Guide: PDF + Print
Guide: PDF + Print Bernd Zipper
Guide: PDF + Print
Inhaltsverzeichnis Vorwort ......................................................................7
Überblick: Was ist PDF? ...............................................9
Überblick: Der Acrobat-Workflow .................................11
PDF – der Prepress-Standard ......................................15
PDF als Datenaustausch-Format ..................................21 Code-Waschmaschine ..................................................23 PDF in EPS wandeln .....................................................23 PDF als Proof ..............................................................25
PDF im Vorstufen-Workflow .........................................27 Plug-Ins ......................................................................30 EtherShare und PDF-Handshake .....................................31 Workflow-Systeme ........................................................32
PDF-Generierung .......................................................35 Distiller-Parameter .......................................................36 Schritt 1: Voreinstellungen-Prepress ...............................36 Schritt 2: Datenkompression-Prepress ............................37 Schritt 3: Schriften-Prepress .........................................39 Schritt 4: Farbe-Prepress ..............................................40 Schritt 5: Erweitert-Prepress .........................................41
3
Guide: PDF + Print
Settings für den sw-Digitaldruck ..................................43 Schritt 1: Voreinstellungen – sw-Digitaldruck .....................43 Schritt 2: Datenkompression – sw-Digitaldruck .................44 Schritt 3: Schriften – sw-Digitaldruck ...............................44 Schritt 4: Farbe – sw-Digitaldruck ...................................44 Schritt 5: Erweitert – sw-Digitaldruck ..............................46
PDF-Editierung ..........................................................47 Korrektur via Acrobat ..................................................48 Grafikeditoren ..............................................................51 PDF-Editor – Pitstop ......................................................51
PDF-Preflight .............................................................55 Manuelle Überprüfung ..................................................56 Preflight-Anwendungen .................................................58
PDF-Fehlerkorrektur ...................................................69 Fonteinbettung ............................................................69 Farben .......................................................................70 Überdrucken/Überfüllen ...............................................72 Haarlinien ...................................................................73
PDF-Montage ............................................................75 Quite Imposing .............................................................76 KIM PDF .....................................................................79
PDF-Farbseparation ...................................................83 Crackerjack 3.1 ...........................................................83 PDF-Output Pro ............................................................87 Inproduction ...............................................................90
4
Guide: PDF + Print
PDF-Lösungen für Digitaldruck .....................................95
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow .....................................99
Über den Autor .......................................................106
Impressum .............................................................107
Hinweise .................................................................108
Warenzeichen .........................................................109
5
Vorwort
PDF ist mehr als nur ein Datenformat... Warum PDF? Das habe ich mich bei der Vorstellung der Version Adobe Acrobat 1.0 – es ist nun schon eine Weile her – auch gefragt. Warum brauche ich mindestens drei verschiedene Softwareprodukte (Adobe Acrobat Exchange, Adobe Acrobat Distiller, Adobe Acrobat Catalog) zum Herstellen von Dateien, die ich dann nur mit einer weiteren Software (Adobe Acrobat Reader) einsehen kann?
Der Sinn dieses Dateiformates und die recht umständliche Erklärung des PDF-Entwicklers Adobe Systems hat seinerzeit nicht nur mich ins Grübeln gebracht. Ein paar Software-Versionen weiter – mittlerweile ist die Version 4.0 der Acrobat-Familie und die PDFSpezifikation 1.3 aktuell – wird über den Sinn des PDF-Dateiformates nicht mehr diskutiert. Es ist da. Einfach da – und wird eingesetzt in nahezu jedem Bereich, in dem die visuelle Kommunikation via Computer eine Rolle spielt.
In diesem Guide – der in der ersten Auflage vom Digitaldruckmaschinen-Hersteller Océ herausgegeben wurde und die ich nun in einer etwas veränderten Version präsentieren kann – möchte ich dem PDF-Einsteiger und dem PDF-Anwender einen kurzen Überblick über die Möglichkeiten des PDF-Dateiformates vermitteln und ein paar wichtige Tipps für die richtige Verarbeitung von PDF – im Farb-Workflow und im Druck-Workflow – mit auf den Weg geben. Aber auch für die »Datenverursacher« – die Endkunden in Industrie und Handel – ist dieser Praxisführer eine gute Hilfe,
7
Vorwort
PDF-Dateien anzuliefern, die wirklich für die Weiterverarbeitung geeignet sind.
Ich beschäftige mich schon seit ein paar Jahren mit der PDFTechnologie und habe einige Erfahrungen sammeln können. Viele meiner Anregungen und Tipps aus diesem Praxisführer sind daraus abgeleitet.
Dieses Buch kann und will das Adobe Acrobat Handbuch oder auch andere Standardwerke nicht ersetzen – es soll vielmehr eine einfache und effektive Hilfe im Produktionsalltag darstellen.
In diesem Sinne: gefällige Lektüre und »Glück auf«!
Essen, im September 2000
Bernd Zipper
8
Überblick: Was ist PDF?
Überblick: Was ist PDF? PDF – das Portable Document Format – ist eine Entwicklung der Firma Adobe Systems, die sich in den 90er Jahren langsam, aber kontinuierlich zum Industriestandard in allen Bereichen der visuellen Kommunikation entwickelt hat.
Das Dateiformat ist in der Lage, Bilder, Texte und Layoutmerkmale in einer Datei zu vereinen und damit ein originalgetreues Abbild einer grafisch gestalteten Seite darzustellen. Dabei bindet PDF die Originalbilder und die Originalschriften mit in die Datei ein und ermöglicht so die Weiterverarbeitung auf nahezu jeder zurzeit relevanten Computerplattform.
PDF-Dateien sind plattformneutral und medienunabhängig. Das heißt, dass PDF zum Beispiel für die normale Office-Kommunikation, etwa zur Übermittlung von Charts oder Tabellen, genutzt wird – ist aber auch für den Einsatz im Druck, im Internet oder auf CD-ROM geeignet. PDF-Dateien enthalten – wenn sie optimal generiert wurden – alle Daten, die für die Weiterverarbeitung im Druck oder Digitaldruck benötigt werden.
9
Überblick: Was ist PDF?
Innerhalb der Datei sind Grafikelemente weiterhin als Vektoren abgelegt; Bilder werden komprimiert und Schriften werden eingebettet.
Ein weiterer Vorteil von PDF ist, dass die einmal erzeugten PDFDateien unabhängig vom ursprünglichen Autorenprogramm sind. Dabei können die Autorenprogramme nahezu beliebig gewählt werden. So nutzen Anwender aus dem Office-Bereich eher Powerpoint oder Word für die Erstellung von PDF, Anwender aus der Druckindustrie finden in Indesign, Framemaker oder Quark Xpress das Werkzeug ihrer Wahl. Und Grafiker haben mit Illustrator, Freehand oder Corel Draw die freie Wahl unter ihren Arbeitsmitteln. Auch wenn PDF auf dem Grafikmodell der bekannten Programmiersprache Postscript basiert, sind alle Seiten in einem Dokument unabhängig voneinander, und nahezu jedes Objekt in einer PDF-Datei ist nachträglich editierbar.
Auch die geringe Dateigröße von PDF ist ein großer Pluspunkt, vor allem, wenn es um den Online-Dateiversand geht. PDF-Dateien sind grundsätzlich komprimiert und damit klein und flexibel. Diese außerordentlichen Fähigkeiten und die große Flexibilität machen PDF zu einer idealen Ausgangsbasis für den Druck, insbesondere für den Digitaldruck.
Ein Blick auf die Internet-Homepage des Herstellers von PDF – Adobe Systems – hält Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden. http://www.adobe.de
10
Überblick: Der Acrobat-Workflow
Überblick: Der Acrobat-Workflow Auch wenn PDF ein Dateiformat ist, das nur über einen speziellen Browser – den kostenlosen Acrobat Reader oder verwandte Programme – eingesehen werden kann, ist die Handhabung von PDF recht einfach.
Der kostenlose Acrobat Reader ist nur dazu geeignet, PDF-Dateien anzuschauen. In der Abbildung sind links die Bookmarks zu sehen, rechts der Inhalt der PDF-Datei.
Nach der Installation des Acrobat Reader auf einem PC, einer Unix-Plattform oder einem Apple Macintosh ist jeder Anwender in der Lage, PDF-Dateien zu betrachten und – Zugriffsrechte vorbehalten – auszudrucken.
Will man PDF-Dateien selbst herstellen, muss man die Adobe Acrobat Vollversion erwerben.
Dieses Softwarepaket beinhaltet Adobe Acrobat, Acrobat Distiller, Acrobat Search, Acrobat Catalog und den PDF-Writer.
11
Überblick: Der Acrobat-Workflow
Acrobat in der Vollversion ermöglicht auch die Bearbeitung von PDF-Dateien. Vergleicht man die obere Abbildung mit der Abbildung auf Seite 11, wird der eingeschränkte Funktionsumfang des Readers deutlich.
Während mit der Vollversion von Acrobat Dateien nicht nur angeschaut, sondern auch bearbeitet werden können, benötigt man den Distiller zum Generieren von PDF-Dateien. Der Acrobat Distiller – ein Software-RIP – rechnet dabei Postscript-Dateien in PDF um und bettet alle nötigen Elemente in die Datei ein.
Acrobat in der Vollversion heißt ab Version 4.0 nicht mehr »Acrobat Exchange«, sondern nur noch Adobe Acrobat.
Als Erstellungs- oder Autorenprogramm ist nahezu jedes Anwendungsprogramm, das über eine Druckfunktion verfügt, einsetzbar.
12
Überblick: Der Acrobat-Workflow
Der Acrobat Distiller ist das »Software-RIP« für PDF-Dateien, und er ist in jeder Acrobat-Vollversion enthalten.
Bei der Installation der Acrobat Vollversion wird ein passender Druckertreiber auf dem Rechner installiert.
Um jedoch PDF-Dateien herzustellen, die für den Einsatz im Digitaldruck geeignet sind, müssen bestimmte Faktoren berücksichtigt werden. Näheres hierzu erfahren Sie im Kapitel »PDF-Generierung«. Acrobat Catalog ist eine Anwendung, mit der sich PDFDateien für die Volltextsuche via Acrobat und Acrobat Search
Der Distiller wirkt auf den ersten Blick recht unscheinbar – die Software ist jedoch ein »echtes« Software-RIP für PDF.
13
Überblick: Der Acrobat-Workflow
vorbereiten lassen – eine Software, die insbesondere zum Aufbau von PDF-Archiven oder PDF-CD-ROM-Anwendungen benötigt wird.
Wenn Sie mit PDF professionell arbeiten möchten, kommen Sie um die Nutzung von Drittanbieter-Tools oder Plug-Ins nicht herum. Bei den Firmen Actino und Impressed finden Sie eine aktuelle Liste der zur Zeit erhältlichen Tools. http://www.actino.de http://www.pdfzone.com http://www.prepress.ch
14
PDF – der Prepress-Standard
PDF – der Prepress-Standard Wenn man es genau nimmt, muss sich heutzutage ein DTPOperator mit rund einem Dutzend Anwendungs-Programmen (Xpress, Photoshop, Pagemaker usw.) und über zwei Dutzend Datenformaten auskennen. Will jeder Kunde ordentlich bedient werden, müssen außerdem noch ein PC mit drei verschiedenen Betriebssystemen (wenn man Windows 3.1 völlig außen vor lässt) und ein Apple Macintosh her. Um PC- und Mac-Daten empfangen zu können, ist für die Dateiübertragung einmal eine »Fritz-Card« für den PC und eine »Leonardo«-Karte für den Macintosh erforderlich. Der neuste Rechner darf es natürlich auch sein.
Da fragt sich jeder schnell: Wer will das alles bedienen? Wer kann heute noch Investitionen in diesem Rahmen tätigen? Besonders Betriebe im grafischen Gewerbe, die bis dato keine oder keine komplette Druckvorstufe haben, tun sich schwer mit all den Anforderungen und Investitionen an einen modernen Vorstufenbetrieb. Auch der »grafische Einzelkämpfer« und die kleine Grafikagentur haben nicht die Mittel, um eine digitale Vorstufe aufzubauen, wenn sie den Weg eines konventionellen Postscript-Workflows beschreiten wollen.
Demgegenüber ist PDF recht anspruchslos, was die technische Ausstattung angeht. Sicher, die Adobe Acrobat-Vollversion darf es schon sein – auch einige Plug-Ins und ein einigermaßen schneller Rechner (Mac oder PC) sind notwendig. Insgesamt belaufen sich jedoch die Kosten für den Einstieg auf rund 5000 Euro.
15
PDF – der Prepress-Standard
PDF gibt auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten.
Viele Probleme, die man sich mit einer kompletten digitalen Vorstufe ins Haus holt, werden durch PDF von Anfang an umgangen. Denn durch die Plattformunabhängigkeit und die Fähigkeit, alle für die digitale Ausgabe nötigen Elemente, wie Schriften und Bilder, in die Datei einzubinden, ist PDF die ideale Ausgangsbasis für eine einfache Vorstufe. Betriebe, die bereits eine Vorstufe haben, können durch den Einsatz von PDF den »Traum vom digitalen Workflow« realisieren.
High-End-PDF-Dateien enthalten alle Daten für die Belichtung von Reprofilmen oder Druckplatten.
Die richtige Erzeugung der PDF-Daten ist hierbei jedoch Voraussetzung.
