraum.« »Gut zu w issen, M r. Scott. Sorgen Sie dafür, daß unsere Wandler nicht plötzlich streiken.« »Aye, Sir. Wir haben volle Energie für alle System e und noch etw as m ehr, w enn s notwendig wird.« Einige Sekunden später öffnete sich erneut die Tür des Turbolifts, und ein finster dreinblickender Dr. Leonard M cCoy trat auf die Brücke. M ehrere Strähnen des ungekäm m ten Haars hingen ihm in die Stirn, als er auf der anderen Seite des Kontrollraum s stehenblieb. Er sah erst Kirk und Spock an, starrte dann auf den Wandschirm. »Jenes Schiff, das uns mit Laserstrahlen begrüßt hat?« fragte McCoy schließlich. »Nein, Pille«, erw iderte Kirk, dessen Aufm erksam keit nach w ie vor dem Projektionsfeld galt. »Der Angreifer und die fünf übrigen Pyram idenraum er sind derzeit nicht auf dem Schirm . Dieses Schiff ist gerade erst eingetroffen. Vielleicht gehört die Besatzung zu einem ganz anderen Volk.« »Hoffen w ir s. Und hoffen w ir auch, daß w ir m it den Leuten an Bord reden können, bevor sie das Feuer auf uns eröffnen.« »Darauf w ürde ich nicht w etten«, sagte Kirk. »Die bisherigen Sondierungen deuten darauf hin, daß es ebenso stark gepanzert und bewaffnet ist wie die anderen.« »Die Flotte hat das siebte Schiff geortet, Captain«, berichtete Spock. Kirk setzte sich auf, und jetzt ruhten seine Hände unbew egt auf den Arm lehnen. »Wie reagieren sie?« »Einer der sechs Raum er hat gerade einen kom prim ierten Kom -Im puls gesendet. Er ist mit den Signalen identisch, die wir zuvor empfangen haben.« »Also handelt es sich tatsächlich um einen Identifizierungs- oder Erkennungscode. Antwortet der Neuankömmling?« »Negativ, Captain. Vermutlich hat er den Impuls überhaupt nicht bemerkt.« »Ebensowenig wie die anderen Schiffe?«
»Ja, Captain.« M it vulkanischer Gelassenheit betrachtete Spock die Anzeigen seiner Instrum ente. »Das gleiche Pyram idenschiff strahlt einen Subraum -Im puls aus, der dem unseres Angreifers ähnelt. Allerdings ist er um zehn M illisekunden kürzer. Die Flotte ändert jetzt den Kurs und nähert sich dem siebten Raum er, dessen Sensoren m indestens eins der Schiffe erfassen. Er hat ebenfalls einen ID-Code gesendet, jedoch auf einer anderen Frequenz. Die Signale der Flotte und des siebten Raum schiffs w eisen starke Unterschiede auf.« »Irgendeine Reaktion der sechs Pyramidenraumer?« »Keine, Captain. Die Scanner registrieren einen w eiteren Subraum -Im puls. Dauer: neunundsiebzig Millisekunden.« »Bringen Sie uns näher heran, M r. Woida«, sagte Kirk abrupt. »Aber achten Sie weiterhin darauf, daß uns die Fremden nicht orten.« »Ja, Sir«, bestätigte der Steuermann und drückte mehrere Tasten. Der Neuanköm m ling befand sich noch im m er im Zentrum des Projektionsfelds. Als Kirk die Darstellung beobachtete, erschien ein Pyram idenschiff in der oberen rechten Ecke, dann ein zweites links unten. »Die Laserkanonen von fünf Schiffen der Flotte w erden m it Energie beschickt«, m eldete Spock. »Sie scheinen sich auf einen Angriff vorzubereiten. Die einzige Ausnahm e bildet das abgeschirm te Schiff es hält sich von der Konfliktzone fern.« »Ein Gefecht bahnt sich an«, murmelte Kirk. »Das ist offensichtlich.« M cCoy trat an den Befehlsstand heran. »Willst du nicht irgend etwas unternehmen, Jim?« »Schlägst du vor, zugunsten des Neuankömmlings einzugreifen, Pille? Indem wir auf die Flotte feuern?« »Wenn das die einzige M öglichkeit ist, dem siebten Schiff zu helfen ja! « Kirk wandte den Blick nicht vom Wandschirm ab, als er den Kopf schüttelte. »Ich halte es kaum für klug, hier in einen Krieg verw ickelt zu w erden, ohne zu w issen, w orum es dabei geht. Außerdem : Da w ir bisher keine Gelegenheit hatten, ein Gespräch mit den Kontrahenten zu führen, wissen wir gar nicht, welches die >richtige< Seite ist.« Falten fraßen sich tief in M cCoys Stirn. »Eins der Pyram idenschiffe hat sofort auf uns geschossen, Jim ! « stieß er hervor und unterstrich seine Worte m it einer ausladenden Geste. »Genügt das nicht, um Freund von Feind zu unterscheiden?« »Vielleicht hätte uns auch das andere Schiff angegriffen, ohne zu versuchen, einen Kom-Kontakt herzustellen.« »Die Laser des siebten Raumers werden ebenfalls geladen«, sagte Spock. Wenige Sekunden später rasten Strahlen durchs All und setzten die gleiche m assive Vernichtungskraft frei, die vor sechsunddreißig Stunden von den Deflektoren der Enterprise absorbiert worden war. Diesm al sah das Ergebnis ganz anders aus. Es dauerte nicht lange, bis die Schilde von drei Schiffen unter ihnen auch der Neuanköm m ling zu flackern begannen, sich durchs ganze Spektrum bis hin zum Ultravioletten verfärbten und dann zerplatzten. Konzentrierte Laserenergie fraß sich durch Stahlpanzerungen, kochte ins Innere der Raum er und zerstörte die Triebw erke. Die Schiffe w urden zu hilflos im Raum treibenden Wracks. Vier Einheiten blieben übrig, aber sie näherten sich nicht etw a, um den Gegner endgültig zu vernichten oder ihre Kam eraden zu retten. Statt dessen zogen sie sich zurück und bildeten wieder eine schützende Formation. »Überlebende, Mr. Spock?« fragte Kirk. »Vier von sechs Lebensform en im angegriffenen Schiff, Captain aber nur für neunundvierzig Sekunden. In den drei Wracks hat eine autom atische Selbstzerstörungssequenz begonnen, so wie in dem Raumer, der mehrmals das Feuer auf uns eröffnete.« Kirk versteifte sich unw illkürlich. »M r. Woida, m axim ale Warpgeschw indigkeit!
Transporterraum : Bereiten Sie sich darauf vor, die Überlebenden an Bord zu holen. Sicherheitsabteilung: Schicken Sie eine Einsatzgruppe zum Transporterraum . Wir m üssen auf alles gefaßt sein, wenn die Fremden transferiert werden.« Die Sternkonstellationen auf dem Wandschirm veränderten sich rasch, als die Enterprise in Rekordzeit Warp acht erreichte. Das siebte Schiff schw oll im Projektionsfeld an. M cCoy drehte sich ruckartig um und eilte zum Turbolift. »Nach dem , w as die Überlebenden hinter sich haben « brum m te er verärgert und so laut, daß ihn alle hörten. »Sie sollten nicht von einem Sicherheitsteam em pfangen w erden, sondern von medizinischem Personal!« »Wir sind jetzt bis auf Transporterreichw eite heran, Captain«, sagte Spock. »Die erste Antimaterie-Explosion erfolgt in sechsundzwanzig Sekunden.« »Sublicht, Mr. Woida. Schilde für Transferfokus senken.« »Schilde gesenkt«, antw ortete der Steuerm ann sofort. Die Sterne auf den Bildschirm en bew egten sich nicht m ehr. »Fokus w ird ausgerichtet«, m eldete jem and aus dem Transporterraum. Zehn quälende Sekunden lang hörten die Brücken-Offiziere Spocks Countdow n. In regelm äßigen Abständen gab der Vulkanier die Zeit an, die ihnen noch bis zur M aterieAntimaterie-Annihilation blieb. »Fokus stabil!« ertönte es schließlich. »Die Überlebenden sind entmaterialisiert.« »M axim aler Warpfaktor und Schilde hoch! « befahl Kirk. »Transporterraum , leiten Sie noch nicht den Retransfer ein. Halten Sie die vier Personen bis auf m eine Anw eisung im Transit.« Die Entfernung zu den Wracks nahm schnell zu, und kurz darauf glühte eine neue Sonne im Projektionsfeld, gefolgt von zw ei w eiteren. Die Annihilationsenergie w aberte genau dort, wo sich eben noch die Enterprise befunden hatte. »Warp sechs, Mr. Woida. Wir fliegen bis zum Rand unserer Sensorreichweite und halten die Position. Überw achen Sie den Kurs der vier Pyram idenschiffe. M r. Spock, jenes Schiff, das uns vor sechsunddreißig Stunden angriff Gehört es noch zu der Flotte?« »Negativ, Captain«, antwortete der Vulkanier. »Es wurde gleich zu Anfang getroffen.« »Na schön.« Kirk stand auf. »M r. Tanaka, Sie haben das Kom m ando. Wenn die vier Pyram idenraum er in verschiedene Richtungen fliegen, so verfolgen w ir das Schiff, das sich im Zentrum der Formation befand. Halten Sie mich auf dem laufenden.« »Ja, Sir.« Tanaka nahm im Kommandosessel Platz und blickte auf den Wandschirm. »Gehen w ir zum Transporterraum , M r. Spock«, sagte Kirk. »M al sehen, w en w ir an Bord geholt haben.« Seltsam erw eise reagierte der Vulkanier nicht sofort auf die Worte des Captain. Er sah w eiterhin durch den Sichtschlitz des Scanners und rief neue Daten ab. Schließlich nickte er Lieutenant Jameson zu, dem wissenschaftlichen Offizier der dritten Brücken-Crew, griff nach seinem Tricorder und trat zusammen mit Kirk in den Turbolift. »Ich rate zu besonderer Vorsicht in bezug auf die transferierten Überlebenden, Captain«, sagte er, als sich die Tür hinter ihnen schloß. »Haben Sie neue Informationen, Spock?« »Eine zw eite Analyse anom aler Sondierungsresultate bestätigte folgendes: Die Quartiersektionen der drei zerstörten Schiffe w urden nicht beschädigt. Was auch im m er die Todesursache der Besatzungsm itglieder gew esen sein m ag: Sie starben nach dem Gefecht.« Kirk runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?« fragte er, als das Schott auf glitt; ein langer Korridor erstreckte sich vor ihnen. »Ja, Jim, das bin ich«, erwiderte der Vulkanier in einem weniger förmlichen Tonfall. »Und dieses Muster gilt für alle drei Schiffe?« »In der Tat. Der einzige Unterschied besteht darin, daß in einem Raum er vier Personen
überlebten.« »Und Ihre Instrum ente konnten nicht feststellen, auf w elche Weise die übrigen zw ölf ums Leben kamen?« »Nein. Ich w eiß nur, daß sie ganz plötzlich starben. Innerhalb w eniger M illisekunden zeigten die Lebensindikatoren nur noch Null-Werte. Selbst ein gew altsam er Tod ist nicht so schnell.« Sie erreichten den Transporterraum , und dort begegneten sie Scott, der gekom m en w ar, um die Transferkontrollen zu bedienen. Eine von Lieutenant Ingrit Tom son geleitete Sicherheitsgruppe w artete m it schußbereiten Phasern vor der Plattform . Weiter hinten standen M cCoy, zw ei Krankenschw estern und m ehrere Assistenten m it Bahren. Der Bordarzt w irkte verdrießlich und hätte es ganz offensichtlich vorgezogen, den Platz der Sicherheitswächter einzunehmen. »Jim «, knurrte er, »die Frem den stellen bestim m t keine Gefahr für uns dar. Vielleicht sind sie schw er verletzt! Und diese sturen Typen aus der Sicherheitsabteilung « »Spock, wiederholen Sie für Dr. McCoy und die anderen Anwesenden, was Sie mir eben geschildert haben«, sagte Kirk. Er verharrte neben Scott an den Transporterkontrollen, w ährend der Vulkanier noch einm al seine Ausw ertungen der Sondierungsergebnisse berichtete. Als er seinen Vortrag beendete, räusperte sich Kirk demonstrativ. »Wir müssen also von der Annahm e ausgehen, daß w ir es keinesw egs m it gew öhnlichen Überlebenden zu tun haben. Wir w issen nicht, w en oder w as w ir an Bord holen. Es w äre sicher ratsam , die Tatsache zu berücksichtigen, daß die Wracks ihren gesam ten Antim aterie-Vorrat zur Explosion brachten. Und denken Sie auch daran, w ie sich unser Angreifer verhielt, als er sich der Erkenntnis stellen m ußte, daß er die Enterprise m it seinen gew öhnlichen Waffen nicht vernichten konnte. Wer diese Leute auch sein m ögen: Offenbar sind sie sofort bereit, sich selbst zu opfern, um einen vermeintlichen Feind ins Jenseits zu schicken.« M cCoy blieb skeptisch, w ies die Krankenschw estern und Assistenten jedoch an, von Lieutenant Tomson und ihren Leuten zurückzuweichen. »In Ordnung, M r. Scott«, sagte Kirk. »Retransferieren Sie einen der Überlebenden. Sicherheitsgruppe: Phaser auf Betäubung justieren. Und zögern Sie nicht, Ihre Waffen einzusetzen.« »Num m er eins ist unterw egs, Captain.« Scott betätigte die Schieberegler auf der Konsole. »Er materialisiert auf Transporterfeld sechs.« Die Blicke aller Anw esenden Spock bildete die einzige Ausnahm e richteten sich auf die Stelle der Plattform , w o sich in schim m ernden Energieschlieren die Konturen einer Gestalt bildeten. Der Vulkanier nahm den Retransfer zw ar aus den Augenw inkeln w ahr, aber seine Aufmerksamkeit galt in erster Linie den Anzeigen des Tricorders. »Der Fremde liegt auf dem Rücken und ist wahrscheinlich bewußtlos«, sagte McCoy, als das Glühen verblaßte und einem Hum anoiden Substanz gab, dessen Beine über das Transferfeld hinausreichten. »Halt dich zunächst von ihm fern, Pille«, w andte sich Kirk an den Arzt. »Wir w ollen kein Risiko eingehen.« Restenergie funkelte, und dann w ar die Rem aterialisierung des ersten Frem den kom plett. Er schien tatsächlich bew ußtlos zu sein: ein Hum anoide, w ahrscheinlich m ännlichen Geschlechts, untersetzt, m uskulös, haarlos und so blaß w ie jem and, der sein ganzes Leben in Dunkelheit verbracht hatte. Er m aß etw as m ehr als hundertfünfzig Zentim eter vom Scheitel bis zur Sohle; die Kleidung bestand aus einem schlichten Coverall mit kurzen Ärmeln und mehreren großen Taschen. Nichts deutete auf irgendeine Art von Waffe hin. Rotes Blut tropfte aus einer Wunde am kahlen Schädel. M cCoy setzte sich in Bew egung, aber Tom son versperrte ihm den Weg. »Reem s, Creighton, durchsuchen Sie ihn nach Waffen! « befahl sie, und zw ei M änner aus ihrer Gruppe traten auf die Plattform . Einer steckte seinen Phaser ins Halfter und tastete den
Bewußtlosen ab, während der andere mit dem Strahler auf den Fremden zielte. »Das ist doch irrsinnig, Jim!« protestierte McCoy. »Er benötigt medizinische Hilfe!« »Keine Waffen, Sir«, meldete einer der beiden Männer und nahm wieder den Phaser zur Hand. »Na schön, Pille, du kannst ihn haben. Aber die Sicherheitsabteilung soll nicht ganz unbeschäftigt bleiben. Lieutenant Tom son, einer Ihrer Leute begleitet M cCoy. Betäuben Sie den Burschen bei der ersten falschen Bewegung. Verstanden?« »Verstanden, Sir.« Tom son w andte sich an einen ihrer Begleiter. »Bleiben Sie bei ihm , Mr. Reems. Sie haben den Captain gehört.« »Ja, Sir.« M cCoy schüttelte in neuerlichem Ärger den Kopf, näherte sich dem Transferierten und forderte eine der Krankenschw estern sie hieß Garcia m it einem Wink auf, ihm zu folgen. Als er den m edizinischen Tricorder über den Körper des Reglosen hielt, schürzte er nachdenklich die Lippen. »Ich habe keine Ahnung, w elcher Bio-Zustand für diese Leute norm al ist, aber die Verletzungen scheinen nicht sehr ernst zu sein. M it rotem Blut und nur einem Herzen ist er menschlicher als einige von uns.« Der Arzt bedeutete zwei Pflegern, den Fremden auf eine Bahre zu legen. Einer von ihnen w arf Kirk einen fragenden Blick zu, und als der Captain nickte, schnallte er die Halteriem en an Brust und Beinen des Frem den fest. M cCoy schüttelte einm al m ehr den Kopf. Er schwieg, machte jedoch keinen Hehl aus seiner Ungeduld. Die beiden Pfleger hoben die Bahre, trugen sie über den Transferbereich und brachten die kurze Treppe hinter sich. Schwester Garcia folgte ihnen dichtauf, und Fähnrich Reems bildete den Abschluß. Die übrigen Anw esenden w ichen zur Seite. Spock hielt den Tricorder auf die reglose Gestalt gerichtet und beobachtete die Anzeigen. »Was ist m it dem nächsten, Jim ?« drängte M cCoy. »Sobald w ir «, begann Kirk, doch ein plötzliches Schnaufen unterbrach ihn. Die beiden Pfleger erstarrten förm lich, und Reem s richtete seinen Phaser w ieder auf den Hum anoiden. Schw ester Garcia legte dem Transferierten sanft die Hand auf den Arm und beugte sich über ihn. Sie hoffte verm utlich, daß die Berührung und ihr Gesichtsausdruck eine beruhigende Wirkung entfalteten. Einige Sekunden waren nur die Atemzüge des Fremden zu hören. Sie zischten jetzt nicht m ehr so laut w ie vorher ein leises Rasseln, w eiter nichts. Der Hum anoide befand sich im Zentrum der allgem einen Aufm erksam keit. Selbst Spock richtete kurz den Blick auf ihn. Dann öffnete der Überlebende die Augen, hob so ruckartig die Lider, als seien es die Verschlüsse einer Kam era. Für einen Sekundenbruchteil starrten die grünen, fast fluoreszierenden Augen blind nach oben, w ährend die großen Pupillen rasch schrumpften. Dann sah er die dunklen Züge und das glänzende schwarze Haar Schwester Garcias. Das Gesicht des Frem den verzerrte sich und gew ann einen Ausdruck, der bei Menschen Entsetzen bedeutete. Der Blick des Mannes huschte in alle Richtungen und glitt über die übrigen Personen im Zim m er. Der schlitzartige M und öffnete sich gerade w eit genug, um überraschend m enschlich w irkende Zähne zu zeigen. Dann kniff der Hum anoide die Augen zu, und sein Körper versteifte sich so plötzlich, daß die Bahre erzitterte. Instinktiv streckte Garcia erneut die Hand aus und berührte die Brust des Fremden. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie leise. Von einer Sekunde zur anderen begann der Leib des Transferierten zu zucken, und die beiden Pfleger hatten M ühe, die Bahre festzuhalten. Garcia w ich zurück und w andte sich hilflos zu M cCoy um . Gleichzeitig ließen die kram pfartigen Zuckungen des Frem den nach, und er spannte alle M uskeln im Leib, so heftig, daß Sehnen und Knochen nachzugeben drohten. Er knirschte mit den Zähnen, und einer der Pfleger seufzte erleichtert, als es ihm und seinem Kollegen gelang, die Bahre
wieder unter Kontrolle zu bekommen und den Korridor zu erreichen. »Ich habe doch gesagt « Ein unerw arteter Befehl Spocks hinderte M cCoy daran, den Satz zu beenden. »Lassen Sie die Bahre fallen und kom m en Sie hierher zurück sofort! «
KAPITEL 7 Norm alerw eise sprach der Vulkanier in einem ruhigen Tonfall, und seine scharfe Stim m e verblüffte die beiden Pfleger so sehr, daß sie unverzüglich gehorchten. Ihre Ausbildung zw ang sie allerdings dazu, die Bahre nicht einfach fallenzulassen, sondern sich eine zusätzliche Sekunde Zeit zu nehmen, um sie auf dem Boden abzustellen. Als sie in Begleitung von Fähnrich Reem s in den Transporterraum zurückeilten, gleißte blendend helles Licht im Korridor, und eine Hitzewelle versengte die Wände. Garcia hatte sich von ihrer Sorge um den Frem den dazu verleiten lassen, langsam er zu reagieren. Sie stand in der Tür und drehte sich gerade um , als die Explosion erfolgte: Der rechte Arm ragte noch immer in den Korridor und war dem kurzen Inferno ausgesetzt. Das Strahlen verblaßte, und Stim m en erklangen, aber die Schw ester rührte sich nicht von der Stelle. Sie spürte den brennenden Schm erz erst, als sie versuchte, den verletzten Arm zu bew egen. Der jähe Schock trieb ihr kalten Schw eiß auf die Stirn, und um sie herum drehte sich alles. Ein seltsam er Strudel schien die junge Frau zu erfassen, als sie zu Boden sank und das Bewußtsein verlor. M cCoy beobachtete, w ie sich Garcias rechter Arm verfärbte, w ie Blasen darauf entstanden. Er w andte sich an zw ei andere Pfleger. »Bringen Sie die Schw ester zur Krankenstation. Und beeilen Sie sich!« Als die Assistenten zögerten und furchtsam in den verbrannten Korridor sahen, riß ihnen M cCoy die Bahre aus den Händen und w arf sie neben Garcia zu Boden. Vorsichtig hob er die Frau an und legte sie auf die gepolsterte Fläche. Die beiden Pfleger begriffen endlich, daß es darauf ankam , rasch zu handeln, nahm en die Bahre und liefen an den zum größten Teil verdam pften Resten des Frem den vorbei. M cCoy w arf Kirk einen w ortlosen Blick zu, bevor er ebenfalls den Transporterraum verließ. »Sie haben offenbar gew ußt, w as geschehen w ürde, M r. Spock«, sagte der Captain und sah auf den Tricorder des Ersten Offiziers. »Wie können w ir verhindern, daß sich so etwas nach dem Retransfer der anderen wiederholt?« »Indem w ir dafür sorgen, daß sie bew ußtlos bleiben«, erw iderte der Vulkanier. »Dam it sie nicht in der Lage sind, die Bom ben zu zünden. Dann haben w ir die M öglichkeit, die Sprengsätze zu lokalisieren und zu entschärfen.« »Was ist passiert?« »Ich habe einen kurzen Im puls elektrom agnetischer Energie gem essen, und ihm folgte energetische Aktivität in einer Vorrichtung, die sich irgendwo im Körper des Humanoiden befand. In gewisser Weise ähnelte dieser Vorgang dem Laden der Laserkanonen.« »Nun, wenigstens sind die Fremden konsequent«, kommentierte Kirk und schüttelte den Kopf. Einige M inuten später brachte Scott den nächsten Überlebenden aus der Transporterm atrix. Er w ar ebenfalls bew ußtlos, aber trotzdem w ies Kirk die Leiterin der Sicherheitsabteilung an, einen auf Betäubung justierten Phaser auf ihn abzufeuern. Auch in diesem Fall w ies der untersetzte, m uskulöse Leib überhaupt keine Haare auf, und abgesehen von den erstaunlich großen grünen Pupillen hätte m an ihn fast für einen Menschen halten können. »Überw achen Sie seine m etabolischen Funktionen«, sagte Kirk, als m an den Frem den auf eine andere Bahre legte. »Und ganz gleich, w elchen Eindruck er erw eckt: Vertrauen Sie einzig und allein Ihren Tricordern. Betäuben Sie ihn, w enn die Anzeigen verm uten lassen, daß er zu sich kom m t. So, und nun ab m it ihm zur Krankenstation. Wir m üssen herausfinden, w ie w ir ihn daran hindern können, sich und uns! zu töten.« Das vom Com puter erzeugte dreidim ensionale Bild auf dem Diagnoseschirm bew ies, daß der Frem de tatsächlich so m enschlich w ar, w ie die ersten Tricorder-Daten
andeuteten. Das Herz zeichnete sich durch eine seltsam glockenförm ige Struktur aus, und der Brustkasten reichte auch über den bem erkensw ert m uskulösen Unterleib, aber ansonsten gab es keine w ichtigen anatom ischen Unterschiede. Das auf Eisen basierende Blut ähnelte der Flüssigkeit, die in den Adern von M enschen zirkulierte, doch die chem ischen Parallelen gingen nicht w eit genug, um Transfusionen zu erm öglichen. Die Körpertem peratur betrug nur zw eiunddreißig Grad, w odurch sich die Haut sonderbar schlangenartig anfühlte w as zu der völligen Haarlosigkeit und dem schlitzartigen M und zu passen schien. Der Hauptunterschied w ar, w ie erw artet, nicht anatom ischer, sondern künstlicher Natur. Tief in der Brust, direkt unter dem Herzen, existierte eine kleine laserartige Vorrichtung, und in ihrem Kern steckte ein w inziger Radio-Em pfänger seine Aktivierung löste den Sprengsatz aus. Die m odernen m edizinischen Untersuchungsinstrum ente lieferten genaue Daten über Beschaffenheit und M etabolism us des Körpers, aber trotzdem w ar es praktisch unm öglich, die Vorrichtung chirurgisch zu entfernen, ohne dadurch eine Explosion zu verursachen. Ebenso schw ierig erschien es, die Bom be auf eine andere Art und Weise zu entschärfen. Schließlich entdeckte der Zahnarzt Dr. Rajanih etw as, das alle anderen übersehen hatten. Eine der Füllungen in den Zähnen des Frem den entpuppte sich als w inziger Sender, der ähnlich funktionierte w ie die Zyanidkapseln einstiger terranischer Spione. Es genügte, fest m it den Zähnen zu knirschen, um das Siegel über dem Sender aufzubrechen; dann fungierte der besonders säurehaltige Speichel der Frem den als Elektrolyt und aktivierte eine m ikroskopisch kleine Batterie. Eine Sekunde nach diesem Kontakt em pfing das Sendem odul genug Strom , um einen kurzen M ikrow ellen-Im puls abzustrahlen, der den Sprengsatz unter dem Herzen des Humanoiden zündete. M an entfernte den Sender aus dem betreffenden Zahn, brachte ihn in einen anderen, abgeschirm ten Teil des Schiffes und analysierte dort die Struktur des Auslösesignals. M it diesen Inform ationen w ar es nicht w eiter schw er, den Em pfänger zu neutralisieren und sicherzustellen, daß die vielen verschiedenen energetischen Em issionen an Bord der Enterprise nicht zufällig eine Aktivierung der Zündsequenz herbeiführten. Als der lebende, aber noch immer bewußtlose Humanoide keine Gefahr mehr darstellte, besuchte Kirk die Krankenstation. M cCoy behandelte gerade den verletzten Arm der Krankenschwester Garcia. »Wie steht es mit ihr, Pille?« fragte er. M cCoy seufzte erleichtert, zog die Hände aus dem Operationsgerät, nahm den Helm ab und w ich einen Schritt zurück. »Bisher sieht alles ganz gut aus«, erw iderte er und sah auf den Tisch. Die Operationsvorrichtung sie bestand zum größten Teil aus M ikroM anipulatoren und Linsen löste sich gerade vom rechten Arm der jungen Frau. »Weißt du, Jim , häufig spiele ich die Rolle des Landarztes, der neue technische Spielereien ablehnt. Aber gelegentlich bin ich dankbar, daß ich m ich nicht m it einem Stethoskop begnügen muß.« »Geräte sind nur so gut w ie der M ensch, der sie bedient, Pille«, sagte Kirk leise. »Du hast mal wieder ausgezeichnete Arbeit geleistet.« Ein schiefes Lächeln um spielte M cCoys Lippen. »Danke, Jim . Und ich danke dir auch dafür, daß du auf die Bem erkung >Ich hab s ja gesagt< verzichtest. Selbst M ister Logik hat geschwiegen.« »M anchm al sind solche Hinw eise nicht nur unangem essen, sondern auch überflüssig, Pille. Übrigens, falls es dich interessiert: Wir haben eine M öglichkeit gefunden, w eiteren Zwischenfällen dieser Art vorzubeugen.« »Ist es euch gelungen, die w andelnden Bom ben zu entschärfen?« M cCoy hob die Brauen, und die Müdigkeit verschwand aus seinen Zügen. »Ja. Der zw eite Frem de kann sich und die Personen in seiner Nähe nicht m ehr desintegrieren. Wir holen jetzt auch die beiden anderen an Bord.« Auf dem Weg zum
Transporterraum erklärte Kirk alle Einzelheiten. M cCoy schüttelte den Kopf. »Wem sollte daran gelegen sein, sich m it solchen Sprengsätzen auszustatten?« fragte er fassungslos. »Dafür kom m en nur Leute in Frage, die entw eder verzw eifelt oder fanatisch sind«, antw ortete der Captain. Etw as leiser fügte er hinzu: »Über Jahrtausende hinw eg haben sich M enschen in der einen oder anderen Form geopfert. Denk daran, w oher der Begriff >Kamikaze< stammt.« M cCoy seufzte. »Ich w eiß, Jim . Ab und zu versuche ich zu vergessen, daß diese Art von Wahnsinn zu unserer Geschichte gehört, aber ich kann die Erinnerung daran nie ganz aus meinem Gedächtnis löschen. Ich verstehe ihn einfach nicht.« »Es m ag alles andere als leicht sein, ihn zu akzeptieren, aber unter bestim m ten Um ständen ist es nicht schw er, ihn zu verstehen.« Bevor M cCoy Einw ände erheben konnte, fuhr Kirk fort: »Laß uns feststellen, w as die Frem den zu derartigen M aßnahm en veranlaßt. Wir sind jetzt in der Lage, sie lange genug am Leben zu erhalten, um Fragen an sie zu richten. Vielleicht haben wir dadurch die Chance, Antworten zu bekommen.« Fünfzehn Stunden und eine unruhige Schlafperiode später standen Kirk, Spock, M cCoy, Schw ester Chapel, Rajanih, Dr. Crandall sow ie Tom son, Reem s und Creighton aus der Sicherheitsabteilung im größten Diagnosezim m er der Krankenstation. Sie w arteten darauf, daß der erste Frem de erw achte. Gepolsterte Riem en fesselten ihn an eine Liege, deren Kopfhälfte nach oben geneigt w ar, so daß die Gestalt alle Anw esenden sehen konnte. Ein m it den Bordcom putern verbundener Translator sollte die vom Hum anoiden verursachten Geräusche aufzeichnen und gleichzeitig die neuronische Aktivität m essen. Dem Übersetzungsm odul stand die volle Elaborationskapazität der Enterprise-Com puter zur Verfügung, was innerhalb weniger Minuten eine Kommunikation ermöglichte. Zehn M inuten lang herrschte Stille, nur unterbrochen von Crandall, der nervös m it den Füßen scharrte. Schließlich deuteten die Anzeigen der Instrum ente darauf hin, daß der Fremde wach war. Er rührte sich nicht. »Stellt er sich tot, Pille?« fragte Kirk leise. Die Antw ort kam nicht von M cCoy, sondern von dem Hum anoiden. Als er die Stim m e des Captain hörte, versteifte er sich plötzlich, hob jedoch nicht die Lider. Nach einigen Sekunden holte er tief Luft und knirschte mit den Zähnen. Als der erw artete plötzliche Tod ausblieb, biß er die Zähne noch fester zusam m en, und das Knirschen wurde lauter. »Dr. Rajanih, w enn er sich schließlich dazu durchringt, die Augen zu öffnen zeigen Sie ihm , w as Sie aus seinem Zahn geholt haben.« Kirk sprach noch im m er betont ruhig, um dem Fremden nicht das Gefühl zu geben, bedroht zu sein. Fast eine halbe M inute lang dauerte das Knirschen an. Der nam enlose M ann schnitt dabei eine Grim asse und spannte alle M uskeln im Leib, aber er zuckte nicht w ie der erste Transferierte. Dann schien ein m entaler Schalter betätigt zu w erden: Der Hum anoide preßte nicht länger die Zähne aufeinander und erschlaffte. Er hielt die Augen nach wie vor geschlossen, als er ganz langsam versuchte, den Arm zu heben. Unm ittelbar darauf spürte er einen Riem en und erstarrte. Auch die anderen Gliedm aßen gerieten in Bew egung offenbar testete der Frem de die Fesseln. Zunächst hatte es den Anschein, als entspannte er sich w ieder, doch dann w ies ein dum pfes Knirschen darauf hin, daß er die Gurte einem erheblichen Druck aussetzte. »Was ist m it dem Licht, Pille?« Kirk runzelte die Stirn, als er sich M cCoy zuw andte. »Wir hätten gleich daran denken sollen. Große Augen und Blässe Wahrscheinlich sind diese Leute an weniger Helligkeit gewöhnt als wir.« »Him m el, m an denkt nicht ans Licht, w enn die Gefahr besteht, daß der Patient
explodiert!« ereiferte sich der Bordarzt. M cCoy beruhigte sich w ieder. »Du hast recht, Jim «, sagte er in einem entschuldigenden Tonfall. »Schw ester Chapel, reduzieren Sie das Licht um fünfzig Prozent. Und es w äre auch besser, die Tem peratur zu senken. Die Körper der Frem den sind rund fünf Grad kühler als unsere.« Kirk nickte. »Gute Idee. Schw ester, teilen Sie der Am bientenkontrolle m it, die Tem peratur um Wieviel Grad hältst du für angem essen, Pille? Zehn?« »M an kann es auch übertreiben«, brum m te der Arzt. »Fünf oder sechs m üßten eigentlich genügen.« Chapel gab die Anw eisungen w eiter. Es w ar bereits dunkler gew orden, und nun sank auch die Tem peratur. Dr. Crandall trug ein kurzärm eliges blaues Hem d, verschränkte die Arme und fröstelte. Schließlich gab der Frem de den Versuch auf, die Fesseln zu zerreißen. Er ließ die Arm e sinken, und eine M inute lang lag er völlig still. Nur die Brust hob und senkte sich, als er flach atmete. Dann öffnete er die Augen. Zuerst hob er die Lider um einige M illim eter, w as die Anw esenden nur bem erkten, w eil sie ihn aufm erksam beobachteten. Einzig und allein die Augen bew egten sich, als der Hum anoide einen argw öhnischen Blick durchs Zim m er schweifen ließ. »Der Sender, Dr. Rajanih«, sagte Kirk. Rajanih w ar von dem Frem den so sehr fasziniert, daß es ein oder zw ei Sekunden dauerte, bis er begriff, w as der Captain m einte. Rasch hob er den kleinen transparenten Behälter, der das w inzige Sendem odul enthielt. Er schüttelte das Gefäß behutsam und hielt es dem Gefesselten direkt vor die Augen. Erneut w irkte der M ann w ie gelähm t, und diesm al galt das auch für die Augen. Er hielt sogar den Atem an; der Puls beschleunigte sich erst, und dann schlug das Herz im m er langsamer. Ein besorgter McCoy näherte sich der Liege, doch nach einigen Schritten blieb er stehen und schüttelte den Kopf. »Wenn w ir etw as übersehen haben, vielleicht ein organisches Reservesystem , das ihn ebenfalls um bringen kann Jetzt ist es zu spät, etw as dagegen zu unternehmen.« »Ich glaube, er hat seinen Körper nur gut unter Kontrolle«, erw iderte Rajanih. »Bei vielen Völkern gibt es solche Fähigkeiten.« Spock nickte zustim m end. »Wenn er sterben w ill und im stande ist, direkten Einfluß auf unbew ußte Funktionen w ie zum Beispiel den Herzschlag auszuüben, so können w ir ihn nicht am Leben erhalten.« »Aber w ir sind in der Lage, ihn zu betäuben«, w arf Kirk ein. »Und dadurch bekom m en w ir Zeit genug, uns etw as einfallen zu lassen.« Er nickte Tom son und den anderen Angehörigen der Sicherheitsabteilung zu. »Halten Sie sich bereit.« Doch noch w ährend er diese Worte form ulierte, stabilisierte sich der Pulsschlag w ieder. Kurz darauf öffnete der Frem de zum zw eitenm al die Augen, w enn auch nicht so w eit w ie der erste Humanoide, der die Sprengvorrichtung in seinem Leib gezündet hatte. Das Licht schien ihn noch im m er zu blenden. Er betrachtete das Gefäß m it dem Sender, und in der einen Wange entstand eine Wölbung: Offenbar tastete er w ie ein M ensch m it der Zunge nach dem Impulsgeber im Zahn. Er fühlte nur eine glatte Füllung dort, w o zuvor das vergleichsw eise rauhe Siegel gew esen w ar, und daraufhin richtete er den Blick auf die übrigen Personen. Zuerst m usterte er Rajanih, dann Kirk und die anderen. In den Augen des Frem den zeigte sich w eder Zorn noch Niedergeschlagenheit er schätzte nur seine Situation ein. »Verringere das Licht um noch einm al zw anzig Prozent, Pille«, sagte Kirk leise. M cCoy kam der Aufforderung nach. Während es dunkler w urde, hob der Hum anoide die Lider, und schließlich, nach einer
weiteren Reduzierung des Lichts um fünf Prozent, waren seine Augen ganz geöffnet. Wieder sah er den Captain der Enterprise an und schien zu ahnen, daß Kirk die Befehlsgew alt hatte. Eine einfache Schlußfolgerung: Wenn er sprach, geschah etw as; dann handelten die anderen. »Wenn w ir ihn jetzt dazu bringen können, daß er lange genug redet, um dem Com puter eine Sprachanalyse zu erm öglichen «, sagte M cCoy. »Angesichts seines bisherigen Verhaltens erscheint m ir das unw ahrscheinlich«, entgegnete Kirk. »Selbst w enn es uns gelänge, eine Kom m unikationsbasis zu schaffen: Ich fürchte, er w ürde uns nur sein Äquivalent von Nam en, Rang und Dienstnum m er nennen.« Ihre Versuche führten tatsächlich nicht zum erhofften Erfolg. Eine halbe Stunde lang bemühten sie sich abwechselnd, dem Fremden einige Worte zu entlocken, aber er wahrte ein beharrliches Schw eigen. Auch Crandall richtete einige Fragen an ihn. Der Gefesselte schien konzentriert zuzuhören, blieb jedoch stumm. Die beiden anderen Hum anoiden zeigten ein ähnliches Verhalten. Im Verlauf der nächsten Stunden erw achten sie in verschiedenen Zim m ern und reagierten ebenso w ie ihr Artgenosse. Sie trachteten sofort danach, den fehlenden Sender zu aktivieren, und als der Tod ausblieb, stellten sie sich bew ußtlos. Einer von ihnen verlor w irklich die Besinnung und w urde noch blasser, als er auf der Liege erschlaffte. Der andere er w ar größer als seine Gefährten begann noch heftiger zu zucken als der erste an Bord gebeam te Hum anoide. Er gab einige Laute von sich ein lautes, gleichzeitig kum m ervoll und w ütend klingendes Heulen , aber auch nach einer gründlichen Com puteranalyse ließ sich kein Sinn in diesen Geräuschen erkennen. Selbst ein einheitliches M uster fehlte. Anschließend blieb der größere Frem de ebenso still wie die beiden anderen. Nach weiteren zwanzig Minuten in der Gesellschaft des ersten Humanoiden begriff Kirk, daß sie auf diese Weise nicht w eiterkam en. »Nun, sie scheinen sich alle m it ihrer Situation abgefunden zu haben«, sagte er. »Was meinst du, Pille?« »Sie w irken inzw ischen erstaunlich ruhig, aber ich kann nicht garantieren, daß sie keine Überraschungen mehr für uns bereithalten.« »Verstehe. Nun, das w ird sich gleich herausstellen.« Kirk sah Lieutenant Tom son an. »Binden Sie den Fremden los. Lassen Sie uns beobachten, wie er sich daraufhin verhält.« Creighton und Reems hielten ihre Phaser bereit, während Tomson die Riemen löste. Der Hum anoide behielt sie ständig im Auge, und als er nicht m ehr gefesselt w ar, blieb er einige Sekunden lang liegen. Dann richtete er sich langsam auf, schw ang die Beine über den Rand des Diagnosebetts und zögerte, als seine Stiefel den Boden berührten. Er schw ankte leicht, als er stand; offenbar fiel es ihm schw er, das Gleichgew icht zu w ahren. Im m er w ieder glitt sein Blick zu Kirk und den Phasern der Sicherheitsw ächter er schien zu wissen, daß es sich um Strahlwaffen handelte. »Bringen Sie ihn in einer der Arrestzellen unter«, sagte der Captain. »Zusam m en m it den beiden anderen. Vielleicht sprechen sie, w enn sie unter sich sind und niem and von uns in der Nähe weilt.« »Ja, Sir«, bestätigte Tom son. »Creighton.« Sie w inkte dem Fähnrich zu, der daraufhin vortrat und nach dem Arm des Fremden griff, ohne die Finger zu fest darum zu schließen. Der Hum anoide leistete keinen Widerstand. Er starrte kurz auf die m enschliche Hand hinab, und als Creighton zog, setzte er sich in Bewegung. Doch als sie Kirk erreichten Der Frem de verriet sich nicht einm al m it einem Funkeln in den Augen, als er Creighton ganz plötzlich zur Seite stieß und auf den Captain zusprang. Kirk w ollte sich ducken und ausw eichen, aber es w ar bereits zu spät. Der Hum anoide packte ihn an der Schulter, drehte ihn herum und schlang ihm von hinten den Arm um den Hals. M it einem wuchtigen Ruck zwang er Kirks Kinn nach oben, um ihm das Genick zu brechen.
