GUNTRAM KOCH
Frühchrisdiche Kunst Eine Einführung
Inhalt 1. 1.1. 1.2.
ALLGEMEINES...
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GUNTRAM KOCH
Frühchrisdiche Kunst Eine Einführung
Inhalt 1. 1.1. 1.2.
ALLGEMEINES.....................................................
1.3. 1.4. 1.5.
Einführung.......................................................... Räumliche und zeitliche Begrenzung - Gliederung in Phasen............................................................ Einige Daten zur Geschichte................................ Geschichte der Forschung................... ................. Grundlegende Literatur........................................
2.
ARCHrrEKTUR............... .. . .. . . .. .. . . . ... . .. . . .. . . .. . . . . .. . . .
2.1. 2.1.1. 2.1.1.1. 2.1.1.2. 2.1.1.3.
2.1.2.1. 2.1.2.2. 2.1.2.3. 2.1.2.4. 2.1.2.5. 2.1.3. 2.1.4. 2.1.5. 2.1.6. 2.1.7.
Sakrale Architektur............................................. Die Phasen.......................................................... Vorkonstantinische Zeit....................................... Konstantinische Zeit............................................ Nachkonstantinische Zeit..................................... h"'ltgeriftin~ 1!u ~'1. Tirmntt'1. ~s.. Tf".ilrJJ.f"JJ.lm.d Baptisterien......................................................... Einschiffige Bauten............................................. Basiliken............................................................. Zentralbauten............................................... ...... . Quergelagerte Bauten......................................... . Baptistenen........................ ................................ . Umwandlung antiker Bauten............................... . Teile der Basilika- Ausstattung der Kirchen ....... . Bauformen der Kirchen in den Provinzen des Reiches................................................................ Klöster........................ ....................................... Wallfahrtsheiligtümer..........................................
7 7 8 10 14 17 18 18 19 19 24 31 32 32 32 37 40 40 41 44 51 57 60 62 62 63 66
2.2.7.
Profane Architektur............................................. Stadtanlagen.. .. ....... ... ...... ................ .... .. ..... .. .... .. Plätze - Fora - Ehrensäulen und -bögen - Straßen. Befestigungen von Städten - Kastelle.................... Häuser - Villen - Paläste - Hippodrome Bischofspaläste - Herbergen................................ Aquädukte - Zisternen - Brunnen - Thermen......... Marktbasiliken - Läden - Getreidespeicher Ölpressen............................................................ Fernstraßen - Brücken.........................................
3.
BESTATTUNGSWESEN..........................................
78
2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.
2.2.4. 2.2.5. 2.2.6.
68 73 76 77
5
4. 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 4.6. 4.7.
Wandmalereien............ ........................ ................ Wandm osaiken (Stiftmosaiken)............................ Wandverkleidungen aus Plattenmosaiken............. Fußböd en aus Stift- und Plattenmosaiken............. Mosaik en als Grabplatten.................................... Tafelbi lder- Ikonen......................... ,................... Buchmalerei........................................................
85 86 88 93 95 97 98 99
5. 5.1. 5.1.1. 5.1.2. 5.1.3. 5.1.4. 5.1.5. 5.2.
SKULPTUREN....................................................... Sarkophage......................................................... Allgem eine Fragen............................................... Die Sarkoph age in Rom ....................................... Die Sarkoph age in Ravenna................................. Die Sarkoph age in Konstantinopel....................... Die Sarkophage in den Provinzen......................... Andere Skulpturen...............................................
102 102 103 111 113 114 115 118
6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6. 6.7. 6.8. 6.9. 6.10. 6.11.
KLEINK UNST.. ............ ............ ............ ............ .....
Elfenbe in (und Bein)............................................ Silber.................................................................. Gold................................................................... Bronze................................................................ Sonstig e Metalle.................................................. Glas.................................................................... Geschn ittene Steine.............................................. Textilien.............................................................. Ton..................................................................... Holz.................................................................... Münzen und Kontorniaten.... .. .. .. . . .. .. ... ..... .. .. ... .. ...
125 126 128 129 129 130 131 133 135 137 139 140
MUSEEN UND SAMMLUNGEN MIT FRÜHCHRISTLICHER KUNST ............ ............ .........
143
7.
MALEREIEN- MOSAI KEN.... ............ ............ .........
8.
LITERATURANGABEN ZU DEN EINZELNEN KAPITE LN....... ............ ............ ............ ............ ..... 148
9.
VERWENDETE ABKÜRZUNGEN............................
161
10.
NACHW ORT..... ............ ............ ............ ............ ...
163
Abildungsnachweis...... .. . .. . ... . .. ... . .. ..... .. . .. . .. .. .. .. .... ... .. .. ...... ...... 164 Register................................................................................... 165 Tafeln...................................................................................... 169
6
1. ALLGEMEINES
1.1. EINFÜHRUNG Die Jahrhun derte von etwa 200 bis 600 n.Chr. werden als Spätanti ke oder ftühchristliche Zeit bezeichnet. Diese Zeit ist eine der faszinierendsten Epochen der Weltgeschichte, die auf dem Gebiete der Kunst bis zum 19. Jh. und in manche m sogar bis heute weiterw irkt Die ererbte Kunsttradition, also die griechisch-römische Kunst, wurde mit neuen Inhalten versehen, für die neuen Bedürfn isse nutzbar gemach t und auf diese Weise 'christia nisiert' . Es entstand durch Umdeutung und Umformung aus der griechisch-römischen eine christlic he Kunst. Dazu seien einige Beispiel e herausgegriffen: Im 4. Jh. wurde die Basilika die beherrsc hende Form für Kirchen bauten; Vorläuf er sind die römischen Marktba siliken; von den Christen wurde der 1 ypus für Oie neuen Zw-e:ck.e ~~.wm \'&'1ge\Y!~.. '.ll'i! w.it NJ.'bstattungsgegenständen versehen, die für den Kult erforderlich waren. Die Basilika blieb dann im Westen über die Jahrhun derte hinweg selbstverständlich mit Verände rungen - der bevorzu gte Bautypu s. Wenn wir also, um nur einige Beipiele zu nennen, St. Michael in Hildesheim (1003-1 033), die Klosterk irche in Alpirsba ch (um 1100) oder die Friedenskirche in Potsdam (1845-1 854) sehen, sollten wir uns vergegenwä rtigen, daß der Typus auf flÜhchristliche Zeit zutückg eht. Auch die Verwendung von zentralisierten Formen für Kirchen hat ihren Ursprun g in frühchri stlicher Zeit. Es sei nur an die Pfalzkap elle in Aachen (um 800) und ihre Nachfol gebaute n oder an St. Michael in Pulda (820-82 2 und Anfang des 11. Jhs.) und andere 'Kopien ' der Rotunde bei der Grabesk irche in Jerusalem erinnert. Im Jahre 320 n.Chr. wurde von Pachom ius das erste Kloster in Tabenissi in Oberägy pten errichte t. Seitdem verbreitete sich das Klosterwesen zunächs t im Osten des Reiches , dann auch im Westen. Dort erhielt es nach der Gründun g von Monteca ssino (um 530) durch Benedik t von Nursia (um 480-555 /60) und durch die von ihm verfaßte Regel, ferner durch das Wirken von Cassiod or (t nach 580) einen großen Aufschwung . Im Mittelal ter sollten die Klöster in Europa hohe Bedeutu ng als Zentren von Kunst, Kultur und Wissens chaft erlangen. Seit dem 3. Jh. n.Chr. entstand die christlic he Bildwel t Pagane Motive wurden übernommen und 'christia nisiert' . Beispielsweise wurden aus der sitzenden Isis mit dem Hornskn aben Maria mit Kind, aus bärtigen Vatergottheiten (Zeus, Asklepios, Poseido n) der bärtige Christus , aus der Verkörp erung einer Jahresze it der jugendli che Christus , aus dem schlafenden Endymi on der ruhende Jonas, aus einem Krieger, der 7
mit dem Schwert ausholt, Abraham, der lsaak töten will. Die Reihe lie-
ße sich fast beliebig fortsetzen. Wenn wir Wandmalereien in mittelalterlichen und späteren Kirchen bewundern, sollten wir daran denken, daß wir es dem ftühen Christentum zu verdanken haben, Wandmalereien und -mosaiken zur Ausschmückung der Innenräume von Kirchen vorzusehen. Am Anfang der erhaltenen Beispiele stehen die Malereien im Baptis~erium von Dura Europos, die wahrscheinlich 232/33 n.Chr. geschaffen wurden. In frühchristlicher Zeit wurde es auch üblich, Bibelhandschriften mit Illustrationen zu versehen, Tafelbilder von Christus, Maria, Heiligen sowie Ereignissen aus dem AT und NT anzufertigen, Elfenbeine für Täfelchen, Kästen und Dosen zu verwenden, Stoffe mit christlichen Darstellungen herzustellen und Silber für liturgische Geräte zu benutzen. Daran knüpft dann das Mittelalter an. Im Bereich der Architektur, der bildenden Kunst, der Ikonographie und der Kleinkunst hat also die ftühchristliche Zeit eine ganz entscheidende Bedeutung für die späteren Jahrhunderte. 1.2. RÄUMLICHE UND ZEITLICHE BEGRENZUNG- GLIEDERUNG IN PHASEN
Das Christentum hat seinen Ursprung in Palästina, also im Osten des Römischen Reiches. Es breitete sich schon im 1. Jh. nicht nur in den Provinzen des Vorderen Orients, sondern auch nach Westen aus, zunehmend dann im 2. Jh. Im 3. Jh. gab es in zahlreichen Städten im gesamten Römischen Reich christliche Gemeinden, und das Christentum drang auch auf das Land vor. Waren in dieser Zeit die Christen bestenfalls geduldet, teilweise auch grausam verfolgt, so trat ein völliger Wandel unter Konstantirr d.Gr. ein, durch dessen Edikte 311113 das Christentum offiziell zu einer erlaubten und durch den persönlichen Einsatz des Kaisers geradezu zu einer bevorzugten Religion wurde. Frühchristliche Kunst findet sich also in allen Gebieten des Römischen Reiches, von Britannien, Gallien, Spanien und Nordafrika im Westen bis Kleinasien, Syrien, Palästina, Arabien und Ägypten im Osten, datüber hinaus aber auch in Gebieten, die überhaupt nicht oder nur kurzfristig von den Römern erobert waren. Dazu gehören Nubien (im Sudan), Äthiopien, Mesopotamien (Irak), die InselCharg im Persischen Golf, Armenien, Georgien, die Krim sowie Irland. In der vorliegenden 'Einführung' werden bevorzugt die zentralen Gebiete betücksichtigt; die bedeutende 'koptische' Kunst Ägyptens wird nur ausnahmsweise herangezogen; sie würde eine eigene Behandlung erfordern (Literatur dazu in Kap. 1.5). 8
Die frühchristliche Kunst setzt, soweit wir derzeit wissen, um 200 n.Chr. ein. Aus der Zeit vorher sind bisher Reste nicht gefunden worden und auch, wie den literarischen Quellen zu entnehmen ist, kaum zu erwarten. Wenn man sich intensiver mit der frühchristlichen Zeit beschäftigen will, muß man allerdings die früheren Epochen, also zumindest die römische Kaiserzeit des 1., 2. und 3. Jhs. n.Chr., berücksichtigen. Denn die frühchristliche Kunst ist ein Teil der römischen - oder sogar der griechisch-römischen - Kunst, und sie ist nur verständlich, wenn man sich das frühere Kunstschaffen vergegenwärtigt. Schwieriger ist es, die untere zeitliche Grenze anzugeben. In den Provinzen des Ostens, also Ägypten, Arabien, Palästina und Syrien, ferner in Nordafrika und in Spanien, bildet die Eroberung durch die islamischen Araber seit 635 n.Chr. einen tiefgreifenden Einschnitt und das Ende der frühchristlichen Kunst. Syrien und Palästina wurden aber schon im frühen 7. Jh. durch die Einfcille der Sasaniden (Perser) stark in Mitleidenschaft gezogen, so daß sich aus dieser Zeit nichts an künstlerischen Erzeugnissen erhalten hat. In Konstantinopel und seinem Ausstrahlungshereich (vor allem Kleinasien und Balkan) läßt sich unter Kaiser Justinian (Regierungszeit 527-565) eine neue Entwicklung feststellen, das Ende der frühchristlichen Phase ist dort also um 530 n.Chr. anzusetzen. Für den Balkan wäre auch die Mitte des 6. Jhs. als Grenze zu nehmen, da das Gebiet dann durch die Einfalle der Slawen verwüstet wird. In Italien bieten die Eroberung durch die Langobarden (568ff.) und das Pontifikat Papst Gregors d.Gr. (590-604) einen Einschnitt. Die Zeitspanne von um 200 bis um 600 n.Chr. läßt sich in mehrere Phasen unterteilen. Die Schwierigkeiten sind allerdings, daß einige nur für gewisse Gegenden gelten, während sie sich in anderen Landschaften gar nicht abzeichnen, und einige Phasen nur bei bestimmten Gattungen der Kunst deutlich werden, bei anderen aber nicht. So wird hier eine Einteilung in drei Phasen vorgeschlagen, die jedoch nur dort vorgenommen wird, wo es sinnvoll erscheint; bei verschiedenen Gattungen ist eine stärkere - oder auch etwas andere - Untergliederung möglich (z.B. bei den Sarkophagen): -die vorkonstantinische Zeit (um 200- 311/13); -die konstantinische Zeit (311/13- 337/61); -die nachkonstantinische Zeit (337/61- um 550/600).
9
1.3. EINIGE DATE N ZUR GESCHICHTE
Die Geschichte der Spätantike ist sehr verworren. Es gab zahlre iche Kaiser, teilweise einen Haupt- und mehrere Mitkaiser, dazu Usurp atoren, die sich widerrechtlich den Thro n angeeignet hatten. Kriege an fast allen Grenzen waren erforderlich, um den Bestand des Reiches zu sichern. Fast unübersehbar viele 'Barbarenvölker' fielen in das Reich sgebiet ein. Die gerrauen Umstände können hier nicht erläutert werde n; jedoch sollen einige Daten einen Hintergrund für die frühchristl iche Kunst geben.
um30 48/50 um 50
64 um67 2. Jh. um20 0
um21 5 um 160-220 232/33
250 Mitte des 3. Jhs.
257
um28 0 286
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Jesus stirbt in Jerusalem am Kreuz Missionsreise des Paulus nach Antiochia; 'Apostelkonzil' in Jerusalem Paulus gründet Gemeinde in Korinth; Beginn der Ausbreitung des Christentums im Mittelmeergebiet auch unter 'Heid en' (nicht nur unter Juden) Feuersbrunst in Rom; Christen werden beschuldigt; erste Verfolgung; Martyrium des Petrus (?) Martyrium des Paulus in Rom zunehmende Ausbreitung des Christentums Bischof Zephyrinus von Rom (197-217) beauftragt den Diakon Callixtus (seinen späteren Nachfolger) mit der Verwaltung eines Friedhofes für die Gemeinde an der Via Appia, wohl der heutigen Katakombe S. Callisto; damit Beginn des Ausbaus der Katakomben und ihrer Ausstattung mit Malereien Klemens von Alexandria gestorben Tertullian von Karthago Umbau eines Privathauses in Dura Europos, Syrien, in eine 'Hauskirche' (256 zerstört); früheste erhaltene Kirche (Malereien im Baptisterium) Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249-51) Christen haben in weiten Teiles des Reiches an Zahl stark zugenommen; in Rom werden etwa 15-20.000 Christen geschätzt Christenverfolgung unter Kaiser Valentinian (25360); danach über 40 Jahre friedliche Entwicklung und Ausbreitung Armeoien wird durch Gregor den Illuminator christianisiert Kaiser Diokletian ernen nt Maximianus Herculius
293
303-305 305
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313
313-324
313-324 324
320/25
zum 'Augustus' des Westens, damit Gliederung des Reiches in zwei Teile Einrichtung der 'Tetrarchie' ('Vierer-Herrschaft') durch Diokletian; er wurde 'Augustus' des Ostens (Residenz in Nikomedeia), Galerius 'Caesar' des Ostens (Residenz in Thessaloniki und Sirmium), Maximianus 'Augustus' des Westens (Residenz in Mailand und Aquileia), Konstantius Chlorus 'Caesar' des Westens (Residenz in Trier und Y ork); unter anderem Ausbau der Paläste in den Städten Christenverfolgung unter Diokletian, überwiegend im Osten des Reiches 'Zweite Tetrarchie' mit Galerius als Augustus und Maximinus Daia als Caesar im Osten sowie Konstantius Chlorus als Augustus und Severus als Caesar im Westen
Konstantius Chlorus stirbt~ sein Sohn Konstantin(us) wird vom Heer zum Augustus ausgerufen; in Rom wird Maxentius, Sohn des Maximianus, Kaiser; Konstantin residiert bevorzugt in Trier (Ausbau der Residenz) und strebt nach der Herrschaft in Rom Galerius, Licinius und Konstantin erlassen für die Christen ein Toleranzedikt, die christliche Religion wird religio licita (erlaubte Religion) Konstantin besiegt mit seinen Truppen (mit dem Christogramm auf Standarten und Schilden der Soldaten) Maxentius an der milvischen Brücke und wird damit Alleinherrscher im Westen Konstantin und Licinius, der Augustus des Ostens, vereinbaren in Mailand, das Christentum im gesamten Reich als erlaubte Religion zuzulassen ('MailänderEdikt') Konstantin Augustus im Westen; stiftet eine große Anzahl von Kirchen in Rom sowie anderen Orten Italiens und Nordafrikas, die meist reich ausgestattet werden Licinius Augustus im Osten Konstantin besiegt Licinius, wird damit Alleinherscher des gesamten Reiches; 'Gründung' von Byzantium als 'Neues Rom' (Konstantinopel); Beginn der Erweiterung und des Ausbaus der Stadt mit neuen Mauem, Forum, Kirchen Pachomios (um 287-342/46) gründet die ersten Klö-
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ster in Tabenissi in Oberägypten Erstes Ökumenisches Konzil in Nikaia Helena, Mutter Konstantins, reist in das Heilige Land; Konstantin stiftet Kirchen an den heiligen Stätten in Jerusalem, Bethlehem und Mamre sowie in Baalbek, Antiochia 330 Einweihung von Konstantinopel und damit Verlegung des Regierungssitzes des Kaisers 333 ein anonymer Pilger aus Bordeaux bereist das Heilige Land und verfaßt einen Bericht, der Hinweise auch für die Bauten gibt; Beginn der Pilgerliteratur 260/65-339 Eusebius, seit 313 Bischof von Caesarea (in Palästina), Verfasser der Kirchengeschichte und der Vita Constantini, wichtiger Quellen auch für die frühchristliche Kunst 337 Tod Konstantins d.Gr. (Taufe auf dem Totenbett) 337-361 Herrschaft der Söhne Konstantins: Konstantinus II. (337-340), Konstans (337-350), Konstantius II. (337361); verschiedene Gegenkaiser seit Mitte 4. Jh. Mailand wird bevorzugte Kaiserresidenz in Italien; Ausbau des Palastes und Bau von Kirchen 355 Franken überschreiten den Rhein und erobern Köln; die Rheingrenze wird von den Römern nochmals wiederhergestellt 361-363 Kaiser Julianus (Julian Apostata oder Julianus Philosophus), letzter Anhänger der alten römischen Religion, versucht, gegen die Christen vorzugehen vor allem 2. Hälfte Wirken der 'Kirchenväter' Basilius von Kaisareia (in des 4. Jhs. Kappadokien; 330-379; wichtig als Begründer des griechischen Mönchstums), Gregor von Nyssa (um 335-394), Gregor von Nazianz (t 390) sowie des Johannes Chrysostomos (um 350-407), des zeitweiligen Patriarchen von Konstantinopel Ambrosius von Mailand (um 339-397), seit 374 Bischof von Mailand 364-375 Valentinian i. Kaiser im Westen; residiert zeitweise in Trier (Ausbau des Palastes; Villa in Konz); sein Bruder Valens 364-378 im Osten 375-383 Söhne Valentinians I., Gratian (375-383) Kaiser im Westen (Gallien) und Valentinian li. (375-392), ebenfalls Kaiser im Westen (Italien) um375 Beginn der 'Völkerwanderung', also unter anderem der germanischen Kriegszüge gegen das römische 325 326
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Reich, nach dem Einbruch der Hunnen aus Asien Theodosius I. Kaiser im Osten, von Gratian ernannt; 379-395 Blüte der Künste ('theodosianische Renaissance') Gratian und dann Theodosius schreiben 'katholi379/80 schen' Glauben vor Gratian verbietet 'heidnische' Opfer und legt 383 (?) 381 das Amt des Pontifex Maximus nieder Theodosius I. verbietet heidnische Kulte, Christentum 391 wird Staatsreligion letzte olympische Spiele 393 nach dem Tode Theodosius I. Teilung des Reiches 395 unter die Söhne Arkadius und Honorius Arkadius Kaiser im Osten 395-408 Honorius Kaiser im Westen 395-423 Abzug der römischen Truppen von der Rheingrenze 401 Verlegung der Hauptstadt des Westens von Mailand 402 nach Ravenna; damit Aufblühen der Stadt und rege Bautätigkeit Theodosius II. Kaiser im Osten (Sohn des Arkadius); 408-450 erhebliche Bautätigkeit, u.a. Erweiterung Konstantinopels und Bau einerneuen Stadtmauer Germanen (Arianer) dringen in großer Zahl in die 1. Hälfte 5. Jh. westlichen Teile des Reichsgebietes ein und gründen dort Staaten; besonders wichtig werden das Reich der Burgunder, das der Westgoten auf der spanischen Halbinsel, das der Ostgoten in Italien und das der Vandalen in Nordafrika Goten unter Alarich erobern Rom 410 Drittes Ökumenisches Konzil in Ephesos; Maria wird 431 als Gottesgebärerio (Theotokos) anerkannt Viertes Ökumenisches Konzil in Chalkedon 451 474-75 und 476-91 Zenon Kaiser in Konstantinopel; Bauten im Osten (Qalaat Seman, Meriarnlik) Ende des weströmischen Reiches; der Germane (Thü476 ringer) Odovacar setzt Romulus Augustulus ab und wird König von Italien (476-493) Theoderich, Ostgote (Arianer), König in Italien, mit 493-526 Duldung des Kaisers in Konstantinopel; Hauptstadt Ravenna; Bauten für die Arianer Taufe (katholisch) Chlodwigs, des Königs der Fran496/97 ken (482-511), der ein großes Reich in Gallien und Germanien gegründet hatte; Papst erhält damit neue Stütze
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527-565
529 um53 0
seit Mitte 6. Jh. 568-574 590-604
Anfang 7. Jh. 622 632 seit 634.
Justinian I. Kaiser des Römischen Reiches; z.T. Rückeroberung der an die Germanen verlorenen Gebiete (Italien, Nordafrika, Teile Spaniens); großartige Bautätigkeit, Aufblühen der Künste; verstärkte Absonderung des Ostens in der Stilentwicklung, Beginn der 'frühbyzantinischen' Zeit Schließung der Akademie in Athen Benedikt von Nursia (um 480-555/60) gründet das Kloster Montecassino; seine Regel bestimmt entscheidend das abendländische Klosterwesen Einfalle der Slaven auf dem Balkan, verbunden mit erheblichen Verwüstungen Langobarden (Germanen) erobern Italien (dort Langobardenreich bis 774; Hauptstadt Pavia) Gregor I. (d.Gr.) Papst in Rom; setzt das Papsttum ' Villt Tf...1iß't!I 'U11b 'Jndn'r.m!h ;fh TK.onstariimopel ab,•beton t Stellung als Nachfolger Petri; Mission der Angelsachsen und Langobarden; vierter lateinischer "Kirchenvater" nach Ambrosius, Hieronyrnus und Augustin Einfalle der Sasaniden (Perser) in Syrien und Palästina, Verwüstung des Landes Flucht Mohammeds von Mekka nach Medina (Hedschra); Beginn der Ausbreitung des Islam Tod Mohammeds Araber erobern Palästina und Syrien (636), Jerusalem (638), den Irak (637), Ägypten (639-41), Persien (bis 657), Nordafrika (643-697), große Teile der spanischen Halbinsel (711-16); das Römische Reich verliert damit riesige Gebiete
1.4. GESCHICHTE DER FORSCHUNG
Die Beschäftigung mit Kunstwerken der Spätantike, mit der 'Christlichen Archäologie ', setzte um die Mitte des 16. Jhs. in Rom ein, und römische Monumente standen selbstverständlich im Mittelpunkt. Es ging nicht um eine Untersuchung der antiquarischen Details, auch noch nicht um eine Geschichte der Kunst. Gegenreformatoren und Nachr eformatoren suchten vielmehr, mit Hilfe von Monumenten frühchristli cher Zeit Argumente für die Richtigkeit ihres Glaubens zu erhalten. Wichtige Autoren und Publikationen aus der frühen Zeit: A. Fulvio beschreibt in einem fünfbändigen Werk "Antiquitates Urbis" (Rom 1527) in Bd. IV die Katakomben und in Bd. V die anderen frühchristli 14
chen Monumente, sie werden allerdings nicht illustriert. Bis heute wichtig ist das große Werk "Roma sotterranea" (Rom 1632; mehrere Auflagen, 1688 eine in deutscher Sprache) von A. Bosio (1575-1629), das auf langjährigen Forschungen in den Katakomben beruht und posthum erschienen ist (herausgegeben von G. Severano); die Pläne und die Stiche von Sarkophagen, Inschriften und ganz besonders Fresken haben trotz zeitgebundener Verfälschungen hohen Wert. G. Ciampini (16331698) werden umfangreiche Dokumentationen mit Grund- und Aufrissen der Kirchen sowie Stichen der Mosaiken und Malereien verdankt; die Werke "Vetera monimenta" 1-11 (Rom 1690-1699) und "De sacris aedificiis a Constantino Magno constructis" (Rom 1693) haben noch heute große Bedeutung, da u.a. Mosaiken aus Rom und Ravenna abgebildet werden, die jetzt zerstört sind. F. Buonarotti (1661-1733) mit "Osservazioni sopra aleuni frammenti di vasi antichi di vetro omati di figure trovati ne' cimiteri di Roma" (Florenz 1716) und M.A. Boldetti noo3-Y"!4'Y) rriit ''t.Jsservaiwrit sopra i irrritteii ire1 ~wtit nr,rtüit ~ wtclchi cristiani di Roma" 1-111 (Rom 1720) publizieren u.a. zahlreiche Inschriften und Kleinfunde aus den Katakomben. J.J. Winkelmann (17171768), der Begrunder der Klassischen Archäologie und der abendländischen Kunstgeschichte, hat auf die Erforschung der spätantiken und frohchristlichen Kunst zunächst keinen Einfluß gehabt, ihm ging es um die Schönheit der antiken Kunst. Das 19. Jh. brachte einen gewaltigen Aufschwung der Forschungen und Publikationen, die grundlegend für alle weiteren Arbeiten werden sollten. Genannt seien: C.C.J. Bunsen (1791-1861) mit "Die Basiliken des christlichen Roms nach ihrem Zusammenhange mit Idee und Geschichte der Kirchenbaukunst" (München 1842), ein wissenschaftlicher Kommentar zu dem Tafelwerk "Die Basiliken des christlichen Rom. Kupfertafeln und Erklärung" (München 1822-1827). G. Marchi (1795-1860), der mit "Monumenti delle arti cristiane nella metropoli del cristianesimo" (Rom 1844) mit der exakten Vermessung der Katakomben beginnt. T. Roller, der in "Les catacombes de Rome'' 1-11 (Paris 1879.1881) erstmals Malereien der Katakomben und zahlreiche Sar\cophage nach photographischen Aufnahmen abbildet. Vor allem G.B. de Rossi (1822-1894) mit "La Roma sotterranea cristiana" 1-111 (Rom 1864-1877) und mit den von ihm begonnenen "Inscriptiones christianae urbis Romae" 1-11 (Rom 1869-1888); er kann als Begrunder der 'Christlichen Archäologie' als eigenständiger Wissenschaft angesehen werden. R. Garrucci (1812-1885) mit der monumentalen "Storia dell' arte cristiana nei primi otto secoli della chiesa" 1-VI (Prato 1872-1880), die alle damals erreichbaren Denkmäler in Zeichnungen publizierte und damit nahezu ein Corpus frühchristlicher Kunst ist. F. Piper (18111889), der vor allem mit der "Einleitung in die Monumentale Theolo15
gie" (Gotha 1880) die Christliche Archäologie als theologische Disziplin hervorheben wollte; wichtig ist z.B. auch seine Erkenntnis, daß die christliche Bildkunst nicht schon in apostolischer Zeit, sondern erst im 3. Jh. n.Chr. einsetzte. E. Le Blant (1818-1897) mit "Etude sur les sarcophages chn!tiens antiques de la ville d'Arles" (Paris 1878) und "Les sarcophages chretiens de la Gaule" (Paris 1886); in den Werken werden die frühchristlichen Sarkophage in Südfrankreich zusammengestellt und damit erstmals das frühchristliche Gallien in seiner Bedeutung erkannt. Schon das 19. Jh. brachte eine Ausweitung des Blickes nach Osten. Bedeutendes Material erschlossen W. Salzenberg, "Altchristliche Baudenkmale von Konstantinopel" (1857), C. Texier - R. Popplewell Pullan, "L'architecture byzantine" (London 1864) und M. de Vogue, "Syrie centrale. Architecture civile et religieuse du Ier au Vlies.", I-11 (Paris 1865-1877). Seit Beginn des 20. Jhs. werden das gesamte Mittelmeergebiet und benachbarte Regionen erforscht, und eine Fülle von Ausgrabungen setzte ein. Unter den Forschern seien hervorgehoben: L.v. Sybel mit "Christliche Antike" I-11 (Marburg 1906-1909), klassischer Archäologe in Marburg, der als erster in aller Deutlichkeit herausarbeitete, daß die frühchristliche Kunst völlig in der Tradition der griechisch-römischen Kunst steht und ein Teil von ihr ist. V. Schultze mit "Archäologie der altchristlichen Kunst" (München 1895), einem ersten systematischen Handbuch frühchristlicher Kunst, dem "Grundriß der christlichen Archäologie" (München 1919; 2. Aufl. Gütersloh 1934), und "Altchristliche Städte und Landschaften" (Leipzig/Gütersloh 19131930). J. (= G.) Wilpert mit drei monumentalen, corpusartigen Werken, die bis heute Grundlage jeglicher Beschäftigung mit frühchristlicher Kunst sind und die Monumente in Rom erschließen, "Le pitture delle catacombe romane" (Rom 1903) bzw. "Die Malereien der Katakomben Roms" (Freiburg 1903), "Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom 4. bis 13. Jh." I-IV (Freiburg 1916; ein Teil mit Nachträgen neu gedruckt: J. Wilpert- W.N. Schumacher, "Die römischen Mosaiken der kirchlichen Bauten vom 4. bis 13. Jh." [Freiburg 1976]) und "I sarcofagi cristiani antichi" I-m (Rom 1929-1936). J. Strzygowski, der mit "Kleinasien. Ein Neuland der Kunstgeschichte" (Leipzig 1903) und anderen Werken entscheidend auf die Bedeutung des Ostens für die frühchristliche Kunst hinwies. Schließlich F.J. Dölger mit Forschungen unter dem Thema "Antike und Christentum", auf den die Gründung des Pranz Joseph Dölger-Instituts zur Erforschung der Spätantike in Bonn sowie des Reallexikons für Antike und Christentum und des Jahrbuchs für Antike und Christentum zurückgehen. Heute werden Monumente frühchristlicher Zeit im gesamten ehemaligen Römischen Reich und über seine Grenzen hinaus von Spanien im Westen bis Georgien, Armenien, Syrien, Iraq, Jordanien und Israel im Osten und von Britannien im Norden bis Algerien, Tunesien, Libyen,
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Ägypten, Sudan und Äthiopien im Süden erforscht, Wissenschaftler zahlreicher Länder sind daran beteiligt.
1.5. GRUNDLEGENDE LITERATUR Um eine Anschauung von den Monumenten zu bekommen, sind Werke mit Abbildungen heranzuziehen; außerdem werden einige Einführungen in die Christliche Archäologie sowie Zeitschriften und Lexika zitiert, die für die frühchristliche Kunst wichtig sind. Es sei auch auf die Kataloge von Sonderausstellungen verwiesen (Kap. 7). Lexika, Zeitschriften, Kongreßakten: Dictionai re d'Archeo logie Chretienn e et de Liturgie 1908-53 (DACL) Reallexik on für Antike und Christent um Iff., 1950ff. (RAC) Reallexikon zur byzantini schen Kunst lff., 1966ff. (RBK) Jahrbuch für Antike und Christent um 1ff., 1958ff. (JbAChr) Jahrbuch für Antike und Christent um lff., 1958ff. (JbAChr) Rivista di Archeolo gia Cristiana lff., 1924ff. (RACr) Corso di cultura sull'arte ravennate e bizantina lff., 1955ff. (CR) Antiquite Tardive lff., 1993ff. Akten der Internatio nalen Kongress e für Christlich e Archäolo gie 1, 1894 ff. (in verschied enen Sprachen ) Encyclop edia of the Early Church. Produced by the Institutum Patristicu m Augustin ianum, ed. by A. Di Berardin o 1-11 (1992)
Einführungen, Werke mit Abbildun gen: W.F. Volbach - M. Hirmer, Frühchris tliche Kunst (1958) A. Grabar, Die Kunst des frühen Christent ums (1969) A. Grabar, Die Kunst im Zeitalter Justinian s (1969) C. Andresen, Einführu ng in die Christlic he Archäolo gie (1971) B. Brenk, Spätantik e und frühes Christent um (1977) P. Testini, Archeolo gia Cristiana (198()2) F.W. Deichma nn, Einführu ng in die Christlich e Archäolo gie (1983) A. Effenberg er, Frühchris tliche Kunst und Kultur (1986) R.L. Milbum, Early Christian Art and Architect ure (1988) H.A. Stützer, Frühchris tliche Kunst in Rom (1991) F.W. Deichma nn, Archeolo gia Cristiana (1993) T.F. Mathews , The Clash of Gods. A Reinterpr etation of Early Christian Art (1993) W. Kemp, Christlich e Kunst. Ihre AnHinge. Ihre Strukture n (1994) P.C. Finney, TheInvis ible God. The Barliest Christian s on Art (1994)
Zur koptischen Kunst: A. Effenberg er, Koptisch e Kunst. Ägypten in spätantik er, byzantini scher
17
und frühislamischer Zeit (1975) A. Badawy, Coptic Art anQ Archaeology. The art of the christian Egyptians from the late antique to the middle ages (1978) The Coptic Encyclopedia I-VIII, edited by A.S. Atiya (1991)
2. ARCHITEKTUR
In frühchristlicher Zeit waren verschiedenartige Bauten erforderlich, und zwar sowohl sakraler (kirchlicher) wie profaner (weltlicher) Art. Zum einen handelt es sich um Kirchen, Baptisterien und später auch Klöster, zum anderen um Häuser, Paläste, Marktbasiliken, Badeanlagen, Wasserspeicher, Befestigungen, Straßen, Brocken u.a. Die wichtigsten dieser Bauformen werden kurz vorgestellt.
2.1. SAKRALE ARCHITEKTUR
Die Christen benötigten für ihren Kult Räumlichkeiten, in denen sie das gemeinsame Mahl (agape) sowie den Gottesdienst abhalten, ferner die Taufe vornehmen konnten. Weiterhin mußten irgendwo diejenigen unterrichtet werden, die sich zum Christentum bekehren und taufen lassen wollten (Katechumenen); besondere Räumlichkeiten für diese Unterweisungen lassen sich allerdings nirgendwo nachweisen. Die Tempel der griechischen und römischen Götter eigneten sich nicht für den christlichen Kult. Sie beherbergten das Götterbild; die Gemeinde versammelte sich im Freien am Altar, auf dem ein Priester opferte oder opfern ließ. Am Höhepunkt des christlichen Gottesdienstes durften hingegen nur die 'Eingeweihten', also die Getauften, teilnehmen, alles war ein Mysterium, das von Unberufenen abgeschirmt werden mußte. Bei einigen anderen Religionsgemeinschaften bestanden ähnliche Forderungen, z.B. beim Kult der eleusinischen Gottheiten, des Mithras, der ägyptischen Götter oder der Juden. Für ihre Versammlungen wurden also - wie für die der Christen - geschlossene Räumlichkeiten gewählt. Einen Ritus, der der Taufe der Christen vergleichbar ist, kennt die griechisch-römische Religion nicht. Für die Taufen hat sich deshalb eine besondere Bauform, das Baptisterium, herausgebildet. Schließlich sind noch Klosteranlagen zu nennen, die auch keine Vorläufer in paganer Zeit haben. 18
2.1.1. Die Phasen Die Christen brauchten also für ihre Versammlungen, Taufen, den Unterricht und möglicherweise auch die Beisetzung von Toten abgeschlossene Räumlichkeiten und bauliche Anlagen. Verschiedene Quellen sprechen von solchen, archäologisch sind sie aber aus der Zeit bis um 200 n.Chr. nicht nachzuweisen. Denn zur Unterweisung, Lesung aus der Heiligen Schrift und zum Mahl traf man sich im privaten Hause eines Gemeindegliedes, und die Taufe konnte überall dort vorgenommen werden, wo Wasser in irgendeiner Weise zum Fließen zu bringen war, im Freien oder in einem Raum. 'Ecclesia' ist die christliche Gemeinde, nicht das Haus. Der Raum für die gemeinsamen Kulthandlungen war nur ein profaner Ort, ein reiner Zweckbau, er wurde nicht durch den Kult geheiligt. Eine Ausstattung durch bauliche Installationen, Malereien oder Reliefs hat es nach allem, was wir derzeit wissen, nicht gegeben. Eine christliche Architektur- und eine christliche Bildkunst- dürften vor 200 n.Chr. nicht vorhanden gewesen sein. Dafür sprechen die allgemeinen äußeren Umstände, also die Lage der kleinen Gemeinden in einer ablehnenden oder gar feindseligen Umgebung, und auch die innere Einstellung der Christen. Das änderte sich um 200 n.Chr.; der genaue Zeitpunkt ist bisher allerdings nicht genauer festzulegen. Einen entscheidenden Einschnitt bringen später die Edikte unter Konstantin d.Gr. in den Jahren 311/13 n.Chr. Die Zeit, in der die christliche Kunst langsam einsetzt, also zwischen 200 und 311113 n.Chr., wird als 'vorkonstantinische Zeit' bezeichnet. Unter Konstantin d.Gr. konnte sich die christliche Religion frei entfalten, durch die Initiative des Kaisers und seiner Söhne wurden zahlreiche Kirchen mit kostbaren Ausstattungen gestiftet. Die konstantinische Zeit ist also bei den Kirchenbauten hervorzuheben (311113 337 bzw. 361). Die Jahre danach bis um 600 n.Chr. werden als 'nachkonstantinische Zeit' zusammengefaßt.
2.1.1.1. Vorkonstantinische Zeit
Im 3. Jh. n.Chr. wurden die christlichen Gemeinden zunehmend größer. Die Räume für die Versammlungen werden sich zunächst weiterhin in Privathäusern befunden haben. Offensichtlich sind irgendwann im Verlaufe des 3. Jhs. einige von ihnen in den Besitz der Gemeinde übergegangen, die Angaben in den Quellen sind jedoch sehr ungenau, und archäologisch läßt sich das nicht nachweisen. Im Römischen Reich sind nur äußerst wenige Reste an Kirchen vorkonstantinischer Zeit erhalten, und von einer kleinen Anzahl haben wir 19
Kenntnis durch verschiedenartige Quellen, nämlich Inschriften oder Hinweise in der Literatur. In Rom kennen wir die allgemeine Situation recht gut. Unter zahlreichen Kirchen des 4. und 5. Jhs. sind Reste älterer Häuser bei Ausgrabungen gefunden worden. Sie gehörten offensichtlich Männem oder Frauen, die etwas Vermögen besaßen und einzelne Räume oder auch die ganzen Häuser der christlichen Gemeinde zur Verfügung gestellt hatten ('Hauskirchen'). Die Namen der Besitzer standen auf kleinen Tafeln am Hauseingang (tituli) und gingen auf die Häuser und später auf die an ihrer Stelle errichteten Kirchen über. Es handelt sich um die 'Titelkirchen', von denen in Rom 18 nachzuweisen sind (z.B. S. Clemente, S. Martino ai Monti, SS. Giova.I}.lli e Paolo, S. Sabina). In manchen Fällen sind die antiken Hausreste unter den Kirchen noch für den heutigen Besucher sehr eindrucksvoll, besonders unter S. Clemente. Bei keiner einzigen dieser Anlagen läßt sich aber genauer festlegen, welcher Raum der Gemeinde zur Eucharistie und zum gemeinsamen Mahl diente, in welchen Zimmern die Katechumenen unterrichtet wurden und wo die Taufen stattfanden. Eine Hauskirche ist bisher nur in einem einzigen Ort des Römischen Reiches archäologisch nachweisbar, und zwar in der kleinen Stadt Dura Europos (östl. Syrien, am Euphrat; Abb. 1; Taf. 1,1). Ein relativ bescheidenes privates Haus, von der Stadtmauer nur durch eine schmale Gasse getrennt, wurde wohl 232/33 n.Chr. zu einer Kirche umgebaut und ausgestattet. Die Stadt wurde im Jahre 256 n.Chr. durch die Sasaniden (Perser) zerstört und nicht wieder besiedelt. Das Haus diente also nur gut zwei Jahrzehnte als Kirche. Es ist das einzige Beispiel, das uns eine Vorstellung von den Versammlungs- und Taufräumen der frühen Christenheit gibt und den verstreuten und sehr ungenauen schriftlichen Quellen etwas Anschauung verleiht, darunter der syrischen Didaskalia, einer Kirchenordnung des 3. Jhs. Bei dem Umbau wurden zwei kleinere Räume zu einem großen vereint, der offensichtlich als Versammlungsraum der Gemeinde diente (etwa 13 x 5 m Grundfläche). An der einen Schmalseite ist ein niedriges Podest vorhanden, auf dem vermutlich der hölzerne Stuhl für den Priester stand. Weitere Einrichtung gibt es nicht, und auch die Wände tragen keinerlei Schmuck. Ein kleines Zimmer wurde als Baptisterium ausgebaut und seine Wände mit Darstellungen aus dem NT und AT versehen. Der Raum, der zwischen dem Versammlungsraum und dem Baptisterium liegt, hat vielleicht für die Unterweisungen der Katechumenen gedient. Beim ursprünglichen Haus gab es ein Obergeschoß; möglicherweise wurde es nach dem Umbau beibehalten und diente dem Priester mit seiner Familie als Wohnung. In zahlreichen anderen Orten des Römischen Reiches wird es ähnliche bescheidene Hauskirchen gegeben haben. Die Form der Bauwerke war unterschiedlich. Mit Dura Europos dürfte aber übereinstimmen, daß 20
Abb. 1 Dura Europos, Hauskirche (zwischen 232/33 und 256 in Benutzung; Größe etwa 20 x 18m): 1. Eingang; 2. Innenhof; 3. Versammlungsraum (et-
wa 13 x 5 m) mit kleinem Podium für den Sitz des Priesters an der westlichen Schmalseite; 4. Raum für die Unterweisungen der Katechumenen (?); 5. Baptisterium (etwa 8,90 x 3,40 m; vgl. Taf. 1,1); 6. Treppe zum Obergeschoß (dort vielleicht die Wohnung des Priesters).
mit geringstem architektonischen Aufwand private Häuser für die Bedürfnisse der christlichen Gemeinde umgestaltet worden sind. Deshalb sind alle diese Veränderungen für uns nicht mehr zu erkennen. Gegen Ende des 3. und im frühen 4. Jh. hat die Zahl der Christen er-
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heblieh zugenommen. Es ist wahrscheinlich, daß es nun auch größere, für die jeweilige Gemeinde errichtete Kirchenbauten gegeben hat. Dieses läßt sich verschiedenen Quellen entnehmen. Erhalten haben sich nur sehr geringe Reste. Beispielsweise erwähnt Lactantius (de mort. pers. XII) in Nikomedia (heute Izmit, nordwestliche Türkei) eine hochaufragende Kirche, die Kaiser Diokletian von seinem Palast aus sehen konnte; im Zuge der Christenverfolgung im Jahre 303 n.Chr. befahl er, sie niederzureißen. Andere Hinweise auf größere und repräsentative Kirchenbauten vor Konstantin gibt es bei Eusebius. Der Bischof Eugenios von Laodikeia (in der Nähe von Konya, Türkei), der im Jahre 332 verstorben ist, hat eine lange Inschrift auf seinen Sarkophag setzen lassen; darin rühmt er sich, einen großen Kirchenbau wiederhergestellt zu haben, und er gibt Hinweise zu Einzelheiten der Architektur. Es läßt sich eine Basilika mit vorgelegtem Atrium erschließen. Wenn Bischof Eugenios sie neu gebaut hätte, wäre das in der Grabinschrift sicher deutlich hervorgehoben worden. Die ursprüngliche Erbauungszeit der durch den Bischof renovierten Kirche ist zwar nicht bekannt, es spricht aber einiges dafür, daß sie vor 311113 liegt. Auf der Synode von Elvira in Spanien, die um 306 n.Chr. stattfand, wurden figürliche Malereien in Kir-
Abb. 2 Salona (Dalmatien), Kirche (um 300?): Grundriß (innen etwa 16 x 7
m) und Skizze des Inneren nach Westen.
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Abb. 3 Aquileia (Norditalien), Doppelkirche (313-319): Grundriß (gesamt etwa 38 x 67 m) mit Nordkirche, verbindenden Räumen unklarer Bestimmung und Südkirche und Skizze von Südwesten.
chen verboten. Auch hier wissen wir wiederum nicht, wie die Kirchen und wie die Malereien ausgesehen haben. Um so bescheidene Anlagen wie die in Dura Europos wird es sich aber nicht gehandelt haben. Es spricht einiges dafür, daß die Bischöfe große, reich ausgeschmückte Kirchenbauten in Spanien vor Augen hatten. Einige wenige andere Reste von Kirchen sind erhalten, die sich möglicherweise in vorkonstantinische Zeit datieren lassen. Zu nennen sind: S. Crisogono in Rom, eine große einschiffige Halle (28 x 15,5 m Grundfläche) mit dem Haupteingang an einer Schmalseite und einer offenen Portikus an einer Langseite; eine kleine Kirche in Salona (Dalmatien; Abb. 2), die in ältere Mauern, deren Zusammenhang nicht klar ist, hineingebaut worden ist; die Höhle unter der Theklakirche in Meriamlik (südliche Türkei), die vielleicht schon in vorkonstantinischer Zeit zu einer dreischiffigen Kirche ausgestaltet wurde. In diesen Zusammenhang könnte auch ein Bau gehören, der unter dem Oktogon von Philippi in Teilen freigelegt wurde. Es handelt sich um einen verhältnismäßig großen, einschiffigen Raum, der im Osten eine Apsis und im Westen einen hervorgehobenen Eingang hat. Eine Mosaikinschrift auf dem Fußboden nennt den Bischof Porphyrius, der wahrscheinlich im Jahre 342 an der Synode in Serdica (Sofia, Bulgarien) teilgenommen hat. Die Mosaikinschrift ist möglicherweise jünger als der Kirchenbau, der somit vielleicht noch in die Zeit vor 324 n.Chr. zu datieren ist, bevor also Konstantin den Osten des Reiches erobert hatte. Eine gewisse Vorstellung vom Aussehen großer Kirchenbauten vorkonstantinischer Zeit kann die Doppelkirche von Aquileia (Norditalien) 23
geben, die zwischen 313 und 319 errichtet worden ist (Abb. 3). Es handelt sich um zwei schlichte Hallen, die zwar eine erhebliche Größe, jedoch recht schlichte Formen haben. Von außen werden sie sich kaum von großen Lagerhallen unterschieden haben. Im Inneren sind die Fußböden reich mit Mosaiken ausgestattet, vielleicht sind auch Wandmalereien vorauszusetzen. Nicht sicher ist, ob es in vorkonstantinischer Zeit schon Kirchen in Form der Basilika gegeben hat. In Quellen wird zwar beispielsweise von 'basilicae' in Nordafrika gesprochen, wir wissen aber nicht, ob damit der Bautypus gemeint ist, den wir heute als Basilika benennen (vgl. Kap. 2.1.2.2). Ein kleiner Raum in einem Haus in Herkulaneum (in der Nähe von Neapel), das 79 n.Chr. vom Vesuv verschüttet wurde, wird manchmal als christlicher Kultraum angesehen. An der Wand befinden sich über einem Holzschrank Einlassungen, in denen ein Kreuz ergänzt worden ist. Es spricht aber vieles dafür, daß diese Ergänzung falsch ist, das Zimmer also nicht von Christen benutzt wurde. Eine Hauskirche aus dem 1. Jh. ist neuerdings in Kapemaum (am See Genezareth) vermutet worden; doch fehlt bisher eine Publikation der Grabungen, so daß die Vorschläge nicht zu überpliifen sind. 2.1.1 .2. Konstantinische Zeit Durch die Edikte der Jahre 311-313, besonders durch das Mailänder Edikt von 313 n.Chr., wurde die christliche Religion erlaubt und als gleichberechtigt mit den paganen Religionen anerkannt (religio licita). War der Kaiser früher - neben anderen Stiftern - auch für den Bau von Tempeln zuständig, so sah es Konstantin jetzt als seine Aufgabe an, durch den Bau von Kirchen dem Gott, der ihm an der milvischen Brükke 312 gegen Maxentius geholfen hatte, zu danken, etwas für sein Heil und Ansehen zu tun und die christlichen Gemeinden zu unterstützen. Weiterhin ließ er allerdings auch pagane Tempel renovieren und z.B. in der neuen Hauptstadt Konstantinopel sogar neue aufführen. Nach 313 wurden Kirchen in großer Anzahl in weiten Teilen des Reiches errichtet. Viele waren Stiftungen des Kaisers, andere die von Bischöfen; bei einigen ist zwar gesichert, daß sie unter Konstantin entstanden sind, über die Auftraggeber ist aber nichts bekannt. In manchen Fällen ist nicht sicher, ob sie auf Konstantin d.Gr. oder einen seiner Söhne und Nachfolger, Konstantin II. (337-340), Konstans (337-350) oder Konstantius II. (337-361), zurückgehen. Bisweilen ist belegt, daß sie von Konstantin d.Gr. begonnen, aber erst später vollendet wurden. So werden hier diese Bauten zusammengefaßt. Von den zahlreichen literarisch überlieferten Kirchen der konstantimsehen Zeit sind viele im Baubestand gar nicht mehr nachweisbar, also 24
völlig verloren; von fast allen anderen sind meist nur wenige R~ste der Fundamente und kleine Teile des aufgehenden Mauerwerkes erhalten. Deshalb sind in der Regel viele Einzelheiten der Bauten nicht gesichert, sie können nur zeichnerisch als Vorschlag rekonstruiert werden. Wichtig sind auch die schriftlichen Quellen, die Papstchronik (Liber Pontificalis), die zwar in der heute erhaltenen Form auf das 6. Jh. zurückgeht, aber die konstantinische Zeit recht genau schildert, weiterhin zwei Werke des Eusebius, des Zeitgenossen und Anhängers Konstantins, Bischof von Caesarea in Palästina (t 339), nämlich die Vita Constantini und die Kirchengeschichte. Wenn man die archäologische und die literarische Überlieferung zusammennimmt, erhält man ein einigermaßen gutes Bild von den Kirchen konstantinischer Zeit.
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Abb. 4 Rom, Salvatorkirche (S. Giovanni in Laterano; begonnen 313); Skizze von Südosten (Länge etwa 98 m).
Erstaunlich ist, welche Vielfalt der Formen bei den Grund- und wahrscheinlich auch den Aufrissen festzustellen ist. Die Ausrichtung, Anzahl der Schiffe, Proportionen, Verwendung von Arkaden oder Archi25
traven über den Säulen, die Gestaltung der Apsiden u.a. sind sehr unterschiedlich. Der erste Bau, die Salvatorkirche (313 gestiftet; 'Basilica Constantiniana'; jetzt S. Giovanni in Laterano), eine Stiftung Konstantins für den Bischof von Rom, ist eine fünfschiffige Basili~a, mit der Apsis im Westen, dem Eingang im Osten und niedrigen Anbauten an den äußeren Seitenschiffen vor der Apsis (Abb. 4). Die Kirche in Tyrus (315 fertiggestellt) ist nur durch die Einweihungsrede bekannt; aus ihr geht hervor, daß sie eine voll ausgebildete Basilika mit vorgelegtem Atrium war. Die 313-319 unter Bischof Theodorus in Aquileia errichtete Doppelanlage ist hingegen recht bescheiden; beide Kirchen werden Hallen mit Holzstützen gewesen sein (Abb. 3). Ein sehr großer fünfschiffiger Bau ist die Peterskirche in Rom, die wahrscheinlich 319 begonnen worden ist; als Besonderheit verfügt sie - zum ersten Mal in der frühchristlichen Architektur - über ein Querschiff, das die verehrte Stätte, das Grab des Apostels, hervorhebt (Abb. 5-6). Die Kirche in EI Asnam (Castellum Tingitanum; früher Orleansville; in Algerien), durch die Inschrift in das Jahr 324 datiert, hat zwar auch fünf Schiffe, ist aber erheblich kleiner. Die Ausbildung der Ostteile mit dem geraden Abschluß ist mit späteren Bauten in Nordafrika verbunden. Von zwei
Abb. 5 Rom, St. Peter (S. Pietro in Vaticano; begonnen 319); Skizze von Südosten (Länge etwa 119m, mit Atrium etwa 200m).
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Abb. 6 Rom, St. Peter; Innenansicht nach Osten (zum Eingang); Stich des 19 Jhs. (nach Wandbild des 16. Jhs.).
Basiliken in Cirta (Constantine, Algerien), Stiftungen Konstantins, ist nichts Näheres bekannt. Eine gewaltige Anlage ist die Doppelkirche in Trier, um 326 begonnen; zwei große Basiliken, beide mit Atrien, liegen parallel nebeneinander; ungewöhnlich ist der gerade östliche Abschluß. In Rom stiftete Konstantirr noch eine Kirche für Paulus an der Via Ostiense, über deren Aussehen wir nichts wissen; sie wird bescheiden gewesen sein und wurde deshalb um 384-400 durch eine große fünfschiffige Basilika ersetzt. InS. Croce in Rom (vor 324?) werden bei einer kaiserlichen Stiftung sogar weitgehend die Mauem des Saales eines älteren Palastes wiederverwendet, die Baumaßnahmen beschränkten sich also vor allem auf die Ausgestaltung des Inneren. Von Stiftungen Konstantins in Neapel und Capua haben wir keine Vorstellung. Fünf Kirchen in Rom schließen sich eng zusammen (Abb. 7). Sie liegen außerhalb der Stadtmauem über Friedhöfen (SS. Marcellino e Pietro, um 320; S. Lorenzo, um 326/30; S. Agnese, 338-353; Basilica Apostolorum = S. Sebastiano, von Konstantirr oder einem der Söhne gestiftet; anonymer Bau an der Via Prenestina, 351-386?). Das Besondere ist, daß die Seitenschiffe U-förmig um das Mittelschiff umlaufen und einen Umgang bilden ('Umgangsbasiliken', 'Zömeterialbasiliken'). Zwei sind mit kaiserlichen Mausoleen, großen Rundbauten, verbunden (S. Costanza bei S. Agnese; Abb. 37,2; Taf. 4; Tor Pignattara bei SS. Marcellino e Pietro; der anonyme Bau bei Tor de'Schiavi scheint nicht mit dem Mausoleum in Verbindung zu stehen und erheblich später zu sein), und es liegen auch sonst z.T. noch Gräber bei ihnen (gut erhalten
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Abb. 7 Umgangsbasiliken in Rom: 1. SS. Marcellino e Pietro mit dem Grabbau 'Tor Pignattara' , Skizze von Süden (um 320; Länge etwa 77 m, ohne Grabbau); 2. Basilica Apostolorum (S. Sebastiano; konstantinische Zeit; Länge etwa 75 m).
bei S. Sebastiano). Auch innerhalb mehrerer der Kirchen sind zahlreiche Bestattungen gefunden worden. Es handelt sich also um gedeckte Friedhöfe, in denen die Gedächtnismähler für die Toten gefeiert wurden und Pilger zu den Gräbern kommen konnten, nicht um Gemeindekirchen. Außerhalb Roms und nach der konstantinischen Zeit sind derartige Bauten nicht bekannt. Nach 'Gründung' Konstantinopels als neuer Hauptstadt des Reiches wurden dort von Konstantin mehrere Kirchen gestiftet. Von keiner sind Baureste erhalten, und in den Quellen werden sie nur genannt, nicht aber näher beschrieben, so daß die genaue Bauzeit und das Aussehen der Kirchen weitgehend unbekannt sind. Die Hg. Eirene hatte eine konstantinische Vorgängerin, die zeitweise als Bischofskirche hohe Bedeutung hatte, über die Form wissen wir nichts. Die Vorgängetin der Hg. Sophia, die 'Megale Ekklesia' ("Große Kirche"), geht wahrscheinlich auf Konstantin zurück und dürfte - wie der unter Theodosius II. errichtete Nachfolgebau - eine fünfschiffige Basilika gewesen sein, ein Typus, der schon früher in Rom belegt ist. Die Apostelkirche hatte sich Konstantin als Grabesstätte bestimmt; sie hatte die Fonn eines Kreuzes
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(mit ein- oder dreischiffigen Armen?); im Osten war das Mausoleum (ein Rund?) für die kaiserliche Familie angebaut. Es handelt sich um die erste Kirche dieses Typus, der später einige Verbreitung fand. Die Verbindung von Kirche und Mausoleum ist, wenn auch mit anderen Formen, in Rom vorgegeben. Nach dem Sieg über Licinius im Jahre 324 war Konstantin Alleinherrscher des Reiches. Er widmete sich nun auch den Stätten im heiligen Land, vor allem nach der Reise seiner Mutter Helena im Jahre 326 nach Palästina. Auch bei diesen Bauten ist erstaunlich, wie verschiedenartig die Lösungen sind. Über dem Grab Christi - und damit auch der Stelle seiner Auferstehung- wurde ab 328 ein gewaltiger Rundbau mit Umgang und Kuppel errichtet ('Anastasis-Rotunde' oder 'GrabesRotunde'), der Vorbild werden sollte für eine Reihe von frühchristlichen und mittelalterlichen Kirchen (Abb. 8; Taf. 1,2). Im Osten lag ein
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Abb. 8 Jerusalem, schematischer Grundriß der Grabeskirche (begonnen 325; Gesamtlänge etwa 138 m): 1. Eingang von Osten; 2. Vorhof; 3. fünfschiffige Basilika; 4. Hof; 5. Stelle des Golgathafelsens; 6. Rotunde um das Grab (Durchmesser 33,70 m ; vgl. Taf. 1,2); 7. Grab Christi.
