L EG E N DE VON HOM E R DEM FA HR ENDEN SÄNGER
LEGENDE VON HOMER DE M FA H R E N DE N SÄ NGER
DEUTSCH VON WOLFGANG SC...
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L EG E N DE VON HOM E R DEM FA HR ENDEN SÄNGER
LEGENDE VON HOMER DE M FA H R E N DE N SÄ NGER
DEUTSCH VON WOLFGANG SCHADEWALDT ZEICHNUNGEN VON GRAF HEINRICH LUCKNER VERLAG VON EDUARD STICHNOTE IN POTSDAM
Als die alte Aioler-stadt Kyme in Kleinasien gegründet wurde, kamen dort die Griechenvölker aus aller Herren Ländern zusammen, darunter auch Leute aus Magnesia. Unter ihnen befand sich Melanopos, ein Sohn des Ithagenes, des Sohns des Krethon. Er war mit Gütern nicht gesegnet, sondern hatte nur schmal zu leben. Dieser Melanopos nahm in Kyme die Tochter eines Omyres zur Frau, sie schenkte ihm ein Mädchen, und der Vater gab ihm den Namen Kretheis. Als er und seine Frau aber sterben mußten, übergab er das Kind seinem alten Freunde, dem Argeier Kleanax, zur Pflege. Die Zeit verging, da begab sichs, daß das Mädchen sich insgeheim mit einem Manne einließ und guter Hoffnung wurde. Die erste Zeit ward es niemand gewahr. Als Kleanax aber dahinter kam, erregte er sich darüber, daß ihr dieses geschehen war, und er rief die Kretheis beiseite, überhäufte sie mit Vorwürfen und schalt, was für Schande sie ihm bei den Leuten brächte. Dann beschloß er folgendes über sie. Die Leute von Kyme waren damals eben dabei, den inneren Winkel des Hermeischen Golfes zu besiedeln. 5
Sie gründeten eine Stadt, und Theseus gab ihr den Namen Smyrna. Er wollte seiner Gattin in dem Namen ein Denkmal setzen, diese hieß nämlich Smyrna. Theseus war einer der Gründer Kymes, ein reichbegüterter Mann aus Thessalischem Adel vom Geschlechte des Admetos-Sohnes Eumelos. Dorthin gab Kleanax nun die Kretheis in aller Heimlichkeit zu dem Boioter Ismenias, welcher an der Siedlung teilnahm und ein guter Freund von ihm war. Eine Zeit verging, da besuchte Kretheis zusammen mit anderen Frauen ein Fest draußen am Flusse, der Meles hieß. Und da der Tag ihrer Niederkunft nahe war, brachte sie den Homer zur Welt, nicht blind, sondern mit gesunden Augen, und gab dem Knäblein den Namen Melesigenes, welchen sie von dem Flusse nahm. Eine ganze Zeit war Kretheis bei Ismenias. Später aber verließ sie sein Haus und ernährte ihr Kind und sich selbst von ihrer Hände Arbeit, nahm Dienste bald hier bald dort und verwandte alles, was sie nur konnte, auf die Erziehung des Knaben. Es war aber in Smyrna damals ein Mann namens 6
Phemios, der unterwies die Knaben im Lesen und Schreiben und allem was sonst zum Musenhandwerk gehörte. Da er allein stand, nahm er die Kretheis in seinen Dienst und gab ihr die Wolle zu spinnen, die er zur Bezahlung von den Knaben empfing. Wie sie nun bei ihm arbeitete und sich gar sittsam und bescheiden hielt, gefiel sie dem Phemios sehr. Endlich redete er mit ihr und trug ihr an, seine Frau zu werden, wobei er unter manchem anderen, wovon er meinte, daß es sie zu bewegen vermöchte, auch von ihrem Knaben zu ihr sprach: er wolle ihn annehmen an Sohnes Statt, und wenn er ihn erziehe und in die Lehre nehme, werde einmal etwas Rechtes aus ihm werden, denn er sah, der Knabe war klug und wohlveranlagt. Schließlich gab sie nach und sagte ja. In dem Knaben steckte ein tüchtiger Kern, und wie nun Unterricht und Erziehung ein übriges taten, war er im Nu allen weit voraus und gab mit der Zeit, als er zum Manne heranwuchs, dem Phemios nichts nach im Schulehalten. Als es mit Phemios dann zum Sterben kam, hinterließ er dem jungen Menschen alles. Bald schloß auch Kretheis die Augen. 8
Melesigenes aber übernahm die Schule, und da er nun sein eigener Herr geworden war, blickten die Leute noch mehr auf ihn, und er fand so manchen Bewunderer unter seinen Landsleuten wie unter den herbeireisenden Fremden. Smyrna war nämlich ein Handelsplatz; von dort wurde in Mengen das Getreide ausgeführt, das in Hülle und Fülle aus dem Hinterlande in die Stadt kam, und wenn nun die Fremden ihr Tagwerk getan hatten, saßen sie bei Melesigenes drinnen und verbrachten bei ihm ihren Feierabend. Unter ihnen war damals auch ein Schiffer namens Mentes. Er war aus der Gegend von Leukas, wegen Getreides mit seinem Schiff herübergekommen, ein für die damalige Zeit wohlunterrichteter, kenntnisreicher Mann. Dieser drang in Melesigenes, daß er seine Schule auflösen und gegen Sold und allen Unterhalt mit ihm zusammen zur See gehen sollte; da werde er überdies fremde Länder und Städte zu sehen bekommen, und das sei für ihn, solange er noch ein junger Mensch sei, das Rechte. Dies nicht zuletzt, dünkt mich, hat den Melesigenes bewogen; 9
er trug sich wohl schon damals damit, sich einmal aufs Dichten zu verlegen. Also löste er seine Schule auf und fuhr mit Mentes zu Schiff. Überall wo er hinkam, sah er sich im Lande um, forschte und fragte und machte sich gewiß auch Aufzeichnungen über alles. Auf der Heimfahrt von Etrurien und Spanien kamen sie nach Ithaka. Da begab sichs, daß Melesigenes von einem Augenübel befallen wurde, das ihm arg zu schaffen machte. Mentes mußte weiter nach Leukas; darum ließ er ihn zur Pflege bei einem seiner besten Freunde, dem Ithakesier Mentor, Alkimos’ Sohn, und legte diesem gar sehr ans Herz, für ihn Sorge zu tragen; auf der Rückfahrt wollte er ihn wieder abholen. Mentor pflegte seiner mit allem Eifer. Er war ein wohlhabender Mann und genoß wegen seines rechtschaffenen, gastfreien Sinnes das weitaus beste Ansehen unter den Männern auf Ithaka. Dort bot sich dem Melesigenes nun die Gelegenheit, alles was sich mit Odysseus zugetragen hatte, zu erkunden und zu erfragen. Die Leute auf Ithaka sagen, er habe damals bei ihnen das Augenlicht ver10