KAPITEL 8 Zwei Phaserstrahlen trafen den Fremden und retteten Kirk. Einer streifte den Captain, und fast hätte er ebenfalls das Bew ußtsein verloren. Eine Sekunde später zog Tom son den reglosen Körper des Hum anoiden von Kirk; M cCoy und Spock halfen dem Kommandanten der Enterprise auf die Beine. »Ist alles in Ordnung, Jim ?« Die besorgte Stim m e des Bordarztes kam w ie aus w eiter Ferne. Nach einigen Sekunden nickte Kirk. »Die Phaser-Entladung hat m ich ein w enig geschw ächt, das ist alles. Im m er noch besser als ein gebrochenes Genick, oder?« Er taum elte, als er sich den beiden Sicherheitsw ächtern zuw andte. »Lieutenant Tom son, Fähnrich Reem s ich danke Ihnen für Ihr rasches Handeln.« Der Blick des Captain fiel auf den bew ußtlosen Angreifer. »Tragen Sie ihn zur Arrestzelle«, sagte er, zögerte kurz und rang m it der Benom m enheit. »Und bringen Sie den größeren Hum anoiden nicht beide im gleichen Zim m er unter. Wir beobachten und hören zu, in der Hoffnung, daß sie m iteinander sprechen. Wählen Sie den größten Raum . Und sorgen Sie dafür, daß er w eniger w ie eine Zelle aussieht, w enn die beiden Fremden erwachen.« Tom son nickte. Zusam m en m it Creighton und Reem s hob sie den Bew ußtlosen an und trug ihn in den Korridor. »Eins steht fest«, brum m te M cCoy, als sich die Tür w ieder schloß. »Sie sind nicht dum m . Der Losgebundene hat uns aufm erksam zugehört und bereits herausgefunden, wer hier der Boß ist.« Kirk nickte ernst. »Gleich bei der ersten Gelegenheit versuchte er, mich umzubringen.« »Irgendw o m uß m an anfangen«, w arf Crandall ein. »Und es w ar eine Art von Kommunikation.« Kirk glaubte, nun die ersten hum orvollen Worte von Dr. Jason Crandall zu hören, seit er sich an Bord befand. Aber ein Blick ins Gesicht des >offiziellen Beobachters< genügte ihm, um festzustellen, daß er seine Bemerkung keineswegs scherzhaft meinte. Die Arrestzelle ähnelte einer gut eingerichteten Kabine, als m an die beiden Frem den darin unterbrachte. Kirk bezw eifelte, ob sie sich von der vergleichsw eise kom fortablen Um gebung beeindrucken ließen; aber w ie er Lieutenant Tom son gesagt hatte, als sie die neue Ausstattung des Raums kontrollierte: Ein Versuch konnte sicher nicht schaden. Der größere Hum anoide erw achte als erster aus der vom Phaser verursachten Bew ußtlosigkeit. Erneut begann er zu zittern, bevor er die Augen öffnete. Doch er beruhigte sich sofort w ieder, als er die Lider hob und seinen Gefährten auf der zw eiten schm alen Koje im Zim m er sah. Einige Sekunden lang blieb er still liegen und schien zu versuchen, die neue Situation einzuschätzen. Erst tastete er m it der Zunge nach dem Im pulsgeber im Zahn, benutzte dann auch den Finger. Kurze Zeit später stand er auf, ging zum anderen Bett und öffnete den M und des Artgenossen. Als er herausfand, daß auch ihm der Sender fehlte, ließ er die Schultern hängen. Unm ittelbar darauf straffte er sie w ieder, kehrte zu seiner Koje zurück, setzte sich und wartete. Nach einer M inute schien er es sich anders zu überlegen, stand noch einm al auf und überprüfte die Tür. Langsam w anderte er durch den kleinen Raum , betrachtete die Wände und sah zur halbtransparenten Decke hoch, von der das Licht stam m te. Als er keine Möglichkeit entdeckte, die Kammer zu verlassen, nahm er erneut Platz. Fünf M inuten später erw achte der andere Frem de. Wie der erste tastete er sofort nach dem präparierten Zahn. Während der nächsten zw ölf Stunden entfalteten die Hum anoiden keine w eiteren
Aktivitäten. M cCoys m etabolische Analyse gab der com puterisierten Bordküche die M öglichkeit, geeignete Speisen zu synthetisieren, doch die beiden Gefangenen ignorierten sie. Kirk beobachtete die Frem den auf dem Bildschirm in der Offiziersm esse, und er w irkte nicht überrascht. »Vielleicht w ollen sie jetzt Selbstm ord begehen, indem sie verhungern«, sagte er zu M cCoy und seufzte. »Wahrscheinlich w ürden sie versuchen, sich gegenseitig zu erdrosseln aber sie w issen natürlich, daß w ir so etw as nicht zulassen. Was ist m it intravenöser Ernährung? Kannst du etw as zurechtzaubern, das sie vor dem Tod bewahrt?« M cCoy nickte. »Ich denke schon. Aber hat das einen Sinn? Diese Leute sind ausgesprochen stur, Jim . Noch sturer als ein durchschnittlicher Raum schiffKommandant.« »Du solltest trotzdem entsprechende Vorbereitungen treffen«, erwiderte Kirk. Er lächelte kurz. »Und besten Dank für die Aufm unterung. Es bestünde überhaupt keine Hoffnung mehr, wenn du gesagt hättest, sie seien sturer als ein durchschnittlicher Bordarzt.« Lange Zeit saß Kirk allein in der M esse, fast so still und reglos w ie die beiden Frem den. Er hatte gehofft, daß sie m iteinander zu sprechen begannen, w enn sie glaubten, allein und unbeobachtet zu sein. Vielleicht genügte eine Diskussion von w enigen M inuten, um dem Com puter ausreichend Daten für eine Sprach-Analyse zu geben, um eine konkrete Kom m unikationsbasis zu schaffen. Aber dieser Wunsch ging offenbar nicht in Erfüllung. Die Translatoren m aßen neuronische Aktivitätsm uster, aber für eine SignifikanzKorrelation brauchten sie zumindest einige gesprochene Worte. Diese Wesen waren nicht nur fest entschlossen, sich selbst um zubringen und dem verm eintlichen Feind dabei m öglichst großen Schaden zuzufügen. Sie bew iesen auch eine unerschütterliche stoische Geduld, als sie sich von dem ersten Schock erholt hatten. Die Frem den schienen fest entschlossen zu sein, dem >Gegner< nichts zu verraten. Kirk sah in ihnen die endgültige Verkörperung der Nam e, Rang und Dienstnum m er-Philosophie. Solange sie die Enterprise für den Feind hielten Der Captain stand abrupt auf und schaltete das nächste Interkom ein. »Lieutenant Tom son, hier spricht Kirk. Kom m en Sie m it drei Sicherheitsw ächtern zur Arrestzelle. Wir veranstalten eine kleine Besichtigungstour.« Die drei Hum anoiden trugen gepolsterte Handschellen, die sie m iteinander verbanden. Tom son und drei M änner aus ihrer Abteilung hielten Phaser auf sie gerichtet, als m an sie in den M aschinenraum führte. Unterw egs erklärte Kirk alle Einzelheiten der verschiedenen technischen Kom ponenten. Als sie durch scheinbar endlose Korridore schritten, die den Fremden einen Eindruck von der Größe des Raumschiffs gaben, zeigten sie zuerst gew isse em otionale Reaktionen, doch dann w urden ihre Gesichter w ieder zu ausdruckslosen M asken, und sie verhielten sich ebenso passiv w ie w ährend der vergangenen zwölf Stunden in den Zellen. Im Maschinenraum trat ihnen Chefingenieur Scott entgegen. Er bedachte Kirk mit einem skeptischen Blick, zuckte dann kurz m it den Schultern und zeigte den Frem den die verschiedenen Anlagen. Er entschied sich für den gleichen Rundgang, der Crandall vor einigen Wochen Gelegenheit gegeben hatte, die diversen Installationen kennenzulernen. Die Hum anoiden trugen auch w eiterhin steinerne M ienen zur Schau, schienen den Kontrollkonsolen, Reparaturnischen und Im pulstriebw erk-Wandlern nur m it m äßigem Interesse zu begegnen. Aber Kirk w ar sicher, daß sie sich alle Details fest ins Gedächtnis einprägten. Nur einm al gelang es ihnen nicht, ihre Überraschung zu verbergen als sie im M onitorZim m er m it Bildern des von Dilithium kristallen fokussierten Antim ateriekerns der Enterprise konfrontiert w urden. Doch selbst bei dieser Gelegenheit blieben sie völlig stum m . Nur ihre Pupillen w eiteten sich, und der größte Hum anoide w ich unw illkürlich zurück, als er das kontrollierte Inferno auf den großen Bildschirmen sah. Einige Sekunden
später gaben sie sich w ieder völlig unbeeindruckt, als sei die gew altige, brodelnde Energie in den Projektionsfeldern nichts weiter als eine besonders große Kerzenflamme. Es entstanden keine anderen Risse in der Fassade aus Gleichgültigkeit, und nach einer Stunde eskortierte m an die Frem den zur Brücke. Dort w ar das Licht ebenfalls auf ein für sie erträgliches Maß reduziert worden. Zw ar versuchten sie auch im Kontrollraum , sich nichts anm erken zu lassen, aber zw ei von ihnen stolperten fast, als die Sicherheitsw ächter sie zum Wandschirm führten. Verm utlich hatten sie nie zuvor eine so real w irkende Darstellung des Weltraum s gesehen. Noch im m er folgte die Enterprise den vier Pyram idenschiffen: Sie zeigten sich als dunkle Flecken in verschiedenen Quadranten des Schirm s. »Ist die Show vorbereitet, Mr. Spock?« fragte Kirk. »Ja, Captain.« »Na schön. Dann kann s losgehen. Hoch m it dem Vorhang; der erste Akt beginnt.« Spock kom m entierte die Ausdrucksw eise des Captain m it einer gew ölbten Braue und drehte sich zur w issenschaftlichen Station um . »Com puter Projektion«, sagte er. Das Echtzeit-Bild verschwand und wich einer ganz anderen Szene. Sie zeigte das Innere der Brücke, m it allen Offizieren an ihren Konsolen und auch den drei Frem den. Es handelte sich um eine genaue Reproduktion der Wirklichkeit: Alle Bewegungsmuster wiederholten sich auf dem Wandschirm. Nach einigen Sekunden verschob sich der Blickw inkel nach oben, zur Decke hin. Die im aginäre Aufnahm ekam era setzte ihren Weg fort, passierte m assiven Stahl, der daraufhin durchsichtig w urde, so daß m an w eiterhin in den Kontrollraum hinabsehen konnte, über dem sich nun ein komplexes Netz aus Kabeln und Verstrebungen spannte. Noch höher stieg die >Kam era<, bis sie das ganze hundertdreißig M eter große Diskussegm ent der Enterprise erfaßte. Der >Ausschnitt< m it der Brücke w urde zu einem kleinen Kreis in der Mitte, und die Personen darin waren nur noch winzige Punkte. Die Perspektive veränderte sich stetig, und der transparente Teil m it dem Kontrollraum trübte sich, verschm olz nun m it der glänzenden Hülle. Nach einer w eiteren M inute enthielt die Darstellung auch das Rum pfsegm ent m it den beiden langen Warpgondeln. Der Computer fror dieses Bild ein und gab den Fremden Zeit genug, eine Vorstellung von der Größe des Raum schiffs zu gew innen, Kirk rechnete fast m it einer Einblendung der relativ kleinen Pyramidenraumer, um einen Größenvergleich zu schaffen. Aber mit so simplen Dingen hielt sich Spock nicht auf. Erneut verschob sich der Blickw inkel, kehrte zur Brücke zurück, verharrte darüber und neigte sich nach vorn, in Flugrichtung. Die untere Hälfte des Wandschirms zeigte jetzt nur noch einen Teil des Diskussegments. Dann folgten Szenen, an die sich Kirk erinnerte. Es handelte sich um Auszüge aus den Com puteraufzeichnungen, und sie betrafen die Ereignisse, zu denen es nach dem Transfer der Enterprise in diesen Raum sektor gekom m en w ar. Die einzelnen Szenen kam en einem visuellen Bericht gleich und entstanden über der w eiterhin präsent bleibenden Diskussektion. Es fehlten nur Hinw eise auf die kurze und enttäuschende Untersuchung des Planeten, unter dessen Oberfläche die Sensoren eine funktionierende Antim aterie-Energiequelle und Lebensform en registriert hatten, die nicht einm al Spock klassifizieren konnte. Die Frem den offenbarten keine Reaktion auf die vielen Spuren planetarer Zerstörung, aber sie versteiften sich plötzlich, als das erste Schiff erschien. Sie zuckten zusammen, als es angriff. M it deutlich erkennbarer Verblüffung beobachteten sie, w ie die Laserstrahlen an den Deflektoren der Enterprise zerstoben, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Schließlich folgten noch einm al jene fatalen Sekunden, die zur Vernichtung der drei Raum schiffe führten. Als die Frem den beobachteten, w ie zw ei der gegnerischen Raum er als Wracks durchs All trieben, sahen sie sich kurz an. Kirk verm utete, daß sie stolz darauf waren, zwei Feinde vernichtet zu haben. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit sofort wieder auf den Wandschirm, als die Enterprise
m it Warp acht losraste, und diesm al konnten sie sich nicht länger gleichgültig geben. M it deutlichem Interesse beobachteten sie, wie der kurze Warptransfer abrupt endete. Nur w enige Kilom eter von dem anderen Schiff entfernt reduzierte die Enterprise ihre relative Eigengeschw indigkeit auf Null. Ein diffuser Strahl ganz offensichtlich kein Laser löste sich von ihrer Hülle und tastete nach dem Schiff. Die Perspektive folgte ihm und verharrte hundert M eter vor dem verbrannten und an m ehreren Stellen geschm olzenen Rum pf des Wracks. Innerhalb w eniger Sekunden w urde die stählerne Panzerung ebenso transparent w ie zuvor die Decke über dem Kontrollraum der Enterprise. Hier gab es jedoch keine Details, nur vages Grau, in dessen Zentrum sich die w inzige Quartierssektion befand nur dort hatten die Sensoren w ährend der kurzen, für den Transfer erforderlichen Sondierung Einzelheiten festgestellt. Schw erelosigkeit herrschte nun an Bord, und in den Kam m ern schw ebten vier Personen. Ein anderer, halb zerstörter Raum enthielt die Leichen von zwei weiteren Besatzungsmitgliedern. Der geisterhafte Strahl ein Sym bol für den Transporterfokus strich über die sechs Gestalten und richtete sich dann auf die Überlebenden. Er form te vier Ausläufer, und jeder von ihnen um hüllte einen der Hum anoiden, trug ihn w ie m agisch aus dem Wrack und ins Vakuum des Alls. Doch dort drohte den Geretteten keine Gefahr: Die Strahlen schützten sie, schienen um sie herum feste Substanz anzunehmen. Unm ittelbar darauf leitete die Enterprise einen neuerlichen Warptransfer ein, ebenso schnell wie in Wirklichkeit. Die Sterne bildeten bunte Streifen, als sie davonsauste. Hinter ihr explodierten die drei Schiffe; für kurze Zeit verw andelten sie sich in Miniatursonnen, deren Gleißen dann wieder verblaßte. Während die Enterprise den vier unbeschädigten Pyram idenschiffen folgte, w urden die Hum anoiden an Bord geholt, und dabei w iesen die im aginären Transporterstrahlen noch größere Ähnlichkeit mit Traktorfeldern auf. Anschließend zeigte das Projektionsfeld den Frem den, w as seit ihrer Ankunft an Bord geschehen w ar. Der erste Transferierte brachte sich m it der Sprengvorrichtung unter seinem Herzen um, wodurch Schwester Garcia fast ihren rechten Arm verlor. Die übrigen drei Geretteten m aterialisierten nacheinander und blieben bew ußtlos, w ährend m an sie untersuchte und die Im pulsgeber aus den Zähnen entfernte. Die Bildsequenz endete mit dem Erwachen des ersten Überlebenden. »Sehr eindrucksvoll«, sagte Kirk, als die Echtzeit-Darstellung des dichten Sternenvorhangs und der vier Pyramidenschiffe auf den Wandschirm zurückkehrte. Der Captain m usterte die drei Hum anoiden und stellte überrascht fest, daß einem von ihnen eine Träne über die Wange rollte. Sie w erden im m er m enschlicher, dachte er. Es sind keine organischen Roboter, sondern Wesen mit Gefühlen. Kurz darauf sah Kirk seine Verm utungen bestätigt. Jener Frem de, der zu w einen schien, drehte sich so weit zu den anderen um, wie es die Handschellen zuließen. Und dann begann er zu sprechen. Zum erstenm al hörten Kirk und seine Offiziere bewußt formulierte Worte von einem der Transferierten. Die Stim m e w ar bem erkensw ert scharf, aber sie zeichnete sich auch durch eine m elodische Qualität aus, die den Captain an einige asiatische Sprachen erinnerte. Der größte Hum anoide, der nach dem Erw achen fast die Kontrolle über sich verloren hatte, zischte etw as und hob die rechte Hand eine Geste, die seinen Artgenossen offenbar zum Schweigen bringen sollte. Die Schellen hinderten ihn allerdings daran, den Arm ganz zu heben. Der erste Frem de ignorierte ihn und sprach w eiter. Er deutete zuerst zum Wandschirm und dann auch in andere Richtungen; seine Gesten schienen sich auf die ganze Enterprise zu beziehen. Der m ittlere Hum anoide vielleicht bekleidete er einen höheren Rang als die beiden anderen; vielleicht wollte er seinen früheren Fehler wiedergutmachen zischte erneut und fügte einige stakkatoartige Laute hinzu. Der dritte Frem de kom m entierte die Ausführungen des ersten m it eigenen
Bem erkungen und zeigte auf M cCoy, der neben Spock vor der w issenschaftlichen Station stand. Kirk w ollte das Gespräch der Geretteten nicht unterbrechen und bedeutete den Sicherheitsw ächtern, zurückzutreten und die Phaser zu senken. Der erste Hum anoide bem erkte die Bew egung, deutete auf Tom son und ihre Begleiter, stieß dann einen neuen Wortschwall hervor. Der größte Überlebende schien noch im m er nicht zu einer Kom m unikation bereit zu sein. Einm al m ehr fauchte er etw as, klappte dann den M und zu und w andte sich von seinen beiden Gefährten ab. »Sir«, flüsterte Tomson dem Captain zu. »Mr. Spock möchte Sie sprechen.« Kirk drehte den Kopf und sah, daß ihm der Vulkanier unauffällig zuw inkte. Er w arf den Frem den einen kurzen Blick zu, ging langsam am Befehlsstand vorbei und näherte sich der wissenschaftlichen Station. »Ja, Mr. Spock?« »Ich glaube, der Computer ist bald zu Übersetzungen imstande«, sagte der Erste Offizier m it gesenkter Stim m e, um die Hum anoiden nicht in ihrer plötzlichen Redseligkeit zu stören. »Norm alerw eise braucht der Translator w eitaus m ehr verbale Daten, um die Struktur einer unbekannten Sprache zu analysieren, aber die kom prim ierten Subraum Signale enthielten offenbar einen großen Teil der erforderlichen Inform ationen. Zu den Sendungen gehörten Beschreibungen der beiden anderen Schiffe sow ie codierte Bilder, die dem Computer Korrelationen erlauben.« »Ausgezeichnet. Wie lange dauert es noch, bis wir mit diesen Leuten reden können?« »Eine einfache Verständigung sollte schon jetzt möglich sein, Captain.« Kirk richtete den Blick w ieder auf die Frem den. Der Größere schw ieg noch im m er, und die beiden anderen schenkten ihm inzw ischen keine Beachtung m ehr. Einer von ihnen es handelte sich um denjenigen, der zuvor eine Träne vergossen hatte sah den Captain an. Unbehagen entstand in Kirk, als er ihn als den Angreifer erkannte, der entschlossen gewesen war, ihm das Genick zu brechen.
KAPITEL 9 Kirk w ußte natürlich, daß es ausgesprochen dum m sein konnte, das M ienenspiel von unbekannten extraterrestrischen Hum anoiden m it m enschlichen M aßstäben zu deuten. Aber die w echselhaften Gesichtsausdrücke existierten und m ußten daher berücksichtigt w erden. Die bisher beobachteten offensichtlichen Ähnlichkeiten Tränen, Panik nach dem Erw achen in einer ungew ohnten Um gebung, stoische Passivität, die erst dann Reaktionen wich, als es zu einer Konfrontation mit bestimmten Objekten und Szenen kam schien w eitaus bedeutsam er zu sein als alle Unterschiede. In den Zügen des Frem den, der Kirks Blick begegnete, fehlte sow ohl die m askenhafte Starre w ährend des langen Wartens in der Arrestzelle als auch jener Haß, der sein Gesicht w ährend des Angriffs in eine Fratze verw andelt hatte. Die Augen lagen tiefer in den Höhlen als bei M enschen und glänzten noch im m er feucht. Das Kinn, rund und gleichzeitig knochig, w ar nicht m ehr herausfordernd vorgeschoben, sondern schien zurückzuw eichen, als der M ann andeutungsw eise den Kopf senkte. Er ließ nicht niedergeschlagen die Schultern hängen, w irkte jedoch entspannter. Zuvor hatte die Haltung auf Trotz und noch etw as anderes hingew iesen, aber jetzt verm ittelte die Gebärdensprache eine Art Entschuldigung. »Wir sind nicht Ihre Feinde«, sagte Kirk langsam . Er hob den Translator und m usterte dabei die Humanoiden. Einige Sekunden lang herrschte Stille, w ährend der Com puter M illiarden von Entscheidungen traf, um trotz der begrenzten Datenbasis eine Übersetzung zu versuchen. Schließlich ertönten einige Geräusche, und für Kirks Ohren klang es nach einer guten Nachahmung der zuvor gehörten Stimmen. Es erfolgte eine sofortige Reaktion. Der größte Fremde, der sich inzwischen weigerte, mit den beiden anderen zu reden, gab eine verkürzte Version des heulenden Schreis von sich, den er unm ittelbar nach dem Erw achen ausgestoßen hatte. Er schw ankte und taum elte, und seine Artgenossen stützten ihn. Doch er erholte sich schnell und zischte wieder etwas. Eine kurze Pause, und dann sim ulierte der Com puter eine m enschliche Stim m e. »Seid still.« »Das hätte selbst ich übersetzen können«, brummte McCoy. Kirk ignorierte ihn und hielt sich den Translator vor die Lippen. »Es ist nicht erforderlich, daß Sie still sind oder Ihre Geheim nisse vor uns schützen. Wir hegen keine feindlichen Absichten gegen Sie.« Der Com puter übertrug die Worte langsam . Der größte Frem de lauschte und schien feststellen zu w ollen, w oher die Worte kam en um sich dann auf den Sprecher zu stürzen. Er bebte am ganzen Leib, blieb jedoch stehen. Einer der beiden anderen Hum anoiden hob den Kopf und antw ortete w ieder w ar es jener M ann, der Kirk angegriffen hatte. Diesm al erforderte die Übersetzung nicht soviel Zeit, aber der Com puter hob einzelne Worte hervor, deutlicher Hinw eis darauf, daß ihre Bedeutung nur auf vorsichtigen Annahmen basierte. »Was Sie uns gezeigt haben, genügt als Bew eis, daß Sie nicht unser Feind sind«, begann der Fremde, doch sein Gefährte unterbrach ihn. »Es spielt keine Rolle, daß sie nicht der Feind sind«, übersetzte der Com puter. »Die Tatsache, daß jemand anders unsere Sprache kennt, bringt uns alle in große Gefahr!« »Wer ist der Feind, von dem Sie sprechen?« fragte Kirk, als neuerliches Schw eigen folgte. »Meinen Sie damit die Raumschiffe, von denen Sie angegriffen wurden?« »Glauben Sie vielleicht, es seien unsere Freunde gew esen?« erw iderte der größte Hum anoide in einem verächtlichen Tonfall. Offenbar begriff er, daß es keinen Sinn m ehr hatte, w eiterhin zu schw eigen. »Niem and ist m it jenen Wesen befreundet! Sie haben
bereits Hunderte von Welten zerstört und w erden ihren Vernichtungsfeldzug fortsetzen, solange bewohnte Planeten existieren.« Kirk ließ den Translator sinken und wandte sich halb zu Spock um. »Projizieren Sie noch einmal die Bilder der von uns besuchten Welten«, sagte er leise. Spock nickte kaum m erklich und beugte sich zu den Instrum enten der w issenschaftlichen Station vor. Er richtete einige geflüsterte Worte an den Com puter und sah dann zum Wandschirm. Als die erste verheerte Planetenoberfläche erschien, hob Kirk den Translator w ieder. »Sind das die von Ihrem Feind zerstörten Welten?« Schweigend beobachteten die Fremden ein Dutzend Beispiele der Vernichtung. »Es sind die gleichen Bilder, die Sie uns vorhin gezeigt haben«, kom m entierte der größte Hum anoide. »Ich w eiß nicht, ob diese Welten m it den Planeten identisch sind, die ich kenne, aber ganz offensichtlich wurden sie von den Zerstörern angegriffen.« Kirk spielte m it dem Gedanken, den Geretteten zu erklären, daß die entsprechenden Planeten schon seit vielen tausend Jahren kein Leben m ehr trugen. Außerdem : Weder die von ihrem Volk verw endeten Schiffe noch die Pyram idenraum er verfügten über ein derart hohes destruktives Potential. Aber der Captain entschied sich gegen eine solche Erklärung. Sie hätte die drei Hum anoiden zu dem Schluß führen können, daß m odernere Raum schiffe w ie zum Beispiel die Enterprise für das dam als entfesselte Chaos verantwortlich waren. »Wie viele Welten sind zerstört worden?« erkundigte sich der Captain. »Das w eiß niem and«, lautete die Antw ort. »In diesem Sektor haben die Zerstörer allen bewohnten Planeten den Tod gebracht.« »Also sind Sie weit von Ihrer Heimat entfernt?« Daraufhin schwiegen nicht nur der größere Fremde, sondern auch die beiden anderen. »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Kirk rasch. »Sie w agen es nicht, Inform ationen über Ihren Ursprungsplaneten preiszugeben aus Furcht, daß er vom Feind gefunden wird.« »Ja«, bestätigte einer der Hum anoiden und fügte etw as sanfter hinzu: »Wir glauben, daß Sie nicht unser Feind sind, aber wir müssen trotzdem vorsichtig bleiben.« »Ich verstehe«, sagte Kirk. »Nun, eigentlich spielt es keine Rolle für uns, w o sich Ihre Heimatwelt befindet. Wie nennt sich Ihre Spezies?« »Wir sind Hoshan«, erklang es aus dem Lautsprecher des Translators. Ein kurzes akustisches Signal w ies darauf hin, daß es sich nicht um eine genaue Übersetzung handelte, sondern um die für M enschen verständliche Version der exakten Bezeichnung. M it Übertragungen der Begriffe >M ensch< oder >Vulkanier< in die Hoshan-Sprache hätte es sich ähnlich verhalten. »Und Sie selbst? Wie heißen Sie?« Als die Hoshan einen kurzen Blick w echselten und still blieben, fuhr der Captain fort: »M ein Nam e lautet Jam es Kirk, und ich bin Kom m andant dieses Raum schiffes, w ie Sie bereits verm uten.« Er deutete auf den Ersten Offizier. »Das ist M r. Spock, m ein Stellvertreter.« Er stellte auch die übrigen Anw esenden vor. »Sind Sie bereit, uns freizulassen, Jam es Kirk?« fragte der größere Hoshan und hob die gefesselten Hände. Kirk sah zu den Sicherheitsw ächtern und stellte fest, daß sie ihre Phaser noch im m er schußbereit hielten. Er überlegte kurz und nickte dann. »In Ordnung. Lieutenant Tom son?« Die Leiterin der Sicherheitsabteilung zögerte für einen Sekundenbruchteil, holte dann ihre Kontrolleinheit hervor und gab einen bestim m ten Code ein. Die Handschellen lösten sich, und Tomson sammelte sie ein. »Und nun «, sagte Kirk. »Bitte nennen Sie uns Ihre Nam en.« »Ich heiße Tarasek«, entgegnete der größere Frem de. Offenbar fügte der Com puter
Vokale hinzu; andernfalls w äre das Wort für M enschen unaussprechbar gew esen. »Ich hatte den Befehl über das zerstörte Schiff.« »Ich bin Radzyk«, sagte der zweite Humanoide schlicht. Der dritte Kirks Angreifer blickte zum Captain. »Ich bin Bolduc. Ich bedauere unser früheres Verhalten und insbesondere den Um stand, daß eins Ihrer Besatzungsm itglieder verletzt wurde. Außerdem danke ich Ihnen für die gute Behandlung.« »Wir verstehen Ihre M otive«, antw ortete Kirk. »Ihr Versuch, m ich um zubringen, ist glücklicherw eise ohne Erfolg geblieben. Und w as Schw ester Garcia betrifft, die Verbrennungen am Arm erlitt, als Ihr Gefährte Selbstm ord beging Sie ist bereits auf dem Weg der Besserung.« Der Captain legte eine kurze Pause ein und sah auf den Wandschirm . Die vier Pyram idenschiffe setzten ihren Flug fort und kehrten auf dem Kurs des ersten Raum ers zurück, der die Enterprise mehrmals unter Beschüß genommen hatte. »Was hat es mit Ihrem Feind auf sich?« »Es ist kaum etw as über ihn bekannt«, sagte Bolduc. »Wir haben nur seine Raum schiffe gesehen und w as er m it ihnen anstellt. Bisher ist es uns nicht gelungen, einen Zerstörer gefangenzunehm en. Wir hatten nicht einm al die M öglichkeit, eine Leiche zu untersuchen. Unser Wissen bleibt auf die Aktionen des Gegners beschränkt. Er hat Tausende von Hoshan um gebracht und w ürde uns alle niederm etzeln, w enn er Gelegenheit dazu bekäme.« »Aber warum! Warum will er Sie töten? Wie begann der Krieg?« »Sie haben uns zw eim al gezeigt, w elche Verw üstungen die Zerstörer auf zahllosen Planeten anrichteten«, entgegnete Tarasek. »Trotzdem stellen Sie solche Fragen?« Euer Feind hat nichts m it den verheerten Welten zu tun, fuhr es Kirk durch den Sinn. Aber er behielt diesen Gedanken für sich, um Probleme zu vermeiden. »Ich m einte nur Wie kam es zu Ihrem ersten Kontakt m it den Zerstörern?« »Wir wurden angegriffen«, sagte Tarasek. »Es erging uns ebenso wie Ihnen.« »Es fand kein Versuch statt, einen Kom-Kontakt herzustellen?« »Sie haben es selbst gesehen: Die Zerstörer lassen nur ihre Waffen sprechen.« »Hat sich Ihr Volk um eine Verständigung bemüht?« »Es liegen keine Inform ationen darüber vor, w ie die Besatzungen der ersten beiden angegriffenen Schiffe reagierten. Dam als w ußten w ir nichts von den Zerstörern und den vernichteten Welten. Ich bin sicher, daß die beiden Raum er versuchten, m it den Frem den zu sprechen. Vorausgesetzt, dazu blieb ihnen genug Zeit. Aber der Feind schlug trotzdem zu. Die Subraum -Baken unserer Schiffe sie überm ittelten der nächsten Kolonie regelm äßig Berichte sendeten plötzlich nicht m ehr.« »Wie fanden Sie heraus, daß es sich um einen Angriff handelte?« »Wenn Sie einen lebenden Hoshan als Zeugen verlangen, m uß ich Sie enttäuschen! « entfuhr es Tarasek. »Dam als dienten unsere Raum schiffe einzig und allein Forschungszw ecken. Ohne Waffen w aren sie den Zerstörern hilflos ausgeliefert. Verm utlich sind die ersten beiden Raum er pulverisiert w orden. Wenn der Feind überlebende M itglieder der Crew verhört oder Sternkarten erbeutet hätte Dann stünden w ir heute nicht vor Ihnen. Dann w äre unsere Heim atw elt schon vor Generationen verwüstet worden.« Der Hoshan unterbrach sich. »Was geschah anschließend?« fragte Kirk. »Ein drittes Schiff w urde angegriffen.« Tarasek klang jetzt nicht m ehr zornig, sondern m üde, w as die Sprachprozessorstim m e des Translators jedoch nicht angem essen zum Ausdruck brachte. »Aber es stand in Subraum -Kontakt m it einem m ehrere Lichtjahre entfernten Kolonialplaneten. Bevor es den Laserkanonen zum Opfer fiel, überm ittelte es Bilder des Aggressors und genaue Beschreibungen des Angriffs. Jeder Hoshan kennt diese Aufzeichnungen. Sie sind Teil unseres Schulunterrichts.« »Was haben Sie unternommen, als Sie von der Existenz der Zerstörer erfuhren?«
»Zuerst m ieden w ir nur den betreffenden Raum sektor, w eil uns die w ahre M acht des Feindes verborgen blieb. Doch dann vernichteten die Frem den eine unserer Kolonien. Hunderttausende kam en dabei um s Leben. Kurze Zeit später fanden w ir die anderen verheerten Planeten und begriffen, daß w ir keine Chance gegen die Zerstörer hatten, deren Waffen das Leben auf ganzen Planeten auslöschten. Um zu überleben, m ußten w ir uns vor ihnen verstecken und unsere eigene technische Entw icklung vorantreiben. Wir zogen uns aus dem Weltraum zurück, verließen die Kolonien und zerstörten alles, was wir nicht m itnehm en konnten. Jahrzehntelang bereiteten w ir uns auf die Verteidigung vor. Wir bauten Flotten von Kriegsschiffen und verw andelten unser Sonnensystem in eine Festung. Jetzt, nach Generationen harter Arbeit, sind w ir stark genug, um ins All zurückzukehren und nach dem Feind zu suchen.« Die Übersetzung des Com puters w ar w eiterhin neutral, aber Kirk hörte die Intensität in Taraseks Stimme. »Aber Sie w issen noch im m er nicht, w arum m an Sie angriff, w arum m an Ihre Schiffe und Welten vernichtete?« vergewisserte sich der Captain. »Fragen Sie die Zerstörer nach dem Grund.« »Diesen Rat beherzige ich gern, falls sich eine M öglichkeit dazu ergibt«, sagte Kirk. Inzw ischen reagierte der Translator praktisch sofort, und das akustische Ungewißheitssignal ertönte weitaus seltener. »Der Feind ist dort draußen.« Tarasek deutete zum Wandschirm , auf dem noch im m er die vier Pyramidenraumer zu sehen waren. »Können Sie die Besatzung nicht so aus ihren Schiffen holen, wie es in unserem Fall geschah?« »Diesm al w äre es w eitaus schw ieriger. Als w ir Sie an Bord holten, verfügte Ihr Raumschiff nicht mehr über funktionierende Waffen oder Schilde.« »Das stim m t. Aber offenbar stellen die Laserkanonen der Zerstörer überhaupt keine Gefahr für Sie dar w enn das, w as Sie uns gezeigt haben, der Wahrheit entspricht.« »M it unseren Deflektoren sind w ir tatsächlich vor den Laserstrahlen geschützt«, antwortete Kirk. »Aber Sie müssen ausgeschaltet werden, wenn wir jemanden oder etwas transferieren wollen.« »Also sind Sie nicht unbesiegbar?« »Alles andere als das.« Der Captain hoffte, daß es kein Fehler war, so offen zu sein. »Gibt es noch andere Raumschiffe wie dieses?« »Viele. Aber sie sind nicht hier in diesem Raumsektor.« »Wo befinden sie sich? M ir ist aufgefallen, daß die für uns vorbereiteten Szenen keine Hinweise auf Ihre Heimatwelt boten.« Kirk schüttelte traurig den Kopf. »Glauben Sie m ir: Ich w ürde m ich freuen, Ihnen die Koordinaten meiner Heimat zu nennen. Leider sind sie mir unbekannt.« Der Hoshan sah ihn ungläubig an. »Hat Ihr Raum schiff Sie über eine so große Entfernung getragen?« »Es war nicht das Schiff, das uns in diesen Sektor brachte.« »Was denn? Welche wissenschaftliche Magie kontrollieren Sie außerdem?« »Was auch im m er uns hierher versetzte w ir kontrollieren es nicht. Auf Sie w ürde es tatsächlich wie Magie wirken, und eigentlich gilt das auch für uns.« »Wie meinen Sie das?« Kirk sah zur w issenschaftlichen Station. »M r. Spock, zeigen Sie den Hoshan, auf w elche Weise unser Transit erfolgte.« »Wie Sie wünschen, Captain.« Der Vulkanier gab dem Com puter die notw endigen Anw eisungen, und der Sternenvorhang im Projektionsfeld w ich dem diffuseren Sagittariusarm der M ilchstraße. Dahinter erstreckte sich der dichtere Orionarm. »Dies ist unsere Heim atgalaxis«, sagte Kirk und spürte bei diesen Worten einen Kloß im Hals. »Unsere Heim atplaneten w ir stam m en nicht alle von der gleichen Welt befinden
sich in jenem Sternenband.« Ein heller Kreis leuchtete im Orionarm . »Die Föderation, m eine Herren«, sagte der Vulkanier. »Danke, Mr. Spock.« »Sie wissen also, wo Ihre Heimat ist«, sagte Tarasek. »In gew isser Weise«, räum te Kirk ein. »Aber w ir kennen nicht unsere gegenw ärtige Position. Beobachten Sie den Schirm; gleich sehen Sie, wie wir hierhergekommen sind.« Alle Anw esenden blickten zum Projektionsfeld. Die relativ w eit auseinanderstehenden Sonnen schienen kurz zu erzittern, und dann w ich die M ilchstraße dem gleißenden Sternenvorhang, der die Enterprise seit ihrer Passage durch die Anomalie umgab. Einige Sekunden lang blieb es still. »Es geschah so schnell?« fragte Tarasek schließlich. »Ja, Ich glaube, unser Com puter hat die Transitdauer auf achtundneunzig M illisekunden berechnet.« Kirk lächelte. »Ist das richtig, Mr. Spock?« »Korrekt, Captain. Während dieser Zeit herrschte eine Art Zw ischenstadium . Die Sensoren entdeckten w eder M aterie noch Energie. Sie registrierten nicht einm al die Masse der Enterprise.« »Danke, M r. Spock. Zeigen Sie den Hoshan jetzt, w as m it der Sonde passierte, die w ir durchs Tor schickten, bevor dieses sich einfach aufzulösen schien.« Der Computer reagierte direkt auf Kirks Stimme und projizierte die Aufzeichnungen. Tarasek kniff die Augen zusam m en. »Soll das heißen, Sie verschw anden einfach aus Ihrer Heimatgalaxis und erschienen hier?« »Ja«, bestätigte Kirk. »Und jenes Tor, durch das Sie kam en w arum kehren Sie nicht auf dem gleichen Weg zurück?« »Weil es offenbar nicht mehr existiert. Besser gesagt: Wir können es nicht finden.« »Selbst w enn es in der Nähe w äre Sie hätten keine M öglichkeit, es zu orten?« »Nein. Dazu m üßten w ir eine Sonde hindurchschicken oder direkt dam it konfrontiert werden, in Form eines neuerlichen Transits.« »Halten Sie es für denkbar, daß es noch m ehr solcher Tore gibt? Tore, die unsere Raumschiffe ebenso einfach verschwinden lassen wie Ihrs?« »Daran zw eifle ich nicht.« Kirk zögerte und m usterte die drei Hoshan nacheinander. »Sind einige Ihrer Schiffe auf diese Weise verschw unden? Ohne Gelegenheit zu bekommen, die übliche Beschreibung des Angreifers zu senden?« »Was für eine Beschreibung?« fragte Tarasek scharf. »Kurz vor dem Kam pf stellten w ir fest, daß sow ohl Sie als auch die Zerstörer kom prim ierte Subraum -Signale sendeten. Der erste Zerstörer-Kreuzer, dem w ir begegneten, strahlte vor dem Angriff ebenfalls solche Im pulse aus, und sie enthielten ein Bild unserer Enterprise. Wir haben angenom m en, es sei eine Standardprozedur für jedes Schiff, das in die Schlacht zieht.« Als die drei Hum anoiden schw iegen, fuhr der Captain fort: »Um ehrlich zu sein die Sendungen halfen dem Bordcom puter bei der Analyse Ihrer Sprache. Ich m öchte Ihnen versichern, daß Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Keins der Signale lieferte uns irgendeinen Anhaltspunkt in Hinsicht auf Ihre Heimatwelt.« Die Hoshan sahen sich an. Bolduc, der als erster gesprochen hatte, sagte schließlich: »Sie haben recht. Wir senden im m er so viele Inform ationen w ie m öglich, bevor ein Gefecht beginnt, aber w ir w ußten nicht, daß die Zerstörer ebenso handeln. Auch Ihre zweite Vermutung stimmt: Es sind tatsächlich einige unserer Schiffe verschwunden, ohne daß sie irgendeine Nachricht überm itteln konnten. Bisher sind w ir davon ausgegangen, daß ihre Subraum -Kom m unikatoren nicht m ehr funktionierten oder daß die Zerstörer ganz überraschend zuschlugen. Ihre Tore w ären eine nicht ganz so beunruhigende Erklärung.« »Es sind nicht unsere Tore«, betonte Kirk. »Wir haben sie erst vor kurzer Zeit entdeckt
und versuchten, m ehr über sie in Erfahrung zu bringen, als w ir uns plötzlich hier wiederfanden, in einer anderen Galaxis,« »Sollen w ir w irklich glauben, daß Sie hier allein sind, ohne eine M öglichkeit, in Ihre Heimat zurückzukehren?« fragte Tarasek. »Um die Föderation zu erreichen, müssen wir das Tor wiederfinden. Im Augenblick sehe ich keine besonders großen Chancen für uns, aber wir geben die Hoffnung nicht auf.« »Und w ir? Was w ollen Sie von uns! « Tarasek w urde im m er argw öhnischer. »Warum haben Sie uns all das gezeigt? Warum gestehen Sie ganz offen Ihre Problem e und Schwächen ein?« »Wir wollen damit beweisen, daß Sie uns vertrauen können.« Der Hoshan gab ein kehliges Krächzen von sich, und sein Blick wanderte zu den Phasern der Sicherheitsw ächter. »Sie m öchten unser Vertrauen, obw ohl w ir noch im m er Gefangene sind?« Tarasek sah w ieder Kirk an. »Wenn Sie w irklich unsere Freundschaft anstreben, so helfen Sie uns mit Ihrem großen Schiff, die Zerstörer zu vernichten!«
KAPITEL 10 Dr. Crandall, Captain Kirk und die drei Senior-Offiziere der Enterprise hatten gerade am Konferenztisch Platz genom m en, als Dr. M cCoy verärgert brum m te: »Für m ich ist der Fall klar, Jim. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Hoshan unsere Hilfe benötigen.« »M einst du, w ir sollten uns m it ihnen verbünden, Pille?« fragte Kirk. Er saß am oberen Ende des Tisches und lehnte sich zurück. »Verdammt, ja!« »Und die Gründe dafür?« »Wie viele Gründe brauchst du, Jim? Die Zerstörer haben uns sofort angegriffen, als wir in ihre Sensorreichw eite gerieten. Den Hoshan erging es ebenso. Seit m indestens hundert Jahren führt Taraseks Volk einen verzweifelten Kampf.« »Wenn wir ihm glauben können.« »Hältst du ihn für einen Lügner?« »Das nicht«, erw iderte Kirk. »Aber m einer Ansicht nach ist w ichtiger, w as er uns verschw iegen hat. Oder w as er uns gar nicht sagen konnte. Die Frage lautet: Warum greifen die Zerstörer an?« M cCoy schüttelte zornig den Kopf. »Bösartigkeit genügt m ir als Erklärung. Die Zerstörer sind die hiesige Version der Klingonen. Es gefällt ihnen, zu kämpfen und zu töten.« »Vielleicht haben Sie recht, Doktor«, sagte Spock. »Aber Ihre Hypothese läßt die vielen verheerten Welten in diesem Sektor unberücksichtigt. Die sogenannten Zerstörer verfügen nicht über Phaser-Waffen, doch w ir w issen, daß einige Planeten von PhaserKanonen verw üstet w urden. Halten Sie es vielleicht für m öglich, daß die Feinde der Hoshan vor Jahrtausenden eine derartige Technik entw ickelten und dann w ieder verloren?« »Bisher sind w ir nur sechs Pyram idenschiffen begegnet«, erw iderte M cCoy. »Vielleicht gibt es andere, zu deren Ausrüstung auch Phaser gehören. Außerdem : Es spielt gar keine Rolle, w er jene Welten vernichtet hat. Das alles geschah vor langer Zeit. Doch dieser Krieg findet jetzt statt, und w ir haben die Erbarm ungslosigkeit der Zerstörer kennengelernt. Sie verdienen ihren Namen!« »Allerdings hatten w ir keine Gelegenheit, m it ihnen zu sprechen und sie nach den Gründen für ihr Verhalten zu fragen, Doktor«, w andte Spock ein. »Unter solchen Umständen kann es sehr schwer sein, mit Logik die Wahrheit zu ergründen.« »M anchm al braucht m an keine Logik, um zu w issen, w as w ahr ist! « hielt ihm M cCoy entgegen. »M ag sein, Doktor. Aber ich glaube nicht, daß w ir es derzeit m it einer solchen Situation zu tun haben.« Kirk kam einer w eiteren scharfen Bem erkung des Bordarztes zuvor. »Irgendw elche Meinungen, Scotty?« »Aye, Captain, sogar eine M enge, aber keine bietet irgendeine Art von Garantie an. Wenn nicht M r. Spocks Sensor-Daten gew esen w ären, hätte ich sogar bezw eifelt, daß sich Lebew esen an Bord der Schiffe befanden. Selbst Klingonen bringen sich nicht einfach um und zerstören ihre Kreuzer, w enn sie eine Niederlage erleiden erst recht nicht, wenn die Chance besteht, von den Gefährten an Bord der anderen Raumer gerettet zu werden.« »M r. Spock?« Kirk w andte sich w ieder an den Vulkanier. »Ist es m öglich, daß die Lebensindikatoren falsche Werte anzeigten? Sind die Schiffe der Zerstörer vielleicht vollkommen automatisiert und auf Vernichtung programmiert?« »Das halte ich für höchst unw ahrscheinlich. Die erm ittelten Daten deuteten auf intelligente hum anoide Lebensform en hin. Darüber hinaus verhielten sich die Hoshan ähnlich.«
