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h^K
• • •]
kann die diese Zahlen umfassen, da es noch weitere X = [^1, X2', ^3, • • • J (^1 ^ 0,1^ X2 =p c>2, ^3 ^ C3, . . .) gibt. Dieses ,, Diagonal verfahren" ist das einfachste Modell fiir den Beweis des Satzes § 7, I. Da es imr K^ rationale und algebraische Zahlen gibt, so gibt es also sicher irrationale und transzendente Zahlen, und zwar sogar ebensoviele (^5) wie reelle Zahlen. Denn die Machtigkeit einer unabzdhlbaren (d. h. unendlichen, nicht abzahlbaren) Menge wird durch Tilgung abzahlbar vieler Elemente nicht verringert (Beweis wie der der entsprechenden Bemerkimg S. 31). Man kann die reellen Zahlen 0 < a; ^ 1 auf die irrationalen 0 < 2/ < 1 z. B. vermoge X = L^i, x.^j x^^ , . .]
= 11 + 11+1] + ... \Xi- 1^3 1^3 abbilden, wo x durch die obige dyadische Darstellung, y durch einen Kettenbruch der Folge natiirlicher Zahlen ajj, ojg,.. . zugeordnet ist. Die Machtigkeit 2^. Diese Machtigkeit, die wieder > N ist, kommt der Menge aller Teilmengen des Kontinuums (Mengen reeller Zahlen) oder aller linearen, ebenen, raumlichen Punktmengen zu, ferner der Menge aller eindeutigen Funktionen f{x) einer reellen Variablen, wo f(x) zweiWerte annehmen kann; aus
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§ 9. Ordnung.
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folgt aber sofort, daB die Menge der Funktionen f{x), die alle reellen Werte durchlaufen konnen, auch ntir von der Machtigkeit 2^ ist. Die Machtigkeit spezieller Funktionenklassen kann natiirlich geringer sein, z. B. die Menge aller stetigen Funktionen f(x) hat nur die. Machtigkeit t^. Denn f(x) ist dann durch seine Werte /(r) an den rationalen Stellen r bestimmt; die Menge aller / (r) hat die Machtigkeit N^« = N und die Menge aller stetigen f(x) (da nicht jedes f{r) ein stetiges f(x) erzeugt) eine Machtigkeit ^ ^<, aber auch ^ 5< (die Funktionen / (x) = constans bilden schon eine Menge der Machtigkeit N), also genau == N. Wir schliefien mit einer Zusammenstellung von Formeln fur a + b, ab, a'^ fiir Kombinationen aus N, t
l^*' = li< = 1 n + t<^ = n^o = .XJ - ^^0 + N*, = Ko^\ = m (n + !)«• = «J« = n + S^ = n5< = ^'^ =
id)
(n + 1)^ =
K^ = i < ^ - - 2 « .
Drittes KapiteL
Ordimngstypen* § 9. Ordnung. Viele Mengen stellen sich von vornherein in einer natiirlichen Ordnung dar, in der von zwei versehiedenen Elementen das eine vorangeht, das andere nachfolgt. Wir bringen eine seiche Ordnung durch die libliche Schreibweise zum Ausdruck, in der das vorangehende Element links vom nachfolgenden steht. So erscheinen die Buchstaben in der Ordnung des Alphabets, die natiirlichen Zahlen der GroBe nach in der Ordnung 1, 2 , 3 , . . , ; ebenso die reellen Zahlen. Wir konnen aber seiche Ordnungen auch wiilkiirlich vorschreiben, z. B. die naturlichen Zahlen abnehmend ordnen ..«,3,2,1 Oder die ungeraden vor die geraden stellen^ beide Klassen fiir sieh waehsend oder abnehmend geordnet: 1,3,5,...,2,4,6,... 1, 3, 5 , . . ., . . , 6, 4, 2 . . ., 5, 3 , 1 , 2, 4, 6 , . . . . . . , 5 , 3 , 1 , . . . , 6 , 4, 2.
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Drittes Kapitel. Ordnungstypen.
Wir konnen eine Menschenmenge nach Gewicht, Lange, Alter, nach der alphabetischen Reihenfolge der Namen oder nach ihren Garderobenummern im Theater ordnen. [20] Eine Menge wird also geordnet, indem eine Vorschrift gegeben wird, nach der von zwei verschiedenen Elementen a, b das eine vorangeht, das andere nachfolgt. Soil a vor b^ b nach a stehen, so schreiben wir ^)
a a. Die Beziehung < soil transitiv sein, d. h. wenn a * = (6, a) sind verschieden und mogen zueinander invers heiBen. Die Menge aller geordneten Paare werde dann in zwei komplementare Teilmengen P + i^* gespalten mit der besonderen Vorschrift: (a) Von zwei inversen Paaren gehort das eine zu P, das andere zu P*. {^) Wenn p = (a, b) und q = (b^c) zu P gehoren, so auch r = (a, c), Schreibt man dann fur (a,b) = peP a <,b oder b > a^ so ist eine Ordnung im obigen Sinne defmiert (wie umgekehrt aus jeder Ordnung eine Spaltung P + P* entsteht, indem man diejenigen und nur diejenigen Paare p = (a, b) zu P rechnet, fiir die a < b), Hier ist es wohl klar, da6 das Vorangehen und Nachfolgen keine neuen Geheimnisse einfiihrt, sondern daB es sich nur darum handelt, von zwei inversen Paaren das eine — oder von zwei verschiedenen Elementen das eine — gegeniiber [21] dem andern auszuzeichnen. P heiBe die ordnende Paarmenge, Noch einfacher ist folgende Erklarung: man ordne jedem Element a von A eindeutig umkehrbar eine Menge M(a) zu, derart, daB diese Mengen (im Sinne der Disjunktion S. 13) immer vergleichbar sind, also, wegen der vorausgesetzten Eineindeutigkeit, M(a)%M(b)
fiir
a::^-b,
Schreibt man dann a andere Formen dieser Zeicher zu wahlen.
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§ 9. Ordnung.
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M{a) = Menge der Elemente von .4, die durchweg vertauseM, die invers geordnete Menge A^ =^ {..,,€,,. .,b,. .., a,., .},, von der JP* die ordnende Paarmenge ist. Zwei geordnete Mengen heiBen ahrdich^, in Forme! A^B, wenn es eine umkehrbar eindeutige Beziehung b = /(a), a — g(b) zwischen ihnen gibt, bei der die Ordnung erhalten bleibt, d. h. mit a < a^ zugleich b
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Drittes Kapitel. Ordnungstypen.
Z. B. ist die Menge {1, 2, 3, 4 , . . .} mit (2, 3, 4 , . . . } . aber nicht mit (2, 3, 4, . . ., 1} slhnlich. Die Ahnlichkeit ist wie die Aquivalenz reflexiv, symmetrisch, transitiv. [22] Von zwei ahnlichen Mengen sagt man, daB sie denselben Ordnungstypus haben; d. h. man weist jeder geordneten Menge A ein Zeichen oc, ihren Ordnungstypus (kurz Typus), derart 2iu, daB ahnliche Mengen und nur solche denselben Ordnungstypus haben: oc = p so viel wie A ^ B, Der Typus der zu A inversen Menge ^ * wird a* genaiint. Ahnlichkeit schlieBt Aquivalenz ein, aber im allgemeinen nicht umgekehrt; aus A^B folgt A -< 5 , aus a = fi folgt a = b. Wir diirfen daher sagen, daB ein Typus oc eine bestimmte Machtigkeit a habe. Eine endliche Menge aus n Elementen kann auf nl Arten geordnet (permutiert) werden, aber die entstehenden geordneten Mengen sind immer mit der Menge {1, 2 , . . ., n} ahnlich; wir nennen diesen Typus wieder n, da die Verwechselung mit der Kardinalzahl n ungefahrlich ist. Eine Menge aus einem Element habe den Typus 1, die Nullmenge den Typus 0. Die Menge {1, 2, 3 , . . .} der natiirlichen Zahlen in nattirlicher Ordnung habe den Typus co, die invers geordnete {. . ., 3, 2, 1} also den Typus o)*.
§ 10. Summe und Produkt. Es seien A^ B disjunkte geordnete Mengen. Dann soil S =-A + B die Summe beider Mengen in folgender Ordnung bedeuten: die Ordnung der Elemente a unter sich und die der Elemente b unter sich bleibt bestehen, und es wird jedes a vor jedes b gesetzt {a < J). Das ist also von B + A zn unterscheiden, welche Menge zwar dieselben Elemente, aber in anderer Ordnung besitzt: die Addition geordneter Mengen ist nicht kommutativ, Beispiel. A = {1, 3, 5 , . . .}, 5 = {2, 4, 6,. . . } , A + ^ = {1,3,5,..., 2,4,6,...} 5 + ^ ={2,4,6,..., 1,3,5,...}. Man kann auch sagen: in iS" = A + J? ist ^ < 5 , die ganze Menge A wird vor die ganze Menge B gesetzt. Allgemein moge, wenn A^ B Teilmengen einer geordneten Menge sind, ^ < JB so viel wie a
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§ 10. Summe und Produkt.
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AUgemein sei jedem Element m einer geordneten Menge J/ = {..., m , . . . , n , . . . , p , . . .} eine geordnete Menge A^ zugewiesen, und diese Mengen seien disjunkt (paarweise fremd). Als Summe
S = 1^^ ==:...+ ^^,^ + . . . + ^^ + . . . + ^^ + .. . definieren wir die aus den Elementen aller A ^ gebildete Menge in folgender Ordnung: die Ordnung der Elemente a^eA^ unter sich bleibt unverandert, fiir jedes m, wahrend fxir m < /i die ganze Menge A ^ vor die ganze Menge A^ gesetzt wird: A ^ < A^Ersetzt m a n die Summanden durch dhnliche (natiirlich wieder disjunkte), so geht auch die Summe in eine ahnliche iiber, und dies berechtigt oc^ zugeordnet, so zu der Definition: sind den Elementen meMTypen wird unter der Typensumme [23] (y = 2o^fn = h ^m + • ^ • + «B + - • + S + ' * • der Typus der obigen Mengensumme *S Yerstanden. Es gilt ein allgemeines assoziatives Gesetz, von dem wir nur den einfachsten Fall (0^ + fi) + y = ^ + (P +Y) = ^ + P + y anf iihren woUen, aber kein kommutatives: andert man die Ordnung von M, so andert man S und im allgemeinen auch den Typus a, Beispiele. Die Spaltung der natiirlichen Zahlenreihe (Typus co) in {l,2,...,/i} + {^ + l,;i + 2 , . . . } , wo der zweite Summand wieder vom Typus co ist, gibt n -\- 0) =^ m. Dagegen ist oj + n der Typus von {71 + 1,71 + 2 , . . . ,
l,2,...,7^},
und diese Menge hat, da sie ein letztes Element hat, gewiB nicht den Typus o), also 0) + n^n
-{- CO ]
offenbar sind die Typen tt>, ct) + 1, co + 2 , . . . paarweise verschieden. Die vier Anordnungen (S- 41) der natiirlichen Zahlen bei Voranstellung der ungeraden vor die geraden haben die Typen ft) + ft), ft) + ft)*, ft)* + ft), ft)* + ft>* 5
die wieder, wie leicht erkennbar, voneinander und von den Typen m + n und deren Inversen /i + ft)* verschieden sind. ft)* + ft) ist auch der Typus der Menge aller ganzen Zahlen {...,-2,-1,0,1,2,...}. in natiirlicher Reihenfolge.
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Drittes Kapitel. Ordnungstypen.
Wird jeder natiirlichen Zahl m eine naturliche Zahl a„, zugeordnet, so liefert die Spaltung der naturlichen Zahlenreihe in Gruppen von je a^ Gliedern die Typengleichung Z. B.l)
^ a ^ = % + ag + «3 H— • == <^> 1+ 1 +1 H =60 1+ 2+ 3 H = co.
Verteilt man hingegen die natiirlichen Zahlen auf abzahlbar viele Reihen, etwa (Diagonalschema) {1, 2, 4 , . . . } + {3, 5, 8 , . . . } + (6, 9, 1 3 , . . . } + - . - , so entsteht wieder ein neuer Typus 2co = ft> + a) + (o + - * . m
Bei der Inversion einer Summe ist jeder Summand und die Ordnung der Summanden umzukehren, d. h. M*
M
mit S^2A^
ist 6'* = : ^ ^ ; ,
und entsprechend fiir Typen. Z. B. (^ + iff)* = /3* + a*. Produkte endlich neler Faktoren, Die geordneten Paare (a, i), aeA^ bsB, wo A^ B geordnete (nicht notwendig disjunkte) Mengen sind, lassen sich in eine Ordnung bringen, die man treffend die lexikographische oder die Ordnung nach ersten Differenzen nennt. Wir defmieren namlich (a, b) < (ai, bi), wenn entweder a < a^ oder a ~ a^j b < b^. Die so geordnete Menge soil wieder {A^ B) genannt werden; es ist das geordnete Produkt der geordneten Mengen und von (5, A) zu unterscheiden, mit welcher Menge es aquivalent, aber im allgemeinen nicht ahnlich ist. Ist A^ ^- A^ ^1 ~ ^j so ist (ilj, B^ ^ {A^ B), und dies berechtigt wieder, den Typus von (A, B) als Produkt der Typen (x, /3 zu defmieren. Leider kommen wir hier nicht um eine historisch gegebene Unbequemlichkeit [24] herum: der Typus von {A^ B) wird ^oc^ nicht cx.^ genannt'^), 1) Da wir gleichzeitig l + l + l + --- = {
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§ 10. Summe und Produkt.
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Beispiel. ^ = { 1 , 2 } , B = { 1 , 2 , 3 , . . . } , cc = 2, p = co. (A, B) ist die lexikographisch geordnete Menge der Paare (a, b), die also die Ordnung
^^^ ^^ ^^^ 2) (i, 3 ) . . . (2,1) (2, 2) (2, 3 ) . . .
erhalten; ihr Typus ist /Soc = a>2 = a> + co. (S, J4) ist die Menge der Paare (J, a) in der Ordnung (1,1) (1,2) (2,1) (2, 2) (3,1) (3, 2 ) . . . , ihr Typus ^/3 == 2a) = o). Die Addition gleicher Summanden fiihrt auch hier wieder zur Multiplikation, d. h. wenn alle ix^ = oc sind und /JL den Typus von M bedeutet, so ist ]^ :Sa = ocu. m
In der Tat ist a/i der Typus Yon (Jf ^ 4 ) , also der Menge der lexikographisch geordneten Paare (m, a). Die Menge dieser Paare bei festem m sei Afnj dann ist M
{M,A)=^f^A^, woraus wegen A^ ^^ A die behauptete Typengleichimg folgt. (x/ji entsteht, indem man „ a in jw einsetzt", d. h. in eine Menge ¥om Typus /JL fiir jedes Element eine Menge Yom Typus a einsetzt. Beispiele. co + ca + €E> = ft)3, 3 + 3 + 3 + * " = 3 a > = co. Allgemein ist nco ^=n + n + n + ''' = a)^ con = co + co + • • • + <^ niit n Summanden. Das distributive Gesetz besteht nur in bezug auf den ziveiten Faktor, d. h.
wahrend bei Nachsetzung des Faktors j8 diese Gleichung nicht zu gelten braucht. In der Tat: ist A = ^A^^
so ist fiir jede Menge B
(A,B) =
2iA„,B),
wie aus der lexikograpMschen Ordnung der Paare (a, b) unmittelbar folgt; hieraus erglbt sich d u behauptete Typengleichung, die man auch durch M
,,Einsetziing" von fi in a = 21(x^n uMoittelbar erhalt,
Speziell ist
Y{oc + fi) = ya + jP, aber nicht notwendig (a + /8)y = a y + J?y. Beispiel. 2 (<w + 1) = 2cu + 2 = co + 2, in der Tat ist (Einsetzung) 2{ft) + l) = 2 + 2 + 2 + - - - + 2 = «a + 2.
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Drittes Kapitel. Ordnungstypen.
Dagegen (ft) + 1) 2 = (CO + 1) + (ft> + 1) = co2 + 1 4 : 0)2 + 2 == G)2 + 1 . 2. [25]
Die Inversion von (A, B) ergibt die lexikographische Anordnung der Paare (a, b) von (A*^ B*)^ also ( ^ , B r = (^*,5*), (^a)* = ^*a*, bei der Inversion eines Produkts sind die Faktoren, nicht ihre Reihenfolge umzukehren (anders als bei der Addition). Die Ausdehnung der Multiplikation auf drei und mehr Faktoren ist evident. So sei (A, B^ C) die lexikographisch geordnete Menge der Tripel (a, by c), wo also (a, 6, c) < (%, 6i, Cj), wenn entweder a < a^
ihr Typus heifit yfioc.
Oder
a = Uj^y b Kb^
oder
a = tti, b = bi, c < Ci;
Es gilt ersichtlich das assoziative Gesetz y{Po() = (yP)(X==:yPoc,
In gleicher Weise kann jede beliebige endliche Faktorenzahl behandelt werden, und weiter: ist M = (1, 2, 3 , . ..} die Menge der natiirlichen Zahlen, so lassen sich die Komplexe (Folgen) P =
( « i , « 2 J « 3 ) • • •)
(«m^^m)
auch noch lexikographisch ordnen, denn zwei verschiedene Komplexe p und q = (biy &2? ^3» • • •) haben eine ersie Difjerenzstelle m, d. h. % =
^1? • • •) ^ m — l =
^m—l?
^m +
*«t?
und dann definiere man p < q, falls a^ < b^. Das so geordnete Produkt werde (Aj^, ^g? ^a? • • •) ^^^ sein Typus . . . oc.^oc^oc^^ genannt. Beispiel. Ist jedes yl^ die Menge der natiirlichen Zahlen, so erhalten wir . . .ft)ft)ft)als Typus der lexikographisch geordneten Menge der natiirlichen Zahlenfolgen p = (a^, ag? <^3) • • •) • Ordnen wir jedem p die reelle Zahl
^ = l2J +l2j
+I-2J
+•••
zu (umkehrbar eindeutig), so sieht man, da6 der lexikographischen Ordnung der p die umgekehrte Ordnung der x nach der GroBe entspricht, d. h. p < g so viel wie x> y. Da x das Intervall (0,1] durchlief, so ist also . . . (0(oa> der Typus der Zahlen 1 — a; in natiirlicher Ordnung, d. h. des Intervalls [0,1). Offenbar wird man die lexikographische Ordnung auf jedes Produkt IIA^
ausdehnen konnen, wenn man nur sicher ist, daB zwei verschiedene
m
seiner Komplexe stets eine erste Differenzstelle haben, also allgemein, wenn
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§ 11. Typen der Machtigkeit Xo ^^^ ^'
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jede Teilmenge i^on M ein erstes Element hat (d. h. M wohlgeordnet ist, Kap. IV). Auf diese und weitere Ausdehnungen des Produktbegriffs soil spater (§ 16) eingegangen werden. Auch ein allgemeiner Potenzbegriff kann erst dann erklart werden, indessen werden wir natiirlich ^ ^ = ofi, CK(X(K = <%',... setzen. (Das vorhin genannte Produkt. . . cacoct) ware oj*^* zu schreiben.) S o ISt
^2 _
1 ^ ^ — ^ _|_ ^ _^ (;j^ _|_ . . .
der Typus einer Folge von Folgen oder einer Doppelfolge, cd^ der einer Folge von Doppelfolgen oder einer dreifachen Folge usw. Es ist CO +C0^ = C0(1 + ^ ) = ft>^ == «>^? 0)2 - f CO = ft>{a>4- 1)
ein davon verschiedener Typus; (co +ft>)<w= (o>2)co = €o (2co) = mm == co^, verschieden von tt)(ft>+ft>) = c o ( c o 2 ) = m^2 = ®i^ + ^ . Die aus endlichen Typen und m durch endlich viele Additioiieii iind Multiplikationen entstehenden Typen konnen gauze rationale Fimktionen von €0 oder Polynome genannt werden; sie lassen sich, und zwar eindeutig (wie wir noch sehen werden) auf die Form m*^a + m^^a^ _{-..._{- m^^^a^^ bringen (/i > ^Zi > • - • > n^ ^ 0, a, a^,. . ., % naturliche Zahlen).
§ 11. Typen der Machtigkeit ^*o «»d N*. Jeder Typus oc hat eine bestimmte Machtigkeit a. Die verschiedenen Typen der Machtigkeit a bilden eine Typenklasse ^(a); urn sie zu er- [26] halten, braucht man nur eine feste Menge A von der Machtigkeit a auf alle moglichen Weisen zu ordnen, wobei verschiedene Ordniingen natiirlich nicht notwendig verschiedene Typen liefern. Die Typenklassen T{n) endhcher Machtigkeit (n = 0 , 1 , 2 ^ . , ,) enthalten immer nur einen Typus n. Aber von T{^^ haben wir schon unendlich viele Typen kennengelernt: co, co + li ^ + 2, . . . , < » + <w? <^* «- aI. Die Menge der abzdhlbaren Typen ist pon der Machtigkeit des Kon- [27] tinuums. D. h. T(^Q) hat die Machtigkeit ^. Die eine Halfte dieses Satzes ist uns bereits bekannt: es gibt (S. 43) hochstens 2^«^ == 2 ^ = X ¥erschiedene abzahlbare Typen. Andererseits sei C = o>* + cu der Typus der Menge {.. .. ~ 2, — Ij 0, 1, 2, . . .} der ganzen Zahlen in natiirlicher Ordnung, a = (flj, ^2, ^ 3 , . . .) Hausdorff, Mengenlehre.
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Drittes Kapitel. Ordnungstypen.
eine Folge natiiriicher Zahlen und ^ = ai + C + a2 + C + « 3 + CH ein durch a bestimmter, offenbar abzahlbarer Typus. Wenn wir zeigen konnen, daB oi auch seinerseits die Folge a bestimmt, d. h. zwischen den a und (K eineindeutige Zuordnung besteht, so ist bewiesen, daB es auch mindestens i^^^^ — X verschiedene abzahlbare Typen gibt und, nach dem Aquivalenzsatz, daB es deren genau N gibt. Wir haben also zu zeigen: ist /5 = 6^ + C + ig + C + * • • und oc = p, so ist «! = ^1, ag = Z^2» • • •• D^s beruht auf folgenden Schliissen: (a) Ist ^1 + - ^ 2 ^ ^ ^ i +-^2» ^ 1 u^d ^1 endlich, A^ und B^ ohne erstes Element, so ist ^^^^^^i, A2^=^B^, Denn bei der ahnlichen Abbildung kann ein Element bisBi nicht Bild eines Elements ag £ ^2 sein, weil b^ nur endlich viele Vorganger (eventuell keinen) hat, a^ unendlich viele. Ebensowenig kann ein b^ einem a^ entsprechen. Also miissen den a^ die b^ und den ag die Jg entsprechen. (/3) Ist Ai + A2 — B1 + B^y A^ und B^^ vom Typus C, so ist ^2 ^ ^2Auch hier kann einem ag kein bi entsprechen, denn die Menge der Vorganger von a^ enthalt eine Teilmenge (^1) ohne letztes Element, wahrend di e der Vorganger von b^ vom Typus o)"^ ist und keine Teilmenge ohne letztes Element (natiirlich die Nullmenge ausgenommen) enthalt. Wieder also muB A^ auf B^ und A2 auf i?2 abgebildet werden. Aus: % + f + • • • = 61 + C + • • • folgt daher nach (a): ai = i^i, C + ^2 + C + • • • = f + ^2 + C + • • • , hieraus nach ()S) ag + C + • • • — ^2 + C + * • , dann wieder a^ = b^ usw. Eine (unendliche) Menge ohne erstes und letztes Element heiBe unbegrenzt^ eine solche ohne benachbarte Elemente dicht* wir iibertragen diese Pradikate auch auf ihren Typus. Es wird also verlangt, daB vor wie nach jedem Element bzw. zwischen zwei Elementen immer noch weitere Elemente der Menge existieren. Solche Mengen sind die der rationalen Zahlen und die der reellen Zahlen in natiiriicher Ordnung; ihre Typen werden rj und X genannt (X der Typus des Kontinuums). II. Ist A abzdhlbar^ B unbegrenzt und dicht^ so ist A mil einer Teilmenge von B dhnlich, [28] III. Zwei unbegrenzte dichte abzahlbare Mengen sind dhnlich, Beweis von II. Sei A = {%, ag, . . .} ^), es wird behauptet, daB man A auf eine Teilmenge von B unter Erhaltung der Ordnung abbilden kann. Indem wir dem % ein beliebiges Element von B zuordnen, wenden wir sodann Induktion an: den Elementen von An = {%, ag, ..., an} seien bereits ^) Die Ordnung der Elemente von links nach rechts in {ai, ag,. ..) bedeutet hier nicht die Ordnung von A.
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§ 11. Typen der Machtigkeit {
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Bilder in der verlangten Weise zugeordnet, und dasselbe soli nun fiir a„^i geschehen. Entweder fallt a„^i zwischen zwei Elemente von A^ oder es ist a„+i < An oder endlich Un+i > A^. Wir haben dann also nur zwischen zwei Elementen von B oder vor einem solchen (dem Bilde des ersten Elements von An) oder nach einem solchen ein weiteres Element von B zu suchen, und das ist moglich, weil B unbegrenzt und dicht ist. Es gibt also ein passendes Bild von a„^i, und man kann der Reihe nach alien a„ Bilder zuordnen mit Erhaltung der Ordnung. Beweis von III. Seien A = {%, ag? • • •} ^^d B = {J^, 62, • • •} unbegrenzt und dicht; man kann also A auf eine Teilmeiige von J5, aber auch B auf eine Teilmenge von A abbilden ^), und indem man die einzelnen Zuordnungsakte abwechselnd in der einen und andern Richtung ausfiihrt, kann man auch A auf B abbilden. Ordnen wir dem % das b^ zu und schreiben a^ =^ ai^ b^ ^ bi. Nun wenden wir Induktion an: es seien bereits die Paare (a^, ft^),..., (a**, b^) unter Erhaltung der Ordnung gebildet und die Mengen A^ = {a\ . . . , a% B^ = {b\ . -., b^} also ahnlicli aufeinander bezogen; es soli nun das Paar (a**"^^, J**+^) hinzugefilgt werden. Fiir gerades n sei a***^^ das a^ mit niedrigstem Index A, das nicht zii A*^ gehort, und 6"+^ das b^. mit niedrigstem Index A, das zu B^ dieselbe Lage hat wie a**"*"^ zu A^, Fiir ungerades n sei umgekehrt b^'^^ das niedrigste noch unabgebildete b]^ und a*^+^ das niedrigste mit den Ordnungsbeziehungen vertragUche a^^.. Die Existenz passender Bilder ist durch die Unbegrenztheit und Dichtigkeit beider Mengen gesichert, wahrend zugleich kein Element bei der Abbildung iibergangen werden kann; also Ac^B, Aus II (worin man sowohl fiir A wie fiir B die Menge der rationalen Zahlen, vom Typus ^y, setzen kann) und III folgt demnach: IV. Jede unbegrenzte dichte Menge enthdlt eine Teilmenge i>om Typus rj, Eine Menge vom Typus r} enthdlt abzdhlbare Teilmengen von jedem Typus. Jede unbegrenzte dichte abzdhlbare Menge ist vom Typus rj. [29] M
Beispiele. JSrj = rjfi ist, wenn M (vom Typus /j,) endlich oder abzahlbar ist, stets ein unbegrenzter dichter abzahlbarer Typus, also rj/bt = rj, z. B. ^ ^ ^ — ^2z=z rjn = rjO) = rj^ = Tj. Dichte abzahlbare Typen konnen sich nur durch Existenz oder Nichtexistenz von ersten und letzten Elementen imterscheiden, es gibt deren also vier: 7;, i + tj, rj + i, 1 + ^ + 1. M
2 (1 + 7])= (i+ 7])/bt (M endlich oder abziHbar) ist entweder = 1 -f-1^ oder — rjy je nachdem M ein erstes Element hat oder lucht, 2. B. 1) Der dem Aquivalenzsatz analoge Ahnlichkeitssatz (zwei Mengeiij deren jede einer Teilmenge der andern ahnlich ist, sind selbst ahnlichl ist failsclil Beispiel: ein Intervall mit und eins ohne Endpunkte. 4*
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Drittes Kapitel. Ordnungstypen. a + 7^)2 '-= a + ri)n = {I + ri)co = i + 7], (1 + ^)ft)* = (l + ri)ri==rj.
Die Menge der rationalen Zahlen > a ist vom Typus rj; es gibt also z. B. eine die GroBenordnung erhaltende, d. h. mit r monoton wachsende Funktion s == f (r), die jeder rationalen Zahl r > 0 eine rationale Zahl s> a und umgekehrt zuordnet. Sie laBt sich offenbar zu einer stetigen, mit x monoton wachsenden Funktion y == f(x) erweitern, die die Halbgerade a; > 0 auf die Halbgerade y > a abbildet und dabei jedem rationalen x ein rationales ?/, jedem irrationalen x ein irrationales y zuordnet. Fiir rationales a ist das naturlich trivial, dsi y = x + a eine solche Zuordnung bewirkt. Die Menge der rationalen Zahlen des Intervalls (0, 1) und die der dyadisch rationalen (Briiche mit einer Potenz von 2 als Nenner) desselben Intervalls sind ahnlich, beide vom Typus rj. Die Zuordnung, die wir sogleich zu einer das ganze Intervall betreffenden
y = f(x)
(0<:r^l,
0
erweitern wollen, die einem dyadisch rationalen x ein rationales y zuordnet und umgekehrt, kann folgendermaBen geschehen. Wir zerlegen das Intervall 0 < a: ^ 1 durch Einschiebung von -|, l^ -J, . . . und das Intervall 0 < y ^ 1 durch Einschiebung von | , ^, f,. . . in die Teilintervalle
(r'<'s(r'"' 1 wo Hi eine natiirliche Zahl ist. x
1 Dafiir konnen wir schreiben
= y ' (1 + X,) 1
y =
(0<x^S.
1)
(0 < T/i < 1) .
—
Indem wir dies Verfahren fiir x^^ yi wiederholen und so unbegrenzt fortfahren, gelangen wir fiir x zu dem dyadischen Bruch
^ = (2) +(2) fiir y zu dem Kettenbruch _ 1 I __
^
Uh+i
+(2) 1
\n^+i
I_
+•••' 1
\n^+i
I _
'"'
wo n = (i^i, 722, ^3? • • •) eine Folge natiiriicher Zahlen ist. Die durch gleiches n vermittelte Zuordnung zwischen x^ y hat die gewiinschte Eigenschaft, einem dyadisch rationalen x ein rationales y zuzuordnen und umgekehrt; iiberdies ordnet sie einem rationalen (aber nicht dya-
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§ 11. Typen der Machtigkeit {
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disch rationalen) x ein quadratisch irrationales y zu und umgekehrt (H. M i n k o w s k i ) . Die genauere Ausfiihrung dieser Angaben miissen wir dem in den Elementen der Kettenbruchtheorie bewanderten Leser iiberiassen. Der Typus X der Menge aller reellen Zahlen ist auch der eines Intervalls ohne Endpunkte oder einer Halbgeraden ohne Endpunkt {x> a^x < a). Die %ner Intervalle (a, J) [a, i) (a,b] [a,h] haben die Typen A 1 + A A + 1 1 + A + l. Aus (a; b) + [6, c) = (a, c) (a
A=^P+Q
{P
der geordneten Menge A in ein ^Anfangsstiick" P und em „Endstuek" Q kann folgende vier Falle darbieten: P hat ein letztes, Q ein erstes Element: Sprung P hat ein letztes, Q kein erstes Element:) . P hat kein letztes, ^ ein erstes Element:) P hat kein letztes, Q kein erstes Element: Lucke, Eine Menge ohne Sprunge ist dicht, z. B. die Menge der rationalen Zahlen, die aber Liicken hat. Eine Menge ohne Spriinge und Liicken heiUt im D e d e k i n d s c h e n Sinne stetig; z. B. die Menge der reellen Zahlen (daher die Ausdriicke Zahlenkontinuum, Machtigkeit des Kontinuums). Sie entsteht aus der Menge der rationalen Zahlen durch Ausfiillung der Liicken (mittels der irrationalen Zahlen); die bekannte Art, wie Dedekind das gemacht hat, laBt sich auf eine beliebige dichte Menge A ubertragen, die wir iiberdies unbegrenzt annehmen wollen. Betrachten wir die Zerlegungen A = P + Q wo P kein letztes Element hai; Q kann ein erstes haben oder nicht. Diese Anfangsstiicke P bilden selbst eine geordnete Menge % wenn man namlich P < P^lm P <. P^ definiert, und wir behaupten: % ist sieiig. Denn erstens ist 5p dicht, d. h. zwischen i \ und P^ :=> P^ liegt immer noch ein weiteres P; da namlich P^ — P^ kein letztes Element, also unendMeh viele hat, so sei a ein Element von P^ — Pi, das nieht das erste ist, und P die Menge aller Elemente < a von J4, dann ist P^ < P <: Pg. Zweitens hat ^ auch keine Liicken. Denn sei ^ = $1 + ^Pg Zerlegung von ?P in eine Anfangsklasse und Endklasse, d. h. in zwei KJassen von Anfangsstucken P^ und Pg,
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Drifctes KapiteJ. Ordnungstypen.
wo durchweg P^czP^. Bilden wir die Summe aller Pj, P = S P ^ ; sie liefert mit dem Durchschnitt Q = ^Qi der Komplemente (A =^ Pi + Qi) wieder eine Zerlegung A = P + Q^wo P also ein Anfangsstiick und offenbar ohne letztes Element ist. Aus P^ < P^ folgt nun P g Pg? d. h. durchweg P-^^P ^ Pg* und also ist P entweder das letzte Element von 5{?i oder das erste von ^2> ^ i + ^2 ist ein Schnitt, weder Sprung noch Liicke. Also ^$ ist stetig. Bedienen wir uns noch der Ausdrucksweise: J 5 g ^ ist in A dicht, wenn zwischen zwei Elementen von A immer mindestens ein Element von B liegt, wobei also A, B selber dicht sind, so konnen wir den Typus A des Kontinuums durch folgenden Satz charakterisieren: V. Jede stetige Menge enthdlt eine Teilmenge vom Typus A. Jede unbegrenzte stetige Menge^ in der eine abzdlilbare Menge dicht ist, ist i^om Typus X. Beweis. A sei stetig; wir konnen sie iiberdies als unbegrenzt annehmen. Sie enthalt (nach IV) eine Teilmenge B vom Typus 7/. Ist JB = P + ^ eine Liicke von B, so muB zwischen P und Q mindestens ern Element von A liegen, da andernfalls, wie leicht zu sehen, auch A eine Liicke hatte. Also enthalt A eine Teilmenge C, die aus B durch Ausfiillung der Liicken entsteht, d. h. vom Typus A ist. Andererseits, wenn B zugleich in A dicht ist (jede in A dichte Menge ist wieder unbegrenzt und dicht, also, falls abzahlbar, vom Typus 7^), so kann zwischen P und Q auch nur ein einziges Element von A liegen, d. h. A = C. Damit ist der Satz bewiesen. Es gibt unendlich i^iele verschiedene stetige Typen if on der Mdchtigkeit des Kontinuums, Ist 1? = 1 + A + 1 der Typus des abgeschlossenen Intervails J = [0, 1 ], so sind die Potenzen ^, ^^^ ^ , . . . stetig und voneinander verschieden. Sei namlich /g =" i^t J)^ J3 = i^^ J^ J)^ - • "> Jm die lexikographisch geordnete Menge der Zahlenkomplexe x = (xi, x^,. . ., o;^), wo jedes Xj. das Intervall J durchlauft. Die Dichtigkeit von /„» ist evident; die Liickenlosigkeit von 7^,^ wird auf die von / ^ _ i folgendermaBen zuriickgefiihrt. Es sei //^^ (a) die m i t / „ j _ i ahnliche Menge der Komplexe (a, Xg, . . ., o:,^) bei festem x^ = a, also J a
Bei einer Zerlegung J^^ = />^ -f Q^^ wird entweder einer der Summanden //„i(a) mit zerlegt und damit der Fall auf eine Zerlegung Jm~i~^m—i-^Qm~i zuriickgcfiilirt, oder die Zerlegung ist von der Form I)
a
und dann hat, wenn a-^ das groBte a ist, P,,^ das letzte Element [a^, 1,. . ., 1), wenn b^ das kleinste b ist, Q^ das erste Element {b^, 0, . . ., 0). — Um die
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§ 12. Der Wohlordnungssatz.
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Verschiedenheit der ^*^* zu beweisen, zeigen wir: ist m> I und J^ einer Teilmenge i^onJn dhnlich^ so ist n> i undJ^^i ^i^^^ Teilmenge von / n ~ i dhnlich. Die Menge /„» der Komplexe x = (a:i,..., a:,,^) sei auf eine Teilmenge von J„, der Menge der Komplexe y — ( r / j , . . . , y j ahnlich abgebildet. Den beiden Komplexen (%,0,. . ., 0) und (ajj, 1 , . . . , 1) mogen als Bilder y = («/i, y.^, . . ., y^) und r] = (rj^, 7/2, . . ., rjn) entsprechen mit yVn) ^ i * demselben yi = rji = b entsprechen; die vorhin angefiihrte Menge HJ^a) ist dann mit einer Teilmenge von HJjbX also Jfn—i Mii^ einer Teilmenge von /n—1 ahnlich. — Endlich folgt nun, daB iiir m> n nicht /,» mit einer Teilmenge von J^ (auch nicht mit / „ selbst) ahnlich sein kann, denn es ware / ^ _ i mit einer Teilmenge von J^^i und^ so fortfahrend, /„j_„^i mit einer Teilmenge von / j ahnlich, im Widerspruch zum Obigen. Viertes
Kapitel.
Ordnungszahlen. § 12. Der Wohlordnungssatz. [30] Wir delinieren: eine geordnete Menge heifit wohlgeordnet, wenn jede (nicht leere) Teilmenge ein erstes Element hat. Der Ordnungstypus einer wohlgeordneten Menge heifit eine Ordnungszahl oder Ordinalzahl. In einer wohlgeordneten Menge gibt es keine Teilmenge vom Typus o)*^ jede fallende Reihe von Elementen a> b > c> - - - enthalt nur endlich viele Gheder. Diese Eigenschaft konnte auch zur Definition dienen. Auf jedes Element, wenn es nicht das letzte ist, folgt unmittelbar ein nachstes; bei jeder Zerlegung A = P + Q hat das Endstiick Q ein erstes Element, mag das Anfangsstiick P ein letztes haben oder nicht. Umgekehrt, wenn bei jeder Zerlegung (die uneigentliche 0 + ^ mitgerechnet) das Endstiick Q ein erstes Element hat^ so ist A wohlgeordnet; denn ist ^ :=» 0 eine beliebige Teilmenge von .4, P die Menge der Elemente < B und ^ = JP + ^ , so ist das erste Element von Q auch das erste von B. Die endlichen Mengen {1, 2 , . . ., n}^ die Menge {1, 2, 3 , . . . } der natiirlichen Zahlen, die Menge {1, 3, 5, . . , , 2, 4, 6 , . . . } sind wohlgeordnet, ihre Typen w, co, o) + co Ordnungszahlen. Die Ordnungstypen c?>*, f^, 1 sind keine Ordnungszahlen.
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56
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
Eine unendliche wohlgeordnete Menge A hat ein erstes Element a^, dann ein zweites %, ein drittes ag usw.; wenn sie auBer dieser Folge noch weitere Elemente hat, so ist unter diesen ein erstes a^^, dann wieder ein nSchstes a^a+i usw. Es ist also (1) A = {UQ, ai, a2, . . . , a^, a^^ +i, . . . } . Das hier angedeutete, nachher durchzufiihrende Bezeichnungsprinzip ist, dafi jedem Element als Index der Typus der Menge der vorangehenden Elemente zugeordnet wird. Damit dies auch f iir die endlichen Indizes zutreffe, haben wir mit 0 begonnen; % tragt als Index den Typus n der Menge (ao,. . ., ^n—1}» ^0 ^^^ Typus 0 der Nullmenge. Nach dieser vorlaufigen Orientierung beweisen wir den [31] Wohlordnungssatz von E, Zennelo: Jede Menge kann wohlgeordnet werden. Wenn wir zu einer Wohlordnung in der Gestalt (1) gelangen woUen, miissen wir z. B. jeder Menge P^ = {«o> %? • • •? ^n—i} ^i^ bestimmtes Element a„ als das zunachst folgende zuordnen oder aus der Menge Qn^ ^ -^ Pfi der noch ungeordneten Elemente ein bestimmtes a„ gewahlt denken. Wenn man so verfahrt, erscheinen die Wahlakte selbst in einer gewissen Ordnung: a^ kann und mu6 erst dann gewlLhlt werden, wenn seine Vorganger «(,, . . . , a^—i gewahlt sind. Der Beweis des Wohlordnungssatzes kann auch mittels dieser sukzessiven Wahlakte gefiihrt werden, dann aber erst an spaterer Stelle, nach genauerer Untersuchung der Ordnungszahlen. Um ihn schon jetzt zu erbringen, verwenden wir ein System simultaner^ voneinander unabhangiget Wahlakte: wir ordnen jeder i^on A verscliiedenen Teilmenge P von A ein ihr nicht angehoriges Element a = f(P)eA — P zu, oder wir wahlen aus jeder von 0 verschiedenen Teilmenge Q von A ein ihr angehoriges Element a = (p[Q) s Q. Beide Ausdrucksweisen bezeichnen dasselbe: es ist /(P) = ^ ( ^ — P) oder (p(Q) = f{A — Q). Wir wollen die erste Form bevorzugen und nennen a = f{P) das Ansatzelement von P und die aus P durch Hinzuftigung des Ansatzelementes entstehende Menge P^ = P + {a} die Nachfolgerin von P. Bei diesem Verfahren werden mehr Wahlakte voUzogen, als unbedingt notwendig sind, denn bei der Wohlordnung (1) wiirde ja z. B. die Menge P == {ao, ag} ^^^d ihr Ansatzelement gar nicht gebraucht werden. Dafiir aber sind die Wahlakte, wie gesagt^ voneinander unabhangig, anders ausgedriickt: die Funktion a = f(P) hat einen von vornherein feststehenden Definitionsbereich, namlich die Menge aller PczA, Die Art, wie nun aus dieser Zuordnung a^ f(P) zwangslaufig eine Wohlordnung von A hervorgeht, ist im Grunde sehr einfach, obwohl sie an das abstrakte Denken des Lesers einige Anspruche stellt. Wir betrachten ein System von Mengen ^A, das
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§ 12. Der Wohlordnungssatz.
57
(oc) die Nullmenge enthalt, (/S) mit beliebig vielen Meiigen auch deren Summe enthalt, (y) mit jeder Menge P czA auch deren Nachfolgerin P^ enthalt. Ein solches System heiBe eine Kette, Es gibt Ketten, z. B. die umfassendste: das System aller Mengen g ^ . Der Durchschnitt beliebig vieler Ketten ist ersichtlich wieder eine Kette; es gibt also eine kleinste Kette ^, die der Durchschnitt aller Ketten ist. Diese untersuchen wir jetzt und verstehen unter den im Folgenden vorkommenden Mengen wie P, X immer Mengen aus ^ . Das Wesentliche ist, die Vergleichbarkeit aller Mengen von S zu zeigen {im Sinne von S. 13), d. h. daB fiir zwei Mengen P, X immer eine der drei Relationen X^P besteht. Nennt man eine Menge P^ die mit alien Mengen X vergleichbar ist, normal^ so ist zu beweisen, daB alle Mengen normal sind. Der erste Schritt besteht im Nachweis des Satzes: I. Ist P. (j8) Die Summe beliebig vieler X ist ein X. Sei S = 'SX^; entweder ist jedes A\„g*P und S-^P^ oder mindestens ein X^^P^ und S^P^, (y) Die Nachfolgerin jedes XczA ist ein X, Fiir X^P^ ist X^^P^-, fur X = P ist X^ = P + . Fiir X<:P muB X^_ g P sein; denn X^ ist jedenfalls mit dem normalen P vergleichbar, ware aber X^ :=> P, so miiBte X^ — X = (X_^ — P) + (P ~ X) mindestens zwei Elemente enthalten, wahrend diese Menge doch nur ein Element f(X) enthalt. Nun konnen wir schlieBen: II. Alle Mengen sind normal, Wir zeigen wieder, daB die normalen Mengen eine Kette bilden, die folgUch mit ® identisch sein muB. (a) Die Nullmenge ist normal. ()8) Die Summe beliebig vieler normaler Mengen ist noniiaL Sei P = ^P^ Summe normaler Mengen, X eine beliebige Menge, also P„,^ X. Entweder ist jedes P^^ X und P ^ X, oder mindestens ein PM:::=> X und P :^ X. P ist also mit jedem X vergleichbar. (y) Die Nachfolgerin Pj^ jeder normalen Menge P <^ A ist normaL Das ist durch den Satz I bewiesen.
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58
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
Durch die Vergleichbarkeit aller Mengen wird nun ^ geordnet, indem man von zwei verschiedenen Mengen die kleinere vor die groBere setzt (Pi < P2 so viel wie P^ < Pg)* ^i^se Ordnung ist eine Wohlordnung. Da i$ selbst ein erstes Element hat (die NuUmenge), so ist nur zu zeigen, daB bei einer Zerlegung 5S = S^i + ^2 ^^ ^i^ Anfangs- und Endstiick das letztere ein erstes Element hat. Sei P^e^u PzS^zi ^i^^a*? ^ die Summe aller P j . Dann ist Pi^P^P^^ also P entweder das erste P^ Oder das letzte P^. Im zweiten Falle ist aber P^ das erste P^-^ wir haben die Spaltung des Satzes I vor uns. In beiden Fallen gibt es ein erstes PgEndlich lassen sich die Mengen P <. A den Elementen as A eineindeutig zuordnen, und damit wird auch A wohlgeordnet. Das geschieht durch die Relation a = /(P), die das Ansatzelement von P bestimmt. Verschiedene Mengen P j c: Pg hab^n verschiedene Ansatzelemente %, agr denn Pg enthalt die Nachfolgerin von P j , also a^^sP^^ a^eP^- Andererseits ist jedes a Ansatzelement einer, und also nur einer, Menge P . Denn sei P = F(a) die Summe aller Mengen P^, die a nicht enthalten (zu denen z. B. die NuUmenge gehort); dann muB a ==^ f(P) sein, da andernfalls auch P^. :=> P noch das Element a nicht enthielte. Durch a=:/(P),
P = F{a)
werden also die Elemente as A und die Mangen P<.A (d. h. also alle Mengen von ^ bis auf die letzte A) eineindeutig aufeinander bezogen; die Obertragung der Ordnung von den P auf die a (a^ < a so viel wie P^ < P) macht also A wohlgeordnet. Da P^ < P so viel wie % e P bedeutet, so ist p =z F(a) die Menge der Elemente % < a und umgekehrt a = f(P) das nachste in der Wohlordnung auf P folgende Element (dies gilt aber nur fiir die in der Kette ® auftretenden Mengen P^A). Ein Beispiel zu diesem Wohlordnungsverfahren: aus jeder Menge Q natiirlicherZahlen werde diejenige Zahl a— q){Q) gewahlt, die die wenigsten Primfaktoren hat und unter denen mit gleicher Zahl der Primfaktoren die kleinste ist. Es entsteht folgende Wohlordnung der natiiriichen Zahlen: zuerst kommt die Zahl 1, dann die Primzahlen der GroBe nach, dann die Produkte aus zwei Primfaktoren, wieder der GroBe nach, usw.; sie hat den Typus CO + <^ + ft> + • * • = G>^-
§ 13. Die Vergleichbarkeit der Ordnungszahlen. Jedes Element a der wohlgeordneten Menge A bestimmt den Abschnitt P = Menge aller Elemente < a, den Rest Q = Menge aller Elemente ^ a und damit die Zerlegung A =^ P -\- Q (P0 ) .
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§ 13. Die Vergleichbarkeit der Ordnungszahlen.
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Umgekehrt ist jede Zerlegung von A in ein Anfangsstiick P und ein Endstiick Q von dieser Form, da Q ein erstes Element a hat. Ist a das erste Element von ^ , so ist P = 0, ^ = ^ zu setzen. Nun gilt: I. Ist b = f(a) elne dhnliche Abbildung der wohlgeordneten Menge A aiif eine Teilmenge B, so ist stets f(a)^a, D. h. also, bei einer solchen Abbildung kann ein Element nie ein friiheres zum Bilde liaben. In der Tat: gabe es Elemente a mit f{a) < a, so gabe es unter diesen ein erstes; es sei dies a und b = f{a) sein Bild, also b < a und wegen der Ahnlichkeit f(b) < /(a), d,h, f{b) ac (oc kleiner als /3, fi groBer als oc) erklart, falls A einem Abschnitt von B ahnlich ist. Offenbar gilt das transitive Gesetz: wenn ^ < ^, )S < y? so ist ccp und oc — P-. Aber auch oc < p und oc> p^ denn aus ^ < jS, fi
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[32]
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Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
eine wohlgeordnete Menge vom Typus ^, so sind ja nach Definition die Zahlen < a den Abschnitten von A, also den Elementen von A^ eineindeutig und ahnlich zugeordnet: jedes a bestimmt seinen Abschnitt Pa vom Typus TT^, und ist a
womit die letzte Behauptung bewiesen ist. Umgekehrt ermoglicht dies, die in § 12, (1) begonnene Bezeichnung allgemein durchzufiihren und die Elemente einer wohlgeordneten Menge vom Typus oc durch ihre Zuordnung zu den Zahlen von Pf(«) = { 0 , l , . . . , 4 - , . . . } derart zu numerieren, daB in
(f<«)
A = {ao, a i , . . . , « ! , . . .}
( | < oc)
der Index jedes Elements der Typus des zugehorigen Abschnitts ist. Wir miissen dabei nur die Ordnungszahl 0 als Typus der Nullmenge mitrechnen, die dem ersten Element als Abschnitt zugehort. Also z. B. P7(l)={0},
T^(2) = {0,1},
Tf(Ai)={0,l,...,Ai-l}
fur endliches n > 0, wahrend W(0) = 0 die Nullmenge ist. Nun seien a, )3 zwei Ordnungszahlen, A = PF(^), B = Wifi) imd D = AB ihr Durchschnitt, also die Menge der Ordnungszahlen, die gleichzeitig < (X und < ^ sind. D ist wohlgeordnet, ihr Typus d eine Ordnungszahl; wir behaupten, daB d ^oc. Fur D — A ist d ~ oc; tiiT D < A ist aber in A == D + (A - D) D ein Anfangsstuck, A — D ein Endstiick von A. Denn fur Ifii), risA—D sind 1,7/ als Elemente von A vergleichbar, also 1 $ ^ ; nun kann nicht rj < ^
8 = ^ : oc = fi, 8^. Zwei Ordnungszahlen oc, /5 sind stets und nur eine der drei Relationen oc = fi, oc> p.
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§ 13. Die Vergleichbarkeit der Ordnungszahlen.
gl
1st insbesondere ^ g 5, so ist oc<^p. Denn fixTOOp ware B einem (durch as A bestimmten) Abschnitt P von A ahnlich, und bei der Abbildung von B auf P wiirde das Bild von a in P fallen, also < a sein, im Widerspruch zu Satz I. Es kann aber tnr A<=:B trotzdem a = fi sein, natiirlich nur wenn A kein Abschnitt von B ist; z. B. haben die unendlichen Teilmengen der natiirlichen Zahlenreihe alle den Typus co, Mit dem Wohlordnungs- und Vergleichbarkeitssatz ist nun auch die Lxicke in der Theorie der Kardinalzahlen ausgefiillt: zwei Kardinalzahlen [33] sind stets ifergleichbar. Denn a, b konnen als Machtigkeiten woMgeordneter Mengen -4, B mit den Ordnungstypen a^ fi aufgefaBt warden, imd dann ist entweder oc — fi^ a = B Oder ^ < / ? , ap, a > 6 ; denn oc^ < fi heifit: A ist einem Abschnitt von B ahnlick, A ist einer Teilmenge von B Equivalent. Die Umkehnmg gibt entweder a = 6, oc^p Oder a h^ ^ > i^, wovon die erste Gleichung sagt, da6 bei gleicher Machtigkeit noch verschiedene Wohlordnungen moglich sind (z. B. bei a == ^QIOC = co, CO + 1, . . . ) .
IV. In jeder (nicht leeren) Menge von Ordnungszahlen gibt es eine kleinste^ fede Menge von Ordnungszahlen ist also der Grofie nach wohlgeordnet. Denn ist W eine solche Menge, ^ eine Zahl von W und noch nicht die kleinste, so ist der Durchschnitt W W{(x) als Teilmenge von W((x) wohlgeordnet und seine kleinste Zahl auch die kleinste in W, Ist die Menge W vom Typus /S, so kann sie also in der Gestalt W = {^0, a^i,.. ., ^„, . . .} (n < P) geschrieben werden, wo fixr iW, Die kleinste Zahl > W ist dann entweder ^ seUbst oder eine gewisse Zahl aus W(o(). Nach V ist der Begriff „Menge aUer OrdnungszaMen" undenkbar (vgl. S. 34). Die Zahlen > (X sind die Zahlen oc + p (j9 > 0) und umgekehrf. (A einem Abschnitt von A + B ahnhch); die kleinste Zahl > ^ ist a^ + 1.
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62
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
Eine Zahl A > 0, die keinen unmittelbaren Vorganger hat, d. h. fiir die W(X) kein letztes Element hat, heifit eine Limeszahl; die niedrigsten Limeszahlen sind co, oo + co = co2, c o 3 , . . . Eine Zahl, die nicht Limeszahl ist, heifit isoliert; isolierte Zahlen sind auBer 0 dieZahlen der Form ^ + 1. . H a t die Menge von Ordnungszahlen kein letztes Element, d. h. ist ^ Limeszahl, so wird die ndchstgropere Zahl X>W, die offenbar Limeszahl ist, der Limes von W genannt und mit X = limW Oder auch mit x = lim oc^ bezeichnet. Z. B. ist co der Limes von (0, 1 , 2 , . . . } oder von jeder wachsenden Folge {OCQ, ^i, oc.^,...} endUcher Zahlen <x^, co = Um v = lim a^. Transfinite Induktion, An Stelle des Schlusses von n auf n -\- i vai endlichen Zahlengebiet tritt jetzt: Eine Aussage f(oc) iiber die Ordnungszahl (K ist fiir jedes (K richtig, sobald /(O) richtig ist und sobald aus der Richtigkeit aller / ( | ) fiir | < ^ die Richtigkeit von f{(x) folgt. Denn ware /(/8) falsch und oc{0 auf einen Widerspruch. Wie zu Beweisen, so findet diese transfinite Induktion auch zu Definitionen Verwendung: Eine Funktion f((x) der Ordnungszahl oc ist fiir jedes oc definiert, sobald /(O) definiert ist und sobald vermoge der Definition aller /(^) fiir i
Man
M
wohlgeordnet ist, sobald M und die Summanden A^ wohlgeordnet sind. Also: eine wohlgeordnete Summe von Ordnungszahlen und ein Produkt endlich i^ieler Ordnungszahlen ist selbst eine Ordnungszahl. Z. B. sind oS^^ a>^, (o -{- o)^ -{• o)^ -\- - - - Ordnungszahlen. Hier laBt sich nun in gewissem Umfang auch Subtraktion und Division erklaren. Wir schicken folgende Ungleichungen voraus:
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§ 14. Verknupfongen von Ordnungszahlen.
63
Aus (X < P folgt
(1)
|/^ + ^ < / ^ + i8,
(^-\- l^SJ + ^
Denn (K < fi {A Ab^chnitt von JB, wie angenpmmen werden kann) ist so viel wie j3 = ^ + y (y > 0) und vice versa. Demnach: iii + P = /J. + (oc + y)=^(fx+oc)+y>/j, + (K, jbtp = /jt(oc + y) = /LKX + /j,y> /Jbcc fiir fJL>0, Bei Nachsetzung des Summanden oder Faktors fx kann das Gleichheitszeichen auftreten. Z. B. ft> + l < c o + 2, l + o > = 2 + ft> = €o, ft>l2, lco = 2€o = m. Die Umkehrung von (1) liefert folgende ScMiisse: [Aus /i + « < Afc + /? Oder a + fi < ^-\- (A folgt (X0 folgt a = )S. Aus a + /i = ^ + /i oder at/^ = j8/i folgt nicM ec = fi. Subtraktion. Durch (x und P> cc ist, wie wir soeben sahen, eine der Gleichung ^ _l_ | __ ^ geniigende Zahl | stets und eindeutig bestimmbar, wir bezeichnen sie mit sodsiQ(K+ {—(X + p) = p. I ist der Typus von Wifi) — W{(x), also eines Restes (S. 58) von W{P), kurz ein Restiypus von j8. Bei festem j8 ist iibrigens fiir (X<(x^
a^ die Gleichung nach 7) nicht immer auflosbar {a mufl ein Resttypus von /? sein): z. B. ist rj + CD = CO + i unlosbar, da der linksstehende Typus einer Menge ohne letztes Element, der rechtsstehende einer Menge mit letztem Elem^ent entspricht. Wenn die Gleichung auflosbar ist, so hat sie fiir a > m immer unendlich viele Losungen >y = ??o> ^o + 1> ^o + 2, • •., dagegen fiir endliches a nur eine einzige; sie besagt dann namlich, daB T? + (at — 1) der unmittel-
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64
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
bare Vorganger von )(?, i^ + {oc — 2) der Vorganger von rj + (oc — I) sein soil usw., wodurch nach endlich vielen Schritten tj eindeutig bestimmt ist. Nur in diesem Falle bezeichnen wir die Losung mit so daB (P — oc) + oc = p ist; diese Gleichung bedeutet also, daB (X eine naturliche Zahl ist und rj aus ^ durch Weglassung der oc letzten Elemente entsteht. Z. B. ist /3 — 1 der Vorganger von /S (/8 als isolierte Zahl > 0 vorausgesetzt). Dwision, Jede Zahl f < (x^ ist in der Form
(3)
C = ^^ + l
(i
darstellbar, wo | und rj durch a, p, ^ eindeutig bestimmt sind. Denn sind A^ B wohlgeordnet von den Typen «, /5, so ist ocp der Typus des Produkts (5, A)^ der lexikographisch geordneten Menge der Paare (J, a). C ist Typus eines Abschnittes von (B^ A)^ der durch das Element (i, a) bestimmt sei; dieser Abschnitt wird geblldet durch die Paare {y^x) mit y 0 vorausgesetzt, in der Form (4) ^=.ocrj + ^ {^
K
> ^2)
(^2 > ^3)
mit abnehmenden, daher nur endUch vielen Resten, unter denen also schUeBlich die Null auftreten muB. Das fiihrt dazu, die geordneten Paare von Ordnungszahlen in Kettenbriiche zu entwickeln und analog wie die gewohnlichen Rationalzahlen zu ordnen; wir gehen darauf nicht ein. Ausdehnung der Multiplikation. Wir haben schon S. 48 von Produkten mit unendlich vielen Faktoren gesprochen, etwa , . . oc^ oc^ oc^; diese sind aber nicht gleichzeitig mit den Faktoren immer Ordnungszahlen,
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§ 14. Verlcniipfungen von Ordnungszahlen.
65
z. B. war . . . ojcoco = 1 + A derTypus des Intervalls [0,1). Wir werden jetzt Produkte mit wohlgeordneter Reihenfolge der Faktoren, wie ^1 ^2 ^3 • • •? erklaren; die jetzige Definition hat mit der damaligen zunachst gar nichts zu schaffen, und erst eine spatere Betrachtung (§ 16) wird ims lehren, jiaB beide doch Spezialfalle eines allgemeinen Produktbegriffs sind. Unsere gegenwartige Erklarung beruht auf transfiniter Induktion (S. 62); der Symmetrie wegen wollen wir auch die — schon einfacher und in weiterem Umfang, namlich fur Ordnnngstypen, erklarte — Addition noch einmal auf diese Weise definieren, d. h. auf Addition von zwei Summanden zuriickfiihren. Jeder Ordnungszahl x sei eine Ordnungszahl JUL^ zugeordnet. Wir definieren die — bei festgewShlten Summanden nur noch als Funktion von a anzusehende — Summe W(a)
]{(X) = I" ^^. = /xo + i"i + • • • + /^l + • • • als Ordnungszahl durch folgende induktive Vorschrift: = 0; <^>{(f/(0) Ifiir ^ > 0 sei /(<x) die kleinste Zahl > /(I) + p.^
{fiir alle I < ac). Nehmen wir der Einfachheit wegen alle /i^ > 0 (Summanden = 0 waren wegzulassen), so ist fiir ^ > |
m)+//.«> m > m+/.c > m, die Zahlen /(<%) wie f(oc) + /^^ haben die Ordnung ihrer Argamente oc, Speziell ist also (6) f{oc + l)=^m+fx,, Ist ferner (X eine Limeszahl, so ist (7) /(^) = lim/(|) (l<^); es ist dann namhch mit ^/(|) identisch, also f((x) mit lim /(|) identisch (es sind (5) und (6) zu vergleichen). DaB diese jetzige Erklarung der Summe mit der friiheren identisch ist, d. h. daB der friihere Summenbegriff die Eigenschaften (5) oder (6)(7) hat, ist leicht einzusehen. Nach (7) ist die Summe der Limes der Partialsummen, wie bei den konvergenten Reihen der Analysis, z. B. f(o)) = lim /(r), /^o + /^i + /^2 H = lim (/^o + iUi + - • + i^^i)In gleicher Weise verfahren wir fiir das Produkt, das wir auf Produkte zweier Faktoren zuriickfiihren. Jeder Ordnungszahl oc sei eine Ordnungszahl jbt^> 0 zugeordnet (Produkte mit einer Null als Faktor soUen selbst gleich Null sein); wir definieren das als Funktion von <x anzusehende Produkt Wia)
]((x) = n = /^o/^i
"'fH'-'
s H a u s d o r f f , Mengenlehre.
5
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66
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
als Ordnungszahl durch die Vorschrift: ^^^ Ifiir oc> 0 sei f((K) die kleinste Zahl ^ / ( | ) / ^ | (fur alle I < a ) . Nehmen wir der Einfachheit wegen alle Faktoren > 1 an (Einsen waren wegzulassen), so ist zunachst klar, da6 f((x) > 0, und man erhalt wie zuvor
(9)
m + h-=mi^a
und fur eine Limeszahl oc
(10)
m = iimm
(i<^).
Die Produkte mit endlichem cc stimmen mit unseren friiheren liberein, / ( l ) = /^oi
/ ( 2 ) = iWo/ii, . . . ,
sodann ist f{(o) = lim f(v), /^o/^ii"2 — • = 1™ i^o/^i • • • f^v—i > z. B. 1) 2. 3. 4 . . , . = lim{2, 6, 2 4 , . . . } = o). Speziell wenn alle Faktoren fia — f^> 1> definieren 'wir das Produkt als die Potenz f(oc) = /j/^. Es ist also (11)
/LL''+^
= fx'' ,{.1
und fiir eine Limeszahl (X (12) [x^=^\im^l^ (l<^) z. B. 2^ = lim 2^^ = lim{2, 4, 8,. ..} = co, allgemein 2'«' = 3*^ = 4*** = • • • = co, dagegen co*** = lim coi^ — lim (co, co^^ co^, . . . } , wofiir man wegen l + ( y = ft>, l + c o + (w2 = co(l + a)) = a)2 ^g^ auch schreiben kann c o ' ^ ^ - ^ l + c o + co-H
=
^oj'.
Es gelten die Potenzregeln (13) / ^ « / / = //«+^, (/x«)'* = ^«^, die man am schnellsten durch Induktion beweist (sie sind fiir ^ richtig, wenn sie liiv rj < ^ richtig sind), Ein kommutatives Gesetz kann natiirlich nicht gelten; {^vf = jxv fj,v ist von /n^v^ = JLC/JL VV im allgemeinen verschieden. Wir betonen nochmals, daB die hier definierten Produkte und Potenzen mit den friiheren zunachst gar keinen Zusammenhang haben; es sind im allgemeinen nicht Typen von Mengenprodukten. Daher hat z. B. a^^ nicht notwendig die Machtigkeit a^ (wahrend ^ + /?, ^jS die Machtigkeiten a + b, ab haben); 2"^ = co hat nur die Machtigkeit N^, nicht 2^». ^) In Kardinalzahlen ist 2 . 3 . 4 = 2Xo; die Verwendung der endlichen Zahlen in beiden Bedeutungen konnte hier besonders bedenklich erscheinen und ist es doch nicht.
110
§ 14. Verkniiplungen von Ordnungszahlen.
67
Wie eine natiirliche Zahl durch die Potenzen von 10, so laBt sich jede Ordnungszahl durch die Potenzen einer beliebigen Basis ^ > 1 ausdriicken. Sei C > 0 eine Ordnungszahl und ^ die niedrigste Potenz von /5, die > C ist (daB es solche gibt, erkennt man aus der induktiv leicht zu beweisenden Ungleichung /5^ ^ y , wonach j8^+^ > C ist). Dann ist y keine Limeszahl, sonst wgtre fur jedes I < y auch ^ + 1 < y, also Es hat also y ( > 0) einen unmittelbaren Vorganger oc und es ist wobei <x durch C (bei fester Basis) eindeutig bestimmt ist. Die Zahl C < ^^* jS laBt sich nach (3) in der Form darstellen, ^ und Ci durch C bestimmt. Ist noch Ci > 0, so erhalteii wir weiter usw. Da aber C ^ jJ" > Ci^/S'*'> C j ^ • - •, also ^ > ? i > f s > - " » « > «i > a2 > • • •, so muB das Verfahren einmal mit dem Rest 0 endigen und wir haben die Darstellung
worin alles durch C eindeutig bestimmt ist: die Qiederanzahl n + I (fiir n — 0: l^ — p^rj), die Exponenten (X und die Koeffizienten tj, Und zwar ist nicht nur die soeben konstruierte, sondem jede, gleichviel auf welchem Wege gewonnene, Darstellung von der Form (14) eindeutig bestimmt. Denn der Ausdruck (14) ist < ^S'*^^, wie man durch den SchluB von n auf n + i erkennt: es ist dann namlich f < fi'^rj + ^8"^+^ ^ /3*(7/ + 1) ^ ^*+i. Also muB j8* ^ C < fi^'^^ sein und die Exponenten wie die Koeffizienten bestimmen sich genau wie oben. Beispiele. ^ = 2: C = 2* + 2'** H \-T^. P = (o:
(15) C = a>^v +tt>«»yi+ » —+<w'^y„ (v,.. ,^Vn natiirliche Zahlen").
Insbesondere laBt sich Jede Zahl f < j5^ als Polyimm m § fiait endlichen Exponenten) darstellen, und zwar in der Form (14) nur aiaJ eine Weise. Bei der Darstellung (14) kann es iibrigens vorkommen, daB C gs^r nicht durch kleinere Zahlen ausgedriickt wird, sondem die Gleichung (16)
f =. ^f 6*
ill
68
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
besteht (die im endlichen Zahlengebiet fur )S> 1 ja unmoglich ist); so batten wir co = 2** gefunden. Definiert man fiir v = 0 , 1 , 2 , . . . die Zahlen f, durch Co = 1, C.+i = i8f^ so ist (p > 1) C o < C i , also )3S,<^C,^ C i < C 2 , also p^^*
{'}'] < CO*).
Denn ist (rj>0) rj = co^ v + rji (v natiirliche Zahl, 7]i<(jo^) der Anfang der Entwicklung von ^, wobei fi«< ft)^(r + 1) + co« = C0^(V + 1 +(0)
+ Q = (0^+^ + ^ = CO'*,
also t^ + o^'^ = o)^' Da ein Resttypus eines Resttypus von C wieder ein Resttypus von C ist, so folgt noch, daB der kleinste Resttypus einer Zahl C immer eine Potenz. von CO ist (eventuell xo^ == 1); in der Entwicklung (15) ist co'*'* der kleinste Resttypus von CNatiirliche Summen und Produkte, Die Entwicklung (15) stelli eine Ordnungszahl als eine Art Polynom in co dar, im allgemeinen mit unendHchen Exponenten. Wenn man mit diesen Polynomen wie mit gewohnlichen Polynomen rechnet, so erhalt man mit G. H e s s e n b e r g natiirliche Summen a (|,^) und natiirliche Produkte n(^^rj) von Ordnungszahlen: Bildungen, die denen fiir endliche Zahlen wesentlich naher stehen als 1 + 77 und | ^ . Schreiben wir die Entwicklung nach Potenzen von (o in der einfachen Form ^ =^co*:r«== \- co'^'x^ H h co^^Tg + (oxi + XQ, indem wir den Exponenten a alle Ordnungszahlen unterhalb einer geniigend groB gewahlten Schranke durchlaufen lassen und die Koeffizienten x^ als endliche (ganze) Zahlen ^ 0 annehmen; in Wahrheit sind nur endlich viele
112
§ 14. Verkniipfungen von Ordnungszahlen.
69
Koeffizienten von 0 verschieden. (Fiir | = 0 sind alle x^^ = 0.) Die Darstellung ist eindeutig bestimmt. Fiir zwei Ordnungszahlen definieren wir dann a(^, ^) = -2? co« (x^ + y^) = a% I ) .
Dies braucht weder mit I + ^ noch mit ?; + I iibereinzustimmen; z. B. ist or(co, co^ + 1) = co^ + CO + 1 von o) + (co^ + 1) = co^ + 1 und von {co2 + l) + a ) = 0)2+ C0 verschieden. Bei gegebenem C hat die Gleichung G (I, ^) = C ^^^^ endlidi pMe Losiingen | , T;. Denn es muB :r^+ ^a = ^a sein, und fiir a:« sind niir die Werte 0, 1 , . . ., z^, zulas^g; die Anzahl aller Losimgen ist das Produkt aller Faktoren 1 + z^, von denen nur endlich viele > 1 sind. Die Ungleichung ^^^ Hieraus geht hervor, daB a d , ri) mit jedem seiner Smnmanden wachst: fiir lo < ^ ist cdo, v) < <^(^T V)t Is* ^ s o a(^o, iio) = crCf, ^j) und f o < S, so ist zugleich ^ o > ^• Wenn Co < C = ^(1, ^), so hat die Gleichung a{^o, YJQ) = Co ^ine L5sung mit l o ^ ^5 Vo'^V (winter AusschluB mindestens eines Gleichheitszeichens). Schreiben wir namlich, unter Hervorhebung der ersten Differenzstelle /? fiir Co und C, ^ = 2 (o'^'Xy +0)^x^ rj = ^o)^ijy
+ 2 co%,
+ a)^y^ + 1 ^ ' ' ^ ^ '
Co = ^co*''Cy + C'/c^ + ^ \ o %
mit y > /5 > a, o:.^ + 2/^ = c^, ^fi + y^ > c^- Wir bestimmen dann zwei ganze Zahlen a^,b^ mit 0^a^<x^^ 0 < i & ^ < 2/^, a^ + bp~ c^\ etwa a^ = min [rc^j, c^] und *^ = c^ — a^, Dabei ist mindestens eine der Ungleichungen a^ < x^^ b^ < y^ erfiillt; wenn etwa die erste, so setze man
dann ist a(fo, r\^ = Co, lo < ^T VaSnDie natiirlichen Summen verhalten sich also ganz wie endliehe; wir werden davon mehrfach Gebrauch machen. Das natiirliche Produkt erhalten wir, indem wir
113
70
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
wie Polynome multiplizieren und dabei die Exponenten natiirlich addieren, also ?r(|, ^) = ^ oj^^'"' ^^x^y^ = 7i(rj, | ) 7
Oder 7i(i, ri) = 2co^Zy, Zy = 2x^y^, /' 2 iiber die (endlich vielen) Paare mit G((X, P) ==y erstreckt. Wir woUen dies nur erwahnen und dem Leser liberlassen, auch hier die Analogic mit endlichen Produkten festzustellen. § 16. Die Alefs. AUe Kardinalzahlen konnen als Machtigkeiten wohlgeordneter Mengen aufgefaBt werden (Wohlordnungssatz) und sind daher vergleichbar. Als Zahlenklasse^ Z{a) bezeichnen wir die Menge aller Ordnungszahlen « , die die Machtigkeit a haben; sie ist Teilmenge der entsprechenden Typenklasse T(a) (S. 49). Fiir endliches n = 0 , 1 , 2 , . . . besteht Z(n) nur aus der einen Ordnungszahl n; aus ZCN^) kennen wir schon unendlich viele Vertreter a>,a) + l , c o + 2 , . . . , f t > 2 , . . . , f t > 3 , . . . , i ? ) ^ , . . . , f t ) ^ , . . . , G ) ' ^ , . . . Ist a 5B gibt (^ eine Menge von Kardinalzahlen), so ist entweder a die kleinste oder in der wohlgeordneten Menge der Kardinalzahlen, die > ^ und < a sind, befmdet sich eine kleinste. (Wir sagen nicht, daB in der Menge der Kardinalzahlen > £ eine kleinste sei, weil diese Menge ebenso undenkbar ist wie die Menge aller Kardinalzahlen.) Die zu einer Kardinalzahl a nachstgroBere b wird, wie leicht einzusehen, so erhalten, daB man zur Zahlenklasse Z{o) die nachstgroBere Ordnungszahl p sucht; deren Machtigkeit ist b. Ob die Kardinalzahl 2^ > a die nachstgroBere nach a ist, ist noch fiir kein unendliches a bekannt; fiir a = No ist diese Frage das Kontinuumproblem (S. 40). Die unendHchen Kardinalzahlen ( ^ N'o) heiBen Alefs. Das erste unter ihnen ist ^
114
§ 15. Die Alefs.
71
mit N^^^i bezeichnet usf. D. h. jedes Alef ^^a erhdlt als Index den Typus der Menge alter vorangehenden Alefs, Z. B. ist die Machtigkeit ^< des Kontinuums > NQ, also t<> ^2,. . ., 0)^,, (o^+i^ • • •; jede Anfangszahl o)^ hat als Index den Typus der Menge aller vorangehenden Anfangszahlen. Es ist also Z(N^) = Menge der Zahlen 0}^^fJi< oj^^^i oder, im Sinne der Addition geordneter Mengen (1) (2)
W(co,^^) = W{co,) + Z(K), W(co,) ==W(coo)+.-SZ(^<|),
WO iuT oc = 0 die letzte Summe = 0 zu setzen ist und W(<x) wie friiher die Menge der Ordnungszahlenfc, so daB fiir ihre Machtigkeit gilt Da jede Anfangszahl offenbar Limeszahl ist (eine unendliche Machtigkeit kann sich durch Hinzufiigung eines Elements nicht andern), so ist also fiir jedes Alef ^C^, also nacji dem Aquivalenzsatz erst recht 2i<« = fc<, + N, = « , , j + ^^ = t<^ fiir j < N ^ . Ist j < ^^^, ^ <^oiy SO ist auch noch £ + t| < N^; denn sei j: ^ ^ und 1) ^ X^ mit fj < a (fiir endliches t> ist nichts zu beweisen)^ so ist J + ^ = J + N*^ = N^ < i\\. Daraus folgt weiter, daB Jeder Rest von m^ den Typus Wc6 hat, denn andernfalls ware in a)« = I + i| (^*a = ? + ^) sowohl j wie t) < N*«. Aus (1) ergibt sich also: (3) Z(N*^) hat den Typus co^^.i und die Machtigkeit ^^^.iZ. B. hat Z(NQ) die Machtigkeit i<|, wahrend die entsprechende Typenklasse r(No) die Machtigkeit N des Kontinuums hatte, was wieder die Ungleichung i<^J
115
72
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
K = ^0 + I « H i = N^ + N\ + - • + N|a.i + • ' •
^^^""^
z. B. Kj^ = ^
N;==N..
Ordnet man namlich die Paare (|, rj) mit f < G}^, T] < co^^ die eine Menge von der Machtigkeit i<^ bilden, nach der naturliclien Summe (S. 69)N^ (wie No, vN^) und solche mit i T^ immer noch < co^^.!Diese Satze regeln den Umfang der Zahlenabschnitte W((o^^i) oder der Zahlenklassen Z(^^). Z. B. gehort zu Z(^Q) mit einer Zahl (X auch deren Nachfolger oc + 1 und mit einer co-Folge von Zahlen aQ < oc^ < oc.2 < * - • auch deren Limes; zu Z(Ni) gehort der Nachfolger jeder Zahl, mit einer ft>-Folge deren Limes und mit einer coj-Folge OCQKOC^K - • • < OC^ < ^u)+i < ' ' ' auch deren Limes. ^) Ist 0)^2= wJ'(a;+ y) das hochste vorkommende Glied von C nnd etwa r > 0, so isi ^= (or x-\ < Wa, also (OT < w^ und jedes Vielfache von w^ auch noch < w^, also c < w'' (z-f-1) < w«-
116
§ 16. Der aUgemeine Produktbegriff,
73
Fiir Anfangszahlen, deren Index eine Limeszahl ist, brauchen die Satze III IV nicht zu gelten; z. B. gehoren zu H^(ct>^) die Zahlen COQ, COJ, cog, • • *, aber nicht der Limes co^ dieser co-Folge. Die Anfangszahlen, fiir die IV gilt, heiUen regular; zu ihnen gehoren also die (o^^i und COQ = ct>. [35] Regulare Anfangszahlen mit Limeszahl-Index sind bisher nicht bekannt; sie miiBten von exorbitanter GroBe sein. § 16. Der aUgemeine Produktbegriff. [36] Es sei JIf = = { . . . , m, . . . , 72, . . . , p , . . ,} eine geordnete Menge, deren Elementen m geordnete IMengen A^ zugewiesen sind; wir erhalten damit das zunachst ungeordnete Produkt M
A = HA^ = ( . . . , A^, . . ., A^^ . . ., Apj , . .) m als die Menge der Komplexe « = (••-, «m> • • -7 «m • « ', %. • • •) i^^m^^m)' Zwei solche Komplexe a und 6 = (..., 6^,, . ., bnj. . .J Ap,. ..) bestimmen die ]VIenge M(a^ b) derjenigen m, fiir die a^^ b^; sie ist > 0 dann und nur dann, wenn die beiden Komplexe verschieden sind, und in diesem Falle eine geordnete Teilmenge von M. Nennen wir der Kiirze halber M das Argument, die Elemente von M{a,b) die Diilerenzstellen zwischen a, b, Fiir drei Komplexe a, b, c ist ofTenbar (1) i¥(a, c) g M(a, b) + M(b, c), denn wenn a^ =t^ c^, so muB mindestens eine der Ungleichungen a^ =|= 6,,^, ^m 4= ^m bestehen. Wir wiesen bereits am Schlusse von § 10 darauf hin, daB im Falle eines wohlgeordneten M eine lexikographische Ordnung des Produkts A moglich ist. Hier hat namhch die Menge M(a, b) fiir a^b stets ein erstes Element m und wir konnen dann a^b definieren, je nachdem ^ w ^ ^ m J daB dies wirklich eine Ordnung, d. h. das Zeichen < transitiv ist, werden wir gleich sehen. Wir verstehen dann unter dem obigen A das lexikographisch geordnete Produkt; seinen Typus miissen wir allerdings mit M* m bezeichnen, wo die Reihenfolge der Faktoren ((X^ Typus von A^) die urngekehrte ist wie im Mengenprodukt und in M. Das umgekehrte Argument JIf* = iV kann passenderweise der Exponent genannt werden. Bei gleichen Faktoren A^~ B entsteht aus dem Produkt die Potenz B^ mit dem Typus /3^* = p' {p, /^, v die Typen von B, M, N). Wir batten z. B. die Potenz co**^* = 1 + A gefunden (S. 48).
117
74
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
Im Falle eines beliebigen M^ das nicht wohlgeordnet zu sein braucht^ sind wir darauf angewiesen, die lexikographische Ordnung soweit zu definieren, wie sie definierbar ist. D. h. wenn i1/{a, b) ein erstes Element m hat, das wir librigens mit m(a, b) bezeichnen woUen, und a^ ^ b^^ so sei a^b, Mit a a und es gilt das transitive Gesetz: mit a < b, b < c ki a < c, Denn sei m = m(a^ J), ji = ?n(b, c) und p — min [m, n'] (namlich p = m f iir m < TZ, p ~ n im n< m), so ist fiir I < p: ai = bi^bi = Ci, also ai= Ci, hingegen a^b^ ^11^? die mit b > a , b c^ ^ II <^ sein. Um bei diesem Sachverhalt etwas fiir die Ordnungstheorie zu retten, werden wir uns an die geordneten Teilmengen von A halteii miissen, und zwar, da es deren viele gibt, an solche, die moglichst einfach und willkiirfrei defmiert sind und moglichst viele von den Eigenschaften eines Mengenprodukts bewahren. Dazu verhilft uns wieder die Theorie der Wohlordnung. Zwei Komplexe, fiir welche die Menge M(a^ b) der Differenzstellen wohlgeordnet ist, wollen wir etwa mit einem der Zahlentheorie entlehnten Ausdruck kongruent nennen:
a^b
Oder
b^a.
Auch der Fall M(a^b) — 0 soil hierher gerechnet werden: a ^ a, Wegen (1) gilt das transitive Gesetz: mit a^b^ b^ c is>i a^c. Danach ist eine Einteilung von A in Klassen moglich derart, daB kongruente Komplexe derselben Klasse, inkongruente verschiedenen Klassen angehoren; eine solche Klasse A(a), namlich die Menge der mit a und daher untereinander kongruenten Komplexe, ist mit der Klasse A(b) entweder identisch (wenn b^a) oder hat kein Element mit ihr gemein.
118
§ 16. Der allgemeine Produktbegriff.
75
Die Komplexe einer Klasse sind lexikographisch vergleichbar und A(a) ist also eine geordnete Menge. Auf die Eigenschaften (z. B. das assoziative Gesetz), die ihr Produktcharakter verleihen, woUen wir nicht eingehen und nur noch feststellen, daB sie eine grbfite^ d. h. nicht mehr erweiterungsffilhige geordnete Teilmenge von A ist (natiirlich ist lexikographische Ordnung gemeint). Ist namlich c=|=a, so spalte man die nicht wohlgeordnete Menge i¥(a, c) in zwei Komplemente P, Q^ wo P wohl- [37] geordnet und Q^Q ohne erstes Element ist (z. B. sei Q die Summe aller Teilmengen von M(a^ c), die kein erstes Element haben, dann hat auch Q keins und das Komplement P kann keine von Null verschiedene Teilmenge ohne erstes Element haben, ist also wohlgeordnet). Definiert man dann einen Komplex h durch ^m ~ ^m ^^r meP^ 6,^ = a^ fiir msM -— P , so ist M(a, b) = P , M(b^ c) = Q^ also b^a^ b\\c^ folglieh: wenn csj=a, so ist c mit mindestens einem Komplex b der Klasse A(a) imvergleiehbitF^ A(a) ist nicht erweiterungsfahig. Ein wichtiges Beispiel liefert der Fall, daB der Exponent N = J/* wohlgeordnet ist (nicht mehr, wie urspriinglich, das Argument M). Hier ist jede Menge il/(a, b) invers wohlgeordnet; soil sie auch wohlgeordiiet sein, so ist sie endlich, d. h. a^b bedeutet, daB sich die Komplexe a^b nur an endlich vielen Stellen unterscheiden. Nehmen wir etwa den Fall iV = = { 0 , 1 , 2 , . . . } , ilf = { , . . , 2 , l , 0 } , N vom Typus o}\ unsere Komplexe sind a = - (. . ., ^2, %, ao), a^sA^. Um die Klasse A{a) und ihren Typus zu untersuchen, sei die durch a^ bewirkte Zerlegung der Menge A^ und ihres Typus; es mogen ferner a;,^, y^^ z^ die Mengen A^^^ B^^ C^ durchlaufen« Die Komplexe ^ a erscheinen dann in folgender Ordnung: ' -1 ^4? Vzi
^ 2 t ^1?
^o)
. . , ^ 4 , a 3 , 2^2f ^ I J
^o)
..,
^ 4 , ^ 3 , a^,
1^1,
XQ)
. . , ^ 4 , ^ 3 , ^25 % ,
2/o)
. .J ^ 4 , % ,
agi % 5
^o)
• M ^4^ % ?
%5
2o)
. .,
^4,
%?
^ 3 , £f2 T % 1 ^®)
119
76
Viertes Kapitel. Ordnungszahlen.
Die Punkte oben und unten bedeuten die weitere Fortsetzung des Schemas; die Punkte innerhalb der Komplexe bedeuten, daB dort Elemente a„, stehen; jeder Komplex auBer dem mittelsten reprasentiert (fur x^e A^^, ym^B^, z^eC^) eine ganze Menge solcher, die lexikographisch zu ordnen sind, und diese Mengen bilden als Summanden, von oben nach unten geordnet, die ganze Menge A (a), Fiir den Typus von A (a) erhalt man demgemaB oc{a) = h ^0^1^2)53 + ^o^i/^a + ^oi^i + i^o + 1 + 70 + ^ori + ^0^172 + ^0^1^273 H ; man sieht, wie er durch eine nach links und rechts fortschreitende Summation gewissermaBen als Limes der Partialprodukte ^0 = i^o + 1 + yo OCQOCJ^ = ^O(/SI + 1 + ri) = ^oA
+ OCQ +
^ori
== ^oh + /5o + 1 + ro + ^071 OCQOC^OC.2 = ^o^ii^a + '^oiSi + i^o + 1 + 7o + ^ori + ^0^172 erscheint. Die Ahnlichkeit mit der Entstehung der C a n t o r schen Produkte von Ordnungszahlen (§ 14) ist unverkennbar; ja diese sind tatsachlich als Spezialfalle in unserem allgemeinen Produktbegriff enthalten. Nimmt man namlich alle Ay^ als wohlgeordnet und die a,,^ als ihre ersten Elemente, so ist /8„j z= 0, (X,^ = 1 + yni zu setzen, also oc(a) = 1 + yo + OCQY^ + ^0^172 H und das ist (alle oc^> 1, 7m > 0 vorausgesetzt) imC an t o rschen Sinneeben OCQOCJ^OC^ . . . =
l i m OCQOCJ^ . . . (X.^^^.
Allgemein erhalt man die Gantorschen Produkte als Typen unserer Klassen A(a), wenn man den Exponenten N und die Mengen A^^^ wohlgeordnet und den Komplex a aus den ersten Elementen a„j der A^^^ bestehend annimmt; mit dieser nicht schwer zu beweisenden Tatsache ist nun auch der Umstand (S. 66) aufgeklart, daB die Can t o rschen Produkte nicht die Machtigkeit der vollen Produkte A — von denen ja die A(a) nur Teilmengen sind — zu haben brauchen. Man kann jene Klassen A(a) noch weiter spalten und damit neue produktartige Mengen gewinnen, wenn man auf die Machtigkeit der Menge M(a,b) achtet. Schreiben wir wenn die Menge M(a,b) wohlgeordnet und von einem Typus < coc (oder einer Machtigkeit < N^) ist, wo co^ eine Anfangszahl bedeutet; auch diese verscharfte Kongruenz ist nach (1) transitiv und hefert eine Einteilung in Klassen A^{a), wobei, fiir I < 17, At {a) Teilmenge von A,, (a) ist; fiir hinlangUch groBes f fallen diese Klassen mit den A (a) zusammen. Die kleinste
120
§ 17. Ringe und Korper.
77
Klasse u4o(a), durch a^b{(o) definiert, besteht aus den Komplexen, die sich von a nur an endlich vielen Stellen unterscheiden; fiir wohlgeordneten Exponenten fallt bereits sie mit A (a) zusammen. 1st das Argument M wohlgeordnet, so gibt es nur eine Klasse A(a) = A; aber A kann auch in diesem Fall in kleinere Klassen A^(a) zerfallen. — Bei gleichen Faktoren A^ = B erhalt man entsprechende Mengen, deren Potenzcharakter aber nur dann ausreichend gewahrt bleibt, wenn man den Komplex a auch aus lauter gleichen Elementen a^ = b bestehen laBt. Naher auf den allgemeinen Produktbegriff einzugehen verbietet der Raum; wir wollten aber doch dem Leser die Aufklarung nicht schuldig bleiben, da6 und wie sich die verschiedenen ProduktbilduBgen, die er kennengelernt hat, unter einen umfassenden Begrilf subsumieren.
Fiinftes
Kapitel.
Mengensysteme* § !?• Binge und Korper.
[38]
Eine Menge von Mengen wollen wir der Deutlichkeit wegen eia System von Mengen nennen; wir bezeichnen die Mengensysteme mit groBen deutschen Buchstaben. MeW bedeutet also, da6 die Menge J / dem System 5W angehort. Die betrachteten Mengen M sind reine Mengen, oline Relationen (Ordnung) zwischen ihren Elementen, so dafi wir in dieser Hinsicht zum Standpunkt der ersten beiden Kapitel zuriickkehren; die inzwischen erlangte Kenntnis der Ordnungszahlen wird uns aber doch niitzlich und bisweilen unentbehrlich sein. Wir richten unser Augenmerk insbesondere auf gropte und kleinste Mengensysteme gewisser Art: Systeme, denen man^ nach einer bestimmten Vorschrift, kein Element hinzufiigen oder keins wegnehmen kann. 1. Ringe. Ein Mengensystem heifie ein Ring^)^ wenn Summe und Durchschnitt i>on zwei Mengen des Systems wieder dem System angehoren. Dasselbe ist dann fur endHch viele Mengen des Systems der Fail. Ein Ring ist also eine Art groBten Mengensystems, ein System, das durch die Operationen Summe und Durchschnitt (an endlich vielen Elementen) nicht erweitert werden kann. Beispiele. Das System aller Teilmengen einer gegebenen Menge ist ein Ring. — Bedeutet / = [a, j8) das Intervall der Zahlen a<x< fi^ so bilden die Summen 5 - i i + /o + • • • + 4 1) Die Namen Ring und Korper beruhen auf einer schwachen Analogic zu den gleichbenannten Begriffen der Zahlentheorie.
121
78
Fiinftes Kapitel. Mengensysteme.
aus endlich vielen disjunkten / , mit Hinzurechnung der NuUmenge, einen Ring. Denn der Durchschnitt zweier / ist ein / oder 0, also nach dem distributiven Gesetz der Durchschnitt zweier S ein S. SchlieBt man S in €in / ein, so ist offenbar I — S ein S] demnach ist / — (iS'^ + S.^) = (/ — 6*1) (/ — S2) ein 5, und das Komplement davon in / , also S^ -j- 1^21 wieder ein S, tjbrigens ist auch die Differenz S — S^ zweier S ein S, denn schlieBt man S in ein / ein, so ist S{I — S^) = S — S^ ein S, Zu einem beliebigen Mengensystem 9K giht es einen eindeutig bestimmten kleinsten Ring ^ 3JJ. Wir werden diesen Ring, d. h. die ihm angehorigen Mengen, hier zwar sofort sehr einfach angeben konnen, woUen aber als Vorbild fiir andere, weniger elementare Falle einen allgemeinen Existenzbeweis geben. Es gibt iiberhaupt Ringe ^ 2R; denn ist S die Summe aller Mengen e 3K, so ist das System @ aller Teilmengen von S ein Ring liber SK. Da der Durchschnitt behebig vieler Ringe offenbar wieder ein Ring ist, so ist der Durchschnitt % aller Ringe SR, fiir die 501 g SR ^ @, ein Ring iiber 3K. Er ist der kleinstmogliche, d. h. in jedem Ringe "St iiber Wl enthalten, da ja 3 R g 3 l @ g © , also %^^(B^m, Dieser kleinste Ring iiber 3K, nennen wir ihn jetzt 91, laBt sich offenbar so bilden: er besteht aus den endlichen Summen /? = i)i 4- 2)2 + • - + i>„. deren Summanden ihrerseits von der Form D = M, M3 . . . M^ d. h, Durchschnitte aus endlich vielen Mengen M(£3R) sind. DaB die genannten Mengen /? zu SR gehoren miissen, ist klar; sie bilden aber schon selb^t einen Ring (also Sfit), da nach dfem assoziativen Gesetz die Summe, nach dem distributiven der Durchschnitt zweier R wieder ein R ist. Offenbar kann man die Operationen Summe und Durchschnitt auch in umgekehrter Rcihenfolge anwenden, d. h. 9? besteht aus den Durchschnitten ^
=
^1 ^2 • • • ^n
aus endUch vielen Mengen 5, die ihrerseits Summen aus endlich vielen Mengen M sind. 2. Korper. Ein Mengensystem heifie ein Korper, wenn Summe^ Durchschnitt und Differenz von zwei Mengen des Systems wieder dem System angehoren. Bei der Differenz ist, wie immer, der Subtrahend als Teilmenge des Minuenden anzunehmen. Es wiirde iibrigens geniigen, die Forderung nur fiir Summe und Differenz zu stellen, da der Durchschnitt auf diese beiden Operationen zuriickfiihrbar ist (S. 17). Ein Korper ist a fortiori ein Ring.
122
§ 17. Ringe und Korper.
79
Beispiel. Die obigen Intervallsummen S bilden einen Korper, wie vorhin bereits bewiesen wurde. Hatte man statt der halboffenen Intervalle / = [a, j3) entweder ollene (a, /3) oder abgeschlossene [a, p] genommen, so wiirden die S zwar noch einen Ring, aber keinen Korper bilden. Da6 liber einem beliebigen Mengensystem 3K ein kleinster Korper ^ existiert, erkennt man genau wie im Fall des Ringes; aber die Darstellung seiner Mengen ist hier nicht ganz so trivial. Da ^, wenn iiberhaupt eine Menge, so jedenfalls die NuUmenge enthalt, so woUen wir diese bereits in 2R aufnehmen; ferner enthalt ^ den kleinsten Ring 9lg3K nnd ist ancb der kleinste Korper liber 91. Wir setzen daher alsbald 3K als Ring voraus, dem die NuUmenge angehort. Betrachten wir dann endlich viele Mengen il/j g Mc, g • • • ^ M„ oder, zur Vereinfachnng der Schreibweise, eine absteigende Mengenfolge von Mengen M (1) M,gM,^.¥,^-^. mit scliliepiich Qersclmindenden Gliedern. Die Differenzen J/^ — M^, M^ — 1/3,. . . sind disjunkt. Die Menge (2) A^(M^M^) + (i¥3 - 1/4) + {M, - i¥,) + - • heifie eine (endliche) Differenzenkette aus dem System 3Jl. Diese Mengen A sind offenbar samtlich in ^ aufzunehmen; wir werden zeigen, da6 sie selbst schon einen Korper bilden, der folglich der gesuchte Korper ^ ist. Die Komplemente M -— A sind wieder Mengen A, Schreibt man A = MA=^ (MM^ - MM^) + (MM^ - MM^) + • • •, was wieder eine Darstellung der Form (2) istj so sieht man, daB man nur zu beweisen braucht: MQ —A ist fiir M^^M^ ein A. Dann ist aber (3) Mo - (Mo - M^) + (Ml - M,) + {M^ _ M3) + • • •, (4) M,-A = (M, - M,) + (M, - M3) + . . . und die Behauptung ist be^esen. Man beacMe noch, daB zu jedem A ein M'^A existiert, z. B. M^. Der Durchschnitt zweier A ist ein A. Hier ist eine ¥@randerte Bezeichnung zweckmaBig: wir setzen (5)
j
^ - ( M o - M ; ) + ( i ¥ , ^ M O + -«' B= (iVr,- iV;,) +iN^N[) + "^
mit schlieBlich verschwindenden ^) if^, M^, N^, N^, die dem System SR angehoren. Defmieren wir nun (die Indizes i, /c, / durchlaufen die ZaMen 0, 1, 2,- • •) ^) Diese Voraussetzung ist tibrigens hier nicht wesentlich; auch die iiiiendlichen Differenzenketten (2) haben die Durchschnittseigenschaft.
123
80
Funftes Kapitel. Mengensysteme.
also
Po = *^o-^o,
-Pi = ^ 0 ^ 1 4- M^No, • . .
so gehoren auch die Pi, P'l dem Ringe SR an und verschwinden schliefilich. Dabei ist Pi^P'i und, wenn man
beaehtet, P\ ^ P^+i, also Wir zeigen nun, da6 (7) AB = (i>o - P',) + (i'l - PI) + • • • und sogar einzein (8)-
.-^^ : ('^^* -
^^»')(^^- -
^*) = ^i -
^;•
Nennen wir die hier links stehende Summe Ci, Wenn xeCi^ so ist etwa xe(M^^ — Ml^)(N^^ — i V ^ also xeMi^N^^^Pi, aber zugleichreiPj. Denn fiir t +A: = 1*0 + ^0 = ^ 1st entweder I^IQ^ M'^N^^M\^ oder i < t o 7 k>kQ, MlNj,^Nj,^^i^Nj^.; also xeMiNj^, ebenso xeMiNi,. Also ist Ci^Pi — P'l, Umgekehrt, ist xePi — P'l g P^ und etwa xeM^Ni,, so ist a;£i¥^, da sonst oieilf^iVjtg P'z w^^re, ebenso a;£i\r;^, xe{Mi — M^) (Nj,-~N'j,)^Ci, also i > i - P j g C ^ Damit ist (8) und (7) bewiesen: AB ist ein A, Die Differenz zweier A ist ein A. Zn A^A^^ wahle man M^A, dann ist A — A^~ A(M — A-^) ein ^ . jDte Summe zweier A ist ein A, Zu ^ 1 , A2 wahle man umXassende Mengen M^, M^ und M = M^ + M^-, dann ist M — (M — A^ (M — A2) = Ai -\- A2 ein A. Damit ist bewiesen, daB die A einen Korper bilden.. 3. Erweiterte Korper. Einer spateren Anwendung (§ 30, II III) wegen woUen wir die Differenzenketten ins Unendliche verlangern. Die griechischen Buchstaben sollen die Ordnungszahlen < co^ durchlaufen, wo. (o^ eine festgewahlte Anfangszahl, die erste Ordnungszahl von der Machtigkeit X^ ist. Aus dem System 9K, das wieder ein Ring sein und die Nullmenge enthalten soil, bilden wir eine absteigend wohlgeordnete Folge Yom Typus 0^^ (9) M^^ i / 2 2 - • g il/a> + l g ^/a, + 2 § • • •> deren Glieder also mit ^¥^4.1 bezeichnet sind, und damit die Menge
124
§ 17. Ringe und Korper.
81
(10) A = (il/i - M^) + (M3 - M4) + . . . + (Jf^+i - M,_,2) + • • • wobei daran zu erinnern ist, daB die Ordnungszahlen entweder gerade (2 i) Oder ungerade (2 | + 1) sind, die Limeszahlen insbesondere gerade. Wir nennen A wieder eine Differenzenkette aus SR, und zwar vom Typus a>^, falls alle Mengen (9) von Null verschieden sind, dagegen vom Typus r) < co,,, falls M^_^i die erste verschwindende Menge in (9) ist; natiirlich hangt der Typus nicht nur von der Menge A selbst, sondern auch von der gewahlten Darstellung ab. Wir behaupten: I. Wenn das System SO? (das ein Ring ist und die Nullmenge enthalt) auch nock so beschaffen ist, dafi der Durchschnitt aus weniger als ^^ Mengen M ein M ist, so bilden die Differenzenkeiten {aus 3K) mm Typus < m^j_ einen Korper, Beweis. M — A ist wieder ein A. Wie oben geniigi es, zu zeigen, dafi MQ — A fiir MQ g M^^ ein A ist. Wir defimeren nocb fiir Limeszahlen r] < oj^ die Mengen
die nach der Durchschnitts-Voraussetzung wieder Mengen M sind. Es bilden jetzt die samtlichen Mengen M^ ein absteigend woMgeordnetes System J f o ^ i l f i ^ ilfg^ • • • i? M^ ^ l / ^ ^ i ^ • . . g i ¥ ^ 2 § . . . , worin jede Menge mit Limesindex der Durchschnitt aller vorangehendeii Mengen ist. Hierbei ist (11) 7¥„ = | { 3 / | - 7 ¥ j + l ) , denn fiir jedes xeM^ gibt es, da die M^ schlieBlich = 0 sind, ein erstes M^ mit xlM^, wobei C > 0 und keine Limeszalil, also C = | + l und xeM^ — i/^+i ist. Durch Trennung der geraden und ungeraden Indizes folgt (12) M^-A = 2(M^ _ M^+^) = (7Jf,-i¥i) + ( M 3 - M 3 ) + • - - + ( i I / „ - ^ „ + i ) + •-•. Der Durcfischnitt zweier A ist wieder ein A *). Wir schreibcH jetzt wieder wie in (5) A=2(MtM\) (13)
J
B = |(^-f - iv|)
^) Hierbei genligt, daB 3Ji ein Ring sei; auch die Voraussetzung des schlieBlichen Verschwindens der Mengen (9) ist entbehrlich, und der Durchschnitt zweier Differenzenketten vom Typus ^ft^a ist wieder eine solche. Hausdorff, Mengenlehre.
6
125
82
Fiinftes Kapitel. Mengensysteme.
Um (6) zu iibertragen, miissen wir die natUrliche Summe verwenden: wir definieren (14) wo <S bedeutet, daB iiber die Paare | , rj mit cr(|, rj) = C summiert werden soli. Da es deren nur endlich viele gibt, gehoren die Mengen P , P ' dem Ringe 2K an. Mit | < co^, rj < co^ ist audi C < ^;x (S. 72 Anm.) und man sieht leicht, daB die P^P' schlieBlich verschwinden, wenn die M^ M' und iV, N' schlieBlich verschwinden. Ferner ist In der Tat folgtjP^^P^ unmittelbar; liberdies ist P^^^P^ fiir Co < CDenn ist xeP^ und etwa xeM^N^ mit a(^,rj) = C, so gibt es (S. 69) ein Zahlenpaar lo, YJQ mit a(^Q, TJQ) = Co und lo = 1? Vo~V'^ ^^^ dann etwa ^0 < I, so ist i l / | g J/^^, N^^N^^ und it^eP^,, ebenso fur t^o < ^. Nun ist wiederum (15) ^ 5 = f(P^-i>:) und sogar einzeln (16) 2(M^~ Ml) (TV, - iV;) = i>5-i>5; der Beweis gestaltet sich genau wie der von (8), weil die natiirliche Summe alle notwendigen Eigenschaften einer gewohnlichen hat (insbesondere: wenn (T(|, r]) = G[^Q, TJQ) und f < ^Q, so ist rj > TJQ). Auch daB Summe und Differenz zweier A wieder ein A ist, folgt wie bei den endlichen Differenzenketten. Damit ist I bewiesen. Fiir (o^^ = COQ = ct>, wo 9)1 nur ein Ring zu sein braucht, erhalten wir wieder das Ergebnis der vorigen Nummer: die endlichen Differenzenketten bilden einen K5rper (den kleinsten iiber 3)1). Fiir (o^= (Oi = X2 ergibt sich, daB die hochstens abzahlbaren Differenzenketten (vom Typus < ^JQ) einen Korper bilden, falls der Durchschnitt abzahlbar vieler M ein M ist. Wenn der Durchschnitt beliebig i>ieler M ein M ist^ so bilden alle Differenzenketten aus H)l einen Korper, Denn alle diese Differenzenketten (jede in einer bestimmten Darstellung) sind vom Typus < co^,, wenn co^ hinlanglich groB gewahlt wird.
§ 18. Borelsche Systeme. 1. Die Prozesse (T, cf. Ein Mengensystem, dem Summe und Durchschnitt von zwei (oder endlich vielen) Mengen des Systems angehort, hieB ein Ring. Dehnen wir diese Forderung auf Summe und Durchschnitt von abzahlbar vielen Mengen aus, so gelangen wir zum Begriff eines Borelschen Systems, Die einfache Art, wie wir den kleinsten Ring iiber einem gegebenen
126
§ 18. Borelsche Systeme.
83
Mengensystem SOI bilden konnten, laBt sich aber auf den gegenwartigen Fall nicht iibertragen; wollten wir etwa wie damals (S. 78) die Durchschnitte D = M^ M^ J/g • • • aus Folgen von Mengen M{e W) und damit die Summen aus Folgen von Mengen D bilden, so bilden diese R noch durchaus kein Borelsches System: die Summe abzahlbar vieler R ist zwar nach dem assoziativen Gesetz wieder ein /?, aber der Durchschnitt abzahlbar vieler R gibt, nach dem distributiven Gesetz entwickelt, eine Summe unabzahlbar vieler D und im allgemeinen also kein R. Diese Verwicklung laBt es ratsam erscheinen, die Forderungen fur Summe und Durchschnitt zunachst einmal zu trennen. _. -. T n • [^-SystemX (die Summe 1 . . Em Mengensystem hei/Se em [^.^ystemi' «''"" [der Burchschnittl ^'^' Folge von Mengen des Systems wieder dem System angehort Wir machen einige Bemerkungen iiber a-Systeme, die sich dann ohne weiteres auf (3-Systeme iibertragen. In einem cr-System gehort aiich die Summe A+B + A+B + '- = A+B zweier und endlich vieler Mengen des Systems wieder dem System an. Das kleinste c-System iiber einem gegebenen Mengensystem Wl (seine Existenz ist wie die des kleinsten Ringes zu erschheBen) heiBe SJl^. Es wird von den Mengen (1) M, = 7¥, 4- M^ + i>/3 + • • — ^M, (M,em) gebildet, d. h. von den Summen aus Folgen von Mengen M s SHI. Denn die M^ miissen zu WQ geheren, bilden aber bereits selbst ein cr-System (Verwandlung einer Doppelfolge in eine einfache). Ist 2Jl ein Ring, so ist auch 3)l<, ein Ring; denn der Durchschnitt von 2wei M^ ist, nach dem distributiven Gesetz, ein M^. Ferner konnen in diesem Fall die Af^ als Summen aufsteigender Folgen von Mengen M dargestellt werden, denn aus (1) folgt wo die S^ wieder Mengen M und S^^S^^^ - - ist. In einem (5-System gehort auch der Durchschnitt von endlich yielen Mengen des Systems dem System an. Das kleinste d-System 3Rj iiber 2K wird von den Mengen (2)
Ms = M^M^M, . . . = %M^
(M^BM)
gebildet: die M^) sind die Durchschnitte aus Folgen von Mengen MeWl* Ist 3K ein Ring, so ist Wis ein Ring, und die Ms konnen ais Durchschnitte absteigender Folgen von Mengen M dargestellt werden: 1/^ = 2) A M
D, =
127
M^M^'M,.
84
Funftes Kapitel. Mengensysteme..
Ein Mengensysiem, das zugleich a-System und d-System ist^ heifle ein (abySystem oder ein Borelsches System. [39] tJber einem Mengensystem 3K existiert wieder ein kleinstes Borelsches System S3 = SK(
«
•
m
mit der Bestimmung, daB fiir jede Folge natiirlicher Zahlen i, k^l^m^ . . . in der Folge der Mengen 2)^-, S^j^^ D^^i^ Sm^.,, schlieBlich lauter Mengen M auftreten sollen. Ebenso sei, indem man die abwechselnde Summenund Durchschnittsbildung mit der letzteren beginnt, i
'
k
w
und in jeder Fqlge Si, D^^, S^n, ^ihim^ - • • sollen schlieBlich lauter Mengen M auftreten. Dann bilden sowohl die 6* als auch die D die von 2R erzeugten Borelschen Mengen. Da namhch die Di der ersten Formelgruppe beliebige Mengen D der zweiten Gruppe sind, so ist jedes D^ (Summe einer Folge von Mengen D) ein S und vice versa, insbesondere ist jedes D = D -\- D + - - selbst ein 5 . Ebenso sind die S^ mit den D identisch und jedes S ein D, Danach sind die S mit den D identisch und bilden ein Borelsches System, das die M enthalt {S = Di = S^ = - - - = M); das kleinste Borelsche System 35 ist darin enthalten, d. h. jede Menge B ist ein S, Umgekehrt ist auch jedes S ein B. Wenn namUch S kein B ware, so miiBte mindestens ein D^ kein B sein, dann mindestens ein Sij^, ein Dij^i usw., es gabe also mindestens eine Zahlenfolge i, k^l^... derart, daB in der Folge Di, Sij^, Dij^i, - - • kein B vorkame, im Widerspruch zu der Festsetzung, daB die Folge schlieBlich aus Mengen M bestehen soil. Die gewonnene Darstellung, die freilich alle Borelschen Mengen mit einem Schlage liefert, ist aber doch nicht durchsichtig genug, und wir versuchen einen sukzessiven Aufbau des Borelschen Systems S3. Wir mussen in dieses, wenn die Bezeichnungen (1)(2) naturgemaB weitergefiihrt werden^ jedenfalls die folgenden Mengen aufnehmen: die Mengen M(eW), die Summen M^ aus Folgen von Mengen ilf, (3) \ die Durchschnitte M„;^ aus Folgen von Mengen i¥^, die Summen M^Sa ^us Folgen von Mengen M^$ usw. wobei wir Summen- und Durchschnittsbildung abwechseln lassen, da z. B. die Mengen M^^, Summen aus Folgen von Mengen M^, mit den Mengen
128
§ 18. Borelsche Systeme.
85
M^ identisch sind. Ebenso hatten wir, mit Durchschnitten statt mit Summen beginnend, die folgenden Mengen aufzunehmen: ' die Mengen Jf (e3K), die Durchschnitte Jl/^ aus Folgen von Mengen M ^ (4) \ die Summen M^^ aus Folgen von Mengen ilf^, die Durchschnitte M^at^ aus Folgen von Mengen M;^^ usw. Die von diesen Mengen gebildeten Systeme waren mit SR, 2R^, SK^j^y, S^arU: • • • Oder SIM, 9K^, 3R,)\,, 3K^<,^,. . . zu bezeichnen (bei der Bezeichnung $8 == Mf^ad) diirfen also die Klammern nicht fehlen). Beispielsweise sind der obere und der untere Limes (S. 20)
M^U^
M^== S^S^S^., .,
S,, = i¥, + if.+i + Mn+2 +
••
von den Mengen M^ (eSK) erzeugte Borelsche Mengen; die 5^„i)^ sind Mengen i / ^ , Ms, der obere Limes M ein M^^^ der untere M em M^^; der Limes einer konvergenten Folge beides zugleich. Wenn wir nun aber auch samtliche Mengen (3) oder (4) mit endlich vielen Indices cr, d gebildet haben, so ist das Borelsche System 35 noch nicht fertig. Wir miissen etwa in Fortsetzung des Verfahrens (3) die Durchschnitte adjungieren, dann die N^^ N^j^* ^aSa* - - '•> schlieBlich wieder und so wetter. Dieses „und so weiter" zu prazisieren, haben wir aber ein Mittel, namlich die Ordmingszahlen, 2. Aufbau des Borelschen Systems ©. Es seien | , rj Ordnungszahlen [40] < i2, wo i2 = coi die Anfangszahl der Zahlenklasse Z(Xi) ist; wir unterscheiden wieder gerade Ordnungszahlen 2 | und ungerade 2 | + 1. Wir ordnen nun jedem | ein System 91^ von Mengen A^ zu durch die induktwe Vorschrift: Die Mengen A^ sind die Mengen M(%^ == 2R); die Mengen A^ sind fiir ungerades tj die Summen^ fiir gerades ?; > 0 die Durchschnitte aus Folgen pom Mengen A^(^ < rj). Dann ist das System alter Mengen A^ das kleinste Borelsche System 33 uher m. Da6 in der Tat alle Mengen A^ zu 85 gehoren miissen^ ist Mar, also nur noch zu zeigen, da6 sie selbst schon ein Borelsches System bilden. Ist nun eine Folge von Mengen A^\ 4^% . . . gegeben^ so sei | die naehstgroBere Ordnungszahl nach l^, fo? • — (wegen § 15, IV ist | < i 2 ) . Eine der Zahlen f, I + 1 ist gerade, die andere ungerade, und unter den Mengen
(
129
86
Fiinftes Kapitel. Mengensysteme.
A^^ ^s+i kommt also Summe und Durchschnitt der gegebenen Folge vor. Man sieht daraus, da6 es keinen Zweck gehabt hatte, die Definition auf ^ = ^ auszudehnen (es wiirde %^ = 91^+^ = . . . = Sg sein). Die Systeme 91^ wachsen mit dem Index, d. h. ^^^W fiir | < ^ . Denn wegen M = M + M -\- * - • = M M .,, ist jedes A^ auch ein ^^+^, ^ ^ + ^ , . . , Daraus folgt, da6 man die A^'^'^ auch als Summen oder Durchschnitte (je nachdem | gerade oder ungerade ist) aus Folgen von Mengen A^ erklarenkann; fiir eine Limeszahl rj sind dieA^ die Durchschnitte aus Folgen von Mengen A^ ( |0 die Summen aus Folgen von Mengen B'^ (^
i
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§ 18. Borelsche Systeme.
87
Bemerkt sei noch: wenn, fiir irgend ein f ^ 1, 31^ == 9P+^ sein sollte, so ist W = S3. Denn von den beiden Mengensystemen 91^, 51^+^ ist das eine ein or-System, das andere ein ^-System; fallen sie zusammen, so haben wir ein Borelsches System vor uns. 3. Darstellung der Borelschen Mengen. Wir sahen (um etwa an die zweite Form anzukniipfen), da6 jedes J5^+^ fiir gerades | Durchschnitt, fiir ungerades | Summe einer Folge von Mengen B^ ist. Ist rj eine Limeszahl, so ist (5) B^J == 6\ + ^2 + • • • {Cn ein B^n ^ i t | „ < 7]); diese Form leidet an einer gewissen Willkiirlichkeit, indem die |„ von der darzustellenden Menge B^ abhangen konnen, nnd wir wollen sie in eine solche iiberfiihren, wo die In eine feste, nur von tj abhangige Folge bilden (wie dies fiir ?7 = | + 1 der Fall war, wo f,j = | = ?^ — 1 gewahlt werden konnte). Beispielsweise: wir wollen eine Menge B^^ die sich zunachst in der Form B'^ = B^^ -f- J5^*^ + • • • mit beliebigen endlichen Indices i^ darstellt, in die spezielle Form B^ = B^ + B^^ -j- ^ • - iiberfiihren, wo ^^ = n ist. Wahlen wir eine feste, nur von der Limeszahl tj abhangige Folge von Ordnungszahlen 1 ^ ^1 < V2 < ^?3 < ' - 5
luaVn "== ^;
es soil dann gezeigt werden, daB Jedes B*^ in der spezielen Form (6) ^»y - J5i + ^2 + . . . (B„ ein 5^«) darstellbar ist. Um (5) in (6) iiberzufiihren, konnen wir zunlchst die Indices | „ vergroBern, daB^ ein B^'^^ usw, ist; und da fiir jedes i < 7] ein n mit I ^ rjn existiert, so konnen wir die natiirlichen Zahlen p <.q -< r < - - so wahlen, daB §i < r]p^ ^^ = ^?? f3 ^ '?r? • • • Setzen wir dann C^ = B^^ C2 — Bq^ C3 = i?y, . . ., so erhalten wir statt (5)
B^ = B^ + B^ + B,+
^-',
wo fiir die hier vertretenen n jedes B^ ein J5'^« ist. Um auf die Form (6) zu kommen, hatten wir fiir die noch fehlenden /^ = 1, . . ., p — 1, p + 1, . . . geeignete Summanden B^ einzuschalten. Nun enthalt jedes B^ mit I > 1 gewiB eine Teilmenge der Form. M^ == BK Denn die Eigenschaft, eine solche Teilmenge zu enthalten, iibertragt sich von irgendwelchen Mengen N stets auf die N^ und N^ (N^ enthalt eine Teihaaenge der Form M^^ == M^) und also von den B^ auf die spateren JB\ Ist also B eine Teilmenge von B^^ von der Form J5^, so konnen wir die einzuschaltenden B^ samtlich gleich B wahlen; denn 5 ^ ist als B^ auch ein J^^tn. Damit ist die Form (6) hergestellt. Denken wir uns jeder Mengenfolge Jl^, ifef^, . . . durch irgendeine Vorschrift eine Menge (7) X^0{M^,M^,M^,.,,)
131
88
Fiinftes Kapitel. Mengensysteme.
eindeutig zugeordnet (z.B. X = M^M^M^... oder X = M^\- M2 + M^^ ), so daB also 0 eine eindeutige Funktion der Mengen M^ bedeutet. Wahlt man auf alle moglichen Weisen die Mengen M^ aus einem gegebenen Mengensystem 2K, so durchlauft X ein Mengensystem X. Wir behaupten dann: [42] I. Fiir jedes ^ > 1 ld[k sick eine niir von | abhdngige Funktion (P| so bestimmen^ da^ (8) X = 0^{M,, 714 M,,. ..) (M^em) genau die von SO? erzeugten Borelschen Mengen B^ darstellL DaB X genau die JB^' darstellt, soil naturlicli heiBen, daB X alle B^ und keine andern Mengen darstellt, oder daB X das Mengensystem X = 33^ durchlauft. Der Beweis ist sehr einfach. Setzen wir (9) (&,(ilfi, Mg, M 3 , . . . ) = il/i 3/2 M^.,,^ so stellt X = 0 1 genau die M$ — B^ dar. Wenn fcrner die Funktion 0^ bereits definiert ist, so erhalten wir, gemaB der Bildung der 5^+^ aus den B^^ eine geeignete Funktion 0|-j_i auf folgende Weise. Wir spalten die Menge der natiirlichen Zahlen in abzahlbar viele abzahlbare Teilmengen, etwa nach dem dyadischen Schema S.30. Fiir ungerades | setzen wir dann (10)
= 0^{M,, M,, M,,. . .) + 0^[M.^, M,, M\,,, . .)
I
+ 0^(M^. M,,, M.,,, . . . ) + •••
und fiir gerades |
<"'{=*((:{M^,M,,M,,..
,)0^(AL,,M,,M,,,. . .)0^(M,^M,,,M^,, ...)... Fiir eine Limeszahl r] endlich setzen wir, gemaB der Darstellung (6),
(12)
; - 0,^(Mi, M,, M,,. . .) 4- ^ , , ( ^ 2 , M,, M,,, . . .)
+-^12, ^20, •. •) 4 - • • Damit sind die Funktionen
132
§ 18. Borelsche Systeme.
89
Die hier auftretenden, durch (9) bis (12) induktiv erklarten Funktionen ^^ sind nun alle ^) von einer besonderen Gestalt, namlich Summen pon Durchschnitten aus Teilfolgen der Mengenfolge If^, M^, . . . . Diese besonderen Funktionen 0 werden also so gebildet: jeder Folge V =
(^^l, /zg,
UQ,
. , .)
wachsender natiirlicher Zahlen ordnen wir den Durchschnitt 2u; sodann sei N eine Menge solcher Folgen und (13)
X=^eM,
= 0 (M„ Jf,. 1 / 3 , . . . ) ,
y
wobei das Funktionszeichen 0 und die Menge N einander entsprechen. Wir woUen diese ofters auftretenden Funktionen als ds-Funktionen be- [43] zeichnen. Wenn wir namlich, wie bisher, Summen- und Durchschnittsbildung an abzdhlbar vielen Mengen mit c und 5, an beliebig vielen Mengen mit 5 und d bezeichnen, so ist in (13) jeder Summandilfy ein M^^ die Summe selbst ein M^^ (falls N abzahlbar ist, ein M^^^^ falls N nur ein Element hat, ein M§). Durch Vertauschung der Rollen von Summe und Durchschnitt wCirde man in analoger Weise ad-Funktionen erhalten, Durchschnitte von Summen aus Teilfolgen einer Mengenfolge; die Komplemente der Mengen (13) liefern ein Beispiel. Wir haben nun behauptet, daB die Funktionen 0^ solche (55-Funktionen (13) sind, miissen also zeigen: es gibt fiir jedes ^ > 1 eine nur von I abhangige Menge N^ derart, daB (14)
0^(M^, M^, M^, . , ,)--=^-^ M,, V
Z. B. besteht iV^ aus der einzigen Folge (1, 2, 3 , . . .); N2 aus den Folgen (1, 3, 5 , . ..) (2, 6, 10,. . .) (4,12, 20,. . .) usw. Sei nun (14) fur ein bestimmtes f richtig; dann ist 0^(M,,
1/3,
M,,,..)=^M, a
n *'' ' wobei jedem v = [n-^^ %, ^^3,,..) eine Folge a; = (2/ii — 1, 2n2 — 1, 2/^3 — 1, . . .) aus lauter ungeraden Zahlen und damit der Menge N^ eine bestimmte Menge A^ entspricht; analog sind fi^ B^, y, T^, . . . aufzufassen. Gilt dann (10), so ist ^) In den Satz I konnte man, mit ^Q{M^, M^^ M^,,..) = Mi, auch die Mengen B^ einbeziehen, aber fur diese gilt das Folgende nicht.
133
90
Fiinftes Kapitel. Mengensysteme. 0^^^{M^, M,, M3,....) =
f M,,
iV,.+i ^ ^ ^ + B. + r^ + . . . ,
und analog wird im Falle der Formel (12) die Menge iV^ gefunden. Bei der Durchschnittsbildung (11) tritt zunachst, nach dem distributiven Gesetz, die Summe^) auf, erstreckt iiber (XeA^^ PeB^^ysF^, . . . ; d. h. die Folge (<x, )3, y , . . .) von Folgen durchlauft das Mengenprodukt {-^|, Bs, Ti, . . .)• J^ne Folge von Folgen bestimmt, einfach durch Vereinigung der disjunkten Folgen ^? i^, y , . .., eine einzige Folge v, und das Mengenprodukt bestimmt in diesem Sinne eine Menge N^^i von Folgen v, wonach
wird. Damit ist also folgende prazisere Form des Satzes I bewiesen: 11. Fiir jedes ^ > 1 Idfit sich eine nur von | abhdngige Menge iV|, deren Elemente v = (?Zi, n^^ n^^...) Folgen wachsender natiirlicher Zahlen sind^ so bestimmen, dafi die ds-Funktion (15)
X =
fM,^iM„^M„,M„^...
genau die von 2FI erzeugten Borelschen Mengen J5^ darslellt, Eine analoge Behandlung gestatten natiirlich auch die Borelschen Mengen A^ (S. 85); die 0^ wiirden dann nicht Summen von Durchschnitten, sondern Durchschnitte von Summen aus Teilfolgen der Folge M^ sein, d. h. crcf-Funktionen. § 19, Die Suslinschen Mengen. Beim Anblick des Satzes II im vorigen Paragraphen liegt die Frage nahe, ob es vielleicht eine feste d^-Funktion oder eine feste Menge N von Folgen V == (^Zj, n^^ . . .) wachsender natiirlicher Zahlen gibt, derart, da6 die Menge
(1) X =: lilf, = 1.1/,, M^JI,^., . =(il/i, M,, M,, . ..)
{M^em)
[^^ genau alle von SK erzeugten Borelschen Mengen durchlauft. Diese Frage ist librigens zu verneinen. Wenn man aber den Zusatz ,,genau** streicht, ist sie bejahend zu beanlworten: es gibt eine Darstellung (1), die alle Borelschen Mengen, dariiber hinaus aber im allgemeinen noch andere liefert* Wir kommen darauf am SchluB dieses Paragraphen zuriick und behandeln ^) Die Menge der Summanden ist schon bei den B^ unabzahlbar.
134
§ 19. Die Suslinschen Mengen.
91
die fraglichen Mengen zunachst in einer andern Bezeichnung, in der statt der Mengen M^ Mengen zwar mit mehrfachen, aber unabhangig voneinander variierenden Indices auftreten. Wir ordnen einmal nicht den natiirlichen Zahlen, sondern den (ebenfalls in abzahlbarer Menge vorhandenen) endlichen Komplexen (/ii), (ui^ n<^^ (wi, ^2, Wg), . . . natiirlicher Zahlen Mengen lf„^, M^^^^, M^^^^^^^^ . . . zu; bis auf die auBere Form ist das auch nichts anderes als eine Mengenfolge. Geben wir (ohne Punkte zur Andeutung weiterer Mengen, um das Schema nicht uniibersichtlich zu machen) einige dieser Mengen an: [ i¥i M^ (2)
|ilfn i-'"ill
^12. -^112 -^121 ^ 1 2 2
M^i
^I^
-^*211-^212
^221-^222'
Hiernach ordnen wir Jeder Folge (3)
V = (n^, ii2, % , . « ' )
natiirlicher Zahlen, die jetzt nicht paarweise verschieden zu sein brauchen, den Durchschnitt (4) ^ „ = ^„,M„,„,i¥„.„.„,... ZU, gebildet aus den Mengen, die den endlichen Abschnitten der Folge v entsprechen, und bUden die iiber alle Zahlenfolgen v erstreckte Summe (5) X = @M,. Es ist das also eino Funktion 0 ( M i , il/n, M^^ ,, .) der erzeugenden Mengen (2). Werden diese auf alle moglichen Weisen einem Mengensystem 3K entnommen, so durchlauft X ein Mengensystem 3£, und diese Mengen X heiBen die von 2R (od^r von den Mengen MsW) erzeugten Suslinschen [45] Mengen, Die Summanden M,^ sind dann zwar Mengen M^, aber ihre Menge ist unabzahlbar, wie dies auch bei den Borelschen Mengen B^ fiir 1 ^ 3 der Fall war. Man beachte iibrigens, daB X nicht etwa mit dem Durchschnitt ^M . (S M . (S M (der ein M^;^ ist) iibereinstimmt, denn dieser ist, nach dem distributiven Gesetz entwickelt, gleich wo alle Indices unabhangig voneinander alle natiirlichen Zahlen durchlaufen, wahrend in unserem Falle ^^ = Z>i = c^ = • • • = ^i usw. sein soil. Nennen wir die von 3R erzeugten Suslinschen Mengen etwa Mengen Mg, das von ihnen gebildete System % . Jedes M^ und M^ ist ein M^; die Suslinsche Formel umfaBt also Summen- und Durchschmttsbildung aus Folgen. Denn ist eine Folge von Mengen J/^, i f - , . . . gegeben imd setzt man i¥„^„^. .^^ = ilf% so ist M^ — M^^ und X = ©J/***; setzt man amdererseits M^^^^^j, = ilf*, so ist jedes M^ und demnach -X selbst gleich 3) i#*.
135
Fiinftes Kapitel. Mengensysteme.
92
Die fundamentalste Eigenschaft der Suslinschen Mengen spricht aber der folgende Satz aus: I. Die von Suslinschen Mengen MQ erzeugten Suslinschen Mengen sind meder Mengen M^. Oder kurz: jede Menge M^s ist nur eine Menge M^ (wie jedes M^^ ein M^ ist). Der Suslinsche ProzeB ist derart umfassend, da6 seine Iteration nichts Neues liefert. Der Beweis sieht nur wegen der vielen Indizes schwierig aus, ist aber ganz einfach. Es sei V
eine Suslinsche Menge, deren erzeugende Mengen selbst wieder Suslinsche Mengen sind: JT' =@AC,' ^ttiCCi ^^axO-'iCti iT^^* =@Afr^"^N'n i W a W a
„
Ml'l'
Ml
1-4
1
1 - 3
wobei V == (ni, TZg,...), ^ == (%, «2, • • •), ^ == (^i. 627 • • • ) : • • • unabhangig voneinander alle natiirlichen Zahlenfolgen durchlaufen. Es ist zu zeigen, da6 P als Suslinsche Menge aus den M selber gebildet werden kann. Nach dem distributiven Gesetz ist P die Summe aller Durchschnitte MllMZ^jMll,^^^ (6) .i»/?:"^^^?,t---<^"^"' die Summe erstreckt Zahlen nj.^ %., b}.,.... Schema, die Folge jbt = (mj, mg, . . .)i d.
liber alle Folgen v,oc, p, . .. oder alle natiirlichen Wir verwandeln, etwa wieder nach dem dyadischen der Folgen v^ ^, )8, y , . . . in eine einzige Folge h. so, daU die Matrizen
71^ ^2
723 . . .
Ml m^ m^
m^ me m^o
^1
«2
«3 • • •
61
*2 C2
63 . . .
^l
C3
. . .
mg
^24
^40
einander gleichgesetzt werden. Hierdurch geht (6) in (7) M^' M^' M^' W4 " 17)4 tni9 = ikf (1) M (3) i f (5) . . . i¥(2) i f (6) . . . i/(4) liber, wobei M{k) eine nur von m^, mg, . . ., ^2;^ (im allgemeinen aber nicht von alien diesen Zahlen) abhangige Menge bedeutet und k alle natiiriichen Zahlen einmal durchlauft; denn es ist leicht zu sehen, da6 die oberen Zahlen mi, mg, . . . , m2^_i, von denen eine Menge in (7) abhangt, kleinere Indices aaben als die unteren, die mit m^n beginnen, und da6 also das hochste ntj,.
136
§ 19. Die Suslinschen Mengen.
93
von dem die Menge abhangt, geraden Index hat. Ordnen wir nun schlieBlich die Zahlenpaare (/Woj^^i, W2jb) den natiirlichen Zahlen p;^. eineindeutig zu und definieren die von p ^ , . . . , ipy. oder m^,. .., m<2_]> abhangige Menge
<......» = ^w> so geht (7) in ^p^M^^^^M^^^^^^^ . . . liber und P ist die Summe dieser Durchschnitte, iiber alle Folgen (pi, pg? p3? • • *) natiirlicher Zahlen erstreckt, d. h. eine aus den M gebildete SusUnsche Menge. Damit ist I bewiesen. Die Mengen N = Ms erzeugen keine neuen Suslinschen Mengen; jedes Ns ist ein N, Insbesondere ist also jedes N^o und N^ ein iV, die Mengen N bilden ein Borelsches System $R iiber 2R; das kleinste Borelsche System S5 ist demnach in 9? enthalten: alle mn 9R erzeugten Borelschen Mengen sind auch SusUnsche Mengen, Das Umgekehrte ist im AUgemeinen nicht richtig, wie wir spater (§33,1) sehenweFden. SchlieBlich konnen wir von der Suslinschen Formel (5)(4) leicht zu einer Darstellung der Gestalt (1) zuriickgehen und damit die Frage zu Beginn dieses Paragraphen beantworten. Wir brauchen nur eine eineindeutige Zuordnung zwischen den naturUchen ZaMen p und den endlichen Komplexen naturiicher Zahlen (%, ^ 2 , . . . , %) herzustellen, etwa die aus der dyadischen Schreibweise entspringende (8) p = 2**»~^ + 2'*»+**»~^ _j- . . . _|- 2»'»+»«+*'*+»v-'—1;» sodann setzen wir M^ = M Dann entspricht jeder Folge v = Oh^ /ig, ^ 3 , . . •) behebiger natiirlicher Zahlen eine Folge TZ = (pi, pg, Ps, • • •) wachsender natiirlicher Zahlen der Gestalt P J = : 2 " X - I , P2 = 2"^-^ + 2"^+'^^-^, p __ 2"!—1 _[- 2*^i+"a~^ 4- 2**i+'*»+**~"-'^ (d. h. die Zahlen p^, pg — pi, Ps — P2? • • • bilden eine Teilfolge von 1, 2, 4, 8 , . . .); ist n die Menge aller dieser Folgen n, so geht (5) in JI
X = iSM^^M^^AP-,
..
liber. Damit ist, wenn wir zur Bezeichnung (1) zuriickkehren, der Satz bewiesen: II Es gibt eine jesle Menge N mn Folgen v = fuj, n^^ n^, . . .) wachsender natiirlicher Zahlen derart^ dap die ds-Funktion (1)
X = l M, = i if„, M„,
M^...
genau die von Wl erzeugten Suslinschen Mengen darstdlt.
137
94
Sechstes Kapitel. Punktmengen. Sechstes
KapiteL
Fnnktmengeii. § 20. Entfernung. Wir haben bisher teils reine Mengen, teils solche mit Relationen zwischen den Elementen (geordnete Mengen) betrachtet. Der zweiten Klasse gehoren auch die Mengen an, die wir n u n untersuchen wollen: Mengen, in denen zwei Elemente eine Entfernung haben. [46] 1. Metrische B a u m e . E s sei E eine Menge, deren Elemente wir jetzt Punkte nennen. Jedem P u n k t p a a r (x, y) sei eine reelle Zahl xy, die EnU fernung beider P u n k t e , zugeordnet ^), also eine reelle Funktion xy = f{x^ y) in [E, E) definiert. Hierfiir soUen die folgenden Entfernungsaxiome oder -postulate gelten: (a)
XX =^ 0
(|3) xy = yx> 0 fur x::^y (y) xy +yz>xz. Das Axiom (y), das wichtigste u n t e r ihnen, heiBe das Dreiecksaxiom oder die Dreiecksungleichung (die Summe von zwei Dreiecksseiten ist mindestens gleich der dritten). Die Menge E wird als metrische Menge, Punktmenge oder metrischer Raum bezeichnet; bei der letzten Bezeichnung wird vorwiegend an das Verhaltnis von E zu seinen Teilmengen und P u n k t e n , bei den ersten beiden an das Enthaltenseia von E in einem umfassenden R a u m e gedacht. Das nachstHegende Beispiel ist die Menge E^ der reellen Zahlen, wo als Entfernung der absolute Betrag \x — y\ des Unterschiedes beider Zahlen definiert wird. Sodann der n-dimensionale Euklidische Zahlenraum En] seine Elemente sind die Komplexe X =
(Xiy
X2f • • • } Xf^)
aus n reellen Zahlen; die Gleichheit ist wie (iblich (x = y so viel wie ^1 = 2/i? • • M ^n = yn) und die Entfernung durch
xy == V(x,-y^r
+ (xz -2/2)^ + • • • + K - Vnf
definiert, die Wurzel > 0 genommen. Die Postulate (a)(/S) sind erfiillt, auf den Beweis von (y) kommen wir zuriick. Wenn zwei Raume eineindeutig und entfernungstreu aufeinander abgebildet werden konnen (d. h. die P u n k t e x den P u n k t e n | eineindeutig so entsprechen, dafl xy = |?^), so werden sie isometrisch genannt. Z. B. ist der £ 1 mit der Menge der P u n k t e (a;, 0) des £ 3 isometrisch. Isometrie, im M Wenn Verwechselung mit einem Produkt in Frage kommt, wird statt xy eine andere Bezeichnung zu wahlen sein.
138
§ 20.. Entfemung.
95
Grunde nichts anderes als die Kongruenz in der Elementargeometrie, ist fiir metrische Mengen ein analoger Begriff wie Aquivalenz fiir reine, Ahnlichkeit fiir geordnete Mengen (ein anderes, wichtigeres Analogon ist Homoomorphie, § 38); indessen ist es nicht notig, einen der Kardinalzahl und dem Ordnungstypus entsprechenden Namen einzufuhren. Zwei isometrische Raume, jeder im Verhaltnis zu seinen Punkten und Teilmengen betracMet, konnen einfach als identisch angesehen werden (nicht aber zwei isometrische Mengen in einem umfassenden Raum). Ein dem E^ isometrischer Raum heifit ein n-dimemwmakr Euklidischer Raum; x^,. , ,yX^heifien rechtwinklige Cartesische Koordinatendes Punktes I, der dem Komplex x entspricM. Die isometrische Abbildung ist auf unendhch viele Weisen moglich (Koordinatentransformation, orthogonale Substitution). Unser idealisierteF Anschauunp- und Erfahrungsraum ist ein dreidimensionaler Euklidischer Raum, seine Ebenen und Geraden sind zwei- und eindimensionale Euklidische Raume; hieraus entspringen bekannte geometrische Ausdrucksweisen auch fiir den E^ und andere Raume. 2. Lineare Biiume. Die Punkte des Euklidischen Zahlenraums waren endliche Komplexe reeller Zahlen. Dies Verfahren laBt sich sofort verallgemeinem: wir ordnen jedem Element m einer beliebigen Menge M = {m, n, . ..} eine reelle Zahl x^ zu (oder defmieren in M eine reelle Funktion), wodurch wir den Komplex oder Punkt X = (a;,,j, a;„, . . .)
mit den ^Koordinaten" o;,^, x^^ . , . erhalten. Gleichheit der Punkte bedeutet Gleichheit samtlicher Koordinaten (x — y so viel wie x^^ = Vm ^^^ jedes 1718 M). Der Punkt 0 = (0, 0, . ..) heiBt der Nullpunkt. Wir definieren Multiplikation eines Punktes mit einer reellen Zahl oc und Addition von Punkten durch (XX = {(XX^,
«^m---)
wonach die Bedeutung von Zeichen wie —-x^x—y^ocx + ^y^ocx + ^y-i-yz klar ist. Wir sagen, drei Punkte x, y^ z liegen in gerader Linie oder sind kollinear, wenn es drei reelle^ nicht samtlich verschwindende Zahlen oc, )5, y gibt mit ax + fiy+Yz=-0, a + ^ + y==0. Dabei kann y nicht 0 sein auBer tm x = y (dann liegt feder Punkt z mit X, y in gerader Linie); fiir ^ =fr ^ kann^ da nur die Verhaltnisse (x: fi:y in Betracht kommen, y = — 1 gewahit werden, und es liefert also (1) z = ax + py, a + p=i
139
96
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
alle mit x^ y koUinearen Punkte z, deren Menge die durch re, y bestimmte Gerade heiBt; z hangt von einer reellen Variablen oi oder p ab. Wird zu (1) die Beschrankung ^ ^ 0, ^ ^ 0 hinzugefiigt, so erhalt man die durch rr, y bestimmte (abgeschlossene) Strecke [x,y]. Man kann dies fortsetzen. Nennen wir k + 1 Punkte rr^, x^, . . ., % linear abhdngig, wenn es eine Beziehung ^o^'o + ^1^1 ^ 1- ^ic^k = 0, ^0 + ^1 H rOc^^O mit reellen Zahlen OCQ^OC^, . . .^oc^. gibt, die nicht samtlich verschwinden; andernfalls linear unabhdngig. Sind XQ, X^, , ,., XJ^ linear abhangig, jedocb o^i,..., rCfc linear unabhangig, so k a n n OCQ nicht 0 sein, u n d m a n erhalt, indem m a n (XQ= — 1 setzt, alle von x^, ^ - -.Xj^ linear abhangigen P u n k t e % in der Form ^0 = ^1^1 + . . . + ^ j b ^ i b , ^i-i h%-=l; sie hangen von A: — 1 reellen Parametern ab und bilden, wie man sich ausdriickt, den durch rcj, . . ., % bestimmten {k — l)-dimensionalen Raum / ^ i _ i , bei Beschrankung auf ^ i ^ O , . . ., ^^^^ ^^^ durch jene Punkte bestimmte (k — iydimensionale Simplum Sj.__i. (/?i Gerade, R^ Ebene, S^ Strecke, S^ Dreieck, 6*3 Tetraeder.) Eine aus unseren P u n k t e n x gebildete Menge E heiBe linear"^)^ wenn sie mit zwei verschiedenen P u n k t e n a;, y auch die ganze durch sie bestimmte Gerade enthiilt; sie heiBe kom^ex, wenn sie m i t a;, y auch die Strecke [x, y] enthalt. So ist die oben erklarte Menge i ? i _ i linear, ^^—i konvex; einen linearen R a u m erhalt m a n auch, wenn m a n alle P u n k t e nimmt, deren Koordinaten ein System linearer Gleichungen erfiillen. Der Durchschnitt beliebig vieler linearer oder konvexer Mengen ist offenbar wieder linear oder konvex. Ist E ein linearer oder konvexer R a u m , A^E, so ist der Durchschnitt K aller konvexen Mengen ^ A die kleinste konvexe Menge '^A und wird als konvexe Hiille von A bezeichnet 2). K enthalt m i t irgendwelchen linear unabhangigen P u n k t e n von A das ganze durch sie b e stimmte Simplum u n d ist einfach die Summe aller dieser Simpla. Ist a ein fester P u n k t , so werden durch (2) ^ — x-\-a^x='^ —a die P u n k t e x, ^ eineindeutig aufeinander abgebildet; m a n nennt diese^ Beziehung eine Schiebung oder Translation. Dabei geht jeder lineare R a u m wieder in einen solchen uber und kann insbesondere in einen solchen (homo1) Bei C a n t o r u. a. lieiBen die Mengen auf der Geraden E^ linear. 2) Kleinste Mengen g A werden HiiUen^ groBte Mengen ^ A Kerne von A genannt, mit einem kennzeichnenden Adjektiv (konvexe, vollstandige> abgeschlossene HuUe; offener, insichdichter Kern). Die Existenz solcher groBter und kleinster Mengen von irgendwelcher Eigenschaft mufi nattirlich bewiesen werden.
140
§ 20. Entfernung.
97
gen linearen) iibergehen, der den Nullpunkt enthdlt, was wir nun voraussetzen wollen. Ein solcher Raum E enthalt zu jedem Punkt x auch alle Punkte OCX = OCX + (i — oc) ,0, und zu zwei Punkten x, y alle linearen Kombinationen ocx + fiy (nicht nur'die mit ^ + /S = 1). Er wird durch die Schiebungen (2), wenn a ein Punkt von E selbst ist, in sich transformiert. Wir wollen E nun in der Weise zu einem metrischen Raum machen, daB die Schiebungen isometrische Abbildungen werden, d. h. daB die Punkte x^ y dieselbe Entfernung haben wie x + a, 2/ + ^» insbesondere wie a; — t/, 0 oder O^y — x, Dadurch werden alle Entfernungen auf Entfernungen vom NuUpunkte zuriickgefuhrt; bezeichnet man die Entfernung des Punktes x vom Nullpunkt mit | x \ und nennt sie den Betrag von x^ so ist xy = I ^ — ^ I die Entfernung zweier beliebiger Punkte. Man nennt ein geordnetes Punktpaar (a;, y) auch einen Vektor und definiert die Gleiehheit zweier Vektoren (a;, y)^ (|, rj) durch i^ — x = t; — | ; Punktpaare, die gleiche Vektoren liefern, haben also auch gleiche Entfernung (den Betrag oder die Lange des Vektors). Die reelle Funktion | x \ von x muB nun den drei Betragsaxwmen genugen, die den Entfernungsaxiomen entsprechen: («o)|0|=0, (^o)l^l = | - ^ | > 0 fiir a:=t=0,
(ro)\^ + y\^\^\
+ \y\'
Das letzte, das wir das Summenaxiom nennen, ergibt sich aus dem Dreiecksaxiom (y), indem man a:, y^ z durch x^O, — y ersetzt. Umgekehrt, wenn | x \ diesen Betragspostulaten geniigt, so geniigt (3) xy=\x — y\ den Entfernungspostulaten; (y) folgt aus (y^) wegen \x-z\
= \(x-7j)
+ (y -~z)\<\x--y\
+ \y -
z\.
Die in der folgenden Ziffer 3 vorkommenden Betrage werden iibrigens noch die Bedingung.
I a a ; I = 1 ^ il a: I erfiillen (oc eine reelle Zahl), d. h. positiv-homogene Funktionen ersten Grades der Koordinaten sein. In diesem Falle werden, wie auch sonst der Betrag erklart sei, die Geraden unseres Raumes mit E-^ oder mit Euklidischen Geraden isometrisch. Denn fiir zwei Punkte z = x + ^(yx) der Geraden (1) ist % - 2 = (i^i - P)(y -X), \z^-z\^\p,-p\\y-x\, die Punkte z stehen also mit den Zahlen c/3 (c — \y — x \ konstant) in isometrischer Beziehung. Hausdorff, Mengenlehre.
7
141
98
Sechstes EapiteL Ponktmengen.
3. Beispiele linearer Baume. Der Euklidische Raum E^ entsteht, wenn man den Betrag des Punktes (4) X = (x^, x^,..., x^) durch
(5)
|a;|=(a;f + a;| + . . . + 4 ) ^
erklart. Der Beweis des Summenpostulats ergibt sich am kiirzesten durch den bekannten SchluB: da die quadratische Form der reellen Variablen », v ^{X]c u + t/i-vf = au^ + 2buv + cv^ mit a = ^ 4 » ^^^^kVh^ ^^-^Vl nicht negativ ist, ist ihre Determinante > 0,
b
mit E^ identifiziert. Dies Verfahren laBt sich auf jede beliebige Menge iV/, als Trager der Komplexe, ausdehnen, wobei es iibrigens, wenn man iso^ietrische Raume nicht unterscheidet, nur auf die Machtigkeit von M ankommt. Man behalte nur diejenigen x = (a;„j, . . .) bei, in denen nur endlich nele bzw. hochstens abzdhlbar viele rc^, letzterenfalls mit konvergenter Quadratsumme, von Null verschieden sind, und defmiere den Betrag | x | wie oben. Diese
142
§ 20. Entferaung.
99
beiden Raume konnen als Euklidische R^ume, deren Dimensionenzahl die Machtigkeit von M ist, bezeichnet werden. Wenn man nicht an der Quadratsumme ^ + • • • + ^I? sondern an dem 1 Quadratmittel - (ajj + • • • + ^S) den Grenziibergang n -> oo vollzieht, so kommt man auf Integrals, Wenn z. B. M das Intervall a<^t
=\x\==\fx{tfdt\^ \fx(tfdtY
(9)
und die entsprechende Entfernungsdefinition (3) zii einein meirisclien linearen Raume. Dehnt man dies auf Integrale unstetiger Funktionen aus, etwa zunachst auf eigentliche Riemannsche Integrale, so tritt eine Erscheinung auf, die uns auch spater gelegentlich wieder begegnen wird: es kann I a; I = 0 sein, ohne daB im ursprunglich (S. 95) definierten Sinn x = 0 (x (t) == 0 im ganzen Intervall) ist. Um die Axiome (/3) {^Q) aufrechtzuerhalten, muB man die urspriingliche Erklanmg modifizieren und die [47] Gleichheit x == y eben durch xy = 0 definieren. Anders gesagt: nennt man eine Funktion x mit | a: | = 0 eine Nullfunktion, so bedeuten zwei Funktionen, die sich nur um eine Nullfunktion unterscheiden, denselben Punkt des metrischen Funktionenraumes. Der Euklidische Raum, dessen Spielarten und Grenzfalle wir bisher betrachtet haben, beruhte auf der Betragsdefinition (5). In dieser kann man den Exponenten 2, der dem Pythagoreischen Lehrsatz entspricht, durch irgendeinen Exponenten /? > 1 (der nicht ganzzahlig zu sein braucht) ersetzen, als6 den Betrag des Komplexes (4) X = (x^, x^, . . , , x^) durch 1 (10) l x | = (|Xx|P + ( x , p + . - . + |a^„lT (P>1) definieren. Die Summenungleichung, hier Minkowskische Ungleichung genannt, beweisen wir so. Fur positive x^ | gibt die T a y l o r s c h e Formel
o:^ = P + p^^-Hx
- I) + ^^P~^^
er^ix
- 1)^-
d i zwischen a:, | ) , also bei Weglassung des nichtnegaitiven RestgUedes
Ersetzt man darin, fiir positive y^rj, x und | durch
^-•^ = (^ + rjr-il''
x+y
143
^^
.
' I + Jjj
'^ ^-jr—^ ®^
100
Sechstes Kapitel. Pnnktmengen. Vertauscht man ar, | mit y, jj und addiert, so wird a* tp—1
r
7?, P - i
>
{x + yf p—i-
Hierin setze man Xj^, yj^ (A: = 1, 2 , . . ., n) fiir x, t/, ferner
^^^2x1,
if-2yl
und summiere nach A, dann folgt Oder
1 1 1 CSrrp^ + (2yl)v ^ (2(:r, + y,)^yp. Dies gilt fiir positive, natiirlich auch fiir nichtnegative Xj^, j/j^.; fiir beliebige erhalt man, wegen \xj^\ -\- \yj^\^\x^-\y^\, 1 i_ I (2 I x^ \^f + (2\y^ n>^(2\xj, + 2/, I T ,
[48]
also die zu beweisende Ungleichung. Der m i t dem Betrag (10) definierte R a u m m a g etwa der pseudo-Eiiklidische n-dimensionale R a u m £ J genannt werden. Die bisher > 1 angenommene Zahl p k a n n librigens auch = 1 gesetzt werden, also die Betragsdefinition
(11) l ^ l = l^ll + l^2l + - " + l ^ n | . Andererseits kann man sagen, daB dem Grenzfall p = oo die Betragsdefinition (12) | a ; | - : m a x [ | a : J , \x^\, . , .,\x^\-\ entspricht; denn wird dieser groBte unter den Betragen | x^ \ mit ^ bezeichnet, so folgt aus (10) I ^ i ^ I ^ w^-1, also fiir /? -> oo | x | -> | . Fiir diese beiden letzten Betragsdefinitionen ist iibrigens die Summenungleichung trivial. Deutet man x^^ X2 als rechtwinklige Koordinaten in der Euklidischen Ebene, wodurch man den E^ eineindeutig (aber nur fiir p == 2 isometrisch) auf diese abbildet, so ist es nicht ohne Interesse, sich die ,,Eichkurve" | aj^ P + | rcg 1^ = 1, das Biid des „Einheitskreises" | a; ] = 1, vorzustellen. Fiir p — 2 ist es der Euklidische Einheitskreis, fiir p = 1 das ihm eingeschriebene Quadrat mit den Ecken ( ± 1,0) und ( 0 , ± 1), Fig. 1. fiir p = 00 das ihm umschriebene Quadrat mit den Ecken ( ± 1, + 1). Fiir die iibrigen p verlauft die Kurve in den entsprechenden Zwischengebieten. — Fiir n — 2 liefert p = 2 die Euklidische Einheitskugel, p = 1 ein ihr eingeschriebenes Oktaeder, p = 00 einen ihr umschriebenen Wiirfel.
144
§ 20. Entfernung.
101
Die dem Grenziibergang n -• oo entsprechenden Raume ergeben sich wie im Falle p = 2; so der pseudo-Hilbertsclie Raum tP als Raum der Zahlenfolgen, fiir die | a^j |^ + | rcg P + * * * konvergiert. mit der Betragsdefinition 1
(13) \x\ = {\x^\v^\x^\^+ •••)», der Raum der stetigen Funktionen x = x (t) mit
(14)
\x\ = U\x(t)\vdiy
Tisw. Fiir p = oo ist die sachgemaBe fjbertrageng von (12): Rsium der beschrdnkten Zahlenfolgen mit (15) | x | = sop|ar„l;, was sich ohne weiteres auf Komplexe mit beliebigem Trager ausdehnen laBt. Bisher haben wir als Betrag von x stets eine symmetrische Funktion der Koordinaten gewahlt; wenn man darauf verzichtet, laBt sich der Kreis der Beispiele sehr erweitern. So kann man den beschrankten Zahlenfolgen X = (Xi^ 0:2? • • •) die Betrage U' I = ^1! % ! + ^21 ^21 H zuordnen, wo c^ + Cg + * • * eine feste konvergente Reihe positiver Zahlen ist. Oder: wir definieren den Betrag einer (reellen) Matrix X = /Xij . . .
X^^\
^jnl • • • ^mnJ
folgendermaBen: es sei v-i = ^^ik^h (*' = 1, . , ., m; /c - : 1, . . ., n) und I X I das Maximum von (2v\)^ unter der Bedingung 2u\—i. Man sieht leicht, daB | a: j die Betragsaxiome erfiillt, also die Entfernung \x — y \ die Menge der Matrizen (aus mn Elementen) zu einem metrischen Raum macht. Man kann den Exponenten 2 wieder durch p ersetzen und den t)bergang zu unendlichen Matrizen machen. 4. Bairesche Baume. Ist x —(x^^ x^^. -«) eine Folge reeller Zahlen oder [49] auch von Elementen beliebiger Mengen (X^BA^^ und ist m{x^y) die erste Differenzstelle fiir zwei Folgen x^y^ d. h. die durch ^m + Vm,
^n ^ Vfi ^^^ n<
M
defmierte natiiriiche Zahl, so erhalt man eine zulassige Entfemungsdefiiiition durch (16) XX = 0^ xy == 1: m(x^y) fiir x^y. Hier gilt das Dreiecksaxiom sogar in der scharferen Gestalt
145
102
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
^2 < max[a;y, yz], Denn unter der Voraussetzung, daB alle drei Folgen verschieden sind (andernfalls ist nichts zu beweisen), hat man m(x, z) > min [m(x, y), m(y,z)], weil, die rechte Seite = m gesetzt, tur n< m Xn = y^ und y^ = z^, also Xn = Zn und daher m(x^ ^)^^ ^^^' Diese Raume heiBen Bairesche Rdume; insbesondere entsteht der Bairesche Nullraum, wenn man die x^ alle natiirlichen Zahlen durchlaufen laBt. »• Der p-adisclie Baum* p sei eine natiirliche Primzahl, i> eine Zahl des Intervalls 0 < ^ < 1, beide fest gewahlt. Man kann dann jeder rationalen Zahl x einen Betrag oder besser, da man hier eine Verwechslung vermeiden muB, eine „Bewertung" ||a;|| in folgender Weise zuordnen: (17) II 0 II = 0 , II aj II = ^«»<*> fiir x^O, wo m(x) diejenige ganze Zahl m ( ^ 0) bedeutet, fiir die x genau durch p"* teilbar, d. h. ar = p^ XQ und XQ Quotient von zwei nicht durch p teilbaren ganzen Zahlen ist. Das Summenaxiom gilt hier wieder in der scharferen Form ||^ + 2/l|<max[||a;|M|2/||]. Denn sind x,y,x + y ::^0 (sonst ist nichts zu beweisen), so ist m(x + y) > min [m{x), m(y)]; ist namlich x = p^ XQ^ y — p^ y^ und etwa m
z^z^ = {{x.x^Y + {y^y^nv
(p ^ 1)
oder (19) ZiZg = inax [x^x^, y^y^l. Nimmt man z. B. p = 2, so wird das Produkt (E^, J?J von zwei Euklidischen Raumen mit dem EukUdischen Raum E^^^ isometrisch. Das zu einem z = (re, y) gehorige x heiBt die Projektion des Punktes z auf den Raum A^ und die Projektionen aller Punkte z einer Menge Z g C bilden die Projektion X von Z, Die Entfernung zweier Punkte ist mindestens
146
§ 21. Konvergenz.
103
gleich der ihrer Projektionen: z^^z^^x-^x^. — Man kann diese Produktbildung ohne weiteres auf jede endliche Zahl von Faktoren ausdehnen. § 21. Konyergenz. 1. Im metrischen Raume E sei (a^j, o^g,. . .) eine Punktfolge. Wenn es in E einen Punkt x gibt derart, daB die Entfernung xx^ mit yi -> oo nach 0 konvergiert: lim xXn=^ 0 oder xx,j^ -> 0, so heiBt die Folge in E konvergent und x ilir Limes (Grenzpunkt), in Zeichen lim x^ — X oder x^-^ x, Es kann natiirlich nur einen solchen Punkt geben, denn aus a:rr„->0, yx^->Q folgt nach dem Dreiecksaxiom xy = 0, x = y. AUgemeiner: fiir zwei in E konvergente Folgen x^-^x^ yn-^V ist (1) ^nVn-^^yDenn nach der Dreiecksungleichung ist ^^iVnS^n^
+ ^y -T-yyn,
Xy
-^-Xnyn -\- yny .
<XX^
\^nyn-^y\S.^^n-\-yyn. woraus fiir 7i-^ oo (1) folgt. Mit einer dem Leser schon jetzt verstandlichen Sprechweise driicken wir (1) so aus: xy ist eine sietige Funktion von X und y. Die Punktfolge (a;i, rrg, . . .) heiBt eine Fundamentalfolge oder C a u c h y sche Folge, wenn es in ihr fiir jedes (noch so kleine) positive s einen Punkt Xfy^ gibt, der von alien folgenden eine Entfernung < e hat: Jede konvergente Folge ist ersichtlich eine Fundamentalfolge. Das Umgekehrte kann nicht allgemein richtig sein, da ja die Definition der Fundamentalfolge nur aus der Folge selbst geschopft ist, die Konvergenz in E aber vom Raume E abhangt. Wenn z.B.E die Menge der rationalen Zahlen ist, so ist eine Folge rationaler Zahlen, die nach einer irrationalen Zahl konvergiert, zwar eine Fundamentalfolge, aber in E nicht konvergent. Wenn in E jede Fundamentalfolge konvergiert^ heipt E ein vollstdndiger Raum (eine vollstandige Punktmenge). Die Menge der rationalen Zahlen ist also nicht voUstandig, wohl aber die der reellen Zahlen: daB jede Fundamentalfolge reeller Zahlen konvergiert, ist ja genau die Aussage des sogenannten allgemeinen Konvergenzkriteriums von C a u c h y , das dem Leser aus den Elementen bekannt ist. 2. Beispiele vollstandiger und imvollstandiger Riiume. Jeder Euklidische Raum, aber auch der Hilbertsche ist voUstandig; beweisen wir es fiir diesen. Der Betrag eines Punktes x
147
104
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
I ^ I = (^? + ^2 + ' • •)' ist mindestens gleich dem Betrag einer Koordinate, | ^ | > | ^jt I; also die Entfernung \x —• y \>\Xj^ — yj^\. Bilden also die Punkte ^) **/
—
^u/j, o/g, . . . , ^jj., • • • ;
eine Fundamentalfolge, so bilden ihre k-ien Koordinaten erst recht eine und haben einen Limes Xig = lima:]J; n setzen wir dann x = (a-j, % . . ., a;;^, . . . ) • Bei vorgeschriebenem e >0 ist \x^ ~ x^ \< e fiir geeignetes m und jedes n >m^ also J^(a;;^-4")•^<s^ um so mehr fiir jede natiirliche Zahl I
daraus fiir n-^ oo
2ixj:-x^f<e'; hieraus folgt wieder fiir i -> oo k—1
aus der Konvergenz der links stehenden Reihe ergibt sich, dafi x — x"^ und also X dem Hilbertsclien Raum angehort. Weiter ist \x — x^^ \ < e, mit I ^n „ ^»» I ^ g vereinigt also \ x — x"" \ < 2 e iiiT n > m, und dies besagt I re — re" I -> 0 Oder re" -> x, Jener zwischen den Euklidischen Raumen und dem H i l b e r t s c l i e n [50] stehende Raum E = <SEn (S. 98) ist unvollstandig; denn ist x = (x^, x^,...) ein Punkt des Hilbertsclien Raumes, so konvergieren die zu E gehorigen X = (Xi, x^i . . ., rr„, U, (J, . . .) nach X und bilden eine Fundamentalfolge, die aber, falls unendlich viele Koordinaten x^ ^ 0, in E nicht konvergiert. Der Raum der in [a, b] stetigen Funktionen x = x(t) mit der Betragsdefinition ^
|a;| = 1
jx(tfdty
» a
ist nicht vollstandig. Zu jeder (beschrankten, im R i e m a n n s c h e n Sinne) integrablen Funktion | laBt sich eine Folge stetiger Funktionen x^ mit I ^n — ^ I -^ 0 angeben; wenn zugleich eine stetige Funktion x mit n und m sind obere Indizes, nicht Exponenten.
148
§ 21. Konvergenz.
106
1 o:^ — a; I -> 0, also | a; — 11 = 0 vorhanden sein soil, so mu8 die NuUfunktion re — | an ihren Stetigkeitsstellen verschwinden, x an den Stetigkeitsstellen von f mit I ubereinstimmen. Die einfachsten Beispiele lehren bereits, daB eine solche stetige Funktion x nicht zu existieren braucht: man lasse etwa l{i) an einer einzigen Stelle c zwischen a und h einen Sprung mit |(c — 0) 4= l(c + 0) machen und sonst stetig sein. Auch der Raum der im R i e m a n n s c h e n Sinne integrablen Funktionen ist aber noch nicht voUstandig (erst der Raum der Funktionen, fiir die x(f) und sein Quadrat im L e b e s g u e s c h e n ^) Sinne integrabel ist). Auch die pseudo-Euklidischen und der pseudo-H i l b e r t s c h e Raum sind vollstandig; insbesondere dem Grenzfall p = oo entsprechend der Raum der beschrankten Zahlenfolgen mit der Betragsdefinition ! x I == sup j x^ I. Hier ist auch der Raum der stetigen Funktionen x(l) mit d@p Betragsdefinition I ^. I == jnax I x{i) 1 •vollstandig; denn eine Fundamentalfolge stetiger Funktionen konv«rgiert alsdann gleichmdliig gegen eine, mithin ebenfalls stetige Grenzfunktion x(t). Die reellen Zahlenfolgen a:= {x^^ x^;^.. .) bilden auf Grtmd der Betragsdefinition / 1\1
\x\^m{
[xi + 0^2 -\- ' ' ' + 4 + ; ^ j ^
deren Zulassigkeit der Leser beweisen moge, einen vollstandigen Raum, worin die Konvergenz x^ -^ x mit Konvergenz samtlicher Koordinaten (x\ -> x^^ x\-^ x^^^ . , ,) gleichbedeutend ist. Der B a i r e sche Raum (S. 101) der Elementfolgen X =
(a^i, rCg, - • •)
ist vollstandig, wenn die x^. unabhangig voneinander alle Elemente gegebener Mengen Aj^ durchlaufen. Denn bilden die Punkte X = {Xi^ % , . . .) •1
eine Fundamentalfolge, so ist, fiir jede natiirliche Zahl /c, x^x^ < T fiir geeignetes m und jedes n > in, was aber nach der Definition der Entfernung zur Folge hat, daB x*^ = xf^^ = x^'^^ = «. .. Nennen wir dies Element Xj^ und bilden die Folge SO stimmt x^ in einer, mit n gleichzeitig nach oo strebenden Zahl k won Anfangselementen mit x liberein, d. h. xaf^ -• 0. ^) Die Lebesguesche MaB- und Integraltheorie wird in diesem Buche nicM behandelt und die Bekanntschaft mit ihr nicht vorausgesetzt. Der Leser, der die obige Anspielung auf den RIesz- Fischerschen Satz nicht versteht, betrachte sie als nicht vorhanden.
149
106
Sechstes Kapitel. Ponktmengen.
3. VervoUstandigungeinesRaumes. Wie wir in § 11 die Dedekindsche Theorie der Irrationalzahlen als Vorbild zur Ausfiillung derLiicken geordneter Mengen genommen haben, so konnen wir nach dem Muster der Cantor-Merayschen Theorie, welche die Irrationalzahlen durch Fundamentalfolgen rationaler Zahlen definiert, jeden metrischen Raum E zu einem voUstandigen Raum E erweitern, dessen Elemente die Fundamentalfolgen aus Punkten von E sind. Bemerken wir zunachst: (a) Fiir zwei Fundamentalfolgen | , rj existiert immer lim x^y^, m der i at ist ^ «. <^ ^ /« _i_ ^ ^. ji -. «. I ^rnVm -
^nVn \<^m^n
+
yrnVn,
woraus unmittelbar folgt, daB die reellen Zahlen x^ y^ eine Fundamentalfolge bilden und konvergieren. (j8) Von zwei Folgen | , aj mit x^y^-^O ist mit der einen zugleich auch die andere eine Fundamentalfolge. Dies folgt aus i \Xf^Zn folgt die Dreiecksungleichung irj + riC>SCUm das Entfernungsaxiom (/3) (S. 94) aufrechtzuerhalten, definieren wir zwei Fundamentalfolgen | , r] dann und nur dann als gleich, wenn | i / = 0^ abweichend von der sonstigen Gleichheitserklarung fiir Komplexe (vgL die Bemerkung liber unstetige Funktionen S. 99). Zu den Fundamentalfolgen gehoren gewiB die konstanten Folgen (X, X^ Xj , . ,) ^
die Entfernung von zwei solchen ist xy^ so daB E isometrisch auf eine Teilmenge von E bezogen ist. Wir konnen diese konstanten Folgen ohne Gefahr mit den Punkten x selbst identilizieren, so daB E geradezu Teilmenge von E wird. Die Entfernung zwischen rr = (a:, a;,...) und | = (%> % . . .) ist a;| = lima;a;,t. Insbesondere ist die Entfernung zwischen f und einem seiner eigenen Punkte x^ X^ s ^^^ lllti X^ X^. n
Diese konvergiert fiir m -> oo nach 0; denn wahlt man m so, daB fiir w > m stets x^x^ < €, so ist a:„,| < s, a;^ | < 2e fiir n> m. Daher kann man zu jedem | ein x mit beliebig kleinem xi bestimmen (E ist in E dicht, § 25). Nennen wir fiir den Augenblick, der DeutUchkeit wegen, die Folgen von Elementen | Sequenzen. Ist (l^, ^^i • • •) ^^^^ Fundamentalsequenz, 1 so bestimmen wir zu jedem ^„ ein x^^^ mit x^^^ < " 5 nach der Bemerkung
150
§ 21. Konvergenz.
107
(j8) bilden die x^ dann eine Fundamentalsequenz in E oder eine Fundamentalfolge | = (x^, Xz,...) in E. Demnach ist | rr^ -> 0, auBerdem Xn In"^ 0, also ^ | ^ - > 0 nach dem Dreiecksaxiom, d. h. ^^ ko'nvergiert nach ^ und der Raum E ist voUstandig. Nennen wir die Menge E in ihrer Abhangigkeit von E jetzt E (Menge der Fundamentalfolgen aus E). Fiir einen voUstandigen Raum F ist F = V, Ist E in dem voUstandigen Raum V enthalten, so ist E^Y = f\ also auch JB in y enthalten: E ist der kleinste mllstdndigeRaum^ in dem E enthalten ist^ und soil die vollstdndige Hiille ^) von E heiBen. Allerdings haben wir dabei die Punkte x von E mit den konstanten Folgen {x^x^.,,) oder, wegen der Gleicbheitsdefinition fiir Fundamentalfolgen, mit den nach x konvergenten Folgen (rc^, % , . . . ) identifiziert. Will man diese Verwechslung isometrischer Raume vermeiden, so kann man sagen: ist V ein vollstandiger Raum ^ E^ so konvergieren alle Fundamentalfolgen aus E nach Punkten x von F, und die Menge E dieser Punkte x heiBt eine vollstdndige Hiille von E\ alle voUstandigen Hiillen von E sind isometrisch und zwar derart, daB bei der isometrischen Beziehung die Punkte von E sich selbst entsprechen. 4. Kompakte Mengen. Es sei Xj, eine Teilfolge der Folge x^, ausfiihr- [5i] licher: {x^^^ x^^^...) eine TeUfolge von (x^^ x^^. . .), wo pi < pg < ' * * ^^^e Folge wachsender natiirlicher Zahlen ist. Wenn x^ eine konvergente Teilfolge XM *• X hat, so heiBt x ein Hdufungspunkt der ganzen Folge rr„. Dafiir ist notwendig und hinreichend, daB fiir jedes £ > 0 unendlich oft xx^<. e sei (wahrend fiir x^-^x die Bedingung lautet: schlie/ilich xXn< fi). Notwendig: es ist schlieBKch xXp < e, also unendUch oft xx^K s. Hinreichend: es gibt ein p^ mit xx^^ < 1, ein pg > Pi "lit xXj,^ < J, ein P3 > p2 mit xXp^<^ usw., also rr^ -> x. Wir definieren nun: Eine Teilmenge A des Raumes E heijit in E kompakt^ wenn jede Punktfolge XnsA eine in E konvergente Teilfolge^ d. h, einen Hdufungspunkt in E hat. Eine Menge A hei/it bedingt kompakt, wenn jede Punktfolge x^eA eine Fundamentalfolge als Teilfolge hat Eine in sich kompakte Menge E ist pollstdndig, E sei in sich kompakt, d. h. in £ ; jede Fundamentalfolge aus E hat in E einen Haufungspunkt, der aber in diesem FaUe der Limes der ganzen Folge ist. Eine im Raume E kompakte Menge ist bedingt kompakt. Umgekehrt, eine bedingt kompakte Menge A ist in einem geeigneten Raume E^A kompakt, z. B. in einem voUstandigen Raum E fetwa in der voUstandigen ^) Vgl. die Anmerkung S. 96.
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108
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Hiille A); denn dort hat jede Fundamentalfolge einen Limes, also jede Punktfolge Xf^sA einen Haufungspunkt. Genauer gilt: I. Dann und nur dann^ wenn E vollstdndig ist, ist jede bedingt kompakie Teilmenge von E auch in E kompakt, Denn wenn E nicht vollstandig und x^ eine Fundamentalfolge ohne Limes ist, wobei wir offenbar die x^ paarweise verschieden annehmen konnen, so ist die Menge A = {x^, x^, . . .} zwar bedingt kompakt, aber nicht in E kompakt. Die bedingt kompakten Mengen sind also die, die in geeigneten Raumen kompakt sind. Um die bedingt kompakten Mengen zu charakterisieren, stellen wir noch folgende Definitionen auf. Eifie Menge A hei^t beschrdnkt, wenn die Enifernungen Hirer PunkU paare eine endliche obere Grenze haben; diese wird der Durchmesser d(A) von A genannU Eine Menge A heifit total beschrdnkt^ wenn sie sich fUr jedes d> Q als Siimme endlich vieler Mengen von Durchmessern < 6 darstellen Id/it. Jede total beschrankte Menge ist erst recht beschrankt. Im Euklidischen Raume £p sind beschrankte Mengen auch total beschr&nkt, denn ein Wiirfel laBt sich, indem man seine Kanten in n gleiche Teile teilt, in n^ Teilwiirfel teilen, deren Durchmesser mit wachsendem n beliebig klein werden. Im H i l b e r t s c h e n Raum ist z. B. die Menge der Punkte (1, 0, 0, 0, . . .) (0, 1, 0, 0, , . .) (0, 0, 1, 0, . . 0 zwar beschrankt, aber nicht total beschrankt; denn die Entfernung zweier Punkte ist ^2 und f iir d^, einen dritten a^ mit a^a^, « 2 ^ 3 ^ ^ usw., kurz, wir suchen, so lange es geht, Punkte, die paarweise Entfernungen > Q haben. Solcher Punkte kann es nur endlich viele geben, etwa %, ag,. . ., «„, da wir andernfalls eine Folge erhielten, von der gewiB keine Teilfolge eine Fundamentalfolge ist. Nunmehr hat jeder Punkt x e A von mindestens einem dieser Punkte ajg eine Entfernung < ^, da man sonst den Punkt x noch den Punkten a^ hatte hinzufiigen konnen. Ist also Aj^ die Menge der Punkte xeA mit xajc < ^, so ist i4 = ^ 1 + ^2 + • • • + ^n uJ^d jede Menge Aj^ ^^^ einen Durchmesser < 2 ^. A ist also total beschrankt.
152
§ 22. Innere Piinkte und Randpunkte.
109
Umgekehrt sei A total beschrankt. Stellt man es als Summe endlich vieler Mengen Aj^ mit Durchmessern < 6 dar und ist x^ eine Punktfolge aus A^ so mu6 mindestens ein Summand Aj^ unendlich viele x^ enthalten; wir konnen sagen: jede Punktfolge x^ hat eine Teilfolge x^ von beliebig kleinem Durchmesser < d (d. h. in der zwei Punkte eine Entfernung < d haben). Danach bilden wir von den x^ eine Teilfolge vom Durchmesser < 1, von diesen x^ eine Teilfolge vom Durchmesser < ^ , von diesen x^ eine Teilfolge vom Durchmesser < ^ usw. Da nun Pi <^ fi < f^ < ^2 < ra < — •, so konnen wir die Diagonalfolge ^Pi^nt^n''"
bilden, die vom A-ten Gliede an Teilfolge der A-ten unter den vorangehenden Folgen ist und in der also das k-te Glied von alien folgenden eine Ent1 f e r n u n g ^ T^^^? ^^^ ist also eine Fundamentalfolge, die in der willkiirlich K
gewahlten Teilfolge x^ enthalten ist, und A ist bedingt kompakt. Damit ist II bewiesen. Im Euklidischen Raum E (der ja volistandig ist) sind beschrankte, total beschrankte, bedingt kompakte und in E kompakte Mengen identisch. Der Leser kennt dies als das B o l z a n o - W e i e r s t raBsche Theorem: j'ede beschrankte Punktfolge des Euklidischen Raumes hat einen Hdufungspunkt. Im allgemeinen ist aber nicht Beschranktheit, sondern totale Beschrtoktheit das echte Aquivalent der bedingten Kompaktheit; zu dieser, die eine Eigenschaft der Menge A selbst ist, muB noch eine geeignete Beschaffenheit des Raumes £ , als welche Vollstandigkeit jedenfalls hinreicht, hinzukommen, um A zu einer in E kompakten Menge zu machen. § 22. Innere Pimkte und Bandpunkte* Wir betrachten jetzt Punkte und Teilmengen eines festen metrischen Raumes E. Ist x ein Punkt, Q eine positive Zahl, so heiBt die Menge der Punkte ?/, die von x eine Entfernung < Q haben, eine Umgebung von s, g ihr Radius. Sie wird mit U^^ oder genauer U^{Q) bezeichnet. DaB ein Punkt x Limes (Hdufungspunkt) der Folge x^ ist, drickt sich mit dem Umgebungsbegriff so aus: fede Umgebung V^ enthdlt fast alle (unendlich uiele) Punkte der Folge x^. In der Tat ist doch fiir jedes ^ > 0 schlie/ilich (unendlich oft) xXf^< Q oder rc„£C/a.(^).
153
110
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
A sei eine Punktmenge. Wenn ein Punkt x von A so beschaflfen ist, daB es eine Umgebung U^^A gibt, so heiBt er ein innerer Punkt, andernfalls ein Randpunkt von A. Die Menge der inneren Punkte sei Ai, die der Randpunkte i l „ womit die Spaltung in disjunkte Summanden A==Ai + Ar gegeben ist. Ai heiBe der offene Kern (aus einem nachher ersichtlichen Grunde), A^, der Rand von A. Eine Menge, die aus lauter inneren Punkten [52] besteht (A^, = 0), heilie eine offene Menge; eine, die aus lauter Randpunkten besteht (^4^ = 0), eine Randmenge'^), Wir geben einige Beispiele aus der Euklidischen Ebene E mit rechtwinkligen Koordinaten x^, x^, A sei eine Kreisflache mit Peripherie, z. B. ^i + ^ | ^ 1- Die Peripheriepunkte (x\-\- x\=^ i) sind Randpunkte, die iibrigen innere Punkte. A sei eine Kreisflache ohne Peripherie, rcj + a^g < 1; sie ist offen. A sei eine Kreislinie, x\-{- x\=^ i\ das ist eine Randmenge. A sei die Menge der „rationalen Punkte", d. h. derer mit zwei rationalen Koordinaten, E — A die Menge der „irrationalen Punkte", d. h. mit mindestens einer irrationalen Koordinate; beide sind Randmengen. /(^i> ^2) sei eine stetige Funktion. Die Menge [/ > 0], soil heiBen die Menge der Punkte x wo fix^, x^ > 0, ist offen. Z. B. das Innere x^ ofi einer Ellipse: 1 — - | i > 0. Das gilt fiir jeden Raum. Ist jedem Punkt x von E eindeutig ein Punkt y == j{x) eines andern oder desselben metrischen Raumes zugeordnet, so heiBt diese Funktion im Punkte x stetig, wenn eine der beiden gleichwertigen Bedingungen erfiillt ist: (1) Wenn Xn nach x konvergiert, konvergiert y^ =• f{Xn) nach y = f{x). (2) Ist y = f{x), 7} = /(I), so wird, wenn x | hinldnglich klein ist, yrj beliebig klein, d. h. zu jedem o* > 0 laBt sich ein g > 0 so bestimmen, daB mit x^ < Q zugleich yrj < a ist. Dabei ist x festzuhalten. Ist /(re) in jedem Punkte x stetig, so heiBt sie stetig schlechthin. Wir kommen auf die stetigen Funktionen ausfiihrlich zuriick. Einstweilen aber konnen wir sagen: I. Ist f{x) eine reelle stetige Funktion, so ist die Menge [/ > 0] offen. Denn ist y = f{x) > 0, so laBt sich zu gegebenem a > 0 ein passendes ^ > 0 finden derart, daB fiir a ; | < p zugleich \y — rj \< a, also (wenn (^< y gewahlt wird) 7] >y — or > 0 ist. D. h. es gibt eine Umgebung U^{Q), fiir deren Punkte ^ auch noch /(|) > 0; a; ist innerer Punkt der Menge [ / > 0]. Wir woUen uns iiberzeugen, daB auf diese Weise alle offenen Mengen erhalten werden konnen. Bezeichnen wir fiir einen Punkt x und eine Menge Bz^O als untere Entfernung ^) In beiden Fallen ist die NuUmenge mitzuzahlen.
154
§ 22. Innere Punkte irnd Randpuokte.
HI
d(x,B) = info;!/ peB
die untere Grenze der Entfernungen des Punktes x von den Punkten y der Menge B. Aus xy<^^y + x^ folgt, indem man beiderseits die untere Grenze fiir ysB nimmt, d(x,B)0 damit gleichbedeutend, daB x eine von Punkten von B freie, also zu A gehorige Umgebung (mit dem Radius Q = d{x^ B) nlUnlicb) bat, d. b. innerer Punkt von A ist. Also fiir die stetige Funktion f{x) = S{x^ B) ist die Menge [/ > 0] mit -4^, bei offenem A = Ai mit A identiseh. Im Ausnabmefall B =^ 0, A = E konnen vnv etwa die konsfcante Funktion/ (x) = 1 verwenden. Also gilt: II, Zu jeder offenen Menge A existieri eine in E stetige Funktion f{x) derartj daP die Menge [f > 0 ] mit A ideniisch ist. Aus I folgt, daB die Umgebungen offene Mengen sind; denn Q — ax ist stetige Funktion von x und positiv in der Menge UaiQ)Mit A^B ist natiirlich A^^B^; A^ ist eine ^^monotone^^ Funktion von A. Die Menge Ai ist stets offen, da sie oben als Menge [/ > 0] mit stetigem f{x) dargestellt wurde. Ist B offene Teilmenge von A, so ist B = B^^ Ai^ also Ai die grofite offene Teilmenge von A, daher der Name offener Kern von A im Einklang mit der S. 96 getroffenen Verabredung. Die Menge Aj. ist stets eine Randmenge. Sind il, 5 , . . . beliebig (auch unendlich) viele Mengen, deren Summe und Durchschnitt, so folgt aus der Monotonie jedenfalls Si^Ai
+ Bi + -'-,
Di^AiB,^,
Dagegen gilt fiir endlich viele, z. B. zwei Mengen, scharfer: mit D = AB
ist
Di^AiBi.
Denn xeAiBi hat eine Umgebung U^A und eine Umgebung V^B'^ die kleinere der beiden Umgebungen gehort dann zu D.xeDi, Also AiBi^Di; andererseits war Di^AiBi. Hieraus folgt ohne weiteres: III. Die Summe beliebig vieler und der Durchschnitt endlich pieler offener Mengen ist meder eine offene Menge,
155
112
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Denn mit denobigen Bezeichnungen ist S^^S, also 6*^ = 6", und Di=D, — Der Durchschnitt unendlich vieler offener Mengen braucht nicht offen zu sein. In der Euklidischen Ebene ist der Durchschnitt konzentrischer 1 offener Kreisflachen mit den Radien Q ~\- - (n = i^ 2^. . ,) die KreisflSche vom Radius Q mit Peripherie; jeder Punkt ist der Durchschnitt seiner Um1 gebungen mit den Radien —. Eine Summe beliebig vieler Umgebungen ist offen, und jede offene Menge r:^ 0 kann so dargestellt werden, etwa als Summe aller in ihr enthaltenen Umgebungen. Sei B das Komplement von A^ E ~ A + B, Die inneren Punkte von B heiBen auch du/iere Punkte von^) A, und umgekehrt. Die Rander beider Mengen vereinigt ergeben die Begrenzung (Grenze) von A und von B: A^ = Ar + B, = B,. Ist z. B . A eine Kreisflache in der Ebene, gleichviel ob m i t oder ohne Peripherie oder m i t einem Teil der Peripherie, so ist die Begrenzung in jedem Fall die Kreisperipherie. I s t A die Menge der rationalen P u n k t e , so ist Ag gleich der ganzen Ebene. Die Begrenzung einer offenen Menge reduziert sich auf den R a n d des Komplements {Ag = B^), ist also eine Randmenge. Die Begrenzung des ganzen Raumes oder der Nullmenge ist die Nullmenge^). [53]
§ 2 3 . Die a-, /?-, 7 - P u n k t e . A sei eine P u n k t m e n g e im R a u m E , x P u n k t von E (nicht notwendig von A): W i r definieren: x heiBt ein o(-Punkt , /S-Punkt , y-Punkt von A^ wenn jede Umgebung U^ mindestens einen P u n k t ,
unendlich viele, unabzahlbar viele P u n k t e
von A enthalt. Die Mengen der oc-^ jS-, y - P u n k t e seien A^c^ A^^ Ay. Die /3-Punkte heiBen auch Ildufungspunkte, die y - P u n k t e Verdichtungspunkte^ die Menge Aj^ die Ahleiiung von A. Es wird also verlangt, daB der Durchschnitt A U^^ fur jedes U^^ mindestens die Machtigkeit 1, ^
156
§ 23. Die a-, p', y-Pimkte.
113
und sagen: x ist ein A-Punkt von A^ wenn jedes AU^ mindestens die Machtigkeit kx hat; die Menge der A-Punkte sei -4;^ (A = a, ^, y). Ein Haufungspunkt x von A kann auch so erklart werden: jede Umgebung U^ enthalt mindestens einen von x verschiedenen Punkt von A. Beispiele aus der Euklidischen Ebene Ei A Kreisflache ohne Peripherie: ^ ^ = 4 ^ = ^ ^ = Kreisflaehe mit Peripherie. A Menge der rationalen Punkte: ^ « = ^ ^ = JB, Ay = 0. A Menge der irrationalen Punkte: Ag^^ A^ — Ay — E, A Menge der ganzzahligen Punkte: A^ = A^ A^ = Ay = 0. A sei (Fig. 2) die Menge der Punkte (%, a^s) = (—, ~ I, wo /i die Reihe der Zahlen 1, 2, 4, 8, , . . und m alle ganzen ZaMen ^ 0 durchlauft. A^ ist die Gerade Xg = 0, ^ « = ^ + A^^ Ay = 0. Mit dem Limesbegriff, statt mit dem Umgebungsbegriff, lassen sich die A-Punkte folgendermaBen erkliren. Die ac-Punkte sind offenbar genau die Limespunkte x = lim a^i, der (in £ ) , konvergenten Folgen vonPunkten aus A (UnsA); die j8-Punkte dieJenigen unter ihnen, die sich mit . « , . . a; z}z a» darstellen lassen. Oder auch: die jS-Punkte sind ^-Punkte . ] . * jeder Menge, die aus A durch ^ -_^ Tilgung endlich vieler Punkte ent^ig- 2. steht, und vice versa; die y-Punkte sind a-Punkte jeder Menge, die aus A durch Tilgung von endlich oder abzahlbar vielen Punkten besteht, und vice versa. Haufungspunkte von Folgen aus A (S. 107) sind nicht iiotwendig Haufun^punkte von Aj aber jedenfalls ^-Punkte. Wir wollen im AnschluB an die Mengen Ax noch einige Bezeiehnungen einfiihren, deren Fiille den Leser vielleicht am wenigsten verwirren wird, wenn wir radikal verfahren und auch die erst spater mehr hervortretenden Glieder des Systems schon jetzt bringen. Es handelt sich um die Durchschnitte der Ax nait A und die Komplemente dieser Durchschnitte in A^ wobei wir A^ wegen AAg^ = A auBer Spiel lassen konnen. Wir setzen
<M1.'= ^ a ~r Aj = A^ -f- A^. Aji^A^ sind also die Mengen der zu A selbst gehorigen Haufungs- und Verdichtungspunkte; Aj, A^ ihre Komplemente. Ein Punkt a von Aj hat, da er nicht Haufungspunkt ist, eine Umgebung, die nur endlich viele Punkte von A enthalt, also auch eine, die gar keinen Punkt von A auBer a Hausdorff, Mengenlehre.
8
157
114
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
selbst enthalt; er heiBt daher ein isolierter Punkt von A und die Menge A^ der isolierten Punkte der isolierte Teil von A. C a n t o r bezeichnet auch Aj [54] als Adhdrenz, Aj^ als Kohdrenz von A. Ein Punkt von Ay, hat, da er nicht Verdichtungspunkt ist, eine Umgebung, die hochstens abzahlbar viele Punkte von A enthalt; er heiBt ein unverdichteier Punkt von A und A^ der unverdichtete Teil von A. Auf die Mengen A^^ A^, kommen wir erst spater (§ 25) zurxick. AuBer den trivialen Relationen
A^^A,
A^^A^^A^.,
A^Aj^^A,
gilt, ebenfalls ganz leicht einzusehen, (2) A^ = A + A^, woraus man mit disjunkten Summanden (3) A, = (A--Aj,)+A^==A + (A^ - ^ , ) erhalt; der isolierte Teil von A ist also (4) Aj=: A - Aj, = A^A^, wahrend A^ — A = A^ — Af^ die Menge der nicht zu A gehorigen Haufungspunkte von A ist. Die Menge A heiBt isoliert^ wenn AJ^ — 0^ Aj = A insichdicht^ wenn Aj = 0^ AJ^ — A^ wenn sie also aus lauter isolierten oder lauter Haufungspunkten besteht. (Wir schreiben insichdicht in einem Wort, da nach einer spateren Definition, § 25, jede Menge in sich dicht ist.) Beispiele. In der Ebene ist die Menge der rationalen Punkte insichdicht, die der ganzzahligen isoliert; jede Menge, die iiberhaupt keinen Haufungspunkt hat, ist isoliert, insbesondere jede endliche Menge. Die Zahlenmenge {1, |^, J, . . .} ist isoliert, da ihr einziger Haufungspunkt 0 ihr nicht angehort; ebenso die Menge A in Fig. 2. Die Menge Aj kann keinen Haufungspunkt ihrer selbst (der ja auch Haufungspunkt von A ware) enthalten, ist also selbst eine isolierte Menge. Wohl aber kann Ah isolierte Punkte ihrer selbst (die dann nicht isolierte Punkte von A sind) enthalten, braucht also nicht insichdicht zu sein. Fiir die Zahlenmenge A = {1, i , I, • • ., 0} ist ^^^ = {0} sogar isoliert. Mit Verwendung mehrerer Indices, die von links nach rechts zu lesen sind, so daB z. B. Ajh = (Aj)f^ und A^j ~ {Ah)j bedeutet, ist also Ajj = Aj^ Ajh = 0, wahrend nicht A^^ = A^^ A^j = 0 zu sein braucht. Die Bedingung der insichdichten Menge kann A ^A^ geschrieben werden. Das veranlaBt zu weiteren Definitionen: die Menge A heiBt
158
§ 23. Die «-, /5-, y-Punkte.
115
insichdicht^ wenn A^A^ abgeschlossen^ wenn ^ ^ ^ ^ perfekt,
wenn ^ = yl^,
[55]
wenn also jeder P u n k t v o n A H a u f u n g s p u n k t ist, bzw. w e n n jeder H a u fungspunkt P u n k t von A selber ist, bzw. wenn beides zugleich gilt. M a n k a n n dies nacli (2) auch durch Gleiclmngen ausdrucken, indem n a m lich Ace einem der S u m m a n d e n A^A^ oder beiden gleich w i r d : die Menge A ist insichdicht, wenn A^ = A^ abgeschlossen, wenn A^== A perfekt^ wenn A^ = A^ == A, Zitieren wir wieder die einfachsten Beispiele aus der E b e n e ; A Kreisflache ohne Peripherie: insichdicht. A Kreisflache m i t Peripherie u n d einem auBerhalb liegenden P u n k t : abgeschlossen. A Kreisflache m i t Peripherie: perfekt. Mengen ohne Haufungspunkte {A^ = 0), insbesondere endliche, zahlen natiiriich zu den abgeschlossenen. Die NuUmenge ist alles: isoliert, insichdicht, abgeschlossen, perfekt (offen, Randmenge).
Mit A^B
ist natiiriich Ai^B^
{K == oc/li,f),
A^^B,,,
A^.^B^;
diese Mengen verhalten sich monoton, aber nicht die K o m p l e m e n t e Aj-, A^* Ferner ist (iiber die B e d e u t u n g mehrfacher Indices s. oben) (5) Aj,^=:Ax (A = ^, i8,y) (6)
A,^, =
A^.
Beweis von (5). Ist a;^^;^^, so enthalt jedes U^ einen Punkt ysA^^ es gibt aber, weil Ua: offen ist, ein Uy g U^^ Uy utid demnach f/j^ enthalt mindestens/c;i Punkte von ^ , ^mxsAi, Demnach ist JL;^^ ^ .4;i, andererseits war Aioc^Ax. (5) hesSigi: Die Mengen A)^sind abgeschlossen. Fiir Jede abgeschlossene Menge B^A gilt B = B^^A^^: A^ ist also die kleinste abgeschlossene Menge Uber A^ die abgeschlossene Hiille von A (S. 96). Beweis von (6). Ist XEA^^P^ so e n t h a l t jedes U^ einen von x verschiedenen P u n k t ysAcc, Man wahle eine U m g e b n n g Uy<:Uj^, die :c nicht e n t h a l t ; C/y e n t h a l t einen P u n k t zeA, Also e n t h a l t jedes U^ einen von x verschiedenen P u n k t zeA^ x ist j8-Piinkt v o n A. Also A^^ g A^^ andererseits ist A^ g u4«^. Aus (6) folgt: Die Mengen A und A^ haben dieselben isolierien Pimkte. Denn Ist A insichdicht,
Aj = A^ — A^^ so ist A^ perfekt,
A^^ - A^^^ == A^j. und vice versa.
Sind wieder ^ , 5 , . . . behebig (auch unendhch) viele Mengen, S=^A+B
+ "^,
159
D--=AB,.,
116
Sechstes KapiteL Punktmengeu.
deren Summe tind Durchschnitt, so folgt aus der Monotonie Scharfer gilt fiir endlich viele, z. B. zwei Mengen: (7) mitS:=^A+B ist S^^^A^ + Bx. (A = a, ^ , y ) . Es braucht nur bewiesen zu werden, daB Si^A^ + Bx oder, daB ein Punkt a;, der nicht zuAi + Bi gehort, auch nicht zu S^ gehort. Nun gibt es, wenn x weder von A noch von B A-Punkt ist, Umgebungen U^, V^ derart, daB A U^^ B V^ von Machtigkeiten < k^ sind, und ist etwa U^ die mit kleinerem Radius, so ist auch SU^ = AU^ -\- BU^ von einer Machtigkeit < ki^ X auch von S kein A-Punkt. Daraus folgt: I. Die Summe endlich vieler und der Durchschnitt beliebig vieler abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen, Dieser Satz ist mit dem Satze § 22, III ganz gleichbedeutend, denn es gilt: II. Die offenen und die abgeschlossenen Mengen sind Komplemente {^oneinander, Denn hi E == A -\- B und x ein Punkt, so enthalt entweder jedes U^ einen Punkt von A {xeA^) oder es gibt ein C/g. mit AIJ^ = 0^ U^^B (xeBi), Also: (8) mit E = A+B ist £ = ^ « + ^^ == 4,. + 5 « . Daraus folgt 11. Die Begrenzung jeder Menge ist abgeschlossen; denn Ag — Af + Br ist Komplement der offenen Menge A^ + Bi^ oder Ag == A;^B^ ist Durchschnitt von zwei abgeschlossenen Mengen. Die abgeschlossenen Mengen konnen danach wie die offenen (§ 22, I I I ) durch reelle, im Raum E stetige Funktionen f(x) charakterisiert werden. Die Mengen [ / > 0], [/ < 0] und ihre Summe [ / ^ O ] sind offen; ihre Komplemente, die Mengen [/ < 0], [/ ^ 0] und deren Durchschnitt [/ = 0] sind abgeschlossen; alle offenen und abgeschlossenen Mengen konnen so erhalten werden. Fiir f(x) = d{x,A) ist [/== 0] = ^a, also = ^ , falls A abgeschlossen ist. Die Kurven und Flachen der analytischen Geometric sind abgeschlossene Mengen, insoweit sie durch Nullsetzen von (einer oder mehreren) stetigen Funktionen der Koordinaten defmiert sind. Nicht dasselbe gilt bei Parameterdarstellungen (die in den Zusammenhang des achten Kapitels gehoren). Fine in der Form ^1 = 9>iW, ^2 = 9^2(0 oder allgemeiner f(Xj^, x^, i) = 0, g(Xj^, x^, t) = 0 mit stetigen Funktionen dargestellte Kurve A der a;ia;2-Ebene (wobei t alle reellen Zahlen durchlauft) ist nicht notwendig abgeschlossen. Das ist kein Widerspruch zum Vorangehenden: wohl definieren diese Glei-
160
§ 23. Die a-, ^-, y^Punkte.
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chungen eine abgeschlosseneMenge J5im a:la;2^Raum, aber deren Projektion A auf die a^iO^g-Ebene braucht nicht abgeschlossen zu sein. Ein Beispiel fur nicht abgeschlossenes A liefert schon der einfache Fall x^ = T~TT7r> ^2 = 0, wo die Kurve das offene Intervall (— 1, 1) der Abszissenachse wird. Ein zweiter, nicht weniger wichtiger Zusammenhang zwischen ofifenen und abgeschlossenen Mengen ist dieser: III. Jede abgeschlossene Menge ist Durchschniti einer Folge offener^ fede [56] offene Menge ist Summe einer Folge abgeschlossener Mengen, Sei namlich A eine beliebige Menge; wir legen um jeden Punkt xsA die Umgebung U^(Q) mit festem Radius g; die Summe dieser Punktumgebungen (9)
U(A,Q)^iujQ) X
kann passend als Umgebung der Menge A mit dem Radius Q bezeichnet werden. Sie ist eine offene Menge, bestehend aus den Punkten y^ zu denen mindestens ein Punkt a; e 4 mit xy < Q vorhanden ist. Wir behaupten nun (10) A^=^U{A,i)U(A,i)U{A,i)..,, womit A^j also jede abgeschlossene Menge, als Durchschnitt einer Folge offener dargestellt ist. Denn der Durchschnitt rechterhand, der librigens auch der Durchschnitt aller U(A, Q) mit Q> 0 ist, ist ja gerade die Menge aller Punkte t/, zu denen fiir jedes ^ > 0 ein Punkt xeA mit xy < Q vorhanden ist, d. h. aller ^-Punkte von A. Die zweite Halfte des Satzes III folgt aus der ersten durch Komplementbildung. Der Satz ergibt sich auch unmittelbar aus den fiir jede reelle Funktion f(x) giiltigen Identitaten (n = 1, 2, 3,...) [ / > 0] =
n
/^
[ / ^ 0] =
n
/ <
1] n\
r
Uj
wenn man f(x) stetig annimmt. Die zweite Gleichung ist nichts anderes als (10), wenn f(x) = d{x, A) gesetzt wird. Aus der friiheren Formel S = A+B + ' - , Sx^Aj^+B^^ + -' folgt fiir A = i8: IV. Die Summe beliebig vieler insichdichter Mengen ist insichdicht. Dies gestattet, die Summe aller insichdichten Teilmengen von A (zu denen ja jedenfalls die NuUmenge gehort) zu bilden, die nun wieder insichdicht, also die gropte insichdichte Teilmenge oder der insichdichte Kern von -4 ist. Wir nennen sie Aj^^ die nicht zum insichdichten Kern gehorigen
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118
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Punkte von A separierte Punkte und ihre Menge Ag den separierten Teil von A, womit wir eine neue, letzte Spaltung von A (11) A=A^ + A, in disjunkte Summanden erhalten. Eine nur aus separierten Punkten [57] bestehende Menge {Aj. = 0) heiBt eine separierte Menge, womit wir also ein neues Gegenstuck zu insichdicht erhalten: A ist insichdicht^ wenn ^^ — 0, Aj. — A^ separierte wenn Ajc = O-, A^ = A, Die Menge Ag der separierten Punkte ist offenbar selbst eine separierte Menge, wie die Menge A^ der isolierten Punkte eine isolierte Menge war (womit die Namen separierter Teil, isolierter Teil sprachlich gerechtfertigt sind). Offenbar ist (12) A^^A,, An^A^, da ein isolierter Punkt von A gewiB keiner insichdichten Teilmenge von A angehort; jede insichdichte Teilmenge von A gehort zur Koharenz A^. Aber dann gehort sie auch zur zweiten Koharenz AJ^f^^ zur dritten Koharenz AJ^J^J^ usw.; wir werden spater (§ 30) sehen, wie man durch transfinite Wiederholung der Koharenzbildung schlieBlich zum insichdichten Kern gelangt. Man kann auch sagen: dem separierten Teil A^ gehort nicht nur der isolierte Teil Aj von A an, sondern auch der isolierte Teil Aj^j von -4;^, der isolierte Teil Aj^^^ won Aj^j^ (die erste, zweite, dritte Adharenz von A) usw. I l l Beispiel. A sei die Menge der Zahlen - H [- "> wo p, ^, r die natiir1 1 ichen Zahlen durchlaufen. Dann ist Aj^ die Menge der Zahlen —|- ~ 1 1 1 (die ja in der Form - + ^ - + ff~ zu A gehoren; auBerdem ist nur noch 1 0 Haufungszahl von yi); AJ^h die Menge der Zahlen -, ^^;^;i = 0, also A^ — Q^ die Menge A ist separiert. Als Erganzung zu den Formeln, die sich auf das Verhalten der 1Punkte bei Summen- und Durchschnittsbildung beziehen, geben wir noch folgendes iiber den Durchschnitt von A mit einer offenen Menge an. Es ist (13) {AG)i^Aj,G (G offen) U = oc,p,y), wahrend auBerdem natiirlich die triviale Formel (AG)x^AxGx gilt. Denn ist xeA^G^ U,j; eine Umgebung, so ist GU^ offen und es gibt eine Umgebung V^^GU^; diese enthalt mindestens kx Punkte von A^ die aber auch zu G, also zu AG gehoren. Also enthalt jedes U^ mindestens kx Punkte von AG, xe{AG)x^ Anwendungen hiervon sind:
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§ 23. Die «-, /?-, y-Punkte.
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V. Der Durchschnitt einer offenen mit einer msichdichten Menge ist insichdichU Denn aus Ap-^A folgt nach (13) (AG)p^ApG':^AG. Als Gegensatz zu IV und V sei bemerkt, dafi schon der Durchschnitt von zwei insichdichten Mengen nicht insichdicht zu sein braucht. Beispiel: zwei sich schneidende Gerade der Euklidischen Ebene. VI. Eine o§ene Menge^ die keinen isolierten Punkt des Raumes enthalt, ist insichdicht. Denn ist G oflen und g E^, so ist G^ = [EG)^ ^EpG = G, Die fiir jede insichdichte Menge notwendige Bedingung, in E^ enthalten zu sein, ist also ftir offene Mengen auch hinreichend. Ist A eine Menge, die keinen isolierten Punkt des Raumes enthalt, so ist also Ai insichdicht, folglich (14) Ai^.Ai, ^ § ^ . Ist A wieder beliebig, so besteht zwischen isoliertem und separiertem Teil die Beziehung (15) A^^A.^Aj^, deren erste Halfte aus (12) schon bekannt ist. Die zweite besagt, dafl Jeder Punkt xeAg a-Punkt von A^ ist. Andernfalls hatte er eine Umgebung U mit A^V = 0; da U offen ist, ware nach (13) AV==AnU^ApU^(AU)p und AU insichdicht, also AU^Aj^ im Widerspruch zu xeA^. A^ besteht also aus dem isolierten Teil und (gewissen) Haufungspunkten desselben; das ist die scharfere Fassung der Tatsache, dafl mit A^ auch A^ verschwindet (weil dann A insichdicht ist). Als Gegenstiick zu VI beweisen wir noch den Satz VII. Eine abgeschlossene Menge, die keinen isolierten Punkt des Raumes enthdlt, ist eine Ableitung, Das ist also eine notwendige und hinreichende Bedingung, denn jede Ableitung A^ ist abgeschlossen und g E^. Wir griinden den Beweis auf den Hilfssatz VIII. Ist H die Begrenzung der offenen Menge G, so Id^t sich H als Ableitung A^ einer isolierten Menge A^G darstellen^). Wir setzen 11:^0 voraus (fiir H = 0 kann man A = 0 wahlen). H = G^ — G ist die abgeschlossene Menge der nicht zu G gehorigen Haufungspunkte von G (oder der Rand F — Fi des Komplements F ^ E — G). Fiir jeden Punkt xeG ist die untere Entfernung von H positiv: d(x)==d(x,H)>
0.
^) Beispiel in der Euklidischen Ebene: G die Halbebene itj > 0, H die Gerade X2 =^ 0, A die Menge der Fig. 2.
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120
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Es sei A eine gro/itey nicht erweiterungsfahige Teilmenge^) von G derart, da6 fiir je zwei verschiedene Punkte von ihr
(16)
xy>ld(x)+ld(y).
Dann ist A^ g H. Denn sei x ein Haufungspunkt von A; man kann ihn als Limes x = lim x^ einer Folge paarweise verschiedener Punkte x^sA darstellen. Dann ist, wegen der Stetigkeit der Funktion d{x)^ d{Xn) -> <5(rr), und da in die linke Seite nach 0, die rechte nach d(x) konvergiert, d(x) == 0. x ist also Haufungspunkt von G, ohne zu G zu gehoren, d. h. Punkt von H: A^^H. Andererseits ist H^A^. Sei hsH und ysG mit beliebig kleinem hy < d. Ist ye A, so ist es gut; wenn nicht, so gibt es mindestens ein X sA^ das mit y die Relation (16) nicht erfiillt, da sonst A durch Aufnahme von y erweiterungsfahig ware. Nun schlieBt man:
xy
F = Fi + H^F^ + H^F+J{ F = F^ + H = F^ + A^={F
= F, + A)^,
F ist die Ableitung von F + A. IX. Die Summe Qon endlich i^ielen separierten Mengen ist separiert, Es geniigt, zwei separierte Mengen zu betrachten und zu zeigen, daB ihre Summe S = A-j-B, wenn iilsichdicht, Null ist (dasselbe gilt fiir jede Teilmenge von S, S ist separiert). Da G^E — A^^ offen ist, ist nach V
SG==BG insichdicht, also Null; S^A^,
S^^A^,
A^S^S^=^Ap,
A insichdicht, also ^ = 0, ebenso B = 0. [58]
§ 34. Relative und absolute Begrille. Die in den letzten beiden Paragraphen definierten Mengen und Eigenschaften (^^, yl^, abgeschlossen, offen usw.) hangen naturlich nicht nur von ^) Die Existenz einer solchen kann man kaum anders als durch Wohlordnung von G beweisen. Man ordne (§12) jeder Menge B <:zG als Ansatzelement, wenn moglich, einen Punkt von G — B zn, der zu alien Punkten von B die Relation (16) hat. Ein Abschnitt der resultierenden Wohlordnung liefert eine Menge A der verlangten Beschaffenheit.
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§ 24. Relative iind absolute Begriffe.
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der Menge A^ sondern auch von dem sie umfassenden Raum E ab; sie sind relativen Charakters. Dies mu6 unter Umstanden durch eine vollstandigere Bezeichnung zum Ausdruck gebracht werden, indem wir z. B. A^^ (E) statt Act schreiben und im Falle A = A^{E) sagen: A ist in E abgeschlossen, (So hieB es ja auch in § 2 1 : eine Folge ist in E konvergent, A ist in E kompakt.) Dieselbe Punktmenge A kann in einem Raum E abgeschlossen, offen, Randmenge o. dergl. sein, ohne es in einem andern Raum E zu sein. Die Menge der irrationalen Zahlen zwischen 0 und 1 ist im Raume der irrationalen Zahlen abgeschlossen, im Raume der reellen Zahlen nicht. Eine Kreisscheibe (ohne Peripherie) ist in ihrer Ebene offen, im dreidimensionalen Raum Randmenge. Jede Menge ist in sich selbst zugleich abgeschlossen und offen. Solche Begriffe, Eigenschaften, Beziehungen, die Tom umgebenden Raum unabhangig sind, heifien absolut. So ist eine Menge ^4 absolut abgeschlossen zu nennen, wenn sie in jedem Raum E'^A abgeschlossen ist. Die Aussage ,,^1 ist insichdicht" hat absoluten Charakter, denn sie besagt: fiir jeden Punkt aeA und jedes ^ > 0 gibt es unendlich viele Punkte von 4 , die von a eine Entfernung < Q haben, und hierin ist nur von A, nicht von einem umfassenden Raum die Rede. Die Aussage „a; ist A-Punkt von 4 " bedeutet, daU es fiir jedes ^ > 0 mindestens ki Punkte as A mit ax <, Q gibt (S. 112); sie setzt zwar voraus, da6 X und A einem metrischen Raume E angehoren, hangt aber von diesem nicht ab und ist absoluten Charakters. Sind A und D Teilmengen von E, so ist die Menge Ax{D) der zu D gehorigen X-Punkte von A absolut, von E unabhangig definiert. Dabei ist offenbar (1) A^(D)^DA^{E), wobei also die rechte Seite nur scheinbar von E abhangt. Lassen wir nun» zur urspriinglichen Bezeichnung zuriickkehrend, das Argument E wieder fort, so daB sich die Mengen Ai und die Begriffe abgeschlossen, offen auf den Raum E beziehen, so wird (2) A^{D)=^DA^. Die Menge A ist in D abgeschlossen, wenn A = Aj[D), also (3) A = DA„. Die in D abgeschlossenen Mengen sind die Durchschnitie 9on D mit dbgescklossenen Mengen, Denn einerseits ist (3) ein solcher Durchschnitt; andererseits, wenn (4) A=DF Durchschnitt von A mit einer abgeschlossenen Menge F ist, so folgt aus [59] A^A^<^F durch Schneiden mil D: A ^DA^^ A, also (3).
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
1st A + B = D, so ist der offene Kern Bi(D) von B im Raume D als Komplement D — A^(D) zu erklaren. Das gibt nach (2) die Menge D(E - A^) Oder (5) BdD)^DBf^ ^0 B* = E —- A das Komplement von Ain E und Bf dessen auf E beziiglicher offener Kern ist ^). Die Menge B ist in D off en, wenn (6) B = DBt, Die in D offenen Mengen sind die Komplemente (in D) der in D abgeschlossenen oder die Durchsclinitte (7) B^DG von D mit offenen Mengen, (7) geht aus (4) hervor, wenn G = E — F das oflene Komplement von F bezeichnet. DaB ^ in D abgeschlossen ist, ist damit gleichbedeutend, daB A ^D ist und D — A keinen Haufungspunkt von A enthalt: Ao^(D — A) ^A^(D-^A) = 0. Der insichdichte Kern Aj^ von A ist in A abgeschlossen. Denn enthielte A — A^ einen Haufungspunkt h von Aj^, so ware Aj^ + {A} insichdicht und Ajf. nicht die groBte insichdichte Menge ^A. Der insichdichte Kern einer abgeschlossenen Menge ist perfekt. Da (2) nur von A, D und nicht vom umgebenden Raum E abhangt, §o hangen insbesondere die Mengen (8) Ai(A) = AAi nur von A ab, sie haben absoluten Charakter. Die Mengen Aj^ = AA^,
A^ = A Ay
und ihre Komplemente Aj = A
Af^,
A^ = A
A^
sind durch A allein bestimmt. Demnach sind insichdicht und isoliert Absolutbegriffe, und auch der insichdichte Kern Aywie sein Komplement Af,^ A — Aj^ hangen nur von A ab. Es sind also, wenn wir samtliche bisher definierten Mengen noch einmal zusammenstellen, Ai, Ar, Ag, Aa, Aj3, Ay vom Raume E abhangig, Af^, A J, A^, A^, Aj^, Ag vom Raume E unabhangig. Naturlich ist A in D perfekt zu nennen, wenn A insichdicht und in D abgeschlossen ist. Dann ist A ~ DA^, der Durchschnitt von D mit einer perfekten Menge; das ist aber nicht umkehrbar: ein solcher Durchschnitt braucht nicht insichdicht zu sein. A^^ ist in A perfekt. Ist E ein vollstdndiger Raum, so ist oifenbar ^) In (5) rechts helBt es also nicht DBi, wie man analog zu (3) vermuten konnte.
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§ 24. Relative und absolute Begriffe.
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(9) A,^AJE)=^A eine i^ollstrndige Hiille (S. 107) von A, Die abgeschlossene Hiille von A in einem vollstdndigen Raiim ist eine vollstdndige Hiille von A\ die in einem vollstdndigen Raum abgeschlossenen Mengen sind vollstdndig. Dieses A hangt im wesentlichen (bis auf die Bezeichnung der Elemente von A — A) nur von A ab, da alle vollstandigen Hiillen in der S. 107 angegebenen Weise isometrisch sind. In diesem Sinne ist A die grofite abgeschlossene Hiille von A; denn ist A ^B und E ein vollstandiger Raum ^ D (den man z. B. durch Vervollstandigung von D erhalten kann), so ist A^{D) Teilmenge voni4^(£') —A, Ist hierbei A selbst vollstandig, so ist^d = A ~ A^, ^ in £ und erst recht in D abgeschlossen {A = DA = D ^ J ; d. h. vollstdndige Mengen sind absolut abgeschlossen (in jedem Raume D^A abgeschlossen) und umgekehrtj denn eine absolut abgeschlossene Menge ist insbesondere in jedem vollstandigen Raume abgeschlossen, also vollstandig. Auch die beiden andern Mengen Ai = Ax{E) (1 = ^, y) hangen, wenn E vollstandig ist, im wesentlichen nur von A ab und sind die groBtmoglichen ihrer Art. Das Seitenstiick zu den absolut abgeschlossenen waren die absolut offenen, d. h. in jedem sie enthaltenden Raum offenen Mengen; indessen ist leicht zu sehen, daB es solche Mengen (abgesehen von der Nullmenge) nicht geben kann. Denn jede Menge A kann in einen Raum E so eingelagert werden, daB sie Randpunkte, sogar lauter Randpunkte enthalt, etwa so wie die Euklidische Ebene in den dreidimensionalen Raum eingebettet ist: man braucht nur (S. 102) das Produkt (A, B) von A mil der Menge B der reellen Zahlen zu bilden; in diesem Raum der Punkte (x, ?/) ist jede „Schicht" y = constans mit A isometrisch und besteht nur aus Randpunkten. Auch Kompaktheit ist ein Relativbegriff; A war in E kompakt genannt worden, wenn jede Punktfolge aus A eine in E konvergente Teilfolge enthalt. Man kann auch sagen: A ist dann und nur dann in E kompakt^ wenn jede unendliche Teilmenge von A mindestens einen Eaufungspunkt in E hat. Die in sich kompakten Mengen sind vollstandig oder absolut abgeschlossen (S. 107); sie konnen auch als absolut kompakt (in jedem umfassenden Raum) bezeichnet werden. Ist A in irgendeinem Raum E kompakt, so ist A bereits in seiner abgeschlossenen Hiille A^ kompakt und diese in sich kompakt; ist A in E zugleich abgeschlossen und kompakt, so ist A in sich kompakt. Die Begriffe vollstandig und kompakt einerseits, abgeschlossen andererseits sind voUig verschiedenen Charakters, wie gegeniiber dem auch hier leider schwankenden Sprachgebrauch betont werden muB; jene fordern in gewissen Fallen Existenz von a-Punkten oder Haufungspunkten, dieser verlangt, wenn sie existieren, ihre Zugehorigkeit zu der betrachteten Menge.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Bei den Begriffen abgeschlossen und kompakt zeigt sich der Unterschied sehr pragnant in den fiir A^B^C giiltigen SchluBweisen: ist A in C abgeschlossen, so auch in B ; ist ^ in J5 kompakt, so auch in C. Die Erorterungen dieses Paragraphen waren zur Klarung notwendig; sie werden uns aber nicht hindern, auch im folgenden Relativbegriffe wie abgeschlossen, offen, kompakt und die Bezeichnungen A^c usw. ohne Zusatz zu gebrauchen, wp sie sich dann auf den jeweilig betrachteten Raum beziehen. Insbesondere versteht es sich von selbst, daB zwei zugleich vorkommende Relativbegriffe beziiglich desselben Raumes gelten sollen; wenn wir z. B. von einer abgeschlossenen kompakten Menge sprechen, so heiBt das: sie soil in E abgeschlossen und in E kompakt sein.
§ 25. Separable Baume. In diesem und dem folgenden Paragraphen werden Machtigkeitsfragen die HauptroUe spielen, und zwar werden wir die Machtigkeiten (des Raumes und gewisser Teilmengen) zunachst nach oben, sodann nach unten begrenzen. Wie dies geschieht, dariiber orientiert als vorlaufiges Beispiel die Art, wie die Machtigkeit der Menge E der reellen Zahlen x bestimmt wird. Sie ist/iocA^/en^ gleich N = ^^\ weil jedes x als lim r^ von rationalen Zahlen darstellbar, die abzahlbare Menge R der rationalen Zahlen ,,in E dicht" ist; sie ist mindestens gleich N, weil umgekehrt jeder limTrt auch eine reelle Zahl x^ d. h. E die vollstandige Hiille von R oder selbst vollstandig ist. Betrachten wir wieder nur Punkte und Teilmengen eines festen metrischen Raumes E. Wir sagen, A ist zu B dicht^ wenn
A^^B, Das besagt: jeder Punkt beB ist ^-Punkt von A oder als b = lim a^ (a^sA) darstellbar, oder jede Umgebung J/5 enthalt mindestens einen Punkt von A^ oder zu jedem b gibt es ein a mit behebig kleiner Entfernung. Die letzte Fassung oder die Schreibweise B = BA^ = A^(B) besagt nebenbei, daB diese Eigenschaft vom umgebenden Raume E unabhangig ist. Die Dichtigkeit von A zu B liefert fiir die Machtigkeit b von B eine obere Schranke vermoge der Machtigkeit a von A, namlich Denn es gibt nur a*^" Punktfolgen (%, ag,. ..) aus A, also hochstens so viele (in E) konvergente, und A^ hat eine Machtigkeit ^ a*^". Die Ungleichungen A^^B und A^^B^^ sind gleichbedeutend. Zwei zueinander dichte Mengen (A^ = 5 J rechnen wir zu derselben Dichtigkeitsklasse; in jeder solchen Klasse gibt es genau eine abgeschlossene Menge (F = A^ = B^= '' = F J , die groBte Menge der Klasse.
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§ 25. Separable Raume.
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Wenn A zu B dicht und gleichzeitig Teilmenge von B ist, sagen wir: A ist in B dicht Dann ist -4^ = B^c, beide Mengen gehoren zur selben Dichtigkeitsklasse. Jede Menge A ist in A^ dicht, insbesondere in ihrer vollstandigen Hiille A. Der isolierte Tail A^ ist im separierten Teil Ag dicht, wegen § 23, (15). Im Euklidischen Raum E ist die Menge R der rationalen wie die Menge / der irrationalen Punkte dicht; beide sind zueinander dicht (R^ = J. = E). Betrachten wir alle im Raum E dichten Mengen A: Aoi = E, (Das bedeutet: das Komplement J? = J? — ^ ist eine Randmenge, 5^ = 0.) Lassen wir die endlichen, d. h. aus nur endlich vielen Punkten bestehenden Raume beiseite, so ist A unendlich. Unter den Machtigkeiten aller dieser A ist eine kleinsie ^5^ vorhanden; der Raum hat dann eine Machtigkeit ^ K^*. Der einfachste und wichtigste Fall ist, da6 in E eine abzahlbare Menge R dicht ist; JB = R^ ist also hochstens von der Machtigkeit des Kontinuums NQ" =^<. Eine Menge^ in der eine abzahlbare Menge dicht ist^ heifit separabel, mit einem nicht gerade sehr suggestiven, aber nun einmal eingebiirgerten Ausdruck von M. F r e e h e t . Eine endliche oder separable Menge heiBt hochstens separabeL Beispiele. Wir erwahnten schon, daB der Euklidische Raum E^ separabel ist; in ihm ist die Menge R der Punkte r ~ (r^, rg, . . ., r j mit rationalen Koordinaten dicht, denn zu jedem x — (rcj, ^^g,. . ., x^) gibt es ein r mit beliebig kleiner Entfernung. R ist abzahlbar, von der Machtigkeit H'^ = XQ. — Auch der H i l b e r t s c h e Raum ist separabel; in ihm ist die Menge R der Punkte mit nur endlich vielen von Null verschiedenen, rationalen Koordinaten dicht. Denn zu jedem x = (%, ojg,.. .) mit konvergenter Quadratsumme JSxl gibt es ein (or^, 0*2,..., a;,„ 0, 0 , . . .) und zu diesem ein r mit beliebig kleiner Entfernung. — Der Raum der tiJT a
r{t)=-rQ + r^t +
-'+rJ''
mit rationalen Koeffizienten dicht. Denn nach dem W e i e r s t r a f i s c h e n Approximationssatz gibt es zu x(t) ein Polynom, und zu diesem eins mit rationalen Koeffizienten, mit behebig kleiner Entfernung. Das gilt um so mehr bei der auf \x\ = I I x(t)^ dtV beruhenden Entfernung. R hat, wie auch beim Hilbertschen Raume, die Machtigkeit 5
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126
Sechstes Kapitel. Punktinengen.
Auch nichtseparable Raume lassen sich leicht bilden. Man mache eine beliebige Menge M = {?n^ n , . ..} zum metrischen Raum, indem man je zwei verschiedenen Elementen die Entfernung 1 zuschreibt; in M ist oifenbar keine Menge^^o hat, einen nichtseparablen Raum. Ist dieses ilf, oder allgemeiner eine Menge M^ in der zwei verschiedene Punkte eine Entfernung > Q haben {Q eine feste positive Zahl), in einem Raum E gelegen, so hat eine in E dichte Menge niemals eine Machtigkeit < tn. Denn sie mufi zu jedem m e M einen Punkt x^^ mit mx^ <\Q enthalten, und diese Punkte sind paarweise verschieden, da, f iir m =}= ^, x^x^>^inn — mx^ — nx^> 9--29-19 = 0, Man kann diese Bemerkung noch benutzen, um in jedem Raume E eine dichte Menge geringster Machtigkeit zu bilden. Nennen wir eine Menge E(Q), in der je zwei verschiedene Punkte eine Entfernung > ^ haben und die nicht enveiterungsfdhig ist ^), ein Netz des Raumes JB, so hat jede in E dichte Menge mindestens die Machtigkeit jedes Netzes. Ist E{Q) ein Netz, so kann man fiir a < Q offenbar ein Netz E(a) bilden, das E(Q) als Teilmenge enthalt. Zu jedem Punkt x von E existiert ein Punkt y von E{Q) mit xy < Q (sonst ware das Netz durch x erweiterungsfahig). Bildet man eine Folge von Netzen £(1), E(^)^.. ., so ist also (1)
R = E(\) + E(i) + • . .
in E dicht, und wahlt man liberdies jedes Netz so, daB es das vorangehende als Teilmenge enthalt, so ist die Machtigkeit einer beliebigen in E dichten Menge mindestens gleich der von /?. Denn ist a„ die Machtigkeit von E\A~
E \zj-zin^
^1 die von E{i\
m„ =- Qi H
h a„ die von E f-J, so
ist a^ + a2 + • • • die Machtigkeit von R und die kleinste Machtigkeit, die > m n fiir alle n, Wir haben die Netze schon S. 108 in total beschrankten Mengen verwendet, wo sie endlich waren und daher R hdchstens abzahlbar ist, also: jede total beschrankle^ d, II jed-e bedingt kompakte Menge ist endlich oder separabel, Wir nehmen nun E als separabel an; die abzahlbare Menge R sei in E dicht. Fiir jeden Punkt reR betrachten wir die Umgebungen (/^(Q) mit rationalen Radien Q und nennen sie spezielle Umgebungen, Die Menge aller speziellen Umgebungen ist abzahlbar. Wir bezeichnen diese Umgebungen daher mit F^, F g , . . . , eine einzelne spezielle Umgebung auch mit V und, wenn sie den Punkt x enthalt, mit V^. ^) Die Bildung einer solchen Menge geschieht durch Wohlordnung von E ahnlich wie S. 120.
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§ 26. Separable Raume.
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Zu jeder Umgebung U^gibt es ein V^ g U^. Denn hat U^ den Radius or, so gibt es ein r mit xr <^ a und eine rationale Zahl g mit xr < Q <^ a. Dann ist t/y(g) ein V^ und ist in U^ enthalten, denn aus ry < Q folgt xy < X7^+ ry <2Q < a, Zu jedem Piinkt x einer offenen Menge G gibt es ein V^ g G, Jede Teilmenge eines separablen Raumes ist hochstens separabeL Es seien V^ (p = pj, pg? • • •) diejenigen unter den F^, die Punkte von A enthalten; man wahle einen Punkt a^^sA F^,. Die Punkte a^ bilden eine hochstens abzahlbare, in A dichte Menge. Denn ist xeA^ U^ eine Umgebung, V^ g C/^., so ist V^ ein V^ und U^ enthalt den Punkt a^. — Die bewiesene Behauptung ist nicht ganz trivial, da eine in E dichte Menge R zunachst nur zu A dicht ist. Erinnern wir uns an die friiheren Bezeichnungen § 23, (1) (2)
A^ = A Ay,
A = A^ -f- i±i45
die Spaltung von A in verdichtete und unverdichtete Punkte beireilend. Ist ui hochstens abzahlbar, so ist ^ ^ = 0 in Jedem Raum. Davon gilt Mer die verscharfte Umkehrung: L Ist der Raum separabel und ^ ^ = 0, so isi A hochstens abzahlbar. Denn ein Punkt xsA hat, da er imverdichtet ist, eine Umgebung U^ A
mit hochstens abzahlbarem A U^; es sei F^-S U^
Dann ist 2>A F^. = A •X
hochstens abzahlbar, da die Summe hochstens abzahlbar viele verschiedene Summanden hat, deren jeder hochstens abzahlbar ist. Dieser Satz oder sogar einer der aus ihm folgenden und daher formal weniger besagenden Satze: Wenn ^4^ = 0, ist A hochstenJi abzahlbar, Wenn A^ == 0, ist A hochstens abzahlbar ist fiir die (endlichen oder) separablen Raume charakteristisch; wenn etwa der letzte fiir jedes A g E gilt, ist E hochstens separabel. Das folgt unmittelbar aus (1), wo jedes Netz E(Q)^ als Menge ohne Haufungspunkt, hochstens abzahlbar ist. Betrachten wir nun die drei Spaltungen A :=A^ + A^ = Aj, + A, = A^ + A,, von A in Haufungs- und isolierte Punkte, Kern- und separierte Punkte, verdichtete und unverdichtete Punkte. A^ ist nach I hochstens abzahlbar, da es keinen Verdichtungspunkt von A^ geschweige von A^ enthalt. Daim ist aber A^ insichdicht, denn A
Demnachist
— A
A — A
S- A
—A
A,^A,^A,.^^A,^.
(3) A.^At^A^, A^^A,-^Af und mit J4„ sind auch A„ Aj hochstens abzahlbar.
171
Also:
128
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
II. Der isolierte, der separierte, der unverdichtete Teil jeder Menge eines separablen Raumes ist hochstens abzdhlbar. Insbesondere sind isolierte, separierte, unverdichtete Mengen hoch[60] stens abzahlbar. Ist A unabzahlbar, so sind auch ^^, A^^ A^^ -4«, A^^ Ay, unabzahlbar. Eine Menge mit hochstens abzahlbarer Ableitung A^ ist hochstens abzahlbar; ist Ay hochstens abzahlbar, so ist A hochstens abzahlbar und daher in Wahrheit 4 ^ = 0. AuBer den uns aus § 23, (5) (6) bekannten, allgemeingiiltigen Iterationsformeln //v
\Actoc — ^ « ?
A^f^ — Ap^
Ay^
—
^'/i
erhalten wir hier noch iAy^ = Ay^ = Ayy = Ay I
A^y =
A^y.
Denn wir batten Ay = A^y^Ayy^Ay^^Ay^ = ^r und die zweite Zeile folgt daraus, daB A^ — A^ = Aj hochstens abzahlbar ist. In der ersten ist enthalten, daB Ay perfekt ist. III. Ein System disjunkter o-0ener Mengen des separablen Raumes ist hochstens abzahlbar, Denn zu jeder dieser offenen Mengen G^(>0) wahlen wir einen Punkt xeG und ein F ^ ^ G ; die den verschiedenen G zugeordneten V sind verschieden und es gibt deren hochstens abzahlbar viele. IV. Es gibt im separablen Raume genau i< offene (und ebensoi^iele abgeschlossene) Mengen. Eine oflfene Menge G (^ 0) laBt sich als Summe von speziellen Umgebungen V^^G(x8G) darstellen, also in der Form G = V
4-V
A
mit einer passend gewahlten Menge natiirlicher Zahlen mj, m g , . . . . Es gibt also hochstens so viele G wie Mengen natiiriicher Zahlen (2^'^ = t<). Aber es gibt auch mindestens so viele (was z.B. im Euklidischen Raum trivial ist, da schon die Umgebungen eines Punktes eineindeutig vom Radius abhangen). Sei etwa A eine abzahlbare isolierte Menge; es gibt solche, denn wenn nicht etwa der ganze Raum eine ist, so sei xeE^ und A = {a^, a2»...} eine abzahlbare Menge von Punkten a^ =|= a:, die nach x konvergieren. Legt man um jeden Punkt a„ eine Umgebung t/„, die keinen andern Punkt von A enthalt, so entspricht jeder Teilmenge B von A einB
eindeutig eine offene Menge G = @ f/„, deren Durchschnitt mit A genau B ist, und die Menge dieser G hat die Machtigkeit 2^» = N. V. Wenn der insichdichte Kern des separablen Raumes E nicht ^erschwindet^ gibt es genau ^? perfekte Mengen.
172
§26. Vollstandige Raume.
129
Wir diirfen E durch Ej,. ersetzen (die in E perfekten Mengen sind mit den in i^^ perfekten identisch, da Ej^ in E abgeschlossen ist), also annehmen, daB E selbst insichdicht (perfekt) ist. Es sei xeE und wie soeben A = (a^, a2, . . .} eine Menge von Punkten a„ =}= ^? ^n -^ ^- Die oben verwendeten Un konnen wir, indem wir ihre Radien halbieren, disjunkt annehmen, dann hat nicht nur G =2V^,
sondern auch G^ mit A genau den Durch-
schnitt J5, denn wenn z. B. a^ nicht zu B gehort, so ist GUi — 0 nnd aj auch nicht a-Punkt von G. Die G sind aber insichdicht, die G^ perfekt. — Die den abzahlbaren Mengen B entsprechenden G^ enthalten iiberdies den Punkt x\ es gibt also auch genau ^< perfekte Mengen, die einen festen Punkt des perfekten Raumes enthalten. VI. Ein System offener Mengen im separablen Raume kann, ohne [61] Anderung seiner Summe^ durch ein hochstens abzdhlbares Teikysiem ersetzt werden, Denn ist G = ©G„j, die Summe iiber eine beliebige Menge erstreckt^ so suche man die (hochstens abzahlbar vielen) verschiedenen speadellen Umgebungen F^, die in den Summanden G^ enthalten sind, raid wahle fiir jedes /> ein bestimmtes G,^^ g Fp aus, dann ist
also G == 2G,^... Durch Ubergang zu den Komplementen folgt: VII. Ein System abgeschlossener Mengen im separablen Raume kann, ohne Anderung seines Durchschniits^ durch ein hochstens abzdhlbares Teilsystem ersetzt werden.
§ 26. Vollstandige Raume. 1. Die Durchschnittssatze. Wie die Machtigkeit des Kontimiimns im vorigen Paragraphen als obere, so wird sie in diesem fiir gewisse Mengen als untere Grenze erscheinen. Die Grundlage dafiir bildet der nachher folgende zweite Durchschnittssatz, dem wir als Gegenstiick einen ersten nebst Folgerungen vorausschicken. Dieser bezieht sich auf in sich kompakte, jener auf beschrankte vollstandige Mengen. I (Erster Durchschnittssatz). Eine absteigende Folge j l ^ g J ^ g • — kompakter^ abgeschlossener, von Null verschiedener Mengen hat einen mn Null verschiedenen Durchschnitt. Wir wahlen aus jeder Menge A^ einen Punkt a^. Die Folge |%, % , . . . ) hat als Punktfolge aus A^ eine konvergente Teilfolge mit dem Limes x, der auch Haufungspunkt jeder Restfolge (a^, ^n+ii • • •) i^^. Also ist x ein (X-Punkt jeder Menge ^ „ , d. h. Punkt von A^; xeAiA2.... H a u s d o r f f , Mengenlehre.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Der Raum E ist hierbei ganz beliebig; wir batten ja auch, statt von kompakten abgeschlossenen^), von in sich kompakten Mengen sprechen konnen. II (Satz von E . B o r e l ) . Ist sine kompakte, abgeschlossene Menge in der Summe einer Folge offener Mengen enthalten^ so ist sie bereits in einer Summe von endlich nelen dieser offenen Mengen enthalten. Essei A^S = Gi + G2 + ' ' ' , A kompakt abgeschlossen, G„ offen. Die Behauptung lautet: es gibt ein n mit ^4 g 5 „ = Gj + • • • + G^nIn der T a t bilden die kompakten abgeschlossenen Mengen A(E — S^) eine absteigende Folge mit dem Durchschnitt A(E — S) = 0] sie konnen also nach I nicht alle von Null verschieden sein, und es gibt ein n mit A(E — S^) = 0, d. h. A^ S^, Aus der Verbindung mit §25, VI folgt eine Verscharfung des B o r e l schen Satzes: [62] III. 1st eine kompakte abgeschlossene Menge des separablen Raumes in der Summe eines beliebigen Systems ofjener Mengen enthalten^ so ist sie bereits in einer Summe ifon endlich vielen dieser offenen Mengen enthalten, Auch der erste Durchschnittssatz laBt sich mit Hilfe von § 25, VII verscharfen: IV. Ist der Raum separabel^ so hat ein System kompakter abgeschlossener Mengen einen von Null verschiedenen Durchschnitt, falls endlich viele Mengen des Systems siets einen von Null verschiedenen Durchschnitt haben. Denn der Durchschnitt des ganzen Systems laBt sich als Durchschnitt ^ 1 ^2 • • • einer Folge von Mengen des Systems darstellen, d. h. als Durchschnitt der absteigenden, von Null verschiedenen, kompakten abgeschlossenen Mengen A^^A^A^^^ - -, V (Zweiter Durchschnittssatz). In einem vollstdndigen Raum hat eine absteigende Folge Ai^A2^' - - beschrdnkter, abgeschlossener, von Null verschiedener Mengen, deren Durchmesser nach 0 konvergieren, genau einen gemeinsamen Punkt, Wir wahlen wieder a„£^„; die Folge {ai, ag,. . .) ist dann eine Fundamentalfolge, da a^ von alien folgenden (auch zu A^ gehorigen) Punkten einen Abstand < d(i4 J hat. Also existiert x = lim a^ und wie bei I sieht man, daB aje^li^g- • •? welcher Durchschnitt hier wegen d(Af^)->0 nur einen Punkt haben kann. Man hatte natiirlich auch hier die Beziehung auf den Raum E beseitigen und einfach von vollstandigen Mengen A^ sprechen konnen. Keiner der Durchschnittssatze ist Folge des andern; der zweite laBt zwar beschrankte statt kompakter Mengen zu, hat aber dafiir die Durchmesser^) Das soil naturlicli helBen: in E kompakten und in E abgeschlossenen; vgl. die SchluBbemerkung von § 24.
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§ 26. VoUstandige Raume.
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bedingung. Diese ist nicht zu entbehren, wie das Beispiel A^^ == {x^, x^^i,...} zeigt, worin %, a^g,... Punkte bedeuten, die paarweise die Entfernung 1 haben. In Euklidischen Raumen, wo beschrankte und kompakte Mengen identisch sind, ist der erste Durchschnittssatz inhaltreicher; der einfachste Fall, daB eine absteigende Folge abgeschlossener Intervalle [a„, i„], also mit Un < an^i < bn+i < ft„, als Durchschnitt ein abgeschlossenes Intervall oder einen Punkt hat, ist dem Leser aus den Elementen bekannt. 2. Dyadische Mengen. Iii einem vollstandigen Raume E sei ein System abgeschlossener, beschrdnkter, von Null verschiedener Mengen Vp, y-pq^y^qri' ' ' gegeben, deren Indices die beidenWerte 1, 2 durchlaufen, so dafi wir also zwei Mengen Fi, V^ mit einem Index, vier Mengen F ^ , F^g, F21, F22 niit zwei Indices, allgemein 2" Mengen mit n Indices vor uns haben. Fiir jede dyadische (aus den Ziffern 1, 2 gebildete) Ziffemfolge (p? ?»'*»•••) s^ll iiberdies (1) FpSF^,^Fp,,§... gelten und die Durchmesser dieser Mengen sollen nach 0 konvergieren; nach V besteht der Durchschnitt F^ F^,^ F^^^... tos einem einzigen Punkt a?. Die Menge aller dieser Punkte (2) D^%V^V^J^^,,.,, die Summe xiber alle dyadischen Ziffemfolgen erstreckt, soil eine dyadische Menge heiBen. Der Name bezeichnet nur die Darstellungsforni; was die Natur dieser Mengen selbst betriflt, werden wir gleich sehen, daB dyadische und in sich kompakte Mengen identisch sind. Es gilt (3) i) = @ F ^ . @ F , , , 3 F , , , . . . , so daB sich die Menge D als abgeschlossen (im vollstandigen Raum £), also als voUstandig erweist. In der Tat ist die Menge (2) zunachst in (3) enthalten. Umgekehrt sei x Punkt der Menge (3), etwa xe Vp^ Vp^q^ ^p,?sf, • • • • Bei den hier auftretenden Mengen F muB aber unendlich oft der gleiche erste Index Pn^" P vorkommen, bei diesen F wieder unendlich oft der gleiche zweite Index q^ = q, bei diesen V unendlich oft der gleiche dritte Index r„ = r usw. Dann ist aber xeVp F^^ F^ ^ ^ . . . , a: Punkt der Menge (2). Die fiir die Mengen (1) geforderte Konvergenz der Durchmesser nach 0 ist fiir alle dyadischen Ziffemfolgen gleichmaBig. D. h, wenn (5^ der groBte Durchmesser der Mengen F mit n Indices ist, wobei offenbar <5i ^ ^2 ^ * * * gilt, so ist 5„-^0. Denn seien F^^, F^^^^, F^^^^^^,... Mengen mit den Durchmessern 5^, f\, ^ 3 , . . . ; wie soeben schlieBt man, daB nnendlich oft Pn =• P> dann g„ = q, dann r„ = r usw. sein muB. Also kann nicht ^„ ^ (5 > 0 sein, da sonst F^, Fj,^, F^^^,.. . Durchmesser ^ d hatten. Nach § 21, 4 ist demnach die Menge i) total beschrankt; uberdies war sie voUstandig, also ist sie in sich kompakt.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Bevor wir umgekehrt die in sich kompakten Mengen als dyadische darstellen, verallgemeinem wir die letztgenanntenfolgendermaBen. Im voUstandigen Raum E sei ein System abgeschlossener, beschrankter, von Null verschiedener Mengen Wi, Wij^^ Wij^y... gegeben, wo nun jeder Index eine endliche, eventuell von den vorangehenden Indices abhangige Menge von mindestens zwei Ziffern durchlauft. In Wi sei also i = 1, 2, . . ., m; in Wij, sei A = 1, 2 , . . ., m^; in Wij^i sei Z = 1, 2 , . . . , niij^ usw. (m, m^-, m.jt,. . . ^ 2). Fur jede in dieser Weise gebildete Ziffernfolge (i, /c, Z, . . . ) sei mit Durchmessern, die nach 0 konvergieren, so daB der Durchscbnitt dieser Mengen einpunktig ist; die Summe (4) P= ^W,Wi,Wi,i... heiBe eine polyadische Menge. Man schlieBt wie oben, daB und die Konvergenz der Durchmesser iiach 0 gleichmaBig ist. In Wahrheit ist sogar P nichts anderes als eine dyadische Menge, wie wir folgendermaBen erkennen. Wir bezeichnen die Mengen TV^, Wi^,. . . allgemein mit W, die aus einem W durch Anhangung eines weiteren Index entstehenden Mengen mit W^, W^, . . . (z. B. fiir W = Wn^ • W^ — ^iici)- Sodann werden wir Mengen Fp, Vj)qy. . . mit dyadischen Indices (1 oder 2) bilden, die wieder allgemein mit V bezeichnet werden; die aus V durch Anhangung eines weiteren Index entstehenden Mengen seien V^, V-. Dabei soil entweder V gleich einem einzelnen W [oC) V = W, oder V die Summe mehrerer W mit gleiclwielen Indices (iS)
F = T^i + I'Fii 4- • • •
sein, wobei die Summanden in lexikographischer Ordnung der Indices geschrieben sein mogen. Wir beginnen die Definition mit und setzen sie durch Induktion fort, indem wir V\ V- definieren, falls F bereits definiert ist: im Falle (a) sei Fi = Tyi-f. W'34. . . . ^ F2 = T'F2 + IF« + . - . ; im Falle (/3) sei Fi = IFi + IFiii 4- • • •,
F^ = PF„ + TFiv + • • •.
Beispielsweise wiirden sich aus den ersten Mengen W W^
W„
176
Ws
§ 26. Vollstiindige Riiume.
133
die ersten Mengen V folgendermaBen ergeben: 1^22 -
12
V111 '211
V-1111
121 —
l^'22 +
W,,
"31
V,
212 13-
Man sieht nun unmittelbar: jedes V ist ein W oder Summe endlich vieler PF, also abgeschlossen, beschrankt, von Null verschieden. Es ist V^V^^ V^V^, also sind fiir jede dyadische Ziffernfolge die Ungleichungen (1) erfiilll. Ist V im Falle (j8), so sind F^, V^ Summen mit weniger Gliedern als F, und nach hinreichend oftmaliger Anhangung von Indices kommtimmer ein V des Falles {a) wieder; jede Folge F^, F^^, F^p^^,. . . hat eine Teilfolge Wi^ Wi^, Wi^.^ , , , und demnach Durchmesser, die nach 0 konvergieren, wobei zugleich die Durchschnitte identisch sind. Umgekehrt ist jedes W einem besliiamten V gleich und jede Folge T^^, W^^j.,- T>F^|,|,... bestimmt ^ ^ eine Folge F^, F^^, F ^ ^ ^ , . , . , von der /I 1 sie Teilfolge ist (z. B. W^, W^^,... die fol Folge Fi, Fn, Fill, ^1112. • • •)• Dem> 1 [oj [DJ nach ist die von den W erzeugte poly« adische Menge P gleich der von den V erzeugten dyadischen Menge D. fn] Eine in sich kompakte Menge P [DJ ist als polyadische Menge darstellbar. Denn sie ist Summe endlich vieler Fig. 3. Mengen Wi von beliebig kleinen Durchmessern ^ d^, wobei jede dieser Mengen abgeschlossen (in P), also wieder in sich kompakt und ihre Anzahl ^ 2 angenommen werden kann. Indem man dies fortsetzt, erhalt man P == ^Wi, W, fW^,,, Wa fWi^i,. wobei die W in sich kompakt (also voUstandig und beschrankt), die Durchmesser der Mengen mit n Indices ^ d^ sind und d^-^O; P hi die von den W erzeugte polyadische Menge (4). Dyadische Mengen und in sich kompakte Mengen sind also identisch. Wir betrachten jetzt insbesondere eine dyadische Menge, wo Fj und Fg disjunkt sind ^), ebenso *F^ und Fp2. F^^,i und i?f 2 ? ' .; aEgemein 1) Fig. 3 veranschaulicht den Fall abgeschlossener Rechtecksflaclien F, von denen nur die Umfange (ohne Schraffienmg des Innern) gezeicheet sind.
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134
Sechstes KapiteL Punktmengen.
sollen, fur jedes w, die Mengen mit n Indices paarweise disjunkt sein. Eine solche Menge heiBe ein dyadisclies Diskontinuum ^). Sie ist aquivalent mit der Menge der dyadischen Ziffernfolgen, also von der Maclitigkeit 2^" = N des Kontinuums; ferner ist sie perfekt nnd sogar genaner jeder Punkt von D Verdichtungspunkt. Denn bei Festhaltung endlich vieler Anfangsziffern erhalt man die Mengen D V^, D F^^, D F^gy, / . . (z. B. D F j = Menge der Punkte xeD mit p = 1), die immer noch von der Machtigkeit K sind und nach 0 konvergente Durchmesser haben; ist x der Durchschnittspunkt dieser Mengen, so enthalt jede Umgebung U^ K Punkte von D. Ein polyadisches Diskontinuum (wo die Mengen W mit n Indices disjunkt sind, fur jedes n) ist mit einem dyadischen identisch. Das klassische Beispiel eines dyadischen Diskontinuums ist das folgende, das wegen seiner Beziehung zu den triadischen Briichen auch als triadische Menge
~ ~
^0 = [0, 3J das linke und Y^ =\^,
IJ
das rechte Drittel von F, ebenso F^o das linke und F^g das rechte Drittel von Yp usw. Hierbei besteht, wie eine leichte Oberlegung lehrt, der Durchschnitt YpYp^Y^qr" - aus der Zahl
^- I+I +^ +•••
(p, ^, r, . . . = 0, 2)
und D ist die Menge der Zahlen x^ die wenigsiens eine solche triadische Entwicklung mit lauter NuUen und Zweien, ohne E^nsen, zulassen. Der Zusatz wenigsiens bezieht sich auf die (triadisch rationalen) Zahlen zwischen 0 und 1, die zwei triadische Entwicklungen haben; wenn eine davon frei von Einsen ist, so soil die Zahl zu D gehoren. Z. B. gehoren die Zahlen 1 0 . 2 2 / 1 J5 ^ \ o " 3 + 32 + 33 V"- 3 + 32 + 33 + * * 7 2 2 ^ 4 - ^ - 1 r _ i . i . - 2 \ 3 " ^ 3 + 3^ + 3^ + *** V ~ 3 " ^ 3 2 + 3« + " j zu i), nicht aber eine Zahl zwischen beiden, da deren erste triadische Ziffer 1) Der Name erklart sich aus § 29, XVI. In § 36, 1 warden wir als Gegenstuck das dyadische Koniinuum einftihren.
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§ 26. Vollstandige Raume.
135
sicher p = 1 ist. Das offene Komplement E — D besteht, auBer den Halbgeraden (— oo, 0) und (1, oo), aus den mittleren Dritteln von F, Vp^ Vpq,.. ., also aus den offenen Intervallen ( o, o I, I g, o ) ' ( Q ' g ) ' • • • • ^^ ^^^' ^^ leicht zu sehen, in E dicht, so daB D kein noch so kleines Intervall enthalt (D ist in E nirgendsdicht, § 27). Der Grenzwert, dem die Langen der Intervallsummen J^F^, J F ^ ^ , . . . zustreben, wird das (Lebesguesche) 2 4 LangenmaB von D genannt. Hier sind diese Langen o i o? • • •> ^Iso das LangenmaB Null; es erscheint paradox, daB eine Menge vom LangenmaB 0 doch die Machtigkeit K des ganzen Intervalls haben kann. Man kann aber die Intervallangen anders, insbesondere die offenen Intervalle von E — D kleiner und die Langensummen A,, An,. . . von -2'F^, J F ^ ^ , . . . so langsam abnehmend wahlen, daB das LangenmaB X — lim X^ von D positiv wird und sogar beliebig nahe an 1 (wenn auch natlirlich < 1) liegt; dann ist es wieder paradox, daB eine Menge positiven LangenmaBes kein noch so kleines Intervall enthalt. Die t)bertragung dieser einfachen Konstruktion auf die Ebeae ist evident. Man teilt z. B. ein Quadrat F (abgeschlossene Quadratflache, definiert etwa durch Of^Xj < 1 , 0 < a : 2 < l , alsolProdukt zweier Intervalle [0,1]) durch Drittelung der Seiten in neun Teilquadrate, von denen F^, Fj, F3, F^ die an die Ecken von F anstoBenden seien; F — ^ Fpist ein Kreuz, gebildet aus den f iinf librigen Teilquadraten mit teilweise fehlenden Randern. In gleicher Weise werden aus Fp die Teilquadrate F^i, Fp2, Vpz, F ^ gebildet usw. Das von den F erzeugte polyadische Diskontinuum n — VT/ v y yy ist Produkt von zwei Cantorschen triadischen Mengen. Sein FlachenmaB (Grenzwert der Flacheninhalte von ^ F ^ , 3 F p ^ , . . . ) ist 0, kann aber durch abgeanderte Konstruktion auch positiv < 1 gemacht werden. 3. Die Maehtigkeitssatze. [63] VI (G.Cantor). In einem mllstdndigen Raum hmt jede perfekie Menge > 0 mindestens die Machtigkeit H, VII (G. C a n t o r ) . In einem pollstdndigen Raumhat jede abgescMossene Menge^ deren insichdichter Kern nicht perschwindet^ mindestens die MieMigkeit N.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
VIII ( W . H . Y o u n g ) . In einem vollsldndigen Raiim hat jede Menge Y = Gf) (DurclischniU einer Folge offener Mengen)^ deren insichdichter Kern nicht versckwindet^ mindestens die Mdchtigkeit \^, Dem Beweise mogen einige erlauternde Bemerkungen vorausgehen. Jeder dieser Satze ist Sonderfall des folgenden (eine abgeschlossene Menge F ist Durchschnitt einer Folge offener Mengen G). Andererseits folgt aus VI auch VII; und spater wird sich (wegen der Homoomorphie der G\^ in vollstandigen Raumen mit vollstandigen Raumen selbst; § 38,111) auch VIII als Folgerung aus VII ergeben. Die Mengen G,^ = Durchschnitt einer Folge offener Mengen, F^ = Summe einer Folge abgeschlossener Mengen bilden nach den offenen Mengen G und abgeschlossenen Mengen F die nachste Klasse der Borelschen Mengen (§ 32), auf die wir kiinftig den Machtigkeitssatz ausdehnen werden. Diese Mengencharaktere sind natiirlich relativ, vom Raume E abhangig, und man hatte ausfiihriich F(E) usw. zu schreiben. Flir D ^ E ist aber, wenn das Argument E wieder weggelassen wird,
F(D)^DF,
G(D)=^DG,
F,(B)=DF,,
Gs(D)^DG,^,
die auf D bezlighchen Mengen sind die Durchschnitte von D mit den entsprechenden auf E beziighchen. Es gibt auch absolute F^, Gj, Mengen, die diesen Charakter in jedem sie umfassenden Raume haben. Von den F„ ist das evident; ein absolutes F^ ist (z. B. in seiner vollstandigen Hiille betrachtet) Summe einer Folge absolut abgeschlossener (vollstandiger) Mengen, die einem metrischen Raume angehoren, und vice versa. Gegen die Existenz absoluter G^y scheint zunachst die Nichtexistenz absolut [64] offener Mengen zu sprechen, aber es verhalt sich doch anders: die drei Aussagen A ist ein G^^ in seiner vollstandigen Hulle, A ist ein G^ in einem vollstandigen Raum, A ist ein G,^ in jedem umfassenden Raum, ein absolutes G§ sind gleichbedeutend. Denn ist A ein G,^ in £", so auch in jedem kleineren Raume D (A^ D^E); ist andererseits A ein G,^ in seiner abgeschlossenen Hiille A^, so ist A == A^G,^ auch im Raum E ein G^, weil A^ abgeschlossen, also ein G,^ und der Durchschnitt zweier G^) wieder ein Gs ist. Fiir vollstandiges E geht hieraus die Gleichwertigkeit der drei Aussagen hervor. Die absoluten G^ werden wir mit Riicksicht auf den Youngsclien [65] Satz VIII haufig Youngsche Mengen nennen. — Danach konnen wir in den drei Machtigkeitssatzen die Beziehung auf den Raum tilgen und sagen: IX. Jede absolut perfekie Menge^ jede absolut abgeschlossene (i^ollstdndige) Menge, jedes absolute G,j {Youngsche Menge) hat, wenn ihr insichdichter Kern nicht verschwindet, mindestens die Mdchtigkeit N*.
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§ 26. Vollstandige Riiume.
137
Gehen wir nun zum Beweise iiber; wir brauchen nur den dritten Satz zu beweisen, werden aber die beiden ersten ohnehin unterwegs vorfinden. Wir werden zeigen, daB die fraglichen Mengen ein dyadisches Diskontinuum D enthalten, und werden die erzeugenden abgeschlossenen (voUstandigen) Mengen V hier speziell als abgeschlossene Kugeln wahlen. Wir unterscheiden namlich offene Kugel U^(Q) = Menge der Punkte y mit xy < Q^ abgeschlossene Kugel V^{Q) = Menge der Punkte y mit xy ^ Q (die offenen Kugeln sind unsere alten Umgebungen); sie mogen, bei gleichem Radius und Mittelpunkt, zusammengehorig oder einander zugehorig heiBen. Zusammengehorige f/, V bezeichnen wir mit denselben Indices. (Im Euklidischen Raum ist dann U der offene Kern von F, V die abgesclilossene Htille von U.) Nun sei A^O eine insichdichte Menge im vollstandigeii Raum E, Wir wahlen in A zwei Punkte %, ag und machen sie zu Mittelpunkteo disjunkter abgeschlossener Kugeln Fj, Fg, denen die offenen Kugeln f/i, U^ zugehoren. Jede der beiden Mengen A f/^ ist ^ 0 und insichdicht (§ 23, V); wir konnen also die Konstruktion wiederholen und zwei ihrer Punkte a^,i,ap2 mit disjunkten abgeschlossenen Kugeln Fj,i, F^g^t^p umgeben. Jede der vier Mengen AU^,,^ ist r:>0 und insichdicht; wir umgeben zwei ihrer Punkte a^,^i, a^^o ^^^t disjunkten abgeschlossenen Kugeln F^^^i, Vpq2 ^ Ujy^ und fahren so fort. iNichts hlndert dabei, die Kugelradien beliebig klein zu wahlen, etwa die der F,p, F^^, Vpqr-f - • • kleiner als 1, i , |-, . . . . Wir erhalten so ein dyadisches Diskontinuum D, und dieses ist in A^ enthalten; denn ein Punkt X von D, der zu V^V^qV^^^j.. . . gehort, ist Limes der Kugelmittelpunkte (Ip^ Clpq^ dpqj.^ . . . .
Also*
X. Ist A eine insichdichte^ i>on Null verschiedene Menge des i'ollstandigen Raumes E^ so enthdlt A^ ein dyadisches Diskontinuum D. Damit ist VI bewiesen (ist A insichdicht, so ist A^^ perfekt, und vice versa), ferner VII: wenn F abgeschlossen ist und A enthalt, so ist F ^ A^ ^ D. Zum Beweis von VIII nehmen wir A ^Y = Oj^G<^G^ . . . {Gn offen) an und konnen die Kugelradien dann auch noch so klein wahlen, daO F^,^6'i (da doch a^eG^), V^,^^G^, V^^.^G^,,,. also j O g Y . Damit sind unsere Satze bewiesen; wir liaben sogar noch etwas mehr gezeigt, namlich dafi die betreffenden Mengen eine perfekte Teilmenge D enthalten. Ferner, um bei dem allgemeinsten Fall (VllI) einer Yooiigschen Menge Y zu bleiben: da DV^ von der Machtigkeit J»? ist und liierbei F | eine beliebig kleine Kugel um einen beliebigen Punkt a^ von ^1 bedeuten kann, so ist jeder Punkt^von A Verdichtungspunkt von 7, und da A eine
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
beliebige insichdichte Teilmenge von Y war, so LeiBt dies: jederPunkt des insichdichten Kerns i>on Y ist Verdicktungspunkt von 7 , Yu^Y.. (5) Kombinieren wir dies alles schlieBlich mit den Tatsachen, die in einem separablen Raume gelten (§25): hier hat jede Punktmenge hochstens die Machtigkeit t^, ferner war dort stets A^'^A^^ also fiir eine Y o u n g s c h e Menge 7;^ = Y^, und A^^A^ hochstens abzahlbar. Also: XL In einem vollstdndigen separablen Raujn ist jede Youngsche Menge Y = Gs entweder hochstens abzahlbar oder von der Machtigkeit J<, je nachdem ihr insichdichter Kern Yj^ = Y^ verschmndet oder nicht, Fiir eine abgeschlossene Menge ist Y^, = 7^, fiir eine perfekte Y = Y^. (Da6 jede Menge Ay perfekt ist, gilt nach S. 128 schon in jedem separablen Raum; hier ergibt sich auch die Umkehrung, da6 jede perfekte Menge ein Ay ist.) In einem separablen Raum laBt sich jede abgeschlossene Menge F vermoge F = Fj^ + F^ in. einen perfekten Teil Fj^ und einen hochstens abzdhlbaren Teil F^ spalten (der insichdichte Kern einer abgeschlossenen Menge ist perfekt, S. 122): eine Tatsache, die als C a n t o r - B e n d i x s o n s c h e r Satz bezeichnet wird. Die Zerlegung A = P + Q einer Menge in einen perfekten Teil P und einen hochstens abzahlbaren Teil Q ist aber im allgemeinen nicht eindeutig; ist z, B. E der Raum der rationalen Zahlen, P die Menge der rationalen Zahlen '^a (a beliebig), so ist JEJ = P + (£ — P) eine solche Zerlegung, denn P ist in E perfekt. Im voUstandigen separablen Raum ist aber diese Spaltung, wenn iiberhaupt, so nur auf eine Weise moglich; man erhalt namlich Ay = Py + Qy = P + 0 = P] die Spaltung ist also nur dann ausfiihrbar, wenn Ay^A (also insbesondere fiir die abgeschlossenen Mengen) und dann nur in der Weise J^ ~ Ay + (A — Ay) = A^ + ^w*, fiir Youngsche Mengen dieser Gattung ist das mit A = Aj^4- ^s identisch. Eine abzahlbare Menge A des voUstandigen Raumes £ , deren insichdichter Kern nicht verschwindet, ist gewiB kein Gj, denn A^, r^ 0 und ^^ = 0 widerspricht der Bedingung Yj^^Y^. Als abzahlbare Menge ist sie aber ein F^, Beispiel: die Menge der rationalen Punkte im EukHdischen Raum. Ihr Komplement E — A ist ein G^, aber kein F^. § 27. Mengen erster und zweiter Kategorie. Wir betrachten einen beliebigen Raum E, Die abgeschlossene Menge F heijie in E nirgendsdicht, wenn ihr offenes Komplement G in E dicht ist. Das ist mit G^ = £, also Fi = 0 gleichbedeutend: abgeschlossene nirgendsdichte Mengen sind mit abgeschlossenen Randmengen identisch, Sie sind auch mit den Begrenzungen offener Mengen identisch; denn ist F nirgendsdicht,
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§ 27. Mengen erster und zweiter Kategorie.
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so ist F — Ff die Begrenzung seines Komplements G, und andererseits, ist G eine beliebige offene Menge und F ihr Komplement, so ist die Begrenzung Ff von G eine Randmenge und iiberdies, wie jede Begrenzung, abgeschlossen. Eine beliebige Menge A heifit in E nirgendsdicht^ wenn Hire abgeschlossene Hiille A^^in E nirgendsdichi ist, Pafiir ist notwendig und hinreichend, daU der offene Kern Bi ihres Komplements B = E~ A in E dicht sei. Die gewohnlichen Kurven in der Euklidischen Ebene £2^ die Kurven und Flachen im Raum £3 usw. sind nirgendsdichte Mengen. Genauer: ist /(a?!, x^ eine reelle stetige Funktion, die niemals in einer ganzen Umgebung eines Punktes verschwinden kann, z. B. ein Polynom mit nicht samtlich verschwindenden Koeffizienten, so stellt / = 0 eine nirgendsdichte Menge in E^ dar, denn sie ist abgeschlossen und hat keinen inneren Punkt. Ein dyadisches Diskontinuum i){§ 26, 2) ist im voUstandigen Raume E nirgendsdicht, wenn man noch die scharferen Ungleichungen ^p^
'pi
i
^p2i
^pq^
^pql
I
*^pqZ-i * ' '
(mit AusschluB der Gleichheitszeichen) hinzufiigt. - Denn in beliebiger Nahe Jedes Punktes xeD^ welcher dem Durchschnitt V^V^q. ., angehoren moge, liegen Punkte von wp
*^pl
^7)2/ ~ r v ' 7>(7
' P9l
PQ^f I"
' ' '
und diese gehoren nicht zu i), x ist nicht innerer Punkt von D. Bei der Kugelkonstruktion S. 137 kann man offenbar diese Verscharfung herbeifiihren; es gibt also in jedem voUstandigen Raum, dessen insichdichter Kern nicht verschwindet, nirgendsdichte perfekte Mengen von der Machtigkeit ^<. Das einfachste Beispiel ist die triadische Menge C a n t o r s (S. 134) nebst den durch Abanderung der Intervallangen daraus entstehenden Mengen. Gehen wir zur Erklarung der im Raume E nirgends dichten Mengen A zuriick. Setzen wir zur Abkurzung
E=^A,+
A,,
wo also Ag = E — A^ die Menge der dufieren Punkte von A (der innereB des Komplements E — A) bedeutet, so sind die Aussagen ^ in £ nirgendsdichte ^^ in JB dicht identisch. Wir woUen nun statt E irgendeine Teilmenge M des Rawnes setzen, wobei man statt ^ ^ ( £ ) == A^^ natiirlich A^{M) = MA^ zu setzen hat; dabei soil nicht notwendig A^M^ sondern nur ^ und M als Mengen im Raum E angenommen werden, so da6 wir die allgemeinere Beziehung ,,-4 zu M nirgendsdicht" als Gegenstiick der uns schon bekannten ,,^4 zu M dicht" erhalten. Kurzum, mit der Bezeichnung
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
(oc) P = MA^, Q=^MA,, M = P +Q definieren wir die Aussagen A zn M nirgendsdicht, ^ in ilf dicht als identisch; nach der friiheren Erklarung {M^AJ waren die Aussagen A zu M dicht, Q = 0, P == M identisch. (Das voile Gegenstiick zu dieser ware Q = M^ p = 0, M ^ A^^ M liegt ganz auBerhalb von A; dies hat kein besonderes Interesse). Im Falle A^M w^ihlen wir die Praposition ,,in": A in M nirgendsdicht, A in M dicht. Diese Relationen, wie allgemein die Mengen P und Q^ hangen nur von den Mengen A und M, nicht vom umgebenden Raum E ab. P ist in M abgeschlosBen, ^ in ilf offen. 1st A in M abgeschlossen^ so ist P = ^ , und wir haben die Identitat der Aussagen: A in M nirgendsdicht, M — A in M dicht; ^ in ilf dicht, A = M, Wir stellen einige formale Eigenschaften dieser Begriffe zusammen, deren Beweis, wenn nichts dazu gesagt wird, trivial ist. I. (Transitives Gesetz). Ist A zu B^ B zuC dicht^ so ist A zuC dicht. II. Ist A zu M dicht (nirgendsdicht), so ist A"^ zu 31* dicht (nirgendsdicht), wenn A*, M* Mengen derselben Dichtigkeitsklasse wie A, M sind'^). In der Tat hangen P, Q nur von A^, nicht von A ab. Was M betrifft, so wissen wir, da6, fiir eine offene Menge G, (MG)^^ M^G^ MG, also (MG)^ = (Mc,G)^ ist; setzt man darin G = A^, so folgt (2« = (2*> wenn Q = MA^ und Q* = M* A^ gemaB der Zerlegung ((x) zu M und i¥* gehoren. Die Aussagen ^ = 0 bzw. Q^ = M^ sind also mit denselben fiir (2*, M* gleichbedeutend. III. Ist A zu M dicht, so ist jede Menge ^A zu jeder Menge ^ M dicht, Ist A zu M nirgendsdicht, so ist jede Menge ^A zu M nirgendsdicht] ist A in M nirgendsdicht, so ist A in jeder Menge ^ M nirgendsdicht, Hiervon bedarf nur die letzte Aussage eines Beweises: wir konnen die Menge g M dabei als Raum E wahlen. Es ist
A,^M^
=
Q^^A,^
und zugleich A^^A^^, also E'^A^^, A^ in E dicht. Man darf in dieser letzten Behauptung nicht „zu'' statt „in" setzen (allerdings geniigt statt der Zusatzbedingung ^ g If die mildere vi^ g TlfJ ; das geht schon daraus hervor, daB nach unserer Terminologie jede Menge A zur Nullmenge ilf = 0 nirgendsdicht ist, ohne doch zu jeder Menge g O nirgendsdicht zu sein! IV. G sei offen, Ist A zu M dicht, soAGzu M G. Ist A zu M nirgendsdicht, so A zu MG, D.h. Al^^Aoc, Ml = M,, (S. 124).
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§ 27. Mengen erster und zweiter Kategorie.