PDF-Daten sind auch um einiges »kleiner« als Postscript-Daten. Der Schweizer PDF-Experte Stephan Jaeggi hat jüngst in einem Test festgestellt, dass sich bei optimaler Kompression nahezu 95 Prozent Speicherplatz sparen lassen. Dies wiederum bedeutet, dass PDF schnell per ISDN oder E-Mail verschickt werden kann und dass PDF im Netzwerk und auf dem RIP schneller zu verarbeiten ist
Ferner ist PDF für den Einsatz in einem digitalen Workflow hervorragend vorbereitet. In Kombination mit Adobes PJTF (Portable
16
PDF – der Prepress-Standard
Das JDF-Whitepaper enthält die zusammengefassten Vorstellungen der Initiatoren zu einem gemeinsamen Job-TicketStandard. Die JDF-Spezifikationen wurden von CIP übernommen und sind nun Teil der CIP-3-Spezifikation.
Job Ticket Format) kann PDF mit den notwendigen Verarbeitungshinweisen, Steuerbefehlen, Lieferdaten, Administrationsdaten und Ausgabeparametern versehen werden.
Jüngst wurde die JDF-Definition vom CIP3-Konsortium übernommen und wird nun dort weiterentwickelt. Es bleibt abzuwarten, in welcher Form und in welchen Produkten dieses JobticketFormat aufgehen wird.
Ein großer Vorteil von PDF in der Druckvorstufe ist sicherlich, dass jede PDF-Datei bereits bei der Herstellung mit dem Distiller »gerippt« wurde. Das heißt, jede Datei wurde bereits einmal von einem original Adobe-Postscript-RIP interpretiert und lässt sich daher (fast immer) auch über andere RIPs ausgeben.
Postscript-Fehler entstehen direkt beim Ersteller der PDF-Datei. Der Dateihersteller hat dann die Möglichkeit, den Fehler direkt
17
PDF – der Prepress-Standard
vor Ort zu beheben – und nicht erst dann, wenn das RIP der teuren Digitaldruckmaschine den Fehler meldet. Dies erhöht die Produktionssicherheit ungemein, da die eigentliche RIP- und Ausgabezeit wieder berechenbar wird. Sollten inhaltliche Fehler auftreten, werden diese »notfalls« auch direkt in der PDF-Datei behoben.
Die meisten Software-Hersteller haben verstanden, dass mit PDF die größten Probleme bei der Seitenübergabe hinfällig werden. PDF ist von vielen Herstellern als Standard akzeptiert und wird in fast allen neuen Programmversionen – von Corel bis Quark – breit unterstützt.
Auch die großen Hersteller von Workflow-Systemen wie CreoScitex, Agfa, IBM, Océ oder Heidelberg nutzen bzw. verarbeiten PDF. Heidelberg und CreoScitex nutzen in ihrem Workflow-System »Prinergy« ausschließlich PDF und verzichten fast komplett auf den Einsatz von Postscript. Durch diese breite Unterstützung ist gewährleistet, dass PDF auch in Zukunft, als universelles Datenaustauschformat für die Medienvorstufe, weiter an Bedeutung gewinnen wird.
PDF wird von Apple Computer im nächsten Betriebssystem als internes Grafikformat genutzt.
18
PDF – der Prepress-Standard
Dies wird vor allem dadurch manifestiert, dass zum Beispiel die CGATS (Committee for Graphic Arts Technologies Standards, ein amerikanisches Normierungsgremium) PDF als Standard für die Datenübermittlung von Anzeigen und Seiten für den Druck, ausdrücklich empfiehlt. Selbst die ISO arbeitet zur Zeit an einer solchen Empfehlung und an einer entsprechenden Norm.
Apple Computer wird in der kommenden Client-Version von Mac OS X PDF einsetzen. Dort dient PDF als internes Grafikformat. Mit PDF ist ein digitales Medium für die Medienvorstufe mit allen nötigen Eigenschaften für Print-, Offline- und Onlinemedien realisiert worden. Die breite Unterstützung von Herstellern und verschiedenen Normierungsgremien ist die Grundlage für den internationalen Austausch von Daten für die Medienproduktion.
Der PDF- und Workflow-Experte Stephan Jaeggi gibt einen Informations-Newsletter im Internet heraus. Das Abonnement ist kostenlos und gehört zur Pflichtlektüre für alle PDF-Anwender. http://www.prepress.ch
19
20
PDF als Datenaustausch-Format
PDF als Datenaustausch-Format Eine wichtige Eigenschaft von PDF wird bisher oft unterschätzt: die Plattform- und Medienneutralität des PDF-Formates.
Wird PDF geschickt eingesetzt, lassen sich viele Probleme und Fehler bei der Datenübergabe umgehen. Es ist das alte Spiel. Der PC-Layouter ärgert sich über die Macintosh-Grafiker, die MacAnwender über die »unprofessionellen« PC-User. Die Ursache ist schnell geklärt: Die weitergegebenen Daten lassen sich auf dem jeweils anderen System nicht oder nur unter großen Anstrengungen bearbeiten.
Ist die Acrobat-Vollversion installiert, kann der Distiller aus fast jeder Anwendung heraus gestartet werden. Im Beispiel oben: Excel.
In der Vergangenheit hat oft eine EPS-Datei die Funktion als »Transfer-Dateiformat« erfüllt. Leider sind einige Programme auf PC-Seite nicht gerade für die Herstellung von Postscript prädestiniert.
21
PDF als Datenaustausch-Format
Der Marktführer der Grafikanwendungen im PC-Sektor, Corel Draw, ist ein Vorreiter in Sachen EPS. Auch Profis haben es schwer, wenn sie eine EPS-Datei aus Corel übernehmen sollen. Anders hingegen verhält es sich mit PDF-Dateien, die aus Corel heraus mit dem Acrobat Distiller erzeugt werden.
Die Erklärung ist einfach: Die Daten werden nicht von Corel Draw in »irgendein« Postscript übersetzt, sondern – von dem im Acrobat Distiller enthaltenen Postscript-RIP – ordnungsgemäß aufbereitet. Die oft zu komplexe Postscript-Generierung von Corel wird somit vereinfacht. Auch Daten aus Excel, Word oder anderen PCAnwendungen lassen sich über den Weg »PDF« hervorragend in ein Datenformat transferieren, das weitgehend »plattform- und medienneutral« ist.
Es muss jedoch dringend darauf geachtet werden, dass nicht »aus Versehen« der PDFWriter eingesetzt wird. Der PDF-Writer arbeitet, im Unterschied zum Acrobat Distiller, nicht auf Postscript-Basis, sondern »konvertiert« nur die internen Grafikdaten des Betriebssystems. So kann es zu schweren Fehlern bei der professionellen Bearbeitung in der Druckvorstufe kommen, da PDFDateien – erstellt via PDF-Writer – schlicht unbrauchbar sind.
Auch andere Möglichkeiten, PDF-Dateien »nur« abzuspeichern – ohne den Distiller einzusetzen – sollten, solange es um High-EndPDF für die Druckvorstufe geht, recht kritisch überprüft und getestet werden. So ist zum Beispiel ein Bild mit Text, in Photoshop als PDF abgesichert, noch lange nicht professionell verwertbar.
22
PDF als Datenaustausch-Format
Code-Waschmaschine Der Acrobat Distiller hat, neben der PDF-Generierung, noch eine weitere gute Eigenschaft. So lassen sich »unsaubere« Postscript-Dateien via Distiller »reinigen«. Das heißt nichts anderes, als dass interne Berechnungen und Befehle in der PostscriptDatei ausgeführt werden, die Struktur der Datei dem AdobeStandard angepasst wird und dass verschachtelte Dateien aufgelöst werden. Ist die Datei einmal im PDF-Format, kann anschließend wieder eine Postscript-Datei daraus erzeugt werden. Diese PS-Datei ist dann, oft zur Verwunderung der Anwender, um ein Vielfaches kleiner als die ursprüngliche Ausgangsdatei.
PDF in EPS wandeln Um eine PDF-Datei wieder in eine PS- oder EPS-Datei zu verwandeln, kann man die Export-Funktion von Acrobat nutzen oder ein
Die Export-Funktion von Acrobat ermöglicht den Export von Postscript-Daten oder von EPS-Dateien. Wichtig: Schriften einschließen, da sonst bei der Ausgabe die Schriften nicht gefunden werden!
23
PDF als Datenaustausch-Format
Zusatztool der Firma Callas, »PDF-Output« (enthalten in der PDF-Toolbox, einer Plug-In-Kollektion der Firma Callas), einsetzen. Beide Tools bewerkstelligen den Export von PDF aus Acrobat heraus.
»PDF-Output« ermöglicht jedoch auch noch die Skalierung der Datei und zahlreiche weitere Optionen.
Wichtig beim Export ist vor allem, dass alle Schriften in die ExportDatei eingebunden sind und dass EPS-Dateien, sollen sie in LayoutProgrammen Verwendung finden, als »Postscript-Level 1« abgespeichert werden.
PDF-Output Pro von Callas: Auch hier können Postscript- oder EPS-Dateien erstellt werden – es stehen aber mehr Funktionen für die Größe und die Voransicht zur Verfügung.
Dies ist vor allem deshalb nötig, da viele Layoutprogramme komprimierte Postscript-Daten nicht separieren können.
24
PDF als Datenaustausch-Format
PDF als Proof Durch PDF lassen sich leider nicht alle Schwierigkeiten beheben, mit denen der Publisher in der Vorstufe kämpft. Doch einige Probleme, zum Beispiel in der Kunden-Lieferanten-Kommunikation, können wesentlich besser umgangen werden. So eignen sich PDF-Dateien gut als »Soft-Proof« für die Abstimmung von Layout und Gestaltung.
Ein »Soft-Proof« einer Titelseite mit Passermarken und Beschnitt. Vorteil bei der Verwendung von PDF: Die Datei wird in Essen erstellt, per E-Mail verschickt und beim Kunden geprooft. Minuten später!
Mehr noch – es ist sogar denkbar, dass der Kunde selbst einen Tintenstrahldrucker vor Ort hat und PDF-Dateien direkt ausgibt.
Press-Ready, eine neue Anwendung von Adobe, kann so PDFDateien fast farbgetreu wiedergeben. Bei diesem Verfahren spielt auch die verwendete Rechner-Plattform keine Rolle mehr, da PDF diese Probleme umgeht.
25
PDF als Datenaustausch-Format
Auch wenn man PDF vielleicht noch nicht umfassend in der Vorstufe einsetzen möchte, die Verwendung von PDF als Datenaustausch-Format ist der erste, richtige Schritt, sich diesem neuen Datenformat zu nähern und dessen Vorteile schätzen zu lernen.
Probieren Sie das Verfahren »PDF als Proof« mit einem Kunden einfach einmal aus. Viele Kunden sind begeistert vom einfachen Handling und freuen sich darüber, dass sie die Korrekturabzüge früher als sonst erhalten.
26
PDF im Vorstufen-Workflow
PDF im Vorstufen-Workflow PDF hat sich als Standardformat für die originalgetreue Darstellung von Dokumenten bewährt. Doch der Einsatz von PDF in der Druckvorstufe steckt noch in den Kinderschuhen. Die Verwendung von PDF im Prepress-Workflow ist zurzeit noch keine allzu komfortable Angelegenheit. Die etablierten Workflow-Systeme unterstützen zwar PDF als weiteres Grafikformat, die PrepressFunktionen der PDF-Spezifikation 1.3 werden jedoch zurzeit nur von wenigen Systemen genutzt. Die PDF-Spezifikation 1.3, verfügbar ab Acrobat 4.0, beinhaltet wichtige Funktionen für die Druckvorstufe. So werden, unter anderem, Duplexbilder unterstützt (Device N), das maximale Seitenformat wurde auf 5,08 x 5,08 Meter erweitert, die Definition einer Beschnittzugabe ist jetzt möglich, und neben einigen weiteren Neuerungen wird ein Jobticket und Farb-Management unterstützt. Auch Postscript 3 und OPI in der Definition 2.0 sind dank der 1.3-Spezifikation nun einsatzbereit.
Ein Problem ist jedoch die Weiterbearbeitung von PDF in normalen Grafikprogrammen. Zwar importieren Photoshop 5.x und Illustrator 8.x PDF hervorragend und konvertieren dabei PDF direkt in ein internes Dateiformat um, bei allen anderen Satz- und Layoutprogrammen ist der Import von PDF jedoch eine abenteuerliche Angelegenheit.
Einzig Adobe Photoshop vermag PDFDateien als »richtiges« Bild zu öffnen. Leider
27
PDF im Vorstufen-Workflow
Ansicht einer PDF-Datei in Photoshop. Leider wird die Datei nach dem Öffnen in Photoshop als Pixeldatei abgesichert.
Quark Xpress 4.1: Direkt aus Xpress können PDFDateien via Distiller hergestellt werden. Die Einstellungen für den Distiller können direkt in Xpress vorgenommen werden. Auch hier wichtig: Die richtige PPD – die richtige Druckerbeschreibungsdatei!
28
PDF im Vorstufen-Workflow
werden die Daten dabei komplett »gerendert«, das heißt, auch Schriften werden anschließend nur noch im Pixelformat dargestellt. Möchte man jedoch aus einer Druckseite ein Bild zur Weiterverarbeitung in der Druckvorstufe machen, ist der PhotoshopPDF-Import und die Umsetzung in Pixel der richtige Weg. Die PDF-Unterstützung der Adobe Layout-Software Indesign ist noch nicht optimal realisiert – der Hersteller verspricht jedoch einige Verbesserungen.