»Ja«, sagte Kirk. »Aber sie kam en m it nur einem Schiff und durften nicht auf Rettung hoffen. Und sie hatten einen guten Grund dafür, sich um zubringen und ihren Raum er zu vernichten: Sie w ollten verhindern, daß der Feind irgendw elche Hinw eise auf ihre Heim atw elt bekam . Unter ähnlichen Um ständen, w enn der Erde Vernichtungsgefahr drohte, w ürde ich nicht zögern, die Enterprise zu opfern. Wenn w ir den Hoshan glauben dürfen, haben die sogenannten Zerstörer ganz andere Motive. In ihrem Fall befanden sich vier andere Raum schiffe in der Nähe, die überlebende Besatzungsm itglieder hätten aufnehm en können. Trotzdem entschied die Crew an Bord der beiden beschädigten Kreuzer, die Selbstzerstörungssequenz auszulösen.« »Wir w issen nicht, von w elchen Bew eggründen sich die Feinde der Hoshan leiten lassen, Captain«, erw iderte Spock. »Um diesen Punkt zu klären, m üssen w ir m it ihnen sprechen. Vielleicht w ird das Denken und Em pfinden der Zerstörer ebenfalls von Furcht geprägt. Wenn Logik nicht das oberste Gebot ist die M enschen sind ein gutes Beispiel dafür , so erfordert die Angst keine rationale Erklärung, um real zu w erden. Ich glaube, es w ar ein m enschlicher Philosoph, der folgendes erkannte: M anchm al m uß m an in erster Linie die Furcht fürchten.« »Diese Worte stam m en von einem Politiker«, entgegnete Kirk. »Wie dem auch sei: Ich verstehe, w as Sie m einen, M r. Spock. Dr. Crandall? Wie beurteilen Sie die Situation aus dem Blickwinkel des Zivilisten?« »Ich w eiß nicht recht, Captain Kirk. Norm alerw eise geschieht es nicht sehr häufig, daß ich an Erstkontakten m it neuen Zivilisationen teilnehm e. In dieser Hinsicht sind Sie zweifellos weitaus kompetenter als ich.« Kirk unterdrückte ein Lächeln und fragte sich, ob es richtig gew esen w ar, Crandall als Repräsentanten des Föderationsrates zu der Besprechung einzuladen. Während der ersten Tage an Bord hatte er arrogante Forderungen gestellt und im m er w ieder Kritik geübt, doch jetzt schien er sich vollkom m en verändert und seine Ängste überw unden zu haben. Inzw ischen offenbarte er eine überraschende Kooperationsbereitschaft. Er bem ühte sich m it Wort und Tat, einen Ausgleich für sein früheres überhebliches Verhalten zu schaffen und konstruktive Diskussionsbeiträge zu leisten. Trotzdem zog Kirk fast die erste Version Crandalls vor. Bis vor kurzer Zeit hatte er ganz genau gew ußt, w as er von ihm erw arten konnte, doch angesichts der aalglatten Fassade, die der >offizielle Beobachter< jetzt zur Schau trug, fehlte eine solche Sicherheit. Crandall w ar praktisch überall. Im m er w ieder besuchte er den Kontrollraum , durchstreifte die Korridore, plauderte m it Besatzungsm itgliedern und schüttelte ihnen die Hände. Sein Gebaren erinnerte an das eines Kandidaten bei einem planetaren Wahlkam pf. Kirk w äre nicht einm al überrascht gew esen, w enn Crandall versucht hätte, sich mit den Hoshan anzufreunden. »Na schön«, sagte der Captain und w andte sich w ieder den anderen zu. »Abgesehen von Dr. M cCoy sind w ir alle der Ansicht, daß w ir m ehr herausfinden m üssen, bevor w ir Partei ergreifen. Wie gehen w ir dabei vor? Scotty, w as ist m it dem Vorschlag der Hoshan? Könnten w ir m it dem Transporter jem anden aus einem Zerstörer-Schiff holen? Läßt sich das schnell genug bew erkstelligen, um zu verhindern, daß m an die Enterprise unter Beschüß nim m t bevor unsere Deflektoren w ieder stabil sind?« »Und w enn w ir zuerst die Waffensystem e des betreffenden Raum ers neutralisieren?« warf McCoy ein. »Dann besteht die Gefahr, daß sich die Besatzung um bringt und ihr Schiff vernichtet. Sow eit w ir bisher w issen, haben es die Feinde der Hoshan noch eiliger dam it, sich m it ihren Raumern in die Luft zu jagen.« Kirk lächelte dünn und fügte hinzu: »Schade, daß wir die Bordphaser nicht ebenso w ie unsere Handw affen auf Betäubung justieren können. Dann w äre alles w esentlich einfacher. Nun, Scotty? Wenn w ir uns einem der Pyram idenraum er ebenso schnell nähern w ie zuvor dem Hoshan-Schiff: Ist es dann möglich, den Transferfokus schnell genug auszurichten?«
»Das kom m t darauf an, w ie rasch die Frem den reagieren. Wir können es versuchen. Wenn s nicht klappt und w enn es uns gelingt, die Deflektoren rechtzeitig zu reaktivieren , haben w ir im m er noch Gelegenheit, uns etw as anderes einfallen zu lassen.« »Nun gut, m eine Herren«, sagte Kirk und stand auf. »Wenn bis zur nächsten Schicht niemand eine bessere Idee hat, gehen wir auf diese Weise vor.« Tief in Gedanken versunken w anderte Dr. Jason Crandall durch den Korridor, der zu seinem Quartier führte. Er bedauerte, daß sich die Lage so schnell veränderte, denn er brauchte Zeit für seine Pläne, für die Kam pagne. Die von den Hoshan und ihren Problem en verursachte Aufregung legte ihm zusätzliche Hindernisse in den Weg. Ohne die notw endige Zeit konnte er unter der Besatzung unm öglich die notw endige Vertrauensbasis bilden, um Kirk im Nam en des Föderationsrates ganz offen herauszufordern. Es erschien ihm nun nicht m ehr so absurd w ie noch vor einigen Tagen, Kirks M acht in Frage zu stellen. Nach dem ersten Gespräch m it Fähnrich Davis hatte er sich m it vielen anderen Angehörigen der Crew und auch einigen Offizieren unterhalten. Vorsichtig horchte er sie aus, suchte nach schw achen Stellen, nach Ansatzpunkten, die es ihm erlaubten, subtilen Einfluß auszuüben. Überrascht fand er heraus, daß Kirks Popularität und Charism a keinesw egs blindes Vertrauen in seine Entscheidungen w eckten. Praktisch alle Personen an Bord w ußten, daß die Enterprise oft in haarsträubende Gefahren geraten w ar, seit Kirk das Kom m ando führte. Viele von ihnen hatten an derartigen >Abenteuern< teilgenom m en. Zw ar bew underten und respektierten sie den Captain, aber es erfüllte sie m it Unbehagen, daß ihr Raum schiff häufiger als andere in kritische Situationen geriet. Einige M änner ließen sich zu abfälligen Bem erkungen in bezug auf Kirks Ruf als Frauenheld hinreißen, aber da niem and ein Beispiel dafür nennen konnte, daß der Captain dadurch seine Pflichten vernachlässigt hatte, führte Crandall diese Bem erkungen auf Neid zurück. Dennoch m erkte er sich die Nam en der Leute, von denen er derartige Kritik hörte. Als Crandall den Eindruck gew ann, nicht nur bei der Besatzung im allgem einen echte Fortschritte zu erzielen, sondern auch bei einigen Offizieren insbesondere bei Lieutenant Jam eson, dem w issenschaftlichen Offizier der dritten Brücken-Crew , w urden die Hoshan an Bord gebracht. Nach Schw ester Garcias Verletzung und dem hartnäckigen Schw eigen der Hum anoiden dachte Crandall zunächst, den Zw ischenfall zu seinem Vorteil nutzen zu können. Im m erhin riskierte Kirk viel, als er ein tollkühnes Manöver durchführte, um die Hoshan zu transferieren, und eine beliebte Mitarbeiterin der m edizinischen Sektion verlor fast ihren rechten Arm . Hinzu kam : Wenn es nur einige Sekunden länger gedauert hätte, um den Transporterfokus auszurichten, w enn dem Vulkanier Spock ein Fehler unterlaufen w äre, als er die Überladungsdauer der Antim aterie-Reaktoren an Bord des Wracks berechnete Crandall schauderte innerlich, als er sich vorstellte, wie der Enterprise Annihilationsenergie entgegenwogte, große Teile der Außenhülle einfach verdam pfte, Bordsystem e zerstörte, M enschen verbrannte Und w ofür das alles? Nur um vier kriegerische Aliens zu retten, deren Wunsch einzig und allein darin bestand, sich um zubringen und m öglichst viele Nicht-Hoshan in den Tod mitzunehmen. Doch dann behandelte M cCoy den Arm der Krankenschw ester, und Kirk gelang es, m it den Fremden zu kommunizieren. Dadurch stand Crandall wieder mit leeren Händen da. Das hatte er zum indest geglaubt bis zur heutigen Besprechung. Als er M cCoys zornigen Einw änden zuhörte, fragte er sich, ob es keine bessere Alternative zu seinem Plan gab, das Vertrauen der Besatzung zu gew innen. Er beschloß, die anderen Offiziere zu beobachten, zum Beispiel den unverbindlichen M r. Scott, dessen Loyalität vor allem der Enterprise galt. Und die M einungsverschiedenheiten zw ischen Kirk und dem Ersten M edo-Offizier M cCoys Bem erkungen die übrigen Offiziere hörten sie ebenso w ie der
Föderationsrepräsentant grenzten nach Crandalls M einung an offene M euterei. Diese Kontroverse hätte m ir sofort auffallen m üssen, dachte er verärgert. Die Differenzen zw ischen Kirk und M cCoy w urden deutlich, als m an die Hoshan an Bord brachte. Auch dabei nahm M cCoy kein Blatt vor den M und und kritisierte die Entscheidungen des Captain in Gegenwart anderer Personen. Beide M ale reagierte Kirk nicht, w as gew isse Schlußfolgerungen erm öglichte. Ein Captain, der nichts gegen einen Offizier unternahm , der ihm ganz offen die Stirn bot, zeigte Schw äche. Als Kirk die Sicherheitsabteilung verständigte, um ihn zu zw ingen, die Brücke zu verlassen, hatte Crandall angenom m en, der Kom m andant neige dazu, energisch durchzugreifen. Aber vielleicht handelte es sich dabei um ein atypisches Verhalten, eine Art Panik-Reaktion, von besonderen Um ständen hervorgerufen: Kirk konnte nicht m ehr m it Crandall fertig w erden, und deshalb sorgte er dafür, daß m an ihn fortbrachte. Es w ar m öglich, auch die >Rettung< der Hoshan aus dieser Perspektive zu sehen eine spontane Aktion, die zw ar katastrophal begann, dann jedoch gut ausging. Beide Ereignisse bestätigten das neue Bild von Captain Kirk, ein Bild, das sich ganz und gar von Crandalls ersten Eindrücken unterschied. Kirk w ar kein unbeküm m erter Abenteurer. Nein, er fürchtete sich ebensosehr w ie alle anderen an Bord. Er traf nicht deshalb die falschen Entscheidungen, w eil er den Forscher spielen w ollte, sondern w eil er unter der Patina aus Ruhe und Gelassenheit vor Angst zitterte und nach allen Strohhalmen griff. Zuerst versuchte er es mit dem Tor, und als es verschwand, klammerte er sich an der närrischen Hoffnung fest, irgendw o die im aginären >Konstrukteure< zu finden. Als die Hoshan und ihre Feinde erschienen, m achte er eine w eitere Kehrtw endung. Crandall w ußte nicht, w as sich Kirk von der neuen Taktik versprach. Seiner Ansicht nach hätte der Captain die Kom m unikation m it den Hoshan zu einem ganz bestim m ten Zw eck nutzen sollen. Es w äre w eitaus besser gew esen, den Hum anoiden Hilfe anzubieten, nicht aus den altruistischen M otiven M cCoys, sondern aus praktischeren Erw ägungen. Wenn sie den Hoshan halfen, so stand Taraseks Volk in ihrer Schuld. Falls sie dann m it dem nötigen Geschick vorgingen, konnten praktisch alle Besatzungsm itglieder die Vorteile der Dankbarkeit nutzen. Doch Kirks Weigerung, direkt in den Konflikt einzugreifen, raubte ihnen diese Chance. Andererseits Vielleicht ergab sich eine gute Gelegenheit für Crandall, w enn es Kirk auch w eiterhin ablehnte, den Hoshan zu helfen. Wenn er ihn irgendw ie dazu veranlassen konnte, sich zur richtigen Entscheidung durchzuringen Wenn er sich den Hoshan als jem and präsentierte, der den Captain zw ang, Vernunft anzunehm en Ja, dachte Crandall, als er seine Kabine erreichte, es lohnt sich, genauer darüber nachzudenken. Zw ar verabscheute er es, ohne gründliche Vorbereitungen zu handeln, aber er m ußte jetzt jederzeit bereit sein, um etw as zu unternehm en. Derzeit entw ickelten sich die Dinge so schnell, daß er vielleicht nur eine Chance bekam, und er durfte sie nicht ungenutzt verstreichen lassen. »Transferfokus ausgerichtet!« drang eine Stimme aus dem Interkom-Lautsprecher. »Sieben Komma vier Sekunden, Captain«, verkündete Spock. Kirk runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher, Mr. Spock?« »Natürlich, Captain.« »Natürlich«, w iederholte Kirk und lächelte schief. »Ich glaube, dam it ist das M inim um erreicht.« »In der Tat.« »Endlich siehst du s ein! « entfuhr es M cCoy, der hinter dem Kom m andosessel stand. »Bei den letzten zehn Sim ulationen betrugen die Abw eichungen höchstens eine halbe Sekunde.« »Ich w eiß, Pille. Fähnrich M cPhee hat Scotts Rekordzeit um w ieviel unterboten,
Spock?« »Um eins Komma zwei Sekunden, Captain.« »Wir sind jetzt so gut vorbereitet, w ie es m öglich ist, Jim «, sagte M cCoy. »Es kann also losgehen. Vorausgesetzt, du hältst noch im m er an diesem törichten Plan fest « »Captain! « rief Chekov. »Ein anderes Schiff. Kurs eins zw ei null sieben Kom m a eins sechs.« »Auf den Schirm, Mr. Sulu!« wies Kirk den Steuermann an. »Maximale Vergrößerung.« »Aye, Sir.« »Hoshan oder Zerstörer, M r. Spock?« Der kleine Fleck im Projektionsfeld w ies keine besonderen Merkmale auf. »Das läßt sich nicht genau bestim m en, Captain. An Bord befinden sich sieben Lebensformen, und die Geschwindigkeit beträgt Warp eins Komma acht.« Kirk betätigte eine Taste in der Arm lehne des Sessels. »Sicherheitsabteilung. Bringen Sie die Hoshan zur Brücke. Sofort!« Spock verglich die von Chekov erm ittelten Daten m it den Anzeigen seiner Instrum ente. »Wenn dieses Schiff den Kurs nicht ändert und seine Geschw indigkeit beibehält, erreicht es die Sensorreichw eite der Zerstörer-Raum er in etw a zehn Kom m a sechs M inuten, Captain.« »Waffen, Mr. Spock?« »Sie ähneln denen der Hoshan und ihrer Feinde. Doch der Antim ateriekern hat ein höheres energetisches Potential.« »Dilithiumkristalle?« »Negativ, Captain. Der Antrieb ist nur größer. Das technologische Niveau dieses Raumschiffs scheint höher zu sein als bei den anderen.« »Köm-Aktivität im Subraum, Lieutenant Uhura?« »Nein, Captain. Es herrscht Stille auf allen Frequenzen.« »Spock, läßt sich m it den Lebensindikatoren eine Sondierung vornehm en, die zw ischen Hoshan und Zerstörern unterscheidet?« »Negativ, Captain. Sie zeigen nur an, daß die Besatzung aller Schiffe aus Hum anoiden besteht.« Das Schott des Turbolifts öffnete sich m it einem leisen Zischen, und die drei Hoshan betraten den Kontrollraum , gefolgt von Lieutenant Tom son und zw ei Sicherheitswächtern. »Bringen Sie uns näher heran, M r. Sulu. M axim aler Warpfaktor. Ich m öchte ein deutlicheres Bild auf dem Wandschirm.« »In Ordnung, Captain.« Das Sum m en des Triebw erks w urde lauter, und die Darstellungen im Projektionsfeld zitterten, fokussierten sich auf den Fleck im Zentrum . Innerhalb w eniger Sekunden schw oll er an und verw andelte sich in ein Sechseck. Wie die anderen Raum er schien das Schiff nur aus einem Warpantrieb zu bestehen, an dem m an eine Quartiersektion befestigt hatte. »Stam m t es von Ihrem Volk, Tarasek?« fragte Kirk und drehte den Kopf. »Oder sind es Zerstörer? Bolduc? Radzyk?« »Acht Minuten bis zur Sensorreichweite, Captain«, meldete Spock. »Antw orten Sie, Tarasek! « drängte Kirk. »Einer Ihrer Raum er? Wenn das der Fall ist, so entdecken ihn die Zerstörer in knapp acht Minuten.« »Ja, Hoshan«, erwiderte Bolduc. »Sind Sie jetzt bereit, uns zu helfen, James Kirk?« fragte Tarasek scharf. »Wie denn? Indem wir die vier Zerstörer-Kreuzer angreifen?« »Natürlich! Selbst ohne Ihre Hilfe w erden drei von ihnen vernichtet. Diese HoshanEinheit verfügt über mehr Energie als unser Schiff, und wir haben zwei feindliche Raumer eliminiert.«
»Er hat recht, Jim «, w arf M cCoy ein. »Wenn w ir einfach abw arten, findet dort draußen ein w eiteres M assaker statt. Die Hoshan m ögen in der Lage sein, zw ei oder drei Kreuzer der Zerstörer zu erledigen, aber ihnen geht es ebenfalls an den Kragen. Wir m üssen ihnen helfen!« »Der M einung bin ich auch, Captain«, sagte Sulu, und in seiner Stim m e ließ sich eine ungew öhnliche Intensität vernehm en. »Norm alerw eise ist es richtig, nichts zu unternehm en, bis m an m it beiden Seiten gesprochen hat, aber w ir w issen, daß die Zerstörer sofort schießen.« »Allerdings!« pflichtete ihm Chekov bei. »Dies ist keine Demokratie, meine Herren. M r. Sulu, w ir « »Captain! « ertönte eine andere, entschlossen klingende Stim m e. Die Offiziere drehten sich langsam um und sahen Dr. Crandall, der neben den Sicherheitsw ächtern stand und einen auf m axim ale Em issionsstärke justierten Phaser in der Hand hielt. Er zielte direkt auf Kirk.
KAPITEL 11 M ehrere Sekunden lang sie erschienen w ie eine Ew igkeit w ar nur das leise elektronische Zirpen der Bordsysteme zu hören. Dr. Jason Crandall holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Habe ich den richtigen Zeitpunkt gew ählt? fragte er sich nervös. Oder ist mir ein Fehler unterlaufen? Seit Tagen hatte er auf den richtigen Augenblick gew artet, teilw eise in der Hoffnung, daß er ausblieb. Doch dann ergab sich die erhoffte Chance. Eine Stunde lang w anderte er unauffällig im Kontrollraum um her und beobachtete ungeduldig die einzelnen Simulationen. Zuerst bediente Chefingenieur Scott die Transporterkontrollen, dann einige seiner Assistenten. Crandall sah nicht den geringsten Sinn darin. Kirk w ar unfähig, die richtige Entscheidung zu treffen den Hoshan zu helfen. Im Verlauf der vergangenen drei Tage benutzte er im m er neue Verzögerungstaktiken; die lächerlichen Sim ulationen boten nur ein Beispiel dafür. Selbst jene Besatzungsm itglieder, die den Captain in Hinsicht auf vergangene Abenteuer für zu tollkühn hielten, w urden jetzt ungeduldig, nachdem sie die Geschichte der Hoshan gehört hatten. Ebenso wie Dr. McCoy brannten sie darauf, endlich etw as zu unternehm en. Außerdem hielten sie es für zu gefährlich, in die unm ittelbare Nähe eines voll funktionsfähigen Zerstörer-Schiffes zu fliegen und zu versuchen, einige der Fremden zu transferieren. Crandall hatte überlegt, die Brücke zu verlassen und noch einm al m it den Hoshan zu sprechen, als ein w eiteres Raum schiff erschien. Jetzt spürte er die Blicke aller Anw esenden auf sich ruhen und bedauerte es plötzlich, noch im m er im Kontrollraum zu sein. Einm al m ehr glitten seine Gedanken in die unm ittelbare Vergangenheit. M cCoy, der erneut einen Angriff auf die Zerstörer vorschlug. Und der Steuerm ann Sulu, der ihm zustim m te und sich gegen den Captain w andte, ebenso w ie Chekov. Daraufhin dachte Crandall: Jetzt oder nie. Er hatte bereits m it genug Besatzungsm itgliedern gesprochen, um zu w issen, daß viele von ihnen M cCoys Gefühle in Hinsicht auf die Zerstörer teilten. Und die Begegnungen m it den Hoshan Sie m ieden es natürlich, Verpflichtungen einzugehen, solange sie sich an Bord der Enterprise befanden, aber sie ließen keinen Zweifel daran, daß sie Crandall für seine Bemühungen belohnen wollten, sobald sich eine Möglichkeit dazu ergab. Er handelte und riß Fähnrich Creighton den Phaser aus der Hand der Sicherheitsw ächter hatte die Hoshan im Auge behalten und nicht dam it gerechnet, daß Crandall eine Gefahr darstellte. Er betätigte den Einstellregler, w ählte die höchste Emissionsstärke und richtete den Strahler auf Kirk. »Doktor «, begann der Captain, unterbrach sich jedoch, als Crandall drohend die Waffe hob. »Als Repräsentant des Föderationsrates«, sagte er laut und betonte jedes einzelne Wort, »enthebe ich Sie und M r. Spock des Kom m andos. Außer Ihnen ist Dr. M cCoy der ranghöchste Offizier, und von jetzt an führt er den Befehl über die Enterprise. Ich schlage vor, daß w ir sofort Vorbereitungen treffen, die Zerstörer-Schiffe anzugreifen. Darüber hinaus sollten der Captain und sein Erster Offizier in ihren Quartieren unter Arrest gestellt werden!« »He, einen Augenblick! « entfuhr es M cCoy. Er sprach nicht w eiter, als Kirk den Kopf schüttelte und einen dem onstrativen Blick auf die Justierungskontrollen des Phasers warf. Crandall nickte kurz. »Ein kluger M ann w eiß, w ann er sich dem Unverm eidlichen fügen muß, Captain.« »Na schön«, brum m te M cCoy nach einigen Sekunden des Schw eigens. »Endlich geht s vernünftig zu. M r. Sulu, Sie haben Dr. Crandall gehört. Bereiten Sie sich darauf vor, das
Feuer zu eröffnen. Lieutenant Tom son « Er sah zur Leiterin der Sicherheitsabteilung. »Eskortieren Sie den Captain und Mr. Spock zu ihren Kabinen.« M cCoy legte die Hand auf Kirks Arm , und Crandall interpretierte diese Geste als eine Entschuldigung. Kirk stand langsam auf. »Ich hoffe, du m achst keinen Fehler, Pille«, sagte er und ließ die Schultern hängen, als er zu Crandall und den Sicherheitsw ächtern ging. »Mr. Spock?« Der Vulkanier wölbte die Brauen und hob die Hände in Schulterhöhe, als er sich von der w issenschaftlichen Station abw andte und Kirk folgte. Crandall w ich ein w enig zurück und schloß die Finger fester um den Kolben des Phasers. »Es ist alles unter Kontrolle, Dr. Crandall«, sagte M cCoy, der noch im m er neben dem Kom m andosessel stand. »Doch der Wandschirm zeigt etw as, das Sie sich ansehen sollten.« »Was?« Crandall runzelte die Stirn. »Ich erkenne nur das Hoshan-Schiff.« »Dort.« M cCoy streckte die Hand aus. »In einer Ecke des Projektionsfelds. M r. Sulu, richten Sie den Fokus auf das Objekt. Maximale Vergrößerung.« Sulu w arf dem Bordarzt einen kurzen Blick zu, bevor er m ehrere Tasten betätigte. Kurz darauf veränderte sich das Bild auf dem Schirm ; der Hoshan-Raum er rückte in die obere linke Ecke. »Mir fällt noch immer nichts auf!« stieß Crandall ungeduldig hervor. »Sehen Sie genauer hin«, erwiderte McCoy. »Dort.« Sulu deutete auf eine Stelle in der Mitte des Projektionsfeldes. »Da ist es.« Crandall kniff die Augen zusam m en und trat einen Schritt vor. »Was « Er erstarrte, als ihn Spock am Nacken berührte, und dann sank er bew ußtlos zu Boden. Kirk fing den Phaser auf, der aus Crandalls schlaffer Hand rutschte. »Pille, M r. Sulu gute Arbeit«, sagte der Captain. »Offenbar ist nicht nur Spock telepathisch begabt.« »Gesunder M enschenverstand, Jim , w eiter nichts. Als w ir die Einstellung des Phasers sahen, durften w ir auf keinen Fall zulassen, daß der Kerl schoß. Selbst w enn w ir nicht getroffen w orden w ären die Entladung hätte gleich m ehrere Konsolen zerstört. Es gab nur eine M öglichkeit, ihn schnell und ohne Risiko außer Gefecht zu setzen indem w ir ihn ablenkten und Spocks magischen Fingern überließen.« Der Vulkanier stand bereits w ieder an der w issenschaftlichen Station, und als er die letzten Worte hörte, w arf er M cCoy einen kurzen Blick zu. »Drei Kom m a vier M inuten bis zur Sensorreichweite, Captain.« Kirk atm ete tief durch und kehrte zum Befehlsstand zurück. »Lieutenant Tom son, bringen Sie Dr. Crandall in seine Kabine. Die Hoshan bleiben hier, aber sie sollten überwacht werden.« Das sechseckige Raum schiff zeigte sich nun w ieder in der M itte des Wandschirm s. »M r. Sulu, program m ieren Sie einen Kurs, der die Flugbahn des Raum ers kreuzt hinter ihm und innerhalb seiner Ortungsreichw eite. M axim aler Warpfaktor. Aber reduzieren Sie unsere Geschwindigkeit auf Warp zwei, wenn wir von den Sensoren erfaßt werden.« »Aye, aye, Sir.« »Zw ei Kom m a neun M inuten, Captain«, berichtete Spock, als die Enterprise beschleunigte. »Ein Ablenkungsmanöver, Jim?« fragte McCoy und schüttelte den Kopf. »Das habe ich vor, ja.« »Und wenn wir dadurch die Zerstörer verlieren?« »Wir kehren zu ihnen zurück, sobald w ir die Hoshan veranlaßt haben, ihren Kurs zu ändern. Die Flugdaten der Pyramidenraumer sind bekannt.« »Zwei Komma drei Minuten, Captain.« Kirk sah kurz zum Vulkanier und richtete seinen Blick dann auf die Kom m unikationsstation. »Lieutenant Uhura, Richtstrahl-Bündelung. Senden Sie den
Hoshan eine zufällig m odulierte Subraum -Trägerw elle. Benutzen Sie alle Frequenzen, bis eine Reaktion erfolgt.« »Aye, aye, Sir.« »Zwei Minuten, Captain.« Dreißig Sekunden lang bestanden die einzigen Geräusche aus dem leisen Klicken der Tasten unter Uhuras Fingern. Dann rotierte das Hoshan-Schiff plötzlich um fast hunder tachtzig Grad. »Das energetische Niveau im Antimateriekern nimmt stark zu, Captain.« »Der Anfang einer Überladungssequenz?« »Negativ, Captain. Es w ird nur genug Energie für einen abrupten Kursw echsel produziert. Das M anöver ähnelt denen des Zerstörer-Schiffes, dem w ir zuerst begegneten. Ich stelle auch fest, daß die Akkumulatoren der Laser geladen werden.« Kirk m usterte die Hoshan. »Allem Anschein nach neigen nicht nur die Zerstörer dazu, sofort das Feuer zu eröffnen.« »Es lag uns fern, etw as anderes zu behaupten«, sagte Tarasek. »Sie kennen unsere Gründe.« »Die Besatzung des Raum ers spricht sie die gleiche Sprache w ie Sie?« erkundigte sich Kirk. »Wäre sie in der Lage, uns zu verstehen?« »Das schon. Aber ich bezweifle, ob sie bereit ist, uns zuzuhören.« »Tarasek, Sie w aren der Kom m andant Ihres Schiffes. Es m üßte Ihnen doch gelingen, sich den Hoshan dort draußen m itzuteilen.« Kirk zögerte und kniff die Augen zusam m en, als er das Gesicht des Hum anoiden beobachtete. »Erst recht dann, w enn Sie den richtigen Identifizierungscode senden«, fügte er langsam hinzu. »Den richtigen Identifizierungscode? Was meinen Sie damit?« »Signale, m it denen sich Hoshan-Schiffe untereinander zu erkennen geben. Wir haben einige Im pulse aufgezeichnet, die Sie unm ittelbar nach der Ortung der Zerstörer-Kreuzer abstrahlten. Allerdings w issen w ir nicht, w elche Antw ort m an darauf erw artet Ihre Feinde sendeten ganz offensichtlich die falschen Signale.« Kirk sah, w ie Tarasek m it sich selbst rang. »Sie haben recht«, gestand der Hoshan schließlich ein. »Solche Identifizierungscodes gibt es tatsächlich. Wenn ein unbekanntes Raum schiff geortet w ird, fordern w ir es auf, die richtige ID-Sequenz zu senden. Geschieht das nicht, nehm en w ir an, daß es sich um Zerstörer handelt.« »Können Sie uns die Struktur der entsprechenden Impulse erklären?« »Nein. Sowohl Anfrage als auch Antwort werden vom Bordcomputer moduliert und von Stunde zu Stunde verändert. Kein Besatzungsmitglied weiß darüber Bescheid.« Kirk schnitt eine Grim asse. »Sie m eiden jedes Risiko, stim m t s?« »Würden Sie sich unter solchen Umständen anders verhalten?« »Vielleicht nicht. Wenn ich Ihre Ausführungen richtig verstehe Ohne gew isse Interaktionen zw ischen unserem Com puter und dem an Bord des Hoshan-Schiffes ist keine Kommunikation möglich?« »Sie w äre m öglich, aber völlig sinnlos«, sagte Tarasek. »Unsere Gefährten em pfangen zw ar Ihre Sendung, ignorieren sie jedoch. Bestim m t glauben sie nicht daran, daß w ir keine feindlichen Absichten hegen.« »Und wenn sie Ihre Stimme hören? Gelänge es Ihnen, sie davon zu überzeugen, daß wir keine Zerstörer sind, sondern Freunde? Daß wir nicht das Feuer auf sie eröffnen?« »Was soll ich den Hoshan mitteilen, James Kirk?« »Sagen Sie ihnen die Wahrheit. Weisen Sie darauf hin, daß Sie einen Verbündeten im Kampf gegen die Zerstörer gefunden haben.« »Aber Sie lehnen es ab, uns zu helfen.« Erneut verzog Kirk das Gesicht. »Wir w eigern uns nur, auf die Zerstörer zu schießen, bevor wir Gelegenheit hatten, mit ihnen zu sprechen!«
»In dreißig Sekunden sind w ir in der Waffenreichw eite des Hoshan-Schiffes, Captain«, meldete der Erste Offizier. »Es hat seine Geschwindigkeit auf Warp zwei Komma drei erhöht.« »Danke, daß Sie m ich daran erinnern, M r. Spock. M r. Sulu, bringen Sie uns von den Zerstörern fort. Und sorgen Sie dafür, daß w ir dicht außerhalb der Waffenreichw eite des Hoshan-Raumers bleiben.« »Aye, aye, Sir.« Kirk richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Tarasek, Bolduc und Radzyk. »Sie meinen also, eine sinnvolle Kommunikation mit Ihrem Volk sei unmöglich.« »Davon bin ich überzeugt bis Sie Ihre Freundschaft uns gegenüber bew iesen haben.« »Und wir können sie nur beweisen, indem wir einige Kreuzer der Zerstörer vernichten?« Der Translator übersetzte Kirks Worte, verm ittelte jedoch nicht den Sarkasm us des Captain. »Ich sehe keine andere Möglichkeit«, bestätigte Tarasek. »Ein solches Verhalten unsererseits wäre nur für Sie ein Beweis, da Sie sich an Bord der Enterprise befinden. Wie sollen w ir unsere friedlichen Absichten anderen Hoshan dem onstrieren? Indem w ir einen Vernichtungsfeldzug gegen die sogenannten Zerstörer beginnen und alle Pyramidenschiffe angreifen, denen wir in dieser Galaxis begegnen?« Kirk unterbrach sich, schüttelte verärgert den Kopf und w inkte den Sicherheitsw ächtern zu. »Führen Sie unsere Gäste zu ihrem Quartier zurück.« Der Captain stand auf, als sich die Tür des Turbolifts hinter den Hoshan und ihrer Eskorte geschlossen hatte. Er trat vor, blickte über Sulus Schulter auf die Kontrollen und betrachtete dann das sechseckige Raumschiff im Projektionsfeld. »Ich halte m ich auch w eiterhin an Ihre Spezifikationen, Sir«, sagte Sulu, als sich Kirk umdrehte. »Daran zw eifle ich nicht. Aber ich glaube, w ir können das Ablenkungsm anöver jetzt beenden. Es besteht keine Gefahr m ehr, daß dieses Schiff von den Zerstörern geortet wird. Mr. Spock, sind die Pyramidenraumer noch immer in unserer Sensorreichweite?« »Bestätigung, Captain. Sie haben Kurs und Geschwindigkeit nicht verändert.« »Na schön. M r. Sulu, Warpfaktor sechs bis w ir für die Hoshan verschw inden. Anschließend kehren wir zurück und folgen weiterhin den Zerstörern.« »Aye, aye, Captain.« Als das sechseckige Schiff auf dem Wandschirm schrum pfte, w andte sich Kirk an M cCoy, der noch im m er neben dem Turbolift w artete. »Ich glaube, w ir sollten m it Dr. Crandall reden, Pille.« Kurze Zeit später standen Kirk und M cCoy einem zitternden und völlig zerknirschten Dr. Crandall gegenüber. »Ich ich w eiß gar nicht, w as über m ich gekom m en ist«, brachte er hervor, noch bevor sich die Tür seiner Kabine w ieder schloß. »Ich w ollte nur « »Wir w issen genau, w as Sie w ollten, Doktor«, sagte Kirk ruhig. »Aber es ist uns ein Rätsel, wieso Sie hofften, damit Erfolg zu haben. Würden Sie uns das bitte erklären?« Verw underung und Zorn blitzten in M cCoys Augen. »Zum Teufel auch, w ieso dachten Sie, ich nähme an einer Meuterei teil?« Als Crandall die M ischung aus Ärger und Verblüffung in der Stim m e des Bordarztes hörte, begriff er, w ie sehr er sich geirrt hatte. Es ging dabei nicht nur um s Tim ing seiner Aktion, sondern auch um alles andere. Die verbalen Auseinandersetzungen zw ischen Kirk und M cCoy ihre M einungsverschiedenheiten bedeuteten nichts. Die ursprüngliche Einschätzung der Offiziere und Besatzung w ar richtig gew esen. Ganz gleich, w orüber sie klagten und w as sie fürchteten: Sie alle bildeten eine große Fam ilie m it dem Captain als Patriarchen. Crandall konnte nie einen Platz in ihr finden und erst recht keine Kontrolle auf sie ausüben. Widerstrebend begann er zu sprechen; er wußte, daß ihm gar keine andere Wahl blieb.
Als er seinen Vortrag beendete, erw artete ihn eine w eitere Überraschung: Kirk verzichtete auf die Anweisung, ihn in einer Arrestzelle unterzubringen; er verbot ihm nicht einm al, das Quartier zu verlassen. Er sollte sich, bis auf w eiteres, vom M aschinenraum und der Brücke fernhalten, aber ansonsten unterlag seine Freiheit keinen Beschränkungen. M cCoy erhob Einw ände gegen die M ilde des Captain, aber Kirk sagte nur: »Er w eiß jetzt, w ie die Dinge stehen, und deshalb w ird er keine w eiteren Problem e schaffen.« Er sah Crandall an und fügte hinzu: »Sie sind ein praktisch denkender M ann, nicht wahr, Doktor?« Crandall nickte nur, erleichtert und sogar dankbar. In seiner M agengrube verkram pfte sich etw as, und es dauerte eine Weile, bis er dieses Em pfinden als den Beginn neuerlicher Wut erkannte. Sechs Stunden später deutete noch im m er nichts darauf hin, daß die Zerstörer-Schiffe ihre Form ation verändern oder den Kurs w echseln w ollten. Schließlich w andte sich Kirk ruckartig vom Wandschirm ab. »Lieutenant Uhura, es w ird Zeit, irgend etw as zu versuchen. Senden Sie den Wacheinheiten Richtstrahlsignale. Benutzen Sie dabei den Identifizierungscode, den die Schiffe während des Rendezvous-Manövers abstrahlten. Mal sehen, was dann passiert.« Es erfolgte eine unverzügliche Reaktion: Die drei Wachschiffe schlössen ihre Form ation, um den vierten Raumer besser zu schützen. »Wie bei den Hoshan, Captain«, kom m entierte der Vulkanier. »Offenbar w erden die IDSignale häufig geändert, und ein falscher Code erregt noch m ehr Verdacht als überhaupt keiner.« »Irgendwelche Vorschläge, Mr. Spock?« Als der Erste Offizier schw ieg, räusperte sich Sulu. »Wie w ir es schon besprochen haben: Wir m üssen die Zerstörer ablenken, m it einigen Sonden. Wenn w ir ein halbes Dutzend zur einen Seite schicken, sind die Wachschiffe beschäftigt. Wir nähern uns dann aus der anderen Richtung.« »Ein einfacher Plan, Captain«, sagte Spock. »Aber er könnte zum Erfolg führen.« Das war tatsächlich der Fall. Als die Sonden sie flogen m it niedriger Sublicht-Geschw indigkeit in die Sensorreichw eite der Wacheinheiten gelangten, w artete die Enterprise auf der anderen Seite der Formation. »Die Sonden w erden jetzt geortet, Captain«, berichtete Spock. »Zerstörer-Schiffe gehen auf Abfangkurs.« »Sind Sie sow eit, M cPhee?« fragte Kirk. »Ja, Sir«, klang die Bestätigung aus dem Interkom-Lautsprecher. » Sicherheitsabteilung? « »Alles bereit, Sir.« Lieutenant Tomson befand sich ebenfalls im Transporterraum. »In Ordnung«, sagte Kirk. »Hoffentlich klappt alles. M r. Sulu, bringen Sie uns auf m eine Anw eisung hin m it Warp acht auf Transporterreichw eite heran. M r. M cPhee, richten Sie den Transferfokus sobald w ie m öglich auf m indestens eine Lebensform im frem den Schiff. Lieutenant Tom son, Phaser auf Betäubung justieren.« Er zögerte und ließ seinen Blick durch den Kontrollraum schw eifen. »Wir haben oft genug geübt. Jetzt w ird s ernst. Sobald « »Wachschiffe feuern auf die Sonden, Captain.« »Los, Mr. Sulu!«
KAPITEL 12 Fähnrich M cPhee erzielte einen neuen Rekord bei der Ausrichtung des Transferfokus. Dennoch entluden sich die Laserkanonen des Zerstörer-Schiffes, bevor sich die Deflektoren der Enterprise ganz stabilisiert hatten. Kirk spürte eine heftige Erschütterung, und aus einem Reflex heraus schlössen sich seine Hände fester um die Arm lehnen des Kom m andosessels. Einige Sekunden später hatte Scott alles unter Kontrolle, und die zw eite Salve zerstob an den Schilden. Als die Wacheinheiten von den vernichteten Sonden zurückkehrten, raste die Enterprise bereits wieder davon. Kurz darauf sendete der zentrale Zerstörer-Raum er kom prim ierte Subraum -Im pulse, und Kirk rechnete fast mit einer autodestruktiven Explosion. Statt dessen bildeten die vier Schiffe eine noch engere Form ation, gingen auf Sublicht und paßten ihre Eigengeschwindigkeiten einander an. »Wahrscheinlich versuchen sie jetzt herauszufinden, w as m it ihrem verschw undenen Kam eraden geschehen ist.« Kirk stand auf, ging zur w issenschaftlichen Station und blickte auf die dortigen Bildschirm e. »Lassen Sie uns feststellen, w ie die Zerstörer aussehen. Mr. McPhee, holen Sie den Transferierten an Bord.« Lieutenant Tom son und ihre beiden Sicherheitsw ächter außer ihnen hielt sich nur Fähnrich M cPhee im Transporterraum auf feuerten ihre Phaser ab, noch bevor die Rem aterialisierung abgeschlossen w ar. Im Gegensatz zu den kleinen, stäm m igen Hoshan erw ies sich der Zerstörer als groß und dürr. Er sank auf die Plattform , kaum daß ihn das Transporterfeld freigab. M an brachte ihn in einer Isolationskam m er der Krankenstation unter, und M cCoy fand bei ihm eine Vorrichtung, die den gleichen Zw eck erfüllte w ie die Kapseln unter den Herzen der Hoshan. Als prim ärer Auslöser diente glücklicherw eise ein Funksignal, das verm utlich von einem Sender im Innern des Zerstörer-Schiffes m oduliert w urde. Der zw eite Zünder verbarg sich im Ring, den das Wesen an einem langen, dünnen Finger trug. Die Bom be w ar in einem Halsband untergebracht und enthielt hochexplosiven Sprengstoff. Nach einer gründlichen Analyse m it verschiedenen m edizinischen und w issenschaftlichen Geräten gelang es schließlich, den M echanism us zu entfernen, ohne daß er detonierte. Der Zerstörer er überragte sogar Spock schien aus einer vogelartigen Spezies zu stam m en. Tausende von w inzigen Federn form ten das Haar. Die Knochen w aren zw ar nicht hohl, aber alles andere als m assiv, w as den allgem einen Eindruck von Zartheit bestätigte. Nach dem Entfernen des Halsbands hatte m an dem Frem den w ieder die hellblaue >Uniform < übergestreift, und sie bestand aus einem sehr leichten Stoff. Sie lag nicht eng an und wies keine Taschen auf, nur einen beutelartigen Behälter an der Taille. Bevor der Zerstörer das Bewußtsein wiedererlangte, durften die drei Hoshan einen Blick auf ihn w erfen. Nur Tarasek sprach. »Bald w erden Sie erleben, w ie diese Wesen sind«, sagte er und wandte sich von der transparenten Barriere ab. Im Gegensatz zu den Hoshan erw achte der Zerstörer in einer Kabine, die m it Bildschirm und direkten Verbindungen zu den Übersetzungsm odulen des Com puters ausgestattet w ar. Er verhielt sich anders als Tarasek und seine Artgenossen, öffnete sofort die Augen, als die Anzeigen der Indikatoren darauf hindeuteten, daß er wieder zu sich kam. Er richtete sich auf, drehte w ie eine Eule den Kopf und beobachtete die neue Um gebung. Sein Puls beschleunigte sich, doch nach einigen Sekunden schlug das Herz w ieder langsam er. Die langen Finger m it den schm alen, diam antförm igen Nägeln einst m ochten es Krallen gew esen sein tasteten nach dem fehlenden Halsband. Dann gab der Zerstörer die ersten Laute von sich und redete unaufhörlich. Seine Stimme klang wie ein helles Trillern und paßte zu dem vogelartigen Erscheinungsbild. »Wenigstens zeigt er mehr Kooperationsbereitschaft als die Hoshan«, meinte Kirk.
