Was hat NLP mit Spiritualität zu tun? von Rudolf A. Schnappauf
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Was hat NLP mit Spiritualität zu tun? von Rudolf A. Schnappauf
I
m Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) dreht sich sehr viel um den Begriff ªSpiritualit t . Doch was ist damit gemeint? Wird der Begriff deshalb benutzt, weil er zur Zeit in Mode ist und sich gut vermarkten l §t? Wird Spiritualit t in einer ganz bestimmten eingeschr nkten Art verwendet? F hren die Methoden des NLP den Menschen wirklich an seine spirituelle Ebene heran? In diesem Artikel liefere ich Ihnen eine Antwort auf oben genannte Fragen. Die einfachste und k rzeste Definition f r NLP lautet:
NLP ist das, was Du tust, damit es Dir und anderen gut geht. Wer mit NLP arbeitet, versucht, sich oder den Menschen, mit dem er arbeitet, von einem gegenw rtig unbefriedigenden Zustand (GUZ L) in einen w nschenswerten idealen Zielzustand (WIZ J) zu bringen. Ausgehend von der Ist-Situation wird sehr exakt das erstrebenswerte Ziel gekl rt. Dabei ist es besonders wichtig, da§ es im Zielzustand nicht nur der behandelten Person, sondern allen potentiell Beteiligten und auch dem gesamten Umfeld gutgeht. Darin zeigt sich der respektvolle, kologische, ganzheitliche Ansatz des NLP. Da mit NLP-Methoden nicht vergangenheitsorientiert, sondern zielgerich-
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tet und zukunftsweisend behandelt wird, anstatt in den schlechten Gef hlen alter Verletzungen oder Traumata zu w hlen, wie das viele psychoanalythische Methoden tun, ist das Arbeiten mit NLP au§erdem angenehm, liebevoll und diskret. Um erfolgreich zu sein, brauchen Menschen zweierlei: 1. Ein genaues Ziel, wo sie hinwollen. 2. Eine pr zise Referenzerfahrung, wie es dort, d.h. im Zielzustand, ist, damit sie merken, wann sie ihr Ziel erreicht haben, und damit sie genaue Kriterien kennen, wie weit sie ihrem Ziel n her kommen oder sich davon entfernen. NLP liefert alles, um erfolgreich zu werden: 1. Es kl rt die Ziele. 2. Es l §t den Zielzustand mit allen f nf Sinnesorganen (Augen, Ohren, Gef hl, Nase, Mund) ganz bewu§t erleben.
im Ist-Zustand, ber welche Qualit t er verst rkt verf gt (z.B. bestimmte Verhaltensweisen in bestimmten Situationen, bestimmte F higkeiten und Strategien, bestimmte Vorstellungen und Glaubenss tze ber sich und die Welt, bestimmte Wertesysteme und Grundeinstellungen, ein bestimmtes Selbstbild oder ein bestimmtes Zugeh rigkeitsgef hl zu einem gr §eren Ganzen), so beginnt die Suche nach den Ressourcen (inneren Kr ften), die dieser Mensch braucht, um vom gegenw rtig unbefriedigenden Zustand (GUZ L) in den w nschenswerten idealen Zielzustand (WIZJ ) zu kommen. Die Suche nach den ben tigten Ressourcen findet auf sechs verschiedenen logischen Ebenen statt (s. Abbildung 1).
Abb. 1 Geistiger Überbau Spiritualität Ebene 6
Identität
Dazu benutzt NLP die bew hrten Methoden der Hypnose-Therapie von Milton H. Erickson und anderen, denn f r das Gehirn, den K rper und das Unterbewu§tsein macht es keinen Unterschied, ob eine Situation real oder in der mentalen Vorstellung erlebt wird. Wei§ der ªSich-Selbst-Erforschende (Therapeuten sprechen von Klient), wovon er im Zielzustand mehr hat als
Ebene 5
Glaubenssystem Ebene 4
Fähigkeiten Ebene 3
Verhalten Ebene 2
Umgebung Ebene 1
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Schnappauf – NLP und Spiritualität Dabei bestimmt jede h here Ebene die darunterliegenden, jedoch nicht unbedingt umgekehrt. Beispielsweise erlaubt die F higkeit, Selbstvertrauen zu besitzen, eine Vielzahl von Verhaltensweisen in wiederum einer Vielzahl von verschiedenen Situationen, Zeiten, Orten usw. Die Vorstellung (der Glaubenssatz), da§ ein Mensch bestimmte Dinge kann oder nicht kann, hat dementsprechend erweiternde oder behindernde Wirkung auf die darunterliegende Ebene der F higkeiten. Denn, wer nicht glaubt, da§ er zu etwas f hig ist, der wird nat rlich auch nichts daf r unternehmen, diese F higkeit zu entwickeln und zu trainieren.