141
Der erste Teil folgt aus {AG)^^A^G^MG, Der zweite stutzt sich auf den ersten und (a): Q ist in M dicht, also QG = MGAg in MG dicht, A zu MG nirgendsdicht. F. Sind Ai^ A2 in M offen und dicht, so ist auch ihr Durchschnitt in M (offen und) dicht. Denn sei A^ — MG^^A^^ MG^(G^, Gg offen). Es ist dicht: ^^ in ilf, nach IV -^^Gg i^ -^^2? d- ^' A^A^ in A^^ weiter A^ in ilf, also (transitives Gesetz) A^A^, in if. VL ^-mrf A -^^ A2 zu M nirgendsdicht, so ist auch ihre Summe zu M nirgendsdicht. Man mache fiir A^, A^ und A — A-^^ A^ die Zerlegungen (a): M - Pi + ^1 = i'a + ^2 = J^ + ^- Dann ist P = P^ + P^^ Q = Q^Q^. Q-^ und ^2 sind in M offen und dicht, also nach V auch Q, Die letzten beiden Satze gelten natiirlich auch fiir endlich viele Mengen ^ j , ^2? • • ^ ^n- ^^ einem (follstdndigen Raume lassen sie sich, in eingeschrankter Weise, auf abzahlbar viele ubertragen. VII. In einem vollstdndigen Raume sei eine Folge pon Mengen A^ (n = 1, 2, 3 , . . . ) mii ^ i « g ^ 2 « ^ * *' ^^^ ^i^^ Folge offener Mengen Gn^A^ gegeben, Dann ist Y = G^G^. - ^ zu A^ dicht. Wir umgeben einen Punkt a^s A^ mit einer abgeschlossenen Kugel Fj (d. h. ai sei ihr Mittelpunkt); in der zugehorigen offenen Kugel U^ liegi^ wegen a^eA^at ein Punkt a2^^2> den wir mit einer abgeschlossenen Kugel F g ^ f / i umgeben; in U^ Hegt ein Punkt a^eA^, den wir mit einer Kugel V^^U2 umgeben usf. Wir lassen dabei die Kugelradien nach 0 konvergieren und nehmen iiberdies F„ g G„, so dafi der Punkt x von \\ Fj . . . zu Y gehort. Da F^ beliebig klein sein kann, ist a-^eY^, also A^'^Y^. VIII. In einem vollsidndigen Raume sei eine Folge Youngscher Mengen y^, Yg, . . . derselben Dichtigkeitsklasse [Y^^ = Y^^c = • * •) gegeben] dann gehort ihr Durchschnitt Y = Y^ Yg • • • ^^^^^^ ^^^ selben Klasse. Sei y,n = G,«i^m2-• • (G„»„ offen); setzen wir Y,^,,=^ Y,^^G^^ und wendenVII auf die Folge 7 ^ , Y^^i ^\u« • • an, so ist % G^„ = 2^F,^ = y zu y^i — y^, d. h. in y^ dicht: y^ = Y^^. Insbesondere: IX. Ist ^4i, ^27 • • • ^i^^ Folge ifon Mengen, die in der Youngschen Menge M dicht und offen sind, so ist auch ihr Durchschnitt in M dicM, Denn die Mengen A^ sind (als M G) selbst Youngsche Mengen und gehoren mit M zu einer Dichtigkeitsklasse, also auch ihr Durchschnitt. X. Ist A I, ^2T • • • ^i^^ Folge von Mengen, die zu der Youngschen [66] Menge M nirgendsdicht sind, und A ihre Summe, soistM — M A in M dichL Machen wir fiir die A^ die Zerlegungen (a), iff == P^ -f Q^, und setzen ^0 — ^1 + Pi + ' ' '1 Qo — Q1Q2'' ' y ^^ sind die Q^ in M offen und dicht, also nach IX QQin M dicht. Uberdies ist MA^^i\, MA^PQ,M— A! A. ^ QQ, also ist M — M A erst recht in M dicht.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Wir konnen aber nicht behaupten, dafi A noch zu M nirgendsdicht sei; fiir die zu A gehorige Zerlegung M = P + Q wiirde man ja nur P g PQ, Q^Qo schlieBen konnen, so daB Q nicht mehr in M dicht zu sein braucht. Bringt man die rationalen Zahlen in eine Folge TJ, ^ 2 , . . . und lafit A^ aus der einzigen Zahl r„ bestehen, so ist A^ in der Menge M der reellen Zahlen nirgendsdicht, A aber sogar dicht; der Satz X bleibt trotzdem giiltig, denn M — A ist in M dicht. Versteht man aber unter M die Menge der rationalen Zahlen selbst, die keine Youngsche Menge ist (sie ist in ihrer voUstandigen Hiille, d. h. in der Menge der reellen Zahlen kein G§, S. 138), so ist der Satz X nicht anwendbar: M —• A ist dann Null und nicht in M dicht. Man nennt, mit einer farblosen Bezeichnung (R. Baire), eine Menge i4 [67] i^on erster Kategorie oder von zweiter Kategorie zu M^ je nachdem sie Summe einer Folge zu M nirgendsdichter Mengen ist oder nicht, Ist A^M^ so heiBt sie von erster oder zweiter Kategorie in M; diesen wichtigsten Fall wollen wir abkiirzend bezeichnen: Ml eine Menge erster Kategorie in ilf, Mji eine Menge zweiter Kategorie in AL Der Satz X, auf A ^ M angewendet, lautet dann: XL Ist M eine Youngsche Menge^ so ist M — Mi in M dicht. Aus der Definition sowie aus II, III, IV folgt: XII. Sind die endlich oder abzdhlbar i>ielen Mengen A^ zu M von erster Kategorie^ so auch ihre Summe. XIII. 7^^ A zu M von erster Kategorie^ so auch zu Jf*, wenn ilf* derselben Dichtigkeitsklasse wie M angehort. XIV. Ist A zu M von erster Kategorie^ so auch jede Menge ^ A; ist A in M von erster Kategorie^ so auch in jeder Menge ^ M, XV. Ist A zu M von erster Kategorie^ so auch zu M G (G offen). Diese Satze lassen sicli natxirlich in solche liber Mengen zweiter Kategorie umformen, z. B. statt XIV: ist A zu M von zweiter Kategorie, so auch jede Menge ^ A usw. Es kann sein, daB M selbst ein i / j ist; dann gibt es iiberhaupt kein Mil, d^ lisich XIV alle Teilmengen von M ebenfalls Mi sind, Ist aber M selbst ein Mu, so kann es nach XII nicht die Summe zweier Mi sein, und das Komplement M — Mi eines Mi ist jedenfalls ein Mu (wogegen das Komplement eines Mu sowohl ein Mi als ein Mu sein kann). Eine Youngsche Menge ilf :=> 0 ist gewi/i ein Mu. Denn nach XI ist M — Mi in M dicht und kann nicht Null sein. Auf Grund der Eigenschaft, daB von einer Menge M = Mu nach Tilgung eines Mi immer noch ein Mu zuriickbleibt, kann man sich die Vorstellung bilden, daB die Teilmengen Mi sozusagen entbehrliche Ak-
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§ 27. Mengen erster und zweiter Kategorie.
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zidentien von diinner Struktur sind und ihre Komplemente M — Mi die eigentliche Substanz der Menge M enthalten. Diese Vorstellung ist zwar insofern zweckmaBig, als sie den nichtssagenden Bezeichnungen „erste und zweite Kategorie" etwas Farbe verleiht; sie kann aber mit ahnlichen Vorstellungen, die auf Grund anderer Pramissen gebildet sind, koUidieren. Bei der Zerlegung M = Mg+ Mj^ in separierten Teil und insichdichten Kern wiirde man doch diesen als Substanz und jenen als Akzidens betrachten, zumal wenn Mj^ von der Machtigkeit des Kontinuums und M^ nur abzahlbar ist; trotzdem kann Mjg ein Mj und M^ ein il/jj sein. Ist etwa / eine isolierte Menge mit perfekter Ableitung J^ (z. B. / die Menge der Punkte I — , ~ J in Fig. 2 S. 113), so ist ilf = / ^ = / + J^ eine solche Zerlegung, wo J^ ein Mj und J ein Mjj ist (denn M — J^ ist in M dicht; iiberdies stellt jeder einzelne Punkt von / bereits eine Menge M^ dar). — Ein einzelner Punkt von M gibt eine Menge M^ oder ifi, je nachdem er isoliert oder Haufungspunkt ist. Jede Menge M^ ist also in der Koharenz Mj^ enthalten, und jede endliche oder abzahlbare Teilmenge von Mj^ ist ein Jfj. Z. B. ist in der Menge E der reellen Zahlen die Menge R der rationalen Zahlen ein Ei, sogar ein Ri\ die Menge / der irrationalen ist (da E als Youngsche Menge ein E^ ist) ein Eji und erst recht ein / n - — 1st ilf = M^ separiert, so ist Mj^ ein M^^ da M — Mj^~ Mj in M, = ilf dicht ist (§ 23, (15)). Bilden wir also die mit M, M^^ M^j^^,.. beginnende Folge der Koharenzen MQ^ il/^, Mg, . .., M^, . . . , so ist jede dieser Mengen in den vorangehenden von erster Kategorie, aber (solange sie ^ 0 ist) in sich von zweiter Kategorie, weil sie isolierte Punkte hat. Ist die Menge E^ die wir jetzt als Raum annehmen, eine Youngsche Menge, so ist auch jede (in E) abgeschlossene Menge F und jede offene Menge G (sogar jede Menge G^) eine Youngsche Menge, also, falls :=>0, in sich von zweiter Kategorie. Auf Grimd dieser zwei Eigenschaften woUen wir zwei Klassen von Mengen definieren, die als Verallgemeinerung der Youngschen Mengen vielfach eine Rolle spielen. Wir sagen: E hei^t eine F^^-Menge, wenn jede abgeschlossene Menge F:>0 in sick [68] iwn zweiter Kategorie (ein Fn) ist ^). E heifit eineGji'Me?ige, wenn jede ofjene Menge G^O in sich i>on zweiter Kategorie {ein Gjx) ist. Die Bedingung der i^ij-Menge kann dahin eingeschrankt werden^ daB nur jede perjekte Menge P:>0 ein Pji zu sein braucht; denn eine Menge F mit isolierten Punkten ist ohnehin ein Fji, Die Bedingung der Gjx-Menge kann durch dies^ ersetzt werden, daB jede offene Menge G^O ein Ejj ist. Denn: ist G ein Gj, so auch ein Ej (nach XIV); ist G ein JE^j, so auch ein Gj (nach XV)- G ist also in sich und in E von derselben Kategorie" (wogegen eine abgeschlossene Menge F zugleich ein F^ und E^ sein kann, z. B. jede im EukHdischen Raum E nirgends^) Hierzu vgl Nachtrag A.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
dichte abgeschlossene Menge :::^0), Ferner lassen sich die GjrMengen auch so charakterisieren: E ist dann und nur dann eine Gji-Menge, wenn E — Ei steis in E dicht ist. Denn ist E — Ej stets in E dicht, so ist G :::5 0 kein Ej, ddi E — G = F nicht in E dicht ist (i^^ = F <:E). Ist umgekehrt E eine Gn-Menge und A ein Ej, Gz:>0, so ist in G — (E — A)G + AG der zweite Summand ein Ej, also der erste ein Ejj und jedenfalls :>0. Aus G^O folgt also (E — A)G^O, d. h. E - A ist in E dicht. Mit E ist auch E ~ Ei eine Gn-Menge. Denn sei A in E, B in E — A = D von erster Kategorie, so sind B und A + B auch in E von erster Kategorie, also E — {A + B) = D — B in E und erst recht in D dicht; D ist eine Menge, fiir die D — Djin D dicht ist, also eine Gn-Menge. Jede Youngsche Menge ist eine Fjj-Menge; es gibt aber, wie wir spater (§43,2) sehen werden, auch i^'u-Mengen, die keine Youngschen Mengen sind. Jede Fji'Menge ist eine Gji-Menge, E sei eine i^u-Menge, G^O offen, F == G^, ferner F — G = G^ — G == H die Begrenzung von G. Sie ist in F nirgendsdicht (weil sie abgeschlossen und ihr Komplement F ~ H = G in F dicht ist), also ein Fx; demnach ist G ein Fn und erst recht ein Gu. Es gibt aber auch Gjj-Mengen, die keine i^n-Mengen sind. Sei E die Euklidische Ebene, A die Menge der irrationalen Punkte (i, 0) auf der a:-Achse X; dann ist A ein Ei und D — E —- A wieder eine Gjj-Menge. Sie ist aber keine jPjx'Menge, da die in ihr abgeschlossene Menge D X, die Menge der rationalen Punkte (r, 0) auf der a;-Achse, in sich von erster Kategorie ist. Eine Bemerkung verdienen noch die Mengen F^, Summen von Folgen abgeschlossener Mengen. Jede in E nirgendsdichte Menge A ist Teilmenge einer in E abgeschlossenen nirgendsdichten Menge A^, also jede Menge El Teilmenge einer Menge F^ — Ei\ die Mengen F^, die in E von erster Kategorie sind, sind also die grofiten Mengen erster Kategorie in dem Sinne, da6 sie und ihre Teilmengen alle Ei liefern. Es gilt noch: Damit A =^ F^ ein Ei sei, ist hinreichend und im Fall einer GjyMenge E auch notwendig, dap E — A in E dicht sei. Denn ist A = ^F^ und E — A in E dicht, so ist erst recht E — F„ in E dicht, F^ in E nirgendsdicht und A ein Ej, Die andere Halfte der Behauptung folgt aus der Definition der Gii-Mengen. Ist der Raum E eine Fjj-Menge, so ist jedes A = G^::=>0 in sich von zweiter Kategorie. Denn F = A^ ist ein Fii\ F — A ist ein F^j, also in F von erster Kategorie, da sein Komplement ^ in JP dicht ist; also ist ^ in i^ und erst recht in sich von zweiter Kategorie. In einer
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§ 28. Mengenraume.
145
Fjj^Menge ist jedes G^, insbesondere j'ede abgeschlossene oder offene Menge eine Fj^-Menge. Jede in einer Gn-Menge offene Menge ist eine G^^-Menge. % 28. Mengenraume.
[69]
1. Entfernimgeu zwischen Mengen. Wir betrachten wieder Punkte und Teilmengen eines Raumes E. Die Entfernungen ab der Punktpaare zweier Mengen A^ B{^ 0) haben stets eine untere Grenze d{A^ B) = d(B,A) und, falls beide Mengen beschrankt sind, eine (endliche) obere Grenze d(A, B) = d(B^ A); wir nennen dies die untere und obere Entfernung zwischen A und B. Insbesondere ist d(A, A) = d(A) der Durchmesser von A. Ist der Punkt b fest, so iBtd(A, b) = d{b,A) die untere, d{A,b) = dib,A) die obere Entfernung des Punktes b von der Menge A. Aus xa ^ya -}- xy folgt, wenn wir beiderseits die obere Grenze fnv as A nehmen (A beschrankt): d{Xy A) -^ d(y^ A) + xy irnd durch Vertauschung von x,y
Idix.A} — diy.A)
l^xy;
auch fiir die unteren Entfernungen gilt dasselbe (S. 111). 5(a:, J ) und d(x,A) sind stetige Funktionen von x. 8{x^A)^0 ist mit xeA^ gleichbedeutend. Fiir ^ > 0 ist «5(a?, ^ ) < ^ damit gleichbedeutend, daC zu X eiii aeA mit ax < Q existiert oder daB x der Umgebung V(A, Q) von A mit dem Radius Q angehort (S. 117). Wir versuchen nun, zwischen zwei Mengen eine den Entfernnngsaxiomen geniigende Entfernung zu erklaren und die Mengen dadurch zu Elementen eines neuen metrischen Raumes zu machen. Die unteren und oberen Entfernungen sind, wie man von vornherein vermuten kann und ein Versuch sofort bestatigen wurde, dazu nicht geeignet. Wir Ziehen nur beschrdnkte Mengen A, B^O in Betracht. Die Relation (^ > 0) (Q)
I fiir jedes bsB ist d(A^ b) < Q I zu jedem beB gibt es ein aeA mit ab < Q
deren dreiFormen gleichbedeutendsind, bestehtjedenfalls fiir Q > d{A^ B) (wQ alle ab < Q) und besteht nicht fwt Q< d(A^ B) (wo alle ab > q). Die untere Grenze der g, fiir die sie besteht, ist eine Zahl . > 0 und werde mit Q(A^B) bezeichnet, was von Q{B^A) ZU Buterscheiden ist; nachderzweiten Form der Relation (q) ist (1)
Q(A,B) =
mi^8(A,b),
ferner (2)
8(A, B) <
Q(A, B)
Hausdorff, Mengenlehre.
< d(A, B). 10
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146
Seclistes Kapitel. Punktmengeii.
Fiir ^ > ^ ( ^ , B) besteht die Relation (^j, fiir ^ < Q (A^ B) besteht sie nicht (fiir Q = Q(AJB) besteht sie dann und nur dann, wenn das Supremum in (1) fiir kein b erreicht wird). Q(A, B) = 0 heiBt so viel wie J 5 g ^ « , A zu B dicht; in jedem andern Falle ist Q(A,B) > 0. Ferner gilt (3)
Q(A,B) +
Q(B,C)>Q(A,C),
Denn fiir B^U{A, Q), C g U{B, G) ist C^U(A,Q-\G), woraus der SchluB leicht zu ziehen ist. Besteht eine der Mengen aus einem einzigen P u n k t , so ist nach (1) (4)
q [a, B) = sup ab = d(a, B),
Q{A, b) = d(A, b),
heB
Dieses Q{A,B) ist wegen seiner Asymmetrie noch nicht als E n t f e r n u n g b r a u c h b a r ; wir bilden daher (5)
TB
= max [Q(A, B), Q{B, A)] =
BA
und schlieBen aus (3), daB d a m i t d a s Dreiecksaxiom AB -}- BC >^AC erfiillt ist. D a m i t ist also eine Entfernung u n d ein metrischer Mengenraum definiert, in d e m m a n n u r , analog zu friiheren Fallen, zwei Mengen m i t AB — 0, d. h. zwei Mengen derselben Dichtigkeitsklasse als identisch anzusehen h a t ; fiir Zi& = 0 ist auch Q(A,C) = Q(B, C) u n d Q(C, A) == Q(C, B) sowie JC = ^ . Nach (2) liegt die Entfernung AB zwischen der unteren u n d oberen E n t f e r n u n g ; nach (4) ist, wenn die eine Menge einpunktig ist, Ab = mSix[6iA,b),
d(A,b)]
=
d{A,b).
Wir wollen nachher der praziseren Ausdrucksweise halber v o n jeder Dichtigkeitsklasse n u r die groBte (abgeschlossene) Menge beibehalten, verengern also den Definitionsbereich v o n ^ ( . 4 , ^ ) u n d AB auf die abgeschlossenen beschrdnkten Mengen > 0 des Raumes E. I n diesem metrischen Mengenraum ist die Konvergenz A == lim A^ oder A^-^A natiirhch durch AAj^~^0 zu erklaren; die Folge heifie d a n n meirisch konvergent^ A ihr metrischer Limes \ der Limes einer metrisch konvergenten Teilfolge von ^ „ ein metrisches Haufungselement. [70] 2 , Abgeschlossener und offener Limes. AuBerdemkommen, zunachst fiir beliebige Mengenfolgen A^ des metrischen Raumes £ , folgende Grenzmengen in Betracht, die denen fiir reine Mengen (oberer u n d unterer Limes, § 3) analog sind: der obere u n d untere abgeschlossene Limes (6)
i^=^^n,
F =
im Gleichheitsfalle der abgeschlossene Limes (7)
F =
FIA,;
sowie der obere und untere offene Limes
190
FIA,,
§ 28. Mengenraume. (8)
'G=~GIA^,
147
&=GIA^,
im Gleichheitsfalle der o^ene Limes (9) G=^GlA^ (die Abkurzungen Fl^ Gl mogen etwa i^-Limes, G-Limes gelesen werden). Die Punkte dieser Mengen sollen durch folgende Eigenschaften definiert sein: xeF: jede Umgebung U^. hat mit unendlich vielen A^ Punkte gemein. xeF^: jede Umgebung U^ hat mit fast alien A^ Punkte gemein. xeG: es gibt eine Umgebung h\^ die unendlich vielen A^ angehort. XBG^: es gibt eine Umgebung J/^., die fast alien A^ angehort. Es ist F^F, G^G. Sind B^— E — A^^ die Komplemente der An^ so ist, wie eine leichte Uberlegung lehrt, (10)
E^YlA^
+ GIB^ =^FlA^-\' G~bB^.
Da6 G, G offen sind, folgt unmittelbar aus der Definition: es ist G bzw. G die Summe aller Umgebungen, die unendlich Yiden bzw. fast alien A^^ angehoren; fast ebenso unmittelbar oder aus (10) folgt^ daB i^, ^ a b g e schlossen sind. Abanderung, Hinzufiigung, Weglassung eiidlich vieler Mengen ist auf die Grenzmengen ohne EinfluB; beira tlbergang zu einer Teilfolge hat man, wenn sich die griechischen Buchstaben auf diese beziehen, (11) F^0^0^F, G^r^r^G, so daB mit der ganzen Folge auch jede Teilfolge einen abgeschlossenen (offenen) Limes hat. Beispiele. Fiir die Folge ^ , 5 , ^ , i?, . . . ist F_==A, + B,,
F^A^B,,
G = Ai +B,, G = A,B,, Werden die Folgen ^ „ mit den Grenzmengen F, F^ G, G und B^ mit den Grenzmengen 0^0, JT, F zu einer Folge ^ j , B^, ^Ig, 5^, . . . vereinigt, so hat diese die Grenzmengen F+
0,
F0, G + r , GF.
Ist in der Euklidischen Ebene, fiir ^ > 0, A{t) die durch ^i + ( ^ I
=1
definierte ElHpse mit den Scheiteln ( ± 1, 0) und fO, ± t), so ist der abgeschlossene Limes fiir die Folge A {n) mit n = 1, 2, 3^..,, dm Geradenpaar ^1 = i t 1, fiir die Folge ^4 f—j die Strecke — 1 ^ ^i ^ 1, ^2 =^ 0. I (Auswahlsatz). Ist der Raum separabel^ so enthdlt jede Mengenfolge eine Teilfolge, fiir die der abgeschlossene (und eine, fur die der offene) Limes existiert. 10*
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Wegen (10) genligt es, den Fall des oftenen Limes zu beweisen (iibrigens liefert zweimalige Anwendung des Satzes eine Teilfolge, fiir die sowohl der abgeschlossene als auch der offene Limes existiert). Statt der Umgebungen V benutzen wir wieder die abzahlbar vielen speziellen Umgebungen V (§ 25); die in unendlich vielen ^ ^ enthaltenenF(derenSummeG ist), mogen obere V heiBen, die in fast alien A^^ enthaltenen (deren Summe G ist) untere V^ und diejenigen oberen, die keine nnteren sind, diskrepante F. Beim (Jbergang zu einer Teilfolge wird die Menge der oberen, unteren, diskrepanten V kleiner, groBer, kleiner (im weiteren Sinn, d. h. Gleichbleiben nicht ausgeschlossen); wahlt man die Teilfolge aber geeignet, so kann man ein beliebiges diskrepantes V wirklicli tilgen. Denn wenn V den unendlich vielen Aj,^ aber nicht fast alien An angehort, so geniigt der Ubergang von A^ zur Teilfolge Ap^ won V zu einem unteren V zu machen und demnach aus der Reihe der diskrepanten V zu streichen. Danach verfahre man, falls G^Gj also diskrepante V vorhanden sind, folgendermaBen: man bringe die (hochstens abzahlbar vielen) diskrepanten V in Form einer Folge Fj, F g , . . . und tilge F^ durch tjbergang von A^ zu einer Teilfolge A^,: falls fiir diese noch diskrepante F vorhanden sind, etwa F ^ , . . . , so tilge man das niedrigste F ^ durch tJbergang von A^ zu einer Teilfolge A^ usf. Entweder gelangt man schon nach endlich vielen Schritten zu einer Teilfolge, fiir die keine diskrepanten F mehr vorhanden sind, also der offene Limes existiert, oder das Verfahren ist unbegrenzt fortsetzbar. In diesem Fall bilde man aus den (wachsend geordneten) Zahlenfolgen p, (/, r, . . . die Diagonalfolge ^, d. h. aus V = Vi^ P21
die Folge
P31'"
Q =
^ 1 , ^2» ^3, • • •
r =
Tj, r2, ^3,
...
t = p^, q^, r^, . . . .
Diese liefert, da sie, von endlich vielen Gliedern abgesehen, Teilfolge jeder vorangehenden ist, eine Mengenfolge ^<, fiir die kein diskrepantes F mehr vorhanden ist, also der offene Limes existiert. 3. Beziehimg zwischen abgeschlossenem iind metrischem Limes. Lassen wir jetzt die offenen Grenzmengen beiseite und fragen, ob zwischen dem abgeschlossenen und dem metrischenLimes, jFZ^^und Um Jl„, oder allgemeiner zwischen den beiden abgeschlossenen Grenzmengen und den metrischen Haufungselementen Beziehungen bestehen. Bemerken wir, daB F und F^ unverandert bleiben, wenn wir die A^ durch ihre abgeschlossenen Hiillen ersetzen, denn AIJ^:>Q ist gleichbedeutend mit Ac,l]^z=>0. Wir nehmen daher kiinftig die A^ als abgeschlossen an, iiberdies als be-
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§ 28. Mengenraume.
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schrankt und > 0 . Bedeutet a^ einen Punkt von ^ „ , so kann man aiif Grund einer leichten Uberlegung auch sagen: xsF bedeutet: es gibt eine Folge a„ mit dem Haufungspunkt x (d. h. mit einer nach x konvergenten Teilfolge). xeF bedeutet: es gibt eine Folge Un'-^x, Wir erhalten dann folgenden Satz, wo auch X, Y abgeschlossene beschrankte Mengen ^0 bedeuten: _ II. Wenn Q(A^, X) -> 0, so ist X g ^ ; wenn Q(Y, A ^ -> 0, so ist Y^F, Beweis. Sei Q^ = Q(An, X) ->0, xeX; es gibt (weil fiir Q > Q(A^ B) 1 die Relation (Q) besteht) einen Punkt a^^eA^ mit xafi:r, xeF. _ Sei Qn^ Q{Y, An)-^0^ xsF; es gibt eine Folge Ug^sAj^ mit einer konvergenten Teilfolge a^, -> x und zu jedem a^ einen Punkt ,^^ a Y mit 1 ^hiVn < Qn + ~' ^ s o y^-^x^ X ist a-Punkt von 7 , XEY^^ Y. Damit ist II bewiesen. Aus X^F^^F^Y folgfc nun, daB fiir X= Y dicse Menge auch mit F^ = F identisch ist, d.li. III. Wenn der metrische Limes X = lim A^ exisliert^ so ist X = FlAn zugleich der abgeschlossene Limes der Mengenfolge. DaB eine Umkehrung dieser Satze nicht ohne weiteres moglicfa ist zeigt schon ein triviales Beispiel: sei im Raume E der reellen Zahlen A^ das Interval! [— n^ n]^ so existiert der abgeschlossene Limes dieser Folge, namlich E selbst, aber E ist nicht beschrankt und A^E hat keinen Sinn. Diese Folge hat kein Haufungselement, da die Entfernungen A,,^An — \n — m\ von zwei verschiedenen Mengen ^ 1 sind. — Ein anderes Beispiel erhalt man mit ^2
, = {o, i } ,
A^n-i
= {0, n}
(^ - 1, 2, . . .),
wo also jedes A^ aus zwei Zahlen besteht. Hier existiert der abgeschlossene Limes JF, aus der einen Zahl 0 bestehend, er ist zugleich das (einzige) metrische Htlufungselement lim ^2,^, die ganze Folge ist aber nicht metrisch konvergent. AUgemein kann man nur sagen: wenn X mefcrisches Haufungselement von An ist, d. h. eine Teilfolge mit ApX-^Q existiert, so ist nach III und (11) F^X^F] alle etwaigen Haufungselemente der Folge liegen zwischen dem unteren und oberen abgeschlossenen Limes. Ist insbesondere F — FlAn vorhanden, so hat die Folge kein von F verschiedenes Haufungselement; sie braucht aber, wie die Beispiele gezeigt haben, iiberhaupt keins zu haben, Oder sie kann das einzige Hiiufungselement F haben, ohne metrisch zu konvergieren.
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Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Wenn aber der Raum E in sich kompakt ist^), lassen sich unsere Satze umkehren. Es gilt zunachst als Gegenstiick zu I I : IV. Wenn E in sich kompakt ist, so isi Q(An^ F)->Q (falls F von Null verscliieden isi) und Q{Fy An)-^0. Beweis. Fiir jeden P u n k t xe F, der j a als lim a„ dargestellt werden kann, ist d(^„, a;) < a^a:->0. Ware n u n , fiir F^:^0, nicht Q(A^,^) -^ 0 , also fiir eine geeignete Teilfolge Q(AJ,^ JD ^ Q ^ ^^ ^^ 8^^^ ^^ nach der Definition (1) einen P u n k t XpsF mit d(Aj,, Xp) > Q. Die x^ haben, wegen der Kompaktheit, eine konvergente Teilfolge x^-^x, wobei x der abgeschlossenen Menge ^ a n g e h o r t und ^(.4^,x) -^0. Aus 16{A^, x^) — d (Ag, x) \ <xxg folgt demnach d(Ag, Xfj) ->0 im Widerspruch zu <5(^p, x^> q. Zum Beweis des zweiten Teils stellen wir zunachst F^Q fest, da jede Folge a^sAn mindestens einen Haufungspunkt xeF hat. Ware nicht Q{F^ An) -* 0, also fiir eine gewisse Teilfolge Q(F, A^) > ^ > 0, SO gabe es einen P u n k t apcA^, m i t 6(F^ ap) > ^, was damit in Widerspruch steht, daU die a^ einen Helufungspunkt x e F haben miissen. Aus IV folgt als Umkehrung von I I I : [71] V. Wenn E in sich kompakt ist und der abgeschlossene Limes X — FIA^ existiert, so ist X = lim A^ zugleich der metrische Limes der Mengenfolge. Da ein kompakter Raum hochstens separabel ist (S. 126), so liefert der Auswahlsatz I in Verbindung mit V: VI. Ist der Raum E in sich kompakt^ so hat jede Mengenfolge A^^^O eine metrisch konvergente Teilfolge, D. h, der metrische Raum der abgeschlossenen Mengen F{0<=zF^E) ist wieder in sich kompakt.
§ 29. Zusammeiihang. 1, Grundlagen,
Eine Zerlegung
(1) A=A^
+ A^ = AF^ + AF^
der Menge A in zwei disjunkte, in A abgeschlossene Summanden heiUt eine Zerstuckelung von A^ falls beide Summanden r^O sind. Eine Menge, die sich zerstiickeln la6t, heiBt unzusammenhangend; eine Menge ^Q^ die sich nicht zerstiickeln Idpt, heifit zusammenhdngend. Die Summanden A^^ A^ sind iibrigens gleichzeitig in A offen, Insbesondere ist also eine abgeschlossene Menge :> 0 zusammenhangend, wenn sie sich nicht in zwei disjunkte abgeschlossene Mengen > 0 spalten laBb, und eine oftene Menge ir^O ist zusammenhangend, wenn sie sich nicht in zwei disjunkte oflene Mengen > 0 spalten laBt. Eine abgeschlossene zusammenhdngende Menge heifit ein Kon1) Es genugt, daB die samtlichen An einer in E kompakten Menge angehoren oder daB ^=<S^n in E kompakt ist; man kann dann So. als Raum annehmen.
194
§ 29. Zusammenhang.
151
iinuum^ eine offene zusaminenhdngende Menge ein Gehiet, Ob eine Menge A zusammenhangend ist oder nicht, hangt nur von ihr selbst, nicht vom umgebenden Raume E ab (wahrend die Begriffe Kontinuum und Gebiet Relativbegriffe bezijglich E sind). Beispiele. Eine Hyperbel ist unzusammenhangend, die Spaltung in ihre beiden Zweige ist eine Zerstiickelung ^). Die Menge der positiven und negativen reellen Zahlen, ohne Null, ist unzusammenhangend. Eine einpunktige Menge gilt als zusammenhangend (Kontinuum). Ein Interval! [a, b] reeller Zahlen ist zusammenhangend; denn sei eine Spaltung ^^ + ^2 in disjunkte Mengen gegeben, a e A^ und c die untere Grenze der Zahlen von ylg. 1st nun A^ abgeschlossen,^ so ist c die kleinste Zahl von A^^ also c > a, und A^^ ist nicht abgeschlossen, da das halboflene Intervall [a, c) zu A^ gehort, c selbst aber nicht. Um eine Menge A (> 0) als zusammenhangend nachzuweisen, ist zu zeigen, da6 bei jeder Spaltung (1) einer der Summanden Null ist. Man beachte hierbei, daB diese Spaltung auch fiir jede Teilmenge B von A eine entsprechende Spaltung hervorruft. B =^ B,^ B,^ BA,^ BA, = BF, +BF, I. Wenn je zwei Punkte von A ^^sich in A verhinden lassen'\ d. /L einer zusammenhdngenden Teilmenge von A angehoren, so ist A zusammenkdngend, Denn gabe es eine Zerstiickelung (1), x^ e Aj, x^ e A^^ so verbinde man x^^ x^ durch eine zusammenhangende Teilmenge B; dann ware aber auch B = B1 + B2 eine Zerstiickelung. II. Die Summe von zwei zusammenhdngenden Mengen^ der en Durchschnitt nieht verschmndet, ist zusammenhangend, Sei S = A -j-B, D = AB^O, Einer Spaltung S = 8^^ + S^ entsprechen A = A^ + A^, B = B^ + B^^ D = D^^ + D^* Weil A zusammenhangt, ist einer der Summanden 0, etwa A^ — 0, also Dg = 0, /)i > 0, B^:^0; weil B zusammenhangt, ist also j^g = 0, iSg = 0: *? ist zusammenhangend. Eine Art Umkehrung von II ist der Satz: III. Zwei abgeschlossene Mengen^ deren Summe und DurchschniU zu^ sammenhdngend istj sind selbst zusammenhangend. Sei wieder S = A -\- B^ D — AB. Einer Spaltung A =^ A^-{- A^ entspricht D == D^-|-D^, also ist etwa Dg = 0, A^B=-Q, Dann ist S = {A-^ •]-B)-\-Ac^\ damit dies keine Zerstiickelung sei, mufi ^2 = 0 sein: A ist zusammenhangend. — Der Satz gilt bereits, wenn A und B in S (das man als Raum wahlen kann) abgeschlossen sind. ^) Wir sind in der Euklidischen Ebene E^, ohne unendlich feme oder uneigentliche Punktel
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152
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
Sagen wir von endlich vielen, in bestimmter Reihenfolge geschriebenen Mengen A^ B^C,,.., daB sie eine Kette bilden, falls je zwei benachbarte Mengen gemeinsame Punkte haben (AB^O^ JSCr^O, . . . ) . Sind diese Mengen zusammenhangend, so ist nach II auch A + B^ {A + B) + C,., . zusammenhangend. Nach I folgt: IV. Die Summe beliebig vieler zusammenhdngender Mengen^ von denen je zwei einer Kette angehoren^ ist zusammenhangend. Insbesondere gilt dies, wenn je zwei Mengen gemeinsame Punkte haben. Eine grofite (in keiner andern enthaltene) zusqmmenhdngende Teilmenge von A heifit eine Komponente vpn A. Eine solche erKalt man, wenn man die Menge A{x) aller Punkte, die sich in A mit einem Punkt xeA verbinden lassen, oder die (nach IV zusammenhangende) Summe aller den Punkt X enthaltenden zusammenhangenden Teilmengen von A bildet. A(x) kann sich auf die einpunktige Menge {x} reduzieren, Zwei Komponenten A(x)^ A(y) sind entweder disjunkt oder identisch. Man erhalt so die Spaltung von A in Komponenten A=A(x) + A(y) + ^^-, (2) deren es eine (falls A zusammenhangt) oder mehrere (endlich oder unendhch viele) geben kann. Eine Menge, deren samtliche Komponenten einpunktig sind, die also keine mehrpunktige zusammenhangende Teilmenge enthalt, heiBe punkthaft (total unzusammenhangend), wahrend eine Menge, die kein mehrpunktiges Kontinuum enthalt, diskontinuierlich genannt werde ^). Die erste Bedingung ist also scharfer, und eine Menge kann diskontinuierlich sein, ohne punkthaft zu sein, sogar diskontinuierlich und zusammenhangend (Beispiele § 31, 2 und § 42, 5). Punkthaft ist ein absoluter, diskontinuierlich ein relativer Begriff. A ist in E diskontinuierlich heiBt: A hat keine mehrpunktige, zusammenhangende, in E abgeschlossene Teilmenge. Eine in sich diskontinuierliche Menge ist auch punkthaft (wegen VI)* V. Mit A ist auch jede Menge zwischen A und AociA^B^A^) zusammenhangend, Einer Spaltung 5 == 5^ + i?2 in relativ abgeschlossene Mengen entspricht A ^ A^ + A^. Hier ist etwa Jig = 0, ^ i = ^ , ^ g Bj^^A^, Bi^ = ^a, und da B^ in B abgeschlossen ist: B^ = BB^^c = BA^ = B, B^ = 0, VI. Die Komponenten i^on A sind in A abgeschlossen. Fur eine Komponente P ist A Pec (zwischen P und P^ gelegen) nach V zusammenhangend, also, da P eine groBte zusammenhangende Menge g ^ ist, AP^=: P, Auch hier herrscht kein einheitlicher Sprachgebrauch.
196
§ 29. Zusammenhang.
153
VII. Eine zusammenhdngende Menge C^ die zwei Punkte a, b {>on Komplementdrmengen A^B(A + B — E) verbindet^ trifft die Begrenzung dieser Mengen, Eine mehrpunktige zusammenhdngende Menge ist insichdicht und mindestens i>on der Mdchtigkeit des Kontinuums, Denn ware CAg = C (A^ + Br) = 0, so hatte man eine Zerstiickelung C = CAi + CBi. Wahlt man speziell A als Menge der Punkte ax^Q, B als Menge der Punkte arr > g, wo 0 < p < aft, so folgt, da6 C fiir jedes dieser Q mindestens einen Punkt mit ax = q enthalten mu6, und damit die zweite Halfte des Satzes. Insbesondere ist ein mehrpunktiges Kontinuum perfekt. Eine endliche Oder abzahlbare Menge ist punkthaft. 2. Lineare und lokal zusammenhangende Raume. In den linearen Raumen (§ 20, 2), wo die Entfernung xy = \x — y\ auf einem Betrage \x\ beruhte, der eine positiv homogene Funktion ersten Grades der Koordinaten ist, sind die Strecken [rr, yl mit reellen Zahlenintervallen [a, A] isometrisch, also zusammenhangend. Nach I sind also die konpexen Mengen (die mit zwei Punkten re, y auch ihre Verbindimgsstrecke [x, y] enthalten) zusammenhangend, so der ganze Raum, eine offene Kugel (Umgebung), eine abgeschlossene Kugel u. dgL Weiter ist ein Streckenzug (o)
[XQ^ Xi^ X^i . . ., ^n—lf
^n\ =
V^m ^ i J ~t~ L^l? **'2J -J- * * * + L ^ n - - 1 ) ^nl
als Spezialfall einer Kette (S. 152) zusammenhangend und damit jede Menge, in der sich zwei Punkte durch einen (der Menge angehorigen) Streckenzug verbinden lassen; so ist in der Euklidischen Ebene (oder im E.,^ fiir m^_2) die Menge J der irrationalen Punkte zusammenhangend, denn sind re, y zwei Punkte von / und z ein dritter Punkt, der auf keiner der (abzahlbar vielen) Geraden liegt, die x oder y mit einem rationalen Punkte verbinden, so sind x^y in J durch den Streckenzug [re, 2, i/] verbunden. — Fiir eine offene Menge im linearen Raum oder in einem konvexen Teilraum ist diese Zusammenhangsbedingung (Verbindung durch einen Streckenzug) nicht nur hinreichend, sondern auch notwendig. Denn ist G off en und G{x) die Menge der Punkte j / , die sich mit XBG durch einen Streckenzug [re,. .., y] in G verbinden lassen, so ist G{x) offen, weil fur Uy^G jeder Punkt zeUy mit y durch [?/, 2]gf/y, also mit re durch [re,. .., ?/, z] verbunden ist. Zwei Mengen ^(re), G{y) sind entweder disjunkt oder identisch. Demnach hat man wie bei der Zerlegung in Komponenten (4) G = G(x) + G{tjy+G{z) + ' - . Ist nur ein Summand vorhanden, so ist G = G{x) zusammenhangend; sind zwei oder mehrere vorhanden, so liefert G^Gix)+[G{y)
+ G(z) +
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'^']
154
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
eine Zerstiickelung. Bildet man hier den Durchschnitt mit einer Teilmenge von G, so wird auch diese zerstiickelt, wenn sie mit mindestens zwei SummandeDj etwaG(rr) und G{y), gemeinsamePunkte hat; eine zusammenhangende Teilmenge von G liegt also ganz in einem einzigen Summanden. d. h. die G(x) sind die Komponenten von G. Wir haben also gezeigt: VIII. 1st der Raum kom^ex^ so sind die Komponenten einer offenen Menge selbst offene Mengen; eine offene Menge ist dann und niir dann zusammenhdngend (ein Gebiet)^ wenn sich je zwei Punkte durch einen Streckenzug in ihr i>erhinden lassen. In den separablen Raumen dieser Art, z. B. im Euklidischen, ist die Menge der Komponenten einer offenen Menge hochstens abzahlbar. Ist E die gerade Linie oder die Menge der reellen Zahlen, so enthalt nach VII eine zusammenhangende Menge nebst zwei Punkten r?, b auch das Intervall [a, b\ woraus leicht folgt, daC es hier koine andern zusammenhangenden Mengen gibt als einzelne Punkte, Intervalle, Halbgerade und die ganze Gerade selbst (die Intervalle konnen offen, halboffen oder abgeschlossen sein, die Halbgeraden offen oder abgeschlossen). Gebiete sind die offenen Intervalle (a, b)^ die offenen Halbgeraden (a, oo) und (— oo, b) sowie die ganze Gerade. Die allgemeinste offene Menge G entsteht durch Addition von endlich oder abzahlbar vielen disjunkten Gebieten. Wenn dabei aneinandergrenzende Intervalle wie (a, b) und (&, c) vorkommen, so wird i ein isolierter Punkt des abgeschlossenen Komplements F = E — C\ trifft dies niemals zu, so wird F perfekt. Die in VIII zuerst genannte Bigenschaft kommt einer allgemeineren Klasse von Raumen zu, wie wir nun zeigen woollen. Nennen wir — zunachst in einem beliebigen Raume — eine Spaltung
(5)
^ -_^ i> + ^ + /? + .. .
der Menge A in disjunkte Summanden r^ 0 eine natiirliche Spaltung, wenn sie die zusammenhangenden Teilmengen von A nicht zerreiBt, die Summanden also Komponentensummen oder, wenn zusammenhangend, Komponenten sind. Natiirliche Spaltungen sind also u. a. die Spaltung in Komponenten, ferner in endlich viele relativ abgeschlossene oder in beliebig viele relativ oft^ene Mengen {P und A — P sind dann gleichzeitig in A abgeschlossen oder offen, woraus die Behauptung leicht folgt). Wenn sich z. B. eine offene Menge G in oft^ene Mengen spalten laBt, so sind diese, insoweit sie zusammenhangend sind, Komponenten von C Ein Gebiet G mit der Begrenzung H ist Komponente von E — i/, denn G^ = G + N ist abgeschlossen, E ~ (G + H) = G^^ offen, E — H = G + G^ eine natiirliche Spaltung. Ein Gebiet ist durch seine Begrenzung und einen seiner Punkte eindeutiff bestimmt.
198
§ 29. Zasammenhang.
155
Der Raum E heiBe lokal zusammenhdngend ^), wenn in jeder Um- [72] gebung U.j^ eines beliebigen Punkies x ein den Punkt x enthaltendes Gebiei G^ t> enthalten ist. Er braucht darum (als Ganzes) nicht zusammenhangend zu sein ^). Ein konvexer Raum ist lokal zusammenhangend, da hier sogar jede Umgebung U^ selbst zusammenhangend ist. Das einfachste Beispiel eines nicht lokal zusammenhangenden Raumes bildet die Menge E == {1, -J^ -JJ . . ., 0); die einzige, den Punkt 0 enthaltende zusammenhangende Menge ist die einpunktige Menge {0} selbst und diese ist in E nicht offen. Ein Beispiel fiir einen zusammenhangenden, aber nicht lokal zusammenhangenden Raum folgt nach Satz XII. Nun gilt: IX. Ist der Raum lokal zusammenhdngend und A = P + Q + R + - - eine naturliche Spaltung if on A, so ist (6) (7)
A, = P, + Qi + R,+ A, = S,,
''^,
s=^P^
A,^P, + Q^ +
+ Q, + R, +
^'-,
R^+^-^.
In dieser einfachen Weise hangen also offener Kern, Rand und Begrenzung der ganzen Menge von denen der Summanden ab. Zum Beweise von (6) erinnern wir uns, daB allgemein A,^P, + Q,+ ^^^, Ar^P, + Q, + ^" gilt. Andrerseits sei xeAi, U^^A und G^ ein Gebiet mit ^BG,^^U^^ dann ist G^ in einem einzigen Summanden der Spaltung enthalten, etwa Ga^^P, xePi, also Ai^Pi +Qi +- ^ ^. Zum Beweise von (7) betrachten wir das Komplement B == E — A, dann ist
E -~ P = B +Q + i? + • • * (E-P),^ B, + Q, +R, + ''' P, = P, + (E- P), ^ Br + Pr +Qr + Rr+-'=B,^A,
= A^,
also Ag^Pg 4- Qf^ + ' ' ' = S und Ag^S^, weil Ag abgeschlossen ist. Andererseits ist (8) A,^S, und diese Halfte der Behauptung gilt sogar (in einem lokal zusammenhangenden Raum) fiir jede Zerlegung A=P + Q + R + ' ' (die keine naturliche Spaltung zu sein und nicht einmal disjunkte Summanden zu haben braucht). Denn sei xeAg, U^ beliebig, G,^^U^; da x oc-Vunkt von A und von B ist, enthalt die Menge G^ Punkte beider Mengen; sie enthalte etwa einen Punkt von P und einen von ^ g E — P, ailso (nach VII) auch einen von Pg oder 6', folglich xsS^. ^) Oder im kleinen zusammenhdngend (H. H ahn). 2) Ein isolierter Raum ist lokal zusammenhangend; jede einpunktige Menge {x) ist ein G.r.
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156
Sechstes Kapitel. Punkfcmengen.
Bei einer natiirlichen Spaltung in endlich viele Summanden vereinfacht sich (7) zu A,j = S = I\ + Qg . X. 1st der Raum lokal zusammenhdugend^ so sind die Komponenten offener Mengen stets Gebiete^ und umgekehrt. Denn ist A offen, so sind naoli (6) auch P^Q^R^ . , , offen, was also insbesondere von den Komponenten gilt. Wenn umgekehrt die Komponenten offener Menge Gebiete sind, so ist die x enthaltende Komponente von JJy. ein Gebiet G^., der Raum lokal zusammenhangend. Eine Anwendung von (8) ist der Satz: Ein zusammenhdngender und lokal zusammenhdngender Raum^ der eine Fji'Menge ist, Id/St sich nicht in abzdhlbar nele disjunkie abgeschlossene Mengen ::>0 spalten. Angenommen, es sei E = Fj^ + F^ + - - - (F^ ^ 0 abgeschlossen); weil E zusammenhangend ist, hat F^i eine Begrenzung II^ == F^r^O; die Summe H = H^-\- IL^-\- - - * ist ebenfalls abgeschlossen (als Komplement von ^i^nt)- ^^^ die Begrenzung von E -- F, = F^ + F, -I- • • . ergibt sich nach (8) / / i g (7^2+ ^ 3 + • - ) . , d. h. //g + i/3 + • • • ist in / / dicht, N^ und jedes //„ in N nirgends dicht, also / / in sich von erster Kategorie im Widerspruch zur Annahme, dafi E eine i^jpMenge sein soil. — Diese Verscharfung des Zusammenhangs, die eine Zerstiickelung nicht nur in endlich, sondern auch in abzahlbar viele abgeschlossene Summanden ausschlieBt, gilt z. B. fiir Euklidische Raume; wir werden sie nachher auf anderem Wege auch fiir kompakte Kontinua beweisen (S. 162). Wir haben bisher den lokalen Zusammenhang schlechthin, fiir alie Punkte des Raumes, definiert. Es lage nahe, E in dem einzelnen Punkt x lokal zusammenhangend zu nennen, wenn jedes U^ ein G^ (Gebietj dem x angehort) enthalt; indessen ist es zweckmaBig, diese Bedingung etwas zu lockern und so zu defmieren: Der Raum E heiUt im Punkte x lokal zusammenhdngend, wenn jede Umgebung U^ eine zusammenhdngende Menge C enthdlt, der x als innerer Punkt angehort (xeC^); man kann dabei unter C die x enthaltende Komponente von U^ verstehen. XL Wenn der Raum E in jedem Punkt x lokal zusammenhdngend ist, so ist er (schlechthin) lokal zusammenhdngend; und umgekehrt, Denn ist C^ die x enthaltende Komponente von C/^., yeC^, Uy^ 0^ und Cy die y enthaltende Komponente von f/y, so ist Cy^C^, weil ^x'+ Cy zusammenhangend und < f_/,„ also mit C^ identisch ist. Nun ist 2/innerer Punkt von Cy, also auch von C^, C^ besteht nur aus inneren
200
§ 29. Zusammenhang.
157
Punkten und ist ein x enthaltendes Gebiet g t/^;. Die Umkehrung ist trivial. Man kann den lokalen Zusammenhang in x noch etwas anders formulieren (St. M a z u r k i e w i c z). Es sei ^ die untere Grenze der Durchmesser d (C) aller beschrdnktenzusammenhdngenden Mengen C, die x und y enthalten; wenn es keine solche gibt, werde J^'uicht definiert. Es ist xy >^xy; wenn ferner xy und y^ existieren, so auch ocz<.xy -}- y~z, auf Grund der leicht ersichtlichen Tatsache, daB d(A+B)0 und geeignetes o* > 0 ist £^ dejQniert und < g, sobald xy < a. Ist diese Bedingung erfiillt, so seien V^^ V^ die Umgebungen YOU X mit den Radien ^, a. Jedes yeV^ laBt sich mit x durch eine zusammenhangende Menge Cy mit d(Cy) < Q verbinden.
Die Menge C — %Cy ist
nach IV zusammenhangend und in V^, enthalten, da jeder ihrer Punkte von X eine Entfernung < Q hat; sie enthalt V^ und hat demnach x ^um inneren Punkt; E ist in x lokal zusammenhangend. Ist umgekehrt £^ in a; lokal zusammenhangend, so habe V^ den beliebig vorgeschriebenen Radius ^; die a; enthaltende Komponenta C von U^ hat x zum inneren Punkt, enthalt also eine gewisse Umgebung V^ vom Radius G, Fiir xy < a ist dann xy' n - f - 1 9 . .] des Streckenzuges und hat einen Durchmesser > 2, so
201
158
Sechstes Kapitel. Punktmengen,
da6 ff mit sr nicht nach 0 konvergiert. Ubrigens ist aber jR und E zusammenhangend. S.Distanzeii. Ein endlicher Punktkomplex (x^^ X2,. . ., ^„), worin die Entfernungen X^XQ^ . . ., ^w—i^n benachbarter Punkte <^Q sind, heiBe eine Q-Ketie (^ > 0); wir sagen dann, x^ und x^ lassen sich durch eine p-Kette verbinden, insbesondere durch eine ^-Kette in der Menge A^ wenn alle Punkte der Kette zu A gehoren. Suchen wir fiir zwei Punkte a;, y von A alle sie in A verbindenden o-Ketten; die untere Grenze der dabei auftretenden Zahlen Q heiBe die Distanz der Punkte a;, y und werde mit ccy bezeichnet (sie hangt aber nicht nur von den beiden Punkten, sondern auch von A ab). Fiir Q > xy lassen sich also a;, y durch eine ^-Kette in A verbinden, fiir Q <xy nicht; fiir Q = xy hangt es vom Einzelfall ab. Offenbar ist xy <^xy. Die Distanzen erfiillen das Dreiecksaxiom in der verscharften Fassung (9) xz <^max [ ^ , ^ J ; denn wenn sich x und y durch eine ^-Kette, y und z durch eine or-Kette verbinden lassen, so x und z durch eine r-Kette mit T — max [g, o*]. Wenn X -> f, i/ -> 77, so gilt x"^ -> 0, ylj -^ 0, xy -> Jrj; die Distanz xy ist stetige Fanktion von x^ y, Natiirlich ist o^S = 0 zu setzen; aber x~y ~ 0 besagt nicht etwa, daB x — y, sondern nur, dafi sich x^ y fiir jedes Q > 0 durch eine ^-Kette verbinden lassen. In der Menge der reellen oder der rationalen Zahlen haben je zwei Punkte die Distanz 0. Nun gilt (betreffs der unteren Entfernung 6(l\Q) vgl. S. 145): XIII. Ist A = P + Q mit d(P, Q) = d > 0, so hat jeder Punkt peP von jedem Punkt qsQ eine Distanz jo^ > ^. Haben zwei Punkte p, q i>on A eine Distanz p ^ = o > 0, so ist eine Zerlegung A = P + Q mit peP, qsQ und d{P, Q) ^ Q moglich. Das erste ist evident. Das zweite beweist sich so: P sei die Menge der Punkte xeA mit ^x < Q und Q == A — P, Es ist p e P , qsQ- Ware nun d{P^ Q) < g, so gabe es zwei Punkte xeP^ ysQ mit xy < g; dann ware erst recht ccy < g und, nach (9), jPy ^ max [p^, xy] < g; gegen die Voraussetzung ware also ysP, Da die Zerlegung A = P + Q des Satzes XIII offenbar eine Zerstiickelung ist (P und ^ in ^4 abgeschlossen), so folgt: in einer zusammenhdngenden Menge haben je zwei Punkte die Distanz Null. Das ist aber nicht umkehrbar ^), wie die Menge der rationalen Zahlen zeigt, die nicht zusammenhangend ist, obwohl zwei ihrer Punkte die Distanz Null haben. Die Zerstiickelung von A in zwei Teile mit positiver unterer Entfernung ^) Nach einer Definition C a n t o r s , von der wir abgewichen sind, heiBt eine Menge dann schon zusammenhangend, wenn je zwei ihrer Punkte die Distanz Null haben.
202
§ 29. Zusammenhang.
159
ist eben nur ein sehr grober, sozusagen mit bloBem Auge sichtbarer Mangel an Zusammenhang, wahrend die Menge auch in feinerer, mikroskopischer Weise unzusammenhangend sein, namlich eine Zerstiickelung A = P + Q mit d(Py ^) = 0 gestatten kann (wie die Menge der rationalen Zahlen in die der Zahlen < ]/2 und > yg). In einem wichtigen Falle ist indessen die obige Behauptung umkehrbar. Wenn die in sich kompakte (also kompakte, abgeschlossene) Menge A = P + Q zerstiickelt, d. h. in zwei abgeschlossene Mengen -^ 0 gespalten wird, so ist deren untere Entfernung 6(P^Q) = d > 0. In der Tat wird hier die untere Grenze d der Entfernungen p q wirklich erreicht, das Infimum zum Minimum; denn ist Pn^ln"^ ^t so gibt es eine Teilfolge mit Pn-^P-t "v^on dieser eine Teilfolge mit qn^Qi ^^^ dann ist peP, qeQy d = pq > 0. Hier ist also jede Zerstiickelung „mit bloBem Auge sichtbar", und wenn je zwei Punkte in A die Distanz 0 haben, so ist A zusammenhangend. Ferner ist, wenn A nicht zusammenhangend ist, die den Punkt p enthaltende Komponente P mit der Menge P (0) der Punkte p ^ = 0 identisch. Denn einerseits ist immer P g P (0); andererseits ist P (0) abgeschlossen, weil die Distanz p i eine stetige Funktion von x ist, also in sich kompakt und daher zusammenhangend, da je zwei ihrer Punkte die Distanz Ohaben^), demnach P ( 0 ) g P . Wir haben also gezeigt: XIV. Eine in sich kompakte Menge A ist dann (und nur dann) zusammenhdngendy wenn je zwei Hirer Punkte die Distanz 0 haben. Die den Punkt p enthaltende Komponente ist die Menge der Punkte^ die von p die Distanz 0 haben, Beim Beweise von XIII zeigten w^ir, daB die Menge der Punkte :c mit p^ < Q ebenso wie ihr Komplement abgeschlossen ist; dasselbe gilt auch von der Menge P(Q) der Punkte p S < ^ und ihrem Komplement Q(Q) = ^ — P(^) fiir ^ > 0; man sieht wie dort, daB die untere Entfernung der beiden Mengen > ^ ist (QiQ):^0 vorausgesetzt). Fiir ^ = 0 gilt dies nicht mehr; wohl ist noch die p enthaltende Komponente (10) P(0) = %P{e)^P{i)P{±)P(^)... abgeschlossen, aber ^(0) braucht es nicht zu sein und die untere Entfernung beider kann 0 sein. Die folgenden drei Satze sind Anwendungen der Distanzen auf kompakte Mengen. XV. Eine in sich kompakte Menge hleibt in sich kompakt, wenn man statt der Entf ernungen die Distanzen zugrunde legt^ wobei sie in eine punkthafte Menge ubergeht. Die Menge sei, in Komponenten zerlegt,
A=^P + Q + ^) Hierzu vgl. Nachtrag B.
203
R+'',
160
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
[73] macht man sie auf Grund der Distanzen in A zum metrischen Raum A^ so fallen alle Punkte einer Komponente yon A in einen einzigen Punkt zusammen; man kann, indem man aus jeder Komponente je einen Punkt wahlt, J = (p, g^r,.,.} setzen ^). Eine Punktfolge x^ hat in A einen Haufungspunkt rr, d. h. eine Teilfolge mit xXy-^O, und dann ist erst recht xx^-^O^ x^ hat auch in A den Haufungspunkt x. A ist also in sich kompakt, und ebenso entspricht jeder in sich kompakten Teilmenge B von A eine in sich kompakte Teilmenge B von A. Sind p, q Punkte verschiedener Komponenten von A. Q positiv und < 'p~q, so ist die Menge P (Q) der Punkte JX0 eine groBte Menge von Punkten, die paarweise in A Distanzen > Q (also erst recht Entfernungen > Q) haben; diese Menge ist endlich und bestehe aus rcj, ojg, . . ., a:„. Zu jedem Punkt xeA gibt es dann mindestens ein x^ (i = 1 , 2,'. .., n) mit xXi-^Q (sonst ware jene groBte Menge noch erweiterungsfahig) und auch nur ein einziges (sonst ware 'x^j. ^ Q). Ist ako Ai die Menge der Punkte ocXi ^ q, so ist (11) ^ - ^ l + ^2 + - - + ^n in disjunkte, abgeschlossene kompakte Mengen zerlegt, deren jede einen „Distanzdurchmesser" ^ Q hat, d. h. zwei Punkte von A^ haben eine Distanz ^ ^ . Ist A zweitens zugleich punkthaft, so konvergiert mit der Distanz x^ auch die Entfernung xy ( ^ ^) nach Null, und zwar gleichmaBig, d. h. jedem or > 0 entspricht ein ^ > 0 derart, daB mit xy < Q auch xy < a. Denn andernfalls gabe es eine Folge von Punktpaaren mit x^^ ~^ 0, ^nVn ^ ^? wobei wir mit Beschrankung auf Teilfolgen rr^-^rr, yn-^y ^^^ nehmen konnen, also ^ = 0, xy^o\ die verschiedenen Punkte x, y wiirden derselben Komponente angehoren. A laBt sich also fur jedes (5 > 0 in endhch viele disjunkte, in sich kompakte Mengen von Durchmessern <<5 spalten. 1) A ist tibrigens stetiges Bild von A und XV eine Folge von § 35, III.
204
§ 29. Zusamnienhang.
161
1st drittens A auch noch perfekt, so sind die Summanden einer solchen Spaltung (11) wieder perfekt, da sie in A auch offen, also insichdicht sind. Die A^ sind also Mengen wie A und das Verfahren kann wiederholt werden: A = 2Ai, Ai = HAii,^, Aii, --= ^Aikiy. • . wobei etwa die Durchmesser der Mengen mit n Indizes kleiner als —gewahlt werden konnen, natiirlich auch so klein, daB jede Summe aus mindestens zwei Summanden besteht. Dann ist
A=
2Ai.2Aij,,i:Ai^i,.,
ein polyadisches Diskontinuum (S. 134) und lafit sich in ein dyadisches verwandeln. Umgekehrt ist ein dyadisches Diskontinuum punkthaft. Denn ist C^A zusammenhangend, so kann, damit C^CF^+C^Fg keine Zerstxickelung sei, C nur mit einem V^^ dann nur mit einem F^^, mit einem Vp^r ^sw. gemeinsame Punkte haben, d. h. C = V^V^gVp^^... ist einpunktig. Damit ist XVI bewiesen. XVII (Randsatzvon Z. J a n i s z e w s k i ) . Fseiabgeschlossen, G==E-~F ihr offenes Komplmnent, H = F^ die Begrenzung beider Mengen, C ein kompaktes Kontinuum mit CM z:^ 0 ^). Dann hat (oc) jede Komponente i>on CF Punkte mit H gemein, (j8) jiir CG::^0 jede Komponente ifon CG Hdufungspunkte inH, (y) fUrCFi ^ 0 jede Komponente von CFi Hdufungspunkte in H. Die Figur veranschaulicht den Fall, daB F eine abgeschlossene Kreisflache in der Euklidischen Ebene i?, G das AuBere des Kreises, / / die Kreisperipherie ist. Beweis. (a) Ist CF = P -{- Q in zwei abgeschlossene Mengen gespalten und P ^ O , so ist auch PII ^ Q, Denn wegen C^CF + CGcc ist C = P 4 - ( ^ 4 - C G J ; damit letzteres keine Zerstiickelung sei, muB der Durchschnitt beider Summanden PCG^ = PFG^ = PH von Null verschieden sein. Sei nun peCF und P(Q) die ^*«-^Menge der Punkte x, die in der .abgeschlossenen kompakten Menge CF eine Distanz 'px^q haben, so ist fiir Q>0. wie wir wissen, P(Q) und das Komplement Q{Q) = CF-P(Q) abgeschlossen, also P(Q)H:>Q, Nach dem ersten Durchschnittssatz § 26,1 ist der Durchschnitt der Mengen ^) Diese Voraussetzung ist wegen VII insbesondere erfullt, wenn CG:=>0. Hausdorff, Mengenlehre.
11
205
CF^O,
162
Sechstes Kapitel. Punktmengen.
P(Q)H fur ^ = 1 , 1 , 1 , . . . auch nochr:>0, nach (10) also P ( 0 ) / 7 > 0, wobei P(0) eine beliebige Komponente von CF bedeuten kann. 1 (jS) Sei F^ die abgeschlossene Menge der Punkte d(x,F)^_(n == 1, 2, 3, . . . ) ; es ist G = F^ + F^ + - - - und fiir psCG schlie^lich peCFn- Nach dem unter (a) Bewiesenen hat die p enthaltende Komponente von CFn (C trifft sowohl Fn als E — F^^F^ nach VII also auch den Rand von i^J, um so mehr die von CG, einen Punkt x^ auf dem Rande 1 . von JP„, d. h. mit d[Xn^ F) = - , und diese Punkte haben in C einen Haufungspunkt x mit 6{x^ F) = 0^ xeFG^ = H, (y) C trifft sowohl Fi als E — F^^H^ nach VII also auch die Begrenzung von F^\ nach (j3), auf Fi statt G angewandt, hat jede Komponente von CFi Haufungspunkte in dieser Begrenzung, die gleich Fio, — F^ ^F - Fi^II ist. Anwendungen. Ist C ein kompaktes Kontinuum und A ein Teilkoniinuum c: C, so gibt es ein Kontinuum B mit A c:B czC. Man wahle namlich einen Punkt yeC —A, eine positive Zahl Q < d(y^ A) und setze fiir F die Menge der Punkte d(x^ A)^ ; andererseits ist y^B^ also Bc:C. Ein kompaktes Kontinuum Idpt sicli niclit in abzdhlbar viele disjunkte abgeschlossene Mengen > 0 spalten'^) (W. S i e r p i i i s k i ) . Angenommen, das kompakte Kontinuum A sei als Summe disjunkter abgeschlossener Mengen ^^r^O darstellbar. Wir zeigen, daB A ein Kontinuum B enthalt, das mit unendlich vielen ^ „ , jedoch nicht mit ^ 1 , Punkte gemein hat: B = BA^^ + BA^^ + . . . = . ^ ^ + 5 p + . . . (1 < Pi < P2 < ' ' *j Bjj:>0), Damit ist schon alles bewiesen; denn die Wiederholung des Verfahrens gibt ein Kontinuum mit C^ > 0, wo die q eine Teilfolge der p bilden und Pi < (]i < go < ' ' ' usw.; hierbei wiirde also ABC * - - = 0 sein im Widerspruch zum ersten Durchschnittssatz. — Um die auf B beziigliche Behauptung zu beweisen, verstehen wir unter 2^ = <5(^i, ^2) > 0 ^i® untere Entfernung von A^, A^ und (etwa im Raume A selbst) unter F die abgeschlossene Menge der Punkte b(x, A^)^q, sodaB A<,^F ^^A — A^, Sei dann B die irgend^) Vgl. den ahnlichen Satz S. 156.
206
§ 29. Zusammenhang.
163
einen Punkt von A^ enthaltende Komponente von JF, SO dafi ^ ^ ^ = 0, Silg ^ 0- ^ ^ ^ enthalt aber nach XVII B einen Randpunkt von F^ d. h. mit d(x^ AT) = g, und dieser gehort nicht zu A^\ B hat also mit mindestens zwei Ant ^Is Kontinuum folglich mit unendlich vielen A^ Punkte gemein, wie behauptet. 4. Folgen zusammenhangender Mengen. XVIII. Eine absteigend^ Folge A^^A^^- - kompakter Kontinua [74] hat als Durchschnitt ein Kontinuum, Bemerken wir voraus: zwei disjunkte abgeschlossene Mengen jPj, F^ lassen sich stets in zwei disjunkte offene Mengen G^, Gg einschlieBen; man braucht nur jeden Punkt Xy^eF^ mit einer Umgebung vom Radius \d{Xi^F^ und ebenso jeden Punkt x^eF.^, mit einer Umgebung vom Radius | d(x2,, Fj) zu versehen. — Ware nun A =^ A^A^^ - * (eine kompakte abgeschlossene Menge > 0) in zwei abgeschlossene Mengen zerstiickelbar, so schlieBen wir diese in disjunkte offene Mengen G^, Gg ein, so daB A=:AGi^ + AG2; mit F ==E—(G^ + Gg) ist AF^ 0. Nach dem ersten Durchschnittssatz miifite dann aber bereits, fiir ein geeignetes n^ A^F == 0, also A^ = A^Gj, + il^Gg zerstiickelbar sein. XIX (Satz von L. Z o r e t t i ) . Ist der Raum in sich kompakt^ so ist der obere abgeschlossene Limes einer Folge zusammenhangender Mengen wieder zusammenhdngend^ falls der uniere abgeschlossene Limes nicht Null ist. Die Mengen A^ seien zusammenhangend, JP = ^ ^4^^ > 0, es soil F = FlAn als zusammenhangend erwiesen werden. Es sei xeF^ ysF; danach (S. 149) gibt es eine Folge a^-^x mit a^^eA^, eine Teilfolge b^^-^y mit bjjsA^y und endlich ist (§ 28, IV) ^ ( F , u4„)->-0, woraus zusammen folgt: zu beliebigem ^ > 0 gibt es eine Menge A^^ A und in ihr zwei Punkte a, b derart, daB ax^i> • * "n ^n) niit CQ == a, c„ = A verbinden und zu jedem c^ laBt sich ein ZisF mit c^Zi < Q angeben, wobei insbesondere ZQ = x und z^ — y gewahlt werden kann. Dann ist (ZQ, Z i , . . . , z j eine(3g)-Kette, die x und y in F verbindek Da dies fiir jedes Q moghch ist, haben x,y in F die Distanz 0; da dies fiir jedes yeF gilt, so haben je zwei Punkte von F die Distanz 0; da J^ abgeschlossen, also in sich kompakt ist, ist F zusammenhangend. Das Beispiel der Folge A, B, A, B,, . , mit Fr= A^ + B^, F = A^B^ zeigt, daB die Voraussetzung F^O nicht entbehrlich ist und daB F nicht zusammenhangend zu sein braucht. Auch die Kompaktheit des Raumes ist wesentiich: ist in der Euklidischen Ebene A^ = [a, c,^, b] der die Punkte 11*
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164
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
a = (— 1, 0), c„ = (0,7z), b^ = (1, 0) verbindende Streckenzug, so besteht F = F aus den beiden Halbgeraden a; = ± 1, y > 0 und ist nicht zusammenhangend. Ist der Raum in sich kompakt und hat die Folge der zusammenhangenden Mengen A^ den abgeschlossenen Limes A oder, was nach § 28, III V dasselbe ist, den metrischen Limes A, so ist A ein Kontinuum* Hiervon ist XVIII ein SonderfalL Ist der Raum in sich kompakt, so hat nach § 28, VI jede Folge zusammenhangender Mengen eine metrisch konvergente Teilfolge, deren Limes also wieder ein Kontinuum ist. (Man erinnere sich, daB der metrische Limes abgeschlossen sein sollte.) Die Kontinua eines in sich kompakten Raumes bilden also wieder einen in sich kompakten Raum. Siebentes Kapitel.
Punktmengen und Ordnungszahlen. § 30. Hiillen und Kerne. Die Theorie der Wohlordnung, urspriinglich von Cantor gerade fiir Zwecke der Punktmengenlehre ausgebildet, ist spater von dieser Mission etwas zuriickgedrangt worden (nicht immer aus billigenswerten Motiven), und wir haben selbst im vorigen Kapitel gesehen, was sich ohne sie erreichen laBt. Indessen gibt es doch Falle, wo die Ordnungszahlen zurzeit unentbehrlich, und andere, wo sie zur feineren Ausgestaltung eines ohne sie erzielbaren Ergebnisses mindestens sehr willkommen sind. In der einen oder andern RoUe treten sie besonders in Erscheinung, wenn es sich um Bildung von Mengen oder Mengensystemen handelt, die irgendwie die kleinsten oder gro/iten ihrer Art sind. 1. Schema fiir Hiillen und Kerne. In einem Raume E (der zunachst eine reine Menge sein kann) sei jeder Menge A eindeutig eine Menge A^ zugeordnet (beide also g £ ; 9? ist ein Funktionszeichen). Diese Mengenfunktion sei monoton, d. h. (1) mit AccB ist A^^B^. Ist dann S = A + B + - ", D= AB.,. Summe und Durchschnitt beliebig vieler Mengen, so ist S^^A^ + B^ + ''', D^^A^B^ Es gibt Mengen A, fiir die A ^A^^, z. B. die NuUmenge A = 0; es gibt auch Mengen A, fiir die A^Atp, z. B. der ganze Raum A ^ E. Man erkennt nun sofort: I. Die Summe beliebig vieler Mengen mil A^A^ ist wieder eine solche; der Durchschnitt beliebig vieler Mengen mit A'^Atp ist wieder eine solche.
208
§ 30. Hullen und Kerne.
165
Danach laBt sich fiir eine beliebige Menge M definieren: die Summe M_ aller Mengen A^M mit -4 g ^ 1 ^ (zu denen gewiB ^ = 0 gehdrt) oder die groBte Menge A^M mit; A^A^: der q>-Kern [75] von M\ __ der Durchschnitt M aller Mengen A^M mit A^A^, (zu denen gewiB A = E gehort) oder die kleinste Menge A^M mit A^A^pi die (p'Hulle von M, Das typische Beispiel liefert^^ = A^, die Menge der Haufungspunkte von A in einem (metrischen) Raum. Hier bedeutet A ^A^ : A insichdicht, A^A^ : A abgeschlossen, und wir gelangen zum insichdichten Kern M=Mjc sowie zur abgescMossenen Htdle M == M^, _ Es kann sein, daB stets A ^ A^ ist; dann ist M = M und M die kleinste Menge A^M mit AL = A^, Beispiel A^^ = A^, Menge der a-Punkte von A^ wobei M wieder die abgeschlossene Hiille von M wird Es kann sein, daB stets A^A^p ist; dann ist M = M und M die groBte Menge A^M mit A = A^, Beispiel A^ = A^^ Menge der inneren Punkte von A^ wobei M^ der offene Kern M^ wird. Man kann diese Spezialfalle herbeiflihren, indem man die mit A^^ zugleich monotonen Funktionen (2) A^ = yi -f- A^p^ A^ = AAjp betrachtet i). Hier ist stets A ^ A^^ und A = A^ mit A ^Atp gleichbedeutend; ferner stets A g A^^ und A — A^ mit A ^A^ gleichbedeutend. Fiir Bildung des Kerns kann also A^^ durch A^, fiir Bildung der Hiille A^ durch Ag ersetzt werden, und wir haben: Der (p-Kem Mist die groBte Menge A^M mit A — A^-^ die 9?-Hiille M ist die kleinste Menge A^M mit A = Ag. Beispiel. Fur A^ = A^ ist Ag = ^a, A^ = Af^ (Koharenz von A); mit A = Aj^] die der insichdichte Kern M]^ ist die groBte Menge A^M abgeschlossene Hiille i¥« die kleinste Menge A^M mit A = A^, 2. Eingreifen der Ordnungszahlen. Betrachten wir zuerst M, die groBte Menge A^M mit A = A^* Diese Menge A erfiillt dann, wegen der Monotonie der Funktion A^^ auch die Ungleichung ^4 = Ag^- M^, sie ist nicht nur in Jf, sondern in der (im allgemeinen) kleineren Menge Ma enthalten. Sie ist dann folglich auch in M^^, M^^^,. . . enthalten, womit natiirlich wiederholte Bildung der Mengenfunktion ^4^ gemeint ist: M^a == [M^)^ usw. Sie ist dann auch in dem Durchschnitt MM^M^^,.. der bisher gebildeten Mengen und dariiber hinaus in alien Mengen ent1) .4^ bedeutet hier nicht den separierten Teil von A,
209
166
Siebentes Kapitel. Panktmengen und Ordnungszahlen.
halten, die durch weitere Anwendung des Prozesses d entstehen. D. h. [76] wenn wir induktiv jeder Ordnungszahl | eine Menge M^ zuordnen durch die Vorschrift: (Mo = M (3) i M^^, = (M^), J/^ z=z % M^ (rj Limeszah]), so ist unser A ^ M in alien M^ enthalten. Fiir jede Ordnungszahl rj > 0 gilt die Zerlegung ^) (4) M=^:S(M^-M^^,) + M^. Denn wenn xsM nicht zu Jl/^ gehort, so sei M^{0 < C^rj) die Menge mit niedrigstem Index, der x nicht angehort; dieses f kann wegen der dritten Vorschrift (3) keine Limeszahl sein, wir konnen demnach setzen f = | + 1 (0 < | < »;), und xeM^— M^^^, Die disjunkten Summanden M^ — M^^^ konnen aber nicht unaufhoriich :::> 0 sein, da ihre Summe die Machtigkeit von M nicht iiberschreiten darf. Es sei rj die kleinste Ordnungszahl, fiir die M^ = M^^i = M^^. Da diese Menge M^j also auch der Bedingung A — A^ geniigt, so ist sie in der groBten Menge M dieser Art enthalten, andererseits war aber M in jedem M^ enthalten, also ist M = M^. Also: man erhalt den (p-Kevn von M in der Weise, da6 man in dem nach (3) gebildeten System absteigender Mengen (5) Mo, J / j , J / g , . . ., M,,, i / ^ + i , . . ., das mit ilf, M^, ilf^^,. . . beginnt, die erste Menge M^ sucht, die mit M.^^.i iibereinstimmt. Sie stimmt dann auch mit alien folgenden iiberein und ist die kleinste Menge des Systems. Es ist bemerkenswert, dafi der qhKern M, urspriinglich als groBte Menge A^MA^ oder als Summe aller dieser Mengen definiert, jetzt als kleinste Menge des Systems (5) oder Durchschnitt aller Mengen dieses Systems erscheint, also nicht von unten, sondern von oben her erreicht wird. Der „Kern" kommt hier wirklich durch Ablosung der ,,Schale" zum Vorschein. Im Beispiel A^^ = A^, A^ = A^ sind die Mengen (5) die Kohdrenzen M, Mj^, Mhj^,, . . von M, wobei der ProzeB ^^^ == ^ — ^ , i n derAbspaltung der isolierten Punkte besteht; hier sind also die Summanden Mt — il/4-4.1 der Formel (4) isolierte Mengen und man erhalt den insichdichien Kern oder die kleinste Kohdrenz, indem man den ProzeB der Abspaltung isolierter Punkte bis zum Stillstand fortsetzt. — Ist insbe&ondere M abgeschlossen, so ist (5) die Reihe der Ableitungen J/, i¥^, M^p,. . . und der insichdichte, in diesem Fall perfekte Kern ist die kleinste Ableitung. ^) Auch fiir rj =•. 0, wenn statt 2: dann die NuUmenge gesetzt wird.
210
§ 30. Hiillen und Kerne.
167
Bevor wir ein weiteres Beispiel fiir Kernbildung bringen, ist noch die y-Hiille iff, die kleinste Menge A^M mit -4 = ^ „ analog zu behandeln. Wegen der Monotonie von A^ hat man dann A = A^^M^^ A enthalt mit M auch die (im allgemeinen) groBere Menge ilf^, also weiter Mgg, M^gg usf. Definieren wir die Mengen M^ durch die induktive Vorschrift (6)
] ilf H I = (M^), ilf? = <S M^
(ri Limeszahl),
wobei die Zerlegung (7) If? = ilfo _|_ ^ (M^+i _
M')
gilt und die Summanden if^+^ — M^ einmal Null werden miissen, da ihre Summe die Machtigkeit des Raumes nicht iiberschreiten darf, so finden wir die 9^-Hulle von M als groBte Menge des aufsteigenden Systems (8) M^, M\ M2,. . . , M"", l f ^ + \ . . . , d. h. als erste, die mit ihrer Nachfolgerin (und alien folgenden MengeB) iibereinstimmt. In dem Beispiel A^ = A^, A^ = A^ beginnt das System (8) mit M, M^, ^fctai • • • uiid schon die zweiteMenge ist die grofitCj J/^ = J/^^ = . . . die abgeschlossene Hiille von M, Sind die Elemente des Raumes etwa reelle Funktionen x =^ %(t} einer Variablen t^ die ihrerseits die Menge der reellen Zahlen oder irgendeine Menge T durchlauft, versteht man sodann unter A^ die Menge der Funktionen y = y(t), die als Grenzfunktionen y{t) = \imx^^(t) von iiberall (in T) konvergenten Folgen von Funktionen XnsA darstellbar sind, so ist A^ == ^ , ; eine Funktionenmenge oder ein Funktionensystem A = Ag, das also durch Limesbildung nicht erweitert wird, heiBt ein Bairesrkes Funktionensystem^), Das kleinste Bairesche System M liber einem gegefeonen System M wird als groBtes Glied der Reihe (8) gefunden. Hier hat dieses groBte Glied M^ gewiB einen Index r/ <^ i2, wo i3 = 0)^ die Anfangszahl von Z{^-^) ist; denn sind x^^, x^,. , , Funktionen aus M^^- = ® M^ und etwa x^eM^^, so sei ^ ( < fi) die erste, alle | « iibertreffende Ordnuiigszahl, und dann gehoren alle x^ zu M^^ also lima:^ zu M^'^^^M^-, M^^ ist ein Bairesches System. Auch das kleinste Borelsche System (§ 18) iibcr einem gegeben<^n Mengensystem fallt unter dies Schema der ^-Hullen; man hat nur die jetzigen Mengen A durch MengensystemeSl zu ersetzen und etwa 31^ = ^^,^ (kleinstes (5-System liber dem kleinsten o*-System iiber SI) zu wahlen, also je zwei Stufen des damaligen Aufbaus zu einer zusammenEufassen. ^) Genaueres dartiber § 43.
211
168 [77]
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
3 . Residuen. Ein sehr bemerkenswertes Beispiel fiir Kernbildung erhalt m a n auf folgende Weise. Es sei (9) A^ = A,-A die Menge der nicht zu A gehorigen Haufungspunkte von A (der Rand des Komplements E ~ A) und (10) A^ = A^^ die durch zweimalige Anwendung dieses Prozqsses entstehende Menge. Es folgt (11) A^^A^^^,A^, und die Vergleichung der Formeln A, =A^ + A ergibt, daB A^Ay,^ d a 6 Ay, = AA^o, in A abgeschlossen ist und daB (12) A'--Ay, = A,A^, Differenz abgeschlossener Mengen ist. Die Funktion Ay, ist nicht monoton; z. B . ist fiir den ganzen Raum E^ = 0, Ey,^ 0, wahrend etwa fiir eine Menge A, die samt ihrem Komplement in E dicht ist (wie die Menge der rationalen Punkte im Euklidischen Raum), A^ = E — A und Ay, = A wird. Wenn wir aber nicht das System aller Punktmengen, sondern nur das System $ der in einer festen Menge P abgeschlossenen Mengen betrachten, so ist mit Ae^ auch AyjS^ und Ay, in 5P eine monotone Funktion. Denn sei E — P -\- Q; es ist eine (fiir alle A^E
A^ = P(QAX definierte) monotone Funktion von A; schreiben wir
B^QA^,
A^^PB,,
Da j5 in <2 abgeschlogsen ist, ist jedenfalls Afp — Bo, — QB^ = B^^ — B = B^^ und wenn 4 in P abgeschlossen ist, ist ebenso B = A^ A(p = Ay,; dabei ist Ay, in A, also wieder in P abgeschlossen, und Aa = A(p — Ay,. Bilden wir also fiir eine in P abgeschlossene Menge M die Reihe (5), so folgt induktiv, daB auch alle M^ in P abgeschlossen sind und M^^-^ = M^y, ist; wir nennen diese Mengen il/^, deren Reihe mit M, My,, My,y„ . . . beginnt, [78] Residuen von M, Das kleinste Residuum ist der ^-Kern M von M, d. h. (da m a n P =^ M wahlen kann), die grojite in M abgeschlossene Menge A, fiir die A = Ay,, Eine Menge, deren kleinstes Residuum versch\sandet, heiBe reduzibeL Nach § 17, 3 ergibt sich: I I . Die reduziblen Mengen sind die aus abgeschlossenen Mengen gebildeten (endlichen oder unendlichen) Differenzenketten. Zunachst folgt namlich aus (12)
212
§ 30. Hullen und Kerne.
169
Wegen (11), angewendet auf A = M^^ ist F^^F^^^F^^i, ^^^ ^^s $ <TI folgt I + 1 < ??, M^^i ^ M^, FIJ^I § F^. Es ist also (14) i^o'^FrsFigi^i?.-..^,^,^^:^.-. und fiir eine reduzible Menge M liefert (4), worin M,j und i^^ schlieBlich verschwindet, (15) M = 4^(M^ - Mf+i) = f (f',^ - PI), M ist eine Differenzenkette aus abgeschlossenen Mengeu. Dem umgekehrten SchluB schicken wir voraus: ist A in AI = F ~ N abgeschlossen (F abgeschlossen), so ist A^ in N abgeschlossen; denn wegen Aa^F ist A^ — A = (F — M) A^ = NA^. Eine zweimalige Anwendung gibt: ist A in M = (F ~ F') + P abgeschlossen (F und F' abgeschlossen, F^F'^P), so ist A^ in F' — P und A^^= A^ in P abgeschlossen. Sei demnach aus den abgeschlossenen, schlieBlich verschwindenden Mengen (14) eine Differenzenkette
M = -?(i^| - Fl) gebildet und setzen wir es ist
n _
y z,^
rp,^
Po = M, P4- = ( F | ^ i^l) + i>,^+i, P^ =z^% Pt (tj Limeszahl).
Mit einer in M abgeschlossenen Menge A bilden wir die Residuen A^(AQ=A, Ai = A^j A^ = Ayjy,^ . . .). Dann ist AQ in PQ abgeschlossen; ist A^ in P^ abgeschlossen, so folgt nach der vorausgeschickten Betrachtung, daU A^^j in P^^i abgeschlossen ist; ist tj Limeszahl und, fiir | < f^, A^ in P^ abgeschlossen, so ist ^ ^ in P abgeschlossen. Damit ist bewiesen, dafi jedes A^ in P^ abgeschlossen ist und mit P^ schlieBlich Null wird, A ist reduzibeL Jede in der Differenzenkette M abgeschlossene Menge, insbesondei^ M selbst, ist reduzibeL III. Die reduziblen Mengen bilden einen Korper. Dies folgt aus der SchluBbemerkung von § 17, da der Durchschnitt beliebig vieler abgeschlossener Mengen wieder abgeschlossen ist. Zu den reduziblen Mengen gehoren unter vielen andem die separierten, Denn aus (9)(10) folgt A^^A^^ A^^^A^^^A^^ und jedenfalls A^ ^ Ap^ wonach das kleinste Residuum jeder Menge insichdicht ist {A = A^ g A^) und fiir eine separierte Menge verschwindet. Man erhalt auch aus (4), wenn die M^ Koharenzen bedeuten, eine separierte Menge (deren kleinste Koharenz 0 ist) unmittelbar als Differenzenkette aus abgeschlossenen Mengen, weil A^^^A^'^ Aj^^ und A — Ah = A^ — A^ ist, also M^ - M^^, ^F^~ Fi F^ = il/^„ Fl = M^p.
213
170
Siebentes Kapitel, Punktmengen und Ordnungszahlen.
4. Fall eines separablen Baumes. Hier tritt die Vereinfachung ein, daB die kleinste Koharenz oder das kleinste Residuum immer nach hochstens abzahlbar vielen Schritten erreicht wird. Es gilt namlich: [79] IV. 1st der Raum separabel, so ist ein auf- oder absteigend wohlgeordnetes System offener [oder abgeschlossener) Mengen hochsiens abzahlbar, Sei
{Go, G i , . . . , G | , . . . }
( | < fi)
ein aufsteigendes System oftener Mengen, G^ c: G^ fur | < T; ; wir konnen seinen Typus /LC als Limeszahl annehmen. Unter den in G^^i enthaltenen speziellen Umgebungen V (S. 126) gibt es gewiB eine, F^, die in G^ nicht enthalten ist. Dann ist V^ ::^Vf^iuT§
214
§ 30» Hiillen und Kerne.
171
Sei M gleichzeitig F^ und G^, A ihr kleinstes Residuum, also ^ = ^4^^ odermit5 = ^,
^ „ = ^ + £ = 5 « = i^.
A ist in M abgeschlossen, also gleichzeitigi^^ und G$; also ist auch E — A und B = F(E — A) gleichzeitig F^ und G^. ^ und B sind beide in F dicht und, als JF^ mit dichtem Kompletnent, in F von erster Kategorie; danach ist auch F in sich von erster Kategorie, folglich F = 0 (F::>0 ware ein Fn), M ist reduzibel. In einem separablen J^n-Raum, z. B. im separablen vollstandigen Raum sind die reduziblen Mengen identisch mit denen, die gleichzeitig F^ und G^ sind, Es ist merkwiirdig, daB man die Frage, ob eine Menge [80] zugleich F^ und G^ ist, hier durch ein wohlbestimmtes (wenn auch unendliches) Verfahren, namlich Residuenbildung, entscheiden kann, wahrend z. B. fiir die Mengen F^ nichts Ahnliches bekannt ist. Der Satz IV gestattet folgende Verallgemeinerung: VII. Ist der Raum separabel^ so ist ein auf- oder absteigend wM- [8i] geordnetes System reduzibler Mengen Mchstens abzdhlbar, Es geniigt, ein aufsteigendes System zu betrachten (Komplementbildung). Jeder Ordnungszahl j5 < i3 sei eine Feduzible Menge M^ zugeordnet und fur j8 < y sei M^ ^ M^; es ist zu zeigen, daB die M^ schlieBlich gleich werden (M^ = If^+i = «• • fiir geeignetes /5). Es sei M^s^ das |-te Residuum von M^ = M^Q (^ < i3, wie aueh alle noch auftretenden Ordnungszahlen < £2 sind). Nach (13) (15) ist M^ = fiM^^ - Jf^i^i) ^ f{F^^ - i^^^), Nun behaupten wir: es gibt eine feste, von ^ imabhangige Folge abgeschlossener Mengen (16) i^o^^^o^--Si^|§i^|^-derart, daB schlieBlich F^^ = F^ und F'^^ = F'^ wird (fiir ^ ^ /5|, wo man iiberdies die ^^ mit | wachsend annehmen kann). Wenn dies bereits fiir alle i
fur ^ ^ y,
M^ -d.^^i
- ^^) + ^ ^ « '
die M^^ wachsen dann mit ^, und ihre abgescUossenen Hiillen i^^,^, von denen das Gleiche gilt, werden nach IV schlieBlich identisch: F^^^^F^ fiir fi ^ d^. Dann ist aber diese Mengen und ihre abgeschlossenen HiiUen F^^^ mehmen mit wachsendem j8 ah und es ist, wieder nach IV, F'^^ = F'^ fur p^fi^i^S^^y^). Damit ist die Behauptung fiir tj bewiesen (auch der Anfang des induktiven Verfahrens, rj ~ 0^ ist derselbe). Nun werden die Mengen fl6) selbst
215
172
Siebentes KtapiteJ, Punktmengen und Ordnungszahien,
wieder schlieBlich identisch; es sei F^ = Flj = ^ ^ /S^ ist dann
JF;^^.I
=•••==
JP.
Fiir
M^^ das kleinste Residuum von M^, also M^^ = 0 und von j8 unabhangig, womit VII bewiesen ist. Es ist von Interesse, festzustellen, da6 man Mengen mit beliebig gro^em Index ( < i2) der kleinsten Koharenz oder des kleinsten Residuums bilden kann. Betrachten wir z. B. beschrankte abgeschlossene, der Grofie nach wohlgeordnete Mengen reeller Zahlen^) wo also der Index von m^ die Werte ^ = 1, 2 , , . . , /^ (I
^(^^a
A^{M,-~
M,) + (M, - M,) + . . . + (M, ^ M,^,) + . . .
und setzen ^) Wohlgeordnete Mengen reeller Zahlen m sind nach Satz IV hochstens abz^hlbar, da die zugehorigen Halbgeraden (— oo, m] ein wohlgeordnetes System abgeschlossener Mengen bilden.
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§ 31. Sonstige Anwendungen der Ordnungszahlen.
173
Es ist A = (MQ — Ml) + A-^. T>Si MQ — Mi = M^ der isolierte Teil von M und im separierten Teil (§23, (15)), in diesem Fall in M selbst dicht ist, so ist A in M dicht, A^^ = M^ und A^^ M^ — A = M^^ — A-^. Hier ist ill g 1^2? ^ ^ B ^ i — - ^ 2 i^ -^^1 dicht, und die Wiederholung des Schlusses liefert A^=^ A-^, Das erste Residuum von A ist also A^^ und die induktive Fortsetzung zeigt, da6 A^ das f-te Residuum von A ist; es verschwindet schlieBlich, aber erst dann, wenn M^^ die kleinste Ableitung ( = 0) von M ist, und mit dieser erhalt also das kleinste Residuum von A einen beliebig groBen Index.
§ 31. Sonstige Anwendungen der Ordnungszahlen. 1. Maximal- und Minimalmengen. In den bisherigen Fallen koimten die Ordnungszahlen zur Not entbehrt werden, da die Existenz der HuIIen und Kerne von vornherein feststand; immerhin dienten sie zur Erforschung feinerer Merkmale, z. B. des Index der kleinsten Koharenz. In andem Fallen aber laBt sich sogar der Existenzbeweis fiir gewisse Objekte nicht ohne sie fiihren. Wenn in einem Mengensystem SI keine groBte Menge (die Summe aller Mengen des Systems) existiert, so kann es nichtsdestoweniger (verschiedene) Maximalmengen A in dem Sinne geben, daB im System keine Menge ::> A vorhanden ist. Zu einer solchen Maximalmenge wird man im allgemeinen nur folgendermaBen gelangen. Man wahlt im System eine beliebige Menge AQ^ sodann, wenn Mengen ::='A^ existieren, unter diesen eine Menge A^^ wenn noch Mengen ::^ ^ i existieren, unter diesen eine Menge A^ usw. Gelangt man fiir endliches v zu einer Menge A^ der art, daB keine Menge z:> Ay existiert, so hat man eine Maximalmenge. Andernfalls findet man zunachst eine Mengenfolge AQ^ A-j^^ A,^^ - - - vom Typus ft). Es kann nun sein, daB keine Menge A im System existiert, die alle A^. umfaBt; dann ist das Unternehmen gescheitert ^). Wir machen daher die Annahme, daB eine aufsteigende Mengenfolge ohne letztes Element stets fortsetzbar sei, also: (<x) Ist rj eine Limeszahl und J.0 < ^ 1 <: * - < ^^ < il^^i c:. . . (I < 7?) eine Folge wachsender Mengen des Systems 21 vom Typus 97, so gibt es in 91 eine Menge ^,^, die alle A^ enthalt (A^0) als eine alle A^ ( | < ri) ubertreffende Menge ( J ^ c : ^ ^ ) , falls namlich alle A^ bereits definiert sind und eine solche Menge A^ vorhanden ist, wahrend ^) In einem abzahlbaren Raum gibt es unter den endlichen TeilmeEgeo keine Maximalmenge, unter den abzahlbaren keine Mmimalmenge.
217
174
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
andernfalls A^ nicht dejSniert wird, so kann dieMenge der definierten A^ die Machtigkeit des Systems 91 nicht iiberschreiten, und es gibt eine kleinste Ordnungszahl C > 0, fiir die A^ nicht definiert ist. Nach (oc) ist C keine Limeszahl, also C = ?; + 1; ^ ^ ist noch definiert und die Mengen AQ, . . ., ^,y wachsen mit ihren Indizes. Es gibt im System keine Menge ::=>Afj^ da diese sonst als A^j^i gewahlt werden konnte; A^j ist eine Maximalmenge. Der hier geschilderte ProzeB unterscheidet sich von denen in § 30 hauptsachlich durch die mangelnde Zwanglaufigkeit: man hat im allgemeinen fiir jedes A^ die Wahl unter mehreren moghchen Mengen und gelangt so auch zu verschiedenen Maximalmengen. Man kann diese Willkiir nicht beseitigen, nur zuriickverlegen, indem man das System 31 von vornherein zu 91* wohlordnet und dann fiir jedes A^ unter den verfiigbaren Mengen die in 91* erste wahit; eine bestimmte Wohlordnung liefert eine bestimmte Maximalmenge, verschiedene Wohlordnungen konnen verschiedene Maximalmengen liefern. Wenn man das Zermelosche Wohlordnungsverfahren so anwendet, dafi man als Ansatzelement (§ 12) von { ^ , 5 , . . , } , wenn moglich, eine Menge wahlt, die ^ , J 5 , . . . als echte Teilmengen enthalt, so beginnt 91* mit wachsenden Mengen AQ<:ZAI0 haben. Man wahlt im Raume einen beliebigen Punkt XQ-, sind fiir T; > 0 die Punkte x^ (mit i
die sich als lineare Verbindungen endlich vieler Zahlen x s A mit rationakn Koeffizienten r darstellen lassen (in der Summe sind also nur endlich viele /• 4= 0 zugelassen). Wenn mindestens eine Gleichung ^) Oder allgemeiner fiir einen linearen Raum E.
218
§ 31. Sonstige Anwendungen der Ordnungszahlen,
175
A
(2)
0 = 2'rrr X
mit nicht samtlich verschwindenden r besteht, heiBt A rational abhdngig, andernfalls rational unabhdngig oder eine Basis iiir [A ]; wenn A rational unabhangig ist, laUt sich jede Zahl y von [A] nur auf eine einzige Weise in der G^stalt (1) darstellen. Eine Basis A fiir £, die als Maximalmenge im System aller Basen (iibrigens auch als Minimalmenge im System der Mengen A mit [A]== E) aufzufassen ist, erhalt man so: man wahle eine reelle Zahl XQ 4= 0, dann eine x^^ die nicht rationales Vielfaches TQ XQ von XQ ist, dann eine ojg, die nicht rationale Verbindung r^ XQ -f r^ x^ von a;^, Xj ist; allgemein: ist TJ > 0, sind fiir ^
^rf{x) X
erklart, so ist stets j{y + 2) = j{y) + /(z). Diese Funktionalgleiehung [82] hat also (da die Basis A offenbar von der Machtigkeit des Kontinuums ist) i<^ Losungen; setzt manvoraus, daB /(?/) (an einer einzigen Stelle und infolgedessen iiberall) stetig ist, so hat sie bekanntlich nur die Losungen j[y) — cy mit konstantem c. Fiir Minimalmengen (Mengen -4, zu denen im System % keine Menge < A vorkommt) ist der Existenzbeweis natiirlich analog zu fiihren, unter einer zu (CK) entsprechenden Annahme (/S) iiber Fortsetzbarkeit absteigender Mengenfolgen mit Limestypus. Als Beispiel betrachten wir im Raum E alle Kontinua A (zusammenhangende abgeschlossene Mengen), die zwei feste, verschiedene Punkte x^y enthalten. Eine Minimalmenge A^ die also kein kleineres, die Punkte a;, y verbindendes Kontinuum als Teilmenge hat, heiBt nach L. Z o r e t t i ein zwischen x undy irreduzihles Koniinuum^). Eine Kreisperipherie, auf der x^ y liegen, ist reduzibel, wahrend jeder der beiden Kreisbogen, die x und y zu Endpunkten haben, irreduzibel ist. Die Existenz solcher Minimalmengen ist natiirlich nicht in alien Fallen sicher. Jedoch gilt (Z. J a n i s z e w s k i ) : Ein kompaktes Kontinuum £ , das die Punkte x^ y enthdlt^ hat (minidestens) ein zwischen x^ y irreduzihles Teilkontinuum, 1) Dieser Begrifl hat mit dem in § 30, 3 erklarten Begril! reduzibel nielits zu schaffen. Vgl. § 39.
219
176
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
Wir definieren fiir ^ < ii (ii Anfangszahl von Z(KI), wie immer) die Mengen A^ folgendermaBen: A, = E; ^l-fi 6in x,y enthaltendes Kontinuum < 4 ^ , wenn es ein solches gibt, andernfalls ^ l + i = vl^; Atj= ^A^ (§p), das in G^^ aber nicht in 6?! enthalten ist, einen moglichst kleinen Index hat, und fahre so fort. Entweder ist ein G^ mit endlichem Index oder spatestens Ga> = ^1 + Gg + • * • ein maximales G, also A^ — E — G^ oder A^== E — G^^ irreduzibel Wir geben noch ein weiteres Beispiel fiir Anwendung der Ordnungszahlen, wo es sich nicht mehr um Maximal- oder Minimalmengen handelt. 2. Total imperfekte Mengen, E sei ein perfekter, separabler, voUstandiger Raum (z. B. ein Euklidischer). Das System der perfekten Mengen P > 0 hat die Machtigkeit >* (§ 25, V) und jede Menge P auch E selbst, hat die Machtigkeit ^^ (§26, XI). Eine Menge, die kein P als Teilmenge enthiilt, heiBe nach F. B e r n s t e i n total imperfekt^ so z. B. jede hochstens abzahlbare Menge oder jede Menge von der Machtigkeit < N. Es gibt aber auch total imperfekte Mengen von der Machtigkeit N% und dies scheint wiederum nicht ohne Ordnungszahlen beweisbar zu sein. Es sei i< = i<^, wo fjb eine unbekannte Ordnungszahl ^ 1 ist, co^ die Anfangszahl der Zahlenklasse Z(N*^). Wir konnen die samthchen perfekten Mengen P::^0 in eine Folge vom Typus o)^ bringen P,. Pi. . .., Pco,. • ., A% • • • (I < co^). Wir wahlen zwei verschiedene Punkte XQ^ y^ e PQ, Sind, im 0
220
§ 32. Die Borelschen und Suslinschen Mengen.
177
A„ + B^ niclit angehoren; zwei verschiedene solche mogen als x^^y^j definiert werden. Aus dieser Erklarung folgt, daB iwc ^
oder
P^^A,
Wir haben also E in zwei total imperfekte Mengen -4, B gespalten. Das ist auch fiir die Theorie des Zusammenhangs interessant; denn A und B sind diskontinuierlich (S. 152) und doch, falls E ein Euklidischer Raum von mindestens zwei Dimensionen ist, zusammenhdngend. Es gilt namlich: In einem Euklidischen Raum von mindestens zwei Dimensionen isi das Komplement einer total imperfekten Menge zusammenhdngend (W. S i e r pinski). Nehmen wir etwa E als Euklidische Ebene an; es ist die Unmoglichkeit einer Zerlegung E = A + B zu zeigen, in der A total imperfekt und B unzusammenhangend ist. Sei B = P -\- Q eine Zerstuckelung in zwei relativ abgeschlossene Mengen P == BP^^^ Q^BQ^', wegen PQ = BP^Qc,=0 ist die abgeschlossene Menge F = P^^Q^ in A enthalten. Verbinden wir zwei Punkte p eP^ qeQ durch einen Streckenzug, etwa C = [/>, m, g,], wo m auf der Mittelsenkrechten von /?, q Uegt. Jede (abgeschlossene) Teilstrecke von C ist perfekt, also nicht in A enthalten, enthalt demnach Punkte von i?; C B ist in. C dicht, C^B^.^ C = CBc^^CPcc + CQc^ wo nun, damit dies keine Zerstuckelung des Kontinuums C sei, beide Summanden (die ::> 0 sind) gemeinsame Punkte haben miissen: CPaQa= CF^O. Die abgeschlossene Menge F wird also von C getroffen, und zwar in Punkten ^ p, ^, da diese zu B gehoren und F^A ist. LaBt man m die Mittellinie durchwandern und damit C variieren, so ergibt sich, daB JF von der Machtigkeit des Kontinuums und sein perfekter Kern in A enthalten ist, im Widerspruch zur Annahme eines total imperfekten A,
§ 32. Die Borelschen und Suslinschen Mengen. Die von den abgeschlossenen Mengen JF erzeugten Borelschen und [83] Suslinschen Mengen (§ 18, 19) heiBen die Borelschen und Suslinschen [84] Mengen des Raumes E. ^) Da der Durchschnitt Fs einer Folge abgeschlossener Mengen (sogar beliebig vieler) auch noch abgeschlossen ist, so wird man bei Erzeugung 1) Die tibliche Bezeichnung ist: j9-Mengen und .4-Mengen (ensembles mesurables J5, ensembles A). Hausdorff, Mengenlehre.
12
221
178
Siebentes Kapitel. Punktraengen und Ordnungszahlen.
der Borelschen Mengen mit den F^ beginnen, also wie in § 18, (3) oder gemafi der dortigen Vorschrift (a); m a n h a t also folgende Definition fiir die Ordnungszahlen | < i 2 : [85]
f Die Mengen F^ sind die Mengen F, (a) I Die Mengen F^ sind fiir ungerades r} die Summen, fiir gerades I ^ > 0 die Durchschnitte aus Folgen von Mengen F^ (^ < rj).
Die Mengen F^,F\F\F\,.. sind die F, F^, F^s, F^$^,.,,, dann kommen die F*^ als Durchschnitte aus Folgen friiherer Mengen usw. Betrachten wir auch noch die von den offenen Mengen G erzeugten Borelschen Mengen, wobei man mit den G§ beginnen wird, also wie in § 18, (4) oder gemaB der Vorschrift (]8); man hat dann folgende Definition: Die Mengen G^ sind die Mengen G, Die Mengen C sind fiir ungerades rj die Durchschnitte, fiir gerades ?7 > 0 die Summen aus Folgen von Mengen G^ ( | < rj). Die G^, G\ G^, G^,.,, sind die G, Gs, G^^.G^aH, - --, dann kommen die G^ als Summen aus Fdlgen friiherer Mengen usw. Offenbar sind die F^ und G^ Komplemente voneinander. tJberdies aber sind beide Borelschen Systeme identisch, also auch die G^ bilden in ihrer Gesamtheit die Borelschen Mengen des Raumes, n^mUch: Jedes F^ ist ein G^+\ jedes G^ ein F^^'^. Dies gilt fiir 1 = 0 (jedes F ist ein G^, jedes G ein F^^ § 23, III) und iibertragt sich induktiv auf r? > 0, wenn es fiir | < ij gilt: ist rj ungerade, so ist F^ Summe einer Folge von Mengen F^, diese sind Mengen G^+^, also jedenfalls auch Mengen C , und die Summe einer Folge von G^ ist ein C + ^ . Analog fiir gerades T]. Auch folgendes ist induktiv leicht einzusehen. Die F^ bilden einen Ring ^), auBerdem fiir ungerades | ein o'-System, fiir gerades | ein (5-System. Die G^ bilden einen Ring und fiir ungerades | ein (5-System, fiir gerades ^ ein (T-System. Ist Y} Limeszahl, so ist das System aller F^{^ < rj) mit dem aller G^ identisch und ein Korper, aber im allgemeinen weder ein a- noch ein ^-System; die Summen aus Folgen von Mengen dieses Systems sind die C , die Durchschnitte die F^K Das ganze Borelsche System ist ein Korper und gleichzeitig a- und <5-System. Die Mengen, die gleichzeitig F^ und G^ sind {zweiseitige oder ambige Borelsche Mengen), bilden ebenfalls einen Korper: so die Mengen, die zugleich offen und abgeschlossen sind (was in einem zusammenhangenden Raume nur fiir die beiden Mengen E und 0 zutrifit), sodann die Mengen, die zugleich F^ und G,^ sind (im separablen vollstandigen Raum sind das die reduziblen Mengen). Die Differenz zweier F^, oder die zweier G , oder der Durchschnitt F^ G^ eines F^ mit einem G^, ist gleichzeitig i^^+^ und G^+^
I
^) tJber die Begriite Ring, Korper, of-System, J-System vgl. § 17, 18,
222
§ 32. Die Borelschen iind Suslinschen Mengen.
179
Die Suslinschen Mengen des Raumes sind die von abgeschlossenen Mengen F^^ usw. erzeugten Mengen i^5 =
@ Fn^ Fn^n^ F^^n^n^ • • •
in der aus § 19 bekannten Bezeichnung. Wir erinnern uns, daB alle Borelschen Mengen auch Suslinsche sind und daB die Iteration des Suslinschen Prozesses nichts Neues liefert: jedes Fss ist ein Fs- Die von den offenen Mengen erzeugten Suslinschen Mengen sind in ihrer Gesamtheit mit den Fs identisch; denn jedes G ist ein F^^ also ^ein Fs, und Gs ein Fss = Fs, ebenso Fs ein Gs- Die Gs sind aber nicht die Komplemente der Fs, die ja vielmehr so aussehen wiirden: E-Fs=^
3)(Gn, + G«, n. + G^^r^^r.^ + • • • ) ,
und die Suslinschen Mengen bilden, wie wir noch sehen werden, im allgemeinen keinen Korper. Der Charakter einer Menge als Borelscher oder Suslinscher Menge ist relativ und bezieht sich auf den Raum E; man hatte also ausfiihrlicher F''(E) usw. zu schreiben. Wir haben fiir die F^ G, F^, Gs davon schon gesprochen (§ 26, 3); ist D^E und wird das Argument E wieder weggelassen, so ist ^(2)) ^ D F^, G^D) = D G^, d. h. die Borelschen Mengen des Raumes D sind die Durchschnitte von D mit den entsprechenden Borelschen Mengen des Raumes E. Der induktive Beweis liegt auf der Hand. Dasselbe gilt von den Suslinschen Mengen:
Fs{D)^DFs,
Gs(D) = DGs.
Es gibt auch absolut Borelsche u n d absolut Suslinsche Mengen, d. h. solche, [86] die in jedem umgebenden R a u m e diesen Charakter haben, u n d zwar gibt es absolute F^^ ferner fiir | ^ 1 absolute G^ (nicht fiir I == 0, absolut offene Mengen gab es ja nicht), u n d absolute Fs oder Gs, und d e r Leser wird leicht (wie S. 136) erkennen, daB eine Menge A einen dieser Gharaktere absolut besitzt, wenn sie ihn in irgendeinem voUstandigen R a u m e , speziell in ihrer voUstandigen Hiille J besitzt. DaB die Nichtexistenz absoluter G der Existenz absoluter G*(f ^ 1) nicht widerspricht, haben wir uns damals fiiT^ — i schon k l a r g e m a c h t ; auch in Gs t r e t e n j a n u r S u m m a n d e n der F o r m Gs = G^ auf. Wir beweisen n u n den Mdchtigkeitssatz:
[87]
I. In einem voUstandigen separabUn Raum ist fede Suslinsche^ also insbesondere jede Borelsche Menge entweder hochstens abzdhlhar oder von der Mdchtigkeit K. Das ist eine Verallgemeinerung von § 26, X I ; jedoch entscheidet iiber die Machtigkeit nicht mehr wie dort das Verschwinden oder Nichtverschwinden des insichdichten Kerns. Die Menge der rationalen Zahlen 12*
223
180
Siebentes Kapitel. Punktmengen imd Ordnungszahlen.
(ein Fff) ist insichdicht und doch nur abzahlbar. Wir werden wie damals zeigen, daB eine unabzahlbare Suslinsche Menge ein dyadisches Diskontinuum D als Teilmenge enthalt, miissen aber bei der Kugelkonstruktion statt der Haufungspunkte jetzt Verdichtungspunkte benutzen. Es sei ^ = © F(i) F(i, k) F(i, kj),,, eine von abgeschlossenen Mengen F erzeugte Suslinsche Menge, die Summe iiber alle natiirlichen Zahlenfolgen (i, k^l^...) erstreckt, wahrend, wie wir sogleich bemerken woUen, (p, q^r^. . .) eine aus den Ziffern 1, 2 gebildete dyadische Zahlenfolge bedeuten soil. Zur Vereinfachung konnen wir fiir jede Folge natiirlicher Zahlen
F(i)^F{i,k)^F{i,k,l)^'
"
annehmen (indem wir statt der urspriinglichen F die Durchschnitte mit den vorangehenden einfiihren). Halt man Anfangsindizes fest, so entstehen die Mengen A{i) = © F{i) F(i, k) F(i, A:, Z ) . . . , kl...
A(i, k) = © F(i) F(i, k) F(i, k, I). usw., wobei ^ = © A(i), A{i) = © A(i, k), A{i, A:) =- © A{i, k, I),,., i
k
.
I
Nun sei A und folglich auch A^ = A Ay unabzahlbar; wir wahlen zwei Punkte aj,, ag dieser Menge (Verdichtungspunkte von und in A) und machen sie zu Mittelpunkten disjunkter abgeschlossener Kugeln F^, Fg: fiir die zugehorigen offenen Kugeln U^^ U^ ist also jede der beiden Mengen A Up unabzahlbar. Dann ist mindestens ein Summand von A Up =
-^(^pi
'^pg)
^pqt
-^K^pi
^pq-i
^pqr)
^pqn
' •*
unabzahlbar sind, um so mehr also die abgeschlossenen Mengen ^\^p)
'pj
-^(^pj
'^pq)
^pqi
^K^pt
'^pqt
^'pqr)
'pqn
• • •
(da A(i) g F{i) usw. ist). Hat man nun, woran nichts hindert, die Kugeln Vpi VpqyVpqn ' ' ' Miit Radien < 1, | , | , . . . gewahlt, so bilden die zuletzt genannten abgeschlossenen Mengen eine absteigende Folge mit Durch-
224
§ 33. Existenzbeweise.
181
messern -»- 0, haben also einen einzigen Durchschnittspunkt x, der sowohl dem dyadischen Diskontinuum als der Menge A angehort. Dies gilt fiir jede dyadische Folge, also jeden Punkt X e D^ und D ist Teilmenge von A. Der Satz I ist der umfassendste Machtigkeitssatz, den wir kennen. Aber er bezieht sich doch nur auf ein verschwindend kleines Teilsystem im System aller Punktmengen. Es gibt im separablen Raum ^5 abgeschlossene Mengen (§ 25, IV), also i^^^ = i< Folgen abgeschlossener Mengen oder Komplexe (i^i, F^^ F^, jFg, Fi2^ i^gu ^iii? • • •)? wie sie zur Definition einer Suslinschen Menge dienen, also N Suslinsche Mengen (auch N Borelsche Mengen). Der separable voUstandige Raum ist, wenn sein perfekter Kern nicht verschwindet ^), von der Machtigkeit J< nnd hat 2^ > 5< Teilmengen. Fiir die iiberwiegende Mehrheit der Punktmengen bleibt also die Machtigkeitsfrage und damit das Kontinuumproblem ungeklart.
§ 33. Existenzbeweise. Bei der Definition der Borelschen Mengen B in der Form JF^ oder G^ erhebt sich die Frage, ob hier alle Indizes i <: Q wirklich notwendig sind, um das ganze Borelsche System 95 zu erhalten. Das hangt natiirlich vom Raume E ab. Besteht E aus lauter isoiierten Punkten, so ist jede Punktmenge zugleich abgeschlossen und offen, und schon der erste Schritt des Verfahrens ist iiberflussig. Ist der Raum abzahlbar, so isfc jede Punktmenge zugleich ein F^ und G^, und die F^s ^sw. liefern nichts Neues. Wenn wir also sagen: eine Menge G^ ist genau ein ff? oder gehort genau der Borelschen Klasse ®^ an, wenn sie nicht schon ein G^(| < i]) ist, so bleibt die Frage, unter welchen Umstanden es fiir jeden Index rj < £i Mengen gibt, die genau Mengen G^ sind. Dazu ist zu bemerken, daC in entweder lauter Ungleichungszeichen oder von einem Index an lauter Gleichheitszeichen gelteUj denn wenn O"^ = (g'^+\ so ist ©*? bereits das ganze Borelsche System (S. 87). Ferner war jede Borelsche Menge B auch eine Suslinsche Menge S, und man wird fragen, ob es Mengen S gibt, die keine B sind. In den obigen trivialen Raumen waren ja alle Punktmengen Borelsche Mengen, und jedes AS war auch ein B. Damit ein S ein B sei, ist jedenfalls notwendig, daB ihr Komplement E — S auch (ein B^ also) ein S sei, weil die B einen Korper bilden, und ein S, dessen Komplement kein S ist, ist also gewifi kein B. Beide Fragen lassen sich zusammen behandeln und finden ihre Antwort in dem Existenzsatz: [^8] I Andernfalls ist er abzahlbar und alle seine Punktmengen sind Mengen Fa,
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182
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
I. In einem vollstdndigen Raum^ dessert perfekter Kern nicht verschmndet^ gibt es Suslinsche Mengen^ die keine Borelschen sind^ und fur jede Ordnungszahl ^ < H Borelsche Mengen^ die genau Mengen G* {oder F^) und nicht von niederer Klasse sind. Zum Beweise bilden wir im voUstandigen Raum E mit Ej. ::=> 0 ein dyadisches Diskontinuum in der bekannten Weise (S. 131); die dyadischen Folgen (pj, p^^. ,.) sind aus den Ziffern 1, 2 gebildet, und jeder solchen Folge entspricht umkehrbar eindeutig ein Punkt x von D, namlich der Durchschnittspunkt der Mengen deren Durchmesser nach 0 konvergieren. Es gibt abzahlbar viele Zillernfolgen, die nur endlich viele Einsen enthalten; tilgen wir die zugehorigen Punkte, so bleibt die Menge C der x mit unendlich vielen /?„ = 1 iibrig, die aus der perfekten Menge D durch Weglassung einer Menge F^ (einer abzahlbaren) entsteht und daher ein G^ ist. Wir woUen die Punkte x tC etwas anders, namlich nicht mit dyadischen, sondern mit natiirlichen Zahlenfolgen {x^^ x^^...) darstellen. Fiir eine naturllche Zahl x sei unter [a;] ein dyadischer Komplex verstanden, der erst rr — 1 Ziffern 2 und zuletzt eine Ziffer 1 hat, z. B. [1] = (1), [2] = (2,1), [3] = ( 2 , 2 , 1 ) , . . . . , ferner bedeute [rr^, x^^. . ., x^ den durch Aneinanderreihung von [ajj], [Xg],. . ., \x-i^ in dieser Reihenfolge entstehenden dyadischen Komplex, z. B. [2, 3, 1] = (2,1, 2, 2,1,1), und ebenso \x^, x^^ Xg,. . . ] die in gleicher Weise entstehende dyadische Ziffernfolge mit unendhch vielen Einsen (namlich p^^ = p^^^^^ = p^^^^^^^^ = . . . = 1, die ubrigen /?« = 2). Setzt man dann so ist fiir jede Folge natiirlicher Zahlen ^%^ ^ Px.x, ^ I^z,x,x,^
' ''
mit Durchmessern -> 0, die Mengen F mit k Indizes sind disjunkt (z. B. ^2 =
^21 ^^^
P3 =
^221 '^ ^22)1 ^ ^ d ^s ^s*
(1) C = 2F,^. 2F^^,^. 2^F,^.,., • • • , wobei jeder Punkt x eineindeutig einer Folge natiirlicher Zahlen (x^, x^^.. .) entspricht (derart, daB x der einzige Punkt des Durchschnitts F^^F^^^^... ist). [89] Es geniigt nun, den Satz I fiir den (nicht voUstandigen) Raum C zu beweisen. Denn Suslinsche Mengen in C und Borelsche Mengen G^ in C ( | ^ 1) sind ebensolche in E, weil C in £ ein Gs = G^ ist, und umgekehrt, Mengen dieses Charakters in E haben ihn, falls sie Teilmengen von C sind, auch in C,
226
§ 33. Existenzbeweise.
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Die Mengen D und C sind separabel (z. B. ist die abzahlbare Menge D — Cm D dicht). Wir betrachten in dem separablen Raume C die schon so haufig verwendeten speziellen Umgebungen (S. 126 mit V bezeichnet); nennen wir sie hier C/i, C/g,... und bilden mit ihnen das Mengensystem [90] (2) 2K = { f / i , t / 2 , . . . } . Die von 2R erzeugten Borelschen Mengen B^(B^ = J/, £ i == M^^ B^ = M^c-i''') u^d Suslinschen Mengen AS sind mit denen des Raumes C identisch, da bereits die Mengen M^ (also jedenfalls die B^) alle offenen Mengen G dieses Raumes umfassen. Jedes B^ ist ein G'y und jedes G^ jedenfalls ein 5^+^ (fur f ^ CO ein # ) . Nun sei y = (TIJ, jrigj • • 0 ^i^^® Folge wachsender naturlicher Zahlen, N eine Menge solcher Folgen und (3)
X^(BM,^M^^,,.^0(M^,M^,.,.)
{M,sm\
wo die 6^-Funktion 0 ihrer Argumente (die beliebige Mengen aus 21 sind) durch die Menge N bestimmt ist. Wir wissen, daB bei geeignetem N oder 0 die Menge X genau die Mengen S oder auch die Mengen 6^(1 ^ f < fi) darstellt, nach den Satzen § 18, II und § 19, II. Eine bestimmte Fnnktiont 0 , gleichviel welche, werde gewahlt und festgehalten; die damit in der Form (3) darstellbaren Mengen mogen die Mengen 0 heiBen. Jedem Punkt x eC ordnen wir nun, vermoge der durch ihn bestimmten Folge naturlicher Zahlen x-^^ ojg,..., die von x abhangige Menge (4) 0(x)^0(U,^,V,^,,,.) eindeutig zu. Das ist also eine Menge 0 , und jede Menge 0 ist so darstellbar, denn M^ s M heiBt doch eben, daB M^ == U^e^eins der U sein soil. (Die natiirlichen Zahlen %, ojg,.. . sind ganz beliebig, nicht etwa wachsend oder paarweise verschieden.) Jedes 0 ist also ein 0(x)^ wobei ubrigens recht wohl 0(x) = 0(y) sein kann trotz x:^y. Der Punkt x kann nun der ihm zugeordneten Menge 0(x) angehorea oder nicht. Es sei A die Menge der x s0(x), B die Menge der x e0(x); [9i] J[ + 5 r= (7. Dann ist B von alien 0(x) verschieden, da von den beiden Mengen B und 0(x) eine, und nur eine, den Punkt x enthalt. B gehort alsa nicht zu den Mengen 0. Fiir eine natiirliche Zahl n sei A^ die Menge der a;, fiir die x e U^. Dann ist (5) A^0{A^,A^,,.,) mit derselben Funktion 0 wie zuvor. Denn XBA oder x B0(X) besagt: fiir eine in N vorkommende Zahlenfolge v = (BJ, %* - - -) gehort x dem Summanden Jf„^ M^^... = U^^^ U^^^. . . von 0iMy^, M^,...) = 0(Ujp^j C/a;^,. . .) an, dann ist aber x e A^^ A^^... und x gehort dem entsprechenden Summanden von ^ ( ^ i , ^21 • - •) ^R- Und umgekehrt.
227
184
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
Wir haben schlieBlich noch zu erkennen, daB die An Borelsche Mengen sind. 1st k eine natiirliche ZahL so sei A^j^ die Menge der x^ fiir die x^ == k* Das heiBt so viel, daB x einer der (in C) abgeschlossenen Mengen (fiir n = i der Menge C F^) angehort, mit beliebigen natiirlichen Zahlen a?i,...,a;^_i; Ani ist die Summe dieser Mengen nach rcj,. . ., a;„_i, also ein Fa (in C), Endlich ist k
also ebenfalls eine Borelsche Menge; denn x s U^^ besagt doch, daB es eine natiirliche Zahl k gibt mit x e Uj^, x^ = k, d. h. x e A^h Uj^^ Damit ist unser Ziel erreicht, namUch: Stellt 0 genau die Suslinschen Mengen S dar, so ist nach (5) A eine von Suslinschen (sogar Borelschen) Mengen A^ erzeugte Suslinsche Menge, also selbst eine Menge S. Ihr Komplement B ist aber kein S, und danach ist A keine Borelsche Menge. Stellt 0 genau die Borelschen Mengen B^ dar, so ist nach (5) A eine von Borelschen Mengen ^^^ erzeugte Borelsche Menge, also selbst eine Borelsche Menge des Raumes C. Ihr Komplement B ist dann auch eine Borelsche Menge, aber kein 5^, sondern also genau ein B*^ mit t) > | . Es gibt also in C Borelsche Mengen, die genau B'l sind mit beliebig hohem Index, und das gilt dann auch fiir die C . Dann gibt es aber fiir jeden Index 7] Mengen, die genau C sind. Das gilt zunachst fiir Indizes | + 1 • ware jedes G^+^ ein G^, so ware ®^ = ®^+-'- das ganze Borelsche System und alle G^ waren schon Mengen GK E S gilt aber auch fiir Limeszahlen rf: ware jedes G^ ein G^(| < ^), also ein JF^"^^, SO ware jedes C + ^ ein F^^ jedes F'^^'^ ein G^ und jedes C + ^ ein C . Damit ist der Existenzsatz bewiesen. [92]
§ 34. Kriterien fiir Borelsche Mengen. 1. Notwendige Bedingungen. Der Existenzsatz hat uns belehrt, daB es in einem geeigneten Raume SusHnsche Mengen S gibt, die keine Borelschen Mengen B sind. Wir miissen demgemaB nach Kriterien dafiir fragen, daB ein S ein B sei. Zwei Bedingungen sind dafiir aufgestellt worden: die erste von M. S u s l i n , daB das Komplement E — S wieder ein S sei, die zweite von N. L u s i n , daB iS" mit disjunkten Summanden darstellhar sei, daB es namlich eine (d. h. unter den verschiedenen moglichen Darstellungen wenigstens eine) Darstellung S = 2 Fn^Fn^n^. . . gebe, bei der die zu verschiedenen Zahlenfolgen (n^, TZg,. ..) und (v^-, ^'2, • • •) gehorigen Summanden F^^F^^n^. . . und F^^F^^^^. . . stets disjunkt sind (weswegen wir das Summenzeichen JS statt © gesetzt haben). Wir zeigen
228
§ 34. Kriterien fur Borelsche Mengen.
185
zunachst, daB beide Bedingungen notwendig sind, gleichviel wie der Raum beschaifen sei. I. Wenn die Suslinsche Menge S eine Borelsche isi, so ist ihr Komplement E — S wieder eine Suslinsche Menge. Denn E — S ist ja sogar eine Borelsche Menge. Wir haben diese evidente Tatsache schon im Existenzsatz verwendet. II. Wenn die Suslinsche Menge S eine Borelsche ist, so isi sie mil disjunkten Summanden darstellbar. b e r Beweis beruht auf folgenden Schltissen, bei denen wir der Kiirze halber eine mit disjunkten Summanden darstellbare Suslinsche Menge als jL-Menge und eine Menge A^ die nebst ihrem Komplement E — A eine Z/-Menge ist, als 5-Menge bezeichnen woUen. (A) Die Summe einer Folge disjunkter L-Mengen ist eine L-Menge. Man kann diese L-Mengen in der Form
darstellen; setzt man noch JP^ = E (der ganze Raum)j so ist eine L-Menge. (B) Der Durchschnitt einer Folge pon L-Mengen ist eine L-Menge. Es seien A = 2 A^^ A^^^^ ^a,a,a, • • • B =- :EBf,^ Bfy^j,^ J^6,d,d, • • • abzahlbar viele L-Mengen (A^^^ usw. abgeschlossen). Man vereinige, etwa nach dem Diagonalschema, die samtlichen Indizesfolgen zu einer einzigen Til 722 ^3 =
%
ag
^A '^S » « • • •
^1 ag
^2
^
• • • ^
dann wird A B C , . . = ^ An^ ^niTit ^sit ^ » i nj«4 -^„^„j Cf^ . . .
= 2F
F
F
WO i^ni...njfe diejenige von den dariiberstehenden Mengen bedeutet, deren hochster Index njc ist (so daB Fn^^n^ ^^^ ^^^ % , . . . , n^, wenn auch nicht von alien diesen Zahlen abhangt, z. B. F^^^^^^ = B^^), Wir haben ABC... damit als L-Menge dargestellt. Natiirlich ist auch der Dmrchschnitt endlich vieler L-Mengen eine L-Menge. (C) Summe und Durchschnitt einer Folge von B- Mengen ist eine B-Menge. Die Mengen Aj^^ A^, .. . und ihre Komplemente 5^, B.^^. . . seien L-Mengen. Nach (B) ist der Durchschnitt A^A^-^ -, unter Zuziehung von (A) aber auch die Summe
229
186
Siebentes Kapite]. Panktmengen und Ordnungszahlen.
^ 1 4- ^2 + ^ 3 + • • • = ^ 1 + ^1 "42 + J?i ^2 -^3 + • • • eine L-Menge, und zwar eine 5-Menge, da von den B^ dasselbe gilt. [93] (D) Die Mengen F^ sind L-Mengen, Eine Menge F^j . . .
A==F, + F, + F, + '^' kann mit aufsteigenden abgeschlossenen Summanden angenommen werden, dann ist A=:.F^ + (F,- F,) + (^3 _ iT,) -f . . . mit disjunkten Summanden, die als Differenzen abgeschlossener Mengen wieder (spezielle) Mengen F^ sind. So ergibt sich
A =
—1)
n,
- F usw.
(FQ
17
-- . .
-1
• = 0). Wegen n, ~ -^nifi, = * ' '
ist dann A = ^A„, A = ^Pn^Fn^n^ als L-Menge dargestellt. Hierzu werde noch die augenblicklich uberfliissige, spater zu verwendende Bemerkung gemacht: wenn der Raum separabel ist, kann die Darstellung von A mit disjunkten Summanden so eingerichtet werden, daB die Durchmesser der Mengen i^,^^ . ^k ^^* k -^ co nach 0 konvergieren. Denn E kann als Summe einer Folge abgeschlossener Mengen mit beliebig kleinen Durchmessern ^ 6 dargestellt werden (z. B. voh abgeschlossenen Kugeln mit Radien | 6, deren Mittelpunkte eine in E dichtfe Menge bilden); das gleiche gilt von jeder abgeschlossenen Menge und jeder Menge Fc. Schreibt man demnach ^ = T^l 4- n + • • • , -Fn == ^1 4- • • • + Fn, wo die V^ abgeschlossen sind und Durchmesser ^ d haben, so hat auch An = Fn — i^n~i ^ ^n eincu Durchmesser ^ <5. Setzt man dies fort, so kann man also etwa erreichen, daB die Mengen A^ n> Du^rchmesser < -j^ bekommen.
Der Durchmesser der etwa auftretenden Nullmengen
ist natiirlich = 0 zu setzen. Nach (D) sind insbesondere die abgeschlossenen und die offenen Mengen jL-Mengen, d. h. jB-Mengen, und da nach (C) die J5-Mengen ein Borelsches System bilden, so sind die Borelschen Mengen des Raumes sicherlich J?-Mengen, womit II bewiesen ist. Wesentlich tiefer liegt der Beweis, daB die beiden Bedingungen unter Umstanden auch hinreichend sind. Wir miissen dazu eine merkwiirdige Darstellung der Suslinschen Mengen als Summen und Durchschnitte von Nj Borelschen Mengen vorausschicken.
230
§ S4. Kriterien fiir Borelsche Mengen.
187
2. Die Indizes. Es sei [94] (1) A = (B jF(ni) F(ni, n^) F(n^, n^, Wg)... eine Suslinsche Menge des Raumes £ , B = E — A ihr Komplement. Hierbei ist also jedem endlichen Komplex natiirlicher Zahlen, den wir abkiirzend mit (2) r = (7^l, ^2, . . . , Wi) bezeichnen, eine abgeschlossene Menge (3) F(r) = F(n^, n^, .. , n,) zugeordnet, und die Summe in (1) erstreckt sich iiber alle Folgen (^i, n^,...) natiirlicher Zahlen. Wir diirfen dabei wie schon friiher (4) F{nj)^F{n^, n.,)^F(ni, n^, n^)^-voraussetzen. Wenn wir an den Komplex (2) eine weitere natiirliche ZaM anhangeii, so entsteht ein Komplex (r, n) = (?ii,..., %, n), den wir einen Nachfolger von r neimen; r heiBt der Vorganger von (r, n), Sei RQ eine beliebige Menge von Komplexen r. Wenn r, aber kein Nachfolger von r zu RQ gehort, heiBe r ein EndeUment von R^. Durch Weglassung der Endelemente entsteht aus i?© eine neue Komplexmenge fij, und indem wir diese Streichung der Endelemente wiederholen, gelangen wir zu einer absteigenden Folge / I Q ) ^ 1 ? ^2? • • •) ^^ufi ^(a-\-li
' "'
von Komplexmengen, die induktiv dadurch definiert sind, daB R^^i aus R^ durch Tilgung der Endelemente entsteht und fiir eine limeszahl rj Da RQ hochstens abzahlbar ist, konnen von den disjunkten Mengen /?! — R^+i (dies ist die Menge der Endelemente von R^) hochstens abzahlbar viele von Null verschieden sein und wir gelangen fur einen ersten Index rj (O^ri < i2) zu einer Menge /?^ = R^^i^ die also keine Endelemente mehr hat, aber natiirlich Null sein kann. Nennen wir dies rj den Index der Menge R^; fiir iJ ? | + i . Die Menge R = R^ = R^^i = - . . werde etwa der Kern von R^ genannt (er ist die groBte Menge g J?^, die keine Endelemente hat). Prozesse dieser Art sind uns aus § 30 gelaufig; der gegenwartige hat groBe Ahnhchkeit mit der Abspaltung der isolierten Punkte und der Bildung der kleinsten Koharenz. Nun bestimmt jeder Punkt x des Raumes die Menge RQ(X) derjenigen r, fiir die x s jF(r), und wenn wir mit dieser Menge den eben geschilderten ProzeB ausfiihren, so gelangen wir zu den Mengen R^(x)^ endigend mit dem Kern R{x) == Rr^ix) = i?^a.i(a;) = • •. ; der von x abhangige Index Y] = YI[X)
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188
Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
der Menge RQ(X) werde auch der Index des Punktes x genannt. Wir haben also fur die Mengen A^B eine Spaltung nach den Indizes ihrer Punkte: (5) A^2A^, B = 2B^ (^^ gilt. Beilaufig werden aber im AUgemeinen die absteigenden Mengen
Fo(r)^F{(r)^''^
^i^»^--
nicht etwa schHeBlich identisch, denn die Relation Rjj(x) = Rrj+ii^) gi^^ j ^ nicht ,,gleichmaBig" fiir irgendein festes rj^ sondern fiir ein von x abhangiges rj = rj{x) oder rj ^ rj{x), Aus (6) folgt ferner (8) F^{r,n)^F^(r), Die Mengen F^ stellen sich nun folgendermaBen dar: F,(r) = F(r) F^+i(r) = (BF^(r,n) (9) F^(r) =^2) F^(r)
{rj Limeszahl).
Hiervon entspringt die erste Gleichung aus der Definition von Ro(x)j die dritte aus der von Ry^ix), wonach (7) dann und nur dann fiir rj gilt, wenn es fiir alle ^
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§ 34. Kriterien fiir Borelsche Mengen.
189
die Menge der Punkte x mit R^{x)-:^0\ denn das heiBt ja, daB es ein r gibt, wofiir (7) gilt. Und es ist (11)
n = (S>[F^(r) - i^^+i(r)] r
die Menge der Punkte x mit i?|(^) ^ i?^+i(^); denn dies bedeutet, daB es ein r gibt, das Endelement von R^{x) ist, wofiir also d. h.
reR^(x\ X e F^(r),
reR^^i(x), x e F^^i(r)
Oder X e F^(r) — F^^i(r), Fiir diese Mengen gilt aber nun
Zunachst ist namlich der Kern R(x) von ji!?o(^) dann und nur dann > 0, wenn x e A, Ist a: e ^ und etwa x e F(ni) F(n^^ n^)..., so gehoren die sUmtlichen Komplexe (n^), (%, ng), (%, Wg? ^z)^.. . zu /?o(^); sie sind Bieht Endelemente und gehoren also zu Ri(x); so weiterschliefiend erkennt man, daB sie zu jedem Ri(x)^ also zum Kern R(x) gehoren, der demnach r:^ 0 ist. Wenn umgekehrt der Kern R{x) :=> 0 ist und daher nach (6) einen eingHedrigen Komplex (%) enthalt, so enthalt er, als Menge ohne Endelemente, auch einen zweigliedrigen (nj, ng), einen dreigliedrigen (/ij, Tig? ^z) usf., alle diese Komplexe gehoren auch zu RQ(X), d. h. X e F(n^) F(n^, n^ F(n^, n^, n^)..
.^A.
Fiir X sB und nur in diesem Falle ist R(x) = 0. Nach der Definition der Indizes rj{x) ist nun R^(x) ^ R^-^i{x) mit I < rj(x), R^{x) = R^j^^(x) ^ R{x) mit ^^7](x) gleichbedeutend. Danach ist T^ die Menge der Punkte, deren Index > | ist, wahrend S^ (durch R^(x) > 0 definiert) genau alle Punkte von A und diejenigen Punkte von B, deren Index > | , enthalt. Damit ist (12) bewiesen. Man erhalt daraus noch ^ ^
j S^-T^=A,+ A^+'^' \ E~S^ = Bo + B, +
+ A^ -'+B^.
Nun ergibt sich aus (9), von den abgeschlossenen Mengen FQ(r) ausgehend, durch Induktion, daB alle Mengen F^(r) Borelsche Mengen des Raumes sind, aus (10) und (11), daB die S^^ T^ Borelsche Mengen sind; dasselbe folgt fiir die A^^ B^^ etwa aus (13) durch Induktion. Nach (5) ist also die Suslinsche Menge A und ihr Komplement B als Summe i^on i<x
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190
Siebentes Kapitel. Punktmerigen und Ordnungszahlen.
Borelschen Mengen dargestellt^); beide Mengen sind dann auch Durchschnitte von X^ Borelschen Mengen, insbesondere nach (12) einfach (14) .4 = 3)6'^ Die S^ und T^ nehmen mit wachsendem Index ab, die Mengen (13) nehmen zu; der Durchschnitt aller T^ ist 0. Wir bemerken noch, daB man fiir (10) auf Grund von (8) auch (15) S^= (BF^(n) n
schreiben, also die samtlichen Komplexe r durch die eingliedrigen ersetzen kann; fiir T^ ist dies nicht zulassig. tJberdies ist (16) n^.^®P^(r)F^(Q), wo I + CO die erste auf | , ^ + 1, f + 2 , . . . folgende Ordnungszahl und die Summe rechts liber alle Paare verschiedener Komplexe gleicher Ziflerzahl (17) r = (/ii,. .., njfe), Q = ( v i , . .., vj,) (r 4^ Q) zu erstrecken ist. Sei in der T a t x e T^^.^, also (18) xeFt^Jr)^F^+^^^(r) fiir ein gewisses r. Fiir m = 0, 1, 2, . . . ist demnach wegen (9) X e i^|+^+i(r), X e F^^Jr, nj mit geeignetem n^; diese Zahlen HQ, n^,. . . konnen aber nicht samtUch gleich sein, denn aus x e F^j^J^r^ n) bei festem n wiirde folgen x e F^^^^ir^ n) ^F^j^^^i(r) im Widerspruch zu (18). Demnach gibt es mindestens zwei Zahlen m, /m mit /i^ 4= w^ und es ist ^ e F^+m(r, nj F^^^{r, n^) g F^(r, nj F^(r, n^), X gehort also der in (16) rechtsstehenden Menge an. 3. Hinreichende Bedingungen 2). Schicken wir zwei Hilfsbetrachtungen voraus. (oc) Sind jedem i < i2 abzahlbar viele Mengen D^ (etwa fiir n = 1 , 2 , . . . ) zugeordnet, die mit wachsendem | abnehmen {D^^D^ fiir i0 , n
so gibt es ein n derart, daB fiir jedes | auch D^ > 0. Denn zu jedem i gibt es zunachst ein n(^) mit Z)p^ :^ 0. Die Funktion n{i)^ die nur abzahlbar vieler Werte fahig ist, muB mindestens einen Wert n unabzahlbar oft annehmen; dann ist Z ) | > 0 fiir unabzahlbar viele | , also (wegen der monotonen Abnahme mit wachsendem | ) fiir alle | . [95]
1) Im separablen vollstandigen Raume schlieBt man daraus, daB die Mengen J5, die Komplemente Suslinscher Mengen, entweder hochstens abzahlbar Oder von einer der Machtigkeiten Ki, K sind: das ist wegen des ungelosten Kontinuumproblems ein weniger prazises Resultat als der fiir die Suslinschen Mengen selbst giiltige Satz § 32, I. '') Hierzu vgJ. § 46, 1,
234
§ 34. Kriterien fiir Borelsche Mengen,
191
(j5) 1st der Raum separabel, so kann in der Darstellung (1) der Suslinschen Mengen angenommen werden, daB die Durchmesser der Mengen F ( / i i , . . . , % ) mit A: -»- 00 nach 0 konvergieren. (Der Durchmesser der Nullmenge ist natiirlich = 0 zu setzen.) Wir hatten oben (S. 186) bei Punkt (D) bemerkt, dafi die Mengen F^^ also insbesondere der Raum selbst, einer solchen Darstellung und zwar mit disjunkten Summanden fahig sind. Setzt man demgemaB JS = :^ E(m-j) E(mi, mg). . . , . wo die £(mi,. .., m^^) abgeschlossen sind und mit k -^ co nach 0 konvergente Durchmesser haben^), bringt dies mit der Menge (1) zum Durchschnitt, ordnet den Zahlenpaaren (m^t, njg) die natiirlichen Zahlen p^ eineindeutig zu und setzt so wird
A==-QF^^
F^^^^...
eine Darstellung der verlangten Form, die iibrigens, wie wir beaehten woUen, disjunkte Summanden hat, sobald dies fiir (1) der Fall ist. Auch die Nebenbedingung F^^^Fp^p^^- - - laBt sich aufrechterhalten, wenn man E(mi) § E{mi, m^) § • • * voraussetzt. Dies vorausgeschickt, woUen wir nun die Sat^e I^ II umkehren. III. Ist der Raum i>ollstdndig und separabel, so ist eine Suslinsche Menge^ [96] deren Komplement eine Suslinsche Menge ist, eine Borelsche. Zwei disjunkte Suslinsche Mengen sind in ihrer Summe Borelsche Mengen, Zum Beweise betrachten wir zwei Suslinsche Mengen A, A mit den entsprechenden Borelschen Mengen F^(r), F^(r) und 6*^, S^. Die Darstellungen (1) von A und A mogen die Durchmesserbedingung (p) erfiillen. Wir zeigen dann: wenn S^S^::>0 fiir jedes i, so ist ^ ^ > 0. [97] In der Tat ist, nach (15), fiir jedes ^ (so auch im folgenden)
&F^(n)F^(v)^0, die Summe liber alle Paare naturlicher Zahlen n, v erstreckt. Hilfsbetrachtung (oc) existiert ein Summand F^(n^)F^iv^)z>0, Ersetzen wir hierin i durch f + 1« so hi
Nach der
& F^(nj^, n) F^ivj, p) ^ (^. es existiert ein Summand Fiin^,n^)F^(v^,v^):=:>0 ^) Umgekehrt ist ein solcher Raum hochstens separabel; denn w^hlt man aus jeder Menge E(mi,..., nik) :> 0 einen Punkt, so ist die Menge dieser Punkte in E dicht.
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Siebentes Kapitel. Punktmengen und Ordnungszahlen.
usf. Wir erhalten also zwei Zahlenfolgen (%, Ai2,...)»(^i» ^'2? • • •) derart, daB fiir jedes k (f = 0 gesetzt) F{n^,..., Tij,) F(v^,. . ., ^jb) ::> 0 . Diese abgeschlossenen, mit wachsendem k abnehmenden Mengen mit Durchmessern ~^0 haben nach dem zweiten Durchschnittssatz einen (einzigen) gemeinsamen Durchschnittspunkt x^ der sowohl zu A als auch zu A gehort; also A A^O. Wenn, fiir jedes | , 6"^ Z i::^ 0, so ist nach (12) oder (14) erst recht 5^ AS| > 0 und daher A A::=>0. Also umgekehrt: Wenn yl A = 0, so muB einmal fiir ein | (und alle folgenden) 6*1 Z = 0 sein, also A-= AS^ = {A + A)S^, A ist der Durchschnitt von A -\- A mit einer Borelschen Menge. Zwei disjunkte Suslinsche Mengen sind also in ihrer Summe Borelsche Mengen. Insbesondere, wenn das Komplement B = E — A einer Suslinschen Menge auch eine ist, so sind beide Borelsche Mengen {in A -\- B = £ ) , und zwar von einem gewissen Index an ^ = S^, Damit ist I I I bewiesen; die Suslinsche Bedingung ist hinreichend, falls der Raum vollstandig und separabel ist. Der Nachsatz von I I I zeigt iibrigens, daB der Satz auch gilt, wenn der Raum eine Suslinsche Menge M in einem vollstandigen separablen Raum E ist. [98] Ebenso laBt sich d a s L u s i n s c h e Kriterium als hinreichend erweisen: [99] IV. Ist der Raum vollstandig und separabel^ so ist jede mit disjunkten Summanden darstellbare Suslinsche Menge eine Borelsche. Nach (12) und (13) ist S^— T^^A^S^; wenn T^ = 0, so ist A == S^ eine Borelsche Menge. Ist also A keine Borelsche Menge, so ist r ^ > 0 fiir jedes | (so auch im folgenden), also nach (16). (BF^(r)F^(Q)^0, die Summe iiber die (abzahlbar vielen) Paare von verschiedenen Komplexen gleicher Zifferzahl erstreckt. Nach der SchluBweise {oc) existiert ein Summand F^(r)Fi(Q)^0 mit einem Komplexpaar (17). Ersetzt man | durch f + 1, so ist (BFi{r,n)Fi{Q,v)::>0 nv
und es existiert ein Summand ^^(^ nj,^i) F^(Q, n+i) ^ 0 .
So fortfahrend erhalt man zwei (wegen r ^ Q) verschiedene Zahlenfolgen (Wj, Tig,. . .) und (vi, ^ 2 , . . .) derart, daB ( | = 0) F(ni, . . . , % ) F ( r i , . . . , rft)r:^0
236
§ 35. Stetige Abbildung.
193
fiir jedes h\ die Anwendung des zweiten Durchschnittsatzes lehrt, daB die beiden verschiedenen Summanden F{n^ F{n-^^ n^... und F(v^ F{vi^ v^)... denselben Punkt liefern. Wenn also A keine Borelsche Menge ist, so ist sie gewiB nicht mit disjunkten Summanden darstellbar (weder mit noch ohne Durchmesserbedingung, wie wir bei.(/?) bemerkt haben), und damit ist IV bewiesen.
Achtes
Kapitel.
Abbildung zweier Raume. § 36. Stetige Abbildung. 1. Grundlagen. Wie schon in § 2 gehen wir von einer vorgegebenen Menge geordneter Paare (x^y) aus; die Mengen der hierin auftretenden Elemente x^y seien A^B, Jedem xsA sind hierdurch ein oder mehrere Bilder (Bildpunkte) y =
+ •• •
was man am einfachsten dadurch erkennt, daB die Menge A jetzt in disjunkte Teilmengen ^F(i/), die Urbilder der einzelnen Punkte y von B^ zerfallt. (Praziser ware ^P{{y))-, Urbild der einpunktigen Menge {?/}, zu schreiben.) Wir betrachten kiinftig nur den Fall^ dap (p{x) eindeutig ist^ ohne die inverse Funktion als eindeutig vorauszusetzen; damit ist also wirkliche Asymmetric zwischen A^ B eingetreten. Nun seien A^ B metrische Raume. Die Funktion9(0:). In einem isolierten Punkt von A ist jede Funktion stetig. Eine stetige Funktion von einer stetigen Funktion ist wieder stetig. Ausfiihrlicher: y = (p(x) und z — x{y) seien eindeutige Funktionen, wobei a;, 2/, z die Mengen A^B^C durchlaufen, und
ZQ. Eine in jedem Punkte von A stetige Funktion heiBt in A stetig oder (scblechthin) stetig\ in diesem Falle heifit B stetiges Bild von A, Eine in A stetige Funktion ist bekannt, wenn man die Bilder der Punkte einer in A dichten Menge R kennt. Denn jedes x e A ist als x — lim r„ (r„ e R) darstellbar, also (f(x) = lim ^(r^). Mit einer leichtverstandlichen Bezeichnung kann man sagen: die Gesamtfunktion (p[x) = (p{x \ A) ist durch die Teilfunktion (p{x | R) bestimmt. DaB dies die Machtigkeit des Systems der stetigen Funktionen gegeniiber dem aller Funktionen herabdriicken kann, ist uns bekannt (S. 41). Die Stetigkeit an der Stelle a besagt, daB mit der Entfernung a x audi b y nach 0 konvergieren soil, wobei b = (p(a)^ y — (p(x). Dies laBt sich nach einer aus den Elementen bekannten SchluBweise auch so ausdriicken: zu jedem (beliebig kleinen) a>0 laBt sich ein (hinlanglich klemes) ^ > 0 angeben derart, dafi mit ax
238
§ 35. Stetige Abbildung.
195
Der Zusatz, den die eingeklammerten Worte aussprechen, wird durch Komplementbildung bewiesen, weil V(B — Q) = A — "PiQ)* Ein spezieller Fall des Satzes ist uns aus §22,1 bekannt; ist (p(x) erne reelle stetige Funktion, B also eine Menge reeller Zahlen, so ist die dort mit [cp > 0] bezeichnete Menge ja nichts ander,es als das Urbild der Menge Q, die der Durchschnitt von B mit der Halbgeraden 2/ > 0, also eine in B offene Menge ist, Aus I folgt wegen der Formeln (2) noch roehr: II. Ist B stetiges Bild von A, so haben die Borelschen und Suslinschen Mengen des Raumes B als Urbilder Borelsche und Suslinsche Mengen des Raumes A^ und zwar enisprechen den Mengen F^(B)^ G^{B) als Urbilder Mengen F^A), G^A). In der Tat geht dies eben daraus hervor, dafi die Urbilder von Siimmen und Durchschnitten die Summen und Durchschnitte der Urbilder sind. Hat man also z. B. schon bewiesen, dafi iiir i
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196
Achtes KapiteJ. Abbildung zweier Raume.
morphes Bild von A (ebenso A von B) und die zwischen beiden Mengen bestehende schlichte Abbildung eine Homoomorphie; ferner sagt man, daB A und B zueinander homoomorph seien^ was wir durch das Zeichen
B^A
Oder
A^B
ausdriicken woUen. Um die Begriffe also nochmals zusammenzustellen, SO hat man je nacli der Beschaffenheit der Funkiion x = y)(y) folgende Falle (y = (p(x) als stetig vorausgesetzt): B stetiges Bild von A: y)(y) kann mehrdeutig sein. B schlichtes stetiges Bild von A: y)(y) eindeutig. B homoomorphes Bild von A: y)(y) stetig. Der dritte Fall ist als Sonderfall des zweiten, dieser als Sonderfall des ersten anzusehen. Im dritten Fall ist die Asymmetrie zwischen A^B wieder verschwunden. [101] 2. InsichkoinpakteMengen. Die Satze I, II gelten nur fiir die Urbilder, nicht fiir die Bilder. Ist B stetiges Bild von yi, so braucht das Bild einer in A abgeschlossenen Menge keine in B abgeschlossene zu sein; wenn A isoliert ist und demnach jede mit A aquivalente Menge B als schlichtes stetiges Bild von A angesehen werden kann, so ist jede Teilmenge von A in A abgeschlossen, jede Teilmenge von B also Bild einer in A abgeschlossenen. Wir sahen, daU sogar das schlichte stetige Bild einer absolut abgeschlossenen (voUstandigen) Menge A noch ganz beUebig sein kann, bis auf die Aquivalenz mit A. Dagegen gilt ein einfaches und prazises Resultat, wenn A eine in sich kompakte (also kompakte, absolut abgeschlossene) Menge ist: III. Das sietige Bild B einer in sich kompakicn Menge A ist wieder in sich kompakt] ist die Abbildung schlicht^ so ist sie eine IIomoomorphie. Die Voraussetzung besagt, daB jede Punktfolge aus A eine konvergente Teilfolge hat, deren Limes zu A gehort. Dasselbe ist fiir B zu zeigen. Ist yn eB, Xn= y>(yn) <^iii Urbild von 7/^, so gibt es eine konvergente Teilfolge Xp -^x e A^ demnach (p(Xj,) -> (p{x) oder y^-^y eB^ B ist in sich kompakt. Der zweite Teil der Behauptung folgt nun am einfachsten so: jede in A abgeschlossene Menge P ist in sich kompakt, ihr Bild Q = 0{P) in sich kompakt, also absolut und daher in B abgeschlossen, dies aber besagt nach I, daB die als eindeutig vorausgesetzte Funktion x = y)(y) stetig ist. Im Eukhdischen Raume ist eine Menge A dann und nur dann in sich kompakt, wenn sie beschrankt und abgeschlossen ist; ihr — wieder in einem Eukhdischen Raum angenommenes — stetiges Bild B ist wieder beschrankt und abgeschlossen. Insbesondere durchlauft eine in A stetige reelle Funktion eine abgeschlossene und beschrankte Zahlenmenge, hat
240
§ 36. Stetige Abbildung.
197
also einen groBten und kleinsten Wert (d. h. die obere Grenze ist ein wirklich erreichtes Maximum, die untere ein Minimum). Nennt man eine in sich kompakte Menge Z , die Summe einer Folge solcher Mengen Z^, so ist das stetige Bild eines K wieder ein X, das eines Kff wieder ein K^. (Man vergleiche die mittlere Formel (1)), Der Euklidisohe Raum ist ein K^ (z. B. Summe konzentrischer abgeschlossener Kugeln mit Radien AI = 1, 2, 3 , . . , ) , also auch jede in ihm abgeschlossene Menge; deren stetiges Bild ist also ein K^^ braucht aber, wenn in einem Euklidischen Raum gelegen, nicht abgeschlossen zu sein. Jede eindimensionale Menge Ffj^ 5 = JBJ + ^2 + • • M ist Projektion einer ebenen abgeschlossenen Menge 7l = ^ i + i4.2 + - * ; i^sin lasse einfach dem Punkte (a^i, 0) von B^^ den Punkt (rci, n) von A^ entsprechen, d, h. iibertrage die Menge B^ von der Geraden x^ = 0 auf X2 = n, Auch das stetige Bild eines Euklidischen F^ ist ein K^^ insbesondere das einer offenen Menge. Es sei bemerkt^ daB aber der H i 1 b e r t sche Raum kein Kaj vielmehr in ihm jedes K^ von erster Kategorie ist, wShrend er selbst, als voUstandiger Raum, in sich von zweiter Kategorie ist. Denn jede Umgebung des Nullpunktes (0, 0, 0 , . . . ) enthalt eine Menge von Punkten (^, 0, 0 , . . . ) , (0, ^, 0 , . . . ) , . . . , die paarweise die Entfernung 1/2 Q haben und also keinem K angehoren; dasselbe gilt von jedem Punkt, und das Komplement eines K ist also im H i l b e r t schen Raume dicht, K nirgendsdicht. Es sei hier der Begriff der gleichmaBigen Stetigkeit erwahnt; die eindeutige Funktion y — (p{x) heifit in A ^Uichmdpig stetige wenn fiir jede Folge von Punktpaaren mit x^ 1,^ •-> 0 zugleich y^ rjn -^ 0. (Bei festem |» = ^ ist das die Stetigkeitsforderung fiir die Stelle | ) . Diese Bedingung ist, wie in iiblicher Weise zu erkennen, damit gleichbedeutend: jedem0 entspricht ein (nur von or abhangiges) ^ > 0 derart, daB mit x ^ < Q zugleich y 7] < a ist. Es gilt dann: IV. Ist A in sich kompakt^ so ist jede in A stetige Funktion gleickmd/iig stetig, Sei x^$y^-*0; x^ hat eine konvergente Teilfolge also auch Ip-^o;; fiir die Bilder gilt dann y^^-^y, %-^y, 2/p>/p->0. D. h. y,,rin hat eine nach 0 konvergente Teilfolge. Das Gleiche gOt von jeder Teilfolge y^ rjv, also muB die ganze Folge y„^^ nach 0 konvergiaren (sonst hatte sie eine Teilfolge y^ ri^.'^o 0). V. Jede in sich kompakte Menge ist stetiges BUd einer hompakten perfekten punkthaften Menge, Zwei kompakte perfekte punMhape Mengen sind stets homoomorph. Eine kompakte perfekte punkthafte Menge A laBt sich nach § 29^ XVI als dyadisches Diskontinuum A = 2V
V
241
V
198
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
darstellen (§ 26, 2), wobei die Mengen F in ^ abgeschlossen, also in sich kompakt angenommen werden konnen (indem man V durch AV ersetzt). Bei festem n haben die disjunkten Mengen V mit n Indizes paarweise positive untere Entfernungen, unter denen e^ die kleinste sei. Sind a:, f verschiedene Punkte von A und unterscheiden sich die zugehorigen dyadischen Ziffernfolgen in der 7i-ten Ziffer, so ist x^^e^^ hieraus folgt, dafi fiir X ^ ->Q die beiden zugehorigen Ziffernfolgen in einer liber alle Grenzen wachsenden Zahl von Anfangsziffern iibereinstimmen. — Eine in sich kompakte Menge B laBt sich (S. 133) als dyadische Menge darstellen. Man ordne dem einzigen Punkt x des Durchschnitts V^, Vj,^ Vpqr- • • ^^^ einzigen Punkt y des (zur gleichen dyadischen Folge gehorigen) Durchschnitts W^WpqW^gj,,.. zu. Durch diese Zuordnung y = q)(x) wird B stetiges Bild von A, Denn ist dn der grofite Durchmesser der Mengen W mit n Indizes, so ist yrj :^ ^„, falls y und rj zu zwei dyadischen Ziffernfolgen mit n iibereinstimmenden Anfangsziffern gehoren; aus dn-^0 und dem zuvor Gesagten folgt dann, daB fiir x ^ ->0 auch y rj -^ 0, — Ist schliefihch auch B kompakt, perfekt und punkthaft, also als dyadisches Diskontinuum darstellbar, so ist die besprochene Abbildung schlicht, also eine Homoomorphie. Wenn wir also ein bestimmtes dyadisches Diskontinuum A wahlen, z. B. die Cantorsche triadische Menge oderauch die Menge der dyadischen Zifferfolgen (p, q,r^. ..) selbst mit der § 20, 4 erklarten Entfernung (den dyadischen Baireschen Raum), so erhalten wir alle in sich kompakten Mengen als stetige, alle kompakten perfekten punkthaften Mengen als homoomorphe Bilder von A. Umgekehrt ist jedes stetige Bild von A in sich kompakt, jedes homoomorphe liberdies insichdicht (perfekt) und. wie sich sofort zeigen wird, auch punkthaft. 3. Erhaltung des Zusammenhanges. VI. Das stetige Bild einer zusammenhdngenden Menge ist wieder zusammenhdngend. Das stetige Bild einer beliebigen Menge hat nicht mehr Komponenten als diese, 1st B stetiges Bild von A und B = Bi + B^ eine Zerstiickelung von B in zwei (in B) abgeschlossene Mengen, so entspricht dieser e|ne Zerstiickelung von A = *F(Bj) + W(B2) = Ai + A2 in zwei (in A) abgeschlossene Mengen. Mit B ist also A unzusammenhangend, mit A ist B zusammenhangend. — Da mit
242
§ 35. Stetige Abbildung.
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von A, — Sind A und B homoomorph, so entsprechen einander die Komponenten beider Mengen; ist die eine punkthaft, so auch die andere. Insbesondere hat eine in der zusammenhangenden Menge A (z. B. in einem reellen Zahlenintervall) stetige reelle Funktion eine zusammenhangende Wertmenge B^ nimmt also zugleich mit zwei Werten y-^ < y^ auch jeden Wert y zwischen ihnen (yi0, so hat f(x) im abgeschlossenen Intervall [Xi, Xg] ein Minimum, das sicher nicht an den Intervallgrenzen eintritt, und dort ist f{x) = 0; aus diesem Spezialfall laBt sich der allgemeine leicht herleiten. Ein radikaleres Beispiel gibt H. L e b e s g u e : es sei x = 0, a^^Xg . . • die Dezimalbruchentwicklung (in dubio mit unendhch vielen NuUen) einer Zahl x mit 0 ^ a: < 1; falls die Ziffernfolge Xi, rcg, rCg,.., schlieBlich periodisch ist und die (kiirzeste) Periode aus n Ziffern besteht, sei f(x) — 0 , X2n ^2»4-2 ^ 2 n + 4 '
' -)
andernfalls etwa f(x) = x, Der Leser iiberzeuge sich, daB f(x) uberall unstetig ist, aber in jedem noch so kleinen Intervall alle Werte O^y ^A annimmt. Der lokale Zusammenhang {§ 29, 2) bleibt bei stetiger Abbildung im allgemeinen nicht erhalten; wir verweisen immer wieder auf das triviale Beispiel, daB jede Menge stetiges Bild einer isoherten, also lokal zusammenhangenden Menge ist. Jedoch gilt: VIL Ist die Menge A in sich kompakt und in jedem Urbildpunkie X == ip(y) if on y lokal zusammenhdngend^ so ist ihr stetiges Bild B in y lokal z usammenhdngend. B ist wie A in sich kompakt, also jedenfalls beschrankt. Sei 2/,i -^y; wir haben nach § 29, XII zu beweisen, daB die dort erldarten Zahlen yy^ nach 0 konvergieren. Seien x^ == y)(yn) irgendwelche Urbilder der y^-^ die Xn haben eine konvergente Teilfolge Xp ->a;, dann ist y^ =<^(a;), also y = q)(x)^ x = 'ip(y) ein Urbild von y, ^4. ist in a; lokal zusammenhangend, xXp --*0; das heiBt, daB (von endlich vielen p abgesehen) x und Xp durch eine zusammenhangende Menge Ap^A verbunden werden, deren Durchmesser mit p -* 00 nach 0 konvergiert. Dann sind y und y^ durch das zusammenhangende Bild Bp ~ ^{A^ verbunden, dessen Durchmesser wegen der gleichmd^igen Stetigkeit (Satz IV) ebenfalls nach 0 konvergiert, also yyp -> 0. Also: die (teilweise vielleicht nicht definierten) yyn haben eine nach 0 konvergente Teilfolge; das Gleiche gilt von jeder
243
200
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
Teilfolge yyy^ und daher mu6 die ganze Folge nach 0 konvergieren, da es sonst eine Teilfolge yy^ gabe, deren Glieder entweder undefiniert oder ^ (T > 0 waren. Aus III und VII folgt: VIII. Das steiige Bild einer in sich kompakten und (in alien Punkten) lokal zusammenhdngenden Menge ist wieder eine solche,
§ 36. Streckenbilder* 1. DyadiseheKontinua. Ein stetiges Bild einer abgeschlossenen geradlinigen Strecke, etwa des Intervalls T — [0,1] der reellen Zahlen 0 ^ i^ ^ 1, wird eine stetige Kurve^ ein schlichtes stetiges und daher (§ 35, III) homoomorphes Bild von T eine einfache Kurve genannt. Stetige Kurven wollen wir indes lieber Streckenhilder nennen, da sie, wie wir sehen [102] werden, mit dem, was der Anschauung als Kurve vorschwebt, wenig Ahnlichkeit zu haben brauchen. T ist in sich kompakt, zusammenhangend und lokal zusammenhangend; nach den Satzen VI VIII des vorigen Paragraphen miissen diese Eigenschaften auf jedes Streckenbild iibergehen, und wir werden zeigen, daB ihr Besitz auch hinreicht. Zuvor wollen wir eine einfache Erzeugung der Streckenhilder kennen lernen. Wir bilden, wie schon oft, eine dyadische Menge, indem wir jeder dyadischen, aus den Ziffern 1, 2 gebildeten Folge (p, q,r, . , .) abgeschlossene beschrankte, von Null verschiedene Mengen eines voUstandigen Raumes E entsprechen lassen mit Durchmessern, die nach 0 konvergieren; wie wir wissen(S. 131), ist diese Konvergenz gleichmaBig, d. h. der groBte Durchmesser d^ der Mengen V mit n Indizes konvergiert nach 0 fiir n -^ co. Wenn wir die Mengen mit n Indizes disjunkt annahmen, erhielten wir ein dyadisches Diskontinuum\ Jetzt wollen wir das andere Extrem voraussetzen: die genannten Mengen soUen in lexikographischer Anordnung eine Kette bilden, d. h. in (2)
@ F , = F , + F2, @ F , , = = F n + F , , + F 2 i + F , , , . . .
haben benachbarte Mengen gem'einsame Punkte. Die von den F erzeugte dyadische Menge (3) C = ©F,F^,F^,,..., wofiir wir, wie bekannt, auch (4)
C-©F^.@F^,.@F^,,.-.-
schreiben konnen, heiBe dann ein dyadisches Kontinuum; die Berechtigung des Namens wird sich sofort ergeben. I. Streckenhilder und dyadische Kontinua sind identisch.
244
§ 36. Streckenbilder.
201
Es sei Ti = [0, | ] die linke und T^ = [J, 1] die rechte Halfte des Intervalls T, ebenso T^i die linke und T^^ ^i® rechte Halfte von Tp, T^qx die linke und T^^g die rechte Halfte von T^q usw. 1st C stetiges Bild von T, wobei den Teilintervallen T^, T ^ ^ , . . . die Bilder C^, C^^, . . . entsprechen, so sind dies kompakte abgeschlossene Mengen (iibrigens Kontinua), deren Durchmesser, wegen der gleichmaBigen Stetigkeit der Abbildungsfunktion, mit wachsender Zahl der Indizes nach 0 konvergieren, und die Summen bilden in lexikographischer Anordnung Ketten. Ein Streckenbild ist also ein dyadisches Kontinuum. Umgekehrt sei C ein dyadisches Kontinuum (3), Wir lassen fiir jede dyadische Zifferfolge den einzigen Punkt x von V^V^qV^q^ ^ ,. dem einzigen Punkt t von T^ T^q T^qj.. . . entsprechen. Diese Funktion x = q}(t) ist eindeutig, obwohl gewisse t (die bei den Halbierungen der Intervalle auftretenden Teilpunkte) zu zwei dyadischen Ziffernfolgen gehoren. So ist t ~ ^ Punkt der beiden (und nur der beiden) Durchschnitte T^ T^^ 3^122 • • •» Tg ^21 ^211 — Aber auch die entsprechenden Durchschnitte V-^ V^t ^122* • •? Fo F21 F211 • • • sind identisch; denn da F^ Fg > 0, F12 Fgi > 0 , . . . , so haben die Mengen V^ + Fg, V^^ -f- F g i , . . . Durchmesser ^ 2di, 2^2? • • • und ihr Durchschnitt ist einpunktig. — Die Funktion x = (p(t) ist femer stetig: mit t — r konvergiert x | nach 0.
Denn sobald \t — x\ < ^ ^ so
gehoren t und r entweder zu einem oder zu zwei benachbarten T** (Teilintervallen mit n Indizes), also x und | zu einem oder zu zwei lexikographisch benachbarten F** (Mengen F mit n Indizes), und es ist a; | ^ 2 dnEin dyadisches Kontinuum ist also Streckenbild. Bemerken wir folgenden Zusatz zu I. Wenn m samtlichen Ketten (2) die Durchschnitte lexikographisch benachbarter F und nur diese von Null verschieden sind, so ist C schlichtes, also homoomorphes Bild von T. Ein Punkt X kann dann namlich nur dann zu zwei dyadischen Ziffernfolgen gehoren, wenn diese lexikographisch benachbart sind, und hat also auch in diesem Falle nur ein einziges Urbild t = y)(x), Wenn z. B. x z,u den Zifferfolgen (1, q^, TJ, . . . ) und (2, grg, r g , . . . ) gehort, so ist xeViq^ Fg,, und das ist jetzt nur fiir gr^ == 2, ^2 = ^ moglich; sodann x e V^^r^ Vur^f was nur fiir r^ = 2, rg = 1 moglich ist, usf.;. x gehort zu (1, 2, 2 , . ..) und (2, 1, 1,. . . ) , sein einziges Urbild ist t = iMan kann die dyadische Konstruktion dahin abandern, daB jede der Ziffern p,q,r,... nicht zwei, sondern irgendeine endliche, vielleicht auch von den vorangehenden Ziflern abhangige Zahl ( ^ 2) von Werten durchlauft; durch die entsprechende Einteilung von T ergibt sich auch dann noch das „polyadische'' Kontinuum (3) als Streckenbild.
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202
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
Unter den Beispielen zum Satz I sind einige sehr iiberraschend: eine abgeschlossene Dreiecks-, Quadrat-, Krekfldche ist Streckenbild, ebenso ein dreidimensionaler Tetraeder-, Wiirfel-, Kugelkdrper\ d. h. es gibt stetige Kurveri^ die in einem Euklidischen E^ {n ^ 2) gelegen sind und innere Punkte haben, also in diesem Sinne /i-dimensionale Gebilde sind. Man nennt sie nach ihrem Entdecker Peanosche Kurven, Um etwa mit K. K n o p p ein Dreieck V (es ist die abgeschlossene Dreiecksflache gemeint), das wir der bestimmten Vorstellung wegen rechtwinklig
Fig. 8
und gleichsclienklig annehmen, als Streckenbild darzustellen, fallen wir von der Spitze das Lot auf die Grundlinie und erhalten zwei wiederum rechtwinklige und gleichschenklige Dreiecke Fj, Fg; jedes Fp wird auf die gleiche Weise in F^i, F^a usw. zerlegt, wobei die Numerierung durch die lexikographische Kettenforderung bestimmt ist. Es ist <:^ = F = © Fp = © Fp, = © F , , , = •. • und, da die Durchmesser bei jeder Operation im Verhaltnis ]/2 : 1 verkleinert werden, C ein dyadisches Kontinuum. Ein Quadrat F kann man (D. H i l b e r t ) durch Halbierung der Seiten in vier Quadrate F^, V^y 33 Z3 32 ^3? ^4? jedes dieser Vp 22 3 2 wieder ebenso in F^,i, 34 31 2^ 2t Vpi, ^p3> Vpi zerlegen usw.; die Numerierung n 13 fyZ m laBt sich so einrichten, 4 t daB die lexikographische 4^ 43 12 11 Bedingung erfiillt ist. Fig. 9. Die von G. P e a n o zuerst gegebene arithmetische Darstellung ist geometrisch mit Seitendrittelung und Teilung in neun Teilquadrate gleichbedeutend. Eine arithmetisch sehr durchsichtige Abbildung der Strecke T auf das Quadrat (0 ^ aj^ ^ 1, 0 ^ rcg ^ 1) stammt von H. L e b e s g u e . Es sei P die Cantorsche triadische Menge der Zahlen t e T^ die als triadische Briiche mit lauter NuUen und Zweien darstellbar sind:
(l+r^+^3 + ---) (^« = o,i)
246
§ 36. Streckenbilder.
203
Diese Darstellung ist einzig; wenn zwei solche Zahlen /, T zuerst in der 1 /i-ten Ziffer differieren, so ist \t — r \^:^, und wenn also t nach r konvergiert, so stimmt t in einer iiber alle Grenzen wachsenden Zahl von Anfangsziffern mit r liberein. Hieraus erkennt man, daB ^i = -J + Y^+-"=
9iii)^
^^2 = - f + ^ + • ' • == %(0
in P stetige Funktionen von t sind; schon hierbei durchlauft x = (x-^^ x^) das ganze Quadrat. Endlich dehnt man diese Funktionen auf das ganze Intervall T aus, indem man sie in den offenen Intervallen (cc, p) (den Komponenten) von T — P — Q linear verlaufen laBt, d. h.
und ebenso (p2(t) definiert (^, j8 gehoren zu P), Diese erweiterten Funktionen sind auch noch stetig, da durch die lineare Interpolation nur Mittelwerte zwischen den schon vorhandenen eingefiihrt werden. Wenn teQ monoton nach r s P konvergiert (der einzige Fall, der einer tJberlegong bedarf) und (a, /3) das t einschlieBende Intervall ist, so konvergieren auch oc und /8 nach r und (piioc)^(pi(P)^ ^t{t) nach (pi(T^): es sei denn^ daB I schlieBlich in einem festen Intervall (oc^ j8) bleibt und nach einem der Endpunkte konvergiert, wobei q)i(t) -* q>^{r) trivial ist. Man kann, indem man die Folge der t^ in drei oder mehr Teilfolgen spaltet, auch den drei- oder mehrdimensionalen Wiirfel als Streckenbild erhalten, ja sogar bis zu ^Q Dimensionen gehen. Spaltet man etwa nach dem dyadischen Schema S. 30, so werden die Funktionen x^ =
X2 =
U, ^2 ^6 ^10 ' ' ' 1
^ 3 ^^ ^> ^4 ^12 *2e * • • 1 • • •
erklart und wie oben auf das Intervall T auszudehnen sind^ allesamt stetig und durchlaufen unabhangig voneinander alle Werte der Intervalle 0 ^ a;„ ^ 1; die Zahlenfolge x — (Xj^^ x^^ % , . . .) durchlauft den ganzen, durch diese Ungleichungen Q ^x^^i definierten ^o-dimen^onalen Wiirfel W, Die so definierte Funktion x =0 . Mit denPeanoschen Kurven erhalt Aei^B^gn^Dimensioneinen zweiten StoB; nachdem schon das Quadrat schlichtes Bild der Streeke sein konnte
247
204
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
(wegen der Aquivalenz), kann es nun auch stetiges Bild sein. Erst die Forderung der Homoomorphie setzt den Dimensionsbegriff wieder in seine Rechte ein; denn es gilt der (in voUer AUgemeinheit zuerst von L. E. J. B r o u w e r bewiesene) Satz von der Invarianz der Dimensionenzahl: Eine Menge A im Euklidischen E^ und eine Menge B im Euklidischen En sind, wenn n> m und B innere Punkte hat^ niemals homoomorph. Da wir den allgemeinen Beweis in diesem Buche nicht bringen konnen, sei wenigstens der ganz einfache Fall ?n= i besprochen: nehmen wir, indem wir B durch eine Teilmenge ersetzen, B als (abgeschlossenen) Wiirfel im En an, so bleibt B nach Tilgung eines Punktes zusammenhangend, wahrend A durch Tilgung jedes zwischenzwei anderen gelegenen Punktes unzusammenhangend wird. Daher kann A nicht schlichtes stetiges Bild von B sein. (Wohl aber B von A! Denn B ist Streckenbild, stetiges Bild von T; behalt man von den Urbildern jedes Punktes von B nur ein einziges bei, so erhalt man eine Menge A <: T, von der B schlichtes stetiges Bild ist.) Insbesondere kann eine einfache Kurve^ im E^ fiir n> i gelegen, keine inneren Punkte haben; dies kommt der anschauKchen Vorstellung einer „Kurve" schon naher als die stetige Kurve. Auch einfache Kurven merkwiirdiger Art lassen sich als dyadische Kontinua leicht erzeugen. Gehen wir zur K n o p p schen Dreieckskonstruktion zuriick.
V sei ein gleichschenkliges Dreieck mit den Basiswinkeln-F
und dem Winkel an der Spitze - F - ; durch Drittelung des letzteren entstehen drei Dreiecke, von denen wir das mittlere weglassen uiid die beiden auBeren (abgeschlossen) mit Fi, Fg bezeichnen; sie sind mit F ahnlich und haben nur einen Punkt gemein. Mit F^ verfahren wir wie mit F und erhalten ^wei neue Dreiecke F^^, Fp2 usw. Hier sind bei passender Numerierung die Zusatzbedingungen erfuUt, die das dyadische Kontinuum C
Fig. 10.
als homoomorphes Streckenbild sichern. Diese einfache Kurve C hat nirgends eine Tangente, da sich in beliebiger Nachbarschaft ein,es Punktes xsVpVpq.,, Dreiecke mit festen Winkeln (Vj^^Vp^,.,.) befinden, in denen X liegt und deren Ecken zu C gehoren; gabe es eine Tangente in a:, so miissten die Winkel dieser Dreiecke nach 0 oder jc konvergieren. — Andert man die Konstruktion unter Verzicht auf feste Winkel und gleichschenklige Dreiecke ab, mit Beibehaltung des Prinzips, daB jedes Dreieck von einer passenden Ecke aus in drei Dreiecke zerlegt und davon das mittelste weg-
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§ 36. Streckenbilder.
205
gelassen wird, so kann man auch erreichen, daB die Flacheninhalte der Dreieckpsummen © Fp, © F^ j , . . . beliebig langsam abnehmen und ihr Limes, das FlachenmaB von C, positiv wird. Es gibt also einfache Kurven posttiven Fldchemnapes^ was uns iibrigens insofern nicht mehr liberraschen wird, als wir ja sogar punkthafte ebene Mengen positiven Fl&chenmafles kennen (S. 135). 2. Bedingungen fiir Streckenbilder. II (Satz von W. S i e r p i A s k i ) . Die Menge A ist dann undnur dann ein Streckenbild^ wenn sie ein kompaktes Koniinuum ist und sick fiir jedes d > 0 als Summe endlich vieler kompakter Kontinua mit Durchmessern ^ d darstellen Id/iL Der Ausdruck kompaktes Kontinuum konnte iibrigens an beiden Stellen des Satzes durch vollstandiges oder absolutes Kontinuum (zusammenhangende Menge, die voUstandig oder absolut abgeschlossen ist) ersetzt werden, da von A ja zugleich totale Beschranktheit (S. 108) gefordert wird. DaB die Bedingung notwendig ist, ist evident (Zerlegung von T in w gleiclie Teilintervalle; die Durchmesser ihrer Bilder konvergieren mit n -^ oo nach 0). Es ist zu zeigen, daB sie hinreicM. Nennen wir zur Abkiirzung eine der Bedingung des Satzes geniigende Menge A ein iS-Kontinuum. Die Hauptsache ist, zu zeigen, daB bei einer Zerlegung ^) (5) A^QA^ p
von A in Kontinua A^ von Durchmessern ^ S diese selbst wieder als iS-Kontinua angenommen werden konnen. Und dazu wieder mufi bewiesen werden: Ist C ein Kontinuum
(6) (7)
V
c„^@c„.
Q
cej,>o, CpCj„^o,
^pq^pqr
^
"j
^) All 6 hier auftretenden Summen sollen nur endlich viele Summanden haben.
249
206
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume. Jede Menge C mit n Indices hat einen Durchmesser ^<5„. Die Menge
B==C + (BC^ + ^C^,+
"^
PQ
V
ist zusammenhangend und hat einen Durchmesser d{B) ^ 5 + 2 <3i + 2 (52 + • • In der Tat sind zweiPunkte von B, etwa x sCj^gj. und f e C^ ^, durch die Menge verbunden, die wegen (7) als Kette zusammenhangender Mengen zusammenhangend ist und deren Durchmesser hochstens gleich der Summe der Durchmesser der Kettenglieder, also ^ ^2 + ^i + <5 + <5i + <32+ <53 < ^ + 2 (5i + 2 ($2 + ' * • ist. Also ist 5 ^ ein Kontinuum, dessen Durchmesser d{Bc) = d{B) bei hinlanghcher Kleinheit von (5^ -f- ^2 + * * ' beliebig wenig den Durchmesser d{C) == d iibertrifft. 5 ^ ist aber ein 6"-Kontinuum. Denn setzen wir weiter qr
q
^pq=
(^vq + ^Cpqr
+ '* *
usw., SO sind diese genau wie B gebildeten Mengen wiederum zusammenhangend, ihre Durchmesser d(B^) ^ ^1 + 2 ^2 + 2 ^3 + • • •, d(Bpq) ^ (52 + 2 ^3 + • • usw. Man hat dann wegen (6) B = (SB^ = (BB.^q='-' B^ = (BBp^ = @ J ? ^ ^ « - • • •, P
PQ
und das gibt Zerlegungen von B^ in endlich viele Kontinua, deren Durchmesser im Falle von n Indices ^6^ + 2 dn+i - [ - • • • sind. Damit ist also unsere Behauptung, die EinschlieCung von C in ein iS-Kontinuum betreffend, bewiesen und gezeigt, da6 man A in endlich viele 6'-Kontinua von beliebig kleinen Durchmessern zerlegen und also mit diesen das Verfahren fortsetzen kann: (8)
A = (B Aj,,
Ap = (B Aj,q,
A^^ = © yl^^,, . . . ,
wo alle diese Mengen 5-Kontinua und die Durchmesser der A^"- mit n Indices ^ dn sind (dn -^ 0). Wir zeigen noch, daB bei passender Numerierung die Mengen A^ in lexikographischer Anordnung eine Kette bilden. Bei der ersten Zerlegung (5) betrachten wir alle Ketten, die aus den Aj^^ wiederholte Verwendung derselben Menge zugelassen, gebildet werden konnen, z. B. ^ 1 , ^2) ^i»-^3^-^37 ^1.^2) ^4 (wenn AiA2::=^0, A^A^:::>0, ^2^4=^0)Wenn A^ mit A^^ Aj^ mit JL^ durch eine solche Kette verbunden werden kann, so auch A^ mit Ai. Auf Grund dieses transitiven Verhaltens laBt sich jedes Ap mit jedem andern durch eine Kette verbinden; denn wenn etwa Aj^ mit den Ai verbunden werden konnte, mit den Aj^ nicht, so kann kein
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§ 36. Streckenbilder.
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A mit keinem Aj^. verbunden werden, was insbesondere ^4^ ^^5.= 0 bedingt, und dann ware A = ® ^ ^ + @^Ar ^^^^ Zerstiickelung. Sind nun re, y zwei beliebige Punkte von A^ xeAi^ y ^ ^h (wobei auch i==A sein darf), so kann man, indem man etwa A^ mit A^^ A^ mit ^g? ^ 2 ^^^ -^3 usw., schlieBlich das letzte A^ mit Aj^. verbindet, eine Kette ^ i + • • • + ^ * herstellen, die alle A^ mindestens einmal enthalt, also = A ist, und deren Anfangsglied a;, deren Endglied y enthalt; eine solche Kette (d. h. die Summe ihrer Glieder) heiBe K[x, y), Nebenbei sei bemerkt, dafi man die Gliederzahl der Kette durch wiederholtes Setzen eines Gliedes beliebig vergroBern und demnach in (8) annehmen kann, daB p von 1 bis i% q von 1 bis Q (unabhangig von p), r von 1 bis R (unabhangig von p, q) lauft usw. Man kann dann
^ =.4i4-
'-^-Ap^K{x,y)
annehmen (x^y beliebige Punkte von ^4; x e A^^^y e Ap)^ sodann ^ p = ^2,1 -f ' • • + Aj,q = K(x^, yp)
{Xp^ ^p beliebige Punkte von Ap^x^s ^^j_, y^ B A^Q) USL Wahlt man Met
yp =
yeAp,
so bilden die Mengen A^^ in lexikographischer Ordnung eine Kette, da z. B. A^Q A21 den Punkt y^ = x^ enthalt, und es ist evident, daB das Verfahren unbegrenzt fortsetzbar ist. Dann ist A polyadisches Kontinuum (S. 201), also Streckenbild und II bewiesen. I l l (Satzvon H . H a h n u n d S t . M a z u r k i e w i c z ) * DieMenge A istdemn uad nur dann ein Streckenbild^ wenn sie ein kompaktes, lokal zusammenhdngendes Kontinuum ist. Um die Bedingung als hinreichend zu erweisen, zeigen wir, daB ein kompaktes, lokal zusammenhangendes Kontinuum A die S i e r p i 6 s k i s c h e Bedingung des Satzes II erfiillt (ein 6*-Kontinuum ist). Umgeben wir jeden Punkt X 8 A mit einer abgeschlossenen Kugel V^ (auf A als Raum bezogen) vom Radius ^, so ist die x enthaltende Komponente A^ von V^ ein kompaktes Kontinuum und hat x als inneren Punkt (wegen des lokalen Zusammenhangs), enthalt also eine Umgebung U^. Nach dem B o r e l schen Satz § 26, II ist A bereits in einer Summe endlich vieler U^ eiithalten, also fiir eine geeignete endliche Teilmenge B von A
A = QU,=
SA,,
A als Summe endlich vieler Kontinua mit Durchmessern ^ 2 ^ darstellbar, DaB die Bedingung in III notwendig ist, folgt aus § 35, VI, V l I I ; iibrigens laBt sich auch unmittelbar zeigen, daB ein i?-Kontinuum lokal zusammenhangend ist. Denn ist (5) eine Zerlegung von A in endlich viele
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208
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
Kontinua mit Durchmessern ^ 5, und ist x in den Kontinuen A^ enthalten, in den Aj^ nicht, so ist C = © -4^ ein ic enthaltendes Kontinnum vom Durchmesser ^ 2 5, das x als inneren Punkt hat, weil x in der abgeschlossenen Menge ^ A-^ nicht enthalten ist; A ist in x lokal zusammenhangend. § 37. Bilder Suslinscher Mengen. Bei den Versuchen, aus der Art einer Menge A auf die Art ihres stetigen Biides B zu schlieBen, haben wir bisher eigentlich nur das eine Ergebnis erzielt: das stetige Bild einer in sich kompakten Menge K ist wieder ein iT; abgesehen von den Zusatzen, die sich auf Erhaltung des Zusammenhanges und des lokalen Zusammenhanges beziehen. Und es scheint auch zunachst gar keine Aussicht zu bestehen, iiher dies eine Ergebnis hinauszugelangen, da schon eine dbsolut abgeschlossene Menge F eine beliebige Menge (natiirlich von hochstens derselben Mglchtigkeit wie JF) zum stetigen Bilde haben konnte. Wenn wir indessen Mengen in separablen Qollstdndigen Raumen betrachten, so lafit sich doch ein einigermafien scharfes Resultat gewinnen: die stetigen Bilder Suslinscher Mengen sind Suslinsche^ und die schlichten stetigen Bilder Eorelscher Mengen sindBorelsche Mengen. Suslinsche und Borelsche Mengen eines voUstandigen Raumes haben ja librigens diesen Charakter in jedem Raume, sind dbsolut Suslinsche und Borelsche Mengen, so daB wir also auch hier von separablen absoluten S und B sprechen konnen. Bevor wir die ausgesprocbene Behauptung prazisieren und beweisen, seien noch einige Bemerkungen liber Raumprodukte sowie tiber die Projektion (S. 102) vorausgeschickt, die wir als Beispiel einer stetigen Abbildung schon ofter verwendet haben und verwenden werden. Das Produkt Z — (X, Y) zweier metrischer Raume, also die Menge der Paare z = (a:, y) mit xeX^ y ^^i wurde durch eine Festsetzung wie § 20, (18) oder (19) zum metrischen Raum gemacht; es kommt nicht sehr darauf an, welche Wahl wir treffen, da alle diese Raume Z homoomorph sind. Jedes Paar z ~ (a;, y) bestimmt sein erstes Element x = 9?(z), die Projektion von z auf X; das ist eine stetige, sogar gleichmaBig stetige Funktion. Das Bild A = (P(C) einer Teilmenge von Z ist die Projektion von C auf X. Zu den Teilmengen des Produkts gehoren insbesondere die Produkte von Teilmengen, C = (A^B) mit ^ g X, 5 ^ 7 ; diese konnen sich auf einzelne Punkte reduzieren, und es sei z. B. (A^y) die (mit A isometrische) Menge der Punkte (x^ y) mit festem y und x e A. Das Produkt C = (^, B) ist gegeniiber Summe und Durchschnitt distributiv; es ist (© A^, B) = ©(^,„ B), (S) A,,, B) = ®(4,„ B), natiirlich ebenso fiir den zweiten Faktor. Sind X, Y vollstandig, so ist Z vollstandig, und umgekehrt» Ist ^ in X abgeschlossen, so ist (A, Y)
252
§ 37. Bilder Suslinscher Mengren.
209
in (X, Y) abgeschlossen und umgekehrt; durch Komplementbildung und distributives Gesetz erkennt man: ist A in X offen oder eine Borelsche Menge F^, G^ oder eine Suslinsche Menge S, so ist (A, Y) in (Z, Y) offen oder ein F^^ G^, S^ und umgekehrt. Ist A in X und B in Y ein F% so ist in Z sowohl (yi, Y) als (X, B) als auch ihr Durchschnitt {A, B) ein -F^ und umgekehrt: ist (A^ B) ein i^^ in Z = (Z, 7), so auch in (Z, B)^ und ^ ist ein F^ in X; auch dies gilt fiir die G^ und S, Nun sei J5 stetiges Bild von A^ A liege in einem Raume X, 5 in einem Raume 7. Durch die abbildende Funktion y =
(1)
Q = mA P)h
zuordnen; d. h. wir suchen das Bild von A P und erweitem es in Y zer abgeschlossenen Hiille. Driicken wir diese Beziehung durch Q = A(P) aus. Dann gilt: I. Wenn die Mengen Pi^P^^''' ^i^^ absteigende Folge bUden^ nach 0 korn>ergente Durclimesser und einen (einzigen) zu A gehorigen Durchschnittspunkt x Jiaben^ so haben die Mengen Q^ = A(Pn) ^inen einzigen Durchschnittspunkt y = (p(oo)^ das Bild von x, DOiXe A P„, ist y e 0(A P^) ^ Qnt fur jedes n, also y sQ == Q^Qz^ ^ ^ ^ Es ist nur zu zeigen, dafi Q keinen von y verschiedenen Punkt hat. Sei z eQ^ zeQ^j also z ein a-Punkt von 0{A P^); es gibt demnach einen Punkt 1 yne0(A Pn) luit zyn< ~ . Dies wieder bedeutet Vorhandensein eines Punktes x^^ s A P^ niit y^ = (p(x^^. Da x^ und x zu P^ gehoren, ist xx^x, q)(xj->(p(x), y^-^y] da zugleich yn-^z, ist z = y. Nun konnen wir zeigen: XL Das stetige Bild einer separahlen^ absolut Suslinschen Menge ist [103] wieder eine solche (wenn es nicht endlich ist) ^). Das schlichte stetige BUd einer separablen^ absolut Borelschen Menge ist wieder eine solche. Wir bringen die Behauptung auf die Form: A liege im separablen vollstandigen Raum X, der z. B. als voUstandige Hiille von A gedacht werden kann, B in einem beliebigen Raum Y, B sei stetiges (oder schlichtes stetiges) Bild von A; wenn dann A eine Suslinsche (oder Borelsche) Menge in X ist, so auch B in Y, Sei
A^(BPn,Pn.n,"'
eine Suslinsche Menge; die in X abgeschlossenen Mengen P^^^ni konnen so angenommen werden, daB ihre Durchmesser mit A -^ oo nach 0 konvergieren; ferner sei P^^ ^ P^^^^ § — •. Vermoge der Abbildung y =
Mengenlehre.
14
253
210
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
ordnen wir gemafi (1) jeder dieser Mengen die in Y abgeschlossene Menge zu Dann ist Q,^ Q,^,^. , . = 0(P,^ P„^,^. ..) • Denn seien P , Q diese Durchschnitte; entweder besteht P aus einem einzigen Pimkt X e Ay und nach I besteht dann Q aus dem einzigen Punkt y = (p(x)'y Oder JP == 0, dann muB aber nach den Eigenschaften eines voUstandigen Raumes (zweiter Durchschnittssatz) Pn,...nk schlieBlich 0 sein, also auch Qn^.,.n]c— 0 und ^ == 0. Also ist eine Suslinsche Menge. Ist A eine Borelsche Menge, also (§34, II) mit disjunkten Summanden A = 2 P^^ Pn^n^''' darstellbar und B schlichtes stetiges Bild von A, so ist auch mit disjunkten Summanden darstellbar; da B wie A separabel ist und der Raum Y demnach als voUstandig und separabel angenommen werden kann, so ist B eine Borelsche Menge. Die Unterschiede des Satzes II von § 35, II sind sehr zu beachten. Damals handelte es sich um relativ Borelsche und Suslinsche Mengen (in A^ in J5), es wurde von Mengen g i ? auf ihre Urbilder ^A geschlossen, die Borelschen Klassencharaktere JF^, G^ blieben erhalten. Jetzt ist von absolut Borelschen und Suslinschen Mengen die Rede, der SchluB geht von der Menge A auf ihr Bild 5 , und die Borelschen Klassencharaktere brauchen nicht erhalten zu bleiben. In dieser Beziehung gilt vielmehr das extreme Gegenteil: alle separablen, absolut Suslinschen Mengen sind stetige Bilder [104] separabler, absolut abgeschlossener Mengen, ja sogar einer einzigen solchen Menge, namlich des Baireschen Nullraums, Hierunter verstanden vrir die Menge A der F'olgen natiirlicher Zahlen X =
(^^l, AZ2, . . . )
mit der in § 20, 4 erklarten Entfernungsdefinition; daB A voUstandig oder absolut abgeschlossen ist, haben wir schon S. 105 bemerkt, und A ist separabel, da z. B. die abzahlbare Menge der x^ in denen schlieBlich lauter Einsen stehen, in A dicht ist. Der Bairesche Nullraum ist mit der Menge der irrationalen Zahlen homoomorph (die ein absolutes Gg ist). Denn ordnen wir der Zahlenfolge x eineindeutig die irrationale Zahl
^•=^+^+--zwischen 0 und 1 zu, so wird die Menge dieser Zahlen stetiges Bild von A und umgekehrt: die Konvergenz bedeutet namlich, daB x^ in einer mit m nach oo strebenden Zahl von Anfangsziffern mit x iibereinstimmt,
254
§ 37. Bilder Suslinscher Mengen.
211
und daraus folgt i,„-^i, ebenso umgekehrt. Das offene Intervall (0,1) laBt sich nun homoomorph und mit Erhaltung des rationalen oder irrationalen Gharakters auf die Menge aller reellen Zahlen abbilden, etwa durch
'^"~1~|2^^-1|'
2ti-~ 1 = , , . ,
""
" ~ l + kl
(0
wodurch die Menge der irrationalen Zahlen zwischen 0 und 1 homoomorph auf die Menge aller irrationalen Zahlen abgebildet wird. Nach dieser Vorbemerkung beweisen wir den Satz III. Jede separable^ absolut Suslinsche Menge isi stetiges Bild des [105] Baireschen Nullraums A (oder der Menge I aller irrationalen Zahlen), Jede separable^ absolut Borelsche Menge ist schlichtes stetiges Bild einer in A (oder I) abgeschlossenen Menge, Es sei wie oben A der Bairesche Raum der Folgen x = (n^^ z^^,...) und eine Suslinsche Menge in einem separablen voUstandigen Raum; fiir Jede Folge X mogen die abgeschlossenen Mengen F^^^F^^n^^' ^' ®™ absteigende Folge mit Durchmessern-^ 0 bilden; der Durchschnitt F(X)=:F^^F^^^^.,. ist entweder einpunktig oder leer, Im ersten Fall ordnen wir seinen einzigen Punkt y — (p(x) dem x als Bild zu, womit bereits alle Punkte von B erhalten werden. Um audi im zweiten Fall (wo die Mengen JP^^, . . . schiieBlich verschwinden) einen solchen Punkt q)(x) zu definieren, wahlen wir aus B einen festen Punkt yQ und aus jeder Menge BF^^^^j^^O einen festen Punkt yn^...nki wenn dann in der Folge der Mengen B Fn^, B Fn^n,^ . . . bereits die erste Menge verschwindet, sei (p(x) = ?/o; wenn jBi^„^>0 und -^^n,...njt di® letzte nicht verschwindende Menge ist, sei q^(^) ~ yn^^.n^Hiermit ist q>{x) in A eindeutig erklart und B das Bild von ^1; wir behaupten, daB q)(x) stetig ist. Sei |-*a:, tj == ^ ( | ) , y = (p(x). Die Anzahl k der Anfangsstellen, in denen I = (^'i, ^'a* • • •) ^^ ^ = ('^u ^21 - - -) ubereinstimmt, strebt nach + 0 0 . 1st i^(a;)>0, so gehoren tj und y derselben Menge Pn,,.,n]c ^li) deren Durchmesser mit A-> 00 nach 0 konvergiert: i^y-*0. Ist F(x) = 0, so ist einfach tj = y fm k> h oder schon fiir A > 0, je nachdem B F^^^nj^ die letzte nichtverschwindende Menge oder bereits B Fn^ = 0 ist. Damit ist die erste Halfte von III bewiesen. — Zum Beweise der zweiten bemerken wir, daB die Menge der x mit F(x) > 0 in ^ abgeschlossen oder die der x mit F(x) = 0 oifen ist. Denn ist F{x) = 0 und F^^ „^ die 1 erste verschwindende Menge, so haben alle | m i t | x <--r (F^^^,,^ = Pn,.,.nk) ebenfalls die Eigenschaft F(i) = 0. Wir stellen sodann die Borelsche Menge B wie zuvor als Suslinsche Menge mit disjunkten Summanden dar und be14*
255
212
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
schranken die Definition von y = (p(x) auf F(x) •> 0; dann wird B schlichtes stetiges Bild einer in A abgeschlossenen Menge. — DaB man in beiden Behauptungen von III die Menge A durch die homoomorphe Menge / ersetzen kann, ist evident. Die Suslinschen (Borelschen) Mengen in separablen voUstandigen Ranmen sind also stetige (schlichte stetige) Bilder von absolut abgeschlossenen Mengen oder reellen G^-Mengen — nicht aber von reellen oder Euklidischen abgeschlossenen Mengen (deren stetige Bilder immer nur absolute F^ sind). Man kann sie in entsprechender Weise auch als Projektionen darstellen. Die Suslinsche Menge B im separablen voUstandigen Raum Y sei vermoge y == (p{x) stetiges, die Borelsche Menge B schhchtes stetiges Bild der Menge A im separablen voUstandigen Raum X. Die Punktpaare(a;, y) mit xe X^ y EY bilden den separablen voUstandigen Raum Z — (X, Y), etwa mit der Entfernungsdefinition ^x^^ + yTf. Die Menge C der Punkte (a;, €p{x))^ also durch xeA, y=^
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§ 38. Homoomorphie.
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§ 38. Homoomorphie. Eine Homoomorphie zwischen A und B {A^ B) war als schlichte, in beiden Richtungen stetige Abbildung y == (p(x)^ x = y(?/) zwischen beiden Mengen erklart worden. Wir halten, trotz der Symmetrie dieser Beziehung, an den Bezeichnungen Bild und Urbild fest. An die Betrachtungen des vorigen Paragraphen ankniipfend, die sich hier erheblich umgestalten werden, beweisen wir zunachst einen dem dortigen Satz I ungefahr analogen Satz: I. Es sei A^=^B^ A in einem vollstdndigen Raume X, B in einem be- [107] liebigen Raume Y gelegen. In X sei eine Folge opener Mengen P^, ^2? • • • gegeben, Diesen kann man offene Mengen Q^, Q21 - - • des Raumes Y so zuordnen^ da/i fur jede Folge v = (?ix, ;I2T • • *) vi^cichsender natUrlicker Zahlen^ fiir die P^ = P^^ P^^. . . g ^ , zugleich Qv = Qn, Qn^- • ^^^ ^i^d pon P^ isL Um zu erkennen, was eigentlich bewiesen werden soll^ bemerken wir: die Mengen An = A P^ sind in A offen, ihre Bilder J5,j in J? often (well die Funktion x = y)(y) stetig ist!); und weil hier das Bild des Durchschnitts der Durchschnitt der Bilder ist, so ist B^ = B^^ B^^., . das Bild von Ay = Af^^ An^.... Wenn wir also irgendwie B^ ~ BQ^ als Durchschnitt von B mit einer offenen Menge Q^ darstellen, so ist BQ^ das Bild von A P^; es ist zu zeigen, daB man diese offenen Mengen Qn so „klein" wahlen kann ^), dafl mit P^^A auch Q^ ^ B, Wir verfahren so: zu jedem Punkt x e A^ wahlen wir eine Umgebung f/^(:r), die mitsamt ihrer abgeschlossenen Hiille in der offenen Menge Pn Hegt, und zu dem Bildpunkt y = (p{x) e B^ eine Umgebung V^iy) so, da6 das Urbild von B V^iy) in UJx) liegt (was wegen der Stetigkeit der Funktion x~,.y)(y) moglich ist); liberdies sollen die 1 Radien beider Umgebungen < — sein. Unter Q^ verstehen wir dann die Summe der Umgebungen V^iy), erstreckt iiber y eB^] es ist klar, daU BQn = Bny denn die Menge B VJy) hat ein in A U^ix) ^A^ gelegenes Urbild, ist also selbst gj5„, daher BQn^B^^ wahrend zugleich B Q^^ alle Punkte y sB^ enthalt. — Nunmehr ist in der Tat Qv^B fiir i \ g A. Seien m
257
214
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
fiir jedes m gilt, so isi xePr^A^. x hat also ein Bild y ^ (p{x)eB, und aus folgt 2/„~>y, also z^yeB, was zu beweisen war. Betrachten wir nun, wie schon mehrmals, eine M^nge N von Folgen [108] V = (/ii, 7i2,...) wachsender naturlicher Zahlen und bilden mit den in X offenen Mengen P^ die Menge (^^-Funktion)
SO laBt sich jede mit A homoomorphe Menge B nach I in der Gestalt B == f ( ? . - f
^'^
•^<^'^'^) = . , + 6(.,'i^) + %,ir)-
Dieser in x, y symmetrische Ausdruck hat den Charakter einer Entfernung; er verschwindet fiir x = y, ist andernfalls positiv ( < 1) und
258
§ 38. Homoomorphie.
215
erfUlU das Dreiecksaxiom^ denn schreibt man kurz d^^ fiir d(x^ F) und beachtet dy^dz + yz^ dy-^da: + xy, so ist
^y
yz
xy + yz
xz
^y + Sx + ^v yz+ dy + d;,— xy + yz + d^ + d^ ~ xz + d^ + 6^ Indem man noch dy-^d^^ xy in (1) anwendet, erhalt man
Nun sei A — G^G^- * - ein G^, das Komplement J5 = i^i + ^2 + * * * ^^^ Ffj\ man wahle eine konvergente Reihe positiver Zahlen c^ + Cg + • • * und definiere fiir Punkte von A xy = 2c,,(p{x, y I i^J. Dies hat wieder Entfernungscharakter, und durch Beilegung dieser Entfernungen wird die Menge A ein (von A verschiedener) metrischer Raum A, der schlicht auf A abgebildet ist (Jedem Punkt xeA entspricht derselbe Pnnkt xe A). Wir woUen zeigen, daB ^4 und A Merdurch homoomorph werden, d, h. daB, bei festem x, aus x^~> 0 zugleich xy-^O folgt und umgekehrt. In der Tat folgt aus (2)
fiir xy -^0 konvergiert, wegen d(x^ F^) > 0, jedes Glied der Reibe nach 0 und wegen der gleichmaBigen Konvergenz auch die Reibensumme. Andererseits ist nach (2) Cj
xy
und mit xy konvergiert xy nach 0. Endlich sei xy = max [a: 2^, xy]; das ist wieder eine Entfernung und erzeugt einen dritten, mit A und A homoomorphen Raum J4. Dieser ist nun vollstandig, wenn E voUstandig ist, was den Beweis von III voUendet, Sei namlich s^eine Fundamentalfolge in A^ also (wegen xy^xy) auch eine in A und mA; me hat also, im Sinne der urspriinglichen Entfernungen xy, einen Limes in E. Dieser kann kein Punkt t von B sein; denn ware etwa teF^^ so wiirde aus (3) iiir m < n XtnXn
also fiir n-^ 00 (x^ Xn-^ x,„ t > 0, d{Xf^, F^)-^ 0) lim inf x^x^ ^ -1 n
2
259
216
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
folgen, und dann ist ir„ in ^ , also erst recht in A^ keine Fundamentalfolge, da doch fiir eine solche sogar lim sup 5^^n ^ i * wachsendem m nach 0 konn
vergieren miifite. Also gibt es einen Punkt xeA mit xx^-^0^ xx^-^Q^ der Raum ^4 ist vollstandig. Ein Beispiel ist uns schon bekannt (S. 210): die Menge der irrationalen Zahlen, ein absolutes G^, ist mit dem absolut abgeschlossenen Baireschen NuUraum homoomorph. Sind zwei in Euklidischen Raumen gelegene Mengen A^ B homoomorph und A abgeschlossen, so ist B ein G^, aber zugleich ein F^ (ein K^, S. 197), also reduzibel. Die nicht reduzible Menge der irrationalen Zahlen kann also mit keiner Euklidischen abgeschlossenen Menge homoomorph sein. Wir wollen den Satz II noch auf einem andern, etwas weiter fuhrenden Wege beweisen. [Ill] IV (Satz von M. L a v r e n t i e f f). Eine Homoomorphie zmschen A undB Idfit sich zu einer Homoomorphie zwischen zwei ahsoluten G^-Mengen X '^A und Y ^B erweitern. Es sei zunachst nur B stetiges Bild von A, vermoge der stetigen Funktion y = 9?(a:); A^ und BQ seien voUstandige Hiillen von A und B. Betrachten wir einen Punkt xeA^^ der also Limes mindestens einer Folge von Punkten ansA ist; i„ = (pia^) seien deren Bilder. Die b^ konnen eine Fundamentalfolge bilden oder nicht; im ersten Fall konvergieren sie nach einem Punkt yeB^, Es kann nun sein, daB alien nach x konvergenten Folgen a^ Fundamentalfolgen b^ entsprechen (wie dies z. B. fiir xeA der Fall ist, wo stets b^^-^y = (p{x) ist); dann konvergieren alle diese Fundamentalfolgen b^ nach einem und demselben Punkte ysBQ] denn wenn den beiden Folgen a„->a;, a^^ -^-x zwei Folgen b^-^y, K -^y mit y ^y entsprachen, so wiirde die Folge %, %, ag, 02? • • • nach x konvergieren und ihre Bilder 6^, Sj, b^^ 52> • • • keine Fundamentalfolge liefern. Nennen wir ^ 1 die Menge der Punkte XSAQ, welche die angegebene Eigenschaft haben (alien Folgen a^-^x entsprechen Fundamentalfolgen 6„), so entspricht also jedem Punkte xsA^ ein ganz bestimmter Punkt y = (pi{x) von BQ, namlich so, dafi fiir a^-^-x stetsft^-*?/; wir haben hier eine eindeutige Funktion0 ein ^ > 0 der-
260
J 38. Honioomorphie.
217
art, da6 iixv xa= 9?(aj nach y^q)(x)^ demnach mu6 a^ nach y){y) konvergieren, d. h. a; = y)(y) sein. Wegen y)(y)eAi ist iiberdies 2/£i53. Also: aus xeA^^y = (p(x) folgt yeB^^x = ip{y) und umgekehrt; J?3 ist vermoge y ==
261
218
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume. Beispiel.
Es sei A = (0,1) + (1, 2) + (2, 3)
die Summe der drei offenen Zahlenintervalle (0, 1), (1, 2), (2, 3); in diesen werde die Funktion y =
1
0
1
2
3
2
3
A
Pig. 11.
die beiden ersten Intervalle an ihren Mittelpunkten gespiegelt werden, das dritte Punkt fiir Punkt in Ruhe bleibt. Da die Abbildung involutorisch, d. h. die inverse Funktion rpiy) mit cpiy) identisch ist, so stimmen AQ, ^ 1 , A^j A^ mit ^0, 5 j , j&2» ^ 3 iiberein. Man hat ^0 = ^ + { 0 , 1 , 2 , 3 } A, = A + {0, 3} A,=^A+ {1, 3} ^ 3 = ^ + {3} . Die zweite Formel ergibt sich so: fiir rc->0 ist y-^i und fiir x-^3 ist 2/ ->3; die Punkte 0, 3 sind also in A^^ und ihre Bilder 1, 3 in A2 aufzunehmen. Dagegen sind 1 und 2 nicht in ^ 1 aufzunehmen, denn wenn x von links oder rechts nach 1 konvergiert, so konvergiert y nach 0 oder 2, so daB nicht jeder Folge x-^l eine Fundamentalfolge entspricht; analog verhalt sich der Punkt 2. Aus IV folgt nun der Satz II noch einmal mit dem Zusatz: [112] II*. Das homoomorphe Bild einer absolut Borelschen Menge F^^ ^ 2) ist wieder eine solcke (mit demselben Index | ) . Nachdem namlich die Homoomorphie auf die absoluten G^-Mengen X, Y ausgedehnt ist, konnen wir den Satz § 35, II anwenden. Ist A ein absolutes G ^ ( | ^ l ) , so auch in X; dann ist, wegen der Stetigkeit von X — y)(y)^ B ein G^ in F, also ein absolutes G^, da Y ein absolutes G^ ist. Ebenso ist, falls A ein absolutes F^i ^ 2) ist, B ein F^ in 7, also ein absolutes F\ da Y ein absolutes G^ und F^^ ist. Analog ist der Beweis fiir die absolut Suslinschen Mengen zu fiihren. Einige weitere, bei Homoomorphie invariante Mengencharaktere kann man aus IV durch Betrachtung der Komplemente X -' A, Y — B erhalten Z. B. gehen die Komplemente absolut Suslinscher Mengen (in einem vollstandigen Raum) durch Homoomorphie wieder in solche liber. Die Dif-
262
§ 39. Einfache Kurven.
219
ferenzen von zwei absoluten G^ gehen wieder in solche liber; denn ist A =:: Ai — A2 Differenz von zwei absoluten G^, die man wegen XA = XA-i^— XA2 als Teilmengen von X annehmen kann, so ist B =^ B^ — B^ auch eine solche Differenz. Das trifft insbesondere auf die absoluten Mengen F^ = Fa zu. Wir stellen in einer kleinen Tabelle die wichtigsten Ergebnisse zusammen, die sich auf stetige, schlichte stetige und homoomorphe Bilder von Mengen beziehen; K bedeutet eine in sich kompakte Menge; die Charaktere F (abgeschlossen), F^^ G^, B (Borelsche Menge), S (Suslinsche Menge) sind absolut zu verstehen; der Zusatz sep. bedeutet separabel; ein leerer Platz bedeutet, daB sich nichts aussagen lafit.
A stetig K F pi G^ S sep, i? sep. 5 sep. S
K
Bild von A schlicht stetig homoomorph K K
Gs i^(l^2)
GHS^i) S S S
s
B B S
Gs B S
§ 39. Einfache Kurven. 1. Bedingungen fiir einfache Kurven. Unser Streckenbild, d. h. das stetige Bild einer abgeschlossenen Strecke Oder des Zahlenintervalls T= [0,1] brauchte mit dera, was man sich anschaulich unter einer Kurve vorstellt, wenig Ahnlichkeit zu haben. Etwas naher kommt dieser Vorstellung die einfache Kurve ^), namlich das homoomorphe Bild von T. Damit C ein solches sei, sind jedenfalls folgende Eigenschaften notwendig, deren Verzeichnis leicht noch weiterzuiuhren ware und bei deren Fassung wir die Begriffe abgeschlossen, Kontinuum usw. auf C selbst als Raum beziehen: (oC) C ist in sich kompakt. (j8) C hat zwei Punkte a. J, zwischen denen es irreduziblss Kontinuum ist; d. h. C selbst ist Kontinuum, aber kein Kontinuum
263
[113]
220
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
(y) C hat zwei Punkte a, b, zwischen denen es irreduzibel zusammenhdngend ist; d. h. C selbst ist zusammenhangend, aber keine zusammenhangende Menge c C enthalt die Punkte a, b, (d) C ist zusammenhangend und hat zwei Punkte a, b folgender Art: fur jeden Punkt xeC gibt es eine Zerlegung C ~A + B, wo A^B abgeschlossen sind, nur den Punkt x gemein haben und aeA^ beB, (e) C ist lokal zusammenhangend. In der Tat folgt die Notwendigkeit von (a)(e) aus § 36, III. Die iibrigen Bedingungen ergeben sich, wenn man unter a, b die Bilder der Endpunkte 0,1 von T versteht; keine zusammenhangende Menge < T enthSlt die Punkte 0 , 1 , woraus (y) und um so mehr (P) folgt; und fiir jedes isT gibt T = [0, t] 4- [^ 1] eine Zerlegung, die auf C iibertragen die Eigenschaft ((5) hat (unter [0, 0] und [1, 1] sind die einpunktigen Mengen {0} und {1} zu verstehen). Wir werden nun zeigen, da6 die Bedingungen (a, )9, B) oder ((K, y) oder ((x^ d) auch hinreichend sind. I. Die Bedingungen (y) und (6) sind gleichbedeutend. Da6 (y) aus (d) folgt, ist sehr einfach einzusehen. Wenn DczC die Punkte a, & enthalt, sei xeC — D und C^A+B eine gemafl (d) zu x gehorige Zerlegung; dann ist DAB = 0 und D == DA + DB eine Zerstiickelung, D nicht zusammenhangend. Umgekehrt, sei (y) erfiillt oder auch nur folgende Teilannahme: C sei zwischen a, b irreduzibles Kontinuum im Sinne von (jS) und werde durch Tilgung eines von a, b verschiedenen Punktes unzusammenhangend. Um daraus (d) zu beweisen, konnen wir x von a, b verschieden annehmen, da iuT X == a und x ~ b die Zerlegungen C ~ a + C — C -\-b den gestellten Forderungen geniigen (wir bezeichnen jetzt einpunktige Mengen [x] einfach mit x), Dann ist C — x unzusammenhangend, also in C — x =^ P + Q zerstuckelbar, wo -P, ^ in C — re abgeschlossen sind. Dann sind die Mengen A = P-^x^B^Q + x (in C) abgeschlossen, uberdies sind sie nach § 29, III zusammenhangend, da ihre Summe C und ihr Durchschnitt x zusammenhangend sind. Keines der Kontinua ^ cr C, B
264
§ 39, Einfache Kurven.
221
(1) fiir o^iC^g ist Ai^A2^ Es ist namlich ^2 + ^i> ^'s Summe zusammenhangender Mengen mit dem gemeinsamen Punkt Xi, zusammenhangend; da sie a,J enthalt, ist nacli (y) C = A2 + B^^ mit -4^ geschnitten A^ = ^ ^ -^2 + ^1 = ^ 1 -^g. Fur 1 —
2
folgt hieraus A^^ = -^2, ebenso natiiriich JSj = fig? d. h. die zu X gehorige Zerlegung C = A -\- B i%i durch x eindeutig hestimmU Nennen wir ^4. das zu x gehorige Anfangsstiick von C (B das Endstiick). Zu X = a gehort das Anfangsstiick a^ zu x ~b das Anfangsstiick C. Wenn aber in (1) x^^ rcg, so ist (2) A1CZA2, X2eA2'-A^. Ware namlich zugleich % f ^ 2 ^^^ ^2^-^11 ^^ wiirde ^4^ — ytg folgen, also -^1 — Xi = ^2 "^ ^2> ^ 1 + ^^2 = -^2 + ^v I^ dieser letzten Gleichung, die eine Zerlegung in Komponenten ausspricht, miiBte Bj = x^^ B^ = x^ sein; aber B^ und i?2 enthalten J, und man gelangt zum Widerspruch x^== X2 = b, Also: sind oji,ojg verschieden und x^sA^^ so ist nichi X2eAi, womit (2) bewiesen ist. Natiirlich konnen fiir % =t=^ X2 auch die Relationen x^sB^^ X.^BB^ nicht gleichzeitig bestehen. Es besteht also eine und nur eine der Relationen X-^GA.2I
A.i^A.2'i
X2SA.2
-^1?
Oder ^2^^i? ^ 2 ^ ^ i ? x^eA^ — A2* Die zu verschiedenen Punkten gehorigen Anfangsstiicke stehen also immer in der Beziehung A^^AzWir machen C zu einer geordneien Menge, indem wir ... . . Xi < rTg fur A^ c: ^2 definieren. Dies ist mit XisAz^ ^1 4^ ^2 gleichbedeutend; auBerdem enthalt ^^2 noch den Punkt X2^ Nach geschehener Ordnung ist also A die Menge der Punkte <, x, B die Menge der Punkte ^ x; wir schreiben dafilr, analog zur Bezeichnung reeller Zaiilenintervalle, A = [a, x], B = [a;, fc]. Diese Mengen sind abgeschlossen, ebenso allgemein die Meoge [^Cj, X2] der Punkte Xi^x^X2 (der Durchschnitt ^2^1)- Mengen wie C — B — A — X ^ [a,x) (die Menge der Punkte < x)^ (x^ b\ (x^^ X2) sind offen (in C). Natiirlich ist [tf, a] = a, [a, a) = 0 zu setzen. Die geordnete Menge C hat das erste Element a und das letzte b. Sie ist rftc/ii (S. 50), d. h. fiir x^ < X2 gibt es immer noch ein Element x mit x^<.x < rco. Denn die zusammenhangende Menge A^ kann nicht = Aj^ + x^ sein, also enthalt ^2 ^ ^ 1 gewiU noch einen von % verschiedenen Punkt x, Sie ist ferner stetig (S. 53). Denn sei C — Ci + C2 in zwei disjunkte Mengen > 0 gespalten, fiir deren Elemente stets x^ < X2* Wenn C^ kein letztes Element hat, so ist sie gleich der Summe (iiber x^ e Cj) der Mengen
265
222
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Riiume.
[a, a^i), also offen; ebenso ist C^ offen, falls sie kein erstes Element hat. Beides zagleich wiirde eine Zerstiickelung von C bedeuten, also hat entweder C^ ein letztes oder C^ ein erstes Element. Wenn ferner C separabel ist, also eine abzahlbare Menge i? in C dicht ist (im metrischen Sinn), so ist R auch im ordinalen Sinn (S. 54) in C dicht. Denn (o^i, x^ lir x^ < x^ ist offen, enthalt also einen Punkt r von /?, d. h. x^
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§ 39. Einfache Kurven.
223
es sei P„ die a enthaltende, Q^ die b enthaltende Komponente von i^„ (solange noch afif/„, werde JP„ = 0 gesetzt; analog Q^. Die Mengen (wobei die Summanden mit n zunehmen) sind disjunkt und zusammenhangend. Hierbei enthalt nach dem Randsatz § 29, XVII P^ einen Punkt 1 auf dem Rande von F„, also in der Entfernung —von x\ xi^% HaufungsTV
punkt von P und Q\ P -\- Q -{- x zusammenhangend, als Summe der zusammenhangenden Mengen A = P -\- x^ B — Q + x. Wenn nun noch gezelgt wird, daB A und B abgeschlossen sind, so ist der Beweis erbracht; denn aus der Irreduzibilitat (P) folgt dann C ~ P + Q + x = A -j- B^ die gewiinscbte Zerlegung. Es ist also zu zeigen: wenn c^x a-Punkt von P ist, so ist ceP, Sei R^ die c enthaltende Komponente von F^ und R = QRn (schlieBlich ist ceFn] vorher sei wieder R^ == 0). Nun ist scHieBlich c innerer Punkt von F^ und wegen des lokalen Zusammenhangs innerer Punkt von R^ (schon die c enthaltende Komponente von F^^^ hat c zum inneren Punkt); R^ enthalt also Punkte von P, Danach ist R^P^O, RP:=>0 und fur hinlanglich groBes n auch R^P^^O^ d. k R^ = P^ und R = P, also ceP, Damit ist IV bewiesen. Ein kompaktes, lokal zusammenhangendes Kontinuum war immer stetiges Bild einer Strecke; ist es iiberdies zwischen zwei gewissen Punkten irreduzibel, so ist es homoomorphes Streckenbild. 2. Primteile eines Kontinuums ^). C sei mehrpunktig, zusammenhangend und werde wieder als Raum angenommen, auf den sich die Relativbegriffe beziehen. Die Punkte r, in denen C lokal zusammenhangend ist, mogen reguldre Punkte, die iibrigen s singuldre Punkte heiBen; ist R die Menge der regularen, S die der singularen Punkte, so ist C=.RJ^S^R, + S^, Die Punkte (einpunktigen Mengen) i^on Ri und die Komponenten von S^ heipen die Primteile i^on C (H. H a h n ) . Falls i?^ = 0, 6* in C dicht ist, hat C sich selbst als einzigen Primteil und heiBe ein Primkontinuum. Ist R^ ::=> 0, so ist diese insichdichte Menge lokal zusammenhangend, da einer ihrer Punkte mit einem hinlanglich benachbarten durch eine zusammenhangende Menge g C von beliebig kleinem Durchmesser, also g i?^, verbunden werden kann; ilire Komponenten sind in /?| offen und mehrpunktig, R^ also (§ 29, VII) mindestens von der Machtigkeit fc<. Tn diesem Fall hat alsoC mindestens XPrimteile und heiBe ein zusammengesetztes Kontinuum; die Primteile sind selbst Kontinua. Fiihren wir fur zwei Punkte re, y einen der (immer verschwindenden) Distanz in C analogen Begrifl, die singuldre Distanz ein, die ym wieder mit ~xy bezeichnen wollen. Eine g-Kette (S. 158) *) Hierzu vgl. Nachtrag C.
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224
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Eaume. (3)
(X, 5x, ^2? • • M ^n-li
y)y
deren Zwischenpunkte s^^ ^2? • • ^ ^n-i singulai* sind (wozu wir auch fiir xy^Q die Kette (x^y) ohne Zwischenpunkte rechnen), heiBe eine^mgziIdre Q'Kette, Verbinden wir rr, y durch alle moglichen singularen {)-Ketten; die untere Grenze der hierbei auftretenden Zahlen Q sei als die singulare Distanz xy definiert. Es ist xy ^ xy und es gilt das Dreiecksaxiom ^ + y^^ ^1 denn wenn sicha^und y durch eine singulare ^-Kette, y und z durch eine singulare cr-Kette verbinden lassen, so x und z durch eine singulare Q + o'-Kette. Wenn wir statt der singularen ^-Ketten solche (4)
{x, ^1, t^,..., ^n-i, y)
verwenden, deren Zwischenpunkte aus 6"^ entnommen sind, so andert sich die untere Grenze der Q nicht; denn eine ^-Kette (3) ist eine spezielle ^-Kette (4), und andererseits gehort zu einer ^-Kette (4) eine ^ + ^Kette (3), indem man zu jedem tj^ ein Sj^. mit S]ch0 beliebig klein). Die singulare Distanz xy verschwindet natiirlich fiir x — y^ fiir x^y dann und nur dann, wenn beide Punkte zu S^c gehoren und in dieser Menge die Distanz 0 haben. Nehmen wir von jetzt an C als kompaktes Kontinuum an, so i s t - ^ = 0 damit gleichbedeutend, dafi x, y demselben Primteil angehoren. Durch diese Distanzen wird C zu einem neuen metrischen Raum JT, worin die Punkte eines Primteils als identisch anzusehen sind. Man kann dies auch so ausdriicken: jedcm Punkt xeC wird eindeutig ein Punkt I — (p{x) zugeordnet, mit der Vorschrift, daB dann und nur dann (p{x) = cp[y) sein soil, wenn x^ y demselben Primteil von C angehoren; die Menge F der Punkte | wird eindeutiges Bild von C, wahrend umgekehrt das Urbild von ^ ein ganzer Primteil ist. Durch die Entfernung irj=coy wird F zum metrischen Raum und, wegen xy ^ xy, steiiges Bild von C, also wieder ein kompaktes Kontinuum: nennen wir es das Kontinuum der Primteile von C. Das Urbild eines Kontinuums A ^ F ist ein Kontinuum D ^C. Denn D ist abgeschlossen; ware D = Di + D2 zerstiickelbar, so kann kein Primteil (weil er Kontinuum ist) mit beiden Summanden Punkte gemein haben; dann sind die Bilder Ai und A2 von D^ und Dg disjunkt und kompakte abgeschlossene Mengen, Zl = zJ^ + Zlg zerstiickelbar. — Es folgt daraus: wenn C zwischen x, y irreduzibel ist, so ist F zwischen den Bildpunkten i, 1] irreduzibel (irreduzibel im Sinne von (^8), also irreduzibles Kontinuum). Dabei setzen wir ^ 4= ^> ^ und y verschiedenen Primteilen angehorig voraus; im ausgeschlossenen Fall ware C Primkontinuum, F einpunktig. Das Bild 0{G) einer in C offenen Menge G braucht in F nicht oflen zu sein. Wenn jedoch G den ganzen Primteil A, das Urbild des Punktes | ,
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§ 39. Einfache Kurven.
225
enthalt, so hat 0(G) den Punkt | zum inneren Punkt. Denn ist JP = C — G, so ist das Bild 0(F) abgeschlossen (als sletiges Bild einer kompakten abgeschlossenen Menge) und enthalt | nicht, hat also von | eine positive untere Entfernung Q; alle Punkte rj mit ^r] < Q gehoren demnach zu 0(G), Wir wollen nun das eigentliche Ziel dieser Untersuchung erreichen, namlich beweisen, daB das Kontinuum der Primteile lokal zusammenhdngend ist. V. Ist C kompaktes Kontinuum^ F (in C) abgeschlossen^ P eine Komponente von F, so ist jeder Punkt x von F^ P(F — P)^ singular, und der x enthaltende Primteil A trifft den Rand F^ von F. Folgendes sei vorausbemerkt. Damit der Satz einen Inhalt habe, d. h. ein Punkt x vorhanden sei, muB Fi^O und F^P sein, also F unzusammenhangend und insbesondere F <:C. Da der Raum C zusammenhangend ist, kann F nicht zugleich offen sein, also F^ > 0. Der Randsatz § 29, XVII, auf dem hauptsachlich der Beweis des jetzigen Satzes beruht, sagt aus, daB jede Komponente von CF = F den Rand F,. trifft, ferner: wenn Q ein Kontinuum ist, das F^ und Fi trifft, so hat jede Komponente von QFi Haufungspunkte in F^^ Nun kann x nicht regular sein; denn ist U^^Fi^ so miifite x innerer Punkt der ihn enthaltenden Komponente von f/^., also erst recht von P sein und ware nicht Haufungspunkt von F — P, Sei weiter F = P + 2 Q^^ die Zerlegung von F in Komponenten. Wegen d(x^ (^w) > 0 muB es, weil x Haufungspunkt von F — P sein soil, eine Folge von Komponenten Q^^ mit d(x, Q^ -^ 0 geben; nach dem Auswahlsatz konnen wir annehmen, daB der abgeschlossene Limes Q ~ Fl Q^ existiert. Er ist wieder ein KontinuumgjF (Satz von Z o r e t t i ) und enthalt X, ist also in P enthalten, iiberdies natiirlich in (F — P)^] nach dem bereits Bewiesenen sind also alle Punkte (zu denen x gehort) von QF^ singular, QFi g S. Wie oben bereits vorausbemerkt wurde, treffen alle Q^ den Rand F^., also ist auch ^i^^r^O, und die x enthaltende Komponente X von QFi hat Haufungspunkte in F^, X^F^^Q, Da nun X^S, Xcc^Sat und X^ zusammenhangend ist, ist X^, in dem zu x gehorigen Primteil A enthalten und AF^z^O, VI. Ist A ein Primteil des kompakten Kontinuums C, JF die Menge der Punkte mit d(x, A) ^ Q(Q > 0)^ P die A enthaltende Komponente von JF, SO ist A g Pi, Denn ist xeA^Fi P, so darf x nicht zu (F — P)« gehoren, da sonst, nach V, A den Rand von F treffen miiBte; es gibt also eine Umgebung U^ g Fi, die zu F — P disjunkt ist, d. h. U^^P, x ist innerer Punkt von P, VIL (Satz von R. L. Moore). Das Kontinuum der Primteile eines kompakten Kontinuums ist lokal zusammenhangend, Hausdorff, Mengenlehre.
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226
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
Sei leJT, das Urbild von | der Primteil A von C; FQ eine Umgebung von f, ihr Urbild eine in C offene Menge G^^A. 1st ^ positiv und kleiner als die untere Entfernung zwischen A und der Begrenzung ^) von GQ (beides sind kompakte Kontinua), so ist die Menge F des Satzes VI in G^ enthalten; P sei wie dort die A enthaltende Komponente von F und A^G^P^GQ^ wo G = Pi oflen ist. Fiir die Bilder folgt 0{G)^0(P)^0{GQ) ^ F^, Hierbei enthalt, wie wir oben sahen, 0(G) den Punkt | als inneren Punkt, und 0(P) ist ein Kontinuum g JTQ, das f als inneren Punkt enthalt, womit also der lokale Zusammenhang von F in ^ bewiesen ist. VIII. (Satz von H. H a h n ) . Ist C ein kompaktes, zusammengesetzteSy zwischen zwei gewissen Punkten irreduzibles Kontinuum^ so ist das Kontinuum seiner Primteile mit dent Intervall 7(0 ^ i ^ 1) homoomorph. T ist stetiges Bild von C in der Weise^ dafi die Urbilder der Punkte t die Primteile ifon C sind, Denn /*, das Kontinuum der Primteile, ist kompakt, mehrpunktig, zwischen zwei Punkten irreduzibel und lokal zusammenhangend, also nach IV mit T homoomorph. T ist stetiges Bild von JP, F von C, also T von C, wobei jedem t genau ein Punkt von F und ein Primteil von C entspricht. Ein einfaches Beispiel in der (x^^ X2)-Ebene ist die aus den beiden Mengen /? : 0 < ajj ^ 1,
S : Xi = 0,
X2 = sin
— 1 ^ 0^2 ^ 1
gebildete Menge C = R + S, wobei zugleich R die Menge der regularen, S die der singularen Punkte ist -). Die Primteile sind S und die Punkte von /?; die Projektion auf die x^-Achse liefert [0, 1] als stetiges Bild von C. Zwischen jedem Punkt aeS und dem Punkt b(Xj^ = 1, rpg = 0) ist C irreduzibles Kontinuum, zwischen alien andern Punktpaaren ist es reduzibel. Irreduzibel zusammenhangend im Sinne von (y) ist es auch zwischen a und b nicht, da a + / ? zusammenhangend ist; dagegen ist die Menge a + R zwischen a und b irreduzibel zusammenhangend und nach II T schlichtes stetiges Bild von ihr (wieder durch Projektion). [114]
§ 40. Topologische Raume. Homdomorphien werden auch topologische Abbildungen und homoomorphe Mengen topologisch aquivalent genannt; Eigenschaften, die homoomorphen Mengen gemeinsam sind, heiBen topologische Invarianten. So ist die Eigenschaft, ein absolutes G ^ ( | ^ 1) zu sein, topologisch invariant, nicht aber absolute Abgeschlossenheit (Vollstandigkeit); relative ^) Wenn diese verschwindet (Go = C), kann ^ > 0 beliebig sein. 2) Dasselbe leistet die Menge in Fig. 6 (S. 157).
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§ 40. Topologische Raume.
227
Abgeschlossenheit und Oflenheit sind hingegen wieder topologisch invariant, d. h. ist A in E abgeschlossen (offen) und E mit E, A mit einer entsprechenden Teilmenge.Z homoomorph, so ist A in E abgeschlossen (offen). Die mathematische Disziplin, die sich mit diesen Dingen beschaftigt, heifit Topologie oder (mit einem von R i e m a n n wieder aufgegriffenen Leibnizschen Ausdruck) Analysis situs. Wir haben in sie nicht tiefer eindringen und nur wenige, allgemein gehaltene Satze daraus beweisen konnen. Es ist dies aber der passende AnlaB, in aller Kiirze diejenigen Punktmengentheorien zu streifen, die den topologischen Standpunkt von vornherein zur Geltung bringen und nur mit topologisch invarianten Begriffen arbeiten; ein so definierter topologischer Raum ist von homoomorphen Raumen in demselben Sinne ununterscheidbar, wie in unserer Jheorie ein metrischer Raum von isometrischen Raumen. Dabei handelt es sich nicht bloB um eine formale Umgestaltung der metrischen Theorie, sondern um einen neuen, weiteren Raumbegriff; die metrisierbaren^ d. h. mit metrischen Raumen homoomorphen Raume bilden nur einen Spezialfall unter den topologischen Raumen. Das Primare im topologischen Raum E sind die (in E) abgescMossenen und ihre Komplemente, die offenen Mengen; hierauf stiitzt sich der Stetigkeitsbegriff^ namlich (§ 35, I ) : die eindeutige Funktion x = f(x)^ die den Raum E auf den Raum E abbildet, heifit stetig, wenn jeder in E abgeschlossenen (offenen) Menge als Urbild eine in E abgeschlossene (offene) Menge entspricht. Eine schlichte, beiderseits stetige Abbildung heifit Homoomorphie. Die abgeschlossenen oder offenen Mengen konnen unerklart an die Spitze gestellt oder auf verwandte Begriffe (abgeschlossene Hiille, Limespunkt, Haufungspunkt; offener Kern, Umgebung) zuriickgefiihrt werden, immer unter Wahrung des topologisch in varianten Charakters; die nahere Beschaffenheit des Raumes wird dann durch eine passende Auswahl von Axiomen geregelt, von denen wir nur die drei Hauptgruppen in Betracht Ziehen: Summen- und Durchschnittsaxiome, Trennungsaxiome, Mdchtigkeitsaxiome. Solche Axiome konnen z. B. der metrischen Raumtheorie entlehnt werden, wo sie als beweisbare Theoreme auftreten. I. Summen- und Durchschnittsaxiome, Die abgeschlossenen Mengen soUen unter alien Umstanden den Forderungen geniigen: (1) Der Raum E und die Nullmenge 0 ist abgeschlossen. (2) Die Summe von zwei abgeschlossenen Mengen ist abgeschlossen. (3) Der Durchschnitt von beliebig vielen abgeschlossenen Mengen ist abgeschlossen. Hiernach kann die abgeschlossene Hiille A^ als Durchschnitt aller abgeschlossenen Mengen ^A (zu denen jedenfalls E gehort) definiert werden; sie hat folgende Eigenschaften: 15*
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Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
(a) 0,-0 (b) A^^A (c) A^^ = A^ (d) (A + BU = A, + B,, Man konnte auch diese Eigenschaften als Axiome liber die Mengenfunktion A^ an die Spitze stellen (K. K u r a t o w s k i ) , abgeschlossene Mengen durch A^ = A definieren und damit die Satze iiber abgeschlossene Mengen beweisen; z. B. folgt (3) daraus, daB wegen (d) ^ « eine monotone Mengenfunktion, d. h. mit A^B auch Acc^Boi^ ist. Fiir die offenen Mengen gelten die entsprechenden Satze: (1) Der Raum E und die NuUmenge 0 sind offen. (2) Der Durchschnitt von zwei offenen Mengen ist offen. (3) Die Summe von beliebig vielen offenen Mengen ist offen. Die Summe aller offenen Mengen g A heiBt der offene Kern A^ und hat analoge Eigenschaften (a, 6, c, d) wie ^ , . Man kann natiirlich auch diese Eigenschaften oder die Satze iiber offene Mengen als Axiome an die Spitze stellen. Eine Modilikation davon bilden die Axiome iiber Urngehungen. Bezeichnen wir die den Punkt x enthaltenden offenen Mengen (zu denen jedenfalls E gehort) mit G^. und greifen aus ihnen ein Teilsystem von Mengen V^ derart heraus, daB jedes G^ ein V^ enthalt; diese U^ heiBen Umgebungen von x^ und die Umgebungen aller Punkte bilden ein {>olles Umgehungssystem fiir den Raum E, Solcher Systeme wird es im allgemeinen verschiedene geben; das groBte besteht aus alien offenen Mengen '>0\ im metrischen Raume bilden die in § 22 eingefiihrten ,,spharischen" Umgebungen Vr^iq) mit positiven Radien q ein solches, aber auch schon dann, wenn man sich auf rationale Q oder ^ = 1, J, i, • • • beschrankt; im separablen Raume bilden die „speziellen'' Umgebungen V von § 25 ein voiles Umgehungssystem; im lokal zusammenhangenden Raum gibt es ein voiles System aus zusammenhangenden Umgebungen. Zwei voile Systeme, mit den Umgebungen U^ und F^., stehen in der Beziehung: jedes U^ enthalt ein V^ und jedes V^ ein V^, Ist der Raum E, mit den Umgebungen f/^, homoomorph mit E, so geben die Bilder der U^ ein voiles Umgehungssystem fiir E: AUS den Satzen iiber offene Mengen ergeben sich folgende Eigenschaften der Umgebungen: (A) Jeder Punkt x hat mindestens eine Umgebung V^\ es ist stet& XBV^,
(B) Zu zwei Umgebungen f/^., V^ desselben Punktes gibt es eine dritte W^ g V^ F^. (C) Jeder Punkt yef/^, hat eine Umgebung Uy^U^, Nun kann man wieder die Umgebungen als unerklarten Begriff an die Spitze stellen und die Satze (A, B, C) als Umgebungsaxiome postu-
272
§ 40. Topologische Raume.
229
lieren ^). Offene Mengen G sind dann als Summen von Umgebungen oder als solche Mengen zu definieren, wo jeder Punkt xeG eine Umgebung U^^G hat (hierzu die NuUmenge mitgerechnet). Dann werden die Satze (1,2,3) liber offene Mengen beweisbar. Mit den bisherigen Axiomen, mag man diese oder jene der erwahnten Formen vorziehen, ist der Raum natiirlich noch sehr arm an Eigenschaften. Es ist sogar noch nicht einmal dafiir gesorgt, da6 einpunktige (und damit nach (2) auch endliche) Mengen abgeschlossen sind. Dies kann man entAveder durch ein Axiom eben dieses Inhalts oder lieber durch folgende Forderung erreichen: Zu zwei verschiedenen Punkten x^ y gibt es eine abgeschlossene Menge, die rr, aber nicht y enthalt. Denn die abgeschlossene Hiille der einpunktigen Menge {%] ist dann diese Menge selbst. — In dieser Forderung kann man das Wort abgeschlossen auch durch offen ersetzen; dann geht sie in das erste der folgenden Trennungsaxiome liber. II. Trennungsaxiome, (4) Ist x^ =1= 0^2, so gibt es eine offene Menge G^, die x^, aber nicM x.^ enthalt. (5) Ist x^ 4= ^2> so gibt es zwei disjunkte offene Mengen G^, G^ mit X-^ B ^\^
X^ S Cr2.
(6) Ist F2 eine den Punkt % nicht enthaltende abgeschlossene Menge^ so gibt es zwei disjunkte offene Mengen Gi^G^ mit x^eG^^ F^^G^, (7) Sind Fi, F^ zwei disjunkte abgeschlossene Mengen, so gibt es zwei disjunkte offene Mengen G^, G2 ^^ ^i = ^i» ^2 S ^2(8) Sind ^ 1 , A2 zwei disjunkte, in ihrer Sunmie abgeschlossene Mengen, so gibt es zwei disjunkte offene Mengen Gj, G^ mit A^^G^, Jedes dieser Axiome, dabei (4) festgehalten, ist eine Verscharfung des vorangehenden, und man erhalt auf diese Weise topologische Raume zunehmender Spezialisierung. In metrischen Raumen gilt das letzte Trennungsaxiom, also alle (vgl. S. 163; der Beweis reicht auch fiir (8) aus). III. Mdchtigkeitsaxiome. Hier wiirde es sich vor allem (wenn man die trivialen endlichen Rtome ausschlieSt) um die Beziehungen zum Abzahlbaren handeln; wir sprechen sie mit Hilfe der Umgebungen in den beiden Abzdhlbarkeitsaxiomen aus: (9) Es gibt ein voiles Umgebungssystem, wo jeder Punkt hochstens abzahlbar viele Umgebungen hat. (10) Es gibt ein abzslhlbares voiles Umgebungssystem. ^) Eine solche Umgebungstheorie wurde in der ersten Auflage dieses Buches durchgeltihrt.
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230
Achtes Kapitel. Abbildung zweier Raume.
Das erste ist in jedem metrischen Raume, das zweite in jedem separablen Raume erfiillt. Das hier gegebene Verzeichnis von Axiomen kann natiirlich erganzt werden; aber die Axiome der Gruppe I und wenigstens eins der Trennungsaxiome sind wohl das Minimum dessen, was man von einem topologischen Raume fordern muB, wenn er nicht gar zu abnorm ausfallen soil. Mit dem zweiten Trennungs- und dem ersten Abzahlbarkeitsaxiom, also mit ( 1 , 2 , 3 , 5 , 9 ) laBt sich schon eine der metrischen annahernd ahnliche Raumtheorie begriinden. Zur Metrisierbarkeit des Raumes ist aber das scharfste Trennungsaxiom, also ( 1 , 2 , 3 , 8 , 9 ) jedenfalls notwendig; es sei hier ohne Beweis erwahnt, da6 zur Homoomorphie mit einem separablen metrischen Raume die Giiltigkeit der Axiome (1, 2, 3, 6,10) notwendig und hinreichend ist (Satz von P. U r y s o h n , etwas verscharft von A. T y c h o n o f f ) . Eine interessante Kategorie topologischer Raume hat M. F r e c h e t aufgestellt: sie legt den BegriiBf der konvergenten Folge oder des Limes (Grenzpunkts) zugrunde. Gewissen Punktfolgen (a:i, o^g,...) des Raumes E sollen eindeutig Punkte x von E zugeordnet sein; eine solche Punktfolge heiBt konvergent (nach x) und der zugeordnete Punkt x = lim x^ ihr Limes. Hierbei sollen die beiden Limesaxiome gelten: (oc) Jede konstante Folge (rr, rr, a:, . . . ) konvergiert nach x. (^) Jede Teilfolge einer nach x konvergenten Folge konvergiert nach X, Der mit einer solchen Limesdefmition ausgestattete Raum heiBe ein L'Raum, Ist ^ g J? und konvergiert eine Punktfolge aus A nach x, so heiBe X ein Limespunkt^) von A\ die Menge der Limespunkte von A sei Ax* Nach dem Axiom (a) ist Ai^A*, die Mengen mit A^ — A werden als abgeschlossen definiert. Dann gelten die Satze (1, 2, 3) iiber abgeschlossene Mengen; das folgt leicht daraus, daB Ax eine monotone Mengenfunktion und wegen ()5) offenbar {A + B)x = Ax + Bx ist. Die abgeschlossene Hiille A^ von A ergibt sich dann nach § 30, 2 als groBte Menge der Folge A^,A\. , ., ^ ^ . . ., die durch A^ = A, ^^+1 = ^ 1 , A"^ == @ .1^' (ri Limeszahl) "^ induktiv definiert ist und mit A^ Ax^ Axx^ - - - beginnt; librigens ist, vermoge derselben Dberlegung wie im Fall eines Baireschen Funktionensystems (S. 167), jedenfalls A^ = A^, d. h. die groBte Menge A^ = A'f wird schon fiir einen Index rj ^ i2 erreicht. ^) Die Limespunkte sind hier, wie wir sogleich sehen werden, nicht notwendig mit den «-Punkten (Punkten der abgeschlossenen Hiille) identisch, sondern bilden nur einen Teil von ihnen.
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§ 40. Topologische Raume.
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tjbrigens bilden die Funktionensysteme^ auf die eben zuriickverwiesen wurde, das einfachste Beispiel fiir i-Raume; ein Beispiel, aus dem zugleich hervorgeht, da6 im allgemeinen, anders als in metrischen Raumen, Ax noch nicht abgeschlossen ist und die Limespunkte nur einen Teil der durch unbegrenzt wiederholte Limesbildung entstehenden a-Punkte bilden. Die Elemente von E („Punkte'*) seien die in einem Raume T definierten reellen Funktionen x = x(t), und die Konvergenz x — lim x^ werde durch x(t) = limXn(t) erklart, d. h. es soil im gewohnlichen Sinne uberall, fiir jedes teT*^ x^it) nach x(t) konvergieren. Eine Menge A^E ist also ein Funktionensystem, eine abgeschlossene Menge ein Bairesches Funktionensystem (S. 167 und § 43), die abgeschlossene Hiille das kleinste Bairesche System liber A, Ist nun z. B. T die Menge der reellen Zahlen, A das System der stetigen Funktionen x^Ax das der Funktionen y = lim x^^ AXX das der Funktionen z = lim2/n> so ist Ax'^^Axx] die Funktionen y haben namlich, wie wir in § 42 sehen werden, immer noch Stetigkeitspunkte, wahrend die Funktionen z schon uberall unstetig sein konnen. Die abgeschlossene Hiille A^, = A^ wird hier erst fiir TJ = £2 erreicht. Man halte sich das metrische Gegenstiick vor Augen: wenn wir das System Eder beschrankten Funktionen durch die Entfernung xy = Bnjf\x(t)—y(t)\ zum metrischen Raum machen, so bedeutet lim x^ = x gleichmdssige Konvergenz von x^{t) nach x{t) fiir alle t; dann ist Az stets abgeschlossen und Ai = All = . . . = ^^. Eine weitere Abweichung der L-Raume von den metrischen ist, daB in ihnen schon das zweite Trennungsaxiom (5) nicht zu gelten braucht (das erste (4) gilt, da die einpunktigen Mengen wegen des Limesaxioms (oc) abgeschlossen sind). Es kann sogar in einer ganz flagranten Weise verletzt werden. Nennen wir den Raum E zerlegbar, wenn er als Summe Fi -f F2 von zwei abgeschlossenen Mengen < E darstellbar ist (falls JPI, F2 iiberdies disjunkt sind, handelt es sich um eine Zerstiickelung, so daB unzusammenhangende Raume gewiB zerlegbar, unzerlegbare gewiB zusammenhangend sind, jedoch nicht umgekehrt). Wir batten in unserer Theorie niemals AnlaB, diesen BegrifE zu erwahnen, weil, abgesehen von einpunktigen Raumen, die natiirlich unzerlegbar sind, jeder metrische Raum zerlegbar ist. Sogar ist jeder Raum, in dem das zweite Trennungsaxiom (5) gilt, zwischen zwei beliebigen seiner Punkte x^ 4=^ Xg zerlegbar, d. h. so, daB Xj^ nur zu F^ und nicht zu F2, x^ nur zu F^ und nicht zu F^ gehort: man braucht unter i^i, F^ nur die Komplemente (JF^ = E — G^J F2 = E — Gj) der in (5) genannten offenen Mengen zu verstehen. — Da offenbar das stetige Bild eines unzerlegbaren Raumes wieder unzerlegbar ist (wie das eines zusammenhangenden wieder zusammenhangend war), so muB dieses Bild, falls es ein metrischer Raum ist, einpunktig sein: insbesondere ist in einem unzerlegbaren Raum jede reelle stetige Funktion
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232
Neuntes KapiteL Reelle Funktionen.
konstant, Bei dieser paradoxen Beschaffenheit der unzerlegbaren Raume ist es besonders merkwiirdig, daB ein (mehrpunktiger) L-Raum unzerlegbar sein kann^ wie folgendes Beispiel zeigt. E sei eine Kreisperipherie, fiir deren Drehungen um den Mittelpunkt wir einen positiven Sinn festsetzen; das Zeichen q> bedeute eine Drehung um den festen Winkel 27cd,vfO d irrational ist; der Punkt x von E gehe hierdurch in a;^, die Menge A^E in A^^ iiber. Als konvergent definieren wir erstens die konstanten Folgen (re, re, X,. . .) mit dem Limes Xy zweitens die aus lauter verschiedenen Punkten bestehenden, im gewohnlichen Sinn (auf Grund der elementargeometrischen Entfernungen) nach einem Punkt x konvergenten Folgen, diesen geben wir aber den Limes Xfp. Die beiden Limesaxiome sind erfiillt. Dann ist Ai == A + (A')^, wo A' die Menge der Haufungspunkte von A im gewohnlichen Sinn bedeutet. Wir behaupten nun, daB iiir E ~ A + B mindestens eine der Gleichungen ^4^ = £ , B^ = E besteht, wo mit die Unzerlegbarkeit von E gezeigt ist. Liegen auf jedem Kreisbogen Punkte von Ay so ist A' = E, Ax = £ , also erst recht A^^ = E. Ist das Gegenteil der Fall, so enthalt B einen Kreisbogen C (mit Endpunkten). Dann ist
C=^C,Cx = C+C^,Cu
= C + C^+C^^ usw., C,^C + C^ + 6^,^+ -
und diese Menge ist die ganze I^eisperipherie, denn wenn x der mittelste Punkt von C ist, so ist die Menge {a;, a;^, rc^^^,.. .} in E dicht (im gewohnlichen Sinn). Also ist C^ = E, B^= E.
Neuntes
Kapitel.
Reelle Funktionen. [115]
§ 41. Funktionen und Urbildmengen. 1. Urbildmengen. Im Raume A (der zun^chst iibrigens nur eine reine Menge, kein metrischer Raum zu sein braucht) sei eine eindeutige reelle Funktion f(x) definiert, d. h. jedem Punkt xeA eine reelle Zahl f{x) zugeordnet. Die Menge der Punkte rr, wo f(x)>y {y eine gegebene reelle Zahl), werde wie in § 22 kurz mit [/ > y] bezeichnet; ebenso sind Mengen wie [/ ^ ?/], [yy] uJ^d [/ < y] zu betrachten; statt der letzteren nehmen wir lieber 1) Ist auch X eine reelle Variable, so kommt noch Unterscheidung zwischeii rechts und links in Frage.
276
§ 41. Funktionen und Urbildmengen.
233
ihre Komplemente und nennen die Mengen U>yl U^y] die zur Funktion / gehorigen Urbildmengen (oder Lebesgueschen Mengen), [116] Zwischen beiden Arten bestehen aber Relatione!); es ist
U^y] (1)
2) n
[/ > y] = ® f^y
(n=i,2,3,
+
Eine Funktion b^stimmt ihre Urbildmengen, aber auch umgekehrt; und zwar sieht man aus (1), da6 bereits die Mengen [/ > y] zur Bestimmung von / ausreichen, denn dann sind aucb die Mengen [/ ^ y] und, als Differenzen, die Mengen [/ = y] bekannt. Auch die Mengen [/ > y] brauchen nicht samtlich bekannt zu sein, da zwischen ihnen weitere Relationen bestehen; es genxigen z. B. die Mengen [/ > r] fur rationales r, da Zwischen den Mengen [/ > r] bestehen nooh die Relationen [ / > r ] = ® [/>e], ^ = @ [ / > r ] , 0 = S r / > r ] , (t>r
r
r
und der Leser wird sich leicht iiberzeugen, daB ein diesen Bedingumgen geniigendes System von Mengen M(r) wirklich eine (und nur eine) Fiinktion / mit [f > r ] = M(r) definiert. Der Zusammenhang zwischen den Eigenschaften einer Fuaktion und denen ihrer Urbildmengen wird der Hauptgegenstand dieses Kapitels sein. Ein Ergebnis dieser Art ist uns bereits bekannt: ist / eine stetige Funktion, so ist jede Menge [f > y] offen (in A), jede Menge [f^y] abgeschlossen. Hiervon gilt auch die Umkehrung: wenn alle Mengen [/ > y] und [/ < z] offen sind, so auch ihre Durchschnitte [y < f yl = [/i > y] + [/a > 2/] [/ ^ y] = [/i ^ 2/] + [ft ^ y] (2)
I
[f>y]=Ui>y'iU2>y] U^y'i=[fi^y]Ut^y]-
111
234
Neuntes Kapitel. Reelle Fanktionen.
Fur die Summe / = /x+/2 besagt f>y oder h> y — fz die Existenz einer (von der betrachteten Stelle X abhangigen) rationalen Zahl r mit fi> r> y — f2 oder /^ > r, /g > 2/ —- r, woraus man die erste der beiden Formeln
r
erhalt; die zweite ergibt sich durch entsprechende Behandlung von U
f [g > 2/] = f [/n > y] [h^y]==^Un^y], ^
n
walirend sich die mittleren Formeln (2) nicht auf unendlich viele Funktionen iibertragen lassen. Es erscheint nach (5) nicht unpassend, die Funktionen s u p / ^ mit /^, die Funktionen inf/n wiit fs zu bezeichnen. Die obere Grenze /^^ einer Folge von Funktionen /^ ist wieder ein /^, denn statt g = supg^, g^ = sup/,„„ m
n
kann man schreiben: g = sup /^„ = sup [/ii, /i2, /21,. . .] mn
mit Verwandlung der Doppelfolge in eine einfache; ebenso ist /^^ ein /
278
§ 41. Fcinktionen und Urbildmengen.
235
schreiben kann; die g^ sind Funktionen /^, lim/„ also ein /^^, ebenso [119] limfn ein fsa- Die Grenzfunktion lim/^ einer konvergenten Folge ist beides zugleich. Im Falle gleichmafliger Konvergenz tritt eine wesentliche Vereinfachung ein: die Grenzfunktion lim /„ einer gleichmdpig koni^ergenten Folge ist zugleich ein f^ und /^, vorausgesetzt, daB wir die Funktionen / einem System entnehmen, dem zugleich mit / auch / + constans angehort. Denn wenn | 99 — /n I ^ e„, e^-^O, so ist (p = inf (/« + e„) =^ sup (/„ — g„). Um den Aussagen fiber Urbildmengen eine bequeme Form zu geben, treilen wir folgende Verabredung. Die Mengen M^N soUen gegebene Mengensysteme SJJJ, ^ durchlaufen. Wenn dann [/ >*t/] fiir jedes y ein M ist, so sagen wir: die Funhiion / ist von der Klasse ( 1 / , *). Wenn [/ ^ y] stets ein N ist, sagen wir: / ist von der Klasse (*, N), Wenn beides gilt: / ist von der Klasse (ikf, iV). Z. B. sind die stetigen Funktionen des metri- [120] schen Raumes A von der Klasse (G, JF), wo G die offenen, F die abgeschlossenen Mengen des Raumes -4 durcMauft, und vice versa. Wenn insbesondere die N die Komplemente A -- M der M sind, so sind die Aussagen gleichbedeutend: / ist von der Klasse (M^ *), — / ist von der Klasse (*, iV). Nehmen wir jetzt an, da6 die M wie die N einen Ring bilden (Summe und Durchschnitt zweier M ist ein J/, Summe und Dinrchschnitt zwei^ N ist ein N), Dann konnen wir folgende Satze aussprechen: I. Wenn die Funktionen f von der Klasse (ilf, *) sind^ so ist max [/i, /g] und min [/i, /j] ebenfalls von der Klasse (Jf, *), fs = inf fn von der Klasse (*, M^), fa = sup fn und /i + /2 ^^'^ ^^^ Klasse (ilf^, *). II. Wenn die Funktionen f von der Klasse (*, N) sind^ so ist max[/i, f^] und min[/i, /j] ebenfalls von der Klasse (*, iV), f„ = sup fn von der Klasse {N^^ *), /a = inf fn und f^ + /j von der Klasse (*, iVj). Alle diese Behauptungen folgen unmittelbar aus (2) (3) (5); nur bei den mittleren hat man noch (1) heranzuziehen. Sind die / von der Klasse (Jlf, *), so sind sie zugleich von der Klasse (*, M^) und /^ ist von der Klasse (*, M^^^) = (*, M^). Sind die / von der Klasse (*, iV), so auch von der Klasse {N^, *) und /^ von der Klasse (JV^^, *) = (iV^, *). Wir woUen ein System von Funktionen / ein gewohnliches Funktionensystem nennen, wenn es folgenden Postulaten genligt: (a) Jede konstante Funktion ist ein /. (P) Maximum und Minimum zweier f ist ein f. (y) Summe^ Differenz^ Produkt und Quotient (mit nirgends verschwindendem Divisor) zvi^eier f ist ein f.
279
236
Nenntes Kapitel. Reelle Fanktionen. Wegen der Identitaten | / | = max[/,
-/]
kann die Forderung (j9) durch diese ersetzt werden: der Betrag jedes f ist ein /. Ein gewohnliches Funktionensystem heiBe vollstdndig^ wenn es auch noeh dem Postulat geniigt: (d) Der Limes einer gleichmd/iig konvergenten Folge von Funktionen f ist ein /. Wir haben dann folgenden Satz: III. Die Mengen M, zu denen der ganze Raum A und die Nullmenge gehort^ sollen einen a-Ring^) bilden, ihre Komplemente N = A — M demgemd^ einen d-Ring, Dann bilden alle Funktionen f der Klasse (M, N) ein vollstdndiges System, Denn (a) ist erfiillt, da A und 0 Mengen ilf, N sind; (j5) gilt, weil nach I I I max [/j, /g] und min [/j, /g] von der Klasse (M^N) sind. Ferner ist nunmehr /^ und fi + f^ von der Klasse (if/,*), fs und fi + fz ^^n der Klasse (*, iV), also /^ + /j und der gleichmaBige Limes von Funktionen / von der Klasse (ilf, iV); (d) ist erfiillt. Mit der Summe ist auch die Differenz zweier / ein /, da — / ein / ist. Das Quadrat eines / ist ein / ; denn [f > y] ist f iir y < 0 der ganze Raum, tur y^O Summe der beiden Mengen [/ > ]ly] und [/ < — ]/y], also ein ilf; ebenso [p ^ y] ein N. Danach ist das Produkt zweier /
/./.=m-M ein /. Mit / 4= 0 ist 7 ein / ; denn U > 2/ ist fiir a/ > 0 mit ^ < / < ^ h welches Durchschnitt zweier M ist, identisch, fiir y = 0 mit [/ > 0], fiir y <0 mit der Summe der Mengen [/ > 0] und / < - • Also -^ 1 1 und ~ T sind von der Klasse (M, *), 7 von der Klasse (ifef, iV). Damit ist auch die Giiltigkeit von (y) bewiesen. [121] 2. Erweiterung gewohnlicher Systeme. Es durchlaufe / ein gewohnliches Funktionensystem. Sodann bedeute /* den Limes einer (iiberall) konvergenten Folge von Funktionen /, speziell g den einer aufsteigenden (/i ^ /2 ^ • * *)) ^^ den einer absteigenden (/i ^ /2 ^ • • •)» ^ cine Funktion, die zugleich ein g und ein h ist. In dem Schema
f k I r* d. h. einen Ring und ein c-System (jedes Ma ist ein M).
280
§ 41. Funktionen und Urbildmengen.
237
ist jede Funktion Spezialfall der rechts folgenden; es ist iibrigens mit - /
- k
~^
-/*
identisch. Von den auf g und h beziiglichen Tatsachen werden wir kiinftig meist nur die eine Halfte beweisen. Jedes g ist ein /^ = sup /„, aber auch umgekehrt, weil sup /n = lim max [/j, /g,. . ., / „ ] . Zu den k (die gleichzeitig /^ und j§ sind) geh5ren insbesondere die Limites gleichmaBig konvergenter Folgen /^. Der Limes gleichmaBig konvergenter g„, A„, /c„ ist ein g, A, k (lim g^ ist ein g^ = g, lim 4i ein Aj = h). Maximum y Minimum^ Summe zweier g isi ein g. Denn weim tnyfn aufsteigend nach g, g' konvergieren, so konYergiereiii m a x [ ^ , / i ] ^ niin [/«,/;], /„ + / ; aufsteigend nach max [ g , g ' l min [g,g'], g-^-g'. Maximum, Minimum, Summe, Differenz, Produkt zweier/* ist naturlich ein /*, aber auch der Quotient (mit nirgends verschwindendem Divisor). 1 Es geniigt zu zeigen, daB mit q>^0 auch — ein /* ist. Ist iiberall 9? > 0 und (p — lim /^, so kann man auch /« > 0 annehmen, indem man es durch max /„,
ersetzt, welches nach max [y^, 0] = 9? konvergiert, und dann
,. 1 ist (p = \\vci~r'
. ^ . . 1 1 ^ , 1st 9 5 ^ 0 , so ist — = 95-—2 Produkt zweier /*, also [122]
ein /*. Die /* bilden also ein gewohnliches System, aber dariiber hinaus gilt: IV. Der Limes einer gleichmaBig koriQergenten Folge von Funktionen /* isi ein /*; die /* bilden ein vollstdndiges System. Zunachst bemerke man: wenn /* = lim/„ vom Betrage ^ e ist, so kann man auch | /« | ^ e voraussetzen, denn /4 — max [/^, — e] und f^ = min [/^, e] konvergieren ebenfalis nach /*. — Nun sei F gleichmaBiger Limes von Funktionen FQ, F^, , . . , die Funktionen /* sind; man kann mit Beschrankung auf eine Teilfolge voraussetzen, daB jP^ von alien folgenden um hochstens Cwt+i abweicht (M = 0 , 1 , . . . ) , wo ^1 + ^2 + ' • * ^i^® konvergente Reihe positiTer Zahlen ist, und demnach schreiben
F~F^=iF^~F^}+iF^~F,)+ Oder
fp = ^^^
^^^
«^
,..
wo die 99^ (m = 1 , 2 , . . . ) Funktionen /* vom Betrage ^ e^ sind; lu zeigen ist, daB 9? ein /* ist. Nach dem oben Gesagten kann man
281
238 annehmen.
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen. Dann konvergiert aber fn = fin + fzn + • • • + fnn
nach 99, womit die Behauptung bewiesen ist. In
In der Tat ist iur n>
m
' v/ln + • • • + Jmn) ^^^ /m+l,n - } - • • • - } - /„^
vom Betrage ^ e^^^ H gesetzt wird; aus
h ^n < ^m, wenn 6^ == e^+i + ^^+2 + • • •
/in + • • • + imn — <3^ < /» < /in + * ' * + /mn + ^w
folgt fiir n-^ CO 9^1 H \-%^-d^^lnrifn^lirrif^^(p^-{ und daraus fiir m -^ 00
\-(Pm + &m
lim/„ = ^^i + ^'aH "=9^ Wir bezeichnen nun die Urbildmengen [f>y] [f^y] [g>y] [h^y] [f* > y] [^^y] mit M . N P Q M"^ iV* ; also bedeutet z. B. M alle Mengen, die als [/ > yl erscheinen, wenn / das betrachtete Funktionensystem und y die reellen Zahlen durchlauft, wobei man iibrigens y fest, etwa y = 0 annehmen kann, ddif — y wieder ein / ist. Definitionsgemafi sind die Funktionen /, g, A, A;, /* von den Klassen {M,N), (P, *), (*,), (P,Q), (M*, iV*). Es wird sich darum handeln, diese Aussagen^ soweit es moglich ist^ umzukehren^ zuvor aber die P, Q^ M*^ N* durch die if, N auszudriicken. Die Jf, N sind Komplemente voneinander, ebenso die P , Q^ ebenso die M*^ N*, Alle sechs Mengensysteme sind Ringe^ z. B. ist Summe und Durchschnitt zweier P nach (2) wieder ein P, weil Maximum und Minimum zweier g ein g ist. Weiter folgt aus I 11: V. Die Mengen P, Q, if*, iV* sind Mengen M^, Nsj Qa, PsDenn g = fa ist von der Klasse (ilf^, *), also jedes P ein Ma] fa ist von der Klasse (P, *), also faS von der Klasse (*, Pa), letzteres gilt insbesondere von lim /„ und erst recht von /*, also ist jedes N* ein P^. Ebenso sind die andern Behauptungen zu' beweisen. Zur Umkehrung von V schalten wir vier einfache Hilfssatze ein: (A) Zu jedem M gibt es ein /, das in M positi^ ist und sonst (in A — M) verschwindeL Denn es gibt eine Funktion / mit M —{j> 0}\ dann erfiillt /' == max [/, 0] die Forderung. Dasselbe tut iibrigens f = min[/', e] fiir £ > 0, d. h. die in (A) geforderte Funktion kann noch beliebig klein (0 ^ / ^ e) angenommen werden.
282
§ 41. Funktionen und Urbildmengen.