»Wenn er w irklich spricht«, erw iderte M cCoy. »Vielleicht zw itschert er nur w ie ein großer Kanarienvogel.« »Nein, Doktor.« Spock neigte den Kopf und hielt sich ein m obiles Interface ans Ohr. »Es handelt sich eindeutig um eine recht kom plexe Sprache. Wenn dieses Wesen w eiterhin so kommunikativ ist, kann der Computer bald mit ersten Übersetzungen beginnen.« Der Vulkanier versprach nicht zuviel. Nach einigen M inuten drangen erste verständliche Worte aus dem Lautsprecher des Translators, und kurz darauf bildeten sie Sätze. »Wenn ich Anstoß erregt habe, so bitte ich um Verzeihung.« »Es w ird Zeit, ihm direkt gegenüberzutreten.« Kirk trat in den Korridor, der zur Kabine des Zerstörers führte. »Lieutenant Tom son, Sie halten sich im Hintergrund. Aber seien Sie bereit, von Ihrem Phaser Gebrauch zu m achen. Justieren Sie den Strahler auf leichte Betäubung. Mr. Spock, ist die neue Computer-Show vorbereitet?« »Ja, Captain. Sie kann jederzeit beginnen.« Der Frem de schw ieg sofort, als sich die Tür öffnete. Der Blick seiner gelben Augen die Pupille bildete, w ie bei Katzen, eine gestreckte vertikale Ellipse huschte über die Gesichter der vier Personen. Spocks Tricorder stellte eine neuerliche Beschleunigung des Pulses fest. Ein kurzes, m elodisches Trillern. »Wer sind Sie?« übersetzte der an Kirks Gürtel befestigte Translator fast sofort. »Sind Sie gekommen, um mich zu strafen?« »Wir w ollen Ihnen nichts antun«, sagte der Captain. »Wir « »Sind sie hier, um mich zu belohnen?« Kirk runzelte die Stirn und sah auf den Translator hinab. »Spock, sind Sie sicher, daß « M cCoys Lachen unterbrach ihn. »Begreifst du nicht, Jim ? Der Bursche hält sich für tot! Er möchte wissen, ob er jetzt in der Hölle oder im Paradies ist.« »Natürlich bin ich tot«, entgegnete der Zerstörer. Das Trillern klang nun etw as schriller, aber die Übersetzung blieb neutral. »Das Raum schiff, in dem ich m ich befand, w urde angegriffen und zerstört.« »Nein«, w idersprach Kirk. »Sie sind nicht tot. Und Ihr Schiff ist w eder angegriffen noch zerstört worden. Mr. Spock, beginnen Sie mit der Projektion.« »Sequenz eins«, sagte der Vulkanier, und daraufhin erhellte sich der Schirm. »Beobachten Sie die Bilder«, forderte Kirk das Wesen auf. »Sie zeigen Ihnen die jüngsten Ereignisse. Dies hier ist ein anderes Raumschiff.« »Dann sind Sie « Erneut hob der Zerstörer die Hände zum Hals und tastete vergeblich nach der entfernten Sprengvorrichtung. »Seien Sie unbesorgt«, sagte Kirk. »Wir hegen keine feindseligen Absichten. Sehen Sie auf den Schirm. Dann verstehen Sie gleich, was passiert ist.« Einige Sekunden lang glitten die Finger des Zerstörers über den dünnen Hals, w ährend er w eiterhin Kirk und die anderen m usterte. Spocks Tricorder w ies auf einen Pulsschlag hin, der noch höher war als unmittelbar nach dem Erwachen. Doch dann beruhigte sich der Frem de, und die Finger verharrten am Hals. Wie durch eine bew ußte Willensanstrengung sank der Herzschlag auf einen niedrigeren Wert. »Ja«, sagte er, und das Trillern klang nun dum pfer. »Ich w erde beobachten, w as Sie m ir zeigen möchten.« Im Verlauf der nächsten beiden Minuten präsentierte der Computer eine Bildfolge in der Art, w ie sie auch die Hoshan gesehen hatten. In den Darstellungen näherte sich die Enterprise dem Zerstörer-Schiff und holte ein Besatzungsm itglied aus der Quartiersektion. Stille schloß sich an. Die gelben Augen des Wesens starrten erst zum Schirm , dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kirk und seine Begleiter. »Sie sind also nicht unser Feind?« fragte der Frem de nach einer Weile. »Sie sind nicht
der Weltenmörder?« »Nein«, antwortete Kirk. »Wer dann?« Der Captain w ählte besonders einfache Worte für seine Erklärung und ließ die Hoshan unerwähnt. Bevor der Transferierte weitere Fragen stellen konnte, gab Kirk seinem Ersten Offizier ein Zeichen und deutete dann zum Bildschirm , auf dem ein Hoshan-Schiff erschien. »Ist das Ihr Feind?« »Ja!« Der Puls raste erneut und bestätigte, daß der Zerstörer die Wahrheit sagte. »Das sind die Raumschiffe der sogenannten Weltenmörder?« Der Frem de zögerte und schien zu versuchen, seine aufgew ühlten Gefühle unter Kontrolle zu bringen. »So hat man sie mir beschrieben. Behaupten Sie etwas anderes?« »Warum bezeichnen Sie jenes Volk als Weltenmörder?« erkundigte sich Kirk. »Sehen Sie sich die Planeten in diesem Sektor an dann w issen Sie Bescheid! « Kirk nickte Spock zu und deutete dann noch einm al auf den Schirm . »M einen Sie solche Planeten?« kommentierte er das erste von mehr als zehn Bildern. Nach einigen Szenen der Verheerung schloß das vogelartige Wesen die Augen und w eigerte sich, auch die anderen zu betrachten. »Wenn ich w irklich noch lebe w er sind Sie dann?« trillerte es so schrill, daß dem Captain die Ohren schm erzten. »Was w ollen Sie?« »Nun«, brum m te M cCoy, »es w äre nett, w enn Sie endlich aufhören w ürden, sofort auf uns zu schießen.« »Zeigen Sie s ihm , Spock«, sagte Kirk. Kurze Zeit später leuchteten die Sonnen des Sagittariusarm s der M ilchstraße auf dem Bildschirm , und es folgte eine verkürzte Version der visuellen Erläuterungen, die auch Tarasek, Bolduc und Radzyk gesehen hatten. Im Anschluß daran kehrte das EchtzeitDisplay des dichten Sternenvorhangs zurück; die vier Zerstörer-Schiffe bildeten nach w ie vor dunkle Punkte im hellen Glühen. »Sagen Sie uns jetzt, w er Sie sind«, forderte Kirk den Frem den auf. »Erzählen Sie uns, wie der Krieg gegen die sogenannten Weltenmörder begann.« Eine Zeitlang blieb der Transferierte stum m . Noch einm al betastete er den Hals, ließ dann die Hand sinken. »Er begann, als wir angegriffen wurden.« Langsam und zögernd schilderte das Wesen die Geschichte des Krieges, und sein Bericht ähnelte dem der Hoshan, m it einem w ichtigen Unterschied: Dieses Volk käm pfte nicht erst seit hundert, sondern schon seit vierhundert Jahren um s Überleben. Auch die Zeator so nannten sich die Vogelartigen schickten zunächst friedliche Expeditionen ins All, doch als sie die erste tote Welt fanden, w urden sie vorsichtig, fügten der Ausstattung ihrer Schiffe Waffen hinzu und ergriffen Sicherheitsm aßnahm en, um die Koordinaten ihres Ursprungsplaneten geheim zuhalten. Doch die Bew affnung genügte offenbar nicht, denn einige Raumschiffe verschwanden. Auch die Zeator zogen sich aus dem All zurück, um die Waffentechnik zu verbessern und ihren Heim atplaneten m it Verteidigungsanlagen zu schützen. Nach fünfzig Jahren wagten sie es wieder, ihr Sonnensystem zu verlassen und zu den toten Welten zu fliegen. Erneut w urden sie angegriffen, aber diesm al konnten sie sich zur Wehr setzen. Schließlich glaubten sie, die Zentralw elt des Feindes gefunden zu haben, und sie zerstörten den Planeten. Doch nach hundert Jahren besorgter Wachsam keit w iederholten sich die Angriffe. »Wir haben jetzt nur noch die Hoffnung, den Ursprungsplaneten der Weltenm örder zu finden und ihn zu vernichten bevor sie unser Volk auslöschen«, schloß der Zeator. »Während der vergangenen Wochen, als ich zum erstenm al einige der toten Welten aus der Nähe sah M anchm al w ünschte ich m ir dabei nichts sehnlicher als ein Ende der von Angst bestim m ten Jahrhunderte ganz gleich, auf w elche Weise. Und als zw ei Schiffe unserer Eskorte zerstört wurden, bedauerte ich, nicht mit ihren Besatzungen gestorben zu
sein.« »Warum hat man Ihren Raumer geschützt?« Wieder schw ieg der Zeator, ließ Kopf und Schultern hängen. Das federartige Haar schien sich an die Haut zu pressen. »Ich heiße Atragon«, sagte er. »Und ich bin ein Narr. Bis ich an Bord des Schiffes ging, aus dem Sie m ich holten, hatte ich unsere Heim atw elt nie verlassen. M ein Wissen über den Krieg beschränkte sich auf die Inform ationen in Geschichtsbüchern. Jahrelang unterrichtete ich mit ihnen, aber ich zweifelte immer mehr an ihrer Wahrheit. Ich hatte die Verheerungen nicht m it eigenen Augen gesehen, und deshalb glaubte ich nie w irklich daran. Vielen anderen Zeator auf unserem Planeten erging es ebenso. Ich sah in den niedergeschriebenen Worten nur Buchstaben auf dem Papier, keine Fakten, keine lebenden Wesen. In m einer Naivität lehnte ich die Vorstellung ab, daß hochentw ickelte intelligente Geschöpfe so grausam und erbarm ungslos sein konnten w ie der in unseren Büchern beschriebene Feind. Ich hielt es für absurd anzunehm en, daß die Frem den so viele Welten verw üstet hatten aus w elchem Grund? Ich verm utete sogar, der Krieg sei nur ein Trick des M ilitärs, um Anspruch auf das Geld und die Ressourcen der planetaren Bevölkerung zu erheben. Unglücklicherw eise verfügen andere M itglieder m einer Fam ilie über viel Einfluß, und ich nutzte ihre Beziehungen, um andere Zeator von m einen Einstellungen zu überzeugen. M an w ählte m ich sogar in ein w ichtiges Am t w oraufhin die m ilitärischen Behörden zu dem Schluß gelangten, daß ich m eine M einung nur dann ändern w ürde, w enn sie m ir konkrete Beweise für die Gefahr zeigten, die uns allen droht. Nun, ich war närrisch genug, das Angebot anzunehm en. Deshalb befand ich m ich an Bord jenes Schiffes; es zeigte m ir die toten Welten. Und als das Gefecht begann Zw ei unserer Raum er gingen verloren, weil sie versuchten, mich zu schützen.« »Und das Halsband mit dem Sprengstoff?« »Auch ich durfte nicht zu einem Risiko für die Heim atw elt w erden. Die Besatzungsm itglieder der Raum schiffe, die Soldaten Sie tragen chirurgisch im plantierte Todesapparaturen in sich. Aber bei m ir sollte die Vorrichtung w ieder entfernt w erden, nach meiner Rückkehr.« »Und nun?« »Ob m it dem Halsband oder nicht ich w erde die Heim at nie w iedersehen.« »Wir könnten Sie zurückbringen«, bot Kirk an. »In das Schiff, aus dem Sie m ich geholt haben? Ein neuerlicher Transfer?« »Ja.« »Das w äre vielleicht m öglich, w enn unsere Waffen überhaupt keine Gefahr für Sie darstellen, aber das ist nicht der Fall, w enn ich Sie richtig verstanden habe. Ich bezw eifle, ob sich die anderen Zeator noch einm al täuschen lassen. Außerdem Selbst w enn es Ihnen gelänge w ahrscheinlich bliebe ich nicht lange am Leben.« »Wieso? Fürchten Sie etwa die Reaktion Ihrer Artgenossen?« »Ich w eiß es nicht. Vielleicht w ürden sie m ich töten. Vor m ir ist noch nie jem and aus einem Schiff verschwunden, und daher gibt es keine Regeln für meine Behandlung, sollte ich w irklich zurückkehren. Aber ganz abgesehen davon: Bestim m t bringt m an m ich nicht zu unserem Ursprungsplaneten. Das entspricht auch gar nicht m einem Wunsch. Sie behaupten, unsere Freunde zu sein, aber Sie haben m ir zuviel gezeigt, als daß ich Ihnen vertrauen könnte.« »Zuviel?« wiederholte Kirk verwirrt. »Wie meinen Sie das?« »Sie sind in der Lage, unsere Schiffe zu orten, ohne selbst entdeckt zu w erden. Sie könnten dem Raum er folgen, in dem ich m ich befinde. Sie w ären im stande, unsere Heimatwelt zu lokalisieren, und das muß unter allen Umständen vermieden werden.« »Wir können Ihren Schiffen in jedem Fall folgen, ob Sie an Bord sind oder nicht.« »Ja. Aber keins w ird jem als zum Ursprungsplaneten zurückkehren. Unsere Kreuzer
fliegen die Heim atw elt nur sehr selten an, aber jetzt kennt m an Ihr Raum schiff, das unseren ganz offensichtlich überlegen ist, und deshalb w erden die Besatzungen auf keinen Fall heim kehren. In diesem Sektor ist bestim m t niem and bereit, ein solches Risiko einzugehen. Sicher vergehen viele Jahre, bevor es ein Kom m andant w agt, die heimatlichen Quadranten anzufliegen.« Kirk überlegte. »Wenn w ir Sie überzeugen, daß w ir nicht Ihre Feinde sind Dann nennen Sie uns die Koordinaten Ihres Ursprungsplaneten, und w ir bringen Sie direkt dorthin. Anschließend sprechen wir mit Ihrer Regierung.« »Nein, ausgeschlossen«, erw iderte der Zeator. »Ich allein kann nicht über die Zukunft der Heim at befinden. Aber es spielt auch gar keine Rolle, w elche Entscheidung ich in diesem Zusam m enhang treffe. Ich bin außerstande, Ihnen die Koordination der Heim atw elt zu nennen, w eil ich sie gar nicht kenne. Als planetarer Bürger fehlen m ir solche Kenntnisse.« Der Vogelartige zögerte, und seine schmalen Schultern zitterten kurz. Vielleicht das Äquivalent eines Achselzuckens, vielleicht ein Schaudern. »Ich fürchte, ich m uß den Rest m eines Lebens in Einsam keit verbringen. In gew isser Weise bin ich gestorben, als Sie m ich hierherbrachten. Ebensogut hätte das Halsband explodieren können. Für unsere Heimatwelt bin ich genauso tot wie die Besatzungen der Schiffe.« Diese Bem erkungen unterschieden sich kaum von den Ausführungen der Hoshan, fand Kirk. Auch eine Kom m unikation m it den Zeator erschien unm öglich; offenbar lehnten sie es ab, Frem den zuzuhören. Es sei denn Der Captain drehte sich zu Spock und M cCoy um . »Ich glaube, es w ird Zeit, daß sich Zerstörer und Weltenmörder kennenlernen.«
KAPITEL 13 Es überraschte niem anden, daß die Begegnung zw ischen Hoshan und Zeator praktisch ohne Ergebnisse blieb. »Er lügt!« entfuhr es Tarasek. »Atragon?« Kirk sah den Zeator auf der anderen Seite des Konferenztisches an. »Lügen die Hoshan ebenfalls?« Einige Sekunden lang herrschte Stille. »Ich w eiß es nicht.« Die trillernde Stim m e klang niedergeschlagen. »Vielleicht sagt er die Wahrheit. Wenn das der Fall ist, verdienen w ir unser Schicksal.« Was die Hoshan betraf: Nur Bolduc räum te ein, daß Atragons Worte m öglicherw eise eine gewisse Wahrheit zum Ausdruck brachten. »Wenn man seit Generationen nur Feinde kennt und das Überleben der ganzen Spezies auf dem Spiel steht, geht m an kein Risiko ein«, sagte er. »Unter solchen Umständen sind Fehler nicht auszuschließen.« »Man schieße zuerst und stelle später Fragen«, warf McCoy monoton ein. »Das Problem besteht nur darin: Wenn beide Schützen m it ihren Waffen so gut um gehen w ie Sie, bleibt nie jem and übrig, der irgendw elche Fragen beantw orten oder auch nur stellen kann.« Als Kirk diese Bem erkung hörte, bildeten sich nachdenkliche Falten in seiner Stirn. »Pille « Er stand auf. »Ich glaube, du hast uns gerade einen w ichtigen Hinw eis geliefert. Vielleicht läßt sich doch etwas unternehmen.« »Die Sache gefällt m ir nicht, Captain.« Die Augen des Chefingenieurs blitzten vorwurfsvoll, als er wie schützend vor den Hauptkonsolen im Maschinenraum stand. »Ich verstehe Ihre Gefühle, Scotty. Auch ich bin nicht gerade begeistert, aber derzeit habe ich keine andere Idee.« »Könnten Sie nicht einfach mit ihnen sprechen!« »Das versuchen w ir natürlich, aber Sie w issen ja, w ie die angeblichen Zerstörer und Weltenm örder auf uns reagieren auf alle Frem den. Zw ar kennen w ir jetzt ihre Sprache, aber w ir können nur zu ihnen reden, nicht m it ihnen. Wir m üssen auch w eiterhin dam it rechnen, daß sie sofort das Feuer auf uns eröffnen, wenn sie die Enterprise orten.« »Und Sie wollen das zulassen!« »M r. Spock m eint, die Deflektoren schützen uns vor allen Angriffen der Hoshan und Zeator. Wenn Sie das bezw eifeln, Scotty « »Nein, ich bezw eifle es nicht, Captain! « stieß der Chefingenieur hervor, und es klang fast beleidigt. Er vollführte eine Geste, die nicht nur den Hauptkonsolen galt, sondern auch den Antim aterie-Wandlern und allen anderen Anlagen des M aschinenraum s. »Unsere Schilde sind sicher stark genug. Aber daß w ir einfach zu einer Zielscheibe w erden sollen « »Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, würde ich sie sofort nutzen, Scotty.« Der Schotte schw ieg kurz und holte tief Luft. »Aye, Captain«, sagte er schließlich. »Ich weiß. Ich treffe alle notwendigen Vorbereitungen.« »Danke, M r. Scott.« Kirk klopfte dem Chefingenieur auf die Schulter. »Ich w ußte, daß ich auf Sie zählen kann.« Seit einigen M inuten beobachteten Kirk und die Offiziere der ersten Brücken-Crew das sich nähernde Hoshan-Schiff. Sow ohl Tarasek und seine beiden Begleiter als auch Atragon saßen an den Bildschirm en in ihren bew achten Kabinen, ebenso Dr. Crandall. Doch nur die Quartiere der Frem den verfügten über Kom -Verbindungen: Sie konnten direkt m it der Brücke sprechen und auch an der externen Kom m unikation teilnehm en, wenn Lieutenant Uhura eine bestimmte Taste betätigte. »Wir parken m itten auf der Straße, M r. Sulu«, sagte Kirk. »Seien Sie bereit, uns in den
Graben zu steuern, w enn die Burschen dort draußen m it der Selbstzerstörungssequenz beginnen oder w enn in unseren Deflektoren Strukturlücken entstehen.« »Aye, aye, Captain«, bestätigte Sulu und nickte zufrieden. »Lieutenant Uhura, senden Sie auf meine Anweisung hin die aufgezeichnete Botschaft.« »Die Botschaft ist vorbereitet, Sir.« »In eins Kom m a drei M inuten sind w ir in der Sensorreichw eite des Hoshan-Schiffes, Captain«, meldete Spock. »Gehen Sie auf Sendung, Lieutenant Uhura.« Die Hoshan reagierten sofort und nahm en sich ganz offensichtlich nicht die Zeit, der Nachricht zuzuhören. Das Schiff es handelte sich um den Raum er, den die Enterprise zuvor von der Zeator-Flotte fortgelockt hatte änderte den Kurs und hielt auf den Ursprung der Signale zu. Einige Sekunden später sendete es den aktuellen Identifizierungscode, dem ein auf siebenunddreißig M illisekunden kom prim ierter Subraum-Impuls folgte. »Wie erw artet w erden die Laserkanonen m it Energie beschickt, Captain«, berichtete Spock. Aber die Hoshan feuerten nicht. Fast eine Minute verstrich, ohne daß etwas geschah. »Können wir daraus schließen, daß uns der Kommandant zuhört, Tarasek?« fragte Kirk. »Vielleicht«, übersetzte der Com puter die Antw ort. »Sprechen Sie direkt m it ihm , Tarasek«, sagte Kirk. »Lieutenant Uhura, öffnen Sie einen Kom-Kanal.« »Kanal geöffnet, Sir«, erw iderte die dunkelhäutige Frau. »Ich bin Tarasek«, ertönte es aus dem Lautsprecher des Translators. »Ich w ar Com m ander des Raum schiffs Trom ak, das bei einem Gefecht m it sechs Zerstörer-Kreuzern vernichtet w urde. Zusam m en m it zw ei M itgliedern m einer Crew , Radzyk und Bolduc, befinde ich m ich an Bord eines Schiffes, das den Nam en Enterprise trägt. Es ist das gleiche Schiff, das Sie vor zw ei Tagen orteten und verfolgten. Seine Besatzung m öchte m it den Hoshan Freundschaft schließen, aber « »Der Raum er beschleunigt«, w arf Chekov ein. »Er fliegt jetzt m it Warp zw ei Kom m a drei und kommt auf Kollisionskurs heran.« »Lieutenant Uhura, schalten Sie den Kanal für mich um!« befahl Kirk. »Aye, aye, Sir.« Uhuras Finger huschten über die Tasten, und Taraseks Stim m e verklang. »Hier spricht der Kom m andant der Enterprise«, begann Kirk in einem drängenden Tonfall. »Sie haben die Nachricht gehört. Wir sind nicht Ihre Feinde. Es gibt keinen Grund für Sie, uns zu fürchten oder anzugreifen. Wir feuern nicht auf Ihr Schiff. Wenn w ir Gegner in Ihnen sähen, hätten w ir Sie schon vor zw ei Tagen vernichten können. Diese M öglichkeit steht uns auch jetzt offen. Schon seit einer Stunde beobachten w ir Sie und hätten Ihr Raum schiff jederzeit zerstören können. Ich w iederhole noch einm al: Wir sind nicht Ihre Feinde. Wir m öchten nur m it Ihnen sprechen und Com m ander Tarasek sow ie seine beiden Begleiter zu Ihnen transferieren.« »Waffenreichw eite in dreizehn Sekunden, Captain«, sagte Spock. »Bisher keine Anzeichen für eine Überladung des Antimateriekerns.« »Um Ihnen unsere friedlichen Absichten und unsere Geduld zu bew eisen, erlauben w ir Ihnen, auf die Enterprise zu feuern.« Kirks Worte folgten noch rascher aufeinander. »Wir verzichten darauf, unsere Waffen einzusetzen.« Unm ittelbar darauf gleißten die Deflektoren; buntes Flackern verw ehrte den Blick auf das Hoshan-Schiff. »Unsere Schilde halten stand, Captain«, sagte Spock und blickte w eiterhin auf die Anzeigen der w issenschaftlichen Station. »Noch im m er kein Hinw eis auf bew ußt herbeigeführte Antimaterie-Überladung.« »Der Raum er fliegt nicht m ehr auf Kollisionskurs, Sir! « verkündete Chekov fast triumphierend. »Minimaldistanz fünfzehn Kilometer.«
»Wie lange können sie den Angriff fortsetzen, M r. Spock?« fragte Kirk und deutete auf den Wandschirm . Die Deflektoren absorbierten auch w eiterhin hochenergetische Laserstrahlen. »Wenn sich nichts am Energieniveau ändert etw a sieben M inuten, Captain.« Nach zw ei M inuten sauste das Hoshan-Schiff an der Enterprise vorbei und feuerte nach wie vor. Nach zw ei M inuten und vierzig Sekunden raste es erneut heran und passierte die Enterprise in einem noch geringeren Abstand. Nach drei Minuten und zehn Sekunden erfolgte ein dritter Anflug. Nach drei M inuten und dreißig Sekunden verharrte der Raum er einige Kilom eter entfernt und feuerte eine Salve nach der anderen ab. Die ihm zugew andten Deflektoren schimmerten und schillerten. Ihre Farbe veränderte sich, glitt durchs ganze Spektrum und bis in den ultravioletten Bereich. »Die gesam te Energie w ird jetzt in die Waffensystem e geleitet, Captain«, m eldete Spock nach einer Weile. »Dadurch verkürzt sich die effektive Einsatzdauer der Laser um fünfundvierzig Sekunden. Auch w eiterhin keine Anzeichen einer Antim aterieÜberladung.« »Öffnen Sie den externen Kom -Kanal, Lieutenant Uhura«, sagte Kirk und w iederholte dann die Worte des Vulkaniers, ohne den Hinw eis auf die Überladung hinzuzufügen. »In knapp zw ei M inuten fallen Ihre Laser aus. Vielleicht sind Sie dann bereit, m it uns zu reden. Lieutenant, lassen Sie den Kanal offen.« Der erste Laser versagte nach einer knappen Minute, der letzte dreißig Sekunden später. Kurz darauf sendete der Raum er einen neuerlichen kom prim ierten Subraum -Im puls diesmal war er achtundvierzig Millisekunden lang. »Antimaterie-Überladungssequenz beginnt, Captain.« »Sie können uns nicht in Gefahr bringen, indem Sie Ihr Schiff m it einer Explosion des Antim ateriekerns vernichten«, sagte Kirk rasch. »Wir sind in der Lage, die Überladung zu sondieren, und ich versichere Ihnen: Wir verlassen die Annihilationszone rechtzeitig. Auch die sogenannten Zerstörer haben es m it dieser Taktik versucht ohne Erfolg.« »Überladung nimmt zu, Captain. Sechsundzwanzig Sekunden bis zur Detonation.« »Leiten Sie auf meine Anweisung hin den Transit ein, Mr. Sulu. Maximaler Warpfaktor.« »Alles bereit, Sir.« »Sie w issen, daß w ir w esentlich schneller sind als Sie«, fuhr Kirk fort. »Unser Triebw erk ist w eitaus leistungsfähiger. Wir können die Gefahrenzone innerhalb w eniger Sekunden verlassen. Sie bringen nur sich selbst um, sonst niemanden!« »Noch vierzehn Sekunden, Captain.« »M r. Sulu « Spocks Stimme unterbrach Kirk. »Überladung stabil.« »Halten Sie sich in Bereitschaft, Mr. Sulu. Mr. Spock, Situationsanalyse.« »Es ist ebenso w ie m it dem Zeator-Schiff, Captain. Die Hoshan haben die Überladung stabilisiert, die Sequenz jedoch nicht beendet.« »Es bleiben noch zehn Sekunden?« »Zwölf, Captain.« »Und sie brauchen den Annihilations-Countdow n nicht noch einm al von vorn zu beginnen?« »Nein, Captain.« »Tarasek? Was halten Sie davon?« »Es überrascht m ich, daß der Kom m andant jenes Schiffes die Selbstzerstörungssequenz unterbrochen hat. Ich hätte sie bis zur Explosion fortgesetzt.« »Oh, natürlich! « kom m entierte Bolduc, und Kirk glaubte, deutlichen Sarkasm us zu hören. Der Hoshan hatte schon m ehrm als doppeldeutige Bem erkungen von sich gegeben, schw ieg jedoch, w enn m an sich nach ihrer Bedeutung erkundigte. Er klang
erstaunlich vehement, und Kirk überlegte, ob sich sein Vorrat an Geduld erschöpft hatte. Oder lag es daran, daß seine Worte zu dem Hoshan-Schiff übertragen w urden? »Ich habe gesehen, w ie Sie sich beim Gefecht verhielten, Com m ander! « fügte Bolduc scharf hinzu. »Das reicht!« fauchte Tarasek. »Ach, tatsächlich? Als die Trom ak von den Laserstrahlen der Zerstörer getroffen w urde, verlor ich das Bew ußtsein. Aber vorher sah ich, w ie Sie versuchten, die Überladungssequenz zu beenden! Wenn Ihnen das gelungen w äre « »Schweigen Sie!« »Tarasek! « Eine andere Stim m e erklang, und diesm al drang sie aus dem Lautsprecher der externen Kom m unikation. Die erstaunten Blicke aller Anw esenden richteten sich auf das Hoshan-Schiff im Projektionsfeld. »Sagt Bolduc die Wahrheit?« »Ja«, bestätigte Radzyk. »Er lügt!« »Das glaube ich nicht, Tarasek«, erw iderte ein Hoshan aus dem Schiff. »Die Worte klingen ehrlich und aufrichtig.« »Wollen Sie Vorw ürfe gegen m ich erheben?« ereiferte sich Tarasek. »Sie haben die Sequenz unterbrochen und « »Die gegenw ärtigen Um stände sind völlig anders. Es spielt keine Rolle, ob ich dem frem den Kom m andanten, der Sie gefangengenom m en hat, glaube oder nicht: Ich m uß m einen Augen und den Instrum enten vertrauen. Er hat tatsächlich darauf verzichtet, das Feuer zu eröffnen. Und die Deflektoren der Enterprise sind für unsere Waffen undurchdringlich. Ich halte die Zeit für gekommen, weitere Informationen zu gewinnen.« Stille schloß sich an. Es dauerte eine Weile, bis die Stim m e des Hoshan erneut erklang, und diesm al richtete sie sich nicht an Tarasek. »Kom m andant der Enterprise, ich bin bereit, m it Ihnen zu reden. Ich w erde die Überladungssequenz, die Sie angeblich überwachen können, weder beenden noch fortsetzen. Wir sprechen miteinander.« Die Brücken-Offiziere seufzten. Selbst Spock schien sich ein wenig zu entspannen. »Genau das ist unser Wunsch, Com m ander«, erw iderte Kirk. »Wir bitten nur um ein Gespräch.« Sie unterhielten sich m ehr als eine Stunde lang: Hrozak, der Kom m andant des HoshanSchiffes, Bolduc, Radzyk, Kirk und die übrigen Offiziere. Auch der Zeator nahm kurz an den Diskussionen teil, und der Respekt des Captain vor dem fremden Commander wuchs. Er versetzte sich in Hrozaks Lage, dachte daran, als Hoshan geboren zu sein und nicht, viele Millionen oder gar Milliarden Lichtjahre entfernt, als Mensch. Für Hrozak w ar der Schutz seiner Heim atw elt das absolut w ichtigste Prinzip, so w ie für Kirk die Verteidigung der Föderation und der Erde. Aber der Hoshan-Com m ander zahlte einen höheren Preis als die m eisten Raum schiff-Kom m andanten Starfleets. Selbst unter m orm alen Um ständen gab es kaum eine M öglichkeit für ihn, jem als zum Heim atplaneten zurückzukehren. Durch die Präsenz der Enterprise reduzierte sich diese Chance praktisch auf Null. »Wir dürfen kein Risiko eingehen«, sagte Hrozak und w iederholte dam it die Worte des Zeator. »Ganz gleich, w ie ich die Situation beurteile: Der Schutz unserer Heim at kom m t an erster Stelle.« »Und w enn w ir uns m it Ihnen gegen die Zeator verbündet hätten?« fragte Kirk. »Gegen die sogenannten Zerstörer? Wenn w ir bereit gew esen w ären, sie anzugreifen und ihre Raumschiffe zu vernichten? Würden Sie uns dann vertrauen?« »Vielleicht, mit der Zeit. Aber ich kann nicht für andere Hoshan sprechen. Wir hätten nur Ihr Wort dafür, daß die Schiffe w enn sie w irklich zerstört w urden echt w aren und keine Attrappen. Ich verm ute, daß Sie unsere Sensoren ebenso täuschen könnten w ie unsere Augen.«
»Warum sollte uns etw as daran gelegen sein?« entgegnete Kirk. Er glaubte, diese Frage schon hundertmal gestellt zu haben. »Wenn ich darauf eine Antw ort w üßte, gäbe es überhaupt keine Rätsel m ehr für m ich«, sagte Hrozak. »Leider m uß ich vom Schlim m sten ausgehen und verm uten, daß Sie sich m it unseren Feinden verbündet haben oder vielleicht sogar der Feind sind, obw ohl Ihr Schiff anders aussieht und uns überlegen ist.« Kirk seufzte leise. Er hatte bereits alle sinnvollen Argum ente vorgebracht und fragte sich, w as Hrozak für einen unbestreitbaren Bew eis guter Absichten halten m ochte. »Wenn Sie m öchten «, begann er, doch Spock unterbrach ihn. »Die Antimaterie-Überladung wird instabil, Captain.« »Wieviel Zeit « »Unbekannt, Captain. Die Überladung nim m t zu, aber es ist kein gleichm äßiger Prozeß.« »Kom m andant Kirk! « erklang Hrozaks scharfe Stim m e. »Ich habe die Sequenz nicht reaktiviert!« »Das stim m t verm utlich, Captain«, sagte Spock. »Trotzdem droht nun die kritische Phase.« Der Vulkanier zögerte kurz, als die Scanner und Sensoren neue Daten ermittelten. »Die Überladung erfolgt nun konstant. Wenn w eitere Veränderungen ausbleiben, kom m t es in zw ölf Kom m a acht M inuten zur Explosion. Zuvor habe ich eine Zeitspanne von weniger als zwölf Sekunden gemessen.« »Eine Fehlfunktion, Mr. Spock?« »So hat es den Anschein.« »Com m ander Hrozak, ich schlage vor « »Wir kümmern uns bereits darum, Kommandant Kirk.« »Wenn Sie nicht im stande sind, die Überladung unter Kontrolle zu bringen, können w ir Sie vor der Explosion an Bord dieses Schiffes holen.« Hrozak schw ieg fast eine M inute lang. »Die Sequenz ist jetzt stabil, Captain«, sagte Spock. Und dann: »Überladung nim m t ab. Verm utlich ist es den Hoshan gelungen, den Prozeß umzukehren.« »Ja«, erw iderte Hrozak. Und nach einer kurzen Pause: »Offenbar stehen w ir in Ihrer Schuld obw ohl w ir Ihnen und Ihrem Zerstörer-Freund noch im m er nicht ganz vertrauen dürfen.« »Wir verlangen kein blindes Vertrauen«, m einte Kirk. »Wir erw arten nicht, daß Sie uns die Koordinaten Ihrer Heim atw elt nennen. Wir bitten Sie nur, die drei überlebenden Hoshan der Tromak aufzunehmen, zusammen mit einigen Translatoren. Die Geräte geben Ihnen die M öglichkeit, sow ohl m it uns als auch m it den Zeator zu kom m unizieren. Sprechen Sie m it den Verantw ortlichen Ihres Volkes. Berichten Sie ihnen, w as w ir Ihnen gesagt, w as Sie gesehen haben. Teilen Sie ihnen m it, daß es zum indest eine kleine Chance gibt, den langen Krieg zu beenden, ohne daß noch mehr Blut vergossen wird.« »Und der Zerstörer? Der Zeator, wie Sie ihn nennen?« »Wir versuchen, uns auch m it seinem Volk in Verbindung zu setzen. Ob w ir dabei Erfolg haben oder nicht: Wir w erden uns bem ühen, die Grundlagen für direkte Kontakte zwischen Ihren beiden Völkern zu schaffen.« Einm al m ehr folgte Schw eigen. Spock behielt w eiterhin die Anzeigen seiner Instrum ente im Auge, achtete insbesondere auf das energetische Niveau im Antim ateriekern des Hoshan-Schiffes. Kirk w artete stum m . Als sich Sulu von seiner Konsole abw andte und den M und öffnete, hob der Captain die Hand und schüttelte den Kopf. Nach einer w eiteren M inute erklang w ieder die Stim m e des Hoshan-Com m anders. »Wir kennen noch nicht Ihre Feuerkraft«, sagte Hrozak. »Schleusen Sie eine der Sonden aus, die Sie angeblich an Bord haben. Wir bringen sie hinter unsere Schilde und untersuchen sie m it den Sensoren. Zerstören Sie sie
anschließend durch unsere Deflektoren hindurch, wenn Sie dazu fähig sind.« Kirk lächelte schief. »Dadurch könnten Sie in Gefahr geraten. Haben Sie die Möglichkeit, Ihre Schilde auszudehnen?« »Ja, w enn auch nicht so w eit w ie Ihre. Und w as die Gefahr betrifft: Wir sind bereit, ein Risiko einzugehen.« Kirk sah den Chefingenieur an, der sich schon seit einer ganzen Weile auf der Brücke befand. »Was m einen Sie, Scotty? Können unsere Phaser stark genug gebündelt w erden, um die Sonde zu zerstören, ohne das Hoshan-Schiff zu beschädigen?« »Aye, ich denke schon. Aber durch die Explosion kom m t es zu unverm eidlicher sekundärer Strahlung.« »Haben Sie das gehört, Commander Hrozak?« fragte der Captain. »Ja. Die dicke Außenhülle unserer Schiffe schirm t uns vor solchen Strahlungen ab. Wir halten an der Entschlossenheit fest, ein Risiko einzugehen um herauszufinden, ob Sie auch Zähne haben.« Kirk schm unzelte unw illkürlich, als er diesen Ausdruck vernahm . »Wollen w ir nur hoffen, daß w ir nicht zu fest zubeißen. Na schön. M r. Spock, beam en Sie eine Sonde in die Nähe des Hoshan-Schiffes.« »Wie Sie w ünschen, Captain.« Der Vulkanier trat an eine Konsole heran. »Sonde w ird transferiert«, sagte er einige Sekunden später. »Sie ist nun fünfhundert M eter vom Hoshan-Raumer entfernt.« »Nun, vielleicht sollten w ir diese Gelegenheit nutzen, um Hrozak und seine Gefährten m öglichst nachhaltig zu beeindrucken. M r. Spock, können w ir die Sonde auch treffen, wenn wir uns außerhalb der effektiven Reichweite der Hoshan-Laser befinden?« »Ihre effektive Reichweite ist derzeit praktisch gleich Null.« »Ich w eiß, Scotty. Ich m eine die m axim ale Wirkungsdistanz, als sie noch voll einsatzfähig waren.« »Aye, Captain. Das müßte sich eigentlich bewerkstelligen lassen.« »Gut. M r. Sulu, bringen Sie uns m it Im pulskraft zurück. Com m ander Hrozak, Sie haben alles gehört. Sind Sie noch immer bereit, ein derartiges Risiko einzugehen?« »Ja. Unsere Sensoren bestätigen die von Ihnen beschriebene Struktur der Sonde. Sie können beginnen.« »Wir sind jetzt außerhalb der Laserreichweite, Sir«, meldete Sulu nach einer Minute. »Ausgezeichnet. Phaser auf die Sonde richten, M r. Sulu. Seien Sie diesm al besonders vorsichtig. Wie weit ist das Ziel vom Hoshan-Schiff entfernt, Mr. Spock?« »Eintausendfünfhundert Meter, Captain. Die Größe des Deflektorschirms entspricht dem Stand der Hoshan-Technologie.« »Fertig, Commander Hrozak.« »Fertig, Kommandant Kirk.« »In Ordnung. Phaser ausgerichtet, Mr. Sulu?« »Ausgerichtet, Sir.« »Eine kurze Entladung, Mr. Sulu. Feuer.« Ein blauw eißer Strahlblitz raste durchs All und durchschlug den Schild des HoshanSchiffes, ohne nennensw erte Energie zu verlieren. Einen Sekundenbruchteil später erlosch er und hinterließ eine Wunde aus kochendem Metall in der Sonde. »Strahlung, Mr. Spock?« »Eins acht sieben an der Außenhülle des Schiffes, Captain. Weniger als ein Prozent davon in der Quartiersektion. Es besteht keine Gefahr.« »Commander Hrozak?« Auch diesm al schw ieg der Hoshan, allerdings nur fünfzehn Sekunden lang. »Nun, Kom m andant Kirk«, erklang Hrozaks Stim m e, »es kann kein Zw eifel daran bestehen, daß Sie auch Zähne haben. Ganz gleich, w ie sehr ich m ich auch bem ühe: M ir fällt kein Grund ein, warum jemand mit Ihrer Macht versuchen sollte, jemanden zu täuschen. Darum habe
ich beschlossen, Ihre Bitte zu erfüllen. Ich nehm e die Translatoren und bringe sie m einen Vorgesetzten, zusam m en m it Ihrer Nachricht und unseren Aufzeichnungen. Ich w erde m ir alle Mühe geben, aber leider kann ich nichts versprechen.« »Danke, Com m ander, ich w eiß das sehr zu schätzen. Auf Ihr Signal hin beam en w ir sow ohl die Übersetzungsm odule als auch die Überlebenden der Trom ak zu Ihnen.« Kirk schloß den Kom -Kanal und sah sich lächelnd um . »Jetzt sind w ir einen w ichtigen Schritt weiter«, sagte er zufrieden. »Hoffentlich gelingt es uns auch, die Zeator zu überzeugen.«
KAPITEL 14 Die Begegnung beziehungsw eise Konfrontation m it den Zeator erfolgte unter ähnlichen Um ständen w ie der erste Kontakt m it den Hoshan. Diesm al m ußte Scotty beobachten, w ie gleich vier Schiffe das Feuer auf die Enterprise eröffneten. Zuerst schnitt er eine schm erzerfüllte Grim asse, doch dann brachten seine Züge den gleichen grim m igen Stolz zum Ausdruck wie das Gesicht des Steuermanns Sulu. Kirk und Atragon appellierten an die Vernunft der Zeator, aber einer der Kom m andanten lehnte es ab, die Überladungssequenz zu unterbrechen. Eine verheerende Antim aterie-Explosion pulverisierte das Schiff und beschädigte einen zw eiten Raum er die beiden anderen Kreuzer w aren glücklicherw eise w eit genug entfernt, um nicht in das energetische Chaos zu geraten. Die Besatzung des beschädigten Schiffes kam m it dem Leben davon: Spock hatte die Zündungssignale der Selbstm ordvorrichtungen analysiert und konnte sie lange genug blockieren, um M cPhee Gelegenheit zu geben, den Transporterfokus auszurichten und die Überlebenden an Bord zu holen. Der Transfer erfolgte gerade noch rechtzeitig: Der Com puter des beschädigten Raum schiffs löste die Selbstzerstörungssequenz aus, und w enige Sekunden später entstand eine zw eite kleine Sonne im All, die kurze Zeit später ebenso verblaßte w ie die erste. Vorsichtshalber w urden die transferierten Zeator unm ittelbar nach ihrer Rem aterialisierung betäubt, und sie blieben lange genug bew ußtlos, um sie zur Krankenstation zu bringen und dort m it Atragons Hilfe die Aktivierungsvorrichtungen in den Ringen zu neutralisieren. Von der Explosion des zw eiten Schiffes an sprach Atragon fast pausenlos. Ein interner Kom-Kanal übertrug seine Stimme zur Brücke, und Lieutenant Uhura stellte eine Verbindung zu den anderen Zeator-Schiffen her. Er erklärte alle Vorgänge, nannte die Gründe dafür und erzählte von dem Hoshan, der sich selbst umgebracht und dadurch ein Besatzungsmitglied der Enterprise verletzt hatte. Die Zeator der beiden Raum er gaben keine Antw ort, hörten stum m zu und w arteten ungeduldig darauf, daß die fünf aus dem Wrack geretteten Artgenossen w ieder zu sich kamen. Wie der Hoshan-Commander beendeten sie die Überladungssequenzen nicht und unterbrachen sie nur, als noch acht Sekunden bis zur Detonation der Antim ateriekerne blieben. Kirk schwieg und überließ es Atragon, zu den >Zerstörern< zu sprechen. Als die fünf Transferierten erw achten, trat Atragon vor die Diagnosebetten, auf denen seine nicht gefesselten Artgenossen lagen. Kirk, Spock und M cCoy standen hinter ihm , neben den Sicherheitsw ächtern, deren Waffen die Zeator im Transporterraum betäubt hatten. Derzeit steckten die Phaser in den Halftern, aber sie konnten jederzeit gezogen und abgefeuert werden. Als die fünf Vogelartigen das Bew ußtsein w iedererlangten, tasteten sie sofort nach ihren Ringen. Zwar versuchte keiner von ihnen, die Selbstmordvorrichtungen auszulösen, aber die Finger verw eilten in unm ittelbarer Nähe der Zünder obgleich Atragon darauf hinw ies, daß der M echanism us zum indest vorübergehend nicht m ehr funktionierte. Erneut fügte er lange Erklärungen hinzu. Die Geretteten w irkten ruhig, fast passiv, als sie Atragon zuhörten, aber als er m einte, die Hoshan die sogenannten Weltenm örder seien vielleicht gar nicht für die Verw üstungen vieler Planeten verantw ortlich, sondern unschuldige Opfer der ZeatorParanoia, bestand die Reaktion aus heftigem Protest. »Wer sind die Wesen, deren Lügen Sie glauben?« fragte einer der Zeator verm utlich der Kom m andant. Er bedachte Kirk und seine Begleiter m it einem finsteren Blick. »Lügen?« w iederholte Atragon. »Ist es vielleicht eine Lüge, daß Ihre Waffen nichts gegen die Deflektoren dieses Schiffes ausrichten konnten? Ist es eine Lüge, daß die Translatoren eine Verständigung zw ischen uns erm öglichen? Ist es eine Lüge, daß Sie hier sind und
