OTTO ZIERER
BILD DER JAHRHUNDERTE EINE WELTGESCHICHTE IN 19 EINZEL- UND 11 DOPPELBÄNDEN
ALLAH S F L A M M E
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OTTO ZIERER
BILD DER JAHRHUNDERTE EINE WELTGESCHICHTE IN 19 EINZEL- UND 11 DOPPELBÄNDEN
ALLAH S F L A M M E
Uirtei diesem Titel ist soeben der 14. Band der neaartigen Weltgeschichte erschienen. Dieser Band behandelt das siebte nachchristliche J.ihrhundeit
Stürmisch vollziebl ^ich gegen Hlret k n , weltliche Machtanspruche und kriegerische Bedrohung das organische :n dei christlichen Kiith»-. Abel noch sind die Dogmen nicht endgültig festgelegt, die innere Verlest ung nlchl vollendet und dai Verhältnis /wischen Stadt un I Kirche ungeklärt Da —mitten Im Glran« Enifdlten — biich' sam aus dem vulkanischen Boden der Zeit das Feuei des Islams. Mit 'lern Jdhie 622 tritt die mohammedanische Religion .ils
Auch dieser B.tn 1 ist in sieb vollkommen ibgi und enth< vriedei i ichnete Kunstdrucktäfeln und zuverlässige historische k.irten. Er in der herrlichen Ganzleinenausgabe mil kot* und Goldprlgung un I farbigem Schutzumschlag DM3.60. Mil di m Bexug des Gesamtwerkes kann in bequemen Monatslieferungen jederzeit begonnen werden. Aul Wun>ch , tuefa die bereits erschienenen Bücher geschlossen odei in einzelnen banden nachgeliefert. Erschienen ist seit Dezember 1950 monatlich ein Band. Prospekt kostenlos vom
VER1 v. Sl BASTIAN I l \ • MM; \ \ l Mi NCHEN
KLEINE BIBLIOTHEK DES WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
KULTURKUNDLICHE
FRITZ
HEFTE
BOLLE
Aus der W e l t der Viren
VERLAG SEBASTIAN LUX • MURNAU / MÜNCHEN
„Die Mikroben sind schuld!" sagte Louis Pasteur Brüssel 1890. Aus allen Kulturstaaten der Welt haben sich die führenden Ärzte zum Zehnten Internationalen Medizinischen Kon- I greß zusammengefunden. In den breiten Wandelgängen rings um den Vortragssaal, überflutet vom grellen Licht der Gaslampen, stehen die gelehrten Herren in kleinen und großen Gruppen, gehen auf und ab und diskutieren, was in den Vorträgen an Neuem aus der Heilkunde geboten wurde. Das schlichte Schwarz der Gehröcke überwiegt, nur da und dort bringt die Uniform eines Militärarztes eine bunte Note in das Bild. Man sieht blonde, dunkle und weiße Vollbarte. Kneifergläser blitzen auf, wenn einer der Herren den Kopf wendet. Französische, deutsche, englische Wortfetzen schwirren durch die Halle, und dazwischen immer wieder die dem Laien so schwer verständlichen Fachausdrücke, deren lateinische und griechische Worte die Ärzte hüten wie eine Geheimsprache. Ein Glockenzeichen! Man drängt in den festlich geschmückten Saal, Robert Koch wird sprechen, der Mann, dem die Ärzte — mehr noch, dem die leidende Menschheit so vieles verdankt. Lehrte er doch, ansteckende Krankheiten zu erkennen, ihnen vorzubeugen, sie zu behandeln und zu heilen. Diese Jahre um 1890 sind die große Zeit der Bakteriologie, der Erforschung jener nur im Mikroskop sichtbaren Wesen, die als Erreger ansteckender Krankheiten soviel Unheil in die Welt bringen. Louis Pasteur war der erste, der nicht mehr daran glauben wollte, daß falsche Mischungen der Körpersäfte oder Zersetzungsprodukte i des Blutes die ansteckenden Krankheiten verursachten; mit dem j lebhaften Temperament des echten Franzosen hatte er in alle Welt J hinausgerufen: „Die Mikroben sind schuld!" — Er hatte jene | Kleinstlebewesen gemeint, deren Gewimmel ein einziger Blick durchs Mikroskop in jedem Wassertropfen erkennen ließ. Aber erst der preußische Landarzt Robert Koch hatte im Jahre 1876 für Pasteurs so leidenschaftlich vorgetragene These den ersten Beweis erbracht. 2
Ihm war es nämlich in jenem Jahre gelungen, überzeugend nachzuweisen, daß die schlimme Tierseuche des Milzbrandes durch kleine Lebewesen verursacht wurde. Diese Lebewesen sahen stäbchenförmig aus und wurden deshalb Bakterien oder Bazillen genannt — nach dem griechischen Wort bakterion, kleiner Stab. Robert Koch fand sie in jedem erkrankten Rind oder Schaf. Mußte das allein schon diese Lebewesen in den größten Verdacht bringen, so wurde Kochs Vermutung zur Gewißheit, als er die stäbchenförmigen Bakterien dem Blut eines kranken Tieres entnahm und sie weißen Mäusen einimpfte. Prompt erkrankten die Versuchstiere ebenfalls an Milzbrand, und als Koch ihr Blut untersuchte, war es übersät von den unheilvollen Bazillen. Fünf Jahre nach der großartigen Entdeckung Robert Kochs, die »eine neue Epoche in der Heilkunde einleitete, gelang es Louis Pasteur, der von Koch als Verbreiter der Milzbrandseuehe entlarvten Bakterien Herr zu werden, indem er einen Impfstoff gegen den Milzbrand schuf. Sein erster großer Versuch mit diesem Impfstoff an zwei Schafherden war eine Weltsensation gewesen: Alle geimpften Tiere waren am Leben geblieben, die nichtgeimpften aber bis zum letzten Stück am Milzbrand zugrunde gegangen. Eine stolze Reihe von Erfolgen war den beiden ersten Großtaten der Meister Koch und Pasteur gefolgt: 1882 erkannte Robert Koch, daß auch die „weiße Pest" durch ein Kleinstlebewesen verursacht war: er entdeckte den Bazillus der fürchterlichen Tuberkulose; im Jahre darauf den Erreger der Cholera. Im gleichen Jahre 1883 gelang es bereits seinem Schüler und Mitarbeiter Gaffky, einen eben erst entdeckten Bazillus, den Typhusbazillus, außerhalb des Tierkörpers künstlich zu vermehren. Friedrich Löffler, ebenfalls Schüler und Assistent von Robert Koch, fand dann 1884 den Diphtherie-Erreger, konnte ihn züchten, sein Wachstum beobachten und mit den in Reinkultur gewonnenen Bakterien bei Tieren die gefürchteten Halsbeläge erzeugen. Nun endlich kannte man den Gegner und begriff, warum frühere Krankheitsbekämpfungsmethoden so unzulänglich geblieben waren. Nun konnte man die unsichtbaren Feinde packen, konnte Mittel und Wege erproben, ihnen den Garaus zu machen. Und von dem, was auf diesem Gebiet erforscht, was erreicht war, davon sprach Robert Koch vor den Ärzten des Zehnten Medizinischen Kongresses zu Brüssel. Aber er berichtete nicht nur von all dem Neuen, was man über die Bakterien erkundet hatte, und er berichtete keineswegs nur von Erfolgen. Robert Koch führte auch aus, daß von einer ganzen 3
Reihe von Krankheiten, die ohne Zweifel ansteckend seien und bei denen es deshalb ebenfalls Erreger geben müsse, noch keine Keime bekannt seien, die man dafür verantwortlich machen könne. Über die Erreger der Influenza, des Keuchhustens und des Gelbfiebers der Tropen, dem beim Bau des Panama-Kanals gerade in diesen Jahren Zehntausende zum Opfer gefallen waren, über die Erreger der Rinderpest und der Lungenseuche der Rinder — über die Krankheitskeime all dieser schrecklichen Epidemien sei gar nichts bekannt; und zwar nicht deshalb, weil die Untersuchungsmethoden der Bakterienforscher nicht mehr ausreichten, sondern sicherlich nur, weil es sich bei diesen Erregern gar nicht mehr um Bakterien handele. Hier seien vielmehr noch unsichtbare und ungreifbare Lebewesen im Spiel, die ganz anderen, noch völlig unbekannten Gruppen von Mikroben, also von Kleinstlebewesen, zugeordnet werden müßten. Es sei Aufgabe der künftigen Forschung, auch diese Mikroben zu fassen, um sie unschädlich zu machen. Und alle Teilnehmer dieses großen internationalen Kongresses ahnten, daß Altmeister Robert Koch hier ein neues Kapitel in dem Heldenbuche vom Kampf gegen Krankheit und Tod aufgeschlagen hatte, ein Kapitel freilich, von dem damals noch niemand vorauswissen konnte, welch erstaunlichen Inhalt es hatte.