239
(B) Zu jedem M^ gibt es eine Funktion F, die Limes einer gleichmdpig konvergenten Folge von Funktionen /, ferner in M^ positiv ist und sonst verschwindeL Sei ilft, = ilfi -}- ^ 2 + * * *' £i + ^2 + • • • eine konvergente Reihe positiver Zahlen; man bestimme nach (A) eine Funktion /„ mit 0 ^ /„ ^ «„, die in M^ positiv ist und sonst verschwindet. Dann ist
F = h + U+'eine Funktion der verlangten Art. (C) Zu jedem M gibt es ein g, das in M gleich 1 und sonst gleich 0 ist. Wir wahlen / wie in (A), dann sind z. B.
nf
g = hm j q — ^ ,
g = hm mm [nf, 1]
Funktionen der verlangten Art. (D) Zu jedem M^ gibt es ein g, das in M^ gleich 1 und sonst gleich 0 ist. Ist il/<, = Jfi + -^2 + * • 'j so sei gemaB (C) g^ eine Funktiofi^ di@ in Mn gleich 1 und sonst 0 ist; dann ist g = sup gn (welches noch ein g ist) eine Funktion der verlangten Art. Nunmehr konnen wir V umkehren: VI. Die Mengen M^, Ns, Qc, Ps sind Mengen P, , M*, iV*. Nach (D) ist jedes M^== [g> 0] ein P ; natiirlich auch jedes N^ ein Q. Zugleich ist aber M^ = [g ^ 1] ein N* (da g ein /* ist), also jedes P ein iV*, jedes Q ein 1/*, jedes Q^f ein il/*. Wendet man dann (B) an, aber nicht auf die/, sondern auf die /*, wobei nun die in (B) genannte Funktion F wegen IV ein /* ist, so folgt, daB jedes M* = [^ > 0] ein J/* ist. Also ist jedes Q^j ein M"^^ ebenso jedes Ps ein N*. Es sind also die P, Q, JIf*, N* identisch mit den If^, N^^ Q^, P§ Oder (bei Elimination der P, Q) die JW"*, iV* mit den iV^^, 1/^^; der Obergang von den / zu den /* induziert fiir die Urbildmengen den a- und ^-ProzeB. 3. Umkehrung der Klassensatze. Wir kommen nun zum Hauptsatz der ganzen Theorie, namlich: VII. Die Funktionen der Klasse (P, Q) sind identisch mit den Funktionen i\ die das kleinste vollstdndige System iiber dem System der f bilden, Eine Halfte der Behauptung folgt aus III. Die P bilden einen Ring, dem (wegen des Postulats (oc) fiir gewohnliche Systeme) der Raum A und die NuUmenge angehort; sie bilden liberdies wegen ihrer Identitat mit den M^ ein or-System (P^ ist ein P), Das Entsprechende gilt von ihren Komplementen Q = A — P, Die Funktionen der Klasse (P, Q)
283
240
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
bilden demnacli ein voUstandiges System iiber dem System der / ; das kleinste voUstandige System dieser Art mu6 in ihm enthalten sein, d. b. jede Funktion v ist von der Klasse (P, Q). Um zu zeigen, da6 auch umgekehrt jede Funktion (p der Klasse (P, Q) ein V ist, schicken wir voraus: falls y^ < y^^ so gibt es stets eine Funktion v derart, daB fiir t;==0, 0 2/1], P2= [(f < 2/2]- Zu diesen Mengen p = M^ gibt es nach dem Hilfssatz (B) Funktionen v-^^ v^ (Limites gleichmaBig konvergenter Folgen /,»), die in diesen Mengen positiv sind und in ihren Komplementen ^ 1 = [9? ^ ^i], ^ 2 = [9^^2/2] verschwinden. Da ^1^2 = 0, so verschwinden v^, v^ nicht zugleich, es ist v-^ + V2> 0 und die Funktion v = — ;
erfiillt die gestellte Forderung ^). In der Tat
ist in den obigen drei Mengen QiP^ Vj^ = 0
P1P2 v^> 0
P1Q2 ^1 > 0
Vg > 0
^2 > 0
^2 =
0
-^ = 0 0 < v < l V = 1, Ist nun zunachst q) beschrdnkt^ etwa 0 ^ 99 ^ 1, so wahle man eine (beliebig groBe) natiirliche Zahl n^ bestimme fiir m = 1, 2, . . ., AI eine Funktion i;^ so, daB fiir m—1 m—1 m m
1 und setze v = ~ {v-^ + * • * + ^n) (die Bedeutung von v^^ v.^,^ v ist anders als oben).
Ist, in einem Punkt x^
% = • • • = ^m-i = 1,
^cp^—,
so ist
0 ^ t;,^ ^ 1, i;^a.i == . . . =t;« = 0,
TtX
dort m—1 also —^
1
< ! ? < — , demnach iiberall \w — v\<—. Man kann also w durch ein V gleichmaBig approximieren, wonach cp selbst ein v ist. Ist 0 von der Klasse (P, Q)^ aber nicht beschrankt, so ist
(')
^ = 11^01
beschrankt (— 1 < 99 < 1) und von derselben Klasse. Beziehung
Denn durch die
^) V braucht nicht mehr gleichmaBiger Limes von Funktionen / zu sein, gehort aber dem kleinsten vollstSindigen System tiber den / an.
284
§ 41. Funktionen und Urbildmengen.
241
y-i+\Y\^ 1-12/1 wird das offene Intervall — iy] ist, fiir — 1 < z/ < 1, eine Menge [0 > Y] und umgekehrt; zu jenen tritt, fiir ^ ^ — 1 und 2 / ^ 1 , noch der ganze Raum und die NuUmenge hinzu, die aber, wie schon gesagt wurde, ebenfalls Mengen P sind. Mit 0 ist also auch q? von der Klasse (P, *), und umgekehrt; das namliche gilt von (*, Q). Danach ist q> wieder ein v^ folglich aber auch (8) v^ well die Funktionen / ^ ^ abnehmen, wenn n wachst (und m konstant ist). Es folgt dann, dafi fiir jedes n > max {/i, i^} der Term min{/^^(x), fin{x),..., f^n{x)} grofier ist als 'd{x) — £ und folglich ist Pn{x) > 'd{x) — £.
0 = r-^,
ein V, und der Satz VII ist bewiesen. Diese „Beschrankungstransformation", die Ersetzung der unbeschrankten Funktion 0 durch die beschrankte q>^ wird noch weiterhin anzuwenden sein. VIII. Bilden die Funktionen f ein i^ollstdndiges System^ so bilden die M einen a-Ring^ die N einen d-Ring^ und die Funktionen der Klasse (M, N) sind mit den f identiseh. Denn Hilfssatz (B), wo F nunmehr ein / ist, zeigi, daB jedes M„ ein M ist. Die P, Q werden dann mit den M^ N identisch, die Funktionen v mit den /, und der Rest der Behauptung folgt aus VII. Der Satz VIII ist gleichzeitig die Umkehrung von III. Die Voraussetzung der VoUstandigkeit triflt nun nach IV jedenfalls fiir die /* zu, also: IX. Die Funktionen der Klasse (ilf*, N*) sind mit den f* identiseh. Suchen wir nun die Umkehrung der Tatsache, daB jedes g von der Klasse (P, *) ist. DefinitionsgemaB gibt es zu jedem g ein f^g^ eine Minorante f. Umgekehrt gilt nun auch: X. Jede Funktion der Klasse (P, *), die eine Minorante f hat, ist ein g. Sei q> von der Klasse (P, *) und0. Auch 99 + / ist von der Klasse (P, *), wie aus (3) vermoge P = M^ folgt, und wir konnen also mit vertoderter Schreibweise q>> 0 annehmen. Fiir ein <5 > 0 und /i = 1, 2 , . . . suchen wir zu der Menge [(p> nd]^ die ein P = M^ ist, nach dem Hilfssatz (D) ein g„, das in dieser Menge 1 und sonst 0 ist. Die iiberall konvergente Reihe g == ^ (gl + g2 + • • •), der en Glieder ja fiir jedes x schlieBlich verschwinden, stellt als Limes aufsteigender g ein g dar. Ist in einem Punkt (n — i)d < (p
' -
=
gn~-l = 1 ,
gn =
gn+1 = • • • - = 0,
H a u s d o r f l , Mengenlehre.
g == (n -
I) d 16
285
242
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
und also iiberall 0 < 9? — g ^ <5. q> laBt sich also durch Funktionen g gleichmaBig approximieren und ist selbst ein g. XL Jede Funktion der Klasse (P, *) ist Limes einer aufsteigenden Folge von Funktionen v der Klasse (P, Q), Fiir eine beschrankte Funktion ist dies in X enthalten. Ist 0 unbeschrankt und von der Klasse (P, *), so machen wir wieder die Beschrankungstransformation (7); q> ist von der Klasse (P, *) und beschrankt (— 1 < 9? < 1), also ein g; 9? = lim f^ mit /^ ^ /g ^ • • •, wobei man — l^fn^q>
/n+l + T /n+2 H
,
dies ist als Summe einer gleichmaBig konvergenten Reihe von Funktionen / ein V (sogar ein k), Offenbar ist /„ ^ t?„ ^ v^^i ^ 9?, v^ konvergiert aufsteigend nach 9?. In v^ ^ /^ kann das Gleichheitszeichen nur gelten, wenn fn = /n+l = fn+2 = * * ' , ^Iso v^ =— 1; audemfalls ist Vn > /n ^ —1Da also stets — 1 < -y^ < 1, so konnen wir die Funktionen
bilden, die wieder Funktionen v sind und aufsteigend nach 7~---j—r = 0 konvergieren. Die entsprechenden Satze gelten liber die Funktionen der Klasse (*, (2); sie sind, wenn sie eine Majorante / haben, Funktionen fe, jedenfalls aber Limites absteigender Folgen von Funktionen v, Jede zwischen zwei Funktionen / verlaufende Funktion v der Klasse (P, Q) ist zugleich ein g und A, also ein k. Da also insbesondere jede beschrankte Funktion v ein k ist, so folgt aus der Beschrankungstransformation, dafi man jede Funktion k V in der Gestalt . . , . mit \k\
286
§ 41. FuDktionen und Urbildmengen.
243
Bilden die / nur ein gewohnliches System, so ist XII auf die v anwendbar: die v, v^, vs, «?* sind identisch mit den Funktionen der Klassen (P, Q), (P, *), (*, Q), (Qa, P$). Dabei sind nach IX die /* mit den f* identisch, wahrend die /, g, h (oder /, ^ , /^) nur einen Teil der v, v^^ v$ bilden; die g sind identisch mit den v^j, die eine Minorante / haben; die h mit den v,^, die eine Majorante / haben; die k (von denen wieder die / nm* ein Teil sind) mit den v^ die zwischen zwei Funktionen / verlaufen. Der Leser moge die bisherigen Betrachtungen noch einmal liberblicken und sich etwa folgendes einfaches Beispiel vor Augen halten: die / seien die Funktionen, die nur endlich viele Werte annehmen; dann sind die g die nach unten beschrankten, die h die nach oben beschrankten, die k die beiderseits beschrankten, die v und /* die voUig willkiirlichen Funktionen. DaB in der Tat jede nach unten beschrankte Funktion, etwa
, - , . . .,
, —[ sei fn(x) die grofite Zahl
fn ist ein / und konvergiert nach 9?, denn fiir ?i > 9? ist /„ ^ 9? < Da /?^ < i?2„, ist fj, < f2n, die Funktionen / j , /o, f^, /g, • • • kon-
vergieren aufsteigend nach 9?. Die tibrigen Behauptungen sind ganz leicht einzusehen. Schon die Mengen if, iVund um so mehr die P, Q^ 1/*, iV* sind die willkiirlichen Teilmengen von A. Hiernach verfolge man die Umkehrung der Klassensatze, z. B. dafi nicht jede Funktion der Klasse (ilf, N) ein / ist oder da6 in X die Einschrankung, wonach die fragliche Funktion eine Minorante / haben (d. h. nach unten beschrankt sein) soil, nicht wegbleiben darf. 4. Einschiebungs- und Erweiterungssatz. [123] XIII (Einschiebungssatz). Wenii g eine Funktion g, h eine Funktion k g^k^h. and uberall g^h ist^ so gibt es eine Funktion k mit Wir setzen zur Abkiirzung tur reelles t (9) {t} = max[t,0] = i \ t \ + l t ; das ist eine stetige Funktion von ^, die nichtnegativ ist und mit w^achsendem f zunimmt (genauer: nicht abnimmt). Sodann stellen wir folgende Betrachtung an, auf die wir nachher (beim Beweise von XVI) noch einmal zuriickgreifen werden. Sei 9) = lim9?„, (Pi2^ ' * ' y) = lim y)n, ^1 ^ y^g ^ * ' * und (p^y).
Es ist
(10) tPi~(Pi^y)i — (p2^W2 — 92^V2 — 9z^' "y daher auch iWi - 9^1} ^ {^1 - (P2} ^ {W2 " 9^2} ^ {V2 - 9^3} ^ - • 16*
287
244
Neuntes Eapitel. Reelle Funktionen.
und diese Funktionen konvergieren nach {y; — 9?} = 0. Die alternierende Reihe (11) o)-=i- 9?i} - {fi - 9^2} + {^2 - n] - {W2 - Vz] +konvergiert daher iiberall; wir behaupten, daB ^ p ^ c o ^ y . Unterscheiden wir die Punkte mit q) = y) und (p> ip. Isi y)^ so werden die Glieder (10) schliefilich negativ. 1st das erste negative Glied y)^ — (Pnt also 9? ^ 9?^ > -^^ ^ y;, so ist (^=^
W' Ist das erste negative Glied ^n — 9^n+ij also q) ^ q>n-\-i > Wn^% so ist ^ = 9^1 + (Vl ~ 9^1) V (Wn — 0) ^ y>' Um nun XIII zu beweisen, sei 9? := g, y = A; die Funktionen 9?^, y„ seien Funktionen /. Auch die Glieder und Partialsummen der Reihe co sind Funktionen / ; da die Partialsummen mit ungerader Gliederzahl eine aufsteigende, mit gerader eine absteigende Folge bilden, ist co gleichzeitig ein g und ein A, also ein k. Bei dem folgenden Satz handelt es sich darum, eine in der Menge B y] der Durchschnitt von B mit einem M ist, und entsprechend fiir die Klassen (*, N) und (ilf, N), XIV (Erweiterungssatz). Ist QQ eine Menge Q^ so la/it sich eine in Qo definierte Funktion von der Klasse (P, Q) zu einer im ganzen Raum A definierten Funktion 9on der Klasse (P, Q)^ d, h, zu einer Funktion v erweitern, Es sei PQ = A — QQ] (p sei in QQ definiert, von der Klasse (P, Q) und zunachst beschrankt, etwa — 1 ^ 9? ^ 1. Wir defmieren die Funktion h: h ~ q) in QQ, h = — 1 in PQ und behaupten, daB dies ein h ist. Sie ist namlich von der Klasse (*, Q), da [h^y] iiir y> — 1 mit [q) ^ y] (welches ein ^0 Q^ also ein Q ist) libereinstimmt, fiir y ^ — I aber der ganze Raum ist; uberdies ist h beschrankt. also nach X ein h. Ebenso schlieBt man, daB die Funktion g: g = q) in QQ, g ==: I in PQ ein g ist (— g ist ein A). Da g ^ h, laBt sich eine Funktion k einschieben, g ^ k "^ h] in QQ isi k = q), q) laBt sich hier speziell zu einem k erweitern. Wir woUen noch zeigen, daB fiir | 9) | < 1 auch \k\ < i erreicht werden kann. Bestimmen wir k wie soeben, so ist | A: | ^ 1; das Gleiohheitszeichen kann nur in Punkten von PQ gelten. Wir bestimmen nun nach
288
§ 41. Funktionen und Urbildmengen.
245
Hilfssatz (B) ZUPQ? welches ein M^ ist, eine Funktion Ao (wieder ein A*), die in PQ positiv ist und in QQ verschwindet. Die Funktion v = . , ist jedenfalls ein v (wegen der Beschrtoktheit aber immer noch ein k)\ in QQ ist v = k == (p, in P© 1 '^ I < I * I ^^^^ ^^ ~ ^» ^^^^ durchweg | i; | < 1. Ist endlich 0 in QQ definiert, von der Klasse (P, Q) und nicht beschrankt, so machen wir die Beschrankungstransformation (7). Auf (p treffen die vorigen Voraussetzungen zu, es laBt sich zu einem v mit V
11; I < 1 erweitern, und 0 laBt sich zu F = T \—r erweitern, d. h. 1 — IVI ' * ' ' zu einer Funktion v. 5. Absolute Konvergenz. Die Funktionen /* lassen sich als Summen konvergenter Reihen von Funktionen / darstellen: /* = lim/« - /i + (/2 ~ /i) + (/a - /2) + • • • = 9^1 + ^2 + 9^3 + • • •
Wenn wir hier statt der einfachen absolute Konvergenz fordern (d. h. I 9^11 + I 9^2 I + • ' • soil iiberall konvergieren), so werden wir nur einen Teil der Funktionen /* erhalten: bezeichnen wir diese Funktionen mit d, Sie bilden wieder ein gewohnliches System, Denn zun^chst ist Summe, Differenz und Produkt zweier d wieder ein d. Sodann ist der Betrag | d \ eines d wieder ein d] denn wegen |I i3 | — | ^ || ^ | j3 — ^ | ist mit der Reihe /^ + (/2 — /i) + * * • auch diejenige absolut konvergent, die aus ihr durch Vertauschung von /^ mit | /„ \ entsteht. Es ist nur noch zu be1 weisen, da6 mit d 4= 0 auch ^ ein d ist. Sei zunachst d = lim/„ > 0; setzt man /^ = max /n, '^ I» welche Funktion ebenfalls nach d konvergiert, so erhalt man, am raschesten aus der evidenten Ungleichung max [^1, /SJ - max [oc, /3] ^ max [^^ - ^, /5i ~ jS] ^^^ die Abschatzung | /;^.i - /i I ^ I /n+i ~ /n I + (" - ^T+Jp ^^^ daher /„ durch /^ ersetzen, also von vornherein /« > 0 annehmen. Dann j - — ^, , ^^ zugleich mit /« . i — L das ist :v = lim 7- und i d
fn
/n+l
/n
/n/n+1
^
^**^^
'
1 allgemeine Glied einer absolut konvergenten Reihe; -j ist ein d. Ist endlich 1 1 d ^ 0, so ist -1 = d • -^ als Produkt zweier d wieder ein d, Aus der Zerlegung
folgt, dafl bei absoluter Konvergenz 289
246
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
d = :S(Pn = :S{(pn}-2{-(Pn} Differenz von zwei konvergenten Reihen mit Gliedern ^ 0 ist; d. h. jede Funktion d ist als Differenz g — g* zweier Funktionen g darstellbar, wofiir man (mit g = ^ h\g^ = — h) auch h — h' oder g + h setzen kann: Differenz zweier Funktionen h oder Summe eines g und eines h. (Wogegen g -~ h == g + g^ wieder eing^h — g = h + h' wieder ein h ist.) Umgekehrt ist klar, da6 die Funktionen g, h und ihre Summen und Differenzen wieder Funktionen d sind. Bei Beschrankung auf absolute Konvergenz entstehen also aus den / die Funktionen (12) d = g-^g' = h~h'-^g + h. Nennen wir eine reelle Funktion, deren Wertmenge isoliert ist, eine Treppenfunktion, so gilt: XV. Jede Funktion /*, die zugleich eine Treppenfunktion istj ist eine Funktion d, Dem Beweise schicken wir folgende Bemerkung voraus. Bezeichnen wir diejenigen Mengen, die gleichzeitig M* und iV* sind, mit i?, so ist jede Funktion 9?, die eine Treppenfunktion /* ist, von der Klasse (R, R). Denn die Menge [(p > y] ist, wenn0 mit [(p^y~\-d] identisch; ebenso die Menge [
y] oder mit [
y — d]\ beide Mengen sind zugleich M* und iV*. Die Mengen R bilden offenbar einen Korper. Bei jeder Funktion der Klasse (/?, R) sind auch die Mengen [
= Qml + iQm2 -
Qml) + (QmS ~ Qm2) + ' "
Man setze nun c^== u^^ — hm-, wo die positiven a^, b^ mit m iiber Grenzen wachsen, z. B. (im-=\\(^m\+l(^fn + rn, h^ = \\ c^\ - ^ c^ + m und defmiere die Funktionen g, g' durch g(x)^a^-\-n, g' {x) =:b^ + n fiir xeD^^, so daB uberall q) = g — g\ Diese Funktionen sind aber Funktionen Denn bei gegebenemy kann die Ungleichung g
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alle
g, m es
§ 42. Funktionen erster Klasse.
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Summe endlich vieler Q, also selbst ein Q (bzw. 0, wenn kein a^ ^ y -— 1 existiert). g ist also von der Klasse (P, *) und > 0, also nach X eine Funktion g; dasselbe gilt von g', womit XV bewiesen ist. Die Funktionen g, A, d lassen sich durchTreppenfunktionen derselbenArt beliebig genau approximieren, Sei g eine Funktion g, 5 > 0 und m = 0, ± 1, ± 2, • • • ; die Menge [g > md] = Pm ist ein P, Definieren wir die Funktion go gleich md in der Menge P ^ _ j — P^= [(m •— i) dy] ein P^, also go von der Klasse (P, *) ist; da mit g a u c h g o ^ g eine Minor ante / hat, ist go eing (Satz X). Ferner ist 0 ^ go — g < 5 und go eine spezielle Treppenfunktion, die nur Werte md annimmt. Durch ebensolche Treppenfunktionen h^ und do = go + ^o kann man die Funktionen h und d = g + h approximieren. Andererseits lassen sich die allgemeinen Funktionen /* durch Funktionen d approximieren. Es gilt namlich wieder ein Einsehiebungssatz: XVI. Sind 9?, y) zwei Funktionen /* und Uberall q>> % so gibt es eine Funktion o) = d mit q>^ o^y). Wir konnen auf den Beweis von XIII zuriickgreifen. Nach (6) laBt sich jedes /* als Limes absteigender g oder aufsteigender h darstellen; nehmen wir die y„ des genannten Beweises also als Funktionen g, die qf^ als Funktionen h an. Die Fimktionen (10) sind wieder Funktionen g und bleiben es bei EinschlieBung in geschwungene Klammern, da max [g, 0] ein g ist. Weil wir jetzt die scharfere Voraussetzung (p> ip (nicht
g' = -9^1+ iwi - n} + if 2 - 9^3} + • • • fur sich und stellen, als Grenzfunktionen aufsteigender g, wieder Funktionen g dar; dann ist co = g — g' und 97 ^ co ^ ^, der Satz bewiesen. Wenden wir ihn insbesondere auf den Fall ^ = 9? — 5 (d > 0 konstant) an, so folgt: jede Funktion /* Idpt sich durch Funktionen d und daher auch durch Treppenfunktionen d beliebig genau approximieren. Sie laBt sich daher auch durch eine absolut konifergente Reihe mit Gliedern d darstellen, d. h. bei Beschrankung auf absolute Konvergenz erreichen wir von den / aus die /* in zwei Schritten, iiber die Zwischenstufe der d, § 43. Funktionen erster Klasse. 1. Einfuhrung. Wir nehmen d e n R a u m ^ als metrisch an und identifizieren die Funktionen / des vorigen Paragraphen mit den stetigen Funktionen; da sie ein vollstandiges System bilden (der gleichmafiige Limes
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Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
einer Folge stetiger Funktionen ist wieder stetig), so tritt der dortige Satz XII in Kraft. Die M sind mit den offenen Mengen G, die N mit den abgeschlossenen Mengen F des Raumes identisch (§ 22, I I I ) . Also: I. Die stetigen Funktionen f und die Grenzfunktionen g, A, /* aufsteigender, absteigender, konifergenter Folgen (^on stetigen Funktionen sind mit den Funktionen der Klassen (G, i^), (G, *),(*, i^), (i^^, G^) identisch. Die/* werden d]&Funktionen der ersten (B a i r eschen) Klasse bezeichnet, was in § 43 auf hohere Klassen ausgedehnt werden wird. Die Funktionen [124] der Klassen (G, *), (*, F) heiBen halbstetig^ und zwar die der Klasse (G, *) unterhalb stetig, die der Klasse (*, JF) oberhalb stetig\ diese Namen sollen sogleich erlautert werden. Mit Riicksicht darauf, dafl hier die Mengen JP, Q mit den J/, N und die Funktionen k mit den / zusammenfallen, nehmen Einschiebungs- und Erweiterungssatz die Form an: II. Ist g unterhalb stetig, h oberhalb stetig und uberall g^h^ so gibt es eine stetige Funktion f mit g^f^h. III. Eine in der abgeschlossenen Menge F definierte stetige Funktion lupt sich zu einer im ganzen Raume A stetigen Funktion erweitern. Die Bezeichnungen „oberhalb und unterhalb stetig" (nach oben, nach unten halbstetig) ruhren davon her, da6 die Stetigkeitsbedingung hier in zwei Halften gespalten wird. Eine Funktion j{x) ist an der Stelle a stetig, wenn es fiir jedes a > 0 eine Umgebung Ua gibt, fur deren Punkte xeVa \i(x)~f(a)\0 eine Umgebung C/^ existiert, in der f{x)~f{a) - a , so heifit fix) im Punkte a unterhalb stetig, Zur Veranschaulichung bemerken wir, dafi man z. B. aus einer stetigen Funktion durch VergroBerung (Verkleinerung) des Funktionswertes f(a) allein, ohne Anderung der umgebenden Werte /(a:), eine oberhalb (unterhalb) stetige Funktion erhalt. Ist /(a) = ± 1, sonst uberall f(x) = 0, so ist f{x) im Punkte a i^^^^^n^
stetig.
Ist f(x) oberhalb stetig, so ist — f(x) unterhalb stetig. Ist f(x) an der Stelle a unterhalb stetig, so ist a innerer Punkt jeder Menge [/ > y], der er angehort, und nee ^ersa. Denn ist /(a) > y, und wird 0 < a < f{a) — y g e w ^ l t , so ist in einer gewissen Umgebung Ua noch f(x) > f(a) — a> y, a innerer Punkt von [/ > y]. Ist umgejcehrt die genannte Bedingung erfiillt, so ist a innerer Punkt von [/ > f(a) — a] fiir jedes or > 0 und es gibt eine Umgebung U^^ in der f{x) > f(a) ~ o*, f(x) ist in a unterhalb stetig. Danach folgt: damit f(x) an jeder Stelle unterhalb stetig sei, ist notwendig und hinreichend, dafi jede Menge [/ > y]
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§ 42. Funktionen erster Klasse.
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offen sei. Und fiir eine oberhalb stetige Funktion /, d. h. eine unterhalb stetige — /, ist notwendig und hinreichend, dafi [/ < y] offen, [/ ^ y] abgeschlossen sei. Damit ist die Bezeichnung „unterhalb, oberhalb stetig" fiir die Funktionen der KJassen (G, • ) , (*, J^) erklart. Diese Funktionen sind von R. B a i r e eingefiihrt worden, der auch zuerst bewiesen hat, daP jede unterhalb stetige Funktion Limes einer aufsteigenden Folge stetiger Funktionen, d. h. in unserer Bezeichnung jede Funktion der Klasse (G, *) ein g ist. Der umgekehrte SchluB, da6 jedes g von der Klasse (G, *) ist, gilt hier iibrigens in viel weiterem Umfange, als es allgemein der Fall ist; nicht nur die obere Grenze abzahlbar vieler, sondern beliebig vieler stetiger oder unterhalb stetiger Funktionen g = sup g^ ist noch unterhalb stetig, da Ja als Summe offener Mengen wieder offen ist (an Jeder Stelle x soHen natfirlich die gn(x) nach oben beschrankt sein). Man betrachte z. B. zu einer willkiirlichen Funktion q) die unterhalb stetigen Minoranten g; wenn es (iberhaupt solche gibt, so ist unter ihnen eine groBte, namlich die obere Grenze aller. Entsprechendes gilt fiir oberhalb stetige Funktionen. Man wird den Satz I vielleicht durch eine Konstruktionsvorschrift erganzt wiinschen, nach der die Funktionen der Klassen (G, *), (*, F), (F^, G$) wirklich als Grenzfunktionen aufsteigender, absteigender, konvergenter Folgen von stetigen Funktionen darstellbar sind. Solche Vorschriften, gliltig fiir den allgemeinen Fall beliebiger Ausgangsfunktionen /, sind natiirlich in den Beweisen der umgekehrten Klassensatze (§ 41,3) enthalten; es fragt sich nur, ob sie sich hier nicht vereinfachen lassen- Fiir den Baireschen Satz, dafi eine unterhalb stetige Funktion 9? Limes aufsteigender stetiger Funktionen ist, lafit sich in der Tat ein iiberaus einfacherBeweis geben, wenigstens wenn (p nach unten besclM'ankt,etwa
die untere Grenze fiir alle Punkte z des Raumes genonunen; offenbar ist 0 ^ / ^ 9> (man erhalt f{x) ^ f{x)y indem man z = x wahlt). Fiir sKwei Raumpunkte x, y ist
-\-t'yz
+
t.xy,
also, wenn man die unteren Grenzen nach z nimmtj
/(^) ^ f{y) +
t'^y
oder, beide Punkte vertauscht, \i(x) — j{y)\^t. xy\ die Funktion / ist also stetig. Lassen wir nun t die natiirlichen Zahlen durchlaufen, so bilden die Funktionen
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Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen. f^(x) = inf [(p(z) + n. xz]
eine aufsteigende Folge mit /^ ^ 9?, also g == lim /^ ^ 99; wir zeigen, da6 auch g ^ 9?, also g == 99 ist. Wahlen wir bei vorgeschriebenem a > 0 den Punkt z^so, da6 / n ( ^ ) > 9^(^71) + ^ - a ; z „ ~ o r , so ist (wegen 9? ^ ^ , 9 ) ^ 0 ) , 99(0;) > n-rcz^ — o", also rrz^^-> 0; dann ist aber schlieBlich, weil 9? unterhalb stetig ist, ?>(2n) > 9^(^) -
Cr, /n(^) > ^{^) -
2(7,
also %(x) ^ 9?(^). 2. Beispiele von Funktionen erster Klasse. Nachst den unterhalb stetigen Funktionen g und den oberhalb stetigen Funktionen U sind die Funktionen rf = g + A = g - g ' - A - A ' bemerkenswert, die wir allgemein in § 41, 5 besprochen haben; sie entstehen durch Summation absolut konvergenter Reihen von stetigen Funktionen. Jede Funktion erster Klasse laBt sicli durch Funktionen c?, insbesondere durch Treppenfunktionen d beliebig approximieren. Jede Funktion mit hochstens abzdhlbar i^ielen Unstetigkeitspunkten ist i^on erster Klasse, Sei C die Menge der Stetigkeitspunkte, D die Menge der Unstetigkeitspunkte von / ; M sei die Menge [ / > y]^), Wenn nun xsMC^ so besteht die Ungleichung i> y auch noch in einer gewissen Umgebung von re, also MC^M^^ MD^M^, Ist D hochstens abzahlbar, so auch J/^, und M = Mi + M^ setzt sich aus einer offenen und einer hochstens abzahlbaren Menge zusammen, ist also ein JF^. Da fur U^{x) = lim 71 [9? ( a; H— j — (p(x)] erwahnenswert; andererseits dieFunktionen/(::c), bei denen liberall die rechts- und linksseitigen Grenzwerte f(x + 0), f{x — 0) vorhanden sind (so insbesondere die monotonen Funktionen und deren Summen und Differenzen: die Funktionen beschrankter Variation). Diese Funktionen mit einseitigen Grenzwerten haben, wie eine leichte tJberlegung lehrt, hochstens abzahlbar viele Unstetigkeitspunkte, sind also in der Tat von erster Klasse: iibrigens sind sie sogar Funktionen d. Da namlich j{x + 0) als Funktion von x dieselben einseitigen Grenzwerte hat wie /(rr), und max[/(a;), g(a:)] den rechtsseitigen Grenzwert max[/(a; + 0), g{x + 0)] hat, so gilt fiir die Funktion ^) Wir lassen die Einschrankung, daB der Buchstabe / immer eine stetige Funktion bedeuten soil, jetzt fallen.
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§ 42, Funktionen erster Klasse.
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^(a:) = max[/(a;), f(x + 0), /(a; - 0)] (p(x ±0) = fix ±0)^q)(x), (p(x) ist oberhalb stetig; ebenso ist y>(x)^mmmx), f(x + 0), fix ^ 0)] unterhalb stetig; q> + tp ist eine Funktion d, Ersetzt man hierin f(x) durch f{x + 0), f(x + 0)-^f(x), f{x~-0)-~f(x), so ergeben sich /(^ + 0 ) + / ( ^ - 0 ) , f(x + 0)-f(x), f(x-0)-^f(x) als Funktionen d, durch lineare Kombination also auch f(x) selbst. 3, Stetigkeitspunkte, Ist zunacbst / eine beliebige im Raume A definierte reelle Funktion, so sei C die Menge ihrer Stetigkeitspunkte, D = A •— C die ihrer Unstetigkeitspunkte. C ist ein G^^ D ein F^ (bezogen auf den Raum ^ ) . Denn die Stetigkeit laBt sich auch so charakterisieren: f(x) ist an der Stelle a dann und nur dann stetig, wenn es zu jedem or > 0 eine Umgebung U^ gibt, fiir deren Punkte x^ y immer
\f{x)-ny)\0 oder auch C = C(l)C(i)C(i).-., C ein Gs (W. H. Young). Das eine Extrem bilden die (iiberall) stetigen Funktionen mit C == -4, 2) = 0, das andere die iiberall unstetigen mit C = 0, D = A; eine solche ist z. B. die sogenannte Dirichletsche Funktion der reellen Variablen x, die fiir rationales x gleich 1, fiir irrationales gleich 0 ist. Den stetigen Funktionen am nachsten stehen die Funktionen, fiir welche C in A dicht ist; man nennt sie nach H. Hankel punktweise unstetig (oder besser: hochstens punktweise unstetig, unter Hinzurechnung auch der stetigen Funktionen). Nach S. 144 ist dann D, als i^
eine monotone Funktion dieser Art), nicht aber umgekehrt.
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Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen,
Weiter sei / „ - ^ / eine iiberall (in A) konvergente Funktionenfolge; fragen wir, unter welchen Umstanden man aus der Stetigkeit der /» auf die der Grenzfunktion schliefien kann. Wir sagen, daB die Folge im Punkte a uniform konvergiert, wenn es zu jedem cr > 0 eine natiirliche Zahl m und eine Umgebung Ua gibt derart, dafi (1) \Ux)-f(x)\
\Ua)-f(a)\^a, dann, auf Grund der Stetigkeit beider Funktionen, ein Ua so, daB I/m(^) - U « ) 1 ^ ff, \f(x)-f{a)\^a (xeUa); aus diesen drei Ungleichungen folgt
\L{^)-m\^3a
(xsUa),
die uniforme Konvergenz in a. Die Menge K der Punkte uniformer Konvergenz laBt sich so bilden, Es sei G(a) die Menge der Punkte a, fiir die sich (1^ durch geeignetes m und Ua erfullen Id/it. Man erkennt wieder, daB G(a) offen (Ua^G(a)) und K der Durchschnitt aller G(a) fiir cr > 0 oder K = G(l) G(|) G(i) • . . ist; die Menge der Punkte uniformer Konvergenz ist wieder ein G^4, Das Bairesche Theorem. Sind die Funktionen /„ iiberall stetig, / = lim /„ Funktion erster KJasse, so fallen die Stetigkeitspunkte von / mit den Punkten uniformer Konvergenz zusammen: C = K. Diese Annahme werde nun festgehalten. Sodann sei, bei einem festen o^ > 0, i^„» (a) oder kiirzeri^^ die Menge der Punkte a;, die den samtlichen Ungleichungen (2) I U(x) - Ux) \m geniigen; fiir jedes einzelne n definiert diese Ungleichung^ine abgeschlossene
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§ 42. Funktionen erster Klasse.
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Menge, F^ ist deren Durchschnitt fiir TI = m + 1, m + 2 , . . . , also wieder abgeschlossen. Wegen der Konvergenz der Folge erfiUlt jeder Punkt x die Ungleichungen (2) fiir hinreichend groBes m, und es ist also (3) A=F^ + F^+''^ Andererseits, wenn a innerer Punkt von JF^ ist, also die Ungleichungen (2) und die fiir n-^ co daraus folgende
\f(x)-f^(x)\^a nicht nur fiir x = a^ sondern in einer gewissen Umgebung (xeUa) bestehen, so gehort a der vorhin genannten Menge G(a) an, also (4) G((r)§i^i< + F 2 i + - - Hieraus folgt: wenn G(a) = 0, so ist jedes F^i = 0, F^ als abgescMossene Menge ohne innere Punkte in A nirgends dicht und nach (3) A von erster Kategorie in sich. Umgekehrt also: ist A ein Ajj^ so ist Jedes G{&) :> 0. Weiter: ist A eine Gn-Menge (S. 143), also jede {in A) offene Menge G r> 0 in sich von zweiter Kategorie, so betrachten wir die auf G eingeschrankten Teilfunktionen /n(^ IG), f{x\G); das vorhin genannte G{cf) ist dann durch GG(a) zu ersetzen. Wir finden also: iwt G^O ist GG(a) :> 0, d. h. G(a) ist in A dichL Das abgeschlossene Komplement F(a) dieser Menge ist also in A nirgendsdicht, die Menge D = F{1) + F(^) +
F(l)+'''
der Unstetigkeitspunkte von / ein ^ i , die Menge C der Stetigkeitspunkte in A dicht und ein An, So haben wir den Satz^) gefunden: V. Ist der Raum A eine G^-Menge (d. h. jede offene Menge G r^ 0 von zweiter Kategorie in sich oder in A)^ so ist jede Funktion erster Klasse hocfistens punktweise unstetig, die Menge ihrer Stetigkeitspunkte in A dieht. Das trifft also insbesondere zu, wenn A eine Youngsche Menge, speziell ein voUstandiger Raum ist. So kann, wenn A die Menge der reellen Zahlen ist, eine Funktion erster Klasse nur punktweise unstetig sein; die
(= rt fiir . JL
T*fltionfliP^
t
. , xl ist nicht von erster U irrationales / Klasse, wohl aber ist sie von zweiter Klasse (§43), d. h. limes von Funktionen erster Klasse, wie die Formel f{x) = lim lim (cos ml jtx)^ m
n
zeigt. Der Satz V versagt, wenn die Voraussetzung iiber A nicht zutrifft. In der abzahlbaren Menge A = (a^, %, -.»} von reellen Zahlen ist jede Funktion von erster Klasse, da man, bei willkiirlich vorgegchFiebenen bn == f(an)^ immer eine stetige Funktion /„(a:), z. B. ein Polynom, so bestimmen kann, da6 fnicti) == b^ - --, fn{(hi) =^ h, also /«-*/. 1st A *) Vgl. hierzu § 45, 3.
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Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
die Menge der rationalen Zahlen und etwa f(x) = l oder 0, je nachdem X dyadisch rational ist oder nicht, so ist / iiberall unstetig. Von einer glatten Umkehrung des Satzes V in dem Sinne, dafi punktweise unstetige Funktionen auch von erster Klasse seien, kann schon aus Machtigkeitsgriinden keine Rede sein. Ist A etwa die Menge der reellen Zahlen, so gibt es nur ^^ stetige Funktionen und ^^"^^ = x Funktionen erster Klasse; es gibt aber K^ = 2^ punktweise unstetige Funktionen. Denn ist D eine perfekte nirgendsdichte Menge (von der Machtigkeit X), C ihr offenes, in A dichtes Komplement, so ist jede Funktion, die in C verschwindet, in D nicht verschwindet (also in xeC stetig, in xeD unstetig ist), punktweise unstetig. — Wenden wir aber V auf die in f(x) — f{x\ A) enthaltenen Teilfunktionen f(x \ B) an, die ja wieder in ihrem Raume B Funktionen erster Klasse sind; ist B eine Cii-Menge, so liegen die Stetigkeitspunkte der Teilfunktion (die nicht Stetigkeitspunkte der Gesamtfunktion zu sein brauchen) in B dicht. Dies gilt insbesondere, wenn A eine i^ij-Menge (S. 143) und B in A abgeschlossen, also wieder eine J^n-Menge ist, so daB wir aus V folgern konnen: VL Ist der Raum A eine Fn-Menge (d. h. jede abgeschlossene Menge i ^ > 0 in sich von zweiter Kategorie), / eine Funktion erster Klasse^ so enthdlt jede (in A) abgeschlossene Menge F:::^Q mindestens einen Stetigkeitspunkt der Teilfunktion f(x \ F). Hierzu gilt nun folgendes Gegenstiick: VII. Ist der Raum A separabel^ f eine in ihm definierte Funktion, und enthdlt jede (in A) abgeschlossene Menge i^ > 0 mindestens einen Stetigkeitspunkt der Teilfunktion f(x \ F), so ist f von erster Klasse. Wir haben zu beweisen, daB / von der Klasse (Fc^ G^) ist, d. h. daB alle Mengen B ~ [f> y^ und C = [/ < 2] Mengen F^ sind. Betrachten wir zwei solche mit y < z, so daB A = B + C, Nun sei i^ > 0 abgeschlossen, a ein Stetigkeitspunkt von f(x \ F), Wenn aeB, f(a) > t/, so gibt es also eine Umgebung Ua derart, daB in FUa auch noch f>y^ d. h. FUa^B ist; ebenso gibt es fiir asC eine Umgebung mit FUa^C, und mindestens einer dieser Falle tritt ein (sogar beide, wenn aeBC), Setzen wir F — FUa = i^i, so folgt also: jede abgeschlossene Menge F^O enthdlt eine kleinere abgeschlossene Menge F^cz F derart, da[i die Differenz F — F^ entweder in B oder iji C enthalten ist, Ist noch i^\ > 0, so erhalten wir ebenso eine Menge F^ < i^i, und mit transfiniter Fortsetzung dieses Verfahrens defmieren wir fiir alle Ordnungszahlen | < i2 die abgeschlossenen Mengen F^ in der uns gelaufigen Weise, namlich (auBer FQ = F): ist i^^>0, so sei F^^i eine Menge
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§ 42. Funktionen erster Klasse.
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Da der Raum separabel sein soli, so gibt es (§ 30, IV) eine kleinste Menge -F^ = -F^+i = ^tj+2 = • • •; sie muB der Konstruktion zufolge Null sein, und damit ist F =,2 D^ in hochstens abzahlbar viele Summanden gespalten, die g B oder g C und xiberdies, als Differenzen abgeschlossener Mengen, spezielle Mengen F^ sind, Vereinigt man wieder die zu B und die zu C gehorigen Summanden, so erhalt man eine Spaltiing F =^ Y + Z in zwei disjunkte Mengen i^^ mit YgjB, Z g C ; insbesondere gestattet der ganze Raum eine solche Spaltung A = Y + Z, Nun endlich halten wir y fest, wahrend z eine Folge Zi > Zg > • • mit Zn-*y beschreiben moge. Zu B = [f> y] und Cn = [f < Zn] bestimmen wir eine Spaltung des Raumes A = Yn + Z^ in zwei disjunkte Mengen Fa mit Y^^B, Z^^Cn* Sei man findet C = [f ^y]^ A - B. Aus A=-B + C=Y-hZ und YSB^Z^C folgt dann y = J9, JZ = C; d. h. die Menge J5 - [ / > 2/] ist ein F^* Dasselbe gilt natiirlich von den Mengen [/ < z] und damit ist VII bewiesen. Aus VI und VII ergibt sich: VIII. (Theorem von R. B a i r e ) . Ist der Raum A eine separable [125] Fii-Menge, so ist die in ihm definierte Funktion f dann und nur dann von erster Klasse, wenn jede (in A) abgeschlossene Menge F^O mindestens einen Stetigkeitspunkt der Teilfunktion f(x\ F) enthdlt. Man kann hierin das Wort abgeschlossen ohne weiteres durch perfekt ersetzen, da ein isolierter Punkt von F eo ipso Stetigkeitspunkt von j(x | /'') ist. 5. Anwendung des Baireschen Theorems. Es sei A die Menge der reellen Zahlen, f(x) also reelle Funktion der reellen Variablen re; in der Ebene E mit rechtwinkligen Koordinaten rr, y betrachten wir die durch y = f(x) definierte Menge („Kurve") C, Wir bezeichnen die Punkte der Ebene mit z = (x, y), die von C mit z = ix^ f(x)) = (p(x). Fragen wir, wann C zusammenhdngend ist. Dazu ist lolgende Bedingung jedenfalls notivendig: (oc) Jeder Punkt von C ist Hdufungspunkt von links und rechts^ d. h. zu jedem x gibt es eine Folge x^ < x mit q>(Xn) -^ q)(x) und eine ebensolche Folge x^ > x. Denn spalten wir durch x <XQ, x> XQ die Menge C in C^, Co, wo C^ in C abgeschlossen ist, so muB, damit keine Zerstiickeiung eintrete, Cj einen Haufungspunkt in C.^ haben, der offenbar kein anderer als
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Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
ISt aber f(x) {>on erster Klasse, so ist (oc) audi hinreichend. Nehmen wir an, C == C^ -\- C^ sei in zwei relativ abgeschlossene Mengen zerstiickelbar; das liefert auf die rc-Achse projiziert A = A^ + A^=^G^ + G^ + F, wo Gi = Aii, G2 = ^2h ^ = ^ i a ^ 2 « ^ 0 gesetzt ist ^). Nach VI hat die Teilfunktion f(x | F) einen Stetigkeitspunkt a;, etwa xsA^, Dann kann x nicht Limes von Punkten rr^e^g-^ sein, da sonst q)(x)ECi Limes von Punkten q)(Xn)eC2 ware; es gibt also eine zu A2F disjunkte Umgebung U von X, Dann kann U nicht auch noch zu Gg disjunkt sein, da doch x (X-Punkt von A2 = A2F -}- G2 ist, also ist UG2^0. Dies aber geht wegen der Bedingung (oc) nicht. Denn ist das offene Intervall (a, b) eine Komponente der offenen Menge UG2<^U^ so liegt mindestens einer der Endpunkte, etwa a, in U; da nun zufolge (oc) der Punkt q){a) von rechts her Haufungspunkt von C, also von C2 ist, ware a,sA2i (IBA2 — G2 = A2F und U doch nicht zu A2F disjunkt. Demnach IslBt sich C nicht zerstiickeln. Wir konnen hier noch ein Beispiel (auBer § 31, 2) einer zusammenhangenden diskontinuierlichen Menge bilden. Fragen wir, unabhangig vom Vorangehenden, wann C ein mehrpunktiges Kontinuum (beziiglich der Ebene JE, also eine zusammenhangende, in E perfekte Menge) enthalt. Die Antwort lautet: dann und nur dann, wenn die Stetigkeitspunkte von f(x) ein ganzes Intervall erfiillen. Der eine Teil dieser Aussage ist trivial: ist f{x) fiir a^x + 00, a:„ -> re, fix^) > y> /C^)? so miiBte / zwischen x^ und x an einer Stelle |^ den Wert y annehmen; das gabe /(|„) = y, ^n-^x und der von
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§ 43. Bairesche Funktionen.
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von Kl, also umgekehrt (§35, III) auch K^ schlichtes stetiges Bild von [a, 6], d, h. eben: f(x) ist in [a^b] stetig, im oben angegebenen Sinne. Denanach ist C dann und nur dann diskontinuierlich (in £ ) , wenn die Unstetigkeitspunkte von f(x) in A dicht liegen. Und C ist zugleich zusammenhangend und diskontinuierlich, wenn f(x) Funktion erster Klasse ist, die Bedingung (oc) erfiillt und ihre Unstetigkeitspunkte in A dicht liegen. Eine solche Funktion ist leicht zu bilden. Die durch a(x) = &m-
(^4=0),
(j(0) = 0
erklarte Funktion ist nur an der Stelle x = 0 unstetig, erfullt aber auch dort die Bedingung (a)j da o r i ~ | = cr(—— 1 = 0 twt n =
i^2,3,...,
Ist (rj, Tg, /"a . . . } die Menge der rationalen Zahlen, c?i + ^2 + ^"3 + • eine konvergente Reihe positiver Zahlen, so ist, wie aus der gleichmaBigem Konvergenz leicht folgt, die Funktion f(x) = 2c^a(x — rj nur an den rationalen Stellen unstetig, erfullt aber auch dort die Bedingung ((X) und ist Funktion erster Klasse (weil sie nur abzahlbar viele Unstetigkeitsstellen hat). § 4 3 . Bairesche Funktionen. 1. Bairesche Systeme* Wir betrachten reelle Funktionen, die samtlich in demselben Raume A (der zunachst eine reine Menge sein kann) definiert sind. Bin System solcher Funktionen / heifit ein Bairesches System^ wenn der Limes jeder konvergenten Folge von Funktionen f meder dem System angehort. t)ber einem gegebenen System 0 von Funktionen / gibt es Bairesche Systeme (z. B. das aller in A definierten Funktionen) und ein kleinstes solches (den Durchschnitt aller Baireschen Systeme S 0 ) ; die Funktionen dieses Systems heiJJen die von den / erzeugten Baireschen Funktionen. Wir konnen sie zunachst in folgender Form darstellen, der S. 84 bemerkten Darstellung Borelscher Mengen entsprechend. Wir betrachten, indem wir i, A, i , , . . die naturlichen Zahlen durchlaufen lassen, alle Funktionen der Gestalt g = limg,.,
gi = limg,«fe,
gi* = H p g^^^i,...
[126]
mit der Vorschrift, daB fur jede Folge naturlicher Zahlen i^ A, I , . . . in der Folge der Funktionen g^, g^^^, g^^^i,... schlieBlich lauter Funktionen / auftreten soUen. Diese Funktionen g sind mit den von den / erzeugten Baireschen Funktionen b identisch. Denn einerseits bilden die g offenbar ein Bairesches System iiber 0^ so daB jedes b ein g ist. Andererseits ist auch jedes g ein &; ware g kein J, so ware auch mindestens ein g^, dann H a u s d o r f f , Mengenlehre.
17
301
258
Neimtes Kapitel. Reelle Funktionen.
ein gije, ein gn^j usw. vorhanden, das kein b ist, i«i Widerspruch dazu, daB in der Folge dieser Funktionen schliefilich lauter Glieder / auftreten. Dieser Darstellung ist wiederum eine sukzessive Konstruktion vorzuziehen. Zu den Baireschen Funktionen gehoren die Funktionen / selbst, die Funktionen /^ == lim Z^, die Funktionen p = lim /J usw. mit endlicher oder unendlicher Wiederholung, die aber nicht iiber die Ordnungszahlen | < i2 hinaus erstreckt zu werden braucht. Bei der induktiven Definition der /^ empfiehlt es sich, um ein moglichst glattes SchluBergebnis zu erzielen, folgendermafien vorzugehen (ein voUstandiges Funktionensystem ist S. 236 erklart): Die P sind die Funktionen eines vollstdndigen Anfangsystems 0^; die /^+-^ sind die Limites konvergenter Folgen i^on Funktionen f; die P (rj Limeszahl) sind die Funktionen des kleinsten ifollstdndigen Systemsy dem alle Funktionen / ^ ( | < t?) angehoren, Demnach folgen z. B. auf die Funktionen /^, /^, Z^,. . . mit endlichen Indizes | als Funktionen f^ noch nicht die Limites konvergenter Folgen von Funktionen /% sonderji erst die Funktionen des kleinsten voUstandigen Systems iiber den / , diese Abweichung von der sonst iiblichen, auch in § 30, 2 provisorisch angenommenen Bezeichnung rechtfertigt sich durch die bessere tlbereinstimmung der Funktionen- und Mengenindizes, wie wir sehen werden. Denn die f bilden nun fur jeden Index ein voUstandiges System (nicht nur die /^+^, § 41, IV) und damit sind, wie wir wissen, Vereinfachungen verbunden. Jedes /^ ist ein spezielles f^ fiir ^^, Eine Funktion gehort genau zur Klasse f, wenn sie dieser, aber keiner friiheren Klasse angehort. Wir defmieren ferner: g^ = Limes einer aufsteigenden, h^ = Limes einer absteigenden Folge von Funktionen f; auBerdem fiir eine Limeszahl rj g,j == Limes einer aufsteigenden, A^ == Limes einer absteigenden Folge von Funktionen fH^
(1)
M^^[f>y],
N^^lf^y]
bezeichnet werden; wir werden sofort sehen, daB wir keine anderen brauchen. Identijfizieren wir die / des § 41 mit den /^, die ja stets ein voUstandiges System bilden, so liefert der dortige Satz X I I :
302
§ 43. Bairesche Funktionen.
259
I. Die Funktionen r,g,h'^ sind mil denen der Klassen {M\N^)^ (M^,*), (*,iV^) identisch. AuBerdem sind^die Funktionen /^"^^ (die damaligen /*) mit denen der Klasse (iV^, M^) identisch; das gibt also (2) ilf^+i = iV|, # + i = lf|. Ferner sei rj Limeszahl; wir identifizieren die damaligen / mit den Funktionen /^ aller Klassen f < 77. Die M sind jetzt die J¥% die N sind die N^; die P , Q aber sind die M^^ N*^, da 3a die Funktionen f^ jetzt die Rolle der damaligen v spielen. Wir schlieBen also aus P = Ma, Q = N^: .ry. ( M^ == Summe einer Folge von Mengen M^ ( | < rj) ^ \ iV? = Durchschnitt einer Folge von Mengen N^ (rj Limeszahl). Dabei sind, wie aus den Bemerkungen zum Satz XII in § 41, 3 hervorgeht, die Limites konvergenter Folgen von Funktionen f mit den /^"^^ identisch; die g^j sind diejenigen g*^, die eine Minorante f haben; die A, diejenigen A*?, die eine Majorante f haben; die k^j (die zugleich g^ und h^n sind) diejenigen Z*^, die zwischen zwei Funktionen f verlaufen. Die p sind die Quotienten zweier k^, — Dagegen sind die k^ (die zugleich g^ und h^ sind) stets mit den /^ identisch. Die Formeln (2)(3) bestimmen die M^,N^ induktiv, ausgehend von den Mengen M^ = [/^ > y], N^ — [/® ^ y] des Ausgangssystems. Lassen wir den oberen Index 0 weg, so hat man also M^= M N^ = N
(4)
M^ = Nl - M^, M^ = iV| = N,so
m = M} - N,^ m = Ml^ MsaS
M^ = (S M'""
N^
= %
iV^"
(h < 01)
Wir no tier en noch den Einschiebungs- und Erweiterungssatz: II. 1st g^ ^ A^, so gibt es eine Funktion f mit g '^f ^ h/^ Fiir Limeszahlen rj tritt noch hinzu: ist g^ ^ A,^, so gibt es eine Funktion kyj mit g^'^kfj'^ h^, III. Ist N eine Menge iV^, so Id/it sick eine in N definierie Funktion if on der Klasse (M'^, N") zu einer im ganzen Raume definierten Funktion f erweitern, 2. Die Baireschen Funktionen des Raumes. Wahlt man insbesondere als Ausgangsfunktionen p == f die im (metrischen) Raume A stetigen Funktionen, so heifien die von ihnen erzeugten Baireschen Funktionen die Baireschen Funktionen (oder die analytisch darstellbaren Funktionen) des Raumes A. Die Funktionen M^ N sind hier [128] 17*
303
260
Neuntes Eapitel. Reelle Funktionen.
die G, F, und die M^, N^ warden die Borelschen Mengen des Raumes A; nach der Definition der 6^,F^ (§ 32 («)(j8)) folgt aus (4) Mo = G = Go No = F = F'> M^ = F„ = F^ m = Gs = G^ M^ = Gs„ = G^ m = F„x = F^ M' = F„So = F^ (5) M-'^G" und allgemein ,^ I i¥^ = G^ iV^ = F^ (I gerade) ^^^ \M^ = F^, # = G^ (I ungerade). Man bemerke hierbei, daB es fiir eine Limeszahl ri ganz gleichgultig ist, ob man M^ als Summe von Mengen M^ oder N^ oder G^ oder JF^(| < TJ) auffaBt, da ja jedes M^ ein spezielles iV^+^ usw. ist. [129] IV. Die Baireschen Funktionen des Raumes A sind identisch mit den Funktionen der Klasse (B^ B)^ wo B die Borelschen Mengen des Raumes A durchldufU Denn jede Bairesche Funktion ist von der Klasse (B^B), Ist umgekehrt / von der Klasse (JB, B)^ SO betrachte man fiir rationales r die abzahlbar vielen Borelschen Mengen [/ > r], [/ ^ r] und wahle die Ordnungszahl ^ so groB, daB alle diese Mengen zugleich G^ und F% also zugleich M^ und N^ sind. Dann ist fur jedes y = @ [f>r] {f>y} r>y ein Mi = M^ und r
em NI = # , also / von der Klasse {M^^ N^) oder ein f, Aus § 33, I folgt unmittelbar der Existenzsatz fiir Bairesche Funktionen : V. In einem vollstdndigen Raume, dessen insichdichter Kern nicht verschwindet^ gibt es fiir jedes ^ < ii Bairesche Funktionen f^ die genau der Klasse | (keiner frUheren) angehoren. In einem separablen Raum gibt es N stetige Funktionen (mindestens N% weil schon die konstanten Funktionen in dieser Machtigkeit vorhanden sind, und hochstens {<, weil eine stetige Funktion bereits durch ihre Werte in einer abzahlbaren dichten Teilmenge bestimmt ist). Es gibt dann auch nur i< Funktionen /^ fiir jedes ^, wie induktiv folgt, und i< (namlich hochstens N^ N ^ N « = N) Bairesche Funktionen iiberhaupt. Die Baireschen Funktionen bilden also, falls der Raum die Machtigkeit N hat
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§ 43. Bairesche Funkdonen.
261
(z. B. voUstandig ist und einen insichdichten Kern :::> 0 hat), ein verschwindend kleines Teilsystem im System aller (i<^ = 2^) Funktionen. DaB auch von der Machtigkeit abgesehen die Baireschen Funktionen den stetigen Funktionen noch recht nahe stehen, namlich bei „Vernachlassigung" von Mengen erster Kategorie selbst stetig sind, zeigt der folgende Satz^)» VI. Ist der Raum A eine Gn-Menge, so gibt es zu jeder Baireschen Funktion f eine in A dichte Menge C = G;^ derart, da/i die Teilfunktion f(x I C) stetig isL Das gilt fur die stetigen Funktionen selbst (C = A) und wird auf s^mtliche Baireschen Funktionen ausgedehnt, indem man es von den Funktionen f^ einer konvergenten Folge auf ihren Limes / iibertragt. Sei fn(^ I ^n) stetig, C^ ein in A dichtes G^, also D^ = A — C,^ ein F^ von erster Kategorie in A; dann ist auch i),, = Dj -f -O^ + — • ein JF«, und Aj, CQ = A — I>0 = Cj ^ 2 . . . ein in ^ dichtes G^ und wieder eine Gn-Menge (S. 144). Nun sind alle Funktionen fn(x \ CQ) stetig, ihr limes f(z | C^) also nach § 42, V hochstens punktweise unstetig, d, h. die Menge C seiner Stetigkeitspunkte in CQ dicht und ein G^ in C©, also in A dicht und ein G^ in A; f(x I C) ist stetigZ. B. ist die D i r i e h l e t s c h e Funktion / (S* 253) in der Menge C der irrationalen Zahlen konstant = 0, also stetig, d. h. die irrationalen Zahlen sind Stetigkeitsstellen der Teilfunktion f(x \ C), nicht der Gesamtfunktion. Wir driicken VI kurz so aus: jede Bairesche Funktion ist bis auf Mengen erster Kategorie stetig; hierunter verstehen wir, dafi der Raum eine Spaltung A — C + D zulafit, bei der D ein Ai und f(x\C) stetig ist. Man kann dann eo ipso C als Gs und D als F^ aonehmen, indem man die nirgendsdichten Mengen, deren Summe D ist, dorch ihre abgeschlossenen Hiillen ersetzt. Der Satz VI hat eine gewisse Ahnliehkeit mit dem Satz § 42, V iiber Funktionen erster Klasse und gestattet auch ein Analogon zu § 42^ V I : 1st der Raum A eine FxrMenge^ f eine Ba iresche Funktion^ so ist fiir jede {in A) abgeschlossene Menge F^Q much die Teilfunktion f(x\F} bis uuf Mengen erster Kategorie stetig, D. h. es gibt eine Spaltung F =^C + D^ wo D ein Fi und f{x \ C) stetig ist. Das folgt daraus, daB F wieder eine i^u-Menge, also (S. 144) eine Gn-Menge und f(x | F) eine Bairesche Funktion des Raumes F ist. Man konnte nun, dem Satze § 42, VII entspreehend^ vermuten, daB etwa im separablen Raum die obige Stetigkeitseigensehaft auch hinreichend sei: diese Vermutung ist aber falsch. Zunachst bemerke man, daB die Stetigkeitseigenschaft nicht abgeschwacht wird, wenn man sie, statt fiir alle abgeschlossenen, nur fiir alle perfekten Mengen fordert: d. h. sie besteht 0 Vgl. hierzu § 45, 3.
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Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
dann auch fiir alle abgeschlossenen.
Sei namlich
abgeschlossen, Fj > 0 der isolierte, F^ der separierte Teil, Fj^ der insichdichte (perfekte) Kern, F^ die Ableitung. Die Ableitung Fjp^F^ des isolierten Teils ist in JF nirgends dicht (ihr Komplement F — Fj^^ Fj ist in F dicht, da seine abgeschlossene Hiille ^ Fj^, + (JF — F^p) = F ist), also ein J^i; sie besteht aus F^ — F^ und denjenigen Punkten von JP^., die Haufungspunkte von F^ sind. Da nun vorausgesetztermaBen j{x \ Fjg) bis auf Mengen erster Kategorie stetig ist, so gibt es eine Menge Z), von erster Kategorie in Fj^ und erst recht in F, derart, da6 f(x\F]^ — D) stetig ist. Entfernen wir nun aus J^ die Menge erster Kategorie F^^ + D, so bleibt F^ + C liibrig, wo f(x\C) stetig ist und C keinen Haufungspunkt von Fj enthalt; infolgedessen ist auch f(x \ Fj + C) in den Punkten von C und natiirlich auch in den (isolierten) Punkten von Fj stetig, d. h. f{x \ F) bis auf Mengen erster Kategorie stetig. (Im Falle -Fi = 0 ist i(x\F^) stetig, Fp ein Fi). [130] Wir zeigen nun nach N. L u s i n : es kann (im Raum A der reellen Zahlen) fiir jede perfekte Menge P > 0 /(a; | jP) bis auf Mengen erster Kategorie stetig sein, wahrend / keine Bairesche Funktion ist. Wir konstruieren namlich eine unabzdhlbare Menge L derart, daB LP stets ein Pj ist. Dies als geschehen vorausgesetzt, sehen wir: L ist keine Borelsche (auch keine Suslinsche) Menge, sonst miiBte sie eine perfekte Menge P::=>0 enthalten und LP = P ware ein Pjj. Die charakteristische Funk* tion / von L ( = 1 in L, = 0 in ^ — L) ist also keine Bairesche Funktion, wahrend doch stets f(x | P) bis auf Mengen erster Kategorie stetig, namlich f{x\P - LP) = 0 stetig ist. Um eine solche Menge L zu bilden, betrachten wir Folgen natiirlicher Zahlen v _ /^ .« ^ \ und definieren X < Y (X „finar' kleiner als 7), wenn schlieBlich, fiir h ^ ^0, Xn < y^ ist; die kleinste Zahl /i^, wofiir dies der Fall ist, werde mit n{X^ Y) bezeichnet. Diese Relation ist transitiv: wenn X < Y, Y < Z, ist auch X < Z und zwar offenbar n(X, Z) ^ max [n(Z, 7), n(Y,Z)]. Es gibt zu jeder endlichen oder abzahlbaren Menge von Zahlenfolgen X, 7, Z , . . . eine final groBere U; man braucht ja nur Ui > oJi, ii2 > max [^2,2/2], W3 > inax [x^, ^3, 23], . . . zu wahlen. DemgemaB kann man eine Menge von Zahlenfolgen XQ < Xi < • • • < J ^ < • • • vom Typus £2 konstruieren. Andererseits ordnen wir jeder Zahlenfolge X den Kettenbruch
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§ 43. Bairesche Funktionen.
263
zu (t irrationale Zahl zwischen Q und 1), den obigen Folgen X | die Zahlen t^ (I < JQ). Dann hat die Menge L = {^o» h^.. ., ^o,,.. .} die geforderten Eigenschaften. Schreiben wir kurz n^jj fiir n(X^j Xfj)(S < rj) und bemerken: wenn eine Folge von Zahlen tjj nach t^ konvergiert, so strebt die Anzahl der gemeinsamen Anfangsziffern beider Kettenbriiche und folglich auch nt^j nach 00. Wir wahlen nun ein i^ > 0 und setzen M = {to,..., «^}, iV = {^^+1, t^^o,.. . } , L = M + N; ferner spalten wir die Menge N der Zahlen i^ (c^> tj) in iV = iVi + iVg + • * ^ wo iVn die Menge der t^ mit n^^ = n ist. Dann ist kein Punkt von M Hdufungspunkt von N^. Denn fiir I < T; ist 7i|C<max[n^^, ;n^^], also fiir %£iV„ n | ^ < max [n|,y, n ] , nt^ beschrankt, so daB t^ nicht nach t^ konvergieren kann. Dasselbe gilt fiir S = T], — Wir konnen nun (L separabel) ri so groB wahlen, daB M in L dicht ist, dann ist iV„ in L nirgendsdicht. Denn es ist MN^^, == 0 wnd L — LNna ^ M in L dicht. Also ist N von erster Kategorie in L, d. h. es gibt eine Spaltung L ^ M + N^ wo M abzahlbar und N ein Lj ist. Endlich sei P > 0 perfekt. Ist L P unabzahlbar, so ist dies eine Menge wie L selbst (einer Menge von Zahlenfolgen X|^ < X^^ < ' ' ' < X^^ < - - entsprechend) und gestattet eine Spaltung LP = M + N^ wo N von erster Kategorie in L P , also in P, und M abzahlbar, also auch von erster Kategorie in P ist (jede abzahlbare Menge ^Q^ ist ein (^i, S. 143): LP ist ein Pj. Dasselbe gilt, wenn L P hochstens abzahlbar ist. Damit ist die Betrachtung zu Ende geftihrt: eine Funktion / braucht keine Bairesche Funktion zu sein, auch wenn stets f(x\F) bis auf Mengen erster Kategorie stetig ist. Es sei noch erwahnt, daB das Komplement K — A — L der L u s i n schen Menge eine i^jj-Menge ist, d. h. (S. 143) jede in K perfekte Menge ::> 0 ist in sich von zweiter Kategorie. Eine solche Menge, die also insichdicht und in K abgeschlossen ist, ist von der Form Z P , wo P (in der Menge A der reellen Zahlen) perfekt ist; wegen P =:^ KP + LP ki KP in P, also erst recht in sich selbst von zweiter Kategerie. Es gibt also Fn-Mengen, die keine absolut Borelschen Mengen sind, womit eine friiher (S. 144) ausgesprochene Behauptung, daB eine Fn-Menge keine Youngsche Menge zu sein braucht, in viel weiterem Umfang bewiesen ist. Wenn eine Funktion / (mag sie eine Bairesche Funktion sein oder nicht) im Raume A, der als Gn-Menge gedacht ist, bis auf Mengen erster Kategorie stetig ist, d. h. mindestens eine Spaltung A =C + D existiert, wo D ein ^ i und f(x | C) stetig ist, so gibt es (W. S i e r p i h s k i ) unter alien solchen Spaltungen A = C^ + D^ — C2 + D2 = y eine mit groBtem C. und kleinstem Z), neinilich
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Neuntes Rapitel, Reelle Funktionen.
C = Ci + C 2 + - - ^ Es braucht nur gezeigt zu werden, daB ein ^ i ) . Sei xeC und etwa xeC^; da beliebigem a> 0 eine Umgebung Ug^ (7) \f(z)^f(x)\
D^D^D^.,.. f(x \ C) stetig ist (D ist natiirlich f(x | C^) stetig ist, so gibt es bei mit fiir zeC^U^,
Sodann sei yeCU^^ ist etwa ysC^ (wo auch C^ = Ci sein kann), so gibt es eine Umgebung Uy mit (8) \m-f(y)\<0 (sie enthalt y) ist ein Au^ also nicht in D^ + D^ enthalten; es ist also UxVyCiC.^::>Q^ es gibt mindestens ein z, das (7) und (8) zugleich erfiillt, danach l / ( ^ ) - / ( j / ) l < 2 ( T fiir ysCU^, und da x ein beliebiger Punkt von C war, so ist j{x \ C) stetig. 3. Baumerweiterung. Man kann die Baireschen Funktionen einer reellen Veranderlichen, statt durch das System ihrer eindimensionalen Urbildmengen, durch nur zwei ebene Mengen und allgemein die Baireschen Funktionen des Raumes A durch zwei Mengen des erweiterten Raumes i4* = (i4, 7 ) charakterisieren, der das Produkt von A mit der Menge Y der reellen Zahlen ist und die Entfernungen l/a:|^ + (y — v)^ haben mag. Die Borelschen Mengen (6) des erweiterten Raumes mogen mit bezeichnet werden. Die bisher betrachteten Urbildmengen (9) M(p)==U>p], N(^)=[f^P] waren die Mengen der Punkte re, die den eingeklammerten Ungleichungen geniigen; unter (10) M^U>y], N=[f>y] verstehen wir jetzt die (von keinem Parameter mehr abhangigen) Mengen der Punkte (re, y), die den fraglichen Ungleichungen geniigen. In demselben Sinn sei [131] (11) C= N'^M=[f=:y]. Geometrisch interpretiert, im Falle einer ebenfalls reellen Variablen rr, ist C die durch y = f(x) dargestellte „Kurve", M der Teil der rry-Ebene unterhalb der Kurve, M(^) die Projektion auf die rc-Achse des Teiles von C, der in der Halbebene y>^ liegt (oder des Teiles von ilf, der aut der Geraden y = ^ liegt); entsprechendes ist von N und iV(/5) zu sagen. Nun gilt der Satz: VII. /(re) ist dann und nur dann eine Bairesche Funktion r(x), wenn die Menge M ein M^ und die Menge N ein N^ ist. Ist f(x) ein /^(rc), so ist auch die Menge C ein Zum Beweise betrachten wir die Baireschen Funktionen f'(x) des
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§ 43. Bairesche Funktionen.
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Raumes A und die Baireschen Funktionen f{x^y) des erweiterten Raumes ^4*. Es gilt: Jtdes f(x, 0) ist ein fH^)- Das ist fiir ^ = 0 richtig, da man aus einer in beiden Variablen x^ y stetigen Funktion durch die Substitution y = 0 eine in x stetige Funktion erhalt, und wird sodann durch Induktion bewiesen. Der SchluB von | auf f + 1 ist trivial; ist ferner ij Limeszahl und die Behauptung fiir alle | < ^ bewiesen, so schlieBt man auf 7] vermoge der Darstellung von /'' als Quotient zweier k^ (S. 259). Ebenso folgt: Jedes f{x) ist ein f(x^ y)\ f(x) — y ist ein f(x^ y), letzteres, weil y stetige Funktion von x^ y, also ein f{x^ y) jeder Klasse ist. Ist danach f(x) ein f(x)^ so ist f(x) — y ein f{x^ y)^ also von der Klasse (M^, iV^), die Menge M ist ein M^, -N ein N^, C ein NK Ist umgekehrt M ein N ein iV^, so ist j{x^ y) = f(x) — y von der Klasse ( J / ^ N^, denn diese Funktion hat die Besonderheit, dafi ihre Urbildmengen (in ^ * ) aus J/, N durch Translationen rj =' y + p entstehen, die den ganzen Raum A* isometrisch in sich transformieren. Also ist /(x, y) ein f(x^ y), /(x, 0) = f(x) ein fHx). Der letzte Teil des Satzes VII ist im allgemeinen nicht umkehrbar. Jedoch gibt der folgende Satz eine bedingte Umkehrung, die bemerkenswert ist, weil die Mengen C(jS) == [/ = jS] des - Raumes ^4 keinen SchluB auf den Charakter der Funktion f(x) erlauben: VIIL Ist der Raum A eine separable^ absolut S uslinsche Menge und [132] C eine Suslinsche Menge im erweiterten Raum {A^ Y)^ so ist f(x) eine Bairesche Funktion. A sei Suslinsche Menge im separablenvoUstandigen Raum X, dann ist A"^ ~ (AjY) Suslinsche Menge im separablen vollstandigen Raum (X, 7 ) , also separables S (S = absolut Suslinsche Menge). C und der in ^ * offene Halbraum y > ^ sind Suslinsche Mengen in A*^ ihr Durchschnitt also ein hochstens separables S; hiervon ist M(P) die Projektion auf den Raum A^ also stetiges Bild, nach § 37, II also wieder ein S. Durch Betrachtung des Halbraums y ^ ^ ergibt sich auch das Komplement A — M(^) als -5, beide Mengen sind in ihrer Summe A Borelsche Mengen (§ 34, III). Wie M(P) ergibt sich auch N(fi) als Borelsche Menge in A^ f{x) ist B a i r e sche Funktion. In Wahrheit ist dann, wie wir aus VII wissen, C eine Borelsche Menge in ^ * gewesen, nicht nur eine Suslinsche, Ubrigens kann man aus der Borelschen Klasse von C nicht auf die Bairesche Klasse von f{x) schlieBen; wehn C ein N^ ist, kann f{x) ein p{x) mit Tj'^ i sein. Die Projektion von C auf Y ist die von f(x) durchlaufene Wertmenge 5 , das (reelle, eindeutige) Bild von A vermoge y = f(x); wir bezeichnen diese Menge, falls f(x) eine Bairesche Funktion ist, als Bairesches Bild von A.
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[133]
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
Hieriiber gilt: IX. Das Bairesche Bild einer separablen, absolui Suslinschen Menge ist eine Suslinsche Menge, Das schlichte Bairesche Bild einer separablen^ absolut Borelschen Menge ist eine Borelsche Menge. Ist Bschlichtes Bairesches Bild einer reellen Suslinschen Menge -4, so ist auch A schlichtes Bairesches Bild 9on B, Der Beweis ist groBtenteils schon in dem von VIII enthalten. Mit A war auch A* separables S^ ebenso C, ebenso J5 (§ 37, II). Ist A separable, absolut Borelsche Menge oder Borelsche Menge in X, so (A^Y) in (X, y ) , also^* separable absolut Borelsche Menge, ebenso C (als B o r e l sche Menge in A*), ebenso B, falls die Projektion schlicht ist. Bei der dritten Behauptung sei x = g(y) die in B definierte Umkehrfunktion von y ^f(x); nun war B ein separables S, C ein S und daher Suslinsche Menge im Raum B* = (X, J5), wo X jetzt die Menge der reellen Zahlen ist; es liegt also, mit Vertauschung der Variablen x y^ wieder die Bedingung des Satzes VIII vor und g{y) ist Bairesche Funktion (auf deren Klasse man aus der von i(x) nicht schlieBen kann). Der Satz IX ist eine Verallgemeinerung von § 37, II, allerdings zunachst nur fiir reelk Funktionen (vgl. XIII). Ubrigens geben bereits (§ 37, III) die im Baireschen NuUraum oder in der Menge / der irrationalen Zahlen definierten (reellen) stetigen Funktionen als Wertmengen alle (reellen) Suslinschen Mengen. Wenn aber x die Menge A aller reellen Zahlen durchlaufen soil, so geniigen die stetigen Funktionen f(x) nicht, um als Bilder alle Suslinschen Mengen zu liefern (das stetige Bild von A ist ein F^); wohl aber geniigen die Funktionen erster Klasse, namlich: X. Jede reelle Suslinsche Menge ist Wertmenge einer Funktion erster Klasse f(x) der reellen Variablen x (sogar einer Funktion mit hochstens abzahlbar vielen Unstetigkeitsstellen). Wir konnten namlich die reelle S u s l i n s c h e Menge B als stetiges Bild von / , also vermittelst einer stetigen Funktion j[i) darstellen, wo i die irrationalen Zahlen durchlauft. Wir erweitern diese Funktion (ohne VergroBerung ihrer Wertmenge) auf alle reellen Zahlen, indem wir die rationalen Zahlen in eine Folge (rj, r g , . . .} bringen, zu jedem r„ eine irrationale 1 Zahl i^mit | ^n — r„ ) < — wahlen und /(r„) = /(i„) setzen. Dann ist auch n noch die Gesamtfunktion f{x) in jedem irrationalen Punkte i stetig, denn fiir rp-^i ist auch ij,-^i und /(r^) = f(ip)-^f(i)' f(x) ist also hochstens in den rationalen Punkten unstetig und nach S. 250 von erster Klasse. 4. Nichtreelle Bairesche Funktionen* A und Y seienmetrische Raume; wir betrachten aUe in A definierten eindeutigen Funktionen y =
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§ 43. Bairesche Funktionen.
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reellen Zahlen ist, handelt es sich um die reellen Funktionen(^
(x)eQ, also das Urbild von BQ (B Bild von A), Die Mengen [yeGl
[yeF],
wo G alle in Y offenen, F alle in Y abgeschlossenen Mengen durchlauft^ sollen dann als Urbildmengen der Funktion y = (p(x) bezeichnet werden; sie sind iibrigens Komplemente von einander und es wiirde geniigen, die eine Art in Betracht zu zieben. Wenn M ein gegebenes System von Mengen g A und N = A — M deren Komplemente durchlauft, so heifie die Funktion (p von der Klasse (ilf, iV), falls jede Menge [ysG] ein M und jede Menge [134] [ysF] ein N ist. Es gilt dann folgender Satz, bei dem unter verschiedenen moglichen Klassenaussagen diejenige bevorzugt ist, die fiir Borelsche Hengen die einfachste ist: XI. Die Funktionen cp^-^(p seien i^on der Klasse (M, iV). Dann ist qf von der Klasse (iV^^, M^^)^ imFalle gleichmd^iger Konvergenz von der Klasse (M^^ N$). Wenn die M ein aSystem^ die N ein d-System bilden^ so ist q> von der Klasse (iV^, M^), im Fall gleichmdfiiger Konvergenz von der Klasse Es sei F::>0 in Y abgeschlossen; fiir 1^ = 1, 2, 3 , . . . sei F^ die abge1 schlossene Menge der Punkte y mit 8{y^ F) ^ —^ G^ die offene Menge der 1 Punkte 6(y^F) < — ^ Hy eine beliebige Menge zwischen beiden
(G,^H,^F,).
Also
Ferner sei j/„ = 9?„(a:) ~> 1/ = 93(0;). Dann sind folgende Behauptungen iiber X gleichbedeutend:
311
268
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen.
{oc) yeF, (P) fiir jedes v ist yn^H^ fiir fast alle n, (y) fiir jedes v ist ynsH^ fiir unendlich viele n. Aus (oc) folgt (j8). Wenn ^£jP, so ist, fiir jedes v, ysG^, also (weil G^ oflen ist) ynsGy^Hy fiir fast alle AI. Aus (P) folgt (y). Aus (y) folgt {oc). Fiir jedes i' ist ynsH^ g i^y fiir unendlich viele n, also (weil F^ abgeschlossen ist) ysF^, folglich yeF. Hiernach erhalt man mit Benutzung von (^)(y) [ysF]=
2i Lim [ynsHr].
Wahlt man darin H^ = G^, so ist die Menge [ynsH^] ein ilf, ihr oberer Limes fiir M-> oo ein Jtf^,) und [yeF] ein M^,^. Die Funktion (p ist von der Klasse (*, M,s) = (iV^^, Jf^^j). Ist die Konvergenz gleichmaCig, so ist {(x) mit der verscharften Behauptung (^*) fiir jedes v ist ynsH,, fiir ^i ^ n*. (wo ^ly nur von r, nicht von a; abhangt) gleichbedeutend.
Denn wahlt
man n^ so, da6 ^y„ < - - fiir /i ^ n^, so folgt aus (oc), fiir jedes v und 1 71^;^^, S(yn,P)^yyn<-, ynsG^^H^, also (/3*); umgekehrt folgt (oc) ja schon aus (^8).
Danach ist [ysF]=^
% ^
[ynsH,];
wahlt man jetzt Hy = F^j so ergibt sich [ysF] als iV,j und q> ist von der Klasse (M^.Ns), Damit ist XI bewiesen. Definieren wir nun wieder die Borelschen Mengen (6) des Raumes A, so gilt: [135] XII. Die Bairescken Funktionen (p^ sind if on der Klasse (M% iV^). Das folgt aus XI durch Induktion, weil die M^ ein a-System und ihre Komplemente N^ ein 5-System bilden. Der SchluB von | auf 1 + 1 ist trivial; der von ^
312
§ 43. Bairesche Funktionen.
269
einzigen stetigen und die einzigen Baireschen Funktionen; eine Funktion 9), die an einer einzigen Stelle = 1 und sonst iiberall == 0 ist, ist von der Klasse (F^^ G^), ohne ein (p^ zu sein. Die Frage, in welchen Bildraumen y Oder fiir welche Paare von Raumen A^Y XII umkehrbar ist, verdient Untersuchung ^). Jedenfalls gilt die Umkehrung bei beliebigem A^ falls Y ein Euklidischer Raum ist. Denn hier ist Konvergenz von Punkten mit KonvergenzihrersamtlichenKoordinatengleichbedeutend;^ = (y^, •. -, 2/«») als Funktion q){x) erklaren heifit jede Koordinate y^ als reelle Funktion fji,(x) erklaren;von der Klasse (M% iV^), so ist jedes /j^ von derselben Klasse, weil der Halbraum y^^ > P(yj^ ^ j8) in Y offen (abgesehlossen) ist; also ist jedes ^ ein reelles f und q> ein q>\ Die beiden ersten Satze von IX, die sich damals auf reelle Bairesche Bilder bezogen, gelten fiir jeden Bildrauna Y^ gleichviel ob die Klassensatze umkehrbar sind oder nicht. Also: X I I L Das Bairesche Bild (reell oder nicht) einer separabUn^ absolut Snslinschen Menge ist eine hochstens separable^ absolut Suslinsche Menge. Das schlichte Bairesche Bild {reell oder nicht) einer separablen^ absolut Borelschen Menge ist eine separable^ absolut Borelsche Menge. Zunachst ist zu sagen: wenn ^n -^
^ = hm q)^^, q> = lim 99^^^, . . . [136] p
q
r
in der fiir jede natiirliche J^hlenfolge die Funktionen q)p^ f^^ q>p^^... schliefilich stetig sind (diese Form von 9? ist, wie wir sahen, fiir Bairesche Funktionen notwendig und hinreichend). Sind B^ Bp^ B^g^ J^p^r^ • - die durch diese Fimktionen entworfenen Baireschen (schliefilich stetigen) Bilder, so kann man offenbar Y durch
YQ^ B +^Bp+^B^,
+eB^,,
+ ' '
ersetzen. Wir konnen demgemafi den Bildraum Y als separabel, iiberdies als vollstandig annehmen. Ferner: sind A und Y beliebig, q)(x) Bairesche Funktion, so ist die Menge C der Punkte {x^ y) mit y = q)(x) im erweiterten Raum ^ * = (u4, Y) eine Borelsche Menge (vgl. VII, VIII). Bezeichnen wir namlich die Ent*) Hierzu vgl. Nachtrag D.
313
270
Neuntes Kapitel. Reelle Funktionen*
ernungen yrj im Raume Y wie m linearen Raumen mit 11/ — ^ J, ohne damit Y als linearen Raum vorauszusetzen, und betrachten fur irgend eine in A definierte Funktion (p(x) des Bildraums Y die Entfernung /(^, y)==\y - 9(^) 11 das ist eine reelle Funktion im erweiterten Raum A*. 1st (p(x) stetig, so ist f(x,y) stetig; da ferner aus (pn-^
folgt, so erkennt man sofort, daB, wenn cp eine Bairesche Funktion 99^ ist, / eine reelle Bairesche Funktion /^ ist. Die Menge C = [f = 0] ist demnach ein des erweiterten Raumes A*. Der Rest des Beweises verlauft nun wie fiir IX. A sei Suslinsche Menge im separablen voUstandigen Raum X und Y sei separabel und voUstandig; {A^ Y) ist Suslinsche Menge in (X, Y), also separables iS, ebenso C, ebenso B als Projektion von C Ist A speziell Borelsche Menge, so auch (A, 7), ebenso C und, falls die Projektion schlicht ist, auch B. Hierzu vgl. § 46. § 44. Konvergenzmengen. Im Raum A sei eine Folge stetiger, jetzt wieder reeller Funktionen fn = /n(^) definiert; wir fragen nach der Konvergenzmenge C dieser Folge, d. h. nach der Menge der Punkte x (Konvergenzpunkte, Konvergenzstellen), wo \\mf^(x) existiert. Hierzu ist notwendig und hinreichend: es gibt fiir jedes cr > 0 ein Glied jmi^) der Folge, das sich von alien nachfolgenden um hochstens a unterscheidet, wofiir also (1) I U[x) — f^(x) I < (T fiir n> m. Daraus folgt: es sei (wie S. 252) Ff^icr) die Menge der Punkte ic, in denen (1) bei festem a^m gilt, C{a) = F^(a) + F^(a) + F^(a) + • • • die Menge der x, wo (1) bei festem a fiir irgend ein m gilt; dann ist C der Durchschnitt aller C(a) oder, da die Mengen Fff^{(r) und C(a) mit a gleichzeitig abnehmen, C = C(l)C(J)C(i)..F^{a) ist abgeschlossen, C(a) ein F^^ die Konvergenzmenge C ist ein F^s* Man kann dies auch so erkennen. Setzt man voraus, daU 7 = l i m / „ , / = lim fn iiberall existieren (d, h. endlich sind), so sind dies Funktionen zweiter Klasse, und zwar nach § 41, (6) J ein h^ von der Klasse (*, G^) und I ein g^ von der Klasse (Fa, *). Ihre Differenz die man als Oscillation von /„ fiir n -• oo bezeichnet, ist als Funktion'
314
§ 44. Konvergenzmengen.
271
zweiter Klasse^) von der Klasse (GsoiPad)i die Menge der Divergenzpunkte, (o(f) > 0, also ein G^^; die Menge der Konvergenzpunkte, co(f) = 0, ein Fg$, Die Menge der Stellen, wo A < lim/„ < /^, ist auch ein F^s, namlich der Durchschnitt [ / = / ] [ / > X][f < fx] — F^,) F^ F^. Danach kann man sich von der Voraussetzung endlicher /, / durch die fn Beschrankungstransformation (Pn~ iTTTTl befreien; die Menge der Stellen, wo fn konvergiert, ist mit der Menge der Stellen identisch, wo — 1 < lim 9?„ < 1 (wahrend (pn -* ^ niit /„ -> oo, 99^-> — 1 mit fn^ — ^ gleichbedeutend ist). Die Menge [ / = oo] = [^ = l ] = [ ^ ^ l ] i s t iibrigens ein G^, ebenso die Menge [ / = — 00], und auch die Summe beider, d. h. die Menge D^ der Stellen, wo fn{x) nicht beschrdnkt ist, ist ein G^. Wenn man z. B. (wie in der Theorie der Fourierreihen) eine Folge stetiger Funktionen einer reellen Variablen konstruiert, die an alien rationalen Stellen in dieser Weise (so, daB /„(rc) nicht beschrankt ist) divergieren, so findet dasselbe Verhalten automatisch auch noch an N irrationalen Stellen statt, denn D^ hat als dichtes G^ nach § 26, XI die Machtigkeit des Kontinuums. Die Menge der Stellen, wo /„ nach einem vorgeschriebenen Werte konvergiert, ist auch ein F^$, z. B. [ / « - 0 ] = [9>„->0] = [ £ ^ 0] [ ^ ^ 0 ] . Aber auch die Menge, wo f^ nach -f 00 oder — 00 divergiert 2), ist ein Wir haben bisher die erste Halfte des Satzes bewiesen: I (H. H a h n ) . Die Konvergenzmenge einer Folge reeller stetiger Funktionen ist stets ein F^St ^^^ ^^ /eder Menge C ~ F^^ Idfit sich eine Folge reeller stetiger Funktionen angeben, fiir welche C die Kom^ergenzmenge isL Zum Beweis der zweiten Halfte nehmen wir C zunachst als Fa C==F^ + F^ + F^ + ^', FiSi^ggi^sg-an (Fn abgeschlossen); D = A — C sei das Komplement. Die Funktion h, ^'^''' Fi. F2-Fi. F,-F,,,.., D gleich 1, i, 1, ..., 0 definiert wird; ist oberhalb stetig; denn \h ^ ^] ist, wenn nicht die Nullmenge oder der ganze Raum, eine der Mengen F^- Sie ist also Limes einer absteigenden Folge stetiger Funktionen y i ^ ^ t ^ ' ' S da die Funktionen ^ ; = min [ip^, 1] und ^;' = max |^y;, - j ebenfalls
absteigend
*) Sie ist selbst ein h^ von der Klasse (Gjo, Gs), woraus aber nicht mehr folgt als im Text. 2) Dies wird als eigentliche Divergenz bezeichnet, sollte aber besser uneigentliche Komergenz heifien (H. Hahn).
315
272
Neuntes Kapitel. Reelle Funktioneii.
1 nach h konvergieren, kann man alsbald ~ ^tp^ -^i annehmen. Die TV
1 stetigen Funktionen (py^— — , fur die 1 ^ 99^ ^ ^i gilt, bilden eine auf^» Bteigende Folge und konvergieren in C nach T-, d. h. nach ganzzahligen Grenzwerten, in D divergieren sie nach + 00. Das wSre also schon eine Losung des Problems fiir den Fall C = F^; zur Weiterflihrung transformieren wir sie folgendermaBen. Es ist 0 ^ (pn-^i — ^n^^\ schieben wir zwischen 99^ und q>n+i noch Funktionen mit gebrochenem Index X / 1 2 2n-l\ 9^«+« = 9>« + tWn-\-i-. Die Funktionen f^^asinntpn (a eine positive Konstante) konvergieren in C nach 0 und divergieren in D; denn (xeD) in jedes der Intervalle [k + ^,k + i] von der Lange | (A = 1, 2, 3 , . . .) fallt mindestens ein (p^ und dann ist (—1)* sin 7iq>n ^ s i n ^ , also unendlich oft fn^y=^
und unendlich oft /n ^ — 7^-*
Es gibt also zu fedem C = F„ eine Folge stetiger^ gleichmdpig beschrdnkter Funktionen fn (vom Betrage ^ a), die in C nach 0 konvergieren^ in D =A — C divergieren (W. S i e r p i n s k i ) . Nun sei C = Ci ^2 . . . Durchschnitt einer Folge von Mengen C^ = F^; 7>wi sei das Komplement von C^, D = Di-j- J^2 + • • * das von C. Wir bestimmen zu jedem m = 1, 2 , . . . eine Folge stetiger Funktionen /^^ vom 1 Betrage ^ — derart, da6 der Grenzwert lim /^^ in C^ vorhanden und = 0, m n in D^ nicht vorhanden ist. Die Doppelfolge dieser Funktionen /^„ werde als einfache Folge /^ geschrieben (etwa /i, f^, /a, • • • = fn, fn, /21. - •)Dann ist der Grenzwert lim /^ in C vorhanden und = 0, in i ) nicht vorhanden, Denn iiir xeC kann die Ungleichung | / ^ „ | ^ £ > 0 wegen 1 I fmn I ^ ~~ nur fiir endlich viele m und dann, wegen lim f^^^n = 0, jedesmal fft
n
nur fiir endlich viele n gelten; fiir xeD und etwa xeDy,^ bilden schon die Funktionen f^^ii fm2j • • • ^^^^ divergente Teilfolge der f^, Damit ist I bewiesen. Wenn die Funktionen /^, statt stetig zu sein, dem System aller Funktionen der Klasse (iff, N) entnommen sind, wo die M einen o*-Ring und ihre Komplemente N einen ^-Ring bilden, so ist ihre Konvergenzmenge
316
§ 44. Konvergenzmengen.
273
ein Nff^; der Beweis ist wie zuBeginn dieses Paragraphen. Das libertragt sich auch auf nichtreelle Funktionen (§ 43,4), falls der Bildraum voUstandig ist. Kehren wir wieder zu reellen stetigen Funktionen zuriick und betrachten statt einer Folge von Funktionen f^ix) eine Sckar von Funktionen /{a:, y), die von einem reellen, positiven Parameter y abhangen (bei festem y also stetige Funktionen von xeA sind) und deren Verhalten fiir y-^0 untersucht werden soil. Die Konvergenzmenge C der Punkte x, wo lim f(x^ y) existiert, ist wieder einFaS- Denn hierzu ist notwendig und hinreichend: es gibt fiir jedes or > 0 ein ?j > 0 derart, daB (2) I fix, 2/1) - f(x, 2/2) i ^ or fiir 2/1 < 2/2 < ^• Bei festen a*, YJ ist die Menge F(a^ ^) der Punkte x, in denen (2) gilt, abgeschlossen (als Durchschnitt der Mengen, wo die Ungleichung (2) fiir ein bestimmtes Paar y^, y^ gilt). Die Menge der Punkte x, wo (2) liir festes crund irgendein TJ gilt, ist C(a) = @ F(a^ ^), wofiir wir C(a) = F(a, 1) + F(a, i ) + F{a, | ) + - • schreiben k5nnen, da die F(a^ri) mit abnehmendem fj wachseii; endlich ist wieder C der Durchschnitt der C{a) oder C^C(i)C(\)C(\),.., womit C als Fo$ erkannt ist. Der obere Limes f{x)=iimj(x,y) wird durch f(x)^\img{x,Yi\
^ ( ^ . q ) = sup/(rr,|^)
(i? > 0)
definiert; soil er (bei festem x) existieren, d. h. endlich sein, so muB, fiir hinlanglich kleines y, fix^y) nach oben und g(x^ y) nach unten beschrankt sein; g{x^y) nimmt zugleich mit y ab. Existiert f(x) fiir jedes x, so ist f{x} wieder eine Funktion W- der Klasse (*, G^). Um das zu erkennen, konnen wir f(x, y), bei festem x^ fiir alU y>0 nach oben beschrankt annehmeB^ indem wir statt seiner min
[Hx,y),l
betrachten, welche Funktion fiir
hinlanglich kleines y, etwa y^tj^ mit fix^y) iibereinstimmt und sonst, 1 fiir y^ri^ jedenfalls ^ — ist. Bei dieser Annahme existiert g{x^ y) fiir jedes y und ist, als obere Grenze stetiger Funktionen, unterhalb stetig (S. 249); ferner ist dann
i(x) = lim g\x, - j H a u s d o i f f , Mengenlehre.
18
317
274
Neuntes Kapitel. Reelle Fonktionen.
als Limes absteigender Funktionen erster Klasse ein h^. Der analog zu defmierende /(^) _ jy^ f{x, y) ist, wenn iiberall endlich, ein g^ von der Klasse (F^, *). Z. B. fiir
y(a: + y ) - y ( r r ) / (^7 y ) =
^
'
wo q>(x) stetige Funktion der reellen Variablen x ist, ergibt sich: die Menge der Stellen, wo (p(x) nach rechts differenzierbar ist, ist ein F^y^ die rechte obere Derivierte (iiberall endlich angenommen) ist ein A^, die rechte untere ein g^. Dasselbe gilt natiirlich nach links, iibrigens auch beiderseits (wenn man rechts und links nicht unterscheidet). Bei einer Funktionenschar sind diese Schliisse (auf die Klasse von / u n d ^ sowie der Konvergenzmenge) von stetigen Funktionen nicht auf Funktionen der Klasse (M^N) iibertragbar; sie beruhen ja wesentlich darauf, daB der Durchschnitt beliebig (nicht bloB abzahlbar) vieler F ein F , die Summe beliebig vieler G ein G ist. So hat die Tatsache, daB [137] g(x) = sup f(x, y) y
(/(^) y) sei bei festem x nach oben beschrankt) unterhalb stetig ist, falls f(x,y) bei festem y nach x stetig ist, kein Analogon fiir Bairesche Funktionen / hoherer Klasse. Wenn /(a:, y) B air esche Funktion beider Variablen im erweiterten Raum (A^Y) und A separables S (S = absolut Suslinsche Menge) ist, so ergibt sich g{x) als Funktion der Klasse (6", 6"), denn offenbar ist die Menge [g > c] Projektion der Menge [/ > c] auf den Raum A^ also 11 ein 5, ebenso [g^c]= Sr g > c — —\, Die Mengen [g < c], [ g ^ c ] sind Komplemente A — S. (Wenn speziell der Raum A Eukhdisch und f(x,y) von erster Klasse ist, so ist g(x) von der Klasse (F^^ *), also von zweiter Klasse. Denn hier ist die Projektion eines F„ wieder ein F^.) Es ist lehrreich, noch einige andere Konvergenzmengen zu betrachten. Wir nehmen x reell, y positiv an; die in der oberen Halbebene y > 0 definierte reelle Funktion /(a;, y) sei bei festem y stetig in x. Wir lassen (x, y) aus der oberen Halbebene nach einem Punkt (|, 0) der a;-Achse konvergieren; je nach der Art, wie diese Konvergenz (3) (a:,t/)-(|,0) vorgeschrieben ist, kann die Menge C der Zahlen | oder der Punkte (|, 0), fiir die lim f(x^y) existiert, verschiedenen Charakter haben. Geradlinige Anndherung. Bei Annaherung parallel der y-Achse, wo es sich also um lim /(f, ^) handelt, wissen wir, daB C ein F^s ist, Dasselbe gilt bei Annaherung auf der festen Geraden (4) x~^ = ty.
318
§ 44. Konyergenzmengen.
275
— 2^ < ^ < 2^, t == tg^l; hier handelt es sich um den Grenzwert (5) limJ(S +
ty,y)^g(lt)
einer, bei festem y.und i, stetigen Funktion von | , und die Menge C(t) der f, wo dieser Grenzwert existiert, ist ein FgS- Dies ist also das Ergebnis bei Anndherung in fester Richtung, Die Summe C = <SC(t) ist die Menge der Punkte, wo bei Anndherung in mindestens einer Richtung Konvergenz stattfindet. Cist eine Susl insche Menge. Denn f(S + ty^y) ist hei festem y stetige Funktion der Variablen ^^ t; die Menge F der Punkte (f, t\ wo der Grenzwert (5) existiert^ ist ein F^S ill der|i-Ebene, und C die Projektion von F auf die |-Achse. Der Durchschnitt C^1bC{t) ist die Menge der Punkte, wo bei Anndherung in jeder Richtung Konvergenz stattfindet (wobei der Grenzwert (5) aber von der Richtung t abhangen kann). C ist das Komplement einer Suslinschen Menge^ namlich der Projektion von E —F auf die f-Achse, wo F die eben erwahnte Menge und E die f ^-Ebene ist. Bei Anndherung in einem festen Winkelraum \x^^\^ty {t>Q) ist die Konvergenzmenge ein F^^, bei Anndherung in mindestens einem (hinlanglich schmalen) Winkelraum ein F^^a^ bei Anndherung in jedem (beliebig breiten) Winkelraum ein F^^; diese Behauptungen moge der Leser selbst beweisen. Bei ganz mllkurlicher Anndherung (3) ist die Konvergenzmenge C ein Gs, und zwar ohne jede Voraussetzung iiber f(x^ y)^ das also nicht mehr nach X stetig zu sein braucht. Denn zur Konvergenz ist notwendig und hinreichend, da6 fur jedes cr > 0 der Punkt (f, 0) eine ebene Umgebung U babe, in deren oberer Halfte (y > 0) fiir je zwei Punkte I /(^i7 Vi) - /(^2.2/2) I ^ <^
ist. Die Menge G(a) der Punkte (f, 0), die bei festem a eine solche Umgebung haben, ist in der f-Achse offen, denn jeder in U liegende Punkt (^,0) hat ebenfalls eine solche Umgebung i^U)\
und C =^G(~]
ist
ein G^. — Diese Betrachtung ist im Grunde dieselbe, aus der sich die Menge der Stetigkeitspunkte einer beliebigen Funktion als Gg ergab; man vergleiche auch die Anmerkung zu S. 217.
18*
319
276
Zebntes Kapitel. Erganzungen.
Zehntes Kapitel.
Erglinzungen* § 45. Die Bairesche Bedingung. 1. Moduln und Kongruenzen. Alle Mengen, die wir betrachten, seien Teilmengen einer festen Menge £", die wir als ,,Raum" und deren [138] Elemente wir als ,,Punkte** bezeichnen. Als Diskrepanz zweier Mengen A, B erklaren wir die Menge [A,B] = (A + B)~AB = (A —AB)+ (B—AB)= [B,A] der Punkte, die einer dieser Mengen, aber nicht der anderen angehoren. Sind a(x), b{x) die charakteristischen Funktionen (S. 20) von A, B, so ist \a{x)—b{x)\ die charakteristische Funktion von [^,i5]. Fiir drei Mengen A^B^C gilt (1) [A,C]^[A,B]^[B,C\. Denn sei xs[A,C], etwa xeA^ xsC; je nachdem XIBB oder xeB^ ge« hort X zu [A^B] oder zu [B^C], Ferner ist offenbar (2) [E-A,E-B]=[A,B]. 1st jedem Element (Index) n einer beliebigen Menge ^) N ein Paar von Mengen ^ , j , 5 „ zugeordnet, so ist
(3j
I [©^„, @5„]s@[A„,fi„]
[^A^,m^]^_<5[A^,B„] Um die erste Formel zu beweisen, sei x Punkt der links stehenden Menge und etwa xe^A^, a;e(S5^; es gibt also ein n mit xeA^^ zugleich ist x'eB^, xe\A^,B^^. Die zweite Formel (3) beweist man ebenso oder mit Hilfe von (2). Bei dem Suslinschen Konstruktionsverfahren (S. 91) sei A = ^A^^
A^, = A^^ ^nx«2 • * •
B = ®B^,
B,, = Bn^ B^^^n^. . .
Dann ist (4) [A,B]S @[^„^, B„,] + @[^„,„., 5 „ , J 4- . • Das folgt aus (3), well
[A,B]^^A,,B,], V
') Diese braucht natiirlich nicht Teilmenge von E zu sein.
320
§ 46. Die Bairesche Bedingung.
277
Ein nichtleeres System 3R von Teilmengen M des Raumes E heifit unter folgenden Bedingungen ein Moduli [139] ((x) Jede Teilmenge eirier Menge aus 3K gehort wieder zu 3K, (j8) Die Summe endlich vieler Mengen aus 3Jt gehort wieder zu 9K. Wird statt (P) die scharfere Forderung gestellt: (P^) Die Summe (endlich oder) abzahlbar vieler Mengen aus 9K gehort wieder zu 3R, so heiBt ein System 3K, das (a) und (/3^) erfiillt, ein a-Modul. Jeder Modul enthalt die leere Menge 0. Die endlichen oder (falls E ein metrischer Raum ist) die in E nirgends dichten Mengen bilden einen Modul, die hochstens abzahlbaren oder die Mengen erster Kategorie in E (die Ej) einen or-ModuL Nach dem Vorbild der Zahlentheorie und Algebra nennen wir zwei Mengen A^ B kongruent nach dem Modul 9K, wenn sie sich „nur um Mengen MeW unteVscheiden", genauer gesprochen: wenn ihre Diskrepanz \A^E\ zu 2K gehort Man kann das so ausdriicken: die beiden Summanden
M^ = A -~AB= M^=B—AB =
{A+B)~-B, (A4.B)—A,
aus denen sich die Diskrepanz zusammensetzt, sind Mengen M des Moduls 3K, ynd gemafi
B=^AB+M^=^(A-^•{A+B)-M^={A
M,) + M^ + M,y-
M,
entsteht von den kongruenten Mengen die eine aus der andern, indem man eine Menge M abzieht und dafiir eine Menge M hinzufiigt. Man kann auch sagen, dafi A und B ,,bis auf Mengen M'' tibereinstimmen oder „mit Vernachlassigung von Mengen M'' identisch sind. ^ ^ 0 (SR) heiBt, daB A zu M gehort. Wir lassen im folgenden bei den Kongruenzen die Angabe des festen Moduls fort und schreiben statt A ^ B (M) einfach A~B. DaB A^ A und mit A ^B auch B^ A^ d. h. daB die Kongruenzbeziehung reflexiv und symmetrisch ist, ist trivial; nach (1) ist sie auch transitiv, d. h. mit A ^ B^ B ^ C hi A ^ C. Sie gestattet also die Einteilung der Teilmengen von E in Klassen kongruenter Mengen, wobei zwei Klassen entweder identisch oder disjunkt sind. Ist E^O, so sind alle Mengen ^ 0 und es gibt nur eine Klasse; das andere Extrem ware, daB W nur aus der leeren Menge 0 besteht und jede einzelne Mfenge fxir sich eine Klasse bildet. Aus (2) folgt: mit A =^ B ist E — A~ E ~B.
321
278
Zehntes Kapitel. Erganzungen. Aus (3) folgt: mit A^^^B.^^ ist
flir eine endliche, im Fall eines cr-Moduls auch ftir eine abzahlbare Menge von Indizes n. Aus (4) ergibt sich im Fall eines a-Moduls: I»it ^n,'"nj,^B^,'^'nj,
ist
A~B,
der Suslinsche ProzeB laBt die Kongruenz bestehen. E sei jetzt ein metrischer Raum; als Umgebung U^ von x bezeichnen wir jede offene, den Punkt x enthaltende Menge. 3M sei wieder ein fester Modul und A eine beliebige Menge des Raumes. Fur das lokale Verhalten von ^ zu 9K in einem Raumpunkt x machen wir folgende Unterscheidung: X heifie ein Nullpunkt von A (fur 3K), wenn er eine Umgebung U^ mit (5) AU.^O hat; andernfalls, wenn also flir jede Umgebung U^ AU^^O ist, ein positwer Punkt. Die Menge der positiven Punkte werde A^^, die der Nullpunkte Ag genannt, also E^A^-j- Aq. Aq ist offen^ A^^ abgeschlossen, Denn wenn xeA^ und also eine Umgebung V^ mit (5) hat, so ist f/^-g Ag, weil jeder Punkt von f/^. ebenfalls eine solche Umgebung (namlich U^) hat. Es ist also ^? X
wenn jedem Nullpunkt x ein Uy. gemaB (5) zugeordnet wird, und AAg^(B\iU^, X
wobei hier jeder Summand ^ 0 ist. Wenn 3R ein cr-Modul und E (oder wenigstens A) separabel ist, so folgt daraus (6) AA.^a, da man gemafi § 25, VI die Summe iiber die f/^. (oder AU^) auf abzahlbar viele dieser Summanden beschranken kann. Die Gleichung (6) kann aber auch gelten, wenn E nicht separabel ist (vgl. den folgenden Satz I). Ein Punkt xeE—^« ist Nullpunkt von ^ , da er eine Umgebung U^ = E — A^ mit AUa: = 0 hat; hieraus folgt (7) A^^A, Wenn alle endlichen Teilmengen von ^ zu 3K gehoren, ist A^^A^] wenn alle abzahlbaren, so ist A^^^Ay (vgl. § 23). Wenn A ^ B^ so ist auch AU^^ BU^ und jeder Nullpunkt der einen Menge auch Nullpunkt der andern, also A^, — j^^,, Ag = Bg (dies laBt sich nicht umkehren).
322
§ 45. Die Bairesche Bedingung.
2. Die Bairesche Bedingung fiir Mengen.
279
30? sei jetzt der cr-Modul
der Mengen erster Kategorie (in E). Die NuUpunkte und positiven Punkte von A warden hier Punkte erster und zweiter Kategorie von A genannt. Wir zeigen zunachst, daB die Formel (6) in jedem Falle, auch bei nichtseparablem Raum E gilt: I (Satz von S. Banach). Die in A liegenden Punkte erster Kategorie ifon A bilden eine Menge erster Kategorie, Wir betrachten zuerst den Spezialfall A^A^, wollen also beweisen: wenn alte Punkte von A Punkte erster Kategorie sind, so ist A {>on erster Kategorie, Wir bilden ein maximales, d. h. nicht erweiterungsfShiges System von disjunkten offenen Mengen U^ mit AUr^^O; die Existenz eines solchen Systems folgt wie in § 31 dnrch Wohlordnung und aus MSchtigkeitsgrunden. x durchlauft eine geeignete Teilmenge von A' V = 21V^ ist offen, Y ^=E — J] abgeschlossen. Dann ist F nirgendsdicht, der offene Kern 7 ^ = 0 ; denn wenn F^-:>0 ware, so konnte, je nacMem ^ F ^ = 0 Oder a ein Punkt von AY^ ist, entweder Y^ selbst oder (da ^ in a von erster Kategorie ist) ein geeignetes i / ^ g F ^ mit AU^^^ den Mengen 1]^. hinzugeftigt werden. Wir haben jetzt F ^ 0,
A =.'AU
-^AY^Al]
und es bleibt ^4 i/ = 0 zu zeigen. Als Menge erster Kategorie ist ^ c/jj. = A^i - j - A^^ _|- . . . =
^ n
A^^
Summe abzahlbar vieler nirgendsdichter Mengen ^ ^ , j , die (bei festem x) disjunkt angenommen werden konnen. Dann sind die samtlichen Mengen Ay,^ paarweise disjunkt, und wenn wir zeigen konnen, daB jedes A^ = 2d A^^ X
nirgendsdicht ist, so folgt aus
AV = die Behauptung AU^
2:A^^=:SA,,
0. Nun ist offenbar
hieraus folgt fiir die abgeschlossenen Hiillen (S. 118, (13)) A^nat § A^^U^
und wenn G den offenen Kern A^^i von A^^^ bedeutet: A^^^^GU^ also GU^ = 0,da^a.^ nirgendsdicht ist. DemnaehistCZ/ = O^G = GV^ ^^€ = 0, 6? = 0, A^ nirgendsdicht. Hiermit ist der besondere Fall A ^A^ des Satzes I bewiesen; im aJIgemeinen Fall beachten wir, daB fiir jede Teilmenge B ,von A ersiehtlich A^^Bq ist, insbesondere fiir B — AA^: B^B^, also B^Q. Die Begrenzung jeder offenen Menge G oder jeder abgeschlossenen
323
280
Zehntes Kapitel. Erganzungen.
Menge F ist nirgendsdicht, also Gcc—G^F —/", == 0; jede offene Menge ist mit einer abgeschlossenen und umgekehrt kongijuent (G ^ G«, F^F^). [140] Wir sagen, eine Menge A sei eine ^-Menge oder geniige der Baireschen Bedingung (im weiteren Sinn, C. K u r a t o w s k i ) , wenn sie mit einer offenen oder auch mit einer abgeschlossenen Menge kongruent ist. Das Komplement einer ^-Menge ist eine ^'Menge. Denn A ^G gibt E—A~E~G==F. Die P'Mengen hilden ein Borelsches System ^). Denn ist A^ ^ G„ ^ F^ fiir n = 1, 2, 3, . . ., so folgt Alle Borelschen Mengen des Raumes sind also fi-Mengen. Jede /8-Menge entsteht aus einer offenen, indem man ein Ej weglaBt und hinzufiigt. Will man nur die eine dieser beiden Operationen zulassen, so ergibt sich: die /S-Mengen sind die Mengen der Form (8) Gs + Ej Oder F„^Ej. Denn sei ^ ^ G eine fi Menge; die Diskrepanz [A, G] ist als Menge erster Kategorie in einer Menge D = F^ von erster Kategorie enthalten; setzt man C = E—D = G$, so ist C[A,G] = [CA.CG] = 0 , CA = CG und A=CA + DA =CG + DA, wobei CG ein G^ und DA ein Ei ist. Durch Komplementbildung erhalt man die zweite Form (8) ^), A ist dann und nur dann ^'Menge, wenn es eine Menge C ^ E {E — C ein Ej) gibt derart, dafi CA in C offen, oder ahgeschlossen, oder zugleich offen und abgeschlossen ist. Dafi dies hinreicht, ist evident; ist z. B. CA = CG und C^E, so ist A==EA~CA=CG^EG==G, Die Notwendigkeit folgt so: ist A ~ H, C = E — [A, H] ~ E, BO ist wie oben C[A, H] = [CA, CH] = 0, CA == CH, Setzt man fiir H eine offene oder abgeschlossene Menge, so gibt es also ein C^^ E mit C^A = C^G, ein C^^E mit C^A = C^F und ein C == C^C^ ~ E mit C^ = CG = CF. Weitere notwendige und hinreichende Bedingungen fiir ^-Mengen ergeben sich mit Hilfe der beiden Mengen Aq, Ap der Punkte erster und zweiter Kategorie von A, Setzen wir B = E — A , Fiir jede Menge A ist [141] [142]
1) Sogar ein Suslinsches (0. Nikodym). 2) Der Leser, der die Lebesguesche MaBtheorie kennt, sei darauf hingewiesen, daB zwischen den mefibaren Mengen und den j5-Mengen, insbesondere zwischen den Mengen vom MaBe 0 und den Mengen erster Kategorie eine weitgehende Analogie besteht (W. Sierpiiiski). Die meBbaren Mengen sind die Mengen der Form Gd — N Oder Fo + N, wo N eine Menge vom MaBe 0 ist; man vergleiche dies mit (8).
324
§ 45. Die Bairesche Bedingung.
281
nach (6) (6*) A=A (Aj, + A^) ~AA^, = A^-BA^, Hiernach sind die Kongruenzen (9) BA^~(^, (10) A^A^ gleichbedeutend; sie sind fiir eine j8-Menge A hinreichend {A ist mit einer abgeschlossenen Menge ^ ^ kongruent), aber auch notwendig, denn fiir eine abgeschlossene Menge F ist nach (7) und (6*) Fj,^F^ also F = FFj, = Fp^ und wenn A ^F /S-Menge ist, so ist A^ = 7^^, also A = Ap, (9) besagt, daU die nicht zu A gehorigen Punkte, in denen A von zweiter Kategorie ist, nur eine Menge erster Kategorie bilden. Aus (10) gehen durch Komplementbildung sowie durch Vertauschung der Mengen ^ , JB die Kongruenzen (11) A^Ap~B^, B^Bp^A^ hervor; jede einzelne davon ist fiir ^-Mengen notwendig und hinreichend, z. B. auch Ap~Bq, denn hieraus folgt BA^^ BB^ ^ 0, die Kongruenz (9). Die Formein (11) besagen, daB eine ^S-Menge A bis auf Mengen erster Kategorie aus den Punkten zweiter Kategorie von A oder den Punkten erster Kategorie von B = E — A besteht. Endlich erwahnen wir noch die folgende Charakterisierung der ^-Mengen: (12) Aq-^Bg dicht, A^B^ nirgendsdicht (im Raum £"), d. h. die Punkte, wo wenigstens eine der beiden Mengen 4 , B von erster Kategorie ist, bilj^eu eine dichte (offene) Menge; diejenigen, wo A und B beide von zweiter Kategorie sind, eine nirgendsdichte (abgeschlossene/. In der Tat ist (12) hinreichend, denn aus der allgemein giiltigen Kongruenz B = BBp folgt J5^^ ^ BApBp und im Falle (12) BA^ ~ 0, also (9). Andererseits ist nach (7) ApBp^AocB„ = Ag (Begrenzung von A); ist A^F,B~G=E--F, so ist ApBp= Fj,Gp g F^; die Begrenzung einer abgeschlossenen Menge ist aber nirgendsdicht und (12) auch notwendig. Wir nennen eine Menge A oc-abgeschlossen^ wenn sie mit ihrer abgeschlossenen Htille kongruent ist {A ^ A^); oc-offen^ wenn sie mit ihrem offenen Kern kongruent ist (A^A^); eine oc-Menge, wenn sie beides ist, d. h. Ag = A^ — A^^ 0, wenn also die Begrenzung von A von erster Kategorie ist. Dies alles sind spezielle ^-Mengen. Die <x-abgeschlossenen und a-offenen Mengen sind Komplemente von einander. Die Summe endlich vieler und der Durchschnitt abzdhlbar vieler oc-abgeschlossener Mengen ist oc-abgeschlossen; der Durchschnitt endlich i>ieler und die Summe abzdhlbar i^ieler oc-offener Mengen ist oc-offen. Es geniigt, die erste Behauptung zu beweisen. Ftir A = (BA^ mit endlich vielen Summanden ist A^, ~ ©^^^ — ®^w ~ ^ - ^iir A = S)^„
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
mit endlich oder abzahlbar vielen Mengen ist ^ ^ g S)^!,^^ = ^ * und ^ * ~ 2 ) ^ „ = ^ ; aus A^A^^A* und A ^ A* folgt A~A^. Wenn wir statt des
A,==^A+D,
+ D,+
'^',
wo die D^ nirgendsdicht sind und disjunkt angenommen werden konnen. Mit A^ = A+D^+D^^^ + ''' folgt ^ g ^ , , g ^ « , A^^ = A^, A,,^—A,, = Di H h i)^_i nirgendsdicht, also An ^ A^^ eine iV-Menge, wonach A = %A^^ ein N,^ ist. Durch Komplementbildung (E — N ist ein A^) folgt die Behauptung liber a-offene Mengen. Was die /8-Mengen betrifft, so sei an die Definition von Lim, Lim und Lim (S. 19, 20) erinnert; da nun offenbar Lim A^ ' Lim 5^ = Lim A^B^ g Lim A^B^ g Lim A^ • Lim B^^, so folgt aus der Existenz von Lim A^, Lim B^ auch die von Lim A^B^ = Lim A^ • Lim B^, ebenso L i m ( ^ , j - ^ B^) = Lim ^^^-f- ^ ™ ^»* ^^^ stellen nun nach (8) eine /S-Menge in der Form A = G^ + Ej oder A = C ^D, C^ 3)C^, D - ©i)^ dar mit offenen Mengen Cj § Cg = • • • ^^^ nirgendsdichten Mengen Z ) i g D g g . . . , sodafi Lim C^ =^ C, Lim i)„ = D; dann ist A,, = €,,^D^^C^ eine A^-Menge und Lim A^^ A,
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§ 45. Die Bairesche Bedingung.
283
3. Die Bairesche Bedingung fiir Funktionen. Jedem Punkt x des metrischen Raumes E sei durch die Funktion 2/== (p{x) ein Punkt y des metrischen Raumes H eindeutig zugeordnet (vgl. S. 194); y heiBt das Bild von x\ das Bild einer Menge A^E (d. h. die Menge der Bilder der Punkte von A) werde mit (p(A) bezeichnet. Das Bild IIQ== (p(E) des ganzen Raumes E kann der ganze Raum / / oder eine Teilmenge davon sein; wir nennen y = (p{x) eine Abbildung von E auf HQ Oder von E in H (im Falle HQ = B also eine Abbildung von E auf H). Als das JJrbild ip{B) einer Menge B ^ H bezeichnen wir die Menge aller Punkte X von E mit q)(x)sB] offenbar ist y)(B) = y)(HQB). Der Punkt x heifit ein Stetigkeitspunkt von (p(x), wenn flir jede Folge Xj^-^ X auch(p(x). Die Menge C der Stetigkeitspunkte ist immer ein G$, die Menge D der Unstetigkeitspunkte ein F^ (Beweis wie S. 251 fiir reelle Funktionen). Wir erinnern noch an die topologische Charakterisierung der Stetigkeitspunkte x (S. 194): fiir y — q>{x) hat das Urbild jeder Umgebung Vy den Punkt x als inneren Punkt, Dabei kann man sich auf die Vy beschranken, die einein {>ollen Umgebungssystem {S.228) oder, wie wir ktirzer sagen wollen, einer Basis 33 des Raumes H angehoren: eine Basis ist ein System offener Mengen^ aus denen durch Summenbildung alle offenen Mengen erhalten werden. LaBt man also Y alle Basismengen, f/== ip(V) deren Urbilder durchlaufen, so ist x dann und nur dann Stetigkeitspunkt, wenn er innerer Punkt jeder Menge U ist, der er angehort, folglich dann und nur dann Unstetigkeitspunkt, wenn es mindestens ein U mit xsU — Ui = U^ {V^ Rand von JJ) gibt, und wir erhalten fiir die Menge D der Unstetigkeitspunkte die einfache Darstellung (13) D = ©(7,, wobei die' Summe, wie gesagt, uber die Urbilder Z7 = ^ ( F) aller Mengen V einer Basis von H (oder, wegen ^ ( F) == \P[HQV)^ vonHo) zu erstrecken ist. Fiir eine stetige Abbildung (D = 0) folgt daraus die uns bekannte Charakterisierung: die Urbilder aller offenen Mengen sind offen (§35, I). Die Abbildung y = (p(x) liefert, wenn man x auf eine Menge A^E beschrankt, eine Teilfunktion (p{x\A) oder eine Teilabbildung von A in H (auf (p{A)^H)j bei der das Urbild einer MengeB^H offenbar Ay){B) ist. Wir nennen q)(x) eine (X-Funktion^ wenn die Menge D ihrer Unstetigkeitspunkte von erster Kategorie ( 2 ) ^ 0 , C^E) ist. Jede punktweise unstetige Funktion (S. 251) ist «-Funktion, und wenn E—Ei stets in E dicht, E ein Gjj-Raum ist (S. 143), z. B. ein vollstandiger, so ist jede a-Funktion auch punktweise unstetig. Wir sagen, daB q){x) eine ^-Funktion ist oder der Baireschen Be-
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
dingung (im weiteren Sinne) geniigt, wenn es eine Menge C^E gibt, wofiir (p(x \C) stetig ist. Diese Funktionen sind also „bis auf Mengen erster Kategorie stetig*' im Sinne von S. 261. Es sei nochmals daran erinnert, dafi die Punkte von C hier Stetigkeitspunkte der Teilfunktion (p{x\C), aber nicht notwendig der Gesamtfunktion (p{x) sind. DenZusammenhang zwischen ^-Funktionen und ^-Mengen, ^-Funktionen und /8-Mengen vermitteln folgende Satze. III. Fiir eine (x-Funktion ist notwendig und bei hochstens separablem H auch hinreichend, dafi das Urbild jeder offenen (abgeschlossenen) Menge oc-offen (^-abgeschlossen) sei. Das folgt aus (13). Wird die Basis S5 von alien offenen Mengen gebildet, so ist mit D==0 jedes Uj. = 0, 6' ~ i/^-, das Urbild jeder offenen Menge V ist a-offen und das Urbild E — U = y){H — F) jeder abgeschlossenen Menge / / — F ist a-abgeschlossen. Umgekehrt folgt aus U^^O bei hochstens separablem H, indem man eine hochstens abzahlbare Basis wahlt, D = 0. (Es geniigt natiirlich, dafi HQ hochstens separabel sei.) [144] IV. Fiir eine ^-Funktion ist notwendig und bei hochstens separablem H auch hinreichend, dafi das Urbild jeder offenen (oder jeder abgeschlossenen oder jeder Borelschen) Menge eine fi-Menge sei. Bei der Teilabbildung (p(x \ C) ist das Urbild von F, wie wir oben bemerkten,Cy)(V) = CU und, falls q){x\C) stetig ist, in C offen: CU = CG; hieraus folgt fiir C^ E: U ^G, U ist ^-Menge, falls q){x) ^-Funkti.on ist. Die eingeklammerten Behauptungen folgen durch Komplement-, Summen- und Durchschnittsbildung. — Umgekehrt, ist jedes U = y){V) eine ^-Menge und H hochstens separabel, so durchlaufe F eine hochstens abzahlbare Basis; wir ordnen jedem U eine offene Menge G^ V zu und bilden die Summe der Diskrepanzen D == ®[C/, G] ^ 0, sowie C == E —D~E; dann ist CU = CG, d. h. bei der Teilfunktion (p(x\C) ist das Urbild CU jeder Basismenge F in C offen und folglich das Urbild jeder offenen Menge in C offen: q}{x \C) ist stetig, (p{x) eine j5-Funktion. Die charakteristische Funktion (p(x) einer Menge A ist dann und nur dann oc-Funktion (fi-Funktion), wenn A oc-Menge (fi-Menge) ist. Dies folgt aus III IV, wenn man den Raum H = {0,1} nur aus den beiden Zahlen 0 und 1 bestehen laBt; alle vier Teilmengen von B sind zugleich offen und abgeschlossen und ihre Urbilder sind E, A, E — A und 0. — t)brigens folgt die Behauptung fiir iX-Funktionen unmittelbar daraus, dafi A^ die Menge der Unstetigkeitspunkte von (p(x) ist; insbesondere ist (p(x) dann und nur dann stetig, wenn A zugleich offen und abgeschlossen ist, q)(x \ C) dann und nur dann stetig, wenn CA in C zugleich offen und abgeschlossen ist; die Behauptung iiber jS-Funktionen folgt dann aus der S. 280 angegebenen charakteristischen Eigenschaft der ^-Mengen.
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§ 45. Die Bairesche Bedingung.
285
Wir betrachten jetzt eine Folge von Abbildungen y^ =f^{x) seien stetig. Die Menge C der Stetigkeitspunkte von q){x} bestimmt sich daun folgendermafien (vgl. § 42, 3): es sei, furo > Oj P^tia) die Menge der Punkte ar, wo und
M yvm ^
die Summe der ofTenen Kerne dieser Mengen tm m = \. 2, . . . ; dann ist
woftir man wegen der monotonen Abnahme von G{a) mit a auch
C = ^G(~] n
setzen kann.
\n }
Namlich: ist a Stetigkeitspunkt von q){x)^ so wahlen wir
auf Grund von b^ — (pn(ci) -> q){a) =b ein m so groB, dafi Jft„| ^ ^ und dann, wegen der Stetigkeit von f{x) und 9?„t(x) an der Stelle a, eine Umgebung J7^, in der by^-,b^y^^-; aBP^i{a)^G{a);
dann ist in U^ yVm^^,
da dies fiir jedes a gilt, i'&iC^%G{a).—Umgekehrt
al^^ sei
aE%G(a) und, flir ein bestimmtes cr iind zugehoriges m, dsP^A-A^ sodaBes eine Umgebung i/^ gibt, in der yy^'^ ^ , insbesondere auch M^^^ — ; wegen der Stetigkeit von (p^n(x) kann man f/^ iiberdies so wahlen, dafi t,„t/^ ^ -^. o
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286
Zehntes Kapitel. Erganzungen.
Also ist by^a in C/^; da dies fur jedes a gilt, ist a Stetigkeitspunkt von (p{x). Ferner sei F^{a) die Menge der x^ wo (P) VrnVn^^ fur/i = m + l , m H - 2 , . . . ; diese Menge ist abgeschlossen (fiir jedes einzelne n definiert die Ungleichung. (p) eine abgeschlossene Menge wegen der Stetigkeit von q)>^(x) und (pn{^)\ fiir die samtlichen n^m-\i den Durchschnitt dieser abgeschlossenen Mengen). Wegen der Konvergenz der Folge (pn(^) ist, fiir jedes rr, (P) fiir ein geeignetes m erfiillt; hieraus folgt E = <SF^{a). m
Andererseits folgt aber (oc) aus (/?), also F^{a) g Pm(^')^^mi{^) = ^mi (^)J m
D^ nun stets F^ = F, so ist ^F^^ (a) = E und erst recht G(a) ^ £ , also undo ^ 2 ) G [ - ) = £ , 9?(a;) ^x-Funktion. Beweis von VI. (pn{x) sei /3-Funktion, (p^^(x | (7,^ mit C,^ ^ £ stetig, CQ = 2)C^ ^ E. Die Funktionen (p^^(x \ CQ) sind stetig, ihre Grenzfunktion q){x I CQ) also in CQ eine a-Funktion, d. h. ihre Stetigkeitspunkte bilden eine Menge C, fiir die CQ — C in CQ und erst recht in E von erster Kategorie ist: C = C Q ^ E, (p{x I C) ist stetig, 99(0;) /8-Funktion. Die yS-Funktionen bilden also ein Bairesches System, dem die stetigen Funktionen und alle Baireschen Funktionen des Raumes E angehoren. VII. Jede p-Funktion ist Grenzfunktion einer Folge {>on oc-Funktionen. (p(x) sei )8-Funktion, (p(x\C) stetig, E — C — D = Ej^; D isi Summe einer Folge nirgendsdichter Mengen. Wenn man diese durch ihre abgeschlossenen Hiillen ersetzt, vergroBert sich D, bleibt aber ein ^ j , C verkleinert sich und die verkleinerte Teilfunktion bleibt stetig: wir konnen mithin alsbald D = (BFj. als Summe abgeschlossener nirgendsdichter Mengen Fj^ und diese als aufsteigend, also
GI-J
= E
D=F,+
(F.^F,)
-f (7^3 - F , ) + . . . ^ i:{F,
-F,_,)
mit disjunkten Summanden Fj^—Fj^^i voraussetzen (FQ = 0), Jedem Punkt xeD entspricht also eine bestimmte natiirliche Zahl k(x) mit ^^•Ficix) —^jfe(a;)—-i; wenn eine Folge von Punkten x^^eD nach einem Punkt ceC konvergiert, so ist fiir jedes k schlieBlich x~eFj^ (da sonst auch c zu der abgeschlossenen Menge F^gehorenwiirde), alsoA:(a;,j) > A:, mithinA:(a;^)->oo. Wir definieren nun eineAbbildung a(a;)von£' in H (sogar auf 99(C)), indem wir fiir xeC (x(x) = q)(x) setzen, hingegen fiir xeD einen Punkt c(x)€C 1 wahlen, der von x eine Entfernung < d(x, C) -\- ——- hat (d{x^ C) ^ 0 die k{x)
330
§ 45. Die Bairesche Bedingung.
287
untere Entfernung des x von C), und dann (x(x) = (p(c{x)) erklliren. Diese Funktion, behaupten wir, ist in jedem Punkt ceC stetig, also eine a-Funktion. Es ist, fiir x^-> c^ (x(x^)-->(x(c) zu zeigen, wobei man sich auf die beiden Falle beschranken kann, dafi alle x^^ zu C oder alle zu D gehoren. Fiir x^^eC ist (x(x.^) = (p(x^^)-^ q)(x) ~ (x{x) wegen der Stetigkeit von (p(x\C), Fiir X^^ED ist dix^^C) -> 0, A(a;^)-> oo, die Entfernung zwischen x^ und c{x^^) konvergiert nach 0, also c(x^)->c und ^(^"n) ~ 9^(c{^rt))'^ 9!?(c)=a(c), wieder wegen der Stetigkeit von 99{rc|C). — Nunmehr sei q)i^(x) = (p{x) fiir xeC + Fj. q>k{x) — (x(x) fiir xeD —Fj^. Auch diese Funktionen sind in csC stetig, denn fiir x^^ -> (?, x^eD ist schlieBlich X^ED —Fjfe, ^jci^i^ ~ o(.{x^^)-^oc{c) = (p{c)— (fjeic). Andererseits ist lim
k^k(x)^ falls XED, Damit ist (p(x) als Grenzfunktion der a-Funktionen (Pk(x) dargestellt. In gewissen Fallen, z. B. wenn es sich um reelle Funktionen f{x) handelt (// Raum der reellen Zahlen), ist jede ^-Funktion sogar Grenzfunktion von solchen Funktionen, bei denen die Menge der Unstetigkeitspunkte nirgendsdicht (nicht nur von erster Kategorie) ist, also von N-Funktionen, wie wir diese Funktionen analog zu den iV-Mengen mit nirgendsdichter Begrenzung nennen wollen: die charakteristische Funktion einer iV-Menge ist eine iV-Funktion und umgekehrt. Ist (p(x) eine ^-Funktion, q)(x \C) stetig, wobei wir wie beim Beweis von VII 1) = E — C = SFj^ mit aufsteigenden nirgendsdichten abgeschlossenen Mengen F^. annehmen, so lafit sich nach dem Erweiterungssatz § 43, III die in C = G^ stetige Funktion (p{x \ C) zu einer in E definierten Funktion erster Klasse fix) = lim fj,(x) erweitern, d. h. zur Grenzfunktion einer Folge (in E) stetiger Funktionen, wobei also f(x) — g){x) in C. Setzen wir dann (pjc(x) = ft(x) fiir XEE — Fj^ (pjc(x) = q)(x) fiir XEFJ^, so ist (pjc(^) in den Punkten der offenen Menge E —Fj^ stetig, die Menge ihr.er Unstetigkeitspunkte nirgendsdicht i^Fj^). Es ist lim q>i{x) = q){x)^ It
namlich in C (pjc(x) = h(x)'^f(x) = (p(x)j und in jedem Punkt von D schlieBlich (pis(x) =99(0;). — Allgemeiner gilt, wie wir ohne Beweis angeben: wenn H oder HQ hochstens separabel ist, so ist jede j8-Funktion Grenzfunktion von iV-Funktionen, wie jede ^ff-Menge Limes von iV-Mengen (Satz II). 4. Die engere Bairesche Bedingung. Ist M eine Teilmenge von E, so heiBe (p(x) eine ySji^-Funktion, wenn (p(x \ M) bis auf Mengen erster
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
Kategorie (in M) stetig oder im Raum M eine ^-Funktion ist, d. h. wenn eine Spaltung M = C -{- D moglich ist mit D = J/j und stetigem q)(x \C), Man kann hierbei sowohl von der abgeschlossenen Hiille M^ als auch vom insichdichten Kern Mj^ auf M selbst schlieBen, d. h. es gilt: Ist F = i/^, so ist eine ^p-Fiinktion zugleich fij^^-Funktion, Denn ist i^ = C + D, i) in i^ von erster Kategorie, q){x \ C) stetig, so ist (p{x I MC) stetig und MD in F, also (§ 27, XIII) auch in M von erster Kategorie. Ist K = i/j;., so ist eine fix-Funktion zugleich ftj^^-Funktion, Denn (vgl. S. 262 oben) ist M= J+ (S~-J)+ A', wo / der isolierte, S der separierte Bestandteil von M ist, so ist MJ^ in MJ^ abgeschlossen und nirgendsdicht, da sein Komplement MJ = J in MJ^ dicht ist, um so mehr MJ^^ ein M^, Nach §23, (15) ist S ^ J^t, S — y g J^. Ferner gibt es ein i), von erster Kategorie in K und um so mehr in M^ wofiir (p{x | K — D) stetig ist. Nach Tilgung von MJ^J^D aus M bleibt J -\- C^ wo (p(x\C) stetig und CJ,^ ~ 0; daher ist auch (p{x\J -\-C) in den Punkten von C und in den (isolierten) Punkten von / stetig,
332
§ 46. Halbschlichte Abbildungen.
289
§ 46. Halbschlichte Abbildungen.
[ue]
1. Trennbarkeit. Zwei Mengen A,B des Raumes E heiBen trennhar^ wenn sie sich in zwei disjunkte Borelsche Mengen P^Q einschlieBen lassen: A^P, B^Q, PQ = 0. Das ist damit gleichbedeutend, da6 A^ B disjunkt und in ihrer Summe Borelsche Mengen sind. Denn aus der Trennbarkeit folgt AB = 0, A=-{A^B)P, B=(A + B)Q; umgekehrt folgt aus diesen Gleichungen (A -}- B) PQ ~ 0 und A^P-^PQ, B^Q — PQ, In unsymmetrischer Form kann die Trennbarkeit von A, B auch so ausgedriickt werden: es gibt eine Borelsche Menge P , die A einschliefit und JS ausschlieBt: A^P^ BP = 0. Die Trennbarkeit von A und E —B ist damit gleichbedeutend: es gibt eine Borelsche Menge P mit A^P^B, Wenn fiir m = 1, 2, 3 , . . . die Mengen A^ und 5 trennbar sind, so sind auch A = QA^ und B trennbar. Denn aus A^ ^ JP^, ^^m — ^ ^^Ig* mit P =
Bevor wir weitergehen, wollen wir nach N. L u s i n zeigen, wie sich die beiden Hauptsatze §34, III IV liber Suslinsche Mengen mit dem Begriff der Trennbarkeit ohne Benutzung der unendlichen Ordnungszahlen (§ 34, 2) beweisen lassen. Es sei A = f CAkCm • • • ikl ••
eine Suslinsche Menge in dem zunachst noch beliebigen Raume E, gebildet von den abgeschlossenen Mengen C^^C^^ C^j^i^ . . .; die Indizes durchlaufen alle natiirlichen Zahlen. Halt man Anfangsindizes fest, so entstehen die Mengen kl '•
mit
/...
A = (BAi, Ai = fAij^, %
k
Aij, -= fAiu, •
Ebenso sei pqr"
mit den entsprechenden Voraussetzungen und Bezeichnungen. Nehmen wir an, A und B seien nicht trennbar; wegen A = (BA^, B = © ^ gibt i H a u s d o r f f , Mengenlehre.
p |9
333
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
es dann ein nicht trennbaresMengenpaar A^^ J5^, sodann ein nicht trennbares ^ik^ ^pqy ^i^ nicht trennbares A^j^i, B^^j. usw. Wegen ^ ^ g C ^ , B^^D^ (C^, D^ abgeschlossen) ist dann C^Dp r^ 0, ebenso C^j^Dj^q ^ 0, C^i^iD^gy ^ 0 , . . . 1st nun E separabel, so konnen wir annehmen (S. 191), da6 die Durchmesser der C, D mit wachsender Zahl der Indizes nach 0 konvergieren; ist er iiberdies vollstandig, so hat die Folge der C^D^^ Cik^^pq, • •» einen Durchschnittspunkt, der offenbar zu AB gehort. D. h. wenn A, B nicht trennbar sind, so sind sie nicht disjunkt, oder: [147] Im separablen ^ollstdndigen Raum sind zwei disjunkte Suslinsche Mengen trennbar^ rf. h. in ihrer Summe Borelsche Mengen (§34, III). Ferner sei A == ^ C^C^jfi^j^i. . . mit disjunkten Summanden darstellbar; es ist dann A = ^Ai, A^ = ^A^]^, A^j^ = ^jAijcit . • * % k I mit disjunkten Summanden. Ist E separabel und vollstandig, so sind die disjunkten Suslinschen Mengen A^ paarweise trennbar, also simultan trennbar: es gibt disjunkte Borelsche Mengen P^^A^, die man iiberdies durch C^P^ ersetzen, also g C^ annehmen kann. Ebenso gibt es disjunkte Borelsche Mengen P^j^^A^j^^ P^j^^C^j,, wobei man noch P^^ durch PiPik ersetzen, d. h. P^j. g P^ annehmen darf. So erhalt man ^ i g ^t g C^, A^j. g P^jc g C^jg, Aij^i g P^j^i g C^j^i, . . . P,^P,,^P,,,^.,, Da aber A^A^j^A^j^i. , . = C^Cij^Cij^i . . ., so ist dies auch = PiPik^iki • • •. ^ ~ -^^i^ik^iki
• ••
und da die Mengen P mit gleichvielen Indizes paarweise disjunkt sind, so ist dies mit gleichbedeutend, A ist Borelsch. Im separablen vollstdndigen Raum ist jede mit disjunkten Summanden darstellbare Suslinsche Menge Borelsch (§34, IV). 2. Erhaltung der JS-Mengcn. Die (eindeutige) Abbildung y =
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§ 46. Halbschlichte Abbildungen.
291
Der Sonderfall stetiger Bilder ist bereits in § 37, II behandelt. Wir wollen zeigen, daB auch das halbschlichte Bairesche Bild einer fi-Menge noch eine jB-Menge ist und daB sich eine solche Abbildung in hochstens abzahlbare viele schlichte Bairesche Abbildungen von 5-Mengen spalten laBt. Wir stellen einen Satz voran, auf dem die Beweise beider Behauptungen beruhen werden: I. Die Abbildung y=(p(x) des i>ollstdndigen Raumes A sei stetig. Jeder dyadischen (aus den Ziffern 1, 2 gebildeten) Folge p^ q, r, , . . sei eine Folge beschrdnkter, in A offener Mengen ^) mil Durchmessern -^ 0 und den Bildern derart zugeordnet, dafi die 2** Mengen U mil n Indizes paarweise disjunkt sindj hingegen ihre Bilder V gemeinsame Punkte haben: (1) V,V,^Q, V,^V^V,,V,,^0,... Dann hat die unahzdhlbare Menge ein einpunktiges Bild, die Abbildung ist also nicht halbschlicht. Der Beweis ist auBerst einfach. Der Durchschnitt Uj^Uj^qllj^ . . . kann durch den der abgeschlossenen Hiillen ersetzt werden und ist also einpunktig; verschiedenen dyadischen Folgen entsprechen verschiedene Punkte X = UpUpqUpqj.. . ., D ist von der Machtigkeit des Kontinuums^). Ist y ^ (p(x), so konvergieren wegen der Stetigkeit auch die Durchmesser der Bilder F^, 7^^, F^^,, . . . nach 0. Ist i =U„ U„^ U„^^ . . ., so istF^ F^ r^ 0, ^pq ^nx ^ ^1 ^pgr ^nxft ^ 0 , . . . uud da die Summe von zwei Mengen mit nichtleerem Durchschnitt einen Durchmesser hat, der hochstens der Summe der beiden Einzeldurchmesser gleich ist, so konvergieren auch die Durchmesser von Fp-j. V^, Fp^_j_ F^^, Fp^,4_ F^^^, . . . nach 0, d. h, ^ =Q (oder Q < P) soviel wie Pi ^ Q(Xi der offene Kern von P enthalt die abgeschlossene Hiille von Q, Fiir eine Folge P > Q > i? > . . . ist offenbar FQR . . . = P«QaE« . . . = PiQiTti.. . 2) D ist librigens dyadisches Diskontinuum (S. 134). 19*
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
Bei der Abbildung y = ^(x) von A auf B bezeichnen wir den Punkt y von B als einfaches oder mehrfaches Bildj jenachdem sein Urbild y)(y) einpunktig oder mehrpunktig ist. Die Menge M der mehrfachen Bilder laBt sich offenbar in der Gestalt (2) M==(Sollstdndigen Raum 7 , B = (p{A) das Bild von A und M die Menge der mehrfachen Bilder^ so ist jede in B — M enthaltene S-Menge S i>on Y — B trennbar. Die disjunkten i^-Mengen S und M sind (in Y) trennbar, es gibt eine 5-Menge Q mit S^Q, QM = 0. Da BQ in B Borelsch ist, so ist ihr Urbild P = yjiBQ) in A Borelsch (§35, II), also i9-Menge. Alle Punkte von BQ sind wegen QM ~0 einf ache Bilder und BQ ist als schlichtes stetiges Bild von P wieder jB-Menge (also in F, nicht nur in B Borelsch). Wir haben S^BQ^B, zwischen S und B liegt die J5-Menge BQ, d. h, S ist von Y — B trennbar. (C) Fiir A: = 1, . . ., /I seien yj^ =
on Y — B trennbar ist, so ist auch Bi. . . B^ von Y — B trennbar. Sei D-=Bi.. . B^. Zwischen DM^^.. . M^ (= M^... M^) und B laBt sich nach Annahme eine J9-Menge einschieben. Wenn bereits fiir ein k der Reihe n, n— ! , . . . , ! feststeht, dafi sich zwischen DM^. . . Mj^ und B eine £-Menge Q einschalten lafit, so gilt dies, behaupten wir, auch fiir DM^. . . Mj^__^ (worunter fiir A: == 1 die Menge D zu verstehen ist). In der Tat: sei DM^... Mj^^Q^B; dann ist DM^. . . Mjc_i(Y—Q) eine 6'-Menge, enthalten in Bj^ (wegen B^Bj,) und disjunkt zu Mj, (weil DM^. .. M^_^Mj, z\x Y —Q disjunkt ist), also enthalten in Bj^ — M^^, folglich nach (B) von Y —Bj^ und erst recht von der kleineren Menge Y — B trennbar. Wir haben also mit einer ^-Menge Q' DM^. . . Mj,_^^(Y ~-Q)^Q'^B sowie DM^.. . Mj,__^Q ^Q ^B, addiert
DM^.
. . :>4_x
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^QJ^Q'^B.
§ 46. Halbschlichte Abbilduagen.
293
Damit ist der SchluB von k auf k — 1 gerechtfertigt, D von F — B trennbar. II. Das halbschlichte stetige Bild eines separablen i^ollstdndigen Raumes A ist eihe B-Menge. Vorausbemerkt sei: bei beliebigem 5 > 0 bilden diejenigen Mengen einer Basis des Raumes A, die Durchmesser < d haben, wieder eine Basis; ein separabler Raum A hat also fiir jedes Ai = 1, 2 , . . . eine abzahlbare 1 Basis 93„, die aus Mengen Z7 von Durchmessern < — besteht. Ferner: ist G r^ 0 in ^ offen, so bilden die einer Basis von A angehorigen Mengen U
*'
die Summe iiber alle disjunkten Mengenpaare C/^, U^ der Basis 33i erstreckt. Nun ist B von Y —B nicht trennbar (d. h. eben: B keine Borelsche Menge in Y), nach (C) (fiir n — i) auch M von Y—B nicht trennbar, also einer der (hochstens abzahlbar vielen) Summanden von M nicht von Y—B trennbar; bei passender Nu'merierung Fj Fg von Y — B nicht trennbar. Die Menge der mehrfachen Bilder bei der Abbildung f {x j V^) von U^ auf Fj, sei M^ (p = 1, 2); es ist
die Summe iiber die disjunkten Paare f/i^, U^j^ und U2r^ V^a der Basen ^) gebung 2) endlich
Dies folgt daraus, dal3 nach dem Trennungsaxiom (6), S. 229 jede UmD\ von x eine Umgebung U
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
S32(i/i) und 932(^^2) erstreckt. Mit V^V^ ist nach (G) (fiir n = 2) auch M1M2 und einer der Summanden, bei geeigneter Numerierung Fii F12 ^21 ^22 von Y —B nicht trennbar. So fortfahrend verwirklichen wir die Voraussetzungen von I, insbesondere die Ungleichungen (1) dadurch, daB die Mengen linker Hand von Y — B nicht trennbar sind. Hiernach ist (p(x) nicht halbschlicht und Ilbewiesen. [149] III. Das halbschlichte Bairesche Bild einer B-Menge ist wieder eine B-Menge. Sei y~(p(x) halbschlichte Abbildung der 5-Menge A auf B. 1st (p{x) zunachst stetig, so beachten wir (§37, III), daB A vermoge einer schlichten stetigen Abbildung x='i(t) Bild eines separablen vollstandigen Raumes T ist, z. B. einer im Baireschen Nullraum abgeschlossenen Menge (den trivialen Fall, daB A und T nur endlich sind, konnen wir ausschlieBen). Dann ist y = 99 (|(/)) = >/(0 halbschlichte stetige Abbildung von T auf B, also B nach II eine B-Menge. Im allgemeinen Fall, daB y =
der Forderungist, daB die P^ jB-Mengen sein sollen; cfhne diese Bestimmung ware fur halbschlichtes (p{x) jede Menge P spaltbar). Eine Summe abzahlbar vieler spaltbarer Mengen ist spaltbar. Jede in einer spaltbaren Menge enthaltene ^-Menge ist wieder spaltbar. (D) Bei der halbschlichten Baireschen Abbildung einer B-Menge ist die Menge der mehrfachen Bilder eine B-Menge. Das geht aus (2) hervor, wo die U und ihre Bilder nach III jB-Mengen sind und die Basis (hochstens) abzahlbar gewahlt werden kann. (E) y~(p(x) sei halbschlichte stetige Abbildung der B-Menge A in den Raum Y; fiir ye Y sei y)(y) das Urbild i>on y und ipj(y) die Menge der isolierten Punkte von ip (y). Dann ist die Menge P ^2J fj (y) spaltbar'^). ^) Die Summe nach .y soil sich hier und im folgenden iiber yeY erstrecken;
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§ 46. Halbschlichte Abbildungen.
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Es seien t/j, f/g,... die Mengen einer Basis von A^ Vn— ^i^n) das Bild von U^ und bei der Abbildung 9? {x \ U^) sei M^ die Menge der mehrfachen, Qn== Vn— ^n ^^^ der einfachen Bilder. Die Mengen £/^, F^, J/^, Q^ sind ^-Mengen, ebenso das Urbild JP^ = U^y)(Q^) von ^^ bei der Abbildung q)(x\Un) (denn ^^ ist in F^, also -P^ in U^ Borelsch). Dann ist (p{x\P^) schlicht und demgemafi die Menge ®Pn spaltbar. Das ist aber die Menge P = 2J Wj(y)' Denn ist xe fjiy)^ so gibt es ein U^^ mit y){y) U^ = x^ also ist y== (pi^o) einfaches Bild bei (p(x\U^i) und xeP^ — und vice versa. Um die hiermit begonnene Abtrennung eines spaltbaren Bestandteils von A fortzusetzen, verstehen wir (vgl. S. 166 und 170) fiir die Ordniingszahlen $ < Q unter tp^iy) die Kohdrenzen von f(y); d. h. f^iy) = f (y), W^+i(y) ist die Menge der in y)^(y) liegenden Haufungspimkte vom f | ( ^ ) , also y>^(y) — y>^+i(y) die Menge der isolierten Punkte von ^ i ( ^ ) ; fiir eine Limeszahl 7] ist tptjiy) = 3 ) y)^{y)^ Entsprechend setzen wir A^=-j;W^(y)
C^o = ^K
y
dann wird fiir |^ < t; y
und die Gleichung
y^iy) — Wniy) = .-^ [niy) — w^wiy)] gibt nach t/ summiert (3) A-~~A,^=^
^2;{A^-~A^^,). <;
Es gilt dann unter den Voraussetzungen von (E): (F) Die Mengen A^ — A^-\~i sind spaltbar. Dies ist fiir f = 0 nach (E) richtig. Ist es bereits fiir | ^ < 7^ bewiesen, so ist nach (3) A — A ^ spaltbar, also i?-Menge, A^ ebenfalls 5-Menge. Bei der halbschlichten stetigen Abbildung (p{x\A^) ist A^y){y) =y)rj{y) das Urbild von y und yj^fiy) — ftj+i (y) die Menge seiner isolierten Punkte; die Anwendung von (E) ergibt Spaltbarkeit von A^ — ^j^+iNach (3) ist nun jedes A — A ^ spaltbar und zur Spaltbarkeit der ganzen Menge A ist hinreichend, daB es einen Index ^ mit ^ ^ = 0 gebe, so daB also y)fj{y) == 0 fiir jedes y ist: man kanii das so ausdriicken, daB die Mengen y){y) „gleichma6ig'* separiert sind, d. h. ihre kleinstea Koharen^en (insichdichten Kerne) sind nicht nur leer, sondern warden allesamt bereits bei Indizes ^ rj erreicht. Bei einer beliebigen Abbildung 99 (x) des beliebigen Raumes A wollen wir sagen, dafi die in A oflenen Mengen f/j,. . ., f/„ ein kohdrentes System die Summanden konnen teilweise leer sein, z. B. ist schon y){y) = 0, wenn y nicht zii B =
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Zehntes Kapitel. Erganzungen.
bilden, wenn der Durchschnitt der Bilder von A^U^,..., A^U^ tm alle i < Q nichtleer ist; insbesondere ist dann der Durchschnitt D^ = q>(Uj) . . . (p(U^) nichtleer. (G) Wenn bei der heliebigen Abbildung (p(x) de$ separablen Raumes A die n Mengen Ui^ (A = 1 , . . . , n) ein kokdrentes System bilden und ^(U^,) eine hochstens abzdhlbare Basis i^on Uj^ ist, so gibt es in dieser Basis zwei disjunkte Mengen Uj^i, Uj^2 derart, dafi die 2n Mengen Uj^i^ Uj^^ ein kokdrentes System bilden, Sei y^sD^j^i^ also fiir jedes k in ^^4.1 Ui^ ein Urbildpunkt von y^ vorhanden: y) (y^) A^^^ Uj, = y)^^^ (y^) f/^. ^ 0; da y)^+i (y) die Koharenz von y)^(y) ist, ist y)^(y^) Uj^ unendlich^). Es gibt also in ^(Uj,) zwei von ^ abhangige disjunkte Mengen £^M(^)> ^k^i^)^ ^i® ^^^ V^^iV^) nichtleeren Durchschnitt haben. Aber von solchen Systemen von 2n Mengen i/j^i? ^kzS^^^ ^s hochstens abzahlbar viele verschiedene;mindestens eines muB unabzahlbar oft vorkommen, und fiir unabzahlbar viele f ist also Uki{^) = Uj,^, U,^(^) = U,,, W (2/1) Uj,i > 0, y)^ (y^) Uj,2 :=> 0, (piA^U^^^) (p(A^U^^). . . (p(A^U^i) (p{A^U^2):::>0. Diese letzte fiir unabzahlbar viele ^ richtige Ungleichung gilt aber fiir alle 1^, da die A^ mit wachsendem ^ abnehmen, also bilden die 2n Mengen ^11? • • M ^«2 ^i^ koharentes System. IV. Bei einer halbschlickten stetigen Abbildung des separablen (^ollstdndigen Raumes A gibt es ein f mit ^^ = 0; A ist also spaltbar, Wir beweisen: wenn alle A^ r^ 0^ so ist die stetige Abbildung y = (p(x) nicht halbschlicht. A selbst bildet ein koharentes System, also gibt es in S3i (mit den Bezeichnungen wie beim Beweise von II) zwei disjunkte C/i, C/g, die ein koharentes System bilden, sodann in SSgC^^) zwei disjunkte Upi^ Vp2, derart, dafi C/u, f/12, f72i> ^22 ®^^ koharentes System bilden usf. Damit tritt I in Kraft; die Bedingungen (1) sind jetzt dadurch verwirklicht, dafi die Bilder der Mengen eines koharenten Systems nichtleeren Durchschnitt haben. [150] V. Eine B-Menge ist bei jeder halbsehlichten Baireschen Abbildung spaltbar, d. h, Summe abzahlbar i^ieler B-Mengen, die schlicht abgebildet werden. Dies wird auf IV so zuriickgefiihrt wie III auf II. 1st y ~ q){x) halbschlichte Abbildung der ^-Menge A und zunachst stetig, so ist bei der halbsehlichten stetigen Abbildung y= (p(Hi)) == v(^) (vgl. den Beweis 1) Ist Pfi die Ableitimg, Ph = PPfi die Koharenz von P und U offen, so ist nach § 23, (13) {PU)^^PpU^PhU\ ist PhU>0, so kann PU nicht endlich sein.
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§ 46. Haibschlichte Abbildungen.
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von III) r = 2* r „ i n 5-Mengen r^spaltbar, diesch]ichteBilderjB^ = ^ ( r „ ) haben; da auch T^ und A^=^^{T^) in schlichter Beziehung stehen, so auch A^ und B^ == (p(A^)^ A — S A^ ist bei der Abbildung (p{x) spaltbar. Im allgemeinen Fall der Baireschen halbschlichten Abbildung y = q) (x) von A auf B betrachten wir die Punkte z— (x^y) des Produktraums {A, B) und die stetigen Funktionen x — ^{z\ y = 7](z) (Projektionen von z auf A und B). Die^-Menge Cder Punkte (x^
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Nachtrage.
Nachtrage. [151] (A) Zu S. 143. Der Raum E hiefi eine i^H-Menge, wenn jede abgeschlossene Menge i^ :=» 0 in sich von zweiter Kategorie ist. Er heifie eine jPj-Menge, wenn er keine i^u-Menge ist, wenn es also eine abgeschlossene Menge i^r^-O gibt, die in sich von erster Kategorie ist. Hieriiber hat W. H u r e w i c z bemerkenswerte Ergebnisse erzielt: Der Raum E ist dann und nur dann i^x"Menge, wenn er eine perfekte abzdhlbare Menge P enthalt; also dann und nur dann jPu-Menge, wenn jede perfekte Menge P r:> 0 unabzahlbar ist. In einem separablen Raum E sind die Borelschen Mengen (und sogar die Komplemente Suslinscher Mengen) samtlich jPj-Mengen mit eventueller Ausnahme der G$, Diese konnen i^ji-Mengen sein; andererseits sind ja die G;^ eines vollstandigen, auch eines nicht separablen, Raumes — die Youngschen Mengen — wirklich jPjj-Mengen (S. 144). Demselben Gedankenkreis gehoren noch folgende beiden Satze an, aus denen im Fall eines vollstandigen Raumes E die Machtigkeitssatze §26, VIII und §32, I entspringen: Jede Menge 0;^ im beliebigen Raum £ , deren insichdichter Kern nicht verschwindet, enthalt eine (in E) perfekte Teilmenge P^O, Jede unabzahlbare Suslinsche Menge im separablen Raum E enthalt eine (in E) perfekte Teilmenge P^O. (B) Zu S. 159. Zu der SchluBweise im Text ware erforderlich, dafi zwei Punkte von P(0) in P{0) selbst, nicht nur in 4 , die Distanz 0 haben. Der Zusammenhang von P (0) ist etwa so zu beweisen. Nehmen wir an, es sei P(0) = Q + R in die beiden in sich kompakten Mengen ^ und R zerstiickelt; verbindenwir 1 einenPunkt gsQ und einenPunkt reB durcheine—Kette in A, waswegen n ^ = 0 fiir jede natiirliche Zahl n moglich ist. Achten wir fiir die Punkte a: der Kette darauf, ob die untere Entfernung d(x,Q) kleiner als oder mindestens gleich d{x, R) ist; fiir den ersten Punkt q tritt der erste, ftir den letzten r der zweite Fall ein, und es muB also in der Kette einen Punkt a:,i geben, ftir den noch d{x^,Q) < d(x^, R), wahrend fur den darauf _ 1 folgenden Punkt y^ schon d(yn,Q) ^diy^.R) ist; hierbei ist qx^S1 und x^y^^ g —. Solche Punktpaare gibt es also fur jedes AI = 1, 2, 3, . . . Die Folge x^ hat eine konvergente Teilfolge x^.->x, wo xeA^ dann ist
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Nachtrage.
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auch y^-^ X und wegen der Stetigkeit der Distanzen und Entfernungen ^ = 0, d(x^Q) ^^ d(x^ R), Also wiirde x zu P(0)='Q-\-R gehoren und das ergibt einen Widerspruch, da dannvon den beiden Zahlen d{x^Q) und d (x, R) die eine 0 und die andere positiv ist. (C) Zu § 39, 2. Es sei t=q) (x) eine stetige Abbildung des kompakten, zwischen zwei gewissen Punkten a, 6 irreduziblen Kontinuums C auf dasreelleZahlenintervall T (0 ^ / ^ 1). Die Urbilder der Zahlen t mogen die Schiditen der Abbildung (p heiBen; C{x^ (p) sei die Schicht, der der Punkt x angehort, also die Menge aller y mit (p(y) = (f (x). Die Abbildung werde monoton genannt, wenn alle Schichten Kontlnua (ein- oder mehrpunktige) sind; z. B. ist in dem Hahnschen Satz VIII fiir ein zusammeegesetztes Kontinuum C die Existenz einer monotonen Abbildung bewiesen, deren Schiehten die Primteile sind. Nun geht aus einer Untersuchung von C. K u r a t o w s k i hervor: wenn C uberhaupt monotone Abbildungen zulaBt und C{x) den Durchschnitt aller C {x^ (p) fiir samtliche monotone Abbildungen (p mit (p(a) = 0 , (p(b) = \ bezeichnetj so sind diese C(x) wiederum die Schichten einer monotonen Abbildung, die also eine Spaltung von C in die kleinstmoglichen Schichten bewirkt. Diese Kuratowskischen Minimalschichten C {x) verdienen den Nanien Primteile eher als die in § 39, 2 so genannten Mengen, die moglicherweise noch in Minimalschichten gespalten werden konnen. (D) Zu S. 269. Die Frage ist von St. B a n a c h behandelt worden mit folgendem Hauptergebnis. Man definiere fiir Q -^r} < Q die „modifizierten'' Baireschen Funktionen f"^ durch die Induktionsvorschrift: Die /I sind die Funktionen der Klasse (M^^ N^) = (F„,Gs), Fiir ?7 > 0 sind die f'^ die Grenzfunktionen konvergenter Folgen von Funktionen / ' ^ {^< n)Dann sind bei hochstens separablem Bildraum Y die Funktionen f^^ mit denen der Klasse {M'''^\ N"'^^) identisch. Dadurch also, daB man als Ausgangspunkt der Limesbildung nicht die stetigen Funktionen, sondern die /^ nimmt (die im Allgemeinen nicht Grenzfunktionen von Folgen stetiger Funktionen zu sein brauchen), wird der Satz XII bei hochstens separablem Y fiir die modifizierten Baireschen Funktionen umkehrbar. Die Frage Meibt offen, wie fiir eine Limeszahl tj die Funktionen der Klasse (ilf*^, M^) aus konvergenten Folgen von Funktionen niederer Klassen entstehen, oder welche Bedingung im allgemeinen Falle der Vollstandigkeit von Systemen reeller Funktionen (S. 236, 258) entspricht.
343
Literatun R. B a i r e , Lecons sur les fonctions discontinues (Paris 1905). St. B a n a c h , Th^orie des operations lin^aires (Warszawa 1932). E. B o r e l , Legons sur la tk^orie des fonctions (Paris! 1898, 3. ^d. 1928), zitiert als: Lemons (1898). E. Borel, Legons sur les fonctions de variables reelles (Paris 1905), zitiert als Legons (1905). E. B o r e l , M^thodes et problemes de th^orie des fonctions (Paris 1922). C. G a r a t h e o d o r y , Vorlesungen iiber reelle Funktionen (Leipzig und Berlin 1918), zitiert als: Vorlesungen. A. F r a e n k e l , Einleitung in die Mengenlehre (3. Aufl. Berlin 1928). M. F r ^ c h e t , Les espaces abstraits (Paris 1928). H. H a h n , Theorie der reellen Funktionen I (Berlin 1921), zitiert als: Theorie. H. H a h n , Reelle Funktionen I (Leipzig 1932). G. H e s s e n b e r g , GrundbegrilTe der Mengenlehre (Gottingen 1906). E. W. H o b s o n , The theory of functions of a real variable (Cambridge 1907, 3. ed. I 1927, 2. ed. II 1926). E, K a m k e , Mengenlehre (Berlin und Leipzig 1928). C. K u r a t o w s k i , Topologie I (Warszawa-Lwow 1933). N. L u s i n , Legons sur les ensembles analytiques (Paris 1930). K. M e n g e r , Dimensionstheorie (Leipzig und Berlin 1928). J. P i e r p o n t , Lectures on the theory of functions of real variables I II (Boston 1905, 1912). A. R o s e n t h a l , Neuere Untersuchungen iiber Funktionen reeller Veranderlichen (Math. Enzykl. II C 9). A. S c h o e n f l i e s , Die Entwickelung der Lehre von den Punktmannigfaltigkeiten I II (Leipzig 1900, 1908). A. S c h o e n f l i e s , Entwickelung der Mengenlehre und ihrerAnwendungen (Leipzig und Berlin 1913). W. S i e r p i h s k i , Legons sur les nombres transfinis (Paris 1928). W. S i e r p i n s k i , Hypothese du continu (Warszawa-Lwow 4934). W. S i e r p i n s k i , Introduction to general topology (Toronto 1934). H. T i e t z e und L. V i e t o r i s , Beziehungen zwischen den verschiedenen Zweigen der Topologie (Math, Enzykl. I l l A B 13). C. de la Valine Poussii>, Int^grales de Lebesgue, Fonctions d'ensemble, Classes de Baire (Paris 1916). W. H. Y o u n g and Grace C h i s h o l m Y o u n g , The theory of sets of points (Cambridge 1906). Die von St. M a z u r k i e w i c z und W. S i e r p i n s k i herausgegebene Zeitschrift F u n d a m e n t a M a t h e m a t i c a e (Warschau, seit 1920) ist wesentlich der Mengenlehre gewidmet.
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Quellenangaben. Die folgenden Zitate, zu deren ErgS^nzung wir auf die Berichte von A. S c h o e n f l i e s und das Referat von A. R o s e n t h a l verweisen, soUen nur iiber den UrspTung der wichtigsten Begriffe und Theoreme Rechenschaft geben. t)brigens sind die meisten Satze tiber Punktmengen zunachst nur ftir den eindimensionalen oder hochstens Euklidischen Raum ausgesprochen und hier erheblich umgestaltet worden. Bei Zitaten aus Biichern ist die Seitenzahl angegeben, bei Zitaten aus Zeitschriften Bandzahl (zuweilen eingeklammert Serienzahl), Jahr und Seitenzahl. S. 10. G. K o w a l e w s k i , Einftihrung in die Infinitesimalrechnung (Leipzig 1908), 14. § 1. Von Zitaten Cantors wurde im allgemeinen abgesehen; der Inhalt'der ersten vier Kapitel und die Grundbegriffe der Punktmengentheorie gehen fast ausschlieBlich auf ihn zurtick. Von seinen zahlreichen Abhandiungen kommen hauptsachlich in Betracht: tIber unendliche lineare Punktmannigfaltigkoiten I—VI: Math. Ann. 15 (1879), 1; 17 (1880), 355; 20 (1882), 113; 21 (1883), 51, 545; 23 (1884), 453. Beitr^ge zur Begrtindung der transfiniten Mengenlehre I II: Math. Ann. 46 (1895), 481; 49 (1897), 207. S. 11. A. Genocchi-G. P e a n o , Differentialrechnung und Grundziige der Integralrechnung (Leipzig 1899), 340. § 3. S. 17. G. Garath6odory, Vorlesungen, 23. S. 19. Oberer und unterer Limes als ensemble limite complet und ensemble limite restreint bei E. B o r e l , Legons (1905), 18. S. 20. G. de la Valine P o u s s i n , Int6grales, 7. § 6. III. F. B e r n s t e i n in E. B o r e l , LeQons (1898), 103. § 7. S. 34. E. Zermelo, Math. Ann. 65 (1908), 261. Ober die Antinomienfrage fmdet der Leser Naheres bei A. F r a e n k e l , Einleitung in die Mengenlehre (1928). III. J. K o n i g , Math. Ann. 60 (1904), 177. § 11. I. F. B e r n s t e i n , Untersuchungen aus der Mengenlehre (Diss. Halle 1901), 34. S. 53. H. M i n k o w s k i , Verb. d. Heidelb. Kongr. (Leipzig 1905), 171. S. 53. R. D e d e k i n d , Stetigkeit und irrationale Zahlen (Braunschweig 1872). § 12. E. Z e r m e l o , Math. Ann. 59 (1904), 514 und 65 (1908), 107. § 13. Zur Wohlordnungstheorie hat G. H e s s e n b e r g , Grundbegriffe der Mengenlehre (1906) Erhebhches beigetragen. § 14. S. 68. G. H e s s e n b e r g , Grundbegriffe, § 75. § 15. S, 71. Zur Frage N ^ Xi vgl. D. H i l b e r t , Math. Ann. 95 (1925), 181. § 16. F. Hausdorff, Leipz. Ber. 58 (1906), 108. § 18. E. B o r e l , Legons (1898), 46. § 19. M. S o u s l i n i), Gompt. rend. 164 (1917), 88. N. L u s i n , ib. 91. Vgi § 32. § 20, 1. Bei M. F r ^ c h e t , Rend. Pal. 22 (1906), 17, 30 heiBt ein metrischer Raum classe (E) (Entfernung = 6cart), in spateren Arbeiten classe (D) (distance).
licht.
^) Michael Sushn (1894—1919) hat nur diese eine Arbeit selbst veroffentDer russische Name ist deutsch Suslin auszusprechen.
345
302
Quellenangaben.
§ 20, 3. S. 98. D. H i l b e r t , Getting. Nachr. 8 (1906), 157. S.99. H.Minkowski, Geometrie derZahlen{Leipzig und Berlinl910), 116. § 20, 4, R. B a i r e , Acta math. 32 (1909), 105. § 20, 5. K. Hens el, Theorie der algebraischen Zahlen I (Leipzig und Berlin 1908). J. Ktirschak, Journ. fur Math. 142 (1913), 212. § 21, 1. Vollstandiger Raum der Sache nach bei M. F r 6 c h e t , Rend. Pal. 22 (1906), 23. § 21, 3. S. 106. G. Cantor, Math. Ann. 5 (1872), 123; Gh. M6ray, Nouveau precis d'analyse infinit^simale (Paris 1872). § 21, 4. M. F r 6 c h e t , Rend. Pal. 22 (1906), 6. § 22, Offene Menge: H. L e b e s g u e , Ann. di mat. (3) 7 (1902), 242; G. Garat h 6 o d o r y , Vorlesungen, 40. In der ersten Auflage wurden die offenen Mengen als Gebiete bezeichnet, worunter wir jetzt zusammenhangende offene Mengen verstehen. § 23. Die mei^ten Begriffe dieses § stammen von G. G an tor. Verdichtungspunkt: E. Lin del of. Acta math. 29 (1905), 184. Insichdichter Kern: H. H a h n , Theorie, 76. § 25. Die Satze dieses § stammen meist von G. Gantor. S. 125. Separabel (in etwas anderem Sinne): M. F r 6 c h e t , Rend. Pal. 22 (1906), 23. IV. F . B e r n s t e i n , Diss. (Halle 1901), 44. § 20, 1. II. E. B o r e l , Ann. 6c. norm. (3) 12 (1895), 51. III. E. Lindelof, Gompt. rend. 137 (1903), 697; W. H. Y o u n g , Lond. math. soc. proc. 35 (1903), 384. IV. W. S i e r p i n s k i , Bull. Ac. Gracovie (1918), 49. § 26, 3. VIII. W. H. Y o u n g , Leipz. Ber. 55 (1903), 287; Theory, 64. § 27. S. 142. R. B a i r e , Ann. di Mat. (3) 3 (1899), 67. § 28, 1. Entfernung AB: D. P o m p 6 j u , Ann. Fac. Toulouse (2) 7 (1905), 281.. § 28, 2. Die Mengen F, F der Sache nach bei P. P a i n l e v 6 ; siehe L. Z o r e t t i , Journ. de math. (6) 1 (1905), 8; Bull. soc. math. France 37 (1909), 116. § 29, 1. Zusammenhang: N. J. L e n n e s , Amer. J. of Math. 33 (1911), 303. Kontinuum: G. Jordan, Gours d'analyse I (2. 6d. Paris 1893), 25. Gebiet (auf W e i e r s t r a B zurtickgehend) G. Garath6odory, Vorlesungen, 208, 222. III. Z. J a n i s z e w s k i und G. K u r a t o w s k i , Fund. math. 1 (1920), 211. § 29, 2. S. 155. H. H a h n , Jahresber. D. Math. V. 23 (1914), 319; Wiener Ber. 123 (1914), 2433. X. H. H a h n , Fund. math. 2 (1921), 189. d K u r a t o w s k i , Fund. math. 1 (1920), 43. S. 157. St. Mazurkiewicz, Fund. math. 1 (1920), 167. § 29, 3. S. 158. G. Gantor, Math. Ann. 21 (1883), 576. XV. L. E. J. B r o u w e r , Amst. Ak. Proc. 12 (1910), 785. XVII. Z. J a n i s z e w s k i , Th^se (Paris 1911) = Journ. 6c. polyt. (2) 16 (1912), 100. S. 162. W. S i e r p i n s k i , T6hoku Math. J. 13 (1918), 300. § 29, 4. XIX. L. Z o r e t t i , Journ. de math. (6) 1 (1905), 8. § 30, 4. VII. Z. Zalcwasser, Fund. math. 3 (1922), 44. § 31, 1. S. 174. G. H a m e l , Math. Ann. 60 (1905), 459. S. 175. L. Z o r e t t i , Ann. 6c. norm. (3) 26 (1909), 487. S. 175. Z. J a n i s z e w s k i , Gompt. rend. 151 (1910), 198.
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Quellenangaben.
303
§ 81, 2. S. 176. F.Bernstein, Leipz. Ber. 60 (1908), 325. S. 177. W. Sierpinski, Fund. math. 1 (1920), 7. § 32. I. Flir Borelsche Mengen: P. Alexandroff, Compt. rend. 162 (1916), 323; F. Hausdorff, Math. Ann. 77 (1916), 430. Zur Theorie der Suslinschen Mengen vgL: M. Souslin, Compt. rend. 164 (1917), 88. N. Lusin, Ensembles analytiques (1930). N. Lusin und W. Sierpinski, Bull. Ac. Grac. (1918), 35; Journ. de Math. (7) 2 (1923), 53. W. Sierpinski, Bull. Ac. Crac. (1919), 161, 179. § 33. I. W. Sierpinski, Compt. rend. 175 (1922), 859. § 84, 2. N. Lusin und W. SierpiAski, J. de Math. (7) 2 (1923), 53. § 36, 2. i n . G, Jordan, Cours d*Analyse I (2. M. Paris 1893), 53. V. L. E. J. Brouwer, Amst. Ak. Proc. 12 (1910), 785. § 35, 3. S. 199. H. Lebesgue, Lemons sur Pint^gration (Paris 1904), 105. § 36, 1. Peanosche Kurven: G. Peano, Math. Ann. 36 (1890), 157. D. Hilbert. Math. Ann. 38 (1891), 459. K. Knopp, Archly d. Math. u. Ph, (3) 26 (1918), 103. H. Lebesgue, Legons sur Pint^gration (Paris 1904), 44. S. 204. L. E. J. Brouwer, Math. Ann. 70 (1911), 161. tJber die Brouwer-Urysohn-Mengersche Dimensionentheorie ygl. K. Menger, Dimensionstheorie (1928). § 36, 2. IL W. Sierpinski, Fund. math. 1 (1920), 44. i n . H. Hahn, Jahresb. D. Math. V. 23 (1914), 319; Wiener Ber. 123 (1914), 2433; St. Mazurkiewicz, Compt. r. Varsovie (III) 6 (1913), 305 (polnisch); Fund. math. 1 (1920), 191. § 37. II. III. W. SierpiAski, BuU. Ac. Crac. (1918), 29 und (1919), 161; Fund. math. 5 (1924), 155. IV. M. Souslin, Compt. rend. 164 (1917), 88. § 38. I. II. W. SierpiAski, Compt. rend. 171 (1920), 24. III. St. Mazurkiewicz, BulL Ac. Crac. (1916), 490. P. Alexandroff, Compt. rend. 178 (1924), 185. F. Hausdorff, Fund. math. 6 (1924), 146. IV. M. Lavrentieff, Compt. rend. 178 (1924), 187; Fund. math. 6 (1924), 149. § 39, 1. II. L. Vietoris, Monatshefte Math. Phys. 31 (1921), 179. III. N. J.Lennes Amer. J. of Math. 33 (1911), 308; W. Sierpinski, Ann. di Mat. (3) 26 (1916), 131. § 39, 2. H. Hahn, Wiener Ber. 130 (1921), 217. VII. R. L. Moore, Math. Ztschr. 22 (1925), 307. § 40. Genaueres A. Rosenthal (Enzykl. II G 9) Nr. 26; H. Tietze und L. Vietoris (Enzykl. Ill A B 13); M. Fr^chet, Les espaces abstraits (1928); C. Kuratowski, Topologie I (1933); W. Sierpinski, General topology (1934). S. 228. G. Kuratowski, Fund. math. 3 (1922), 182. S. 229. Trennungsaxiome: H. Tietze, Math. Ann. 88 (1923), 290. S. 230. P. Urysohn, Math. Ann. 94 (1925), 309. A. Tychonoff, Math* Ann. 95 (1925), 139. S. 230. M. Fr6chet, Rend. Pal. 22 (1906). § 41. Diese Theorie stammt hauptsSichlich von H. Lebesgue, Journ. de Math.
347
304
Quellenangaben.
(6) 1 (1905), 139—216. Vgl. W. H. Young, Lond. math. soc. proc, (2) 12 (1912), 260. F. Hausdorff, Math. Ztschr. 5 (1919), 292. § 41, 4. XIII, XIV. H. Hahn, Wien. Ber. 126 (1917), 103. H. Tietze, Journ, f. Math. 145 (1914), 9. F. Hausdorff, Math. Ztschr. 5 (1919), 295. § 41, 6, W. SierpiAski, Fund. math. 2 (1921), 15, 37; St. Mazurkiewicz, ib. 28; St. Kempisty, ib. 64, 131. § 42, Die S^tze dieses § stammen meistens von R. Baire, Ann. di mat. (3) 3 (1899), 1—122; Legons SUP les fonctions discontinues (Paris 1905). § 42, li S. 249. R. Baire, Bull. soc. math. 32 (1904), 125; H. Tietze, Journ. f. Math. 145 (1914), 9; F. Hausdorff, Math. Ztschr. 5 (1919), 293. § 42, 8. S. 251. W. H. Young, Wien. Ber. 112 (1903), 1307; H. Lebesgue, Bull. soc. math. 32 (1904), 235. S. 251. H. Hankel, Math. Ann. 20 (1887), 89. S. 251 {p,D nicht vertauschbar): V. Volterra, Giorn. di mat. 19 (1881), 76. § 42, 4» VIL H. Lebesgue in E. Borel, Lemons (1905), 149 und Journ. de math. (6) 1 (1905), 182. G. de la ValUe Poussin, Integrates, 121. VIII. R. Baire, Ann. di Mat. (3) 3 (1899), 16, 30. § 42, 6. C. Kuratowski u. W. Sierpi^ski, Fund. math. 3 (1922), 303. § 43. Vgl. R. Baire, Ann. di mat. (3) 3 (1899), 68; H. Lebesgue, Journ. de math. (6) 1 (1905). § 48, 2. V. H. Lebesgue, Journ. de math. (6) 1 (1905), 205. C. de la Valine Poussin, Integrates, 145. VI. R. Baire, Ann. di mat. (3) 3 (1899), 81. S. 262. N. Lusin, Fund. math. 2 (1921), 155. S. 263. W. Sierpinski, Fund. math. 5 (1924), 20. § 48, 8. W. Sierpinski, Gompt. rend. 170 (1920), 919; Fund. Math. 2 (1921), 74; Fund. Math. 3 (1922), 26; Bull. Ac. Crac. (1919), 161, 179. § 44, I. H. Hahn, Archiv Math. Ph. 28 (1919), 34. W. Sierpii^ski, Fund. math. 2 (1921), 41. § 46, 2. L S. Banach, Fund. Math. 16 (1930), 395. S. 280. G. Kuratowski, Fund. Math. 16 (1930), 390. Erst durch diese beiden Arbeiten ist die Bairesche Bedingung klar und einfach geworden. Als Bairesche Bedingung (im engeren Sinn, vgl. § 45, 4) wurden fruher Eigenschaften recht verschiedenen, teilweise komplizierten Wortlauts bezeichnet, die vor Kenntnis des Banachschen Satzes nur im separablen Raum gleichwertig waren; iiber ihren Zusammenhang im beliebigen Raum vgl. G. Steinbach, Beitrage zur Mengenlehre (Diss. Bonn 1930), § 8. S. 280. O. Nikodym, Fund. Math. 7 (1925), 149. S. 280. W. Sierpinski, Hypothese du continu (1934). § 46, 3. G. Kuratowski, Fund. Math. 5 (1924), 75. Die dortigen Bezeichnungen fonction a-continue, ^-continue habe ich in a-Funktion, /?-Funktion abgekiirzt und danach die a-Mengen und /5-Mengen benannt. § 46. N. Lusin, Ensembles analytiques (1930). § 46,1. N. L u s i n , Gompt. rend. soc. polon. math. (1926), 104. § 46, 2. Vgl. auch H. Hahn, Reelle Funktionen (1932), § 42, 4 und § 42, 5. Nachtrag A. W. Hurewicz, Fund, Math. 12 (1928), 78. Nachtrag C. G. Kuratowski, Fund. Math. 3 (1922), 200, ib. 10 (1927), 225 Nachtrag D. St. B a n a c h , Fund. Math. 17 (1931), 283.
348
Register. (Verweisung auf Seitenzahlen.)
a-abgeschlossen 281, a-Funktion 283, a-Menge281,a-offen281,a-Punktll2 Abbildung 15, 193, 283 abgeschlossen 115, absolut, relativ—121 Ableitung 112, 166 Abschnitt 58 absolut 121 abzahlbar 26, 36 Abzahlbarkeitsaxiome 229 Adharenz 114, 118 ahnlich 43 Ale! 26, 70, — Null 25 Analysis situs 227 Anfangszahl 71, regulare 73 Ansatzelement 56 Antinomie 34, 61 Aquivalenz 16, —satz 27 Argument 73 assoziativ 18 auBerer Punkt 112 B-Menge 290 ^-Funktion 283, jS-Menge 280, /?-Punkt 112 B a i r e 142, 248, 249, 255, 257, —sche Bedingung 280, 283, 288, —sches Bild 265, —sche Funktion 257, 259, —sche Klasse 248, 258, —scher (Null-)Raum 102, —sches System 167, 231, 257, —sches Theorem 255 B a n a c h 279, 299 Basis 283 Begrenzung 112 B e n d i x s o n 138 B e r n s t e i n 27, 176 beschrankt, total — 108 Betrag, —saxiome 97 Bild 15, 193, B a i r e s c h e s 265, eindeutiges 193, einfaches 292, halbschlichtes 290, homoomorphes 196, H a u s d o r f f , Mengenlehre.
mehrf aches 292, schlichtes 193, stetiges 194, —raum 266 B o l z a n o 109 B o r e l 130, —sche Klasse 86, —^sche Menge 84,177,179, —^sches System 82, 84 B r o u w e r 204 y-Punkt 112 C a n t o r 11, 16, 23, 40, 46, 68, 71, 76, 96, 106, 114,134, 135, 138,158, 164 G a r a t h e o d o r y 17 C a u c h y 103 charakteristische Funktion 20 ^-System 83 ^5-Funktion 89 D e d e k i n d 27, 53, 106 Diagonalschema 30, —verfahren 40 dicht 50, 54, 124 125 Dichtigkeitsklasse 124 Differenz 14, —enkette 79, 81 D i r i c h l e t 16, 251, 253 disjunkt 17, 18 diskontinuierlich 152 Diskrepanz 276 Distanz 158, singulare 223 distributiv 18 Division 64 Dreiecksaxiom 94 Durchmesser 108 Durchschnitt 17, —ssatze 129, 130 dyadisch, —es Diskontinuum 134, —es Kontinuum 200, —e Menge 131, —es Schema 30 eindeutig, eineindeutig 15, 193 Einschiebungssatz 243, 247, 248, 259 Element 11, —paar 14 Entfernung 94, 146, obere, untere 110, 145, —saxiome 94 20
349
306
Register.
Erweiterungssatz 244, 248, 259 Euklidisch 94 Existenzsatz 182, 260 Exponent 73 Fa 136, F^ 178, Fi-Menge 298, Fw Menge 143 fast alle 10 fremd 17 F r e c h e t 125, 230 Fundamentalfolge 103 Funktionensystem, B a i r e s c h e s 167, 231, 257, gewohnliches 235, vollstandiges 236 a t 136, G^ 178, Gii-Menge 143 Gebiet 151 Gerade 96 Grenze, obere, untere 9 H a h n 155, 207, 223, 226, 271 halbschlicht 290 H a m e l 174 H a n k e l 251 Haufungspunkt 107, 112 H e n s e l 102 H e s s e n b e r g 68 H i l b e r t 202, —scher Raum 98 Homoomorphie 196, 213 Hiille 96, 165, abgeschlossene 115, konvexe 96, vollstandige 107 H u r e w i c z 298
Kette 57, 152, ^-Kette 158 Klasse von Funktionen 235, 267 K n o p p 202, 204 Koharenz 114, 166 kommutativ 18 kompakt, bedingt— 107, 123 Komplement 14 Komplex 23 Komponente 152 kongruent 277 K o n i g 34 Kontinuum 151, dyadisches 200, irreduzibles 175, 219, zusammengesetztes 223, — der Primteile 224, Prim— 223, —problem 40 Konvergenz 20,103,146, uniforme 252, —menge 270 konvex 96, 153 Korper 78 K o w a l e w s k i 10 Kugel 137 K u r a t o w s k i 228, 280, 285, 299 Kurve, einfache 200 219, P e a n o s c h e 202, stetige 200
204
L-Raum 230 L a v r e n t i e f f 216 L e b e s g u e 199, 202, 280, —sche Mengen 233, 267 leere Menge 12 L e n n e s 222 lexikographisch 46, 48, 73 Limes (oberer, unterer = superior, inferior) 10, 19, 20, 62, 103, 146, 230, abgeschlossener, offener 146, 147, — axiome 230, — zahl 62 linear 96 iokal zusammenMngend 155, 156 Lticke 53 L u s i n 184, 192, 262, 289
Kardinalzahl 25 Kategorie, erste, zweite 142 Kern 96, 165, insichdichter 117, offener 110
Machtigkeit 25, des Kontinuums 26, 38 Maximum 9, Maximalmenge 173 M a z u r k i e w i c z 157, 207 mehrdeutig 16 M ^ r a y 106 metrisch 94, 146, metrisierbar 227 Minimum 9, Minimalmenge 175 M i n k o w s k i 53, —sche Ungleichung 99 Modul 277
imperfekt, total— 176 Index 187, 188 Induktion, transfinite 62 Infimum 9 innerer Punkt 110 insichdicht 114 Intervall 9 Invarianz der Dimensionenzahl invers 15, 16, —geordnet 43 isoliert 114 isometrisch 94 J a n i s z e w s k i 161, 175 J o r d a n 219
350
;er. mono ton 111, 164 M o o r e 225 iV-Funktion 287, iV-Menge 282 Netz 126 N i k o d y m 280 nirgendsdicht 138, 139, 140 normal 57 Nullmenge 12 Nullraum 102, 210 often 110, relativ— 122 Ordnung 42, —stypus 44, —szahl 55 Oscillation 270 Paar, geordnetes 14 Paarmenge, ordnende 42 P e a n o 11, —sche Kurve 202 perfekt 115, relativ — 122 polyadisch 132, 134, 201 Potenz 24, 31, 32, 49, 66 Primkontinuum, Primteil 223 Produkt 22, 23, 31, 46, 48, 65, 69, 75, 102 Projektion 102, 208 punkthaft 152 Punktmenge 94 punktweise unstetig 251 Radius 109 Rand, —menge, —p\inkt 110 reduzibel 168 reflexiv 25 regular 73, 223 relativ 121 Residuum 168 Rest 58, —typus 63 R i e m a n n 99, 104, 227 Ring 77
307
stetig 41, 53, 110, 194, gleichmaCig— 197, oberhalb, unterhalb — 248, — bis auf Mengen erster Kategorie 261 Strecke 96, —nbild 200, —nzug 153 Subtraktion 63 Summe, 17, 18, 29, 44, 45, 65, 68, —naxiom 97 Supremum 9 S u s l i n 184, —sche Menge 91, 177, 179 symmetrisch 25 Teil, —funktion 194, —menge 13 topologisch 226, —er Raum 227 transitiv 13, 25, 42 trennbar 289 Trennungsaxiome 229 Treppenfunktion 246 triadische Menge 134 T y c h o n o f f 230 Typus 44, Typenklasse 49 Umgebung 109, 117, 228, spezielk — 126, —saxiome 228 umkehrbar, eindeutig — 15 unabzahlbar 26 unbegrenzt 50 unverdichtet 114 unvergleichbar 28 Urbild 15, 193, —mengen 233, 267 U r y s o h n 230 d e l a V a l l e e P o u s s i n 20 Verdichtungspunkt 112 vergleichbar 28, 60, 61 Vergleichbarkeitssatz 60 volJstandig 103, 236
*9-Menge 290 cr-System 83 schlicht 16, 193 schlieBlich 10 Schnitt 53 separabel 125 separiert 118 S i e r p i n s k i 162, 177, 205, 222, 263, 272, 280 singular 223 spaltbar 294 Sprung 53
W e i e r s t r a B 9, 109, 125 Wertmenge 232 wohlgeordnet 55 Wohlordnungssatz 56 Y o u n g 136, 251, -—sche Mmge
iM
Zahlenklasse 70 zerlegbar 231 Z e r m e l o 34, 56 Zerstiickelung 150 Z o r e t t i 163, 175, 225 zusammenhangend 150, irreduzibel— 220, lokal— 155, 156
351
Anmerkungen der Herausgeber
[1] (S. 11)
Mengen Auffassung des Mengenuniversums kann aus Sicht der heute tiblichen axiomatischen Vorgehensweise folgendermafien umrissen werden (s. dazu auch Band II dieser Edition, S. 577-578). HAUSDORFF benutzt diejenigen Definitions- und Transformationsprinzipien fiir Mengen, die in dem ZERMELO-FRAENKELschen Axiomensystem ZFC (s. T. JECH, Set Theory. The Third Millennium Edition^ Springer Monographs in Mathematics, 2002, dort S. 3) als Aussonderungs-, Ersetzungs-, Paarmengen-, Potenzmengen-, Unendhchkeits-, Vereinigungs- und Auswahlaxiom formahsiert werden. Das Extensionalitatsaxiom findet sich bei HAUSDORFF als Definition der Gleichheit von Mengen (s. Anm. [4]). Das Regularitatsaxiom (oder Fundierungsaxigm), mit dem man Induktionsbeweise fiir alle Mengen fiihren kann, wird nicht benutzt. Dariiber hinaus sieht HAUSDORFF eine Vielzahl weiterer mathematischer Objekte und Begriffe als gegeben an. Nattirliche und reelle Zahlen, Kardinalzahlen und Ordinalzahlen werden nicht als Mengen definiert, sondern als Objekte oder Dinge eigener Art und ohne interne mengentheoretische Struktur postuliert. Auf S. 25 nennt HAUSDORFF dies eine „formale Erklarung" und schreibt pragnant: „das ,Wesen' der Kardinalzahl zu ergriinden, miissen wir der Philosophic liberlassen." Weiterhin benutzt HAUSDORFF funktionale Zuordnungen zwischen Mengen und Objekten anderen Typs, wie z. B. die Bildung von geordneten Paaren (a, b) (s. Anm. [7]), oder die Zuordnung einer Kardinalzahl zu jeder Menge (s. Anm. [11]). Auch ZERMELO griindet seine axiomatische Mengenlehre auf „Dinge", von denen ein Teil dadurch als „Mengen" ausgezeichnet sind, daB sie (andere) Dinge als Elemente besitzen (E. ZERMELO, Untersuchungen iiber die Grundlagen der Mengenlehre. I, Math. Ann. 65 (1908), 261-281, dort S. 262). Die iibrigen Dinge werden von ZERMELO als Urelemente bezeichnet. Zusammenfassend kann man die HAUSDORFFsche Mengenlehre als eine Erweiterung der ZERMELO-FRAENKELschen Mengenlehre ZFC mit Urelementen beschreiben, in der zusatzliche relationale und funktionale Zusammenhange zwischen Mengen und Urelementen durch kanonische Axiome definiert werden. Diese Theorie ist in ihrer mathematischen Starke zu ZFC aquivalent, approximiert aber besser das tatsachliche Vorgehen in der Mathematik. Zur Erlauterung von HAUSDORFFS Darstellung werden wir gelegentlich das eingeschrankte Axiomensystem ZF benutzen, das aus ZFC durch Fortlassen des Auswahlaxioms entsteht. V. K. / P . K. HAUSDORFFS
352
[2] (S. 11) Beispiele Auch bei diesen Beispielen liberwindet HAUSDORFF rasch den „Erdenrest"; s. Band II dieser Edition, S. 145 u. S. 586-587. V. K. / P . K. [3] (S. 11) Antinomie In dem Buch Mengenlehre hat HAUSDORFF wie schon in den Grundziigen der Mengenlehre Diskussionen iiber die Natur der mengentheoretischen Antinomien oder iiber Grundlagenfragen weitgehend zuriickgedrangt, obwohl diese Pragen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und auch noch in den zwanziger Jahren zu lebhaften Auseinandersetzungen unter Mathematikern gefiihrt hatten (s. dazu Cinq lettres sur la theorie des ensembles, den beriihmten Meinungsaustausch zwischen R. BAIRE, E . BOREL, J. HADAMARD und H. LEBESGUE
in Bull. Soc. Math. Pr. 33 (1905), 261-273). HAUSDORFFS Einstellung kann als die eines „praktischen Mengentheoretikers" charakterisiert werden, welcher mit mathematisch relevanten Mengen arbeitet und intuitiv wohlbegriindete Annahmen und Methoden einsetzt, die heute gewohnlich mit der ZERMELOPRAENKELschen Mengenlehre ZFC identifiziert werden. Der Einflufi von HAUSDORFFS Biichern Grundzilge der Mengenlehre und Mengenlehre auf die Etablierung dieser Arbeltsweise mit Mengen war so dominierend, daB die Hommage, die er in den Grundziigen, S.III, GEORG CANTOR zugedacht hatte, von den nachfolgenden Generationen von Mengentheoretikern ebenfalls ihm selbst hatte gewidmet werden konnen. V. K. / P . K. [4] (S. 12)
Zwei Mengen werden ... gleich definiert zwei Mengen als gleich, wenn sie dieselben Elemente enthalten. In der modernen axiomatischen Mengenlehre hingegen ist die Gleichheit oder Identitat ein GrundbegrifF der Logik. Die HAUSDORFFsche Definition entspricht dann dem ZERMELOschen Axiom der Bestimmtheit oder Extensionalitat x = y^^=^\/z (z G x <==> z G y) (E. ZERMELO, Untersuchungen iiber die Grundlagen der Mengenlehre. 7, Math. Ann. 65, 261-281, dort S. 263). V.K./P.K. HAUSDORFF
[5] (S. 13) beriihmte Fermatsche Satz Gemeint ist der Grofie PERMATsche Satz, den A. WILES 1994 bewiesen hat (A. W I L E S , Modular elliptic curves and FermaVs last theorem, Annals of Mathematics 141 (1995), 443-551). Es gibt eine umfangreiche Literatur iiber die Geschichte des Grofien PERMATschen Satzes, s. z. B. A. v. D. POORTEN, Notes on FermaVs last theorem, Wiley, New York 1996. Piir HAUSDORFFS Gedankengang zur Rechtfertigung der leeren Menge miifite man heute, nach dem Beweis der PERMATschen Vermutung, ein beliebiges anderes ungelostes mathematisches Problem einsetzen. V. K. / P . K. [6] (S. 13) Notation Die Entstehung und die Geschichte der grundlegenden mengentheoretischen Begriffe und Satze sowie der symbolischen Notation in der Ara vor HAUSDORFF
353
sind in den Anmerkungen zu Grundzuge der Mengenlehre und in dem Essay Der Begriff der Funktion im Band II dieser Edition, S. 577 ff. und S. 621-633 kommentiert. Zusatzlich finden sich am Beginn des vorliegenden Bandes nach dem HAUSDORFFschen Schriftenverzeichnis zwei Tabellen mit Korrespondenzen zwischen HAUSDORFFS mengentheoretischer Notation und der heute iiblichen. V.K./RK. [7] (S. 14)
geordnetes Paar betrachtet das geordnete Paar als undefinierten Grundbegriff mit bestimmten Eigenschaften. In den Grundziigen der Mengenlehre, S. 32 bemerkte HAUSDORFF, dafi man das geordnete Paar von a und b durch die Mengenbildung (a, 6) — {{1, a}, {2, 6}} definieren konnte. Heute wird allgemein das KuRATOWSKische Paar HAUSDORFF
(a,6) = {{a},{a,6}} verwendet. S. dazu Band II dieser Edition, S. 627-629.
V. K. / P . K.
[8] (S. 16)
von Dirichlet formulierten Funktionsbegriff legt den allgemeinen Funktionsbegriff zugrunde, der nicht auf eine spezielle Klasse von Funktionen wie die der analytischen, stetigen etc. beschrankt ist. Die Urspriinge des BegrifFs in dieser AUgemeinheit konnen auf Arbeiten von FOURIER, LOBATCHEVSKY und vor allem DiRlCHLET in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts zuruckgefiihrt werden; s. dazu A. P . YOUSCHKEVITCH: The concept of function up to the middle of the 19th century, Archive for History of Exact Sciences 16 (1976/77), 37-85, bzw. den Essay Der Begriff der Funktion im Band II dieser Edition, S. 621-633. V. K. / P . K. HAUSDORFF
[9](S.22) {A,B) Das Produkt [A, B) wird heute als A x 5 notiert. In Anlehnung an DESCARTES' analytische Geometric und zur Abgrenzung von anderen Produkten wird es haufig Cartesisches Produkt genannt. V. K. / P . K. [10] (S. 22)
geordnete Tripel fiihrt das geordnete Tripel (a, 6, c) wie schon das geordnete Paar (a, b) als Grundbegriff ein. Unter Verwendung des geordneten Paars liefie sich das Tripel auch als (a, 6, c) = ((a, 6), c) definieren. V. K. / P . K. HAUSDORFF
[11] (S.25) Kardinalzahl Streng genommen definiert HAUSDORFF nur, was es heifit, dafi zwei Mengen dieselbe Kardinalzahl besitzen oder gleichmdchtig sind. Diese Aquivalenzrelation - HAUSDORFF schreibt statt gleichmachtig auch dquivalent - ist auf der Klasse aller Mengen definiert, liefert aber keine Definition einer Kardinalzahl als mengentheoretisches Objekt, d. h. als Menge mit bestimmten Eigenschaften. Es ist nicht einfach, Kardinalzahlen als Mengen zu definieren (s. den Essay Der Begriff der Kardinalzahl, Bd. II dieser Edition, S. 634-644). Die nahelie-
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gende Definition einer Kardinalzahl als Aquivalenzklasse der in Rede stehenden Aquivalenzrelation liefert echte Klassen, die keine Mengen sind. 1923 publizierte J . V . N E U M A N N , Zur Einfuhrung der transfiniten Zahlen, Acta Sci. Math. Szeged 1, 199-208, die noch heute giiltige Darstellung von Ordinalzahlen und Kardinalzahlen als Mengen: eine Kardinalzahl wird definiert als Anfangsordinalzahl^ d. h. als Ordinalzahl, die zu keiner kleineren Ordinalzahl gleichmachtig ist (s. Anm. [30]). Diese Definition ist auch in einer Mengenlehre mit Urelementen problemlos moglich. Angesichts HAUSDORFFS ausfiihrlicher Diskussion der Problematik des „formalen" Kardinalzahlbegriffs ist anzunehmen, dafi HAUSDORFF die Arbeit von J.V.NEUMANN beim Verfassen der Mengenlehre nicht kannte. V.K./RK. [12] (S. 27) Satze I und II Im Beweis von Satz I benutzt HAUSDORFF, ohne darauf aufmerksam zu machen, das Auswahlaxiom, das aber erst auf S. 56 im Beweis des Wohlordnungssatzes kurz erwahnt wird. Die Verwendung von unendlich vielen sukzessiven oder simultanen Auswahlen erscheint sehr anschaulich und wird in der Mathematik oft unkritisch eingesetzt. Auf Grund der verschiedenen Problematiken des Auswahlaxioms (Paradoxien, Unabhangigkeit von den anderen Axiomen der Mengenlehre) ist aber Vorsicht geboten. Fiir Satz I und sein Korollar Satz II ist bereits ein abzdhlbares Auswahlaxiom hinreichend, nach dem jede abzahlbare Folge nichtleerer Mengen eine Auswahlfolge besitzt: Sei An die Menge aller n-elementigen Teilmengen der gegebenen unendlichen Menge A. Nach dem abzahlbaren Auswahlaxiom sei Xn € An fiir alle n. Dann ist A^ = |J^ Xn eine abzahlbare Teilmenge von A. Die Notwendigkeit eines abzahlbaren Auswahlprinzip fiir die Satze I und II lasst sich mit Hilfe der COHENschen Erzwingungsmethode („Forcing") zeigen. In Set Theory and the Continuum Hypothesis, Benjamin, New York 1966, dort Satz 1 auf S. 138, konstruiert P . J. COHEN ein Modell der Theorie ZF mit einer unendlichen Menge X von reellen Zahlen ohne abzahlbare Teilmenge. Diese Menge ist zu keiner ihrer echten Teilmengen Y gleichmachtig, denn gabe es eine Bijektion / : X ^^Y C X, so ware iiir a e X — Y die Menge {a, / ( a ) , f{f{a)),...} eine abzahlbare Teilmenge von X (aus /^+^(a) - /^(a) folgt f{a)=aeX-Y und i — 0). Fiir weitere Informationen, insbesondere zur Geschichte von D E DEKiNDs Endlichkeits-Definition, s. Anm. [20] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 588. V. K. / P . K. [13] (S. 27) Aquivalenzsatz Die Geschichte dieses wichtigen Satzes ist mit den Namen BERNSTEIN, CANTOR, DEDEKIND, SCHRODER U. a. verbunden; s. dazu Anm. [19] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 587. V. K. / P . K. [14] (S. 29) Summe, Produkt, Potenz Die Definition unendlicher Summen und Produkte von Kardinalzahlen benutzt das Auswahlaxiom, um eine reprasentierende Menge fiir jede vorkommende
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Kardinalzahl auszuwahlen, und im Falle des Produkts auch, um zu zeigen, daB das Cartesische Produkt nicht leer ist und die liblichen Eigenschaften besitzt. Auswahlprinzipien sind notwendig, well eine Reihe Kardinalzahl-arithmetischer Eigenschaften in der Theorie ZF sogar aquivalent zum Auswahlaxiom sind (s. A. TARSKI, Sur quelques theoremes qui equivalent a Vaxiome du choix, Fundamenta Math. 5 (1924), 147-154). V. K. / P . K. [15] (S.34) „Menge aller Kardinalzahlen'^ Die Antinomic „Menge aller Kardinalzahlen" wird im ZERMELO-FRAENKELschen Axiomensystem ZF dadurch umgangen, dafi die Axiome nur fiir gewisse Zusammenfassungen von Objekten (beispielsweise fiir definierbare Teilklassen, funktionale Bilder von Mengen, Paare, Potenzklassen usw.) fordern, daB die Zusammenfassungen wiederum Mengen sind. (Definierbare) Zusammenfassungen werden als Klassen bezeichnet. Aus den ZF-Axiomen folgt, daB die Klasse aller natiirlichen Zahlen eine Menge ist, wahrend die Klasse aller Kardinalzahlen eine echte Klasse ist, welche keine Menge ist. Letzteres kann durch Nachbildung des HAUSDORFFschen Arguments im formalen System ZF bewiesen werden. Grundgedanke der ZERMELO-FRAENKELschen Axiomatik, mit der die RusSELLsche Antinomic vermicden wird, ist, daB Mengen „kleinc" Klassen sind. Dies wird ausfiihrlich dargestellt in M. HALLETT, Cantorian set theory and limitation of size, Oxford, 1984. Um Klassen zu voUwertigen Objekten der Grundlagentheorie zu machen, sind Klassentheorien wie die Axiomensystcme N B G von VON NEUMANN, BERN AYS und GODEL oder K M von KELLEY und MoRSE eingefiihrt worden. In diesen Theorien ist cine Klasse eine Menge genau dann, wenn sic Element einer (anderen) Klasse ist. Die Theorien N B G und K M besitzen etwa dieselbe mathematischc Starke wie die Mengenthcorien ZF oder ZFC. V. K. / P . K. [16] (S. 34) Satz von J. Konig S. dazu Anm. [22] zu Grundziige der Mengenlehre in Band II dieser Edition, S. 588-589. V.K./P.K. [17] (S. 36) Die Mdchtigkeit H des Kontinuums In modcrner Notation bezeichnet man diese Machtigkeit mir c oder 2^°. V.K./P.K. [18] S. 38) Die Menge der (reellen) algebraischen Zahlen Zur Geschichtc des Beweises, dafi diese Menge abzahlbar ist, s. Anm. [24] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 589. V. K. / P . K. [19] (S.40) Kontinuumproblem Die Kontinuumhypothese (CH) hat zwei verschicdene Formen: die erste, ausgedriickt durch die Gleichung 2^° = b^i, ist die Behauptung, dafi cs eine Bijektion zwischen der Menge der reellen Zahlen und der Menge der abzahlbarcn Ordinalzahlen gibt; die zweite behauptet, dafi cs keine Kardinalzahl m mit
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b^o < nx < 2^° gibt. Beide Formen sind in ZFC aquivalent, aber nicht in ZF. Es widerspricht nicht der Theorie ZF, dafi Hi und 2^° zwei verschiedene Kardinalzahlen sind, die beide unmittelbare Nachfolger von HQ sind. Sowohl die Kontinuumhypothese als auch die HAUSDORFFsche verallgemeinerte Kontinuumhypothese (GCH) 2^^ = ^^^+i fiir alle Ordinalzahlen ^ stehen seit C A N T O R im Mittelpunkt der mengentheoretischen Forschung. Die verallgemeinerte Kontinuumhypothese wurde erstmals in [H 1908], S.494 formuHert und Cantorsche Alefhypothese genannt. K. GODEL {The consistency of the axiom of choice and of the generalized continuum-hypothesis, Proc. Nat. Acad. Sci. USA 24 (1938), 556-557) und P . J. COHEN {The independence of the continuum hypothesis, I and II, Proc. Nat. Acad. Sci. USA 50 (1963), 1143-1148, und 51 (1964), 105-110) bewiesen, dafi die CANTORsche Kontinuumhypothese von den mengentheoretischen Axiomen unabhangig ist, d. h. sie ist in ZFC weder zu beweisen noch zu widerlegen. Diese bahnbrechenden Resultate begriindeten die axiomatische Mengenlehre, in der Modelle von verschiedenen mengentheoretischen Axiomensystemen konstruiert und untersucht werden. Die Unabhangigkeitsresultate sind in modernen Studien dahingehend verallgemeinert worden, dafi die kardinale Exponentiation 2^^ in verschiedenen Modellen recht behebige Werte annehmen kann. Diese werden - zumindest fiir regulare Kardinalzahlen - nur durch einige einfache Regeln eingeschrankt, die im wesenthchen aus dem Satz von KONIG folgen. S. dazu auch Anm. [43] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 598-600. In letzter Zeit gibt es interessante neue Ansatze zur Klarung des Kontinuumproblems, bei denen natiirHche mengentheoretische Hypothesen identifiziert werden soUen, deren Adjunktion zu ZFC die Kardinahtat des Kontinuums entscheiden wiirde (s. H. WOODIN, The Continuum Hypothesis and the Q Conjecture, Coxeter Lecture, Fields Institute, 2002). V. K . / P . K. [20] (S. 42) Eine Menge wird also geordnet Es wird stillschweigend vorausgesetzt, dafi a 7^^ 6 ist, folghch kann a < a nicht eintreten. HAUSDORFF betrachtet hier also strikte lineare Ordnungen. Naheres dazu in Anm. [28] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 591-592. V.K./P.K. [21] (S. 42) ordnende Paarmenge Dies ist aquivalent zur modernen Definition einer Ordnungsrelation als einer Menge geordneter Paare, die gewissen Bedingungen geniigt. Die Auffassung einer Ordnung auf A als einer geeigneten Teilmenge von Ax A geht auf HAUSDORFF selbst zuriick: Grundziige der Mengenlehre, S. 69-71; s. dazu den Verweis in Anm. [20]. V.K./P.K. [22] (S.44) Ordnungstypus Dieser Begriff ist wie der der Kardinalzahl durch eine Aquivalenzrelation mit Klassen-grofien Aquivalenzklassen definiert und stofit auf ahnliche Probleme (s. Anm. [11]). In der Theorie ZF kann man den Ordnungstypus einer geord-
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net en Menge A = (.A, <) definieren als die Menge aller geordneten Mengen in V^, welche zu A ahnlich sind. ^ ist dabei die kleinste Ordinalzahl, so dafi die VON NEUMANNsche Stufe V^ zu A ahnliche Mengen enthalt. Weiteres dazu in Anm. [30] zu Grundzilge der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 592-593 und in dem Essay Der Begriff der Kardinalzahl, ebd., S. 634-644. V. K. / P . K. [23] (S.45) Typensumme Die Definition der Typensumme a erfordert im allgemeinen das Auswahlaxiom, um Reprasentanten der Typen auszuwahlen. Vergl. Anm. [14] zur Definition unendlicher Kardinalzahlsummen. V. K. / P . K. [24] (S. 46) der Typus von {A, B) Die heutige Notation stimmt mit der in Mengenlehre iiberein: 0a, der Ordnungstyp der lexikographisch geordneten Menge AxB, kann als a-fache Summe von Summanden /? visualisiert werden: / 3 a - • • • + ^ - h . . . + /? + .... Damit ist z.B.u2 [25] (S.48) HAUSDORFF
= u;-{- u, aber 2a; = 2 + 2 H
= uj.
V. K. / P . K.
lexikographische Ordnung definiert in § 16 die lexikographische Ordnung von HmeM ^ ^
M
(oder Yl in
HAUSDORFFS
Notation) sogar in dem Fall, dafi M nicht wohlge-
m
ordnet ist. Das fiihrt im allgemeinen auf eine Halbordnung, die nicht linear ist. S. dazu auch Anm. [36]. V. K. / P . K. [26] (S. 49) Typenklasse T{a) Unabhangig von der Formalisierung von Ordungstypen und Kardinalzahlen als Mengen in ZF ist T(a) stets eine Menge (der Kardinalitat < 2^^) und keine echte Klasse, denn wenn A eine beliebige Menge der Kardinalitat a ist, so wird jeder Ordnungstypus aus T(a) durch eine Ordnung auf A reprasentiert. V.K./P.K. [27] (S. 49) Satz I S. Anm. [37] zu Grundzilge der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 595. V.K./P.K. [28] (S. 50) Satze II und III Der Beweis von Satz II benutzt eine abzahlbare Auswahl, die bei HAUSDORFF nur implizit anklingt als „... ein weiteres Element von B zu suchen". Die Notwendigkeit eines Auswahlprinzips wird durch eine Modellkonstruktion von P . J . COHEN, Set Theory and the Continuum Hypothesis, Benjamin, 1966, dort Satz 1 auf S. 138, bewiesen: es gibt ein Modell der Theorie ZF ohne Auswahlaxiom mit einer dicht geordneten Menge von reellen Zahlen ohne abzahlbare
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Teilmenge. In diese Menge lasst sich die Menge der rationalen Zahlen (oder in HAUSDORFFS Notation der Ordnungstyp rj) nicht ordnungstreu einbetten. Satz III stammt von CANTOR. In HAUSDORFFS „Zick-Zack-Beweis" werden explizite Aufzahlungen der betrachteten dichten, abzahlbaren Mengen benutzt, so dafi hier ein Riickgriff auf beliebige Auswahlen vermieden wird. Zur HAUSDORFFschen „Zick-Zack-Methode" s. den Essay Die Hausdorffsche Theorie der r]a-Mengen und ihre Wirkungsgeschichte im Band II dieser Edition, S. 645-674. V.K./P.K. [29] (S. 51) Satz IV Wenn andererseits ein abzahlbarer Ordnungstypus r die Eigenschaft hat, da6 jede abzahlbare Ordinalzahl (d. h. jeder abzahlbare wohlgeordnete Typus) ahnlich zu einer Teilmenge von r ist, dann ist rj (der dichte abzahlbare Typus) ebenfalls zu einer Teilmenge von r ahnlich; s. HAUSDORFFS Studie Ein Satz von G. Kurepa (Fasz. 702) in diesem Band, S. 729-731. V. K. / P . K. [30] (S. 55)
wohlgeordnete Menge, Ordinalzahl definiert die Ordinalzahlen naheliegenderweise als Ordnungstypen wohlgeordneter Mengen. Demgegeniiber definiert man in der Theorie ZF zunachst die VON NEUMANNschen Ordinalzahlen als transitive Mengen, die durch die G-Relation wohlgeordnet werden (eine Menge t heifit transitiv, wenn jedes Element x G t auch eine Teilmenge von t ist). Unter wesentlicher Benutzung des Ersetzungsaxioms kann man zeigen, dass jede wohlgeordnete Menge (X, <) zu genau einer Ordinalzahl ahnlich ist. Die Ordinalzahlen konnen daher als Reprasentanten der wohlgeordneten Ordnungstypen verwendet werden. Anm. [39] zu Grundzilge der Mengenlehre und der Essay Der Begriff der Kardinalzahl enthalten zusatzliche historische Informationen (Band II dieser Edition, S. 596 und S. 634-644). V. K. / P . K. HAUSDORFF
[31] (S. 56) Wohlordnungssatz von E. Zermelo DaB es zu jeder Menge eine aquivalente wohlgeordnete Menge gibt, wurde von C A N T O R vermutet und postuliert und erstmalig von ZERMELO bewiesen (fiir historische Informationen s. die Anm. [39] und [45] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 596 und S. 601-602). Der Beweis benutzt notwendig Auswahlprinzipien, denn der Wohlordnungssatz ist in der Theorie ZF zum Auswahlaxiom aquivalent. HAUSDORFF benutzt das Auswahlaxiom explizit oder implizit ohne Vorbehalte; seine Auffassung vom Mengenuniversum schliefit das Auswahlaxiom genauso selbstverstandlich ein wie die anderen Prozesse der Mengenbildung. Im vorliegenden Beweis liefert das Auswahlaxiom - anscheinend vollkommen intuitiv - „ein System simultaner, voneinander unabhangiger Wahlakte", mit dem dann „normale" Mengen wie im urspriinglichen Beweis von ZERMELO definiert werden konnen. V. K. /P. K.
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[32] (S. 59) W{a) In der Theorie der VON NEUMANNschen Ordinalzahlen sind die Abschnitte besonders einfach: fiir beliebige Ordinalzahlen ce, P gilt a < (3 dann und nur dann, wenn a e 13. Damit ist W{a) = a. V. K. / P . K. [33] (S. 61) zwei Kardinalzahlen sind stets vergleichbar Dieser Satz von ZERMELO ist nur richtig, wenn man das Auswahlaxiom voraussetzt. Ohne Auswahlaxiom sind sogar die Kardinalzahlen Hi und c = 2^° nicht notwendig vergleichbar; s. P . COHEN, Set theory and the continuum hypothesis, New York 1966. V. K. / P . K. [34] (S. 71) Anfangszahl uja In ZF sind cUa, ^a und W{uJa) durch die spezifische Wahl von Reprasentanten von Ordinalzahlen und Kardinalzahlen identisch. Dennoch wird gelegentlich durch den Gebrauch von to a oder HQ; der ordinale oder aber der kardinale Charakter der Zahl in einer Aussage betont. V. K. / P . K. [35] (S.73)
regular nennt eine Kardinalzahl LJX = ^^A regular, wenn fiir jede Menge X kleinerer Ordinalzahlen als CJA, deren Ordnungstyp echt kleiner als a;A ist, s u p X < uj\ gilt. Unter Voraussetzung des Auswahlaxioms ist jede Nachfolgerkardinalzahl K^+i regular. Die von HAUSDORFF als exorbitant bezeichneten regularen Kardinalzahlen KA mit Limesindex A heiBen heute schwach unerreichbar. Fiir stark unerreichbare Kardinalzahlen wird zusatzlich gefordert, dafi 2^^ < HA fiii' alle 7 < A gilt. Das Wort „unerreichbar" wurde in diesem Zusammenhang von C. KURATOW^SKI vorgeschlagen. Stark unerreichbare Kardinalzahlen sind insofern sehr groB, als sie nicht „von unten" durch Operationen wie die ordinale Addition, Multiplikation, Potenzbildung oder die Abbildung a 1-^ ^^Q; erreicht werden konnen. ZERMELO zeigte, da6 in ZFC die Existenz einer stark unerreichbaren Kardinalzahl nicht bewiesen werden kann (E. ZERMELO, Uber Grenzzahlen und Mengenbereiche, Fund. Math. 16 (1930), 29-47, dort S. 45). Schwach unerreichbare Kardinalzahlen konnen in einem gewissen Sinne klein sein, z. B. < c = 2^°, aber auch ihre Existenz kann in ZFC nicht bewiesen werden; s. dazu auch die Anmerkungen [43] und [44] zu Grundzilge der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 598-601 fiir weitere Informationen und Liter at urhinweise. V. K. / P . K. HAUSDORFF
[36] (S. 73) Der allgemeine Produktbegriff Die Theorie der allgemeinen Produkte und ihrer partiellen lexikographischen Ordnung ist HAUSDORFFS ureigenste Schopfung; s. dazu die Anmerkungen [48] und [49] zu Grundzilge der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 604-605. V.K./P.K. [37] (S. 75) zwei Komplemente P, Q P ist das maximale wohlgeordnete Anfangssegment von M{a, b). V. K. / P . K.
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[38] (S. 77)
Ringe und Korper studiert in § 17 Mengenringe, die abgeschlossen unter paarweiser Vereinigungs- und Durchschnittsbildung sind, und Mengenkorper, die zusatzlich abgeschlossen beziiglich der Differenzbildung zweier Mengen sind. Das bemerkenswerteste Resultat ist Satz I auf S. 81, der besagt, dafi die aus Mengen von 971 gebildeten Differenzenketten von der Lange < uj^ einen Korper bilden, falls dJl ein Ring ist, der die NuUmenge enthalt und der abgeschlossen gegeniiber Durchschnittsbildung von weniger als ^^^ Mengen aus Tl ist. V. K. / P . K. HAUSDORFF
[39] (S. 84) kleinstes Borelsches System Das kleinste Borelsche System 53 = ^{(75) ^ das alle Mengen eines gegebenen Mengensystems dJl enthalt, kann ahnlich definiert werden wie der kleinste Ring iiber Tl, namlich als Durchschnitt aller Borelschen Systeme 03' mit 971 C ^ ^ Die Mengen in ^ = Tl(cjb) werden die von 971 erzeugten Borelschen Mengen genannt. Ublicherweise wird der Fall betrachtet, dafi 971 das System aller offenen Oder aller abgeschlossenen Mengen eines gegebenen topologischen Raumes ist (zu historischen Aspekten s. Anm. [83]), aber HAUSDORFF zeigt, dafi ein eingehendes Studium Borelscher Systeme auch fiir ein beliebiges Mengensystem 971 moglich ist. V. K. / P . K. [40] (S. 85) Aufbau des Borelsches Systems Durch transfinite abwechselnde Iteration der Operationen a und 6 definiert HAUSDORFF eine Folge von Mengenklassen, die man die Borelsche Hierarchic (iiber einem gegebenen Mengensystem 971) nennt: Es sei 21^ = 97t, und weiter ~
( U£
wcuu
Tj < uji
=
( U£<77 ^^ ) 6
wenn
rj < uJi eine gerade Ordinalzahl ist;
cinc uugeradc Ordinalzahl ist;
wobei Limeszahlen per definitionem gerade sein soUen. Die Klassen 53^ entstehen durch Vertauschung von „ungerade" und „gerade". Zum Beispiel ist 2li = 97tcx und 21^ = 97lcr6, ^ ^ = 97^6 und 93^ = 97l6a, und so weiter. Das kleinste Borelsche System, welches alle Mengen von 971 enthalt, ergibt sich als Vereinigung 97l(cr6) = Ur;
Die Lange der Borelschen Hierarchic merkt an, dafi die Konstruktion von
^(-6) = u 21" = u »" moglicherweise nicht alle abzahlbaren Ordinalzahlen rj < uJi benotigt. Die Lange der Borelschen Hierarchic iiber 971 sei die kleinste Ordinalzahl ^ < cji, so dafi bereits Ur7<£ ^^ ~ ^{aS) ist. Die Lange ist immer ui, wenn 971 das System aller offenen Mengen eines iiberabzahlbaren polnischen Raumes wie
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z.B.IR ist (ein polnischer Raum ist ein separabler, voUstandig metrisierbarer Raum). Andererseits kann die Lange 0 sein wie bei dem von HAUSDORFF angegebenen trivialen Beispiel. A. W. MILLER, On the length of Borel hierarchies^ Ann. Math. Logic 16 (1979), 233-267, zeigte den schwierigen Satz, da6 fiir jedes ^ < cji ein Mengensystem dR existiert, so dafi die Lange der Borelschen Hierarchie liber 9Jl genau ^ ist. V. K. / P . K. [42] (S.88) Satz I Die Stufen 05^ der Borelschen Hierarchie werden durch transfinite Iterationen von abzahlbaren Vereinigungen und Durchschnitten erzeugt. Im vorhegenden Satz ersetzt HAUSDORFF diesen transfiniten Prozess durch die einmahge Anwendung einer infinitaren Operation von einfacher und durchsichtiger Natur. V.K./P.K. [43] (S.89) 6s-Funktionen Der BegrifF der Ss-Funktion^ meist als 6s-Operation bezeichnet, gehort zu den wichtigsten mengentheoretischen Begriffen, die mit HAUSDORFFS Namen verbunden sind. Die FamiHe der (5s-Operationen umfasst grundlegende Operationen auf abzahlbar vielen Argumenten wie die Bildung von z. B. abzahlbaren Vereinigungen und Durchschnitten und die ^-Operation (zur Geschichte der Entdeckung der ^5-Operationen s. diesen Band, S. 30). AUerdings schlieBt HAUSDORFF durch die unausgesprochene, aber implizite Forderung, daB die Folgen der „ Basis" A/" aus streng wachsenden Folgen u natiirlicher Zahlen bestehen, einige sehr einfache Funktionen wie z.B. die Projektionsfunktion ^o{Mi,M2,Ms,...) — Mi aus (s.auch Fasz.431, in diesem Band, S. 574). Dies ist auch der Grund dafiir, dafi Satz I auf S. 88 nur fiir ^ > 1 formuliert ist. Im Fall ^ = 0 mit 03^ = -DPT ware das naheliegende $o eine Projektionsfunktion und keine (55-Operation. V. K. / P . K. [44] (S. 90) Diese Frage ist ubrigens zu verneinen In der erst en Ausgabe der Mengenlehre (1927) stand an S telle dieses Satzes „Diese Frage ist bisher nicht entschieden." SiERPiNSKi hat das Problem noch im gleichen Jahr aufgegriffen und die Frage negativ beantwortet (W. SIERPINSKI, Sur une probleme de M. Hausdorff, Fund. Math. 10 (1927), 427-430; s. auch dieser Band, S. 22). A. DASGUPTA hat folgendes bewiesen {Boolean operations, Borel sets, and Hausdorff ^s question, J. Symbolic Logic 61 (1996), 1287-1304): Ist 3!Jl ein System von Borelmengen in einem liberabzahlbaren polnischen Raum X, deren Borelrange durch eine Ordinalzahl ^ < uji beschrankt sind, so gibt es keine 5s-Operation $ (mit irgendeiner, nicht notwendig Borelschen Basis), so dafi die Klasse $(3DT) mit der Klasse aller Borelmengen iibereinstimmt. Dies gilt insbesondere flir die konkreten Borelschen Klassen DJl = F^ oder OT = G^ in X. Andererseits hat SIERPINSKI gezeigt, dafi es eine ^^o-stellige Operation gibt, welche, angewendet auf Folgen abgeschlossener Mengen, genau alle Borelmengen liefert, aber diese Operation ist keine (55-Operation (W. SIERPINSKI, Sur un probleme de la theorie generale des ensembles concernant les families
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boreliennes d'ensembles, Fund. Math. 29 (1937), 206-208).
V.K./RK.
[45] (S. 91) Suslinsche Mengen Die Suslinmengen werden durch die angegebene (5s-Operation $ erzeugt, die als Suslin-Operation oder haufiger als A-Operation bezeichnet wird. Der Begriff der Suslinmenge geht auf M. SuSLlNs Note Sur une definition des ensembles mesurables B sans nombres transfinis^ Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 88-91, zuriick (s. Anmerkung [84] beziiglich historischer Angaben). HAUSDORFF zeigt, dafi Tlt^^y^^ C OTs, so dafi die A-Operation in einem Schritt jede abzahlbare Folge abzahlbarer Vereinigungen und Durchschnitte subsumiert, und ferner, dafi Tls = ^ s s V. K. / P . K. [46] (S. 94) Metrische Rdume Die einschneidenste Anderung in der Mengenlehre gegeniiber den Grundzilgen der Mengenlehre war der Ubergang von der allgemeinen Theorie der topologischen Raume, die HAUSDORFF in den Grundzilgen selbst geschaffen hatte, zur spezielleren Theorie der metrischen Raume; s. dazu ausfiihrhch Abschnitt 3 der historischen Einfiihrung in diesem Band, S. 15-19. HAUSDORFF hat in den Grundzilgen auch die Theorie der metrischen Raume, die auf F R E C H E T zuriickgeht, erstmals systematisch dargestellt und durch eigene Beitrage bereichert; s. dazu Band II dieser Edition, S. 762-772. Zur Geschichte des Begriffs „metrischer Raum" (diese Bezeichnung stammt von HAUSDORFF), insbesondere zu den einschlagigen Arbeiten FRECHETS, S. Band II, S. 701-708. W. P. [47] (S. 99) mufi man die ursprilngliche Erkldrung modifizieren Aus moderner Sicht handelt es sich bei diesem Funktionenraum um einen Quotientenraum: Seine „Punkte" sind Aquivalenzklassen quadratisch integrierbarer Funktionenmodulo der Aquivalenzrelation f ^ g 4=^ J^{f—g)'^dt = O.S.auch den Artikel Hausdorffs Studien zu Fundamentalkonstruktionen der Topologie in diesem Band, S. 778-797. V. K. / P . K. [48] (S. 100) pseudo-Euklidische Das Prafix „pseudo" soil hier und auf der nachsten Seite darauf hindeuten, dafi der Exponent p in der Normdefinition verschieden vom euklidischen Wert 2 ist. V.K./P.K. [49] (S. 101)
Bairesche Rdume hat dem Studium der Baireschen Raume grofie Aufmerksamkeit gewidmet. In 25 Faszikeln seines Nachlasses spielen sie eine RoUe; einiges davon ist in diesem Band, S. 591, 641, 742-749, abgedruckt. S. dazu auch seine Arbeit Die schlichten stetigen Bilder des Nullraums in diesem Band, S. 539-554. W. P. HAUSDORFF
[50] (S. 104) Raum E .. .ist unvollstdndig Teilmengen voUstandiger Raume, die in natiirlicher Weise (wie E hier) als Mengen F(y definiert sind, gehoren im allgemeinen nicht zu den Gs, und sie konnen
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folglich nicht voUstandig in irgendeiner mit der gegebenen Topologie kompatiblen Metrik sein, well G5 eine topologisch absolute Klasse ist (s. Anm. [58], Satz2). V.K./P.K. [51] (S. 107) Kompakte Mengen Aus heutiger Sicht ist HAUSDORFFS Definition der Kompaktheit eine Variante der Folgenkompaktheit: eine Menge X eines (metrischen) Raumes E ist kompakt in E im HAUSDORFFschen Sinn genau dann, wenn ihr Abschlufi X folgenkompakt in E ist, d. h. dafi jede Folge von Punkten in X eine in X konvergente Teilfolge besitzt. In diesem Falle ist X als Teilraum vollstandig, wahrend X und E nicht notwendig vollstandig sind. Die Menge X ist im HAUSDORFFschen Sinne kompakt in sich genau dann, wenn X folgenkompakt ist - und dann ist X abgeschlossen in E und als Teilraum vollstandig. Eine abgeschlossene Menge X C E ist kompakt in E im HAUSDORFFschen Sinn genau dann, wenn sie kompakt in sich ist. Fiir Mengen in metrischen Raumen fallt die Folgenkompaktheit mit der gewohnlichen Uberdeckungskompaktheit zusammen: jede Uberdeckung der Menge mit offenen Mengen enthalt eine endliche Teiliiberdeckung. Der Begriff der Kompaktheit geht auf FRECHETS Dissertation Sur quelques points du calcul fonctionnel, Rendiconti del Circolo Matematico di Palermo 22 (1906), 1-74 zuriick. V. K. /P. K. [52] (S. 110) Offene Menge Zur Geschichte des Begriffs „offene Menge" s. Band H dieser Edition, S. 720722. HAUSDORFF hebt in den Grundziigen die fundamentale Bedeutung des Begriffs der offenen Menge fiir die Topologie hervor und fiihrt dafiir die Bezeichnung „Gebiet"ein, die sich aber nicht durchgesetzt hat. Die axiomatische Einfiihrung von Topologien mittels des Grundbegriffs „offene Menge" geht auf H . TiETZE, Beitrdge zur allgemeinen Topologie /, Math. Annalen 88 (1923), 290-312, zurtick. W. P. [53] (S. 112) Die a-, /5-, j-Punkte Die Begriffe eines a-, (3- oder 7-Punkts sind lokale topologische Begriffe. KuRATOWSKI gibt eine allgemeine Definition der Eigenschaft „lokal von der Klasse C im Punkt x" zu sein (C. KuRATOWSKi, Topology^ Vol. I. New edition, revised and augmented. Academic Press, New York 1966, §30, X). In nachgelassenen Studien hat HAUSDORFF zwei weitere lokale Begriffe betrachtet. In Fasz. 317, entstanden zwischen 1921 und 1930, definiert er: x heifit ein 5-Punkt von X, wenn fiir jede Umgebung Ux von x die Menge XnUx nicht mager, d. h. nicht von erster Kategorie, ist. In den Fasz. 1003 und 1004 von 1914 definiert HAUSDORFF: x heifit e-Punkt von X, wenn fiir jede Umgebung Ux von x die Menge X P^Ux kein Fcr ist. Offensichtlich sind 5- und e-Punkte Verdichtungspunkte von X. V. K. / P . K.
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[54] (S. 114) Adhdrenz, Kohdrenz S. Anm. [72] zu Grundziige der Mengenlehre^ Band II dieser Edition, S.611. V.K./P.K. [55] (S. 115) insichdicht, abgeschlossen, perfekt Die Definitionen mittels der Ableitungen Ap gehen auf CANTOR zurlick: CANTOR definiert den Begriff „perfekt" in G. CANTOR, Uber unendliche lineare Punktmannichfaltigkeiten, Teil 5, Math. Ann. 21 (1883), 545-591, dort S. 575, und „abgeschlossen" und „insichdicht" in G. CANTOR, Uber unendliche lineare Punktmannichfaltigkeiten, Teil 6, Math. Ann. 23 (1884), 453-488, dort S.470, 471. V.K./P.K. [56] (S. 117) Satz III Hier wird fiir metrische Raume gezeigt, da6 abgeschlossene Mengen Gg-Mengen und offene Mengen Fo-Mengen sind. Satz III liefert - trotz seines elementaren Beweises - eine niitzliche notwendige Bedingung flir die Metrisierbarkeit eines topologischen Raumes; s. auch die Anm. [64] - [66]. Betrachten wir als Beispiel die Gandy-Harrington- Topologie auf den reellen Zahlen, ein entscheidendes Hilfsmittel zur Untersuchung von Borel-Strukturen. Sie wird durch alle Suslinmengen erzeugt, die sich mittels der ^-Operation aus rekursiven Folgen abgeschlossener Mengen bilden lassen (s. L. HARRINGTON, A. S. KECHRIS, A . LOUVEAU, A Glimm - Effros dichotomy for Borel equivalence relations, J. Amer. Math. Soc. 3 (1990), 903-928, dort S.917). Aus deskriptiv-mengentheoretischen Griinden gibt es in dieser Topologie eine II}Menge X, die kein Xl} ist. Jede n{-Menge ist Gandy-Harrington-abgeschlossen, und jedes Gandy-Harrington-G5 ist eine 5]}-Menge. Somit ist X Gandy-Harrington-abgeschlossen, aber kein Gandy-Harrington-Gs. Nach dem Kriterium von Satz HI ist die Gandy-Harrington-Topologie nicht metrisierbar, obwohl sie einige Eigenschaften mit voUstandigen metrischen Raumen teilt und z.B. eine Baire-Topologie ist. V. K. / P . K. [57] (S. 118) separierte Menge Separierte Mengen werden heute als zerstreute Mengen (scattered sets) bezeichnet; s. KuRATOWSKi, Topology /, § 9.VI. V.K./P.K. [58] (S. 120) Relative und absolute Begriffe In der Topologie und deskriptiven Mengenlehre unterscheidet man relative und absolute Eigenschaften. Relative Eigenschaften einer Punkmenge X hangen vom umgebenden Raum ab, wahrend absolute Eigenschaften wie z.B. Folgenkompaktheit nur von der inneren Struktur der Punktmenge abhangen. Hierbei ist eine Punktmenge X immer gemeinsam mit einer „Abstandsfunktion" auf X zu sehen, die die Einschrankung der Metrik mindestens eines umgebenden metrischen Raums auf die Teilmenge X ist. Nach KuRATOWSKi, Topology /, § 13.IX nennt man absolute Eigenschaften auch innere Invarianten (intrinsic invariants).
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Zweck von § 24 ist eine allgemeine „Erorterung" der Relativitat oder Absolut heit topologischer Eigenschaften, wie sie in den weiteren Ausfiihrungen der Mengenlehre immer wieder bedeutsam werden wird. Im absoluten Fall kann man sagen: „X hat die Eigenschaft K'% ohne dabei eine Einbettung von X in einen umgebenden Raum explizit zu machen. AUerdings hangt die Absolutheit moglicherweise von der Art der hier zugelassenen umgebenden Raume ab, z. B. konnte ein Begriff beziiglich aller vollstdndigen umgebenden Raume absolut sein, aber nicht fiir beliebige umgebende Raume. Im vorliegenden Paragraphen geht es um Punktmengen in beliebigen umgebenden Raumen. In diesem Fall sind im wesentlichen solche Begriffe absolut, die nur auf die „innere Struktur" von X Bezug nehmen. Schon die Grundbegriffe „offen" und „abgeschlossen" sind problematisch: nur die leere Menge ist absolut offen, und eine Punktmenge X ist absolut abgeschlossen genau dann, wenn sie voUstandig ist (S. 123). HAUSDORFF scharft hier das Bewufitsein fiir Relativitatsphanomene, auch um spater frei und informell Absolutheiten behaupten und benutzen zu konnen - manchmal sogar, ohne die Art der umgebenden Raume explizit zu spezifizieren. Da sich die Darstellung im weiteren Verlauf zunehmend auf vollstdndige Raume konzentrieren wird, seien hier allgemeine Absolutheits-Definitionen und -Satze bzgl. solcher umgebender Raume angegeben. Dabei betrachte man beliebige Eigenschaften K von Mengen X in (metrischen) Raumen E. Statt „X erfiillt K in ^ " wird alternativ auch gesagt „X ist K in E^\ „X ist eine Menge K in £"' oder „X gehort zur Klasse K in E'''. Die Eigenschaft K heifit metrisch absolut (in bezug auf voUstandige metrische Raume) genau dann, wenn (a) X ist K in E <^=^ X' ist K in E', wann immer X und X^ isometrische Teilmengen der voUstandigen metrischen Raume E bzw. E^ sind, wobei die Raume E und E' selbst nicht isometrisch sein miissen. Man nennt dann den metrischen Raum X ein metrisch absolutes K^ wenn X in einem bzw. nach (a) in jedem voUstandigen metrischen Raum, der X umfasst, die Eigenschaft K besitzt - etwa in der voUstandigen metrischen Hiille von X, Satz 1 (metrische Absolutheit) Die Klasse K der in sich kompakten metrischen Raume, die Borelschen Klassen F^, ^ > 0 und G^, ^ > 1 (d. h. alle Borelschen Klassen mit Ausnahme der Klasse G der offenen Mengen), die Klasse aller Borelschen Mengen und die Klasse aller Suslinschen Mengen sind metrisch absolut. HAUSDORFF beweist das Resultat fiir K = Gg in §26.3 mittels einer naheliegenden Analyse von abzahlbaren Durchschnitten offener Mengen. Diese Argumente kann man, wie HAUSDORFF in §32, S. 179 anmerkt, leicht auf diejenigen Systeme von Durchschnitts- und Vereinigungsoperationen iibertragen, mit denen die BORELschen und SuSLiNschen Klassen gebildet werden konnen (s. dazu auch die Bemerkung am Beginn des §37, S. 208).
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Eine Eigenschaft K heiBt topologisch absolut (in bezug auf voUstandige metrische Raume) genau dann, wenn {/3) X ist K in E <^=» X' ist K in E', wann immer X und X' homoomorphe Teilmengen der voUstandigen metrischen Raume E bzw. E' sind, wobei die Raume E und E' selbst nicht homoomorph zu sein brauchen. In diesem Falle konnen wir X, als topologischen, nicht notwendig metrischen Raum aufgefaBt, ein topologisch absolutes K nennen, wenn X ein K in einem bzw. nach {/3) in jedem voUstandigen metrischen Raum ist, der X umfasst. Satz 2 (topologische Absolutheit) Die Klasse K der in sich kompakten metrischen Raume, die Borelschen Klassen F^, ^ > 2 und G^, ^ > 1, die Klasse aller Borelschen Mengen und die Klasse aller Suslinschen Mengen sind topologisch absolut. beweist Satz 2 in § 38 unter Benutzung von Resultaten von LAVRENTIEFF. Der Beweis ist wesentlich komplizierter als der von Satz 1. Man beachte, daB die Klassen F, G und F(j nicht topologisch absolut sind: z. B. ist der Baire-Raum, welcher F und G in sich ist, homoomorph zur Menge der irrationalen Zahlen, die eine echte Gs-Teilmenge von IR bilden. Fiir hohere Borelklassen, und auch fur die Klasse aller Borelschen und die Klasse aller Suslinschen Mengen gibt es nach diesen Satzen keinen Unterschied zwischen metrischer und topologischer Absolutheit. Man kann daher einfach von ahsoluten Borelschen Mengen und ahsoluten Suslinschen Mengen sprechen. V.K./RK. HAUSDORFF
[59] (S. 121) Hier muB es richtig heiBen „Durchschnitt von D mit einer abgeschlossenen Menge F " . W.R [60] (S. 128) Ist A unahzahlhar, so auch ... Ay In einer Studie im NachlaB (Fasz. 242) benutzt HAUSDORFF diese Aussage, um zu zeigen, daB der Raum E aller beschrankten reellen Funktionen x{t) einer reellen Variablen t mit der Norm ||x|| = sup^ |x(t)| nicht separabel ist. Das Verfahren besteht darin, eine liberabzahlbare Menge A d E zn konstruieren, fiir die Ay aus einem einzigen Punkt besteht. Zu A gehoren die Funktionen xo = XQ{t) = 0 und alle x — x(t), fiir die es eine Stelle tx und eine natiirliche Zahl n^^ > 0 gibt mit x{tx) = -^ und x(t) = 0 sonst, d. h. fiir t^tx- Dann gilt A, = {xo}. ' W.R [61] (S. 129) Satze VI und VII Dies sind die sog. LiNDELOFschen Satze; s. dazu Anm. \^G[ zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 609-610. V. K. /P. K.
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[62] (S. 130)
Satze III und IV Einschrankung auf separable Raume ist in beiden Satzen iiberfliissig. Um etwa III zu beweisen, betrachte man eine offene Uberdeckung U einer abgeschlossenen kompakten Teilmenge X eines metrischen Raumes E. X ist separabel, auch wenn E selbst es nicht ist: s. HAUSDORFFS Feststellung auf S. 126 der Mengenlehre, dafi jede folgenkompakte und sogar jede im Sinne von § 24.4 bedingt kompakte Teilmenge X eines metrischen Raumes E separabel ist. Andererseits ist ZY' = {U nX\U eU} eine Uberdeckung von X, die aus in X offenen Mengen besteht. Nach dem LiNDELOFschen Satz (Satz VI, S. 129) enthalt W eine abzahlbare Teiliiberdeckung, weil X separabel ist. Nun braucht man nur noch den Satz von Borel (Satz II) anzuwenden. V. K. / P . K. HAUSDORFFS
[63] (S. 135) Mdchtigkeitssdtze S. den Kommentar zu [H 1916] in diesem Band, S. 429-442.
V. K. / P . K.
[64] (S. 136) die drei Aussagen Die Aquivalenz dieser drei Aussagen bedeutet gerade die metrische Absolutheit der Klasse Gg in bezug auf voUstandige metrische Raume; s. Satz 1 in Anm. [58] fiir ein allgemeineres Resultat. V. K. / P . K. [65] (S. 136) Youngsche Mengen Gs-Teilmengen reeller Zahlen wurden als spezifische Punktmengen von W. H. YOUNG, Zur Lehre der nicht abgeschlossenen Punktmengen^ Berichte Verh. Konigl.-Sachs. Ges. der Wiss. zu Leipzig 55 (1903), 287-293, dort S.288 unter der Bezeichnung „innere Grenzmengen von Folgen von Intervallmengen" eingefiihrt, d. h. als Durchschnitte von abzahlbaren Folgen von Vereinigungen offener Intervalle. V. K. / P . K. [66] (S. 141) Satz X Satz X besagt, dafi eine co-magere Menge, also das Komplement einer Menge erster Kategorie, dicht ist, falls der umgebende Raum eine Youngsche Menge ist. Eine Youngsche Menge ist eine absolute G5-Menge, also ein Gs in einem voUstandigen metrischen Raum. Dieser Satz ist eine andere Fassung des Baireschen Kategoriensatzes, s. Anm. [90] zu Grundzilge der Mengenlehre^ Band II dieser Edition, S. 614. Der Satz hatte auch mit dem HAUSDORFFschen Metrisationssatz bewiesen werden konnen, nach dem G5-Mengen voUstandig metrisierbar sind ([H 1924], s. dazu Anm. [110] und den Kommentar in diesem Band, S. 446-453). V.K./P.K. [67] (S. 142) Mengen erster und zweiter Kategorie Die Begriffe Menge erster Kategorie (Vereinigung abzahlbar vieler nirgendsdichter Mengen) und Menge zweiter Kategorie (Menge, die nicht von erster Kategorie ist) gehen auf BAIRES Dissertation zuriick (veroffentlicht als R. BAIRE, Sur les fonctions de variables reelles, Annali di Matematica 3 (1899), 1-122,
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dort S. 65). In moderner Terminologie heifien Mengen erster Kategorie „mager" (meager sets), solche zweiter Kategorie „nicht-mager" (non-meager sets), und die Komplemente von Mengen erster Kategorie heifien „co-mager" (co-meager sets); s. z.B. A. KECHRIS, Classical descriptive set theory. New York 1995. V.K./P.K. [68] (S. 143) Mengen F n und Gn Nach Satz X von § 27 ist eine relativ abgeschlossene Teilmenge einer Youngschen Menge, d. h. einer Gs-Menge in einem vollstandigen Raum, nicht mager in sich. Ausgehend von dieser Eigenschaft definiert HAUSDORFF zwei Verallgemeinerungen Youngscher Mengen: eine Menge X ist eine Fu-Menge genau dann, wenn jede nichtleere relativ abgeschlossene Teilmenge Y C X nichtmager in sich ist. In HAUSDORFFS Nachlafi erscheint dieser Begriff schon in Fasz. 246, Verallgemeinerung der Youngschen Mengen^ datiert 21.11.1925. Eine Menge X ist eine Gn-Menge, wenn jede nichtleere in X relativ offene Teilmenge Y (Z X nicht-mager in sich ist. HAUSDORFF betrachtet Gn-Mengen bereits in Fasz. 151, datiert 12.10.1923. Die Mengen heifien dort F-Mengen, wohl wegen ihrer Verwandschaft mit den Youngschen Mengen. HAUSDORFF zeigt auf S. 144, dafi jede Fn-Menge eine Gn-Menge ist, aber nicht umgekehrt: als Gegenbeispiel dient die Menge aller Paare (x, 0) G IR^ mit irrationalem x. S. auch Anm. [151] und den Kommentar zu Fasz. 281 iiber FnRaume in der Klasse der Suslin- und co-Suslin-Mengen (dieser Band, S. 703). In neueren Biichern heifien Gn-Raume Bairesche Rdume: s. z. B. R. ENGELKING, General topology, Berlin 1989, 3.9 oder A. S. KECHRIS, Classical descriptive set theory, New York 1995, 8.B. Ferner werden Fn-Raume, d. h. Raume, in denen jede nichtleere abgeschlossene Teilmenge ein Bairescher Raum im Sinne der Relativtopologie ist, als vollstdndig Bairesche Raume bezeichnet (s. A. S. KECHRIS, a. a. O., 21.F). Man beachte, dafi diese Begriffe auch fiir topologische Raume ohne Metrik sinnvoU sind. Ein in der deskriptiven Mengenlehre wichtiger Bairescher Raum, der aber nicht metrisierbar ist, ist die Menge der reellen Zahlen mit der Candy-Harrington-Topologie, welche durch nichtleere „efFektiv" Suslinsche Mengen reeller Zahlen erzeugt wird (s. Anm. [56]). Der Beweis, dafi dies ein Bairescher Raum ist, ist anspruchsvoll (s. HARRINGTON et al., A Climm ~ Effros dichotomy for Borel equivalence relations, J. Amer. Math. Soc. 3 (1990), 903-928). Ebenfalls Bairesch sind die Choquet-Rdume, die mit Hilfe unendlicher Spiele definiert werden: Zwei Spieler, I und II, spielen abwechselnd nichtleere offene Teilmengen eines Raums X. Spieler I beginnt mit einer offenen nichtleeren Menge UQ ^X. Spieler II antwortet mit Ui CUQ. Dann wahlt \U2 QUi,\\ antwortet mit einem Us C U2 usw. Der Spieler II gewinnt das Spiel, wenn f]^ Un 7^ 0. Der Raum X ist ein Choquet-Raum, wenn II in diesem Spiel eine Gewinnstrategie hat (KECHRIS, a. a. O., 8.C). Es lafit sich leicht zeigen, dafi ein Choquet-Raum ein Bairescher Raum ist; andererseits ist jeder voUstandige metrische Raum ein Choquet-Raum. Weitere Fragen, die mit dem Begriff der Kategorie zusammenhangen, werden
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im § 45 der Mengenlehre behandelt.
V. K. / P . K.
[69] (S. 145) Mengenrdume Die Hausdorff-Distanz zwischen zwei nichtleeren Mengen A, B in einem Raum X mit Metrik r lafit sich in geschlossener Form definieren als dH{A,B)=
sup aoeA,boeB
maxjinf r(a,6o), infr(ao,6)}. «^^
b^^
Geometrisch betrachtet ist dniA, B) das Infimum aller e > 0, so dafi A C Ue{B) und B C Ue{A), wobei die e-Umgebung von A definiert ist als Ue{A) = {x e X\ es gibt ein a e A mit r(x, a) < e}. Die Idee einer solchen Abstandsfunktion {ecart und ecart mutuel) stammt von D. POMPEJU, Sur la continuite des fonctions de variables complexes, Ann. Fac. Sci. Toulouse 7 (1905), 265-315, dort S. 281; HAUSDORFF hat diese anscheinend iibernommen (s. HAUSDORFFS eigene Anmerkung in Grundziige der Mengenlehre, S. 463) und allgemein in die Topologie eingefiihrt. Eingeschrankt auf spezielle Klassen von Teilmengen des gegebenen Raumes X liefert die Hausdorff-Distanz metrische Hyperrdume. Um unendliche Werte der Distanz zu vermeiden, werden gewohnlich nur beschrdnkte Teilmengen von X betrachtet. Weil dniA^B) — 0 genau dann, wenn A = B ist, schrankt man weiter ein auf abgeschlossene Teilmengen, fiir die A = A ist. Mit F(X) bezeichnet man den Raum aller abgeschlossenen, beschrankten nichtleeren Teilmengen von X mit der Hausdorff-Metrik. Oft wird ferner der Teilraum K(X) aller kompakten nichtleeren Teilmengen von X betrachtet. Interessanterweise vererben sich manche Eigenschaften von X auf K(X) wie die - Vollstdndigkeit, nach H. HAHN, Reelle Funktionen, Leipzig 1932, S. 124; s. auch C. KURATOWSKI, Topology /, New York 1966, § 33.IV; - Kompaktheit, nach Satz VI, Mengenlehre, § 28.3.; - Separabilitdt Folglich ist K(X) ein polnischer Raum, wenn X ein solcher ist. S. auch K E C H RIS, Classical descriptive set theory. New York 1995, 4.F. Weitere Eigenschaften von Hyperraumen werden in dem Essay Hausdorff-Metriken und Hyperrdume, Band II dieser Edition, S. 762-766 besprochen. Das Konzept der Raume K(X) mit der Hausdorff-Metrik dn ist von grofier Bedeutung, erlaubt es doch, wichtige Systeme von Teilmengen von X als einzelne Teilmenge von K(X) aufzufassen und mit den Methoden der deskriptiven Mengenlehre zu klassifizieren. Fiir einen iiberabzahlbaren polnischen Raum X ist z. B. die Menge aller iiberabzahlbaren kompakten Teilmengen von X eine nicht-Borelsche Suslinmenge in K(X) (W. HuREWicz, Zur Theorie der analytischen Mengen, Fund. Math. 15 (1930), 4-17). Eine Reihe alterer und neuerer
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Klassifikationsresultate, auch fiir Raume X^ stetiger Funktionen, finden sich bei KECHRIS, a.a. O .
In HAUSDORFFS Arbeit Summen von )Xi Mengen [H 1936b] werden CantorBendixson-Ableitungen in einem kompakten Raum X mit dem Hyperraum X = K(X) in Verbindung gebracht. Fiir eine beliebige Ordinalzahl ^ sei X^ = {A G X\A^ = ^ ^ ^ ^ l , wobei A^ die ^-te Cantor-Bendixson-Ableitung der Menge A C X ist. Nach dem Satz von Cantor-Bendixson gilt
X= [j X^ , und die Mengen X^ wachsen fiir ^ —^ uji. HAUSDORFF zeigt nun, daB fiir hinreichend groBe abzahlbare Ordinalzahlen ^ gilt: X = X^ modulo einer mageren Menge ([H 1936b] wird in Band I dieser Edition kommentiert). Im Nachlafi, Faszikel 123, Der „Raum'^ der messbaren beschrdnkten Mengen, datiert vom 3.11.1915, benutzt HAUSDORFF das Lebesgue-MaB zur Definition eines Abstands: der Abstand zweier meBbarer beschrankter Mengen A, B eines euklidischen Raumes sei das MaB ihrer symmetrischen Differenz AuB — AnB. Wenn Mengen A,B, die sich nur durch eine Nullmenge unterscheiden, miteinander identifiziert werden, so geniigt dieser Abstand alien metrischen Axiomen, und der eingefiihrte Mengenraum ist separabel. V. K. / P . K. [70] (S. 146)
Abgeschlossener und offener Limes untersucht hier die Begriffe des offenen und abgeschlossenen Limes einer Folge von Teilmengen eines metrischen Raumes, nachdem er bereits in den Grundziigen der Mengenlehre den abgeschlossenen Limes einer Folge von Teilmengen eines topologischen Raumes eingefiihrt hatte. Es zeigt sich, daB der abgeschlossene Limes eine herausragende Bedeutung hat: Wie bereits in dem Essay Hausdorff-Metriken und Hyperrdume, Band II dieser Edition, S. 762 bemerkt wurde, erhalt man zu jedem metrischen Raum (X, d) einen Hyperraum, indem man die Menge J^{X) aller nicht-leeren, abgeschlossenen und beschrankten Teilmengen von X mit der Hausdorff-Metrik dn versieht. Konvergiert in dem metrischen Raum (T{X), dn) eine Folge {An)ne\i^ gegen ein A G J^{X), so ist A abgeschlossener Limes dieser Folge, wie HAUSDORFF auf S. 149 der Mengenlehre zeigt. Falls {X, d) kompakt ist, gilt auch die Umkehrung (s. S. 150). Somit kann fiir kompakte metrische Raume {X,d) die Konvergenz einer Folge in J^{X) beziiglich des abgeschlossenen Limes durch eine Metrik, namlich die Hausdorff-Metrik beschrieben werden und somit durch eine Topologie. G. CHOQUET hat 1948 dann eine Verallgemeinerung des Begriffes des abgeschlossenen Limes fiir Filter (anstelle von Folgen) auf der Menge 2 ^ der abgeschlossenen Teilmengen eines topologischen Raumes X eingefiihrt, indem er analog zu HAUSDORFF zunachst den oberen und unteren abgeschlossenen Limes eines Filters erklart (G. CHOQUET, Convergences, Ann. Univ. Grenoble; Sect. Sei. Math. Phys. 23 (1948), 57-112; vgl. auch Band II dieser Edition, S.732). Falls X kein lokal kompakter T2-Raum ist, kann er zeigen, dafi die HAUSDORFF
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Konvergenz von Filtern auf 2 ^ beziiglich dieses Limesbegriffes (von ihm Pseudokonvergenz genannt) nicht durch eine Pratopologie geschweige denn durch eine Topologie beschrieben werden kann, wohl aber durch eine Pseudotopologie (vgl. zur Definition dieser Begriffe Band II dieser Edition, S. 731). Topologische, pratopologische und pseudotopologische Raume sind Beispiele fiir Limesraume.^ 1972 hat W. GAHLER den unteren abgeschlossenen Limes a-Um und den oberen abgeschlossenen Limes a-hm eines Filters T auf der Menge 2^ der abgeschlossenen Teilmengen eines Limesraumes (X, q) wie folgt definiert (dabei heiBt eine Teilmenge A in einem Limesraum (X, q) abgeschlossen, wenn A — A \= {x ^ X\ Q^ existiert ein {T^ x) ^ q mit A G J^} gilt): a) X ^ a-lim J^ genau dann, wenn ein (Q^x) G q existiert, so dafi es zu jedem G e g ein B e s e c ^ gibt mit J5 Pi G y^ 0 fiir alle B e B, wobei secJ^= {S C 2 ^ :AnBj^ 0 fiir alle A e J"} ist. (3) X E a-lim T genau dann, wenn ein {Q^x) G q existiert, so dafi es zu jedem GeGemAeT gibt mit A 0 G 7^ 0 fiir alle A e A. (W. GAHLER, Beitrdge zur Theorie der Limesrdume. In: ASSER, G . ; FLACHSMEYER, J.; RiNOW, W. (Hrsg.) Theory of Sets and Topology. In Honour of Felix Hausdorff (1868-1942). Berlin 1972, 161-197. In GAHLERS Originalarbeit ist der Filter J^ allerdings durch den dazu im Wesentlichen aquivalenten Begriff der gefilterten Familie ersetzt worden.) Zu a) und P) aquivalente Formulierungen sind unabhangig von GAHLER 1980 von E. LOWEN-COLEBUNDERS gefunden worden (in The Choquet hyperspace structure for convergence spaces, Math. Nachrichten 95 (1980), 17-26). Nun lafit sich auf 2 ^ eine Konvergenzrelation qa wie folgt erklaren: (^, A) e qa <^ A= a-lim T = a-lim T. Dann ist (2^,^^) ein Limesraum, der offensichtlich T2 ist (d. h. fiir jedes T G F ( 2 ^ ) gibt es hochstens ein A E 2^ mit {J^,A) G qa)- Falls der Limesraum {X,q) topologisch ist (d. h. es gibt eine Topologie A' auf X, so dafi {J^,x) G q aquivalent ist zu ^ D lA{x), wobei Li{x) den Umgebungsfilter von x bez. X bezeichnet), so kann in a) und (5) der Filter Q ersetzt werden durch den Umgebungsfilter U{x) und man erhalt Bedingungen, die zu denen von G. CHOQUET aquivalent sind. Also ist der BegriflP des abgeschlossenen Limes fiir Limesraume eine Verallgemeinerung desselben fiir topologische Raume. W. GAHLER (a. a. O) hat auch den von HAUSDORFF fiir metrische Raume definierten Begriff des offenen Limes (s. Mengenlehre, S. 146/147) fiir Limesraume definiert (vgl. auch Band 2 von W. GAHLER, Grundstrukturen der Analysis, Basel 1978). Nicht unerwahnt bleiben soUte, dafi die Ordnungskonvergenz in voUstandigen Verbanden, die zunachst von G. B I R K H O F F (On the structures of abstract ^Ein Limesraum ist ein Paar {X,q), wobei X eine Menge und q eine Relation, genannt Konvergenzrelation, zwischen der Menge F{X) aller Filter auf X und der Menge X ist derart, da6 gelten: 1) (x, x) £ q fiir alle x G X, 2) (:r,x) e q, falls {G,x) e q und G C T, 3) {J^,x) G q und {G,x) G q implizieren (J^ H G,x) G q.
•ill
algebras, Proc. Cambridge Philos. Soc. 31 (1935), 433-454, dort S.453) flir Folgen und spater fiir Moore-Smith-Folgen (vgl. G. BiRKHOFF, Lattice theory, Providence 1948) eingefiihrt worden ist und die auch fiir Filter (s. D. C. K E N T , Convergence functions and their related topologies, Fund. Math. 54 (1964), 125-133) und gefilterte Familien (s. W. RiNOW, Lehrhuch der Topologie, Berlin 1975) in geordneten Mengen definiert werden kann, sowohl die von HAUSDORFF bereits in den Grundziigen definierte Mengenkonvergenz als auch seine abgeschlossene Konvergenz (= Konvergenz im Sinne des abgeschlossenen Limes) verallgemeinert (im ersten Fall wahle man als vollstandigen Verband die Potenzmenge V{X) einer Menge X und im zweiten Fall die Menge 2 ^ der abgeschlossenen Teilmengen eines topologischen Raumes X als vollstandigen Verband). H. H. /M. H. /G. P. [71] (S. 150) Satz V Satz V und Satz III, S. 149 (s. auch Grundziige der Mengenlehre, Kap. VIII, § 6, Satze IV und VI) zeigen: Ist X kompakt, dann ist die ^//-Konvergenz einer Folge {Xn} in K(X) aquivalent mit ihrer topologischen Konvergenz, d. h. mit der Existenz von limm-^oo-^m- Dies formuliert man auch in folgender Weise: die d/7-Topologie von K(X) fallt mit der Exponential- oder Vietoris-Topologie zusammen, welche durch alle Mengen der Form { K G K ( X ) | K C U} und {K G K{X) \ K nU = H)} mit ofFenem U C X erzeugt wird (s. KECHRIS, Classical descriptive set theory. New York 1995, § 4.F). V. K. / P . K. [72] (S. 155) lokal zusammenhdngend Der Begriff des lokalen Zusammenhanges wurde 1914 von H. HAHN {Uber die allgemeinste ebene Punktmenge, die stetiges Bild einer Strecke ist, Jahresbericht der DMV 23 (1914), 318-322) eingefiihrt, der auf diese Bedingung im Zusammenhang mit der Charakterisierung stetiger Bilder einer Strecke gesto6en war. HAHN nennt den BegrifF allerdings „Zusammenhang im Kleinen". Er definiert ihn zunachst nur fiir Teilmengen der Ebene und 1921 fiir metrische Raume {Uber die Komponenten offener Mengen, Fund. Math. 2 (1921), 189192). Letzteres tut auch HAUSDORFF in seiner Mengenlehre. Allerdings laBt sich der Begriff ohne weiteres auf topologische Raume libertragen, was heutzutage allgemein liblich ist. Fiir einen topologischen Raum X sind aquivalent: (1) X ist lokal zusammenhangend, d. h. jedes x e X besitzt eine Umgebungsbasis aus zusammenhangenden Mengen (also: zu jeder Umgebung Ux von x existiert eine zusammenhangende Umgebung Vx von x mit Vx C Ux)(2) Die Zusammenhangskomponenten offener Teilmengen von X sind offen in X. (3) Die Topologie von X besitzt eine Basis aus zusammenhangenden Mengen (d. h. jede offene Teilmenge von X ist Vereinigung von offenen zusammenhangenden Teilmengen von X). [Wegen (3) diirfen die in (1) auftretenden zusammenhangenden Mengen auch offen sein.] Die Charakterisierung des lokalen Zusammenhanges (fiir metrische Raume) durch (2) geht auf HAHNS Arbeit von 1921 zuriick. Wegen (2) sind die Zu-
373
sammenhangskomponenten eines lokal zusammenhangenden Raumes offen und abgeschlossen, stimmen also mit den von HAUSDORFF in den Grundzugen eingefiihrten Quasikomponenten iiberein. Ein topologischer Raum X heifit in heutiger Sprechweise im Punkte x E X zusammenhdngend im Kleinen, wenn jede Umgebung Ux von x eine Umgebung Vx von x enthalt, so dass fiir jedes y ^Vx eine zusammenhangende Teilmenge von Ux existiert, die x und y enthalt. Ohne Beschrankung der Allgemeinheit konnen die hier auftretenden Umgebungen als offen angenommen werden. Ferner kann, falls X regular ist, die in Ux enthaltene Umgebung Vx als abgeschlossen angesehen werde, was HAHN in seiner Arbeit von 1914 auch tut und erst 1921 auf die Abgeschlossenheit verzichtet, ebenso wie R. L. MOORE {Concerning connectedness im kleinen and a related property, Fund. Math. 3 (1922), 232-237). So wird der Weg frei gemacht fiir die allgemeine Definition. Es ist leicht nachzuprtifen, dafi ein topologischer Raum lokal zusammenhangend ist genau dann, wenn er in jedem Punkt x ^ X zusammenhangend im Kleinen ist. Allerdings folgt aus der Tatsache, da6 ein topologischer Raum X in einem Punkte XQ G X zusammenhangend im Kleinen ist, nicht notwendig, daB der Punkt XQ eine Umgebungsbasis aus zusammenhangenden, offenen Mengen besitzt, wie das Beispiel auf S. 113 im Buch von H O C K I N G / Y O U N G zeigt (HOCKING, J . G . ; Y O U N G , G.S., Topology, London 1961). Schon HAUSDORFF weist darauf hin, dafi der lokale Zusammenhang bei stetigen Abbildungen nicht erhalten bleibt {Mengenlehre, S. 199). Spater konnte G . T . W H Y B U R N zeigen {On quasi-compact mappings, Duke Math. J. 19 (1952), 445-446), dafi Quotienten lokal zusammenhangender Raume lokal zusammenhangend sind. Als schliefilich N. BOURBAKI {Topologie generale, Paris 1940) finale Topologien eingefiihrt hatte, konnte auch gezeigt werden, dafi der lokale Zusammenhang sogar gegeniiber alien finalen Topologien erhalten bleibt (s. G. PREUSS, Allgemeine Topologie, Berlin 1972, 5.3.8). Daraus folgt, dafi es zu jedem topologischen Raum X einen lokal zusammenhangenden Raum X* und eine bijektive stetige Abbildung / : X* -^ X gibt, so dafi fiir jeden lokal zusammenhangenden Raum Y und jede stetige Abbildung g :Y ^^ X genau eine stetige Abbildung / : F ^ X* existiert mit f o f = g. Durch diese Eigenschaft ist das Paar ( X * , / ) bis auf Homoomorphie eindeutig bestimmt (vgl. PREUSS, a. a. O., 8.1.3). Dieses Ergebnis ist zuerst von A . M . GLEASON erzielt worden {Universal locally connected refinements, Illinois J. Math. 7 (1963), 521-531). Der Satz von H A H N / M A Z U R K I E W I C Z (vgl. HAUSDORFFS Mengenlehre, S. 207) bleibt jedoch ein wesentlicher Grund fiir die Einfiihrung des lokalen Zusammenhanges. S. MAZURKIEWICZ hat iibrigens unabhangig von HAHN den lokalen Zusammenhang (= Zusammenhang im Kleinen) fiir Teilmengen des IR^ entdeckt {Sur les lignes Jordan, Fund. Math. 1 (1920), 166-209). Zu HAUSDORFFS eigenen (unveroffentlichten) Studien zum lokalen Zusammenhang vergleiche auch unseren Artikel Hausdorffs Studien iiber Kurven, Bogen und Peano-Kontinua in diesem Band, S. 798-839. H. H. /M. H. /G. P.