leben, daß Sie nicht starben, als Ihr Kreuzer explodierte?« »Ich gebe zu, daß die Frem den eine überlegene Technik haben«, erw iderte der Zeator. »Aber deshalb m üssen sie nicht unbedingt vertrauensw ürdig sein. Wer sind sie? Woher kommen sie? Was führt sie hierher?« Kirk trat einen Schritt vor. »Um Ihre Fragen zu beantworten, zeigen wir Ihnen etwas, das Atragon bereits gesehen hat.« Sie gingen zur Brücke, und der Captain gab ihnen zunächst Zeit, einen Eindruck von der neuen Um gebung zu gew innen. Anschließend nickte er Spock zu, und kurz darauf w anderten erneut vom Com puter gestaltete Bilder über den Wandschirm . Sie beschrieben die Ankunft der Enterprise in dieser Galaxis und ihre ersten Begegnungen m it den Hoshan und Zeator. Atragon kannte sie schon und erläuterte, w as die anderen Zeator sahen. Doch w ie bei den Hoshan gab die Dem onstration m it der Sonde den Ausschlag. Als der blauw eiße Phaserstrahl die Schilde des Hoshan-Schiffes durchschlug, trillerten die Zeator beeindruckt. Daraufhin stellten sie Atragon keine zornigen Fragen m ehr und setzten sich m it den Kom m andanten der beiden Kreuzer in Verbindung. »Wir haben nichts zu verlieren, w enn w ir die Translatoren nehm en und unserem Volk Bericht erstatten«, sagte eins der Vogelwesen. Schließlich beendete m an die Überladungssequenzen an Bord der beiden Schiffe, w enn auch w iderstrebend. Eine halbe Stunde später traten die sechs Zeator auf die Transporterplattform der Enterprise, um sich zu den w artenden Raum ern beam en zu lassen. Jeder von ihnen trug eine Tasche mit mehreren Übersetzungsmodulen. Dr. Jason Crandall hatte die Begegnungen m it den Hoshan und Zeator beobachtet, jedoch nicht direkt daran teilnehm en dürfen. Er w ünschte sich im m er m ehr, daß auch die Enterprise m it einem Selbstzerstörungssystem ausgerüstet w äre. In einer solchen Anlage w enn sie existierte sah er eine ideale, vielleicht sogar die einzige Lösung für sein Problem. Trotz tiefer Depressionen bezweifelte er, daß er genug Kraft und Mut aufbringen konnte, um Selbstm ord zu begehen. Dazu w äre er nicht einm al im stande gew esen, w enn er eine völlig schm erzlose M ethode gefunden hätte. Außerdem : Selbstm ord bedeutete Kapitulation, und er gönnte Kirk keinen so leichten Sieg über ihn. Aber wenn es irgendwo einen Hebel gäbe, einen Auslöseschalter w ie an Bord der frem den Schiffe, vielleicht eine Taste, deren Betätigung nicht nur ihn selbst tötete, sondern die ganze Enterprise vernichtete Wenn er solch eine M öglichkeit nutzen könnte, w ürde er nicht etw a die eigene Niederlage zugeben, sondern einen grandiosen, endgültigen Sieg über Kirk erringen. Während der ersten Stunden nach dem schlecht überlegten Versuch, Kirk und seinen Ersten Offizier des Kom m andos zu entheben, hatte ihn die offensichtliche M ilde des Captain m it Erleichterung und sogar Dankbarkeit erfüllt. Aber diese Em pfindungen verflüchtigten sich rasch, als Crandall begriff, überhaupt keinen Grund zu haben, erleichtert oder dankbar zu sein. Vielleicht w ußten nicht alle Besatzungsm itglieder der Enterprise, w as auf der Brücke geschehen w ar, aber inzw ischen hatte es sich bestim m t herum gesprochen. Die Gesichter der M änner und Frauen, denen er in den Korridoren, im Turbolift und auf dem Freizeitdeck begegnete, lieferten einen deutlichen Hinw eis. Sie sahen in ihm jetzt nicht m ehr nur einen Außenseiter, für den es keinen Platz in ihrem exklusiven Klub gab, sondern einen Feind. Schlim m er noch: Sie hielten ihn für einen Narren. Hinter der Fassade aus flüchtigem Lächeln lauerte spöttisches Gelächter. Dieser idiotische Frem de hat tatsächlich geglaubt, einer von uns w erden zu können, dachten sie, w enn sie ihn sahen. Er gab sich der irrigen Vorstellung hin, uns zu verstehen. Und er versuchte sogar, Zwist in unserer Gemeinschaft zu säen. Selbst Fähnrich Davis, jene junge Frau, die Crandall für eine Verbündete gehalten hatte,
wandte sich gegen ihn und lehnte es ab, die Gründe für sein Verhalten anzuhören. Einmal sah er sie allein in einem der langen Korridore. Ihre Blicke begegneten sich, und für einige Sekunden hoffte er, daß ihn w enigstens eine Person an Bord verstand. Doch als er auf sie zutrat, als er einige Worte an sie richten w ollte, bildeten sich rote Zornesflecken auf ihren Wangen. Abrupt drehte sie sich um und lief zum nächsten Turbolift, als vergifte Crandalls Präsenz die Luft. Unter solchen Bedingungen w urde das Leben geradezu unerträglich, und m it jedem verstreichenden Tag verdichtete sich die Erkenntnis, daß er nicht auf eine Verbesserung seiner Situation hoffen durfte. Eine Zeitlang sah er noch im m er eine geringe Chance dafür, daß m an ihn irgendw ann auf der Heim atw elt der Hoshan absetzte. Die Hoshan m ochten keine M enschen sein, aber zw eifellos w aren sie w eniger frem d für Crandall als Kirk und seine Crew. Wenn die Enterprise doch nur als Verbündete der Hoshan in den Krieg eingegriffen hätte! Dann w ären alle Personen an Bord zu Helden gew orden, auch ich, dachte er. Günstige Voraussetzungen für eine neue Karriere Aber jetzt w ar auch diese Tür verschlossen, w eil Kirk sich so sehr in seiner Rolle als gottartiger Friedensbringer gefiel. Vielleicht dauerte es nun nicht m ehr lange, bis die Hoshan und Zeator m iteinander sprachen, zum erstenm al in ihrer Geschichte aber niemand von ihnen würde der Enterprise und ihrer Besatzung volles Vertrauen schenken. Die Planeten der Hoshan und Zeator w aren jetzt unerreichbar fern für Crandall, und er bezw eifelte, ob es gelang, in diesem interstellaren Niem andsland eine andere Zivilisation zu finden. Hier gab es nur zahllose tote Sonnensysteme mit sterilen, verwüsteten Welten. Ein anderer Faktor belastete Crandall noch w eitaus m ehr: M it Dum m heit und falschen Einschätzungen der Lage hatte er seine eigene Zukunft vollkom m en ruiniert. Selbst w enn m orgen das Tor erschien, selbst w enn sich die Enterprise plötzlich im Standardorbit von Starbase Eins w iederfand es nützte Crandall nichts. Kirk behandelte ihn m it erstaunlicher M ilde, aber in seinen Augen blieb er ein Verräter und Verbrecher. Wenn w ir w irklich zur Föderation zurückkehren, w ird der Captain Bericht erstatten, fuhr es ihm durch den Sinn. Ihm bleibt gar keine andere Wahl. Und dann steht m ir ein Verfahren bevor. Ein Verfahren, das seine Karriere für immer zerstörte. Hier in einer frem den Galaxis w ar Kirks M acht praktisch absolut, und deshalb konnte er es sich leisten, Crandall gegenüber großzügig zu sein. Aber im stellaren Territorium der Föderation beschränkte sich seine Rolle auf die eines Raum schiffkom m andanten, der Starfleet Com m and m itteilten m ußte, w as sich ereignet hatte. Warum sollte er Crandalls Fehler für sich behalten? Sicher fand er großen Gefallen daran, in allen Einzelheiten von einem törichten Außenseiter zu erzählen, der eine Meuterei herbeiführen wollte. Und w enn Kirk schw ieg, w eil er hoffte, Druck auf Crandall und seine einflußreichen Freunde ausüben zu können? Vielleicht w ollte er auf diese Weise eine Beförderung durchsetzen oder irgendeinen Orden erhalten noch m ehr Lam etta an der Brust des Helden. Bestim m t w äre Kirk bereit, einen solchen Versuch zu unternehm en w enn er glaubte, dam it durchzukom m en. Aber eine solche Erpressung w ar unm öglich, da die ganze Crew der Enterprise das Geheim nis kannte. In diesem Zusam m enhang spielte das Ausm aß der Kam eradschaft keine Rolle m ehr: Wenn m ehr als vierhundert Personen Bescheid wußten, sickerte früher oder später etwas durch. Nein, auch w enn ein Wunder geschah und die Enterprise ihn zur Föderation trug Crandall durfte gewiß nicht mit einer rosigen Zukunft rechnen. Völlig reglos lag er auf der Koje in seinem Quartier, dachte w eiterhin an Hebel und Zerstörung. »Captain zur Brücke! « tönte Lieutenant Com m ander Scotts Stim m e aus den Lautsprechern des Freizeitdecks. Kirk stellte die von M cCoy verordneten gym nastischen Übungen ein, w ischte sich
Schweiß von der Stirn und ließ den Medizinball fallen, mit dem ihn Lieutenant Woida fast zu Boden geschickt hatte. Rasch trat er an die Wand heran und schaltete das Interkom ein. »Hier Kirk«, stieß er hervor und schnappte nach Luft. »Was ist los, Scotty?« »Subraum-Kontakt, Captain. Mit den Hoshan und Zeator.« »Wo sind sie?« »Noch außerhalb unserer Sensorreichw eite. Und die Entfernung zw ischen ihnen ist recht groß. Beide möchten mit dem Kommandanten der Enterprise sprechen.« »Ich bin unterwegs.« Kirk eilte durch den Korridor und streifte sich den Uniform pulli über, w ährend er lief. Eine knappe Minute später erreichte er atemlos die Brücke. »Was «, begann er, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er auf den Wandschirm blickte, der nun zw ei verschiedene Darstellungen zeigte. Links sah er einen kleinen, untersetzten Hoshan, der einen typischen, m it vielen Taschen ausgestatteten Coverall trug. In diesem Fall w irkte die Kleidung bem erkensw ert glatt, und zum indest einige der zahlreichen Taschen schienen nur dekorativen Zwecken zu dienen. Vielleicht sind es Rangabzeichen, dachte Kirk. An Taraseks, Bolducs und Radzyks Overalls hatte er keine besonderen Merkmale beobachtet. Das rechte Bild präsentierte einen hochgew achsenen, ausgesprochen schlanken und w ürdevollen Zeator, der eine helle, blaugrüne Uniform trug. Auf der Brust glänzten w eiße, gelbe und diam antförm ige Em blem e, im Gegensatz zu den bunten Kreisen an Atragons Kombination. Die beiden Szenen hatten nur zw ei Dinge gem einsam . Erstens: Sow ohl der Hoshan als auch der Zeator hielten Translatoren in den Händen. Zw eitens: Hinter ihnen w ar nur eine kahle Wand zu sehen, die nichts von der jeweiligen Umgebung verriet. »Ihre Schiffe verfügten von Anfang an über visuelle Kom -Kapazität, Captain«, sagte Spock, als ihm Kirk einen fragenden Blick zuwarf. »Aber Hoshan und Zeator haben sie nur in den komprimierten Impulsen genutzt.« »Sind Sie der Kom m andant Jam es Kirk, von dem m an uns berichtete?« fragte der Zeator. Kirk w iderstand der Versuchung, eine Grim asse zu schneiden, strich sich das schweißfeuchte Haar glatt und trat vor. »Ja, ich bin Captain James Kirk, Kommandant der U.S.S. Enterprise«, erw iderte er. Scott verließ den Befehlsstand, und daraufhin nahm er im Kommandosessel Platz. »M ein Nam e lautet Endrakon«, sagte der Zeator. »Ich habe den Befehl über alle Schiffe, die im Sektor der Toten Welten patrouillieren.« »Und ich bin Belzhrokaz«, stellte sich der Hoshan vor. »Alle Hoshan in der Zerstörungszone gehorchen meinen Anweisungen.« »Es freut m ich, daß Sie beide Kontakt m it uns aufgenom m en haben«, entgegnete Kirk. »Darüber hinaus stelle ich m it Zufriedenheit fest, daß unsere Geschenke Sie in die Lage versetzten, miteinander zu sprechen.« »Diese Geräte sind sehr nützlich«, sagte Endrakon und hob seinen Translator. »Vor hundert Jahren hätten sie uns allen viel Leid ersparen können.« »Sie haben jetzt die M öglichkeit, w eiteres Blutvergießen zu verhindern.« Kirk beugte sich ein wenig vor. »Wenn Sie die begonnenen Gespräche fortsetzen.« »Ja«, antw ortete Endrakon. »Das ist unsere Hoffnung. Aus diesem Grund haben w ir uns mit Ihnen in Verbindung gesetzt, Kommandant Kirk. Wir brauchen Ihr großes Schiff.« Der Captain zögerte kurz, sah erst Spock an und dann Chefingenieur Scott. Beide M änner schw iegen. »Wir haben schon darauf hingew iesen, als sich Hoshan und Zeator an Bord der Enterprise befanden«, sagte Kirk nach einer Weile. »Wir sind gern bereit, Ihnen zu helfen. Was wünschen Sie?« »Bitte versuchen Sie, unsere Situation zu verstehen, Kom m andant Kirk«, begann
Belzhrokaz. »Ein hundertjähriger totaler Krieg kann nicht an einem Tag beendet w erden. Es geht darum , eine feste, stabile Vertrauensbasis zu schaffen, und das braucht Zeit. Außerdem sind dafür direkte Kontakte zw ischen Hoshan und Zeator erforderlich per Subraum -Kom m unikation überm ittelte Stim m en und Bilder genügen nicht. Wenn der Kam pf dem Frieden w eichen soll, m üssen w ir uns von Angesicht zu Angesicht begegnen.« Kirk nickte. »Sie möchten sich an einem neutralen Ort treffen? An Bord der Enterprise!« »An einem neutralen Ort, ja«, bestätigte Endrakon, als Belzhrokaz schw ieg. Das Verhalten der beiden Fremden wirkte wie einstudiert. »Ein solches Konzept haben wir seit vielen Generationen nicht in Erwägung gezogen, doch jetzt erscheint es uns angemessen. Aber das ist noch nicht alles.« »Ich kann es nur wiederholen: Wir bieten Ihnen unsere Hilfe an.« »Nun, Kom m andant Kirk«, fuhr der Zeator fort, »das zw eite Anliegen ist problem atischer und auch gefährlicher. Wir und dam it m eine ich auch die Hoshan brauchen Ihre Enterprise, um bei den Verhandlungen die Sicherheit unserer Schiffe zu garantieren.« »Könnten Sie nicht einfach die Waffen aus Ihren Raum ern entfernen?« fragte Kirk langsam. »Ausgeschlossen!« erwiderten Endrakon und Belzhrokaz wie aus einem Mund. »Dann w ahren Sie eine sichere Distanz zw ischen Ihren Schiffen, so w ie jetzt«, schlug Kirk vor. »Wir holen Repräsentanten beider Seiten an Bord und « »Nein«, w idersprach Belzhrokaz. »Es genügt nicht, daß sich einige Hoshan und Zeator an Bord der Enterprise treffen. Unsere Streitkräfte m üssen sich begegnen dam it w ir nach dem langen Krieg lernen, uns zu vertrauen. Aber zuerst benötigen w ir dabei Ihren Schutz.« »Wir sollen Sie voreinander schützen?« Kirk runzelte die Stirn. »Und wie?« »Wir glauben, daß die Präsenz der Enterprise genügt«, sagte Belzhrokaz. »Wir Hoshan w issen ebensogut w ie die Zeator, w ozu Ihre Waffen im stande sind. Ihre Strahlen durchdringen unsere Deflektoren so leicht, als existierten sie überhaupt nicht. Wir bitten Sie um folgendes: Seien Sie bereit, jedes angreifende Schiff zu vernichten.« »Ich bin überrascht, daß Sie uns so sehr vertrauen«, kommentierte Kirk. »Wir vertrauen Ihnen nicht ganz«, erklärte Belzhrokaz. »Aber der Argw ohn zw ischen Hoshan und Zeator ist w eitaus größer. Außerdem bleibt uns kaum eine Wahl. Wir m üssen ein Risiko eingehen, w enn w ir den schrecklichen interstellaren Krieg beenden wollen.« »Ich teile diese Ansicht«, w arf Endrakon ein. »Schon seit Jahrhunderten leben w ir in Furcht. Wir m üssen diese Chance nutzen, um die Angst zu besiegen. Ihre Gegenw art und die Übersetzungsgeräte geben uns eine M öglichkeit dazu. Vielleicht haben w ir Erfolg, wenn die Enterprise friedliche Verhandlungen garantiert.« Kirk m usterte die beiden Frem den, und w ie zuvor bei den Hoshan versuchte er, Regungen hinter den steinernen M ienen zu erkennen. Diesm al fehlte der geringste Hinw eis; er konnte nicht einm al erahnen, w as Endrakon und Belzhrokaz dachten und fühlten. »Nun gut«, sagte er schließlich. »Ich bin einverstanden.« Hoshan und Zeator brachten ihren Dank zum Ausdruck. »Wenn Sie w eiterhin Subraum -Signale senden«, fügte Endrakon hinzu, »peilen wir Ihre Position an.« Kurz darauf verblaßten die beiden Bilder auf dem Wandschirm. »Die Raum schiffe haben ihre Subraum -Kom m unikatoren nicht desaktiviert«, m eldete Uhura. »Allerdings schicken sie uns jetzt nur noch eine Trägerw elle. Soll ich auf Sendung bleiben?« Kirk nickte. »Ja, in Ordnung. Aber w ir folgen dem Beispiel der Hoshan und Zeator nur eine Trägerwelle, keine Modulation.«
»Ich w eiß nicht, Captain «, brum m te Scott skeptisch. »Ich w ürde es beiden Seiten zutrauen, ihre Raumer zu zerstören und uns die Schuld zu geben.« »Daran habe ich ebenfalls gedacht, Scotty. Aber die Sensoren und Scanner w arnen uns rechtzeitig. Bevor die Hoshan und Zeator eintreffen, w eisen w ir sie darauf hin. Wir lassen keinen Zw eifel daran, daß w ir den Unterschied zw ischen Selbstm ord und Angriff feststellen können.« Dünne Falten bildeten sich in Kirks Stirn, als er zum Wandschirm blickte, der nun w ieder den dichten Sternenvorhang zeigte. »Ich hoffe nur, daß die Fremden nichts Schlaueres planen.«
KAPITEL 15 Dr. Jason Crandalls Stim m ung erreichte die em otionale Talsohle, sobald er sich m it einer gegebenen Situation abfand. Wenn er anschließend neue Pläne schm iedete, die auf der akzeptierten Realität basierten, löste sich die Verzw eiflung langsam auf und w ich neuer Entschlossenheit. Das w ar auch nach der Tajarhi-Katastrophe geschehen, als er die Tatsache hinnahm , daß m an ihm die Schuld dafür geben w ürde obw ohl andere Leute die Verantw ortung trugen. Irgendw ann gelang es ihm , einen Schlußstrich unter dieses von Ungerechtigkeit geschriebene Kapitel seiner Vergangenheit zu ziehen, und als er w ieder zu planen begann, w ar er erneut auf dem Weg nach oben. Natürlich m ußte er Tajarhi verlassen und auf einer anderen, viele Parsec entfernten Welt von vorn anfangen, aber schließlich gewann er viel von dem zurück, was er verloren hatte. So geschah es auch hier, an Bord der Enterprise, als er begriff, daß er nie zur Föderation zurückkehren w ürde ganz gleich, w as er auch unternahm . Einm al m ehr beschritt er einen neuen Weg, voller Zuversicht und Enthusiasm us. Unglücklicherw eise traf er geradezu katastrophale Entscheidungen w eil übertriebener Optim ism us dazu führte, daß er Möglichkeiten sah, die überhaupt nicht existierten. Er hatte McCoys Gefühle falsch ausgelegt; er hatte die Festigkeit der Gem einschaft an Bord nicht begriffen; und er hatte sich zu der unverzeihlichen Dum m heit hinreißen lassen, eine M euterei zu versuchen die fatale Kom bination dieser Um stände hatte zur Folge, daß seine Situation noch verzweifelter geworden war als vorher. Aber erneut gelang es Crandall, sich mit seiner Lage abzufinden. Er rang sich schließlich zu der Erkenntnis durch, daß er nicht erw arten konnte, in der Enterprise ein auch nur einigerm aßen erträgliches Leben zu führen. Seine einzige Hoffnung, irgendeinen Sieg über Kirk und seine Crew zu erringen, die alle Außenseiter ablehnte, bestand in der Art seines Todes. M ehrere Tage lang verschw endete er kaum einen Gedanken daran und nahm sich nicht die Zeit, neue Pläne zu entw ickeln. Diesm al hinderte das Em pfinden der Ausw eglosigkeit die Verzweiflung daran, sich in Entschlossenheit zu verwandeln. Crandall begnügte sich m it sinnlosen Phantasien und fragte sich im m er w ieder, w as er anstellen könnte, w enn die Enterprise über einen ähnlichen Selbstzerstörungsm echanism us verfügte w ie die frem den Schiffe. Er hätte nach einer Achillesferse Ausschau halten, sich unter die Besatzung m ischen, zuhören und beobachten sollen, obgleich m an ihn für einen Narren hielt. Statt dessen verkroch er sich in seinem Quartier und träumte von Dingen, die nicht existierten. Doch als Kirk die Rückkehr der Hoshan und Zeator bekanntgab, änderte sich alles. Ganz plötzlich w urde Crandall aus seiner im aginären Welt gerissen, und eine Sekunde später begriff er, daß es an Bord der Enterprise unter gew issen Voraussetzungen tatsächlich ein Selbstzerstörungssystem gab. Es konnte sich seinen Traum erfüllen! Zerknirscht gestand er sich ein, daß er es schon zw eim al versäum t hatte, diese Möglichkeit zu nutzen. M it einem Satz sprang Crandall auf und schw or sich, nicht noch einm al zu versagen, wenn sich ihm die nächste Gelegenheit bot. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann er den ersehnten Sieg errang. »Es ist m ir völlig gleich, w as der verdam m te Apparat behauptet, Jim glaubst du ihm ?« M cCoy saß in seinem Büro der Krankenstation und beobachtete, w ie Kirk auf und ab ging. »M anchm al w eichst du m edizinischen Fragen ebenso geschickt aus w ie Spock em otionalen Problem en, Pille«, erw iderte der Captain. »Ich bin hierhergekom m en, um dich zu fragen, ob w ir Crandall vertrauen können. Hat er vielleicht die M aschine hinters
Licht geführt?« »Das ist keine m edizinische Frage, Jim . Wenn du m eine Ansicht als Arzt hören m öchtest: Als Dr. Jason Crandall m ir das Kom m ando über die Enterprise geben w ollte und feststellte, daß m ir überhaupt nichts daran lag, begann bei ihm eine depressive Krise. Inzw ischen hat er sich erholt und erw eckt den Eindruck, vollkom m en gesund zu sein. Was die M öglichkeit betrifft, daß er die Wahrheit verschw ieg, w ährend seine Hände in dem com puterisierten Lügendetektor steckten, den du Verifikator nennst « M cCoy hob gespielt unschuldig die Brauen. »Hast du etw a dein Vertrauen in m oderne Technik verloren?« Kirk schüttelte den Kopf. »Wohl kaum , Pille. Aber ich habe zu viele Fehlfunktionen gesehen, um ihr blindes Vertrauen entgegenzubringen. Und hier draußen, M illionen oder M illiarden Parsec von der Heim at entfernt, vielleicht sogar in einem ganz anderen Universum Jedes Besatzungsm itglied und insbesondere Crandall erlebt seine eigene Krise, und unter solchen Um ständen können w ir uns nicht nur auf ein Gerät verlassen, das rein psychologische Reaktionen mißt.« M cCoy lächelte dünn. »Du w eißt ja, w ie ich selbst in einer norm alen Situation über die angebliche Unfehlbarkeit von M aschinen denke, Jim . Wie dem auch sei: Ich glaube, du hast dir bereits eine M einung gebildet. Jetzt versuchst du nur, >konkrete Gründe< für sie zu finden.« »Nun, das stim m t vielleicht. Trotzdem lege ich Wert auf die Einschätzung des Ersten Medo-Offiziers.« »Ohne um fangreiche psychologische Tests, die unter w eitaus w eniger streßintensiven Bedingungen als den derzeitigen stattfinden, sehe ich m ich außerstande, den letzten Rest von Zweifel auszuräumen.« Kirk seufzte. »Na schön. Was ist mit deiner Intuition als >erfahrener Landarzt« »Sie versagt in diesem Fall, Jim . Was hieltest du davon, w enn ich dir folgende Frage stellte: Welchen Hinw eis gab dir dein >Instinkt< als Captain, als Crandall andeutete, er könne bei den Gesprächen zwischen Hoshan und Zeator helfen?« »Ich w ürde antw orten, daß sein Vorschlag durchaus Sinn ergab. Im m erhin ist er Politiker. Ich habe m ich m it den entsprechenden elektronischen Akten beschäftigt. Bevor die Sache auf Tajarhi platzte, trat Crandall bei m ehreren Verhandlungen als M ittler auf. Sie w aren recht bedeutungsvoll auch w enn es dabei nicht um einen jahrhundertelangen interstellaren Krieg ging. Auch auf Tajarhi selbst vermittelte er bei einigen Kontroversen.« »Das ist Spocks Logik m it deinem sogenannten Instinkt hat dies nichts zu tun. Was sagt er dir?« Erneut schüttelte Kirk den Kopf, und ein schiefes Lächeln um spielte seine Lippen. »Er fordert m ich auf, m ißtrauisch zu bleiben, und der einzige Grund dafür besteht in seinem bisherigen unberechenbaren Verhalten. Crandall w ird es bestim m t nicht noch einm al m it einer M euterei versuchen er w eiß jetzt, daß er dam it keinen Erfolg haben kann. Ebenso sinnlos w äre es, die Enterprise m it Waffengew alt zu übernehm en und zu hoffen, daß er sie ganz allein steuern kann. Nicht einm al Spock ist im stande, alle Bordsystem e ohne Hilfe zu kontrollieren, und das dürfte Crandall klar sein. Logik und der Com puter w eisen m ich darauf hin, daß er diesm al vernünftig gew orden ist und versucht, seine Fehler wiedergutzumachen, indem er uns hilft.« »Dam it sind w ir schon w ieder bei Logik. Sie und deine M aschinen glauben, alles sei in bester Ordnung. Aber dein Instinkt behauptet das Gegenteil.« »Ja. Deshalb wollte ich deine medizinische Beurteilung hören.« »Wenn es allein darum geht, so lautet die Antw ort: Dr. Jason Crandall ist gesund. Vielleicht sogar gesünder als du, Jim w enn du dich nicht an die Diät hältst und die gym nastischen Übungen fortsetzt. Aber w enn du m ir erlaubst, den Arzt einige Sekunden lang zu vergessen und als Privatm ann zu sprechen: An deiner Stelle w ürde ich ihm nicht w eiter vertrauen, als du eine von Lieutenant Woidas Hanteln w erfen kannst. Wenn er die
Brücke aufsucht, sollte er von einigen Sicherheitsw ächtern begleitet w erden, die m it allem rechnen.« Kirk schm unzelte. »Danke für deine Offenheit, Pille. Ich w erde diesen Rat ebenso berücksichtigen w ie m eine eigenen Ahnungen.« Er w urde w ieder ernst. »Was ist m it den übrigen Personen an Bord? Wie reagiert die Crew auf unsere Lage?« M cCoy lehnte sich im Sessel hinter dem Schreibtisch zurück. »Eigentlich recht gut. Es gibt m ehr Fälle von psychosom atischen Störungen als sonst, aber nichts Spektakuläres. Alpträum e. Schlafstörungen. Einige Prügeleien ohne ersichtlichen Grund w enn m an von der allgem einen Anspannung absieht. Solche Problem e lassen sich leicht lösen. Wir brauchen nicht einmal einzugreifen: Die Besatzung wird praktisch selbst damit fertig.« »Aber später, w enn falls sich herausstellt, daß w ir nie zur Föderation zurückkehren können?« M cCoy schürzte nachdenklich die Lippen. »Ich w eiß es nicht, Jim . Ich w eiß es einfach nicht. Wahrscheinlich erfahren w ir dann, ob w ir an Bord der Enterprise w irklich eine große Fam ilie sind. Und ob das genügt, um einen Ausgleich für die dauerhafte Trennung von den Familien in der Heimat zu schaffen.« Kirk schw ieg einige Sekunden lang, atm ete dann tief durch und schritt zur Tür. »Ich hoffe es, Pille«, sagte er, als das Schott beiseite glitt. »Ich hoffe es.« Crandall befand sich im Kontrollraum , als die Hoshan-Schiffe in Sensorreichw eite der Enterprise gerieten. Er spürte Lieutenant Tom sons w achsam en Blick auf sich ruhen, achtete jedoch nicht darauf und hörte eine Stunde lang den Subraum -Gesprächen zw ischen Kirk einerseits und den Hoshan und Zeator andererseits zu. Der Captain erklärte, w arum die Hoshan und Zeator nicht vortäuschen konnten, von der jew eils anderen Seite angegriffen zu w erden. Crandalls Kom m entare beschränkten sich auf den Hinw eis, daß die Hoshan Kirk verm utlich nicht glaubten, als er m einte, die Scanner der Enterprise seien in der Lage, das energetische Niveau der Laserkanonen zu registrieren. »Sie haben bew iesen, daß Sie die Überladung der Antim ateriekerne m essen können«, sagte Crandall, als die Kom -Verbindung unterbrochen w urde. »Aber Belzhrokaz Gesichtsausdruck Ich glaube, er blieb skeptisch.« Der Captain nickte w ortlos er hatte die gleichen Schlüsse gezogen. Crandalls Hinw eis bestärkte ihn in der auf Logik basierenden Annahm e, daß der offizielle Beobachter tatsächlich versuchte, seine Schuld zu sühnen. Er konnte sich w irklich als nützlich erw eisen, w enn die beiden Verhandlungsgruppen in der Enterprise eintrafen. Trotzdem änderte sich nichts an dem instinktiven Argwohn, den Kirk mit McCoy teilte. »Siebenundzw anzig Hoshan-Schiffe, Captain«, sagte Spock, nachdem er kurz zuvor gem eldet hatte, daß sich die Raum er in Sensorreichw eite befanden. »Alle ähneln weitgehend den Kreuzern, die wir bereits zuvor geortet haben.« Kirk runzelte die Stirn und drehte den Kommandosessel herum. »Siebenundzwanzig?« »Ja, Captain.« »Belzhrokaz hat nicht erwähnt, daß er mit einer Armada kommt.« »Er gab auch keine anderslautenden Auskünfte, Captain. Vielleicht sind die Hoshan ebenso w ie M enschen der Auffassung, Dem onstrationen m ilitärischer M acht seien ein geeigneter Auftakt für Friedens Verhandlungen.« Nachdenklich blickte Kirk auf den Wandschirm und beobachtete die ersten sichtbar werdenden Schiffe. »Wie vielen Raumern können unsere Deflektoren standhalten? Elf?« »Für einen längeren Zeitraum, ja. Bei kurzen Perioden erhöht sich die Anzahl.« »Um wieviel?« »Das hängt von der spezifizierten Dauer ab. Darf ich Sie um genauere Angaben bitten, Captain?« »Nun, gehen w ir von der Zeitspanne aus, die nötig ist, um die Reichw eite der Laserkanonen zu verlassen«, erw iderte Kirk. »Unter Berücksichtigung der Energie, die w ir
von den Schilden abziehen und ins Warptriebwerk umleiten müssen.« »Die von Ihnen geschilderte Situation ist sehr kom plex, Captain. Es gibt zu viele Variablen, um eine genaue Anzahl von Schiffen zu nennen.« »Eine Schätzung genügt mir. Ich möchte nur ein Gefühl für unsere Lage bekommen.« »Nun gut, Captain. Je m ehr Energie w ir fürs Warptriebw erk verw enden, desto schw ächer w erden unsere Deflektoren. Dadurch besteht die Gefahr, daß schon nach kurzer Zeit Strukturlücken entstehen. Andererseits: Ein höheres energetisches Niveau des Warptriebw erks bringt uns schneller aus dem Wirkungsbereich der Laser und reduziert dam it die Belastungsdauer der Schilde. In diesem Zusam m enhang w ird eine Berechnung der optimalen Energieverteilung notwendig. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wenn die siebenundzw anzig Hoshan-Schiffe aus einer Entfernung von hundert Kilom etern gleichzeitig das Feuer auf uns eröffnen, ist die Enterprise mit vollen Deflektoren achtundfünfzig Sekunden lang geschützt.« Spock zögerte und sah auf die Instrum ente der w issenschaftlichen Station. »Wenn die optim ale Energieverteilung zw ischen Warptriebw erk und Schilden unm ittelbar nach dem Angriff erfolgt, halten die Deflektoren nur siebenunddreißig Sekunden lang stand, aber w ir hätten die Reichw eite der Laserkanonen innerhalb von fünfzehn Sekunden verlassen. Hinzu kom m t: Unsere Sensoren registrieren den Ladeprozeß der Laser m indestens zehn Sekunden vor ihrem Einsatz, und das gibt uns einen zusätzlichen Sicherheitsspielraum.« »M it anderen Worten: Wenn w ir auf Zack sind, können uns die Hoshan kaum in Bedrängnis bringen.« »Ich w ürde es nicht m it diesen Worten ausdrücken, aber im Prinzip haben Sie recht, Captain.« »Und wenn die Zeator mit ebenso vielen Schiffen kommen?« Erneut betrachtete Spock die Anzeigen. »Wenn uns die gleiche Anzahl von Hoshan- und Zeator-Raum ern aus einer ähnlichen Entfernung unter Beschuß nim m t, bleibt uns trotzdem Zeit genug. Vorausgesetzt, w ir beschleunigen eine Sekunde nach dem Angriff auf Warpgeschwindigkeit.« »Wie vielen Raumschiffen könnten wir auf diese Weise entkommen?« »Theoretisch existiert keine obere Grenze, Captain solange uns ein Fluchtw eg offenbleibt. Wenn w ir zw ei Sekunden nach dem Laden der Laserkanonen acht Sekunden vor der Feuereröffnung die gesam te Energie ins Warptriebw erk leiten, können w ir uns in Sicherheit bringen, bevor die Hoshan und Zeator Gelegenheit bekommen, auf uns zu schießen.« »Wir sollten also kein Um schließungsm anöver zulassen, um jederzeit die M öglichkeit zu haben, uns rechtzeitig abzusetzen. M r. Spock, bitte bereiten Sie alle erforderlichen Daten für die Navigation vor.« »Ja, Captain.« Die Zeator kam en eine Stunde später in Sensorreichw eite der Enterprise m it einunddreißig Schiffen. Als Dr. Jason Crandall von Kirk die Erlaubnis erhielt, w ieder den Kontrollraum aufzusuchen, spürte er eine M ischung aus Freude und Überraschung. An guten Tagen hatte er im m er eine Chance von fünfzig Prozent, Lügendetektoren zu täuschen, die psychologische Reaktionen m aßen es spielte keine Rolle, ob sie com puterisiert w aren oder nicht. Es gelang ihm, seine wahren Empfindungen vor dem Verifikator zu verbergen, aber trotzdem zögerte der Captain zunächst. Im Gegensatz zu M cCoy glaubte er fest an die Leistungsfähigkeit der Enterprise und ihrer technischen System e; dennoch w artete Kirk fast einen Tag, bis er Crandalls Angebot akzeptierte, bei den bevorstehenden Verhandlungen zwischen Hoshan und Zeator zu helfen. Während dieser Zeit gab Crandall fast die Hoffnung auf, jemals wieder die Brücke betreten zu dürfen. Er m ußte in den Kontrollraum , um den endgültigen Sieg zu erringen; nur dort konnte er
seinen Plan verw irklichen. Was die nahe Zukunft betraf, setzte er in erster Linie auf die ausgesprochen m ißtrauische Natur der Hoshan und Zeator. Weder Belzhrokaz noch Endrakon, so dachte Crandall, w ürden sich auf die Berichte ihrer Untergebenen verlassen, in denen unter anderem von undurchdringlichen Deflektoren der Enterprise die Rede w ar. Bestim m t verlangten sie eine neuerliche Dem onstration und dadurch ergab sich eine Chance für Crandall. Doch als die Zeit m it dem Austausch von diversen Subraum -Botschaften verstrich, fühlte er sich einm al m ehr von Niedergeschlagenheit und Enttäuschung erfaßt. Zu seiner großen Überraschung und vielleicht erging es Kirk ebenso ließen die Frem den das offensive und defensive Potential der Enterprise völlig unerw ähnt. Hoshan und Zeator stellten die M acht des >Friedensgaranten< nicht in Frage, schienen sie einfach hinzunehmen. Wie sie bereits w ährend der ersten Kontakte angedeutet hatten, brachten sie Kirk und seiner Crew nur begrenztes Vertrauen entgegen. Aber im Gegensatz zu den ersten Hoshan und Zeator fanden sich Belzhrokaz und Endrakon m it allen Auskünften des Captain ab. Zw ar gew ann Crandall den Eindruck, daß der Zeator-Kom m andeur bezweifelte, ob die Sensoren der Enterprise wirklich imstande waren, den Ladeprozeß der Laserkanonen zu registrieren aber Endrakon forderte keinen Bew eis dafür. Obw ohl es ganz leicht gew esen w äre, das Leistungsverm ögen der Ortungsvorrichtungen zu bestätigen. Leichter jedenfalls als jene Demonstrationen, mit denen Kirk die Kapazität von Deflektoren und Phasern gezeigt hatte. Crandall fand es seltsam , daß Endrakon keine solche Bitte an den Captain richtete. Die Hoshan und Zeator erschienen ihm plötzlich zu friedfertig, und dieser Um stand erfüllte ihn m it M ißtrauen das er Kirk gegenüber verschw ieg. Er begann zu ahnen, daß die Frem den etw as planten, und jede neue Entw icklung, jede neue Ungew ißheit, stärkte Crandalls wiedererwachenden Optimismus. Beide Flotten kamen bis auf Transporterreichweite heran. Das Bild auf dem Wandschirm teilte sich, zeigte jeweils einen Hoshan und Zeator, die sowohl untereinander als auch mit Kirk in Verbindung standen. Die beiden Kom m andeure begaben sich unterdessen zu ihren Delegationen, die bald an Bord der Enterprise gebeamt werden sollten. Der Captain räusperte sich. »Um Ihrer und unserer Sicherheit w illen w erden die Delegierten für kurze Zeit betäubt, so daß w ir überprüfen können, ob die Selbstmordvorrichtungen tatsächlich desaktiviert sind.« »Natürlich, Kommandant Kirk«, erwiderte der Hoshan im Projektionsfeld, und der Zeator gab eine ähnliche Antwort. »Na schön. Wir haben ein Konferenzzim m er vorbereitet, von dem aus ein ständiger visueller Kontakt m it Ihren Schiffen m öglich ist. Der Transport kann beginnen, sobald Sie uns die genauen Koordinaten Ihrer Delegationen nennen.« »Die Hoshan haben uns schon entsprechende Daten überm ittelt, Captain«, erklang M cPhees Stim m e aus dem Transporterraum . Einige Sekunden später: »Jetzt em pfangen wir auch die Koordinaten der Zeator. Transfer-Bereitschaft.« »Sicherheitsabteilung?« »Alles klar, Captain.« Lieutenant Tomson befand sich ebenfalls im Transporterraum. »Mr. Spock?« »Die Zerstörungsapparaturen können nötigenfalls neutralisiert werden, Captain.« Kirk schw ieg kurz und m usterte w ieder die beiden Frem den auf dem Wandschirm . Ihre Gesichter blieben ebenso ausdruckslos, w ie es bei Endrakon und Belzhrokaz der Fall gewesen war. »Sind Ihre Delegationen bereit?« »Ja, Kommandant Kirk«, bestätigten Hoshan und Zeator. »In Ordnung.« Der Captain w arf Spock und Crandall einen letzten Blick zu, bevor er den Kom m andosessel herum drehte. »M r. Sulu, senken Sie die Schilde auf m eine Anw eisung
hin.« »Aye, Sir.« »Mr. McPhee, holen Sie zuerst die Hoshan an Bord, und zwar möglichst schnell.« »Ja, Captain.« »M r. Sulu, Schilde senken. Aktivieren Sie die Deflektoren w ieder, sobald M cPhee den Retransfer meldet.« »Aye, aye, Sir.« Sulu beobachtete das Projektionsfeld, als er einige Tasten betätigte. Die Finger des Steuerm anns verharrten dicht über den Kontrollen, m it denen sich die Schutzschirm e reaktivieren ließen. Eine Zeitlang schw iegen alle. Dann drang M cPhees Stim m e aus dem Lautsprecher der internen Kommunikation. »Problem e bei der Ausrichtung des Transferfokus, Sir. Die Koordinaten sind nicht « »Laserkanonen an Bord aller Schiffe w erden m it Energie beschickt, Captain! « sagte Spock plötzlich. »Deflektoren ein, Mr. Sulu!« befahl Kirk scharf. »Bringen Sie uns fort von hier!« Noch w ährend der Captain diese Worte sprach, starrte Crandall auf die Kontrollen unter Sulus Händen. M it einem Satz sprang er vor und stieß Kirk beiseite, der dadurch fast aus dem Kom m andosessel fiel. Einen Sekundenruchteil später prallte er gegen Sulu, bevor der Steuerm ann Gelegenheit fand, die Tasten zu berühren. Sulu verlor den Halt und rutschte zu Boden. Unm ittelbar darauf fühlte Crandall das betäubende Prickeln eines Phaserstrahls, aber bevor er das Bew ußtsein verlor, genoß er die trium phierende Erkenntnis, daß Kirk zu spät reagiert hatte, um seine geliebte Enterprise zu retten.