Vorhof, und dann folgte eine große fünfschiffige Basilika mit einen Atrium. Es ist also eine geniale "Wrbindung eines zentralen Martyriums (über dem Grab) mit einer basilikalen Gemeindekirche. St. Peter in Rom ist in gewisser Weise ähnlich, die Ausbildung ist aber anders (Abb. 5). Auch bei der Geburtskirche in Bethlehem, die 333 fertiggestellt gewesen sein wird, war eine geheiligte Stätte, die Geburtshöhle, hervorzuheben und eine Kirche für die Gemeinde und die Pilger zu bauen (Abb. 9). Über der Höhle wurde ein Achteck aufgeführt, nach Westen schloß sich eine fünfschiffige Basilika mit Atrium an. Bei der Kirche auf dem Ölberg (Eleona-Kirche), die auch 333 errichtet war, ist eine andere Bauform gewählt. Es ist eine schlichte dreischiffige Basili-
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Abb. 9 Bethlehem, Geburtskirche (333 weitgehend fertiggestellt); Oktogon über der Geburtshöhle, im Dach eine Öffnung: Grundriß und Skizze von Nordosten (Länge etwa 47 m, mit Atrium 79 m).
ka mit Atrium, bei der die verehrte Stätte, ebenfalls eine Höhle (in der der Tradition nach Jesus seine Jünger lehrte), unter dem Altarraum liegt. Hervorzuheben ist, daß die Apsis außen polygonal ist, wie es sich später bei vielen Kirchen im Osten des Reiches wiederfindet. Bei der Terebinthe und dem Brunnen in Mamre, südlich von Bethlehem, bei denen Abraham die Gottheit in Gestalt der drei Männer bewirtet haben soll, stiftete Konstantirr ebenfalls eine Kirche, die 333 errichtet gewesen sein wird. Sie war in Vorgängerbauten eingepaßt, sehr kun, aber breit, hatte Nebenräume im Osten, und die Ostpartie war gerade abgemauert, die Apsis also nicht zu sehen. Auch diese Besonderheiten weisen in manchem auf spätere Kirchen im Nahen Osten voraus. Eine völlig andere Form hatte die Kathedrale von Antiochia am Orontes, dem kulturellen Zentrum im Nahen Osten, die unter Konstantirr begonnen wurde. Sie ist zwar verloren, und wir wissen nicht einmal genau, wo sie gestanden hat; den Beschreibungen ist aber zu entnehmen, daß es sich um ein Achteck mit einer nach Westen herausragenden Apsis gehandelt hat; es war ein doppelter Umgang vorhanden, die Kirche war also fünfschiffig. Es handelt sich um das früheste Achteck und damit auch den ältesten Zentralbau mit Umgang, eine Bauform, die in späterer Zeit in einer Reihe von Beispielen und vielen Variationen begegnet (vgl. Kap. 2.1.2.3). Konstantirr ließ noch eine Kirche in Heliopolis (Baalbek, im Libanon) errichten; die dort gefundenen Reste einer dreischiffigen Basilika mit drei Apsiden im Westen, die außen rechtekkig ummantelt sind, scheinen jedoch nicht zum konstantinischen Bau zu gehören, seine Form ist also unbekannt. Zusammen mit der Salvatorkirche (S. Giovanni in Laterano) stiftete Konstantirr auch ein Baptisterium, S. Giovanni in Fonte (432-440 sowie im 16. und 17. Jh. stark verändert; Abb. 18). Es war wahrschein30
lieh ursprünglich ein Rund und wurde später in ein Achteck mit Umgang und erhöhter, mit Kuppel versehener Mitte umgebaut; die Form steht in der Tradition von Räumen in römischen Bädern und von Mausoleen. Auf das Baptisterium des Laterans geht es zurück, daß Baptisterien später überwiegend selbständige Bauten sind, die über eine zentrale Form verfügen (s. Kap. 2.1.3). Die Kirchen liegen in Ost-West-Richtung, soweit es das Gelände erlaubt; der Eingang ist z.T. im Westen, z.T. aber auch, meist durch die örtlichen Gegebenheiten bedingt, im Osten. Eine Ostung der Bauten setzt sich seit dem späteren 4. Jh. weitgehend durch. Die Bauten der konstantinischen Zeit scheinen im Außenbau recht schlicht gewesen zu sein. Im Inneren waren aber zumindest die Stiftungen Konstantins sehr reich ausgestattet, wie wir durch den Liber Pontificalis wissen. Es haben sich jedoch keinerlei Reste erhalten. Die Kirchen späterer Zeit geben aber gewisse Hinweise, wie man sich die konstantinischen Räume mit kostbaren Fußböden, Wandverkleidungen, Decken u.a. vorstellen darf. Zusammenfassend ist für die konstantinische Zeit festzustellen: die Kirchen zeigen innerhalb dieser relativ kurzen Zeitspanne eine große Vielfalt der Formen, mehrere haben wegweisende Lösungen; es entsteht die Basilika mit verschiedenen Variationen, unter anderem mit einem Querschiff, der Zentralbau wird für Kirchen benutzt, u.z. ein Rund mit Umgang, ein Achteck mit Umgang sowie ein freies Kreuz; schließlich werden die ersten Baptisterien errichtet. Schwer zu erklären ist, warum die Basilika sofort in den einzelnen Kunstlandschaften lokale Züge aufweist. Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, daß es schon - z.B. in Nordafrika sowie in Syrien und Palästina- vor Konstantin Kirchen in der Form von Basiliken gegeben hat, die Baumeister der konstantimsehen Zeit also an ältere Bauformen anknüpfen konnten.
2.1.1.3. Nachkonstantinische Zeit
Im Laufe der 2. Hälfte des 4. Jhs. werden zahlreiche Kirchen errichtet, nicht nur in den Städten, sondern zunehmend auch auf dem Lande. Die Basilika setzt sich durch. Sie erfährt eine gewisse Standardisierung, allerdings mit unterschiedlicher Gestaltung in den einzelnen Gebieten. Hunderte von Bauten sind überliefert, meist nur in Resten der Fundamente und kleinen Teilen des aufgehenden Mauerwerkes (Kap. 2.1.2.2). Daneben gibt es weit verbreitet Zentralbauten, u.z. mit großem Reichtum an Formen, aber in sehr viel geringerer Anzahl (Kap. 2.1.2.3). Viele Kunstlandschaften lassen sich im Mittelmeergebiet mit ihren Besonderheiten erkennen (Kap. 2.1.5). Häufig wurden Kirchen
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nicht neu errichtet, sondern ältere Bauten der römischen Kaiserzeit wiederverwendet (Kap. 2.1.3). Zahlreich sind die Funde von Ausstattungsgegenständen der Kirchen (Kap. 2.1.4). Klöster wurden gebaut (Kap. 2.1.6), Wallfahrtsheiligtümer entstanden (Kap. 2.1.7).
2.1.2. Allgemeines zu den Formen der Kirchen und Baptisterien Die Kirchen frühchristlicher Zeit haben verschiedene Bautypen. Es lassen sich unterscheiden: 1. einschiffige Bauten; 2. Basiliken; 3. Zentralbauten; 4. quergelagerte Bauten. Zum Schluß werden 5. Baptisterien besprochen, die verschiedene Formen aufweisen.
2.1.2.1. EINSCHIFF/GE BAUTEN: Sie sind die schlichteste Form für eine Kirche und waren sicher sehr häufig. Viele sind klein und bestehen aus einfachem Material, andere hatten erhebliche Größe und sind aus _sorgfaltig behauenen Quadem errichtet. In der Regel trugen sie einen hölzernen Dachstuhl, in einigen Gegenden Tonnengewölbe, z.T. mit Gurtbögen. Bisweilen waren im Osten an der Nord- und Südseite Nebenräume angelegt, so daß eineT-Form entstand; über der 'Vierung' konnte sich ein Turm erheben. 2.1.2.2. BASIUKEN: Der Name kommt vom Griechischen basilike stoa und ähnlichen Ausdrücken, also "Königliche Halle", und dem davon abgeleiteten Lateinischen basilica, mit denen rechteckige, meist mehrschiffige Versammlungsräume bezeichnet wurden. Die frühen Christen übernahmen basilica für ihre Kirchen; doch konnten mit dieser Bezeichnung auch Bauten anderer Grundrißformen benannt werden, wie z.B. die einschiffige Kirche mit der Mosaikinschrift des Bischofs Porphyrlos in Philippi, S. Stefano Rotondo in Rom (Rundbau; Taf. 5) oder S. Vitale in Ravenna (Achteck). In frühchristlicher und byzantinischer Zeit bedeutete basilica also allgemein 'Kirche'. Die Kunsthistoriker verstehen heute unter 'Basilika' einen Kirchenbau mit folgenden Eigenschaften (Abb. 10; Taf. 2-3): - er muß längsgerichtet sein, - mehrere - mindestens drei - Schiffe haben, -das Mittelschiff muß durch einen 'Lichtgaden' ('Obergaden'), eine Zone mit Fenstern, erhöht sein, - der Haupteingang muß an der einen, der Altarraum an der gegenüberliegenden Schmalseite liegen. Die erste uns faßbare Basilika ist die Salvatorkirche, die Konstantin d. Gr. 313 n.Chr. für den Bischof von Rom stiftete (heute S. Giovanni in 32
Laterano; Abb. 4). Es ist fraglich, ob es schon in vorkonstantinischer Zeit Basiliken gegeben hat. Danach setzte für die Basilika ein Siegeszug im gesamten Mittelmeergebiet ein, sie war die weitaus verbreitetste Form für Kirchen, es gab zahlreiche lokale Varianten. Im frühen 6. Jh. kam es im Osten des Reiches zu einer neuen Entwicklung. Die längsgerichtete Basilika wurde mit kuppelüberwölbten Zentralbauten ver-
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Abb. 10 Schema einer Basilika frühchristlicher Zeit in Bereich von Konstantinopel, Längsschnitt und Grundriß: 1. Atrium (sofern vorhanden); 2. Narthex (Vorraum); 3. Naos (Gemeinderaum); 4. Stelle des Ambo ('Kanzel'); 5. Templon (Abschrankung des Altarraumes); 6. Stelle des Altares mit Ziborium; 7. Apsis mit Priesterbank (Synthronon); 8. Empore; 9. Licht- oder Obergaden.
schmolzen, und die 'Kuppelbasilika ' drängte als aufwendige Bauform die holzgedeckten Basiliken zurück, die jedoch auch weiterhin noch ge33
baut wurden. Im Westen blieb die Basilika durch das Frühmittela lter hindurch bis in das Mittelalter und weit darüber hinaus die vorherrschende Bauform. Der Typus der Basilika hat verschieden e Vorzüge: die Bauten sind relativ einfach zu errichten, es werden keine komplizierten statischen Berechnung en und damit hochqualifi zierte Fachleute erfordert, die Formen lassen sich vielfaltig variieren. · Sehr diskutiert ist die Frage, welche älteren Bautypen die Vorläufer der christlichen Basilika sind, woher diese also abzuleiten ist. Schon L.B. Alberti (t 1472) hat sich damit beschäftigt. Zusammenf assend ist festzustelle n, daß alle Einzelform en bereits in der kaiserzeitlic hen römischen Architektur begegnen, einige allerdings recht selten. Diese verschiedenen Elemente sind für die christliche Basilika in einem großartigen Entwurf in neuartiger Weise zusammeng esetzt worden. Vielleicht war ein kaiserliches Architekten büro mit der Aufgabe betraut, zum ersten Mal eine Kirche in der Form einer Basilika zu errichten. Etwas vereinfache nd läßt sich sagen, daß die Basiliken im Westen des Reiches meist langgestrec kt sind und keine Emporen haben (Taf. 2-3), im Ausstrahlun gsbereich der Hauptstadt Konstantino pel hingegen häufig kürzer und breiter sind sowie über Emporen verfügen (Abb. 10). Es gibt jedoch auch im Osten sehr langgestrec kte Basiliken, die sich aber meist als Sonderfälle erklären lassen (z.B. die Wallfahrtsk irche in Lechaion/K orinth). In der Regel verfügen die Basiliken über drei Schiffe; aufwendige re haben fünf (z.B. St. Peter, St. Paul und die Salvatorkir che in Rom, Basilica Ursiana in Ravenna, Hg. Demetrios und Basilika unter der Hg. Sophia in Thessalonik i, Grabeskirch e in J erusalem, Geburtskirc he in Bethlehem) , einige Bauten im westlichen Nordafrika als Ausnahme sie-
..' .:'
····-------Abb. 11 Basilika mit Querschiff, das über die Flucht der Seitenschiff e hinausragt (Buthrotum- Butrint, Albanien; frühes 6. Jh.): Grundriß und Skizze von Südwesten (Länge etwa 31m); vgl. Taf. 6.
34
benoder sogar neun Schiffe (z.B. in Karthago). Die Teile der Basilika werden in Kapitel 2.1.4 aufgeführt. Meist trugen die Basiliken ein Holzdach (Abb. 6; 21,1; Taf. 2,2; 3,2), in manchen Gegenden Tonnengewölbe. Mögliche rweise wurden auch dreischiffige Bauten errichtet, bei denen das Mittelsch iff keinen Lichtgaden hatte und nicht erhöht war, also ' Hallenkir chen'; im überlieferten Baubestan d sind sie jedoch nicht gesichert, aber zu vermuten (z.B. Doppelkirche in Aquileia; Abb. 3). Es gab zahlreiche Sonderformen bei den Basiliken, von denen die wichtigsten genannt seien: 2.1. Mit Querschiff: Beginnend mit St. Peter in Rom (Abb. 5), einer Stiftung Konstantins d.Gr. (wohl319 gegriindet), haben viele Basiliken vor der Apsis einen quer verlaufenden Raumteil, das Querschiff; es ragt häufig über die Flucht der Seitenschiffe hinaus (Abb. 11; Taf. 6), doch nicht immer; bei St. Peter dient es der Hervorhebung des verehrten Grabes, bei den meisten anderen Kirchen lassen sich keine liturgischen oder funktionalen Gründe anführen (Beispiele in vielen Gegenden). 2.2. Mit Drei-Konchen-Schluß im Osten: Bei einigen Basiliken sind außer der Apsis noch Konchen im Norden und Süden vorhanden (Abb. 12); diese Form scheint eine lokale Besonderheit in Ägypten sowie im
Abb. 12 Basilika mit Dreikonchenschluß und Atrium (Durres-Arapaj, Albanien; fr. 6. Jb.): Grundriß und Skizze von Südwesten (Länge etwa 65 m).
westlichen Griechenland zu sein, ist aber auch sonst gelegentlich zu finden (z.B. Hagios Titos in Gortyn, Karabel in Lykien). 2.3. Mit Umgang: Bei mehreren Basiliken in Rom, darunter einigen 35
Stiftungen Konstantins, alle außerhal b der Mauem gelegen und mit Mausole en verbunden, laufen die Seitenschiffe auf einer Seite in einer Art Umgang um (Abb. 7); diese Bauten haben wohl vor allem als Begräbniss tätten und Räume für die Totenged ächtnis-M ähler gedient (z.B. S. Sebastiano; S. Agnese); eine ähnliche Form haben nur äußerst wenige Kirchen außerhal b Roms, eine genau gleiche fmdet sich nicht. 2.4. Mit turmartiger Erhöhung: Manche Basiliken hatten vor der Apsis oder über einem größeren Teil des Mittelschiffs eine turmartig e Erhöhung und sind Vorläufe r der Kuppelbasiliken (z.B. Lechaion , Alahan Monasti r, 'Zenokir che' in Meriamlik); bei ihnen drückt sich die im Osten des Reiches vielfach erkennbare Tendenz aus, die Bauten zu zentralisieren; der Turm war mit einem pyramidenförmigen Dach in Holzkonstruktion bedeckt (Abb. 13; Taf. 7,1).
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Abb. 13 Basilika mit turmartiger Erhöhun g über dem Mittelschiff (Alahan
Monastir, südliche Türkei; um 500): Grundriß und Skizze von Südwesten (Länge etwa 24m); vgl. Taf. 7,1.
2.5. Mit Kuppel: Die früheste Basilika mit einer gemauerten Kuppel ('Kuppel -Basilik a'), von der wir Kenntnis haben, ist Hg. Polyeukt os in Konstantinopel (524-27; nur Reste der Fundame nte erhalten); später, also in der Regierun gszeit Justinians (527-565), wurden zahlreiche weitere Kuppelbasiliken mit einer großen Variationsbreite errichtet; die beriihmteste ist die Hg. Sophia in Konstan tinopel (532-37). 2.6. Andere Sonderformen: Relativ zahlreiche Basiliken haben Besonderheiten und lassen sich nicht in die Schemat a einordnen; dazu gehören: die Geburtsk irche in Bethlehem (um 330 begonnen; Abb. 9)~ bei 36
der an eine fünfschiffige Basilika ein achteckiger, über der Geburtsgrotte errichteter Zentralraum angelegt ist; der Dom in Trier, bei dem sich im Osten der Basilika ein gewaltiger quadratischer Zentralbau erhebt (um 330 begonnen, Zentralbau vielleicht um 380); die 'Grabeskirche' in Korykos (Kilikien, südl. Türkei), bei der ein kleiner quadratischer Raum und, von ihm ausgehend, in Kreuzform angeordnete Arme im östlichen Teil der Kirche vorhanden sind (2. Hälfte 5. Jh.).
2.1.2.3. ZENTRALBAUTEN: Schon unter den Stiftungen Konstantins gibt es Zentralbauten, u.z. die Apostelkirche in Konstantinopel in Kreuzform, das 'Goldene Oktogon' in Antiochia und die Rotunde der Grabeskirche in J erusalem. Viele weitere wurden später errichtet. Für manche der Formen fmden sich Vorläufer bei kaiserzeitlichen paganen Bauten. Die Variationsbreite bei den Kirchen ist überraschend groß. Unter den Zentralbauten hat sich kein Typus herausgebildet, der in ähnlicher Weise wie die Basilika räumlich und zahlenmäßig verbreitet war. Die wichtigsten Formen sind: 3.1. Achteck (Oktogon): Früheste bekannte Kirche ist das 'Goldene Oktogon', das Konstantin d. Gr. in Antiochia stiftete; es ist nur durch Beschreibungen bekannt und hatte offensichtlich einen doppelten Umgang, war also fünfschiffig; es besaß eine hölzerne Kuppel, die außen mit vergoldeten Bronze(?)platten verkleidet war. 3.1.1. Einfaches Achteck, manchmal von einem Kreuz durchdrungen: Binbir Kilise (6. Jh.); Nyssa (spätes 4. Jh.; verloren). 3.1.2. Mit Umgang: 'Goldes Oktogon' in Antiochia; Manenkirche auf dem Garizim (484 n.Chr.); Oktogon von Philippi (1. Phase, 2. Hälfte 5. Jh.; Abb. 14,2); sog. Martyrium des Philippus in Hierapolis (2. Hälfte 5. Jh.); Georgskirche in Ezra, Südsyrien (515; Abb. 14,1); eine
1 Abb. 14 Oktogone mit Umgang: 1. Grundriß der Georgskirche in Ezra,
Südsyrien (datiert 515; Länge etwa 28m); 2. Skizze des Oktogons in Philippi, Nordgriechenland , von Süden (Phase des 6. Jhs.; Länge etwa 36,50 m). 37
gute Vorstellung gibt der Felsendom in Jerusalem, eine omayadische Moschee (begonnen 691/92).
3. 2. Drei- und Vier-Konchen-Bauten (Trikonchen-Tetrakonchen): 3.2.1. Einfache Tri- oder Tetrakonchen: Trikonchos in Butrint (wohl 6. Jh.; Kirche?); verschiedene Bauten in Dalmatien und Griechenland; häufig als Grabbau.
3.2.2. Mit Umgang (räumlich weit verbreitet im Römischen Reich, Gev'UUI117~hl aber nrobt""'ll.br gw~tJi. Llmmzo jn ll'vfuilaud _(um -~8Ul;'Tri kmmbos io llur llmhiunsblblknlrek in JAlhßn Iftilb~ts ~.s Jb.; Abb. l'J);
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Apostelkirche, jetzt S. Nazaro, in Mailand (beg. 382); S. Croce in Ravenna (um 430; zerstört). 3.4.2. Mehrschiffige Kreuzarme: Johanneskirche in Ephesos (um 450; Abb. 16); IGrche der Propheten, Apostel und Märtyrer in Gerasa (außen rechteckig ummantelt; um 465); Qalaat Seman (um 480/90; Taf. 9,1); Kirchen in Thasos und Salona (2. Hälfte 5. Jh.). 3.5. In Quadrat/Rechteck eingeschriebenes Kreuz: Die vier Arme sind von Tonnen überwölbt, die Vierung von einer Kuppel; die Eckräume sind verschieden eingedeckt. Der Typus ist schon in frühchristlicher Zeit für kleinere Kirchen belegt (Hosios David in Thessaloniki), aber wurde überwiegend für Baptisterien und andere Annexbauten verwen-
Abb. 16 Kreuzfönniger Bau mit rnehrschiffigen Armen; Skizze der Johanneskirche in Ephesos, von Südwesten (Phase des 5. Jhs.; Länge etwa 116m).
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Abb. 17 Zentralbauten: 1. Tetrakonchos mit Umgang in Seleukia (Nähe von Antiochia, frühes 6. Jh.; Länge etwa 55 m); 2. ovaler Bau mit Nischen, Köln, St. Gereon (spätes 4. Jh.; Länge etwa 47 m).
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det (z.B. Al-Mundir-Bau in Resafa, Mitte 6. Jh.; Akkale, um 500; Baptisterium in Kraneion bei Korinth, um 500); seit dem 8. Jh. setzt sich die Bauform bei den Kirchen durch, in mittelbyzantinischer Zeit ist die 'Kreuz-Kuppel-Kirche' der am weitesten verbreitete Typus. 3.6. Andere Formen: Vereinzelt haben die Kirchen andere Formen; dazu gehören; St. Gereon in Köln, ein ovaler Bau mit Nischen in den Außenwänden (spätes 4. Jh.; Abb. 17,2), 'La Daurade' in Toulouse, ehemals ein Zehneck (um 500?), eine sechseckige Kirche in Amphipolis (um 500) oder ein vierzehneckiger Bau in Binbir Kilise (6. Jh. ?).
2.1.2.4. QUERGELAGERTE BAUTEN: Im nördlichen Mesopotamien (Tur Abdin; südöstl.Türkei) ist eine kleine Gruppe von Kirchen erhalten, teilweise in hervorragender Quadertechnik errichtet, deren Naos quergelagert und von einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Tonne überwölbt ist (spätes 5. oder frühes 6. Jh.; Abb. 25,2; Taf. 8,1); im Osten ist meist ein dreigeteilter Altarraum, im Westen ein Narthex (ebenfalls tonnengewölbt) vorhanden; die Form wurde wahrscheinlich von paganen orientalischen Tempeln übernommen.
2.1.2.5. BAPTISTERIEN (Räume für die Taufe): Ursprünglich konnte die Taufe, mit der die Aufnahme der Gläubigen in die christliche Gemeinde erfolgte, überall dort stattfinden, wo Wasser zum Fließen gebracht werden konnte. Seit dem 3. Jh. gab es für die Taufen auch eigene Räumlichkeiten. Die Taufen wurden gruppenweise vollzogen, und zwar bis in das 6. Jh. hinein an Erwachsenen, die Räume hatten also eine bestimmte Mindestgröße. Bevorzugt waren zentrale Bauten, die in der Tradition von Räumen römischer Badeanlagen und Mausoleen standen und häufig mit einer Kuppel versehen wurden (Abb. 18). Eine feste Typologie hat sich nicht entwickelt, die Variationsbreite ist entsprechend groß: Achteck (z.T. mit Konchen im Inneren), vier und drei Konchen, Rund (z.T. mit Umgang, in Aunahmen mit doppeltem Umgang; Taf. 10,1), Quadrat, Kreuzform; aber auch längsgerichtete Räume und viele Sonderfalle. In den Boden ist die Piscina (Taufbecken) eingelassen, und zwar bei Zentralbauten meist in der Mitte. Häufig ist sie kreuzförmig und hat im Westen und Osten Treppenstufen; es begegnen aber auch Vierpässe und andere Formen. Das früheste Baptisterium ist in Dura Europos erhalten (um 232/33 n.Chr.; Abb. 1; Taf. 1,1). Typenbildend dürfte der Bau gewesen sein, den Konstantin d.Gr. zusammen mit der Salvatorkirche stiftete (heute S. Giovanni in Fonte; begonnen nach 313, 423-440 und später verändert; Abb. 18). Baptisterien sind seitdem eigenständige Gebäude, frei-
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Abb. 18 Baptisterium (S. Giovanni in Fonte) der Salvatorkirche (S. Giovanni in Laterano) in Rom (konstantinische Gründung, 432-440 und später umgebaut): Grundriß und Schnitt (Durchmesser etwa 18,80 m).
stehend oder angelehnt an eine Kirche. Eines der jüngsten erhaltenen ist das der Hg. Sophla in Konstantinopel, das unter Kaiser Justinian (532/37) errichtet wurde. Im späteren 6. Jh. ging man zur Kindertaufe über, Baptisterien als Bauten wurden überflüssig. Besonders beliebt war es offensichtlich in frühchristlicher Zeit, sich in Wallfahrtsheiligtümem taufen zu lassen. Dort fmden sich deshalb häufig besonders aufwendige Baptisterien (z.B. Qalaat Seman, Abu Mena, Tebessa, Alahan Monastir, Lechaion). Im Mittelalter wurde in verschiedenen italienischen Städten die frühchristliche Form des freistehenden, als Zentralbau errichteten Baptisteriums wieder aufgenommen, wie die prächtigen Beispiele in Florenz (beg. um 1060), Pisa (beg. 1152) oder Parma (beg. 1196) zeigen.
2.1.3. Umwandlung antiker Bauten
In großer Anzahl wurden in frühchristlicher Zeit ältere Gebäude wiederverwendet und durch mehr oder weniger umfangreiche Baumaßnahmen in Kirchen umgewandelt. Beispiele fmden sich in fast allen Gebieten des Römischen Reiches. Nur selten läßt sich gerrauer bestimmen, wann das Gebäude für den christlichen Kult in Benutzung genommen wurde; denn neue Bauplastik, die Hinweise geben könnte, ist lediglich in Ausnahmefällen erhalten, und andere Quellen gibt es äußerst selten. Die frühesten Beispiele sind die Hauskirchen; in Dura Europos läßt sich die Umgestaltung des bescheidenen Privathauses (wohl 232/33 n.Chr.) gut nachvollziehen. Die erste monumentale Kirche ist S. Croce in Rom, eine Stiftung Konstantins d. Gr.; bei ihr sind für die Umfassungsmauem Teile eines älteren Palastes benutzt worden, so daß sich ein ungewöhnlicher Grund- und Aufriß ergeben. Der Kaiser hatte of-
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fensichtlich keinerlei Bedenken, daß in diesem Fall weitgehend ältere Mauem wiederverwendet wurden. Vielfach wurden Tempel griechischer oder römischer Zeit in Kirchen umgewandelt. Das war in der Regel erst nach den Edikten des Theodosius I. (391192 n.Chr.) und vor allem des Theodosius II. (415, 428 u.a.) möglich. Wenn es Hinweise gibt, scheint vieles dafür zu sprechen, daß die Umwandlungen erst in der zweiten Hälfte des 5. Jhs. oder sogar noch später vorgenommen wurden. Eines der spätesten Beispiele ist das Pantheon in Rom, das im Jahre 609 zur Marlenkirche geweiht wurde. Die Umwandlungen erfolgten in unterschiedlicher Weise. Manchmal blieben die Cellawände sowie - sofern sie vorhanden waren - die außen umlaufenden Säulen bestehen, und es wurde nur eine Apsis eingefügt oder die Cella für einen Altarraum erweitert; mehrfach sind im Inneren Säulen eingestellt, so daß eine basilikale Gliederung entstand. Beispiele sind mehrere Tempel in Athen (Parthenon, Erechtheion, Hephaisteion, llissostempel), der Augustustempel in Ankara und der Tempel der ägyptischen Götter in Pergamon. In anderen Fällen wurde die äußere Säulenstellung geschlossen und somit zur äußeren Umfassung der Kirche; die Cellamauern wurden mit Arkaden durchbrochen (z.B. sog. Concordiatempel in Agrigent; Athenatempel in Syrakus) oder vollständig abgetragen und stattdessen Säulen hingestellt (z.B. Zeustempel in Diokaisareia, Türkei), so daß drei Schiffe entstanden. Sehr aufwendig waren die Maßnahmen beim Aphroditetempel in Aphrodisias (Türkei). Die Cellamauern wurden beseitigt und außen, um den Tempel herum, neue Mauem aufgeführt. Die ursprünglichen Säulen blieben teilweise stehen, manchmal wurden sie auch versetzt; sie dienten nun als Trennung der Schiffe. Weiterhin wurden eine Apsis eingebaut und ein Atrium vorgelegt. Bisweilen wurde ein Tempel ganz abgebrochen und mit seinem Material eine Kirche an anderer Stelle errichtet (z.B. Kirche bei den Korykischen Grotten, Türkei). Schließlich sei noch auf den Kirchenkomplex in Qanawat (im südlichen Syrien) verwiesen, bei dem ein älterer Tempel sowie eine große dreischiffige Anlage mit Atrium wiederverwendet, die Ausrichtung aber vollständig geändert wurde. Manchmal wurden antike Rundbauten in Kirchen umgewandelt. Das berühmteste Beispiel ist das Pantheon in Rom. Bei Hg. Georgios in Thessaloniki lassen sich die Maßnahmen besonders gut erkennen. Der große Rundbau, der unter Kaiser Galerius um 300 n.Chr. in freier Kopie des Pantheons - vielleicht als Zeustempel - errichtet worden war, wurde um 500 in eine Kirche verwandelt; dazu legte man einen Umgang mit niedrigem Pultdach um das Rund herum und durchbrach die Nischen zu Durchgängen; im Osten wurde ein großer Altarraum mit Apsis angefügt. Die Öffnung in der Kuppel wurde geschlossen und das 42
Innere mit prächtigen Mosaiken und Marmorvertäfelungen ausgestattet. Beispiele für Umwandlungen verschiedenartiger Bauten sind: S. Pudenziana in Rom, die Teile einer römischen Badeanlage wiederverwendet; die Marlenkirche in Ephesos, für die große Teile eines ungewöhnlich langgestreckten kaiserzeitlichen Gebäudes benutzt wurden; die Basilika, die im späten 5. Jh. n.Chr. in die 'Werkstatt des Pheidias' in Olympia (aus der 2. Hälfte des 5. Jhs. v.Chr.) hineingebaut wurde; ein großer sechseckiger Empfangssaal eines Palastes in Konstantinopel, der überwölbt war und an fünf Seiten vortretende Nischen hatte und im 6. Jh. in die Euphemia-Kirche verwandelt wurde; die Kirche in Boppard am Rhein, die Teile des römischen Kastellbades wiederverwendet (spätes 5. Jh.). Ein ganz aufwendiges und sehr beeindruckendes Beispiel ist die Kirche, die - vielleicht im 6. Jh. - in die Nordthermen von Hierapolis eingebaut wurde (Abb. 19; Taf. 7,2); die ursprünglichen Mauermassen wurden nach innen hin gewaltig verstärkt, so daß die Spannweite im 'Mittelschiff verringert wurde; die drei großen Kompartimente wurden möglicherweise durch Kuppeln überwölbt; im Süden ist eine Apsis eingefügt.
Abb. 19 Großer Saal in den Nordthermen von Hierapolis (Türkei), wohl 2. Jh., im 6. Jh. (?)in eine Kirche umgebaut (in schwarz eingetragene Verstärkungen und gepunktete Apsis, die im Süden liegt; Länge etwa 50 m, Breite etwa 30m); vgl. Taf. 7,2.
Die Kirchen, die durch Umwandlungen antiker Bauten entstanden sind, haben sehr unterschiedliche Formen im Grund- und Aufriß. Besonders vielfaltig muß die Lösung bei den oberen Teilen und den Dächern gewesen sein. Für die Änderung der Funktion mag teilweise der Gedanke eine Rolle gespielt haben, daß die heidnischen Götter durch 43
das Christentum überwunden und so der Triumph des Christentums dokumentiert worden sind. Häufig dürften aber praktische Erwägungen den Ausschlag gegeben haben: Bausubstanz, die bereits stand, brauchte nicht neu errichtet zu werden, kostete also nichts; es war erheblich preisgünstiger, einen antiken Bau wiederzuverwenden, als eine neue Kirche zu errichten. Ein Beispiel einer neuzeitlichen Umwandlung ist die 'Basilika' in Trier; sie wurde im frühen 4. Jh. als Thronsaal des Kaiserpalastes errichtet und 1856 als evangelische Kirche wiederhergestellt.
2.1.4. Teile der Basilika- Ausstattung der Kirchen Die Basiliken - und entsprechend Kirchen anderer Bauformen - bestehen aus verschiedenen Teilen, die allerdings nicht immer alle vorhanden sein müssen; die wichtigsten werden hier aufgeführt, regionale Beson-
Abb. 20 Skizze des Atriurus einer Basilika: 1. Propylon; 2. Brunnen (Kan-
tharos).
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derheiten können dabei aber nicht berücksichtigt werden (Abb. 10; 20): Peribolos: Umfassungsmauer, die den geheiligten Bezirk von der profanen Umgebung abteilt. Propylon: Hervorgehobenes Portal, das in das Atrium, den Narthex oder die Kirche führt. Atrium: Meist rechteckiger (quadratischer), von Säulenhallen umgebener Vorhof bei aufwendigeren Kirchen (Abb. 5; 12); liegt in der Regel vor der westlichen Schmalseite, in Ausnahmen, wenn die jeweilige Situation es erforderte, im Osten oder im Süden. Krene - Phiale - Kantharos: Brunnen im Atrium, an dem sich die Gläubigen vor Betreten der Kirche reinigten. Portikus: Offene Vorhalle vor einer Kirche, meist an einer Schmalseite (z.B. in Rom, Ravenna), manchmal auch an einer Langseite (z.B. bei einigen Kirchen in Syrien). Narthex: Geschlossener Vorraum der Kirche; z.B. auf dem Balkan und in Kleinasien häufig; in frühchristlicher Zeit mußten sich die Katechumenen (die noch nicht Getauften) vor dem Höhepunkt der Liturgie, der 'Liturgie der Gläubigen', in denNarthex zurückziehen. Trivelon: Bei aufwendigeren Kirchen prunkvoller Durchgang vom Narthex in das Mittelschiff, mit zwei Säulen und drei Öffnungen, die vor dem Hauptteil der Liturgie mit Vorhängen (vela) geschlossen wurden. Türen: Sie haben manchmal Umrahmungen, die reich profiliert sind und in Ausnahmen sogar figürliche Reliefs tragen (z.B. in Alahan Monastir); die Türen bestanden in der Regel aus Holz (vgl. Kap. 5.2), das vielleicht bisweilen mit Bronzeblechen beschlagen war, selten aus massiv gegossener Bronze. Naos: Raum für die Gemeinde; besteht bei einer Basilika aus Mittelschiff und Seitenschiffen. Emporen: Bei aufwendigeren Kirchen im Osten (südlicher Balkan, Kleinasien) sowie im westlichen Nordafrika sind über den Seitenschiffen und dem Narthex Galerien vorhanden, die U-förmig um das Mittelschiff umlaufen; sie sind für die Frauen bestimmt (Gynaikonitis). In anderen Gegenden (z.B. Rom, Ravenna, Syrien) sind Emporen nicht üblich und nur in Ausnahmen zu finden. Säulen - Pfeiler: Mittelschiff und Seitenschiffe werden durch Stützen getrennt, die den 'Obergaden' ('Lichtgaden') mit Fenstern tragen; in vielen Gegenden sind es Säulen (z.B. Rom, Ravenna, Balkan, Kleinasien, Syrien); sofern das passende Material für sie nicht zur Verfügung stand und nicht besorgt werden konnte, wurden Pieiler verwendet (z.B. Basilika in Butrint, Abb. 21,1); in manchen Landschaften gibt es Sonderformen, z.B. Pfeiler in Kreuzform oder T-Form (z.B. in Syrien; Taf. 8,2) sowie verschiedenartige Verbindungen von Pieilern und Säulen (z.B. in Nordafrika). 45
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Abb. 21 Basiliken: 1. Innenansicht einer Basilika mit Pfeilern, nach Osten (Butrint; vgl. Abb. 11; Taf. 6,2); 2. Skizze eines Altarraumes mit Templon (Abschrankung), hervorgehobener Tür in der Mitte ('königliche Pforte'), Altar mit Ziborium, Priestersitzen an den Seiten und in der Apsis, in der Mitte die Kathedra für den Bischof.
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Abb. 22 Kapitellformen: 1. korinthisches Kapitell; 2. Kompositkapitell (mit 'feingezacktem Akanthus'); 3. Kapitell mit 'windverwehten' Blättern; 4. Zwei-Zonen-Kapitell mit Tierprotomen; 5-6. ionische Kämpferkapitelle.
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Arkaden- Architrave: Auf den Stützen ruhen Bögen (Arkaden) oderseltener- gerade, meist profilierte und ornamentierte 'Balken' aus Stein (Architrav). Kapitelle: Säulen- und teilweise auch Pfeiler- tragen als Übergang zu den Arkaden bzw. dem Architrav Kapitelle; im Osten- und z.B. auch in Ravenna - liegen manchmal noch Auflager auf den Kapitellen ('Kämpfer'; Taf. 14,1). Für die Form der Kapitelle siehe die Typentafel (Abb. 22). Üblich sind korinthische Kapitelle oder Kompositkapitelle verschiedener Formen (Taf. 14,1-3), die auf Vorbilder der römischen Kaiserzeit zurückgehen; seltener sind zweizonige Exemplare mit Tierprotomen (Taf. 15,2) sowie Stücke mit 'windverwehten' Blättern (Taf. 15,1). In der Spätantike sind durch eine Verschmelzung der ionischen Kapitelle mit Kämpfern die 'ionischen Kämpferkapitelle' entstanden (Taf. 14,4); sie fanden meist auf Emporen und sonst an untergeordneten Stellen Verwendung. Wandschmuck: Die Wände oberhalb der Arkaden sind manchmal mit Plattenmosaik verkleidet, darüber folgt Wandmalerei oder -mosaik. Fenster: Bei mehrteiligen Fenstern sind Trennungen mit Kapitellen vorhanden, die besondere Formen haben und deshalb leicht zu erkennen sind; es handelt sich um Pfeiler, an die innen und außen Halbsäulen angesetzt sind (aus einem Stück bestehend); die Kapitelle sind gestreckt. Decke: In manchen Kirchen konnte man in den offenen Dachstuhl blikken (Abb. 6; 21,1); die dicken Querbalken waren möglicherweise geschnitzt und bemalt. Es waren auch Kassettendecken aus Holz, mit bemalten Feldern, verbreitet. Im westlichen Nordafrika und einigen anderen Gegenden sind Tonplatten mit figürlichen Reliefs gefunden worden, die als Kassetten dienten. Sonderfalle sind die tonnengewölbten Basiliken und die Zentralbauten, die von einer Kuppel überwölbt waren. Fußboden: Er besteht aus mehr oder weniger großen, sorgfaltig verlegten Steinplatten, aus Stift- oder Plattenmosik, in bescheidenen Kirchen aus Tonplatten oder Estrich (vgl. Kap. 4.4). Sitze für die Gläubigen: Manchmal sind gemauerte Bänke erhalten, die an den Innenwänden der Seitenschiffe entlanglaufen; außerdem hat es wahrscheinlich hölzerne Sitze gegeben; es war aber üblich, während der Liturgie zu stehen. Bema (von griech. bema, "Stufe"): Altarraum, nur Priestern und Diakonen zugänglich, vom Naos durch Schranken abgetrennt; meist etwas höher liegend als der Naos (Abb. 21,2). Apsis: Der Altarraum wird im Osten meist durch eine Apsis abgeschlossen, die halbkreisförmig nach außen schwingt; oben schließt sie mit einer Halbkuppel; außen ist sie gerundet (z.B. in Rom, Griechenland) oder eckig (polygonal) ummantelt (z.B. in Konstantinopel, Ravenna). In den Provinzen gibt es viele Sonderformer.. Nördlich und süd-
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lieh der Apsis finden sich in den östlichen Teilen des Reiches häufig in der Verlängerung der Seitenschiffe - kleine Nebenräume (manchmal Parabemata genannt). In Syrien und Palaestina wurden in ihnen Reliquiare aufgestellt und Reliquien verehrt. In Kleinasien und im südlichen Balkan dienten sie seit dem 6. Jh. (?)als 'Pastophorien'; im nördlichen Raum (Prothesis) wurde das Abendmahl vorbereitet, im südlichen (Diakonikon) die liturgischen Geräte und Gewänder aufbewahrt. In den Kirchen- u.z. in einschiffigen Räumen, Basiliken und Zentralbauten - sind verschiedene Ausstattungstücke vorhanden, die für die Liturgie erforderlich oder wünschenswert sind: Ambo (von griech. anabaino, "hinaufgehen"): Er ist eine Art Kanzel zum Verlesen des Evangeliums durch den Diakon und steht im Mittelschiff, außerhalb des Bemas (Altarraumes), häufig aus der Mittelachse der Kirche nach Süden verschoben. Die Formen sind recht unterschiedlich; teilweise führt nur eine Treppe zur Plattform (Abb. 23,2), bei aufwendigeren Beispielen zwei (Abb. 23,1; Taf. 15,3); selten sind prächtige Exemplare mit Sonderformen.
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Abb. 23 Ambo ('Kanzel'): 1. mit zwei Treppen und Aufbau in Form eines
Baldachins; 2. mit einer Treppe.
Solea: Schrankenanlage, die vom Templon in das Mittelschiff zum Ambo verläuft. Templon: Schrankenanlage, die den Gemeinderaum (Naos) vom Altar48
raum (Bema) trennt (Abb. 21,2). In der Mitte ist ein Durchgang ('Königliche Pforte'), der reich geschmückt sein kann. Das Templon besteht aus Preilern und dazwischen stehenden Schrankenplatten. Die Pfeiler sind manchmal niedrig und enden oben in Knäufen; bisweilen sind sie höher und tragen einen Balken (Architrav); sie sind leicht zu erkennen, da sie seitlich Vertiefungen haben, in die die Schrankeopiatten eingelassen waren. Für Pfeiler und Schrankenplatten waren im Boden, also auf der Stufe des Bemas, Vertiefungen vorhanden; sie erlauben häufig eine Rekonstruktion des Templons, auch wenn nur wenige Fragmente vorhanden sind. - Die Schrankenplatten (griech. thorakia, lat. cancelli) sind meist längsrechteckig und tragen unterschiedlichen
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Abb. 24 Ausstattungstücke frühchristlicher Kirchen: 1. Kathedra; 2. Ziborium mit Altar (mensa, trapeza).
Schmuck, nämlich omamentale (Taf. 13, 1), vegetabile und selten auch figürliche Motive (Taf. 13,2); ganz aufwendige Stücke sind in durchbrochener Marmorarbeit hergestellt (Taf. 13,3). Altar (griech. trapeza, lat. mensa): Er hat die Form eines Tisches mit vier oder auch mehr Beinen (meist Säulen), die eine Platte tragen (Abb. 24,2); häufig ist eine Bodenplatte mit Einlassungen vorhanden, die die
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Füße der Säulen aufnahmen. Manchmal ist in der Bodenplatte in der Mitte eine weitere, etwas größere rechteckige Vertiefung; in ihr konnte ein Reliquiar stehen.
Ziborium: Ein Baldachin, der auf vier Säulen ruht und sich über dem Altar erhebt (Abb. 24,2). Synthronon: Sitze für die Priester, meist halbrund in der Apsis, mit unterschiedlich vielen Stufen. Kathedra: Thron für den Bischof in der Mitte des Synthronons, aus Holz, Stein (Abb. 24,1) oder- in einer Ausnahme erhalten (Maximinians-Kathedra, Ravenna) - Elfenbein. Tische: Manchmal haben in den Kirchen noch ein oder mehrere Tische gestanden, auf denen die Gläubigen die Gaben abgelegt haben, die für die Armen bestimmt waren; die Tischplatten haben bisweilen mit Reliefs geschmückte Ränder. In ganz einfachen Kirchen werden einige der Ausstattungsstücke aus Holz an&_,eferti~ worden sein. Wenn etwas mehr Mittel zur Vetfü~n~ standen, nahm man einen in der Umgebung vorhandenen Stein, also Kalkstein oder lokalen Marmor. Besonders verbreitet war es, Säulen und Kapitelle aus aufgegebenen älteren Bauten, meist solchen der römischen Kaiserzeit, zu entnehmen und als 'Spolien' zu verwenden. So stand z.B. in Rom so viel Material an Säulen und Kapitellen zur Verfügung, daß für die frühchristlichen Kirchen fast keine Bauplastik neu hergestellt werden mußte. Bei aufwendigeren Kirchen in anderen Gegenden (z.B. Ravenna, Balkan, Kleinasien, Nordafrika, Abu Mena in Ägypten) trieb man häufig einen großen Luxus und importierte die Säulen, Kapitelle, den Ambo, das Templon mit Schrankenplatten, vielleicht auch den Altar und das Ziborium. Auf der Insel Prokonnesos (Marmara), in der Propontis (Marmara-Meer) in der Nähe von Konstantinopel (Istanbul), gab es eine Serienfabrikation an derartigen Stücken, die in weiten Teilen des Mittelmeergebietes begehrt waren. Sie sind meist zum einen an ihrem Stil, zum anderen aber auch am verwendeten Material zu erkennen; der prokonnesische Marmor ist relativ grobkörnig, leicht grau und hat dunkle, unregelmäßige Streifen. Ein Schiff, das bei Marzameni (bei Syrakus) untergegangen ist, war offensichtlich mit der Ausstattung einer einzigen Kirche beladen und kam aus Prokonnesos. Das Ziel kennen wir nicht, es könnte ein Ort in Italien gewesen sein, vielleicht aber auch auf dem Balkan. Die Ladung umfaßte je 28 Säulen, Kapitelle und Basen, 12 Schrankenplatten mit kleinen Pfeilern und Säulen, den Altar und vier Stützen für das Ziborium, alle aus prokonnesischem Marmor hergestellt; der Ambo war hingegen aus grünem gesprenkeltem Marmor (verde antico) gearbeitet, der aus Thessalien stammt; das ursprüngliche Gewicht aller dieser Stücke hat etwa 76-77 Tonnen betragen.
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Haup tstad t Die prokonnesischen Fabr ikate verbreiteten den Stil der als vorbildlich für Kapitelle, Schrankenplatten, Amb one u.a., galte n stein oder in und wurd en häuf ig in der Prov inz nachgeahmt, u.z. in Kalk aus ~cipollino' lokalem Marm or. Sehr bege hrt ware n auch Säul en n der Insel Eu("Zwiebelstein") von den Briichen bei Kary stos im Süde dem grob geboia und verschiedenartige Ausstattungsgegenstände aus sprenkelten grünen Marm or (verde antico). hes 2.1.5. Bauf orme n der Kirc hen in den Prov inzen des Reic Kirchen erhalAus vorkonstantinischer Zeit sind sehr wenige Rest e von ftlichen Quellen. ten, und von anderen habe n wir nur Kenntnis aus schri zu erkennen. Landschaftliche Unterschiede sind bei den Form en nicht sie vielfaltiBei den Kirchen kons tanti nisch er Zeit ist erstaunlich, daß m) und im Vorge Form en haben. Baut en in Rom , Nord afrik a (El Asna zeigen enilge deren Orie nt (Jerusalem, Bethlehem, Mam re, AnhoefuaJ nden zu fmBesonderheiten, die auch bei späte ren Kirchen diese r Gege konstantinischer den sind. Es hatten sich also offensichtlich scho n in aber erst bei Zeit lokal e Baustile ausgebildet. Deutlicher werden diese tantin, also vom der Haup tgrup pe der Kirchen aus der Zeit nach Kons lnen Kunstlandspäten 4. bis zum frühe n 7. Jh. Die Baut en der einze in Besonderheischaften unterschieden sich in einer Reih e von Punkten: endung von ten von Grun d- und Aufriß, den Proportionen, der Verw aus Stein u.a.) , Emporen, der Eindeckung (Holzdach, Tonnengewölbe oder eine Komder Form der Stütz en (Säulen, verschiedenartige Pfeil er Apsiden (gerunbination von Säul en und Pfeilern), der Gest altun g der , der Baut echn ik det, polygonal, frei herau srage nd oder umm antel t u.a.) Mate rials in (Ziegel, Bruchsteine, Quad erma uerw erk, Wec hsel des durc h BlendniSchichten u.a.) , der Gest altun g des Auße nbau s (z.B. entik u.a. sche n oder umlaufende Profile), der Fens ter, der Bauo rnam einigen ihrer Die wichtigsten Kunstlandschaften werden kurz mit Liter atur-V erChar akter istik a aufgeführt, weitere Hinweise sind im en nur einzelne zeichnis (Kap. 8) gegeben. Für Sonderformen u.a. werd Beispiele genannt, nich t alle aufgelistet. Schi ffen Rom: Es fmden sich überwiegend Basiliken, meist mit drei
giore ), in Aus(gut erhalten sind S. Sabi na, Taf. 2, und S. Mari a Mag in Late rano , nahmen mit fünf Schiffen (Salvatorkirche = S. Giovanni Arka den und Abb. 4; St. Peter, Abb. 5-6; St. Paul ), mit Arch itrav oder , St. Paul ). Säulen. Teilweise sind Quer schif fe vorh ande n (St. Peter r Zeit sind die Sonderfai.le in der gesamten Arch itekt ur frühchristliche o, Abb. 7; S. Umgangs-Basiliken mit Pfeilern als Stütz en (S. Seba stian
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Agnese u.a). Es ist nur ein Zentralbau, u.z. ein kompliziertes Rund mit Umgang, erhalten (S. Stefano Rotondo; Taf. 5). Das Äußere der Kirchen ist schlicht. Die Wände sind aus Ziegeln errichtet. An der einen Schmalseite liegt eine Vorhalle (Portikus) oder seltener ein Atrium. Es findet sich in der Regel eine gerundete Apsis (Taf. 2,1 ), in einer Ausnahme eine polygonale (S. Giovanni a Porta Latina). Das Mittelschiff wird von großen Fenstern im Obergaden beleuchtet, die Seitenschiffe scheinen meist dunkler zu sein. - Im Inneren waren die Wände mit Plattenmosaik, Stiftmosaik und Wandmalerei ausgestattet; Säulen und Kapitelle sind fast immer ältere, wiederverwendete Stücke (Spolien), die früheren Bauten entnommen worden sind. Als Fußböden dienen Plattenmosaiken oder große Platten. Ravenna: In der Stadt ist eine einzigartige Anzahl von gut erhaltenen Kirchen und anderen sakralen Gebäuden bewahrt (Taf. 3); außerdem wurden einige ausgegraben. Ravenna wurde 402 Kaiserresidenz und großartig ausgebaut; im Mittelalter und in der Neuzeit hatte es aber keine Bedeutung, so daß die alten Kirchen nicht ersetzt oder tiefgreifend umgestaltet wurden. Überwiegend sind es dreischiffige Basiliken, u.z. ohne Querschiff (S. Giovanni Evangelista; S. Apollinare Nuovo, Taf. 3,2; S. Apollinare in Classe, Taf. 3,1), einmal eine 'WeitarkadenBasilika', wie sie für Syrien typisch ist (S. Micheie in Africisco); eine fünfschiffige Basilika ist verloren (Basilica Ursiana); außerdem gibt es ein 'Freies Kreuz' (S. Croce, nur Teile der Fundamente erhalten) und ein Oktogon mit Umgang (S. Vitale). Die Baptisterien der Orthodoxen und der Arianer, die Erzbischöfliche Kapelle, das 'Mausoleum der Galla Placidia' (Abb. 37,1; Taf. 17,1) und das Mausoleum des Theoderich sowie Reste des Palastes des Theoderich ergänzen das Bild. - Die Wände der Bauten bestehen aus Ziegeln und sind außen durch Blendbögen belebt. Im Westen ist bei den Kirchen meist eine Portikus vorhanden, selten ein Atrium. Die Apsiden sind vielfach gebrochen (polygonal); bei späten Kirchen gibt es Nebenräume im Osten ('Parabemata'). Im Obergaden und in den Seitenschiffen sind große Fenster angeordnet, die viel Licht in die Kirche lassen. Die Säulen und Kapitelle sowie die Kämpfer (Auflager zwischen Kapitellen und Bögen; Taf. 13,1; 14,1) sind fast alle, die anderen Ausstattungsstücke teilweise aus Konstantinopel importiert. Die Kirchen und Baptisterien waren mit reichem Mosaikschmuck ausgestattet, von dem beachtliche Reste erhalten sind. Mailand: Die Stadt war seit 353 n.Chr. mehrfach, von etwa 380 bis 402 n.Chr. dann bevorzugte Kaiserresidenz; im Jahre 374 wurde Ambrosius Bischof (t 397), unter dem mehrere Kirchen errichtet wurden. Einige sind in Resten erhalten oder nachzuweisen; sie haben ungewöhnlich vielfältige Formen: dreischiffige Basilika, schlicht (S. Ambrogio) oder mit Querschiff (S. Simpliciano), ~fschiffige Basilika mit einem 52
abgesetzten Ostteil (S. Tecla), 'Freies Kreuz' (S. Nazaro), Tetrakonchos mit Umgang und wahrscheinlich Kuppel (S. Lorenzo).- Als Material dienten vor allem Ziegel; die Wände waren am Außenbau durch Blendnischen belebt (bei S. Simp\iciano erhalten). Geringe Reste zeigen, daß kostbare Ausstattungen mit Stift- und Plattenmosaik vorhanden waren.