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[73] (S. 160) _ Hier mu6 es richtig heifien: „.. .der Distanzen in A zum metrischen Raum A, . . . " (in der Auflage von 1927 ist diese Stelle korrekt). W. P. [74] (S. 163) Ein KoroUar zu Satz XVIII In der russischen Ubersetzung der Mengenlehre (s. die historische Einfiihrung, dieser Band, S. 32-36) ist mit Verweis auf BROUWER dem Satz XVIII ein interessantes KoroUar angefiigt (XIV in §30). Eine Eigenschaft C kompakter Mengen ist induktiv genau dann, wenn aus ihrer Giiltigkeit fiir jedes d i e d der Folge Xi ^ X2 ^ Xs... kompakter Mengen Xn auch ihre Giiltigkeit fiir X = pl^ Xn folgt. Dann gilt: Besitzt eine kompakte Menge X eine induktive Eigenschaft C, dann gibt es eine minimale kompakte Menge X' C X, welche bereits die Eigenschaft C besitzt. V. K. / P . K. [75] (S. 165) A. S. KECHRIS, Classical descriptive set theory, New York 1995, 34.D, nennt Operatoren (p, welche X^^ C X fiir alle X erfiillen, Ableitungen (derivatives), wahrend Operatoren cp mit X C X^ fiir alle X Erweiterungen (expansions) heiBen. V. K. /P. K. [76] (S. 166) Induktive Definierbarkeit Iterierte transfinite Konstruktionen dieser Art werden in der Theorie der induktiven Definitionen studiert, einem Teilgebiet der deskriptiven Mengenlehre. Ein Grundproblem ist die Charakterisierung der kleinsten Ordinalzahl ^, so dafi X^ = X^^i ist, wo X eine Menge bestimmten Typs ist. Auch die deskriptive Natur von Hiillen und Kernen wird hier untersucht. Einen umfassenden Uberblick liber dieses Gebiet gibt P . AczELs Artikel An introduction to inductive definitions im Handbook of Mathematical Logic, Amsterdam 1977, 739-782.
V.K./P.K. [77] (S. 168) Residuen, reduzible Mengen KURATOV^SKI, Topology /, New York 1966, § 12.VII, definiert mit Verweis auf HAUSDORFF das Residuum einer Menge A als An Apoc- Es folgt leicht aus der Gleichung A^ = ACiApoc, dafi das Residuum A^ aus alien denjenigen Punkten X E A besteht, welche nicht Punkte lokaler Abgeschlossenheit sind. Dabei ist X e A ein Punkt lokaler Abgeschlossenheit genau dann, wenn er eine offene Umgebung U besitzt, so dafi AnU relativ abgeschlossen in U ist. KURATOWSKI stellt in § 12.VIII ferner fest, dafi das letzte Residuum einer Menge A die grofite relativ abgeschlossene Teilmenge von A ist, welche keine Punkte lokaler Abgeschlossenheit enthalt. Folglich ist A reduzibel genau dann, wenn jede ihrer nichtleeren relativ abgeschlossenen Teilmengen Y C. A mindestens einen Punkt lokaler Abgeschlossenheit enthalt. Zur Problematik der Residuen und der reduziblen Mengen s. auch den Essay Deskriptive Mengenlehre in Hausdorffs Grundziigen der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 773-787, und die Kommentare zu HAUSDORFFS einschlagigen
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nachgelassenen Papieren, dieser Band, S. 654-674.
V. K. / P . K.
[78] (S. 168) Hier muB es richtig heifien: „Das kleinste Residuum ist der ^^-Kern M von M". W.R [79] (S. 170) Satz IV Dies ist der Satz von BAIRE - HAUSDORFF, S. dazu Anm. [69] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 610. Aus diesem Satz folgt, daB in einem separablen Raum jede Differenzenkette abgeschlossener Mengen hochstens abzahlbar ist, mit der Konsequenz, daB in diesem Fall alle reduziblen Mengen A2-Mengen sind, d. h. sowohl F ^ als auch Ga. V. K. / P . K. [80] (S. 171)
die Frage, oh eine Menge zugleich Fa und Gs ist stellt fest, daB die iterierte Bildung von Residuen einer gegebenen Menge X in einem separablen Raum ein transfinites Verfahren ist, welches entscheidet, ob X zugleich FQ- und Gs ist, und im positiven Fall kanonische Darstellungen von X als Fo-Menge bzw. Gs-Menge liefert. Diese Darstellungen sind in dem Sinne kanonisch, daB sie mittels „einfacher" topologischer Operationen uniform fiir alle X definiert werden konnen und nicht von mengentheoretischen Annahmen wie dem Auswahlaxiom abhangen. KuRATOWSKI folgert daraus in seiner Topology /, §34.VI, daB man aus jeder nichtleeren Menge X, welche zugleich F ^ und Gs ist, einen Punkt f{X) G X kanonisch auswahlen kann. HAUSDORFF
Fiir Mengen, welche nur F ^ oder nur Gs sind, scheint es keine in ahnlicher Weise kanonischen Entscheidungs- und Darstellungsprozesse zu geben. Um diese Vermutung streng mathematisch zu beweisen, konnte man folgendermafien vorgehen: Hatte man ein kanonisches Verfahren fiir Fo-Mengen und damit insbesondere fiir abzahlbare Mengen, so erhielte man fiir jede abzahlbare Menge X reeller Zahlen ein „kanonisches" Auswahlelement f{X) e X. Die Funktion / kann als Auswahlfunktion bei der bekannten Konstruktion einer ViTALiMenge, die nicht LEBESGUE-meBbar ist, eingesetzt werden (s. Grundziige der Mengenlehre, S. 401-402). Die so gebildete VlTALi-Menge ware definierbar. Es gibt aber Modelle der Mengenlehre, in denen jede definierbare Menge reeller Zahlen Lebesgue-meBbar ist (s. R. SOLOVAY, A model of set theory in which every set of reals is Lebesgue measurable^ Ann. of Math. 92 (1970), 1-56). V.K./P.K. [81] (S. 171) Satz VII Z. ZALCWASSER, Un theoreme sur les ensembles qui sont a la fois F ^ et Gs, Fund. Math. 3 (1922), 44-45, hat bewiesen, daB in separablen Raumen jede wohlgeordnet wachsende oder fallende Folge von A2-Mengen hochstens abzahlbar ist. Dies ist aquivalent zu Satz VII, well im Fall separabler Raume das System der A2-Mengen mit dem der reduziblen Mengen zusammenfallt. (Einen anderen Beweis gibt KuRATOWSKi in Topology /, §24.111).
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Man beachte, dafi streng wachsende iiberabzahlbare Folgen {X^}^
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ihrer Definitionskomplexitat auch als I]}-Mengen bezeichnet. Der Begriff „analytische Menge" findet sich eher in Arbeit en zur deskriptiven Mengenlehre, wahrend „Suslinmenge" oder „Souslinmenge" ^ in der Topologie iiblich sind. Um die Entdeckung der Suslinmengen und der A-Operation gab es einen vehementen Prioritatsstreit. Die erwahnte Note SuSLiNs in Comptes rendus 164 (1917) enthalt sowohl die explizite Definition der A-Operation (unter einer anderen Bezeichnung) als auch die Definition der ensembles (A). Die frlihere Note von P . ALEXANDROFF, Sur la puissance des ensembles mesurables B, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 162 (1916), 323-325, enthalt keines von beidem, sondern zeigt lediglich, dafi jede Borelmenge in einer Form dargestellt werden kann, in der man schon einige Grundziige der A-Operation und ihre Anwendung auf abgeschlossene Mengen erkennen kann. Naheres hierzu in unserem Kommentar zu [H 1916] in diesem Band, S. 429-442. Es gab unter Mathematikern unterschiedliche Ansichten, ob man ALEXANDROFF oder SuSLiN die Prioritat bei der Entdeckung der A-Operation zuschreiben soUe und welche RoUe LusiN bei dieser Entdeckung gespielt habe. Unzweifelhaft hat ALEXANDROFFS Beweis SuSLiN bei der Entdeckung der Suslinmengen zumindest inspiriert und motiviert.^ Ein jiingerer Artikel von G. LORENTZ, Who discovered analytic sets, The Mathematical Intelligencer, 23 (2001), Nr. 4, 1-5, enthalt einen kurze historische Darstellung und weitere Literaturhinweise. HAUSDORFF selbst hat sich nicht offen an dieser Diskussion beteiligt. Er hat sie aber insofern beeinflufit, als er den Terminus „Suslinmenge" in seiner Mengenlehre eingefiihrt hat (s. dazu auch HAUSDORFFS Brief an ALEXANDROFF vom 31.5.1927, zitiert in diesem Band, S. 15). ALEXANDROFFS Note in Comptes rendus 162 (1916) wird im Kontext der Suslinmengen in der Mengenlehre nicht erwahnt. V. K. / P . K. [85] (S. 178)
Die Borelsche Hierarchic definiert die Hierarchic der Borelschen Klassen F^ und G^ eines gegebenen Raumes aufbauend auf den Klassen F^ = F und G^ = G der abgeschlossenen bzw. offenen Mengen durch Induktion: HAUSDORFF
F^
=
(U
und
G^
=
(U^<^G^)a
fiir
V < u^i
gerade;
F^
=
(U
und
G^
=
(U^<^G^)6
fur
r] < LUI ungerade.
Nachteil dieser Hierarchisierung ist die Betonung der Anfangsklassen F^ = F und G^ = G, obwohl in der Regel die zuletzt angewendeten abzahlbaren Vereinigungen bzw. Durchschnitte einen grofieren Einfiufi auf das Verhalten der ^Der russische Name CycjiHH ist nach den AMS-Standards als „Suslin" zu transliterieren, wahrend nach franzosischen Standards die TransHteration „SousHn" lautet. SUSLINS bedeutendste Arbeit (s.o.) erschien auf Pranzosisch. ^S. z. B. W. SiERPiNSKi, O teorii mnogosti, Warszawa 1964. Ein zweiter Ausgangspunkt fiir SusLiN war der beruhmte Fehler in LEBESGUES Sur les fonctions representable analytiquement, Journ. de Math. (Ser. 6) 1 (1905), 139-216. LEBESGUE hatte dort behauptet, dafi Projektionen von Borelmengen stets wieder Borelmengen sind. Zu dieser Geschichte s. V. A. UsPENSKYs Kommentare zu H. LEBESGUE, Preface. Russian Math. Surveys 4 0 (1985, 3), 9-14.
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Klassen haben. So formuliert KURATOWSKI, der in Topology /, New York 1966 i. a. HAUSDORFFS Notation folgt (mit F^ und G^ anstatt F^ und G^), die meisten Result ate iiber die Struktur der Borelklassen in § 11.30 mittels der additiven Klassen a, d. h. F^ mit ungeraden Indizes und G^ mit geraden Indizes, und der multiplikativen Klassen a (das sind die komplementaren Klassen). Bemerkenswerterweise erhalt man alle Borelschen Mengen aus F durch die positiven Operationen o- und §, ohne Rlickgriff auf die Komplemente. Dasselbe gilt fiir die Klassen G. HAUSDORFF beschreibt in einer nachgelassenen Studie (Fasz. 662, dieser Band, S. 588) weitere Zugange einschliefilich solcher, die auf Limes-Operationen anstatt auf der Bildung abzahlbarer Vereinigungen und Durchschnitte beruhen. V. K. / P . K. [86] (S. 179) absolut Borelsche und absolut Suslinsche Mengen Hier ist die metrische Absolutheit gemeint, s. Anm. [58]. In §38 wird dariiberhinaus mittels einer komplizierteren Analyse die topologische Absolutheit dieser Begriffe festgestellt, auch die der einzelnen Borelklassen, beginnend mit G5. V.K./P.K. [87] (S. 179) Machtigkeitssatz Satz I, die Bestatigung der Kontinuumhypothese fiir Suslinmengen, stammt von M. SUSLIN. LusiN schreibt am SchluB von Sur la classification de M. Baire^ Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 91-93: Enfin M. Souslin a demontre que tout ensemble (A) est ou denombrable, ou bien contient un ensemble parfait: [• • •] (S. 93). Auch in einer Fufinote in N. LusiN, W. SiERPiNSKi, Sur quelques proprietes des ensembles (A), Bull. Int. Acad. Sci. Cracovie, 4 (1918), 35-48, wird das Resultat SuSLiN zugeschrieben; SuSLlNs einzige einschlagige Arbeit in Comptes Rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917) (s. Anm. [84]) enthalt diesen Satz jedoch nicht. HAUSDORFF [H 1916] und ALEXANDROFF (in der in Anm. [84] zitierten Arbeit) haben 1916 unabhangig voneinander die Kontinuumhypothese fiir Borelmengen bewiesen, aber weder die Methode von HAUSDORFF noch die von ALEXANDROFF ist fiir den allgemeineren Fall der Suslinmengen geeignet (s. den Kommentar zu [H 1916] in diesem Band, S. 429-442). V. K. / P . K, [88] (S. 181) Existenzsatz DaB die Borelschen Klassen eine echt aufsteigende Hierarchic bilden, wurde von H. LEBESGUE, Sur les fonctions representables analytiquement, Journ. de Math. Pures et Appl. (Ser. 6), 1 (1905), 139-216, gezeigt. SUSLIN kiindigte die Existenz einer nicht-Borelschen analytischen Menge in seiner in den Comptes rendus 164 (1917) erschienenen Note an (s. Anm. [84]). HAUSDORFF hat in einer nachgelassenen Studie Abkiirzung der Existenzbeweise, Mengenl § 33 vom 12.12.1935 (Fasz. 437) fiir den Satz I, S. 182 einen wesentlich klirzeren Beweis angegeben (der Faszikel ist abgedruckt in diesem Band, S.582). V.K./P.K.
379
[89] (S. 182) Satz I fur den (nicht vollstdndigen) Raum C Der erste Schritt im Beweis von Satz I ist die Konstruktion einer Gs-Menge C C E, welche homoomorph zum Baire-Raum iNi'^ ist. Es geniigt nun, den Satz fiir C zu zeigen, weil fiir Teilmengen X von C die Borel-Klasse bzgl. C gleich der Borel-Klasse bzgl. E ist, und weil X Suslinsch bzgl. C ist genau dann, wenn X Suslinsch bzgl. E ist. Als Teilraum ist C nicht notwendig vollstandig (wie z.B. die irrationalen Zahlen in der von R ererbten Metrik), aber mit der Konstruktion von S. 182 ist C homoomorph zum Baire-Raum N"^ und damit vollstandig metrisierbar durch eine geeignete andere Metrik. V. K. / P . K. [90] (S. 183) Mengensystem OH = {C/i, C/2, • • •} Es wird benutzt, dafi die speziellen Umgebungen von S. 126 eine Basis der Topologie von C sind. V. K. / P . K. [91] (S. 183) Es sei A die Menge der x £ ^{x) Der Beweis beruht auf der Existenz universeller Mengen U =
{{x,y)eCxC\xe^{y)}
fiir die Klassen G^, d. h. dafi U eine G^-Menge ist, und dafi jede „eindimensionale" G^-Menge X C C ein „Schnitt" X = {xeC\
{x,yo)eU}
von U fiir ein geeignetes yo E C ist. Universelle Mengen finden sich bereits in LEBESGUES Beweis des Existenzsatzes fiir Borelsche Mengen. Die Menge
B = {xeC \x^ $(x)} = {xeC \ {x,x) ^ U} wird wie eine CANTORsche Diagonalmenge definiert. Dann ist B ^ $(x) fiir alle X G C, weil man sonst folgenden Widerspruch erhielte: X ^ B <^=^ X ^ ^{x)
4 = ^ X e B.
Der Schlufi des Beweises von Satz I ist unnotig kompliziert. Durch Identifikation von C mit dem Baire-Raum \l^^ kann man fiir a: G INl'^ annehmen, dafi Xn gerade x{n) ist und dafi die Mengen Un sowohl offen als auch abgeschlossen in C sind. Dann ist auch jedes A^ offen und abgeschlossen, und folglich ist A eine ^-Menge wie verlangt. Dieses Argument geht auf A. N. KOLMOGOROFF, Operations sur des ensembles^ Matem. Sbornik 35 (1928), 414-422, zuriick. HAUSDORFF benutzt ein ahnliches Argument in dem in Anm. [88] erwahnten Faszikel 437. V. K. / P . K. [92] (S. 184) Kriterien fiir Borelsche Mengen In den Satzen I-IV von § 34 beweist HAUSDORFF fiir jede Menge X in einem voUstandigen separablen metrischen Raum die Aquivalenz folgender Aussagen:
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(1) X ist eine Borelmenge; (2) X ist zugleich Suslin- und co-Suslinmenge; (3) X kann durch Anwendung der A-Operation (auf abgeschlossene Mengen) mit disjunkten Summanden erhalten werderi, mit anderen Worten, es gibt ein System abgeschlossener Mengen {Xu}ue^<^^ so dafi
X^A{{Xu})=
U Xa
ist, wobei die Summanden Xa = Cl^Xain, a G N"^ paarweise disjunkt sind. (Hier konnen einige oder alle der Summanden, ebenso wie die Mengen Xu selbst, leer sein.) Dabei gilt die Implikation (1) = ^ (2) & (3) in jedem metrischen Raum. Die Aquivalenz (1) <^==^ (2) wurde von SuSLiN in seiner Note in Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 88-91 (s. Anm. [84]) angekiindigt (der Beweis wurde in N. LusiN, W. SiERPiNSKi, Sur quelques proprietes des ensembles (A), Bull. Int. Acad. Sci. Cracovie 4 (1918), 35-48, gegeben). Die Aquivalenz (1) -^=> (3) geht auf LusiN zuriick. Sie wurde in seiner Note in Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 91-94 (s. Anm. [87]) angekundigt; der Beweis findet sich in N. LusiN, Memoire sur les ensembles analytiques et projectifs, Matem. Sbornik 33 (1926), 237-290. In ihrer urspriinglichen Form beziehen sich diese Result ate, wie fast alle wichtigen Satze iiber Suslin- und Borelmengen aus den 20-er und friihen 30-er Jahren, auf Mengen in euklidischen Raumen oder im Baireschen Raum der Irrationalzahlen wie in LusiNs Legons sur les ensembles analytiques, Paris 1930. In der Mengenlehre hat HAUSDORFF groBen Wert darauf gelegt, moglichst allgemeine, topologische Versionen der Resultate zu prasentieren, meistens fiir beliebige polnische Raume. Dafiir mufiten einige Methoden abgeandert und verallgemeinert werden, wie z. B. der Beweis von (1) =^ (3). Einige Resultate gelten sogar fiir Mengen in nicht separablen oder in unvoUstandigen Raumen. V. K. / P . K. [93] (S. 186) Die Mengen FQ- sind L-Mengen Zum Nachweis der Implikation (1) =^ (3) aus Anm. [92] zeigt HAUSDORFF durch Induktion liber die Borel-Hierarchie, da6 jede Borelmenge in einem separablen metrischen Raum eine L-Menge ist, d. h. da6 sie und ihr Komplement durch Anwendung der ^-Operation mit disjunkten Summanden gebildet werden konnen. Fiir den Induktionsanfang wird gezeigt, dafi jede Fa-Menge mit disjunkten Summanden dargestellt werden kann. Da offene und abgeschlossene Mengen F ^ sind, ist damit die Behauptung fiir die untersten Stufen der Borelhierarchie gezeigt. Man beachte, dafi man den Induktionsanfang wohl nicht weiter vereinfachen kann, da eine offene Menge wie das Intervall (0,1) in IR nicht als abzahlbare Vereinigung von disjunkten abgeschlossenen Intervallen dargestellt werden kann. Auch in modernen Lehrbiichern wie A. S. KECHRIS,
381
Classical descriptive set theory, New York 1995, Theorem 7.3 wird der Beweis noch in ahnlicher Weise gefiihrt. A-Operation mit disjunkten Summanden werden an spaterer Stelle, etwa auf S. 211, benutzt, um Borelmengen als injektive Bilder topologisch einfacher Mengen darzustellen. V. K. / P . K. [94] (S. 187) Die Indizes Die hier definierte /nrfex-Funktion ordnet Elementen des Raums E Ordinalzahlen zu; derartige Funktionen werden in der modernen deskriptiven Mengenlehre auch als Normen oder Range bezeichnet. Die Wohlordnung der Ordinalzahlen induziert mittels der /ndea:-Funktion eine Prdwohlordnung von E: x ^ y -^=^ Index(x) < Index(2/). Auf dem Komplement von A, der co-Suslinschen Menge E — A, sind die Vorgangermengen bzgl. der Prawohlordnung auf uniforme Weise Borelsch. Damit ist die Prdwohlordnungseigenschaft fiir co-Suslinsche oder n^-Mengen bewiesen, eine Fundamentaleigenschaft, aus der weitere deskriptive Eigenschaften co-Suslinscher Mengen folgen (s. A. KECHRIS, Classical descriptive set theory, New York 1995 §34.B). Die Definition des Indizes kann aus moderner Perspektive mit Hilfe von fundierten und nichtfundierten Bdumen beschrieben werden. Die Menge Ro{x) =
{reuj<'^\xeF{r)}
von „Komplexen natiirlicher Zahlen", die denjenigen abgeschlossenen Argumenten der vd-Operation entspricht, die den Punkt x enthalten, ist ein Baum von endlichen Folgen natiirlicher Zahlen. Wenn -Ro(^) einen unendlichen Pfad (ni, 712, n s , . . . ) besitzt, so gilt X G F ( n i ) , X e F{ni,n2),
x G F(ni,712,723), . . . ,
X G F(ni)nF(ni,722) n F(ni,n2,ns)
n ...
und daher ist x G A. Umgekehrt impliziert x E A nach Definition der AOperation die Existenz eines unendlichen Pfades (ni, 712, n s , . . . ) in Ro{x). Indem man den Baum Ro{x) mit der Relation „ist Enderweiterung von" versieht, wird die Existenz unendlicher Pfade aquivalent zur Nichtfundiertheit dieser Relation auf Ro{x). Die von HAUSDORFF beschriebene Operation des iterierten Fortlassens von Endelementen des Baums entspricht der Bildung eines nichtfundierten Kerns. Diese Iteration endet jeweils nach abzahlbar vielen Schritten und definiert eine Rang-Funktion, den Index, auf dem umgebenden polnischen Raum E. Die Konstituenten A^ — {xE A\ der Index von x ist ^} hangen nicht nur von A und ^ ab, sondern vor allem von der Wahl des determinierenden Systems {Fr} abgeschlossener Mengen. Verschiedene Systeme
382
{Fr} und {F^} konnen zu derselben Suslinmenge A — A\ aber zu verschiedenen Folgen {A^} und {A'A von Borelschen Konstituenten fiihren. Weil jede Borelmenge B sowohl Suslin als auch co-Suslin ist, lafit B zwei Arten von Zerlegungen in Konstituenten zu, welche bemerkenswert verschiedene Eigenschaften haben; s. unseren Kommentar zu HAUSDORFFS nachgelassenen Anmerkungen zu Mengenlehre, Nr. [E], dieser Band, S.402. Indizes und Konstituenten gehen zuriick auf LusiN und SlERPlNSKi, Sur quelques proprietes des ensembles {A), Bull. Int. Acad. Sci. Cracovie4 (1918), 35-48 (Konstituenten von co-Suslinmengen) und SlERPlNSKi, Sur une propriete des ensembles (A), Fund. Math. 8 (1926), 362-369 (Konstituenten von Suslinmengen). Eine eher geometrische, aber im Grunde aquivalente Version der Indizes ergibt sich aus der LusiNschen Siebmethode; s. den Kommentar zu NachlaB HAUSDORFF, Fasz. 426, in diesem Band, S. 675. V. K. / P . K. [95] (S. 190) Fufinote Die Kardinalitatsaussage fiir co-Suslinmengen, oder nJ[-Mengen, stammt von SUSLIN und LUSIN. AUS der Darstellung einer co-Suslinmenge C als Vereinigung C =^ \J.^^^ B^ von Borelmengen B^ und dem Kardinalitatssatz flir Borelmengen von ALEXANDROFF und HAUSDORFF ergeben sich die Falle: - jedes B^ ist hochstens abzahlbar und damit card(C) < ^ o - ^ i =^^1. - mindestens ein B^ ist liberabzahlbar. Nach dem Satz von ALEXANDROFF und HAUSDORFF hat ein solches B^ eine nichtleere perfekte Teilmenge. Damit hat C eine nichtleere perfekte Teilmenge. Bereits LusiN formulierte in der Note, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 91-94 (s. Anm. [87]) die hier aufgeworfene Frage nach der Existenz von co-Suslinmengen der Kardinalitat b^i ohne perfekte Teilmenge. Sie wird von den ZFC-Axiomen nicht entschieden: Ohne Beweis behauptete K. GODEL in The consistency of the axiom of choice and the generalized continuum hypothesis with the axioms of set theory^ Ann. Math. Studies 3, Princeton 1940 die Existenz solcher Mengen in seinem konstruktiblen Modell der Mengenlehre; fiir einen frtihen Beweis siehe P . S. NoviKOV, On the consistency of some propositions of the descriptive theory of sets, Amer. Math. Soc. Transl. (2) 29 (1963), 51-89, Ubers. von Tpy^bi Max. MHCT. HM. B . A. CTeKJiOBa, 38 (1951), 279-316. Andererseits laBt sich ausgehend von einem Modell von ZFC mit einer unerreichbaren Kardinalzahl mit Hilfe der COHENschen Erzwingungsmethode ein Modell der Mengenlehre konstruieren, in dem jede iiberabzahlbare co-analytische Menge eine perfekte Teilmenge hat (s. R. SOLOVAY, A model of set theory in which every set of reals is Lebesgue measurable, Ann. of Math. 92 (1970), 1-56). V.K./P.K.
383
[96] (S. 191) Satz III Der zweite Teil des Satzes ist, wie HAUSDORFF im lO.Kapitel der 3. Auflage, S. 290 selber anmerkt, aquivalent zum Trennungssatz (fiir Suslinmengen): Sind A und C disjunkte Suslinmengen in einem voUstandigen separablen Raum E, dann gibt es eine Borelmenge C/, die A von C trennt, d. h. ^ C C/ und C H C/ = 0. In dieser Form wird der Satz bei N. LusiN, Sur les ensembles analytiques, Fund. Math. 10 (1927), 1-95, dort S.52, formuliert. Zum Nachweis der Aquivalenz uberprlift man zunachst durch eine einfache Induktion iiber die Borelsche Hierarchie, dafi jede Borelmenge B im Unterraum AuC von der Gestalt B = Un{AuC) mit einer Borelmenge U in E ist. Nach Satz III ist A Borelsch in AuC und daher A = U n{AuC) mit einer Borelmenge U in E. Dann ist A C U und C HU = 0. S. auch unseren Kommentar zu Fasz. 426 (iiber Trennungssatze) in diesem Band, S. 682. V. K. / P . K. [97] (S. 191) wenn S^S^ D 0 fiir jedes C, so ist AADO Diese Behauptung ist das Prinzip der Index-Restriktion^ welches gewohnlich folgendermafien formuliert wird: Index-Restriktion. Sei B = U^
V. K. / P . K.
[99] (s. 192) hinreichende Bedingung fiir co-Suslinsch Eine interessante Betrachtung im Anschlufi an §34 der Mengenlehre stellt HAUSDORFF im Nachlafi, Fasz. 1045 vom 16.3.1932 an. Es geht um hinreichende Bedingungen daftir, dafi eine Menge co-Suslinsch ist. In einem polnischen Raum kann eine co-Suslinsche Menge B dargestellt werden als B = [j^^^_^ B^ mit Borelschen Mengen B^ und zwar so, dafi fiir jede Borelmenge Q C B schliefilich Q ^ B^ ist. HAUSDORFF fragt nun, ob diese Bedingung hinreichend ist. Er zeigt zunachst, dafi in einem perfekten Raum E jede total imperfekte Menge (eine Menge heifit total imperfekt, wenn sie keine perfekte Teilmenge enthalt; s. Mengenlehre, S. 176), die die Kardinalitat Hi hat, diese Bedingung
384
erfiillt: man schreibe namlich B = {XQ, x i , . . . , x^^,..., x ^ , . . . } , ^ < Ui und setze Brj = {x^; ^ < rj}. Dann ist B = Ur7
W. P.
[102] (S. 200) wenig Ahnlichkeit zu haben brauchen hat sich in nachgelassenen Studien intensiv mit der Kurventheorie beschaftigt; vgl. dazu den Artikel Hausdorffs Studien uber Kurven, Bogen und Peano-Kontinua, in diesem Band, S. 798-839. V. K. / P . K. HAUSDORFF
[103] (S. 209) Satz II Aufgrund der Absolutheitseigenschaften von Suslin- und Borelmengen kann man annehmen, dafi die betrachteten Mengen Suslin- oder Borelmengen in einem separablen, vollstandigen Raum sind, z. B. in ihrer voUstandigen Hiille (s. Anm. [58]). Auch den Bildbereich der diskutierten stetigen Abbildungen kann man als separablen, vollstandigen Raum annehmen, etwa als vollstandige Hiille des Bildes. HAUSDORFF macht die Einschrankung beziiglich endlicher Mengen, well fiir ihn separable Mengen abzahlbar unendlich sein miissen. Im schlichten (d. h. injektiven) Fall tritt dieses formale Problem nicht auf. Die Aussage, daB das injektive stetige Bild einer Borelmenge wiederum Borelsch ist, kann als Umformulierung von Satz IV in §34 verstanden werden (s. Anm. [92]). Aufier auf SiERPiNSKis Arbeiten (HAUSDORFFS Verweise auf S. 303) konnen einige Telle von Satz II auf Noten von SuSLiN und LusiN in den Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 88-91 (s. Anm. [84]) bzw. 91-94 (s. Anm. [87]) zuriickgefiihrt werden. Dort behauptet ein Theoreme auf S. 91, da6 Projektionen von Suslinmengen (in euklidischen Raumen) Suslinmengen sind, und Theoreme III auf S. 93 besagt, daB sogar das Bild einer Suslinmenge unter einer BAlREschen Punktion beliebiger Klsisse eine Suslinmenge ist. V. K . / P . K. [104] (S. 210) separable, absolut abgeschlossene Menge Eine „separable, absolut abgeschlossene Menge" in HAUSDORFFS Terminologie kann als separabler voUstandiger metrischer Raum oder als polnischer Raum aufgefasst werden. V. K. / P . K.
385
[105] (S.211) SatzIII Der erste Teil des Satzes wurde bereits von LusiN, Sur la classification de M. Baire, Comptes rendus 164 (1917), 91-94 (s. Anm. [87]) gezeigt. Im hier vorliegenden Beweis induziert eine Darstellung ^ =
U
^nxOFnin^n...
nin2...
einer Suslinmenge A mit abgeschlossenen Argument en F , deren Durchmesser gegen 0 streben, mittels der Bedingung / ( n i , n 2 , . . . ) G Fn^ H ^ ^ ^ 2 H . . .
eine stetige (partielle) Abbildung des Baireraums auf A. Wenn A Borelsch ist, so konnen die Summanden der 74-Operation nach Satz II in § 34 paarweise disjunkt gewahlt werden, wodurch die induzierte Punktion / injektiv wird. S. dazu auch Anm. [93]. V. K. / P . K. [106] (S. 212) Satz IV Der erste Teil des Satzes folgt direkt aus Satz II. Der zweite Teil beruht darauf, da6 Bilder von Funktionen auch Projektionen des Funktionsgraphen sind. Die Aussage iiber Suslinmengen stammt von SUSLIN, Sur une definition des ensembles measurables B sans nombres transfinis^ Comptes rendus Acad. Sciences Paris 164 (1917), 88-91, Theoreme IV (s. Anm. [84]). Borelsche Mengen lassen sich als Bilder injektiver Funktionen darstellen. Die Injektivitat bedeutet, dafi die Funktionsgraphen P C X xY uniform sind, d. h. fiir jedes x e X gibt es hochstens ein y ^Y mit (x, y) G P. Damit ist jede Borelmenge in R^ Projektion einer uniformen Gs-Menge in R""^^ -= IR"" x IR. V. K. / P K . [107] (S. 213) Satz I Die Schwierigkeiten, diesen Satz und den darauf aufbauenden Satz II fiir abgeschlossene Mengen statt fiir offene Mengen zu zeigen, wird durch eine einfache Uberlegung aus dem Nachlafi HAUSDORFF, Fasz. 260 deutlich. Es sei A = X = Y = R, und 5 C y sei das offene Intervall (0,1). (p sei ein ordnungserhaltender Homoomorphismus von IR auf B mit ip{n) = 1 — ^ fiir alle n, Setze Pn — [n, 4-oo). Dann ist (p{Pn) = [1 ~ ~51)? ^^^ j ^ ^ ^ ^ ^ ^n korrespondierende abgeschlossene Menge Qn ^ [1 — ^,1) mu6 1 enthalten. Dann aber ist n
n
V.K./P.K. [108] (S. 214) wachsender natilrlicher Zahlen Fiir den Beweis von Satz I ist es essentiell, streng wachsende Folgen von Indizes zu betrachten. Ware namlich TV = {iy} mit i/ = (1,1,1,...), so ware
386
$ ( P i , P2, Ps, • • •) = Pi, und man konnte das Argument des vorliegenden Satzes auf alle offenen Mengen anwenden. Diese aber werden nicht unter beliebigen Homoomorphismen erhalten: z. B. ist das Einheitsintervall [0,1] offen im polnischen Raum [0,1] und nicht offen im polnischen Raum IR. V. K. / P . K. [109] (S. 214) Satz II Dieser Satz geht auf W. SIERPINSKI, Sur les ensembles mesurables B, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 171 (1920), 24-26 zuriick. Ohne Verwendung des Begriffs „absolut" besagt der Satz: Eine Teilmenge X eines vollstdndigen Raumes A sei topologisch homoomorph zur Teilmenge Y eines metrischen Raumes B. Wenn K eine der Klassen G^, ^ > 1 oder aber die Klasse der Suslinmengen ist, und wenn X ein K in A ist, dann ist Y ein K in B. Also sind die Borelschen Klassen G^, ^ > 1 ebenso wie die Klasse der Suslinmengen topologisch absolut (s. Anm. [58]). Ein entsprechendes, aber tiefer liegendes Result at liber die Klassen F^ liefert Satz II* aufS. 218. V.K./P.K. [110] (S.214) Satz III In [H 1924], dieser Band, S. 443-453 beweist HAUSDORFF diesen Satz in der pragnanten Form: „ Jede Menge Gs in einem voUstandigen Raum ist mit einem vollstandigen Raum homoomorph". Letzteres ist dazu aquivalent, da6 die Menge eine vollstdndige Metrik besitzt, die mit ihrer Topologie vertraglich ist. Zuvor hatte ALEXANDROFF, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 178 (1924), 185-187, dieses Resultat fiir den separablen Fall bewiesen. Die Eigenschaft „X ist Gs-Menge in einem vollstandigen metrischen Raum" ist eine innere topologische Eigenschaft von X und hangt nicht von dem umgebenden vollstandigen Raum ab. Diese innere Eigenschaft ist gerade die vollstdndige Metrisierbarkeit Z. B. ist die Gs-Menge / C IR aller irrationalen Zahlen, die in der Metrik von IR nicht vollstandig ist, dennoch voUstandig metrisierbar. Sie ist homoomorph zum vollstandigen B aire-Raum ! N = I H ' ^ ( S . § 3 7 der Mengenlehre). V.K./P.K. [ I l l ] (S.216) Satz IV Dieses „Theoreme fondamental" von M. LAVRENTIEFF, Contribution a la theorie des ensembles homeomorphes, Fund. Math. 6 (1924), 149-160, kann auch folgendermafien formuliert werden: Sind A und B voUstandige metrische Raume, dann kann jeder Homoomorphismus zwischen Mengen X C A und Y C B zn einem Homoomorphismus zwischen Mengen X^ und Y' erweitert werden, wobei X C X^ C A^Y CY' C B und X\ Y' jeweils Gs-Mengen in A bzw. B sind. V. K. / P . K. [112] (S.218) Satz II* Satz II * stammt von LAVRENTIEFF, als KoroUar zum Erweiterungssatz IV, s. die in der vorigen Anm. zitierte Arbeit. Somit sind alle Borelschen Klassen, beginnend mit Gs, sowie die Klasse aller Borelmengen und die Klasse aller
387
Suslinmengen topologisch absolut. Demgegeniiber sind die Klassen F, Fa und G nicht topologisch absolut, denn man kann recht einfach eine Menge Y in einem voUstandigen metrischen Raum B angeben, die nicht F ^ in 5 ist, aber homoomorph mit einer abgeschlossenen (oder offenen) Teilmenge eines anderen voUstandigen metrischen Raumes ist. V. K. / P . K. [113] (S.219) Einfache Kurven S. dazu auch den Artikel Hausdorffs Studien iiber Kurven, Bogen und PeanoKontinua, dieser Band, S. 798-839. H. H. /M. H. /G. R [114] (S.226) Topologische Rdume Zur historischen Bedeutung der im § 40 von HAUSDORFF gegebenen Ubersicht s. die historische Einfiihrung in diesem Band, S. 16. W. P. [115] (S. 232) Funktionen und Urbildmengen Der Inhalt von §41 ist weitgehend eine verbesserte und aktualisierte Version von HAUSDORFFS Arbeit Uber halbstetige Funktionen und deren Verallgemeinerung [H 1919d], kommentiert im Band IV dieser Edition von S. D. CHATTERJI (S. 97-103). CHATTERJIS Kommentar konzentriert sich auf topologische und die Theorie der reellen Funktionen betreffende Aspekte, so da6 wir uns in den folgenden Anmerkungen auf die Sicht der deskriptiven Mengenlehre beschranken konnen. V. K. / P . K. [116] (S. 233) Lebesgueschen Mengen Definition (1) stammt aus H. LEBESGUE, Sur les fonctions representable analytiquement, Journ. de Math. (Ser. 6) 1 (1905), 139-216. V.K./P.K. [117] (S.234) Werte ±oo Fiir die meisten hier behandelten Probleme diirfte die Zulassung der formalen Werte ±oo zu keinen wirklichen Schwierigkeiten fiihren, denn durch Komposition mit einem ordnungserhaltenden Homoomorphismus von IR auf das offene Intervall (—1,1) C IR wird eine reelle Funktion mit endlichen Werten kanonisch in eine reelle Funktion mit Werten in (—1,1) iiberflihrt sowie eine Funktion mit Werten in [—oo, -foo] in eine solche mit Werten in [—1,1]. V. K. / P . K. [118] (S. 234) obere und untere Limes In einer nachgelassenen Studie (Fasz. 425, dieser Band, S.613) werden diese Operationen ausfiihrlicher betrachtet. S. dazu auch HAUSDORFFS nachgelassene Anmerkungen zur Mengenlehre (Nr. [G] zu S. 237, dieser Band, S.404). V.K./P.K. [119] (S.235) Hier muB es richtig heifien: „die gn sind Funktionen Z^-, lim/^ also ein fas''- In der Auflage von 1927 ist die Stelle korrekt. W. P.
388
[120] (S. 235) Klasse (M, N) 1st die Funktion f : A ^^ R von der Klasse (M, AT"), dann liegen die Mengen [/ < y] und [/ < y] in den komplementaren Klassen M^ = {A- X\X e M} bzw. A^^ = {A — X | X G N}. Wenn M und N zueinander komplementdr sind, d. h. N^ = M, dann sind alle Mengen [/ > y] und [/ < y] Mengen M. Wenn die Mengen M zudem einen a-Ring bilden, so ist das /-Urbild einer offenen Teilmenge von IR stets ein M. Das bedeutet in moderner Terminologie, dafi / Tl-mefibar ist, wobei M die Klasse der Mengen M ist (A. S. KECHRIS, Classical descriptive set theory, New York 1995, § 24A). Beispielsweise sind stetige Funktion von der Klasse (G, F) mit den komplementaren Klassen G und F der offenen bzw. abgeschlossenen Mengen, daher ist Stetigkeit dasselbe wie G-MeBbarkeit. Meistens arbeitet HAUSDORFF mit zueinander komplementaren Klassen M und N (s. z. B. S. 238), aber es gibt interessante andere Falle. Auf S. 236 ff werden durch Limesbildungen Mengen von Funktionen definiert, die i. a. nicht durch (M, N) mit komplementaren M und N beschrieben werden (siehe Anm. [121]). In Fasz.532, dieser Band, S. 715-717 betrachtet HAUSDORFF die Funktionenklasse (5, S) mit der nicht selbstkomplementaren Klasse S der Suslinmengen. Sind M und N nicht wechselseitig komplementar, dann ist die Funktionenklasse (M, N) i. a. nicht abgeschlossen gegeniiber der Transformation / i—> —f und nicht durch eine MeBbarkeitseigenschaft charakterisierbar. V. K. / P . K. [121] (S. 236) Erweiterung gewohnlicher Systeme studiert hier die Beziehungen zwischen der deskriptiven Theorie der Funktionen und der deskriptiven Theorie der Mengen, die in der Mengenlehre im Vordergrund steht und sich auch historisch gegeniiber der „Funktionenlehre" durchgesetzt hat. Abzahlbaren Limesoperationen von Funktionen entsprechen bei den Urbildmengen abzahlbare Durchschnitte und Vereinigungen. Diese Beobachtungen fiihren im weiteren Verlauf zu direkten Parallelen zwischen den Baireschen Funktionenklassen und der Borelhierarchie. Ein typischer Fall, den HAUSDORFF schon in [H 1919d] betrachtet hat, ist der eines gewohnlichen Funktionensystems ^ mit Definitionsbereich A, bei dem die Klasse der Lebesgueschen Urbildmengen HAUSDORFF
[/>2/] = {r'((2/,+oo))|/e^,j/eR} gleich der Borelschen Klasse S ^ auf A ist, fiir ein a < uji. Wenn dann g^* das System aller Funktionen ist, die punktweiser Limes einer Folge aus ^ sind, so ist
[r > 2/] - {(r)-^((2/,+oo))ir er,yeR} = s^i. V.K./P.K. [122] (S. 237) Es mufi hier statt
V
389
Jn
W. P.
[123] (S.243) Einschiebungssatz Fiir ein gewohnliches Funktionensystem ^ wird hier also gezeigt: Wenn g punktweiser Limes einer aufsteigenden Folge aus ^ und h Limes einer absteigenden Folge aus ^ ist, so da6 liberall g > h, so gibt es eine Funktion A:, die zugleich Limes einer aufsteigenden als auch einer absteigenden Folge aus ^ ist, mit g > k > h. Satz XIII verallgemeinert den Einschiebungssatz von [H 1919d], der auf Vorarbeiten von BAIRE und HAHN aufbaut (s. [H 1919d]). W. SIERPINSKI benutzte
in Sur une propriete des ensembles ambigus, Fund. Math. 6 (1924), 1-5, den Einschiebungssatz, um einen Einschiebungssatz fiir Borelmengen zu beweisen, der im wesentlichen ein Trennungssatz ist. Ein expliziter Trennungssatz fiir Borelmengen wurde zuerst von M. LAVRENTIEFF formuliert und mit einer Beweisskizze in Sur les sous-classes et la classification de M. Baire, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 180 (1925), 111-114, veroffentlicht (s. auch Anm. [96]). In der im folgenden skizzierten allgemeinen Form findet sich der Trennungssatz wahrscheinlich erstmals in HAUSDORFFS nachgelassenen Noten der friihen 30-er Jahre (wie z. B. in Fasz. 1064, dieser Band, S. 592-596). ^ = (9Jl, OT) bezeichne die Klasse aller Funktionen / : A ^^ IR, so daB die Lebesgueschen Urbildmengen [/ > y], [/ > y] fiir beliebiges y e R zuTl resp. ^ gehoren. Seien & und S^ die Funktionensysteme, die aus den Limit es von wachsenden bzw. fallenden Folgen aus ^ bestehen. HAUSDORFF verwendet die Bezeichnungen g und h fiir Elemente von 0 bzw. S^. Nun betrachte man eine Menge X in ^ 5 und ein Y in 9Jlo- mit X C Y. Weil X ein (absteigender) Durchschnitt von Mengen aus ^ ist, liegt die charakteristische Funktion h von X als fallender Limes von Funktionen aus ^ in der Klasse S^. Dementsprechend liegt die charakteristische Funktion g von Y in (&. Wegen X CY gilt liberall h < g, und nach dem Einschiebungssatz gibt es eine Funktion k ^ (3 Ci S^ mit h < k < g. Die Menge Z = [k > ^] gehort dann zu dJlfj D ^ 5 und es ist
X CZ CY. Vertauscht man noch Y mit seinem Komplement Y', so erhalt man den Trennungssatz fiir 0^5-Mengen: sind X und Y' disjunkte Mengen in 9^6, dann gibt es eine Menge Z eTl^n ^ 5 , so dafi X C Z und Y' ilZ = 0. V.K./P.K. [124] (S. 248) halbstetig Die Begriffe oberhalb stetige Funktion {semi-continues superieurement) und unterhalb stetige Funktion (inferieurement) hat R. BAIRE in seiner Dissertation Sur les fonctions de variables reelles, Ann. di Matematica 3 (1899), 1-122, dort S. 6, eingefiihrt. V.K./P.K. [125] (S. 255) Theorem von R. Baire Stetige Funktionen / : X ^ [R sind von der Klasse ( G , F ) . Funktionen der ersten (Baireschen) Klasse sind punktweise Limites stetiger Funktionen und von der Klasse (Fa, G^). Satz VIII liefert eine von der Limesbildung unabhangige
390
Charakterisierung dieser Funktionenklasse fiir Fn-Raume X; dies ist z.B. der Fall, wenn X voUstandig ist. Im Kern geht dieses Resultat auf BAIRES Dissertation (s. vorige Anm.) zuriick; s. auch Anm. [96] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 615. V. K. / P . K. [126] (S. 257)
g = lim^^, gi = limgik, i
k
gik = lim^fi^/, • • • I
Dieses Definitionsschema laBt sich als rekursives Schema entlang eines wohlfundierten Baums T C N"^ mit folgenden Eigenschaften interpretieren: (a) die leere Folge A ist ein Elemente von T (die Wurzel von T); (b) wenn t eine Folge in T ist, so gehort auch jedes Anfangsstlick von t zu T; (c) wenn t eine Fortsetzung in T hat („t ist kein Blatt von T"), dann gehort jede einelementige Erweiterung t^/c, A: G IH zu T; (d) T ist wohlfundiert, d. h. es gibt keinen unendlichen Pfad durch T. Es sei weiterhin jedem t E T eine Funktion gt : A ^^ R zugeordnet mit: (e) wenn t ein Blatt von T ist, so gehort gt zu dem vorgegebenen Anfangssystem {/} von Funktionen; (f) fiir jedes andere t ^ T ist gt = lim gt/^kk—^oo
Durch Induktion liber den wohlfundierten Baum folgt, dafi jedes gt und insbesondere die „Wurzelfunktion" g — g^ ZM dem von {/} erzeugten Baireschen Funktionensystems $ gehort. Umgekehrt hat jede Funktion in $ eine solche Baumdarstellung. V. K. / P . K. [127] (S. 258) Bairesche Funktionenklasse Die Baireschen Funktionen werden von KuRATOW^SKl in seiner Topology /, New York 1966, § 31.IX mit Blick auf LEBESGUES Arbeit Sur les fonctions representable analytiquement, Journ. de Math. (Ser. 6) 1 (1905), 139-216, auch analytisch reprdsentierbare Funktionen genannt. Die Klasse der Baireschen Funktionen wird in der Literatur gelegentlich auf unterschiedliche Weise hierarchisiert, so da6 bei der Ubertragung von Ergebnissen Vorsicht geboten ist. HAUSDORFF definiert die Klasse ^^ fiir Limesindizes rj als das kleinste vollstdndige Funktionensystem, welches [J^^j. ^^ umfafit (hier geniigt die Abgeschlossenheit beziiglich Limites gleichmafiig konvergenter Folgen). Demgegeniiber setzt KURATOWSKI einfach $"? = \J^
391
[130] (S. 262) Wir zeigen nun nach N. Lusin Eine Menge L reeller Zahlen, welche stets von erster Kategorie ist (d. h. L Pi P ist fiir jedes perfekte P von erster Kategorie in P ) , wurde von LusiN in Sur Vexistence d^un ensemble non-denombrable qui est de premiere categorie dans tout ensemble parfait^ Fund. Math. 2 (1921), 155-157, ahnlich wie hier durch eine transfinite Konstruktion definiert. In einer spateren Note in Comptes rendus Acad. Lincei 7 (1928), 214-215, haben LusiN und SIERPINSKI gezeigt, dafi man eine solche Menge auch erhalt, wenn man aus jeder Konstituente einer gegebenen nicht-Borelschen co-Suslinmenge (s. Anmerkung [94]) einen Punkt auswahlt. V. K. / P . K. [131] (S.264) C = N-M^[f = y] Die Menge C ist aus heutiger Sicht einfach der Graph Tf = {(x, f{x))\x G A} der Funktion / . In der Theorie ZFC wird eine Funktion generell mit ihrem Graphen identifiziert. V. K. / P . K. [132] (S. 265) Satz VIII (und Satz VII vorige Seite) Zusammen besagen die beiden Satze: Eine reelle Abbildung f : A —^ R auf einer Suslinmenge in einem polnischen Raum ist genau dann Bairesch, wenn ihr Graph Tf eine Sushnmenge in A x IR ist. Wenn dariiber hinaus A Borelsch in dem umgebenden polnischen Raum ist, so ist / genau dann Bairesch, wenn Tf Borelsch in A x [R ist. Mit den auf Definitionskomplexitaten aufbauenden Techniken der modernen deskriptiven Mengenlehre ist letzteres schnell gezeigt. Suslinmengen werden durch 5]}-Definitionen charakterisiert. Es sei / ( a ) = y 4=^ 32; G IR (p{a, y, z) eine XlJ-Definition von F / , wobei in ^p nur Quantoren iiber natiirliche Zahlen vorkommen. Dann ist / ( a ) ^y<=^3y'
eR3zeR{y'
^y
und ^(a, y^ z))
eine I]{-Definition des Komplements von F / . Damit ist der Graph und sein Komplement Suslinsch, also Borelsch. V. K. / P . K. [133] (S. 266) Satz IX Fiir Suslinmengen stammt dieser Satz von LusiN, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 91-94, Theoreme III. Er verallgemeinert Satz II in §37 fiir den Fall reeller Funktionen. In Satz XIII auf S. 269 wird das Resultat auf Funktionen mit Werten in beliebigen Raumen erweitert. Die Beweisidee ist einfach. Das Bild der Abbildung ist eine Projektion des Suslinschen Graphen bzw. eine eineindeutige Projektion des Borelschen Graphen, und auf die stetige Projektionsabbildung kann man Satz II aus § 37 anwenden. V. K. / P . K.
392
[134] (S.267) Klasse{M,N) verallgemeinert nun die Betrachtungen von reellwertigen Funktionen zu Funktionen f : X -^ Y m beliebige topologische Raume Y, Die Baireschen Funktionenklassen ^^ werden nur fiir Ordinalzahlen i < u)i definiert, die keine Limesordinalzahlen sind, denn im reellwertigen Fall hatte HAUSDORFF dort unter gleichmaBigen Limites abgeschlossen, die hier i. a. nicht zur Verfiigung stehen (zur Frage der Limesstufen s. auch Anm. [127]). V.K./RK. HAUSDORFF
[135] (S. 268) Satz XII definiert das System $ der Baireschen Funktionen im allgemeinen Fall genauso wie fiir reelle Funktionen. Allerdings lafit sich Satz XII, der eine Verbindung zwischen den Baireschen Klassen und den Borelmengen des Definitionsraums herstellt, im Gegensatz zum reellen Fall nicht umkehren. HAUSDORFF gibt als Gegenbeispiel den Fall / : A -^ {0,1} mit einem mehrpunktigen zusammenhangenden Raum A an. In Nachtrag D zur Mengenlehre, S. 299 verweist HAUSDORFF auf einen Vorschlag von BANACH, den Anfang der Baireschen Hierarchic zu modifizieren. Tatsachlich gilt mit dieser Modifikation, daB die Baireschen und die Borel-mefibaren Funktionen iibereinstimmen, sogar mit einer gewissen Korrespondenz zwischen den Stufen der beiden Klassifikationsschemata (KuRATOWSKi, Topology /, New York 1966, §31.IX). HAUSDORFF iibertragt auch einige andere grundlegende Resultate aus der Theorie der reellen Funktionen auf Bairesche Abbildungen in einen beliebigen polnischen Raum. V.K./P.K. HAUSDORFF
[136] (S. 269) Hier mu6 es anstatt (p = linir- (ppqr richtig heifien: (ppq = limr ^pqrVK./P.K. [137] (S.274) g{x) = supyf{x,y) betrachtet diese Transformation genauer in Fasz. 532 (dieser Band, S. 715-717). Es zeigt sich, dafi Funktionen g, die auf diese Weise aus Baireschen Funktionen entstehen, eine umfangreiche Funktionenklasse bilden, welche durch die Forderung charakterisiert ist, da6 alle Lebesgueschen Urbildmengen der Form [g > c] Suslinmengen sind. V. K. /P. K. HAUSDORFF
[138] (S. 276) Diskrepanz Die HAUSDORFFsche Diskrepanz [A, B] = {A\B)U {B\ A) heifit heute symmetrische Differenz und wird mit AAB bezeichnet. V. K. /P. K. [139] (S. 277) Modul Was HAUSDORFF einen Modul nennt, nennt man heute ein Ideal (von Mengen). Entsprechend ist ein a-Modul ein a-Ideal V. K. / P . K.
393
[140] (S. 280) (5-Menge Statt der Bezeichnung „/3-Menge" folgt man heute eher HAUSDORFFS alternativer Bezeichnung „genuge der Baireschen Bedingung" und spricht von einer Menge mit der Baireschen Eigenschaft {having the Baire property), s. A. S. KECHRIS, Classical descriptive set theory, New York 1995, 8.F. Der Begriff geht auf R. BAIRE, Sur les fonctions de variables reelles, Ann. di Matematica 3 (1899), 1-122, zurlick. Mengen mit der Baireschen Eigenschaft nannte L E BESGUE ensembles Z {Sur les fonctions representable analytiquement, Journ. de Math. (Ser. 6) 1 (1905), 139-216, dort S. 186). H. HAHN nannte sie in Reelle Funktionen, Leipzig 1932, offene Mengen bis auf eine Menge erster Kategorie, HAUSDORFF definiert eine /?-Menge als eine Menge X, die kongruent ist mit einer ofFenen oder einer abgeschlossenen Menge Y. Es genligt jedoch, in dieser Definition nur offene (wie in der modernen Standarddefinition) oder nur abgeschlossene Mengen zu betrachten. Wenn namhch F = GQC der AbschluB einer offenen Menge G oder aber G — Fi der offene Kern einer abgeschlossenen Menge F ist, dann ist die Differenz F\G nirgends dicht und folghch ist eine Menge X kongruent mit F genau dann, wenn sie kongruent mit G ist. V. K. / P . K. [141] (S.280) Fufinote 1 Dafi das System der /3-Mengen abgeschlossen unter der A-Operation ist und somit ein Sushnsches System bildet, wurde in LusiN, Sur la classification de M. Baire, Comptes rendus Acad. Sci. Paris 164 (1917), 91-93, angeklindigt und in LusiN und SlERPlNSKi, Sur quelques proprietes des ensembles {A), Bull. Int. Acad. Sci. Cracovie 4 (1918), 35-48, bewiesen. HAUSDORFF verweist in seiner Anmerkung zu S.280 auf O. NiKODYM, Sur une propriete de Voperation A, Fund. Math. 7 (1925), 149-154, der wiederum auf LusiN und SIERPINSKI verweist. V. K. /P. K. [142] (S.280) FuBnote2 Die „weitgehende Analogic" zwischen den Lebesgue-mefibaren Mengen und den /^-Mengen, die HAUSDORFF konstatiert, wird in J. C. OxTOBY, Measure and Category - A Survey of the Analogies between Topological and Measure Spaces, Springer, 1971, umfassend dargestellt. Mafi- und kategorientheoretische Aussagen A lassen sich formal durch Austausch von Wortern wie „me6bar", „Nullmenge", usw. gegen „hat die Bairesche Eigenschaft", „mager", usw. zu Aussagen A^^^^ dualisieren. Measure and Category enthalt zahlreiche Paare zueinander dualer Theoreme. Dieses Phanomen wird durch die Dualitdtssdtze von W. SIERPINSKI, Hypothese du continu, Warschau, 1934, dort Proposition C25 (darauf verweist HAUSDORFF in seiner FuBnote) und von P . E R D O S , Some remarks on set theory, Ann. of Math. (2. Ser.) 44 (1943), 643-646, zumindest teilweise begriindet: Unter der Kontinuumhypothese gibt es eine Bijektion / : IR ^^ IR mit / - I = / , so da6 fiir alle A C IR gilt: A ist eine NuUmenge 4=> f{A) ist mager,
394
und A ist mager <^=> f{A) ist eine NuUmenge. Hieraus ergibt sich ein Dualitdtsprinzip fiir Satze A, in denen mengentheoretische Aussagen (wie z.B. Inklusions- oder Kardinalitatseigenschaften) iiber NuUmengen und magere Mengen gemacht werden, jedenfalls unter der Kontinuumhypot hese: A ist zu der dualen Aussage A^^^^ aquivalent. E. SzPiLRAJN zeigte aber in seinen Remarques sur les fonctions completement additives d^ensemble et sur les ensembles jouissant de la propriete de Baire, Fund. Math. 22 (1934), 303-311, dafi sich diese Methode nicht so erweitern laBt, dafi die Abbildung f : R ^^ R aufierdem mefibare Mengen in Mengen mit der Baire-Eigenschaft und umgekehrt iiberfiihrt. Er fafit sein Ergebnis in der (technisch wohldefinierten) Aussage zusammen: „Les classes B et L ne sont pas semblables." Neuere mengentheoretische Untersuchungen haben gezeigt, dafi es ungeachtet der elementaren Duahtaten erhebhche Asymmetrien zwischen Mafi und Kategorie gibt, insbesondere im Bereich der projektiven Mengen reeller Zahlen. R. M. SOLOVAY konstruierte in A model of set-theory in which every set of reals is Lebesgue measurable, Ann. of Math. 92 (1970), 1-56, ein Modell von ZFC, in dem alle projektiven Mengen reeller Zahlen mefibar sind und die Bairesche Eigenschaft besitzen. Die wesentliche kombinatorische Voraussetzung der SoLOVAYschen Konstruktion ist eine unerreichbare Kardinalzahl, deren Existenz aber nicht in ZFC bewiesen werden kann. S. SHELAH zeigte dann in Can you take Solovay's inaccessible away?, Israel J. Math. 48 (1984), 1-47, dafi diese Prage fiir Mafi und Baire-Eigenschaft in verschiedener Weise zu beantworten ist: fiir die Mefibarkeit aller projektiven Mengen sind die unerreichbaren Kardinalzahlen unvermeidlich, sogar fiir die Mefibarkeit aller Sg-Mengen, aber Modelle, in denen alle projektiven Mengen die Baire-Eigenschaft besitzen, konnen ohne unerreichbare Kardinalzahlen konstruiert werden. J. RAISONNIER und J. STERN entdeckten eine noch deutlichere Asymmetrie: die Lebesgue-Mefibarkeit aller 5]2-Mengen reeller Zahlen impliziert, dafi alle 5]2-Mengen reeller Zahlen die Bairesche Eigenschaft haben, aber nicht umgekehrt (J. RAISONNIER U. J. STERN, The strength of measurability hypotheses, Israel J. Math. 50 (1985), 337-349; J. STERN, Regularity properties of definable sets of reals, Ann. Pure Appl. Logic 29 (1985), 289-324). Der Vollstandigkeit halber sei ferner erwahnt, dafi Mefibarkeit und die Baire-Eigenschaft fiir die kleinere Klasse A2 von ZFC und auch untereinander unabhangig sind, und dafi alle Suslinmengen (5]{) und co-Suslinmengen (11}) Lebesgue-mefibar sind und die Baireeigenschaft haben. V. K. / P . K. [143] (S. 282) Modul dJlo der nirgendsdichten Mengen Die HAUSDORFFsche Klasse N der ao-Mengen {= /3o-Mengen) wurde auch von KuRATOWSKi, Topology I, New York 1966, Ch. I, § 8.V, betrachtet. V.K./P.K.
395
[144] (S. 284) Satz IV Nach diesem Satz ist im separablen Fall eine Punktion genau dann eine (3Funktion, wenn sie Baire-mefibar ist, d. h. da6 Urbilder offener Mengen die Bairesche Eigenschaft haben. V. K. /P. K. [145] (S. 288) p'^-Mengen Das System derjenigen Mengen, die auf jeder perfekten Menge die Bairesche Eigenschaft haben, enthalt z.B. alle Mengen, die stets von erster Kategorie sind (s. Anm. [130]) und deren Komplemente. V. K. / P . K. [146] (S. 289) Halbschlichte Abbildungen Halbschlichte Abbildungen werden heute auch als a;-1-Abbildungen bezeichnet, weil das Urbild eines jeden Punktes hochstens abzahlbar ist. In § 46 werden einige Resultate aus LusiN, Legons sur les ensembles analytiques, Paris 1930, Kap. Ill, verallgemeinert; halbschlichte Abbildungen heifien dort semireguliere. V. K. /P. K. [147] (S. 290) sind zwei disjunkte Suslinsche Mengen trennbar Vergl. den Trennungssatz III, S. 191, der mit Hilfe der Ordinalzahlen gezeigt wurde, sowie die Anm. [96] und [97]. Zur Elimination der Ordinalzahlen aus Argumenten der deskriptiven Mengenlehre schreibt HAUSDORFF auf S. 164: Die Theorie der Wohlordnung, urspriinglich von CANTOR gerade ftir Zwecke der Punktmengenlehre ausgebildet, ist spater von dieser Mission etwas zuriickgedrangt worden (nicht immer aus billigenswerten Motiven), [...] . Indessen gibt es doch Falle, wo die Ordnungszahlen zurzeit unentbehrlich [...] sind. Unser Kommentar zu Fasz. 426, dieser Band, S. 682-684, geht auf weitere Resultate aus den friihen 30-er Jahren ein, die mit dem Trennungssatz verwandt sind. V. K. / P . K. [148] (S. 290) B-Mengen, S-Mengen hat auch an anderer Stelle die Bezeichnungen B-Mengen und SMengen benutzt, etwa in Fasz. 1060. V. K. / P . K.
HAUSDORFF
[149] (S. 294) Satz III Um Schwierigkeiten bei der Definition der Baireschen Funktionen zwischen allgemeinen topologischen Raumen zu umgehen, empfiehlt es sich, die Funktionen hier als Borel-mefibar aufzufassen, d. h. dafi Urbilder offener Mengen Borelsch sind (s. auch Anm. [135]). Satz III wurde zuerst von P . NOVIKOFF, Sur les fonctions implicites mesurables B, Fund. Math. 17 (1931), 8-25, dort S. 13, fiir Projektionen von Borelmengen gezeigt, deren Schnitte in Projektionsrichtung hochstens abzahlbar sind. Dieses Resultat erscheint schon friiher (mit einem Verweis auf NoviKOv)
396
in LusiNs Legons sur les ensembles analytiques, Paris 1930, dort S. 178. V.K./RK. [150] (S. 296) Satz V In LusiNs Legons sur les ensembles analytiques, Paris 1930, S. 243, erscheint der Satz in einer aquivalenten „georQetrischen" Form als Spaltungssatz: Seien X und Y polnische Raume. Dann ist jede Borelmenge P C X x Y mit hochstens abzahlbaren Schnitten eine abzahlbare Vereinigung uniformer Borelmengen. Ein Schnitt einer Menge P C X x F ist eine Menge der Form Px = {y\{x,y) G P } C y , fiir X G X. Eine Menge P C X x Y ist uniform, wenn jeder Schnitt Px hochstens einen Punkt enthalt; eine uniforme Menge ist der Graph einer partiellen Funktion von X nach Y. Die Projektion von P ist die Menge pr P = {x G X\{x,y) G P } ; wenn P eine partielle Funktion ist, so ist p r P auch der Definitionsbereich dieser Funktion. Borelmengen mit hochstens abzahlbaren Schnitten besitzen weitere bemerkenswerte Eigenschaften. Im Gegensatz zu beliebigen Borelmengen konnen sie z. B. durch Borelmengen uniformisiert werden: 1st P C X xY eine Borelmenge mit hochstens abzahlbaren Schnitten, dann gibt es eine uniforme Borelmenge Q C. P mit prQ-prP. Siehe LusiN, Legons sur les ensembles analytiques, Paris 1930, oder NoviKOFF, Sur les fonctions implicites mesurables B, Fund. Math. 17 (1931), 8-25. Eine Beweismoglichkeit flir die Uniformisierung besteht darin, P in abzahlbar viele uniforme Borelmengen zu spalten und aus diesen partiellen Funktionen auf Borelsche Weise eine Funktion zu kombinieren, die flir alle Elemente von p r P definiert ist. Der oben zitierte Spaltungssatz gehort zu einer Reihe von interessanten Spaltungssdtzen {splitting theorems) von folgendem Typ: Sei K eine Mengenklasse und K^ das System der abzahlbaren Vereinigungen von Mengen aus K. Dann ist jede Borelmenge mit Schnitten in K^j eine abzahlbare Vereinigung von Borelmengen mit Schnitten in K. Fiir die Klasse K — l^ aller kompakten Mengen (in polnischen Raumen) gibt es Spaltungssatze von V. ARSENIN, Sur la nature des projections de certains ensembles mesurables B, Bull. Acad. Sci. URSS Ser. Math. 4 (1940), 403-410, und K. KuNUGUi, Contribution a la theorie des ensembles boreliens et analytiques, J. fac. sci. Hokkaido Imp. Univ., ser. Math. 8 (1939), 1-25. Siehe auch E. SCEGOL'KOV, Uber die Uniformisierung gewisser B-Mengen (Russisch), Dokl. Akad. Nauk SSSR 59 (1948), 1065-1068, J. SAINT RAYMOND, Boreliens a coupes K^, Bull. Soc. Math. France 104 (1976), 389-400, und A. LouvEAU, A separation theorem for T\ sets, Trans. Amer. Math. Soc. 260 (1980), 363-378. V. K. / R K.
397
[151] (S.298) Nachtrdge, (A) zitiert hier Resultate von W. HUREWICZ, Relativ perfekte Telle von Punktmengen und Mengen (A), Fund. Math. 12 (1928), 78-109. Darunter ist insbesondere der folgende bemerkenswerte Satz: Jede co-Suslinmenge X in einem polnischen Raum, allgemeiner in einem beliebigen separablen metrischen Raum, welche eine Fn-Menge in der Relativtopologie ist (d. h. voUstandig Bairesch, s. Anmerkung [68]), ist ein G5. Wenn namlich X kein G5 ist, dann ist es kein F n aus einem ganz elementaren Grund: es gibt eine abzdhlbare und folglich magere und in sich magere Menge Q C X, die relativ abgeschlossen in X und insichdicht ist. Umgekehrt ist jedes G5 ein F n , weil jedes Gs voUstandig metrisierbar ist. Wir verweisen auf 21.18 und 21.19 in A. S. KECHRIS, Classical Descriptive Set Theory, New York 1995, fur eine moderne Form dieses Satzes. In HAUSDORFFS NachlaB finden sich zwei Noten (Fasz. 261 und 281), in denen einige von HuREWicz' Resultaten reproduziert und kommentiert sind; s. dazu dieser Band, S. 695-703. V. K. / P . K. HAUSDORFF
Autore n: H. H. : H. M. H. : M. V. K.: V. P. K.: P. G. P.: G. W. P.: W.
Herrlich Husek Kanovei Koepke
Preufi Purkert
398
NL H A U S D O R F F : Kapsel 52 : Faszikel 1141 [Anmerkungen HAUSDORFFS ZU Mengenlehre ([H 1935a])]
Die folgenden Notizen HAUSDORFFS befanden sich in dem im Nachlafi vorhandenen Exemplar von [H 1935a]; die Notizzettel waren an den entsprechenden Stellen eingelegt. Nur die erste Notiz ist datiert, die librigen nicht. Die Notizen werden hier in der Reihenfolge der Seitennummern abgedruckt; nach jeder Notiz folgt unmittelbar der Kommentar. [A] (S.80) Zu Mengenlehre § 17. (Vereinfachung). 25/11 41 Tl sei ein Ring von Mengen (d. h. enthalte mit A, B zugleich A + B, AB) und enthalte die NuUmenge. 21 sei eine Folge 21 = (AQ, A I , A 2 , . . . ) mit AQZ:) AiZ) A2 D • • • und schliesslich Ai — ^\ 03 = (BQ, B I , B 2 , . . . ) eine weitere solche Folge. Wir bilden die Folge C = (Co, Ci, C 2 , . . . ) mit { Ci
=
^
AiBk
fiir / gerade
i, k gerade
Ci
=
^
('j^\
AiBk
fiir / ungerade
i-\- k = I
Dann ist ebenfalls Co D Ci D C2 D • • • . Namlich fiir gerades / C/_i D Ci D C/+1 . Die erste Ungleichung (/ > 0) folgt daraus: jedes Glied A^Bk {i-\-k = 1, i,k gerade) von C/ hat entweder i > 0 oder A: > 0, also A^Bk C Ai-iBk oder C AiBk-i, in beiden Fallen C C/_i; also C/_i D C/. Die zweite (/ ^ 0): jedes Glied von C/+i hat die Form Ai^iBk oder AiBk-\-i {i,k gerade, i-\-k = I), ist also C AiBk C Ci : Cz+i C C/. Die Ci sind schliesslich 0. Wir haben jetzt Ci - Q + i = E
{^^-
Mi){Bk
- Bk^i)
(/ gerade)
(2)
i-{- k = I i, k gerade
Beweis. Sei x e Ci — C/+i; x eCi; x e AiBk {i-\-k = I, i,k gerade). Da xeCi^i, ist xeAi^iBk, xeAiBk+i, x e {Ai-Ai^i)Bk, xe Ai{Bk-Bk+i), X 8 (Ai — AiJ^.i){Bk — Bk+i), die linke Seite von (2) in der rechten enthalten. Umgekehrt, sei x in der rechten Seite enthalten, x e {Ai — Ai^i){Bk —-B^+i) {i-\- k = I, i,k gerade). Also x e AiBk C C/. Da x in 74^+1,^^+2, • • • 5-^^+1, Bk-\-2^ • • • nicht enthalten ist, ist fiir x e ApBq , p ^i^ Q = k^ p-\- q^l^ also
399
X in C^+i nicht enthalten. Demnach x e Ci — Ci-^i; die rechte Seite von (2) in der linken enthalten, beide sind gleich. Verknlipfen wir mit 21,03, C^ die Differenzketten A
=
{Ao-Ai)^{A2-As)^'"
, B
=
(Bo - ^ i ) + (^2 - ^3) + • • • :
C
=
( C o - C i ) + (C2-C3) + ---,
so folgt aus (2), dass C = AB. Der Durchschnitt zweier A ist also ein A, und die A bilden (wie a. a. O. gezeigt) einen Korper. Kommentar HAUSDORFF gibt einen einfacheren Beweis fiir die Behauptung (S. 79), daB die Klasse der Differenzenketten abgeschlossen gegeniiber Durchschnittsbildung ist. Man beachte, dafi entgegen den in Mengenlehre getroffenen Vereinbarungen, ^ hier die Vereinigung von nicht notwendig paarweise disjunkten Mengen bezeichnet. V. K. / P . K.
[B] (S. 82) Mengenlehre S. 82 Auch fiir drei Differenzketten
gilt ABC = E (<3« - <3f)- wobei
und die Summe liber cr(^i,^2,C3) = ^ zu erstrecken ist. Kommentar Diese kurze Note bringt eine Verallgemeinerung der Beweisfiihrung in Mengenlehre, § 17 (Formeln (13)-(16), S. 81-82) auf den Fall des Durchschnitts von drei DiflPerenzenketten. Mit a bezeichnet HAUSDORFF die auf S. 68 definierte „naturliche Summe" (Hessenbergsche Summe). V. K . / P . K.
[C] (S. 163) Mengenlehre, S. 163 Es seien (im metrischen Raume) A, B „getrennt", AB -\- AB = 0. Dann giebt es offene Mengen [/ D A, V Z^ B mit UV = AB (Urysohn), UV = {).
400
A
B
Wir setzen [/ = E U{a, \b{a, B)),
F = E Uib, |6(6, A)).
a
b
(6(a, B) > 0 well aeB.)
Zu x eU, y ^V giebt es Punkte a 8 A, b e B mit ax
<
|6(a, 5 )
^
|a6
,
also ab ^ ax-\-xy-\-yb < xy-\- ^ab^ ab < 3xy. 1st nun z e tJV, x -^ z, y -^ z, so ist xy -^ 0, ab —^ 0, 8{a,B) - ^ 0 , ax ^ 0, a ^> z, ebenso b ^ z, also z 8 ^ 5 . Demnach UV C A 5 , liberdies UV D AB, also 17^ = AB. (C/F = 0 ist evident, da stets ?ixy > ab, xy > 0.) Kommentar 6(a, J5) bezeichnet die untere Entfernung zwischen einem Punkt a und einer Menge B, definiert in Mengenlehre, S. 111. HAUSDORFF merkt an, dafi b{a,B) > 0 ist, falls a nicht zum Abschlufi B von B gehort. Am Schlufi argument iert er ein wenig zwanglos; so ist mit x —^ z gemeinet, daB eine Folge {xn} von Punkten Xn ^ U gegen z geht, usw. V. K./P-K.
[D] (S.170) Mengenlehre, S. 170, V. Die reduziblen Mengen jedes (auch nicht separablen) Raumes sind gleichzeitig Fc7 und G s . Ist M = J2{F^ - ^e)' ^0 13 F(5 D • • • D F^ D F^' D • • • , so sei F^n die Menge der Punkte x von F^, deren untere Entfernung 6(x, F/) ^ ;^; M = ^ ^ F ^ n = Yl^n^ Mn = X^F^n- Die Mengen F^n sind abgeschlossen und ^
n
n
^
haben paarweise untere Entfernungen ^ - , denn fiir x 8 F^n^ y ^ Fj^n mit ^ < 7 7 i s t y 8 F / , |x — 2 / 1 ^ ^ . Also ist Mn abgeschlossen und M ein F^; das Komplement von M ist ebenfalls ein Fcj. Vgl. D. Montgomery, Fund. Math. 25, 527-533, insbesondere 4. (p. 533) und die unmittelbar folgende Arbeit von C. Kuratowski, 534-545. Kommentar skizziert einen Beweis, welcher ausfiihrlich in D. MONTGOMERY, Non-separable metric spaces, Fund. Math. 25 (1935), 527-533, und C. KuRATOWSKI, Quelques problemes concernant les espaces metriques non-separables, Fund. Math. 25 (1935), 534-545 enthalten ist. Es geht um den Satz, dafi diejenigen Mengen in einem beliebigen (nicht notwendig separablen) metrischen Raum, welche als Differenzenketten (mit nicht notwendig abzahlbarer Lange) aus abgeschlossenen Mengen darstellbar sind, gleichzeitig F ^ und Gs sind. Dies ist eine Verallgemeinerung von Satz V in Mengenlehre, S. 170. V.K./P.K. HAUSDORFF
401
[E] (S. 192) Mengenlehre, S. 192. (1) A = Borelsch ist damit gleichbedeutend, dass ein ^ mit A — S^ oder Y^ Bj^ = Q existiert, d. h. dass die „Konstituenten" von B schliesslich ver^>^ schwinden. (2) Beziiglich der Konstituenten A^ von A gilt (Sierpinski, F. M. 21, p. 34): wenn A nicht Borelsch ist, so sind b^i Mengen A^ unabzahlbar. Beweis. E — Yl,^e, {E^ — A^ -^ B^) ist k-konvergent (Summen von Ki Mengen, F. M. 26), d.h. T^ = ^ Er^ ist schliesslich von 1. Kategorie. Dies lasst sich relativieren: fiir jede perfekte Menge P C -E ist PT^ schliesslich von 1. Kategorie in P, umsomehr PAT^ = P ^ A^. Angenommen, die A^ seien schliesslich (fiir ?7 > ^o) hochstens abzahlbar: dann ist P ^
^4^ fiir
jede perfekte Menge P von 1. Kategorie in P ; denn es giebt ein <^ > ^o, sodass P Y^ Aj^ m P von 1. Kategorie ist, und P XI ^^ i^^ ^^ ebenfalls, als hochstens abzahlbare Teilmenge von P. Demnach enthalt perfekte Teilmenge ^ 0, und da diese Menge (= A — Y
Yl ^v keine
^v) analytisch ist,
ist sie hochstens abzahlbar. A ist Borelsch. Also: [A^ schliesslich hochstens abzahlbar]
—>
[A = Borelsch],
[A nicht Borelsch]
—>
[\^i Mengen A^ unabzahlbar].
Dies ist nicht umkehrbar: A kann Borelsch und dennoch b^i Mengen A^ unabzahlbar sein. Beispiel: P'(no, n i , . . . , n^) = P ( n i , . . . , n^), X, 0 fiir no = 1,2,>2; dann ist A' = X, -^£ ~ -^^ ^^^ ^^^^ ^^^ nicht Borelschem A, A'. = A'Ti 7^ 0 Ki mal, obwohl A' Borelsch ist. (Einleuchtender mittels Siebkonstruktion.) (3) Der Beweis von (1) gilt auch, wenn m A = J2^niEnin2 • - - i^rn ^ Fnin2 D • • • ) die abgeschlossenen Mengen Fn^___nk die Durchmesserbedingung lim(i(Fni...nfc) = 0 nicht erfiillen, da man S. 192 A mit Durchmesserbedingung k
annehmen kann. Kommentar In Teil (2) dieser Note werden die Beziehungen zwischen den folgenden drei Eigenschaften der Zerlegung einer Suslinmenge A — U^
402
Das wichtigste der in Betracht gezogenen Resultate ist (i) = > (iii) (urspriinglich von W. SIERPINSKI, Sur les constituantes des ensembles analytiques^ Fund. Math. 21 (1933), 29-34, aber ganz erheblich vereinfacht durch HAUSDORFFS Technik der k-Konvergenz, die er in seiner beriihmten Arbeit Summen von Hi Mengen, Fund. Math. 26 (1936), 241-255 ([H 1936b]) eingefiihrt hat). Eine element are Analyse des Beweises zeigt, dafi in Wirklichkeit das starkere Resultat (ii) = ^ (iii) erzielt wird. Um (i) = > (ii) einzusehen, braucht man nur zu beriicksichtigen, dafi A = U^ (iii), ferner (i) =^ (ii), (i) =^ (iii). HAUSDORFF merkt am Ende von Teil (2) an, dafi diese beiden Implikationen nicht umkehrbar sind. Seine Konstruktion ist nicht voUkommen verstandlich, kann aber folgendermafien rekonstruiert werden. Es sei {i^r}rGN<'^ ^^^ determinierendes System abgeschlossener Teilmengen eines polnischen Raumes £", so dafi die korrespondierende Suslinmenge A nicht Borelsch ist. Dann gilt nach obigem (iii). Wir definieren nun ein anderes System {i^/}reN<^ folgendermafien: ^o,ni,...,n. = ^n„...,n., i^(o) = E, F^ = E fiir allc T dcr Form r = ( 1 , 1 , . . . , 1), und i^n,ni,...,nfc ~ ^^ ^^^^^ n > 0 ist und nicht alle der Zahlen n,ni,...,nA; gleich 1 sind. Dann ist fiir beliebiges x e E R'Q{X)
= {O^r : r e Ro{x)} U { ( 1 , 1 , . . . , 1) (A: mal) : A: G N}.
Es folgt leicht, dafi die korrespondierende Suslinmenge A' mit E zusammenfallt. Sie ist somit Borelsch, und andererseits hat man A^ C A'^ fiir jedes ^, so dafi (iii) gliltig bleibt. Die Entwicklung der Technik des forcing hat es erlaubt, verschiedene Verallgemeinerungen der Tmplikation (ii) =^ (iii) zu beweisen. Insbesondere impliziert (ii), dafi es fiir jede Ordinalzahl a < oui eine Konstituente A^ gibt, die nicht zur Borelschen Klasse 5]^ gehort, mit anderen Wort en, die Borelrange der Konstituenten A^ sind unterhalb LJI unbeschrankt. (S. dazu V. KANOVEI, Undecidable and decidable properties of constituents, Math. USSR Sbornik, 52 (1985, 2), 491-519.) Es ist bemerkenswert, dafi die Konstituenten von co-Suslinmengen ein ziemlich anderes Verhalten aufweisen. Betracht en wir die folgenden drei Eigenschaften einer Zerlegung einer co-Suslinmenge B = U^
403
durch abzahlbar viele Konstituenten B^ liberdeckt werden kann. Somit gilt die Aquivalenz (i^) <^=^ (ii^)Andererseits folgt nun aus (i^) (oder, aquivalent dazu, aus (ii^)) nicht (iii^), ja es folgt nicht einmal die Existenz wenigstens einer liberabzahlbaren Konstituente B^. In der Tat, nehmen wir an, B sei eine iiberabzahlbare co-Suslinmenge ohne perfekte Teilmengen (s. Anm. [95] zu Mengenlehre beziiglich der Existenz solcher Mengen). Dann ist B keine Borelmenge (well iiberabzahlbare Borelmengen perfekte Teilmengen enthalten), und folglich gilt (i^) und (ii*^). AUe Konstituenten B^ sind in diesem Falle jedoch hochstens abzahlbar, da sonst mindestens ein B^ und folglich B selbst eine perfekte Teilmenge enthalten wiirde. V.K./RK.
[F] (S. 219) Mengenlehre S. 219 (Charakteristik der Bogen) Notwendig und hinreichend ist auch: C ist zusammenhangend, lokal zusammenhangend und a, 6 werden durch jeden Punkt x eC — {a-\-b) getrennt; d. h. (5, e). In der Tat: nach Whyburn ist fiir einen zusammenhangenden, lokal zusammenhangenden Raum die Menge der Punkte x, die a und b trennen, nach Hinzufiigung von a, b kompakt. Hier ist also C selbst kompakt, d. h. (a) ist Folge von (6, e). Kommentar (a), (6), (s) beziehen sich auf die Liste von verschiedenen Bedingungen in Mengenlehre, S. 219, 220. Beziiglich WHYBURN scheint sich HAUSDORFF hier auf die Arbeit G. T. WHYBURN, Concerning regular and connected point sets, Bulletin of the AMS 33 (1927), 685-689, zu beziehen, wo dieses Resultat bewiesen worden ist. V. K. / P . K.
[G] (S. 237) S. 237, IV Wenn F — l i m / n und G = lim^n {fm9n Funktionen / ) und \F — G\ ^ e, so kann man auch \fn — 9n\ = ^ voraussetzen. Man schreibe / n = niax [/n, gn-e],
9n=
^ a x [fn - S, gn] ,
dann ist l i m / ^ = max [F, G — e] = F, ebenso limg'^ — G. Ferner max [f^ - e, ^n]
=
max [/^ -e,gn-
=
max[/n-£:,^n]
2e, gn]
= =
5^'W ,
also g'^^f'^- e, ebenso f^^g^e, \f'^ - g'^\ ^e. Der Limes einer gleichmassig konvergenten Folge von Funktionen F = limfn ist wieder eine solche Funktion. (Verallgemeinerung von IV). Es sei F = l i m F ^ gleichmassig; mit Beschrankung auf eine Teilfolge sei \p — F\ < —' also ^
404
Kommentar Die Notiz endet abrupt mit einem mit Rotstift eingetragenen Fragezeichen. Das Resultat, das HAUSDORFF hier vermutet, ist folgendes. Angenommen, die Funktionen / bilden ein gewohnliches Funktionensystem ^ (zur Terminologie s. Mengenlehre, S. 235). Dann wird behauptet, dafi das System ^ der punktweisen oberen Limites von Folgen von Funktionen aus ^ ein vollstandiges System bildet, d. h. der Limes einer gleichmdflig konvergenten Folge von Funktionen aus ^ ist wiederum eine Funktion in ^. HAUSDORFF hat nicht einmal angedeutet, wie der in der Note bewiesene Fakt zu diesem Ziel fiihren konnte. Tatsachlich wissen wir nicht, ob das Resultat in dieser AUgemeinheit richtig ist. Andererseits hat HAUSDORFF bewiesen (Fasz. 425, dieser Band, S.613617), dafi der Satz richtig ist im speziellen Fall, dafi ^ selbst ein vollstandiges System ist. Satz IV in Mengenlehre, S. 237 zeigt, dafi das kleinere System S^* von Funktionen, welche punktweise Limites von Folgen von Funktionen aus ^ sind, ein vollstandiges System ist, auch wenn S^ nicht vollstandig ist. HAUSDORFF hat anscheinend die Behauptung flir 5^ als eine Verallgemeinrung von Satz IV betrachtet, so dafi aus letzterer die friihere folgen soUte. Dies ist in der Tat der Fall, wenn auch durchaus nicht trivial. Ist namlich ^ ein vollstandiges System, so ist aus Symmetriegriinden auch das duale System ^ der punktweisen unteren Limites von Folgen von Funktionen aus S^ vollstandig. Damit ist dann auch 5^ n g ein vollstandiges System. Es bleibt zu zeigen, dafi S^* = S^ Pi g ist. Die folgende Beweisfiihrung ist eine Modifikation von SlERPlNSKis Beweis eines ahnlichen Resultats fiir Folgen von Mengen; naheres dazu im Fasz. 633, dieser Band, S. 609-613. Angenommen also, dafi 'd{x) = linin^oo/n(^) = l2Mn-^oo fnip^)^ wo alle Funktionen fn und /^ zu ^ gehoren. Dann gehoren alle Funktionen fmn{x)
= m±n{ fm{x),
. . . , / m + n ( ^ ) } Uud f^rii^)
= ma.x{f^{x),
...,
f^^rii^)}
ebenfalls zu 5^, fmn > /m,n+i und f^^ < /4,,n+i ^^^ alle m, n, und ^x)
= inf sup fmn{x) = sup inf /^^(x)
fiir alle x.
(1)
Setze pn{x) = maxifc0 und zeigt, dafi Pn{x) > 'd{x) — £ fiir alle hinreichend grofien n. In der Tat gibt es nach (1) einen Index /i, so dafi 'd^x) — e < f'^nip^) ^^^ ^'^ n gilt; gleichzeitig gibt es fiir jedes m einen Index Vrn niit d{x) — £ < fm^umip^)Sei u — maxrn
405
Durch ahnliche Schliisse sieht man, dafi Pn{x) < 'd{x)-\-e fiir alle hinreichend groBen n. Da £ > 0 beliebig war, beweist dies 'd{x) — llmnPni^) • V. K. / P . K.
[H] (S. 266) Mengenlehre 1935, S. 266 Nach M. Kondo, Fund. Math. 31, p. 29-46, giebt es eine lineare Menge A, die analytisches Komplement ist, und von der jede unabzdhlbare analytische lineare Menge B schlichtes stetiges Bild ist. Hingegen giebt es (p. 30) keine Menge A dieses Art, die analytisch ware. Denn (Mengenlehre, S. 266, IX) wenn B schhchtes stetiges Bild der analytischen Menge A ist, ist auch A schlichtes Bairesches Bild von B, setzt man fiir B insbesondere eine Borelsche Menge, so ergiebt sich auch A als Borelsch, die schlichten stetigen Bilder von A sind dann auch alle Borelsch und umfassen nicht alle analytischen Mengen. Kommentar HAUSDORFF bezieht sich hier auf die Arbeit M. KONDO, Sur la representation parametrique reguliere des ensembles analytiques, Fund. Math. 31 (1938), 2946, in der gezeigt wird, dafi jede Suslinmenge (d. h. jede E}-Menge) B (in einem polnischen Raum) stetiges eineindeutiges Bild einer gewissen nicht von B abhangenden co-Suslinmenge A ist - im wesentlichen der Lebesgue-Menge aller Mengen a: C Q, wohlgeordnet in der natiirlichen Ordnung der rationalen Zahlen (d. h. AC 2'^, Q ist hier diskret). HAUSDORFF merkt an, dafi es keine Suslinmenge A mit dieser Eigenschaft geben kann. In der Tat, angenommen f : A ^^ B ist eine bijektive stetige Abbildung {A,B Mengen in polnischen Raumen). Ist A Suslinsch, so auch der Graph von / . Dies folgt aus einer elementaren Rechnung, die darauf beruht, dafi / voUstandig bestimmt ist durch seine Werte auf einer beliebigen abzahlbaren dichten Teilmenge von A. Ebenso ist der Graph von f~^ eine Suslinmenge. Wenn B = dom/~^ eine Borelmenge ist, so mufi der Graph von f~^ auch eine Borelmenge sein; folglich ist f~^ eine Bairesche Abbildung (s. Anmerkung [132] zu Mengenlehre). Dann mufi A als eineindeutiges Bairesches Bild einer Borelmenge auch Borelsch sein, so dafi wiederum alle eineindeutigen stetigen (und sogar Baireschen) Bilder von A Borelsch sind, was leicht zu einem Widerspruch fiihrt. V. K. / P . K.
[I] (S. 276) Mengenlehre 1935, S. 276. An Stelle von (1) gilt genauer [A,C\ =
[[A,B],[B,C\\.
Fiir die charakteristischen Funktionen a, 6, c gilt namlich |a — c| = ||a — 6| — \h — c||, denn die rechte Seite ist fiir 6 = 0 gleich ||a| — |c|| = |a — c|, fiir 6 = 1 gleich \\a — 1| — |1 — c\\ = |(1 — a) — (1 — c)| = |c — a\. Hiernach ist
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die Relation A = B (9Jl) auch dann transitiv, wenn 9JI ein Korper ist (ohne notwendig die Eigenschaft (a) zu haben). Dagegen lasst sich in diesem Falle nicht aufrechterhalten, dass mit An = Bn J^ An = ^ Bn ist. Z.B. sei dJl das System der Borelschen Mengen, N eine nicht Borelsche Menge C E^ E = P-{-Q Zerlegung in zwei disjunkte Borelsche Mengen. Dann ^.
ist P + NQ = NQ, Q + NP = NP; summiert E = N, was nicht stimmt. [A,B] hat die charakteristische Funktion [A]+ [5] (mod 2). Mit [A,B] = C ist A = [B, C]. [[A, B], [B, C]] = [A, C] folgt daraus ohne weiteres. Kommentar HAUSDORFF zeigt, daB die Additivitat der Kongruenz verloren geht, wenn DJl genau das System aller Borelmengen (der reellen Geraden E") ist. Man beachte, daB m in diesem Falle kein Ideal ist. V. K. / P . K.
[J] (S. 282) Mengenlehre S. 282. Die (dort gar nicht erwahnten) ao-abgeschlossenen Mengen, fiir die Aa — A nirgendsdicht ist, und die cxo-offenen Mengen, fiir die A — Ai nirgendsdicht ist, fallen mit den ao-Mengen zusammen. Wenn namlich A — Ai — Ar nirgendsdicht ist, so ist Ag ^ Aig -\- Arg nirgendsdicht {Aig als Grenze einer offenen Menge ist nirgendsdicht, Arg Q Aroc ist mit Ar nirgendsdicht). Also: ao-offene Menge = cxo-Menge; cxo-abgeschlossene Menge = ao-Menge (Komplement). Es ist bemerkenswert, dass von den drei Menge Aoc — Ai, Aoc —A, A — Ai entweder keine oder alle drei nirgendsdicht sind. (KURATOWSKI, Top. I, p. ). Die Mengen mit nirgendsdichter Begrenzung (Mengen N) bilden einen Korper. Wenn A ^ B, d.h. [^, B] nirgendsdicht, ist Aoci = Bai und Aioc = BiocBeweis der 1. Relation (die 2. durch Komplementbildung): es ist {A-\- B)oci = {Aoci + Boci)oci' [Namlich einerseits {A + B)oci D ^a* + ^ a i , (^ + B)oci = {A + B)ocioci 3 {^ai + Boci)oci- Andererseits wegen (P -h Q)i C Pa + Qz • {A-\-B)cxi = {Acx -\-Boc)i C Aoc -^Boci, nochmals mit i operiert: {A^B)oci C Aoci^Bocioi C {Aoci^ Boci)oc, mit i operiert: {A^B)oci C {Aoci ^ Boci)oii] Ist P nirgendsdicht, so ist {A + P)oci = {Aoci + Poii)oii = Aoci; ist A ^ B, also A -\- P = B -\- Q, P und Q nirgendsdicht, so ist Aoci = {A-\- P)oci = {B + Q)oci = Boci .
Dies ist nicht umkehrbar. Ist E die Zahlengerade, A die Menge der rationalen, B die der irrationalen Zahlen, so ist Aoci = Eoci = E, Aioc = Bioc = 0, also [A^B] = A-\- B = E nicht nirgendsdicht. Aus {a)
{A^B)oc^
=
{Aoci^Boc^)oc^
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folgt durch ex (well Gocia = Got fur ofFenes G)
und aus (fS) folgt durch i wieder {a).
((/?) - Kuratowski, Top. I, p. 37, (i).)
Kommentar Die Behauptung, dafi von den drei Mengen Aa —Ai^ AQC — A^ A — Ai entweder keine oder alle drei nirgendsdicht sind, haben wir in KURATOWSKI, Topology I nicht lokalisieren konnen. Sie folgt leicht aus der Tatsache, daB sowohl XQC ^Xod als auch Xioc \ Xi nirgendsdicht sind (s. Anmerkung [140] zu Mengenlehre). Die Gleichung (/5) ist die Gleichung (i) in Topology /, New York 1966, Kapitel I, §8. VII (S. 73); p. 37 bezieht sich auf die Erstausgabe dieses Buches in franzosischer Sprache. V. K. / P . K.
[K] (S. 299) (Dies ist die einzige Notiz, die HAUSDORFF direkt in sein Exemplar von [H 1935a] eingetragen hat. Auf Zeile 16 v. o. und 17 v. o. hat er die Passage „mit (^(a) = 0, <^{h) = 1" in eckige Klammern eingeschlossen und an den Rand „uberfiussig" geschrieben.)
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Liste der Rezensionen zu [H 1927a]
*
in: Revista Matematica Hispano-Americana, 2.^ serie. Tomo II (1927), 252-253.
BACHILLER, T . R .
D.
(ANONYMUS)
in: Nieuw Archief voor Wiskunde, 15 (1928), 410-412.
in: Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 37 (1928), Literarisches, 56-58.
FEIGL, G .
in: Jahrbuch liber die Fortschritte der Mathematik 53 (1927) (erschienen 1931), 169.
FEIGL, G .
*
GERMAN, H . M .
in: Bulletin ofthe American Mathematical Society 33 (1927),
778-781. *
HAHN, H .
in: Monatshefte fiir Mathematik und Physik 35 (1928), 56-58. in: Norsk Matematisk Tidsskrift 9 (1927), 109-110. O . in: Casopis pro Pestovani Matematiky a Fysiky 57 (1928), 313-
NAGELL, T . PANKRAZ,
315. *
A. in: Deutsche Literaturzeitung fiir Kritik der internationalen Wissenschaft 49 (1928), 294-295.
ROSENTHAL,
in: Unterrichtsblatter fiir Mathematik und Naturwissenschaften 34 (1928), 62.
SALKOWSKI, E .
SZEGO, G. in: Zeitschrift fiir Angewandte Mathematik und Mechanik 8 (1928), 495. *
WHYBURN, G . T .
in: The American Mathematical Monthly 35 (1928), 191-
194. Die mit einem Stern gekennzeichneten Rezensionen sind auf den folgenden Seiten abgedruckt, die von Bachiller in englischer Ubersetzung (aus dem Spanischen).
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Rezension von T. R. BACHILLER in Revista Matematica Hispano-Americana HAUSDORFF (Dr. F . ) : Mengenlehre. Goschens Lehrbiicherei. 1. Gruppe; Reine Mathematik: Band 7. Zweite, neubearbeitete Auflage, mit 12 Figuren, 284 S., Walter de Gruyter & Co. Berlin und Leipzig, 1927. Several years after the first edition of this magnificent work is out of print, comes this second with invaluable improvements and additions, which make it, in greater degree than the former one, more accessible to the general public of pure and applied mathematics. Indeed, it has been the author's constant worry to expound as rigorously as possible the fundamental theory of sets, divided into its two essential branches of abstract sets and point sets, at the same time as the first applications to the theory of functions of a real variable, with the help only of the elementary concepts of mathematical analysis which are ordinarily acquired during the first courses of any University. We shall not develop once more an apology of the theory of sets, the importance of which is not only due to its high philosophical interest for researches touching on the foundations of mathematics, but also to its very essential role in any mathematical theory, particularly now that the modern tendency has crystallized, to study intrinsically the objects that it creates in its fecund and brilliant development. It will suffice to mention the primary role played at present, both in Mathematics and in Mathematical Physics, by the theory of functionals whose fecundity keeps growing as its foundations are deepened and systematized by almost copying them from set theory and the theory of functions of a real variable, and, within those domains the capital tendency to search for relations of a topological kind, that is to say, independent from any quantitative considerations. An aspect this last one that is well represented in the book under review, as the 8*^ chapter offers a magisterial account of such foundations of Topology, studying brieffy, but clearly and precisely, the continuous correspondences or transformations between two spaces, all the way until arriving at the concept of a topological space, a name that is due to the author himself. The theory of sets is developed by Professor Hausdorff in his work in the course of nine chapters, whose mere enumeration by subjects will suffice to give a clear idea of its importance, mainly from the didactical point of view. The first notions about sets and operations with them form the topic of the 1*^* chapter, followed by chapters devoted to cardinal numbers, order types, and ordinal numbers. The 5*^^ chapter studies systems of sets (rings, fields, Borel systems, sums and products of a denumerable set of sets, Souslin sets). In the next chapter the theory of point sets begins, establishing the notions of metric, linear, and Baire space, based upon an axiomatic definition of the distance, which leads to the study of the convergence of point sequences and to the spaces where a definition of limit is possible (the L-spaces of Frechet), and consequently to compact spaces; it is unnecessary to say that, within these classifying concepts, one can still have the classical groupings according to the concept of derived set. But one of the essential traits of this chapter, is the
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careful distinction made between the absolute or intrinsic notions (referred to the set itself) and the relative ones (corresponding to relations of situation, somehow, of a set within or with respect to another), and the use that is made of them in the long paragraphs devoted to separable, complete, and connected spaces (with respect to the latter one can single out the important boundary theorem of Janizewski [sic]). In the 7^^ chapter the relations between point sets and order types are expounded, and in the 8*^, as we have already mentioned, the most important concepts of Analysis Situs are succinctly developed, up to the concept of Jordan curve, not without first indicating and emphasizing the core of the idea of dimension in the primitive sense of Brouwer. This eight chapter, with the last one, are likely to be the best in this work, for in the final chapter the essential bases of the modern theory of real functions are expounded, departing from the idea of image set of a function and reaching at an elegant exposition of the Baire classification. The work ends with a select bibliography and informative notes. We do not hesitate to recommend this excellently edited book, first of all to anyone who wishes to acquire a solid culture in this field of the beautiful and fecund theory created by Cantor. T. R. Bachiller Ubersetzung aus dem Spanischen von J. Ferreiros
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Rezension von H. M. GEHMAN in Bulletin of the American Mathematical Society HAUSDORFF'S REVISED MENGENLEHRE Mengenlehre. By Felix Hausdorff, Second edition. Berlin and Leipzig, Walter de Gruyter, 1927. 285 pp. There are second editions and second editions. Some are merely second printings with misprints corrected and a few pages added to bring the subject matter up to date; others are complete revisions. Hausdorff's second edition is an extreme example of the latter type; here even the title has been revised the first edition having appeared in 1914 under the title Grundziige der Mengenlehre.* Not only has the title of the book been abbreviated in this new edition, but the book itself has been reduced in size so that the number of pages is considerably less than two-thirds that of the first edition. This is due principally to a difference in the literary style of the two editions, the Grundziige seeming extremely verbose when compared with the conciseness of the second edition. It is questionable wether the new edition will be as "teachable" as the old. Certainly it cannot be read with as much ease by a student approaching the subject for the first time, as so much more is left for him to supply for himself. Probably the best approach to the subject will be found to lie in judicious selection of topics from both editions. We regret that we find in the second edition such a conscious effort on the part of the author to save space. As in the first edition, there are two main topics considered, the first five chapters being concerned with the general theory of aggregates and the remaining chapters with the more special theory of point sets. In discussing the various chapters we shall give in general only the omissions from and the additions to the material contained in the first edition. The Vorbemerkungen and Chapter 1 (pp. 9-24) contain the essential parts of the first two chapters of the Grundziige in one-third the space required there. Among the topics omitted are symmetric sets and the principle of duality, and much less space is devoted to the "algebra" of sets. Among the topics retained the order is often changed; for example, a section on functions defined over a set is placed before the section on the fundamental ideas of the sum and common part^ of two sets. Here the author has replaced the cumbersome &, 1) notation of the Grundziige by a more common notation: the sum S of two sets ^ , ^ is indicated by S = A ^ B^ the common part D by D = AB. As in the Grundziige, the notation S = A-\- B is used if and only if D = 0, thus differing from the usual notation which indicates the sum by S = A-\- B in all cases. *Reviewed by Professor Henry Blumberg in this BULLETIN, vol. 27 (1920-21), pp. 116-129. [Abgedruckt in Band II dieser Edition, S. 844-853.] ^ Durchschnitt, translated by Blumberg as section. The most common expression is product, but Hausdorff uses this in a different sense.
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Chapter 2 (pp. 25-41) on cardinal numbers and Chapter 3 (pp. 41-55) on order types correspond almost exactly to Chapters 3 and 4 respectively of the Grundziige, although the number of pages has been reduced by half. This is partly accounted for by the omission of certain sections on ordered sets, the topic of ordered sets being given very brief consideration in this edition. The fourth chapter (pp. 55-77) contains all the material on well-ordered sets and ordinal numbers that has been retained from Chapters 5 and 6 of the Grundzuge, where these topics covered five times the space. Practically all of Chapter 6 (partially-ordered sets, etc.) has been omitted, the only section that remains essentially as a unit being the section on general products and powers of ordered sets. The other topics considered are: the well-ordering theorem, the comparability of ordinal numbers, combination of ordinal numbers, and the Alephs. In the fifth chapter (pp. 77-93) the author begins a comprehensive treatment of Borel and Suslin (or Souslin) sets, to which portions of Chapters 7 and 8 are also devoted. Suslin sets were first studied in 1917 by Michael Suslin (18941919), a Russian. These sets are a generaliziation of the well known Borel sets. The remainder of the book (see however §40) is devoted to a discussion of sets of points considered as subsets of a metric space, that is, a space in which there exists a definition of the distance between each pair of points, subject to certain distance axioms. This is a departure from the viewpoint of the Grundziige, where Hausdorff begins with a topogical space, i.e., a space satisfying certain neighborhood axioms (Umgebungsaxiome). Having proved a number of theorems on the basis of this set of axioms, he then specializes the space step by step by adding additional restrictions, obtaining in turn a metric space, a euclidian space of n dimensions, and finally a euclidean plane, with appropriate groups of theorems in each case. We do not quarrel with the author's decision to omit the discussion of euclidean spaces from the second edition, although we feel that the student loses something if he does not have brought to his attention the special methods applicable in euclidean spaces. We do regret exceedingly, however, that he has treated only metric spaces when he might so easily have followed the outline of the Grundzilge. Instead of doing so, he proceeds as follows: having assumed that the space is metric, he defines (§ 22) a neighborhood of radius p of a point x, as the set of points whose distance from x is less then p. A system of neighborhoods defined thus will satisfy the Umgebungsaxiome. In proving many of the theorems that follow, the author makes use of this special system of neighborhoods, and in his proofs does not use all the properties of a metric space, but only those properties which are necessary to insure that the space contain a sytem of neighborhoods satisfying the Umgebungsaxiome. In other words, a number of theorems which are true in a topological space are proved by Hausdorff only for a metric space, when with a slight rearrangement of material he could have proved these theorems in all their generality. Since the author does not hesitate to assume whenever necessary that his given metric space is complete, compact, or separable, if one of these
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hypotheses is needed to prove a particular theorem, it seems strange that he does not take the most general viewpoint throughout this part of the book, and assume merely that the point sets considered are subsets of a topological space, assuming it to be also metrical when and only when it is necessary. In this connection, compare § 22 and § 23 of the second edition with § 2 and § 3 of Chapter 7 of the first edition. Chapter 6 (pp. 94-164) on point sets and Chapter 7 (pp. 164-193) on point sets and ordinal numbers correspond to Chapters 7 and 8 of the Grundziige. Dyadic sets and sets of the first and second categories of Baire are given more prominence than in the first edition. A few pages are devoted to the idea of a locally connected (=^connected im kleinen) set, an idea which Hahn and Mazurkiewicz were developing at the time of the appearance of the first edition. The results of the sixth chapter are obtained without any reference to ordinal numbers, while Chapter 7 is devoted to theorems in which this concept occurs or which are more easily proved by making use of this idea. Here the author shows that the totality of Suslin sets is not identical with the totality of Borel sets, but that there exist Suslin sets which are not Borel sets. In the concluding section, necessary and sufficient conditions are given in order that a Suslin set be a Borel set. In an appendix are given alternative proofs by Lusin of the theorems of this section, which proofs were communicated to the author by letter too late to be put in the proper place in the text. This is a striking proof of the current interest in this topic. Chapter 8 (pp. 193-232) on correspondences between two spaces and Chapter 9 (pp. 232-275) on real functions comprise some material from Chapter 9 of the Grundziige, but much of the material is new. The author first considers the subject of continuous curves: it is shown that the class of dyadic continua is identical with that of continuous curves; the Sierpinki and the Hahn-Mazurkiewicz characterizations of continuous curves are given. Next the subject of correspondences is taken up, under which are Lavrientieff's theorem on the extension of a continuous (1 — 1) correspondence, and a convenient table (p. 219) giving the image of various classes of point sets under correspondences of various types. Another section is devoted to the work of Hahn and R. L. Moore on the prime parts of a continuum. In the final section of Chapter 8 (§ 40), Hausdorff discusses briefly topological spaces, giving various sets of axioms used to distinguish the class of metric spaces from the more general class of topological spaces. The ninth and concluding chapter gives a much more complete treatment of Baire's functions than was the case in the Grundziige, and concludes with the theorems of Hahn and Sierpinski on the nature of the convergence set of a sequence of real continuous functions. In addition to the omissions which we have mentioned above, the second edition omits the entire tenth chapter of the Grundziige which treated content and measure of point sets and the applications of this theory to Lebesgue integrals. The book closes with a list of the literature of the subject, a list of sources, and an index. Unlike the first edition, the list of sources gives merely the ori-
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ginal place of publication of the theorems cited; there are no supplementary remarks. The enlarged list of literature over that given in the first edition testifies to the growing interest in the subject of aggregate theory - an interest which the appearance of the Grundzuge did much to arouse and foster. The index is remarkably complete, and is an improvement over that of the first edition in that it contains also references to authors. Another improvement is the consecutive numbering of sections. The work of the publishers is excellent. We have discovered only a few unimportant misprints. It is not within our province to criticize the author's choice of material. The book aims to be a textbook and not a report on the subject of aggregate theory, and therefore many topics have had to be omitted altogether, and in the case of those topics which have been included a choice of theorems has had to be made. Under such circumstances, the only criterion for the goodness of the author's choice is the taste of the individual reader. The Grundzuge has been out of print for the past four years and we therefore heartily welcome the appearance of this new edition. We wish to state without qualification that this is an indispensable book for all those interested in the theory of aggregates and the allied branches of real variable theory and analysis situs. If we have seemed critical of some phases of the book, it is only because this excellent book is not better. H.M.
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GERMAN
Rezension von H. HAHN in Monatshefte fiir Mathematik und Physik F. HausdorfF, M e n g e n l e h r e . Zweite, neubearbeitete Auflage. (Goschens Lehrbiicherei, 1. Gruppe, Reine Mathematik, Band 7.) Bei de Gruyter, Berlin und Leipzig 1927. 285 Seiten. Die uns vorliegende zweite Auflage von HAUSDORFFS Mengenlehre ist nur dem Namen nach eine zweite Auflage, in Wirklichkeit ein voUig neues Buch, das in jeder Hinsicht auch den neuesten Fortschritten der Wissenschaft Rechnung tragt und dem im groBen wie im kleinen die jahrelange, liebevolle und tief eindringende Beschaftigung des Autors mit dem darzustellenden Wissensgebiete zugute gekommen ist. Eine kurze Ubersicht liber den Inhalt wird am besten Gelegenheit geben, auf die wichtigsten Unterschiede gegentiber der ersten Auflage hinzuweisen. I. Mengen und ihre Verkniipfungen. 11. Kardinalzahlen. III. Ordnungstypen. IV. Ordnungszahlen. Hier wird mit dem zweiten Zermeloschen Beweise des Wohlordnungssatzes begonnen; ferner sei bemerkt, dafi HESSENBERGS natiirliche Summen und Produkte zur Darstellung gelangen, mit deren Hilfe sich der Beweis der Formel K^ = K^ bekanntlich besonders einfach fiihren lafit. Der kurze Schlufiparagraph dieses Kapitels „Der allgemeine Produktbegriff" ist das einzige, was der Verfasser von der umfangreichen Theorie der geordneten Mengen, deren Urheber er ist, und die er in der ersten Auflage ziemlich ausfiihrlich dargestellt hatte, in die Neuauflage aufgenommen h a t - ein Opfer, das ihm gewifi schwer gefalien ist und das durch die Enge des zur Verfiigung stehenden Rahmens erzwungen wurde. V. Mengensysteme. Zuerst werden Ringe und Korper betrachtet sowie die mit den Korpern in naher Beziehung stehenden Differenzenketten; es folgt eine abstrakte Theorie der BoRELschen und der SuSLiNschen Mengen (die neuerdings auch analytische Mengen genannt werden), deren Darstellbarkeit durch ,,^5-Funktionen" besonders untersucht wird. VI. Punktmengen. Hier stehen wir vor der einschneidendsten Anderung, die der Verfasser gegen seine fruhere Darstellung vorgenommen hat. Wahrend in der ersten Auflage der Lehre von den Punktmengen ein topologischer Raum zugrunde gelegt war (die den topologischen Raum charakterisierenden Forderungen sind seither allgemein als die „Hausdorffschen Umgebungsaxiome" bekannt), wird nunmehr ein metrischer Raum zugrunde gelegt und die topologischen Raume werden nur mehr andeutungsweise in einem einzigen Paragraphen behandelt - wieder ein Opfer, das aus raumokonomischen Griinden gebracht werden mufite und das dem Verfasser wohl gleich schmerzlich war, wie dem sachkundigen Leser. Der Unterschied zwischen relativen und absoluten Begriffen ist deutlich herausgearbeitet. Insbesondere sei hervorgehoben die Untersuchung der dyadischen (und polyadischen) Mengen, deren Identitat mit den kompakten Mengen nachgewiesen wird. Ferner sei noch - als liber das Ubliche hinausgehend - hingewiesen auf den Begriff der zu einer Menge B dichten Menge A {d.h.B ist Teil der abgeschlossenen Hiille von A), woran sich noch die Begriffe schliefien: nirgends dicht zu B, von erster und zweiter Ka-
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tegorie zu B, ferner die Begriffe der F//-Menge (von der jeder abgeschlossene Teil in sich von zweiter Kategorie ist) und der G/j-Menge (von der jeder offene Teil in sich von zweiter Kategorie ist). Es folgt eine Untersuchung der Mengenraume (auf Grund geeigneter Abstandsdefinitionen zweier Punktmengen) und der verschiedenartigen Begriffe des Limes einer Mengenfolge. Den AbschluB bildet ein eingehendes Studium des (bekanntlich auf HAUSDORFF zuriickgehenden) Begriffes „Zusammenhang", wobei auch der „lokale" Zusammenhang (wie der Verfasser statt Zusammenhang „im kleinen" sagt) zur Sprache kommt. VII. Punktmengen und Ordnungszahlen. Hier wird in systematischer Weise das Eingreifen der Ordnungszahlen in der Theorie der Punktmengen behandelt, wofiir das bekannteste Beispiel CANTORS Bildung der Koharenzen ist. Der Verfasser fiigt an einem Beispiel hinzu: die Residuenbildung, wodurch er zu einer sehr schonen Charakterisierung der Mengen gelangt, die gleichzeitig F^ und Gs sind. An Hand der Ordinalzahlen wird neuerdings auf die BORELschen und SusLiNschen Mengen eingegangen, die Existenzbeweise geflihrt und die schwierige Frage behandelt, wann eine SuSLlNsche Menge eine BORELsche ist (auf Grund einer neuen Arbeit von LusiN wird diese Prage in vereinfachter Weise noch in einem Anhange am Schlusse des Buches behandelt). VIII. Abbildung zweier Raume. Ausgehend von einer allgemeinen Theorie der stetigen Abbildungen, wird zunachst das Problem der Streckenbilder behandelt (wann ist eine Punktmenge stetiges Bild einer Strecke?); es folgen die Abbildungseigenschaften der SuSLiNschen Mengen (auf denen ja hauptsachlich die Bedeutung dieser Mengengattung beruht); dann wird die Homoomorphie behandelt (hier findet man auch den sehr elegant en Beweis des Verfassers, dafi jedes absolute Gs einer absolut abgeschlossenen Menge homoomorph ist); schliefilich werden die „einfachen Kurven" und die „Primteile" eines Kontinuums behandelt, liber die ein schoner Satz von R. L. MoORE bewiesen wird. IX. Reelle Funktionen. Dieses Kapitel gehort zu den originellsten des Buches. Der LEBESGUEsche Gedanke, Funktionen durch ihre „Urbildmengen" zu charakterisieren (z. B. durch den Charakter der Punktmengen, in denen f > g bei gegebenem g ist), findet eine systematische Durchfiihrung; von hier fiihrt ein ganz naturgemaBer Weg zur Lehre von den halbstetigen Funktionen und zu den Funktionen der BAiREschen Klassen. Die Ubertragung dieser Gedankengange von reellen Funktionen auf allgemeinere Abbildungen stoBt noch auf untiberwundene Schwierigkeiten. Der letzte Paragraph handelt von den Konvergenzmengen (d. i. die Menge aller Punkte, in denen eine Folge reeller Funktionen konvergiert). Soil ein zusammenfassendes Urteil liber dieses Buch abgegeben werden, so kann es nur lauten: Eine in jeder Hinsicht mustergiiltige Darstellung eines schwierigen und dornigen Gebietes; ein Werk von der Art derer, die den Ruhm der deutschen Wissenschaft liber die Welt getragen haben und auf das mit dem Verfasser alle deutschen Mathematiker stolz sein dlirfen. Hans Hahn.
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Rezension von A. ROSENTHAL in Deutsche Literaturzeitung fiir Kritik der internationalen Wissenschaft F[elix] HausdorfF [ord. Prof. f.Mathem. an d. Univ. Bonn], Mengenlehre. 2. neubearb. Aufl. [Goschens Lehrbiicherei. I. Gruppe, Bd. 7.] Berlin, Leipzig, Walter de Gruyter & Co., 1927. 285 S. 8° m. 12 Fig. Die l.Aufl. des grundlegenden und bedeutenden Werkes von HAUSDORFF ist 1914 unter dem Tit el „Grundzuge der Mengenlehre" erschienen. Die jetzt vorliegende 2. Aufl. ist ein voUig neues Buch! Vieles Neue ist dazugekommen, vieles Alte ist weggeblieben; selbst die iibernommenen Telle sind durchgehend bis in die letzten Einzelheiten umgeformt und umgruppiert worden. Unter dem jetzt Weggelassenen befindet sich manches, was man nur ungern vermissen wird. Gerade einige solche Theorien, die man H. selbst zu verdanken hat, sind in der 2. Aufl. ausgeschieden worden; namlich die hoheren Telle der Theorie der geordneten Mengen und - was ganz besonders bedauerlich i s t - die von H. in der l.Aufl.geschaffene Theorie der topologischen Raume, an die inzwischen so viele andere Mathematiker angekniipft haben. Statt dessen wird jetzt die Punktmengenlehre ausschliefilich in den (etwas spezielleren) metrischen Raumen behandelt; und es werden andererseits auch nicht mehr (wie friiher) die noch wesentlich spezielleren Euklidischen Raume besonders untersucht; (so dafi z.B.der Jordansche Kurvensatz nicht mehr vorkommt). Hiermit diirfte zusammenhangen, dafi auch die ganze Inhalts- und Mafi-Theorie und infolgedessen bei den funktionentheoretischen Anwendungen die Lehre von den Integralen in Wegfall gekommen ist. Da so vieles in der neuen Aufl. nicht mehr enthalten ist, wird man - insbesondere wegen des Fehlens der so wichtigen Theorie der topologischen Raume - die l.Aufl.daneben nicht entbehren konnen. Zu diesen zahlreichen Kiirzungen hat, wenigstens teilweise, - leider - ein aufierer Grund Anlafi gegeben: das Buch erscheint in der 2. Aufl. als ein Band der Sammlung „Goschens Lehrbiicherei"; deshalb soUte der Umfang wesentlich eingeschrankt werden, und er ist in der Tat um nahezu 200 Seiten verkiirzt worden. Diese betrachtliche Verminderung des Umfanges konnte nur zum Tell durch die erwahnten Weglassungen erzielt werden, zumal da viel Neues zur 2. Aufl. hinzugekommen ist. Entscheidend ist vielmehr die aufierordentlich konzentrierte und wirklich bewundernswerte Darstellung: im ganzen Buch findet sich kein liberflussiges Wort; alles ist so knapp und einfach wie moglich ausgefiihrt; dabei ist nirgends eine Liicke, sondern alles zum Verstandnis Notwendige ist gesagt und alle wesentlichen Akzente sind gesetzt. Aufbau und Anordnung sind sehr durchsichtig und naturgemafi. So bereitet bei der Lektiire die Form und natiirlich erst recht die Sache einen hohen Genufi, zumal da in alien beibehaltenen Teilen weitgehend die seit der l.Aufl. erzielt en vielfachen Fortschritte verwertet worden sind. Dariiber hinaus ist als besonders wertvoller Zuwachs eine allgemeine und umfassende Theorie der Borelschen Mengen (die in der 1. Aufl. nur kurz gestreift wurden) und der noch allgemeineren (1917 von
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Suslin entdeckten und hier von H. nach ihm benannten) Suslinschen Mengen zu betrachten. Diese Theorie ist nunmehr im Buch sehr stark betont und zieht sich durch alle Telle des Buches hindurch, was naturgemaB bel den Anwendungen auf Funktlonen In elner eingehenden Theorie der Balreschen Punktlonen semen Ausdruck findet. Dlese Borelschen und Suslinschen Mengen werden zuerst liber elnem belleblgen Mengensystem 9Jt erzeugt (§18 u. 19), und dies fiihrt spater (§32-34, 37), bel Zugrundelegung des Systems der abgeschlossenen Mengen Irgendelnes metrlschen Raumes 91, zu den Borelschen und Suslinschen Mengen von 91. Hler, wle iiberall Im Buch, zelgt slch das (schon fiir die 1. Aufl. charakterlstlsche) Streben nach gofiter AUgemelnhelt und zugleich nach grofiter Scharfe. Die 2.Aufl. wlrd sicherllch ebenso vlel und elfrlg studiert werden wle die l.Aufl.; und es 1st zu erwarten, dafi sle in eben so hohem MaBe wle die erste anregend wlrken wlrd. Eln Anzelchen dafiir liegt schon vor: W. Slerplnskl [Fundamenta Math. 10 (1927), S. 427 bis 430] hat berelts elne von H. auf S. 90 gestellte Frage aufgegrlffen und [negatlv] beantwortet. Heidelberg.
A. ROSENTHAL.
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Rezension von G. T. WHYBURN in The American Mathematical Monthly Mengenlehre. By F. HAUSDORFF. Berlin-Leipzig, Walter de Gruyter and Co., 1927. 285 pages. Any attempt to produce a book on the theory of aggregates and have it approximately up to date and complete at the time of its appearance must, on account of the present status of the subject, fall somewhat short of the mark. Each year there appear one or two volumes of Fundament a Mathematicae, a journal which is devoted almost entirely to this subject; and perhaps an equal volume of papers are published each year in German and American journals. When one considers the vast number of new results being obtained all the time, and realizes the practical impossibility of foretelling of what importance a new proposition is going to be when first discovered, one readily appreciates the difficulties which confront an author in culling out the new material and selecting the results which will likely prove most useful in future research. This is especially true on account of the comparative youth of the subject and the scanty supply of books available on this subject. However, in consideration of the difficulties. Professor Hausdorff seems to have accomplished this feat with a fair degree of success in his new book, that is, in so far as it was attempted. Such does not seem to have been the author's chief purpose in writing the book. This book appeals to the reviewer as one which would be of much more interest and practical value either to a beginner in the subject or to the mathematician whose main field lies in some other branch of mathematics but who has occasional opportunity in his work to use some elementary theorems on aggregate theory than it would be to the research specialist in this particular field. The reviewer would hardly feel justified in criticizing the author for his choice of the material to include in his book, because that is the author's pleasure; and undoubtedly the material chosen is fairly representative of the work which has been done and is being done in the field of aggregate theory, and it is capable of giving the beginner a nice insight into some of the beauties of the subject. However, there are a number of places in the book where the treatment could have been somewhat clarified and the proofs of some of the theorems materially shortened if only the author had chosen to make use of some quite well known theorems which were not included in his book. One or two instances of this sort will be given below. We do not purpose, in this review, to give a synopsis of the material covered in the book under review, nor to compare it with an earlier book, Grundzilge der Mengenlehre, by the same author. The reader who desires this is referred to an excellent review of this book by H. M. Gehman in the Bulletin of the American Mathematical Society.^ Instead, some features of the book which are of particular interest to the reviewer and which perhaps will be of interest to readers of the Monthly will be commented upon. 1 Vol. 33 (1927), pp. 778-780.
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A very notable feature of this book is the author's attempt to introduce a logical system of notation and terminology. In most cases the author has followed the modern tendencies in this respect. The problem of adopting a standard system of notation and terminology is squarely up to workers in this field at the present time. Some symbolic language clearly is necessary in order to prevent our papers being cumbersome. However, the question as to just how far one should go in this respect is a debatable one. Especially is this true in point set theory. It is quite possible, in fact it often happens, that an author uses so many signs and symbols in his paper that his article is made almost unreadable. In the reviewer's opinion, letters and symbolic notation are of no use whatever in any subject unless they simplify the presentation and very materially shorten it. Yet it quite frequently occurs that an author of a paper in the field goes to considerable trouble to introduce a host of letters to mean certain things, and sets up his hypothesis and conclusions in the form of very imposing appearing equations when, as a matter of fact, the same thought could be conveyed more clearly and intelligibly in words and this could actually be done in much less space. This may appear rather astounding, but if one considers the extra space required in printing an equation or a number of sigma signs, which usually have to be set off, together with the space required to define these symbols, such a statement appears less unreasonable. The chief objection to a complicated system of notation, let me repeat, is the fact that the paper thereby becomes much more tedious to read. This objection can be largely overcome through the functioning of two agencies, to wit, (1) the adoption by all writers in the field of a standard set of symbols and terms to stand for the more commonly used notations whose expression in words either is awkward or requires considerable space, and (2) the exercise of great care by each writer when introducing a new symbol - the symbol should be suggestive, if possible, of the idea for which it stands, and it should be defined in each and every paper in which it is used until its usage by authors becomes sufficient to warrant the omission of the definition. The reviewer knows of nothing which can do more to bring these agencies to bear in the field than the appearance of books like Hausdorff's in which a very elegant system of notation is used which follows, in the main, the modern tendencies in the subject. Hausdorff's symbols are all clearly defined and are, for the most part, quite suggestive of the things for which they stand. In some cases it seems to the reviewer that too much notation is used and several unnecessary symbols are introduced, but of course that is questionable. The notation aeA to mean „a is an element of A" and alA to mean „a is not an element of A" seems objectionable in some respects. Particularly it is true since, just two pages further on, the author introduces the notation A = B [sic!] to mean „A is a subset of B " , and A < B [sic!] to mean „A is a proper subset of 5 " . It is quite true that aeA and a = A [sic!] do not convey exactly the same meaning, since the first indicates that a is one of the elements of A, while the second merely indicates that a belongs to A (a might be either a single element or a collection of elements of A); nevertheless, it seems that we should be able
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to do without the former of these symbols. In general usage it would ordinarily be known whether or not a consisted of a single element or a collection of elements; and such being known, the distinction between the notation aeA and a — A appears to the reviewer to become unimportant. The notation aeA is objectionable for the additional reason that the notation X means the set X plus all of its limiting elements, and to use e in an entirely different sense is confusing to a reader even though he can soon grasp the correct meaning. Another confusing thing is the author's use of the term „Entfernung", which we would translate as „distance", for one thing and the term „Distanz"for a different thing. The former of these is denoted by xy (for distance from x to y) and the latter by 'xy. On the whole, however, the system of notation is very good and is one which authors in the subject would do well to study and follow wherever it is necessary or desirable to resort to symbolic language. The use of the term component to replace the rather awkward term maximal connected subset seems especially desirable to the reviewer. We consider now §39,1 of the book, which is entitled Bedingungen fiir einfache Kurven. Here the author lists the following five conditions as necessary conditions in order that a metric space C be a simple continuous arc. {a) C is self-compact. {(3) C contains two points a and h between which it is an irreducible continuum. (7) C contains two points a and h between which it is irreducibly connected. {5) [a condition equivalent to (7)]. (e) C is locally connected, i.e., connected im kleinen. He then proceeds to state (cf. Theorems HI and IV) that the sets of conditions (a, 7), (Q^,(5), and ( a , ^ , e) are necessary and sufficient in order that C should be a simple continuous arc. No proof is given for the sufficiency of the sets (a, 7) and (ce, (S); instead, references are made to N. J. Lennes and W. Sierpinski, respectively. However, the author gives a complete proof for the sufficiency of the set of conditions (a, (3, e). This proof is very elementary in nature, and we do not critizice the author in the least for giving it. It is interesting, however, to see how the theorem follows by the following line of argument: Since C is compact, by (ce), and metric and, by (e), is locally connected, it is readily seen that C satisfies axioms 1, 2, and 4 of R. L. Moore's paper On the foundations of plane analysis situs.'^ Hence by Theorem 15 of that paper, the proof of which uses essentially only these axioms, it follows that C is arcwise connected. But, by (/3), C is an irreducible continuum between some two of its points a and 6; and since C contains an arc from a to 6, it is clear that C must be identically this arc. It is of interest in this connection to note that if C is a subset of a Euclidean space of any number of dimensions, then the condition a may be omitted from the set (ce, /^, e), i. e., conditions (/5, e) characterize an arc in an Euclidean space. For, by (/3), C is an irreducible continuum between some two of its points a and ^Transactions of the American Mathematical Society, vol. 17 (1916), pp. 131-164.
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6; and since, by (e), C is locally connected, then by a theorem of R. L. Moore's^ C contains an arc t from a to h. Clearly C must be identical with t. It is also true^ that, in a Euclidean space, conditions (7, e) characterize a simple continuous arc. G. T.
WHYBURN
^ A theorem concerning continuous curves^ Bulletin of the American Mathematical Society, vol.23 (1917), pp. 233-236. "^Cf. G. T. Whyburn, Concerning connected and regular point sets, Bulletin of the American Mathematical Society, vol. 33 (1927), pp. 685-689. Although the proofs in this paper are worded for the Euclidean plane, it is obvious that they hold in a Euclidean space of any number of dimensions. Also it seems to be true that the results of this paper hold, and hence that conditions (7, e) characterize an arc, in any metric space which is locally compact.
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Liste der Rezensionen zu [H 1935a]
GERMAN, H . M .
in: Bulletin of the American Mathematical Society 42 (1936),
619. HORNICH, H. in: Monatshefte fiir Mathematik und Physik 42 (1935), 23. in: Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 46 (1936), Literarisches, 25.
KAMKE, E .
LiETZMANN, W. in: Zeitschrift fiir mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht aller Schulgattungen 66 (1935), 406. MAAK, W .
in: Zeitschrift fiir angewandte Mathematik und Mechanik 16 (1936),
380. in: Jahrbuch liber die Fortschritte der Mathematik 61 (1935) (erschienen 1936), 60-61.
PANNWITZ, E .
*
SKOLEM, T H .
in: Norsk Matematisk Tidsskrift 17 (1935), 52-53.
* ViVANTi, G. in: BoUetino di Matematica 32 (1936), A V-VI. Die mit einem Stern gekennzeichneten Rezensionen sind auf den folgenden Seiten in deutscher Ubersetzung (aus dem Norwegischen bzw. Italienischen) abgedruckt. Ferner erschien die folgende kurze Selbstanzeige HAUSDORFFS im Zentralblatt fiir Mathematik und ihre Grenzgebiete 12 (1936), 203. HausdorfF, F.: Mengenlehre. 3. Aufl. (Goschens Lehrbiicherei Gruppe 1, Bd. 7.) Berlin und Leipzig: Walter de Gruyter 1935. 307 S. RM. 13.50. Die ersten neuen Kapitel der 3. Auflage sind ein fast unveranderter Abdruck der 2. Auflage. Ein neu hinzugefiigtes zehntes Kapitel behandelt die Bairesche Bedingung und halbschlichte Abbildungen; auf einige weitere inzwischen erzielte Fortschritte ist, ohne Beweise, in kleineren Nachtragen hingedeutet. F. Hausdorff (Bonn).
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Rezension von T H . SKOLEM in Norsk Matematisk Tidsskrift F. Hausdorff: Mengenlehre, 3. Auflage (Goschens Lehrbiicherei; Gruppe 1, Band 7). 307 S. Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig; 1935. Die vorliegende 3. Auflage von Hausdorffs Lehrbuch der Mengenlehre ist ein fast unveranderter Nachdruck der 2. Auflage. Der Unterschied besteht im wesentlichen darin, dafi ein Kapitel hinzugefiigt worden ist, Kap. 10, wo einige Forschungsthemen der letzten Jahre diskutiert werden, deren Studium zu wichtigen Fortschritten gefiihrt hat. Die erste Auflage des Buches war dagegen ganz wesentlich verschieden von der 2. bzw. 3. Auflage insofern, als damals mehr von der allgemeinen Mengenlehre abgehandelt worden war; so fand man dort z. B. ziemlich viel liber geordnete Mengen. Da es im wesentlichen die Punktmengenlehre und die Lehre von den Funktionenmengen gewesen sind, die spater mit Gewinn untersucht wurden, sah sich der Verfasser, um die wichtigsten hierin erzielten Fortschritte einzubeziehen, gezwungen, viel vom Inhalt der ersten Auflage wegzulassen. Neben dem grofiten Teil der allgemeinen Theorie der geordneten Mengen ist auch Lebesgues Mafi- und Integrationstheorie weggelassen worden, und der topologische Standpunkt, der in der erst en Auflage der Punktmengentheorie zugrundegelegt worden war, ist durch den einfacheren metrischen Standpunkt ersetzt worden. Dennoch findet man weiterhin ein wenig iiber topologische Raume, namlich im § 40. Das wichtigste, in den letzten Auflagen Hinzugekommene ist die voUstandigere Behandlung der Borelschen Mengen, der Suslinschen Mengen und der Baireschen Funktionen. Auch die Lehre von den stetigen Abbildungen und Hom5omorphien ist ausfiihrlicher behandelt als zuvor. Der Verfasser stiitzt sich auf den „naiven" Mengenbegriff; er sagt ausdriicklich, daB er sich nicht auf eine Diskussion der Antinomien oder der Grundlagenprobleme einlassen will. Es kann wohl bezweifelt werden, ob dieser Standpunkt, den nach wie vor viele Mengentheoretiker und auch andere Mathematiker einnehmen, besonders gliicklich ist. Der Unterzeichnete ist jedenfalls der Meinung, daB die Mathematik nur an Klarheit gewinnen kann, wenn man ausdriicklich nur mit einem prazisierten Mengenbegriff operiert, so daB die Definition der Mengen durch logische e-Ausdriicke und o:-Ausdriicke erfolgt, die durch logische Operationen, Konjunktion, Disjunktion, Negation, Anwendung von „alle" und „es existiert" aufgebaut werden konnen, wobei die Relation xey, o: x ist ein Element von y, zugrundegelegt wird. Um einen klareren Eindruck vom Inhalt des Buches zu geben, will ich ganz kurz sagen, was in den einzelnen Kapiteln behandelt wird. Der Verfasser beginnt in Kap. 1 mit einer Diskussion von Mengen und Funktionen im allgemeinen sowie der verschiedenen Operationen mit Mengen, namlich Vereinigungen, Durchschnitte, Produkte und Potenzen. In Kap. 2 werden die Kardinalzahlen diskutiert und in Kap. 3 die Ordnungstypen; es sind die allgemeinsten Satze und ein Teil naheliegender Beispiele, die behandelt werden. In Kap. 4 werden die Ordnungszahlen diskutiert, also die Ordnungstypen wohlgeordneter Men-
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gen. Nach der Definition des BegrifFs „wohlgeordnete Menge" wird der Satz bewiesen, dafi jede Menge wohlgeordnet werden kann. Der Beweis wird natiirlich in Zermelos Art gefiihrt mit Hilfe des Auswahlprinzips. Man mufi hier wohl kritisieren, daB der Verfasser nicht hervorhebt, daB eine solche besondere Voraussetzung zugrundegelegt wird. Weiterhin werden die wichtigsten Operationen mit Ordnungszahlen und die aufsteigende Reihe der Alefs behandelt. Vom fiinften Kapitel ab beginnt der zweite Teil des Buches, der besonders vom gewohnlichen mathematischen Standpunkt aus von Interesse ist. Nach einer in Kap. 5 erfolgenden Diskussion von Mengensystemen, die im Hinblick auf gewisse Operationen wie Bildung von Vereinigungen oder Durchschnitten abgeschlossen sind, speziell Borelsche Systeme und Suslinsche Mengen, beginnt im Kap. 6 die eigentliche Punktmengentheorie. In Kap. 7 werden diejenigen Teile der Punktmengenlehre behandelt, in denen die Ordnungszahlen besonders zur Anwendung kommen, in Kap. 8 wird die Abbildung von Raumen aufeinander behandelt, in Kap. 9 werden reelle Funktionen studiert - von besonderem Interesse sind hier die Baireschen Funktionen - und zum Schlufi in Kap. 10 werden, wie schon erwahnt, einige der wichtigsten neueren Errungenschaften auf dem Gebiet der Mengenlehre diskutiert. Danach kommen „Nachtrage", in denen einige weitere Resultate der letzten Zeit ohne Beweis wiedergegeben werden. Das Buch ist eine griindliche Darstellung der wichtigsten Dinge sowohl aus der klassischen allgemeinen Mengenlehre als auch aus der Lehre von den Punktmengen, den reellen Funktionen und den Funktionenmengen. Es mufi als ein sehr wertvoiles Buch bezeichnet werden. Th. Skolem. Ubersetzung aus dem Norwegischen: Reinhard Siegmund-Schultze
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Rezension von G. ViVANTi in BoUetino di Matematica F. HAUSDORFF - Mengenlehre. Berlin - Leipzig, Walter de Gruyter & C , 1935: 8^ p. 307. Diese 3. Auflage ist ein fast unveranderter Wiederabdruck der 2. Auflage (1927) mit einem zusatzlichen Kapitel und einigen sehr kurzen Nachtragen. WoUte man eine detaillierte Darstellung des Inhalts des vorliegenden Buches geben, mlifite man die Erklarung einer sehr grofien Anzahl technischer Termini vorausschicken, von denen viele unter den Spezialisten der Mengenlehre^ noch nicht allgemein gebrauchlich sind. Wir werden uns damit begnligen, eine kurze Ubersicht der Hauptpunkte der einzelnen Kapitel zu geben. Im Kapitel 1 definiert der Autor Aquivalenz, Summe, Durchschnitt, Produkt und Potenz von Mengen, ausgehend vom Begriff Menge^ der als ursprlinglicher Begriff (concetto primitivo) aufgefafit wird. Im Kapitel 2 fiihrt der Autor den Begriff der Kardinalzahl ein. Er beweist den fundamentalen Satz von Cantor-Bernstein; er erwahnt auch den vierten FalP^ von dem er ankiindigt, spater seine Unmoglichkeit zu beweisen. Der Autor geht dann von den Operationen mit Mengen zu den entsprechenden Operationen mit Kardinalzahlen liber. Er beweist ferner die Existenz einer unbegrenzt wachsenden Skala solcher Zahlen und widmet den elementarsten transfiniten Kardinalzahlen besondere Aufmerksamkeit. Im Kapitel 3 werden die Ordnungstypen dargestellt; insbesondere werden die Typen von abzahlbaren Mengen und von Mengen mit Kontinuumsmachtigkeit behandelt. Dem Studium der Ordinalzahlen ist das vierte Kapitel gewidmet. Der Autor zeigt zunachst, den Spuren Zermelos folgend, dafi jede Menge wohlgeordnet werden kann. Er behandelt dann die Operationen mit Ordinalzahlen und wendet die Folgerungen aus dem Satz von Zermelo auf die transfiniten Kardinalzahlen an {Aleph-Zahlen). Im Kapitel 5 werden Mengensysteme betrachtet. Ein Mengensystem, das die Eigenschaft besitzt, die Summe und den Durchschnitt einer beliebigen Folge von Elementen des Systems zu enthalten, heifit ein Borelsches System. Flir jedes System M. von Mengen existiert ein kleinstes Borelsches System, das M enthalt; seine Elemente heifien die von M erzeugten Borelmengen. Weniger einfach ist die Definition der Suslinmengen, welche die Borelmengen als Spezialfall enthalten. Mit Kapitel 6 beginnt das Studium von Punktmengen. Ein metrischer Raum ist eine Menge von Elementen, die Punkte genannt werden, mit der Eigenschaft, daB jedem Paar x^y von Punkten eine nichtnegative reelle Zahl xy {Abstand) ^VlVANTl schreibt „teoria degli aggregati"; „Menge" ist bei ihm immer „aggregate". Anm. des Ubersetzers. ^Gemeint ist der Fall der Unvergleichbarkeit von zwei Kardinalzahlen. - Anm. des Ubersetzers.
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zugeordnet wird, so dafi folgende Bedingungen erfiillt sind: XX = 0;
xy — yx > ^ fiir x verschieden von y\
xy -\-yz> xz. Es werden auf diese Raume die Begriffe und Definitionen ausgedehnt, die fiir euklidische Raume gebrauchlich sind. Ein tiefergehendes Studium der Punktmengen in einem metrischen Raum erfordert den Gebrauch von transfiniten Ordinalzahlen; einem solchen Studium ist das siebente Kapitel gewidmet. Im Kapitel 8 werden Abbildungen eines Raumes auf einen anderen Raum betrachtet. Insbesondere werden eineindeutige Abbildungen studiert, die zusammen mit ihren Inversen stetig sind {Homdomorphismen). Bemerkenswerte Eigenschaften haben die Streckenbilder, d. h. die stetigen Bilder eines abgeschlossenen geradlinigen Segments, ferner auch die einfachen Kurven^ die homoomorphen Bilder eines solchen Segments. Ist eine Punktion / der Punkte eines Raumes gegeben, so heifit die Menge aller Punkte, in welcher / groBer oder gleich einer vorgegebenen Zahl ist, eine Lebesguesche Menge dieser Funktion. Kapitel 9 ist dem Studium der Beziehungen zwischen Funktionen und ihren Lebesgueschen Mengen gewidmet. Kapitel 10, welches in der vorliegenden Ausgabe neu ist, behandelt im ersten Teil eine gewisse Bedingung, die als Bairesche Bedingung bezeichnet wird; der zweite Teil diskutiert einen Typ von Abbildungen eines Raumes auf einen anderen, die als halbschlicht bezeichnet werden. Die eher kurzen Nachtrage, die das Buch abschliefien, geben ohne Beweise liber einige neuere Ergebnisse in der in diesem Buch behandelten Theorie Auskunft. G . ViVANTI
Ubersetzung aus dem Italienischen: Sergio Albeverio
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Die Machtigkeit der Borelschen Mengen. Math. Annalen 77 (1916), 430-437 [H 1916]
Die Machtigkeit der Borelschen Mengen. Von P.
HAUSDORFP
in Greifswald.
Ein System von Mengen, dem auch die Summe Ton abzahlbar vielen Mengen des Systems angehort, lieiBe ein (J-System; ein System, dem auch der Durchschnitt von abzahlbar vielen Mengen des Systems angehort, heifie ein d-System; ein System, das beide Eigenschaften hat, ein (^d)-System. Wir bilden das kleinste (
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Die Machtigkeit der Borelschen Mengen.
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(3) die Summen G^^ aus abzahlbar vielen Mengen G^ (die Durclischnitte G§§ aus solclien sind wieder Mengen G^j (4) die Durchsclinitte Gsad aus abzahlbar vielen Mengen Gda und so fort fiir endliche Indizes, dann weiter (co) die Durchschnitte aus abzahlbar vielen Mengen der Klassen (1)(2)(3)..., (co + 1 ) die Summen aus abzahlbar vielen Mengen der Klasse (co) und so fort fiir transfinite Indizes der zvreiten Cantorschen Zahlenklasse, Um dies Bildungsgesetz zu prazisieren, definieren wir also fiir jede Ordnungszahl a ( l ^ c ^ < Q ) durch Induktion folgendermafien eine Mengenklasse (a): Zur Klasse (1) gehoren die Gebiete. Fiir ungerades a = = 2 j 3 4 " l > l gehoren zur Klasse (a) die Summen aus abzahlbar vielen Mengen von niederen Klassen (|), I < a. Fiir gerades cc ^ 2^ gehoren zur Klasse (a) die Durchschnitte aus abzahlbar vielen Mengen von niederen Klassen (|), § < a. Die Mengen aller Klassen (a) und nur diese sind die Borelschen Mengen. Jede Borelsche Menge gehort einer niedrigsten Klasse und dann alien folgenden an, da man ja
schreiben kann. Infolgedessen ist es offenbar erlaubt, jede ungerade Klasse («) = (2/3+1) fiir c>j > 1 aus den Summen und jede gerade Klasse (a) = (2j3 + 2), deren Index keine Limeszahl ist, aus den Durchschnitten von abzahlbar vielen Mengen der unmitteTbar vorhergehenden Klasse (a — 1) zu bilden, wie wir oben bei Aufstellung der ersten Klassen getan haben; oder es ist auch, wie wir nachher tun wollen, erlaubt, jede ungerade Klasse (a) aus den Summen von abzahlbar vielen Mengen gerader Klassen (I) und jede gerade Klasse (a) aus den Durchschnitten von abzahlbar vielen Mengen tmgerader Klassen (|) zu bilden ( | < « ) . Man kann bei der Darstellung der Borelschen Mengen auch von aJh gescJdossenen Mengen statt von Gebieten ausgehen. Wir bilden die Klasse [a] aus den Komplementen der Mengen der Klasse (a)^ so daB sich hier die folgenden Klassen ergeben: [1] die abgeschlossenen Mengen F, [2] die Summen F^^ aus abzahlbar vielen abgeschlossenen Mengen, [3] die Durchschnitte F^^ aus abzahlbar vielen Mengen F^, [4] die Summen Fo^a aus abzahlbar vielen Mengen Fos usf.; man hat in allem Vorhergehenden nur die beiden Operationen Summe und Durchschnitt zu vertauschen. Diese Komplemente der Borelschen Mengen sind aber wieder die Borelschen Mengen, nur in einer etwas
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432
F. HAUSDORFP.
anderea Klasseneinteilung; denn da jedes F ein G§ und jedes G ein F^ ist (das gilt in jedem metrischen Raume; G. d. M., S. 306)^ so ist die Klasse [a\ in der Klasse {a + 1) und die Klasse [a) in der Klasse \a + 1 ] enthalten. Summe und Durchsehnitt yon zwei (oder endlich vielen) Mengen der Klasse (a) ist wieder von dieser Klasse. Wenn diese Eigenschaft namlich einem System von Mengen M zukommt, so kommt sie auch den Mengen M^ und den Mengen M^ zu; sie libertragt sich also von den Gebieten auf alle folgenden Klassen. In diesem Falle kann man die M^ als Summen aufsteigender Mengenfolgen darstellen, d. h.
annehmen, indem man andernfalls M.^ durcli @(-Mi, M^, - - -, ifeTj ersetzt^ welche Summe wieder ein M ist; ebenso die M^ als Durchsclmitte absteigender Mengenfolgen. Die Different zweier Mengen der Klasse (a) ist Darclisclinitt einer Menge der Klasse (a) mit einer Menge der Klasse [a]y also Durchschnitt von zwei speziellen Mengen der Klasse (a + 1)^ demnacli selbst von der Klasse (c*:+l)? iibrigens ebenso von der Klasse [a + 1]. AUes dies gilt auch von den Komplementklassen [aj. Man kann die Frage aufwerfen^ ob die wiederholte Summen- und Durckschnittsbildung wirklich zu immer neuen Mengen fiihrt; es konnte ja sein, da6 sckon eine bestimmte Klasse (a), ein ((9^)-Sjstem ist^ so daB alle Borelschen Mengen in Wahrheit von dieser oder noeli geringerer Klasse waren. Das hangt naturlich von dem Raume ab, dem unsere Mengen angeboren; in einem Raum mit nur abzahlbar vielen Punkten ware jede Punktmenge hochstens abzahlbar, also ein F^, Im euklidischen Raum existieren aber Borelsche Mengen von beliebig hoher Klasse, die sich nicht auf solche niederer Klasse reduzieren: das geht aus dem Zusammenhang*) der Borelschen Mengen mit den Baireschen Funktionen und aus dem (a. a. 0. bewiesenen) Satz von H. Lebesgue hervor, daB es Bairesche Funktionen beliebig hoher Klasse gibt, die sich nicht auf solche niederer Klasse reduzieren. TJm ein paar Beispiele von (linearen) Borelschen Mengen zu nenneu: die Menge der rationalen Zahlen ist ein F^, aber kein G^^ da sonst auch ihr Komplement ein F^ und beide von erster Kategorie waren; die Funktion f{x), die fiir rationales x gleich 1, fiir irrationales gleich 0 ist, ist eine Bairesche Funktion zweiter und nicht geringerer Klasse, d. h. sie ist zweifacher Limes (Limes von Limites) stetiger Funktionen, aber nicht *) H. Lebesgue, Sur les fonctions representables analytiquement, Journ. de Math. (6) 1 (1905); W, H. Young, On functions and their associated sets of points, Proc. London Math. Soc. (2) Vl (1912).
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Die Machtigkeit der Borelsclien Mengen.
433
einfacher. Die Menge der irrationalen Zahlen, in deren Kettenbruchentwicklung die Teilnenner nach oo divergieren, ist ein Fadj aber kein G^a] die Funktion, die in dieser Menge = 1 und sonst = 0 ist, ist eine Bairesche Funktion dritter iind nicbt geringerer Klasse*). Wir kommen nun zum Zweck dieser Mitteilung, namlicb zum Beweis des Satzes:
Jede Borelsche Menge ist entweder endlich oder atozahlbar oder yon der Machtigteit des Kontinnums. Dies war bisher ftir die abgeschlossenen Mengen F durch G. Cantor, fiir die Grebietsdurchscbnitte G^ durch W. H. Young bekannt; icb hatte es (G. d. M., S. 465) nocli fiir die Gsad bewiesen, wonacb es fiir die G^ada trivial ist. Insgesamt ergibt dies die Giiltigkeit des Satzes fiir die Mengen und
F,
Fa,
Fad,
Fada
bis zu den Klassen (5) und [4], also z. B. auch fiir Differenzen von zwei Mengen aus den Klassen bis (4) und [4]. Das obige Theorem, fiir die Borelschen Mengen aller Klassen mit endlichem oder unendlichem Index gtiltig, ist also eine sehr weitgehende VerallgemeineruDg der bisher bekannten Machtigkeitssatze, Wir nehmen die von den Gebieten ausgehende Darstellung der Borelschen Mengen zu Hilfe und bezeichnen die Klasse (|) einfacher mit §; wir erinnern uns ferner, da6 Mengen gerader Klasse als Durchschnitte aus Mengen ungerad'er Klasse, diese als Summen aus Mengen gerader Klasse dargestellt werden konnten, und da6 wir die Summen aus aufsteigend geordneten Summanden bilden durften. Es geniigt, den Machtigkeitssatz fiir die Mengen gerader Klasse zu beweisen. Eine Menge A von gerader Klasse | stellt sich so dar:
A. von ungerader Klasse |^ < ^. Insoweit 1^. = 1, A- ein Gebiet ist, ist die Zerlegung beendet; fiir g^. > 1 ist
A^ von gerader Klasse |^ < ^•. Weiter ist
A^., von ung;erader Klasse |^, < £?. Wenn £^, > 1, ist sodann tk
\
tk'
ik'
I
j jiky
*) R. Baire, Sur la representation des fonctions discontinues, Acta Math. 30 (1906).
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434
F. HAUSDORFF.
danacli wieder
usw. Wie nun aber auch die natiiiiiclien Zahlenfolgen iJcl-'-y pqr - -gewahlt sein mogen^ so muB unter den ungeraden abnelimenden Ordnungszahlen ^i ^
^
^ik -^ ^ikl
nach einer endlichen Zalil von Schritten die Zahl 1, also unter den entsprechenden Mengen ein Gebiet auftreten (iibrigens kann naturlich auch eine Menge gerader Klasse sicL. auf eine Menge niederer Klasse, insbesondere auf ein Gebiet reduzieren). Wir nabmen soeben mit dem Erscbeinen eines Gebiets die Zerlegung als beendet an, woUen aber jetzt lieber verabreden, daB wir sie aucb dann gemaB der Formel G = ®((?, G, G, . . . ) = ^{G, G,G,-
0
fortsetzen; wenn z. B. J.^^^ = (?, so soil audi AP _ ik
APi __ Ik
/fP!z _ ikl
AP^'^
_
,, —
a
tkl
sein. Auf diese Weise sind alle Mengen, sowohl die mit gleich vielen oberen (Summen-) und unteren (Durchsclinitts-)IndizeSj wie aucb die mit einem unteren Index mebr, definiert, und es mu6 aucb in der Reibe der Mengen AP
APi
APi"-
, . .
scblieBlicb ein Gebiet auftreten. Nehmen wir nun an, A sei unabzablbar. Wegen A Q A^ = ^ A^^ ist J. = (g ^(A, A^] ; unter diesen abzablbar yielen Summanden muB sicb also gewiB ein unabzablbarer befinden, etwa £> (AJ A^^j , Es seien x^^ x^ zwei Yerdicbtungspunkte*) von und in dieser Menge; wir umgeben sie als Mittelpunkte mit abgeschlossenen Kugeln F j , Fg, die keinen Punkt gemein baben und, falls A^^ ein Gebiet ist, diesem Gehtet angehbren, also
die beigesetzte BezeicbnuDg (G) soil, wie aucb im folgenden, bedeuten. *) X heifit Yerdiclitungspiinkt von ilf, wenn in jeder Umgebung von x unabzablbar viele Punkte von M liegen, Im euklidiscben Raum (allgemeiner in einem metriscben Raum mit abzablbarer dicbter Teilmenge) bat jede unabzablbare Menge Verdicbtungspunkte, und alle bis auf bocbstens abzablbar viele geboren ibr selbst an. — Eine „abgescblossene Kugel'' V mit dem Mittelpunkt x und dem Radius Q ist die Menge der Punkte, die von x eine Entfernung ^Q baben, ein „Kugelgebiet'* U die Menge der Punkte, die von x eine Entfernung < Q baben.
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Die Maclitigkeit der Borelschen Mengen.
435
da6 die betreffende Ungleichung dann und nur dann gefordert wird, wenn die rechtsstehende Menge ein Gebiet ist. In diesem Falle kann ja die obige Bedingung gestellt werden, da x^^^ x^ Punkte von J^^^ sind. Sind U^j U2 die zu F j , V^ geborigen Kugelgebiete mit denselben Mittelpunkten und Radien, so ist
^{U„, A, Al') iinabzablbar ftir a = 1, 2 (im folgenden sollen a, ^^y, - - - beliebige von den Ziffern 1^ 2 sein). Diese Menge ist nun ^ - 4 2 = ©^^2; woraus wir wie oben schlieBen, dafi eine der Mengen ^{U^y A, -4^\ Af) fiir geeignetes p unabzahlbar ist; da wir die Al mit dem Index p aufsteigend annehnien konnten, so reicben wir mit einem geniigend groBen p = p^ fur beide FaHe c^ = 1, 2 aos; es ist also
%{U„,A,Al\A'^) unabzablbar. Diese Menge ist aber wieder ^ ^^l = ^^A^^^^y und wir scblieBen wieder, daB fiir geniigend groBes q == q^j^
^{0^,A,Al\Al%Al\'-) unabzablbar ist fur beide Werte a. Es seien x^^j x^^ zwei Verdicbtungspunkte von und in dieser Menge; wir umgeben sie als Mittelpunkte mit abgescblossenen Kugeln V^^y F^g ^^^^ gemeinsamen Punkt, die in U^ und, falls die Mengen Al"", ^ f j ^ " Gebiete sind, aucJi in diesen Gehieten liegen, also
jede der beiden letzten Bedingungen wird dann und nur dann gesteUt, wenn die recbts stebende Menge ein Gebiet ist. Ist TJ^^ das Kugelgebiet mit gleicbem Mittelpunkt und Radius wie F^^, so ist ^\^ap
^ ; ^ i S -42^ ^11 /
unabzablbar fiir alle vier Wertepaare a, /3. Deuten wir nocb den nachsten Scbritt des Verfabrens an. Die letztgenannte Menge ist Teilmenge von ^3 — ^p^3?
-^12 — ^9-^12 }
^21 — ^ 2 ^ 2 1 ?
All
— '^r A l l
;
und durcb wiederbolte Anwendung des Schlusses von einer unabzahlbaren Summe auf die Unabzahlbarkeit eines ihrer abzablbar vielen Summanden ergibt sicb, daB ^(TT
'^\^ap
A
AP^
JP^
A^^
-^7 -^1 ; ^ 2 ' A
APi.^11
f Al
436
APi^ii
y A2
AP2921
?Al
APi(liiriii\
?All
/
436
F. HAUSDORFF.
fur gentigend groBe Werte p^, q^^, g^ai? ^lu ^^ ^^^^ ^^^^ Fallen a, jS unabzahlbar ist. Zu zwei Verdichtungspunkten von und in dieser Menge werden abgeschlossene Kugeln V^o^, ^aS2 ohuQ gemeinsamen Punkt konstruiert derart, da6
letztere Ungleichungen nur insoweit geforderfc, als die rechtsseitigen Mengen Gebiete sind. Die oben zuletzt stebende Durcbscbnittsmenge bleibt unabzahlbar^ wenn man U^^ durch C/^^^, das zu V^^ gehorige Kugelgebiet, ersetzt. Beim nacbsten Scbritt wiirden die Mengen mit der unteren Indizessumme 4 hinzukommen (J.^, A^^, • • •, J-ji^i mit genligend groBen letztm oberen Indizes) usw. usw. So erhalt man eine ^dyadisclie" Menge die von der Macbtigkeit des Kontinuums ist*). Sie ist nacb Konstruktion Teilmenge von 7^ _ _
— ^GK'^i
A^^ y ^2
4^^ 7 ^ 3
APi^n } ' ' '> ^ 1 1
APiQi^ y ^12
APIHX ' ^21
APx
\ > * * 7
wobei der Durchscbnitt aus denjenigen und nur denjenigen Mengen in der Klammer zu nehmen ist, die Gebiete sind; abgeseben davon treten bier die Mengen .Pi
jPiiik
^pmk^iki
auf und zwar fiir alle Werte von i, Z.^ ?, • • • und geeignete Werte von Diese Menge D ist aber Teilmenge unserer urspriingliclien Menge A, Wir zeigen, damit gleichbedeutend, daB ein nicbt zu A geboriger Punkt x aucb nicbt zu D gehort. Wenn x nicbt zu A gebort, so gehort er mindestens einer Menge A^ niclit an (fiir geeignetes i). Er gehort dann keiner Menge Ai (fiir ^ = 1,2,3, • •'), insbesondere aucli der Menge At * nicbt an. Er gehort ,
P'
daber mindestens einer Menge Ail nicbt an (fiir geeignetes 7c), folglich aucb. der Menge Ail * nicbt, also der Menge AiW nicbt (fiir geeignetes Z), der Menge Aili'^ * nicbt usw. Unter diesen Mengen tritt aber scblieBlich ein Gebiet G auf, dem also x nicbt angehort, wabrend G nacb Kon*) Die beschraiikten, abgeschlossenen, absteigenden Mengen F^, ^^c/^' ^a/5y' *' ^ haben (mindestens) einen Punkt gemein, fiir jede aus 1, 2 gebildete Ziffernfolge a^y '•', Das gilt aucb in einem „vollstandigen" Eaume, wenn man nocb die leicht realisierbare Bedingung stellt, dafi die Radien dieser Kugeln nach 0 konvergieren (G. d. M. S. 318). Die Menge A ist iibrigens perfekt.
437
Die Machtigkeit der Borelschen Mengen.
437
struktion bei der Bildung des Durchsclmitts D zur Verwendung kam, also D ^G ist. X kann also nicht zu D gehoren, womit bewiesen ist, daB J. ^_ D ^ A von der Machtigkeit des Kontinuums ist. Damit ist also fiir eine sehr umfassende Kategorie von Mengen die Machtigkeit geklart; als einen Scbritt zur Losung des Kontinuumproblems kann man dies freilich kaum auffassen, da die Borelschen Mengen eben doch noch sehr speziell sind und nur ein verschwindend kleines Teilsjstem (von der Machtigkeit i5 des Kontinuums) in dem System aller Mengen bilden (das von der Machtigkeit 2^ > ^ ist). Wie zu den beiden Hauptpunkten des Beweises (Existenz von Verdichtungspunkten in einer unabzahlbaren Menge und von gemeinsamen Punkten bei einer absteigenden Folge abgeschlossener Mengen) bemerkt wurde, gilt der Machtigkeitssatz in jedem voUstandigen Raum mit abzahlbarer dichter Teilmenge, z. B. auch im Hilbertschen Raume und in gewissen Funktionenraumen (G. d. M., S. 317).
438
Commentary on [H 1916] V. Kanovei; P. Koepke
There was an explosion of research activity in descriptive set theory after the 1917 discovery of Sushn sets (analytic sets). Aside from its evident importance to the philosophy of modern mathematics {cf. Hilbert's problems), the following theorem of HAUSDORFF ( [ H 1916]) (independently obtained by ALEXANDROFF in [Al 1916]) was one of only a few distinguished antecedents of that discovery. ALEXANDROFF-HAUSDORFF Theorem: Every uncountable Borel set of reals X contains a perfect subset, hence, has cardinality c = 2^° . This generalizes earlier theorems of C A N T O R ([Ca 1884], for closed sets). YOUNG ([Y 1903], for Gs sets; see also Grundzuge der Mengenlehre, p. 319) and HAUSDORFF (for GSCTS sets, hence, also for Gso-sa sets, Grundzuge, pp. 465-466). Several proofs of the above theorem are known; all of them easily generalize to Borel sets in Polish spaces. Such a generalization is mentioned in the final paragraph of [H 1916], although the proof actually given by HAUSDORFF addresses Borel sets in Euclidean spaces. Set theory textbooks (including Mengenlehre, § 32) usually present this theorem as a corollary of a more general theorem, that states the same result for the wider class of Suslin sets. This later theorem was first published by Suslin ([Su 1917]), but some of its essential ingredients appeared in [Al 1916]. The shortest known proof of the Borel set version can be obtained as follows. To avoid topological details, let us consider Borel sets in Baire space N*^. It suffices to prove that every Borel set X C N''^ is a continuous 1-to-l image of a closed subset of INJ*^. This result follows from Theorem III in § 37 of Mengenlehre, but it can also be proved by a more elementary argument. The proof proceeds by induction on the countably transfinite number of iterations necessary to obtain a given Borel set X from closed sets by countable unions and intersections. The induction step for a countable union is trivial as soon as one notes that it is sufficient to consider a countable union of pairwise disjoint sets (as in § 34 of Mengenlehre). As for a countable intersection, if, for all n, Xn is the image of a closed Zn ^ ^ via a continuous 1-to-l function F^, then X = Pl^ Xn is a continuous 1-to-l image of the set Z = {{zo,ZuZ2,...)
G Zo X Zi X Z2 X . . . : Fo(;^o) = i^i(^i) = i^2(^2) = . . . } ,
which is a closed subset of (Dsl'^)'^. The original proofs given by ALEXANDROFF and HAUSDORFF are based on the same method of analysis of the transfinite construction of Borel sets from intervals; one can even extract an essential common part of the two proofs. Yet
439
the final result is obtained differently: HAUSDORFF concentrates on a straightforward construction of a perfect subset, while ALEXANDROFF presents a given Borel set as the outcome of what would later be called the Suslin operation applied to intervals. For the reader's convenience, we present both proofs, beginning with their common part and then finishing with HAUSDORFF'S and ALEXANDROFF's separate arguments. By necessity we change the original notation and slightly alter the content of the arguments in order to emphasize their similarity. Note finally that ALEXANDROFF's article [Al 1916] is, in fact, an extended abstract where proofs (and some definitions) are only outlined rather than given in detail. The common part Let (N'^'^)^ consist of all pairs (s^t) of sequences s,t G N'^'^ of equal length Ihs = I h t . A set T C (IKI^^)^ is — a tree if {s \n^t\n)
G T whenever (5, t) G T and n
— a regular tree if any (s, t) ET either is an endpoint of T or {s^p,t^k) T for all p. A: G IM ^ ;
G
— a well-founded tree if it does not contain infinite increasing branches. The construction of a Borel set X from open intervals (or open balls in an arbitrary complete separable metric space) can be presented as a regular wellfounded tree T C (N^'^)^, in which a Borel set Xf is attached to every point (5,t) e T in such a way that either {s,t) is an endpoint of T and X^ is an interval, or (s, t) is not an endpoint and X^ = f] (J^ ^t'^k '•>fi^^a%-^A = ^? the given Borel set, where A is the empty sequence. For any subtree r C T , put Ylr — r\{s,t)er^t ^^^ ^^^ Elendp''' ^^ ^^^ ^^^~ intersection of fjr restricted to sets X^ such that (5,t) is an endpoint of T (hence of r ) : obviously Hr C Hendp'^- % definition, JJr C X^ C IJA:^*^^^', where the union is countable. L e m m a 1. Suppose that P is any set, {s,t) is an element of a subtree r C.T^ hut not an endpoint of T, and that P Pi f | r is uncountable. Then for any p there is k such that PoYlr^ is still uncountable, where r' = TVj{{s^p,t^k)}. Let a digression (our term) be any subtree r C T that respects endpoints, i. e., any endpoint of r is an endpoint of T. A digression r is complete if any (5, t) e r that is not an endpoint satisfies
yp3k{{s''p,t''k)
er).
For instance, T is a complete digression because of regularity. s^p
is the extension of s by p as the new rightmost term, thus, (0, 3) "^2 — (0, 3, 2) .
440
Lemma 2. Suppose that r C T is a complete digression. Then Ilendp'^ — ^ * Proof. Let x G Hendp'''- ^ ^ prove that x G X^ for any (s,t) G r, by induction on |{5,t)|r, the rank of (s^t) in r, which equals 0 whenever (s^t) is an endpoint of r, and which otherwise is the least ordinal strictly bigger than all ordinals \{s^p,t^k)\ry where (s^p.t^k) E r. (The definition of |(s,t)|T- is based on the well-foundedness of r , while the inductive step is based on the completeness of r.) In particular, x e X = Xj^. HAUSDORFF'S
argument
Suppose that X is an uncountable Borel set. HAUSDORFF obtains a perfect subset P C X in the form P = p|^ UnG2^ ^^^ where {Pn}nG2<'^ is a system of shrinking intervals satisfying the following elementary conditions sufficient for U to be homeomorphic to 2^ : P^A^ C P ^ , PnAoHPnAi = 0, diamP^ < 2-^^^. To guarantee P C X , in the course of the construction HAUSDORFF associates a finite subtree T^^ C T to each u e 2^^ so that (i) Py, n n ^ n is uncountable and P^ C Hendp^^ 5 (ii) for any u and i = 0,1 there exist: a pair (s^t) G Tu and numbers p, k such that TuAi = TuU{{s^p,t^k)}; (iii) for any infinite branch a G 2^, T{a) = Un ^^ tn is a regular digression. The key points in the inductive construction of Pu and Tu are Lemma 1, the countability of (N^'^)^, and the fact that any uncountable set contains a disjoint pair of relatively open, uncountable subsets with diameters as small as required. Note that the latter fails if we replace "uncountable" by "infinite". To prove that P — Cln UnG2^ Pu ^ X, consider any x e P. There is a unique a G 2^^ such that x G Cl^Pain' (In fact f]^Pa\n = {x}•) Then T{a) is a regular digression by (iii). Therefore, by Lemma 2, it suffices to prove that ^ ^ UenapT{a).
B u t t h i s follows f r o m (i) b e c a u s e Uendp^i^)
ALEXANDROFF'S
= f i n riendp^a In •
argument
For any n, let an n-digression be any digression r such that each {s^t) G r is either an endpoint of T or else Vp < n 3 ! A: {{s^p.t'-k)
^r)
but
\/p>n-^3k
{{s''p,t''k)
G r).
Any n-digression r is finite by Konig's lemma; hence Ilendp'^ ^^ ^^ interval. Let B be the set of all infinite sequences b = {Tn}ne\i^ such that r^ is an n-digression and r^ C r^+i for any n. In this case, put Yb\n = Hendp'^^ ^^^ any n. Lemma 3. X = U ^ ^ B fin ^Mn •
441
Proof. Let b = {Tn}ne\i^ ^ ^- Then r{b) = flr^T^ ^^ obviously a complete digression and nendp^(^) = fin Ilendp'^n = rin^Mn. Therefore, fln^Mn Q X by Lemma 2. To prove the converse, suppose that x e X. The set r ' = {(5,t) G T : X G X / } is obviously a complete digression. Furthermore, there is a complete digression r C r' such that for any (s^t) G r that is not an endpoint we have \/p3\k {{s^p^t^k) G r) (note the uniqueness!). For any n, let Tn be the set of all (s,t) G r such that s consists only of numbers p < n; clearly r^ is an n-digression and b = {TnjnGiN ^ -S; moreover, x G Hendp'^^ for each n, as required. By this lemma (the key point of ALEXANDROFF'S proof), the given Borel set X is the result of the A-operation applied to intervals, i. e., it is a Suslin set. Of course, ALEXANDROFF was unaware of this as he was writing his note. Accordingly, the construction of a perfect subset of X (provided that X is uncountable) is carried out in [Al 1916] by a splitting procedure based on the particular digression structures behind the equality of the lemma rather than on the general idea of the A-operation as, e.g., in the proof of Theorem I in § 34 of Mengenlehre.
References [Al 1916] ALEXANDROFF, P.: Sur la puissance des ensembles mesurables B. Comptes Rendus Acad. sci. Paris 162 (1916), 323 - 325. [Ca 1884] CANTOR, G . : Uber unendliche lineare Teil VL Math. Annalen 23 (1884), 453-488.
Punctmannichfaltigkeiten.
[Lo 2001] LORENTZ, G. G.: Who discovered analytic sets. The Mathematical Intelligencer 23 (4) (2001), 28-32. [Lu 1917] LusiN, N.: Sur la classification de M. Baire. Comptes Rendus Acad. sci. Paris 164 (1917), 91-94. [Su 1917] SOUSLIN, M.: Sur une definition des ensembles mesurables B sans nombres transfinis. Comptes Rendus Acad. sci. Paris 164 (1917), 88-91. [Y 1903] YOUNG, W . H . : Zur Lehre der nicht abgeschlossenen Punktmengen. Ber. der Ges. der Wiss. zu Leipzig 55 (1903), 287-293.
442
Die Mengen Gs in vollstandigen Raumen. Fundamenta Mathematicae 6 (1924), 146-148. [H 1924]
Die Mengen G^ in vollstandigen Raumen. Von
F . H a u s d o r f f (Bonn). Herr P. A l e x a n d r o f f hat den interessanten Satz^) gefunden, dass die in vollstandigen separablen Raumen liegenden Mengen G^ topologisch niehts anderes als voUstandige separable Raume selbst, d. h. mit ihnen homoomorph sind. Da der (loc. cit. nur skizzirte) Beweis nach der eigenen Angabe des Verfassers ziemlich schwierig zu sein scheint, so mochte ich hier einen kurzen und einfachen Beweis mittheilen^ tiberdies ohne Einschrankung auf sepa^rable Raume. Der Satz lautet also: Jede Menge G^ in einem vollstandigen Raum ist mit einem VQllstdndigen Raum homoomorph Es sei E ein metrischer Raum, in dem also zwei Punkte a?, y eine Entfernung xy haben, die den Forderungen gentlgt: (a) xy = yx^O ftir x=^y; a:a? == 0, (P) xy + yz'^xz (Dreiecksungleichung), Ist F irgend eine Menge in E^ so sei*) (1)
xFz=:m{xi,
xyF=:m{{xt+yt%
xF also die (untere) Entfernung des Punktes x von der Menge F, Aus
xt'\'yt^xF-\'yF^ folgt unniittelbar (2) (3)
xt\-yt^2
xyt^xl
,xt
\'Xy
+yl, xyI^2.xF-^xy.
*) P. Alexandroff, Sur les ensembles de la premiere classe et les ensembles abstraits. Comptes Rendus 178 {1924;), p. 185—187. *) inf = Infimum = untere Grenze, sup = Supremum = obere Grenze.
445
147
P. Hausdorff: Wenn F abgeschlossen ist und x^ y nicht zu F gehoren^ ist xF'^
und nach (2) xyF'^0, (4)
0
In diesem Falle sei
q>{x, y) = — - ^ - = = sup ^^ xy + xyF ts/ xy + xt + yt'
Diese Funktion hat Entfernungscharakter; sie erfttllt (a) und die Dreiecksungleicliung (5) (p{x, y) + q){y, z) > (p(x, z), Denn wegen yt^yz-\-zt^
yi^^y+^i
ist fur teF (also x^y^z=\^t)
+
y^J^t>
xz + xt + zt
Nunmehr sei A in £ ein G^^^ B = E—A J5 = -Fi + i^2 + ^3 + • • •? ^n
ein F^, abgeschlossen.
Wir wahlen eine convergente Reihe ^c„ positiver Zahlen und definiren fur xsA^yeA (6)
xy = ^ c „ ^ j ^ q ^ ^ ^ -
^c„
y)
was also nach (5) den Charakter einer Entfernung hat; indem man die ursprtinglichen Entfernungen durch diese ersetzt, geht aus A ein metrischer Raum A hervor. Diese beiden Raume sind homoomorph, d. h. (bei festem x)\ aus xy-^Q folgt xy-^0 und umgekehrt. Denn nach (2) ist
flir xy-^O convergirt (xF^^-O) jedes Glied der Reihe nach 0, also wegen der gleichmassigen Convergenz auch xy-^^O, Nach (3) ist umgekehrt (7)
^ > ' ' "^ 2 xy + xF^
uud mit xy-^Q zugleich a;y->0. Endlich sei (8) xy = m^^\xy^xy]'^
446
Die Mengen G^
148
das ist wieder eine Entfernung und erzeugt einen dritten, mit A und A homoomorphen Raum A. Wir zeigen, dass mit E zugleich auch A vollstdndig ist^ was den Beweis unseres Satzes voUendet. Sei x„ eine Fundamentalfolge (Oauchysche Folge) in A] wegen xy'^xy ist sie auch eine in A (ebenso in Z), hat also einen Limes in E. Dieser kann nicht zu B gehoren. Denn fiir xJ-^Q^ teB und etwa teF^ hat man nach (7) fiir m
"ix^x^^xj^' also fiir n --> oo (x^x^->a?^^ > 0, ic„jP\ -»0) liminfa;^a;„>^, und dann ist x,, in A^ also erst recht in A keine Fundamentalfolge (in der ja die linke Seite der letzten Formel, sogar mit Km sup, ftir m —> oo nach 0 convergiren mtisste). Also giebt es einen Punkt XEA mit a;„a;—>0, a*„a;—> 0, jede Fundamentalfolge in A ist convergent.
447
Commentary on [H 1924] H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
Although the short paper [H 1924] contains just one result and its proof, it (together with a short paper by P . S. ALEXANDROFF mentioned below) started the study of completeness concepts in a topological sense. The concept of completeness for metric spaces and the significant contribution of HAUSDORFF to its development are dealt with in Band II of this series. We recall that HAUSDORFF (in [H 1914a], Kap.VHI, §9, I and V) was the first who stated and proved two important theorems for complete metric spaces known earlier for the space of real numbers. The assertion of the first theorem (proved by G. C A N T O R for the special case of the reals in [Can 1880]) depends on a given metric: / / (An) is a decreasing sequence of non-empty closed sets in a complete metric space then P| A^ 7^ 0 provided the An-diameters converge to 0. Although the next theorem follows from the previous one, its assertion is of a topological character (proved by R. BAIRE for the reals in [Bai 1899]): If X is a complete metric space and (An) is a sequence of open dense subsets of X, then the intersection f]An is dense in X. The last result is often called the Baire category theorem. For its assertion to be valid one does not need the given metric to be complete, it suffices if there is a complete metric inducing the same topology. Topological spaces the topology of which is induced by a complete metric are called completely metrizable topological spaces. Thus, BAIRE'S theorem holds for completely metrizable topological spaces, whereas CANTOR'S theorem holds for complete metric spaces. Topologists realized the importance of completely metrizable topological spaces (mainly around 1920) and tried to find purely topological characterizations (first in the realm of metrizable spaces). In [Pre 1921], M. F R E C H E T asked whether there exists a metric space not admitting a complete topologically equivalent metric. He did not realize that the answer follows from his own result published in [Pre 1910, Th. 14, page 8], namely that each non-empty complete and dense~in-itself metric space must be uncountable, so that the metric space of rational numbers does not admit a complete metric. In fact, for rational numbers an even older result from [YY 1906] could be used. It was W. SiERPiNSKi and E. W. CHITTENDEN who reproved the above-mentioned result of F R E C H E T independently in letters sent to F R E C H E T (see [Pre 1924]). CHITTENDEN showed even more; namely, that the cardinality of a complete and dense-in-itself space must be (even locally) at least that of the continuum (see [Chi 1924]). Apparently none of these authors was aware of the same results in [H 1914a] (see also §26 in [H 1935a]).
448
In the year 1924, two basic papers appeared that partly solved the problem of a topological description of completely metrizable spaces. The first one was published by P . S. ALEXANDROFF in [Ale 1924] (written in 1922) and contains the following result: A subspace of a complete separable metric space X can be re-metrized by a complete metric if and only if it is a G5-subset of X, The second paper by HAUSDORFF, [H 1924], is a reaction to that result: it contains the sufficiency of the same condition without requiring separability of the space X. Because of a further development it seems to be appropriate to mention two facts from a sketch of ALEXANDROFF's proof (he remarked that the whole proof was rather complicated and was going to be published elsewhere - with respect to the development discussed below, his proof has never been published). A L E X ANDROFF first indicates that separable metric spaces are complete iff each of their open bases contains a base B having the property that H ^ i Bn ^ ^ whenever {Bn) is a decreasing sequence in B - he uses the terminology that the base B has a closed property. To show the existence of such a base for a G^-subset of a complete separable metric space X, he asserts that one can find a sequence Cn of open locally finite covers of X such that H ^ i Cn i^ ^ whenever (Cn) is a monotone sequence with Cn ^Cn - nowadays, such a property of a system of open covers is called completeness of the system - it was used later by HAUSDORFF for his generalizations of completeness (we should note that ALEXANDROFF's procedure (expressed in modern terminology) proves that every separable metric space is paracompact). To finish the proof, he constructs a metric on X (by means of a procedure from [AU 1923]) that is complete because of the special property of the base. That proves sufficiency of the main result (necessity was said to follow from HAUSDORFF's generalization of CANTOR'S theorem). ALEXANDROFF uses the fact that separable metric spaces are subspaces of compact metric spaces. Such an assertion is not true for nonseparable spaces, and for such spaces HAUSDORFF needed to find another approach. He constructed directly a metric p on a G<5-subset A = E\ UFn of a complete metric space {E, d) as follows:
p{x,y) = Y.Cn sup ^ ^ _ ^ - ^ ^ L ^ ^ (where c^ > 0 and J^c^ converges) and proved that this metric is complete and equivalent to the restriction of d. Before HAUSDORFF published his proof, he sent it to ALEXANDROFF. We do not have that letter at our disposal, we know about it from the answer by ALEXANDROFF and URYSOHN. In their letter to HAUSDORFF of May 21, 1924 (written in Moscow, Nachlass HAUSDORFF, Kapsel 61), they add a proof of the converse of HAUSDORFF'S result as suggested by URYSOHN: Every completely metrizable space is a Gsset in every larger metrizable space.
449
Their reasoning is very simple: Suppose X is a completely metrizable topological space t h a t is homeomorphic t o a subspace A of a metric space Y. For every X ^ A one can find e^ < 1/n such t h a t t h e intersection Sx,n of t h e open ball in Y around x with diameter e^ with A has diameter less t h a n 1/n in X. It is very easy t o show t h a t A = H ^ i ^ n , where Gn = U X G X '^x,n is an open subset of Y. T h a t approach of A L E X A N D R O F F a n d U R Y S O H N is direct, simple, a n d much more elementary t h a n t h e construction often used these days, namely as a consequence of L A V R E N T I E V ' S result published in t h e same issue of F u n d a m e n t a Math, in [Lav 1924] ( L A V R E N T I E V proved t h a t homeomorphisms between subsets of complete metric spaces can be extended t o homeomorphisms between G<5-subsets). T h e authors probably did not publish their procedure; one can find almost t h e same proof in a paper by S I E R P I N S K I in [Sie 1928]. In t h e same letter t o H A U S D O R F F , A L E X A N D R O F F a n d U R Y S O H N write:
Es ware noch interessant zu entscheiden, ob die absolute Definition der Gs (mit Hilfe der "geschlossenen Umgebungssysteme^^ = "systeme determinant clos") auch auf den allgemeinen Fall (a//er voUstandigen Raume) ausgedehnt werden kann. T h e question concerns t h e possibility of extending t o nonseparable spaces t h e above characterization of complete metrizability by means of bases having a closed property. H A U S D O R F F succeeded in solving t h a t problem in t h e affirmative in his notes from October 28, 1926 (Kapsel 33, Fasz. 265). Around t h a t time V E D E N I S S O V from Moscow proved t h e same result. T h e following quotation from a letter by HAUSDORFF t o A L E X A N D R O F F from May 21, 1927 (Kapsel 62), explains why HAUSDORFF never published his proof: Ich hielt die Sache fiir zu kurz und zu unerheblich um sie zu publicieren. Fiir einen Anfanger liegt es anders, und darum meine ich wie Sie, dass Herr Wedenissoff seinen Beweis veroffentlichen solle. Ob und wie er mich dabei erwahnen soil, mochte ich Ihnen zur Entscheidung iiberlassen. V E D E N I S S O V published his result in [Ved 1930] a n d gives a footnote " . . . H A U S D O R F F est parvenu aux memes resultats en octobre 1926, sans les avoir publies^ He refers also t o SiERPiNSKi's paper [Sie 1928] mentioned above, t h a t contains t h e same result. Comparing t h e m e t h o d of t h e proof published by VEDENISSOV a n d t h e unpublished proof by HAUSDORFF, one can see t h a t their proofs of necessity are almost t h e same. To show t h a t a complete metric space X has a base with a closed property, b o t h show (by using a well-ordering) t h a t every system of sets contains a subsystem having t h e same union as t h e original system a n d no infinite strictly decreasing subsystem. As for sufficiency, HAUSDORFF proves directly t h a t C A N T O R ' S theorem holds in a metric space having a base with a closed property, V E D E N I S S O V shows t h a t such a metric space is a Gs in its completion a n d so can be re-metrized by a complete metric by t h e above result of H A U S D O R F F .
450
HAUSDORFF adds a note dated 29. 3.1930 (Kapsel 33, Fasz. 265) where he gives a simpler proof: take maximal 1/n-nets An in X; then the system of all open balls centered at points of An and having radius l / n , n G N, gives the requested base. It is easy to see that this procedure gives a stronger result: a complete base is contained in every open base of a complete metric space. Although none of his later papers was devoted to completeness in topological spaces, in several of his unpublished notes one can find several instances where HAUSDORFF attempted to find such a property. In his notes from November 1, 1935 (Kapsel 38, Fasz. 548), HAUSDORFF defines a topological space X to be topologically complete if it has an open base having the above closed property. He shows that the long line is a non-metrizable topologically complete space, that compact spaces are topologically complete and that in a regular topologically complete space, every open nonempty subspace is of second category. He poses several questions, among them these two: Is every Gs subspace of a topologically complete space again topologically complete? Is topological com^pleteness preserved by countable intersections? Probably his generalization of completeness had some properties he did not like, because in his next note about that matter, from March 9, 1937, (Kapsel 40, Fasz. 623), he suggests the definition of topologically complete spaces as those being a Gs in every larger space. Nevertheless, one year later, March 23, 1938, (Kapsel 40, Fasz. 656) he shows that such a definition gives the empty space only, and so he came back to open bases having closed property in March 27, 1938, (Kapsel 40, Fasz. 657) and tried to modify that concept. At approximately that time, the paper [Cech 1937] of E. C E C H was published, defining a topologically complete Tikhonov space as one being a Gs in each of its Hausdorff compactifications. C E C H proved that the new concept has all the properties required for a generalization of completeness beyond the realm of metrizable spaces: (i) Baire category theorem holds for the new topologically complete spaces; (ii) the class of such spaces coincides with the topologically complete metrizable spaces in the class of all metrizable spaces; (iii) a subspace of a topologically complete space is topologically complete iff it is an intersection of a G5 subset and a closed subset. The two approaches of HAUSDORFF and C E C H were essentially the same, the main (and important) difference was in the class of spaces they used. While HAUSDORFF tried to obtain a convenient definition for all topological spaces, C E C H used Tikhonov spaces only, which turned out to be more convenient for the given purpose. Also the following development shows that HAUSDORFF was correct in his ideas about how to define a generalization of completeness for topological spaces, except that he tried to do so for all spaces; whereas restricting one's attention to regular spaces or Hausdorff spaces would suffice to get a reasonable theory. At the beginning of the 1960s a characterization of topologically complete spaces was found ([Fro 1960a], [Arh 1961]) by means of open covers having the above closed property: A Tikhonov space is topologically complete iff it has a countable complete system
451
of open covers. Z. FROLIK examined what happens if one takes Hausdorff or regular spaces instead of Tikhonov ones in definitions or characterizations of topologically complete spaces (see his summary [Pro 1960b]). He was not aware of HAUSDORFF'S attempts and discovered also that he could not obtain all the expected results outside Tikhonov spaces. Except for complete families of covers, FROLIK used the absolute G(5-property, too: if P is a dense subspace of a Hausdorff space R, then P is a, Gs in RNowadays, the property defined by C E C H is called Cech completeness or completeness in the sense of Cech and the term topological completeness is often reserved for Tikhonov spaces induced by a complete uniformity. Thus every metrizable space is topologically complete but need not be Cech complete (e.g., the space of rational numbers). Conversely, every locally compact Hausdorff space is Cech complete but need not be topologically complete (e.g., the long line). Of course, every metrizable Cech complete space is topologically complete as well. The definitions used by HAUSDORFF in his unpublished notes appeared later by other authors, too, as generalizations of Cech completeness under various terms, e.g., quasi Cech completeness, and AF-completeness. Naturally, there are other generalizations of completeness, such as Choquet completeness, and sieve completeness.
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453
Erweiterung einer Homoomorphie. Fundamenta Mathematicae 16 (1930), 353-360. [H 1930b]
Erweiterung einer Homoomorphie. Von
Felix
Hausdorff
(Bonn).
Wir wollen den folgenden Satz tiber metrische Raume J5/, Fj F^ E beweisen: I. Isi F in E abgeschlossen^ so lasst sick eine Homoomorphie zwischen F und F zu einer Hmnoomorphie zwischen E und einem gedgneten Eaum E eriveitern. Mit andern Worten : es wird die Moglichkeit einer „Ummetrisierung" behauptet. Statt der alten Entfernungen iiv^ die den metrischen Raum E definieren, lassen sich neue Entfernungen uv einfiihren, die einen mit E homoomorphen Raum E definieren und ftir Punktpaare aus F die in der Metrik von F vorgeschriebenen Werte haben. (Die Homoomorphie besagt: aus wt;~>0 bei festem ii folgt iiU—> 0 und umgekehrt). Man kann auch sagen: einem topologiseben metrisierbaren Raum E lasst sicli stets eine Metrik aufpragen, deren Teilmetrik in einer abgeschlossenen Menge F(2E vorgeschrieben ist. Der Beweis von I ist meinem frtiheren Beweise (Math. Zeitschrift 5 (1919), S. 296) des Satzes von H. T i e t z e nachgebildetj dass eine in einer abgeschlossenen Menge stetige Funktion zu einer im ganzen Raume stetigen erweitert werden kann, aber erfordert erheblich mehr Kunstgriffe. Wir bezeichnen mit t«, t?, w Punkte des Raumes E^ mit a, b, c, jp, q^ r Punkte der abgeschlossenen Menge F^ mit a?, y Punkte des offenen Komplements G = E — F, Es sei d{ti) = inf pw
457
354
P. Hausdorff:
die untere Grenze der (alten) Entfernungen des Punktes u von den Punkten peF (die untere Entfernung zwischen u und F), also (J(a) = 0, (5(0?) > 0. Aus pu^pv-{-iiv ergibt sich, indem man beiderseits die untere Grenze nach p nimmt,
\d{u) —
d(v)\^uv.
Wir betrachten sogleich, da wir sie spater verwenden mtissen, die Funktion (0)
d{u^ v) = min [uv^ d(;u) -\- ^{v)]^
die symmetriscb ist und dann und nur dann verschwindet, wenn. u = v oder u^ v zwei Funkte von F sind. Sie geniigt der ^Dreiecksungleichung" (5(Wj v) -{' d{v,w)'^d{u,
w).
In der Tat gelten die vier Ungleicbungen uv -f- vtv ^ uv-\-[d{v)'^diw)]
uw
^ (5(w) + d {w)
[d(ti) + d(v)] + «;ii^ ^ (5(w) + [6 {u) + d{v)] + [6{v) + d {w)] ^d{u)^6
d{w) {w\
and wenn man links und recbts den kleinsten der vier Ausdrttcke nimmt, ergibt sicb die Behauptung, Der Satz I ist mit dem folgenden Equivalent: II. Ist F in E abgeschlossen und mit F homoomorph^ so giht asdine Funktion cp (w, a) ^ 0 mit folgenden Eigenschaften: {a) (^) (y) (1)
(p(b^ a) = ab We7in (5(^)~>0, qp (ic, a)-~> 0, so ist ax->0 {bei festem a)Filr jedes Punktpaar u^ v ist die obere Grenze ip{Uy v) = sup \(p{u^ a) — (p{v^ a)\ a
endlich und konvergiert nach 0 fur uv—>0 (bei festem u). In der Tat erfiillt, wenn I ricbtig ist, die neue Entfernung q)(i«, a) = au die Forderungen von IT, wobei ip(u^ v) ^ wt^; {§) gilt, weil mit cix-^Q zugleicb ax~>0^ und (y) gilt, weil mit uv-^^O zugleicb w --> 0»
458
Erweiterung einer Homoomorphie.
355
Um andererseits aus II auf I zu scUiessen, bemerken wir zuerst, dass tff{u.v) symmetrisch ist und die Dreiecksungleichung tp (w, v) -f- ^ (t?, w) ^ tp{u^ w) ^rfUUt. Diese Funktion ist selbst nocli nicht als neue Entfernung verwendbar, schon weil sie moglicherweise ftir u^v verscbwindet. Bilden wir daher mit ihr und der Funktion (0) (2)
Wv = max [i/^(w, v\ d{u, v)]
und zeigen, dass dies eine geeignete Entfernung ist. Jedenfalls ist "uv symmetrisch und erflillt die Dreiecksungleicbung uv-^vw^uw. Sprechen wir die Eigenschaft (y) ftir die drei Falle, dass % w Punkte von F, F oder F^ G oder G^ G sind, gesonderfc aus: (yi) Es ist
ip(6, c) = sup \ab — ae\ = he a
(j/g) Es ist
ip{x^ b) = tl}{b, x) = sup \(p{x^ a) — ab\ ^ (p{x^ b) a
^ndlich und konvergiert nach 0 far xy ~>Q (bei festem b) i). (ys) Es ist
ip {x^ y) = sup I ^ {x, a) — (p (y, a) | a
6ndlich und konvergiert nach 0 ftir xy —^Q (bei festem x), Jetzt sehen wir, dass m ftir u=^v und nur in diesem Falle verschwindet. Denn m ^==0 bedeutet 6 (w, v) = ^(t«j v) = 0 ; also ^ntweder U'=v oder ii = bj v = c Punkte von F^ aber auch in diesem Falle t/;(6, c) = &c=: 0, also b = c, Hiernach liefert uv als Entfernung einen Raum F, dessen Homoomorphie mit E zu beweisen bleibt: Wenn (bei festem u) t*^?->0, so ist d{u^v)->0 und nach (y) if) (w, V) "-> 0, also ub->0, Sei (bei festem u) wi~>0, also cJ(w, i?)~->0 und i/^ («/, t?) ~> 0. Ist u = x Punkt von Gy so ist d{x^ v) = min [xv^ d(x) - j - ^ {^)] und wegen des festen d{x)'^0 folgt schon aus d(x^v)->0^ dass a?^->0. Ist u = b Punkt von F^ so ist d{bf v) = min [bv, d{v)] = ^(t^)~>0 und ip(b,v)->0. Hier sind die Falle v==€€F und v=^y€G mt unterscheiden (von denen mindestens einer bei dem variablen v un*) xb -^ 0 bei festem x kommt nicht in Frag^e.
459
356
F. Hausdorff:
endlicli oft eintretea muss). Im ersten Fall ist ip{by c)=^hc->Q and 6c—>0, im zweiten ist <5(y)->0 und i/>(6, y ) - > 0 oder erst recht qp (y, h) -> 0, auf Grund von {§) also hy -> 0. Stets ist also mit Damit ist gezeigt, dass I aus II folgt. Es handelt sich nunmehr um Konstruktion einer Funktion ^(w, a), die die Eigenschaften (a) (/?) {y) hat, oder einer Funktion q){x^a\ die die Eigenschaften (/3) (ri) (yi) ^^at. Wir bilden (ftir peF^ wie verabredet) die untere Grenze
(3)
.>(.,.) = inf[cp + 2 ^ ^ - 2 j
und die obere Grenze (4)
(p{x, a, c) = sup p
—^ —^ +
11,
die (auch bei unbeschranktem F) gewiss endlich ist. weil der eingeklammerte Ausdruck ^ o c ist. Dann ist — 9)(a?, a, c) = inf c^ —ojo + ^r-T — 1 ^ ^ ( ^ ; C ) und demnach sei (5)
(p{x^ a) = g) {x, a^ c)-}- o) {or^ c) ^ 0,
wo c irgend ein fester Punkt von F ist. Der Beweis, dass q)(x, a) die verlangten Eigenschaften hat, wird durch folgende Uberlegungen erbracht. (A) Wir wahlen einen von x abhangigen Punkt p mit px
Dann ist
(o{x,c)op — 'cp — d {x\ Wenn nun, bei festem 6, bx->0, so ist (5(a?)->0, px-^Oy Jjp—>0, also 6 p - > 0 , ap-^ahy cp->cb^ und wir erhalten: llir bx-^O ist lim 0) {x^ c) ^ cbj lim g){x^ a, c)^ah
460
— ch.
Erweiterung einer Homoomorphie,
357
(B) Wir waHen einen von x (und c) abhangigen Punkt q mit (6)
^(a,,c) + <5(a;)>c3 + 2 ^ ^ - 2 . Andererseits ist
«(.,o)^c6 + 2 ^ ^ - 2 . Dies verbunden gibt o{x)
'
o{x) ^ ^ ^'
2 ga? < 2 6a? +"^6 <J(a?) + ^(a:)^ Hieraus folgt wieder, wenn bx—>0 (bei festem i), dass jo?->0, hq->0^ bq-^Oy cq-^cb, und aus (6) oder o){x^ e)'^cq—d{x) lima>(a?, c ) ^ c6, in Verbindung mit (A) also: ftir bX'-^O ist oj {x, c)-^cb, Weiter ist auch (p{x,a,c)^aq
— cq — -^^ + l,
zu (6) addiert (p{x, a) + 6(x) > n + -|7^ — 1 und bierin ist der Beweis von (§!) entbalten; denn wenn, bei festem a, (p {x^ a) -> 0 und 6 {x) -> 0, so ist o^ ~> 0 und -~— — 1 —> 0, also Endlich folgern wir aus (p{x^ a)'^ aq — d{x) ab — (p{x^ a)
d{x)
und hiermit ist eine Halfte von (y^) bewiesen, denn die positive Schranke ig + ^C^), unter der ab — ^{^^ o) bleibt, ist von a unabhangig (q hing nur von x und dem ein ftir alle Male festen c ab), also Funktion von x^ b allein und konvergiert mit bx nacb 0, da wir oben bq-^0 gefunden haben.
461
358
F. Hausdorff:
(C) Wir wahlen einen von a;, a (und c) abhangigen Punkt r mit (7)
fp{p(!,a,e) — d{x)<-ar
—
cf—~-\.l
andererseits ist w{x.a,c)>:ah
— cb — -^-r-r + 1
und beides verbunden gibt
Hierans folgt wieder, wenn hx->Q bei festem ft, dass auch rrt?~>0, hr->0^ br-^^O^ ar->ab^ cr->cb\ aus (7) oder (p{x^a^c)<^0 ist ^ {x^ a, c) -> a6 — cb, Aus den ftir bx->Q giiltigen Limesgleicliungen 0) (a?, c) —> c6, 9)(a;, a, c)-> ab — cb folgt dann durch Addition (p{x^a)-^ab^ insbesondere g)(a?, 6)-^0» (D) Aus ap^bp-^-ab folgt, indem man beiderseits
addiert und die obere Grenze nach p nimmt, (p (a?, a, c) ^ q){Xj 6, c) -f- a b, durch Addition von a> (a?, c)
Hierin steckt die zweite Halfte der Behauptung (y,); denn wie ab — q){x^ a), so hat nun auch q){Xy a) — ab eine von a unabhSlngige,
462
Erweiterung einer Homoomorphie.
359
nur von a?, b abhtogige obere Schranke ^ 0, namlicli q) (cr, b\ die ftir bx-->0 nach 0 konvergiert. (E) Um noch (yg) zu beweisen, beachten wir, dass poc • d{y) — py • d{x) = [px — py] d(y) -f py [d{y) - d{oc)] 8i)8o\nt^xy'[d{y)'\-py]^2xy-py ht Nun konnen wir unbeschadet der AUgemeinheit den Raum JS als beschrankt, etwa vom Durchmesser ^ ^ annehmen, da jeder Raum mit einem beschrankten homSomorpb ist (man ersetze die Entfernungen d durch
i ^? wobei
die Dreiecksungleichung erhalten bleibt. Dagegen ware es nicht zulassig, die Menge F als beschrankt vorauszusetzen, ohne die Tragweite des Satzes I zu verkleinern). Dann ist also px d[x)
py d(y)
xy d{x) dyy)
nnd nach derselben ScHussweise wie bei (D) |a>(^-,c)-a>(y,c)|^^J^,
WO recbts eine von a unabhangige Schranke steht^ die flir xy->Q bei festem x (wo d{y)-> d [x) > 0) nach 0 konvergiert. Hiermit ist der Beweis des Satzes I vollendet. Eine einfache Konsequenz sind die beiden folgenden Satze, von denen der zweite auf anderem Wege von V. N i e m y t z k i und A. T y c h o n o f f bewiesen wurde (Fund. Math. 12 (1928)3 Seite 118—120): Ein metrisierbarer Raum ist dann und nur dann hompaktj wenn er in jeder Metrik beschrankt ist. Ein metrisierbarer Raum ist dann und nur dann kompakty wenn er in jeder Metrik vollstdndig ist Die Notwendigkeit der Bedingungen ist klar. Ist andererseits der Raum E nicht kompakt (in sich kompakt), so enthalt er eine
463
360
P. Ilausdorff:
abzahlbare MeDge F = { a i , aj,..., a^,,...} ohne Haufungspunkt, die also in E abgescMossen ist. Da zwei isolierte Mengen gleicher Machtigkeit stets homoomorph sind, so ist F sowohl mit der Zahlenmenge Fi =={1, 2,..., w,...} als auch mit F^ = {15 ^ v > ~ v } honioomorph. Nach I ist dann F mit einem nicht beschrankten Raum Fi und mit einem nicht vollstandigen Raum E^ (in dem F^ abgeschlossen ist, d. h. eine Pundamentalfolge ohne Limes existiert) homoomorph.
464
Commentary on [H 1930b] H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
The main Theorem I can be reformulated as follows: Let A he a closed subset of a metric space {X,d). Every metric f on A that is topologically equivalent to d on A can be extended to a metric F on X that is topologically equivalent to d. This result had no predecessor except, perhaps, some trivial ones. HAUSDORFF himself added no comments in his paper. One can trace a development of HAUSDORFF'S ideas concerning the result in Fasz. 95 of Kapsel 26b. The first note is from November 30, 1925, where he proved: / / a metric space X is not totally bounded, then it is homeomorphic to a noncomplete metric space. Consequently, if every metric space homeomorphic to X is complete, then X is compact. HAUSDORFF uses the term conditional compactness instead of total boundedness: every sequence in the space contains a Cauchy subsequence. To prove the result of his note HAUSDORFF took a sequence A — {an} in {X, d) containing no Cauchy subsequence and defined F(x,2/) =max{|(/?(a;)-(y9(2/)|, 5{x,y)} , where S{x,y)
=
min{(i(x, 2/), d{x,A)-\-d{y,A)}, 1
and
On otherwise.
where {cn} is a sequence of positive numbers with a convergent sum. It is not difficult to show that the new metric F is topologically equivalent to c? on X and that the sequence {an} is Cauchy in F since F{an,am) — \cn — Cm\ for large n, m (and the sequence remains nonconvergent, of course). HAUSDORFF realized that he, in fact, extended an equivalent convenient metric / from the closed subspace consisting of the image of the sequence {an} to an equivalent metric F on all of X, and already in December 5, 1925 he formulated Theorem I. He gave a proof based on the erroneous assumption that one can assume A to be bounded in its metric (he noted "das ist keine Beeintrachtigung"; later on he added a footnote "Doch!" See below, his notes from December 18, 1925). If A is bounded one can define the new metric F on X as follows: F(x, y) = max{'0(a:, y), S{x, y)} ,
465
where 6 is as above and '0(x, y) = s\ip{\ip{x, a) - ip{y, a)\} . aeA
The function (/?(x, a) for a G A equals f{x,a) following formula ii x ^ A
if x G A and is defined by the
ip{x, a) = inf {/(a, c) - -JTZ^ + ^i • ceA a(x, Aj He then proved the above characterization of noncompact metrizable spaces X by extending the metric f{an,CLm) — | 1 / ^ ~ l / m | from a countable closed discrete set A = {an} to X. He added other possible definitions of the function (p{x^a) for x ^ A that can be used in the situation, namely (p{x, a) = d{x, A) sup { ' ], ceA ^ d{x, c)) and (p(x, a) - sup{/(a, c) - -77^^ + 1} • ceA d{x, A) On December 18 of the same year HAUSDORFF wrote that the assumption about boundedness of the equivalent metric on A is really restrictive, but that it is possible to assume the original metric d to be bounded on A. He tried yet another function (p{x,a) but without success. So, on December 22 he proved his result for a bounded metric f on A using the second if above, which gives a proof shorter than the others. There is a break in HAUSDORFF'S notes (that we have at our disposal and that deal with the extension problem) from December 1925 until February 20, 1928, where he again analyzed the situation for unbounded / . Subsequently, in three notes from June 1930, he came to a solution. The right function (f{x,a) forx^A is of the form ^ ( . , a) = sMfia,
c) - ficp)
- ^
+ 1} + inf {/(CP) + 2
^
- 2} ,
where p is a fixed point of A. The published version coincides with the June 1930 notes except for several minor changes. At the end of the paper, HAUSDORFF added his original motivation for Theorem I, namely: Ein metrisierbar Raum ist dann und nur dann kompakt, wenn er in jeder Metrik beschrdnkt (oder vollstdndig) ist. In the meantime, V. NiEMYTZKl and A. T Y C H O N O F F published the "complete" part of the result in [NT 1928]. Their method is different. For a sequence {an} that is d-discrete
466
in {X^d) they added a new point ^ to X, and neighborhoods of ^ were chosen so that an converged to it. Using one of ALEXANDROFF and URYSOHN'S metrization theorems they showed that the topology on X U {^} is metrizable. One can see a relationship between the above formula for (p{x^a) and the procedure from [H 1919d]. If one omits p, the formula coincides with HAUSDORFF'S formula for a continuous extension of the map / (defined on a closed subset Ax Aoi X xX) to the whole square X xX. The map ip is then a continuous pseudometric on X x X and its combination with 6 causes the resulting map F to be a metric that is equivalent to d. If / is not bounded, then the map ip could have values H-oo and that is the reason why a point p was added to the formula - it forced -0 to have real values. It is true that the proofs are not easy but they are elementary in the sense that almost nothing deep or from other fields is needed. Nowadays different proofs (perhaps more elegant ones) are used, but they usually require some special knowledge. It should be noted that R. H. BiNG re-proved Theorem I in [Bing 1947] using his metrization theorem (he did not cite HAUSDORFF). HAUSDORFF did not say anything about the connection of Theorem I to TIETZE'S theorem (except a similarity of his proofs of both results at p. 353). In fact, it is not seen immediately that TIETZE'S theorem follows easily from Theorem I. First, one should notice that an equivalent formulation of Theorem lis: Every continuous pseudometric on a closed subset A of a metrizable space X can be extended to a continuous pseudometric on X . Now, take a bounded continuous map f on A and suppose that / > 0 and has 0 as one of its values. The pseudometric \f{x) — f{y)\ is continuous on the closed subset A of X, it extends to a continuous pseudometric e on X, and F{x) — e(x, /~^(0)) is the requested continuous extension of / to X. See [Gan 1969] for this procedure. In a letter of April 9, 1932, G.NoBELiNG asked HAUSDORFF whether he could construct the extension F to be totally bounded provided / is totally bounded and (X, d) is separable. In his notes from May 3, 1932 and August 17, 1932 HAUSDORFF tried his various functions (p to answer that question but without success. It appeared later that the positive answer follows from KuRATOWSKl's construction of extensions of maps in [Kur 1938]. Later on, there appeared other variations of HAUSDORFF'S result on the extension of continuous metrics. In [Isb 1959] one can find a uniformly continuous variation: Every bounded uniformly continuous pseudometric on a subspace of a uniform space X can be extended to a uniformly continuous pseudometric on X. One can notice that, unlike the topological case, the subspace need not be closed and the pseudometric must be bounded. The previous note about relations between the TiETZE extension result for maps and the HAUSDORFF extension for pseudometrics is also valid for the uniform case. Here the corresponding extension theorem for maps was proved by M. KATETOV in [Kat 1951]. The explicit formulation and proof for extensions of uniformly equivalent pseudo-
467
metrics can be found in [Nhu 1980] (the approach there is different and more compUcated). A generahzation of HAUSDORFF'S extension of pseudometrics to nonsymmetric uniformities was investigated by J. D E A K (see the survey in [Dea 1993]). At the end we would hke to mention a very interesting connection to the following result of J. DuGUNDJi from [Dug 1951]: Let X be an arbitrary metric space, A a closed subspace of X, Y a locally convex space, and f : A ^f- Y a continuous map. Then there is an extension F:X-^Y. Moreover, the image F{X) is contained in the closed convex hull of f{A). Although there seems to be no connection to HAUSDORFF'S extension of metrics, R. ARENS showed in [Are 1953] that both results are equivalent in the following sense: For a closed subspace A of a topological space X the following properties are equivalent: 1. every continuous mapping on A into a Banach space can be continuously extended to X ; 2. every continuous pseudometric on A can be extended to a continuous pseudometric on X; 3. every locally finite open cover of A can be extended to a locally finite open cover of X. The same equivalence holds if one takes separable Banach spaces, separable pseudometrics and countable covers. C. H. DOWKER proved in [Dow 1952] that the above equivalent properties are valid for any closed subspace A of a topological space X if and only if X is collectionwise normal. It followed earlier from the above result of DuGUNDJi that the mentioned separable case holds for any closed subspace A of a topological space X if and only if X is normal. Thus HAUSDORFF'S original result can be generalized from metric spaces to coUectionwise normal spaces (and not any further) and in the separable case to normal spaces (and not any further). The fact that every continuous pseudometric on A can be extended to a continuous pseudometric on X was called by ARENS as "A is P-embedded in X"; the survey paper [Hos 1992] describes the known results on P-embedding till 1992.
References [Are 1953] A R E N S , R . : Extension of coverings, of pseudometrics, and of linear-space-valued mappings. Canad. J. Math. 5 (1953), 211-215. [Bing 1947] BiNG, R. H.: Extending a metric. Duke Math. J. 14 (1947), 511-519.
468
[Dea 1993] DEAK, J.: A survey of compatible extensions. CoUoq. Math. Soc. J.Bolyai 55 (1993), 127-175. [Dow 1952] DOWKER, C. H.: On a theorem of Banner. Ark. Math. 2 (1952), 307-313. [Dug 1951] DUGUNDJI, J.: An extension of Tietze's theorem. Pacific J. Math. 1 (1951), 353-367. [Gan 1969] GANTNER, T . E . : Some corollaries to the metrization Amer. Math. Monthly, 76 (1969), 45-47.
lemma.
[Hos 1992] HOSHINA, T.: Extensions of mappings. In: Recent Progress in General Topology (ed. M. HuSEK, J. VAN M I L L ) , Elsevier Amsterdam 1992, 405-416. [Isb 1959] ISBELL, J.R.: On finite-dimensional Math. 9 (1959), 105-121.
uniform spaces. Pacific J.
[Kat 1951] KATETOV, M . : On real-valued functions in topological spaces. Fundamenta Math. 38 (1951), 85-91. [Kur 1938] KURATOWSKI, C : Remarques sur les transformations des espaces metriques. Fundamenta Math. 30 (1938), 48-49.
continues
[Nhu 1980] NHU, N . T . : Extending metrics uniformly. CoUoq. Math. 43 (1980), 91-97. [NT 1928] NiEMYTZKl, v . , TYCHONOFF, A . N . : Beweis des Satzes, dass ein metrisierbarer Raum dann und nur dann kompakt ist, wenn er in jeder Metrik vollstdndig ist. Fundamenta Math. 12 (1928), 118-120. [Tie 1915] TiETZE, H.: Uber Funktionen, die auf einer abgeschlossenen Menge stetig sind. J. fiir die reine und angew. Math. 145 (1915), 9-14.
469
Zur Projektivitat der (^5-Funktionen. Fundamenta Mathematicae 20 (1933), 100-104. [H 1933a]
Zur Projektivitat der S^-Funktionen ^). Von
Felix Hausdorff
(Bonn).
^{A,,A,,..)
SDA,
Es sei =
eine ds-Funktion der Mengenfolge A^^ wobei P ein nicht leeres System von nicht leeren (abzahlbaren oder endlichen) Mengen p = = {^1,^2,...} nalftirliclier Zahlen ist. Wird die Funktion ^ (d. h. das System P) festgehalten, wahrend die A^ unabhangig von einander alle Mengen eines Systems 91 durchlaufen, so durchlauft A ein Mengensystem, das mit (P9t bezeichnet werde. Es sei Z = (Z, Y) das Produkt (Verbindungsmenge) der Mengen X, Y. Ftir eine Menge C in Z sei nC ihre Projektion auf X ; durchlauft C ein Mengensystem 6; so heisse n (£ das von n C durchlaufene System. Ist S ein System von Mengen in Z, 31 ein System von Mengen in X, so heisse 6 ds-projektiv zu % wenn zu jeder ds-Funktion 2^ eine (5s-Funktion W so bestimmt werden kann, dass
Die Herren K a n t o r o v i t c h und L i v e n s o n haben in ihrem sehr interessanten Memoir on the analytical operations and projective sets I, Fund. Math. 18 (1932), p. 214—279 die (Js-Projektivitat als ^) Herr S i e r p i n s k i war BO freundlich, dieso Funktionen nach mir zu benennen; ich selbst hatte, bevor ich die sachliche Bezeichnung wahlte, die Absicht, sie nach Herrn S i e r p i d s k i zu benennen, der sie viel friiher angfewendet hat (Sur 1©B ensembles mesurables B, C. R. 171 (1920), p. 24—26).
473
ProjeMivitdt der hs-Funktionen
101
Konsequenz einer spezielleren Eigenschaft, der Projektivitat von ® zu 31, nachgewiesen, die icli in etwas einfaeherer Form folgendermassen erklaren mochte. Eine Menge C^Z lasst sich so schreibeni
WO {Ay, y) der Durchschriitt von C mit (X, y) und Ay die (schlichte) Projektion dieses Durchschnitts auf X, d. h. die Menge der x mit {x^ y) € C ist. Die Mengen Ay naogen die y-Schichten von C heissen. Nun sei jedem yeY eine ds-Funktion Qy zugeordnet; bildet man dann mit den y-Schichten
Ay^^y{A,.A,,,..) aus einer Mengenfolge A^^X
die Menge C, so wird
C=Q{A„A,,...) eine Funktion (keine (5s-Funktion) der Mengen J.^, und werden die Af^ wieder auf alle moglichen Weisen einem Mengensystem 21 entnommen, wahrend das System der
A = nC=SAy=0{A,,A,,,..\
•
V
wobei 0 = S 0y eine ds-Funktion ist; denn wird kurz y
A^ = I) A„ geschrieben und ist Py
0. = SA„ so 1st
0=SAp
mit
p
P=SPy. y
Demnach ist 7i;®=2^3l, falls 6 zu 31 projektiv ist; ubrigens kann man bei gegebenem 31 und 0 noch unendlicb viele zu 31 projektive Mengensysteme S mit u(i= 0^ aufstellen, indem man P Y
willkurlich als S Py [Py > 0) darstellt. y
474
102
F. Hausdorff:
Diese Projektivitat hat folgende Eigenschaften (1. c. theorems X, XI, VI): I. 7^^ a zu % projektiv, so ist filr eine helieUge ds-FunUion W auch W^ zu "^ projektiv. Denn da die Bildung der t/-Schicht distributiv zu Summen- und Durchschnittsbildung ist, so gilt fur die y-Schichten Ay^ A^^y von C und C^ mit C = 2^(C,, Cg,..) zugleich Ay=W{A,y,
^2^,...);
ist also A,ny '=
^y\Am\y
^ mil " ')
(Amn ^ •^)f
80 kann man ^my
=
^my
( ^ 1 1 ? ^ 1 J> ^ 2 1 ? • • •)
als (55-Funktion der Doppelfolge A^,, anseheu und Ay ist als ^5Funktion von di9-Funktionen wieder eine (3s-Funktion Ay =
@y ( ^ i i j ^125 ^ 2 1 ) • • •)
der Afnn' Bei Betrachtungen dieser Art ist tibrigens der Begriff der positiv analytischen Funktion (1. c. p. 225) sehr zweckmassig, der die Funktionen 0 von ihrer Darstellung als ds-Funktionen unabhangig durch eine innere, „deskriptive^ Eigenschaft erklart. II. Isi a zu % projektiv^ so ist 6 zu 91 ds-projektiv. Denn analog zu n(l=0il
ist nach I auch nW(l=
@% wo
Y
@ = S &y eine von 2^ abhangige (5.9-Funktion ist. y
III. Ist a zu % projektiv. so ist das St/stem 6^* der Komplemente {in Z) der Mengen von (£ zum System 91* der Komplemente {in X) der Mengen von % projektiv. p p
Denn zu jeder ds-Funktion 0 = S JJ gibt es eine komplep
n
P P
mentare 0* = D S, die zunachst als arf-Funktion erscheint, aber p n
(als positiv analytisch) auch als ds-Funktion dargestellt werden kann; die Behauptung folgt dann aus 0* = S{A*, y),
Af = 0*(Af,
475
At,...),
ProjeMivitdt der Zs-Funhtionen
103
wo C* = Z — C , Af = X—Ay, Af = X — A„ und 0f komplementar zu Wj, ist. Die Herren K a n t o r o v i t c h und L i v e n s o n haben nun (fundamental theorem; p. 264) auf Grund ihres ProjektivitatsbegrifFs bewiesen, dass unter gewissen Annahmen tlber den Raum Y ( F m e triscb, kompakt, unabzahlbar) das System der in Z abgeschlossenen Mengen (Js-projektiv zum System der in X abgeschlossenen Mengen ist, und damit friihere Ergebnisse von ihnen selbst, Herrn S i e r p i i s k i und Frl. B r a u n (vgl. die Litteraturangaben p. 218) verallgemeinert. Der Zweck dieser kleinen Mitteilung ist, auf ganz einfachem Wege den allgemeinsten hier gtiltigen Satz zu beweisen: IV. Ist X ein beliebiger^ Y ein separabler topologischer Raurtiy so ist das St/stem (£ der in Z = (Z, Y) offenen Mengen projektiv zum System 91 der in X offenen Me7tgen. Nach III ist dann auch das System ®* der in Z abgeschlossenen Mengen zum System 91* der in X abgeschlossenen Mengen projektiv. Der Begrifif des topologischen Raumes X ist hier im weitesten Sinn verstanden: es sind die in X offenen Mengen (und ihre Komplemente, die abgeschlossenen) gegeben, die Summe beliebig vieler und der Durchschnitt endlich vieler offener Mengen ist offen, X selbst und die leere Menge ist offen. Irgend welche Trennungsaxiome sind unnotig, es brauchen nicht einmal die einpunktigen Mengen abgeschlossen zu sein. Sind U, V die in X, Y offenen Mengen, so sind die Produkte ([/, V) und ihre Summen die in (X, Y) offenen Mengen. Nun sei Y separabel, d. h. es gibt endlich oder abzahlbar viele in Y offene Mengen Fj, F j , . . . , die mit ihren Summen alle in Y offenen Mengen V liefern. Jeder Punkt y € Y bestimmt die Menge { n i , / ^ 2 v } derjenigen n, fiir die y e V^] wir ordnen ihm die adoder ^s-Funktion
A, = A,^^A,^-{-.,,=
WMuA,,,,.)
der Mengenfolge A^, ^ j , . . . zu und bilden ftir A„^X Mengen Ay als y-Schichten die Menge
C = S{A„y) =
mit den
i}{A„A„...).
y
Zu zeigen ist, dass C die in Z offenen Mengen durchlauft, wenn die An die in X offenen Mengen durchlaufen.
476
104
F . Hausdorff.
OflPenbar ist (a;, y)eC gleichbedeutend mit x e Ay and dies damit, dasB es eio n mit x e A„^ y eV„ gibt, d. h. es ist einfaeh n
woraus unmittelbar folgt, dass bei offenen A^ auch C ofien ist. Um zu zeigen, dass jedes in Z oflfene Q ein C ist, verstehen? wir unter A^ die grosste in X oflfene Menge mit {A^j V„) ^ G (die Summe aller in X oflfenen Mengen U mit {U, V„) ^ G). Die hiermit gebildete Menge C ist also ^ G; andererseits hat aber jeder Punkt {x^ y)€ G eine Umgebung (Z7, F„) ^ G und dann ist TJ'^ A^^ also
{x,y)e[A,,
Vn)^C
und
G^C.
Der hiermit beendete Beweis von IV ist eine vereinfachte und von alien tiberflitissigen Einschr^nkungen befreite Form des Beweises^ den die Herren K a n t o r o v i t c h und L i v e n s o n ftir ihr Theorem X I I B (p. 255) gegeben haben.
477
Commentary on [H 1933a] V. Kanovei; P. Koepke
This note was written after the memoir [KL 1932], which dealt with different aspects of 6s-operations. In particular KANTOROVITCH and LiVENSON consider a modification of the 6s-operation on planar sets that applies differently to different cross-sections of planar sets. More precisely, consider subsets of a product space of the form Z = X x Y. Suppose that (y? is a map that associates a 6s-operation ^y over the index set INI with any y ^ Y. Let Xn C X for any n. Define Ocp({Xn}nGN) to be the set C C X x Y such that, for any y E Y, the cross-section Cy — {x : (x,2/) G C} coincides with $^({Xn}nGN)- This can be called: a crosssection-wise 6s-operation. Suppose further that 21 is a system of subsets X , while C^ is a system of subsets oi Z = X xY. KANTOROVITCH and LIVENSON define ([KL 1932], p. 250) € to be projective rel. 21 if there is an assignment if as above such that C is equal to the collection (1(^(21) of all sets of the form C = ^^p{{Xn}ne^)', where {X^lnGN is an arbitrary sequence of sets in 21. HAUSDORFF proposes the following modification of this concept, perhaps distilled from the "Fundamental Theorem On Projections" in [KL 1932], p. 264. Say that a system € as above is 8s-projective rel. 21 if and only if for any 6soperation ^ there exists a 6s-operation ^ such that the class ^21 of all subsets of X obtained by the action of $ on sets in 21 is equal to the class TT'^C of all X-projections of those subsets of X x Y obtained by the action of ^ on sets in €. HAUSDORFF'S theorems I, H and n i are present in [KL 1932]. In particular, theorem H which states that if € is projective rel. 2t then (t is 6s-projective rel. 21, is the content of the "Fundamental Theorem" on p. 264. However HAUSDORFF'S exposition is simpler and more focused, and he also removes certain restrictions in [KL 1932]. For instance, the condition that y is a compact space, as in the cited "Fundamental Theorem", is removed. HAUSDORFF'S demonstration does not use any topological properties of Y at all. The final Theorem IV in HAUSDORFF'S note asserts that if X is arbitrary and Y separable (more exactly, 2nd countable) then the system of all open subsets of X X y is projective rel. the collection of all open subsets of X. (By Theorem III, we can replace both occurrences of "open" by "closed".) The proof is remarkably simple: if {l^^jneN is a base for the topology of y , then let Py = {n:yeVn} and $ ^ ( ^ 1 , ^ 2 , . - . ) =[JnePy^riReferences [KL 1932] KANTOROVITCH, L . ; LIVENSON, E . : Memoir on the analytical operations and projective sets, I. Fundamenta Math. 18 (1932), 214-279.
478
Problem 58. Fundamenta Mathematicae 20 (1933), 286. [H 1933b]
286
Prdblemes.
58) Gibt es in einer Menge E von der Mfichtigkeit Xi ein abzahlbares System von Teilmengen A^^ A^,... derart, dass man in der Gestalt X = lim A„ {Pi')P2j'' Teilfolge der natiirlichen Zahlen, lim bedeutet das Borelsche ensemble limite complet) alle Teilmengen X von JS erhalt? (Es handelt sich, die Verneinung ohne Benutzung der Kontinuumhypothese zu beweisen). Probleme de M. F. H a u s d o r f f .
481
Commentary on [H 1933b] V. Kanovei; P. Koepke
HAUSDORFF asks whether there exists a countable family ^ of sets An ^ E, where ^ is a set of cardinality Hi, such that every set X C J^ can be presented in the form X = lim^c^oo ^ n for a sequence of sets An G ^ . This problem makes sense only if 2^^ — 2^° ; otherwise a simple cardinality argument leads to a negative answer. The authors were pleased to receive, with the kind help of H. MILDENBERGER, the following remarks of S. SHELAH regarding this problem. That a positive answer is consistent follows from 4.2 + 4.1 on p. 278 of [She 1980]; a positive answer also can be deduced from M A . That a negative answer is consistent can be demonstrated by a model obtained by adding b^2 Cohen generic reals (with finite support). It follows that the problem is independent of ZFC and, of course, could not be solved using the classical tools of set theory in the 1930s. On the other hand, SiERPiNSKi ([Si 1938]) proved that for any set E with cardJ^^ = ^i, the existence of a family $ as queried in the problem is equivalent to the existence of a countable family $ with the same effect through the operation lim, as well as to the existence of a countable family $ with the same effect through the operation cfS, and finally to the existence of an uncountable set X C [R such that any Y C X is F(j relative to X.
References [Si 1938] SiERPlNSKi, W.: Sur un probleme de M. Hausdorff. Fundamenta Math. 30 (1938), 1-7. [She 1980] SHELAH, S.: Whitehead groups may not be free, even assuming CH, 11. Israel Journal of Mathematics 35 (1980), 257-285.
482
tjber innere Abbildungen. Fundamenta Mathematicae 23 (1934), 279-291. [H 1934]
Uber innere Abbildungen Von
F . H a u s d o r f f (Bonn). 1. Zweck dieser Mitteilung ist zunachst der Beweis des Satzes: L Ist y==q){x) eine innere Ahhildung des Baumes A auf den Raum B = (p{A\ d. h, eine stetige Ahhildung^ bei derjede in A offene Menge U ein in B offenes Bild V=q){U) hat, so ist zugleich mit A auch B topologisch vollstdndig. Als topologisch voUstandig wird ein Raum bezeichnet, der mit einem metrisch vollstandigen Raum (in dem jede Fundamentalfolge konvergiert) homoeomorph ist. Herr S i e r p i i s k i ^ ) hat den Satz ftir Mengen in Euklidischen Raumen bewiesen; bei einer Gelegenheit^) habe ich ihn in obigem Umfang ausgesprochen und mochte, einem Wunsch des Herrn K u r a t o w s k i entsprechend, nun den Beweis geben. Als B a s i s ftir den Raum A bezeichnet man ein System F offener Mengen =}= 0 dieses Raumes derart, dass jede offene Menge =|= 0 Summe gewisser UBF ist Bedeutet TJx (Umgebung von x) eine den Punkt x euthaltende oflfene Menge, so soil also jede Umgebung jedes Punktes XBA eine Umgebung UxtF enthalten, x soil „beliebig kleine" Umgebungen TJ^^r haben; im metrischen Raum kann man darunter Umgebungen mit beliebig kleinen Durchmessern verstehen. Ein System von (beliebigen) Mengen ?7=j= 0 des Raumes A heisst g e s c h l o s s e n , wenn fur jede Folge von Mengen U^ 3 ^^2^ ^ s D " des Systems der Durchschnitt ihrer abgeschlossenen Httllen nicht leer ist: U^ U^ U^ ...=j=0. 1) Fund. Math. XVI (1930). p. 1 7 3 - 1 8 0 . «) Journ. f. Math. 167 (1932), S. 301.
485
280
P. Hausdorff:
II. Zur topologischen Vollstdndigkeit des Raumes A ist die Existem einer geschlossenen Basis F noiwendig und hinreichend. Diesen Satz hat Herr N. W e d e n i a s o f f ^ ) bewiesen und damit ein frtiheres Ergebniss des Herrn P. A l e x a n d r o f f ^ ) verscharft und vereinfacht. Dem Beweis unseres Satzes I. schicken wir Folgendes voraas: Hilfsatz. Es sei r eine Basis ftir den Raum A, ferner y = g){x) eine stetige Abbildung von A auf B = q){A\ sodann U eine in A oiBfene Menge und F = ^ ( ? 7 ) ihr Bild, endlich G eine beliebige Menge in J5, in der V nicht enthalten ist ( F — 6^=1=0). Dann ist eine Darstellung ( ? 4 . F = ^ + F o + F , + ... + F , + . . . moglich (wo der Index Z einen Abschnitt von Ordnungszahlen durchlauft), derart dass (a) die F n = y ( J 7 ^ ) die Bilder offener Mengen C/^cP; C/^C^^i^^r (j3) V^ niemals in der Summe G^= G -}- 2 Vt enthalten ist: F,-G,=1=0. Der Beweis ist sehr einfach. Ftir ein I seien bereits die F^ mit ^i = 0 heisst das: es ist GQ = G bestimmt). Jedenfalls ist G^;^ C ^ + ^- 1st noch (r;^ =f= ^ H" ^? ^^^^ V—G;^=j=0, so sei ysV—ff;^, x ein Urbildpunkt eU von y = (p{x) ^°d ^^ C ^ ®^^® ^^^ Basis r angehorige Umgebung von x, Dann ist F;^ = g)(C/"^) nicht (Z^jiy da V^ den Punkt y enthalt. Ist hingegen (?;^ = (r -|- F, so wird F^^ nicht mehr definiert; aus Machtigkeitsgrtinden muss dies ftir einen kleinsten Index ^ > 0 eintreten, und dann ist G -{• V= G^= G •-{- 2 Vj^^ die gewtinschte Darstellung. Beim Beweise von I konnen wir A als metrisch vollstandig annehmen. Fur jedes ^ = 1,2,3, ... ist das System P^ der in A oiBFenen Mengen ?7=(=0, die ebenso wie ihre Bilder V=
486
281
Uber innere Abbildungen als Indizes ^a? ^a^f
^a^yi
ihre Bilder seien und wir setzen
|
ri<^
^
Die Bildung dieser Mengensysteme soil so erfolgen, dass
5=J'F„ a a^
(1) ^o +
-^d^ +
"^a^ =
^a^ +
^a +
^
^^^V
dem Hilfsatz entsprechende Darstellungen sind, wobei die daselbst vorkommenden Mengen
V,
F,
G
A,
A,
B,
0
-^3)
^x^J
r, der Reihe nacli durch
MxiSj
^a +
-^a|3
zu ersetzen sind. Die Bedingung {a) hat dann zur Folge:
(2) (3)
P"„DP-„^DC^a^,D... Z)i6 Menge7i V^ mit p Indizes und ihre Bilder V haben Durchmesser <. 1—. P
Und aus (j3) ergibt sich, dass (4) F „ - £ „ 4 = 0 , F „ ^ - ( 5 „ + 5 „ ^ ) + 0 , F„^^-(B„+B„^+5„^,)=|=0,... Nun folgt zunachst (5)
^=2'F„F„,F„,^...,
487
282
F. Hausdorff:
die Summe tlber alle Indizesfolgeu erstreckt. Denn aus (1) ergibt sich der Reihe nach, dass jeder Punkt yeB einem gewissen F„ und, wenn man hier das kleinste a wtthlt, einer einzigen Menge V^— B^ angehort, sodanu t/e F^,^ und, bei kleinstem ^^ ye V^^— B^^, danach y^ ^a^y ^' s. w. Ubrigens konnen in (5) auch leere Summanden auftreten. Die Grleichung (5) besagt, dass im Fall einer inneren Abbildung die offenen Mengeu F„, F^^, F^^y,... eine B a s i s ftir den Raum B bilden. Denn jeder Punkt yeBh&t Umgebuugen F^, F^^, '^a^y)"^ die nach (3) beliebig klein werden. Sodann wird aus (4) die Geschlossenheit dieser Basis und damit nach II. die topologische Vollstandigkeit von B folgen. AUgemein ist
Die Summe rechterhand enthalt alle Vaiaa.^.a » ^ ^ lexikogrophisch (nach ersten Differenzen geordnet)
P ^ 9. ^^^
Denn wenn («!, a27 • • • »«J = (i^i, •. •, /^«-i, « „ , . . . , a^), ftir ein
n = 1, 2,... ,/)^
Demnach ist fUr p^q, oder (6)
aus
p^q,
a„ < /?„
so ist nach (2)
(«!,..,a^)<(/3i,...,/3^) sicher F^^..^^— K„,...„^4r0,
F^,...^, C >'a....a,
Mgt
(^i,•••,/?.) ^ («.,••-, «.)•
Nun sei eine Folge unserer Mengen F, wo F^ eine Menge mit p Indizes bezeichnet; es ist zu zeigen, dass ihre abgeschlossenen Htillen einen Durchschnitt =}= 0 haben, wobei offenbar die Mengeu der Folge als paarweise verschieden (F^« =}= V^n+ij angenommen werden dtirfen. Zunachst konnen nicht unendlich viele Pn = p sein. Denn dann hatte man eine Folge
488
Uber innere Abhildungen
283
und nach (6) («!,..., a^)>(/3i,...,^^)>(yi,...,y^)>..., was bei der lexikographischen Wohlordnung unmoglich ist. Demnach muss j?„ —> oo streben und wir konnen mit Beschrankung auf eine Teilfolge
(7)
^a...a,D ^,...,,D T^,...y.D...
ip)
annehmen. Nach (6) ist («!,.•• 5«p)^(i^i,-.Mi^p)> ^^^^ ^ i ^ / ^ n ©benso weiter aj ^ j^i ^ y^ ^ . . . ; hierin muss wegen der Wohlordnung schliesslich dasGleichheitszeichen gelten. Ebenso i^^{PijP2)^iYuY%)='" mit schliesslichem Grleichheitszeichen u. s. w. Es gibt also eine feste Indizesfolge ^ i , ^ , , . . . derart, dass ftir jedes n die Indizes cCn^^n^ynyschliesslich = ^„ werden. Die abgeschlossenen Hiillen der offenen Mengen
deren Durohmesser nach 0 streben, haben wegen der VoUstandigkeit von A einen (einzigen) gemeinsamen Punkt x, dessen Bild y = (p(x) auf Grund der Stetigkeit {q){U) C?^(^)) den abgeschlossenen Hiillen aller V^^...^^ angehort. Seien nun yp^yq^yrybeliebige Punkte der Mengen (7). Da diese Mengen, ftir jedes w, schliesslich die ersten n Indizes ^ i ; . . . , ^ ^ haben und also nach (2) in F|^..l enthalten sind, so haben die Punkte Vp-^yq^Vr^** > von y schliesslich eine Entfernung < ; - , d. h. sie konvergieren nach y. Danach gehort y den abgeschlossenen Hiillen aller Mengen (7) an; die Mengen V^^V^^^V^^^^,,, bilden eine geschlossene Basis ftir den Raum B. 2. Herr M a z u r k i e w i c z hat mit einer sehr scharfsirinigen, aber etwas verwickelten Konstruktion, den folgenden Saiz bewiesen i): III. Die Abbildung i/ = q){x) sei im volUtdndigen separablen Raume X stetig und in AC^X eine innere Abbildung] sie ist dann auch noch in P'^ A eine innere Abbildungy wo P ein G^ in X ist Bei den (vergeblichen) Versuchen, die Voraussetzung der Separabilitat zu entfernen, habe ich einen ziemlich einfachen Beweis von i) Fund. Math. 19 (1932), p. 198--204.
489
284
F. Hausdorff:
III. gefunden, dessen Mitteilung vielleicht einen jtingeren Mathematiker zu weiterer Verfolgung des Problems anregt. Von der Annahme, dass X separabel sei, wird zunachst kein Gebrauch gemacht. Wir konnen annehmen, dass X = ^ die abgeschlossene Hiille von A sei, also ^ in X dicht und B = q){A) in Y=^(p{X) dicht. Wenn dann (p[A U) = BV
{U in X, V in Y oflfen)
ist, so ist
also der Durchmesser von Fgleich dem Durchmesser von (p{U). Denn auf Grrund der Stetigkeit ist q){AU)CBV, andererseits BV(2(p{U\ und weil AU in U, BV in V dicht, also AU= U, BV= V ist: cp{U)Cv{U)^(p{AU)CBVC
= (p{U),
Wenn '(p{V) das Urhild von V bedeutet, so ist ATI(^'ip{V)^ Al' = AG,
also
G=Uxtj{Vl
wo G wieder in X oflfen ist. Nun sei F eine Basis der offenen Mengen in X, Das System Fn der UeF, die mitsamt ihren Bildern q){U) Durchmesser <;— ft
haben, ist auch noch eine Basis fiir X, und jede offene Meuge UQ ist als Summe von Mengen UeFn, U(2 UQ darstellbar. Hiernach kann man ein System offener Mengen [7^^, Ut^^,,.. etwa mit Ordnungszahlen als Indizes bilden, derart dass
Sodann sei
(p{A) = B,
gen f^£i...|^ in Y offen sind und wie die U^,...i^ und deren Bilder
490
Uber innere Ahhildungen 9?(Z7|j...|J Durchmesser < -
285
haben; ilbrigens kann
angenommen werden (indem man V^i...^^ ersetzt). Es sei
durch F|, l^ii|,... ^ii...in
also Wir haben
Die Menge B ist also zu alien Mengen
disjunkt; setzen wir noch
SO ist B zu (10) i? = ( r - T r ) + ^ ( F ^ , - - W ^ ^ , ) + ^ \ F ^ , ^ 3 - T F ^ , , , ) + ... disjunkt, und jede zu J? disjunkte Menge Qi erflillt die Bedingungen
(11)
Q.=2Q^V,.,
ftn....|„=J'^i^|....|,«,+r
Wir wahlen eine solche Menge ft 3 -^J ^l^o
491
286
F. Hausdorff:
ihr Urbild sei Sodann sei
(12)
P, =^ % '2 ^«'^' '2 ^I'^'l'- • • •' |l
aus (9) folgt
P2 D A.
Ills
Willis
Endlicli sei
P:=^PrP,.
Q = (p{P).
Wir behaupten
(13)
«^(^|....|„) = e F , ...,„.
Erstens ist wegen
G^^i... |^ C V' (^|i... ^)
ViPG,,... i„) C V(P)
zu beweisen, nehmen wir ye Q V^^..^^^ C ^1 ^|i...|„ ^^5 wegen (11) giebt es eine mit ^ 1 , . . . , ^;, beginnende unendliche Indizesfolge ^^ derart dass t/ellV^^ ^ oder, da diese Menge nur einpunktig ist, y =z nv^^_^
,
Der Durchschnitt
UU^^,,,^
ist wegen (8) und der
VoUstandigkeife des Raumes X nicht leer und wiederum einpunktig: x== nU^^_^, Dann ist y=z(p{x) das Bild von x\ denn sei XpSA C7|j...^ (diese Menge ist =]:= 0, weil A in X dicht ist) und yp=^(p(x^BBV^^I^ , so haben x und ic^, beide zu U^i,.,i gehorig, eine Entfernung <—> ebenso y und y^, also aJ^—>irj yp->y^ andererseits (p(x^->q){x\ demnach i/ = q)(x). Nun folgt weiter x€tp(y) = IItp{V^^^,,t\ also xenG^^^^C^P^^ sodann, wegen y e ^ 1 , ^ ^ ^ ( f t ) = A j demnach XEP und xePG^^,,,^^, also ye(p{PG^^,,,^Jy wie behauptet war. Die Mengen PG^^^i bilden in ihrer Gesamtheit eine Basis ftirP, denn jeder Punkt von P C ^2 t a t Umgebungen (?|^, G^^,^^, G^iti^zi*" ^^^ beliebig kleinen Durchmessern. Aus (13) folgt also, dass das Bild jeder in P oflfenen Menge in Q offen ist: die Abbildung y=zq){x) ist in P^ A noeh eine innere.
492
Uber innere Abbildungen
287
Die Menge Pj ist ein G^ in X. Die Menge R besteht aus Summanden der Form V—W= Differenz oflfener MeDgen = F^. Wenn nun X separabel ist und die Basis F also abzfthlbar gewahlt werden kann, so ist R als Summe abzahibar vieler F^ wieder ein F^^ und wenn wir
wo aber im Allgemeinen keine Gleichheit besteht. 3 . Wir sagen, ein Raum erfllUe das verschdrfte Dreiecksaxiom^ wenn xz S max[a;(/5 yz] gilt^). Da dann die oflfenen Kugeln zugleich abgeschlossen sind, ist der Raum nulldimensional; umgekehrt ist jeder separable nulldimensionale Raum einem Raum mit verscharftem Dreiecksaxiom horn oeomor ph. Als Baireschen Raum bezeichnen wir das Produkt (14)
X={B,,B,,B,,..,)
einer Folge von Mengen B^ 4= ^5 ^- ^' ^i® Menge der Elementfolgen (15)
x = {b,,b^,b,,.,.)
{bneB,)
mit der folgenden Metrik: ftlr ^ = (i^i, /92> i^i ? • • •) 4" ^ ^s* ^ ^ = — > n die erste Differenzstelle zwisehen x und ^ (jSi = &,,..., p^-i = ^n-u /?„ =)=fc^).Auch jeder Teilraum von X heisst ein Bairescher Raum. Die Baireschen Raume erftillen das verscharfte Dreiecksaxiom. Der ganze Raum X ist vollstdndig, Wir wollen folgenden Satz beweisen ' ) : M Solche Rftame sind z. B. die nichtarchimedisch bewerteten Korper; vgl. A. O s t r o w s k i , Acta math. M (1918), S. 2 7 1 - 2 8 4 . *) Da88 B stetiges, sogar schlichtes stetiges Bild eines Rauraes A mit verBcharftem Dreiecksaxiom ist, ist ganz trivial: man gebe in A je zwei Punkten die Entfernung 1. Erst bei weiterer EinschrHnkung der Abbildung ergeben eich
493
288
F. Hausdorff:
IV. Jeder metrisehe Baum B ist vermoge einer inner en Ahhildung y z=z(p{x) Bild eines Baireschen Eaumes A, Diese Ahhildung Idsst sich zu einer inneren Ahhildung eines topologisch vollstdndigen Baireschen Baumes PZ^ A erweitern. Als d-Netz in B (d > 0) bezeichnen wir eine maximale Teilmenge von JB, deren Punkte paarweise Entfernungen ^ d haben; die Existenz einer solchen ist durch Woblorduung zu beweisen. Zu jedem Punkte yeB giebt es mindestens einen Netzpunkt h mit hy0, B^ ein (5„-Netz in B\ wir bilden den voUstandigen Baireschen Raum (14) aller Netzpunktfolgen (15). Jede ^Koordinate" h^ von x ist stetige Funktion von x^ denn flir § = = (^1,j^,,...) und a ? ^ < - ist Pn — K'" sodass, fur ^->oc, /?„ in trivialer Weise nach h^ konvergiert. Zugleich denken wir uns B in einen vollstandigen Raum Y eingebettet und betrachten die Menge R aller Paare {x, y) mit ^ = (ij, 63,...) cX, yeY, ftir welche die samtlichen Ungleichheiten (16)
h,y
(n=l,2,...)
bestehen; da hierbei y = lim 6„ durch x eindeutig bestimmt ist, kon> nen wir y = q)(x) schreiben; diese Relation soil also mit (16) und x-=^{b^^h^y.,) gleichbedeutend sein. Die Abbildung y = q)(^x) ist in der ganzen Menge P(^X^ wo sie definiert ist^), gleichmassig stetig; denn ist ri = (p[^)^ ^ = (^i)ftv-.)5 so ist hny
PnV<^n\
f^ir ^ ^ < " ^Iso h„ = p„,
yrj<^2d„, Sei Q^ eine beliebige Teilmenge von Q =z q){P) und PQ = tf)(^QQ) das Urbild von QQ] wir behaupten, dass die Abbildung inhaltreichere Behauptangen; hierher geh(5rt der Satz (C. K u r a t o w s k i , Topologie I, p. 226), dass ein separabler Raum B aus einem nulldimensionalen A durch eine Homoeomorphie der Klasse 0,1 erhalten werden kann. Wir kommen am Schluss darauf zurtick. 1) P ist die Projektion von R auf Z, § = g?(P) die von R auf F ; Q ist der grosste Teilraum von Y, in dem jedes Bn ein (5„-Netz bleibt.
494
y=z(p[x)
Uber innere Abhildungen
289
in PQ eine innere ist. Sei x = {hi,h^^..)
eP^^ ferner ^,,
die offene Kugel mit dem Zentrum x und Radius —, d, h. dieMenge aller mit bi,...,bn beginnenden Netzpunktfolgen ^ = (61 ,...,&«, /?„^i,...)£X, endlich F„ die in Y offene Menge der Punkte rj mit (17)
«>.^<<5,
{k =
l,,,..7t).
Dann ist Denn jeder Punkt ^ = {bij...jbn, ^n+iT") von PoUn hat ein Bild fj = cp{^)€ QQ, das (17) erftillt, also g?(Po C^J C 9o ^'^/z^ andererseits liegen von rjaQgYn alle Urbilder in PQ, daruDter ist wegen (17) mindestens ein mit &i,...,^„ begiunendes ^ = ( 6 1 , . . .&,i,i^„-j-i,...)^-Po ^4* also ^0 ^n C 9^(-Po C^«)- Da die samtlichen PQ U^ (ftir x EPQ und /^ = 1,2,...) eine Basis der offenen Mengen ftir PQ bilden, ist das Bild jeder in PQ offenen Menge in ^0 offen. Da jeder Punkt yeB gewiss zu mindestens einem :i-= (&j. 62....) in der Beziehung (16) steht, ist B (^ Qj nnd wir haben also eine innere Abbildung von A = tp{B) auf B. Andererseits ist die Abbildung auch in der ganzen Menge P = ip{Q) eine innere; zum Beweise von IV bleibt zu zeigen, dass P topologisch voUstandig ist. Wegen der gleichmassigen Stetigkeit von y = (p{x) in P entspricht jeder Fundamentalfolge (Cauchyschen Folge) x,, e P eine Fundamentalfolge y„ = q){Xn) e Q und die Abbildung lasst sicli also unter Erhaltung der Eindeutigkeit und Stetigkeit auf XQ == P ausdebnen ; diese erweiterte Abbildung heisse y =f{x). Das Bild YQ = / ( X o ) ist in Q enthalten, der abgeschlossenen Htille von Q im vollstandigen Raume Y, Nun ist offenbar P die Menge der Punkte ^ = (61,62,...) von XQ, fiir die y =f[x) alle Ungleichungen (16) erftillt ^) (P war ja die Menge aller x^ zu denen es ein y mit (16) gibt); jede einzelne Ungleichung bny
{n = 1, 2,..,)? 19
495
290
F. Hausdorff:
Auch Q = q)(P) ist topologisch vollstaDdig (vgl. den Satz I), wie man sehr einfach einsieht: Q ist die Menge aller y € Y^ zu denen es ein ic = (6j, 62»-«)eX mit (16) giebt; die Menge i?„ aller i/, zu denen es ein b^eB^ mit h„y
und ordnen jedem y e B den ersten Netzpunkt b{y) = 5" zu, fiir den b'^y
(^<«)
definiert, also Differenz offener Mengen (in B). Ist wieder eine Folge von (5^-Netzen B^ gewahlt. so wird jedem y € B nun eine einzige Netzpunktfolge ^ = {bi(y\bi(y),..,)
= x{y)
zugeordnet; die Menge dieser x sei AQ (eine Teilmenge der frtiheren
496
Uher innere Abhildungen
291
A = tp(B)), In Ar^ ist die znvor betrachtete stetige Abbildung y = (p(x) scblicht. Das Bild einer offenen Kugel mit Zentrum x und Radius — besteht aus alien ?? mit 71
es ist immer noch DifFerenz oflfener Mengen. Ist nun B separabel, so ist jedes Netz B^ hochstens abzahlbar, der ganze Bairesche Raum X = ( ^ 1 , ^2 v ) separabel, AQ separabel; das Bild einer in AQ oflfenen Menge lasst sich aus abzahlbar vielen Differenzen offener Mengen zusammensetzen und ist ein i\.
497
Commentary on [H 1934] H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
The paper consists of three parts having a common theme, namely the relationship between open mappings and properties related to completeness. The first part concerns preserving completeness by open mappings. As is mentioned in the paper, SlERPINSKi proved a special case of Theorem I in [Sie 1930]. The precise statement of SIERPINSKI'S result is as follows: Si E est un ensemble Gs (d'un espace a m dimensions) et si f{x) est une fonction definie et continue sur E qui transforme tout ensemble ouvert relativement a E en un ensemble ouvert relativement a f{E), f{E) est aussi un ensemble Gs. ([Sie 1930], p. 173). That is why HAUSDORFF speaks about SlERPlNSKl's result for subsets of Euclidean spaces (ENGELKING in his book [Eng 1989] says that SIERPINSKI proved his result for separable metric spaces). HAUSDORFF proved the result for general metric spaces in his notes from 29.1.1931 (Kapsel 35, Fasz.407). Why the result was published only in 1934 is explained in the second paragraph of [H 1934]. These notes also contain an example (not included in the final publication) which explains that the result is not valid for multi-valued mappings: X is the set of reals, Y the set of rationals and / assigns to a: in X all the i/'s in Y such that |a: — i/| < 1; then f{G) is open in Y for every open G in X, and f~^{H) is open in X for every open H inF. HAUSDORFF's procedure is based on a characterization of topological completeness by means of the so-called "closed basis". That characterization was proved independently by VEDENISOV and HAUSDORFF (see Commentary to [H 1924]). HAUSDORFF's proof is elegant and elementary and is used even today, if one cannot go outside metric spaces. Otherwise, procedures used by MICHAEL for paracompact spaces are used. MICHAEL generalized Theorem I in [Mic 1959] as follows: A paracompact continuous and open image of a completely metrizable space is completely metrizable. In fact, instead of completeness of the domain one can assume completeness of fibers f~^{x). The second part concerns the following result of MAZURKIEWICZ on extensions of open mappings (a solution of ARONSZAJN'S problem from [Aro 1931]) published in [Maz 1932]: Soient R, T deux espaces complets, separables, A d R, f une transformation interieure de A, f{A) — B
498
HAUSDORFF tried to generalize that result to nonseparable spaces in his notes (Kapsel 38, Fasz. 520) from 28.6.1934. He found a largest set A* D A such that / is open on A* and tried to find a convenient G^^-set A in between A and A*. Several days later (Kapsel 38, Fasz. 524, 3. 7.1934) he described his construction of A in more detail without using A* and excerpted what is really needed to get a G^-set. The conditions obtained are fulfilled for separable X (the notes contain more details than the corresponding part of the publication [H 1934]). HAUSDORFF'S effort to remove separability from MAZURKIEWICZ'S result was useless as was shown by R. P O L almost 50 years later in [Pol 1981]. POL used an example from KuRATOWSKi's book [Kur 1933, §30, X, Remark] to show that MAZURKIEWICZ'S result does not hold for nonseparable spaces X (he remarks on p. 73 that the result holds for nonseparable spaces X if one adds some conditions on / , e.g., that the fibers f~^(x) are separable; if one assumes that the fibers are completely metrizable then even the completeness of X need not be assumed). Nevertheless, HAUSDORFF gave a new and simpler proof of MAZURKIEWICZ'S result that is used up to the present day. It may be interesting to point out the following comment of HAUSDORFF accompanying the proof:
Bei den (vergeblichen) Versuchen, die Voraussetzung der Separabilitat zu entfernen, habe ich einen ziemlich einfachen Beweis von III gefunden, dessen Mitteilung vielleicht einen jiingeren Mathematiker zu weiterer Verfolgung des Problems anregt. Von der Annahme, dass X separabel sei, wird zunachst kein Gebrauch gemacht. ([H 1934], p. 283-284). Since completely metrizable spaces generalize to spaces complete in the sense of C E C H (i. e., to Tychonoff spaces that are G^-sets in their compactifications), there appeared a question as to whether one can change metric spaces to Tychonoff spaces and complete metrizability to Cech completeness. The question was imphcitly answered by ARHANGEL'SKII in [Arh 1961] and FROLIK in [Pro
1961] who constructed examples of locally Cech complete Tychonoff spaces that are not Cech complete. Since it is easy to see that every locally Cech complete Tychonoff space is an open image of a Cech complete space, the examples show that an open continuous image of a Cech complete space need not be Cech complete. Perhaps motivated by a result from KuRATOWSKi's book [Kur 1933] (§ 33 III in the 1966 edition, footnote on p. 288 in [H 1934]) HAUSDORFF investigated open images of subsets of Baire spaces in the third and final part. KURATOWSKI was interested in images of irrationals (i. e., of the separable Baire spaces) and, thus, in separable metrizable spaces only; for his constructions, he used special open bases. HAUSDORFF again generalized the procedure to nonseparable spaces. Although HAUSDORFF'S approach was basically similar to that of KuRATOWSKi, he used maximal r-nets instead, which might be simpler for
499
some readers. He showed that his approach also gives the original result of KURATOWSKI.
We add that MORITA proved in [Mor 1955] that every metrizable space is a perfect image of a subset of a Baire space^ and A. H. STONE in [Sto 1962] added to HAUSDORFF'S result that a Baire space of weight «; > cj is characterized as a completely metrizable, strongly zero-dimensional space having the property that every nonvoid set has weight hc. The last part was devoted to open images of subspaces of Baire spaces and was prepared in the notes dated 12.6.1934 (Kapsel 38, Fasz. 517) and 16.6.1934 (Kapsel 38, Fasz. 518). The latter one is a simplified version of the main proof from the first one, as it appears in [H 1934]. The notes do not contain more than his published results. What HAUSDORFF calls metric with "verscharfte Dreiecksaxiom" is now usually called an ultrametric or non-archimedean metric. The fact that a metrizable space can be metrized by such a metric if and only if it is strongly zero-dimensional (IndX = 0) seems to be attributed to HAUSDORFF [H 1934] and DE G R O O T [Gro 1956] in [Eng 1989] (also in [Eng 1995]). Such a result is not explicitly stated in [H 1934]; he explicitly mentions zero-dimensionality of subspaces of Baire spaces but he has in mind indX = 0. It is true that one can understand the equivalence to be implicitly hidden in [H 1934] (using current knowledge). One implication follows from the remark (p. 290) that every ultrametric space is homeomorphic to a subspace of a Baire space. To use that remark, one must know that subspaces of Baire spaces are strongly zero-dimensional, a proof of which is not difficult. In fact, HAUSDORFF proved that in his notes (Kapsel 33, Fasz. 273, 2.-28.6.1927) - see the corresponding Commentary, this vol., p. 776-777. The other implication follows from the fact that if Ind X = 0 then dim X = 0 (this implication is also not hard to show) and the last equality implies that X can be re-metrized by an ultrametric, as HAUSDORFF proved in Fasz. 273.
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Gestufte Raume. Fundamenta Mathematicae 25 (1935), 486-502. [H 1935b]
Gestufte Raume. Von
F. H a u s d o r f f (Bonn). Wenn jeder Teilmenge A einer Menge JS eine Menge Aj^ zugeordnet wird, die den Kuratowskischen Axiomen tiber die abgeschlossene HtiUe mit Ausnahme von A;i;^ = ^;^ gentigt, so woUen wir E einen gestuften Baum nennen. Insbesondere erzeugt jeder Fr^chetsche L-Raum einen gestuften Raum^ und andererseits jeder gestufte Raum einen topologischen Raum, so dass die gestuften Raume als Bindeglied zwisehen L-Raumen und topologischen Raumen einer kurzen Untersuchung nicht unwert sind, die vielieicht einige bekannte Tatsachen der Raum-Axiomatik ^) in hellerem Lichte erscheinen lasst.
§ 1. Topologische Raume. Dieser Ausdruck wird bier im folgenden Sinn verstanden: in E ist ein System ^ von Mengen F(2,E^ den abgeschlossenen Mengen, mit den Eigenschaften gegeben ^)\ (1)
Der Raum E selhst und die Nullmenge 0 sind ahgeschlossen.
(2)
Die Summe von zwei (also von endlich vielen) abgeschlossenen Mengen ist ahgeschlossen.
(3)
Der Durchschnitt von heliebig vielen abgeschlossenen Mengen ist abgeschlossen.
(4)
Eifipunktige (also endliche) Mengen sind abgeschlossen. 1) Vgl. M. F r ^ c h e t , Les espaces ahstraits
(Paris
2) Wieviel m a n schon mit (1) und (3) allein beweisen kann, zeigt W. S i e r p i n s k i , General
topology
(Toronto 1934), Chapt. 1.
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Gestufte Rdume
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Die Komplemente der abgeschlossenen Mengen heissen offene Meiigen; eine oflfene Menge, die den Punkt x oder die Menge A eathalt, heisst Umgebung von x oder A, (4) moge auch das ersie Trennungsaxiom heissen; es besagt, dass, fiir ^4=2/, x eine zu y disjankte Umgebung hat. Das zweite Trennungsaxiom, wonach zwei verschiedene Punkte disjunkte Umgebungen haben, wird nicht vorausgesetzt. Die Axiome (1)—(4) ermoglichen die Einftihrung der kleinsten abgeschlossenen Menge 3 ^ 5 d. h. der abgeschlossenen Htille A^ von A mit den Eigenschaften (5)
0 „ = 0 , ACA^C^,
( 4 + B)„ = ^ „ + B „ , 4„„ = 4„,
^a=^,
die man auch mit Herrn K u r a t o w s k i ^) als Axiome an die Spitze stellen kann. Eine und dieselbe Menge kann durch verschiedene Systeme 3*; ^i abgeschlossener Mengen zu verschiedenen topologischen Kaumen E^ E^ gemacht werden. Wir nennen E^ einen (topologischen) Oberraum zu E, E einen Unterraum zu JSj, wenn ^ i C S * -^1'® i^^ Oberraum abgeschlossenen Mengen sind also auch im Unterraum abgeschlossen^ aber (falls ^^ =|= 5) nicht umgekehrt; der Oberraum hat weniger abgeschlossene Mengen und demgemass grossere abgeschlossene Hiillen:
AAE,)-DA,{E). Der unterste aller moglichen Raume ist der, wo alle Mengen abgeschlossen sind (also alle Mengen offen, alle Punkte isoliert, E ein „diskreter" Eaum), der oberste der, in dem nur die (von den Axiomen geforderten) endlichen Mengen und E selbst abgeschlossen sind. Ist eine Menge von topologischen, als Punktmengen samtlich identischen, Raumen Ef (wo der Index t irgend eine Menge T durchlauft) mit den Systemen ^^ abgeschlossener Mengen und den abgeschlossenen Htillen A^{Ef) gegeben, so hat dieses Raumsystem gemeinsame Ober- und Unterraume. Unter den Oberraumen E, ftir die ja 8*CS^ s®i^ muss, gibt es einen untersten, fiir den das System der abgeschlossenen Mengen
d=JJ^f 1) C. Kuratowski, Sur Voperation A de VAnalysis Situs^ Fund. Math. '6 (1922), p. 182-199.
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F. Hausdorff:
das Produkt (der Durchschnitt) der saratlichen ^f ist, das oflfenbar die Axiome (1)—(4) erftillt. Ftir die abgeschlosseDen Htillen in diesem untersten Oberraum gilt
t
die genaue Formel wird in (10) gegeben. Ebenso gibt es unter den Unterraumen E mit ^ 3 ? ? / einen obersten; fiir ihn ist
t
t
und zwar ^ das kleinste System tiber 2%^^ das die Axiome (2), (3) — / erftillt. Es sei y = q){x) eine eindeutige Abbildung des topologischen Raumes E (mit den abgeschlossenen Httllen A^ auf den topologischen Raum H (mit den abgeschlossenen Htillen B^\ ^{^ s^i ^^^ ^^Id von A(2E, (p~^{B) das Urbild von B (2 H. Die Abbildung ist im Punkt X stetig, wenn ftir jede Menge A mit xeA^ zugleich q){x)€q)(A)^ ist; sie ist tiberall stetig, wenn
q>{AJC9iA)^
(AC^)
oder auch
ist. Damit gleichbedeutend ist: die Urbilder der in fi^ abgeschlossenen (offenen) Mengen sind in E abgeschlossen (offen). Die identische Abbildung von E auf den, als Punktmenge mit E identischen, Raum H ist stetig, wenn jede in H abgeschlossene Menge auch in E abgeschlossen, d. h. H Oberraum zu E ist. Die schlichten ( = eineindeutigen) stetigen Bilder von E sind also mit den Oberraumen von E topologisch Equivalent (homoomorph). H
Es sei E = 2Ey
eine Zerlegung der Menge E in disjunkte
y
Summanden =|= 0, wobei der Index y zunachst eine reine Menge H durchlauft Indem wir y ==^(a?) statt x e Ey schreiben, also jedem Punkt X den Index der ihn enthaltenden Menge Ey zuordnen, erhalten wir eine eindeutige Abbildung von E auf IT, bei der (p~^(y) = Ey das Urbild von y ist. Wenn nun E topologisch ist, so suche man auch H so zu topologisieren, dass die Abbildung
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Gestufte Bdume
489
y==:(p{x) stetig wird; ist dies moglich, so heisst E=2Ey eine stetige Zerlegung, Die Aufgabe verlangt, nur solche Mengen B(2H als abgeschlossen zu erklaren, deren Urbilder (p~^{B) abgeschlossen sind; es stebt aber frei, alle diese Mengen oder nur einen Teil von ihnen als abgeschlossen zu erklaren. Andererseits sind die Punkte y durch Axiom (4) als abgeschlossen vorgeschrieben, und ihre Urbilder, die Summanden Ey der Zerlegung, mtissen also abgeschlossen sein. Dies ist aber auch die einzige ^) notwendige und hinreichende Bedingung ftir eine stetige Zerlegung. Bezeichnen wir dann mit SB das System der B^ deren Urbilder y - > ( 5 ) = ^ " E.y abgeschlossen sind, so gibt jedes System 3 ( ^ ) C ® 5 ^^^ ^^^ ^®" dingungen (1)—(4) gentigt, einen zulassigen topologischen Raum H, Da das System SB selbst diesen Bedingungen genligt, so ist der Raum H mit g(jff) = S5 der unterste aller dieser Raume, die ihrerseits die Oberraume (schlichte stetige Bilder) dieses Minimalraums sind. Die abgeschlossenen HUllen des Minimalraums werden in (12) angegeben. § 2. Crestufte Raume. Wir denken uns jeder Menge A(^E eine Menge Aj^ zugeordnet, die die Eigenschaften (5) von A^ hat bis auf ^^-^==^1;^, also (6)
0^ = 0,
ACA.CE,
(A + 5 ) , = 4 , + 5 „
x^^x.
Wir nennen E einen gestuften Raum^ Aj^ seine Stufenfunhtion. Das System der Mengen mit Aj^^=zA erftiUt die Fordernngen (1)—(4). Es gentigt (3) zu beweisen; aus der dritten Gleichung (6) folgt, dass A;^^ monotone Funktion von A ist (mit A(^B ist A^(2B^^ und wenn also A = IIAf, A^^^^ At ist, so ist t
^xCjI^a=[l^t t
= ACA,, A,^A.
t
Wenn wir also die Mengen mit A;^ = A als abgeschlossen erklaren, so entsteht ein topologischer Raum. In bekannter Weise findet man, *) tJber weitere in der Literatur auftretende BediDgungen vgi. § 4.
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490
F . Hausdorff:
dass die abgeschlossene Hiille A^ die grosste Menge ist, die durch endliche und transfinite Wiederholung der ^-Operation aus A entsteht, also die grosste Menge in der Folge (7)
AQ^=A,
Ai=A^,
A2 = A^;i^
...,
A^^...^
A^^,.,^
wobei 4^-}-i—^^;t,
-^n^^^
^1
(''? Limeszahl).
Wir schreiben kurz (8)
A,^
A-\-A;,-^A;,^
•{-..,
(in transf.).
Der Aufstieg liber die „Stufen" (7) fiihrt also schliesslich zur hochsten Stufe, zur abgeschlossenen Hiille. Man bemerkt sofort, dass verschiedene gestufte Raume denselben topologischen Raum ergeberi konnen, z. B. die Raume mit den Stufenfunktionen A;^^ oder A^ ( § > 0 ) . Ein topologiscber Raum ist selbst ein gestufter Raum, in dem die Stufenbildung A^ sofort abbricht {A^^^==A^, Eine und dieselbe Menge kann durch verschiedene Stufenfunktionen A^^iE), A;^^{E^) zu verschiedenen gestuften Raumen £", E-^ gemacht werden. Wir nennen E^ einen (gestuften) Oberraum zu E^ E einen Unterraum zu E-^, wenn
Hieraus folgt AJ.E,)Z)A^[E), El ist also auch im topologischen Sinne Oberraum zu E. Der unterste aller gestuften Raume ist der diskrete Raum mit A;^ = A^ der oberste der, wo A;,^ = A ftir endliches, A;i = E fiir unendliches A; diese beiden Extremalraume sind topologisch und dieselben wie im topologischen Fall (§ 1). Eine Menge gestufter, als Mengen identischer, Raume Ef mit den Stufenfunktionen A;^(JB^) hat gestufte Oberraume E mit
A,{E):)^A,{E,), t
hierunter einen untersten mit (9)
A,(E}=^AAE,l
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Gestufte Rdume
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weil dieser Ausdruck die Eigenschaften (6) hat. Die Menge A ist in E dann und nur dann abgeschlossen {Aji{E)= A\ wenn sie in jedem E^ abgeschlossen ist; E ist also auch als topologischer Raum der unterste Oberraum der topologischen Raume E^. Die abgeschlossene Hulle A^{E) ergibt sich aus dern A;^^=2A;^{E) durch (8), und diese Formel vereinfacht sich im AUgemeinen auch dann nichtj wenn die E^ als bereits topologisch angenommen werden, sodass also die abgeschlossene Hulle A^ im untersten Oberraum durch (10)
A , = ^ A,(IS,),
A, = A-\-A,-{-A,,
+ ...