In Quark Xpress 4.1 wird PDF ebenfalls unterstützt. Der Import von PDF ist jedoch weiterhin nicht möglich. Anders wird es wohl erst in der für Ende 2000 zu erwartenden Version 5.0 des Softwareprogrammes. Doch auch Quarks Versuche – der zurzeit verfügbare Filter kann PDF positionieren und behandelt es wie ein normales Grafikformat – bleiben abenteuerlich und halten in der Produktion nicht das, was sie versprechen.
Pitstop von Enfocus: Mittlerweile gibt es kaum ein PDF-Workflow-System ohne die PDF-Editierung von Enfocus. Unentbehrlich für jeden professionellen PDF-Anwender.
So bleiben als produktionssichere PDF-Editoren nur die OriginalSoftware und das anschließende »Neu-Distillen« der PDF-Datei, Photoshop und Illustrator – oder eine Softwareerweiterung für Acrobat: Pitstop von der Firma Enfocus.
29
PDF im Vorstufen-Workflow
Blick auf den Acrobat 4.0Ordner auf dem Macintosh: Alle Erweiterungen von Acrobat werden »einfach« in den Plug-In-Ordner kopiert. Weitere PlugIns für Photoshop und diverse Web-Browser stehen ebenfalls zur Verfügung.
Plug-Ins Um PDF in den Arbeitsschritten Datenübergabe, Dateibearbeitung und -korrektur, Ausschießen und Ausgabe beziehungsweise Separation einzusetzen, bedarf es einiger Tools oder Plug-Ins für Acrobat. Besonders vorteilhaft ist bei dem Einsatz dieser Softwareerweiterungen, dass der eigentliche Workflow in einem Betrieb nur ergänzt und nicht massiv verändert wird. So ist es ratsam, sich ein »Set« von Zusatzanwendungen zuzulegen. Zu empfehlen sind für die PDF-Modifikation »Quite-a-box-of-Tricks«, für die Korrektur »Pitstop« von Enfocus, das Ausschießen direkt in der PDF-Datei »Quite Imposing« und für die Separation »PDF-OutputPro« von Callas.
Aber auch Acrobat selbst bietet einige Automatisierungsmöglichkeiten. So ist es zeitsparend, auf einem Rechner im Netzwerk, der als »Distiller-RIP« dient, zentral ein Hotfolder zu definieren,
30
PDF im Vorstufen-Workflow
in den alle Anwender, die eine PDF-Datei herstellen wollen, die entsprechende PS-Datei »drucken«.
Ein sehr nützliches Tool ist das Separations-Werkzeug »Crackerjack 3.0« von Lantana, das mit einem Tool namens »Pilot« die Ausgabefunktionen automatisch ausführt.
EtherShare und PDF-Handshake Anwender der Helios-Serversoftware EtherShare oder EtherShareOPI können auf eine sehr komfortable Softwarelösung zurückgreifen – vorausgesetzt, man verfügt über das entsprechende Budget. PDF-Handshake und PDF-Print-Preview vereinfachen den Umgang mit PDF im EtherShare-Workflow um ein Vielfaches. So werden PDF-Dateien bequem als Preview-Dateien in Xpress positioniert. Das Verfahren ist wie bei anderen Grafikdateien im OPI-Workflow auch. Die PDF-Dateien werden auf dem Server in einem Verzeichnis abgelegt, und Helios OPI erzeugt in Verbindung mit PDF-Handshake automatisch ein EPS-Preview-Bild.
Mit Helios-EtherShare kann man via PDF-Handshake PDF-Dateien separieren. Nachteil: Es wird eine EPS-Datei generiert und kein PDF im »native Format« genutzt.
Die Ausgabe erfolgt, wie bisher, über eine zuvor definierte Warteschlange, die entweder das PDF separiert und auf einem beliebigen Ausgabegerät ausgibt – oder ein »Voransichts-PDF« erzeugt.
31
PDF im Vorstufen-Workflow
Print-Preview mit PDF-Handshake. Via Acrobat können die einzelnen Auszüge als »Einzelseiten« eingesehen werden.
Dieses »Preview-PDF« bietet nun die Möglichkeit, sich die Auszüge vor der eigentlichen Ausgabe anzuschauen, um Fehler in der Originaldatei zu beheben. Eine sehr bequeme Lösung, vorausgesetzt, man verfügt schon über EtherShare.
Der Hersteller hat für den Herbst 2000 ein umfassendes Update angekündigt, das vor allem die Herstellung von PDF vereinfachen soll.
Workflow-Systeme Auch die großen Hersteller von Workflow-Systemen wie Heidelberg und CreoScitex mit »Prinergy« und Agfa mit »Apogee« oder CreoScitex mit »Brisque« nutzen PDF. Leider nicht immer zu 100 Prozent. So verwendet Agfa derzeit zwar PDF als Eingabeformat, wandelt aber später die Datei in Postscript um, damit die Ausgabe »traditionell« erfolgen kann.
32
PDF im Vorstufen-Workflow
»Prinergy« hingegen nutzt PDF auch zur Erzeugung der Belichtungs-Bitmap. Es muss allerdings an dieser Stelle erwähnt werden, dass Agfa mit »Apogee« sehr viel »Pionierarbeit« geleistet hat.
Sichere PDF-Herstellung. Apogee Create ist ein hochwertiger Distiller – »Normalizer« genannt – und Teil des Adobe Extreme-Workflows.
Mitte 2000 gilt PDF als »Status Quo« im Workflowbereich. Kaum ein Hersteller »verweigert« sich dem PDF-Format. Doch es gilt, vorsichtig zu sein – nicht jeder »PDF-Workflow« verarbeitet »Native-PDF«.
Ein großer, für viele Anwender aber entscheidender Nachteil ist sicherlich der sehr hohe Preis der genannten Workflow-Systeme. Wer also mit PDF arbeiten möchte, hat die Wahl zwischen recht teuren, aber etablierten, ausgereiften und komfortablen Workflow-Systemen oder mehreren kleineren Programmen, die er selbst zu einem Workflow zusammenstellen kann.
33
PDF im Vorstufen-Workflow
Große Betriebe werden sicherlich eher über eine große und betriebsumfassende Investition nachdenken müssen als der kleine oder mittelständische Betrieb, der erstmals mit PDF experimentieren möchte. So muss jeder Betrieb für sich selbst entscheiden, welchen Weg er wählt.
Eines ist aber sicher: Die Werkzeuge sind vorhanden, und mit der Entscheidung für PDF steht man auf der sicheren Seite.
Auch das teuerste Workflow-System verhindert keine Anwenderfehler. Saubere Layoutdateien sind auch für den Einsatz im PDF-Workflow unabdingbar. Trainieren Sie mit Ihren Kunden den Umgang mit dem Layoutprogramm und PDF; anschließend lassen Sie sich PDF-Dateien anliefern. So profitieren beide Partner vom Einsatz der PDF-Technologie.
34
PDF-Generierung
PDF-Generierung Jeder Anwender von PDF-Dateien in der Druckvorstufe merkt schnell, dass PDF nicht gleich PDF ist. Sind in einer PDF-Datei Bilddaten nicht in der richtigen Auflösung eingebunden oder sind die Daten falsch komprimiert, ist das Ergebnis oft nicht für den Druck zu verwenden. »High-End-PDF« heißt hier das Zauberwort. Der Acrobat Distiller ist Voraussetzung für die Generierung von High-End-PDF. In kaum einer anderen Anwendung (Adobes Normalizer einmal ausgeschlossen) lassen sich die Erstellungsparameter für das zu erstellende PDF so präzise definieren wie im Distiller. Andere Tools, wie beispielsweise der PDF-Writer, sind für die Herstellung von High-End-PDF nicht zu gebrauchen und sollten auch vollständig aus dem Workflow verbannt werden, um Fehler zu vermeiden.
Blick auf den Acrobat-Distiller-Ordner: Setting-Dateien – zur Steuerung des Distillers – können via Setting-Ordner bequem ausgetauscht werden. Ideal, um Kunden eine SettingDatei zu übergeben.
35
PDF-Generierung
Der Acrobat Distiller interpretiert die Postscript-Datei und legt sie anschließend »gerippt« als PDF-Datei ab.
Distiller-Parameter Eine der wesentlichen Neuerungen im Acrobat Distiller 4.0 ist die Möglichkeit zum Abspeichern von sogenannten »DistillerSettings«, den Distiller-Parametern. Adobe liefert bereits einige Settings mit, die jedoch kaum einsetzbar sind, auch wenn die Namen dies suggerieren. Hat man einmal die richtigen Einstellungen, abgestimmt auf die hauseigene Produktion, gefunden, können diese Werte in einer Datei abgesichert werden.
Distiller-Settings: Setting-Dateien sind so klein, dass sie auch via E-Mail an Kunden verschickt werden können.
Dies ermöglicht in der Lieferanten-Kunden-Kommunikation auch die Weitergabe dieser Setting-Datei, damit schon der Kunde richtige PDF-Dateien anliefert.
Die abgebildeten Screenshots zeigen die optimalen Settings für die Filmausgabe und können auch direkt in den Distiller und in ein eigenes Setting übernommen werden.
Schritt 1: Voreinstellungen-Prepress Unter dem Menüpunkt »Voreinstellungen/Einstellungen« werden die Parameter für den Distiller definiert. Nach dem Öffnen erscheint eine »Karteikarte« mit verschiedenen Untermenüs.
36
PDF-Generierung
Einstellungen im Setting »Belichtung«: Kompatibilität mit Acrobat 4.0 garantiert die volle Unterstützung der PDF-Spezifikation 1.3. Wichtig: die richtige Auflösung des Ausgabegerätes.
In dem Menü »Allgemein« sollte darauf geachtet werden, dass unbedingt Acrobat 4.0 im Feld »Kompatibilität« eingestellt wird, da sonst nicht die Funktionen der PDF-Spezifikation 1.3 (größeres Format, Duplex-Anwendung und so weiter) verwendet werden können. Die Auflösung sollte bei 2400 dpi liegen. Für die Druckausgabe ist eine Aktivierung der anderen Parameter eher hinderlich.
Schritt 2: Datenkompression-Prepress Ein wesentlicher Vorteil der Verwendung von PDF-Dateien ist deren geringe Größe, die es ermöglicht, Daten komfortabel via E-Mail oder ISDN zu versenden. Grundlage für die geringe Datenmenge ist jedoch eine optimale Kompression.
Der Acrobat Distiller bietet mehrere gute Möglichkeiten zur Datenkompression an. Zum einen die JPEG-Kompression, eine
37
PDF-Generierung
auf der Kombination von mehreren Kompressionsverfahren basierende »intelligente« Datenkompression und -reduktion, und die ZIP-Datenkompression. Das ZIP-Verfahren dürfte PC-Anwendern schon länger bekannt sein, da es seit Jahren eine Art »De-factoStandard« in der PC-Branche ist. Diese Kompressionsmethode arbeitet ohne Datenreduktion und ist daher nicht so effektiv wie die JPEG-Kompression.
Kompressions-Einstellungen: Oben genannte Settings sind die optimalen Einstellungen für die »richtige« Datenmenge im PDF.
JPEG reduziert die Pixel-Daten der jeweiligen Datei auf die vom menschlichen Auge erfassbaren Bilddaten und kann (siehe die Einstellungen im Screenshot) mit der Einstellung »Qualität: Mittel« hervorragend für Prepress-Daten eingesetzt werden. Es empfiehlt sich, die automatische Komprimierung beizubehalten, da hierdurch der Distiller – jeweils bezogen auf den Datentyp – das optimale Kompressionsverfahren wählt. Für die Kompression von Strichdaten sollte die CCITT-4-Kompression eingesetzt werden, die auch schon in den meisten neuen Faxgeräten Verwendung findet.
38
PDF-Generierung
Nutzt man die Einstellung »Bikubische Neuberechung«, ist sichergestellt, dass die PDF-Datei von überflüssigen Daten befreit ist und nur die voreingestellte Datenmenge (in unserem Beispiel 300 dpi für Farbe/Grautöne und 1800 dpi für Bitmaps) in der späteren PDF-Datei enthalten ist.
Schritt 3: Schriften-Prepress Ein fast schon historisches Problem ist die Verwendung von TrueType-Schriften in Acrobat.
Einer der wichtigsten Faktoren bei der Generierung von High-End-PDFs ist die komplette Einbindung aller in der Datei verwendeten Schriften. Nur so ist die Datei vollständig unabhängig einsetzbar.
Während durch die Einbettung aller Schriften die Verarbeitung von Postscript-Schriften problemlos funktioniert, ist das Handling von TrueType-Schriften weiterhin problematisch. Profi-Anwender verzichten daher gänzlich auf die Verwendung von TrueType-Schriften.
39
PDF-Generierung
Außerdem sollte man immer den gesamten Font in die Datei einbetten und die so genannten »Font-Untergruppen« deaktivieren, die nur die tatsächlich verwendeten Zeichen in die PDF-Datei ablegen.
Für die Verwendung von PDF in der Druckvorstufe muss jedoch garantiert werden, dass alle Schriften in die Datei gebettet sind (soweit der Schriftanbieter dies zulässt) oder zumindest eine Warnung vom Distiller ausgegeben wird (siehe Einstellungen im Screenshot).
Schritt 4: Farbe-Prepress Der Acrobat Distiller ist in der Version 4.0 um einiges »zahmer« geworden. So werden Farben nicht mehr umgerechnet, sondern mit Farbprofilen »getaggt«, dies funktioniert allerdings erst im Distiller 4.05.