KAPITEL 16 Die m entale Disziplin eines Vulkaniers erm öglichte es Spock, die zahllosen Anzeigen der w issenschaftlichen Station zu erfassen und sofort zu interpretieren er w ar im stande Dutzende von verschiedenen sensorischen Informationen aufzunehmen und ein logisches M uster aus ihnen zu bilden. Kirk hatte diese Fähigkeit einm al m it dem Geschick eines Sym phonie-Dirigenten verglichen, der die gesam te M asse der m usikalischen Notationen von den Notenblättern aufnahm , sie geistig zum gesam ten Soll-Geräusch des Orchesters verarbeitete und die einzelnen M usiker zu den individuellen M elodien veranlaßte. Trotz dieses kom plexen Vorgangs fiel ihm jeder einzelne Ton auf, und gleichzeitig w ußte er, woher er kam. Eine derartige Teilung der Aufm erksam keit bew ahrte die Enterprise nun vor der Vernichtung. Als Spock m eldete, daß sich die Frem den darauf vorbereiteten, das Feuer zu eröffnen, hörte er, w ie hinter ihm jem and zischend Luft holte. Der Captain w ies Sulu an, die Deflektoren zu reaktivieren, und sein Erster Offizier bem erkte eine jähe Bew egung, die nicht zum erwarteten Reaktionsmuster nach Kirks Anweisung paßte. Spock w arf einen Blick über die Schulter und sah, w ie Crandall zu Sulus Station vorsprang. Der Vulkanier zögerte nicht und schw ang sich übers Geländer des Oberdecks. Als er die Navigationskonsole erreichte, prallte Crandall gegen den Steuerm ann, der daraufhin den Halt verlor und aufs Deck sank. Im gleichen Augenblick lief Fähnrich Reem s am Befehlsstand vorbei, feuerte seinen Phaser ab und traf Crandall, der daraufhin zu Boden ging und Sulu daran hinderte, wieder aufzustehen. Spock beugte sich über den leeren Sessel des Steuerm anns und betätigte jene Tasten, die den Computer anwiesen, alle Schilde zu reaktivieren und einen sofortigen Warptransit einzuleiten. Die ersten Hoshan-Laser feuerten. Einige M illisekunden später, als sich die Deflektoren aufbauten, eröffneten auch die Zeator das Feuer. Nach zwei Sekunden entluden sich alle Laserkanonen der beiden Flotten. Die Enterprise schüttelte sich heftig, als ihre Schilde versuchten, die destruktive Energie zu absorbieren. Gleichzeitig begann die Beschleunigung auf Warpgeschwindigkeit. Der Transit erfolgte innerhalb von fünfzehn Sekunden und brachte das große Raumschiff aus der Gefahrenzone. Es dauerte eine Weile, bis die ersten Schadensberichte eintrafen. Die Enterprise verharrte am Rand ihrer Sensorreichweite und lauschte auf allen Frequenzen, ohne selbst Signale zu senden. Sie w artete auf das Urteil der Diagnosesystem e. »Wir sind nicht völlig hilflos, Captain«, verkündete Chefingenieur Scott aus dem M aschinenraum . »Aber unser defensives Potential ist stark reduziert. Die Deflektoren w urden noch w ährend der Stabilisierungsphase überladen. Wir haben bereits m it der Reparatur begonnen, aber sie wird eine Weile dauern.« »Wie lange, Scotty?« »Einige Tage, Captain. Wir m üssen die defekten Generatoren gegen neue austauschen. Aber das ist nicht unser größtes Problem.« »Worin besteht es?« »Es geht dabei um die Dilithium kristalle, Captain, und Sie w issen ja, daß w ir sie nicht reparieren können. Unter den gegenw ärtigen Um ständen kom m t auch kein Austausch in Frage. Sie sind in M itleidenschaft gezogen, w as zu einer Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit führt. Von jetzt an ist große Vorsicht geboten, Sir: Wenn w ir auf m ehr
als Warp vier beschleunigen, platzen die Kristalle. Ähnliches gilt für unsere Phaser uns steht nur noch die Hälfte ihrer Kapazität zur Verfügung.« »Warp vier sollte genügen, um die Hoshan und Zeator nicht auf eine kritische Distanz herankommen zu lassen.« »Aye«, bestätigte Scott. »Vorausgesetzt, die Kristalle geben nicht ganz ihren Geist auf.« »Sorgen Sie dafür, daß sie stabil bleiben.« »Aye, Captain. Wir geben uns alle Mühe.« »Pille?« »Ein gebrochener Arm, der bereits behandelt wird. Abgesehen davon nur einige Kratzer und blaue Flecken, sonst nichts.« »Lieutenant Uhura?« »Unsere Subraum-Kommunikatoren funktionieren einwandfrei, Sir.« »Was ist mit den Hoshan und Zeator?« »Sie senden auf keiner Frequenz.« »Wie verhalten sich die Fremden, Mr. Spock?« »Sie haben eine gem einsam e Form ation gebildet, Captain. Und Sie erw ecken den Anschein, uns m it ihrer m axim alen Geschw indigkeit Warp zw ei Kom m a fünf zu folgen.« »Sie erw ecken den Anschein! « w iederholte Kirk. »Die Hoshan und Zeator fliegen praktisch den gleichen Kurs wie wir.« Der Captain schnitt eine Grim asse. »Diesm al dürfen w ir nicht zulassen, daß sie zu uns aufholen. Mr. Sulu, wir kehren zum Ort unseres Kontratransits zurück.« »Aye, aye, Sir. Suchen wir erneut nach dem Tor?« »Wenn es sich wirklich um ein >Tor< handelt, ja. Unser Aufenthalt in diesem Bereich hat offenbar keinen Sinn mehr. Und was die Suche nach den >Konstrukteuren< betrifft: Ohne voll funktionsfähige Dilithium kristalle ist die Reichw eite der Enterprise beschränkt. Sicherheitsabteilung?« »Tom son hier, Captain. Wir haben Dr. Crandall w ie befohlen in einer Arrestzelle untergebracht.« »Irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm?« »Er leistete keinen Widerstand, Sir. Aber einige Besatzungsm itglieder w urden recht zornig, als sie ihn sahen.« »Das überrascht m ich nicht. Bew achen Sie ihn gut dam it niem and auf den Gedanken kommt, persönlich mit ihm abzurechnen.« »Ja, Sir. Ich sorge dafür, daß niemand die Zelle betreten kann.« »Danke, Lieutenant. M r. Spock, Dr. M cCoy, M r. Scott sobald Sie Zeit haben, sollten w ir unsere aktuelle Situation erörtern.« Dr. Leonard M cCoy schüttelte den Kopf und schnitt eine finstere M iene. Sein Ärger galt nicht den anderen Offizieren im Besprechungszimmer, sondern ihm selbst. »Ich behaupte nicht, daß ich eine derartige Verhaltensw eise Crandalls erw arten m ußte«, sagte er. »Aber ich hätte annehmen sollen, daß so etwas möglich ist.« »Nein, Pille«, w idersprach Kirk. »Niem and von uns w ußte, w as er dachte und plante nicht einm al der Verifikator konnte uns darüber Aufschluß geben. Alles deutete darauf hin, daß er nicht die geringste Absicht hatte, sich um zubringen.« Der Captain zuckte m it den Achseln. »Vielleicht liegt es an der Selbstm ordbereitschaft der Hoshan und Zeator. Vielleicht wirkt sie ansteckend.« »Bestimmt nur auf Typen wie Crandall«, knurrte McCoy. »Sei trotzdem auf der Hut, Pille.« »Verdam m t, Jim « M cCoy unterbrach sich und seufzte. »Du hast recht. Ich w eise m eine Assistenten an, auf entsprechende Sym ptom e zu achten. Zw ar herrscht eine gew isse Anspannung an Bord, aber sie kann m it den gegenw ärtigen Um ständen erklärt
werden.« »Die gegenw ärtigen Um stände « Kirk blickte die drei anderen M änner der Reihe nach an. »Genau darum geht es. Warum sind wir Ihrer Meinung nach angegriffen worden?« »Aus den offensichtlichen Gründen, Captain«, entgegnete Spock. »Sie haben selbst darauf hingew iesen: Viele Planeten in diesem Sektor w urden von einer den Hoshan und Zeator w eit überlegenen Technik verw üstet. Das m uß auch den Frem den klargew orden sein. Wenn m an von dieser eingeschränkten Perspektive ausgeht, handelten sie rein logisch.« Kirk nickte und seufzte. »Als w ir ihnen bew iesen, daß w eder Hoshan noch Zeator für die Zerstörung jener Welten verantw ortlich sein können, nahm en sie unsere m odernere Technik als Indiz dafür, daß w ir die Schuldigen sind. Ja, M r. Spock, schon vor dem Angriff habe ich an diese M öglichkeit gedacht, aber trotzdem hoffte ich auf das Vertrauen der Fremden. Sind Sie ebenfalls dieser Ansicht, Scotty? Pille?« »Ich teile Spocks Einschätzung«, sagte M cCoy, und Scott nickte. »Aber bringt uns das weiter?« fügte der Bordarzt hinzu. Kirk ging nicht darauf ein. »Es bleibt die Frage, w er das Leben auf all den Planeten ausgelöscht hat. Und w er auch im m er die w ahren Zerstörer und Weltenm örder sind: Geht nach w ie vor Gefahr von ihnen aus? Sind sie m it den Tor-Konstrukteuren identisch? Vorausgesetzt natürlich, die Tore sind kein natürliches Phänom en. Ich w eiß: Wir haben bereits darüber gesprochen. Aber der Zustand der Enterprise und die Präsenz des aus Hoshan und Zeator bestehenden Lynchmobs dort draußen verändern die Situation. Zuvor w aren w ir in der Lage, m it vollem Warp- und Deflektorpotential eine Suche durch m ehrere hunderttausend Kubikparsec zu beginnen, aber jetzt Wenn w ir uns keine neuen Dilithium kristalle beschaffen, unterliegen Reichw eite und Verteidigungsverm ögen erheblichen Beschränkungen.« »Aye«, brum m te Scott. »Außerdem kann ich nicht garantieren, daß die Kristalle noch lange halten selbst w enn w ir auf besondere energetische Belastungen verzichten.« »Uns bleibt auch dann Warpkapazität, wenn sie endgültig instabil werden«, sagte Kirk. »Aye, m axim al Warp zw ei Kom m a fünf doch nicht sofort. Bis ich die Kristalle durch Schaltkreise und Steuerungsmodule ersetze, haben wir nur Impulskraft.« »Nun, meine Herren, es sieht nicht besonders gut aus. Irgendwelche Vorschläge?« »Wir sollten feststellen, ob das Tor zurückgekehrt ist«, meinte McCoy. »Einverstanden. Sonst noch etw as? Ich bin nicht ganz sicher, aber Nachdem die Hoshan und Zeator eine Zeitlang vergeblich nach uns gesucht haben, fliegen sie vielleicht ebenfalls den Raum bereich an, in dem sich das Tor befand. M öglicherw eise halten Sie dort nach uns Ausschau.« »Logisch«, kom m entierte Spock. »Wenn genug Schiffe in dem betreffenden Gebiet patrouillieren, w erden w ir früher oder später entdeckt. Ein Gefecht unter den derzeitigen Bedingungen muß unbedingt vermieden werden.« Die Falten fraßen sich tiefer in M cCoys Stirn. »Soll das heißen, uns bleibt nur noch eine Chance? Entw eder finden w ir das Tor jetzt oder nie?« »In der Tat, Doktor«, sagte der Vulkanier. »Die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zur Föderation ist zu keinem Zeitpunkt sehr hoch gew esen, und die jüngsten Entw icklungen haben eine w eitere Verringerung zur Folge. Wie dem auch sei: Es gibt eine M öglichkeit, die bisher noch nicht erwähnt wurde.« »Ich höre, Mr. Spock«, ließ sich der Captain vernehmen. »Während des ersten Forschungsfluges im Bereich des Kontratransits fanden w ir einen Planeten, bei dem unsere Sensoren anom ale Daten erm ittelten. Tief unter der Oberfläche registrierten die Indikatoren eine funktionierende Antim aterie-Energiequelle und etw as, das eine Art organischer Computer sein könnte.« »Ja, ich erinnere m ich«, erw iderte Kirk. »Auch an Ihre Verw irrung. Wir w ären nur dann in der Lage gew esen, genauere Inform ationen zu gew innen, w enn w ir jem anden durch
eine verstrahlte Atm osphäre und m ehrere Kilom eter m assiven Fels gebeam t hätten. Zu jenem Zeitpunkt erschien uns das Risiko zu groß, aber inzw ischen hat sich viel verändert. Schlagen Sie jetzt vor, daß w ir uns die Welt noch einm al ansehen und eine Landegruppe schicken?« »Ja, Captain. Der Planet ist nicht w eit von dem Kurs entfernt, der uns zum Tor bringt falls es existiert , und deshalb verlieren w ir nur w enig Zeit. Darüber hinaus: Die Tatsache, daß der Abstand zw ischen den beiden unerklärlichen Phänom enen dam it m eine ich sow ohl den > organischen Com puter< als auch das Tor recht gering ist, deutet auf einen Zusammenhang hin.« »Ein Kontrollzentrum ?« verm utete Kirk. »Eine Art Zollstation für Neuanköm m linge? Automatische Ticket-Ausgabe?« »Wie ich schon sagte, Captain: Ohne zusätzliche Inform ationen sind w ir auf Spekulationen angewiesen.« Kirk verzog das Gesicht. »Und da unsere bisherige Suche nach dem Tor erfolglos blieb, sollten w ir jede Chance nutzen, um m ehr in Erfahrung zu bringen auch w enn dam it gewisse Risiken verbunden sind.« »Ganz m eine M einung, Captain. Ich m uß zugeben, daß ich m ehrm als versucht habe, jene Daten zu analysieren und einen Sinn in ihnen zu erkennen. Von Anfang an hielt ich sie für ein außerordentlich faszinierendes Phänom en.« M cCoy schüttelte den Kopf und lächelte zum erstenm al, seit die vier M änner das Besprechungszim m er betreten hatten. »Spock, selbst w enn Sie etw as m it Haut und Haaren verschlänge Sie w ürden die letzten M inuten Ihres Lebens dam it verbringen, die Verdauungssäfte des Wesens zu analysieren.« »Man sollte immer lernen, Doktor, auch wenn der Tod bevorsteht.« Kirk lachte. »Er hat recht, Pille. M an w eiß nie, w as m an entdeckt. Wir w ären alle m indestens zehnm al gestorben, w enn « »Captain«, erklang Sulus Stimme aus dem Interkom. »In Flugrichtung kom m en Hoshan- und Zeator-Schiffe in Sensorreichw eite. Offenbar haben sie auf uns gewartet.« »Wie viele, Mr. Sulu?« fragte Kirk sofort. »Bisher drei, Sir. Ein Zeator und zwei Hoshan.« »Können wir sie passieren, ohne bemerkt zu werden?« »Um diese Frage zu beantw orten, m üßten w ir w issen, w ie leistungsfähig ihre Ortungsgeräte sind. Die Position der Raum er Unsere Instrum ente registrieren gerade ein viertes Schiff, einen weiteren Zeator.« »Was ist mit der Position?« »Die Abstände zw ischen den Kreuzern sind praktisch gleich. Wenn sich ihre Sensorfelder überlappen, haben wir keine Möglichkeit, eine >Lücke< zu finden.« »Nun, selbst w enn sie uns bem erken w ir sind schneller als sie«, sagte Kirk. »Ja. Solange die Kristalle nicht instabil werden.« Der Captain überlegte. »Angenom m en, die Frem den orten und folgen uns. Wieviel Zeit bleibt uns in der Nähe des Tors, bis sie eintreffen?« »M it der m axim alen Warpgeschw indigkeit, die M r. Scott für sicher hält etw a ein Standardtag.« Kirk stand auf. »Wir sind unterw egs, M r. Sulu. Scotty, begeben Sie sich in den M aschinenraum und sorgen Sie dafür, daß uns die Dilithium kristalle nicht im Stich lassen. M r. Spock, kehren Sie zur w issenschaftlichen Station zurück und stellen Sie fest, w ie dicht das Sensornetz gespannt ist. Wenn die m etaphorischen M aschen tatsächlich nicht groß genug sind, um uns passieren zu lassen Vielleicht finden w ir irgendw o eine schwache Stelle.« »Captain«, erw iderte der Vulkanier, als sie das Konferenzzim m er verließen und zum Turbolift gingen, »ich m öchte auf folgendes hinw eisen: Selbst w enn es uns gelingt, die
Abschirm ung der Hoshan und Zeator zu durchdringen es dürfte w eitaus schw ieriger sein, die entsprechende Zone wieder zu verlassen.« »Ich verstehe, M r. Spock. Nun, w enn es dazu kom m t, sind w ir nicht ganz hilflos. Selbst m it nur fünfzig Prozent Phaser-Potential sollten w ir in der Lage sein, uns w irkungsvoll zur Wehr zu setzen.« »Gegen alle Schiffe haben wir kaum eine Chance, Captain«, warf Scott ein. »Ich w eiß. M it ein w enig Glück ist ein derartiger Kam pf auch gar nicht nötig. Halten Sie die Kristalle so lange wie möglich stabil.« Zw anzig M inuten später sah Spock von seinen Instrum enten auf. »Die Frem den haben etw as geortet, Captain«, sagte er. »Aber angesichts der großen Entfernung können ihre Sensoren nicht zw ischen einem antriebslos treibenden Raum schiff und einem kleinen Asteroiden unterscheiden. Wie dem auch sei: Ein Raum er hat die Form ation verlassen und nähert sich uns. Um eine direkte Konfrontation zu verm eiden, m üssen w ir einen Warptransit einleiten, dessen Emissionen zweifellos angemessen werden.« Kirk verzog das Gesicht. »Nun, w ir haben s w enigstens versucht. Und uns bleiben nach w ie vor vierundzw anzig Stunden. M r. Sulu, Warp vier. Und Scotty « Er zögerte kurz und lächelte schief. »Streicheln Sie die Kristalle. Wenn sie jetzt platzen « »Aye, Captain«, antw ortete der Chefingenieur aus dem M aschinenraum . »Ich gebe m ir alle Mühe.« Noch bevor die Enterprise den Warptransit beendete, w urde deutlich, daß es auf dem Planeten zu Veränderungen gekommen war. »Die zuvor geortete Antim aterie-Energiequelle hat jetzt ein w esentlich höheres energetisches Niveau erreicht, Captain«, meldete Spock. »Waffensysteme?« »Bisher deutet nichts darauf hin.« »Deflektoren ein, M r. Sulu zw ar haben w ir keine vollen Schilde, aber auf einen gewissen Schutz sollten wir nicht verzichten. Setzen Sie den Flug mit Impulskraft fort.« »Aye, aye, Sir.« »Kom-Aktivität im Subraum, Lieutenant Uhura?« »Nein, Captain.« »Überw achen Sie w eiterhin alle Frequenzen, ohne irgendw elche Signale zu senden. M r. Sulu, maximale Vergrößerung. Fokus auf die Stelle direkt über der Energiequelle.« »Ja, Sir.« Der Planet auf dem Wandschirm sah genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatten: eine leblose, vor vielen tausend Jahren verwüstete Welt, so wie viele andere in diesem Sektor. Er w ar in einen M antel aus Strahlung gehüllt, und ein kosm ischer Hochofen schien die Oberfläche einst geschm olzen zu haben, w oraufhin sie ein kom plexes Narbenm uster gewann. »Sensoraktivität, Captain«, verkündete Spock und beugte sich über die Geräte der w issenschaftlichen Station. »Wir w erden gescannt, und die eingesetzte Technik ist mindestens ebenso hochentwickelt wie unsere.« »Geschwindigkeit null, Mr. Sulu! Immer noch keine Hinweise auf Waffen, Spock?« »Nein, Captain.« »Könnten sie abgeschirm t sein? Wenn die frem de Technologie der unsrigen überlegen ist M üssen w ir m it verborgenen Phasern und dergleichen rechnen?« »Vielleicht, Captain. Aber derzeit stelle ich keine Schilde oder etw as in der Art fest. Die fünf Kilom eter dicke Felsschicht über der Energiequelle scheint vollkom m en m assiv zu sein und keine Öffnungen auf zuw eisen. Allerdings registrieren die Indikatoren nun deutliche Lebensformen.« »Ähneln die Daten den früheren Sondierungsresultaten?« »Negativ, Captain. Bei dieser Entfernung hätten unsere Sensoren nicht auf jene Bio-
Signale reagieren können. Die aktuellen Daten sind erstaunlich norm al.« »Wie viele Lebensformen? Und von welcher Art?« »Das läßt sich noch nicht feststellen, Captain.« »Aber der Um stand, daß m an uns scannt Die Leute auf oder in dem Planeten sind sich unserer Präsenz bewußt.« »Ja, Captain.« »Die Konstrukteure der Tore, Sir?« fragte Chekov und sah vom Navigationspult auf. »Oder die wahren Zerstörer und Weltenmörder«, murmelte Kirk. »Oder beides, Captain«, fügte Spock hinzu. »Wer über die notwendige Technik verfügte, um die Tore zu bauen, war sicher auch in der Lage, diverse Planeten zu verwüsten.« »Ihr Optim ism us ist erfrischend«, kom m entierte Kirk. »Nun, da sie ohnehin w issen, daß wir hier sind, sollten wir versuchen, mit ihnen zu reden. Lieutenant Uhura?« »Ich sende auf allen Frequenzen, Sir. Niemand antwortet.« »Das Sensorfeld w ird stärker, Captain.« Spock schw ieg einige Sekunden lang und wölbte nachdenklich die Brauen. »Offenbar beeinflußt es unsere Scanner.« »Wie meinen Sie das?« »Die von uns erm ittelten Daten w erden genauer, Captain. Die frem de Sondierung scheint das Potential unserer Sensoren auf eine Weise zu erhöhen, die ich nicht erklären kann. Vielleicht kommt es zu einer Art positiven Rückkopplung.« »Ein Trick? Werden unsere Sensoren m odifiziert? Um uns falsche Inform ationen zuzuspielen?« »Das w äre denkbar, Captain vorausgesetzt, die entsprechende Technik ist unserer tatsächlich w eit überlegen. Aber die detaillierteren Anzeigen stehen nicht in Widerspruch zu den Informationen, die wir während des ersten Forschungsflugs sammelten.« »Und was teilen uns Ihre Instrumente mit?« »Sie haben inzw ischen m ehr als tausend Lebensform en entdeckt, und alle sind hum anoid. Es gibt noch im m er keine Anzeichen für Waffen und Schilde, die über uns vertraute offensive Systeme hinwegtäuschen.« »Aber es ist nicht auszuschließen, daß die Frem den Waffen verbergen, indem sie unsere Sensoren manipulieren«, vermutete Kirk. »Nein, Captain.« Spock sah die ganze Zeit über auf seine Instrum ente. »Transporteraktivität auf dem Planeten.« »Was?« Kirk richtete seinen Blick auf den Ersten Offizier. »Wir sind noch im m er w eit außerhalb der Transferreichweite, Mr. Spock.« »Außerhalb unserer Transferreichweite, Captain.« »M r. Sulu, bringen Sie uns fort von hier! « befahl Kirk scharf, als er begriff, daß er m it seiner Reaktion auf Spocks Worte wertvolle Zeit vergeudet hatte. »Aye, aye, Sir.« Aber während Sulu mehrere Tasten betätigte, gelangte der Captain zu dem Schluß, daß einige Sekunden m ehr oder w eniger überhaupt keine Rolle spielten. Die Enterprise konnte den Transportern w er auch im m er sie bediente nicht so einfach entkom m en. Spock hatte gerade erst die Transferaktivität festgestellt, als auch schon der Fokus ausgerichtet w urde. Kirk fühlte bereits das Prickeln einer beginnenden Entm aterialisierung. Und auch noch etw as anderes: eine seltsam e kühle Feuchtigkeit. Deutlich sah er, wie sich die Gestalten von Sulu und Chekov vor ihm auflösten. Einen Sekundenbruchteil verflüchtigten sich die Konturen der Brücke und w ichen einem farblosen Dunst.
KAPITEL 17 Der Kom m andosessel fehlte unter Kirk, und er fiel auf einen harten, glatten Boden. Sulu und zw ei Besatzungsm itgliedern, an deren Nam en er sich nicht erinnerte, erging es ebenso. Der Captain schnappte überrascht nach Luft, stand w ieder auf, griff nach seinem Kommunikator und sah sich gleichzeitig in einem großen, höhlenartigen Saal um. Das kleine Kom -Gerät hing ebensow enig an Kirks Gürtel w ie der Translator, den er seit der ersten Begegnung mit den Hoshan bei sich führte. Während sich Sulu und die beiden anderen Männer erhoben, trafen weitere Angehörige der Crew ein. Aber ihr Erscheinen w urde nicht von dem charakteristischen energetischen Schim m ern der Föderationstransporter begleitet. Statt dessen beobachtete Kirk einige Rauchschw aden, w ie eine verdichtete oder fokussierte Version des w allenden Dunstes, der bei den Ent- und Rem aterialisierungen von Gary Sieben entstanden w ar. Jenes nach w ie vor unbekannte Volk, das Gary Sieben im zw anzigsten Jahrhundert zur Erde geschickt hatte, um den M enschen zu helfen Einige Sekunden lang dachte Kirk an die M öglichkeit, daß es auch hier aktiv w urde, in einer w eit entfernten Galaxis. Vielleicht stand es nicht nur mit den Fremden in Verbindung, die das Transportersystem einsetzten, sondern auch mit den Toren. Dann begriff er, daß es sich nur um Spekulationen handelte, hervorgerufen von dem Schock angesichts seiner derzeitigen Beobachtungen. Einige M eter entfernt gew ann Spocks Gestalt feste Substanz, und hinter ihm erschienen Lieutenant Uhura, Scott und Chekov. Zw ischen ihnen rem aterialisierten Dutzende von Besatzungsm itgliedern und stießen gegeneinander, als sie taum elten und versuchten, das Gleichgew icht zu w ahren. Links von Kirk wankte ein Fähnrich aus der Sicherheitsabteilung mit ausgestrecktem Arm, als hielte er einen im aginären Phaser in der Hand, und etw as w eiter entfernt bem erkte er Lieutenant Tomson, bevor sie hinter anderen Personen verschwand. Die ganze Crew w ird entführt! fuhr es Kirk durch den Kopf. Die Enterprise bleibt völlig leer zurück! Aus einem Reflex heraus begann er dam it, sich einen Eindruck von der neuen Um gebung zu verschaffen, nach Hinw eisen auf die Frem den und ihre Absichten zu suchen. Was hatten die Unbekannten vor? Gab es eine M öglichkeit, zum Raum schiff zurückzukehren? Oben, im Zentrum der fast dreißig M eter hohen Decke, sah der Captain ein glühendes Etw as, das vielleicht zum Transportersystem gehörte. Abgesehen von dem m atten Leuchten schien es keine andere Lichtquelle zu geben, aber trotzdem ließen sich alle Einzelheiten der großen Kam m er erkennen. Es gab keine Schatten. Kirk verglich die visuellen Verhältnisse m it denen einer Planetenoberfläche, über der sich ein bew ölkter Himmel spannte. »Spock! « rief er, w ährend im Saal noch im m er verblüfftes Schw eigen herrschte. »M cCoy! Uhura! Chekov! Scott! Tom son! Hierher! « Trotz der Größe des Raum s und der hohen Decke blieben Echos aus. Überall drehten sich M änner und Frauen um , als sie die Stim m e des Captain hörten, aber noch gab niem and einen Ton von sich. Spock und die anderen bahnten sich einen Weg durch die verwirrte Menge, und einmal verharrte der Vulkanier kurz, als ein weiteres Besatzungsm itglied Fähnrich M cPhee in unm ittelbarer Nähe rem aterialisierte. »Hat jem and von Ihnen einen Kom m unikator?« w andte sich Kirk an seine Offiziere. »Was ist mit Phasern, Translatoren, Tricordern oder anderen Instrumenten?« Spock und die anderen tasteten nach leeren Gürteln. McCoy runzelte verärgert die Stirn, und der Vulkanier beschränkte sich darauf, eine Braue zu heben. »Offenbar sitzen w ir in der Patsche«, sagte Kirk, als sich herausstellte, daß sie alle, im w ahrsten Sinn des Wortes, m it leeren Händen dastanden. »Wer auch im m er für den
Transport verantw ortlich ist: Er hat uns nicht nur von der Enterprise getrennt, sondern auch von allen Dingen, die w ir brauchen, um uns zu verteidigen, Analysen vorzunehm en und mit dem Rest der Welt zu kommunizieren.« »So hat es den Anschein, Captain.« Spock sah sich langsam um . Es m aterialisierten keine anderen Personen m ehr, und das Glühen der Transfervorrichtung in der Decke verblaßte. Die gesam te Crew der Enterprise m ehr als vierhundert Personen befand sich nun im höhlenartigen Saal. »Die Frage lautet: Wo sind die Frem den, die uns hierherbrachten?« Es w urde nun lauter in dem Saal, und Spock hob die Stim m e, dam it ihn Kirk und die anderen verstanden. »Welche Absichten haben sie? Und, w as unter den derzeitigen Um ständen noch w ichtiger sein m ag: Kontrollieren sie die Enterprise! Und w enn das der Fall ist: Wissen sie, daß unser Schiff angesichts der geschw ächten Deflektoren leicht beschädigt oder gar zerstört w erden kann? Sind sie sich darüber klar, daß in einem knappen Standardtag zahlreiche Hoshan- und Zeator-Kreuzer in diesem Sonnensystem eintreffen?« »Ausgezeichnet, Spock«, brum m te M cCoy. »Wenn Sie diese Fragen jetzt auch beantw orten können « »Dazu bin ich derzeit nicht im stande, Doktor. M it ein w enig Geduld « Der Vulkanier unterbrach sich, als irgendw o in der M enge ein zorniger Schrei ertönte. Kirk runzelte die Stirn, drehte sich um und vernahm einen zw eiten Schrei, der furchtsam klang. Stille schloß sich an, und der Captain hörte m ehrere Flüche. Wortlos setzte er sich in Bew egung, gefolgt von seinen Offizieren. Dutzende von Besatzungsm itgliedern w ichen beiseite und formten einen langen Korridor. Als er sich dem Ort des Aufruhrs näherte, nannte jem and w ütend den Nam en >Crandall<, und daraufhin ging er schneller. Dr. Jason Crandall w ar ebenfalls transferiert w orden und m ußte nun auf den Schutz der Arrestzelle verzichten. Einige Angehörige der Crew erinnerten sich an sein Verhalten und schienen ihm die Schuld an der gegenw ärtigen Situation zu geben. Kurz darauf erreichten Kirk und Lieutenant Tom son mehrere wütende Männer, die es auf Crandall abgesehen hatten. »Treten Sie zur Seite!« befahl Kirk, und plötzlich wurde es still um ihn herum. Einige Personen w ichen nach rechts und links, gaben den Blick auf zw ei Fähnriche frei, die Crandall festhielten. Einer packte ihn am Kragen und zerrte ihn in die Höhe, bis er nur noch auf den Zehenspitzen stand. »Du verdam m ter M istkerl «, begann der andere, ballte die Faust und holte aus. Kirk kam ihm zuvor. »Das genügt, M ister! Lassen Sie ihn los sofort! « »Aber, Captain « »Sofort, habe ich gesagt!« Widerstrebend gehorchten die beiden Fähnriche. Der erste ließ Crandall los, und der zweite senkte die Faust. »Wir küm m ern uns um Dr. Crandall, sobald w ir w ieder in Sicherheit sind«, sagte Kirk. »Vorher nicht. Hier sitzt er im gleichen Boot w ie w ir, und ich dulde kein undiszipliniertes Verhalten! Unsere Bem ühungen und dam it m eine ich uns alle m üssen in erster Linie darauf konzentriert w erden, die gegenw ärtige Situation zu verstehen. Andernfalls bekom m en w ir vielleicht keine Chance, zur Enterprise zurückzukehren. Ist das klar, m eine Herren?« »Er hat uns in diese Lage gebracht, Sir! Wenn er « »Dr. Crandall hat sich w ie ein Narr aufgeführt und uns erhebliche Problem e bereitet. Durch seine Schuld sind w ichtige Bordsystem e der Enterprise beschädigt w orden, aber für unseren Transfer hierher ist er nicht oder nur in einem sehr eingeschränkten M aß verantw ortlich. Wir behalten ihn von jetzt an im Auge. Was Sie betrifft « Kirk sprach nun so laut, daß ihn alle hörten. »Sie w erden beobachten, zuhören und von Ihrem Verstand Gebrauch machen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Einige Sekunden lang w ar es m ucksm äuschenstill, und dann erklangen erste murmelnde Stimmen: »Ja, Captain.« Kirk ergriff Crandall am Arm , führte ihn durch die Gasse betroffen w irkender Besatzungsmitglieder und zu den Offizieren, die einige Meter entfernt warteten. »Was Sie angeht, Dr. Crandall « »Warum haben Sie m ich nicht den M ännern überlassen?« fragte der offizielle Beobachter trotzig. Zorn zeigte sich in seinem verzerrten Gesicht. »Dam it hätten Sie sich viel Mühe erspart.« »Das stim m t verm utlich«, erw iderte Kirk kühl. »Wenn Sie uns noch einm al in Schw ierigkeiten bringen, kann m eine Crew ganz nach Belieben m it Ihnen verfahren. Verstanden?« Trotz funkelte in Crandalls Augen, doch dann ließ er die Schultern hängen. »Ja, ich verstehe, Captain«, sagte er eingeschüchtert. »Das hoffe ich. Ja, das hoffe ich w irklich. Lieutenant Tom son, w eichen Sie nicht von seiner Seite.« »Captain! « Eine aufgeregt klingende Stim m e, die alle anderen übertönte. »Die Phaser, Kom m unikatoren und alles andere dort drüben! « Der Hinw eis stam m te von einer jungen Frau, die vor kurzer Zeit ihre Ausbildung an der Starfleet-Akadem ie beendet hatte die M ission der Enterprise w ar ihr erster Einsatz im All. Sie stand abseits der anderen Besatzungsm itglieder, am Rand des vom Transporterring in der Decke definierten Kreises. Jenseits davon setzte sich die höhlenartige Kammer um weitere zwanzig Meter fort. »Fähnrich Davis, nicht wahr?« fragte Kirk. »Ja, Sir.« Ein oder zw ei Sekunden lang senkte die junge Frau schuldbew ußt den Blick, als sie sich an ihr Gespräch m it Crandall erinnerte. Dann hob sie abrupt den Arm und deutete in den dunklen Bereich des Saals. »Unsere Ausrüstung befindet sich dort, aber ich kann sie nicht erreichen. Es gibt hier eine Barriere.« »Gute Arbeit, Fähnrich«, sagte Kirk und blickte in die entsprechende Richtung. Eine von Schatten um hüllte Wandnische enthielt zahlreiche Gegenstände: Kom m unikatoren, Phaser, Tricorder, m edizinische Instrum ente, Detektoren, Analysem odule, Translatoren und so w eiter praktisch alle tragbaren Geräte der Enterprise und auch andere Dinge, die eigentlich zu festen Installationen gehörten. Sie schw ebten über dem Boden, schienen in unsichtbaren Regalen zu ruhen. Kirk runzelte die Stirn und trat an Fähnrich Davis vorbei. Sofort spürte er die Barriere. Es handelte sich zw eifellos um ein Kraftfeld, aber es fühlte sich keineswegs wie eine feste Wand an, manifestierte sich zunächst als sanfter Wind, der dem Captain ins Gesicht wehte. »Kom m en Sie nicht näher«, sagte er zu den anderen. »Spock, halten Sie sich bereit. Ziehen Sie m ich zurück, w enn Sie den Eindruck gew innen, daß ich festsitze. Ich erstatte laufend Bericht.« »Wie Sie w ünschen, Captain«, entgegnete Spock, streckte versuchsw eise die Hand aus und schob sie ins Kraftfeld hinein. »Jim ! « protestierte M cCoy, schw ieg jedoch, als er die Entschlossenheit in Kirks Zügen sah. »Na schön«, knurrte er kurz darauf. »Aber denk daran: M eine m edizinischen Geräte sind an Bord der Enterprise. Abgesehen von den Tricordern und Diagnosern, die sich auf der anderen Seite der Barriere befinden.« Kirk nickte, trat noch einen Schritt vor und beschrieb seine Empfindungen. Der Wind w ar nun keine sanfte Brise m ehr und w urde m it jedem Zentim eter stärker, bis er einen ständig zunehmenden Druck ausübte. Der Captain verglich das Gefühl damit, die Hand aus dem Fenster eines planetaren Flugzeugs zu strecken, das sich m it hoher Geschw indigkeit bew egte. Der Druck konzentrierte sich nicht auf bestim m te Stellen, sondern galt der ganzen vorderen Seite des Körpers. Es fiel Kirk im m er schw erer, genug
Luft zu holen, um weiterhin zu sprechen. Von einem Augenblick zum anderen verharrte er, und daraufhin fühlte er keinen Widerstand m ehr. »Er ist verschw unden«, sagte er. »Der Druck oder w as auch im m er es gew esen sein m ag ließ sofort nach, als ich stehenblieb.« »Faszinierend«, ließ sich Spock vernehm en. »Offenbar funktioniert das Kraftfeld nicht wie unsere Traktor- und Repulsionsstrahlen.« Langsam hob Kirk die Arm e, aber als er eine Hand nach vorn neigte, kehrte der Druck m it voller Stärke zurück und erfaßte w ieder den ganzen Körper. Als er die Hand ausstreckte, nahm der Widerstand einm al m ehr m it jedem Zentim eter zu. Das Atm en fiel ihm noch schwerer als zuvor: Ein Sturm fauchte und stahl ihm die Luft. »Faszinierend«, w iederholte Spock. »Sehen Sie nur, Captain: Der Ärm el ist ebensow enig betroffen w ie der Rest Ihrer Uniform . Vielleicht w irkt das Kraftfeld nur auf organische Materie.« Kirk begriff sofort, daß Spock recht hatte: Der Ärm el rührte sich nicht von der Stelle. Er ließ den Arm sinken, stem m te sich nach w ie vor dem Kraftfeld entgegen, sah an sich herab und betrachtete einige Falten in der Uniform , die Hosenbeine dicht über den Stiefeln der Druck erfaßte sie nicht. Eine Zeitlang blieb er stehen und atmete mehrmals tief durch. Schließlich nahm er Platz, zog einen Stiefel aus und schob ihn langsam in die Barriere. Wie zuvor traf der Widerstand nur die Finger, nicht aber den Stiefel, dessen Spitze nun w eit in das Kraftfeld hineinreichte. Kirk zog ihn zurück und streifte ihn über den Fuß. »Irgendw elche Ideen, Spock? Oder sonst jemand?« »Mit einer guten alten Angelrute könnte ich vielleicht einige der Geräte erreichen und zu uns ziehen«, sagte M cCoy. »Es sei denn, sie sind von einer Barriere um geben, die ««organische Materie fernhält.« »Die Ausrüstungsgegenstände ruhen auf einem energetischen Kissen«, sagte Spock. »Vielleicht sind sie auch ganz von einem Kraftfeld umgeben.« »Ja, aber « Kirk saß noch im m er auf dem harten, kunststoffartigen Boden, runzelte die Stirn, griff nach dem Stiefel und betastete das isolierende Futter. »Irgend etw as ist m it dem Ding geschehen, als er sich im Schirm feld befand«, sagte er. »Oder auf der anderen Seite.« Die Offiziere kam en etw as näher. Das Futter des Stiefels w ar jetzt nicht m ehr glatt und völlig saum los, sondern rauh, als sei es aufgescheuert w orden. Kirk betastete es behutsam . Das M aterial blieb w eich und ähnelte noch im m er dunklem Schaum gum m i, aber die Oberflächenstruktur hatte sich völlig verändert. »Zeig m ir deine Hand, Jim «, drängte M cCoy. »Wenn es an der Barriere liegt « Kirks Stirn glättete sich nicht, als er die Hand hob und sie von M cCoy betrachten ließ. Sie schien unverändert zu sein. Spock bückte sich, nahm den Stiefel und untersuchte ihn. Nach einigen Sekunden wölbte er andeutungsweise die Brauen und sah durch das unsichtbare Kraftfeld. »Ein Vakuum , Captain«, sagte er. »Die Barriere trennt uns verm utlich von einem Vakuum oder von einer Zone m it extrem niedrigem Luftdruck.« »Woher wollen Sie das wissen?« erkundigte sich McCoy skeptisch. »Ganz einfach, Doktor. Wie die m eisten Isolierungen enthält das Futter unserer Stiefel Tausende von Bläschen mit Edelgas. Viele dieser kleinen Blasen sind geplatzt, was darauf hindeutet, daß sie einem Vakuum ausgesetzt gewesen sind. Daher die rauhe Oberfläche.« Kirk griff nach dem Stiefel und sah ihn sich noch einm al an. »Wenigstens kann ich ihn noch im m er tragen«, m urm elte er. »Aber es scheint nicht ratsam zu sein, die Barriere zu durchdringen.« »Ich fürchte, da haben Sie recht, Captain. Trotzdem schlage ich vor, daß w ir unseren Aufenthaltsbereich genau überprüfen. Wir w issen noch nicht, ob w ir es m it hom ogenen
Bedingungen zu tun haben. Vielleicht existiert irgendwo ein Ausgang.« Kirk stand auf und nickte. »Ein guter Hinw eis, M r. Spock. Scotty, Chekov, Sulu dort entlang. Spock, Uhura und ich gehen in die andere Richtung. Wir treffen uns an der gegenüberliegenen Seite. Lieutenant Tom son, nehm en Sie Crandall m it und « Der Captain unterbrach sich abrupt, als er w ieder das Prickeln eines Transporterstrahls fühlte. »Spock! « stieß er hervor. »Es geschieht erneut! Wenn ich nicht zurückkehre « Die Lähmung unmittelbar vor dem Transfer hinderte ihn daran, den Satz zu beenden. Die höhlenartige Kam m er verschw and ebenso plötzlich w ie zuvor die Brücke, und Kirk fragte sich besorgt, wo der Retransfer erfolgen mochte.
KAPITEL 18 Der Captain brauchte nicht lange zu w arten, denn nur einen Sekundenbruchteil später rematerialisierte er in einer neuen Umgebung. Zuerst hoffte er, daß m an ihn aus irgendeinem Grund in den Transporterraum der Enterprise gebeam t hatte das m att erhellte Zim m er, in dem er sich jetzt befand, w irkte vertraut genug , doch er m ußte diese Vorstellung aufgeben, als er den dunkelhäutigen und bärtigen M ann sah, der an den Transferkontrollen stand. Der Blick des Frem den galt einem m it verschiedenen Schaltern und Tasten ausgestatteten M etallkasten, der einen im provisierten und zusam m engebastelten Eindruck erw eckte. Das Ding lag auf einer Konsole, deren Schalteinheiten den Transporterkontrollen der Enterprise ähnelten. Die Plattform , auf der Kirk stand, w ar höher und w ies nicht sechs, sondern nur drei Transferfelder auf. Darüber leuchteten rote Fokussierungsm odule, w esentlich kleiner als der glühende Kreis, den er vom höhlenartigen Saal her kannte. Der Captain versuchte behutsam , sich zu bew egen und stellte fest, daß ihn etw as an Ort und Stelle festhielt. Er hatte das Gefühl, m itten in einer Barriere zu stehen, die ihn nicht nur daran hinderte, nach vorn zu treten, sondern seinen Bew egungsspielraum in allen Richtungen auf höchstens zehn Zentim eter beschränkte. Glücklicherw eise w ar der Widerstand nicht stark genug, um ihm das Atmen zu erschweren. Kirk konzentrierte sich w ieder auf den Frem den und sah nun, daß er eine dunkle, aus Hose und Jacke bestehende Kom bination trug. Wenn es sich um eine Uniform handelte, so fehlten ihr Rangabzeichen. Lange Finger betätigten m ehrere Schalter an dem Kasten und bedienten dann andere Kontrollen. Unm ittelbar darauf schim m erte eine der anderen Fokussierungseinheiten, und über dem Transferfeld entstand eine Säule aus w ogendem Dunst, der sich rasch zur Gestalt einer Frau verdichtete. Sie w ar ebenfalls dunkelhäutig und hatte kurzes Haar, so w ie der Mann; und auch sie trug schlichte Kleidung. In ihren Händen bemerkte Kirk ein Gerät, das ihn an einen Tricorder erinnerte. Der Apparat erschien ihm genauso im provisiert w ie der Schaltkasten. Die Frau w urde nicht von einem Kraftfeld festgehalten: Sie verließ das Transferfeld und trat von der Plattform herunter. Als sie m it der einen Hand w inkte, glitt ein Teil der Wand beiseite, und dahinter kam ein Fenster oder Bildschirm zum Vorschein. Die Unbekannte deutete darauf und hob das tricorderartige Gerät. Ein Abbild der Frau erschien im Projektionsfeld, und dann begann sie zu sprechen. Ihre Stim m e w ar dum pf, aber auch m elodisch, und Kirk hörte ein Wort, das w ie >Aragos< klang. Gleichzeitig leuchtete in der unteren Hälfte des Schirm s etw as auf, das eine grafische Darstellung der Lautfolge sein m ochte, w ährend daneben einige farbige Lichter blinkten. Die Unbekannte drückte einige Tasten des >Tricorders<, und darauf verschw and ihr Bild, w ich dem des Captain. Sie schw ieg nun, w andte sich zu Kirk um und m usterte ihn erwartungsvoll. Hat sie sich vorgestellt? dachte er. »Jam es Kirk«, sagte er, beobachtete dabei die w echselnden grafischen M uster und funkelnden Lichter. »Ich bin Kom m andant der « Er unterbrach sich, als die Frau abrupt gestikulierte. Hastig tippte sie neue Anw eisungen in ihr Gerät, w oraufhin sich andere Diagram m e im Projektionsfeld bildeten. Löschte sie Kirks Antwort? Einm al m ehr w echselte die Darstellung und zeigte nun ein Instrum ent von der Art, w ie es die Frem de in der Hand hielt. Der Rest w iederholte sich: grafische M uster, blinkende Lichter. Als das Leuchten verblaßte, nickte die Frau dem M ann an der Konsole zu. Zw ei oder drei Sekunden später sum m te die dritte Transportereinheit, und im Transferdunst
form ten sich die Konturen eines m edizinischen Tricorders aus der Enterprise. Ein entsprechendes Abbild erschien auf dem Schirm , und die Unbekannte richtete erneut einen erwartungsvollen Blick auf Kirk. Schließlich verstand er. Sprachunterricht, dachte er. Hoffnung durchström te ihn. Die Frem den w er auch im m er sie sein m ochten w ollten nicht töten, sondern eine Kom m unikationsbasis schaffen! Es ging ihnen darum , m it ihm zu reden. So w ie w ir uns bem üht haben, einen Kontakt m it den Hoshan und Zeator herzustellen, fügte der Captain in Gedanken hinzu. Der Bildschirm m it den grafischen Strukturen und flackernden Lichtern Verm utlich ein prim itiver Translator. Offenbar fehlte dem Gerät die M öglichkeit m oderner Übersetzungsm odule, neuronische Aktivitätsm uster zu registrieren und sie m it gesprochenen Worten zu korrelieren. Woraus folgte: Ein schwieriger und zeitaufwendiger Lernprozeß stand bevor. Zweifellos dauerte er zu lange, um die Enterprise vor den Flotten der Hoshan und Zeator zu retten, die das Sonnensystem in knapp zwanzig Stunden erreichen würden. Wenn ich doch nur einen Translator hätte! fuhr es Kirk durch den Sinn. Das Bild auf dem Schirm pulsierte, um seine Aufm erksam keit zu w ecken, und die Frau schien langsam ungeduldig zu werden. »Medizinischer Tricorder«, sagte er, woraufhin im Projektionsfeld neue grafische Muster entstanden. Es kam einer Ironie des Schicksals gleich, daß der nächste dargestellte Gegenstand ein Translator w ar. Kirk nannte den Nam en, ohne die Bedeutung jenes Geräts erklären zu können. Eine Stunde nach seinem plötzlichen Verschw inden m aterialisierte der Captain w ieder im höhlenartigen Saal, fast genau an der gleichen Stelle, von der aus man ihn transferiert hatte. Dunstiges Wogen kündigte Kirks Rückkehr an: Spock, M cCoy und die übrigen Offiziere liefen bereits auf ihn zu, noch bevor der Retransfer abgeschlossen war. »Die Frem den w ollen sich m it uns verständigen«, sagte Kirk sofort. »Sie haben eine einfache Übersetzungsvorrichtung und bemühen sich, unsere Sprache zu lernen.« Bevor er mehr erklären konnte, lösten sich Dr. McCoy und Lieutenant Commander Scott in zwei Transporterstrahlen auf. Spock achtete kaum darauf. »Sind Sie den Personen begegnet, die uns hierherbrachten?« »Ja, ich habe sie gesehen«, bestätigte Kirk und beschrieb die Szene. »Entw eder nennen sie sich Aragos, oder so heißt die Frau, die mit mir zu kommunizieren versuchte.« »Aragos?« wiederholte Spock. »Ich glaube, dieses Wort habe ich schon einmal gehört.« Kirk nickte. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke Es klingt auch für m ich vertraut.« Er schnitt eine Grim asse. »Wenn w ir uns doch nur m it dem Com puter der Enterprise in Verbindung setzen oder einen Translator bekom m en könnten! Spock, hat sich jem and etwas Besseres einfallen lassen als Pille mit seiner Angelruten-Idee?« »Negativ, Captain. Wir verfügen praktisch nur über das, w as w ir am Leib tragen. Allerdings konnten w ir w ährend Ihrer Anw esenheit beobachten, w ie einige der Enterprise-Objekte transferiert wurden und später zurückkehrten.« Kirk nickte erneut. »Das überrascht m ich nicht. Die Frem den benutzen sie bei ihren Sprach-Lektionen. Vielleicht ist das der Grund, w arum all die Dinge hierhergebeam t w urden. M an präsentierte m ir Bilder der Gegenstände, und ich nannte ihre Nam en. Anschließend zeigte man mir Darstellungen der Enterprise-Kontrollen.« Als sich der Captain um drehte und durch die Barriere sah, bem erkte er, daß eins der Geräte entm aterialisierte. »Die Frem den scheinen Pille und Scotty der gleichen Routine zu unterziehen«, sagte er und runzelte die Stirn. »Vielleicht haben sie m einen Auskünften nicht geglaubt.«
»Das gibt uns möglicherweise einen Ansatzpunkt«, erwiderte der Vulkanier. »Das klingt so, als hätten Sie eine Idee, Mr. Spock.« »Ja. Aber ich kann nur versuchen, sie in die Tat um zusetzen, w enn sich die Prozedur auch bei m ir w iederholt. Vielleicht gelingt es m ir dann, die Frem den m ental zu beeinflussen.« »Gedankenberührung? Ohne physischen Kontakt?« »Ich sehe m ich leider außerstande, einen Erfolg zu garantieren, Captain. Wenn ich die Chance erhalte, w erde ich einen entsprechenden Versuch unternehm en. Falls sich die Unbekannten w irklich m it uns verständigen w ollen, sind sie vielleicht aufnahm efähiger als unter gewöhnlichen Umständen.« »Hoffentlich. Wenn keine direkte Kom m unikation gelingt, bevor die Hoshan und Zeator hier sind, so droht die Vernichtung der Enterprise. Und dann hätten w ir keine Chance m ehr, in die M ilchstraße und zur Föderation zurückzukehren.« Kirk schüttelte den Kopf. »Selbst w enn die Frem den das technische Potential haben, um unser Schiff zu schützen ich fürchte, sie kontrollieren nicht alle Anlagen.« Er beschrieb den zusam m engebastelten Kontrollkasten sow ie das ähnlich beschaffene tricorderartige Gerät der Frau. »Ich bezw eifle, ob sie diese subplanetare Basis gebaut haben. Vielleicht w urde sie von ihren Vorfahren konstruiert.« Fast eine Stunde lang sprachen Spock und der Captain m iteinander. Uhura, Sulu und Chekov hörten die m eiste Zeit über ruhig zu; nur gelegentlich stellten sie Fragen oder kom m entierten bestim m te Bem erkungen. Kirk schilderte alle Einzelheiten des frem den Transporterraum s und seiner Kontrollen. Gleichzeitig beobachtete er, w ie hinter der Barriere diverse Objekte verschw anden und dann w ieder erschienen. Als sie schließlich die früheren vagen Anzeigen der Lebensindikatoren erörterten, sagte Spock: »Vielleicht w urden sie nicht von organischen Com putern verursacht, sondern von jenen Humanoiden, die unsere Sensoren vor dem Transfer hierher entdeckten.« »Hibernation?« fragte Kirk. »Glauben Sie, daß diese Station den Zw eck eines Bunkers erfüllt? Zogen sich die Fremden hierher zurück, als der Planet angegriffen wurde?« »M öglich, Captain. Obgleich sich die erm ittelten Daten nicht m it einer uns bekannten Art der Hibernation erklären lassen. Nun, die Hoshan und Zeator erzählten uns, daß sie auf ihren Heim atw elten die verm utlich nicht zu diesem Sektor gehören, in dem alle Planeten der Klasse M verw üstet w orden sind ebenfalls um fangreiche Schutz-und Verteidigungsanlagen errichtet haben. In diesem Raum bereich haben Chaos und Tod direkt zugeschlagen. Vielleicht bestand hier die einzige Überlebenschance darin, tief unter der Oberfläche Zuflucht zu suchen.« »Aber w arum erw achen die Frem den jetzt, gerade rechtzeitig genug, um uns alle aus der Enterprise zu transferieren?« erkundigte sich Kirk. »Reiner Zufall. Oder unser erster Forschungsflug hierher hat einen Weckm echanism us ausgelöst. Denken Sie daran: Wir fanden eine funktionierende Energiequelle. Zu jenem Zeitpunkt haben w ir kein Sensorfeld geortet, aber vielleicht existierte doch eins. Oder unsere Sensorsignale bew irkten eine Aktivierung des Weckm echanism us, um den Humanoiden Gelegenheit zu geben, sich zu verteidigen.« »Beziehungsw eise um herauszufinden, ob der Krieg vorbei ist. Diese Leute w ollen w enigstens m it uns reden im Gegensatz zu allen anderen, denen w ir hier bisher begegnet sind. Deshalb « Kirk unterbrach sich plötzlich, als ganz in der Nähe zw ei Dunstw olken entstanden, in denen Scott und McCoy materialisierten. Der Captain trat ihnen entgegen und fragte sich, wer als nächster an die Reihe kam. »Pille! Scotty!« entfuhr es ihm. »Ein Transporterraum? Sprachunterricht? « »Aye«, bestätigte der Chefingenieur. »Ich glaube schon.« McCoy nickte, doch bevor Kirk weitere Fragen stellen konnte, erklang Spocks Stimme. »Der Transferfokus richtet sich auf mich, Captain«, sagte er.
Kirk w irbelte um die eigene Achse, w ährend sich ein w allendes Transporterfeld bildete. »Spock! « rief er, als die Gestalt des Vulkaniers durchsichtig w urde. »Besorgen Sie sich einen Translator!« Vielleicht haben w ir doch noch eine Chance, dachte Kirk. Er fragte sich, ob m an sie beobachtete, ob der Um stand, daß er nach seiner Rückkehr m it Spock gesprochen hatte, die Fremden dazu veranlaßte, auch den Vulkanier zu sich zu beamen. »Captain!« Lieutenant Tom sons Stim m e lenkte Kirk von der Rauchsäule ab, in der Spock verschwand. Er drehte den Kopf und begriff den Grund für ihre Aufregung. Jem and anders entm aterialisierte ebenfalls, eine Person, von der m an nur neue Probleme erwarten durfte. Dr. Jason Crandall w ürde bestim m t jede Gelegenheit nutzen, um Spocks Versuch zu vereiteln, mit den Fremden zu kommunizieren.