D e n k w ü r d i g e r Brief eines Landärzte» Und doch waren die ersten Seiten dieses Kapitels schon lange geschrieben, als Robert Koch seinen berühmt gewordenen Brüsseler Vortrag vor der Ärzteschaft der Welt hielt. Und der sie geschrieben hatte, war ebenfalls einer aus der Schar der großen, unsterblichen Helfer der Menschheit. Es war Edward Jenner, Wundarzt in dem kleinen Städchen Berkeley in der englischen Grafschaft Gloucestershire. Jenner hatte den kühnen Versuch unternommen, die Schwarzen Pocken, die Blattern, die alljährlich Tausende und Abertausende dahinrafften und weitere Tausende mit entsetzlichen Narben entstellten, dadurch zu bannen, daß er die Menschen mit einer ganz ähnlichen, aber völlig harmlosen Krankheit künstlich ansteckte, mit den Kuhpocken nämlich. Denn oftmals hatte der Landarzt Jenner von seinen Bauern gehört, daß Melkerinnen, die sich beim Melken durch das Berühren von erkrankten Rindern die Kuhpocken geholt hatten, niemals die schrecklichen Blattern bekamen. Im Juli 1796 konnte Edward Jenner seinem Freunde Gardner 4
über den ersten glücklichen Versuch jenen denkwürdigen Brief schreiben, der in der Chronik der ärztlichen Forschung für immer seinen Platz haben wird: „Lieber Gardner! Ich versprach Ihnen, Sie wissen zu lassen, wie ich bei meinen Untersuchungen über die Natur dieser einzigartigen Krankheit, die man Kuhpocken nennt, vorgegangen bin. Es erfüllt mich mit großer Genugtuung, daß Sie an meiner Arbeit so regen Anteil nehmen. Sie werden deshalb erfreut sein, zu hören, daß mir endlich das gelang, was ich solange ersehnt habe, nämlich das Übertragen von Kuhpocken-Virus von einem menschlichen Wesen auf ein anderes durch die gewöhnliche Art des Einimpfens. Ein Knabe namens James Phipps wurde aus einer Pustel an der Hand einer jungen Frau, die durch die Kuh ihres Arbeitgebers angesteckt war, in den Arm geimpft. Da ich die Krankheit nie anders als in ihrer gewöhnlichen Art gesehen hatte, das heißt, wenn sie von der Kuh auf die Hand des Melkers übertragen worden war, so war ich überrascht durch die große Ähnlichkeit, welche die Pusteln am Arm des Knaben in einigen ihrer Stadien mit den Pusteln der Kuhpocken zeigten. Aber nun hören Sie den erfreulichsten Teil meines Berichtes: Inzwischen ist der Knabe mit Giftstoff der bösartigen Schwarzen Pocken geimpft worden, und zwar, wie ich schon vorauszusagen wagte, ohne jegliche Wirkung! Ich werde nun meine Experimente mit verdoppeltem Eifer verfolgen. Ihr ergebener Edward Jenner." Mit der von ihm so genial entwickelten Methode der Schutzimpfung hatte Edward Jenner —- und das ist sein unsterbliches Verdienst —• einer Krankheit ihre Schrecken genommen, die zu jenen von Robert Koch genannten zählt, deren Erreger offenbar „einer ganz anderen Gruppe von Mikroben" angehört. In dem hier oben wiedergegebenen Brief vom 19. Juli 1796 findet sich denn auch der Name, den die Forschung gerade jenen Erregern gegeben hat, die nicht zu den Bakterien, nicht zu den Urtierchen und auch nicht zu den Pilzen gehören: Es ist die Bezeichnung Virus. Das lateinische Wort Virus bedeutet Gift. Noch heute spricht man —• wie es schon vor fast anderthalb Jahrtausenden die altrömischen Ärzte taten — von der „Virulenz" eines Krankheitserregers, wenn man seine Giftigkeit meint. Nach und nach hat man den Begriff Virus aber immer mehr eingeengt, und heute versteht man darunter einen Erreger, der sich in die anderen großen Gruppen der nur dem bewaffneten Auge sichtbaren Krankheitserreger nicht 5
einordnen läßt. Das klassische Latein der alten Römer kannte vom Wort Virus keine Mehrzahl; erst die Kunstsprache der modernen Medizin hat sie hilden müssen, sie lautet im Englischen nicht sehr glücklich „viruses", im Deutschen aber Viren.
Filter als Virenfalle Virus! — Auch Louis Pasteur, Robert Kochs großer Gegenspieler, hatte das Wort Virus gebraucht, als er über den unsichtbaren und ungreifbaren Giftstoff der Tollwut berichtete; er hatte das Gift von kranken auf gesunde Hunde übertragen und schließlich in bewußter Fortsetzung und sinnvoller Abänderung Jennerscher Gedanken die Tollwut durch eine Schutzimpfung bannen können. Aber die wissenschaftliche Erforschung dieser eigentümlichen Wesen sollte nicht von solchen Viren, die Menschen oder Tiere erkranken ließen, ausgehen, sondern von den Verursachern pflanzlicher Seuchen. Den Weg dazu aber wies das Bakterienfilter. Bei der Beobachtung und Bekämpfung der Bakterien kam es ja nicht nur darauf an, sie unter dem Mikroskop zu sehen, sie zu färben oder sie in Reinkulturen zu züchten, sondern auch von ihnen frei zu werden. Schon die frühesten Versuche, dem Geheimnis der Bakterien auf die Spur zu kommen, hatte zur Herstellung einfachster Filter geführt; ihre Poren waren so fein, daß sie die mikroskopisch kleinen Bazillen zurückhielten und nur die Flüssigkeiten durchließen, in denen die Mikroben herumgeschwommen waren. Ungebrannter Ton und Gips waren die ersten Filterstoffe. Dann erfand Chamberland, der in Pasteurs Pariser Institut arbeitete, eine Filtrier-Einrichtung aus unglasiertem Porzellan von kerzenähnlicher Gestalt. Sie ist heute noch unter dem Namen PasteurChamberland-Kerze in allen bakteriologischen Instituten in Gebrauch. Ein Jahr nach Robert Kochs Ankündigung, es gebe noch ein ganzes Reich anderer unsichtbarer Feinde, als es die Bakterien seien, entdeckte man eine neue, noch bessere Filtermethode. In Unterlüß bei Celle in der Lüneburger Heide und an anderen Stellen im Hannoverschen, in Hessen, in Bremen und in Schweden baute man Kieselmehl ab, auch Bergmehl, Kieselerde oder Kieselgur genannt. Diese sehr leichte, mehlartige Masse, entstanden aus den Kieselsäure-Panzern von winzigen Süßwassertierchen, die vor vielen Jahrtausenden gestorben sind, diente zur Herstellung von Schleifmitteln, von Farben und Wasserglas. Besondere Bedeutung kam ihm aber zu, seitdem Nobel Kieselgur für seinen furchtbaren Sprengstoff 6
Dynamit verwendete. In der Mine von Unterlüß fiel es nun auf, daß das Grundwasser stets wundervoll klar und blau blieb, und zwar deswegen, weil die Kieselerde alle Verunreinigungen zurückhielt, auch die ganz fein verteilten. Als man aus Kieselgur Filter herstellte, die man nach dem Besitzer der Mine Berkefeld-Filter nannte, ließen sie nicht einmal, so fand man in den Laboratorien, die kleinsten Mikroben hindurch, selbst solche nicht, die man auch unter dem stärksten Mikroskop kaum noch erkannte. Eine Flüssigkeit, die ein Kieselgur-Filter passiert hatte, schien also völlig keimfrei — absolut steril, wie der Arzt sagt —, enthielt anscheinend keinerlei Bakterien oder andere Mikroben mehr; die Poren der Berkefeld-Filter maßen etwa ein tausendstel Millimeter; ein Tuberkelbazillus, der etwa 1,3 bis 1,5 tausendstel Millimeter, und der Milzbrandbazillus, der gar 5 bis 10 tausendstel Millimeter mißt, blieb also vor den Poren der Filtermasse hängen. Mit einem solchen Bakterienfilter arbeitete der russische Botaniker •
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Vom Tabakmosaik-Virus befallenes Blatt 7
Iwanowskij zwei Jahre nach Robert Kochs Brüsseler Rede. Ihn interessierte eine merkwürdige ansteckende Krankheit, die an den Tabakstauden in Erscheinung trat. Man nannte sie Tabak-Mosaikseuche, weil die Blätter der befallenen Pflanzen hell- und dunkelgrün gesprenkelt erschienen. Iwanowskij suchte schon seit langem ihren Erreger, der alljährlich einen ungeheuren Schaden anrichtete. Er hoffte ihn beim Filtern zu erwischen. Als er aber den Saft erkrankter Tabakpflanzen durch das feinporige Kieselgurfilter gepreßt hatte, war unter dem Mikroskop weder im Filtrat, in der durchfiltrierten Flüssigkeit, noch im Filterrückstand ein Bakterium zu entdecken. Und doch mußte ein Erreger vorhanden sein; denn wenn Iwanowskij das glasklare Filtrat oder den Filterrückstand auf die Blätter völlig gesunder Pflanzen rieb, so wurden sie krank — der Erreger mußte also selbst noch im Filtrat stecken, und er mußte kleiner sein als alle bisher bekannten Mikroben! Iwanowskij selbst war sich der Bedeutung seiner Entdeckung nicht bewußt, auch seine Zeitgenossen waren es nicht — man dachte eben immer wieder nur an Bakterien. Man wurde erst aufmerksam, als im Jahr 1898 der Holländer Beijerinck zu genau denselben Ergebnissen kam. Beijerinck zog aus seinen Beobachtungen die Folgerung, daß es eine lebende ansteckende Flüssigkeit, ein „contagium vivum fluidum" geben müsse. Und merkwürdig: Im gleichen Jahre 1898 bewies der deutsche Forscher Loeffler, Kochs Meisterschüler, der den Diphtherie-Bazillus gefunden hatte, in Verbindung mit dem Naturforscher Frosch, daß nicht nur die Tabak-Mosaikseuche, sondern auch Tierkrankheiten durch ein Gift oder ein Wesen, hervorgerufen werden konnten, das alle Filter durchdrang. Es mußte überaus klein sein. Die beiden Forscher hatten bei ihren Versuchen zunächst gar nicht an eine solche Entdeckung gedacht. Sie wollten aus den Bläschen, wie sie sich unter den Schleimhäuten von Rindern bilden, die an Maul- und Klauenseuche erkrankt sind, durch Filtrieren den Erreger der Seuche fassen. Als sie aber den Bläscheninhalt durch bakteriendichte Filter passieren ließen, stellten sie fest, daß man gesunde Rinder mit diesem Filtrat ebenso krank machen konnte wie mit dem unfiltrierten Bläscheninhalt. Der Erreger mußte also entweder eine „belebte Flüssigkeit" im Sinne Beijerincks sein, oder aber die Erreger waren so unvorstellbar winzig, daß sie selbst durch die Poren des Bakterienfilters schlüpfen konnten. Loeffler ahnte, daß hier eine grundlegende Entdeckung gelungen war, und er glaubte die großartige Entwicklung einer neuen Forschungsrichtung voraussagen zu können, geeignet, die 8