Farben sollten nicht in der PDF-Datei »bearbeitet« werden. Die Farbbearbeitung – z. B. die Farbtransformation – sollte nicht via Acrobat Distiller erfolgen.
40
PDF-Generierung
Um eine gute Weiterverarbeitung von PDF ohne die Ausrichtung auf einen speziellen Workflow zu gewährleisten, sollten die Farben der Ursprungsdatei im Distiller nicht geändert werden. Die Postscript-Einstellungen »Überdrucken, Transferfunktion und Halbtoninformation« können aktiviert werden, spielen jedoch erst bei einer erneuten Ausgabe auf einem Postscriptgerät eine Rolle.
Schritt 5: Erweitert-Prepress Im Distiller 4.0 werden nun auch Level-1-Schmuckfarben richtig konvertiert. So ist die manuelle Einbindung von Prolog und Epilog nun nicht mehr nötig.
Die Einstellungen »Erweitert« regelt u.a. die Verwendung von DSC-Daten. Wichtig bei der Verwendung von Jobtickets: Die Jobtickets müssen in der PDF-Datei abgelegt werden.
Ferner wurden Funktionen wie ein »Mini-Laufzettel«, eine bessere Unterstützung von DSC-Informationen und OPI implementiert. In den meisten Fällen werden jedoch die Einstellungen im Menü »Erweitert« eher selten Verwendung finden.
41
PDF-Generierung
Werden die oben genannten Einstellungen und die in den Screenshots befolgt, dürfte einer Verwendung von PDF in der Praxis nur noch wenig im Wege stehen.
Es empfiehlt sich jedoch, darauf zu achten, dass jeweils der aktuelle Postscript-Treiber von Adobe verwendet wird, damit auch alle Funktionen genutzt werden können. Ist eine »High-End-PDFDatei« erst einmal »distillt«, wird so mancher Anwender staunen, wie problemlos die Verarbeitung von PDF sein kann.
Wenn Sie immer den neuesten Adobe-Druckertreiber einsetzen, können Sie viele Fehler vermeiden. Ferner sollten Sie stets die Distiller-PPD (Acrobat-Distiller-Ordner/Xtras) verwenden. Die aktuellen Druckertreiber gibt es übrigens bei Adobe kostenlos. http://www.adobe.de
42
Settings für den sw-Difgitaldruck
Settings für den sw-Digitaldruck »High-End-PDF« ist auch die Grundlage für eine erfolgreiche Ausgabe von Daten im 1c-Digitaldruck. Um jedoch keine unnötigen Daten bzw. überflüssig hochaufgelöste Druckdaten via PDF zu transportieren, ist es empfehlenswert, ein Parameter-Set für die sw-Ausgabe von PDF-Daten anzulegen.
Schritt 1: Voreinstellungen – sw-Digitaldruck Auch für die sw-Ausgabe sollte im Menü »Allgemein« darauf geachtet werden, dass unbedingt Acrobat 4.0 im Feld »Kompatibilität« eingestellt wird. Die Auflösung sollte bei 600 dpi liegen – entsprechend der Auflösung einer 1c-Digitaldruckmaschine.
Bei der Verwendung von PDF im sw-Digitaldruck ist es wichtig, auf die richtige Auflösung und die Kompatibilität mit Acrobat 4.0 zu achten.
43
Settings für den sw-Digitaldruck
Auch bei der Datenkompression sind die richtigen Auflösungs-Einstellungen wichtig für die optimale PDF-Ausgabe.
Schritt 2: Datenkompression – sw-Digitaldruck Nach vielen Tests konnte ermittelt werden, dass die Werte 300 dpi für Umrechung von Farb- und Graustufenbildern für die Ausgabe völlig ausreichen. Wichtig ist jedoch, dass hier auf die entsprechende Auflösung des Ausgabegerätes geachtet wird. Empfohlen werden auch hier 600 dpi.
Schritt 3: Schriften – sw-Digitaldruck Keine Kompromisse. Bei jeglicher Art der PDF-Vorbereitung für die spätere Ausgabe im Druck müssen alle Schriften enthalten sein. Daher müssen auch für den Digitaldruck alle Schriften eingebettet werden.
Schritt 4: Farbe – sw-Digitaldruck Selbst wenn im sw-Digitaldruck kaum Farben verarbeitet werden – die einzige Ausnahme bilden hier Sonderfarben –, sollten die
44
Settings für den sw-Difgitaldruck
Es kann nicht oft genug gesagt werden: Immer alle Schriften einbetten...
Die Umrechung von farbigen PDF-Dateien in sw ist nicht Sache des Distillers.
45
PDF-Editierung
Grafikeditoren Auch Illustrator und andere vektororientierte Zeichenprogramme, wie Freehand oder Corel Draw, können zum Teil PDF-Dateien öffnen und editieren. Doch auch hier gilt äußerste Vorsicht. Damit PDF-Elemente in Freehand bearbeitet werden können, werden diese zunächst in Freehand-Elemente umgewandelt und anschließend wieder in eine PDF-Datei hineingesichert.
PDF-Editor – Pitstop Die Auswahl unter den PDF-Editoren ist sehr mäßig. Neben »TouchUp« bietet nur »Pitstop« von Enfocus die Möglichkeit, PDF-Objekte direkt in Acrobat zu manipulieren. Dies aber in einem Leistungsumfang, der sein Geld wert ist. Das zurzeit in Version 4.05
Die Bearbeitung von Text ist in Pitstop recht komfortabel. So ist das Umfärben von Textelementen kein Problem.
vorliegende Tool muss nun nicht mehr wie die Vorgängerversion ein eigenes Fenster in Acrobat öffnen, um ein PDF editierbar zu machen, sondern ermöglicht das direkte Editieren innerhalb der
51
PDF-Editierung
PDF-Datei. Der belgische Hersteller Enfocus hat seinem Tool in der aktuellen Version einiges an neuen Funktionen mitgegeben. So ist nun ein Preflight-Tool zur Überprüfung der PDF-Datei und deren Komponenten implementiert. Fast wie in einem Gestaltungsprogramm kann in der PDF-Datei gearbeitet werden.
Textabsätze lassen sich, leider immer noch sehr eingeschränkt, bearbeiten. Für den Anwender kristallisiert sich bei der Arbeit mit Pitstop, auch in der Version 4.05, klar heraus, dass komplexe Änderungen besser in der Layout-Datei durchzuführen sind als in der PDF-Datei.
Auch die Veränderung der Typo oder das nachträgliche Einbetten von Schriften in die PDF-Datei kann mit Pitstop umgesetzt werden.
Dennoch sind einige der Funktionen, die Pitstop zur Verfügung stellt, sensationell. Von der Modifikation der Mindeststrichstärke (Haarlinien), dem Ändern der OPI-Kommentare bis hin zur Einrichtung des Formatbeschnitts – alle bis dato in Acrobat nicht anzuwendenden Funktionen in puncto Editieren stellt Pitstop zur Verfügung. Pluspunkt: Pitstop lässt auch das Editieren und Ändern von Fonts zu.
52
PDF-Editierung
Im Menü-Punkt »Globale Änderungen« kann die Schrift für das komplette PDF-Dokument geändert werden. Doch Vorsicht: Nicht immer läuft die Schrift so wie vorher.
Auch die Funktion »Globale Änderung«, die generelle Änderungen in einer Datei, wie Ändern von Farben, Schriften und so weiter zulässt, ist sehr komfortabel. Leider wirkt Pitstop immer noch etwas »gebrechlich«, und so stürzt Acrobat ab und zu aus unerfindlichen Gründen ab.
Im Menü-Punkt »Globale Änderungen« kann auch der Anschnitt der Datei manipuliert werden.
53
PDF-Editierung
Aber dennoch – wer professionell mit PDF in der Medien- oder Druckvorstufe arbeiten möchte, wird um dieses richtungsweisende Tool nicht herumkommen. PDF ist kein Layoutformat. Dies wird auch auf absehbare Zeit so bleiben, da wesentliche Eigenschaften, wie zum Beispiel ein vernünftiger Textfluss, fehlen und zurzeit technisch kaum realisierbar sind. Aber PDF und Acrobat bieten gute Möglichkeiten, »kleine« Korrekturen in letzter Minute direkt in der »Master-Datei« auszuführen. Bedient man sich des Tools »Pitstop«, kann man auch Manipulationen und generelle Änderungen im PDF direkt ausführen.
Wenn Sie PDF in der Druckvorstufe einsetzen wollen, achten Sie auf die vollständige Einbettung der verwendeten Schriften.
54
PDF-Preflight
PDF-Preflight Eine der wichtigsten Eigenschaften des PDF-Formates ist die Möglichkeit, die Daten schnell an andere Partner zu übergeben. Wie aber unterscheidet man ein High-End-PDF von einer »normalen« – möglicherweise falschen oder defekten – PDF-Datei ohne großen Aufwand? Schon beim Öffnen einer PDF-Datei merkt man schnell, »wo der Hase langläuft«. So machen sich fehlerhafte PDF-Dateien schon oft dadurch bemerkbar, dass Zeichen komplett fehlen. Auch ein sehr langsamer Bildschirmaufbau, hierbei sei ein moderner Arbeitsrechner vorausgesetzt, kann durchaus ein Indiz für eine defekte – oder falsch »distillte« – PDF-Datei sein.
Auch wenn man PDF-Daten – also High-End-PDF-Daten – für die Ausgabe nutzt, sollte sich der Anwender vor der Verarbeitung stets vom Zustand der Datei überzeugen. Selbst wenn der Kunde über die erprobten DistillerSettings verfügt, sollte man sich vergewissern, ob diese auch wirklich eingesetzt wurden. Fast jeder Anwender hat die notwendigen Handgriffe und Befehle in kurzer Zeit eingeübt und überprüft schnell, ob die Datei zu verarbeiten ist oder nicht. So sollten bei einer High-End-PDF-Datei zumindest die verwendeten Schriften eingebunden sein, die Bilder in einer drucktauglichen Qualität vorliegen, und die Farben der Abbildungen sollten sich in einem konvertierbaren Farbraum befinden.
55
PDF-Preflight
Auch wichtige drucktechnische Belange, wie zum Beispiel die Einstellungen für Überfüllungen, Rastereinstellungen, Verwendung von OPI-Abbildungen, Anschnitt und so weiter sollten in einer High-End-Datei berücksichtigt sein. Legt man auf die Verarbeitung von Duplexbildern, ein größeres Seitenformat und Postscript 3 Wert, sollte die PDF-Datei zudem in der PDF-Dateispezifikation 1.3 vorliegen.
Manuelle Überprüfung Schon mit den Standard-Tools in der Vollversion von Acrobat 4.0 können einige Dateieinstellungen manuell überprüft werden. Unter dem Menü »Datei Dokumentinfo« hat man Zugriff auf die Stan-
Schritt Nr. 1 bei jeder manuellen Überprüfung einer PDF-Datei sollte immer die »Allgemeine Information« sein. Dort kann stets festgestellt werden, mit welchem Programm das PDF generiert wurde und wie das Autorenprogramm hieß.
56
PDF-Preflight
dardinformationen der geöffneten PDF-Datei. So ist schnell überprüft, ob wirklich der Distiller eingesetzt wurde oder der PDFWriter. Ist dies der Fall, ist das PDF für die Prepress-Verarbeitung meist unbrauchbar.
Ein Blick auf die Sicherheitsinformation gibt Auskunft darüber, was mit der PDF-Datei machbar ist – und was nicht.
Auch ein Hinweis auf die PDF-Version ist auf den ersten Blick sichtbar. Ferner erhält der Anwender einen Überblick über die Dateigröße und ob die Datei mittels Acrobat optimiert wurde.
Die Schriftinformation verschafft sehr schnell Klarheit darüber, welche Schriften vom Kunden eingebunden worden sind – oder auch, welche er »vergessen« hat...
Im gleichen Menü »Datei-Dokumentinfo« ist auch der Menüpunkt »Schriftinformation« zu finden. Hier sieht man, welche Schriften verwendet wurden, ob es TrueType- oder Postscript-Schriften sind, und vor allem, ob die Schrift tatsächlich in die PDF-Datei eingebettet ist.
57
PDF-Preflight
Wenn eine Schrift nicht eingebettet ist, wird von Acrobat in diesem Menü preisgegeben, mit welcher Schrift er den fehlenden Schriftschnitt simuliert oder ersetzt. Bedenkt man, dass man oft die »nachgeahmten« Schriftschnitte der Adobe MultipleMasterfonts kaum von den Original-Schriften unterscheiden kann, ist diese Funktion Gold wert. Komplizierter wird es bei der Überprüfung von Bildern. Hier bleibt bei der Vollversion von Acrobat nur ein Weg, wenn man nicht auf Zusatz-Tools zurückgreifen möchte: das Öffnen des betreffenden Bildes in Photoshop. Mit der Aktivierung des TouchUp-Tools und der Selektion eines Bildes bei gedrückter CTRL-Taste öffnet sich das Bild in Photoshop – oder einem anderen in den Grundeinstellungen definierten Bildeditor. Dort lassen sich die Werte der Abbildung optimal auslesen.
Preflight-Anwendungen Das »Schweizer Taschenmesser« in der PDF-Bearbeitung ist das Tool »Quite-a-Box-of-Tricks« (Qabot) von Quite-Software. Es bietet nach der Installation eine weitere Funktion in der Werkzeugleiste an. Dieses Werkzeug bietet – klickt man ein PDF-Element an – Informationen über den Font, die Fontgröße und den Einbettungsstatus an.