(in transf.)
t
gegeben wird. Entsprechend gibt es zum System der E^ gestufte Unterraume E mit
ME)CJIA,{E,) t
und unter diesen einen obersten; ob er das auch im topologischen Sinne ist, bleibt fraglich. Insbesondere haben die samtlichen gestuften Raume E^. die denselben topologischen Raum E mit den abgeschlossenen Htillen A^ erzeugen, einen obersten Unterraum E^ von dem aber fraglich ist, ob er noch E erzeugt, ob es also eine kleinste Stufenfunktion gibt, die vermoge (8j zu gegebenen A^ ftihrt. Hierzu sei bemerkt: wenn A^ = A -\- D mit endlichem D ist, so ist A^^^;^ == ^^ -|- Z>^ = = {A-{-D)-\-D =A-\-D^A^^ und demgemass A^^A-\-D', umgekehrt ist bei A^= A-\-D mit endlichem D auch A^^=^ A-{- D ftir jede Stufenfunktion, die A^ erzeugt. Demnach enthalt A;^^ alle X^ mit X(2.A und endlichem X^—X (vgl. dazu die Anmerkung S. 496). Sind E^H gestufte Raume mit den Stufenfunktionen A^^B^^ so ist nach Analogic mit dem topologischen Fall die Abbildung y = (p(x) von E auf H im Punkt x stetig zu nennen, wenn flir jede Menge ^ mit xeA;^ zugleich q)(x) e (p[A) und iiberall stetig, wenn (a)
Hieraus folgt, wenn man A = (p~^{B) setzt, also (b)
f{A,)CB^,
A^
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[ACE) B=^(p{A)\ (BCff)
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F. Hausdorff:
und dureh die Abbildung (p~\ wegen (c)
A^(2(p~^f{A;^),
(BCB);
aus (c) aber folgt wieder (a), denn wird B==(p{A\ also A(2q)'^^[B) angenommen, so kommt A^(^_(p~\B^ und durch die Abbildung y : q>{A;DQ B^ = (p{A)^. Die Bedingungen (a), (b), (e) sind also Equivalent. Aus der gestuften Stetigkeit (liberall, nicht bless an einer Stelle) folgt die topologische, denn nach (c) ist mit B = B^ auch g)~^ (J5) = q)~~^ {B);f^ abgeschlossen. Sind E, H als Punktmengen identisch, so ist die gestufte Stetigkeit der identischen Abbildung von E auf H damit gleiehbedeutend, dass JE gestufter Unterraum za H ist. Um eine Zerlegung E = 2Ey
des gestuften Raumes ^ (mit der
y
Stufenfunktion Aj^) durch geeignete Stufung von H stetig zu machen, hat man die Stufenfunktion B^ der Bedingung (b) zu Unterwerfen, wobei q){A;i) = g){(p~'^{B);^) eine bekannte Funktion von B ist, von der man sich sofort tiberzeugt, dass sie selbst eine zulassige Stufenfunktion mit den Eigenschaften (6) ist. Die Raume, die wir suchen, sind also: der Raum H mit (11)
•B^=(p{A;d,
A =
tp-\B)
als unterster (Minimalraum) und seine gestuften Oberraume. H ist auch im topologischen Sinn der Minimalraum (§ 1)^ namlich: B ist dann und nur dann abgeschlosscD, wenn A abgeschlossen ist. (Aus A;,=A folgt B^ = q>{A)=.B', aus B^=B folgt ^^Cg>-V(^;i) = =z(p-'^[B^) = q)~^{B) = A, also A;i^= A), Die abgeschlossenen Hullen in H werden gemass (8) durch B^ = B + B^-\-B^^-j-...
(iatransf.)
geliefert, und dies vereinfacht sich im Allgemeinen auch dann nicht, wenn E bereits topologisch ist; die abgeschlossenen HUllen im Minimalraum werden dann durch (12) B^=(p{A„\
A==ip-\B),
5 ^ = 5 + 5 ^ + ^ ^ ^ + ... (in transf.)
gegeben.
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§ 3. i-RSume. Ein Fr^chetscher L-Raum entsteht aus der Menge E, wenn unter den Punktfolgen ( ^ i , ^ 2 i ^ 8 v ) g©wisse als konvergent mit einem Limes x ausgezeichnet werden. Das System ^ dieser Konvergenzen soil folgende Eigenschaften haben: (a) Eine konvergente Folge hat nur einen einzigen Limes. (j3) Eine (konstante, d.h.) aus lauter gleichen Punkten x bestehende Folge konvergiert nach x, (y) Jede Teilfolge einer nach x konvergenten Folge ko7ivergierf nach x. Der Punkt x heisse Limespunkt der Menge A^ wenn es eine Folge XncA^ Xn->x gibt; A;^ sei die Menge der Limespunkte von A, Dann erfUllt A^ die Forderungen (6) ftir Stufenfunktionen, wie leicht zu sehen; jeder L-Raum induziert also einen gewissen gestufteu Raum und einen zugehorigen topologischen Raum mit den abgeschlossenen Hlillen (8). Eine und dieselbe Menge kann durch verschiedene Konvergenzensysteme S, S^ zu verschiedenen L-Raumen E^ E^ gemacht werden. Wir nennen E Unterraum zu E^ oder E^ Oberraum zu J5, wenn ^ ( ^ S i - Dann ist auch A;^{E) (^ A;^^{E^\ E also auch als gestufter (und als topologischer) Raum Unterraum von E^. Der unterste L-Raum, mit den wenigsten Konvergenzen, ist der, wo nur die durch (^) geforderten konstanten Folgen konvergent sind; das ist, als gestufter Raum, wieder der diskrete Raum mit il^ = A. Einen obersten L-Raum kann es wegen der sogleich zu besprechenden Forderung der Vertraglichkeit offenbar nur in dem trivialen Fall geben, dass E endlicb ist; sein ^ besteht aus den schliesslicli konstanten Folgen. Wohl aber gibt es L-Raurae ohne echten Oberraum, deren Konvergenzensystem also nicht erweiterungsfahi^ ist; in diesem Fall befindet sich z. B. ein kompakter metrischer Raum E^ denn eine in ihm nicht konvergente Folge en thai t Teil folgen mit verschiedenen Limites und kann wegen (y), {a) in keinem Oberraum zur Konvergenz gebracht werden. Ein System von L-Raumen Et^ als Mengen identisch, mit den Konvergenzensystemen % kann einen L-Raum als gemeinsamen Oberraum nur haben, wenn sie vertrdglich sind, d. h.eine Punktfolge in
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F. Hausdorff:
alien Ef, wo sie koavergent ist, denselbea Limes hat. 1st dies der Fall so ist
=Jt. ein zulassiges KonvergenzeDsystem; es definiert einen L-Raum i/, Welcher Oberraum und zwar unterster Oberraum aller Ef ist. Offenbar gilt dann (9) und E ist also auch als gestufter Raum (sowie als topologischer Raum) der unterste Oberraum der E^, Die Vertraglichkeit der Ef ist insbesondere gesichert, wenn sie ein geordnetes System bilden, d. h. von zweien der eine ein Unterraum des andern ist. (Sind die E^ als L-Rftume unvertraglich, so haben sie doch als gestufte Raume einen untersten Oberraum, der also dann entweder nicht dureh einen L-Raum erzeugbar ist oder nur durch einen solehen, der nicht Oberraum der L-Raume E^ ist). Hingegen haben die Ef, ob vertraglich oder nicht, stets gemeinsame L-Unterraume E mit ^(2II^f und darunter einen obersten, durch ^ = i 7 ^ ^ de6—
t
—
t
niert; denn dieses Konvergenzensystem erfiillt die Axiome [a)—(y). Ob dieses E auch als gestufter Raum der oberste Unterraum der Ef ist, bleibt fraglich. Die Abbildung y = ^(^) des L-Raumes E auf den L-Raum H ist im Punkte x stetig, wenn fiir jede Folge x,^ -> x zugleich (p{Xn)-> (p(x)\^t, Sie ist dann auch als Abbildung der zugehorigen gestuften Raume in x stetig, d. h. aus ^ e-A^ folgt (p[x) e (p[A)^^^\ der Beweis liegt auf der Hand. Die Stetigkeit der identischen Abbildung von E auf H {E und H als Punktmengen identisch) ist damit gleichbedeutend, dass jede Konvergenz aus E auch in H gilt, also ^{E)C^{H), E Unterraum von H ist. Ein L-Raum heisse maximal, wenn sein Konvergenzensystem nicht erweitert werden kann, ohne den zugehorigen gestuften Raum zu andern. Hieriiber gelten folgende Satze: L Ein maximaler L'Eaum erfiillt ausser [a)^{§),{y) noch das Axiom: {6) Wenn jede J'eilfolge Xp von x^ eine nach x konvergente Teilfolge Xg enthdlt, so konvergiert die game Folge x^ nach x. B e w e i s . J5'sei L-Raum; wir definieren eine neue Konvergenzrelation x^ % x, die bedeuten soil; jede Teilfolge Xp von x^, hat eine Teilfolge Xq ^ X* Diese Relation erfullt (a), denn aus x„%x^ x„Xy
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folgt: Xn hat eine Teilfolge Xp->x, x^ eiue Teilfolge Xq~^y^ also x = y. Sie erfUllt auch (j3) und endlich (y): jede Teilfolge x^ einer Teilfolge Xp hat eine Teilfolge x^-^x^ also x^ Xx, Demnach erzeugt diese Relation einen L-Raum ^*. Mit x^-^x ist x^Xx^ also £"* Oberraurn zu ^ ; beide L-Raume erzeugen aber denselben gestuften Raum, il;^ [E^) = A;^ {E\ denn zu x^e A, x^Xx gibt es eine Teilfolge Xp->x, also A^{E'')CAx{E)C^x[E''y ^ * ^rfullt {d)\ wenn jede Teilfolge x^ von ^^ eine Teilfolge Xg Xx hat (also diese eine Teilfolge x^->x\ so ist ^;,^a;. Wenn E selbst schon (d) erftilltj ist mit x^Xx auch x^-^x^ ^ * mit JS" identisch. Wenn E also (d) nicht erfullt, ist £ * echter Oberraum von E mit demselben gestuften Raum, E nicht maximal; ist E maximal, so ist in ihm {6) erftillt. II, Jeder gestufte Baum^ der durch einen L-Raum erzeugt werden kann, wird durch einen maximalen L-Raum erzeugt^ ndmlich durch den obersten aller ihn erzeugenden L-Rdume. Zum Beweise sei zunachst E ein L-Raum, Aj^ die Menge der Limespunkte von A^ x„—>x eine konvergente Folge und X = 2x^ n
die Menge ihrer verschiedenen Punkte. Dann ist (13)
X +
x^X,.
Es braucht hierzu nur X;i^CiX-\-x gezeigt zu werden; nun enthalt aber jede Folge aus Punkten eX entweder eine Teilfolge, die zugleich Teilfolge von x„ ist, oder sie enthalt ein Xf, unendlich oft; sie kann also, wenn konvergent, nur nach x oder X/^ konvergieren. Die Formel (13) gilt ebenso, wenn x^ eine beliebige Teilfolge von x„ und X=^2Xp ist, und in dieser Allgemeinheit aogewandt zeigt sie, p
dass der Limes einer konvergenten Folge durch die Folge selbst und die Kenntnis der Stufenfunkrion A^^^ eindeutig bestimmt ist, Denn entweder gibt es unter den X = 2Xp ein X ^ X;^^ und dann p
ist x = X;i — X oder es sind alle X=X;] in diesem Falle, wo ^ alien X angehort, muss offenbar schliesslich x„ = x sein, denn waren unendlich viele ^^ =}= a?, so wurde X=2xp den P u n k t e nicht p
enthalten. Hieraus geht nun hervor, dass alle L-Raume, die dieselbe Stufenfunktion il;^ haben, mit einander vertrMglich sind und einen untersten Oberraum haben, der wegen(9) dieselbe Stufenfunktion Aj^ hat, womit II bewiesen ist.
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F . Hausdorff:
Man kann dem Beweis auch folgende Wendung geben. mit der Stufenfunktion Aj^ versehen, seine Erzeugbarkeit einen L-Raum wird noch nicht vorausgesetzt. Wir definieren eine Konvergenzrelation x^^x^ die bedeuten soil: filr jede folge Xp und X=2Xp gilt X-^ x =^ X;^^, Das System ^Q
E sei durch dann Teildieser
p
Konvergenzen erftillt die Limesaxiome, wobei insbesondere der Beweis der Eindeutigkeit {a) wortlich derselbe ist wie oben; es erzeugt Wenn nun insbesondere E also einen Z-Raum EQ mit A;^{EQ)(2A^, selbst ein L-Raum mit dem Konvergenzensystem ^ ist, so folgt aus uach (13) x^X^i *lso ^CI^o> demnach A^(^A^{EQ) und folglich AJ^{EQ) :== Ajf^\ der Raum EQ ist der oberste, mit dem grossten Konvergenzensystem ^Q, unter alien L-Raumen, die den gestuften Raum E induzieren. tTbrigens folgt unter den Voraussetzungen von (13) noch ^) (14) X-{-x = X, (wieder ftir jedes X = 2xp);
denn (13) gibt X;^;^ = (X-|-^);t =
p
= X;^ -f-^A = {X"\-x) -\-X = X-\- x== X^^ sodass X;^ bereits die abgeschlossene Hiille von X ist. Man kann demgemSss ftir einen topologischen Raum E eine Konvergenzrelation x^ Xx der Bedeutung Ae&meren: fur jede leilfolge Xp und X=2xp gilt X-\~x = X^\ p
_
sie erzeugt einen L-Raum E^ mit A^{E^)(^A^^ A^{E^)(i_A^, Wenn E selbst durch einen L-Raum erzeugt wird, dessen Stufenfunktion A^ von A^ verschieden sein kann, so ist EI=EQ der maximale L-Raum (wie aus der Vergleichung von (13) und (14) folgt), der den gestuften oder den topologischen Raum erzeugt. Wir haben friiher (S. 494) aus der L-Stetigkeit an einer Stelle x auf die gestufte Stetigkeit geschlossen; umgekehrt gilt: III. Es sei t/ = q)(x) Ahhildung des L-Raumes E auf den maximalen L-Raum H; ist diese Abhildung an der Stelle x fur die gestuften Rdume stetig^ so ist sie auch fur die L-Rdume stetig, B e w e i s . A;^, B seien die Stufenfunktionen in E^H\ vorausgesetzt wird, dass mit xeAji auch q){x)eg){A)^ ist; gezeigt werden soil: mit Xf^->x ist auch yn = (p{^n)~>
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Gestufte Rdume
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Maximalitat von H ist also zu beweisen: ftir jede Teilfolge y^ und Y=2yp ist r + 2 / = F , Fttr X = 2Xp ist a? = lim^^ eZ;^, also p
p
folge, die zugleich eine Teilfolge yg von y^ ist. Wenn hierin unendlich viele yq = y sind, ist z=^y\ andernfalls lasse man die endlich vielen yq = y fort und hat nunmehr eine Teilfolge yg-^z voQ yp mit y^ =j= z/. Aus Xg-^x folgt auf Grand der gestuften Stetigkeit wie oben y eY' mit Y' = 2yg, anderseits aus (13) wegen yg-^z\ Y'^^^==Y'-\-z^ demnach y e F ' + 2;, und, did. y non eY'^ ^^ = y* In alien Fallen ist also z eY'\'y und damit III bewiesen* Schliesslich betrachten wir noch in einem topologischen Raum E die Konvergenzrelation x^^X^ ™i* d®^ Bedeutung: jede JJmgehung von X enthdlt fast alle x^. Dieses Konvergenzensystem ^g erftillt zwar (/?), (y), aber im Allgemeinen nicht das Eindeutigkeitsaxiom (a); es kann gleichzeitig x^^^Xy x^i^y^ ^ =\= y sein (wir haben das zweite Trennungsaxiom nicht vorausgesetzt). Ist E ein L-Raum upd topologisch Unterraum von JB, so ist mit x„-^ X (in E) zugleich x^ X ^- Denn wenn U offen ist und die unendlich vielen Xp nicht enthalt, so ist X = 2xp (2_E — TJ p
und wegen der Abgeschlossenheit von E — U auch X^(2E — [/, ^ = limXp€ X^(2E — C/, U ist keine Umgebung von x. Da der S. 496 definierte L-Raum Ei Unterraum von E ist, folgt insbesondere: wenn x„X^i so ist x^X^- ^.Iso Si([[[®2« Aus x^X^^ X = 2x^ folgt X € Xa^ da sonst E — X^ eine n
Umgebung von x ware, die kein x^ enthielte. Aus folgt also X € A^. Wenn ^ auch das Axiom (a) erfttUt und also einen L-Raum E^ erzeugt, so ist A;^^{E2)(Z^a ^^d ^(.(J^/g) C-^a? E2 Unterraum von E, IV. 1st der topologische Raum E von einem L-Raum erzeugt^ so erfuUt ^ das Axiom (a) und E^ == E^ ist der maximale L-Raum, der E erzeugt. Zunachst zeigen wir: wenn x^-^ x und x^ X y^ so ist y ==x. Sei X = 2x„] nach (14) ist Xg^== X -}- x abgeschlossen. Sind n Fandamenta Mathematicae, t. XXV.
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F . Hausdorff:
unendlich viele x^ = y, so ist ohnehin x^=^y\ andernfalls kann man nach Weglassung endlich vieler x^ annehmen, dass y nicht zu X gehort; ware nun auch noch y =|= ^, so ware E—X^ eine Umgebung von y, die kein x^ enthielte, im Widerspruch zu x^ X V* Sodann sei x^X^i ^nXVi oc^y: hieraus w6llen wir einen Widerspruch ableiten. Ware unendlich oft x^ = Xj so wtirde jede Umgebung von y den Punkt x enthalten, also x^=^y sein; demnach ist schliesslich x^^x^ ebenso ^„=|=«/, und mit Weglassung von Anfangsgliedern kann man annehmen, dass x^y nicht zu X=2x„ gehoren. n
Dann darf ^^^ Uberhaupt keine konvergente Teilfolge^jt;->2; enthalten, weil hieraus mit Xp X ^9 ^^^ anfangs bewiesen, z== x und ebenso z = y folgen wtirde. Also ist X abgeschlossen und E—X ware eine Umgebung von x (und von y), die kein x^ enthielte. ^2 erzeugt also einen L-Raum E2, Unterraum von E; vorher hatten wir S^ (^ Sj bewiesen, und S^ ist maximal, also ^2 = ^ 1 ' Wenn E kein L-Raum ist, braucht der L-Raum L,, wie gesagt, nicht zu existieren, es sei denn, dass E das zweite Trennungeaxiom erftillt; existiert E^^ so bleibt es fraglich, ob S^ echte Teilmenge von ^2 sein kann. § 4 . Stetige Zerleguiigeii. Wir nannten die Zerlegung E = 2Ey des topologisehen Raumes y
E in disjunkte Summanden ^= 0 stetig, wenn sich die Menge H derart zum topologisehen Raum machen lasst, dass die Abbildung y = q){x) (mit xeEy gleichbedeutend) stetig wird. Wie wir fan den, ist die Abgeschlossenheit der Ey hierftir notwendig und hinreichend; unter den topologisehen Raumen, die dann die gestellte Porderung erftiUen, gibt es einen untersten, den Minimalraum JJ, in dem alle und nur die Mengen als abgeschlossen gelten, deren Urbilder abgeschlossen sind; die Ubrigen sind die Oberraume von H. Gegenliber dieser einfachen Losung ^) werden die stetigen Zerlegungen vielfach noch anderen Bedingungen unterworfen, von deren Ursprung wir uns teilweise Rechenschaft ablegen wollen. *) Vgl. R. B a e r und F. L e v i , Stetige Funktionen in topologisehen Math. Zeitschr. 34 (1931); S. 1 1 0 - 1 3 0 .
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Bdumen,
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(A) Verlangen wir, dass die stetige Abbildung von E auf H doppeltstetigj d. h. dass (nicht nur das Urbild, sondern auch) das Bild jeder abgeschlossenen Menge abgeschlossen sei. Dazu ist notwendig, dass das Urbild des Bildes von A (15)
I=(p-'(piA)
mit A zugleich abgeschlossen und dass H der Minimalraum sei (denn ist A = (p~'^(B) abgeschlossen, so ist (p{A) = B abgeschlossen); beides zusammen ist auch hinreichend, denn dann hat bei abgeschlossenenfi A das Bild (p(A) ein abgeschlossenes Urbild A und ist abgeschlossen. Diese Bedingung findet sich implicite bei Herrn A l e x a n d r o f f ^ ) und zwar auf folgendem Wege. Betrachten wir im Raum U die Urbilder, d. h. die Mengen B
y
Jede Menge A(2E enthalt ein grosstes Urbild A, die Summe der Ey(^A, und ist in einem kleinsten Urbild A enthalten, der Summe der Ey mit AEy^^\ das letztere ist durch (15) gegeben. Offenbar hat man (16)
E—A = E — A,
W~^A = E~A,
Nun kommen die Festsetzungen a. a. 0 . (S. 557 oben) darauf hinaus, einen Raum mit den offenen Mengen V=q)['U) zu erklaren^ wo U die offenen Mengen von E durchl^uft. Dieser Raum erscheint von unserem Standpunkt aus als willkurlich, da er im Allgemeinen kein stetiges Bild von E ist; um ihn zu einem solchen zu machen, muss man verlangen, dass die Urbilder q)-^(V) = U {V ist ein Urbild, also Urbild seines Bildes) offen seien, d. h. dass mit U auch U offen sei, und das ist wegen (16) damit gleichbedeutend, dass bei abgesehlossenem A auch A abgeschlossen ist. Beilaufig konnte man auch verlangen, dass (nicht nur das Urbild, sondern auch) das Bild jeder offenen Menge offen, die Abbildung eine „innere" sei; daftir ware notwendig und hinreichend^ dass A mit A zugleich offen und H der Minimalraum sei. 1) P. Alexandroff, tJber stetige Abbildungen hompakter Raume, Math. Ann, 96 (1927), !S. 555—571.
518
500
F. Hausdorff:
(B) Wir fordern, dass der Minimalraum H ausser dem ersten Trennungsaxiom 2\ (von zwei verschiedeuen Punkten hat jeder eine zum andern disjunkte Umgebung, d. h. die Punkte sind abgeschlossene Mengen) noch eiiies der tibrigen Trennungsaxiome erftillt: T^\ zwei verschiedene Punkte T^\ ein Punkt und eine ihn nieht enthaltende abgeschlossene Menge 7\: zwei disjunkte abgeschlossene Mengen haben ein Paar disjunkter Umgebungen. {T^ ist Verscharfung von i ; ; T^ mit T^ Verscharfung von T^\ T^ mit T^ Verscharfung von T^. Die Bedingung T, drtickt sich in den Summanden Ey so aus: zwei verschiedene Summanden Ey^.Ey^ lassen sich in disjunkte offene Mengen C/j, U^ einschliessen, die zugleich Urbilder von der V
Form U^SEy^cp-^V)
sind. Entsprechendes gilt von T^, T^.
y
Um den Zusammenhang dieser Trennungsforderungen (B) mit der Bedingung (A) der doppelten Stetigkeit zu erkennen, bemerken wir zunachst: [1] Das doppeltstetige Bild eines T^-Raumes ^) E ist ein T^-Raum H, Denn JT ist Minimalraum; ist V(2E offen, so ist U offen und V=q)(V) offen. Sind J5, JB' disjunkt und abgeschlossen, so sind ihre Urbilder A^ A! disjunkt und abgeschlossen, haben also disjunkte Umgebungen ?7, JJ', Da TJ das grosste Urbild (^ JJ war, ist bereits AC^. ^'C£'i die Bolder r=(p{U), V = (p{TT) sind dann disjunkte Umgebungen von B, B\ Andererseits haben wir in der Bikompaktheit (P. A l e x a n d r o f f , P. U r y s o h n ) eine mit der Abgeschlossenheit nahe verwandte Eigenschaft, die bei stetiger Abbildung erhalten bleibt und also zu doppelter Stetigkeit ftlhren wird. Wir nehmen als Definition: der Raum E heisst bikompakt^ wenn jedes E tiberdeckende System offener Mengen {E = 2TJ) ein endliches, E tiberdeckendes Teilsystem hat. Demgemass ist eine Menge A(2E bikompakt, wenn jedes A tiberdeckende System in A offener Mengen {A = SATJ^ JJ in E offen), d. h. jedes A tiberdeckende System in E offener Mengen (A d 2U) ein endliches, A tiberdeckendes Teilsystem hat. Es gilt bekanntlich: ^) d. h, wo T^ (vielleicht ohne T^) gilt. Wenn wir ron ©inem Raum schlechthin sprechen, setzen wir kein Trennungsaxiom, sondern nur die Axiom© (1), (2), (3) liber abgeschlossene Mengen roraus.
519
Gestufte Bdume
601
[2] Das stetige Bild H eines bikompakten Raumes E ist bikompakt. [3] Eine im bikompakten Raum E abgeschlossene Menge A ist bikompakt. [4] Eine bikompakte Menge A im T^-Raum E ist abgeschlossen, [5] Ein bikompakter T^-Raum ist audi T^-Raum. [6] Zwei disjunkte bikompakte Mengen eines T^-Raumes haben ein Paar disjunkter Umgebungen. Zur Bequemlichkeit des Lesers geben wir die einfachen Beweise: [2] Wird Hvon den offenen F, also ^ v o n den offenen !7=qp""^(F) liberdeckt, so wird L von endlich vielen U^ H von endlich vielen V=(p{U) tiberdeckt. [3] Wird A von den U tiberdeckt, so wird E von E — A und den C/, also von E — A und endlich vielen [7, A von endlich vielen U tiberdeckt. [6] Zunftchst sei A bikompakt, x^ eE — A\ XQ und x € A haben ein Paar (von x abhangiger) disjunkter Umgebungen Uo{x\ TJ{x\ A wird von endlich vielen U{x^ tiberdeckt, dann sind TJ = 2U{x,) und UQ = nUo{Xf,) disjunkte Umgebungen von Ay XQ. Hieraus folgt alsbald [4], denn da die abgeschlossene Menge E — UQ^ A den Punkt XQ nicht enthalt, so gehort XQ der abgeschlossenen Hiille A^^^ nicht an: XQ € E — A^, Also E — A(2E— A^, Aad^^ ^^ = A. Sind weiter AQ^A disjunkt und bikompakt, so kann der Schluss wiederholt werden: AQ und xeA haben disjunkte Umgebungen UQ{X)^ U[X)\ U=2U{Xk) und Uo= 11 Uo{Xf,) sind disjunkte Umgebungen von A^AQ. [5] folgt dann aus [3] und [6]. Weiter gilt: [7] Jede stetige Abbildung eines bikompakten Raumes E auf einen T^'Raum H ist doppeltstetig, Denn eine in E abgeschlossene Menge ist nach [3] bikompakt, ihr Bild nach [2] bikompakt und nach [4] in H abgeschlossen. Die Verbindung von [1] und [7] gibt nun z. B. folgenden Salz: [8] Die stetige Abbildung des bikompakten T^-Raumes E auf den Ti'Raum H ist dann und nur dann doppeltstetig, wenn H ein T^-Raum ist. Denn ist H ein 7'2-Raum, so ist die Abbildung nach [7] doppeltstetig. Ist andererseits die Abbildung doppeltstetig, so ist, weil E nach [5] T'^-Raum ist, nach [1] auch H ein T4-Raum, also, weil als 7\-Raum vorausgesetzt, auch T^-^di^m.
520
502
F. Hausdorff.
(C) Wieder aus anderer Quelle eDtspringt eine Zusatzbedingung H
ftir stetige Zerlegungen E = 2Ey^
wenn E ein L-Raum ist und
y
die Abbildung y ^=: (p{x) durch Wahl eines L-Raums H stetig gemacht werden soil. Das Konvergenzensystem von H muss dann das System fi, bestehend aus den Konvergenzen (p {x^ -> (p (pc) ftir
x^-^x
eathalten. Anders ausgedriickt: eine Konvergenz y„->y des Systems S ist damit gleichbedeutend, dass es Punkte x^eEy^^ xeEy mit x^-^x gibt. Benutzen wir den unteren abgeschlossenen Limes lim A^ einer Mengenfolge il„ 4= 0 (die Menge aller Punkte lim x^ ftir x^ e ^„), so ist yn->y damit gleichbedeutend, dass es einen Punkt x gibt, der gleichzeitig zu Ey und zu lim Ey gehort, also mit Ey. lim Ey^ 4= 0. Man sieht nun, dass S zwar die Limesaxiome {^\ (y), aber nicht notwendig das Eindeutigkeitsaxiora (a) erfttllt, da ja limjE^,^ mit verschiedenen Ey gemeinsame Punkte haben kann; zur Sicherung der Eindeutigkeit ist notwendig und hinreichend, dass lim Ey hochstens mit einem Ey gemeinsame Punkte hat, also: mit
^ y, . l i m ^ ,yn =1=0 •
ist
lim ^„^n ^—CE^. y
Wenn dies ftir alle y, y^ erftlllt ist, definiert fi einen Z-Raum J3, der unsere Aufgabe lost; die librigen Raume dieser Art sind die Oberraume des Minimalraums H. tTbrigens ist die Bedingung mit der folgenden, anscheinend scharferen, gleichwertig: mit
^^ . lim ^^^ =}= 0
ist
liin JS,^ C ^!K?
wobei der obere abgeschlossene Limes lim A^ die Menge aller Punkte limajp {A^ Teilfolge von ^ „ , XpcAp) bedeutet ^). Auf weitere ahnliche Bedingungen fur stetige Zerlegungen wollen wir nicht eingehen. Die betrachteten drei, so verschiedener Herkunft sie auch sind, erweisen sich doch im Falle eines kompakten metrischen Raumes E als gleichwertig. ^) C. Kuratowski, Sur lea decompositions semi-continues d'espaces metriques compacts, Fund. Math. 11 (1928), p. 169—185; insbesondere p. 171. VgL auch P. Alexandroff, a. a. O., S. 568.
521
Kommentar zu [H 1935b] H. Herrlich, M. Husek, G. Preufi
In dieser Arbeit studiert HAUSDORFF Raume, die heute oft Hullenrdume (engl.: closure spaces) oder prdtopologische Rdume genannt werden, wobei er allerdings zusatzlich das erste Trennungsaxiom fordert. Wie schon im Artikel "Zum Begriff des topologischen Raumes" (diese Edition, Band II, S. 725-726) erwahnt, ist es F. RiESZ 1907 bereits gelungen, einen Raumbegriff anzugeben, namlich den des "mathematischen Kontinuums", dessen Axiomatik in moderner Sprechweise der eines pratopologischen Raumes mit 1. Trennungsaxiom und einer Abschwachung des 2. Trennungsaxioms entspricht. ([R 1907], S.318) HAUSDORFF kniipft nun an die von KURATOWSKI 1922 aufgestellten Hiillenaxiome fiir einen topologischen Raum ([Ku 1922], S. 182) an und laBt die Idempotenz des Hiillenoperators weg; das Ergebnis nennt er einen gestuften Raum, falls einpunktige Teilmengen mit ihrer Hiille libereinstimmen, d. h. das Ti~ Axiom erfiillt ist. Jeder gestufte Raum induziert einen topologischen Raum, dessen abgeschlossene Mengen identisch sind mit denjenigen Teilmengen, die mit ihrer Hiille libereinstimmen; in moderner Sprechweise liefert diese Konstruktion die topologische Reflexion eines gestuften Raumes. Die abgeschlossene Hiille einer Teilmenge A dieses topologischen Raumes entsteht "stufenweise" durch einen transfiniten Konstruktionsprozefi, wie HAUSDORFF zeigt (S.490). Weiterhin untersucht HAUSDORFF den Zusammenhang zwischen gestuften Raumen und den von F R E C H E T in [F 1906] eingefiihrten L-Raumen. Insbesondere induziert jeder L-Raum einen gestuften Raum. Aus heutiger Sicht wiirde man sagen, da6 jeder verallgemeinerte Konvergenzraum (X, q) einen Hiillenraum (X, c/g) induziert, der aus dem vorgegebenen verallgemeinerten Konvergenzraum durch birefiektive Modifizierung entsteht^; namlich fiir A C X definiert man clqA = {x e X\ es existiert Q G F{X) mit {Q, x) e q und A e Q}. Einen Uberblick iiber Konvergenzstrukturen und ihre Einordnung in die moderne Nomenklatur findet der Leser in [P 1995]. Nicht unerwahnt bleiben soUte, dass HAUSDORFF in einer Studie vom 4. Mai 1938 (NL HAUSDORFF : Kapsel 42 : Fasz. 700) eine von ihm selbst in seiner Arbeit Gestufte Rdume gestellte Frage positiv beantwortet. Dabei handelt es sich um folgendes Problem: Fiir einen topologischen Ti-Raum E definiert HAUSDORFF zwei verschiedene Folgenkonvergenzrelationen, und zwar /Ci und /C2, wobei /Ci einen L-Raum auf der Grundmenge von E liefert, wahrend /C2 als iibliche Konvergenzrelation in einem topologischen Raum i. a. keinen L-Raum erzeugt. Ist allerdings E selbst ein L-Raum, d. h. genauer, wird E von einem ^ein verallgemeinerter Konvergenzraum ist ein Paar {X,q), q C F(X) X X mit F(X) = {T\T Filter auf X } , so da6 gelten: (1) (x, x) ^ q fiir jedes x £ X, wobei x = {A C X\x G A} (2) (JT, x) eq sofern (G^x) eq und G C T.
522
wobei X eine Menge und
L-Raum induziert, so gilt /Ci = /C2. Kann JCi 7^ IC2 sein, falls E kein L-Raum ist und IC2 CLuf der Grundmenge von E einen L-Raum erzeugtl^ Durch CECHS Buch [C 1966], das auf Seminaren basiert, die C E C H zwischen 1936 und 1939 abgehalten hat, sind Hiillenraume einem breiten mathematischen Publikum zuganglich geworden. Auch sind in [C 1937] bereits Hiillenraume unter der Bezeichnung A-Raume untersucht worden (vgl. den Artikel "Zum Begriff des topologischen Raumes", diese Edition, Band II, S. 724725). In jiingster Zeit sind die pratopologischen Raume {— Hiillenraume) wiederentdeckt worden; insbesondere sind Quotientenabbildungen zwischen pratopologischen Raumen stets erblich im Gegensatz zu Quotientenabbildungen zwischen topologischen Raumen. Schon ARHANGELS'KII hat in [A 1963] die erblichen Quotientenabbildungen zwischen topologischen Raumen, d. h. diejenigen Quotientenabbildungen f : X ^^Y zwischen topologischen Raumen mit der Eigenschaft, dafi fiir jeden Unterraum B cY die Einschrankungsabbildung / L - i r ^ i • f~^[B] —^ B eine Quotientenabbildung ist, als die pseudo-offenen Abbildungen charakterisiert, d. h. als jene surjektiven stetigen Abbildungen f : X ^^ Y mit der Eigenschaft, daB jeder Punkt y G F fiir jede Umgebung U von f~^{y) zum Inneren von f[U] gehort. In [K 1969] wird festgestellt, dafi Quotientenabbildungen zwischen topologischen Raumen erblich, also pseudo-offen, sind genau dann, wenn sie Quotientenabbildungen in der (topologischen) Kategorie PrTop der pratopologischen Raume (und stetigen Abbildungen) sind. Dafi PrTop von alien moglichen topologischen Erweiterungen der Kategorie Top der topologischen Raume (und stetigen Abbildungen), in denen Quotientenabbildungen erblich sind, in geeignetem Sinne die kleinste ist, wird in [He 1988] gezeigt. Damit haben die gestuften Raume eine neue Bedeutung erlangt.
Literatur [A 1963] ARHANGEL'SKII, A . V . : Some types of factor mappings, and the relation between classes of topological spaces. Dokl. Akad. Nauk SSSR 153 (1963), 743-746 ( - Soviet Math. Dokl. 4, 1726-1729). [C 1937] CECH, E . : Topologicke prostory. Casopis pro pestovani matematiky a fysiky 66 (1937), 225-264. Engl. Ubersetzung: CECH, E . , Topological papers, Prague 1968, 437-472. [C 1966] CECH, E . : Topological spaces (revised ed. by Z. FROLIK and M. KATETOV),
Wiley and Sons, London 1966.
[F 1906] F R E C H E T , M . : Sur quelques points du calcul fonctionnel. Palermo 22 (1906), 1-74. ^Faszikel 700 ist in diesem Band, S. 729-731 vollstandig abgedruckt.
523
Rend.
[He 1988] HERRLICH, H . : Hereditary topological constructs. In: General Topology and its Relations to Modern Analysis and Algebra VI, P r o c , Prague 1986 (ed. Z. F R O L I K ) , Heldermann, Berlin 1988, 249-262. [K 1969] K E N T , D . C : Convergence quotient maps. Fundamenta Math. 65 (1969), 197-205. [Ku 1922] KURATOWSKI, C : Sur ^operation ~A de VAnalysis Situs. Fundamenta Math. 3 (1922), 182-199. [P 1995] PREUSS, G . : Semiuniform convergence spaces. Math. Japonica 41 (1995), 465-491. [R 1907] RiESZ, F.: Die Genesis des Raumbegriffs. Math. u. Naturw. Berichte aus Ungarn 24 (1907), 303-353.
524
Problem 62. Fundamenta Mathematicae 25 (1935), 578. [H 1935c]
Probl^mes. 62) Die (reelle) Funktion f{po) der reellen Variablen x heisse symmetrisch'Stetig wenn ftir jedes oo Km [f{x + h)— f{x — h)] = 0. A->0
Kann die Menge der Unstetigkeitsstellen einer solchen Funktion unabzahlbar sein? Kann sie eine beliebig vorgeschriebene Menge F^j sei? (Dass sie eine beliebig vorgeschriebene abzahlbare Menge sein kann, ist leicht einzusehen.) Probleme de M. F. Hausdorff.
C07
Commentary on [H 1935c] V. Kanovei; P. Koepke
A function / : IR ^ IR is symmetrically continuous if for all x we have l±mh-^oo[f{x -i- h) — f{x — h)] = 0. Consider the set Df of all points of discontinuity of such a function / . Generally, Df is a F ^ set for any function / thus in particular, for symmetrically continuous functions. HAUSDORFF asks: can Df be uncountable ? can Df be any given F ^ set ? These problems,already attracted interest in the 30s. A rather unexpected difficulty is that the usual methods of construction of discontinuous functions do not seem to work as desired if we also want the function to be symmetrically continuous. Nevertheless, HAUSDORFF (and F R I E D independently) proved in 1936-37 that Df is a set of the 1st category for any symmetrically continuous real function / . In 1971 P R E I S S gave an example of a symmetrically continuous function whose set Df of discontinuity is uncountable. (The example is based on a certain trigonometrical series and uses results from that area.) Fore more information and appropriate references, see our comments on HAUSDORFF'S notes Fasz. 601 and 602 (this volume, p. 717-726), which are relevant to symmetrically continuous functions.
528
Uber zwei Satze von G. Fichtenholz und L. Kantorovitch. Studia Mathematica 6 (1936), 18-19. [H 1936a]
Uber zwei Satze von G. Fichtenholz und L, Kantorovitch von
F. HAUSDORFF (Bonn).
f{x) sei eine Abbildung* von A in ^ * , d. h. jedem x^A ist e i n / ( x ) ^ i 4 * zugeordnet. Beliebig- viele solche Abbildungen mogen wesentlich verschieden heifien, wenn es zu endlich vielen verschiedenen/^,,..,/^ unter ihnen immer mindestens eine Stelle X gibt, wo fi{x)y..,,f^{x) paarweise verschieden sind. Beliebigf viele Teilmengen Z der Menge C mogen unabhdngig heifien, wenn fiir endlich viele verschiedene Z j , . . . , Z , Z^',..., Z^ unter ihnen immer
Zj...z,(C-z;)...(c-z;) + o. Dann gelten die Satze: L Ist A von der unendlichen Mdchtigkeit m, so gibt es 2"^ wesentlich verschiedene Abbildungen von A in A, 11. Eine Menge C der unendlichen Mdchtigkeit m hat T^ unabhdngige Teilmengen. In ihrer Arbeit: Sur les operations Hneaires dans Tespace des fonctions bornees (Stud. Math. 5 (1935), p. 69—98) haben die Herren G. FICHTENHOLZ und L. KANTOROVITCH den Satz I (Lemme III, p. 81 und Supplement, p. 94—98) sowie fiir m = Ko und m = 2 ^0 den Satz II (p. 80 und Lemme IV, p. 82) bewiesen. Die Beweise sind aber ziemlich umstandlich und lassen sich, wie die Verfasser selbst vermuten, sehr viel einfacher fiihren. B e w e i s von I. M sei von der Machtigkeit m und A die Menge der endlichen Mengen x CM; A ist von der Machtigkeit 1 + m + m ^ + . . . = i^Q/n = m . Durchlauft t die samtlichen 2"^ Teilmengen von M, so ist
f(x,t) = xt
531
Sdtze von Fichtenholz — Kantorovitch,
19
(Durchschnitt von x und t) bei festem t eine Abbildung von A in A. Diese 2"^ Abbildungen sind wesentlich verschieden. Denn sind i^y ^2>"*» 4 paarweise verschieden, so wahle man aus jeder der Menken (/. — t) + (/. — t) 4= 0 (1 < z < y < >t) ein Element und bilde die Summe x dieser Elemente; dann ist xt^ ^ xf.. Be we i s von II. Gemafi I nehmen wir 2"" wesentlich verschiedene Abbildungen / ( x , t) von -4 in ^4 als gegeben an, wo der Parameter t eine Menge der Machtigkeit 2"^ durchlauft. Es sei B die Menge der endlichen Mengen y ^ A und C = {A^ B) das kombinatorische Produkt von A und B, d. h. die Menge der geordneten Paare (x, y) mit x^A, y^B, Auch B und C haben die Machtigkeit m. Jedem t ordnen wir die Menge Z{t) der Paare {x, y) mit f{xyt)^ y zu; C—Z{t) ist die Menge der Paare {x, y) mit f{xyt)Jy, Dann sind die 2"" Mengen Z{t) unabhangig. Denn sind /^,..., t , ^ ( , . . . , t' allesamt verschieden, so gibt es nach I ein x derart, dafi die p + q Bilder
^i = f(x, t),
xj = f{x, tj)
fiir / = ! , . . . , / ? und y = = l , . . . , < 7 allesamt verschieden sind. Ist dann y = {x^,,,., x^}, so ist f{x,t)^y,
f{x,t;)^y,
also
{x,if)^Z(t),
(x,g)^C-Z{t;),
nz{t).n{c-z{t'.)]^o. (Refu par la Redaction le 13. 11. 1935).
532
Kommentar zu [H 1936a] U. Feigner
GRIGORY FICHTENHOLZ und LEONID KANTOROWITSCH haben in ihrer Abhandlung „Sur les operations lineaires dans Vespace des fonctions bornees '^ (Studia Mathematica, Lemberg, Band 5 (1935), S. 69-98) den metrischen linear en Raum M. aller mefibaren, beschrankten Funktionen / : E" —> M betrachtet, wo E = [a,b] ein fest vorgegebenes kompaktes reelles Intervall ist und M. mit der Norm
11/11= sup |/(x)| a<x
ausgestattet ist. FICHTENHOLZ und KANTOROWITSCH bewiesen, dafi ein lineares Funktional F : M -^R stets die Form eines RADON-Integrals
F{f) = Jf{x)^dE) hat, wobei $ eine additive, beschrankte Mengenfunktion ist, die auf der Menge P^{E) aller mefibaren Teilmengen von E erklart ist. FICHTENHOLZ und KANTOROV^ITSCH haben auch die Frage behandelt, wieviele derartige Funktionale, und damit zusammenhangend, wieviele derartige Mengenfunktionen $ existieren. Weil ^ eine Abbildung von Pij,{E) in M ist, ist klar, da6 Kard ( R P - ^ ^ ) ) = 2^'''° eine obere Schranke fiir die Anzahl aller derartigen ^ ' s ist. Da6 diese Schranke auch tatsachlich angenommen wird, wird wie folgt gezeigt. Zunachst definieren FICHTENHOLZ und KANTOROV^ITSCH in Analogie zum wohlbekannten Begriff der „linearen Unabhangigkeit": Definition. Eine Familie 9JI von Teilmengen einer Menge A ist ein unabhdngiger Kern („noyau independant", oder eine unabhdngige Familie in P(A)), wenn keine BoOLEsche Kombination von endlich vielen Elementen von dJl die leere Menge darstellen kann. [Mit P{A) = {X; X C A} bezeichnen wir die Potenzmenge von A.] Fiir M C P{E) sei Gm der von alien Funktionen g : E -^ R der Form g{x) — C'XD{X) (fur £) G 9Jl und 0 < c e E) aufgespannte lineare Raum, wobei XD{'^) = 1 fiir X G i^ und X D ( ^ ) = — 1 fiir x ^ D. Wenn S!Jl eine unabhangige Familie ist, dann ist jedes Element von Q^ eindeutig als Linear kombination derartiger Funktionen darstellbar und die Norm
E c , •XD,(a:)
533
-^(
ist wohldefiniert. Wenn aufierdem Tl C P^{E) gilt, dann ist Gm ein linearer Unterraum von Ai. Wenn -0 : 9Jl ^^ R eine beliebige Abbildung mit |'0(i^)| < K (fiir eine geeignete reelle Zahl K) ist, dann wird durch die Festsetzung F{XD{X)) = '4^{D) (fiir D E 9Jl) ein lineares Punktional auf Qm definiert, das nach dem Satz von HAHN-BANACH ZU einem linearen Punktional auf ganz M. erweitert werden kann. Diese Uberlegungen zeigen, dafi jeder unabhangigen Familie 9Jt C P^{E), jeder positiven reellen Zahl K und jeder Abbildung i/j iTl ^^R mit |'0(i^)| < K (fiir alle D G dJl) in ein-eindeutiger Weise ein lineares Funktional F (der Norm < K) zugeordnet werden kann. Daraus folgt, dafi Kard(R^) = (2^o)Kard(mt) eine untere Schranke fiir die Anzahl aller linearen Funktionale auf M ist. Es gilt also ^2Ho)Kard(a7i) ^ Anzahl der linearen Funktionale auf M < 2^'''°. Es wird gezeigt (dort Lemma IV genannt), dafi es in P^{E) eine unabhangige Teilfamilie M der Machtigkeit 2^''° gibt. Daraus folgt, dafi Kard(R^) = 2^" ° die genaue Anzahl der samtlichen linearen Funktionale auf A4 ist. Der Beweis von Lemma IV (anderthalb Seiten lang) stiitzt sich auf ein kombinatorisches Lemma (Lemma III), das (auf vier Seiten) durch transfinite Induktion bewiesen wird. FiCHTENHOLZ und KANTOROWITSCH selbst nennen ihren Beweis von Lemma III „assez compliquees" und vermuten, dafi man ihn vielleicht auch etwas einfacher fiihren kann. Fiir die beiden Lemmata III und IV hat HAUSDORFF sehr viel einfachere Beweise gefunden. HAUSDORFF hat die beiden Lemmata zugleich von der Einschrankung auf die Menge R der reellen Zahl befreit. Definition (FICHTENHOLZ-KANTOROVITCH/HAUSDORFF). Seien A und B nicht-leere Mengen und ^ eine Menge von Abbildungen von AinB. Dann ist S eine Familie wesentlich-verschiedener Funktionen, wenn es zu endlich vielen verschiedenen Funktionen / i , / 2 , . - - , / n ^ 5^ stets eine Stelle a ^ A gibt, an der die Funktionen paarweise verschiedene Werte haben: fi{a) ^ fk{o) Kr
I
534
Auch dieser Beweis beruht auf einem Kunstgriff, indem o. B. d. A. die vorgegebene Menge A durch eine gleichmachtige Menge der Form C — Pe(M) x Pe(Pe(M)) ersetzt wird, deren G-Struktur fiir das vorliegende Problem geeigneter ist. Wenn d = {fu t ^ M} wie im Beweis von Satz 1 eine Familie von wesentlich verschiedenen Abbildungen von Pe(M) in Pe(M) ist, und fiir t C M, Z{t) = {(x, y) e B; ft{x)ey} gesetzt wird, dann ist bereits Tl = {Z{t)]t C M} die gesuchte unabhangige Familie. Man kann Satz 2 auch sehr elegant auf rein topologische Weise beweisen. Hier nutzt man aus, daB Tychonov-Produkte „kleine" dichte Teilmengen haben konnen. Definition. Die Dichtigkeit (oder der Separabilitdtsgrad) eines topologischen Raumes {R,r) ist die kleinste Kardinalzahl K derart, dafi es eine Kmachtige Teilmenge gibt, die dicht in R ist. Wir bezeichnen sie mit d{{R,r)). [Hier ist r die Topologie von R.] Satz 3 (HEWITT-MARCZEW^SKI-PONDICZERY, 1941/1947) Set K. eine unendliche Kardinalzahl und R = Yl-^j Rj das Tychonov-Produkt der HausdorffRdume Rj {fiir j G J ) . Wenn Kard(J) < 2'^ und d{Rj) < K fiir alle j G J, dann gilt auch d{R) < K. Inshesondere ist das Tychonov-Produkt von 2^° vielen separablen Hausdorff-Rdumen ebenfalls separabel. EDWARD MARCZEWSKI [M 1947] bewies diesen Satz 1941 (publiziert 1947) nur fiir den Fall separabler Raume, also fiir den Fall K = ^Q. E . S . PONDICZERY [Pon 1944] bewies den Satz 1944 fiir Potenzen von Hausdorff-Raumen. Erst EDWIN H E W I T T [H 1946] bewies den Satz 1946 in voUer AUgemeinheit. Aus Satz 3 ergibt sich unmittelbar der Hausdorffsche Satz 2, denn wenn R das Tychonov-Produkt von 2'^ vielen Kopien des diskreten Raumes 2 = {0,1}, und (gemafi Satz 3) A eine dichte Teilmenge von R der Machtigkeit K, ist, dann ist {Anpr-\{0}); 0<j< 2'^} eine unabhangige Familie von Teilmengen von R der Machtigkeit 2'^. [Hier ist prj die Projektion des Produktes R auf die j - t e Koordinate Rj] In HAUSDORFFS Beweis von Satz 2 wird die gesuchte unabhangige Familie „liber" der vorgegebenen Menge A konstruiert. In dem soeben angegebenen topologischen Beweis wird umgekehrt die Grundmenge A aus der vorgegebenen Familie {prj^{{0}); 0 < j < 2'^} durch Herunterschneiden gewonnen. Unendliche Familien wesentlich-verschiedener Funktionen kann es nur geben, wenn der Wertebereich der Funktionen unendlich ist. Etwas allgemeiner ist daher der folgende Begriff der „Funktionenfamilie starker Oszillation ", Solche Familien wurden erstmals von RYSZARD ENGELKING und M. KARLOWICZ [ E K 1965] betrachtet. Die Bezeichnung „Familie starker Oszillation" hat aber erst KENNETH KUNEN vorgeschlagen, wie W I S T A R COMFORT und STYLIANOS N E GREPONTis ([CN 1972], S.281) berichtet haben. Definition (R. ENGELKING, M . KARLOWICZ, K . K U N E N ) : Seien A und B nicht-leere Mengen und 1 < n G a;. (i) Die paarweise verschiedenen Abbildungen / i , /25 • • •, /n von A in B sind stark oszillierend, wenn fiir jede beliebige Abbildung ^ : {1,2, . . . , n } —> B
535
gilt: {x G A; h{x) - V9(l) & f2{x) - 99(2) & . . . &/,(a;) = ^(n)} / 0. (ii) Eine Familie 5^ von Abbildungen von A m. B heifit stark oszillierend, wenn je endlich viele Elemente von ^ stark oszillieren. Die Bezeichnung spielt auf das lateinische Wort oscillare (schaukeln, schwanken) an. ^ ist 'stark oszillierend', wenn zwischen je endlich vielen Funktionen aus der Familie beliebig vorgegebene 'Schwankungen' bestehen. Satz 4 (R. ENGELKING, M . KARLOWICZ, 1965): Set M eine unendliche Menge der Kardinalitdt K. Dann gibt es eine Familie ^ von Funktionen von M in M mit den beiden Eigenschaften: (i) Kard(F) = 2'^ und (ii) ^ ist eine Familie von starker Oszillation. Aus Familien von starker Oszillation lassen sich unabhangige Familien sehr leicht wie folgt konstruieren. Satz 5 (R. ENGELKING, M . KARLOWICZ, 1965): Sei ^ eine Familie von Funktionen von M in M von starker Oszillation, Kard(M) > 2 , und (b ^ A C M, A^ M. Dann ist
m=^{r\A)-
fed}
eine unabhangige Familie von Teilmengen von M. Fur f^ge^mit /-1(A) ^ g-\A). Daher gilt auch Kard(97l) = Kard(5^).
f ^ g gilt
ENGELKING und KARLOW^ICZ beweisen ihren Satz 4 unter Verwendung von HAUSDORFFS Satz 2, wobei sie einige Ideen aus H E W I T T [H 1946] benutzen. Man kann Satz 4 aber auch direkt beweisen, indem man sich an HAUSDORFFS
Beweis von Satz 1 anlehnt. Wir hatten oben angedeutet, wie der HAUSDORFFsche Satz 2 aus dem Satz von HEWITT-MARCZEWSKI-PONDICZERY gefolgert werden kann. ENGELKING und KARLOWICZ zeigen, dafi wiederum der topologische Satz von H E W I T T MARCZEWSKI-PONDICZERY aus dem oben genannten kombinatorischen Satz 4 folgt. In HAUSDORFFS Nachlafi findet sich in Kapsel 41, Fasz. 677 (abgedruckt in diesem Band auf den Seiten 731-732) eine kleine dreiseitige Notiz mit der Uberschrift: „Zu meiner Arbeit: Uber zwei Sdtze von Kantorovitch und Fichtenholz (Studia Math.) " Diese Notiz ist vermutlich Ende April, Anfang Mai 1937 entstanden, denn HAUSDORFF benotigte diese Resultate in seiner Arbeit „Uber limA^" (Kapsel 40: Fasz. 633, abgedruckt in diesem Band auf den Seiten 609-613), die das Datum 2.5.1937 tragt. Die Begriffe der „wesentlich verschiedenen Funktionen" und der „unabhangigen Familien" werden in dieser Notiz wie folgt verallgemeinert. Definition. Sei K eine unendliche Kardinalzahl und A irgendeine Menge. (1) Eine Familie ^ von Funktionen f : A —^ A wird K-wesentlich verschieden genannt, wenn es zu jeder Teilmenge X von S niit Kard(X) < K, wenigstens ein
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Argument a e A gibt, so daB f{a) 7^ g{a) fiir je zwei verschiedene Funktionen / , g aus X. (2) Eine Familie dJl von Teilmengen von A heifit K-unabhdngig, wenn fiir je zwei Teilmengen X, 2) von 5^ mit Kard(X) < K, und Kard(2)) < /^ stets gilt:
f | { X ; X e X} n f | M - F;y e 2)} ^ 0. Die Begriffe „wesentlich verschieden" und „b^o-wesentlich verschieden" sind identisch, und ebenso sind die Begriffe „unabhangig" und „Ho-unabhangig" identisch. Hausdorff betrachtet in seiner kleinen Studie nur die beiden Spezialfalle K = b^i und K = "^2- Er beweist die folgenden beiden Satze, wobei ^'^'^(nach A L F R E D TARSKI, 1930) die 'schwache Potenz' ist, Q;<'^ = Sup{a^; 6 < KkO ist Kardinalzahl}. Satz I*: Sei K eine unendliche Kardinalzahl und A eine Menge der Kardinalitdt a. Wenn a^'^ — a ist, dann gibt es eine Familie ^ von K,-wesentlich verschiedenen Ahhildungen von A in A mit Kard(S^) = 2^. Satz 2*: Sei hi eine unendliche Kardinalzahl und A eine Menge der Kardinalitdt a. Wenn a'^'^ = a ist, dann gibt es eine K-unabhdngige Familie Wl von Teilmengen von A mit Ka.rd{dJV) — 2^. Zum Beweis verfahrt man wie im Beweis der Satz 1 und 2, verwendet jedoch anstelle von Pe(M) jetzt die Menge P<^(M) = {XCM; Kard(X) < K}. Man muB nur erganzen, daB P<«^(M) die Machtigkeit a^'^ hat, wenn M von der Machtigkeit a ist. Die Satze 3, 4 und 5 haben auch fiir die verallgemeinerten Begriffe der Kwesentlich verschiedenen Abbildungen, der /^-unabhangigen Familien und der Familien von /^-groBer Oszillation Analoga. Wir verweisen auf das Schlufiwort in ENGELKING-KARLOWICZ [ E K 1965] und die Monographic von COMFORTNEGREPONTIS The Theory of Ultrafilters (Springer Berlin 1974, S. 75-79). Jede unabhangige Familie ist offenbar in einer maximalen unabhangigen Familie enthalten. Das folgt sofort aus dem Hausdorff-Zornschen Lemma. KENNETH KUNEN hat in [K 1983] gezeigt, daB ein analoger Sachverhalt fiir /^-unabhangigen Familien, wenn K, iiberabzahlbar ist, nicht gelten muB. Er bewies, daB die Mengenlehre „ZSF + AC + es gibt eine maximale b^i-unabhangige Familie Tl C P(2^^)" genau dann widerspruchsfrei ist, wenn die Theorie „ZSF + AC + es gibt eine meBbare Kardinalzahl" widerspruchsfrei ist. Dabei ist ZSF die iibliche Zermelo-Skolem-Fraenkelsche Mengenlehre und AC das Zermelosche Auswahlaxiom. Eine weitere Verallgemeinerung des HAUSDORFFschen Satzes im Kontext der Theorie der voUstandigen Booleschen Algebren gaben BALCAR und FRANEK in [BF 1982], siehe dazu auch S. KOPPELBERG in ihrem Beitrag im Handbook of Boolean Algebras (J. D. M O N K & R. BONNET, Herausgeber), Band 1, NorthHolland Publ. Comp. Amsterdam 1989, S. 196 ff. Unabhangige Familien spielen in vielen Gebieten der Mathematik eine wichtige RoUe. Wir haben schon die Funktional-Analysis genannt, wo der Begriff zum ersten Male bei FiCHTENHOLZ und KANTOROWITSCH auftritt. In
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seiner „Strukturtheorie der Wahrscheinlichkeitsfelder und -Rdume^' hat sich DEMETRIOS K A P P O S sehr wesentlich auf den Begriff der unabhangigen Familie gestiitzt (vergl. seinen Ergebnisbericht im Springer Verlag Berlin 1960). In der Topologie tritt er auf etwa bei der Berechnung der Kardinalitat der Cech-Stone Kompaktifizierung des diskreten Raumes N der natiirlichen Zahlen (POSPISIL [Pos 1937]) und bei Pragen nach Dichtigkeit, Spreizung und Gewicht topologischer Raume (siehe oben). In der Theorie der Ultrafilter tritt er auf bei der Berechnung der Anzahl der Ultrafilter auf einer beliebigen unendlichen Menge und ebenso in den Untersuchungen zur Rudin-Keisler-Ordnung (KENNETH KuNEN: Ultrafilters and independent sets, Transactions Amer. Math. Soc. 172 (1972), S. 299-306). Der Begriff der unabhangigen Familie spielt auch in der Algebra eine wichtige Rolle, etwa in den Untersuchungen zur Struktur der Baer-Specker-Gruppe (vergl. ANDREAS BLASS, JOHN IRWIN: Special families of sets and Baer-Specker Groups, Communications in Algebra 33 (2005), S. 1733-1744), und natiirlich auch in der Theorie der freien Booleschen Algebren. - Diese Hinweise mogen belegen, dafi der Hausdorffsche Satz iiber die Existenz grofier unabhangiger Mengensysteme (Satz 2) nach wie vor zu den zentralen Satzen der „Infinitaren Kombinatorik" gehort.
Literatur [BF 1982]
BALCAR, B . ; FRANEK, P.:
Independent families in complete
Boolean algebras. Transactions Amer. Math. Soc. 274 (1982), 607-618. [CN 1972]
COMFORT, W . W . ; NEGREPONTIS, S.: On families of large os-
cillation. Pundamenta Mathematicae 75 (1972), 275-290. [EK 1965] ENGELKING, R . ; KARLOWICZ, M . : Some theorems of set theory and their topological consequences. Pundamenta Mathematicae 57 (1965), 275-285. [H 1946] H E W I T T , E . : A remark on density characters. Amer. Math. Soc. 52 (1946), 641-643.
Bulletin of the
[K 1983] KuNEN, K.: Maximal a-independent families. Pundamenta Math. 117 (1983), 75-80. [M 1947] MARCZEWSKI ( S P I L R A J N ) , E . : Separabilite et multiplication cartesienne des espaces topologiques. Pundamenta Mathematicae 34 (1947), 127-143. [Pon 1944] PONDICZERY, E. S.: Power problems in abstract spaces. Duke Math. J. 11 (1944), 835-837. [Pos 1937] POSPISIL, B.: Remark on bicompact spaces. Annals of Mathematics 38 (1937), 845-846.
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Die schlichten stetigen Bilder des Nullraums. Fundamenta Mathematicae 29 (1937), 151-158. [H 1937]
Die schlichten stetigen Bilder des Nullraums. Von
F. H a u s d o r f f (Bonn). Das Folgende ist eiixe kleine Erganzung zu Herrn K u r a t o w ski's^) Theorie der schlichten, beiderseits Borelschen Abbildungen (hom^omorphies de classe a,j8). Es ist dort festgestellt, dass jede Borelsche Menge A eines separablen vollstandigen Eaumes schlichtes stetiges Bild einer im NuUraum N abgeschlossenen Menge NQ und, falls unabzahlbar, nach Tilgung einer abzahlbaren Menge R schlichtes stetiges Bild von N selbst ist; ausserdem wird die Klasse der inversen Abbildung prazisiert (vgl. nnten (5)). Wenn wir fragen, wann A schlichtes stetiges Bild yon N selbst ist (also NQ=N oder jR=0 angenommen werden kann), so ergibt sich als notwendige Bedingung, dass A wie N verdichtet sein muss; dies erweist sich aber auch als hinreichend: die schlichten stetigen Bilder von N sind mit den verdichteten Borelschen Mengen identisch^). Auch hierbei soil die Klasse der inversen Abbildung prazisiert werden (Satz I). Wir stellen zunachst in (1) bis (7) einige Hilfsbetrachtungen und bekannte Besultate zusammen. (1) Zur Abkiirzung soUen die Borelschen Mengen eines metrischen Eaumes nach dem Vorbild von H. L e b e s g u e so bezeichnet werden: F^==F abgeschlossen, F'^^nO^^,
G^=G offen, G^'^-ZF^^
(Mr a > 0 , ^n
^) Wir zitieren die beiden Werke: (A) Topologie I, Monografie Matematyczne, Warszawa—Lwow 1933. (B) 8ur une generalisation de la notion d'homeomorphie. Fund. Math. 22 (1934), p. 206—220. ^) Vgl. W. S i e r p i n s k i , Sur les images continues et biunivoques de Vensemble de tous les nombres irraUonnels, Mathematica 2 (1929), p. 18—21 (ftir lineare Borelsclie Mengen).
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F. Hausdorff:
Also J^" == ensemble de classe a multiplicative, 6"^ = ensemble de classe a additive ( K u r a t o w s k i ) ; fiir die ersten Indizes:
Nachher, von (4) ab, soUen diese Borelschen Mengen immer in separablen vollstdndigen Eaumen liegen, sodass z. B. F einen separablen voUstandigen Eanm, F^=Gd einen separablen, topologisch voUstandigen Eaum bedeutet. Die Borelschen Mengen eines separablen, nicht notwendig voUstandigen Eaumes A sind dann mit J.JF", AG^ ZU bezeichnen. Die Abbildung / von A auf B heisst von der Klasse a, wenn f~\BF) stets ein AF'' ist; ist sie schlicht nnd f~^ von der Klasse /S, d.h. f(AF) stets ein BF^, so heisst / von der Klasse a,p Oder eine Abbildung a,j8. (2) Der Bairesche NuUraum N (mit der Menge der irrationalen ZaMen homoomorph) ist die Menge der natiirlichen Zahlenfolgen A=:(Zj^,?2,...) mit der Metrik: ist /^=(mi,m2, ...) + ^ und Ic die kleinste Zahl mit l^^^mk, so ist |A—/^|=l/fc; er wird hierdurch voUstandig. Das Intervall h, Ordnung Ni^,,jj^ ist die Menge der A, deren erste k Ziffern ?I,...,ZA sind; es ist in N offen und abgeschlossen und ebenso wie sein Komplement mit N homoomorph. (3) Fiir eine Menge ACX sei A die Menge der Verdichtungspunkte, A'^^AA die Menge der in A liegenden Verdichtungspunkte; eine Menge AC A oder A==A* heisst verdichtet. Fiir eine verdichtete Menge A ist die Bedingung A=A notwendig und hinreichend; mit A ist A verdichtet. Eine verdichtete Menge ist stets auch insichdicht; eine topologisch vollstandige, insichdichte Menge ist auch verdichtet. Ist X separabel, so sind, fiir jede Menge A, A und A* verdichtet, A—A* abzahlbar. Der Kiirze halber sagen wir: A ist in G verdichtet^ wenn ACGCA^ d. h. wenn A verdichtet und in G dicht ist. Ist A in G verdichtet und TJ offen, so ist ATJ m. GTJ verdichtet. Ist ACBCG und A in G verdichtet, so ist A in B und B in G verdichtet (auch umgekehrt). Von jetzt an handelt es sich nur noch um Mengen in separablen voUstandigen Eaumen. (4) Das Bild eines F"" (a>0) bei einer Abbildung a,/? ist ein F^^"" (A, p. 222). Das Bild eines F bei einer Abbildung^^ 0,^ ist ein F^'^^-
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Bilder des Nullraums
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Alles Folgende ist der Umkehrung der zweiteix Behauptung von (4) gewidmet. Da diese Behauptung fur ^=0 gewiss umkehrbar ist (jedes F^ ist mit einem F homoomorph), nehmen wir ^ > 0 an und schreiben a statt /3. (5) Jedes F'^'^^ (a>0) entsteht durch eine Abbildung 0,a aus einem 0-dimensionalen F oder aus einer in N abgeschlossenen Menge; falls unabzahlbar, entsteht es, nach Weglassung einer abzahlbaren Menge, aus N selbst durch eine Abbildung 0,a (B, p. 215, theoreme 1; B, p. 216, coroUaire 1; vgl. auch A, p. 224, theoreme 2). Beim tJbergang von der ersten Behauptung (5) zur zweiten wird der folgende Satz von Herrn M a z u r k i e w i c z verwendet (A, p. 225, theoreme 3): (6) Ist X 0-dimensionales F, A ein Gs in X, A und X~A in X dicht, so ist A mit N homoomorph. Aus ihm folgern wir noch: (7) Ist -1 in JV dichtes Os, so ist A mit N homoomorph. Denn ist X der dyadische Teilraum von N, aus den A=(?i,Z2v) mit lk=lj2 bestehend (X mit dem Cantorschen Diskontinuum homoomorph), so ist die Menge X^CX der A mit unendlich vielen lk=l niit N homoomorph, X^^X—X-^^ abzahlbar, beide Summanden in X=X-f^+X2 dicht. 1st A in X^ dichtes Gs, so auch in X, wahrend zugleich X—J.DX2 in X dicht ist; nach (6) ist A mit N homoomorph. Unsere Absicht ist nun, die folgende Prazisierung von (5) zu beweisen: Sat^ I. Jedes verdichtete F^^'^^ (a>0) entsteht aus N durch eine Abbildung 0,a. Zunachst ist der Fall a = l zu behandeln, den wir besonders aussprechen: Sat^ II. Jedes verdichtete F^=Fod entsteht aus N durch eine Abbildung 0,1. Das ist eine (von Herrn K u r a t o w s k i selbst vermutete) Verscharfung des Satzes B, p. 210, wonach die verdichteten {= insiehdichten) F^=Gd aus N durch Abbildungen 0,1 entstehen. Beim Beweise dieses Satzes wie auch von I I spielt die Moglichkeit eine EoUe, eine insichdichte ^a-Menge B folgendermassen zu zerlegen (der Raum X ist hier zunachst noch beliebig):
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^ ^
F. Hausdorff: J5==i>i + -D2 + --- ^ i t disjunkten Summanden i>/4=0, \Pi=Bx + .,.+Di perfekt
Wir nennen dies eine Zerlegung Z und, wenn alle Di von Durchmessern0 eine Zerlegung Z((5), bei der die Pi=BUi (Ui offen) sind. (Lemme B, p. 208). Die besondere Form der Pi ist von Herrn K u r a t o w s k i in den Wortlaut des Hilfssatzes nicht aufgenommen, aber aus dem Beweis ersichtlicli. Es folgt daraus; (8*) Ist A in B verdichtet, so ist jedes ADi in Di verdichtet. Denn AUi ist in BUi verdichtet, also auch in Pi (AUi ist verdichtet und in BUi oder in Pi dicht); wegen AUiCAPiCPi ist APi in Pi verdichtet, und da X—Pi-i offen ist, A{Pi—Pi-i) in Pi—Pi-i Oder ADi in Di verdichtet. Im Folgenden wird es sich auch bei Mengen B=Fo um solche Zerlegungen handeln, bei denen ADi in Bi verdichtet ist; indessen kann man das nicht mehr, wie bei Mengen B=F—F', durch Pi=BUi erreichen. (Es gibt insichdichte und sogar verdichtete B=FGJ die iiberhaupt kein BU4=^ niit offenem U enthalten, z.B. wenn B und X—B in X dicht sind). (9) (74=0 sei ein i^^ (im separablen vollstandigen Eaume X) und A eine in C verdichtete analytische Menge. Dann gibt es fiir vorgeschriebenes d>0 eine Menge B zwischen A und C (ACBCG) mit einer Zerlegung Z((5), bei der jedes ABi in Di verdichtet ist. Beweis. Man kann die abgeschlossenen Summanden von C=EFh von Durchmessern
in Qh verdichtet. Sei
EAFh=E{Vh+Rh)CE{Qh+Bh)CEFh, Die Menge R=B—I!QhCEEhCA ist abzahlbar und jedes xeB als Punkt der verdichteten analytischen Menge A in einer perfekten
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Menge QxCA vomDurchmesser < ^ enthalten, wobei n2btm:liQ]iAQx=Qx in Qx verdichtet ist; E wird von abzahlbar vielen Qx bedeckt, sagen wir BCZQkCACB, also B=i:Qh+RCi:Qh+^QkCB, B=ZQn+IQk. Wir haben also jetzt B=UQi mit perfekten Summanden von Durchmessern < ^ derart, dass AQi in Qi verdichtet ist; mit Bi = Qi—'(Qi + .,. + Qi-i) ist dann auch ADi in Di verdichtet, i>i + ...+D/==Qi + -..+Q/ ist perfekt. Behalten wir nnr die Z>z4=0 bei und sind deren unendlich viele (die wir wieder D^^D^^,.. nennen), so ist unsere Behauptung bewiesen. AndernfalLs aber ist B perfekt und hat nacb (8) eine Zerlegung 7i{d) der verlangten Art. (10) J. = 0^(7^... sei ein verdichtetes j^ad (im separablen voUstandigen Eanme X), die C^ Mengen FG* Dann lassen sich alien Komplexen Zi,...,?A natiirlicher Zahlen (fc=l,2,...) Mengen D^i^ derart zuordnen: vom Durchmesser <,l/]cy AD^i^
ist in D^ i^^
verdichtet. Ik
(/?)
Die Di^_i^ sind bei festem h disjunkt; Pi^^„i^__^ij,=^SDii..,h-il ist perfekt.
(y)
Flir jede Folge A=(Zi,Z2?---) ist Di^DDi^l^D..,, also
(d)
Fur B^'^^Di^^i^
ist
PipDipPi^i^jDi^i^J.,.
ACB'CG'.
l\...lk
Beweis. JL ist in C^A verdichtet; nach (9) gibt es eine Menge £1, ACB^CG^A, die eine Zerlegung Z(l) gestattet: B^=EDi mit I
disjunkten A + 0 von Durchmessern < 1 derart, dass P / = D i + ...+!)/ perfekt und ADi in Di verdichtet ist. ]N'ehmen wir an, die Mengen mit U—l Indizes seien bereits bedingungsgemass bestimmt; iu=li,,.,,lk-i bedeute einen {k—l)-gliedrigen Komplex und ILI,1=IIJ ...,lk-i,l den durch Hinzufiigung von I entstehenden fc-gliedrigen. AD/,i ist in D^tH^O verdichtet, also wegen AD^CG^Bf^CB^u auch AB^^, in O^D^,, und die letzte Menge ist ein Fa. da Bu nach (P) Differenz perfekter Mengen ist. IsTach (9) gibt es eine Menge B^, AB^,CBicG^B^,, die eine Z(l/A;)-Zerlegung B^^=ZB^a I
(demnach i>„zCl>^i) gestattet, bei der ABi,rBui=ABui in !>«/ verdichtet ist; die D^,/ sind disjunkt, 4=0, von Durchmessern
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F. Hausdorff: Aus AD^aCi:D^aiCG^ f olgt durch Summation nach /u:
AB^~^CB^CG\
d. h. ACB^CG^. Dadurch sind die Mengen mit Ic Indizes bedingungsgemass bestimmt. Auf Grand von ACHB^cnC^==A, also A = nB^ ist nun I I leicht zu beweisen. Zu jedem xeA gibt es eine und nur eine Folge A=(i!^i,?2v) ^it' ^=^li^hh-''^ umgekehrt, weil X vollstandig ist und nach (7) P^^..j^ fiir ]c>l einen Durchmesserl (die erst ganz zuletzt gebraucht wird; zunachst gilt alles auch noch fiir a>0). Ist B verdichtetes P"'^\ so gibt es nach (5) eine Zerlegung B=A-^Bj wo A = f(N) vermoge einer Abbildung 0,a aus N entsteht und R=B—A abzahlbar ist. Nun ist jeder Punkt xeR in einer perfekten Menge Q^CA+x enthalten, deren (in N abgeschlossenes) Urbild P^=f~\Q^) = f~\AQ^) = r\Q:,— x) nirgendsdicht ist. Denn fiir jede Umgebung U von ^ ist JL?7 (wie BU) unabzahlbar, enthalt also eine mit dem Cantorschen Diskontinuum G homoomorphe Menge und, weil G mit seinem „Quadrat" (G,G) homoomorph ist, sogar 2'^'' disjunkte perfekte Mengen Q} da von deren Urbildern p^f'^Q) nur abzahlbar viele einen inneren Punkt haben konnen, enthalt AU ein perfektes Q mit nirgendsdichtem Urbild P . Eine Folge solcher Umgebungen Un mit Durchmessern ->0 liefert eine Folge perfekter QnCAUn mit nirgendsdichten Urbildern P,, und dann ist Qx==i:Qn+x perfekt mit einem Urbild Px=^EPn, das in N abgeschlossen und (von I. Kategorie, also) nirgendsdicht ist. Macht man dies fiir jedes xeR und setzt Q=zEQx<, P=f~\Q)=EPx, so ist RCQCA+R und
f{P) = AQ=Q-R,
f(N-P)^A-{Q-R)
= B-Q.
Die Teilfunktion f\N—P i^st von der Klasse 0,a und, da P ein Fa von 1. Kategorie, N—P ein in N dichtes Gd und nach (7) mit N homoomorph ist, haben wir
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wo iV^i etwa eiix Intervall von N und g^^ von der Klasse 0,a ist. Sodann ist Q als Summe abzahlbar vieler perfekter Mengen ein verdichtetes Fo und entsteht nach II (tibrigens ist dieser Spezialfall natiirlich viel schneller zu beweisen) aus N durch eine Abbildung 0,1; da iV^2^ ^ —^i wieder mit N homoomorph ist, sei ^ = ^2(^2),
g2 von der Klasse 0,1. Wir haben jetzt {g=gi,g2 in ^i?-^2) B = g{N), g ist schlicht und stetig. Ist F in N abgeschlossen, so ist g^{N^F)== = (B—Q)F''=BG6F''=BF^F''=BF''', g2{N2F) = QF^=FaF^=G^F^ und dies ist, wenn a > l , ein F"" oder BF'\ Also g(F)=^BF'', g ist von der Klasse 0,a. Zum Schluss woUen wir noch die topologischen Bilder von N charakterisieren, Sie sind jedenfalls Gd (separabel, topologisch voUstandig), O-dimensional und insichdicht (= verdichtet); aber diese Eigenschaften sind nocb nicht hinreichend, da sie z.B. auch kompakten Mengen (dem Cantorschen Diskontinuum) zukommen konnen. l^un heisst insichdicht: es gibt keinen isolierten Punkt, d. h. keine einpunktige oder endliche offene Menge; N hat aber eine dariiber hinausgehende Eigenschaft: (K) Es gibt Iceine hompaUe offene Menge (+0). Oder: jede offene Menge (?^=0 enthalt eine Folge ai ohne Haufungspunkt in G\ in der Tat bilden im Intervall Ni^ i^ irgendwelche Punkte cii^Ni^ i^i eine solche^), da sie paarweise die Entfernung 1/(A; + 1) haben. Die Eigenschaft K geht auch auf die mit N homoomorphen Mengen iiber und ist nun mit den zuvor angegebenen zusammen auch hinreichend: Die mit dem Nullratim N homoomorphen Mengen sind identisch mit den separablen, topologisch vollstdndigen, 0-dimensionalen Bdumen X, die keine Jcompalcte offene Menge (=#0) enthalten. 1) Sogar ohne Haufungspunkt in N; auch G ist nicht kompakt; die kompakten Mengen sind in N nirgendsdicht.
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F. Hausdorff.
Beweis der H i n l a n g l i c h k e i t ^). Ein separable! 0-dimensionaler Eaum X hat eine abzahlbare Basis, aus offenen und zugleich abgescblossenen Mengen Vi von Durchmessern
kleinen Durchmessern), die in D/, also in X offen und abgeschlossen sind. So gelangen wir zu h h Di^l^^O von Durchmessern) x=Di^Di^i^.,, = f(2,) eine schlichte stetige Abbildung von N auf X, bei der f{Ni^j^)=Di^ij^ offen und demnach jedes f[G) offen ist, also eine Homoomorphie. ^) H e n K u r a t o w s k i hat mir einen ktirzeren Beweis auf G-rund des Satzes (6) von Herrn M a z u r k i e w i c z mitgeteilt.
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Kommentar zu [H 1937] H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
l.Zur Thematik Zwischen Borelschen Mengen in separablen, vollstandigen metrischen Raumen einerseits und dem Raum P der irrationalen Zahlen andererseits bestehen aufierst enge Beziehungen. Der beide verbindende Begriff ist der schlichter stetiger Abbildungen bzw., als Verfeinerung desselben, der von KURATOWSKI geschafFene Begriff der (a, /?)-Homoomorphismen. Die HAUSDORFFsche Arbeit [H 1937], entstanden aus einer intensiven Beschaftigung mit den KURATOWSKlschen Ergebnissen, verdeutlicht diese Zusammenhange in besonders klarer Weise.
2. Der Bairesche NuUraum Als Baireschen NuUraum bezeichnet HAUSDORFF den Raum N^, d. h. das N fache Produkt des diskreten Raumes N der natiirlichen Zahlen mit sich selbst. Bereits 1909 hatte BAIRE gezeigt, dafi dieser Raum zum Raum P der irrationalen Zahlen homoomorph ist ([B 1909], S. 103). MAZURKIEWICZ bewies, dafi jeder dichte, co-dichte G^^-Teilraum des Raumes R der reellen Zahlen homoomorph zu P (und somit zum NuUraum) ist ([M 1918], S. 163), woraus KuRATOWSKl schlofi, dafi ein topologischer Raum genau dann homoomorph mit P ist, wenn er sich als dichter, co-dichter G<5-Teilraum in einen (nicht-leeren) nuUdimensionalen, separablen, vollstandig metrisierbaren Raum einbetten lafit ([K 1933], S. 225). HAUSDORFF gelingt am Ende seiner Arbeit folgende topologische Charakterisierung von P: ein Raum X ist genau dann homoomorph mit P, wenn er (nicht leer) nuUdimensional, separabel und topologisch vollstandig ist und keine nicht-leeren kompakten offenen Teilmengen besitzt ([H 1937], S. 157). Eine voUig gleichartige topologische Charakterisierung von P wurde bereits 1924 von ALEXANDROFF und URYSOHN gegeben ([AU 1928], S. 95-96).^ Wahrend HAUSDORFF in einer Fufinote zu seinem Beweis anmerkt Herr KuRATOWSKi hat mir einen kiirzeren Beweis auf Grund des Satzes (6) von MAZURKIEWICZ mitgeteilt^, ^URYSOHN ist im August 1924 beim Baden im Atlantik ertrunken. ALEXANDROFF bemerkt in einer Fufinote: „Die Result ate der vorliegenden Arbeit stammen im wesentlichen vom Friihjahr 1924. Der vorliegende Text ist aber erst im April 1926 vom Unterzeichneten endgiiltig redigiert worden." ([AU 1928], S.89). Die Arbeit erschien bereits im Augustheft 1927, welches in Band 98 (1928) eingebunden ist. ^[H 1937], S. 158. Gemeint ist der Satz, den HAUSDORFF unter Nummer (6) auf S. 153 anfiihrt.
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lafit er die Arbeit von A L E X A N D R O F F u n d U R Y S O H N u n e r w a h n t . In seinem hi-
storischen Ubersichtsartikel iiber ordnungsfahige topologische R a u m e bemerkt S. PURISCH z u m Verhaltnis der A r b e i t e n von H A U S D O R F F u n d A L E X A N D R O F F und URYSOHN:
P. Alexandroff and P. Urysohn ([4]) used continued fractions in 1928 to characterize the irrational numbers as a topologically complete, separable, 0-dimensional, metric space that contains no nonempty compact open set. In 1937 this result was rediscovered by Hausdorff ([45]) using Baire's result of the homeomorphism between the irrationals and N^ (which Hausdorff referred to as "der Bairesche Nullraum"). It is interesting to note that it was not unusual for Alexandroff and Hausdorff to independently prove the same result. For example they both verified the truth of the Continuum Hypothesis for the class of Borel sets on the real line ([1] and [43]), and they both proved that every nonempty compact metrizable space is the continuous image of the Cantor set ([3] and theorem V in section 35, page 197 in [44] as well as the announcement in [2]).3 In den zwanziger J a h r e n h a t t e n A L E X A N D R O F F u n d H A U S D O R F F eine rege Korrespondenz u n d einige personliche Begegnungen. Die Korrespondenz beginnt a m 18. April 1923 mit einem Brief von A L E X A N D R O F F u n d U R Y S O H N
und endet a m 9. 3. 1935.^ Die topologische Charakterisierung von P spielt in dieser Korrespondenz keine RoUe. Trotzdem ist es merkwiirdig, d a 6 H A U S D O R F F nur KuRATOWSKi erwahnt, nicht jedoch die Arbeit von A L E X A N D R O F F und U R Y S O H N . ^ Letztere verweisen in einer Fufinote zu ihrem Theorem auf ein noch alteres Resultat: Im wesentlichen ist dieser Satz (fiir a priori linear vorausgesetzte Mengen) in einem Theorem von Brouwer erhalten (Proceed. Kon. Ak. Amsterdam 20 (April 1917), S. 1193).^ Neben obiger Charakterisierung von P (sie erscheint auch in H A U S D O R F F S , die Veroffentlichung [H 1937] vorbereitender Studie [NL H A U S D O R F F , Fasz. 1058, Bl. 11], die vermutlich Anfang 1937 entstanden ist) beweist H A U S D O R F F auch folgende Result ate: 1. Jeder dichte G^-Teilraum von P ist mit P homoomorph ([NL HAUSDORFF, Fasz. 620, Bl. 1-2] u n d [NL H A U S D O R F F , Fasz. 1058, Bl. 1-2]). 3[P 1998], S. 691. Die Nummern [1], [2], [3], [4], [43], [44], [45] bezeichnen in dieser Reihenfolge die Arbeiten [A 1916], [A 1925], [A 1926b], [AU 1928] in unserem Literaturverzeichnis bzw. [H 1916], [H 1927a], [H 1937] im HAUSDORFFschen Schriftenverzeichnis. ^Der gesamte Briefwechsel wird im Band IX dieser Edition abgedruckt. ^DaB HAUSDORFF ALEXANDROFFS Arbeiten in den Mathematischen Annalen sehr sorgfaltig studierte, zeigt das Beispiel der Arbeit [A 1926a], in der er einen Fehler entdeckte und dann ALEXANDROFF brieflich Vorschlage zur Korrektur unterbreitete (s.dazu diesen Band, S. 865 fT. ^[AU 1928], S. 96, FuBnote 16a.
550
2. Jeder (nicht-leere) offene Teilraum von P ist mit P homoomorph ([NL HAUSDORFF, Fasz. 620, Bl. 15]) J
3. Borelmengen und schlichte, stetige Bilder des NuUraumes Injektive Abbildungen werden von HAUSDORFF schlicht genannt. SlERPlNSKi bewies 1929, dafi ein Teilraum von R genau dann schlichtes stetiges Bild von P ist, wenn er eine verdichtete Borelsche Menge in R ist ([S 1929], S. 18). KuRATOWSKi bewies, dafi alle in sich dichten separablen voUstandigen metrischen Raume als schlichte stetige Bilder von P darstellbar sind ([K 1934], S.210), und verfeinerte das Instrumentarium durch Einflihrung des BegrifFs der {a, P)-Homdomorphismen, d. h. bijektiver Abbildungen / : X —> Y mit f[F^{X)] c F ^ ( F ) und f-^[F^{Y)] C F ^ ( X ) (wobei die F ^ ( X ) bzw. G^(X) die Borelschen Mengen in X nach dem Vorbild von LEBESGUE klassifizieren: F^{X) besteht aus den abgeschlossenen Mengen, F^{X) aus den G^-Mengen, F'^{X) aus den F^r^^-Mengen in X u. s. f.). KuRATOWSKi erganzte dann mittels dieses Begriffes das SiERPiNSKische Ergebnis durch Satze liber die Darstellbarkeit Borelscher Mengen in separablen voUstandigen metrischen Raumen als Bilder geeigneter (a,/?)-Homoomorphismen von abgeschlossenen Teilraumen von P ([K 1933], [K 1934]). HAUSDORFF hat sich Anfang 1937 intensiv mit KuRATOW^SKis Ergebnissen auseinandergesetzt ([NL HAUSDORFF: Fasz. 97, 619, 620, 624, 1058 und 1059]). Er war bestrebt, diese Ergebnisse zu verallgemeinern und eleganter zu gestalten. Das ist ihm mit dem Hauptresultat seiner eigenen Veroffentlichung in eindrucksvoller Weise gelungen: T h e o r e m ([H 1937], Satz I, S. 153): Fiir a > 0 ist jeder (nicht-leere) verdichtete F*^"^^-Teilraum eines separablen, voUstandigen metrischen Raumes (0, a)-homoomorphes Bild von P. Hierdurch werden folgende Resultate erganzt bzw. verscharft: T h e o r e m ([K 1934], Theoreme, S.210): (Nicht-leere), separable, in sich dichte, vollstandige metrische Raume sind (0, l)-homoomorphe Bilder von P. T h e o r e m ([K 1934], Theoreme 1, S.215 - korrigiert nach HAUSDORFF^): Fiir a > 0 sind F^+^-Teilraume von separablen, voUstandigen, metrischen Raumen (0, Q;)-homoomorphe Bilder geeigneter abgeschlossener Teilraume von P. T h e o r e m ([H 1927a], S.211): Separable absolut Borelsche Mengen sind schlichte stetige Bilder geeigneter abgeschlossener Teilraume von P. T h e o r e m ([H 1937], Satz H, S. 153): Jeder (nicht-leere) verdichtete F^^Teilraum eines separablen, voUstandigen metrischen Raumes ist (0, l)-homoomorphes Bild von P.^ •^Die Faszikel 620, 624 und 1058 sind in diesem Band, S. 641-650, 742-749, abgedruckt. ^HAUSDORFF schreibt in Fasz. 620, Bl. 3: In der Fassung des th. 1, F M 22, S. 215 ist also fiir a = Limeszahl die Behauptung "il suffit" falsch, denn durch 0, a kann ja aus F ein F'^~^^ entstehen, das kein F*^ ist. ^HAUSDORFF beweist erst diesen Satz und dann den Satz I.
551
H A U S D O R F F h a t seinen obigen Satz I zunachst nur fiir den Fall a > 1 beweisen konnen u n d mit dem Fall a = 1 lange ringen mlissen. A m 7.3.1937 notiert er (wobei er den Nullraum mit N bezeichnet): 1st C verdichtetes F^~^^{a > 1), so ist C Bild von N vermoge einer Abbildung 0, a. Die notwendige Bedingung fur die schlichten stetigen Bilder von N, verdichtete Borelsche Mengen zu sein, ist also auch hinreichend. Die verdichteten F^ = FaS ergeben sich hier (da sie F^ sind), als Bilder von N vermoge 0,2; es ware zu priifen, ob sie nicht doch schon durch 0,1 entstehen. Die verdichteten F^ — Gs entstehen aus N durch 0,1; gemafi (7). Wir haben also: Verdichtetes F^ ist (0,1)-Bild von N. (0,1)-Bild von N ist verdichtetes F ^ . Verdichtetes F^ ist (0, 2)-Bild von N. (0, 2)-Bild von N ist verdichtetes F^ und umgekehrt. Also, wenn P " verdichtetes F " bedeutet und N"^ (0, a)-Bild von N: ( P ' ) C (AT') C ( P ' ) C (iV") - ( P ' ) ; die Prage ist, ob nicht bereits [N^) ^ (P^) ist.^° Noch a m 1 6 . 3 . bemerkt H A U S D O R F F ZU den Fallen a — 1 bzw. 0 (wobei er den Nullraum mit X bezeichnet): Die Einschrankung a > 1 habe ich bisher nicht beseitigen konnen; fiir die verdichteten F^ = Fo-6 kann ich also nur, da sie F^ sind, ihre Entstehung aus X durch Abbildungen 0, 2 behaupten, nicht 0,1. (Fiir a — 0 ist der Satz sicher nicht richtig; die verdichteten F^ — Gs entstehen zwar durch Abbildungen 0,1 (Kurat. F M 22, p. 210), aber nicht durch 0,0, da z. B. eine kompakte perfekte Menge, selbst wenn sie 0-dimensional ist, mit X nicht homoomorph ist).^^ Anschliefiend unternimmt HAUSDORFF einen neuen Versuch, betitelt: "Vergebhcher Versuch" (Bl. 17). E r endet nach zwei Seiten mit der Feststellung "Dieses Verfahren fiihrt also nicht zum Ziele" (Bl. 18), woran sich die Vermut u n g anschliefit "Konnte m a n umgekehrt von einem verdichteten F^ — F^s zeigen, dafi es aus d e m Nullraum X nur duch 0 , 2 , nicht durch 0 , 1 entsteht?" (Bl.lSv). Zwei Tage spater erntet HAUSDORFF den Lohn seines Ringens. E r beginnt seine Aufzeichnungen mit der Uberschrift: Die verdichteten F^ als (0,1)-Bilder des NuUraums^^ und beweist seinen Satz H, zu dem er in seiner Arbeit [H 1937] anmerkt: i^NL HAUSDORFF, Fasz.620, BL7.
i^NL HAUSDORFF, Fasz.620, BL 16-17. 12
NL HAUSDORFF, Fasz. 624, Bl. 1.
552
Das ist eine (von Herrn KuRATOWSKi selbst vermutete) Verscharfung des Satzes B, p. 210, wonach die verdichteten (= insichdichten) F^ = Gs aus N durch die Abbildungen (0,1) entstehen/^ Einige der von HAUSDORFF und KuRATOWSKi erzielten Resultate warden spater auf den nicht-separablen Fall erweitert. Fiir unendliche Kardinalzahlen k nimmt dabei der Raum B{k) — X^, wobei X ein diskreter Raum der Machtigkeit k ist, die RoUe des NuUraumes ein. A. H. STONE ([St 1972]) bewies, dafi fiir absolut Borelsche metrische Raume X folgende Bedingungen aquivalent sind: (1) Es gibt einen geeigneten (a, ;5)-Homoomorphismus zwischen X und B{k). (2) X ist Borel-isomorph zu B{k), d. h., es gibt eine bijektive Abbildung f: X ^^ B{k)^ die Borel-Mengen bewahrt und reflektiert. (3) X hat das Gewicht /c, es gibt aber keine Uberdeckung {Xn | n G N} von X der art, daB jedes Xn als Vereinigung offener Teilraume vom Gewicht kleiner als k darstellbar ist. Dariiber hinaus zeigte er, dafi die Bedingungen (1), (2) und (3) aquivalent bleiben, falls B{k) in (1) und (2) durch einen beliebigen absolut Borelschen metrischen Raum Y und (3) durch geeignete (lokale) Basis-Beschreibungen an X bzw. Y ersetzt werden. R. W. HANSELL verallgemeinerte das klassische Konzept der Borel-Mengen, indem er fiir unendliche Kardinalzahlen k sogenannte /c-Borel-Mengen einfiihrte, wobei abzahlbare Familien in der klassischen Definition durch cr-diskrete Familien der Machtigkeit < k, ersetzt werden ([Ha 1973]). Hiermit gelangen ihm geeignete Verallgemeinerungen von A. H. STONES Charakterisierung von Borel-Mengen und KuRATOWSKis Resultat, dafi der NuUraum fiir jede abzahlbare Ordnungszahl a Borel-Mengen der Klasse a enthalt. In [Ha 1974a] fiihrt R. W. HANSELL das Konzept co-a-diskreter stetiger Abbildungen ein und beweist u. a., dafi ein metrischer Raum genau dann absolut analytisch und vom Gewicht < A: ist, wenn er co-(j-diskretes stetiges Bild von B{k) ist. Eine systematische Untersuchung von Borel - mefibaren Abbildungen und (a, ;5)-Homoomorphismen fiir separable und nicht-separable metrische Raume findet sich in [Ha 1974b]. Diese Untersuchungen erweiterte P . HOLICKY durch Betrachtung nicht-injektiver Borel-mefibarer Abbildungen der Klasse (Q;,/3) fiir beliebige Ordinalzahlen nicht nur zwischen metrischen sondern zwischen beliebigen topologischen Raumen ([Ho 2004]). Dabei ergeben sich selbst im separablen Fall neue Ergebnisse.
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553
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MAZURKIEWICZ, S.:
Teoria zbiorow. Wektor 6 (1917-18), 129-185.
[P 1998] PURISCH, S.: A history of results on orderability and suborderability. In: Handbook of the History of General Topology II (eds. AuLL, C.E.; LOWEN, R.). Kluwer Acad. Publ., Dordrecht 1998, 689-702. [S 1921] SiERPiNSKi, v . : Sur les images continues et biunivoques de Vensemble de tous les nombres irrationels. Mathematica 2 (1929), 18-21. [St 1972] STONE, A.H.: Non-separable Borel Sets, II. Gen. Topol. Appl. 2 (1972), 249-270.
554
Erweiterung einer stetigen Abbildung. Fundamenta Mathematicae 30 (1938), 40-47. [H 1938]
Erweiterung einer stetigen Abbildung. Von
F. H a u s d o r f f (Bonn). Der metrische Eaum U werde durch u—f(u) stetig a.uf den metrischen Eaum E abgebildet. Es sei uv die Entfernung zweier Punkte u, V in E nnd ttv die Entfernung ihrer Bilder u, v in E; bei gegebener AbbUdung ist m eine gegebene Funktion von u^v mjt den Eigenschaften: (a)
m===vu'^0,
(y) ITv^-O,
falls
^^=0; v-^u
(d. h. uv->0 bei festem u),
Wenn umgekebrt flir die Punktpaare u,v von E eine Funktion uv mit diesen Eigenschaf ten gegeben ist, so bestimmt sie eine stetige Abbildiing von E auf einen (bis auf Isometrie bestimmten) metrischen Eaum E, mit uv als Entfernung der Bildpunkte von u,v, Denn da die Eelation uv—0 nach (aj/9) reflexiv, symmetrisch und transitiv, also vom Charakter einer Gleichheitsbeziehung ist, so kann man in abstracto jedem u ein Element u = f(u) mit der Vorschrift [u=v] = luv=0] zuordnen und in der Menge E dieser Elemente uv als Entfernung von u,v definieren. Man kann speziell den Eaum E auf Grund der Eelation uv=0 in disjunkte Klassen (Schichten, tranches) spalten und unter u=f{u} die den Punkt u enthaltende Klasse verstehen. 1st ECE und eine stetige Abbildung von E auf den metrischen Eaum F gegeben, also fur u^veF eine den Bedingungen {a,^,y) geniigende Funktion uv erklart, so erhalt man eine Erweiterung
557
Erweiterung einer stetigen Abhildung
41
dieser Abbildnng zu einer stetigen Abbildung von E anf einen geeigneten metrischen Eaum EoF, wenn man fiir die Punktpaare yon E eine den Bedingungen (a,fi,y) geniigende Funktion uv finden kann, die fiir die Punktpaare von F mit der vorgegebenen iibereinstimmt. Es ist klar, was dabei nnter EjF zu verstelien ist: bei der abstrakten Definition von E sind die schon vorhandenen Elemente von F beizubehalten, und wenn man speziell die Schichten von E als Elemente von E benutzt, so bilden die Schichten, welche Punkte von F enthalten, Qinen mit F isometrischen Eaum CE, Nach diesen einfachen Vorbemerkungen woUen wir die Satze beweisen: I. Eine stetige Abbildung der im metrischen Eaum E abgeschlossenen Menge F auf den metrischen Raum F Idsst sich zu einer stetigen Abbildung f von E auf einen geeigneten metrischen Faum EZ)F erweitern. II. Diese Erweiterung ist insbesondere so moglich, dass F in E abgeschlossen ist und E—F topologisch auf E—F abgebildet wird. III. Eine topologische Abbildung von F Idsst sich zu einer topologischen Abbildung von E erweitern^). Beim Beweise mogen bedeuten: a,b,c,p,q x,y u,v,w d(u) = mfau
Punkte von F^ Punkte von E-~F=G, Punkte von E.
sei die untere Entfernung des Punktes u von F.
a
tjberzeugen wir uns zunachst, dass zur Eichtigkeit von I die Existenz einer reellen Funktion cp{a^u) (die also in dem Produktraum {F^E) definiert ist) mit den Eigenschaften (1)
(p{a,b) = ab
(2)
^(^^,'y)=:sup \(p{a,u)—(p(a,v)\< oo a
(3)
y)(UjV)-^0
fiir
v-^u
notwendig und hinreichend ist. ^) Vgl. meine Arbeit: Erweiterung einer Hom^oornorphie, Fund. Math. 16 (1930), p. 353-360, von der die gegenwartige eine Vereinfachung und Verallgemeinerung ist.
558
42
F. Hausdorff:
I^otwendig: wenn eine Erweiterung von ah zu m vorhanden ist, so ist (p(a,u)==au eine Punktion, die (1,2,3) erfiillt; in der Tat haben wir dann y){u,v) = ^u-p\m—'av\^^m und (3) ist Folge von (y), a
Hinreichend: wenn (p(a,u) eine den Bedingungen (1,2,3) geniigende Funktion ist, so ist ip(u,v) eine Funktion, die, ftir uv gesetzt, die Bedingungen (a,i8,y) erfiillt und auf Grund von (1), (2) (4)
^(fe,c) = sup \ab~~ac\ = bc a
liefert, sodass uv — ipiu^v) einen zulassigen Eaum E definiert und damit I bewiesen ist. Aber auch zum Beweise von I I ist die Existenz einer solchen Funktion (p{a^u) hinreichend. Hierzu betrachten wir die Funktion (5)
d{u^v)=^mhi[iiv^ d{u)-{-d{v)\
die (ftir uv gesetzt) die Bedingungen (a,/?,7) erfiillti) und iibrigens die einfache Bedeutung hat, J^' auf einen einzigen Punkt und G=E—F topologisch abzubilden, wie man aus dem Folgenden (im speziellen Fall q){a,ti) = 0) sofort entnimmt. Nun erfiillt (6)
uv=m.Sbx[ip(u,v), d(u,v)]
die Bedingungen (a,^,y) und wegen (4) und d(b,c) = 0 stimmt uv in F mit der gegebenen Funktion be liberein. Diese Erweiterung hat aber die in I I verlangten Eigensohaften. Benn es ist ax > d{a, x) = min [ax, ^(^)] = ^{00) >0, sodass x=f{x) von F=f{F) positiven Abstand hat, d.h. F abgeschlossen ist. Weiter ist xy'^d(x,y)>0 ftir x=\=^y, die Abbildung ist in G schlicht; sie ist liberdies topologisch, denn wenn (bei festem x) xy~->0, so auch 8(x,y)-^0 und, da d(x)-{-d(y)>d{x) nicht nach 0 konvergiert, muss xy-^0 sein. Demnach ist zum Beweise von I, I I nur eine Funktion (p{a,u) gemass (1,2,3) zu konstruieren. Beztiglich der tc,v in (2) und (3) ist der Fall, dass beide zu F gehoren, bereits durch (4) erledigt, sodass wir nur noch Punktpaare aus (G,(r) oder (F^G) zu betrachten haben. D.h. es ist, indem wir (1) festhalten, nur noch eine (in {F,G) definierte) Funktion (p{a,x) zu konstruieren mit den Eigenschaften: 1) Bezuglich der Dreieoksimgleichung (/?) vgl. Fund. Math. 16, p. 354.
559
Erweiterung einer stetigen Abhildung (2)
yj{x,y) = m]^
43
\(p(a,x)—(p(a,y)\
a
A \ (3)
yj(x,y)-^0
fiir
y->x,
(2)
^(6,a?) = sup \q)(ajX)—q){a^b)\
(3)
yj(b,x)-^0
B\ fiir
^-^6
^^-^a? k o m m t wegen der Abgeschlossenheit von j ^ nicht in Frage). Wir konnen, indem wir E durch einen homoomorphen E a u m er^etzen, E als beschrankt annehmen; der Durchmesser von E sei T[. Erweiterung einer reellen stetigen Fnnlction <^(p). ^{p) sei in F definiert, stetig, reell und nacli unten besohrdnM', setzen wir d a n n 0(x)=:mt
<7)
0(P)
+ px
p
so ist 0(u) eine in E definierte, stetige Erweiterung von I n der T a t : da pX'd{y)—py'd(x) a^bsolut ^xy'[d{y)-{-py]^xy <8)
= [px—py]d{y) ist, folgt
|0(^)_0(^)|^
0(p),
+ py[d{y)—d{x)'] px d(x)
p{y) xy <: d(y) d{x) d(y)
also
d(x) d(y)
tiir y-^x ist d{y)->d(x)>0, 0(y)->0(x). Sodann ist, fiir x-^b, 0{x)-^0{b) zu beweisen. Wahlen wir erstens einen (von x abhanso ist gigen) P u n k t p mit px
x->b
ist
d{x)-^0,
px-^0,
also pb-^0,
0(p)-^0(b)j
]im0{x)^0(b), Zweitens wahlen wir einen (wieder von x abhangigen) P u n k t q niit qx -1. 0(x)+d(x)>0(q) + d{x)
{9) D a gleichzeitig
0(x)^0(b)wird
bx 'd(x)
-1,
| | < | | + t^(^)-^(^)^+^(^)
560
44
F. Hausdorff:
Wahrend x und q variieren (6 ist fest), ist 0{q) nach unten beschrankt, sodass wir 0{b) — 0(q)^C schreiben konnen mit festem (7. Aus qx0, qx-^O, q-^b und aus (9), wo die rechte Seite ^ 0(q) ist, lim0{x)^0(b). Hiermit ist dieStetigkeit der Erweiterungsfunktion 0{u) gezeigt. Spezialisierung von 0{p). tJber der Menge F bilden wir den linearen Eaum L, bestehend aus den formalen Sunamen (10)
s=Eha a
endlich vieler Punkte mit reel!en Koeffizienten; ^a ist eine reelle Funktion von a, die nur an endb'ch vielen Stellen von Null verschieden ist. Ist ebenso a
SO wird natiirlich a
erklart; L ist eine Abelsche Gruppe, additiv gescbrieben. Fiir s sei X=:J]^a die „Koeffizientensumme", cr^^l^^l die „absolute Koeffia
a
zientensumme". Wir bilden nun (11)
^{s,p)S
ap\ a
diese Funktion von p ist bei beschranktem F beschrankt; bei unbeschranktem F ist sie dann und nur dann nach unten beschrankt,. wenn >l>0, denn 0(s,p)—^bp=Z!Ki(^—bp) ist beschrankt (aba
solut ^Zj\^a\cib), Als Funktion von s ist 0(Sjp) linear: a
1st 0{s,p) nach unten beschrankt, so erweitern wir sie durch (12)
0(s,x) = mt 0(s,p)p
zu einer stetigen Funktion 0(s,u).
px d{x) Da
0{s,p) — 0(s,b)=Z!X„{ap—ab)
561
Erweiterung einer stetigen Abbildung Absolut ^abp = 0(abjp)
45
ist, haben wir
Ton diesen beiden Ungleichungen enthalt aber die linke eine Punktion 0{—abjp), die nicht nach unten beschrankt zu sein braucht. Diese (nur ftir unbeschranktes F auftretendei)) Schwierigkeit umgehen wir so: t=^jUaa sei ein festes Hilfselement eL mit positivem a
jbi=JI/LCa und s werde der Beschrankung a^/u
unterworfen (A>0
a
ist nun entbehrlich). Zu den letzten Ungleichungen oder 0{—lub,p)^0(s,p)
— 0(s^b)^0(fj.b,p)
Mdieren wir 0(tjp), machen den tJbergang von p zn x und subtrahieren dann wieder 0{t^x), Also: 0(t-fib,p)^0(S+t,p)-0{S,b)^0{t+lub,p)', jetzt sind alle drei Funktionen von p nach unten beschrankt, also nach (12) <13)
0(t—iLLb,x)^0{s + t,x)—0(s,b)^0(t
+ fj.b,x)
und wenn wir (ohne die Abhangigkeit von dem festen t auszudriicken) (U)
(p(S,X)==0(S + t,X)—0(t,X)
setzen, was mit (p(s,b)=:0(s + t,b) — 0(t,b)=0(s,b) jzusammen eine stetige Funktion (p(SyU) liefert: (15) (p(--ib(,b,x)^q){s,x)—(p(s,b)^(p{/ubjX) J die beiden ausseren Glieder hangen von S (dessen absolute Koeffijzientensumme aber < / / sein muss) nicht ab und konvergieren Mr ^->& nach 0. Da iiberdies nach (8) (16)
yis,.)-,is,y)\^2^-^-
ist, so erfiillt (p{s,x) die Bedingungen, die aus A,B entstehen, wenn man darin a dufch s ersetzt und zu sup die Einschrankung a^/bi ^) Ftir beschranktes F genusjt (p(a,x)= 0{a,x) zum Beweise von I, II.
562
46
P. Hausdorff:
hinzufiigt. 1st insbesondere s = a und t = e ein fester Hilfspunkfc von F, also: (p{a, x) = 0(a-i'G, x) — 0(c, x), so erfiillt (p{a,x) die Bedingungen A,B,
(p{a^ b) = ab, womit I, I I "bewiesen sind.
Zum Beweise von I I I ist die Funktion (6) noch der JErgdnzungsbedingung zu unterwerfen: Wenn ax-^0 (bei festem a), ist anch ax->0, Vermoge dieser wird. die in F und G einzeln topologische Abbildung auch im ganzen Eanm E topologisch. Da nach .6(2), S. 43,. y)(b,x)'^\q){b,x)\j also m==^ioii3bx['ip(ax)yd{ajX)]'^niSix[(p{a,x),d(x)] ist^ wird die Erganzungsbedingung sicher erfiillt, falls aus (p{ajX)->0 und d{x)->0 auch ax^-0 folgt. Um dies zu erzielen, andern wir das bisherige Verfahren nur dahin ab, dass wir von (13) (wie bislier (j^jbt vorausgesetzt) nicht 0(t,x), sondern ~0(2t,x)=:mf
^.
. 1
px
1
subtrahieren, also (U)*
(p[s,x)^0{s + t,x) — ^0[2t,x)
setzen; (15), (16) und ^(s,b) — 0{s,b) bleJben auch jetzt richtig^ Wie in (9) gibt es einen von x (und s,t) abhangigen Punkt q mit 0{s + t,x)+d(x)>0(s
+ t,q) + ^ - ^ - 1 ,
zugleich ist ^;0(2t,x)^0(t,q) + ^ ^^ 2 ' ' '^ ^'^' ' 2d{x)
^' 2
also cp{s,x)+d[x)>0{s,q) + ^ ^ Nehmen wir wieder s^a
-^•
und t = c^ so ist
(p{a,x)-^d[x)>'^-\--
^—2*
Wenn bei festem a zugleich q)[a,x)->-Q und ^(a?)->0, so folgthieraus a^-^0, also aq~^0 (wegen der Homoomorphie zwischen F und F). ferner ~ - ^ - l , d{x)
ra->0,
ax-^^.
563
q. e. d.
Erweiterung
einer
stetigen
Abbildung
47
Bemerken wir noch, dass wir E nur als metrisclien Eaum (also nicht als separabel oder gar kompakt) vorausgesetzt haben. Die Schichten von JB, die wir als Elemente yon E ansehen konnen, sind bei den Satzen II, I I I die Schichten von F (die Urbilder der Punkte von F) und die einzelnen Punkte von 0=E—F, 1st F kompakt, so haben wir eine halbstetige Zerlegung von E nnd die Metrisierbarkeit des tJberranmes E (nicht aber die Moglichkeit, die Metrik von F beizubehalten) folgt aus dem Urysohnschen Metrisationssatz. Die Beibehaltung der gegebenen Metrik von F ist fiir unseren Standpunkt wesentlich; der Satz I I I z. B. ist nur unter dieser Voraussetzung nicht trivial. Yerzichtet man darauf, so gibt die folgende Note von Herrn K u r a t o w s k i im Falle eines separablen F, das dann als Teilmenge des Hilbertschen Quaders angenommen werden kann, einen vereinfachten Beweis des Satzes II. Ubrigens sei noch auf einen verwandten Satz i) hingewiesen, in dem E—F zwar nicht topologisch, aber ohne Erhohung der Dimension anf E—F abgebildet wird. ^) C. K u r a t o w s k i , 8ur le prolongement des fonctions continues et les trailsformations en polytopes, Fund. Math. 24 (1935), p. 259-268: th. 2, p. 266.
564
Commentary on [H 1938] H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
Erweiterung einer stetigen Ahhildung is the last published paper by HAUSDORFF. It may be interesting to notice that (except for Grundziige der Mengenlehre) his first abstract result on metric spaces was also devoted to extending maps, specifically to TIETZE'S theorem in [H 1919d]. In that paper he found a formula for extended maps that he was able to use successfully in more general situations in [H 1930b] and [H 1938]. It is worth observing that his first general result on extensions goes back to Grundziige der Mengenlehre - see the comments in Band II, p. 768 - where he proved the existence of continuous extensions of uniformly continuous maps onto completions (the proof works for uniformly continuous extensions). HAUSDORFF was aware of the importance of extending maps and in many of his unpublished notes there are various extension results (either known or new). Very often he deals with extensions of Baire or Borel functions (e. g. notes contained in Fasz.293, 354, 514, 611, 618, 619, from the years 1928-1937). Those results concern descriptive theory (Fasz. 618 and 619 are reprinted and commented in this vol., p. 626-639); here we shall concentrate on extensions of continuous maps. Since both extension results in [H 1919d] and [H 1938] are closely connected, some of the following comments about HAUSDORFF'S extensions go back to TiETZE and extend the commentary on [H 1919d] published in vol. IV of this edition, p. 97-103. Before 1915 when T I E T Z E published his extension result, it was probably only H. LEBESGUE who proved explicitly a general result of that kind (in connection with DIRICHLET'S problem). In fact he proved that: Every bounded continuous function defined on a closed subset of M? can be extended to a continuous function on R^. T I E T Z E reproved (by a similar method) that same result for subsets of R^ and proved his famous result for continuous extensions of bounded continuous functions on closed subsets of metric spaces. His extended function is given by a formula using the metric function. The change from R^ to metric spaces was significant. To see the difference between it and HAUSDORFF'S formula it is convenient to show TIETZE'S formula here ( F is an extension to the metric space (X, d) of a bounded continuous real-valued function / defined on a closed subset Aof X, / > r > 0 ) : ;.M-/
^
snp,ex{/(2/)/(l + ^'(^,2/))-'/'^^'^^},
^ ~ l fix).
^^ ^ i A-
lixeA.
After 1915, several other formulas were shown to give continuous extensions in R'^. D E L A VALLEE POUSSIN in 1916 used a convergent sum (this method works for maps from separable spaces into Banach spaces), L. E. J. BROUWER
565
in 1919 used a triangulation method similar to that of LEBESGUE (this method works for maps into locally convex linear topological spaces), H. B O H R used integrals and is probably the first one to precisely describe how to prove the extension result for unbounded functions from the proof for bounded ones ([Car 1918], p. VI, 619-620). In 1919 HAUSDORFF arrived at a new simpler formula for the extended function that used, as did TiETZE, the metric function (for bounded / ) : ^.^^ = I inf.eA{/(y) ^ ^ ^ ^ ^ \ fix),
- Ih
if ^ ^ A; ifxGA
HAUSDORFF also gave a simpler procedure than that in [Car 1918] showing that the extension exists for unbounded functions as well. The new formula was simpler than that of TiETZE and, moreover, later HAUSDORFF was able to use it for more general situations in [H 1930b] and [H 1938]. After 1919 there appeared even simpler formulas (e.g., by KEREKJARTO in 1923) but it is not known whether they are useful in more general situations. We should repeat that HAUSDORFF'S other proof of TIETZE'S theorem (by means of an elegant new proof of HAHN'S "in-between theorem") has no predecessor. Perhaps we should add an explanation concerning the fact that every lower semicontinuous function is a limit of increasing continuous functions, which HAUSDORFF attributed to BAIRE. The result was proved by R. BAIRE for functions on R in [Bai 1904] and, when asked by HAHN, again by TiETZE in [Tie 1915, Corollary to Theorem 2] for functions on metric spaces (using his extension formula). HAHN then reproved it by a different method in [Hah 1917]. Three of HAUSDORFF'S unpublished notes concern results appearing in [H 1938]. In his notes (Fasz. 579, Kapsel 39) written sometime in 1935-36, HAUSDORFF goes in detail through KuRATOWSKi's paper [Kur 1935] that contains the following result: If A is a closed subspace of a separable metric space X and f maps A onto a metric space Y then there exists a continuous extension F of f mapping X onto a metric space Z such that Y is closed in Z, Z \Y is a poly tope and dim(Z\y)
566
the extensions can be found into Y, they can be found into retracts of Y as well, (BORSUK, K.: Sur les retractes, Fund. Math. 17 (1931, 152-170, Th. 10). Then KuRATOWSKl's result mentioned above was included. For bounded maps one can find extensions preserving linear combinations of the original maps (BORSUK,K.: Uher Isomorphic der Funktionalrdume, Bull. Acad. Pol. Sci. (1933), p. 1-10) - at this place HAUSDORFF noted "dazu mein Beweis ohne Lebesguesche Integrale". Another possibility is that the extensions preserve distances between maps (BORSUK, K.: Sur les prolongements des transformations continues, Fund. Math. 28 (1937), 99-110, Lemma 2). If Y is an absolute retract, the extensions can be constructed to depend continuously on the original maps; a modification for absolute neighborhood retracts is mentioned. Then HAUSDORFF went to extensions of homotopies for absolute retracts Y (HuREV^icz Fund. Math. 20, p. 160, Th. 6). In general, one cannot take the n-dimensional sphere for Y but it is possible when X is compact and dimX < n (HUREWICZ, W.: liber Abbildungen topologischer Rdume auf die n-dimensionale Sphdre, Fund. Math. 24 (1935), 144-150). On May 21, 1937 (Fasz. 98, Kapsel 26b), HAUSDORFF already wrote a version of his paper [H 1938]. It differs from the published version in that it has a more brief explanation, a different organization of the proof, and final remarks. On September 13, 1937, HAUSDORFF sent a version of his manuscript to KURATOWSKI. Part of KuRATOWSKi's answer, [Kur 1938], is published in the same issue of Fund. Math., where [H 1938] is published. KuRATOWSKi suggested in it another proof for the case when Y is separable (notation as above): embed y as y X 0 X 0 into H xRx C(X) (where H is the separable Hilbert space), extend f to f : X -^ H and define F{x) = {f{x),d{x, A), d{x, A) • d{x, -)) {X is canonically embedded into C{X)) - then Z equals F{X). In 1952, ARENS omitted separability of Y in KURATOWSKI'S procedure by using C*(F) instead of the Hilbert space H (one must use a generalization of the TiETZE extension theorem for maps into Ciy) as was proved by DuGUNDJi in [Dug 1951]). At the end we may mention some other extension results, e.g.. Every compact subset of a completely regular space X is C-embedded in X proved in [Cech 1937], or a generalization of DuGUNDJi's result for stratifiable spaces proved in [Bor 1966], or simultaneous extensions in [Sch 1990].
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567
[Bro 1919] BROUWER, L . E . J.: Uber die Erweiterung des Definitionsbereichs einer stetigen Funktion. Math. Ann. 79 (1919), 209-211. [Car 1918] CARATHEODORY, C : Vorlesungen uber reelle Funktionen. Teubner, Leipzig und Berlin, 1918. [Cech 1937] CECH, E . : On bicompact spaces. Ann. of Math. 38 (1937), 823844. [Dug 1951] DuGUNDJi, J.: An extension of Tietze's theorem. Pacific J. Math. 1 (1951), 353-367. [Hah 1917] HAHN, H . : Uber halbstetige und unstetige Funktionen. Wiener Akademie-Berichte 126 (1917), 91-110. [Kur 1935] KURATOWSKI, C : Sur le prolongement des fonctions continues et les transformations en polytopes. Fundamenta Math. 24 (1935), 259-268. [Kur 1938] KURATOWSKI, C : Remarques sur les transformations des espaces metriques. Fundamenta Math. 30 (1938), 48-49.
continues
[Pou 1916] POUSSIN, D. L. v . : Integrales de Lebesgue, Fonctions d'Ensemble, Classes de Baire. Gauthier-Villars, Paris, 1916. [Sch 1990] SCHMETS, J.: Simultaneous extension theorems and bornological Cc{X]E) spaces. Prepubl. Inst. Math. Univ. Liege, 90-004, 19 pp. [Tie 1915] TiETZE, H.: Uber Funktionen, die auf einer abgeschlossenen Menge stetig sind. J. fiir die reine und angew. Math., 145 (1915), 9-14.
568
Aus dem Nachlafi zur deskriptiven Mengenlehre
Von den etwa 26.000 Blatt des HAUSDORFFschen Nachlasses betreffen mehr als 1.000 Blatt Themen aus der deskriptiven Mengenlehre. Viele dieser Aufzeichnungen sind Notizen, die sich HAUSDORFF beim Studium einschlagiger Arbeiten gemacht hat. Sie dienten vor allem seinem Selbstverstandnis, und es ware nicht sehr sinnvoU, sie zu publizieren. Wir fanden jedoch auch eine Reihe von eigenen Studien HAUSDORFFS, die eine Publikation durchaus rechtfertigen. Diese haben wir nach ihrem Inhalt in Gruppen zusammengefafit. Innerhalb einer Gruppe folgen auf den Abdruck eines Faszikels unmittelbar unsere Anmerkungen. Nummern in eckigen Klammern am Rande des HAUSDORFFschen Textes weisen auf diese Anmerkungen hin. Am Ende der Gruppe folgt ein ausfiihrlicher Kommentar mit dem zugehorigen Literaturverzeichnis. Die HAUSDORFFschen Bezeichnungen haben wir beibehalten, auch wenn einige davon heute aufier Gebrauch sind. Die Liste, die am Beginn dieses Bandes nach dem Schriftenverzeichnis abgedruckt ist, gibt die Korrespondenz zu den heutigen Bezeichnungen. Die Orthographic wurde ebenfalls originalgetreu beibehalten, auch wenn sie zwischen verschiedenen Schreibweisen wechselt, wie Punktion und Function, speziell und speciell, Teilmenge und Theilmenge usw. V. Kanovei, P. Koepke
569
1. (55-Operationen Die Theorie der Js-Operationen ist eng mit HAUSDORFFS Namen verkniipft. Die Idee dazu kam ihm vermutlich in den Jahren 1922-1923, als er versuchte, eine gemeinsame Grundlage fiir den Beweis der topologischen Invarianz von Borel- und Suslinmengen zu finden. (Etwa zur selben Zeit fand KOLMOGOROFF unabhangig von HAUSDORFF das Konzept der 5s-Operation; s. den Kommentar am Ende dieses Abschnitts). In publizierter Form erschienen die Grundlagen der Theorie der (5s-Operationen (HAUSDORFF spricht von (5s-Punktionen) erstmals in § 18.3 von HAUSDORFFS Mengenlehre ([H 1927a]). Das Konzept der (5s-Operation fand seine Fortentwicklung in Studien von KANTOROVITCH und LIVENSON ( [ K L 1932], [KL 1933]), SIERPINSKI ([Si 1930]) und anderen, vor allem zu Beginn der 30-er Jahre, aber auch noch spater (z. B. in [Ly 1953]). Das Studium von (5s-Funktionen war ein permanenter Bestandteil von HAUSDORFFS mathematischen Interessen in den 30-er Jahren. Der Inhalt dieser Teile des Nachlasses besteht vor allem in Kommentaren und Analysen zu den wichtigsten einschlagigen Publikationen wie der von KANTOROVITCH/LIVENSON und SIERPINSKI. Im folgenden haben wir funf Noten aus dem Nachlafi ausgewahlt. Die einzige Publikation HAUSDORFFS liber SsOperationen ([H 1933a]) ist in diesem Band, S. 471-478 abgedruckt und kommentiert; sie ist gewissen Aspekten der Beziehungen zwischen (5s-Operationen und Projektionen gewidmet.
NL HAUSDORFF : Kapsel 31 : Fasz. 152 [Topologische Invarianz von Mengenklassen] Von
HS. MS. - [Bonn], 11.6.1921-9.10.1924. - 12 BU. zusammengefasste Sammlung; abgedruckt sind hier BU. 5-8.
HAUSDORFF
30.9.23 Topologische Invarianz von Mengenklassen. Gi, G2, . . . sei eine Folge offener Mengen (in einem metrischen Raume P). Wir bilden hiermit folgende Menge: N = (ni, 77,2,...) sei eine Folge wachsender [1] natiirhcher Zahlen, ^ eine Menge von Zahlenfolgen N und ^ = S Gn,Gn,Gn, '" = ^ ( G i , G2, . . . )
(1)
N
die Menge, die man durch Vereinigung aller Durchschnitte Gn^Gn2 ''' erhalt, wenn die Zahlenfolge N die Elemente von ^ durchlauft. Das Funktionszeichen $ ist durch ^ bestimmt; die Menge A hangt ausserdem von den Mengen Gi, G2, . . . ab.
570
[Solche (speziellen) Punctionen $ betrachtet W. Sierpinski, Sur les ensembles mesurables B, C. R. 171 (1920), p. 24-27. Er giebt sie nicht explicite an, sondern [2] sagt: jeder Punkt von A = ^ ( d , G2,. •.) soil unendlich vielen Gn angehoren; und wenn B = ^{Ti,r2,...) ? x e A, und y eTn fiir jedes n , wofiir x e Gn , so m soil y e B sein. Dann hat aber $(Gi, G2,.. •) eben die Form &GniGn2 • " • N
Denn jedem x e A entspricht eine Folge N = ( n i , n 2 , . . . ) derart, dass x e Gni Gn2 • • • ; ist ^ die Menge aller N, die so entstehen, so ist A Q A'^ = m &GniGn2 '' - Nach der zweiten Bestimmung von S[ierpinski], angewendet auf N
A = ^ ( G i , G2, • •.) I selber, ergiebt sich aber: ist x e A und x e GmGn^ " ' ^ Bl.5v y 8 Gn^Gn2 •••5 SO soU y ^ A sein, also Gn^Gn^ • • • £ -A, A* ^ A, d.h. v4* =A] Die Mengen A sind nun nicht etwa spezieller Art, sondern - in einem Raum mit abzahlbarer dichter Theilmenge wenigstens - jede Menge ist in dieser Form darstellbar. Denn ist hier Gi, G2, . . . das System aller Umgebungen (resp. ein abzahlbares damit „gleichwerthiges" System), so entsprechen jedem Punkt x diejenigen Gn {n = 711,712-,. -. ), die x enthalten, und es besteht GniGn2 ' * • aus X allein; lasst man A^ — ( n i , n 2 , . . . ) die den Punkten x e A in dieser Weise entsprechenden Zahlenfolgen durchlaufen, so erhalt man A in der Form (1) dargestellt. Specielle Wahl von ^ oder $ bedingt specielle Beschaffenheit von A. So gehort (naher auszufiihren) zu jeder Ordnungszahl a eine Function $a derart, dass A = ^ Q ; ( G I , G 2 , . . . ) alle Borelsche7i Mengen der Klassen ^ a durchlauft, falls man die Gn alle offenen Mengen durchlaufen lasst. Ferner: bildet man eineindeutig die natiirlichen Zahlen n = 1,2,... auf die endlichen Complexe (^1), (^1,^2)5 (^1,^2,^3), •• • natiirlicher Zahlen ab und ordnet diesen offene Mengen G^y^, Gy^^i^^, . . . zu, | so liefert Bl.6 O
Gy^ y^ G V-iGiy^ '^V\t>2^^^1
^2^3
erstreckt liber alle Zahlenfolgen {1^1,1^2,1^3,- • •) die Sousli7ische7i MengeTi; wahrend andererseits die CoTupleTneTite der Sousli7ische7i MengeTi liefert, falls ^1,^2,-•• eine Folge von Complexen bildet, die von jeder Zahlenfolge (1^1, z^2, • • •) (mindestens) einen Abschnitt ^ = (1^1,1^2, • • •, ^fc) enthalt, und (Ci, ^2, • • •) alle solchen Complexfolgen durchlauft (P. Alexandroff, Sur les ensembles complement aires aux ensembles (A), Fund. math. 4 (1923), S. 160-165; Sur I'invariance topologique [3] des ensembles complementaires aux ensembles (A), Recueil Math. Moscou 31, 2 (1923), S. 310-318). [Dies ist sehr einfach zu beweisen. Sei A — &Fy^Fy^y^ • • • eine Souslinsche Menge, oder eine durch den Souslinschen Process aus den Mengen F^ gebildete Menge; ^ = ( i / i , . . . , i/;.) durchlauft die endlichen Complexe natiirlicher Zahlen. G^ = P — F^ sei das Complement von F^ und B = & G^^ G^^ • • • die
571
durch den Alexandroffschen Process gebildete Menge, d. h. zu jeder Zahlenfolge (z/i, 1/2, • • •) kommt in ^i,^2, • • • ein Abschnitt vor, und ^1,^2, • • • durchlauft BL6v alle solche Complex- | folgen (7-Ketten, wie sie A[lexandroff] nennt). Dann ist B = P — A das Complement von A. In der That: x e A heisst: es giebt mindestens eine Zahlenfolge (z/i, z>'2, • • •) derart, dass fiir jeden Abschnitt ^ = (^1), (^1, ^2)5 • • • von ihr X e F^. y e A heisst also: flir jede Zahlenfolge (i/i, 2^2,...) giebt es mindestens einen Abschnitt ^ derart, dass y nicht 8 F^ , sondern also y e G^. Denkt man sich bei festem y also zu jeder Zahlenfolge (z/i, z>'2,...) einen (etwa den kleinsten) Abschnitt ^ bestimmt, fiir den y e G^, so erhalt man eine Folge von Abschnitten ^1,^2, •• • , die eine 7-Kette bilden, d.h. ye G^^G^^ " ^ V ^ B^ also A ^ B. Und umgekehrt: ist y 8 5 und y 8 G^^G^^ • • • , so giebt es fiir jede Zahlenfolge (z^i, 1^2, • • •) einen Abschnitt ^ derart, dass y e G^ ^ also nicht y e F^ ^ nicht y e Fy^F^^y^ • • • , nicht y s A: B ^ A. Demnach B — A. Man kann die Souslinschen Mengen im gewohnlichen Sinn dadurch erhalten, dass man die F^ abgeschlossen wahlt, die G^ also offen (aber auch umgekehrt).] [4] Topologische Invarianz der Form A : Jede mit A = $(Gi, G2, • • •) homoomorBl. 7 phe Menge B (eines metrischen Raumes Q) ist in der Form \ B — ^{Ti^T2^ • •.) darstellbar, mit derselben Function ^ und mit offenen Mengen F^ des Raumes Q. (Satz V. Sierpinski; vgl. die obige Arbeit C. R. 171, wo das Resultat thatsachlich in dieser allgemeinen Form herausgelesen werden kann, obwohl es sich dort nur um die den Borelschen Mengen entsprechenden Functionen $ handelt.) [•••V
Bl.8
I Hieraus folgt die topologische Invarianz der „offenen"! Borelschen Mengen bestimmter Klasse (jede mit einer Borelschen Menge A der Klasse ^ a homoomorphe Menge B ist wieder eine solche; ist A genau von der Klasse a, so auch B. AUerdings machen hier die offenen Mengen G selbst zunachst eine Ausnahme: man kann G in der Form (1) etwa als G = G1G2 - - - mit Gn = G darstellen; jede damit homoomorphe Menge ist dann = r i r 2 • • • , d. h. ein Gs • Dass einem G wieder ein F entspricht, kann man auch allgemein nicht beweisen - wenn z.B. P und Q euklid[ische] Raume verschiedener Dim[ensionen]zahl sind, ist es nicht richtig. Aber mit den Gs sind die Gs homoomorph (S. Ma[5] zurkiewicz, Bull. Acad. Sci. Cracovie 1916), mit den Gsa die Gsa usw.). Ferner die Invarianz der Souslinschen Mengen (von P. Urysohn bemerkt) und die ihrer Complemente (P. Alexandroff a. a. O.), sowie auch der Mengen, die man durch wiederholte Anwendung des Souslinschen und Alexandroffschen Processes erhalt. Dass auch die „abgeschlossenen" Mengen F^ topologisch invariant sind, ist [6] damit nicht bewiesen. Es gilt fiir (beschrankte) F, ferner Fa-, F^s (Mazurkie^Wir iiberspringen den Beweis des Satzes iiber die topologische Invarianz auf Bl. 7 und 7v, weil er in leicht verbesserter Form in HAUSDORFFS Mengenlehre, § 38, Satze I und II,
572
wicz), FaSa , aber dariiber hinaus ist es fraglich und nur das sicher, dass einem F ^ ein G^+^ entspricht. | BL8v Das Complement B der Menge A = (1) lasst sich, wenn Gn das Complement Fn hat, stets so darstellen: B = KD
Fp^Fp^"
p
wenn P — (pi,P2,---) alle endlichen und unendlichen Complexe natiirlicher Zahlen (die Menge dieser Complexe sei ^ ) durchlauft, die so beschaffen sind: jede Folge N = ( n i , n 2 , . . . ) hat mit P mindestens eine Ziffer gemein. In der That: y e A heisst: fiir kein N = ( n i , n 2 , . . . ) gehort y zu Gn^Gn2 ''' \ f^^ jedes N giebt es eine Ziffer rik (nehmen wit etwa die erste) mit y e Fn,^; diese rik bilden einen der Complexe P; y e Fp^Fp^ • • • . Also A ^ B, Umgekehrt: y ^ B heisst: es giebt einen Complex P mit y s Fp^Fp^ • • • ; da jedes N eine Ziffer mit P gemein hat, kann niemals y e GniGn2 '' * sein; y e A; B ^ A. Also A das Complement von B. - Man kann dasselbe aus der Darstellung or
B=
^{FnAFnA"-)
N durch das distributive Gesetz erkennen. Die topologische Invarianz der Mengen B, selbst wenn man darin statt der Fn offene Mengen setzt, ist aber wegen der ev[entuell] endlichen Complexe P zweifelhaft. Anmerkungen [1] HAUSDORFF betrachtet streng wachsende Folgen; s. Anm. [43] zu Mengenlehre. [2] SiERPiNSKi zeigt in [Si 1920] folgendes (die Notation von Mengenlehre, § 32 zugrunde gelegt): Fiir jedes a > 1 gibt es eine Operation ^ Q ; ( G I , G2, G 3 , . . . ) , welche, angewendet auf beliebige Folgen offener Mengen Gn, alle Mengen G^ und nur diese liefert. Ferner gilt: De plus, pour a > 1 nous pouvons supposer la fonction ^a telle que tout point p qui appartient a I'ensemble E = ^0(^1,^2,^3, -- -), appartient a una infinite des ensembles Gn . On voit aussi sans peine que si p-$a(Gi,G2,G3,.--),
Q = $a(ri,r2,r3,...)
et si, p etant un point de P , g est un point qui appartient a Tk pour tout indice k pour lequel p appartient a Gk , alors q est un point de Q. ([Si 1920], S.25.) erscheint.
573
[3] HAUSDORFF zitiert [Al 1924] und [Al 1923]. Die Angaben zu [Al 1924] sind nicht korrekt: an Stelle von 4 (1923) mufi es 5 (1924) heiBen; die Seitenangaben sind korrekt. Es scheint zunachst merkwiirdig, da6 in einem Manuskript vom 30.9.1923 eine Publikation aus Fundamenta Mathematicae 5 (1924) mit einer friiheren Jahresangabe zitiert wird (HAUSDORFF war im allgemeinen sehr korrekt in seinen Zitaten). Vermutlich war es so, dafi das Herbstheft der Fundamenta von 1923 in den Band 5 (1924) aufgenommen wurde, da Band 4 (1923) schon recht umfangreich war (es gibt zwei Bande fiir 1924, aber nur je einen fiir 1923 und 1925). HAUSDORFF hatte die Fundamenta abonniert und bekam so die Hefte einzeln nach Erscheinen zugeschickt. Der Briefkontakt zwischen ALEXANDROFF und HAUSDORFF begann im April 1923, der erste personliche Kontakt fand im Juli 1924 statt. Im Briefwechsel gibt es keinen Hinweis auf ALEXANDROFFS Artikel [Al 1924], welcher laut einer Fufinote auf S. 165 bereits 1922 fertig war. [4] In diesem Satz ist es wichtig, dafi die „Basis" OT von ^ aus streng wachsenden Folgen besteht; s. Anm. [108] zu Mengenlehre. [5] Beziiglich MAZURKIEWICZ verweist HAUSDORFF hier auf [Ma 1916]. A L E bewies die Invarianz von co-Suslinmengen in [Al 1924]. HAUSDORFFs Hinweis auf URYSOHN beziiglich der Invarianz der Suslinmengen konnte nicht durch eine Publikation verifiziert werden; vermutlich bezog sich HAUSDORFF hier auf die Anerkennung, die ALEXANDROFF diesbeziiglich in der Einleitung von [Al 1924] seinem Preund URYSOHN gezoUt hatte. Wahrscheinlich war aber schon seit der Entdeckung der Suslinmengen ein viel starkeres Resultat bekannt, namlich dafi stetige Bilder von Suslinmengen wieder Suslinmengen sind; s. dazu Anm. [103] zu Mengenlehre. XANDROFF
[6] Das Problem wurde von LAVRENTIEFF in [Lv 1924a], [Lv 1924b] gelost; s. Satze IV und II* in Mengenlehre, § 38, und die Anmerkungen [111] und [112] zu Mengenlehre.
NL HAUSDORFF : Kapsel 36 : Fasz. 431
[Projektivitat der ^5-Funktionen] Hs.Ms. - [Bonn], 7.-8.8.1932. - 33 BU. Abgedruckt sind Bll. 12-17. 6s-Funktionen Al, A2,... sei eine Mengenfolge. Ist P eine (nicht leere) Menge natiirlicher Zahlen, P = { n i , n 2 , . . . } (endlich oder abzahlbar), so sei zur Abktirzung p
574
^ sei ein (nicht leeres) System solcher Mengen; wir bilden dann A=&Ap^^{Ai,A2,...). p
Die von ^ abhangige Funktion $ der Mengen ^ 1 , ^ 2 , - - heisst eine 5sFunktion dieser Mengenfolge (es werden erst Durchschnitte Ap aus endlich oder abzahlbar vielen Mengen An, d.h. Mengen A5, sodann eine Summe A^^ aus beliebig vielen Mengen As gebildet). Beispiele: A = AiAsA^ h A2A4AQ • • • . Hier besteht ^ aus den zwei Mengen P — {1,3, 5 , . . . } , {2,4,6,...} . A = {Ai ^ As -\- A^ ,.,) {A2 -\- A4 + AQ ...). Das giebt entwickelt A = & An-^An^^ iiber alle ungeraden ni und geraden n\n2
n2 erstreckt; ^ besteht aus den Mengen P = { n i , n 2 } . Offenbar ist stets A1A2 •" ^A^ Ai+A2^ . Insbesondere ^{A, A,...) = A; jede Menge ist 6s-Funktion einer geeigneten Mengenfolge. | Bl. 13 Eine fiir alle Mengenfolgen ^ 1 , ^ 2 , . . . definierte Funktion A = ^{Ai,A2,...)? wobei A wieder eine Menge und nicht stets = 0 ist, heisse analytisch (Kantorovitch u. Livenson, F. M. 18), wenn fiir jedes Element a und jedes n = 1, 2 , . . . [1] das Bestehen oder Nichtbestehen von a e An liber das Bestehen oder Nichtbestehen von ae A entscheidet, oder: ist zugleich B = ^{Bi,B2, • • •) und ist fiir jedes n gleichzeitig a e An, b e Bn oder gleichzeitig ae An, beBn, so ist auch gleichzeitig a e A, b e B oder ae A, beB. Das lasst sich auch so aussprechen: Wenn ae A, beB, so giebt es ein n, wofiir entweder
(a)
a e An, b e Bn,
oder
((3)
aeAn,
b e Bn-
Wenn dabei immer der Fall (oc) eintritt, heisse $ positiv analytisch. Z. B. ist Ai —A1A2 eine analytische (aber nicht positiv analytische) Funktion von Ai, A2, As, . . . . Denn a e Ai — A1A2 ist gleichbedeutend mit a e Ai, a e A2', b e Bl — B1B2 ist gleichbedeutend damit, dass wenigstens eine der Relationen be Bi, be B2 besteht. Die 6s-Funktionen sind positiv analytisch. Denn zunachst ist A ^ A1A2 - • V _ ^ nicht stets 0. Wenn ferner a e &Ap, b e &Bp, I so giebt es ein P mit BL14 a e Ap, wahrend zugleich b e Bp ist; demnach giebt es ein n e P mit be Bn, wahrend zugleich a e An ist. Umgekehrt ist jede positiv analytische Funktion A = ^{Ai, eine bs-Funktion. Zunachst ist ^1^12 • • • i A ^ Ai beB. Wenn a e A1A2 • • • nicht zu was unmoglich ist. Ferner sei a e A, {be Bn) fiir ein n, also ae Ai-{
A2,...)
+ A2 H . Denn: sei B = ^{Bi,...) D 0, [2] A gehorte, ware fiir ein n ae An {be Bn), b irgend ein Element 8 B; dann ist a e An .
575
Sei nun ^ ^ {n = 1,2,... ) das System der P, die die Zahl n enthalten, also P 8 ^ n mit ne P gleichbedeutend. Sei q3 = $(*Pi,*P2,...)Da ^ 1 ^ 2 • • • I^ 0 (dieser Durchschnitt besteht aus der einen Menge { 1 , 2 , . . , } ) , Bl. 15 I so ist ^ D 0; ferner enthalt q}^, ^ i + ^ 2 H und ^ lauter Elemente P D 0. Wir behaupten ^ =
&Ap. p
Nennen wir die Summe rechterhand zunachst 5, so ist zu zeigen: A^S. Sei a e A^ P die Menge aller n, ftir die a e An (P D 0 wegeri a e Ai -\- A2 -\-' " ) , also a e Ap. Ware P e ^ , so gabe es ein n mit a e An, P 8 ^ n ; aber ae An ist mit n 8 P und P 8 ^n gleichbedeutend. Also P 8 ^ , a e S. S ^ A. Sei a 8 5, etwa a 8 yip, P 8 ^ . Ware ae A, so gabe es ein n mit a 8 An, P 8 ^ n ; die letzte Formel fiihrt zu n 8 P und wegen a e Ap ^ An zum Widerspruch. Also ae A. Die 6s-Funktion 0
5 = ^(^1,P2,...) =
6^Q Q
(mit analogen Bezeichnungen wie zuvor: Q D 0 Menge natiirlicher Zahlen, Q
5 Q = S)5n? O ID 0 ein System solcher Q) heisst zur Punktion n
A = ^AuA2,,..)
=
&Ap p
Bl. 16 komplementdr, \ wenn folgendes gilt: sind alle An in einer Menge R (Raum) [3] enthalten und Bn = R — An, so ist B = R — A. Die Existenz einer komplementaren 6s-Funktion ^ zu jeder 6s-Funktion $ ist so zu zeigen. Man erhalt durch Komplementbildung {Bn = R — An, B = R — A) zunachst die ad-Funktion
P
n
Dies B ist eine positiv analytische Funktion von P i , P2, • • • und daher eine 6s-Funktion. Ubrigens kann man diese sehr leicht angeben: es sei Q eine Menge natiirlicher Zahlen, die mit jedem P mindestens ein Element gemein hat, QP D 0, und Q das System dieser Q (£} DO, da z.B. Q = {1,2,...} ein solches Q ist, und jedes Q D 0). Dann ist
n B =
(5BQ. Q
576
Nennen wir die rechte Seite 5, so ist zu zeigen: B '^ S. Sei 6 8 JB, also flir jedes P be B^, also flir mindestens ein Element np e P: b e Bnp- Sei Q die Menge, die von den verschiedenen rip gebildet wird, so ist beBq, \ QP D 0 flir jedes P, Q e Q, b e S. Bl. 17 5 ^ B. Sei 6 8 5, 6 8 BQ, es giebt also fiir jedes P ein Element np e PQ, 6 8 Bnp g B^ fiir jedes P, beB. Eine bs-Funktion von bs-Funktionen ist wieder eine 8s-Funktion.
[4]
Genauer: A = ^(Ai,A2,...) sei 6s-Funktion und fiir jedes ?7i = 1,2,... sei Am = ^rn{Ami^Am2, • • •) eine 5s-Funktion. Hierdurch wird A = ^ ( A n , A12, ^421,...) eine Funktion der Mengen-Doppelfolge Amn] sie ist, so wird behauptet, eine 6s-Funktion. Dazu zeigen wir, dass sie positiv analytisch ist. Sie ist jedenfalls nicht identisch 0 (alle Amn gleich gesetzt, Amn = C*, giebt Am = C, A = C). Wird ferner Bm = ^m(^mi,^m2, •^.). ^ = ^ ( ^ 1 , ^ 2 , . . . ) = ^ ( ^ 1 1 , JBI2,-S2I, . . . ) gesetzt und ist a 8 A, 6 8 JB, SO giebt es ein m mit a 8 Am^ 6 8 Bm und demnach ein n mit a e Amm ^ ^ Bmn • Anmerkungen [1] HAUSDORFF bezieht sich hier auf [KL 1932]. Demnach ist $ analytisch, wenn die Giiltigkeit oder Ungiiltigkeit von a G A = $ ( ^ 1 , ^ 2 , . . . ) voUstandig durch die Menge P{a) = {n : a e An} bestimmt wird. (Operationen dieser Art werden in [H-AK 1937] und [Ly 1953] mengentheoretische Operationen genannt.) Sei ^ = V{^) das System aller Mengen P , so daB P{a) = P die Inklusion a G ^{Ai,A2,...) impliziert. (Alternativ, ^{^) = ^ j P ^ } , wo Bn = {P Q^ i n e P}.) Dann ist offenbar ^{An}
= {aeX:P{a)e^}=
\J
f j ^n ,
U)
WO
Af =
An
wenn
n ^ P
An = X \ An , das Komplement,
wenn
n ^ P
und X ist irgendeine feste Menge mit Un ^'^ — ^ • -^^^^ ^^^ ^^^ allgemeine Form einer analytischen (nicht notwendig positiv analytischen) Operation $ mit der Basis ^ . Die Operation ist positiv genau dann, wenn die Implikation a ^ A = > 6 G A mit P{a) C P(6) gleichbedeutend ist. Eine notwendige und hinreichende Bedingung fiir Positivitat ist die Erblichkeit der Basis ^ , d. h. es gilt P G ^==>Q G ^ genau dann, wenn P C Q C N ist. 6s-Operationen sind dagegen folgendermafien definiert: ^v{^n}
= &Ap= ^
\J f]An, Pe'^n.eP
577
WO
Ap=f]An. n&P
(2)
Wenn ^ erblich ist, dann ist (1) aquivalent zu (2). Andererseits ist ^^3 = $ ^ , wobei ^ = { Q C N : 3 P G ^ ( P C Q ) } (die vollstandige Basis) erblich ist. Folglich sind, wie HAUSDORFF auf der nachsten Seite zeigt, 6s-Operationen (2) und positiv analytische Operationen ein und dasselbe. HAUSDORFF betrachtet gewohnlich nur Operationen mit N als Indexmenge. Die Indexmenge kann aber jede hochstens abzahlbare Menge / sein; die Basen ^ bestehen dann aus Teilmengen von / und die Operationen $
charakterisiert. Explizit wurde sie von KOLMOGOROFF in [Km 1928] eingefiihrt. (Die zur A-Operation komplementare Operation wurde von ALEXANDROFF in [Al 1924] betrachtet.) Wie HAUSDORFF zeigt, enthalt ihre vollstandige Basis ^ ^ alle Mengen Q, welche jedes P G ^ schneiden, wo ^ die Basis von $ ist (d. h. <E> = $
NL HAUSDORFF : Kapsel 36 : Fasz. 438 Positiv analytische Funktionen Hs. Ms. - [Bonn], 12.12.1935. - 2 BU. 12/12 35 Positiv analytische Funktionen m durchlauft eine Menge A, jedem m sei eine Menge Am zugeordnet; fiir // C A (/i 7?^ 0) sei A^ = fl Am und fiir ein System M ^^ 0 von Mengen /x M
^{Am) = Y.A^. Dies ist der allgemeine Ausdruck fiir eine positiv analytischej^nktion der Am • Wir sagen: ^ gehort zu M, M ist eine Basis fiir $. Ist M das System aller
578
M
^^
M
Mengen D /i (/i 8 M ) , so ist ^A^
= ^A^\
M heisse die Maximalbasis fiir [1]
^ . 1st Dm das System aller u ( c A), die m enthalten, so ist D^ = H ^ r n m
das System aller ly D fi^ also SoUen $, ^ (zu M, iV gehorig) identisch, d.h. fiir jedes Mengensystem Am ^{Am) = "^{Am) sein, so ergiebt sich fiir Am, = Dm - M = N als notwendige und hinreichende Bedingung. Die entsprehende „komplemeiitare" analytische Funktion (dd-Funktion) fi
M
^{Am) = l[A>',
A'' = Y,Am
/J,
m
lasst sich in der urspriinglichen Form (6s-Funktion) AT
^{Am)=J2^I ausdriicken, wo u das System N der Mengen durchlauft, die mit jedem fi e M Bl. iv nichtleeren Durchschnitt haben. Hier ist bereits N = N die Maximalbasis fiir ^. Wann ist fiir jedes Mengensystem ^21 C ^21? (^, ^ zu M, AT gehorig; $21 [2] das aus ^(Am) fiir Am e 21 entstehende Mengensystem). Antwort: dann und nur dann, wenn N = (p{M). Hier bedeutet ^{m) eine [3] eindeutige Abbildung von A in sich, (/?(//) das Bild von fi (Menge aller Bilder (fi{m) fiir me fi), ^{^) das Bild von M (Menge aller Bilder (^(/i) fiir fxe M). _
N
Beweis. Fiir das System 1) der Mengen Dm soil "^{Dm) = XI ^ ^ ~ ^ ^^^^ M
Menge aus $2), d. h. von der Form J2 ^M ^^i^' ^ ^ ^ ^ ^ ^ ' d- ^- ^ ^ "= ^(^(m)• At
D(p(m) ist die Menge der z/, die (f{m) enthalten, ^/x = 11 ^^{m) die Menge der m M
M
^
V, die (/?(/i) enthalten, sodass (y?(//) 8 ^ ^ und (^(M) = X^ (/p(/i) C X] A^ = iV; also (/?(M) C N = N; andererseits ist N C ^^(M), denn v e N = Y1A,_, bedeutet, dass es ein fi gibt mit u e A^, d.h. z/ D ^(/i), also z/ 8 (f{M). Demnach ist N — (p{M) notwendig. | Diese Bedingung ist auch hinreichend, Bl. 2 N
denn dann ist fiir jedes Mengensystem 21 mit Am e 21 : ^ ( ^ m ) = Z ] ^ ^ —
579
E u
M
fin)
A,. = E E ^ n e *2l; also *2l C $ a . ^
n
Wenn wir M ^ N iiir M = N schreiben, so ist also zu ^21 C ^21 notwendig und hinreichend, dass es ein Bild (p{M) ~ N gebe. Zu ^21 — $21 ist notwendig und hinreichend, dass (p{M) ~ N und M ~ '0(iV) sei {(p, xp eindeutige Abbildungen von A in sich). Anmerkungen [1] Was HAUSDORFF Maximalbasis nennt, ist in [KL 1932] (S. 233) the completed form. [2] C ist hier als C zu verstehen. Wenn ^21 C $21 fiir jedes Mengensystem 21 gilt, dann heiBt $ (nicht streng) starker als ^ . [3] Die „Antwort"ist im wesentlichen Theorem IV in [KL 1932], S. 237.
NL
: Kapsel 36 : Fasz. 435 [(^5-Funktionen]
HAUSDORFF
Hs. Ms. - [Bonn], 5.12.1935. - 6 Bll.^ 5.12.35 Zu H 5s-Funktionen $^ (^ durchlauft eine Menge von der Machtigkeit ^ = [1] 2^°) giebt es stets eine umfassende ^ , d.h. X]$^2l C ^21 fiir jedes Mengensystem 21. Es ist zu beweisen: es giebt eine 6s-Funktion ^ ( ^ i , ^ 2 , • • •) derart, dass fiir jede Mengenfolge A\, A^, ...
[2]
WO Bn{^) ein allein von n und ^ abhangiges Am ist. Der Beweis von SlERPlNSKi (F. M. 16, S. 1) ist unnotig geistreich. Wir denken uns ^ = (xi, X2,...) als Folge natlirlicher Zahlen, ebenso /i = (mi, m 2 , . . . ) als Folge natlirlicher Zahlen; jedem ^ ist eine Menge M^ solcher /i zugeordnet und es ist
Die 6s-Funktion ^ nehmen wir, da die Menge der natiirlichen Zahlen als Indizes durch jede abzahlbare Menge ersetzt werden kann, in folgender Gestalt Bl. 2 an: | jedem Komplexpaar (/iA;,^^) = ( m i , . . . ,mA;,a:i,... ,0:^) (/c — 1,2,...) [3] von natiirlichen Zahlen sei eine Menge -6^^^^ = Bmi,...,mk,xi,...,xk zugeordnet ^Abgedruckt sind die Blatter 1-2; Bll. 3-6 enthalten HAUSDORFFS Notizen zu [Si 1930], wo das Hauptresultat erstmals bewiesen wird. Die Bll. 1-2 enthalten HAUSDORFFS Verbesserung des SiERPiNSKischen Beweises.
580
und es sei ^ ( - ^ j ^ / ^ / ^ ^iJi^ •)
-^MC ^^ -^mixi
' •t^miXim2X2 ' ' ' ' .
Nun definieren wir ^muk^kiO = ^rufc, falls ^k der k. Abschnitt von ^ ist, ^fj'kVkiO = ^k-j-\-i, falls rjk 7^ ^fc und j die erste DifFerenzstelle zwischen ^k und r)k ist (1 ^ j ^ k). Fiir diese B = B{^) gilt: Ist /i 8 M^, so ist stets JB^^^^ = Am,,, ^^^^ = Am^Am^ -•' = A^. Ist /i 8 Mr,, T] ^ ^, so ist {j die erste Differenzstelle zwischen ^ und 77) fiir k^j B,,^rik = ^fc-i+i , ^/.r/ C f] ^fc-^+i = A1A2A3 • • • . Demnach ist
und hier ist das zweite d i e d C A1A2AS . . . , also in jedem A^ enthalten, das erste = Yl ^M. also ^ ( ^ ) := ^ l A^ = ^^{A).
Q. e. d.
Anmerkungen [1] ^21 ist das System aller Mengen, welche durch Anwendung der Punktion ^ auf Folgen von Mengen aus 21 entstehen. Die Inklusion C bedeutet hier C . J2 bezeichnet hier die Vereinigung belrebiger Mengen (und nicht notwendig paarweise disjunkter). [2]
HAUSDORFF
bezieht sich hier auf [Si 1930].
[3] Die Indexmenge von ^ als einer 6s-Operation besteht aus alien Paaren der Form (fik^^k) (offensichtlich hat man davon nur abzahlbar viele). Die Basis besteht aus Mengen der Form {{fi\k,^\k) : k > 1}, wo ^ G \^^ und /i G M^ (auch eine Folge in h\^) ist. HAUSDORFF zeigt folgendes: Ist A ~ ^ ^ ( ^ 1 , ^ 2 , . . . ) ? dann kann man A auch erhalten, indem man ^ auf ein umgeordnetes System derselben Mengen Ak mit passend geanderten Indizes anwendet.
581
NL HAUSDORFF : Kapsel 36 : Fasz. 437
Abkiirzung der Existenzbeweise, Mengenl[ehre] § 33 Hs. Ms. - [Bonn], 12.12.1935. - 2 BU.^ 12/12 35 Abkiirzung der Existenzbeweise, Mengenl. § 33. M
M
Es sei ^{Am) = ^A^
= ^Am^Am^
•''
eine 6s-Funktion (/i == ( m i , m 2 , . . . )
durchlauft eine Menge M im Baireschen Nullraum / ) . il = (t/i, /72,...) sei eine Folge von Mengen ebenfalls in / . Jede Menge aus $ i l hat die Form ^(^4^) mit Am e it, d.h. Am = Ux^i wo ^ = (xi,a:2,...) eine Folge natiirlicher [1] Zahlen ist; wir schreiben sie demgemass M
/i
M
A;
Da ^ und ^4^ im selben Raum / liegen, kann die Menge A — E [^^ A^] gebildet werden. Es ist
^
M
^i
M
fi
^
k
IJi
k
M
^
/J.
iJb
k
(dieselbe ^-Funktion wie oben), wobei
^
^
k
k
•^ km ^^ f v i^m ^^^ ^J 5
da Xm stetige Funktion von ^ ist, ist Fkm abgeschlossen. I — A ist nicht in ^ i l enthalten, da [^ e A^] = [^ e A] =^ [^ e I - A] und also I - A ^^ A^ fiir B1.2 jedes ^. I Bildet il eine Basis der offenen Mengen in / , so sind die Bm Borelsche Mengen. Stellt $ genau die analytischen Mengen dar, so ist auch A analytisch, I — A nicht, A nicht Borelsch. Stellt ^ genau die Borelschen Mengen G, G(5, Gsa, • • • 5 GA, . . . dar, so ist A und I — A Borelsch, aber I — A kein Gx. - Die Borelschen Mengen in ihrer Gesamtheit kann ^ nicht darstellen, da sonst I — A Borelsch und doch e $ i l sein miisste. Wenn E voUstandig ist und sein perfekter Kern 7^ 0, so enthalt E die Menge I topologisch. Auch E enthalt dann Borelsche Mengen, die genau von beliebig hoher Klasse sind, und analytische nicht-Borelsche Mengen. ^Vor dem Datum hat HAUSDORFF mit andersfarbenem Stift notiert: Diagonalverf.
582
Anmerkungen [1] Die Idee hinter der Definition von ^4^ ist folgende: Die Menge aller Paare (^, z) mit ^ G N'^ und z ^ A^ ist eine universelle ^2l-Menge.
Kommentare und LIVENSON haben in ihrem grundlegenden Memoir on the analytical operations and projective sets ([KL 1932]) zur Geschichte dieser Operationen folgendes bemerkt: KANTOROVITCH
The first known (not elementary) analytical operation was (A )-operation of SOUSLIN. Then in 1927 Mr. HAUSDORFF and independently of him Mr. KOLMOGOROFF introduced a very wide class of analytical operations, called by Mr. HAUSDORFF bs-operations. ([KL 1932], S. 216.) Dazu seien einige Anmerkungen erlaubt. Nach allem, was wir wissen, kann HAUSDORFFS Studium von 6s-Operationen bis zu dem oben abgedruckten Faszikel 152 vom 30.9.1923 zuriickverfolgt werden. Die Kerneigenschaft dieser Klasse von Operationen, namlich dafi es nur von der Menge {n i x ^ Xn} abhangt, ob x G $ ( X i , X 2 , . . . ) ist, wurde bereits etwas frliher von SiERPINSKI fiir Operationen beobachtet und herausgestellt, die in natiirlicher Weise mit den Borelschen Klassen zusammenhangen (s. Anm. [2] zu Fasz. 152). HAUSDORFFS friihe Studien liber 6s-Funktionen finden ihre Fortsetzung in Fasz. 160 vom 9.4.1924, in dem Resultate enthalten sind, die den Satzen I und H des § 18 der Mengenlehre entsprechen. Andererseits taucht die allgemeine Idee der 6s-Operation in der Vorlesung Mengenlehre und Theorie der reellen Funktionen vom Wintersemester 1921/22 (Fasz. 42) noch nicht auf, obwohl dort Borelmengen und die SuSLiNsche A-Operation betrachtet werden. Diese Vorlesung war ein Vorlaufer des Buches Mengenlehre (s. dazu die historische Einfiihrung am Beginn dieses Bandes). Somit kann man den Zeitraum, in dem HAUSDORFF die 6s-Operationen entdeckt hat, auf die Jahre 1922-1923 eingrenzen. Zu Beginn der 20-er Jahre wurden die 6s-Operationen unabhangig von HAUSDORFF auch von KOLMOGOROFF entdeckt, damals studentisches Mitglied der Moskauer mengentheoretischen Arbeitsgruppe unter LusiN.'^ KOLMOGOROFFS Manuskript datiert vom Januar und Februar 1922. Veroffentlicht wurde es teilweise in [Km 1928] und teilweise erst kiirzlich in KOLMOGOROFFs Gesammelten Werken ([Km 1928/1993]).^ KOLMOGOROFF entdeckte insbesondere, dafi die Kategorie der 6s-Operationen abgeschlossen gegeniiber Superposition und ^Es ist vielleicht den Schwierigkeiten der internationalen wissenschaftlichen Kommunikation mit der Sowjetunion in den 20-er und vor allem in den 30-er Jahren geschuldet, da6 HAUSDORFF KOLMOGOROFFS Note [Km 1928] nicht in seiner Publikation [H 1933a] und auch nie in seinen Studien im Nachlafi erwahnt hat. ^Dieser zweite Teil der KOLMOGOROFFschen Studien enthalt unter anderem die Definition der R-Transformation. Dieser Teil war in Manuskriptform sowohl KANTOROVITCH und LIVENSON als auch LYAPUNOV zuganglich.
583
Komplementbildung ist. Diese Tatsache ist in HAUSDORFFS Mengenlehre nur implizit enthalten und liegt dort dem Beweis zugrunde (in § 18.3), dafi es fiir jede Klasse K der Borelschen Hierarchie eine 6s-Operation mit einer BorelBasis gibt, die angewendet auf abzahlbare Folgen abgeschlossener Mengen alle Mengen von K und nur diese liefert. Der Terminus "6s-Operation" selbst kommt vor dem Erscheinen der Mengenlehre im Jahre 1927 weder in HAUSDORFFS nachgelassenen Manuskripten noch sonst irgendwo vor. Mittlerweile sind die 6s-Operationen auch unter dem Namen „Hausdorff operations" bekannt; dies geht auf SlERPlNSKi zuriick, der in [Si 1930] von „operations de M. HausdorfF" gesprochen hatte. HAUSDORFF wiederum hatte erwogen, sie im Hinblick auf [Si 1920] nach SlERPlNSKi zu benennen (s. dazu [H 1933a]). Allerdings kommen die 6s-Operationen in [Si 1920] nicht explizit vor. Vom historischen Standpunkt aus sollten diese Operationen Hausdorff-Kolmogorojf- Operationen heissen. Fasz. 431 ist eine gut geschriebene kurze Einfiihrung in die Thematik der 6s-Operationen und konnte eine Erweiterung von § 18.3 der Mengenlehre darstellen. Die Note schliefit Satze liber Superposition und die komplementare Operation ein und behandelt die Beziehungen zwischen 6s-Operationen und analytischen Operationen. HAUSDORFFS Hauptquelle war vermutlich das "Memoir" [KL 1932] von KANTOROVITCH/LIVENSON. Er hat jedoch eine grofie Arbeit geleistet, um die manchmal vage Darstellung in [KL 1932] zu verbessern und durchsichtiger zu gestalten. Die folgende Besonderheit verschafft Fasz. 426 (abgedruckt weiter unten unter Punkt 5.) und weiteren einschlagigen Noten HAUSDORFFS einen bemerkenswerten technischen Vorteil: Bei ihm bestehen die Basen von analytischen oder von 5s-Operationen aus Mengen von natiirhchen Zahlen anstatt aus unendhchen Folgen von natiirlichen Zahlen (oder aus irrationalen Zahlen, die solchen Folgen entsprechen, wie in [KL 1932]). In Fasz. 438 wird untersucht, wann eine 6s-Operation $ starker als eine andere 5s-Operation ^ ist in dem Sinne, dafi ^21 C $21 fiir jedes Mengensystem 21 gilt. Es wird eine einfache notwendige und hinreichende Bedingung dafiir angegeben. Fasz. 435 enthalt eine Verbesserung des Beweises von SlERPlNSKi (publiziert in [Si 1930]), dafi fiir jede Menge F von 6s-Operationen (mit Indexmenge N), welche die Machtigkeit des Kontinuums hat, eine 6s-Operation existiert, welche starker ist als alle Operationen in F. Schliefilich beweist HAUSDORFF in Fasz. 437 folgendes: Ist il eine abzahlbare Basis des Baireschen Raumes N*^ und $ irgendeine 6s-Operation (mit abzahlbarer Indexmenge), dann gestattet die Klasse ^ i l eine Universalmenge^ d. h. es gibt eine Menge W C N^ x N^ in ^ i l , so dafi jede Menge X C N^ der Klasse $ i l die Form X = Wx = {y • {x,y) ^ Wm} hat mit einem geeigneten x G iNl"^. In diesem Fall zeigt CANTORS Diagonalargument, dafi A = {x : x ^ Wx} eine "echte" Menge in $ i l ist, d. h. A gehort zu $ i l , aber nicht zur komplementaren Klasse. Dies ist eine wesentliche Abkiirzung der Argumentation in § 33 der Mengenlehre (wo C die RoUe von N spielt). Eine weitgehend ahnliche Konstruktion hat KOLMOGOROFF in [Km 1928] vorgeschlagen. Die 6s-Operationen sind in der Mengenlehre immer ein Gegenstand von ei-
584
nigem Interesse gewesen. Wir werden hier kurz einzelne besondere Ergebnisse angeben (in [Ka 1988] wird ein vollstandigerer Uberblick gegeben). Verallgemeinerte Quantoren. Wenn / irgendeine festgehaltene Indexmenge ist und Q C <^(/), dann definieren wir Qi E I ip{i) als eine „Kurzschrift'Tlir 3peQ\/i ep(p{i). Ist also ^ = ^Q , dann gehort ein Element X zu ^Q{Ai}i^i genau dann, wenn Qi {x ^ Xi) ist. Besonders charakteristische Beispiele sind die folgenden (die Indexmenge ist fest vorgegeben): Vereinigung:
[j
=
3
— {u C I : u ^ 0 } ;
Durchschnitt:
f|
=
V
=
Oberer Limes:
lim
=
3^
=
{u C. I : u ist infinit};
Unterer Limes:
lim
=
V^
=
{u C I : u ist cofinite}.
{{I}h
Abgesehen vom rein technischen Vorteil zeigen die verallgemeinerten Quantoren, daB die Analogie zwischen logischen und mengentheoretischen Operationen durch die Paare 3 <—> U und V <—> D bei weitem nicht ausgeschopft wird. R-Transformationen und R-Mengen. Wie in [Km 1928/1993] definiert (s. auch [KL 1933]) hat die R-Transformierte R^ einer 6s-Operation ^ = ^Q iiber einer Indexmenge / eine Basis RQ, welche aus alien Teilmengen der neuen Indexmenge RI = I^^ von der Form ^/
: {(zi,...,irn) e RI I ik e / ( z i , . . . , i / c - i ) fiir jedes k < m}
besteht. Dabei ist RI = I^^ die Menge aller endlichen Folgen ( i i , . . . , i m ) von Elementen von / und / : RI -^ Q eine beliebige Abbildung. In der Terminologie der verallgemeinerten Quantoren kann eine Formel der Form RQ ( i i , . . . ,im)^{ii,... ,im) inKurzschrift als Qii...Qik... Vm ip{ii,... ,im) geschrieben werden, wobei das unendliche Wort von "Quantoren" Qik nach der Substitution durch 3 p G Q V i f c G p i n der Weise zu verstehen ist, wie es in der Theorie der unendlichen Spiele mit voUstandiger Information liblich ist. R^ ist, allgemein gesagt, eine starkere 6s-Operation als $ selbst. Beispielsweise ist die A-Operation die R-Transformierte der abzahlbaren Vereinigung. Dies erlaubt es, eine transfinite Doppelserie von 6s-Operationen R^^ i?^ , 1 < a < cc;i, zu definieren, wo Ri die A-Operation ist, K^ ist die komplementare 6s-Operation zu Ra und Ra+i — R{I^) • Fur eine Limeszahl A ist Rx die Superposition aller Operationen R^^ a < \ mit UQ;
585
veroffentlicht worden (s.einige diesbeziigliche Bemerkungen in [Ka 1988], §6). Abzahlbar determinierte Mengen. Eine sehr fruchtbare moderne Anwendung von 5s-Operationen hat man in der Nichtstandard-Analysis gefunden. In diesem Zweig der Mathematik betrachtet man extrem nichtseparable Raume mit einer Borelstruktur, welche durch ein System von internen Mengen erzeugt wird. Von letzteren nimmt man gewohnlich an, da6 sie die Eigenschaft der abzdhlbaren Saturiertheit besitzen. In diesem Fall werden die Mengen der Form ^{XnjnetN , wo alle Xn interne Mengen sind und $ eine 6s-Operation ist, abzahlbar determinierte Mengen genannt. Diese Familie enthalt alle Borelmengen und gestattet eine Reihe tiefer und nichttrivialer Theoreme (s. [KKML 1989], und vom Standpunkt der axiomatischen Nichtstandard-Analysis [KR 2004]). Es sei noch angemerkt, dafi das System der abzahlbar determinierten Mengen in IR oder in jedem beliebigen anderen polnischen Raum mit dem aller Teilmengen des Raumes zusammenfallt, eben well $ eine beliebige 6s-Operation ist. Literatur [Al 1923] ALEXANDROFF, P . : Sur Vinvariance topologique des ensembles complementaires aux ensembles (A)^ Recueil Mathematique de la Societe Math, de Moscou (MaxeMaTHMecKHH C6OPHHK), 31 (1923), S. 310-318. [Al 1924] ALEXANDROFF, P . : Sur les ensembles complementaires aux ensembles (A), Fund, math., 5 (1924), S. 160-165. [Bu 1982] BURGESS, J.: What are R-sets, in: Patras Logic Symposion, Patras 1980 (G. METAKIDES, ed.). Stud. Logic Found. Math. 109, NorthHolland, 1982, S. 307-324. [Bu 1983] BURGESS, J.: Classical hierarchies from modern standpoint^ Fund. Math., 115 (1983), S. 81-105. [Ka 1988] KANOVEI, V.: Kolmogorov^s ideas in the theory of operations on sets, Russian Math. Surveys, 43 (1988, 6), S. 111-155. [KR 2004] KANOVEI, V., cally, Springer, 2004.
REEKEN, M . :
Nonstandard Analysis:
Axiomati-
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586
[Km-1928] KOLMOGOROFF, A.: Operations sur des ensembles (Russisch), Matem. Sb., 35 (1928), S. 414-422. (Das Manuskript datiert vom Januar 1922.) [Km 1928/1993] KOLMOGOROFF, A.: On operations on sets, II, in: Selected Works of A. N. Kolmogorov, Vol. Ill: Information Theory and the Theory of Algorithms (A. SHIRYAEV, ed.), Kluwer, 1993, S. 266-274. (Das Manuskript datiert vom Februar 1922.) [Lv 1924a] LAVRENTIEFF, M . : Sur la recherche des ensembles homeomorphes, C. r. Acad. sci. Paris, 178 (1924), S. 187 - 190. [Lv 1924b] LAVRENTIEFF, M . : Contribution a la theorie des ensembles homeomorphes, Fund. Math., 6 (1924), S. 149-160. [Ly 1953] LYAPUNOV, A.: R-sets (1953), S. 1-68.
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587
2. Mengensysteme, Borelmengen, Trennbarkeit Neben den 6s-Operationen (s. o. Abschnitt 1.) und den reduziblen Mengen (s. u. Abschnitt 4., ferner Band II dieser Edition, S. 782-784) gab es im Themenbereich der abzahlbaren Borel-Operationen und deren Wirkung auf Mengenfamilien einige Richtungen, flir die sich HAUSDORFF besonders interessierte; dies sind 1) Struktur von Borelklassen liber einem gegebenen Mengensystem; 2) Trennbarkeit und multiple Trennbarkeit; 3) die Natur der Operationen des oberen und unteren Limes. Diese Themen sind vor allem in seinem Nachlafi prasent, wahrend sie sich in seinen Biichern Grundzilge der Mengenlehre und Mengenlehre kaum finden. Um dies ein wenig auszugleichen, wird im folgenden eine Reihe von interessanten Noten aus dem Nachlafi abgedruckt. Wir beginnen mit Fasz.662, in dem die Unterschiede zwischen verschiedenen Konstruktionen der Borelschen Hierarchic erklart werden. Zwei kurze Noten, ein Auszug aus Fasz. 1002 und Fasz. 468 werfen verschiedene Fragen im Hinblick auf die Struktur von Borelmengen und Baireschen Funktionen auf; im Kommentar versuchen wir einige dieser Fragen zu beantworten. Im Fasz. 1064 zeigt HAUSDORFF, dafi Trennbarkeit und einige andere Phanomene, die man flir Borelklassen in polnischen Raumen entdeckt hatte, in Wirklichkeit einen viel allgemeineren Charakter besitzen. Fasz. 633 zeigt, dafi, obwohl in einigen wichtigen Fallen die Operation lim dieselbe Starke wie die Kombination ab hat, es Mengenringe gibt, deren lim-Erweiterung ein echter Teil der a6-Erweiterung und nicht einmal ein Ring ist. Schliefilich enthalt Fasz. 425 ein wichtiges Resultat in Richtung der Untersuchungen in Mengenlehre, §41: die lim-Erweiterung eines vollstandigen Funktionensystems (9Jl, ^ ) (wo SDT und ^ komplementare Mengenringe sind), ist gleich dem System (SDts, *); dies hat einige bemerkenswerte Konsequenzen.
NL HAUSDORFF : Kapsel 41 : Fasz. 662 Borelsche Mengen Hs. Ms. - [Bonn], [vermutl. Sept. 1936 - Marz 1938]. - 3 BU.^ Borelsche Mengen. F^ = F die abgeschlossenen, G^ = G die offenen Mengen [1] des Raumes X; F'J ^ JJG^^ , G"^ = X)^^" Un < rj) flir r/ > 0. H^ die n
n
Mengen, die zugleich F^, G^ sind. [2] (F^), {G^) sind komplementare Ringe, {H^) ein Korper. ^HAUSDORFF hat liber der Uberschrift „Borelsche Mengen" notiert: Zu Lusin, Legons sur les ensembles analytiques (Paris 1930)
588
(F«) = ( F | ) ein 6-Ring, (G^) = ( G | ) ein a-Ring. (F«) + (G«) C (if")
(C < 7?)
(F«+i) = (G«),
(G«+i) = (F«).
Fiir ry > 0 ist
{H^,) = iF^), {H2) = {G% TO = (//").
(a)
Beweis: fiir 77 = ^ + 1 ist (if«+^) = {F$){GI) ; hierausfolgt (F«) C (i/«+^) C ( F | ) , also ( F | ) = (if«+i) = (G«+i). Fiir eine Limeszahl r/ sei (L^) = ^ (^^) oder [3] ^<^
(L'') = J2{Hi) 5<»?
= ^(F«)
= ^(G«).
^
(/3)
i<»7
Nach Def. ist {F^) = {L2),
iGV = {Ll),
{H^) = {Ll).
(7)
iL2) = {H2),
{Ll) = {H^).
{5)
Aus (L") c (F") c {Ll) folgt (L^) = (J?2), I Fiir r? > 0 ist
Bl. 2 (if''+^) = (//,^),
denn [Hi) = {Hl,){H2,) = [F^aWD = {G^^'){F^^') Limeszahl ist vorteilhafter (ff^+i) = {LD
(e) = {H^^'Y
Fiir r? =
[4]
(0
(die H'^^^ Grenzmengen von Mengen H^"^ mit ^^ < '^)- Denn {H^) — (I/^) giebt (i?,") = (L;^,) = (L^). Bei der von Lebesgue, de la Vallee Poussin und Lusin angewandten Bezeichnungsweise werden die Mengen, die hier als F^, G^, H^ mit Limesindex auftreten, iibersprungen. Was also (von Lebesgue abgesehen) bei de la Vallee Poussin F, O, A de classe a heisst {ferme, ouvert, ambigu), heisst bei mir fiir endliches a F'^.&^.H'^, fiir unendliches aber F ^ + \ G " + \ i7^+^ Die von Lusin (Ensembles analytiques, p. 53) aufgestellten Klassen Ko^ sind fiir endliches a meine H^^ fiir unendliches meine H^^^. Fiir jedes ry > 0 sind die H'^'^^ mit den lim H^^~^^ {^n < v) identisch; vgl. (e), {(). Die A^ {a> 1) sind mit den lim^^^ {^n < Oi), ebenso die Ka mit den limK^^ identisch. {A^ = A de classe a, de la V[allee] P[oussin]). | Bei B1.3 Lusin ist iiberdies K^ die Klasse der Mengen, die nicht von niederer Klasse [5] sind (hochst unbequem). Und sein Raum ist ^ , die Menge der irrationalen Zahlen! (In einem 0-dimensionalen Raum gilt (a) und (s) auch fiir 77 = 0.)
589
Anmerkungen [1] Die Gleichung F ^ = f ] G^" bedeutet, dafi F^ die Klasse aller Mengen n
ist, welche abzahlbare Durchschnitte von Mengen aus den Klassen G^, ^ < rj sind. Die Formel G^ = ^ F^"^ hat eine analoge Bedeutung. Die so definierten n
Klassen F^, G^ stimmen nicht mit denen in Mengenlehre, § 32 iiberein; s. dazu den am SchluB dieses Abschnitts folgenden Kommentar. [2] Mit (F^) wird die Gesamtheit der Mengen F^ bezeichnet, analog fiir (G^) usw. Zur Erklarung der hier und im folgenden benutzten Indizes s, a, ^, A: Die Indizes § und <j bedeuten wie immer, da6 die Operation des abzahlbaren Durchschnitts bzw. der abzahlbaren Vereinigung angewandt wird. Die etwas weiter unten benutzte Bezeichnung N^ bedeutet den Durchschnitt von Nound Ns , wahrend N\ die Klasse aller Limites von (konvergenten) Folgen von Mengen in N ist {N ist irgendeine Mengenklasse in einem gegebenen Raum). [3] In diesen Formeln haben ^ und f ] ^i^ Bedeutung von Vereinigung und Durchschnitt von Mengenklassen. [4] Die zentrale Gleichung f/'^+^ = H^, welche die a6-basierten Hierarchien mit den A-basierten verbindet, folgt aus der Tatsache, daB fiir jeden Ring M gilt: MA = M^b H M^a. In voUer Allgemeinheit wurde das von SlERPlNSKi in [Si 1931] bewiesen, aber fiir die Falle, die hinreichend zur Ableitung von {e) sind (z.B.wenn M ein Mengenkorper ist wie etwa M — H'^), war das viel friiher bekannt; s. u., Anm. [2] zu Fasz. 1064. [5] LusiNs Idee, die Klassen Ka so zu definieren, daB sie paarweise disjunkt anstatt wachsend sind, fiihrt zu vielen ziemlich unhandlichen Formulierungen wie „eine Menge der Klasse K^ oder von einer niederen Klasse".
NL HAUSDORFF : Kapsel 48 : Fasz. 1002
[Verallgemeinerung der reduziblen Mengen] Hs. Ms. - [Greifswald], 5. u. 7.2., 13.10.1915. - 12 Bll.^ 1) Den Begriff Stetigkeit, nirgendsdicht, Menge 1. Kategorie usw. verallgemeinern derart, dass an Stelle der abgeschlossenen Mengen die Borel'schen Mengen Gs, Fo-6, . . . treten. Was ist das Analogon des Baire'schen Satzes fiir Functio[1] nen der Klasse 1? (Eine solche F[unktion] f{x) ist in A stetig bis auf eine ^Der Faszikel gehort zu HAUSDORFFS friihen Studien iiber reduzible Mengen; zu diesem Thema s. u., Abschnitt 4., wo friihe, aber auch spatere einschlagige Studien abgedruckt sind. Aus Fasz. 1002 wird hier Blatt 5 wiedergegeben, welches zwei Beobachtungen allgemeineren Charakters iiber Borelmengen und Bairesche Funktionen enthalt.
590
Menge 1. Kategorie F^; d.h. f{x\A) ist in den Punkten von A — F^j stetig. AUe Baire'schen Functionen aber haben die Eigenschaft, dass f{x\A — Fcy) stetig ist, F(j Menge 1. Kat[egorie]. Da fehlen die Zwischenstufen.) 2) Eine nirgendsdichte Menge D 0 ist kein G. Eine Menge 1. Kat[egorie], die dicht ist, ist kein Gs- Kann man weiter von gewissen Mengen sagen, dass sie kein Gsa sind? (Baire hat eine solche angegeben: die Menge der Ket- [2] tenbriiche x = (a:i,X2,...) mit 11mXn — oo.) Ich versuchte es so: wenn A = 'D{Ai,A2,...), Ai ^ A2 ^ ..., An in Bezug auf sich iiberall von 2. Kat[egorie], aber in Bezug auf An-i von 1. Kat[egorie], und A dicht ist, so ist A kein Gsa- Aber der Beweis steht noch aus; und wie soUte das weitergehen, zu Mengen, die keine GsaS sind? Anmerkungen [1] Die BAiREschen Satze uber Funktionen der ersten Klasse ([Ba 1899]) sind im § 42 der Mengenlehre enthalten. [2] BAIRE zeigte in [Ba 1909], dafi die Menge aller x G N"^ mit x{n) -^ 00 eine echte F(js -Menge ist (d. h., sie ist keine Gscj-Menge). Dariiber hinaus gab BAIRE eine ziemhch allgemeine Konstruktion echter Fo-6 -Mengen in Hsl'^ : Jede Menge der Form P = fl/e Uni...nfc ^^i.-.n^, wo die Pm...nk perfekte Teilmengen von N"^ sind mit Pm...nk ^ Pmi...mk = 0^ wenn rrii ^ rii flir mindestens ein i und wo jedes Qni...nk = Unfc+i Pni...nknk+i ^iue dichte magere Teilmenge von Pni...nk ist, ist eine echte FCT6-Menge. In diesem Fall sind die Mengen ^k = Uni...nfe Pni...nk offcubar magcr in bezug auf sich selbst entgegen HAUSDORFFs Vermutung.
NL HAUSDORFF : Kapsel 37 : Fasz. 468
[Spezielle Mengen im Baireschen NuUraum] Hs. Ms. - [Bonn], [vermutl.1930 - Febr. 1934]. - 1 Bl. I sei die Menge der Irrationalzahlen zwischen 0 und 1, in Kettenbruchdarstellung: x = (^1, ^2, • • •) ( = ^ + TT- H ); ^n natiirliche Zahlen. Die Menge iJ^ der X, flir die ^^ = /c, ist (in / ) gleichzeitig offen und abgeschlossen. A^ = linin H!^ ist die Menge der x, fiir die unendlich oft ^n = k, d. h. die eine konstante Teilfolge ^m = ^n2 = • • • = k enthalten. Ak ist ein Gs (als oberer Limes von G : Gsigmab = G3.) A = &A'^ ist die Menge der x, die liberhaupt (mindestens) eine konstante k
Teilfolge enthalten; das ist ein Gsa- I — A ist die Menge der x mit ^n -^ 00; ein FCJS. Nach Baire ist diese Menge kein Gsa, also A kein Fas-
591
A* = lim/c A^ ist die Menge der x, die unendlich viele (verschiedene) konstante Teilfolgen enthalten. Das ist ein Gs^js (als oberer Limes von Mengen [1] Gs ). Nach Keldych ist es kein Fo-6a (Zitat bei Lusin). Wie konnte man weitergehen? a = (0^1,0^2, • • •) sei eine Irrationalzahl; Hn{cL) = Menge der x mit ^n > ctn^ L{a) = limiJr>(a) Menge der x, fiir die final Bl.lv X > a (d.h. schliesslich ^n > <^n)- | Weiter sei a i , a 2 , . . . eine Folge solcher Irrationalzahlen: ^L(ak) ist die Menge der x, die gleichzeitig > ai, > a2, . . . k
sind (fiir ak = {k,k,...) ist das die Menge der x mit ^n -^ +00); L{a) ist ein [2] F(j, ^L{ak) ein F^s (und wahrscheinlich kein Gsa wie im Baireschen Fall). k
Sei A — (ai, a 2 , . . • ) , so schreiben wir L{A) = ^L{ak).
Nun konnte man eine
k
Folge solcher Folgen nehmen: Aj, und limjL(74^) bilden, welches ein Fo-6a6 ist; kann man erreichen, dass es kein GsaSa ist? Also lim^ ^L{ajk). k
Oder: l^MjliMk^i^^jk) ist ein Fcr6a6a; diesen Prozess konnte man fortsetzen: lim^ lim^ lim;. L(aijh) ein Fo-6a6a6o-• Anmerkungen [1] HAUSDORFFS Hinweis auf KELDYSH (in den 30-er Jahren war die Transliteration gewohnlich KELDYCH) beziiglich der Menge A* ist wahrscheinlich dem Abschnitt iiber "arithmetische Definitionen" von Borelmengen in Kapitel II von LusiNs Legons sur les ensembles analytiques ([Lu 1930b]) entnommen. KELDYSHS eigene Darstellung findet sich in [Kl 1944]. [2] Zum „Baireschen Fall" s. Anm. [2] zu Fasz. 1002.
NL HAUSDORFF : Kapsel 48 : Fasz. 1064
[Konstruktion verschiedener Mengenkorper, Trennung] Hs. Ms. - Schlofi Hornegg, Gundelsheim, 25.3.1931. - 3 Bll.A-4. Schloss Hornegg, den 25.3. 31 Der Raum E sei eine reine Menge. Die im Folg[enden] betrachteten Mengen seien ^ E". Es ist l±m An • l i m ^ n = l±m A^Bn ^ lim AnBn ^ lim An • l i m ^ n ; wenn also lim An = A, l i m ^ n = B existiert, so auch llmAnBn = AB. Ebenso, da auch l±m{E — Bn) = E-B, lim (An - AnBn) = A — AB. Ebenso l±m{An + Bn) =A^B. Fiir die Folge Ci, C 2 , . . . = ^ 1 , ^ 1 , ^ 2 , B2,... ist lim Cn = lim An ' lim Bn 1 1 im Cn — 1 im An
592
wenn l i m ^ n = l i m ^ n — C existiert, so auch 1 imCn = C . Sei Ai ^ ^2 ^ . . . . Unter 5 = Ai - ^2 + ^ 3 - -A4 + • • •
(1)
verstehen wir den als existierend angenommeneii Limes samtlicher Partialsummen B2n B2n+1
=
{Ai - A2) + (A3 - ^4) + • • • + {A2n-1 " A2n)]
=
( A i - A 2 ) + (A3 - A4) + • • • + [A2n-1
" A2n) + A 2 n + 1 •
Da B2 Q B4 ^ ... und JBI 2 ^ 3 2 . . . , so existieren jedenfalls l±mB2n = l±mB2n-{-i' Zur Existenz von l±mBn ist die Gleichheit dieser beiden notwendig und hinreichend, also wegen B2n-\-i — ^2n = A2n-\-i das Verschwinden von lim A2n+i (= AiAs ...)^l±m An {= A1A2A3 . . . ) • Die Mengen M mogen einen Korper 9Jt bilden, dem auch E selbst angehort. [1] Die Mengen, die zugleich M5 und M^ sind, mogen M^, heissen; die Mengen der Form liinM,^ {M^ eDJl) mogen M\ heissen. Die Summe endhch (oder abzahlbar) vieler M^ ist ein M(j, der Durchschnitt endhch (oder abzahlbar) vieler Ms ein Ms ; E — M^j ist ein Ms ; E — Ms ein Mfj. Also bilden die My^, einen Korper OJtp.. Wenn in (1) die Mengen An Mengen M^ sind, so auch die B2n^ ^2n+i; B ist dann zugleich (als lim52n) ein M^,o- = ^ao- — M^j und ein M5, also ein M^. | Die Mengen Mx bilden ebenfalls einen Korper Tlx, nach den oben Bl.lv bewiesenen Formeln fiir lim A^jBn, lim {An 4- -Bn), lim {E — An) • Jede Menge Mx^ ist ein M\ .
[2]
(MA^I ist eine Menge, die gleichzeitig Summe und Durchschnitt je einer Folge von Mengen M\ ist.) Sei
C=&An
= 'i^Bn
An, Bn Mengen Mx, wobei wir Ai ^ A2 ^ • •., J5i 2 ^2 2 . . . annehmen konnen. Es ist also An = l±m Anp, Bn = l±mBnp p
{Anp, Bnp Mcugcn M).
p
Sei Cp — AipBip + A2pB2p + . . . + AppBpp . Fiir p > n ist ^np^np
^ ^p ^ v ^ l p I • * * ~r ^np)
~r \-tjnp H~ * * ' i -t^pp) =^ ^np
i -077,^ ,
denn wir konnen auch Aip £ A2p £ •. •, ^ip 2 B2p 2 . . . annehmen, indem wir Anp durch Aip -j- ^2^ + . . . + Anp ersetzen (was fiir p —^ oo den Limes Ai ^ • •' + An = An hat) und ebenso Bnp durch BipB2p • • • Bnp- Aus dieser Ungleichung erhalten wir fiir p —> oo AnBn ^ l±m Cp ^ lim Cp Q An -\- Bn und fiir n —> oo (wegen l±mAn — l i m ^ ^ = C) C £ limCp ^ limCp ^ (7, C = limCp, Cp ist eine Menge M, C also ein MA .
593
Jede Menge M^A ist ein
M\.
{M^x ist Limes einer Folge von Mengen M^,). Da l±m Bn = 53 {Bn -f Bn-^-i + n
- ") ein Bab, l±mBn = &{BnBn+i • • •) ein Bsa ist, so ist eine Menge M^A gleichzeitig M^CJ6 = ^acjd = M^s und M^scr = ^ 6 6 ^ = Ms^, also (da M^^ B1.2 und Ms spezielle MA sind) ein MAS ^nd MACT, also MA^I und daher M A . | Zwei disjunkte Mengen Ms sind in zwei disjunkte Mengen einschliessbar,
[3]
M^
Sei A = ^An, B = ^Bn {An, Bn Mengen M ) mit AB = 0; wir konnen 74i 2 v42 2 . . . , JBI 2 ^2 2 . . . annehmen, also l±m An — A, l i m ^ n = B. Bilden wir nach der Erklarung (1): C
=
AiBo - AiBi + A2B1 - A2B2 + A3B2 - A3B3 + • • •
{Bo = E)
D
-
AoBi - AiBi + A1B2 - A2B2 + A2B3 - A3B3 + • • •
{Ao = E)
wobei die Konvergenzbedingung wegen llmAn+iBn
= limAnBn
= l i m ^ n ^ n + i = AB = 0
erfiillt ist; C, D sind, wie wir sahen, Mengen M^. Es ist A ^ C^ denn ist X e A, also xeB und denanach Bn das Bn mit niedrigsten Index, dem x nicht angehort, also x e Bn-i—Bn {n> 1), so ist x e AnBn-i—AnBn ^ C. Ebenso ist B gD. Ferner ist CD = 0, denn {AniBni-i-AniBni){An-iBn-AnBn) = Ani{An-i - An)' Bn{Bni-i - B^), WO fiir m > n der Faktor Am{An-i - An), fiir m
Endlich viele (n) disjunkte Menge Ms sind in disjunkte Mengen M^ einschliessbar. Denn sind Ai (i = l , . . . , n ) disjunkte Mengen Ms, so schliessen wir fiir n > 2 von n — 1 auf n : A i , . . . , A^-i sind in disjunkte Mengen C i , . . . , Cn-i (Mengen M^) einschliessbar, ferner Ai-\- --- -\- An-i und An in disjunkte Mengen C, Cn, also A i , . . . , An-i,An in C C i , . . . , C C ^ - i , Cn- (Die Summe endlich vieler Ms ist ein Mg : ^Am + S)J5n = 2) (^m + ^ n ) ; der Durchm
n
m,n
schnitt endlich vieler M(j ist ein MQ- : (SAm'&Bn m
= & AmBn- Distributives
n
m,n
Gesetz.) Jede Menge M-\ ist Summe einer Folge disjunkter Mengen Ms . Denn l i m ^ n (^n Mengen M ) gestattet die Darstellung A1A2A2, • • • -f A2A3A4 • • • + ASA4A5 ... + ...=
= A1A2A3 • • • + (J^ - ^1)^2^3 '"^{E-
594
A2)A3A4 ..• + ••• .
Die Mengen C i , C 2 , . . . seien disjunkte Mengen M5. Damit \ S — ^Cn ein Mx sei, ist hinreichend und notwendig, dass die Cn in Mengen Bn = M^ mit l±mBn — 0 einschliessbar seien,
B1.2v [5]
Die Bedingung ist hinreichend (sogar wenn die Cn nur Mengen Mx sind). Sei Cn = limp Anp (Anp eTl) und Sp = AipBi + A2pB2 -h • • • + AppBp Flir p > n ist Sp ^ AipBi 4 lini Sp 2 CiBi -i
(Sp ein M ^ ) .
'\- AnpBn, 1- CnBn — Ci -\
lim Sp 2 S. Andererseits Sp ^ Aip +
h Cn ,
j- Anp 4- J5n -h J5n+i -J-
i- ^ p ,
Tii,Sp
£
Ci + • • • + Cn 4- (Bn + Bn+1 + ' • • ) .
Iim5p
g
5-hTimn(Bn4-Bn+i + ---) = '5'4-Iim5n = S' + O,
also 5 = lini/Sp ein Mp.A oder MA . Die Bedingung ist notwendig. Mit S = ^Cn {Cn s Wis ) ist auch E — S = J2^n ein Mx und als Summe disjunkter M5 darstellbar {Dn e ^ 5 ) . Es lasst sich, da die Mengen Cn, Dn disjunkte Ms sind, Cn in ein Bn = My, einschhessen, das mit Ci H h Cn-i + Di H h Dn-i keinen Punkt gemein hat, also Bn ^ {Cn + Dn) + (Cn+i + Dn^i) H ; demnach Bn + Bn+l
+ • • • g ( C n + Z^n) + ( C n + 1 + - D n + l ) + ' ' ' ,
und folglich D ( E n + Bn+i + • • •) = 0, d.h. l i m ^ n = 0. n
Insbesondere, wenn die Cn sich in disjunkte Mengen Bn = My, einschhessen lassen und Mengen Mx sind, so ist J^ Cn ein Mx • Allgemeiner: Es sei Co, C i , . . . , Co;,... ein wohlgeordnetes abzdhlbares System disjunkter Mengen Mx und Cjs lasse sich in eine Menge Bf^ = Mjj. einschhessen, die mit den folgenden Mengen C^ (^ > (3) keinen Punkt gemein hat. Dann ist S = ^ Cp ein Mx •
[6]
I Denn die Summe abzahlbar vieler M^, ist ein M^cj = M^j^ = M^, ihr B1.3 Komplemet ein M5. Demnach ist D = E — QB^ ein M5, ebenso Df^ = E-
6 Bo, ein Ms, und wegen Bo^Cp - 0 ( a < /3) ist C/3 g D(3, Cp g BpD^.
Demnach ist
E = D + &Dp = D + Y.^^^0 ^ ^ + Zl^/^ + Zl (^/5i^/3 - Cp). ^
1
(3
3
p
In dieser letzten Zerlegung sind alle Summanden disjunkte MA (denn die Mengen D und BpDf3 sind als Mengen Ms spezielle MA ). Demnach ist 5 = JZ ^P wie E - S eine Menge MAa, S also MAO- und MAS, d.h. MA^I und MA . *^
595
[7]
Sind A, B zwei Mengen Mg, so sind A — AB, B — AB in zwei disjunkte Mengen M^ einschliessbar. (Vgl. Bl. 2 oben). A = DAn,
B = ^Bn,
Ai i A s i . . . , Bl i 5 2 i . . . ; sei(Ao = J5o = £^)
C
=
{AiBo - AiBi) + {A2B1 - A2B2) + • • •
D
=
{AQBI - AiBi) + {A1B2 - A2B2) + • • '
(man muss jetzt Klammern setzen). C und D sind Mengen M^ und (wie Bl. 2) disjunkt; ferner A — AB £ C, denn ist x 8 A — AB, also xeB, x e Bn-i —Bn, so ist X 8 An{Bn-i — Bn) ^ C; ebenso ist B — AB Q D. Anmerkungen [1] Beim Lesen dieser Note ist es lohnend, sich den Spzialfall zu vergegenwartigen, da6 9Jl die Borelklasse A^ (fiir eine abzahlbare Ordinalzahl ^) ist. (S. den Kommentar zu Fasz. 662 liber die Beziehungen zwischen verschiedenen Borelschen Hierarchien.) Dann bilden die Mcr, M5, M^,, Mx respektive die Klassen VO
TJO
AO
AO
[2] Weil offensichtlich OJIA C 971^6 r\^bG und andererseitsOTo-6HOTsa £ ^ A ^ ist, folgt unmittelbar, dafi fiir jeden Ring dK gilt: 9JIA = OTa6 H OTsa. HAUSDORFF hat hier ^ anscheinend als Mengenkorper angenommen, hat dies aber in seiner Argumentation nirgends benutzt. In dieser AUgemeinheit wurde das Resultat von SiERPlNSKi in [Si 1931] publiziert, es war aber fiir den in Anmerkung [1] beschriebenen Spezialfall wohlbekannt, z. B. aus LusiNs Legons sur les ensembles analytiques, die HAUSDORFF in diesem Zusammenhang im Fasz. 1063 vom 10. 3.1931 zitiert hat. Fasz. 1063 war offenbar ein Vorlaufer der vorliegenden Note. [3] Diese Behauptung ist das erste Trennungsprinzip fiir Ms -Mengen (vgl. Anm. [97] zu Mengenlehre). Fiir den in Anm. [1] beschriebenen Spezialfall findet sich das Resultat mit einer Beweisskizze in [Lv 1925]; einen voUstandigen Beweis publizierte LusiN in seinem Buch Legons sur les ensembles analytiques ([Lu 1930b]) und in der Arbeit [Lu 1930a]. Auch der Terminus „Trennung, Trennbarkeit" (separabilite) erscheint in diesem Sinne erstmals in [Lv 1925]. Die russische Tradition der deskriptiven Mengenlehre schreibt die Einfiihrung von Trennungsprinzipien jedoch LusiN zu. LAVRENTIEFF war in der ersten Halfte der 20-er Jahre in Moskau Mitglied der Gruppe um LusiN. *^ Bei den Borelschen Klassen gilt: jedes Mx ist Summe abzahlbar vieler disjunkter Mengen M^ : Co + Ci + • • • + Cuj + • • • , wo sich jedes Cp in ein B/g — M^ einschliessen lasst, das mit den folgenden C^ ( 7 > /?) keinen Punkt gemein hat. (Lusin, ens. anal., S. 123; ensemble R clairseme ferme d'„elements" {— M\ ) de classe a. Die Menge S = Ma daselbst braucht nicht besonders beriicksichtigt zu werden, da sie Summe disjunkter M ist, die als spezielle Ms in sich selbst als spezielle M^ eingeschlossen werden konnen. M bedeutet die Mengen von Klassen < a).
596
SlERPlNSKi wiederum hat etwas friiher (in [Si 1924]) folgendes bewiesen: Sind P, Q Mengen im IR^ , Q C P und (in moderner Terminologie) Q, P respektive Mengen der Klassen 11^ und E^ (1 < ^ < ct;i), dann gibt es eine A^-Menge C mit Q CC C P. Dies ist oflFenbar aquivalent zu LAVRENTIEFFS Trennungssatz. SlERPiNSKi zitiert in diesem Zusammenhang aus HAUSDORFFS frtiherer Arbeit [H 1919d] einen Satz, der dort „Einschiebungssatz" heifit (S.305, s. Band IV dieser Edition, S. 92; in der Mengenlehre ist das Satz XIII in § 41, s. dazu auch die Anmerkung [123] zu Mengenlehre). Dieser Satz beinhaltet ein mit obigem eng zusammenhangendes (tatsachlich aber etwas allgemeineres) Resultat fiir die Trennung Bairescher Funktionen (s. auch weiter unten unsere Anna. [6] zu Fasz.609). [4] Dies ist das erste multiple (endliche) Trennungsprinzip bzw. der Fall (oCn) fiir A = Ms und B = M^ in der Aufzahlung des beifolgend abgedruckten Fasikels 607. [5] In dem in Anmerkung [1] beschriebenen Spezialfall ist das Resultat aus LusiNs Legons sur les ensembles analytiques bekannt. Im Faszikel 1063, datiert vom 10.3.1931 macht HAUSDORFF folgende Bemerkung (wo A durch M zu ersetzen ware, um formale Ubereinstimmung mit vorliegendem Fasz. 1064 zu erreichen): Die Einschliessung der As in A^ kann iiberhaupt durch Einschliessung der As in A^ ersetzt warden. Denn ist P ein As , Q ein Acy, P ^ Q, so giebt esein R = A^ mit P '^ R^ Q; in der Tat sind JSL P, E - Q disjunkte As und es giebt ein R = A^ mit P ^ P , R{E — Q) = 0, (B1.4) Diese Feststellung kann auf das erste Trennungsprinzip fiir As gegriindet werden oder letztlich sogar auf den Einschiebungssatz (s. Anmerkung [3]). [6] In dem in Anmerkung [1] beschriebenen Spezialfall geht das Resultat auf 1925]) zuriick, hat aber dariiber hinausgehend einen tiefer liegenden Hintergrund. Es sei daran erinnert, dafi eine Menge separiert heifit, wenn sie keine nichtleere insichdichte Teilmenge enthalt. In einem polnischen Raum ist eine solche Menge hochstens abzahlbar, mehr noch, sie kann in der Form {xp : P < 'd} dargestellt werden, wo "d < uji ist und fiir jedes /3 < i? eine offene Umgebung Up von xp existiert, die {x-y : ^ < ^y < 'd} nicht schneidet. In bemerkenswerter Analogic dazu ist ein abzahlbares System von 119 -Mengen separiert {clairseme, LusiN, [Lu 1930a], [Lu 1930b]), wenn es in der Form {Cp : p < 'd} {'d < ui) dargestellt werden kann, so dafi fiir jedes (3 < 'd eine A^-Menge Bp D Cp existiert, welche {j^^pC^ nicht schneidet. Vor diesem Hintergrund haben LAVRENTIEFFS Studien (die von LUSIN in voUendeterer Form in [Lu 1930b] prasentiert wurden) gezeigt, dafi 1) A2_^^ gleich der Klasse der Vereinigungen von abzahlbaren separierten Folgen von 119 -Mengen ist und dafi es 2) fiir jedes ^ < cJi eine Menge in A^^^ gibt, die nicht in einer solchen LAVRENTIEFF ([LV
597
Form mit weniger als ^ Summmanden darstellbar ist. HAUSDORFFS Satz ist offenbar eine Verallgemeinerung in einer Richtung im ersten dieser Result ate. Das andere Result at erlaubte es LAVRENTIEFF, eine transfinite Subklassifikation jeder Klasse A9_^^ ZU definieren, welche spater zu einer etwas einfacheren differentiellen Subklassifikation umgestaltet wurde (s. unseren Kommentar zum Abschnitt 4 „Reduzible Mengen und Differenzenketten" weiter unten in diesem Band). [7] Dies ist das zweite Trennungsprinzip ((ex2) fur A = Ms und B = M^ in der Aufzahlung des folgenden Faszikels 607). In dem in Anmerkung [1] beschriebenen Spezialfall ist es in LusiNs Legons sur les ensembles analytiques und in [Lu 1930a] bewiesen.
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 607
Trennungseigenschaften Hs. Ms. - [Bonn], 13.1.1937. - 4 BU.^ 13.1.37 Trennungseigenschaften A durchlaufe ein Mengensystem (A), A C X {X Raum); Ag bedeute die Summen, Ad die Durchschnitte endlich vieler A; ebenso A^j, A^ die Summen und Durchschnitte von endlich oder abzahlbar vielen A. A^ = X — A die Komplemente der A. Die von diesen Mengen durchlaufenen Systeme werden mit (As),..., {A') bezeichnet. (B) sei ein zweites System, B C X. Wir betrachten folgende Eigenschaften: Erster Trennungsatz A, B : *) {A, B mit Indizes sind Mengen 8 (A),
{B)).
[1] {0C2) Zwei disjunkte Ai, A^ lassen sich in disjunkte Mengen B\^ B2 einschliessen. Zweiter Trennungsatz A, B : **^ ((32) Fiir zwei Mengen Ai, A2 lassen sich Ai — A2, A2 — A\ in disjunkte Mengen B\^ B2 einschliessen. Diese Satze lassen sich in verschiedener Weise auf n oder KQ Mengen ausdehnen. Zunachst so {starke Disjunktion): [2] (an) n paarweise disjunkte Ai,... ... ,Bn einschliessen.
,An lassen sich in paarweise disjunkte Bi,
^Im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 172-176. *) Beispiel: X separabel, vollstandig; A analytische, B Borelsche Mengen. **) Beispiel: X separabel, vollstandig; A analytische Mengen, B = A' ihre Komplemente.
598
(oCu;) ^^o paarweise disjunkte ^ 1 , ^ 2 , . . . lassen sich in paarweise disjunkte Bi, B2,''. einschliessen. I Bl.2 (Pn) Fiir n Mengen Ai (z == 1 , . . . , n ) lassen sich die Mengen Ai — J2 ^k in paarweise disjunkte Mengen Bi einschliessen. (Pa;) Fiir eine Folge von Mengen Ai (i = 1,2,... ) lassen sich die Mengen Ai — "^ Ak in paarweise disjunkte Mengen Bi einschliessen. Es ist vielleicht nicht iiberflussig zu bemerken: wenn (A) die leere Menge enthalt, so folgt: (cXn+i) -^ (cXn), (oCcj) -^ (oCn) - (Man setze A^+i = 0, resp. An+i = An+2 = ••• = 0). In jedem Falle gilt (Pn+i) ^ (Pn), (Pu;) ^ (Pn) (man setze A^+i = A^, resp. A^+i = ^n+2 = • • • = ^ n )• Es gilt: I. Wenn (A,) = {A) und (5^) = (B), so folgt (as) ^ (cXn), (P2) ^ (Pn) fiir jedes n = 3 , 4 , . . . . II. Wenn (A^) = {A) und (^5) = (B), so folgt {0C2) -^ (cx^^), (P2) ^ (Pc^) • Beweis von I. Ai (z = 1,.. . n ) seien disjunkt. Ai und A^ = ^ ^k (wobei A[ ein A ist) lassen sich wegen {0C2) in disjunkte B^, JB^ einschliessen. Die Mengen Bf = Bi Y[ B^j^ (welches ein B ist) sind disjunkt, da iiir i ^ k k^i
B'^B'^ C B'^Bk = 0, iiberdies Ak C A'i C B[ oder ^ i C 5 ^ , also Ai C .Bf. Also (as) -> ( a n ) . Seien Ai (i = 1,.. . n ) beliebig, und ^^ = Yl ^k- Wegen (P2) ist k^i
A-A[cB,,
A[- Ai c B[,
BiB[ = 0.
Sei wieder Bf — B^ ^ 5 ^ , disjunkte Mengen B. Es ist fiir k ^ i k^i
Ai-A[cAi-AkC
A'j^ -AkdB'^,
also
Ai-A'-d
B'l.
I Der Beweis von II ist genau derselbe. Es sei noch bemerkt: fiir (as) -^ (an) BL 3 und (as) -^ (ao;) reicht es aus, dass die Summe von endlich resp. abzahlbar vielen disjunkten A ein A ist. Gegenbeispiel zu II. A die abgeschlossenen, B die offenen Mengen; es gilt ( a n ) , aber nicht (a^;), es ist aber auch nicht {A.) = {A). Eine andere Ubertragung der Trennungsatze auf n oder ^^o Mengen (schwache Disjunktion) ist diese: ((ys) = (0C2), (62) = (P2))(yn) n Mengen Ai (i — 1,2,... , n ) mit f|yli = 0 lassen sich in n Mengen i
Bi mit YlBi = 0 einschliessen.
[3]
599
(YU;) ^0 Mengen Ai (i = l , 2 , . . . ) mit J^A^ = 0 lassen sich in Mengen B^ i
mit YlBi=0
einschliessen.
i
(5n) Fiir n Mengen Ai lassen sich die Mengen ^l^ — J^ A^ in Mengen Bi mit i
YlBi = 0 einschliessen. i
(6a;) Fiir HQ Mengen Ai (z = 1,2,... ) lassen sich die Mengen A^ - H ^ i i^ i
Mengen Bi mit Yi^i — ^ einschliessen. i
Wenn (A) den Raum X enthalt, gilt: (Yn+i) -^ (Tn), (YU;) -^ (Tn)- (Man setze An+i = X, resp. ^ n + i ^ -An+2 =:•••== X ) . Wenn (B^) == (B), gilt (Yn+i) -^ (Yn), (5n+i) ^ (^n)', wcnn (^s) = (B), gilt (YO;) -^ (Yn), (6a;) ^
( 6 n ) . (Sei Ai...An=
A ( e v . 0 ) ; ^ n + l = An , r e s p . ^ n + l = ^ n + 2 =
• • • — An). Man erhalt Mengen 5^ {i = 1,...,n + 1 oder i = 1,2,...) D Ai — A mit n ^ « — 0- I^i^ Mengen Bi,... ,Bn-i und BnBn-\-i resp. J 5 i , . . . , Bn-i, BnBn+i-, ' ' ' sind disjunkt und enthalten Ai — A , . . . , An-i —
[4]
III. Wenn {Ad) = (A) und (Bs) - (B), so folgt (62) -^ (6^) fiir jedes n = 3 , 4 , . . . ; wenn liberdies {B) C (A'), so folgt (Y2) -^ (Yn) ftir jedes n = 3,4,... .
Wir schliessen von n auf n + 1. Ao^Ai,...,An seien Mengen A, ferner Bl. 4 Ai- " An = Ae (A). Auf Grund von (6n) giebt es fiir z = 1 , . . . , n | Mengen B,: Ai-AcBi, ]][J5i = 0 und auf Grund von (62) Mengen BQ, B mit Ao - AoA c 5o ,
A- AoA c B ,
5 o ^ = 0.
Dann ist AQ — AQA C BQ , Ai — AoA C B-{-Bi und die rechts stehenden Mengen B sind disjunkt: 5o n ( ^ + ^i) — ^0 11(^0 = 0. (Dies ist von Ruziewicz, *
i
[5] Fund. Math. 24, S. 199-205 auf komplizierte Art bewiesen worden.) Um unter den gleichen Voraussetzungen und {B) C {A') (Y2) -^ (Yn) zu zeigen, sei AQAI • - - An = ^ und wieder mit A = Ai- - - An wegen (72) AQCLBQ,
A C 5,
BQB -
0.
X — B und {X — B)Ai {i = 1 , . . . , n ) sind Mengen A, die letzteren mit dem Durchschnitt {X — B)A = 0, also nach (7^)
{X-B)AiCBi,
llBi
600
=0
Also 74o C ^0 , Ai G B -\- Bi und wie oben BQ Y[{B + Bi) ^ 0, womit (yn) -^ (Tn+i) gezeigt ist. - Statt (B) C (A^) geniigt iibrigens, dass A — B stets ein A sei, oder dass die Diffrerenz zweier A ein A sei (das fiihrt zu {0C2) -^ {^2) und demnach zu (72) -^ (62) -^ (6n) -^ (Tn) •) I Wenn (Bd) = ( 5 ) , so folgt aus (YU;) • ^^o Mengen ^4^ mit l i m A = 0 B1.4v lassen sich in Mengen Bi mit l i m ^ , = 0 einschliessen. [6] Es sei n ^4^: = 0 und danach giebt es Mengen BI (i ^ /c) mit Ak C BI, n ^ i = 0. Man setze Bk = U H (^ i^d) = {B)). Dann ist AkCBk; k^i
fiir i^k
ferner
i^k
BkCBi,
U^kC
11^1 = ^^ also limB^ = 0.
k^i
k^i
Anmerkungen [1] Trennungsprinzipien fiir zwei Mengen wurden erstmalig explizit fiir den Fall formuliert und bewiesen, da6 (A) das System der Suslinmengen ist und (B) das der Borelmengen (cx-Version) oder das der co-Suslinmengen ((3-Version), und zwar von LusiN in [Lu 1927] (a-Version) bzw. [Lu 1930b] ((3-Version). Verallgemeinerungen fiir mehr als zwei Mengen (endlich oder abzahlbar viele) sind als multiple Trennungsprinzipien bekannt. [2] Diese Version der multiplen Trennung ist eine ziemlich elementare Verallgemeinerung: HAUSDORFF zeigt, da6 man (oCn) bzw. (|3n) aus {0C2) bzw. (|32) durch eine einfache und direkte Argumentation herleiten kann. [3] Im Gegensatz zur in [2] beschriebenen Situation sind die y- und 6-Versionen schwieriger. Fiir den Fall (^4) — System der Suslinmengen und (B) = System der Borelmengen (y-Version) bzw. (B) = System der co-Suslinmengen (5Version) stammen die Resultate (yn), (^n) (^ ^ 3), (ya;), (S^) respektive von NoviKOV [No 1934a], LusiN [Lu 1934], NoviKOV [No 1934b] (angekiindigt etwas friiher von LYAPUNOV [Ly 1934]) und NoviKOV [No 1934c]. [4] Der Beweis fiir (y2) -^ (yn) und (62) -^ (6n) wird durch Induktion nach n gefiihrt und funktioniert nicht fiir (y^^) und (6^;) (s.u., Fasz.609). [5] RuziEWiCZ' Arbeit [Ru 1935] enthalt einen Beweis fiir (62) -^ (5n) unter ziemlich allgemeinen Bedingungen an A und B. [6] Der Satz, dafi fiir jede Folge von Sushnmengen An mit l±m Ar, = 0 eine Folge von Borelmengen Bn D An existiert mit l±m Br, = 0 ist analog zu LYAPUNOVS Theorem fiir lim in [Ly 1934] (s.den folgenden Fasz.608).
601
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 608
[Trennungseigenschaften II] Hs. Ms. - [Bonn], 14.1.1937. - 8 BU."^ 14.1.37 C. Kuratowski, Sur les theorernes de separation dans la theorie des ensembles. Fund. Math. 26 (1936), S. 183-191. [1] Im System (A) der Mengen A C X gilt der 1. (verallgemeinerte) Trennungssatz, wenn fiir jede Folge von Mengen An mit J | A^ = 0 eine Folge Bn D An mit JjBn = 0 existiert, wo die Bn zugleich von der Form A und A' {= X—A) sind. Es gilt der 2. (verallgemeinerte) Trennungssatz, wenn fiir jede Folge An eine Folge Bn D An — Yl ^rn mit YlBn = 0 existiert, wo die Bn von der Form A' sind. Im System (B) gilt der (verallgemeinerte) Reduktionssatz, wenn zu jeder Folge Bn eine Folge paarweise disjunkter Mengen B* e {B), B^ C Bn mit J2^n ^J2^n existiert. Wenn in (B) der Reduktionssatz gilt und (Ba) = (B), so gilt fiir die Mengen A — X — B jeder der beiden Trennungssatze. Beweis: (1) Sei An gegeben mit J^An = 0; sei Bn = X — An, also Yl,^n = X. Es giebt eine Folge disjunkter 5 * C 5 n , E ^ n = ^ • Sei A; - X - 5 ; , A ; D A , , n ^ ; = 0. Da die Bl disjunkt sind, ist Al=^X-Bl = Y.m^n ^m ein Bij — B; also A* gleichzeitig A und B. (2) Sei An gegeben, A = U^n = 0, Bn = X - An, B ^^Bn = X - A, B1.2 I Es giebt eine Folge disjunkter B^ C Bn, ^^ B^ = B. Setzen wir Bn — E m ^ n ^ m = B-Bl,Bn ist ein B, Y{Bn = B- E ^ ^ = 0; ferner Bn D B - Bn = An - A', q. e. d. [3] [Wenn in (A) der 1. Trennungssatz gilt und (Ao-) — (A) = (A^), so gilt noch folgender 3. Trennungssatz: Zu jeder Folge An mit l±m An — 0 giebt es Mengen Bn D An mit limJ5^ = 0, speziell mit Bi D B2 D ... und YlBn =0, wo die 5 ^ gleichzeitig A und A' sind. Denn sei A* = ^4^ 4- -A^+i + • • • ; das sind Mengen A mit H ^ n = ^ ^^^ es giebt also Mengen B^ D A* mit H -^n — 0 ? ^i^ zugleich A und ^4' sind. Sei Bn^ BlB^'"Bl, das gehort zu {A')d = {A') und (Ad) = (A). Weiter ist BnDAl^^'A;, = A^^D An; BiDB2D'-';UBn = 0.] [2]
Bl. 3
Der Reduktionssatz |
[4] (A)
Ist (C) ein Korper, so gilt in (B) = (Co-) der Reduktionssatz (also in
"^Fasz. 608 besteht aus zwei Teilen. Der erste (Bl. 1-Bl. 4 oben) ist hier abgedruckt. Er beschaftigt sich mit multiplen Reduktions- und Trennungsprinzipien, angewandt auf ziemlich allgemeine Mengensysteme, und steht in enger Beziehung zu den Faszikeln 607 und 609. Der zweite Teil (Bll. 4-8) analysiert KuRATOWSKis Reduktionsbeweis fiir die Klassen C = 11} (co-Suslinmengen) und P 2 = ^ 2 . Er pafit deshalb besser in Abschnitt 5, der den Suslinmengen und den projektiven Mengen gewidmet ist, und wird dort abgedruckt. Fasz. 608 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 177-184.
602
(A) = (Cs) die Trennungssatze). Denn sei Bp eine Folge 8 (B) '• Bp — ^ Cpq, Cpq e (C). Man bringe die Indizespaare (p, q) in eine einfache Folge und setze in dieser Anordnung
rs
Dann ist C*^ 8 (C); ^p = Xl C^pq ^ i^) 5 ^i^ ^pq ^ind paarweise disjunkt, die B;
ebenfalls; es ist C;^ C Cpq, B;cBp,
endlich E ^ ^ == E ^^^c? = E Cpq P
pq-
pq
E^PEs sei (F) ein Ring, (G) = (F') der der Komplemente; (C) = (Fa)(G6) der Korper der Mengen, die zugleich F^y und Gs sind. Wenn nun (F)c(G5),
(G)c(Fcx),
so ist (F) C (C) C (Fa), also (F^) = {C^) • Fiir die (Fo-) gilt der Reduktionssatz, fiir die (Gs) die Trennungssatze. Sind F " , G^ die Borelschen Mengen von X ( F ^ die abgeschlossenen, G^ die offenen, F ^ Durchschnitt von abzahlbar vielen G^ und G^ Summe abzahlbar vieler F^ mit ^ < a ) , so sind fiir F = F^ die Voraussetzungen erflillt. | B1.4 Hier ist G ^ G"" , Gs = F ^ + i , F^ = G^+i. Fiir die G^+^ gilt der Reduktionssatz (bei festem a ) , fiir die F^"^^ die Trennungssatze. - Fiir a = Limeszahl bilden die F^ oder G^ mit ^ < a denselben Korper G, G^ - G^, Cs = F"", Also gilt in (G*^) fiir a > 0 der Reduktionssatz, in (F^) die Trennungssatze. Ist X separabel und 0-dimensional, so gilt die Behauptung auch noch fiir a = 0. Denn ist (G) = (Go)(Fo) der Korper der zugleich offenen und abgeschlossenen Mengen, so ist (Go) = {C(j), (FQ) = (Gs), woraus die Beh[auptung] nach (A) folgt. (Der Raum hat eine abzahlbare Basis bestehend aus Mengen G, demnach ist jedes Go von der Form G^, (GQ) C (Ca) C (Go) - Im AUg. ist mit diesem Korper (G) nichts anzufangen, z.B. besteht er bei zus[ammen]hangendem X nur aus 0, X ) . Anmerkungen [1] Der 1. (verallgemeinerte) Trennungssatz ist (y^;), der 2. (verallgemeinerte) Trennungssatz ist (6^;) in den Bezeichnungen von Fasz. 607. Beide sind heute bekannt als multiple Trennungsprinzipien. [2] Der (verallgemeinerte) Reduktionssatz ist auch als multiple Reduktion bekannt. Reduktionssatze (auch die fiir nur zwei Mengen) wurden erstmals in KuRATOV^SKls Arbeit [Ku 1936] publiziert. HAUSDORFF hatte die Idee der Reduktion etwas friiher, wie die folgende Passage aus Fasz. 529, datiert vom 12.12.1934, zeigt:
603
Im (zunachst beliebigen) Raum E sei dJl ein Borelsches System. Zwei Mengen A, B heissen 9Jl-trennbar, wenn sie sich in Mengen P, Q 8 9Jl mit PQ = AB einschliessen lassen: AgP,
BgQ,
AB = PQ.
{P, Q, R sollen Mengen aus M bedeuten). (Bl. 1) Der hier diskutierte Begriff der SDT-Trennbarkeit ist equivalent mit dem Reduktionsprinzip fiir die Komplemente der betrachteten Mengen. In der Tat, ist A C P^ B Q Q, und Ar\B = PDQ, dann gilt P^ C A^, Q^ C B^ und was nur eine andere Sprechweise dafiir ist, dafi die Mengen JV^ und B^ durch die Mengen P^ und Q (welche zusammen mit P, Q zu 9Jl gehoren) wie im Reduktionsprinzip beschrieben reduziert werden. [3] LYAPUNOV bewies in [Ly 1934], dafi fiir jede Folge von Suslinmengen An mit limAn = 0 eine Folge von Borelmengen Bn mit l i m ^ n = 0 und An C Bn existiert. HAUSDORFF hat diese Tatsache den 3. Trennungssatz genannt und gezeigt, dafi er mittels einer einfachen Uberlegung (die auf KuRATOWSKi [Ku 1936] zuriickgeht) aus dem 1. Trennungssatz folgt. Er hat dabei (AQ-) — {A) = (Ad) angenommen. Unter den Borelklassen ist die Bedingung (^a) = (A) = (Ad) fiir die Klassen S ^ erfiillt. Fiir diese Klassen gilt der erste und der zweite Trennungssatz nicht. Somit ist der dritte Trennungssatz fiir Borelklassen wenig brauchbar (s. auch das Gegenbeispiel im folgenden Faszikel 609). [4] Dies ist ein Resultat KuRATOWSKis aus [Ku 1936], §2. einen wesentlich einfacheren Beweis.
HAUSDORFF
gibt
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 609 [Trennungseigenschaften III] Hs. Ms. - [Bonn], 16.1.1937. - 8 BU.^ 16.1.37 W. Sierpinski, Sur la separabilite multiple des ensembles mesurables B, Fund. Math. 23 (1934), S. 292-303. Ich wende die Bezeichungen meines Ms. „Trennungseigenschaften" (13.1.37)^ an. S[ierpinski] nennt fiir das Mengensystem (A) {A C X, A = X — A die Komplemente, (C) = (A) (A') System der Mengen, die gleichzeitig A und A! sind): [1]
1. Lusinsches Prinzip: y2{A,B)
= 72 fiir (B) = (C).
^Im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 185-192. 6 [Fasz. 607.]
604
Novikoffsche Eigenschaft: 7273 "' = Ilyn
fur (B) = (C).
n
Liapounoffsche Eigenschaft: 7273 * • -To; fur (B) = (C). 2. Liapounoffsche Eigenschaft: zu jeder Folge An mit l±m An = 0 giebt es eine Folge Cn D An (Cn e {A){A')) mit limCn = 0. 2. Lusinsches Prinzip: 6 2 ( ^ , 5 ) = 62 fiir (B) = {A'). 2. verallgemeinertes Lusinsches Prinzip: 6263 • • • — H ^n fiir (B) = (A^). n
Hilfsatz L Wenn {A) = {As) = {Ad), so gilt 72 -^ ElTn •
[2]
Der Beweis ist derselbe wie beim zweiten Teil meines Satzes III (bei allgemeinen A, B): wenn {A) = {Ad), {B) = {Bs), {B) C {A^), so folgt ysTn -> Tn+i • [3] Wenn die A einen Ring bilden, so auch die A' und (C) = (A) (A'), also ist {A) = {Ad)^ {C) = ( O , {C) C (AO, demnach y2(A,C)yn(A,C) - . yn+i(AC). I BL2 Aus (^4) = Ring folgt nicht y2 -^ y^ (Liapounoffsche Eigenschaft). Das ist kein Wunder; man wtirde wohl mindestens {A) = {Ag) = {As) verlangen mlissen. Das S[ierpihski]sche Gegenbeispiel: A bestehe aus den offenen Intervallen ^ ^ = (0, ^ ) , X = [0,1] abgeschlossenes Intervall; Mengen C , die gleichzeitig A und A' sind, giebt es gar nicht. y2 ist erfiillt, well es keine zwei disjunkten A giebt; y^^ nicht, well die samtlichen An sich nicht in Cn mit YlCn — 0 einschliessen lassen (iiberhaupt in keine Cn)- - Wenn man aber {A) = {As) verlangt und demgemass noch die leere Menge zu den A rechnet, ist schon y2 nicht erfiillt (0 und Ai sind disjunkt) und das Beispiel verliert seine Beweiskraft. Die Frage: gilt bei {A) = {As) = {As) {oder wenigstens bei {A) = {A(j) = {As)) y2 —^ ycc; ? ist anscheinend nicht gelost. Die Borelsche Klassen. {Q) = {Qs) sei ein Mengensystem, (P) = {Pd) das der Komplemente {P = Q' = X — Q). Fiir die Ordnungzahlen a < ft werden Qc und Pa (Komplemente von einander) so definiert: Qo = Qj PQ = P; fiir a > 0 Qa = Durchschnitt von abzahlbar vielen P^ mit Indizes ^ < a , Pa = Summe von abzahlbar vielen Q^ mit ^ < a . | Bl. 3 Fiir a > 0 ist {Paa) = {Pa), {Qad) = {Qa)' Jedes Qa ist ein P^+i, jedes Pa ein Qa-\-i {(^ ^ 0). Ferner wird behauptet: der Durchschnitt zweier Pa ist ein Pa, also {Pad) = (Ba), {Qas) = {Qa)' Das ist nicht richtig: um [4] z.B. Pi • Pi = Q(j • Q(T als Qfj nachzuweisen, miisste man doch Q - Q = Q, d.h. {Qd) = {Q) statt {Qs) = {Q) voraussetzen. Nehmen wir selbst beide Voraussetzungen an, (Q) and (P) seien Ringe. Daraus folgt noch nicht, dass (Qo) + {Qi) = (Q) + (Ps) die d-Eigenschaft hat, aus der erst fiir (P2) die d-Eigenschaft folgen wiirde; es miisste speziell der Durchschnitt Q • Pg eines Q mit einem P5 selbst ein Q oder P5 sein, was nicht aus den Voraussetzungen folgt. Kurzum, die Voraussetzungen miissen verscharft werden, und zwar so: (Q) sei ein Ring, (P) der Ring der Komplemente, und es sei
605
(1) iQ)ciPa),
(P)C(Q.).
(Beispiel: Q die abgeschlossenen, P die offenen Mengen eines beliebigen Raumes X.) Dann sind die beiden Satze von S[ierpinski] richtig: Satz I. In (Qc,) gilt I l T n B1.4 Satz II. In (Qa) gilt ju; [5]
{a > 0). ( a > 0). |
Der Beweis ist von Kuratowski (Fund. Math. 26, S. 186) viel einfacher erbracht worden, namlich auf Grund des Reduktionssatzes. In (B) gilt der Reduktionssatz, wenn zu jeder Folge von Mengen Bn e {B) eine Folge paarweise disjunkter Mengen 5 * 8 (B) mit B^ C Bn, Z ) ^ n = S ^ n existiert. Wenn in (B) der Reduktionssatz gilt und (Bey) = (B), so gilt fiir die Komplemente A ^
X - B SOWOhl YlynJuj
a l s H ^n * ^u; •
Ist (K) ein Korper, so gilt fiir die (i^cr) der Reduktionssatz, also fiir die (Ks) samliche Trennungssatze. Ist (Q) ein Ring, (P) = {Q') und gilt (1), so ist (2) (i^) = (P5)(Qa) ein Korper mit (P) C [K) C (P^), also (P5) = {K^), und fiir (Ps) gelten alle Trennungssatze. Da nun aus (1) durch transfinite Induktion folgt, dass auch Qa, Pa statt Q, P die Bedingungen (1) erfiillen, so gelten in (P^s) — (Qa+i) (ci; ^ 0) alle Trennungssatze; ferner: fiir eine Limeszahl a ist J2 i^^) — ^ iQ^) ^^^ Korper C
Bl. 5 [6]
[7] BL 6
^
(K) und (Ks) = (Qa)' In (Qa) fiir a > 0 gelten also alle Trennungssatze, also I, II und ebenso die Behauptungen H ^n, ^u; • | Wir iiberlegen uns noch das Verhaltnis des einfachsten Trennungsatzes 72 zu dem Sierpinskischen Einschiebungssatz (Fund. Math. 6, S. 2): ist (P) ein Ring, so lasst sich zwischen P5 C R^ eine Menge P ^ einschieben; wo {R^) — {R(j){Rs). Wenn R ein Korper K ist, so lassen sich zwei disjunkte Ks in zwei disjunkte K^ einschliessen. {A C B C C, A = Ks, C = K^, B = Ky^. A und X — C , zwei disjunkte K^ , lassen sich in B und X — B, zwei disjunkte iiT^, einschliessen). Unter den obigen Voraussetzungen (1), (2), wobei (Ks) — (Ps), {K(j) = (Qcj) und (Kyi) = (K) ist, lassen sich zwei disjunkte Ps in zwei disjunkte K einschliessen, d.h. es gilt (72) fiir die Ps • I, II kann nicht dahin verscharft werden, dass in (Qa) die zweite Liapounoffsche Eigenschaft gelte. (Kuratowski beweist: Wenn in (A) y^ gilt und (A) — {Ad) = (Acj), so gilt auch die 2. Liapounoffsche Eigenschaft. Die Qa bilden aber im AUg. kein a-System, z.B. die Borelschen Fa auf der geraden Linie u. dgl.). Z.B. gilt sie fiir die linearen Gs nicht: es giebt sogar eine Folge paarweise disjunkter An = Gs , die sich in keine Folge von Bn = Pa i^H limPyj = 0 einschliessen lassen. \
606
[Hierzu ist zu bemerken: Wenn die A sich in Mengen B = F^ mit dem Limes 0 einschliessen liessen, so ware ihre Summe (nicht nur Gsa, sondern auch) Fo-6 ; nach einem Lusinschen Satz (vgl. Ms. 10.3.31 (Hornegg): ist (K) [8] ein Korper, so ist eine Summe abzahlbar vieler disjunkter K^ dann und nur dann ein Kx, wenn sich die Ks in Mengen K^j mit dem limO einschliessen lassen; hier auf (K) = {F(j){Gs) anzuwenden). Dass die Summe der A kein FCJ6 oder ihr Komplement X^Pm • J2^nin2 • • • kein Gs^ ist, kommt bereits bei Baire vor (s. mein Ms. 28.3.18, Satz II).] [9] Beweis. Bekannthch kann man zu einer perfekten linearen Menge P eine Folge disjunkter perfekter Mengen Pn ( ^ 0 ) bestimmen, die in P nirgendsdicht sind, wahrend ihre Summe Q = ^Pn in P dicht ist. Setzen wir dies fort (Baire), so kann man also (mit P = der ganzen Geraden beginnend) perfekte Mengen - ^ —^ - ' n i
--^ -'711712 -^
' ' '
bestimmen ( n i , n 2 , . . . durchlaufen die natlirlichen Zahlen), deren jede in der vorangehenden nirgendsdicht ist, wobei ferner die Mengen mit k Indizes paarweise disjunkt sind, wahrend Q = YlPnr
in P dicht,
Q^.-.n^^^
E P7ii...7ifenfc+i m Pni...7ifc dicht
ni
nfc+1
ist. Die Mengen ^ ^^ i^^
C^ ,
-^7ii...7ifc ^^ ^n\...nk
Wni.-.nk
sind samtlich disjunkt und Gs • Es seien B D A, Brn,...nk ^ ^ni...nk Mengen P ^ ; wir zeigen, dass es eine Folge u = n i , n 2 , . . . mit Y[^rii..nk ¥" 0 gi^bt, k
SO dass der obere Limes aller P-Mengen ^ 0 ist. Wir woUen dabei P , Bni.,.nk durch PB^ Pni...nkBni...nk ersctzcu (so dass wir noch mehr beweisen), also ^ (~ J^ (~ -t^ •,
^ni...nk
^ •t^n\...nk
^ -^ni...nfc
voraussetzen. Wir zeigen, dass es eine Folge v und eine Folge von offenen Intervallen C/Q > f^i > ^2 > • • • {Jh C Uk-i) mit ^k—1-^ni...nk
—^
^k^n\...nk
giebt, SO dass dann in der Tat n^ni...7ifc D Y{UkPnr..nk ^ Y{Uk+iPm..nk T^ 0 k
k
I ist, denn die Uk-\-iPni...nk bilden eine abnehmende Folge kompakter Mengen. BL 7 Q ist in P von 1., A und B von 2. Kategorie, P als Pa enthalt also einen inneren Punkt, d.h. ein Intervall UQ . UoQ = Yl ^oPm ist in UQP = UQ dicht, es giebt also ein UoPm ^ 0. UoQm ist in C/oPm von 1., also C/o^7ii und UoBni von 2. Kategorie; UoBm als P^ enthalt also rel[ativ] UoPm einen inneren Punkt, also ein C/iPm mit UQ D Ui: UoBn, D UiPn, .
607
Das ist die Behauptung fiir /c = 1. - 1st sie schon fiir k bewiesen, so ist — '^UkPni...nkn i^ UkPni...nk dicht, also giebt es ein nk-\-i so dass n
UkPnT,...nk+i ¥" 0; UkQm...nk+i ist ill UkPm...nk+i von 1., also C/ifc^m.-n^+i und t/;c-Sni...nfc+i voii 2. Kategorie, letztere Menge als F^j enthalt rel[ativ] UkPni...nk+i einen inneren Punkt, also UkBn:L...nk+i
^ Uk+lPni...nk+i
i
^k D Uk+1 ]
das ist die Behauptung fiir A; + 1. Q. e. d. Satz III. In (Qc.) gilt U^n {a>0). [10] Wir haben dies und auch die Giiltigkeit von 6^^ schon nach Kuratowski bewiesen. Bl. 8 S[ierpihski] bestreitet S^j (schon fiir G^) mit Berufung auf das soeben | erhaltene Resultat fiir die disjunkten An — Gs, die sich nicht in Bn = Fa f^^it l±mBn = 0 einschliessen lassen. Das ist unverstdndlich, da ja nach II diese An sich sogar in Mengen Cn e (F(j)(G5) mit JJCn = 0 einschliessen lassen. Diese Arbeit von S[ierpihski] enthalt also mehrere Fehler. Anmerkungen [1] Yn , To;, ^n siud die Bezeichnungen aus Fasz. 607; Yl bezeichnet gelegentlich auch die Konjunktion (s. Anmerkung [3] zu Fasz. 607 zum historischen Hintergrund). Was HAUSDORFF hier (SlERPlNSKi [Si 1934] folgend) Liapounoffsche Eigenschaft nennt, wurde in [Ly 1934] von LYAPUNOV zwar angekiindigt, der Beweis erschien aber erstmals in NoviKOVs [No 1934b]. [2] Im Gegensatz zu ( ^ a ) , (^s) bestehen die Klassen (A^), (Ad) aus endlichen Vereinigungen bzw. Durchschnitten von Mengen aus (A). [3] Satz III bezieht sich hier auf III in Fasz. 607. [4] HAUSDORFF findet hier kleinere Fehler in SIERPINSKIS Arbeit [Si 1934]. Die "d-Eigenschaft" einige Zeilen weiter ist das 1. Trennungsprinzip fiir zwei Mengen. [5] HAUSDORFF bemerkt hier, dafi SIERPINSKIS Resultate in [Si 1934] (hier die Satze I und II) einen einfacheren Beweis erlauben, wenn man sie als KoroUare zu KuRATOWSKis Reduktionssatz in [Ku 1936] auffaBt (= (A) im oben abgedruckten Fasz. 608). [6] HAUSDORFF verweist hier auf einen Satz von SIERPINSKI aus [Si 1924] (s. Anmerkung [3] zum oben abgedruckten Fasz. 1064). HAUSDORFFS Behauptung ist offensichtlich allgemeiner: (R) ist nicht notwendig von der Form A 9 . [7] Dies bedeutet, da6 der hier als 2. Liapounoffsche Eigenschaft bezeichnete Sachverhalt zusammen mit dem multiplen l.und 2. Trennungssatz in den
608
Versionen (a^;) und ((3^^) (s. Fasz. 607) fiir die Klasse A = II2 = Gs nicht gilt (mit B = A^ fiir oc^ und 5 = Xl^ = F ^ fiir ^^). HAUSDORFF reproduziert SiERPiNSKis Beweis aus [Si 1934], der auf einer Konstruktion BAIRES beruht (s. Anmerkung [2] zu den oben abgedruckten Ausziigen aus Fasz. 1002). Dann skizziert er einen viel kiirzeren Beweis eines allgemeineren Resultats. [8] HAUSDORFF zitiert Fasz. 1063, welcher hier nicht abgedruckt ist, da der etwas spat ere Fasz. 1064 dessen Inhalt iiberdeckt. Das Result at ist in Anmerkung [5] zu Fasz. 1064 kommentiert. Um HAUSDORFFS Bemerkung abzuschlie6en, sei K = A^ fiir eine Ordinalzahl 0 < ^ < LJI . Sei X eine Xl^_^i-Menge in einem polnischen Raum, aber keine n9_^^ -Menge. Dann gibt es eine Darstellung X = U^ An , wo die n9-Mengen An paarweise disjunkt sind. Aus HAUSDORFFS Bemerkung folgt, da6 die Mengen An nicht durch Xl9-Mengen Bn mit l i m ^ n = 0 iiberdeckt werden konnen. Das bedeutet, dafi die 2. Liapounoffsche Eigenschaft zusammen mit (an) und ((3^) fiir jede beliebige Klasse II? nicht gilt Das in Anmerkung [7] kommentierte Resultat entspricht dem Fall ^ = 2. [9] Bin Manuskript vom 28. 3.1918 ist im Nachlafi vorhanden.
HAUSDORFFS
nicht mehr
[10] HAUSDORFF bezieht sich hier auf die Behauptung (A) in Fasz. 608 (urspriinglich aufgestellt in [Ku 1936]), welche insbesondere S^j nach sich zieht, Oder, was dasselbe ist, den 2. verallgemeinerten Trennungssatz (in der Terminologie von Fasz. 608) fiir die Klassen 11^. SiERPiNSKis Behauptung des Gegenteils im vorletzten Paragraphen von [Si 1934], basierend auf dem in Anmerkung [7] kommentierten Resultat, ist falsch, weil 6a, nur verlangt, da6 der Gesamtdurchschnitt der trennenden Mengen leer ist und nicht, da6 diese paarweise disjunkt sind. Wahrscheinlich hatte SlERPlNSKi im Sinn, dafi die weniger interessanten Aussagen (cx^;) und (|3a;) fiir 11^ nicht gelten.
NL
: Kapsel 40 : Fasz. 633 Uber limAn
HAUSDORFF
Veroffentlichungsmanuskript. - [Bonn], [2.5.1937.] - 9 BU.^ Uber Von F. Hausdorff (Bonn). Der „Raum" X sei eine beliebige Menge, (A) ein System von Mengen A C X] die Mengen JZ A^, 11 ^ n , lim An, lim An, l±m Ar, fiir Folgen An e (A) mogen '^Auf Bl. 1 oben hat HAUSDORFF spater notiert: „An Fund. Math, geschickt, dann zuriickerbeten, weil Resultat bekannt (Kozniecki)". Fasz. 632 ist eine geringfiigig ausfiihrlichere Version des vorliegenden Textes. Dort steht am oberen Rand: „Etwas verkiirzt, 2. 5. 37 an Kurat. geschickt". Fasz. 633 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 350-357.
609
mit Ao-, As, Ax, A*, A^ und die von diesen Mengen durchlaufenen Systeme durch Einschliessung in runde Klammern bezeichnet werden. Bekanntlich ist (A*) C (A^s)
,
(A*) C ( A 5 a ) ,
(AA) C ( A * ) ( A * ) C (Aa6)(A6a) -
Falls A ein i^m^', d.h. Summe und Durchschnitt zweier A wieder ein A ist, [1] weiss man aber*^, dass in der letzten Formel die Gleichheitszeichen gelten: ( A A ) = (AcT6)(A6a),
Bl. 2 die Mengen 1 imAYi sind identisch mit denen, die zugleich A(j^ und A^(j I sind. Die Frage, ab auch fiir jeden Ring {A) die Gleichungen (1)
(A*) = (A,6)
(2)
(A,) = (A6a)
gelten, scheint bisher nicht gestellt worden zu sein, obwohl die verneinende Antwort, die wir geben werden, weder ganz an der Oberflache noch sehr tief liegt. Zuvor nennen wir einige Falle, wo (1) - flir den Ring der Komplemente A' ^X-A also (2) - gilt: (a) wenn (A) ein Korper ist, ((3) wenn (A) der Ring der Borelschen Mengen F^ (ensembles de classe a multiplicative, bei festem a) eines metrisches Raumes X ist, (y) wenn (A) ein beliebiger Ring im abzahlbaren Raum X ist. Die (bekannten) Tatsachen (a) ((3) beruhen auf folgender Bemerkung: (6) Bildet man aus dem System (A) diejenigen „speziellen" B = Ao-, die sich mit Summanden B = Ai-\-A2-\-.. • darstellen lassen, von denen nur endlich viele einen gemeinsamen Punkt haben (insbesonders mit disjunkten Oder mit endlich vielen An), so ist (5*) = (A*). Denn wenn x unendlich vielen B^
= ^1 ^^
angehort, so gehort er
n
Bl. 3
unendlich vielen A^ an, und umgekehrt, weil er bei festem m \ nur endlich vielen A!^ angehort.
Ist (^4) ein Ring und sind die Differenzen D = A2 — Ai spezielle A^j, so sind alle Aa, als Summen abzahlbar vieler disjunkter D, spezielle AQ-, und ein oberer Limes von Mengen Ao-, insbesonders also jeder A^ys (als Limes von Mengen A^y) ist stets ein A*. Dies trifft zu, wenn (A) ein Korper ( D . ein A) ist; ferner fiir die Borelschen F ^ mit o; > 0, weil C^ = X — F^ Summe abzahlbar vieler disjunkter F^ ist**\ und fiir die abgeschlossenen Mengen [2] ( a = 0), weil jede offene Menge Summe von abgeschlossenen ist, von denen *) Sierpinski, C. R. 192 (1931), p. 1625 - 27. **) Kuratowski, Topologie I (Warszawa-Lwow 1933), p. 162. Lusin, Ensembles Analytiques (Paris 1930), p. 80.
610
nur je zwei gemeinsame Punkte haben. *^ Es bleibt noch (y) zu beweisen. Ordnen wir jedem Punkt x des beliebigen Raumes X eine diesen Punkt enthaltende Menge Px zu. Die Mengen B mit der Eigenschaft (P)
[xeB]
-^
[Px C B],
d.h. die mit einem Punkte x das ganze zugehorige Px enthalten, | gestatten BL4 ofFenbar beliebige Summen- und Durchschnittsbildung. Sie sind Summen von B
Mengen Px : 5 = X^ PE. 1st nun {A) ein Ring im Raume X, wobei wir annehmen diirfen, dass die A den ganzen Raum bedecken, so sei Px der Durchschnitt der X enthaltenden Ringmengen; die Ringmengen A haben dann die Eigenschaft (P) und diese geht auf die Summen und Durchschnitte iiber; die A^j und ACJS insbesondere sind Summen von Mengen Px- 1st aber X abzahlbar, so erkennt man sofort, dass Px ein A^ und jede Summe von Px ein ^50^ ist; A^s ist zugleich ^50-, also nach der Sierpinskischen Formel ein ^A • Hingegen woUen wir nun zeigen: Satz. In jedem Raum X von der Mdchtigkeit ^ c = 2^° giebt es einen Ring [A), in dem (1) nicht gilt, und zwar einen solchen, filr den die Mengen A* = l±m An keinen Ring bilden. Die letztgenannte Eigenschaft ist zur Ungiltigkeit von (1) jedenfalls hinreichend, da mit (A) auch {A(j) und (A^js) Ringe sind. | Aus Bl.5 l±m An 4- limBn = l±m {An + Bn) ,
11m An • l i m ^ n ^ 11m (AnBn)
folgt, dass (A*) endhche Summenbildung, vielleicht aber keine Durchschnittsbildung gestattet: diese Moglichkeit mlissen wir realisieren. Das Hiilfsmittel bildet der Begriff der „unabhangigen" Mengen. Es sei jedem Element n der Menge N eine Menge Un C X zugeordnet und entweder Vn = Un oder Vn = Ul^^ = X — Un (der Akzent soil stets die Komplementbildung bedeuten). Die Mengen Un heisN
sen (in X) unabhdngig wenn stets H ^n 7^ 0 ist fiir jede Wahl der Vn- Es soil n
also stets Punkte geben, die beliebig gewahlten Un angehoren und den librigen nicht angehoren. Sind die Un C X in X unabhangig, so auch in jedem Raume Y D X, Jedes Teilsystem der Un giebt wieder unabhangige Mengen. Wenn es in X unendlich viele unabhangige Mengen giebt, hat X die Machtigkeit ^ 2^0 = c. In einem Raum X der Machtigkeit | c (also auch in einem der B1.6 Machtigkeit ^ c) giebt es KQ unabhangige Mengen**\ denn ist X die Menge [3] Sierpinski, Fund. Math. 6 (1924), p. 21-23.
611
der dyadischen Folgen x = (^i,^2, • • •) niit ^n = 0 oder 1, so sind die Mengen Un= E [Cn = 0] unabhangig. X
Sei demnach X von der Machtigkeit ^ c und wahlen wir in ihm ^0 unabhangige Mengen, die wir Ai, Bi, A^^ B^-, ^ 3 , ^ 3 , . . . nennen. Es sei yl*=Tim^n,
B*=Tim5n,
(C) der kleinste Ring, der die A^, Bn enthalt, Cn eine beliebige Mengenfolge aus (C) und C* = Tim Cn ; dann behaupten wir, dass sicherlich C* i^ A'^B'". Bl. 7 I Die C sind die Summen endlich vieler D, die ihrerseits die Durchschnitte endlich vieler A^, Bn sind. Nach der Bemerkung {S) (BL 2) ist (C*) = (i^*), und wir konnen uns auf den Nachweis beschranken, dass D*
=llmDn
fiir jeder Folge Dn e (D) von A*5* verschieden ist. Die D sind von der Form D = PhQk, wobei Ph ein Durchschnitt endlich vieler An mit dem Maximalindex h sein soil (z.B. P3 = As oder AiAs oder A2AS oder ^41^2^3); sollte kein A-Faktor in D vorkommen, so sei /i = 0. Analoges gilt fiir Qfc • Erster Fall. Wenn ein konstantes Ph in unendlich vielen Dn = PhQkn vorkommt, so ist D* — A* ^ 0 und erst recht D* - A*B* ^ 0. Denn die Menge
A,^^'AhA'h^,A'h^2'''BiB2Bs'-' ist 7^ 0 auf Grund der Unabhangigkeit; ein Punkt x von ihr gehort den genannten unendlich vielen Dn, aber nur endlich vielen An an: x e D* — yl*. (Entsprechend fiir h = 0). Das Analoge gilt bei Vertauschung der A und B, Bl. 8 Indem wir diesen Fall ausschliessen, konnen | wir nun voraussetzen: Zweiter Fall. Dn = Phr^Qkr^ init hn ^ 00, kn -^ 00 (und durchweg hn > 0, kn > 0). Dann aber ist A*5* — D* ^ 0. Denn es sei A das System aller Dn ; Ap das System derer mit hn < p, A^ das System derer mit kn < q. Die Systeme Ap, A^ sind nunmehr endlich, jedes Ap ist in einem A^ enthalten, jedes A^ in einem Ap. Hiernach kann man zwei Folgen pi < p2 < • • • , qi < q2 < " ' der art bilden, dass
(3) Ap, c A^i c A^2 ^ Ap2 c Ap3 c A^3 c A^^ c Ap, c • • • Die Mengen Dn aus AQi
I
A
_
A
I
A93 _
A 92
I
A
_
A
I
**) Es giebt sogar in einem Raum der Machtigkeit m = m^o ein System von 2"^ Mengen, von denen je abzahlbar viele (verschiedene) stets unabhangig sind. Dies lasst sich auf dieselbe einfache Art zeigen, wie ich (Stud. Math. 6 (1936), p. 18-19) den Satz vom Fichtenholz und Kantorovitch bewiesen habe: in einem Raum der unendhchen Machtigkeit m gibt es 2"^ Mengen, von denen je endUch viele stets unabhangig sind.
612
haben einen der Faktoren -Ol,...,-Oq^
I
Ap^-^l, . . . ,yip2
I
-0^2 + 1, • • • , ^ 9 3
I
^P3 + ll • • • 5 ^ P 4
I
und jedes Dn gehort einem dieser A-Systeme an (die nach (3) libereinandergreifen und die Partialsummen A^^, Ap2, A^^, Ap^, . . . haben). Auf Grund der Unabhangigkeit giebt es einen Punkt x von Ap^ Bi"
Bq^ • Ap^^-^ ' • • Ap^Bq^ ' Ap^Bq^_^-^ • • • Bq^ ' ^p3 + i • • • Ap^Bq^ . . . . ;
er gehort keinem Dn an, wohl aber zu Ap^Ap^ • • • Bq^Bq^ • • • , also x^ A^'B* — D*. Damit ist unser Satz bewiesen. Anmerkungen [1] SlERPlNSKi bewies in [Si 1931] (Theoreme II), dafi (74A) = (^a6)(^6a) fur jeden Ring {A) gilt. Es scheint, da6 HAUSDORFF dieses Resultat unabhangig von SiERPiNSKi bewiesen hat; s. Anmerkung [2] zu Fasz. 1064. [2] Dafi jede Menge in G^ eine abzahlbare Vereinigung von paarweise disjunkten Mengen der Klassen F^, P < a ist, findet man in [Ku 1933/1966], § 30.V, wo G^ die additive Klasse a genannt wird. SiERPiNSKi zeigte in [Si 1924a], dafi (in euklidischen Raumen) F^s = F* ist. [3] In der Fufinote bezieht sich HAUSDORFF auf seine Arbeit [H 1936a].
NL HAUSDORFF : Kapsel 36 : Fasz. 425
Uber limfn
und l i m / n (vgl. Mengenlehre, §41). Hs. Ms. - [Bonn], 9.2.1932. - 12 BU.^ 9.2.32
Uber limfn
und limfn
(vgl Mengenlehre,
^4V-
Die / mogen ein vollstdndiges System bilden, so dass die f^g^h, / * mit den Funktionen der Klassen (M, A^), (M, *), (*,A^), (Ncj^Ms) identisch sind (Satz XII). Einschiebungssatz (XIII): Zu g ^ h giebt es ein / mit g ^ f ^ h. Erweiterungssatz (XIV): Ist A^o eine Menge A", so lasst sich eine in A^o definirte Funktion von der Klasse (M, N) zu einer Funktion / des Raumes erweitern. Eine Funktion if = l i m / n ist von der Klasse (*,7kf5), Denn mit gn — sup[/n,/n+i,---] ist (f = limgn = infgn {gi > 92 > •")'', 9n ist ein g, ®HAUSDORFF hat auf Bl. 1 oben mit andersfarbigem Stift notiert: „StepanofF, Nikodym, Goldowsky".
613
von der Klasse (M, *), also von der Klasse (*,M5) und kp von der Klasse (*,M55) = (*,M5). Allgemein ist jede Funktion ^ — inf ^^ oder jeder Limes 9? — lim^n einer absteigenden Folge von g^^ immer von der Klasse (*,M5). Wir woUen nun die Umkehrung beweisen, dass jede Funktion Lp von der Klasse Bl. 2 (*,M5) eine Funktion ^ — lim^'n ist. | I. Es sei Mo eine Menge M und NQ = E — MQ ihr Komplement. Dann giebt es eine Folge von Funktionen fn (Funktionen / ) folgender Art: (a)
0^/n^l;
((3) fiir X e No ist fn{x) — 0 fiir alle n; (y) fiir X 8 Mo ist fn{x) — 1 fiir mindestens ein n und fn{x) > 0 fiir hochstens zwei n. Beweis. In dem trivialen Fall Mo = 0 setze man alle /^ = 0; in dem Falle Mo = E / i = l, /2 = / 3 - - . - = 0. Sei demnach 0 C Mo C E'. Gemass (A) (S. 238) giebt es eine Funktion / , nennen wir sie S = S{x)^ die in Mo positiv ist und in NQ verschwindet (falls die / die stetigen Funktionen, also die M die offenen, die N die abgeschlossenen Mengen sind, kann S = S{x, NQ) als untere Entfernung des Punktes x von A^o gewahlt werden). B1.3 Sind N\N^^ zwei disjunkte Mengen N, so giebt es | ein / , das in N^ gleich 1, in N'' gleich 0 ist und liberall der Bedingung 0 ^ / ^ 1 geniigt. (Erweiterungssatz. Man kann einfach, wenn S' in M ' = E — N' positiv, in N' gleich 0 ist, analog 6"^ / = s'^+5" setzen). Nunmehr betrachten wir, indem wir den Index n zunachst alle ganzen Zahlen = 0 durchlaufen lassen, eine Skala positiver Zahlen . . . , p_2, p - i , po, Pi, P2, • • • mit pn < Pn+i, limn-.-ooPn = 0, linin-^ooPn = 1, sowie die Mittel p^^_ 2 \{Pn + Pn+i)' Die Menge A^^ ^ [Pn-^ = ^ = Pn+^l i^t ein A", ebenso die dazu disjunkte A^^' — [S ^ Pn-i] -^ [^ = Pn+i]; es sei fn eine Funktion / , die in N!^ gleich 1, in A'^' gleich 0, und sonst zwischen 0 und 1 gelegen ist; falls A^^ = 0 , sei fn=0 iiberall. Diese Funktionen erfiillen (a) und, weil BL4 A'o £ A^' fiir jedes n, auch ((3). Ferner kann fn{x) > 0 nur in der Menge | E — N^ = [pn-i < 6 < pn+i] sein und von diesen Mengen konnen nur zwei benachbarte gemeinsame Punkte haben, so dass fn{x) > 0 hochstens fiir zwei n richtig sein kann; und da Mo — [5 > 0] = &N^, x e MQ also mindestens einer Menge A^;!^ angehort, so ist /n(^) = 1 fiir fiir mindestens ein n , also (y) richtig. Wir denken uns hinterher wieder die Numerierung so geandert, dass n = l,2,.... II. (p sei von der Klasse (*, Mg), also Q{y) — [(p ^ y] = Mi{y)M2{y) - — = 2) Mk (y). Man kann dann Mi (y) 2 M2 (y) 2 • • • und fiir die rationalen Zahlen r die Mk{r) so annehmen, dass mit r < s (wobei Q{r) 2 Q{s) ist) auch Mk{r) 5 Mk{s) fiir jedes A: = 1, 2 , . . . ist.
614
Dies gilt sogar schon, wenn die M nur einen Ring bilden (sie bilden bei den sonstigen Voraussetzungen - dass die / ein vollstandiges System bilden - sogar einen cr-Ring). Dass Mk{y) 2 Mk-\-i{y), erreicht man, indem man Mk{y) durch I Mi{y)M2{y) • • • Mk{y) ersetzt. Man kann dann Q{y) = l±mMk{y) schreiben. B1.5 k
Um das zweite zu erzielen, bringe man die rationalen Zahlen in eine Folge r i , r 2 , . . . . Angenommen, man habe fiir r i , r2,...,r/^ schon erreicht, dass mit ri < Tj Mk(ri) ^ Mk{rj) ist; das nachste r = rh-\-i kann dann zwischen zwei der r i , r 2 , . . . , r/j fallen oder grosser als alle oder kleiner als alle sein. Im ersten Falle sei etwa r^ < r < TJ , dann setze man Mj^ir) = Mk{r)Mk{ri) +
Mk{rj),
welches wieder ein M ist. Dann ist Mkin) 3 Ml^{r) ^ Mk{rj) und ^k Ml^{r) = limM^(r) = Q{r)Q{ri)+Q{rj) = Q{r); man kann also Mk{r) durch Ml^{r) ersetzen und hat damit fiir r i , . . . , rh-\-i das Gewiinschte erreicht. (Wenn r > ri = max [ r i , . . . , r,,], ist Ml^{r) = Mk{r)Mk{ri), wenn r < rj = min [ r i , . . . , r/^], ist Mj^{r) = Mk{r) + Mk{rj) zu setzen). Damit ist II bewiesen. | B1.6 III. Jede Funktion (f der Klasse (*,M5) ist von der Form ip = limfm(Wir betrachten nur durchweg endliche Funktionen, schliessen also ±00 aus.) Zunachst sei (p > 0. Fiir positive rationale r betrachten wir die Mengen Q{r)
=
[ip^r]
=
P{r)
=
b
=
^Mk{r) GNkir), k
wobei E = Q{r) -\- P{r) = Mk{r) + Nk{r) und gemass II angenommen werden kann Mi(r)2M2(r)^.-Ni{r) g N2{r) g • • •
,
Mk{r) 2 Mk{s) ,
Nk{r) Q Nk{s)
fiir fiir
r<s; r<s.
Fiir jedes k und r bilden wir gemass I (indem wir die dortigen Funktionen noch mit r multiplizieren) eine Folge von Funktionen fkn{x,r) folgender Art: (oc) 0 ^ fkn{x,r)
^r;
((3) fiir xeNk{r)
ist fkn{x,r)
(y) fiir x e Mk{r) ist fkn{x,r) fiir hochstens zwei n.
= 0 fiir alle n; |
Bl.7
= r fiir mindestens ein n und //cn(^,^) > 0
Bringen wir die positiven r wieder in eine Folge r 1, r 2 , . . . und betrachten die Funktionen fkn{x) = fkn{x^fk)\ diese bringen wir in eine einfache Folge fm{x) und behaupten dann: lim/m = ^. Sei X ein fester Punkt, (/?(x) = y > 0, v eine rationale Zahl > y, also x ^ [(pv .
615
Denn dazu muss, wegen fkn = ^/c, Vk > v und andererseits x e Mk{rk) £ Mk(v) sein; das kann wegen x e P{v) nur flir endlich viele k und fiir jedes Bl. 8 solche I k nur bei hochstens zwei Werten n der Fall sein. Also: fiir fast alle m ist fm{x) S ^5 demnach lim/m(x) ^ v und folglich l±m fm{x) ^ y. Andererseits sei u eine positive rationale Zahl < y; dann giebt es unendlich viele Wertpaare k^n mit fkn{x) > u. Denn es giebt unendlich viele k mit u < Tk < y'l also X e [(p ^ rk] = Q{rk) £ Mk{rk) und zu jedem solchen /c ein n mit fkn{x) = fkn{x,rk) = r^. Also ist, fiir unendlich viele m^ fm{x) > Ui l±m fm{x) ^ lA und folglich l±m fm{x) ^ y. Damit ist l±m fm{x) = v^(x) fiir jedes X bewiesen. Wir haben III fiir (p > 0 bewiesen mit Punktionen /m ^ 0; wir konnen aber Z,^ > 0 annehmen, denn fur f^ = m a x [ / ^ , ^ ] ist l±mf^{x) = max[(y9,0] = (f. Wenn zugleich if < 1, so konnen wir auch fm < ^ annehmen, denn fiir B1.9 f'^ = miii[/rn, 1 - :^] ist auch Tim/;^ = if. (Aus | Cm = m i n [ a m , M ^Igt limcyn ^ min [Timam, lim^rri], aber auch limcm ^ min[Timam, lim^m] — A, denn dann ist fiir jedes 5 > 0 unendlich oft a^ > A — e und schliesslich hm > A — £, also unendlich oft Cm > A — £, limcm ^ A. In unserem Fall, wo l±mbm, existiert, ist l±mCm = min [Timam, lim^m], d.h. l i m / ^ ( x ) = min [(/?, 1] = ip.) AUgemein konnen wir fiir a < (p < b auch a < fm < b annehmen. Ist sodann $ beliebig von der Klasse (*, Ms), so ist cp = i^\^\ von derselben Klasse und —1 < (p < 1, also cp = lim/m niit —1 < /m < 1. Dann ist mit Fm = iJrf I auch limFm = J T ^ = ^^ weil die Beschrankungstransformation y = i^\Y\ inonoton und stetig ist. Damit ist III ohne Einschrankung bewiesen. Bl.io
Eine Funktion -0 von der Klasse (A/'cj,*) ist in | der Form i/j = lim/m darstellbar. IV. Ist (p von der Klasse (*,M5), -0 von der Klasse (A/'o-,*), und ip ^ i/;, so giebt es eine Folge /n von Funktionen / derart, dass gleichzeitig (p = I l m / n und -0 == l i m / n •
[1]
Auf Grund von III konnen wir (p = lim^^, 9i ^ 92 = ''' als Limes absteigender g, ebenso (p = l±mhn, /ii ^ /i2 = • • • als Limes aufsteigender h darstellen. Dann ist gn ^ ^ ^ ip ^ hn und es lassen sich Funktionen fn mit [2] 9n = fn = hn cinschiebeu, fiir die sich demgemass (p ^ l i m / n ^ l i m / n ^ -0 ergiebt. Andererseits haben wir (^ = l i m / ^ , max[/n,/;], K ' = m i n [ / n , / ; i l i m F ^ = m a x [ I i m / n , l i m / ^ ] = (p ,
ImF^
-0 = Uja/n ^^^ ^^^ ^n — = min [lim/n, l i m / ^ ] = ^ ,
Bl. 11 wobei nun F^^ Z fn ^ Fl^ wird, also limF;^' ^ (p \ und limF;^ ^ -0. Fiir die Folge F[, F{\ ^ 2 , ^ 2 ' , . . . , die wir mit Fn bezeichnen, ist dann limFn = max [limF^, limF^'] — cp,
616
limK, = min [lim F^, lim F:^] — -0,
und die Fn sind Punktionen / , womit IV bewiesen ist. Fiir ip = il; ergiebt sich das schon bekannte Result at, dass jede Funktion der Klasse {N(j,Ms) gleich l i m / n ist. (Vgl. Stepanoff, Nikodym, Goldowsky, Fund. Math. 11, S. 264-76 fur den [3] Fall stetiger Funktionen / ) . Der Limes einer gleichmassig konvergenten Folge von Funktionen der Klasse (*, Ms) ist von derselben Klasse (Mengenlehre, S. 235). Der Limes einer gleichmassig konvergenten Folge von Funktionen if — l i m / n ist also wieder eine solche Funktion. Die Konvergenzmenge einer Folge /^ (/n Funktionen / ) ist ein N^s (Mengenlehre, S. 273), die Divergenzmenge ein M^^s. Umgekehrt ist jede beliebig gegebene Menge \ D = Mscj die Divergenzmenge einer Folge fn- Es sei Bl. 12 D = & Dn, wo die Dn Mengen Ms sind und Di ^ D2 ^ • - angenommen werden kann, E — D — C. Wir definieren die Funktion (p =
1
in
Di
^ D2-D1
i D3-D2
0 ...