Geheimnisse jener „ganz anderen Gruppe von Lebewesen" aufzudecken, von denen sein Lehrer Robert Koch anno 1890 in Brüssel gesprochen hatte. Noch war es aber nicht so weit, noch standen die im Mikroskop sichtbaren, die auf künstlichen Nährböden züchtbaren und im Filter festgehaltenen Bakterien im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses. Ehe die Wissenschaft dort anknüpfen konnte, wo Iwanowskij und Beijerinck, Loeffler und Frosch am Ende des vorigen Jahrhunderts stehengeblieben waren, bedurfte es noch der Weiterentwicklung bewährter und der Schaffung neuer Laboratoriumsmethoden. Fünf Wege waren es schließlich, die dazu führten, Größe, Gestalt und Natur der Viren genau erkennen zu lassen: die Verfeinerung der Filterung zur Ultrafiltration, die Größenbestimmung mit Hilfe der Ultra-Zentrifuge, die chemische Bestimmung durch besondere „Fällungsmethoden", die Untersuchung ihres Innenbaus mit Hilfe von Röntgenstrahlen und die Sichtbarmachung des vorher Unsichtbaren durch das Elektronen-Mikroskop. Das feinporige Filter aus Porzellan oder Kieselgur war nach allen bisherigen Versuchen also viel zu weit, um Viren zurückzuhalten. Wenn man aber feine Kollodiumhäutchen herstellte, indem man Schießbaumwolle in geeigneten Flüssigkeiten zum Gerinnen brachte, so erhielt man noch viel kleinere Poren. Man fand sogar Formeln, die aus dem Wassergehalt der Lösung, der Dicke der Membranen und der Durchströmgeschwindigkeit des Wassers durch die Membranfläche abzulesen gestatteten, wie groß die einzelnen Poren waren. Nun brauchte man nur noch die Flüssigkeit, von der man wußte, daß sie das Virus enthielt, unter Druck durch eine Reihe von Membranen zu schicken, von denen jede eine etwas kleinere Porengröße aufwies, als die vorangehende. Man nahm diese Ultrafiltration solange vor, bis die Filtrate keine Erkrankung mehr hervorriefen, wenn man mit ihnen gesunde Versuchspflanzen oder Versuchstiere impfte. Erst jetzt hatte man eine Flüssigkeit, die vom Virus ganz frei war; aus der Porengröße der letzten Membran, durch die das Virus noch hindurchgeschlüpft war, ließ sich sogar seine Größe errechnen. Man hat auf diese Weise festgestellt, daß die kleinsten Viren, zu denen z. B. das Maul- und KlauenseucheVirus gehört, 8 bis 12 Millimikron messen (m/u, auch Millimy genannt), die größten — unter ihnen das Pocken-Virus — 175 bis 250 m/u. Ein Millimy (m/u) aber ist der tausendste Teil eines Mikrons, eines [X (gesprochen mü), und das Mikron ist wieder der tausendste Teil eines Millimeters: acht bis zwölf millionstel Milli9
meter mißt demnach ein Maul- und Klauenseuche-Virus, 175—250 millionstel Millimeter ein Pocken-Virus. Die kleinsten Bakterien hingegen sind gut hundertmal so groß, der Bacillus prodigiosus, berühmt wegen seiner blutstropfenähnlichen Kolonien auf Brot oder Mehlspeisen, mißt immerhin 750 va.fi, das ist dreiviertel My oder knapp 8 zehntausendstel Millimeter!
Viren in der Ultra-Zentrifuge War das Verfahren der Ultra-Filtration nur eine Verbesserung der älteren Bakterienfilter, so war die Ultra-Zentrifuge ein völlig neues Gerät. Der Schwede The Svedberg hatte sie zur Bestimmung des Molekulargewichts hochkomplizierter organisch-chemischer Verbindungen geschaffen. Denn es ist zwar verhältnismäßig leicht, das Molekulargewicht von Wasser zu bestimmen: Wasser hat die Formel H2O, jedes Wassermolekül enthält also zwei Atome Wasserstoff H und ein Atom Sauerstoff 0, und da Wasserstoff das Atomgewicht 1, Sauerstoff das Atomgewicht 16 hat, so ist das Molekulargewicht des Wassers 2 X 1 + 16 = 18. Unverhältnismäßig schwieriger aber ist das bei den sehr verwickelt aufgebauten Verbindungen, wie sie etwa die Eiweißkörper sind. Der Grundgedanke der Konstruktion Svedbergs war einfach: Rührte man lehmiges Wasser auf, in dem feiner Staub, Sand und Kies enthalten sind, so sinkt unter der Einwirkung der Anziehungskraft der Erde zuerst der Kies zu Boden; nach einer gewissen Zeit setzt sich der Sand ab und dann schließlich erst der leichte Lehmstaub. Da also ein Stoff sich um so schneller absetzt, je schwerer er im Verhältnis zu der Flüssigkeit ist, in der er schwebt, kann man aus seiner Sinkgeschwindigkeit auf sein Gewicht schließen. Das ganze Verfahren kann man erheblich abkürzen, wenn man im Versuch an die Stelle der Anziehungskraft der Erde die Zentrifugalkraft setzt, die Fliehkraft, wie man sie von jedem Ketten-Karussell her kennt und neuerdings im „Rotor" der großen Volksfeste zu dem amüsanten Experiment der frei an der Wand „klebenden" Menschen ausnützt. Durch Steigerung der Drehgeschwiudigkeit der Zentrifuge kann man die Fliehkraft zu jeder beliebigen Stärke vergrößern und damit die Sinkgeschwindigkeit abkürzen. Wenn man diese Überlegungen allerdings sinngemäß auf das Virus übertragen wollte, so bedurfte es schier unglaublicher Umdrehungszahlen: Im Jahre 1926 erreichte Svedberg 45 000 Umdrehungen in der Minute, und die modernsten Geräte laufen mit 60 000 und gar 150 000 Touren! Dabei wird eine in
In der Ultra-Zentrifuge wird das Molekulargewicht der Viren festgestellt. Die Zentrifuge (Läufer, Rotor) mit den Zellen aus Kollodium für die virushaltige Flüssigkeit befindet sich in einem fast luftleeren, mit Wasserstoff gefüllten Stahlkessel. Der Rotor wird durch ein durch Preßluft getriebenes Turbinenrad in rasende Umdrehung gesetzt (bis zu 150000 Umdrehungen in der Minute). Zentrifugalkraft entwickelt, die den Betrag der Erdanziehung im Verhältnis millionenfach überschreitet! Der Rotor der Ultra-Zentrifuge, der Teil also, der sich so schnell dreht, läuft innerhalb einer mit Wasserstoffgas gefüllten Unterdruckkammer, da er sich sonst bei den ungeheuren Geschwindigkeiten zu stark erhitzen würde. Die zu prüfende Flüssigkeit kommt in kleine Zellen des Rotors, die so geschickt angebracht sind, daß sie auch bei laufendem Rotor beobachtet und photographiert werden können. Hier werden nun bei mehreren Stunden Laufzeit die Virusstoffe so vollständig an die Gefäßwände geschleudert, daß die überstehende Flüssigkeit nicht mehr ansteckend ist; aus der Absetzgeschwindigkeit hat man dann die Molekulargewichte der betreffenden Viren errechnet; bei den kleinsten Viren sind es schon eine halbe, bis fünf Millionen (Wasser hatte ganze 18!), während, um nur zwei Zahlen zum Vergleich zu nennen, das Eiweiß aus dem Hühnerei „nur" ein Molekulargewicht von 35 000 hat und der Eiweißkörper des roten Blutfarbstoffs ein solches von 69 000! Aus dem Vergleich der Molekulargewichte der Eiweißstoffe und der Viren lassen sich — in Verbindung mit den Ergebnissen anderer Untersuchungsmethoden — Schlüsse auf Bau und Zusammensetzung der für Leben und Gesundheit so wesentlichen Virusgebilde ziehen. ] I
Viren e n t h ü l l e n i h r e Gestalt Nach dem Zentrifugieren sind die abgesetzten Virusstoffe im Rotor als „Bodensatz" zu erkennen, freilich nur in ihrer Gesamtheit; ein einzelnes Virusteilchen aus diesem „Bodensatz" wird dadurch nicht sichtbar. Dazu bedarf es eines ganz anderen Verfahrens. Zunächst hat man im Mikroskop, mit den allerschärfsten Vergrößerungen, nach den Viren gesucht. 1903 hatte Borrel im Pariser „Institut Pasteur" Erfolg: Mit dem Farbstoff Fuchsin konnte er die Viren der Geflügelpocken in Gestalt winzigster Pünktchen von 250 Millimikron darstellen. Enrique Paschen in Hamburg gelang dasselbe mit den kugelförmigen Erregern der Schwarzen Pocken, den die allerfeinsten Bakterienfilter gerade noch zurückgehalten hatten. Aber dann stellte sich heraus, daß das Licht-Mikroskop und alle seine Verbesserungen nicht genügten^ wirklich klare Vorstellungen von der Gestalt der Viruskörper zu geben. Hier führte erst die deutsche Erfindung des Elektronen-Mikroskops weiter. Dieses Wunderwerk moderner Forschung und Präzisionstechnik arbeitet nicht mit Lichtstrahlen, mit deren Hilfe man immer nur Körperchen abbilden kann, die größer sind als die halbe Wellenlänge des Lichts. Tageslicht hat Wellenlängen von 400 bis 760 m[A; was also unter der Hälfte von 400 m/u liegt, was kleiner ist als 200 mju, wird nicht mehr abgebildet: die Pockenviren mit ihren 250 mfA kann man mit dem Lichtmikroskop gerade noch erwischen! Aber alles, was darunter liegt, bleibt unsichtbar. Hier half nun der geniale Einfall, an die Stelle der Lichtstrahlen Elektronen-Strahlen von sehr viel kleinerer Wellenlänge zu setzen, und, ähnlich wie die Lichtstrahlen von den Glaslinsen des Lichtmikroskops gebrochen werden, die Elektronenstrahlen von elektrischen oder magnetischen Feldern brechen zu lassen und dadurch Vergrößerung zu erreichen. Da die Wellenlänge des Elektronenstrahls wesentlich kleiner ist als die des Lichts, erlaubt er eine um ein Vielfaches stärkere Vergrößerung und zeigt nun auch Gestalt und Abmessungen der Viren im Bild seines Leuchtschirms oder auf der photographischen Platte. Hier fand man nun aufs schönste bestätigt, was man aus den Versuchen mit dem Ultrafilter und der Ultrazentrifuge schon scharfsinnig geschlossen hatte: Man erkannte Kugeln und Fädchen, Zöpfe und Hanteln, Bündel von Fäden, quaderförmige Körperchen. Und wie die kleinsten Viren in dem Größenbereich liegen, der auch die großen Eiweißmoleküle umfaßt, so bilden die ganz großen Virus12
Zöpfdienförmige Viren einer Kartoffel- und Tabakpflanzenkrankheit (Kartoffel-X-Virus), 30000fadj vergrößert.