loren. Ich aber meine, er ist damals wieder genesen und erst später in Kolophon erblindet. Auch die Kolophonier stimmen darin mit mir überein. Auf der Rückfahrt von Leukas lief Mentes wieder Ithaka an und nahm den Melesigenes an Bord. Geraume Zeit fuhren sie nun miteinander in der Welt umher, kamen dann nach Kolophon, und hier begab sichs, daß Melesigenes abermals von seinem Augenübel befallen wurde. Diesmal konnte er nicht davonkommen, sondern mußte daselbst erblinden. Von Kolophon kehrte er als ein blinder Mann wieder heim nach Smyrna und ergriff nun das Dichterhandwerk. Eine Zeit ging hin, da geriet er in Smyrna in Not und beschloß nach Kyme überzusiedeln. Er wanderte durch die Hermosebene und kam nach Neon Teichos, einer Siedlung der Leute von Kyme. Der Platz wurde acht Jahre nach Kyme gegründet. Dort soll er nun vor eine Schusterwerkstatt getreten sein und diese seine ersten Verse gesprochen haben: Leute, erbarmt euch des Armen, dem Obdach fehlt und Bewirtung, 12
Die ihr Kymes Tochter bewohnt, die ragende Feste, Drunten am untersten Fuß der waldumrauschten Sardene, Und das erquickende Wasser genießt des wirbelnden Flusses Hermos, des Göttersohns, den der ewige Vater gezeugt hat! Sardene ist ein Gebirge, welches sich über dem Hermos und Neon Teichos erhebt. Der Schuster nannte sich Tychios. Als er die Verse hörte, beschloß er, den Menschen bei sich aufzunehmen, denn er hatte Mitleid mit ihm, weil er blind war und betteln mußte. Also lud er ihn ein, in die Werkstatt zu kommen, und sagte, daß er von allem, was da sei,
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sein Teil bekommen sollte. Melesigenes trat ein, suchte sich einen Platz in der Werkstatt, in der noch andere zugegen waren, und gab ihnen seine Dichtungen zum besten, die Ausfahrt des Amphiaraos gegen Theben und die von ihm gedichteten Götterhymnen. Zu allem, was man miteinander sprach, tat er seine Meinungen kund und gewann das Ansehen eines bewunderungswürdigen Mannes bei denen, die ihn hörten. Eine ganze Weile hielt Melesigenes sich in der Gegend von Neon Teichos auf und verdiente sich sein Brot mit seiner Dichtung. Noch zu meiner Zeit wiesen die Leute von Neon Teichos den Ort, wo er zu sitzen und seine Gedichte vorzutragen pflegte, und hielten den Platz hoch in Ehren. Dort stand auch eine Pappel, die, wie die Leute sagten, aus den Tagen, da Melesigenes dort war, stammen sollte. Bald hernach aber befand er sich abermals in Not und hatte kaum sein Leben zu fristen. Da beschloß er, nach Kyme weiterzuziehen, vielleicht daß es dort besser mit ihm vorwärtsginge. Als er sich auf den Weg machen wollte, sprach er die Verse: 14
Traget mich hurtig, ihr Füße, zur Stadt der geachteten Männer! Dort ist ein freundlicher Sinn und erlesene Klugheit zu Hause. Damit machte er sich von Neon Teichos auf den Weg und gelangte nach Kyme, wobei er die Straße über Larisa einschlug, denn so war es für ihn am bequemsten. Auch sagen die Leute von Kyme, daß er für den Phrygerkönig Midas, Gordias’ Sohn auf den Wunsch seiner Schwäher die Aufschrift gedichtet habe, welche noch heutigen Tages auf dem Grabstein steht: Allzeit solange das Wasser noch fließt, sich die Bäume begrünen, Hoch am Himmel die Sonn erstrahlt und der leuchtende Vollmond, Ströme zu Tal sich ergießen und hochaufrollend das Meer wogt, Halt ich daher die Wacht auf dem vielumjammerten Hügel, Kündend dem wandernden Volk: Allhier liegt Midas begraben! 15
In Kyme sucht Melesigenes sich einen Platz in der Halle, wo die Alten zu sitzen und zu schwatzen pflegten, trug die von ihm gefertigten Epen vor, ergötzte seine Zuhörer im Gespräch und erregte große Bewunderung unter den Leuten. Als er nun sah, wie seine Kunst bei den Leuten in Kyme gefiel und wie er schon ins Vertrauen kam mit denen, die ihn hörten, sagte er, daß er ihnen einen Antrag machen wollte, und erbot sich, ihrer Stadt einen berühmten Namen zu machen, falls sie ihm auf öffentliche Kosten seinen Unterhaltgewähren wollten. Das leuchtete seinen Zuhörern ein, und sie empfahlen ihm, ganz von sich aus, vor den Rat zu gehen und bei den Ratsmännern sein Begehren vorzubringen; sie wollten von ihretwegen, versicherten sie, die Sache unterstützen. Melesigenes ließ es sich gesagt sein. Er ging, als der Rat zusammentrat, zum Ratshaus und bat den Mann, der mit diesem Amte betraut war, daß er ihn dem Rate vorführen sollte. Der nahm sich seiner an, führte ihn, als es an der Zeit war, hinein, und Melesigenes tat drinnen vor dem Rat nun seinen Vorschlag wegen der Gewährung eines 16
Unterhalts auf dieselbe Weise dar, wie er es in der Halle getan hatte, und als er gesprochen hatte, ging er wieder hinaus und setzte sich nieder. Indessen berieten die Ratsmänner darüber, wie man ihn bescheiden sollte. Der Mann, der ihn eingeführt hatte, und diejenigen unter den Ratsmännern, die ihn in der Halle gehört hatten, waren für die Sache. Doch widersetzte sich einer der Könige, so wird berichtet, seinem Verlangen, wobei er unter manchem anderen vorbrachte: ,wenn die Stadt die Blinden zu füttern für gut befinde, werde man einen Haufen unnützen Volks nach Kyme ziehen!‘ Von dieser Begebenheit rührt es nun her, daß der Name ,Homer‘ für Melesigenes aufkam. Die Leute von Kyme heißen die Blinden nämlich ,Homere‘, so daß er, vorher Mele17
sigenes genannt, diesen Namen ,Homer‘ empfing, und die Fremden trugen ihn überall im Lande umher, wenn sie seiner erwähnten. In der Beratung nun kam der Bürgermeister zu dem Schluß, daß man dem Homer keinen Unterhalt gewähren sollte, und ungefähr so stimmte auch der übrige Rat. Alsdann ging der Obmann hin, setzte sich ihm zur Seite und berichtete ihm, was für Reden gegen sein Verlangen vorgebracht waren und wie der Rat befunden habe. Als Homer dies hörte, nahm er es für ein Unglück und sprach die Verse: Welch einem Schicksal, weh, gab Zeus mich ah Knablein zur Beute, Welches er einst auf den Knien der würdigen Mutter heranzog, Ihrer, der ragenden Stadt, die nach Zeus’ des Erhabenen Ratschluß Phrikons Männer getürmt, die verwegenen Reiter, die stürmisch Wütendem Feuer gleich der Schlachten Schicksal entschieden – Smyrna, der Aioler Stadt, Seenachbarin, meererschüttert, 18