Auch Quite-a-Box-of-Tricks gibt Auskunft über selektierte Text-Elemente.
58
PDF-Preflight
Werden in »Qabot« Bilder angewählt, kann man sogar Informationen über die individuelle Datenkompression und die eingesparten Daten erhalten. Ideal zur Überprüfung, ob das PDF zur Belichtung geeignet ist.
Wird ein Bild angeklickt, kann die Größe in Pixel und Points abgelesen werden.
Preflight-Pro checkt bei der automatisierten Überprüfung auch mehrere Jobs nacheinander durch. Fehler werden in einem Report zusammengestellt.
Auch der Kompressions-Typ und -Faktor, die eingesparte Datenmenge, die Dateiart und die Auflösung werden von »Qabot« ausgegeben. »Qabot« bietet mit diesen Basisfunktionen die Möglichkeit, PDF-Dateien schnell zu überprüfen, und macht sich – neben einigen anderen nützlichen Funktionen – in der PDF-Bearbeitung unentbehrlich.
59
PDF-Preflight
Die Firma Extensis bietet ein Preflight-Tool an, das die Überprüfung von PDF-Dateien (und auch Dateien aus Pagemaker, Xpress und so weiter) automatisch vollzieht. Preflight Pro – leider in der aktuellen Version nur in englischer Sprache verfügbar – lässt sich recht einfach handhaben. Die zu überprüfenden PDF-Dateien werden einfach per »Drag-and-drop« in das Jobfenster gezogen und anschließend automatisch überprüft.
Auch Informationen über einzelne Farben können via Preflight ermittelt werden.
Die Überprüfungsfaktoren lassen sich beliebig einstellen und auch via Log-Datei auslesen. Preflight- Pro bietet auch die Generierung von Jobtickets an, die jedoch nur »Jobdaten« und keine »JobSteuerdaten« weitergeben können. Das Tool bietet meist auch einen Vorschlag an, wie der eine oder andere Fehler zu beheben ist.
Die Tipps sind jedoch – leider genauso wie die Ergebnisse der Jobüberprüfung – nicht immer zuverlässig. So gab es bei Tests einer Zeitschrift Probleme mit eingebetteten und nachträglich
60
PDF-Preflight
komprimierten Bildern. Gut gelöst hingegen ist die Steuerung des Distillers via Preflight-Pro. So lassen sich mit diesem Tool auch automatisiert PDF-Dateien erstellen.
Ein Klassiker unter den Preflight-Softwareprodukten ist »Flightcheck« von der Firma Markzware. Flightcheck hat ebenso wie das Wettbewerbsprodukt Preflight-Pro alle Grundfunktionen zur Überprüfung von Satz- und Layoutdateien aus Xpress und Co. Aber auch Postscript- und Photoshop-Dateien werden von dieser Anwendung überprüft.
Der Anwender hat die Möglichkeit, eigene Überprüfungsprofile anzulegen, um somit seine speziellen Anforderungen für die Datenüberprüfung zu gewährleisten. Mittels einer Verknüpfung zum Originalprogramm kann dieses geöffnet werden, um den Fehler zu korrigieren.
Markzware lässt den Geier kreisen...die Überprüfung von PDF-Dateien in Flightcheck wird sehr »animiert« dargestellt.
Um einen Datei-Check zu machen, liest Flightcheck die Datei ein und erstellt eine Übersicht über alle Datei-Funktionen und DateiInhalte. Aufgefallene Fehler werden von Flightcheck in einem Sammelfenster angezeigt. Dort ist auch ein Tipp zu finden, wie der Fehler zu beheben wäre. Flightcheck kann auch zum Sammeln von Jobdaten eingesetzt
61
PDF-Preflight
Sehr detailliert ist die Übersicht von Flightcheck. Ein Anwender kann mit der Vielzahl der Informationen aber auch schnell überfordert sein. Die Analyse erfordert sicherlich ein wenig Erfahrung.
Flightcheck gibt auch Tipps zur Behebung von Problemen. Ob man jedoch jedem Tipp immer trauen sollte? Hier ist sicherlich ein wenig Vorsicht geboten.
62
PDF-Preflight
werden. Die Daten werden, ähnlich der Funktion in Xpress, zusammengetragen und auf Wunsch als komprimierte Datei abgesichert. Leider kann die Vielzahl der Angaben ungeübte Anwender auch sehr verwirren. Mit etwas Übung »am Objekt« lassen sich die meist selbst erklärenden Funktionen leicht erlernen und entsprechend auswerten. Leider überprüft Flightcheck in der aktuellen Version einige für PDF-Dateien wichtige Funktionen – wie die Fonteinbettung – noch nicht.
Callas, einer der Vorreiter in Sachen PDF-Preflight, bietet seit geraumer Zeit mit dem Tool PDF-Inspektor – als Teil der ToolSammlung PDF-Toolbox – eine gute Möglichkeit zur Überprüfung von PDF-Daten an.
Beim PDF-Inspektor von Callas werden nicht alle möglichen Fehlerquellen anaylsiert – sondern nur die wirklich gefährlichen. Das Analyseprofil kann vom Anwender manuell modifiziert werden.
Der PDF-Inspektor ist keine externe Anwendung, wie zum Beispiel Preflight-Pro oder Flightcheck, sondern ein Plug-In für Adobe Acrobat. Die Anwendung des PDF-Inspektors ist recht einfach.
63
PDF-Preflight
Zunächst muss nach dem Aufruf des Tools ein Anwendungsprofil erstellt werden. In diesem Profil definiert der Anwender die Überprüfungsfaktoren. Anschließend wird das Profil aktiviert und gestartet. Die geöffnete Datei wird durchsucht, und es wird in einem Reportfenster der Dateibericht ausgegeben. Auf Wunsch wird ein Report als PDF-Datei generiert.
Fehler werden vom PDFInspektor in einem »Fehlerbaum« gezeigt. Der Anwender kann dann die einzelnen Fehler in der PDF-Datei Schritt für Schritt überprüfen und ggf. beheben.
Wenn man Kunden, die ebenfalls den PDF-Inspektor einsetzen, ein Überprüfungsprofil übergeben möchte, ist dies ohne weiteres möglich. Der PDF-Inspektor ist nicht so umfangreich ausgestattet wie zum Beispiel Flightcheck, fragt aber alle für die Produktion relevanten Faktoren ab. Das Tool ist nur als Teil der PDF-Toolbox erhältlich.
In diesem Paket ist auch der PDF-Batchmeister enthalten, ein Tool, das unter anderem die Erstellung von PDF-Dateien automatisiert.
64
PDF-Preflight
Ebenfalls schon recht bekannt ist der PDF-Editor »Pitstop« von Enfocus. Auch Pitstop verfügt über einen Preflight-Check für PDFDateien. Ist Pitstop einmal installiert, zeigt sich in der oberen Werkzeugleiste ein Icon mit einem Ausrufezeichen.
Auch in Pitstop – schon mehrfach in diesem Praxisführer genannt – ist eine Preflight-Funktion implementiert. Der Anwender kann seine eigenen Sets anlegen...
Aktiviert man dieses Icon, »scannt« Pitstop die Datei und gibt die einzelnen Problemfälle bekannt.
...und aus einer Fülle von »Do and Don´ts« wählen. Leider werden manche Fehler auch voll automatisch behoben – auch wenn dies nicht immer erwünscht sein sollte.
65
PDF-Preflight
Das eigentlich für seine guten Editierungseigenschaften bekannte Tool besitzt auch noch eine »anwenderdefinierbare« PreflightFunktion. Ähnlich wie beim PDF-Inspektor von Callas wird in Pitstop ein Setting definiert, das die speziellen Wünsche des Anwenders berücksichtigt. Pitstop bietet hier die Besonderheit, dass abweichende Werte auch automatisch geändert werden. Praktisch, aber auch gefährlich – wenn man gegebenenfalls die eine oder andere Funktion noch nicht so recht durchschaut hat.
Pitstop gibt ein Fehlerprotokoll auch als PDF-Datei aus. Ideal, um ggf. einem PDFLieferanten den einen oder anderen Fehler mitzuteilen.
Und dennoch: Pitstop ist zwar das teuerste Tool in dieser Vorstellung – aber auch das mit den exaktesten Ergebnissen. Fazit: Diese Übersicht über die verschiedenen PDF-Analysemöglichkeiten ist sicherlich nicht komplett, gibt aber einen guten Überblick darüber, wie weit man mit Acrobat oder Drittanbieter-Tools
66
PDF-Preflight
in die »Tiefen des PDF-Formates« eindringen und Fehler beheben kann. Und selbst wenn man schon über einiges an Erfahrungen im Umgang mit PDF verfügt, ein Preflight-Tool bewahrt vor den alltäglichen »kleinen Flüchtigkeitsfehlern«.
Auch wenn eine Datei »gut aussieht«: Ein Preflight-Programm, das übrigens nicht unbedingt von einem teuren Operator bedient werden muß, hilft viele kleine Fehler vor der Produktion aufzudecken.
67
68
PDF-Fehlerkorrektur
PDF-Fehlerkorrektur Eine fehlerhafte PDF-Datei ist leider nicht so einfach zu »reparieren« wie eine defekte Satz- oder Layoutdatei, sondern bedarf einer besonderen Behandlung – und auch ein wenig Erfahrung. Viele Fehler innerhalb von PDF-Dateien lassen sich nachträglich noch beheben. Die Standardausführung von Adobe Acrobat bietet jedoch wenig Hilfe.
Das Tool »Pitstop« von Enfocus entpuppt sich anhand der Aufgabenstellung »Datei-Korrektur« abermals als das Universalwerkzeug für die Instandsetzung von PDF-Daten. Bei nahezu jedem Fehler innerhalb einer PDF-Datei – von der Fonteinbettung, der nachträglichen Einstellung von Farben bis hin zur Einstellung von Haarlinien – kann Pitstop meist helfen.
Selbst in der leidigen Diskussion um das Überdrucken oder Überfüllen von PDFElementen kann Pitstop zumindest als »Erste-Hilfe-Kit« überzeugen.
Fonteinbettung Eines der größten Probleme beim Handling von PDF-Dateien ist die fehlerhafte Einbettung von Schriften in die Datei. Manchmal wird das Einbetten der Schrift – ein »Muss« für die Prepress-Produktion und mediengerechte Weiterverarbeitung – gar komplett vergessen.
Pitstop ist eines der wenigen Tools, das die nachträgliche Einbettung von Schriften ermöglicht. Hierzu wird die fehlende Schrift
69
PDF-Fehlerkorrektur
Die Fonteinbettung lässt sich mit Pitstop auch nachträglich noch realisieren. Ideal für Dienstleister, die oft mit defektem PDF kämpfen.
angeklickt und einzeln eingebettet. Ein Nachteil ist sicherlich, dass man dies für jeden Schriftschnitt einzeln erledigen muss.
Farben Auch Farben werden oft falsch angelegt und dann via PDF zum Druck oder zur Ausbelichtung gegeben. »Quite-a-Box-of-Tricks« von Quite-Software oder auch Pitstop können die Farben nachträglich bearbeiten. Während Quite recht simple Wege beschreitet, aber dennoch sehr effektiv arbeitet, ist Pitstop sehr umfangreich – aber leider umständlich zu bedienen.
70
PDF-Fehlerkorrektur
Qabot rechnet auf Anforderung auch alle Farben in einem Dokument um. So lässt sich mit einer Reduktion der Farbanteile von 4c auf 1c eine Menge Speicherplatz sparen.
Beide Programme bieten die Möglichkeit der Konvertierung von RGB-Farben in den CMYK-Farbraum – unentbehrliche Helfer für den PDF-Einsatz in der Druckvorstufe.
Das Umfärben von Schriften ist ebenfalls einfach gelöst. Pitstop gibt dem Anwender recht viele Möglichkeiten an die Hand.
71
PDF-Fehlerkorrektur
Überdrucken/Überfüllen Ein besonders heikles Thema ist das Überdrucken von schwarzem Text auf farbigen Fonts oder auch die Modifikation von Überfüllungen. Auch hier kann Pitstop helfen. Über das GeneralWerkzeug, den Pitstop-Inspektor, werden Vorgaben für einzelne Elemente innerhalb einer Datei eingestellt. Die Funktion »Generelle Änderungen« kann sogar Einstellungen für die gesamte Datei festlegen.
Haarlinien: Ein leidiges Problem wird via Pitstop im Handumdrehen behoben. Auch das Überdrucken von schwarzem Text kann »global« eingestellt werden.
Ein weiteres Problemfeld ist die Weiterleitung von Überfüllungen aus Quark Xpress in eine PDF-Datei. Da Xpress nur dann Überfüllungen für eine Layout-Seite generiert, wenn diese Seite als Separation ausgegeben wird, ist bei dem »Drucken in eine Datei« – zur Vorbereitung für die Bearbeitung im Distiller – in eine Composite-Datei keinerlei Überfüllung in der
72
PDF-Fehlerkorrektur
Datei definiert. Muss nun eine PDF-Datei überfüllt werden, die ursprünglich aus Xpress stammt, bleibt nur der »konventionelle Weg« über ein Workflow-Tool wie Trapwise oder ein WorkflowSystem wie »Prinergy« von Heidelberg und CreoScitex oder »Apogee« von Agfa. Besitzer eines Postscript-3-RIP können auf ein Trapping-Modul für das In-Rip-Trapping zurückgreifen, das schließlich mit Inproduction gesteuert wird.