formen, in deren Innern sich dichtere Anordnungen der Substanz gegenüber weniger dichten in der äußeren „Hülle" erkennen lassen, fast fließende Übergänge zu den kleinsten Bakterien hin.
Belebt oder unbelebt? In mühevollen Versuchen hatten seit dem Jahre 1931 deutsche Forscher an der Schaffung des Elektronenmikroskops gearbeitet; Knoll und Ruska an der Technischen Hochschule in BerlinCharlottenburg, Brüche, Johannson, Scherzer und Mahl am AEG-Forschungsinstitut in Berlin. Das geschah zu derselben Zeit, als am altberühmten Rockefeller-Institut in Princetown, USA, der Amerikaner William M. Stanley mit bewährten chemischen Mitteln dem Virus der Tabak-Mosaikkrankheit zu Leibe ging. Auch er wollte die Struktur des Virus erkennen, von dem man damals bereits wußte, daß es ein Eiweißkörper sei. Aus Pflanzen, die hoffnungslos erkrankt waren, hatte Stanley Preßsaft gewonnen, in dem das Virus stecken mußte. Zuerst ergab sich eine dicke braune Flüssigkeit, als man die Pflanzen im Mörser zerstieß. Dann wurde der Preßsaft durch immer feinere Filter getrieben, Porzellanfilter, Kieselgurfilter, bis schließlich alle sichtbaren festen Bestandteile zurückgeblieben waren und nur mehr eine klare, braune durchsichtige Flüssigkeit in den Versuchsgläsern stand. Das Virus steckte noch darin — das ließ sich mit Leichtigkeit feststellen, wenn man gesunde Stauden mit dem Filtrat impfte. Nun galt es aber, das Virus selbst zu packen. Stanley wußte, daß es ein Eiweißkörper war, und deshalb versuchte er es einmal mit dem „Aussalzen": Durch einige wenige Tropfen verdünnter Salzsäure wurde der Säuregrad der Flüssigkeit — der Chemiker nennt ihn in seiner Fachsprache den pH-Wert —• auf 3,3 gebracht; das ist recht sauer, während ein pH von 7 neutral, ein solcher von 10 schwach alkalisch bedeutet. Eine auffallende Veränderung ging jetzt mit dem Filtrat vor sich: es wurde trübe, und dann fiel etwas eigenartig Glänzendes, Schimmerndes aus der Flüssigkeit aus. Wieder machte Stanley die Probe auf die Ansteckungsfähigkeit, und wiederum zeigte sich, daß das Virus immer noch in dem „Ausgesalzenen" steckte. Schritt für Schritt ging es weiter. Chemikalien reinigten den Stoff, und dann war der große Tag da: Unter dem Mikroskop lagen glitzernde Kristalle, Eiweiß-Kristalle! Und hier beginnt nun das große Rätselraten, das auch heute noch nicht abgeschlossen ist. Es kann gar kein Zweifel darüber
n
bestehen, daß das Virus sich wie ein richtiges Lebewesen vermehrt; mit einem winzigen Tröpfchen kann man eine Pflanze krank machen, und mit Preßsaft, den man aus der kranken Pflanze gewinnt, hundert, tausend, ja, wenn man will, Millionen anderer Pflanzen anstecken. Das Virus vermehrt sich also ganz wie ein Bakterium, wie ein Pflanze, wie ein Tier, und es muß demnach auch einen Stoffwechsel haben wie diese Lebewesen. Die Bausteine, die es bei seiner Vermehrung zur Herstellung neuen Virusstoffes benötigt, reißt es offenbar rfus dem Eiweiß der Tabakpflanze heraus, indem es aus Tabak-Eiweiß Virus-Eiweiß formt. Das aber ist Stoffwechsel. Stoffwechsel und Vermehrung — das kannte man bisher von Lebewesen. Und nun sollte also ein Kristall, etwas Totes also wie ein Kochsalzkristall, wie ein Zuckerkristall, die Fähigkeit zur Vermehrung besitzen? Als Stanley auf dem Kongreß der Mikrobiologen zu London 1935 seine Entdeckung mitteilt, ist das für die Welt der Wissenschaft eine neue Sensation. Im Nu zerfällt die Gemeinschaft der Forscher in mehrere Lager. Die einen meinen, nun sei endlich jenes Bindeglied zwischen belebter und unbelebter Natur gefunden, von der schon Aristoteles gesprochen habe, jener große Denker und Naturforscher Alt-Griechenlands, der drei Jahrhunderte vor Christus in Athen gelebt und gewirkt hatte. „Allmählich", so hatte Aristoteles gesagt, „geht die Natur vom Unbelebten ins Belebte über, so allmählich, daß die Grenzlinie, die beide Beiche trennt, unklar und zweifelhaft ist". Andere Forscher hingegen sagen, die Viren seien doch nichts anderes als eben allerwinzigste und allereinfachste Lebewesen, die sich noch in den Kristallen zu verbergen wissen. Nun — diese Theorie wurde schnell widerlegt, als sich nämlich zeigte, daß die VirusKristalle, die Stanley vom Tabakmosaik-Virus und nach ihm andere Forscher von anderen Viren gewannen, selber der Ansteckungsstoff waren, daß nicht noch irgend etwas anderes im Kristall verborgen sein konnte. Die kristallisierte Substanz ist wirklich rein, es steckt nichts anderes in ihr, jede Veränderung, die man mit ihr vornimmt, verändert auch die Ansteckungsfähigkeit, und was immer man beginnt, stets bleibt zum Schluß nur eine Denkmöglichkeit: Wenn wirklich im Kristall noch etwas anderes steckte, dann müßte es dieselben physikalischen, dieselben chemischen Eigenschaften haben wie der Kristall auch, es wäre also immer n u r Kristall —• Kristall und Virus sind in der Tat ein und dasselbe. Aber da sind schon wieder andere Ansichten: Die von Stanley hergestellten Kristalle seien ja gar keine wirklichen Kristalle, denn ihnen 15
fehle eine grundlegende Eigenschaft dafür — die dritte Dimension, die Ausdehnung ihrer Gestalt nach drei Richtungen! In der Tat weisen die Tabakmosaik-Viruskristalle regelmäßige Gestalt nur in zwei Richtungen auf, und man bezeichnet sie deshalb auch als ParaKristalle. Bei anderen Viren hingegen gelang es dann doch, sie als „richtige" Kristalle zu beobachten, die nach allen drei Seiten wunderschön regelmäßig ihre Form ausbilden; heute kennt man von mehr als zehn Viren die kristallisierte Form, allerdings durchweg nur von solchen, die Krankheiten bei Pflanzen hervorrufen. Viren^ die beim Menschen und beim Tier als Seuchenerreger gefürchtet sind, hat man zwar rein darstellen und im Elektronenmikroskop ihre Gestalt photographieren können, aber man hat bisher kein solches Virus gefunden, das „einfach" genug wäre, sich in Kristallform zu zeigen.