Welche die lautere Flut durchströmt des göttlichen Meles. Dort erhoben sich nun Zeus’ strahlende Töchter, die Musen, Wollten das göttliche Land und Stadt und Bürger berühmen – Doch sie verstießen den Laut, den heiligen, kündender Lieder Stumpfen Gemüts! Nun denn, sie sollen es bitter verspüren, Wie man mit Spott und Hohn auf sich selbst mein Schicksal herabrief! Ich aber will mein Los, wie’s Gott mir bestimmte zur Stunde Meiner Geburt, ertragen hinfort geduldigen Herzens. Aber fürwahr, meine Glieder gelüstet es nimmer in Kymes Heiligen Straßen zu weilen. Gewaltig treibt mich das Herze, Das ich mir such unter andern ein Land, wie klein es auch sein mag! Darauf wandte er Kyme den Rücken und zog seines Weges weiter auf Phokaia, nachdem er über die Leute von Kyme noch obendrein die Verwünschung gesprochen hatte, daß ihrem Lande kein namhafter Dichter entstehen sollte, der die Kymäer rühme. 19
In Phokaia angekommen aber erwarb er sich auf die vorige Weise sein Brot, saß in den öffentlichen Hallen und gab seine Dichtungen zum besten. Nun war in Phokaia damals eingewisser Thestorides, Schulmeister seines Zeichens, jedoch alles andere als ein ehrlicher Mann. Als dieser merkte, was an Homers Dichtungen war, unterredete er sich mit ihm und machte ihm folgenden Antrag. Er sei bereit, sagte er, ihm Unterkunft zu gewähren, für ihn Sorge zu tragen und ihn zu speisen, wenn er ihn alles, was er an Epen gemacht habe, aufzeichnen lassen und ihm ein für allemal das, was er sonst noch dichten werde, übermachen wollte. Homer hörte es sich an und fand, daß er es tun mußte, denn es gebrach ihm am Nötigsten und er brauchte Pflege. Während er nun bei Thestorides weilte, machte er die Kleine Ilias, deren Anfang lautet: Ilion rühmt mein Sang und des Dardanos treffliches Roßland, Wo viel Schweres die Diener des Kriegs, die Achaier gelitten. Ferner die sogenannt Phokaïs, von der die Phokaier 20
sagen, daß Homer sie bei ihnen gemacht habe. Als Thestondes sich aber die Phokaïs und alles andere bei Homer aufgezeichnet hatte, trug er sich damit, aus Phökaia zu entweichen, denn er hatte vor, Homers Dichtungen für seine eigenen auszugeben, und fing an, es an der Fürsorge für Homer fehlen zu lassen. Da sagte dieser zu ihm die Verse: Viel ist uns allen verborgen, Thestorides, unter der Sonne, Doch was ein Menschenherz verschließt, ergründest du nimmer! Eines Tages war Thestorides aus Phokaia entwichen und nach Chios gegangen. Dort errichtete er eine Schule, trug die Gedichte als seine eigenen vor und gewann viel Lob und gute Bezahlung. Homer aber lebte auf die vorige Weise in Phokaia fort und hatte sein Brot von seiner Dichtung. Nicht lange darauf aber langten Handelsmänner von Chios in Phokaia an. Als diese von Homer ganz die gleichen Gedichte zu hören bekamen, die sie vorher in Chios oft genug von Thestondes vernommen hatten, hinterbrachten sie ihm, daß in Chios ein Schulmeister sei, der trüge ganz die gleichen Gedichte vor 22
und ernte damit ausnehmend viel Beifall. Da merkte Homer, daß es Thestorides sein mußte, und trachtete mit allem Eifer, nach Chios zu kommen. Wie er aber hinunter zum Hafen kam, war dort kein Schiff, das nach Chios abging, zu finden. Doch machten ein paar Männer Anstalt, wegen Holzes hinüber ins Erythräische zu fahren. Die Fahrt über Erythrai kam dem Homer wie gerufen. So ging er zu den Schiffsleuten, bat sie, daß sie ihn mit auf die Fahrt nehmen sollten, und gab ihnen viele gute Worte, von denen er sich versprach, daß diese sie zu bewegen vermöchten. Die Schiffsleute waren es zufrieden und hießen ihn in ihr Fahrzeug einsteigen. Homer sparte nicht mit Lobsprüchen für sie, stieg ein und sprach, nachdem er sich niedergelassen hatte, die Verse: Erderschüttrer Poseidon, erhöre mich, mächtiger Herrscher, Der du zu Aigai gebietest, wo weit sich freies Gelände Dehnt, und den Helikon schirmst, die erhabene, heilige Bergflur! Gib einen günstigen Wind und glückliche Rückkehr den Männern, 23
Welche das Ruder führen im Schiff und die Segel bedienen; Gib, daß mir, zum Gestade des felsigen Mimas gekommen, Dort zu Lande das Volk fein fromm und ehrbar begegne; Laß mich auch strafen den Schelm, der, mein Herz mit Listen umgarnend, Frech den gastlichen Tisch und des Gastrechts Schützer verletzt hat! Als sie nach guter Fahrt ins Erythräische gekommen waren, verbrachte Homer die Nacht auf dem Schiffe. Den andern Tag aber bat er die Schiffsleute, daß ihn einer von ihnen zur Stadt führen sollte, und sie gaben ihm einen mit. Als Homer nun auf dem Marsche gewahr wurde, wie schroff und bergig das Erythräische Land war, ließ er sich mit folgendem Sprüchlein vernehmen: Alles spendende Erde, du Spenderin süßen Gedeihens! Wie du doch vielen im Volk so reich mit Früchten begegnest. Und wie steinig und karg den anderen, denen du gram bist! Als er zur Stadt der Erythräer gekommen war, be24
gann er Nachfrage zu halten wegen der Überfahrt nach Chios. Da begegnete ihm ein Mann, der ihn in Phokaia gesehen hatte, und bot ihm einen freundlichen Willkomm. Den bat er, daß er ihm helfen sollte, ein Fahrzeug ausfindig zu machen, damit er nach Chios hinübergelangen könnte. Da im Hafen kein Frachtschiff abging, führte der Mann ihn zu dem Platze, wo die Fischer mit ihren Booten lagen. Sie fanden dort von ungefähr auch ein paar Männer, die eben im Begriffe standen, nach Chios überzusetzen, und Homers Begleiter ging zu ihnen und bat sie, daß sie den Homer mitnehmen sollten. Doch die fuhren ab, ohne sich daran zu kehren. Da ließ Homer sich mit diesen Versen vernehmen.