Aber Pitstop kann auch in diesem Bereich – jedoch nur im Einzelfall – helfen. So kann die zu überfüllende Headline mit einer dünnen Kontur versehen werden, die via Pitstop auf »Überdrucken« gestellt wird. So kann man im Einzelfall PDF-Objekte manuell überfüllen. Besitzer des Adobe Illustrator können auch mit dem Illustrator experimentieren und PDFDateien dort öffnen und mit »überdruckenden Konturen« versehen.
Für den Illustrator gibt es auch Plug-InLösungen, die das Überfüllen recht angenehm realisieren. Aber das Öffnen von PDF-Dateien im Illustrator kann durchaus noch Probleme mit den PDF-Daten verursachen und ist sehr mit Vorsicht zu genießen.
Haarlinien Eine in Postscript definierte Haarlinie wird leider auch perfekt in die PDF-Datei übernommen. Pitstop verstärkt alle Haarlinien innerhalb der Datei minimal und behebt so – kaum merkbar – den Fehler. Auch andere Tools oder Workflow-Systeme reparieren mittlerweile diesen Fehler.
73
PDF-Fehlerkorrektur
Viele Fehler innerhalb von PDF-Dateien lassen sich – wird die Datei »gescheit« hergestellt – von Anfang an umgehen. Leider müssen jedoch Kundendaten oft überarbeitet werden. Hier scheint, wenn man nicht auf eines der besagten Workflow-Systeme zurückgreifen kann, wiederum Pitstop ein idealer Helfer zu sein.
Leider ist Pitstop sehr unübersichtlich und verwirrt auch mit automatischen Funktionen während der Fehlersuche – dem Preflight-Check. So kann Pitstop zwar Fehler auch automatisch beheben – es ist jedoch fraglich, ob dies in der vorliegenden und für den Anwender kaum nachvollziehbaren Form sinnvoll ist.
So bleibt dem Anwender, will er erfolgreich Fehler beheben, nur ein Weg: Erfahrungen sammeln und der Blick ins Handbuch von Pitstop.
»Korrigieren« Sie nicht in einer PDF-Datei, wenn Sie nicht zuvor eine Sicherheitskopie von den PDF-Daten gemacht haben. Das spart eine Menge Ärger.
74
PDF-Montage
PDF-Montage Die digitale Bogenmontage via PDF hat lange Zeit viele Anwender vor ein unlösbares Problem gestellt. Nur wenige Lösungen sind in der Lage, »native« PDF-Dateien für die digitale Bogenmontage zu nutzen.
Aber es tut sich was auf dem Markt der Ausschießprogramme. Zum wesentlichen Bestandteil des Prepress-Workflows wurde in den letzten Jahren die digitale Bogenmontage. Schnell haben sich Lösungen wie »Impostrip« von Ultimate, der »Imposition Manager« von Farrukh-Systems oder »Preps« von Scenic Soft im Markt etabliert und damit die Handhabung von PostscriptDaten enorm vereinfacht. Leider ist der Vorgang des »Ausschießens« von Postscript-Dateien sehr speicherintensiv und erfordert eine Menge an Rechner-Ressourcen.
Anders ist es beim Einsatz von PDF. Aufgrund der geringen Größe der Dateien ist die Montage von PDF-Dateien sehr schnell. Dies hat insbesondere der Wettbewerb der genannten Firmen bemerkt und schnell mit PDF-Lösungen nachgezogen. So bietet die polnische Firma AC&C mit »PDF-Organizer« und »PDF-Place-It« zwei Lösungen speziell für den Einsatz im Druck und den Einsatz in der Zeitungsproduktion an. Auch Iptech mit »Impozel«, Hautron mit »ThriceImpos« oder Dynagram mit der Anwendung »Dynastrip« verarbeiten direkt PDF-Daten ohne eine Konvertierung in Postscript.
Zwei – recht unterschiedliche – Lösungen für den Einsatz im Digitaldruck oder im traditionellen Druck werden hier vorgestellt.
75
PDF-Montage
Quite Imposing Das kleine Tool der Softwarefirma Quite hat es in sich. Zwar ist die Software fast schon ein »Oldtimer«, aber Quite Imposing Plus 1.2 beinhaltet alle Funktionen, die für die schnelle Buchoder Nutzenmontage von PDF benötigt werden. Die Anwendung wird in zwei Versionen vertrieben, einmal als »Normal-Version« und als »Plus-Version« mit zahlreichen zusätzlichen Funktionen.
Ausschießen ist nicht jedermanns Sache. Ein wenig Fachwissen gehört schon dazu. Quite Imposing hilft da Schritt für Schritt weiter und führt den Anwender zum Ergebnis.
Quite Imposing hat die Seiten – nach einiger Übung durch den Anwender – gut im Griff. Es werden Bücher und Booklets auf Knopfdruck produziert. Die Anwendung bietet die Möglichkeit zu Doppelseitenmontage für die Klebebindung oder Rückendrahtung und zur Erstellung einer n-Seiten-Montage (2 mal 2, 2 mal 4, und so fort). Ferner können die einzelnen Seiten umgestellt, rotiert, skaliert, beschnitten, verschoben und mit Schnittmarken versehen werden.
76
PDF-Montage
Leider sind die manuellen Einstellungen von Quite Imposing recht unübersichtlich geworden. Trotzdem lohnt sich das »Erforschen« von Funktionen.
Selbst falsche Seitenzahlen kann man »virtuell abmaskieren« und durch eine neue Paginierung ersetzen. Auch die manuelle Nutzenmontage ist mit Quite-Imposing Plus realisierbar.
Ein Beispiel, wie Quite Imposing den Anwender unterstützt – die manuelle Montage.
77
PDF-Montage
Dies ist zum Beispiel sehr sinnvoll, wenn »einfach nur mal eben« die Vorlagen für Visitenkarten auf einem Bogen zusammengestellt werden soll. In Version 1.2 sind nun auch die Möglichkeiten der PDF-Spezifikation 1.3 hinzugekommen, die zum Beispiel ein maximales Format von 5,08 x 5,08 Metern und einen neuen Umgang mit dem Beschnitt zulassen.
Selbst wenn man den Nutzen der Produkte der Firma Quite schnell schätzen lernt – schließlich stehen stets innovative Ideen dahinter –, in puncto Benutzerinterface hat die Firma leider etwas Mühe.
Ein ausgeschossener Bogen mit 6 Seiten der Fachzeitung »PUBLISHING PRAXIS« – umgesetzt mit Quite Imposing.
Der Benutzer wird zwar von einem Assistenten zu »seinem« ausgeschossenen Bogen geführt, was die Anwendung der Software auch für Einsteiger leicht erfassbar macht, aber die Anordnung
78
PDF-Montage
der Menüs und das Design der Gesamtansicht sind sehr gewöhnungsbedürftig. Trotzdem kommt man, in den meisten Fällen, nach ein wenig Training zum gewünschten Ziel. Ist ein Produktionsablauf einmal definiert, bietet die »Plus-Version« von Quite Imposing einen Makro-Recorder an, der definierte Abläufe aufzeichnet und auf Wunsch wiederholt. Eine Funktion, die man in vielen – oft teureren – Wettbewerbsprodukten lange suchen muss.
Idealerweise sollte man Quite Imposing nur für einfache Bogenmontagen oder für den Einsatz im Digitaldruck verwenden. Das Tool, das auch für den Einsatz im Digitaldruck geschaffen wurde, verfügt zwar über alle wichtigen Bestandteile, ist aber eher die Wahl für den »Gelegenheits-Monteur«.
KIM PDF Einen professionelleren Eindruck vermittelt KIM PDF von Krause. Die gemeinsam mit Callas-Software Berlin entwickelte Anwendung basiert auf Windows NT und benötigt eine »normale« Windows-Workstation mit 128 MB RAM und 9 GB Festplatte.
KIM PDF nimmt PDF-Dateien »native« auf, d.h. ohne die Dateien in Postscript umzurechen. Das macht die Verarbeitung angenehm schnell.
79
PDF-Montage
KIM PDF nutzt ausschließlich PDF für die Bogenmontage. Es können zwar PS-oder EPS-Dateien importiert werden, diese werden aber im Montagebogen als PDF zusammengeführt.
In KIM PDF wird sich auch der Ausschieß-Profi wohl fühlen. Alle Funktionen, die zur Bogenmontage benötigt werden, stellt die Anwendung bereit. Während der Bearbeitungszeit hat der Anwender stets den gesamten Bogen und alle Einzeldaten – wie verwendete Farben, Dateien – im Blick. KIM PDF lässt dem Anwender bei der Arbeit sehr viel Freiheit. So können innerhalb eines Jobs verschiedene Bogen miteinander verknüpft werden,
Wie in anderen Ausschießprogrammen hat der Anwender mit KIM PDF den Bogen stets im Griff. So können z. B. Seiten auch nachträglich noch ausgetauscht oder einzeln »nachgeschoben« werden.
und es können unbegrenzt viele Seiten in einem Job zusammengefasst werden. Selbst wenn ein Bogen fertig erstellt wurde, können einzelne Seiten ausgetauscht oder modifiziert werden.
80
PDF-Montage
Unter Berücksichtigung aller zu beachtenden Normen ermöglicht die Erweiterung von KIM PDF, »KIM PDF Auto«, aber auch das automatisierte Abarbeiten von fertig definierten Jobs. Ohne manuelles Eingreifen des Anwenders werden Jobs automatisch nach zuvor gefertigten Templates ausgeschossen und für die Weiterverarbeitung vorbereitet.
Eine Bearbeitung jeder Seite kann manuell umgesetzt werden. Sind Fehler in der Datei enthalten – z. B. kein Beschnitt angelegt –, kann ggf. durch minimales Vergrößern der Fehler behoben werden.
Die zwei kurz vorgestellten Lösungen sind Beispiele. Viele Hersteller werden nachziehen und eigene Lösungen präsentieren.
Auch viele Workflow-Systemhersteller bieten das Ausschießen von PDF oft nicht im »nativen« PDF-Format ,sondern in einem internen Datenformat oder in Postscript an. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass nicht in Postscript konvertiert wird und dann erst der Montagevorgang beginnt, sondern wirklich PDF
81
PDF-Montage
verwendet wird. Ist dies der Fall, kann nicht von einem PDFAusschießprogramm gesprochen werden, und die Vorteile – Geschwindigkeit und damit Zeitersparnis – gehen verloren.
Für die meisten einfachen Anwendungen in der Druckvorstufe reicht das Tool Quite Imposing völlig aus. Testen Sie die Demo-Version. Sie erhalten die Software im Internet. http://www.quite.com
82
PDF-Farbseparation
PDF-Farbseparation Die Vierfarb-Separation von PDF ist seit Einführung von PDFOutput Pro und Crackerjack kein Problem mehr. Während die »Profis« auf Workflow-Systeme wie »Prinergy« von Heidelberg und CreoScitex oder »Apogee« von Agfa zurückgreifen, nutzen Anwender, die nicht auf ein großes Workflow-System zurückgreifen möchten, oft Separations-Werkzeuge.
PDF-Output Pro und Crackerjack haben mit Inproduction von Adobe Konkurrenz erhalten. Die Unterschiede sind dabei offensichtlich – nicht nur im Funktionsumfang, auch im Preis sind die drei Programme gut zu unterscheiden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie die Separations-Aufgabe nicht erfüllen; aber jedes der drei Werkzeuge verfolgt ein anderes Konzept.
Allen drei gemeinsam ist, dass selbst der geübte Anwender vor dem professionellen Einsatz im Betrieb die Handhabung und die Ergebnisse ausprobieren sollte. Selbst Digitaldruck-Anwender werden die Funktionen von Inproduction zu schätzen lernen, da Inproduction auch das Farbhandling – etwa die Kombination von Farben oder das Umrechnen von Sonderfarben – sehr vereinfacht.
Crackerjack 3.1 »Oldie« Crackerjack war vor einigen Jahren das erste Werkzeug, das in der Lage war, PDF-Dateien in Vierfarb-Auszüge zu separieren. Mittlerweile ist die Version 3.1 über die üblichen Vertriebswege erhältlich und kann sich sehen lassen. Crackerjack unterstützt Postscript von Level 1 bis Version 3, ermöglicht die
83
PDF-Farbseparation
Die Vorschau von Crackerjack, hier im Beispiel ein Titel der Zeitschrift Publishing Praxis, zeigt genau, wo Passermarken und Druckzeichen untergebracht werden und ob die Seite überhaupt richtig »sitzt«.
Belichtung neuer Postscript-Befehle wie Smooth-Shading und kommt mit dem vollen Funktionsumfang der PDF- Spezifikation 1.3 zurecht. Die Handhabung ist einfach. Ruft man das AcrobatPlug-In Crackerjack auf, erscheinen zwei Fenster, die über dem PDF »schweben«.
Während das linke Fenster die Navigation und die Parameter beherbergt, zeigt das rechte Fenster eine skalierbare Voransicht. Alle Funktionen sind logisch aufgeteilt und ermöglichen eine in-
84
PDF-Farbseparation
tuitive Anwendung. Sind einmal die richtigen Parameter für einen Job gefunden, lassen sich diese Parameter in einer externen Datei abspeichern. Das ist hilfreich, wenn man nicht ständig alle Menüs auf die richtigen Einstellungen hin überprüfen möchte. Dennoch verfügt die Software über einige Funktionen, die mit Vorsicht zu genießen sind. So lässt sich bei Bedarf das Ausgabeformat des Ausgabegerätes auf die PDF-Seitengröße anpassen. Das funktioniert auch dann, wenn innerhalb der PDF-Datei unterschiedliche Seitengrößen definiert sind.