Balkan, Inseln der Ägäis: Es ist eine sehr große Anzahl an Kirchen erhalten, die sich in verschiedene landschaftliche Gruppen unterteilen lassen. Überwiegend handelt es sich um Basiliken, meist mit drei, selten mit fünf Schiffen (Thessaloniki, Hg. Demetrios und Basilika unter Hg. Sophia; Epidauros); bisweilen sind drei Konchen im Osten vorhanden (westl. Griechenland; Durres-Arapaj, Abb. 12; Gortyn auf Kreta, Hg. Titos), manchmal ein Querschiff (Nikopolis; Butrint, Abb. 11; Taf. 6; Philippi A); Ausnahmen sind Basiliken in Form eines Kreuzes (Sa1ona; Thasos) und mit einem Turm über der Kreuzung von Mittel- und Querschiff (Lechaion). Die Zentralbauten sind sehr verschiedenartig: einfache Trikonchen (Dalmatien; Butrint), Tri- und Tetrakonchen mit Umgang (Lin; Ohrid; Athen, Bau in der Hadriansbibliothek, Abb. 15), ein Oktogon (Philippi, Abb. 14,2), ein Sechseck (Amphipolis).- Als Materialien dienen meist Bruchsteine, bei sehr prächtigen Bauten auch Quader; manchmal sind Ziegelschichten eingeschoben (Thessaloniki). Die Apsiden sind meist gerundet. In den Gegenden, die unter starkem Einfluß der Hauptstadt Konstantinopel stehen, sind bei aufwendigeren Kirchen Emporen vorhanden. Die Bauplastik ist vielfach aus Konstantinopel importiert (Taf. 13,3; 14,2); in zahlreichen Gegenden gibt es einheimische Kopien, u.z. in lokalem Marmor (Taf. 13,4) oder in Kalkstein. Häufig sind Fußbodenmosaiken erhalten, selten hingegen Wandund Gewölbemosaiken (z.B. Thessaloniki), nur in Ausnahmen Reste von Wandmalereien (Demetrias; Stobi). Konstantinopel: Die Stadt wurde 324/30 n.Chr. Hauptstadt des Reiches und mit zahlreichen Kirchen ausgestattet; da sie bis heute durchgehend besiedelt ist, haben sich sehr wenige erhalten; für einige Bauten sind schriftliche Quellen vorhanden. Es gab dreischiffige Basiliken (die beste Vorstellung bietet Hg. Johannes Studios), eine fünfschiffige Basilika (Vorgängerin der Hg. Sophia, Phase des 5. Jhs.), eine Kreuzesform (Apostelkirche, Einzelheiten unbekannt), ein Rund (Hg. Karpos und Papylos, Aufbau unbekannt) und schließlich eine Kuppelbasilika (Hg. Polyeuktos, 524-527 errichtet). Die Studioskirche ist relativ kurz und breit, hat ein Atrium, einen Narthex, eine polygonale Apsis und Emporen; die Mauem bestehen aus Schichten von Quader- und Ziegelreihen. Derartige Proportionen scheinen für Konstantinopel und seinen Ausstrahlungshereich typisch zu sein. Die Bauplastik zeigt hohe Qualität 53
und besteht aus prokonnesischem Marmor. Auch die Kapitelle und anderen architektonischen Skulpturen der Polyeuktos-Kirche sind vorzüglich gearbeitet. Über die sonstige Ausstattung dieser beiden sowie der übrigen Kirchen ist kaum etwas bekannt. Geringe Reste von W andmosaiken sind in der Polyeuktos-Kirche gefunden worden. Kleinasien: Es gibt mehrere Kunstlandschaften, die sich in den Bauformen, dem verwendeten Material und der Bauweise unterscheiden; gut sind die Besonderheiten in Lykien (südwestl. Türkei), Kappadokien (südöstl. von Ankara), Binbir Kilise (südl. von Konya) und vor allem bei einer großen Anzahl von Bauten in Kilikien (östl. Teil der Südküste) zu erkennen. Daneben gibt es vereinzelte Kirchen, z.B. in Nikaia (lznik), Ephesos, Milet. Es handelt sich meist um Basiliken mit drei Schiffen, teilweise mit Emporen; Besonderheiten sind eine Kreuzesform (Johanneskirche in Ephesos, Phase des 5. Jhs.; Abb. 16), ein Dreikonchenschluß (Lykien), gewölbte Schiffe (Binbir Kilise) und turmartige Erhöhungen über dem Mittelschiff (Alahan Monastir, Abb. 13; Taf. 7,1; Dag Pazari). Verschiedenartige Zentralbauten sind vor allem in Binbir Kilise, ein kompliziertes Oktogon in Hierapolis ('Martyrium des Philippos') belegt. Manchmal, vor allem in Küstennähe, findet sich Bauplastik, die aus Prokonnesos importiert wurde (Taf. 13,2); vielfach sind auch lokale Produktionen in Marmor und vor allem Kalkstein vorhanden. Fußbodenmosaiken sind nur in wenigen Fällen, Wandmosaiken und -malereien nur in kleinsten Fragmenten bewahrt. Syrien, Nordmesopotamien: Es ist eine große Anzahl an Kirchen erhalten, die sich nach den Formen, den Materialien und der Bauweise kleineren Kunstprovinzen zuweisen lassen. Vor allem das Kalksteingebiet Nordwestsyriens, Resafa, der Tur Abdin (nördl. Mesopotamien, heute südöstl. Türkei) und der vulkanische Hauran (südl. Syrien) unterscheiden sich voneinander. Überwiegend gibt es holzgedeckte, dreischiffige Basiliken. Für Syrien typisch ist die kleine Gruppe der 'WeitarkadenBasiliken' (Abb. 25,1) mit rechteckigen oder kreuzförmigen Pfeilern und sehr großen Arkaden, für die außerhalb des Gebietes nur eine einzige Parallele bekannt ist (Ravenna, S. Micheie in Africisco). Besonders eindrucksvoll sind Qalb Loze im Kalksteingebiet Nordsyriens sowie die Basilika A in Resafa (Taf. 8,2). Ein Sonderfall ist die große kreuzförmige Basilika des W allfahrtsheiligtums von Qalaat Seman; das Zentrum bildet ein Achteck, das die Säule umschließt, auf der der Hl. Symeon einige Jahrzehnte in Askese verbracht hat (Taf. 9). Die Basiliken des Hauran haben z.T. eine besondere Form und sind mit Platten eingedeckt. Unter den verstreuten Zentralbauten sind Oktogone (Antiochia, verloren; Ezra, Georgskirche, Abb. 14,1), ein Rund (Apameia) sowie mehrere Tetrakonchen mit Umgang (Seleukia, Abb. 17,1; Apameia; Diyarbakir; Bosra) zu nennen. Für den Tur Abdin sind große einschifft54
2 Abb. 25 Bauformen, die für Syrien und Mesopotamien typisch sind: 1. Weitarkaden-Basilika (Qalb Loze, um 500; Länge etwa 38 m); 2. quergelagerter Bau (Salah, Mar Yakub; um 500; Länge etwa 23 m, Breite 20 m); vgl. Taf. 8,1.
ge Kirchen sowie quergelagerte Bauten charakteristisch, die eine Ausnahme in der gesamten frühchristlichen Architektur darstellen (Abb. 25,2; Taf. 8,1). Ein Charakteristikum vieler Kirchen in Syrien ist, daß es neben der Hauptapsis kleinere Nebenräume gibt; häufig sind in einem von ihnen Reliquiare gefunden worden, die Räume dienten also der Verehrung von Märtyrern. Mehrere Baptisterien sind erhalten, darunter das frühe in Nisibis (Nusaybin, südöstl. Türkei) und der bedeutende Bau in Qalaat Seman. - Meist bestehen die Kirchen aus sorgfaltig behauenen Quadem (Taf. 8,1; 9). Im nordwestlichen Syrien ist Kalkstein verwendet worden; das Äußere ist z. T. reich geschmückt, die Kapitelle und andere Bauornamentik in einheimischer Arbeit sind prächtig. Auch in Resafa ist gute lokale Bauplastik vorhanden. Der Basalt im Hauran ist schlecht zu bearbeiten, es gibt nur sehr einfache Kapitelle u.a. In einigen Bauten sind Fußbodenmosaiken erhalten, von Wandmalereien oder-mosa ikenist nichts bekannt. Palästina, Arabien: Auch in diesen Provinzen sind kleinere Kunstlandschaften festzustellen, die sich durch Besonderheiten der Baufonnen unterscheiden. Die Kirchen sind meist Basiliken mit drei Schiffen und Holzdächem; manchmal sind neben der Hauptapsis zwei kleinere Nebenräume im Norden und Süden vorhanden, mehrfach die Apsiden im Osten rechteckig ummauert. Wie in Syrien wurden im südlichen Nebenraum häufig Reliquien verehrt. Zentralbauten fmden sich z.B. in Beth Shean (Rund mit Umgang), Gerasa (eingeschriebenes Kreuz, Rund), Gadara (Oktogon in äußerem Quadrat) und auf dem Berg Garizim (Marienkirche, Oktogon). Sonderfälle in der frühchristlichen Architektur sind die konstantinische Geburtskirche in Bethlehem (Abb. 9) und die Grabeskirche in Jerusalem (Abb. 8; Taf. 1,2). Die Kirchen
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bestehen meist aus mehr oder weniger großen, teilweise unregelmäßigen Quadern. Das Äußere ist schlicht. Zahlreich sind Fußbodenmosaiken erhalten. Bei der Bauplastik gibt es vor allem in der Nähe der Küste Stücke, die aus Prokonnesos importiert worden sind; sonst handelt es sich um lokale Arbeiten aus verschiedenartigem Material. Ägypten: Es ist eine Reihe von weit verstreuten Kirchen bekannt; mehrfach sind sie in ältere Bauten eingefügt. Es handelt sich meist um dreischiffige Basiliken, die häufig einen östlichen Abschluß mit drei Konchen haben. Die Kapitelle und andere Teile der Bauplastik sind lokale Arbeiten. Die Kirchen im W allfahrtsheiligtum von Abu Mena sind mit der hauptstädtischen Architektur und anderen Gebieten des Reiches verbunden, sie setzen sich vom übrigen Ägypten ab. Auch die Bauplastik in Abu Mena scheint überwiegend importiert zu sein. Nordafrika: Im heutigen Libyen sind nur wenige, in Tunesien und Algerien dagegen sehr zahlreiche Kirchen ausgegraben worden. Es ·handelt sich nur um Basiliken, meist mit drei, in mehreren Fällen mit fünf, in Ausnahmen (in Karthago) mit sieben und - in einem Fall - neun Schiffen. Manchmal ist durch die Säulenstellungen im Mittelschiff ein Raum hervorgehoben; über ihm dürfte sich ein Turm erhoben haben, es ist aber unsicher, wie er eingedeckt war. Die Apsiden sind häufig rechteckig ummantelt. Charakteristisch für Nordafrika sind die 'Gegenapsiden', also eine zweite Apsis im Westen des Mittelschiffs; in mehreren Fällen ist sie später eingebaut worden und umfaßt Gräber, z.T. von Märtyrern (Parallelen in Spanien). Eine andere Besonderheit der Kirchen in Nordafrika ist, daß oft Kombinationen von Säulen und Pfeilern als Stützen dienen. Vielfach bestehen die Wände aus 'Steinfach werk', also größeren langen Blöcken und eingefügten kleineren Steinen. Die Bauten der Gruppe von Tebessa haben reiche Ornamentik, die anderen sind bescheidener. In einigen Fällen sind Fußbodenmosaiken erhalten, von der übrigen Ausstattung ist nichts bekannt.
Spanische Halbinsel: Die recht wenigen und nur in geringen Resten ausgegrabenen Kirchen sind dreischiffige Basiliken. Als Besonderheit haben einige- wie Bauten in Nordafrik a- an beiden Schmalseiten eine Apsis (Basiliken mit 'Gegenapsiden' oder 'Doppelapsiden' ); die im Westen scheint überwiegend für Begräbnisse zu dienen. Über das ehemalige Aussehen der Kirchen läßt sich wegen der schlechten Erhaltung kaum etwas sagen. An Bauplastik ist sehr wenig gefunden worden, mehrfach sind jedoch Teile der Fußbodenmosaiken erhalten. Ga/lien, Rhein-Mosel-Gebiet: Es sind sehr wenige Kirchen frühchristlicher Zeit vorhanden. Deshalb ist es nicht möglich, Besonderheiten einzelner Landschaften festzustellen; Sonderfälle sind der Dom in Trier, eine Doppelkirchen-Anlage (vielleicht um 330 begonnen; der Ostteil der
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Nordkirche wurde um 380 zu einem gewaltigen Quadra t ausgebaut), St. Gereon in Köln, ein Oval mit Nischen (spätes 4. Jh.; Abb. 17 ,2), und die- vollständig verlore ne- 'La Daurad e' in Toulouse, ehemals ein Zehneck (um 500?). In Südfrankreich sind- wenn auch stark erneue rtmehrere Baptisterien erhalten, die verschiedene Formen zeigen (z.B. Frejus; Poitiers; Aix-en-Provence); ungewöhnlich sind auch das Baptisterium des Trierer Domes mit einer großen rechteckigen Piscina und die einschiffige Kirche in Boppard, bei der das Taufbe cken im Inneren steht. Von der Baupla stik ist wenig bekannt; in Gallien finden sich einige importierte prokonnesische und wenige einheimische Stücke; in Köln und Trier scheinen z.T. ältere Kapitelle wiederverwendet worden zu sein (Trier, Dom; Köln, St. Gereon). Fußbodenmosaiken sind nur in Ausnahmen (Südfrankreich; Köln, St. Gereon) erhalten, W andmosaiken lediglich durch literarische Erwähnungen belegt (Toulouse, La Daurade; Köln, St. Gereon).
2.1.6. Klöster Schon im frühen Christentum galt die Askese als Gott besonders wohlgefällig. Zumindest seit etwa 260 n.Chr. lassen sich Wanderasketen und Einsiedler (Eremiten) nachweisen. Durch Antonios d.Gr. (251152356) bekam das Einsiedlerwesen besonderen Aufschwung. Er hatte sich in das Natron-Tal (Wadi Natron), nordwestlich von Kairo, zurückgezogen, und ihm folgten zahlreiche weitere Einsiedler. Antonios wird deshalb als 'Vater' des Mönchtums angesehen. Die Einsiedler lebten jeweils nach ihren eigenen Vorstellungen, eine feste Organisation wird es nicht gegeben haben. Noch heute eindrucksvoll ist die Ansammlung von Ermitagen in Kellia (ebenfalls nordwestl. von Kairo). Die ersten sind im 4. Jh. errichtet worden, die größte Blüte gab es im 6. und frühen 7. Jh. Eine überaus große Anzahl von Einsiedlern ließ sich dort nieder. Sie hatten jeweils ein eigenes kleines ummauertes Gehöft mit einer Kapelle, gänzlich aus luftgetrockneten Lehnziegeln errichtet. Bis heute konnten auf etwa 100 km2 Fläche über 1500 Einsiedeleien registriert werden. Außerdem gab es mehrere Kirchen, in denen zu gewissen Zeiten Gottesdienste abgehalten werden konnten. Das erste Kloster wurde von Pachomios um 320/25 bei Tabenissi, in der Nilschleife in Oberägypten gelegen, gegründet. Er erließ sehr strenge Regeln, die das gemeinsame Leben der Mönch e und dann auch der Nonnen bis in Einzelheiten festlegte. Damit war die 'koinobitische' Form des Mönchtums entstanden. Noch zu Lebzeiten des Pachomios (um 287-34 2) sollen weitere acht Mönch s- und zwei Nonnenklöster in Oberägypten gegründet worden sein, die einen großen Zulauf verzeich57
neten; es wird berichtet, daß jeweils etwa 1000 Mönche bzw. Nonnen in ihnen gelebt haben. Basileios d.Gr. (328/31-379), Bischof von Kaisareia (Caesarea) in Kappadokien, gab dem Mönchtum gemäßigtere Formen, und das Klosterwesen breitete sich schnell im Mittelmeergebiet aus. Im Jahre 383 wurde das erste Kloster in der Hauptstadt Konstantinopel gegründet. Das 5. und 6. Jh. brachten schließlich eine große Blüte für die Klöster. Von dem ersten Kloster in Tabenissi und den folgenden Gründungen ist bisher archäologisch nichts nachweisbar, wir haben also keine Vorstellung, wie die Anlagen organisiert waren. Reste von Bauten sind erst aus der 2. Hälfte des 5. und dem 6. Jh. bekannt. Die Überlieferung ist allerdings insgesamt sehr ungleichmäßig. Beispiele sind aus Ägypten, Palästina, Syrien und einigen abgelegenen Gegenden in Kleinasien (Kilikien, Isaurien, Lykien) erhalten, nicht jedoch aus dem Westen des Reiches und dem Balkan.
Abb. 26 Klosteranlage (Nordwest-Kloster in Deir Seman, nordwestliches Syrien; um 500); Skizze von Nordwesten (Gesamtlänge etwa 80 m).
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nicht gegeben zu Feste Regeln für den Bau von Klöstern scheint es und liegen in der haben (Abb. 26). Manche Anlagen sind recht klein ischen Wüste geEinsamkeit. Als Beispiele seien Klöster in der jüdä en Gebäuden, wie nannt. Andere waren größere Komplexe mit zahlreich en zu beobachten an einigen Klöstern im nördlichen und südlichen Syri tätten; das läßt ist. Mehrfach entwickelten sich Klöster zu W allfahrtss ise erweitert und sich z.B. bei Alahan Monastir verfolgen, das stufenwe scheinen Klöster durch Neubauten ergänzt wurde. Verschiedentlich zu sein. So fm'Dienstleistungsbetriebe' an Wallfahrtsstätten gewesen rche von Qala at det sich neben der gewaltigen kreuzförmigen Pilgerki gesamten AnlaSeman ein Kloster, dessen Mönche für den Betrieb der r Seman), unterge zuständig gewesen sein dürften; in Telanissos (Dei u.a. die Pilger verhalb von Qala at Seman, liegen mehrere Klöster, die sorgt haben werden (Abb. 26). n sich kaum ReKlöster gab es auch innerhalb der Städte, doch habe Johannes, das von ste erhalten. Hervorgehoben sei das Kloster des Hl. Konstantinopel einem Studios (im Jahre 453?) nahe der Landmauer von die Jahrhunderte innerhalb der Stad t gestiftet worden ist. Es hatte über erhalten, vom Klohinweg große Bedeutung. Die Kirche ist als Ruine n vom Aussehen ster kennen wir aber nur eine große Zisterne; wir habe des Komplexes also keinerlei Vorstellung. ter ist sehr unDie Anordnung der einzelnen Gebäude in einem Klos keinen besonderen terschiedlich. Wichtig ist die Kirche. Für sie gibt es ekirchen zu unterTypus, Klosterkirchen sind also nicht von Gemeind igen Raum, bei scheiden. Manchmal handelt es sich um einen einschiff u kommen Wirtgrößeren Klöstern um eine dreischiffige Basilika. Hinz che bzw. Nonschaftsgebäude, Vorratsräume und Unterkünfte für Mön nur in Ausnahnen sowie Gäste. Erhaltene Baureste lassen sich aber welche Form und men genauer bestimmen. Wir wissen also z.B. nicht, Wohn- und WirtAnordnung die Zellen hatten. In der Regel scheinen als die Kirche, so schaftsgebäude sehr viel schlechter gebaut zu sein sind. Diese Gebäudaß sie stark verfallen oder gar nicht mehr erhalten al schließen sie im de sind häufig mit der Kirche verbunden, manchm und die Kirche rechten Winkel an. Verschiedentlich sind die Gebäude teht. Manchmal ist so mit einer Mau er abgeschlossen, daß ein Hof ents bei Gefahr oder ein Turm vorhanden, in den sich die Klosterinsassen ehen konnten. In bestimmte Mönche zur besonderen Askese zurückzi wie kleine Festungefährdeten Randgebieten des Reiches waren Klöster gab es überhaupt gen ummauert. Wenn sie in sicheren Gegenden lagen, keine Umfassungsmauer (z.B. Alahan Monastir).
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2.1.7. W allfahrtsheiligtümer Schon in konstantinischer Zeit wurden die Gräber besonders verehrter Märtyrer oder heilige Stätten in die Kirchen einbezogen, durch bauliche Maßnahmen hervorgehoben und den Gläubigen zugänglich gemacht. Das läßt sich bei der Peterskirche in Rom, der Grabeskirche in Jerusalem, der Geburtskirche in Bethlehem oder beim Dom in Trier beobachten. Pilgerreisen, also Wallfahrten, zu den Stätten im Heiligen Land begannen nach 324/25 n.Chr., und sie erhielten einen großen Aufschwung, nachdem die Mutter Konstantins d.Gr., Helena, im Jahre 326 eine Pilgerfahrt unternommen hatte. Mit dem Pilger von Bordeaux, der im Sommer und Herbst 333 das Heilige Land bereiste und einen Bericht verfaßte, beginnt die Pilgerliteratur. Im späteren 4. und vor allem im 5. Jh. wurden für viele Märtyrer und Heilige Kirchenbauten errichtet. Einige zogen zahlreiche Pilger an, so daß erhebliche bauliche Maßnahmen erforderlich waren, um die Mengen bewältigen zu können. Häuftg wirkte sich das auf die Form der Kirchen aus, die ungewöhnliche und individuelle Züge aufweisen. Außerdem mußten noch weitere Gebäude errichtet werden, die den Bedürfnissen der Pilger dienten. Ein Schema für die Gesamtanlagen gab es nicht, jede Wallfahrtsstätte hat also ihren eigenen Charakter. Besonders anschauliche Beispiele sind: Qalaat Seman (im Kalksteingebiet des nordwestl. Syrien), zwischen 475 und 491 n.Chr. an der Stelle errichtet, an der der Mönch Symeon (386-459) viele Jahre in Askese auf einer Säule verbracht hatte (Taf. 9); Meriamlik (Ayatekla; in der Nähe von Seleukeia am Kalykadnos, heute Silifke, südl. Türkei), wo eine
Abb. 27 Wallfahrtsstätte (Tebessa-Theveste, Algerien; um 500); Skizze von Nordwesten (Größe des gesamten Bezirks etwa 190 x 90 m).
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Höhle mit dem letzten Einsiedlerplatz der Thekla, einer angeblichen Schülerindes Paulus, verbunden wurde; der Ausbau mit mehreren Kirchen u.a. begann um 375 n.Chr.; Abu Mena ('Menasstadt' , in der Nähe von Alexandria in Ägypten) mit dem Grab des hl. Menas, der 296 n.Chr. das Martyrium erlitten haben soll; die EIWeiterung mit mehreren Kirchen erfolgte vor allem im 5. und 6. Jh.; Tebessa (Theveste; östl. Algerien; Abb. 27), um 500 n.Chr. wohl über älteren Bauten errichtet, vielleicht zu Ehren der hl. Crispina, die während der diokletianischen Christenverfolgung 305 n.Chr. das Martyrium erlitten haben soll und zu den Hauptheiligen Afrikas gehört; Lechaion (bei Korinth) mit einer außergewöhnlich großen Basilika, nach 450 n.Chr. vielleicht zu Ehren des Märtyrers Leonidas und seiner sieben Mit-Märtyrerinnen erbaut; die Demetrioskirche in Thessaloniki, in der zweiten Hälfte des 5. Jhs. über älteren Vorgängern für den Kriegerheiligen Demetrios errichtet und im 7. Jh. nach einem Erdbeben erneuert, eine gewaltige fünfschiffige Basilika mit herausragendem Querschiff, in der Stadt gelegen. Jede dieser Anlagen ist zwar ganz unterschiedlich ausgeprägt, es lassen sich aber doch einige gemeinsame Züge feststellen. Die Kirchen sind relativ groß, erheben sich auf Substruktionen, so daß sie weithin zu sehen waren, und haben meist besondere Möglichkeiten, an die verehrte Stätte heranzutreten. Sie sind, soweit die Reste zeigen, prunkvoll ausgestattet. Manchmal gehören mehrere Kirchen zu einer Anlage. Besonders beliebt scheint es gewesen zu sein, sich bei W allfahrtsheiligtümern taufen zu lassen. Es finden sich also meist Baptisterien, manchmal einer erheblichen Größe, die darauf angelegt waren, daß zahlreiche Personen getauft wurden. Vielfach sind Straßen und Plätze vorhanden, die den Prozessionen und anderen Zeremonien dienten. Für hervorgehobene Pilger standen Unterkünfte in oder in der Nähe der Wallfahrtsstätte bereit. Wasser mußte herangeführt und gegebenenfalls in Zisternen gespeichert werden. Badeanlagen dienten Pilgern und auch dem Klerus. Mönche- und vielleicht auch Nonnen? - sorgten für diese Unterkünfte und die Verpflegung der Pilger, regelten möglicheiWeise auch den Ablauf der Zeremonien. Ferner stellten sie Devotionalien her und verkauften sie. Für Mönche und Nonnen mußten Unterkünfte und vielleicht noch eine gesonderte Kirche vorhanden sein. Die Priester benötigten Wohnungen. Die Verwaltung mußte irgendwo ihren Sitz haben. Eigene Landwirtschaft war erforderlich, um Mönche, Priester und Pilger versorgen zu können. Häufig war das Pilgerheiligtum von einer Mauer umfaßt. Wenn die örtlichen Gegebenheiten es ermöglichten, die Wallfahrtsstätte also außerhalb einer Stadt lag, konnten große Anlagen entstehen, wie wir noch heute an eindrucksvollen Beispielen sehen können.
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2.2. PROFANE AR.CHTIEKTUR
2.2.1. Stadtanlagen Die Städte blieben in der Regel bestehen, die gesamte Anlage der Spätantike war also durch die Bebauung der römischen Kaiserzeit bestimmt. Häufig sind Teile des ursprünglichen Stadtgebietes jedoch aufgegeben, und die neuen Mauem umschlossen nur eine geringere Fläche. Die Straßenzüge, Plätze und Häuserviertel wurden in allen Fällen übernommen. Die öffentlichen Großbauten wie Theater, Amphitheater, Stadien, Markthallen, Bäder u.a. verfielen teilweise, wurden vielfach aber auch renoviert, manchmal in verkleinertem Umfang. Ein noch heute eindrucksvolles Beispiel ist Ephesos mit den Straßen, Tempeln, Bädern, Theater, Odeion und vor allem den 'Hanghäusem', die über die Jahrhunderte hinweg immer wieder erneuert wurden. Bei der Erweiterung oder Neuanlage von Städten in der Spätantike gibt es verschiedene Möglichkeiten. Alle stehen völlig in der älteren Tradition; es lassen sich keine Neuerungen bei den Stadtanlagen feststellen, die für die Spätantike charakteristisch sind. In Konstantinopel sind die Planungen für die Erweiterung 324/30 unter Konstantirr und 408/13 unter Theodosius II. nur teilweise abzulesen. Es fällt aber auf, daß die neuen großen Platzanlagen an der wichtigsten Ausfallstraße aneinandergereiht sind. Bei der wahrscheinlich im 6. Jh. neu gegründeten Stadt Justiniana Prima (Caricin Grad, südlich von Nis) folgen die Straßenzüge dem Gelände. Das war auch bei Städten griechischer und römischer Zeit üblich, die auf hügeligem Gebiet liegen. Der Hauptplatz ist gerundet; auch dafür gibt es ältere Vorbilder, z.B. in Gerasa (Jordanien). Die Kirchen nehmen hervorgehobene Plätze ein, die Bischofskirche liegt an bedeutsamer Stelle. Auch in Zenobia am Euphrat (in Syrien), das im 6. Jh. unter Kaiser Justinian durchgreifend erneuert wurde, sind die Vorzüge des ansteigenden Geländes ausgenutzt. Die Stadt hat eine unregelmäßige Form, die Mauem beschreiben ein Dreieck. In der Ebene am Euphrat hat man sich allerdings bemüht, ein rechtwinkliges Straßensystem anzulegen. Die Stadt Sergiupolis (Resafa, in Syrien) wurde im 6. Jh. an der jetzigen Stelle neu gegründet. Sie liegt in der ebenen Wüste, die Grundform ist also ein Rechteck, wie es bereits in der römischen Kaiserzeit für vergleichbare Städte verwendet worden ist. Die Straßenzüge scheinen sich rechtwinklig zu kreuzen. Die Kirchenbauten, die in diesem Wallfahrtsort besondere Bedeutung haben, nehmen hervorgehobene Stellen und verhältnismäßig viel Platz ein.
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2.2.2. Plätze- Fora- Ehrensäulen und -bögen- Straßen
Plätze, Fora: Die Plätze, die sich bei hervorgehobenen Kreuzungen von Straßen ergeben, und die Fora (Marktplätze) sind in der Spätantike meist aus fliiheren Zeiten übernommen. Die älteren Anlagen wurden, soweit erforderlich, repariert, es gab aber in der Regel keinen Anlaß, neue zu errichten. Ausnahmen bieten Erweiterungen oder Neugründungen von Städten und Baumaßnahmen, die nach Zerstörungen, z.B. durch ein Erdbeben, erforderlich wurden. In Konstantinopel wurde nach Neugliindung als Hauptstadt des Reiches und Erweiterung unter Konstantin d.Gr. in den Jahren 324/330 ein Forum als neues Zentrum der Stadt angelegt. Es hatte eine runde Form, wie Quellen zu entnehmen ist, Einzelheiten sind aber nicht bekannt. Vorbilder fmden sich in der kaiserzeitlichen Architektur (z.B. in Gerasa, Jordanien). Lediglich die Porphyrsäule, die in der Mitte stand, ist erhalten, wenn auch nicht mehr in der ursprungliehen Höhe. Die umlaufenden Säulenhallen waren reich mit Statuen ausgestattet, z.T. wohl Ehrenstatuen, z. T. verschiedenartigen älteren Standbildern, die nach Konstantinopel gebracht worden waren. Weiter stadtauswärts in Konstantinopel, der Hauptstraße folgend, wurden später vier andere Plätze angelegt, die rechteckig waren, heute aber im Baubestand in lstanbul nicht mehr zu erkennen sind: das Forum Tauri des Kaisers Theodosius mit Säule und Bogen (379-395), das Forum Bovis und das 'Philadelphion' (beide unbekannter Zeit) sowie das Forum das Kaisers Arkadius mit einer hohen Säule (395-408). In Justiniana Prima (Caricin Grad, südlich von Nis), das unter Kaiser Justinian im 6. Jh. neu gegründet wurde, hat der Hauptplatz eine gerundete Form. In anderen Städten, z.B. in Sergiupolis (Resafa, Syrien), ist über Platzanlagen nichts bekannt. In Dyrrachium (Durres, Albanien) wurde wohl um 500 im Zentrum der Stadt ein großer Rundplatz neu errichtet, der gepflastert und von Säulenreihen umstanden war, wohl an der Kreuzung der Hauptstraßen. Die Anlage geht wahrscheinlich auf Kaiser Anastasius (491-518) zurück, der seine Heimatstadt mit großem Aufwand erneuern und z.B. auch neue Stadtmauem errichten ließ. Ehrensäulen, -bögen: Auch in fliihchristlicher Zeit wurden - wie in der römischen Kaiserzeit - Ehrensäulen und -bögen errichtet, um Siege der Kaiser oder andere Ereignisse zu feiern. Auf den Säulen standen die überlebensgroßen Bilder der Kaiser. In Konstantinopel sind zu nennen: die Konstantinssäule, die ursprünglich aus neun glatten Porphyrtrommeln bestand, etwa 50 m hoch war, einen marmornen hohen Sockel hatte und eine vergoldete Bronzestatue des Kaisers trug; die Theodosiussäule (beg. 386) und die Arkadiussäule (400/02-421), die - in der Tradition der Säulen der Kaiser Trajan (113 n.Chr.) und Mark Aurel 63
(180/193) in Rom - mit spiralförmig geführten Reliefbändern geschmückt waren; wie ihre Vorläufer verherrlichten sie Siege der Kaiser; schließlich die schlichte Markianssäule (450/52), die 'Gotensäule' und eine große Säule, deren Teile jetzt im Topkapi Saray liegen und die wahrscheinlich ein bronzenes Standbild eines Kaisers getragen hat. Unter Kaiser Justinian wurde das Augusteion, in der Nähe der Hg. Sophia in Konstantinopel gelegen, erneuert und eine hohe Säule errichtet, auf der seit 543/44 ein riesiges bronzenes Reiterbild des Kaisers (drei- bis vierfache Lebensgröße) stand. Ein Ehrenmonument anderer Form ist noch heute an seinem alten Platz, der Mittelachse (spina) des Hippodroms (Pferderennbahn), in Konstantinopel erhalten (Taf. 11 ,2; 27 ,3). Es ist der Obelisk, der von Kaiser Theodosius 390 n.Chr. als Siegesmonument errichtet wurde. Der Obelisk stammt aus Karnak in Ägypten und ist ein Werk der Zeit um 1500 v.Chr., die Basis mit den Reliefs wurde jedoch zur Aufstellung 390 n.Chr. angefertigt.
Abb. 28 Skizze der Prunkstraße in Ephesos, die von Theater zum Hafen führt ('Arkadiane'; um 400; Gesamtlänge etwa 500 m, Breite 11 m).
In Ephesos stehen an der 'Arkadiane' (Abb. 28), der breiten Straße, die vom Theater zum Hafen führt, vier Säulen; es ist unsicher, was sie getragen haben, es sind aber Statuen anzunehmen. Auch auf dem
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Rundplatz in Dyrrachium war wahrscheinlich eine Säule errichtet, von der noch Reste des Sockels erhalten sind. Bögen, die vor allem für Siege der Kaiser, aber auch aus anderen Anlässen errichtet wurden, waren in der römischen Kaiserzeit verbreitet. Es seien die Bögen des Kaisers Titus in Rom (81 n.Chr.), des Kaisers Trajan in Benevent (114 n.Chr.), des Kaisers Septimius Severus in Rom (203 n.Chr.) oder des Kaisers Galerius in Thessaloniki (297-305 n.Chr.) genannt. Im Jahre 312 n.Chr. stiftete der Senat von Rom für Konstantin d.Gr. einen Bogen, der gut erhalten ist; zahlreiche ältere Reliefs wurden wiederverwendet, die Köpfe der hervorgehobenen Figuren, also der Kaiser, sind zu Porträts Konstantins umgearbeitet, der Bogen damit auf Konstantin bezogen worden. Andere Reliefs wurden neu hergestellt, vor allem die schmalen horizontalen in den oberen Teilen. Der Bogen verherrlicht den Sieg des Kaisers über Maxentius und zeigt z.B. die Schlacht bei der Milvischen Brücke. Derartig_ aufwendige Bögen waren später offensichtlich nicht mehr üblich. Der Bogen am Theodosiusforum in Konstantinopel hatte zwar eine erhebliche Größe, trug aber keinen Reliefschmuck Hervorzuheben ist, daß die Säulen, von denen eine Reihe an Fragmenten erhalten ist, die Form von Keulen haben, die von Händen gehalten werden. Kleine Bögen stehen z.B. in Ephesos an der 'Kuretenstraße' (4./5. Jh.) oder außerhalb von Korykos an der Straße nach Elaiussa Sebaste (Kilikien, südl. Türkei); es ist aber nicht bekannt, aus welchem Anlaß sie errichtet worden sind. Straßen: Bei den Straßen innerhalb der Städte sind keine Neuerungen in frühchristlicher Zeit festzustellen. Wie diejenigen der römischen Kaiserzeit werden sie seitlich von Säulenhallen begleitet, haben eine Kanalisation und sind mit großen Steinen gepflastert. Auch in der Spätantike waren an ihnen zahlreiche Ehrenstatuen aufgestellt. Eindrucksvolle Beispiele bietet Ephesos. Die recht schmale 'Kuretenstraße', die sich vom Platz unterhalb des Staatsmarktes den Hang hinunter zieht, ist in frühchristlicher Zeit erneuert, wie der Bogen und die vielen Statuenbasen mit Inschriften zeigen. Auch die angrenzenden 'Hanghäuser', die Scholastikia-Thermen, der Hadrianstempel u.a. wurden renoviert. Unter Kaiser Arkadius (395-408) wurde die Straße, die vom Theater zum Hafen führt, prächtig ausgebaut (' Arkadiane', Abb. 28). Sie ist 11 m breit, ungefahr 500 m lang, war von Säulenhallen begleitet (Kapitelle, Säulen und Basen sind fast alle älteres, wiederverwendetes Material) und konnte nachts durch 50 Laternen beleuchtet werden, wie in einer Inschrift festgehalten ist. Ähnliche Prunkstraßen wird es in Konstantinopel und anderen Städten des Reiches gegeben haben. Die 'Mese', die Hauptstraße Konstantinopels, war z.B. teilweise von zweigeschossigen Säulenhallen gesäumt, in denen zahlreiche Statuen standen; in den 65
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rückwärtigen Kammern waren Werkstätten und Läden untergebracht. Sie wird in verschiedenen Quellen genannt, heute ist von ihr jedoch nichts mehr zu erkennen.
2.2.3. Befestigungen von Städten- Kastelle
Stadtbefestigungen: In der langen Friedensperiode im 2. und im größeren Teil des 3. Jhs. n.Chr. konnten die Städte ohne eine Ummauerung und starke Befestigungen auskommen, sofern sie nicht in der Nähe der Grenzen des Reiches lagen. Seit dem späteren 3. Jh. wurde die Situation aber zunehmend unsicher, und im Laufe der Zeit mußten sich die Städte durch die Anlage eines Mauerringes schützen. In den Jahren 270n5 n.Chr. ließ Kaiser Aurelian in Rom die gewaltige, aus Ziegeln bestehende Mauer aufführen, die noch heute jeden Besucher beeindruckt. Aus dem 4. bis 6. Jh. sind sehr zahlreiche Anlagen im gesamten Römischen Reich bekannt. Hier kann nur auf einige wenige hingewiesen werden. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Befestigungen. Verschiedentlich ist das ungefahre ältere Stadtgebiet von einer Mauer umfaßt worden; Beispiele sind Korykos, Hierapolis und Aphrodisias (Kleinasien). Die Mauem bestehen meist aus großen Quadern, die teilweise aus älteren kaiserzeitlichen Bauten stammen. Manchmal sind erheblich ältere Stadtmauem inslandgesetzt und ausgebessert worden, ohne daß der Verlauf wesentlich geändert wurde; das ist in Apameia in Syrien und in Perge in Kleinasien (mit kleiner Erweiterung nach Süden, um kaiserzeitliche Bauten mit einzuschließen) zu sehen. Recht häufig werden mehr oder weniger große Teile des älteren Stadtgebietes aufgegeben, die Städte also verkleinert. Die neuen Mauem bestehen überwiegend aus dem Steinmaterial von älteren Bauten, die nicht mehr benutzt und abgerissen worden sind, und sie sind meist sehr flüchtig errichtet. Das läßt sich beispielsweise in Side oder in Patara in Kleinasien und in Byllis in Albanien beobachten. Beim Bau der neuen Mauem wurden gern ältere größere Gebäude mit verwendet, die als kleine Festungen benutzt werden konnten. So sind in Patara an der Ostseite das Theater, ein weiteres großes Gebäude (Odeion, Bouleuterion?), das Gymnasium (?),Thermen und ein Tempel in die neuen Mauem einbezogen worden. Ähnliches läßt sich z.B. in Side beobachten. Selten sind Städte erweitert und neue Mauem errichtet worden. Das berühmteste und eindrucksvollste Beispiel ist die Landmauer von Konstantinopel, die unter Kaiser Theodosius II. zwischen 408 und 413 n.Chr. erbaut wurde (Taf. 12,1). Sie ist die gewaltigste derartige Anlage, die überhaupt aus der Spätantike erhalten ist, und hat die Stadt, von wenigen Verstärkungen im Blachemenviertel abgesehen, über 1000
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Jahre, nämlich bis zur Eroberung durch die Osmanen im Jahre 1453, geschützt. Sie besteht aus einem Graben, einer Vormauer und der Hauptmauer, bietet also eine dreifache Sicherung mit tiefer Staffelung und erheblicher Höhensteigerung. Die Türme haben unterschiedliche Fonnen und sind in Vor- und Hauptmauer auf Lücke gestellt. Ganz bewußt wurde Wert gelegt auf ein schönes Aussehen; es wechseln Schichten aus hellen Kalksteinquadem und aus Ziegeln, und die Umrahmungen von Türen und Fenstern sowie die Entlastungsbögen wurden sorgfältig aus Ziegeln gemauert. So ist die Landmauer von Konstantinopel nicht nur ein hervorragendes Beispiel spätantiker Militärarchitektur, sondern ist auch ästhetisch ansprechend. In justinianischer Zeit sind nicht nur sehr zahlreiche Befestigungsanlagen im gesamten Reich verstärkt, sondern auch mehrere Städte mit ihren Mauem neu errichtet worden. Dabei wurden die Mauem besonders sorgfältig ausgeführt. Beispiele sind Justiniana Prima (Caricin Grad, südl. von Nis), Zenobia und Resafa in Syrien. Bei allen diesen Möglichkeiten ist festzustellen, daß die Befestigungsanlagen in der Tradition der griechisch-römischen Baukunst stehen. Es scheint keine Besonderheiten zu geben, die als typisch für die Spätantike anzusehen sind.
Abb. 29 Spätantikes Kastell, Grundriß und Skizze (Vig, Nordalbanien; Mitte des 4. Jhs.; etwa 115 x 100m).
Kastelle: Zur Sicherung der Grenzen des Reiches sowie wichtiger Straßen im Binnenland wurden Kastelle errichtet. Sie haben unterschiedliche Größe und sind in der Regel rechteckig oder annähernd quadratisch (Abb. 29), manchmal aber auch gerundet oder unregelmäßig, dem Gelände angepaßt. Auch ihre Form steht in der Tradition der römischen Kaiserzeit Die Ecken werden durch dicke Türme verstärkt, weitere eckige oder gerundete - Türme schützen die Seiten. Bei kleineren Anla-
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gensind meist an zwei Seiten Tore vorhanden, die jeweils durch zwei Türme geschützt werden, größere können mehrere Tore haben. In Nordafrika, Syrien (z.B. im Hauran) und Jordanien lassen sich sich noch Reihen von Kastellen verfolgen und die architekt~:mischen Besonderheiten gut erkennen; auch in Albanien (z.B. Vig, Elbasan, Paleokastra) und anderen Gegenden des Balkan oder in der Umgebung von Trier (z.B. Neurnagen, Bitburg) sind einige Beispiele erhalten.
2.2.4. Häuser- Villen - Paläste - Hippodrome - Bischofspaläste Herbergen Häuser, Villen: In den Städten sind nur sehr wenige Häuser frühchristlicher Zeit erhalten. Neue Formen scheint es nicht gegeben zu haben. Mehrstockige Mietshäuser in Rom und Ostia werden auch noch in der Spätantike benutzt worden sein, weitgehende Umbauten sind nicht nachzuweisen. Die 'Hanghäuser' in Ephesos geben einen guten Eindruck vorn Wohnen in der Spätantike. Sie stammen allerdings aus der früheren Kaiserzeit und wurden über Jahrhunderte hinweg erneuert, umgebaut und neu ausgestattet, sind also keine Beispiele für Rausbauten der Spätantike. Auch bei verschiedenen großzügigeren Häusern in Ostia sind spätantike Umbauphasen festzustellen. Bescheidenere Häu-
Abb. 30 Landhaus im nordwestlichen Syrien (4./5. Jh.), Skizze.
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ser sind z.B. in Korinth und Philippi ausgegraben worden, Besonderheiten aber nicht zu erkennen, die Fonnen stehen in der älteren Tradition. Besser ist die Überlieferung bei Häusern und kleineren Villen auf dem Lande. Besonders aus zwei Gegenden des Römischen Reiches sind zahlreiche Häuser und Gehöfte bekannt, aus dem 'Rauhen Kilikien' (südl. Türkei) und dem nordwestlichen Syrien (Abb. 30). Eine zusammenfassende Behandlung der Bauformen, die uns Aufschlüsse über das Leben in der Spätantike geben könnte, fehlt aber. Die Häuser scheinen in vorzüglicher Mauertechnik errichtet zu sein, in Syrien aus großen, sorgfaltig behauenen Quadern, in Kilikien aus kleineren Bruchsteinen und Mörtel sowie Quadem für hervorgehobene Teile. Vielfach sind sie zweigeschossig. Die Räume sind unterschiedlich groß, einige öffnen sich nach außen; es gibt vorgelagerte Säulenhallen, zum Teil zweigeschossig. Wirtschaftsräume können im Haus oder in gesonderten Gebäuden untergebracht sein. Bei größeren Villen finden sich verschiedene Fonnen, die alle in der Tradition älterer Bauten stehen. In Piazza Armerina auf Sizilien (frühes 4. Jh.) sind in großzügiger Weise die Räumlichkeiten um einen von Säulenhallen umgebenen Gartenhof (Peristyl) gruppiert. Die Villa in Konz bei Trier (Abb. 31), in der sich nachweislich Kaiser Valentiman I. im Sommer des Jahres 371 aufhielt und dort vier Erlasse unterzeichnete, die also eine kaiserliche Sommervilla war, ist dagegen ein geschlossener Baukomplex mit vorspringenden Seiten und Säulengängen
Abb. 31 Konz an der Mosel (Nähe von Trier), Skizze der kaiserlichen Sommervilla, von Norden (Mitte des 4. Jhs.; Größe etwa 84 x 38m).
(Villa mit Eckrisaliten und Portikus). Dieser Typus war in der Spätantike sehr verbreitet und ist z.B. auch auf Mosaiken abgebildet. Zu ihm gehörte wahrscheinlich auch die Villa von Welschbillig bei Trier, die
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um 375 errichtet oder durchgreifend erneuert worden ist. In der Hauptachse des Gebäudes liegt bei ihr ein großes Wasserbecken, an dem Hermengalerien standen, die zum überwiegenden Teil erhalten sind. Vielleicht vertritt die gewaltige Anlage in Akkale (Kilikien, südl. Türkei) ebenfalls den Typus der Villa mit Eckrisaliten und Portikus. Sie liegt in geringer Entfernung vom Wasser, und man hätte oben von einem Säulengang einen herrlichen Ausblick auf das Meer. Andere Villen haben die Form eines kleinen Kastells, z.B. Pfalzel bei Trier (4. Jh.), oder sind wie ummauerte Kastelle gebaut. Berühmtestes Beispiel ist der Komplex, den sich Kaiser Diokletian in Spalato (Split, Dalmatien) als Alterssitz hat errichten lassen. Der Kaiser hat im Jahre 305 abgedankt, die palastartige Villa wird kurz vorher errichtet worden sein. Sie ist vorzüglich erhalten, da später in ihr eine Stadt entstanden ist. Auch die Anlage in Gamzigrad in Serbien (Felix Romuliana) ist eine große ummauerte Villa, allerdings nicht so regelmäßig angelegt wie Spalato. Es scheint sich um den Komplex zu handeln, den Kaiser Galerius (t 311) für sich als Alterssitz vorgesehen hatte. Es gibt ältere Vorläufer, der prächtige Ausbau dürfte nach 305 erfolgt sein. Bei allen diesen aufwendigen Villen fallt auf, daß sie über einen hervorgehobenen Raum verfügen, meist langgestreckt mit einer Apsis. In Gegenden, in denen das Klima es erfordert, ist er sogar zu heizen. Es handelt sich um einen prunkvollen Empfangsraum, der häufig beachtliche Größe hat und die entsprechenden Räume in kaiserlichen Palästen kopiert. Weiterhin gehört in der Regel eine Badeanlage zu dem Villenkomplex. Paldste: Es lassen sich private Paläste und Kaiserpaläste unterscheiden. In Konstantinopel sind drei Privatpaläste in Resten erhalten, ein weiterer in Ephesos, die eine gute Vorstellung bieten können. Ein Schema für die Anlagen hat es nicht gegeben. Alle haben, in Nachahmung der Kaiserpaläste, einen hervorgehobenen, prächtig ausgestatteten Empfangsraum in erheblicher Größe, aber mit unterschiedlicher Form: Rund, innen mit Nischen (Bodrum-Palast, 4. Jh., und Lausos-Palast, Anfang 5. Jh., in Konstantinopel), Sechseck mit Konchen (AntiochosPalast, 416-18 errichtet; im 6. Jh. in diesem Saal die Euphemia-Kirche eingerichtet; in Konstantinopel), im Quadrat eingeschriebenes Achteck, mit Konchen in den Diagonalen und einer herausragenden Apsis (Ephesos, 5. Jh. ?). Diese Räume waren von Kuppeln überwölbt, wie aus der ungewöhnlichen Stärke der Mauem zu erschließen ist. In Ephesos gehören zu dem Komplex noch zahlreiche weitere Räume und ein Bad. Ferner ist vor dem Palast, der möglicherweise in verschiedenen Phasen errichtet wurde, eine langgestreckte Eingangshalle vorgelegt. Beim Antiochos-Palastes scheint ein großer Garten mit gerundeten Seiten vorhanden gewesen zu sein, an dem sich die Räume entlangziehen. In vielen großen Städten des Reiches gab es Paläste für den oder die
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nna, Thessaloniki, Kaiser, z.B. in Rom, Konstantinopel, Mailand, Rave entlich sind Reste Nikomedia, Antiochia, Sirmium und Trier. Verschied lassen. Vorbild für erhalten, so daß sich einige Besonderheiten ablesen dem Palatin in alle Anlagen war der Pala st der römischen Kaiser auf ~ geschlossenen Rom . Auch die Kaiserpaläste der Spätantike sind kein größeres Gelände monumentalen Baukörper. Sie nehmen vielmehr ein ten, private Teile, ein, auf dem die Gebäude, die der Öffentlichkeit dien ig gehört ein groKirchen und Gärten locker verteilt waren. Regelmäß hobenen Apsis, in ßer repräsentativer Empfangsraum mit einer hervorge
Palastaula (ohne die Abb. 32 Trier, 'Basilika' : Grundriß der kaiserlichen e etwa 74 m); vgl. Annexe; die Apsis liegt im Norden; frühes 4. Jh.; Läng Taf. 11,1.
Komplex. Er war der der Thron für den Kaiser aufgestellt war, zu dem kleidungen auskostbar mit marmornen Fußbodenbelägen und Wandver r (frühes 4. Jh. gestattet. Eine Vorstellung gibt die 'Basilika' in Trie erpalastes war n.Chr.), die wahrscheinlich die Audienzhalle des Kais e eines Raumes (Abb. 32; Taf. 11,1). Auch in Thessaloniki sind Rest kleinere Empfänderselben Form und Ausmaße gefunden worden. Für ude gegeben hage wird es im Bezirk der Kaiserpaläste weitere Gebä l in Teilen ausben. Dazu gehört der Peristylhof, der in Konstantinope einen Gartenhof; gegraben ist; rechteckige Säulenhallen umschlossen s; Stiftmosaiken an einer Seite liegt ein hervorgehobener Raum mit Apsi In Thessaloniki schmücken den Fußboden, Marmorplatten die Wände. s noch einen achtgibt es neben dem langgestreckten Gebäude mit Apsi ebenfalls mit einer eckigen, von einer Kuppel überwölbten Raum , der en auf Fußböden Apsis versehen und mit hervorragenden Plattenmosaik der Kaiserpalast und an den Wänden ausgestattet ist. In Antiochia lag
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auf einer Insel im Orontes. Zu ihm gehörte die große, wahrscheinlich achteckige Kirche, die Konstantin gestiftet hatte. In Konstantinopel grenzte die 'Große Kirche', der Vorgängerbau der Hg. Sophia, an den Kaiserpala st In Trier wurde die Doppelkirche, heute Dom und Liebfrauenkirche, erst nachträglich, wahrscheinlich nach 326, im kaiserlichen Palastbezirk errichtet. Dabei wurde u.a. ein älterer Gebäudekomplex zerstört, in dem sich der Festsaal mit den vorzüglich erhaltenen Deckengemälden befunden hat; dieser Raum dürfte zum Kaiserpalast gehört haben. Weiterhin wurden im Bezirk der Kaiserpaläste große Bäder erbaut, die der Allgemeinheit zur Verfügung standen. Ein Beispiel sind die Kaiserthermen in Trier (Abb. 34). In Thessaloniki sind im Bezirk des Kaiserpalastes Reste eines Theaters gefunden worden. Weiterhin waren dort der Triumphbogen des Kaisers Galerius und ein runder Tempel (heute Hg. Georgios) in den Palastkomplex einbezogen. Hippodrome (Pferderennbahn, Circus): Regelmäßig gehören zu Kaiserpalästen große Hippodrome. Vorbild war Rom, wo unterhalb des Palastes auf dem Palatin der Circus Maximus liegt. In Konstantinopel, Antiochia, Thessaloniki, Sirrnium, Mailand und wahrscheinlich auch Trier wurde die Kombination von Palast und Hippodrom übernommen. Im Hippodrom sorgte der Kaiser für die Unterhaltung des Volkes, er erschien seinen Untertanen, herausgehoben in einer Loge, er konnte bejubelt werden, das Volk hatte aber auch die Möglichkeit, sein Mißfallen zu äußern. Von der prächtigen Ausstattung eines Hippodroms kann die Anlage in Konstantinopel eine gewisse Vorstellung bieten (Taf. 11,2). Zum einen haben wir Beschreibungen, zum anderen stehen noch drei Monumente auf der Mittelachse (Spina): der 390 n.Chr. unter Theodosius errichtete Obelisk; die Schlangensäule, die nach den Siegen über die Perser 480 v.Chr. bei Salamis und 479 v.Chr. bei Platää von den Griechen im Apollonheiligtum von Deiphi aufgestellt und von Konstantin in seine Hauptstadt gebracht worden war; ein gemauerter Obelisk, der möglicherweise aus dem 4. Jh. n.Chr. stammt und, wie einer B~ schreibung zu entnehmen ist, im 10. Jh. mit vergoldeten Bronzeplatten erneuert wurde (die alte Verkleidung war im Bilderstreit zerstört worden). Eine Anschauung von den Feierlichkeiten im Hippodrom geben auch die Reliefs auf der Basis des Obelisken, die jeweils hervorgehoben die Loge mit der kaiserlichen Familie zeigen (Taf. 27 ,3). Bischofspaläste: Eine besondere Gruppe bilden die Residenzen der Bischöfe, die in größerer Zahl bekannt sind. Sie liegen in der Nähe der Hauptkirchen der jeweiligen Stadt. Die Anordnung der Räume ist sehr unterschiedlich; sie hängt mit den örtlichen Gegebenheiten zusammen, einige gemeinsame Merkmale sind aber festzustellen. Hervorgehoben in dem Komplex ist in der Regel ein größerer Raum, der - wie bei den
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Kaiserpalästen und bei großen profanen Villen - als Empfangssaal diente. Es handelt sich meist um einen einschiffigen Raum mit Apsis, manchmal auch um einen zentralisierten Raum, der wahrscheinlich überwölbt war. Dieser Empfangssaal wird, soweit an den Resten zu erkennen ist, durch seine Ausstattung besonders hervorgehoben, die Bischöfe eiferten in ihrem Anspruch also den Kaisem und hohen militärischen und zivilen Würdenträgem nach. Manchmal sind Vorratsräume mit großen Gefäßen (für Getreide, Öl, Wein) vorhanden (z.B. in Philippi). Auch ein Bad kann zu dem Komplex gehören (z.B. in Philippi). Die Bischofspaläste scheinen nach außen nicht besonders hervorgetreten zu sein, aufwendigere Fassaden sind nicht bekannt. Auch darin stimmen sie mit den anderen Palästen überein. Einige der erhaltenen Beispiele hatten aber eine erhebliche Größe. Herbergen: Sehr wenig ist von 'Hotels' der frühchristlichen Zeit bekannt. Sicher hat es in den größeren Städten und bei Wallfahrtsheiligtümem derartige Bauten gegeben. Im nordwestlichen Syrien sind einige Gebäude erhalten, die offensichtlich Herbergen gewesen sind (z.B. in Deir Seman, unterhalb von Qalaat Seman; Taf. 10,2). Sie haben mehrere Geschosse und verfügen über eine Reihe von Zimmern, die jeweils von außen, von einem gedeckten Gang aus, zugänglich sind. 2.2.5. Aquädukte- Zisternen- Brunnen- Thermen
Aquädukte: Wasser war- und ist! - Voraussetzung für das menschliche Leben. Besonders in den Städten macht es Probleme, Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben. Nur in Ausnahmen gab es innerhalb der Mauem ergiebige Quellen. In der Regel mußten Zisternen angelegt werden, in denen das Regenwasser der einzelnen Häuser gesammelt werden konnte. Sehr selten scheint es schon in griechischer Zeit Leitungen gegeben zu haben, die Wasser über größere Entfernungen in eine Stadt brachten. Beispiele finden sich in Pergamon, darunter eine Leitung von 42 km Länge. Die Römer waren Meister der Ingenieurbauten. In zahlreichen Städten wurden ausgedehnte Anlagen gebaut, um Wasser herbeizuführen. Wenn irgend möglich, folgten sie dem Gelände und waren unterirdisch verlegt. So läßt sich beispielsweise eine Leitung über 95,4 km verfolgen, die aus der Eifel nach Köln führte. Falls es erforderlich war, wurden aber auch kleinere oder größere Täler mit brückenartigen Konstruktionen (Aquädukten) überspannt. Manchmal handelt es sich um gewaltige Anlagen, so in der Nähe von Rom, beim Pont du Gard von Nimes oder bei Segovia. In der Spätantike wurden die Wasserleitungen und Aquädukte wei73
terhin instandgehalten, bei Bedarf repariert und auch, sofern erforderlich, neu gebaut. Ein noch heute beeindruckendes Beispiel ist der Aquädukt in Konstantinopel (lstanbul), der unter Kaiser Valens (364-78) errichtet wurde, um die Senke zwischen zwei Hügeln zu überbrücken (Taf. 12,2). Die Leitung führte Wasser über größere Entfernungen aus dem Hügelland nordwestlich der Stadt heran und endete auf dem Forum, das Kaiser Theodosius errichten ließ. Andere Beispiele für gut erhaltene Aquädukte, die in der Spätantike errichtet oder repariert worden sind, finden sich bei Elaiussa Sebaste ('Rauhes Kilikien' , südl. Türkei). Zisternen: In den Städten wurde das Wasser in Zisternen gesammelt. Sicher hatten auch in der Spätantike viele Häuser, Paläste und die Klösterihre eigenen Zisternen. Häufig sorgten aber die Städte dafür, daß zusätzlich in großen Zisternen Wasser zur Verfügung stand. Manchmal waren es offene Anlagen. Noch heute lassen sich in Istanbul drei erkennen, die ganz gewaltige Ausmaße haben. Eine offene große Zisterne gab es auch in Amphipolis im nördlichen Griechenland. Als weitere Beisp1e1e seien die offenen Zisternen in Meriamlik, Seleukeia und Korykos im 'Rauhen Kilikien' genannt; die in Korykos hat ungewöhnlicherweise einen unregelmäßigen Grundriß und ist überwiegend nicht in die Felsen getieft, sondern hat aufgemauerte dicke Wände. Gedeckte Zisternen erforderten zwar höheren Aufwand, schützten das Wasser aber besser. Manche von ihnen gehören zu den Glanzleistungen
Abb. 33 Unterirdische Zisterne, Binbirderek ('1001 Säulen') in Istanbul; Grundriß und Skizze der Innenansicht (5./6. Jh.; etwa 64 x 56,40 m, Fassungsvermögen etwa 40.000 m3).
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spätantiker Architektur, so die Yerebatan Saray-Zisteme ("unterirdisches Schloß") und Binbirderek ("1001 Säulen"; Abb. 33) in Istanbul, die wahrscheinlich im 6. Jh. unter Kaiser Justinian errichtet wurden. Anlagen in anderen Orten sind kleiner, teilweise aber sehr eindrucksvoll, z.B. in dem prächtigen 'Schloß' Akkale und im Wallfahrtsheiligtum Meriamlik (beide im 'Rauhen Kilikien' ), in Dara (südöstl. Türkei) oder in Resafa (Syrien). Brunnen: Vielfach scheint das Wasser in öffentlichen Brunnen (Nymphäen) der Bevölkerung zugänglich gemacht worden zu sein. Derartige Anlagen finden sich schon in griechischer, häufiger dann in römischer Zeit. Aus der Spätantike sind mehrere durch literarische Erwähnungen belegt und einige ausgegraben. In Konstantinopel muß z.B. ein großer Brunnen auf dem Theodosiusforum am Ende des Valens-Aquäduktes gestanden haben, er ist aber verloren. Kleinere Brunnenhäuser sind in Ephesos erhalten und geben eine gute Vorstellung von derartigen Zweckbauten. Die Leitungen in der Rückwand führten Wasser in ein Becken hinein; nach vom hin wurde dieses durch "Platten "begrenit, &e verschiedenartigen Schmuck tragen; aus dem Becken konnte man das Wasser schöpfen.
Abb. 34 Große Badeanlage; Skizze des geplanten ersten Zustandes der 'Kaiserthermen' in Trier (um 300; Gesamtgröße etwa 250 x 145m).
Thermen: In der Römischen Kaiserzeit hatten die öffentlichen Bäder (Thermen) eine hohe Bedeutung, die sich bis in die Spätantike hinein hielt. Weiterhin wurden sie neu errichtet und ältere Anlagen, die aus 75
verschiedenen Gründen beschädigt worden waren, erneuert. In Privathäusern, Palästen, Krankenhäusern und manchmal wohl auch Klöstern gab es kleine Bäder; in den Städten standen der Allgemeinheit mehr oder weniger große Komplexe zur Verfügung. Sofern Neubauten errichtet wurden, unterscheiden sie sich nicht von den älteren kaiserzeitlichen Anlagen. Von den Stiftungen Konstantins in Rom und Konstantinopel haben wir keine Vorstellung, und von den Bauten Justinians, die Prokop erwähnt, scheint keiner erhalten zu sein. In vielen Fällen sind aber Umbauten oder Erneuerungen älterer Bäder zu beobachten. Als Beispiele seien die Hafenthermen und die Scholastikia-Thermen in Ephesos, die Thermen von Karthago oder die Kaiserthermen in Trier genannt. Die Trierer Anlage (Abb. 34) gehört zu den größten im Römischen Reich; sie wurde nach 293 n.Chr. begonnen und, nach einer längeren Unterbrechung, unter Kaiser Valentiman I. (364-75) in stark verkleinerter Form fertiggestellt, diente dann allerdings wahrscheinlich nicht mehr als Bad, sondern als Thronhalle.