Geißeln der Menschheit Eine lange Liste muß man aufstellen, will man die wichtigsten Virus-Krankheiten nennen: Das furchtbare Gelbfieber, der „Yellow Jack", und die schrecklichen Schwarzen Pocken, aber auch die harmlosen Kuhpocken und Windpocken sind Viruskrankheiten. Die entsetzliche Kinderlähmung, vom Arzt Poliomyelitis genannt, wird von einem Virus erzeugt, aber auch die ganz ungefährlichen Herpes, allgemein bekannt als Fieberbläschen. Masern und Mumps, der einfache Schnupfen und die schwere Grippe — für alle sind Viren verantwortlich. Auch für die Maul- -und Klauenseuche bewiesen Loeffler und Frosch, daß bei ihr Ansteckungsstoffe wirksam sind, die durch Bakterienfilter schlüpfen, also Viren — und Jahr für Jahr sterben Tausende von Hunden an der Viruskrankheit der Staupe. Eine Viruskrankheit, die früher besonders gefürchtet war, hat heute ihre Schrecken verloren: die Tollwut; das Genie Louis Pasteurs hat die Menschheit von ihr befreit — heute kann jeder, der von einem tollen Hund gebissen wird, sofort geimpft und durch die Impfung geheilt werden. Und schon gibt es eine vorbeugende Tollwut-Impfung für Hunde, die, ist sie einmal für längere Zeit durchgeführt, die Krankheit wohl für immer beseitigen wird. Kaninchen, Mäuse, Meerschweinchen —• sie alle haben ihre Viruskrankheiten; Geflügelpest und Geflügelpocken — auch hier wieder Viren! Und dann die Papageienkrankheit, die Psittakosis, die früher dem Menschen so gefährlich gewesen ist! Man kennt sie schon seit 1879, als grüne Amazonenpapageien zum erstenmal in der Schweiz Menschen ansteckten. Dieses Virus lebt nicht nur in Papageien und Sittichen, sondern kann auch 16
Kanarienvögel befallen, und neuerdings meldet man von der Küste Amerikas, daß auch die Sturmvögel das gleiche Virus verbreiten. Daß tatsächlich Vögel die Krankheit übertragen, erkannte man mit Sicherheit erst im Jahre 1892, als Paris von der zweiten Welle der Papageienkrankheit befallen wurde; 500 Papageien waren in. einem Transport von Buenos Aires gekommen, 300 auf der Reise gestorben; alle Erkrankungen beim Menschen erfolgten durch Ansteckung von solchen Tieren, die diesem Transport angehört hatten. Das Virus der Papageienkrankheit ist aus mancherlei Gründen besonders aufschlußreich. Mit seinem Durchmesser von 275 Millimikron ist es das größte bisher bekannte Virus, und es macht eine Art von Entwicklungsgang durch, in der stets bestimmte Formveränderungen aufeinanderfolgen. Manche Forscher meinen deshalb, hier habe man es in Wirklichkeit mit einem „höheren", bakterienähnlichen Lebewesen zu tun, das allerdings in Anlehnung an seinen Aufenthalt in den lebenden Zellen des befallenen Organismen besonders stark vereinfacht sei. Auch die Fische werden nicht von Viren verschont. Man kennt eine ganze Reihe von Viruskrankheiten bei ihnen, Karpfenpocken zum Beispiel, und selbst beim Frosch ist eine Viruskrankheit bekannt, die sich in übertragbaren Hautknötchen äußert. Von besonderer Bedeutung sind die Viruserkrankungen der Insekten. Nicht nur, weil unter den beiden Nutztieren aus dem Kerbtierstamm, beim Seidenspinner und bei der Biene, die Viren der Spinner-Gelbsucht und der Bienen-Sackbrut schwere Schäden anrichten können, sondern weil es auch Viruskrankheiten gibt, die einige gefährliche Baumschädlinge befallen und ihnen schwer zusetzen; besonders die Polyeder-Krankheit beim Nonnenschmetterling und beim Schwammspinner, Schädlingen, die ganze Baumbestände kahlfressen können. Den merkwürdigen Namen Polyeder-Krankheit hat diese Schmetterlingsseuche, die nicht den Falter, sondern die gefräßigen Raupen befällt, daher, daß in der Körperflüssigkeit verendeter Tiere regelmäßig eine große Anzahl vieleckiger Körperchen gefunden wird. Wie ansteckend diese Krankheit ist, mag eine Zahl beweisen. Impft man gesunde Raupen mit dem Blut kranker Raupen, das man im Verhältnis 1 zu 1 Million verdünnt hat, so genügt diese kaum vorstellbare Verdünnung, die Krankheit ausbrechen zu lassen. Man hat ursprünglich geglaubt, die Polyeder seien Anhäufungen des Virus selbst; heute weiß man, daß das nicht der Fall sein kann. Reinigt man nämlich solche Polyeder-Körperchen sorgfältig (was selbstverständlich sehr schwierig ist, da das Virus ja noch in sehr IT
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starken Verdünnungen wirkt!) und spritzt gereinigte Körperchen gesunden Raupen ein, so erkranken diese Raupen nicht. Die Polyeder-Krankheit verdient auch in anderer Hinsicht besonderes Interesse. Bei dem Versuch, zu erklären, was denn nun eigentlich ein Virus sei, war ein italienischer Forscher auf die Idee gekommen, bei gesunden Seidenraupen einmal die Möglichkeit einer Infektion von außen her völlig auszuschalten. Aber er mochte es anstellen, wie er wollte —• ganz frische Käfige, sauberstes Futter, Fernhalten jeglicher anderer Raupenzucht—, stets gingen mehr als 90 Prozent seiner Raupen ein. So blieb denn wohl keine andere Erklärung übrig als eine: Das Virus mußte ohne Ansteckung in den Raupen selbst entstanden sein! Ein japanischer Forscher glaubte auf anderen Wegen zu demselben Resultat kommen zu müssen. Sehr sorgfältige Überprüfungen und sehr sinnreiche Gegenversuche jedoch bewiesen schließlich, daß die Vermutung nicht zutraf; es spricht vielmehr alles dafür, daß der Krankheitserreger nicht neu entsteht, sondern im Ei von Generation zu Generation weitergegeben wird. Bei den Pflanzen gibt es eine Fülle von Viruskrankheiten: Die Kräuselkrankheit der Zuckerrübe und die Blattrollkrankheit der Kartoffel; die Mosaikkrankheit des Tabaks und die Gelbsucht des Pfirsichbaumes; die Kräuselkrankheit der Baumwolle und die Kakaoseuche, die derzeit die blühenden Kakaobaumplantagen in Afrika tödlich bedroht; die Spitzenkrankheit des Sandelbaums und die Falsche-Blüten-Krankheit der amerikanischen Preißelbeere, bei der sich die Kelchblätter der erkrankten Blüte vergrößern, die Blütenblätter kurz bleiben und farbig gestreift sind, während Stempel und Staubblätter sich abnorm verformen. Es gibt weiter eine AsternGelbsucht und eine Ananas-Seitenfäule, die auf ein Virus zurückgehen. Die Hexenbesen, jene sonderbar dichtbuschigen Auswüchse auf Bäumen, sind oft die Folge eines Virus-Befalls. Beim Zuckerrohr kennt man mehrere zum Teil recht gefährliche Viruskrankheiten, Mais hat deren drei, Weizen zwei, die Banane drei verschiedene, Erdbeere und Apfel, Rose und Himbeere, Erbse und Erdnuß, Klee Zu n e b e n s t e h e n d e m Bild; Viren und Bakteriophagen (nach Prof. Dr. H. Ruska) 1 ji = V1000 Millimeter; 1-4 verschiedene Pflanzenviren ; 5 und 6 Tabakmosaik-Virus ; 7 Kartoff el-X-Virus; 8 Polyeder-Virus ; 10 Virus der spinalen Kinderlähmung ; 11 und 12 Pferde- und KaninchenViren; 13 Influenza-Virus ; 14 Geflügelpest-Virus ; 15 Mumps-Virus ; 16 WindpockenVirus; 17 Pocken-Virus ; 18 Fleckfieber-Erreger; 19 Große Viren und filtrierbare Mikroben; 20Kugelförmige, 21 Keulenförmige, 22 Stäbchenförmige Phagen 19
und Sojabohne, alle Sorten Kohl, Weinrebe, Hopfen und Tulpen — alle können sie von Viren befallen werden, ebenso wie Kürbis und Dahlie, Anemone und Pfingstrose, Rittersporn und Johannisbeere! Daß es durchweg Nutzpflanzen sind, die hier aufgezahlt wurden, hat seinen guten Grund; erforscht doch der Mensch in erster Linie jene Pflanzenseuchen, die den Ertrag der von ihm mit soviel Liebe und Mühe gezüchteten, ausgesäten und sorgsam gezogenen und gepflegten Gewächse mindern oder gar zunichte machen. Immer wieder sind es Entwicklungsstörungen, Entartungserscheinungen, abnorme Farbbildungen, die zur Herabsetzung der Lebensfähigkeit, zum Absterben führen. Und es ist durchaus nicht so, daß etwa ein Virus auf eine einzige Pflanzenart beschränkt ist. Man kennt zum Beispiel beim Tabakmosaik-Virus nicht weniger als zwölf Pflanzenfamilien, die es heimsucht. Das Asterngelbsucht-Virus geht sogar auf 32 verschiedene Pflanzengruppen über, während das Gurkenmosaik-Virus nicht nur Spinat und Sellerie befällt, sondern auch die Lilien, die im System der Pflanzen mit der Gurke überhaupt nicht verwandt sind. Wie die Viren übertragen werden, ist für eine Reihe von ihnen bekannt; bei anderen sucht die Forschung noch mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln danach. Die Pflanzen-Viren werden meist durch den Stich solcher Insekten weitergegeben, die sich wie die Blattwanzen, die Blattläuse oder die Zikaden von Pflanzensaft ernähren. Man kennt jedoch auch Übertragungen durch den Boden und durch die Luft. Hier ein Beispiel dafür, wie ungeheuer stark die Ansteckungsfähigkeit ist: Ein Tabakpflanzer in Amerika wunderte sich immer wieder darüber, daß gerade seine Kulturen einen besonders hohen Prozentsatz an erkrankten Pflanzen aufwiesen, während die des Nachbarn viel weniger stark befallen waren. Er suchte verzweifelt nach Gründen für diesen Unterschied, bis er endlich die Lösung fand: Unter seinen Arbeitern waren ein paar, die nicht rauchten, sondern priemten, Tabak kauten, und es fand sich bei der Untersuchung durch Fachleute im Kautabak ein Virus — ein Virus, das noch ansteckungsfähig war! Und nun war klar, warum die Tabakpflanzung nicht gedeihen wollte; denn wer priemt, der spuckt auch. Es war also der Tabaksaft, der die Krankheit immer wieder aufs neue aufflammen ließ. Seit dieser Zeit wird der Kautabak in USA besonders sterilisiert. Wie kompliziert die Verhältnisse bei der Übertragung manchmal liegen, zeigt die Rosettenkrankheit des Tabaks. Hier sind zwei Viren festgestellt worden; eines von ihnen ist nicht mit dem Pflanzensaft übertragbar, wird jedoch durch Blattläuse weitergegeben, sofern 20
auch das zweite Virus vorhanden ist. Ist aber das zweite in der Pflanze allein vorhanden, so kann es durch die Blattlaus nicht aufgenommen werden. Und im Versuch ist es sogar gelungen Viren dadurch von einer Pflanze auf eine ganz andere zu übertragen, daß man an beiden gleichzeitig eine schmarotzende Schlingpflanze saugen ließ — ein Verfahren, das besonders wertvoll wurde, weil man so die Krankheit von einer im Experiment und in der Zucht schwer zu behandelnden Pflanze auf eine andere leicht zu züchtende und ohne Schwierigkeit zu pflegende Art zu übertragen in die Lage kam. Man konnte sich dadurch für die Beobachtung des Virus eine große Erleichterung schaffen. Auch bei Mensch und Tier können für die Übertragung der Viruskrankheiten stechende und saugende Insekten verantwortlich sein — Läuse, Flöhe und Mücken, Fliegen und Zecken. Aber auch im Wasser, im Schmutz, durch direkte Berührung kann der winzige Erreger von einem Opfer zum nächsten übergehen.