Eines der gro§en Verdienste von NLP — und hier insbesondere von Robert Dilts (NLP-University, Kalifornien) — ist es, diese Bedeutung der Glaubenss tze, Wertesysteme und Grundannahmen des Menschen bewu§tgemacht zu haben und spezielle Methoden daf r entwickelt zu haben, wie behindernde Glaubenssysteme erweitert und in hilfreiche, befreiende Glaubenss tze umgewandelt werden k nnen. Wer sich intensiver damit besch ftigt, der wird schnell feststellen, da§ viele unerw nschte Verhaltensweisen und K rpersymptome ihre Ursachen in behindernden Glaubenssystemen haben. Doch auch die n chst h here Ebene — also die Identit tsebene — ist oft die Ursache krankhafter Gem tszust nde (Gem t = Denken/Verstand und F hlen/Emotion). Sehr viele Menschen leiden in den westlichen Industriestaaten derzeit unter einer Art Identit tskrise. Diese Feststellung k nnen Sie selbst sehr leicht treffen, indem Sie verschiedene Menschen danach fragen: ªWer bist du? Sie werden Antworten bekommen wie: ªIch hei§e ... ; und Sie k nnen darauf sagen: ªIch habe dich nicht nach deinem Namen gefragt. Sie werden Antworten bekommen wie: ªIch wohne in ... ; und Sie k nnen erwidern: ªIch habe dich nicht gefragt, woher du kommst. Sie werden Antworten be-
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kommen wie: ªIch bin B ckermeister/ Fabrikdirektor oder was auch immer. Sie k nnen erwidern: ªIch habe dich nicht nach deinem Beruf gefragt. Manche Menschen werden Ihnen auf die Frage: ªWer bist du? antworten: ªIch bin Hausbesitzer, Tennisspieler oder Mercedesfahrer. Und Sie k nnen erneut darauf erwidern: ªIch habe dich nicht gefragt, was du hast oder besitzt, sondern wer du bist. Vielleicht haben Sie beim Lesen selbst versucht, die Frage zu beantworten und gemerkt, wie leicht oder schwer es Ihnen f llt, etwas wirklich Passendes darauf zu entgegnen, das tats chlich auf der Ebene der Identit t (Ebene 5) angesiedelt ist und nicht auf Ebene 2 (Verhaltensweisen) oder gar Ebene 1 (bestimmte Umgebung). Da die meisten Menschen in den Industriestaaten in der heutigen Zeit ªHaben mit ªSein verwechseln, wissen sie nicht mehr, woher oder wovon sie ihre Identit t ableiten sollen.
Die einfache Begr ndung daf r ist, da§ die dar berliegende Ebene 6 — die Ebene der Spiritualit t — vielen Menschen leider weitgehend verborgen oder nicht zug nglich ist. Auf der Ebene der Spiritualit t, der Zugeh rigkeit zu einem gr §eren Ganzen, ist immer sehr leicht und sehr schnell eine Antwort auf die Frage zu finden: Wer oder was bin ich? F r das gr §ere Ganze haben die Menschen sehr viele unterschiedliche Begriffe entwickelt: Partnerschaft, Familie und Verwandtschaft, Arbeitsgruppe, Unternehmen und Wirtschaftsgemeinschaft, Land und Volk, Menschheit und Natur, Kosmos und g ttliche Sch pfung, Bewu§tsein und Seele, ªAlles-das-was-ist oder ganz einfach ªGott . Da der letzte, universale, alles umfassende Begriff ªGott sehr vielen Menschen in unserer Zeit aufgrund der Erziehung in Familie, Schule oder Kirche verleidet worden ist und nicht mehr berall in ehrf rchtigem Wert steht,