2.2.6. Marktb asiliken -Läden -Getrei despeic her-Ölp ressen Marktbasiliken: Über diese Bauten, die es in Städten in großer Anzahl gegeben haben muß, ist nichts bekannt. Es läßt sich bisher keine einzige Marktbasilika nachweisen, die in frühchristlicher Zeit errichtet oder durchgreifend erneuert worden ist. Wir haben lediglich einige Hinweise in den Quellen. Neue Formen scheint es nicht zu geben. liiden: In Sardes (westl. Türkei) wurde eine Reihe von Werkstätten und Läden ausgegraben. Sie sind außen an den großen Komplex angebaut, der in der Spätantike die Bäder, das Gymnasium und die Synagoge umfaßte, und öffneten sich zu der bedeutenden Durchgangsstraße. Noch heute geben sie ein anschauliches Bild derartiger Nutzbauten. Getreidespeicher (horrea, seltener horreum; granarium): Sie waren zum einen wichtig, um das Getreide in den Erzeugergebieten für den Export nach Rom, Konstantinopel und anderen Großstädten zu sammeln, zum anderen, um es in den größeren Städten für die Verteilung bereitzuhalten. Kaiserzeitliche riesige Anlagen sind z.B. in Patara und Andriake (südwestl. Türkei) vorhanden. Der Bau in Andriake ist unter Kaiser Hadrian (wohl nach 129 n.Chr.) errichtet worden und zumindest, wie eine Inschrift der Jahre 388/392 besagt, bis in das späte 4. Jh. n.Chr. benutzt. Es ist jedoch nicht bekannt, ob es spätantike Umbauten oder Veränderungen gibt. Die Getreidespeicher in den beiden Orten liegen jeweils unmittelbar am Hafen und waren dazu bestimmt, Getreide aus dem Hinterland zu sammeln und für den Transport nach Rom und später nach Konstantinopel zu lagern. In Korasion (Kilikien, südl. Tür-
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udes erhalkei) waren Reste eines schmalen und langgestreckten Gebä en ist. Es ten, das in der Spätantike unmittelbar arn Hafen errichtet word wird als Hafenspeicher gedient haben Uetzt zerstört). eicher verIn Rom, Konstantinopel oder Ravenna sind die Getreidesp gewisse Vorloren, wir haben lediglich Hinweise in den Quellen. Eine Trier ausgestellung von Horrea der Spätantike geben die Reste, die in n (fruhes 4. graben wurden und sich zeichnerisch rekonstruieren lasse nahe arn MoJh.; Abb. 35). Es handelt sich um einen großen Komplex
Jh.; Getreidespeicher (horr ea); Skizze der Anlage in Trier (4. Größe etwa 80 x 54 m).
Abb. 35
elgeschosselhafen. Er besteht aus zwei parallel liegenden, langen, dopp Äußere war sigen Hallen und einem zwischen ihnen liegenden Hof. Das nur seinen durch Blendbögen gegliedert, der Bau erfüllte also nicht KaiserresiZweck als Speicher, sondern war ein repräsentativer, der denz würdiger Komplex. und dem Ölpressen: Sie sind vor allem aus Kilikien (südl. Türkei) aber ausKalksteingebiet des nordwestlichen Syrien bekannt. Es sind Nach ihnen schließlich die Einlassungen im gewachsenen Fels erhalten. baulichen Belassen sich einige Anlagen rekonstruieren. Irgendwelche e nicht zu gesonderheiten scheint es bei den Ölpressen der Spätantik ben.
2.2.7. Fern straß en- Brucken ausgebauFernstraßen: Die Römer hatten das riesige Reich durch ein
ft und milites Straßennetz erschlossen, das der Verwaltung, Wirtscha rhin untertärischen Zwecken diente. In der Spätantike scheint es weite
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halten worden zu sein. Nur selten sind Teile bewahrt, die mit einiger Sicherheit in die Spätantike datiert werden können, so beispielsweise im 'Rauben Kilik.ien' und im nördlichen Syrien. Besonderheiten weisen diese Straßen nicht auf. Es ist ein Belag aus unterschiedlich großen, relativ dicken Platten vorhanden, die wohl in einem Schotter- oder Kiesbett verlegt worden sind. Manchmal scheint es sich auch nur um einen befestigten Feldweg gehandelt zu haben. Brücken: Zu den Straßen gehörten auch Briicken, auf denen Bäche, Flüsse und sumpfiges Gelände überquert werden konnten. Baumaßnahmen der Spätantike sind am erhaltenen Bestand nur selten nachzuweisen, und zwar sowohl Reparaturen wie auch Neubauten. Ein Beispiel ist die 'Römerbrücke' in Trier über die Mosel (ungefähr 370m Länge mit 12 Bögen); sie wurde 44 n.Chr. errichtet, war in Spätantike und Mittelalter in Gebrauch und dient noch heute dem modernen Verkehr. Wahrscheinlich wurden in der Spätantike, als Trier Kaiserresidenz war, Ausbesserungen vorgenommen; wir können sie im heutigen Baubestand aber nicht nachweisen. Spätantik könnte eine sehr lange, aber nicht seh! hohe Briicke sein, deren Reste östlich von Limyra (südwestl. Türkei) erhalten sind (urspriinglich etwa 360m lang mit 28 Bögen). Unter Kaiser Justinian wurde auch das Straßennetz ausgebaut, Brükken neu errichtet und ältere Briicken repariert. Derartige Maßnahmen sind z.B. in Tarsus, Adana und Mopsuhestia in der südöstlichen sowie bei der Briicke über den Sangarios (Länge etwa 420 m) in der nordwestlichen Türkei nachweisbar. Bei den Briicken lassen sich keine Besonderheiten erkennen, die für die Spätantike typisch sind, die Bauweise steht völlig in älterer römischer Tradition.
3. BESTATIUNGSWESEN
Allgemeines: Aus den ersten beiden Jahrhunderten allgemein und in großen Teilen des Römischen Reiches auch noch aus dem 3. und sogar dem 4. Jh. n.Chr.las sen sich keine besonderen christlichen Begräbnisse nachweisen. Die Form der Bestattungen wird sich nicht von der der paganen Bevölkerung abgesetzt haben. Innerhalb der römischen Provinzen gab es große Unterschiede. In Rom war es in der friihen Kaiserzeit üblich, die Toten zu verbrennen und die Asche in Urnen oder Nischen eines Grabgebäudes beizusetzen. Arme, deren Angehörige die Kosten für die Verbrennung nicht aufbringen konnten, wurden wahrscheinlich in ein Tuch eingehüllt und in einem Friedhofsbezirk im Boden begraben, ohne daß eine besondere Kennzeichnung der Stelle erfolgte. Etwas aufwendiger war es, für den Leichnam ein oder mehrere aneinandergeschobene Tongefäße zu verwenden oder ihn mit Scherben von Tongefa-
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ßen oder Dachziegeln abzudecken. Für derartige relativ preiswerte ein Möglichkeiten sind Beispiele in Ostia belegt, sie werden aber allgem verbreitet gewesen sein. Beigaben, die auf das Bekenntnis der Toten anverweisen könnten, gibt es nicht. Es muß derzeit offen bleiben, ob fangs die Christen ihre Toten auch verbra nnt haben, die Quellen sind nicht eindeutig, weisen aber überw iegend darau f hin. Um 110/120 n.Chr . ist in Rom ein langsamer Wech sel der Sitten zu beobachten. Die Toten werden zunehmend nicht mehr verbrannt, sondern in Sarkophagen beigesetzt. Für die meisten Christ en der Zeit dürfin ten sie aber zu kostspielig gewesen sein. Erst im späten 3. Jh. setzen unRom die ersten Sarko phage mit christlichen Darstellungen ein. Seit gefähr 200 n.Chr. haben wir in Rom verstärkt Hinweise, daß die Christen sich bemühen, nicht mehr zusammen mit den pagan en Verwandten in und Nachbarn, sonde rn in eigenen Grabbezirken bestat tet zu werden; erst anderen Gegenden des Römischen Reiches setzt die Überlieferung die viel später ein. Nicht mehr die Großfamilie oder der Patron us ist für unBestattung der Armen zuständig, sondern die christliche Gemeinde ter ihrem Bischof. Um 200 n.Chr. erhält offensichtlich ein Diako n, Callixtus, vom römischen Bisch of Zephyrinus den Auftrag, ein Coemeterieium (Friedhof) für die stark angewachsene christliche Gemeinde, die nen großen Anteil an Arme n hatte, zu organisieren. So entsteht die erste aus Katakombe. Ausgedehntes Gelände anzukaufen, war der Gemeinde finanziellen Gründen unmöglich. Man mußte eine recht kleine Grund Gefläche ausnutzen, also in die Tiefe des Erdreiches gehen. Ob dieses lände von der römischen Gemeinde käuflich erwor ben oder von einem gibt reicheren Mitglied geschenkt worden ist, wissen wir nicht. Späte r die es unterirdische Grabk amme rn und auch oberirdische Grabb auten , für einzelne Familien bestim mt waren. Besondere Anlagen wurden für die Verehrung von Märty rern errich e tet, teilweise über ihrem Grab, manchmal aber auch ohne eine direkt Verbindung mit diesem.
Katakomben: Die Beschaffenheit des Bodens in der Umgebung von
e Rom bietet ungewöhnlich günstige Voraussetzungen, mit der Anlag von Gräbe rn in die Tiefe zu gehen. Denn er besteh t aus vulkanischem FaGestein erheblicher Dicke, das sich leicht bearbeiten läßt. Pagan e aumilien hatten schon an verschiedenen Stellen außer halb der Stadtm Nun ern kleine unterirdische Graba nlagen (Hypogäen) anlegen lassen. rdientstehen um 200 n.Chr. für die christliche Gemeinde große unteri talla-Ka sche Komplexe mit Gängen und Querg ängen (Taf. 16,1, Prisci Beikombe). In den Wänd en sind übereinander Aushöhlungen für die setzungen eingetieft (loculi, "kleine Plätze"), die mit Ziegeln oder Plathieß ten verschlossen wurden. Ein derartiger unterirdischer Grabb ezirk
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Coemeterium (vom griech. koimao, "schlafen", davon lat. coemeterium, "Friedhof'); wir benutzen heute den Ausdruck 'Katakomben ', nach der römischen Flurbezeichnung ad catacumbas ("zur Senke") für eine Gegend an der Via Appia im Gebiet von S. Sebastiano. Diese Katakomben dürfen als typisch für die Christen, und zwar vor allem für Rom, angesehen werden, da nur dort die Voraussetzungen zusammentrafen: Es war ein Gestein vorhanden, das sich gut bearbeiten ließ; Platz für Gräber war rar und teuer, die christliche Gemeinde mußte aber viele Verstorbene möglichst kostengünstig und raumsparend unterbringen; die Gemeindeorganisation ermöglichte eine gewaltige Ausdehnung der Anlagen.
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Abb. 36 Skizze von Katakomben in Rom: 1. Zweigsystem; 2. Rostsystem.
In Rom sind derzeit etwa 60 Katakomben unterschiedlicher Größe bekannt; 150-17 5 km Gänge sollen freigelegt sein, mit zusammen schätzungsweise 750.000 Gräbern und 25.000 Grabinschriften. Zwei Typen lassen sich bei den Katakomben unterscheiden, sind aber auch häufig miteinander vermischt: 1. das 'Zweigsystem', bei dem von einem Hauptgang Nebengänge unterschiedlicher Länge abzweigen (Abb. 36,1 ); 2. das 'Rostsystem' , bei dem zumindest zwei ungeHihr parallel laufende Längsgänge durch Quergänge rostartig miteinander verbunden sind (Abb. 36,2). Wenn zusätzlicher Platz benötigt wurde, war es möglich, die vorhandenen Gänge zu vertiefen. Es konnten aber auch ganze Systeme mit neuen Gängen unter den älteren angelegt werden. Wichtig war, daß man auch unterirdisch innerhalb der Grenzen des Grundstücks bleiben mußte. Die Gänge waren in der Regel sehr schmal, dafür aber 80
hoch. Etwas wohlhabendere Familien haben sich innerhalb der Gangsysteme gesonderte Grabkammern (cubicula; Taf. 16,2, Katakombe der Via Latina) anlegen lassen, zum Teil mit Sarkophagen oder mit Bestattungsplätzen in Nischen ('Arkosolien'). Für die Päpste wurde eine besondere Kammer innerhalb des Gangsystems der Callixt-Katakombe vorgesehen, die Papstgruft, in der wohl235/36 n.Chr. die ersten Bestattungen vorgenommen wurden. Zunächst wird sie sehr schlicht gewesen und wohl in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. unter Papst Damasus mit Säulen und großen Inschriften ausgestattet worden sein. Nach der Callixt-Katakombe wurden wenig später die Priscilla-, Prätextat- und die Domitilla-Katakombe angelegt, die private unterirdische Gräber als Ausgangspunkt hatten; andere Katakomben, auch einige jüdische, folgten. In den Katakomben Roms wurde von etwa 200 bis kurz nach 400 n.Chr. bestattet. Eine der spätesten Anlagen ist die Katakombe an der Via Latina (oder Via Dino Compagni), die um 370/80 mit qualitätvollen Wandmalereien ausgestattet wurde (Taf. 16,2; 18,2). Nach dem Einfall der Westgoten unter Alarich in Rom im Jahre 410 n.Chr. wurden die Katakomben weitgehend aufgegeben, später nur an sehr wenigen Stellen neue Wandmalereien angebracht. Für die frühchristliche Kunst sind die Katakomben Roms aus mehreren Gründen wichtig: Die Grabkammern- nicht die Gänge- sind häufig mit Wandmalereien geschmückt; aus den Jahren zwischen 200 und 400 n.Chr. ist somit in Rom ein einzigartiger Schatz an Malereien erhalten (vgl. Kap. 4.1); als Erkennungsmarken an den Loculi wurden Gegenstände in den Mörtel des Verschlusses gedrückt, z.B. Münzen, die Böden von Goldgläsern (vgl. Kap. 6.6), vollständige Gläser, Lampen (vgl. Kap. 6.9); es wurden außerdem zahlreiche Lampen gefunden, die in den dunklen Gängen benötigt wurden; eine größere Anzahl von Verschlußplatten der Loculi trägt nicht nur eine Inschrift, sondern dazu eine figürliche Darstellung, meist eingeritzt, ganz selten in Relief (vgl. Kap. 5.2); wir haben also weitere Zeugnisse frühchristlicher und z.T. sogar vorkonstantinischer Bildkunst, die in den Katakomben bewahrt sind; in - wie es scheint - relativ wenigen Grabkammern wurden Sarkophage aufgestellt, die häufig besonders gut erhalten sind (vgl. Kap. 5.1). Außerhalb von Rom gibt es wenige vergleichbare Anlagen. Beispiele sind: S. Gennaro in Neapel (wegen der Malereien und Mosaiken hervorzuheben), S. Cristina in Bolsena, die Katakomben auf Sizilien (vor allem bei Syrakus), auf Malta und im westlichen Nordafrika sowie der unterirdische Grabkomplex auf der griechischen Insel Melos. Die jüdischen 'Katakomben' von Beth She'arim sind älter als die römischen Katakomben, sind aber wegen der völlig anderen Form nicht mit ihnen zu vergleichen; sie sind somit auch nicht als Vorläufer der römischen Anlagen anzusehen. 81
rtlich haben die Christen ältere Fo den hie rsc Ve r: äbe Gr he isc ird ter Un ine ngen übernommen, nämlich kle men der unterirdischen Bestattu (z.B. mehreren Fällen ausgemalt sind Kammergräber, deren Wände in amyseri), oder etwas größere Grabk in Thessaloniki, Nikaia-Iznik, Ka ien (z.B. Alexandria). mem, manchmal auch mit Malere e Wohlhabende und die kaiserOberirdische Grabgebäude: Nur wenig leisten. Ihre Formen stehen ge Bauten liche Familie konnten sich derarti en dition. Bevorzugt sind Rundbaut völlig in der älteren römischen Tra tro Pignattara bei SS . Marcellino e Pie mit Kuppeln. Beispiele sind: Tor als antin d.Gr. ursprünglich für sich nst Ko ch inli che hrs wa das m, Ro in t dann seine Mutter Helena beigesetz dem in und te hat n ehe ges vor ab Gr er m des Kaisers Honorius bei St. Pet wurde (um 320/30); das Mausoleu
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1 lla Placibbauten: 1. 'Mausoleum der Ga Gra r tike tan spä isse ndr Gru Abb. 37 S. Costanza, etwa 15 m) : vgl. Ta f. 17,1; 2. dia ', Ravenna (um 450; Länge S. Agnese , Tochter Konstantins d.G r., an ina ant nst Ko der m leu uso Ma das . 4. r Durchmesser 22,50 m); vgl. Taf in Rom (Mitte des 4. Jhs.; innere
m der Konstantina, der Tochter leu uso Ma das ); /20 410 (um m in Ro hl nza, ein Rund mit Umgang, wo Konstantins d.Gr., heute S. Costa otunde in Jerusalem errichtet (um nach dem Vorbild der Anastasis-R aninlich das Mausoleum, das Konst 350; Abb. 37,2; Taf. 4); wahrsche ließ. irche in Konstantinopel erbauen tin d.Gr. für sich an der Apostelk Mausoleum der Galla Placidia in . sog das hat s uze Kre es ein rm Die Fo abf. 17,1), das wahrscheinlich ein Gr Ta 1; 37, b. Ab ; 450 (um na ven Ra eeoderich in Ravenna ist ein zweig bau war. Das Mausoleum des Th ). öhnlicher Form (Anfang 6. Jh. schossiger Zentralbau außergew em von Centcelles in Spanien ang Schließlich sei noch das Mausoleu wird Villa eingerichtet worden ist; es führt, das in einem Raum einer , r. ermordeten Sohn Konstantins Ch . n' 350 den für es daß tet, vermu 82
das nicht sichern. Als Beispiele Konstans, bestimmt war, doch läßt sich vatpersonen seien die Cella Trifür große Grabbauten von reichen Pri Callixt-Katakombe in Rom (um chora, ein Trikonchos, im Gelände der mit einem pyramidenförmigen 300?) sowie das prächtige quadratische, ra in Nordsyrien genannt, in dem Dach versehene Mausoleum von EI Ba . 17,2). mehrere Sarkophage stehen (um 500; Taf Verehrung von Märtyrern und Gedächtnisstätten für Märtyrer: Die chrichten haim 2. Jh. n.Chr. ein. Die frühesten Na
Märtyrerinnen setzt rp von Smyrna (heute Izmir, ben wir vom Grab des Bischofs Polyka war es aber offensichtlich nicht Türkei). In vorkonstantinischer Zeit und hervorgehobene Grabmonumöglich, für die Märtyrer aufwendige nisch auszugestalten. So sind mente zu errichten und sie architekto ber von Petrus (Abb. 38,1) und wahrscheinlich um 200 n.Chr. die Grä
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uner in Rom: 1. Memoria des Petrus Abb. 38 Gedächtnisstätten für Märtyr erS . Sebastiano; Halle für Gedächtnis terSt. Peter (um 200); 2. 'Triclia' unt ). ung ähnt, bis etw a 320 in Benutz feiern für Petrus und Paulus (258 erw
zeichnet worden. Später wurden enn gek n ide che bes z gan Rom in lus Pau et. Ende des 3. Jhs. - die Datiesie dann zunehmend prächtiger gestalt r dem Grab des Johannes in rung ist nicht sicher - ist vielleicht übe chtet worden (Abb. 39). Seit Ephesos ein quadratisches Gebäude erri Gräber kostbar ausgestattet und Konstantin d.Gr. wurden die verehrten (z.B. bei St. Peter, Abb. 5, und manchmal in die Kirchen einbezogen Johanneskirche in Ephesos, Abb. wahrscheinlich auch St. Paul in Rom; icher Form an die Kirchen an16). Häufig sind Mausoleen unterschiedl fast allen Gegenden des Mittelgelegt. Beispiele dafür fmden sich in sen wir allerdings nicht, für wen meerraumes. In den meisten Fällen wis
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Abb. 39 Bau über dem Grab des hl. Johannes bei Ephesos; Grundriß und Skizze (um 300 oder 4. Jh. ?; Größe etwa 18,50 x 18,50 m): vgl. Abb. 16.
das Grabgebäude bestimmt gewesen ist. In Syrien und Palästina ist vielfach ein Annexraum neben der Apsis vorhanden, und zwar meist im Süden, in dem Reliquiare (vgl. Kap. 5.2) aufgestellt waren. Auch in mehreren Kirchen Kilikiens lassen sich derartige Installationen beobachten, auch wenn dort Reliquiare nirgendwo gefunden sind. Ein ungewöhnliches Beispiel der Verehrung von Märtyrergräbern ist das 'Coemeterium der Siebenschläfer' bei Ephesos; ein großer Höhlenkomplex wurde seit dem späten 4. Jh. mit der Legende der sieben Jünglinge in Verbindung gebracht und- vor allem im 5. und 6. Jh. - als Begräbnisstätte mit zahlreichen Gräbern, Grabbauten, einem großen Mausoleum und zumindest einer Kirche ausgebaut. In Rom ist unter S. Sebastiano an der Via Appia eine einzigartige und höchst bedeutende Anlage gefunden worden (Abb. 38,2). Sie diente den Gedächtnisfeiern für die A\X)stelfürsten Petrus und Paulus, wie an zahlreichen. Graffitti (Kritzeleien) an den Wänden zu sehen ist. Auch mehrere Quellen weisen darauf hin. Es gab einen größeren Platz, eine überdachte Halle ('Triclia'), einen Brunnen und andere kleine Gebäude. Die Anlage hat schon 258 (oder 260 n.Chr.) bestanden und blieb bis zum Bau der großen Basilika, wahrscheinlich also bis etwa 350 n.Chr., in Benutzung. Damit ist sie die älteste archäologisch nachweisbare Gedächtnisstätte für Märtyrer. Es ist unbekannt, warum an dieser Stelle Petrus und Paulus verehrt worden sind, denn es gibt keinen Hinweis, daß irgendwann Reliquien an diesen Ort überführt wurden. Auch nimmt seltsamerweise die Kirche, die den beiden Apostelfürsten gewidmet ist (Basilica Apostolorum), keinerlei Bezug auf die ältere, völlig zugeschüttete Anlage. 84
4. MALEREIEN- MOSAIKEN In der griechischen und ganz besonders der römischen Zeit waren die Menschen von Bildern umgeben. In Privathäusern, Gräbern und öffentlichen Gebäuden gab es Wandmalereien und Stuckarbeiten, auch einige Wand- und Gewölbemosaiken, die Fußböden waren mit Mosaiken geschmückt. Tafelbilder waren verbreitet, weiterhin Handschriften, die mit Illustrationen versehen waren. Zunächst standen die Christen den Bildern ablehnend gegenüber. Sie hielten sich strikt an das Bilderverbot des AT: "Du sollst dir kein 'Bildnis' noch irgendein 'Gleichnis' machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!" (2. Mose 20,4f.); "Ihr sollt euch keine Götzen machen und euch weder Bild noch Steinmal aufrichten, auch keinen Stein mit Bildwerk setzen in eurem Lande, um davor anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott" (3. Mose 26,1; vgl. 5. Mose 4,16-18). Seit etwa 200 n.Chr. setzte sich bei den Christen aber die griechisch-römische bilderfreundliche Tradition langsam gegen das alttestamentliche Bilderverbot durch, zunächst im privaten Bereich, bald auch in Kirchen; im späten 3. Jh. fmden sich in verstärktem Maße Bilder, im 4. Jh. sind sie allgemein üblich. Dieser Übergang wird auch in zahlreichen Äußerungen in der Literatur frühchristlicher Zeit deutlich (vgl. die Literatura ngaben in Kap. 8). Gräber und kirchliche Gebäude wurden ausgemalt oder mit Stiftmosaiken, selten auch figürlichen Plattenmosaiken geschmückt, die Fußböden teilweise mit Mosaiken versehen. In einigen Gegenden des Römischen Reiches wurden Mosaiken sogar als Grabplatte n benutzt. Relativ früh scheint es auch Tafelbilder und Handschriften mit figürlichen lllustrationen gegeben zu haben. Hinzu kommen Sarkophage und Kleinkunst verschiedener Art. Die Überlieferung bei den Malereien und Mosaiken ist unzureichend und ungleichmäßig. In den römischen Katakomben ist eine große Anzahl an Wandmalereien, auch aus vorkonstantinischer Zeit, erhalten, in den anderen Gebieten des Reiches dagegen in Gräbern nahezu nichts. Die wenigen Reste, die sich weit verstreut finden, zeigen aber, daß es zahlreiche Grabanlagen mit Malereien gegeben hat. Kirchen frühchristlicher Zeit sind nur in Ausnahmen mit einem mehr oder weniger großen Teil der ursprünglichen Malereien oder Mosaiken erhalten; die meisten sind im Laufe der Jahrhunderte umgebaut oder zerstört. Bei den Fußbodenmosaiken dürfte die Überlieferung besser sein. In Kirchen, die erneuert wurden und noch heute dem Gottesdienst dienen, wurde zwar meist auch der Fußboden verändert, mehrfach sind aber ältere Schichten unter späteren Böden gefunden worden. Bei Kirchen, die 85
im Laufe der Jahrhunderte zerstört worden sind, wurden meist die Fußböden belassen, auch wenn das Steinmaterial der Wände weitgehend geraubt und wiederverwendet wurde. So konnten zahlreiche Mosaiken bei Ausgrabungen freigelegt werden. Wir haben also eine bessere Kenntnis von den Mosaiken der Fußböden als von den Malereien und Stift- oder Plattenmosaiken an den Wänden. Von den Tafelbildern hat sich überhaupt nichts aus frühchristlicher Zeit erhalten. Wir können lediglich aus verschiedenen Hinweisen ersehen, daß sie seit dem 3. Jh. vorhanden waren. Illustrierte frühchristliche Handschriften sind nur in ganz geringen Resten überliefert; auch bei ihnen ist zu erschließen, daß sie einstmals zahlreich waren.
4.1. WANOMALERElEN Kirchen, Gräber und profane Gebäude waren in frühchristlicher Zeit teilweise mit Wandmalereien ausgestattet. Es sind allerdings nur geringe Reste erhalten. Deshalb ist nicht sicher, wann sie einsetzen. Die frühesten bekannten finden sich im Baptisterium der Hauskirche von Dura Europos (östl. Syrien, am Euphrat; 232/33 n.Chr.; Abb. 40; Taf. 1,1).
Abb. 40 Dura Europos, Baptisterium der Hauskirche: Wandmalereien mit Wundem Christi (um 232/33); vgl. Taf. 1,1.
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Es sind Bilder aus dem NT und AT, die Ausschnitte aus einem Zyklus zu sein scheinen. Die Szenen sind sicher nicht für diese abgelegene Kirche 'erfunden' worden; es wird vielmehr schon im frühen 3. Jh. Kirchen mit umfangreichen Wandmalereien in größeren Zentren gegeben haben. Der zeitlich nächste Hinweis stammt aus den Jahren um 306; auf einer örtlichen Synode in Elvira (Spanien) wurde es verboten, in Kirchen Wandmalereien mit biblischen Themen anzubringen. Ein derartiges Verbot ist nur dann sinnvoll, wenn zahlreiche Kirchen mit solchen Wandmalereien ausgeschmückt waren. Erhalten hat sich in Spanien aber nichts aus so früher Zeit. Ob die großen Bauten, die Konstantin d.Gr. u.a. in Rom, Konstantinopel, Jerusalem, Bethlehem gestiftet hat, Malereien trugen, wissen wir nicht, es ist aber für einige anzunehmen. Ganz geringe Reste z.B. sind in Demetrias (nördl. Griechenland) oder Stobi (südl. von Skopje) bekannt. Wandmalereien in Al-Bagawat (5. Jh.) und Bawit (6. Jh.) in Ägypten, S. Maria Antiqua in Rom (mehrere Schichten, wohl ab 6. Jh.) sowie auch die Wandmosaiken in einigen aufwendigen Bauten (z.B. S. Costanza in Rom; um 350) geben Hinweise, daß in sehr vielen Kirchen frühchristlicher Zeit eine reiche Ausstattung der Wände und Apsiden mit Malereien vorauszusetzen ist. In Gräbern ist eine größere Anzahl an Malereien bewahrt. Es war in weiten Teiles des Reiches üblich, sie mit figürlichen oder dekorativen Malereien auszustatten. Besonders gut ist die Überlieferung in Rom. In Grabkammern der Katakomben und in Hypogäen haben sich zahlreiche Wandmalereien erhalten. Sie setzen um 200 n.Chr. ein, nehmen im späteren 3. Jh. zu und ziehen sich in das spätere 4. Jh. hin. Einige wenige Einzelbilder sind im 5. und 6. Jh. entstanden. Eine genaue Datierung der verschiedenen Malereien ist schwierig, da äußere Hinweise fehlen und die Qualität häufig nicht sehr gut ist. Bei Ausstattungen des 3. und frühen 4. Jhs. ist ein feingliedriges, geometrisches, völlig unräumliches Liniensystem charakteristisch (Taf. 18,1, Katakombe SS. Marcellino e Pietro). Eingestreut sind Blüten, Zweige, dünne Girlanden, Gefäße, Masken, Tiere und Figuren oder kleine -gruppen. Es finden sich Mahlszenen, betende Gestalten, Hirten, 'Gute Hirten', zunehmend dann Szenen aus dem AT (Jonas, Daniel zwischen den Löwen, die drei Jünglinge im Feuerofen, Abraham und Isaak) und NT (Auferweckung des Lazarus u.a.), wie sie in ähnlicher Weise auch auf Sarkophagen begegnen. In der spätesten, gut erhaltenen Katakombe (Via Latina oder Via Dino Compagni; 3. Viertel 4. Jh.) sind u.a. vielfigurige, große Szenen vorhanden, die überwiegend dem AT und z.T. dem NT sowie der griechischen Sagenwelt entnommen sind (Taf. 18,2). Auch diese Malereien geben einen Hinweis, daß mit vergleichbaren Ausstattungen in Kirchen zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang ist ein Grab bei Verona wichtig, das großformatige Szenen aus dem AT und NT zeigt (fr. 5. Jh.?).
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Einige Monumente außerhalb von Rom seien angeführt. In Neapel, Katakombe S. Gennaro, fmden sich verschiedene Malereien aus dem 5.16. Jh., also einer Zeit, in der in Rom nicht mehr in den Katakomben bestattet wurde. Reste aus einem Grab in Alexandria werden aus vorkonstantinischer Zeit stammen; sie fallen durch eine erstaunlich lebendige Malweise auf. Besonders gut ist ein Grab bei Nikaia (Iznik, nordwestl. Türkei; vielleicht 5. Jh.) erhalten. Mehrere kleine Grabkammern sind in Thessaloniki gefunden worden (4. Jh.); sie tragen dekorative und figürliche Malereien (z.B. Susanna, Daniel zwischen den Löwen). Von den sehr wenigen erhaltenen profanen Wandmalereien sind zwei Komplexe hervorzuheben. In Trier wurden unter dem Dom in einem Festsaal des Kaiserpalastes hervorragende Malereien gefunden, diejenigen der Decke konnten weitgehend zusammengesetzt werden und sind prächtige Zeugnisse der Kunst des frühen 4. Jhs. Die 'Hanghäuser' in Ephesos stammen zwar aus der früheren Kaiserzeit, bis in das 5. Jli. hinein wurden die Räume aber z.T. neu ausgestaltet, u.z. mit Bildern in der alten Tradition. So geben die 'Hanghäuser' einen lebendigen Einblick in das Wohnen der Spätantike.
4.2. WANDMOSAIKEN (STIFTMOSAIKEN) Aus frühchristlicher Zeit sind uns relativ zahlreiche Wand- und Gewölbemosaiken überliefert. In der Kaiserzeit gibt es dafür nur wenige Vorläufer, u.z. überwiegend in Brunnenanlagen verschiedener Größe. Die Stifte (lat. tesserae) haben einen ungefähr quadratischen Querschnitt (0,5- 1 cm Kantenlänge, etwa 2 cm Länge); z.B. in Gesichtern werden kleinere Stifte sowie solche anderer Formate verwendet. Die Stifte wurden möglichst eng nebeneinander in ein Mörtelbett gedrückt, das in der Regel aus mehreren Schichten bestand. Auf die letzte wurde vor Anbringung der Mosaiken eine Vorzeichnung aufgetragen, die in einigen Fällen noch erhalten ist oder bei Restaurierungsarbeiten gefunden wurde. Die Mosaikstifte bestehen aus verschiedenfarbigen Steinen und vor allem bei Rot, Blau und Grün- aus Glasflüssen. Eine 'Erfindung' der Spätantike ist es, Blattgold in Glas einzuschmelzen und goldenfarbene Stifte herzustellen. Sie wurden beson~ers für den Hintergrund verwendet, so daß die Szenen überirdischen Glanz erhielten. Wahrscheinlich aus vorkonstantinischer Zeit stammen kostbare Reste von Mosaiken mit Goldgrund im kleinen 'Grab der Julier' ('Grab M'; Taf. 19,1) unterSt. Peter in Rom; es muß vor 319 n.Chr., dem wahrscheinlichen Baubeginn der Peterskirche, errichtet worden sein, vielleicht um 300. Weitgehend erhalten ist in reichem Rankenwerk an der höchsten Stelle des Gewölbes eine göttliche Gestalt mit Strahlenkranz,
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zum Himmel fährt. Andedie auf einem von Pferden gezogenen Wagen der aus dem Schiff geworre Szenen an den Wänden, vor allem Jonas, s zu sehen. Es handelt fen wird, legen es nahe, in der Gestalt Christu es Bild Christi, für das die sich also um ein in paganer Tradition stehend Sonnengottes) übernomIkonographie des Sol Invictus (unbesiegbaren en sich auf Malereien in men wurde. Parallelen für die Darstellung find Katakomben. iden der von KonstanEs gibt verschiedene Hinweise, daß in den Aps vorhanden waren, erhaltin d.Gr. gestifteten Kirchen in Rom Mosaiken repräsentative Szenen wie ten hat sich jedoch keines. Es wird sich um r die 'Übergabe des Geden lehrenden Christus zwischen Aposteln ode gehandelt haben. Unbesetzes' (traditio legis) an Petrus und Paulus saiken geschmückt waren. kannt ist, ob die Wände der Schiffe mit Mo sich im Mausoleum der Die frühesten erhaltenen Mosaiken fmden tanza (um 350 n.Chr.). Tochter Konstantins, Konstantina, heute S. Cos lungen, die von FußbodenIn den Gewölben des Umgangs sind Darstel en kleinen Apsiden im mosaiken übernommen worden sind. Die beid die kaum für das MausoleNorden und Süden zeigen figürliche Szenen, isprogramme großer Bauten um entworfen worden sind, sondern Aps des Mittelraumes mit der widerspiegeln (Taf. 19,3). Die Ausstattung n belegt). Hervorzuheben Kuppel ist verloren (durch alte Zeichnunge Marmor veiWendet wurist, daß für den Hintergrund Stifte aus weißem den. tcelles (bei Tarragona; Ein weiteres bedeutendes Monument ist in Cen h viele Fragen offen sind. Mitte 4. Jh.) bewahrt, bei dem allerdings noc t fertiggestellt zu sein. Der Bau scheint als Villa begonnen, aber nich reichen Mosaiken in drei Die Kuppel eines runden Raumes wurde mit n Jagddarstellung, Szenen Zonen versehen, darunter einer ausgedehnte Bildern. Da eine Krypta aus dem AT und NT sowie repräsentativen soleum dienen. Ob es jevorhanden war, sollte der Raum wohl als Mau tins d.Gr., bestimmt war, doch für den Kaiser Konstans, Sohn Konstan de, ist nicht sicher. der 350 n.Chr. in den Pyrenäen ennordet wur e Apsisbild vorhanden In S. Pudenziana in Rom ist das früheste groß r beschnitten und ausge(um 400 n.Chr.; Taf. 21,1). Es ist später zwa großartige Komposition flickt worden, das Erhaltene zeigt aber eine istus, die Apostel sowie und hervorragende Qualität. Der lehrende Chr - und der Judenkirche, ferdie beiden Frauen, Verkörperung der Heiden mel sind überaus lebendig ner die vier apokalyptischen Wesen im Him mlischen Jerusalem sind wiedergegeben, und auch die Gebäude des Him lassen sich keine anderen gut charakterisiert. Der exquisiten Arbeit e stellen, auch die Marzeitgleichen Malereien oder Mosaiken zur Seit iglich Stücke aus ElfenmoiWerke in Rom sind anders ausgeführt. Led en eine ähnliche Qualität. bein und Silber der theodosianischen Zeit zeig
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Das Mosaik einer kleinen Apsis in S. Aquilino in Mailand, einem Annexbau von S. Lorenzo (3. Viertel 4. Jh. ?), zeigt ebenfalls den lehrenden Christus zwischen den Aposteln, die Ausführung ist aber sehr viel einfacher, der Abstand zu S. Pudenziana erheblich. In anderen Kirchen der Zeit um 400 n.Chr. war wohl in der Apsis ganz betont das Kreuz wiedergegeben, dazu Christus und Apostel, als Lämmer symbolisiert, wie alten Beschreibung en zu entnehmen ist (Basiliken in Nola und Fundi). Im Baptisterium des Domes von Neapel sind umfangreiche Reste von Mosaiken bewahrt (um 400 n.Chr.). Sie zeigen reiche Ornamentik und Szenen, die von großen Kompositionen übernommen worden sind, z.B. die Übergabe des Gesetzes sowie die vier apokalyptisch en Wesen. S. Maria Maggiore in Rom wurde nach einem Brand 432-40 n.Chr. erneuert und mit einem Zyklus an Mosaiken ausgestattet, der an den Wänden des Mittelschiffes und am Triumphboge n weitgehend erhalten ist. Die heutige Apsis stammt aus dem 13. Jh.; die Mosaiken verherrlichen Maria. Am Triumphboge n finden sich repräsentativ e Szenen aus der Kindheit Christi. Maria wird hervorgehoben, die auf dem Konzil von Ephesos 431 als 'Gottesmutte r' anerkannt worden war. Im Langhaus sind Ereignisse aus dem AT in figurenreichen lebendigen Szenen wiedergegeben. In der Apsis werden - erstmals in frühchristlich er Zeit eine thronende Maria mit Kind sowie Märtyrer dargestellt gewesen sein, vielleicht mit reichem Rankenwerk als Hintergrund. Eine Vorstellung davon kann die Vorhalle des Lateran-Bapt isteriums in Rom geben (432-40 ausgestattet). Die Westwand kann nach den erhaltenen Teilen inS. Sabina in Rom (422-32) mit einer großen Inschrift ergänzt werden, die sogar durch schriftliche Quellen überliefert ist. Die Mosaiken im Langhaus von S. Sabina sind verloren, lediglich die Plattenmosai ken über den Arkaden erhalten. In der Apsis sind ganz geringe Reste entdeckt worden, die zeigen, daß die heute vorhandene Malerei (um 1560 von T. Zuccari ausgeführt) das Thema frühchristlicher Zeit übernimmt, u.z. den lehrenden Christus zwischen Aposteln; alle Einzelheiten sind jedoch im Stil der Zeit verändert. Nach einer Lücke folgt in Rom das vorzügliche Apsismosaik von SS. Cosma e Damiano (526-30). Es bringt etwas Neues, nämlich eine Konzentration auf wenige, großformatig e Figuren, Christus beherrschend in der Mitte, daneben Petrus und Pau1us mit den Titelheiligen, dem hl. Theodor und dem Stifter, Papst Felix IV. Die späteren Mosaiken sind nicht so kunstvoll ausgeführt, sie kopieren in unterschiedlicher Weise ältere Vorlagen und vereinfachen sie (z.B. S. Lorenzo, 579-90; S. Agnese, 625-38; S. Stefano Rotondo, um 650). In Italien sind noch in mehreren Orten Reste an Mosaiken erhalten, die zeigen, daß ursprünglich sehr viele Kirchen, sogar kleine Bauten in abgelegenen Gegenden, kostbar ausgestattet waren. Es seien genannt: 90
(6. Jh.); Märt yBaptisterien in Albe nga (spätes 5. Jh.) und Casa ranel lo re bei Lorenzo; rerkapellen in Vice nza (Mitte 5. Jh.), Mail and (S. Vitto die Katakombe spätes 5. Jh.) und S. Mari a Capu a Vetere (5. Jh.) sowie S. Gennaro in Neap el (Mitte 5. Jh.). ichen und In Ravenna hat sich ein einzigartiger Scha tz an frühchristl im Mittelalter frühbyzantinischen Mosaiken erhalten. Die Stad t hatte en also weund in der Neuzeit keine Bedeutung, die alten Kirchen wurd im Baro ck der abgerissen und durch neue ersetzt noch auch - z.B. mit dem sog. durchgreifend erneuert. Die Reihe der Mosaiken begin nt ehend erhalteMausoleum Galla Placi dia (um 450), das mit dem weitg besonders einnen, in der Qual ität ganz hervorragenden Schm uck en (um 458) drucksvoll ist. Es folgen das Baptisterium der Orthodox e Kapelle (um und das der Arian er (um 500) sowie die Erzbischöflich Jh., einige Ver500). Nur die Basil ika S. Apollinare Nuovo (Anfang 6. hauu ng von änderungen nach 561; Taf. 3,2; 20,1) vermittelt eine Ansc Ki~henraum, einem überreich mit Mosaiken ausgestatteten groß en odenniveau auch wenn die ursprüngliche Apsis verloren und das Fußb inandergeerheblich angehoben ist. In drei Zonen sind die Bilde r übere NT-Zyklus staffelt; ganz oben, unter der Decke, ist ein umfangreicher iken von S. Viangebracht, der erste erhaltene seiner Art. In den Mosa äuße rt sich tale (um 540/5 0), die auf den Altarraum besch ränkt sind, hervorzuheben zum Teil stärkerer byzantinischer Einfluß. Besonders Justinian, die sind die beiden Bilde r mit Kaiserin Theodora und Kais er cht erhalten ist eine Vorstellung vom Glan z des Hofes geben. Sehr schle das sich jetzt in das Apsismosaik von S. Mich eie in Africisco (um 545), iken bildet die Berlin befindet. Den Ausklang der ravennatischen Mosa wöhnlichen Apsis von S. Apollinare in Class e (um 549) mit einer unge r. und eindrucksvollen Verklärung Christi auf dem Berg e Tabo als im Mosaiken und Westen. Durc h den Bilderstreit (730-843) wurden die weitgehend Malereien der frühchristlichen und frühbyzantinischen Zeit eiche Mosaiken zerstört. Die Reste zeigen aber, daß es einstmals zahlr verteilt. Sie gegeben hat. Die erhaltenen Beispiele sind räumlich weit sche Reihe zu erlauben es nicht, eine stilistische und dami t chronologi Mosaiken sehr bilden, so daß die zeitliche Einordnung einiger der n hervorragenschwierig ist. In der Acheiropoietos in Thessaloniki zeige daß die Kirche de omamentale Reste an den Unterseiten der Bögen, Viertel 5. Jh.). einst über eine reiche Mosaikausstattung verfügte (3. in der unteren Außergewöhnlich sind die phantastischen Architekturen um 500; Taf. Kuppelzone von Hg. Georgios in Thessaloniki (wohl wie sie sich in 20,2), in die Heilige hineingestellt sind. Dekorationen,
Im Osten des Reiches ist die Überlieferung sehr viel schlechter
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der pompejanischen Wandmalerei aus dem früheren 1. Jh. n.Chr. finden, sind hier übernommen und ausgestaltet worden. In der Kuppel von eiHg. Georgios war eine große Vision Christi abgebildet, von der nur en nige Reste sowie Vorzeichnungen bewahrt sind. Die ursprünglich Durchgänge zum Umgang zeigen reichen omamentalen Schmuck in den Tonnengewölben. Darstellungen und Qualität der Kuppelmosaiken von Hg. Georgios sind außergewöhnlich, Parallelen fehlen, so daß der er Schmuck zeitlich sehr unterschiedlich eingeordnet wird. Vielleicht ist um 500 n.Chr. entstanden. Eine Kostbarkeit hat die kleine, stark verrt, stümmelte Kirche Hosios David in Thessaloniki in der Apsis bewah nämlich ein gut erhaltenes Mosaik, das die Vision des Ezechiel mit dem thronenden Christus zeigt (um 500). Die Darstellung wird nicht für diese Kirche, sondern für einen großen, uns nicht bekannten Bau, u.z. aller Wahrscheinlichkeit nach für seine Apsis, entworfen worden sein. Im Osten des Reiches sind keine Zyklen von Szenen aus dem AT oder NT an den Wänden des Mittelschiffes belegt wie in Rom oder Ravenna. Bei kaiserlichen Stiftungen in der Hauptstadt Konstantinopel und andealren hervorgehobenen Bauten sind sie vielleicht vorauszusetzen, aber te le zerstört. In der Provinz scheint es für derartig kostspielige Projek keine Stifter gegeben zu haben. Das läßt sich sehr gut in Hg. Demetrios im in Thessaloniki verfolgen, einer berühmten Wallfahrtskirche, die späten 5. Jh. errichtet und im 7. Jh. erneuert und umgebaut worden ist. Trotz vieler Zerstörungen, zuletzt beim Stadtbrand im Jahre 1917, haben sich mehrere Mosaiken erhalten. Es handelt sich um einzelne Stiftungen, also 'ortsfeste Ikonen', die sich wahrscheinlich vom 5. Jh. bis in das Mittelalter hineinziehen. Aus frühbyzantinischer Zeit sind einige Mosaiken erhalten, die helfen müssen, die großen Lücken der früheren Überlieferung etwas zu füllen. Im Katharinenkloster am Sinai findet sich in der Apsis eine monumentale Verklärung Christi (zwischen 548 und 565). Zu vergleichen sind a, S. Apollinare in Classe in Ravenna (um 549) und, bei anderem Them Hosios David in Thessaloniki. In Lythrankomi auf Zypern (um 530) . und in Porec (um 550) thront im Zentrum der Apsis Maria mit dem 0) Kind, eine Darstellung, wie sie für S. Maria Maggiore in Rom (432-4 ik erschlossen werden kann. Wohl schon im frühen 7. Jh. ist das Mosa in der Kirche von Kiti (Zypern) entstanden, das die stehende Gottes lls mutter zwischen den Erzengeln zeigt. Aus dem 7. Jh. stammt ebenfa das erste erhaltene Bild aus dem Festtagszyklus, das nicht in einer Apsie sis wiedergegeben ist, nämlich die Darstellung Christi im Tempel; wurde in der Kalenderbane Cami in lstanb ul gefunden, der ursprüngliche Zusammenhang ist aber nicht bekannt (jetzt im Archäol.Mus.). In der Hg. Sophia in Konstantinopel (lstanbul) sind reiche dekorative Mosaiken erhalten, die zumindest z. T. aus der Erbauungszeit der Kir-
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rscheinlich schon ehe (532-37) und den folgenden Jahren stammen. Wah esmutter und in unter Justinian wird in der Apsis eine thronende Gott bildet gewesen der Kuppel Christus als Pantokrator in Mosaik abge r im Bilderstreit sein. Diese und andere figürliche Mosaiken sind abe zerstört worden. undern, müssen Wenn wir heute Mosaiken frühchristlicher Zeit bew r Kirchen damit wir uns vergegenwärtigen, daß früher sehr viel meh enden. Manchmal ausgestattet waren, u.z. selbst in abgelegenen Geg teine im Schutt sind ganz geringe Reste erhalten, bisweilen nur Mosaiks eise in der alten gefunden worden, mehrfach haben wir lediglich Hinw pten mit einem Literatur. Beispiele sind: die Kirche in Abu Mena in Ägy e im südlichen ganz kleinen Bruchstück {frühes 6. Jh.), eine Dorfkirch en 4. Jhs.) mit Kleinasien (um 500), der Trierer Dom (Phase des spät 4. Jh.) mit Nensehr geringen Resten und St. Gereon in Köln (spätes nung in der alten Literatur. h im Mittelalter Nach dem Bilderstreit sind im Byzantinischen Reic chneter Qud lität einige hervorgehobene Kirchen mit Mosaiken ausgezei stantinopel wie versehen worden, u.z. sowohl in der Hauptstadt Kon hia in Thessaloauch in mehreren Bauten in der Provinz (z.B. Hg. Sop goritissa in Arniki, Hosios Lukas, Nea Mone auf Chios, Daphni, Pare annischen Kirta). Im Westen setzt sich die Tradition z.B. in den norm Palatina; Monreachen auf Sizilien (Cefalii; Palermo, Martorana und im Dom in Pisa le), in Venedig, S. Marco, im Baptisterium in Florenz, schen Ausstatsowie in mehreren Kirchen Roms, ferner in der karolingi tung der Pfalzkapelle von Aachen (um 800) fort.
4.3. WANDVERKLEIDUNGEN AUS PLATIENMOSAIKEN Römischen KaiFür die Verkleidung von Wänden wurden schon in der Plattenmosaiken serzeit und dann in frühchristlicher Zeit manchmal erial dienten ver(opus sectile, "geschnittenes Werk") benutzt. Als Mat für Wände auch schiedenfarbige kostbare Marmorarten und Porphyr, geschnitten sind. farbige Glasplatten, die zu unterschiedlichen Formen ie figürliche DarMit ihnen sind geometrische und florale Muster sow stellungen zusammengesetzt. us Bassus, KonSehr prächtig ausgestattet war die 'Basilika', die Iuni chiedenartige fisul des Jahres 331 n.Chr., in Rom erbauen ließ. Vers t (zerstört; alte gürliche Felder waren in reiche Ornamentzonen eingefüg h die 'Basilika' in Zeichnungen und vier figürliche Felder erhalten). Auc Plattenmosaik, die Trier (Anfang 4. Jh.) hatte Wandverkleidungen aus sind. heute jedoch nur noch zeichnerisch zu rekonstruieren 93
In Kenchreai, dem Hafen von Korinth am Samnischen Golf, kam ein ungewöhnlicher Fund zu Tage (im Museum von Isthmia bei Korinth), u.z. über 100 Platten (mit über 150m2 Fläche) aus gläsernem Plattenmosaik. Wahrscheinlich stammen sie aus Ägypten. Sie waren in einem Raum abgestellt und sind wohl bei einem Erdbeben und einer Senkung der Küste im Jahre 375 n.Chr. untergegangen. Jeweils zwei Platten waren mit den Ansichtsseiten zueinander gerichtet und durch Holzrahmen zusammengefaßt. Erhalten haben sich Teile verschiedenartiger dekorativer und figürlicher Darstellungen, z.B. eindrucksvolle Landschaften mit großen, am Meer gelegenen Villenkomplexen und hohe Felder mit menschlichen Gestalten, z.B. Homer und Plato. Es ist nicht bekannt, für welches Gebäude die kostbare Ausstattung bestimmt war. In Ostia wurde außerhalb der Porta Marina in einem großen Hauskomplex, dessen Zweckbestimmung unklar ist, ein kostbar ausgestatteter Raum freigelegt (etwa 11 x 8 m Grundfläche). Die über 7 m hÖhen Wände waren an den Seiten mit prächtigem Plattenmosaik aus verschiedenartigen Steinen geschmückt (durch Münzfunde in das Ende des 4. Jhs. datiert). Dargestellt sind geometrische und florale Muster sowie große Szenen mit Löwen, die Tiere reißen. Dazwischen findet sich ein kleines Feld mit dem Brustbild Christi, das wie eine Ikone an der Wand hängt (Taf. 22,1). Es gibt keinen Hinweis auf eine sakrale Funktion des Raumes, er dürfte profanen Zwecken gedient haben. Eine Wandverkleidung in Plattenmosaik aus Marmor ist in zahlreichen frühchristlichen Kirchen und Baptisterien belegt. Beispiele sind: S. Costanza (um 350), die Eingangshalle des Baptisteriums der Salvatorkirche (S. Giovanni in Laterano; 2. ViertelS. Jh.) und S. Sabina (um 430) in Rom, S. Ambrogio in Mailand (spätes 4. Jh.?), der Dom in Trier (Phase des späten 4. Jhs. ?), die Demetrioskirche in Thessaloniki (spätes 5. Jh.). Es handelt sich überwiegend um geometrische, teilweise auch reiche florale Muster; gelegentlich sind Tiere abgebildet. Ein Fragment aus Glasplatten (2. Hälfte 4. Jh.) zeigt den Kopf des Apostels Thomas zwischen einem Tondo mit Kreuz und einer Säule, stammt also aus einem größeren Zusammenhang (in Corning). Es ist wahrscheinlich in Ägypten entstanden, u.z. zur selben Zeit und in derselben Werkstatt wie die Platten aus Kenchreai. Offen muß bleiben, ob es zu einer dortigen (Kirchen-?)Ausstattung gehört hat oder auch schon in der Spätantike exportiert worden ist. Wandverkleidungen aus Plattenmosaik finden sich auch aus frühbyzantinischer Zeit (z.B. in der Hg. Sophia, Istanbul, 532/537) und im Mittelalter (z.B. in Hosios Lukas, frühes 11. Jh.). Sowohl in frühchristlicher Zeit wie auch später sind sie in Malereien nachgeahmt worden, da der Eindruck eines kostbaren Wandschmuckes erreicht werden sollte, das teure Stein- oder Glasmaterial jedoch nicht zu bezahlen war.
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4.4. FUßBÖDEN AUS STIFf- UND PLATIENMOSAIKEN Die Fußböden bestanden bei Häusern, Villen, Palästen, öffentlichen hGebäuden und Kirchen aus verschiedenartigem Material. Am einfac ofsten waren ein Estric h oder Tonplatten. Als etwas Kostbares galten a fensichtlich große Mann orplat ten. Beispielsweise sind die Hg. Sophi in Istanbul (532-37) und die Acheiropoietos in Thessaloniki (2. Hälfte 5. Jh.) damit ausgestattet. Große Platten aus Kalkstein waren ein günstigerer Ersatz und finden sich verschiedentlich. Zahlreich sind das sehr teure Plattenmosaik (Intarsien, opus sectile) und das erheblich preiswertere Stiftmosaik (Mosa ik aus kleinen Tesserae). In Rom waren Platotenmosaiken in ftühchristlicher Zeit offensichtlich die Regel, Stiftm saiken hingegen die Ausnahme. Auf dem Balkan, in Kleinasien, Syrien und Palästina, Arabien, Nordafrika und wohl auch Spani en sind hinge. gen überwiegend Stiftmosaiken vorhanden, Plattenmosaiken nur selten es Beispiele für Plattenmosaiken in abgelegeneren Gegenden des Reich 4. sind die 'Basil ika' (ftühe s 4. Jh.) und der Dom (Phase des späten Jhs.) in Trier, das Oktogon im Palast von Thessaloniki (ftühe s 4. Jh.), t das Oktogon in Philippi (Phase des 6. Jhs.) und die Kirche in Qalaa Seman, Syrien (Phas e der 1. Hälfte des 6. Jhs.). Plattenmosaiken: Es wurden verschiedenfarbige kostbare Marmorplat ihten verwendet, die zu geometrischen Mustern geschnitten sind. Mit nen sind sehr unterschiedliche omamentale Dekorationen ausgeführt im (Taf. 22,2). Das Mater ial wurde aus verschiedenen Steinbrüchen Mittelmeergebiet importiert. Besonders kostb ar waren rötlicher und r grauer Granit sowie vor allem Porph yr aus Ägypten, ferner ein grüne Marmor aus Lakon ien. Das Plattenmosaik steht in einer reichen kaiser zeitlichen Tradi tion. Vorläufer gibt es seit dem 2. Jh. v.Chr . In Rom scheint es in ftühchristlicher Zeit so beliebt gewesen zu sein, da ältere Marmorplatten aus aufgegebenen römischen Baute n herausgenommen und wiederverwendet werden konnten. Plattenmosaiken finden sich durch die ftühchristliche und ftühbyzantinische Zeit hindurch. Im Mittelalter hat es - in frühchristlicher Tradition - eine reiche Verbreitung erfahren, sowoh l bei byzantinischen Kirchchen wie auch in Rom und anderen Orten Italiens, ferner in Deuts land. So sind z.B. für die Aachener Pfalzkapelle Teile des Fußbodenbe lages aus älteren Baute n Ravennas herangeschafft worde n. In Köln scheinen im Mittel alter Platten aus älteren römischen Baute n in verschiedenen Kirchen wiederverwendet zu sein.