In Crackerjack erfolgt zunächst die Auswahl des Ausgabegerätes und die Auswahl des richtigen Druckertreibers bzw. der richtigen PPD. Einmal definierte Einstellungen können als Parameter-Set abgespeichert werden.
Diese – auf den ersten Blick – recht sinnvolle Erweiterung kann jedoch in der Produktion zu einem Fiasko führen. Nur selten belichten Anwender »einfach drauflos«. Meist machen sie sich genaue Gedanken über die optimale Materialausnutzung des Belichters. Genau das setzt diese Funktion aber wirksam außer Kraft.
85
PDF-Farbseparation
Crackerjack belichtet selbst bei Anwendung der richtigen PPDDatei nicht gerade materialsparend. Praktisch hingegen ist die Vorschau-Funktion, die nicht, wie in Inproduction, einen Ausblick auf die zu erwartenden Farbauszüge gibt, sondern einen Eindruck der Endseite vermittelt. Die Voransicht erscheint automatisch beim Aufruf von Crackerjack und enthält die Position der Kontrollzeichen, Schnittmarken und Passermarken.Vorteilhaft ist dabei, dass Crackerjack mittels eines Rechtecks genau anzeigt, ob alle Elemente der PDF-Datei auf der Seite Platz haben. Die Software separiert schnell und gut. Selbst individuelle Rasterwinkel lassen sich problemlos definieren.
Neben der Definition von Druckzeichen, den Einstellungen für das Papierformat und die Dateioptionen (negativ/positive Ausgabe usw.), sind die Einstellungen im Menü »Farbe« maßgeblich für eine erfolgreiche Ausgabe der PDF-Datei.
Dies verhindert die Entstehung eines Moirés im späteren Druck. Durch diese Funktion lässt sich jeder Sonderfarbe ein individueller Winkel zuteilen, was häufig nötig ist, weil die meisten Sonderfarben unpraktischerweise vom Ursprungsprogramm den gleichen Winkel erhalten wie die Farbe Schwarz.
86
PDF-Farbseparation
Ein weiterer Pluspunkt ist das Erzeugen von DCS-Dateien. Damit lassen sich komplette Seiten als DCS-Datei in anderen Anwendungen positionieren. Die Software »Pilot« schließlich überwacht verschiedene Ordner, versieht eintreffende Dateien mit den richtigen Einstellungen und übergibt sie zur Ausgabe.
Crackerjack bietet für die Ausgabe einige Möglichkeiten an. So stehen zahlreiche Separationsmöglichkeiten, wie z.B. die normale Separation oder die In-RIP-Separation zur Auswahl.
PDF-Output Pro Die Separations-Software des Berliner Softwareherstellers Callas verwirrt nicht durch viele Menüs, sondern präsentiert sich eher spartanisch.
Um ein PDF zu separieren, muss man zunächst ein Ausgabeprofil anlegen, welches man nach dem Aufruf des Acrobat-Plug-Ins mit einem einzigen Klick auf den Knopf »Neu« und der Eingabe aller erforderlichen Parameter erledigt.
87
PDF-Farbseparation
Einfach – aber gut. PDF-Output Pro der deutschen Softwarefirma Callas war eines der ersten Separations-Werkzeuge für Acrobat. Das Tool verfügt über alle wichtigen Einstellungsmöglichkeiten.
Diese Profile lassen sich immer wieder verwenden. Auf eine Vorschau oder Separationsansicht verzichtet die Software. Callas sieht PDF-Output Pro auch eher als Teil des »Callas-Workflows«, also als Ergänzung zu anderen Produkten wie »PDF-BatchProcess« oder »PDF-Inspector«. In Kombination mit dem Programm »RGB Gone« von Quite-Software – die beiden Unternehmen kooperieren – ergibt sich eine
Sind die Einstellungen für PDF-Output Pro gefunden, können diese als Setting eingestellt werden. So wird bei der Ausgabe nicht mehr das gesamte Menü aufgerufen, eingestellt und – vor allem – mehrmals überprüft, sondern man hat direkten Zugriff auf die Ausgabe.
88
PDF-Farbseparation
sinnige und vor allem kostengünstige Lösung, die anderen Produkten, wie Inproduction, von den Grundfunktionen her in nichts nachsteht. Selbst in Bezug auf die nicht vorhandene Voransicht der Auszüge gibt PDF-Output Pro eine einfache Antwort: Es gibt die Separation nicht auf einem Drucker oder RIP aus, sondern wandelt sie via Distiller erneut zu einem PDF um. So lassen sich die Auszüge am Monitor kontrollieren. Schaut man genauer hin, findet man in PDF-Output Pro noch weitere, unvermutete Optionen wie zum Beispiel die Manipulation von Rasterwinkeln.
Callas bietet auch mehrere Separationsmöglichkeiten an. Wichtig ist jedoch auch die Möglichkeit, die Farben einzeln zu bearbeiten, ggf. Rasterwinkel vorzugeben und diese dann als eigenes Setting abzuspeichern.
Im Test zeigt sich das Werkzeug als sehr einfach bedienbar. Mit den einmal ausgetüftelten Profilen ruft man nur die gewünschten Parameter auf und startet die Ausgabe. Die Profile lassen sich auch von jedem anderen Rechner im Netz nutzen, wenn man sie auf einem Server bereithält. Dies ist übrigens auch mit Crackerjack möglich. Trotz all dieser Vorteile stünde PDF-Output Pro eine neue Oberfläche gut zu Gesicht.
89
PDF-Farbseparation
Inproduction Ein ganzer Satz von sinnvollen Produktions-Plug-Ins kommt von Adobe. Neben Farbtransformation, Steuerung des In-RIP-Trapping auf Postscript-3-RIPs, Preflight-Check und manueller Manipulation von Trim-, Bleed- und Art-Box bietet Adobe nun auch Farbseparation. Wenn man nach der Installation Adobe Acrobat startet, meldet sich die Software ab jetzt als »Inproduction«.
Im Separation-Setup können alle für die Separation nötigen Einstellungen vorgenommen werden.
Öffnet man eine PDF-Datei und ruft die Separationseinstellungen auf, erscheint eine Voransicht, die auch eventuell neu definierte Trim- und Bleed-Boxen anzeigt. Inproduction bietet zudem die Möglichkeit, eine neue PPD auszuwählen, was für die Simulation von Separationen durchaus sinnvoll ist. Mit Inproduction lassen sich Kontroll- und Beschnittzeichen anlegen, und selbst die Steuerung der Transferfunktion kann die Software übernehmen.
90
PDF-Farbseparation
Innerhalb des Separation Setup kann zwischen verschiedenen Menüs gewählt werden. In der Abbildung wird das Untermenü »Output Controls« angezeigt – das Menü für die Ausgabesteuerung.
Inproduction von Adobe Systems bietet ebenfalls die Separation von PDF an. Das Tool wirkt sehr aufgeräumt und ist als Plug-In ausschließlich für den Apple Macintosh verfügbar.
91
PDF-Farbseparation
Als einzige Separationssoftware bietet Inproduction die Möglichkeit, die Separationen vor der Ausgabe optisch zu kontrollieren. Die Ausgabe gestaltet sich einfach, und auch bei diesem Werkzeug ist die Handhabung intuitiv. Die Einstellungssätze lassen sich abspeichern, dafür könnten sich die vielen Menüs als mögliche Fehlerquelle herausstellen.
Die Vorschau von Inproduction ermöglicht als einziges Separationstool einen reellen Ausblick auf die zu erwartenden Separationen. Eine praktische Möglichkeit, um Fehler zu vermeiden.
Jede der vorgestellten Anwendungen erfüllt ihren Zweck hervorragend, und auch die Fehler hielten sich in Grenzen. So bleibt es wohl oder übel dem Anwender überlassen, welches PDFSeparationswerkzeug das für ihn passende ist. PDF-Output Pro und Crackerjack sind bei den deutschen Distributoren als Demoversion erhältlich und lassen sich hervorragend ausprobieren. Inproduction gibt sich komfortabel, lässt sich aber nicht automatisieren.
92
PDF-Farbseparation
Damit kommt es, in der vorliegenden Form, lediglich für die individuelle Bearbeitung einzelner PDFs in Frage und hinterlässt eine Lücke, die Lantana und Callas einen kleinen – wenn auch wichtigen – Funktionsvorsprung reservieren. Wäre Inproduction etwas »aufgeräumter«, eine Idee günstiger und für die Automatisierung vorbereitet, hätten es die beiden Mitbewerber schon ein wenig schwerer.
Weitere Informationen zum Thema Inproduction erhalten Sie direkt vom Hersteller Adobe Systems. http://www.adobe.de
93
94
PDF-Lösungen für Digitaldruck
PDF-Lösungen für Digitaldruck Die PDF-Technologie hat in den letzten Jahren auch den Digitaldruck Stück für Stück verändert. Nahezu jeder Hersteller von Digitaldruck-Systemen ist in der Lage, PDF-Daten entweder direkt zu übernehmen oder »on-the-fly« zu generieren. Océ zum Beispiel hat 1998 eine Lösung realisiert, die in der Lage war, 200–300 PDF-Seiten pro Minute zu interpretieren.Dennoch steckt die PDFUnterstützung im Digitaldruck noch in den Kinderschuhen. Zahlreiche Hersteller haben jedoch Neuerungen für das Jahr 2000 angekündigt.
Ein Trend ist jedoch jetzt schon festzustellen – da selbst große PDFDateien nicht viel Speicherplatz benötigen und sich einfach handhaben lassen, nehmen »Webbased«-Anwendungen – also Anwendungen, die via Internet gesteuert werden – zu. Dies betrifft nicht nur die Steuerung von Druckern oder die Remote-Ausgabe, sondern in erster Linie die Generierung von PDF »on-the-fly«.
Ein gutes Beispiel für die Generierung von PDF-Dateien »ondemand« präsentiert die US-Firma Audience One unter http://www.audienceone.com/solutions/businesscard.htm auf ihrem Internet-Server.
Das Unternehmen generiert live im Internet Vorlagen für personalisierte Visitenkarten und bietet auch weitere Online-Beispiele an. So kann der Besucher der Internet-Site Unterlagen über das
95
PDF-Lösungen für Digitaldruck
Visitenkarten – on-the-fly erstellt und als PDF-Datei bereitgestellt – sind eine einfache, aber auch sehr effektvolle Möglichkeit, Kunden von PDF und Digitaldruck zu überzeugen.
Unternehmen online zusammenstellen, personalisieren und versenden oder drucken. Grundlage für diese »on-the-fly«-Generierung von PDF-Dateien sind Serveranwendungen, die mit einer PDF-Library arbeiten. Diese »Bibliothek« von PDF-Steuerbefehlen kann online, auf einem Server bereitgestellt und via HTML-Seite abgefragt und gesteuert werden.
Zur Zeit stellen Adobe Systems und auch einige andere Unternehmen eigene PDF-Libraries zur Lizenzierung zu Verfügung. Doch auch andere Hersteller – zum Beispiel die Firma Quark – arbeiten zur Zeit an eigenen PDF-Libraries, da auch sie die flexiblen Einsatzgebiete zu schätzen gelernt haben.
Ein weiteres Beispiel präsentiert die deutsche Firma PDF-lib GmbH aus München. Thomas Merz, ein weltweit anerkannter Spezia-
96
PDF-Lösungen für Digitaldruck
Auch die Materialanforderung kann durchaus mit einem personalisierten Brief versehen werden. Wird Material vom Kunden angefordert, wird on-the-fly eine PDF-Datei generiert.
list auf dem Gebiet der PDF-Programmierung, hat ebenfalls eine Library entwickelt und vertreibt mittlerweile die Version 3.0 seiner Bibliothek. Mit der sogenannten »PDFlib« wird Software-Entwicklern ein Werkzeug zur Verfügung gestellt, mit dem sie ihre eigenen Internetoder Print-Anwendungen PDF-fähig machen können. Nähere Informationen findet man auf der Internet-Seite: http://www.pdflib.com.
PDFlib bietet als Beispiel für die Leistungsfähigkeit eine »PDF-Uhr« an. Nach dem Start der PDF-Generierung erhält man eine PDF-Datei, in der die Uhrzeit angezeigt wird.
97
PDF-Lösungen für Digitaldruck
Die Firma Think 121 (http://www.think121.com) unterteilt ihr Tool PDF-Express in ein Autoren- und ein Anwenderwerkzeug. Die Anwendung ist denkbar einfach. Innerhalb einer Master-PDF-
Eine PDF-Postkarte, generiert via »Planet PDF«, erfreut so manchen Kunden – oder auch die Lieben zu Hause...
Datei werden »Platzhalter-Fenster« für den Namen und die Anschrift definiert. Ein Plug-In verbindet nun die Master-Datei mit einer Datenbank oder einem Datenexport-File und gibt anschließend personalisierte PDF-Dateien aus.
Das Adobe Acrobat-Standard-Paket bietet auch durchaus Möglichkeiten zur einfachen »Personalisierung«. Es lohnt sich, einen Blick auf die Formular-Funktionen von Acrobat zu werfen. Ein Handbuch hierzu liegt jeder Vollversion als PDF bei.