Spiritualität Gott / „Alles-das-was-ist“ Kosmisches Bewußtsein/Seele Universum/Schöpfung Natur/Leben Menschheit Land/Volk/Staat Wirtschaftsgemeinschaft Unternehmen Arbeitsgruppe Verwandtschaft Freunde Familie Partner
Identität Glaubenssystem Fähigkeiten Verhalten Umgebung
Abb. 2
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Schnappauf – NLP und Spiritualität wird er h ufig durch viele synonyme Begriffe ersetzt. Ob Menschen jedoch ber ªkosmisches Bewu§tsein , die ªUrprinzipien der Sch pfung , das ªUniversum , die ªMultidimensionalit t der Seele oder ber ªGott sprechen, ist letztendlich immer das gleiche, nur mit anderen Worten ausgedr ckt. All diese Worte versuchen ohnehin nur verzweifelt, etwas zu beschreiben, was letzten Endes dem menschlichen Verstand deshalb nicht erfa§bar ist, weil es eben gr §er ist als alles, was f r den Menschen erkennbar ist. Tief im Innern unseres Unbewu§ten besitzt jedoch jeder Mensch so etwas wie ein Gewissen, eine Art letzte spirituelle Instanz in uns. Dieses Gewissen kennt bei jedem von uns bestimmte Urprinzipien wie: ªwahr , ªgerecht , ªhuman oder hnliche Wertbegriffe. Selbst wenn wir die unterschiedlichsten Vorstellungen dar ber entwickeln, wie wir diese Urprinzipien im Leben mit F higkeiten und Verhaltensweisen ausdr cken, scheint doch jeder Mensch eine gewisse Urahnung davon zu haben, was gut oder schlecht, liebevoll oder unw rdig ist. Im tiefsten spirituellen Kern oder auf dem h chsten abstrakten Integrationslevel hat das Bewu§tsein aller Menschen etwas Gemeinsames. Begeben wir uns auf diese Ebene der zeitlosen Wahrheit und Weisheit, z.B. durch Meditation (leer machen), Kontemplation (konzentrieren auf einen einzigen Gedanken, wie z.B. Liebe) oder beten (danken f r unser Leben und die Freiheit, unsere Lebensumst nde selbst zu gestalten), erkennen wir, was die alten chinesischen Philosophen schon vor dreitausend Jahren im Tao festgehalten haben: ªDie Welt ist heilig und alles was darin ist, ist heilig. Da jeder Mensch g ttlichen Ursprungs und ein Teil von Alles-das-was-ist, also von Gott, ist, mu§ logischerweise auch jeder Mensch heilig und in seinem Kern heil sein. Die
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Wortverwandtschaft von ªHeilung , ªheil sein und ªheilig sein l §t sehr schnell erkennen, was unheilen — also kranken — Menschen fehlt: ¥ Das Bewu§tsein ihrer Heiligkeit, ihres ªheil sein D rfens und K nnens aufgrund der spirituellen Herkunft ihres Bewu§tseins ¥ die R ckbesinnung auf ihren g ttlichen Ursprung ¥ der Kontakt mit ihrer Quelle ¥ der Kontakt zu dem, was gr §er ist als sie selbst ¥ die Beziehung zu ihrer ganzheitlichen Vision ¥ das Befolgen ihrer inneren Stimme, ihrer Intuition ¥ das Befolgen ihrer Berufung (aus der sich auch das Wort Beruf ableitet, im Unterschied zum derzeitigen Modebegriff Job, sprich: l stige Arbeit zum Geldverdienen). Wer Kontakt zu seiner spirituellen Ebene gefunden hat, dem wird es leicht fallen, auf die Frage: ªWer bist Du? zu antworten: ªIch bin ich! Ein einzigartiges, g ttliches Lebewesen unter vielen anderen einzigartigen Lebewesen in
dieser g ttlichen Sch pfung oder etwas hnliches in noch einfacheren Worten. Zur ck zu der Ausgangsfrage: Ist NLP eine spirituelle Therapie?