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Meerdurchfahrende Schiffer, die ihr der geängsteten Möven Bitteres Schicksal teilt und hart euer Leben dahinbringt! Ehret die Macht des Gastherrn Zeus, der droben gebietet, Schlimm geht Gastherr Zeus ins Gericht mit dem, der ihn kränkte! Da erhob sich, als die Fischer draußen waren, ein Wind, der blies ihnen entgegen und zwang sie umzukehren. Sie mußten zur selben Stelle zurück, wo sie ausgelaufen waren, und den Homer in ihr Boot nehmen, der dort am Uferrande saß. Als er gewahr wurde, wie sie wieder anliefen, meinte er: ,Nun, Freunde, hat euch ein widriger Wind erwischt! So nehmt mich nur jetzt noch in euer Boot so solls mit eurer Fahrt wohl gehen!‘ Die Fischer bezeigten sich voller Reue darüber, daß sie ihn nicht gleich das erste Mal eingenommen hatten, beteuerten, sie wollten ihn nicht im Stiche lassen, wenn er mitfahren wollte, und hießen ihn einsteigen. Dann fuhren sie mit ihm hinaus und hielten drüben auf das andere Gestade zu. Nun machten die Fischer sich an ihre Arbeit. Homer aber verweilte die Nacht über am Strande. 26
Den andern Tag machte er sich auf den Weg, ging in die Irre und gelangte schließlich an einen Platz, welcher ,Der Tann‘ genannt ist. Wie er nun dort die Nacht, über ruhte, schlug von der Tanne eine Frucht auf ihn herab, welche die Menschen bald ,Zirbel‘, bald ,Zapfen‘ heißen. Da ließ Homer sich folgendermaßen vernehmen: Noch eine Pinie weiß ich, und die bringt bessere Früchte, Steht hoch oben am Grat des zerklüfteten, windigen Ida. Dort werden Eisen des Ares dereinst die Söhne der Erde Schürfen, wenn künftig die Stätte Kebrenische Männer besiedeln. In jenen Tagen machten die Leute von Kyme nämlich Anstalt, das Kebrenische Gebiet am Ida zu besiedeln. Dort steht in Mengen Eisen an. Als Homer sich wieder erhoben hatte, ging er von dem Platze weiter, einem Geräusch nach wie von weidenden Ziegen. Auf einmal bellten ihn die Hunde an, da rief er und schrie, und Glaukos – so war der Name des Ziegenhirten – kam flugs herbeigelaufen, als er die Stimme hörte, rief die Hunde zurück und scheuchte sie von ihm und stand dann eine ganze 27
Weile und staunte, wie der blinde Mann so allein in diese Gegend gekommen war und was er wollte. Dann trat er zu ihm und forschte, wer er sei, auf welche Weise er an diesen öden, abgelegenen Ort gekommen sei und woran es ihm fehle. Homer schilderte ihm nun all sein Mißgeschick und rührte ihn zu Tränen, denn dieser Glaukos war wirklich, scheint es, kein fühlloser Mann. Er nahm ihn bei der Hand und geleitete ihn in sein Gehöft, machte Feuer an, richtete eine Mahlzeit, trug auf und lud ihn ein, nur zuzulangen. 28
Nun hatten aber die Hunde noch nicht ihr Fressen bekommen und bellten also, wie es ihre Art war, während die beiden aßen. Da sagte Homer zu Glaukos die Verse: Glaukos, du Vogt des weidenden Viehs, laß eins dir gesagt sein! Reiche den Hunden im Hof vor allen Dingen ihr Futter! So ist’s recht, da allen voran die Hunde vernehmen, Ob jemand kommt oder gar ein Tier in die Pferche sich einschlich! Glaukos vernahm die gute Lehre mit Freuden und war über seinen Gast verwundert. Als sie gespeist hatten, taten sie sich in Gesprächen gütlich. Doch wie Homer nun von seinen Fahrten und all den Städten, die er besucht hatte, zu erzählen anfing, da lauschte Glaukos starr vor Staunen. Als dann Schlafenszeit war, pflogen beide der Ruhe. Den andern Tag beschloß Glaukos, sich zu seinem Herrn auf den Weg zu machen und ihm alles, was mit Homer geschehen war, anzuzeigen. Also übergab er die Ziegen seinem Mitknecht zum Hüten, ließ den Homer in der Hütte und sagte ihm, daß 29
er alsbald wieder da sein werde. Dann stieg er nach Bolissos hinab – es liegt dort in der Nähe –, fand sich bei seinem Herrn ein, schilderte ihm, immer noch voll Staunens, getreulich alles, was sich mit Homer zugetragen hatte und wie er zu ihm gekommen war, und fragte schließlich, was mit ihm geschehen sollte. Der Herr bezeigte sich wenig angetan von dieser Rede und bemerkte geringschätzig, Glaukos sei wohl nicht bei Tröste, daß er die Lahmen und Blinden bei sich beherberge und bewirte, befahl aber doch, ihm den fremden Mann herbeizuschaffen. Als Glaukos wieder bei Homer war, erzählte er ihm dies alles und empfahl ihm, sich auf den Weg, zu machen: es werde sein Glück sein. Homer hatte nichts darwider, sich auf den Weg zu machen. Also nahm Glaukos ihn bei der Hand und führte ihn zu seinem Herrn. Der Chier ließ sich in ein Gespräch mit ihm ein, und da er fand, daß es ein gescheiter, welterfahrener Mann war, verlangte er, daß er bei ihm bleiben und Lehrmeister bei seinen Knaben werden sollte; der Chier hatte nämlich zwei halb30
wüchsige Söhne, diese gab er ihm zu erziehen. Dem widmete sich nun Homer und machte dort bei dem Chier in Bolissos die ,Kekropen‘, den ‚FroschMäusekrieg‘, die ,Starenschlacht‘, die ,Siebenschur‘, das ,Krammetsvogelgedicht‘ und was sonst alles an Spielereien von Homer aufbehalten ist. Bald sprach die ganze Stadt von ihm um seiner Dichtung willen, und Thestorides, kaum daß ihm zu Ohren kam, Homer sei im Lande, segelte schleunigst von Chios ab und suchte das Weite. Eine Zeit ging hin, da bat er den Chier, daß er ihn in die Stadt Chios ziehen lassen sollte, kam in die Stadt, errichtete eine Schule und unterwies die Knaben in der Dichtung. Die Leute von Chios achteten ihn als einen grundgescheiten, rechtschaffenen Mann, und so mancher unter ihnen hing ihm an in Bewunderung. Als er ein hinlängliches Vermögen zusammengebracht hatte, nahm er ein Weib, und sie schenkte ihm zwei Töchter. Die eine blieb ledig bis an ihr Lebensende, die andere gab er einem Bürger von Chios zur Frau. In den Werken, die er unternahm, erwies er zunächst 31
dem Ithakesier Mentor in der Odyssee seine Erkenntlichkeit dafür, daß er ihn einst, als er augenkrank auf Ithaka darniederlag, so sorglich gepflegt hatte. Er fügte seinen Namen in das Gedicht ein, sagte, daß er ein Gefolgsmann des Odysseus gewesen war, und schilderte, wie Odysseus, als er nach Troia ausfuhr, die Obhut über sein Hauswesen in Mentors Hände legte, weil er der wackerste und redlichste Mann auf Ithaka war. Auch sonst erzeigte er ihm in dem Gedicht vielerlei Ehre und ließ die Göttin Athene mehrmals Mentors Gestalt annehmen, wenn sie sich mit jemandem unterreden wollte. Auch seinem Lehrmeister Phemios bezeigte er in der Odyssee den Dank für seine Pflege und Unterweisung, vor allem mit den Versen: Einer der Herolde reichte die prächtige Leier dem Spielmann Phemios, der sich an Kunst des Gesangs vor allen hervortat, und weiter: Der nun schlug in die Saiten und hub den holden Gesang an. Auch des Schiffers, mit dem er weit herumgekommen war und ungezählte Städte und Länder gesehen 32