98
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow Dieser kleine Praxisführer stellt es unter Beweis: Es ist nicht unbedingt ein sündhaft teures Workflow-System von Nöten um PDF-Daten optimal verarbeiten zu können. Sicherlich, diese Systeme haben ihre Berechtigung – wer jedoch nur ab und an PDF-Daten bearbeitet, kann sich auch seinen eigenen kleinen Workflow zusammenstellen. Jeder Arbeitsbereich der Druckvorstufe kann durch PDF-Tools und das PDF-Dateiformat bewältigt werden.
Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung:
Grundvoraussetzung für jede PDF-Bearbeitung ist und bleibt die Adobe-Acrobat-Vollversion. Wer hier auf den kostenlosen Reader und auf einen Drittanbieter-Distiller à la PDF-Creator setzen möchte, wird bei seinen ersten Schritten im PDF-Handling schnell Schiffbruch erleiden. Zurzeit gibt es – abgesehen von einigen lizensierten Normalizern – keine Alternative zum Acrobat Distiller. Auch im Bereich der PDF-Browser ist auf Acrobat nicht zu verzichten, möchte man sich ernsthaft mit der PDF-Bearbeitung auseinander setzen.
PDF-Herstellung Bei der Generierung von PDF-Dateien sollten Sie auf »erprobte« Standardsoftware – in diesem Falle den Acrobat Distiller – zurückgreifen. Auch wenn manches Drittanbieterprodukt vielleicht ein paar Mark günstiger ist, die Standardapplikation zum Erstellen von korrekten PDF-Dateien bleibt,
99
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
Postscript-Datei
Settings
Acrobat-Distiller
PDF-Datei
Acrobat
Die Herstellung von PDF-Dateien ist eine recht einfache Angelegenheit – wenn man die richtigen Werkzeuge benutzt.
100
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
zumindest vorerst, der Acrobat Distiller. Vermeiden sollten Sie auf alle Fälle den PDF-Writer oder ähnliche »Verfahren« zur Herstellung von PDF zu nutzen. Der ideale Weg, eine »korrekte« PDF-Datei für die Prepress-Bearbeitung zu erstellen, ist aus der jeweiligen Autorenapplikation eine Postscript-Datei mit eingebundenen Schriften zu erstellen und diese anschließend zu distillen. Profis verwenden hierbei die praktischen Distiller-Settings, eine Möglichkeit Distiller-Voreinstellungen zu speichern, um zum Beispiel PDF-Dateien für den Druck oder die Farbseparation herzustellen. Der besondere Vorteil der Settings liegt darin, dass Sie Ihre Dateien an Kunden weitergeben können. Ihre Kunden haben dann die Möglichkeit, mit den getesteten Settings eigene PDF-Dateien – weitgehend fehlerfrei – herzustellen.
PDF-Preflight Und dennoch: Kommt eine PDF-Datei ins Haus, sollten Sie diese Datei erst einmal auf Produktionstauglichkeit überprüfen. Via PDFPreflight-Werkzeuge können Sie dies sehr komfortabel erledigen. Zu empfehlen sind hier die Programme »PDF-Inspektor« von CallasSoftware, »Flightcheck-Pro« von Markzware oder die Werkzeuge »Pitstop« von Enfocus beziehungsweise »Inproduction« von Adobe. Auch »Quite-a-Box-of-Tricks« von QuiteSoftware bietet, wenn auch etwas spartanischer, Werkzeuge zum Checken von PDF-Dateien an. Sind die geprüften Dateien in Ordnung, können sie im Workflow weiterverarbeitet werden. PDF-Farbtransformation: Oft zeigt sich bei der Überprüfung von PDF-Dateien, dass noch Sonderfarben oder RGBFarben im Dokument enthalten sind. Auch hierfür gibt es Lösungen. So hat Quite-Software »RGB-Gone«, eine Software zum Umwandeln von RGB in CMYK, auf dem Markt. Aber auch »Quite-
101
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
a-box-of-Tricks« oder Adobes »Inproduction« erlauben die Farbumwandlung. Das letzt genannte Werkzeug realisiert die Einbindung von ICC-Profilen recht angenehm.
PDF-Editierung Sollte sich im gelieferten PDF-Dokument ein Tippfehler eingeschlichen haben, via Acrobat ist dieser leicht zu beheben. Mit »Touch-Up«, so nennt sich die Editierfunktion von Acrobat, lassen sich Texte direkt editieren und Bilder zum Beispiel in Photoshop öffnen und korrigieren. Müssen Sie Elemente verschieben oder ganze Textblöcke ändern, sollte man auf den »PDF-Editor Nr. 1« – die Software »Pitstop« von Enfocus zurückgreifen. Doch auch via Illustrator lassen sich viele Fehler in PDF-Dateien beheben. Hier empfiehlt sich ein Update auf die neueste Version 9.0, damit die erweiterten PDF-Funktionen zur Verfügung stehen.
PDF-Montage Adobes Illustrator erlaubt auch die Montage von mehreren PDFSeiten, dies jedoch leider nicht besonders komfortabel. Wer einfache Booklets oder Bücher im Digitaldruck herstellen möchte, der ist mit »Quite Imposing« oder »Quite Imposing Plus« von QuiteSoftware gut bedient. Wenn es um das Ausschießen großer PDF-Bögen geht, muss man jedoch auf Programme wie »KIM PDF« von Krause zurückgreifen. Dieses Ausschießprogramm, das hervorragend PDF-Dateien montieren kann, bedarf allerdings einer NT-Workstation und ist als professionelles Tool recht aufwendig gestaltet.
102
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
PDF-Proofen PDF-Dateien lassen sich ohne Schwierigkeiten proofen. Selbst über große Entfernungen hinweg können Sie PDF-Dateien auf Grund der geringen Dateigröße bequem per E-Mail versenden und zum Beispiel beim Kunden via »Pressready« (Adobe) über einen Tintenstrahldrucker ausgeben. Moderne Postscript-3-RIPs ermöglichen die direkte Ausgabe von PDFDateien auch auf vorhandene Proofgeräte.
PDF-Trapping Ein heikles Thema im PDF-Workflow ist die Überfüllung. So werden zum Beispiel von Xpress Überfüllungen nicht in eine CompositePostscript-Datei geschrieben. Erst bei der Separation über Xpress, also der Erstellung von Farbauszügen, können Sie Überfüllungsinformationen mitgeben. Doch auch bei fehlenden Überfüllungen gibt es »manuelle« Wege. So kann man die betreffende PDF-Datei in »Pitstop« öffnen und über das Anlegen von dünnen Konturen von Hand überfüllen. Außerdem kann man via Postscript-3-RIP und »Inproduction« die In-RIP-Separation ansteuern. Für den Herbst dieses Jahres haben sowohl CreoScitex, als auch die Firma Heidelberger Druckmaschinen ein TrappingWerkzeug angekündigt, das auch losgelöst von den eigenen Workflow-Lösungen anwendbar sein soll. Dabei werden jedoch wohl die beiden Hersteller das Preisgefüge der anderen in diesem Praxisführer genannten Produkte bei weitem überschreiten. Ein relativ neues Werkzeug kommt von der Firma Intense, die jüngst von Creo gekauft wurde. Über »Seps-2-Comp« lassen sich separierte PDF-Seiten zusammenfassen. Dieser Trick wird gerne
103
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
angewandt, wenn man Überfüllungsinformationen aus Xpress übernehmen möchte. So wird aus Xpress heraus keine CompositePostscript-Datei ausgegeben, sondern eine separierte PS-Datei. Nach dem Distillvorgang können Sie nun die Dateien mit »Seps2-Comp« zusammenfügen. Vielleicht etwas umständlich, aber dennoch eine praktische Lösung.
PDF-Ausgabe Bei der Ausgabe von PDF-Dateien wird das Thema Separation aktuell. Neben den bekannten Programmen »Crackerjack« von Lantana und »PDF Output Pro« von Callas, bietet Adobe Systems nun auch ein eigenes Produkt an. »Inproduction« heißt das Produktionswerkzeug für die PDF-Verarbeitung. Leider ist die erste Version 1.0 noch nicht ganz so schnell und komfortabel, wie man es sich wünschen würde. Der Anwender verfügt jedoch über einen guten Satz von Funktionen, die viele Probleme lösen helfen. In Produktionsstrecken, die mit einem Postscript-3-RIP ausgestattet sind, können PDF-Dateien zudem auch direkt ausgeben werden. Und selbst wenn »alle Stricke reißen«: Notfalls lässt sich ein PDF in Acrobat immer noch als EPS exportieren und – importiert in Xpress – nochmals separieren und ausgeben.
PDF-Werkzeugkasten Letztlich kann sich jeder Anwender sein persönliches »SurvivalKit« zusammenstellen. Auf alle Fälle empfehlenswert ist »Pitstop«, da es über sehr viele Funktionen verfügt, die für den PDF-Publisher unentbehrlich sind, das Softwarepaket von Quite-Software »Quitea-Box-of-Tricks« und »Inproduction« oder ein anderes Separationsprogramm. Werden zahlreiche Separationsseiten aus Xpress
104
Zusammenfassung: Der individuelle PDF-Workflow
heraus verarbeitet, hilft »Seps-2-Comp«. So zeigt sich, dass man auch ohne große Workflow-Systeme PDF-Dateien für den Druck aufbereiten kann. Es fehlt aber jede »Führung« – das heißt, dass jeder Arbeitsschritt genau geplant werden sollte. Folgt man der Reihenfolge der Kapitel in diesem Praxisführer, sollte aber so viel nicht mehr schief gehen. Die vorgestellten Werkzeuge werden vom Autor dieses Praxisführers eingesetzt und sind nicht nur erprobt, sondern auch absolut praxistauglich. Eine gewisse Testphase ist allerdings einzukalkulieren, bevor Sie auf Kundendaten »losgehen«. Dieser Weg spart nicht nur Geld – man wird auch um einiges an Erfahrungen reicher.
105
Über den Autor
Über den Autor Bernd Zipper, Jahrgang 1967, verheiratet, ist seit über 10 Jahren in der Medienvorstufe tätig. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Geschäftsführer und Inhaber der Unternehmensberatung »ZIPCON NewMediaund PrePress Consultinggesellschaft mbH« und Mitarbeiter in verschiedenen Vorstufenbetrieben konnte er schon frühzeitig Kenntnisse über PDF und die PDF-Technologie erwerben.
Der Unternehmensberater und Autor ist bekannt für seine Veröffentlichungen und Kolumnen über PDF und andere NewMediaTechnologien in der Publishing Praxis, dem Deutschen Drucker, der Page, der Macwelt und weiteren Fachzeitschriften im deutschsprachigen Raum aus der Medienvorstufe und der Computerszene. Bernd Zipper ist Spezialist für NewMedia- und OnlineAnwendungen und den interdisziplinären Einsatz neuer Medien und neuer Technologien in Unternehmen in Industrie und Handel.
Er veröffentlicht u.a. Artikel zum Thema Adobe Acrobat mit der Ausrichtung auf Cross-Media- und Cross-Plattform-Produktion, Internet und Druckvorstufe. Als „Branchen-Seiteneinsteiger“ vermittelt Bernd Zipper nicht nur typische, die Medienvorstufe betreffende Kenntnisse, sondern verliert auch nie den Blick für die strategische Gesamtausrichtung der PDF-Technologie und deren Bedeutung für die Weiterentwicklung der IT-Branche. Er wird von seinen Kunden als praxisorientierter und kritischer Berater und Referent geschätzt.
106
Impressum
Impressum Autor: Bernd Zipper ZIPCON NewMedia- und Prepress Consultinggesellschaft mbH
Produktion: ZIPCON NewMedia- und Prepress Consultinggesellschaft mbH An der Braut 20 D-45239 Essen eMail:
[email protected]
Satz: Walter · Medien-Service Elbestraße 48 D-45136 Essen eMail:
[email protected]
Illustrationen: Knut Junker Wetterauer Straße 4 D-42897 Remscheid eMail:
[email protected]
Druck und Umschlaggestaltung: Wehlmann Kommunikation Natorpstraße 36 45136 Essen eMail:
[email protected]
107
Hinweise
Hinweise Die Informationen in dieser Publikation wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt und wenn immer möglich auf ihre Richtigkeit überprüft. Dennoch sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Einige Angaben stammen direkt von den Herstellern und konnten nicht verifiziert werden. Autor und Herausgeber übernehmen keine Gewähr oder Haftung für Schäden, die durch die Anwendung der in diesem Buch enthaltenen Informationen entstehen können. Auch ist zu beachten, dass Software, der Gegenstand dieser Publikation, nie fehlerfrei ist und daher Anwendungsprobleme grundsätzlich nicht auszuschließen sind. Die vorliegenden Seiten wurden im August 2000 verfaßt und basieren auf dem Stand von Acrobat Version 4.01 und PDF-Version 1.3. Verbesserungen in späteren Versionen konnten nicht berücksichtigt werden.
108
Warenzeichen
Warenzeichen Adobe, das Adobe Logo, Acrobat, das Acrobat Logo, Acrobat Capture, Distiller, Adobe Type Manager, ATM, Illustrator, PageMaker, Photoshop und Postscript sind Warenzeichen der Adobe Systems Incorporated. Microsoft, Windows und Windows NT sind Warenzeichen und eingetragene Warenzeichen der Microsoft Corporation in den USA und/oder anderen Ländern. Apple, Macintosh, Mac, Power Macintosh und TrueType sind Warenzeichen von Apple Computer, Inc., registriert in den USA und anderen Ländern.
Alle anderen Warenzeichen sind Eigentum der betreffenden Besitzer.
109