NLP hilft den Menschen, die Ressourcen zu aktivieren, die sie brauchen, um ihre idealen Zielzustände zum Wohle aller zu erreichen. Dabei geht NLP nach dem Prinzip vor: Je h her die logische Ebene, auf der die Ressourcen angesiedelt sind, um so weitreichender, einfacher, wirkungsvoller und dauerhafter sind die gew nschten Ver nderungen (s. Abb. 3). Wie bereits oben erw hnt, werden z.B. bei der Erweiterung eines Glaubenssatzes die darunterliegenden F higkeiten und die wiederum daraus resultierenden Verhaltensweisen verAbb. 3
Geistiger Überbau Spiritualität Ebene 6
Identität Ebene 5
Glaubenssystem Ebene 4
Fähigkeiten Ebene 3
Verhalten Ebene 2
Umgebung Ebene 1
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Schnappauf – NLP und Spiritualität vielfacht. Entsprechend wirkungsvoll sind Interventionen auf der Ebene der Identit t oder gar der dar berliegenden h chsten Ebene, der Spiritualit t. Eine der wesentlichen Grundannahme des NLP lautet: ªJeder Mensch verf gt ber alle Ressourcen, seine Probleme zu bew ltigen. Das hei§t: Im Kontakt mit seiner eigenen inneren Quelle besitzt jeder Mensch alle Ressourcen, die er braucht, um alle anstehenden Aufgaben seines Lebens zu bew ltigen. Das Ziel jeder NLP-Intervention ist, den Menschen mit den f r diese Situation notwendigen Ressourcen auszustatten, oder genauer gesagt, wieder in Verbindung zu bringen. Gelingt es, auf der Ebene der Spiritualit t den Menschen in Verbindung zu seinem Sch pfer und zu den Urprinzipien der Sch pfung zu bringen, dann ffnet sich seine innere Quelle der Intuition, der Weisheit und der Lebenskraft. So gesehen tr gt NLP unter anderem also ganz erheblich zum Wiederbeleben der spirituellen Ebene in jedem von uns bei. Das setzt sehr hohe ethische und spirituelle Anspr che an jeden voraus, der mit NLP arbeitet (vgl. dazu die Ausf hrungen des Autors in ªZauberwort NLP ). Wer es gelernt hat, in vollkommener innerer Ruhe in sein eigenes Zentrum des Bewu§tseins vorzudringen und auf seine wahre innere Stimme zu h ren, wer also seine eigene spirituelle Pers nlichkeitsentwicklung vorantreibt und sein Leben bewu§t gestaltet, der kann mit Hilfe der hocheffektiven und effizienten Methoden des NLP ganz wesentlich zur spirituellen Entwicklung seiner Mitmenschen beitragen. Wie jeder Weise und Wahrheitslehrer mu§ er sich jedoch st ndig davor h ten, sich von Dogmen gefangennehmen zu lassen. In dem Augenblick, wo jemand glaubt, etwas Bestimmtes sei richtig und damit alles andere falsch, ist er einem begrenzenden Glaubenssatz aufgesessen. Daher lautet auch die erste NLPGrundannahme: Jeder Mensch hat eine Vorstellung (Landkarte) von ªder Welt .
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Jede Landkarte jedes Menschen hat unter bestimmten Situationen ihre G ltigkeit und keine Landkarte ist richtig oder falsch, denn keine Landkarte ist ªdie Welt , sondern immer nur eine vereinfachte Abbildung, ein Modell der Welt, die als Ganzes zu komplex ist, um vollst ndig erfa§t werden zu k nnen. Das Beachten dieser NLP-Grundannahme Nr. 1 stellt sicher, da§ NLP-Trainer oder -Therapeuten keine religi sen Missionare oder gar Sektierer werden. Denn auch alle religi sen Glaubenss tze sind nur Glaubenss tze, d.h. sie geh ren auf die logische Ebene Nr. 4 und haben daher nicht unmittelbar etwas mit Spiritualit t zu tun. Der Kern aller religi sen (und einiger esoterischen) Lehren, im Christentum z.B. die Lehre der N chstenliebe, liegt hingegen auf der Ebene der Spiritualit t und ist daher weitgehend gleich. Wer Menschen in Kontakt bringt mit dieser h chsten Ebene ihres Daseins und Bewu§tseins, macht sich wahrhaft um sie verdient und kann sich meist auch ihres Dankes sicher sein. Vielleicht ist das der Hauptgrund, weshalb NLP in den letzten Jahren eine so st rmische Entwicklung genommen hat und weshalb NLP-Trainer und -Therapeuten auf so vielen unterschiedlichen Gebieten helfen k nnen und so gro§en Zulauf haben. Zu w nschen und zu hoffen bleibt, da§ sie die hochwirksamen NLP-Methoden immer in Verbindung mit der Quelle der wahren Intuition und Weisheit, in Kontakt mit der g ttlichen Liebe zum Wohle aller betreiben.
Literaturhinweis: ¥ Schnappauf, R.A.: Zauberwort NLP. ManagerSeminare Nr. 3/1991, Seite 36-44, Gerhard May Verlag, Bonn. ber den Autor: Der Kommunikationstrainer Rudolf A. Schnappauf h lt seit 1975 erfolgreich Seminare und setzt seit 1987 schwerpunktm §ig die sehr effektiven Methoden des NLP in seinen Trainings, Workshops und Einzelchoachings ein.
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