C.
(f ist von der Klasse {^,Ms), denn [if ^ y] ist, wenn nicht 0 oder der ganze Raum, eine der Mengen Dn. Es ist (f ^ 0 und [(p > 0] = D, [ip — 0] = C. Nach IV, auf ip und '0 = 0 angewandt, giebt es eine Folge fn mit l i m / n = ^5 lim /n = 0, dann ist die Konvergenzmenge der Folge fn die Menge [y:> = 0] = C, die Divergenzmenge [(p > 0] = D. Anmerkungen [1] Nach Definition ist (p = l i m / n = infn^'n, wobei gn = sup;.^^ fk Funktionen g mit gk-\-i < gk-, V/c sind. [2] Hier wird der Einschiebungssatz (Mengenlehre, §41, XIII) benutzt, um fn zu er halt en. [3]
HAUSDORFF
bezieht sich hier auf [SN 1928] und [Go 1928].
Kommentare Fasz. 662 HAUSDORFF'S Hierarchic der Klassen F^, G^, H^ ist fast identisch mit der gegenwartig in der deskriptiven Mengenlehre allgemein akzeptierten: die Klassen F^, G^, H^ fallen mit n?_^^, E?_^^, A?_^^ zusammen (s.etwa [Ke 1995], § ll.B). Dementsprechend ist die Definition hier verschieden von der in HAUSDORFFs Mengenlehre, §32. Ist namlich ^ ungerade, dann entspricht F^ hier dem G^ in Mengenlehre, und umgekehrt entspricht G^ hier dem F^ dort. In [Ku 1933/1966] werden Mengen aus F^ bzw. G^ (wie in Fasz. 662 definiert) als Mengen der multiplikativen bzw. additiven Klasse ^ bezeichnet.
617
Die Geschichte der Borelschen Hierarchien geht auf LEBESGUE zuriick. In [Lb 1905] wurden offene (ouvert) bzw. abgeschlossene (ferme) Mengen der Klasse a (fiir jede hochstens abzahlbare Ordinalzahl a) definiert als Mengen der Form [a < f < b] bzw. [a < / < 6], wo / eine Funktion der Baireschen Klasse a ist (d. h. als Urbilder offener bzw. abgeschlossener Intervalle). Die Bairesche Hierarchie von Funktionen war etwas friiher in [Ba 1899] eingefiihrt worden. HAUSDORFF merkt an, da6 in dieser Definition die Limesordinalzahlen ausgespart sind, so da6 fiir jedes unendliche a die offenen bzw. abgeschlossenen Mengen der Klasse a mit F*^"^^ bzw. G*^"^^ identisch sind (d. h. in moderner Notation mit ^^^i bzw. H^^j^, weil l-\-a = a ist). LEBESGUE selbst nannte im Falle einer Limesordinalzahl a die Mengen aus F^ Mengen vom Rang a; fiir die Mengen aus G*^ hatte er in diesem Fall keine spezielle Bezeichnung. Die Hierarchie von DE LA VALLEE POUSSIN beginnt mit der Klasse 0 aller Mengen im Baire-Raum, die zugleich offen und abgeschlossen sind, oder (in einem beliebigen Raum) mit der Klasse 1 aller Mengen, die zugleich F ^ und Gs sind. Induktiv erhalt man dann eine beliebige Klasse A"^ ( a > 0 bzw. > 1) als die Menge aller Limites (konvergenter) a;-Folgen von Mengen der Klassen ^4^ , £, < a. Diese Konstruktion beruht auf derselben Idee wie die Bairesche Funktionenhierarchie; man beachte hierbei, dafi die charakteristische Funktion von X = linin Xn gleich dem Limes der charakteristischen Funktionen der Mengen Xn ist. LusiNs Modifikation K^ ([Lu 1930b]) besteht aus alien Mengen von A^, die keiner Klasse A^ mit ^ < a angehoren. Somit bilden die LusiNschen Klassen ein paarweise disjunktes System und kein aufsteigendes, was HAUSDORFF sehr mififallen hat. HAUSDORFF bemerkt, daB die A^ fiir endliches ^ mit seinen H^, fiir unendliches ^ mit seinen H^+^ zusammenfalien. In moderner Terminologie ist DE LA VALLEE POUSSINS A^ die Klasse A^_^^^^. Zu den Beziehungen zwischen den Hierarchien s. auch [Ku 1933/1966], § 30.IX und [Si 1932]. Fasz. 1002 und 468 In 1) von Fasz. 1002 wirft HAUSDORFF die Frage auf, ob das BAiREsche Theorem iiber Funktionen der ersten Klasse {Mengenlehre, Satz VIII auf Seite 255) Verallgemeinerungen auf hohere Stufen der Borelschen Hierarchie gestattet. (Eine solche Fragestellung ist ganz naturgemaB im Rahmen der HAUSDORFFschen Versuche, geeignete Verallgemeinerungen des Begriffs der reduziblen Menge fiir den Fall zu finden, daB die abgeschlossenen Mengen durch einen anderen 6-Ring ersetzt werden, z. B. durch eine der Borelklassen Gg, FCJ5, . . . .) Eine Verallgemeinerung dieser Art hatte bereits LEBESGUE gefunden ([Lb 1905], S. 191): Damit eine reelle Funktion f von der Baireschen Klasse ^ ist, ist notwendig und hinreichend, dafi sie in mindestens einem Punkt einer jeden perfekten Menge {i^)-stetig ist. f heiBt (^)-stetig, wenn fiir beliebiges e > 0 jeder Punkt x des Definitionsbereichs von / eine Umgebung Ux besitzt, die als Vereinigung abzahlbar vieler disjunkter II^.^^-Mengen dargestellt werden kann, so dafi auf jeder dieser Mengen / eine Konstante mit der Prazision < £ ist und ferner jede dieser Mengen mit Ausnahme derjenigen, die x enthalt.
618
nirgendsdicht in Ux ist. Was Punkt 2) von Fasz. 1002 betrifft, so hat KELDYSH ([K1 1944]) geeignete Verallgemeinerungen der in Anmerkung [2] zu Fasz. 1002 beschriebenen BAiREschen Konstruktion ([Ba 1909]) gefunden. Diese liefern (fiir endliches n) echte 11^ -Mengen, d. h. solche 11^ -Mengen, die nicht zur komplementaren Klasse S ^ gehoren, allerdings von sehr kompliziertem Charakter. Im allgemeinen ist flir hohere Klassen T der Borelschen Hierarchie das einzige bekannte Verfahren, um zu beweisen, daB eine Menge X eine echte F-Menge ist, folgendes: man zeigt von einer anderen Menge Y, von der man schon weiB, sie ist echte F-Menge, dafi sie in gewissem Sinne auf X reduzibel ist (s. u.). Wir woUen nun zeigen, wie dies benutzt werden kann, um eine exakte Bestimmung der Borelklasse fiir gewisse Borelmengen in Fasz. 468 vorzunehmen. Wir betrachten Mengen in polnischen Raumen. Es sei F eine Klasse der Borelschen Hierarchie. Eine Menge X ist eine echte F-Menge, wenn sie zu F gehort, ihr Komplement jedoch nicht zu F gehort. Z.B. ist eine echte S ^ Menge eine Menge in E^ — 11^ und eine echte 11^-Menge eine solche in n ^ — S ^ ; echte A^-Mengen existieren nicht. Die grundlegende Pragestellung in Fasz. 468 kann folgendermafien umrissen werden: Sind gewisse Borelmengen echte Mengen jener Klassen, zu denen sie in natiirlicher Weise gehoren? Die Reduzibilitat, auf die oben Bezug genommen wird, ist folgendermafien definiert: Sind X bzw. Y Mengen in polnischen Raumen A bzw. B , dann bedeutet 1^
:^iel{x{i)
GX,)}
eine ^T-vollstdndige Menge. Ist insbesondere E ein abzdhlbarer diskreter polnischer Raum und 0 7^ X^ ^ E fiir jedes i, dann ist die Menge Y ^^\-vollstdndig. Beweis. ( $ i G / ist eine Abkiirzung fiir 31^ G ^Vi G u. $ F ist die Klasse aller Mengen, die man mittels $ , angewandt auf Mengenfamilien aus F , erhalt.) Wir
619
betrachten eine Menge P C N^ in $ r . Dann ist P = ^ieiPi = U ^ G ^ Ciieu ^ ' wo Pi C tNi''^ Mengen in F sind. Es gibt dann eine Familie stetiger Funktionen ^i'.U^ ^E,so dafi Pi = ^i~\Xi). Sei ^(a) - {M(^)}iei fur a e N^, dann ist ^ : N^ -> £;'^ stetig. Wir haben aeP
^=> ^i{aePi)
^=^ ^ ^ (^i(a) G Xi) <=> ^(a) G F.
Um die zweite Behauptung zu beweisen, bemerken wir, dafi jede echte Teilmenge eines abzahlbaren diskreten polnischen Raumes offenbar A5-vollstandig ist (A? ist die Klasse aller Mengen, die zugleich offen und abgeschlossen sind). Beispiel 1. Die Menge A* = {x G N'^ : 3^/c B'^i {x{i) = k)} aus HAUSDORFFS Note ist eine 114 = GSCJS-Menge (s. unseren Kommentar zu Fasz. 633; 3 ^ ist dasselbe wie lim). Die Definition ist aber nicht von der Art, um einen direkten Bezug zum $-Theorem zu erlauben, weil 3°^i nicht der Hnksmaximale Quantor ist. Die Hilfsmenge Y = {y e 2^^^ : 3 ^ j 3'^i {y{ij) = 1)} ist n^-voUstandig wegen des $-Theorems und der Tatsache, dafi 3 ^ 3"^ A? = 11^ ist. Fiir jedes y ^ 2^""^ definiert man x = i}{y) G ^^ durch x{2'{2j + 1) - 1) - j • y{ij). Die Abbildung -i? hefert uns ya/c(^))}, wobei {ak} eine fixierte k
Folge von Elementen aus N"^ ist. Dies ist offenbar eine Ilg = Fo^s-Menge, und HAUSDORFF vermutet, dafi L eine echte 113-Menge ist. Im allgemeinen ist das nicht der Fall; wenn z.B. jedes a^ die Konstante 0 ist, ist L eine (echte) XI2-Menge. Wenn jedoch die Folge {ak} beziiglich des Endverlaufs ihrer Glieder wachst, d. h. V^i (afc+i(i) > ak{i)) fiir alle k ist, dann ist L eine echte rig-Menge; dies ist es vielleicht, was HAUSDORFF im Sinn hatte. Um dies zu beweisen, betrachten wir die Hilfsmenge Y = {ye 2^^^ : VA: V^i {y{k,i) = 1)}. Dies Y ist n3-vollstandig aus denselben Grlinden wie in Beispiel 1. Es bleibt Y
620
eine sehr kurze und direkte Anwendung des $-Theorems, wenn man annimmLt, da6 die gegebenen Folgen, sagen wir a^, paarweise orthogonal sind in dem Sinne, daB ak{m)ak'{m) = 0 fiir alle m und k ^ k' (und, um Trivialitaten auszuschlieBen, 3 ^ m {ak{m) 7^ 0)). Fasz. 1064 HAUSDORFF hat die Faszikel 1063 - 1066 in einer Mappe mit der Uberschrift „Ringe, Korper, Trennungssatze, Bedeckungssatze (Messbarkeit)" zusammengefaBt. Wir haben Fasz. 1064 fiir den Abdruck ausgewahlt, weil er in dieser Sammlung der inhalthch reichhaltigste ist, HAUSDORFFS Ausgangspunkt ist ein Korper 9JI von Teilmengen einer vorgegebenen Menge E (irgendeine topologische Struktur von E spielt hier keine RoUe). Es werden dann Erweiterungen von 971 mittels verschiedener Operationen betrachtet, insbesondere OTcT und dK^ (abzahlbare Vereinigungen bzw. Durchschnitte von Mengen 9Jl), 9Jl^ = OJlo- n 9Jl6, und OJIA (Limites von konvergenten Folgen von Mengen in 9Jl). Dann beweist HAUSDORFF daB 971A p, = ^ ^ A = 5!JIA ist und stellt das einfache und das (endhche, in der Terminologie von Fasz. 607 mit oin bezeichnete) multiple 1. Trennungsprinzip fiir OJl^ auf. Schliefilich findet er eine notwendige und hinreichende Bedingung dafiir, daB eine abzahlbare disjunkte Vereinigung von Mengen aus ^^ zu 3JIA gehort und schlieBt mit dem 2. Trennungsprinzip fiir m^. Wenn der Ausgangskorper 971 eine Borelklasse A^ ist, dann ist 97la = Xl^, 97l6 = li\ und folglich 971^ = A^ = 971 und 97tA = ^l+i- In diesem speziellen Fall waren einige dieser Resultate als Trennungsprinzipien fiir Borelklassen 115 bekannt, z.B.aus LusiNs Legons sur les ensembles analytiques ([Lu 1930b]), worauf HAUSDORFF in einer FuBnote auf Bl. 3 verweist. Das Ziel, das HAUSDORFF in den Faszikeln 1063 - 1066 vorschwebte, war offenbar die Verallgemeinerung von LusiNs Resultaten auf den Fall, daB der Ausgangskorper keine Klasse A^ in einem polnischen Raum zu sein braucht (HAUSDORFF schreibt in Fasz. 1063: „In der ganzen Lusinschen Theorie ist diese Spezialisierung unerfreulich"). Verallgemeinerungen dieser Art offenbaren die wahre Bedeutung der betrachteten Resultete und erlauben es, sich auf die wirklich wesentlichen Argumente zu fokussieren.
Trennungssatze: Fasz. 607, 608, 609 Diese Serie von drei Noten ist der multiplen Trennbarkeit gewidmet, einem Gegenstand, der 1934 von verschiedenen Autoren behandelt wurde ([No 1934a], Ly 1934], [Lu 1934])^ (Eine gewisse Form multipler Trennbarkeit wird auch im Fasz. 1064 betrachtet.) Es stellt sich bei diesen Untersuchungen unmittelbar als ein wesentlicher Punkt her aus, dafi die Forderung der Disjunktheit zweier Mengen verschiedene sinnvolle Verallgemeinerungen fiir endlich oder abzahlbar viele Mengen erlaubt. Z. B. kann man paarweise Disjunktheit verlangen oder ^S. beziiglich der Friihgeschichte der Trennungssatze Anmerkung [97] zu Mengenlehre und die Kommentare zu Fasz. 1064 oben und zu Fasz. 426 im Abschnitt 5.
621
aber, dafi der gesamte Durchschnitt oder (fur unendliche Mengenfamilien) der obere bzw. untere Limes leer ist. Dementsprechend fiihrt das auf verschiedene multiple Formen der Trennbarkeit, darunter jene, welche HAUSDORFF in Fasz. 607 klassifiziert hat. Die a-und (3-Formen haben sich als nicht wirklich interessant erwiesen. Die Form (Yn) jedoch und die y-Form mit der Bedingung, dafi der obere Limes verschwindet (d. h. die 2. Liapounoffsche Eigenschaft in der Terminologie von Fasz. 609), wurden flir Suslinmengen A in [No 1934a] bzw. [Ly 1934] bewiesen und dort auch angewandt, um einige Satze iiber die Einbettung von ebenen Suslinmengen in Borelmengen zu beweisen. LusiNs Pragestellung ([Lu 1934]), ob - wie im Fall der Versionen fiir zwei Mengen - auch die multiplen Trennungssatze fiir die Borelklassen 11^ gelten, wurde von SiERPiNSKi ([Si 1934]) studiert. Es stellte sich heraus, dafi (y^) und (y^;) fiir 11^ gelten, nicht aber die 2.Liapunoffsche Eigenschaft, zusammen mit (oCuj) und ((3c^). Verschiedene kleinere Versehen in [Si 1934] hat HAUSDORFF im Faszikel 609 aufgedeckt. Schliefilich hat KuRATOWSKi in [Ku 1936] gezeigt, dafi hinter den verschiedenen Trennungssatzen eine etwas starkere Eigenschaft steht, die Reduktion genannt wurde. KuRATOWSKi bewies, dafi multiple Reduktionssatze in endlicher und abzahlbarer Form fiir die additiven Borelklassen XI^ gelten. (Sie gelten auch fiir Il\ und Y^l; dies wird weiter unten kommentiert.) Folglich gelten die Trennungsprinzipien (y^;) (wie in [Si 1934]) und (6^;) fiir die multiplikativen Klassen n ^ (man braucht nur zu den Komplementen iiberzugehen; s. Fasz. 608). Fasz. 633 Die Faszikel 631 - 633 des Nachlasses sind den Operationen lim und lim gewidmet, d. h. der oberen und unteren Limesbildung iiber abzahlbare Folgen von Mengen eines gegebenen Mengenringes. Das Hauptresultat ist der Satz auf Blatt 4, der besagt, dafi es zu jeder Menge R, die mindestens die Kardinalitat c hat, einen Ring {A) von Teilmengen A von R gibt, so dafi die Familie (A*) aller A* = lim An mit An G (A) kein Ring ist; insbesondere ist hier (A*) / (Ao-s). Einen solchen Satz hatte A. KOZNIEWSKI in [Kz 1933] bewiesen (darauf bezieht sich HAUSDORFFS Randnotiz, dafi er dieses zur Veroffentlichung in Fundament a Math, bestimmte Manuskript zuriickerbeten habe; den Namen Kozniewski schreibt er in dieser Notiz falschlich Kozniecki). Fasz. 633 enthalt aufier dem genannten Satz noch weiter e interessant e Result ate, weshalb wir uns fiir den Abdruck entschieden haben. HAUSDORFF weist auf verschiedene Falle {{a) — (S)) hin, in denen (A*) = (Acrd) gilt. Zum Beispiel ist dafiir hinreichend, dafi jede Menge von {Acj) eine abzahlbare disjunkte Vereinigung von Mengen aus (A) ist oder zumindest, dafi jede Menge aus (Aa) als Vereinigung einer Folge von Mengen An G (A) mit lim An = 0 geschrieben werden kann. Dies ist der Fall, wenn (A) ein Korper, d. h. abgeschlossen gegeniiber Komplementbildung ist. Es trifft auch, was nicht trivial ist, fiir Borelklassen 11^ zu (d. h.jede Menge in 5]^_|_i ist disjunkte Vereinigung von U^ -Mengen, [Ku 1933/1966], § 30.V), so dafi formal l l m n ^ -
622
liml]^_^i = n ^ ^ 2 ^^^ dementsprechend l i m l ] ^ = limEE^^i = ^a+2 &^^HAUSDORFF vergleicht sein Resultat mit einem Satz von SIERPINSKI ([Si 1931]), der besagt, dafi {Ax) = (^4^6) D (Asa) ist fiir jeden Ring {A). SiERPiNSKis Beweis ist besonders durchsichtig. Sei X = [j^ f|n ^^ = flm Un ^i^^ wobei man X ^ ^ C X^ und Y^ C YJ^^ fiir alle m, n annehmen kann. Dann ist X — lim^_^oo Zn mit
z„ = (X;iny„i)u(x2nyiny„2)u...u(x:nrin---ny„"). Diese Beweisflihrung benutzt gleichzeitig eine a6- und eine 6a-Darstellung einer gegebenen Menge und braucht keine Aufspaltung in jeweils separate Argumentationen, um (A*) = (^sa) und {A*) = {Ac^s) zu beweisen. Das Hauptresultat HAUSDORFFS zeigt, dafi diese beiden Gleichungen fiir gewisse Ringe nicht gelten. HAUSDORFFS Fufinote auf Bl. 6 bezieht sich auf ein Resultat in Fasz. 677 (abgedruckt weiter unten in Abschnitt 6.); s.dazu auch den Kommentar zu [H 1936a] in diesem Band. Fasz. 425 Diese Note ist eine schone Erganzung zu § 41 der Mengenlehre. Angenommen, ^ ist ein vollstdndiges Funktionensystem (von Funktionen / : ^ -^ IR, A eine beliebige Menge; vgl. Mengenlehre, S.236). Tl bzw. ^ seien die Systeme aller Teilmengen von A der Form [/ > y] bzw. [/ > y] mit y ^R und f E S - Dann fallt ^ mit der Klasse (M, ^ ) von Funktionen ^ -^ IR zusammen {Mengenlehre, Satz VIII auf S. 241). HAUSDORFF gibt in §41 der Mengenlehre geeignete Charakterisierungen der Klassen 0 , ij, ^* (resp. Suprema, Infima, punktweise Limites von Folgen von Funktionen aus 5^) in Ausdriicken von SPt und 9^. Die vorliegende Note liefert eine analoge Charakterisierung der Klasse der oberen und der Klasse der unteren Limites. Bezeichne g' die Klasse aller Funktionen der Form ^{x) = linin fn mit fn ^ 5^- Wir nehmen der Einfachheit halber an, dafi weder cp noch irgendeines der fn unendliche Werte annimmt. Eine einfache Abschatzung zeigt, dafi (p von der Klasse (*,97l6) ist, d. h. die Mengen [(p > y], 2/ G IR gehoren alle zu dJls. HAUSDORFF zeigt, dafi umgekehrt jede Funktion von (*,97t6) zu S gehort. Folglich ist 5^ == (*, Tls) und dementsprechend g = (^a, *) • Um HAUSDORFFS Beweis fiir diese Umkehrung etwas naher zu erlautern, nehmen wir an, (p : A -^ R sei eine Funktion aus (*,9Jl5). Insbesondere ist dann fiir jede rationale Zahl r die Menge Q^ = {x : cp{x) > r} eine TlsMenge. Ein einfaches kombinatorisches Argument (Satz II) zeigt, dafi es eine Darstellung Q^ = fl^ M^ gibt, so dafi alle M^ zu DJl gehoren, M^^^ C M^ ist und ferner M^ C M^ gilt, falls r < s. Wir fixieren irgendeine Abzahlung Q = {r{k) : /u G N} der rationalen Zahlen durch die natiirlichen Zahlen und definieren r]k{x) = r fiir x G M^^ ^ und rjk{x) = —oc fiir x 0 M^^ . Dann ist (p = limkTjkj aber leider gehoren die Funktionen rjk (die charakteristischen Funktionen der Mengen M^^ ^) nicht notwendig zu S^. HAUSDORFFS
623
wichtigstes Instrument, um diese Schwierigkeit zu iiberwinden, besteht darin (Satz I), jedem rjk eine abzahlbare Folge von Funktionen fkn € 5^ in folgender Weise zuzuordnen: Jedes fkn ist weiterhin = — oc aufierhalb M^ ; fiir jedes X G M^^ ^ gibt es wenigstens ein n mit fkn{x) = r]k{x) = r, und es gibt hochstens zwei n mit fkn{x) > — oo. Transformiert man die Menge der Funktionen fkn in eine einfache Folge {/m}meN, hat man gerade (p = llmfm wie verlangt. HAUSDORFF zitiert hier frlihere ahnliche Resultate von STEPANOFF, N I K O DYM und GOLDOWSKY ([SN 1928], [Go 1928]), die sich auf Limites stetiger Funktionen beziehen. Literal u r [Ba 1899] B A I R E , R . : Sur les fonctions de variables reelles, Annali di matematica pura ed applicata, Serie Ilia, 3 (1899), S. 1-122. [Ba 1909] B A I R E , R . : Sur la representation des fonctions discontinues, Acta Math., 32 (1909), S. 97-176. [Go 1928] GOLDOWSKY, G.: Sur les suites des fonctions continues, Fund. Math., 11 (1928), S. 275-276. [Ke 1995]
KECHRIS,
A. S.: Classical descriptive set theory, Springer, 1995.
[Kl 1944] KELDYSH, L . : Sur la structure des ensembles mesurables B (Russian), Trudy Mat. Inst. Steklov, 17 (1945), S. 1-75. [Kz 1933] KOZNIEWSKI, A.: Quelques remarques sur les anneaux d^ensembles, C. R. Soc. Sci. Varsovie, 25 (1933), S. 34-42. [Ku 1936] KURATOWSKI, C.: Sur les theoremes de separation dans la theorie des ensembles, Fund. Math., 26 (1936), S. 183-191. [Ku 1933/1966] KuRATOWSKi, K.: Topology, vol I, New edition, revised and augmented. Academic Press, 1966. Erstausgabe: Topologie L Monografie Matematyczne, vol. Ill, Warszawa 1933. [Lv 1925] LAVRENTIEFF, M . : Sur les sous-classes et la classification de M. Baire, C. r. Acad. sci. Paris, 180 (1925), S. 111-114. [Lb 1905] LEBESGUE, H . : Sur les fonctions representable Journ. de Math. (Ser. 6), 1 (1905), S. 139-216.
analytiquement,
[Lu 1927] LusiN, N.: Sur les ensembles analytiques. Fund. Math., 10 (1927), S. 1- 95. [Lu 1930a] LusiN, N.: Analogies entre les ensembles mesurables B et les ensembles analytiques. Fund. Math., 16 (1930), S. 48-76.
624
[Lu 1930b] LusiN, N.: Legons sur les ensembles analytiques et leurs applications, Paris, 1930. 2nd corr. ed. Chelsea Publ. Co., NY, 1972. [Lu 1934] LusiN, N.: Quelques remarques sur la separabilite multiple, C. R. (Dokl.) Acad. Sci. URSS, 2 (1934), S. 280-284. [Ly 1934] LiAPOUNOFF, A.: Sur la separabilite des ensembles analytiques, C. R. (Dokl.) Acad. Sci. URSS, 2 (1934), S. 276-280. [No 1934a] NoviKOFF, P . : Sur une propriete des ensembles analytiques, C. R. (Dokl.) Acad. Sci. URSS, 2 (1934), S. 273-276. [No 1934b] NoviKOFF, P . : Sur la separabilite B denombrable des ensembles analytiques, C. R. (Dokl.) Acad. Sci. URSS, 3 (1934), S. 145-148. [No 1934c] NoviKOFF, P . : Generalisation du deuxiemeprincipe de separabilite, C. R. (Dokl.) Acad. Sci. URSS, 4 (1934), S. 8-11. [Ru 1935] RuziEWiCZ, S.: Sur la separabilite multiple des ensembles. Fund. Math., 24 (1935), S. 199-205. [Si 1924] SiERPiNSKi, W.: Sur une propriete des ensembles ambigus. Fund. Math., 6 (1924), S. 1-5. [Si 1924a] SiERPiNSKi, W.: Sur une propriete des ensembles F^s, Fund. Math., 6 (1924), S. 21-23. [Si 1931] SIERPINSKI, W.: Sur une propriete des limites d'ensembles, C. r. Acad. sci. Paris, 192 (1931), S. 1625-1627. [Si 1932] SiERPiNSKi, W.: Sur les rapports entre les classifications des ensembles de MM. F. Hausdorff et Ch. de la Vallee Poussin, Fund. Math., 19 (1932), S. 257-264. [Si 1934] SiERPiNSKi, W.: Sur la separabilite multiple des ensembles mesurables B, Fund. Math., 23 (1934), S. 292-303. [SN 1928] STEPANOFF, W . ; NIKODYM, O . : Sur les suites des fonctions continues. Fund. Math., 11 (1928), S. 264-274. [VP 1916] DE LA VALLEE POUSSIN, C H . : Integrales de Lebesgue, fonctions d'ensembles, classes de Baire, Paris, 1916.
625
3. Borelsche Funktionen Dieser Abschnitt enthalt drei Noten HAUSDORFFS liber Borelsche Funktionen vom Marz 1937. Unter Borelschen Funktionen verstand HAUSDORFF Funktionen, fiir die das Urbild jeder offenen Menge eine Borelmenge ist. In heutiger Terminologie sind Borelsche Funktionen Borel-mefibare (B-me6bare) Abbildungen. Diese fallen mit den Abbildungen der Baireschen Klassifikation zusammen, wenn man letztere direkt mit $ i beginnt (s. Anmerkungen [129] und [135] zu Mengenlehre). KuRATOWSKi definierte in [Ku 1934] eine Abbildung f : X -^ Y als Abbildung der Klasse a {a < uji)^ wenn alle /-Urbilder von offenen Mengen in Y G^-Mengen in X sind. (Dies ist dasselbe wie die Funktionen der Klasse {G^^F^) im Sinne von §43, Mengenlehre^ s.Anmerkung [134] zu Mengenlehre.) Ein Homoomorphismus der Klasse a^fi ist dementsprechend eine bijektive Abbildung / der Klasse o;, so daB f~^ von der Klasse (3 ist. Im Fokus von HAUSDORFFS Interesse an diesen Untersuchungen standen solche Eigenschaften Borelscher Funktionen, die deren Klassen mit den Klassen ihrer Definitionsbereiche und Wertevorrate in Verbindung bringen, insbesondere, wenn der Wertevorrat ein „Nullraum" ist, d. h. der nuUdimensionale Bairesche Raum j \ ^ = H^ (homoomorph mit der Menge der irrationalen Zahlen), oder eine von dessen Teilmengen. Die zum Abdruck ausgewahlten Faszikel 618 und 619 enthalten HAUSDORFFS Uberarbeitung von hauptsachlich auf KURATOWSKI zuriickgehenden Resultaten, welche die Erweiterung von Borelfunktionen und deren Anwendung auf abgeschlossene und Borelsche Teilmengen von ^ betreffen. Der abschlieBende Faszikel 620 enthalt die urspriingliche Version von HAUSDORFFS Satz aus der Publikation [H 1937] (iiber verdichtete Borelmengen als Borelsche Bilder des gesamten NuUraumes ^ ) und viele weitere damit zusammenhangende Bemerkungen und Behauptungen. In den hier in Rede stehenden Noten benutzt HAUSDORFF die Symbole F^, G^, i/^ zur Bezeichnung der Borelschen Klassen in derselben Bedeutung wie in dem oben (Abschnitt 2.) abgedruckten Fasz.662, d.h. F ^ , G^, H"^ fallen (in moderner Notation) mit S?,^^,, nJ+Q,, A?^Q, zusammen. F^, G^ fallen jedoch nicht mit F ^ , G^ in Mengenlehre zusammen (s. den Kommentar zu Fasz. 662 im Abschnitt 2).
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 618 Erweiterung Borelscher Funktionen HS. MS. - [Bonn], 4.3.1937. - 8 BU.^ Erweiterung Borelscher Funktionen. 4. 3.37 [1] Die Borelschen Mengen des Raumes X seien F ^ , G^; H'^ die zweiseitigen (die zugleich F ^ , G^ sind). Ist ^ C X , so sind AF^, AG"^ die Mengen, die rel[ativ] A F^, G^ sind (per definitionem); unter den relativ zweiseitigen, ^Fasz. 618 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 247-254.
626
die zugleich AF^ , AG^ sind, befinden sich jedenfalls die Mengen AH*^ , aber nicht jede relativ zweiseitige ist ein AH^. (Z.B. a = 0; wenn X zusammenhangend ist, sind nur 0 und X die Mengen if ^, wahrend in A^ wenn es nicht zusammenhangend ist, auch noch andere zugleich offene und abgeschlossene Mengen als 0 und A existieren). Wenn jedoch A ein F^ ( a > 0) ist, so ist jede Menge Ai, die zugleich AF^ , AG^ ist, von der Form AH^ ; denn Ai und A2 = A — Ai sind disjunkte F^ und lassen sich (1. Trennungssatz) in disjunkte Xi, X2, die H^ sind, einschliessen, dann ist A C Xi-\-X2, Ai = AXi {Ai c AXu A2 C AX2, AXi ^AAX2 cA-A2 = Ai).\ BL2 (1) Es sei A c X, A^ = AQn in A ein G^ {Qn = G^). Dann giebt es eine Menge P D A, die ein F'^ ist, derart dass die Mengen Xn — PQn (fiir die ja AXn — APQn — AQn = An ist) mit den Mengen An dhnlich sind (d. h. mit An^ • • • Am, — 0 ist X^ • • • Xnj, = 0; insbesondere mit An = 0 auch Xn = 0). Sei Q die Summe aller Q^i • * • Quk ^^ ^ni • • • ^n^ = 0 (oder aller Qm • • • Qnk C X - A)] Q ist zu A disjunkt, P = X - Q D A, Q ist ein G"^, P ein F ^ . Fur A^ - - An^ = 0 ist Qm'Qnk C Q, PQu^'Quk = 0, Xn^ ' ' ' Xnk = 0 • (2) Es sei ^ c X ein F ^ {a > 0), An in A sowohl G^ als F ^ , also An = AQn (Qn ^iu H^). Dauu giebt es Mengen Xn = H^ , die mit den Mengen An ahnlich sind, und fiir die AXn = ^n; fells die An disjunkt und ^An — A^ kann ^ Xn — X gemacht werden. Wir setzen Xn = Qn — ^ Qm ' • • Qn^ ? erstreckt liber diejenigen n i , . . . , n^ < n, fiir die An^- " Anj^ = 0. Die Summe enthalt endlich viele Summanden, sie und Xn ist ein H^ . Wir haben AXn = AQn — An • Fiir A ^ • • • Any, = 0 und m a x [ n i , . . . , n^] = n ist | X ^ • • • Xn,, C Qm • • • Qn^ z^ Xn disjunkt:
1st insbesondere Yl^n = A, so modifizieren wir zunachst die Qn so, dass ^Qn — X wird. Ist noch J2Qn — 'S' 7^ X , also A C S, so sind A und X — S disjunkte F^; nach dem 1. Trennungssatz giebt es ein Qo = H^ mit X — 5 C Qo J ^Qo = 0. Wir fligen (nachdem wir fiir An — ^ auch Qn = 0 gesetzt haben) das Qo einem Qm ^ 0 hinzu, wodurch A{Qni + Qo) — AQm = Am sich nicht andert; schreiben wir wieder Qm statt Qm + Qo , so ist nun die Summe der Qn gleich S-\-Qo = X. - Sind weiter die An disjunkt, so reduziert sich die Ahnlichkeitsforderung darauf, dass mit An auch Xn verschwindet und dass zwei Xn mit verschiedenen Indizes disjunkt sind; dies wird erreicht durch m
(fiir An — 0 ist Qn = Xn = 0); es bleibt AXn
^ An — / ^ Am = An ,
627
BL3
Bl.4 und es ist J2^n
^JZQn^^-
\
(3) Es sei ^4 C X und ein System von Mengen ^ni...nfe = AQni...nk gegeben, die in A G^ sind {Q m-.-rifc — G^). Dann giebt es eine Menge P Z) A, P = F"^, so dass die Mengen Xm...nk = PQn^.nk (f^r die AXni...nfc = ^ni...nfc ist), mit den Mengen ^ni...nfc ahnlich sind. Das ist nur eine andere Schreibweise fiir (1). Setzen wir fiir festes k: Q
—
2^ Qni,..nki ni...nfc
X
—
2^ Xni...nk'') ni...nfc
^
— PQ
-
Xni...nfc == PQni.nk ' ^^ = X^Qn^...nk ist in X^ ein G" , X^ selbst von der Form F"^ G"^. Ferner
A^=
J2 ^n,...n.;
A^ = AQ^ = AX^.
ni...nfc
1st An, D Anin2 ^ • • • , SO kann man auch Qm ^ Qmn^ ^ ''' annehmen (man ersetze Qnin2 durch QniQnin2 usw.); Q^ D Q^ D • • • , X^ D X^ D • • • . Ist A == ^4^ =^ A^ = • • , so ist
AcjJX^ . k
(4) Es sei A C X ein F"^ {a > 0), die Ani...nfc = -AQni...nfc, Qm...nk ein if^ . Es giebt iJ^-Mengen Xni...nfc mit Ani...nfc = ^Xni...nfc, die mit den Ani...nk ahnlich sind. Wenn die Ani...nfc bei festem k disjunkt sind und stets A — A^^so kann man erreichen, dass alle X^ = X sind. Der erste Teil der Behauptung ist nur eine andere Schreibweise fiir (2). Der Bl. 5 zweite Teil ist fiir A: = 1 in (2) bewiesen; nehmen wir an, | er sei fiir k bewiesen: X^ = X. Wir wenden (2) statt auf X, A, An auf Xn,,,,nk ^ ^ni-.-n^ , Ani...nkn a^" -t-'S i s t -i^m.-.TikTi ^^^^ -^^ni...71^71
^^ -^ni...nfc^jni...nfcn
1^ -^ni...nfc
^1^ ^
5
• •rik ^^ Xni...nk ^^^ F^. Es giebt also Mengen Xni...nkn ^ die mit den An,...nkn ahnlich sind (d.h. mit ihnen zugleich verschwinden und paarweise, beziiglich n , disjunkt sind), die ferner H^ in Xni...nk i also in X sind; und da n
kann n
erreicht werden, was zu X^"^^ = X fiihrt. Damit ist die Behauptung bewiesen; wir haben genauer
628
jedesmal mit disjunkten Summanden. (Hierzu vgl. Kuratowski, Top. I, p. 165-66).
[2]
(5) f{x) sei eine in A C X definierte Abbildung der Klasse a in den voUstandigen separablen Raum Y. Sie lasst sich zu einer Punktion der Klasse a in einer Menge A* = F^+^ D A erweitern; fiir a > 0 und A = F^ zu einer Funktion der Klasse a im ganzen Raum X. (Kuratowski, Top. I, p. 219). [3] Fiir a = 0 (Erweiterung einer stetigen Funktion von A auf ein G^ Z) A) ist die Sache bekannt; sei also a > 0. | B1.6 f{x) ist (Banach) gleichmassiger Limes von Funktionen f^{x) der Klasse a, die in A definiert sind und isolierte Wert menge haben:
f\A)^{y^„yl...) mit endlich oder abzahlbar vielen Punkten rechterhand. Das Urbild
ist, da y^ in f^{A) gleichzeitig offen und abgeschlossen ist, in A gleichzeitig G^ und F^ . Falls f^{A) nur endlich ist, setzen wir schliesslich A^ = O.Es ist
mit disjunkten Summanden. Sei Anin2...nk
also ^
=
/
^^ n i 5
^ n i
^
ni
/
^ -^nin2? n2
Hierzu giebt es nun nach (3) Mengen Xni...nk ^^ X
=
2^
-^-^ni...nfc = ^ni...nk 5 die in
-^ni...nfc
ni...nfc
G*^ (und F*^) sind, wahrend X^ von der Form F^G^ ist; zugleich Xn, D Xn,n, 3 ' ' ' ,
X^ D X^ D • • • ;
A* = n ^ ^ A;
ist von der Form F^+^ und D A. Die X^i...nfc mit festem A: sind disjunkt. - Ist speziell A = F^, so kann X^ — X"^ = - -- = X gemacht werden, die Xni...nfc sind Mengen H"^ . \ BL7
629
Wir erweitern f^{x) zu (p^{x) auf X^ , indem wir in Xni...nfc_in setzen, es wird (p^{X^) = f^{A). Das Urbild von y^ ist
/^(^) ^ 2/^
ni...nfc_i
also in X^ ein G^; jedes Urbild einer Menge C ip^{X^) = {2/1,2/25 •••} i^t = X^G^ und daher zugleich X'^F^; 99^(0:) ist in X^ von der Klasse a. ip^{x\A*) ist in A* von der Klasse a . Da die Funktionen f^ (a) in A gleichmassig konvergieren und man also
\fia)-fia)\<
1 fiir
k>i
annehmen kann, bilden die Funktionswerte (p^{x) fiir x e A* eine Fundamentalfolge. Sei x e Xn^^^^rik ^ ^ni-.-m und a ein Punkt eAn^,..nk ^ An^,,,ni (fiir Xni...nk 7^ 0 ist ^ni...nfc 7^ 0). Dann ist (f^{x) = 2/n^ = f^{a) und ebenso ^'(x) =yn, = f{a), also \(p^(x) - (f''{x)\ < -
fiir
A: > i,
x 8 A* .
Da Y vollstandig ist, existiert (p{x) = lim ip^{x) fiir x e A"^ und ist, als gleichmassiger Limes der Funktionen (p^{x\A*) von der Klasse a, wiederum von der Klasse a. Fiir x e A ist (p{x) = f{x). Damit ist der Satz (5) bewiesen. (Fiir BL8 A = F^ kann A* = X gemacht werden). | [4]
Jede Funktion der Klasse a in A Idsst sich zu einer Funktion der Klasse a-\-1 in X erweitern. Namlich zu einer Funktion der Klasse a in A'^ = F^~^^ D A, und diese zu einer Funktion der Klasse a + 1 in X. Anmerkungen [1] Zur Bedeutung von F ^ , G*^, H^ in diesem Faszikel s. den Kommentar zu Fasz. 662 oben in Abschnitt 2. [2] HAUSDORFFS vorbereitende Satze (1) - (4) fiir den Beweis des Erweiterunssatzes (5) sind Variationen der Resultate in [Ku 1933/1966], §30.VIIL [3] Eine Funktion der Klasse a ist eine Funktion / , fiir welche die / -Urbilder offener Mengen C^-Mengen sind - mit anderen Worten, eine Funktion der Klasse {G^^F^) im Sinne von Mengenlehre, §41, falls man nur reelle Funktionen betrachtet. Der Erweiterungssatz (5) stammt von KURATOV^SKI ([KU 1933]) und ist ein Theorem in [Ku 1933/1966], §35.VL Die letzte Behauptung ist ein Spezialfall von Satz XIV in Mengenlehre, § 41 (bzw. Satz III in § 43); dafi HAUSDORFF hier nur reelle Funktionen betrachtet, ist fiir die Beweisfiihrung nicht wesentlich.
630
[3] Das Resultat ist ein KoroUar in [Ku 1933/1966], §^5.VI; KURATOWSKI gibt dort weitere Literatur an.
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 619
Borelsche Funktionen Hs. Ms. - [Bonn], 5.3.1937. - 18 Bll.^
5.3.37 Borelsche Funktionen (Kuratowski, Top. I, p. 177.) [1] f{x), Abbildung von X in y , heisst von der Klasse a, wenn f~^{F) ein F^ ist, Oder f-\G) ein G^. Durch Induktion nach P folgt: f-\F^) ist F^+^, f-\G^) ist G^+^. Ist y = f{x) von der Klasse a, z = g{y) von der Klasse /3, so ist g{f{x)) von der Klasse a + /3. 1st g oder / stetig, so ist gf von der Klasse a, resp. P. Ist X = Xi + ^ 2 -h • • • , Xn ein G^, und die Teilfunktion fn = f\Xn von der Klasse a, so ist / von der Klasse o;. Ist X = Xi ~\ h Xn, Xk ein F^ und die Teilfunktion fk von der Klasse a, so ist / von der Klasse a. Mit / ist jede Teilfunktion f\A von der Klasse a. Ist f{x,y) beziiglich x stetig und beziiglich y von der Klasse a, so ist sie als Funktion von (x, y) von der Klasse a + 1.
[2]
(Auch wenn die von x^y durchlaufenen Raume X^Y nicht separabel sind. Montgomery - Kuratowski, F. M. 25). | B1.2 (Ist f{x,y) beziiglich x und y von der Klasse 1, so braucht sie beziiglich (x, y) nicht Borelsch zu sein. Ist in der Ebene (X, Y) C eine beliebige Menge auf einer Kreisperipherie, so ist die charakteristische Funktion von G beziiglich X und y von der Klasse 1, da sie auf jeder Geraden y — const., x = const, hochstens zwei Unstetigkeitspunkte hat (oder hochstens einen, wenn G auf der Geraden x = y angenommen sind). Als Funktion von {x^y) ist sie dann und nur dann Borelsch, wenn G Borelsch ist.) Sei X — (Xi, X 2 , . . . ) das Produkt von endlich oder abzahlbar vielen Raumen Xk\ x = (xi,X2,...) die Elemente von X , x^ 8 X^. x = f{t) eine Abbildung von T in X , bedeutet Xk = fk(t), / ( t ) = {fi{t), ^ ( 0 , • • • ) , fk{t) Abbildungen von T in X^. Damit f{t) von der Klasse a sei, ist notwendig und bei separablen Xk auch hinreichend, dass jedes fk (t) von der Klasse a sei. ^Fasz. 619 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 255-272.
631
[3]
Notwendig, da Xk = Xk{x) stetige Punktion von x, fk{t) = Xk{f{t)) ist. Sind die fk{t) vonder Klasse a, Uk 'm Xk offen, so ist /~^(C/i,... Uk.Xk+i,...) = fi~^{Ui) • • • fk~^{Uk) T' " ein G^. Bei separablen Xk sind dann die UrBl. 3 bilder aller in X offenen Mengen Mengen G^, | da die (C/i,... C//c, Xk-\-i, • -.) ^ wenn man die Uk Mengen einer abzahlbaren Basis von Xk durchlaufen lasst, eine abzahlbare Basis von X bilden. AUgemeiner: sei T = ( T i , T 2 , . . . ) , Xk = fk{tk) eine Abbildung von Tk in Xk ; dann ist x = (/i(ti), /2(^2), • • •) — /(^) ^^^^ Abbildung von T (Menge der t — (ti, ^2, • • •)) ^^ ^ ~ (^1^ ^ 2 , •' •) (aber eine spezielle Abbildung, indem sie jede Koordinate von t in eine Koordinate von x transformiert). Sind die fk(tk) von der Klasse a und alle Xk separabel, so ist f(t) von der Klasse a. Denn da tk = tk{t) stetige Funktion von t ist, ist fk{tk) = fk{tk{t)) = ^k{t) auch in t von der Klasse a und f{t) — {ipi{t),(p2{t),...) ebenfalls. Wenn insbesondere fk{Tk) = Xk (Abbildung von Tk auf Xk) so ist / ( T ) = X. Ist y = g{x) — g{xi,X2,'' -) von der Klasse 0, so ist y — g{f{t)) = gifi{ti)^ 72(^2), • • •) von der Klasse a 4- /? {Xk separabel). [4]
(I) Ist y =^ f{x) (wieder Abb. von X in Y) von der Klasse a, so ist I = E [y = f{x)] ^^ (-^5 y) e^^ F^ 1 falls Y separabel ist. Ist C in x,y
(X, Y) ein F^ oder G^, so ist die Projektion von CI auf X ein F^~^^ Oder G«+^. B1.4
I Beweis: (p{x,y) = \y — f{x)\ ist von der Klasse a , weil \y — yi\ stetige Funktion von y,yi ist {f{x)^y) ist Abbildung der Klasse a von ( X , F ) in (y, Y), danach kommt die stetige Abbildung I2/1 — 2/| von (y, Y) in die Menge E der reellen Zahlen; das giebt eine Abbildung der Klasse a von (X, Y) m E, namlich (p{x,y).) I — £" [(/?(x, 2/) = 0] als Urbild des Punktes 0 ist also ein x,y
F^. - Ferner ist g{x) = (x,/(x)) Abbildung der Klasse a von X in (X, F ) , das Urbild g-^{C) von C ist F^+^ oder G^+^, wenn C ein F ^ oder G^ ist; dies Urbild ist ^ [ ( x , / ( x ) ) 8 G ] ^ £ : X ^ [ ( x , 2 / ) 8 G ] [ y = /(x)]=^ X
y
Projektion von E [{x,y) eC][y = f{x)\ = CI. x,y
Die Grenzfunktion einer konvergenten Folge fn{x) (Abbildungen von X in Y) von Funktionen der Klasse a ist von der Klasse o; + 1, bei gleichmassiger Konvergenz von der Klasse a. (Mengenlehre, S. 267). (Sind die fn{x) von Klassen < a, a eine Limeszahl, so ist l±mfn{x) von der Klasse a + 1, bei gleichmassiger Konvergenz von der Klasse a.) Bei separablem Y ist eine Funktion der Klasse a stets Grenzfunktion gleichmassig konvergenter isolierter Funktionen fn{x) der Klasse a (d.h. fn{^) BL5 isoliert). |
632
Jede Menge G^ im vollstdndigen Raum ist mit einem vollstdndigen Raum homoomorph. (Mengenlehre S. 214 f.)
[5]
Einfacherer Beweis: -A = ] ^ Gn , Gn offen im voUstandigen Raum X; es sei — X-Gn (wir konnen die Gn^ X, Fn ^^ 0 voraussetzen), fn{x) — ^(^^p^ fiir X eGn- Wir definieren in A als neue Entfernung pix,y) = \x-y\
+ Y,Cn i|^:)^JTf")^jJ^)|
(cn > 0, ^ ^ c „ konvergent) .
n
p{x^y) erfiillt die Entfernungsaxiome; die neue Metrik ist mit der alten topologisch aquivalent, denn mit p{x^y) -^ ^ ist |a; — 2/| —^0, und wenn, bei festem x, y ^^ x in der alten Metrik, so (wegen der gleichmassigen Konvergenz) p{x,y) -^ 0. Der neu metrisierte Raum ist vollstandig. Denn wenn Xk darin eine Fundamentalfolge bilden, so auch in alten Raum; und es existiert lim^A: = x; hierbei muss aber x e A sein, denn andernfalls, wenn etwa xeX — A = ^Fn ware, etwa x 8 F i , so wiirde aus ^ + \fi(xk) - fi{xi)\ fiir / -^ oo {fi{xi) -^ oo) lim^ p(xk,xj) ^ ci folgen, wahrend doch sogar l±mi p{xk,xi) mit A:-^ oo gegen 0 konvergieren soil. | BL6 Andererseits sind die Gs , Gsa ,. • • ^nd (Lavrentieff) die F^j^ , Fo-sa v • • voUstandiger Raume (d. h. die F^ fiir a ^ 1 und die G^ fiir a ^ 2) topologisch invariant (Mengenl. S. 214, 218. Die dortige Bezeihung der F^, G^ ist anders als die jetzige.) Eine in A C X definierte stetige Funktion f{x) lasst sich, wenn Y vollstandig ist, zu einer stetigen Funktion in A* D A erweitern, wo A* ein Gs ist. (Mengenl. S. 216). Eine Homoomorphie zwischen A und B, die in vollstdndigen Rdumen X, Y liegen, Idsst sich zu einer Homoomorphie zwischen A* D A, 3*^3 erweitern, wo A*, B* Mengen Gs sind (Lavrentieff) .
[6]
Wir erweitern die topologische Abbildung y — f{x) von A auf 3 zu einer stetigen Abbildung fi{x) von Ai = Gs D A, ebenso die inverse Abbildung ^ = 9{y) zu einer stetigen Abbildung gi{y) von 3i = Gs D 3. Sei / = E [y ^ fi{x)], K = E [x = gi{y)], A* und 3* die Projektionen von IK auf x^y
x,y
X^Y. A* und 3* sind homoomorph. / ist in {Ai, Y) abgeschlossen, K in (X, J5i), K ein Gs in (X, F ) , IK ein Gs in / . Die Projektion auf X giebt eine Homoomorphie zwischen I und ^ i , bei der also IK {Gs in / ) in ^4* (Gs in Ai) libergeht; A* ist ein Gs in X , ebenso 5 * eins in F . | BL7 Eine Homoomorphie zwischen A C U {U beliebig, nicht vollstandig) und 3 cY {Y vollstandig) lasst sich zu einer Homoomorphie von AD A, A ein
633
Gs in U, erweitern. Man nehme X als voUstandige Hiille von U, erweitere auf A* = G6 (in X ) D A und setze A = A*C/. (Ein n-dimensionales A C U ist in einem n-dimensionalen A = G^ C U enthalten; der Beweis braucht nur fiir n = 0 geftihrt zu werden. A ist mit einer Menge B des Cantorschen Diskontinuums Y homoomorph; dies lasst sich auf eine G3 -Menge A erweitern, die immer noch 0-dimensional, weil mit einer Menge B CY homoomorph, ist). Eine mit einem vollstandigen Raum Y homoomorphe Menge A ist ein G5 im vollst[andigen] Raum. Denn wenn beim Lavrentieffschen Theorem B = Y ist, so ist B* = B und A* = A ein Gs in X . Also: die Gs in vollst[andigen] Raumen = topologische Bilder voUstandiger Raume (topologisch voUstandige Raume). Topologische Invarianz von F^ {a > 0) und G^ ( a > 1), von G^ — G§ , u.a. [7] Erweiterungssatz (s. mein Ms 4.3.37): A C X; Y voUstandig, separabel. Eine Abbildung der Klasse a von A in y lasst sich zu einer Abbildung der Klasse a von A* = F^+^ D A erweitern; falls A ein F^ {a > 0) ist, zu einer BL8 von X. I Eine schlichte Abbildung y — f{x) von A auf B heisst von der Klasse a,/?, wenn / von der Klasse a und die inverse Funktion x = g{y) von der Klasse (3 ist. D.h. g{BF) = AF"", f{AF) = BF^. Die Bezeichnungen F ^ , G", H^ (zweiseitig) soUen sich jetzt allein auf voUstandige separable Raume beziehen. [8]
Eine Abbildung a, (3 von A auf B {A C X, B cY] X,Y separabel, voUstandig) lasst sich zu einer Abbildung a, (3 von A* D A auf B"" D B erweitern, wo A* ein F^+^+^ , B* ein F^+^+^ ist Nach dem Erweiterungssatz giebt es ein Ai = F^-^^ ^ A und eine Erweiterungsfunktion fi{x) der Klasse a in ^ i , ferner ein Bi = F^~^^ D B und eine Erweiterungsfunktion gi (y) der Klasse l3 in Bi. Sei I = E [y = fi (x)], K ^ E [x = gi (y)]; A* und B* die Projektionen von IK auf X,Y.
A* und
x,y
B* werden durch y = fi(x), x = gi{y) schlicht auf einander abgebildet, und zwar von der Klasse Q^,/3, da fi{x) in Ai, also in A* C Ai von der Klasse a ist. / ist nach (I) in [Ai,Y) ein F ^ , also ein F^+i in (X, F ) , K ein F ^ + ^ Die Projektion von IK auf X ist also ein F^+^+^ in Ai oder in X , d.h. BL9 A* = F^+/5+l , 5 * = F^+«=+^ . I Bei einer Abbildung a,p ist das Bild eines F^ ein F^^^
( a > 0).
Mit den bisherigen Bezeichnungen sei A ein F^. Es ist dann fiir f{x) keine Erweiterung nothig, d.h. wir konnen Ai = A setzen, so dass / ein F^ in {A, Y) Oder in (X, Y) wird. Zugleich wird I C K, IK = I, A* = A, B"" = B. Die Projektion von IK auf Y ist jetzt ein F^+^ in Bi, also (fiir a > 0) auch in y , weU ^ i ein F^+^ ist. Demnach ist B"" = B = f{A) ein F ^ + " .
634
Bei einer Abbildung a,0 ist das Bild eines F^ ein F^
(a > 0).
Die F^ {a > 0) sind also nicht nur bei Homoomorphie (Abbildung 0,0), sondern auch bei Abbildungen a, 0 invariant. Bei einer Abbildung 0, /3 ist das Bild eines F ein F^'^^.
[9]
Denn F ist ein F^ und die Abbildung eine Abbildung 1,/?, so dass wir den allgemeinen Fall mit a = 1 vor uns haben. Wir werden sehen, dass umgekehrt jedes F^+^ durch eine Abbildung 0,/? aus einem geeigneten F (voUstandigen separablen Raum) entsteht, so dass man das F^~^^ nicht zu F^ erniedrigen kann. | Bl.lO 13.3.37. Zum Fig. vgl. Kuratowski, F. M. 22, p. 206-220. [10] FQ bedeute die 0-dimensionalen F (0-dimensionalen, separablen, abgeschlossenen Raume); sei sind mit den abgeschlossenen Teilmengen des Nullraums ^ homoomorph. Wir woUen zeigen: [11] I.
Jedes F ^
{a > 0) ^
11.
Jedes G^
(ce > 1)
Jedes F«+i
{a>l)
III.
\
entsteht aus einem FQ durch eine Abbildung 0, a.
J
I ist fiir a = 1 richtig (lasst man in theoreme S. 210 die Voraussetzung der Insichdichtkeit von X weg, so wird X (0,1)-Bild zwar nicht von ^ , aber einer in ^ abgeschlossene Menge); fiir a > 1 ist I wie II ein spezieller Fall von III. Beweis. A) Wenn I^ fiir 1 ^ ^ < Q^ richtig ist, ist IIQ, richtig. G^ ( a > 1) ist Summe disjunkter F^ {^ < a) (Top. I, S. 162). Sei B = [12] Y2Bn, B ein G", Bn ein F^"^ (1 ^ ^n < «;), die 5n disjunkt, alle im vollst[andigen] sep[arablen] Raume Y gelegen. Es giebt also ein Xn 8 (Fo)? von dem Bn = fn{Xn) (0,^n)-Bild ist; wir nehmen die Xn disjunkt an und topologisieren (oder metrisieren) X = Y^Xn so, dass die X^ in X = ^ Xn abgeschlossen und offen sind; X ist ein FQ . Die Funktion f{x), die in Xn gleich fn ist, bildet X auf B schlicht und stetig ab; es ist zu zeigen, dass sie von der Klasse 0,a ist. Ist G | in X offen, /(G) = ^ fn{XnG), so ist Bl. ii n
fn{XnG) ein G^- in fn{Xn) = Bn =- F^- , also von der Form F^-G^- oder G^ , /(G) ein G^ , q.e.d. [Ubrigens ist auch fiir abgeschlossenes F fn{XnF) ein F^'^F^'' = F^^ oder G^ und / ( F ) ein G^; / ( F ) also in B gleichzeitig F'^.G'^, ebenso / ( G ) ; die Funktion f~^ ist zweiseitig von der Klasse a , sagen wir: von der Klasse a*; / von der Klasse 0, ce* .] Fiir die weiteren Schritte ist folgender Prozess voranzuschicken. Es sei X = {Xi, X 2 , . . . ) das Cartesische Produkt von endlich oder abzahlbar vielen Raumen, so topologisiert oder metrisiert, dass die Mengen ( G i , . . . , Gn, X^^+i,
635
Xn+1,...) eine Basis von X bilden. Mit den Xn ist auch X ein FQ. SOdann sei fn{xn) eine Abbildung von Xn in y , fn{Xn) = Yn- Wir erhalten folgendermassen eine Abbildung f{x) von XQ C X auf Yb = H ^ n - Es sei ( X -
(X1,X2,...))
^ 0 = £ ; [ / l ( ^ l ) = /2(^2) = ...] und in XQ f{x) = fi{xi)
(a)
= f2{x2) ==•••. Hier gilt folgendes:
f{Xo)=Yo
B1.12 und allgemeiner, wenn An C Xn, fn{An) = Bn, \ AQ = XQ (^1,^2, • • •) ^ Bo = YlBn gesetzt wird: f{Ao) = BQ (ftir An = Xn die erste Behauptung). Denn y e f{Ao) heisst: es giebt ein x e AQ mit y = / ( ^ ) , also erstens y = fi{xi) = f2{x2) = '" und zweitens Xn ^ An, y e YlBn- - Umgekehrt: y 8 H-^n heisst, dass fiir jedes n ein Xn e An mit y — fn{xn) existiert, also erstens x e XQ und zweitens x e (741,^2, • • -), also y — f[x), x E AQ, y e f{Ao). (b) Sind die fn schlicht, so auch / . [fix)
= fix')]
= HlfniXn) n
- / „ « ) ] - ^ l[[Xu n
= x'J = [x = x'] .
(c) Es sei Bn CLY und An = fn~^{Bn) = fn~^{YnBn) • Dauu ist ftir jedes n r\Bn)
=
XoE[fn{Xn)eBn] X
=
XQ • ( X i , . . . , X n - l , An,Xn4-l, . . . )
=
XoPn ,
und wenn wieder BQ = YlBn,
Pn = yXi, ... ^Xn-l,
An,
Xn-\-l,'-')
^0 = ^ 0 (^1, ^ 2 , • • •) gesetzt wird:
r'{B)=Xo'l[Pn=Ao. n
Bl. 13
I Denn x e f~^{Bn) heisst: y = f{x) e Bn, x e XQ, also fni^n) ^ Bn, Xn ^ An, X e X()Pn. - Umgekehrt: x e XoPn heisst, dass y — f{x) = / i ( x i ) = • • • und XneAn, also y = fn{xn) ^Bn, xe f~^{Bn). (d) Sind die fn von der Klasse a, so ist XQ ein F ^ in X und / in XQ von der Klasse a. {Y separabel). Wir betrachten zuerst die Abbildung (2/1,7/2, • • •) = (/i(^i), /2(^2), • • •) von X in (y, y , . . . ) ; sie ist von der Klasse a; bei dieser Abbildung ist XQ das Urbild der in (y, y , . . . ) abgeschlossenen Menge, die durch yi =2/2 = *" • definiert ist, also ein F^ in X . Beschrankt man diese Abbildung auf XQ , so
636
ist / daselbst von Klasse a. (Oder: man setze in (c) Bi = B2 = " • = BQ = abgeschlossen, dann ist An ein F^ in Xn, Pn eins in X , YlPn eins in X, f-^{B) einsin X Q ) . Sind insbesondere die fn stetig, so ist XQ in X abgeschlossen und / stetig. (e) Sind die fn von der Klasse 0 , a , so ist / von der Klasse 0,Q;. {Xn separabel). Wenn wir in (a) Ai,... ,An in X i , . . . Xn offen annehmen, hingegen Ap = Xp fiir p > n , so sind Bi,.. .Bn Mengen G^ in Y i , . . . y ^ , | Bp = Yp, und BL14 das Bild von Xo{Ai,... An, X n + i , . . . ) ist in H ^n = ^0 ein G^, also, da diese Mengen eine Basis von XQ bilden, das Bild jeder in XQ offenen Menge ein G^ in l o , f~^ von der Klasse a. (f) Sind die Xn nuUdimensionale F, so auch X, XQ ; entsteht Yn aus Xn durch eine Abbildung (0, a), so auch IQ = H ^n aus XQ , d. h. die (0, a)Bilder nuUdimensionaler F bilden ein 6-System. Danach folgt III aus II und die Satze I, II, III sind allgemein bewiesen, denn ist I^ fiir 1 ^ ^ < a richtig, so auch IIc^, IIIQ; und erst recht I^ • Also ist I fiir alle a richtig, ebenso II und III. *^ [13] IV. In Y = F (separabel voUstandig) sei B ein i7^+^ ( a > 0). Dann [14] entsteht Y aus X e (FQ) durch eine Abbildung f der Klasse 0,a, bei der f~^{B) = A ein H^ in X ist. (Fiir (3=1 bereits Top. I, p. 229 unten; vgl. Lusin, Ens. Anal. p. 114). /3 = 0. B und Y — B sind F^ und entstehen nach I aus Mengen Xi, X2 e (Fo) durch B = / i ( X i ) , Y - B = /2(X2), Abbildungen 0 , a . Wir nehmen Xi, X2 disjunkt, in X = Xi + X2 zugleich offen | und abgeschlossen; wie Bl. 15 beim Beweis von (A) ergiebt sich / ( = / i , /2 in Xi, X2) von der Klasse 0, o;, / ( X ) = y , X ein FQ; f-\B) = Xi in X ein H^ (abgeschlossen und offen). Schluss von 7 auf /? = 7 + 1. B ist von der Form B = l i m ^ n , wo die [15] Bn Mengen H^^^ sind und also Abbildungen fn der Klasse 0, a von Xn (e [FQ)) auf Y existieren, bei denen An — fn~^{Bn) in Xn ein H^ ist. Mit den Bezeichnungen von (c) ist Pn ein H^ in X , X^Pn eins in XQ ; zugleich ist Xo 8 (Fo) und / ( X Q ) = Y (weil y , = F ) . Wegen der Schlichtheit ist f-^{B) - limXoPn und diese Menge ein i/^+i in XQ . Schluss von 7 < /^ auf Limeszahl (3. B und Y — B sind F^^^ und also von der Form B = Y[B2n. Y - B = Y{B2n-i, die Bn Mengen iJ^+^- {jn < P). Wie soeben giebt es Abbildungen fn der Klasse 0,Q: von Xn e (FQ) auf Y, bei denen f~\Bn) = XoPn ein H^^ in XQ ist; f-^{B) und f-^{Y-B) sind gleichzeitig von der Form flH^^^, H ^ ^ " " " ' =P^, /~H-^) ^in H^ in X Q . | BL16 *^ Folgerungen (mit Hiilfe des Theorems von Mazurkiewicz): Ein unabzahlbares F " + ^ ( a > 0) « abzahlbare Menge plus (0, a)-Bild von ^ . X =: F " + ^ , Y ^ F ^ + i unabzahlbar ( a , / 3 > 1): y entsteht aus X durch (a, y5)-Abbildung.
637
Besonderer Fall (/? = 1). B ein i^^+^ (ce > 0), Y entsteht aus X durch eine Abbildung / der Klasse (0,Q;), bei der A = f~^{B) ein i J \ also zugleich F(j, Gs ist. Demnach ist A = J2 (^2^ — ^2^+1) abzahlbare Differenzenkette abgeschlossener Mengen und f{A) = X^[/(i^2^) — /(^2^+i)] abzahlbare Differenzenkette aus Mengen F*^. Die H^^^ sind also DifFerenzenketten aus Mengen F^ (auch flir a = 0, wo der Raum X mit y als identisch angenommen werden kann und in diesem Falle nicht mehr 0-dimensional zu sein braucht.) [16]
V. (in IV werden die H durch F ersetzt) In F = F sei B ein F^+^ {a > 0). Dann entsteht Y aus X e (FQ) durch eine Abbildung / der Klasse 0, o;, bei der A = f~^{B) ein F^ in X ist. (Ebenso, mit Komplementbildung, konnen F^"^^, F^ durch G^^^, G^ ersetzt werden.)
B {= F^+/5) =]\Bn, Bn ein iJ^+^; man hat dann Abbildung fn der Klasse 0, a mit fn{Xn) = Y, An = fn~^{Bn) — H^ in X ^ , und mit den bekannten Bezeichnungen ist XoPn ein H^ in XQ , f~^{B) = J^XQPn ein BL17 F^ in X Q . I Es giebt flir jedes Paar von Ordnungszahlen a, p ( < ^ ) eine Abbildung / von o/K auf ^ , die genau von der Klasse a,p ist (d.h. / nicht von einer Klasse < a , f"^ nicht von einer Klasse < /?). [17] (Beweis: mein Ms. Die Borelschen Mengen und der Nullraum, (18)). 17.4.37 Folgerung aus V: (flir /3 = 2) Jede Menge F^+^ = F^^ {a > 0) ist als oberer Limes einer Folge von Mengen F^ darstellhar, Denn sie entsteht, bei einer Abbildung / der Klasse 0, a des nulldimensionalen Raumes X auf Y, aus einer Menge A = F'^ — F^s • Nun hat der nulldimensionale Raum eine abzahlbare Basis aus Mengen H, die gleichzeitig offen und abgeschlossen sind; jede offene Menge ist Summe abzahlbar vieler disjunkter H, jede Menge der Form FG = F — F' und jede Menge der Form Fc, = Fi + F2 + • • • = Fi + (F2 - Fi) + • • • (Fi C F2 C • • • ) Summe disjunkter abgeschlossener Mengen. Eine Menge A der Form F^s ist dann als TimFn darstellbar; denn sei A = PQR" , P D Q D R-- , P = ^Pn, Q = J2 Qn 5 R — X^ Pn 5 • • • Mengen Fg- mit disjunkten abgeschlossenen Summenden Pnj Qn^ Pn, • • • • So ist A der obere Limes L des Mengensystems Fn, Qm Rn, • • (es ist nur L C. A zu beweisen; da x e L hochstens Bl. 18 einem Pn , einem Qn ,. • • | angehort, so gehort x unendlich vielen der Mengen P, Q^ R, ... und, wegen P D Q D R... ^ alien an: x e A). Wir haben also A — TimFn, wegen der Schlichtheit der Abbildung B = Tim/(Fn), und die f{Fn) sind Mengen F ^ . Es bliebe also (flir voUstandige separable Raume) nur zweifelhaft, ob (flir a = 0) F(J6 stets als limFn darstellbar ist. (Rein mengentheoretisch ist zwar
638
fiir Ringe {A) bekannt, dass die Mengen 1 im^TT, mit denen idcntisch. sind, die gleichzeitig A^s , ^6c7 sind; die Mengen l i m A ^ , llmAn sind resp. ^a6 , AscT, ob aber auch umgekehrt, ist unbekannt.) Dass aber diese Frage (fiir beliebige metrische Raume) zu bejahen ist, hat bereits Sierpinski bewiesen (Sur une propriete des ensembles Fcrs, Fund. Math. 6 (1924), p. 21 - 23). Die rein mengentheoretische Frage, ob fiir einen Ring {A) die ^^6 mit den l±m An identisch sind (schon ob Urn An wieder einen Ring bilden), ist noch oflFen. (Sie ist zu verneinen, Kozniewski). [18] Anmerkungen [1] Die Definition einer B-mefibaren Funktion der Klasse a wird in [Ku 1933/1966], §31.1 gegeben. Das Konzept geht auf LEBESGUE zuriick. Eine fonction mesurable B ist in [Lb 1905], S. 166 definiert als eine reelle Funktion / , fiir die alle /-Urbilder abgeschlossener Intervalle von (R ensembles mesurables B, d. h. Borelsche Mengen sind. [2] Das Resultat ist aus [Ku 1933/1966], §31.V. Der nichtseparable Fall wurde in zwei Arbeiten von MONTGOMERY (S. 527-533) und KuRATOWSKi (S. 534-545) in Fundamenta Math. 25 (1935) behandelt. Bin entfernter Vorlaufer dieses Resultats ist Theorem XX in [Lb 1905], S. 166, welches besagt, dafi eine Funktion von n Variablen, welche in bezug auf jede dieser Variablen stetig ist, hochstens von der Klasse n ist. [3] Das Resultat ist aus [Ku 1933/1966], §31.VL [4] Das Resultat ist aus [Ku 1933/1966], §31.VII; der erste Teil ist jedoch dem Satz VII im § 43 der Mengenlehre ziemlich ahnlich. [5] Dies ist HAUSDORFFS eigenes Resultat aus der Arbeit [H 1924] (s. diesen Band, S. 443-453). HAUSDORFF gibt hier einen ganz wesentlich vereinfachten Beweis (s. dazu auch Anm. [110] zu Mengenlehre). [6] Dies bezieht sich auf LAVRENTIEFFS Arbeiten [Lv 1924a], [Lv 1924b] (s. Anm. [Ill] zu Mengenlehre. [7] Das Manuskript vom 4. 3.1937 ist der vorstehend abgedruckte Fasz. 618. [8] Der Satz steht bei KuRATOWSKi ([Ku 1933/1966], §35.VII). Der Beweis benutzt dieselbe Methode wie in LAVRENTIEFFS Theorem der Erweiterung von Homoomorphismen, namlich sowohl / als auch die inverse Funktion f~^ simultan zu erweitern. [9] Die genaue Bedeutung dieser Behauptung ist folgende: Angenommen A, B sind Mengen in polnischen Raumen X, Y und f : A -^ B ist eine bijektive Abbildung der Klasse (0, P) (im Sinne der relativen Topologien von
639
A und B). 1st dann A abgeschlossen in X, so ist B ein F^^^ in Y. Es sei noch folgendes bemerkt: Ist f : X -^ Y eine (0,/?)-Abbildung von X auf Y und A C X abgeschlossen, so ergibt sich unmittelbar aus der Definition, dafi die Menge f{A) — B sogar ein F^ in Y ist. Diese Bemerkung ist gleichermafien anzuwenden auf zwei ahnliche Behauptungen einige Zeilen darliber und auf die Aussagen I, II, III und andere ahnliche Behauptungen weiter unten. [10] HAUSDORFF verweist hier auf [Ku 1934]. Die Bezeichnung FQ fiir die abgeschlossenen Mengen des Baireschen Raumes J/" stammt von HAUSDORFF. In [Ku 1933/1966] bezeichnet FQ die abgeschlossenen Mengen in einem beliebigen Raum; in [Ku 1934] kommt die Bezeichnung FQ liberhaupt nicht vor. [11] Die Aussage III, das Hauptergebnis hier, kommt einigen Resultaten in [Ku 1934] und [Ku 1933/1966] nahe und ist auch fiir a = 1 richtig. Die Aussage I fiir OL — \ ist im wesentlichen schon in Mengenlehre bewiesen (s. u., Kommentar zu Fasz. 619). [12] [Ku 1933/1966], §29.V. [13] Zur Fufinote: MAZURKIEWICZ hat in [Ma 1916] bewiesen, dafi jede iiberabzahlbare G5 -Menge des Baireschen Raumes ^ nach Entfernung einer geeigneten abzahlbaren Menge zu ^ homoomorph wird. [14] Das Resultat ist Theorem 2 in [Ku 1934]; in [Ku 1933/1966] ist es nur fiir (3 = 1 (als Teil von Theorem 1 in § 37.11) enthalten. Das LusiNsche Ergebnis, welches einige Zeilen weiter unten zitiert wird, bezieht sich nur auf den Fall, dafi Y selbst der Bairesche Raum ist. [15] Die Argumentation beinhaltet folgendes: Die Klasse H^+^ besteht aus alien Limit es (konvergenter) Folgen von Mengen aus H*^ (s. beziiglich dieses Theorems Anm. [2] zu Fasz. 1064 im Abschnitt 2). [16] Theorem 3 in [Ku 1934]. [17]
HAUSDORFF
zitiert hier den im folgenden abgedruckten Fasz. 620.
[18] Die Bemerkung in Klammern hat HAUSDORFF mit andersfarbigem Stift (offenbar spater) hinzugefiigt. A. KOZNIEWSKI (und unabhangig von ihm HAUSDORFF) haben bewiesen, dafi fiir einen gewissen Ring {A) die Klasse aller Mengen der Form limAn, An G (A), ein echter Teil der Klasse (A^s) und nicht einmal ein Ring ist (s. im Abschnitt 2. Fasz. 633 und den zugehorigen Kommentar).
640
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz 620
Die Borelschen Mengen und der Nullraum Hs. Ms. - [Bonn], 7.-16.3.1937. - 18 BIL^ 7.3.37 Die Borelschen Mengen und der Nullraum (Es handelt sich hier um Borelsche Mengen F^, G^ in separablen vollstdndigen Raumen; z.B. F— separabel, voUstandig, F^ — Gs = separabel, topologisch vollstandig. Ebenso um analytische Mengen in separablen voUstandigen Raumen). (1) Das stetige Bild einer analytischen Menge ist analytisch, das schlichte stetige Bild einer Borelschen ist Borelsch (Mengenlehre S. 209). (2) Jede analytische Menge ist stetiges Bild des NuUraums ^ , jede Borelsche schlichtes stetiges Bild einer in ^ abgeschlossenen Menge (ib. S. 211). (3) Jedes 0-dimensionale Gs ist mit einer in ^ abgeschlossenen Menge ho- [1] m5omorph. (Kuratowski, Top. I, S. 224, theoreme 2). (4) X sei 0-dimensionales G s , A c X und B =^ X — A in X dicht, A ein Gs : dann ist A mit J^ homoomorph. (ib. S. 225, theoreme 3 von Mazurkiewicz). *^ (5) Jedes in ^
dichte Gs ist mit ^
homoomorph.
Beweis. Das Cantorsche Diskontinuum X ist in ^ -\- D zerlegbar, wo ^ topologisch der Nullraum, D abzahlbar, ^ und D in X dicht sind. | (Beweis. Bl. 2 Vgl. Mengenlehre p. 182. X ist der dyadische Bairesche Raum der Folgen X = {Cii^2,'-'), ^n = 0 Oder 1. D sei die Menge der x mit nur endlich vielen ^^ = 1, ^ = X — D. Jedem x e JV entspricht eineindeutig eine Folge V — (ni, n2,...) natlirlicher Zahlen, derart dass ^^ = 1 fur n i , ni + n2, ni -h ^2 + ^3, • • • • Diese Beziehung ist beiderseitig stetig, also jV topologisch der Nullraum.) Ist nun A m jV dichtes Gs , so auch in X, wahrend X ~ A — ^JY — A)^ D ebenfalls in X dicht ist; nach (4) ist A mit JY homoomorph. (6) Jedes 0-dimensionale unabzahlbare Gs ist = abzahlbare Menge plus to- [2] pologischem Bild von jV. (Kuratowski, Top. S. 227, IV 1). (7) Jedes insichdichte Gs ist schlichtes stetiges Bild von jV und zwar vermoge einer Abbildung 0 , 1 . (Kuratowski, F. M. 22, S. 210). (8) Jedes H^^^ ( a > 0) entsteht aus einer abgeschlossenen Teilmenge von JY durch eine Abbildung 0 , a . (Top. S. 231, Cor. 1). [3] Verscharfung: (F. M. 22, Th. 1, S.215). ^Fasz. 620 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 273-291. *) Ein 0-dimensionales insichdichtes Gs X braucht nicht mit ^ homoomorph zu sein; Beispiel: X = Cantorsches Diskontinuum. Andererseits ist jede mit ^ homoomorphe Menge 0-dimensionales insichdichtes G^ .
641
Bl. 3
(9) Jedes F^^^ ( a > 0) entsteht aus einer abgeschlossenen Teilmenge von JV vermoge einer Abbildung 0, a . |
(Fiir eine Limeszahl a entsteht F^, welches ja F^^^ ist, auch aus einer in JY abgeschlossenen Menge durch eine Abbildung 0, a . [Umgekehrt: bei einer Abbildung a, ^ mit a > 0 ist das Bild eines F^ ein •p&^oi jjiei-aus folgt fiir a = 1, dass das Bild eines F^ oder F bei Abbildung l,/3 Oder 0,/? ein F^+i ist]. [4] In der Fassung des th. 1, F. M. 22, S. 215 ist also fiir a. — Limeszahl die Behauptung „il suffit" falsch, denn durch 0, a kann ja aus F ein F"+^ entstehen, das kein F^ ist.) Wir wollen feststellen, wann die Borelschen Mengen schlichte stetige Bilder von o/K selbst sind. Sie miissen verdichtet sein, und diese Bedingung wird sich auch als hinreichend erweisen (wie bei (7) im Fall der G5 , bei deneri ja insichdicht = verdichtet ist). (10) Y sei topologisch vollstandig (nicht notwendig separabel), insichdicht. Jeder Punkt y gehort c = 2^° perfekten Mengen Q an, die paarweise nur y gemein haben. Zunachst ist y Punkt eines dyadischen Diskontinuums D (Mengenlehre, S. 137; man kann bei der dyadischen Kugelkonstruktion Vp, Vpq,... y als Mittelpunkt von VQ , VQO , • • • wahlen). Lassen wir die Polarkoordinaten r, (f in der Ebene die Cantorsche Menge der Zahlen
Ki-i+-) BL4 I durchlaufen, so entsteht eine kompakte perfekte diskontinuierliche Menge, die mit D homoomorph ist, wobei wir den Punkt y dem Mittelpunkt r = 0 entsprechen lassen konnen; die Radien (f = const, liefern dann c perfekte Mengen, die nur den Mittelpunkt gemein haben. (11) f{x) sei eine schlichte stetige Abbildung von X in y (beide Raume F oder Gs ), B = f{X);essei y e By—B (By die Menge der Verdichtungspunkte von B). Dann giebt es eine perfekte Menge Q, y e Q C B -\-y, deren Urbild P = f~^{Q) = f~^{BQ) = f~^{Q-y) in X nirgendsdicht ist. Zunachst giebt es eine perfekte Menge Qo 5 y ^ Qo C B -\- y. Denn seien Vn Umgebungen von y mit Durchmessern -^ 0; BVn als unabzahlbare Borelsche Menge enthalt eine perfekte Menge Qn, und Qo = Yl Qn + V leistet das Verlangte. Qo enthalt nach (10) c perfekte Mengen Q, die paarweise nur y gemein haben; ihre in X abgeschlossenen Urbilder P = f~^{Q — y) sind disjunkt und nur abzahlbar viele P konnen innere Punkte haben; es giebt also gewiss ein P ohne inneren Punkt, d.h. ein nirgendsdichtes.
642
(12) Wie bei (11) sei D C By — B ^ D abzahlbar; dann giebt es eine Menge Q = Fcj (Summe perfekter Mengen) mit D C Q C B -\- D, deren Urbild = f-\Q -D) in X ein F^ von 1. Kategorie P = f-\Q) = f-^BQ) ist. I B1.5 Das folgt, wenn man fiir jedes yn ^ D gemass (11) eine perfekte Menge Qn mit Vn^Qn (^ B -\- yn bildet und Q == XI Qn setzt. Setzen wir C = B -\- D. Wir haben dann f{P) = Q — D und die Zerlegung in disjunkte Summanden C = f{X - P) + f{P) ^ D == f{X - P)-\-Q. (13) X sei der NuUraum, f{x) eine Abbildung der Klasse 0,a in Y (vollstandig, separabel), B = f{X), also B verdichtet {B C By), ferner D C By — B abzahlbar. Dann entsteht fiir o; > 1 auch C = B -\- D aus dem Nullraum durch eine Abbildung 0, a . (Man kann die Voraussetzungen auch so ausdriicken: C D B, C — B = D abzahlbar, C verdichtet. Denn Cy = By, C C Cy ist mit C C By oder D
C-Q
= f2{X2).
Das Bild einer in Xi -f- X2 abgeschlossenen Menge Fi H- P2 bei der Abbildung / , die in Xi,X2 resp. gleich / i , /2 ist, ist QF^ + (C - Q)P^ . Hierbei ist QF^ = F^G^ fiir a > 1 ein P " (in Y oder C) und {C-Q)F'^ = CGsF^ ein CF^ , also ist C aus Xi +X2 durch eine Abbildung 0, a entstanden. I BL7
643
(14) 1st C ein unabzahlbares F^"^^ {a > 0), so entsteht sie nach (9) aus einer in ^ abgeschlossenen Menge A durch eine Abbildung / der Klasse 0, a , wahrend A nach (6) gleich abzahlbare Menge plus homoomorphes Bild von ^ wird, also C — D -\- B, D abzahlbar, B Bild von ^ mittels 0 , a . (F. M. 22, S. 216, Cor. 1). Wir konnen jetzt nach (13) hinzuftigen: [5]
1st C verdichtetes F^+i (a>l), einer Abbildung 0, a .
so ist C Bild von J/^ vermoge
Die notwendige Bedingung flir die schlichten stetigen Bilder von ^ , verdichtete Borelsche Mengen zu sein, ist also auch hinreichend. Die verdichteten F^ = F^s ergeben sich hier (da sie F'^ sind), als Bilder von Ji^ vermoge 0,2; es ware zu priifen, ob sie nicht doch schon durch 0,1 entstehen. Die verdichteten F^ = Gs entstehen aus ^ durch 0,1 gemass (7). Wir haben also: verdichtetes F^ ist (0,1)-Bild von ^ . (0,1)-Bild von ^ ist verdichtetes F ^ , Verdichtetes F^ ist (0,2)-Bild von ^ . (0,2)-Bild von ^ ist verdichtetes F^ und umgekehrt. Also, wenn P^ verdichtetes F ^ bedeutet und ^ ^ (O,a)-Bildvon ^ : (P^) C ( ^ ' ) C (P2) C ( ^ ' ) = (P^) ; die Prage ist, ob nicht bereits ( ^ ^ ) = (P^) ist. Ist C verdichtetes G^ (a > 0)^ so ist C Bild von JV vermoge einer Abbildung 0, a . Da C ein F^^^ ist, so ist fiir ce > 1 die Behauptung unmittelbare Folge der Bl. 8 vorigen. Fiir o; = 1, wo C ein F(j ist, beweisen wir | zunachst wie in (11), dass jedes 2/ 8 C in einer perfekten Menge C C liegt; ist sodann C — ^Fn, Qn der perfekte Kern von F^ , B = Y1, Qn, so ist C — B = D hochstens abzahlbar, und wenn wir zu jedem Punkt von D eine ihn enthaltende perfekte Menge bilden, so ergiebt sich C als Summe perfekter Mengen; fiir diese C haben wir bei (13) gesehen, dass sie aus ^ durch Abbildungen 0, 1 entstehen. 10.3.37 Die Aussage iiber die G^ ist an sich ungiinstiger als die liber die F^ und lasst sich nicht dahin verscharfen, dass jedes verdichtete G""^^ aus ^ durch eine Abbildung 0, a entsteht; sonst miisste (da das Bild von ^ vermoge 0, a jedenfalls F^+^ ist) jedes (verdichtete) G'^'^^ ein F^"^^ sein. Dagegen lasst sich in anderer Weise eine Verfeinerung (17) erzielen. Es scheint, dass der Weg iiber (15), (16) dazu unnotig ist (nachdem man einmal weiss, s. mein Ms. Borelsche Punktionen, Satz II, dass jedes G^ {a > 1) aus einem FQ durch [6] eine Abb[ildung] (0, a*) entsteht). Denn in (13) kann man statt Abbildung 0,a auch (0, a*) setzen. (15) Jedes G"^ ( a > 1) ist Summe disjunkter F^ {^ < a).
644
Zunachst ist C — G^ {a > 0) Summe von F^ (^ < a ) , die wir aufsteigend annehmen konnen:
C= ^Cn
(CicC2C-.-),
C = ;^(Cn-Cn-i);
Cn - Cn-1 als F^iG^2 ist jedenfalls H"^ (zweiseitig). Weiter ist dann G^^, wobei im Fall a > 1 ^2 > 0 angenommen werden kann, Summe disjunkter H^^ und F^iG^2 Summe disjunkter F^^H^^, die jedenfalls F^ mit ^ < a sind. (Kuratowski, Top. S. 162) | [7] BL9
(16) Jedes verdichtete G^ {a > 1) ist Summe disjunkter verdichteter F^
U
n
n
m
Wir setzen jetzt, wenn D irgend eine abzahlbare Menge C C ist, Bn = Cn{Y-DV)
+ DVn;
die beiden Summanden hierin sind disjunkt; die samtlichen Bn sind disjunkt und ihre Summe Y^ Bn = C{Y - DV) + DV^{C-
DV) -^ DV = C,
Die Mengen Bn entstehen aus den Cn durch Weglassung und Hinzufiigung einer abzahlbaren Menge; im Fall a = 2, wo man die Cn als F^ = Gs annehmen kann, sind sie von der Form Gs plus abzahlbare Menge; indem wir diesen Fall nachtraglich behandeln und zunachst a > 2 annehmen, wo die Cn als F^ mit ^ > 2 angenommen werden konnen, sind die Bn von der Form F^ • Gs -h Fa = F^ . Da Bny = Cny , wird Bnv = Cnv{Y
- DV)
+ DVn
Bn - Bnv = {Cn - Cnv){Y
- DV)
{VnCny
= Vn) ,
.
I Wenn insbesondere D = X^(Cn — Cnv) gesetzt wird, ist J^iBn
- Bnv) = D{Y - DV) = D{Y -
Bl. 10 V).
Wir haben also jetzt C = ^Bn mit disjunkten Bn = F^ , und E = ^{Bn — Bnv) ist zu V — ^^Bny disjuukt. Jeder Punkt y e E hat demnach, wie
645
gross auch n und wie klein 5 > 0 sei, eine Umgebung U vom Durchmesser < S, die mit Bi -\- • -{- Bn nur abzahlbaren Durchschnitt hat; da er aber Verdichtungspunkt von C und also CU unabzahlbar ist, muss ein BpU mit p > n unabzahlbar sein, ebenso BpyU, und diese Menge enthalt also eine perfekte Menge Qp. Indem wir die Punkte von E in eine Folge bringen, worin jeder Punkt unendlich oft vorkommt, erhalten wir eine Folge perfekter Mengen Quj, C {Bn^)y mit Durchmessern -^ 0 und ni < n2 < • • • , derart, dass zu jedem y eine nach ihm konvergente Folge Q^, Q/3,. •. existiert; Qa + Q/? + " • • + y = Qy ist dann wieder perfekt. Setzen wir noch fiir die n ^ n^ Qn = 0, so wird C = / ^{Bnv — Qn) + 2^ ^y ' n
y
AUe Summanden sind disjunkt, alle verdichtet {Bnv — Qn ist in Bnv offen), Bl. 11 alle sind F^ {Bnv ^ in Bn abgeschlossen, ist F ^ ; | Bnv — Qn desgleichen; Qy ist perfekt). Fiir a> 2 ist damit die Behauptung bewiesen. Fiir a — 2 ergeben sich die Bnv — Qn nicht als F ^ , sondern als Gs plus abzahlbare Menge, und um die Behauptung auch hier aufrechtzuerhalten, ist zu zeigen: eine verdichtete Menge C = J5 + D , wo B ein Gt> und D abzahlbar ist, ist Summe disjunkter verdichteter G5. B ist verdichtet, und wie bei (11) konnen wir jeden Punkt yn von D in eine perfekte Menge Qn C B -\- y einschliessen, von der wir diesmal voraussetzen diirfen, dass BQn — Qn — 2/ in B nirgendsdicht ist. Wir erhalten dann mit ^ Qn = Q'- C = {B — Q) -\- Q, und B — Q ist, well BQ in B von 1. Kategorie ist, noch in B dicht, also verdichtetes Gs ; Q ist Summe von Mengen
ni
die ebenfalls, (falls 7^ 0) verdichtete Gs sind. Also ist (16) auch fiir a = 2 richtig. Nunmehr lautet die angekiindigte Verfeinerung:
Bl. 12
(17) Jedes verdichtete C = G^ ( a > 1) ist schlichtes stetiges Bild von ^ vermoge einer Abbildung / , die nicht nur von der Klasse 0, a , sondern deren Inverse f~^ zweiseitig von der Klasse a ist, d.h. das Bild f{F) einer in ^ abgeschlossenen Menge ist in C gleichzeitig F^ und G^ . | Es sei C = ^Cn, die Cn disjunkte verdichtete F^"^, wo ^n > 1 angenommen werden kann. Ein verdichtetes F^ mit ^ > 1 entsteht aus ^ }edenfalls durch eine Abbildung 0,^; fiir ^ = 1 ist das die Aussage von (7), fiir ^ > 1 folgt es reichlich aus (14), da F^ ein F^^^ ist. Demnach sei Cn = fn{Xn), fn vou dcr Klassc 0,^n; ^n das Intervall (n,...) des NuUraums X = Y^Xn] C = f{X)\ f = fn in X^ • 1st F in X abgeschlossen, so ist fn{XnF) = CnF^^ - F^- , / ( F ) vou dcr Form X) ^^" = G^ • 1st G in X offen, so ist fn{XnG) = CnG^- = F^^G^^ ein G^, /(G) ein G^. Also ist / ( F ) in G gleichzeitig G^ und F*^, f~^ ist zweiseitig von der Klasse a.
646
14.3.37. (18) Fiir jedes Paar o;, /^ ( < ft) giebt es eine Abbildung / von ^ auf sich, die [8] genau von der Klasse a,/? ist (d.h. / ist nicht von einer Klasse ^ < a , f~^ ist nicht von einer Klasse r] < (3). (Kuratowski F. M. 22, p. 219, theoreme d'existence). I Bl. 13 Zunachst sei a = 0, /? > 0. Verstehen wir das Kongruenzzeichen = nach dem Modul der abzahlbaren Mengen, so dass A = B bedeutet, dass B = {A — D) -\- Di {D,Di abzahlbar), so behaupten wir: es giebt in X = ^ Mengen H^, die nicht = G^ {rj < /3) sind. Hat /3 einen Vorganger /3 — 1 und ware jedes H^ = G^~^, so wiirde G^=H^
= G^-\
F^+i = F ^ ,
G^+2^g/3+i
oder G/3+2 ^ (g./3+i _D^^D^
= G^+1 .Fi^G'
= G^^'
sein, wahrend es doch G^ mit behebig hohem Index (genau) giebt. Ist (3 Limeszahl, so ist (indem wir 2 < rj < f3 annehmen) zu zeigen, dass nicht jedes H^ ein G^ ist; sei X = ^ Xn Summe seiner (abgeschlossenen und offenen) Intervalle 1. Ordnung und Xn = An + Bn, An ein H^^ , das nicht G^ mit 7] < Pn ist, und P = limPn, so ist A = Y^ An und B = ^Bn jedes ein G^, A ein H^; wenn dies ein G^ ware, miisste An = XnA ein G^ sein, was fiir Pn > V nicht stimmt. Ebenso giebt es (Komplementbildung) solche H^, die keinem F^ {rj < P) kongruent sind, und wenn man in X = Xi +X2 Ai C Xi als H^ ^G"^, A2C X2 als iJ^ ^ F^ wahlt, so ist A - Ai + ^2 ein H^, das keinem G^ und keinem F^ kongruent ist. Sei jetzt in X A ein H^ das ^ G'l, F"^; dasselbe gilt fiir B = X - A. Wir zeigen dann, dass A und 5 | unter diesen Bedingungen auch verdichtet Bl. 14 angenommen werden konnen. Sei (mit meinen gewohnlichen Bezeichnungen Ay , Ay = AAy , Au = A - Ay) A = Ay -\- Bu, B = By-{-Au. Diese Mengen sind verdichtet, da> X = Ay -\- By {X ist verdichtet), Bu C X — By C Ay, A C Ay und Ay = Ay wegen A = A. Ferner ist Ay in A abgeschlossen, also F^, Bu in B offen, also F^G = F^ (wegen /? > 0), i und JB sind Mengen H^ und, da sie mit A,B kongruent sind, keinem F'^^ G'^ {r] < P) kongruent. Schreiben wir wieder A, B statt A, ^ , so sind also beides Mengen F^, aber nicht F ^ . Sie lassen sich aus Xi, X2 ( X = Xi + X2) durch Abbildungen 0,/3 erhalten: A = / i ( X i ) , B = /2(X2) (vgl. (14), sie sind beides Mengen G^) und die Funktion f {= fu /2 in Xi, X2) ist eine Abbildung 0,/3 von Xi + X2 = X auf A + 5 = X ; sie ist nicht von einer Klasse 0, rj mit rj < P ^ sonst miisste A = / ( X i ) ein F^ sein. Genau so giebt es Abbildungen Q;,0 von X auf X , die nicht von einer Klasse ^,0 {^ < a) sind. Endlich sei ( a > 0, /? > 0) Xi = / i ( X i ) eine Abbildung der genauen Klasse a, 0 und X2 = /2(-^2) eine Abbildung der genauen Klasse 0, ^ ; dann ist / (= / i , /2 in Xi, X2) eine Abbildung von X = Xi + X2 auf sich, die genau von der Klasse a,P ist.
647
B1.15
I 16.3.37 Die Borelschen Mengen und der Nullraum. Nachtragliche Bemerkungen (1) Jede im Nullraum X oflPene Menge G ist mit X homoomorph. Flir jeden Punkt x = (ni,n2,...) 8 G befindet sich unter den Intervallen Xn-L,Xnin2^' • • ^^^ grosstes (von kleinster Ordnung k) Xm-.-nfe, das zu G gehort; es ist durch x eindeutig bestimmt, I{x); zwei solche / sind identisch oder disjunkt. Also G = / i + / 2 H Summe von endlich oder abzahlbar vielen / , wobei die In zugleich off en und abgeschlossen sind; G ist mit Xi +X2 H und also mit X homoomorph (auch im Fall endlich vieler Summanden, die man iibrigens wegen X^^.-.^^ — X^^ "^^i--^fcn durch unendlich viele ersetzen kann). (2) Jede kompakte Menge Ad X ist nirgendsdicht. Denn die Intervalle sind nicht total beschrankt {Xn^.-.n^ — X l n ^ ^ i ••^fcn enthalt unendlich viele Punkte Xn 8 Xn^...n^n^ die paarweise Entfernungen -j^ haben) und A kann kein Intervall enthalt en. (3) Ist y = f{x) eine schlichte Abbildung von A C X auf B
Denn da die Xk stetige Funktionen von x sind, ist jedes yk, also Bl. 16 y stetige F[unktion] von x, und umgekehrt. | Z.B. A = X , B — E {yi
2//C = ^ 1 H
h Xfc ,
Xk = yk-
Vk-i
{xi =
yi).
{B ist in X abgeschlossen, da E (2/1 < 2/2) usw. abgeschlossen sind). A = X, y
B = Menge der y^ flir die alle yk verschieden sind: B — E Wk^iiVk ¥" Vi)y
Man setze yi = Xi, wenn 2/1, • • • ,2/fc-i bestimmt sind, yk — der x)^^ unter den von y i , . . . , yk-i verschiedenen Zahlen, wobei umgekehrt mit 2/1, • • •, 2/fc auch Xk bestimmt ist. B ist wieder in X abgeschlossen. (4) Jedes verdichtete F^^^ ( a > 1) entsteht aus dem Nullraum X durch eine Abbildung der Klasse 0, a . Der Beweis beruht auf folgendem: Ist C = B -\- D {c Y = vollst[andiger] separabler Raum), B Bild von X durch eine Abbildung der Klasse 0, a ( a > 1) und D abzahlbar C By — B {By Menge der Verdichtungspunkte von B; B ist verdichtet, also C 5 y ) , so ist auch C Bild von X durch eine Abbildung [9] 0 , a . (Vgl. mein Ms: Die Borelschen Mengen und der Nullraum, (13)). Die Einschrankung a > 1 habe ich bisher nicht beseitigen konnen *^; fiir die Bl. 17 verdichteten F^ — F^y^ kann ich also nur, da sie F^ sind, ihre | Entstehung [10] aus X durch Abbildungen 0,2 behaupten, nicht 0, 1. (Flir a = 0 ist der *) Inzwischen doch! S. mein Ms. 18. 3. 37
648
Satz sicher nicht richtig; die verdichteten F^ = Gs entstehen zwar durch Abbildungen 0,1 (Kurat[owski] F. M. 22, p. 210), aber nicht durch 0,0, da z.B. eine kompakte perfekte Menge, selbst wenn sie 0-dimensional ist, mit X nicht homoomorph ist). Vergebhcher Versuch: angenommen, es sei eine Zerlegung B = Y^Bn in disjunkte Bn moghch, die (0, Q;)-Bilder von X sind und iiber deren Beschaffenheit relativ zu B noch Naheres vorausgesetzt werden muss; ferner soil stets Bn + Bn-\-i + • • • in B dicht sein. Da diese Mengen verdichtet sind und fiir eine verdichtete Menge B^ = By ist (J5 C J5y, Boc C Bya = By C BQC ), so ist {Bn -h Bn-]-i -^ ' ")y = By . Bringen wir D in eine Folge ^/i, 2/2, • • •, worin jeder Punkt y von D unendhch oft vorkommt; Vk sei eine Umgebung von yk Hiit Durchmesser Sk -^ 0. Bei behebig grossem z/ ist, da yk e {Bj^-^i + • • • )y ^ {Bj^^i + "')Vk und also ein Bn^Vk mit Uk > y unabzahlbar, enthalt also eine perfekte Menge Qn^; wir konnen | demgemass eine Folge von Zahlen Bl. 18 rii < 77-2 < ••• bestimmen, derart, dass es perfekte Mengen Qnj^ C Bn^Vk giebt. Ist dann z. B. y = y^^ = y^^ = y^ = - • - ( a < ^ < 7 < • • - ) , so ist
eine perfekte Menge; diese Qy sind samtlich disjunkt. Wir haben dann, wenn wir noch fiir die von ni, n 2 , . . . verschiedenen n Qn = 0 setzen:
C = Y,iBn-Qn)+J2Q'n n
mit lauter disjunkten Summanden; die Qn C Bn und Q^ sind perfekt. Bn war (0,ce)-Bild ipn{X), Bn — Qn also = ^n{Gn), Gn in X offen und (man kann Qn ^ Bn annehmen) mit X homoomorph. Wir haben also jetzt Bn — Qn = f2n{X2n)
,
Qn — / 2 n - l ( - ^ 2 n - l )
{Xn Intervalle von X = ^Xn) und f2n ist von der Klasse 0 , a , /2n-i von der Klasse 0 , 1 . Die in X schlichte stetige Funktion / (= fn in Xn) bildet X auf C ab. Ist sie von der Klasse 0, a ? Wir haben, wenn G in X offen ist, f2n{X2nG)
= {Bn — Qn)G^
= BnG^,
/ 2 n - l ( ^ 2 n - l G ) = Qn^
= G
.
Fiir a = 1 (nur dieser Fall ware noch in Betracht zu ziehen) miisste, um f{G) in C zu einem G^ zu machen, Bn ein G^ (— FQ- ) in C sein, also auch in B; Bl + • • -\- Bn, dessen Komplement in B dicht ist, miisste von 1. Kategorie in B, B selbst von 1. Kategorie in sich sein. Aber | dies selbst als moglich Bl.I8v vorausgesetzt, ist Bn als F^ in B noch keins in C , da B = C — D ein Gs in C ist. - Verfahrt man ebenso mit einem in X abgeschlossenen F , so wird f2n{X2nF)
= {Bn " Qn)F^
Uud / 2 n - l ( ^ 2 n - l F ) = Q ^ F ^ = F ^ , WOdurch s i c h
/ ( F ) bestenfalls als G^, nicht F^ ergiebt. Dieses Verfahren fiihrt also nicht zum Ziel.
649
[11]
(5) Konnte man umgekehrt von einem verdichteten F^ — F(j6 zeigen, dass es aus dem NuUraum X nur durch 0,2, nicht durch 0,1 entsteht? Z.B. von B = E {x^ -^ oo), welches in X ein Fcys und kein Gsa ist. Anmerkungen [1] HAUSDORFF bezieht sich hier auf die franzosische Erstausgabe von [Ku 1933/1966]. In der spateren englischen Standardausgabe von 1966 gehoren (3) und (4) zu § 36.11. [2] Verweis in (6): [Ku 1933/1966], § 36.IV; Verweis in (7): [Ku 1934] (in [Ku 1933/1966] wird dies Resultat nicht expHzit genannt); Verweis in (8): das nachsthegende Resultat in [Ku 1933/1966] ist Korollar l a in § 37.11, welches besagt, dafi jedes F^"*"^ ( a > 1) (0,a)-Bild eines voUstandigen separablen Raumes ist. [3] Eine Abbildung a,(3 ist eine bijektive Abbildung f \ X -^ Y {X^Y metrische Raume), so dafi das /-Urbild jeder in Y abgeschlossenen Menge eine F ^ -Menge in X und das /-Bild jeder in X abgeschlossenen Menge eine F^-Menge in Y ist, s. Fasz. 619. [4] Die Behauptung (9) wurde in [Ku 1934] bewiesen (s.die Anmerkungen [10] und [11] zu Fasz. 619). HAUSDORFF bemerkt hier einen Widerspruch in KuRATOWSKis Formulierung. [5] Dies ist Satz 1 in [H 1937] (s.diesen Band, S. 539-554). Der hier gefiihrte Beweis funktioniert nicht fiir a = 1, so dafi HAUSDORFF noch nicht beweisen konnte, dafi jedes verdichtete F^ = Fc^s (0,1)-Bild von ^ ist. Dies gelang ihm erst am 18.3.1937 (Fasz. 624, dieser Band, S. 742-744). Fiir a = 0 ist die Behauptung falsch, well durchaus nicht jedes dichte F^ — G5 homoomorph zu c/K ist. [6] HAUSDORFF bezieht sich hier auf den vorigen Faszikel 619, Bl. 11. Dafi die Klasse der Abbildung (0,a*) anstatt (0, a) sein kann, war im Laufe des Beweises in Fasz. 619 klar geworden. [7] Die Behauptung (15) ist Theorem 2 in [Ku 1933/1966], § 30.V. Das Resultat ist falsch fiir a = 1, z.B.fiir Teilmengen von IR (s.die abschliefiende Bemerkung in [Ku 1933/1966], §30.V). [8] Dieses Theorem bewies KURATOW^SKI in [Ku 1934]. HAUSDORFF gibt einen anderen, direkteren Beweis. [9] HAUSDORFF zitiert hier die Behauptung (13) von Blatt 5 des vorliegenden Faszikels 620.
650
[10] Das Problem, ob jedes verdichtete F^ = F(j5 (0,1)-Bild von ^ ist, formulierte KuRATOWSKi in einer Fufinote auf S. 210 von [Ku 1934]. HAUSDORFF gab in Fasz. 624 eine bejahende Antwort (s. Anmerkung [5]). [11] S.die Anmerkungen [5] und [10]. Kommentare Funktionen der Baireschen Klassifikation, oder, wie sie bei HAUSDORFF heifien, Borelsche Funktionen, wurden von BAIRE in seiner Dissertation [Ba 1899] eingefiihrt. Sie wurden in Folgearbeiten, vor allem in [Lb 1905] und [Ba 1909], ausgiebig studiert. Insbesondere entdeckte LEBESGUE die grundlegenden Beziehungen zwischen der BORELschen Mengenhierarchie und der BAlREschen Funktionenhierarchie. Dieses Thema war eines der bevorzugten Interessengebiete HAUSDORFFS in der Mengenlehre seit Veroffentlichung der Grundzilge der Mengenlehre (dort Kapitel IX, s.Band II dieser Edition, S. 773-787). HAUSDORFFS Arbeit [H 1919d] ist ganz diesem Gegenstand gewidmet (s.Band IV dieser Edition, S. 79-103), ebenso zahlreiche Faszikel in seinem Nachlafi, zusammenfassend dargestellt in Mengenlehre, §§ 41-43. In den 30-er Jahren, vielleicht auch schon etwas eher, begann es ziemlich klar zu werden, dafi zumindest im Fall der polnischen Raume jene Eigenschaften der Baireschen Funktionen, die vom Standpunkt der deskriptiven Mengenlehre aus interessant sind, viel mehr von den Borelklassen ihrer Bilder und Urbilder abhangen als von der sukzessiven Baireschen Limeskonstruktion selbst. KuRATOWSKI ([Ku 1934]) fiihrte den Begriff des Homoomorphismus der Klasse (a, l3) ein {a, l3 Ordinalzahlen < ct;i) und untersuchte die Wirkung von Abbildungen dieses Typs auf Borelmengen. HAUSDORFFS Analyse der KuRATOWSKischen Studien, ausgefiihrt in den Jahren 1936-1937, fand ihren Niederschlag in einer Reihe von Noten im Nachlafi und in der Publikation [H 1937]. Fasz. 618 ist vor allem einem wichtigen Resultat gewidmet, dem Erweiterungssatz (5). HAUSDORFFS Beweis unterscheidet sich ziemlich von KuRATOW^SKis Beweisftihrung in [Ku 1933/1966]. Fasz. 619. Der Schliisselsatz dieser Note ist III auf Blatt 10. Dieser Satz kommt dem Theorem 1 in [Ku 1934] nahe, welches folgendes besagt: Dafiir, dafi eine Menge A in einem polnischen Raum Y ein F*^ in y ist ( a > 0), ist notwendig und hinreichend, dafi ein polnischer Raum X und eine surjektive Abbildung f : X ^^ A der Klasse (0, Of — 1) existieren. Ist a > 1, so kann X als 0-dimensionaler Raum gewahlt werden. (Hier wird angenommen, dafi a — 1 = a fiir eine Limeszahl a ist.) Man beachte, dafi 0-dimensionale polnische Raume homoomorph zu abgeschlossenen Teilmengen von jV sind. HAUSDORFF bemerkte hier bei KURATOWSKI ein Versehen fiir den Fall, dafi a Limeszahl ist (s. Anm. [4] zu Fasz. 620), und gab in Satz III eine korrekte Formulierung an.
651
Obwohl in II und III a > 1 gefordert wird, schlieBt die Beweisfiihrung bei leichter Modifikation den Fall a — 1 mit ein. Es geniigt in Wirklichkeit, IIi zu zeigen, d. h. II fiir a = 1. HAUSDORFFS Argumentation fiihrt nicht direkt zum Ziel, weil eine Menge B der Klasse G^ = F ^ nicht notwendig disjunkte abzahlbare Vereinigung von abgeschlossenen Mengen ist. Aber B ist offenbar disjunkte Vereinigung von DifFerenzen abgeschlossener Mengen, d. h. von G5 Mengen, welche topologisch ebenfalls polnische Raume sind, also (0,1)-Bilder von abgeschlossenen Teilmengen von ^ , und so weiter. BehaUptung I fiir o; = 1 ist im Kern bereits in Mengenlehre enthalten (s. Anm. [93] zu Mengenlehre), denn ein F^ ist per definitionem ein G 5 , folglich selbst ein polnischer Raum und somit F^ und F^ . HAUSDORFF merkt an, dafi das Result at durch eine Modifikation des in [Ku 1934] gefiihrten Beweises dafiir, dafi jeder insichdichte polnische Raum (0,1)-Bild von ^ ist, erhalten werden kann. Man beachte den Unterschied zwischen Satz III einerseits und den Satzen IV und V andererseits: die beiden letzteren behaupten die Existenz von Abbildungen, deren Wertebereich (als auch deren Definitionsbereich) der ganze der gegebenen Menge B zugrundeliegende polnische Raum Y ist. Dies erlaubt es, gewisse Eigenschaften niedriger Borelklassen routinemafiig auf hohere Klassen auszudehnen. HAUSDORFF gibt ein Beispiel dieser Art am Ende von Fasz. 619. Wir geben hier ein anderes Beispiel, welches sich auf den Fall P — 1 bezieht. Angenommen, B ist eine H^+i-Teilmenge eines polnischen Raumes Y. Dann existieren nach Satz IV ein polnischer Raum X, eine H^ -Menge A C X (d. h. ein A2 — F(j n G s ) , und eine surjektive Abbildung f : X -^ Y der Klasse (0, a), so dafi f{A) = B. Damit liefert jede Darstellung von A als Differenzenkette von abgeschlossenen Mengen (wie in Mengenlehre, § 30) eine Darstellung von A als Differenzenkette von F ^ -Mengen. Fasz. 620 enthalt einen Beweis (fiir den Fall a > 1) von HAUSDORFFS Hauptresultat auf diesem Gebiet: Jede verdichtete F"+^-Menge B ist (0,a)Bild des ganzen Baireschen Raumes ^ = N^^ (und nicht nur einer abgeschlossenen Teilmenge von ^ wie im Fall einer beliebigen, nicht notwendig verdichteten, F^+^-Menge). Der Ursprung von HAUSDORFFS Interesse an diesem Problem ist wahrscheinlich eine von KuRATOW^SKl in [Ku 1934], S. 210 aufgeworfene Frage: Ist jedes F^ = F^s (0,1)-Bild von ^ ? HAUSDORFFS Beweis fiir den Fall o; > 1 im Fasz. 620 ist etwas verschieden von der endgiiltigen Version, die in [H 1937] publiziert wurde. Er hatte sich tagelang darum bemiiht, auch den Fall a = 1 zu klaren (der von seinem Beweis im Fasz. 620 vom 10.3.1937 nicht erfafit wird). Die Losung fand er am 18.3.1937; die erste Niederschrift ist der Faszikel 624. Das Manuskript der Veroffenthchung [H 1937] wurde dann am 24.3.1937 an Fundamenta Mathematicae geschickt (Fasz. 97). Im iibrigen wird auf den Kommentar zu [H 1937] in diesem Band verwiesen, der etwas zur Bedeutung von HAUSDORFFS Satz fiir die deskriptive Mengenlehre sagt. Obwohl [H 1937] den Faszikel 620 im wesentlichen iibertrifft, haben wir diesen trotzdem hier in voUer Lange aufgenommen, weil er einen Eindruck von HAUSDORFFS Arbeitsweise auf dem Wege zu einem wichtigen Ergebnis ver-
652
mittelt. Besonders erwahnt sei auch das spezielle Resultat (17) fiir verdichtete G ^ , welches in [H 1937] nicht vorkommt. Literatur [Ba 1899] B A I R E , R . : Sur les fonctions de variables reelles, Annali di matematica pura ed applicata, Serie Ilia, 3 (1899), S. 1-122. [Ba 1909] B A I R E , R . : Sur la representation des fonctions discontinues, Acta Math., 32 (1909), S. 97-176. [Ku 1933] KuRATOWSKi, C.: Sur les theorernes topologiques de la theorie des fonctions de variables reelles, C. R. Acad. Sci. Paris, 197 (1933), S. 19-20. [Ku 1934] KuRATOWSKi, C : Sur une generalization de la notion de homeomorphie, Fund. Math., 22 (1934), S. 206-220. [Ku 1933/1966] KuRATOWSKi, C : Topology, vol. I, New edition, revised and augmented. Academic Press, 1966. Erstausgabe: Topologie /, Monografie Matematyczne, vol. Ill, Warszawa 1933. [Lv 1924a] LAVRENTIEFF, M . : Sur la recherche des ensembles homeomorphes, C. r. Acad. sci. Paris, 178 (1924), S. 187 - 190. [Lv 1924b] LAVRENTIEFF, M . : Contribution a la theorie des ensembles homeomorphes, Fund. Math., 6 (1924), S. 149-160. [Lb 1905] LEBESGUE, H . : Sur les fonctions representable Journ. de Math. (Ser. 6), 1 (1905), S. 139-216.
analytiquement,
[Lu 1930] LusiN, N.: Legons sur les ensembles analytiques et leurs applications, Paris, 1930. 2nd corr. ed. Chelsea Publ. Co., NY, 1972. [Ma 1916] MAZURKIEV^ICZ, S.: Uber Borelsche Mengen, Bull. Acad. Sci. Cracowie, 2 (1916), S. 490-494.
653
4. Reduzible Mengen und Differenzenketten HAUSDORFFS Nachlafi enthalt mehrere Noten liber reduzible Mengen und Differenzenketten. Die meisten davon stammen aus den Jahren 1914-16; darin wird versucht, den Begriff der reduziblen Menge zu verallgemeinern, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Diese Serie von Arbeiten wird in unserer Auswahl durch Fasz. 997 reprasentiert. In den 30-er Jahren kehrte HAUSDORFF ZU dem genannten Gegenstand zuriick und verfaBte einige weitere Noten. Diese waren sowohl Versuchen zur Verallgemeinerung (welche er aber schlieBlich aufgab) als auch verschiedenen neuen Anwendungen von reduziblen Mengen und Differenzenketten gewidmet. Insbesondere studierte HAUSDORFF die Trennbarkeit durch reduzible Mengen oder R-Trennbarkeit. Diese Serie von Arbeiten wird hier durch die Faszikel 995 und 996 reprasentiert.
NL HAUSDORFF : Kapsel 48 : Fasz. 997 [Reduzible Mengen] Hs. Ms. - [Greifswald], 13.2.1915. - 5 BU.^ 13/2 1915 I. Vereinfachung des Beweises (Grundz[uge] S. 461), dass der Durchschnitt reducibler Mengen reducibel ist. [1]
Sei D — ^{A, B), A and B reducibel. Das letzte Residuum Di ist in D abgeschlossen: Di = ^{D,F) = ^{^{A,F),^{B,F)); ^{A,F) und 2 ) ( 5 , F ) sind reducibel. Schreiben wir dafiir wieder A, B und D statt Di, so ist zu zeigen: der Durchschnitt D = !j)(A, B) reducibler Mengen kann der Gleichung D = (p{D) nur genilgen, wenn er verschwindet. Dabei kann angenommen werden, dass A ^ Doc, B ^ D^ , indem wir abermals (oder gleich oben) A, B durch S)(A,Dcx), ^{B^Doc) ersetzen, welche Mengen wieder reducibel sind und den Durchschnitt !J)(D, Doc) = D haben. Bei dieser Annahme ist D ^ A^ Doc, also Aoc = Doc, ebenso Boc — Doc Setzen wir '^{D) = U, so ist nach Annahme '^{U) — J9, also Doc=D-hU Nun folgt ^\){A) = ^{Doc,E ^\>{D) = ^{Doc^E -D) U =
= Uoc.
- A), ^\){B) = = ^{DocME
V{Doc.E-B), -A,E-B))^
&{MA)MB)),
&{MA)MB)).
Setzen wir jetzt D' = 'S){D,E - i K 5 ) a ) , U' = Ti{U,E - i K ^ ) a ) . Nach Bl. 2 einer Formel fiir Relativgebiete (aus A = TI{B, G) folgt Aoc 2 "^{Boc, G)) ist| ^Mit einem Zusatz in violetter Tinte. Diese benutzte HAUSDORFF in den zwanziger und dreiBiger Jahren.
654
ebenso U'^ ^D' -\-U'. Aus den Formeln fiir C/, U' folgt noch:
Danach behaupten wir, dass jedes Residuum A^ die Menge D' enthalt. Fiir ^ = 0 ist dies richtig; fur Limeszahlen ist der Inductionsschluss evident; es braucht also nur von ^ auf ^ + 1 geschlossen zu werden. Wenn A^ 2 D ' , so folgt
A^oc 2K 2U'.
E-A^2E-A2MA)2U',
also (Durchschnitt) i|>(^^) 2 ^' • Daraus weiter
M^doc 2K2D'.
E- MA^) 2E- MA) 2 A 2 D^
also (p(A^) 2 D ' , .4^4.1 2E>', q. e. d. Danach ist A/ 2 D ' , also, well A reducibel war, D' = 0. Daraus folgt: i^'^ = 0 , 0 = ^{Doc,E-y\>{B)oc) = Boc-MB)oc = B-ip{B), Silso B = ip{B), 5 = 5/ - 0, D = 0. 11. Man kann ebenso, oder noch einfacher, beweisen, dass die Summe reducibler Mengen reducibel ist. (Beides ist mit der Korpereigenschaft identisch, da das Complement einer reduciblen Menge reducibel ist). | B1.3 Sei S = &{A, B) die Summe reducibler Mengen. Wieder ist 5/ = 2)(5, F) = 6(2)(A, F ) , ! D ( 5 , F ) ) und wir haben zu zeigen: wenn A, B reducibel und, fiir S — &{A^B), S — cp(5) ist, so verschwindet S. Setzen wir IKS') = ^ , Soc=S^V = Voc; ferner
S' = S)(5, E-Boc),
V' = ©(y,
E-Boc).
Wieder ist nach der Formel fiir Relativgebiete
s'^ 2^{Soc^E-Boc) = s'^r,
s'^2S'^v\
v^ 2 s' + r .
Zugleich ist 5 ' = S3(A, E — Ba) ^ A. Wir behaupten, dass jedes Residuum A^ die Menge S' enthalt. Nur der Schluss von ^ auf ^ + 1 ist erforderlich: Aus A^ 2 S' folgt A^oc 2 5 ^ 2 F ' ,
E-A^2E-A2E-S2y2y'. Dann il;(A^), 2 V^ 2 5 ' , E- ^A^)
M^d 2 V• 2 A^ 2 5 ' , cp(A^) 2 S', ^^+i 2 S'.
I Demnach ist Ai2S'^
5^ = 0,
Bl. 4 5^=0,
S)(5OC,£;-J5,) = 0,
Also V ^^{Soc,E-S)g^{Boc,E-B)=MB)gBcc VgMB)gVoc,
tK^)a=Va-Boc,
655
5 , = 5 , = FCX •
= V^a , ^^Boc-MB)oc=B-ip{B).
Also B - (p(B) = 5^ = 0. Ebenso ^ = 0, 5 - 0. Bl. 5 I Cantor nennt den sep[arierten] Bestandtheil einer abgeschlossenen Men[2] ge reducibel: R — F — Fy {F abgeschlossen). Notwendige und hinreichende Kriterien fiir eine reducible Menge ([im] eukl[idischen] Raum) sind, dass R hochstens abzdhlbar und Differenz abgeschlossener Mengen (also Ra — R abgeschlossen) sei. Dass dies hinreicht, ist so zu zeigen: Roc — R = S abgeschlossen, R hochstens abzahlbar. Man lege um jeden Punkt r^ von R = { r i , r 2 , . . . } ein Kugelinneres Un, das zu E — S gehort, derart, dass die abgeschlossenen Kugeln Vn einander nicht treffen.*^ G = Ui + U2-\ ; E — G = Pist perfect. Ferner j R g G g E - S ' , E - J R 2 P 2 5 . Die Menge F = &{P,Ra) = 6 ( P , R, S) = (3(P, R) = P-\-R ist abgeschlossen, P ihr perfecter Bestandtheil Bl.5v = Fy, R = F-Fy.\ [3] Verallgemeinerung der reduciblen Mengen (A) Ax kleinste Menge N = A^F {N durchlauft eine 6-Ring; F abgeschlossen). \|)(A) ^ Ax - A, (p(A) = ipiKA). Mit (p{A) die Residuen Ai = (p(yl), A2 — c p ( ^ i ) , . . . . Letztes Res[iduum] = 0, ^ reducibel. Reducible Mengen sind solche A={NoiVi) -\-{N2 - Ns)-\-• - •-\- (AT^ - AT^+i) + • • • mit schliesslich verschw[indenden] Summanden; N^ 2 {Nrj)oc f^r ^ < rj. Hier ist das Complement einer reduciblen Menge reducibel; Summe und Durchschnitt wahrscheinlich nicht. (B) (p(A) kleinste in A abgeschlossene Menge derart, dass A — (p{A) = N — N' mit N 2 ^' (AT, A/^' durchlaufen einen 6-Ring.) Ai = (p{A), A2 = ( p ( ^ i ) , . . . . Letztes Res[iduum] = 0, A reducibel. Reducible Mengen sind solche A = {No - Ni) + (A^s - A^s) + • • • + (A^.. - A^^+i) + • • • mit schliessl[ich] verschw[indenden] Summanden, AT^ 2 A'^ fiir ^ < 77; (Ar2^ — N2^-^i) -\ = ^^ in ^ abgeschlossen. Hier ist der Durchschnitt von zwei reduciblen Mengen reducibel; das Complement wahrscheinlich nicht. [4] Zu einer voUen Verallg[emeinerung] der gewohnlichen red[uciblen] Mengen l^in ich nicht gelangt. Diese miisste liefern: die red[uciblen] Mengen sind von der Form {No — A^i) + • • • mit AT^ 2 AT^ (^ < '^) und etwaigen Nebenbedingungen; sie bilden einen Korper; sie sind wie ihre Complemente Mengen N^, und umgekehrt: jede Menge, die zugleich mit ihrem Complement ein No- ist, ist reducibel. *) [Mit violetter Tinte spater eingefiigt]: Vielmehr so: Man lege um r i eine offene Kugel Ui Q E — S, auf deren Oberflache kein Punkt rn liegt (d.h. Kugelradius 7^ rirn)- Giebt es Punkte Vn ausserhalb Ui , d. h. ausserhalb Vi , und ist Va der erste unter ihnen, so lege man um ra eine Ua ^ £" — (/S + Vi), auf deren Oberfl[ache] kein Punkt rn liegt, u.s.w. G = Ui-\-U2-\-- • • ' E — G = Pist perfekt; denn ware p ein isolierter Punkt von P, so miisste eine Umgebung U von p , p selbst ausgenommen, zu G gehoren, U = UUi -\-UU2-\-- • • sein, was weder mit einem noch (wegen des Zusammenhangs von U) mit mehreren Summanden moglich ist.
656
Anmerkungen [1] Zur Notation: (p(X) und ^\>{X) in dieser Note entsprechen X^ und Xp in Mengenlehre, § 30.3. E ist der ganze Raum, 2)(X, Y) = X nY, 6 ( X , Y) = XUY. [2] C A N T O R nannte solche Mengen reductibel (s. Anm. [74] zu Grundziige der Mengenlehre, Band II dieser Edition, S. 611). HAUSDORFFS Definition von „reducibel" unterscheidet sich von der CANTORS. HAUSDORFF zeigt, dafi fiir CantorReduzibilitat einer Punktmenge R im euklidischen Raum notwendig und hinreichend ist, dafi R abzahlbar und Differenz zweier abgeschlossener Mengen ist. Fy und RQC haben dieselbe Bedeutung wie in Mengenlehre, § 23. [3] Dieser Abschnitt ist mit violetter Tinte geschrieben und wurde spater verfafit. Die Schreibweise „reducibel" deutet darauf hin, dafi er einige Zeit vor 1934 verfafit wurde, denn in den Faszikeln 996 und 995 von 1934 benutzte HAUSDORFF die modernisierte Rechtschreibung „reduziber'. [4] HAUSDORFF skizziert die charakteristischen Eigenschaften, welche die verallgemeinerten reduziblen Mengen haben miifiten; die in die Differenzenketten eingehenden Mengen N bilden einen 6-Ring, etwa ^ , und die gewohnlichen reduziblen Mengen entsprechen dem Fall 0^ = F (abgeschlossene Mengen; s. den Komnientar am Ende dieses Abschnitts).
NL
: Kapsel 48 : Fasz. 996 Reduzible Mengen
HAUSDORFF
Hs. Ms. - [Bonn], 4.1.1934. - 4 BU. Reduzible Mengen 4.1. 34 (Mengenlehre S. 168; ensembles developpables, Kuratowski, Topologie I S. 59.) [1] Eine Menge der Form R = ^{F2^+i
- F2^+2) = {Fi - F2) + (F3 - F4) + • • • + (F^+i - F^+2) + • • •,
wobei die abgeschlossenen Mengen i^^+i eine absteigende Folge (von beliebigem Typus) bilden und schliesslich = 0 sind, heisst reduzibel. Die reduziblen Mengen bilden einer Korper; insbesondere ist das Komplement [2] S = E-R
= Y,iF2^-F2^+i)=
( F o - F i ) + (F2-F3) + .-- + ( F ^ - F ^ - , i ) + ---
wieder reduzibel {FQ = E, F^ = 2) F^+i fiir rj = Limeszahl). Zwei Mengen P, Q heissen R-trennbar, wenn sie sich in disjunkte reduzible Mengen einschliessen lassen; man kann die letzteren komplementar annehmen, also PgR, QgS = E-R.
657
I. Zur R-Trennbarkeit von P, Q ist notwendig und hinreichend, dass die Formel
AgTA~QA [3]
(1)
nur fiir ^4 = 0 bestehe.
Notwendig. Aus (1) und P £ R, Q^S folgt A g 'RA'SA. Wir zeigen, dass A jedem F^ angehort, also = 0 ist. Zunachst ist A^ FQ = E\ ferner, wenn r] Limeszahl und A^F^ fiir i
(^2^+1 — ^2^+2)^277 = 0 ,
i^F2r? ^ ^27^+1^277 = F277+1),
also 'RA g F2ry+i, A ^ F277+1; ebenso folgt aus A ^ F2r/+i A ^ 5^4 ^ ^2^7+2Hinreichend. Da Ac^ — PA QA eine monotone Punktion von A ist, giebt es eine grosste Menge des Raumes mit A^A^\ sie wird als kleinstes d i e d der Folge E^ erhalten, wo Fo = F ,
F^+i - (F^)d ,
Er^^^E^
(77 Limeszahl)
und Ad = AA^p ist. In unserem Falle sind die E^ alle abgeschlossen, denn fiir eine abgeschlossene Menge A ist A^^ ^ A = A, A^ — A^ abgeschlossen, und mit Fo sind also alle E^ abgeschlossen; man kann auch statt der mittleren Gleichung F^+i = (F^)^^ schreiben. Wenn nun (1) nur fiir A = 0 besteht, so sind die F^ schliesslich = 0, also F = Y1{E^ — F^+i). Setzen wir dann F^ ^ QE^, F^ - F^+i = (F^ - F^) 4- (F^ - E'^). BL3
1 so wird
Die Mengen jR, 5 sind reduzibel, da E^^ 771
zpf
771
E'^^ F^+i, also die Mengen 771
771/
i l / 0 , -C/Q' - ^ 1 ' - ^ 1 5 * • • ^^oj,
771/
^uj^
' ' '
eine monoton absteigende Folge mit schliesslich verschwindenden Gliedern bilden (ebenso F^ ^ E'^ 2 ^^+1 )• Ferner ist
E^-E'^ =
E^-QE^gE^-QE^gE-Q,
658
RQE-Q Oder QQE-R, ebenso P £ £^ - 5 ; die Mengen E - R, sind reduzibel und disjunkt, P und Q R-trennbar. Die Bedingung des Satzes I {A^p =^ PA QA)
E-S
aus
A^A^
folgt
A= 0
(ex)
aus
A = A^
folgt
A= 0
((3)
ist mit gleichbedeutend. Dass (|3) aus (a) folgt, ist trivial, aber es folgt auch (ex) aus ((3), denn ist A ^ A^p, so ist (weil A^p abgeschlossen ist) A^ A^^ andererseits A^^'A^^ A, also ~A = ^^, nach (/?) also A = 0 und ^ = 0. (a) besagt mit A^ = AA^p: aus A = A^ folgt ^ = 0, oder: aus A D 0 folgt A D Ad- Dann ist sogar Ad | in ^4 nirgendsdicht. Denn sei A^ ^ AG, G B1.4 offen, so zeigen wir, dass AG = 0, womit die Behauptung bewiesen ist (Ad ist in A abgeschlossen und hat, bezogen auf A, keinen inneren Punkt, d.h. ist in A nirgendsdicht). Auf Grund der bekannten Formel XG 2 XG (G offen) hat man {AG)^=TAG
~QAG2^^
Q ^ G = A^G,
( A G ) d i A d G ^ AG,
also AG = (AG)d , d. h. AG = 0. Wird insbesondere Q = E — P angenommen, so ist die R-Trennbarkeit von P, Q mit der Reduzibilitat von P selbst identisch; da hier Ad die Begrenzung von PA im Raume A ist, so ist die notwendige und hinreichende Bedingung fiir Reduzibilitat von P, dass fiir jede Menge A D 0 (oder jede abgeschlossene Menge A D 0, vgl. ((3)) diese Begrenzung Ad kleiner als A oder in A nirgendsdicht sei. (Hieraus schliesst K[uratowski], dass die reduziblen Mengen einen Korper bilden, weil die Mengen mit nirgendsdichter Begrenzung in jedem Raum einen Korper bilden). Anmerkungen [1] ensembles developpables: HAUSDORFF zitiert hier die franzosische Erstausgabe von [Ku 1933/1966]. In der englischen Ausgabe wurde das mit resolvable sets bzw. genauer mit sets resolvable in a differential chain of countable length iibersetzt (§ 12.11 auf S. 96). [2] E ist wie iiblich der ganze Raum. [3] A bedeutet hier den Abschlufi von A, also A = A^ in der Notation von Mengenlehre.
659
NL HAUSDORFF : Kapsel 48 : Fasz. 995 [Verallgemeinerung der reduziblen Mengen Hs. Ms. - [Bonn], 6.1.1934. - 15 BIL^ 6.1. 34 a 1. Im Raume E sei ^ ein System von Mengen N mit denselben Eigenschaften wie die abgeschlossenen Mengen (Mengenlehre S. 227), namlich [1]
(1) E und 0 ist ein N (2) Die Summe zweier N ist ein N (3) Die Durchschnitt beliebig vieler N ist ein N. Hiermit kann man die Theorie der reduziblen Mengen nachbilden. Es sei A das kleinste TV iiber A (es giebt solche AT, z.B. E, und der Durchschnitt aller ist wieder eins); A heisse die A/'-Htille von A. 1st A = BN, so ist A — BA; denn wegen A£ N ist AQN, also A = AA = BNA = BA. Sei A- A = j 4 p , Ap - Ap = A^, so folgt A 2 Ap 2 ^cp, ^cp i ^ , A — A(p = A — Ap , Definieren wir Ao = A,
A^^i = ^^cp ,
Ar^ = ^
A^,
so werden die absteigenden Mengen AQ ^ Ai 2 • • • ^ A^^ 2 • • • schliesslich BL2
gleich, Ar^ = ^77+1 = * • • • I
Die Mengen, deren kleinstes AT-Residuum Aj^ Null ist, heissen AT-reduzibel. Die A/"-reduziblen Mengen sind die aus Mengen A^ gebildeten Differenzenketten. Denn es ist, wenn A AT-reduzibel ist (^^^ = 0)
A=^(A^-A^+i)=X](3j-Arp), wobei A^ 2 ^^p 2 A^+i, die A/'-Mengen A^, A^p also eine fortlaufende monoton absteigende Folge (mit schliesslich verschwindenden Gliedern) bilden. Um das Umgekehrte zu beweisen, schicken wir voraus: ist A = {N — B)Ni, so ist Ap = BA. Denn A £ AT, ausserdem war A = {N - B)A ^ ABA, also A- A = BA. Durch zweimalige Anwendung: ist A = ({N - N^) + C)Ni (AT ^ AT' 2 C ) , so ist Ap = (AT' - C)A und App = CAp . Sei demnach
"^Die Faszikel 995-1004 hat HAUSDORFF unter dem Titel „ Verallgemeinerung der reduciblen Mengen" in zeitlich riicklaufiger Anordnung in einer Mappe zusammengefaBt.
660
mit N^ ^ N^^ ^ Nrj {^ < rj) und schliesslich verschwindenden N^. Setzen wir M^= E (^r; - iV;), also I B1.3
Mo = M ,
M^ = {N^- N^) + M^+i,
Mrj = ^
M^
{rj Limeszahl).
Sei A von der Form MN; A^ die A^'-Residuen von A. Wenn bereits bekannt ist, dass A^ von der Form M^N ist, so folgt aus dem soeben Bewiesenen, dass A^p von der Form {N'^ - M^^i)N und A^^p = A^+i von der Form M^^iN ist. Ebenso fiir eine Limeszahl. Also ist jedes A^ £ M^ und schliesslich 0; A reduzibel; das gilt insbesondere von M selbst. Aus A^ ^ N^, A^p £ iV^ folgt iiberdies A^ ^ N^, A^p £ N^. Die AT-reduziblen Mengen bilden also einen Korper. 2. Ein System ^ der vorausgesetzten Art wird z.B. folgendermassen erhalten: es sei Pi ein System paarweise disjunkter Mengen im Raume E — Y^Pi {i durchlauft eine Menge / , die endlich, abzahlbar oder auch unabzahlbar sein kann) und N seien die Mengen der Form (a)
N ^^PiFi
{Fi abgeschlossen),
i
(d.h. PiN in Pi abgeschlossen). Offenbar gehoren 0 und E^ sogar alle abge- [2] schlossenen Mengen F = Y^PiF zu ^ . Die Summe zweier N ist ein N und i
der Durchschnitt beliebig vieler Nk = Y^PiFik
{k ^ K) ist
i
(|3) N = ^Nk = j:PiFi, k
i
Fi^^Fikk
I 1st E separabel und das System der Pi hochstens abzahlbar, so bilden B1.3v die Mengen N der Form (a), die einem gegebenen 6-Ring ^ o angehoren (der die abgeschlossenen Mengen enthalten moge), auch schon ein System ^ der [3] K
vorausgesetzen Art. Denn in ((3) kann Fi = ^Fik k
H^
durch Fi = ^ Fik ersetzt k
werden, wo Hi eine hochstens abzahlbare Teilmenge von K ist; setzt man H = H
&Hi, so ist H hochstens abzahlbar und (wegen Hi Q H Q K) Fi = 1)Fik, i
k H
also N = ^Nk
wieder zu O^o gehorig.
k
1st N^ {^ < Q) ein System von Mengen dieser Art, welches monoton ist (N^ ^ Nrj Oder N^ 2 Nrj fiir ^ < rj), so ist schliesslich 7V^ = 7V^+i = • • • . Denn N^ = Yl Pi^i^ ? wo Fi^ = PiN^ gesetzt werden kann; hierin sind die i
Fi^ (bei festem i) monoton, also schliesslich konstant (fiir ^ ^ 77^), demnach simultan konstant fiir ^ ^ 77 ^ r]i und dann N^ fiir ^ ^ rj konstant. Die reduziblen Mengen bestehen also aus hochstens abzahlbar vielen Gliedern der
661
Form N - N^; wenn E - N ein N^ ist (z.B. fiir N ^ F, Gs, FaS, • • • ); sind [4] die reduziblen Mengen wie ihre Komplemente Mengen No-. B1.4
I 6.1.34 -^ 19.2.34 b Wir hatten gezeigt: wenn M = J2i^^ - ^Z) ^^^ ^^2^e = ^'n (C < ^) und schliesslich verschwindenden N^, so ist jede Menge A der Form MN reduzibel und fiir ihre „kanonische" Entwicklung A — Yli^^ ~ ^ ^ P ) S^l^ ^C = ^^ ^ A^p Q Nc- Insbesondere ist dies fiir A — M selbst richtig. Nehmen wir jetzt an, es sei M = X^(^2^+i — ^2^+2) eine abzahlbare Differenzenkette, wo die Ai 2 A2 2 • • • 2 A^^+i 2 • • • einem 6-Ring ^ 0 angehoren und schliesslich verschwinden. Hierzu kann man eine Zerlegung des Raumes in abzahlbar viele disjunkte Summanden angeben, E — ^Pi^ der art dass die A^ die Form (a) {^PiFi) haben, d.h. A^Pi in Pi abgeschlossen ist. Namlich mit Ao = E und yl^ = 2) ^^+1 fiir ^ = Limeszahl wird
(a) ^ = E ( ^ c - ^ ^ + i ) ; jetzt ist A^{An — ^ry+i) entweder 0 oder A^ — ^r^+i selbst (jenachdem r] < (^ oder ry ^ ^ ) , also in trivialer Weise in A^ — A^+i abgeschlossen. Bei FestBl. 5 haltung dieser Zerlegung | (ex) bilden die Mengen von ^ 0 , die von der Form [5] ^ ( A ^ — A^+i)F^ sind, einen Ring ^ ^ 5 dem die A^ angehoren; jetzt liefert die Residuenbildung die kanonische Darstellung M = ^(52^+l-52^+2) mit B^^A^,
ferner J ] (^2r/+i - ^27^+2) i E (^277+1 - ^2r?+2) •
Hierzu gehort nun wieder eine Zerlegung des Raumes
(13) £; = E ( 5 e - s ^ + i ) , ein Ring O^p , die Mengen von OTQ der Form X^(^4 — B^^i)F^ umfassend, und in diesem durch Residuenbildung eine kanonische Darstellung
mit C^^B^,
Yl (C'2r7+l — ^277+2) ^ Z ] (^2r?+l " ^277+2) •
Kann man so fortfahrend vielleicht zu einer eindeutigen Darstellung von M als Differenzenkette aus OTQ gelangen? Wenn wir eine Folge von Entwicklungen ^ = E ( ^ 2 « + i - ^21+2)
662
(n = 0 , l , 2 , . . . )
haben, wo fiir ^ < 77 A^ i -A^ , ferner | ^ n + l (2 An ^^ = ^C '
B1.6
Y ^ / / i n + 1 __ j n + 1 \ ^ \^( An 2^1^277+1 ^277+2/' = Z^\^2r]-\-l
_
An \ ^2r)+2) '
SO erhalt m a n mittels n
folgendes: zunachst L^ ^ Lrj. Bilden wir d a n n M ' = 5 ^ ( L 2 ^ + i - L24+2),
so ist M' = M.
Namlich
M' ^ Ml ist X e M', x 8 I/2^+i — 1/2^+2 , so ist fur jedes n x e ^ 2 £ + i ' ^^^^ nicht fiir jedes n x e ^2^_^2 ' ^^^^ ^^^ ^^^ ^ ^ ^ ^2^+1 ~ ^2^+2 = ^ • M g M ' : ist X 8 M , X 8 ^2^+1 - ^2^+2 ' ferner X 8 ^277+1 ~ ^277+1' ^^ muss rj^^ sein, denn fiir r/ > ^ ware x e {A^^j^^ -^277+2) + (^277+3 - ^277+4) + • • • , was zu -A2^_^i — ^2^+2 disjunkt ist. Ebenso x 8 ^2^_^i — ^2^+2 ^^ ^ ^ rj usw. D a es keine fallende Reihe ^ > ^ > C > ' *' gi^bt, muss fiir n > no X s ^2£+i ~~ ^2£+2 I ™^ festem, von n unabhangigem ^ sein. Bl. 7 Daraus folgt: x e ^2£+i ^^^ jedes n , also x e 1/2^+1; hingegen x e ^2^+2 fiir n ^ no , also x e L2^+2 , demnach x e ^2^+1 — ^^2^+2 = M'. Fiir jedes n ist L^ ^ A ? ; ferner 2^(^277+1 - ^277+2) ^ y^(^27?+i - ^277+2) •
Denn wenn x der links stehenden Menge angehort, etwa x 8 ^277+1 — I/277+2, so ist X 8 ^2^^;^, also X 8 MA2^_^i = 2^(^2^4.1 — ^2^+2) = / ^(^277+1 ~ ^277+2) •
Auf diese Weise h a b e n wir (da die L^ wieder Mengen von ^ 0 sind) aus der Folge von Zerlegungen eine neue abgeleitet. Es kann nun fiir jede Ordnungszahl
x
^ A^
fiir ^ < 77) gebildet werden,
2-^(^277+1 ~ ^277+2) ^ 2^(^277+1 ~ ^277+2) 77^^
7 7 ^ ^
663
fiir X < fi.
Ob das schliesslich zu einer festen (fiir A > AQ ) Darstellung fiihrt, ist sehr zweifelhaft; und dann hangt alles noch von der anfanglichen Darstellung ab. BL 8 I Die Mengen N durchlaufen einen 6-Ring ^ , die Mengen N' einen 6-Ring [6] ^ ' . A sei eine feste Menge. Die Mengen der Gestalt N — N', wo
(1)
N-N'QAgN,
bilden einen a-Ring. Beweis. Sei M = E - N, M' = E - N'', die M und M' durchlaufen aRinge ^ , OJl'. Der Durchschnitt von zwei Mengen N-N' = NM' ist jedenfalls wieder von dieser Form. Wir haben ferner
D = N-N'=^M-M',
M' = M-^D
mit M ^E — A^ D ^ A. Wenn wir aus endlich oder abzahlbar vielen solchen Mengen Dk — M'^ — Mk die Summe bilden, so wird
{MgE-A,DQA), D = M' -M,wo M' em', Mem. E (der Raum) sei separabel. Die Summe aller in A offenen Mengen AG, die von der Form N — N' = (1) sind, lasst sich durch eine Summe abzahlbar vieler solcher ersetzen, ist also wieder von der Form (1). D.h. es giebt eine grosste in A offene Menge der Form (1) oder eine kleinste in A abgeschlossene Menge Ad derart, dass A- Ad von der Form (1) ist. Aus A - Ad ^ N - N', AQ N Bl.9 folgt Ad ^ N' {Ad = AN'). I Hierbei ist vorausgesetzt, dass es liberhaupt Mengen (1) giebt, die in A off en sind. Nehmen wir an, dass ^ und W die abgeschlossenen Mengen enthalten, so ist dies erfiillt, da. E — E = 0 in A offen ist. Ist B in A ahgeschlossen, so ist Bd in Ad abgeschlossen. Denn ist A—Ad = N - N' und B = AF, Bi = AdF, so ist B - Bi = NF - N'F {NF 2 B) von der Form (1), Bi in B abgeschlossen, also Bd ^ Bi., Bd i"^ B, also in Bl abgeschlossen, also in Ad abgeschlossen. Wir bilden AQ = v4, A^^i = {A^)d, fur rj = Limeszahl Arj = V A^. Fiir ^ < r; ist Arj in A^ abgeschlossen. Die Arj werden schliesslich gleich, d. h. fiir ein erstes rj Ayj = ^r^+i = • - ] A ~ ^{A^ — A^+i) + A^. Wenn A^ = 0, Bl. 10 heisse A reduzibel rel[ativ] ^ (wir nehmen W = ^ an). | Es ist per def. .4^ - A^+i = N2^ - N2^+i, A^2^ 2 A^; 7V2^+i 2 vl^+i . Fiir ^ < Tj ist N2^ 2 Arj, iV2^+i 2 \ ; wenn wir also A^^ — A^^x = N2rj - iV2r?+i mit ® N2^N2^^i = 1) N^ multiplizieren, wird A^ - A^+i = NL - NL^^, WO AT^^ = N2r^ 2) N^, N!2^^i = ATs^+i D N^ wieder Mengen N^ = N sind, A^2r7 2 Arj *, lasscu wir den Akzent wieder weg, so bedeutet dies, dass die N^ Bl. 11 monoton abnehmend angenommen werden konnen. |
664
Der Raum E sei separabel; ^ sei ein die abgeschlossenen Mengen enthal- [7] tender 6-Ring (z.B. der Ring der abgeschlossenen Mengen F , der Ring der Gs , der der F(j^ , u. s. w.), A sei eine beliebige Menge. Es seien A/', N' zwei Mengen des Ringes folgender Art: (a) N =
A^N'-
((3) N = A ^ F ist Summe von A und einer abgeschlossenen Menge (oder E-N = {E- A){E - F) ist in E-A offen); (y) AN^ = AF' ist in A abgeschlossen (oder N - N' = Aoffen).
AN' ist in A
Z.B. ist N = N' = E ein solches Mengenpaar. Setzen wir A' = AN', so ist N = A^ {N' - A') = N' + {A - A'), N A = N' - A', N - N' = A - A', A' ist in A abgeschlossen und nach ((3) [N -A = F{E - A)) N' - A' in E - A abgeschlossen. Unter alien Mengen A' dieser Art giebt es eine kleinste. Denn wenn Nk, Nj^ alle Paare von Mengen durchlauft, die den Bedingungen geniigen, so haben wir Nk = A + Nl=A^Fk,
A'^=ANl,
= AFJ,.
I Der Durchschnitt F' aller F^ kann durch einen Durchschnitt abzahlbar vieler Bl. 12 F/ ersetzt werden; setzen wir demgemass
SO kommt N = A4-N'
= A-i-F,
A' = AN' = AF',
wodurch (a,(3,y) mit Mengen N, N' aus OT erfiillt sind; A' ist die gesuchte kleinste Menge. A' ist eindeutig bestimmt (A/", N' im AUg. nicht). Man bemerke, dass N = N'F' ^ A' eine in N' enthaltene Menge des Ringes ist, fiir die N — A' in E — A' abgeschlossen ist. {N' — A' war nur in E — A Q E — A' ^ nicht notwendig in E — A' abgeschlossen). Denn es ist A'F' = AF'; N-A'
= {N'-
A')F' = F{E - A)F' = = F{F' - AF') = F{F' - A'F') = FF'{E -
A'). I 6.1.34 B1.13
Verallgemeinerung der reduziblen Mengen. ^ sei ein 6-Ring (der 0 enthalt). Die Differenzenketten A = J2{N2^+l - 7V2C+2) von Typus < Q (vgl. Mengenlehre § 17), wo iVi 2 ATs 2 • • • 2 AT^+i 2 - • absteigende, schliesslich (fiir ^o ^ ^ < ^ ) verschwindende Mengen der Ringes
665
sind, bilden einen Korper. Wenn E (der Raum) 8 ^ , so ist insbesondere das Komplement
{NQ = E, fiir Limeszahl rj Nrj = ^ ^ ^ + i ) wieder eine Differenzenkette. Meine Versuche, die reduziblen Mengen zu verallgemeinern, bewegen sich in [8] der Richtung: jeder Menge A wird ein Mengenpaar AT, N' aus ^ zugeordnet so, dass N = A^N', also mit A' = AN\ N - A ^ N' - A', N - N' = A - A', und dass A' in A abgeschlossen ist. Uberdies wird A' eindeutig bestimmt (als kleinste Menge BL14 dieser Art). Aus A = {N - N') + A' \ folgt dann durch Wiederholung das Prozesses {AQ = A, ^^+i — (^^Y^ ^rj = ^ A^ fiir rj = Limeszahl), falls A "reduzibel", d.h. das kleinste Aj^ = 0 ist, A
=
= E(^^2^+l-A^2^+2)
Y:{A^-A^^I)
diese Mengen A^ = N2^-\-iA sind in A abgeschlossen; iiberdies ist A^^i — A^2^+3^ == ^^2^+2^ auch in A abgeschlossen, also N^j^iA in A abgeschlossen und ebenso N^A fiir ^ = 0 und ^ = Limeszahl; alle N^A sind in A abgeschlossen, Mit dieser Zusatzbedingung ist zwar der Durchschnitt von zwei Differenzen[9] ketten wieder eine, wie man aus den Betrachtungen von S. 80 schliessen kann; denn aus
^ ' = E ( ^ 2 ^ + i - ^2^+2),
A^' = E ( ^ 2 U i - K^2)
folgt A = A^A^' = E ( ^ 2 ^ + i - ^2^+2), wo die N^ Summen endlich vieler B1.15 N^N^ sind; N'^N^IA'A'' ist in A'A'\ also N^ in A abgeschlossen. | Aber das Komplement E — A einer solchen speziellen Differenzenkette ist nicht notwendig wieder eines; dazu miisste man verlangen, dass nicht nur N^A in A^ sondern auch N^(E — A) in E — A abgeschlossen ist. Und wenn man dies erzielt, so fallt wieder die Durchschnittseigenschaft dahin, denn dann ist zwar N'^N'^{E - A'){E - A") in [E - A'){E - A''), aber nicht notwendig N'^N;I{E-A'A'') in ( E - A ' A ' O abgeschlossen. Man muss also wohl diese Versuche aufgeben. Anmerkungen [1] Die Bedingungen (1) - (3) bedeuten, da6 ^ eine Topologie auf E ist (eingefiihrt liber die abgeschossenen Mengen), die nicht mit der urspriinglich gegebenen Topologie auf E zusammenzufallen braucht. Dementsprechend ist
666
A der Abschlufi von A in dieser neuen Topologie, und der zugehorige Begriff der ^-reduziblen Menge ist aquivalent zu dem in Mengenlehre, § 30. Insbesondere hat man die Zerlegung in Differenzenketten, aber um die ^-reduziblen Mengen zu einem D^cj zu machen (zusammen mit ihren Komplementen), mu6 man die Separabilitat der ^-Topologie annehmen. [2] Mit anderen Worten, das ^ hier ist die kleinste Topologie, welche die urspriingliche Topologie und alle Pi als offene und zugleich abgeschlossene Mengen enthalt. [3] Die verfeinerte Topologie ist separabel, falls die urspriinglich gegebene separabel ist, und die Indexmenge / ist abzahlbar. Folglich ist jeder 6-Ring von Mengen in ^ abgeschlossen unter beliebigen Durchschnitten. [4] Es ist nicht klar, ob man durch eine passende Wahl der Mengen Pi jede der Klassen F(j etc. als ein ^ der hier in Rede stehenden Form erhalten kann. [5] Gegeben sei eine abzahlbare fallende und schliefilich verschwindende Folge von Mengen A^ in einem 6-Ring O^o (eine solche ist z.B.diejenige Folge, die die Zerlegung einer O^o-reduziblen Menge M in eine Differenzenkette liefert). HAUSDORFF betrachtet die Partition E = U P I ^ ^ ~ ^^+i) ? ^i^ wie in a. 2 oben (Bl. 3) zu einem grofieren Ring ^ ^ fflhrt ( a bezieht sich hier auf die Zerlegung (oc) auf Bl. 4 und nicht etwa auf eine Ordinalzahl). Dies fiihrt zu einer ^cx-Zerlegung derselben Menge M in eine Differenzenkette ((3), welche aus kleineren Mengen und kleineren Differenzen besteht. HAUSDORFF zeigt, dafi dieser VerfeinerungsprozeB eine transfinite Iteration gestattet. [6] Hier beginnt ein neuer Abschnitt. Gegeben sei ein 6-Ring ^ von Mengen in einem separablen Raum E. 9^ soil alle abgeschlossenen Mengen enthalten. HAUSDORFF zeigt, dafi dann fiir jede Menge A eine kleinste relativ zu A abgeschlossene Menge Ad Q A existiert, so dafi A — A^ die Form N — N' hat, wobei N, N^ e ^ der Beziehung N - N^ C A C N geniigen. Dies ist offenbar dasselbe wie (B) im oben abgedruckten Fasz. 997 (Bl. 5v). HAUSDORFF fiihrt dann die Konstruktion der Residuen aus und leitet die Darstellung von 0^-reduziblen Mengen durch 0^-Differenzenketten her. [7] Hier beginnt wiederum ein neuer Abschnitt. HAUSDORFF modifiziert die in Anm. [6] genannte Konstruktion. Die Modifikation ist in ((3) enthalten, wo verlangt wird, dafi N die Vereinigung von A mit einer abgeschlossenen Menge F ist (vgl. (A) in Fasz. 997, Bl. 5v). [8] Hier wird wiederum die in Anm. [6] genannte Konstruktion betrachtet (die Menge A^ ist dasselbe wie dort Ad). HAUSDORFF stellt hier folgendes fest: Wahrend die abzahlbaren Differenzenketten von Mengen aus 0^ (einem gege-
667
benen 6-Ring, der 0 und den ganzen Raum enthalt) einen Korper bilden, gibt es keinen Weg, dies fiir jene speziellen Differenzenketten zu zeigen, die mit der Konstruktion der 0^-Residuen zusammenhangen. Dementsprechend kann man nicht beweisen, da6 das Komplement einer ^-reduziblen Menge selbst wieder 0^-reduzibel ist. [9] Gemeint ist S. 80 in Mengenlehre. Kommentare Theorie der reduziblen Mengen wurde in Grundzuge der Mengenlehre, Kap. VIII, §4 begriindet. Sie basiert auf der Tatsache, daB die doppelte Anwendung X^y = X^p ^ der "Grenz"-Operation Xp = Xoc \ X (Menge aller Haufungspunkte von X, die nicht zu X gehoren) eine relativ abgeschlossene Teilmenge von X liefert. HAUSDORFF nennt X^p das (erste) Residuum von X. Die wiederholte Anwendung von ij) fiihrt zur Folge der sukzessiven Residuen X^ , ^ G Ord. X^ ist eine C-fallende Folge relativ abgeschlossener Teilmengen von X , welche ein erstes Glied X^ mit (X^)^i; = X^^ besitzt. X^ heifit das letzte Residuum und wird gelegentlich auch mit X/ oder Xoo bezeichnet (ry ist < uji im separablen Fall). Eine Menge X ist reduzibel genau dann, wenn das letzte Residuum leer ist. HAUSDORFF hatte bereits in den Grundzilgen gezeigt, dafi die folgenden drei Mengenfamilien in polnischen Raumen zusammenfalien: HAUSDORFFS
1° : Reduzible Mengen; 2° : Mengen, die sich als Differenzenketten aus abgeschlossenen Mengen mit einer Ldnge < cji darstellen lassen, d. h. Mengen der Form
A=
[j
{X2a^X2a+l)
mit einer C-fallenden Folge {X^}^<^ von abgeschlossenen Mengen X^; 3° : A2-Mengen, d. h. Mengen, welche gleichzeitig F(j und Gs sind. Genauer gesagt gilt 1° C 2° in jedem separablen Raum {Mengenlehre, Satze II und IV in §30). Ferner gilt 2° C 3° in jedem voUstandigen Raum und allgemein aus offensichtlichen Grlinden in jedem Raum, in welchem alle offenen Mengen Fd sind. Dariiber hinaus gilt 2° C 3° auch fiir liberabzahlbare Differenzenketten (in nichtseparablen Raumen); s. HAUSDORFFS Anmerkung [D] zu Mengenlehre, dieser Band, S.401. SchlieBlich gilt 3° C 1° in jedem Fn-Raum, insbesondere in jedem voUstandigen Raum {Mengenlehre, § 30, Satz VI). Die direkt auf HAUSDORFFS Residuen beruhende Konstruktion reduzibler Mengen wurde wenig beachtet. Wir fanden nur eine Anwendung in [AP 1941], die ALEXANDROFF spater auch in sein Lehrbuch [Al 1977/1994] (§5.9) aufgenommen hat. Es sei nun fiir eine Menge X in einem Raum E das K-Residuum ^ Wir benutzen die Notation von Mengenlehre, (p(X), il^(X) an Stelle von Xp, X•^^ geschrieben.
668
§ 30. In den
Grundzilgen
wurde
(K von „kompakt") die Menge aller Punkte x G X , in welchen X nicht lokal kompakt ist, d. h. fiir die keine Umgebung Ux existiert, so dafi die abgeschlossene Hiille von X r\Ux kompakt ist. Das K-Residuum ist ofFenbar eine relativ abgeschlossene Teilmenge von X. Folglich kann die iibliche Konstruktion der sukzessiven Residuen angewendet werden und X kann K-reduzihel genannt werden, wenn das letzte K-Residuum leer ist. Man kann zeigen (Satz 32 in [Al 1977/1994]), daB eine Menge X in einem metrischen, dem 2.Abzahlbarkeitsaxiom geniigenden Raum dann und nur dann K-reduzibel ist, wenn jede nichtleere abgeschlossene Teilmenge Y
669
f :Y —> X der Klasse (0, OL) [f ist also stetig und das /-Bild jeder abgeschlossenen Menge Y' (ZY ist ein 11^ ; s. HAUSDORFFS Fasz. 619 in Abschnitt 3). Es ist dann klar, dafi / jede Darstellung von Y als Differenzenkette abgeschlossener Mengen in eine Darstellung von X als Differenzenkette von 11^ -Mengen transformiert. Dieser Satz fiihrt zur Differenzenhierarchie^ einer natiirlichen Klassifikation der Mengen in A^^^ ^: Diejenigen Mengen, die als Differenzenketten aus n ^ Mengen der Lange ^ dargestellt werden konnen, bilden die ^-te Teilklasse ^ von A^_^i. LOUVEAU [Lo 1983] zeigte, dafi die Struktur von Borelklassen und Teilklassen mittels gewisser komplizierterer abzahlbarer Operationen eine weitere Verfeinerung gestattet, die zu einer voUstandigen Klassifikation der Klassen K (von Borelmengen) der Form K — {alle stetigen Urbilder einer gegebenen Borelmenge X} , fiihrt; diese beginnt mit den Klassen H? und 119 und deren "differentiellen" Teilklassen. Die Zerlegung 2° von A2 -Mengen fiihrt zu einer anderen interessanten Anwendung. BURGESS ([Bu 1982], [Bu 1983]) hat gezeigt, dafi man durch Anwendung einer projektionsartigen, auf gewissen „Spiel"-Ideen beruhenden Operation auf alle A2-Mengen alle C-Mengen erhalt. (Die C-Mengen bilden die kleinste Mengenklasse in einem gegebenen polnischen Raum, die alle abgeschlossenen Mengen enthalt und gegeniiber Komplementbildung und A-Operation abgeschlossen ist.) Wendet man ferner die obige Operation auf Mengen der ^ten Teilklasse von A2 an, so erhalt man Mengen in der entsprechenden Klasse der Hierarchie der C-Mengen. Eine ahnliche Anwendung auf Mengen in A3 fiihrt zu den R-Mengen (s. den Kommentar zu HAUSDORFFS Noten iiber 6sOperationen am Ende von Abschnitt 1) mit demselben Erscheinungsbild fiir die Teilklassen. Schritte zur Verallgemeinerung In HAUSDORFFS Nachlafi befinden sich mehrere Noten iiber reduzible Mengen aus den Jahren 1914-16. Sie sind sowohl Versuchen gewidmet, den Begriff der reduziblen Menge zu verallgemeinern, als auch Vereinfachungen einiger einschlagiger Beweise in den Grundziigen der Mengenlehre. Insbesondere ist der hier abgedruckte Fasz. 997 zu nennen, wo HAUSDORFF beweist, dafi Durchschnitt und Vereinigung zweier reduzibler Mengen wieder reduzible Mengen sind. Anders als der Beweis in Mengenlehre, § 30.3, der mit der Entwicklung in ^ Die erste Klassifikation von A S . J -Mengen gab LAVRENTIEFF in [Lv 1925], allerdings in etwas anderer Form, welche auf einer gewissen Trennbarkeit der Summanden voneinander beruhte. "^ Oder ^-te kleine Klasse, s. [Ku 1933/1966], §37 oder [Ke 1995], §22.E fiir eine umfassende Darstellung. Es ist bekannt, dafi es in iiberabzahlbaren polnischen Raumen fiir jedes ^ < u i in A^_|_j^ Mengen gibt, welche der ^-ten Teilklasse angehoren, aber keiner fj,-ten Teilklasse mit /x < ^ .
670
Differenzenketten arbeitet, basiert dieser friihere Beweis direkt auf der Definition reduzibler Mengen. Die Art der Argumentation ist rein topologisch und es ist kaum moglich, dahinter irgendeine Art geometrischer Intuition zu entdecken (die bei Konstruktionen der deskriptiven Mengenlehre so oft sehr hilfreich ist). Generell ist der Beweis viel weniger durchsichtig als derjenige, der in Mengenlehre gegeben wird. Am Ende von Fasz. 997 skizziert HAUSDORFF mogliche Methoden und wiinschenswerte Ziele einer Verallgemeinerung der reduziblen Mengen; dies sind die folgenden: Gegeben sei ein 6 -Ring ^ von Teilmengen eines gegebenen Raumes (HAUSDORFF betrachtet in diesem Zusammenhang nur Raume mit zweitem Abzahlbarkeitsaxiom). Es ist dann ein zu 0^ gehoriger BegrifF der reduziblen Menge zu definieren, der folgenden Forderungen geniigt: (i) Reduzible Mengen sind genau die Mengen der Form 2° mit X^ G OT; (ii) Die reduziblen Mengen bilden einen Korper, d. h. ihre Gesamtheit ist abgeschlossen gegeniiber endlichen Vereinigungen und gegeniiber Komplementbildung; (iii) Die reduziblen Mengen sind genau die Mengen, welche zusammen mit ihren Komplementen zur Klasse CRo- gehoren. Zum Beispiel kann 9^ die Familie F aller abgeschlossenen Mengen sein. Dann erhalt man die gewohnlichen reduziblen Mengen, wie sie in Mengenlehre, § 30,3 definiert sind; diese geniigen den Forderungen (i)-(iii). HAUSDORFFS Ziel war es, den BegrifF der reduziblen Menge fiir den Fall eines beliebigen 6-Ringes zu definieren. Fiir eine solche Verallgemeinerung skizzierte er in Fasz. 997 zwei Wege: (A) Nach dem zweiten Abzahlbarkeitsaxiom gibt es fiir jede Menge A eine kleinste Menge N e^ der Form N = AUF, wobei F abgeschlossen ist. Diese Menge N wird mit Ax bezeichnet. Dann definiert man i^A) = Ax\A und (p(A) - M^i^)) • (B) Wegen Giiltigkeit des zweiten Abzahlbarkeitsaxioms gibt es fiir jede Menge A eine kleinste relativ abgeschlossene Teilmenge B C ^ , so dafi A-^ B ^ N \ N' mit N, N' e ^ und A C N. Diese Menge B wird dann mit (p(A) bezeichnet. In beiden Versionen ist das Residuum ^{A) eine relativ abgeschlossene Teilmenge von A und A — (p{A) ist Differenz zweier Mengen in 0^. Fiir die Version (A) kann das mit denselben Argumenten wie in § 30.3 der Mengenlehre gezeigt werden. Die abnehmende Folge sukzessiver Residuen A^ (die alle zum gegebenen Ring ^ gehoren, well er 6-Ring ist) stabilisiert sich (in einem Raum mit zweitem Abzahlbarkeitsaxiom) bei einer hochstens abzahlbaren Ordinalzahl ^ — ^{A). Wenn das letzte Residuum A^ leer ist, heifit A reduzibel. Sowohl bei (A) als auch bei (B) hat jede reduzible Menge A die Form 2°, wobei die Xj Mengen des gegebenen 5-Rings OT sind. Ferner gilt zusatzlich im Fall (A), dafi JC^ C X^ ist fiir C < ^ •
671
Die Resultate von HAUSDORFFS Untersuchungen konnen folgendermaBen zusammengefafit werden: 1.) ^-reduzible Mengen, sowohl in der Version (A) als auch in der Version (B), konnen in abzahlbare Differenzenketten aus Mengen von ^ entwickelt werden. 2.) AUe Mengen, die in abzahlbare Differenzenketten aus Mengen von OT entwickelt werden konnen, bilden einen Korper, vorausgesetzt, or ist ein 6-Ring (das ist im wesentlichen Satz I in Mengenlehre, S.81). 3.) Man kann weder beweisen, da6 jede abzahlbare Differenzenkette aus Mengen von ^ zu einer OT:-reduziblen Menge fiihrt noch dafi OT-reduzible Mengen (in jeder der beiden Versionen) einen Korper bilden. (HAUSDORFF umreifit die Schwierigkeiten, die mit letzterem Problem verbunden sind, in den abschlieBenden Paragraphen von Fasz. 995, der spater geschrieben wurde.) 4.) Es trifft nicht zu, dafi jede Menge in ^(jilTls (9Jl ist der komplementare a-Ring) in eine Differenzenkette aus Mengen von Ot entwickelt werden kann (s. o. beziiglich eines einfachen Gegenbeispiels). Da die Verallgemeinerungen nicht viel Erfolg hatten, wurde die Darstellung in Mengenlehre sogar wesentlich kiirzer als in Grundzilge der Mengenlehre. Beispielsweise lafit HAUSDORFF die separat gefiihrten Beweise, dafi die reduziblen Mengen einen Korper bilden, fort und leitet dieses Resultat aus der Beziehung 1° = 2° = 3 ° her (neu aufgenommen ist nur ein Resultat von ZALCW^ASSER: Satz VII in §30.4). In den 30-er Jahren, als die Struktur der Borelschen Hierarchic ein bevorzugtes Interessengebiet der deskriptiven Mengenlehre wurde, kam HAUSDORFF auf die reduziblen Mengen zuriick. Im Fasz. 996 studiert er die Trennung durch reduzible Mengen (R-Trennbarkeit), vermutlich angeregt durch einige neue Ideen zum Thema reduzible Mengen in dem gerade erschienenen Buch von KuRATOW^SKi (Erstausgabe von [Ku 1933/1966]). In dieser Note verlafit HAUSDORFF die topologische Definition der reduziblen Mengen, wie er sic in Mengenlehre, §30 gegeben hatte, zugunsten der Definition, die DiflFerenzenketten benutzt. Zwei Mengen P und Q heifien R-trennbar, wenn es eine reduzible Menge gibt, die P enthalt und die mit Q disjunkt ist. Das Hauptresultat ist folgendes: Daflir, dafi P und Q R-trennbar sind, ist notwendig und hinreichend, dafi die Ungleichung A C P n A (1 Q D A nur die triviale Losung ^4 = 0 besitzt (KURATOWSKI hatte ([Ku 1933/1966], §12.111) nur die Hinlanglichkeit bewiesen). Am Ende des Faszikels 996 stellt HAUSDORFF fest, dafi fiir zwei zueinander komplementare Mengen P, Q die R-Trennbarkeit zur Reduzibilitat von P (und von Q) aquivalent ist. In Fasz. 995 prasentiert HAUSDORFF verschiedene Versuche, den Begriff der reduziblen Menge zu verallgemeinern. Eine neue Idee besteht z.B. darin, als Ausgangsring ^ das System aller Mengen der Form [J^{Fi H Pi) zu nehmen, wobei E = \JiPi eine Zerlegung des Raumes E mit paarweise disjunkten Pi ist und die Fi abgeschlossene Mengen sind. AUerdings ist HAUSDORFFS Resiime, alle diese Versuche betreffend, ziemlich pessimistisch: „Man muss also wohl diese Versuche aufgeben" schreibt er am Ende von Fasz. 995. Es hat sich herausgestellt, dafi die Methode der Zerlegung von Mengen in Differenzenketten wesentlich fruchtbarer fiir das Studium von Borelmengen ist. HAUSDORFFS Satz
672
iiber die Darstellbarkeit der A2-Mengen durch abzahlbare DifFerenzenketten aus abgeschlossenen Mengen beispielsweise gestattet eine direkte Verallgemeinerung auf alle Borelklassen A9_^^ . HAUSDORFFS letztes bekanntes Manuskript iiber reduzible Mengen ist Fasz. 658, datiert mit „Marz 1938" (im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 542-556). Dies Manuskript enthalt die Analyse einer weiteren Version der Konstruktion reduzibler Mengen, die von KuRATOWSKi stammt ([Ku 1933/1966], § 12). Es seien P und Q = E \ P ein Paar komplementarer Mengen in einem metrischen Raum E. Wir betrachten die (notwendig abgeschlossenen) Mengen A, die folgender Bedingung genligen: (*) A = AnP
n ^ n Q, oder, aquivalent dazu, A = AnP
^
AoQ.
Um eine solche Menge zu erhalten, wird eine andere Version der Konstruktion fallender Residuen angewandt: Man setze AQ = E und
A^^i ^A^nP
n
A^nQ.
Fiir eine Limeszahl rj ist Arj wie iiblich der Durchschnitt iiber alle A^ mit ^ < T]. Dann gilt A^+i Q A^ und fiir ein geeignetes a hat man schlieBlich Aa-\-i = Aa- A — Aa geuiigt (*), und mehr noch, A = A^ ist die groBte solche Menge. Es zeigt sich, daB P reduzibel genau dann ist, wenn (*) fiir P und Q = E \ P keine nichtleere Losung A hat. Es existiert sogar eine offensichtliche Verbindung zwischen diesem iterativen Prozefi und dem urspriinglich angewandten. Nimmt man obige A^ und setzt P^ = A^ Ci P ^ Q^ — A^ D Q, so ist (P^)p = Q^+i und {Q^)p = P^+i und folglich {P^)cp = P^+2 und (Q^)cp = Q^+2 (die Indizes p und (p bezeichnen, wie gesagt, die Begrenzung bzw. das Residuum). Eine andere bemerkenswerte Charakterisierung der reduziblen Mengen ist folgende: P ist genau dann reduzibel, wenn jede relativ abgeschlossene Teilmenge X C P einen Punkt x £ X enthalt, in dem X lokal abgeschlossen ist. ( X ist in X G X lokal abgeschlossen, wenn eine Umgebung Ux von x existiert, so daB X OUx in Ux abgeschlossen ist.) Literatur [AP 1941] ALEXANDROFF, P . ; PROSKURYAKOV, I.: fiber reduzible Mengen, Izv. Akad. Nauk SSSR, Ser. Mat., 5 (1941), S. 217-224. [Al 1977/1994] ALEXANDROFF, P . : Lehrbuch der Mengenlehre, Frankfurt, Harry Deutsch, 1994. (Ubersetzung von AjieKcan^poB 11. C. Beedenue e meopuw Muootcecme u oSm^yio monojiozuio, Moscow, 1977.) [Bu 1982] BURGESS, J.: What are R-sets, in: Patras Logic Symposion, Patras 1980 (G. METAKIDES, ed.). Stud. Logic Found. Math. 109, NorthHolland, 1982, S. 307-324. [Bu 1983] BURGESS, J.: Classical hierarchies from modern standpoint, Fund. Math., 115 (1983), S. 81-105.
673
[Ke 1995]
KECHRIS,
A. S.: Classical descriptive set theory, Springer, 1995.
[Ku 1933/1966] KURATOWSKI, K.: Topology, vol. I, New edition, revised and augmented, Academic Press, 1966. Erstausgabe: Topologie /, Monografie Matematyczne, vol. Ill, Warszawa 1933. [Lv 1925] LAVRENTIEFF, M . : Sur les sous-classes et la classification de M. Baire, C. r. Acad. sci. Paris, 180 (1925), S. 111-114. [Lo 1983] LouvEAU, A.: Some results in the Wadge hierarchy of Borel sets, in: Cabal Seminar 79-81 (A. S. KECHRIS e. a., eds.), Lecture Notes Math. 1019, Springer, 1983, S. 28-55. [Lu 1930] LusiN, N.: Legons sur les ensembles analytiques et leurs applications, Paris, 1930. 2nd corr. ed. Chelsea Publ. Co., NY, 1972.
674
5. Suslinmengen, Indizes, Trennbarkeit HAUSDORFF hinterliefi einen groBeren Bestand an Manuskripten, welche den Inhalt der §§ 32-34 der Mengenlehre erweitern und die Entwicklung der deskriptiven Mengenlehre seit Erscheinen der Mengenlehre im Jahre 1927 reflektieren. Sein Interesse richtete sich vor allem auf die Vereinfachung von Beweisen und auf die Verallgemeinerung von nach 1927 erzielten Resultaten. Unsere Auswahl beginnt mit Fasz. 426, der eine kompakte Darstellung verschiedener grundlegender Satze iiber Trennbarkeit und Untrennbarkeit fiir Suslin- und co-Suslinmengen enthalt. Es folgt der zweite Teil von Fasz. 608, der dem Reduktionssatz fiir co-Suslinmengen und 512-Mengen gewidmet ist. Danach folgen die Fasz. 674 und 718 mit einer bemerkenswert allgemeinen Darstellung der Theorie der transfiniten Indizes. Diese allgemeine Theorie schliefit in natiirlicher Weise sowohl die Indizes ein, die durch die A-Operation erzeugt werden, als auch diejenigen, die mit Sieben zusammenhangen. Fasz. 559 zeigt, daB sowohl die Partitionen, die durch die A-Operation erzeugt werden, als auch die, welche sich aus Sieben ergeben, voUstandig additiv im Sinne von Kategorie und MaB sind. In Fasz. 261 analysiert HAUSDORFF verschiedene wichtige Satze von HUREV^ICZ. Fasz. 281 schlieBlich befaBt sich mit einigen tief liegenden Problemen der deskriptiven Mengenlehre.
NL HAUSDORFF : Kapsel 36 : Fasz. 426 Trennbarkeit durch Suslinkomplemente Hs. Ms. - [Bonn], 12.3.1932, 20.2.1934. - 16 Bll. Trennbarkeit durch Suslinkomplemente (Lusin) 12.3.32^ Jeder rationalen Zahl r sei eine im Raum X abgeschlossene (oder Borelsche) Menge F{r) zugeordnet; R{x) sei die Menge der r, fiir die x e F{r). Dann ist [1] A = @ F ( r i ) F ( r 2 ) ...
(r^ > r^ > • • • ) ,
die Summe iiber alle fallenden Folgen rationaler Zahlen erstreckt, eine Suslinsche Menge in X (und jede Suslinsche Menge durch ein geeignetes System [2] von Mengen F{r) in dieser Weise darstellbar). A ist die Menge aller x, fiir die R{x) eine fallende Folge enthalt, d.h. R{x) nicht wohlgeordnet ist; das Komplement B = X — A also die Menge aller x, fiir die R{x) wohlgeordnet ist. Es sei ein zweites solches System F'{r) abgeschlossener Mengen gegeben; R\x) die Menge der r , fiir die x e F'{r). I. Die Menge C der Punkte x e X, fiir die R{x) R'{x) dhnlich ist, ist Suslinsch in X.
einer Teilmenge von [3]
^Vor diesem Datum steht „(Verbessert 9.12. 34)". Das Manuskript vom 9.12.1934 ist der Faszikel 527 Trennbarkeit durch Suslinkomplemente (zweiter Trennungssatz). Dieser Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 1-4.
675
Bl.2 Beweis. Die samtlichen rationalen Zahlen seien in eine | Folge r i , r 2 , . . . gebracht; ro sei irgend eine irrationale Zahl. Nun moge jede der Zahlen ni, n 2 , . . . die ganzen Zahlen > 0 durchlaufen (njfc = 0 , l , 2 , . . . ) und wir wollen den Komplexen n i , n 2 , . . . , n/c Zahlen rnin2..-nk zuordnen nach folgender Vorschrift: I ni
n2...nk
= ro (irrational) fiir rik = 0 , rational fiir Uk > 0 . Diese rationalen Zahlen definieren wir induktiv, jedoch nicht nach der Ziffernzahl k, sondern nach der Anzahl der positiven unter den Zahlen rii,... .UkEs sei a < /5 < 7 < • • • eine beliebige wachsende Folge natiirlicher Zahlen; nc^np^n^,... > 0. Dann durchlaufe ^o...Onc 9.11e rationalen Zahlen, ^o...Ona o...On/3 allc rationalcn Zahlen, die zu ro.„.onc dieselbe Ordnung haben wie rp zu r^ (ro...on« ^ ^o...Ona o...On^ , wenn r^ ^rp), r-o...On^o...On^o...On^ allc ratioualcu Zahlcu, die ZU ro...on« und ro...oncO...On;5 dieselbe Ordnung haben wie r^ zu r^ und r^, u. s. w. (Die den Indizes na,np,n^,... vorangehenden NuUen fallen natiirlich fort, wenn a = 1, resp. /? = a + 1, resp. 7 = /? + 1,...) Bl. 3
Bei dieser Bestimmung gilt folgendes: | Fiir jede Ziffernfolge u = (ni, 712,...) mit Ua^np, n^, . . . > 0 {a < f3 < ^ < • • • ) ist ^ni...UQ,5^ni...n/3?^ni...n^5 • • • i^dicscr Rcihenfolgc ahnlichmit Vc^^vp^r^^ ... (auch wenn es noch sonstige n^ > 0 giebt); und zu jeder mit Va^rp^ry,... ahnlichen Folge rationaler Zahlen pa^pp^p^,- -. giebt es gewiss eine Folge u mit rni...ne. = Pa,rn^...n^ = pp,... (so z.B. cinc, wo nur ria.np.n^,... > 0 sind). Hiernach bilden wir die Menge r = 6 [ G ( n ) + F'(r„J][G(r2)+F'(r„,„3)][G(r3) + F'(r„, n 2 n 3 ) ] . - V
= 65)[G(rfc) + F'(r„,...„J], V
k
WO die Summe liber alle Folgen u = (ni, 712,...) von Zahlen ^ 0 zu erstrecken ist, G{r) = X — F{r) das Komplement von F{r) bedeutet und F^{rm,...nk) fiir Uk = 0 (rni...nfc irrational) gleich 0 zu setzen ist. F ist auf Suslinsche Art aus Borelschen Mengen in X gebildet und also Suslinsche Menge in X. Wir zeigen, dass F die gesuchte Menge C ist. B1.4
F £ C : Fiir x eT giebt es eine Folge u = (TII, n2,. •.) so, dass x e G{rk) + i^'(^ni...nfc) fiir A: = 1,2, Wenn daher x 8 F{rk), \ also x e G{rk), so ist X 8 F'(rni...nfc) und sicher n^ > 0. Oder, da x 8 F{r) soviel wie r 8 R{x) bedeutet: aus Vk 8 R{x) folgt rni...nfc e R^{x) (mit rik > 0). Ist also R{x) = {va^rp^...} ( a < P < ••• , endlich oder abzahlbar), so enthalt R{x) die Menge rni...n«,^ni...n^,rni,...n^,..., die mit R{x) ahnlich ist, also x eC. (Fiir R{x) = 0 ist a: 8 C trivial).
676
C ^T:
Sei X 8 C , R{x) einer Teilmenge von R^{x) ahnlich. Flir R{x) = 0 ist X 8 G{rk), X gehort alien Summanden von F an. Fiir R{x) = {TC^, r / 3 , . . . } {a < [5 < ••• , endlich oder abzahlbar) enthalt R'{x) eine mit R{x) ahnliche Menge {pcK,p/3,...}, und es giebt eine Folge z/ mit rni...nc. = Pa,rn^...n0 = /?/?,..., also a; 8 F'(rni...nfc) fur A: = a , / 3 , 7 , . . . , wahrend fiir die librigen k x e G{rk) ist. Also x e G{rk) + i^'(^ni...nfc) fiir alle k, a; 8 F .
(Der Lusinsche Beweis, Ens. anal. S. 213 ff, ist trotz oder wegen der geometrischen Einkleidung schwer verstandlich und nicht ganz richtig, d a er - mit meinen Bezeichnungen - nur die Folge ce, ^ 9 , 7 , . . . = 1, 2 , 3 , . . . beriicksichtigt, was nicht ausreicht. Denn wenn nur zu jeder mit r i , r 2 , . . . ahnlichen Menge Pi, P2, • • • eine Folge u mit r ^ = Pi, ?^ni n2 = P2, • • • existiert, so braucht das fiir eine Menge ra^rf^,... noch nicht zuzutrefFen; z . B . sei rc^ < r/3 < • • • < ri, Pa < Pj3 < '' • , Pa,P(3, • • • strcbcu uach + 0 0 ) . I Bl.5 IL Sind Ai,A2 zwei Suslinsche Mengen im beliebigen Raume X, so sind die [4] Mengen A1—A1A2, A2 — A1A2 durch Komplemente Suslinscher Mengen trennhar, d. h. es giebt zwei Suslinsche Mengen Si ,52 in X derart, dass Ai - A1A2 g X-S2, {X - Si){X
-S2)
A2-
= 0 (oder
A1A2 g
X-Su
Si+S2=X).
Sei Bl = X~ Ai ^ B2 = X — A2, die Mengen -Ri(x), R2{x) wie in I definiert; flir X e Ai ist Ri{x) nicht wohlgeordnet, fiir x e Bi Ri{x) wohlgeordnet; analog fiir R2{x). Ci sei die Menge der x, fiir die R2{x) einer Menge g Ri{x) ahnlich ist, analog C2; C i , C2 sind nach I Suslinsch. D a eine nicht wohlgeordnet e Menge keinem Teil einer wohlgeordnet en, hingegen von zwei wohlgeordneten mindestens eine einem Teil der andern ahnlich ist, so gilt B1B2
g
Ci -\- C2
A1B2
g
X-C2
Setzen wir also 5 i = ^ 1 + C i , Ai - A1A2 = A1B2
,
A2B1
C
X-Ci
52 = ^ 2 + C'2 , so ist g{X-
A2){X
- C2) - X - 52 ,
ebenso | A2 - A1A2 g X - Si, und {X - Si){X
BL6
- 52) = BiB2{X
- Ci){X
- C2) = 0
weil 51^2 £ C i + C 2 . Andererseits sind linsch), die durch gen trennbar sind Form Ai - A1A2
zwei Mengen Ui — Vi, U2 — V2 (Ui, Vi SusKomplemente X — 5 i , X — 52 Suslinscher Men(Si Suslinsch, Si-\- S2 = X ) , notwendig von der , A2 - A1A2 •
677
Essei C/i-Vx QX~S2,oder (C/j - Vi)52 = 0, also ((7] - Vi)(S'2 +Vi) = 0; setzen wir A={Si + V2){S2^Vi), so sind also C/i — Vi, U2 — V2, A paarweise disjunkt. Ferner ist Ui-V,
= (f/i - Vi){Si + 52) = (C/i -
Vi)Si.
Sei jetzt Ai^A^UiSu
A2 =
A^U2S2.
Man kann nun schreiben Ai= A-\- [ViSi + (C/i - V^i)S'i] und (Vi5i g ^ ) Ai - .4 + (t/i - yi)5i = A + (t/i - Fi) Ai=A^{Ui-Vi),
A2 =
A^{U2-V2),
also A1A2 == A und Ui-Vi = Ai- A1A2, {72 - V2 = A2 - ^1^2 ; -A, Ai, A2 Bl. 7 sind Suslinsch in X . | Ist U eine Menge im Produktraum (X, Y) der beiden Raume X, y, so sei, fiir y eY, U{y) die Menge aller x 8 X mit (x,?/) e C/, oder {U{y)^y) der Durchschnitt von f/ mit (X, y). Nennen wie die Mengen U{y) die Schichten von C/. Ist [/ in ( X , y ) Suslinsch, so ist jedes U{y) in X Suslinsch. Ist X separabel, F der Bairesche Nullraum, so giebt es in (X, Y) eine Suslinsche Menge U (Universalmenge), deren Schichten alle Suslinschen Mengen in X liefern. Es giebt dann auch ein universales Paar Suslinscher Mengen Ui, U2 in [5] ( X , F ) , derart dass Ui{y)^ U2{y) alle Paare Suslinscher Mengen in X liefert. Denn sei y= (ni,n2,n3,n4,...) Folge natiirlicher Zahlen, 2/1 = ( n i , n 3 , . . . ) = (^i{y),
2/2 -= ( ^ 2 , 7 1 4 , . . . ) =
das sind stetige Funktionen von y, wie umgekehrt 2/ = V^ (2/1,2/2) stetige Funktion von 2/1,2/2 (d. h. Y und (y, F ) sind homoomorph). Im Raume (X, Yi) sei Vi eine universale Suslinsche Menge; da x = x, 2/1 == V^i (y) eine stetige Abbildung Bl. 8 I von (X, F ) auf (X, Fi) ist, so entspricht dem Vi als Urbild eine Suslinsche Menge Ui in (X, F ) , und hierbei ist fiir 2/1 = ^i{y) ^1(2/1) = Ui{y), denn: ist X 8 Vi{yi), so ist (x,2/i) 8 Vi, also giebt es ein {x,y) 8 t / i , x e Ui{y); und umgekehrt. Ebenso fiir den Index 2. Es wird jetzt jedes Paar Suslinscher Mengen in X durch Vi(2/1), 1^(2/2) dargestellt, mit y — '0i(2/1,2/2) also durch Ui{y),U2{y). III. 1st X separabel, vollstdndig, unabzdhlhar, Y der Bairesche Nullraum, so giebt es in (X, F ) zwei disjunkte Komplemente Ci, C2 Suslinscher Mengen, wobei Ci, C2 nicht B-trennbar (in disjunkte Borelsche Mengen des Raumes (X, F ) einschliessbar) sind.
678
Wir betrachten die soeben eingefiihrten Universalmengen f/i, U2- Nach II sind Ui — U1U2, U2 — U1U2 in Mengen Ci, C2 einschliessbar, die disjunkte Komplemente von S-Mengen sind. Diese sind, behaupten wir, nicht B-trennbar. [6] Angenommen, es sei Ci ^ Bi, C2 ^ B2, B1B2 — 0, Bi,B2 Borelsch in | Bl.9 (X, Y). Sie seien von der Klasse P. Man nehme jetzt irgend eine Borelsche Menge Ai in X , A2 = X — Ai, Es gabe dann ein y mit Ui {y) = A\, f^2 (2/) — A2 . Man hatte dann (C/i(y),2/) g C/i - f/iC/2 C B^,
([/2(2/),2/) g B2 ,
also
Aig5i(y),
A2<^B2{y),
Bi{y)gX-B2{y)QX-A2^A,.
d. h. ^1 = Bi{y), A2 = B2{y)' Demnach miissten alle Borelschen Mengen Ai Q X von der Klasse < /? sein, im Widerspruch zu Mengenlehre S. 182, Satz I. IV. 1st X separabel, vollstdndig, unabzdhlbar, so giebt es in X zwei nicht B-trennbare disjunkte Komplemente Suslinscher Mengen. Man bemerke: ist vermoge y = (p{x) der Raum Y schlichtes stetiges Bild des voUstandigen separablen Raumes X und giebt es in X zwei disjunkte, nicht Btrennbare Komplemente Suslinscher Mengen 5i, 52 (d.h. {X — Si){X — S2) = 0 oder Si -\- S2 = X ] 81^82 Suslinsch | in X ) , so gilt dasselbe fur Y, Denn Bl. 10 die Bilder Ti = (p{8i), T2 = (p{82) sind S-Mengen, Ti + T2 - F , also [Y T i ) ( y - r 2 ) - 0 ; w a r e Y-Ti g Bi, Y - T2 g B2, 5 1 ^ 2 - 0 , BuB2 in Y Borelsch, so wiirde fiir die Urbilder Ai, A2 von Bi, B2 gelten: sie sind in X Borelsch, es ist A1A2 = 0 und X - 81 g Ai, X - 52 ^ A2 ; X - 5 i , X - 52 waren B-trennbar. Ferner: ist X in y Borelsch und hat X die fragliche Eigenschaft C (disjunkte, nicht B-trennbare Komplemente Suslinscher Mengen zu enthalten), so hat sie auch Y. Denn | seien 5i, 52 in X Suslinsch, 5i + 52 = X , so sind sie Bl. 11 auch in Y Suslinsch, Ti = ( F — X) + 5i und T2 = 82 sind in Y Suslinsch, Ti + r2 = F . Wenn Y" - Ti, Y - T2 B-trennbar, d.h. g Bi,B2 sind mit disjunkten in Y Borelschen Bi, B2, so sind die beiden Mengen
X{Y - Ti) = X - 5 i ,
X{Y ~T2) =
X-82
B-trennbar, namlich g XBi^XB2 . Wenn also X—5i, X—82 nicht B-trennbar sind, so auch F - Ti, F - r 2 . Nun kommt die Eigenschaft C nach III dem Raum {Y^Y) ( F Bairescher Nullraum) zu, also auch dem damit homoomorphen Raum F . Ist X separabel, vollstandig, unabzahlbar, so ist (Ms. 14/3 32) X == XQ + X i , XQ hochstens [7] abzahlbar, Xi schlichtes stetiges Bild von F . Danach hat auch Xi und, weil Xi in X Borelsch ist, auch X die Eigenschaft C, womit IV bewiesen.
679
[8] Bl. 12
V. 1st X separabel, vollstdndig, unabzdhlhar, Y der Nullraum (oder die Menge der reellen Zahlen), 50 gieht es in {X^Y) eine Borelsche Menge C, deren Projektion | auf X der ganze Raum X ist, und in der keine Borelsche Menge enthalten ist, die sich schlicht auf X projiziert (d.h, keine Menge der Form y = ip{x), (p{x) Bairesche Punktion). Es seien gemass IV X — Ai, X — A2 disjunkte, nicht B-trennbare Komplemente Suslinscher Mengen Ai,A2 {Ai -^ A2 = X)] A\,A2 lassen sich als Projektionen (auf X ) von Borelschen Mengen Ci,C2 in ( X , F ) darstellen, wobei ( y Menge der reellen Zahlen) angenommen werden kann, dass C\ im Halbraum 2/ > 0, C2 in ?/ < 0 liegt. Die Menge C = Ci + C2 erfiillt dann die Forderung. Denn angenommen, es gebe eine Borelsche Menge D ^C, die sich schlicht auf X projiziert; es seien Di,D2 ihre Durchschnitte mit 2/ > 0, y < 0, Bl, B2 deren Projektionen auf X ; es ist D = D^ -\- D2, X — Bi -i- B2, Di '^ Ci, Bl '^ Ai, ebenso ^2 ^ ^ 2 , und hierbei sind Bi, B2 als schlichte Projektionen von B-Mengen wieder B-Mengen. Nun wiirde man haben
X-AigX-Bi,
X-A2gX-B2,
{X- Bi){X - ^2) - 0;
BL 13 X — Ai, X — A2 waren B-trennbar. | 12.3.32 20.2.34 Zur Trennbarkeit durch Suslinkomplemente Der Darstellung A-©F(r^)F(r2)...
(r^ > r^ > . • •)
entspricht auch eine Spaltung von A und B = X — A in Hi Bestandteile nach „Indizes", die sogar einfacher ist als Mengenlehre § 34,2. Die Bildung von Ro^Ri,... besteht hier darin: R^-^i entsteht aus R^ durch Weglassung des etwaigen Anfangselementes (wenn R^ kein erstes Element hat, ist R^-\-i = R^) und fiir eine Limeszahl rj ist Rr^ = ^ R^. Der Index r/ = 77(x) ist die erste Zahl, fiir die Rrj{x) kein erstes Element hat: R{x) = R-q{x) — i?^+i(x). Man kann auch sagen: 77 ist der Typus des grossten wohlgeordneten Anfangsstiicks von RQ {X) . Die Mengen F^ (r) der x, fiir die r e R^ (x) (so dass r e R^ (x) und X e F^ (r) gleichbedeutend sind), werden durch Fo(r)
=
F{r) p
F,{r)
= "J^F^ir)
BL 14 I gegeben. (Die mittlere: r 8 R^-^i(x) bedeutet: r ist Element, aber nicht erstes, von R^{x), also r e R^{x) und es giebt ein p < r mit p e R^{x), d. h.
680
X 8 F^{r) und es giebt ein p < r mit x e F^{p).) Hiernach bleiben die iibrigen Formeln bestehen: r)
T)
{Ar^ Menge der x 8 A, fiir die ri{x) — r/, ebenso Br^)\
Si = QF^ir)
^
A^JlBr,
T^ = 6[i^^(r)-F^+i(r)]
= J^^v^Y^B, ^>^
, A = ^ S^ ,
^>^
Nun war, wenn A, A' zwei Suslinsche Mengen, B, B' ihre Komplemente sind, wenn ferner C die Menge der x, flir die R'^ [x) einer Menge ^ RQ [X) ahnlich ist (analog C die Menge der x, fiir die Ro{x) einer Menge ^ R'[){x) ahnlich ist) \md S ^ A + C, S' = A' + C gesetzt wird, A - AA' ^ X - S', A' AA' ^ X — S. Hier bedeutet X — S die Menge der x, die sowohl zu B als auch zu X — C gehoren, d. h. fiir die J^o(^) wohlgeordnet und RQ{X) keiner Teilmenge von Ro{x) ahnlich ist, d.h. Ro{x) wohlgeordnet von einem Typus I ^ und RQ{X) entweder nicht wohlgeordnet oder von einem Typus > ^, d.h. Bl. 15 X 8 B^iA' ^ iZ B'^)= B^S'^ fiir irgend ein ^. M[it] a[nderen] Worten
X-S^^^B^S'^,
X-S'
=
^B'^Si
sind die beiden Suslinkomplemente, in die sich A'B, AB' einschliessen lassen. Dass A'B ^ ^ B^S'^ , ist trivial {x 8 A'B gehort zu einem B^ und zu jedem 5^, also X 8 B^S'c)^ ebenso dass X^^^5^ und Y^B'^Sr^ disjunkt sind; denn B^Sr^' B'^S'^ ist stets 0, da B^Sr^ = 0 fiir ^ < r/ und B'^S'^ - 0 fiir r/ < ^. Dass aber diese Summen Suslinkomplemente sind, ist die eigentliche Schwierigkeit. In Fund. Math. 16, S. 75 giebt Lusin (in ganz ungenauer Bezeichnung) diese Mengen an und sagt: on demontre que ses series sont des ens[embles] mes[urables] B (im Falle A A' = 0) und weiter: on demontre que . . . sont des complementaires analytiques. Ces demonstrations transfinies etant ohtenues, il est facile a supprimer toutes les traces du transfini.
[9]
Worin | diese demonstrations transfinies bestehen, ist mir ganz unerfindlich. BL 16 Wenn man bereits wie in § 34,3 bewiesen hat, dass fiir A A' = 0 schliesslich S^S'^ = 0, so folgt, dass die Summen Yl^^^c, ^BcS^ nur abzahlbar viele Glieder enthalten und daher Borelsch sind. Denn fiir 77 > ^ ist J5^ £ 5^, 5 ; g 5^, BrjS'^ g S^S'^, so dass schliesslich 5^5^ = 0. Die Menge C C der Punkte x, wo gleichzeitig RQ{X) einer Teilmenge von Ro{x) und Ro{x) einer Teilmenge von RQ{X) ahnlich ist, ist Suslinsch; fiir X 8 BB'CC besagt dies, dass JRO(^) mit RQ{X) ahnlich ist. Also BB'CC =
681
E B^B'^; A + A'-^CC' = {A + A') + Y1 B^B'^ ist Suslinsch, Y. B^B'^ Differenz zweier Suslinscher Mengen. ^ B^B't ist sogar CA (Komplement einer [10] Suslinschen Menge); vgl. Kuratowski, FM 28, p. 195. Uberdies ist es in BE' analytisch(=5jB'CC'). B{X — S') = ^BcBS^ — J2 B'cBri ist ein Suslinkomplement, ebenso X; B'^Br^ und X; ^^^77; BB' - Yl B'^Br^ = YB^B'^
ist Differenz von zwei
Susl[in]kompl[ementen] oder von zwei Suslinschen Mengen, wie soeben. Die Menge F der x mit Ro{x) ^ Ro{x) ist gleichfalls Suslinsch, YB^B'^
£
r g E ^c4 + E ^e^^; r(A + A' + E ^^^e) = ^ E ^c^ + E B^B^^ ist Suslinsch, ebenso TAA' = T E ^ ^ ^ ^ • Anmerkungen [1] F{r): Jede Familie {F(r)}reQ von Mengen in einem gegebenen Raum heifit ein Sieb (LusiN [Lu 1927] ^). HAUSDORFF verwendet dieses Wort nicht explizit. Ein Sieb ist Borelsch resp. abgeschlossen, wenn alle Mengen F{r) Borelsch bzw. abgeschlossen sind. Die Mengen A = {x : R{x) ist nicht wohlgeordnet},
B = {x : R{x) ist wohlgeordnet}
heiBen die innere Menge bzw. die dufiere Menge des gegebenen Siebs. [2] HAUSDORFF erwahnt hier einen Satz von LUSIN ([LU 1927]), der besagt, da6 innere Mengen von Borelschen Sieben Suslinmengen sind; umgekehrt ist jede Suslinmenge in einem polnischen Raum innere Menge eines abgeschlossenen Siebes. Entsprechend sind aufiere Mengen von Borelschen Sieben und aufiere Mengen von abgeschlossenen Sieben co-Suslinmengen. Dies gilt, weil die Menge der rationalen Zahlen Q ahnlich (d. h. ordnungsisomorph) zu N"^^ ist, der Menge aller endlichen Sequenzen natiirlicher Zahlen, versehen mit der LUSIN-SiERPiNSKischen linearen Ordnung
682
^[3] Sind {F{r)}, {F'(r)} zwei (Borelsche) Siebe, dann ist die Menge C aller Punkte X, fiir die R{x) einer Teilmenge von R^{x) ahnlich ist, eine Suslinmenge. Die Idee hinter diesem Resultat ([Lu 1930a], [No 1931]) ist folgende: Die Menge P aller Paare (x, / ) , wo x £ X ist und / eine ordnungserhaltende Injektion R{x) —> R{y), ist offenbar eine Borelsche Teilmenge von X x 2*'*^^*'^, wobei E = 2*^^*^ der polnische Raum aller Teilmengen von Q x Q ist, versehen mit der Topologie des Cantorschen Diskontinuums (Q wird als diskret betrachtet). Andererseits ist C die Projektion von P. HAUSDORFF bevorzugte eine mehr direkte Konstruktion eines konkreten Suslin-Schemas fiir C und korrigierte genauestens die kleineren Versehen in LusiNs Beweis in „Legons sur les ensembles analytiques", den er als zu geometrisch empfand. [4] Das ist der 2. Trennungssatz; s. unseren Kommentar am Ende dieses Abschnitts. [5] Ein Paar von Universalmengen C/i, U2 mit dieser Eigenschaft wird gelegentlich auch ein doppelt-universales Paar genannt. [6] S-Mengen sind Suslinsche Mengen. Um Satz III zu beweisen, betrachtet ein doppelt-universales Paar von Suslinmengen Ui, U2 ^ X x\^^ und wendet Satz II an, um ein Paar disjunkter co-Suslinmengen Ci und C2 zu erhalten, welche Ui \ {Ui H U2) bzw. U2 \ {Ui D U2) einschliefien. Dann zeigt er, dafi Ci, C2 nicht Borel-trennbar sind. Im gegenteiligen Fall wiirde namlich jede Borelmenge, die Ci von C2 trennt, fiir die ganze Klasse der Borelmengen von X universal sein, was unmoglich ist. HAUSDORFF
[7] HAUSDORFF verweist hier auf Fasz. 427. Dort wird bewiesen, dafi jeder liberabzahlbare polnische Raum die Vereinigung eines stetigen bijektiven Bildes des Baireschen Raumes IKl"^ mit einer hochstens abzahlbaren Menge ist. Dies wird benutzt, um Satz IV zu beweisen. [8] Das Resultat wird viel einfacher ohne die Forderung, dafi die Projektion von C auf X gleich X ist. Man nehme namlich irgendeine Borelmenge C C X X y , deren Projektion eine nicht-Borelsche Suslinmenge ist und beachte, dafi bijektive Projektionen von Borelmengen Borelsch sind (s. Anmerkung [106] zu Mengenlehre; ferner unseren Kommentar am Ende dieses Abschnitts). [9] HAUSDORFF nimmt hier Bezug auf eine der abschliefienden Bemerkungen in LusiNs Artikel [Lu 1930b], wo Entwicklungen ahnlich zu HAUSDORFFS X — S = ^B^S^^ und X — S^ = J2^'^'^^ i^ Analogic mit gewissen (abzahlbaren) Entwicklungen betrachtet werden, die sich mehr auf Borelklassen beziehen. LusiN stellt fest, dafi die erhaltenen Mengen (hier X — S und X — S') ein gegebenes Paar von Suslinmengen im Sinne des zweiten Trennungssatzes trennen. Er behauptet ferner, dafi sie co-Suslinmengen sind und dafi diese Tatsache
683
voUig ohne jeden Gebrauch des Transfiniten bewiesen werden kann. Hochstwahrscheinlich meinte LusiN den Beweis des zweiten Trennungssatzes, wie er dann in [Lu 1930a] erschien (HAUSDORFFS Beweis von Satz II verlauft in etwa analog). Es ist erwahnenswert, dafi LusiN sich sehr intensiv mit Grundlagenproblemen befafit hat, etwa mit der Natur des Unendlichen und mit dem Transfiniten in der Mengenlehre. Er hat deshalb in seinen Arbeiten Diskussionen dieser Art oder entsprechenden Interpretationen konkreter mathematischer Resultate oft viel Raum gegeben (s. dazu Abschnitt 5 der historischen Einfiihrung zu Mengenlehre, dieser Band, S. 25 ff). HAUSDORFF dagegen war mehr der "working set theorist", der das Mengenuniversum, wie es heute etwa durch ZFC beschrieben wird, fiir gegeben nahm und sich um Grundlagenfragen nicht allzusehr kiimmerte (s. dazu den Kommentar zu [H 1905] im Band I dieser Edition). [10] Der Satz „ ^ B^B'^ Differenz • •« analytisch ( - BB'CC)" ist nachtraghch (offenbar wesentHch spater) eingefiigt worden. HAUSDORFF verweist hier auf den folgenden Satz in [Ku 1937]: Sind A = U^
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 608 [Trennungseigenschaften II - Teil 2] Hs. Ms, - [Bonn], 14.1.1937. - 8 Bll.^ [1]
(B) Hilfssatz: Seien U^ Mengen C X (n = 1,2,... ; ^ durchschlauft die Ordnungszahlen < 7 , 7 feste Ordnungszahl) und V^ — ^ UV". Wenn fur jedes ^ (*)
U^Up =
so haben, S'^ = UQ -\-Ui -\
Ofurm^n,
\-U^ gesetzt, die Mengen
die Eigenschaften: sie sind disjunkt; V^ C C/^ ; Yl ^^ ~ S ^ ^ • n
Beweis. Fiir n 7^ m ist V ^ V ^ c ^{S^ ^^V ( * ^ | ' - 5 | ^ ) ( 5 ^ - 5 ^ ) CS^-S^ also F ^ V ^ = 0 .
n
- S^) • J^i^l^ - S^); es ist aber flir
= 0 (weil 5|^ C 6'^), ebenso fiir 7 7 ^ ^ ,
Es ist V" C J2S^ = J2U^ ^ U""^Abgedruckt sind hier Bll. 4 oben bis 8. Der erste Teil ist in Abschnitt 2 abgedruckt; naheres zur Erlauterung dieser Teilung s. dort in Pufinote 4, dieser Band, S. 602.
684
Um X: f^" C E ^ " zu zeigen, sei a; e E f^" = E U^ und x e f/^" mit n
n
n
n^
kleinstmoglichem ^. Also x 8 C/^ fiir 77 < ^ und beliebiges m, und flir m^ n nach (*) auch noch x 8 C/J^, also x 8 5?^. Demnach, fiir jedes m ^ n^ x^S^~S^, x^V''.\ BL5 14.1.37 II (C) Fiir das System der projektiven Mengen Ci (Komplemente analytischer Mengen) eines voUstandigen separablen Raumes X gilt der Reduktionssatz (also fiir die analytischen Mengen Pi die beiden Trennungssatze).*^ In X sei jeder rationalen Zahl r in (0,1) eine abgeschlossene Menge Fr zugeordnet und M^ = E [x e Fr]. Die Menge der x, fiir die Mx wohlgeordnet r
(nicht wohlgeordnet) ist, ist ein Ci ( P i ) , und jedes Ci kann durch passende [2] Fr erhalten werden. U sei ein Ci, U^ — E [M^ == ^ ] , wo ^ eine Ordnungszahl [31 < r^ ist, U = ^U^ {^. Man bringe ins Intervall (1,2) eine Menge rationaler Zahlen vom Typus S und setze fiir diese Fr = X. Sei jetzt U^ eine Folge von Mengen C i , W^ = J2Ur ihre Zerlegungen in Konstituenten, und hierbei kann man erreichen, dass alle U^ ^ 0 bei festem n Indizes der Form ^*+ct;'^ haben. (^ hat den Resttypus u;*^). Da diese Resttypen verschieden sind, hat man also (**) fiir m 7^^ n ist eine der Mengen U^ , U^
0 (fiir jedes ^ ) .
I Danach ist (*) des Hilfssatzes (wo man j = ft setze) erfiillt; wir wollen B1.6 zeigen, dass die Mengen V'^'^ = ^{SV' — SV^) Mengen Ci sind; dann ist es auch V^ und der Reduktionssatz bewiesen. Nun ist ynm
_
^^ E [M^ S ^] [M^ ^ ^Y
=
E [MJ < Q] [M^ nicht einer Teilmenge von M^ ahnlich]
[4]
(M dcr Typus von M)
X
=
CiCi.
(Dass der zweite Faktor ein Ci ist, folgt aus dem bekannten Lusinschen Satz, [5] dass, fiir zwei Systeme F(r), F ' ( r ) , E {Mx einer Teilmenge von M'^ ahnlich) X
analytisch ist). (D) Fiir die projektiven Mengen P2 (stetige Bilder der Ci) gilt der Reduktionssatz, also fiir die Mengen C2 jeder Trennungssatz (von Novikoff, Fund. 25 gefunden). (6] *) Fiir die C\ gelten die Trennungssatze nicht (Lusin - NovikofF), also fiir die Pi nicht der Reduktionssatz.
685
Vorausbemerkt sei: ist U — ^ U^ die Konstituentenzerlegung einer Menge Ci in X , so ist auch (U^Y) = J^ {U^,Y) die Konstituentenzerlegung der CiMenge {U^Y) in {X,Y) {Y ebenfalls separabel, voUstandig); man hat nur die BL7 abgeschlossenen Mengen Fr C X durch die {Fr^Y) in (X^Y) zu ersetzen. | Nun sei If^ eine Folge von P2-Mengen in X; U^ ist X-Projektion einer Ci -Menge T"" in (X, Y) (wo Y := X oder auch Y = Bairescher Nullraum ist). Bezeichnen wir fiir den AugenbHck die Projektion mit (p {^{T) = E Yli^^y) ^T).Es sei T"^ = Y,T^ die Konstituentenzerlegung von T^, X
y
^
C/^ = ^{T'^) = Yl^^'
^ i ^ ^ ^ konnen wir gemass (**) einrichten, d.h. so,
dass es fiir jedes ^ hochstens ein n mit TP' 7^ 0 giebt; dasselbe gilt fiir die C/? . Wir bilden wieder die Mengen V^ des Hilfssatzes und wollen beweisen, dass die Mengen V'^'^ = J2 i'^^ ~ '^^) Mengen P2 sind, wodurch dasselbe fiir die V^ und damit der Reduktionssatz fiir die P2 bewiesen ist. Es ist, wenn wir auch z den Raum Z = Y durchlaufen lassen:
?
^
!/
2
(Rl C {X, Y), R^ die entsprechende Menge in {X, Z)) und wenn wir i?^ = {R\,Z), R^ = ( i ? | , y ) setzen, wobei, mit tl^ = {Ul,Z), U^ = {Ul,Y),
BI.8 und I il^ die Konstituenten von {U'^,Z) C {X,Y,Z), {X,Y,Z) sind:
U^ die von {U'^,Y) c
^^' = £• E E n [(^' 2^) ^ ^l] [(^' ^) ^ ^l] • Hier kann man YIW durch H S e, z
ersetzen, well die i?? mit ^ zunehmen
z i
(die in [ ] stehende Behauptung, die, von x^ y abgesehen, von der Form a(^)/3(^, z) mit /3(?7, z) —> /5(^, z) fiir ^ ^ ?7 ist, giebt zunachst
wenn andererseits Yl^(^iO0{C^^) 2;
gilt, also Yloi{^z)Pi^z,z)
^
mit kleinstmogli-
z
chem ^;2 und ^ das Kleinste aller ^z ist, so gilt Q;(^) und fl /^(C? ^2^) 7 ^Iso
686
E n OiiOPi^, z).) Danach ist
X
y
z
^
= £^ E n E [(^> y, z) e ^d [(^, y, ^) e i??] X
y
z
y
z
X
$^
^
Die Menge E[] = E ( ^ ^ " ^^) ist nach (C) ein C i ; E [ ]' ein P i , E E [ ]' xy2;
xyz
^
Projektion eines P\, also P\\ EX^\'= xy
xy
^
C\^ schliesslich £* 13 H [ ] Projektion ^
2,
y
z
eines Ci, also P2 . Q. e. d. Anmerkungen [1] Die Bedeutung dieser Behauptung ist folgende: Ist fiir irgendein n x G C/^ , dann sei ind^ {x) die kleinste Ordinalzahl ^, so da6 x e U^; ansonsten setze man indn(x) = 00 (mit der Mafigabe, dafi ^ < 00 ist flir jede Ordinalzahl ^ ) . Dann ist wegen (*) oder (**) ind^(x) = ind^(x) < 00 unmoglich fiir m^ n. Somit besteht V^ aus alien x G C/^, fiir die indn(x) < indm(^) ist fiir jedes m^ n. [2] Ci bzw. P i sind die Klassen der co-Suslin- bzw. Suslinmengen. [3] Mx bezeichnet den Ordnungstypus von M^ {M^ ist eine Menge rationaler Zahlen). [4] [•••]' bezeichnet das Komplement. [5] HAUSDORFF bezieht sich hier auf den Satz I im oben abgedruckten Fasz. 426. Dieser zeigt, dafi die Mengen V^ co-Suslinmengen sind und beweist schliefilich, dafi die Familie der V^ das multiple Reduktionsprinzip fiir die gegebene Familie der co-Suslinmengen U^ erfiillt. [6] HAUSDORFF bezieht sich hier auf NOVIKOFFS Arbeit [No 1935], in der die Trennungssatze fiir die projektive Klasse 112 = C2 = C P C A bewiesen sind.
NL
: Kapsel 41 : Fasz. 674 Indizes
HAUSDORFF
Hs. Ms. - [Bonn], [vermuth Sept. 1936 - Marz 1938]. - 3 Bll. Indizes Jeder rationalen Zahl r sei eine Menge F{r) d X zugeordnet und hierdurch jedem x^ X die Menge R{x) = E [x e F(r')], so dass [1]
687
[r 8 R{x)] = [xe F{r)] R{x) ist geordnet, A{x) sei ihr grosstes wohlgeordnetes Anfangsstiick, a{x) < Q der Typus von A{x), = Index von x. Hierdurch wird X
Man erhalt nun aus einer geordneten Menge R den Typus a ihres grossten wohlgeordneten Anfangsstiickes durch wiederholte Tilgung des Anfangselements. Es sei R^ = R,
R^^^ = R^ minus Anfangselement (wenn eins vorhanden ist), sonst R^~^^ — R^^
[2] und fiir r/ == Limeszahl R'^ = JJ R^. Ist A = {ro,ri,--- , r ^ , - - ' } (? < <^), so ist R^ = {ri, '•'}-\-{RA), R^ = {r^, • • •} + (i? - A) fiir ^ < a, R"^ = i^^+i = •• = R-A. Demnach ist a die erste Zahl ^, fiir die R^ = R^+^;
K < a] - [i?^ ^ i?^+^],
K ^ a] - [i^^ = R^^'].
Dies machen wir fiir jedes R{x): R^{x) = R{x),
R^^\x)
= R^{x) minus Anfangsele-, ment oder R^{x)
[^ < a(x)] = [R^{x) ^ R^^\x)],
i^^(x) = f ] i^^(x), ^
K ^ « W ] = [^^ W = i^^"^'!^)].
Bl. 2 Sei [r 8 i?^(x)] = [x 8 F^{r)]. \ Wir haben [r 8 R^^^ {x)]
=
[reR^ {x)] [r ^ erstes El[ement] von R^ {x)]
=
[reR^{x)]Y:[p
und demnach F^+i(r) = F^{r) J2 ^^(p). ^rner n F^{r) und als Anfang ^^(r) -
{rj Limfeszahl])
F^(r) =
F{r).
Sodann [^ < a{x)] E[^
Xo + Xi + -.. + X^
=
E [^ e i^^(a;)][r 8
R^^\x)]
=
E[^eF^(r)][x8F^+i(r)],
=
X~T^.
(*)
Schliesslich ist noch
5«
=
E[RHx)^0]
=
688
d.h.
EF«(r)DT«.
Unterscheiden wir noch (mit anderer Bedeutung von A als zuvor): A
Menge der x mit nichtwohlgeordnetem R{x)
B
— X — A Menge der x mit wohlgeordnetem R{x).
1st AX^ = A^ , BX^ =B^,
so folgt aus (*)
r Ao + Ai +
\ Bo^Bi-\-'-^B^
\-A^
[3]
--
5^ - T^ ,
=
X-S^
demnach
\ X E A bedeutet, dass eine fallende Folge ri > r2 > • • • C R{x) existiert:
A = J2 ^(^1)^(^2) • • •
B1.3
(n > r2 > • • • )•
1st X ein topologischer Raum, die F{r) Borelsch, so ist A analytisch, B — [4] X — A ein anal[ytisches] Komplement.
T^
=
A^+i -h A^+2 + • • • + 5^+1 + B^+2 + • • • .
Bei vollst[andigem] separablem X ist A dann und nur dann Borelsch, wenn schliesslich Br^ ^ 0, {rj > ^), A = S^ . Anmerkungen [1] [r e R{x)] = [x e F(r)]: Die Gleichheit hier und in ahnlichen Formeln weiter unten ist als logische Aquivalenz zu verstehen. [2] A ist das grofite wohlgeordnete Anfangsstlick von R. [3] A^ bzw. B^ sind die Borelschen Konstituenten der Suslinmenge A bzw. der CO-Suslinmenge B. Diese Konstituenten haben viele Eigenschaften mit jenen gemeinsam, welche liber die A-Operation definiert sind; s. Anmerkung [94] zu Mengenlehre. [4] Zur Prage, warum A eine Suslinmenge ist, s. Anmerkung [2] zu Fasz. 426. [5] Die Behauptung, dafi (unter den gemachten Annahmen) die Suslinmenge A (oder, aquivalent dazu, ihr co-Suslinsches Komplement B) Borelsch sind genau dann, wenn nur abzahlbar viele nichtleere Konstituenten B^ existieren, ist das LusiN-SiERPiNSKische Kriterium fur Borelsch-Sein. Es folgt leicht aus dem Satz iiber die Index-Restriktion (s. Anmerkung [97] zu Mengenlehre). Beide Satze gelten sowohl fiir die Konstituenten, die liber die A-Operation definiert sind (wie in § 34 von Mengenlehre) als auch fiir jene, die iiber Siebe definiert sind (wie in den Faszikeln 426 oder 674).
689
[5]
NL HAUSDORFF : Kapsel 42 : Fasz. 718
Theorie der Indizes Hs. Ms. - [Bonn], 28. und 31.1.1939. - 8 Bll.^
31.1.39 Theorie der Indizes (Verallg. von Mengenlehre §34,2). [1] In einer abzahlbaren Menge R sei eine Relation r -< s definiert, von der sonst gar nichts vorausgesetzt wird. (D.h. in der Menge der geordneten Paare (r, s) 8 {R,R) ist eine Teilmenge Q ausgezeichnet und statt (r, 5) e Q wird r ^ s geschrieben.) Sagen wir fiir r ^ s, dass s ein Nachfolger von r sei. ~ Jedem r e R sei eine Menge F{r) des Raumes X zugeordnet. Wir bilden fiir die Ordnungszahlen ^ < fi durch Induktion die Mengen Fo{r)
=
F{r)
Frj(r)
=
n ^^(^)
iv Limeszahl)
In der 2. Formel durchlauft s also die Nachfolger von r. F^{r) ist mit wachsendem ^ monoton abnehmend. Wir setzen
5? = E ^ « W '
r, = ^[F,(r)-F^+i(r)].
r
(2)
r
Wir betrachten endlich alle Folge p = ( r i , r 2 , . . . ) aus i?^°, fiir die ri -< ^2, ^2 ^ ^3, • • • gilt; ihre Menge sei P. Wenn R^^ als Bairescher Raum metrisiert wird, ist P abgeschlossen. (Wenn p^ = {ri,r2,...) e P und p^ —^ p = (ri,r2,...)? so ist fiir jedes k r]^ -< r^,^-^ und fiir hinreichend grosses n B1.6 r]^ =^rk, r^+i = r/e+i, also r^ -< r^+i, demnach pe P.) \ Setzen wir fiir p — ( r i , r 2 , . . . ) F{p) = F(ri)F(r2) • • • und bilden die Mengen p
^ = ^F(p),
B = X-A.
(3)
P
Dann gilt S^ = A-{-T^ = A-^BT^,
(4)
Beweis. A -\- T^ C S^ . T^ C S^ ist evident. Um A C S^ zu beweisen, sei x 8 A und etwa x e F(ri)F{r2) • • • , wo fiir jedes k Vk -< r/c+i. Es gilt also X 8 F^{rk)F^{rk+i) • • • ,
r^ ^ r^+i
^Der Fciszikel besteht aus zwei Versionen. Hier abgedruckt ist die verbesserte Version vom 31.1.1939 (Bll.5-8).
690
fiir ^ = 0; wenn es fiir ^ gilt, gilt nach (1) x e F^^i{rk) und ebenso x e F^+i(r/c+i), also gilt es fiir ^ + 1; und wenn es fiir ^ < ry (77 Limeszahl) gilt, so auch fiir r]. Demnach ist x e F^[ri) C S^ fiir jedes ^, A C S^. S^cA-\-T^ Oder S^-T^C A. Sei xeS^T^, also x e F^(ri). Da x e T^, X e F^{ri) — F^+i(ri), ist x e F^^i{ri) und es giebt ein r2 ( n -< r2) mit X 8 F^{r2). Da ebenso x 8 F^4.i(r2), giebt es ein rs (r2 -< r^) mit x e F^{rs) u.s.w. Es giebt also eine Folge p = ( r i , r 2 , r 3 , . . . ) 8 P mit x e Yl^^i'^k) C nFirk)
= A.
k
Damit ist (4) bewiesen. Nun fiihren wir ein Rd^) = Ei^^F^ir)],
(5)
r
SO dass [r 8 R^{x)] — [x e F^{r)]. \ Aus (1) folgt dann
B1.7
[r 8 R^^iix)] = [r 8 R^{x)] Y^[s e R^{x)], d.h. R^-^i{x) ist die Menge der Elemente in R^{x), die einen Nachfolger in R^{x) haben {R^^i{x) entsteht aus R^{x) durch Tildung der "Endelemente", derer namlich, die in R^{x) liegen und keinen in R^{x) liegenden Nachfolger haben). Ferner ist fiir eine Limeszahl rj Rr,{x) =
l[R^{x),
Die hochstens abzahlbaren, mit wachsendem ^ monoton abnehmenden Mengen R^{x) miissen einmal gleich werden, d.h. es giebt einen kleinsten Index rj{x) (0 ^ rj{x) < ft) derart, dass Rrj{x) = Rr^j^i{x) fiir r] = r]{x) und daher auch fiir rj > r]{x) (Rr^ix) hat keine Endelemente mehr), wahrend [R^{x)-R^^,{x)^0]
=
[^
Jedem x e X wird so ein Index r]{x) zugeordnet und es sei Xr,= E{v{x)=v],
(6)
X
so dass X = ^
Xrj in ^1 disjunkte Mengen Xy^ gespalten wird. Aus (2) folgt
[x e Tj] = J2[x 8 Fj(r) - Fj+i(r)] = J^lx e F^{r)][x e F^+i(r)] r
r
= J2[r e R^{x) - R^+iix)] = [R^ix) - R^+iix) ^ 0] r
= [^ < Vix)]
691
demnach
Tc=E[v{x)>^] = Y^X,.
(7)
Bl. 8 I Hieraus folgt, dass die T^ mit wachsendem ^ monoton abnehmen (ebenso die S^ nach (4) oder nach der ersten Formel (2)) und dass
Wird noch AX^ = A^, BX^ = B^ gesetzt, so ist A = Y^A^,
B = ^2^^^
und nach (7) (4)
X-S^
=
Bo-\-Bi^-"^B^
S^~T^ = Ao + Ai-\--" + A^, Schliesslich ist noch [x e S^] = Y^[x e F^ir)] = ^ [ r e R^ix)] = [R^{x) / 0] r
r
und wenn wir die Menge, der die R^{x) flir ^ ^ rj{x) gleich werden, mit RQ{X) bezeichnen ("Kern" von Ro{x)), so dass n [ ^ ^ ( ^ ) / 0] = [Rft{x) / 0] ist, so ergiebt sich
Anmerkungen [1] In dieser Note ist -< ledigHch eine binare Relation ohne weitere spezielle Annahmen. Insbesondere nimmt HAUSDORFF nicht an, dafi -< eine Ordnungsrelation ist.
NL HAUSDORFF : Kapsel 38 : Fasz. 559 Analytische Zerlegung eines Raumes X Hs. Ms. - [Bonn], 18.1.1936. - 4 Bll.^ Analytische Zerlegung eines Raumes X. 18.1.36 In einer Menge Y sei jeder Menge B C Y eine Menge B^ zugeordnet, die ^Der Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 388-391.
692
monoton ist, d.h. fiir B C B"^ ist B^ C 5*(^. Wir bilden hiermit die Mengen B^ (^ Ordnungzahl): Bo = B,
B^j^i = {B^)^,
Br^ = ^^B^ ^<^
{rj Limeszahl)
also Bo D Bi D ... ; schliesslich ist einmal B^ = -^^+1? ^^^ wir nehmen an, dass das bereits fiir einen Index ^ < 17 eintritt. (Beispiele: Y sei abzahlbar; oder Y ist separabel und B^ die Koharenz von B). Jedem y sei eine Menge A{y) c X zugeordnet. Wir definieren die Relationen X 8 A{y), y 8 B{x) als Equivalent, d.h. B{x) = E [x e A{y)]. Mit B{x) y
machen wir den (/p-Prozess und erhalten dadurch die Mengen B^ {x), wobei also fiir jedes x schliesslich B^{x) = B^^i{x); es sei X
und Xo C Xi C . . . , X = Yl ^^' Diese Darstellung | von X als Summe von Bl.2 Hi Mengen X^ heisse eine analytische Zerlegung (eine eigentliche „Zerlegung" in disjunkte Summanden X^ ~ Yl ^^ l^ssi sich unmittelbar daraus ableiten). Wir definieren nun die Relationen
als aquivalent, d.h. A^y) = E [y e B^^)].
Es ist
X
A^+i{y) C A^{y) und fiir eine Limeszahl Arj{y) = Yl ^^(2/)- Fiir S^ = E [B^{x) ^ 0] haben wir y
denn [B^x) y^O] = J2[y^ B^x)] y
=T,[x^
^dy)]-
11 '^^ ^ 'S' ist die Menge $,
y
der X, deren „Kern" YlB^{x) 7^ 0 (Suslinsche Menge), X — S die Menge der X, fiir die schliesslich B^{x) — 0. Ferner ist X
y
I es ist namlich
BL 3 [B^x) ^ B^^r{x)] = Y,[yB
B^x)] [y e B^+^{x)] =
y
= J2^xs A^y)] [x s A^+i{y)] = J2[xe
693
(A^y) - A^+i{y))] .
Demnach TQ D Ti D • • • , Ym [1]
= 0.
Wenn Y ahzdhlhar, X separabel, und die A^{y) ^-Mengen sind, so ist schliesslich T^ = 0 (von 1. Kat[egorie] in X), X^ = X. Denn fiir AQ D Ai D • • • D A^ D • • • (^ < f^), wo die A^ (3-Mengen im separablen R a u m e X sind, ist schliesslich A^ = A^+i = • • • . (Jede (3-
Menge A ist mit der Menge Ap der Raumpunkte kongruent, wo sie von 2. Kategorie ist; da Ap abgeschlossen und monotone Funktion von A ist, ist in Aop D Alp D '" D A^p D '' • schliesslich A^p = A^p flir ^ ^ a, A^ = Aa.) Wahlt man a so gross, dass fiir alle y und ^^ a A^{y)=A^^i{y), so ist r^ = 0 (Sierpihski - Selivanowski). Wenn B,p aus B dadurch entsteht, dass jedem y eine Menge N{y) C B zugeordnet und B^p die Menge der y ist, zu denen ein rj e BN{y) vorhanden BL4 ist, also B^ = B E [BN{y) ^ 0 ] , so ist | y N{y)
A^^i{y) = A^{y)J2Mv)V
Denn [x e A^+,{y)] = [y e 5^+i(x)] = [y e B^{x)] J^ bl e B^{x)][r] e N{y)]
= [xe A^{y)] XI [^ ^ MV)][V e N{y)]. Sind die A(y) ^-Mengen, Y abzdhlbar, so sind die A^{y) (3Mengen und bei separablem X schliesslich X^ = X. Beispiele zu diesem Fall: Y sei die Menge der natiirlich geordneten rationalen Zahlen, N{y) = E{ri < y); B^ ist die Menge der y e B, die einen Vorganger v Tj < y, T] e B haben {B — B^ also = 0 oder das erste Element von B). Y sei die Menge der endlichen Komplexe y = ( n i , . . . , n/c) natiirlicher Zahlen, N{y) die Menge der aus y durch Ansetzung einer Zahl n entstehenden Komplexe (y^n) — ( n i , . . . ,nfc,n) (Nachfolger von y). B^ ist die Menge der y e B, die einen Nachfolger (y, n) e B haben, B — B^p die Menge der „Endelemente" von B. Anmerkungen [1] (3-Mengen sind Mengen, welche die Bairesche Eigenschaft besitzen.
694
NL HAUSDORFF : Kapsel 33 : Fasz. 261
Hurewicz Hs. Ms., z.T. stichpunktartig. - Pontresina, Bonn, 12.9.1926, 25.9.1926, 7.1.1935.- 27 BU.^ (W. Hurewicz). Pontresina, 12.9.26^ Den Komplexen natiirlicher Zahlen (ni), (ni,712), (ni,77,2,ns),... seien Punkte a(ni), a ( n i , n 2 ) , . . . zugeordnet; ausserdem sei noch ein Punkt a gegeben. Diese Punkte (eines metrischen Raumes E) bilden ein „Haufungssystem" 21, wenn (1) a — l±ma{ni),
a(ni) = l i m a ( n i , n 2 ) , a(ni,n2) = I i m a ( n i , n 2 , n 3 ) , . . .
a ist der „Mittelpunkt" von 21. Eine Punktfolge a(ni), a ( n i , n 2 ) , . . . , den Abschnitten einer Zahlenfolge (ni, n2, • • •) entsprechend, heisst eine Suslinsche Punktfolge in 21, ihre etwaigen Haufungspunkte die Suslinschen Grenzpunkte von 21. Wenn 2t mitsamt seinen Suslinschen Grenzpunkten eine abgeschlossene Menge bildet, heisst 21 regular. Lasst man die Indices n i , n 2 , . . . statt der Menge aller natiirlichen Zahlen nur Restfolgen durchlaufen, so erhalt man ein Restsystem 21*. Ein solches ist also durch Ungleichungen (2) ni>k,
n2>k{ni),
ns >/c(ni,n2),
...
definirt, deren rechte Seiten ganze Zahlen ^ 0 sind, und wobei k{ni) von ni u.s.w. abhangen kann. (Der Mittelpunkt a soil wieder zu 21* gehoren.) Durch Veranderung der Indices (3)
ni=pi-\-k,
77,2 = P 2 + A : ( n i ) , . . .
wo pi,p2, • • • die natiirlichen Zahlen durchlaufen, und 6 = a,
b{pi) = a{ni),
b{pi,p2) = a{ni,n2),
...
erhalt man 21* wieder in Form eines Haufungssystems 03. Die Suslinschen Grenzpunkte von 53 sind diejenigen Suslinschen Grenzpunkte von 21, die den Bedingungen (1) entsprechen. Ist So-\-Si-\-e2-\ = cr eine konvergente Reihe positiver Zahlen und geniigen die Entfernungen der Punkte von 21 den Bedingungen | Bl. 2 (4) aa{ni)<£o,
a ( n i , . . . ,77,^) a ( n i , . . . ,71^,72^+1) < ni •
^Sammlung verschiedener Manuskripte, die HAUSDORFF selbst unter dem Titel „W. Hurewicz" in einer Mappe zusammengefaBt hat. Abgedruckt sind hier Bll. 1-6, ein von HAUSDORFF eigens paginiertes zusammenhangendes Manuskript, drei Anmerkungen, die sich auf einem undatierten Zettel finden (BL 8) und ein Zusatz vom 7.1.1935 (Bl. 9). '^Neben dem Datum hat HAUSDORFF spater notiert: „VgL die spatere Pubhkation W. H., Relativ perfekte Teile von Punktmengen und Mengen (A), Fund. Math. 12 (1928), S.78-109."
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fiir jede natiirliche Zahl i und alle Zahlenfolgen (ni, n 2 , . . . ) , so ist 21 regular. Sei Si + £i-\-i + • • • = (7i. Sei sodann a^ —^ x eine konvergente Folge von Punkten a'^ aus 21 (m == 1,2,...); zu zeigen ist, dass x Punkt oder Suslinscher Grenzpunkt von 21 ist. Sehen wir von dem Fall ab, dass fast alle a^ = a, so konnen wir also (mit Beschrankung der m auf eine Teilfolge - so auch weiterhin) annehmen, dass
[1]
Erster Fall: alle hier auftretenden Indices n'^^ seien beschrankt, ebenso alle 712^ u.s.w. Es giebt dann unendlich viele a'^^ mit n^^ = rii und i ^ > 1, unter diesen unendlich viele mit n2^ = n2 und im > 2 u.s.f. Wir er halt en so eine Folge a(ni,n^,...,n,^J,
a(ni,n2,n|,... ,nfj,
a ( n i , n 2 , n 3 , ^ i • • • ,^^3), .•-
die nach x konvergirt. Nach (4) ist aber a(ni,...,nfc)a(ni,...,nfe,nj^4.i,...,nfj < £/c H
hCz^-i < cr/, ,
also X = l i m a ( n i , . . . , Uk) ein Suslinscher Grenzpunkt von 21. k
Zweiter Fall: Es giebt einen ersten Index i, so dass n ^ nicht beschrankt ist, wahrend (flir i > 1) die vorangehenden beschrankt sind. Man erhalt dann eine nach X konvergente Folge a(ni,...,ni_i,nf,...,n^)
{im > i)
mit limnf^ = 00. Da nach (4) m
a(ni,...,n,_i,nr)a(ni,...,n,_i,nr,...,n™)<
"' + ••;,+ "'"''^ <
^
(flir im = i steht links 0), so folgt aus (1), dass x = a ( n i , . . . , n^-i) ein Punkt B1.3 von 21 ist. (Flir i = l ist a: = a ) . | Man kann durch passende Wahl der Ungleichungen (2) erreichen, dass (4) erfiillt wird. Wegen (3) und pi ^ n i , p2 ^ ^2, • • • ist dann bb{pi)<£o,
b{pi,...,pi)b{pi,...,pi,pi^i)
< —-— ; Pi
•••Pi
d.h. jedes Hdufungssystem enthdlt ein reguldres Restsystem. I. Ein Raum E, der in sich von 1. Kategorie ist, enthdlt eine abzdhlbare perfekte Teilmenge. Es sei E = Fo^Fi-j , wo die Mengen F^ abgeschlossen und nirgendsdicht (in E)^ ihre Komplemente Gn = E — Fn also offen und dicht (in E) sind. Wir wahlen {E ist insichdicht!):
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einen Punkt a e Go und dazu eine Umgebung U, die mit ihren Haufungspunkten in Go enthalten ist: Ua C Go;
[2]
eine Punktfolge a ( n i ) , lima(ni) = a, a{ni) ^ a, a{n\) 8 G\U und zu jedem solchen Punkt eine Umgebung C/(ni), deren abgeschlossene Htille in G\U enthalten ist: C/(ni)a ^G\U\ fiir jedes n\ eine Punktfolge a(ni,n2):
lima(ni,n2) = a ( n i ) ,
a{n\^n2) 7^ a ( n i ) , ^(^1,712) B G2U{ni), sodann Umgebungen f/(ni,n2) von a(ni,n2) mit U{ni,n2)oc ^G2U{ni) u.s.w. Dieses Haufungssystem 21 hat die Eigenschaft, dass keine Suslinschen Grenzpunkte vorhanden sind. Angenommen, die Folge a(ni), a ( n i , n 2 ) , . . • hatte einen Haufungspunkt x e Fm- Da nun U 2 U{ni) 2 U{711,112) 2 ••• und a ( n i , . . .,n/c) 8 U{ni,... ,nk), also fiir /c ^ m a(ni,...,nfc) 8 t / ( n i , . . . , n ^ ) , so miisste x 8 t / ( n i , . . . , rim)a m sein im Widerspruch zu x 8 Fm . Sei 51* ein regulares Restsystem von 21: es bildet (da die Suslinschen Grenzpunkte fehlen) eine abgeschlossene Menge P . Ausserdem ist P in sich dicht und abzahlbar, also eine perfekte abzahlbare Menge. Q. e. d. | BL4 Bonn, 25.9. 26 M und N seien Mengen im Raume E. Wir sagen: M ist ein F\N (abgeschlossen beziiglich N), wenn alle zu N gehorigen a-Punkte von M zu- [3] gleich Punkte von M sind: MQCN g M . Das ist damit gleichbedeutend: M ist in M^N abgeschlossen; denn die ebengenannte Ungleichung ist aquivalent mit M = M-^MocN = Moc{M^-N). [Oder mit MocN = MocN • M = MN, {Moc-M)N - 0.] Ist M ein F\N, so auch ein F\No flir iVo g A^. Ist M abgeschlossen (ein F\E), so auch ein F\N. Die Summe endlich vieler F\N und der Durchschnitt beliebig vieler F\N ist wieder ein F\N. (Aus AocN C A, BocN ^ B,... folgt fiir 5 = A-\-B^ im Fall endlich vieler Summanden SocN = (Aa+^cc4- • ")N ^ (A+5-h '") = S;im Falle beliebig vieler Mengen fiir D = AB" DocN g ( A ^ ^ a - ")N g AB " = D.) Die Summe abzahlbar vieler F\N heisse ein F(y\N (ein Fcj beziiglich AT); die Summe abzahlbar vieler Fcy\N ist wieder ein solches, ebenso der Durchschnitt endlich vieler. Ist M ein F^lN,
so ist M ein F^j in M-\-N, und umgekehrt.
Denn aus M - 6 M n , MnocN g Mn folgt M g ( M - f AT) @
M = {M^N)&Mnoc = ist M = 6 M n , Mn = abgeschlossen. Ist M ein Wenn der Punkt x {s Fo-jAr ist, so heisse M in
Mnoc = M^N
©
Mnoc
[4] QM^QUn^M,
(M4-Ar)Fo-; umgekehrt, ist M = (M4-Ar)©F^, so (M-hAr)Fn, Mn in M+AT und folglich in M ^ + A Fo-IAT, so auch ein Fcy\No fiir NQ g N. E) eine Umgebung Ux hat, derart dass MUx ein x ein Fa I A". Die Menge X dieser Punkte ist offen.
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ihr Komplement Y = E — X abgeschlossen. (Denn ^ eUx hat U^ ^Ux] U^ ist ein Fa\E, also ein Fa\N, MU^ = MUx • U^ zweier F^\N wieder ein solches.) Es ist X ^ {E — N)i, also ein Punkt x e {E — N)i hat eine zu N disjunkte Umgebung, MUx = {MUx-\-N)Ux ein F^\N, also xeX. Bl. 5
eine Umgebung als Durchschnitt Y ^ Not; denn NUx, dann ist
Wenn N hochstens separabel ist, \ so ist NY (die Menge der Punkte von iV, in denen M kein F(j\N ist) entweder 0 oder unendlich, jenachdem M ein F(j\N ist oder nicht. Ist namlich M ein Fcj\N, so ist jedes MUx {Ux ein G\E oder F(j\E oder Fcj\N) ein F^\N, X = E, Y = 0. (Das gilt, auch wenn TV nicht hochstens X
separabel ist). Ist andererseits NY endlich, so schliessen wir so: X — iSUx, wo X
X
MUx ein Fcj\N ist; da NX ^ &Ux, so lasst sich {NX
hochstens separabel)
X
A
daraus ein hochstens abzahlbares Teilsystem G = &Ux ^ NX
bilden; MG —
X
A
&MUx ist als Summe von hochstens abzahlbar vielen Fcj\N wieder ein solches. X
Es ist
X2G2NX,
NX = NG,
NY=^NF
{F = E - G),
Nun ist MF = M{F - NF) + MNF. NF = NY ist endlich, also ein F\N oder F(j\N, ebenso MNF. Ferner ist F — NF (abgeschlossene minus endliche
Menge = F-F'
= F^) em F^ und M{F-NF)
=
[M{F-NF)^N]{F-NF)
ein F^\N, also M = MG + MNF + M{F - NF) Summe dreier F^\N, d.h. selbst ein F^AT. (Folglich Y = 0). [Dagegen kann NY abzahlbar sein. Ist E die Menge der reellen, M die der irrationalen, TV die der rationalen Zahlen, so ist X = 0, Y = E^ NY abzahlbar. - Wenn aber M ^ TV, so ist NY = 0 oder unabzahlbar, jenachdem M ein Fcj\N ist oder nicht. Hier bleiben die obigen Schliisse auch fiir abzahlbares NY bestehen, namlich: MG ein Fa|TV, MF = MNF als hochstens abzahlbare Menge ein Fa\N, ebenso M = MG + MF] Jedenfalls also gilt: wenn M kein F(j\N und N separabel ist, so giebt es unendlich viele Punkte von N, in denen M kein F(j\N ist.
B1.6
II. Im Raume E sei A eine Suslinsche Menge, aber kein F^r; B = E ~ A ihr Komplement, also kein Gs ; B sei separabel. Dann enthdlt B eine in B perfekte, abzahlbare Menge. \ Es sei yl =
&
F{mi) F ( m i , 777,2) • • * niit abgeschlossenen Mengen
7TT,i,m2,.--
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F ( m i ) 2 F(mi,m2) ^ • •• und A{mi)= A{mi,m2)
^
©
F ( m i ) F ( m i , m 2 ) ••• ,
&
F ( m i ) F ( m i , 777,2) F ( m i , 7722, ms) • -
7713,7714,...
usw., also A= 6^(7721), A{mi) — & A{mi,m2)
usw. Da A kein Fcy\B ist,
7712
mi
so giebt es einen Punkt y e B, in dem v4 kein Ffj\B ist. Es seien C/(72i) die Umgebungen von y mit Radien ^ (721, ebenso 722,... durchlaufen alle natiirlichen Zahlen); AU{ni) ist kein F(j\B, wegen AU{ni) =
&A{mi)U{ni) mi
giebt es also mindestens ein 777,(721) derart, dass 74(772(721 ))C/(77,1) kein Fa\B ist, und daher einen P u n k t 2/(721) y^ y, 7/(721) e B, in dem diese Menge kein F^\B ist (also 2/(721) a - P u n k t von A(772(72i))C/(72i).) Es seien U(ni^n2) die Umgebungen von 7/(721) mit Radien ^ ; A(772(721))[7(721,722) ist kein FG\B (sonst ware auch 74(772(711))[7(721)^/(721,722) ein solches), wegen ^4(772(711)) == ©^(772(711), 7722) 7712
giebt es ein A{m{ni),m{ni,n2))U{ni^n2) ^ F(j\B und einen Punkt von B 7/(711,712) 7^ 7/(7ii), derart dass in ihm diese Menge kein Fcy|J5 ist (7/(711,7^2) OiPunkt von ^4(772(711), 'rn{ni^n2))U{ni,n2)) usw. Zunachst bilden die Punkte 7/, 7/(711), 2/(^1,^2), •.. ein Haufungssystem 03 ^ -B, denn da 7/(77,1) cx-Punkt von 17(77,1), so ist yy(ni) ^ : ^ , lim7/(77,i) = 7/, usw. Wegen 7/(711) 7^ 2/ usw. ist die von 03 oder jedem Restsystem gebildete Menge insichdicht. Ferner ist aber 7/(711) cx-Punkt von 74(771(77,1)) ^ ^(772(711)), also y{ni) 8 ^(772(711)), 7/(711,712) e F(772(711), 777,(711,712)) usw., woraus folgt, dass jeder Suslinsche Grenzpunkt von 03 zu A — E — B gehort. Ein regulares Restsystem von 03 liefert also eine in B abgeschlossene Menge P, die liberdies insichdicht und abzahlbar ist: q. e. d.^ I BL8 (ex) E separabel, N unabz[dhlbare] Suslinsche Menge. N enthalt eine (in E) [5] perfekte Teilmenge. (Nk ist nur in N perfekt) (Es braucht nur N, nicht E sep[arabel] zu sein; trivial). (|3) F = M + AT, iV Suslinsche Menge, aber kein F ^ , M separabel: M enthalt eine in M perfekte, abzahlbare Menge.
[6]
(y) E metrisch, E = M -\- N wie oben. N enthalt eine rel[ativ] perf[ekte] [7] abzahlbare Menge (?) | Bl. 9 ^Auf den Blattern 7-8 folgen Notizen unter den Uberschriften „W. Hurewicz, Fund. Math. 12 (1928), 78" (Bll. 7, 7v) und „Hurewicz" (BL 8). Einige dieser Bemerkungen sind im Nachtrag (A) zu [H 1935a] (S. 298) publiziert. Wir drucken hier drei Bemerkungen ab, die dort nicht oder nicht vollstandig vorkommen; die Numerierung mit (a,|3,'y) haben wir hinzugefiigt.
699
1.1.35 M set Gs im belieb[igen] Raum E, mit insichdichtem Kern Mk D 0 : M enthdlt eine in E perfekte Teilmenge D 0. (Hurewicz, Fund. Math. 12, p. 107. Die Voraussetzung: E separabel, dlirfte unnotig sein). - Wir konnen, indem wir M^ (in M abgeschl[ossen], also Gs in E) statt M betrachten, M selbst als insichdicht annehmen. M = G0G1G2" - , Go 2 Gi 2 • • • , Gn offen. Sei p e M (ebenso alle Punkte pi usw.), U{p) eine Umgebung < Go {P < Q heisst P ^ Q oder PQC ^ Qi); Pi eine Folge in U{p) mit limpi = p, Pi ^ P- Sodann U{pi) eine Umgebung < U{p)Gi\ i
Pik eine Folge in U{pi) mit limpik = Pi, Pik ^ Pi'-, dann U{pik) < U{pi)G2 k
usf. Also U{p) > U{pi) > U{pik) > ••• , U{pi^,,,in) < Gn- Das erhaltene Haufungssystem hat die Eigenschaft, dass jeder Grenzpunkt p* = limp^j...^^ n
einer „Grundfolge" in M liegt. Denn fiir m < n ist Pi^...in ^ U{Pii...im,) ^ also p* 8 U{pi^,,.i^) ^ Gm, P* e G0G1G2 • • • = M. - Nehmen wir nun ein regulares Restsystem Q, so ist Q plus Menge der Grenzpunkte von Grundfolgen abgeschlossen — Q, Q ^ M, Q ist insichdicht, Q perfekt. Anmerkungen [1] Der erste Fall erlaubt es, das KONlGsche Lemma anzuwenden. [2] Uoc ist der topologische Abschlufi von U. [3] Mit anderen Worten, M ist genau dann ein F\N, wenn M in M U N abgeschlossen ist in der (von E ererbten) Relativtopologie von M U N. Diese Forderung ist starker als die, dafi M H N abgeschlossen in N ist (man wahle M, N abzahlbare disjunkte dichte Teilmengen von IR). [4] © bedeutet hier &n und Mna ist der topologische AbschluB von Mn. [5] Dies ist ein Satz in [Hu 1928], S. 104, hier verscharft durch die Feststellung, dafi man nur die Separabilitat von N fordern mufi und nicht die des ganzen Raumes E. [6] Satz II von Fasz. 261, in ahnlicher Weise verscharft wie in [5]. [7] Wahrscheinlich hatte HAUSDORFF hier die zu Satz II von Fasz. 261 komplementare Vermutung im Auge, genauer gesagt, das Problem, ob jede Suslinmenge, deren co-Suslinsches Komplement kein FQ- ist, eine abzahlbare perfekte Teilmenge enthalt (s. zu diesem wichtigen Problem unseren Kommentar zum folgenden Fasz. 281).
700
NL HAUSDORFF : Kapsel 33 : Fasz. 281
[Existenz nichttrivialer Gss und andere Probleme] Hs. Ms. - [Bonn], 15.-17.10.1928. - 3 BU.
15/10 28 Die Summe einer aufsteigenden Folge, vom Typus 17, von Mengen M einer gewissen Art moge Mg, der Durchschnitt einer absteigenden Folge Md heissen. Also Ms = e M^ (Mo £ Ml C . . . C M^ C . . . ) , Md
=
2) M^
(Mo 2 Ml 2 • • • 2 M^ 2 • • •)
.
Z.B. ein nichttriviales F^s, d.h. Summe einer aufsteigenden Folge von Mengen F(j, wobei nicht von einem gewissen Index an das Gleichheitszeichen gilt, wird von jeder Menge { x o , x i , . . . ,Xu;,...} von der Machtigkeit ^i geliefert, indem man M^ = {XQ, ... ,x^,...}. setzt. Entsprechend giebt es Gsd- Wenn die Kont[inuum]hypothese gilt, sind alle Mengen eines z.B. Eukl[idischen] Raumes gleichzeitig F^s, Gsd- Schwieriger scheint die Existenz nichttrivialer Gss, F(jd feststellbar zu sein, und ich halte es nicht fiir unmoglich, dass es im separablen Raum keine giebt, dass also dort eine Folge aufsteigender Gs oder absteigender F^ hochstens abzahlbar ist (Hypothese H). [1] Diese Hyp[othese] wiirde nach sich ziehen, dass eine monotone f^-Folge von Funktionen l.Klasse f^{x) (etwa /o ^ / i ^ • * • ^ /c^ = • • • ) ebenfalls trivial ist, d. h. schliesslich /^ = /^+i = - -- — f^ {rj > ^). Namlich die absteigenden Fo--Mengen M^{r) — [f^ > r] (r beliebige reelle Zahl) wiirden schliesslich libereinstimmen = M{r) fiir ^ ^ $r ; macht man dies fiir alle rationalen Zahlen r und wahlt einen Index a > alle ^r , so ist fiir alle ^^ a und alle rat[ionalen] r M^{r) = Ma{r), woraus f^{x) = fa{x) folgt. | Bl.lv Ist dies der Fall ? (Hypothese K). Wenn man zu jeder Folge absteigender M^ = Gs eine monoton abnehmende Folge von Funktionen 1. Klasse /^ mit [/^ = 0] "^ M^ konstruieren konnte, so wiirde die Existenz nichttrivialer Gsd die Hyp[othese] K und damit auch H widerlegen. Dasselbe leistet eine monoton zunehmende Folge von F[unktionen] l.Klasse /^ mit vorgeschriebenen monoton zunehmenden [f^ > 0] = M^ = F(j. Aber z.B. die charakteristischen Funktionen dieser M^ sind nur dann von l.Klasse, wenn M^ = [/^ ^ | ] zugleich ein Gs ist, also reduzibel, und dann ist die Folge /^ in der Tat trivial. Die Hypothesen K, H sind also weiterer Untersuchung bediirftig. Die Mengen Gss sind Fjj -Mengen. Denn sei A =
6 M^ Summe aufsteigender M^ = Gs- Wenn A keine
F//-Menge ist, so enthalt sie (nach Hurewicz) eine abzdhlbare Menge P, die in A perfekt (d.h. insichdicht und in A abgeschlossen) ist. Sie ist wegen der Abzahlbarkeit bereits in einem M^ mit geniigend hohem Index enthalten und
701
in M^ abgeschlossen, also ein insichdichtes Gs : dies kann aber nicht abzahlbar sein (sep[arabler] vollst[andiger] Raum). Wenn A = G^s ^^^ Suslin-Komplement A selbst ein Gs -
ist, so ist nach Hurewicz
Sind alle Fu -Mengen in der Form Gss darstellbar? Das ware das extreme Bl. 2 Gegenteil zur Hypothese H, wonach alle Gss selbst Gs sind. | Es sei P = Ad = ID A^ Durchschnitt einer absteigenden f^-Folge Borelscher Mengen. Wir sagen, diese Folge ist kanonisch, wenn flir jede Borelsche Menge 5 2 P schliesslich S 2 A^ ist (flir ^ ^ Co). Eine Suslinsche Menge P ist Durchschnitt einer absteigenden kanonischen Folge. Denn (Mengenlehre § 34) P ist Durchschnitt der S^, und wenn P eine zu P disjunkte Suslinsche Menge ist, so ist schliesslich S^P — 0 (S. 192); insbesondere: ist 5 2 P eine Borelsche Menge, P ihr Komplement, so ist schliesslich S^T - 0, S^ g S. Ist umgekehrt der Durchschnitt einer absteigenden kanonischen Folge stets eine Suslinsche Menge? Man kann natiirlich entsprechend aufsteigende kanonische Folgen definieren; die Suslin-Komplemente sind Summen von solchen. Aber auch die Lusinsche Menge L (S. 262, Mengenlehre) ist eine solche; denn eine Borelsche Menge Q L ist hochstens abzahlbar, da sie sonst eine perfekte Menge P {P Q L) enthielte im Widerspruch dazu, das PL ein P/, also C P, ist (ist L ein SuslinKomplement?) (eine Susl[insche] Menge ist sie nicht). L = {XQ, . . . ,Xa^,...} ist also Summe der kanonischen Folge der Mengen {XQ, ... ,x^,.. .}^^ , da diese jede Borelsche Q L schliesslich libertrefFen. Ihr Komplement K ist eine P/j-Menge; ist sie ev[entuell] eine Suslinsche? Das ware eine Entscheidung der [2] Hurewiczschen Frage dahin, dass es Suslinsche P//-Mengen giebt, die keine Gs sind. Zugleich eine des von Lusin als unlosbar bezeichneten Problems, ein Susl[in]kompl[ement] von der Machtigkeit Ki anzugeben (L ware ein solches). (Wenn hingegen auch die Susl[inschen] P / / -Mengen stets Gs sind, so sind die [3] unabzahlbaren Susl[inschen] Kompl[emente] v[on] d[er] Machtigkeit b^!) Bl.2v I Sierpinski hat bewiesen, dass fiir eine konvergente Q-Folge f^{x) —> f{x) von Funkt[ionen] 1. Klasse auch f{x) von 1. Kl[asse] ist (Fund. Math. 1, S. 138). Das ist eine Unterstiitzung fiir die Hyp[othese] K. Im Allg. braucht zwar nicht schliesslich f^ = fzu sein (Beispiel: sei irgend eine Menge A = { a o , . . . , cic^,...} v[on] d[er] Machtigkeit Ki gegeben und f^{x) — 0 bis auf f^{a^) = 1; diese F[unktionen] 1. Klasse konvergieren nach f{x) = 0); vielleicht aber fiir eine monotone Folge? Die kanonisch darstellbar en Mengen diirften aber kaum eine RoUe spielen, da im Falle der Kontin[uum]hypothese jede Menge so darstellbar ist. Wir zeigen, dass jede Menge Q Summe einer kanon[ischen] aufsteigenden Folge Borelscher
702
Mengen ist. Nehmen wir Q als nicht-Borelsch an (sonst ist Q = &B^
mit
B^ = Q eine solche Darstellung). Die Borelschen Mengen C Q bilden ein System von der Machtigkeit ^i : AQ^AI,...,AUJ^.... Setzen wir S — (SA^ = &B^, Brj = & A^, also 0 = Bo ^ Bi g '" . Zunachst ist 5 C Q. Jede Borelsche Menge A C Q^ sagen wir A^, ist C Bj^ fiir 77 > ^; insbesondere ist jeder Punkt von Q in 5 enthalten, also Q = S, und die Darstellung ist kanonisch. | B1.3 17.10.28 / sei der Raum der irr[ationalen] Zahlen ^ — ^ + ^ + • • • zwischen 0 und 1 (xi, X2^ . . . Folgen nat[urlicher] Z[ahlen]). Da die n*® Ziffer Xn eine stetige F[unktion] von ^ ist, so ist die Menge der ^ mit Xn > dn -\-1 {ctn nat[urliche] Zahl) oder Xn > an abgeschlossen (iibrigens auch offen); ihr unterer Limes, d. h. die Menge der ^, ftir die schliesslich Xn > an (^ final > a ) , ein Fso- = i^a; diese Menge heisse K{a). Ist final a < /?, so ist K{a) D K{l3), da z.B. /? zu K{a)^ aber nicht zu K{l3), gehort. Konstruiert man eine fi-Folge von Zahlen, [4] die in finaler Rangordnung wachsen: ao < ai < - -- < a^j < - - • , so bilden die K{a^) eine nichttriviale 17-Folge monoton abnehmender F^ (nichttrivial, d. h. ohne dass die Glieder der Folge schliesslich iibereinstimmen). Indem man / als Baireschen Nullraum deutet, hat man einen sep[arablen] vollstdndigen Raum, wo eine solche FQ--Folge existiert, Meine vorgestrige Hypothese H ist also widerlegt. Anmerkungen [1] Am Rand hat HAUSDORFF hier mit Rotstift das Wort „falsch" notiert; s. den Kommentar weiter unten. [2] Die Hurewiczsche Frage ist formuliert in [Hu 1928], S. 98. [3] H ist die Machtigkeit des Kontinuums. [4] Die finale Rangordnung ist folgendermafien definiert: Sind a, (3 Folgen natiirlicher Zahlen, so bedeutet a < (3 ^ dafi /? die Folge a schlieBlich dominiert, d. h. es ist a{n) < (3{n) ab einer Stelle no. Kommentare T r e n n b a r k e i t : Fasz. 426 Fasz. 426 wurde im Nachgang zu [Lu 1930a] und [No 1931] geschrieben, wo die Technik der Siebe eingefiihrt wurde, die sich als sehr erfolgreich bei der Entwicklung der Theorie der Borel-, Suslin- und co-Suslinmengen einschlieBlich der Trennbarkeitsproblematik herausstelite. Die hauptsachlichen klassischen Resultate in dieser Richtung sind die folgenden: 1. Trennungssatz fiir Suslimnengen: Sind X, Y disjunkte Suslinmengen (in einem gegebenen polnischen Raum), dann gibt es eine Borelmenge B, so dafi X C 5 und F n 5 - 0.
703
2. Trennungssatz fiir Suslimnengen: Sind X, Y Suslinmengen, dann gibt es disjunkte co-Suslinmengen X' und Y', so dafi X\Y C X' und Y\X C Reduktionssatz fur co-Suslinmengen: Sind X, X' co-Suslinmengen, dann gibt es disjunkte co-Suslinmengen y C X , F ' C X ' , so dafi X U X ' = F u y ' . Untrennbarkeit: In jedem iiberabzahlbaren polnischen Raum gibt es ein Paar disjunkter co-Suslinmengen X, Y, die Borel-untrennbar sind im dem Sinne, dafi es keine Borelmenge Z gibt, so dafi X C Z , aber Y il Z = (i. Der erste Trennungssatz fiir Suslinmengen wurde in [Lu 1927] explizit formuliert und bewiesen. Er ist jedoch ein unmittelbares KoroUar der allerersten Satze liber Suslinmengen, z. B. des Satzes iiber die Index-Restriktion (s. Anmerkung [97] zu Mengenlehre). Der Beweis des 2. Trennungssatzes (Satz II in Fasz. 426) ist auf Satz I gegriindet (erstmals publiziert in [Lu 1930a] und [No 1931]) und beruht auf Sieben als Darstellungsmethode fiir Suslinmengen. Dem Satz I selbst kann man in der Sprache der Indizes eine etwas bequemere Form geben. Seien {F{r)} und {F'{r)} zwei (Borelsche) Siebe (von Teilmengen F(r), F'(r) eines gegebenen polnischen Raumes E). Wir definieren fiir jedes X e E R{x) = {r G Q : x G F{r)} und analog R\x). Sei indx = ^, wenn R{x) zur Ordinalzahl ^ (^ < a;i) ahnlich (ordnungsisomorph) ist, und i n d x = oo, wenn R{x) nicht wohlgeordnet ist (mit der Mafigabe, dafi ^ < oo fiir jede Ordinalzahl ^ ) . Analog wird unter Benutzung von R'{x) i n d ' x definiert. Indexvergleich: Es ist in diesem Fall {x : i n d x < i n d ' x } eine Suslinmenge. ^ Dieses Resultat (welches in der russischen Tradition NoviKOFF zugeschrieben wird) folgt leicht aus Satz I von Fasz. 426, weil genau dann i n d x < ind' x gilt, wenn entweder R{x) einer Teilmenge von R'{x) ahnlich ist oder wenn R{x) nicht wohlgeordnet ist. Der Reduktionssatz (bewiesen von KURATOW^SKI, s.u. den Kommentar zu Fasz. 608) impliziert unmittelbar sowohl den erst en als auch den zweiten Trennungssatz, indem man die Komplemente nimmt. Um beispielsweise den ersten Trennungssatz zu beweisen, seien X, Y disjunkte Suslinmengen in einem polnischen Raum E. Nach dem Reduktionssatz existieren disjunkte coSuslinmengen A C X^ und B C y ^ mit A\J B = X^ \JY^ = E\ also sind nach dem SuSLlNschen Theorem A und B in Wirklichkeit Borelmengen. Es ist jedoch X C J5, wahrend Y f^B = ^ ist. ^ In modernen Biichern liber deskriptive Mengenlehre heiBen Abbildungen wie ind Normen oder Range. Zum Beispiel heifit eine Abbildung (^ : X —» Ord ein ll^-Rang auf X, wenn binare Relationen P(x,y) bzw. Q(x,y) der Klassen IlJ bzw. E } existieren, so dafi gilt X
704
Das Untrennbarkeitsresultat (Satze III und IV in Fasz. 426, die urspriinglich auf NoviKOFF und LusiN ([No 1931], [Lu 1930a]) zuriickgehen) benutzt CANTORS Diagonalargument. Die grundlegende Tatsache, noch implizit in Fasz. 426, besteht darin, dafi Reduktion und Trennbarkeit (in jeder der beiden Formen) nicht beides fiir ein und dieselbe einigermafien "gute" Mengenklasse zutreffen kann.^^ Das gilt z.B.fiir die Klasse der Suslinmengen wie auch fiir die Klasse der co-Suslinmengen. Man argumentiert hier beidemale in derselben Weise wie im Beweis von Satz III, namlich mit einem doppelt-universellen Paar. Genauer folgt, daB die beiden Trennungssatze fiir co-Suslinmengen nicht gelten, wahrend der Reduktionssatz fiir Suslinmengen nicht gilt. Man sieht also, daB diese beiden Mengenklassen ziemlich gegensatzliche Eigenschaften haben. SchlieBlich wollen wir noch einige Bemerkungen zu Satz V und zum Uniformisierungsproblem machen. In der Standardterminologie (s. dazu Anmerkung [106] zu Mengenlehre) behauptet Satz V ([Lu 1930a], [No 1931]) folgendes: Seien X, Y iiberabzahlbare polnische Raume, dann existiert eine Borelmenge P C X X Y mit p r P = X , welche nicht durch eine Borelmenge und nicht einmal durch eine Suslinmenge uniformisiert werden kann.^^ 1st X = Y = \^ der Bairesche Raum, so gibt es sogar eine abgeschlossene Menge P mit dieser Eigenschaft. Im allgemeinen ist die Existenz einer uniformisierenden Menge eine triviale Konsequenz aus dem Auswahlaxiom, aber die Prage wird sehr viel komplizierter, wenn eine „effektive" Auswahl verlangt wird (vorausgesetzt, die gegebene Menge ist auch „efFektiv" definiert). Das Problem der „effektiven" Auswahl, auch Uniformisierungsproblem genannt, wurde in der deskriptiven Mengenlehre von LusiN ([Lu 1930c]) formuliert. Es hat HAUSDORFFS Aufmerksamkeit kaum angezogen, weder in seinen Veroffentlichungen noch im NachlaB. Insbesondere hat HAUSDORFF den folgenden Uniformisierungssatz nie diskutiert, obwohl dieser einer der wichtigsten und schwierigsten Satze der klassischen deskriptiven Mengenlehre ist: Uniformisierung fiir co-Suslinmengen: Jedeco-Suslinmenge P C XxY {X,Y polnische Raume) kann durch eine co-Suslinmenge uniformisiert werden. (KONDO ([Kn 1938]), auf der Grundlage einer Methode der "effektiven" Auswahl eines Punktes in einer nichtleeren co-Suslinmenge, eingefiihrt von LusiN und NoviKOFF in [LN 1935]). Nach Satz V in Fasz. 426 versagt die Uniformisierung fiir die Klasse der Borelmengen (mit bemerkenswerten Ausnahmen, namlich den Borelmengen mit abzahlbaren Schnitten (s. Anmerkung [150] zu Mengenlehre) und einigen anderen Typen von Borelmengen mit speziellen Schnitten (s. [Ke 1995])). Sie ver^*^Eine Mengenklasse wird hier als „gut" charakterisiert, wenn sie abgeschlossen ist unter Borelschen Operationen und stetigen Urbildern, so daB das Cantorsche Diagonalverfahren angewandt werden kann. ^^In der Tat sind Graphen von totalen Baireschen Funktionen, uniforme Borelmengen mit totalen Projektionen und uniforme Suslinmengen mit totalen Projektionen ein und dasselbe; s. Anmerkung [132] zu Mengenlehre.