hatte und welcher Mentes hieß, gedachte er mit den Versen: Mentes nenne ich mich, des klugen Anchialos Sprossen, König des Thaphiervolks, die viel sich der Ruder befleißen. Und gleichermaßen bezeigte er dem Schuster Tychios seine Dankbarkeit, welcher ihn zu sich ins Haus genommen hatte, als er in Neon Teichos vor seine Werkstatt kam, und fügte ihn mit folgenden Versen in die Ilias ein: Da kam Aias heran und trug seinen Schild, einem Turm gleich, Ehern, siebengehäutet, den Tychios sorgsam gefertigt, Welcher in Hyle hauste und war der Erste der Sattler. 33
Durch diese Dichtwerke ward Homer ein in Ionien weithin berühmter Mann, und auch nach Hellas drang bereits die Kunde von ihm hinüber. Indessen er nun in Chios weilte und seines Dichterruhms genoß, kamen immer wieder Leute zu ihm und lagen ihm an, sooft sie mit ihm zusammentrafen, daß er nach Hellas hinüberkommen sollte. Dem Homer behagte diese Rede, und er trug ein großes Verlangen danach, die Reise zu unternehmen. Da er aber fand, daß er in seinen Gedichten zwar so manches kräftige Wort zum Ruhm von Argos geschaffen hatte, nichts dergleichen jedoch für Athen, so legte er in seinen Werken in der großen Ilias folgende Verse zum Ruhm des Erechtheus in die Aufzählung der Schiffe ein: In des Erechtheus Land, des Erhabenen, welchen Athene Nährte, die Tochter des Zeus; ihn gebar die fruchtende Erde. Auch pries er ihren Heerführer Menestheus, daß er sich am trefflichsten in der Welt darauf verstünde, Fußvolk und Reiter zu ordnen, und sagte die Verse: Ihnen voran schritt als Führer des Peteos Sprosse Menestheus, 34
Welcher auf Erden bislang noch nicht seinesgleichen gefunden, Galt es, beschildete Mannen zum Kampf und Rosse zu ordnen. Ferner ließ er in der Aufzählung der Schiffe den Telamonsohn Aias und die Leute von Salamis bei den Athenern Stellung nehmen und sagte: Aber mit Schiffen zwölf war von Salamis Aias gekommen, Stellte sein Volk dort auf wo die Reihn der Athener sich stellten. Für die Odyssee aber machte er die Verse, wie Athene, nachdem sie sich mit Odysseus unterredet, zur Stadt der Athener ging, weil sie diese am meisten ehrte vor allen anderen Städten: Kam gegen Marathon her und Athens weiträumige Gassen Und ging hin und entschwand ins gefestete Haus des Erechtheus. Und als er diese Einlagen in seine Gedichte besorgt und auch sonst alle Anstalt getroffen hatte, gedachte er, die Fahrt nach Hellas zu bewerkstelligen, und wandte sich nach Samos. Dort traf sichs, daß die Leute an jenen Tagen das 35
Fest der Gesippen begehen wollten. Da gewahrte ihn, wie er eben an Land gestiegen war, ein samischer Mann, welcher ihn früher in Chios gesehen hatte, lief zu seinen Gesippen, zeigte es ihnen an und war des Lobes voll über ihn. Die Gesippen verlangten, daß er ihn bringen sollte. Da suchte der Mann Homer auf und sagte zu ihm: ,Freund, unsere Stadt begeht heute das Fest der Gesippen, und es bitten dich meine Gesippen, daß du es mit uns feierst‘. Homer erklärte, daß er es tun wollte, und ging mit dem Abgesandten. Auf dem Wege kam er an einer Schar Frauen vorüber, die an einem Kreuzweg der Göttin Knabenmutter ihr Opfer brachten. Da entrüstete sich die Priesterin über seinen Anblick und fuhr ihn an; ,Fort mit dir, Mann, von unserm Opfer!‘ Dieses Wort kränkte den Homer in der Seele, und er fragte seinen Begleiter, wer da lärme und welchem unter den Göttern man opfere, und dieser erklärte ihm, daß es ein Weib sei, das der Knabenmutter sein Opfer bringe. Als Homer das vernahm, sprach er die Verse: 36
Knabenernährende Göttin, erhöre mich! Laß dieses Weibsbild Allzeit den Jüngling verschmähn, der ihr naht zu Liebe und Lager! Laß sie von Stund an schmachten nach alten, ergrauten Gesellen, Denen die Kraft verwich und allein die Gelüste verblieben! Als er beim Gesippenhause anlangte und auf die Schwelle des Saales trat, wo man den Festschmaus halten wollte, brannte im Saale dort ein Feuer. Da sagte Homer, wie ein Teil der Gewährsmänner behauptet – nach anderen freilich hat man das Feuer erst entzündet, nachdem er die Verse gesprochen: Schön ist im Kranz seiner Söhne der Mann, ihrer Türme die Feste, Pferde sind Zier im freien Gefild, überm Meere die Schiffe, Schätze erhöhn ein Haus, und Könige, wenn sie am Marktplatz Würdig thronen, sind Zier in den Augen der staunenden Menge: Aber ein Feuer muß brennen, soll würdiger strahlen die Halle! 38
Alsdann trat er ein, setzte sich mit zu Tisch und schmauste im Kreise der Gesippen, und sie erzeigten ihm alle Ehre und Bewunderung, und er erhielt zur Nacht dort auch sein Lager. Als er den andern Tag seinen Weg fortsetzen wollte, sahen ihn eine Schar Töpfer, die ein feines irdenes Geschirr in ihrem Ofen brannten. Da riefen sie ihn herbei, denn sie hatten vernommen, was für ein kunstreicher Mann er war, und verlangten, daß er ihnen eins singen sollte; sie wollten es ihm mit ihrer Ware, sagten sie, oder was sie sonst zu eigen besäßen, wohl vergelten. Da sang Homer ihnen den Spruch, welcher ,Der Ofen‘ genannt ist: Wollt ihr Töpfer mir lohnen den Spruch, so ruf ich Athene: Komm und hüte den Ofen mit schirmenden Händen, o Göttin, Daß schön schwarz vom Brande die Krug und Häfen hervorgehn, Wohl durchglüht, so zahlt auch jedermann voll nach dem Preise! Alles verkaufe sich reich am Marktplatz, reich in den Gassen, 39
Reich verdient ihr und rühmt, wie wohl euch mein Sprüchlein gediehen! Sinnet ihr Töpfer jedoch, mich frech zu betrügen, so ruf ich Über den Ofen die Rotte der Poltergeister zusammen, Rufe den Schlagentzwei, den Haubold, Trümmrich, den Krickkrack, Rufe den Schmeißein, der kennt sein Gewerb, schlägt alles zu Schanden, Feget durch Esse und Haus, so platzt euer Ofen und poltert Krachend zu Hauf daß lautes Geschrei von den Töpfern ertönet, Bückt aber einer sich drüber, versengt ihm knisternd die Lohe Rings das ganze Gesicht. So lernt ihr mir, Sitte zu üben! Den Winter über verweilte Homer in Samos. Da pflegte er, wenn Neumond war, vor die wohlhabensten Häuser zu ziehen und Gaben zu heischen. Dazu trug er das Liedlein vor, das ‚Segenskränzlein‘ genannt ist; den Weg aber wiesen ihm eine Schar einheimischer Kinder, die ständig um ihn waren: 40