Muß der Mensch nicht verzweifeln? Die lange Liste der Krankheiten und der Ansteckungsmöglichkeiten, die bei weitem noch nicht vollständig ist, mag manchem Angst und Schrecken einjagen. Muß die Menschheit nicht verzweifeln vor der Allgegenwart der Viren, vor ihrem Angriff auf Pflanze, Tier und Mensch? Nun — seit jenem 14. Mai 1796, an dem Edward Jenner den kleinen James Phipps mit der Flüssigkeit aus dem Kuhpockenbläschen impfte und ihn "dadurch für immer gegen die gräßlichen Schwarzen Pocken gefeit machte, weiß man, daß es auch gegen die Viren Mittel und Wege des Schutzes, daß es auch bei Viruskrankheiten Heilung gibt. Louis Pasteur hat einige wichtige Wege gezeigt: Das Tollwut-Virus verlor seine Ansteckungskraft, wenn man das Gehirn oder das Rückenmark von Tieren, die an Tollwut erkrankt waren und getötet wurden, an trockener Luft aufbewahrte; das Virus wurde um so stärker abgeschwächt, je länger man diese Austrocknung trieb. Mit einem solch stark abgeschwächten Virus beginnend, impfte Pasteur seine Versuchstiere und steigerte die Dosis vorsichtig, Schritt für Schritt, während er immer kürzere Austrocknungszeiten wählte, bis er schließlich Erfolg hatte: Seine geimpften Hunde wurden auch dann nicht mehr krank, wenn sie von tollwütigen Artgenossen gebissen worden waren, die selbst schon wenige Stunden später an der Raserei der Krankheit elend zugrunde gingen. Man impft heute gegen eine ganze Anzahl von Viruskrankheiten; auf 21
der pommerschen Insel Riems ist ein großes Institut ganz und gar der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche gewidmet, und dort werden auch Impfstoffe gegen diese verheerende Krankheit hergestellt, mit denen die Tiere drei Monate gegen Befall geschützt sind. Man weiß, daß manche Viren abgeschwächt werden, wenn man sie mehrere Generationen hindurch in Versuchstieren gezüchtet hat; durch diese „Passage" wird das Virus „inaktiviert", weniger wirksam. Die Erkrankung, die sich einstellt, wenn man das inaktivierte Virus dem zu schützenden Körper einimpft, muß so leicht wie möglich verlaufen, während gleichzeitig die Abwehrkräfte des Kranken
So sieht das Virus aus, das den Schnupfen erzeugt Aufnahme mit dem Elektronenmikroskop, rund 30000 fach vergrößert 22
so gestärkt werden, daß der Körper für lange Zeit immun bleibt — das heißt, daß die durch das „milde" Virus im Körper freigesetzten Schutzstoffe nun ausreichen, auch die eingedrungenen bösartigen Viren zu überwältigen. Der große Robert Koch hatte der Forschung für ihren Kampf gegen die bösartigen Keime eine ganz andere Waffe geschaffen: er hatte gezeigt, daß man Bakterien züchten kann —• zuerst in der Flüssigkeit eines Ochsenauges, dann auf Kartoffelscheiben und schließlich auf künstlichen Nährböden, die zum Beispiel aus Fleischsaft und Gelatine oder aus einer aus Meeresalgen gewonnenen Masse bestehen. Hier konnte man nun den unsichtbaren Feind in jeder beliebigen Menge zu Untersuchungszwecken heranziehen, konnte ihn studieren, konnte die Mittel erproben, die ihn schwächten oder töteten. Die Züchtung der Viren war jedoch lange mit großen Schwierigkeiten verbunden, denn sie vermehrten sich immer nur in lebendem Gewebe, in den Zellen, aus denen sich Pflanze, Tier und Mensch aufbauen. So blieb zunächst nichts anderes übrig, als immer neue Versuchstiere und Versuchspflanzen mit dem tückischen Erreger zu impfen. Schließlich fand man aber doch Wege zu einfacherer Züchtung: es gelang, Körpergewebe ganz junger Hühner- und Kaninchenkeimlinge in bestimmten Nährlösungen zu einem Wachstum auch außerhalb des Körpers zu bringen. In diese GewebsKulturen, die von anderen Mikroben peinlichst freizuhalten wiederum eine ganz besondere Kunst ist, impft man nun die Viren, die man untersuchen will. Hier züchtet man sie weiter, hier beobachtet man aber auch die Veränderungen des Virus, die sich bei öfter wiederholter Passage von einer zur nächsten Kultur einstellen und die oft genug die beglückende Möglichkeit geboten haben, Impfstoffe zu erzeugen. Eine ganz besondere Erleichterung der Viruszüchtung bot dann eine seit dem Jahre 1931 von amerikanischen Forschern entwickelte Methode, Viren auf den Eihäuten bebrüteter Hühnereier zu züchten; hier kann man die Erreger der Papageienkrankheit, des Gelbfiebers, der Tollwut, der Masern und der Grippe unter einwandfreien Versuchsbedingungen studieren; schon seit längerer Zeit gewinnt man Gelbfieber-, Grippe- und Tollwut-Impfstoffe aus diesen KückenKulturen. Um den Gelbfieber-Impfstoff in richtiger Stärke zu be; kommen, bedarf es dabei einer mehr als zweihundertmal wiederholten Überimpfung von Ei zu Ei! Beim Tollwut-Virus ist es schließlich sogar gelungen, Kulturen auf einem Nährboden zu züchten, der nun keinerlei lebende Zellen mehr enthält, sondern nur noch Extrakte 23
aus Gehirngewebe oder Blutflüssigkeit und chemisch wohlbekannte Stoffe, von denen man weiß, daß sie zum Aufbau von Eiweißstoffen benötigt werden. Damit aber zeigt sich eine Möglichkeit, festzustellen, welche Stoffe das Virus dem Körper, den es befällt, entzieht, wenn es sich vermehrt. Hier wird man endlich aber auch solche Stoffe im Experiment erproben können, die das Virus-Wachstum und seine Fortpflanzung hemmen. Daß es solche Stoffe gibt, daran besteht gar kein Zweifel. Gerade die neuesten Erzeugnisse der Heilmittelindustrie, die völlig künstlich hergestellten Sulfonamide und die von niederen Pilzen, Algen und anderen einfachen oder höheren Pflanzen gebildeten, vom Menschen aus diesen Pflanzen in reiner Form herausgezogenen Antibiotira, z. B. Penicillin und Aureomycin, hemmen und töten nicht nur Bakterien, sondern bringen auch bei einer ganzen Reihe von Viruskrankheiten Heilung. Pflanzen-Viren züchtet man nach wie vor in erkrankten Pflanzen selbst. Auch hier hat in allerletzter Zeit die Forschung entscheidende Fortschritte machen können; sie hat, insbesondere für das Tabakmosaik-Virus, sowohl die Vermehrung hemmende wie auch das Virus fördernde Stoffe ermittelt, Stoffe, die auch im Stoffwechsel anderer Mikroben und höherer Lebewesen eine entscheidende Rolle spielen. So deutet sich heute bereits eine neue Epoche der Virusbekämpfung an, in der man die Viren damit besiegen wird, daß man künstlich in ihren Stoffwechsel eingreift. Bis dieses hohe Ziel erreicht sein wird, muß man mit erprobten Mitteln weiterkämpfen: Gegen die Viren des Menschen und der Tiere mit Impfung und Medikament, gegen die pflanzlichen Viren mit der Züchtung solcher Stämme der Kulturpflanzen, die aus ihrem Erbgut bereits eine teilweise oder gar völlige Widerstandsfähigkeit — eine Resistenz — gegen das Virus mitbringen. Ebenso wichtig ist aber die Bekämpfung der Krankheitsüberträger, vor allem der Insekten. Und vielleicht gelingt es eines Tages sogar, auch den Pflanzen aus dem Erdboden her heilende Antibiotica zuzuführen, die das Virus im lebenden Pflanzenkörper zur Strecke bringen.