Stiftmosaiken: Fußbö den wurden seit dem Hellenismus mit derartigen en Mosaiken geschmückt. Vorläufer sind die aufwendigen und selten 95
Kieselmosaiken (z.B. in Pella, Sikyon, Olynth in Griechenland). In der Kaiserzeit gab es zahlreiche Stiftmosaiken in allen Teilen des Reiches. In friihchristlicher Zeit waren sie ebenfalls weit verbreitet, sowohl in Kirchen und Baptisterien wie auch Palästen, Villen und vornehmen Privathäusern. Lediglich in Rom herrschten die Plattenmosaiken vor. Die einzelnen Steine (lat. tesserae) sind bei den Fußbodenmosaiken meist etwas größer als bei den Wandmosaiken (Kantenlänge etwa 1 cm, Länge der Stifte etwa 2 cm). Die Stifte wurden dicht nebeneinander in ein Mörtelbett hineingedrückt, die Oberfläche möglichst geglättet. Als Material dienen verschiedene Steine, für den roten Farbton auch Ziegel. Glasflüsse, die bei Wandmosaiken häufig für bestimmte blaue, grüne und rote Töne verwendet werden, sind bei Fußböden sehr selten, da sie zu empfindlich sind. Bei den Darstellungen gibt es in den Kirchen drei verschiedene Möglichkeiten, die sich nicht immer genau trennen lassen und die' sich auch überschneiden können: 1. es sind nur geometrische und pflanzliche Moti-ve abgebildet, keine Menschen oder Tiere; 2. durch Bänder oder Ranken werden kleine Felder gebildet, rechteckig oder gerundet, in die Tiere oder menschliche Gestalten hineingesetzt sind; 3. es gibt Felder unterschiedlicher Ausmaße mit kleineren oder größeren figürlichen Szenen (Taf. 23). Bei vielen Kirchen ist festzustellen, daß die Mosaiken nicht einheitlich für die gesamte Bodenfläche geplant sind. Vielmehr wurden einzelne Teile von unterschiedlichen Auftraggebern gestiftet; diese Flächen setzen sich in der Dekoration, in der Darstellung und im Stil häufig voneinander ab. Vielfach haben die Stifter eine Inschrift im Mosaik anbringen lassen, in der sie genannt werden. Sehr selten wird ein Datum für die Anfertigung des Mosaiks angegeben. Die geometrischen und pflanzlichen Dekorationen zeigen eine große Variationsbreite, ebenso die Tierbilder. Als figürliche Darstellungen fmden sich z.B. verschiedenartige Personifikationen, darunter die der vier Jahreszeiten, der zwölf Monate oder der vier Paradiesesflüsse. In den größeren Feldern sind z.B. Pfauen oder Hirsche an einem Gefaß (vgl. Psalm 42; Taf. 23,1), Jagden oder bukolische Landschaften mit Hirten und ihren Tieren (Taf. 23,2), mehrfach auch Orpheus unter den Tieren, abgebildet. Eine Ausnahme ist die Karte des Heiligen Landes auf dem berühmten Mosaik von Madaba in Jordanien (Mitte 6. Jh.), die einen Großteil der Kirche einnahm und den Pilgern die verehrten Stätten zeigte, im Zentrum Jerusalem. Gestalten aus den biblischen Geschichten oder Szenen aus dem AT oder NT sind sehr selten, und ein Bild Christi (in Hinton, England; Taf. 19,2) scheint eine völlige Ausnahme zu sein. Offensichtlich bestand eine Scheu, mit den Füßen auf derartige Darstellungen zu treten. Zu den wenigen Beispielen gehören Mosaiken in Aquileia und in Israel, die Jo-
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nas, und zwei in Syrien, die Adam zeigen. Abbildungen von Kreuzen sind jedoch vielfach vorhanden. In Palästen und Häusern gab es ähnliche Dekorationen und figürliche Darstellungen wie in den Kirchen, dazu Bilder aus der griechischen Sagenwelt und aus dem täglichen Leben. Beispiele sind: die Villa von Piazza Armerina, Sizilien (1. Hälfte 4. Jh.), prächtige Häuser in Paphos auf Zypern (4. Jh.), eine Villa in Argos (Griechenland; 6. Jh.), Villen in Daphne bei Antiochia (aus unterschiedlichen Zeiten) oder das Peristyl im Kaiserpalast von Konstantinopel (6. Jh. ?). Es ist nicht bekannt, ob Kirchen vorkonstantinischer Zeit schon mit Fußbodenmosaiken ausgeschmückt waren. Das früheste erhaltene Beispiel könnte die Doppelkirche sein, die Bischof Theodor in Aquileia errichten ließ (313-319). Die Mosaiken zeigen u.a. die Geschichte von Jonas. Vielleicht sind allerdings in ein älteres paganes Mosaik nachträglich die Inschrift des Bischofs und die christlichen Szenen eingefügt. In das Jahr 324 n.Chr. ist die Kirche in El Asnam (Algerien) datiert, deren Mosaiken keine figürlichen Darstellungen aufweisen. Aus dem 4. Jh. gibt es einige wenige andere Beispiele, darunter St. Gereon in Köln (ganz geringe Reste); aus dem 5. Jh. sind zahlreichere Stiftm
4.5. MOSAIKEN ALS GRABPLATIEN In einigen wenigen Gegenden des Römischen Reiches sind Mosaiken als Grabplatten in den Fußböden von Kirchen und anderen Gebäuden verwendet worden. In größerer Anzahl finden sie sich im westlichen Nordafrika (vor allem in Tunesien, einige auch in Algerien), in kleinerer in Spanien, in Einzelfällen in Sizilien, Grado und Horns (Syrien). Pagane Vorläufer sind aus Nordafrika, Salona (Dalmatien) und Ostia bekannt. Die Christen knüpften also an eine ältere Tradition an. Dargestellt sind - meist in einer Rahmung - Ranken, Tiere, Kreuze und Inschriften, seltener eine oder mehrere Gestalten, in Ausnahmen eine Jagdszene. Die einzelnen Exemplare sind nur annähernd zu datieren. Die Gruppe setzt im späten 4. Jh. ein, hat ihre Blüte im 5. Jh. und zieht
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sich mit einigen Stücken, die in der Qualität stark abfallen, in das 6. Jh. hinein. Ein sehr viel späteres, nämlich mittelalterliches Beispiel in Deutschland, das in der alten Tradition zu stehen scheint, ist der Grabstein des 1152 verstorbenen Abtes Gilbert in Maria Laach, der ein Halbfigurenbild des Abtes und eine Inschrift zeigt (in Bonn).
4.6. T AFELBIT...DER- IKONEN
Schon in griechischer und römischer Zeit wird es eine große Anzahl von Tafelbildern gegeben haben. Da sie aus Holz bestanden, sind sie fast alle verloren gegangen. Ein sehr schönes, durch Zufall erhaltenes Beispiel zeigt den Kaiser Septimius Severus mit Gattin und Kindem (aus Ägypten, in Berlin; um 200 n.Chr.). Es wird kein Einzelfall gewesen sein, sondern zu einer großen Gruppe von Kaiserbildern gehören, die über das gesamte Römische Reich verbreitet waren. Nur in einer einzigen Gegend, in Ägypten, u.z. im Fayum, sind durch die günstigen klimatischen Verhältnisse und wegen besonderer Bestattungssitten zahlreiche Tafelbilder bewahrt, die 'Mumien porträts' . Sie zeigen Porträts von Männern und Frauen, seltener auch von Kindern, und sind, wie mehrfach zu sehen ist, in zweiter Verwendung für Mumien benutzt worden. Die Reihe zieht sich vom frühen 1. Jh. bis in das 4. Jh. n.Chr. hinein. Das Christentum hat offensichtlich eine Änderung der Bestattungssitten gebracht, Mumien wurden später nicht mehr angefertigt. Vereinzelt sind auch andere Tafelbilder aus Ägypten erhalten. Neben dem Bildnis des Septimius Severus und seiner Familie hat ein Triptychon (dreiteiliger 'Klappal tar') mit Büsten eines - wohl verstorbenen Mannes im Mittelteil und der Götter Serapis und lsis auf den Flügeln besonde re Bedeutung (Mitte 3. Jh., in Malibu). Für die Bilder waren zwei verschiedene Maltechniken üblich, nämlich die Temperamalerei (mit Ei als Bindemittel der Farben) und die technisch sehr aufwendige Wachsmalerei oder 'enkaustische' Malerei (mit Bienenwachs als Bindemittel). Die Christen scheinen sehr früh - völlig in der paganen Traditio n Tafelbilder mit den für sie wichtigen biblischen Personen angefertigt zu haben, also mit Christus, Maria, Aposteln u.a., vielleicht auch mit den Bildern von Bischöfen. Das läßt sich allerdings nur aus Hinweisen erschließen, erhalten hat sich keines. Die 'offizielle' Kirche hat dem Tafelbil d- wie dem Wandbi ld- ablehnend gegenübergestanden. Die Volksfrömmigkeit verlangte aber das Bild, und so wird es wohl seit dem frühen 3. Jh. auch Tafelbilder gegeben haben. Ziemlich sicher waren Tafelbilder im späten 4. Jh. vorhanden. Eine gewisse Vorstellung geben z.B. die gemalte Büste Christi in 98
der Commodilla-Katakombe in Rom oder das wie eine Ikone aufgehängte Bild aus Plattenmosaik in Ostia (beide spätes 4. Jh.), die wie eigenständige Bilder gerahmt sind. Der Übergang vom Tafelbild zur verehrungswürdigen 'Ikone' (vom griech. eikon, "Bild", "Abbild" u.a.), die ein getreues Abbild des Urbildes sein muß und für die Ostkirche typisch ist, scheint langsam im Laufe des 6. und 7. Jhs. stattgefunden zu haben; er fand seinen Abschluß in der orthodoxen 'Bilderlehre', die seit Ende des Bilderstreites im Jahre 843 die orthodoxen Christen bestimmt. Die ältesten erhaltenen Ikonen stammen aus frühbyzantinischer Zeit und sind, durch günstige politische und klimatische Umstände bedingt, im Katharinenkloster auf dem Sinai und in Orten Ägyptens bewahrt. Auch in Rom sind einige Beispiele vorhanden, wenn auch meist sehr stark fragmentiert und später weitgehend übermalt. Es finden sich sowohl Tempera- wie Wachsmalereien und überwiegend Darstellungen von Christus (Taf. 31,1), Maria und Heiligen, aber auch ein Bild eines Abtes (in Berlin; Taf. 31,2). Tafelbilder bekommen im Westen des Reiches seit dem Mittelalter, Ikonen in der Ostkirche nach dem Bilderstreit große Bedeutung und sind höchst wichtige Gruppen der bildenden Kunst.
4.7. BUCHMALEREI In griechischer und römischer Zeit hatten Bücher die Form einer Rolle (rotulus). Der mit Tinte und mit der Hand geschriebene Text stand in Spalten nebeneinander. Der etwa 9-10 m lange Rotulus wurde beim Lesen von der rechten Hand ent- und von der linken aufgerollt. Als Material diente Pergament (besonders behandelte Häute von Klein- und Jungtieren, vor allem Schafen, Ziegen, Kälbern, Eseln; benannt nach der Stadt Pergarnon in Kleinasien), seit dem späten 4. Jh. v.Chr. der erheblich billigere Papyrus (gewonnen aus der Papyrus-Staude, die in Ägypten wächst). Bei aufwendigeren Handschriften waren Figuren oder kleine Szenen eingestreut, 'Miniaturen' genannt (vom lat. minium, einer bestimmten roten Farbe). Auch die Juden verwendeten für ihre heiligen Schriften den Rotulus (Thorarollen) . Im 1. Jh. n.Chr. kam die Form des 'Codex' (vom lat. codex oder caudex, "Heft", "Notizbuch") auf, die seit dem 4. Jh. vorherrschte und der unserer heutigen Bücher entspricht. Sie wurde von den Christen bevorzugt, möglicherweise, um die Heilige Schrift auch von der Form her von der jüdischen Thorarolle abzusetzen. Das Material für die Codices war vor allem Pergament. In einem handgeschriebenen, mit Miniaturen versehenen Codex konnten natürlich nicht das gesamte AT und NT und nicht einmal alle Bücher des AT
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aufgenommen werden. Es gab verschiedenartige Aufteilungen, z.B. Handschriften mit der Genesis, dem Pentateuch (den ersten fünf Büchern des AT), dem Oktateuch (den ersten acht Büchern des AT) oder den Evangelien (Evangeliar). Es sind offene Probleme, wann mit Buchmalerei geschmückte christliche Handschriften einsetzen, ob jüdische illustrierte Handschriften vorauszusetzen sind und wie das Verhältnis zu den christlichen Illustrationen war. Das früheste erhaltene Exemplar sind einige Seiten der altlateinischen Bibelübersetzung, die sich in Quedlinburg befand, die 'Quedlinburger Itala' (frühes 5. Jh.; großenteils in Berlin). Es gibt aber verschiedene Hinweise, daß Christen schon viel früher Handschriften illustriert haben, und zwar wohl seit dem frühen 3. Jh. Das läßt sich z.B. aus den Wandmalereien in der Synagoge und in der Hauskirche von Dura Europos erschließen. Da eine Reihe von Szenen in ähnlicher Weise zu viel späterer Zeit in anderen Gegenden dargestellt worden ist, 'ilegt es mihe, .Ülustnerte 'B.ibd1nanascnillten als '~ortagen tur Öle '*annmalereien vorauszusetzen. Sie müßten älter als die Wandmalereien sein. Zwei Exemplare der Jahre um 200/20 n.Chr. könnten in die abgelegene Stadt im Osten Syriens gekommen und dort in freier Weise und in Ausschnitten für die Wandmalereien kopiert worden sein. Ein illustrierter Kalender des Jahres 354 n.Chr. wurde zwar für einen Christen angefertigt, steht aber völlig in der älteren römischen Tradition und enthält nichts spezifisch Christliches (nur in Zeichnungen des 10. Jhs. bewahrt, die nach einer Kopie karolingischer Zeit angefertigt wurden; in Paris). Die Cotton-Genesis war sehr reich mit großformatigen figürlichen Szenen ausgestattet, ist aber nur in Fragmenten erhalten; Ort und Zeit der Entstehung sind unsicher (5. Jh.?; in London). Zwei prachtvolle Evangeliare und eine Genesis-Handschrift, bei denen das Pergament purpurn eingefärbt und silberne oder goldene Tinte für die Schrift verwendet worden ist (Wiener Genesis; Evangeliar von Rossano; einige Seiten eines Evangeliars aus Sinope, in Paris), sind bereits im 6. Jh., also der frühbyzantinischen Zeit, entstanden. Der Ort der Herstellung ist nicht festzulegen, es könnte Konstantinopel oder Antiochia, vielleicht auch Jerusalem, gewesen sein. Wegen der Purpurfarbe und der reichen Ausstattung werden Angehörige der kaiserlichen Familie oder allerhöchste Würdenträger diese Handschriften in Auftrag gegeben haben. Sie sind hervorragende Zeugnisse der künstlerischen Blüte in der Zeit des Kaisers Justinian (527-565). Aus dem nördlichen Mesopotamien stammt ein syrisches Evangeliar, das ein Mönch mit Namen Rabbula im Jahre 586 angefertigt hat (in Florenz). Es dürfte auf ein älteres Werk aus einem der künstlerischen Zentren des Reiches zurückgehen (Antiochia?, Jerusalem?) und ist wegen der großformatigen Festtags-Darstellungen von Bedeutung. Andere
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nur aus späte illustrierte Bibelhandschriften frühchristlicher Zeit sind am-Pentateuch ren Kopien zu erschließen; dazu gehören der Ashburnh (7. Jh.; Paris) und der Utrechter Psalt er (830). mit Mini aAus der Spätantike sind auch einig e pagane Handschriften in Rom vielturen erhalten: der Vergilius Vaticanus (frühes 5. Jh.), der Itala hergestellt leicht in der derselben Werk statt wie die Quedlinburger weise aus eiworden ist; der in der Qual ität stark abfallende, möglicher Jh.; im Vatiner Provinz stammende Vergilius Rom anus (späteres 5. schrift der Ilias kan); die ausgeschnittenen Miniaturen aus einer Hand vielleicht in Homers, die 'Ilias Amb rosia na', die im Oste n des Reiches, es 5. Jh.; in Konstantinopel oder in Alexandria, entstanden ist (spät rift, die im früMailand); der 'Wie ner Dios kurid es', eine Prunkhandsch na angeferhen 6. Jh. in Konstantinopel für die Prinzessin Anicia Julia zen enthält tigt worden ist und vor allem großformatige Bild er von Pflan (383 von ursprünglich etwa 435 Seiten sind erhalten). das bei jede r Sehr interessant ist das Verhältnis von Text und Bild, l werden die Handschrift einzeln untersucht werden muß. Man chma dichte Folge Text e- der Heiligen Schrift! -gek ürzt, um Raum für eine n Details vorvon Bildern zu geben; mehrfach sind auf den Miniature aus anderen handen, die im Text gar nicht genannt werden, die also in der Regel Überlieferungen stammen. Schr eiber und Male r werden gut erhaltenen nicht identisch gewesen sein. Bei umfangreichen und n. Handschriften ist zu sehen, daß mehrere Male r tätig ware frühehristInsgesamt sind nur sehr wenige Beispiele an Buchmalerei der Herstellung lieber Zeit bewahrt. Bish er ist es nicht möglich, Zentren somit lassen und ihre stilistischen Besonderheiten festzustellen, und aufbauen. Die sich auch keine stilistischen und chronologischen Reihen natürlich sehr erhaltenen Handschriften mit Malereien müssen als n und hohen kostbare - Ei~elstücke angesehen werden. Aus dem frühe aturen erhalten, Mittelalter sind sehr zahlreiche Handschriften mit Mini wie auch im die Buchmalerei ist sowohl im byzantinischen Reich Häufig ist festAbendland eine der wichtigsten Gattungen der Kunst. liche und frühzustellen, daß die Male r des Mittelalters auf frühchrist byzantinische Vorlagen zurückgegriffen haben.
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5. SKULPTUREN Aus frühchristlicher Zeit gibt es wesentlich weniger Skulpturen als aus den vorangegangenen Jahrhunderten. Die größte Gruppe bilden die frühchristlichen Sarkophage. Ihre Zahl ist jedoch erheblich geringer als die der paganen; etwa 2.500 christliche Exemplare des 3. bis 6. Jhs. stehen über 15.000 paganen Beispielen gegenüber. Der Unterschied kann nicht damit zusammenhängen, daß in der Spätantike die Bevölkerung verarmt war und sich niemand mehr reliefgeschmückte Sarkophage leisten konnte. Vielmehr haben sich - aus bisher unbekannten Gründen- die Bestattungssitten in großen Teilen des Römischen Reiches gewandelt; Sarkophage mit aufwendigem Schmuck waren weitgehend außer Mode gekommen. Es fällt besonders auf, daß es in den östlichen Provinzen des Reiches überaus wenige frühchristliche Sarkophage gibt. Doch bezeugen z.B. Hunderte, wahrscheinlich Tausende von Kirchen auf dem Balkan, in Kleinasien, Syrien, Palästina und Arabien sowie in Nordafrika, vielfach kostbar ausgestattet, die wirtschaftliche Blüte dieser Gegenden im 4. bis 6. Jh. n.Chr.
5.1. SARKOPHAGE
Im Römischen Reich war es im 1. und frühen 2. Jh. n.Chr. üblich, die Toten zu verbrennen und die Asche in Urnen beizusetzen. Im frühen 2. Jh. änderten sich - aus bisher unbekannten Gründen - die Sitten; man ging dazu über, die Leichname zu bestatten. Wohlhabendere Familien verwendeten Sarkophage (Särge; vom griech. sarkophagos und dem davon abgeleiteten lat. sarcophagus), die mit Reliefs verziert waren. Sie bestanden meist aus Stein, und zwar bevorzugt Marmor, und fanden weite Verbreitung im gesamten Römischen Reich. Zentren der Herstellung waren Rom, Athen und Dokimeion in Phrygien (westl. Türkei); außerdem gab es in vielen der Provinzen lokale Werke. In Athen und Dokimeion endete die Produktion um 260170 n.Chr., es gibt aus diesen bedeutenden Werkstätten keine christlichen Exemplare. Sarkophage mit christlichen Themen sind vor allem aus Rom erhalten. Aus der Zeit vom 3. Jh. bis kurz nach 400 n.Chr. lassen sich über 1.000 Exemplare nachweisen, viele davon allerdings nur in Fragmenten. Ein weiteres Zentrum der Herstellung war Ravenna (vom Anfang des 5. Jh. bis in das 6., mit einigen Ausläufern bis in das 8. Jh.), jedoch mit sehr viel geringerer Anzahl (ungefähr 50). Nach 330 wurden in der neuen Hauptstadt Konstantinopel (lstanbul) Sarkophage angefertigt, allerdings recht wenige und handwerklich sehr unterschiedliche (ungefahr 50). Daneben gibt es in einigen Provinzen Sarkophage mit christlichen 102
Themen oder Exemplare, die nachweislich von Christen benutzt worden sind; es sind aber fast immer Einzelstücke. Nur Gallien hatte eine größere Produktion, u.z. sogar über eine längere Zeit hinweg. Bei den Sarkophage n werden zunächst einige allgemeine Fragen und dann die drei Zentren der Herstellung, Rom, Ravenna und Konstantinopel, sowie anschließend die Provinzen betrachtet.
5.1.1. Allgemeine Fragen
Formen der Sarkophage: Die Formen der frühchristlichen Sarkophage stehen weitgehend in der Tradition der paganen Exemplare. Es handelt sich überwiegend um längsrechteckige Kästen. In Rom sind unter den frühen Stücken einige wenige Wannen oder Kästen mit gerundeten Ekken. Verschiedentlich sind die Sarkophage nicht aus einem großen Block, sondern aus mehreren Teilen gearbeitet. Manchmal bestehen sie aus einzelnen Platten, die mit Klammem zusammengehalten werden. In Kleinasien sind Exemplare zu nennen, die aus dem anstehenden Felsen gearbeitet, also ortsfest sind. Die Deckel haben in Rom in der Regel die Form einer flachen Platte; an der Vorderseite steht eine Leiste hoch, die mit Reliefs verziert ist und häufig auch eine Tafel für die Inschrift trägt. In Ravenna und den östlichen Provinzen haben die Deckel fast immer die Form eines Daches. Damit wird die Bestimmung des Sarkophages als Haus der Toten betont. Selten sind Beispiele mit gerundeten Deckeln (Ravenna, Kleinasien). - Zu den Sarkophagen können die Verschlußplatten von Loculi (Bestattungsplätzen in Katakomben) und Teile von gemauerten Sarkophagen ('Scheinsark ophage') gezählt werden, da sie in ihrer Dekoration mit den Sarkophagen zusammenhängen. Es lassen sich folgende Formen unterscheiden: • Fries-Sar_kophage: Sie haben einen durchlaufenden Fries mit Figuren oder mit dekorativen Motiven (Abb. 41,1); sie sind häufig in Rom (Taf. 24,1) und Gallien, selten in anderen Provinzen (Taf. 26,1) und in Konstantinopel; einige aufwendige Beispiele tragen zwei Zonen übereinander (Rom, vielleicht Gallien; Abb. 41,2); in Ravenna werden die Friese seitlich durch Pilaster oder Säulen gerahmt ('Torre-Nov a-Gruppe'; Taf. 24,3). • Säulen-Sarkophage: Relativ wenige, doch oft sehr aufwendige Sarkophage haben eine architektonische Gliederung durch Säulen, Halbsäulen oder Pilaster (Rom, Ravenna, Konstantinopel, Gallien; Abb. 41,3; Taf. 25,2); Ausnahmen sind doppelzonige Exemplare, darunter der prächtigste frühchristliche Sarkophag aus Rom (des Iunius Bassus in St. Peter; Taf. 24,2). • Baum-Sarkophage: Sie sind von den Säulen-Sarkophagen abgeleitet; 103
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7 Abb. 41 Formen frühchristlicher Sarkophage: 1. Friessarkophag; 2. zweizoniger Friessarkophag; 3. Säulensarkophag; 4. Baumsarkophag; 5. Riefelsarkophag; 6. zweizoniger Riefelsarkophag; 7. Truhensarkophag.
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die Figuren und -gruppen werden durch Bäume getrennt (Rom, vielleicht Gallien; Abb. 41,4). • Riefet-Sarkophage: Auf der Vorderseite sind kleinere Felder (meist drei) mit einer oder mehreren Gestalten oder figürlichen Szenen und dazwischen zwei größere mit S-förmig geschwungenen oder senkrecht verlaufenden 'Riefeln' (Hohlkehlen) vorhanden (Abb. 41,5); aufwendigere Stücke sind zweizonig (Rom, Gallien, Nordafrika; Abb. 41,6). • Truhen-Sarkophage: Sie tragen eine allseits umlaufende profilierte Rahmung; in frühchristlicher Zeit begegnet die Form selten; sie tragen manchmal figürliche, meist dekorative oder symbolische Darstellungen ('Prinzen-Sarkophag' u.a. in Istanbul, Taf. 25,1; 25,3; Ravenna, Kleinasien, Syrien; Abb. 41,7). Bei vielen Beispielen in den drei Zentren und auch in den Provinzen ist nur die Vorderseite mit Reliefs versehen; Nebenseiten und Rückseiten sind mehr oder weniger grob behauen. Manchmal sind auf den Nebenseiten flache Reliefdarstellungen, selten tiefer ausgearbeitete (z.B. in Ravenna). Nur in Ausnahmen tragen alle vier Seiten Reliefs (z.B. in Ravenna; der 'Prinzensarkophag' in Istanbul; der 'Mailänder StadttorSarkophag' und wenige stadtrömische Exemplare des späten 4. Jhs.).
Wiederverwendung von paganen Sarkophagen: Recht häufig ist festzustellen, daß Sarkophage nicht neu für christliche Auftraggeber hergestellt, sondern ältere pagane Sarkophage wiederverwendet worden sind. Manchmal wurde aus einem Teil der Darstellung ein Kreuz herausgearbeitet, häufig der Sarkophag nur durch das Einritzen eines oder mehrerer Kreuze und z.T. dazu noch einer Inschrift 'christianisiert'. Die Beispiele sind weit verstreut im Römischen Reich. In Rom sind bei zwei Exemplaren nachträglich auf den Nebenseiten christliche Szenen ausgearbeitet, und bei einigen anderen wurden auf 'neutrale' Kästen, die auf Vorrat gefertigt waren, für die christlichen Käufer Deckel mit christlichen Darstellungen aufgelegt. Sarkophage mit 'neutralen' Themen: Ein Problem bieten verschiedene Sarkophage mit Darstellungen, die weder eindeutig heidnischen noch eindeutig christlichen Charakter haben, also vor allem mit Hirtenszenen ('bukolische' Sarkophage), einem oder auch zwei stehenden 'Guten Hirten', mit 'Philosophen' und Betenden. Sie setzen ungefähr 250/60 ein und ziehen sich bis in das frühe 4. Jh. n.Chr. hin; ein Stück stammt vom Ende des 4. Jhs. Gewöhnlich spricht man von 'neutralen' Sarkophagen, da sie sowohl von Anhängern der paganen Religionen wie von Christen verwendet werden konnten. Sarkophage frühchristlicher Zeit mit paganen Themen: Mit den Edikten Konstantins verschwinden in Rom 311/13 n. Chr. alle Exemplare mit eindeutig 'heidnischen' Themen. Es gibt z.B. kein einziges mit grie106
chiseben Mythen oder mit Szenen aus dem dionysischen Kreis, das sich nach 313 datieren ließe. Einige spätere Sarkophage, z.B. mit den Verkörperungen der vier Jahreszeiten, mit Weinlese und vor allem mit Jagdszenen, stehen in ihren Darstellungen aber in der älteren Tradition. Sie können von wohlhabenden 'Heiden' benutzt worden sein, durchaus. aber auch von Christen, wie z.B. bei Jagdsarkophagen (z.B. in Osimo und Rom, Cimitero Maggiore) festzustellen ist. Um 370/80 n.Chr. enden in Rom die Jagdsarkophage. Das späteste Exemplar mit einer Darstellung, die nicht eindeutig christlichen Charakter hat, ist eines mit Weinlese und Hirten im Vatikan (Ende 4. Jh.). Materialien, aus denen die Sarkophage gearbeitet wurden: Die Materialien sind verschiedenartig. Die aufwendigeren Sarkophage sind fast alle aus Marmor gearbeitet. In Rom mußte er importiert werden, u.z. meist aus Luni (Carrara, nordwestl. Italien) oder von der Marmorinsel Prokonnesos (heute Marmara) bei Konstantinopel (Istanbul); genauere Untersuchungen fehlen. Die in Ravenna hergestellten Sarkophage scheinen alle aus prokonnesischern Marmor zu bestehen (Taf. 24,3). In Konstantinopel wurde nur für wenige Exemplare Marmor (aus Prokonnesos; Taf. 25,1.3), für die meisten ein relativ schlechter Kalkstein benutzt (Taf. 25,2); daneben gibt es z.B. einen grünlich gesprenkelten Marmor (aus Thessalien; 'verde antico'), einen fast schwarzen und einen rötlich gesprenkelten Marmor, Steine, die wie Alabaster aussehen, und andere Gesteine. Bei den provinziellen Sarkophagen sind vor allem lokaler Marmor (Taf. 26,2), Kalk-, Sandstein (Taf. 26,1) oder vulkanisches Gestein (Taf. 26,3) benutzt worden. Ausnahmen bestehen aus: kostbarem Porphyr (porphyrites), der nur in Ägypten ansteht und für kaiserliche Bestattungen in Rom und Konstantinopel verwendet worden ist; Blei, aus dem einige christliche Sarkophage in Syrien (Abb. 43) sowie vereinzelte andere Beispiele gegossen wurden; Holz mit Bemalung in Ägypten und mit Metallbeschlägen bei einem Exemplar, in dem der hl. Paulinus in Trier beigesetzt wurde. Technik der Herstellung: Nur in Rom sind Sarkophage so zahlreich erhalten, daß sich etwas über die Technik der Herstellung sagen läßt. Es handelte sich offensichtlich - zumindest in konstantinischer Zeit - wn eine Massenfabrikation in einem straff organisierten Werkstattbetrieb. Die Fertigung war in mehrere Arbeitsgänge aufgeteilt, die von unterschiedlich geschulten Bildhauern übernommen wurden. Der Gebrauch des Meißels wechselte an demselben Stück mit der Verwendung des Bohrers, mit dem schnell größere Tiefen erreicht werden konnten. Häufig wurde aus Zeitgtiinden auf die letzten Arbeitsgänge verzichtet, und die Sarkophage wurden in 'unfertigem' Zustand verwendet. Bei relativ
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vielen Beispielen ist zu sehen, daß auf einem Sarkophag unterschiedliche Bearbeitungszustände vorhanden sind; in einem Teil war man also weiter fortgeschritten als in einem anderen. Die Stücke sind aber dennoch benutzt worden, wahrscheinlich, da dringend ein Sarkophag für eine Bestattung benötigt wurde. Man hat berechnet, daß für die Anfertigung eines einzonigen Friessarkophages der konstantinischen Zeit wegen der rationellen Organisation und des Einsatzes mehrerer Handwerker gleichzeitig nur sieben bis acht Arbeitstage erforderlich waren; das erscheint uns allerdings sehr wenig zu sein, die Vorschläge müßten überprüft werden. Die Loculus-Platte aus Rom (in Urbino) zeigt die Herstellung eines Sarkophages recht anschaulich (Abb. 42; Taf. 27 ,2). Eutropos, ein Christ, ist dabei, mit einem Bohrer einen Löwenkopf zu bearbeiten; es handelt sich um einen Riefelsarkophag mit zwei Löwenköpfen, eme Form, die im späteren 3. Jh. recht beliebt war.
Abb. 42 Grabplatte des Bildhauers Eutropos (Ausschnitt): Herstellen eines Sarkophages (um 300); vgl. Taf. 27 ,2.
Bemalung der Sarkophage: Die Sarkophage in Rom, Ravenna, Konstantinopel und wahrscheinlich auch den meisten Provinzen waren bemalt. Wir können uns heute nur schlecht vorstellen, wie sie einstmals ausgesehen haben, da nur bei wenigen Exemplaren Reste, u.z. meist nur sehr geringe, erhalten sind. Wir werden mit relativ leuchtenden Far-
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benzurechn en haben; hinzu kommt vielfach eine Betonung der Faltenhöhen durch aufgelegtes Gold. Augenbrauen, Pupillen, Lippen und Haare waren hervorgehoben. Eine gewisse Anschauung von der einstigen Farbigkeit können z.B. die 'polychromen Fragmente' (Rom, MNR), eine Loculusplatte (Rom, Katakombe Via Anapo) oder ein paganer Sarkophag in Trier geben.
Anfertigung im Auftrag oder auf Vorrat: Wir können vermuten, daß eine Reihe von Sarkophagen in den Werkstätten auf Vorrat hergestellt und dann bei Bedarf gekauft, andere in besonderem Auftrag gefertigt worden sind. In Rom dürften einfachere Exemplare wie die Riefelsarkophage oder die bescheideneren Friessarkophage der konstantinischen Zeit auf Vorrat gearbeitet worden sein. Dafür könnte sprechen, daß verschiedentlich bei Gestalten, die Porträtköpfe bekommen sollten (Taf. 24,1, Deckel), der Kopf als grobe Masse in unbearbeitetem Zustand (in 'Bosse') belassen worden ist; die individuelle Ausarbeitung durch den Käufer ist - aus uns unbekannten Gründen - dabei unterblieben. Bei anderen Exemplaren dagegen spricht einiges dafür, daß ein Auftraggeber bestimmte Wünsche geäußert hat, das Stück also speziell für ihn hergestellt wurde. Dazu dürften die vorkonstantinischen Sarkophage, einige der konstantinischen Friessarkoph age mit ungewöhnlicher Figurenabfolge, ferner manche der doppelzonigen Friessarkophage, sicher die völlig aus dem Rahmen fallenden Exemplare, wie der Sarkophag des Iunius Bassus (Taf. 24,2) oder der 'Mailänder Stadttor-Sarkophag', gehören. Die Sarkophage in Ravenna und in Konstantinopel sind wohl alle auf besonderen Auftrag hin geschaffen, soweit sich das aus den unterschiedlichen Darstellungen erschließen läßt. In den Provinzen handelt es sich meist um Einzelstücke, es ist also keine Herstellung auf Vorrat anzunehmen; Ausnahmen sind z.B. die Riefelsarkophage aus Karthago (5. Jh.) und die späten Exemplare aus Brac (Dalmatien). Aufstellung der Sarkophage: Über die ursprüngliche Verwendung der frühchristlichen Sarkophage ist recht wenig bekannt. In Rom gab es teilweise Grabgebäud e. Andere Stücke waren in Katakomben aufgestellt. Ausnahmen sind die kaiserlichen Mausoleen Tor Pignattara und S. Costanza (Taf. 4), in denen jeweils ein Porphyrsarkophag stand. Von den Sarkophagen in Ravenna ist kein einziges Stück in seiner ursprünglichen Aufstellung erhalten. Mehrere der 'Scheinsarkophage' in Konstantinopel sind jedoch in ihren Grabkamme rn gefunden worden. Bei den provinziellen Stücken haben wir aus Kleinasien und Syrien einige Kenntnisse; sie stehen z.T. im Freien, bisweilen aufgereiht an der Straße, mehrfach aber auch in Grabgebäuden. Im Westen des Reiches sind wenige Grabgebäude gefunden (Spanien, Ades, Trier).
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Grundlagen der Chronologie: Bei der chronologischen Einordnung der Sarkophage können vier Punkte helfen, die aber nur im Idealfall alle vorhanden sind: die Ikonographie der gesamten Darstellung oder einzelner Figurengruppen, W erkstattzusammenhänge, Porträts bzw. Inschriften und Stil. Die Anhaltspunkte für die Datierungen sind jedoch, wenn man die Gesamtzahl der Sarkophage überblickt, äußerst gering. In Rom lassen sich die Sarkophage vorkonstantinischer Zeit mit paganen Exemplaren verbinden, für deren chronologische Einordnung wir bessere Hinweise haben, und dadurch datieren. Die konstantinischen Friese des Konstantinsbogens geben, zusammen mit den historischen Ereignissen, Hinweise für die Jahre nach 313 n.Chr. (Taf. 24,1). Aufgrund einer In_~ch!i_ft .§ind drei Sarkophage, darunter ein Jagdsarkophag, um 330 anzusetzen; sie wurden in Arles gefunden, stammen aber aus Rom. Dann ist der Sarkophag des Iunius Bassus ein Fixpunkt der Chronologie (durch die fuschrift 359 n.Chr. datiert; Taf. 24,2). Aus den späteren Jahren sind - neben winzigen Fragmenten~ die nichts ausgeben - datierte Exemplare von 360, 366, 392 und wahrscheinlich 408 n.Chr. erhalten. Alle vier haben aber eine sehr bescheidene Qualität, so daß sie keine tragfähige Grundlage für die Chronologie bilden. Sarkophage in Tolentino und Ancona sowie aus dem Anicier-Mausoleum_ in Rom lassen sich anband von Inschriften in das späte 4. Jh. n.Chr. einordnen. Als Folge des wirtschaftlichen und politischen Niederganges der Stadt und der Eroberung durch die Goten 410 scheinen in Rom die figurengeschmückten Sarkophage bald nach 400 abzubrechen. In Ravenna setzt die Produktion wahrscheinlich erst nach Verlegung der Kaiserresidenz von Mailand nach Ravenna im Jahre 402 n.Chr. ein. Weitere Anhaltspunkte gibt es nicht, die einzelnen Stücke sind ausschließlich nach ihrem Stil in eine relative Reihe zu bringen, alle Datierungsvorschläge also sehr unsicher. Bei Konstantinopel gibt die Einweihung als neue Hauptstadt im Jahre 330 n.Chr. einen Hinweis für den Beginn der Produktion. Die einzelnen Stücke sind aber sehr schlecht einzuordnen, da kein einziges fest datiert ist und auch sonst nur wenige datierte Monumente vorhanden sind. Bei den provinziellen Exemplaren sind die Anhaltspunkte besonders dürftig, und es ist deshalb sehr schwierig, genauere Datierungen zu geben. Falls einmal ein Stück durch seine Inschrift zeitlich festgelegt werden kann, hilft das wenig, da sich keine weiteren Exemplare anschließen lassen. In Kleinasien sind durch Inschriften drei Exemplare (332, 462 und 591192 n.Chr., Taf. 26,2), in Syrien ebenfalls drei (468/69, 486/87, 534 n.Chr.) datiert; sie bieten aber keine Möglichkeit, andere Sarkophage zu vergleichen. Der Holzsarkophag des hl. Paulinus in Trier (nach 358 entstanden) gibt als Sonderfall für die Sarkophage im Rhein-Mosel-Gebiet nichts aus. Einige der Porphyrsarkophage, die in 110
Alexandria hergestellt sein werden, lassen sich aus historischen Erwägungen in das 2. Viertel des 4. Jhs. datieren. Es ist also zu betonen, daß die zeitliche Einordnung der fliihchristlichen Sarkophage erhebliche Schwierigkeiten bereitet und viele der in der Literatur vorgeschlagenen Datierungen nur Annäherungswerte sind.
5.1.2. Die Sarkophage in Rom
In Rom sind zahlreiche Sarkophage gefunden worden, so daß die stilistischen Besonderheiten der stadtrömischen Werkstätten gut bekannt sind. Einige Exemplare wurden exportiert, und zwar nach Nord- und Süditalien, Sizilien, Sardinien, Istrien, Salona (Dalmatien), in das westliche Nordafrika, auf die spanische Halbinsel und nach Gallien. Die Produktion ist von 270/80 bis nach 400 n.Chr. zu verfolgen und in verschiedene Phasen zu gliedern.
Vorkonstantinische Phase (vom Beginn christlicher Kunst bis 311113): Im 1. und fliihen 2. Jh. war es in weiten Teilen des Römischen Reiches üblich, die Toten zu verbrennen und die Asche in Urnen zu bestatten. Es gibt keine Hinweise, daß die Christen andere Sitten gehabt haben. Als fliihester von einem Christen benutzte Sarkophag gilt der des Prosenes (Rom, Garten der Villa Borghese). Seine Inschrift ist in das Jahr 217 n.Chr. datiert, doch ist die Formulierung nicht eindeutig christlich. In seiner Dekoration weist auch nichts auf ein christliches Bekenntnis des Toten hin, es handelt sich viehnehr um einen paganen dekorativen Sarkophag. Das erste eindeutig christliche Exemplar ist der Sarkophag von S. Maria Antiqua in Rom (um 270/80 n.Chr.). In den Jahren bis 311/13 n.Chr. folgt eine größere Anzahl (z.B. Jonassarkophag, Vatikan, um 290 n.Chr.; 'polychrome Fragmente', Rom, MNR, um 300; LoculusPlatten im Vatikan und in Rom, Mus, Cap., um 300). Sehr zahlreich sind Deckel und -fragmente; die dazugehörigen Kästen werden 'neutrale' Darstellungen gehabt haben, sind für uns also nicht mehr zu erkennen. Es überwiegen Szenen aus der Jonas-Geschichte, doch begegnen auch andere aus dem AT und dem NT. Die Sarkophage vorkonstantinischer Zeit in Rom haben im Stil keine Besonderheiten. Da sie auf ausdrücklichen Auftrag in verschiedenen Werkstätten entstanden sind, die sonst pagane Sarkophage hergestellt haben, sind sie weder im Stil noch den Dekorationsformen noch auch den Darstellungen einheitlich; es handelt sich immer um Einzelstücke.
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Konstantinische Phase (um 313 bis um 340): Sofort nach den Edikten Konstantins begann eine umfangreiche Produktion an Sarkophagen, die etwas völlig Neues bringen, nämlich Friese mit dichtgedrängten Figurengruppen und einer überlegten Komposition (Abb. 41,1). Die meisten Exemplare gehören der 'Petrus-ChristusGruppe' an, die durch den Sarkophag des Sabinus im Vatikan anschaulich vertreten wird. In der Mitte ist eine betende Frau hervorgehoben, die Seiten werden durch sich entsprechende Szenen gerahmt, die Flächen dazwischen mit Darstellungen aus dem Leben Christi und Petri gefüllt. Diese Komposition ist vielfach abgewandelt worden (Taf. 24,1). Daneben gibt es nur wenige Exemplare mit anderen Darstellungen und eine Reihe von Riefelsarkophagen. Ungefähr 330 n.Chr. setzen - neben den einzonigen - die zweizonigen Friessarkophage ein, die meist eine Muschel mit den Porträts der Verstorbenen in der Mitte des oberen Registers, auch übergreifend auf die untere Zone, tragen (Abb. 41,2), ferner die zweizonigen Riefelsarkophage (Abb. 41 ,6). Nachkonstantinische Phase (um 340- 360/70): In dieser Zeit scheint die Zahl der Sarkophage zurückzugehen. Es gibt noch ein- und zweizonige Fries- sowie Riefelsarkophage, die mit ihren Darstellungen in älterer Tradition stehen. Neu ist die Gliederung durch Säulen (Abb. 41,3) oder Bäume ('Baum-Sarkophage'; Abb. 41,4). Als Themen finden sich weiterhin Wunder Christi; hinzu kommen eine Versammlung von Christus und den Aposteln sowie vor allem Darstellungen aus der Passion Christi, meist mit dem Kreuz als Siegeszeichen Christi in der Mitte ('Passions-Sarkophage'; Abb. 41,3-4). Großartigstes Beispiel dieser Phase ist der Sarkophag des Iunius Bassus in St. Peter in Rom (359 n.Chr. datiert), ein zweizoniger Säulensarkophag hervorragender Ausführung, würdig des in ihm bestatteten Praefectus Urbi, des - modern gesprochen - 'Oberbürgermeisters' von Rom, der vom Kaiser eingesetzt war (Taf. 24,2). Wegen der elegant geschwungenen Gestalten und der vorzüglichen Qualität spricht man auch von der Zeit des 'Schönen Stils'. Valentinianisch-theodosianische Phase (360/70- um 400): Weiterhin gibt es Fries-, Säulen- und vereinzelt auch Baumsarkophage mit Passionsdarstellungen, einer Versammlung von Aposteln und der Traditio Legis, ferner Riefelsarkophage. Neu ist eine Variation der Säulensarkophage mit dem lehrenden Christus zwischen den Aposteln; bei ihnen ist im Hintergrund eine Stadtarchitektur mit Toren dargestellt ('Stadttor-Sarkophage'). Sie bilden eine kleine, eng zusammenhängende Gruppe, die auf allen vier Seiten Reliefs trägt und für vornehmste Personen gearbeitet worden sein muß. Das bekannteste Exemplar ist nach 112
Mailand gebracht worden (S. Ambrogio). - In dieser Phase werden, in Abwandlung der Säulensarkophage, zwei weitere erzählende Darstellungen geschaffen, u.z. Stücke mit der Heilung des Kranken arn Teich von Bethesda sowie dem Einzug Christi in Jerusalem (sowohl 'Bethesda-Sarkophage' wie auch 'Einzugs-Sarkophage' genannt) und mit dem Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer ('DurchzugsSarkophage'). Diese Stücke sind kleiner und handwerklich bescheidener als die 'Stadttor-Sarkophage'. Spätere Zeit (nach 400): Aus den Jahren nach 400 sind in Rom nur noch sehr wenige Sarkophage bekannt. Die Produktion scheint wegen des wirtschaftlichen Niedergangs der Stadt und durch den Goteneinfall im Jahre 410 zum Erliegen gekommen zu sein. Es handelt sich um Exemplare mit Riefeln, die meist in der Mitte ein Kreuz tragen. Selten sind figürliche Darstellungen in dem oder den Feldern. Ausnahmen sind ein Kasten mit Gitterwerk (in Rom, Campo Santo Teutonico) sowie ein großer und gut gearbeiteter Riefelsarkophag mit einem Thron (in Frascati).
5.1.3. Die Sarkophage in Ravenna Nach Verlegung der Kaiserresidenz von Mailand nach Ravenna im Jahre 402 n.Chr. setzte in der Stadt eine eigenständige Produktion von Sarkophagen ein, die allerdings zahlenmäßig recht gering ist. Die lokalen paganen Stücke hatten um 270 ein Ende gefunden. Im 4. Jh. hat man in Ravenna offensichtlich keine Sarkophage hergestellt. Es gibt nur einige Importe aus Rom. Die christlichen Sarkophage des 5. Jhs. bringen völlig neue Formen und Darstellungen und haben weder Verbindungen mit den stadtrömischen oder den wenigen oberitalischen christlichen Exemplaren noch den paganen Stücken in Ravenna. Wahrscheinlich sind die Bildhauer aus Konstantinopel gekommen und haben von dort die Vorlagen für die christlichen Sarkophage mitgebracht. Viele der Exemplare in Ravenna tragen in östlicher Tradition auf allen vier Seiten Reliefs. Die gerundeten Deckel haben Parallelen in Kleinasien, und auch bei den Dachdeckeln finden sich östliche Züge. Die Reihe setzt im frohen 5. Jh. mit einigen Exemplaren ein, deren Friese durch Pilaster oder Säulen begrenzt werden ('Torre-Nova-Gruppe'; Taf. 24,3). Sehr wenige Gestalten sind auf den Flächen verteilt. Es fmden sich auf Vorderseiten Huldigungsszenen, Gesetzesübergabe und als Ausnahme die Anbetung der drei Magier, auf den Nebenseiten Szenen aus dem NT, dem AT oder Apostel. Auf den Rückseiten sind bei diesen und anderen Exemplaren symbolische Darstellungen (Lämmer, 113
Hi!sche, Tauben oder Pfauen) neben einem Christogramm. Dieser dekorative Schmuck greift etwas später auf die Nebenseiten über. Vielleicht etwas später als die Torre-Nova-Exemplare, aber auch noch im frühen, 5. Jh., beginnen die Säulensarkophage, die ebenfalls nur durch wenige Beispiele vertreten werden. Im mittleren 5. Jh. scheinen die figürlichen Sarkophage aufzuhören, es wurden nur noch dekorative hergestellt. Spätere Exemplare sind viel schlichter, die Tiere wirken wie verkümmert, es bleibt viel freier Raum zwischen ihnen (Titelbild). Auch auf Säulensarkophagen finden sich nur noch Tiere, Kreuze und Bäume. Diese einfacheren Stücke sind vielleicht in die Zeit der Gotenherrschaft, also nach 493, zu datieren. Spätere Exemplare des 6. Jhs. vereinfachen die Darstellungen noch mehr, das Relief wird ganz flach. Die letzten Nachzügler reichen bis in das 8. Jh.
5.1.4. Die Sarkophage in Konstantinopel Konstantinopel wurde als neue Hauptstadt des Reiches im Jahre 330 n.Chr. eingeweiht. Aus den ersten Jahrzehnten danach sind keine Sarkophage bekannt; sie setzen erst im späten 4. Jh. ein. Es sind relativ wenige Exemplare erhalten. Ob viele zerstört sind oder die Produktion insgesamt sehr gering war, läßt sich vorläufig nicht sagen. Es handelt sich um figürliche (Fries- und Säulensarkophage) und dekorative Sarkophage. Bei der Qualität zeigen sich erhebliche Unterschiede; es sind wenige vorzügliche Werke (aus Marmor) und mehrere handwerklich sehr einfache (aus Kalkstein) vorhanden. In Byzantium und Konstantinopel hatten die Sarkophage keine Tradition, die Bildhauer scheinen aus der Provinz, vor allem wohl aus Kleinasien, eingewandert zu sein. Ein Meisterwerk oströmischer Plastik ist der 'Prinzensarkophag' (Ende 4. Jh.; Taf. 25,1), der auf allen vier Seiten Reliefs trägt. Er hat die Form eines 'Truhensarkophages' mit einer allseits profilierten Rahmung, die bei mehreren Gruppen paganer Sarkophage des 2. und 3. Jhs. in Kleinasien beliebt ist (vor allem in Bithynien und Pisidien). In seiner Zeit steht der Prinzensarkophag allein. Säulensarkophage werden durch wenige vorzügliche Fragmente belegt. Unter den Fragmenten aus Kalkstein können einige zu Sarkophagen bzw. 'Scheinsarkophagen' mit Friesen gehört haben. Andere zeigen eine architektonische Gliederung (z.B. die Exemplare aus Taskasap, Taf. 25,2, und Amberliköy). Die Stücke sind recht grob und deshalb nur allgemein in das ausgehende 4. und die 1. Hälfte des 5. Jhs. zu datieren. Die dekorativen Sarkophage scheinen - wie die figürlichen - im späten 4. Jh. einzusetzen. Eines der frühesten Exemplare besteht aus prokonnesischem Marmor und gehört, wie der 'Prinzensarkophag', zu den 114
'Truhensarkophagen' (Taf. 25,3). In seinen Proportionen, der Form des Dachdeckels und der Akrotere steht er Beispielen des späten 2. Jhs. sehr nahe (wohl Ende des 4. Jhs.). Daneben gibt es verschiedenartige andere dekorative Sarkophage aus dem 5. und 6. Jh. Die spätesten Stücke (6./7. Jh.) sind sehr niedrig und schmal, tragen schlichte Kreuze als Schmuck und zeigen im Inneren den Umriß eines menschlichen Körpers mit Kopf und Schultern. - Die Porphyrsarkophage sind wahrscheinlich in Alexandria hergestellt worden (s. Kap. 5.1.5).
5.1.5. Die Sarkophage in den Provinzen Vorkonstantinische Zeit: Es lassen sich nur sehr wenige Sarkophage vorkonstantinischer Zeit anführen. Zu ihnen gehören Stücke in Velletri, Neapel, Aire-sur-1'Adour, Berlin und London, vielleicht auch Belgrad. Einige Bleisarkophage aus der Provinz Syrien (wohl in Sidon, im heutigen südl. Libanon, hergestellt) sind vielleicht in vorkonstantinischer Zeit entstanden (Abb. 43); sie stehen zwar mit ihrer Dekoration völlig in paganer Tradition, die zusätzlich aufgelegten Kreuze zeigen aber, daß sie für die Beisetzung von Christen speziell in Auftrag gegeben waren. Beim Noah-Sarkophag in Trier (Taf. 26,1) ist eine Datierung in vorkonstantinische Zeit möglich, aber nicht sicher. Konstantinische und spätere Zeit: Italien, Gallien: Die Provinzen des Westens standen - wie schon im 2. und 3. Jh. bei den paganen Sarkophagen - weitgehend unter dem Einfluß Roms, und es lassen sich zahlreiche Importe aus Rom nachweisen. Nachahmungen stadtrömischer Vorbilder (vor allem aus dem 4. Jh.) fmden sich in unterschiedlicher Anzahl in Campanien, Oberitalien, Gallien (besonders Arles) und Spanien. Einige Exemplare in Oberitalien und Spanien scheinen vom Osten abzuhängen. In Aquitanien (südwestl. Gallien) ist eine größere Anzahl von Sarkophagen erhalten (über 200 Exemplare), die sich zu einer eigenständigen Gruppe zusammenschließen und durch die Vorliebe für unterschiedliche Dekorationen auffallen (frühes 5. Jh. bis frühes 6. Jh.). Rhein-Mosel-Gebiet: Die meisten der erhaltenen Sarkophage tragen keinen Schmuck; häufig sind die Bearbeitungsspuren mit dem Meißel stehengeblieben ('Gardinenschlag' ). Nur in Triergibt es einige Beispiele mit figürlichen Darstellungen, die aber weder zu Rom noch zu Ravenna oder Gallien Verbindungen haben, u.z. eines mit Noah und Angehörigen in der Arche (Taf. 26,1) und ein zweites mit den drei Jünglingen im Feuerofen u.a. (wohl frühes 4. Jh.); bei einigen Fragmenten (des 4. Jhs.?) ist nicht sicher, ob sie zu Sarkophagen gehören. 115
Spanische Halbinsel: Importe aus Rom sind relativ zahlreich. Bei einigen verstreuten lokalen Stücken sind sie als Vorbild genommen. Die einheimischen Arbeiten lassen sich aber bisher nicht eindeutig von den stadtrömischen abgrenzen. Bei einem Exemplar (gegen 400 n.Chr.) sind Einflüsse von Konstantinopel zu erkennen. Im späteren 4 . und wohl in der 1. Hälfte des 5. Jhs. wurden verschiedene Riefelsarkophage aus Karthago nach Tarragona (Tarraco) importiert. Westliches Nordafrika: Es sind nur wenige Funde vorhanden. In Ausnahmen folgen sie stadtrömischen Friessarkophagen. Eine kleine geschlossene Gruppe bilden Riefelsarkophage, die in Karthago hergestellt (späteres 4. und 1. Hälfte 5. Jh.) und in einigen Fällen nach Tarragona (Tarraco) exportiert worden sind. Balkan: Auf dem gesamten Balkan und den Inseln der Ägäis sind nur sehr wenige frühchristliche Sarkophage erhalten. Im 2. und 3. Jh. hat es eine vielfaltige und teilweise auch sehr umfangreiche Produktion gegeben, sie bricht aber fast überall in der 2. Hälfte des 3. Jhs. ab. Nur in Salona findet sich eine kleine Gruppe frühchristlicher Sarkophage, überwiegend aus Kalkstein, in Ausnahmen aus Marmor. Ansonsten sind nur wenige Einzelstücke zu nennen (Belgrad, Dyrrachium-Durres, Ithaka, Tegea und Rhodos). Kleinasien: Im 2. und 3. Jh. n.Chr. wurden sehr zahlreiche Sarkophage gefertigt, und es lassen sich viele landschaftliche Gruppen scheiden. Die Tradition reißt in der 2. Hälfte des 3. Jhs. ab. Aus frühchristlicher Zeit sind äußerst wenige Sarkophage bekannt, u.z. fast nur dekorative Exemplare. Ausnahmen sind zwei Säulensarkophage in Adrassos ('Rauhes Kilikien') mit verschiedenen Gestalten (jetzt zerstört).- Dekorative Stücke finden sich z.B. in Ephesos (marmorner Girlandensarkophag des 2. Jhs. n.Chr. wiederverwendet), Arykanda (Lykien), Korykos, Adrassos (4./5. Jh.), Alahan Monastir (aus dem anstehenden Felsen gemeißelt, 462 n.Chr. datiert). Ein Marmorsarkophag in Myon mit gerundetem Deckel ist das späteste in Kleinasien erhaltene Exemplar (591-92 n.Chr. datiert; Taf. 26,2). Syrien, Palästina: In diesen Landschaften ist die Situation ähnlich wie in Kleinasien. Trotz der Blüte des Landes in frühchristlicher Zeit, die z.B. durch die zahlreichen Kirchenbauten bezeugt wird, sind sehr wenige, u.z. nur dekorative Sarkophage bekannt, z.B. bei Apameia (zwei 468/69 und 534 datiert), in EI Bara (in einem prächtigen Grabgebäude; Taf. 17 ,2), auf der Zitadelle in Aleppo, verstreut im nördlichen Syrien (Abb. 41,7), im 'Zentralbau' in Resafa (3. Viertel6. Jh.?). Ungewöhnlich ist ein Beispiel in Horns aus prokonnesischem Marmor; in Konstantinopel hat es keine Parallelen, ist also wohl am Orte ausgearbeitet. Zwei Stücke in Qanawat (südl. Syrien) aus Basalt tragen etwas reicheren dekorativen Schmuck (5. Jh. ?; Taf. 26,3). 116
Abb. 43 Bleisarkophag aus Sidon (heutiger Libanon), Deckel und Langseite (um 300?).
Auch in frühchristlicher Zeit wurden in einigen Orten in Syrien und Palästina Bleisarkophage produziert. Einige guter Qualität stammen aus einer Werkstatt in Sidon, die zahlreiche pagane und auch einige jüdische Bleisarkophage hergestellt hat (frühes 4. Jh.; Abb. 43). Die recht wenigen verstreuten anderen mit christlichen Motiven sind viel schlechter als die paganen Exemplare (4.-6. Jh. n.Chr.). Ägypten: Es ist kaum etwas an Sarkophagen bekannt. Eine Gruppe bemalter Holzsarkophage frühchristlicher Zeit ist noch nicht publiziert. In Alexandria wurden wohl die Porphyrsarkophage hergestellt, die in Rom, Konstantinopel und wenigen anderen Orten gefunden wurden. Einige Beispiele haben figürliche Reliefs. Der Schlachtsarkophag, der im Mausoleum der Helena (Tor Pignattara) in Rom gefunden wurde, war vielleicht ursprünglich für Kaiser Konstantirr d. Gr. vorgesehen. Das Exemplar mit weinlesenden Eroten stand im Mausoleum der Tochter Konstantins, Konstantina, (beide im Vatikan). Ein Fragment in Istanbul zeigt ebenfalls eine Weinlese. Wenige andere Fragmente werden zu ähnlichen Sarkophagen gehören, die für die kaiserliche Familie der konstantinischen Zeit bestimmt waren; sie sind ungefähr 320-40 n.Chr. entstanden, zeigen aber keinerlei christliche Themen. Später wurden für die Beisetzungen der Kaiser schlichte Porphyrsarkophage verwandt, die großes Format haben und teilweise auf dem Deckel Kreuze als Schmuck tragen. Es ist nicht möglich, sie bestimmten Personen zuzuweisen. Nur bei einem Exemplar, das ungewöhnlicherweise gerundete Seiten hat, läßt sich vermuten, daß es für Kaiser Julian (t 363) vorgesehen war. 117
5.2. ANDERE SKULPTUREN An sonstigen Skulpturen sind relativ wenige, aber doch recht verschiedenartige Stücke zu nennen: einige 'historische Reliefs', Rundplastiken kleinen und in Ausnahmen gro_ßen Formats, Porträts, Reliefs mit christlichen und mit paganen Darstellungen, Reliefikonen, Grabreliefs und holzgeschnitzte Türen; angeschlossen seien Grabplatten mit eingeritzten Inschriften und weiteren Darstellungen, auch wenn sie eigentlich nicht zu den Reliefs zu zählen sind. Die christlichen Beispiele der vorkonstantinischen Zeit werden vorangestellt, da sie besondere Bedeutung für das Entstehen der christlichen Bildkunst haben.