Das ist das Haus, klopft an!, eines großen vermöglichen Mannes, Der kann Großes und fährt groß her, hat allweil die Fülle! – Tuet euch auf, ihr Tore! Der Segen hält seinen Einzug, Und mit dem Segen schwer kommt prangendes, helles Frohlocken, Kommt der gütige Friede. Da quillts in Töpfen und Tiegeln, Und kein Tag, wo der Teig im Trog nicht wonniglich aufgeht! Heut gibts leckeren Gerstenbrei, mit Sesam geschmolzen. – – – – – – – – – – – – – – – – – Kommt im Hochzeitgefährt doch bald das Bräutlein des Sohnes! Maultiere fahren sie euch vors Haus mit trappelnden Hufen, Und so geht sie auf Silber einher und wirket am Webstuhl! Einmal komme ich, komm ich im fahr, wie im Frühling die Schwalbe, Steh nun im Hof am Tor, barfuß: drum flink, liebe Hausfrau, Bittschön, beim Herrn Apollon, gib uns was! 41
Und weiter: … wenn du was gibst, wo nicht, so geht wir fort. Wir wollten doch hei euch nicht Häuser baun. Das Lied wurde auf Samos noch lange Zeit von den Kindern gesungen, wenn sie zum Apollonfest von Haus zu Haus zogen und Gaben heischten. * Nun begab sichs um dieselbe Zeit, daß auf der Insel Euboia Ganyktor die Leichenfeier für seinen Vater, König Amphidamas, begehen wollte. Da lud er alle Männer, welche sich in Leibeskraft und Schnelligkeit, doch auch durch Kunst und Wissen hervortaten, zu Wettspielen nach seiner Stadt Chalkis und stiftete ihnen zu Ehren kostbare Preise. Da machte sich auch Homer auf den Weg und traf von ungefähr, so wird berichtet, in Aulis mit dem Sänger Hesiodos zusammen, und beide fanden sich miteinander in Chalkis ein. Zu Kampfrichtern waren edle Chalkidische Herren bestellt, darunter des toten Königs Bruder, Panedes. Da lieferten die beiden Sänger sich einen herrlichen Kampf, Sieger aber, so erzählt man, blieb Hesiod, und das kam so. 42
Hesiod trat in den Ring und legte Homer Frage um Frage vor, und Homer mußte antworten. Und Hesiod begann: Sprosse des Meles, Homer, dir lieh ein Gott die Gedanken! Frisch! Zum ersten, sag an! Was war den Menschen das Beste? Homer: Nimmer geboren sein, war sämtlichen Menschen das Beste! Einmal geboren jedoch, alsbald zum Hades zu fahren! Fragte Hesiod weiter: Wohl! So verkünde auch dieses, du Sänger Göttern vergleichbar! Was war deines Bedünkens das Köstlichste unter der Sonne? Und jener: Stets wenn Fröhlichkeit rings im Volk die Herzen erfüllet, Und es schmausen die Gäste im Saal und huschen dem Sänger, Bank an Bank, in Reihn, und rundum über den Tischen Türmen sich Brot und Fleisch, und der Mundschenk schöpft aus dem Mischkrug 43
Funkelnden Wein und bringt ihn herbei und füllet die Becher: Das ist köstlich, ist weit und breit das Schönste auf Erden! Als diese Verse erklungen waren, riefen sie die helle Bewunderung der Griechen hervor, dergestalt, daß man sie die ,Goldenen Sprüche‘ hieß und noch heutzutage mit ihnen die Schmause und Spenden beginnt bei den gemeinsamen Opferfesten. Den Hesiod aber verdroß es, daß Homer einen so guten Tag hatte. So ging er zu einer Frage nach etwas über, was es in aller Welt nicht gab noch geben konnte, und sprach die Verse: Muse! Von dem, was ist, was ehdem war oder sein wird, Singe mir jetzo nichts, nein, künd’ ein völliges Unding! Allein Homer war auf eine genaue Lösung der Aufgabe bedacht und versetzte: Nimmermehr werden am Grab des Zeus im Streit um die Preise Pferde mit donnernden Hufen die flüchtigen Wagen zerschellen. 44
Wie er dem Hesoid auch diesmal auf die geschickteste Weise Bescheid gegeben, ging dieser zu verfänglichen Fragen mit Doppelsinn über. Er sprach eine Reihe von Versen, die sich närrisch ausnahmen, und verlangte, daß Homer stets so einfallen sollte, daß etwas Verständiges daraus wurde. Hesiod: Rindfleisch gab es zum Mahl und die dampfenden Hälse der Pferde – Homer: Lösten sie unter dem Joch; sie hatten sich müde gestritten. Hesiod: Keiner ist so voll Eifers an Bord wie der Phryger, der Faulpelz – Homer: Ruft man die Mannen am Strande zur Nacht das Essen zu fassen. Hesiod: Der war tapfer vor allen im Kampf und immer in Ängsten – Homer: Bangte die Mutter um ihn; ist Krieg doch hart für die Frauen. Hesiod: Artemis, da sie in Liebe zu Zeus, ihrem Vater, verfallen – Homer: Ihre Kallisto sah, so schoß sie die Treulose nieder. 45
Hesiod: Sie aber schmausten von früh bis spät, und hatten doch gar nichts – Homer: Mitgebracht; Agamemnon gewährte es ihnen in Fülle. Hesiod: Als sie nun wacker geschmaust und gezecht, so lasen sie sorgsam Unter der Asche das bleiche Gebein des getöteten Gottes – Homer: - Sohns Sarpedon, des Helden, den Zeus der Olympier zeugte. Hesiod: Sitzen wir nutzlos hier am Strand, so verlassen wir lieber Unsere Schiffe und gehn den Weg um die Schultern geschlungen – Homer: Wehrgehäng, und Schwert und Spieß in den kräftigen Händen. Hesiod: Rüstig packten sie an mit der Hand des brandenden Meeres – Homer: Ohngeachtet das Schiff aufs Land ans Trockne zu bergen. Hesiod: Iason führte die Kolcherin heim und den grausen Aietes – 46
Homer: Fleh er, dieweil er gesehn, er verachtete Recht und Gesetze. Hesiod: Als sie nun aber gespendet und ausgetrunken die Salzflut – Homer: Abermals zu befahren bereit mit gebürdeten Schiffen, Hesiod: Rief Agamemnon laut zu den Göttern allen: Verderbt uns – Homer: Nicht auf dem Meer! Hesiod: Nicht auf dem Meer! So betete er, und wieder begann er: Laßt euchs schmecken ihr Männer und trinkt! Nicht einer der Unsern Soll das ersehnte Gestade der Heimaterde erreichen – Homer: Wund und siech, nein, heil und gesund kehrt jeder nach Hause! Als Homer auf alles vortrefflich Bescheid gegeben hatte, fuhr Hesiod fort und sagte: Künde mir noch dies eine dem Fragenden! Weißt du zu sagen, Wieviel Volks die Atriden voreinst gen Ilion führten? 48
Homer antwortete mit einem Rechenexempel folgendermaßen: Fünfzig an Zahl gabs Feuer im Heer, an jeglichem staken Fünfzig Spieße, es schmorten an jeglichem fünfzig Braten, Dreimal dreihundert Mann aber speisten von jeglichem Braten. Das macht in Summa eine schier unfaßliche Menge. Denn sind der Feuer fünfzig, so sinds Bratspieße zweitausendfünfhundert, und das macht einhundertfünfundzwanzigtausend Braten und einhundertzwölf Millionen fünfhunderttausend Mann. Allein Hesiod wollte es dem Homer nicht gönnen, daß er durchaus das Feld behaupten sollte, und begann von neuem: Sprosse des Meles, Homer, ists wahr, daß die goldenen Musen Stets dich ehren, wie rings man rühmt, die Töchter des Höchsten: Sage mir dann und füg’s in den Vers: was dünkt dich auf Erden Wohl als das Schönste und Schlimmste zugleich? Das möchte ich hören! 49