Viren fressen B a k t e r i e n In Europa tobte der erste Weltkrieg. Aber was fragte man in den Laboratorien danach? Hier ging die Forschung weiter, mußte sie weiter gehen, denn hier diente man in erster Linie dem Leben, nichtdem Tod, dem Fortschritt und dem Aufbau, nicht der Zerstörung. So kümmerte sich auch Dr. Tword nicht viel darum, was auf den 1\
Bakteriophagen im Angriff auf ein Bakterium (1 n Viooomm) Kriegsschauplätzen vor sich ging. Ein Vorgang fesselte ihn, den er als erster beobachtet und den er auch schon richtig gedeutet hatte: Bakterienkulturen, die er angelegt hatte, waren von einer ansteckenden Krankheit befallen! Und noch dazu von einer Krankheit, deren Erreger so winzig war, daß er durch alle Filter schlüpfte, wie Iwanowskijs Tabakmosaikerreger, wie das Maul- und KlauenseucheVirus von Loeffler und Frosch! Was war geschehen? Im dichten Rasen einer Bakterienkultur, die auf künstlichem Nährboden gezüchtet wurde, waren einige eigenartige Flecken entstanden — die Bakterien waren in diesen Höfen zerstört und gleichsam aufgelöst. Tword wußte, was er zu tun hatte: Er entnahm einen Teil dieser „kranken" Kultur, filtrierte ihn durch ein Bakterienfilter und gab einige Tropfen des nun sicherlich bakterienfreien Filtrats auf eine neue gesunde Bakterienkultur. In kurzer Zeit bot sich auch hier das 25
gleiche Bild: Bildung von Höfen, Auflösung und Zerstörung der Bakterien. Deutete sich hier vielleicht eine Möglichkeit an, die Bakterien mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, indem man ihnen eine ansteckende Krankheit auf den Hals schickte? In den Kriegswirren hatte man leider außerhalb der Laboratorien andere Sorgen, und so fand Twords Entdeckung nicht die nötige Beachtung. Als aber wenige Jahre später der französisch-kanadische Forscher Felix d'Herelle in Paris dieselbe Beobachtung an Ruhrbakterien machte, horchte die Welt auf. Bei den Bakterienzerstörern handelte es sich um Viren, daran war nicht zu zweifeln. Bakteriophagen —• Bakterienfresser nannte d'Herelle diese Viren, die die Ruhrbazillen anfielen und zerstörten; man hoffte voller Zuversicht, mit ihrer Entdeckung sei ein entscheidender Sieg in der Bekämpfung aller durch Bakterien verursachten Seuchen gewonnen. Der amerikanische Dichter und Nobelpreisträger Sinclair Lewis schrieb seinen Roman „Dr. med. Arrowsmith" und ließ seinen Helden versuchen, die Pest mit Hilfe der Bakteriophagen zu bannen. Nun — die Hoffnungen haben sich nur in recht bescheidenem Umfange erfüllt; doch eine Reihe von Beobachtungen spricht dafür, daß man mit der Verabreichung von Bakteriophagen bei Ruhr, Cholera und Typhus einen schnelleren und leichteren Verlauf der sonst sehr schweren Erkrankungen erreichen kann. Lange Zeit hat man gestritten, ob die Bakteriophagen — man nennt sie abgekürzt auch „Phagen" — auch wirklich Viren sind. Die Entscheidung brachte das Elektronenmikroskop. Ja, die Phagen sind tatsächlich Viren, und sie sehen aus wie allerwinzigste Kaulquappen mit dickem Kopf und fadenartigem Schwanz oder aber wie kleine Kugeln oder Stäbchen — Zwerge neben dem als Riesen erscheinenden Bazillus. Man kann im Präparat auch erkennen, wie sie sich an das Bakterium anheften, wie sie eindringen, wie sie es — offenbar nachdem sie sich mächtig darin vermehrt haben — zum Platzen bringen und schließlich wieder ausschwärmen, um den nächsten Bazillus anzufallen. Amerikanische Untersuchungen haben in allerneuester Zeit die Phagen aus ganz anderen Gründen als denen der „Bekämpfung von Seuchen mit Seuchen" in den Mittelpunkt des Interesses der Wissenschaft gerückt. Wie bei den Bakterien, wie bei allen Pflanzen, wie bei Mensch und Tier gibt es auch bei den Bakteriophagen — und übrigens auch bei den anderen Viren — „Mutationen", das heißt plötzlich und scheinbar zufällig auftretende Veränderungen, die auch bei weiterer Vermehrung erhalten bleiben. Bei den höheren Lebe26
wegen erkennt man sie aus den erblich bleibenden Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes: Die weißen Rosen sind durch Mutation aus roten entstanden, die gelben Wellensittiche durch Mutation aus den wildfarbig-grünen. Bei den Viren sind solche Mutationen daran zu erkennen, daß sie eine gewisse Abwandlung der Krankheitserscheinung an dem vom Erreger befallenen Organismus zur Folge haben, manchmal aber auch die Flucht des Virus von einem Wirt zu einem anderen. So ist wahrscheinlich die spinale Kinderlähmung durch eine Mutation des Poliomyelitis-Virus von einer reinen Nagetierkrankheit zu der schrecklichen menschlichen Seuche geworden. Bei den Phagen haben solche Mutationen verschiedene „Stämme" oder „Rassen" entstehen lassen — durchaus entsprechend etwa den durch Mutationen aus Wolf und Schakal entstandenen Hunderassen! — die sich in ihrem jeweiligen Verhalten den Bakterienkolonien gegenüber unterscheiden. Als man nun verschiedenartige Phagen-Stämme auf eine bestimmte Bakterienart einwirken ließ, erhielt man ein höchst überraschendes Ergebnis: Unter den Phagen, die nach der Zerstörung der befallenen Bakterien in der Kultur stark vermehrt zurückgeblieben waren, fand man nicht nur diejenigen Stämme, mit denen man den Versuch begonnen hatte. Man fand vielmehr auch solche Phagen-Rassen, die bisher völlig unbekannt waren, die offenbar ganz neu entstanden waren. Als man sie untersuchte, stellte sich heraus, daß die verschiedenen, für die Ausgangsstämme kennzeichnenden Merkmale zu neuen Kombinationen zusammengetreten waren. Wiederum mußte man an eine Parallele im Erbgeschehen der höheren Lebewesen denken. Die Phagen waren zu neuen Rassen ebenso kombiniert, wie etwa der geschickte Züchter aus der Kreuzung zweier Rinderrassen, gescheckt-schwarzer und einfarbig-roter, zwei völlig neue Rassen erzielen kann, nämlich einfarbig-schwarze und gescheckt-rote. Dieser Befund aber besagt nicht mehr und nicht weniger, als daß auch die Phagen über ein Fortpflanzungsvermögen verfügen, das dem der höheren Tiere durchaus verwandt ist — hier wie dort ein Austausch von Merkmalen, von „Faktoren", zu neuen Kombinationen! Aber das sind nicht die einzigen Beziehungen zwischen VirusForschung und Erbwissenschaft. War nicht das Tabakmosaik-Virus ein echter Kristall? Hatte man nicht die Molekulargewichte bestimmen können? Gab es also tatsächlich nicht Viren, die Moleküle waren? Kristalle hat man bisher freilich nur bei Pflanzen-Viren erzielen können, aber man hat einige Tier- und Menschen-Viren ebenfalls völlig rein dargestellt und weiß, daß zum mindesten die ein-
fächeren ebenfalls Moleküle sind, freilich riesenhafte Moleküle gegenüber dem so bescheidenen Wasser-Molekül. Das Kinderlähmungs-Virus ist so ein Riesenmolekül mit einem Molekulargewicht von 400 000 bis 700 000, das bei Zusammentritt der einzelnen Kugelformen zu Fäden weiter auf 60 Millionen bis 200 Millionen ansteigt. 40 Millionen ist das Molekulargewicht des Tabakmosaik-Virus! Aber es sind doch immer noch Moleküle. Riesenmoleküle von NukleoWie das Lichtmikroskop (links) in tausendfacher Vergrößerung —
und wie das Elektronenmikroskop (rechts) in sechzigtausendfacher Vergrößerung die Viren der Pocken zeigt Proteiden, wie die Wissenschaft sagt, von Eiweiß-Stoffen, in denen Nuklein-Säuren eine wesentliche Rolle spielen. Nukleinsäuren aber, das sind jene aus Phosphor, Zuckern und ringförmigen KohlenstoffStickstoffverbindungen aufgebauten Substanzen, die man immer wieder im „Nukleus" findet, im Zellkern, in jenem geheimnisvollen Zentrum jeder lebenden Zelle, das Stoffwechsel, Wachstum und Teilung der Zellen steuert. Hier im Zellkern sitzen auch die Chromosomen, jene färbbaren Kernschleifen, die in streng gesetzmäßiger Weise sich zweiteilen, ehe die Zelle sich zur Teilung anschickt — zu diesem Urvorgang von Wachstum und Fortpflanzung bei allen Lebewesen. Die Chromosomen wiederum bauen sich aus 28
den Genen auf den Erbanlagen oder Paktoren, den Trägern der Erbmasse, und diese Gene nun sind nichts anderes als Riesenmolekule — Kiesen-Nukleoproteid-Moleküle, genau wie die Viren! Gene und Virus — hier der stoffliche Träger des Lebens der Zelle und der normalen Vererbung, dort der Träger krankhafter Abwandlung der Stoffwechselvorgänge in der Zelle, der Verursacher von Entwicklungsstörungen —• wie nahe sind sie beide miteinander verwandt: Beide sind sie riesige Eiweiß-Moleküle, in beiden spielen die Nukleinsäuren ihre gewichtige Rolle, beide steuern sie das Geschehen in der lebenden Zelle, hier zum Normalen, dort zum Kranken, beide besitzen sie die Fähigkeit, sich zu verdoppeln, beide vermögen sie, sich sprunghaft-plötzlich zu ändern, und beide kann man kombinieren. Kann es da Wunder nehmen, wenn manche Forscher meinen, die Viren seien nichts anderes als „wildgewordene" Gene? Aber es gibt noch andere, wichtigere Beziehungen zwischen Gen und Virus. Schlimmer als alle Seuchen, schlimmer als alle Infektionskrankheiten wütet das Schreckgespenst unserer Zeit, der Krebs. Alle Ergebnisse fieberhaften Forschens in allen Kulturländern der Erde machen es wahrscheinlich, daß auch hier sprunghafte Änderungen im Zellgefüge die entscheidende Rolle spielen, daß auch hier eine Mutation der erste Schritt zur Entartung ist, zu jenem hemmungslosen Wachstum, das schließlich alles normale Leibesgeschehen überwuchert, alle Kräfte des Organismus an sich reißt, bis der Körper erschöpft zusammenbricht. Man kennt bei Mäusen, bei Kaninchen, bei Vögeln bösartige Geschwülste, echte Krebs-Erkrankungen, bei denen Viren eine Rolle spielen. Genau erforscht ist der Brustkrebs der Maus; er tritt auf, wenn drei Ursachengruppen zusammenspielen, die erbliche Veranlagung — die Gene! —, ein bestimmter vom Körper erzeugter Wirkstoff, und zwar ein Hormon, und schließlich das Virus. Immer wieder wird behauptet, auch beim Menschen habe man Viren und virusähnliche Formen als Krebserreger festgestellt. Noch sind eindeutige Beweise dafür nicht erbracht. Aber überall in der Welt sind mit heiligem Ernst und mit unermüdlichem Eifer die Forscher an der Arbeit, auch hier die letzten Fragen der Lösung zuzuführen und so das Gespenst der Krebskrankheit zu bannen.