Vorkonstantinische Zeit Schon Ende des 2. Jhs. n.Chr. sollen Anhänger des Karpokrates, also Mitglieder einer gnostischen Sekte, neben Porträts von Pythagoras, Platon und Aristoteles auch ein Bild Christi gehabt haben. Von Kaiser Alexander Severus (Regierungszeit 222-35 n.Chr.) wird berichtet, er hätte außer Bildern des Abraham, Orpheus, Apollomus von Tyana und den Ahnenbildern der Familie auch ein Bild Christi im Hausheiligtum (Lararium) gehabt. Es ist schlecht zu beurteilen, was von diesen Berichten zu halten ist, und wir wissen nicht, wie die genannten Bilder ausgesehen haben. Eine stark ergänzte und überarbeitete Sitzstatue im Vatikan zeigt Hippolyt, 'Bischof von Rom; es handelt sich um eine Frauenstatue des 2. Jhs. n.Chr., die 233/35 für den christlichen 'Bischof wiederverwendet worden ist. Christliche Skulpturen sind erst ab 270/80 n.Chr. faßbar, u.z. in einer Gruppe vorzüglicher kleiner Figuren, die vielleicht in einem Grab aufgestellt waren (in Cleveland; Taf. 30,4). Sie sind ihrem Stil nach im westlichen Kleinasien (wohl im südl. Phrygien) zu lokalisieren und belegen, daß dort im 3. Jh. dieselbe frühchristliche Bilderwelt vorhanden war wie in Rom in den Katakomben und auf den Sarkophagen. Im nördlichen Phrygien (nordwestl. Türkei) haben einige Grabreliefs, die völlig in der älteren Tradition dieser Landschaft stehen, eingeritzte Kreuze und Inschriften (2. Hälfte 3. Jh.; Taf. 30,1); sie zeigen, daß sie für christliche Auftraggeber hergestellt worden sind. Diese verzichten auf den in der Werkstatt geläufigen figürlichen Schmuck, nämlich stehende Figuren, Büsten oder Löwen, oder ein Grabesportal. Vor allem in Rom, aber auch in Aquileia und Trier, waren Grabplatten beliebt, bei denen eine Inschrift und außerdem figürlicher und dekorativer Schmuck eingeritzt sind. Sie sind chronologisch schlecht einzuordnen, da äußere Daten fehlen, stilistische Kriterien nicht angewendet werden können und auch die Form der Buchstaben oder der Inhalt der Inschriften keine genauen Anhaltspunkte geben. Mehrere Stücke in 118
Rom wird man aber wohl schon in vorkonstantinischer ·Zeit ansetzen können; dazu gehört die Platte des Eutropos (jetzt in Urbino; Abb. 42; Taf. 27,2). Konstantinische und spätere Zeit 'Historische Reliefs': Der Konstantinsbogen in Rom, der im Jahre 312 n.Chr. für den siegreichen Kaiser vom Senat der Stadt gestiftet worden war, setzt die Tradition der römischen Ehren- und Triumphbögen fort und ist noch heute ein eindrucksvolles Monument der Spätantike in der 'Ewigen Stadt'. Anders als der Bogen des Kaisers Galerius, der 297305 n.Chr. in Thessaloniki errichtet wurde, ist der Konstantinsbogen kein einheitliches Werk. Überwiegend ist älteres Material verwendet worden, nämlich Reliefs, die von Bauten der Kaiser Trajan, Hadrian und Antoninus Pius stammen. In die Jahre 312115 zu datieren sind vor allem die niedrigen langen Friese, die Grundlage sind für die Bestimmung des Stiles dieser Zeit und damit auch der frühen konstantinischen Sarkophage. Charakteristisch sind die kleinen, untersetzten, ja, mißproportionierten, eng gereihten Gestalten, die scharfen, gerade gezogenen Bohrrillen in den Gewändern und die aufgerissenen Haare. Aus der neuen Hauptstadt Konstantinopel sind Reste historischer Reliefs der Zeit nach der Einweihung nicht erhalten. Die Säule auf dem konstantinischen Forum, die noch heute aufrecht steht, trägt keinen Schmuck. Aus späterer Zeit lassen sich nennen: Reste einer Säule mit Reliefdarstellungen, die Kaiser Theodosius hat errichten lassen (38693); die Reliefs auf dem Sockel des Obelisken, der um 390 auf der Spina (dem mittleren Streifen) des Hippodroms (Pferderennbahn) aufgestellt wurde (Taf. 27,3); die Säule des Arkadius, des Sohnes und Nachfolgers des Theodosius, die 402 auf dem Arkadiusforum begonnen wurde und zwar nicht mehr erhalten, aber wahrscheinlich durch alte Zeichnungen bekannt ist; der Sockel der Markians-Säule (450-52), auf dessen einer Seite zwei Niken abgebildet sind. Rundplastik: Schon im 3. Jh. n.Chr. war die Herstellung von Kopien berühmter griechischer Werke zahlenmäßig stark zurückgegangen. Im späten 3. oder im 4. Jh. scheint sie weitgehend ein Ende zu finden. Die letzten uns bekannten großformatigen Skulpturen sind die beiden Dioskuren, die ihre Rosse zügeln, heute auf dem Quirinal in Rom, die aus den von Konstantin gestifteten Thermen stammen (um 330 n.Chr.). Zu den wenigen späteren Kopien gehört die Hermengalerie, die in der Villa von Welschbillig bei Trier aufgestellt war (um 375/80). Bei ihnen finden sich Kopien älterer Werke, z.B. Köpfe von Philosophen, Kaisern und ldealstatuen. Die Bronzegruppe von Christus, der die blutflüssige Frau heilt, in der Stadt Caesarea Philippi (Paneas), die Euseb (KG Vll 18) beschreibt, ist wahrscheinlich eine ältere Gruppe von Apollon und 119
Daphne, die nur neu benannt worden ist. Die Nachricht, Konstantin d.Gr. hätte im Kaiserpalast in Konstantinopel eine Statue Christi aufstellen lassen, ist erst sehr spät, ihr ist kaum Glauben zu schenken. Von den etwa lebensgroßen silbernen Figuren (Christus, Apostel, Engel), die Konstantin für das 'Fastigium' (vielleicht eine prunkvolle Abtrennung des Altarraumes) der Salvatorkirche (S. Giovanni in Laterano) in Rom stiftete, haben wir keine Vorstellung. · Die Gruppe der kleinformatigen 'Tischfüße' reicht bis in das 4. Jh. hinein; es ist aber kein eindeutig christliches Exemplar zu nennen, und über die ursprüngliche Verwendung ist nichts bekannt. Aus dem 4. Jh. sind einige kleine dekorative Plastiken erhalten, die als Dekoration von Häusern gedient haben werden. Dazu gehören z.B. Ganymed mit dem Adler, eine Eros-Psyche-Gruppe, eine Artemis- oder eine Aphroditestatuette. Es muß offen bleiben, ob sie von Angehörigen der alten Religion oder auch von Christen erworben worden sind. Porträts: Gegenüber dem 2. und 3. Jh. n.Chr. nimmt die Zahl der Porträtstatuen und -büsten stark ab, sie werden aber weiterhin, zumindest bis in das 6. Jh. hinein, angefertigt. Es handelt sich um Kaiser und Kaiserinnen sowie um Privatpersonen; für sie wurden Ehrenstatuen auf öffentlichen Straßen und Plätzen sowie wohl auch, wie in der früheren Kaiserzeit, Grabstatuen und -büsten aufgestellt. Eine Datierung der Porträts ist sehr viel schwieriger als im 1. bis 3. Jh. n.Chr.; denn die Porträts der Kaiserinnen und Kaiser auf Münzen, die die Grundlage der Chronologie bieten, sind in späterer Zeit so verallgemeinert, daß sie für eine Einordnung der rundplastischen Bildnisse sehr wenig ausgeben. Auch mit stilistischen Kriterien läßt sich kaum etwas anfangen. Die Reihe ist von verschiedenen Porträts Konstantins d. Gr. über hervorragende Büsten eines Paares theodosianischer Zeit in Thessaloniki, den sog. Gratian in Trier, den sog. Arkadius in Istanbul, einige eindrucksvolle Köpfe des 5. Jhs. bis zur sog. Theodora (in Mailand) und zum sog. Justinian (in Venedig) zu verfolgen. Porträtstatuen, überwiegend von Männem, häufig ohne Köpfe, sind vor allem aus Rom, Konstantinopel, Ephesos und Aphrodisias bekannt. Teilweise sind sie mit einer Toga bekleidet, der Tracht des römischen Bürgers (Taf. 28,1), manchmal aber auch der Chlamys, der Beamtenkleidung (Taf. 28,2). Bisweilen halten die Dargestellten in einer Hand ein zusammengenommenes Tuch (ma.ppa) und weisen so darauf hin, daß sie eine öffentliche Funktion hatten, also beispielsweise Spiele eröffnet haben. Bei verschiedenen Statuen aus Porphyr ist der Mann mit einem kurzen Gewand und einem Brustpanzer, also als hoher militärischer Führer, abgebildet. Es dürfte sich um Statuen von Kaisem gehandelt haben. Ganz gewaltig groß (drei- bis vierfache Lebensgröße) war 120
das bronzene Reiterstandbild des Kaisers Justinian, das 543/44 n.Chr. in Konstantinopel aufgestellt wurde und nur in einer Zeichnung überliefert ist; möglicherweise wurde eine ältere Statue wiederverwendet Viele Beispiele zeigen, daß es im 4. Jh. -und vielleicht auch späterüblich gewesen ist, ältere Statuen wiederzuverwenden und nur durch ein Ändern oder Neuanbringen der Inschrift den neuen Verwendungszweck zu anzugeben. Als Beispiel sei die Sitzstatue der Scholastikia genannt; die offensichtlich reiche Frau hatte im 4. Jh. n.Chr. in Ephesos eine Thermenanlage wiederherstellen lassen; die Statue, die man ihr zu Ehren dort aufstellte, stammt aus dem 2. Jh. n.Chr.; im 4. Jh. wurde lediglich eine neue Inschrift auf dem Sockel angebracht; wir wissen nicht, ob der Kopf, der nicht erhalten ist, ausgetauscht, verändert oder einfach belassen wurde. Reliefs: Eine Anzahl von Reliefs trägt christliche Darstellungen (z.B. in Istanbul, Athen, Karthago, Berlin und Nikosia); die ursprüngliche Verwendung kennen wir nicht. Mehrere lokale syrische Arbeiten zeigen den Säulenheiligen Symeon. Eine besondere Gruppe bilden die Reliefikonen. Neufunde in der Polyeuktoskirche in Istanbul (zumindest Christus und die zwölf Apostel), die 524-27 n.Chr. erbaut worden ist, sichern, daß sie nicht erst im Mittelalter angefertigt wurden, sondern schon in frühchristlicher und frühbyzantinischer Zeit geläufig waren. Die ursprüngliche Anbringung ist nicht bekannt. Vielleicht waren sie am Templon (Abschrankung des Altarraumes) befestigt; dafür könnte die Beschreibung des Templons der Hg. Sophia einen Hinweis geben, das mit silbernen Schilden geschmückt war, auf denen Christus, Maria, Engel, Propheten und Apostel abgebildet waren. Einige wenige Reliefs zeigen pagane oder 'neutrale' Darstellungen, z.B. Herakles (in Ravenna; Taf. 30,2) oder spielende Kinder (in Berlin). Sie könnten aus der privaten Sphäre stammen und der Ausschmükkung von vornehmen Häusern oder Palästen gedient haben. Wahrscheinlich im späten 4. Jh. wurde der Hadrianstempel in Ephesos erneuert und u.a. ein figürlicher Fries angebracht, der eines der sehr seltenen Zeugnisse eindeutig paganer Kunsttätigkeit dieser Zeit ist. Um 500 n.Chr. wurden im Auftrag des Kaisers zwei Basen für Statuen (sie sind verloren) des berühmten Wagenlenkers Porphyrlos auf die Spina (Mittelachse) des Hippodroms in Konstantinopel gestiftet (in Istanbul). Tischplatten: Eine Gruppe von marmornen Platten, deren Ränder mit flachen figürlichen Reliefs geschmückt sind, schließt sich recht eng zusammen (spätes 4. und frühes 5. Jh.). Die meisten dürften aus dem östlichen Mittelmeerraum stammen und von dort verbreitet worden sein. Es finden sich Szenen aus dem AT und NT sowie Jagden, seltener Meerwesen und dionysische Darstellungen, in Ausnahmen griechische Mythen. Von keinem Exemplar kennen wir die ursprüngliche Verwen121
dung. Vielleicht standen einige in Kirchen; die meisten dürften zu Prunktischen in Privathäusern gehört haben. Reliquiare: Eine besondere Gruppe bilden die Reliquiare aus Stein. Sie haben meist die Form kleiner Sarkophage mit einem Dachdeckel (Abb. 44,1). Das Material ist überwiegend Marmor, in Syrien hingegen Basalt oder Kalkstein. Meist sind sie schlicht, nur die Ränder profiliert. Bei mehreren Exemplaren in Syrien sind im Deckel Öffnungen vorhan-
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Abb. 44 Frühchristliche Plastik: 1. Reliquiar (4./5. Jh.; Länge etwa 0,20/30 m); 2. Grabdenkmal aus Kleinasien (Nähe von Konya, Türkei; 4. Jh.?; 1,12 x 1,55 m).
den, durch die Öl in das Reliquiar gegossen werden konnte; es berührte die Reliquien und floß vorn oder an der Seite wieder heraus, wo es von den Gläubigen aufgefangen und in Ampullen mit nach Hause genommen werden konnte. Einige Reliquiare haben Kreuze auf Kasten und bzw. oder Dachseiten. Nur wenige sind aufwendiger: eines in Sivas (nordöstl. Türkei) mit einem Lamm auf einer Langseite; eines in Berat (Albanien) mit dekorativem Schmuck auf allen vier Seiten; das prächtigste in Ravenna trägt figürliche Szenen aus dem NT auf allen vier Seiten (Mitte 5. Jh.; Taf. 27,1).
Inschriften: Sie bieten ein reiches Quellenmaterial zum frühen Christentum und stellen ihre eigenen Probleme, erfordern also eine Behandlung durch Spezialisten, die Epigraphiker. Zwei Gruppen können jedoch in den Bereich der Kunst einbezogen werden. Die eine wird durch die monumentalen Inschriften gebildet, die Papst Damasus (366-84) an den Gräbern vieler Märtyrer in den Katakomben und Friedhöfen in der 122
Umgebung von Rom anbringen ließ. Sie sind in Hexametern abgef~~ die sich an Vergil anlehnen, und in sorgfaltig ausgeführten Großbuchstaben, die in ihrer Form auf das 1. Jh. n.Chr. zurückgehen, auf Marmortafeln eingemeißelt. Es wurde großer Wert auf vorzügliche künstlerische Ausführung gelegt. In der zweiten Gruppe lassen sich private Grabinschriften zusammenfassen, die zwar mehr oder weniger flüchtig ausgeführt sind, die aber noch zusätzliche Verzierungen haben. Eine Reihe von Beispielen fmdet sich weit verteilt in .Kleinasien, läßt sich aber nicht genauer datieren. Ungewöhnlich sind Grabmonumente in Form von niedrigen Blöcken aus der Umgebung von Konya (mittlere Türkei; Abb. 44,2). Sie hängen von paganen Altar-Ostotheken (blockförmigen Grabsteinen) dieser Gegend ab, haben meist eine dreigeteilte architektonische Gliederung mit Giebeln und Bögen und tragen verschiedenartige dekorative Verzierungen, Ranken und Fische, in einem Fall einen Fisch mit Jonas. Im Westen des Reiches, vor allem in Rom, aber auch in Aquileia (Norditalien), Gallien und Trier, ist eine sehr große Anzahl von Inschriften erhalten, die durch dekorative oder figürliche Darstellungen bereichert sind. Diese sind fast immer ganz flach eingeritzt, nur in Ausnahmen in vertieften Reliefs abgebildet. In Rom handelt es sich meist um längsrechteckige Platten, mit denen Gräber (loculi) in den Katakomben verschlossen waren Daneben gibt es einige hochrechteckige Stücke, die anderweitig verwandt worden sind. Die Darstellungen sind recht verschiedenartig und haben z. T. Parallelen auf den Sarkophagen und in den Malereien der Katakomben, sind aber viel flüchtiger ausgeführt. Die Platte des Eutropos, die jetzt in Urbino aufbewahrt wird, aber aus der Katakombe SS. Marcellino e Pietro in Rom stammt, zeigt sehr anschaulich die Anfertigung eines Sarkophages und gehört zu den schönsten Beispielen (Abb. 42; Taf. 27 ,2). Da die Ausarbeitung bei den meisten Stücken sehr flüchtig ist, lassen sich kaum genauere Daten vorschlagen. Vielleicht sind einige, z.B. die Platte des Eutropos (Taf. 27,2), schon in vorkonstantinischer Zeit entstanden. Ein Exemplar ist 338, ein anderes 408 n.Chr. datiert; wir haben aber keine Anhaltspunkte, andere Stücke in relativer Folge an diese beide1\ an:z.u~hließe1\, da ~ie handwetklich ~ehr einfach ~ind. Die Platten in Aquileia haben verschiedene Formen. _Bei den Darstellungen sind betende Gestalten recht zahlreich, doch finden sich u.a. auch ein Schmied bei der Arbeit und eine Taufe. ln Gallien ocheint das Repertoire auf Vögel, Ranken und verschiedenartige Kreuze beschränkt zu sein. Unter den sehr zahlreichen Grabinschriften in Trier haben nur recht wenige einen Schmuck, u.z. fast immer Vögel neben einem Kreuz oder einem anderen Motiv. Die Platten in den drei Gegenden lassen sich in das 4. und vor allem das 5. Jh. einordnen. 123
Holzreliefs: Von einer weiteren Gattung der Skulptur, die einmal sehr zahlreich vertreten gewesen sein muß, sind nur wenige Reste erhalten, nämlich den aus Holz geschnitzten, mit Reliefs versehenen Kirchentüren. Geringe Fragmente sind in Mailand (Ende 4. Jh.) und Kairo (um 500) vorhanden. Eine gute Vorstellung geben - trotz einiger Verluste und vieler Ergänzungen - die Türflügel von S. Sabina ·in Rom (um 430; Taf. 29,3). In der ursprünglichen Anordnung waren Szenen aus dem AT und dem NT einander gegenübergestellt. Dazwischen waren reich geschmückte Ornamentleisten. Die Darstellungen haben hohe Bedeutung, da sie einen Einblick in die Ausbreitung christlicher Bildkunst geben. Beispielsweise findet sich die älteste Abbildung der Kreuzigung Christi darunter. Die Türen werden einstmals bemalt gewesen sein, vom ursprünglichen Aussehen haben wir aber keine Vorstellung.
Abb. 45 Rom. S. Sabina, Holztür (um 430); Zeichnung aus dem Jahre 1756 (Höhe etwa 5,30, Breite etwa 3,10 m); vgl. Taf. 31,3. 124
6. KLEINKUNST Zur Kleinkunst zählen verschiedenartige Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien, die kleines Format haben: liturgische Geräte und Gewänder, repräsentative Geschenke, Luxusartikel, Dinge für den täglichen Gebrauch, Münzen u. a. Materialien sind vor allem: Elfenbein, Silber, seltener Gold, häufig wiederum Bronze, Glas, verschiedene Steine, Ton, Holz, Stoffe aus Wolle oder Seide. Manches ist handwerklich sehr einfach, anderes künstlerisch höchst bedeutend, viele Stücke gehören zu den Meisterwerken ihrer Zeit. Zwei Punkte sind bei der Beurteilung der Kleinkunst wichtig: Erstens ist es in der Regel sehr schwierig, den Ort der Herstellung zu bestimmen, da die Gegenstände über weite Entfernungen transportiert worden sein können. Zudem war es auch bei vielen Gruppen für einen Künstler einfach, seinen Aufenthaltsort zu wechseln. Beispielsweise brauchte ein Elfenbeinschnitzer neben dem Material nur wenige Werkzeuge; er konnte also ohne großen Aufwand von Alexandria oder Konstantinopel nach Trier reisen, wenn er sich dort Verdienstmöglichkeiten versprach. Die berühmte Pyxis aus Elfenbein in Berlin, um nur ein Beispiel zu nennen, könnte also in Trier von einem reisenden oder einem eingewanderten Künstler hergestellt, sie könnte aber auch in fertig ausgearbeitetem Zustand aus Alexandria, Konstantinopel oder einem anderen Ort importiert worden sein. Zweitens ist die Zahl der erhaltenen Stücke aus den einzelnen Materialien sicher sehr unterschiedlich. Silber oder Gold werden z.B. häufig später eingeschmolzen und wiederverwendet worden sein. Uns sind nur zufällig Exemplare erhalten, die vergraben und wiedergefunden worden sind. Glas und gebrannter Ton überdauern im Boden die Jahrhunderte sehr gut; Holz und Stoffe sind hingegen weitestgehend verloren und nur bei günstigen klimatischen Bedingungen bewahrt, fast ausschließlich in Ägypten. Von den reichen Kirchenschätzen, die sich durch viele Erwähnungen in der Literatur erschließen lassen, ist uns also nur verschwindend wenig erhalten. An Elfenbein haben wir hingegen wahrscheinlich im Verhältnis mehr, da es sich nur sehr eingeschränkt wiederverwenden ließ; man konnte beispielsweise bei Platten auf der Rückseite später ein anderes Relief schnitzen. Auf den Werken der Kleinkunst finden wir einerseits christliche Szenen; einige Stücke können in kirchlichem Gebrauch gewesen, in der Regel dürften sie aber privat benutzt worden sein; das gilt z.B. auch für Gegenstände, die mit Christogrammen oder den Apostelnamen geschmückt waren. Andererseits sind pagane Darstellungen häufig; bisweilen mögen sie ganz bewußt von Angehörigen der heidnischen Opposition als Propaganda verwandt worden sein (z.B. mehrere Elfenbeine und Silberteller, ferner die Kontorniaten); überwiegend waren die paga125
nen Darstellungen aber Bildungsgut und wurden auch von Christen gekauft oder in Auftrag gegeben. Manche Werke der Kleinkunst haben für die frühchristliche Ikonographie hohe Bedeutung, andere geben uns Kenntnis von verlorenen Stücken der griechisch-römischen Antike. Christliche Kleinkunst der vorkonstantinischen Zeit ist kaum nachzuweisen. Die um 210 n.Chr. von Klemens von Alexandria für Siegel empfohlenen Bilder einer Taube, eines Fisches, eines Schiffes oder Ankers, eines Fischers sowie einer Leier sind 'neutral'. Vorkonstantinisch könnten Gemmen mit Jonas und mit einem Schiff (in London) sein, genau lassen sie sich allerdings nicht datieren. Eine Tonlampe mit dem 'Guten Hirten', der Arche und Jonas scheint aus einer Werkstatt zu stammen, die um 200 n.Chr. nachzuweisen ist (in Berlin; Abb. 49,2).
6.1. ELFENBEIN (UND BEIN) Aus den Stoßzähnen der männlichen indischen und wohl seltener afrikanischen Elefanten wird Elfenbein gewonnen. In der Spätantike bis hin zum 6. Jh. stand die Kunst, aus dem Material Platten und zylindrische Gefäße (Pyxiden) mit figürlichen Darstellungen zu schnitzen, in hoher Blüte. Unter den Elfenbeinarbeiten sind viele Meisterwerke frühchristlicher Zeit, die für Angehörige der vornehmsten Gesellschaftsschichten hergestellt worden sind. Besondere Bedeutung haben die Konsulardiptychen (Taf. 29,1; datiert nach 395). Sie sind meist datiert und lassen sich von etwa 395 bis 540 n.Chr. verfolgen, geben also Anhaltspunkte für die Einordnung auch anderer Elfenbeine sowie weiterer Werke der Kleinkunst. Es handelt sich um zwei mit Scharnieren verbundene Tafeln ('Diptychon'), auf deren Innenseiten die neuen Konsuln oder andere hohe Beamte Amtskollegen und Würdenträgern ihren Amtsantritt meldeten (die ursprünglichen Beschriftungen sind immer verloren). Die Außenseiten waren mit verschiedenartigen Darstellungen geschmückt. Besonders eindrucksvoll sind diejenigen, die den Konsul thronend bei der Eröffnung von Zirkusrennen, Tierhetzen oder Theateraufführungen zeigen, die er zu seinem Amtsantritt gestiftet hat. Die Konsulardiptychen und verwandte Stücke wurden in Konstantinopel und Rom sowie vielleicht noch einigen anderen Orten hergestellt. Verschiedene Diptychen mit paganen Themen (z.B. Asklepios und Hygieia, Muse und Dichter) weisen eine exquisite Arbeit in 'klassischem' Stil auf, der sich ganz bewußt an sehr viel ältere Werke anlehnt. Sie wurden wohl von Angehörigen der heidnischen Opposition in Auftrag gegeben und als Geschenke verwendet, die mit ihnen auf die fortwährende Bedeutung der alten Götter hinweisen und an die Blütezeit 126
des Römischen Reiches anknüpfen wollten. Dazu gehört das Diptychon der Nieomachi und Symmachi, das vielleicht aus Anlaß einer Hochzeit angefertigt worden ist (Ende 4. Jh.; in London und Paris). Ferner gibt es Diptychen mit christlichen Szenen, deren ursprüngliche Verwendung wir nicht kennen. Dazu gehören die beiden exquisiten Tafeln in Berlin mit den thronenden Maria und Christus (Taf. 29,2; Mitte 6. Jh.). Mehrfach bestehen die Tafeln nicht aus einem Stück, sondern sind aus fünf Teilen zusammengesetzt, nämlich einem großen Rechteck in der Mitte und seitlich sowie oben und unten schmalen Streifen ('fünfteilige' Diptychen). In keinem Fall ist die ursprüngliche Verwendung dieser Diptychen erhalten. Vielleicht waren einige Buchdeckel; bei anderen ist das Relief allerdings sehr hoch. Unter den Pyxiden gibt es mehrere mit paganen Darstellungen, die als Schmuckkästchen gedient haben können. Auch die meisten mit christlicher Thematik werden privat im Hause benutzt worden sein. Vielleicht konnten sie auch dazu dienen, geweihtes Brot zuhause aufzubewahren. Pyxiden sind relativ zahlreich erhalten, da sie häufig im Mittelalter als Reliquienkästchen benutzt und in Kirchenschätzen aufgenommen worden sind. In der Qualität ragt die berühmte 'Berliner Pyxis' heraus (um 400 n.Chr.). Ein typisches Beispiel ist die in Trier gefundene Pyxis mit drei Szenen aus dem AT, darunter die drei Jünglinge im Feuerofen (Taf. 29,3; zweite Hälfte 5. Jh.). Sonderfälle sind zwei größere rechtekkige Kästen, vielleicht Reliquiare: die 'Lipsanothek' von Brescia, mit Bildern aus dem AT und NT in einem ungewöhnlich reichen Programm (um 360nO), und das Kästchen von Pola, mit den Darstellungen von Schrankenanlagen in Kirchen, die vielleicht auf konstantinische Stiftungen in Rom zu beziehen sind (in Venedig; 1. Hälfte 5. Jh.). Eine relativ große und dicke, querrechteckige Platte, das ' Trierer Elfenbein', dürfte die Vorderseite eines Kästchens gewesen sein; sie zeigt die Überführung von Reliquien - in einem Kästchen! - in eine neu erbaute Kirche; vielleicht ist das Kästchen zusammen mit Reliquien von Konstantinopel nach Trier geschickt worden (Trier, Domschatz; 5. Jh. ?). Die prunkvollste Arbeit in Elfenbein ist die Kathedra (Thron), die Erzbischof Maximian von Ravenna (546-56) in Auftrag gab. Das hölzerne Gestell ist mit zahlreichen Elfenbeinplatten verkleidet, die in hervorragender Arbeit die stehenden Apostel sowie Szenen aus der Josephslegende und aus dem Leben Christi zeigen. Aus frühchristlicher Zeit ist eine recht große Anzahl an Elfenbeinarbeiten erhalten. Wir müssen uns aber immer vergegenwärtigen, daß die Bemalung, die für das ursprüngliche Aussehen ganz entscheidend war, heute vollständig fehlt. Alle Stücke dürften farbig gefaßt gewesen sein; einige Hinweise können mittelalterliche Elfenbeine geben. Bei den meisten Elfenbeinarbeiten - außer den Konsulardiptychen 127
stellt sich das Problem, wo sie hergestellt worden sind. Tragfähige Grundlagen für eine Einordnung gibt es bisher nicht, und so finden sich manchmal recht unterschiedliche Vorschläge für eine Lokalisierung. Statt des sehr teuren Elfenbeines wurden auch Knochen (Bein) für Schnitzereien verwendet, die allerdings künstlerisch viel bescheidener sind. Offensichtlich hatten die Handwerker bei weitem nicht das Können der Elfenbeinschnitzer, und das Material war wohl auch spröder. Hervorgehoben seien Kästchen mit verschiedenartigen Darstellungen, die privat im Haus benutzt wurden (vor allem aus Ägypten bekannt). Im Mittelalter gab es sowohl im Byzantinischen Reich wie im Westen eine große Blüte bei den Elfenbeinarbeiten; vielfach knüpfen sie an frühchristliche und frühbyzantinische Werke an.
6.2. SILBER In frühchristlicher Zeit wurde Silber sehr häufig sowohl für profane wie auch für sakrale Gegenstände verwendet. Bisweilen waren Teile der Fläche vergoldet. Kaiserliche Geschenke zu Regierungsjubiläen oder anderen besonderen Anlässen waren Schalen und Teller, die den Kopf des Herrschers oder ganzfigurige Darstellungen tragen konnten. Das berühmteste Stück ist das 'Missorium· ("große Platte") des Theodosius vom Jahre 388, das den Kaiser mit seinen Söhnen thronend zeigt (in Madrid). Zahlreiche Teller, Schalen und Platten, aber z.B. auch Kannen, sind mit figürlichen Darstellungen geschmückt, die überwie-gend der griechisch-römischen Bildwelt entnommen sind. Es handelt sich vielleicht teilweise um Geschenke; auf diese Weise kann der 'Schatz von Kaiseraugst' zusammengekommen sein (in Augst bei Basel). Vielfach sind die Stücke wahrscheinlich auch in größerer Anzahl in Auftrag gegeben oder erworben worden, um die Wohnung, Villa oder den privaten Palast repräsentativ mit Kostbarkeiten ausschmücken zu können, die die Bildung der Besitzer zeigen; eine derartige Auftragsarbeit eines geschlossenen Ensembles war vielleicht der 'Seuso-Schatz' (im Kunsthandel). Der 'Schatz vom Esquilin' vom späten 4. Jh. dürfte ein Hochzeitsgeschenk gewesen sein (in London). Auf einigen Silberarbeiten sind ganz demonstrativ pagane Szenen dargestellt, z.B. auf dem Teller von Parabiago (in Mailand), der 'Corbridge Lanx' (in London) und Stücken des Fundes von Mildenhall (in London). Vielleicht waren sie als Geschenke von Angehörigen der heidnischen Opposition in Auftrag gegeben und sollten die antike Götterwelt lebendig bleiben lassen. Für liturgische Geräte scheint Silber seit der 2. Hälfte des 4. Jhs. das bevorzugte Material gewesen zu sein, wie die recht zahlreich erhaltenen 128
Beispiele zeigen. Es handelt sich um Patenen (Teller), Kelche, Fächer (Ripidia, Flabella), Lampen, Weihrauchgefaß e, Kannen, Reliquiare (Taf. 28,3; in Paris; 5. Jh.) unterschiedliche r Formen, vielleicht auch Buchdeckel. Einige haben figürliche Darstellungen, andere nur Kreuze, viele sind schlicht. Selbst Kirchen in kleinen abgelegenen Städten scheinen reiche Bestände an silbernen Geräten besessen zu haben. In privatem Gebrauch waren die silbernen Löffel, die zahlreich erhalten sind; oft tragen sie Christogramme oder die Namen der Apostel. Silberne Gegenstände aus dem Osten des Reiches haben häufig Kontrollstempel mit Angabe der regierenden Kaiser, durch die sie genau datiert werden. Die Reihe läßt sich von Anastasius I. (491-518) bis Konstans II. (641-668) verfolgen. Damit ergeben sich auch bei anderen Gattungen der Kleinkunst gewisse Anhaltspunkte für die Datierung. Im Mittelalter verlor das Silber zunehmend an Bedeutung. An seine Stelle trat das Gold.
6.3. GOLD Gold ist fast ausschließlich im profanen Bereich, u.z. für Schmuck, verwendet worden. Es fmden sich Armreifen, Ringe, Gürtel (auch Hochzeitsgürtel), Medaillons, die als Anhänger gedient haben werden, mehr oder weniger aufwendige Colliers, Ohrringe. Die Stücke sind vielfach mit farbigen Steinen, in einigen Ausnahmen mit Email verziert. Etliche tragen christliche Darstellungen. Sonderfälle sind Gürtelschnallen und Fibeln (Schließen für das Gewand) aus Gold, die von Kaisem als besondere Auszeichnungen, einem Orden vergleichbar, an hochgestellte Persönlichkeiten, beispielsweise auch an Barbarenfürsten, verschenkt wurden. Sehr selten bestehen liturgische Geräte aus Gold. Zu nennen sind einige Kelche und verschiedene kleine Reliquiare. Im Mittelalter bekam das Gold als Material für kostbare liturgische Geräte hohe Bedeutung und weite Verbreitung, und zwar sowohl im Byzantinischen Reich wie auch im Westen. Im ftiihen Mittelalter wurde die Technik des Emails zunehmend verfeinert, und es wurden im hohen Mittelalter prachtvolle Werke im Osten und Westen angefertigt.
6.4.BRONZE Als preisgünstiges Material ist Bronze in ftiihchristlicher Zeit sehr oft für profane und sakrale Gegenstände der Kleinkunst verwendet worden, u.z. überwiegend für Guß-, seltener für Treibarbeiten. Es finden sich Schalen, Flaschen, Kellen u.a. Gegenstände des täglichen Gebrauchs, 129
Gewichte von Waagen, darunter solchen, die die Büste einer kaiserlichen Person wiedergeben (Taf. 30,3; in München; 5. Jh.), und sogar Schmuck. Eine große Gruppe bilden die Hänge- und Stehlampen, die vielfältige Formen haben. In größerer Anzahl sind aus Parutonien (Ungarn) und dem Rheingebiet (Mainz, Bonn, Köln) Beschläge von Holzkästchen in Treibarbe it erhalten. Sie wurden mit Hilfe von Modeln hergestellt, die eine Serienfabrikation ermöglichten; die Kästchen dienten zur Aufbewahrung von Schmuck oder anderen kostbaren Gegenständen. Auf den Stücken des 4. Jhs. sind zum einen Büsten in Tondi, zum anderen Szenen aus dem NT und AT in rechteckigen Feldern dargestellt. Für privaten und kirchlichen Gebrauch waren Stand-, Hand- und Anhängekreuze bestimmt. Wohl nur in sakralen Räumen dienten 'Polykandela' unterschiedlicher Größe als Lampen, eine Art Radleuchter, in die Glasampeln mit Öl eingesetzt waren. Eine wichtige Gruppe sind gegossene Weihrauchgefaße, die zu den frühesten Beispielen mit zyklischen Darstellungen aus dem NT gehören (6.11. Jh.); sie sfnd wahrscheinlich von Pilgern als Andenken aus dem Heiligen Land mitgebracht worden. Selten sind kleine figürliche Gestalten, die aus Bronze gegossen sind. Dazu zählen Göttergestalten, Kaiser Konstantin zu Pferde, Herakles, Petrus mit einem großen Kreuz, Odysseus auf dem Schiff und Pferde. Einige gehörten zu Reisewagen oder Schiffen. Eine vergoldete Kaiserbüste könnte Mittelteil einer Schale gewesen und als Geschenk aus Konstantinopel an die Donau gekomme n sein (in Budapest) . Sehr kostbar müssen einige Gegenstände gewesen sein, bei denen in der Bronze Flächen eingetieft und mit Plättchen aus anderem Material, Silber, Kupfer und manchmal auch Niello, gefüllt sind. Es scheint sich um eine kleine, wohl in Italien (in Rom?) entstandene Gruppe zu handeln (2. Hälfte 4. Jh.). Bei einem in Trier gefundenen Kontorniat in dieser Technik muß offen bleiben, wo er hergestellt worden ist.
6.5. SONSTIGE MEfALLE
Selten bestehen Werke der Kleinkunst aus anderen Metallen. Eine wichtige Gruppe bilden Ampullen aus einer Blei-Zinn-Legierung (6. oder früheres 7. Jh.). Sie wurden von Pilgern im Heiligen Land erworben und, gefüllt mit geweihtem Öl, als Andenken mit nach Hause genommen. Da sich mehrere im Schatz der Kirche von Monza (Oberitalien) befinden, sind sie auch als 'Monza-Ampullen' bekannt (Abb. 46). Die Darstellungen spiegeln monumentale Bilder wider und gehören so130
Abb. 46 Ampullen von Monza (Oberitalien), die aus Palästina stammen; aus einer Blei-Zinn-Legierung (Höhe um I 9 cm): I . Christus am Kreuz zwischen den Schächern, darunter die Frauen am Grabe; 2. Himmelfahrt Christi (6. Jh.?).
mit zu den wichtigsten Zeugnissen des künstlerischen Schaffens der Zeit vor dem Bildersturm (726-843), da die großen Denkmäler verloren sind. Auch eine Messingkanne, die in Treibarbeit die Anbetung der Magier zeigt, könnte ein derartiges Pilgerandenken sein (in Bonn; 7. Jh.?).
6.6. GLAS Die Herstellung yon Glas war schon im 3. und 2. Jahrtausend v.Chr. in Ägypten bekannt. Seit dem 8. Jh. v.Chr. kommt es in großer Anzahl in Phönizien vor und wurde von dort aus weithin verhandelt. In vielen Gegenden des Mittelmeergebietes wurde später Glas hergestellt. Einen großen Aufschwung bekam die Produktion im 1. Jh. v.Chr., als die Glaspfeife erfunden wurde, das Glas also in Formen oder frei geblasen werden konnte. Von da ab wurde es von einem Luxus- zu einem Gebrauchsgegenstand. In der Spätantike gab es weiterhin viele einfache Stücke; es entwickelten sich nun aber auch verschiedene Techniken, um besonders kostbare Gläser herzustellen. Goldgläser: Zwei Arten lassen sich scheiden. Bei der ersten- seltenensind Goldblätter ohne eine schützende Schicht auf die Glasoberfläche geklebt und dann die Darstellungen eingeritzt. Zu dieser Gruppe gehö131
ren die 'Blaue Schale' aus Köln/Braunsfeld und die Schale von St. Ursula in Köln (in Köln bzw. London; 1. Hälfte 4. Jh.). Bei der zweiten Möglichkeit ist die Goldfolie zwischen zwei Glasschichten eingeschlossen; es handelt sich also um 'Zwischengoldgläser' , die erheblich haltbarer waren als die anderen Goldgläser. In der Regel war im Bod,en einer Schale eine Goldfolie eingelassen, in die eine Darstellung eingeritzt und geschnitten war. Bei älteren Exemplaren des 2. und 3. Jhs. sind die Szenen farbig auf die Folie gemalt; dazu gehört als prächtigstes Stück eine Schale, auf der ein Reiter mit Namen Alexander auf der Jagd abgebildet ist (in Oeveland; Mitte 3. Jh.). hn 4. Jh. fmden sich verschiedene pagane, jüdische und sehr viele christliche Darstellungen (Taf. 32,3), die offenbar nebeneinander in denselben Werkstätten gefertigt worden sind, u.z. vor allem in Rom, vielleicht auch in Köln und Trier. Ganz ungewöhnlich ist eine Schale mit mehreren Goldglasnoppen - mit Szenen aus dem AT und NT -, die in Köln, S t. Severin, gefunden wurde (in London; 2. Hälfte 4. Jh.). Gläser mit Schliff: Auch hierbei gibt es verschiedene Gruppen. Bei der 'Wint-Hill-Gruppe' , die in Köln entstanden ist, sind die Umrisse der Gestalten durch parallele Striche betont. Zum einen sind pagane Bilder, u.z. Jagden (Abb. 47,1) und mythologische Szenen, zum anderen christliche Darstellungen (Abb. 47 ,2; Taf. 32,2) zu finden; die Werkstatt hat also für verschiedene Auftraggeber gearbeitet (vor allem 2. Viertel des 4. Jhs.). Die 'Rodenkirchener Gruppe' setzt sich in der Schlifftechnik deutlich ab (2. Hälfte des 4. Jhs.). Auch bei ihr fmden
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Abb. 47 Geschliffene Gläser der Wint-Hill-Gruppe, die in einer Werkstatt
in Köln hergestellt sind (Mitte des 4. Jhs.): 1. mit Jagd (~ 18,5 cm); 2. mit Adam und Eva, dem Baum und der Schlange(~ 20 cm); vgl. Taf. 32,2.
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sich pagane, u.z. viele dionysische, sowie christliche Darstellungen. Die beriihmte Kölner Zirkusschale gehört zu ihr (in Köln). Der Ort der Herstellung ist nicht bekannt, es kommen Köln oder ein Zentrum weiter im Süden in Frage. Die 'Igelkopf-Gruppe' dürfte in Köln entstanden sein. Besonders häufig sind - im Einzelnen schwer zu deutende - christliche Szenen (2. Hälfte 4. Jh.). Diatretgläser: Allergrößte Kostbarkeiten sind 'Diatrete' , bei denen aus der ursprünglich dicken Wandung des Glases meist Netze (Abb. 51,1), in sehr seltenen Fällen figürliche Gestalten herausgeschliffen sind. Werkstätten für die Netzdiatrete dürften in Köln und wohl auch Trier gewesen sein. Die erhaltenen Stücke stammen aus dem 4. Jh. Fragmente wurden im Kaiserpalast in Trier sowie der kaiserlichen Villa in Konz gefunden. Formgeblasene Gläser: Diese Technik ermöglichte eine Serienfabrikation und war seit dem späten 1. Jh. v.Chr. bekannt. In der Spätantike wurden u.a. kleine Flaschen hergestellt, die die Pilger, mit Öl gefüllt, als Andenken von den Stätten im Heiligen Land mitbringen konnten. Sonderfälle sind das Fragment der Statuette einer Frau aus Glas (in New York) sowie die Büste eines Prinzen, die Mittelteil einer Schale gewesen sein wird (in Köln), beide aus dem 4. Jh. n.Chr.
6.7. GESCHNITTENE S1EINE
Die meist sehr kleinen Steinarbeiten lassen sich in drei Gruppen unterteilen: 1. Gemmen (Intaglio) ~ der Dekor ist bei ihnen in die Fläche eingetieft~ es sind sehr verschiedenartige Steinsorten verwendet worden~ 2. Kameen; sie haben ein erhabenes Relief und sind in der Regel aus Steinen mit mehreren farbigen Schichten gearbeitet; 3. Rundplastiken und Gefäße aus Edel- und Schmuckstein. Gemmen: Es sind 'Siegelgemmen' (benutzt zum Siegeln), bei denen Darstellung und ggf. Beischriften seitenverkehrt sind, und 'magische Gemmen' zu unterscheiden. Die Gemmen zum Siegeln stehen in einer sehr alten Tradition, sie sind überaus zahlreich in griechischer und römischer Zeit. Die Produktion ist im Laufe des 3. Jhs. n.Chr. stark zuriickgegangen, im 4. Jh. finden sich nur noch wenige Exemplare. Die frühesten, vielleicht von Christen benutzten Siegel sind nicht zu erkennen, da sie - wie z.B. Klemens von Alexandria um 210 n.Chr. rät 'neutrale' Darstellungen tragen, Taube, Fisch, Schiff, Reiher, Anker oder Fischer. Sie waren offensichtlich zu kaufen und sind nicht speziell für Christen angefertigt worden. Einige dieser Gemmen haben christliche Beischriften oder tragen ein Christogramm; vieles weist darauf hin, daß diese Stücke teilweise nachträglich 'christianisiert' worden oder 133
sogar neuzeitliche Fälschungen sind. Die sehr wenigen bekannten Gemmen mit Darstellung aus dem NT und AT zeigen die übliche Ikonographie in einer Kurzfassung, die Ausführung ist bescheiden. Ausnahmen sind einige gut gearbeitete Gemmen mit Kaiserporträts, vielleicht die Siegel der jeweiligen Herrscher (z.B. Gemmen in Berlin und London, die wohl Konstantin d.Gr. darstellen). Einige Gemmen in etwas größerem Format und mit seitenrichtigen Beischriften können als Amulett-Anhänger gedient haben, z.B. Exemplare mit der Heilung der Blutflüssigen (in New Y ork) und mit der Christusbüste auf einem Kreuz, flankiert von Petrus und Paulus (in Wien), die wohl beide aus dem Osten des Reiches stammen (6. Jh. n.Chr.). Die 'magischen Gemmen' bilden vor allem im 2. und 3. Jh. n.Chr. eine große Gruppe. Sie sollten die Besitzer vor Unheil schützen, ihnen Glück bringen, die Qualen der Geburt mildem, die Gunst der Geliebten erreichen u.a. Die genauere Datierung dieser handwerklich meist sehr einfachen Stücke ist schwierig, es könnten aber einige noch im 4. Jh. n.Chr. entstanden sein. Überwiegend scheinen sie aus Ägypten zu kommen, und es sind auch häufig ägyptische Gottheiten, meist als seltsame Mischwesen, abgebildet. Kameen: Sie bestehen häufig aus mehrschichtigem Sardonyx und wurden so gearbeitet, daß die dunklere Schicht den Hintergrund und hellere Schichten die im erhabenen Relief vorstehenden Figuren bilden. Kleinere Stücke dürften als Ringe oder Anhänger gedient haben. Die größeren waren Werke der Hofkunst und Geschenke, entweder an den Kaiser oder, im Auftrag des Kaisers geschaffen, an hochgestellte Personen. Aus der Römischen Kaiserzeit ist eine Reihe von hervorragenden Stükken erhalten. Zu den spätantiken Kameen gehören: der 'Ada-Kameo' (in Trier), der vielleicht Konstantin mit Familie zeigt und vor 326 n.Chr. gearbeitet ist; der einstmals sehr große Sardonyx mit Schlachtszene, wohl konstantinischer Zeit (in Belgrad); ein Fragment mit Frauenbüsten, die um einen Kopf in der Mitte angeordnet sind, wahrscheinlich derselben Zeit (in Köln); möglicherweise der 'Haager Kameo', der auch in konstantinischer Zeit gearbeitet sein könnte, aber stark der älteren Tradition verhaftet ist (in Den Haag); ein exquisites Stück, das vielleicht anläßtich der Hochzeit des Honorius Ende des 4. Jhs. hergestellt wurde (in Paris). Nach einer längeren Lücke hat es offensichtlich nochmals in frühbyzantinischer Zeit eine gewisse Blüte bei den Kameen gegeben. Es sind einige Beispiele erhalten, die als Anhänger (Enkolpien) gedient haben und die Verkündigung an Maria, die Anbetung des Kreuzes u.a. zeigen. Im Mittelalter sind sowohl in Konstantinopel wie im Abendland Kameen hergestellt worden. Rundplastiken, Gefäße: Als ganz große Kostbarkeit müssen Rundpla134
stiken aus edlen Steinen angesehen werden. Zu nennen sind: Büsten von Kaisem (darunter von Konstantin d.Gr.?) aus Achat (in Paris); eine Heraldes-Statuette (in Baltimore), ein Tempelehen (in New York), eine mit Fischen geschmückte Schale (in Venedig) oder zwei Löwenköpfe (wahrscheinlich aus Trier, in Paris), die alle aus Bergkristall gefertigt sind (wohl 4. Jh. n.Chr.). Unter den sehr wenigen Gefaßen der Spätantike, die aus kostbaren Steinen bestehen, ragen eine Achatschale (aus Trier, in Wien) und die mit reichem Rankenwerk und Pansköpfen geschmückte 'Rubens-Vase' heraus, die sich zeitweise im Besitz von P.P. Rubens befunden hat (in Baltimore), wohl beide aus dem 4. Jh. n.Chr.
6.8. TEXTILIEN
Textilien müssen in frühcliristlicher Zeit im gesamten Römischen Reich in unübersehbarer Menge hergestellt worden sein. Sie sind fast ausschließlich aus Ägypten erhalten, wo sie in Gräber mitgegeben und wegen des trockenen Klimas nicht zerfallen sind. Für den Bereich der Kunst sind vor allem Gewänder, Vorhänge und Wandbehänge wichtig, die dekorative und figürliche Darstellungen tragen. Als Materialien dienten Leinen und Wolle, außerdem kostbare Seide, die in spätantiker und frühchristlicher Zeit aus Persien eingeführt werden mußte; erst 552 gelang es, im Byzantinischen Reich Seidenraupen zu bekommen und eine eigene Produktion zu beginnen. Die Stoffe sind mit verschiedenen Techniken geschmückt. Manchmal, vor allem wohl bei Seide, sind die Gestalten und Hintergrundanga ben eingewebt; dabei fmden sich häufig rapportartige Folgen kleiner Szenen. Leinen wurde teilweise 'reservetechnisch' eingefarbt, in einer Technik, die schon Plinius d.Ält. ( t 79 n.Chr.) beschreibt; einige derartige Stoffe haben reiche Zyklen aus dem NT und AT, hatten ursprünglich großes Format und dienten als Wandbehänge. Es sind auch einige großformatige Stoffe mit eingewebten Gestalten erhalten. Bei Gewändern sind vielfach gewebte Streifen (clavi), Rechtecke oder Medaillons mit figürlicher und/oder omamentaler Dekoration in verschiedener Technik in die Stoffe eingewebt oder auf sie aufgenäht. Manchmal entstehen durch die Verwendung eines Stäbchens beim Weben etwa 2 cm lange Zotteln ('Noppen-Stoffe '). In ganz seltenen Fällen sind die Darstellungen gemalt. Dafür gibt es bei den kaiserzeitlichen Mumientüchern aus Ägypten Vorläufer. Vergleichbare Textilien wird es auch in anderen Gegenden des Römischen Reiches gegeben haben. Das belegen z.B. Wandmalereien in Rom und Mosaiken in Ravenna, auf denen deutlich gezeigt wird, daß 135
die Gestalten eine reich geschmückte Kleidung tragen. In diesen Zusammenhang gehört auch eine Predigt des Bischofs Asterios von Amaseia, einer 'Provinzstadt' im nördlichen Kleinasien, die sich gegen den Luxus bei der Kleidung wendet und dabei viele der dargestellten Szenen nennt (spätes 4. Jh.). Weit verbreitet als Kleidung waren sackartige Gewänder mit langen Ärmeln (Tunica; Abb. 48). Am Hals sowie auf der Vorderseite waren bei aufwendigeren Stücken Borten sowie Medaillons oder Rechtecke eingewebt. In kräftigen Farben fmden sich zahlreiche Szenen aus der griechischen Mythologie, ferner christliche Darstellungen.
• • Abb. 48 Tuniken (Gewänder) der Spätantike mit verschiedenartigen For-
men der Stickereien.
Besonders kostbar sind Textilien größeren Formates. Einige können als Vorhänge gedient haben, andere dürften Wandbehänge gewesen sein, und zwar in reichen Privathäusern sowie in Kirchen oder anderen sakralen Gebäuden. Mehrere zeigen Szenen aus der griechisch-römischen Welt, vor allem aus dem dionysischen Kreis, andere einzelne Darstellungen oder sogar Zyklen aus dem AT und NT. Als Ausnahmen sind Gewebe zu nennen, die wie monumentale Ikonen wirken und vielleicht auch als solche gedient haben. Wegen der Größe, der kräftigen Farben und der guten Erhaltung ist das große, aus Wolle gewebte Exemplar in Cleveland (6. Jh.) besonders eindrucksvoll. In einer reichen Rahmung sind die thronende Gottesmutter, flankiert von zwei Engeln, und darüber die Himmelfahrt Christi dargestellt. Ein ähnliches Gewebe könnte in einer Kirche in Palästina gehangen und den Zorn des bilderfeindlichen Bischofs Epiphanios von Salamis auf Zypern auf sich gezogen haben, der es zerriß (um 393 n.Chr.). Es ist recht schwierig, die Textilien zu datieren. Zum einen stammen sie aus einer Provinz des Römischen Reiches, Ägypten, zum anderen handelt es sich meist um handwerklich einfache Produkte, die sich nur 136
sehr eingeschränkt mit anderen Werken der Kleinkunst verbinden lassen. Die Vorschläge, die in der Literatur zu fmden sind, sind deshalb immer nur als ungefähre Daten zu nehmen. Die Textilien haben große Bedeutung, zum einen, da sie uns etwas vom Alltag der frühen Christen überliefern, zum anderen, da sie das Weiterleben paganer Darstellungen bis weit in die Spätantike belegen, drittens, da sie teilweise monumentale Zyklen, wahrscheinlich der Wandmalerei, mit Szenen aus dem AT und NT abbilden.
6.9. TON
Wie schon in früheren Zeiten, so wurde auch in der Spätantike überall im Römischen Reich Gebrauchsgeschirr aus Tori hergestellt, vor allem Teller, Becher, Schalen, Töpfe, Kannen und Vorratsgefäße unterschiedlicher Größe. In der Regel waren sie schlicht und nur manchmal durch Rillen oder Wülste verziert. Einige Gruppen sind jedoch hervorzuheben. Wahrscheinlich in Trier sind Gefäße entstanden (in 'Barbotine-
Abb. 49 Lampen frühchristlicher Zeit: 1. mit Christogramm und Ornamen-
ten (4./5. Jh.); 2 . mit Arche Noah, Jonas und 'Gutem Hirten' ( 3. Jh.; Länge 15,2 cm).
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Technik'), bei denen auf schwarz gefimisten Grund mit dickem weißem Tonschlicker, der z.T. gelb gefarbt ist, pflanzliche Dekorationen, große Inschriften u.a. aufgemalt sind; manchmal sind noch gepreßte und farbig bemalte Reliefplättchen vorhanden. Beifunde weisen darauf hin, daß die ungewöhnlichen Stücke zwischen der Mitte des 3. und der Mitte des 4. Jhs. gearbeitet worden sind. Lampen haben häufig auf der Oberseite ein kleines Feld mit figürlichem Relief. Ein Beispiel mit christlicher Darstellung dürfte aus vorkonstantinischer Zeit stammen (in Berlin; Abb. 49,2). Zahlreiche sind aus dem späteren 4. und auch dem 5. Jh. erhalten. Es fmden sich Kreuze (Abb. 49,1), teilweise auch figürliche Szenen.
Abb. 50 Ampullen aus Ton (Höhe 8-12 cm): 1. von einem Heiligtum der Thekla; 2. vom Menasheiligtum im nördlichen Ägypten (4./5. Jh.).
In einigen der W allfahrtsstätten wurden Ampullen (kleine flache Flaschen mit zwei Henkeln) aus Ton hergestellt, in denen die Pilger geweihtes Wasser oder Öl mit nach Hause nehmen konnten. Die Darstellungen auf den beiden Seiten des Körpers erinnern an die besuchten Heiligen, z.B. die hl. Symeon (Syrien) und Menas (Ägypten; Abb. 50,2), einen uns unbekannten Kriegerheiligen oder die hl. Thekla (südliches Kleinasien; Abb. 50,1). 138
Weit verbreitet im Mittelmeergebiet waren Produkte von Werkstätten im westlichen Nordafrika, dem heutigen Tunesien, die durch ihre rote Farbe auffallen und eine Serienfabrik ation waren ('Terra Sigillata Chiara C'). Es sind rechteckige Platten und vor allem niedrige Schalen erhalten (überwiegen d 2. Hälfte des 4. Jhs.). Sie sind mit flachen Reliefs verziert; sie wurden in Formen gepreßt und dann in immer wieder anderer Weise auf die ursprünglich glatten Gegenständ e aufgedrückt , so daß die einzelnen Stücke recht unterschiedl ich sind. Erstaunlich ist die Vielfalt der Themen. Es gibt viele pagane Bilder, z.B. Herakles, die ägyptischen Götter und Mithras, und zahlreiche Darstellung en aus dem NT sowie aus dem AT (Taf. 32,1), die von Christen und vielleicht auch Juden gekauft worden sind. Dieselben Werkstätten haben also für Angehörige verschieden er Religionen gearbeitet. In Nachahmun g von kostbaren silbernen Tabletts wurden Exemplare aus Ton hergestellt, die im Mittelfeld mythologisc he Szenen zeigen, z.B. Bellerophon oder Priamos vor Achill; es finden sich auch christliche Darstellungen, und sogar Konsulardiptychen aus Elfenbein wurden in Ton kopiert. Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen nach 420 n.Chr. hat offensichtlich der Produktion dieser Gattung ein Ende bereitet.
6.10. HOLZ Holz ist in frühchristlic her Zeit sicher sehr häufig verwendet worden, u.z. für einfachere Gegenständ e des täglichen Gebrauchs, aber auch Möbel, Kästchen sowie die Ausstattung von Wohnungen und Kirchen. Wegen der klimatischen Bedingunge n haben sich fast ausschließli ch Stücke in Ägypten erhalten, die als Beispiele auch für andere Gegenden des Römischen Reiches gelten können. Im privaten Bereich sind beispielsweise verbreitet: Kämme, die teilweise in ungebrauch tem Zustand den Toten mitgegeben worden sind, Fläschchen für Parfum oder Wimperntus che, Halter für Spiegel, Webkänune, Stempel, kleine Figuren und Puppen sowie Kästchen. Diese Gegenstände können mit Schnitzereie n versehen und bemalt sein. Bei den Kämmen ist der mittlere Teil manchmal durchbrochen. Zahlreiche Fragmente zeigen, daß auch Möbel aus Holz hergestellt worden sind, die mit Schnitzereie n geschmückt und wohl auch bemalt waren; ihre Formen lassen sich jedoch nicht rekonstruieren. Eine Reihe von Fragmenten hat zu bemalten Kassettendecken gehört. Bei ihnen muß offen bleiben, ob sie in Privathäuse rn oder Kirchen angebracht waren. Das gilt auch für Teile, die vielleicht Türbalken waren oder zu Türen oder Schreinen gehört haben können. Ein Kästchen im Vatikan (6. Jh.?) enthält Steine von Orten im Heili-
139
gen Land, war also ein Pilgerandenk:en; es hat eine ganz besondere Bedeutung, da der Schiebedeckel auf der Innenseite fünf gemalte Szenen aus dem Leben Christi trägt, die zu den fliihesten ihrer Art gehören. Auch andere Kästen könnten Pilgerandenken sein, z.B. eines in Berlin, das außen bemalt ist (6. Jh.).