KAPITEL 19 Spocks vulkanische Augen gew öhnten sich schneller als m enschliche an jähe Veränderungen des Lichts. Er erfaßte die Einzelheiten des m att erhellten Transporterraum s m it einem Blick und konzentrierte sich dann auf die Kontrollen. Der Schaltkasten w irkte tatsächlich im provisiert, aber Spocks analytische Logik hielt ihn nicht für ein Anzeichen von Unvollkom m enheit und m angelndem technischen Verständnis. Ganz im Gegenteil: Er sah darin ein Beispiel für Einfallsreichtum und sogar Genialität. Das >zusam m engebastelte< Gerät erinnerte ihn an Instrum ente, die er zusam m en m it Chefingenieur Scott konstruiert hatte, um defekte Komponenten in den Bordsystemen der Enterprise zu ersetzen oder, w ährend eines Notfalls, Leistungsund Kapazitätsmodifikationen vorzunehmen. Während er die Kontrollen betrachtete und den Hum anoiden im Zim m er zunächst keine Beachtung schenkte, w urde eine der anderen Transportereinheiten aktiviert. Er drehte den Kopf und beobachtete, w ie Dr. Crandall m aterialisierte. Einige Sekunden lang fragte er sich, w elcher logische Grund die Frem den veranlaßt haben m ochte, ausgerechnet Crandall zu w ählen. Wenn sie das Verhalten der Enterprise-Crew im höhlenartigen Saal richtig interpretiert hatten, m ußten sie, w ie der Hoshan in Dr. M cCoys Krankenstation, zu dem Schluß gelangt sein, daß Kirk das Kom m ando führte daher w urde er als erster transferiert. Sprachkenntnisse w aren für solche Deduktionen nicht erforderlich. Auch die nächsten Ausw ahlkriterien ließen sich leicht erklären: M cCoy, Scotty und Spock gehörten zu den Personen, m it denen Kirk nach seiner Rückkehr gesprochen hatte. Vielleicht haben die Unbekannten auch gesehen, daß der Captain Crandall rettete, dachte der Vulkanier. Nehmen sie deshalb an, er sei ein wichtiges Individuum? Als ihn die Logik dieser Überlegungen zufriedenstellte, w andte sich Spock den beiden dunkelhäutigen Hum anoiden zu. Sie entsprachen den Beschreibungen des Captain: eine Frau und ein bärtiger M ann, in schlichte Kom binationen ohne Rangabzeichen gekleidet. Während er sie m usterte, bem erkte er etw as, das in ihrer Haltung Ausdruck fand: gespanntes Warten. Doch es verbarg sich m ehr unter der Patina des ersten Eindrucks. Noch bevor Spock versuchte, einen m entalen Kontakt herzustellen, nahm er etw as w ahr, das über alles Physische hinausging. Er spürte psychische Anspannung und einen Hauch Furcht, der ihr zugrunde lag. Der Captain hatte recht: Diese Hum anoiden hegten keine feindseligen Absichten. Sie stam m ten nicht aus dem Volk der w ahren Zerstörer und Weltenm örder, die vor vielen tausend Jahren zahllose Planeten verw üstet hatten. Ihre Entscheidung, alle Besatzungsm itglieder der Enterprise in die subplanetare Anlage zu beam en, basierte nicht auf irgendw elchen aggressiven M otiven. In diesem Zusam m enhang handelten sie auch nicht aus Furcht vor dem Raum schiff obgleich Furcht eine gew isse Rolle spielte. Sie galt einem unbestim m ten Etw as, das die Frem den aus ihrem bew ußten Denken verdrängten. Doch ein Teil davon verharrte in ihrem Empfinden. Von Crandall, der sich nach der Rem aterialisierung aus w eit aufgerissenen Augen um sah, em pfing Spock keine em otionalen Signale, und das überraschte ihn nicht. Im Verlauf der letzten Wochen an Bord der Enterprise hatte der Erste Offizier festgestellt, daß Crandall seine w ahren Gefühle für sich behalten und unter falschen verstecken konnte. Bei Vulkaniern kontrollierte Logik alle em otionalen Faktoren, doch Crandall und andere M enschen w ie er unterdrückten und tarnten ihre Em pfindungen. Sie gaben sich beherrscht, aber hinter dieser Fassade herrschte ein ständiger unlogischer Aufruhr. Vulkanier w aren Herren ihrer Gefühle; Crandall fiel ihnen im m er w ieder zum Opfer selbst dann, wenn er ruhig und gefaßt wirkte. Als Spock darüber nachdachte, w elche Folgen sich durch Crandalls Präsenz für seinen
Versuch ergeben m ochten, einen Translator zu erhalten, erschien das erste Bild auf dem Schirm in der gegenüberliegenden Wand. Auch in diesem Fall w iederholten sich die Erfahrungen des Captain: Das Projektionsfeld zeigte die Frau, die ein tricorderartiges Gerät in den Händen hielt und neben der Transporterplattform stand. »Aragos«, sagte Spock, bevor die Frem de ein Wort an ihn richten konnte. Als er diesen Nam en aussprach, erschien er ihm erneut vertraut, doch er fand keine Erklärung dafür. Er sah den M ann an der Konsole an und sprach noch einm al die drei Silben, verlieh ihnen diesm al einen fragenden Klang, obw ohl der Tonfall für die Hum anoiden sicher ohne Bedeutung blieb. Die Züge der Frau veränderten sich ein w enig; rasch hob sie ihr Gerät und betätigte einige Tasten. Kurz darauf präsentierte der Schirm ein Abbild des M annes, und die Fremde wiederholte den Namen. Dann sah Spock eine Darstellung des Captain. »Mensch«, sagte er. »Der ach so edle Kirk«, fügte Crandall m it unüberhörbarem Sarkasm us hinzu. Spocks Bild. Der Erste Offizier zögerte nicht. »Vulkanier.« »Der loyale und logische Speichellecker des Captain«, kommentierte Crandall. McCoy und Scott erschienen dicht hintereinander, blieben lange genug auf dem Schirm, dam it Spock sie als M enschen bezeichnen konnte. Crandall ließ sich zu einigen w eiteren abfälligen Bemerkungen hinreißen und lachte plötzlich, als er sein eigenes Abbild sah. »Der Gefangene!« sagte er, und gleichzeitig verkündete Spock: »Mensch.« Die Bildserie und Crandalls unlogische Kom m entare beanspruchten nur einen kleinen Teil von Spocks Aufm erksam keit. Er dehnte sein Bew ußtsein aus und versuchte, die ephem ere m entale Brücke zu verstärken, die durch den Blickkontakt m it der Frau entstanden w ar. Trotz dieser Verbindung, so w ußte er, w ürde es sehr schw er sein, ohne physischen Kontakt eine telepathische Kommunikation zu ermöglichen. So etw as w ar ihm schon einm al gelungen, als der Captain, er selbst und einige andere auf Em iniar VII in Gefangenschaft gerieten. Dam als hatte er den Wächter vor der Arrestkam m er beeinflußt, doch er veranlaßte ihn nur zu einer Verhaltensw eise, die sich nicht sehr von seinen üblichen Pflichten unterschied. Ein wenig Verwirrung, der Eindruck, daß im Zim m er der Gefangenen nicht alles m it rechten Dingen zuging, eine geringfügige Reduzierung der Wachsam keit, von natürlicher Neugier erleichtert das genügte. Der M ann trat m it schußbereitem Intervaller ein, aber er w ar so unvorsichtig, daß m an ihn leicht überwältigen konnte. Hier reichten so subtile M anipulationen kaum aus. Es ging nicht nur darum , einen der beiden Aragos zu veranlassen, sich der Plattform zu nähern. Solange das Fesselfeld aktiviert blieb, hatte Spock keine M öglichkeit, das Transferfeld zu verlassen. Wenn falls erneut ein Translator m aterialisierte, m ußte er die Frau dazu bringen, das Gerät zu nehmen und es einzuschalten. Und es durfte nicht nach w enigen Sekunden ausgeschaltet w erden. Eine sinnvolle Kom m unikation w urde nur dann m öglich, w enn das Übersetzungsm odul genug Daten sammelte und korrelierte. Selbst w enn das gelang Es bestand trotzdem die Gefahr, daß der Plan fehlschlug. Die Aktivierung des Translators stellte autom atisch eine Verbindung zum Bordcom puter der Enterprise her vorausgesetzt natürlich, das Raum schiff befand sich in Kom -Reichw eite. Das Übersetzungsgerät registrierte zw ar die neuronische Aktivität des Sprechers, aber ohne die Elaborationskapazität des Com puters w ürde es Stunden oder gar Tage dauern, bis es das erforderliche Vokabular zusammenstellte. Spock hatte über viele Alternativen nachgedacht und sie w ieder verw orfen, als er zu dem Schluß gelangte, daß sich diese Taktik durch die höchsten Erfolgschancen auszeichnete. Wenn das erhoffte Ergebnis ausblieb, m ußte er sich etw as anderes einfallen lassen.
Der geringere Teil seines Selbst fuhr dam it fort, Objekte zu benennen, die auf dem Bildschirm erschienen, und gleichzeitig beobachtete er die beiden Hum anoiden, prägte sich ins Gedächtnis ein, w elche Kontrollen sie bedienten, sow ohl an der Transporterkonsole als auch am >Tricorder<. Zur gleichen Zeit w uchs Spocks Ich-Kern der Frem den entgegen. Um das Fehlen physischer Kontakte auszugleichen, stellte er sich Hände vor, die nach der Frau tasteten. Imaginäre Finger streckten und krümmten sich, als tasteten sie nach den Nervenpunkten im Gesicht der Aragos. Der Vulkanier hob nicht die Arm e, aber seine realen Hände nahm en die gleiche Position ein. Nur einige hervortretende Sehnen deuteten auf die Anstrengung hin. Langsam nahmen Kontrast und Detailreichtum der mentalen Szene zu, bis er das Gefühl hatte, den Kopf der Frau tatsächlich zu berühren, behutsam die Hände darum zu schließen. Er sah die eigenen Finger jetzt nicht nur, sondern spürte sie auch, ebenso die dunkle, glatte Haut und etw as Weiches und Seidenes dort, w o seine Fingerspitzen über den Haaransatz an Schläfen und Stirn strichen. Das m entale Band w urde fester, und daraufhin öffnete die Frem de ihren Geist und trachtete unbewußt danach, die Gedankensphäre des Vulkaniers zu erreichen. Sie w arf ihm einen kurzen Blick zu, und Furcht erfaßte sie. Vielleicht ahnte sie, w as geschah, w as sich anbahnte, und aus einem inneren Reflex heraus schreckte sie davor zurück. Spock w ich nicht fort, sondern hielt an dem Kontakt fest, zw ang sanft Ruhe und Rationalität in das frem de Bew ußtsein, w ie eine w arm e Decke, die m an um die Schultern eines zitterndes Kinds legte. Die m entale Brücke schien Substanz zu gew innen, und Spock nahm auch noch etw as anderes wahr. Ein Etw as, zuerst diffus und fern, berührte nicht die Geistessphäre des Vulkaniers, sondern die der Frau, aber dadurch fühlte er es ebenfalls. Die Frem de w ar sich dieser Präsenz nicht bew ußt, und als Spock m it einer psychischen Sondierung begann, verstand er den Grund dafür. Im Gegensatz zu ihm selbst w ar das andere keine individuelle, forschende Intelligenz, die sich bem ühte, eine Verbindung zum Ich der Aragos zu schaffen. Statt dessen begleitete es die Frau schon seit langer Zeit, bildete praktisch einen integralen Bestandteil ihres Bew ußtseins. Gleichzeitig schien es leblos und künstlich zu sein, so w ie der >Verstand< eines Com puters. Spock dachte in diesem Zusam m enhang an Nom ad, eine M ischung aus M aschine und organischer Intelligenz. Vielleicht handelte es sich auch um den organischen Com puter, den er zuerst für die Ursache der anom alen Bio-Signale gehalten hatte. Mit diesen Spekulationen kam eine Bestätigung. Spock em pfing keine Antw ort, sondern prüfte die Ergebnisse einer logischen Analyse zahlreicher Inform ationen. Das M uster der ursprünglichen Sensordaten ergab plötzlich einen Sinn. Er begriff nun: Sie betrafen sow ohl den organischen Kern des Com puters als auch Hunderte von hibernierenden Personen, deren erstarrtes Leben er schützte. Beide Faktoren w aren so eng m iteinander verknüpft gew esen noch enger als jetzt , daß sich eine separate Erfassung nicht vornehm en ließ; aus diesem Grund hatten die Sensoren keine einzelnen Lebensformen ermittelt. Spock hielt das nur für logisch. Das System schützte Hunderte von Personen m it so drastisch reduzierten m etabolischen Funktionen, daß sie Jahrtausende oder gar Jahrzehntausende überleben konnten. Um diese Aufgabe zu erfüllen, m ußte eine unm ittelbare Verbindung geschaffen w erden, nicht nur zu den physischen Körpern, sondern auch zu den Ich-Sphären auch das Selbst der Schlafen- den erforderte Pflege. Es w ar notw endig, daß der Hüter zu einer Erw eiterung der einzelnen Selbst-Einheiten wurde. Und genau das ist der Fall, dachte Spock.
Die Frau erm öglichte ihm jetzt nicht nur einen Kontakt m it dem organischen Zentrum des Com puters, sondern auch m it den anderen Aragos. Als diese Erkenntnis in ihm Konturen gew ann, fielen die letzten Barrieren, und plötzlich sah er sich einer tausendköpfigen Hydra gegenüber, jeder Kopf m it eigenen Erinnerungen und Träum en gefüllt, mit Haß und Schrecken. Als sich die Verbindung festigte, fluteten dem Vulkanier zahllose Eindrücke und Em otionen entgegen, w eitaus m ehr, als er beobachten und analysieren konnte. Sogar sein inneres Gleichgewicht geriet in Gefahr. Doch damit noch nicht genug. Der Vulkanier hatte nur eine einfache Gedankenberührung beabsichtigt, doch jetzt bahnte sich eine um fassende M entalverschm elzung an, die m ehr als nur ein einzelnes Bewußtsein betraf: ein multiples Ich, das aus Hunderten von Individuen bestand. Der Kontakt betraf nicht nur die Aragos, die im Hibernationsschlaf m it dem organischen Com puter verbunden blieben, sondern auch die Besatzungsm itglieder der Enterprise. Die m entale Brücke erw eiterte sich schlagartig, entw ickelte Dutzende, Hunderte von Stegen. Der Vulkanier verglich diesen Vorgang m it dem Prozeß, der unter den Gefrierpunkt abgekühltes Wasser von einem Augenblick zum anderen in Eis verw andelte, w enn m an ein Sandkorn als >Katalysator< hineinfallen ließ sein Ich schien sich innerhalb eines Sekundenbruchteils aufzublähen, um alle anderen Geistessphären und ihre Erinnerungen zu absorbieren. Der Captain und Dr. M cCoy: Spock fühlte Kum m er und Verzw eiflung, als sie, um die Zukunft der Erde zu bew ahren, zusehen m ußten, w ie Edith Keeler unter den Rädern eines heranrasenden Wagens starb. Eine M ission, die den Captain und seinen Bordarzt ins zw anzigste Jahrhundert führte, in die Vereinigten Staaten der Weltw irtschaftskrise Sie hätten helfen können, aber sie m ußten den Tod akzeptieren die seelischen Wunden w aren noch im m er nicht ganz verheilt. Später brachten die Tage auf Yonada zusätzliches geteiltes Leid, und diesmal kam bittersüße Freude hinzu: Wie durch ein Wunder überlebte M cCoy die tödliche Krankheit, die er selbst diagnostiziert hatte, aber er m ußte sich von Natira trennen, jener Frau, für die er bereit gew esen w äre, auf seine letzten Tage an Bord der Enterprise zu verzichten. Der Captain: Glück und Begeisterung, als er erfuhr, daß der größte Wunsch seines Lebens in Erfüllung ging er bekam das Kom m ando über ein Starfleet-Schiff. Doch später gesellte sich Schm erz hinzu. Er betraf nicht nur Edith Keelers Tod, sondern auch den seines Bruders auf Deneva und den Tod vieler Freunde und Besatzungsm itglieder, die im Lauf der Jahre starben. Spock betrachtete auch eigene Erinnerungsbilder. Sie beschrieben unter anderem sein persönliches Inferno, als er die gelähm ten Reste seines einstigen Vorgesetzten und Freundes Captain Christopher Pike sah. Die dam aligen Um stände zw angen ihn m it unerschütterlicher Logik, sich gegen Starfleet zu wenden. Millionen von anderen Reminiszenzen und Gefühlen strömten auf den Vulkanier ein und drohten, sein Selbst fortzuspülen oder es ganz und gar aufzunehm en und dadurch zu schw ächen, das Ich so zu >verdünnen< w ie einen Tropfen Blut, der sich im Wasser eines Ozeans auflöste. Spocks Besorgnis nahm zu, aber trotzdem versuchte er m it kühler, m ethodischer Ruhe, die Verbindung zu lösen. Der prim äre Kontakt galt der Frau im Transporterraum , und er m ußte ihn irgendw ie unterbrechen, w enn er die vollständige M entalverschm elzung verhindern w ollte. Selbst w ährend des chaotischen m entalen Durcheinanders erkannte Spock, daß es zw ei Gründe für die m entale Einheit gab: seine telepathischen Fähigkeiten als Vulkanier, und die Tatsache, daß der organische Com puter die Hibernanten überw achte. Wenn eine dieser Verbindungen nicht m ehr existierte, w ar keine Verschm elzung m öglich. Die entsprechenden Kontakte w ürden entw eder ganz aufhören oder sich auf ein normales Maß reduzieren.
Spock nahm seine ganze geistige Kraft zusam m en, w ich zurück und versuchte, sich aus dem psychischen Strudel zu befreien. Vor dem inneren Auge entstand erneut das Bild von Händen, die den Kopf der Frau berührten, und fasziniert stellte er fest, daß die Finger in den Schädel eingedrungen w aren. Langsam löste er den Griff, zog die im m ateriellen und doch sehr real w irkenden Finger aus dem Kopf zurück und beobachtete, w ie sich unter ihnen w ieder Haare bildeten. Kurz darauf berührte er die Haut der Frem den nicht m ehr, aber trotzdem blieb der Strudel und saugte an seinen im aginären Händen, so w ie das Vakuum an den Lecks eines Raumschiffs. Dann, ganz plötzlich, endete der Kontakt. Die Hände w ichen nicht noch w eiter zurück, sondern lösten sich einfach auf. Nichts zerrte m ehr an den Gedanken Spocks; er spürte keinen Widerstand. Die Flut aus fremden Ich-Sphären verebbte. Hunderte von Aragos und Jahrtausende der Träum e und Alpträum e, die Crew der Enterprise, ihre Freuden und Ängste alles verschw and, als die eine Verbindung unterbrochen w urde. Spock unterdrückte ein Schaudern und nutzte die mentale Ruhe, um sich zu entspannen. Alles w ar verschw unden. Bis auf In der Stille und geistigen Isolation erklang ein Schrei. Als jener Teil von Spocks Bew ußtsein, der im Chaos der M entalverschm elzung gefangen gew esen w ar, zu dem kleinen Teil des vulkanischen Selbst zurückkehrte, der w eiterhin die physische Um gebung beobachtet hatte, begriff der Erste Offizier, daß der Schrei schon seit einigen Sekunden erklang. Wahrscheinlich hat er m ir geholfen, die Verbindung zu lösen, dachte er. Crandalls Stimme. Als das nun w ieder fest strukturierte vulkanische Bew ußtsein diese Inform ation verarbeitete, bewegte sich die Frau. Sie ließ das tricorderähnliche Gerät sinken und taum elte von der Transporterplattform zurück. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine Fratze des Entsetzens. Der M ann hatte sich w ährend der M entalverschm elzung nicht von der Stelle gerührt. Jetzt zeigte sich auch in seinen Zügen ein Schatten des Grauens, als er nach den Transferkontrollen tastete, um Spock und Crandall in den höhlenartigen Saal zurückzuschicken. Die Gedanken des Vulkaniers formten einen neuen Plan, der kaum Aussichten auf Erfolg hatte. Und selbst w enn er zum gew ünschten Ergebnis führte: M it ziem licher Sicherheit brachte er Spock und Crandall den Tod. Aber der Erste Offizier sah keine andere M öglichkeit, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Er w äre sofort bereit gew esen, Crandall zu schützen aber w ie? M it einer genauen Analyse hätte er vielleicht einen Weg finden können, ihn am Leben zu erhalten, doch es blieb kaum Zeit genug zum Handeln, geschw eige denn für zusätzliche Beobachtungen und Deduktionen. Wie dem auch sei: Der Tod von zw ei Personen w ar ein geringer Preis für die Rettung der Enterprise und ihrer aus mehr als vierhundert Männern und Frauen bestehenden Besatzung. Spock zögerte nicht und erw eiterte einm al m ehr sein Bew ußtsein. Unm ittelbar nach dem M ahlstrom der psychischen Verschm elzung existierten nur dünne Barrieren, die den Vulkanier nicht aufhielten. Als der m entale Kontakt erfolgte, hatte er praktisch sofort das Gefühl, den Mann an der Transporterkonsole auch physisch zu berühren. Gleichzeitig spürte Spock den organischen Kern des Com puters und die Ich-Faktoren der vielen anderen Aragos, die er schützte. Dieser geistige Kom plex bildete ebenfalls Ausläufer und versuchte blind, die frühere Verbindung wiederherzustellen. Doch diesm al w ar Spock darauf vorbereitet: Er konzentrierte sich nur auf den M ann, verbannte alles andere aus dem Fokus seiner Aufm erksam keit. Zuvor hatte ihm die Neugier dabei geholfen, die Türen zur M entalverschm elzung zu öffnen, aber jetzt widerstand er allen anderen Einflüssen. Anstatt sich zwei Hände vorzustellen, die sich um den Kopf des Aragos schlossen, entstand vor Spocks innerem Auge das Bild von Mauern, die ihn und den Mann vom Rest des Universums trennten.
Diesm al w ar seine Aufgabe w esentlich leichter als vorher. Es ging nicht darum , ein Verhalten zu stim ulieren, das im Gegensatz zur Logik und den Instinkten der Frau stand. Er brauchte den M ann nur ein w enig abzulenken, dam it er andere Koordinaten einstellte, und die von Panik verursachte Hast des Aragos kam ihm dabei zu Hilfe. Natürlich gab es in diesem Zusam m enhang einige Problem e. Durfte der Vulkanier seinem Erinnerungsverm ögen vertrauen, jenem kleinen Teil des Bew ußtseins, das den M ann beobachtet hatte, als er verschiedene Gegenstände transferierte und sie in der dritten Transportereinheit rem aterialisieren ließ? Konnte er sich darauf verlassen, daß er die Funktion der Tasten, Schalter und Regler richtig deutete? Aber es blieb nicht genug Zeit, um Zw eifel zu verifizieren und eine neuerliche Analyse vorzunehm en. Die Finger des M annes huschten bereits über die Kontrollen nur noch wenige Sekunden bis zum Transfer. Spock konzentrierte sich so sehr, daß er glaubte, die Konsole und den Schaltkasten durch die Augen des Aragos zu sehen. Er veranlaßte den M ann dazu, die Tasten noch schneller zu betätigen, fokussierte seine Gedanken dabei auf eine ganz bestim m te Justierungskomponente. Für einen Sekundenbruchteil nicht länger verharrten die Hände des M annes, als spüre er wie die Frau, daß etwas Fremdes durch sein Ich strich. Er blinzelte kurz. Nach der M entalverschm elzung hatte sich die geistige Perspektive des Aragos noch nicht w ieder stabilisiert, und der neuerliche Argwohn trieb ihn zu noch größerer Eile an. Er drückte eine weitere Taste. Jene Taste, von der Spock glaubte, daß sie den Rematerialisierungsort bestimmte. Der Vulkanier w agte es nicht, sich aus dem Bew ußtsein des M annes zurückzuziehen er m ußte unter allen Um ständen verm eiden, daß der Aragos seinen Fehler bem erkte. Spock w artete und versuchte, die m entalen M auern aufrechtzuerhalten, die ihn vor der überw ältigenden geistigen Flut schützten. Geduldig sah er, w ie sich zuerst Crandalls Gestalt im wallenden Dunst des Transporterfelds auflöste. Nach fünf oder sechs Sekunden, die Spock aufgrund seiner psychischen Anspannung wie doppelt so viele Minuten erschienen, fühlte er das Prickeln des eigenen Transfers. M it einem letzten Atem zug füllte er die Lungen, kniff die Augen zu schm alen Schlitzen zusammen und bereitete sich innerlich auf den zu erwartenden Schmerz vor. Unmittelbar darauf verflüchtigten sich die Konturen des Transporterraums. Einen subjektiven Augenblick später griff das Vakuum nach ihm, und sein Körper drohte zu explodieren. Jenseits der Barriere, die nur w enige Zentim eter entfernt zu sein schien, w andten sich ihm Dutzende von Gesichtern zu. Einige M änner und Frauen öffneten den M und zu lautlosen Schreien. Spock ignorierte das Brennen in den Ohren, verbannte auch diese Pein aus dem unmittelbaren Bereich seiner Wahrnehmung und drehte sich um. Er w ar tatsächlich außerhalb der Barriere rem aterialisiert, doch die Entfernung zu den Geräten von der Enterprise betrug m indestens fünfzehn M eter. Fünfzehn endlose M eter m ußte er zurücklegen, um einen Translator zu nehm en und ihn durch die Abschirm ung dem Captain zuzuw erfen. Sow ohl M enschen als auch Vulkanier hatten für kurze Zeit den Aufenthalt in einem Vakuum überlebt, doch es blieb fraglich, ob Spock m ehr als nur ein oder zw ei Sekunden lang bew ußt handeln konnte. Wenn er blind w urde, w eil die Blutgefäße in den Augen platzten Wie lange w ar er im stande, dem unerträglichen Druck des letzten Atem zugs standzuhalten, bevor er ausatm en m ußte, bevor ihm das Vakuum die Lungen zerfetzte? Wie lange w ar er fähig, das von einem extrem geringen externen Druck hervorgerufene und außerordentlich schm erzhafte Stechen in den Gelenken zu ignorieren? Unter solchen Um ständen m ußte es selbst für einen Vulkanier m it voll ausgebildeten m entalen und physischen Disziplinen sehr schw er sein, sich m ehr als wenige Sekunden lang auf den Beinen zu halten. Als Spock zu der Wandnische sah, begriff er, daß er es m it einem zusätzlichen Problem
zu tun bekam. Jem and stand dicht vor den Geräten der Enterprise, und Blut sickerte ihm aus den Ohren, als er sich eine Überlebensm aske aufs Gesicht preßte Dr. Jason Crandall.
KAPITEL 20 Knapp zwei Stunden zuvor war Crandalls Welt erneut auf den Kopf gestellt worden. Im einen Augenblick lag er verzw eifelt in einer Arrestzelle an Bord der Enterprise, dachte an seinen fehlgeschlagenen Versuch, die Aktivierung der Deflektoren zu verhindern, und w ußte, daß er jetzt keine Chance m ehr bekom m en w ürde, irgendw ie über Kirk und seine Freunde zu trium phieren. Im nächsten fand er sich plötzlich tief unter der Oberfläche eines Planeten w ieder, in einem höhlenartigen Raum , der ihm w ie ein größerer Kerker erschien. Aber kurz darauf stellte er voller Genugtuung fest, daß nicht nur er darin gefangen w ar, sondern auch alle Besatzungsmitglieder der Enterprise. Jetzt verlangte das Schicksal nicht m ehr nur von ihm , ein Opfer der Verzw eiflung zu sein. Seinen Feinden erging es ebenso! Sie alle teilten seine Hilflosigkeit, auch der verdam m te Captain! Selbst w enn er nicht m ehr den Sieg .erringen konnte, den er sich durch die Vernichtung der Enterprise erhofft hatte er brauchte w enigstens keine w eitere Niederlage hinzunehm en. Sicher, vielleicht starb er Crandall erw artete den Tod , aber zusätzliche Dem ütigungen w aren ausgeschlossen. Er konnte nun zufrieden sterben, m it dem sicheren Wissen, daß es Kirk und seinen vierhundert Speichelleckern nicht besser erging. Ihr so innig geliebtes Raum schiff, ihre Gem einschaft, die alle Außenseiter ablehnte, ihre Freundschaft, Loyalität und Treue dem Captain gegenüber Das alles verlor nun an Bedeutung. Es spielte keine Rolle m ehr. Auch w enn die Enterprise noch im m er irgendw o durchs All flog: Es befand sich niem and m ehr an Bord, und ihr Ende stand ebenso fest w ie der Tod aller Besatzungsm itglieder. Schadenfrohe Begeisterung vibrierte in Crandall. Zw ei Stunden lang gab er sich dem w undervollen Em pfinden hin, daß die anderen ebenso hilflos w aren w ie er. Er genoß den Zorn und die Furcht, die er in den Gesichtern seiner Feinde sah. Selbst der Angriff auf ihn, der den Captain zu einem raschen Eingreifen veranlaßte aus w elchen Gründen auch im m er , verstärkte Crandalls m anischen Enthusiasmus: Er bewies, daß ihm Kirks Leute zumindest eine gewisse Verantwortung für ihre Situation gaben. Doch als ihn die Frem den in ihren Transporterraum holten, als er dort die Hilflosigkeit des Vulkaniers sah, der angeblich m it allem fertig w urde Plötzlich geschah etw as, das alle seine bisherigen Einstellungen, Hoffnungen und Wünsche in Frage stellte. In weniger als einer Minute geriet sein ganzes Leben aus den Fugen. Sechzig Sekunden, die einer kleinen Ewigkeit gleichkamen, änderten alles. Schon des öfteren hatte er Veränderungen erlebt, und sie betrafen nicht nur seine M einungen in bezug auf die Welt im allgem einen, sondern auch ihn selbst, aber jetzt offenbarten sich ihm völlig neue Erfahrungen. Ganz plötzlich verlor sein Bew ußtsein alle Barrieren: Es gab keine Geheim nisse m ehr. Die Gedanken und Gefühle vieler hundert Personen ström ten in seinen inneren Kosm os, so deutlich, als seien es die eigenen. Frem de Rem iniszenzen und Em pfindungen verschm olzen m it Crandalls Erinnerungen und Emotionen. Verblüffung folgte: Er spürte nicht etw a Ablehnung, Haß oder Furcht, sondern Verständnis. Einen Augenblick später schloß sich überwältigende Scham an. Durch Hunderte von Augen beobachtete er, w as andere sahen. M it Hunderten von Selbst-Sphären em pfand er, w as andere fühlten. Er sah Captain Kirks Bem ühungen, Freundschaft m it ihm zu schließen, ihn trotz Feindseligkeit und Arroganz w illkom m en zu heißen. Er sah die Reste von Fähnrich Davis Bew underung, die jenem M ann galt, den sie zunächst in Dr. Jason Crandall zu erkennen glaubte. Er sah ihren Kum m er angesichts
seines irrationalen, anmaßenden Verhaltens. Er sah Offiziere und Besatzungsm itglieder, die ihm m it Ehrlichkeit und Offenheit begegneten, obw ohl er verschlossen blieb. Wie dum m zu glauben, daß sich hinter ihrem Lächeln Verachtung verbarg! Und er sah sich selbst, aus Hunderten von verschiedenen Blickwinkeln. Crandall zitterte und schauderte. Er hatte sich geirrt. Die Überlegungen und M otive, die er in Offizieren und Besatzungsm itgliedern der Enterprise zu erkennen glaubte, existierten nur in seiner verdorbenen Phantasie. In einer schw ierigen Situation hatten sie versucht, ihn zu verstehen und ihm zu helfen, aber er achtete nicht darauf und bemühte sich statt dessen, sie alle umzubringen. Basierte sein ganzes Leben auf falschen Annahmen? Wollte ihm sein Bruder damals wirklich helfen, anstatt ihn, wie Crandall glaubte, vor der Klasse als Narren darzustellen? Der Unterhändler auf Tajarhi, an dessen Nam en er sich nicht einm al m ehr erinnerte War die Warnung, die er Crandall spät an einem Abend überm ittelte, ernst gem eint? Gingen die Katastrophe und der Tod vieler Personen auf Crandalls Konto? Ist das alles m eine Schuld? Lag es daran, daß ich dem M ann m ißtraute, daß ich verm utete, seine Mitteilung sei ein letzter verzweifelter Versuch, sich in eine bessere Verhandlungsposition zu bringen? Ist m ein ganzes Leben so w ie die Wochen an Bord der Enterprise eine Folge von verheerenden M ißverständnissen gew esen, die sich auf ebenso egozentrische w ie falsche Vorstellungen gründen? Habe ich viele andere in den Ruin getrieben, indem ich meine eigenen Motive auf sie übertrug? Die einzige m ögliche Antw ort, die er in der gew altigen Flut aus Enthüllungen sah, bestand aus einem niederschm etternden JA! Aber jetzt In den letzten Sekunden seines Lebens hatte er die Chance, alles w iedergutzum achen, die Schuld zu sühnen. Als ihn der Transferfokus erfaßte, begriff Crandall, w as Spock plante. Die Gedanken des Vulkaniers nicht in Worten, sondern in Form von Bildern sickerten in sein plötzlich aufnahmefähiges Bewußtsein, und daraufhin wußte er, was sich anbahnte. Zu spät versuchte er, noch einm al tief Luft zu holen, und unm ittelbar darauf stand er im Vakuum, dicht vor den Geräten der Enterprise. Für einen Sekundenbruchteil schien jeder Nerv in seinem Leib gelähm t zu sein, und in diesem M om ent, bevor er den Eindruck gew ann, daß seine Lungen platzten, bevor das Stechen in den Gelenken begann, sah er eine Überlebensmaske und griff danach. Er brauchte einen Translator, ein Übersetzungsm odul! Als Crandall die M aske vors Gesicht hob, als heftiger Schm erz in ihm brannte, fiel sein Blick auf Spock. Der Vulkanier erschien neben der Barriere, drehte sich um und setzte einen Fuß vor den anderen. Aber er konnte es unmöglich schaffen, die Wandnische zu erreichen. Selbst jemand wie Spock war nicht zu Wundern fähig. Der alte Crandall erwachte in ihm und freute sich über die Hilflosigkeit des Ersten Offiziers. Doch dieses Em pfinden verschw and sofort w ieder, w ich heißer Pein und neuerlicher Scham. Er nahm sich nicht die Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen, zw ang die zuckenden Muskeln, einem letzten Befehl zu gehorchen. Ruckartig nahm er die Überlebensmaske ab, und m it einer Kraft, die ihn selbst erstaunte, w arf er sie durchs tödliche Vakuum . Als Spock taum elte und sie auffing, verlor Crandall die Kontrolle über seinen Körper. Die letzte Luft entw ich ihm aus den Lungen; Kräm pfe raubten ihm das Gleichgew icht, und er fiel. Durch einen Schleier aus Schm erz sah er, w ie Spock die M aske aufsetzte und näher wankte. Dann wogte Dunkelheit heran und verschlang Crandalls Bewußtsein.
Irgendw ie gelang es Spock, die M aske zu fangen und aufs Gesicht zu pressen. Alles in ihm verlangte danach, lebensspendende Luft zu atm en, aber er w ußte, daß ihm nicht genug Zeit dafür blieb. Die M aske w ar nicht dazu bestim m t, in einem Vakuum benutzt zu w erden; norm alerw eise beschränkte sich ihr Einsatz auf Planeten m it giftiger Atm osphäre. Zw ar stellte sie dem Vulkanier Atem luft zur Verfügung, aber sie half ihm nicht gegen den intensiven Schm erz, dem er sofort erliegen w ürde, w enn Lücken in den geistigen Barrieren entstanden. Hinzu kam : Der M ann an den Transporterkontrollen m ochte jeden Augenblick den Justierungsfehler bem erken und einen neuerlichen Transfer einleiten. Wenn das geschah, hatte Spock keine Chance m ehr, einen Translator zu erreichen. Wenigstens sind die Geräte der Enterprise nicht von einem Kraftfeld abgeschirm t, dachte der Erste Offizier, als er den Weg m ühsam fortsetzte. Crandall hatte den Bew eis dafür geliefert. Die Aragos hielten das Vakuum und den Schild vor dem Gefangenenbereich sicher für einen ausreichenden Schutz. Spock blieb in Bew egung und betrachtete die Instrum ente aus zusam m engekniffenen Augen. Doch erst als Crandall zu Boden sank, bemerkte er einen Translator. Er beugte sich vor und nahm das Übersetzungsmodul aus dem unsichtbaren Regal. Kurz darauf drehte er sich um und beobachtete den Captain, M cCoy und Scott, die hinter der Barriere standen. Er hob den Arm, um das Gerät zu werfen. Zu spät. Diesm al spürte er nicht das Prickeln eines eingeleiteten Transfers hielten es die geistigen Blockaden zusam m en m it dem nervenzerreißenden Schm erz von seiner Wahrnehm ung fern? , nur eine kurze Lähm ung, als ihn der Transporterstrahl erfaßte. Dann befand er sich wieder im fremden Transporterraum. Der plötzlich zurückkehrende Luftdruck bereitete dem Vulkanier einen fast ebensostarken Schock w ie zuvor das Vakuum . Spock befreite sich aus der Starre, schaltete den Translator ein und verzog kurz das Gesicht, als ein blinkendes Licht darauf hinw ies, daß die Enterprise nicht in Kom -Reichw eite w ar. Kurz darauf hörte er die Stim m en der Aragos und stellte erleichtert fest, daß seine Trom m elfelle nicht nachgegeben hatten. Eine zw eite Erkenntnis: Ohne das ihn um gebende Fesselfeld w äre er sicher auf die Plattform gesunken. Dr. Crandall rem aterialisierte in der zw eiten Transportereinheit. Blut tropfte ihm aus Nase und Ohren, sogar aus den Augen. Die Abschirm ung hinderte Spock daran, sich zu bücken und den M enschen zu untersuchen. Hilflos w artete er und rechnete dam it, daß sich die Frau näherte, um ihm den Translator und die Überlebensm aske abzunehm en oder daß der M ann erneut die Kontrollen bediente, die beiden Gegenstände in die Wandnische Zurückbeam te. Aber die Fremde trat nicht auf ihn zu. Und der Mann am Pult verharrte reglos, obgleich er bereit zu sein schien, die Tasten und Schalter zu betätigen. Die Frau stand neben dem Mann, sprach mit ihm und gestikulierte aufgeregt. Spock hob erstaunt die Brauen, als plötzlich eine Stim m e aus dem Lautsprecher des Translators drang. »Es ist keine Waffe! « übersetzte das Gerät die Worte der Frau. »Hast du es nicht in seinen Gedanken gesehen?« Es w ar völlig unm öglich und doch geschah es. Ohne eine Verbindung m it dem Bordcom puter der Enterprise benötigte das Übersetzungsm odul Stunden oder gar Tage, um eine neue Sprache zu analysieren. Woraus folgte: Sie konnte nicht neu sein. Der Speicher des Translators enthielt bereits alle erforderlichen Daten. Die Aragos m ußten also Plötzlich fiel es Spock ein. Als sich die geistigen Schilde auflösten, die ihn vor dem Schm erz schützten, als Pein Körper und Geist des Vulkaniers durchflutete, begriff er, warum ihm der Name so vertraut erschienen w ar. Gleichzeitig fand er eine Erklärung dafür, w eshalb der Translator die
Worte der Frau übersetzen konnte. Aragos: So hieß eines der vielen planetaren Völker, die m an bei früheren Expeditionen in den Sagittariusarm in jenen Sektor, der die Tore enthielt entdeckt hatte. Wie bei den m eisten w eit entfernten Welten, deren Bew ohner keine Raum fahrt betrieben, w urden nur Daten gesam m elt, w ozu auch Inform ationen über die Sprache gehörten. Die Erste Direktive das Nichteinm ischungsprinzip der Föderation ließ direkte Kontakte nur unter bestim m ten Bedingungen zu. Doch hier, in einer anderen Galaxis, gab es unw iderlegbare Bew eise dafür, daß die Aragos ihren Planeten irgendw ann einm al zu interstellaren und sogar intergalaktischen Reisen verlassen hatten. Sie fanden das Tor, dachte Spock. Und flogen hindurch. Der Vulkanier verdrängte diese Überlegungen, und als die Stim m e der Frau verklang, zw ang er sich, eigene Worte zu formulieren. »Sie hat recht«, brachte er m ühsam hervor. Das Vakuum hatte Kehle, Zunge und Lippen in Mitleidenschaft gezogen. »Dieses Gerät erlaubt es uns, miteinander zu sprechen.« Der Translator übersetzte praktisch sofort. Die Frau schw ieg und drehte sich abrupt zu Spock um . Der M ann starrte ihn einige Sekunden lang groß an, betrachtete dann das Instrument in der Hand des Vulkaniers. »Wir hegen keine feindseligen Absichten, und das ist sicher auch bei Ihnen der Fall«, fuhr Spock fort. »Wir brauchen Ihre Hilfe, und ich vermute, Sie benötigen unsere.« Die Pupillen der Frau weiteten sich, als sie der automatischen Übersetzung lauschte. Sie wandte sich an ihren Begleiter. »Laß sie frei«, sagte sie. Der M ann zögerte, und sein Blick w anderte zw ischen der Frau und Spock hin und her. Doch dann drückte er m ehrere Tasten. Das Fesselfeld verschw and, und der Vulkanier brach bewußtlos zusammen.
KAPITEL 21 »Datentransfer in die zusätzlichen Speicherbänke komplett, Captain.« Dr. M cCoy hatte Spock sofort behandelt: Nur ein grünlicher Glanz in den Augen des Vulkaniers und die ungew öhnlich heisere Stim m e deuteten darauf hin, daß er im höhlenartigen Saal tief unter der Oberfläche des Planeten dem Vakuum ausgesetzt gew esen w ar. Er tippte nun einige zusätzliche Anw eisungen ins Term inal der w issenschaftlichen Station. Hinter ihm am Geländer stand das Oberhaupt der Aragos Ckeita, die Frau aus dem Transporterraum . Die rasche Genesung des Vulkaniers schien sie ebenso zu faszinieren w ie die Geräte im Kontrollraum der Enterprise. Einige ihrer Wissenschaftler und Techniker halfen Scotty im M aschinenraum bei der M odifizierung der Sensoren, um die Lokalisierung des Tors zu ermöglichen. »Analyse relevanter Inform ationen beginnt«, verkündete Spock kurze Zeit später. »Bald w issen w ir, ob die Aktivitätsm uster des Tors m it ausreichender Genauigkeit extrapoliert und für die aktuelle Zeit bestimmt werden können.« »Ausgezeichnet«, sagte Kirk. »Aber wie bald ist bald!« »Zu einer zuverlässigen Schätzung sehe ich m ich außerstande, Captain. Die Daten betreffen mehrere Jahrtausende und müssen sorgfältig ausgewertet werden.« »Ich verstehe. Hoffentlich w erden Sie dam it fertig, bevor die Hoshan und Zeator eintreffen, um uns den Rückweg abzuschneiden.« »Ich gebe m ir alle M ühe, Captain«, versprach Spock. »Ich m uß allerdings darauf hinw eisen, daß die Frem den vielleicht über w eitaus m ehr Schiffe verfügen, als w ir bisher glauben. Wenn das der Fall ist Vielleicht w arten bereits einige Raum er im Bereich des Tors. Wir haben die Koordinaten sowohl den Hoshan als auch den Zeator genannt.« »Ich w eiß.« Kirk schnitt eine Grim asse, drehte den Kopf und schaltete das in die Armlehne des Kommandosessels integrierte Interkom ein. »Kommen Sie voran, Scotty?« »Aye, Sir. Die sechs Aragos-Techniker haben unsere Sensoren inzw ischen so sehr verändert, daß sie zu Hause niem and w iedererkennen w ird. Aber ich beklage m ich nicht, w enn es uns dadurch tatsächlich gelingt, das Tor zu finden und zur Föderation zurückzukehren.« »Und die Dilithium kristalle, die w ir bekom m en haben? Sind sie kom patibel m it unseren?« »Aye, sie haben die gleiche Struktur w ie unsere Kristalle. Aber w ährend der Austausch stattfindet, hätten w ir nur Im pulskraft, und außerdem änderte sich dadurch nichts an den Deflektoren. Für volle Schildstärke ist eine vollständige Überholung der Generatoren notwendig, und das dauert einige Tage.« »M it anderen Worten, Scotty: Wir begnügen uns besser m it den alten Kristallen und hoffen das Beste.« »Aye, Captain. Andernfalls säßen w ir hier einen Standardtag lang fest, ohne uns zur Wehr setzen oder einen Warptransit einleiten zu können.« »Na schön, Mr. Scott. Bereiten Sie sich darauf vor, den Austausch vorzunehmen, sobald wir das Tor passiert haben. Ohne volles Warppotential wären wir einige Jahre unterwegs, um die Föderation zu erreichen. Mr. Sulu, mit Warp vier zum Tor.« »Aye, aye, Sir.« »Übrigens, Scotty: Wir haben neunhundert Passagiere an Bord. Wie w erden unsere Lebenserhaltungssysteme damit fertig?« »In einigen M onaten könnte die Luft ein w enig schal w erden, aber vorher gibt es keine Probleme.« »Ich hoffe, daß w ir bis dahin heim gekehrt sind.« Kirk öffnete einen internen Kom -Kanal zur Krankenstation. »Pille? Wie steht s m it Crandall? Schafft er es?« »Ja w enn w ir ihn rechtzeitig zu einem Starbase-Hospital bringen«, erw iderte M cCoy.