Homer erwiderte: Was du zu saßen mich heißest, du leiblicher Sprosse des Dios, Schreckt mich mitnichten, und gern zur Antwort bin ich erbötig! Selber Gesetz und Maß sich sein, ist unter der Sonne Wahrlich ein edel Ding, und wieder das Schlimmste des Schlimmen! Doch frag weiter nach Herzensgelüst, es sei was es wolle! Hesiod: Wie und in welcherlei Geiste gedeihn die Völker am besten? Homer: Wenn sie nicht dulden, daß einer verdient an üblen Geschäften, Ehre dem Wackeren zolln und streng das Laster verfolgen! Hesiod: Was ist das Allerbeste von Gott im Gebet zu erflehen? Homer: Daß man, sein Wohl erkennend, es allzeit gut mit sich selbst meint. Hesiod: Was wohnt Größtes im kleinsten Gehäus? Du weißt es zu sagen? 50
Homer: Richtiger Sinn für alles im innersten Herzen der Menschen. Hesiod: Was bringt Gemeinsinn zu stand im Bund mit mutigem Streben? Homer: Daß durch des Einzelnen Müh das Wohl des Ganzen gedeihe. Hesiod: Was ist der Kern, sag an, der dem Menschen verliehenen Weisheit? Homer: Klar das Gegebene schaun und des Augenblicks rechtes Ergreifen! Hesiod; Und wann schenkst du getrost dem anderen Menschen Vertrauen? Homer: Dann, wenn mit seinem Geschäft er ganz die Reiche Gefahr läuft! Hesiod: Was aber gilt als Gipfel des Glücks den sterblichen Menschen? Homer: Wenn man nur wenig gelitten und viel sich im Leben gefreut hat. Als auch dieser Gang geendet war, verlangten die Griechen einhellig, daß man den Homer zum Sieger krönen sollte. Doch König Panedes ordnete an, die beiden Sänger sollten ein jeder noch das schönste 51
Stück aus ihren eigenen Dichtungen sprechen. Da begann Hesiod und sprach aus den ,Werken und Tagen‘: Wenn sich im Siebengestirn die Atlastöchter erheben, Also beginne die Mahd; das Pflügen, wenn sie versinken! Vierzig Nächte sind jene und vierzig Tage verborgen Jeglichem Aug, doch dann im Lauf der rollenden Jahrzeit Steigen sie wieder empor mit dem frühesten Schärfen des Eisens. Das ist im Flachland der Brauch, ob nah dem offenen Meere Draußen der Landmann wohnt, ob er lief in den Gründen der Berge Fern der brausenden See auf trächtigem Boden sein Korn baut. Nackend sei er beim Sä’n und nackend folg er dem Pfluge, Nackt sei der Mäher zumal, wenn reif in den Halmen die Frucht steht. Darauf Homer aus der Ilias: Und nun schlossen sie rings die Reihn um die beiden Aianten 52
Fest: da hätte nicht Ares, der Gott, einen Makel gefunden, Pallas nicht, die Völker-Erregerin, sondern die Besten Waren erlesen den Troern zu stehn und dem göttlichen Hektor, Fugten den deckenden Schild an den Schild und Lanze an Lanze, Rand aber drängte den Rand, Mann Mann, und Sturmhut den Sturmhut, Buschige Helme berührten mit blinkenden Bügeln einander, Wenn sie nickten: so dicht aufeinander standen die Mannen. Übers Gefilde der Schlacht, der männermordenden, sträubten Lang sich Lanzen empor, zum Stoß erhoben. Geblendet Ward das Auge vom Strahl, dem ehernen, glänzender Helme, Frischgeglätteter Brünnen und widerscheinender Schilde, Als einander man kam. – Das mußt ein gar rauher Gesell sein, Dem es behagte, das Würgen zu schaun, und spürte kein Grauen! 53
Wieder waren die Griechen über Homer verwundert, priesen es, wie kunstgerecht seine Verse geraten seien, und verlangten, daß man ihm den Sieg zusprechen sollte. Allein, König Panedes drückte den Kranz dem Hesiodos aufs Haupt, denn es sei recht und billig, erklärte er, daß dem Manne der Sieg gehöre, welcher zu Landbau und Friedensarbeit rufe, statt Kriege und Schlachten zu schildern. Da Homer nun seines Sieges verlustig gegangen war, zog er weiter im Lande umher und trug seine Dichtungen vor. Er zog auf Athen, nach Korinth, war in Argos und ließ sich in Delos beim Volkstag der Ioner mit seinem Apollonhymnos hören. Alsdann fuhr er, da man wieder auseinanderging, zu Kreophylos nach der Insel Ios und verweilte dort geraume Zeit – er war nun schon in die Jahre gekommen – und soll auf Ios auch seine Tage beschlossen haben. * Nach andern ist Homer schon auf der Fahrt, die er von Samos nach Athen unternahm, nach Ios gekommen. Dort gingen sie nicht vor der Stadt, son54
dern draußen am Gestade vor Anker. Nun hatte aber Homer, während daß sie noch auf der Seefahrt waren, zu kränkeln begonnen. Also stieg er aus dem Schiffe und lag daselbst schwach und siech am Uferrande. Da aber der Wind eingeschlafen war, mußten sie tagelang dort liegenbleiben. Da kamen ständig Leute von der Stadt herab, verweilten bei ihm und hingen voll Staunens an seinem Munde. Eines Tages, als die Schiffsleute und einige Männer von der Stadt wieder bei Homer saßen, legten an dem Platze dort ein paar Fischerjungen an, stiegen 55
aus ihrem Nachen, kamen zu ihm herbei und sagten: ,Gebt einmal acht, ihr Männer, und hört auf uns, ob ihr wohl herausbringt, was wir euch sagen werden!‘ – ,Laßt hören!‘ meinte einer der Männer. Da sagten sie: ,Was wir gefangen, ließen wir liegen, was uns entgangen, bringen wir mit!‘ Man will auch wissen, daß sie es in gebundener Rede folgendermaßen gesagt hätten: Draußen blieb, was wir fingen, doch bringen wir, die uns entgingen. Von den Männern dort vermochte keiner es herauszubringen . Da erzählten die Burschen, daß sie fischen gewesen seien, aber nichts hätten fangen können; also hätten sie sich an Land gesetzt und auf die Lausjagd begeben; die Läuse, die sie erwischten, hätten sie liegen lassen, bei denen sie es aber nicht vermochten, die brächten sie mit nach Hause. Als Homer das hörte, sprach er die Verse: Traun! Ihr scheint mir so recht dem Geblüt von Vätern entsprossen, Welche nicht Haus noch Hof noch wimmelnde Herden besitzen! 56
An seiner Krankheit ist Homer auf Ios gestorben, nicht aus Niedergeschlagenheit darüber, daß er das Rätsel der Burschen nicht herausbringen konnte, wie einige Schriftsteller behaupten, sondern eben an jenem Leiden. Als er aber gestorben war, begruben ihn seine Fahrtgenossen und die Bürger, die im Gespräch mit ihm zusammen gewesen waren, daselbst am Gestade von Ios. Und erst lange Zeit hernach, als seine Dichtungen schon verbreitet waren und allenthalben in Ansehn standen, setzten ihm die Bürger von Ios den Spruch aufs Grab, von Homer ist er nicht: Wahrlich, ein heilig Haupt deckt hier die bergende Erde, Ihn, der die Helden gepriesen, den göttlichen Sänger Homeros.