6.11. MÜNZEN UND KONTORNIATEN Die Münzen sind wichtige Quellen auch für die Geschichte der Spätantike. Sie stellen aber erhebliche Probleme, so daß sich ihre Erforschung zu einem Spezialgebiet, der Numismatik, entwickelt hat. Denn sie sind in unübersehbar großer Anzahl erhalten; sie wurden in zahlreichen Orten des Reiches geprägt, nicht nur in Rom und Konstantinopel, sondern z.B. auch in London, Trier, Ades, Nikomedia (Izmit, nordwestl. Tür:k.ej), Antiocma (.4ntakya, ~J. Tnrk.eJ) oder Karthago; scJili.e.BJich sind die Darstellungen sehr unterschiedlich, und es gibt viele Veränderungen. Hier können nur einige Bemerkungen gemacht werden. Münzen: Sie bestehen im allgemeinen aus Bronze, kostbarere aus Silber oder Gold. Die Stücke der Spätantike zeigen- wie die älteren- auf der Vorderseite in der Regel das Bildnis des Kaisers oder der Kaiserin, und zwar im Profil nach rechts gewandt; selten sind die Köpfe nach links gerichtet, in Ausnahmen ins Dreiviertelprofil gedreht oder in Frontalansicht zu sehen; diese Exemplare sind fast alle zu einem besonderen Anlaß aus edlem Metall geprägt worden, waren also keine alltäglichen Zahlungsmittel. Zu Regierungsjubiläen, Siegen und anderen besonderen Ereignissen wurden Medaillen aus Silber oder Gold, meist mit besonders schönen Darstellungen, herausgegeben, die als Geschenke veiWendet wurden. Die Porträts sind nicht realistisch, sondern sie sollen die Kaiser verherrlichen und ihre Gottnähe sowie ihre Tugenden zeigen. Ohne die Umschriften wären sie nicht zu identifiZieren. Sie tragen Lorbeerkranz oder Diadem, manchmal auch Helm und Panzer und haben bisweilen noch weitere Insignien. Auf den Rückseiten werden die von früheren Münzen bekannten Darstellungen beibehalten. Es fmden sich u.a. Verkörperungen verschiedener Tugenden, Götter, darunter viele Stadtgottheiten, der Kaiser ganzfigurig stehend, thronend oder zu Pferde. Vereinzelt schon unter Konstantin, häufiger dann seit der Mitte des 4. Jhs. n.Chr. kommen christliche Motive auf den Rückseiten auf. Auch für die frühchristliche Kunst sind die Münzen wichtige Zeugnisse. Da sie in ununterbrochener Folge erhalten sind, lassen sich Wandlungen des Stiles ablesen. So können sie z.B. helfen, Besonderheiten des Stiles von Skulpturen zu erkennen und Änderungen zeitlich 140
festzulegen. Wenn man sich in die kleinen Stücke vertieft, sieht man, daß manche Münzen geradezu als Kunstwerke angesprochen werden können, sowohl ihre Rückseiten mit ganz unterschiedlichen Darstellungen wie auch die Porträts auf den Vorderseiten. Zwei Münzgruppen sind für die frühchristliche Kunst besonders interessant und seien deshalb hervorgehoben. Bei der einen handelt es sich um lokale Bronzeprägungen der Stadt Apameia in Phrygien (westl. Kleinasienffürkei) aus der Zeit der Kaiser Septimius Severus (193-211 n.Chr.) bis Trebonianus Gallus (251-53), also einer Spanne von etwa
l C Jt I J J.
1
2
Abb. 51 Spätantike Kleinkunst: 1. Schnitt und Skizze eines Diatretg1ases
(Mitte des 4. Jhs.; Höhe 12 cm); 2. Münze von Apameia in Phrygien (westl. Türkei) mit Noah und der Arche (um 200; ~ 3,3 cm ).
60 Jahren (Abb. 51 ,2). Sie zeigen auf der Vorderseite das Bildnis des jeweiligen Herrschers; auf der Rückseite sind Noah (mit Beischrift) und (s)eine Frau in der Arche sowie ein betendes stehendes Paar abgebildet. Man hat auf eine jüdische Tradition verwiesen, die den Berg Ararat bei Apameia lokalisiert. Hinzu kommt, daß die Stadt Apameia den Namen 'Kibotos', also "Kasten", trägt, und 'Kibotos' ist auch die Bezeichnung für die Arche. Auch wenn hier jüdische Traditionen illustriert werden, ist für die christliche Bildkunst wichtig, daß wir erstmals die Darstellung der Arche Noah in einer Art und Weise belegt haben, wie sie später kanonisch wird, die 'Bilderfmdung' muß also vor 200 n.Chr. stattgefunden haben. Auf der anderen Gruppe, nämlich Silbermedaillons, die im Jahre 313 oder 315 n.Chr. in Ticinum (Pavia) geprägt wurden, ist auf der Vorderseite der siegreiche Konstantin abgebildet (Taf. 32,4). An seinem Helm trägt er das Christogramm (Chi-Rho-Zeichen), das er vor der Schlacht an der Milvischen Brücke 312 n.Chr. zum Feldzeichen seines Heeres 141
gemacht hatte. So bestätigt dieses Medaillon, das aus Anlaß der Siegesfeierlichkeiten herausgegeben wurde, die Nachrichten von Lactantius und Eusebius. Die Medaillons sind die frühesten Beispiele für die Verwendung des Chi-Rho-Zeichens. Der Einzug Konstantins in Rom wurde mit einem goldenen Medaillon gefeiert, das dagegen noch völlig in der paganen Tradition steht (Abb. 52). Es zeigt auf der Vorderseite das Bildnis des Kaisers mit dem Sonnengott Sol, auf der Rückseite den Kaiser zu Pferde; ihn führt die Siegesgöttin Victoria, es folgt Virtus, die Verkörperung der Tapferkeit. Die Inschriften INVICfVS CONST ANTINVS (''unbesiegbarer Konstantin") auf der Vorder- und FELIX ADVENTVS ("glückliche Ankunft") auf der Rückseite weisen auf das Ereignis hin. Christliches und Paganes findet sich - nicht nur bei den Medaillons- bei Konstantin d. Gr., der sich erst auf dem Sterbebett taufen ließ, in vielfältiger Weise nebeneinander.
Abb. 52
Paris, Bibliotheque Nationale, Medaillon Konstantins d.Gr.; wahrscheinlich 312/13 n.Chr. aus Anlaß des Einzuges des Kaisers in Rom nach dem Sieg an der Milvischen Brücke über Maxentius geprägt (SI) 4 cm).
Kontomiaten: Sie sind Medaillen aus Messing oder seltener Bronze, ohne Geldwert, meist geprägt, mitunter gegossen, die in propagandistischer Absicht von der stadtrömischen heidnischen Aristokratie in großer Anzahl zu Neujahr und wohl auch zu anderen Festen ausgegeben worden sind. Durch den wulstigen Rand und eine vertiefte Linie unterscheiden sie sich von den Münzen. Sie setzen um 330 n.Chr. ein, sind in der 2. Hälfte des 4. Jhs. besonders zahlreich und laufen Anfang des 5. Jhs. aus. Die Darstellungen, z.B. Bilder von Göttern und Heroen, Porträts von Kaisem und Philosophen, Bilder aus der römischen Mythologie und Geschichte, greifen bewußt auf ältere Vorlagen zurück. Neben verschiedenen Elfenbeinen und Silberarbeiten sind die Kontorniaten ein letzter Versuch, für die alten Götter, die Vorrangstellung Roms und die traditionellen Wertvorstellungen zu werben. 142
7. MUSEEN UND SAMMLUNG EN MIT FRÜHCHRISTLICHER KUNST Erst Mitte des 19. Jhs. begann man, Objekte flÜhchristlicher Zeit zu sammeln. Den Anfang bildete die Lehrsammlu ng, die F. Piper als 'Christliches Museum' an der Universität Berlin seit 1849 aufbaute. 1854 wurde- im Rahmen der päpstlichen Museen- durch P.G. Marchi ein Museum im Lateranspala st gegliindet, das speziell zur Aufnahme frühchristlicher Denkmäler diente. V. Schultze richtete 1884 eine 'Kirchlich-archäologische Sammlung' an der Universität Greifswald ein. Im Jahre 1904 wurde schließlich die 'Frühchristli ch-byzantini sche Sammlung' eine eigenständige Abteilung der Königlichen Museen in Berlin. Heute gibt es zahlreiche Museen in vielen Ländern, die spätantike, frühchristliche und byzantinische Bestände haben. Die wichtigsten werden genannt sowie die entsprechenden Kataloge oder Führer aufgelistet. DEUTSCHLAND
Berlin, Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst (früher Frühchrist-
lich-byzantinische Sammlung): Sarkophage, architektonische Plastik, Kleinkunst, koptische Kunst; A. Effenberger - H.-G. Severin, Das Museum für spätantike und byzantinische Kunst (1992). Bann, Rheinisches Landesmuseum: Kleinkunst, Inschriften; s.u. Ausstellung 1991. Frankfurt, Liebieghaus - Museum alter Plastik: Kleinkunst und Bauplastik aus Ägypten; G. u. H.-G. Severin, Marmor vom heiligen Menas (1987). Köln, Römisch-Germanisches Museum: Gläser, Keramik aus Nordafrika, andere Kleinkunst; P. La Baume- J. W. Salomonson, Römische Kleinkunst der Sammlung Karl Löffler (o.J.); s.u. Ausstellung 1988. Mainz, Römisch-Germanisches Zentralmuseum: Originale an Kleinkunst und vorzügliche Nachbildungen; K. Böhner u.a., Das frühe Mittelalter (19802); K. Weidemann, Spätantike Bilder des Heidentums und Christentums (1990); Von Constantin zu Karl dem Großen. Denkmäler des Heidentums und Christentums aus der Spätantike (1990). München, Prähistorische Staatsarnmlung: Kleinkunst, darunter Keramik aus Nordafrika; s.u. Ausstellung 1989. Trier, Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum: Funde von den Grabungen im Dom, darunter die Deckenmalereien; Inschriften; s.u. Ausstellungen 1964 und 1984; H. Merten, Die frühchristlichen Inschriften (1990). Trier, Rheinisches Landesmuseum: Sarkophage, Gläser, Keramik und andere Kleinkunst, Inschriften; s.u. Ausstellungen 1964 und 1984. GROSSBRITANNIEN
Verstreute Stücke sind im Katalog der Ausstellung London 1994/95 behan143
delt; hervorzuheben sind folgende Museen: London, British Museum: große und vielfältige Sammlung; die älteren Bestände sind in einem Katalog erfaßt, die zahlreichen Neuerwerbungen nicht; O.M. Dalton, Catalogue of Early Christian Antiquities and Objects from the Christian East, British Museum (1901); s.u. Ausstellungen 1977. Oxford, Ashmolean Museum: M. Mundeil Mango, Catalogue of Late Antique and Byzantine Antiquities in the Ashmolean Museum, Oxford (im Druck). FRANKREICH
Zahlreiche der verstreuten Stücke sind im Katalog der Ausstellung Paris 1992/93 erfaßt; hervorgehoben seien folgende Museen: · Arles, Musee d'Art Chretienne: bedeutende Sammlung frühchristl. Sarkophage; F. Benoit, Sarcophages paleochretiens d'Arles et de Marseille (1954); Brenk (1977) Taf. 358b; Gallien (1980) 213ff. Nr. 347; 222 Nr. 364. Paris, Musee du Louvre: Sarkophage, frühchristliche und koptische Kleinkunst; E. Coche de la Ferte, L'antiquite chretienne au Musee du Louvre (1958); F. Baratte- C. Metzger, Catalogue des sarcophages en pierre d'epoques rornaine et paleochretienne (1985); D. Benazeth, L'art du metal au debut de l'ere chretienne (1992); s.u. Ausstellung 1992/93. SCHWEIZ
Augst, Römermuseum: Spätantiker Silberschatz aus Augusta Raurica; H.A. Cahn u.a., Der spätrömische Silberschatz von Kaiseraugst (1984). ÖSTERREICH
Wien, Kunsthistorisches Museum: Spätantike und frühchristliche Kleinkunst; R. Noll, Kunsthistorisches Museum Wien. Vom Altertum zum Mittelalter (19742). ITALIEN
Einige archäologische Museen und Kirchenschätze (z.B. Monza, Bobbio) haben verschiedene frühchristliche Werke, mehrere größere Bestände: Aquileia, Museo Cristiano di Monastero: Mosaiken, Inschriften, Reliefs, Kleinkunst. Rom, Museo Nazionale Romano und Museo del Palazzodei Conservatori: Frühchristliche Sarkophage; in Rep. I erlaßt. Vatikan: Museo Pio Cristiano: Sehr große Sammlung an Sarkophagen und Inschriften; J. Ficker, Die altchristlichen Bildwerke im christlichen Museum des Laterans (1890); 0. Marucchi, I monumenti del Museo Cristiano Pio Lateranense (1920); Sarkophage in Rep. I erfaßt. Biblioteca Apostolica: Kleinkunst; L. von Matt, Die Kunstsammlungen der Biblioteca Apostolica Vaticana (1969). 144
KROATIEN
Porec, Basilica Eufrasiana: architektonische Plastik; E. Russo, Sculture del complesso eufrasiano di Parenzo (1991) Split, Archäologisches Museum: Architektonische Plastik, Sarkophage, Kleinkunst; Salona Christiana (1994); N. Cambi, The Good Shepherd Sarcophagus and its Group (1994); N. Duval- E . Marin, Salona I. Catalogue de Ia sculpture paleochretienne de Salone (1994). Zagreb, Archäologisches Museum: Kleinkunst; From the Invincible Sun to the Sun of Justice. Early Christianity in Contineotal Croatia (1994); auch Stücke aus anderen Museen erlaßt.
SERBIEN
Architektonische Plastik und Kleinkunst aus verschiedenen Museen sind im Katalog einer Sonderausstellung in Belgrad erfaßt: D. Srejovic (Hrsg.), Roman Imperial Towns and Palaces in Serbia (1993).
ALBANIEN Architektonische Plastik aus verschiedenen Grabungen (z.B. Amantia, Byllis, Balsh, Dyrrachium) sowie Kleinfunde werden vor allem in vier Museen aufbewahrt: Durres, Archäologisches Museum; Kor~a, Museum des Albanischen Mittelalters; Tirana, Archäologisches Museum und Historisches Nationalmuseum; einige Stücke sind erfaßt in: Albanien. Schätze aus dem Land der Skipetaren (1988; weitere Lit. a.O. 174/75) sowie G. Koch, Kunst und Kultur im Land der Skipetaren (1989; Lit. a.O. 322-324). GRIECHENLAND In vielen Museen sind auch frühchristliche Stücke ausgestellt, die in der Umgebung des Ortes gefunden sind (z.B. Korinth, Rhodos, Theben); vieles ist magaziniert. Größere Beständen haben: Athen, Byzantinisches Museum: Plastik, verschiedenartige Kleinkunst; es gibt keinen Katalog, viele Stücke sind an verstreuten Stellen publiziert. Thessaloniki, (vorläufige) Ausstellung im "Weißen Turm" (ein sehr großes Byzantinisches Museum ist im Bau): Reiche Bestände an Plastik, Kleinkunst, Malereien aus Gräbern; Thessalonike. Historia kai Techne (1986). Thessaloniki, Archäol. Sammlung in der Krypta von Hg. Demetrios: Architektonische Plastik aus der Kirche; G.A. und AG. Sotiriou, He basilike tou Hagiou Demetriou Thessalonikes (1952). RUSSLAND
St. Petersburg, Ermitage: Plastik; umfangreiche Sammlung an Kleinkunst, darunter zahlreiche Silberarbeiten; A. Bank, Byzantine Art in the Collections of Soviet Museums (1977; 1985); s. auch Ausstellung Berlin 1977/78.
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UKRAINE Cherson, Museum: s. Rußland, St. Petersburg (A. Bank). TÜRKEI
In fast allen Provinzmuseen werden Objekte der frühchristlichen Zeit aufbewahrt (z.B. Adana, Bursa, Iznik, Kayseri, Konya, Silifke); mehrfach handelt es sich um ungewöhnliche Stücke. Einige Museen haben größere Bestände: Antakya: Mosaiken aus den Grabungen im antiken Antiochia und seinem Villenvorort Daphne (andere Mosaiken der Grabungen sind in Paris und den USA); D. Levi, Antioch Mosaic Pavements (1957). Antalya: Teile des Silberschatzes von Kumluca, Mosaiken, architektonische Plastik (einiges in Anatolian Civilisations, s. Istanbul, erfaßt). Istanbul, Archäologisches Museum (derzeit wenig ausgestellt): Zahlreiche Sarkophage und architektonische Plastik, mehrere Stücke der Kleinkunst; The Anatolian Civilisations II. Greek, Roman, Byzantine (1983); N. Firatli, La sculpture byzantine figuree au Musee Archeologique d'Istanbul (1990). Selfuk: Funde aus Ephesos; derzeit nur wenige Stücke der Spätantike ausgestellt (die meisten magaziniert). SYRIEN In den Nationalmuseen von Aleppo und Damaskus und einigen lokalen Museen finden sich architektonische Plastik, Reliquiare, Mosaiken, Kleinkunst, in Damaskus auch die Malereien der Synagoge von Dura Europos; einige Stücke behandelt in: Land des Baal. Syrien- Forum der Völker und Kulturen (1982) 227ff.; Syrien (1993) 39lff.; Syrie. Memoire et Civilisation (Paris 1993). JORDANJEN Zahlreiche Mosaiken, Kleinkunst und Bauplastik in verschiedenen Museen; einen Einblick geben: Byzantinische Mosaiken aus Jordanien (Schallaburg 1986; Münster und München 1987; Berlin 1987/88); Der Königsweg. 9000 Jahre Kunst und Kultur in Jordanien und Palästina (Köln 1987/88) 307ft.
USA In vielen Museen finden sich einzelne Stücke (z.B. Coming, Kansas City, Malibu, New Haven, St. Louis, Toledo); einige haben umfangreiche Bestände. Ein Teil ist im Katalog der Ausstellung New York 1977178 erfaßt. Baltimore, W alters Art Gallery Boston, Museum of Fine Arts: s. auch Ausstellung 1976177 Cleveland, Museum ofFine Art Houston, The Menil Collection New York, Metropolitan Museum Princeton, Art Museum: Byzantium at Princeton. Byzantine Art and Ar-
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chaeology at Princeton University (1986) Richmond, Museum of Fine Art: Art of Late Rome and Byzantium in the Virginia Museum of Fine Arts, Richmond, by A. Gonosova - C. Kondoleon (1994) Washington, Dombarton Oaks Collection: Handbook of the Byzantine Collection, Dombarton Oaks (1967); Catalogue of the Byzantine and Early Medieval Antiquities in the Dombarton Oaks Collection I. Metalwork, Ceramies, Glass, Glyptics, Paintings, by M. Ross (1962); II. Jewelry, Enamels, and Art of the Migration Period, by M. Ross (1965); 111. Ivories and Steatites, by K. Weitzmann (1972) CANADA
Toronto, University, Th~ Malcove Collection: Verschiedenartige Kleinkunst; S. D. Campbell, The Malcove Collection (1985).
SONDERAUSSTELLUNGEN IN VERSCHIEDENEN LÄNDERN:
Eine Reihe von Ausstellungen galt ganz oder teilweise spätantiker und ftühchristlicher Kunst; die Kataloge bringen wichtiges Material: Kunst der Spätantike im Mittelmeerraum. Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum (1939) Baltimore 1947 Early Christian and Byzantine Art. The Walters Art Gallery (1947) Essen 1962 Frühchristliche Kunst aus Rom. Villa Hügel, Essen (1962) Essen 1963 Koptische Kunst. Christentum am Nil. Villa Hügel, Essen (1963) Trier 1964 Frühchristliche Zeugnisse im Einzugsgebiet von Rhein und Mosel, hrsg. von T. K. Kempf und W. Reusch (1964) Boston 1976177 Museum of Fine Arts, Boston. Romans & Barbarians (1976) London 1977 Wealth of the Roman World. Gold and Silver AD 300700, ed. by J.P.C. Kent and K.S. Painter (1977) Berlin 1977178 Frühbyzantinische Silbergefaße aus der Ermitage, hrsg. von A. Effenberger u.a. (1978) New York 1977178 Age of Spirituality. Late Antique and Early Christian Art, Third to Seventh Century, ed. by K. Weitzmann (1979) Mainz 1980 Gallien in der Spätantike. Von Kaiser Constantin zu Frankenkönig Childerich (1980) Berlin 1939
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Frankfurt 1983/84 Trier 1984 Baltimore 1986 Köln 1988 Urbana 1989 München 1989
Mailand 1990 Bonn 1991
Paris 1992/93 Linz u.a. 1993-95 Split 1994 London 1994/95
Spätantike und frühes Christentum. Liebieghaus, Museum alter Plastik Frankfurt (1983/84) Trier - Kaiserresidenz und Bischofssitz. Die Stadt in spätantiker und frühchristlicher Zeit (1984) Silver from Byzantium. The Kaper Koraon and Related Treasures, by M. Mundeil Mango (1986) Römisch-Germanisches Museum Köln. Glas der Caesaren, von D. B. Harden u.a. (1988) Art and Holy Power in the Early Christian House, by E. Dauterman Maguire u .a. (1989) Spätantike zwischen Heidentum und Christentum. J. Prähistorische Staatssammlung München, von Garbsch und B. Overbeck (1989) Milano capitale dell'impero romano (286-402 d.C.) (1990) Spätantike und frühes Mittelalter. Ausgewählte Denkmäler im Rheinischen Landesmuseum Bonn, hrsg. von J. Engemann und C.B. Rüger (1991) Byzance. L'art byzantin dans les collections publiques francaises, Musee du Louvre (1992/93) Syrien. Von den Aposteln zu den Kalifen, Einl. von E.M. Ruprechtsherger (1993) Salona Christiana, hrsg. von E. Marin (1994) Byzantium. Treasures of Byzantine Art and Colture from British Collections, ed. by D . Buckton (1994)
8. L ITERATIJRANGABEN ZU DEN EINZELNEN KAPITELN 1. ALLGEMEINES 1.3. Daten zur Geschichte: A . Demandt, Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian (1989); M. Fuhrmann, Rom in der Spätantike (1994).
1.4. Geschichte der Forschung: W. Wischmeyer, Zeitschr. für Kirchengeschichte 89, 1978, 136-149; Deichmann (1983) 14-45; Effenberger (1986) 11-14. 335; Spiegel einer Wissenschaft. Zur Geschichte der Christlichen Archäologie vom 16. bis 19. Jahrhundert, dargestellt an Autoren und Büchern (Bonn 1991); dazu: H .R. Seeliger, RQ 87, 1992, 110-115. 2. ARCHITEKTUR 2.1 . Sakrale Architektur: C. Mango, Byzantinische Architektur (1974= 1986); G. Stanzl, Längsbau und Zentralbau als Grundthemen der frühchristlichen Architektur (1979); Deichmann (1983) 66-88. 236-288; Krautheimer 148
(1986); W .E. Kleinbauer, Early Christi an and Byzantine Architecture. An annotated bibliography and historiography (1992); K. Painter (Hrsg.), 'Churches Built in Ancient Times'. Recent Sturlies in Early Christian Archaeology (1994); N. Gkioles, Palaiochristianike techne. Naodomia (1994). 2.1.1. Die Phasen: Vorkonstant. Zeit: J.P. Kirsch, Die römischen Titelkirchen im Altertum (1918); H. Kähler, Die frühe Kirche (1972), darin 12 -18 (Herkulaneum u.a.). 26-33 (Dura Europos). 38f. (Salona). 40-53 (Aquileia); Deichmann (1983) 66-88; Effenberger (1986) 85-89; Krautheimer (1986) 23 -27. - C.H. Kraeling, The Christian Building. The Excavations at Dura Europos, Final Rep. VIII 2 (1967); RBK I 1220-1230 (Dura Europos; 1230-40 zur Synagoge).- TIB 5, 441-43 (Meriamlik).- E. Pelekanidou- A. Mentzos, in: Mneme D. Lazaride (1990) 597-607 (Philippi). - Ancient Churches Revealed (1993) 71 -72 (V. Corbo, Kapemaum). - Lactantius, de mort. pers. XII (Nikomedia); Menumenta Antiqua Asiae Minoris I (1928) 89-91 Nr. 170 (Inschrift des Bischof Eugenios von Laodikeia); Eusebius, KG VIII 1 (große Bauten vor diokletianischer Verfolgung 303 n.Chr.).- Konstant. Zeit: H. Brandenburg, Roms frühchristliche Basiliken des 4. Jhs. (1979); Deichmann (1983) 238-250; Krautheimer (1986) 39-67; Krautheimer (1988) 4090; Effenberger (1986) 93-137; RBK I 189/90 (Oktogon in Antiochia); 601611 (Bethlehem); 111 588-600 (Jerusalem); Trier (1984) 161-163 Nr. 61; A. Arbeiter, Alt-St. Peter in Geschichte und Wissenschaft (1988); J. Rasch, Das Mausoleum bei Tor de'Schiavi in Rom (1993); Ancient Churches Revealed (1993) 23-27. 101-117; D.J. Stanley, DOP 48, 1994, 257-261 (S. Costanza, hier im Text noch nicht berücksichtigt). - Nachkonstant. Zeit: Deichmann (1983) 250-288; Effenberger (1986) 193-330; Krautheimer (1986) 68-199; Krautheimer (1988) 91-133; vgl. auch 2.1.5. 2.1.2. Allgemeines zu den Formen der Kirchen und Baptisterien: Einschifftge Bauten, T-Form: RBK III 992-1021 (Kappadokien); G. Wießner, Christliche Kultbauten im Tur Abdin ll (1982. 1983), IV (1993). - Basiliken: A.K. Orlandos, He xylostegos palaiochristianike basilike tes mesogeiakes lekanes (1952-57; grundlegend); RBK I 514-558; IV 857-659 (Hg. Titos, Gortyn); V 529-573 (Kuppelbasiliken); Krautheimer (1988) 40-78; J. Christern, SBK I 163-204 (Ableitung); Milano (1992) 203-217 (Umgangsbasiliken). - Zentralbauten: Krautheimer (1986) s. Index zu den einzelnen Bauten; Krautheimer (1988) 81-90 (Apostelkirche, Konstantinopel); RBK I 189/90 (Oktogon in Antiochia); IV 865-868 (Kissamos, Kreta); Stanzl (s.o. 2.1); AS 668f. Nr. 595 (Toulouse); J. Deckers, JbAChr 83, 1988, 25-43 (Köln, St. Gereon); Syrien (1993) 91-94 (Südsyrien, u.a. die neu ausgegrabene runde Kirche in Bosra). - Tri- und Tetrakonchen mit Umgang: W.E. Kleinbauer, DOP 27, 1973, 91-114; 41, 1987, 277-293; P. Grossmann, in: Das römisch-byzantinische Ägypten (1989) 167-173; I. Travlos, in: Philia Epe eis G.E. Mylonas I (1986) 343-347 (Athen); D. Piguet-Panayotova, JbAChr 33, 1990, 197-208; A. Karivieri, in: Post-Herulian Athens, ed. by P . Castren (1994) 89-113 (Athen). - Quergelagerte Bauten: G. Wießner, Christliche Kultbauten im Tur Abdin. I (1981). III (1993). - Baptisterien: RBK I 460-496; I.E. Bolanake, Ta palaiochristianika baptesteria tes Hellades (1976); CIAC 559-650; M . Falla Castelfranchi, Baptisteria. Intomo ai piu noti battisteri ... (1980). 2.1.3. Umwandlung antiker Bauten: RBK II 1212-1215 (Hierapolis); H. Kähler, Die frühe Kirche (1972); G. Amer u.a., Syria 59, 1982, 253-318 149
(Qanawat); J. Vaes, Ancient Society 15-17, 1984-86, 305-443 (umfangreiche Zusammenstellung); Trier (1984) 139ff. Nr. 52 ('Basilika' ). 2.1.4. Teile der Basilika- Ausstattung der Kirchen: Orlandos (s.o. 2.1.2) 89605 (grundlegend wichtig, mit zahlreichen Abbildungen!). - Atrium: RBK I 421-440; CIAC 505-558.- Emporen: RBK II 129-144.- Bema: RBK I 583599.- Apsis: RBK I 246-268.- Krypta: RBK V 454-484. Ausstattung: R. Kautzsch, Kapitellstudien (1936; immer noch grundlegend); T. Ulbert, Studien zur dekorativen Reliefplastik des östlichen Mittelmeerraumes. Schrankenplatten des 4. bis 11. Jhs. (1969); ders., Istanbuler Mitteilungen 19/20, 1969170, 339-357 (Schrankenplatten); B. Brenk, SBK I 75-79 (Weihwasserbecken); P.H.F. Jakobs, Die frühchristlichen Ambone Griechenlands (1987); Milion 2 (1990) 265-342 (A. Guiglia Guidobaldi, Kapitelle im Katharinen-Kloster); E. Russo, Sculture del complesso eufrasiano di Parenzo (1991); U. Peschlow, in: Armos. Timetikos Tornos ston N.K. Moutsopoulo Ill (1991) 1449-1475 (Templon in Konstantinopel); F. Guidobaldi u.a., San Clemente. La scultura del VI secolo (1992); Syrien (1993) 224 Abb. 16 (Weihwasserbecken); C. Strube, Baudekoration im Nordsyrischen Kalksteinmassiv (1993); N. Duval - E. Marin, Salona I. Catalogue de la sculpture architecturale paleochretienne de Salone (1994); J. Kramer, Korinthische Pilasterkapitelle in Kleinasien und Konstantinopel (1994); T. Zollt, Kapitellplastik Konstantinopels vom 4. bis 6. Jh. (1994); R. Warland, Jahrb. deutsch. Arch. Institut 109, 1994, 371-385 (Ambo). - RBK I 111-120 (Altar); 126-133 (Ambo); 900-931 (Schrankenplatten); 1055 -1065 (Ziborium). Export von Baugliedern: G. Kapitän, CR 1980, 71-136 (Fund von Marzamemi, Sizilien); D. Claude, in: Estudios en Homenaja a Don C. Sanchez Albomoz II (1984) 55-64; J.-P. Sodini, Le commerce des marbres a l'epoque protobyzantine, in: Hommes et Richesses dans l'Empire Byzantin (1989) 163-186; C. Barsanti, Rivista dell'Istituto Nazionale d'Archeol. e Storia dell' Arte 12, 1990, 91-220 (westl. Schwarzmeergebiet); R.M. Bonacasa Carra, Quademi di Archeologia della Libia 15, 1992, 307-324 (Sabratha, Libyen). 2.1.5. Die Bauformen der Kirchen in den Provinzen des Reiches: Allgemein: Brenk (1977) Kapitel zu den einzelnen Landschaften; Deichmann (1983) 236-288; Krautheimer (1986) 68.92. 93-199. Rom: R. Krautheimer u.a., Corpus Basilicarum Christianarum Romae I-V (1937-1977); Brandenburg (s.o. Kap. 2.1.1); F. Tolotti, RM 89, 1982, 152212 (Umgangs-Basiliken); R. Krautheimer, Rom. Schicksal einer Stadt 3121308 (1987); Arbeiter (s.o. Kap. 2.1.1); H.A. Stützer, Frühchristliche Kunst in Rom (1991) 67-175. - Mailand: Milano (1990) 115-148; S. Storz, in: Bautechnik der Antike (1991) 224-237 (S. Lorenzo). - Ravenna: F.W. Deichmann, Frühchristliche Bauten und Mosaiken von Ravenna (1958); ders., Ravenna- Hauptstadt des spätantiken Abendlandes I-III (1974-1989); P. Grossmann, S. Micheie in Africisco zu Ravenna (1973); L.v. Matt- G. Bovini, Ravenna (1979); H.A. Stützer, Ravenna und seine Mosaiken (1989). Balkan: R.F. Hoddinott, Early Byzantine Churches in Macedonia and Soutbern Serbia (1963); G. Koch, Albanien (1989) 30-46 (mit Lit.); CIAC 2345 -2388 (Slovenien, Istrien); 2389-2440 (Dalmatien); 2441-2462 (Serbien, Montenegro); 2463-2478 (Herakleia); 2491-2559 (Bulgarien); 2561-2615 (Rumänien); 2517-2656 (Albanien); D. Basler, Spätantike und frühchristliche Architektur in Bosnien und der Herzegowina (1993); S. Anamali, CR 150
1993, 447-474 (Albanien); J. Jelicic-Radonic, Gata. A Church from Justinian's Time (1994); dies., Early Christian Twin Churches in Stari Grad on the Island ofHvar (1994); J. Betamarie u.a., Early Christian Monuments on the Island of Brac (1994). - Griechenland: RBK II 1121-1141; D. Pallas, Les monuments paleochretiens de Grece decouverts de 1959 a 1973 (1977); CIAC 2687-2711; CR 1991 (mehrere Beiträge zu Kykladen, Kreta).- Krim: RBK V 375-399. - Georgien: RBK II 662-676; R. Mepisaschwili - W. Zinzadse, Georgien. Kirchen und Wehrbauten (1987); L.-G. Khrouchkova, Byzantion 59, 1989, 88-127; CIAC 2657-2686.- Armenien: RBK I 306-316; F. Gandolfo, Le basiliche Armene, IV-VII sec. (1982); J.-M. Thierry, Armenische Kunst (1988). Konstantinopel, Kleinasien: T.F. Mathews, The Early Churches of Constantinople (1971); RBK I 690-719 (Binbir Kilise); ll 164-207 (Ephesos); 12031223 (Hierapolis); Müller-Wiener (1977) 72-78. 84. 98. 112. 122. 147-152. 186/87. 190-192; M. Restle, Studien zur frühbyzantinischen Architektur Kappadokiens (1979); H. Hellenkernper- F. Hild, Neue Forschungen in Kilikien (1986); W. Müller-Wiener, SBK I 13-20 (Konstantinopel); 0. Feld, SBK I 77-86 (Hierapolis Kastabala); CIAC 1563-1619; M. Harrison, Ein Tempel für Byzanz (1990; Hg. Polyeuktos); RBK IV 182-356 (südl. und südöstl. Türkei); IV 366-396 (Konstantinopel); S. Möllers, Die Hagia Sophia in Iznik/Nikaia (1994); Painter (s.o. Kap. 2.1) 213-238 (H. Hellenkemper, südl. Kleinasien). -Zypern: A.H.S. Megaw, DOP 28, 1974, 57-88; Pallas (s.o. bei Griechenland) 267-306; A. Papageorghiou, CR 1985, 299-324. Syrien, Mesopotamien: RBK II 962-1033 (Hauran, Südsyrien); 111 852-902 (Qalaat Seman, Qalb Loze); Grossmann, s.o. unter Ravenna (WeitarkadenBasiliken); Wießner, s.o. 2.1.2 (Tur Abdin); T. Ulbert, Resafa II. Die Basilika des Heiligen Kreuzes in Resafa-Sergiupolis (1986); C. Strube, SBK I 109-123; G. Tchalenko, Eglises syriennes a bema, texte (1990); W. Khouri u.a., AW 1990,1, 14-25 (Nordsyrien); Syrien (1993) 66-81. 201-255 (Allgemeines). 82-101 (Südsyrien, mit Liste der Kirchen). 112-127 (Resafa). 128143 (Qalaat Seman). - Jordanien: RBK II 734-766 (Gerasa); M. Piccirillo, Chiese e mosaici della Giordania Settentrionale (1981); ders., Madaba. Le chiese e i mosaici (1989); CIAC 1697-1736; Painter (s.o. Kap. 2.1) 149-212 (N. Duval). -Palästina: A. Ovadiah, Corpus of Byzantine Churches in the Holy Land (1979); RBK I 601-611 (Bethlehem); 111 588-600 (Jerusalem); R. Rosenthal-Heginbottom, Die Kirchen von Sobota und die Dreiapsidenkirchen des Nahen Ostens (1982); Christian Archaeology in the Holy Land: New Discoveries. Essays in Honor ofV.C. Corbo (1990); CIAC 1737-1770; Y. Tsafrir (Hrsg.), Ancient Churches Revealed (1993). Ägypten: RBK I 61-90; CIAC 1843-1908; Grossmann (s.u. Kap. 2.1.7, Abu Mena); ders., The Triconchoi in Early Christian Churches of Egypt and their Origines in the Architecture of Classical Rom, in: Roma e l'Egitto nell'Antichita Classica (1992) 181-190. -Libyen: J.B. Ward Perkins - R.G. Goodchild, Archaeologia 95, 1953, 1-83; CIAC 2743-2798. - Tunesien, Algerien: RBK I 837-866; 111 1158-1189 (Karthago); N. Duval, Les eglises africaines a deux absides I. II (1971. 1973); Christern (s. unten Kap. 2.1.7); W. Gessel, Monumentale Spuren des Christentums im römischen Nordafrika, Sondernummer AW (1981); CIAC 1927-1960 (vgl. 2798-2805); CIAC 1961-1974 (vgl. 2805/06); I. Gui u.a., Basiliques chretiennes d'Afrique du
151
Nord I. Inventaire de l'Algerie (1992). Spanien: P. de Palol, Arqueologia cristiana de la Espana romana (1967) 3103; RBK 111 152-205; T. Ulbert, Frühchristliche Basiliken mit Doppelapsiden auf der spanischen Halbinsel (1978); H. Schiunk - T. Hauschild, Hispania Antiqua. Die Denkmäler der frühchristlichen und westgotischen Zeit (1978); CIAC 1975-2027. ~Frankreich: Naissance des arts chretiens. Atlas des monuments paleochretiens de la France, dir. par N. Duval (1991) 44-93. 186-219. - England: A.C. Thomas, Christianity in Roman Britain to AD 500 (1981); CIAC 2031-2072. - Deutschland: CIAC 2077-2088; E. Dassmann, Die Anfänge der Kirche in Deutschland (1993) 25-158.- Österridch: R. Egger, Frühchristliche Kirchenbauten im südlichen Norikum (1916); CIAC 2089-2124; F. Glaser, Das frühchristliche Pilgerheiligtum auf dem Heromaberg ( 1991 ). 2.1.6. Klöster: Allgemein: W. Braunfels, Abendländische Klosterbaukunst (19804; auch kurze Einführung zur Frühzeit). - Les Kellia. Ermitages coptes en Basse-Egypte (Geneve 1989/90). - Judäische Wüste: Y. Hirschfeld, The Judean Desert Monasteries in the Byzantine Period (1992). - Syrien: RBK ll 976-996; Syrien (1993) 66-81.- Alahan Monastir: RBK IV 254-263; TIB 5, 193-194 (mit weiterer Lit. vor allem M. Gough). - Konstantinopel, Studios Kirche: Müller-Wiener (1977) 147-152; RBK IV 378-383. 2.1.7. Wallfahrtsheiligtümer: Allgemein: H. Donner, Pilgerfahrt ins Heilige Land (1979); SFC 211-222 (J. Christem); R. Klein, RQ 85, 1990, 145-181 (Wallfahrten nach Palästina). - Qalaat Seman: RBK 111 853-892; SFC 219221; CIAC 1675-1695; Syrien (1993) 128-143. - Resafa: Syrien (1993) 112127.- Meriamlik: RBK IV 228-239; TIB 5, 441-443.- Abu Mena: RBK 111 1116-1158; SFC 211-218; P. Grossmann, Abu Mina I. Die Gruftkirche und die Gruft (1989). - Tebessa: 1. Christem, Das frühchristliche Pilgerheiligtum von Tebessa (1976). - Lechaion: RBK IV 769-776. - Thessaloniki, Hg. Demetrios: G.A. und M.G. Sotirou, He basilike tou Hagiou Demetriou Thessalonikes (1952); C. Bakirtzis, The Basilica of St. Demetrius (1988). 2.2. Profane Architektur 2.2.1. Stadtanlagen: D. Claude, Die byzantinische Stadt (1969); Deichmann (1983) 265-66; Müller-Wiener (1977) 16-23. 248-270; RBK II 164-166 und passim (Ephesos); III 687-717 (Justiniana Prima); Syrien (1993) 112-127 (Resafa); J. Lauffray, Halabiyya-Zenobia I. II (1983. 1991). 2.2.2. Plätze - Fora - Ehrensäulen und -bögen - Straßen: Konstantinopel: Müller-Wiener (1977) 248-267 (Fora, Säulen, Bogen). 64-71 (Obelisk); RBK IV 396-403; U. Peschlow, SBK I 21-33 (Ehrensäule). - Trier (1984) 87f. Nr. 4a (Forum); RBK 111 687-717 (Justiniana Prima); RBK II 201f. (Ephesos, 'Arkadiane' mit Säulen und 'Kuretenstraße'). 2.2.3. Befestigungen von Städten - Kastelle: Allgemeines: C. Foss- D. Winfield, Byzantine Fortifications (1986). - Konstantinopel: Müller-Wiener (1977) 286-319; RBK IV 403-409. -Kastelle z.B. : F. de'Maffei, CR 1985, 109-150 (justinianische Befestigungen im Osten); Trier (1984) 322ff. Nr. 164-170; N. Duval, CR 1983, 149-204 (Nordafrika); RBK II 1004-1011 (Südsyrien); I. Mikulcic, CR 1986, 253-277 (Balkan); G. Koch, Albanien (1989) 34f.; Milion 2 (1990) 135-228 (F. de'Maffei, Zenobia und Annoukas). 229-264 (E. Zanini, Dara).
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2.2.4. Häuser - Villen - Paläste - Hippodrome - Bischofspaläste - Herbergen: Häuser: R. Stillwell, DOP 15, 1961, 47-57 (Antiochia); S. Eyice, in: Milion 1, 1988, 15-57 (Kilikien); RBK II 993-1003 und Syrien (1993) 102111 (Südsyrien); AS 359-362 Nr. 337-38 (Ephesos, Hanghäuser; Ostia); A. Karivieri, in: Post-Herulian Athens, ed. by P. Castren (1994) 115-139 (Athen).- Villen: Trier (1984) 286ff. Nr. 151 (Welschbillig); 310ff. Nr. 161 (Konz); 319ff. Nr. 163 (Palatiolum-Pfalzel); RBK IV 306-308, S. Eyice, SBK I 63-76 und TIB 5, 165-66 (Ak Kaleffürkei); AS 115ff. Nr. 104 (Split). 105 (Piazza Armerina); J.J. Wilkes, Diocletian's Palace, Split (1986); A. Carandini u.a., Filosofiana. La Villa di Piazza Armerina (1982); Milano (1992) 147-156. - Privatpaläste: Müller-Wiener (1977) 122-125. 238-242; RBK IV 417/18 (Lausos-, Antiochos- und Bodumpalast in Konstantinopel). - Ephesos: RBK II 202-204. - Sirmium, Romuliana, u.a.: D. Srejovic, Roman Imperial Towns and Palaces in Serbia (1993). - Kaiserpalast und Hippodrom in Konstantinopel: Müller-Wiener (1977) 64-71. 229237; RBK IV 409-417.- 'Basilika' und andere Teiles des Palastes in Trier: Trier (1984) 139 ff. Nr. 52-60; 190 Nr. 77 (Circus; vgl. auch 66/67). - Thessaloniki: Trier (1984) 139ff. Nr. 52b.- Mailand: Milano (1990) 99 Nr. 2a.8; 41"3-4"31. 454155; Milano (1992) 1T7-146 (mit Zusammenstellung aller Paläste)- Antiochia: RBK I 190/91. - Ravenna: Deichmann (s.o. 2.1.5, Ravenna) 11149-75.- Bischofspaläste: RBKII335-371; CIAC 651-709 (und mehrere andere Artikel am seihen Ort 345-502). -Herbergen: z.B. G. Tchalenko, Villages antiques de la Syrie du Nord II (1959) Taf. 17. 68. 2.2.5. Aquädukte - Zisternen - Brunnen - Thermen: Allgemeines: R. TölleKastenbein, Antike Wasserkultur (1990). -Aquädukte, Zisternen: Die Wasserversorgung antiker Städte li (1987) llff. (Pergamon); TII (1988) 84ff. (Köln); RBK IV 314-317 (Aquädukte und Zisternen in Kilikien); W. Brinker, Damaszener Mitteilungen 5, 1991, 119-148 (Resafa).- Konstantinopel: Müller-Wiener (1977) 48-51 (Bäder). 273-277 (Valensaquädukt). 278-285 (Zisternen). - Brunnen: W. Jobst, SBK I 47-62 (Ephesos). - Thermen: I. Nielsen, Thermae et Balnea. The Architecture and Cultural History of Roman Public Baths (19932); Trier (1984) 199 Nr. 85 (Kaiserthermen); AS 358f. Nr. 336 (Scholastikia-Thermen, Ephesos). 2.2.6. Marktbasiliken - Läden - Getreidespeicher - Ölpressen: Basiliken: Müller-Wiener (1977) 248. 258 (Senatskurie; Basilika am Theodosiusforum). -Läden: J.S. Crawford, The Byzantine Shops at Sardis (1990). - Getreidespeicher: G. Rickman, Roman Granaries and Store BuHdings (1971); J. Borchhardt u.a., Myra. Eine lykische Metropole (1975) 66-71 (Andriake); Trier (1984) 200-202 Nr. 88; Milano (1990) 102/03 Nr. 2a.l0; 462 (Mailand); Monumenta Asiae Minoris Antiqua ill (1921) 104f. Abb. 137 (Korasion).- Ölpressen: 0. Callot, Huileries antiques de Syrie du Nord (1984). 2.2.7. Fernstraßen- Brücken: Brücken: zahlreiche Hinweise bei Prokop, de aed., z.B. V 5. - C. O'Connor, Roman Bridges (1993).- Trier (1984) 93 Nr. 13.- TIB 5, 154 (Adana). 352 (Mopsuhestia). 436 (Tarsus); W. Wurster- J. Ganzert, Archäol. Anzeiger 1978, 288-307 (Limyra); Brenk (1977) Taf. 130 (Sangarius). 3. BESTATfUNGSWESEN Allgemeines zu Katakomben und Gräbern: P. Styger, Römische Katakomben
153
(1933); ders., Römische Märtyrergrüfte (1935); P. Testini, Le catacombe e gli antichi cimiteri cristiani in Roma (1966); RBK II 192-198 (Ephesos, Coemeterium der Siebenschläfer); J.M.C. Toynbee, Deatb and Burlai in tbe Roman World (1971); E. Kirschbaum-E. Dassmann, Die Gräber der ApostelfürsteD (1974); Beth She~arim Il. III (1974. 1976); J. Fink, Die römischen Katakomben, Sondernummer AW (1978); J. Stevenson, Im Schattenreich der Katakomben (1980); E. Dink.ler, Gymnasium 87, 1980, 1-37 (Petrus und Paulus in Rom); Deichmann (1983) 46-53. 57-67; H.A. Stützer, Die Kunst der römischen Katakomben (1983); ders., Frühchristliebe Kunst in Rom (1991) 7-66; H. Brandenburg, in: Vivarium. Festschrift T. Klauser (1984) 11-49 (Entstehung der Katakomben); F. Tolotti, Rivista di Arcbeologia Cristiana 60, 1984, 122-161 (Triclia unterS. Sebastiano, Rom); L. Reekmans, Boreas 7, 1984, 242-260 (Katakomben); ders., SBK TI 11-37 (Hypogäen); Effenberger (1986) 24-34. 38-47; Krautheimer (1986) s. Index (Grabbauten Rom, Ravenna u.a.); H.v. Hesberg, Römische Grabbauten (1992); H.G. Thümmel, Boreas 16, 1993, 97-113 (Petrus-Memorie; allgemein zur Märtyrerverebrung); Syrien (1993) 232ff. Abb. 29. 50 (EI Bara). -Kammergräber: s. Kap. 4 .1. - Ravenna, Galla Placidia, und Centcelles: s. Kap. 2.1.5 und 4 .2. - Rom, S. Costanza: s. Kap. 2.1. - Vorlage einzelner Katakomben: J.G. Deckers u.a., Die Katakombe "Santi Marcellino e Pietro" (1987); dies., Die Katakombe "Anonima di Via Anapo" (1991); dies., Die Katakombe "Commodilla" (1994).- Liste der Katakomben in und außerhalb von Rom: Enciclopedia dell' Arte Antica II (1959) 416-432. 4. MALEREIEN, MOSAIKEN Allgemeines zur christlichen Bilderwelt: H. Koch, Die altchristliche Bilderfrage (1917); W. Eiliger, Die Stellung der alten Christen zu den Bildern in den ersten vier Jahrhunderten (1930); T. Klauser, Gesammelte Arbeiten zur Liturgiegeschicbte, Kirchengeschichte und Christlieben Archäologie, JbACbr Erg.-Bd. 3, 1974, 328-337 (Äußerungen der Alten Kirche zur Kunst). 338-346 (Erwägungen zur Entstehung der altchristlichen Kunst); Deichmann (1983) 109-166; SFC 223-240 (D. Stutzinger); Effenberger (1986) 4751; Thümmel (1992); RBK I 616-662 (Bild; K. Wessel).
4.1. Wandmalereien (und -mosaiken): J. Wilpert, Die Malereien der Katakomben Roms I-11 (1903); ders., Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom 4 . bis 13. Jh. (1916); z.T. mit Nachträgen neu gedruckt: J. Wilpert - W .N. Schumacher, Die römischen Mosaiken der kirchlichen Bauten vom 4. bis 13. Jb. (1976); G. Matthiae, Pittura romana del medioevo I (1965); Kraeling (s.o. Kap. 2.1.1.1, Dura Europos); U. Fasola, Le catacombe di S. Gennaro a Capodimonte (1975); L. Kötzsche-Breitenbrucb, Die neue Katakombe an der Via Latina (1976); V.M. Strocka, Die Wandmalereien der Hanghäuser in Ephesos. Forschungen in Ephesos VIII 1 (1977); Brenk (1977) Taf. 44-67. 134-135. 146. 222. 289-291. 385; H. Mielsch, RM 85, 1978, 151-207; AS 273f. Nr. 250 (Alexandria); E. Simon, Die konstantinischen Deckengemälde in Trier (1986); E. Makre, in: Christianike Thessalonike (1990) 169-194 (Gräber in Thessaloniki); N. Gkioles, Palaiocbristianike techne. Mnemeiake zographike (1991) z.B. Taf. 101-112. 117. 121-125; A. Nestori, Repertorio topografico delle pitture delle catacom154
be Romane (19932); C. Ihm, Die Programme der christlichen Apsismalerei vom 4. bis zur Mitte des 8. Jhs. (1993 2); vgl. Kap. 3.
4.2. Wandmosaiken (s. auch 4 und 4.1): 0. Perler, Die Mosaiken der Juliergruft im Vatikan (1953); H.P. L'Orange- P.J. Nordhagen, Mosaik. Von der Antike bis zum Mittelalter (1960); W. Oakshott, Die Mosaiken von Rom (1967); F.B. Sear, Roman Walland Vault Mosaics (1977); Brenk (1977) mit Lit. zu den meisten der genannten Orte; AS 522f. Nr. 467 (Grab der Julier); J. Deckers, JbAChr 25, 1982, 116-120 Abb. 9 Taf. lc-d (Köln); Trier (1984) 149f. Nr. 56B,c (Trier, 'Basilika'); 163f. Nr. 62 (Trierer Dom); H. Schlunk, Die Mosaikkuppel von Centcelles (1988); Deichmann (s.o. Kap. 2.1.5, Ravenna); Hellenkemper-Hild (s.o. Kap. 2.1.5, Kleinasien) 120-122 (Kirche in IGlikien); C. Bertelli, Die Mosaiken (1989); Berlin (1992) 128-131 Nr. 47 und Byzantium (1994) 80-82 Nr. 73 (S. Micheie in Africisco, Ravenna). 4.3. Wandverkleidungen aus Plattenmosaiken: E. Nash, Bildlexikon zur Topographie des antiken Rom I (1961) 190-195 ('Basilika' des Junius Bassus); G. Becatti, Scavi di Ostia VI. Edificio con opus sectile fuori Porta Marina (1969); L. lbrahim u.a., Kenchreai. Bastern Port ofCorinth II. The Panels of Opus Sectile in Glass (1976); Brenk (1977) Taf. 40-42; P. AsemakopoulouAtzaka, He techne opus sectile sten entoichia diakosmese (1980); Trier (1984) 163f. Nr. 62 (Trierer Dom); H. Mielsch, Buntmarmore aus Rom im Antikenmuseum Berlin (1985); Milano (1990) 133f. Nr. 2a.28b (Mailand); vgl. auch Köln (1988) 34 Nr. 11 (Coming; vgl. dort auch Nr. 9-10). 4.4. Fußböden aus Stift- und Plattenmosaiken: D. Levi, Antioch Mosaic Pavements (1957); L. Budde, Antike Mosaiken in Kilikien I-11 (1969. 1972); H. Kier, Der mittelalterliche Schmuckfußbo9en unter besonderer Berücksichtigung des Rheinlandes (1970; gute Einführung auch für Böden frühchristlicher Zeit; Aachen; Köln); S. Pelekanides- P.l. Atzaka, Syntagmaton palaiochristianikon psephidoton dapedon tes Hellados I (1974); P. Asemakopoulou-Atzaka, Syntagma ... li (1987); G. Akerström-Hougen, The Calendar and Hunting Mosaics of the Villa of the Falconer in Argos (1974); Brenk (1977) z.B. Taf. 39 (Aquileia). 136a (Mopsuhestia). 295 (EI Asnam); AS 129 Abb. 18 (Hinton St. Marry); J. Deckers, JbAChr 25, 1982, 116-120 Abb. 8 Taf. 1a-b (Köln); F. Guidobaldi u.a., Pavimenti marmorei di Roma dal IV a IX secolo (1983); U. Peschlow, in: Beiträge zur Altertumskunde Kleinasiens. Festschrift K. Bittel (1983) 435-447; Trier (1984) 145-149 Nr. 55-56; W.A. Daszewski, Dionysos der Erlöser. Griechische Mythen im spätantiken Cypem (1985); dazu: J.G. Deckers, RQ 81, 1986, 145-172; Mielsch a.O. (s.o. Kap. 4.3); R. und A. Ovadiah, Hellenistic, Roman and Early Byzantine Mosaic Pavements in Israel (1986), z.B. 18ft. Nr. 17 Taf. 10-12 (Jonas); Byzantinische Mosaiken aus Jordanien (Ausstellung 1986-88); P. Donceel-Voute, Les pavements des eglises byzantines de Syrie et du Liban (1988), z.B. 105 Abb. 71; 489 Abb. 456 (Adam); W. Jobst- H. Vetters, Mosaikenforschung im Kaiserpalast von Konstantinopel (1992); M. Picirillo, The Mosaics of Jordan (Arnrnan 1993). 4.5. Mosaiken als Grabplatten: Palol, Arqueologia a.O. (s. Kap. 2.1.5, Spanien) 321-345; Kier a.O. (s .. Kap. 4.4) 48 Abb. 71 (Bonn, aus Maria Laach);
155
N. Duval, La mosaique funeraire dans l'art paleochretien (1976); Brenk (1977) Taf. 314115 (Tunesien). 321 (Spanien); Schlunk-Hauschild (s.o. Kap. 2.1.5, Spanien) Taf. 26-27. 75; Farbtaf. II; F. Bejaoui, in: L'Africa romana 9 (1992) 329-336; Syrien (1993) 267ff. Abb. 11.