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sagt auch fiir die Klasse der Suslinmengen. Andererseits kann jede Suslinmenge durch eine Menge uniformisiert werden, welche eine Borelsche Kombination von Suslin- und co-Suslinmengen ist ([Lu 1930a], [Ja 1941]). Reduktion: Fasz. 608, Teil 2 Der Beweis des Reduktionssatzes fiir co-Suslinmengen geht auf KURATOWSKI zuriick (die erste publizierte Note dazu war [Ku 1936]). KURATOWSKI zeigte die Reduktionseigenschaft fiir die Klasse 11} aller co-Suslinmengen und die Klasse Yl^ von deren Projektionen, sogar in der etwas komplizierteren Form der multiplen Reduktion (fiir abzahlbare Mengenfamilien). HAUSDORFF analysierte KuRATOWSKis Argumentation im zweiten Teil von Fasz. 608 (Satz C). Fiir den speziellen Fall von nur zwei co-Suslinmengen in einem polnischen Raum E ist die Uberlegung folgende: Seien X, X^ C E aufiere Mengen der Borel-Siebe {F{r)} und {F'{r)}. Wir definieren i n d x und i n d ' x wie oben, so dafi X = {x : i n d x < oo} und X' = {x : ind' < oc}. Die Siebe konnen so transformiert werden, dafi fiir kein x die Beziehung i n d x = i n d ' x ^ oc gilt. (Zum Beispiel nehme man zunachst F{r) = F'{r) — 0 fiir jede rationale Zahl r > 0 und setze dann F(2) = E mid F'{2 - ^) ^ E fiir alle n . Dann enthalt R{x) stets ein maximales Element, wahrend R'{x) niemals ein maximales Element enthalt.) Dann liefert das Mengenpaar Y = {x eX
I indrr < ind' x}
und
Y' = {x e X' \ Ind! x < i n d x }
(y, Y' CO-Suslinmengen nach dem Satz liber den Indexvergleich) die Reduktion fiir das Mengenpaar X, X\ Es ist bemerkenswert, dafi HAUSDORFF die Idee der Reduktion spatestens 1934 hatte, lange vor [Ku 1936]. Dies zeigt folgende Passage aus Fasz. 529^^: Im (zunachst beliebigen) Raum E sei Tl ein Borelsches System. Zwei Mengen A, B heissen 9Jt-trennbar, wenn sie sich in Mengen P, Q 8 -371 mit PQ — AB einschliessen lassen: A^P.
B£Q,
AB = PQ.
{P, Q, R sollen Mengen aus 9Jl bedeuten). Das hier diskutierte Prinzip der 9Jl-Trennbarkeit ist aquivalent mit dem Reduktionsprinzip fiir die Komplemente der betrachteten Mengen. In der Tat, wenn ^ C P , 5 C Q u n d A n 5 = P n Q , dann gilt P^ C A^, Q^ C B^ und P^ U Q^ = A^ U J5^. Aber dies bedeutet gerade, dafi die Mengen A^ und B^ durch die Mengen P^ und Q^ (die wie P, Q zu 9Jl gehoren) reduziert werden, und das ist das Reduktionsprinzip fiir Ar ^ B^. Satz D in Fasz. 608 beweist das Reduktionsprinzip (in Form der multiplen Reduktion) fiir die projektive Klasse P2 (oder Yt\ i^ moderner Notation). KuRATOWSKls Beweis beruht auf der Minimalindex-Methode, die NoviKOFF friiher 12 Faszikel 529, datiert vom 12. 12.1934, ist in [H 1969], Band 1, S. 100-101 im Faksimile abgedruckt. Die zitierte Passage steht auf Bl. 1.
706
in [No 1935] eingefiihrt hatte, um den ersten und zweiten Trennungssatz flir die komplementare Klasse C2 = 112 ^JU beweisen. Die Beweisidee ist folgende: Seien X, X^ zwei S2-Mengen in einem polnischen Raum E. Dann existieren per definitionem n^-Mengen P, P' C. E x E, deren Projektionen auf das "linke" Exemplar von E die Mengen X, X' sind. Seien ind (x, y) und ind' (x, y) die wie oben definierten Indizes auf E x E^ so dafi P = {{x,y) : ±iid{x,y) < 00} und analog fiir P ^ Seien fiir jedes x ^ E, m ind x — min ind (x, y)
und
yeE
m ind' x = min ind' (x, y), yeE
SO dafi X = {x : mindx < CXD} und dasselbe mit mind'x fiir X\ nahmen wie (*) oder (**) in Fasz. 608 reduzieren die Mengen Y = {x e X : mindx < mind'x} ,
Unter An-
Y' = {x e X' : mind'x < mindx}
das gegebene Paar X, X\ Der Beweis, dafi die Ungleichung mindx < mind'x eine 5]2"^^^S^ definiert, wirkt im Fasz. 608 ziemlich schwerfallig, wird jedoch viel einfacher durch die moderne Methode der "syntaktischen" Transformationen. Indizes und Konstituenten: Fasz. 674 und 718 Der letzte Teil von Fasz. 426 enthalt einen etwas anderen Beweis des zweiten Trennungssatzes. Dort wird auch die Theorie der Indizes und Konstituenten fiir Siebe prasentiert. Fasz. 674 enthalt eine etwas griindlichere Darstellung. Ist R ein Borelsieb und x ein beliebiger Punkt, dann definiert man eine abnehmende Folge von Mengen R^{x) induktiv folgendermafien: Ro{x) = R{x); R^^i{x) entsteht aus R^{x) durch Weglassen des letzten Elements von R^{x) (i?^+i(x) = R^{x), falls R^{x) kein letztes Element hat); fiir eine Limeszahl rj ist Rr^{x) = n^<7yi^^(x). Der Index a{x) (oder rj{x), wie er in Fasz. 426 bezeichnet wird) ist die kleinste Ordinalzahl ^ mit R^^i{x) — R^{x), m. a. W., a{x) ist der Ordnungstypus des grofiten wohlgeordneten Anfangsstiicks von R{x). (Letzteres kann leer sein, dann ist a{x) = 0.)^^ Somit ist a{x) stets < uji und a{x) ist im Falle, dafi R{x) wohlgeornet ist, der Ordnungstypus von R{x). HAUSDORFF betrachtet fiir eine Suslinmenge A und co-Suslinmenge B die Konstituenten A^ = {x e A: a{x) = ^}
und
B^ = {x e B : a{x) = ^}
(s. Anmerkung [1] zu Fasz. 426). Die Konstituenten sind Borelmengen, die weitgehend die gleichen Eigenschaften haben wie jene Konstituenten, die mit der A-Operation verbunden sind {A^ und B^ in Anmerkung [94] zu Mengenlehre). Es gibt aber im allgemeinen keine vollstandige Korrespondenz zwischen den Konstituenten der beiden Typen. Die exakte Bestimmung der Borelklasse ^^ Dieser Indexbegriff ist verschieden von dem, den wir am Anfang dieses Kommentars betrachtet haben.
707
der Konstituenten A^ und B^ ist ziemlich schwierig; s. dazu [Kl 1937] und [Mi 1983]. Fiir die via A-Operation definierten Konstituenten stellt sich diese Bestimmung als einfacher heraus (s. [Lu 1933], wo LusiN auf unpublizierte Studien von SiERPiNSKi verweist). In Fasz. 718 gibt HAUSDORFF eine elegante allgemeine Konstruktion von Indizes und Konstituenten, welche als Spezialfalle sowohl die A-Operation als auch Siebe enthalt. BU. 1-4, die hier nicht abgedruckt sind, enthalten ein weniger allgemeines Konzept nait einer Nachfolgerrelation, welches in der Erweiterung eines endlichen Komplexes durch einen zusatzlichen Term besteht. H AUSDORFFs allgemeinere Konstruktion auf den folgenden Blattern kann folgendernaafien beschrieben werden: Gegeben sei eine abzahlbare Menge R mit irgendeiner binaren Relation -< auf R als Nachfolger-Relation {r -< s wird gelesen als „ s ist Nachfolger von r "). Man kann dann die Ableitung W jeder Menge W ^ R dls die Menge aller r ^W definieren, die einen Nachfolger in R haben.^'^ Dies fiihrt zu einer abnehmenden Folge {W^}^<^^ von sukzessiven Ableitungen gemafi VF^+i == {W^)' und Durchschnittsbildung bei den Limeszahlschritten. Die Folge der W^ wird schlieBlich stabil, d. h. es gibt eine kleinste Ordnungszahl r] = r]{yV), so daB Wj^ = W^^+i == W^ fiir jedes ^ > rj. Das Indexschema der A-Operation erhalt man, wenn R = \^'^^ ist und u -< V bedeutet, dafi v eine Erweiterung der endlichen Sequenz u durch einen besonderen Term ist. Das Indexschema der LusiNschen Siebe erhalt man, wenn R gleich dem Korper Q der rationalen Zahlen ist und -< die inverse Ordnung auf Q bedeutet. Ist nun ein System {F{r)}reR ^^^ Teilmengen eines festen Raumes X gegeben, so konnen wir R{x) = {r : x E F(r)} und R^{x) = {R{x))^ fiir alle x e X und ^ < LJi definieren, und dementsprechend auch F^{r) = {x : r e R^{x)}. HAUSDORFF verfahrt gerade andersherum, d. h. seine primare Konstruktion ist die der Mengen F^{r) vermoge (1); R^{x) wird dann mittels (5) definiert. Aber dies lauft auf dasselbe hinaus. Man beachte, dafi fiir beliebiges gegebenes X die absteigende Mengenfolge R^{x) voUkommen durch die Anfangsmenge R{x) = Ro{x) bestimmt ist. Diese Bildung kann folglich als ein weiteres Beispiel des Schemas der Kern- und Hiillenbildung in Mengenlehre, § 30, betrachtet werden. Andererseits ist fiir beliebiges gegebenes r die Folge der Mengen F^{r) keineswegs durch die Anfangsmenge F{r) bestimmt - im Gegenteil, um F^{r) fiir alle ^ zu definieren, miissen wir im allgemeinen alle Mengen F(r') ^ r' ^ R kennen. HAUSDORFF ordnet nun jedem Punkt x einen Index r]{x) < uui zu; rj ist die kleinste Ordinalzahl mit Rrj{x) — Rrj-^i{x). Die durch (3) definierten Mengen A, B, sind den Mengen {x : Ruj-^{x) ^ 0} bzw. {x : Ruj^{x) — 0} gleich (letzte Gleichungen von Fasz. 718). A und B werden in die Konstituenten A^ ^ Ar^X^ und B^ = BnX^ mit X^ = {x : r]{x) = ^} zerlegt. HAUSDORFF erwahnt nicht, dafi im Falle, dafi die gegebenen Mengen F{x) Borelmengen ^^Man beachte, dafi -< keine speziellen Eigenschaften zu haben braucht, wie etwa die, eine Ordnungsrelation zu sein.
708
sind, alle Konstituenten A^, B^, X^ (wie auch einige andere involvierte Mengen wie F^(r), 5^, T^) Borelsch sind, wahrend A eine Suslinmenge, B eine co-Suslinmenge ist. Fasz. 559 SELIVANOVSKI ([Se 1933]) bewies fiir Siebe und SiERPiNSKi ([Si 1933]) fiir die A-Operation, dafi die transfiniten Folgen der Konstituenten hinsichtlich Kategorie und Mafi additiv sind. Insbesondere existiert stets ein "Schwanz" der Folge, in dem die Vereinigung aller Mengen mager (d. h. von 1. Kategorie) ist und das Mafi Null hat. Das Ziel dieser Note HAUSDORFFS ist es zu zeigen, dafi die Result ate fiir eine sehr allgemeine Konstruktion von Konstituenten, welche sowohl Siebe als auch die A-Operation einschliefit, richtig bleiben. HAUSDORFF nimmt an, dafi fiir jede Teilmenge B einer gegebenen Menge Y (stillschweigend als abzahlbar angenommen; Y entspricht dem R in Fasz. 718) eine Teilmenge B^p C B definiert ist, welche man als eine Art von Ableitung von B betrachten kann. Dies fiihrt zu einer absteigenden Folge {5^}| rj. Dann ist T^ = \Jy [A^{y) — A^-^i{y)] ebenfalls mager fiir jedes ^ > rj. Dasselbe Argument liefert die Existenz eines ^ < a;i, so dafi T^ eine Menge vom Mafi 0 ist. Wenn nur von den Ausgangsmengen A{y) bekannt ist, dafi sie die Bairesche Eigenschaft haben, wie lafit sich dies auf A^{y) mit ^ > 0 ausdehnen? Im Prinzip geniigt es zu verlangen, dafi Y abzahlbar ist und dafi die Ableitungsabbildung B \-^ B^ (als Abbildung 2^ ^ 2^) Borel-mefibar ist. HAUSDORFF schlagt eine speziellere Losung vor: Sei B^p = {y E B : B d N{y) 7^ 0}, wobei N{y) C Y fiir alle y e Y. Dies ist in der Tat im Grunde dasselbe wie in Fasz. 718, wenn wir N{y) mit der Menge aller Nachfolger von y identifizieren. Ist insbesondere Y" = Q und N{y) = {q E Q : q < y} fiir alle y ^ Q, dann haben wir den Fall der Siebe. Fiir Y = N^"^ und N{y) = {y^n : n G N} (Menge aller unmittelbaren Nachfolger einer endlichen Sequenz y e\i^^^) hat man den Fall der A-Operation.
709
Fasz. 261 Dieser Faszikel, datiert September 1926, enthalt die Beweise von zwei der wichtigsten Satze in HUREWICZ' Arbeit [Hu 1928]. Die Beweise beruhen auf der gleichen Idee und verwenden die gleiche Technik wie bei HuREWiCZ, sind aber etwas anders aufgebaut. Man kann also annehmen, dafi HAUSDORFF schon 1926 eine Abschrift von HuREWiCZ' Manuskript oder anderes relevantes Material von HuREWiCZ zur Verfiigung hatte. Satz I behauptet, da6 jeder in sich magere metrische Raum kein F n ist, d. h. er ist (in moderner Terminologie; s. Anna. [68] zu Mengenlehre) nicht vollstandig Bairesch. Der Grund dafiir ist denkbar elementar: soldi ein Raum enthalt notwendigerweise eine abzahlbare perfekte Teilmenge (welche natiirlich mager in sich ist). Satz II ist noch bemerkenswerter: Jede separable co-Suslinmenge (in einem nicht notwendig voUstandigen und nicht notwendig separablen metrischen Raum), welche kein Gs ist, enthalt eine abzahlbare perfekte Teilmenge und ist folglich kein Fn- Fiir co-Suslinmengen in polnischen Raumen heifit das, dafi die Eigenschaften vollstandig metrisierbar zu sein, Gs zu sein und F n zu sein ein und dasselbe bedeuten. Fasz. 281 Der Index D bezeichnet den Durchschnitt einer absteigenden, der Index S die Vereinigung einer aufsteigenden a;i-Folge von Mengen. Somit ist Gss die Klasse aller Vereinigungen U^
710
Eine fallende c^i-Folge von Mengen X^ nennt HAUSDORFF kanonisch, wenn fiir jede Borelmenge S mit n^
711
ist aber X C C, well Q abgeschlossen in A ist. Somit haben wir wiederum einen Widerspruch zur Wahl von C. Das Problem (i) hat die Aufmerksamkeit der Mengentheoretiker besonders angezogen (in [KO 1981] sind diesbeziigliche Resultate und Literaturhinweise zu finden). Wie leicht zu sehen ist, ist eine notwendige Bedingung dafiir, dafi eine Suslinmenge A ein F n ist, die folgende: Das co-Suslinsche Komplement C von A hat die Eigenschaft, da6 jede Borelmenge B C.C durch eine Fo^-Menge FCC iiberdeckt wird. Man kann diese Eigenschaft auch umformuHeren und mit der Existenz tiberabzahlbar vieler nichtleerer Konstituenten C^ von C arbeiten, die in gewisser Weise Fo-trennbar voneinander sind. Dies hat KANOVEI benutzt, um zu beweisen ([Ka 1985a]), dafi (i) mit (*) aquivalent ist; folghch ist (i) unentscheidbar. Von einem allgemeineren Standpunkt aus hangt HuREWicz' Problem mit LusiNs Liste von Problemen der "effektiven" Existenz von iiberabzahlbaren Familien von Borelmengen mit beschranktem Borelrang zusammen. Zum Beispiel ist das folgende Problem mit (i) aquivalent: (ii) Existieren eine co-Sushnmenge C = U^
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714
6. Varia Im folgenden sind einige Stiicke aus dem Nachlafi abgedruckt, die sich mit verschiedenen Gegenstanden der deskriptiven Mengenlehre (auch im Grenzbereich zur allgemeinen Mengenlehre) befassen und die nicht in die Themenbereiche der Abschnitte 1.-5. einzuordnen waren. Dazu gehoren Suprema Bairescher Funktionen, symmetrisch stetige Funktionen und das Studium abzahlbarer Ordnungstypen als Borelmengen.
NL HAUSDORFF : Kapsel 38 : Fasz. 532
[Suslinsche Funktionen] Hs. Ms. - [Bonn], 3.1.1935. - 4 Bll.^ 3.1.35 [Eine] Reelle Funktion f{x) mit [f{x) > c] = Suslinsche Menge [fiir jedes reelle c heifit eine] S-Funktion. g{x) = SMPyf{x,y) ist eine solche, wenn [1] X e A, y e B, A und B S-Mengen und f{x,y) Bairesche Funktion beider 12] Variablen ist. Denn [g > c] ist Projektion von [/ > c]. Lasst sich dies umkehren? [3] Im besonderen ware, der Suslinschen Mengenkonstruktion entsprechend, an Funktionen folgender Art zu denken: {ly = (ni, ^ 2 , . •.) Folge natiirlicher Zahlen) g{x)
= SMpf^{x)
=SUpinf[/ni(x),/nin2W,-"-],
wobei man librigens fmix) ^ /nin2(^) = ' ' annehmen und inf durch lim ersetzen kann. Die Funktionen f^{x) (^ = ( n i , . . . , n/c)) seien oberhalb stetig, so dass auch fiy{x) als inf oberhalb stetig nach x ist. Uberdies ist fu{x) nach beiden Variablen i/, x oberhalb stetig (der Raum der u als Bairescher NuUraum metrisiert). Denn sei {xk, ^k) -^ (^, ^)' Fiir u = (ni, 77,2,...) ist dann bei hinlanglich grossem k Uk = ( n i , . . . , n / „ n ^ ^ i , . . . ) , fud^k) ^ fm...nh{^k), li.mk fvui^k) ^ limA:/ni...n^(xfc)_^/ni...n^(^), da /ni...nj^) oberhalb stctig ist; da dies fiir jedes h gilt, ist lim/c/^^^(x/c) ^ fu{x), q. e. d. g{x) ist dann S-Funktion. (Die Variable y ist jetzt z/, B ist der Bairesche Nullraum.) | Bl.2 Nun sei g{x) eine S-Funktion, ^ ( C ) = [g{x) >C] = &
FnAc)Fn,nAc)
" = G
F,{c)
,
(l)
^ni(c) ^ Fn^ri'2[^c) 2 • • • abgcschlosscn. Wenn es gelange, fiir jeden Komplex ^ = ( n i , . . . , n^) eine Funktion /^(x) zu finden mit [/e^c]=F«(c), ^Der Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 115-118.
715
(2)
so wiirde f^{x) oberhalb stetig, fm{x)
^ fn^n^i^) ^ ••• und mit fu{x) —
k
k
sein, so dann fiir h{x) = sup^ fu{x) [h>c]
=
&[f.>c]
=
u
=
(B&[U^c+^ u
(5&F,{c+'^)
^
n
= &^{c+'^)
= 6[5>c+-]-[5>c],
h{x) = g{x). Aber um (2) zu erreichen, miissen die F^{c) erst umgeformt werden, d.h. durch solche Mengen Fi{c) ersetzt, die wieder $'(c) = 6
K , ( c ) K , „ , {c)--- = (3 Flic) = $(c)
ergeben und die fiir [/^ > c] = F'Ac) notwendigen Monotoniebedingungen erfiillen. Z.B. fiir c\ < C2 FUci) 2 F^(c2). Betrachten wir zunachst die raBl.3 tionalen Werte | und bringen die rationalen Zahlen in eine Folge r i , r 2 , . . . . Setzen wir Flirj)= 6 F^in), so ist fiir j < k, rj> Vk F'^{ru)=
6
F^{n)2
6
F^{n) = F'^{r,)-
zugleich folgt, indem man i/ = ( n i , . . . , n / c , . . . ) , ^ — ( n i , . . . , n^) setzt und den Limes nach k nimmt (in der Summe rechts stehen endlich viele Glieder) Flivj)
=
6
F^in),
Z^J
Man kann also die F^ durch die F'^ ersetzen, d. h. {a)
fiir i<j,
n > Vj
F^in) g F^{rj)
annehmen. Fiir r ^ s (r, s rational) ist also bei gegebenem r ( = r^) und alle bis auf endlich viele Werte s F^{r) ^ F^{s) (namlich fiir alle s = TJ mit j > i, nicht aber sicher fiir j < i).
716
Wie aber weiter? Wollte man entsprechend |
setzen, so hat man zwar wieder
Kirj) = X> F.in) 2^J
aber nunmehr bloss
Es scheint also, dass man auf diesem Wege nicht F^{r) £ F^{s) fiir r > s ausnahmslos erreichen kann. Anmerkungen [1] S-Punktionen scheinen keine prazise Charakterisierung mittels MeBbarkeitseigenschaften zuzulassen, selbst dann nicht, wenn der Definitionsbereich ein ganzer polnischer Raum ist (anstatt einer Sushnschen Teilmenge eines solchen Raumes). Die Urbilder offener Intervalle der Form (c, oo) sind namhch Sushnmengen, wahrend die Urbilder von Intervallen (—oo, c) co-Suslinmengen sind. [2] S-Mengen sind Suslinmengen. Die Punktion g{x) = swpy f{x,y) wird in Mengenlehre, S. 274 betrachtet; dort wird explizit angenommen, dafi die Punktion g{x^ y) fiir jedes feste x als reelle Punktion von y nach oben beschrankt ist, [3] HAUSDORFFS (nicht ganz erfolgreicher) Versuch, das Problem zu losen, bezieht nur ziemlich spezielle Bairesche Punktionen / ein. Die Prage kann mittels einer anderen Pamilie von Baireschen Punktionen positiv beantwortet werden; s. den Kommentar am Ende des Abschnitts.
NL HAUSDORPP : Kapsel 40 : Fasz. 602
[Die Menge der Unstetigkeitspunkte einer symmetrisch stetigen Funktion] Hs. Ms. - [Bonn], 9.11.1936 und 10.4.1937. - 8 Bll.^ ^Der Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 120-127. Er besteht aus zwei Teilen. Hier abgedruckt ist der erste Teil vom 9.11.1936 (Bll. 1-4). Der zweite Teil enthalt einen etwas anderen Beweis desselben Satzes, der auf FRIED zuriickgeht. HAUSDORFF beginnt diesen Teil mit dem Satz: „Der folgende, etwgis andere Beweis stammt von H. Pried (dessen Ms. mir die Redaktion der Fund [amenta Mathematicae] zur Durchsicht geschickt hat)." FRIEDS Arbeit erschien in Fundamenta Mathematicae ([Fr 1937]).
717
Bl. 4
9.11.36 f{x) sei reelle Funktion der reellen Variablen x und bis auf eine Menge 1. Kategorie S symmetrisch stetig, d.h. in T = E — S {E Menge der reellen Zahlen) ist l±m[f{x -\-h)-f{x-h)]=0,
xeT.
h—>0
Dann ist die Menge D der Unstetigkeitspunkte von f{x) Kategorie. ( / hochstens punktweise unstetig).
von 1.
Jedem x eT und e > 0 entspricht ein 5{x^e) > 0 der art, dass \fix + h)-
f{x-h)\<e
fiir
h<S{x,e)
(/i, ho, hi seien > 0). 6{x,e) kann als einer der Werte 1, | , | , , . . angenommen werden (z.B. als der grosste); es sei Tn{e) = E[x e T, S{x,s) = ^ ] ; also X
[1] T = ^ T n ( £ ) . T ist in E und erst recht in sich von 2. Kategorie; ebenso IT n
( / ein offenes Intervall) in / und in sich von 2. Kategorie; da / T = J]] ITn{e), n
SO konnen nicht alle ITn{s) in IT nirgendsdicht sein, und es giebt also ein (offenes) Teilintervall IQ C I derart, dass ein /o^n(^) in IQT und also in /Q dicht ist. Die Summe G{e) aller / , in denen ein ITn{e) dicht ist, ist offen und in E dicht.
BL2
(a) Es sein a, ^ > 0, /^o = ^(«, e) gegeben; a und a -\- ho sollen zu T gehoren. Dann giebt es ein hi (von a, e, ho abhangig) derart, dass mit a < X < a-\-hi stets \f{x-\-ho) — f{x — ho)\ < 2e ist (gleichviel ob x zu T gehort oder nicht). | Setzen wir hi = m±ii[2ho,6{a-{-ho^e)] und sei a < x < a + /ii. Sei b = 2a— {x — ho) = 2(a + ho) — {x-\-ho); a ist die Mitte von x — ho, b und a-\-ho die Mitte von 6, x -\- ho. • x—ho
• a
• b
• a-\-ho
b
a
x—ho
a-\-ho
• x-\-ho
x+ho
Nun ist 0 < rr — a < 2/io, \{x — ho) — a| < /lo ^ S{a,e) und 0 < {x -\- ho) — (a + ho) = x — a < hi ^ 6{a -\- ho, s). also \f{b)-f{x-ho)\<s,
\f{x^ho)-f{b)\<e, \f{x^ho)-f{x-ho)\<2e.
718
((3) uj{x) sei die Schwankung von f{x); wir zeigen, dass sie in einem Intervall, [2] wo eine Menge Tn{€) dicht ist, ^ As ist. Xo
• do
• ai
• a2
•
• as
Angenommen,| die Stelle XQ mit u){xo) > Ae liege in einem Intervall / , B1.3 wo Tn{e) dicht ist; wir konnen dies Intervall / = (ao^as) so wahlen, dass es < ^ ist und Xo in letzten Drittel {a2,as) liegt; in (a2,a3) giebt es Punktpaare Ci < ^2, deren Abstand 2ho = ^2—^1 beliebig klein ist, mit 1/(^2)—/(^i)| > 4^. Wir wahlen von solchen ho eine Folge hn -^ 0. Verstehen wir unter T — hn die um hn nach links verschobene Menge T (also Menge der a mit a 4- /in e T ) , analog S — hn, so ist 5 + 5]^(5 — /in) noch von erster Kategorie, T 'Yl{T — hn) [3] n
n
iiberall dicht, und es giebt im ersten Drittel (ao, ai) von / einen Punkt a von T Yli^ ~~ ^n), der also selbst mitsamt alien a -\- hn zu T gehort; nachdem n
wir a so gewahlt haben, konnen wir /in, das wir wieder mit ho bezeichen, ^ 5{a,e) wahlen; dazu gehort ein Punktpaar ^1, ^2 mit ^^~^^ = /IQ ^ (5(a, e:) in (a2,a3).
a I
1
ao
6 6 1
1 — I — I
ai
a
a2
c
1
as
^1^2
b
Wir bezeichen as mit 6; da 02 — a > 6 — a2, liegen ^1, ^2 in der zweiten Halfte ( ^ ^ , 6 ) von (a,6). ^ sei | die Mitte von ^1, ^2; /ii ^ /lo eine gemass (a) zu B1.4 a, £, ho gehorige Zahl. Da a+ ^ a + ^ + / i i a + ^ + /io a+ 6 ^+ ^ ^ a < —-— < ^ ^ —-— < —-— < c i , 2 2 2 2 2 "* giebt es in (^^,
9d:i±hL\ ein c e Tn{e); d.h. a < 2c - ^ < a + /ii, fiir das
Spiegelbild x von ^ bez[iiglich] c (a;i, ^2 die Spiegelbilder von ^1, ^2) gilt [4] gemass (a) |/(a;i)-/(x2)|<2e. Ausserdemsind ^i—c^ 6~<^ pos[itiv] und < h—a < ^, also {ceT, |/(6)-/(a:i)|
<
1/(6)-/(X2)|
<
also 1/(6) - / ( 6 ) l < 4e; Widerspruch.
719
e s,
S{c^e) = •^)
In G(£:), der Summe der Intervalle, in denem Tn{s) dicht ist, ist also u;{x) ^ 4€. G{e) ist offen und dicht; H ^ ^ l i ) — C'o ist Gs und dicht; in Co ist uj{x) = k
0. Also D C E — Co = Do, wobei Do ein F^ 1. Kategorie ist.
Q. e. d.
Anmerkungen [1] T = ^^Tnis)
gilt fiir jedes fest vorgegebene e.
n
[2] uj{x) ^ die Schwankung von f in x, ist folgendermafien definiert:
a;(x)-115/(0-lim/(0; s. Mengenlehre, S.270 (statt Schwankung sagt
HAUSDORFF
dort Oscillation).
[3] In der Formel S -{-"^{S — hn) bedeutet + die mengentheoretische Vern
einigung; dementsprechend bedeutet • in T - Yl{T — hn) den Durchschnitt. n
Bei der Wahl von a benutzt H A U S D O R F F die Tatsache, dafi eine abzahlbare Vereinigung dichter G^-Mengen wiederum ein dichtes Gs ist. HAUSDORFFS Darstellung leidet ein wenig daran, dafi das n in hn und im weiteren nichts mit dem n zu tun hat, welches durch Satz ((3) fixiert wird. [4] Es ist X = 2c — ^ und dementsprechend xi = 2c — ^ i , X2 = 2c — ^2 •
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 601 [Fo-Mengen erster Kategorie] Hs. Ms. -[Bonn], 6.11.1936. - 10 Bll.^ 6.11.36 f{x) sei symmetrisch stetig und beschrdnkt, g{x) sei die obere Schranke (=lim f^-^^
sup
m ) .
x-h<^<x-\-h
Auch g{x) is symmetrisch stetig. Denn sei (5 > 0 so klein, dass fiir 0<x — a = a — x'<S U' 1—I—I
\f{x) — f{x') \ < s -
U 1
1—I—I
^Faszikel 6 0 1 ist i m F a k s i m i l e a b g e d r u c k t in [H 1969], B a n d 2, S. 1 1 0 - 1 1 9 .
720
In einem hinl[anglich] kleinen Inter vail U = {x—h, x-\-h) und seinem Spiegelbild U' bez[uglich] a hat man {^ — a = a — ^')
m') > fio - £, sup fia ^ sup m - ^, fiirh-^O g{x') ^ g{x) — e. Ebenso umgekehrt, also \g{x) — g'{x)\ ^ e. Ebenso ist die untere Schranke h{x) und die Schwankung u;{x) — g{x) — h{x) symmetrisch stetig. Ich habe gezeigt, dass die Menge D der Unstetigkeitspunkte von f{x) von [1] 1. Kategorie (ein F^j) ist. Es ist aber nicht moglich, eine beliebige F^ -Menge 1. Kategorie als D vorzuschreiben {f{x) beschrankt vorausgesetzt). Z.B. sei T die triadische Cantorsche Menge, bestehend aus den Zahlen in [2] [0,1], die (wenigstens) eine Entwicklung
2^ ^ mit an = 0,2 (d.h. eine Entwicklung ohne Einsen) zulassen. Es sei oo
asT,
bn b = 2j:^^eT, 3n
m
'
i
c a=+ 6^ =V ^^ 2 ^^^
^n + bn
3^
1
I die Mitte von a, b. Wenn nun c selbst zu T gehoren und zwar triadisch irra- Bl. 2 tional sein soil, so dass die Ziffern seiner (einzigen) triad[ischen] Entw[icklung] 0,2 sind, so muss a^ + 6n = 0 oder 2, d.h. entweder an = bn = 0 oder dn = bn = 1 <, also a = b sein. Ein triadisch irrationales c e T ist nicht Mitte zweier Zahlen a,b aus T, ausser fur a = b = c. Es kann T nicht Menge der Unstetigkeitspunkte einer beschrankten, symm[etrisch] stetigen Funktion f{x) sein. Denn dann hatten wir T = E [(JO{X) > 0], E-T^U=
E [uj{x) - 0]. Es giebt ein s derart, dass D{e) = E [oo(x) ^ e] [3] X
X
unabzahlbar ist; die Menge der Verdichtungspunkte dieser Menge ist unabzahlbar, G D{e) C T, enthalt also einen Punkt ceT, der nicht triadisch rational ist, und mindestens auf einer Seite von c eine nach c konvergente Folge, sagen wir an < c, an -^ c] mit uj{an) ^ e. Die Punkte bn = 2c — an gehoren dann nicht zu T; Lj{bn) = 0] wegen der symm[etrischen] Stetigkeit von uj{x) mlisste aber uj{bn) — OLj{cin) -^ 0 streben.
(Die Voraussetzung: f{x) beschrankt, ist wohl entbehrlich). |
721
Bl.3
Ein triadisch rationales c kann Mitte von a,b e T sein, aber es giebt nur endlich viele solche Paare a, 6; diese sind auch triadisch rational. 1st in der Tat
'^=l+---+5^ = l + - - - + ^ + E | r
(-->0;
c„. = i,2),
n>m
SO erhalt man aus c = Y] — (ex) ai -\- bi = ci,...,
entweder
am -i- bm = Cm, an = bn = 0 fiir n> m
oder ((3) ai-{-bi = ci,... ,am-i + 6^-1 = Cm-i, am + bm = Cm-1, fiir n > m.
an = bn = 1
Das giebt endlich viele Paare a, 6. (Ein Paar a, 6, das (a) erfiillt, liefert ein Paar a — -^ , b -\- -^ oder a + 3^ , 6 — 3 ^ , das ((3) erfiillt, vielleicht auch beide.) Jedenfalls ist auch in diesem Fall c nicht Mitte zweier Punkte a, b mit hinreichend kleinem |6 — a|, so dass man in der obigen Uberlegung c als beliebigen (nicht notw[endig] triadisch irrationalen) Verdichtungs- oder sogar nur Haufungspunkt von E [(^(x) ^ e] annehmen kann und denselben Widerspruch X
erhalt. Es kann auch nicht T = E
[<JO{X)
> a ] , U = E - T =^ E
X
[<JO{X)
^ a] sein
X
{a > 0). Es ware dann eine der Mengen D{P) = E [-^{x) > 0] fiir 0 > a X
unabzahlbar und man wiirde wie oben eine Folge a^ e D{l3), bn = 2c — an sU B1.4 finden; uj{an) ^ /?, (^{bn) ^ o; im Widerspruch zu ij{bn) — ^{dn) ^ " 0 . 1 Wenn allgemein T eine unabzahlbare Menge To enthalt, deren Punkte c nicht Mittelpunkte von Paaren a, 6 (^ c) aus T sind (wenigstens nicht fiir beliebig kleines 6 — a ) , so kann T nicht = E [<^{x) > a] sein. Denn andernX
falls ware eine der Mengen To-D(/3), (3 > a, unabzahlbar; es sei c ein zu ihr gehoriger Verdichtungspunkt, und man hatte wieder an —^ c, bn = 2c —an mit uj{an) ^ P, uj(bn) ^ a. c heisse ein symmetrischer Verdichtungspunkt von T, wenn in jeder Umgebung von c unabz[ahlbar] viele Punktpaare a < c < b, c = ^ ^ , a,b e T vorhanden sind. Soil T = D fiir eine symm[etrisch] stetige Funktion sein und T unabzahlbar, so muss jede unabzahlbare Teilmenge To von T unabzahlbar viele symmetrische Verdichtungspunkte von T enthalten. - Denn eine der Mengen ToD{a) ist unabzahlbar; jeder Verdichtungspunkt c von und in dieser Menge ist symmetrischer Verd[ichtungs]p[unkt] von D{^) CT. - Ktirzer: [4]
alle Punkte von T bis auf hdchst[ens] abzdhlbar viele sind symmetr[ische] Verd[ichtungs]p[unkte] von T. Eine solche Menge T kann man folgendermassen bilden. Es sei P die Menge der Punkte v ^ an
722
die eine pentadische Entwicklung mit lauter Ziffern an = 0, 2, 4 (also ohne | B1.5 Einsen und Dreien) zulassen, und T
an = &n ^ 0 an = 0, 2, 4 und zugleich bn = 4, 2, 0 an = 6n = 4
zu setzen; fiir die Cn = 2 setze man unendlich oft an = &n =" 2, so dass a 8 T, b eT, aber auch unendlich oft an = 0, 4 und zugleich 6n = 4, 0, was 2^0 Punktpaare a, b ergiebt; iiberdies kann man dabei noch fm n ^ N mit beliebig grossem N an — bn = Cn setzen, so dass sich a,b,c beliebig wenig unterscheiden. AUerdings kommt dies T nicht als D in Betracht, weil es ein G^ und kein F(j ist. Denn P — T ist die Menge der a mit endlich vielen Zweien: die Menge der a mit endlich vielen bestimmten an = 2 (fiir n = k^,.,. ^ki, ev[entuell] fiir kein n, sonst an ^ 2) ist abgeschlossen, P — T ein FQ- und T (weil P perfekt ist) ein Gs ; T kann dann nicht auch ein Fcr sein, denn P — T und T sind in P dicht und P ware in sich von 1. Kategorie. | B1.6 Wenn u;{x) ein Intervall (0 <) a < /? auslasst, also entweder UJ{X) ^ a oder uu{x) ^ /3 ist, ist letztere Menge separiert. Denn setzt man (p{x) = 0 fiir uj{x) ^ a, (f{x) = 1 fiir uj{x) ^ /?, so folgt aus uj{x -\-h) — uj{x — h) -^ 0 auch (p{x -\- h) — ip{x — h) -^ 0 und, weil (p{x) nur zwei Werte annimmt, ip{x + h)- (p{x - h) _^ 2h Nach Charzynski ist die Menge der Unstetigkeitsstellen separiert; die (p{x) = 1 [6] geben Unstetigkeitsstellen, weil [uj = 0] C [(p = 0] dicht ist, also ist [ip = 1] = [uj ^ /?] separiert. - Wenn also [to > [3] unabzahlbar ist, muss die Wertmenge der u;{x) in [0,/^] dicht sein. Dies verbietet die Konstruktion einer Funktion 00(x), die etwa nur die Werte 1, | , | , . . . , 0 annimmt. Ist auch D = [UJ > 0] wie C=[UJ = 0]=E — D in E dicht, so ist D nicht nur in E, sondern auch in sich von 1. Kategorie. Denn uj{x) ist seine eigene Schwankungsfunktion (weil T±mh^o(^{x T h) ^ (JO{X) (oberhalb stetig), ist die obere Grenzfunktion = uj{x); weil l±muj(x-\-h) = 0 wegen der Dichtigkeit von C , ist die untere = 0), in jedem Intervall / finden sich Stellen mit UJ = 0, d.h. Stetigkeitsstellen von UJ und daher, wegen der Dichtigkeit von D , auch solche mit 0 < u; < a ; D{a) = [UJ > a] ist in D nirgendsdicht, D in D von 1. Kategorie. | BL7 Versuche, eine Menge T zu finden, von der alle Punkte, bis auf hochstens abzahlbar viele, symmetrische Verdichtungspunkte von T sind; T soil unabzahlbar, von 1. Kategorie und ein F^ sein. Ein T , das alle Forderungen [7]
723
erflillt bis auf die, ein FQ- ZU sein, habe ich gefunden (Menge der a = Xl f^ mit an = 0, 2, 4 und unendlich vielen an = 2). Es sei g eine ungerade Basis > 3, P{g) die Menge der Zahlen a = J2^ mit ttn = 0, 2 , . . . , ^f — 1; P{g) perfekt und nirgendsdicht; R{g) die Menge der a 8 P{g), fiir die schliesslich an = 0 oder g — I. AUe Zahlen von P{g) — R{g) sind symmetrische Verdichtungspunkte dieser Menge, also erst recht von P{g). Denn 2cn = an-\-bn {c= ^^ ; a, b, ce P{g)) ist, wenn unendlich oft Cn — 2k ( 2 ^ 2 A : ^ ^ - 2 ) , z . B . durch an
=
bn =
2k-2
2k
2k-\-2
2k+ 2
2k
2k-2
(und vielleicht noch andere Werte) zu erfiillen; das giebt 2^° Wertpaare a, b und zwar in beliebiger Nahe von c, da man fiir beliebig viele Anfangsindizes n < N an = bn = Cn setzen kann; iiberdies kann man auch unendlich oft O'n = bn = 2k und unendlich oft an = 2k ±2^ bn = 2k^2 setzen, so dass a, b Bl. 8 zu P{g) — R{g) I gehoren. Sei sodann T = Y, Pia) = ^(3) + P(5) + P(7) + • • • 9
und 9
alle Punkte von T — R sind symmetrische Verdichtungspunkte von T, denn wenn x e T — R, x e R{g), x e P{g) — R{g), so ist x symmetrischer Verdichtungspunkt von P{g)
(cen = 0 oder 1) setzt und beachtet, dass ^2
p^
1
-(^-1) "
' V^f^
g'J
A
- = fa^-')(^ + ^ ) = b - ^ ( ^ + ^ + JF + ^)
^^
' U'
P'"
S"
724
9^^
ff"
S"
5^^
S^«
u. s. w., so erkennt man, dass x jeder der Mengen R{g), R{g^), R{g^), •. • angehort, namlich x =
{g-l)
\ -R(5^), Bl.9
+ «^(^ + ^ ) + « 3 ( ^ + ^ + i + ^ ) +
- ^ l i + ^ + --- + ^ + ^ l + x = a i ^
+ ( g 2 - l ) — + " 3 ( : ; 6 + 7 8 + " 4 - ^10 ^ 7II gl4 + ^ gl i o +^ - pl2 n + Tl6l+' 9^ 9^
X = « i g ' ( g - i ) + M g ^ - i ) + (^4 _ 1)
Q!3
7
^12 ^
^16
die Koeffizienten der ^^-Entwicklung (/c = 1, 2 , 4 , 8 , . . . ) von x sind schliesslich 0 oder g^ - 1\ x e R{g)R{g^)R{g^) • • • . Diese Menge ist aber hier von der Machtigkeit des Kontinuums. (Es ist noch zu beachten, dass z.B. bei der Entwicklung nach g^ die Zusammenziehung der drei ersten Glieder ein d i e d ^ mit geradem z und 0 ^ z < ^ ^ , d . h . ^ < l ergiebt; es ist ja sogar das ganze g - l
g^-l
g'^-l
X< ^ ^ + ^ - ^ + ^ ^ . 2 /"i _ 1 ^
1 . 1 . 1
+ • . • - (^ - 1) ( ^ + ^ + ^ + ^ + • g'^
g^
9^
g
Auch R{g)R{g'^)R{g^) • • • ist unabzahlbar. Man betrachte S"'-1
^E««^
{a = 0, 1) .
I Es ist
Bl. 10
Z^
^2n
Z ^ ^n
^ _ 1
1st k eine beliebige nattirliche Zahl, so ist der Anfang 1
J^"^^'
eine Zahl < 1, deren Nenner eine Potenz von g^ {g^^^'), deren Zahler gerade ist; der Rest
E /c+1
^^'-l
725
liefert eine ^f^-adische Entwicklung mit lauter Ziffern 0 oder g^ — 1. Denn wird n\ — kl (fur n > k) gesetzt, so ist
^ n —g2n[ ^^^
-
O^n ^ -gk-2l ^ ^ ^^
= an(^
"
1)
gk(l+l)
~^
^
gk-2l
ein St lick einer solchen Entwicklung, und zwei solche Stiicke tiberdecken sich nicht; denn dieses Stiick hat in den Nennern Potenzen von n\-\-k bis 2n!, das nachste von (n+l)!4-A: bis 2(n-|-l)!; offenbar ist 2n! < (n + l)! + /c. Auch das erste d i e d mit der Nennerpotenz 2k\ und das erste jener Stiicke, mit Potenzen von {k -\- 1)\ -\- k an, greifen nicht libereinander, da 2A:! < {k -\- 1)\ -\- k. Also xeR{g^) fur /c = 1,2,3,... Ubrigens konnten, auch wenn R = Yl^id) unabzahlbar ist, seine Punkte 9
symm[etrische] Verdichtungspunkte von T = ^P{g)
(wenn schon nicht von
9
einem einzelnen Summanden) sein. Anmerkungen [1]
HAUSDORFF
bezieht sich hier auf den oben abgedruckten Fasz. 602.
[2] Das Cantorsche triadische Diskontinuum T ist eine abgeschlossene nirgendsdichte Menge, die aus alien reellen Zahlen aus [0,1] besteht, deren triadische Entwicklung keine Einsen enthalt. Um zu zeigen, dafi T nicht gleich der Menge aller Unstetigkeitspunkte einer symmetrisch stetigen Funktion / sein kann, beweist HAUSDORFF zunachst folgendes: Wenn a, b mit a < b zu T gehoren und c = ^^ triadisch irrational ist, dann gehort c nicht zu T . Andererseits existiert ein triadisch irrationales c ^ T und eine wachsende Folge {an} —> c von Punkten an G T , so dafi fiir ein gewisses e > 0 uj{an) > s fiir alle n ist. Dann ist bn = 2c — an ^T fiir jedes n (wegen c = ^^^^"^ ), so dafi ^{bn) = 0 . Dies fiihrt zum Widerspruch mit der symmetrischen Stetigkeit der Schwankung LJ . [3] In diesem Faszikel ist E die Menge IR der reellen Zahlen. [4] HAUSDORFF behauptet dies unter der Annahme, dafi T die Menge aller Unstetigkeitspunkte einer symmetrisch stetigen Funktion ist. [5] Diese Menge T ist eine iiberabzahlbare G5-Menge, deren jeder Punkt symmetrischer Verdichtungspunkt von T ist. HAUSDORFF bemerkt weiter unten, dafi T kein Fa ist und folglich nicht die Menge der Unstetigkeitspunkte einer symmetrisch stetigen Funktion sein kann. [6]
HAUSDORFF
zitiert hier den folgenden Satz von
726
CHARZYNSKI
([Ch 1933]):
Wenn die symmetrische Ableitung (p{x -\-h) — (p{x — h) 2h
lim n—>oo
iiberall endlich ist, dann ist die Menge aller Unstetigkeitspunkte von (p eine zerstreute Menge (auch separierte Menge genannt, s. Mengenlehre, S. 118). [7] Die Existenz einer solchen Menge T der Klasse F a folgt aus der Existenz einer symmetrisch stetigen Funktion mit einer iiberabzahlbaren Menge von Unstetigkeitspunkten. Dies ist in [Pr 1971] bewiesen; s. den Kommentar am Ende dieses Abschnitts.
NL HAUSDORFF : Kapsel 40 : Fasz. 629
Geometrisierung der Ordnungszahlen Hs. Ms. - [Bonn], 6.4.1937. - 4 BU.^ Geometrisierung der Ordnungszahlen
6/4 37
R= { r i , r 2 , . . . } Menge d[er] rat[ionalen] Zahlen in fester Anordnung. t = ( n , '^2, • • •) dyadische Folgen (T Cantorsches Diskontinuum). R{t) = Menge der r^ mit Tn = 1; t = R{t) Typus von R{t). E ^Sh]
tti
(d.h. R{t) einer Teilmenge von R{ti) ahnlich) ist in ( T , r ) ana-
lytisch, ebenso E ^ E ^^OL]^
E
^^(y\^
^h]E^
= oi\ analytisch flir jeden endlichen oder abzahl-
baren Typus a. (Der Durchschnitt der ersten beiden Mengen ist nicht gleich der dritten.) Fiir wohlgeordnetes a ( a < f^) ist E ^ — oc], £* [t ^ a] Borelsch. Fiir welche noch (Kuratowskisches Problem)?
[1]
Sei £^ p = a] = [a] gesetzt. Ist RQ C R^ so ist E [R{t)Ro = 0]. abgeschlossen. Denn wenn Ro = {ri.rj,...
}, so ist E [R{t)Ro = 0] = E [n = TJ = •--= 0].
E [R{t) CRo]=
E [R{t){R - Ro) = 0] ist abgeschlossen.
Die durch R{t)Ro = R{s) definierte Funktion s von t ist stetig. Denn Wn = 1] = [rn = 1] [Vn e Ro] - \
BL 2
E [R{t)Ro = a] = E \s = a] ist bei der Abbildung s = s{t) das Urbild von [a], also jedenfalls analytisch und bei Borelschem [a] auch Borelsch. Die Menge £• [t = a + • • • ] (d. h. R{t) hat ein Anfangsstiick vom Typus a) ist analytisch
727
[2] und mit [a] Borelsch. Denn t = a + • • • bedeutet, dass es ein Interval! Rn = E[r< r„] mit Rit)R„ = a giebt; E^ = a + ---] = "£ E [Rit)R„ = a]. r
ji
t
t
[3] (Vgl. Kuratowski, F. M. 28, p. 171, th. 1.) Ebenso ist t
t
mit [a] Borelsch (R{t) hat ein Endstiick oder Mittelstlick vom Typus a). Mit [a] ist [a*] Borelsch. Mit [a], [/?] ist [a + 0] Borelsch, falls (3 ein erstes oder a ein letztes Element hat. Denn t = a + (3 heisst: es giebt ein Rn {vn das erste El[ement] von (3) mit R{t)Rn = a, R{t){R - Rn) = P. £^ [t = 1 H ] {R{t) hat ein erstes Element) ist Borelsch, sogar ein F^. t
n
k
Ebenso £* [t = • • • + 1] und E ^=
h2H
] {R{t) hat benachbarte Ele-
Bl. 3 mente). Die Menge der t, fiir die R{t) dicht ist, | oder kein 1. El[ement] hat, oder kein letztes hat, ist ein Gg. [rj] ist ein Gs. [4] Hiernach ist die Vermutung falsch, dass [a] bei zerstreutem a (das keine Teilmenge von Typus rj enthalt) Borelsch und andernfalls nicht-Borelsch sei. Wenn A, Menge von Typus a, nur endlich oder abzahlbar viele ahnliche Abbildungen auf sich hat (andernfalls hat sie 2^°), ist [a] Borelsch (Mitteilung von Kuratowski *^). Dies ist nicht umkehrbar, denn rj hat gewiss 2^° ahnhche Abbildungen auf sich (man kann R so ahnlich auf sich abbilden, dass die Menge der ganzen Zahlen m in eine beliebige Menge am (• • • a_i < ao < ai < • • • , a±n -^ ±oo fiir n ^> oo) iibergeht), und doch ist [q] Borelsch. Auch mit der Zerstreutheit hat diese Anzahl der ahnlichen Abb[ildungen] nichts zu schaffen. Die Menge (a;* + UJ)UJ ist zerstreut und hat 2^° ahnliche [5] Abb[ildungen]; die Menge X^a^ (Summe mit dem Erzeuger 77, die a^ lauter rgi verschiedene ganze Zahlen; eine „gestufte" Menge) enthalt r] als Teiltypus und B1.4 gestattet nur eine ahnliche Abbildung: die Identitat. | [Theorie der zerstreuten Typen, vgl. Math. Ann. 65. Hier vielleicht einfacher: [7] Die a^ sind die Ordnungszahlen < Q und ihre Inversen; die a'^ {rj > 0) sind 00
die Typen o;^ = X] ^^"^ {^n < V'l ^i^ Summation hat den Erzeuger cj* + LU. —00
Als Summanden sind auch 0 zugelassen.) Analogon zu den Borelschen Mengen. Giebt es a^, die keine a^ mit ^ < ?7 sind? Fiir eine beliebige Menge existieren dann die grossten zerstreuten Stiicke; und sie ist, wenn nicht zerstreut, Summe zerstreuter Mengen iiber einen dichten Erzeuger (ry, 1 + r/, ?7 + l, l + r/-hl).] ^Der Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band2, S. 330-333. *) S. Hartman, Zur Geometrisierung der abzalbaren Ordnungstypen, F. M. 29, S. 209 214.
728
(Aber dies alles hat anscheinend nichts mit der Prage zu tun, ob [a] Borelsch ist oder nicht.) Aus [t ^ 77] folgt Yi \t = ^]'-> auch umgekehrt? D.h. wenn eine abzahlbare Menge wohlgeordnete Teiltypen von beliebiger Grosse enthalt, enthalt sie dann ry ? Ja (Satz von Kurepa). Anmerkungen [1] Das Kuratowskische Problem ist in einer Fufinote auf S. 173 von [Ku 1937] formuliert. [2] Das Wort Intervall hat HAUSDORFF mit andersfarbigem Stift unterstrichen; am Rand steht ein Pragezeichen. Uber das Wort Intervall hat er geschrieben „Anfangsstuck von R". [3] Satz 1 in [Ku 1937], S. 171, behauptet, dafi die Menge aller ^ C Q, welche kein grofites Element haben, Borelsch ist, wahrend einige Relationen wie t <'s Suslinsch sind (mit s, t als Argumenten). [4] Zerstreute Mengen sind solche, deren Cantor - Bendixson - Ableitungen schliefilich verschwinden (in Mengenlehre, S. 118, separierte Mengen genannt). [5] X^ttn- HAUSDORFF meint die Summe S = J2reQ^'^ ^^^ endlichen geordneten Mengen Xr mit n{r) Elementen, wo n : Q ^ ' IN eine feste Bijektion von Q auf N ist. Es ist klar, dafi S keine nichttrivialen Ordnungsautomorphismen besitzt. [6] Gestufte Mengen untersuchte [7]
HAUSDORFF
HAUSDORFF
in [H 1901b].
bezieht sich hier auf seine Arbeit [H 1908].
[8] Zum Satz von Kurepa s. den folgenden Faszikel 702.
NL
: Kapsel 42 : Fasz. 702 Ein Satz von G. Kurepa
HAUSDORFF
Hs. Ms. - [Bonn], 13. 5. 1938. - 3 BIL Ein Satz von Kurepa 13/5 38 Fiir eine Menge A von Ordnungszahlen sei sup A die kleinste Ordnungszahl /3, die, fiir jedes a e A, (3 ^ a erfiillt. Flir eine geordnete Menge M sei PM = sup A, wo A die Menge der in M enthaltenen Ordnungszahlen (Typen wohlgeordneter Mengen C M ) ist. (1) Fiir M c AT ist f3M ^ (3N.
729
[8]
[1]
(2) P{Mi + M2) < /3Mi + PM2 (Ml + M2 bedeutet, dass Mi < M2 ist). (Das Gleichheitszeichen braucht nicht zu gelten. Sind z.B. Mi, M2 und also auch Ml + M2 von Typus rj der Menge der rationalen Zahlen, so sind alle drei /?-Zahlen = ^ 7 ^ ^ + ^ ) . (3) Ist in einer geordnetem Menge E a < ai < a2 < • • • , /3n = /^[a, «n] und M = 53 [^5ttn], so ist f3M ^ supPn = P([a, 6] = E [a ^ X ^b] ist das von a ^h
begrenzte abgeschlossene Inter vail.
X
Es sei noch (a, b] = [a, 6] — a, [a, 6) = [a, 6] — 6.) Beweis. ^4 C M sei wohlgeordnet von Typus a, x e A, Ax der durch X bestimmte Abschnitt von Typus ax - Da Ax -\- x — A - [a, x] und, wenn X 8 [a, an], C [a, a^] ist, so ist a^c + 1 ^ /?n ^ /?; OLX < P- Alle Abschnitte von a sind also < /? und demnach a ^ (3 (fiir a > 0 hatte a einen Abschnitt BI.2 = /?), demnach /?M ^ /^. | (4) Ist in der geordnetem Menge E a > ai > a2 > -- • , Pn — Plan,o] und M = '^[an,a], so ist /3M ^ supPn = P. Jede wohlgeordnete yl C M ist in einem [anya] enthalten, also sein Typus
a^pnSPSatz von G. Kurepa. Wenn die geordnete abzdhlbare Menge E fiir jede Ordnungzahl a < Q eine Teilmenge von Typus a enthdlt, so enthdlt sie eine Teilmenge von Typus rj. [2] (Der Satz steht in einem Ms. La reciproque d'un theoreme de Cantor-Hausdorff, das mir 11/5 38 zur Begutachtung von O. Blumenthal geschickt wurde. Der Beweis von K[urepa] ist fehlerhaft und kompliziert.) Nach Voraussetzung ist PE = ^ . Wir nennen zwei Elemente a ^ b von E konjugiert (a ~ 6), wenn P[a,b] < Qs. Diese reflexive, symmetrische Beziehung ist transitiv: wenn a ^ b^ 6 ~ c, so ist a ^ c. Wir konnen alle drei Elemente verschieden und etwa a < c annehmen; ist a < c < 6, [a, c] C [a, b], so folgt a r^ c aus a ~ 6 nach (1); ist 6 < a < c, so folgt a ^^ c aus b ^ c nach (1); ist a < 6 < c, so ist [a, c] — [a, b] + [6, c] und a r^ c folgt aus (2). Demnach lasst sich E in Klassen konjugierter Punkte spalten; E{a) sei die Klasse der mit a konjugierten Punkte; zwei Klassen, die nicht identisch sind, Bl. 3 sind disjunkt. | Jede Klasse ist ein Stiick, d.h. enthalt mit a < c auch jedes Element b mit a < b < c. Denn a ^ c giebt /5[a,c] < Ct und nach (1) auch P[a^b] < (7, a ~ 6. Fiir jede Klasse E{a) gilt pE{a) < Q. Sei E{a) = U -\-a-\-V {U Menge der X < a, V Menge der a: > a in E{a)). Es geniigt PU < O, PV < O zu beweisen, dann ist nach (2) auch PE{a) ^ pU-\-1-\-pV < ft. Sei V y^ 0; hat V ein letztes Element 6, so ist V = (a, b] C [a, b], pV < ft. Andernfalls ist V,
730
well E abzahlbar ist, mit einer cj-Folge ai < a2 < • - • konfinal, V = X^(a, a^] und PV < Q folgt aus (3). Ebenso hat man zum Beweis von PU < Q, wenn U kein erstes Element hat und also mit einer a;* -Folge ai > a2 > " • koinitial ist, (4) heranzuziehen. Zwei verschiedene Klassen sind niemals benachbart. Wenn zwischen E{a) < E{h) kein Element von E lage, so ware [a, h] C E{a) + E{b) und nach (2) P[E{a) + E{h)\ < il, also /?[a, 6] < 1}, a ~ 6 im Widerspruch zur Annahme, dass E{a), E{b) verschieden sind. Der Typus der Klassenmenge ist also dicht, denn es kann nicht nur eine Klasse geben, weil, mit E — E{a), PE < ft ware. Wahlt man aus jeder Klasse ein Element, so hat die Menge dieser Elemente einen der Typen 77, H-?7, 77+1, 1 + ry + 1, q. e. d. Anmerkungen [1] Ml < M2 bedeutet, dafi flir mi G Mi und m2 G M2 stets mi < m2 gilt; es kann dann die geordnete Summe Mi + M2 gebildet werden. [2] Es ist nie eine Arbeit von KuREPA unter diesem Titel erschienen; das Result at wurde erst viel spater in [Kur 1948] publiziert.
NL HAUSDORFF : Kapsel 41 : Fasz. 677
Zu meiner Arbeit: Uber zwei Satze von Kantorovitch und Fichtenholz Hs. Ms. - [Bonn], [vermutl. Sept. 1936 - Marz 1938]. - 3 BU. Zu meiner Arbeit: Uber zwei Satze von Kantorovitch und Fichtenholz (Studia Math.)^ (1) Wenn A von der Machtigkeit m = m^° ist, so giebt es 2"^ abzahlbar wesentlich verschiedene Abbildungen / von A in A, d.h. zu endlich oder abzahlbar vielen verschiedenen fn giebt es immer ein x , wo alle fn{x) paarweise verschieden sind. Denn: M sei von der Machtigkeit m; x durchlaufe die hochstens abzahlbaren Mengen C M, t alle Mengen c M . Die Menge A der x ist von der Machtigkeit m^° = m, die der t von der Machtigkeit 2"^. Die Abbildungen f{x,t) = xt (Durchschnitt) von A in A sind abz[ahlbar] wesentlich verschieden; denn zu abzahlbar vielen verschiedenen tn wahle man aus jeder Menge {ti — tj)-\- {tj — U) ^ 0 {i ^ j) einen Punkt und x sei die Summe dieser: xU ^ xtj . Es giebt 2"^ abzahlbar unabhdngige Teilmengen Z von C (|C| = m), d.h. flir abzahlbar viele verschiedene Zi, Zj ist Yl Zi - Yl{C — Zj) ^ 0. f{x,t) Abb[ildungen] von A in A {\A\ = m), die abz[ahlbar] unabh[angig] sind; t durchlaufe eine Menge v[on] d[er] Machtigkeit 2^. B = \ System der B1.2 ^HAUSDORFF bezieht sich hier auf seine Arbeit [H 1936a].
731
hochstens abz[ahlbaren] Mengen y C A; C = {A,B);
\B\ und |C| == m. Es sei
Zit) = E [/(^. i) e y], C- z{t) = E [/(a^> i) e y]. Sind ti, tj paarweise verschieden (abzahlbar viele), so giebt es ein x derart, dass f{x,ti) = Xi und /(x,t^) = x'^ paarweise verschieden sind; sei y — {xi}. Also f{x,ti)ey, f{x,t'j)ey, (x, y) 8 Z{U),
(x, y) 8 Z(t;.),
UZiU) • U[C - Z{t'^)] / 0.
(2) Entsprechendes gilt, wenn m = m^^; es giebt dann 2"^ Abb[ildungen] von A in A^ unter denen je Ki an mindestens einer Stelle lauter verschiedene Werte haben, und 2"^ Teilmengen Z von C , derart dass fiir ^i verschiedene Z^ und Z'^ immer \{Z^ • n ( C - Z;^) / 0. Da c = 2^°, so kann man (1) auf m = c anwenden. Wenn c = 2^^ sein soUte, so ware (2) auf m = c anwendbar; es gabe 2^ reelle Punktionen / ( x , t) einer reellen Variablen x {t durchlauft eine Menge von der Machtigkeit 2^) derart, dass je Ki verschiedene f{x,t^) mindestens eine Stelle x haben, wo f{x,t^) Bl. 3 samtlich verschieden sind. | Das Gegenteil ware: fiir jedes System von 2^ reellen Funktionen f{x,t) {x reell, {t} eine Menge von der Machtigkeit 2*^) giebt es ein Teilsystem f{x,t^) von der Machtigkeit Hi derart dass die Werte f{x,t^) an keiner Stelle X paarweise verschieden sind, sondern fiir jedes x ein Paar ^x 7^ Vx mit f{x,t^^) — f{x,trj^) existiert. Wenn dies richtig ist, ist 2^^ > 2^°. Trivial ist: die Werte f{x,t) konnen bei festem x nicht alle verschieden sein (da \T\ = 2^ > c) und es giebt also ein Paar t^^, trj^ {^x / Vx), wo f{x^t^^) = f{x,trj^). Ist To die aus alien t^^, t^^ gebildete Menge, die aber im Allg. von der Machtigkeit c und nicht ^^l sein wird, so sind die Funktionen / ( x , t ) , t 8 To , so beschaffen, dass sie an keiner Stelle x paarweise verschieden sind. Das sind aber zuviele Funktionen - es mtissten nur Ki sein. (Nimmt man c — Ki an, so ist das Ziel erreicht, aber wertlos, da dann 2^^ > 2^° = Hi selbstverstandlich ist.) Kommentare Fasz. 532 Diese kurze Note hangt mit der in § 44 der Mengenlehre diskutierten Transformation g{x) = sup f{x,y) zusammen. Als S-Funktion bezeichnet HAUSDORFF jede Funktion g : A ^^ R {A eine Suslinsche Teilmenge eines polnischen Raumes X ) , deren Lebesguesche Mengen [g > c] = {x E A : g{x) > c} (und somit auch diejenigen der Form [g > c]), c G IR, Suslinmengen sind. Man beachte, das dies nicht das ist, was man Suslinmefibar nennen konnte, well die komplementaren Lebesgue-Mengen [g < c] und [g < c] nicht notwendig Suslinsch sind. Die Funktionen der Baireschen Klassifikation sind S-Funktionen, aber nicht umgekehrt: z. B. ist die charakteristische
732
Funktion einer nicht-Borelschen Suslinmenge eine S-Punktion, aber keine Funktion der Baireschen Klassifikation. Die Beziehungen der S-Funktionen zu den Baireschen Funktionen haben eine gewisse Ahnlichkeit mit denen der oberhalb stetigen Funktionen zu den stetigen Funktionen. Im Hinblick darauf konnte man die S-Funktionen auch "oberhalb Suslinsche Funktionen" nennen. Eine recht allgemeine Methode der Konstruktion von S-Funktionen ist folgende: Seien X, Y polnische Raume, A eine Suslinsche Teilmenge von X, f : A xY -^ R eine Bairesche Funktion, und g{x) = sup^ f{x,y) existiere fiir jedes X e A. Dann ist g : A -^ R ofFenbar eine S-Funktion. HAUSDORFF fragt nun, ob jede S-Funktion g : A ^>' R so erhalten werden kann, d. h. stets von der Form g{x) = swpy f{x,y) mit einer Baireschen Funktion / ist. Eine Modifikation der Argumente in Fasz. 532 liefert die positive Antwort. In der Tat, sei ^ : A -^ IR eine S-Funktion. Wir konnen 0 < g{x) < 1 fiir alle X G v4 annehmen (andernfalls wird ein ordnungserhaltender Homoomorphismus von IR auf das Intervall [0,1] angewandt). Die Mengen Ac ~ [g > c] (c G IR) sind Suslinsche Teilmengen von X und AQ = A. Die Schliisselbehauptung ist folgende: (*) Sei / = { r G Q : 0 < r < l } . Dann existieren ein System {1^}^.^/ abgeschlossener Teilmengen von N^ und eine stetige Funktion h : \^ —^ ^ ? so dafi fiir jedes r e I gilt Ar = h[Yr] (das /i-Bild von Yr), und Yr C Yg fiir s < r. Um dies zu beweisen, sei fiir jedes r > 0 Ar = hr[Zr], wobei die Zr C N"^ abgeschlossen und die hr stetig sind. (Jede Suslinmenge ist stetiges Bild einer abgeschlossenen Teilmenge des Baireschen Raumes tSl .) Der Raum W = (N'^)^ (das Produkt abzahlbar vieler Exemplare von Hsl'^ , wobei / diskret ist) ist homoomorph zu N"^ und die Mengen Yr = {y = {yp}pei eW:yp
hp{yp) = ho{yo))}
(r G / )
sind abgeschlossen. Ferner ist Yr CYg fiir s < r ; die Funktion h{y) = ho{yo) ist stetig auf IQ und h[Yr] = hr[Zr] = Ar = [g > r] fiir jedes r E I wie verlangt. Wir nehmen h und Yr aus (*). Die Funktion f{x,y)
(sMp{r:yeYr} =< I
wenn 0 wenn
{x,y) eV = {{x,y) : y eYo Ax = h{y)} (x, y) ^T
ist eine Bairesche Funktion. ( I Q und F sind namlich Borelmengen in X Ferner ist fiir jedes x E A
xY.)
s u p / ( X , y ) = sup{r :3y e Yr {h{y) ^ x)} = sup{r : g{x) > r} = g{x). y
S y m m e t r i s c h stetige Funktionen: Fasz. 6 0 1 , 602 Interesse an symmetrisch stetigen reellen Funktionen ist moglicherweise durch eine Arbeit von CHARZYNSKI ([Ch 1933]) angeregt worden, die HAUSDORFFS
733
sich allerdings mit symmetrischen Ableitungen beschaftigt. Der zentrale Punkt in mehreren nachgelassenen Noten HAUSDORFFS der Jahre 1934-1937 liber symmetrisch stetige Funktionen / ist die Natur der Menge Df aller gewohnlichen Unstetigkeitspunkte von / . Insbesondere wirft er in [H 1935c] die Prage auf, ob Df ein beliebig vorgegebenes Fo- oder wenigstens liberabzahlbar sein kann (Df ist fiir jedes / immer ein F(y). Das bemerkenswerteste Resultat HAUSDORFFS ist der folgende Satz: Ist / symmetrisch stetig oder auch nur symmetrisch stetig aufierhalb einer Menge erster Kategorie, dann ist Df eine F^-Menge erster Kategorie. Somit ist / schhmmstenfalls punktweise unstetig. Dies beantwortet eine der in [H 1935c] aufgeworfenen Pragen. Im Nachlafi finden sich verschiedene Versionen fiir den Beweis dieses Satzes. Hier abgedruckt ist Faszikel 602, die chronologisch letzte Version des Beweises. Wenige Monate spater erhielt HAUSDORFF von der Redaktion der Fundamenta ein Manuskript von H. F R I E D zugeschickt, welches einen anderen Beweis desselben Resultats enthielt. Die Arbeit von F R I E D erschien in den Fundamenta 1937 ([Pr 1937]; s. auch Pufinote 2 in diesem Abschnitt). Die Argumentation in Fasz. 602 ist nicht rein topologisch; die additive Struktur von IR spielt eine wichtige RoUe. Der zentrale Punkt in HAUSDORFFS Beweis der Behauptung (/?) ist die Wahl von c, eines Symmetriepunktes, als Element von Tn(^) derart, da6 der andere Symmetriepunkt 2c — ^ nahe genug zu a ist (einem Element von T ) . So kann dann die Behauptung (a) angewendet werden. Ein etwas kiirzerer Beweis wiirde von der Bemerkung ausgehen, dafi Tn{e) ein dichtes G5 auf dem Intervall / der Lange < ^ ist. Deshalb gibt es einen Punkt c ^ I mit c < ^ (wobei ^ ein beliebiger Punkt von / sein kann, der nicht in Tn{e) zu liegen braucht), so da6 sowohl c als auch 2c — ^ (die Symmetriepunkte) zu InTri{^) gehoren. (Um dies zu sehen, beachte man, dafi die Menge C = {2c — ^ : ^ € / Pi T n ( 0 } dicht in einem Teilintervall von / ist; folglich schneidet sie / PI T^ (^).) Es gilt dann |/(6)-/(xi)|<e,
1/(6)-/(^2)|<^,
\f{x,)-f{x2)\<e,
well ^ ^ = ^ ^ = c und ^ ^ = 2c - ^, was (/?) direkt hefert ohne Riickgriff auf (a) (mit der Schranke Se statt Ae). Der weitere hier abgedruckte Fasz. 601 enthalt verwandtes Material. Zunachst zeigt HAUSDORFF, dafi nicht jede Fo--Menge erster Kategorie das Df irgendeiner symmetrisch stetigen Punktion / zu sein braucht: das Cantorsche triadische Diskontinuum C liefert dafiir ein Beispiel. Die entscheidende Eigenschaft von C ist hierbei, dafi es nur abzahlbar viele Punkte c E C mit c = ^ ^ gibt, wo a, 6 {a
734
eine iiberabzahlbare Menge reeller Zahlen keine symmetrischen Verdichtungspunkte zu besitzen, wie das Cantorsche triadische Diskontinuum zeigt. HAUSDORFF bewies, da6 fiir jede symmetrisch stetige Funktion / alle bis auf abzahlbar viele Punkte von Df symmetrische Verdichtungspunkte von Df sind. Die Existenz symmetrisch stetiger Punktionen mit uberabzdhlbarem Df blieb jedoch seit [H 1935c] eine offene Prage. Sie wurde erst 1971 von P R E I S S im positiven Sinne beantwortet ([Pr 1971]). Die Schwierigkeiten, die beim Studium symmetrisch stetiger Punktionen in den 30-er Jahren aufgetreten waren, fiihrten HAUSDORFF ZU alternativen Konstruktionen von Mengen mit iiberabzahlbar vielen symmetrischen Verdichtungspunkten. Solch eine Menge, ein liberabzahlbares G^ von erster Kategorie, wird in Pasz. 601 angegeben. HAUSDORFFS Versuche jedoch, eine solche Menge in der Klasse F(j zu finden, bheben erfolglos. Die Existenz einer solchen Menge folgt aus der Existenz symmetrisch stetiger Punktionen mit liberabzahlbarem Df (weil Df stets ein ¥^ ist). Es ist bisher nicht bekannt, ob man das Resultat mit elementareren Methoden als den in [Pr 1971] angewandten gewinnen konnte. Verschiedene einschlagige Ergebnisse aus spaterer Zeit verdienen hier erwahnt zu werden. P R E I S S ([Pr 1971]) hat gezeigt, dafi fiir jede symmetrisch stetige Funktion / die Menge Df eine NuUmenge ist. Andererseits kann nach P o NOMAREV ([Pn 1973]) Df nicht gleichzeitig abgeschlossen und iiberabzahlbar sein. Merkwiirdigerweise scheint es bis CHLEBIK ([CI 1991]) nicht bekannt gewesen zu sein, dafi es 2*^ verschiedene symmetrisch stetige Punktionen gibt und nicht einmal, dafi nicht alle solchen Punktionen Borel-mefibar sind. Wir verweisen beziiglich weiterer Studien und Ergebnisse auf LARSONS Ubersichtsartikel [La 1985] und auf die Monographic [Th 1994] von THOMSON. Abzahlbare Ordnungstypen: Fasz. 629 and 702 Die erste Note behandelt das Problem der deskriptiven Klasse der Menge aller Teilmengen von Q eines gegebenen (abzahlbaren) Ordnungstypus (nicht notwendig wohlfundiert). In der zweiten Note wird folgende Dichotomic bewiesen: Jede abzahlbare Ordnung L enthalt entweder eine Teilmenge, die mit der Menge der rationalen Zahlen ahnlich ist, oder es gibt ein a < uji, so dafi L keine Teilmenge enthalt, die mit a ahnlich ist. Das folgende Problem hat HAUSDORFF offenbar besonders interessiert. Fiir jedes te2^seit = R{t) der Ordnungstyp der Menge R{t) = {r G Q : t{r) = 1}. Fiir jeden abzahlbaren Ordnungstyp a ist die Menge [a] = {t :t — a} eine Suslinmenge. HAUSDORFF stellt darliber hinaus fest, dafi [a] Borelsch ist, falls a eine Ordinalzahl, d. h. ein wohlgeordneter Ordnungstypus ist. (Das ergibt sich z. B. daraus, dafi in diesem Falle die Mengen [a] Konstituenten gewisser co-Suslinmengen sind. Es gibt aber auch ziemlich einfache direkte Beweise mittels transfiniter Induktion nach a.) Das Problem, welches wohl auf KURATOW^SKI ([Ku 1937]) zuriickgeht, war es herauszufinden, ob es nicht-Borelsche Mengen der Form [a] gibt. HAUSDORFF zeigt in Fasz. 629, dafi [a] Borelsch ist fiir gewisse nicht wohl-
735
geordnete Typen. Zum Beispiel ist [77] Borelsch und sogar ein G5, wobei 77 der Ordnungstypus der rationalen Zahlen ist. Er kommentiert ferner einen Artikel von HARTMAN ([Hr 1937]), in dem bewiesen wird, da6 [a] Borelsch ist, falls a hochstens abzahlbar viele Ordnungsautomorphismen gestattet. Das Problem wurde schliefilich von D. ScOTT gelost ([Sc 1964]): [a] ist Borelsch fiir jeden abzahlbaren Ordnungstypus a. Dieses Resultat ist ein Spezialfall eines allgemeineren Theorems, welches besagt, dafi unter gewissen Bedingungen jeder Orbit, der durch eine Borelsche Aktion einer polnischen Gruppe auf einem polnischen Raum erzeugt wird, Borelsch ist (siehe z. B. R Y L L - N A R D ZEV^SKi [RN 1964] Oder KECHRIS [Ke 1995], 15.14 und 16.6). Am Ende von Fasz. 629 verweist HAUSDORFF auf einen Satz von KUREPA, der besagt, dafi jede abzahlbare geordnete Menge X, die fiir jedes ^ < uji eine zu ^ ahnliche Teilmenge enthalt, auch eine zum Ordnungstypus rj der rationalen Zahlen ahnliche Teilmenge enthalt. HAUSDORFF lernte dieses Resultat 1937 aus einem Manuskript KUREPAS kennen (s. Anmerkung [2] zu Fasz. 702). Fasz. 702 enthalt HAUSDORFFS Beweis dieses Resultats. Er definiert eine Aquivalenzr elation ~ auf X folgendermafien: x ^ y genau dann, wenn das Inter vail [x,y] (oder das Intervall [y,x], falls y < x) "beschrankt" ist in dem Sinne, dafi eine abzahlbare Ordinalzahl a existiert, so dafi [a:, y\ keine zu a ahnliche Teilmenge enthalt. Die Kernpunkte fiir den Beweis sind: 1) Jede ~-Klasse ist eine konvexe Teilmenge von X, die im obigen Sinne "beschrankt" ist; 2) Zwei verschiedene ~-Klassen konnen nicht benachbart sein. Fasz. 677 HAUSDORFF beweist hier folgendes: Gegeben sei eine Kardinalzahl m, welche der Bedingung m = m^° geniigt. Fiir jede Menge A der Kardinalitat m existiert dann eine abzahlbar-unabhangige Familie von 2"^ Funktionen f : A ^^ A und eine abzahlbar-unabhangige Familie von 2"^ Teilmengen von A. Dies ist eine Verallgemeinerung seines Theorems aus [H 1936a] (dort sind nur endlichunabhangige Familien definiert, aber ohne die Bedingung m = m^°). Der Beweis enthalt eine direkte Konstruktion einer abzahlbar-unabhangigen Familie ohne Benutzung des Auswahlaxioms. Die Behauptung (2) ist eine weitere Verallgemeinerung: Wenn m = m^^ ist, existieren i^i-unabhangige Familien der Kardinalitat 2"^.
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736
[Hr 1937] HARTMAN, S.: Zur Geometrisierung der abzdhlbaren Ordnungstypen, Fund. Math., 29 (1937), S. 209-214. [Ke 1995]
KECHRIS,
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[Ku 1937] KuRATOWSKi, C.: Sur la geometrization des types d'ordre denombrable, Fund. Math., 28 (1937), S. 167-185. [Kur 1948] KUREPA, G . : Sur les ensembles ordonnes denombrables, Hrvatsko Prirodoslovno Drustvo. Glasnik Mat.-Fiz. Astr. Ser. II, 3 (1948), S. 145151, [La 1985] LARSON, L . : Symmetric real analysis: a survey, Real Anal. Exchange, 9 (1983/84, 1), S. 154-178. [Lb 1905] LEBESGUE, H . : Sur les fonctions representable Journ. de Math. (Ser. 6), 1 (1905), S. 139-216.
analytiquement,
[Lu 1930] LusiN, N.: Legons sur les ensembles analytiques et leurs applications, Paris, 1930. 2nd corr. ed. Chelsea Publ. Co., NY, 1972. [Pn 1973] PONOMAREV, S.: On a problem of Hausdorff, Math. Notes, 14 (1973), S. 671-672. [Pr 1971] P R E I S S , D . : A note on symmetrically continuous functions, Casopis Pest. Mat., 96 (1971), S. 262-264. [RN 1964] RYLL-NARDZEWSKI, C Math., 56 (1964), S. 129-130. [Sc 1964] 128.
SCOTT, D . :
:
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Invariant Borel sets, Fund. Math., 56 (1964), S. 117-
[Th 1994] THOMSON, B . : Symmetric properties of real functions. Monographs and Textbooks in Pure and Applied Mathematics, 183. Dekker, NY, 1994.
737
Aus dem Nachlafi zur Topologie
In diesem Teil werden zunachst drei Faszikel abgedruckt, die unmittelbar mit einschlagigen Veroffentlichungen HAUSDORFFS im Zusammenhang stehen. Sie werden hier nicht kommentiert, well auf die Kommentare bei den entsprechenden Veroffentlichungen verwiesen werden kann. Es folgen dann vier bemerkenswerte Studien HAUSDORFFS liber metrische Raume (mit Kommentar). Mit gewissen Themenkreisen der allgemeinen Topologie hat sich HAUSDORFF immer wieder eingehend beschaftigt, ohne darliber zu publizieren. In den folgenden Essays „Hausdorffs Studien zu Fundamentalkonstruktionen der Topologie ", „Hausdorffs Studien iiber Kurven, Bogen und Peano-Kontinua" sowie „Hausdorffs Studien zur Dimensionstheorie " wird liber den einschlagigen NachlaB ein Uberblick gegeben; angeschlossen sind jeweils charakteristische Stlicke aus dem NachlaB. Mit kombinatorischer und algebraischer Topologfe hat sich HAUSDORFF erst Ende der 20-er Jahre, angeregt u. a. durch Arbeiten P . ALEXANDROFFS, befaBt. Damit beschaftigt sich der Essay „Hausdorffs Blick auf die entstehende algebraische Topologie". Im AnschluB daran werden aus dem NachlaB HAUSDORFFS die Vorlesung „Komhinatorische Topologie" (Bonn, Sommersemester 1933) sowie weitere einschlagige Manuskripte abgedruckt.
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NL
HAUSDORFF
: Kapsel 42: Fasz. 700
L-Raume als Unterraume eines topologischen Raumes Hs. Ms. - [Bonn], 4. 5. 1938. - 4 BU.
4/5 38 £-Raume als Unterraume eines topologischen Raumes. [1] (Vgl. Fund. Math. 25, p. 496-498). E sei Ti-Raum mit den abgeschlossenen Hiillen AaDie Konvergenzen Xn -^ X, d. h. fiir jede Teilfolge Xp ist, mit X = Y^ Xp, X -\- x = X^ geben einen >C-Raum Ei ^^ E (d. h. E*! Unterraum von E). Dies Konvergenzensystem heisse /Ci. Die Konvergenzen 2
Xn -^ X, d. h. jede Umgebung von x enthalt fast alle Xn, deren System /C2 heisse, geben im Allgemeinen keinen >C-Raum, da die Eindeu2
2
tigkeit (mit Xn —> x, x^ -^ ?/ ist x = y) nicht erfiillt zu sein braucht. Jedes Konvergenzensystem, das einen Unterraum von E definiert, ist C /C2. Insbesondere ist /Ci C /C2. A. a. O. habe ich gezeigt: wenn E selbst £-Raum ist, ist /Ci = /C2 (/C2 erfiillt also die Eindeutigkeitsforderung) und dieses ist das grosste KonvergenzensyBl. 2 stem, das E erzeugt. | Wenn /C2 eindeutig ist, definiert es den obersten £-Raum E2 —^ E (mag E selbst £-Raum sein oder nicht). Insbesondere gilt fiir den durch /Ci definierten £-Raum Ei: Ei -^ E2. Ich habe dort die Frage aufgeworfen, ob Ei von E2 verschieden sein kann. Das folgende Beispiel zeigt, dass sie zu bejahen ist. Vorauszuschicken ist: N sei die Menge der natiirlichen Zahlen, P C N, Pn = P { l , 2 , . . . , n } , \Pn\ die Machtigkeit von Pn (= Anzahl der Elemente von P , die < n sind). Es ist 0 < l i m ^ < I E ^ ^ < l ; n n diese Zahlen lim, lim heissen untere und obere Dichte von P ; wenn sie gleich sind, heisst lim die Dichte von P . Sind P C AT, Q C N, so findet man
\ + \Q n\ und schliesst daraus: wenn P, Q die Dichte 1 haben, so auch P -\- Q und PQ. Ferner: 1st Q = N — P und hat P die Dichte 1, so hat Q die Dichte 0, und
740
umgekehrt; z. B. hat die Menge der Primzahlen oder der Potenzen von 2 die Dichte 0, das Komplement die Dichte 1. Wir lassen E jetzt aus A^ und zwei weiteren Elementen x, y bestehen mit folgenden ofFenen Mengen: alle Mengen C N] x-\-{N - M), x-\-y-^{N -M) (M endlich C N); y + P (P von der Dichte 1). | Bl. 3 Man libersieht sofort, dass der Durchschnitt endUch vieler und die Summe bhebig vieler ofFener Mengen ofFen ist und dass Ti gilt. Abgeschlossen sind demnach: Die Mengen x -\-y+ Menge C N; y -\- M, M; x -\- Q {Q von der Dichte 0) oder ausser den endlichen Mengen die folgenden X -\- Q {Q unendlich von der Dichte 0) X -i-y -\- P (P unendlich). 2
Das Konvergenzensystem /C2 erfiillt die Eindeutigkeitsbedingung. Zn -^ z bedeutet fiiizEN (da z selbst eine Umgebung von z, z isolierter Punkt ist) 2 schliesslich Zn = z. Aber auch Zn -^ y ist nur so moglich, dass schliesslich Zn = y ist; andernfalls gabe es eine unendliche Teilmenge R — {ri, r 2 , . . . } C N mit rn -^ y; jede Umgebung Uy — y -\- P {P von der Dichte 1) miisste fast alle Tn enthalten; das stimmt aber nicht, denn RP enthalt eine unendliche Menge Q von der Dichte 0, und y -\- {P — Q) ware noch eine Umgebung von y {P — Q von der Dichte 1), die unendlich viele Elemente von R nicht enthalt. Die einzige nichttriviale Konvergenz in /C2 ist n -^ re (n = 1,2,...) nebst den unmittelbar daraus folgenden Zn ^^ x^ wo Zn unendlich viele Elemente € iV, jedes endlich oft und vielleicht auch noch x endlich oder unendlich oft durchlauft - oder aber schliesslich Zn = x ist. | Hingegen ist nicht n -^ x. Sonst miisste fur jedes B1.4 unendliche P C N P -\- x — Pa sein; wenn aber P nicht von der Dichte 0 ist, ist P + X nicht abgeschlossen (P^ = P -\-x^y). Das System /Ci enthalt nur die trivialen Konvergenzen Zn —^ z^ wo schliesslich Zn — z. Kann man zeigen: wenn E einen obersten £-Raum —^ E zulasst, so ist dieser = £^2? (so dass die Eindeutigkeit von /C2 mit der Existenz eines obersten CRaums -^ E gleichbedeutend ware). Anmerkungen [1] Das bezieht sich auf HAUSDORFFS eigene Arbeit Gestufte Rdume ([H 1935b]), abgedruckt in diesem Band, S. 503-521. Fiir nahere Erlauterungen s. den dortigen Kommentar.
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HAUSDORFF:
Kapsel 40: Fasz. 624
Die verdichteten F^ als (0,1)-Bilder des Nullraums Hs.Ms. - [Bonn], 18.3.1937. - 6 BU.
18.3.37 Die verdichteten F^ als (0,1)-Bilder des Nullraums. X sei separabel. Fiir A C X sei A^ die Menge der Verdichtungspunkte, A^ = ist abzahlbar. Fiir eine verdichtete Menge A [A — A^ oder A
m
vom Durchmesser < S und 7^ 0, LDn ist verdichtet und in Dn dicht. (Ubrigens kann Pi C P2 C - - - angenommen werden, indem man Pi -\h Pn durch Pn ersetzt; Dn = Pn - Pn-i)Beweis. Zunachst kann (indem man X als Summe abgeschlossener Mengen von Durchmessern < S darstellt und die abgeschlossenen Summanden von B hiermit zum Schnitt bringt) B = J2^k als Summe abgeschlossener Mengen von Durchmessern < S dargestellt werden. Es sei LFk = 14+jRfc, Vk der verdichtete Bl. 3 Teil {LFk)v von LFk, Rk = LFk — Vk abzahlbar. Pk = Vk ist per | fekt und
742
C Fk; wir haben dann
hierbei ist Pk -{- Rk C Fk, also L C C C B und C — J^^k = i^ ist abzahlbar, librigens R C^Rk C L. Jeder Punkt x von R ist, als Verdichtungspunkt von L, in einer perfekten (z.B.mit dem Cantorschen Diskontinuum homoomorphen) Menge Px C L vom Durchmesser < S, R in abzahlbar vielen solchen Mengen P/ enthalten, und wenn wir A = J2^k -^ J2^i setzen, haben wir CcAcC-\-L = C, also L = A. Es ist LPi = Pi verdichtet und in Pi dicht; aber auch LPk verdichtet und in Pk dicht, denn Vk ist in LFk abgeschlossen, Vk = LFkPk — LPk, Vk ist verdichtet und in Pk — Vk dicht. - Wir haben also jetzt L C A C B, A = ^Pn perfekter Mengen von Durchmessern < S, LPn verdichtet und in Pn dicht. Sind bereits unendlich viele
Dn =
Pn-~^Pm¥^0,
SO ist es gut; andernfalls sei etwa Dn das letzte / 0 {A = Pi + • • • + Pn)Da LPn verdichtet und in Pn dicht ist, ist (Schnitt mit X — Y^rn
IJi
die (ohnehin) von Durchmessern < 5 sind; nach | dem Zusatz ist LD'^ verdich- Bl. 4 tet und in D'^ dicht. Die Darstellung A = Pi^ h P n - i -h Pi + P2 H ist jetzt von der gewiinschten Form; die Zerlegung in disjunkte Summanden giebt A = Di-\ h Dn-i -\- D[-\- D2-\ oder mit neuer Bezeichnung die Form, die in der Behauptung aufgestellt ist. (3) Ein verdichtetes L — F^s im voUstandigen separablen Raum X ist Bild des NuUraums vermoge einer Abbildung 0, 1. (Verscharfung von Kuratowski, FM 22, p. 210, theoreme). Wir konnen, indem wir L als Raum nehmen, L in X dicht voraussetzen. Sei L = Y[Bn, Bl D B2 ^ '•' sind Mengen F^. Wir konstruieren ( ^ 1 , ^ 2 , . . . lauter P^-): (L in P i dicht) (1) L C Ai C P i , Ai = Pi + P2 4- • • • (Pi C P2 C • • • perfekt); A = Pi — Pi-i ^ 0 vom Durchmesser < 1; LDi verdichtet und in Di dicht. (2) LDi C B2Di C Di, LDi ist verdichtet und in B2Di, welches ein Foist, dicht. Indem wir in (2) L, B durch LDi, B2Di ersetzen, erhalten wir eine Menge A}, LDi C Af C P 2 A , | Bl. 5 8.3.37 Aj = Pii+Pi2 4-- • • (Pa C Pi2 C • • •) mit perfekten Pij, Dij = Pij-Pij-i / 0
743
vom Durchmesser < - , LDiDij = LDij ist verdichtet und in Dij dicht. A2 = Yl^
= Ylij ^ij ^^^ disjunkten Summanden, ist ein F^, L = ^LDi
B2YD,
C A2 C
= B2Ai.
(3) LDij C BsDij C Dij, LDij verdichtet, in B^Dij (einem F^-) dicht. Indem wir (2) auf LDij, B^Dij anwenden, erhalten wir eine Menge A^j, LDij C A^j C BsDij, A^j = Piji -\-Pij2 H mit aufsteigenden perfekten Pijk- Dijk = Pijk — Pij,k-i ¥" ^ vom Durchmesser < - ; LDij Dijk = LDijk verdichtet und «j
in Dijk dicht. A3 = ^Ifc ^ijk^ L C A3 C ^ 3 ^ 2 . So fortfahrend erhalten wir perfekte Mengen P^, P^^, Pijk^ • • •, die mit dem letzten Index wachsen, und Mengen
von Durchmessern < 1, - , - , ...; z o PiD DiD Pij D Dij D Pijk D Dijk D • • • . Alle diese Mengen D sind ^ 0 und so beschaffen, dass LD verdichtet und in D Bl. 6 I dicht ist. Ferner mit
Ai=Y^Di,
A2 = ^Dij,
A 3 - ^ A j / c , •••
ist Ai C P i , A2 C P2A1, A3 C P3A2,... und Ai D A2 D As o> - •, L C ]jAn
C n P n
= L,
L = [ ] ^ An
Sei nun x E L; es giebt eine bestimmte Zahlenfolge i^j^k,... mit x G DiDijDijk' •'•, umgekehrt, jeder Zahlenfolge ^ = (i^j^k,...) entspricht ein Punkt X = PiPijPijk-' • = DiDijDijk" € Yl^n = L. Hierdurch erhalten wir eine schlichte Abbildung x = /(^) des NuUraums N auf L. Sie ist stetig, denn wenn ^,^' die Entfernung < — haben und also in den ersten n Indizes 2i,...,Zn tibereinstimmen, gehoren x = /(^) und x^ = /(^O zu Di^^,,,^i^ und haben eine Entfernung < —. Sie ist von der Klasse 0, 1; denn das Bild von n ^21,...,in ist Di^^,,,^i^, eine Menge der Form: Durchschnitt endlich vieler Differenzen P — Q, oder F • G, und da die Ni^^^^^^i^ eine Basis in N bilden, ist das Bild jeder in N offenen Menge ein Fcj. Damit ist erwiesen, dass jedes verdichtete P^ = Ffjs Bild des NuUraums vermoge einer Abbildung 0, 1 ist. Anmerkungen Beziiglich naherer Erlauterungen s. den Kommentar zu [H 1937], dieser Band, S. 539-554. Der Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 300-305.
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HAUSDORFF
: Kapsel 48 : Fasz. 1058
[Charakterisierung der verdichteten F^~^^] Hs. Ms. - [Bonn], [vermutl. Anfang 1937]. - 12 BU.^
(2) Das Bild eines F bei einer Abbildung 0, a ist ein F^+^. Aus (1) folgt fiir ce = 1, dass das Bild eines F^ bei einer Abbildung 1,(3 ein F^+^ ist, also auch das Bild eines F^ bei einer Abbildung 0,/? ein AUes Folgende kann als Umkehrung von (2) aufgefasst werden, wobei man den Fall a = 0 (jedes F^ ist mit einem F homoomorph) beiseite lassen kann. (3) Jedes F^'^^{a > 0) entsteht durch eine Abbildung 0, a aus einem 0dimensionalen F oder aus einer in N abgeschlossenen Menge. (B, p. 215, theoreme 1; vgl. auch A, p. 224, theoreme 2)? (4) Ist A ein Gs in einem nulldimensionalen X = F, A und X — A in X dicht, so ist A mit N homoomorph (Satz von Mazurkiewicz; vgl. A, p. 225, theoreme 3). (5) Ist A ein in N dichtes Gs, so ist A mit N homoomorph. Beweis: X sei der dyadische Teilraum von A/', bestehend aus den A = (/i,/2?---) niit Ik = 1,2; X ist mit dem Cantorschen Dis | kontinuum Bl. 2 homoomorph. Die Menge Xi C X der A mit unendlich vielen Ik = 1 ist mit N homoomorph und ein Gs, da, X2 — X — Xi abzahlbar ist; beide Summanden sind in X = Xi + X2 dicht. Ist A in Xi dichtes Gs, so ist es auch in X dichtes Gs, wahrend zugleich X — A — {X\ — A) + X2 in X dicht ist, also nach (4) A mit N homoomorph. (6) Jedes unabzdhlbare F'^~^^{a > 0) ist Summe einer abzdhlbaren Menge und einer solchen, die aus N durch eine Abbildung 0, a entsteht, (B., p. 216, coroUaire 1). Unser Ziel ist nun, die folgende Prazisierung von (3) und (6) zu beweisen: Satz I. Jedes verdichtete F^~^^{a > 0) entsteht aus N durch eine Abbildung 0, ce. Zunachst ist der Fall a — 1 zu behandeln, den wir besonders formulieren: Satz II. Jedes verdichtete F^ = F^s entsteht aus N durch eine Abbildung 0,1. ^[Das Manuskript ist ein Fragment; HAUSDORFFS Paginierung beginnt bei 5.] ^[Die Veroffentlichungen A und B werden in [H 1937], S. 151, dieser Band, S. 541, identifiziert.l
745
Bl. 3
Das ist eine Verscharfung des Kuratowskischen Satzes B, p. 210, wonach die verdichteten (= insichdichten) F^ = G5 aus N durch Abbildungen 0,1 entstehen. | (7) Eine insichdichte Menge D ^ 0 im separablen Raume X, die Differenz von zwei abgeschlossenen Mengen ist, gestattet eine Zerlegung D = Y^Di (/ = 1,2,...) in unendlich viele, disjunkte, nicht leere Mengen Di von Durchmessern < 5, derart dass Pi = Di-i \- Di perfekt und zwar von der Form Pi = DUi (Ui in X off en) ist. (Vgl. B, p. 208, Lemme). Die zuletzt angegebene Form von Pi ist fiir uns von Bedeutung; es folgt aus ihr: Ist A irgendeine in D verdichtete Menge, so ist jedes ADi in Di verdichtet Denn AUi ist in DUi verdichtet, also auch in Pi {AUi ist verdichtet und in DUi dicht, also in Pi dicht), und wegen AUi C APi C Pi ist APi in Pi verdichtet; indem man mit der offenen Menge X — Pi-i schneidet {Pi — Pi-i — Di), findet man ADi in Di verdichtet.
BL 4
BL5
(8) C 7^ 0 sei ein F^ (im separablen voUstandigen Raum X) und A eine in C verdichtete Borelsche (oder analytische) Menge. Dann giebt es eine Menge B mit Ac B cC folgender Art: B = Y,Di\ (I = 1,2,...) ist in unendlich viele, disjunkte, nichtleere Mengen Di von Durchmessern < 6 zerlegbar; ADi ist in Di verdichtet und Pi = Di -\- • -\- Di perfekt. Beweis. Zunachst kann man mit Hiilfe einer entsprechenden Zerlegung von X die abgeschlossenen Summanden von C = ^Fh von Durchmessern < S annehmen. Wir setzen AFh = Vh-^Rh, Vh = (AFh) der verdichtete Teil von AFh, Rh abzahlbar. Dann ist Ph = Vh perfekt, und aus A — ZAFh C ZiPh + Rh) C E^h = C folgt fiir B = Z{Ph + Rh), dass A C B C C. Hierbei ist Vh = AFh • Vh = APh verdichtet und in Ph dicht, also APh in Ph verdichtet. Weiter ist R = B -J2Ph cYl^h C A abzahlbar und jeder Punkt x e R, als Verdichtungspunkt der analytischen Menge A, in einer perfekten Menge Px C A gelegen, die wir wieder vom Durchmesser < S annehmen konnen; R ist in abzahlbar vielen dieser Px enthalten, sagen wir R C J2 ^k C A C B, also B = Y,Ph + RcJ2Ph + EPkCB^l 5 = ^ P/i + J]] Pfc; fiir die hinzugekommenen Summanden ist ebenfalls APk = Pk in Pk verdichtet. Wir haben jetzt also B = ^Qi mit perfekten Summanden von Durchmessern < J, AQi in Qi verdichtet; indem man mit der offenen Menge X — {Qi-\ \-Qi-i) schneidet, ergiebt sich auch ADi in Di verdichtet, Di — Qi — {Qi-\ \-Qi-i)- Behalten wir nur die Di ^ 0 bei, so er giebt sich, wenn der en unendlich viele sind, die in (8) behauptete Zerlegung B = J2Dh denn Di-{ \-Di = Qi-{ \-Qi ist perfekt. Wenn aber nur endlich viele Summanden vorhanden sind, so schreiben wir B = Di -\- - -\- Dk-i + D und konnen nun nach (7) D = Dk -\- Dk+i + • • • mit unendlich vielen Summanden ^ 0 derart
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setzen, dass (well AD in D verdichtet ist) ADDi — ADi in Di verdichtet und Dk -\- •'' -\- Di perfekt ist (/ > k). Damit haben wir auch in diesem Falle die gewlinschte Zerlegung B = Di-{ h Dk-i -\- Dk-\- Dk-\-i H erhalten. | Bl. 6 (9) A = C^C^ • " sei ein verdichtetes F^rs (im separablen voUstandigen Raum X), die C^ Mengen F^-. Dann lassen sich alien Komplexen / i , . . . , / / . natiirlicher Zahlen (A: = 1, 2,...) Mengen Di^,,^i^ derart zuordnen: {a) Di^^^jj^ ist nicht leer und vom Durchmesser < ^; ADi^,,,i^ ist in A i . . j , verdichtet. Es ist A c B''= X:z,..j, A I . . J . C CK {(3) Die Ai.../fc sind bei festem k disjunkt; Pi^,..ik-iik = S / l i ist perfekt. (7) Fiir jede Folge A = {h^h,---) Di, D Pi,i^ D Di,i, D • • •.
Di^...h-ii
ist A i D A1Z2 I^ " • •, also Pi^ D
Beweis. A ist in C^A verdichtet; nach (8) giebt es eine Menge B^,A C B^ C C^A, von der Form B^ = ^^1^1 ^ i * disjunkten A 7^ 0 von Durchmessern < 1, derart dass ADj in Di verdichtet und Pi = Di + -" + Di perfekt ist. Nehmen wir an, die Mengen mit fc — 1 Indizes seien bereits bedingungsgemass bestimmt, und bezeichnen einen {k — l)gliedrigen Komplex mit /i == / i , . . . , //e_i, den Komplex / i , . . . , h-ij mit ///. AD^ ist in D^ verdichtet, also wegen AD^, C C^D^ C Df, auch AD^ in C^D^, welch letztere | Menge ein F^ ist, denn D^ ist nach {(3) Differenz perfekter Bl. 7 Mengen. Nach (8) giebt es eine Menge B^, ADf^ d B^ d C^D^, der Form B^ = Yli ^IJ^I ^ i ^ disjunkten D^i ^ 0 von Durchmessern < ^, also Dfj^i C D/^; zugleich ist AD^ • D^i = AD^i in D^i verdichtet und P^i = D^i-}--"-{- D^i perfekt. Aus AD^ C E^ D^i C C^ folgt durch Summation nach /i AB^~^ C B^ C C^ oder Ac B^ cC^. Damit sind die Mengen mit k Indizes bedingungsgemass bestimmt. Wir haben nun A cYl^^ ^Y[C^ = A also A = YIB^ und konnen den Beweis von II mit wenigen Worten erbringen. Zu jedem x ^ A giebt es eine bestimmte Folge A = {h^h, • • •) mit x = Di^Di^i^ • • • und umgekehrt (weil die Pi-^...ik nach (7) fiir /c > 1 Durchmesser < -^^j haben) zu jeder Folge A einen Punkt x = Pi^Pi^i^ •. • = Di^Di^i^ - • e A. Hierdurch wird eine schlichte Abbildung x = f{X) des NuUraums N auf A hervorgerufen. Das Bild | des Intervalls Ni^...ik ist f{Ni^...ik) = ^Dh-.-hi Intervall wie BL 8 Bild haben einen Durchmesser < p Danach ist / gleichmassig stetig; andererseits, da die D Differenzen perfekter Mengen, also Fo- sind und die Intervalle eine Basis der offenen Mengen in N bilden, ist / ( G ) — AF^, f von der Klasse 0,1. Alsdann beweisen wir I fiir a > 1. Ist B verdichtetes F^+^ (im separablen voUstandigen Raume X), so giebt
747
Bl. 9
Bl. 10
es nach (6) eine Zerlegung B = A + R, wo A = f{N) Bild von N vermoge einer Abbildung 0, a und R = B — A abzahlbar ist. Nun ist jeder Punki X E R in einer perfekten Menge Qx C A -\- x enthalten, deren (in N ahgeschlossenes) Urbild Px = f~^{Qx) = f~^{^Qx) = f~^{Qx — ^) '^'i^fgendsdicht ist. Denn da> x E B — A und also fiir jede Umgebung U von X, AU unabzahlbar ist, so enthalt diese Borelsche Menge eine mit dem Cantorschen Diskontinuum C homoomorphe Menge und, weil C mit dem Cartesischen Produkt (C^C) homoomorph ist, unabzahlbar viele (2^°) | disjunkte perfekte Mengen Q, von deren Urbildern P = f~^{Q) hochstens abzahlbar viele innere Punkte haben konnen; AU enthalt also ein perfektes Q mit nirgendsdichtem Urbild P. Eine Folge von Umgebungen Un von X mit Durchmessern -^ 0 liefert eine Folge perfekter Qn C AUn niit nirgendsdichten Urbildern P^, und dann ist Qx = YlQn-\- ^ perfekt mit einem Urbild Px = X^Pn, das in N abgeschlossen und von erster Kategorie, folglich nirgendsdicht ist {N — Px ist in dem vollstandigen Raum N dicht). - Macht man dies nun fiir jedes x E R und setzt Q = ^Qx^ P = f-\Q) = J2Px, so ist R c Q C A^ R und f{P) = AQ = Q - R, f{N - P) = A - {Q - R) = B - Q, P ist in AT ein F^ von 1. Kategorie, also N — P ein in N dicht es Gs und nach (5) mit N homoomorph; in Folge dessen konnen wir, da die Teilfunktion f{x\N — P) von der Klasse 0, a ist, B — Q = fi{Ni) setzen, Ni mit TV homoomorph, / i von der Klasse 0,a. Q als Summe abzahlbar vieler perfekter Mengen ist verdichtetes Fo- und entsteht aus einem zu Ni disjunkten Nullraum N2 durch | eine Abbildung 0,1 (auf Grund von II; librigens lasst sich dieser Spezialfall natiirlich einfacher beweisen). Wenn wir aus Ni, N2 einen Nullraum NQ = Ni -}- N2 bilden, in dem beide Summanden offen und abgeschlossen sind, haben wir also
B-Q
= h{m),
Q = h{N2),
/ i von der Klasse 0,a; /2 von der Klasse 0,1. Wir haben dann B — /o(A'o) (/o = / i in A^i? /o = /2 in N2) und diese Funktion /o ist schlicht stetig; iiberdies ist sie von der Klasse 0, a. Denn ist F in N abgeschlossen, so ist fi{NiF) = iB- Q)F'^ und, weil B-Q = BG5 = BF\ ein J B F " ; f2{N2) = QF^ = FaF^ = G^F^ und dies ist wegen a > 1 ein F ^ oder BF'^ (erst an dieser Stelle wird die Voraussetzung a > 1 notwendig). Demnach ist /o(F) = 5 F ^ , q.e.d.
Bl. 11
Anhangsweise mogen noch die topologischen Bilder von N charakterisiert werden. Sie sind jedenfalls Gs (separabel, topologisch voUstandig), 0-dimensional und insichdicht (= verdichtet); aber dies ist noch nicht hinreichend, wie das Cantorsche Diskontinuum zeigt. Wenn man | aber die Bedingung der Insichdichtheit (es giebt keinen isolierten Punkt, d. h. keine einpunktige offene Menge) dahin verscharft: (K) Es giebt keine kompakte offene Menge (7^ 0)^, ^[Hierzu hat HAUSDORFF auf Blatt lOv erganzt: „{K): G (offen 7^ 0) ist nicht kompakt,
748
so ist dies auch noch notwendig; denn jedes Intervall iV/^..j^ enthalt unendlich viele Punkte ai G iV/^..j^/, die paarweise Entfernungen ^ ^ haben, also eine unendliche, isolierte, in N abgeschlossene Menge, und diese kann in keiner kompakten Menge liegen. Mit den zuvor aufgefiihrten Bedingungen zusammen wird sie aber auch hinreichend, d. h. Die mit dem Nullraum N homoomorphen Mengen sind die separablen, topologisch vollstdndigen, 0-dimensionalen Rdume X, die keine kompakte offene Menge (•=^ 0^ enthalten. Wenn namlich X separabel und 0-dimensional ist, so giebt es eine Zerlegung X = Y^^i i^ disjunkte Mengen Di ^ 0 von Durchmessern < (5, die zugleich offen und abgeschlossen sind. Denn zunachst hat X eine abzahlbare Basis, aus offenen und zugleich abgeschlossenen Mengen Ui von Durchmessern < S bestehend, und mit Di = Ui — {Ui -\- • - • -h Ui) erhalt man so eine Zerlegung X = Yl^i- ^^ kommt wieder darauf an, alle Di ^ 0 zn erhalten; das ist unmoglich oder moglich, jenachdem X kompakt ist oder nicht. Denn | X enthalt, wenn nicht kompakt, eine Folge Bl. 12 ai, a 2 , . . . verschiedener Punkte ohne Haufungspunkt, und man kann jedem ah eine offene und abgeschlossene Umgebung Dh vom Durchmesser < ^ zuordnen, derart dass die Dh disjunkt sind. Dann ist D = ^Dh off en und abgeschlossen, X — D = Yl^k in disjunkte (endlich oder unendlich viele) Dk von Durchmessern < 5 zerlegbar, die in X — D, also in X zugleich offen und abgeschlossen sind, und X = ^ Dh + ^Dk = ^Di leistet das Verlangte. Erfiillt X die Bedingung (K), so ist auch Di nicht kompakt und man hat Di = Y^^ Dim mit unendlich vielen Dim ¥" 0 (von beliebig kleinen Durchmessern), die in Di, also in X offen und abgeschlossen sind. So gelangen wir zu
h
h
und wenn X nun noch voUstandig ist, giebt x — Di^Di^i^ • - = /(A) eine schlichte stetige Abbildung von N auf X, bei der /(AT/^ .j^) = Di^,,,i^ offen und f{G) offen ist, also eine Homoomorphie. Anmerkungen Beziiglich naherer Erlauterungen s. den Kommentar zu [H 1937], dieser Band, S. 549-554.
enthalt also eine Folge ai ohne Haufungspunkte in G. Hier ist mehr gezeigt: Sie enthalt eine Folge ohne Haufungspunkte in N; also auch G ist nicht kompakt; die kompakten Mengen in N sind nirgendsdicht." ]
749
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 33: Fasz. 223
Metrische und Topologische Raume Hs.Ms. - [Greifwald], 25.5.1915 - 5 Bll. (Abgedruckt ist aus diesem Faszikel Abschnitt I, Bll. 1-2, lO.Z.v.o.)
[1] [2]
[3]
Bl. 2
25/5 15 Metrische und topologische Rdume. In metrischen Raumen gelten verschiedene Satze, die in topologischen nicht richtig sind. I. In jeder unendlichen kompakten Menge eines metrischen Raumes ist eine abzdhlbare Menge dicht. (Grdz. S.274, X). Die betreffende Menge A kann fiir jedes p in eine endliche Anzahl von Kugeln mit dem Radius p (mit Mittelpunkten, die zu A gehoren) eingeschlossen werden; ihre Mittelpunkte bilden eine in A dichte Menge. Die Kugeln selbst, resp. ihre Durchschnitte mit A, bilden ein mit dem urspriinglichen gleichwerthiges System von Umgebungen; es gilt also in jeder unendlichen kompakten metrischen Menge das zweite Abzdhlbarkeitsaxiom (also in einem metrischen Raume, der in sich kompakt ist oder als kompakte Theilmenge eines umfassenden metrischen Raumes aufgefasst werden kann). Die Giiltigkeit des 2. Abzahlbarkeitsaxioms kann auch direkt aus der Dichtigkeit einer abzahlbaren Menge gefolgert werden, vgl. II. Dass I in einem topologischen Raume nicht gilt, zeigt das Beispiel einer geordneten Menge wie (1 -h A)a;i, wo A das offene Linearcontinuum ist. (Die Umgebungen durch Strecken zu definiren.) Ist x ein beliebiger Punkt dieser Menge, so bilden die Punkte ^ x eine Menge vom Typus 1 + A + 1, also eine compakte Menge; jede abzahlbare Menge liegt in einem solchen Anfangsintervall, hat also gewiss Haufungspunkte; die Menge ist kompakt; aber es ist keine abzahlbare Menge in ihr dicht. Ahnliches leisten Potenzmengen, z.B. (1 + A + l ) ^ . I Hierzu sei beilaufig bemerkt: die Menge A + (1 + X)uJi giebt eine "Curve" (d. h. jede Umgebung ist auf eine lineare Strecke abbildbar), in der keine abzahlbare Menge dicht ist. Lasst man x diese Menge, y die Strecke 0 < y < 1 durchlaufen, so geben die Punkte (x,y) eine "Flache" (jede Umgebung auf das Innere eines Kreises abbildbar) ohne abzahlbare dichte Menge, also sozusagen eine Riemannsche Flache mit unabzahlbar vielen Blattern. Dabei ist diese Flache
0
1
2
3
(jj
uj -\-l
uj -\-2
zusammenhangend! je zwei Punkte lassen sich durch eine stetige Curve x — ip{t), y = il;(t) verbinden. (Eine Flache, die in beliebig viele Blatter zerfallt, ist nattirlich ohne weiteres angebbar, z.B. die Ebenen z = const, eines R^).
750
Anmerkungen [1] Gemeint sind die Grundziige der Mengenlehre, Leipzig 1914. [2] Das A in dieser Zeile ist im Original versehentlich klein geschrieben. [3]
HAUSDORFF
schreibt „kompakt" auch gelegentlich mit c.
Kommentar: Gegenbeispiele in der Topologie^ H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss Das von HAUSDORFF in seinem epochemachenden Buch Grundziige der Mengenlehre ([H 1914a]) geschaffene Raumkonzept ist nicht nur sehr viel klarer, sondern auch erheblich allgemeiner als es unsere intuitiven, in der Regel an metrischen Raumen geformten Raumvorstellungen sind. Hierdurch bedingt ist die von Hausdorff geschaffene allgemeine Topologie ein [• • • ] Gebiet, wo schlechthin nichts selbstverstandlich und das Richtige haufig paradox, das Plausible falsch ist.^ Folglich besteht die Allgemeine Topologie sowohl aus einem Geflecht positiver Resultate (Propositionen, Theoreme, KoroUare usw.) als auch aus einer Fiille von sog. Gegenbeispielen, d. h. Beispielen, welche die Diskrepanz zwischen intuitiven Raumvorstellungen und abstraktem Raumkonzept belegen. Flir viele Topologen macht gerade diese Zwiespaltigkeit einen besonderen Reiz der Topologie aus. Es gibt sogar ein Buch, das nicht positive Ergebnisse, sondern Gegenbeispiele zum Inhalt hat: [SS 1978]. Da, wie bereits HAUSDORFF in [H 1914a] gezeigt hat, nicht nur jede Metrik, sondern auch jede lineare Ordnung auf einer Menge X in natiirlicher Weise eine Topologie auf X induziert, und da die metrischen Raume unseren intuitiven Raumvorstellungen naher sind als die linear geordneten topologischen Raume (linearly ordered topological spaces), kann es nicht verwundern, da6 letztere ein natiirliches Reservoir elementarer Gegenbeispiele liefern. Eines der klassischen derartigen Beispiele stellt das Lange Intervall nebst seinen Varianten dar. Im folgenden bezeichnen wir einen linear geordneten topologischen Raum vom Ordnungstyp • • • • •
A der reellen Zahlen als reelle Gerade M (1 + A)a;i als langes Intervall I (1 -h A)a;i + 1 als lange Strecke S A + (1 + A)cc;i als lange Halbgerade H (A + '^)(^i^ + A + (A -h l)uJi als lange Gerade G.
Diese sehr einfach gebauten topologischen Raume haben eine Reihe bemerkenswerter Eigenschaften. U. a. gilt: ^Aus Sicht der Funktionentheorie ist Faszikel 223 im Band IV dieser Edition, S. 318-323 kommentiert. 2[H 1914a], S. V.
751
1. Die lange Gerade G und die lange Halbgerade H sind fast (1-dimensionale) topologische Mannigfaltigkeiten. Genauer gilt: G und H sind zusammenhangende HausdorfTsche topologische Raume, die ofFene Uberdeckungen aus zu R homoomorphen Teilraumen, aber keine abzahlbare Basis besitzen. 2. Die lange Gerade G, die lange Halbgerade H und das lange Inter vail I sind fast metrisierbar. Genauer gilt: G, H und I sind lokal metrisierbar (d. h. sie besitzen offene Uberdeckungen durch metrisierbare Teilraume) und normal (sogar erblich normal und koUektionsweise normal), aber weder perfekt-normal noch parakompakt, also nicht metrisierbar. Ferner ist keiner der Raume G^, H^ bzw. I^ normal. 3. Das lange Intervall I ist fast kompakt. Genauer gilt: I ist lokal-kompakt, abzahlbar kompakt, metakompakt und sequentiell kompakt, aber kein Lindelof-Raum, also nicht kompakt. Ferner besitzt I genau eine vertragliche uniforme Struktur und genau eine Kompaktifizierung (die lange Strecke S). 4. Die lange Strecke S ist fast ein Gegenbeispiel zum Satz von HAHN und MAZURKIEWICZ, der besagt, dafi jeder Hausdorffsche topologische Raum X, der die folgenden Bedingungen (a) - (d) erfiillt, bereits (e) - (g) erfiillt: (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g)
X X X X X X X
ist kompakt, ist zusammenhangend, ist lokal zusammenhangend, hat eine abzahlbare Basis, ist stetiges Bild von [0,1], ist wegzusammenhangend, ist lokal-wegzusammenhangend.
S erfiillt die Bedingungen (a) - (c), aber keine der Bedingungen (d) - (g). Dariiber hinaus dienen die Raume G, H, S und I als Bausteine zur Konstruktion komplizierterer Gegenbeispiele. Das lange Intervall und seine Varianten gehoren heute zur mathematischen Folklore. Obwohl sie in den meisten Lehrbiichern erwahnt werden, bleibt ihr Ursprung - selbst in einem so sorgfaltig recherchierten Buch wie [E 1989] im Dunkel. Die naheliegende Vermutung, Spuren bereits bei C A N T O R finden zu konnen, erweist sich als korrekt: Bereits 1883 wurde das lange Intervall von C A N T O R als geordnete Menge (noch ohne Topologie) beschrieben: Die erweiterte ganze Zahlenreihe kann, wenn es die Zwecke erfordern, ohne weiteres zu einer kontinuierlichen Zahlenmenge vervoUstandigt werden, indem man zu jeder ganzen Zahl [d. h. Ordinalzahl] a alle reellen Zahlen x, die groBer als Null und kleiner als Bins sind, hinzufiigt.^ 3[C 1883], S.552 bzw. 171.
752
HAUSDORFF hat sich, wie die Faszikel 121 und 223 seines Nachlasses zeigen, im Mai 1915 intensiv mit den topologischen Eigenschaften des langen Intervalls und der langen Halbgeraden beschaftigt und insbesondere festgestellt, dafi
(a) die lange Halbgerade H fast eine 1-dimensionale Mannigfaltigkeit ist (siehe oben), aber nicht separabel ist und somit keine abzahlbare Basis besitzt, (b) die lange Ebene H x (0,1) in analoger Weise fast eine 2-dimensionale Mannigfaltigkeit ist, (c) jeder (abzahlbar) kompakte metrische Raum eine abzahlbare Basis besitzt und somit separabel ist, wahrend das lange Intervall I ein nicht separabler, abzahlbar kompakter T2-Raum ist. Leider hat HAUSDORFF diese Ergebnisse nicht publiziert. Er hat sie jedoch TiETZE mitgeteilt. Dieser konstruiert das lange Intervall I als [• • • ] Beispiel eines absolut-kompakten [= abzahlbar kompakten], jedoch dem zweiten Abzahlbarkeitsaxiom nicht geniigenden Raumes, ein Beispiel, das ich einer freundlichen Mitteilung von Herrn F. Hausdorff verdanke.^ Durch Hinzufiigen eines Punktes gewinnt TiETZE als weiteres Beispiel die lange Strecke S. Da I nicht abgeschlossen in S ist, folgt, da6 ein abzahlbar kompakter T2-Raum nicht notwendig T2-abgeschlossen ist - ein Phanomen, das im Bereich der metrischen Raume nicht eintreten kann. Unabhangig hiervon konstruierte ViETORlS in [V 1921] - sich direkt auf C A N T O R beziehend - die lange Strecke S als Beispiel eines linear geordneten zusammenhangenden, kompakten Raumes, der nicht separabel, also nicht stetiges Bild von [0,1] ist. In einer Fufinote merkt er an, dafi die beiden HAUSDORFFschen Abzahlbarkeitsaxiome den Raum S ausschlossen und ihm deshalb als "zu eng" erschienen. Aus dem langen Intervall entsteht "durch Spiegelung am NuUpunkt" die lange Gerade. Sie wurde erstmals (ohne Hinweis auf HAUSDORFF, T I E T Z E oder ViETORis) von ALEXANDROFF (1896-1980) in der Arbeit [A 1924] auf Seite 295 bei seiner Analyse des F/ac/ien-Begriffs beschrieben: Er konstruiert in [A 1924] neben der langen Geraden G auch die Flache 'S = G^ und merkt an: Die Flache 5, die die Gestalt einer nicht-Archimedischen Ebene hat, entspricht aber kaum dem anschaulichen Wesen einer geschlossenen Flache. Dieser Ubelstand wird vermieden, indem man statt der Kompaktheit die Bikompaktheit als charakteristische Eigenschaft der geschlossenen Flachen verlangt.^ 4[T 1924], S. 218. ^[A 1924], S. 295.
753
Es gibt inzwischen eine umfangreiche Literatur iiber (a) linear geordnete bzw. (b) linear ordnungsfahige topologische Raume. Wir nennen zu (a) den Ubersichtsartikel [L 1980] von LUTZER und zu (b) den Ubersichtsartikel [P 1998] von PURISCH.
Literatur [A 1924] ALEXANDROFF, P.: Uber die Metrisation der im Kleinen kompakten topologischen Rdume. Math. Ann. 92 (1924), 295-301. [C 1883] CANTOR, G . : Uber unendliche lineare Punctmannichfaltigkeiten. Nr. 5. Math. Ann. 21 (1883), 545-591; Ges. Abh., 186-209. [E 1989] ENGELKING, R . : General Topology - Revised and compl. ed., Heldermann, Berlin 1989. [L 1980] LuTZER, D.J.: Ordered topological spaces. Surveys in General Topology. G. M. R E E D (ed.). Academic Press, New York 1980, 247-295. [P 1998] PURISCH, S.: ^ history of results on orderability and suborderability. Handbook of the History of General Topology, Vol. 2. C. E. AuLL and R. LOWEN (eds.), Kluwer Acad. Publ., Dordrecht 1998, 689-702. [SS 1978] STEEN, L.A.; SEEBACH, J.A.: Counterexamples in topology. 2. Aufl., Springer, Berlin 1978. [T 1924] TiETZE, H.: Beitrdge zur allgemeinen Topologie. II. Uber die Einfuhrung uneigentlicher Elemente. Math. Ann. 91 (1924), 210-224. [V 1921] ViETORlS, L.: Stetige Mengen. Monatshefte f. Math. u. Phys. 31 (1921), 173-204.
754
NL
HAUSDORFF:
Kapsel 31: Fasz. 165
[Metrisierung kompakter und normaler Raume] Hs. Ms. - [Bonn], 10.-22.7.1924. - 3 BU.
10.7.24 Metrisirung kompakter Rdume E sei ein topologischer kompakter Raum, in dem das 2. Abzahlbarkeitsaxiom gilt; die verschiedenen Umgebungen seien t/i, C/25 • - •; ihre abgeschlossenen Hiillen Vi, V2,... . Un werde als Umgebung Ux aller Punkte x e Un angesehen. Fiir X eUn giebt es eine Umgebung Up = Ux mit Vp Q Un- Fiir x ^ y giebt es Umgebungen Um — Ux^ Un = Uy mit VmVn = 0 („getrennte" Umgebungen). Man suche zu x ^ y alle solchen Paare getrennter Umgebungen Um, Un und fiir diese den kleinsten Werth von m-\-n; das Reciproke davon werde xy genannt. Also xy = max —• fiir x e Um, y ^ Un, Kn K = 0, n-\-m XX wird == 0 gesetzt. Es ist zu zeigen, dass xy einen Frechetschen Voisinage und damit einen Raum £ definirt; dass ferner £ mit £ homoomorph ist. I.
W e n n X^ - > X, ist XXj, -^ 0. {x G Um^ , X^ G Un^ , Vm^ Vn^ = 0)
Ware unendlich oft xx^, =
> S, also m^ + n^^ < 7, so mlisste
mindestens ein Werthpaar m, n unendlich oft vorkommen. Also fiir unendlich viele u XeUm,
Xj^eUn,
VmVn=0,
was mit x^ —> x unvertraglich ist. II. Wenn xxi, —^ 0, ist Xiy -^ x. Ware nicht Xy ' «£/, oO gabe es {£ kompakt) eine Theilfolge Xp —^ y ^ x. Man schliesse x, y in getrennte Umgebungen Um, Un ein; dann ist schliesslich Xp eUn, also XXp >
, im Widerspruch zu xx^ -^ 0.
m-\-n III. Wenn x^ -^ x, y^ —^ x, ist Xyy^ —^ 0. Ware unendlich oft x^yy = > S, so gabe es (wie bei I) ein Werthrriu + n^ paar m, n mit Xy G Um, yu € Un (fiir unendlich viele i/), Vm Vn — 0; aber dann mlisste x eVm Vn sein. IV. Wenn x^ —^x^y^-^ y, Xy y^ —^ 0, so ist x = ?/. | BL iv Man schliesse, wenn x ^ y ware, x, y in getrennte Umgebungen Um, Un ein; dann ist schliesslich Xy G Um, y^ ^ Un, Xyyy > und nicht Xyyy -^ 0. m-\-n V. Wenn Xyyy -^ 0, yyZy -^ 0, so ist XyZy —> 0. Es giebt eine Theilfolge mit x^ -^ x, yp ^^ y, Zp -^ z. Nach IV ist x = y ^^^ y = z, also X = z und nach III XyZy —> 0.
755
Also xy ein voisinage; nach I, II ist £ mit £ homoomorph. Nach Chittenden Bl. 2 ist £ mit einem metrischen Raum £ homoomorph. [ 10. 7. 24 Metrisirung kompakter Rdume £ sei ein topologischer kompakter Raum. Jede Umgebung Ux enthalt eine Umgebung Vx mit Vx ^ Ux {Vx abgeschlossene Hiille zu \4). Zwei Punkte x ^ y besitzen „getrennte" Umgebungen Ux^ Uy, namhch mit UxUy = 0. In £ gelte das 2. Abzahlbarkeitsaxiom; [/i, U2, . . . seien die Umgebungen (jedes Un wird als Umgebung aller seiner Punkte angesehen). Fiir X ^ y sei xy = yx das Reciproke der kleinsten Indexsumme m -\- n fiir getrennte Umgebungen C/^, Un von x, y: xy = max
fiir
x G f/m, U ^ Un,
U^Un = 0.
Fiir X = y sei xy = 0. Ich zeige: xy ist ein voisinage (Prechet) und der hiermit definirte Raum £ ist mit £ homoomorph. Da £ wieder (Chittenden) mit einem metrischen Raum £ homoomorph ist, ist also £ metrisirbar. I. Wenn x^, —> 2;, y^ ^- z, so ist x^yjy -^ 0. Ware unendlich oft x^y^ =
(Um , Un^ getrennte Umgebungen von
Xu, yiy) > S > 0^ nriiy -\- riu < 7, so mlisste hierbei mindestens ein Werthpaar 0
m, n unendlich oft vorkommen: Xy G Um, Vv ^Un- Dann ware aber z G U^Un, im Widerspruch zu UniUn = 0. Insbesondere fiir y^y = x = z: II. Wenn Xiy -^ x, so ist xxi^ ^^ 0. III. (Umkehrung von I). Wenn Xi^ —> x, yiy —^ y, x^y^^ -^ 0, so ist x — y. Ware x ^ y^ Um, Un getrennte Umgebungen von x, 2/, so ware schliesslich ^u G C/m?
Vv G Un,
^vVy
^
;
m-\-n und nicht Xj^y^ ^^ 0. Insbesondere fiir y^, = y: BL 2v III*. Wenn Xj^ —> x, x^^y -^ 0, so ist x == y. | IV. Wenn xx^, -^ 0, so ist Xj, —> x. Andernfalls {£ kompakt) gabe es eine Theilfolge Xp -^ y, y 1^ x\ also Xp -^ 2/, XpX -^ 0, nach III* also y = x, Widerspruch. V. Wenn Xi^yiy —^ 0, yjyZi, -^ 0, so ist Xi,Ziy —> 0. Es giebt Theilfolgen: Xp ^^ x, yp ^^ y, Zp —^ z. Nach 111 ist x — y, y = z, d. h. X = z, nach I also XpZp —> 0. Xi^Zi, enthalt eine Theilfolge -^ 0; von jeder Theilfolge gilt dasselbe, also XjyZjy -^ 0. V zeigt die Eigenschaften des voisinage; II und IV die Homoomorphie von £ BL 3 mit £. I
756
22. 7. 24 Metrisirung normaler Rdume Ein topologischer Raum £ heisst normal, wenn sich zwei disjunkte abgeschlossene Mengen Fi, F2 {F1F2 = 0) stets in zwei disjunkte offene Mengen Gi, G2 einschliessen lassen (Fi C Gi, F2 C G2, G1G2 == 0). Diese Eigenschaft ist topologisch invariant; sie kommt den metrischen Raumen (Grundziige, S. 335) und also den metrisirbaren zu. - Sind Gi, G2 wie oben gewahlt, so ist G1G2 = G2G1 = 0 (G2 C £: - Gi, G2 CJ -Gi;A bedeutet mein A^,). [Da demnach die abgeschlossenen Mengen Fi, G2 disjunkt sind, kann man sie in disjunkte offene Mengen Ti D Fi, T2 ^ G2 einschliessen und dann ist r i r 2 = 0, also riG2 = 0. D.h. man kann in einem normalen Raum die disjunkt en abgeschlossenen Mengen Fi, F2 auch in getrennte offene Mengen Fi, G2, d.h. mit riG2 = 0, einschliessen. Dies ist fiir das Folgende entbehrlich.] Also G1F2 = 0. Ist F abgeschlossen, G offen und F C G, so giebt es eine offene Menge F mit ^ ^ F , F C G . D . h . die abgeschlossenen Mengen F und S — G sind disjunkt und es giebt eine offene Menge T D F mit T{£ — G) = 0, F C G . - Schreiben wir A < B fiir Ac. B_ {A^ C J5i), so giebt es also in diesem Falle eine offene Menge F mit A0 wie folgt. Es giebt gewiss zwei Indices p, q mit xeUp, Up
757
zwischen {x} und Uq eine interpolirende offene Menge G {x e G, G CUq) und insbesondere ein Up mit x G C/p C G. Es sei dann xy = max — — P+ 9
fiir
(x, y\p,q)
oder
{y, x\p,q),
(2)
das Reciproke der kleinsten Indexsumme p-\-q dieser Art. Das Maximum wird natiirlich erreicht. Hingegen xx = 0.~ Damit ist ein voisinage (Prechet) definirt, d.h. I.
Mit Xnyn -^ O5 ynZn ^
0 ist auch XnZn -^ 0.
Andernfalls ware fiir unendlich viele n XnZn =
\
> £ > 0,
Pn-^qn also wieder fiir unendlich viele n Pn = Pi 9n = ^5d.h. fiir unendlich viele n \p,q) Oder {zn,Xn \p,q), und eine dieser Relationen, etwa {xn,Zn \p,q) oder Xn G Up, Up
•—, oder yn e £ -Uq^, Pi-^q
{xn,yn\p,qi),
Xnyn > —• (oder P + qi
•7.
Beides). Jedenfalls widerspricht dies der Forderung x^yn ^^ 0, ynZn -^ ^' Der mit dem Voisinage xy ausgestattete Raum £ ist mit £ homoomorph. Denn: II.
Mit Xn ^
y, Zn-^y
ist XnZn -> 0.
_
Wie bei I wiirde sich andernfalls etwa (3) ergeben und dann y e. Up, y E £ — Uq im Widerspruch zu Up CUq. Speciell fiir Zn — yIII. Mit Xn ^^ X ist XnX —> 0. Und umgekehrt: IV.
Mit XnX -^ 0 ist Xn -^ X.
Andernfalls gabe es ein Ur, das x, aber unendlich viele Xn nicht enthalt; durch Interpolation {{x} < Up < Uq < Ur) wiirde man unendlich oft {x,Xn \P'>q)i xxn >
erhalten.
II und IV beweisen £ homoomorph f, £^ ist (Chittenden) metrisirbar, also auch £.
758
Commentary H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss The previous note contains on its third page HAUSDORFF'S own proof of metrization theorem: Jeder dem 11. Abzdhlbarkeitsaxiom genugende normale topologische Raum ist metrisierbar (d. h. einem metrischen Raume homoomorph)} The result was proved in [Ury 1925] and as mentioned there, URYSOHN talked about it in April 1924 at the Moscow Mathematical Society and again on July 8, 1924, at the Gottingen Mathematical Society An earlier paper [Ury 1924] contains a weaker result (announced in [Ury 1923]): Ein kompakter topologischer Raum ist dann und nur dann metrisierbar, wenn er dem 11. Abzdhlbarkeits axiom genilgt.'^ URYSOHN communicated that result in a letter to HAUSDORFF dated 18. 4. 1923. Footnote 7 in [Ury 1924], p. 275, contains a note showing that HAUSDORFF orally communicated to URYSOHN his own proof using CHITTENDEN'S metrization result: URYSOHN'S
Ubrigens erlaubt der Chittendensche Satz auch den zweiten Teil des Beweises des in dieser Arbeit behandelten Satzes erheblich zu vereinfachen: insbesondere hat mir Herr F. Hausdorff einen erstaunlich einfachen Beweis miindlich mitgeteilt. The proof by URYSOHN of the "compact" case is very long and complicated, but HAUSDORFF'S proof is quite short and easy. The new proof by URYSOHN from [Ury 1925] is essentially the proof used now (it uses Urysohn's lemma for normal spaces). URYSOHN wrote to HAUSDORFF about an improvement of his metrization theorem for normal spaces on May 21, 1924. The letter contains the result but no proof. HAUSDORFF tried to find a proof of his own after getting that letter of May 21. In the note from July 10, 1924, he proved URYSOHN'S first metrization theorem for compact spaces. Compactness is used twice there. First, in proving the existence of a countable open base {Un\ having the property that any two distinct points x and y have distinct neighborhoods Un and Um such that Un n Um — 0 (then a distance d(x, y) is defined as max{l/(m + n); x G C/n, 2/ ^ Um^ Un n Um = 0})- Sccoud, in the proof that if the distances between x and Xi go to zero, then {xi} converges to x (if not, one can choose a subsequence converging to another point). The second note is from the same day 10. 7.1924 and omits using compactness in the second case mentioned above. Finally, on 22.7.1924, HAUSDORFF replaced compactness by normality in the construction of the open base with the Urysohn-like property. We should remark that the defining property of normality appeared in [Vie 1921], where VIETORIS proved that every compact space has that property. i[Ury 1925], p. 310. 2 [Ury 1924], p. 275.
759
Independently it appeared in [Tie 1923] under the name axiom (H) and in [AlUr 1924] under the name used now. The latter paper contains also the result that every compact space is normal. The approach used by HAUSDORFF (namely, to construct a F R E C H E T distance instead of a metric itself) is not used very often today. For him it could have been natural because he studied in detail FRECHET'S distances and CHITTENDEN'S metrization result. For instance, in 1915 he proved (Kapsel 33, Fasz.225) that there is a F R E C H E T distance on the space of real numbers M that is not continuous as a function on R x R (note that a metric is always continuous as a function of two variables). In May 1924 (Kapsel 31, Fasz.164) he went through CHITTENDEN'S proof that FRECHET'S distance space is homeomorphic to a metrizable space. Thus, it seems clear that CHITTENDEN'S metrization was fresh in his memory. We should also mention that ALEXANDROFF and URYSOHN used metrization via the CHITTENDEN'S result in their paper [AlUr 1923] where they characterized metrizable spaces by means of a collection of covers - called a development today). Of course, it is easier to construct a F R E C H E T distance since it need not satisfy the triangle inequality. For that reason the distance defined by HAUSDORFF is quite simple. Nevertheless, another metrization must then be used. URYSOHN'S construction is more complicated but directly defines a metric. Another difference is that HAUSDORFF does not need to use the deep Urysohn lemma in his construction. At the end of [Ury 1925] the author asks whether normality can be replaced by regularity. The positive answer to that question was given by T Y C H O N O F F in 1926. A characterization of metrization by means of open bases for non-separable spaces waited for 25 years. First, A . H . S T O N E [Sto 1948] generalized to nonseparable spaces ALEXANDROFF's result on locally finite bases: Every metric space contains both a a-locally finite base and a a-discrete open base. Shortly after that, BiNG, NAG ATA and SMIRNOV proved their famous metrization theorems: A regular space is metrizable iff it has a a-discrete open base ( B I N G ) . A regular space is metrizable iff it has a a-locally finite open base (NAGATA, SMIRNOV).
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760
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761
NL
Kapsel 31: Fasz. 166
HAUSDORFF:
Der metrische separable Universalraum Hs. Ms. - Bad Nauheim, Mitte August 1924. - 2 BU.
Nauheim, Mitte August. (Urysohn + 17.8.1924) Der metrische separable Universalraum Es soil ein separabler Raum construirt werden, der zu jedem separablen Raum eine isometrische Theilmenge enthalt. Sind pi,p2,.. • ,Pn ^ (nicht nothwendig verschiedene) Punkte eines metrischen Raumes, so erfiillen ihre Entfernungen aik = PiPk die Bedingungen an==0,
aik^aki>0,
aij-\r ajk > aik
(z, j,/c = 1,2,... ,n)
(1)
Die Matrizen
(
ail
• • •
^nl
* * *
air, ^nr
WO n = 1,2,... und die Elemente aik den Bedingungen (1) geniigen, soUen als Elemente eine metrischen Raumes 14 in folgender Weise definirt werden. 1st zunachst
(
ail
• • •
aim
\
j ami
'''
amm
{m
J
ein Abschnitt von an, so werde als Entfernung amO^n die Zahl amn definirt {anan = ann = 0)- Dabei konnen, wie auch im Folgenden, nichtidentische Matrizen die Entfernung 0 bekommen, also als Elemente von U zusammenfallen; wenn aP — 0, so schreiben wir a = /S.^ Diese Entfernungen erfiillen das Dreiecksaxiom; ferner ist O^mO^n =
niax
/i
\amOiLL - OinC^nl , \o^mOtu - OiuOinl ,
denn fiir ?n < n ist die rechte Seite = m a x \am0^u — O^uO^n] < OLmOLn , i/
aber flir z/ = m wird das Maximum erreicht. Wir postuliren daher jetzt allgemein OimPn =
max
\amOi^ - a^f3n\
, \0im(iu - PuPnl ,
(2)
IJ,<m,v
^Die Gleichheit von Matrizen ist also hier anders definirt als im gewohnlichen Matrizenkalkiil; auch bedeutet hier a/3 nicht das Produkt.
762
wo a^,f3jy die Abschnitte von am,Pn durchlaufen. (Wenn m = 1 oder n = 1, fallen die betreffenden Glieder fort, aipi ist = 0 zu setzen, da alle Matrizen Oil = (3i = (0) sind.) Die Formel (2) definirt amPn ftir m + n = s, falls die Entfernungen bereits fiir m + n < s bekannt sind. Beispiele: a2p2 = |Q^2cei - Oiip2\ = |«12 - ^i2|^3^2 = m8ix\asai-ail32\, 10^30^2-0^2/^2! = max|ai3-6121, 1^23 - 1^12-^i2|| • Es gilt nun allgemein das Dreiecksaxiom OimPn + Pnjp
> Oimlp -
(3)
I Wir beweisen das inductiv durch den Schluss von m + n + p < 5 auf m^-n-\-p = s. (Fiir m H- n + p = 3, d. h. m = n == p = 1, ist es richtig.) Es ist otmlp =
max
Bl. iv
\amay, - Q;^7p|, \amliv ~ TTTTPI •
/2
Aus Symmetriegrlinden konnen wir annehmen, dass eins der Glieder mit ji das Maximum liefert: sei otmlp — \oLmOLn — CK/^Tpl, dann ist
well o^mPn > max lamOifj^ - a^Pnl fi<m
und weil die Relation \Pn(^^i — ce^7p| < Pn7p nach Voraussetzung richtig ist ( / x - h n + p < m + n + p ; a^pn + /?n7p > Q^MTP , ^M7P + 7p/^n > <^/i/3n). Unsere Matrizen bilden also einen metrischen Raum U. Aus (2) folgt, wieder durch den Schluss von m -\- n < s auf m -\- n = s, dass o^mPn stetige Funktion der Zahlen aik^hik ist. Z.B.fiir m = n und hik -^ aik convergirt anPn nach anOLn^^- Man kann also jede Matrix an durch eine mit rationalen CoefRcienten beliebig approximiren, d. h. hi ist separabel U ist Universalraum fiir alle abzahlbaren Raume, d. h. enthalt zu jedem abzahlbaren Raum {pi,P2, • • •} ein isometrisches Bild. Denn wird piPk = dik gesetzt, so liefern die Matrizen
(
an ...
• • • air^ ..,
eine mit jener Menge isometrische Menge { a i , a 2 , . . . } . Der aus U durch Vervollstdndigung entstehende Raum V ist daher Universalraum fiir alle separablen Raume, d. h. enthalt zu jedem separablen Raum ein isometrisches Bild. V ist wie U{UmV dicht) separabel.^ | Bl. ^Ein nichtseparabler Universalraum W fiir alle separablen Raume ist viel einfacher zu bilden: etwa der Raum aller beschrankten Zahlenfolgen ^ = ( x i , X 2 , . . •) mit der Entfernungsdefinition ^77 = sup \xn — yn\- 1st {pi,P2, • • •} ein abzahlbarer Raum, PiPk = ^ifc, so bilden die (zunachst nicht nothwendig beschrankten) Folgen ^i = {aii,ai2, • • •) einen zu jenem isometrischen Raum {^1,^2, • • •}; denn ^i^^ = sup^ \ain — ftfcnl ^ ^i/c? f^r n — i oder k wird das Maximum erreicht. Die beschrankten Folgen 0,^2 — ^1,^3 — ^ 1 , •• • bilden ebenfalls einen solchen Raum.
763
Beilaufig ist hi selbst nicht vollstandig, also U
sie bilden, da ce2/?2 = |^ —2/|? ^^^^ ^^ der Halbgeraden x >0 isometrische Menge. V enthalt eine mit der ganzen Geraden isometrische Menge, also z. B. einen Punkt ^, der von 0^2 die Entfernung x -\- p hat {p eine positive Constante) fiir M ^
1
•
^ M .
f
a jedes X. Dieses (5 ist aber kein Element von ZY, d. h. keine Matrix (3^ Denn dann ware fur 1/ = 2 , . . . , n /?^Q:2
=max|/?^/5i-/?ia2|, \(3vp2-p20^2\, •--APvPu-i-liu-ioi.2\
{Pia2 = x).
Fiir hinlanglich grosses x, z. B. x > /3iP2 + iS2/?3 + • • • + f3n-i(3n, folgt aber daraus /3iya2 = x — /SiPiy, denn wenn dies bereits fiir die Werthe 1,2,...,?/ — 1 gilt, ist /9^a2 = max[x - f3if3u, x - /3i/?2 - f32l3u,..., x - f3i^i,-i - (3y-i(3^] ^x~ /3if3^. A l s o i s t I3n0i2 = X — l3if3n
=X—p^X-\-p.
Homogenitdt des Raumes V. Wir bezeichnen wie bisher mit gleichen griechischen Buchstaben Matrizen, von denen die mit kleinerem Index Abschnitt der andern ist. Wird dies nicht vorausgesetzt, so soUen die Matrizen mit lateinischen Buchstaben bezeichnet werden, wobei auch der Index nicht die Reihenzahl der Matrix bedeuten muss. Z. B. air, ai = am = Eine Folge (cei, 0:2,0^3,...) heisse eine kanonische Folge. - Isometric werde mit ~ bezeichnet: ( a i , a 2 , . . . , ttn) ~ (&i, &2, • • •, K)
heisst also: aiak = bibkI. Ist (^1,65 • • •,$n-i,^n) ~ ( 6 , 6 5 • • • 5Cn-i,(^m) uud kommcu allc Abschnitte von am unter den Matrizen ^ 1 , . . . ,^n-i vor (Gleichheit in unserem Sinne verstanden), so ist auch ^^ = c^m- Denn CnO^m =
max u
l^ri^ry " Cu0^m\ , l^nO^/j, " <^/xQ^m| = H i a x \^riCiy " Ci^(^m\ y
= 0 .
Insbesondere: aus ( a i , . . . , am, / 3 i , . . . , ^n, 7i, • • •,7P^ • • •) ~ (6^ 6 , • • •) folgt induktiv, dass jedes d i e d links gleich dem entsprechenden rechts ist. Jede Folge
764
Bl. 2v {am, l3n, 7p, • • •) ist Theilfolge einer kanonischen Folge. | 11. Ist ( ^ 1 , . . . , Cm 7 Cm+i) Abschnitt einer kanonischen Folge und ( a i , . . . , a^) ~ (Ci5 • • • ,Cm), so giebt es eine Matrix am+i derart, dass ( a i , . . . ,am,CLm+i) ~ (Ci5 • • • ?Cm,Cm+i). Der Beweis wird ftir m = 3 geniigend klar. Es soil zu (Q;^,/?n,7p) ~ ( C i , 6 , 6 ) eine Matrix Sq mit (a^,/3n,7p,<5g) ~ (^1,6,6,^4) gebildet werden. Wir bestimmen die Matrizen rj und C so, dass {Oim, Pn^lp^Oii,
. . . ,am-l,
01, ' " , Pn-inii
" ' np-l)
~
(^1,'^2,^3,'^4, • • • ,"^771+2,^m+S, • • • , "^771+71+1, ^ m + n + 2 , • • • ,Vm-\-n-\-p)
(wobei r/i =- Ci, r/2 = 6 , m = 6 ) und (^4, • • . , ' ^ m + 2 , ^ l , ' ^ m + 3 , • • • , ' ^ m + n + 1 , "^2,'^m+n+2, - • • , ^ m + n + p , ' ^ 3 , ^4) ~ V^l5 • • • 5 S,m—15 Smi • • • 5 Sm+n—15 Sm+n? • • • ? S,m+n+p—15 Sm+n+P? S m + n + p + 1 j •
Sei (m-^ri-\-p-^i = <5g- Durch Permutation findet man: ( a i , . . . , a m , / 3 l , - . . , ^ n , 7 l 5 - - - ?7p) ^ (Cl^ • • • ^Cm+n+p) ,
diese Punktgruppen sind also nach I. gleich: Cm = Q^m, Cm+n = /3n, Cm+n+p = 7p. Sodann ist
-^ {m,V2,vs,U)
= (6,6,6,^4).
HI. 1st ( a i , . . . , ttm) ~ (^1, • • •, ^m), SO giebt es zu beliebigem 6^+1 ein a^+i mit ( a i , . . . , a^n, am+i) ~ ( 6 1 , . . . , 6rn, ^m+i)- - Folgt aus II durch Vermittlung von ( 6 , - - - , C m + l ) ~ ( 6 l , . . . , 6 , n + l ) .
IV. Ist ( a i , . . . , a^) ~ ( 6 1 , . . . , 6m), so giebt es eine isometrische Abbildung von V auf sich selbst, derart, dass dabei ai in 61, . . . , a^ in bm iibergeht.^ Man verstehe unter ( a i , . . . , am, 0"m-{-i, - - •), ( 6 1 , . . . , 6^, 6m+i, • • •) zwei abzahlbare in U dichte Mengen (es kann z. B., wenn (ci, C2,...) eine in U dichte Menge ist, ttm+i = bm-\-i = c\ usw. gcwahlt werden). Dann bestimme man der Reihe nach 2/m+i,a^m+i, 2/m+2,a:m+2,... so, dass ( a i , . . . , a m , t t m + l , 3 : r n + l ? < ^ m + 2 ? ^ m + 2 5 • • •) ^ (61, . . . , 6 m , 2 / m + l , ^ m + l 5 2/m+2,6m+2, . • •)
wird. Hierdurch erhalten wir zwei isometrische, in V dichte Mengen; sie vermitteln die Abbildung.
"^[Hier hat HAUSDORFF am Rande notiert: IV ware aber noch auszudehnen auf den Fall, dass a i , . . . ,ara-> bi,... ,bm Punkte von V sind.]
765
Commentary H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss^ A universal space for a class C of metric spaces is a metric space containing isometric images of all spaces from C. It is nice if the universal space also belongs to C and even better if it is uniquely determined up to isometry by some additional property As shown by F R E C H E T in 1910, the space Zoo is universal for the class of separable metric spaces. However, Zoo fails to be separable. In [Pre 1925], F R E C H E T repeats his result from 1910 and asks whether a separable universal space exists. During the summer of 1924 he informed ALEXANDROFF and URYSOHN about the question. URYSOHN solved the problem shortly after he and ALEXANDROFF visited HAUSDORFF. URYSOHN constructed a complete, separable universal space V for the class of all separable metric spaces. Moreover, he showed that V is determined uniquely, up to isometry, by a suitable homogeneity property. URYSOHN mentioned his result in a letter to HAUSDORFF dated August 3, 1924. The letter does not give any details of URYSOHN'S construction. However it refers to the existence, homogeneity, and uniqueness results. HAUSDORFF attempted to find his own construction. In his notes, which begin on August 9, 1924 (Kapsel 31, Pasz. 162), he first recalls that Zoo is a universal space for all separable metric spaces, but is not separable itself. Continuing on August 10, he provides an independent construction of a universal separable metric space, and begins, but does not finish, a proof that it has the same homogeneity and uniqueness properties as URYSOHN'S universal space. The notes contain many changes and corrections. HAUSDORFF informed URYSOHN and ALEXANDROFF of his approach in a letter dated August 11 - adressing them as "Herren Inseparables"."^ He described his universal space in detail and admitted that he had not yet checked its homogeneity. He also asked for details of URYSOHN'S construction. It is very likely that URYSOHN received the letter but did not manage to reply; he died on August 17, 1924. URYSOHN'S construction was posthumously announced in [Ury 1925] and was published in [Ury 1927]; the texts were prepared by ALEXANDROFF without mentioning HAUSDORFF's approach. HAUSDORFF'S remarks (Kapsel 31, Pasz. 166), published on the previous pages, are taken from his notes of the middle of August. The last part deals with the homogeneity of his universal space. Both HAUSDORFF and URYSOHN first construct a universal space for some (at most countable) metric spaces. Its completion is the required universal separable metric space. URYSOHN'S first step provides a countable space UQ ^The authors wish to thank V. M. TiKHOMiROV and V. V. USPENSKII for kindly informing them of HAUSDORFFS August 11, 1924 letter to URYSOHN and W. PURKERT for providing a rare paper concerning that letter. ^The letter was published by V. M. TiKHOMiROV in Russian translation in "Voprosy istorii jestestvoznanija i techniki", No. 4 (1998), 67-69.
766
that is universal for all countable metric spaces having rational distances; i. e., the metric has values in the set Q of rational numbers. HAUSDORFF'S first step provides a space U that is universal for all countable metric spaces. URYSOHN'S space f/o is the set of all finite subsets of Q supplied with a metric defined by induction on the size of these sets. HAUSDORFF'S space U is the set of matrices of distances of finite (ordered) metric spaces supplied with a metric defined by induction on the size of these finite spaces. It is not easy to show that the distance function constructed by URYSOHN satisfies the triangle inequality and thus yields a metric. Work is also needed to show that this space is universal for countable (in fact, even for finite) spaces with rational distances and that the completion of C/Q is universal for all finite spaces. In contrast, it is easy to show that HAUSDORFF'S distance function satisfies the axioms for pseudometrics, and that this space is universal for all countable metric spaces. The completions of each of the spaces U and ^o are universal for separable metric spaces; they are also themselves separable and satisfy the following homogeneity property: (*) Any isometry between finite subspaces A and B can be extended to an isometry of the entire space. In fact, HAUSDORFF proved such homogeneity only for the space U and remarked that the result could be extended to the completion V. Such an extension is not difficult to establish using part II of his notes (see [Hus 2006]). URYSOHN proved that any two spaces that are universal for separable metric spaces and that are separable, complete, and have the above homogeneity property must be isometric. Consequently the universal spaces constructed by URYSOHN and by HAUSDORFF are isometric, even though their descriptions are different. HAUSDORFF'S approach, however, seems to be simpler and shorter. URYSOHN demonstrated that V satisfies other desirable properties such as arc-connectedness, local arc-connectedness, and universality and homogeneity of spheres. However he showed by example that the homogeneity property (*) cannot be extended to uncountable subspaces A and B of V; S. M R O W K A in [Mro 1953] showed that homogeneity could not be extended to all countable subspaces A and B of V. Even more was proved in [Huh 1955]: namely, there are closed, countable isometric subsets of F , the isometry of which cannot be extended to V] but every isometry of totally bounded subsets of V extends to an isometry of V. The Banach-Mazur Theorem of 1932 asserts that the separable Banach space (7[0,1] is also universal for the class of all separable metric spaces. A topological proof was given by SlERPlNSKi in 1945 (announced in 1940), where he also investigated universal spaces for metric spaces with bounded cardinality. The Banach space C[0,1] does not satisfy the above homogeneity property. In several recent papers, A . M . VERSHIK deals with universal separable metric spaces. He uses representations similar to the one given by HAUSDORFF by
767
means of distance matrices; (he was unaware of HAUSDORFF'S notes). VERSHIK summarized most known results and references on this topic in [Ver 2004]; he also extended some results to probability metric spaces. Since compact metric spaces are separable, V contains isometric copies of all of them. However TUMARKIN proved in [Tum 1956] that there is no compact metric space that is universal for the class of all compact metric spaces and that there is not even a compact metric space universal for the class of all compact metric spaces with diameter less than a given positive constant. Answering a question of URYSOHN, M . KATETOV in [Kat 1986] constructed a universal separable metric space satisfying (*) that is non-complete - it is of first category. Moreover he found another approach to constructing universal spaces that also works for higher cardinalities. KATETOV calls the above property (*) for cardinalities of |A|, | 5 | less than an infinite cardinal K Ac-homogeneity; the statement (*) is just the assertion of a;-homogeneity. A metric space M is said to be (strongly) /^-universal if every metric space of cardinality at most K (or of weight at most K, resp.) can be embedded isometrically into M. KATETOV proved that for uncountable K, with K = supj^c'^; X < K,} there exists exactly one (up to isometry) strongly ^-universal, /^-homogeneous metric space of weight hi and that space is complete; and for K < s\ip{hi^;X < K} there exists no /^-universal, /^-homogeneous space of weight K,. By using some of KATETOV'S methods, V. V. USPENSKII showed that V is homeomorphic to the separable Hilbert space I2 ([Usp 2004]). He also showed in [Usp 1990] that the group of isometrics of V has many interesting properties, e. g., it is universal for all topological groups having a countable base.
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"distance''sur
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769
NL
HAUSDORFF:
Kapsel 33: Fasz. 273
Raume £^* Hs. Ms. - [Bonn], 2.6. - 28.6.1927. - 6 BU.
I.
2.6.27
Rdume £*, 8 sei ein metrischer Raum, worin das Dreiecksaxiom in der scharferen Fassung xz < max [xy^ yz]
(1)
gilt. Z. B. ein Bairescher Raum, oder ein linearer Raum, der auf einer Betragsdefinition mit \x^y\<max[\xl\yW (2) beruht, wie der p-adische Raum (Mengenl. S. 101, 102). (Auch S. 158, Distanzen).-^ In (1) gilt, falls xy ^ yz, das Gleichheitszeichen. Denn ist etwa xy > yz, so ist xz < xy; zugleich ist xy < max [xz, yz], und da nicht xy < yz ist, notwendig xy < xz, also xz = xy. Es giebt kein Dreieck mit drei verschiedenen Seiten, sondern nur gleichschenklige (mit zwei gleichen und einer kleineren Seite) und gleichseitige. Dasselbe gilt von (2); es ist |x + ^/l = \^\ f^^ \y\ < klWenn Xn —^ x, so ist fiir jeden Punkt a ^ x schliesslich Denn in ax < msix[aXn,Xnx] strebt axn -^ ax > 0, XnX ^^ 0, also ist schliesslich (jbXfi
^
XfiX,
UiX — ClXifim
Ist £ separabel, so nehmen die samtlichen Entfernungen hochstens abzahlbar viele Werte an. Denn sei {ai, a2,...} in £^ dicht; es kommen dann keine anderen Entfernungen vor als apaq. Ist in der That x ein von den an verschiedener Punkt und ap -^ X {p durchlauft eine Folge natiirlicher Zahlen), so ist, fiir jedes q, xaq schliesslich (fiir hinreichend grosses p) gleich apaq. Und ist y ein weiterer, von x Bl. iv I und von den an verschiedener Punkt, so ist xy schliesslich = apy. Ein solcher Raum ist punkthaft. In einem linearen Raum dieser Art ist fiir eine Fundamentalfolge Xn notwendig und hinreichend, dass Un = Xn—Xn-i -^ 0. Denn ist |ii^+i|, |ix^+2|, • - < e, so ist fiir n > m \Xn - Xm\ = \Uni-\-l H
h l^n| <
Hiax |tA^| < S . m+l
1st £ voUstandig, so ist Un —^ 0 notwendig und hinreichend zur Konvergenz von Ui-\-U2-\
.
^[Gemeint ist [H 1927a].]
770
1st S in S dicht, und erfiillen die Punkte in £ das verscharfte Dreiecksaxiom, so auch die in £. Die voUstandige Hiille eines Raumes dieser Art ist wiederum von derselben Art. (Angeregt durch J. Kiirschak, Uber Limesbildung und allgemeine Korpertheorie, Crelles Journal 142 (1913), S. 211-253). Die spharischen Umgebungen Ua unseres Raumes sind immer zugleich offen und abgeschlossen. Denn Ua habe den Radius p, bestehe also aus alien Punkten X mit ax < p. Ist y ein (von a verschiedener) Haufungspunkt von Ua, giebt es also eine Folge a^n ^ 2/, so ist schliesslich ay — axn < p, y gehort zu Ua- Demnach ist £ immer punkthaft (auch wenn er nicht separabel ist) und zwei Punkte x ^ y gehoren zu verschiedenen Komponenten, sogar Quasikomponenten. Denn ist p < xy und Ux die Umgebung von x mit Radius p, so ist £ — Ux -\- {£ — Ux) eine Zerstiickelung, bei der x, y getrennt werden. Da Ux beliebig klein sein kann, ist £ nulldimensional. \ Bl. 2 Beispiel eines nicht separablen Raumes £. Die Elemente von £ seien die reellen Funktionen x = x{t) im Intervall 0 < t < 1.^ Fiir die identisch verschwindende Funktion 0 werde |0| = 0 gesetzt. Falls x ^0, x{t) nicht identisch verschwindet, sei ^ die obere Grenze der t mit x{t) 7^ 0 (0 < ^ < 1). Dann ist ^ = \x\ ein zulassiger Betrag. Die Giiltigkeit von (2) ist so zu beweisen: sei ^ =: \x\, rj = \y\, ( — max [^, r]]. Wir konnen ^ ^ 0 , 777^0, C < 1 annehmen, da sonst die Behauptung trivial ist. Es ist x{t) = 0 flir t > ^, y{t) = 0 fiir t > ry, also flir t > (: x{t) = y{t) = x{t) 4- y{t) = 0, demnach \x + y\ < (. - Da hier alle Werte 0 < ^ < 1 als |x| vorkommen (z. B. fiir die Funktionen x{t) = 1 fiir 0 < ^ < ^ , x{t) ~ 0 fiir ^ < t < 1; oder schon fiir stetige Funktionen x{t) = ^ — t im ersten Intervall), so kann £ nicht separabel sein. Jeder separable (metrische) nulldimensionale Raum ist mit einem unserer Raume homoomorph. Denn er ist bekanntlich mit einer Teilmenge des Baireschen Nullraums homoomorph. Auch die sparischen Umgebungen U{A,p) beliebiger Mengen {= &^ U{x,p)) sind zugleich offen und abgeschlossen; nur das letzte ist zu beweisen. Wenn Xn -^ y, Xn ^ U{A,p), SO gicbt es zu jedem Xn ein an E A. mit anXn < p; da Xny schliesslich auch < p wird, ist schliesslich any < max [ana;n,^n2/] < p, y ^ U{AP).\
B1.3
II.
23.6.27
Raume £* In £* (metrischer Raum mit verscharftem Dreiecksaxiom xz < max [xy, yz]) sei F abgeschlossen. Um jeden Punkt x E F lege man eine Umgebung U{x,p{x)) ^[Hausdorff hat am oberen Rand notiert: „Oder der Bairesche Raum aus reellen Zahlenfolgen.*)" Unter dem Zeichen *) steht am unteren Rand: „Oder der Raum der konvergenten Potenzreihen a = ^anx'^ mit \a\ = \im\an\^
771
•"]
mit beliebigem Radius p{x) > 0. Die Summe
if = 6 U{x,pix)) xEF
dieser Umgebungen ist offen, aber auch abgeschlossen. Denn sei yn G H, yn -^ z; zu jedem yn giebt es ein Xn ^ F mit Xnyn < p{^n) = Pn- Entweder ist ]imxnyn = 0; es giebt eine Teilfolge Xpyp -^ 0, Xp -^ z, z e F C H. Oder Iimxr7^r7 > 0, also schliesslich Xnyn ^ cr > 0. Dann ist XnZ < m.8ix[xnyniynz] schliesslich < Xnyn < Pn-, z £ U{xn,Pn) ^ H. Daraus folgt: ist F abgeschlossen, G offen, F C G, so giebt es eine Menge H (zugleich offen und abgeschlossen) mit F C H C G. Denn man braucht nur die U{x,p{x)) C G zu wahlen. D. h. man kann sagen, der Raum £^* ist nicht nur in Bezug auf die Punkte, sondern auch in Bezug auf die abgeschlossenen Mengen nuUdimensional; jedes F hat eine behebig kleine (d.h.m G ~^ F enthaltene) Umgebung H, die eine leere Begrenzung hat. Kommt diese Eigenschaft jedem nulldimensionalen Raume zu? (gewiss, wenn Bl. 3v er separabel ist). Ist sie hinreichend fiir Homoomorphie mit f *? | Ein Raum f * Idsst sich in disjunkte offene Mengen von beliebig kleinen Durchmessern spalten (diese sind in Folge dessen auch abgeschlossen, d.h. Mengen H). Denn sei N = N{p) ein Netz, d. h. eine nicht erweiterungsfahige Menge von Punkten a,b,..., die paarweise Entfernungen > p > 0 haben. Dann ist N
S = Y,U{a,p) a
eine Spaltung in solche Mengen von Durchmessern < p. In der That: zwei verschiedene Mengen U{a,p), U{b,p) sind disjunkt, da aus x G U{a,p) U{b,p) folgen wiirde ax < p, bx < p, ab < p. Ihre Summe ist der ganze Raum, denn jeder Punkt x hat zu mindestens einem a G AT (und nur einem) die Entfernung < p, sonst ware das Netz durch x erweiterungsfahig. Die Mengen U{a, p) haben Durchmesser < p, denn aus ax < p, ay < p folgt xy < p. Bringt man eine solche Spaltung zum Durchschnitt mit einer offenen (abgeschlossenen) Menge, so lasst sich diese in disjunkte offene (abgeschlossene) Mengen mit beliebig kleinen Durchmessern spalten. Ein Raum £ mit dieser Eigenschaft ist mit einem Raum £* homoomorph. Es sei £ = ^^ Gai eine Spaltung in disjunkte offene Mengen von Durchmessern < 1; sodann werde jedes G^^ = ^ ^ ^ Gaia2 i^ disjunkte offene Mengen von Durchmessern < - gespalten, ebenso
GQC^Q,^
772
= Ylas Gotia2a3 init Durchmessern
< - u.s.f. ai durchlauft irgend eine Menge, etwa von Ordnungszahlen, a2 eine (eventuell von a i abhangige), as eine (eventuell von ai,a2 abhangige) u.s.f.; alle Summanden seien D 0. Jeder Punkt x von S gehort einem und nur einem Gai an, I dann einem und nur einem G^-^a^^ •••5 ^^ bestimmt eine Indices- Bl. 4 folge a — ( a i , 0^2,...) so, dass x G G^^ Gaia2 Gaia2a3 ' • • • Zu verschiedenen x gehoren verschiedene Folgen, weil Go,^ Gaia2 ''' wegen d{Gaia2-.-an) ~^ ^ ^^^ einpunktig ist. Wir definiren dann, wenn x ^ y zu a, 0 gehoren und k die erste Differenzstelle dieser Folgen ist, Wy = —. (Bairescher Raum). Der so definirte Raum S erfiillt das verscharfte Dreiecksaxiom; er ist aber zu £ homoomorph. Denn: x sei fest, y beschreibe eine Folge. Wenn xy —> 0, so liegt fiir jedes k y schliesslich in der ofFenen Menge Gai...ak' ^ ^ T ' ^^^^ xy ^^ 0. Wenn xy -^ 0^ so ist schliesslich 'xy < —, x und y gehoren zu G^i a^ ^ i t dem Durchmesser k < —, xy < - ; also xy -^ 0. k k Betrachten wir die beiden Eigenschaften: {a) E lasst sich in disjunkte offene Mengen von beliebig kleinen Durchmessern spalten. {0) Zu F C G giebt es ein i7 mit F C i J C G. (/3) ist Folge von [a). Denn ein Raum £ mit (a) ist mit einem Raum £"" homoomorph; dieser und £ hat die Eigenschaft (/?). ((o;) ist keine topologische Eigenschaft!) Man kann auch (/?) direkt als Folge von (a) herleiten. £ lasst sich nach Voraussetzung in M
£ — 2_^ ^^ m
spalten, wo die Hm off en und disjunkt sind. Bei jeder Spaltung Ml
M2
£ = 2^ ^^ ~^ A^ ^^ m
m
sind beide Summanden offen, also auch abgeschlossen, d. h. Mengen H. Nun sei F C.G und der untere Abstand 8{F, £ — G) = a zunachst > 0. Wir spalten £ — Y^ Hm mit Durchmessern d{Hm) < p < o- und setzen H = J ^ ^ Hm {FHm 'D 0); dies ist offen und abgeschlossen, H D F. Aber auch H C G. Denn zny e H giebt es ein | x G F mit xy < p; fiii z E £ — G ist xz > cr, yz > xz — xy > Bl. 4v a- p; 6{H,£ - G) > a - p > 0, also H {£ - G) ^ 0, H C G. - Ist sodann 6{F,£ — G) — 0, so sei F^ die abgeschlossene Menge der Punkte von F mit S(x,£ — G) > —, also S(Fn,£ — G) > —, F = Q Fn • Nun konnen wir wie n n soeben ein Hn mit F^ C Hn C G so bilden, dass zu jedem Punkt yn von Hn ein Punkt Xn von F^ mit Xnyn ^ TT existirt. Fiir H = & Hn ist F C H C. G.
773
H ist offen, aber zugleich abgeschlossen; denn ist y^ —^z^ Up ^ Hp {p -^ oo), und wird Xp wie oben bestimmt, so ist Xpijp —> 0, Xp -^ z, wegen Xp e F also z e F; wahrend, wenn unendlich viele Punkte eines und desselben Hp nach z konvergiren, z E Hp C H ist. 28. 6. 27 Die Eigenschaft (a) lasst in einem Raume £* noch folgende Verscharfung zu. Wir ordnen jedem Punkt x des Raumes £ (= f *) eine positive Zahl px zu. Dann giebt es eine Spaltung N
a
in disjunkte offene Mengen Ha^ wo Ha den Punkt a enthalt und einen Durchmesser < pa hat. Wir ersetzen zuvor — durch die kleinste ganze Zahl Ua > —, pa durch Pa Pa — ^ pa- Mit anderer Bezeichnung: die pa werden aus der Folge 1, - , - , . . . Ha
2u o
entnommen. Sodann bilden wir ein Netz N, bestehend aus den Punkten a,b,..., die paarweise die Relation ab > max [pa, pb] erfiillen, und nicht mehr erweiterungsfahig. Bl. 5 Bei der Bildung von N durch Wohlordnung des Raumes spalten^ | wir diesen zunachst in 5i + £^2 H 5 wo En die Menge der x mit px = — ist, und erhalten n also eine Wohlordnung £, wo fiir px > py das x dem y vorangeht. Das hat zur Folge, dass bei der Bildung des Netzes N = {ao,ai,...} jedes a^, nachdem die a^ mit ^ < rj schon bestimmt sind, unter den verfiigbaren Punkten den grosstmoglichen Wert von p hat. Wir behaupten dann, dass £ = J ] ^ C/(a, pa) eine Spaltung der gewiinschten Art ist. Namlich: zwei Mengen U{a, pa), U{b, ph) sind disjunkt; hatten sie einen Punkt X gemein, so ware ax < pa, bx < pb, ab < max[ax,6x] < max[pa,Pb] gegen die Bestimmung des Netzes. Ihre Summe ist der ganze Raum (dies der schwierigste Punkt des Beweises). Sei x ein Punkt von £. Es gilt dann fiir mindestens einen Netzpunkt a ax < max [pa^Px]? sonst ware das Netz erweiterungsfahig. Teilen wir die Netzpunkte in die Punkte a mit der eben genannten Eigenschaft und die Punkte b mit bx > max[pb,pa;]. Wenn nun x keiner der Mengen C/(a, pa) angehorte, also ax > pa und demnach px > Pa ware, so wiirde X mit den Punkten b zusammen ein Netz bilden. In der Tat: x und die b erfiillen die Netzrelation; und es lasst sich auch kein neuer Punkt y mit xy > indiK[px,py], by > mdix[pb,Py] hinzufiigen. Denn zu Bl. 5v y muss es wieder einen Punkt des | Netzes N, also notwendig einen Punkt a, mit ay < m3>x [pa, Py] geben; dann wiirde folgen xy < max [ax, a^/] < max [max [pa, Pa;], max [pa,P2/]] = max [pa, p^, Py] = max[px,Py] < xy, ein Widerspruch. - Nunmehr steht aber, well px > pai die Tatsache, dass x mit den b ^[Am Beginn von Blatt 5 wiederholt HAUSDORFF die Uberschrift „Raume ^*"; am rechten oberen Rand steht „IIL 28. 6. 27".1
774
ein Netz bildet, in Widerspruch mit der Konstruktion des Netzes; denn in dem Augenblick, wo der erste Punkt a zu wahlen war, hatte man dann statt dessen X wahlen miissen, weil x in der Wohlordnung vor a steht. Q. e. d. Es ist also N
a
und jedes U{a,pa) hat einen Durchmesser < paDiese verscharfte Eigenschaft (a*) ist topologisch: wird jedem Punkt x eine Umgebung Ux zugeordnet, so kann man £ = ^ ^ Ha in disjunkte offene Mengen mit a e Ha ^ Ua spalten. Sie ist aber Folge der metrischen Eigenschaft (a), weil ein Raum £, der (a) besitzt, mit einem Raum £* homoomorph ist und dieser, also auch £, die Eigenschaft (a*) hat. Dass (a*) Folge von (a) und also in jedem Raum £^* erfiillt ist, lasst sich auch so zeigen. Wir spalten ^
— /
^ ^Pl5
Hp^
=
Pi
/
^ -"P1P2 5
^PlP2
P2
~
/
^ ^PlP2P3'
• "•5
P3
WO die Hp^^^^p^ bei festem pi.. .pk-i paarweise disjunkt, offen und von Durchmessern < — sind. I Bl. 6 A: Es sei f = f 1 + £^2 + • • • , £k die Menge der x mit A: — 1 < — < A:. Nun Px seien die Hp^ gespalten in diejenigen Hq^, fiir die Hq^ £^i D 0, und die Hr^ mit i/ri £i — 0. Dann die Hr^p^ in die Hr^q^, die mit £2 einen Punkt gemein haben, und die Hr^r2-> die zu £2 disjunkt sind. U.s.f. Dann, behaupten wir, ist ^ — / ^ Hq^ H- / ^ -"rigr2 "^" / ^ ^rir2q3
riq'2
+ * ' *
^1^293
Die k^^ dieser Summen ist ^k =
/ ^ -"ri...rfc_i(?fc • ri...rfe_iqfe
Jeder Punkt x von 5 gehort einem bestimmten £k und einer bestimmten Folge Hp^, Hp^p^^... an, so dass also jedenfalls x G Hp^,,,pj^ £k D 0. Ist i (< A:) die kleinste Zahl mit Hp^,,_p. £i D 0, so ist Hp^,,,p^ eine der Mengen Hr^^^^n-iqi nnd enthalt x, also x ^ Si. - Nun enthalt i^ri...rfc-iqfc einen Punkt x von fj^, also mit A: > — > A: — 1, und hat einen Durchmesser < — < pxPx k
1. 7. 27 Die Eigenschaft (/?) ist mit (7) aquivalent: (7) Jedes F ist ein Hs (also jedes G ein jFfo-). Wenn (^S) gilt, so stelle man F als Gs dar, F = G1G2 • • *, nnd bestimme F CHn^ Gn, dann ist F = i:fii:f2 • • • ein Hs] (7) gilt.
775
Wenn (7) gilt, so sei F C G, F = A1A2 • • ,
G = Bi + B2+"
,
Ai D A2 5 • • • ,
Bi C ^2 C .. ,
wo die An^ Bn Mengen H sind. Nach einer Formel von Sierpinski (Fundamenta Math. 6, S. 2) bilden wir die Menge H = AiBi + A2B2 + '" = Ai{A2 + B2){A3 4- ^3) • •" Bl. 6v I Sie ist Q G, ^ F und zugleich ein H^, Hs, d. h. zugleich offen und abgeschlossen, also ein iJ; es gilt (/?). [Dass S = AiBi + ^2^2 + • • • und JD = ^1(^2 + ^2)(^3 + ^3) • • • identisch sind, folgt so: S C D. Sei X G 5, also x e AnBn'-, xeD. DCS. Sei X e D. Wenn x G ^1^42 • • •, ist x G F C G = (BBn, also x G Bn^ X E AnBn C 5 . Wenn a; ^ ^ 1 ^ 2 • • •, so sei (wegen x £ Ai) A^+i das niedrigste mit x ^ ^n+i; also (da x G An+i + Bn), x G A i , . . . , An, Bn, ^ n + i , • • •, X G An^n ^ 5'.]
Commentary H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss HAUSDORFF did not give a name to metrics that fulfill the verschdrftes Dreiecksaxiom, as he called it; such metrics are called non-archimedean or ultrametric today. We shall use the last term in this commentary. The term nonarchimedean metric was given by A. F . MONNA in [Mon 1950], where he proved some basic properties of such metric spaces. The second term was given by M. KRASNER in [Kra 1944]. At the end of the first page HAUSDORFF proves that ultrametric spaces are zero-dimensional. According to his proof, by zero-dimensionality of X he means indX = 0, i.e., dimension in the sense of Urysohn. The formal definition of the other main dimension functions (Ind, dim) had not yet been given by 1927
(Ind was defined by E. CECH in 1931 and dim again by CECH in 1933) but the
concepts were known in special cases. So, sometimes it is difficult to recognize which zero-dimensionality is used. In the second paragraph of the second page HAUSDORFF asserts that every separable zero-dimensional metric space is homeomorphic to an ultrametric space (subspace of a Baire space). HAUSDORFF then asks if the last result is valid for non-separable spaces, too. (The same result and question were given in [Mon 1950].) The first part of the third page contains the proof that (in modern notation) Ind X = 0 if X is an ultrametric space. HAUSDORFF explains the result that X is zero-dimensional not only at points but also at closed sets and asks whether
776
every zero-dimensional space has this property. In 1968 P.ROY answered this question in the negative by constructing a zero-dimensional metric space X with I n d X > 0 ([Roy 1968]). The next result states (in modern notation) that dimX = 0 if X is an ultrametric space and that every metric space with dimX = 0 can be remet rized by an ultrametric. In particular it is proved that for such spaces every uniform cover is refined by an open partition and, on 28.6.1927, the corresponding result for any open cover. The result that every metric space with Ind X = 0 can be re-metrized by an ultrametric has not been proved in these notes. The explicit proof was given by DE G R O O T in [Gro 1956].
So by now we know that for metric spaces X the three following concepts are equivalent: a) X is ultrametrizable, b) I n d X ^ O , c) dimX = 0, and properly imply the condition indX = 0.
References [Cech 1931] CECH, E . : Sur la theorie de la dimension. C.R.Acad. Sci. Paris 193 (1931), 976-977. [Cech 1933] CECH, E . : Pnspevek k teorii dimense. Casopis pro pest, matematiky a fyziky 62 (1933), 277-291. [Gro 1956] DE G R O O T , J.: Non-archimedean metrics in topology. Proc. Amer. Math. Soc. 7 (1956), 948-953. [Mon 1950] MONNA, A . F . : Remarques sur les metriques non-archimediennes 1,11. Indagationes Math. 12 (1950), 122-133, 179-191. [Kra 1944] KRASNER, M . : Nombres semi-reels et espaces ultrametriques. C. R. Acad. Sci. Paris 219 (1944), 433-435. [Roy 1968] ROY, P.: Nonequality of dimensions for metric spaces. Trans. Amer. Math. Soc. 134 (1968), 117-132.
777
Hausdorffs Studien zu Fundamentalkonstruktionen der Topologie H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
1. Einleitung Beim Studium abstrakter Strukturen (wie z.B. topologischer Raume, Gruppen, Moduln) spielen gewisse kanonische Konstruktionen, insbesondere die von Limiten (wie Produkten und Egalisatoren bzw. Teil- oder Unterobjekten) und Colimiten (wie Coprodukten bzw. Summen und Coegalisatoren bzw, Quotienten) eine zentrale RoUe. Denn ein wesentliches Merkmal struktureller Untersuchungen in der Mathematik besteht darin, da6 versucht wird, komplizierte mathematische Gebilde vermoge besonders libersichtlicher Konstruktionsverfahren aus besonders einfach gebauten Gebilden zusammenzusetzen. Gelingt dieses, so wird das Studium komplizierter Gebilde wesentlich erleichtert; denn man kann sich vielfach darauf beschranken, zunachst die besonders einfachen Bausteine zu untersuchen und danach zu analysieren, welche Eigenschaften von Gebilden bei der Zusammensetzung derselben mittels standardisierter Konstruktionsverfahren er halt en bleiben. Als wichtigste Konstruktionsverfahren in der Topologie mu6 man die Bildung von Teilraumen, Quotienten, Produkten und Summen ansehen.^ Obwohl die erwahnten topologischen Fundamentalkonstruktionen uns heute einfach und natiirlich erscheinen, zeigt ein Studium der Originalarbeiten, dafi die urspriinglichen Begriffsfindungen in der Regel nur langsam, schwerfallig und unsystematisch erfolgten. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, mit welcher Klarheit HAUSDORFF in seinen privaten Aufzeichnungen die den unterschiedlichen Konstruktionen zugrunde liegende gemeinsame Problemstellung erkannte und mit welcher Eleganz er die gewonnenen Konzepte formulierte. Diese Klarheit sowohl der Motivation als auch der BegrifFsbildung wird in Veroffentlichungen erst spater im Werk von BOURBAKI ([Bo 1940]) erreicht.
2. Teilraume In HAUSDORFFS Lehrbuch Grundziige der Mengenlehre ([H 1914a]) fehlen die Konzepte von Produkten, Quotienten und Summen noch voUig. Nur der Teilraumbegriff beginnt sich auf dem Umweg iiber die sog. Relativbegriffe abzuzeichnen, ohne jedoch durch eine geeignete Namensgebung fixiert zu werden. Das Konzept der Relativbegriffe erscheint uns heute zwar als selbstverstandlich^, war 1914 aber natiirlich voUig neu und erscheint auch noch nicht in ^Dieser Gesichtspunkt wird in alien Lehrbiichern der allgemeinen Topologie hervorgehoben; vgl. dazu etwa [He 1986] oder [E 1989]. •^Seine MiBachtung mag auch heute noch zu irritierenden "Paradoxien" AnlaB geben: so ist das CANTORsche Diskontinuum zwar eine nirgends dichte Menge reeller Zahlen, andererseits als kompakter T2-Raum nach dem BAiREschen Kategoriensatz nicht als abzahlbare Vereinigung nirgends dichter Teilmengen darstellbar.
778
HAUSDORFFS Bonner Vorlesung Einfiihrung in die Mengenlehre von 1912 (NL HAUSDORFF, Fasz. 34). In [H 1914a] werden in Kap. VII, § 6 zunachst fiir jeden topologischen Raum E und jede Teilmenge M von E die relativ abgeschlossenen und relativ offenen (von HAUSDORFF Relativgebiete genannten) Teilmengen von M definiert. Anschliefiend wird u. a. gezeigt, dafi die Relativgebiete (in heutiger Sprechweise) eine Topologie auf M bilden, was HAUSDORFF ZU folgender Bemerkung veranlaBt: Die Begriffe des Relativgebiets und der relativ abgeschlossenen Menge sind noch einer etwas systematischeren AufFassung fahig, indem wir eine ganze R e l a t i v t h e o r i e entwickeln, die sich, statt auf die Menge E, auf eine Teilmenge von ihr als zugrunde liegenden Raum bezieht.^ Dem so gewonnen topologischen Raum wird jedoch noch kein Name gegeben. Der Begriff Teilraum tritt in HAUSDORFFS Notizen erst viel spater auf, z. B. 1935 in der Studie Operationen mit topologischen Rdumen ([NL HAUSDORFF, Fasz. 557]^, Bl. 2) bzw. 1937 in [NL HAUSDORFF, Fasz. 628], wo er darlegt, dafi gewisse Konstruktionen in natiirlicher Weise zu von der Teilraumbildung verschiedenen Topologisierungen von Teilmengen eines topologischen Raumes fiihren (Stichworte: lineare Ordnung, schwache Topologie, gestufte Raume).^ In [NL HAUSDORFF, Fasz. 678]^ konstruiert HAUSDORFF initiale Topologien nicht nur fiir Inklusionen von Teilmengen X eines topologischen Raumes Y, sondern auch fiir beliebige Abbildungen / : X —> Y von einer Menge X in einen topologischen Raum Y und dariiber hinaus sogar fiir das, was wir heute strukturierte Quellen nennen, d. h. fiir beliebige Familien von Abbildungen fi: X —> Yi von einer festen Menge X in topologische Raume Yi. HAUSDORFF konstruiert die grobste Topologie auf X, welche die Inklusion X ^-^ Y bzw. / : X —> y , bzw. alle fi: X —> Yi stetig macht. Den zugehorigen topologischen Raum nennt er Maximalraum. Die Initialitdts-Eigen.scha.h der von ihm konstruierten Topologie auf X, von der BOURBAKI spater so entscheidenden Gebrauch machen sollte, wird allerdings von HAUSDORFF noch nicht erwahnt. In grofieren systematischen Studien^ benutzt HAUSDORFF obige Konstruktion des Maximalraumes u. a. zu der heute gebrauchlichen Definition von Teilraumen.
3. Produkte 1923 versuchte
TIETZE,
Produktraume wie folgt zu definieren:
3[H 1914a], S.241. ^Fasz. 557 ist im folgenden vollstandig abgedruckt. ^Fasz. 628 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 327-329. Eine verbesserte Version von Fasz. 628 ist Fasz. 640, im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 402-404. Beide Faszikel hat HAUSDORFF mit Teilrdume und topologische Teilrdume iiberschrieben; Fasz. 628 stammt vom 4. 4. und 10. 5. 1937; Fasz. 640 vom 18. 8. 1937. ^Ohne Titel, undatiert, vermutlich zwischen Sept. 1936 und Marz 1938 entstanden. ^NL HAUSDORFF, Fasz. 684: Topologische Rdume, vermutlich zwischen 1936 und 1938 entstanden, und Fasz. 741: Topologische Rdume, vermutlich zwischen April 1938 und April 1940 entstanden.
779
Sei eine geordnete Menge punktfremder Raume Dii gegeben (m.a.W. es wird die Indexmenge der i geordnet vorausgesetzt). Als Produktraum Yl 9^i der ^i wird - in naheliegender Verallgemeinerung von Steinitz und Prechet angegebener Bildungen - der folgendermaBen gebildete Raum bezeichnet: Elemente sind alle geordneten Mengen x = (. . . X j . . . ) , die entstehen, wenn man aus jedem Raum 9^i ein Element Xi nimmt und die Xi entsprechend ihren Indizes ordnet; als umgebende Menge il(x^) von x^ = (.. .x^ ...) wird jede Menge von Elementen x erklart mit folgender Eigenschaft: es gibt zu jedem x° eine umgebende Menge ii{x^) in ^Hi, so dafi il(ic°) alle Elemente x = {... Xi...) enthalt, fiir die jedes Xi in ili(x?) liegt.^ Das von T I E T Z E definierte P r o d u k t , heute Box-Produkt genannt, erwies sich jedoch als das "falsche" Konzept. Es ist weder im kategoriellen Sinne ein P r o d u k t noch hat es angenehme topologische Eigenschaft en. So ist das Box-Produkt von abzahlbar vielen 2-elementigen diskreten R a u m e n ein liberabzahlbarer diskreter R a u m (das "richtige" P r o d u k t ist - modulo Homoomorphie - das CANTORsche Diskontiunuum). Abzahlbare Box-Produkte zerstoren also in der Regel Kompaktheit, Separabilitat und die Giiltigkeit des 2. Abzahlbarkeitsaxioms. Wie das Box-Produkt von abzahlbar vielen Kopien von R zeigt, werden auch Metrisierbarkeit und das 1. Abzahlbarkeitsaxiom i. allg. nicht von den Faktoren auf das Box-Produkt iibertragen. Nur im Fall einer endlichen Indexmenge liefert das Box-Produkt das "richtige" Konzept. Die Konstruktion des "richtigen" topologischen P r o d u k t r a u m e s wird gewohnlich der Arbeit [Ty 1930] von T Y C H O N O F F zugeschrieben. Das ist insofern etwas zu weit gegrifFen, als T Y C H O N O F F in obiger Arbeit nur einen (allerdings wichtigen) Spezialfall beschreibt: die Konstruktion der heute Tychonoff-Quader genannten R a u m e [0, l]'^. Es sei {Joi} eine Menge von der Machtigkeit r von abstrakt gegebenen zueinander fremden Einheitsstrecken 0 < t < 1. Ein Punkt x des Raumes R ist definitionsgemaB der Inbegriff {ti, t 2 , . . . , t a , . . . } von ,,Koordinaten" ta, wobei ta ein Punkt von J ex. t also eine reelle Zahl 0 < tot < 1 ist. Die Umgebungsdefinition geschieht folgendermafien: Es sei XQ = {ti, ^ 2 , . . . , t° , . . . } ein Punkt von R. Wir wahlen beliebig endlichviele Jai, Ja2, •. •, */afc und auf jedem dieser Intervalle Ja^ zwei rationale Zahlen r^. < t° . < r^'^; eine Umgebung von XQ = {t?, ^2,. -., t° , . . . } besteht dann definitionsgemafi aus alien Punkten x = {ti, ^2, • • •, ta, • • •}, die den Bedingungen r^. < t^^ < r^^ geniigen.^ Erst 1935 veroffenthchte T Y C H O N O F F zwei Arbeiten, in deren erster [Ty 1935a] er die P r o d u k t e M^^'^^ bzw. Y[ [~^^ +^] konstruierte und in deren zweiter [Ty 1935b] er den Begriff des topologischen P r o d u k t e s wie folgt formulierte: Zuerst wollen wir eine Definition des Produktes von Raumen geben, wobei die Gesamtheit der Faktoren eine beliebige Machtigkeit haben kann. ^[T 1923], S. 298. 9[Ty 1930], S. 546.
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Es sei {Ra} eine Menge von topologischen Raumen, wobei der einzelne Raum durch ein Element a einer Menge DJl charakterisiert wird. Ein Punkt des zu definierenden Raumes R ist definitionsgemafi ein System von ,,Koordinaten" {...,a:a,...} (xa G Ra)- Das Umgebungssystem eines Punktes xo = { . . . , x ° , . . . } wird folgendermaBen definiert. Wir nehmen irgendeine endliche Anzahl von irgendwelchen Umgebungen U{x^^)j..., U{x^^) der Punkte x ^ ^ , . . . , x^^ in den betrefFenden Raumen R^i, • • •, Ra^ • Dann besteht eine Umgebung des Punktes xo = {..., x^^,...} definitionsgemafi aus alien Punkten x = {..., Xa, • • •} mit Xcti G U(x^^) (i = 1 , . . . , n). Die anderen Koordinaten werden dabei keinen Bedingungen unterworfen. Dadurch, dafi man die Elemente a i , . . . , an von DJl, sowie die Umgebungen U{x^^) variiert, erhalt man verschiedene Umgebungen von XQ}^ In der bereits erwahnten bemerkenswerten Studie Operationen schen
Raumen
mit topologi-
(NL H A U S D O R F F , Fasz. 557) beschreibt H A U S D O R F F mit bei-
spielhafter Klarheit u. a. P r o d u k t e u n d Potenzen topologischer R a u m e . Leider ist nicht erkennbar, ob ihm Arbeiten T Y C H O N O F F S dabei vorlagen. E r definiert die Produkttopologie auf Bl. 10 als grobste Topologie auf d e m cartesischen P r o d u k t der Tragermengen, die alle Projektionen stetig macht, u n d bezeichnet den resultierenden R a u m als Maximalraum. E r merkt ferner an, dafi die P r o dukttopologie initial bzgl. der Projektionen ist, d. h., dafi eine Abbildung in den P r o d u k t r a u m genau d a n n stetig ist, wenn ihre Komposition m i t den P r o jektionen stetige Abbildungen liefert. Diese wichtige Erkenntnis spielt in der spateren Darstellung BouRBAKis ([Bo 1940]) eine zentrale RoUe. H A U S D O R F F zeigt ferner, dafi abzahlbare P r o d u k t e Metrisierbarkeit u n d die Giiltigkeit des ersten Abzahlbarkeitsaxiom bewahren, u n d merkt an: Dies wiirde nicht mehr gelten, wenn man alle G = ( d , G2,. • •) als offen zuliefie; daher spielt nur der Maximalraum eine RoUe.^^ Er verwirft also das Box-Produkt wegen seiner schlechten Bewahreigenschaften. Ferner stellt er fest, dafi im P r o d u k t r a u m Folgenkonvergenz m i t punktweiser Konvergenz libereinstimmt u n d erkennt die Potenzen Y^ als Spezialfalle von Produkten. H A U S D O R F F untersucht ferner - modern gesprochen - die Frage, o b P o tenzen sequentieller R a u m e (d. h. jede sequentiell-oflFene Menge ist oflFen) sequentiell sind, u n d beantwortet sie negativ, indem er zeigt, dafi Rf^'^^ nicht sequentiell ist, weil die Menge aller BAiREschen Funktionen (d. h. aller Funktionen / : [0,1] —> R, die aus stetigen Funktionen durch transfinit wiederholte Limesbildung von Folgen hervorgehen) im P r o d u k t r a u m zwar sequentiellabgeschlossen, aber dicht u n d somit nicht abgeschlossen ist. Dafi selbst d a s Konvergenzverhalten transfiniter Folgen (fa) nicht ausreicht, die Topologie von Rf^'^^ zu beschreiben, fiihrte B I R K H O F F spater zu folgendem Stofiseufzer: 10 [Ty 1935b], S. 772. i^NL HAUSDORFF, Fasz. 557, Bl. 11.
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This shows that even unhmited use of transfinite sequences leads one to situations inconsistent with our usual topological ideas. ^^ In knapper Form finden sich obige BegrifFsbildungen und Resultate auch in H A U S D O R F F S spaterer Studie Topologische Rdume ([NL H A U S D O R F F , Fasz. 684]).
4. Summen Summen wurden von TiETZE 1923 eingefiihrt: Sei eine Menge punktfremder Raume 9\i gegeben. Als Summenraum ^ 9^i dieser Raume werde der Raum bezeichnet, der aus der Menge der Punkte aller 9^^ entsteht, wenn als umgebende Menge eines jeden Punktes Xi von 91^ jede Menge erklart wird, die eine den Punkt Xi im Raum 9li umgebende Menge als Teilmenge enthalt.^^ H A U S D O R F F untersucht in seiner bereits mehrfach genannten Studie Operationen mit topologischen Rdumen (NL H A U S D O R F F , Fasz. 557) nicht nur Summen topologischer Raume, sondern das folgende etwas allgemeinere Problem: W a n n laBt sich zu gegebener Familie {Xi)i^j topologischer R a u m e die Vereinigung (der Tragermengen) so zu einem topologischen R a u m X machen, dafi jedes Xi Teilraum von X wird? E r bemerkt, da6 die Vertrdglichkeit der Xi (die besagt, dafi Xi und Xj fiir jedes Index-Paar (z, j ) dieselbe Teilraum-Topologie auf dem Durchschnitt XiilXj induzieren) eine notwendige aber i. allg. nicht hinreichende Bedingung fiir die Losbarkeit des genannten Problems ist, und konstruiert hierzu ein Beispiel mit dreielementiger Indexmenge / . Ein etwas einfacheres Beispiel ist ( X Q I , X12, X20) mit X„b = ( { a , 6 } , { 0 , { a } ,
{a,b}}).
H A U S D O R F F zeigt ferner, dafi obiges Problem in folgenden drei Fallen losbar ist und dafi in diesen Fallen die Menge der Losungs-Topologien ein feinstes Element besitzt. Den zugehorigen R a u m bezeichnet er als Minimalraum: (1) / = {1,2} und Xi und X2 sind miteinander vertraglich. (2) Die Xi sind paarweise disjunkt. Der zugehorige Minimalraum - die Summe der Xi - ist unter alien Losungen dadurch charakterisiert, dafi in ihm alle Xi off en sind. (3) Fiir jedes Index-Paar (i, j ) ist Xi Teilraum von Xj oder Xj Teilraum von Xi. Wie leicht erkennbar, ist jede dieser drei Konstruktionen eine Colimes-Konstruktion, namlich die von (1) speziellen P u s h o u t s , 12 [B 1937], S. 46. 13 [T 1923], S. 298.
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(2) Coprodukten, (3) speziellen gerichteten Colimiten ( = induktiven Limiten). Man darf sagen, dafi H A U S D O R F F seiner Zeit weit voraus war. Ein systematisches Studium kategorieller topologischer Konstruktionen setzte erst gegen Ende der 60er J a h r e ein. In [NL H A U S D O R F F , Fasz. 574]^^ analysiert Hausdorff den obigen Fall (1) detaillierter und in seiner Studie Topologische Raume (NL HAUSDORFF, Fasz. 684) skizziert er obige Ergebnisse erneut.
5. Quotienten Quotienten eines topologischen R a u m e s X konnen alternativ mittels Aquivalenzrelationen auf (der Tragermenge von) X , Zerlegungen von X oder surjektiver Abbildungen mit Definitionsbereich X beschrieben werden. 1st insbesondere / : X —> Y eine surjektive Abbildung, so bildet die Menge aller Teilmengen von y , deren Urbild unter / ofFen in X ist, eine Topologie auf F , genauer: die feinste Topologie, die / : X —> Y zu einer stetigen Abbildung macht, genannt Quotiententopologie. Diese Konstruktion erscheint uns heute so naheliegend und einfach, dafi wir das tastende und teils auch irrende Suchen der ersten Autoren, die sich mit dieser Thematik befafiten, gar nicht mehr so recht nachvoUziehen konnen. So schreibt A L E X A N D R O F F 1927 in der wohl ersten Arbeit zu unserem Thema: Jede Abbildung R* = f{R) bestimmt eine Zerlegung des Raumes R in zueinander fremde Mengen X = f~^{x*), wobei x* ein beliebiger Punkt des Bildraumes R* ist. Falls dabei die gegebene Abbildung stetig war, so sind samtliche Mengen X abgeschlossen. Es liegt daher nahe, Zerlegungen (4)
R=J:X
eines Raumes R in zueinander fremde abgeschlossene Mengen X a priori zu betrachten. Definition 1. Die Zerlegung (4) eines Raumes R in zueinander fremde abgeschlossene Mengen bestimmt folgendermafien einen neuen Raum R*: Punkte X* des Raumes R* sind Mengen X der Zerlegung (4), x* ~ X . Umgebungen V{x*) entstehen folgendermafien: es sei XQ ein beliebiger Punkt des Raumes R*. Jedem die Menge XQ ~ XQ enthaltenden Gebiete G G R entspricht dann eine bestimmte V{XQ), die aus alien denjenigen X* besteht, deren in G enthaltene X entsprechen. Man sieht leicht ein, dafi R* wirklich ein Raum ist (d.h. dafi die V{x*) alien im § 1 aufgestellten Umgebungsaxiomen geniigen). ^^Ohne Titel, undatiert, vermutlich Marz 1934 bis August 1936 entstanden. Fasz. 574 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 474-480.
783
Jede Zerlegung (4) eines Raumes induziert eine Abbildung des Raumes R auf den durch diese Zerlegung bestimmten Raum R*: man erhalt diese induzierte Abbildung, indem man einfach X* = f{x) fiir alle x ^ X setzt. Im allgemeinen braucht natiirlich diese Abbildung nicht stetig zu sein. Definition 2. Die Zerlegung (4) des Raumes R in zueinander fremde abgeschlossene Mengen heifit stetig^ falls zu einem beliebigen, irgendeine Menge Xo der Zerlegung (4) enthaltenden Gebiete G\ C R ein Gebiet GQ D XO sich derart bestimmen laBt, da6 jede zu Go nicht fremde Menge X der Zerlegung (4) in G\ enthalten ist. Folgender Satz ist beinahe selbstverstandlich. Die durch eine Zerlegung (4) induzierte Abbildung R* — f{R) und nur dann stetig, falls die Zerlegung (4) stetig ist}^
ist dann
Ahnlich geht AuMANN in [Au 1927] vor. Erst B A E R und L E V I gelingt in [BL 1932] die allgemein akzeptierte Definition der Quotiententopologie, eingeschrankt allerdings noch durch die Tatsache, dafi ihren Untersuchungen nicht allgemeine topologische R a u m e , sondern Hausdorff-Raume zugrunde liegen. Die von einer stetigen Funktion erzeugte Zerlegung in Kongruenzklassen heiBt stetige Zerlegung. Durch eine stetige Zerlegung wird der Bildraum der sie definierenden stetigen Abbildung nicht einmal bis auf topologische Abbildungen eindeutig bestimmt. Zu einem Eindeutigkeitssatz kommt man aber, wenn man sich auf Punktionen beschrankt, welche T auf Bildraume von minimaler Dichte abbilden. Dabei heiBt a{%) bzgl. a von minimaler Dichte, wenn jede Menge in a{%) offen ist, deren [voUstandiges] Urbild in T offen ist. Satz 1. a) Eine Zerlegung von % in Mengen DJl, ist dann und nur dann stetig, wenn es zu irgend zwei verschiedenen Komponenten der Zerlegung punktfremde Umgebungen gibt, die aus vollstdndigen Kongruenzklassen bestehen}^ H A U S D O R F F beschreibt in klarer und iiberzeugender Weise die Quotiententopologie bzgl. surjektiver Abbildungen g: E —> H zunachst fiir den T i - F a l l in seiner Arbeit [H 1935] liber gestufte Rdume (in Kenntnis von [BL 1932]) und fiir den allgemeinen Fall in seinen privaten Notizen von 1935, etwa in dem hier abgedruckten Fasz. 557. Mit AuMANNs Ansatz setzt er sich in einer kritischen Besprechung auseinander, die jedoch nicht publiziert wurde und die wir im folgenden abdrucken.^^ Auch mit der Arbeit [A 1927] von A L E X A N D R O F F h a t sich 15 [A 1927], S. 556-557. 16 [BL 1932], S. 112. I'^NL HAUSDORFF, Fasz. 550. Der Faszikel, datiert vom 21. 11. 1935, enthalt zwei Versionen einer Besprechung von [Au 1932]. Im folgenden abgedruckt sind die Bll. 1-4 mit der etwas ausfiihrlicheren Version. Fasz. 550 ist vollstandig im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S.265-272.
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H A U S D O R F F sehr kritisch auseinandergesetzt, u n d zwar in den Studien Fasz. 543 u n d 635.^^ Zur oben zitierten Passage aus [A 1927] schreibt er z . B . : Der Satz S. 557 Z. 6, 7: "man sieht leicht, dass R* wirklich ein Raum ist (d.h. dass die V{x*) alien in § 1 aufgestellten Umgebungsaxiomen geniigen)" ist also falsch. Hierzu ist allerdings zu bedenken: A. definiert nur Umgebungen V(x*) auf diese Weise, meint also wahrscheinlich, dass diese eine Basis des Raumes Y bilden. Danach miisste man das System f{A) {A in X abgeschlossen) zum kleinsten System abgeschlossener Mengen erweitern, das die iiblichen Voraussetzungen iiber Summe u. Durchschnitt erfiillt; dies ware der von A. gemeinte Raum (er kehrt in Alexandroff-Hopf, S. 66 als schwacher Zerlegungsraum wieder). Welchen Zweck er haben soil, ist mir nicht klar.^^ Auch in diesen kritischen Auseinandersetzungen mit den Veroffentlichungen von KoUegen wird H A U S D O R F F S standiges Bemuhen una grofitmogliche begriffliche Klarheit, welches seine Publikationen stets auszeichnet, deutlich. Die Notizen enthalten auch detaillierte Beweise einer Fiille von Resultaten. E r w a h n t seien hier die folgenden: (a) Abgeschlossene, stetige Surjektionen sind Quotientenabbildungen [NL H A U S D O R F F , Fasz. 543], Bl. 3.
(b) Offene stetige Surjektionen sind Quotientenabbildungen [NL H A U S D O R F F , Fasz. 543], Bl. 3. (c) Stetige Abbildungen von kompakten T2-Raumen in T2-Raume sind abgeschlossen. [NL H A U S D O R F F , Fasz. 543], Bl. 3.
(d) Ist ein stetiges Bild eines kompakten T2-Raumes mit abzahlbarer Basis ein T2-Raum, so ist dieser ebenfalls kompakt u n d besitzt eine abzahlbarere Basis ( A L E X A N D R O F F 1926) [NL H A U S D O R F F , Fasz. 635], Bl. 3.
Hier aus folgt: Die hauptsachliche Anwendung der Zerlegungsraume liegt in dem folgenden Satz, auf den wir noch 6fter zuriickkommen werden: Bei F-stetiger [d. h. abgeschlossener, stetiger - H. H.] Zerlegung eines kompakten metrisierbaren Raumes in abgeschlossene Schichten ist auch der Zerlegungsraum kompakt und metrisierbar.^^ Dariiber hinaus enthalt insbesondere d a s oben bereits genannte Manuskript [NL H A U S D O R F F , Fasz. 635] die sorgfaltige Ausarbeitung zahlreicher spezieller ^^Fasz. 543 ist iiberschrieben „Nach Alexandroff", datiert 10.-12. 4. 1935 und ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 215-230. Fasz. 635 tragt den Titel „C. Kuratowski, Sur les decomposition semicontinues d'espaces metriques compacts", datiert 15. 5. 1937. Der Fasz. bezieht sich auf [A 1927] und auf die genannte Arbeit von Kuratowski in Fund. Math. 11 (1928), 169-185. Er ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 2, S. 361-382. i^NL HAUSDORFF, Fasz. 635, Bl. 6. 2 0 N L HAUSDORFF, Fasz. 741, BL 35.
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Ergebnisse insbesondere iiber monotone Quotienten. Der Begriff der Monotonie (der besagt, da6 Urbilder von Punkten zusammenhangend sind) wurde unabhangig von HAUSDORFF auch von WHYBURN eingefiihrt.
Literatur [A 1927] ALEXANDROFF, P.: Uber stetige Abbildungen kompakter Math. Annalen 96 (1927), 555-571.
Rdume.
[Au 1932] AuMANN, G.: Beitrdge zur Theorie der Zerlegungsrdume. Math. Annalen 106 (1932), 249-294. [BL 1932] BAER, R . , LEVI, F . : Stetige Funktionen in topologischen Rdumen. Math. Zeitschr. 34 (1932), 110-130. [B 1937] BiRKHOFF, G.: Moore-Smith convergence in general topology. Annals of Math. 38 (1937), 39-56. [Bo 1940] BouRBAKi, N.: Topologie Generale. Hermann, Paris 1940. [E 1989] ENGELKING, R . : General Topology, Rev. and compl. ed., Heldermann Verlag, Berlin 1989. [He 1986] HERRLICH, H . : Topologie I: Topologische Rdume. Unter Mitarbeit von H. BARGENDA. Heldermann Verlag, Berlin 1986. [T 1923] TiETZE, H.: Beitrdge zur allgemeinen Topologie L Axiome fiir verschiedene Fassungen des Umgebungsbegriffs. Math. Annalen 88 (1923), 290-312. [Ty 1930] T Y C H O N O F F , A.: Uber die topologische Erweiterung von Rdumen. Math. Annalen 102 (1930), 544-561. [Ty 1935a] T Y C H O N O F F , A.: Uber einen Funktionenraum. Math. Annalen 111 (1935), 762-766. [Ty 1935b] TYCHONOFF, A.: Ein Fixpunktsatz. Math. Annalen 111 (1935), 767-776.
786
NL
HAUSDORFF:
Kapsel 38: Fasz. 557
Operationen mit topologischen Raumen Hs. Ms. - [Bonn], 21. - 27.12. 1935. - 18 BIL 21. 12. 35 Operationen mit topologischen Raumen Topologischer Raum = Menge E, wo ein System offener Mengen G mit den Bedingungen definiert ist: (1) 0 und E sind offen. (2) Die Summe beliebig vieler ofFener Mengen ist offen. (3) Der Durchschnitt endlich vieler offener Mengen ist offen. A (Z E ist topologischer Teilraum von E, wenn die in A offenen Mengen mit den Mengen AG {G in E offen) identisch sind. At {t G T) sei ein System topologischer Raume. I.
Topologisierung des Durchschnitts ^ = Ht ^t ( / 0)-^ Die Topologisierung von A ist bereits durch die jedes einzelnen At eindeutig bestimmt, indem die in A offenen G mit den AGt {Gt in At offen) identisch sein miissen: die notwendige und hinreichende Bedingung ist also, dass AGt ein von t unabhangiges Mengensystem durchlauft, oder dass jedes AGs auch ein AGt ist (fiir beliebige 5, t G T). | Bl. 2 Nennen wir Ag^At vertrdglich, wenn As At gemeinsamer topologischer Teilraum von As und At ist, also die Mengen AsAtGs = AtGs mit den Mengen AsAtGt = AsGt identisch sind. Die Vertraglichkeit je zweier As, At ist hinreichend zur Topologisierbarkeit von A (die AGs — AAtGg sind mit den AGt = A AsGt identisch). II. Topologisierung der Summe A = ^ ^ At (natiirlich so, dass jedes At topologischer Teilraum von A ist). Notwendige Bedingung ist, dass immer As und At vertraglich seien. Die in A offenen Mengen G miissen (l)-(3) erfiillen und fiir jedes t miissen die AtG mit den Gt identisch sein. Zerlegen wir diese Identitatsforderung in zwei Telle (AtG) C (Gt), (Gt) c (AtG): (a) AtG = Gt ist in At offen. Dies ergiebt
(a*) G = J2Gt,
A,Gt=AtGs
t
und umgekehrt folgt aus (a*) wieder (a): AsG = J2t^sGt = Ylt'^tGs = AGs = Gs- Diese G sind also die Summen von Gt, die sozusagen mit den At proportional sind. Nursolche G, von der Form (a*), sind als offen zuzulassen; man kann sie aber alle oder nur einen Teil von ihnen als offene Mengen wahlen. Bl. 3 l(/?) Zu jedem Gt giebt es ein G mit AtG = Gt. ^natiirlich so, dass A topologischer Teilraum von jedem At ist.
787
Das System Q aller G, die (a) erfiillen, erfiillt auch die Axiome (l)-(3); wenn es auch (P) erfiillt, d. h. wenn unter den Systemen proportionaler Umgebungen Gt (mit AsGt = AtGs) es fiir jedes to solche mit beliebig vorgeschriebenem Gt^ gibt, dann ist damit A topologisiert. (Die Vertraglichkeit von As,At reicht dazu wohl nicht aus. Man kann fiir jedes t ein Gt mit At^Gt — AtGto bestimmen; dann ist At^AgGt = AgAtGtQ = AtQAtGs; aber daraus folgt nicht AgGt = AtGs.) 23.12.35 Ein Beispiel, dass A — A^ -{- A2 -i- As sich nicht topologisieren lasst, obwohl Ai, A2, As paarweise vertraglich sind. Es seien ai,61,ci,02,62,^2, . . . lauter verschiedene Punkte. In Ai = (ai,a2,a3, . . . ,ci,C2,C3, ...)
sei
G^ = ( a r i , a n + l , a n 4 - 2 , " • • . C n , C n + l , C n + 2 , • • •) 5
n = 1, 2, . . .
Bl. 4 I das System der oflFenen Mengen ^ 0; ebenso in A2 = (61,62,63, . . . ,ci,C2,C3, ...)
seien
G2 = (6n5 6 n + l , 6n4-2? ••• , Cn, Cn+1, Cn+25 • • •)
die offenen Mengen 7^ 0. Es ist A2G1
= ( C n , C n + l , C n + 2 , • • •) =
^1^2
und bei gegebenem G^ ist hierdurch G2 eindeutig bestimmt.^ Weiter sei As = {cii,a2,as, , . . . ,61,64,69, ...)
und
G^3 = ( ^ n , a n + l , t t n + 2 , ••• , 6^2, 6(^4_i)2 , 6(^+2)2, • • •)
das System der offenen Mengen ^ 0. Wir haben AsGi = {an, a^+i, 0^4-2, ...) = AiGs und wieder ist mit GJ hierdurch G3 eindeutig bestimmt.^ Andererseits ist AsG^ = (6,2,6(,+i)2, ...)
{e>n>{k-l)^)
A2GS = {bn^ , 6(^+1)2 , . . .) Bl. 5 und hierbei ist n > A; ausser fiir n = 1 = A: und n = 2 = A;, | so dass fiir n > 3 A2G^ ^ AsG^ {A2G^ C AsG^) ist. Offene Mengen Gi, G2, G3, die mit Ai,A2,As proportional sind, sind also nur 0,0,0; Gi,G2,G3 (= ^ 1 , ^ 2 , ^ 3 ) ; Gi,G2,G3; A ist nicht topologisierbar. ^D.h. A2G'^ = A1G2 hat nur die einzige Losung G2 = ^ 2 ^D.h. AzC^ = A1G3 hat nur die einzige Losung G3 = G^.
788
Noch einfacher: As
=
(ai,a2,as, . . . ,62,64,66, ...)
G^ A3G2 A2G3
— = =
(ttn, a n + l , a n + 2 , • • • ,62n,62n+2,62n+4, • • •) {h2kMk+2, &2fc+4, . . . ) {2k>n>2k-2) (62n, 62n+2, 62n+4, • • •) 5
und es ist n > A: ausser fiir n = k = 1. Die einzigen Tripel proportionaler offener Mengen sind 0,0,0 und ^ 1 , ^ 2 , A3. A ist nicht topologisierbar, obwohl Ai,A2, As paarweise vertraglich sind; auch A2 und As sind es (A3G2 = A2G3, wo 2A: > n > 2k —2; bei gegebenem n ist hierdurch k eindeutig, als kleinste Zahl 77/
> —, und bei gegebenem k ist n zweideutig, n = 2k oder 2A: — 1, bestimmt.) Die hier angegebenen Raume erfiillen allerdings kein Trennungsaxiom. | BL 6 25. 12. 35 Nennen wir die Mengen G der Form (a*) kanonisch. Wenn das System Q aller kanonischen Mengen (/?) erflillt, liefert es eine Topologisierung von A und zwar die mit den meisten ofFenen Mengen, den „Minimalraum" A. Jede andere mogliche Topologisierung A* derselben Menge A hat ein System G* C G offener Mengen, das (P) und die Axiome (l)-(3) erfiillt; A* ist schlichtes stetiges Bild von A. Falle, wo sich A topologisieren lasst: (A) Bei A = Ai -\- A2 geniigt die Vertraglichkeit von Ai,A2. (B) Ist A = Ylt-^t ™^ paarweise disjunkten At, so erfiillt jedes System von Mengen Gt die Proportionalitatsbedingung und (/?) ist erfiillt. Im Minimalraum sind die At {— At + J2r^t ^) C)ffen und abgeschlossen. (C) Es sei A = ^ ^ At Summe eines geordneten Mengensystems, d. h. zwischen As und At besteht immer eine der Beziehungen As C At, At C As> Denken wir uns T geordnet; fiir s < t sei As C At. Hier geniigt die Vertraglichkeit je zweier Mengen As, At, d. h. dass (fiir s < t) die Gg mit den AgGt identisch sind. I Wir konstruieren in der Tat ein System von Gt, die mit den At proportional BL 7 sind {Gs = AsGt, s < t) und wo fiir ein bestimmtes t = to (schreiben wir t = 0) Go als offene Menge in Ao beliebig vorgeschrieben ist. Fiir 5 > 0 lasst sich Gs so bestimmen, dass Go = AoGs, und zwar giebt es ein maximales Gs dieser Art; dies soil gewahlt werden. Wir behaupten dann: fiir 0 < s < t ist Gs = AgGt' Sei zunachst AsGt = G^; so dass G^ = Gs zu beweisen ist. Nun ist Go^oGt = AoAsGt = AoG^, also G'^ C Gs, well Gs maximal gewahlt war. Andererseits gilt Gs = A^GJ^, woraus Go = AoGs = AoG[ und demnach G[ C Gt {Gt maximal) folgt, also Gs — AsGt C AsGt = Gg,
Gs C Gg,
also Gs = Gg. - Nunmehr gilt also Gs = AsGt fiir 0 < s < t; setzen wir noch Gr = ArGo fiir r < 0, so ist auch Gq = AqGr fiir g < r < 0 und Gr — ArGs fiir *[Hier notiert HAUSDORFF am Rand: G'^ in At offen.]
789
r < 0 < s, d.h. G = Y2t ^t ist eine kanonische Menge mit vorgeschriebenem Bl. 8 Go; die Bedingung (/?) ist erfiillt, A topologisierbar. | Wenn eine Topologisierung von A = J2t ^* vorliegt, bei der die At in A offen sind, so ist A der Minimalraum. Denn Gt ist dann stets in A off en und jedes beliebige G = ^ ^ Gt in A offen (das braucht dann nicht mit der kanonischen Darstellung G = ^Z^ AtG libereinzustimmen). Wenn A der Minimalraum und jedes As At in ^4^ (und At) offen ist, so ist jedes As in A offen. Denn bei festem s giebt Gt = AgAt ein System proportionaler offener Mengen Gt, und G = J2t ^t ~ ^^ ^^^ ™ Minimalraum offen. Wenn T endlich ist und eine Topologisierung von A vorliegt, bei der die At in A abgeschlossen sind, so ist A der Minimalraum. Denn ist G eine Menge C A mit AtG = Gt, F = A-G und Ft = At - Gt = AtF, so ist Ft in At, also in A abgeschlossen, F = ^ ^ Ft in A abgeschlossen, G in ^ offen. Wenn A der Minimalraum und jedes As At in As und At abgeschlossen ist, so ist jedes As in A abgeschlossen. Denn bei festem s giebt Gt = At{A — As) in At offene, mit den At proportionale Mengen; ^ ^ Gt = A — As ist im Minimalraum Bl. 9 offen. As abgeschlossen. | Wir haben bisher rein topologische Raume (nur mit den Axiomen (l)-(3)) betrachtet; anders wird die Sache, wenn es sich um Trennungsaxiome, um CRaume, um metrische Raume handelt. Schon bei A = Ai + A2 (^1,^2 vertraglich) kann trotz Metrisierbarkeit von Ai und A2 der Fall eintreten, dass A nicht einmal das erste Trennungsaxiom erfiillt; bildet man z. B. Ai, indem man einen einzigen, nicht isolirten Punkt ai von Ai durch einen Punkt a2 ^ Ai ersetzt, isometrisch auf A2 = 02+(^1—^1) ab, so enthalt im Minimalraum A (und in jedem schlichten stetigen Bild von A) jede Umgebung von ai auch a2', cti,ci2
sind nicht abgeschlossene Mengen. - Ist ^4 = Ai + ^ 2 , Ai und A2 metrisch, so dass ^1^12 = F in beiden Raumen dieselbe Metrik hat und in beiden abgeschlossen ist, so lasst sich der Minimalraum metrisieren(in Ai und in A2 behalte man die gegebenen Entfernungen bei, wahrend fiir xi e Ai — F, X2 ^ A2 — F die Entfernung X1X2 =
inf {xip -i-pq-\- qx2)
Bl. 10 definiert wird. Vgl. mein Blatt vom 1. 4.35).^ | 27. 12. 35 III. Topologisierung des (kombinatorischen, Cartesischen) Produkts. A = ^ At {At / 0) ist die Menge der Komplexe x = (xt) (Funktionen, t
die jedem t ein Xt G At zuordnen). Bei der Topologisierung von A verlangen ^[Dabei handelt es sich um NL HAUSDORFF : Kapsel 38 : Fasz. 540. Dieser Faszikel ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 197-198.]
790
wir, dass (B{xt G Gt) = {Gt, ^ alle ^
As) ofFen sei.^ Das Axiom (3) verlangt, dass
Gt, wo nur endlich viele Gt von At verschieden sind, in A offen seien;
t
diese Mengen und ihre Summen bilden das kleinste System Q offener Mengen G, das zulassig ist; der hiermit topologisierte Raum A ware als Maximalraum zu bezeichnen; fiir jede andere Topologisierung A* ist Q* D G, A schlichtes stetiges Bild von A*. Man konnte z. B. auch die Produkte ^ Gt, wo hochstens t
abzahlbar viele Gt 7^ At vorhanden sind, oder alle diese Produkte nebst ihren Summen als offen erklaren. | Bl. 11 Der Maximalraum hat die Eigenschaft: wenn alle Xt stetige Funktionen von u sind, so ist auch x stetige Punktion von u. (Umgekehrt: wenn x stetige Funktion von u ist, so sind alle Xt als stetige Funktionen von x auch stetige Funktionen von u). Denn (B{x G G) ist Summe von Mengen der Form (B{x e ^ Gt) mit u
u
nur endlich vielen Gt y^ At, das gilt z. B. wenn G i , . . . , Gn ^ A i , . . , , A^, die iibrigen Gt = At, ^{xi G Gi)...{xn G Gn) = offen, weil x i , . . . , X n stetige u
Funktionen von u sind. Der Maximalraum A = ( ^ 1 , ^ 2 , . . . ) eines abzahlbaren Produkts erflillt das erste Abzahlbarkeitsaxiom, wenn es die Faktoren Ak tun. In der Tat: Sei a — (ai,a2,...) G A; fiir ak sei Uki,Uk2, • • • eine „auf ak sich zusammenziehende" Folge von offenen Mengen, d. h. fiir jedes ak enthaltende offene Gk ist schliesslich Ukn C Gk- (Man kann Uki D Uk2 D • • • annehmen). Dann ist Un = {Ulw, U2n-, • • • 5 Unn-, ^ n + l ? ^ n + l ? • • •)
eine auf a sich zusammenziehende Folge; denn ist a e G = (Gi,...
,Gk,Ak-{-i,...)
und n> k so gross gewahlt, dass Uin C G i , . . . , Ukn C Gk, so ist Un C G. (Dies wiirde nicht mehr gelten, wenn man alle G = (Gi, G2, • • •) als offen zuliesse; daher spielt nur der Maximalraum eine RoUe.) Da A mit den Ak auch das zweite Trennungsaxiom erfiillt, so ist mit den Ak auch A ein £-Raum (wo x e A mit der Existenz einer konvergenten Folge Xn -^ x, Xn E A gleichbedeutend ist) und zwar ist x ^ ' a mit gleichzeitigem Bestehen aller Konvergenzen Xk —^ ak aquivalent. Denn ist | x ^^ a und ak G Gk, {Ai,..., Ak-i,Gk, Ak-\-i,.. •) eine Bl. 12 Umgebung von a, so ist schliesslich x in dieser Umgebung enthalten, Xk ^ Gk, also Xk -^ CLk. 1st umgekehrt stets Xk -^ ak und G = ( G i , . . . ,G/, A/+i,...) eine Umgebung von a, so ist schliesslich xi G G i , . . . , x ; G G^, also x G G, d. h. X^
a.
Sind die Ak metrisierbar, so auch A: man gebe dem Ak eine Metrik, bei dem der Durchmesser S{Ak) von Ak mit k —^ 00 nach 0 konvergiert, und definiere |x — 2/| = max \xk — Vkl- Oder auch, man wahle die Metriken so, dass J2^{Ak) konvergiert, und setze |a: — 2/| = ^ \xk — yk\- In beiden Fallen ist ^d. h. dciss jede „Koordinate" xt stetige Punktion von x sei.
791
(X -> a) = Hfc i^k -^ CLk)' IV. Topologisierung von 2 ^ (== Raum aller abgeschlosseiien Mengen ^ 0 von X). (Vietoris). Die Mengen in X, 2 ^ werden durch grosse lateinische respektive deutsche Buchstaben bezeichnet. Wir stellen die Forderung: 1st F abgeschlossen, so sind die Mengen (^ (A c F), ^ {AF + 0) A
A
abgeschlossen. (Hierzu leitet uns der Satz III, S. 149 meiner Mengenlehre: 1st Ar, C F, An -> A, SO ist A = Fl An C F; ist AnF ^ 0, An ^ A, Xn e AnF, so hat bei kompaktem X Xn eine konvergente Teilfolge Xp -^ x e. AF.) \ Bl. 13 Komplementbildung beziighch 2 ^ ergiebt, dass fiir oflFenes G die Mengen A
A
off en sind. Man kann diese Forderung (etwas kiinsthch) so begriinden. Es giebt eine durch X E A vermittelte mehrmehrdeutige Abbildung von X in 2^ oder umgekehrt. Das Bild einer Menge P C X ist die Menge aller Bilder aller Punkte X e P, d. h. die Menge aller A, zu denen es ein x G P mit x e A giebt, d. h.
(S {AP + 0). A
Wir for der n also: das Bild einer abgeschlossenen Menge F soil abgeschlossen, das einer offenen Menge G soil offen sein, i. e. die umgekehrte (mehrmehrdeutige) Abbildung von 2 ^ in X soil stetig sein. (Man konnte dies auf alle, auch nicht abgeschlossene Mengen A
A
sind offen, disjunkt und enthalten A2, A\. Die endlichen Durchschnitte dieser Mengen, d. h. (da ein endlicher Durchschnitt von Mengen ^(A C G) wieder diese Form hat) die Mengen A
(g \{A c G) (AGi ^ 0 ) . . . {AG^ ^ 0)] A
792
bilden dann eine Basis in 2 ^ . Man kann (B{A C P) mit 2^ bezeichnen; unsere Mengen G haben dann die Form 2^ (2^ - 2 ^ ^ • • • (2^ - 2^'^). 1st X metrisch und kompakt, so bestimmen diese Q als Umgebungen den nach meiner Vorschrift (Mengenlehre §28) metrisierten Raum 2 ^ , wahrend diese Metrik im AUg. nicht topologisch invariant ist7 | Bl. 14 V. Topologisierung von Z = F ^ (Menge der [ev. stetigen] Abbildungen f{x) von X in Y). Wir stellen die Forderung: flir festes XQ ist f{xo) durch / bestimmt; diese Funktion soil fiir jedes XQ stetig sein, d. h. wenn VQ in Y offen ist, so soil (£ [f{xo) G Vb] offen sein. Demnach sind auch die endlichen Durchschnitte soldier Mengen n ^
k=i
und die Summen beliebig vieler W als offen zu betrachten; wenn wir nur diese Mengen, keine weiteren als offen betrachten, so erhalten wir den Maximalraum Z, der unsere Aufgabe lost; von jedem andern Raum ZQ, der sie lost, ist Z schlichtes stetiges Bild. (Hierbei ist Y als topologisch, X als reine Menge angenommen; erst wenn etwa die f{x) stetig sein soUten, muss auch X als topologisch angenommen werden. Die Sache ist nichts anderes als ein Spezialfall von III, Topologisierung eines Cartesischen Produkts, wenn namlich die dortigen At alle gleich angenommen werden, also an Stelle des Produkts eine „Potenz"tritt.) | Bl. 15 Angenommen, Y sei >C-Raum. Hier kann man auch einen als Menge mit Z identischen £-Raum ZQ definieren, namlich durch [fn^f]
=
ll[fn{x)^fix)]. X
Es wird dadurch, fiir jedes XQ, f{xo) stetige Funktion von / , da (/« -
/ ) - > [fnixo)
-
f{xo)]
;
das gilt im £-Sinne wie im topologischen {Y der zum >C-Raum gehorige topologische Raum, ZQ entsprechend). Daher ist ZQ Unterraum des zuvor konstruierten Maximalraums Z. Ist ZQ mit Z identisch? D. h. sind die offenen Mengen von ZQ mit denen von Z (den Summen der W) identisch, oder hat ZQ noch mehr offene Mengen? Das System der W hat die Eigenschaft: ^^t /o? /n G ^0 und gilt fiir jedes W mit /o G W schliesslich fn G W, so ist Jn —^ JO^D. h. X kann mt Xi homoomorph sein, ohne dass die metrischen Raume 2 ^ , 2 ^ i es sind. Kuratowski, Topologie I, p. 92.
793
Denn ist
VQ
eine Umgebung von fo{xo) und W =
^{/{XQ)
E VQ), SO
ist
/o € W, schliesslich /^ € W, d. h. fn{xo) ^ 1^; dies gilt fiir jedes Vb, also BL 16 fn{xo) -^ fo{xo), und fiir jedes XQ, also /^ ^^ /o- | Daraus folgt aber noch nicht, dass die W mit ihren Summen alle offenen Mengen von ZQ darstellen! {Ws konnte eine „Halbbasis" von ZQ sein.) Beispiele. (a) X sei das Intervall [0,1], Y die Menge der reellen Zahlen, Z = Y^ die Menge der reellen in [0,1] definierten Funktionen. B sei das System der Baireschen Funktionen; es ist in ZQ abgeschlossen. In Z ist es dicht, denn jedes W = ^YK^ilfi^k) ^ Vk] enthalt auch Bairesche, sogar stetige Funktionen, Also ist B hi Z nicht abgeschlossen, da sonst B — Z ware, aber es giebt ja auch nicht-Bairesche Funktionen, Z — B 7^ 0. B ist also in Z^ abgeschlossen, in Z nicht; Z{^ enthalt mehr abgeschlossene Mengen als Z, Z ist ein echter Oberraum von ZQ. Z ist dann gewiss nicht als £-Raum erzeugbar. (/3) X, Y wie oben, Z = Y^ jetzt nur die Menge der stetigen Funktionen. B sei das System der stetigen Funktionen / wo M ( / ) = (B[f{x) > 0] ein Mass > S X
Bl. 17 hat {0 < S < 1). B ist in ZQ abgeschlossen, denn | ist fn ^ B, fn ^^ / , so hat M = IhE M{fn) - Unl^ifn) + M(/n+i) + • • • ] ciu Mass > S; und fiir X G M ist unendlich oft fn{x) > 0, also f{x) > 0; M C M ( / ) ; f e B. ~ Wegen 6 > 0 ist ZQ — B ^ 0. Andererseits ist B in Z dicht, also dort nicht abgeschlossen, well sonst B = Z ware. Denn jede Menge W = (BJXk=i[f{^k) ^ Vk] enthalt Funktionen f ^ B; man braucht nur, nachdem man Werte yk G Vk gewahlt und f{xk) — Vk gesetzt hat, in der offenen Menge X — Yl^ ^k (vom Masse 1) eine abgeschlossene Teilmenge F vom Masse S zu wahlen, was wegen 6 < 1 moglich ist, z.B. eine Summe von Intervallen, und in F f{x) = 0 zu setzen; danach lasst sich / zu einer stetigen Funktion f E B erganzen. - Also auch in diesem Fall ist Z echter Oberraum von ZQ (und kein £-Raum). (7) Es sei X = {1,2,...} die Menge der nat. Zahlen, Y die der reellen, Z Raum der reellen Zahlenfolgen. Hier ist ZQ mit Z homoomorph. Denn wenn jede Umgebung Wn = ^ I l L i [1/(^)1 < ^] ^^^ 0-Folge einer Folge Qnix) e B enthalt, so ist gn -^ (0); bei einem in ZQ abgeschlossenen B also auch (0) G B. Dasselbe gilt von jedem f{x) statt (0). Demnach ist B auch in Z abgeschlossen, sonst gabe es ein / G Z — B, von dem jede Umgebung W ein Element g ^ B enthielte. - Bei allgemeinem Y mit 1. Abzahlbarkeitsaxiom diirfte dasselbe Bl. 18 gelten. | Zu der ganzen Sache vgl. noch Gestufte Raume, S. 497. Im topologi2 schen Raum Z definieren wir die Relation fn^^f uiit der Bedeutung: jede Umgebung von / enthahlt fast alle fn- (Als Umgebungen geniigen die W). Im allg. wiirde dabei die Einzigkeit des Limes fehlen; hier ist sie aber vorhanden 2
2
und fn-^f niit der Relation fn-^fin ZQ aquivalent. Der von fn-^f erzeugte £-Raum, hier ZQ, ist ein Unterraum von Z, und wir haben Beispiele, dass er echter Unterraum sein kann.
794
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 41: Fasz. 678
[Topologisierung des Urbildes eines topologischen Raumes] Hs. Ms. - [Bonn], [vermutl. Sept. 1936 - Marz 1938]. - 2 BU. y = f{x) Abbildung von X mY, Bei topologischem Y X so zu topologisieren, dass f{x) stetig wird. Durchlauft V die ofFenen Mengen von Y, so mussen alle Mengen f'^iV) in X als offen erklart werden (es konnen vielleicht noch andere als offen erklart werden). Wenn man nur sie als offen erklart, so erhalt man den Raum X mit den wenigsten offenen Mengen, den Maximalraum X; alle andern Losungen sind Unterraume von X {X schlichtes stetiges Bild von ihnen). 1st ein System topologischer Raume Yt und Abbildungen ft{x) von X in Yt gegeben, so soil X so topologisiert werden, dass alle ft stetig werden. Alle Ut = f~^{Vt) {Vt in Yt offen) sind als offen zu erklaren; ist (U) das kleinste System liber diesen Mengen, das (U) = (Ud) — (Us) erfiillt (Durchschnitt endlich vieler und Summe beliebig vieler U ein U), so mussen in X jedenfalls die Mengen U offen sein. Wenn nur sie, ist X der Maximalraum. Die Durchschnitte UtiUt2 • • • Ut^ endlich vieler Ut bilden eine Basis fiir X. Es konnen auch alle Yt = Y sein, so dass es sich nur um verschiedene Abbildungen ft von X in y handelt. Ist Xo topologisch, als Punktmenge = X, die ft{x) in XQ bereits stetig, so ist X Oberraum zu XQ ( es kann in XQ mehr offene Mengen geben als in X). | BL2 Dasselbe fiir >C-Raume. Y sei gegebener £-Raum, die Abbildung y — f{x) von X in F soil durch Konvergenzdefinition in X stetig gemacht werden. Nur solche Xn —^ x sind zulassig, wofiir f{xn) -^ / ( ^ ) - Man braucht sie nicht alle zu nehmen. Nimmt man sie alle (grosstes Konvergenzensystem), so erfiillt dies die Limesaxiome (/?) (7) (Gestufte Raume), aber i. A.nicht (a), der topologische Maximalraum X braucht kein >C-Raum zu sein; es kann
f{xn) -^ f{x) = f{x'), x^x'
sein.
Hat man mehrere /t(x), Abbildungen von X in F , so darf nur dann Xn -^ X definiert werden, wenn fiir alle t ft{xn) —^ ft{x). Nimmt man alle diese Konvergenzen, so kann (a) erfiillt sein, wenn namlich l[[Mx')
= ft{x)] = [x = x'].
Z.B. (Toeplitz-Koethe, Journ. 171): x — (^1,^2, •• •) Folgen komplexer Zahlen, die ein lineares System X bilden; t = ( n , r 2 , . . . ) durchlaufe alle Folgen, fiir die ft{x) = ^^k^k absolut konvergiert. T das System aller dieser t. Es ist dann, wenn Yl^k^k ==0 fiir alle t, notwendig x = 0 denn zu den t gehoren die efc = ( 0 , . . . , 0 , 1 , 0 , . . . ) ,
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und dann ist /e^ (x) = ^k = 0. Xn ^' x ist die von Toeplitz-Koethe definierte Konvergenz. (Vgl. Fichtenholz). Wenn XQ (top.) als reine Menge = X, die ft{x) in XQ bereits stetig sind, so gehoren die in XQ bestehenden Konvergenzen zu denen in X bestehenden, X ist Oberraum zu XQ.
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 38 : Fasz. 550
G. Aumann, Beitrage zur Theorie der Zerlegungsraume Hs. Ms. - [Bonn], 21. 11. 1935. - 8 Bll. Abgedruckt sind die Blatter 1-4. G. Aumann, Beitrage zur Theorie der Zerlegungsraume. Math. Ann. 106 (1932), S.249-294. Die Arbeit ist griindlich, scharfsinnig und enthalt viele interessante Ergebnisse. Indessen ist das Problem nicht klar gestellt und die Losung infolgedessen nicht frei von Willkiir. Es handelt sich (in vereinfachter Bezeichnung) um Folgendes. Aus einer Zerlegung H
y
der Menge E in diskunkte Summanden ^ 0, wobei der Index y eine Menge H durchlauft, entspringt eine (eindeutige) Abbildung y = (p{x) von E auf H, indem man jedem Element x ^ E den Index y des Summanden zuordnet, der x enthalt; also y = (p{x) mit x E Ey gleichbedeutend. Wenn nun E ein topologischer Raum oder Limesraum oder metrischer Raum ist, so kann man versuchen, in geeigneter Weise auch H zu einem solchen Raum zu machen. Verschiedene Autoren haben das auf verschiedene Arten durchgefiihrt und sind so zu Bedingungen flir die Zerlegung gelangt, denen entsprechend sie als stetige Zerlegung Bl. 2 (Alexandroff), oberhalb-stetige Zerlegung (Vietoris), decomposition | semicontinue (Kuratowski), allgemein-stetige Zerlegung (Aumann, S. 258) bezeichnet wird. Was heiCt aber: in geeigneter Weise? Stellen wir die prazise Forderung: Die Abbildung (p soil stetig sein. Betrachten wir den topologischen Fall, mit dem sich nur Alexandroff und Aumann befasst haben, und nehmen „rein topologische" Raume, d. h. solche ohne Trennungsaxiome (aus deren Hinzunahme natiirlich zusatzliche Bedingungen fiir die Zerlegung entspringen); ein rein topologischer Raum ist durch das System seiner offenen Mengen charakterisiert, das nur den Bedingungen zu geniigen hat: die NuUmenge und der Raum selbst sind off en, der Durchschnitt endlich vieler und die Summe beliebig vieler offener Mengen ist offen. Der einfache Tatbestand ist nun, dass ohne jede einschrdnkende Bedingung flir die Zerlegung die Abbildung (p durch geeignete Wahl des rein
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topologischen Raumes H stetig gemacht werden kann, dass also in diesem Sinne jede Zerlegung eine stetige Zerlegung ist. Man darf namlich, der bekannten Eigenschaft stetiger Abbildungen gemass, nur solche Mengen V in H als off en erklaren, deren Urbilder
y
in E off en sind. Erklart man alle diese | V als off en, so entsteht ein bestimmter Bl. 3 topologischer Raum H, der „Minimalraum"; erklart man nur einen Teil der V als off en, so entstehen noch andere Raume, die schlichten stetigen Bilder des Minimalraumes. Dieser einfache Sachverhalt kommt weder bei Alexandroff noch bei Aumann zum klaren Ausdruck: beide definieren gewisse Mengen V, die ihnen plausibel erscheinen, als offen, und die Forderung der Offenheit ihrer Urbilder ergiebt dann gewisse Einschrankungen fiir die Zerlegung, die a priori durchaus nicht notwendig sind. So entsteht die Bedingung der allgemein-stetigen Zerlegung bei Aumann (Bedingung (S), S. 258), die scharfere Alexandroffsche Bedingung, die darauf hinauskommt, dass (nicht nur das Urbild, sondern auch) das Bild jeder abgeschlossenen Menge abgeschlossen sein soil, und als deren Gegenstiick eine (von Aumann S. 261 als ^-Stetigkeit bezeichnete) Bedingung, wonach (nicht nur das Urbild, sondern auch) das Bild jeder offenen Menge offen sein soil. Natlirlich ist die Untersuchung dieser speziellen | Zerlegungen (insbesondere Bl. 4 der Alexandroffschen) von grossem Interesse, und hierzu bringt die Arbeit von Herrn Aumann bemerkenswerte Beitrage, aber es ist nicht zu vergessen, dass die Spezialisierung einer gewissen Willkiir entspringt und tatsachlich von der Abbildung (p mehr als die einfache Stetigkeit fordert. Ubrigens arbeitet Herr Aumann nicht mit offenen Mengen, sondern mit den Tietzeschen Umgebungen (die nicht notendig offen sind), wodurch eine Umgruppierung der Schliisse eintritt, die aber an dem hier Gesagten nichts andert. Nachdem er seine Umgebungen im Raum H eingefiihrt und dadurch fiir jede Menge B die Menge Bj der Punkte, die B als Umgebung haben, festgelegt hat, beweist er anscheinend (S. 253) die Stetigkeit der Abbildung ip schon vor Einfiihrung einer neuen Bedingung; in Wahrheit ist aber diese Stetigkeit, auf Grund der Tietzeschen Umgebungen, mit der gewohnlichen Stetigkeit nur dann identisch, wenn die Mengen Bj offen sind {Bj = Bjj), und diese Forderung fiihrt dann zur Bedingung (S) der Allgemein-Stetigkeit.
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Hausdorffs Studien iiber Kurven, Bogen und Peano-Kontinua H. Herrlich, M. Husek, G. Preuss
1. Einfiihrung Zahlreiche Ergebnisse, insbesondere der komplexen Analysis und der Flachentheorie, legen den Gedanken nahe, das Konzept einer Kurve stelle einen Grundbegriff der Topologie dar. Leider ist d e m nicht so. In den Grundziigen der Mengenlehre ([H 1914a]) verzichtet H A U S D O R F F sogar voUstandig auf eine Definition von Kurven. E r schreibt dort: Wir geben keine Definition des BegrifFs Kurve; die Mengen, die herkommlicherweise diesen Namen fiihren, sind von so heterogener Beschaffenheit, da6 sie unter keinen verniinftigen SammelbegrifF fallen. G . T , W H Y B U R N b e t o n t e noch 1968
the unreliability of our intuition concerning these concepts [curves, surfaces, etc. - die Verf.]^ Natiirlich liessen sich Kurven in einem R a u m X als stetige Abbildungen / : [0,1] —> X des abgeschlossenen Einheitsintervalls nach X erklaren. Diese Auffassung, die flir verschiedene Zwecke durchaus tragfahig ist, befriedigte die Topologen jedoch nicht, d a sie meinten, d a 6 (a) in ihrem Vorverstandnis von „Kurve" dieselbe Kurve durch verschiedene stetige Abbildungen beschrieben werden kann, daB also die Abbildung nicht die Kurve selbst sondern nur Mitt el zu deren Darstellung ist u n d (b) ihnen "eine vom Abbildungsbegriff unabhangige gestaltliche Charakterisierung dieser Gebilde"^ wiinschenswert erschien. Der von C . J O R D A N 1887 gewahlte Ausweg, eine Abbildung durch ihr Bild zu ersetzen, Kurven also als stetige Bilder von [0,1] zu definieren, wurde voriibergehend als naheliegende Losung dieses Problems angesehen, erwies sich aber als ephemer. Bereits 1890 iiberraschte G . P E A N O die Fachwelt mit der Konstruktion einer stetigen, surjektiven Abbildung / : [0,1] —> [0,1]^. Dazu bemerkte H A U S D O R F F in den Grundziigen: Man pflegt eine solche Menge [d. h. ein stetiges Bild des Einheitsintervalls - die Verf.] als stetige Kurve zu bezeichnen. Aber dieser Begriff umfafit eine Fiille der Gestalten, die sich von dem elementargeometrischen Bilde einer „Kurve" himmelweit entfernen. Eine stetige Kurve kann Fldchenstiicke enthalten: das ist eine der merkwiirdigsten Tatsachen der Mengenlehre, deren Entdeckung wir G. Peano verdanken.^ i[H 1914a], S. 369, FuBnote. 2 [Why 1968], S. 26. 3 [Men 1932], S. 13. "^[H 1914a], S.369.
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In seinem Ubersichtsartikel History of Continuum Theory ([Cha 1998]) bemerkte J. J. CHARATONIK zur historischen Wirkung von PEANOS Beispiel: Peano's unexpected example shattered the intuitive notion of the dimension of a space as being the least number of continuous parameters needed to describe the space, and it precipitated a search for a rigorous definition of dimension.^ PEANOS Entdeckung offnete das Tor zu einer Vielzahl z.T. aufierst tiefsinniger Studien iiber Peano-Kontinua (stetige Bilder des abgeschlossenen Einheitsintervalls), Bogen (homoomorphe Bilder des Einheitsintervalls), einfach geschlossene Kurven, (homoomorphe Bilder der Kreislinie), irreduzible Kontinua, 1-dimensionale Kontinua, einfach zusammenhdngende Kontinua, Bogenzusammenhang und - natiirlich - einen geeigneten Kurvenbegriff. Diese Untersuchungen zeichnen sich (wie tiberhaupt grofie Telle der AUgemeinen Topologie) aus durch ein faszinierendes Wechselspiel zwischen der Kristallisation geeigneter Konzepte und diese harmonisch verbindender Theoreme einerseits und der Entdeckung verbliiffender und teilweise hochst bizarrer Gegenbeispiele andererseits:
Essential progress in continuum theory is related to the investigation of curiosities; the study of curiosities led to the discovery of regularities.^ Eine erschopfende Darstellung dieser Entwicklung ist wegen der Ftille des Materials einerseits (CHARATONIK zitiert in [Cha 1998] 729 Arbeiten) und dem Schwanken nicht nur des Kurvenbegriffs selbst sondern zahlreicher (heute weitgehend fixierter) topologischer Grundbegriffe andererseits hier weder moglich noch sinnvoll. Als Beispiel fiir die begrifflichen Schwierigkeiten sei das Schwanken des hier zentralen Kontinuum-BegriSs angefiihrt: (a)
CANTOR^ definierte Kontinua als perfekte (d. h. abgeschlossene, insichdichte) zusammenhangende Teilraume Euklidischer Raume.
(b) R. L. MOORE^ und HAUSDORFF^ definierten Kontinua als abgeschlossene, zusammenhangende Teilmengen eines metrischen Raumes (also als Relativbegriff). (c)
MENGER^^ definierte Kontinua als "mehrpunktige, zusammenhangende beschrankte abgeschlossene" Teilraume Euklidischer Raume und Kontinua im weiteren Sinne als "mehrpunktige zusammenhangende abgeschlossene" Teilraume Euklidischer Raume. Wahrend der KontinuumsBegriff hier absolut ist, ist der des Kontinuums im weiteren Sinne nur relativ.
^[Cha 1998], S. 707. 6 [Cha 1998], S. 716. '^[Can 1883], S. 576. 8 [Moo 1923], S.290. 9[H 1927a], S. 150-151. 10 [Men 1932], S. 22-23.
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(d)
ANDERSON und CHOQUET^^ definierten Kontinua als kompakte, zusammenhangende metrische Raume.
(e) Viele Autoren setzten Bekanntheit mit dem Begriff des Kontinuums voraus. Einige verstanden darunter kompakte, zusammenhangende Teilraume Euklidischer Raume. Selbst heute ist der Begriff nicht eindeutig fixiert: (f)
HOCKING und YOUNG^^ definieren ebenso wie CHOQUET^^ Kontinua als kompakte, zusammenhangende topologische Raume.
(g) WiLLARD^^ definiert ebenso wie ENGELKING^^ Kontinua als kompakte, zusammenhangende Hausdorff-Raume, (h) BURGESS^^ definiert Kontinua als kompakte, zusammenhangende metrische Raume mit mindestens zwei Punkten. (i) CHARATONIK schreibt 1998:
By a continuum we usually [sic!] mean a metric (or Hausdorff) compact connected space. ^ Er lafit also mindestens zwei Sorten von Kontinua zu. Im vorliegenden Beitrag verstehen wir unter einem Kontinuum einen kompakten, zusammenhangenden, metrisierbaren topologischen Raum.^^ Unsere Stoffauswahl orientiert sich an den Pragestellungen, mit denen sich HAUSDORFF in seinen Biichern oder seinen unveroffentlichten personlichen Aufzeichnungen auseinandergesetzt hat. Dabei ist besonders bemerkenswert, dafi HAUSDORFF - aufier in seinen Biichern - iiber diesen Themenkreis zwar kein einziges Ergebnis veroffentlichte, aber die Liter at ur hierzu mit beeindruckender Intensitat studierte und auf weit iiber tausend eng beschriebenen Seiten (allein 152 bzw. 200 zu MENGERS Biichern iiber Kurven- bzw. Dimensionstheorie) resiimierte, kommentierte und erganzte. Dabei zeichnete er die vorgefundenen Beweise in der Regel sorgfaltig nach, machte die Argumentation durchsichtiger, schloB Beweisliicken oder ersetzte die Beweise durch eigene, elegantere Alternativen. Auch brachte er die vorgefundenen Resultate haufig durch Herauskristallisierung eines optimalen AUgemeinheitsgrades in perfektere Form, ii[AnCh 1959], S. 347. i2[HoYo 1961]. i3[Cho 1966]. 14 [Will 1968]. i^[Eng 1989). 16 [Bur 1966]. i^[Chal998], S. 705. i^Aquivalent dazu: ein Kontinuum ist ein kompakter, zusammenhangender HausdorffRaum mit abzahlbarer Basis. Nicht-degenerierte Kontinua, d. h. Kontinua mit wenigsten zwei Punkten, sind von der Machtigkeit des Zahlen-Kontinuums M.
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begleitet von Beispielen, welche die Scharfe des jeweiligen Ergebnisses belegen. Er beschrankte sich in seinen - j a nur fiir seine eigene Arbeit bestimmmten - Notizen nicht auf eine Analyse des mathematischen Kerns der jeweils studierten Veroffentlichungen, sondern unterzog auch die Darstellungsform der jeweiligen Autoren einer kritischen Bewertung. Dies wird besonders deutlich in seinen Notizen zu M E N G E R S Buch Kurventheorie (NL H A U S D O R F F , Fasz. 985). H A U S D O R F F beginnt sie mit einer historisch sehr interessanten allgemeinen Feststellung zu M E N G E R S Biichern [Men 1928] und [Men 1932]: Allgemeine Bemerkung zu Mengers Biichern: Die Kurventheorie behandelt abgeschlossene beschrankte Mengen Euklidischer Raume, gilt aber grossenteils fiir kompakte Raume (auch von nicht endlicher Dimension): sie scheint spezieller als sie ist. Die Dimensionstheorie behandelt separable regulare Raume, diese sind aber metrisierbar: sie scheint allgemeiner als sie ist.^^ Im Text von Fasz. 985 finden sich zahlreiche kritische Bemerkungen zu Einzelheiten von M E N G E R S Buch. Besonders bemerkenswert sind H A U S D O R F F S Bemiihungen, den Beweis fiir den n-Bogensatz ([Men 1932], S. 228 ff.) wesentlich zu vereinfachen. In H A U S D O R F F S Notizen erscheint der Satz unter Nr. VH in folgender Formulierung: VII (Zweiter n-Bogensatz fiir Bogenkomplexe). E sei Bogenkomplex, P und Q endliche Mengen C E. Wennjede P, Q scheidende Menge T mindestens n-punktig ist {n = 1,2,...), so giebt es in E mindestens n disjunkte Bogen p- • • q {ev. uneigentliche p, p E PQ)?^ Im AnschluB an seinen eigenen Beweis stellt HAUSDORFF fest: In Fund. Math. 10, S. 101-102 hat Menger fiir VII einen falschen Beweis geliefert, den er im Buch Kurventheorie durch einen von Nobeling - nKettensatz fiir Graphen, S. 221-228 - ersetzt hat. Dieser ist aber hochst kompliziert; mein vorstehender Beweis, vor allem darauf beruhend, dass P, Q nicht notwendig disjunkt zu sein brauchen, [• • • ] scheint mir bedeutend einfacher.^^ H A U S D O R F F bringt d a n n auf den B l a t t e r n 111-116 einen weiteren Beweis eines modifizierten n-Bogen-Theorems, den er mit folgender Bemerkung abschliefit: „ T h a t was a h a r d piece of work!" (Bl. 116).
2. Peano-Abbildungen Unter einer Peano-Abbildung verstehen wir eine stetige Abbildung des abgeschlossenen Einheitsintervalls / auf das Einheitsquadrat P. P E A N O konstruierte 1890 die erste Peano-Abbildung mitt els der triadischen Entwicklung der Elemente des Einheitsintervalls. i^NL HAUSDORFF, Fasz. 985, BL Iv. 20NL HAUSDORFF, Fasz. 985, Bl. 93.
^^NL HAUSDORFF, Fasz. 985, Bl. 100.
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Bereits 1891 lieferte HiLBERT durch sukzessive Unterteilung von Q u a d r a t e n in jeweils vier kongruente Teilquadrate u n d geeignete lineare Reihung derselben eine rein geometrische Konstruktion einer Peano-Abbildung / = ( x , y ) . Beziiglich der Abbildungen x u n d y merkte HiLBERT an: Die oben gefundenen abbildenden Punctionen sind zugleich einfache Beispiele fiir iiberall stetige und nirgends difFerentiirbare Punctionen.^^ E . A . M O O R E wiirdigte 1900 H I L B E R T S Veranschaulichung einer solchen A r t
von Abbildung: This interesting phenomenon of continuous surface-fiUing curves HiLBERT in 1891 made luminous to the geometric imagination, [• • •]. M O O R E konstruierte d a n n - durch H I L B E R T S Darstellung angeregt - eine Vielzahl schoner Peano-Abbildungen (als gleichmaBige Limiten von Polygonziigen) u n d stetiger, nirgends differenzierbarer Abbildungen u n d h o b die Anschaulichkeit der so konstruierten "Kurven" K hervor: Prom the continuity of K and the presence of the set of nodes the properties of K follow in such a way as to appeal vividly to the geometric imagination. Indeed the yt-curve from the simplicity of its geometric definition and from the intuitive clearness of its properties appears to be fit to replace the classical WEIERSTRASS curve as the standard example of continuous curves having no tangents, [• "]?^ 1905 kontruierte L E B E S G U E in seinem Werk Legons sur Vintegration (S. 144) zunachst eine stetige Abbildung / des CANTORschen Diskontinuums auf das Einheitsquadrat u n d anschlieBend durch stiickweise lineare Fortsetzung von / eine Peano-Abbildung g: I —> P. 1912 bewies SiERPiNSKi in [Sie 1912] zunachst, d a 6 genau eine stetige beschrankte Abbildung / : E —> M m i t folgenden Eigenschaften existiert: 1. f{-t)
= f{t) fiir jedes t G E ,
2- f{t) + / ( t 4- ^) = 0 fiir jedes t e E , 3. 2 . / ( | ) + / ( t + | ) = l f i i r j e d e s t G / . Hieraus folgerte er, dafi durch t i—> ( / ( O , / ( ^ ~ i ) ) ^i^^ Peano-Abbildung g: I —> P definiert wird. E r zeigte ferner, dafi g sich geometrisch als Limes einer Folge von sehr hiibschen Schneeflocken-ahnlichen Polygonen darstellen lafit. D a eine Peano-Abbildung / : / —> P nicht injektiv (und somit kein Homoomorphismus) sein kann, gibt es wenigstens ein y E P m i t mindestens zwei 22[Hil 1891], S.460. 23 [Moo 1900], S.73. 24 [Moo 1900], S.72.
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Urbildern, kurz: m i t \f~^{y)\ > 2. Diese Tatsache veranlafite H A H N 1913, die Mengen U{f) = {|/~^(y)|; y G P} von Peano-Abbildungen / systematisch zu erforschen. Flir die von P E A N O (ebenso wie fiir die von H I L B E R T ) angegebene Abbildung / gilt U{f) = { 1 , 2 , 4 } . H I L B E R T bemerkte jedoch bereits: Es erscheint iiberdies bemerkenswerth, dass durch geeignete Abanderung der Theillinien in dem Quadrate sich leicht eine eindeutige und stetige Abbildung finden Idsst, deren Umkehrung eine nirgends mehr als dreideutige
Eine weitergehende Verbesserung, d. h. die Konstruktion einer Peano-Abbildung / m i t U{f) C { 1 , 2 } , ist nach H A H N nicht moglich. E r schreibt: Wir prazisieren hier diese Tatsache dahin, dass bei jeder stetigen Abbildung einer Strecke auf ein Quadrat diejenigen Punkte des Quadrates, denen mindestens zwei Punkte der Strecke entsprechen, eine Menge von der Machtigkeit des Kontinuums bilden, und dass es eine im Quadrate iiberall dichtliegende Menge von Punkten gibt, denen mindestens drei Punkte der Strecke entsprechen.^^ Ferner zeigt H A H N
[• • • ] wie durch geringfiigige Modifikation die Peano'sche Abbildung so abgeandert werden kann, dass einem Punkte des Quadrates niemals mehr als drei Punkte der Strecke entsprechen, und wie im engsten Anschluss an ein Verfahren, dass nach Cantor zur Herstellung einer eineindeutigen Zuordnung von Strecke und Quadrat verwendet werden kann, sich auch eine stetige Abbildung der Strecke aufs Quadrat gewinnen lasst - eine Abbildung, von der H. LEBESGUE einen Spezialfall angegeben hat.^^ Mittels einer auBerst eleganten geometrischen Konstruktion (sukzessives Fallen von Loten) gewinnt POLYA 1913 eine stetige Abbildung des abgeschlossenen Einheitsintervails auf die Flache eines rechtwinkligen Dreiecks, deren Umkehrung hochstens dreideutig ist. H A U S D O R F F lieferte in seinen Grundziiger?^ eine detaillierte Darstellung der von H I L B E R T konstruierten Peano-Abbildungen u n d in seiner Mengenlehre^^ neben einer auBerst knappen A n d e u t u n g der HiLBERTschen u n d der P E A NOschen Konstruktionen und der von K N O P P 1918 beschriebenen stetigen Abbildung des Einheitsintervalls auf eine Dreiecksflache eine ausfiihrliche Darstellung der LEBESGUEschen Konstruktion. Peano-Abbildungen sind - wie schon erwahnt - nie injektiv. Anders ausgedriickt: Bijektive Abbildungen vom abgeschlossenen Einheitsintervall auf d a s 25[Hill891], S.460. 26 [Hah 1913, S.33. 27[Hah 1913], S.33. 28 [H 1914a], S.369 ff. 29 [H 1927a], S. 202-203.
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abgeschlossene Einheitsquadrat sind nie stetig. Jedoch verdient die folgende Bemerkung SiERPlNSKis festgehalten zu werden: As regards a 1 — 1 mapping of the segment 0 < t < 1 on the square 0 < x < l , 0 < y < l , we observe that the functions (j){t) and ip{t)^ for which the formulae x = (j){t)^ y = il){t) give the mapping in question, can be defined in such a way that for 0 < t < 1 they will be continuous everywhere from the left.^° Thus F. Klein was wrong when he said once that every 1 — 1 correspondence between the points of a segment and the points of a square is as non-continuous as can be imagined, e. g. as if we put all points of a square into a sack and then shook them so that they all got well mixed together.^^
3. Peano-Kontinua und lokaler Zusammenhang Unter einem Peano-Kontinuum verstehen wir einen Hausdorff-Raum, der stetiges Bild des abgeschlossenen Einheitsintervalls ist. Die Existenz von PeanoAbbildungen impliziert unmittelbar die Existenz stetiger Abbildungen des Einheitsintervalls / a.ui I^ fiir jedes n aus NU{cj}, worauf bereits L E B E S G U E ^ ^ hinwies. Diese Einsicht gestattet die Konstruktion einer Fiille von Peano-Kontinua. Die Prage nach einer Charakterisierung aller Peano-Kontinua lag damit in der Luft. In [Sch 1908] gelang S C H O E N F L I E S eine (externe) Charakterisierung ebener Peano-Kontinua: Die notwendige und hinreichende Bedingung dafiir, dafi ein ebenes, geschranktes [= beschranktes - die Verf.] Kontinuum als stetiges und eindeutiges Bild der Strecke darstellbar ist, besteht darin, dafi fiir jedes Gebiet, das der Komplementarmenge angehort, die allseitige Erreichbarkeit ihrer Grenze vorhanden ist, und dafi Gebiete, deren Breite eine beliebig gegebene Grofie libersteigt, nur in endlicher Anzahl auftreten.^^ Diese Charakterisierung versagte allerdings bereits fiir raumliche Kontinua. In [Moo 1923] stellte R. L. MoORE bezliglich der beiden ScHOENFLiESschen Bedingungen, die er mit (a) und (b) bezeichnete, fiir den R^ folgendes fest: While Schoenflies' definition holds good for continuous curves in the plane, it does not hold for those in three dimensions. In fact I have recently shown^^ that, in order that, in space of three dimensions, a continuum M should be a continuous curve, it is not sufficient that it should have the two properties, (a) and (b), stipulated in Schoenflies' definition and it is not necessary that it should have either of them.^^ ^°SiERPiNSKi verweist hier auf seine friihere Arbeit [Sie 1927]. 3i[Sie 1965], S.73. 32[Leb 1905], S.210. ^^[Sch 1908], S. 237. Zum Begriff der allseitigen Erreichbarkeit s. Band II dieser Edition, S.44. ^^Hier verweist MoORE auf Proc. of the National Academy 8 (1922), 33-38. 3^ [Moo 1923], S.292.
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Aus HAUSDORFFS Grundzugen geht hervor, dafi Peano-Kontinua Kontinua im Sinne unserer obigen Definition sind, aber eine Charakterisierung fehlte noch. Diese gelang - unabhangig voneinander um 1913 - H. HAHN^^ und S. MAZURKIEWICZ^'' mittels des von ihnen eingefiihrten Begriffs lokal zusammenhdngend (= zusammenhdngend im kleinen) in verbliiffend eleganter Weise. In voller AUgemeinheit besagt der Satz von HAHN und MAZURKIEWICZ, dafi die PeanoKontinua genau die nicht-leeren, lokal zusammenhangenden Kontinua sind. Der lokale Zusammenhang erschien zunachst in zahlreichen Varianten, die fiir Kontinua allerdings aquivalent sind. So charakterisierte SlERPlNSKi 1920 die Peano-Kontinua K unter alien nicht-leeren metrischen Kontinua durch die Eigenschaft: (S) Fiir jedes e > 0 ist K als Vereinigung endlich vieler zusammenhdngender Teilmenger?^ vom Durchmesser < e darstellbar. R.L. M O O R E nahm SIERPINSKIS Arbeit 1922 zum Anlass, die Beziehungen zwischen der Eigenschaft (5) und den HAHNschen Begriffen des lokalen Zusammenhangs und des gleichmafiig lokalen Zusammenhangs zu analysieren. Als Anwendung erhielt er: T h e o r e m : Der Rand F{U) eines nicht-leeren, einfach zusammenhangenden^^ beschrankten ebenen Gebiets U ist genau dann ein Peano-Kontinuum, wenn U der Bedingung (S) geniigt. HAUSDORFF, der diese Entwicklung aufmerksam verfolgte, erschien der MooREsche Beweis in einer zwischen 1936 und 1938 entstandenen Studie^^ als "sehr mangelhaft". Er liefert auf Bl. 5-12 einen eigenen Beweis und bereichert das Ergebnis durch Anmerkungen der folgenden Art (zur Implikation: U erfiillt (S) => F{U) Peanosch): (Im Raum Rs ist dies falsch. Ein ebenes Sinusoid und eine Kugelflache, in deren Innern, bis auf einen Punkt, d a s Sinusoid liegt, begrenzen ein Gebiet i7, d a s sogar gleichmassig lokal
z u s a m m e n h a n g t , well offene z u s a m m e n h a n g e n d e Mengen im Kugelinnern d u r c h W e g n a h m e eindimensionaler Mengen d e n Z u s a m m e n h a n g nicht verlieren. T r o t z d e m ist F{U) nicht Peanosch.)^^ sowie: 36 [Hah 1914a] und [Hah 1921]. 37[Maz 1913], [Maz 1916] und [Maz 1920]. ^^SlERPiNSKi setzte die Teilmengen nicht nur als zusammenhangend, sondern als Kontinua voraus. Das ist aber offensichtlich unerheblich. ^^U heifit einfach zusammenhdngend, wenn F(U) zusammenhangend ist. ^°NL HAUSDORFF, Fasz. 659, Bl. 4. Fasz. 659 ist im folgenden vollstandig abgedruckt. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 659, Bl. 8
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W i r h a b e n sogar bewiesen, w e n n F(U) nicht t o t a l Peanosch^^ ist, h a t U die Eigenschaft S nicht.^^
Jahre spater greift HAUSDORFF^^ folgendes verwandte Resultat, das R. L. MOORE bereits 1918 erzielte, auf und versieht es mit einem eigenen Beweis: T h e o r e m : Der Rand eines nicht-leeren, einfach-zusammenhangenden, beschrankten Gebietes U der Ebene ist genau dann ein topologischer Kreis, wenn U gleichmafiig lokal zusammenhangend ist. Der Rand F einer Zusammenhangskomponente des Komplements eines ebenen Peano-Kontinuums ist (1) Peanosch^^ (2) total Peanosch^^, (3) eine regulare Kurve^^, wobei jede der obigen Behauptungen scharfer ist als seine Vorgangerin. HAUSDORFF analysiert diese Ergebnisse in den Jahren 1937^^^ und erneut 1941^^ Er schreibt zu (1): Der Originalbeweis ist sehr kompliziert (Primenden), auch der von Kerekjarto. Kuratowski, F. M. 15, p. 180-184 giebt folgenden einfacheren.^^ AnschlieBend zeichnet er den KuRATOWSKischen Beweis nach, beweist (2) nach W I L D E R , erwahnt das scharfere Resultat (3) von WHYBURN und merkt an, dafi (1) fiir raumliche Peano-Kontinua nicht gilt. Er greift obige Ergebnisse 1941 erneut auf, zeichnet den KuRATOWSKischen Beweis von (3) nach, wobei er bemerkt, da6 KURATOWSKI einen wichtigen Punkt iibersehen hat^^, und studiert die zyklischen Elemente von F. R. L. M O O R E gewann 1919 eine merkwiirdige hinreichende Bedingung dafiir, dafi ein Kontinuum Peanosch ist: I. T h e o r e m : Ein Kontinuum, das kein Haufungskontinuum^^ enthalt, ist Peanosch. HAUSDORFF griff dieses Resultat am 8.8.1935 auf^^, konstruierte einen eigenen Beweis ^•^Ein Kontinuum heiBt total Peanosch, falls jedes nicht-leere Subkontiuum Peanosch ist. 43NL HAUSDORFF, Fasz.659, BL8. 4 4 N L HAUSDORFF, Fasz. 767 vom 17. 5. 1941.