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NACHWORT DES ÜBERSETZERS In neuer Form tritt die altgriechische Homerlegende vor den Leser, und hat sie dem alten Fahrenden schon früher viele Freunde erworben, solange sie auf das bloße Wort gestellt war, so soll sie es nun, bereichert durch die Zeichnungen von der Hand des heutigen Künstlers, noch besser tun. Ältestes und Neuestes gehen einen gewagten Bund miteinander ein, und sollte der alte Sänger sich selbst in diesen Bildern begegnen, sein Auge hätte vermutlich einigen Unterricht dazu nötig, um die höchst persönliche Handschrift des modernen Temperaments, diese zu Kraftfeldern reinster Ausdrücklichkeit zusammentretenden Charaktere zu entziffern. Allein, träfe er in größerer Tiefe dann auf jene ihm selbst als Dichter so wohl vertraute Art, den Vorgang zur Situation, die Menschen und Dinge zu Gestalten, ihre Haltungen und Bewegungen zu Gebärden zu versammeln, sähe er in Situation, Gestalt, Gebärde das Süßeste wie Schmerzlichste mit zartem Ernst, doch auch humorvoll ausgedrückt, und sähe er sich endlich selbst in einer Welt, wo der Berg aufsteigt und das Meer breit ruht, so kräftig, stämmig, ehrbar als Mann des Volks und würdigen Apostel dargestellt – der Arme würde sich mit Genugtuung von einem zeitenfernen Menschenbruder so verstanden sehn und sich nicht schlecht für das Arge entschädigt finden, das ihm die Legende in seinem Leben widerfahren läßt. Im Einfachmenschlichen finden sich noch immer Alt und Neu zusammen. Die Übertragung wurde neu durchgesehen und an nicht wenigen Stellen neu gefaßt. Eine erläuternde Abhandlung über die mit der
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Legende verbundenen Fragen wie die wissenschaftlichen Nachweise und Anmerkungen sind weggeblieben. Wer sich über diese Dinge unterrichten will, muß weiter nach dem Büchlein greifen, das unter dem gleichen Titel 1942 in Leipzig bei Koehler und Amelang erschienen ist. Damit sich der Leser aber für einige Hauptfragen, die ihm überm Lesen kommen mögen, nicht ganz im Stich gelassen sehe, sei hier in Kürze folgendes mitgeteilt. Die Übertragung folgt dem Wortlaut zweier griechischer Schriften aus der römischen Kaiserzeit: dem „Leben Homers“, das ein Unbekannter in altertümlicher Sprache abgefaßt und für ein Werk des alten Herodot von Halikarnaß ausgegeben hat, und dem „Traktat vom Wettkampf des Homer und Hesiod“, ebenfalls aus der Feder eines Unbekannten. Die Quellen fließen spät. Jedoch die Forschung hat erwiesen, daß in ihnen nur etwas zu Tage tritt, was seinen Ursprung viel früher hat. Was beide kaiserzeitlichen Schriften bringen, sind in der Hauptsache die Dinge, die sich die alten Sänger und Rhapsoden im sechsten vorchristlichen Jahrhundert von ihrem großen Ahn erzählten. Wir durften deswegen auch den „Wettkampf“ für den Zweck dieser deutschen Wiedergabe angeeignetem Ort in das „Leben Homers“ jenes „Herodot“ einschalten. Die Homer-Erzählungen der Rhapsoden waren legendarisch. Man hatte gehört ‥, man dachte sich ‥, man fabulierte dies und das zusammen, und so erschien Homer im Bild jenes armen Schulmeisters und Wandersängers. Der wahre Homer war nach gewissen Spuren in seinen Werken ein Mann von Herkunft und sang an bedeutenden Fürstenhöfen.
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Allein, auch die Legende hat ihre Wahrheit. Einmal die typische: im verkleinerten Maßstab, tut sich vor uns, bedrängt von allen möglichen Alltagsnöten, ein frühgriechisches Sänger- und Dichterleben auf. Sodann gehört es zum Wesen der Legende, auch historisch einen wahren Kern zu haben, um den sich alles andre schließt. Dieser wahre Kern der Legende ist zunächst der Mann, von dem sie handelt: Homer, der Dichter der Ilias, in der wir heute wieder ein einheitliches Werk erkennen. Vor und um das Jahr 700 hat er gelebt. Homeros, d. i. „Bürge“, war der Name, unter dem man ihn kannte – ein Übername wohl, denn auch das wird wahr sein, daß er Ursprünglich Melesigenes hieß, nicht nach dem Flusse Meles: Melesigenes meint einen, „der für seine Sippe sorgt“. Wahr endlich wird sein, daß Homer aus Smyrna stammte, weit herumkam, sich mit anderen Dichtern maß, auf Chios seßhaft wurde, dort eine Dichterschule gegründet hat und auf der Insel Ios gestorben ist. Die Blindheit Homers ist nicht verbürgt; sie gehört zunächst zum typischen Bild des Sängers. Ob irgendeiner von den Sprüchen, die die Legende dem Fahrenden in den Mund legt, von dem wahren Homer stammt, steht dahin. W. S.
V. POTSDAMER DRUCK IM VERLAG VON EDUARD STICHNOTE IN POTSDAM IN DER LUTETIA ANTIQUA UND -KURSIV GEDRUCKT BEI EDUARD STICHNOTE IN POTSDAM, DIE LEGENDE VON HOMER WURDE NOCH IN EINER VORZUGSAUSGABE AUF HANDGESCHÖPFTEM BÜTTEN VON VIERHUNDERT NUMERIERTEN EXEMPLAREN GEDRUCKT
VERÖFFENTLICHT UNTER LIZENZ 155 DER SMAD COPYRIGHT 1942 BY KOEHLER & AMELANG PRINTED IN GERMANY