Tot - und doch nicht tot! Als Stanley zeigte, daß das Tabakmosaik-Virus ein Kristall war, dasselbe Tabakmosaik-Virus, das in der befallenen Pflanze Stoffwechsel und Vermehrungsfähigkeit besaß, diese zwei so wichtigen 2t
Eigenschaften des Lebendigen, da war zum erstenmal die Frage aufgetaucht, ob die Viren Grenzgeschöpfe zwischem Totem und Lebendigem seien. Zu dieser für das Weltbild so wichtigen Frage haben neueste Versuche mit Bakteriophagen erstaunliche Tatsachen beigetragen. Phagen, die man mit ultraviolettem Licht bestrahlt hat, vermögen zwar noch in ein Bakterium einzudringen und es abzutöten, können sieh aber nicht mehr vermehren; sie haben damit aber die allerwichtigste Lebenseigenschaft verloren, und man darf sie getrost als „tot" bezeichnen. Während nun aber ein Bakterium, das nur mit einem einzigen solchen abgetöteten Phagen infiziert war, abstirbt, ohne daß neue Phagen aus ihm hervorbrechen, schlüpfen aus einem Bazillus, in den zwei oder mehr durch ultraviolettes Licht getötete Phagen eingedrungen sind, mehrere hundert völlig normaler und — wie sie durch Befall weiterer Bakterien beweisen — höchst lebendiger, weil vermehrungsfähiger Phagen. Auch für diese verblüffende „Wiederbelebung der Toten" hat man eine Erklärung gefunden: Ein Bakteriophage besteht danach aus mehreren Ur-Einheiten, die vielleicht den gen-ähnlichen Faktoren entsprechen, wie sie bei der Neukombination ausgetauscht worden waren (s. S. 27). Durch die Bestrahlung wird ein Bereich nach dem anderen zerstört, und der Phage verliert seine Vermehrungsfähigkeit, offenbar schon, ehe alle Bereiche von den Strahlen getroffen worden sind. Trifft nämlich ein geschädigter Phage in einem Bakterium, in das er eingedrungen ist, auf andere, bei denen ebenfalls ein oder mehrere Bereiche getroffen sind, jedoch nicht die gleichen wie beim ersten, So werden die Bereiche wiederum ausgetauscht. Dabei treten, so nimmt man an, die unversehrten Bereiche zu einem vollständigen Phagen zusammen, der dann natürlich auch wieder voll vermehrungsfähig ist. Jene Phagen aber, auf die beim Austausch nur abgetötete Bereiche fallen, bleiben tot — sie sind sozusagen „toter als tot" und haben ihre Vermehrungsfähigkeit für immer verloren. Mit Recht spricht der amerikanische Forseher Delbrück, dem wir die ersten Berichte über diese erstaunlichen Erscheinungen im Grenzbereich des Lebendigen verdanken, von „wahrhaft dramatischen Vorgängen". Hier will es in der Tat scheinen, als sei die Grenze zwischen Totem und Lebendigem verwischt. Und immer weiter schreitet die Forschung voran. Ihr geht es in erster Linie darum, den kranken Menschen und den von Seuchen befallenen Tieren Heilung zu bringen und die Virus-Epidemien unter den Nutzpflanzen zu bannen. Ihr geht es aber auch darum, einen Schleier nach dem andern von jenem Geheimnis zu heben, das immer 30
noch die so vielgestaltige Erscheinung des Lebens verhüllt. U n d manche A n t w o r t auf die F r a g e n nach dem Lebensrätsel wird eich nach allem, was man derzeit absehen kann, gerade bei den Viren finden lassen. Sicherlich sind sie keine einheitliche Gruppe. Noch faßt die Wissenschaft unter diesen Begriffen eine Reihe der unterschiedlichsten „ W e s e n " z u s a m m e n — kristallisierbare E i w e i ß k ö r p e r e b e n s o wie recht kompliziert z u s a m m e n g e s e t z t e Eiweiß-Gebilde, die fast gleitende Ü b e r g ä n g e zu den B a k t e r i e n zeigen. Noch w i s s e n wir k e i n e A n t w o r t auf die Frage aller F r a g e n : ob die einfachsten Viren Kristalle sind, die den ersten Schritt zum L e b e n hin gemacht haben, ob sie also bis in unsere Zeit ü b e r k o m m e n e , w e n n auch w e i t g e h e n d abgewandelte Zeugen jenes Geschehens in den ältesten Tagen der Urgeschichte unseres Erdballes sind, da zum erstenmal L e b e n auf der Erde entstand? Oder ob sie nichts anderes sind als „wildgew o r d e n e Gene", E r b f a k t o r e n also, die sich selbständig gemacht haben und nun zerstörerisch Stoffwechsel und Erbgang zu K r a n k h e i t und T o d umwandeln? Oder ob sie bis zum Letzten vereinfachte, bis zum Äußersten rückgebildete L e b e w e s e n sind, die durch die innigste Anpassung an das Schmarotzerleben in der Zelle alle Lebensfunktionen bis auf Stoffwechsel und V e r m e h r u n g verlore n haben? Wir wissen es nicht — wir wissen es noch nicht! Aber in jedem echten Forscher lebt die H o f f n u n g , daß wir es einmal wissen w e r d e n — um der beiden hohen Ziele willen: um der Erkenntnis willen und des Sieges über Seuchen, Siechtum und T o d !
Umschlaggestaltung: Karlheinz Dobsky Bildnachweis: S. ?, 11, 22: ORION, Naturwissenschaftl. techn. Zeitschrift f. Jedermann, Verlag Sebastian LUX, Murnau, Verlag der Lux -Lesebogen; - S. 13: Süddeutsche Laboratorien, Mosbach, Dr. Köhler u. Dr. Mahl; - S. 18: Prof. Dr. H. Ruska, Institut für Mikromorphologie, Berlin-Dahlem; - S. 25: Dr. Jakob u. Dr. Mahl; S. 28: J. M. Dawson u. A. S. Mc Farlane; - Das Elektronenmikroskop auf dem Umschlag AEG-ZEISS-Gerät.
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/Seiteilen Sie 7 um Sammeln . . . DIE LESEBOGEN-KASSETTE1952 Die Kassette ist karminrot und trägt auf dem Goldetikett den Aufdruck des Titels „Lux-Lesebogen". Jeder Kassette ist auch ein gummiertes Sammeletikett in Goldprägedruck zum Abschneiden und Selbstaufkleben beigegeben. Es enthält den Aufdruck der Jahreszahl 1952 sowie alle früheren Jahreszahlen, außerdem die Titel: Kunst und Dichtung / Geschichte / Völker und Länder / Tiere und Pflanzen / Physik,Technik, Sternenkunde. So kann man die Lesebogen beliebig nach Jahrgängen oder nach Sachgebieten ordnen. Größe 15 X 11 X 4,5 cm für 24 Lesebogen Preis 1.20 DM einschließlich Versandspesen
Bezug durch jede Buchhandlung oder unmittelbar vom Verlag Seb. Lux. Wird beim Verlag bestellt, Betrag auf PostscheckKonto München 73823 erbeten. VERLAG SEBASTIAN LUX • MURNAU VOR MÜNCHEN
Von den
LUX-LESEBOGEN sind zur Zeit lieferbar: Kunst und Dichtung
49. Moderne Kunst 55/56. Goethe 61. Gemälde
Völker und Länder
110. Ninive und Babylon 114. Wir ritten nach Lhasa Tiere und Bilanzen
72. Wilhelm Leibl
45. Augen auf!
80. Formende Hände
64. Ringvogel 32521
107. Cervantes 109. Selma Lagerlöf 113. Der Schneider von Ulm
98. Merkwürdige Tiere 102. Bergmann des Ackers 103. Wunder derVererbung 108. VomPilz zum Penicillin
115. Eduard Mörike
118. Die Wespen-Kön gin
Geschichte
Physik, Technik, Sternenkunde
101. Buddha 106. Gandhi 116. Ritter, Bürger, Bauern 117. Dschingis-Chan
48. Luftgaukler 60 Meteore 100. Welteninseln 111. K tagender Wald (DasWunder derGeige)
V E R L A G SEBASTIAN LUX • MURN A U / M Ü N C H E N