»Sein Zustand ist, gelinde gesagt, besorgniserregend. Die Stasiseinheit w ird ihn am Leben erhalten, aber er braucht so viele Transplantate, daß ich schlicht und einfach überfordert bin. Da fällt m ir ein: Erinnere Spock noch einm al daran, daß ich ihn in höchstens einer Stunde hier erw arte! Als Vulkanier hat er zw ar ein dickes Fell, aber ich m öchte m ich trotzdem vergew issern, ob seine zusam m engeflickten Teile nicht w ieder auseinanderfallen.« »In Ordnung, Pille. Wenn du « »Dreißig Raum schiffe kom m en gerade in Sensorreichw eite, Captain«, m eldete Chekov. »Hoshan und Zeator. Aber sie kämpfen nicht gegeneinander.« »Kurs?« »Sie nähern sich dem Planeten, den w ir vor kurzer Zeit verlassen haben, Sir. Offenbar folgen sie unserer ursprünglichen Flugbahn.« »Wenn w ir den gegenw ärtigen Kurs halten besteht Gefahr, daß m an uns ortet?« »Nein, Sir.« »Dann bleibt alles beim alten, M r. Sulu.« Ckeita sah auf den Wandschirm . »Sind es Raum schiffe des Volkes, das all die Welten in diesem Sektor verw üstet hat? Der Feind, der uns damals angriff und zwang, in der subplanetaren Anlage Zuflucht zu suchen?« Kirk lauschte der Übersetzung des Translators und schüttelte den Kopf. »Nein. Hoshan und Zeator beherrschen die interstellare Raumfahrt erst seit einigen Jahrhunderten.« »Dann frage ich m ich, w er «, begann die Aragos. Kirk kam ihr zuvor. »Ich w eiß es nicht. Aber die Auskünfte der Frem den dort draußen und Ihre Schilderungen der Ereignisse vor fünftausend Jahren Ich habe eine Theorie. Sie sagten, daß es Ihnen ebenso erging w ie uns: Sie flogen durchs Tor und w urden ohne Warnung angegriffen, nicht wahr?« »Fünftausend Jahre « Einige Sekunden lang stand Ckeita w ie erstarrt, und ihr Blick reichte in die Ferne. »Diese Vorstellung ist besonders schw er. Für uns w aren es nur fünf Jahre. Und noch w eniger für diejenigen, die als erste hibernierten und erst jetzt erwachten.« Sie schüttelte ebenfalls den Kopf und w irkte dadurch verblüffend m enschlich. »Sie haben recht, Captain Kirk«, fuhr Ckeita fort. »M an griff uns m it Waffen an, die Ihren Phasern ähneln. Wir w aren eine w issenschaftliche Expedition, keine m ilitärische, und deshalb blieb uns nur die Flucht. Nun, wir hatten Glück im Unglück: Der Aggressor wurde seinerseits angegriffen, und beide Gegner verfügten über ein gleichw ertiges offensives sow ie defensives Potential sie vernichteten sich gegenseitig.« »Oder sich selbst«, sagte Kirk. »Wenn die Leute, m it denen Sie es dam als zu tun bekam en, ebenso dachten w ie die Hoshan und Zeator Vielleicht führte das Gefecht dazu, daß ihre Raum er zu Wracks w urden. Die Überlebenden an Bord befürchteten, vom Gegner gefangengenom m en und gezw ungen zu w erden, w ichtige Inform ationen preiszugeben w oraufhin sie Selbstzerstörungsvorrichtungen aktivierten. Selbstm ord auf beiden Seiten.« Ckeita schw ieg und schien zu versuchen, sich zu erinnern. Dann nickte sie, indem sie den Kopf m ehrm als hob und senkte, ihn dabei von einer Seite zur anderen neigte. »Eine solche Verhaltensw eise erscheint m ir absurd aber sie ist nicht absurder als der völlig sinnlose Angriff auf uns. Sie erklärt auch, w arum die Schiffe nach der Schlacht explodierten. Wir verm uteten, w ährend des Gefechts seien w ichtige Bordsystem e beschädigt w orden, w as zur Überladung der Antim ateriekerne führte. Aber eine absichtlich herbeigeführte Annihilation « Die Frau schauderte. »Sie haben uns bereits erklärt, daß Ihnen dam als die Flucht vor den beiden Raum ern gelang«, sagte Kirk. »Aber w ie kam en Sie dorthin, w o w ir Sie fanden?« Er lächelte schief. »Besser gesagt: Was führte Sie zu dem Ort, von dem aus Sie uns entdeckten? Und w ie kam Ihre Expedition überhaupt hierher?« »Auch dabei spielte das Glück die entscheidende Rolle, Captain«, antw ortete Ckeita und
verzog kurz das Gesicht. »Wie bei allen anderen Vorgängen, die mit unserer Expedition in Zusammenhang standen. Die Tore fanden wir nur durch Zufall.« »Auch uns erging es so«, warf Kirk ein. Die Aragos nickte auf ihre besondere Art und Weise. »Sie sind das Produkt einer Wissenschaft, die Ihrer und unserer w eit überlegen ist, Captain. Wir konnten die Tore nur durch Zufall entdecken. Nun, als w ir von ihrer Existenz w ußten, fanden; w ir M öglichkeiten, sie zu lokalisieren und sie, w enn auch in einem eingeschränkten M aß, zu beobachten; Jahrelang untersuchten w ir jene Tore, die nur über kurze Distanzen transferierten. M anche von ihnen w iesen Gravitationsturbulenzen auf, andere nicht. Aber w ir hatten nur geringen Erfolg dam it, die jew eiligen Aktivitätsm uster zu analysieren. Was die >Anom alie< betrifft, deren Transitfokus uns hierherbrachte: Wir fanden kaum etw as über sie heraus, und w ußten nur, daß sie w esentlich kleiner w ar als alle anderen. Die bei den übrigen Toren erm ittelten Daten deuteten darauf hin, daß ihre Größe in um gekehrtem Verhältnis zur Reichw eite stand, und deshalb verm uteten w ir, daß uns dieses besondere Tor die Möglichkeit gab, eine ferne Galaxis zu erreichen. Schließlich verdrängte Neugier die Vorsicht: Einige von uns beschlossen, m it einer Expedition zu beginnen. Wir w ußten nicht, w ohin das Tor führte, ahnten jedoch, daß der Kontratransit in einer Entfernung von m ehreren M illionen Parsec stattfinden w ürde. Außerdem gab es keine Garantie für unsere Rückkehr. Einige der anderen Tore funktionierten in beiden Richtungen, aber nicht alle und nicht im m er. Aus diesem Grund entschieden w ir uns zu einer sehr großen Expedition. Wenn sich unsere Annahm en bestätigten, w enn w ir w irklich in einer anderen Galaxis oder gar in einem anderen Universum strandeten, so m ußte die Gruppe groß genug sein, um zu überleben und einen bewohnbaren Planeten zu besiedeln. Wenn es irgendeinen Hinweis darauf gegeben hätte, w as uns erw artete « Ckeita unterbrach sich und schüttelte einm al m ehr den Kopf. »Der Kontratransit erfolgte in einem Sektor m it geradezu unglaublich vielen Sonnen, und als w ir uns von der Überraschung darüber erholten, begannen w ir m it ersten Forschungen. Aber w ir fanden nur sterile Welten Hunderte von verw üsteten Planeten , und nach einer Weile flogen w ir w ieder zum Tor. Vielleicht erm öglichte es uns keine Rückkehr nach Hause, aber w ir hofften, dem Wahnsinn zu entkommen, der in dieser Galaxis zu herrschen schien. Es w ar bereits zu spät. Wir hatten den Rückflug kaum begonnen, als m an uns angriff. Unser Warptriebwerk wurde zerstört, und wir flohen mit Impulskraft. Etwas anderes blieb uns auch gar nicht übrig. Dann erschien ein dritter Raum er und verfolgte uns. Glücklicherw eise befanden w ir uns in Sensor- und Transporterreichw eite des Planeten, auf dem Sie uns fanden. Bevor der zweite Angriff erfolgte, entdeckten unsere Instrumente m it atem barer Luft gefüllte künstliche Höhlen und eine Energiequelle. Wir leiteten sofort den Transfer ein und nahm en so viele Ausrüstungsgegenstände w ie m öglich m it, darunter auch die Dilithium kristalle des beschädigten Warpantriebs. Wer auch im m er das Feuer auf uns eröffnete: Die Frem den w ußten w ahrscheinlich nicht, daß w ir Transporter einsetzten. Sie zerstörten das Schiff und glaubten uns alle tot. Wir rem aterialisierten in der subplanetaren Anlage, die dam als praktisch ebenso beschaffen w ar w ie heute. Da unsere Gem einschaft zum größten Teil aus Wissenschaftlern und Technikern bestand, fanden w ir heraus, w ie einige der Installationen funktionierten, darunter die Hibernationskam m ern, der Kontrollcom puter, das Transportersystem und die Sensoren. Wieder hatten w ir Glück. Oder vielleicht liegt es an w issenschaftlichen Prinzipien, die überall gelten: Die Technik ähnelte unserer eigenen, obgleich sie sich als w eitaus leistungsfähiger erw ies. So fiel es uns nicht w eiter schwer, sie für unsere Zwecke zu verwenden. Das galt auch für Instrum ente, die w ir in einer Höhle fanden und die ganz offensichtlich dazu dienten, das Tor zu überw achen. Auch bei ihnen stellten w ir Parallelen zu unseren eigenen Geräten fest. Sie w aren ebenfalls w esentlich m oderner, registrierten nicht nur
Aktivität und Größe des Tors, sondern auch das energetische Niveau und einige andere Charakteristiken, die w ir nie richtig verstanden hatten. Einige dieser Apparaturen standen m it dem Kontrollcom puter der Hibernationskapseln in Verbindung: Wenn ein Objekt durchs Tor kam , lösten die Sensoren einen Im puls aus, um einige Schläfer zu w ecken. Wir w ußten nicht, w as die Konstrukteure der Anlage dam it bezw eckten, aber w ir freuten uns darüber, daß sie eine solche Funktion vorgesehen hatten. Wir durften nur auf Rettung hoffen, w enn andere Aragos das Tor passierten, und der Com puter w ar bereits programmiert, um uns zu wecken.« »Deshalb erw achten Sie kurze Zeit nach unserem Transfer«, sagte Kirk. »Ich habe m ir gleich gedacht, daß kein Zufall dahintersteckt.« »Nein. Während der vergangenen fünftausend Jahre sind einige von uns sechsm al gew eckt w orden, aber die Enterprise w ar das erste Schiff m it Lebensform en an Bord. Vor zw eihundert Jahren erfolgte der Transit eines frem dartigen Schiffes: ein leeres Wrack, das Warptriebw erk seit Jahrhunderten defekt. In den anderen Fällen reagierten die Sensoren nur auf kleine Asteroiden und dergleichen.« Ckeita legte eine Pause ein, sah w ieder zum Wandschirm und richtete ihren Blick dann auf Kirk. »Sie erw ähnten eine Theorie, Captain. Eine Theorie, die uns vielleicht Erklärungen für diesen Wahnsinn anbietet.« »Ja, und ein Teil von ihr hat sich bestätigt.« Kirk w iederholte die Schilderungen der Hoshan und Zeator: Ihre ersten Schiffe w aren unbew affnet und m it friedlichen Forschungsm issionen beauftragt, w urden jedoch von einem unbekannten Feind angegriffen, der alle Kom-Signale ignorierte. »Vielleicht sind diese Angriffe nur ein Glied in einer langen, über viele Jahrtausende hinw egreichenden Kette von Aggressionen«, fügte der Captain hinzu. »Sie betrifft nicht nur die Hoshan und Zeator, sondern auch alle anderen Völker, die in diesem Sektor m it der Raum fahrt begannen. Jede Spezies w urde angegriffen und setzte sich natürlich zur Wehr, bis der Konflikt ein Ausm aß gew ann, das w ir von den Hoshan und Zeator her kennen. Sie vertrauen niem andem ; w er nicht die richtige Antw ort auf einen speziellen Identifizierungscode kennt, gilt autom atisch als Feind, den m an sofort unter Beschuß nimmt.« »Aber irgendw o m uß die Kette einen Anfang haben«, w arf Ckeita ein. »Wie konnte etwas so Schreckliches überhaupt beginnen!« »Ich w eiß nicht, w ie es in Ihrer Heim at zuging«, erw iderte Kirk. »Aber auf der Erde gab es einm al eine Zeit, in der praktisch ständig ein verheerender globaler Krieg drohte. Zw ar standen die einzelnen Staaten im m erzu m iteinander in Verbindung, aber jahrhundertelang verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendw o ein bew affneter Konflikt stattfand. Im Weltraum stellt die Furcht vor dem Unbekannten im m er einen w ichtigen Faktor dar, und hinzu kom m t, daß die Kom m unikation zw ischen Erstkontakt-Völkern selbst unter günstigen Umständen schwierig ist.« Erneut schüttelte Kirk den Kopf. »Nein, zunächst w ollte ich es m ir nicht eingestehen, aber je m ehr ich darüber nachdachte so etw as ist tatsächlich m öglich, w enn ein w irklich bösartiger Angreifer die Kettenreaktion beginnt. Die Erde hatte ihre Hitler. Die Föderation m uß sich m it den Klingonen auseinandersetzen. Vielleicht begann es auch m it einem Mißverständnis, wie es zwischen der Föderation und den Gorn beinahe geschehen wäre. Ganz gleich, w ie es anfängt: Wenn keine Kom m unikationsbasis geschaffen w ird, endet der Krieg früher oder später m it der völligen Ausrottung eines Volkes. Aber das All bietet viel Platz, um sich zu verstecken: Wie kann der Sieger sicher sein, daß der Feind w irklich nicht mehr existiert? Gibt es vielleicht verborgene Kolonien, auf denen er überlebte? Oder eine Kriegsflotte, die tausend Parsec entfernt Welten verw üstet und irgendw ann zurückkehrt? Nun, nach den Jahrhunderten oder Jahrtausenden des Krieges neigt der hypothetische Sieger sicher zu einer paranoiden Denkw eise und bleibt auf der Hut. Und dann begegnet
er einem anderen Volk. Den betreffenden Raum schiffen ergeht es w ie Ihnen und uns: Sie w erden erbarm ungslos angegriffen und zerstört, denn die Überlebenden des ersten Krieges w ollen kein Risiko eingehen. Sie sind sicher, daß der alte Feind zurückgekehrt ist.« Ckeita schauderte. »Wenn sie so etw as für m öglich halten, Captain Offenbar haben Sie keine sehr gute Meinung von Ihrem eigenen Volk und der Föderation.« »In beiden Fällen gibt es unerfreuliche Aspekte, die m anchm al Krisen heraufbeschw ören.« Ein dünnes Lächeln um spielte Kirks Lippen. »Aber sow ohl auf der Erde als auch in der Föderation sind im m er w ieder einige Personen bereit, ein Risiko einzugehen, nicht um des Krieges, sondern um des Friedens w illen. Denken Sie nur an M r. Spock in Ihrem Transporterraum . Er w ollte sich für die Chance eines direkten Kommunikationskontakts zwischen uns opfern.« Ckeita nickte und schloß kurz die Augen. »Sie haben von der Föderation und ihren Feinden gesprochen«, sagte sie, hob die Lider und m usterte den Captain aufm erksam . »Doch nicht von m einem Volk. Nach fünftausend Jahren w ürde ich die Heim atw elt bestim m t nicht w iedererkennen, aber Gibt es Aragos noch?« »Ja.« Kirk wechselte einen Blick mit Spock. »Wir wissen wenig über Ihre Artgenossen in der Milchstraße. Sie reisen nicht mehr zwischen den Sternen, soviel steht fest.« »Können Sie uns zurückbringen? Zu unserer Welt? Zur Welt der heutigen Aragos,?« »Wenn der Transit durchs Tor gelingt Ja. Allerdings nicht sofort. Es w ird eine Weile dauern.« »Ich verstehe, Captain Kirk. Danke.« »Bestim m t m öchte die Föderation diplom atische Beziehungen zu Ihrer Heim at herstellen. Dann erfahren Sie vielleicht, warum Ihr Volk das All aufgab.« »Ja, das w ürde ich gern w issen. Ich bezw eifle, ob sich m ein Volk freiw illig aus dem Weltraum zurückzog. Nicht alle Aragos w aren so m utig und abenteuerlustig w ie jene, die sich unserer Expedition anschlossen, aber es herrschte kein M angel an diesen Eigenschaften.« »Da bin ich sicher«, entgegnete Kirk. »Doch w enn Ihre Schiffe für w issenschaftliche Forschungsm issionen eingesetzt w urden und sich nicht zur Wehr setzen konnten « »Die Klingonen, Captain Kirk?« »M öglich obw ohl w ir in Ihrem Teil der Galaxis keine Spuren von ihnen gefunden haben. Leider m üssen w ir davon ausgehen, daß noch andere Kulturen existieren, die ebenso kriegerisch sind, und w enn eine von ihnen « »Einige w eitere Anhaltspunkte scheinen für Ihre Theorie zu sprechen, Captain«, sagte Spock und sah von den Instrumenten der wissenschaftlichen Station auf. »Die ComputerAufzeichnungen sind noch um fangreicher, als ich zunächst annahm . Sie betreffen m ehr als vierzigtausend Standardjahre, und zu ihnen gehört auch das Tagebuch einer Person, die an Entwicklung und Konstruktion des Computers beteiligt war.« »Bestim m t sehr faszinierend«, erw iderte Kirk. »Aber die Funktion des Tors « » hat absolute Priorität. Natürlich, Captain. Die Analyse w ird fortgesetzt.« »Gut. Nun, was hat es mit dem Tagebuch auf sich?« »Um es zusam m enzufassen, Captain: Sow ohl der Com puter als auch die subplanetare Anlage w urden von einem Volk gebaut, das sich ebenfalls m it einem erbarm ungslosen Feind konfrontiert sah, als es erste Raum schiffe ins All schickte. Die Spezies stam m t jedoch nicht von der betreffenden Welt. Die Koordinaten des Heim atplaneten w erden nicht genannt, aber die Entfernung beträgt m indestens hundert Parsec. Wahrscheinlich ist sie noch größer.« »Warum haben die Frem den ihren Bunker ausgerechnet dort errichtet, w o w ir ihn fanden?« »Aus zw ei Gründen, Captain. Erstens: Es handelte sich um eine Kolonialw elt m it den notw endigen Ressourcen. Zw ar fehlen Hinw eise, aber verm utlich gab es auch auf
anderen Planeten solche >Bunker< w enn Sie diese Bezeichnung vorziehen , vielleicht auch auf der Heim atw elt. Doch diese Anlage diente nicht nur dazu, Schutz zu bieten, und damit sind wir beim zweiten Grund: Sie fungierte außerdem als Wachstation, um das Tor zu beobachten.« Kirk runzelte die Stirn. »Was hat die Fremden dazu veranlaßt, das Tor zu bewachen?« »Leider enthält das Tagebuch in diesem Zusam m enhang keine genauen Angaben. Offenbar gelangten die Unbekannten zu den gleichen Schlüssen w ie Sie dam it m eine ich Ihre Theorie in Hinsicht auf den langen interstellaren Krieg. Außerdem glaubten sie folgendes: Wer auch im m er die Kette der Angriffe begann der Aggressor passierte das Tor einige Jahrtausende vor ihnen und fiel nicht etw a seinem eigenen Zerstörungsw ahn zum Opfer, sondern zog sich w ieder durch die >Anom alie< zurück.« Kirk nickte nachdenklich. »Das erklärt die besondere Struktur des Transportersystem s: Es ist im stande, die gesam te Besatzung eines sich nähernden Raum schiffs zu transferieren und sie von ihren Waffen und Kommunikatoren zu trennen.« »Ja, Captain. Eine höchst w irkungsvolle M ethode, um angreifende Schiffe unter Kontrolle zu bringen. Allerdings enthielt der Com puter ein Program m , m it dem die Aragos versuchten, unsere Sprache zu lernen. Dieser Um stand deutet darauf hin, daß die Konstrukteure daran interessiert w aren, sich m it ihren Gefangenen zu verständigen. Es ging ihnen nicht nur darum , sie von den Raum schiffen und ihrer technischen Ausrüstung zu isolieren.« »Aber w enn sie das w ußten«, w arf Ckeita ein. »Warum konnten sie nicht den Wahnsinn des Krieges beenden?« »Ich bin außerstande, diese Frage zu beantw orten.« Spock räusperte sich er litt noch im m er an den Nachw irkungen des Vakuum s. »Das Tagebuch endet m it Beschreibungen, die sich auf den Bau des Com puters und der subplanetaren Anlage beziehen. Der Plan sah vor, nicht nur alle Aspekte des Tors für unbegrenzte Zeit zu überw achen, sondern auch, im Falle eines Angriffs, fünfzigtausend Kolonisten im Hibernationsbereich unterzubringen. Allerdings w urde nur das Sensorsystem aktiviert und der Weckm echanism us auf Bereitschaft geschaltet niem and benutzte die Schlaf kapseln. Zum indest gibt es im Tagebuch keine Hinw eise darauf, obw ohl natürlich nicht auszuschließen ist, daß uns die übrigen Daten Aufschluß gew ähren. Vielleicht kam en die Konstrukteure des >Bunkers< bei dem Angriff um s Leben, der die Oberfläche des Planeten verw üstete. Oder sie zogen sich auf eine andere Welt zurück. Wenn ihre Verm utung stim m t, daß die ersten Aggressoren durchs Tor kam en Vielleicht lockten die Sondierungssignale den Feind an, bevor sie alle Vorbereitungen abgeschlossen hatte. Oder sie glaubten, sich hinsichtlich des Tors geirrt zu haben, w oraufhin sie das Projekt aufgaben. Bis w ir w eitere Inform ationen finden, können w ir nur spekulieren. Wir und die Aragos sollten dankbar sein, daß die Frem den den für die Beobachtung des Tors bestim m ten Instrum entenkom plex aktivierten, bevor sie der Tod ereilte, in w elcher Form auch immer.« Ckeita schauderte heftig. »Wenn uns das alles bekannt gew esen w äre «, sagte sie leise. »Dann hätten wir uns vom letzten Angreifer umbringen lassen.« Spock m usterte sie ernst. »Sie trafen dam als die einzige logische Entscheidung«, entgegnete er, und nach einigen Sekunden nickte die Frau. Zw ei Stunden später Spock hatte inzw ischen die Krankenstation aufgesucht, um sich erneut von Dr. M cCoy >zusam m enflicken< zu lassen sah der Vulkanier plötzlich von den Anzeigen der wissenschaftlichen Station auf. »Das M uster ist jetzt klar, Captain«, verkündete er. »M it der nötigen Präzision sind w ir in der Lage, das Tor zu nutzen, um in die M ilchstraße zurückzukehren. »Was meinen Sie mit > nötiger Präzision« »Derzeit funktioniert das Tor in einem Zyklus von acht Komma sechs neun drei Stunden.
Während dieser Zeit verändert es ständig Größe und Zielort. Jedes für uns geeignete Transitfenster ist sieben Kom m a zw ei Sekunden lang. Solange es besteht, beträgt der Durchm esser des Tors null Kom m a sieben zw ei neun Kilom eter. Diese Ausm aße w erden w ahrscheinlich auch bei anderen Zyklen beibehalten deshalb konnten w ir es nicht lokalisieren.« »Weniger als einen Kilom eter! « Kirk verließ den Befehlsstand und blickte an Spock vorbei auf die Instrum ente. Dann w andte er sich zu Ckeita um . »Sie teilten uns m it, daß Sie vor Ihrem Transfer in diese Galaxis im stande w aren, die Größe des Tors zu m essen. Haben Sie gewußt, daß es so sehr schrumpfen kann?« »Nein. Uns fehlte die M öglichkeit, den genauen Durchm esser oder einzelne Aktivitätszyklen festzustellen. Wir w ußten nur, w o sich das Zentrum des Tors befand und daß es sich ständig veränderte. Jene Anom alien, die Transits über kürzere Entfernungen ermöglichten, waren mindestens mehrere tausend Kilometer groß.« »Die M odifikation unserer Sensoren, bei der uns Ihre Techniker und Wissenschaftler halfen Sind w ir dam it in der Lage, das Zentrum des Tors zu lokalisieren? Obw ohl es so klein ist?« Als Ckeita keine Antw ort gab, sagte Spock: »Die M odifikationen basieren auf den Instrum enten in der subplanetaren Anlage, Captain. Durch sie bekam en w ir alle notw endigen Inform ationen, um Zyklus und Größe des Tors zu bestim m en. Daher sollte es uns nicht sehr schwerfallen, den Transitpunkt zu finden.« »Wissen Sie zufälligerweise, wie das Tor funktioniert?« fragte Kirk. »Nicht im einzelnen, Captain. Aber die von den Geräten der Frem den erm ittelten Daten lassen folgenden Schluß zu: Die Energie des Tors ist praktisch konstant. Ich gehe von der logischen Annahm e aus, daß eine Kom pression dieser Energie sie findet Ausdruck in einem kleineren Durchm esser die Transferdistanz erhöht. Vergleichen Sie den Vorgang m it einer Sonne und ihrer Gravitation. Bei einem sehr großen Stern m it relativ geringer Dichte ist die Schw erkraft nicht besonders hoch, aber w enn er sich zusam m enzieht « »Ich verstehe, Spock«, unterbrach Kirk den Vulkanier. »Schließlich w ird er zu einem Neutronenstern oder einem schw arzen Loch, und die Gravitation ist stark genug, um Atome zu zerfetzen. Was ich eigentlich wissen möchte: Wann öffnet sich unser Fenster?« »In fünf Kom m a zw ei vier Stunden, Captain. M it unserer gegenw ärtigen Geschwindigkeit erreichen wir das Tor in vier Komma eins sieben Stunden.« »Uns bleiben etwa sechzig Minuten«, sagte Kirk. »Unter norm alen Um ständen dürften sich keine Schw ierigkeiten ergeben«, erw iderte Spock. »Es sei denn, die Hoshan und Zeator warten dort auf uns.« Erneut erschienen Belzhrokaz und Endrakon die Kom m andeure der Hoshan- und Zeator-Flotten auf dem Wandschirm der Enterprise. Spocks Befürchtungen bestätigten sich: Auf dem Planeten der Aragos hatten sie fast einen Tag verloren Zeit genug für die Frem den, um den Kurs der Enterprise etw a eine M illion Kilom eter vor dem Tor zu blockieren. Wenigstens eröffneten sie nicht sofort das Feuer, als das Schiff in ihre Sensorreichw eite geriet. Aber sie schienen auch nicht bereit zu sein, es kam pflos passieren zu lassen. Sie stellten eine Kom -Verbindung her und schienen bereit zu sein, stundenlang zu reden. Kirk verm utete jedoch, daß ihre angebliche Gesprächsbereitschaft nur dazu diente, Zeit zu gew innen. Sie w ollten den dreißig anderen Raum schiffen, die der Enterprise zum Aragos-Planeten gefolgt w aren, Gelegenheit geben, zum Gros der Flotten auf zuschließen. »Sie sprechen von Vertrauen«, w iederholte Belzhrokaz inzw ischen zum hundertstenm al. »Wenn Sie w irklich unser Vertrauen gew innen w ollen, w enn w ir Ihnen glauben sollen, daß ein m ysteriöser Feind vor Jahrtausenden den Krieg begann und zahllose Welten verw üstete Übergeben Sie uns Ihr Schiff. Wenn Sie die Wahrheit sagen, erhalten Sie es unbeschädigt zurück.« »Wenn unser bisheriges Verhalten Sie nicht überzeugt hat, daß w ir keine feindseligen
Absichten hegen, so sind w eitere Bem ühungen in dieser Hinsicht völlig sinnlos.« Die Sturheit des Hoshan verärgerte Kirk, und er konnte den Verdruß nicht ganz aus seiner Stim m e verbannen. »Was die Wesen betrifft, die für einen m indestens vierhundert Jahre langen interstellaren Konflikt verantw ortlich sind: Wir haben Ihnen bereits alle entsprechenden Inform ationen überm ittelt und auch die Koordinaten der subplanetaren Anlage genannt. Zwar haben Sie keine Möglichkeit, die unterirdische Station aufzusuchen Sie verfügen nicht über Transporter , aber Ihre Sensoren w erden Ihnen die Existenz der Basis bestätigen. Darüber hinaus müßten Sie in der Lage sein, den Speicherinhalt des Kontrollcomputers zu kopieren.« »Das klingt sehr vernünftig«, sagte Endrakon, »Aber wie können wir sicher sein, daß Sie nicht mit dem Feind identisch sind, den Sie immer wieder erwähnen? Vielleicht stammen die Daten aus Ihren eigenen Computern.« »Die Tatsache, daß w ir Sie nicht einfach vernichteten, als w ir die Chance dazu hatten, sollte Ihnen einen gew issen Hinw eis geben! « erw iderte Kirk scharf. Seine Geduld ging allm ählich zu Ende. »Verm utlich sind w ir selbst jetzt noch im stande, einige Löcher in Ihre Schiffe zu brennen, w enn Sie uns dazu zw ingen! Diesen Rat gaben uns die Aragos vor rund einer Stunde. Sie sitzen hier seit einigen Jahrtausenden fest und sind noch ungeduldiger als wir.« Kirk unterbrach den Audio-Kontakt und sah Spock an. »Wieviel Zeit bleibt uns noch?« »Fünf Kom m a sieben M inuten, Captain. Die dreißig anderen Schiffe haben gerade unseren Ortungshorizont erreicht. Kurs und Form ation deuten darauf hin, daß sie versuchen wollen, uns den Rückweg abzuschneiden.« Kirk verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Jetzt oder nie so sieht s aus. Wenn w ir auf das nächste Fenster w arten, führen unsere >Freunde< dort draußen ein Um schließungsm anöver durch. M it nur fünfzig Prozent Deflektorstärke und Dilithium kristallen, die praktisch von einem Augenblick zum anderen platzen können « Kirk reaktivierte den Audio-Kanal und w andte sich w ieder den beiden Kom m andeuren zu. »Unsere Sensoren haben Ihre dreißig anderen Schiffe erfaßt. Ganz offensichtlich w ollen sie uns in die Zange nehm en.« Der Captain zw eifelte nicht daran, daß der Translator auch diesen Ausdruck richtig übersetzte. Er zögerte kurz und hielt vergeblich nach irgendw elchen Anzeichen für eine Reaktion Ausschau. »Nun gut«, fuhr er fort, hielt den Blick dabei auf Belzhrokaz und Endrakon gerichtet. »Sie lassen uns keine Wahl. Ich betone es noch einm al: Unsere Angaben entsprechen der Wahrheit. Wir haben unseren guten Willen m ehrm als bew iesen und sind ebensohäufig das Risiko eingegangen, Ihnen zu vertrauen offenbar zu oft. Ihre Com puter enthalten alle Daten. Hinzu kom m en die Schilderungen von Bolduc, Atragon und den anderen, die sich an Bord unseres Schiffes aufhielten. Dam it erschöpfen sich unsere M öglichkeiten, Sie zu überzeugen.« Erneut hielt Kirk kurz inne, und diesm al beobachtete er, w ie Belzhrokaz kurz zur Seite sah jem and schien ihm etw as m itteilen zu w ollen. Der Captain w artete einige Sekunden lang, doch es geschah nichts. »Wir fliegen zum Tor«, sagte er fest. »Sie w issen, daß unsere Waffen Ihren w eit überlegen sind. Eine Salve genügt, um gleich mehrere Ihrer Raumer zu vernichten. Leider sind unsere Deflektoren nicht m ehr im stande, ebensoviel destruktive Energie w ie vorher zu absorbieren. Deshalb m üssen w ir auf jeden Raum er feuern, der uns angreift. Wir setzen unsere Waffen erst ein, w enn w ir feststellen, daß Sie m it offensiven Aktionen beginnen. Denken Sie daran: Unsere Instrum ente w arnen uns, sobald Sie Ihre Laserkanonen vorbereiten. Wir w issen sofort, w elche Schiffe sich anschicken, das Feuer auf uns zu eröffnen und w ir w erden sie daran hindern, indem w ir sie zerstören. Das entspricht nicht unserem Wunsch, aber w ir sind entschlossen, von unseren Phasern Gebrauch zu machen. Es sei denn, Sie lassen uns passieren. Es liegt bei Ihnen.«
Kirk gab Lieutenant Uhura ein Zeichen, und sie unterbrach die Verbindung. Das Abbild der beiden Kom m andeure verschw and vom Wandschirm , w ich w ieder der Darstellung des dichten Sternenvorhangs. Außerdem zeigte das Projektionsfeld sechs Hoshan- und Zeator-Schiffe dicht neben der imaginären Kurslinie, die zum Tor führte. »M it Im pulskraft voraus, M r. Sulu. Zum Tor. Richten Sie unsere Phaser auf die nächsten Raumschiffe und eröffnen Sie das Feuer, sobald Mr. Spock die Anweisung gibt.« Kirk nahm wieder im Kommandosessel Platz, und seine Anspannung war größer als vor dem Beginn eines >norm alen< Kam pfes. Er sah erst zu Spock und dann auf den Wandschirm die frem den Schiffe w urden schnell größer. Trotz der zuversichtlichen Worte, die er an Belzhrokaz und Endrakon gerichtet hatte, entstand Unbehagen in ihm. Er w ußte, daß die Enterprise bei einem Gefecht in große Gefahr geraten w ürde. Besorgt erinnerte sich Kirk an ein kurzes Gespräch m it Scotty, der ihn noch vor der Entdeckung der w artenden Flotte darauf hingew iesen hatte, daß es ziem lich schlecht um die Dilithium kristalle stand: Ein neuerlicher Warptransfer m ochte genügen, um sie endgültig instabil w erden lassen. Die Deflektoren w aren praktisch nutzlos. Eine Lasersalve reichte aus, um die Enterprise in ein Wrack zu verw andeln, und angesichts der vielen nahen Raum er konnten die Phaser nicht alle Waffensystem e der Hoshan und Zeator rechtzeitig neutralisieren. Weitere Schiffe näherten sich: Auf dem Wandschirm waren jetzt zwölf zu sehen. »Zeit, Mr. Spock.« »Drei Kom m a drei M inuten, Captain. M it unserer Geschw indigkeit erreichen w ir das Tor zwei Komma fünf Sekunden nach Öffnung des Transitfensters.« Fünfzehn Sekunden lang herrschte Stille auf der Brücke. »Die Laserkanonen an Bord von zw ei Schiffen sind aktiviert, Captain. Aber sie w erden noch nicht mit Energie beschickt.« »Halten Sie sich in Bereitschaft, Mr. Sulu.« »Drei andere Schiffe fünf, Captain. Wir erreichen den geringsten Abstand zu den betreffenden Kreuzern in achtunddreißig Sekunden.« Spock sah w ieder auf die Anzeigen. »Jetzt sind die Waffensysteme aller Raumer aktiviert.« »Seien Sie weiterhin bereit, Mr. Sulu.« »Aye, Sir. Unsere Phaser sind auf die nächsten Ziele ausgerichtet. Die Program m ierung sieht eine kurze Entladung und dann Anpeilung neuer Ziele vor.« »Captain! « entfuhr es Uhura. »Der Hoshan-Kom m andeur Beide Kom m andeure versuchen, sich mit uns in Verbindung zu setzen.« »Auf den sekundären Schirm.« Eine Sekunde später erschienen Belzhrokaz und Endrakon im Projektionsfeld über der w issenschaftlichen Station. Diesm al befanden sie sich nicht in einer neutralen Um gebung, sondern saßen in den Befehlszentren ihrer Raum schiffe. Bolduc stand neben dem Hoshan-Commander. »Was ist los?« fragte Kirk scharf. »Haben Sie beschlossen, vernünftig zu sein und uns passieren zu lassen?« »Ja «, begann der Hoshan, aber Spocks heisere Stim m e unterbrach ihn. »Die Laserkanonen des nächsten Hoshan-Schiffes Kurs eins null fünf Kom m a eins acht w erden geladen, Captain.«
KAPITEL 22 »Sie kennen Ihre Befehle, Mr. Sulu!« stieß Kirk hervor. »Nein, w arten Sie« rief der Hoshan-Kom m andeur und fügte rasch einige Befehle hinzu, die dem eigenm ächtig handelnden Kom m andanten des Schiffes verboten, auf die Enterprise zu schießen. Aber es w ar bereits zu spät. Kirk w andte sich an den Steuerm ann. »M inim alentladung. Und zielen Sie nur auf den einen Raumer.« Kurz darauf eine Sekunde vor dem Einsatz des Lasers zuckte ein Phaserstrahl durchs All und verblaßte sofort wieder. Stille folgte, und dann erklang Spocks Stim m e. »Keine Toten, Captain. Aber die Selbstzerstörungssequenz hat begonnen.« »Was ist mit den anderen Schiffen?« »Sie treffen keine Vorbereitungen dafür, das Feuer auf uns zu eröffnen, Captain.« »Belzhrokaz kann die Sequenz unterbrochen w erden?« fragte Kirk. Der Hoshan schüttelte kum m ervoll den Kopf, w ährend er w eitere Befehle erteilte und seine Flotte anwies, keine offensiven Aktionen gegen die Enterprise einzuleiten. »Bringen Sie Ihre Schiffe aus der Gefahrenzone, Kom m andeur! « rief Kirk. »Zeit, M r. Spock.« »Noch eins Kom m a zw ei drei M inuten bis zum Tor, Captain. Siebenundzw anzig Sekunden bis zur Explosion des Antimateriekerns im Hoshan-Kreuzer.« »Transporterraum ! Beam en Sie die Besatzung des Schiffes an Bord! Jetzt sofort! Halten Sie die Hoshan in der Transferm atrix, bis w ir Gelegenheit finden, ihre Selbstmordvorrichtungen zu neutralisieren.« »Captain! « Chekov drehte sich besorgt um . »Das Tor « »Wir verschieben den Transit«, sagte Kirk. »Transporterraum « »Fokus ausgerichtet«, antwortete McPhee. »Gut. Leiten Sie den Transfer ein.« »Ist bereits geschehen, Sir.« »Warpgeschwindigkeit, Mr. Sulu.« Die Finger des Steuerm anns huschten über die Tasten, und unm ittelbar darauf zeigte der Wandschirm Sterne, die ein buntes Streifenm uster bildeten. Einige Sekunden lang sum m te das Warptriebw erk, doch dann kehrte die Enterprise aus dem Subraum ins Einstein-Universum zurück. Scottys klagende Stim m e drang aus dem Interkom -Lautsprecher. »Die Kristalle sind hin, Captain«, sagte er. Aber sie w aren lange genug stabil geblieben: Das Hoshan-Schiff explodierte w eit hinter der Enterprise. »Die anderen Schiffe «, begann Kirk. »Keins ist stark genug beschädigt w orden, um die Selbstzerstörungssequenz auszulösen, Captain«, sagte Spock. »Alle Laser werden desaktiviert.« Ganz plötzlich, als öffnete sich ein m entales Ventil, ström te die Anspannung aus Kirk. Er erschlaffte fast. »Belzhrokaz und Endrakon «, m urm elte er in der Stille, die alle Raum schiffe zu umhüllen schien. »Danke dafür, daß Sie es riskieren, einmal nicht die Waffen sprechen zu lassen.« In w enigen M inuten öffnete sich das nächste Transitfenster. Die Hoshan- und ZeatorSchiffe inzw ischen w aren auch die dreißig anderen Raum er eingetroffen hielten sich von der Enterprise fern, als Sulu das Tor ansteuerte. »Ob der Frieden von Dauer sein w ird?« fragte Chekov über die Schulter hinw eg.
»Vielleicht schießen sie w ieder aufeinander, sobald w ir das Tor passiert haben. Es gibt ein russisches Sprichw ort « »Ja«, sagte Dr. M cCoy. Er stand neben dem Kom m andosessel und sah zum Wandschirm. »Wenn die Katze fort ist, kehren die Mäuse aufs Schlachtfeld zurück.« »M äuse, Dr. M cCoy?« fragte Chekov verw irrt. »Bei dem Sprichw ort geht es um einen Vielfraß, aber vielleicht spielt das keine Rolle. Was meinen Sie, Captain?« »Ich w eiß nicht«, erw iderte Kirk leise. Er starrte nach w ie vor ins Projektionsfeld und beobachtete fast siebzig Raum schiffe, die nur einige zehntausend Kilom eter entfernt w aren. »Die sechs transferierten Besatzungsm itglieder des zerstörten Schiffes w irkten nicht sonderlich zerknirscht, als sie feststellten, noch am Leben zu sein. Und die beiden Kom m andeure « »Dr. M cCoy.« Schw ester Chapels Stim m e drang aus dem Interkom -Lautsprecher. »Dr. Crandall kommt zu sich.« »Was?« Der Bordarzt runzelte die Stirn und öffnete einen internen Kom -Kanal. »Lieber Himmel, in seinem Zustand könnte ihn jede Art von Aktivität umbringen. Bereiten Sie sich darauf vor, ihn zu betäuben. Ich bin gleich bei Ihnen.« McCoy schritt zum Turbolift. »Einen Augenblick, Pille!« rief ihm Kirk nach. Er stand auf und folgte dem Arzt. »Was ist denn, Jim ? Ich habe nicht viel Zeit. Du hast ja gehört, w as « »Ja, Pille. Aber ich erinnere mich auch an die seltsame Mentalverschmelzung, die Spock auf dem Aragos-Planeten herbeiführte. Dabei habe ich ebenfalls einige Dinge gehört. Und gefühlt.« »Das gilt für uns alle, Jim«, sagte McCoy ungeduldig. »Aber eine M inute später hast du nicht in die gleiche Richtung gesehen w ie ich, Pille. Ich konnte beobachten, w ie Spock und Crandall im Vakuum rem aterialisierten. Ich sah, w ie sich Crandall verhielt, w as sein Gesicht dabei zeigte. Und ich spürte, w as m it ihm geschehen war, wie sehr er sich im Verlauf der vergangenen sechzig Sekunden verändert hatte.« »Und jetzt m ißtraust du ihm überhaupt nicht m ehr?« fragte M cCoy m it gelindem Spott. »Dein >Instinkt< als Captain « Kirk lächelte dünn und schüttelte den Kopf. »Diesm al ist m ein Instinkt als Captain auf Crandalls Seite.« »Falls er so gut funktioniert, sollte er dir auch folgendes m itteilen: Wenn ich m ich nicht schleunigst um m einen Patienten küm m ere, überlebt er nicht lange genug, um herauszufinden, was du jetzt von ihm hältst.« »Genau das fürchte ich, Pille. Und deshalb m öchte ich seine Chancen ein w enig verbessern.« »Wenn ich noch m ehr Zeit verliere «, begann M cCoy, aber Kirk unterbrach ihn sofort. »Du hast im m er behauptet, daß die geistige Verfassung des Patienten eine große Rolle bei seiner Rekonvaleszenz spielt, auch dann, w enn er bew ußtlos ist oder im Kom a liegt. Nun, w as w ürde geschehen, w enn Crandall für eine M inute zu sich kom m t lange genug, um ihm etw as zu sagen, an das er sich auch erinnert, w enn er w ieder schläft? Etw as, das ihm neue Hoffnung gibt. Dam it er durchhält, bis w ir ihn zu einem Starbase-Hospital bringen. Uns steht eine lange Reise bevor, selbst mit den neuen Dilithiumkristallen.« »Na schön, Jim . Ich danke ihm dafür, daß er uns gerettet hat. Und jetzt « »Ich schlage einen konkreteren Hinw eis vor«, m einte Kirk. »Eine Bem erkung, die für Crandall nicht ohne Bedeutung bleiben kann. Nun, sobald die Föderation diplom atische Beziehungen m it der Aragos-Welt in unserer Galaxis aufgenom m en hat, m uß sie sich dort von einem Botschafter vertreten lassen. Crandall hat sich nicht nur verändert, sondern auch um fangreiche diplom atische Erfahrungen, und daher w ürde ich ihn für diesen Posten empfehlen.«
Irgendw ie gelang es M cCoy, ein finsteres Gesicht zu schneiden und gleichzeitig zu lächeln. »Ich richte es ihm aus«, brum m te er. Als er sich zum Turbolift um drehte, schüttelte er den Kopf und fügte hinzu: »Weißt du, Jim M anchm al glaube ich, m ein Landarzt-Gebaren färbt auf dich ab. Wenn ich auch Spock dam it beeinflussen könnte « Das zugleitende Schott hinderte McCoy daran, den Satz zu beenden. »Zwei Minuten bis zum Tor«, meldete Spock, als Kirk zum Befehlsstand zurückkehrte. »Captain! « sagte Uhura plötzlich. »Die beiden Kom m andeure setzen sich m it uns in Verbindung.« »Auf den sekundären Schirm, Lieutenant.« Belzhrokaz und Endrakon befanden sich wieder in ihren jeweiligen Kontrollräumen. Was wollen Sie von uns? dachte Kirk. Sie haben sich schon vor Stunden verabschiedet, als wir die geretteten Hoshan in Belzhrokaz Schiff transferierten. »Wir m ußten noch einm al m it Ihnen sprechen, Kom m andant Kirk«, sagte der HoshanKom m andeur ohne Einleitung. »Niem and von uns kann garantieren, daß unsere Vorgesetzten die gleichen Schlüsse aus den jüngsten Ereignissen ziehen w ie w ir. Aber Sie sollen folgendes w issen: Wir dam it m eine ich m ich selbst, Endrakon und alle, die Ihren Transit beobachten w erden uns alle M ühe geben, Ihnen einen besseren Em pfang zu bereiten, wenn Sie zurückkehren.« »Falls Sie zurückkehren«, fügte Endrakon hinzu, und bei diesen Worten sah Kirk einen Schatten von Schuld im schm alen, vogelartigen Gesicht des Zeator. Atragon hatte so reagiert, als er erfuhr, daß sein Volk seit m ehr als hundert Jahren gegen einen >Feind< käm pfte, der ebenso friedfertig gew esen w ar bis er dreihundert Jahre zuvor angegriffen wurde. Ein oder zw ei Sekunden später bem erkte Kirk in der M iene des Hoshan einen ähnlichen Ausdruck Kum m er und Betroffenheit glänzten in Belzhrokaz Augen. Daraufhin spürte der Captain, w ie sich ein großer Teil seines Zw eifels in Hinsicht auf das unsichere Bündnis zwischen Hoshan und Zeator verflüchtigte. Er lächelte. »Eines Tages kommen wir zurück«, versprach er. »Ich bin ganz sicher.« »Noch zehn Sekunden bis zum Tor«, verkündete Spock. Kirk begann m it einem geistigen Countdow n. Er sah nicht auf den Wandschirm , sondern beobachtete die beiden schw eigenden Kom m andeure im sekundären Projektionsfeld, bis sie plötzlich in einem völlig untypischen bunten Gleißen verschw anden. Der Captain w ußte sofort, daß es sich nicht um einen norm alen Signalverlust handelte. Gleichzeitig flackerten die Sterne auf dem Hauptschirm , und ihr helles Leuchten w ich der relativen Leere des Sagittariusarm s in der M ilchstraße. Das einzige >Geräusch< stam m te von m ehr als vierhundert Besatzungsm itgliedern und Offizieren, die sich entspannten. »Transit erfolgreich, Captain«, sagte der Vulkanier. »Ausgezeichnet, Mr. Spock. Scotty?« »Aye, Captain«, bestätigte der Chefingenieur aus dem M aschinenraum . »Wir haben bereits mit dem Austausch der Dilithiumkristalle und Deflektor-Generatoren begonnen.« »Natürlich, M r. Scott. Das dachte ich m ir.« Kirk zögerte kurz und w andte sich an den Vulkanier. »Wir sind jetzt w ieder zu Hause, M r. Spock, und daher schlage ich vor, daß Sie sich den Rest dieser Schicht und vielleicht auch die nächsten zw ei oder drei frei nehm en. Wenn Sie nichts anderes vorhaben, sollten Sie die Krankenstation aufsuchen und sich gründlich von Dr. M cCoy behandeln lassen. Bisher hat er Sie nur >zusam m engeflickt<, wie er sich ausdrückte.« »Ich habe tatsächlich nichts anderes vor«, erw iderte Spock, und erstaunlicherw eise erhob er keine Einwände dagegen, sich ein wenig auszuruhen. »Danke, Captain.« »Nein.« Kirk w urde sich im vollen Ausm aß der Tortur bew ußt, die sein Erster Offizier hinter sich hatte. Die Stim m e des Vulkaniers klang noch im m er rauh, und in den Augen
zeigte sich nach wie vor ein grünlicher Glanz. »Ich danke Ihnen, Mr. Spock.«