4.6. Tafelbilder - Ikonen: K. Parlasca, Mumienporträts und verwandte Denkmäler (1966); K. Weitzmann, Die Ikone (1978); K. Weitzmann, The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai. The Icons I (1976); D.L. Thompson, Mummy Portraits in the J. Paul Getty Museum (1982; gute, knappe Einführung; das Triptychon 46-51 Nr. 8); AS 551ff. Nr. 496-498; R. Warland, Das Brustbild Christi. Studien zur spätantiken und frühbyzantinischen Bildgeschichte (1986) 195f. A 2 Abb. 11. 17 (Rom, Commodilla-Katak.); A 3 Abb. 26 (Ostia); P. Amato, De vera effigie Mariae. Antiehe icone romane (1988; Ikonen in Rom); Thümmel (1992) zur Problematik der frühen Darstellungen, mit übersetzten Quellen, z.B. Euseb; Byzance (1992) 144f. Nr. 98-99; Berlin (1992) 170f. Nr. 84; M. Kunze u.a., Die Antikensammlung. Staatliche Museen zu Berlin (1992) 305f. Nr. 168 (Familie des Septimins Severus). 4.7. Buchmalerei: Allgemeines: K. Weitzmann, Illustrations in Roll and Codex. A study of the origin and method of text illustrations (197()2); RBK I 757-767; K. Weitzmann, Spätantike und frühchristliche Buchmalerei (1977); TRE VI (1980) 109-135; 0. Pächt, Buchmalerei des Mittelalters. Eine Einführung (19852); A. Geyer, Die Genese narrativer Buchillustration (1989); K. Weitzmann- H.L. Kessler, The Frescoes of the Dura Synagogue and Christian Art (1990; Verhältnis zur Buchmalerei); C. Jacobi, Buchmalerei. Ihre Terminologie in der Kunstgeschichte (1991); R. Sörries, Christlichantike Buchmalerei im Überblick (1993). - Zu einzelnen Handschriften: K. Klausberg, Die Wiener Genesis. Eine kunstwissenschaftliche Bilderbuchgeschichte (1984); I. Levin, The Quedlinburg Itala (1985); K. Weitzmann H.L. Kessler, The Cotton Genesis (1986); P. Sevrugian, Der Rossano-Codex und die Sinope-Fragmente (1990); M. Büchsel, Städel-Jahrbuch 13, 1991, 29-80 (u.a. zur Cotton-Genesis); D.H. Wright, Der Vergilius Vaticanus. Ein Meisterwerk spätantiker Kunst (1993); Byzantium (1994) 74-79 (Cotton-Genesis; Kanon-Tafeln; Cod. Pupur. Petrop.). 5. SKULPTUREN
5.1. Sarkophage: Pagane Exemplare: G. Koch- H. Sichtermann, Römische Sarkophage (1982); G. Koch, Sarkophage der römischen Kaiserzeit (1993). -Allgemeines zu denfrühchristl. Sk.: G. Wilpert, I sarcofagi cristiani antichi 1-111 (1929-36); F.W. Deichmann - T. Klauser, Frühchristliche Sarkophage in Bild und Wort (1966); demnächst "Frühchristliche Sarkophage" im Handbuch der Archäologie. 5.1.2. Rom: Rep. I (1967); Nachträge dazu: G. Mietke, in: Miscellanea V. Saxer (1992) 561-575; H. Brandenburg, RM 86, 1979, 439-471 (Stil); K. Eichner, JbAChr 24, 1981, 85-113 (Technik); D. Stutzinger, Die frühchristlichen Sarkophagreliefs aus Rom (1982); SFC 318-338 (H. Kaiser-Minn; Überblick); R. Sörries- U. Lange, AW 1986, 1, 2-22 ('polychrome Fragmente'; Farben); U. Lange-R. Sörries, AW 1990, 1, 45-56 (Farben). 156
5.1.3. Ravenna: J. Kollwitz- H. Herdejürgen, Die ravennatischen Sarkophage, ASR VIII 2 (1979); F.W. Deichmann, Ravenna. Hauptstadt des spätantiken Abendlandes 111 (1989) 333-346. 5.1.4. Konstantinopel: G. Bovini, CR 1962, 155ff. 179ff.; R. Farioli, CR 1983, 205ff.; N. Firatli, La sculpture byzantine figuree au Musee Archeologique d'Istanbul (1990); A. Effenberger, in: Grabeskunst der römischen Kaiserzeit (1993) 237-259; J.G. Deckers- Ü. Serdaroglu, JbAChr 36, 1993, 140 -163. 5.1.5. Provinzen: Gallien: F. Benoit, Sarcophages paleochretiens d 'Arles et de Marseille (1954); G. Drocourt-Dubreuil, Saint-Victor de Marseille (1989); Antiquite Tardive 1, 1993 (mehrere Beiträge, vor allem zu aquitanischen Sarkophagen); M. lmmerzeel, Antiquite Tardive 2, 1994, 233-249. Rhein-Mosel-Gebiet: Trier (1984) 46 Abb. 5; 209f. Nr. 96; 235ff. Nr. 121. 127-129; A. Spieß, Kölner Jahrb. für Vor- und Frühgesch. 21, 1988, 311313 Nr. 37-38. 42-44. - Spanische Halbinsel: Palol, Arqueologia (s. Kap. 2.1.5, Spanien) 288-319; M. Sotomayor, Sarcofagos romano-cristianos de Espana (1975); Schiunk-Hausebild (s.o. Kap. 2.1.5, Spanien) Taf. 6-7. 20. 21,1 ; 24-25. 30-31. 35. 42-43. 45.- Dalmatien: N. Cambi, The Good Shepherd Sarcophagus and its Group (1994). -Alexandria, Porphyrsarkophage: R. Delbrueck, Antike Porphyrwerke (1932) 212-227. 5.2. Andere Skulpturen: Allgemein: J. Kollwitz, Oströmische Plastik der theodosianischen Zeit (1941); Firatli (s.o. Kap. 6.1.3); B. Kiilerich, Late Fourth Century Classicism in the Plastic Arts (1993); N. Hannestad, Tradition in Late Roman Sculpture (1994). - Porträts: R.H. Stichel, Die römische Kaiserstatue am Ausgang der Antike (1982); SFC 61-68 (U. Peschlow); H.P. L'Orange, Das spätantike Herrscherbild von Diokletian bis zu den Konstantin-Söhnen (1984); D. Stutzinger, JbAChr. 29, 1986, 146-165; R.R.R. Smith, in: Aphrodisias Papers 2 (1991) 144-167 (Philosophen in Aphrodisias); Milano (1992) 73-86. - Einzelstücke oder -gruppen: M. Guarducci, Rendiconti della Pontificia Accademia Romana 47, 1974175, 163-190 ('Hippolytos'). - V.M. Strocka, in: Festgabe H. Vetters (1985) 229-232 (Scholastikia, Ephesos). - E. Gibson, The "Christians for Christians" Inscriptions of Phrygia (1978); Sotheby's London 14th Dec. 1990, Iot 425 (Grabsteine aus Phrygien). - AS 334ff. Nr. 314 (Krater, New Y ork). 406ff. Nr. 362-368 (Gruppe Cleveland). - Berlin (1992) 105f. Nr. 30 (Becken mit Figuren); 108f. Nr. 32 (Relief mit Thron); 112ff. Nr. 34-36 (Reliefs mit Petrus, Kindem, Wagenrennen); 147 Nr. 60 (Symeon).- Trier (1984) 286-288 (Welschbillig).- Brenk (1977) Taf. 108 (Basis Theodosius-Obelisk). 110 (Basen des Porphyrius). 111 (Theodosius-Säule). - M. Harrison, Ein Tempel für Byzanz (1990) 108-112 ('Ikonen' aus Hg. Polyeuktos). Reliquiare: H. Buschhausen, Die spätrömischen Metallscrinia und frühchristlichen Reliquiare I (1971); S. Trolle, Nationalmuseets Arbejdsmark 1973, 63-72; W. Gessel, Oriens Christianus 72, 1988, 183-202; G. Koch, in: Fs. Engemann (1991) 237-240; Berlin (1992) 146 Nr. 59; Syrien (1993) 229 Abb. 24; 419-421 Nr. 46-48.- Marmortische: J. Dresken-Weiland, Reliefierte Tischplatten aus theodosianischer Zeit (1991); E . Chalkia, Le mense paleocristiane (1991); zu beiden G. Koch, BJb 195, 1995.- Inschriften: A. Ferrua, Damasus und die römischen Märtyrer (1986); Monumenta Asiae Mino157
ris Antiqua VIII (1962) Nr. 46. 65. 161. 162. 168 u.a. (Konya); C.M. Kaufmann, Handbuch der altchristlichen Epigraphik (1917) Abb. 1. 3. 15. 44. 46-57. 122. 123. 127. 130. 131. 136. 139. 194. 205 (Rom); Abb. 68-74. 174 (Konya); Trier (1984) 219-232 Nr. 110-117; H. Merten, Die frühchristlichen Inschriften (1990; Trier); Naissance a.O. (s. Kap. 2.1.5, Frankreich) 154163. - Holztüren: G. Jeremias, Die Holztür der Basilika S. Sabina in Rom (1980); Brenk (1977) Taf. 286/87 und AS 550f. Nr. 495 (Kairo); Milano (1990) 129ff. Nr. 2a.28a; Milano (1992) 117-135 (Mailand). 6. KLEINKUNST Allgemeines: J. Engemann, JbAChr 15, 1972, 154-173; zahlreiche Stücke in den Ausstellungskatalogen AS, Gallien (1980), SFC, München (1989), Berlin (1992), Byzance (1992) und Byzantium (1994) erfaßt; vgl. Kap. 7.- Vorkonstantinisch: SFC 616 Nr. 208; 624 Nr. 213; Berlin (1992) 69 Nr. 1 (Lampe); Thümmel (1992) 44f. (zu Klemens von Alexandria); P.C. Finney, TheInvisible God. The Earliest Christians on Art (1994).
6.1. Elfenbein (und Bein): R. Delbrueck, Die Consulardiptychen und verwandte Denkmäler (1929); RBK I 1068-1075 (Consulardiptychen); W.F. Volbach, Elfenbeinarbeiten der Spätantike und des frühen Mittelalters (19763) z.B. Nr. 55 (Nicomachi und Symmachi; auch AS 186ff. Nr. 165166; SFC 533ff. Nr. 141). 107 (Brescia); 120 (Pola); 140 (Kathedra, Ravenna); SFC 676f. Nr. 251 (Trierer Elfenbein); A. Cutler, The Craft of Ivory (1985); J. Engemann, JbAChr 30, 1987, 172-186; Byzance (1992) 42-83; Berlin (1992) 132ff. Nr. 48 (Pyxis); 141f. Nr. 53 (Diptychon); Byzantium (1994). - Bein (Knochen): A. Loberdou-Tsigarida, Osteina plakidia (1986). 6.2. Silber: Ausstellungen (s.o. Kap. 1.5) London (1977); Berlin (1978179); Baltimore (1986; dazu: A. Effenberger, in: Fs. Engemann [1991] 241-277); Byzance (1992) 100-119; Byzantium (1994). - K.J. Shelton, The Esquilin Treasure (1981); A. Effenberger (Hrsg.), Metallkunst von der Spätantike bis zum ausgehenden Mittelalter (1982); AS 132f. Nr. 110 (Corbridge Lanx); 151f. Nr. 130 (Mildenhail); 185f. Nr. 164 (Parabiago) und zahlreiche Stükke; H.A. Cahn u.a. , Der spätrömische Silberschatz von Kaiseraugst (1984); München (1989) 47ff.; M. Mundeil Mango, AW 1990, 2, 70-88 (SeusoSchatz); SFC 530ff. Nr. 138 (Parabiago); 570f. Nr. 171 (Reliquiar); 654ff. Nr. 228 (Missorium des Theodosius); L. Pirzio Biroli Stefanelli, L'argento dei romani (1991); S. A. Boyd- M. Mundeil Mango, Ecclesiastical Silver Plate in Sixth-Century Byzantium (1993); M. Mundeil Mango - A. Benetti, The Sevso Treasure I. Journal of Roman Archaeology, Suppl. 12 (1994). Liturgische Geräte: z.B. AS 592ff. - Löffel: Bonn (1991) 290-294; S. Hauser, Spätantike und frühbyzantinische Silberlöffel, JbAChr Erg-Bd. 19 (1992). - Zu den Stempeln: E.C. Dodd, Byzantine Silver Stamps (1961); dies., DOP41, 1987, 165-179; Ausstellung Berlin 1978179 (s. Kap. 7) 4653; Boyd-Mango a.O. 57-63. 203-227. 6.3. Gold: Schmuckstücke z.B.: AS 71ff. Nr. 61-62; 283ff. Nr. 262-63; 302ff. Nr. 275-308; SFC 424f. Nr. 38; 452 Nr. 60; 557ff. Nr. 162; 680 Nr. 257; Byzance (1992) 126-137; B. Deppert-Lippitz, in: Studia Varia from the 158
J. Paul Getty Museum 1. Occasional Papers on Antiquity 8 (1993) 107-140; Byzantium (1994).- Fibeln: Trier (1984) lllff. Nr. 31 (darunter Nr. 31g ein 315116 datiertes Exemplar mit den Namen von Konstantin und Licinius); München (1989) 72f. Nr. 11 (Maxentius); Milano (1990) 45f. Nr. 1c.3fg.- Kelche: AS 178 Nr. 156; J. Werner, Der Schatzfund von Vrap in Albanien (1986) 12f. Nr. 1-4. - Reliquiare: Buschhausen a.O. (s. Kap. 5.2). Email: G. Haseloff, Email im frühen Mittelalter (1990). 6.4. Bronze: Allgemein: D. Benazeth, L'art du metal au debut de l'ere chretienne (1992); Byzance (1992) 120-125; Byzantium (1994). -Fibeln, Gürtelbeschläge, Reliquiarschnallen u.a.: Trier (1984) 298ff. Nr. 156-160.- Waagen und Gewichte: N. Franken, Aequipondia. Figürliche Laufgewichte römischer und frühbyzantinischer Schnellwaagen (1993).- Lampen: AS 337ff. Nr. 317-321; 620ff. Nr. 556-561; L. Kötzsche, SBK III 45-57; Benazeth a.O. 109-171.- Kästchen: Buschhausen (s. Kap. 6.2); E. Dinkler-v. Schubert, JbAChr 23, 1980, 141-157; D. Gaspar, Römische Kästchen aus Pannonien (1986); Bonn (1991) 305-312. - Kreuze: Benazeth a.O. 173-183. - Weihrauchgefäße: AS 626f. Nr. 563-64; C. Billod, Antike Kunst 30, 1987, 3956; I. Richter-Siebels, Die palästinensischen Weihrauchgefaße mit Reliefszenen aus dem Leben Christi (Diss. Berlin 1990); Berlin (1992) 201-203 Nr. 14-15.- Statuetten: AS 19 Nr. 12; 105f. Nr. 97; 222f. Nr. 199; 278f. Nr. 255; 348f. Nr. 331; 57lf. Nr. 509; SFC 453 Nr. 61; 483f. Nr. 85; 507f. Nr. ll4; 586f. Nr. 182. -Bronzen mit Einlagen: AS 86ff. Nr. 76-77; 103f. Nr. 94; 160f. Nr. 137 (=SFC 585 Nr. 181); Trier (1984) 196 Nr. 81p; Byzantium (1994) 48-50. 6.5. Sonstige Metalle: Ampullen: A. Grabar, Ampoules de Terre Sainte (Monza-Bobbio) (1958); J. Engemann, JbAChr 16, 1973, 5-27; SFC 573f. Nr. 173; 696 Nr. 271; L. Kötzsche, in: Vivarium. Fs. T. Klauser, JbAChr. Erg.-Bd. 11 (1984) 229-246.- Messingkanne: SFC 666ff. Nr. 242. 6.6. Glas: Allgemein: Köln (1988); Bonn (1991) 257ft. - Goldgläser: J. Engemann, JbAChr 16, 1973, 127-129; AS 89f. Nr. 79 (Alexander, Cleveland) und viele andere; R. Pillinger, Studien zu römischen Zwischengoldgläsern I (1984); Köln (1988) 262-269. 278-288; München (1989) ll3f. Nr. 40-41; Bonn (1991) 263-267; Milano (1992) 103-116. - Diatrete: Trier (1984) 129ff. Nr. 41-45; Köln (1988) 25-27. 186/87. 238-249; K. Goethert, Trierer Zeitschr. 52, 1989, 353-368; D. Whitehouse, Journal of Glass Sturlies 30, 1988, 28-33; G.D. Scott, Journal of Glass Studies 35, 1993, 106-118. Schliff-Gläser: G.N. Brands, JbACbr 26, 1983, 107-127; Köln (1988) 179237; Bonn (1991) 268-289 (guter Überblick über die drei Hauptgruppen). Formgeblasene Gläser: AS 386f. Nr. 354-56; Köln (1988) 151-177; Byzance (1992) 99 Nr. 53. -Kleine Plastiken: AS 289 Nr. 267 (Statuette; erhaltene Höhe noch 19 cm!); Köln (1988) 24 Nr. 4 (Büste). 6.7. Geschnittene Steine: RAC XI (1979) 270-313 (J. Engemann; sehr guter Überblick). - Gemmen: AS 436ff. Nr. 393. 395; P. Zazoff, Die antiken Gemmen (1983) bes. 374-386; SFC 430ff. Nr. 43-44 (Kaisergemmen Berlin, London) 560f. Nr. 165 (New York); 574f. Nr. 174 (Wien); Byzance (1992)
159
86f. Nr. 35-37. - Magische Gemmen: Zazoff a.O. 349-362; SFC 153-160 (H. Philipp); H. Philipp, Mira et Magica (1986); C. Höcker, Antike Gemmen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel (1987/88) 97ff. Nr. 94. 95. 102. 104106 (vielleicht spätantik); München (1989) 222-225. - Kameen: RBK III 903-908; RAC XI (1979) 299-306 (J. Engemann; mit Erörterung der bekannten Exemplare); SFC 432ff. Nr. 45 (Trier). 46 (Belgrad). 47 (Den Haag); vgl. auch Nr. 48 (Stuttgart; wohl nicht4. Jh.); Trier (1984) 117f. Nr. 34 (Ada-Kameo; mit Farb-Abb.); Byzance (1992) 88f. Nr. 38-41; 277f. Nr. 184 (mit Verweis auf andere Stücke); J. Meischner, Archäol. Anzeiger 1993, 613-619 ("Hochzeitskameo" des Honorius); J. Spier, Late Antique Cameos, in: Cameos in Context, the Benjamin Zucker Leetores 1990 (1993) 42-54.- Rundplastiken, Gefäße: AS 161 Nr. 138 (Baltimore); 346f. Nr. 330 (Paris, aus Trier); 336 Nr. 315 (New York); 333 Nr. 318 ("Rubens-Vase", Baltimore); Gallien (1980) 83f. Nr. 93-97; Trier (1984) 118 Nr. 35 (Achatschale, Wien); Der Schatz von San Marco in Venedig (1984) 90ff. Nr. 2 (vgl. auch Nr. 3 und 8); Milano (1990) 43 Nr. 1c.3a (Julian Apostata?); Byzance (1992) 84f. Nr. 33 (Konstantin?). 6.8. Textilien: Allgemeine Einführung: M.-H. Rutschowscaya, Tissus Coptes (1990); L.v. Wilckens, Die textilen Künste. Von der Spätantike bis um 1500 (1991); A. Stauffer, Spätantike und koptische Wirkereien. Untersuchungen zur ikonographischen Tradition in spätantiken und frühmittelalterlichen Textilwerkstätten (1992); Syrien (1993) 180-193.- Seide: AS 462f. Nr. 413; L. Kötzsche, in: Riggisberger Berichte 1, 1993, 183-194. - Reservetechnisch gefärbte Stoffe: V. Illgen, Zweifarbige reservetechnisch eingefärbte Leinenstoffe mit großfigurigen biblischen Darstellungen aus Ägypten (Diss. Mainz 1968); AS 433ff. Nr. 390-92; F. Baratte, Monumentset Memoirs 67, 1985, 31-76.- Noppenstoffe: S. Schrenk, in: Riggisberger Berichte 1, 1993, 167181.- Bemalte Stoffe: K. Parlasca, Mumienporträts und verwandte Denkmäler (1966) 152-192; M.-H. Rutschowscaya, La Peintore Copte. Musee du Louvre (1992) 80-86; Byzantium (1994) 80 Nr. 72; L. Kötzsche, Der Behang mit alttestamentlichen Malereien der Abegg-Stiftung (1996). - Tuniken: C. Nauerth, Koptische Textilkunst im spätantiken Ägypten (1978; dort S. 78: Asterios von Amaseia); AS 348f. Nr. 332. - Ikonen: AS 532f. Nr. 477 (Cleveland); 549f. Nr. 494; Thümmel (1992) 69f. (Epiphanios von Salamis). 6.9. Ton: Gebrauchsgeschirr z.B.: Trier (1984) 332ff. Nr. 173 (dabei auch Becher in Barbotine-Technik); V. Deroche - J.-M. Spieser, Recherehes sur Ia ceramique byzantine (1989); S. Künzl, Jahrb. des Museums für Kunst und Gewerbe Harnburg NF 9/10, 1990/91, 43-54; R. Pirling, Germania 71, 1993, 387-404. - Lampen: A. Ennabli, Lampes chretiennes de Tunisie (1976); München (1989) zahlreiche Beispiele; Berlin (1992) 69 Nr. 1; M.T. Paleani, Le luceme paleocristiane. Monumenti, Musei, Gallerie Pontifice. Antiquarium Romanum, Cat. 1 (1993).- Pilgerampullen: C. Metzger, Les ampoules a eulogie du Musee du Louvre (1981); SFC 575ff. Nr. 175; München (1989) 161 Nr. 185; Z. Kiss, Les ampoules de Saint-Menas. Alexandrie V (1989); Byzance (1992) 156f. Nr. 106; Byzantium (1994) 110-113. - Schalen, Tabletts u.a. aus Nordafrika: J.W. Salomonson, Bulletin ... Antieke Bescha-
160
ving 44, 1969, 4-109; SFC Nr. 148. 178. 184-86. 201. 204. 215. 259-63; München (1989) 85ff. 116ff. 159ff.; K. Weidemann, Spätantike Bilder des Heidentums und Christentums (1990); M. Armstrong, Kölner Jahrb. für Vor- und Frühgesch. 24, 1991, 413-475 (zahlr. Fragmente in Köln); Berlin (1992) 102 Nr. 27. - Pilger-Andenken: C. Jolivet-Levy u.a., Les saints et leur sanctuaire a Byzance (1993) 25-33; L.Y. Rahmani, Atiqot 22, 1993, 109119; Byzantium (1994) 113-115. 6.10. Holz: M.-H. Rutschowscaya, Musee du Louvre. Catalogue des bois de l'Egypte copte (1986); E. Dauterman Maguire u.a., Art and Holy Power in the Early Christian House (1989), verschiedene Stücke; Berlin (1992) 166ff. Nr. 81-82. 83 (Holzkästchen). 95-103. - L.v. Matt, Die Kunstsammlungen der Biblioteca Apostolica Vaticana Rom (1969) 171 Abb. 66-67; Omamenta Ecclesiae. Kunst und Künstler der Romanik 111 (1985) 80f. Nr. H8; Splendori di Bisanzio. Ravenna (1990) 140f. Nr. 52 (Holzkästchen im Vatikan). Zu den Holztüren vgl. Kap. 5.2. 6.11. Münzen und Kontorniaten: Allgemeine Einführung in die Numismatik: M. R.-Alföldi, Antike Numismatik (1978).- Spätantike Münzen: J.P.C. Kent u.a., Die römische Münze (1973) 59ff.; München (1989) 27ff. 90ff.; P. Grierson - M. Mays, Catalogue of Late Roman Coins in the Dombarton Oaks Collection. From Arcadius and Honorius to the Accession of Anastasius (1992).- Zur Noah-Münze von Apameia Kibotos: AS 383 Nr. 350.- Zum Konstantins-Medaillon mit Christogramm: AS 66 Nr. 57; SFC 639ff. Nr. 224; München (1989) 107ff. Nr. M 145; Lactantius, de mort. pers. 44,5; Eusebius, V.C. 1,28-31.- Kontorniaten: A. und E. Alföldi, Die Kontomiat-Medaillons I (1976). II (1990); SFC 70-74 (B. Kleer).
9. VERWENDETE ABKÜRZUNGEN AS
AW Berlin (1992) Bonn (1991)
Brenk ( 1977) Byzance (1992) Byzantium (1994)
Age of Spirituality. Late Antique and Early Christian Art, Third to Seventh Century, ed. by K. Weitzmann (1979) Antike Welt lff., 1970ff. A. Effenberger- H.-G. Severin, Das Museum für spätantike und byzantische Kunst, Berlin (1992) Spätantike und frühes Mittelalter. Ausgewählte Denkmäler im Rheinischen Landesmuseum Bonn, hrsg. von J. Engemann und C.B. Rüger (1991) B. Brenk, Spätantike und frühes Christentum. Propyläen Kunstgeschichte (1977) Byzance. L'art byzantin dans les collections publiques francaises, Musee du Louvre (1992) Byzantium. Treasures of Byzantine Art and Colture from British Collections, ed. by D. Bockton (1994) 161
CIAC CR Deichmann (1983) DOP
Effenberger (1986) Fs. Engemann (1991) Gallien (1980) JbAChr Köln (1988) Krautheimer (1986) Krautheimer (1988) Milano (1990) Milano (1992)
Müller-Wiener (1977) München (1989)
RBK Rep. I RM RQ SBK SFC Syrien (1993) Thümmel (1992) TIB 5
Trier (1984)
162
Actes du Xle Congres International d'Archeologie Chretienne 1986 (1989) Corso di cultura sull'arte ravennate e bizantina 1ff., 1955ff. F.W. Deichmann, Einführung in die christliche Archäologie (1983) Dumbarton Oaks Papers 1ff., 1947ff. A. Effenberger, Frühchristliche Kunst und Kultur (1986) Tesserae. Festschrift J. Engemann, JbAChr Erg.Bd. 18, 1991 Gallien in der Spätantike. Von Kaiser Constantin zu Frankenkönig Childerich, Mainz (1980) Jahrbuch für Antike und Christentum lff., 1958ff. Römisch-Germanisches Museum Köln. Glas der Caesaren, von D.B. Harden u.a. (1988) R. Krautheimer, Early Christian and Byzantine Architecture (19864) R. Krautheimer, Ausgewählte Aufsätze zur europäischen Kunstgeschichte (1988) Milano capitale dell'impero romano 286-402 d.c. (1990) Felix Temporis Reparatio. Milano capitale dell' impero romano, a cura di G. Sena Chiesa - E.A. Arslan ( 1992) W. Müller-Wien er, Bildlexikon zur Topographie Istanbuls (1977) Spätantike zwischen Heidentum und Christentum. Prähistorische Staatssammlung München, von J. Garbsch und B. Overbeck (1989) Reallexikon zur byzantinischen Kunst lff., 1966ff. F.W. Deichmann u.a., Repertorium der christlichantiken Sarkophage I. Rom und Ostia (1967) Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung lff., 1886ff. Römische Quartalsschrift 1ff., 1887ff. Studien zur spätantiken und byzantinischen Kunst. F.W. Deichmann gewidmet 1-111 (1986) Spätantike und frühes Christentum. Liebieghaus, Museum alter Plastik, Frankfurt (1983) Syrien. Von den Aposteln zu den Kalifen, Linz u.a., Einl. von E.M. Rupprechtsberger (1993) H.G. Thümmel, Die Frühgeschichte der ostkirchlichen Bilderlehre (1992) F. Hild- H. Hellenkemper, Kilikien und Isaurien. Tabula lmperii Byzantini 5 (1990) Trier - Kaiserresidenz und Bischofssitz. Die Stadt in spätantiker und frühchristlicher Zeit (1984)
10. NACHWORT rung' in Architektur und Kunst Der vorliegende Band ist eine 'Einfüh te der frühchristlichen Kunst'. In frühchristlicher Zeit, keine 'Geschich , Zeichnungen und Tafelabbildundem vorgegebenen Umfang an Seiten ücksichtigt werden, und die Texgen sollten möglichst viele Aspekte ber Selbstverständlich können strittite sind dementsprechend kur z gefaßt. diskutiert werden. ge Meinungen in diesem Rahmen nicht ermöglichen es, den einzelnen Ausführliche Angaben von Lit era tur n Bücher und Zeitschriften beProblemern nachzugehen. Dabei wurde liotheken weiter verbreitet sind; vorzugt, die in Deutschland in den Bib en in vielen verschiedenen Spraüber sie sind speziellere Untersuchung istet werden können. chen aufzufmden, die hier nicht aufgel es schon das Format des BanDie Zeichnungen sind vereinfacht, wie an, ein Monument anschaulich des erfordert; es kommt mehr dar auf ails wiederzugeben. werden zu lassen, als es in seinen Det arie Berghöfer, die mit großer Ganz besonderer Dank gilt: Rosem ; Karin Kirchhainer, Heidemarie Umsicht die Texte auf dem PC schrieb te kritisch durchsahen und viele Koch und Susanne Küther, die die Tex ch, die - tro tz eigener dringender Ergänzungen gaben; Heidemarie Ko en - eine Reihe von Zeichungen Arbeiten und vielfältiger Verpflichtung anfertigte. tinnen und Studenten in GöttinDe r Ban d ist gewidmet meinen Studen 9). gen (1972-1984) und Marburg (seit 197
J. Schneider zurück; ihm soDie Anregung zu diesem Band geht auf eitern vom Kohlhammer Verlag, wie den Mitarbeiterinnen und Mitarb die gute Zusammenarbeit und besonders Marlies Rehermann, sei für die sorgfältige Herstellung gedankt. Marburg
Guntram Koch
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Abbildungsnachweis Berlin, Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst: Taf. 31,2; 32,1. Deutsches Archäologisches Institut, Rom: Taf. 2-5; 12,1; 13,1; 14,1; 15; 17,1; 18,2; 19,1; 19,3; 20,1; 21,2; 24,2-3; 25,1; 27,1-2; 29,2; 31,3; 32,3. Deutsches Archäologisches Institut, Istanbul: Taf. 28,1-2. Marburg, Christi. Archäol. Seminar: Taf. 1; 11; 18,1; 19,2; 20,2; 21,1; 28,3; 29,1; 30,2; 30,4; 31,1. München, Bayerisches Nationalmuseum: Taf. 30,3. München, Staatliche Münzsammlung: Taf. 32,4. Rom, Pontificia Cornmissione di Archeologia Sacra: Taf. 16. Trier, Rheinisches Landesmuseum: Taf. 29,3; 32,2. Verfasser: Taf. 6-10; 12,2; 13,2-4; 14,2-3; 17,2; 22-23; 24,1; 25,2-3; 26; 27,3; 30,1.
164
Register Aachen, Pfalzkapelle 7. 93. 95. 155 Abu Mena 41. 50. 56. 61. 93. 15lf. Achteck- Bauform 30ff. 53ff. 149 ff. Ägypten 8. 9. 14. 35. 50. 56. 58. 151 Afyon, Mus., Sarkophag 116. 156f. Aix-en-Provence, Bapt. 57. 152 Akkale 40. 70. 75. 153 Alaban Monastir 36. 41ff. 54. 59. 152 Al-Bagawat, Malereien 87. 154f. Albanien, frübcbristl. Kunst 68. 145ff. Albenga, Baptisterium 91. 154f. Alexandria 82. 88. 117. 154. 157 Altar 33. 49f. 150 Ambo 33. 48. 50f. 150 Amida, Kirche 54. 149 Amphipolis 40. 53. 74. 151 Amphitheater 62. 153 Ampullen 130f. 138. 159ff. Ankara, Augustustempel42. 149f. Antiochia 12. 30. 37f. 51. 54. 7lff. 97. 149. 153 Apameia (Pbrygien), Münze 141. 161 Apameia (Syrien), 38. 54. 66. 151 Apbrodisias, Tempel 42. 66. 149f. Apsis 26. 30. 33ff. 42f. 47. 51ff. 150 Aquileia, Kirche 23f. 26. 35. 149. 155 -Grabinschriften 118. 123. 158 Arabien (Jordanien), Kirchen 55f. 68. 146. 151. 155 Architrav 47. 49. 51. 150 Argos, Villa, Mosaiken 97. 155 Arkade 47. 51f. 150 Armenien 8. 10. 16. 151 Athen 38. 42. 53. 149f. 153 Atrium 22. 27. 29. 33. 44f. 52ff. 150 Ayatekla 13. 23. 60f. 74f. 149 Baalbek, Kirche 12. 30. 149 Badeanlagen 61f. 65. 70. 72. 75f. 153 Baptisterien 18. 19ff. 30f. 39ff. 52. 57. 61. 91. 149 Bawit, Malereien 87. 154 Basilika 7. 15. 22. 24ff. 30ff. 44ff. 5lff. 149ff. Bema 46ff. 150 Berlin, Mus. 91. 99. 126f. 156ff. - Tonlampen, -teUer 137ff. 160 Bestattungswesen 78ff. 154 Betblehem, Geburtskirebe 12. 29f. 34. 36. 51.55.60. 149.151 Beth Shean, Kirche 55. 151 Beth She'arim, 'Katakomben' 81. 154
Bilderstreit (730-843) 91. 148 Binbir Kilise, Kirchen 37. 40. 54. 151 Bleisarkophage 117. 156f. Bolsena, Katakombe 81. 154 Bonn, RLM, Grabmosaik 98. 155f. Boppard, Kirche 43. 54. 149f. 152 Bordeaux, Pilger von 12. 60. 148 Bosnien-Herzeg., Architektur 151 Bosra, Kirchen 38. 54. 149 Brescia, 'Lipsanothek' 127. 158 Bulgarien, Architektur 150 Butrint 34. 38. 45f. 53. 150f. Capua, Kirche 27. 149 Caricin Grad 62f. 67. 152 Casaranello, Baptisterium 91. 154f. Castellum Tingitanum 26. 51. 97. 155 Centcelles, Grabbau 82. 89. 154 Cirta, Kirche 27. 149 Codex 99ff. 156 Coemeterium 79ff. 154 Cleveland, Mus., Statuetten 118. 157 Constantine, Kirche 27. 149 Cubiculum 81. 154 Dag Pazari, Basilika 54. 151 Dalmatien 38. 53. 116. 150f. 156f. Dara, Zisterne u.a. 75. 152f. Deir Seman, Klöster 58f. 73. 152 Demetrias, Basilika 53. 87. 151 Deutschland 56. 119f. 115. 122f. 125ff. 143. 152. 156f. Diakonikon 48. 55. 150 Diptychen (Elfenbein) 126f. 158 Diyarbakir, Kirche 54. 149 Doppelapsiden 56. 152 Doppelkirche 56. 149 Dreikonchen 35. 38. 53f. 56. 149ff. Dura Europos, Hauskirche 8. 10. 20f. 23.40f. 86f. 100.149 - Synagoge 100. 146. 149. 156 Dyrrachium 63f. 145. 150f. Ebrenbögen, -säulen 63ff. 152 Ehrenstatuen 65. 120f. 157 Elaiussa Sebaste, Aquädukt 74. 153 EI Asnam, Kirche 26. 51. 97. 155 EI Bara, Mausoleum 83. 154 Eivira, Synode 22. 87. 154 Emailarbeiten 129. 159 Empore 33f. 45. 51. 53f. 150 Engiand, frübchristl. Kunst 143f. 152
165
Ephesos 62ff. 68. 70. 75ff. 88. 151ff. - Coern.der Siebenschläfer 84. 154 - Johanneskirche 39. 54. 83. 151 - Manenkirche 43. 54. 149f. 151 Epidauros, Basilika 53. 151 Esquilin, Schatz vorn 128. 158 Eugenios von Laod. 22. 149. 157f. Eusebius v. Caes. 12. 22ff. 119f. 149 Ezra, Georgskirche 37. 54. 151 Felix Rornuliana, Villa 70. 153 Florenz, Baptisterium 41. 93 - Bibl.Marc., Rabbula-Codex 100. 156 Frankreich 8. 56f. 115. 144. 152ff. Freies Kreuz 38f. 53. 82. 149 Frejus, Baptisterium 57. 152 Fundi, Basilika 90. 149 Gallien 8. 56f. 115. 144. 152ff. Garnzigrad, Villa 70. 153 Garizim, Marienkirche 37. 55. 151 Gegenapsiden 56. 152 Georgien 8. 16. 151 Gerasa 38f. 55. 62f. 151 Gewichte, Bronze 130. 159 Gläser 81. 125f. 131ff. 148. 159 Gortyn, Hg. Titos 35. 53. 149 Griechenland 145. 151. 155 Gynaikonitis 45. 150 Hallenkirchen 35. 149f. Hauran 54f. 68. 151 Hauskirchen 20. 149 Heliopolis (Baalbek) 12. 30. 149 Hernmaberg, Kirchen 152 Herkulaneurn 24. 149 Hierapolis, Thermen 43. 149. 151 - Mart. Philippus 37. 54. 149. 151 - Stadtmauern 66. 149. 151 Hinton, Mosaiken 96. 155 Horns, Grabmosaik 97. 155f. Hypogäen 79f. 87. 154 Ikonen 9. 92. 94. 98f. 121. 156f. 160 Inschriften 15. 81. 118f. 122f. 157f. Intarsien 47. 52ff. 85ff. 93ff. 155 Istanbul63ff. 65ff. 74f. 119. 151f. - Ehrensäulen 63f. 119. 152 - Hippodrom 64. 72. 119. 15lff. 157 - Kirchen 28f. 36. 38. 43. 53f. 59. 70. 82. 92. 121. 149. 15lff. 157 -- Hg. Sophia 28. 36. 41. 53. 72. 92ff. 121. 151 . - Landmauer 66f. 152
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- Museum 114f. 120f. 146. 157 - Paläste 70ff. 97. 153 - Valens-Aquädukt, Zisternen 74f. 153 - s. auch Konstantinopel Italien, Museen 144
Jerusalern 7. 12. 29f. 34. 37f. 51. 55. 60. 149. 151 Jordanien, frühchristl. Kunst 146 Judäische Wiiste, Klöster 59. 152 Justiniana Prima 62f. 67. 152 Kämpfer 47. 52. 150 Kairo, Kopt. Mus., Holztiir 124. 158 Kaiseraugst, Schatz von 128. 158 Kantharos (Brunnen) 44f. 150 Kapernaurn 24. 149 Kapitelle 46f. 50f. 52ff. 150ff. Kappadokien, Kirchen 54. 151 Karabel, Basilika 35. 151 Karthago 35. 56. 76. 151 Karystos 51. 150 Katakomben 79ff. 87. 123. 154f. Kathedra 46. 49f. 127. 158 Kayseri, Grab 72. 154 Kellia, Einsiedeleien 57. 152 Kenchreai, Plattenmosaiken 94. 155 Kilikien 54. 58. 69. 77. 84. 151ff. Kissarnos (Kreta), Kirchen 38. 149 Kiti (Zypern), Mosaiken 92. 154f. Kleinasien 54. 116. 146. 150ff. 156f. Klöster 7. 18. 57ff. 60f. 152 Knochen, Arbeiten aus 125f. 128. 158 Köln 39f. 57. 73. 93ff. 149. 153ff. Königliche Pforte 49. 150 Konstantin d.Gr., Miinzen 141f. 161 Konstantinopel9. 11. 13. 14. 16. 24. 28f. 34. 36. 47. 50. 53f. 58. 62ff. 76f. 151. 157 - zu den Monumenten s. Istanbul Konsulardiptychen 126. 158 Konya, Mus. , Grabmonurn. 122f. 158 Konz, Villa 12. 69. 153 Koptische Kunst 8. 17. 143 Korykos 37. 65f. 74. 151ff. Krene (Brunnen) 45. 150 Kreta, Architektur 151 Kreuz - Bauform 38ff. 53ff. 82. 149 Kreuze, Bronze 130. 159 Kreuz-Kuppel-Kirchen 40. 148ff. Kroatien, friihchristl. Kunst 145 Krypta 150 Kuppe133.36. 39f.43.47. 70.149 Kuppelbasilika 33. 36. 53. 149
Lampen 81. 130. 137f. 159f. Leehaien 34. 36. 41. 53. 61. 152 Liber Pontificalis 25. 31. 149 Lichtgaden 32f. 35. 45. 52. 150 Liturgische Geräte 125f. 128ff. 158f. Loculus 79ff. 154 Löffel, Silber 129. 158 London, BL, Cotton-Genesis 100. 156 Lykien, Kirchen 35. 54. 58. 151 Madaba, Kirchen 96. 151. 155 Märtyrer 28. 60. 79ff. 83f. 154 Mailand 12. 62. 71f. 150ff. 153 - Bibl.Ambr., llias Ambr. 101. 156 -Kirchen 38f. 52f. 90f. 94. 124. 149f. 154f. 158 Mailänder Edikt 11. 24. 148 Mamre, Kirche 12. 51. 149 Mar Gabriel, Kloster 40. 54f. 95. 149. 151. 155 Maria Laach, Grabmosaik 98. 155f. Marmortische 12lf. 157 Martyrium 28. 154 Marzamemi 50. 150 Mausoleum 27f. 40. 82ff. 154 Melos, 'Katakomben' 81. 154 Mensa (Altar) 49f. 150 Meriarnlik 13. 23. 60f. 74f. 149 Mesopotamien 8. 40. 54f. 151 Mildenhall, Schatz von 128. 158 Milvische Brücke 11. 24. 148 Monza, Ampullen 130f. 159 Mopsuhestia 78. 153. 155 Mumienporträts 98. 156 Naos 33. 45. 150 Narthex 33. 40. 44f. 150 Natron-Tal, Kloster 57. 151f. Neapel27. 81. 88.90.154 Neumagen, Kastell 68. 152 Nikaia, Grab 82. 88. 151. 154f. Nikomedeia 22. 71. 149 Nikopolis, Basilika 53. 151 Nisibis, Baptisterium 55. 149 Nordafrika 16. 26. 45ff. 50ff. 68. 116. 151f. 156f. Nyssa, Achteck 37. 151 Obergaden 32f. 35. 45. 52. 150 Österreich 144. 152 Ohrid, Kirche 38. 53. 150f. Oktogon-Bauten 30ff. 37f. 53ff. 149ff. Olympia, Pheidias-Werkstatt 43. 149f. Opus sectile 47. 52ff. 85ff. 93ff. 155 Orleanville, Kirche 26. 51. 97. 155
Ostia, Häuser 68. 153 - Plattenmosaik 94. 99. 155f. Pachomius, Abt 7. 11. 57. 148. 152 Palästina 8. 9. 14. 16. 29. 31. 55f. 58. 84. 115f. 151f. 155ff. Parabemata 48. 52. 55. 150 Paris, Bibl.Nat., Handschr. 100f. 156 - Louvre, Reliquiar 129. 158 Pastophorien 48. 55. 150 Patenen (Teller) 129. 158 Paulus, Grab des 83. 154 Peribolos 45. 150 Petrus, Grab des 83. 154 Pfalzel (Trier) Villa 70. 153 Pfeiler 45f. 56. 150 Phiale (Brunnen) 45. 150 Pbilippi23. 32.37.53.69. 95. 149. 151 Phrygien, Grabreliefs 118. 157 Piazza Armerina, Villa 69. 97. 153 Pilger(heiligtümer) 12. 29. 54. 59ff. 130. 152. 160f. Piscina 40f. 149 Plattenmosaik 47. 52ff. 85ff. 93ff. 155 Poitiers, Baptisterium 57. 152 Pola, Elfenbeinkästchen 127. 158 Porec, Bas. Eufrasiana 92. 145. 150 Portikus 45. 52. 150 Porträts 120f. 157 Prokonnesos 50f. 52ff. 150 Propylon 44f. 150 Prothesis 48. 55. 150 Pyxiden (Elfenbein) 123. 158 Qalaat Seman 12. 39ff. 54ff. 95. 151f. Qalb Loze, Basilika 54f. 151 · Qanawat, 'Serail' 42. 116. 149ff. l56f. Quedlinburger Itala 100. 156 Quergelag. Kirchen 40. 54f. 149. 151 Querschiff26. 31. 35. 53. 61. 149f. Ravenna 13. 45. 47. 50. 52. 71. 76. 82. 91. 95. 122. 150. 153. 155 -Kirchen 32. 34. 39. 52ff. 91f. 150ff. - Maximians-Kathedra 50. 127. 158 - Relief mit Heraktes 121. 177 Reliquiare 50. 55. 122. 129f. 157ff. Resafa 40. 54f. 62f. 67. 75. 151ff. Rom 42. 51f. 66ff. 93. 149ff. u.a - Bapt S. Giov. in F. 30. 40f. 90. 94 - Grabbauten 27. 82. 87ff. 149. 154f. - Katak. 10. 15. 79ff. 99. 123. 154 -Kirchen 20. 23. 25ff. 34ff. 40ff. 51f.
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60. 82ff. 89ff. 149f. 154 -- S. Sabina, Holztür 124. 158 - Konstantinsbogen 119. 152. 157 Romuliana, Villa 70. 153 Rossano, Evangeliar 100. 156 Rumänien, Architektur 150f. Rund-Bauf. 32. 38. 42. 53ff. 149ff.
Säulen 45. 50. 150 Salah, Mar Yalcub 40. 54f. 149. 151 Salona. Kirchen 22f. 39. 53. 148ff. S. Maria Capua Vet., Kapelle 91. 154 Sardes, spätant. Bauten 76. 153 Sarkophage 15. 16. 22. 79ff. 83. 102ff. lllff. 123. 156f. Schrankenplatten 47. 94ff. 150 Seleukia (bei Ant.) 38f. 54. 149. 151 Seleukeia (Silifke), Kilikien 74. 153 Serbien, frühchristl. Kunst 145. 150 Serdica (Sofia) 23. 148 Seuso - Schatz 128. 158 Sinai, Katharinenkl. 92. 99. 150. 156 Sirmium, Palast 7lf. 153 Slowenien, Architektur 150 Solea 48. 150 Spalato, Villa 70. 153 Spanien 8f. 56. 116. 152. 156f. Split, Villa 70. 153 Spolien 50. 52. 149 Statuen 65. 102ff. 118ff. 120f. 157f. Steine, geschnitten 133ff. 159f. Stiftmosaik 24. 47. 52ff. 85ff. 154ff. Stobi, Kirchen 53. 87. 150f. Synthronon 33. 46. 50. 150 Syrakus 42. 81. 149f. 154 Syrien 8. 9. 14. 16. 31. 45. 54f. 58. 68f. 77. 84. 115ff. 146. 150ff. 155ff.
Tabenissi, Klöster 7. 57. 152 Tebessa, Pilgerheiligt.41. 56. 60f. 152 Telanissos, Klöster 58f. 73. 152 Tempel, antike 18. 24. 42. 65. 149f. Templon 33. 46. 48f. 121. 150 Terra Sigillata 125f. 139. 160f. Tetrakonchen 38. 53f. 149ff. Thasos, Basilika 39. 53. 151 Theater 62. 72 Thermen 61f. 65. 70. 72. 75f. 153 Thessalien 50f. 150 Thessaloniki 65. 72. 82. 88. 153f. 157 -Kirc hen 34ff. 53. 61. 72. 91ff. 151ff. - Palast 71f. 95. 153
168
Tischfüße 120. 157 Tischplatten (mit Reliefs) 121f. 157 Titelkirchen 20. 149 Tonnengewölbe 35. 40. 47. 51. 149ff. Tonplatten (mit Relief) 47. 160f. Toulouse, La Daurade 40. 57. 149 Trapeza (Altar) 49f. 150 Trier 11. 77. 147f. 152f. -Basi lika 44. 71. 93. 95. 150. 154f. -Dom (Doppelkirche) 27. 37. 56f. 60. 72. 88. 93ff. 149. 154 - - Domschatz, Elfenbein 127. 158 - Grabinschriften 118. 123. 143. 158 - Kaiserthermen 72. 75f. 153 -Pala st 71f. 153 - RLM 119. 127. 132f. 157ff. - Römerbrücke 78. 153 Trikonchen 38. 53. 149ff. Trivelon 45. 150 Türen 45. 124ff. 139f. 158 Tuniken 135ff. 160 Tur Abdin 40. 54f. 151 Tyrus, Kirche 26. 149 Umgangsbasiliken 27f. 35f. 51f. 149f. Urbino, Mus., Grabinschrift 123. 158 Vatikan, Vergil-Handschr. 101. 156 Verona, Grab 87. 154 Vicenza, Kapelle 91. 154f. Vierkonchen-Bauten 38. 53f. 149ff. Waagen, Bronze 130. 159 Wadi Natrun, Kloster 57. 151f. Wallfahrtsheiligtümer 54. 56. 59ff. 62. 92.15 2 Wandmalereien 8. 24. 47. 52ff. 81. 85ff. 154f. Wandmosaiken 8. 24. 47. 52ff. 81. 85ff. 88ff. 96. 154f. Weihrauchgefäße 129f. 158f. Weitarkaden-Basilika 52. 54. 150f. Welschbillig 69. 119. 153 Wien, Bibl., Handschriften 100f. 156
Zenobia-Halebiye 62. 67. 152f. Zentralbauten 30ff. 36ff. 40f. 47. 52ff. 57. 82f. 149ff. Ziborium 33. 46. 49f. 150 Zömeterialbasiliken 27f. 35f. 51f. 149 Zypern, frühchristl. Kunst 151. 155
Tafel!
1 Dura Europos, Baptisterium der Hauskirche (232/33-256)
2 Jerusalem, Grabesrotunde, nach Nordwesten (Stich des 17. Jhs.)
Tafel2
1 Rom, S. Sabina, von Südosten (422-432)
2 Rom, S. Sabina, nach Osten (422-432)
Tafel3
1 Ravenna, S. ApoHinare in Classe, von Nordwesten (540/50)
2 Ravenna, S. ApoHinare Nuovo, nach Westen (Anfang 6. Jh.)
Tafel4
1 Rom, S. Costanza, von Nordosten (um 350)
2 Rom, S. Costanza, nach Südwesten (um 350)
Tafel 5
1 Rom, S. Stefano Rotondo, von Süden (468-483)
1 Rom, S. Stefano Rotondo, Inneres (468-483)
Tafel6
1 Butrint (Albanien), Basilika, von Südosten (frühes 6. Jh.)
2 Butrint, Basilika, nach Osten (frühes 6. Jh. und später)
Tafel?
1 Alahan Monastir, östliche Kirche von Südosten (um 500)
2 Hierapolis, Nordthermen, nach Nordosten (2. Jh. und 6. Jh. ?)
Tafel8
1 Salah (südöstl. Türkei), Mar Yakub, von Westen (um 500)
2 Resafa (Syrien), Basilika A, nach Nordosten (frühes 6. Jh.)
Tafel9
1 Qalaat Seman, Symeonskloster, Südfassade (480/90)
2 Qalaat Seman, Oktogon mit Säule des Symeon, nach Norden
TafellO
1 Butrint (Albanien), Baptisterium, von Süden (frühes 6. Jh.)
2 Deir Seman (Nordsyrien), Herberge oder Haus (5./6. Jh.)
Tafel 11
1 Trier, ,Basilika', von Nordwesten (frühes 4. Jh.)
2 Konstantinopel-Istanbul, Ansicht d es Palastbezirkes mit Hippodrom von Osten (Stich um 1600)
Tafel12
1 Konstantinopel-Istanbul, Landmauer (408-413)
2 Konstantinopel-Istanbul, Valensaquädukt (364-378)
Tafel13
2 Silifke, Museum, Kompositkapitell (2. Hälfte 5. Jh.)
1 Ravenna, S. Francesco, korinthisches Kapitell mit Kämpfer (2. Hälfte 5. Jh.)
3 Lechaion (bei Korinth) , Komposit-Kapitell (2. Hälfte 5. Jh.)
4 Lechaion (bei Korinth)) ionisches Kämpferkapitell (um 500)
Tafel14
1 Ravenna, Piazza del Popolo, Kapitell mit 'windverwehten' Blättern (um 500)
2 Tirana, Hist. Museum, ZweiZonen-Kapitell (aus Dyrrachium; um 500)
3 Istanbul, Garten der Hg. Sophia, Ambo mit zwei Treppen (6. Jh.)
Tafel15
1 Rom, S. Clemente, Schrankenplatte (6. Jh.)
2 Ravenna, S. ApoHinare Nuovo, Schrankenplatte (6. Jh.)
3 Ravenna, Museo Nazionale, Schrankenplatte (6. Jh.)
Tafel16
1 Rom, Gang in der Priscilla-Kata.kombe
2 Rom, Cubiculum (Grabkammer) in der Katakombe der Via Latina
Tafel1 7
1 Ravenna, 'Mausoleum der Galla Placidia', von Westen (um 450)
2 El Bara (Nordsyrien), Grab (um 500)
Tafell8
1 Rom, Katakombe SS. Marcellino e Pietro, Deckenbild, u. a. mit JonasDarstellungen (Mitte 4. Jh.)
2 Rom, Katakombe der Via Latina; Wandmalerei mit H erakles, der Alkestis aus der Unterwelt führt (2. Hälfte 4. Jh.)
Tafel19
1 Vatikan, Grab M unter St. Peter,
Wandmosaik mit Himmelfahrt Christi (um 300)
2 Hinton (England), Fußbodenmosaik mit Büste Christi (4. Jh.)
3 Rom, S. Costanza, Mosaik mit 'traditio legis', östl. Apsis (um 350)
Tafel20
1 Ravenna, S. Apollinare Nuovo, Mosaik mit Auferweckung des Lazarus (frühes 6. Jh.)
2 Thessaloniki, Hg. Georgios, Kuppelmosaik mit Architektur und Heiligen (um 500)
Tafel21
1 Rom, S. Pudenziana, Apsismosaik mit Christus und Aposteln (um 400)
2 Ravenna, S. ApoHinare in Classe, Apsismosaik mit Verldärung Chdsti (um 550)
Tafel22
1 Ostia, Haus an der Porta Marina, Wand-Plattenmosaik mit Christus (spätes 4. Jh.)
2 Mar Gabriel (südöstl. Türkei), Fußboden-Plattenmosaik (um 500)
Tafel23
1 Butrint (Albanien), Baptisterium, Fußbodenmosaik (6. Jh.)
Tafel 24
1 Rom, i'vluseo Nazianale Romano, Sarkophag (um 320)
2 Vatikan, St. Peter, Sarkophag des Iunius Bassus (um 359)
3 Ravenna, S. ApoHinare in Classe, Sarkophag (um 450)
Tafel25
1 Istanbul, Archäol. Museum, 'Prinzensarkophag' {spätes 4. Jh.)
2 Istanbul, Archäol. Museum, 'Scheinsarkophag' (frühes 5. Jh.)
3 Istanbul, Archäol. Museum, dekorativer Sarkophag (spätes 4. Jh.)
Tafel26
1 Trier, Rhein. Landesmus., Sarkophag (erste Hälfte des 4. Jhs.)
2 Afyon (Türkei), Museum, dekorativer Sarkophag (591/92)
3 Qanawat (Südsyrien), 'Serail', Sarkophag (5. Jh. ?)
Tafel27
1 Ravenna, Museo Arcivescovile, Reliquiar (Mitte 5. Jh.)
·rbino, Mus. Archeol., Grabplatte des Eutropos (aus Rom; um 300)
3 Istanbul, Hippodrom, Sockel des Theodosius-Obelisken (390)
Tafel28
1 Istanbul, Archäol. Museum, Statue des Kaisers Valeminian II. in Toga (um 390)
2 Istanbul, Archäol. Museum,
Statue eines Beamten in Chlamys (frühes 5. Jh.)
3 Paris, Louvre, Silber-Reliquiar (5. Jh.)
Tafel29
1 Berlin, Staatsbibliothek, ElfenbeinDiptychon des Probianus (nach 395)
2 Berlin, Mus. f. Spätantike und Byzantinische Kunst, Flügel eines ElfenbeinDiptychons mit thronender Gottesmutter (Mitte 6. Jh.)
3 Trier, Rhein. Landesmuseum, Elfenbein-Pyxis (2. Hälfte 5. Jh.)
Tafel30
1 Bursa, Museum, Grabstein (spätes 3. Jh.)
2 Ravenna, Mus. Nazionale, Relief mit Herakles (5./6. Jh.)
3 München, Bayer. Nationalmus., Gewicht einer Waage (5. Jh.)
4 Cleveland, Museum of Fine Arts, Jenas-Statuette (um 280)
Tafel31
1 Sinai, Katharinen-Kloster, Christus-Ikone (1v1itte 6. Jh.)
2 Berlin, Mus. f. Spätantike und Byzant. Kunst, Ikone des Abtes Abraham (aus Ägypten; um 600)
3 Rom, S. Sabina, Holztür, Feld mit Christus am Kreuz (um 430)
Tafel32
1 Berlin, Mus. f. Spätantike und Byzant. Kunst, Tonteller mit Jonas-Darstellungen (2. Hälfte 4. Jh.)
3 Vatikan, Museen, ZwischenGoldglas (2. Hälfte 4. Jh.)
2 Trier, Rhein. Landesmus., Glas mit Abraham und Isaak (4. Jh.)
4 Münch en, Staat!. Münzsa mmlung, Medaillon Konstan tins d. Gr. (geprägt 315)
451
Gerhards/Brakma nn, Die koptische Kirche DM 29,80 Gerstenberger, J ahwe - ein patriarcbaler Gott? DM 20,Göttner-Abendro th, Das Matriarchat Bd. I: Geschichte seiner Erforsch ung DM 24,Bd. II, 1: Stammesgesellschaften in Ostasien, Indonesien, Ozeanien DM 26,-
284 285
Greschat, Theologen des Protestantismus im 19. und 20. Jahrhundert I/Ilje DM 14,-
390
Greschat, Was ist Religionswissenschaft? DM 20,Klimkeit, Der Buddha DM 22,-
438 280 281 86 308 32
383 405 446 336
Koch, Die Profeten I: Assyrische Zeit DM 20,Koch, Die Profeten II: Babylonisch-persische Zeit DM 22,Mayer, Geschichte der Kreuzzüge DM 32,Otto, Jerusalem - die Geschichte der Heiligen Stadt DM 18,Paret, Mohammed und der Koran DM 20,Paret, Der Koran, Bd. 1: Übersetzung DM 30,Bd. 2: Kommentar und Konkordanz DM 42,(Beide Bände zusammen im Schuber DM 64,90) Preuß, Einführung in die alttestamentliche Weisheitsliteratur DM 24,Schenke, Das Markusevangelium DM 24,Schenke, Das Johannesevangeli um DM 28,Schneemelcher, Das Urchristentum DM 18,-
416
Seybold, Die Psalmen DM 25,Seybold, Der ProphetJeremia DM 29,80
359
Sigai,Judentum DM26,-
382
Weiler, Das Matriarchat im Alten Israel DM 29,-
Grundkurs Theologie 421 422 423 426 428 429
Schmidt u. a., Altes Testament DM 22,Strecker/Maier, Neues Testament - Antikes Judentum DM22,Bienert/Koch, Kirchengeschichte I- Christliche Archäologie DM20,Fischer, Systematische Theologie DM 26,Bloth, Praktische Theologie DM 26,Bliihm, Kirchliche Handlungsfelder DM 38,-
430,1 v. Campenhausen/W ießner, Kirchenrecht - Religionswissenschaft DM 32,430,2 Ritschi/Ustorf, Ökumenische Theologie- Missionswissenschaft DM 29,80 ,
Die frühchristliche Zeit, insbesondere das 3. bis 6. Jahrhundert, zählt zu den faszinierendsten Epochen der Kulturgeschichte. Vom Christentum, das sich im 4. Jahrhundert zur Staatskirche im Römerreich entwickelte, wurde die traditionelle griechisch-römische Kunst mit neuen Inhalten versehen und den veränderten Bedürfnissen angepaßt. Es entstanden die verschiedenen Formen der Kirchen, Klöster und Baptisterien, eine christliche Bildkunst in Malerei, Mosaik und Skulptur, illustrierte Bibelhandschriften wurden geschaffen, liturgische Geräte und Gegenstände des täglichen Gebrauchs erhielten eine neue Gestaltung. Im vorliegenden Band werden - in dieser Form erstmalig die sakrale und profane Architektur, das Bestattungswesen, also Katakomben und Grabgebäude, Malereien und Mosaiken, ferner Skulpturen, darunter die Sarkophage, sowie die verschiedenen Gattungen der Kleinkunst behandelt. Ausfiihrliche Literaturangaben ergänzen den Text und ermöglichen ein vertieftes Studium. Zahlreiche Strichzeichnungen und Fototafeln veranschaulichen die verschiedenartigen Monumente. Professor Dr. Guntram Koeh lehrt Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte an der Universität Marburg.
ISBN 3-17-011400-X DM +032.00