45 [Tor 1921], [Kur 1930]. 46[Wil 1933]. 4^ [Why 1928]. 4^NL HAUSDORFF, Fasz. 638 vom 12. 6. 1937. Fasz. 638 ist im folgenden vollstandig abgedruckt. '^^NL HAUSDORFF, Fasz. 764 vom 2. und 7. 5. 1941.
50NL HAUSDORFF, Fasz. 638, Bl. 1. 51NL HAUSDORFF, Fasz. 764, Bl. 3.
5^ Ein nicht-degeneriertes Teilkontinuum H von K heiBt Hdufungskontinuum K\H dicht in K ist. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 545.
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von K, falls
[• • •] wesentlich einfacher als bei M., der noch dazu nur ebene Mengen behandelt.^^ und bemerkt abschliefiend: 1st C zwischen zwei Punkten a, 6 irreduzibel und ohne Hauf. kont., so ist es ein Bogen [a, 6] (Mengenlehre § 39, IV). Diesen Spezialfall (von Janiszewski) benutzt Moore bereits beim Beweis von I.^^ Mit dem lokalen Zusammenhang und dem einfachen Zusammenhang von Kontinua setzte sich HAUSDORFF wiederholt auseinander. Dabei heifit ein Kontinuum K einfach-zusammenhdngend, wenn fiir je zwei Teilkontinua Ki,K2 von K aus K^U K2 = K folgt, da6 Ki fl K2 ein Kontinuum ist. In NL HAUSDORFF, Fasz. 1085^^ zeichnet er den KuRATOWSKischen Beweis der Tatsache nach, dafi fiir ein einfach-zusammenhangendes Peanosches Teilkontinuum C von E (Ebene oder Kugelflache) das Komplement E\C zusammenhangend ist, und restimiert: Fiir die Ebene oder Kugelflache [• • • ] haben wir also fiir die Peanoschen Kontinua C Aquivalenz der beiden Eigenschaften: C ist einfach-zusammenhangend, E\C ist zusammenhangend. (Die erste ist eine topologische Eigenschaft von C selbst, die zweite betrifft die Lage von C in E.f^ HAUSDORFF benutzt obiges Resultat anschliefiend zu einer relativ einfachen Herleitung des Jordanschen Kurvensatzes. Bereits frliher hatte HAUSDORFF^^ unter Benutzung einiger Arbeiten von KuRATOWSKi sowie eigener Erkenntnisse auf 20 Seiten wichtige Ergebnisse liber lokalen und einfachen Zusammenhang gesammelt. Er untersucht in Fasz. 488 vier topologische Eigenschaften und zeigt, da6 jede von ihnen unter geeigneten Voraussetzungen zum einfachen Zusammenhang aquivalent ist. Er beweist, dafi jedes Peano-Kontinuum mit der Fixpunkteigenschaft einfach-zusammenhangend ist, schliefit hieraus, dafi die n-dimensionalen Simplices einfach-zusammenhangend sind und zeigt, dafi die n-dimensionalen Euklidischen Raume und die n-dimensionalen Kugelflachen fiir n > 2 die Fixpunkteigenschaft nicht besitzen, aber einfach-zusammenhangend sind. Er verallgemeinert ferner einen Satz von NIKODYM, indem er zeigt, dafi fiir abgeschlossene Teilmengen A und B eines Raumes E aus dem lokalen Zusammenhang von AuB und ACiB auch der von A und B folgt. Peano-Kontinua sind als stetige HAUSDORFFsche Bilder des Einheitsintervalls / automatisch abgeschlossene stetige Bilder von / . Die naheliegende Frage, ob sie sich auch als oflFene stetige Bilder von / darstellen lassen, wird von 54NL HAUSDORFF, Fasz. 545, BL2. 55Fasz. 545, Bl. 2. Fasz. 545 ist im folgenden vollstandig abgedruckt. 5^Vom Fasz. 1085 sind im folgenden die Blatter 1-6 abgedruckt. 5'^NL HAUSDORFF, Fasz. 1085, Bl. 4.
5^NL HAUSDORFF, Fasz. 488. Der Faszikel ist undatiert; er entstand vermutlich in den Jahren 1930 bis 1934.
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HAUSDORFF verneint: 1940 weist er nach, dafi offene stetige Bilder des Einheitsintervalls keinen topologischen Kreis enthalten konnen^^, Obwohl HAUSDORFF in seiner Mengenlehre ([H 1927a]) wegen Platzmangels gezwungen war, die topologische Theorie Euklidischer Raume zu streichen, hielt er die seit dem Erscheinen der Grundzilge gewonnenen Ergebnisse liber PeanoKontinua und Bogen fiir so wichtig, dafi er fur jeden dieser Themenkreise einen neuen Paragraphen hinzufiigte (§36 Streckenbilder bzw. § 39 Einfache Kurven).
4. Bogen und topologische Kreise Wahrend die Entwicklung eines geeigneten Kurven-Begri^s sich als schwierig und langwierig herausstellte - sie nahm fast ein halbes Jahrhundert in Anspruch - wurden spezielle Kurventypen, insbesondere Bogen und topologische Kreise, bereits friihzeitig begrifflich prazise gefafit und intensiv erforscht. Ein topologischer Raum heifit Bogen (arc), falls er homoomorph zum abgeschlossenen Einheitsintervall ist; er heifit topologischer Kreis {einfach geschlossene Jordan-Kurve), falls er homoomorph zur Kreislinie ist. Zahlreiche interne Charakterisierungen von Bogen wurden gewonnen, z.B. als (a) Kontinua, die zwischen zwei Punkten irreduzibel zusammenhangend^^ sind^\ (b) lokal zusammenhangende, irreduzible^^ Kontinua^^, (c) Kontinua K, so dafi fiir jeden Punkt x mit zwei Ausnahmen zwei mehrpunktige abgeschlossene Teilmengen A und B von K mit AUB = K und AnB = {x} existieren^^, (d) nicht-degenerierte Kontinua mit hochstens zwei Randpunkten^^, (e) Kontinua von hochstens zweiter Ordnung mit mindestens zwei Endpunkten^^. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 754 vom 20. 9.1940 ist im folgenden vollstandig abgedruckt. ^°Ein Kontinuum K heifit zwischen zwei Punkten a und b irreduzibel zusammenhdngend, falls kein echter zusammenhangender Teilraum von K sowohl a als auch 6 enthalt. ^^[Len 1911], vgl. auch [Hal 1919). ^•^Ein Kontinuum K heifit irreduzibel^ falls es zwei Punkte a und b enthalt derart, dafi kein echtes Teilkontinuum von K sowohl a als auch b enthalt. ^3 [Jan 1912a]. 64 [Sie 1917], [Str 1918]. 6^Ein Punkt x eines zusammenhangenden Raumes X heifit Randpunkt von X, falls X\{x} zusammenhangend ist; andernfalls Schnittpunkt (cut point). Die Eigenschaft (d) wurde interessanterweise bereits 1905 von LENNES als Definition von Bogen gewahlt, jedoch noch nicht zur Charakterisierung der homoomorphen Bilder des abgeschlossenen Einheitsintervalls verwendet. ([Moo 1920]) 66 Ein Punkt heifit nach MENGER und URYSOHN - von hochster n-ter Ordnung, falls er eine Umgebungsbasis aus Mengen besitzt, deren Rander hochstens n-elementig sind.
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In § 39 seiner Mengenlehre beweist HAUSDORFF, dafi Bogen durch jede der obigen Bedingungen (a), (b) bzw. (c) charakterisiert werden. Dariiber hinaus vert left er diese Ergebnisse durch den Nachweis, dafi fiir jeden separablen metrisierbaren Raum X eine stetige Bijektion von X auf das abgeschlossene Einheitsintervall existiert, falls (a) X zwischen zwei Punkten irreduzibel zusammenhangend ist oder (b) X zusammenhangend ist und zwei Punkte a und b so besitzt, dafi fiir jedes x e X abgeschlossene Mengen A,B mit a e A, b e B, AnB = X und AnB = {x} existieren. Kompakte Raume mit obigen Eigenschaften sind folglich Bogen. Analog wurden interne Charakterisierungen von topologischen Kreisen gefunden, z. B. als 1. nicht-degenerierte Kontinua, die fiir je zwei ihrer Punkte a und b in Teilkontinua A und B mit AnB = {a^b} zerlegt werden konnen ([Str 1918]), 2. nicht-degenerierte Kontinua, die durch Entfernen von je zwei Punkten unzusammenhangend werden ([Moo 1920]), 3. nicht-degenerierte Kontinua, die nach Entfernen jeder zusammenhangenden Teilmenge zusammenhangend bleiben ([Kli 1924]), 4. nicht-degenerierte, planare^^, homogene^^ Peano-Kontinua^^, 5. Kontinua, deren Punkte alle von zweiter Ordnung sind^^. Wie bereits erwahnt, verfolgte HAUSDORFF die Entwicklung der Theorie von Kurven, Bogen und topologischen Kreisen sehr aufmerksam und gab insbesondere fiir folgendes Resultat von R. L. MOORE^^ einen eigenen Beweis^^: T h e o r e m : Der Rand eines nicht-leeren, einfach-zusammenhangenden, beschrankten Gebietes U der Ebene ist genau dann ein topologischer Kreis, wenn U gleichmafiig lokal zusammenhangend ist. - Endpunkt, falls er von hochtens erster Ordnung ist. Ein Kontinuum heiBt von hochtens n-ter Ordnung, falls jeder seiner Punkte von hochstens n-ter Ordnung ist. ([Men 1926a]) ^^In die Ebene einbettbare topologische Raume heifien planar. ^^Topologische Raume X heifien homogen, falls zu jedem ihrer Punktepaare {x,y) ein Homoomorphismus h: X —> X mit h{x) = y existiert. ^^Obiges Resultat von MAZURKIEWICZ liefert eine partielle Antwort auf das von KNASTER und KuRATOWSKi in Fund. Math. 1 (1920), S. 223 formulierte Problem: 2) Un continu (borne) plan, topologiquement homogene, est-il necessairement homemomorphe a une circonference? Trotz positiver Vorankiindigungen von WARASZKIEWICZ und von CHOQUET gelang es BING (1948) zu zeigen, dafi die Antwort negativ ist. Er bewies, dafi KNASTERS Pseudobogen zwar nicht lokal-zusammenhangend, also keine topologischen Kreise sind, wohl aber nichtdegenerierte, planare, homogene, sogar unzerlegbare (d. h., nicht als Vereinigung zweier echter Teilkontiua darstellbare) Kontinua. Mit den Bogen haben sie dariiber hinaus die Eigenschaft gemein, zu jedem ihrer nicht-degenerierten Subkontinua homoomorph zu sein. ([Moi 1948], [Maz 1924]) "^OlMen 1926b]. ^i[Moo 1918]. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 767, datiert 17. 5. 1941.
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5. Bogenverkniipftheit von Peano-Kontinua Peano-Kontinua sind bogenverkniipff^ {arcwise connected), sogar lokal bogenverkniipft. Diese Verscharfung charakterisiert Peano-Kontinua unter alien Kontinua. R . L. MoORE bemerkte hierzu: Mazurkiewicz, Tietze, and I, working, as far as I know, entirely independently of each other, have shown^^ that, in order that a bounded continuum should be a continuous curve [d. h., ein Peano-Kontinuum - die Verf.] it is necessary that it should be arc-wise connected. That this condition is not sufficient is shown by the existence of the above-described point set M2, which, though arc-wise connected, is not a continuous curve. However, I have recently established the following theorem which embodies a generalization of the above-mentioned result. THEOREM A. In order that a continuum M should be a continuous curve it is necessary that every maximal connected subset of an open subset of M should be arc-wise connectedJ^ Less than a week before the date of the delivery of this address, Mr. R. L. Wilder showed^^ that this condition is also sufficient. It therefore affords a complete characterization of a continuous curve. ^^ H A U S D O R F F setzte sich m i t dieser T h e m a t i k wiederholt auseinander. U. a.
machte er sich kurze zusammenfassende Notizen liber obige Ergebnisse von R . L. M O O R E , T I E T Z E , M A Z U R K I E W I C Z u n d W I L D E R sowie v e r w a n d t e Resul-
t a t e u. a. von K N A S T E R ( E S gibt Kontinua, die keine Bogen enthalten) u n d
TORHORST^^. In einer grofien Studie^^ liber zyklische Elemente eines topologischen Raumes, liefert er u. a. (a) Eine wesentliche Vereinfachung des MAZURKiEWiczschen Beweises der lokalen Bogenverkniipftheit von Peano-Kontinua^^. ^^Ein topologischer Raum X heifit bogenverkniipft, falls je zwei seiner Punkte in X durch einen Bogen verbunden werden konnen. Ein T2-Raum X ist genau dann bogenverkniipft, wenn er wegzusammenhdngend ist, d. h. wenn zu jedem Punktepaar {x, y) in X eine stetige Abbildung / : [0,1] ^ X mit /(O) = x und / ( I ) = y existiert. Allgemein gilt, dafi zusammenhangende, lokal-zusammenhangende vollstandig metrisierbare Raume bogenverkniipft sind. Jedoch existieren zusammenhangende, lokal-zusammenhangende Teilraume der Ebene, die kontinuaverkniipft, aber nicht bogenverkniipft sind, da sie keinen einzigen Bogen enthalten (MoORE 1926), und es existieren nicht-degenerierte, zusammenhangende, lokal-zusammenhangende Teilraume der Ebene, die keine nicht-degenerierten Kontinua enthalten (KNASTER und KURATOWSKI 1927), ^4[Maz 1920], [Tie 1919], [Moo 1917]. "^^Hier verweist MoORE auf seine Arbeit [Moo 1922]. ^^Hier schreibt MoORE in einer Fufinote: „This result forms a part of Mr. Wilder's dissertation for the degree of PhD. at the University of Texas." ^^[Moo 1923], S. 293-294. '^^NL HAUSDORFF, Fasz. 329, vermutl. nach 1926 entstanden. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 577, vermutl. Marz 1934 bis August 1936 entstanden. Fasz. 577 ist im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 487-531. SONL HAUSDORFF, Fasz. 577, Bll.4-6.
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(b) Elegante Beweise der folgenden Satze: 1st X ein nicht-degeneriertes Peano-Kontinuum X ohne Schnittpunkte, so gilt: (1) Ein P u n k t von X ist genau d a n n kein E n d p u n k t , wenn er innerer P u n k t eines Bogens ist. (2) Jeder P u n k t von X liegt auf einem topologischen Kreis. (3) J e zwei P u n k t e von X liegen auf einem topologischen Kreis [ W H Y BURN, Transactions Amer. M a t h . Soc. 1927, p . 385]. (4) Zu je drei P u n k t e n x, y, z von X existiert ein Bogen, der x u n d z als E n d p u n k t e u n d y als inneren P u n k t besitzt [ A Y R E S , Amer. J. M a t h . 1929, 577-594]. Zu den Ergebnissen von W H Y B U R N u n d A Y R E S stellt H A U S D O R F F abschliefiend
fest: Ubrigens sind dies alles besondere Falle des n-Bein- und n-Bogensatzes fiir Peanosche Kontinua (Menger, Kurventheorie, S. 214, 216).^^
6. Der Jordansche Kurvensatz Der JORDANsche Kurvensatz (kurz J C T ) gehort zu denjenigen Resultaten, die fast jeder Mathematiker formulieren, aber kaum j e m a n d aus d e m Stehgreif beweisen kann. Denn trotz seiner "Evidenz" u n d seiner "Wichtigkeit" gelang es bisher nicht, einen elementaren u n d kurzen Beweis zu finden, obwohl sich viele namhafte Topologen u n d Analytiker hierum bemiihten. Indeed, there is hardly another theorem which appears as "obvious" as any axiom of elementary geometry, and whose proof is not obvious at all. This probably explains why the Jordan curve theorem remained unnoticed until 1887, when Camille Jordan pointed out and discussed the theorem in his "Cours d'Analyse". Needless to say, Jordan's proof was not a proof in the modern sense; yet it aroused the interest of many mathematicians who recognized the significance of the theorem for "analysis situs" as well as complex analysis. The first rigorous proof of JCT, given by Oswald Veblen in 1905, revealed the complexity of the whole matter.^^ War JoRDANs Beweis liickenhaft, so zeichnet sich JORDANs Formulierung des Satzes selbst durch Prazision u n d Klarheit aus, was zur damaligen Zeit keineswegs selbstverstandlich war. Hierauf weist V E B L E N , der den ersten voUstandigen Beweis von J C T lieferte, ausdriicklich hiri: 81NL HAUSDORFF, Fasz.577, BL45. 82[DoTi 1978], S. 111.
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JORDAN'S explicit formulation of the fundamental theorem that a simple closed curve lying wholly in a plane decomposes the plane into an inside and an outside region is justly regarded as a most important step in the direction of a perfectly rigorous mathematics. This may be confidently asserted whether we believe that perfect rigor is attainable or not. His proof, however, is unsatisfactory to many mathematicians. It assumes the theorem without proof in the important special case of a simple polygon and of the argument from that point on, one must admit at least that all details are not given. Spater soUten sich noch viele Autoren an Beweisen des J C T versuchen nicht immer erfolgreich: Some authors assume - often without an explicit mention - the validity of JCT and its corollaries for special cases of curves (e. g. for polygonal curves). Others omit proofs of certain steps which are "geometrically obvious". (But what is more obvious than JCT itself?) Viele Anwender gaben sich schliefilich mit dem Beweis gar nicht mehr ab: [• • • ] it has become customary to omit the proof of JCT from textbooks on complex analysis [• • • ]^^ Hingegen gab H A U S D O R F F in seinen Grundziigen, die eine detaillierte Analyse der topologischen Eigenschaften der Ebene enthalten, [•••] in der Hauptsache, den erstaunlich einfachen Beweis von L . E . J . BROUWER wieder. (S. 355),
zeigte gleichzeitig, da6 kein Bogen die Ebene t r e n n t (S. 357/358), konstruierte ein Kontinuum K in der Ebene E, das kein topologischer Kreis ist, obwohl E\K in genau zwei Komponenten mit gemeinsamem R a n d K zerfallt (S. 373; derartige ebene Kontinua n a n n t e SCHOENFLIES geschlossene Kurven). H A U S D O R F F beweist also, dafi topologische Kreise in der Ebene durch die JoRDANsche Eigenschaft nicht charakterisiert werden, und er weist ferner nach, dafi ebene topologische Kreise zwar keine inneren P u n k t e (S.373), wohl aber positives Flachenmafi h a b e n konnen (S. 374/375). In seiner Mengenlehre fielen diese speziellen Ergebnisse - ebenso wie die allgemeinen topologischen Resultate - leider dem Platzmangel zum Opfer: Schliefilich habe ich die AUgemeinheit wie nach oben, so auch nach unten begrenzt und die spezielle Theorie der Euklidischen Raume (z. B. den J o r d a n schen Satz iiber ebene Kurven) weggelassen, [• • • ]^^ 83[Veb 1905], S.83. 84[DoTi 1978], S. 125. 85 [DoTi 1978], S.112. ^^[H 1927a], S. 5/6. Das gesamte Vorwort ist in diesem Band, S.45 abgedruckt.
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Dieser Verzicht kann jedoch keinesfalls als ein nachlassendes Interesse HAUSDORFFs an derart speziellen Problemen gedeutet werden, wie seine Aufzeichnungen eindrucksvoll belegen. In den Faszikeln 685, 1049 und 1085 hat er sich eingehend mit dem Jordanschen Kurvensatz und Verallgemeinerungen desselben durch BROUWER und STRASZEWICZ beschaftigt. Bemerkenswert ist insbesondere HAUSDORFFS hochst eleganter Beweis des Jordanschen Kurvensatzes in Faszikel 1085, der auf einer bestechenden Analyse des einfachen Zusammenhangs beruht.^^
7. Linien und verallgemeinerte Bogen Linienhafte Gebilde sind nicht notwendig Bogen: (A) Die Parabel, die reelle Gerade, das ofFene Einheitsintervall sind (untereinander homoomorphe) hnienhafte Gebilde, aber wegen der fehlenden Kompaktheit keine Bogen. (B) Die langen Linien (siehe NL HAUSDORFF, Fasz. 223 und den zugehorigen Kommentar, dieser Band, S. 750-754) und das Einheitsquadrat, versehen mit lexikographischer Ordnung und zugehoriger Ordnungstopologie^^ sind linienhafte Gebilde, aber wegen der fehlenden Separabilitat keine Bogen. Naturgemafi wurden derartige "Nicht-Bogen" von HAUSDORFF und anderen Topologen sorgfaltig erforscht. Wir werden im folgenden unter einer Linie einen zusammenhangenden ordnungsfahigen^^ topologischen Raum verstehen, unter einem verallgemeinerten Bogen eine kompakte Linie. Dann sind die Bogen die separablen verallgemeinerten Bogen mit mehr als einem Punkt. Bei der Untersuchung offener Linien (d. h. von Linien ohne Anfangs- oder Endpunkt) konzentrierte sich das Augenmerk zunachst auf die folgende Eigenschaft topologischer Raume X: (S) Ftir jedes x aus X zerfallt X\{x} in genau zwei Zusammenhangs-Komponenten. So definierte R. L. MoORE in der Ebene: An open curve is a closed, connected set of points M such that if P is a point of M then M — P is the sum of two mutually exclusive connected point-sets, neither of which contains a limit point of the other one. KLINE untersuchte 1924 ebene "open curves" und WARD charakterisierte die reelle Gerade 1936 als einen nicht-leeren, zusammenhangenden, lokal zusammenhangenden, separablen, metrisierbaren, topologischen Raum, der (S) erfiillt. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 1085; vgl. den Abdruck des Faszikels weiter unten. 8S[Str 1918], S.374. ^^Ein LOTS (linearly ordered topological space) ist eine linear geordnete Menge, versehen mit der Ordnungstopologie (d. h. die ordnungs-ofFenen Intervalle bilden eine Basis). Ein topologischer Raum heiBt ordnungsfahig, falls er homoomorph zu einem LOTS ist. (Vgl. den Ubersichtsartikel [Pur 1998] von PURISCH.) 90 [Moo 1916], S.159.
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WARD zeigte an Beispielen, da6 in seiner Charakterisierung weder der lokale Zusammenhang noch die Separabilitat verzichtbar sind. Sein nicht lokal zusammenhangendes Beispiel ist naheliegend (eine Verklebung von zwei Sinusoiden), sein nicht separables Beispiel hingegen erstaunlich, da ihm sogar die Ordnungsfahigkeit abgeht. Unter Verwendung der WARDschen Konstruktions-Idee lafit sich sogar leicht zeigen, dafi sich jeder zusammenhangende, lokal zusammenhangende (metrisierbare) topologische Raum als abgeschlossener Teilraum in einen zusammenhangenden, lokal zusammenhangenden (metrisierbaren) topologischen Raum mit der Eigenschaft (S) einbetten lafit. Die Eigenschaft (5) ist also (im nicht separablen Fall) zur Charakterisierung von Linien voUig ungeeignet. Topologische Charakterisierungen von Linien und verallgemeinerten Bogen wurden erst relativ spat gefunden: (i) Ein zusammenhangender, kompakter HAUSDORFFscher Raum ist genau dann ein verallgemeinerter Bogen, wenn er genau zwei Randpunkte besitzt^^ (ii) Ein zusammenhangender, lokal zusammenhangender HAUSDORFFscher Raum X ist genau dann eine Linie, wenn er die folgenden aquivalenten Bedingungen erfiillt: (F) X besitzt hochstens zwei Randpunkte und ist von hochstens zweiter Ordnung^^, {E) X'^\AX
ist nicht zusammenhangend^^,
(K) unter je drei zusammenhangenden echten Teilmengen von X gibt es stets zwei, die X nicht liberdecken^^, (Z) unter je drei Punkten von X gibt es stets einen, der die beiden anderen trennt^^, {H) jede zusammenhangende Teilmenge von X besitzt hochstens zwei Randpunkte^^, (W) X besitzt eine Subbasis, die Vereinigung zweier Nester^^ ist^^. Die naheliegende Vermutung (eine "folk conjecture"), dafi sich die Satze bzgl. der Charakterisierung von Peano-Kontinua und deren Bogenverkniipftheit auf den nicht metrisierbaren Fall iibertragen lassen wiirden, erwies sich als 9i[V^hy 1942], S.54. 92[Fra 1928]. 93[Eil 1941]. 94[Kow 1958]. Q^ZAREMBA, vgl. [Kok 1973], S. 15.
96 [Her 1962]. 9^Eine Menge von Mengen heifit Nest, falls sie bezgl. der Inklusion linear geordnet ist. 98[vDaWa 1973].
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ganzlich falsch: MARDESIC^^ konstruierte einen kompakten, zusammenhangenden, lokal zusammenhangenden Hausdorff-Raum, der nicht verallgemeinertbogenverkniipft ist, und er zeigte gemeinsam mit PAPIC^^^, da6 jedes stetige Bild eines verallgemeinerten Bogens, das sich als nicht-triviales Produkt zweier HAUSDORFFscher Raume darstellen laBt, bereits ein Peano-Kontinuum sein muB. TREYBIG^^^ bewies, dafi jedes HAUSDORFFsche stetige Bild eines verallgemeinerten Bogens, das nicht durch hochstens zwei Punkte getrennt werden kann, bereits ein Peano-Kontinuum ist. Diese erstaunlichen Resultate implizieren insbesondere, daB fiir jeden verallgemeinerten Bogen X, der nicht separabel ist, weder X^ noch X x / als stetiges Bild eines verallgemeinerten Bogens darstellbar ist. WARD^^^ zeigte hingegen, daB jeder nicht-leere, randendliche^^^, kompakte, zusammenhangende HAUSDORFFsche Raum sich als stetiges Bild eines verallgemeinerten Bogens darstellen laBt, und schloB aus diesen und ahnlichen Untersuchungen: Prom all these papers the following, rather imprecise, conclusion emerges, non-metric continua which are the continuous images of [generalized] arcs are probably one-dimensional - or, at any rate, at points where they are not one-dimensional they must be, in some sense, locally metrizable.
8. Ebene Kurven Wahrend die Herausarbeitung eines befriedigenden Kurvenbegriffs mehrere Jahrzehnte in Anspruch nahm, gelang bereits CANTOR mit sicherem Gespiir die definitive Fassung des Begriffs einer ebenen Kurve^^^. Danach sind ebene Kurven (heute auch Cantor-Kurven genannt) nirgends dichte, nicht-degenerierte Teilkontinua der Ebene. Obwohl obige Formulierung Bezug nimmt nicht nur auf die Kurve selbst sondern - vermoge des Begriffs nirgends dicht - auch auf deren Einbettung in die Ebene, ist die Abhangigkeit von der Art der Einbettung nur scheinbar; denn - wie M E N G E R und URYSOHN unabhangig voneinander bewiesen - ist ein echtes Teilkontinuum der Ebene genau dann eine CantorKurve, wenn es 1-dimensional (also eine Kurve im MENGER-URYSOHNschen Sinne; s. u., Abschn. 9.) ist. Obwohl der Begriff ebener Kurven (im Gegensatz zum allgemeinen Kurvenbegriff) unproblematisch ist, liefert bereits die Theorie ebener Kurven eindrucksvoUe lUustrationen zu HAUSDORFFS Bemerkung im Vorwort zu [H 1914a], wo er die Mengenlehre (einschlieBlich der allgemeinen Topologie) als ein Gebiet charakterisiert. 99[Mar I960]. i00[MaPa I960]. 101 [Tre 1965]. 102 [War 1976]. 103Ein topologischer Raum heifit randendlich mit jeweils endlichen Randern besitzt. 104 [War 1976], S. 184. lo^Siehe [Men 1932], S. 71.
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{rim finite), falls er eine Basis aus Mengen
[• • • ] wo schlechthin nichts selbstverstandlich und das Richtige haufig paradox, das Plausible falsch ist, [• • - j ^ ^ ^ Zwar sind ebene Bogen und topologische Kreise besonders einfache CantorKurven, aber bereits in den Grundziigen hebt H A U S D O R F F "ausdriicklich hervor",da6 (a) ebene Bogen positives Flachenmafi h a b e n konnen (S. 374-375) und (b) Cantor-Kurven existieren, die keine topologischen Kreise sind, obwohl sie die Ebene in genau zwei Komponenten zerlegen, deren gemeinsamer R a n d sie sind (S. 373-374). Er konstruiert Cantor-Kurven mit obigen Eigenschaften und erwahnt, dafi es Cantor-Kurven gibt, welche die Ebene in mehr als zwei Komponenten zerlegen, deren gemeinsamer R a n d sie sind: DaB unter den angegebenen Voraussetzungen auch mehr als zwei Komponenten vorkommen konnen, ist der gewohnlichen Anschauung schwer vorstellbar; L. E. J. BROUWER hat ein Beispiel dafiir gegeben.^^^ Auch iiber 50 J a h r e spater erschien obiges P h a n o m e n selbst den Spezialisten bemerkenswert genug. So schreibt G. T . W H Y B U R N in seinem Artikel " W h a t is a curve?" 1968 u. a.: Even when a set is sufficiently "thin" or "1-dimensional" so that we would probably call it a curve, it may be in a plane and still not be two-sided. [•••!
[• • • ] it is possible to construct in a plane a continuum which is thin in the sense that it will not contain the interior of any circle and yet is so unusual that it will divide the plane into any finite number or an infinite number of regions and, further, it will be the boundary of each one of these regions. Also a plane continuum can be constructed which not only itself cuts the plane into infinitely many regions but has the remarkable property that every subcontinuum of it (any "piece" of it) also cuts the plane into infinitely many regions. ^^^ Sind schon die BROUWERschen Cantor-Kurven mit mehr als zwei Seiten hochst fremdartig^^^, so ist die von W H Y B U R N 1930 konstruierte Cantor-Kurve an Bizarrheit kaum zu liberbieten. W H Y B U R N charakterisiert sie durch die folgenden Eigenschaften: 106 [H 1914a], S.V. 107 [H 1914a], S.346. 108 [Why 1968], S.25. 109 Ein besonders poetisch beschriebenes Beispiel einer Cantor-Kurve, welche gemeinsamer Rand von drei Gebieten ist (bekannt unter dem Namen Lakes of Wada), stammt von YoNEYAMA ([Yon 1917]); siehe auch [HoYo 1961], S. 143. Diese Cantor-Kurve hat dariiber hinaus positives Mafi und ist unzerlegbar, d. h. nicht als Vereinigung zweier echter Teilkontinua darstellbar.
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Indeed, we shall construct a compact plane continuum M having the following properties: 1. M is the common boundary of two domains; 2. every subcontinuum of M separates the plane; 3. every subcontinuum of M contains a continuum which is homeomorphic with M , or, in other words, M is topologically contained in each of its subcontinua; 4. M contains no uncountable collection of mutually exclusive subcontinua and therefore no indecomposable continuum; obviously it contains no arc; 5. M admits of upper semi-continuous decomposition into elements (continua or points) all save a countable number of which are points and with respect to which M is a simple closed curve; clearly, then, all the "point-elements" in this decomposition are local separating points of M and are points of ordinary order 2 of M; 6. M contains two continua which are not homeomorphic with each other.iio Bereits 1959 h a b e n A N D E R S O N und C R O Q U E T hochst seltsame Cantor-Kurven vorgestellt, die in gewissem Sinne kontrare Eigenschaften zu obiger W H Y BURNscher Kurve haben: Sie konstruierten zwei Cantor-Kurven Ci und C2, deren jede die Eigenschaft hat, daB keine zwei ihrer nicht-degenerierten Teilkontinua zueinander homoomorph sind. Dariiber hinaus separiert kein Teilkont i n u u m von Ci die Ebene, aber jedes nicht-degenerierte Teilkontinuum von C2 separiert die Ebene. Die erwahnten bizarren Cantor-Kurven enthalten keine Bogen, sind somit keine Peano-Kontinua, d. h. sind nicht lokal zusammenhangend. Unter den lokal zusammenhangenden Cantor-Kurven gibt es aber auch sehr merkwiirdige Gebilde: Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist die von S I E R P I N S K I 1916 konstruierte universelle Cantor-Kurve T (auch Sierpiriskischer Teppich genannt), die sich nicht nur durch grofie RegelmaBigkeit auszeichnet, sondern insbesondere durch die universelle Eigenschaft, daB die Cantor-Kurven, modulo Homoomorphie, genau die nicht-degenerierten Subkontinua von T sind. W H Y B U R N gelangen 1958 elegante interne und externe Charakterisierungen des SlERPTNSKlschen Teppichs. Einleitend schreibt er: The universal plane curve described by Sierpinski in 1916 has proven highly useful in the developments of various phases of topology and analysis which have gone ahead at such a rapid pace in the intervening period of over forty years. Interest in this curve and its analog in 3-space is currently much alive and its role in mathematics is surely by no means finished. The curve is obtained very simply as the residual set remaining when one begins with a square and applies the operation of dividing it ^[Why 1930], S.319.
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into nine equal squares and omitting the interior of the center one, then repeats this operation on each of the surviving 8 squares, then repeats again on the surviving 64 squares, and so on indefinitely. Sierpinski showed that this set contains a topological image of every plane continuum having no interior point and thus it has come to be known as the Sierpinski plane universal curve}^^ Anschliefiend charakterisiert W H Y B U R N den SiERPiNSKischen Teppich S unter alien lokal zusammenhangenden Cantor-Kurven durch jede der beiden Eigenschaften: 1. (intern) S h a t keinen lokalen Schnittpunkt^^^, 2. (extern) der R a n d jeder Zusammenhangskomponente des Komplements von S in der Ebene ist ein topologischer Kreis u n d die Rander von je zwei derartigen Zusammenhangskomponenten sind disjunkt. DaB der Sierpinski-Teppich nicht homogen ist, wurde bereits 1924 von M A ZURKIEWICZ bewiesen.
9. Der Menger-Urysohnsche Kurvenbegriff U n a b h a n g i g voneinander entwickelten M E N G E R u n d U R Y S O H N in den J a h r e n
1922/23 eine Dimensionsbegriff^^^, der es ihnen gestattete (erneut unabhangig voneinander^^^), "zu einer anschaulichen u n d dabei allgemeinen u n d fruchtbaren Kurvendefinition zu gelangen"^^^. Demnach sind Kurven nichts anderes als eindimensionale Kontinua. Dafi der Weg zu dieser konzisen Definition lang u n d steinig war u n d welches die anschaulichen Vorstellungen waren, die zu ihr fiihrten, beschreibt M E N G E R 1926 in seiner Arbeit Grundzuge einer Theorie der Kurven pragnant wie folgt: Wir bezeichnen mit dem Wort "Kurve" so zahlreiche interessante geometrische Gebilde, da6 wir erwarten diirfen, aus einer zweckmafiigen begrifflichen Prazisierung unserer Kurvenvorstellung eine ausgedehnte Theorie herleiten zu konnen. Die alteren Kurvendefinitionen wurden freilich, wie sich herausstelite, den Forderungen der Anschauung nur in geringem MaBe gerecht: Sowohl die Jordanschen Kurven (die eindeutigen stetigen Bilder der Strecke), als auch die irreduziblen Kontinua konnen bekanntlich ganze Flachenstiicke enthalten, - zu den einfachen Kurvenbogen (den topologischen Bildern der Strecke) gehort anderseits schon eine so einfache Kurve, wie die Kreislinie, nicht, - und die Cantorsche Definition der ebenen Kurven als nirgends dichte Kontinua ist auf andere Euklidische Raume prinzipiell uniibertragbar. Es ist angesichts der Schwierigkeiten, welche insbesondere das Ausgehen vom Abbildungsbegriff mit sich 111 [Why 1958], S.320. ^^"^Lokale Schnittpunkte sind Schnittpunkte offener, zusammenhangender Teilraume. ii^Siehe den Beitrag Hausdorffs Studien zur Dimensionstheorie in diesem Band, S. 840 ff. ii^Fiir historische Details siehe [Men 1932], S.82. 11^ [Men 1932], S. 79.
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bringt, nicht verwunderlich, wenn Hausdorff^^^ geradezu leugnet, dafi sich unsere heterogenen Kurvenvorstellungen unter einen verniinftigen Sammelbegriff iiberhaupt bringen lassen. Pragen wir uns allerdings ganz unvoreingenommen nach dem anschaulichen Wesen der Kurven, so ist die Abbildbarkeit dieser Gebilde auf gewisse andere keineswegs deren wichtigstes Kennzeichen. Um ein solches zu erhalten, vergleichen wir vielmehr eine Kurve mit einer Flache und einem Korper. Die Kurve denken wir uns durch feine Drahte reprasentiert, die Flache aus diinnem Blech hergestellt, den Korper aus Holz. Da sehen wir: Um einen Punkt der Flache samt alien Punkten seiner Nachbarschaft aus der Flache zu entfernen oder von der librigen Flache zu trennen, miissen wir die Flache mit einer Schere langs kontinuierlicher Linien schneiden. Um aus dem Korper einen Punkt nebst Nachbarschaft herauszuholen, miissen wir ganze Flachen durchsagen. Um dagegen einen Punkt der Kurve, sie mag noch so verastelt und verwickelt sein, samt seiner Nachbarschaft aus der Kurve zu entfernen, geniigt es, wenn wir die Kurve mit einer Zange in diskreten Punkten durchzwicken. Diese Tatsache, die von der speziellen Gestalt der betrachteten Flache und Kurve unabhangig ist, gestattet eine strenge begriffliche Prazisierung.^ Wie bereits erwahnt, sind die ebenen Kurven genau die Cantor-Kurven. Nach allgemeinen dimensionstheoretischen Satzen ist jede Kurve als raumliche Kurve realisierbar. Dariiber hinaus h a t M E N G E R 1926 gezeigt, daB sich - analog zum SiERPiNSKischen Teppich - eine spezielle Kurve im 3-dimensionalen R a u m vermittels geeigneter "Durchlocherung" des Einheitswiirfels gewinnen laBt, so daB jede Kurve in diese spezielle Kurve eingebettet werden kann. In M E N G E R S Buch Kurventheorie ist die Konstruktion dieser Universalkurve U auf Seite 347 sehr schon veranschaulicht. Mit dem Nachweis ihrer universellen Eigenschaft endet M E N G E R S Buch. H A U S D O R F F , der dieses Buch mit offensichtlich groBem Interesse gelesen h a t und - wie eingangs schon erwahnt - auf 152 ManuskriptSeiten die Beweise akribisch nachvollzogen und z. T. verfeinert hat, verzichtete zum SchluB seiner Notizen auf die Ausarbeitung des Universalitats-Beweises. Er schlieBt mit der Bemerkung: (Der Beweis von M. ist kompliziert. Besser der Hurewiczsche Einbettungsbeweis, dem entsprechend man dann nur noch zu beweisen hat, dass U jede Kurve des Rs topologisch enthalt; dies wird wohl ahnlich sein wie bei der Sierpinskischen ebenen Universalkurve).^^ In einem Anhang weist M E N G E R auf einige ungeloste Probleme der Kurventheorie hin. Insbesondere fragt er, ob die topologischen Kreise als homogene, lokal zusammenhangende Kurven charakterisierbar sind. Uber ein Viertel^^^Hier erganzt MENGER in einer Pufinote: „Grundzuge der Mengenlehre (1914), S. 369." ii^[Men 1926a], S. 277-278. ii^NL HAUSDORFF, Fasz. 985, Bl. 152.
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jahrhundert spater gelang ANDERSON^^^ eine verbliiffende Antwort: aufier der Kreislinie gibt es, modulo Homoomorphie, genau eine homogene, lokal zusammenhangende Kurve - die MENGERsche Universalkurve! ANDERSON betont: The universal curve [• • • ] is not planar, is connected and locally connected, but is very badly neither simply connected nor locally simply connected. Homologically, it is about as "bad" as any 1-dimensional continuum can be, but it is so "bad" that it turns out to be both homogeneous and characterizable in quite general terms. ^^^ Ferner gelang ANDERSON^^^ eine weitere elegante topologische Charakterisierung der MENGERschen Universalkurve mittels folgender Eigenschaften: 1. 17 ist eine Kurve, 2. [/ ist lokal zusammenhangend, 3. U hat keine lokalen Schnittpunkte, 4. planare Teilraume von U sind nirgends dicht in C/^^^. Aus dieser Charakterisierung folgt iibrigens, da6 das von KOLMOGOROFF^^^ zum Nachweis stetiger offener, dimensionserhohender Abbildungen auf voUig andere Weise konstruierte eindimensionale Kontinuum, modulo Homoomorphie, nichts anderes ist als die MENGERsche Universalkurve. Die Arbeiten URYSOHNS und insbesondere MENGERS bildeten Basis und Beginn einer Strukturtheorie fiir Kurven (Zusammenhangszahl, Geschlecht, Verzweigungspunkte, n-Beine, regulare Kurven, rationale Kurven, Baume, zyklische Kontinua, Zerlegungssatze, Deformationssatze, Erreichbarkeitssatze u. s. w.) Die Darstellung dieser Theorie und ihrer historischen Entwicklung ist jenseits der Ziele des vorliegenden Beitrags.
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: Kapsel 4 1 : Fasz. 659
Verscharfung des lokalen Zusammenhangs Hs. Ms. - [Bonn], [vermutl. Sept. 1936-Marz 1938]. - 12 BU. Verscharfung des lokalen Zusammenhangs. (Vgl. R. L. Moore, F.M. 3 (1922), 232-237). Betrachten wir folgende Eigenschaften der (metrischen) Menge X: {a) X ist gleichmdssig lokal zusammenhdngend, wenn zu jedem e ein 6{s) — 6 derart gehort: zwei Punkte im Abstand < 5 liegen in einer zusammenhangenden Menge C X vom Durchmesser < e. {P) Eigenschaft S: Fiir jedes £ ist X Summe endlich vieler zusammenhdngender Mengen von Durchmessern < e. (7) X ist lokal zusammenhdngend; d. h. zu jedem e und p E X gehort ein S{£,p) = 6 derart: fiir qp < 6 liegen p,q in einer zusammenhangenden Menge vom Durchmesser < e. Durch (/?) ist die totale Beschranktheit von X bedingt. (1) a ^ p. Wenn X total beschrdnkt und gleichmdssig lokal zusammenhdngend ist, hat X die Eigenschaft S. (Moore, th. 3, fiir ebenes beschranktes X). Zu s werde S gemass (a) bestimmt; da X total beschrankt ist, giebt es ein endliches ^-Netz { p i , . . . ,pn}; ist Ck die Summe der pk enthaltenden zusammenhangenden Mengen von Durchmessern < £, so ist U{pk,S) C Ck. X — Yyi Ck; Ck ist zusammenhangend, d{Ck) < 2e, X hat die Eigenschaft S» (2) /3 ^ 7. Jede Menge der Eigenschaft S ist lokal zusammenhdngend (und Bl. 2 total beschrdnkt). (Moore, th. 2) | Es sei X = ^ ^ Ck, Ck zusammenhangend, d{Ck) < £'•> wir konnen Ck in X abgeschlossen annehmen. Sei p G C i , . . . , Cm, P ^ C'm+i, • . . , Cn- Also
peX-
(C^+i + • • • + Cn) c Ci + • • • + C,n ;
die Menge Ci -\ h Cm hat einen Durchmesser < 2e und hat p zum inneren Punkt; X ist in p lokal zusammenhangend. Nichtumkehrbarkeit dieser Satze: Ist X die Kreisperipherie nach Tilgung eines Punktes, so hat X die Eigenschaft S, ohne gleichmassig lokal zusammenhangend zu sein. (Also nicht 0 —> a). Ist X das offene Sinusoid {y — sin —, 0 < a: < 1), so ist X lokal zusammenhangend, ohne S zu haben (nicht X
^ -^ (5). Fiir total beschrankte Mengen ist {a) scharfer als {(3), (/?) scharfer als (7). (3) 7 —> a. Ist X kompakt und lokal zusammenhdngend, so ist es gleichmdssig lokal zusammenhdngend. 1st X zunachst zusammenhangend, so ist die Mazurkiewiczsche Entfernung pq = inf d{C) fiir alle zusammenhangenden Mengen C, die p, q enthalten.
826
durchweg definiert (endlich) und stetige Funktion von p, q; denn fiir pn -^ P? Qn ^^ Q ist |Pn9n —pq| ^ PnP+QnQ —^ 0 (wegen des lokalen Zusammenhangs); pq ist dann gleichmassig stetig, pq < £ fiir pq < S = S{€)^ X gleichmassig lokal zusammenhangend. - Ist X nicht zusammenhangend, so betrachte man seine (endlich vielen) Komponenten. Fiir kompakte Mengen ist (a) = {(3) = (7) (S die Sierpinskische Bedingung). I Scharfer: Bl. 2v (4) Mit A hat jede Menge X, in der A dicht ist, die Eigenschaft S. Denn {X als Raum, A = X)ist A = Summe endlich vieler zusammenhangender Mengen C von Durchmessern < e, so ist ^4 Summe der C, die wieder zusammenhangend sind und Durchmesser < e haben. - Insbesondere: Ist A gleichmassig lokal zusammenhangend und total beschrankt, so ist X lokal zusammenhangend. I BL 3 Ist X kompakt, A gleichmassig lokal zusammenhangend und A = X, so ist X (gleichmassig) lokal zusammenhangend. (Th. 1). Bestimmen wir 5 = 6{£) so, dass zwei Punkte von A im Abstand < S durch eine zusammenhangende Menge C A vom Durchmesser < e verbunden sind. Sei p^q e X, 0 < pq < S, und Pn —^ p, qn -^ Q, Pn^ Qn in A. Da (schliesslich) PnQn < ^ ist, giebt es eine zusammenhangende Menge Cn C A, vom Durchmesser < £, die Pn,qn enthalt; wir konnen sie, durch ihre abgeschlossenen Hiillen ersetzt (wobei sie nicht mehr in A zu liegen brauchen), kompakt annehmen; Cu -^ C sei eine konvergente Teilfolge; C ist ein Kontinuum vom Durchmesser < £, das p, q enthalt. X ist also gleichmassig lokal zusammenhangend. (5) X sei lokal zusammenhangend, U offen: wenn die Begrenzung F{U) lokal zusammenhangend ist, so auch U. Von den beiden Mengen X — U, U ist die Summe (X) und der Durchschnitt {F{U)) lokal zusammenhangend, also die beiden Mengen selbst. Umgekehrt kann U lokal zusammenhangend sein, ohne dass F{U) es ist. (Beispiel von A. Rosenthal, Math. Ztsch. 10, p. 102. Dort ist allerdings mehr gezeigt: U kann lokal zusammenhangend sein, ohne dass F{U) ( c F{U)) es ist. Fiir F{U) geniigt ein einfacheres Beispiel, etwa U Inneres eines Quadrats nach Tilgung von unendlich vielen Stacheln, die gegen eine Quadratseite konvergieren.) | id-
Bl. 4
Man kann auch sagen: (5) X sei lokal zusammenhangend, A abgeschlossen; wenn die Begrenzung F{A) — A — A lokal zusammenhangend ist, so auch A. U = X-A ist offen, F{A) = F{U), und es hatte sich nebst U auch X-U = A
827
als lokal zusammenhangend ergeben. (5) Zusammengefasst: X sei lokal zusammenhangend, A beliebig; wenn die Begrenzung F{A) = A — A lokal zusammenhangend ist, so auch A und X — A. (6) U sei ebenes beschrdnktes Gebiet mit zusammenhdngender Begrenzung F(U) {U „einfach zusammenhangend"). Dann und nur dann ist F(U) lokal zusammenhangend (Peanosches Kontinuum), wenn U der Bedingung S geniigt. Bl. 5 (Moore, th. 4. Der Beweis erscheint mir sehr mangelhaft.) | Schicken wir etwas ilber Querschnitte in einem Parallelstreifen voraus (bei Moore ist es ein Kreisring). S sei ein von zwei parallelen Geraden P, Q begrenzter Streifen (etwa 0 < y < 1); denken wir uns die Geraden etwa horizontal und
orientiert, so dass wir von rechts und links sprechen konnen. K sei ein kompaktes Kontinuum C 5, KP ^ 0 ^ KQ. Die Komponenten von S — K sind (da S lokal zusammenhangend ist) in S ofFen, und zwar giebt es ihrer mindestens zwei^, die Komponente R^ die alle hinreichend weit rechts gelegenen Punkte von S enthalt, und die Komponente L der links gelegenen. (Ein einfacher Streckenzug / r, der links und rechts gelegene Punkte verbindet und in S_ = S — {P-\-Q) angenommen werden kann, lasst sich beiderseits ins Unendliche verlangern und trennt dann P, Q, trennt also auch zwei Punkte p, q von K und K muss diesen Streckenzug treffen; r, I gehoren also zu verschiedenen Komponenten von S — K.) Wir nennen K einen Querschnitt von 5, R das Rechtskomplement, L das Linkskomplement. Sind K i , K2 zwei disjunkte Querschnitte, P^, Li die Komplemente von Ki^ Bl. 6 so gilt entweder K2 C Ri, Ki C L2 oder | umgekehrt {K2 C Li, Ki C P2). Betrachten wir eine der Parallel-Geraden zu P, Q, etwa P selbst; es sei pi der am weitesten rechts gelegene Punkt von PKi. Liegt etwa pi links von p2, so verbindet die rechte Halbgerade \p2,oo) die hinlanglich weit rechts gelegenen Punkte mit p2, ohne Ki zu treffen, also p2 G P i und folglich K2 C Ri. Ebenso ergiebt sich, dass eine der Relationen Ki C L2 oder K2 C Li bestehen muss, von denen aber die zweite unmoglich ist, also K2 C Ri, Ki C L2- Wenn diese Lage stattfindet, schreiben wir Ki < K2; diese Ordnungsrelation ist transitiv (man nehme immer die letzten Punkte pi von PKi. - Beliebige Punkte rrii von MKi zu nehmen, wo M eine Mittelgerade von S ist, wie es Moore mutatis mutandis tut, ist unzulassig; es kann Ki < K2 und doch ein Punkt m2 links von mi liegen. Auf den Grenzgeraden P, Q diirfte wohl, falls Ki < K2, die ganze Menge PKi links von der ganzen Menge PK2 liegen.) Wenn Ki < K2, ^Ausser R, L kann, wie die Figur andeutet, S — K noch andere Komponenten haben; diese kommen hier nicht in Betracht.
828
ist genauer K2-\-R2C
jRi,
i^i + Li c L2 .
Denn K2 + R2 ist zusammenhangend (da S lokal zusammenhangend ist, ist
S — K2 = R2 -\- {L2 + • • •) eine Zerstiickelung, K2 + R2 zusammenhangend); da diese Menge d S — Ki\ {R2K1 = 0, weil Ki C L2), so ist sie in einer Bl. 7 Komponente von S — Ki, also in Ri enthalten. Nunmehr zeigen wir (Satz (6) zu beweisen): (A) Wenn F{U) nicht lokal zusammenhangend ist, hat U die Eigenschaft S nicht. F{U) enthalt ein Konvergenzkontinuum C = lini Cn {Cn, C disjunkte Kontinua). Wir ziehen einen Parallelstreifen 5, derart, dass C iiber Q und un-
^
—
ter P Punkte hat; dasselbe gilt von den Cn (wenigstens schliesslich), und Cn enthalt (nach dem Janiszewskischen Randsatz) ein Kontinuum Kn mit KnP / 0 / KnQ; Kn ist ein Querschnitt, Rn und Ln seien rechtes und linkes Komplement. Es muss in der Menge der Kn, die ja wie oben geordnet sind, eine steigende oder fallende Folge geben; nehmen wir etwa sm Ki < K2 < Ks < " . Also Kn C Rn-iLn-^i {u > l); da Kn C F{U), giebt es in beliebiger Nahe eines Punktes von Kn — {P -\- Q) einen Punkt Xn ^ U, der noch in i^^-i^n+i liegt. Wir konnen die Xn in beliebiger Nahe | der Mittelgeraden M des Streifens BL 8 annehmen (da MKn ^ 0) und dann e so klein, dass jede spharische Umgebung U{xn,£) in S liegt. Eine zusammenhangende Menge vom Durchmesser < e, die Xm enthalt und demgemass in S liegt, kann keinen Punkt Xn mit n — m > 2 enthalten, ohne F{U) zu treffen; denn Xm ^ i>m+i C Ln-i und Xn G Rn-i werden in S durch Kn-i getrennt. Eine zusammenhangende Menge C C U vom Durchmesser < e kann also nur endlich viele (hochstens drei) Punkte der Menge {xi,X2,a;3,...} enthalten, und U kann nicht die Summe endlich vieler solcher C sein: U hat die Eigenschaft S nicht. (Im Raum Rs ist dies falsch. Ein ebenes Sinusoid und eine Kugelflache, in deren Innern, bis auf einen Punkt, das Sinusoid liegt, begrenzen ein Gebiet U, das sogar gleichmassig lokal zusammenhangt, weil offene zusammenhangende Mengen im Kugelinnern durch Wegnahme eindimensionaler Mengen den Zu-
829
sammenhang nicht verlieren. Trotzdem ist F{U) nicht Peanosch.)
Wir haben sogar bewiesen: Wenn F{U) nicht total Peanosch (ein Pt) ist, hat U die Eigenschaft S nicht (denn Anwesenheit von Konvergenzkontinuen charakterisiert die Eigenschaft, nicht total Peanosch zu sein). Oder: wenn U S Bl. 9 hat, ist F{U) ein Pt. \ Beweis des 2. Teiles von (6). Wenn eine ebene Menge einen Durchmesser > S hat, so hat eine ihrer Projektionen auf die X- und F-Achse einen Durchmesser > —^ (sonst ware sie in einem Quadrat von der Seitenlange —j= enthalten und ihr Durchmesser hochstens
v2
der Diagonale 6 dieses Quadrats gleich). Hiilfssatz. Vi, V2,... sei eine Folge disjunkter ebener Gebiete mit Durchmessern > 2e > 0; dann ist eine kompakte Menge C, die alle Begrenzungen F{Vn) enthdlt und zu Yl ^n disjunkt ist, nicht lokal zusammenhdngend. Wir konnen (indem wir die Vn durch eine Teilfolge ersetzen) annehmen, dass die Projektionen der Vn auf die F-Achse samtlich Durchmesser > \/2 e haben. Sei pn G F{Vn) C C und, wie wir annehmen konnen, pn —> p; es giebt dann auch Punkte Vn ^ Vn (etwa mit \rn — Pn\ < —)? die nach p konvergieren, und n wenn yn die Ordinate von rn ist, auch einen Punkt Sn G Vn mit einer Ordinate, die sich von yn um mehr als y/2£ unterscheidet, etwa (wieder mit Beschrankung auf eine Teilfolge) mit Ordinaten > y^ + A/26:. Wir konnen demnach einen von den horizontalen Geraden P, Q begrenzten Parallelstreifen S von der Breite e
Ziehen, der art, dass p nahe unter P liegt und jedes Vn einen Punkt r^ unter Bl. 10 P I (hinlanglich nahe an p), aber auch einen Punkt Sn iiber Q hat5 fn^n sei ein in Vn verlaufender einfacher Weg; er enthalt einen ganz in S verlaufenden Teilweg Kn — CLrfin (cin dcr letzte Punkt von TnSn auf P und dann bn der erste von anSn auf Q). Jetzt sind die Kn wieder Querschnitte von S und es sei (wie beim Beweis des ersten Teils) Ki < K2 < " - Kn, i^n+i begrenzen mit anfln+i, bnbn-\-i zusammcu ein Gebiet G^; die Gn sind disjunkt. Die Mittelge-
830
rade M des Streifens trifft Kn und Xn+i, sie enthalt eine bis auf die Endpunkte in Gn liegende Strecke und auf dieser liegt, da sie einen Punkt von Vn mit einem nicht zu Vn gehorenden Punkt verbindet, ein Punkt tn G F{Vn) C C; ('..
IK jt/ —
r3
W\
Q es ist also tn G Gn- Eine zusammenhangende Menge, die tn und tm (^ 7^ 'm) verbindet, muss F{Gn) = Kn + i^n+i + Onfln+i + ^n^n+i treffen; wenn sie in C enthalten ist, muss sie also anftn+i -f &n^n+i oder P-\-Q treffen, demnach einen Durchmesser > - haben. Unter den tn giebt es aber Paare mit beliebig klein werdenden Entfernungen, und wenn C, zunachst als Kontinuum angenommen, lokal zusammenhangend ware, miissten diese Paare in zusammenhangenden Teilmengen von C mit beliebig klein werdenden Durchmessern enthalten sein. Also ist C nicht lokal zusammenhangend. Ist C nicht zusammenhangend, so kann es auch nicht lokal zusammenhangend sein (man betrachte, wenn dies ware, unendlich viele Punkte tn-> die einer der - endlich vielen - Komponenten von C angehoren.) | BL 11 (Ein spezieller Fall des Hlilfssatzes: ist C Peanosches Kontinuum und Vn die Komponenten von X — C^ X — Ebene, so kann es nicht unendlich viele Vn mit Durchmessern > Is geben. (Schoenflies. Mein Beweis ahnlich wie bei Kerekjarto, Hamb. Abh. 4 (1926), 164-171, insbesondere A), p. 167). Denn
Fiyn) c F{C) c c.) Nun konnen wir die andere Halfte von (6) beweisen: (B) Wenn U die Eigenschaft S nicht hat, ist F(U) nicht lokal zusammenhangend. Ist / ein Kreisinneres, der art, dass UI ^ 0 nicht zusammenhangend ist, V eine Komponente von UI, so ist F(y) C F{UI) C F{U) + F{I) =_C, ferner F{V)F{I) / 0, denn V = UIV ist in UI abgeschlossen: ware V C / , so ware V — UV in U abgeschlossen, was dem Zusammenhang von U widerstreitet (in U D UI D V gilt zuerst nicht das Gleichheitszeichen, da UI nicht zusammenhangend ist). Also V — / 7^ 0, VF{I) 7^ 0, und da VF{I) C IF{I) = 0, ist F{V) F{I) ^ 0. Nun lasst sich U mit endlich vielen (offenen) Kreisflachen Hk vom Radius p bedecken, Ik sei die konzentrische (offene) Kreisflache vom | Radius 2 p, und Bl. 12 V/ci, Vfc2, • • • die Hk treffenden Komponenten von Ulk, so dass
^ = EE^^"Wenn U die Eigenschaft S nicht hat, so besteht bei hinlanglich kleinem p die Summe nicht aus endlich vielen Summanden, d. h. es existiert ein Index k, fiir
831
den unendlich viele Vkn vorhanden sind, oder - mit Weglassung des Index k es giebt zwei konzentrische Kreisflachen iJ, / mit Radien p, 2p, derart dass UI unendlich viele Komponenten Vn hat, die H treffen. Wegen F{Vn) F{I) ^ 0 hat Vn einen Durchmesser > p. Andererseits ist F{Vn) C F{U) + F{I) — C^ K, C
I \
'.'•M\
UI ist zu C disjunkt. Nach dem Hiilfssatz ist C nicht lokal zusammenhangend^, also auch F{U) nicht, denn F{I) ist lokal zusammenhangend. Damit ist (B) Bl. liv bewiesen. | Wir haben bewiesen: {U beschranktes ebenes Gebiet, F{U) Kontinuum): (A) Wenn U die Eigenschaft S hat, ist F{U) total Peanosch. (B) Wenn F{U) Peanosch ist, hat U die Eigenschaft S. Daraus folgt noch: ist F{U) Peanosch, so ist es total Peanosch. Dass U Gebiet ist, ist wesentlich. Die untenstehende Figur {U Summe der unendlich vielen
ofFenen Quadratflachen) zeigt, dass andernfalls F{U) wohl Peanosch sein kann, ohne total Peanosch zu sein. U hat die Eigenschaft S nicht.
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HAUSDORFF
: Kapsel 40: Fasz. 638
Beweis des Satzes von M. Torhorst Hs. Ms. - [Bonn], 12.6.1937. - 2 Bll. Beweis des Satzes von M. Torhorst^: 12/6 37 (T) C sei ebenes Peanosches Kontinuum, U eine Komponente des Komplements; dann ist die Begrenzung F{U) Peanosch. ^Ubrigens ist F{U) F{I) / 0, da sonst (Mengenlehre 1914, p. 343, V) UI entweder leer oder zusammenhangend ware; C ist Kontinuum; wegen F{Vn) C C C X — Vn ist (ib. p. 345, VIII) F{Vn) Kontinuum, jedes Vn einfach zusammenhangend. ^ [Marie Torhorst (geb. 1888) promovierte 1918 bei HAUSDORFFS Vorganger HANS HAHN, wurde 1933 von den Nationalsoziahsten aus poHtischen Griinden aus dem Schuldienst entlassen, war von 1947-1950 Ministerin fiir Volksbildung des Landes Thiiringen und spater Professorin am Deutschen Padagogischen Zentrahnstitut in BerUn. Sie wurde 100 Jahre alt.]
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Der Originalbeweis ist sehr kompliziert (Primenden), auch der von Kerekjarto. Kuratowski, F. M. 15, p. 180-184 giebt folgenden einfacheren. 1. Drei Bogen (a6)i, (a 6)2, (tt^)3, die paarweise nur die Endpunkte gemein haben, bilden eine Kurve ©. Zwei disjunkte Peanosche Kontinua A, B mogen durch drei disjunkte Peanosche Kontinua Ci, C2, C3 verbunden sein {ACi 7^ 0 ^ BCi). Dann giebt es eine Kurve 6 = Y^i{ab)i, {ab)i C A-\-d-{-B, aeA.beB.
Beweis. Ci enthalt einen Bogen, der A, B verbindet, also (Teilbogen) einen Bogen piQi, der bis auf die Endpunkte zn A-^ B disjunkt ist; ebenso C2 einen solchen Bogen ^2^2- A enthalt einen Bogen piP2, B einen Bogen qiq2', diese 4 Bogen bilden einen topologischen Kreis. In A -}- Cs -{- B verbinden wir pip2 mit qiq2 durch einen Bogen a 6, von dem nur die Endpunkte zu piP2 resp. qiq2 gehoren. Dieser Bogen mit dem topologischen Kreis zusammen leisten das Verlangte. (Die rechte Figur entspricht nicht der linken; fiir diese wiirde a mit p2, b mit q2 zusammenfalien.) | Bl. iv 2. C sei Peanosches Kontinuum, K C C nicht Peanosches Kontinuum; in C giebt es eine Kurve 6 = X^(afe)z so, dass {ab)i mit K durch ein zu den beiden andern Bogen von B disjunktes Kontinuum verbunden werden kann. Beweis. Vorbemerkung: jedes Kontinuum L C C ist in einem beliebig wenig grosseren Peanoschen Kontinuum L* enthalten (man telle C in endlich viele Peanosche Teilkontinua beliebig kleinen Durchmessers [indem man das Inter-
vall teilt, von dem C stetiges Bild ist] und nehme die Summe L* der kleinen Kontinua, die L treffen). - Da K nicht Peanosch ist, enthalt es ein Konvergenzkontinuum, d. h. eine Folge disjunkter Kontinua Kn, deren Limes wieder ein Kontinuum (mehrpunktig) und zu den Kn disjunkt ist. Greifen wir also Punkte Pn^qn ^ Kn mit p = limPn 7^ liiRqn = q heraus; zugleich konnen wir PnPn-^i in C durch einen Bogen mit Durchmesser —> 0 verbinden. Also: wir konnen annehmen, dass wir drei Punkte pi,P2,P3 eines Peanoschen Kontinuums A, drei Punkte ^i, ^2, qs eines zu A disjunkten Peanoschen Kontinuums B haben, und drei disjunkte Kontinua Ki C K, mit Pi -\- qi d Ki\ aber die Kj sind noch
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nicht Peanosch. Gemass der Vorbemerkung stellen wir jetzt (auch zn A,B, obwohl diese schon Peanosch sind) Peanosche Kontinua A'^^B^'^K* her, Summen Bl. 2 „kleiner" Peanoscher Kontinua Q, die resp. A, B, Ki \ treflFen, und die so kleine Durchmesser haben, dass noch A*5* = 0, i^*K* = 0. Zu A, B, Ci = K* giebt es nach 1. eine Kurve 6 = ^{ab)i, a e A, b e B, {ab)i C A+K^~\-B. Man hat {ab)iA* ^ 0, {ab)iB* ^ 0, so dass {ab)i nicht in A* + J5* enthalten sein kann; da er in A*-{-B""-\-K* enthalten ist, enthalt er einen Punkt x G K* - (A* + 5*). X gehort also einem „kleinen" Kontinuum Q mit KiQ ^ 0, AQ = BQ = 0 an; {ab)i ist mit K durch das Kontinuum Q verbunden; da ferner Q c AT*, ist Q zu den beiden andern Kj^K^ und demnach zu {cib)j, {cib)k disjunkt. Q.e. d. 3. Beweis von (T). Wir zeigen sogar, dass F{U) total Peanosch ist.^ Gabe es ein nicht Peanosches Kontinuum K C F{U) ( c F{R2 - C) = F{C) C C), so betrachten wir die Kurve © C C von 2. Sie zerlegt (Jordanscher Satz) die Ebene in drei Gebiete C/12, C/235 ^315 wo F{Uij) = (ab)i-\-{ab)j. U C R2 — Q liegt in einem dieser Gebiete, etwa U C C/12; K C U C U12 + (afe)i+ (a 6)2- Nun BL 2v soUte sich aber K mit (a 6)3 durch ein zu (a 6)1 + {a 6)2 dis | junktes Kontinuum Q verbinden lassen, d. h. Q wlirde einen Punkt in U12 mit einem ausserhalb
U12 verbinden, ohne F{Ui2) zu treffen - damit ist der Widerspruch da. (T) lasst sich noch weiter dahin verscharfen, dass F{U) eine reguldre Kurve (im Sinne von Menger) ist: Whyburn, Fund. Math. 12, p. 267. Der Beweis beruht darauf: die Eigenschaft regular zu sein, kommt einem Peanoschen Kontinuum dann und nur dann zu, wenn sie seinen zyklischen Elementen zukommt. Die zyklischen Elemente von F{U) (U Komponente von R2 — C, C Peanosch - oder geniigt, dass F{U) Peanosch ist?) sind aber topologische Kreise (hierzu Ayres, F. M. 14, theorem p. 92, und Wilder, F. M. 7, p. 354). Folgende Bedingungen fiir ein Peanosches Kontinuum C sind aquivalent: Die zyklischen Elemente von C sind (wenn mehrpunktig^) topologische Kreise; C enthalt keine Kurve ©, je zwei topologische Kreise C C haben hochstens einen Punkt gemein. (T) ist im Rs nicht giiltig!
^Dass F{U) Kontinuum ist, folgt nach Brouwer (lokaler Zusammenhang und Unikoharenz der Ebene). Die Verscharfung stammt von Wilder. •^[Uber das Wort „mehrpunktig" hat HAUSDORFF ein Fragezeichen gesetzt.]
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HAUSDORFF
: Kapsel 38: Fasz. 545
Ein Satz von R. L. Moore Hs.Ms. - [Bonn], 8.8. 1935. - 2 BU.
8.8.35 Ein Satz von R. L. Moore (Continuous sets that have no continuous sets of condensation, Bull. Amer. Math. Soc. (2) 25 (1919), p. 174-176). I. Ein (kompaktes) Kontinuum C, das kein Hdufungskontinuum enthdlt, ist lokal zusammenhangend (also Streckenbild == Peanosches Kontinuum = continuous curve; Mengenlehre S. 207). Beweis. Wir zeigen, dass C, falls nicht lokal zusammenhangend, ein Haufungskontinuum K (mit C — K = C) enthalt. C sei im Punkte a nicht lokal zusammenhangend, es giebt also eine Punktfolge Xn -^ a derart, dass jedes Kontinuum (im Raume C), das a, Xn enthalt, einen Durchmesser > 2r > 0 hat. F sei die Kugel ax < r, H ihre Begrenzung (fiir x £ H ist ax = r); wir nehmen alsbald ax-n < r an. Es giebt also kein Kontinuum C F , das a, Xn verbindet. Also F c C, H D 0. Nach dem Randsatz von Janiszewski hat die Komponente Cn von CF — F, die Xn enthalt, einen Punkt i/n auf H. \ Der obere abge- Bl. 2
schlossene Limes K = FlCn ist Kontinuum (well Fl Cn den Punkt lim enthalt, also D 0 ist; Satz von Zoretti) und zwar mehrpunktiges, da er a und auch einen Punkt auf H (Haufungspunkt der yn) enthalt. Es ist KCn — 0, da sonst K -\- Cn ein Kontinuum C F ware, das Xn mit a verbindet. Also fiir S = J2Cn C.C — K ist KCSCC — K,K Haufungskontinuum. Damit ist der Satz I bewiesen (wesentlich einfacher als bei Moore, der noch dazu nur ebene Mengen behandelt). Ist C zwischen zwei Punkten a, b irreduzibel und ohne Haufungskontinuum, so ist es ein Bogen [a, 6] (Mengenlehre, §39, IV.) Diesen Spezialfall (von Janiszewski) benutzt Moore bereits beim Beweise von I. Dieser spezielle Satz ist umkehrbar, der allgemeine aber nicht (eine Quadratflache ist Streckenbild, enthalt aber Haufungskontinua, z. B. Strecken).
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HAUSDORFF
: Kapsel 43: Fasz. 754
[Offene Bilder abgeschlossener Intervalle] Hs. Ms. ~ [Bonn], 20,9. 1940. - 1 Bl.
20/9 40 Ein G-stetiges Bild Y des abgeschlossenen Intervalls X =• [0,1] kann keinen topologischen Kreis enthalten. Beweis: y — f{x) sei G-stetige Abbildung von X auf Y. Nehmen wir an, B G Y sei ein topologischer Kreis. Setzen wir A == f~^{B), so ist A in X abgeschlossen und die auf A beschrankte Abbildung / | A ist auch noch G-stetig (es ist f{AG) C F{A)F{G) = B f{G); andererseits 5 / ( G ) C /(AG), denn fur
y G Bf{G) ist y = fix) mit x e G, x e r\y)
C f-\B)
= A, x e AG, y e
f{AG). Also f{AG) = Bf(G) in B offen, wenn G offen ist.) Wir haben also jetzt eine G-stetige Abbildung der kompakten linearen Menge A auf einen topologischen Kreis oder auf einen gewohnlichen Kreis B, der durch y — e*'^ mit reellem (p dargestellt sei. Sei ao = min A, ai > ao (ai G A) so klein, dass y = f{x) fiir x e A [ao,ai] auf einem Halbkreis bleibt und folglich ip als eindeutige stetige Punktion von y angesehen werden kann; demnach (p = (p{x). Da das Bild von A[ao,ai) auf dem Kreise offen ist, kann das Maximum von (p{x) in A [ao, ai] nicht in [ao, ai) eintreten; es tritt in ai ein; fiir das Minimum gilt dasselbe; demnach ist ip{x) in A[ao,ai] konstant = ^(^i); das Bild von 74[ao,ai) ware einpunktig und nicht offen in B. Dieser Widerspruch beweist die Behauptung. (Das G-stetige Bild eines offenen Intervalls kann einen topologischen Kreis enthalten. Z. B. y = e^^ fiir ~oo < x < oo, was man auch in eine Abbildung von (0,1) umwandeln kann.)
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HAUSDORFF
: Kapsel 50: Fasz. 1085
[Peanosche Kontinua, der Jordansche Kurvensatz] Hs. Ms. - [Bonn], [nach 1928]. 11 BU. Abgedruckt sind die Blatter 1-6. In der Ebene oder Kugelflache gilt auch eine eingeschrankte Umkehrung von (: (C*) G sei ein einfach-zusammenhangendes Peanosches Kontinuum; dann ist E — C zusammenhangend.^ Zunachst betrachten wie den Spezialfall, dass G ein Bogen (homoomorphes Bild einer Strecke) ist.^ Nehmen wir an, ^ — G sei nicht zusammenhangend, zwei Punkte a, 6 werden durch G getrennt. G enthalt ein irreduzibles F^(a, 6), das auch nur ein Bogen [p, q\ sein kann. Ist r ein von p, q verschiedener Punkt iRur., P . M . 8, 145. 2Kur., i b . l 2 , 228.
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dieses Bogens, so wiirden also [p, r] und [r, q] die Punkte a, b nicht trennen; aber da ihr Durchschnitt r ein Kontinuum ist, kann auch [p, q] nach £ die Punkte a, 6 nicht trennen. Nun sei C allgemein Peanosches Kontinuum; wir nehmen E — C sis nicht zusammenhangend an und zeigen, dass dann C nicht einfach-zusammenhangend ist. E —C = A-\-B sei eine Zerstiickelung, a ^ A^b e B; auf [a,b] (Strecke oder Kreisbogen) sei p der erste, q der letzte Punkt von C (ev. p = q) und L ~ \p,q]
ein Bogen in C, der p^q verbindet (fiir p — q : L = p). L zerlegt E nicht (Spezialfall von (*, soeben bewiesen); a, b sind durch einen Streckenzug M mit I M L — 0 verbindbar. Nach dem Trennungssatz fiir metrische Raume giebt es Bl. 2 eine offene Menge G mit L C G, M G = 0. Jede Komponente von GC{D L) ist in C offen, weil C Peanosch ist, R sei diejenige, die L enthalt (L C R). Es ist M ^ = 0 (i?. C G), wahrend MC = M{C_- 'R) D 0 ist, da M die durch G getrennten Punkte a, 6 verbindet. Sei C — R = ^Si die Zerlegung in Komponenten; diese sind wieder in G offen und bedecken MC = J ^ M 5 i ; da MC kompakt ist, wird es bereits von endhch vielen bedeckt, d. h. wenn wir die Si mit MSi D 0 und Sj mit MSj = 0 unterscheiden, ist MC = ^MSi, wo i etwa von 1 bis n geht. Fiir die Sj ist auch noch MSj = 0, da Sj in C — R abgeschlossen, also MSj = M{C - R)Sj = MCSj = MSj ist. Setzen wir
also MK = 0. Wir wollen zeigen, dass die abgeschlossene Menge K ein Kontinuum ist. (Es ist in einem lokal zusammenhangenden Raum E, wenn F Kontinuum und G eine Komponente von E — F ist, F -\- G Kontinuum. Denn L ; - F = G + G', G und G' offen, F + G abgeschlossen; {F^G)^{E-G) = E und \ {F -\- G){E — G) = F sind zusammenhangend, also auch F -\- G, E — G. BL 3 Wendet man dies auf G als Raum an, so folgt:) R + Sj ist zusammenhangend und daher auch J^.(R^ Sj) ='R + J2SJ = K. K trennt a, b nicht, wegen MK = 0. Auch die Si trennen a, b nicht; denn [a, p] + L + [q, b] ist ein zu G — JR disjunktes Kontinuum (L zu G — R, [a, p) und (g', 6] schon zu G disjunkt) und jede Komponente S von C — R C C — R liefert S C C — R; a,b lassen sich zu Si disjunkt verbinden. Nun ware also
C =K +
^Si=K+&Si
als Summe endlich vieler Kontinua dargestellt, die a, b nicht trennen, wahrend G sie trennt.
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Genau wie K ist auch K-\-Si = R-\-Yl,j ^j'^^i = C—Y^^^^ Sh ein Kontinuum; also Si C K -\- Si. Fiir zwei verschiedene Komponenten Si,Sh ist SiSh £ {K + Si){K + Sh) = K. Ebenso ist C, - X + E/./^ 5/, - :R + E , ^i + Yhi^i^h = C — Si ein Kontinuum und CiSi = KSi, da SiSh £ S'^K. Da C = Ci + iSi = Ci + S'i, ist CiSi D 0 (sonst ware C = C^ -f 5^ zerstiickelt), also KSi DO. Wir schliessen aus e, dass mindestens ein KSi kein Kontinuum ist. Denn Bl. 4 waren sie alle Kontinua, so wiirde zunachst | if + ^ i die Punkte a, b nicht trennen, dann wiirde wegen {K + Si)S2 = KS2 auch K ^ Si-V S2 die Punkte a, h nicht trennen u. s. w. bis K + 5i + - • + 5n = C, welches ja aber a, h trennt. Ist also KSi kein Kontinuum, so haben wir o — L^i -\- Oi — C^i -p ib^, wo Ci, Si Kontinua und CiSi — KSi kein Kontinuum ist, d. h. C ist nicht einfach zusammenhangend, q. e. d. Fiir die Ebene oder Kugelflache, wo ( und C* gelten, haben wir also fiir die Peanoschen Kontinua C Aquivalenz der beiden Eigenschaften: C ist einfachzusammenhdngend, E—C ist zusammenhangend. (Die erste ist eine topologische Eigenschaft von C selbst, die zweite betrifFt die Lage von C in £". Der Jordansche Satz. E Ebene oder Kugel, C sei homoomorph mit dem Kreise. Dann zerfdllt E — C in zwei Gebiete mit der gemeinsamen Begrenzung C. Beweis. Da C nicht einfach-zusammenhangend ist, ist JE^ — C nicht zusammenhangend; E—C zerfallt in mindestens zwei Komponenten; fiir jede solche G ist Gg C [E—C)g = Cg = C. Warc C nicht Begrenzung aller Komponenten von -E—C, so sei etwa x G C—Gg nicht Punkt der Begrenzung Gg. Gg^ welches nach (/?) zusammenhangend ist und C C, wiirde E zerlegen {E — Gg = {E — G)-\-G eine Zerstiickelung, x ^ E — G, beide Summanden D 0). Aber Gg konnte ja nur Bl. 5 ein Bogen sein und dieser zerlegt E nicht. | Endlich ist zu zeigen, dass es nicht mehr als zwei Komponenten geben kann. G sei eine Komponente; C = Gg. Die von G aus geradlinig erreichbaren Punkte von C liegen in C dicht; a, b seien zwei verschiedene; wir konnen demgemass a, b verbinden sowohl durch einen Streckenzug 5, der bis auf die Endpunkte
-*
r^
ft 1 a,b in G liegt, als durch jeden der beiden Bogen P, G, die auf C durch a, b bestimmt werden. p und q seien Punkte von P, Q, die von a, b verschieden sind. - Nun nehmen wir an, es gabe ausser G noch mindestens zwei weitere Komponenten Gi, G2 von £J — G; xi G Gi, ^2 G G2. Da p G G1G2, ist Gi + p, G2 -\- p und Gi -\- p-\- G2 zusammenhangend, und da dies z u S + Q C G + Q
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disjunkt ist, werden xi,a:2 durch 5 + Q nicht getrennt, ebenso nicht durch S ^ P. Da (5 + P ) ( 5 + Q) = S Kontinuum ist, diirften nach e xi,X2 auch durch (5 + P) + (AS + Q ) = S^C und erst recht durch C nicht getrennt werden, womit ein Widerspruch erzielt ist. Zu dem Teil des Beweises, dass C gemeinsame Begrenzung aller Komponenten von E — C ist, giebt es folgende Verallgemeinerung: Damit in einem lokal zusammenhdngenden Raum E die abgeschlossene Menge F {0 C F C E) gemeinsame Begrenzung aller Komponenter? von E—F sei, ist notwendig und hinreichend, dass, fiirjede abgeschlossene Teilmenge F' C F, E — F' zusammenhdngend sei. \ Bl. 6 Notwendig. F sei gemeinsame Begrenzung aller Komponenten von E — F (also nirgendsdicht, E - F in E dicht) und F' C F Sei x e E - F'; x hat eine zusammenhangende Umgebung U C E — F'; in dieser liegt ein Punkt y von E — F, weil E — F dicht ist, und G sei die y enthaltende Komponente von E — F {c E — F'). Ist sodann XQ ein fester Punkt von F — F\ so ist XQ G G , weil F — Gg, und die Menge t/ + G + XQ zusammenhangend, sie ist C. E — F', und also lasst sich jeder Punkt x von E — F' mit x^inEF' verbinden, E — F' ist zusammenhangend. Hinreichend. Fiir jede Komponente G von E—F ist (im lokal zusammenhangenden Raume) Gg C [E — F)g Q Fg C F. Ist nun F nicht = Gg, sondern F ^ Gg, so ist F' = Gg C F eine Menge, flir die E - F' = {E -G) -{- G nicht zusam-
menhangend ist {E-GD
F{E -G) =
F-GgZ)0).
"^ev. nur von C — F, wenn dies zusammenhangend ist.
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Hausdorffs Studien zur Dimensionstheorie H. Herrlich, M. Husek, G. Preufi
In der topologischen Dimensionstheorie beschaftigt man sich mit Dimensionsfunktionen, d. h. Abbildungen D der Klasse aller topologischen Raume in die Menge N U {—1, +00}, wobei N die Menge der nicht-negativen ganzen Zahlen bedeutet, derart, dafi gelten: 1) Sind X und Y homoomorphe topologische Raume, so ist D{X) = D{Y), 2) D{W^) = n, wobei W^ die Menge der n-Tupel reeller Zahlen bezeichnet, versehen mit der in der Analysis iiblichen Topologie. Dariiber hinaus ist es wiinschenswert, nach Dimensionsfunktionen zu suchen, die schone Eigenschaften haben, wie etwa: 3) (Unterraumsatz). Ist A Unterraum von X, so gilt D{A) < D{X). 4) (Produktsatz). Sind X und Y topologische Raume, so gilt D{X xY)< D{X) + D{Y), falls X ^ 0 oder F / 0 5) (Summensatz). Ist {Xi)i^i eine geeignete Uberdeckung eines topologischen Raumes X und gilt D{Xi) < n fiir alle i G / , so ist D(X) < n. Um eine dieser Eigenschaften zu erhalten, kann es allerdings notwendig werden, die Klasse der topologischen Raume einzuschranken. Besondere Bedeutung erlangt haben die Dimensionsfunktionen ind („kleine induktive Dimension"), Ind („gro6e induktive Dimension") und dim („Uberdeckungsdimension"). I) Die erste hinreichend genaue induktive Definition der Dimension flir Teilmengen des M^ geht auf eine erst iiber 100 Jahre spater veroffentlichte Arbeit von B. BOLZANO ([Bol 1948]) zuriick, die er 1843-44 schrieb. Somit konnte sie die Entwicklung der Dimensionstheorie nicht beeinflussen. Sie lafit sich auch nicht auf topologische Raume, sondern nur auf metrische Raume iibertragen, was M. KATETOV ([Kat 1983]) naher untersucht hat. 1905 hat H. POINCARE in seinem Buch La valeur de la science ([Poi 1905]) eine induktive Definition der Dimension skizziert, die L. E. J. BROUWER im Jahre 1913 zu einer prazisen Definition veranlafite ([Bro 1913]), nachdem er bereits vorher die Invarianz der Dimension fiir Euklidische Raume bewiesen hatte ([Bro 1911]), d. h. die Aussage, dafi furn,m = 1^2^3^... ,n ^ m, die Raume W^ und M"^ nicht homoomorph sind (ob die Invarianz der Dimension iiberhaupt gilt, war durch die Arbeit von G. P E A N O ([Pea 1890]), die zeigte, dafi ein Quadrat stetiges Bild einer Strecke sein kann, fraglich geworden). Fiir lokal zusammenhangende kompakte metrische Raume stimmt die induktive Dimension von BROUWER mit der heute als kleine induktive Dimension bezeichneten iiberein (s. [ES 1992], S. 317), die auf P . URYSOHN ([Ury 1922]) und
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K. M E N G E R ([Men 1923]) zuriickgeht und deshalb auch als Menger-UrysohnDimension bezeichnet wird. H A U S D O R F F hat die damals neu entstandene Dimensionstheorie von U R Y SOHN und M E N G E R bereits im Wintersemester 1930/31 in seine Vorlesung Mengenlehre^ aufgenommen. Diese Vorlesung besteht aus fiinf Teilen: I. Mengenverkniipfungen, II. Kardinalzahlen, III. Ordnungstypen und Ordnungszahlen, IV. P u n k t m e n g e n und V. Dimensionstheorie. Zur Einfiihrung der Dimensionsfunktion ind (fiir metrische Raume) heifit es darin: Der Urysohn-Mengersche DimensionsbegrifF (Anregungen von Poincare und Brouwer folgend) kniipft eigentlich an die populare Erklarung an: eine Linie wird von Punkten begrenzt, eine Flache von Linien, ein Korper von Flachen, ein n-dimensionales Gebilde von (n — l)-dimensionalen. In dieser Form ist die Erklarung noch nicht brauchbar, aber der Grundgedanke - Zuriickfiihrung der Mengen auf ihre Begrenzungen und rekursive Erklarung der n-dimensionalen durch die (n — l)-dimensionalen - ist in der folgenden Definition gewahrt: Der Raum ist hochstens n-dimensional, wenn jeder Punkt beliebig kleine Umgebungen mit hochstens (n — l)-dimensionaler Begrenzung hat. Wie soUen wir aber fiir n = 0 beginnen? Indem wir unter einer (—1)dimensionalen Menge die leere Menge verstehen.^ Fiir einen topologischen R a u m X sieht die Definition von ind folgendermafien aus: Die kleine induktive Dimension (oder Menger-Urysohn-Dimension) ind X von X ist induktiv definiert durch a) ind X = —1 genau dann, wenn X = 0 ist; b) ind X < n, falls zu jedem x ^ X und zu jeder Umgebung V von x eine offene Menge U C X existiert derart, dafi x E U cV und ind dU < n — 1, wobei dU den R a n d von U bezeichnet; c) ind X = n, falls ind X
nicht
< n nicht gilt fiir n =
Offensichtlich gilt ind X = 0 genau dann, wenn jeder P u n k t von X eine Umgebungsbasis aus offen-abgeschlossenen Mengen besitzt. II) Die Definition der Dimension Ind geht auf E . C E C H ([Cech 1933]) zuriick: Ist X ein topologischer R a u m , so ist die grofle induktive Dimension (oder BrouwerCech-Dimension) Ind X von X induktiv definiert durch: ^NL HAUSDORFF : Kapsel 15: Fasz. 49. 2Fasz.49, BL40. Fasz. 49 enthalt nur die Abschnitte IV (24 Bll.) und V. (62 BIL). Die Abschnitte I-III entnahm HAUSDORFF einer friiher gehaltenen Vorlesung.
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a) Ind X — —1 genau dann, wenn X = 0 ist; b) Ind X
nicht
d) Ind X = +00, falls die Ungleichung Ind X < n nicht gilt flir n = -1,0,1,2,.,.. Offenbar gilt Ind X = 0 genau dann, wenn jede abgeschlossene Menge in X eine Umgebungsbasis aus offen-abgeschlossenen Mengen besitzt. Ill) Erste Zusammenhange zwischen Dimension und Uberdeckungen sind bei H. LEBESGUE ([Leb 1911]) zu finden, wobei allerdings nur Teilmengen des R'^ betrachtet werden. Auch hatte LEBESGUES Arbeit zum Ziel, die Invarianz der Dimension (s. I)) zu beweisen, was jedoch zunachst nicht gelang, da der Beweis einen Fehler enthielt, worauf BROUWER in [Bro 1913] hinwies, und der erst zehn Jahre spater von LEBESGUE in [Leb 1921] behoben wurde. HAUSDORFF hat sich im Januar 1916 mit LEBESGUES Arbeit von 1911 beschaftigt; in einem von ihm mit „Analysis situs" liberschriebenen Konvolut^ sind die Blatter 17-22 dem LEBESGUEschen Invarianzbeweis gewidmet. HAUSDORFF will ihn auf eine rein arithmetisch-kombinatorische Grundlage stellen (Bll. 17-22 von Fasz. 121 sind im folgenden voUstandig abgedruckt).^ In seiner Studie Der Pflastersatz vom 7.11.1930^ kommt HAUSDORFF auf LEBESGUES Ideen zuriick (auch dieser Faszikel ist im folgenden vollstandig abgedruckt). Als erster hat E. CECH, ebenfalls in [Cech 1933], die Uberdeckungsdimension dim definiert, und zwar gleich fiir beliebige topologische Raume: Die Uberdeckungsdimension (oder Cech-Lebesgue-Dimension) dim X eines topologischen Raumes X ist definiert durch a) dim X < n, falls jede endliche offene Uberdeckung U von X eine endliche offene Verfeinerung V der Ordnung < n besitzt; b) dimX = n, falls dimX
nicht
c) dimX = +00, falls d i m X < n nicht gilt fiir n = —1,0,1, 2 , . . . . Offenbar ist d i m X = — 1 genau dann, wenn X = 0 ist, und dimX = 0 genau dann, wenn jede endliche offene Uberdeckung von X eine endliche offene Verfeinerung besitzt, die eine Zerlegung von X ist. ^NL HAUSDORFF : Kapsel 3 1 : Fasz. 121. ^In seinen Biichern Grundziige der Mengenlehre und Mengenlehre hat HAUSDORFF den Invarianzbeweis nicht gefiihrt, sondern diesbeziiglich auf BROUWER [Bro 1911] verwiesen. ^NL HAUSDORFF : Kapsel 35 : Fasz. 395.
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Dafi die Punktionen ind, Ind und dim die Bedingung 1) flir Dimensionsfunktionen erftillen, liegt auf der Hand. Die Bedingung 2) ist ebenfalls erfiillt: Der Beweis von Ind W = dimR^ = n ist in BROUWERS Arbeit von 1913 enthalten, wahrend ind W^ = n von M E N G E R ([Men 1926]) und URYSOHN ([Ury 1925]) (angekiindigt in [Ury 1922]) bewiesen wurde. Fiir separable metrische Raume (aufgefafit als topologische Raume) stimmen alle drei genannten Dimensionsfunktionen liberein: Der Beweis der Gleichheit von ind und Ind geht auf L. A. Tumarkin ([Turn 1926]) und W. Hurewicz ([Hur 1927b]) zuriick, wahrend ind^dim von HuREWiCZ in [Hur 1927a] bewiesen worden ist (nachdem URYSOHN ([Ury 1926]) dieses Ergebnis bereits fiir kompakte metrische Raume erzielt hatte). Erst Anfang der 50-er Jahre haben M. KATETOV ([Kat 1952]) und K. MORITA ([Mor 1954]) gezeigt, dafi fiir alle metrisierbaren topologischen Raume X gilt: Ind X = dimX. Da P . ROY in [Roy 1962] ein Beispiel eines voUstandig metrisierbaren topologischen Raumes X mit ind X = 0 und Ind X ~ 1 konstruiert hat, kommt J. NAG ATA in seinem 1965 erschienenen Buch iiber Dimensionstheorie ([Nag 1965], S. 9) zu dem Schlufi, dafi die kleine induktive Dimension fiir metrische Raume als nicht mehr so bedeutend angesehen werden kann wie die grofie induktive Dimension und die Uberdeckungsdimension. Beziiglich der grofien induktiven Dimension Ind gelten fiir metrisierbare topologische Raume sowohl 3) (s. [Cech 1932]) als auch 4) (s. [Men 1928]). Aufierdem gilt folgender Summensatz (s. 5)): Ist X ein metrisierbarer topologischer Raum und {Xi)i^f^ eine abgeschlossene Uherdeckung, die mit der Menge N indiziert ist, und gilt Ind Xi < n fiir alle i eN, so ist Ind X < n. Dieser Satz ist von C E C H in [Cech 1932] fiir die grofiere Raumklasse der perfekt normalen Raume bewiesen worden. Die erste zusammenfassende Monographic zur Dimensionstheorie war M E N GERS 1928 bei Teubner erschienenes Buch Dimensionstheorie ([Men 1928]). HAUSDORFF hat es sorgfaltig und kritisch studiert. Historisch interessant ist z. B. seine resiimierende Bemerkung zum AUgemeinheitsgrad des Werkes (s. das Zitat in diesem Band, S.801). Ein Beispiel fiir die kritische Auseinandersetzung mit einzelnen Punkten in MENGERS Buch ist Faszikel 280. M E N G E R hatte S. 251 ff. zwei Beweise des Satzes gegeben, dafi jede offene Teilmenge des R"^ mindestens n-dimensional ist. Im ersten Beweis findet HAUSDORFF mehrere Unkorrektheiten, um schliefilich festzustellen: Der Mengersche Beweis ist eine entstellte Reproduktion der Arbeit von E. Sperner (Hamb. Mitt. 6, S.265), wo alles in Ordnung ist.^ Wir geben nun einen kurzen Uberblick iiber weitere Manuskripte zur Dimensionstheorie in HAUSDORFFS Nachlafi. M E N G E R hatte in seinem Buch (S. 138 ff) den Begriff der schwach n-dimensionalen Menge eingefiihrt und im Anschlufi an Ideen von SlERPlNSKi eine schwach eindimensionale Menge konstruiert. Ob es fiir jedes n schwach n-dimensionale Mengen gibt, war ein offenes Problem ^NL HAUSDORFF : Kapsel 33 : Fasz. 280, BL Iv.
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([Men 1928], S. 309). Es wurde von MAZURKIEWICZ in [Maz 1929] im bejahenden Sinne gelost. Im Faszikel 458 Schwach n-dimensionale Mengen vom 7. 12. 1933 konstruiert HAUSDORFF in Anlehnung an MAZURKIEWICZ eine im M E N GERschen Sinne schwach n-dimensionale Menge. Sein Vorgehen unterscheidet sich in einigen Punkten von dem von MAZURKIEWICZ; Fasz. 458 ist deshalb im folgenden voUstandig abgedruckt. Die Faszikel 541 Dimensionserhohende und erniedrigende beiderseits stetige Abbildungen vom 4. 4. 1935 und 542 Zur Dimensionstheorie vom 7. 4. 1935 rezipieren verschiedene Arbeiten von HuREWicz. Das Hauptergebnis fafit HAUSDORFF folgendermafien zusammen: Sind A und B separable metrische Raume und ist B vermoge y = ip{x) beiderseits stetiges Bild^ von A,^ so gibt es fiir dimJ5— dim^d = d>0 mindestens (d-h l)-punktige Urbilder (p~^{y), fiir dim A— d i m ^ — d > 0 mindestens c?-dimensionale Urbilder (p~^{y). Fasz. 541 und 542 sind vollstandig im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S. 199-214. Im Faszikel 569 Einbettung separabler Rdume in gleichdimensionale kompakte (undatiert, vermutl. Marz 1934 - August 1936) geht es um den Satz, dafi jeder separable metrische Raum topologisch zu einem gleichdimensionalen kompakten Raum erweitert werden kann. Diesen Satz hatte HuREWicz in [Hur 1927a] angegeben; sein Beweis war jedoch nicht korrekt. Er sttitzte sich namlich auf Ergebnisse von ALEXANDROFF in [Ale 1926]. Dort hatte HAUSDORFF aber einen Fehler entdeckt und ALEXANDROFF eine Korrektur mitgeteilt, die dieser mit HAUSDORFFS Erlaubnis in [Ale 1929] publizierte.^ HAUSDORFF bemerkt schliefilich am Ende von Fasz. 569: Hurewicz hat dann einen richtigen und einfacheren Beweis des Einbettungssatzes gegeben: Monatsh. 37, 199-208. [Gemeint ist [Hur 1930]].^ Fasz. 569 ist komplett im Faksimile abgedruckt in [H 1969], Band 1, S.450459. Auch Fasz. 579 Erweiterung stetiger Abbildungen (undatiert, vermutl. 1935 - August 1936) tangiert die Dimensionstheorie; er ist ebenfalls in FaksimileWiedergabe in [H 1969], Band 2, S.9-19, zu finden. Was es mit dem Veroffentlichungsmanuskript Bemerkung zur Dimensionstheorie (NL HAUSDORFF : Kapsel 40: Fasz. 606) auf sich hat, kann heute nicht mehr geklart werden. Es enthalt von HAUSDORFFS Hand am oberen Rand die Notiz „Etwas verkiirzt an Hilgers geschickt 11. 1. 37". Tatsachlich hat ein A. HILGERS den Inhalt des Manuskripts fast unverandert in Band 28 (1937) von Fundamenta Mathematicae veroffentlicht ([Hil 1937]). Dort findet sich jedoch keinerlei Hinweis auf HAUSDORFF. HILGERS hat vermutHch von HAUSDORFF vor dessen Emeritierung (1935) noch ein Promotionsthema erhalten.^^ Er hat ^Eine eindeutige stetige Abbildung y = (p{x) von A auf B heiBt beiderseits stetig, wenn das Bild jeder abgeschlossenen Menge wieder abgeschlossen ist. ^S. dazu auch den folgenden Aufsatz von E. SCHOLZ. ^NL HAUSDORFF : Kapsel 39 : Fasz. 569, Bl. 10. ^°NL HAUSDORFF : Kapsel 5 1 : Fasz. 1105 enthalt ein Blatt mit kurzen Notizen HAUSDORFFS zur Dimensionstheorie, darunter der folgenden: „Thema fiir Hilgers: Total zusammenhanglose n-dimensionale Mengen und schwach n-dimensionale Mengen".
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jedoch bis 1945 in Deutschland nicht in Mathematik promoviert ([Tob 2006]) und auch nichts weiter iiber Mathematik veroffentlicht. Inhalt von Fasz. 606 ist der Beweis des folgenden Satzes: X,Y seien separable Raume, X von der Machtigkeit des Kontinuums. Dann ist X schlichtes^^ stetiges Bild einer Menge J mit dim J > d i m y . (Man kann J als Teilmenge des aus X und Y gebildeten Produktraums wahlen.) Der Satz liefert u. a. schlichte stetige Abbildungen von Mengen J beliebig hoher (auch abzahlbarer oder liberabzahlbarer) Dimension auf Mengen X behebig niedriger Dimension. Fasz. 606 ist im Faksimile in [H 1969], Band 2, S. 168-171, abgedruckt. Im Manuskript Zur Dimensionstheorie (NL HAUSDORFF : Kapsel 42 : Fasz. 721) vom 4.6.1939 verarbeitet HAUSDORFF Resultate aus verschiedenen Arbeiten von SiERPiNSKi und POPROUGENKO und stellt einen interessanten Zusammenhang zur deskriptiven Mengenlehre her; der Faszikel ist im folgenden abgedruckt. In HAUSDORFFS Nachlafi befindet sich ferner eine umfangreiche Mappe „Dimensionstheorie aus den 30-er Jahren)". Sie enthalt ein Manuskript mit dem Titel „Dimensionstheorie" (Kapsel 47, Fasz. 986, 200 Blatt), welches wie ein Buch aufgebaut ist und als Buchmanuskript hatte dienen konnen, ferner 30 Blatt Erganzungen dazu (Fasz. 987, datiert zwischen 1935 und dem 2.3. 1938). Das Manuskript beriicksichtigt die Entwicklung der Dimensionstheorie bis 1936. Es ist in neun Kapitel gegliedert: 1. Begrenzungen, 2. NuUdimensionale Mengen, 3. Dimensionsbegriff und Normalbereiche, 4. Die Menge der singularen Punkte, 5. Der Zerlegungssatz, 6. Mengen hoheren Zusammenhangs, 7. Euklidische Raume, 8. Einbettung n-dimensionaler Raume in Euklidische, 9. Stetige Abbildungen. Das Manuskript zeigt, dafi HAUSDORFF ein hervorragender Kenner des gesamten Gebietes war. Ob er anfangs an die Veroffentlichung eines Buches iiber Dimensionstheorie gedacht hat, mu6 dahingestellt bleiben. Nach 1935 ware es fiir ihn als Juden kaum noch moglich gewesen, im nationalsozialistischen Deutschland ein Buch zu publizieren. Wie zu jener Zeit iiblich, werden in HAUSDORFFS Manuskript nur separable metrische Raume betrachtet. Die separablen metrischen Raume der Dimension n lassen sich topologisch einbetten in den R^'^+^. Das hat M E N G E R fiir kompakte metrische Raume im Falle n = 1 bereits in [Men 1926] bewiesen, wahrend fiir beliebiges n G N die Aussage 1931 gleichzeitig von G. NOBELING ([Nob 1931]), L. PONTRJAGIN und G. TOLSTOV^A ([PT 1931]) sowie S. LEFSCHETZ ([Lef 1931]) exakt bewiesen wurde (1928 hatte M E N G E R in [Men 1928] den allgemeinen Fall nur skizziert.). Einen einfacheren Beweis dieses sogenannten Einbettungssatzes hat W. HUREWICZ im Jahre 1933 gegeben ([Eur 1933]). Dabei kam aufgrund des Kompaktifizierungssatzes von W. Hurewicz ([Hur 1927a]), der besagt, da6 sich jeder separable metrische Raum dicht in einen kompakten metrischen Raum gleicher Dimension einbetten laBt, der Beweis des Einbettungssatzes auf den Fall kompakter metrischer Raume zuriick^^schlicht = injektiv.
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gefiihrt werden. Diesem Vorgehen schliefit sich auch Hausdorff in Kap. 8 seiner Dimensionstheorie an, wobei er als Quelle die Arbeit [Hur 1933] angibt. Zum Thema „Dimension" im weitesten Sinne hat HAUSDORFF selbst mit seiner Arbeit [H 1919a] einen auBerordentlich folgenreichen Beitrag geleistet. Merkwiirdigerweise gibt es zur Idee nichtganzzahliger Dimension liberhaupt nichts im Nachlafi, auch nicht zu den Folgearbeiten anderer, wie z.B. denen von BESICOVITCH. HAUSDORFF hat weder versucht, eine Verbindung zur topologischen Dimensionstheorie herzustellen, noch hat er die entsprechenden Versuche anderer rezipiert (s. dazu den Kommentar von S. D. CHATTERJI ZU [H 1919a], Band IV dieser Edition, S. 53). In HAUSDORFFS letztem Lebensjahr ist das Buch von W. HuREWicz und H. WALLMAN ( [ H W 1941]) zur Dimensionstheorie erschienen, worin das bis dahin angesammelte Wissen xiber die Dimension separabler metrischer Raume hervorragend zusammengefaBt ist, einschliefilich der algebraisch-topologischen Aspekte (homologische und kohomologische Charakterisierung der Dimension). Kapitel VII dieses Buches („Dimension and Measure") ist der HausdorffDimension und ihren Beziehungen zur topologischen Dimension gewidmet. Ob HAUSDORFF in seiner 1941 schon ganz aussichtslosen Lebenssituation dieses Werk noch wahrgenommen hat, ist sehr fraglich. Nach der Etablierung einer Dimensionstheorie fiir separable metrische Raume trat fiir mindestens zehn Jahre ein Stillstand ein. Erst Anfang der flinfziger Jahre des 20. Jahrhunderts begann ein neuer Start, als man erkannte, dafi sich viele Ergebnisse der bisherigen Theorie auf groBere Raumklassen libertragen lassen: Um zu verniinftigen Resultaten zu gelangen, ist allerdings beziiglich ind eine Beschrankung auf Ts-Raume und beziiglich Ind und dim auf T4-Raume (iblich. Wie bereits erwahnt, hat ind aufierhalb des Rahmens separabler metrischer Raume nur geringe Bedeutung. Fiir Ind gilt der Unterraumsatz nur beziiglich abgeschlossener Unterraume, wie E. CECH in [Cech 1932] gezeigt hat. Der Summensatz fiir abzahlbare abgeschlossene Uberdeckungen ist fiir n > 0 falsch, sofern Ind betrachtet wird, was sich aus einem Beispiel von O. V. LOKUCiEVSKii aus dem Jahre 1949 ergibt ([Lok 1949]). Seine Giiltigkeit fiir n = 0 ist implizit in CECHS Arbeit [Cech 1933] enthalten und wurde in [Ved 1939] von N. VEDENISSOFF exakt formuliert. Der Produktsatz ist fiir Ind ebenfalls falsch, denn V. V. FiLiPPOV hat in [Fil 1972] kompakte Hausdorff-Raume X und Y angegeben mit ind X = Ind X = 1, ind Y = Ind Y = 2 und Ind {X xY) > ind {X xY) > 4. Gegeniiber Ind hat dim etwas bessere Eigenschaften: Der Unterraumsatz gilt zwar auch nur fiir abgeschlossene Unterraume (s. [Cech 1933]), aber es gelten Summensatze, und zwar sowohl fiir abgeschlossene Uberdeckungen (s. [Cech 1933]) als auch fiir lokal-endliche abgeschlossene Uberdeckungen, wie unabhangig voneinander K. MORITA ([Mor 1950]) und M. KATETOV ([Kat 1952]) gezeigt haben. Der Produktsatz gilt allerdings auch fiir dim nicht allgemein, d. h. unter der alleinigen Annahme, dafi mit X und Y auch XxY T4-Raum ist; denn M. L. W A G E ([Wag 1978]) hat ein Beispiel eines T4-Raumes Z angegeben derart, dafi Z x Z T4-Raum ist sowie Ind Z = 0 und
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Ind {Z X Z) > 0 sind, woraus sich die Behauptung sofort ergibt, da fiir jeden r4-Raum Z nach N. VEDENISSOFF ([Ved 1939]) die Aussagen Ind Z = 0 und dim Z = 0 aquivalent sind. Unter gewissen Zusatzbedingungen ist die Ungleichung dim(X x F ) < dimX + d i m F allerdings richtig, z. B. wenn X kompakt und Y parakompakt ist, was MORITA in [Mor 1953] bewiesen hat. Spater sind weitere Bedingungen an nicht-leere T4-Raume X und Y als hinreichend erkannt worden: (1) X X Y ist T4 und wenigstens ein Faktor ist kompakt [[Mor 1973], [Fil 1980] (angekiindigt in [Fil 1973])]. oder (2) X xY ist T4 und X metrisierbar [[Fil 1980] (angekiindigt in [Fil 1973]) und [Pas 1981] (angekiindigt in [Pas 1973])]. Ersetzt man in der Definition von dim endliche offene Uberdeckungen durch beliebige offene Uberdeckungen, so erhalt man die Dimensionsfunktion Dim, die grofie Uberdeckungsdimension genannt wird, wahrend dim auch kleine Uberdeckungsdimension heifit. Fiir parakompakte topologische Raume stimmen dim und Dim iiberein wie C. H. DOWKER ([DOW 1947]) gezeigt hat. Die Uberdeckungsdimensionen dim und Dim sind aber nicht nur fiir topologische Raume untersucht worden, sondern auch fiir andere Raumklassen. So geht J. ISBELL in seinem Buch iiber uniforme Raume ([Isb 1964]) auf beide Uberdeckungsdimensionen ein, wobei er dim mit Sd und Dim mit Ad bezeichnet. Er kommt zu folgenden bemerkenswerten Ergebnissen: (1) Beziiglich 6d und Ad gilt der Unterraumsatz, und dichte Unterraume haben (beziiglich beider Dimensionsfunktionen) die gleiche Dimension wie der Ausgangsraum. (2) Beziiglich Sd und Ad gilt der Summensatz fiir beliebige endliche Uberdeckungen. (3) Fiir Ad gilt der Produktsatz. [Unterraume und Produkte sind natiirlich im Rahmen uniformer Raume zu bilden.] Auch fiir Verallgemeinerungen uniformer (und topologischer) Raume sind dim und Dim betrachtet worden, etwa fiir Nearness-Raume ([Her 1976]) oder semiuniforme Konvergenzraume ([Pre 1999]). Der Hohepunkt in dem bereits erwahnten Buch von HuREWicz und WALLMAN ist die homologische und kohomologische Charakterisierung der Dimension endlich-dimensionaler separabler metrischer Raume. Dazu sind zwei Punkte entscheidend: 1. Charakterisierung der Dimension durch Fortsetzung stetiger Abbildungen in Spharen,
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2. Algebraisch-topologische Charakterisierung der Fortsetzbarkeit stetiger Abbildungen in Spharen (unter geeigneten Voraussetzungen). Punkt 2. ist als HoPFscher Fortsetzungssatz bekannt (s. [Hopf 1933]), wahrend Punkt 1. fiir kompakte metrische Raume von HuREWicz ([Hur 1935]) formuliert worden ist und im oben genannten Buch fiir separable metrische Raume bewiesen worden ist. Die verwendete Homologie- bzw. Kohomologietheorie ist die CECHsche. Im Rahmen topologischer Raume liest sich 1. wie folgt: „Fiir normale topologische Raume X ist dimX < n (n > 0) genau dann, wenn fiir jeden abgeschlossenen Unterraum A von X und jede stetige Abbildung f : A —^ S^ von A in die n-Sphare AS"^ eine stetige Fortsetzung F : X -^ S'^ von / auf X existiert." Das haben unabhangig voneinander E. HEMMINGSON ([Hem 1946]), P . A L E X ANDROFF ([Ale 1947]) und C. H. DOV^KER ([DOW 1947]) bewiesen. Beziiglich der Giiltigkeit des HoPFschen Fortsetzungssatzes fiir eine moglichst grofie Klasse topologischer Raume ist die CECHsche Kohomologie besser geeignet als die CECHsche Homologie: Unter Verwendung der CECHschen Kohomologietheorie mit ganzzahligen Koeffizienten ist der HoPFsche Fortsetzungssatz fiir parakompakte topologische Raume giiltig; beschrankt man sich bei der Konstruktion der CECHschen Kohomologiegruppen allerdings auf endliche offene Uberdeckungen, so gilt der HoPFsche Fortsetzungssatz auch fiir normale topologische Raume (s. [Dow 1947]). Fiir parakompakte topologische Raume gilt dann in Analogic zum Procedere bei HUREWICZ/WALLMAN ( [ H W 1941]) der folgende Satz: „Ist X ein parakompakter topologischer Raum mit endlicher kleiner Uberdeckungsdimension, so gilt d i m X < n genau dann, wenn fiir jede ganze Zahl m > n 4- 1 und jeden abgeschlossenen Unterraum A von X die m-te relative CECHsche Kohomologiegruppe (mit ganzzahligen Koeffizienten) H^ (X, ^4) gleich null ist." Bei Beschrankung der relativen CECHschen Kohomologiegruppen auf endliche offene Uberdeckungen gilt obiger Satz auch fiir normale topologische Raume, wie Y. KODAMA ([Kod 1968]) gezeigt hat. Dariiberhinaus lafit er sich auf normale Nearness-Raume, die sowohl uniforme Raume als auch normale symmetrische topologische Raume verallgemeinern, ausdehnen (s. [Pre 1984]), wobei abgeschlossene Unterraume durch beliebige Unterraume, die im Rahmen der Theorie der Nearness-Raume gebildet werden, zu ersetzen sind, und CECHsche Kohomologiegruppen auf endliche uniforme Uberdeckungen zu beschranken sind. Die kohomologische Charakterisierung der kleinen Uberdeckungsdimension fiihrte schliefilich zur Entwicklung der kohomologischen Dimensionstheorie, wobei auch CECHsche Kohomologiegruppen mit Koeffizienten in einer abelschen Gruppe G (anstelle der additiven Gruppe Z der ganzen Zahlen) zugelassen werden. Die kohomologische Dimension c— Dim^ X eines topologischen Raumes X mit Koeffizienten in einer festen abelschen Gruppe G 7^ 0 ist definiert durch:
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CDi) c— DwciG^ = — 1 genau dann, wenn X = 0 ist, CD2) c- DimcX < n, n = 0,1 • • •, falls F ^ ( X , ^ ; G) = 0 fiir jede ganze Zahl m > n + 1 und jeden abgeschlossenen Unterraum A von X, CDs) c— DimcX = n, falls c— DimcX < n und c— DiniG-^ > n — 1, CD4) c— DimcX = +00, falls c— DimcX > n iiir n = — 1,0,1, • • •. Auch fiir verniinftige Raume stimmt die kohomologische Dimension nicht mit der kleinen Uberdeckungsdimension dim iiberein, da A. N. DRANISNIKOV in [Dra 1988] einen kompakten metrischen Raum X angegeben hat mit c— Dim^; X = 3 und d i m X = +00. Das zeigt insbesondere, dafi bei der oben angegebenen kohomologischen Charakterisierung von dim auf die Voraussetzung der Endlichdimensionalitat nicht verzichtet werden kann. Weitere kohomologische Dimensionsfunktionen sind studiert worden. Einen Uberblick dariiber erhalt der interessierte Leser durch den von Y, KODAMA verfaBten Anhang zum Buch von K. NAGAMI ([Na 1970]) liber Dimensionstheorie. Schliefilich hat sich noch eine transfinite Dimensionstheorie entwickelt, die das Ziel verfolgt, den Grad der Unendlichdimensionalitat zu erfassen. Alle drei Dimensionsfunktionen ind, Ind und dim sind auf den transfiniten Fall libertragen worden, und zwar die kleine transfinite Dimension trind durch W. HuREWicz ([Hur 1928]), die grofie transfinite Dimension trInd durch Ju. M. SMIRNOV ([Smi 1959]) und die transfinite Uberdeckungsdimension trdim durch P. BORST ([Bor 1988]). Dabei liegen die Werte der transfiniten Dimensionsfunktionen in der Klasse der Ordinalzahlen. Naheres findet der interessierte Leser in dem Buch Theory of Dimensions - Finite and Infinite von R. ENGELKING ([Eng 1995]).
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853
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 31: Fasz. 121
Analysis situs Hs. Ms. - [Bonn, Greifswald], 2.3.1912, 30.5.1915, 4.1. und 19.11.1916. - 22 Blatt. Abgedruckt sind hier BU. 17-22. 4/1 16 Die Invarianz der Dimensionenzahl, nach H. Lebesgue, Sur la non-applicabilite •••, Math. Ann. 70 (1911). Der folgende Satz muss m. E. einen rein arithmetisch-combinatorischen Beweis zulassen: Man bilde ein quadratisches Schema von (natiirHchen) Zahlen pik {i,k = 1,2,..., g') der art, dass keine Zahl zugleich in der ersten und letzten Zeile, keine zugleich in der ersten und letzten Spalte auftritt. Dann giebt es gewiss zwei benachbarte Zeilen i, i + 1 und zwei benachbarte Spalten k,k-{-l, deren Durchschnitt mindestens drei verschiedene Zahlen enthalt (von Pik,Pik-{-i,Pi-^ik,Pi-\-ik-\-i sind mindestens drei verschieden). Ebenso: man bilde ein n-dimensionales Schema von (natiirlichen) Zahlen Piii2---in i^cx = 1^2, . . . , g ) derart, dass keine Zahl zugleich in der ersten und letzten Schicht, fiir irgend einen Index, auftritt. (D. h. es ist pii2..An ¥" Pqh2...hn fiir alle 12 .. .in,h2 .. .hn] ebenso Pi^ii^...in 7^ Ph',qh3...hr^ ^sw.) Dann giebt es mindestens zwei benachbarte Schichten, fiir jeden Index, deren (aus 2^ TAifern bestehender) Durchschnitt mindestens n-\-l verschiedene Zahlen enthahlt. Bl. 18 I Geometrisch ausgedriickt: man theile einen n-dimensionalen Wiirfel in q^ Theilwiirfel, denen man beliebige Ziffern zuordne. Keine Ziffer soil zugleich in der ersten und letzten Schicht (parallel einer (n—l)-dimensionalen Wiirfelseite) vorkommen. Dann giebt es zwei benachbarte Schichten, parallel jeder Seite, die sich in 2'^ Wiirfeln mit mindestens n + 1 verschiedenen Ziffern schneiden. Diesen Satz formen wir so um: Die verwendeten Ziffern seien 1,2,... ,p; Wi sei die Menge der Wiirfel, denen die Zahl 1 zugeordnet ist, usw. Der ganze Wiirfel, mit der Seitenlange 1, sei VF; dann ist ^=6(W^i,W^2,...,Wp); jedes Wk besteht aus Theilwiirfeln von der Seitenlange ^; keine zwei verschiedenen Wi, Wk haben innere Punkte gemein. (Wir rechnen alien Wiirfeln ihre Begrenzung zu.) Die Projection jedes Wk auf eine Coordinatenachse habe hochstens die Lange ^ ^ . Dann existirt mindestens ein Punkt, der mindestens n -f 1 von den Mengen Wk angehort. (Namlich der Mittelpunkt jenes Doppelwiirfels von 2^ Theilwiirfeln.) Die Voraussetzung, dass die Wk keine inneren Punkte gemein haben, ist entbehrlich. Wenn dies der Fall sein soUte, sei Vk = © ( ^ ^ 1 , ^ 2 , . . . , Wk) und Bl. 19 Uk die Menge der Theilwiirfel, die zu 14, aber nicht zu Vk-i \ gehoren. (Vi = Wi,Ui = Vi). Ev.kann Uk = 0 sein. Die Uk bestehen dann paarweise aus verschiedenen Wiirfeln; es giebt also einen Punkt, der mindestens n + 1 von den Uk, also wegen Uk C Wk, mindestens n + 1 von den Wk angehort.
854
Weiter: W sei als Summe von p abgeschlossenen Mengen dargestellt W =
&{F,,F2,...,Fp),
deren Breite (parallel irgend einer Coordinatenachse) kleiner als 1 (Wiirfelseite) ist. Dann haben mindestens n + 1 von den Fk einen gemeinsamen Punkt. Die Dimensionen der Fk parallel einer Achse seien ^ d < 1. Man wahle die natiirliche Zahl q > j ^ ^ , also d < ^ ^ , und theile W in q'^ Theilwiirfel von der Seitenlange ^, Wk sei die Summe der Wiirfel, die (im Innern oder auf dem Rande) einen Punkt von Fk enthalten. Wk kann, fiir keine Coordinate, von der ersten und letzten Schicht Wiirfel enthalten, da sonst Fk mindestens die Breite ^ ^ hatte. Also schneiden sich mindestens n + 1 von den Wk in einem Punkte. - Lassen wir nun q die ganzen Zahlen > j ^ durchlaufen und bezeichnen Wk durch Wk{q). Es ist 3) Wk{q) = Fk, und zwar absteigend Q
Wk{q) 2 Wk{q + 1). Nun haben, fiir jedes g, gewisse n + 1 von den Mengen Wk{q) einen nicht-verschwindenden Durchschnitt; | unter den endlich vielen Bl. 20 ((n+i)) ^ + 1-gliedrigen Combinationen der Wk muss es also mindestens eine geben, die fiir unendlich viele q einen Durchschnitt D 0 hat, etwa 1){W,iq),W2{q),...,Wn+iiq))^0 fiir unendlich viele q. Dann folgt aus dem Cantorschen Durchschnittssatz, dass D(Fi,F2,...,F,+i)D0. Nunmehr folgt: I. A sei eine beschrdnkte Menge im n-dimensionalen Raum und habe innere Punkte. Bei jeder Zerlegung A = & (Ai, ^42,..., Ap) in relativ abgeschlossene Mengen von hinreichend kleinen Dimensionen haben mindestens n + 1 von diesen Mengen einen gemeinsamen Punkt A enthalte einen Wiirfel W von der Seitenlange / (parallel den Achsen). Nimmt man dann die Breiten der Ak kleiner als / an, so bestimmt jene Zerlegung auch eine solche des Wiirfels W = 6 ( F i , F 2 , . . . ,Fp) in relativ, also absolut abgeschlossene Mengen {Fk = ^{W^Aka)) von der Breite < Z, und mindestens n + 1 von den Fk, also auch von den ^4^ haben gemeinsame Punkte {Fk C 2)(A, Aka) = Ak). [Aka ist der Abschlufi von Ak - die Verf.] Andererseits kann man aber auch jede Menge A des n-dimensionalen Raumes so in relativ abgeschlossene Mengen von beliebiger Kleinheit zerlegen, dass nicht mehr als n -h 1 dieser Mengen gemeinsame Punkte haben. | Man kann namlich BL 21 den ganzen n-dimensionalen Raum in dieser Weise zerlegen, indem man die Schichten einer Wtirfeltheilung passend verschiebt. Gehen wir bei der Ebene von einem quadratischen Gitter mit der Seitenlange 1 aus, lassen dann eine der 2/-Achse parallele Schicht unverandert, verschieben die nachstfolgende um S {S keine ganze Zahl; in der Figur S = ^), die abermals folgende um 25, die vorhergehende um —S, die vorvorletzte um —26 u. s. f., so haben, statt 4, nur noch
855
3 Quadrate gemeinsame Punkte. Im Raume (die z-Achse JL zur Papierebene) verschiebe man erst die zur yz-Ehene parallelen Schichten parallel der y-Achse wie oben, dann verschiebe man die der xy-Ehene parallelen Schichten so, dass bei der Projection auf die xy-Ebene die verschobenen Quadratseiten ins Innere der unverschobenen fallen, u. s. w. Man kann dies mit beliebiger Kleinheit
i ™4i_J
U -^ V
der Wiirfelseiten machen, also den n-dimensionalen Raum E = (3(Fi, F2,...) darstellen, wo die Fn von beliebiger Kleinheit (Breite < I) sind und nicht mehr als n + 1 einen Schnittpunkt haben. Fiir eine beschrankte Menge A giebt dies eine Zerlegung in endlich viele relativ abgeschlossene Mengen. Daraus folgt der Beweis fiir die Invarianz der Dimensionenzahl: Bl. 22 Eine m-dimensionale Punktmenge B kann nicht ein eindeutiges, \ stetiges Bild einer n-dimensionalen (n > m) Punktmenge A mit inneren Punkten sein. Sonst enthielte A einen Wiirfel W von n Dimensionen; beschranken wir die Abbildung auf ihn oder setzen A = W. B ware, als stetiges Bild von A, abgeschlossen und beschrankt; A auch stetiges Bild von B . Wir konnen B in endlich viele (relativ) abgeschlossene Mengen B = &{Bi,.. .,Bp) zerlegen der art, dass die Dimensionen ihrer Bilder Ak beliebig klein sind (gleichmassige Stetigkeit in einer beschrankten abgeschlossenen Menge), wahrend nur m + 1 von den Bk einen Schnittpunkt haben. Dem entspricht eine Zerlegung A = &{Ai,..., Ap), bei der die Ak abgeschlossen sind und nur m + 1 (< n + 1) von ihnen einen Schnittpunkt haben, was als unmoglich erkannt wurde. NL
HAUSDORFF
: Kapsel 35: Fasz. 395
Zum „Pflastersatz". Hs. Ms. - [Bonn], 7.11. 1930. 4 BU. Zum „Pflastersatz''. 7.11.30 Die Ebene lasst sich mit (abgeschlossenen) Quadratflachen von der Seite 1 so bedecken, dass hochstens drei Quadrate einen Punkt gemeinsam haben (s. Fig.) Wir woUen zeigen, dass sich der n-dimensionale Raum Rn mit (abgeschlosse-
856
nen) n-dimensionalen Wiirfeln von der Seite 1 so bedecken lasst, dass hochstens n + 1 Wiirfel einen Punkt gemeinsam haben. Wir stellen die Punkte x des Rn durch rechtwinklige Koordinaten dar: x = (xi, X2,..., Xn); a = ( a i , . . . , a^) durchlaufe alle Systeme von n ganzen Zahlen und W{a) bedeute den Wiirfel von der Seitenlange 1, der durch die Ungleichungen ai ^ ai a2 S a2 ai
xi
^ ai + 1 ai X2 S a2 - — a2
1 ai
dn-l
ai
+ 1
definiert ist. Diese Wiirfel bedecken den Rn] wir wollen zeigen, dass hochstens n + 1 dieser Wiirfel gemeinsame Punkte haben konnen. Wenn der Punkt x zu W{a) und zu W{b) gehort, muss fiir m = 1,2,..., n 0"m-l
2m-l <
^m
^m-1
—+ 1
[sein],
I d. h. setzt man bm — ctm = dm, so muss dm ^^^ _ . . . _ ^ ^ ^ ^ —1 und Bl. 2 (Vertauschung von a, 6) auch ^ 1 sein. D.h. es kommen nur solche „Gitterpunkte" a, 6,... in Prage, deren Differenzen d = b — a den Bedingungen dn
di
dm-l
^1
(m = l , 2 , . . . , n )
(1)
geniigen. Wir konnen, indem wir etwa a in den NuUpunkt verlegen, die Prage also so stellen: wieviele Gitterpunkte 0, a, &,... giebt es, deren Differenzen d = a^b^b — a,... den Bedingungen (1) geniigen? Aus (1) folgt nun: Alle dm sind 0 oder dbl. Zunachst ist \di\ ^ 1; sodann folgt, wenn bereits l^^il, • • • 5 |<^m-i| = 1 erkannt sind, aus 1 > dn
di
d,^ "m—l
-)m—l
^\dm\-^
7^;;^>\dm\-h
dass \dm\ < 2, also \dm\ S 1 sein muss. In jedem d sind die dm "^ 0 alle gleich (also alle = + 1 oder alle = —1). Andernfalls wiirde es etwa ein di — —5 (^ = ±1) mit einem darauf folgenden dm = S (1 ^ / < m ^ n, d/+i = - • = dm-i = 0) geben; dann ware \dm
I = 5+'
di-i
di
2^1-1+1
•>m—1
Bl. 3 >
5+
1 2m-Z+l
•)m-l
S57
>
2m-l
= 1
entgegen der Forderung (1). Demnach zerfallen die d ^ 0 in solche (positive), die ausser NuUen lauter Einsen haben, und solche (negative), die ausser Nullen lauter Elemente —1 haben. Fiir ein positives d sei A die Menge der m, fiir die dm = '^'i fur ein negatives d sei B die Menge der m, fiir die dm = —1; A und B sind nichtleere Teilmengen von { 1 , 2 , . . . , n } . Je zwei verschiedene Mengen A, A* sind vergleichbar, d. h. Ac A* oder yl D A*. Andernfalls gabe es ein Z, das zu A und nicht zu A* gehort, und ein m ^ l^ das zu A* und nicht zu A gehort. Fiir die entsprechenden d, d* ware di = 1, dm = 0, d'l = 0, d^ = 1; dann wiirde aber d — d* weder ein positives Bl. 4 noch negatives d sein {di — d^ = 1, dm — d"!^ = —1)\ Dasselbe gilt von den Mengen B. Jedes A ist zu jedem B disjunkt. Denn sonst hatten wir ein gemeinsames Element m und ein d, d* mit d^ = 1, d^ = — 1; dann wiirde d — d* kein d sein
{dm-d*^ = 2). Demnach giebt es ein grosstes A mit p Elementen, ein grosstes B mit q Elementen, wobei p -h q ^ n. Und weiter giebt es wegen der Vergleichbarkeit hochstens p Mengen A, hochstens q Mengen B, zusammen hochstens p -\- q, also hochstens n Elemente d ^^ 0; zusammen mit dem Element d = 0 hochstens n+1. Q.e. d. Einfacher: man zerlege Rn simplizial und nehme die baryzentrischen Sterne dieser Zerlegung: mehr als n + 1 dieser Sterne haben keinen Punkt gemein.
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 36: Fasz. 458
Schwach n-dimensionale Mengen Hs. Ms. - [Bonn], 7.12.1933. - 8 BU. Schwach n-dimensionale Mengen. 7.12.33 (Nach St. Mazurkiewicz, Sur les ensembles de dimension faible. Fund. Math. 13 (1929), S. 211-217) Ist M separabel, d i m M = n, so ist die Menge M'^ (der hochste Dimensionsteil von M) der Punkte x von M, wo dim^ M = n, entweder (n — 1)- oder n-dimensional, in welchem Falle M schwach oder stark n-dimensional ist. Wir nehmen den Satz als richtig an: I. Ist G ein Gebiet (offene, zusammenhangende Menge) des (n+l)-dimensionalen Euklidischen Raumes En-\-i, A eine hochstens (n — l)-dimensionale Teilmenge
858
von G, so ist G — A ein Halbkontinuum, d. h. je zwei Punkte von G — A liegen in einem (kompakten) Kontinuum C G — A. Nun stellen wir die Punkte des En+i mittels rechtwinkliger Koordinaten
dar; x — (^i, •. • ,^n) sei die Projektion von y auf den En- Wir schreiben entsprechend y = (x, ^) | und es sei B = {A, L) die Menge der Punkte y — {x, ^) Bl. 2 mit X e A, ^ e L, wo A eine Menge des En und L eine Menge reeller Zahlen ist (Produkt). Insbesondere sei P der Einheitswiirfel (0 < ^i < 1 , . . . , 0 < ^n ^ 1) des En, Q = (P,/) der des En-^i, wo / das Intervall 0 < ^ < 1 ist.
0
1
Es sei 1 > /3i > a i > /?2 > 0:2 > • • • > 0, /3fc -^ 0, a^ ^^ 0. Wir haben dann eine Folge disjunkter Intervalle Ik — [ak->Pk] von obenstehender Anordnung; liberdies sei max(/5A: — ock) < ^. Ferner teilen wir den Wiirfel P durch Kantenhalbierung inN = 2^ Teilwiirfel, die wir irgendwie zu Pi, P2, • • • ? PN numerieren und deren Numerierung wir mit der Periode N fortsetzen (PAT+I = PI,PN+2 = P25 • • •)• Sodann bilden wir die Folge der Quader Qk = (Pk^h)- Sie sind disjunkt, in Q (sogar mit 0 < ^ < 1) enthalten; ihre Kanten sind hochstens < | ; zu jedem Pi (i = 1,...,A/') giebt es unendlich | viele Qk, deren Projektion auf En gerade Pi ist, namlich B1.3 Qi, Qi+N, Qz+2iv, • • • • Ftir n = 1 veranschaulicht es die Figur. Wenn die Folge
der Ik und die Numerierung der Pi gewahlt ist, ist Qk eindeutig bestimmt. Wir schreiben Qk — ^k{Q) und iibertragen das vermittelst linearer Transformation auf irgend einen achsenparallelen Quader Q' ' Pi < ^i < 0^1, . . . , Pn < C < ^n, P < ^' < Cr , indem wir durch ^[ = pi-\- (ai — pi)^i usw. Q auf Q' abbilden; der Quader Q^, der hierdurch aus Qk entsteht, werde als Q'^ = ^k{Q') bezeichnet. Die Kantenlange von Q^ ist hochstens die halbe Kantenlange von Q'. Dies ermoglicht uns, den Prozess fortzusetzen. Fiir irgend eine Folge K>= {ki^k2,.. •) natiirlicher Zahlen bilden wir Qki = ^kiiQ),
Qkik2 = ^k2{Qki),
859
Qkik2k3 = ^k3{Qkik2)l
•••
Diese Quader Qk^ 13 Qkik2 ^ * * * ? deren Durchmesser nach 0 konvergieren, haben einen einzigen Punkt ^K = QkiQkik2Qkik2k3
' ''
B1.4 I gemein; B sei die Menge aller dieser b^,, wofiir wir offenbar auch
k\
k\k2
kik2ks
schreiben konnen. Es sei Fi die (n — l)-dimensionale Begrenzung von Pi im Raum En, N
F=&Fi
und (^(Q) = (F,0)
1
die Menge der Punkte y = {x, 0) (d. h. mit ^ = 0) fiir x e F. Wie zuvor werde dies auf jeden Quader Q' libertragen. Wir setzen sodann
c = ^{Q)+Y. ^(^^i) + Y. ^(^^1^2) + • • • • k\
k\k2
Da alle diese Summanden abgeschlossen und (n — l)-dimensional sind, ist C (n — l)-dimensional. Nunmehr sei A = B -\- C und wir woUen diese Menge als schwach n-dimensional nachweisen. (1) Fiir 6 G 5 ist dim^yl = 0 (also erst recht d i m ^ ^ = 0 und demnach B1.5 d i m B = = 0 ) . | Zunachst ist klar, dass in ^{Q) + Ylk Qki 2 A jeder Summand Qki sowohl abgeschlossen als offen ist, also ist AQki in A abgeschlossen und offen. In (p{Qki) + Ylk2 Qkik2 2 ^Qfci ist Qkik2 abgeschlossen und offen, also AQkiQkik2 = ^Qkik2 in ^Qki (und demnach in A) abgeschlossen und offen. So fortfahrend sieht man, dass b = b^ in A beliebig kleine abgeschlossene Umgebungen AQk^, AQk-^k2i • • • hat, also A in 6 nulldimensional ist. (2) Wir sagen: ein (kompaktes) Kontinuum K C Q durchsetzt Q, wenn K die beiden Seiten ^ = 0 und ^ = 1 trifft; entsprechend wieder fiir irgend einen
Quader Q'.lstO
860
/? < ^ < 1; die Begrenzung H ist durch ^ = P gegeben. Der Randsatz sagt, dass jede Komponente von KF die Begrenzung H trifFt; insbesondere giebt die Komponente, der ein Punkt ^ = 0 von K angehort, ein Kontinuum, welches den Quader KF durchsetzt, womit die Behauptung fiir den Fall a — {) bewiesen ist. Eine abermalige Anwendung liefert den allgemeinen Fall. (3) Wenn das Kontinuum K den Wiirfel Q durchsetzt und ^{Q) nicht triflFt, so hat K ein Teilkontinuum Ki^ das einen der Quader Qk durchsetzt. Man wahle 0 < yS < 5{K^ ^{Q)) und betrachte das Intervall P = [0, /?] sowie den Quader Q' = {P,I')] K hat ein Teilkontinuum K', das Q' durchsetzt. Die Projektion H von K' auf den Raum En muss dann ganz in einem Teilquader Pi von P {i = 1,... ,N) liegen; denn hatte H (welches ein Kontinuum ist) mit zweien von den Pi Punkte gemein, so auch mit deren Begrenzung F^, also mit I (p{Q) und dann gabe es ein x E H - (p{Q), also ein y = (x,^) mit y E K, 0 < Bl. 7 ^ < P] also P > ^ = S{x,y) > S{ip{Q),K) im Widerspruch zur Wahl von p. Also H C Pi, K' (Z {Pi,r), d.h. K' durchsetzt den Quader (P^,/')- 1st dann k = i mod N und so gross, dass Ik ^ / ' , so giebt es ein Teilkontinuum von K', welches den Quader {Pi, Ik) = (Pk,Ik) = Qk durchsetzt. (4) Jedes Kontinuum K, das Q durchsetzt, trifft die Menge A. Wir zeigen: wenn KC = 0, so ist KB D 0. Aus K • (p{Q) = 0 folgt nach (3): es giebt ein Teilkontinuum Ki C K, welches den Quader Qk^ durchsetzt. Aus Ki • ^{Qki) = 0 folgt: es giebt ein K2 C Ki, welches den Quader Qkik2 durchsetzt u. s.w. Es giebt also eine Folge K = (/ti, A;2, •. •) und eine abnehmende Folge von Kontinua {K D) Ki D K2 z:> • •' derart, dass Km den Quader Qkik2...km durchsetzt. | Die kompakten Bl.8 absteigenden Mengen KmQkik2...km ^ 0 haben einen gemeinsamen Punkt b^, der zugleich zu B und zu K gehort. Aus I. folgt nun, dass d i m ^ > n. Denn ist G das Gebiet 0 < 6
-e<^
+e
des En-\-i, y und z zwei Punkte von G mit ^ < 0 resp. ^ > 1, so muss jedes Kontinuum K C G, das y und z enthalt, Q durchsetzen und demnach A treffen; G — GA ist also kein Halbkontinuum und dim GA kann nicht < n — 1 sein. Andererseits ist A = B-{-C, d i m B = 0, dimC = n — 1, also dim A < n, d. h. dim A = n. Und die Menge A^ der Punkte x E A, wo A n-dimensional ist, ist C C nach (1), also (hochstens, d.h. genau) (n — l)-dimensional. Demnach ist A schwach n-dimensional.
861
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 42: Fasz. 721
Zur Dimensionentheorie Hs. Ms. - [Bonn], 4.6. 1939. - 6 BU. 4/6 39 Zur Dimensionentheorie X sei separabel; n = 0 , l , 2 ,
Die folgenden Eigenschaften sind aquivalent:
(a) dim X ^ n. (fS) Fiir jede in X abgeschlossene Menge P{^ 0) giebt es eine Abbildung f{x) von X auf P , deren Unstetigkeitspunkte eine Menge D von der Dimension < n bilden und fiir die f{p)=p {p e P). (7) Jede stetige Abbildung einer in X abgeschlossenen Menge P auf einen Raum Y lasst sich zu einer Abbildung von X auf Y erweitern, deren Unstetigkeitspunkte eine Menge von der Dimension < n bilden. [Der Satz stammt von G. Poprougenko; vgl. das Zitat bei Kuratowski; Top. I, p. 213. Fiir n = 0 ist die Abbildung f{x) stetig, P ein „Retrakt" von X, ebenso die in (7) genannte Abbildung stetig; fiir diesen Fall vgl. Sierpinski, F. M. 11, lemme S. 118-121; F. M. 14, S. 234; Poprougenko, F. M. 15, S. 219-221] a—^p.P
Bl. 2
sei in X abgeschlossen, S{x) = S{x,P) (unterer Abstand); fiir q G Q = X — P ist 6{q) > 0, und es sei p{q) ein Punkt von P mit \q — P{Q)\ < i^(^)- Wir wahlen eine in U (^, ^S{q)) liegende Umgebung U{q) mit einer hochstens (n — 1) dimensionalen Begrenzung F{U{q)). \ Dann ist fiir X ^U{q): \6(x) - 5{q)\ ^\x-q\< \x-p{q)\
^\x-q\
^<5(g),also \5{q) < 6{x) ( < ^5{q)
+ \q-p{q)\
< \s{q) + p{q) = 2S{q) < 4S{x).
Nun wird Q von endlich oder abzahlbar vielen U{q) bedeckt:
oder mit disjunkten Summanden 3
Wir definieren dann f{x) — p{qk) — Pk fiir x e Qk und f(p) = p fiir p ^ P. Wir haben dann \x- f{x)\ < U{x)
862
fiir X e Q, woraus hervorgeht, dass f{x) in alien Punkten von P stetig ist, denn iiii x -^ p ist \x — f{x)\ —> 0, f{x) —^p = /(p). Ferner ist in der offenen Menge
Vk =
Uk-Y,UjCQk j
f{x) stetig (konstant = Pk) und, da die T4 disjunkt sind, auch in Ylk ^^ stetig; die Menge D der Unstetigkeitspunkte ist also C Yl,{Qk — ^/e)- Hier ist aber j
j
I
Bl. 3
Qk-Vk = U, J2(Uj - Uj) = UuY.F{Uj) j
j
C Y. F{Uj), 3
also D C Ylj^i^j) ^^^ ^^^ rechtsstehende Menge ist h5clistens (n— 1)dimensional (Summensatz). yS —> 7- 1st y = (p{p) stetige Abbildung von P auf Y und p = f{x) die soeben konstruierte Abbildung von X auf P , so ist y = ^{x) = ip{f{x)) eine Abbildung von X auf Y, die hochstens in den Punkten von D unstetig ist; sie ist Erweiterung von ?(/?), da ^{p) — ^{f{p)) — ^{p)7 ^^ a. Wir zeigen, dass fiir a G X und jede Umgebung W{^ X) von a eine Umgebung V C W von a mit hochstens (n — l)-dimensionaler Begrenzung existiert. Es sei U eine Umgebung von a mit U C VF; in P = U -\- {X — W) definieren wir die stetige Abbildung (f{p) auf den zweipunktigen Raum Y = {0,1} durch (p[U) = 0, ^{X — W) — 1. Sie lasst sich zu einer Abbildung ^{x) auf {0,1} erweitern, deren Menge der Unstetigkeitspunkte hochstens (n — l)-dimensional ist; diese Menge ist F{A) ='A-A, A = (BMx) = 0]. NnnistU C A, X -W C X -A, X
A
863
wo y eine Menge der Machtigkeit H des Kontinuums durchlauft, giebt es im Baireschen NuUraum N eine Menge A, von der alle By stetige Bilder sind. (Sierpinski, F. M. 14, p. 234-36). Da jeder separable voUstandige Raum stetiges Bild von N ist, ist By stetiges Bild einer Menge Ay C N. Die Menge A = YH^y^v) = ^{x e xy
Bl. 5
BL 6
Ay) liegt in (iV, AT); {N,N) ist mit N homoomorph und 0-dimensional. (Ay^y) = A{N,y) ist in A abgeschlossen, also stetiges Bild von A; Ay und By ist stetiges Bild von A. Wegen (AT, N) ^ N kann man A auch als Menge in N (oder in der Menge der irrationalen Zahlen oder als lineare Menge) ansehen. \cP = cQ bedeute, dass P stetiges Bild von Q und Q stetiges Bild von P ist; cP < cQ, dass P stetiges Bild von Q, aber nicht Q stetiges Bild von P ist. Zu ^^ linearen Mengen Ay giebt es nach dem Obigen eine lineare Menge A mit cA ^ cAy. Zu jeder Menge A giebt es eine Menge cC > cA. Denn wenn wir A im Intervall (0,1) und B als solche Menge in (1,2) annehmen, die von den b^ stetigen Bildern von A verschieden ist, so sind A und P , weil in C = A-\-B abgeschlossen, stetige Bilder von C, also cA ^ cC^ cB ^ cC] es kann aber nicht cC ^ cA sein, woraus cB ^ cA contra hyp. folgen wiirde, also cC > cA. - Man kann also, wenn (p die kleinste Ordnungszahl der Machtigkeit > H ist, eine Folge Ao, . . . , A^,... (^ < <^) mit cA^ < cArj fiir ^ < ry bilden. Alle projectiven Mengen Pn{n ^ 2) in separablen voUstandigen Raumen sind stetige Bilder einer festen Menge A C N {N Nullraum), die ein Cn-i (Komplement einer Menge P n - i ) ist. (Sierpinski, P.M. 11, 119-122). Jede Menge P^, P^ in X, ist stetiges Bild einer Menge A^^, Cn-1 in AT. [By ist stetiges Bild einer Menge A+, A ein Cn-i in {X, A/"); {X, N) ist stetiges Bild f{N) von AT, wobei f~'^{A) = Ay \ ein Cn-i in A^ und f{Ay) = A stetiges Bild von Ay ist. By stetiges Bild von Ay]. Nun giebt es in (AT, A^) eine universale C^-i-Menge A = J^i^y^v)^ ^-^-^y durchlauft alle Cn-iMengen in AT. Wie zuvor ist Ay und By stetiges Bild von A, und man kann A von (A^, N) nach N libertragen. Diese universale Menge giebt es fiir n = 1 nicht (es giebt keine Borelsche Universalmenge der Borelschen Mengen); aber die Behauptung gilt auch fiir n = 1, die Pi (analytischen Mengen) sind stetige Bilder von N.
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HausdorfFs Blick auf die entstehende algebraische Topologie E. Scholz^
1. Kombinatorische und algebraische Topologie in den 1920er Jahren Die algebraischen Methoden der Topologie waren seit POINCARES ersten beiden Complements de V Analysis Situs (1899/1900) bis weit in die 1920er Jahre auf eine kombinatorische Charakterisierung der betrachteten Raume angewiesen. In der Homologietheorie wurde mit Ketten, Zyklen und Randern wie mit Elementen kommutativer Gruppen gerechnet; der Gruppenaspekt wurde aber bis zum Beginn der eigentlichen Algebraisierung entweder verdrangt oder bestenfalls beilaufig erwahnt.^ Fiir endliche Zellenkomplexe (POINCARE) und lineare simpHziale Komplexe (BROUWER) erfolgte die Berechnung von Betti- und Torsionszahlen sowie der Fundamentalgruppe mit Standardmethoden der Theorie der linearen Gleichungssysteme und der Elementarteilertheorie. Man erwartete die Invarianz dieser numerischen Charakteristika, stiitzte sich dabei aber auf die ab 1926 (H. KNESER) als Hauptvermutung der kombinatorischen Topologie bezeichnete Annahme, dafi je zwei Zellenzerlegungen desselben Raumes durch Verfeinerungen wechselseitig kombinatorisch ineinander iiberfiihrt werden konnen. Gegeniiber dem allgemeinen, auf mengentheoretische Methoden gestiitzten Zugang zum Studium topologischer Raume klaffte zu dieser Zeit eine kaum iiberbruckbare Kluft. HAUSDORFF neigte bekanntlich gegeniiber plausiblen geometrischen Erwartungen zu aufierster Skeptis. Er ging davon aus, dafi in der Mengenlehre und der allgemeinen Theorie topologischer Raume "schlechthin nichts selbstverstandlich und das Richtige haufig paradox, das Plausible falsch ist" ([H 1914a], S.V). Entsprechend wenig wird er von einem von G . N O B E L I N G Mitte der 1930er Jahre publizierten angeblichen Beweis der Hauptvermutung fiir Mannigfaltigkeiten gehalten haben, falls er ihn iiberhaupt ernsthaft zur Kenntnis nahm ([Nob 1935]).^ Spatere Arbeiten zeigten (am deutlichsten allerdings erst in den ^Unter Verwendung von Materialien und Hinweisen von F . HIRZEBUCH und E . B R I E S KORN, denen hierfiir mein herzlicher Dank gilt. ^POINCARE verband das Gruppenkonzept grundsatzlich mit "substitutions" als Objekten. Die Terminologie "homology group" findet sich zwar bei VEBLEN ([Veb 1922], S. 141), jedoch nur als Randbemerkung; vgl. [McL 2006]. ^Eine Besprechung dieser Arbeit findet sich in HAUSDORFFS Nachlaft nicht. Eine andere Arbeit von N6BELING (Mathematische Annalen 104 (1930), 71-80) erschien ihm aber als "ganz fehlerhaft" (NL HAUSDORFF, Fasz.987, Bl. 20). ALEXANDROFF und H O P F erwahnten N5BELINGS Publikation in der Endredaktion ihres Buches am Jahresende 1935 zuriickhaltend, keinesfalls zustimmend ([AleHo 1935], S. 152, Anm. 1). N6BELINGS Vortrag auf der Moskauer Topolgie-Konferenz scheint ihm nicht viel Vertrauen eingebracht zu haben ([Ja 1999c]).
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1960er Jahren), wie angebracht HAUSDORFFS Vorsicht hinsichtlich solcher Erwartungen der kombinatorischen Topologie war. J. MiLNOR wies im Jahre 1961 nach, dafi die Hauptvermutung nicht fiir alle Zellenkomplexe gilt, R. KiRBY und L. SiEBENMANN, dafi sie sogar fiir triangulierte (PL) Mannigfaltigkeiten der Dimension n > 5 falsch sein kann ([Kui 1999], S.497f.).^ So ist es kaum verwunderlich, dafi HAUSDORFFS Interesse an der klassischen Analysis Situs bis weit in die 1920er Jahre gering blieb. In einem im Jahr 1940 an seinen ehemaligen Kollegen J. O. MULLER, friiher Privatdozent und Extraordinarius in Bonn,^ verfafiten Brief, den er zur Zeit einer erneuten Auseinandersetzung mit dem Invarianzbeweis fiir die simpliziale Homologie metrischer Raume schrieb, wies HAUSDORFF mit schmunzelnder Selbstironie riickblickend auf dieses mafiige Interesse hin: Wissen Sie noch, wie wir in dem Biichelchen von Veblen gemeinsam bis Seite 2 vordrangen?^ Aus Sicht der strukturell und axiomatisch ausgerichteten "modernen" Mathematik war der Zustand der algebraischen Methoden in der Topologie um diese Zeit tatsachlich wenig zufriedenstellend. VEBLENS Buch ([Veb 1922]) berief sich, ahnlich wie PoiNCAREs Arbeiten, stark auf geometrische Anschauungselemente, besafi keine geklarten Grundlagen und arbeitete mit einer wenig ausgepragten AlgebraisierungJ Anders verhielt es sich mit der kombinatorischen Topologie im eigentlichen Sinne. Schon DEHN und HEEGARD hatten in ihrem Enzyklopadieartikel [DeHe 1907] eine abstrakte Definition von Komplexen und ihrer kombinatorischen Aquivalenz gegeben. Wenig spater wies E. STEINITZ auf die Hauptvermutung (zu diesem Zeitpunkt noch nicht so bezeichnet) als zentralen Baustein fiir eine systematische immanente Begriindung der kombinatorischen Topologie hin ([Stei 1908]). Durch L. E. J. BROUWERS Arbeiten zur simplizialen Approximation entstand ab 1911 mit der spater so genannten (PL) (piecewise linear) Struktur ein gut ausgebauter und folgenreicher geometrischer "Zwillingszweig" zur abstrakten kombinatorischen Topologie ([BuZi 1999]). Fiir die im Vergleich relativ zuriickgebliebenen algebraischen Methoden der Topologie anderte sich die Situation erst ab Mitte der 1920er Jahre, zunachst durch die Arbeiten von L.ViETORis und W . M A Y E R in Wien, dann durch H. HoPF und P . ALEXANDROFF aus E M M Y NOETHERS Gottinger Kreis. In den 1930er Jahren wurden diese Impulse auf internationaler Ebene aufgenommen ^In niedrigen Dimensionen, n < 3, ist die Hauptvermutung hingegen richtig, wie im Jahre 1963 von E . H. BROWN bewiesen wurde. ^ J. O. MULLER (1877-1940), 1909 Habilitation Universitat Bonn, 1931-1937 unbesoldeter Extraordinarius ebendort, wurde die Lehrbefugnis im Wintersemester 1937/38 entzogen, weil seine Prau aus einer jiidisdien Familie kam. Er starb noch im Jahr 1940 an einer Krebserkrankung. ^Brief an MULLER vom 6.6.1940. Universitatsarchiv Bonn, NL BESSEL-HAGEN, Kapsel HAUSDORFF.
^In der historischen Literatur hat die interpretationsbediirftige Notation der friihen algebraisierenden Topologie zu einer Untersuchung der Texte aus semiotischer Sicht angeregt ([Her 1997], [Her 2000]).
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und fortgefiihrt, insbesondere durch E. C E C H in Prag und die junge Generation der Topologen in Princeton, A. W. T U C K E R , N . STEENROD, S . EILENBERG und andere. In den erstgenannten (Wiener und Gottingen/Moskauer) Arbeiten wurden algebraische Homologietheorien formuliert, die sich an E. NOETHERS "mengentheoretischer" (strukturorientierter) Theorie der Ringe und Gruppen orientierten.^ Erst diese Auffassung ermoglichte es, Homologietheorien auch fiir allgemeinere Raume zu formulieren als fiir Mannigfaltigkeiten oder geometrische simpliziale Komplexe. ViETORis begann in den Jahren 1926/27 mit dem Studium des Zusammenhangs kompakter metrischer Raume ([Vie 1926], [Vie 1927]). Er startete mit BROUWERS simplizialen Komplexen, fiihrte unter expliziter Verwendung des Gruppenbegriffs deren "A;-te Zusammenhangsgruppe" modulo 2 ein und iibertrug die Konstruktion auf kompakte metrische Raume X mit gegebener Triangulierung. Dazu betrachtete er (iiber Z oder Z/(2)) gebildete Ketten, erzeugt von den Simplizes der Triangulierung. Falls diese (beziiglich der Metrik von X) auschlieftlich aus Simplizes mit Kantenlangen < e bestanden, bezeichnete er sie als "e-homolog 0" (e-nullhomolog). Zwei in X gebildete Ketten Ci, C2 betrachtete er als e-homolog, Ci~£C2, falls Ci — C2 im triangulierenden Komplex homolog zu einer £:-nullhomologen Kette C ist. Dann betrachtete er "Fundamentalfolgen" Ci, C2, . . . , Ci, . . . aus Zyklen d mit gegen Null konvergierenden Kantenlangen, die fiir jedes ^ > 0 bei ausreichend hoher Indexwahl untereinander e-homolog sind. Solche, wie er formulierte, Vollzyklen bildeten die Zykel seiner Theorie. Die zugehorigen Homologien definierte ViETORlS entsprechend iiber Vollrdnder, das heifit Fundamentalfolgen ^ 1 , ^ 2 . . . aus Randern seiner Komplexe mit gegen Null konvergierenden maximalen Kantenlangen. Ein Jahr spater griffen auch HoPF und ALEXANDROFF E M M Y NOETHERS Vorschlage zur Charakterisierung des topologischen Zusammenhangs auf ([Ho 1928], [Ale 1928]). Beide schlossen dabei an BROUWERS simpliziale Zerlegungen und Approximation topologischer Raume an. ALEXANDROFF verwendete die urspriinglich zum Studium der Dimensionstheorie eingefiihrten Systeme von tJberdeckungen aus abgeschlossene Mengen nun auch zur Berechnung der Bettizahlen eines kompakten metrisierbaren Raumes. Er wies dabei auf die Analogic geometrischer simplizialer Komplexe mit dem Nerv (ALEXANDROFFs Terminologie) solcher abgeschlossener endlicher Uberdeckungen von X hin und definierte dadurch die Bettizahlen des Raumes ("Brouwersche Zyklosezahlen"). Die Arbeiten von ViETORiS waren ihm bekannt; sie erschienen ihm aber von begrenzter Reichweite und auf seinem Weg einer Verbesserung fahig. Seine Methode wurde von E. CECH weiterentwickelt und auf Systeme off^ener Uberdeckungen iibertragen. So wurden ALEXANDROFFS "Nerven" wenige Jahre spater zum Ausgangspunkt fiir die Entwicklung der CECH-Homologie ([Cech 1932]).^
«[McL 2006], [Hir 1999], [MacL 1986]. ^Siehe dazu [Ski 1993].
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2. HAUSDORFFS Hinwendung zur kombinatorisch/algebraischen Topologie HAUSDORFF erfuhr durch ALEXANDROFF aus erster Hand von den neuesten Entwicklungen. Im Juli 1924 fand der erste Besuch ALEXANDROFFS (gemeinsam mit P . URYSOHN) bei HAUSDORFFS in Bonn statt. Es entstand eine wissenschaftliche und personliche Preundschaft zwischen den beiden von Lebensweise und Generation her so unterschiedlichen Mathematikern. In den nachsten Jahren nutzte ALEXANDROFF seine Reisen nach Gottingen, Prankreich und Holland fiir gelegentliche Besuche bei HAUSDORFF. SO auch Ende Oktober/Anfang November 1925, bevor er zu einem langeren Aufenthalt im Winter 1925/26 bei BROUWER nach Blaricum weiterreiste.^^ Es folgte ein intensiver wissenschaftlicher Briefwechsel zwischen HAUSDORFF und ALEXANDROFF, der erst 1935 nach der Machtiibernahme durch die Nazis abbrach.^^ Im Herbst 1932 hatten sich die beiden Mathematiker in Locarno zum letzten Mai personlich getroffen.^^ Ein Ergebnis der Anregungen war, dafi sich HAUSDORFF gegen Ende der 1920er Jahre der kombinatorischen und der entstehenden algebraischen Topologie zuwandte. Am 14.6.1928 schrieb er an ALEXANDROFF, der sich ebenso wie H O P E ZU dieser Zeit in Princeton aufhielt: Ich m u s s wohl doch noch auf meine alten Tage (ich werde wirklich a m 8. Nov. 60 J a h r e alt!) Topologie lernen, was insofern eine Zeitverschwendung ist, als ich d a m i t lieber bis z u m Erscheinen Ihres Buches w a r t e n sollte.^^ HAUSDORFF war also friih iiber die Planungen zu dem gemeinsamen Buchprojekt von ALEXANDROFF und H O P E informiert. Seine hier gewahlte Verwendung des Ausdrucks "Topologie" ist aus heutiger Sicht allerdings kommentierungsbediirftig, rechnen wir ja einen wichtigen Teil der HAUSDORFFschen Arbeiten ab 1910 selber der Topologie zu. Die im heutigen Sprachgebrauch unter dem gemeinsamen Oberbegriff Topologie zusammengefafiten Theorien der allgemeinen Topologie, der geometrischen Topologie, der kombinatorischen Topologie und der algebraischen Topologie wurden noch bis in die 1930er Jahre hinein in zwei grofie, deutlich voneinander unterschiedene Wissensgebiete ^^Im Dezember 1925 fand der fiir die moderne Algebraisierung entscheidende Besuch EMMY NoETHERS in BROUWERS Kreis statt. ALEXANDROFF und VIETORIS waren zu dieser Zeit in Blaricum anwesend; s. [McL 2006], [Ale 1935/1983], S.9. ^^Korrespondenz ALEXANDROFF - HAUSDORFF, 18.4.1923 - 9.3.1935. NL HAUSDORFF,
Kapseln 61 (Briefe ALEXANDROFFS) und 62 (Briefe HAUSDORFFS). ^^Der letzte (iiberlieferte) Brief von HAUSDORFF an ALEXANDROFF datiert vom 18.2.1933, der letzte von ALEXANDROFF an HAUSDORFF vom 9.3.1935. Aufgrund der Stalinisierung der Sowjetunion wurden in den 1930er Jahren Reisen nicht nur nach Nazi-Deutschland sondern auch in das demokratische westliche Ausland in steigendem Mafte schwieriger. Fiir ALEXANDROFF traten gesundheitliche Probleme hinzu. Den brieflichen Kontakt zu westlichen Kollegen, insbesondere zu H. H O P F , liefe er sich aber nicht nehmen. Bis auf eine kriegsbedingte Unterbrechung 1941/42 hielt ALEXANDROFF den Kontakt stets aufrecht und intensivierte ihn nach 1945 wieder. In seinem ersten Brief an H O P F nach Kriegsende erkundigte er sich sofort nach HAUSDORFFS Schicksal. (Brief vom 13.4.1946. NL H O P F , E T H Ziirich, Bibliothek, Handschriftenabteilung, Hs. 621:93). ^^NL HAUSDORFF, Kapsel 62.
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zerlegt, die Analysis Situs oder auch "(kombinatorische) Topologie" im alteren Sinne und die Theorie der Punktmengen und der allgemeinen Rdume. Die algebraische Topologie im modernen (strukturorientierten) Sinne entstand in dieser Zeit erst ([Ja 1999b]). Dabei stand nicht zuletzt die Zielsetzung Pate, die im kombinatorischen Kontext entwickelten Methoden auf "allgemeinere Raume von Punktmengen" zu iibertragen. Letzteres war die von HAUSDORFF in den Grundzugen bevorzugt verwendete Bezeichnung. Bei seiner Einfiihrung des Fachterminus topologischer Raum fiir einen axiomatisch definierten Umgebungsraum war er sich der damit verbundenen Metonymie (Begriffsiiberdehnung) wohl bewufit. In einer Anmerkung sprach er von einer blofien Verwandtschaft des von ihm angewendeten Attributes "topologisch" zur bisher iiblichen Sprachverwendung: Der Ausdruck ist in einem verwandten Sinne bereits iiblich; wir wollen damit andeuten, daft es sich um Dinge handelt, die ohne Maft und Zahl ausdriickbar sind.^^ Tatsachlich wurde die Topologie im Sinne der Analysis Situs noch iiber langere Zeit als getrenntes Gebiet gegeniiber der in Mengensprache ausgefiihrten Topologie der allgemeinen Raume angesehen. LEFSCHETZ verwies zum Beispiel in seiner Monographie Topology (1930) lediglich in der Einleitung auf die Rahmung des Gesamtgebietes durch den axiomatischen Raumbegriff (HausdorffRaum). Der Haupttext blieb in Inhalt und Methode weiterhin der alteren geometrischen Tradition der Analysis Situs verhaftet. ALEXANDROFF und H O P F setzten sich in ihrem Lehrbuch von 1935 zum Ziel, eine ausgewogene und tiefgreifende Verbindung der beiden bis dahin weitgehend getrennten Forschungsfelder zu schafFen; aber selbst ihr grofi angelegter Entwurf konnte die unterschiedlichen Forschungsgebiete nicht auf Dauer zu einer gemeinsamen, aus einheitlicher Perspektive bearbeiteten Teildisziplin zusammenfiihren. Dafiir war die innere Fortentwicklung der topologischen Forschung zu rasch und die beteiligten Gruppen von Akteuren zu unterschiedlich.^^ In modifizierter Form wirkt die Trennung bis heute fort, selbst wenn wir uns daran gewohnt haben, die unterschiedlichen Forschungsrichtungen subsumierend jeweils zu einer Teildisziplin der "Topologie" zusammenzufassen.^^ HAUSDORFF war bis tief in die 1920er Jahren hinein mit dem begrifflichen Prazisierungsniveau der alteren, kontextgebunden algebraisierenden ("kombinatorischen") Topologie unzufrieden. Er brachte dies an verschiedenen Stellen in seinem Briefwechsel mit ALEXANDROFF und in seinen Exzerpten und Studien deutlich zum Ausdruck. Am scharfsten findet sich diese Einschatzung HAUSDORFFS in einer Klammerbemerkung am Ende von Fasz. 1049, der eine ausfiihrliche Wiedergabe von i^[H 1914a], S.213. ^^S. dazu auch Band II dieser Edition, S. 70-75. ^^Dies kommt auch noch zum Ende des 20. Jahrhunderts in den getrennten Projekten zur Darstellung der Entstehungsgeschichten der beiden Felder in [AuLo 1997-2001] und [Ja 1999a] zum Ausdruck.
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J. W. ALEXANDERS Argumentation fiir die topologische Invarianz der "Homologiecharaktere" (Bettizahlen und Torsionskoeffizienten) einer triangulierten beschrankten Punktmenge des IR"^ enthalt ([Al 1922]). ALEXANDER argumentierte dort mit der spater nach ihm benannten (Alexander-) Dualitat. HAUSDORFF fafite seinen Eindruck von der Arbeit fiir den Eigengebrauch in der drastischen Formulierung zusammen: "Fiir meine Anspriiche ist diese Arbeit ausserst wenig liberzeugend!" (NL HAUSDORFF, Fasz. 1049, Bl. 19). Ahnliche Bemerkungen finden sich an anderen Stellen des Nachlasses. Wir konnen die zitierte Bewertung daher als typisch fiir HAUSDORFFS Einschatzung auch der anderen topologischen Arbeiten von VEBLEN, ALEXANDER und LEFSCHETZ aus den 1920er Jahren lesen.^^ Deutlicher und mit konkreter ausgefiihrter Kritik finden sich an verschiedenen Stellen Kommentare zu dem von ALEXANDER, VEBLEN und LEFSCHETZ vorgeschlagenen problematischen Konzept der "Bettizahlen modulo m". Hier wies HAUSDORFF durch Angabe eines einfachen Gegenbeispieles nach, dafi das Konzept selbst nicht konsistent definiert war (Abschnitt 5). Dies war ein (kleiner) Beitrag zum Stilwechsel der Topologie in Princeton, der mit dem Ubergang zum neuen Jahrzehnt begann und sich wahrend der 1930er Jahre vollzog. HAUSDORFF blieb keineswegs bei einer "negativen" Kritik stehen. In einigen grundlegenden Fragen bildete er selbst eigene Auffassungen heraus und mischte sich in die Diskussionen um die entstehende strukturorientierte algebraische Topologie ein. Obwohl er sich nicht an deren Kernentwicklung beteiligte, eroffnen seine kritischen Anmerkungen zur zeitgenossischen Literatur und die Themenwahl seiner Ausarbeitungen einen aufschlufireichen, natiirlich von seiner Perspektive gepragten und damit auch selektiven Blick in die Werkstatt dieses neuen Wissenszweiges. HAUSDORFF selbst verwendete fiir das gesamte Feld allerdings weiterhin die traditionellere Bezeichnung "kombinatorische Topologie".
3. Lektiire von ALEXANDROFF, VIETORIS und anderen HAUSDORFF begann seine Studien der neueren algebraischen Topologie mit ALEXANDROFFS Arbeiten liber abstrakte simpliziale Approximation topologischer Raume. Durch diesen Ansatz stellte ALEXANDROFF eine grundsatzliche
und allgemeine Beziehung zwischen mengentheoretisch charakterisierten, kompakten metrisierbaren topologischen Raumen X und verallgemeinerten simplizialen Komplexen her, die durch den Nerv abgeschlossener endlicher Uberdeckungen von X gebildet werden. In Verallgemeinerung von BROUWERS geometrischen Simplizes und ihrer Verwendung zur simplizialen Approximation von Mannigfaltigkeiten betrachtete ALEXANDROFF hier sogar noch allgemeinere abstrakte simpliziale Komplexe, definiert iiber Inzidenzschemata von endlichen Untermengen einer endlichen oder unendlichen Menge. Unter (abstrakten) "simplizialen Approximationen" verstand er gewisse axiomatisch charak^^HAUSDORFF kommentierte etwa ALEXANDERS Einfiihrung degenerierter Simplexe in (lessen Arbeit [Al 1926], S. 306 mit der Klammerbemerkung " . . . nicht geniigend klar . . . " (Fasz. 288, BL2v).
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terisierte Folgen (ICm) abstrakter simplizialer Komplexe, durch die die Punkte eines kompakten metrisierbaren Raumes charakterisierbar waren. Dazu gehorten etwa Komplexe, deren Simplizes aus Systemen abgeschlossener Mengen mit nichtleerem Durchschnitt bestanden. Diese bezeichnete er als die Nerven der tJberdeckungen.^^ HAUSDORFF studierte die Arbeiten [Ale 1926] und [Vie 1927] im Detail, um sich ein Bild der neuen Perspektiven fiir die Homologietheorie zu machen.^^ In ALEXANDROFFS Axiomensystem fiir approximierende Systeme (simpliziale Approximationen) entdeckte er eine Ungenauigkeit, die eine Liicke im Beweis des Hauptsatzes der Arbeit zur Folge hatte. Er konstruierte ein Gegenbeispiel fiir die Satzaussage und schlug eine Verscharfung der Approximationsbedingungen vor, die einen einwandfreien Beweis des Hauptsatzes ermoglichte. Die Ergebnisse seiner kritischen Lektiire, insbesondere seine Verscharfung der Approximationsbedingungen, teilte er ALEXANDROFF in dem schon erwahnten Brief vom 14.6.1928 mit. Anders als bei seinen Anmerkungen zu ALEXANDER, VEBLEN und LEFSCHETZ verband er mit seiner Kritik hier keinen grundsdtzlichen Einwand gegen die gesamte Arbeitsweise. Er war im Gegenteil von Stil, Inhalt und Arbeitsmethoden ALEXANDROFFS sehr beeindruckt und sogar begeistert. Seine Beweiskritik und seinen Verbesserungsvorschlag kommentierte er mit der Bemerkung: Diese Rettungsmoglichkeit fiir Ihren Hauptsatz freut mich weit mehr als die Entdeckung des Versehens, denn es ware schade gewesen, wenn sich Ihre schone Idee, die gerade wegen ihrer abstrakten Fassung meinem Geschmack besonders zusagt, nicht hatte halten lassen.^^ Tatsachlich schien ALEXANDROFFS Vorgehensweise zumindest die Moglichkeit zu eroffnen, die vorhandene Kluft zwischen der algebraisch-kombinatorischen Topologie und der Theorie der allgemeinen Raume zu schliefien. HAUSDORFFS Interesse an den neuen und abstrakteren Homologietheorien griindete sich allerdings nicht allein darauf, dafi nun die homologietheoretischen Methoden auch auf allgemeinere Raume als Mannigfaltigkeiten oder geometrische Simplizialkomplexe anwendbar wurden. Ihm erschien anscheinend genauso wichtig, dafi durch sie Invarianzbeweise fiir die bekannten Charakteristiken simplizialer Komplexe (Bettizahlen und Torsionskoeffizienten) moglich wurden, die seinen Standards eher entsprachen als die zeitgenossischen Beweise etwa von J.W.ALEXANDER.
In den Arbeiten von ALEXANDER war zwar die Idee der singularen Homologie eingefiihrt worden ([Al 1915]). Diese offensichtlich topologisch invariante ^^ALEXANDROFF spitzte die Bedingungen spater im Sinne der von ihm so genannten "Projektionsspektren" zu; [Ale 1926], [Ale 1927a], [Ale 1927b], [Ale 1928], [Ale 1929]. HAUSDORFFS Lektiire ist dokumentiert in NL HAUSDORFF, Fasz. 257, 543, 639. ^^Brief HAUSDORFFS an ALEXANDROFF vom 14.6.1928 mit ausfiihrlicher Beweiskritik, NL HAUSDORFF, Kapsel 62. Zu VIETORIS insbesondere die Studien in NL HAUSDORFF, Fasz. 295 und Fasz. 287 vom 2.8.1928 und vom Februar 1929. 2 0 N L HAUSDORFF, Kapsel 62, Brief vom 14.6. 1928.
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Methode wurde aber zunachst ohne eine mengentheoretisch abgestiitzte Algebraisierung formuliert und blieb ohne sichere Grundlagen. Bis in die 1930er Jahre hinein kam sie nicht ohne vage gehaltene geometrisch-semantische Beziige aus. Sie wurde erst durch die nachste Generation von Topologen, SEIFERT/THRELFALL ([SeThr 1934]) und TUCKERS Nachweis, dafi degenerierte Zyklen stets beranden ([Tu 1938]), in Ordnung gebracht.^^ Zwei weitere von ALEXANDER in den 1920er Jahren vorgeschlagene Methoden basierten auf der Idee der Alexander-DuaHtat ([Al 1922]) beziehungsweise der simpHzialen Approximation und einer Erganzung der simpHzialen Kettenkomplexe um degenerierte (simphziale) Ketten ([Al 1926]). Aus HAUSDORFFS Sicht war ALEXANDERS zweiter Beweis (1922) "ausserst wenig iiberzeugend" (siehe Abschnitt 2), und auch mit ALEXANDERS drittem Ansatz konnte er sich nicht anfreunden. Das war anscheinend seiner grofien Distanz gegeniiber BROUWERS Methoden geschuldet; fiir die nachste Generation von Topologen, die BROUWER naher standen, war das anders. ALEXANDROFF und H O P E etwa benutzten ALEXANDERS Vereinfachung der simpHzialen Approximation zum Nachweis der Homotopieinvarianz der Homologie und bauten darauf den ersten Invarianzbeweis in ihrem gemeinsamen Buch von 1935 auf. HAUSDORFFS Kommentare zu ALEXANDERS Arbeit von 1926 bestanden dagegen ausschliefilich aus (technisch zutreffenden) kritischen Randbemerkungen (NL HAUSDORFF, Fasz. 288). Dementsprechend erschien ihm ALEXANDROFFS und HOPES erster Invarianzbeweis spater als "nicht leicht zuganglich" (siehe Abschnitt 7). In ihren friihen Arbeiten erwahnten ALEXANDROFF und VIETORIS das Invarianzproblem zwar, maKen ihm aber zunachst keinen ahnlich hohen Stellenwert bei wie HAUSDORFF. ViETORis erklarte eher beilaufig und wie selbstverstandlich, dafi seine Homologietheorie dieselben Zusammenhangszahlen liefere wie die simphziale Homologie triangulierter Mannigfaltigkeiten und die von RIEMANN (und POINCARE) betrachtete Bordanzhomologie von "Untervarietaten".^^ Fiir ^^Fiir eine Skizze der Prazisierung der singularen Homologietheorie siehe [Die 1989], S. 3 7 49, 68 ff.). Interessanterweise decken sich die von DIEUDONNE monierten Schwachen der halbgeometrischen singularen Homologietheorie inhaltlich weitgehend mit dem HAUSDORFFschen Unbehagen. "He (Alexander) never said when two images of different p-cells by two continuous mappings should be identified, nor what the boundary of a singular cell should be. This vagueness was only partly improved in the successive versions of Alexander's proof given by Veblen ( . . . ) , van der Waerden ( . . . ) and Lefschetz . . . " ([Die 1989], S. 45). DIEUDONNE sieht die singulare Homologietheorie erst mit dem von T U C K E R 1938 und EILENBERG 1940 geleisteten Beitrag als methodologisch konsistent an. Er lasst die von SEIFERT und THRELFALL (1934) erreichte Prazisierung an dieser Stelle aufter Betracht. ^^ VIETORIS erklarte von seinen Zusammenhangszahlen, diese seien ".. .abgesehen davon, dai^ wir sie um 1 kleiner nehmen, genau die von O. Veblen [An application of modular equations in analysis situs. Am Trans. 14, S. 86-94,] O.Veblen und J.W.Alexander [Manifolds of n dimensions. Am. Trans. 14, S. 163-178], O. Veblen [Analysis situs. Cambridge Colloquium 1916] eingefiihrten. Wir haben nur die Definition derselben von der Darstellung durch Matrizes losgelost. Sie konnen als die genaue Fassung der von Riemann, Fragment aus der Analysis Situs, Werke, S. 479-482 eingefiihrten Zusammenhangszahlen gelten" ([Vie 1927], S.456, Anm. 2). VIETORIS umging damit auf seine Weise das bei RIEMANNS und PoiNCARES Methode auftretende Problem, wie die in den fiir ihre Homologiekonstruktionen
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die Invarianz seiner Homologiegruppen verwies er auf die gleichmafiige Stetigkeit stetiger Abbildung in kompakten (metrisierten) Raumen, erganzte allerdings in einer Anmerkung: Diese Invarianz gilt in nicht kompakten abgeschlossenen Mengen nicht.^^ HAUSDORFF widmete diesem Thema (fiir den kompakten Fall) eine seiner ersten handschriftlichen Studien zu den neuen Homologietheorien (NL HAUSDORFF, Fasz. 295 vom 2.8.1928). Eine fiir das Sommersemester 1933 angekiindigte Vorlesung fiber kombinatorische Topologie gab ihm die Gelegenheit, einen ersten begrifflich klar ausgearbeiteten Invarianzbeweis der Homologie fiir kompakte metrische Raume auszuarbeiten. Er kam spater verschiedentlich auf dieses Thema zuriick, zuletzt in einer ausfiihrlichen neuen Ausarbeitung verschiedener Invarianzbeweise in einem Manuskript von April bis Juli 1940, in dem er auch den nichtkompakten separablen Fall behandelte (siehe Abschnitt 7). Zu dieser Zeit waren schon verschiedene andere Invarianzbeweise der Homologie publiziert. In der von HAUSDORFF hoch geschatzten Monographie von ALEXANDROFF und H O P F gab es gleich mehrere Beweise. Der erste von diesen beiden Autoren gegebene Beweis fiir die topologische Invarianz der simplizialen Homologie geometrischer Komplexe basierte, wie schon erwahnt, entscheidend auf der Homotopieinvarianz der simplizialen Homologie. Damit bewiesen sie einen "Produktsatz" fiir die von einer Komposition stetiger Abbildungen induzierten Verkettung der Homologiehomomorphismen, in modernerer Sprache also die funktorielle Eigenschaft der Homologie ([AleHo 1935], S. 323). Aus dem Produktsatz folgte die Invarianz der Homologie ohne grofteren Aufwand (ibid., S.327). In Untertreibung ihres eigenen Anteils stellten die beiden Autoren ihren Beweis als eine Weiterentwicklung der ALEXANDERschen Beweisstrategie von 1926 dar ([AleHo 1935], S.313). Natiirlich hatte ALEXANDROFF auch im weiteren eine voUig andere Meinung von J. W. ALEXANDER als HAUSDORFF.^^ In einem aus Princeton an H. H O P F geschriebenen Brief beschrieb er den von HAUSDORFF SO skeptisch kommentierten ALEXANDER als Mathematiker, der mit "grosser Eleganz und Klarheit" liber "abstrakte Topologie" vorzutragen wufite (Brief ALEXANDROFFS an H O P F vom 18.3.1931, S. 3). Um diese Zeit war der Austausch zwischen der PrincetonGruppe der Topologie und der abstrakter ausgerichteten Gottingen/Moskauer AuflFassung schon voU im Gauge.^^ HAUSDORFF mischte sich in diesen Meiverwendeten Unterobjekten auftretenden Singularitaten (ganzzahlige Linearkombinationen aus "Untermannigfaltigkeiten" bei POINCARE oder "n-Strecke" bei RIEMANN - vgl. [Sar 1999] - zu behandeln sind. Die konkurrierende geometrische Theorie der singularen Komplexe der Princeton-Gruppe erwahnte er an dieser Stelle nicht einmal. 23[Vie 1927], S.461, Anm. 11. ^"^Das gilt wohl noch starker fiir die Bewertung BROUWERS. ^^ALEXANDROFF schrieb in dem zitierten Brief iiber ALEXANDERS Vortrage zum Thema "elementare Sachen der abstrakten Topologie" weiter: " . . . d i e Anordnung des Stoffes war genau so, wie ich das zu machen pflege. Alexander sagte auch ausdruecklich, daft er im wesentlichen im Anschluss an meine alien Princetoner Vortraege die Sache darstellt." (Brief
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nungsaustausch nur mit seiner Kritik an den "Bettizahlen modulo m" ein (Abschnitt 5). Seine Beobachtungen betrafen den Zustand der alteren Analysis Situs, standen aber nicht im Zentrum der neueren Algebraisierung. Im kommenden Jahrzehnt verfolgte er die weitere Entwicklung der Homologietheorie mit grofiem Interesse. Anfang der 1930er Jahre studierte er die Arbeiten W. MAYERS und E. CECHS. In einer wahrscheinlich im Jahre 1931 verfassten Notiz liber "Summe und Durchschnitt von Komplexen" erarbeitete er sich die in [May 1929] und [Vie 1930] vorgestellte MAYER-ViETORiS-Formel (NL HAUSDORFF, Fasz.402, BU. 5fF.).^^ Eine andere HAUSDORFFsche Studie (Fasz. 743) zu MAYERS Arbeit fiber "abstrakte Topologie" ([May 1929]) wird von G. BERGMANN auf April bis Juni 1940 datiert. CECHS entscheidende Arbeit zur Einfiihrung seiner Homologietheorie ([Cech 1932]) studierte HAUSDORFF bis Friihjahr 1934 (NL HAUSDORFF, Fasz. 463), wahrscheinlich begleitend zu seiner Vorlesung im Sommersemester 1933 oder im direkten Anschlufi daran.^"^ HAUSDORFFS erhaltene Studien aus der Zeit zwischen 1928 und seiner Vorlesung von 1933 zeigen, dafi er sich bis Januar 1931 eine eigenstandige Auffassung abstrakter Komplexe der Moduln homogener "Formen" (HAUSDORFFS Terminologie) und ihrer Randoperatoren verschaffte, also in heutiger Sprache der element aren homologischen Algebra algebraischer Kettenkomplexe.^^ In diese Zeit fallen auch Notizen zur Element art eilertheorie, in der er die gruppentheoretische Fassung von FROBENIUS und STICKELBERGER mit der auf WEIERSTRASS zuriickgehenden der Normalformen ganzzahliger Matrizen verband, um ein angemessenes Verstandnis des algebraischen Basiswerkzeuges zur Berechnung der Homologiegruppen zu gewinnenen und sich insbesondere Klarheit liber den Status der "Bettizahlen modulo m" zu verschaffen (Fasz.402, BU. 1-4).^^ ALEXANDROFFS an H O P F vom 18.3.1931, S.3). ALEXANDROFF und H O P F waren, wie oben
erwahnt, im akademischen Jahr 1927/28 beide Gaste in Princeton gewesen. ^^Der Faszikel besteht aus drei Teilen. Der erste Teil (Bll. 1-4) behandelt das Rangproblem abelscher Gruppen, aufgefaftt als Moduln liber 2Z oder Z / ( m ) , und die Beobachtung, daft der Rang nur fiir m prim sinnvoll definiert werden kann, mit der Konsequenz, daft die VEBLEN/ALEXANDER/LEFSCHETZschen "Bettizahleu modulo m" im allgemeinen Fall nicht wohldefiniert sind (siehe unten). Die entsprechende Seite ist datiert mit 15.1.1931. Der zweite Teil (Bll. 5-8) behandelt unter der Uberschrift "Summe und Durchschnitt von Komplexen" die MAYER-ViETORis-Formel. Der dritte Teil (Bll. 9-16) handelt vom "Produkt zweier Komplexe". Die beiden letzten Telle gehoren inhaltlich eng zusammen; sie stehen aber beide nicht mit Teil 1 im engen Zusammenhang. Die bei der Nachlafterschlieftung fiir Fasz. 402 angegebene Datierung 15.1.1931 steht lediglich auf Blatt 4 und gilt somit nur fiir die Schluftpassage des ersten Teils. Teil 1 schlieftt direkt an das Ende von Fasz. 401 an und gehort inhaltlich dort hin (Datierung HAUSDORFFS 14.1.1931 auf Bl. 29 von Fasz. 401). Es gibt jedoch keinen Grund, die beiden anderen Telle von Fasz. 402 in der Entstehung zeitlich weit entfernt vom ersten anzusetzen. ^^HAUSDORFF stellte in seiner Vorlesungsausarbeitung (NL HAUSDORFF, Fasz. 55) ALEXANDROFFS Homologie ausfiihrlich vor und erwahnte CECHS Fortentwicklung beilaufig (Fasz. 55, Bl. 141). In seiner Wiederaufnahme des Invarianzbeweises der Homologie im Friihsommer 1940 bezog HAUSDORFF CECHS Ansatz ausdriicklich mit ein (Fasz. 742, Bll. 36-40). HAUSDORFFS Studie (Fasz. 463) iiber CECHS Arbeit (1932) entstand anscheinend nach Marz 1933 (siehe unten, Abschnitt 7). 28Fasz.401, B11.6ff. 29Vgl. obige Fuftn. 26.
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4. Vorlesung Kombinatorische Topologie, Sommer 1933 Im Sommersemester 1933 hielt HAUSDORFF seine erste und einzige Vorlesung iiber Kombinatorische Topologie und arbeitete sie wie gewohnt in einem ausfiihrlichen Manuskript aus (NL HAUSDORFF, Fasz. 55). Das Manuskript zeigt in klarer Weise, wie HAUSDORFF dieses Gebiet der Topologie zu Beginn der 1930er Jahre sah. Wie oben schon dargelegt, hatte er die meisten der hier behandelten Themen schon in kleineren Einzelstudien ab 1928 bearbeitet: VlETORlSHomologie, Februar bis August 1928 (Fasz. 287, 295), abstrakte Komplexe, Januar 1931 (Fasz. 401, 402), Homologie von Komplexen und kompakten Raumen, Marz 1931 (Fasz. 449, 450), Gruppenfolgen, Marz 1931 (Fasz. 451). Das Vorlesungsmanuskript enthalt eine in sich abgeschlossene, leicht lesbare Einfiihrung in die Theorie endlicher, geometrischer ("euklidischer") und abstrakter Simplizialkomplexe (§ 1), in die fiir die Homologietheorie notwendigen Telle der Theorie endlich erzeugter abelscher Gruppen (§2) und in die Homologie abstrakter simplizialer Komplexe und deren Anwendung auf geometrische Simplizialkomplexe und die Nerven von abgeschlossenen tJberdeckungen (ALEXANDROFFsche Homologie) (§3). Das Vorlesungsmanuskript endet mit einem Invarianzbeweis der simplizialen Homologie fiir kompakte, triangulierte metrische Raume ("endliche euklidische Punktkomplexe") (§4). Eine ausgearbeitete Mitschrift von H. SCHWERDTFEGER, einem Horer der Vorlesung, enthalt nur die ersten drei Paragraphen.^^ HAUSDORFF hat jedoch seinen Invarianzbeweis im Sommer 1933 vorgetragen, denn er fiigte der Uberschrift „§4. Die topologische Invarianz der Homologiegruppen" eine Fufinote an: „SS 1933 vorgetragen". Im Sommer 1940 kam er noch einmal auf den Invarianzbeweis zuriick (s. Abschnitt 7). Fiir die friihen 1930er Jahre hochst bemerkenswert war der in der Vorlesung vorgestellte strukturorientierte Zugang zur Homologietheorie. Vor jeder geometrischen Anwendung entwickelte HAUSDORFF eine rein algebraische Charakterisierung der Homologie eines endlichen abstrakten Komplexes ^ mit Eckenmenge X = {xi,...,Xr) und Simplexmenge S C V{X) als Unterstruktur der von X erzeugten freien Grassmannschen Algebra mit ganzzahligen KoefRzienten. Bezeichnen wir den freien Z-Modul iiber X als V, arbeitete HAUSDORFF also zunachst mit der Grassmann-Algebra
gV:=:^Vm
mit Vm :=/\"
V.
m>0
Dabei verwendete er eine einfache multiplikative Notation fiir das GrassmannProdukt, also xy = —yx. Durch die Derivation dm • Vm —^ Vm-i mit m j=0
d{xy) = dxy-{- {-lYx dy , fiir x eVp.y eVq , ^"Eine Kopie des ScHWERDTFEGERSchen Typoskripts ist im Besitz von Herrn E . B R I E S KORN.
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erklarte er einen Randoperator d — {dm) auf QV mit d^ix) = 1 statt dem iiblichen 9o(^) = 0- In spaterer Sprechweise formuliert, arbeitete HAUSDORFF also mit einem freien, durch die leere Menge augmentierten Koszul-Komplex.^^ Zur Beschreibung der Topologie schrankte er auf einen spezielleren Kettenkomplex T = {Tm) ein. Die m-Ketten dieses Komplexes bestanden aus denjenigen homogenen Polynomen vom Grad m + 1 , die nur Monome xi^... Xi^ besitzen, zu denen es in $ ein entsprechendes (orientiertes) Simplex a = {xi^ . . . Xi^) gibt. Deren Gesamtheit bezeichnete HAUSDORFF als die "m-Formen" Tra des abstrakten Komplexes $ . Fiir die Einschrankung des Randoperators gilt
Daher waren in der Einschrankung die m-Zyklen Zm und m-Rander IZm leicht einzufiihren, ebenso die m-te Homologiegruppe als Faktorgruppe Hm '-— Zm/^mSo erhielt HAUSDORFF eine glasklare symbolische Einfiihrung der Homologie i / f (^, Z) des abstrakten Simplizialkomplexes ^ , beschrieben durch die Moduln Oder (abelschen) GruppenHm (Fasz. 55, §3).^^ Die Anwendung auf die Homologie i / f ([$], 2!) geometrischer Simplizialkomplexe war nun direkt moglich (HAUSDORFF notierte mit [^] den geometrischen Trager des abstrakten Komplexes ^ ; Fasz. 55, Bl. 74ff.). Ebenso ergab sich die Homologie H^ der (ALEXANDROFFschen) Nerven endlicher abgeschlossener tjberdeckungen als Spezifizierung der allgemeinen Theorie (Fasz. 55, Bl. 140). HAUSDORFFS Strategic des topologischen Invarianzbeweises basierte auf einer Auswertung der strukturellen Beziehung zwischen diesen beiden Homologietheorien (siehe unten, Abschnitt 7). Im Vergleich zu alien zeitgenossischen Textbiichern oder Abhandlungen war dies eine hochst ausgereifte und begrifHich klare Einfiihrung der Homologietheorie. In der Sprache der Koszulkomplexe ausgedriickt, handelte es sich bei HAUSDORFF um die Einfiihrung des zum freien Koszulkomplex assoziierten speziellen Koszulkomplexes {ante letteram) beziiglich des durch die leere Menge augmentierten Komplexes ^ . Die Klarheit von HAUSDORFFS Darstellung hebt sich nicht nur im Riickblick gegen die Textbiicher der 1930er Jahre positiv ab. Selbst aus heutiger Sicht erscheint sie nicht als grundsatzlich "veraltet", sondern als im guten Sinne elementar. Die geometrische Semantik der Ketten und Randbildungen spielte nur in den Anwendungen eine Rolle. Vor die eigentliche Homologietheorie schaltete HAUSDORFF in seiner Vorlesung eine Einfiihrung in die Theorie der endlich erzeugten abelschen Gruppen und eine ganz auf diesen Kontext zugeschnittene, in sich abgeschlossenene Darstellung der Elementarteilertheorie. Den Beweis fiir die Darstellbarkeit endlich erzeugter abelscher Gruppen als direktes Produkt (oder direkte Summe) zyklischer Gruppen, teils von unendlicher Ordnung, teils von endlicher Ordnung SiEJN {l
G = z e... e z e z/(£i) e... e 2Z/(£z), ^^Diese Interpretation geht auf E . BRIESKORN zuriick. ^^Beide Termini wurden von HAUSDORFF als Synonyme verwendet.
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die durch die Teilbarkeitsbedingung £j-^i\£j (1 < j < I) invariant charakterisiert sind, fiihrte HAUSDORFF durch eine einfache modultheoretische Argumentation iiber Z , ohne Hinweis auf E. N O E T H E R oder VAN DER WAERDEN.^^ HAUSDORFF stellte zunachst die auf WEIERSTRASS zuriickgehende klassische Elementarteilertheorie ganzzahliger Matrizen dar.^^ Daran konnte er in seinem Kapitel liber Homologiegruppen anschliefien; insbesondere auch bei einer Passage iiber "Homologie modulo m", in der er kurz erlauterte, warum Bettizahlen modulo m fiir allgemeines m keinen Sinn haben, sondern nur fiir m — p prim.
5. Homologiegruppen, Kritik an "Bettizahlen modulo m" HAUSDORFF betrachtete die fc-Zykeln Zk, die /c-Rander 7^/c C Zk und die Homologiegruppen Hk '-= Zk/1Zk im Sinne der neueren algebraischen Bestrebungen der Topologie als "Moduln" (HAUSDORFFS Bezeichnung fiir endlich erzeugte abelsche Gruppen). Die Bettizahlen pk waren damit durch pk = rang Hk und die /c-dimensionalen Torsionskoeffizienten durch die Invarianten (Elementarteiler) Si = Si^k {^ ^ i ^ h) von Hk bestimmt. In einem eigenen Abschnitt der Vorlesung diskutierte HAUSDORFF Homologiegruppen modulo m und die auf den ersten Blick naheliegende "Analogic" von Elementen maximaler Ordnung m zu den Elementen unendlicher Ordnung bei allgemeinen abelschen Gruppen. Er warnte jedoch, dafi die erwahnte Analogic "leidcr nur ungefahr" sci. Bei zusammengesctztem m lieferte die Anzahl des Auftretens von m unter den Elementarteilern si der Gruppe keinen verniinftigen Rangbegriff, der sich unter Quotientenbildung subtraktiv und unter direkter Summenbildung additiv verhalt. Damit spielte HAUSDORFF auf die von LEFSCHETZ, ALEXANDER und VEBLEN verwendete, problematische Konzeption der "Bettizahlen modulo m" an. Er erlauterte das Problem an einem cinfachen Gegenbeispiel. Setzt man etwa die maximale Anzahl von (unabhangigen) Elementen der Ordnung m als "Rang modulo m" (rangm) an, so galte bei m = 4, G == 2 / ( 4 ) und H = Z/(2) fiir die Range rang4 G — 1 und rang4, H = rang4 G/H = 0. Damit ware die von ihm geforderte Additivitat des Ranges,
rangm G = rangm H + rangm
{G/H)
verletzt (NL HAUSDORFF, Fasz.55, Bl. 102). Dafi das Konzept der "Bettizahlen modulo m" Tiicken hatte, war HAUSDORFF gleich zu Beginn seiner Studien der zeitgenossischen Arbeiten der kombinatorischen Topologie aufgefallen. In einer zwischen Sommer 1928 und Februar 1929 verfafiten Studie zu ALEXANDERS Arbeit [Al 1926] kommentierte er eine auf Bettizahlen modulo m bezogene Passage mit der Bemerkung "Hochst zweifelhaft!" (NL HAUSDORFF, Fasz. 288, B1.6v). Im Laufe der Einarbeitung in das ^^VAN DER WAERDEN wies im NoETHERSchen Stil nach, daft jeder Untermodul N eines freien Moduls M iiber einem nullteilerfreien Hauptidealring R selber frei ist und Basen wi, . . . Um von M und 7;i, . . . V]^ von N existieren mit vi — eiui (1 < ^ < /c) und ei \ Sj+i (i < k) ([Wae 1930/31], Bd.2, S.120fF. ^^Vgl. etwa [Haw 1977].
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neue Gebiet ging er der Frage weiter nach und kam im Januar 1931 zur Einsicht, dafi fiir abelsche Gruppen (Moduln) eine Rangdefinition modulo m fiir zusammengesetzte m liberhaupt nicht sinnvoll moglich ist. Ihm fiel auf, dafi auch LEFSCHETZ in dieser Hinsicht zu arglos verfuhr und eine Berechnung von Bettizahlen modulo m vorschlug, die im Widerspruch zu seiner eigenen Definition stand. Dazu merkte er an: In Lefschetz, Topology (1930), ist das falsch dargestellt (wie zuvor noch falscher bei Alexander).^^ Diese Kritik teilte er samt Gegenbeispiel iiber ALEXANDROFF, der sich im Winter 1930/31 wieder in Princeton aufhielt, an ALEXANDER und LEFSCHETZ mit. Hier arbeitete er, auf seinen gruppentheoretischen Kern reduziert, mit einem Gegenbeispiel vom Typ m = 6, G = Z/(2) 0 2Z/(3) 0 2Z/(6), also range's./{6) = 1, range 2 / ( 2 ) == range 2 / ( 3 ) = 0,
aber range G = 2 .
Er formulierte diesen Sachverhalt konkret in der Sprache von Zykeln und Berandungsrelationen modulo 6, allerdings ohne Angabe eines zugehorigen geometrischen Komplexes (Fasz. 401, Bll. 31ff.). In Princeton wurde HAUSDORFFS Gegenbeispiel im April 1931 in LEFSCHETZ' Seminar besprochen. Wenig spater erhob CECH einen ahnlichen Einwand.^^ Als Randeintrag erganzte HAUSDORFF spater: Meine Einwande (an Alexandroff mitgeteilt 14.1. 31) haben den Erfolg gehabt, dass Alexander und Lefschetz die Sache iiberlegt haben. Vgl. A. W. Tucker, Modular homology characters, Proc. Nat. Ac. of Sc. 18 (1932), S.471, Anm.4.^'^ A. W. T U C K E R stellte in der zitierten Arbeit fest, dafe man in Princeton bisher "Bettizahlen modulo m" mit zwei verschiedenen, unvertraglichen Ansatzen berechnet hatte und diskutierte Vor- und Nachteile beider Berechnungsweisen. Ein grundsatzliches begriffliches Problem erblickte er darin anscheinend immer noch nicht ([Tu 1932]). ALEXANDROFF sah die Problematik klarer. Am 1.2.1931 schrieb er aus Gottingen vor einer weiteren Fahrt nach Princeton an HAUSDORFF, da£ man L E F SCHETZ' Berechnungsformel der Bettizahlen sowieso "eigentlich nie braucht". ... [E]s ist nach meiner Ansicht kein besonderes Ungliick, dass sie fiir den Fall mod eines zusammengesetzten m nicht gilt. Das einzige, was im Fall modulo m wichtig ist, ist nach meiner Meinung der Begriff der Bettischen Gruppe modulo m und die beiden Dualitatssatze - von Poincare und von Alexander, samt der zugehorigen Verschlingungssatze, auf denen der Beweis des Alexanderschen Dualitatssatzes beruht. Das alles ist richtig^ auch fiir einen zusammengesetzten Modul und neuerdings von Hopf, ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 401, B1.32. 3^Vgl. [Tu 1932], S.471, Anm.4. ^"^NL HAUSDORFF, Fasz. 401, B1.32.
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Pontrjagin und von mir so einfach bewiesen worden, dass . . . wirklich jeder Mathematiker [das] verstehen wird. . . . Was aber durch Ihre Kritik wahrscheinlich hinfallig gemacht wird, ist die Euler-Poincaresche Formel fiir den Fall der zusammengesetzten Moduln, denn sie scheint mir wesentlich von der von Ihnen widerlegten Formel (bzw. ihrem Aequivalent fiir die Range der betrefFenden Abelschen Gruppen) abhangig zu sein.^*
Trotz TUCKERS Verteidigung steuerte LEFSCHETZ schliefilich um. Das Problem der "Bettizahlen modulo m" war ein Anlafi unter anderen, die Verwendung von Homologiegruppen ernst zu nehmen. Der starkste Anstoft dazu kam fiir L E F SCHETZ allerdings aus seinen eigenen Forschungsarbeiten zur neuen Struktur der Kohomologie und ihrer Produkte ([Mas 1999]). Aus der tjberarbeitung seines Buches von 1930 ging schliefilich ein voUig verandertes Werk hervor, das nun zutreflFend den Titel Algebraic Topology trug ([Lef 1942]). Die "Bettizahlen modulo m" wurden, wie von ALEXANDROFF erwartet, durch die weitergehende Algebraisierung der Topologie schliefilich obsolet gemacht. In der Mitte der 1930er Jahre war das aber noch keineswegs selbstverstandlich. So sah etwa H O P E in seinem ersten Entwurf fiir die gemeinsame Monographie mit ALEXANDROFF zunachst noch die Einfiihrung von "Bettizahlen modulo m" (m allgemein) vor. Seinen brieflichen Bemerkungen zufolge wurde auch er auf die damit verbundene Problematik erst durch Anmerkungen HAUSDORFFS aufmerksam. Daraufhin fiihrte er an verschiedenen Stellen als Fufinote die rettende Klausel "fiir m prim" ein.^^ Fast zeitgleich charakterisierte E. C E C H die Homologie Hn{X,G) mit Koeffizienten in einer beliebigen abelschen Gruppe G durch Hk (X, Z ) , die Gruppe G und Hk-i{X,G) in einer Weise, die dem spateren universellen Koeffiziententheorem entsprach ([Cech 1935]).^^ HAUSDORFFS Anliegen wurde mit der Verbreitung der Strukturalgebra in Form der Einsicht, dafi Moduln iiber Ringen mit NuUteilern "keinen Rang besitzen", mathematisches AUgemeingut.
6. A L E X A N D R O F F / H O P F und der "Bonner Uhrmacher" HAUSDORFF beteiligte sich auf diese Weise als ein "teilnehmender Beobachter" am tJbergang von der klassischen Analysis Situs zur modernen algebraischen Topologie. Seine Beitrage bestanden aus kritischen Beobachtungen und Klarungen in Grundsatzfragen. Die meisten von ihnen waren fiir den Eigengebrauch (inklusive den der Horer der Vorlesung vom SS 1933) bestimmt. Eigene Publikationen zu diesem Thema nahm er nicht mehr in Angriff. Lediglich iiber ALEXANDROFF versuchte er in einigen Fragen auf die Teilsdisziplin im weiteren einzuwirken. Von seiner Fehlerkorrektur in ALEXANDROFFS erster axiomatischer Charakterisierung der spateren "Projektionsspektren" war weiter oben kurz die Rede (Abschnitt 3), ebenso von seinen Gegenbeispielen zur Berech-
^^NL HAUSDORFF, Kapsel 62, Brief vom 1.2.1931; Hervorhebungen im Original. ^^Etwa in [AleHo 1935], S.355, Anm.2; mehr dazu im Brief von HOPF an ALEXANDROFF vom 21.3.1935 (ETH-Bibliothek, Handschriftenabt., NL HOPF, HS.620, 99-146.
40Vgl.[Skl 1993], S.227.
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nung von "Bettizahlen modulo m", die er liber ALEXANDROFF an LEFSCHETZ und ALEXANDER iibermitteln liefi. In ahnlicher Weise versuchte er auch zur Verbesserung des ersten Entwurfes der Monographie von ALEXANDROFF und H O P E beizutragen. Dabei war er nicht in jederlei Hinsicht erfolgreich, erhofFte sich aber von diesem Werk viel fiir die Schliefiung der Kluft zwischen den beiden grofien Teilgebieten der Topologie. In einem Brief an H O P E erneuerte er im September 1934 ein Angebot zur Beteiligung an der Fahnenkorrektur: Ihr Brief m i t d e r Mitteilung, dass d e r Satz b e g i n n e n soil, h a t mich natiirlich sehr erfreut. Meine M i t w i r k u n g b e i m Korrekturlesen h a l t e ich, wie versprochen, aufrecht u n d hoffe, bei dieser Gelegenheit zu d e r E r k e n n t nis z u k o m m e n , dass die kombinatorische Topologie eine glaubwiirdige Wissenschaft ist'^^
Ende 1934 oder zu Beginn des Jahres 1935 versandten die beiden Autoren erste Fahnendrucke an verschiedene KoUegen mit der Bitte um Anmerkungen. HAUSDORFF schickte im Marz 1935 ausfiihrliche Korrekturanmerkungen zu den ihm zugeschickten Kapitelentwiirfen an ALEXANDROFF. Auf deren Inhalt lafit sich durch ALEXANDROFFS Anwortbrief vom 9.3.1935 und die ALEXANDROFFHOPF-Korrespondenz riickschliefeen.^^ Wie wir einem Brief von H O P E an seinen Koautor entnehmen konnen, war HAUSDORFF mit den ersten Kapiteln des Buches offenbar sehr zufrieden und hatte nur kleinere Anmerkungen zu machen.^^ Das Kapitel IX der Publikationsfassung (Kap. VI des damaligen Planungsstandes) liber Modifikationen von simplizialen Zerlegungen eines Raumes und einen Invarianzbeweis der Homologie mittels Nerven von tjberdeckungen lag HAUSDORFF besonders am Herzen. Ihm widmete er tiefer greifende und kritische Anmerkungen. Zunachst wies er die Autoren auf einige technische Mangel hin.^^ Dariiber hinaus monierte er anscheinend ganz grundsatzlich, dafi ALEXANDROFF und H O P E die begriffliche Struktur der ALEXANDROFFschen Homologietheorie selbst fiir einen kompakten Raum X — F nicht so klar herausgearbeitet batten, wie es moglich gewesen ware. Die beiden Autoren verwendeten namlich keine Gruppenfolgen (HAUSDORFFS Formel (1), nachster Abschnitt) sondern betrachteten die Menge MB = {Br{F)} ^^ Brief HAUSDORFFS an H O P F vom 18.9.1934. Korrespondenz HAUSDORFFS an H O P F , 4
Briefe, 3. 7.1931 bis 14.11.1938, ETH-Bibliothek, Handschriftenabt., NL H O P F , HS 621, 658661. ^^ HAUSDORFFS Korrekturanmerkungen liegen uns nicht vor. Sein letzter erhaltener Brief an ALEXANDROFF datiert vom 18.2.1933; vgl. Fui^n. 12. In der HOPF-Korrespondenz sind seine Korrekturanmerkungen nicht enthalten; s. Fuftn. 41. "^^Brief H O P F S an ALEXANDROFF vom 13.1.1935.
^^ Hausdorffs technische Kritik betraf die Ausfxihrung der "kanonischen Eckpunktzuordnungen", korrigiert in [AleHo 1935], S.349f., den "3. Erhaltungssatz" bei Eckpunktmodifikationen ([AleHo 1935], S.348f.) und wahrscheinlich auch ein logisches Detail der Definition von "Bettischen N-Gruppen" (siehe unten); vgl. NL HAUSDORFF, Kapsel 61, ALEXANDROFF an H A U S D O R F F vom 9.3.1935 und NL H O P F , H O P F an A L E X A N D R O F F vom 2.3.1935.
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von Gruppen Br{F), die fiir jedes £: > 0 als r-te Homologie irgendeines Nerven einer e-Uberdeckung von F auftritt. Sie zeigten, dafi (bis auf Isomorphie) hochstens eine Gruppe aus MB als Untergruppe aller anderen auftritt und definierten dann ad-hoc: Falls sie existiert, nennen wir sie [die Untergruppe MB - E. S.] die r-te Bettische N-Gruppe von F und bezeichnen sie mit B'^{F)^^ In einer Anmerkung erlauterten die Autoren die Klausel 'falls sie existiert" durch Verweis auf ein Beispiel, bei dem die Existenz nicht gewahrleistet ist! ALEXANDROFF akzeptierte HAUSDORFFS technische Detailkritik. Er bestellte, wie er schrieb "angeregt durch die Hausdorffsche Kritik", einige Fahnen des ehemaligen Kapitels VI zuriick, um alles noch einmal durchzusehen. Eine grundsatzliche Revision lehnte er hingegen ab.^^ HAUSDORFFS Kritik an der Unausgereiftheit des Konzeptes der "Bettischen N-Gruppen" im Ganzen erschien ihm iibertrieben. Er wies den Vorschlag einer begrifflichen Verbesserung freundlich aber bestimmt zuriick, zumindest fiir den ersten Band des gemeinsamen Werks mit HOPF: Dagegen teile ich nicht Ihre Abneigung gegen die "unter Umstanden gcir nicht existierende" Bettische Gruppe B'^{F) - sie wird jetzt in Analogic zu den Bettischen AT-Zahlen die Bettische iV-Gruppe genannt. Sie gehort zu einem anderen Ideenkreis als die "vollen" Bettischen Gruppen eines Kompaktums.^^ In Anspielung auf eine Episode, die er bei einem seiner Bonner Besuche erlebt hatte, raumte ALEXANDROFF ein, dafi HAUSDORFFS begriffliche Kritik durchaus nachvollziehbar sei. Dennoch woUte er sie sich nicht zu eigen machen: Sie konnen natiirlich mir mit den Worten des alten Bonner Uhrmacher (lebt er noch?) antworten: „In ihrer Art mogen ja diese Gruppen ganz schon sein, aber die ganze Art ist Schunt und Mischt!" Aber auch diesen Standpunkt wiirde ich nicht teilen. Die Bettischen A^'-Gruppen gehoren genau zu derselben Kategorie der topologischen Invarianten, wie die Bettischen AT-Zahlen. Zu derselben Art gehort auch der Zerlegungssatz und iiberhaupt alles, was auf Nerven beliebig-feiner Uberdeckungen beruht, andererseits aber vom Begriff des Projektionsspektrums noch keinen Gebrauch macht. (ibid.) Demnach hatte HAUSDORFF wohl zu einer Vorgehensweise ahnlich der seiner Vorlesung von 1933 geraten, also vorgeschlagen, anstelle der etwas undurchsichtigen Untergruppe MB - "falls sie existiert" - Limites von Gruppenfolgen 45[AleHo 1935], S.356. '^^Brief ALEXANDROFFS an H O P F vom 9.3.1935, S. 6.
^"^NL HAUSDORFF, Kapsel 61, Brief ALEXANDROFFS vom 9.3.1935. Man beachte die Anfiihrungszeichen bei " 'unter Umstanden gar nicht existierende' Bettische Gruppe". Die Moglichkeit, daft die ALEXANDROFF/HoPFSche Definition leer sein kann, scheint demnach ein Kritikpunkt HAUSDORFFS gewesen zu sein. Vermutlich ging der Existenzvorbehalt des Buches aus HAUSDORFFS Einwand hervor.
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zu bilden ("Fundamentalfolgen" in HAUSDORFFS Sprache der 1930er Jahre).
Darauf ware dann auch der topologische Invarianzbeweis besser aufzubauen. ALEXANDROFF wandte dagegen ein: Es ist dies [Bettische AT-Gruppen etc. - E. S.] eine durchaus bemerkenswerte Kategorie von topologischen Begriffsbildungen. Den Satz, dass fiir ein Polyeder die Bettischen 7V-Gruppen iiberhaupt existieren, ist ein interessanter Satz (von Hopf). An seinem Interesse wird nichts geandert, wenn man auch noch so viele und noch so einfache Invarianzbeweise fiir die Bettischen Gruppen von Polyedern hatte. SelbstverstandUch wird auch der von Ihnen erwahnte Beweis in unserem Buche gebracht, aber er gehort in den zweiten Band des Buches, wo alles, was mit Voll- bzw. Projektionszyklen zusammenhangt, daxgestellt wird. . . . Dagegen liegt den Methoden des ersten Bandes die Betrachtung der Projektionsspektra, -zyklen usw. noch fern, (ibid.)
Er vertrostete also seinen Korrespondenten fiir einen begrifflichen Zugang nach Art des "Bonner Uhrmachers" unter Verweis auf den systematischen Aufbau des Buches auf Band II des Werkes. Einen weiteren Umbau des Gemeinschaftswerkes woUte er auf keinen Fall in Kauf nehmen. Das Unternehmen "Alexandroff/Hopf' hatte sich sowieso schon iiber 5 Jahre hingezogen und mehrere Umbauten erlebt. H O P F hatte kurz vorher seinen Unmut iiber die haufigen Anderungsvorschlage ALEXANDROFFS zum Ausdruck gebracht (Brief HOPES
an
vom 2.3.1935). Der Verleger protestierte noch heftiger.^^ hatte also starke pragmatische Griinde, sich nicht auf HAUSDORFFS grundsatzlichen Vorschlag einzulassen. An H O P F schrieb er, er woUe in Zukunft lieber M A R K O F F weiter Korrekturen lesen lassen. M A R K O F F sei sehr griindlich und werde in "angenehmer Weise bescheiden" sein. Er erganzte: ALEXANDROFF
ALEXANDROFF
. . . er wird eben die Korrektur lesen und nach Fehlern suchen, und nicht Vorschlage machen, wie man ein Buch iiber Topologie anders schreiben konnte, als wir es nun einmal geschrieben haben!^^
Seine Antwort an HAUSDORFF war daher trotz aller Verbindlichkeit in dieser Hinsicht klar abweisend. Beziiglich dessen Anspriichen an den in Kapitel IX (Druckfassung) gefiihrten Invarianzbeweis glaubte ALEXANDROFF auf die Zukunft verweisen zu konnen: Im Ganzen werden im 1. Band vier, im zweiten Bande mindestens ein Beweis fiir die Invarianz der Bettischen Gruppen gebracht. Hoffentlich findet unter diesen fiinf Beweisen jeder Leser einen, der seinem Geschmack entspricht; allerdings werden dabei manche Leser auf das Erscheinen des ^^CouRANT schrieb am 23.3.1935 an HOPF: "Von Springer erhielt ich handeringende Briefe iiber Ihre und Alexandroffs Korrekturen. Es scheint ja wirklich, als ob Sie einfach das gauze Buch nach dem Druck sozusagen noch einmal neu geschrieben haben. Springer erklart, dass dieses Ausmass von Aenderungen und Korrekturen ein noch nie dagewesenes Unikum darstellt." (ETH-Bibhothek, Handschriftenabteilung, NL HOPF, Kapsel Hs. 621:47) 49ETH-Bibliothek, Handschriftenabteilung, NL HOPF, HS 621:64, S.6.
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zweiten Bandes warten miissen (der aber wirklich schneller fertig sein wird als der erste!)^^ Im letzten Punkt verschatzte sich ALEXANDROFF. Der zweite Band erschien bekanntlich nie. HAUSDORFF gehorte zu denjenigen Lesern, die "auf das Erscheinen des zweiten Bandes" bis zum Sankt-Nimmerleins Tag batten warten miissen. Das war nicht seine Sache. Gut vier Jahre nach Erscheinen des "ersten Bandes" von A L E X A N D R O F F / H O P F , als abzusehen war, dafi ein zweiter wohl kaum mehr folgen wiirde, machte er sich selbst daran, die Definition der Homologie durch ALEXANDROFFsche Nerven und deren Invarianzbeweis neu zu formulieren.
7. Invarianzbeweise der Homologie HAUSDORFFS erster Invarianzbeweis der Homologie im Vorlesungsmanuskript vom Sommer 1933 (NL HAUSDORFF, Fasz. 55) stiitzte sich auf ALEXANDROFFS Homologietheorie mit starker Akzentuierung gruppentheoretischer Methoden einschliefilich einer vereinfachten Aufnahme von CECHS Verallgemeinerung in [Cech 1932].^^ Dabei arbeitete er insbesondere die Rolle von Gruppenfolgen Gi (HAUSDORFFS Bezeichnung) samt Homomorphismen Gi^i —> Gi
(1)
fiir jedes i G IN heraus (Symbolik so bei HAUSDORFF, Fasz. 55) und fiihrte zunachst in diesem speziellen Fall deren inverse Limites (in der spateren Bezeichnung von N. STEENROD) ein. In Anspielung auf die Analysis und in Anlehnung an ViETORls nannte er die inversen Limites hier "Fundamentalfolgen" (Fasz.55, B11.135ff.). In einem Arbeitsmanuskript vom 26.3.1933 (NL HAUSDORFF, Fasz. 451) verallgemeinerte er die Gruppenfolgen zu Gruppenscharen (HAUSDORFFS Bezeichnung). Darunter verstand er eine durch eine Menge U indizierte Familie von Gruppen {Gu)ueu zusammen mit einem System von Homomorphismen Gy —> Gu fiir gewisse v^u G t/, die (in spaterer Sprache ausgedriickt) die Bedingungen eines invers gerichteten Systems erfiillen. Durch die Einfiihrung gebundener Elemente (HAUSDORFFS Terminologie) der Form {xu)ueu mit ^u ^ Gu und Xy = fuvi^u)-, falls im gegebenen System ein Homorphismus fuv ' Gu —> Gy existiert, konstruierte HAUSDORFF in diesem Manuskript das spater als inversen Limes zu einer Gruppenschar bezeichnete Objekt. In diesen Manuskripten machte er ausgiebig von der Pfeilsymbolik fiir Abbildungen Gebrauch. Zu diesem Zeitpunkt war das keineswegs iiblich. Abbildungspfeile wurden in der zeitgenossischen Literatur bestenfalls sporadisch eingesetzt; zuweilen elementweise bei Randoperatoren der Homologietheorie, im Einzelfall auch fiir allgemeine Homomorphismen.^^ Fiir die Abbildung gan^°NL HAUSDORFF, Kapsel 61, Brief vom 9.3.1935. ^^Fiir Randoperatoren elementweise siehe [Al 1926], [Ale 1928], [Cech 1932], [Pon 1931], fiir den allgemeinen Fall [Wae 1930/31], B d . l , S.44ff.
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zer Gruppen hatte sie H. W E Y L zur Symbolisierung von Darstellungshomomorphismen eingesetzt ([Weyl 1925], S.544). Eine relativ systematische Verwendung wie hier fiir Gruppenfolgen, sowohl fiir die ganze Gruppe, als auch elementweise, war hingegen eine eigenstandige Symbolwahl HAUSDORFFS. In einem Beispiel deutete er (in der Kopfzeile einer Tabelle) sogar eine ganze Gruppenfolge auf diese Weise graphisch an: Gi <^- G2 ^ '— G3 <— G4 ...
(Fasz.55, Bl. 137). In einer Notiz vom 20.3.1933 (NL HAUSDORFF, Fasz.449) und in einer weiteren undatierten Notiz (Fasz. 571) symbolisierte HAUSDORFF die Eigenschaft der Funktorialitat der Homologie (in spaterer Terminologie) durch ein kommutatives Diagramm von Homomorphismen zwischen Termen zweier Gruppenfolgen {An)^^j^, iK)neJN •
(NL HAUSDORFF, Fasz. 571, Bl. 1). Wenige Jahre spater fiihrte STEENROD die Pfeilsymbolik fiir Gruppenhomomorpismen, topologische Abbildungen und simpliziale Abbildungen, je nach Kontext der jeweiligen Struktur (Kategorie) in die mathematische Liter at ur ein ([Ste 1936]). Mit der Herausbildung der kategoriellen Denkweise verbreitete sie sich in den folgenden beiden Jahrzehnten. HAUSDORFFS erster Invarianzbeweis der Homologie arbeitete nun mit Folgen endlicher abgeschlossener Uberdeckungen ("Zerlegungen") ^i eines kompakten metrischen Raumes, die sich schrittweise verfeinern, Af^+i -< JYi, und deren Maximaldurchmesser gegen Null gehen, d{J\!i) -^ 0. Eine solche Zerlegungsfolge A* = {^i) nannte er kanonisch. Die zugehorigen Homologiegruppen Hmi^i,'^) ='• Gi bilden fiir jedes m eine "Gruppenfolge" im Sinne von (1). Die Homologie einer Zerlegungsfolge X definierte er naheliegenderweise durch deren zugehorige "Fundamentalfolge" (deren inversen Limes), H,{X,1L)=
YimH,{X,,7L)
(2)
i—>-oo
(in modernisierter Notation). Nach dem Nachweis, dafi je zwei kanonische Zerlegungsfolgen eines kompakten Raumes X gleiche Homologien haben (Satz VII, Bl. 149), definierte er die in unserem Kommentar als Alexandroffsche Homologie des Raumes, i7^, bezeichneten Gruppen H^{X, TL) := H^{X, 2 )
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(m e M ) ,
(3)
fiir irgendeine kanonische Zerlegungsfolge X — (Xi). Dann zeigte er, dafi B.^(X, Z) fiir kompakte metrische Raume topologisch invariant ist (Satz VIII, Bl. 151). Durch den Nachweis der Isomorphie
zog dies wiederum die topologische Invarianz der simplizialen Homologie ijrf([$],Z) eines endlichen geometrischen Simplizialkomplexes [$] nach sich (Satz X). Anfang der 1930er Jahre war dies eine bemerkenswerte begriffliche Zuspitzung. Zwar war die Grundidee dieser Vorgehensweise in den Arbeiten von ALEXANDROFF und C E C H als Moglichkeit angelegt; aber keiner dieser beiden Autoren arbeitete die in den eigenen Arbeiten angelegte Limeskonstruktion klar heraus. Wie wir oben sahen, wehrte sich ALEXANDROFF sogar dagegen, HAUSDORFFS Vorschlag zur Klarung seiner Konstruktion der Homologiegruppen in Band I von [AleHo 1935] aufzunehmen. C E C H nahm in [Cech 1932] zwar eine detaiUierte Analyse der induzierten Abbildungen der Zyklen und ihrer Homologien vor, charakterisierte aber die auftretenden Limites (als Moduln) nur implizit. Die bei ihm angelegte Struktur der inversen Limites wurde erst von STEENROD in [Ste 1936] explizit herausgearbeitet.^^ HAUSDORFF lernte STEENRODS Arbeit moglicherweise erst 1940 kennen. Eine Studie dazu findet sich in seinem Nachlafi (Fasz. 750).^^ Seine eigene AufFassung von "Gruppenfolgen" und "Gruppenscharen" und ihrer Limites hatte er schon im Marz 1933 ausgearbeitet. Eine detaiUierte Studie liber CECHS Arbeit, im Nachlafikatalog datiert als "vermutlich 1932 bis Februar 1934" (NL HAUSDORFF, Fasz. 463) entstand allem Anschein nach spater als Marz 1933. In einer Randnotiz zu CECHS Behandlung von Ketten C^iJA) einer tJberdeckung U bemerkte Hausdorff namlich: Bei miri C^iJA) tritt in einer "Pundamentalfolge" oder in einem "gebundenen Element" als Glied auf ^^ Zum Zeitpunkt seiner detaillierten Studie der CECHschen Arbeit hatte HAUSseine Auffassung der Gruppenscharen und der inversen Limites also offenbar schon ausgearbeitet. Im Laufe der 1930er Jahre wurden die Hilfsmittel der algebraischen Topologie so weit verfeinert, da£ HAUSDORFF im Friihsommer 1940 seinen alten Beweis des Fundamentalsatzes (der topologischen Invarianz der Homologie) verbessern konnte. Zwischen Ende Mai und Juli 1940 bearbeitete er das Thema noch einmal neu in einer Handschrift, liberschrieben "Vereinfachte Umarbeitung des § 4 DORFF
^^Siehe dazu [Die 1989], S.74ff. Limites von Gruppen traten allerdings schon friiher auf, etwa bei [Pon 1931] und [Herb 1933] - Hinweis von R. Kromer. ^^G. BERGMANN datiert dieses Manuskript auf "vermutlich Oktober 1940". Mir ist unbekannt, worauf sich diese Monatsdatierung stiitzt; aber selbst falls diese Datierung zutreffen sollte, zeigt HAUSDORFFS Terminologie und Symbolik in Fas. 742, daft er STEENRODS Arbeit schon vorher, spatestens in der ersten Jahreshalfte 1940, zur Kenntnis genommen hatte. ^^NL HAUSDORFF, Fasz. 463, B1.3v.
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meiner Vorlesung vom SS 1933 nebst Zusatzen" (NL HAUSDORFF, Fasz. 742). Die Handschrift besteht aus zwei (teilweise mehrfach geschriebenen) Teilen. Im ersten (§ 4A) arbeitete unser Autor den Invarianzbeweis fiir endliche geometrische Komplexe neu aus und erganzte ihn um tjberlegungen zur CECHschen und zur ViETORlS-Homologie HY{X) allgemeinerer Raume X, samt Isomorphienachweis HY{X) ^ H^{X) fur X kompakt, metrisierbar (BlL61ff.). Der zweite (doppelt ausgefiihrte) Teil (§ 4B ~ § 4C) behandelte den Fall abzahlbarer, lokal endlicher geometrischer (Simplizial-) Komplexe. In diesem spaten Manuskript konnte HAUSDORFF aufier auf die Ansatze von ALEXANDROFF, VIETORIS und C E C H (1932) auch auf Kenntnis der Arbeiten von PONTRJAGIN (1931) und STEENROD (1935) zuriickgreifen. Dennoch benutzte er auch in seinem neuen Beweis weiterhin entscheidend, dafi die simpliziale Homologie J^f ([^], Z) eines endlichen oder abzahlbaren geometrischen Komplexes [$] mit der ALEXANDROFF-Homologie iY^([$], Z ) , gebildet aus Zerlegungsfolgen von Uberdeckungen aus Simplexsternen, isomorph ist. CECH folgend, verwendete er nun allerdings offene Uberdeckungen (und entsprechend offene Simplexsterne). Die Beweisstrategie blieb aber ansonsten dieselbe wie 1933. HAUSDORFF fiihrte den Beweis erneut und unter schrittweise allgemeineren Bedingungen aus, zunachst fiir endliche geometrische Simplizialkomplexe (Fasz. 742, Bll. 25-28), dann fiir kompakte metrische Raume (BU. 33 ff.) und schliefelich fiir abzahlbar unendliche, lokal endliche geometrische Simplizialkomplexe. Er blieb bei (gegeniiber der CECH-Homologie) eingeschrankten, sich in jedem Schritt verfeinernden tJberdeckungssystemen. Wie in der Vorlesung 1933 betrachtete er Gruppenfolgen (1) und konstruierte die zugehorige Limesgruppe (Fasz. 742, Bl. 31). Er vereinfachte damit STEENRODS inverse Systeme, verwies aber darauf, dd& eine allgemeinere Auffassung mit lediglich partialgeordneten Indexmengen moglich ist. An einigen Stellen verwendete er nun sogar die Formulierung des "inversen Systems" und dessen "Limesgruppe" (ibid., Bl. 37). Eine Folge $ — (^i) von Komplexen ^i der Nerven schrittweise feiner werdender Uberdeckungen induziert eine Folge von zugehorigen Homologiegruppen. Deren (inversen) Limes bezeichnete HAUSDORFF ahnlich wie 1933 als Homologie der Komplexfolge iJ*(^, 2 ) (ebda.). Mit der verbesserten Methode der Gruppenlimites wurde der Beweis, dafi je zwei "kanonische" Zerlegungsfolgen eines kompakten Raumes gleiche Homologien haben, also die entscheidende Grundlage fiir die Einfiihrung der ALEXANDROFF-Homologie, beziehungsweise ihrer HAUSDORFFschen Variante wie in den Gleichungen (2), (3), eleganter fiihrbar als 1933 (ibid., Bll. 33ff.). Dasselbe gait fiir den Beweis der topologischen Invarianz (ibid. Bll. 34ff.). Fiir allgemeine topologische Raume fiigte HAUSDORFF einen kurzen Exkurs zur CECH-Homologie ein. Diese sei "offenbar topologisch invariant" und stimmt im kompakten Fall mit der simplizialen Homologie iiberein (ibid., Bll. 36ff.). Fiir abzahlbare, lokal endliche, geometrische Simplizialkomplexe [^] ging er jedoch wieder zu seiner an ALEXANDROFF orientierten Beweisstrategie iiber und bewies die topologische Invarianz von i J ^ ( [ ^ ] , Z) durch Betrachtung von
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Verfeinerungen abzahlbarer ofFener Uberdeckungen und ihrer Nerven (ibid., B11.85ff.).^^ HAUSDORFF war mit dem Ergebnis seiner Verbesserungen nun ofFenbar zufrieden. In dem schon oben erwahnten Brief vom 6.6.1940 an J. O. MULLER schrieb er weiter: Ich habe jetzt den Komplex-Komplex, d. h. befasse mich mit kombinatorischer Topologie. Wissen Sie noch, wie wir in dem Biichelchen von Veblen gemeinsam bis Seite 2 vordrangen? Leider sind auch die spateren Werke, Lefschetz, Threlfall-Seifert, AlexandrofF-Hopf, gar nicht leicht zuganglich. Im Sommersemester 1933 habe ich noch eine zweistiindige Einfiihrungsvorlesung iiber diesen Gegenstand gehalten; den letzten Paragraphen davon, den Beweis der topologischen Invarianz der Bettischen Gruppen, habe ich jetzt doch so vereinfacht, dass ich ein gewisses aesthetisches Wohlgefallen daran habe.^^ Diese Aufierungen zeigen, dafi es HAUSDORFF als nunmehr fast 72-jahrigem in seinen Ausarbeitungen zur algebraischen Topologie nicht mehr um neue Ergebnisse ging. Es lagen publizierte Beweise der topologischen Invarianz der Homologie vor, die den gangigen Kriterien standhielten, darunter die von ihm sachlich keineswegs infrage gestellten von ALEXANDROFF und H O P E und einer von SEIFERT/THRELFALL. Die Ausfiihrungen der letztgenannten waren allerdings geometrischer im Stil als die von ALEXANDROFF und H O P E und lagen schon deswegen seiner Denkweise ferner, abgesehen von ihrer Verwendung der (verbesserten) Methode der singularen Homologie.^^ Dafi sich HAUSDORFF auch mit den Beweisen von ALEXANDROFF und H O P E nicht ganzlich zufrieden geben wollte, wurde weiter oben schon dargestellt (Abschnitt 6). Der Schritt zur Betrachtung unendlicher Komplexe und nichtkompakter Raume war zwischenzeitlich auch anderenorts geschehen. Schon [Lef 1930] enthielt eine Darstellung der Homologie unendlicher Komplexe, wenn auch noch in vorlaufiger Form. CECH zielte mit seiner Homologietheorie in allgemeinen Raumen in dieser Hinsicht auf eine tragfahige Verallgemeinerung ([Cech 1932]). Es zeichnete sich allerdings ab, dafi die urspriingliche Fassung der CECH-Homologie fiir den nicht-kompakten Fall Probleme aufwarf, weil sie nicht homotopieinvariant war ([Dow 1937]). HAUSDORFFS Vorsicht mag insofern durchaus als gerechtfertigt erscheinen (obwohl dies nicht sein Grund war). Sein Invarianzbeweis war klar aufgebaut und auch fiir diesen Fall verlafilich durchgefiihrt. ^^Der entsprechende Passus des Manuskriptes 4B (bzw. in anderer Zahlung 4C liegt in zweifacher Ausfertigung vor, eine datiert vom 5.5.1940 (Fasz. 742, Bll. 87-101), die andere auf den 10.6.1940 datiert (ibid., Bll. 72^86). In diesem Band ist nur die spatere Fassung ediert. 5'^Vgl. Fuftn. 5. ^^Schon aus den Korrekturfahnen des ersten Teils von SEIFERT/THRELFALL war HAUSDORFF die grofte Differenz in Stil und Denkweise zu diesen beiden Autoren ersichtlich geworden. In einem Brief vom 18.2.1933 schrieb er an ALEXANDROFF: „Threlfall und Seifert haben mir einen Teil des Manuskripts eines Buches, das sie iiber komb. Top. schreiben wollen, zugeschickt; ich finde das Bisherige recht hiibsch und klar. Aber meine Haupt-Hoffnung ist doch auf Sie und Hopf gerichtet." (NL HAUSDORFF, Kapsel 61)
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Ohnehin beschrieb er die Absicht seiner neuen Studien eher in Stilkategorien als durch Giiltigkeitskriterien. Die vorhandenen Lehrbuchdarstellungen gait en ihm als "gar nicht leicht zuganglich". Diese Formulierung liefi offen, ob ,schwierig, wenn auch moglicherweise logisch in Ordnung' gemeint war, oder ,schwierig, well logisch liickenhaft und methodologisch zweifelhaft'. Es ist leicht zu erraten, wie HAUSDORFF die von ihm genannten Monographien in dieser Hinsicht beurteilte. Er jedenfalls hatte fiir die Invarianz- und Isomorphiebeweise eine Form gefunden, die in seiner Sicht neben der logischen auch darstellungsmafiige ("aesthetische") Geltung beanspruchen konnte.
8. Ausblick Nach seiner Emeritierung im Jahre 1935 verfolgte HAUSDORFF die Entwicklung der algebraischen Topologie in dem Mafee weiter, wie es ihm unter den erschwerten Bedingungen des Literaturzugangs wahrend dieser Zeit moglich war.^^ Den erhaltenen Studien nach zu schlie£en, verfolgte er insbesondere die Arbeiten von S.EiLENBERG, W. HuREWicz und N . S T E E N R O D mit grofiem Interesse (NL Hausdorff, Findbuch). Thematisch beschrankte er sich dabei weitgehend auf die Homologietheorie und ihre Eigenschaften. Die neu entstehenden Forschungsthemen der Kohomologietheorie und ihrer Produktstrukturen sowie das in dieser Zeit begonnene Studium hoherer Homotopiegruppen ([Mas 1999], [Die 1989], [HenPu 1990]) wurden, den erhaltenen Studien nach zu schliefien, von HAUSDORFF nicht weiter beachtet. Lediglich ein sporadischer Hinweis auf "Fundament algruppen hoherer Dimension: Hurewicz und Aronszeijn" findet sich in einer einzeln stehenden Notiz (NL HAUSDORFF, Fasz.688, Bl. 1).®^ Anders ist das mit Fragen der Homotopieaquivalenz von Abbildungen und mit dem Studium von Retrakten bei HuREWiCZ und anderen. Diesbeziiglich einschlagige Arbeiten hat HAUSDORFF rezipiert (z. B. NL HAUSDORFF, Fasz. 578, 580, 634, 663, 669, 680, 762, 784), ohne diese Dinge selbst weiter zu treiben.^^ Literatur [Al 1915] ALEXANDER, J. W.: A proof of the invariance of certain constants of analysis situs. Transactions of the AMS 16 (1915), 148-154. [Al 1922] ALEXANDER, J. W.: A proof and extension of the Jordan-Brouwer extension separation theorem. Transactions of the AMS 23 (1922), 333349. [Al 1926] ALEXANDER, J. W . : Combinatorial analysis situs. Transactions of the AMS 28 (1926), 301-329. ^^Zu HAUSDORFFS Lebens- und Arbeitsbedingungen unter der nationalsozialistischen Diktatur s.die Biographic im Band I dieser Edition. ^ ^ N A C H M A N ARONSZAJN, Dissertation 1930 bei S. MARZURKIEWICZ und M . F R E C H E T .
^^Fiir die Durchsicht dieser Manuskripte geht ein herzlicher Dank an C . - F . BODIGHEIMER.
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Aus HausdorfFs Nachlaft sind im folgenden abgedruckt:
NL HAUSDORFF : Kapsel 18: Fasz. 55
Einfiihrung in die kombinatorische Topologie Hs. Ms. - [Bonn], Sommersemester 1933. - 153 Bll.
NL HAUSDORFF : Kapsel 43: Fasz. 742 Die topologische Invarianz der Homologiegruppen (Vereinfachte Umarbeitung des § 4 meiner Vorlesung vom SS 1933 nebst Zusatzen). Hs. Ms. - [Bonn], Ende April-Juli 1940. - 101 Bll. Abgedruckt sind Bll. 23-28, 41-48, 60-101.
NL
HAUSDORFF :
Kapsel 35: Fasz. 401 Euklidische Komplexe
Hs. Ms. - [Bonn], 14.1.1931 [und friiher]. - 32 Bll. Abgedruckt sind Bll. 23-24, 29-32.
892
Einfiihrung in die Kombinatorische Topologie (SS 1933) 2 St. § 1. Komplexe. Als einfachste Figuren des dreidimensionalen Euklidischen Raumes betrachten wir: (0) den Punkt x (1) die (geradlinige) Strecke [xy] (2) das Dreieck [xyz] (3) das Tetraeder [xyzu] Im Fall (1) ist X ^ y angenommen, die Strecke besteht aus den Punkten der durch X, y gehenden Geraden, die zwischen x, y liegen, die Ecken x, y mitgerechnet {abgeschlossene Strecke). Im Fall (2) ist angenommen, dass x, y, z nicht auf einer Geraden liegen, sondern eine Ebene bestimmen, das Dreieck besteht aus den Punkten, die im Innern oder auf den Seiten liegen {abgeschlossenes Dreieck); man erhalt sie z. B., wenn man z mit alien Punkten von [xy] verbindet. Im Fall (3) ist angenommen, dass x^y^z^u in keiner Ebene liegen; man erhalt die Punkte des Tetraeders, wenn man u mit alien Punkten von [xyz] verbindet. | B1.2 In Raumen hoherer Dimension existieren noch weitere analoge Figuren. En sei ein n-dimensionaler Zahlenraum; die Punkte (Elemente der Menge En) sind Zusammenstellungen ^ = (6,6,---,^n),
y= (7/1,7/2,..., r/n),...
von n reellen Zahlen in bestimmter Reihenfolge, d.h.. x = y dann und nur dann, wenn ^i = T/I , ^2 = 7/2, • • •, ^n = 7/n • Wir nennen ^ 1 , . . . , Cn die Koordinaten von x; der Punkt 0 == (0, 0, . . . , 0) heisst Nullpunkt Unter ax -\- f3y -\- - - - -\- ^z (endlich viele Punkte x, y , . . . , 2:, nicht notwendig verschieden; reelle Koeffizienten a, / ? , . . . , 7) wird der Punkt mit den Koordinaten a^i + (5r]i + • • • 4- 7 ^ (i — l,...,7i) verstanden. 771 + 1 Punkte xo,xi,...,Xm heissen (linear) unabhdngig^ wenn keine Relation ao^o -h aixi -\
h Oim^ni = 0 ,
ao-\- ai-\
(- am = 0
besteht ausser fiir Q/Q = o^i = • • • = am = 0 (ein einzelner Punkt gilt demnach als unabhangig). Sind XQ, . . . , Xm unabhangig, wahrend x, XQ, . •., Xm abhangig sind, so besteht also eine | Relation fSx + /3o^o + • • • + Pm^m = 0, (3 -\- Po + BL 3 hPm — 0, in der /?, /^o, • • • 5 /^m nicht alle 0 sind, und zwar ist /? 7^ 0, da sonst x o , . . . , Xm abhangig waren. Indem man durch P dividiert, erhalt man X = aoxo -\- aixi -\
h amXm,
ao-\-ai -\
\-am = '^
(1)
m
und dies liefert also, wenn man die ai mit ^ a^ = 1 variieren lasst, alle von 0 Xo,..., Xrri abhangigen Punkte: sie bilden den durch XQ, . . . , Xm bestimmten 771dimensionalen Teilraum E{xoXi.. . x ^ ) von En- (Fiir m — 1 die durch xo,xi
893
gehende Gerade, fiir m = 2 die durch xo,a;i,X2 gehende Ebene u. s.w.) Unterwirft man die ai in (1) ausserdem der Einschrankung «0 > 0, a i > 0, . . . , Qrn > 0,
(2)
so bilden die x eine Menge [XQXI .. .Xm], die als m-dimensionales Simplex mit den Ecken XQ^XI,. .. ,Xm bezeichnet wird ^. (m = 1 Strecke, m = 2 Dreieck Bl. 4 u . s . w . ) | Die Maximalzahl unabhdngiger Punkte ist n -|- 1. Haben wir m + 1 Punkm
te XQ^XI,. ., ,Xm und stellen die Gleichung ^ai
{xi — XQ) = 0 auf, so liefert
1
das fiir a i , . . . , am TI lineare homogene Gleichungen (Spaltung nach den Koordinaten), und diese haben fiir m > n sicher eine Losung ai,...,Q:m mit nicht lauter verschwindenden Gliedern, d.h. xo,...,Xm sind abhangig (mit m
m
1
0
m
ao = — X^c^i : ^aiXi
= 0, ^ o i i = 0). Mehr als n + 1 Punkte sind also 0
sicher abhangig; andererseits giebt es aber n + 1 unabhangige Punkte; z. B. die i
n Punkte e^ = ( 0 , . . . , 0 , 1 , 0 , . . . , 0), deren i-te Koord. 1 ist, wahrend die iibrigen n
verschwinden, verbunden mit dem NuUpunkt eo = 0 : hier ist ^^^^^(e^ — eo) == 1
( a i , . . . , an) = 0 nur fiir CKI = • • • == an = 0 und ao = 0. Fiir n + 1 unabhangige Punkte x o , . . . , Xn ist also E{xo . . . Xn) mit dem ganzen Raum identisch. Es Bl. 5 giebt in En nur Simpla der Dimensionen 0 , 1 , . . . , n. | Der Punkt (1) wird aus Grtinden, die in den Elementen der Mechanik erlautert werden, der Schwerpunkt der in den Punkten XQ , . . . , Xm angebrachten Massen ceo,..., Oini (mit der Summe 1) genannt; diese Massen, die wegen der Unabhangigkeit der Xi durch x eindeutig bestimmt sind, heissen die baryzentrischen Koordinaten von x. Bei gleichen Massen erhalt man den Schwerpunkt oder Mittelpunkt X ——(xoH \-Xm) I ~r J-
des Simplums. AUgemein heissen die x, wo alle a^ > 0 sind, innere oder mittlere Punkte des Simplums, die iibrigen, wo also mindestens ein a^ gleich 0 ist, Randpunkte. (Es stimmt diese Unterscheidung mit der mengentheoretischen in Bezug auf den Raum JE'(XO . . . Xm) tiberein, aber fiir m < n nicht mit der in Bezug auf den ganzen Raum En- Ein 0-dimensionales Simplum x hat den mittleren Punkt x und keinen Randpunkt). Der Rand wird also von den {m—1)Simpla (= (m — l)-dimensionalen Simpla) • Xm—\
Bl. 6 I gebildet, die durch Weglassung je einer Ecke entstehen; die Randsimpla dieser ^der oder das Simplex? Plural Simplices oder Simplexe? Ich ziehe vor: das Simplum, die Simpla.
894
Randsimpla sind (m — 2)-Simpla u. s. w.; die 1-Simpla [xoa^i], [a:oa:2]5 [3:^1^2], • • • heissen auch Kanten. Das Simplum [xoa^i.. .Xm] ist durch die Menge S = {XQXI .. .Xm} seiner Ecken bestimmt und wird kurz mit [S] bezeichnet. Ist T C 5 eine nicht leere Teilmenge von 5, so heisst [T] mit [S] inzident. Zwei Simpla [S], [T] in En heissen exklusiv, wenn ihr Durchschnitt entweder leer oder das von ihren gemeinsamen Ecken bestimmte Simplum ist (Dabei wird [S] ^ [T], 5 7^ T angenommen). In kurzer Formel [S][T] = [ST]; im Allgemeinen ist [S][T] 'D [ST] und es soil also bei exklusiver Lage das Gleichheitszeichen gelten. Beispiele in der Ebene (links exklusive, rechts nicht exklusive Lage). Zwei Dreiecke: y^ V3
^v^
V .
^
BL 7
1\
eine gemeinsame Ecke
\1 ^
\
^;^:^:^^^3 y.
Ay
keine gemeinsame Ecke
X N
>*,
/
^.
y.
/
I
\
Dreieck und Strecke: X
zwei gemeinsame Ecken X
y.
>1.
.^-
^3
eine gemeinsame Ecke Y y.
895
keine gemeinsame Ecke V
3
[S], [T] sind inshesondere dann (aher nicht nur dann) exklusiv, wenn ihre sdmtlichen Ecken unabhangig sind. Sei S = {zo...Zr
Xr-^i . . . Xm},
T = {ZQ . . . Zr Vr+l • • • Vp},
ST
= {ZQ . . . Zr].
Ein gemeinsamer Punkt x von [5], [T] hat also die Darstellung X
=
a^Zo H
h arZr + Qfr+ia^r+l
h OLm^m
Bl. 8 I daraus folgt
m
p
mit einer KoefSzientensumme J2 ^i ~ "^ pj = 1 — 1 = 0, also wegen der 0
0
Unabhangigkeit ao - (3o = '•' = O^r - Pr = Oir+1 = ' " = am = Pr-^1 = " ' = f3p =^ 0,
X = aozo H
h OirZr gehoit zu [ST].
Endlich viele verschiedene, paarweise exklusive Simpla [S'l],..., [Sr] bilden eine Punktmenge
m = [Sl] + --- + [Sr], die ein simplizialer Komplex genannt wird. (Wir schreiben +, statt -h, auch bei nicht disjunkten Summanden). Z.B. Komplex des Dreiecks [$] = [3^03:1X2]. Komplex des Dreiecksrandes [$] = [XQXI] + [X1X2] + [3:2^0]-
Die Simpla [^i],..., [S^] und die mit diesen inzidenten (z.B. [T], T C ^i) Bl. 9 heissen zum Komplex [$] gehorig. | Wir werden das Beiwort simplizial meistens fortlassen, aber es handelt sich bei einem Komplex nicht um eine Punktmenge schlechthin, sondern in einer bestimmten simplizialen Zerlegung. Eine Rechtecksflache ist noch kein Kom-
896
plex, sondern wird erst einer, wenn sie in exklusive Dreiecke zerlegt wird, was
r
auf unendlich viele Arten geschehen kann; auch ein Dreieck kann nochmals in Dreiecke zerlegt werden, wodurch es als Punktmenge unverandert bleibt, als Komplex sich andert. Bezeichnet man samtliche verschiedene Ecken des Komplexes mit XQ, a^i,..., a^s, so lasst sich jeder Punkt x des Komplexes in der Form (analog zu (1) (2)) ao^o + OLiXi -\ h agXs^ ao > 0 , . . . , c^s > 0.
ao + o^i 4- • + as = 1,
(3)
mit eindeutig bestimmten ai darstellen, obwohl die XQ,. .. ,Xs im AUgemeinen nicht mehr unabhangig sein werden. Sei namlich [S] \ ein zum Komplex gehori- Bl. 10 ges Simplum niedrigster Dimension, dem x angehort; etwa [S] = [ (1st X eine Ecke XQ, SO ist [S] = [XQ] = XQ] liegt x, ohne Ecke zu sein, auf einer Kante [XQXI], SO ist [S] = [xo^i] usw.) Dann ist x mittlerer Punkt von [S] und [S] durch X eindeutig bestimmt, denn wenn x auch noch zu [T] ^ [S] gehorte, wiirde er zu [S][T] = [ST], d.h. zu einem Simplum C [S] gehoren. Sind demnach aoj • • • ? Oim die baryzentrischen Koordinaten von x in 5, so hat man (1) (2) und demnach (3) mit a ^ + i = • - • = as = 0, o^o > 0 , . . . , am > 0. (Ohne die geschilderte Vorschrift wiirde (3) i. A. nicht eindeutig sein). Z.B. flir den aus zwei Strecken der geraden Linie bestehenden Komplex [^] =
[XQXI] + [X1X2] hat man fiir die Ecken x = a:o,xi,X2, wenn x mittlerer Punkt von [a:i,X2] ist: x = a i ^ i + a2X2, wenn x mittlerer | Punkt von [a;o,a:i] ist, BL 11 X = ao^o + aiXi] die sonst fiir Punkte, die zwischen a:o,X2 liegen,.noch mogliche Darstellung x = aoXo -\- 0^2^2 kommt hier nicht in Betracht. Die auf die angegebene Weise bestimmten Koeffizienten ao,... ,as heissen auch jetzt noch baryzentrische Koordinaten von x. Der Zahlenraum En wird zum Euklidischen Zahlenraum, wenn man fiir die Punkte X := ( ^ 1 , . . . , ^n) den Betrag \x\ = {^f-\ h ^^) 2 und fiir zwei Punkte x,y die Entfernung \x — y\ erklart. \x\ ist die Entfernung des Punktes x vom NuUpunkt. Es ist |a: + 2/| < \x\ + \y\, \ax\ = \a\\x\. Sowohl im Simplum wie im Komplex ist x stetige Funktion der baryzentrischen Koordinaten und jede baryzentrische Koordinate stetige Funktion von x.
Denn fiir zwei Punkte x — ^ aiXi, y 0
J2 Pi^i des Komplexes ist 0
\^ - y\ < Z)l<^i - Alkil woraus man erkennt, dass mit Pi — ai -^ 0 auch 0
897
BL 12 |x - y| —> 0. I Umgekehrt woUen wir zunachst im Simplum (1) zeigen, dass jedes a^ stetige Punktion von x ist. Betrachten wir ao und nehmen x 7^ XQ an, also a i , . . . , am nicht alle 0. Der Punkt y = rrwn ^^^ (j^nn die Projektion von XQ CKi H
\-am y^
auf die gegeniiberliegende Seite [ x i . . . Xm], denn y gehort dieser Seite an und zugleich ist X = aoxo + (1 - ao)y, X liegt auf der Geraden durch xo,y. Offenbar ist y stetige Punktion von x und \x — Xn
X — xo — {1 — ao){y — xo), -, r = 1 — ao (Teilverhaltnis) stetige Punktion von X fiir X 7^ XQ. Ebenso ist ai stetige Punktion von x iiir x ^ xf, wenn x -^ XQ, m
SO konvergiert jedes ai {i ^ 0) nach 0, infolgedessen aber auch ao — 1 — J2 ^i 1
nach 1, d. h. ao ist auch bei xo stetig. Haben wir einen Komplex, ist x mittlerer Punkt des Simplums [S] = [XQ .. • Xm], y mittlerer Punkt eines Simplums [T] und ?/ ^ a;, so ist jedenfalls [S] C [T]
I
m X = ^aiXi^ 0
y
=
p
"^PjXj mit a^ > 0, /3j > 0. Da wir uns hier im Simplum T befinden, konver0
giert /?o -^ c^o, • • •, Pm -^ ocm, /3m+i ^ 0 , . . . , ^p ^ 0. Das gilt fiir jedes der endlich vielen [T], die 2 [S] sind, z.B. im skizzierten Pall [S] = [XQXI] fiir
T = [xoXi], [^0X1X2], [XQXIXS]; wie also auch y nach x konvergieren moge, so konvergiert jede baryzentrische Koordinate von y nach der entsprechenden von X.
Zwei m-dimensionale Simpla [S] = [xo •.. Xm] und [T] = [yo ... ym] in beliebigen Raumen lassen sich eineindeutig auf einander abbilden dadurch, dass man die Punkte mit gleichen baryzentrischen Koordinaten auf einander abbildet: m
x = Y^aiXi,
m
y=
0
Y^aiyi. 0
Dadurch ist jedes der beiden Simpla stetiges Bild des andern; eine solche to-
898
pologische (d. h. eineindeutige, in beiden Richtungen stetige) Abbildung heisst auch Homoomorphie? Auch zwei Komplexe [$], [^], deren Ecken XQ, . . . , Xs und yo,... ,ys einander eineindeutig so zugeordnet werden konnen, | dass jedem in [$] enthaltenen Bl. 14 Simplum [xiXj .. .Xk] ein in [^] enthaltenes [yiVj -- -Vk] entspricht und umgekehrt, werden durch Zuordnung der Punkte mit gleichen baryzentrischen Koordinaten s
x = ^aiXi,
s
y = y^^ (y-iVi
0
0
topologisch auf einander abgebildet. Z. B. sind die beiden hier skizzierten Strek-
^3
kenkomplexe homoomorph. Man erkennt, dass fiir die topologischen (d. h. bei topologischer Abbildung invarianten) Eigenschaften eines Komplexes nur die Kenntnis derjenigen Eckenmengen S = {xiXj .. .Xk} erforderlich ist, die einem im Komplex enthaltenen Simplum [S] = [xiXj >. .Xk] entsprechen. Das System $ dieser Mengen S wird als Schema des Komplexes [^] oder als abstrakter Komplex bezeichnet, und auf diese Weise werden wir dazu gefiihrt, endliche Systeme endlicher Mengen zu betrachten, d. h. zur kombinatorischen Topologie. I Zuvor noch Folgendes: das homoomorphe Bild eines Simplums [XQ ... Xm] Bl. 15 bei Abbildung in einen beliebigen metrischen Raum heisst ein topologisches Sim^plum,. Wir fassen dies nicht nur als Punktmenge auf, sondern halt en dabei die Abbildung fest, und nennen dementsprechend die Bilder yo, • • • ? 2/m der Ecken XQ, . . . , Xm die Ecken, die Bilder der Kanten [xiXj] die Kant en usw. des m
topologischen Simplums; dem Bildpunkt y von x = '^aiXi
schreiben wir die
0
baryzentrischen Koordinaten a^ zu. Z. B. sei a::oXi^2 ein (gleichseitiges) Dreieck,
dessen Umfang wir von seinem Mittelpunkt aus auf den Umkreis projizieren; •^Die hier vorliegende Abbildung wird auch als lineare oder affine Abbildung der beiden Simpla bezeichnet; sie lasst sich auf die Raume E{xo ... Xm) und E(yo ... ym) ausdehnen.
899
wir erhalten dann den Kreisbogen XQ xi als topologisches Simplum (Strecke) mit den Ecken xo,xi. Ebenso wird das topologische Bild eines Euklidischen Komplexes ein topologischer Komplex genannt; z.B. die Kreislinie als topologisches Bild des Dreiecksumfangs [xoa::i] + [^^1X2] + [2:23:0] ein topologischer Bl. 16 Komplex mit drei Ecken und Kanten; sie kann natiirlich, | ohne sich als Punktmenge zu andern, auch als topologischer Komplex mit n Ecken und n Kanten (n > 3) aufgefasst werden. Die Kreisflache ist topologisches Dreieck. Die Kugelfiache lasst sich, indem man den Rand eines Tetraeders auf sie projiziert, als topologischer Komplex mit 4 Ecken, 6 Kanten (Kreisbogen), 4 (spharischen) Dreiecken auffassen. Die urspriinglich betrachteten Simpla und Komplexe mogen gegeniiber den topologischen als Euklidisch oder geradlinig bezeichnet werden; wenn nichts anderes gesagt ist, verstehen wir unter einem Simplum oder Komplex immer Bl. 17 einen Eukhdischen. | Abstrakte Komplexe. Eine Menge S = {XQXI ... Xm} aus m-\-l verschiedenen Element en heisst ein abstraktes m-Simplum (m-dimensionales Simplum) mit den Ecken XQ,. .. ,XmEin endliches System ^ : ^ i , 5 2 , . . . ,Sr verschiedener solcher abstrakter Simpla, worin insgesamt die verschiedenen Ecken XQ,. -. ,Xs vorkommen, heisst ein abstrakter Komplex mit den Ecken x o , . . . ,Xs. Wir verabreden, dass in ^ nebst jedem S auch sdmtliche Teilmengen von S vorkommen sollen, sodass z. B. der abstrakte Komplex (das Schema) des Dreiecks vollstandig so zu schreiben ware: $ : {xoa:ia;2}{xoa;i}{xoX2}{xiX2}{:ro}{a;i}{x2}; lasst man das erste 2-Simplum weg, so erhalt man das Schema des DreiecksBl. 18 umfangs. | Andererseits geniigt es aber auch {reduzierte Schreibweise), nur die Maximalsimpla (die nicht Teilmengen grosserer Simpla sind) hinzuschreiben, z. B. als Schema des nachstehenden Komplexes [$] = [XQ 0:1X2 ] + [2:1X3] :
^ : {xoXia:2}{a:ia:3} ; die voUst. Darstellung wiirde lauten: $ : {xoXia:2}{xoXi}{xoX2}{2:iX2}{xiX3}{xo}{a:i}{a:2}{x3}.
Der Komplex heisst n-dimensional (ein n-Komplex), wenn in ihm n-Simpla, aber keine hoheren vorkommen; homogen n-dimensional, wenn alle Maximalsimpla n-Simpla sind. Der zuletzt angefiihrte Komplex ist nicht homogen.
900
Jeder abstrakte Komplex ^ : Si,... ,Sr ist das Schema unendlich vieler Euklidischer Komplexe [^] = [Si] -\ h [5^], die allesamt homoomorph sind. Es kommt ja nur darauf an, durch geeignete Wahl der Ecken die Simpla [ S i ] , . . . , [Sr] paarweise exklusiv zu | machen; das geht jedenfalls so (aber nicht Bl. 19 nur so), dass man samtliche Ecken unabhangig wahlt. Man kann also zu einem Komplex $ mit 5 + 1 Ecken jedenfalls im Eg einen Komplex [$] bilden, der $ als Schema hat. Es geht aber schon, wenn $ n-dimensional ist, im £^2n+i, wenn man darin die Ecken „in allgemeiner Lage" wahlt, d. h. so, da6 2n + 2 Ecken stets linear unabhangig sind. Denn zwei Simpla S, T des Komplexes haben jedes hochstens n + 1, zusammen hochstens 2n + 2 Ecken; da diese linear unabhangig sind, liegen [S], [T] exklusiv. Bisweilen wird es vorkommen, dass man eine Zusammenstellung von Ecken betrachten muss, die nicht allesamt verschieden sind, z.B. {XQXIXQX2}\ dies heisst ein singuldres abstraktes Simplum und gehort einem Komplex $ dann und nur dann an, wenn die Menge der verschiedenen Ecken (in unserem Fall {a:^o^i^2}) zu ^ gehort. | Bl. 20 Orientierung. Auf der die Punkte x ^ y verbindenden Geraden werde einer der beiden Richtungssinne betrachtet. Dann erscheinen die Punkte in einer bestimmten Reihenfolge, die in [xy] oder {x,y} noch nicht vorhanden war, indem die gerichtete Gerade von x nach y fiihrt {x Anfangspunkt, y Endpunkt) oder umge-
kehrt; wir erhalten zwei orientierte Strecken xy, yx und setzen (was zunachst willkiirlich erscheint) yx = —xy. In der Ebene der drei (nicht auf einer Geraden liegenden) Punkte x,y,z werde einer der beiden Drehungssinne betrachtet. Dann erscheinen die Punkte in einer (zyklischen) Reihenfolge und wir erhalten
zwei orientierte Dreiecke xyz = yzx = zxy,
xzy = zyx = yxz,
wobei wir yxz = —xyz setzen. |
Bl. 21
901
AUgemein wird aus m + 1 verschiedenen Ecken
XQ^XI,.
..Xm ein „Produkt"
P = xoa^i ...Xm gebildet mit der Vorschrift, dass es durch eine Vertauschung zweier Ecken in —P und daher allgemein bei einer geraden (ungeraden) Permutation der Ecken in -{-P{—P) libergehen soil. Wir erhalten so zum Simplum S = {XQXI .. .Xm} zwei orientierte Simpla dbP. Sind nicht alle Ecken verschieden (5'singular), so wird P = 0 gesetzt. Auch einem Punkt x werden zwei orientierte Punkte ± x zugeordnet. Wir definieren also fiir je zwei verschiedene oder gleiche Ecken x,y unter den Ecken XQ^XI, .. .Xs (das sind einfach s + 1 verschiedene Elemente) eine „alternierende" Multiplikation nach der Regel yx = —xy,
XX = 0,
die also nichtkommutativ ist (Matrizen!), ferner soil sie assoziativ sein: xy ' z = X • yz = xyz, Bl. 22 I allgemein wird ein Produkt P mit einem Produkt Q zu PQ multipliziert, indem man erst die Faktoren von P, dann die von Q schreibt. Hiernach bilden wir mit den Variablen XQ,. .. ,Xs alle Polynome mit ganzen rationalen Koeffizienten, also ein hyperkomplexes Zahlensystem, das zuerst von H. Grassmann betrachtet wurde; diese Polynome lassen sich auf die Form bringen A^a-^Y^aiXi i
+ ^aijXiXj-{i<j
^
aijkXiXjXk-\
\-aoi...sXoXi.. .Xs (4)
i<j
und wir setzen fest, dass ^ = 0 dann und nur dann gelt en soil, wenn alle KoefBzienten a, ai, aij,... verschwinden. In diesem System kann man addieren, subtrahieren, multiplizieren; es ist ein (nichtkommutativer) Ring. Die homogenen Polynome, die nur Glieder gleicher Dimension m, d. h. Produkte von m + 1 Faktoren enthalten, heissen Formen (auch Ketten, J. W. AleBl. 23 xander) und zwar m-Formen: | r
= y ^ OiiXij i
r
=
y^OiijXiXj i<j
^
r
=• y ^ Oiijj^XiXjXj^^ . . . i<j
Die von alien Ecken freien Polynome, d. h. die Konstanten a, waren entsprechend als (—1)—Formen zu bezeichnen. Die Form 0 rechnen wir jeder Dimension zu, z. B. fiir m > s giebt es nur die Tn-Form 0. Nehmen wir noch eine Ecke y hinzu und betrachten das Polynom A{y), das aus (4) entsteht, indem man jedes Xi durch Xi + y ersetzt: A{y) = Q; + ^ a i { x i + 2/) 4- ^ a i j { x i + y){xj + y) + • • • i
i<j
902
Das giebt entwickelt A{y)=^A^yA', wo A die friihere Bedeutung hat und yA' das Aggregat der Glieder ist, die y als Faktor enthalten (die Glieder, die y zweimal oder ofter enthalten, sind ja = 0), A' ist also wieder ein nur von den Xi gebildetes Polynom und heisst der Rand von A. \ {A' ist, wenn man so will, die „Ableitung" von A{y) fiir y — 0). Bl. 24 Da offenbar {aA-\-I3B + '")' = aA' + I3B' + '" , so geniigt es, den Rand fiir orientierte Simpla zu berechnen. Man hat V = 0, (x)' = 1, ferner fiir m > 0 m
(a^O^l • • • XmY = X ^ ( - l ) * ^0 • • • Xi-iXi^i
...Xm
0 = X1X2 ...Xm-
X0X2 . . . Xm + XQX1X2, ...Xm
h {-l)'^XoXi
Denn das Aggregat der mit y behafteten Glieder in (XQ -\-y)...
...
Xm-1
{xm + y) ist
m
22,^^"-
^i-iy^i-hl
• • • ^m;
0
bringt man hier y (durch i Vertauschungen im i. Gliede) an die erste Stelle, so m
wird dies = y • Y.i-'^Y ^0 • • • Xi-iXi+i... 0 (xoXiY
Xm- Z. B.
=
xi-xo
{xoXiX2y
=
a;iX2 - X0X2 + XQXI = X1X2 + 0:23:0 + a:oa::i
{xoXiX2X3y
=
X1X2X3 - ^0X20:3 + X0X1X3 - X0X1X2.
I Der Rand eines orientierten m-Simplum ist also die Summe der in gewisser Bl. 25 Weise orientierten {m — 1)-Simpla, die den (geometrischen) Rand des Euklidischen Simplums bilden. [Es mufi erwahnt werden, dass viele Autoren den Rand (x)' = 0 definieren. Auf die Abanderungen, die das gegeniiber {xY — 1 mit sich bringt, wird hingewiesen werden.] Fiir ein Produkt zweier Polynome wird A{y)B{y) = {A + yA'){B + yB') = AB + yA'B + AyB' Wenn A ein Produkt von m + 1 Ecken oder allgemeiner eine m-Form ist, ist Ay = (—l)'"+^yA und demnach {AB)'^
A'B - [-1)'^AB'
903
{A
mr-Form)
(5)
Insbesondere {XBY
(6)
= B-XB'
((5) bei der modifizierten Erklarung nur fiir m > 0 giiltig und wenn B n-Form mit n > 0 oder Summe von solchen ist). Bl. 26 Der Rand eines Randes ist stets 0. \ Denn wenn y, z zwei neue Ecken sind, und A{y -\- z) das Polynom bezeichnet, das aus A durch Vertauschung von Xi mit Xi -\- y -\- z hervorgeht, ist einerseits A{y-{-z) = A + {y + z)A' andererseits - A{y) + zA\y)
= A + yA'^
z{A! +
yJ^'\
also zyA!' = 0 oder A" = 0. Ein Polynom, dessen Rand 0 ist, heisst ein Zyklus; eine m-Form, deren Rand 0 ist, ein m-Zyklus {Z"^). Z.B. ist Z^
= X Q X I + x i j;2 + 3:2^:^0
ein 1-Zyklus, denn der Rand ist {xi — XQ) + (x2 — xi) -\- (XQ — X2) — 0. Jeder Rand ist also ein Zyklus und nach (6) ist ein Zyklus auch ein Rand, da fiir B^ = 0 : B = {xBy ist; erst bei der Einschrankung auf Polynome in einem Bl. 27 bestimmten Komplex ergiebt sich ein Unterschied. | Ist namlich ^ ein Komplex, so betrachten wir jetzt nur solche Polynome oder Formen, wo die wirklich vorkommenden Glieder (mit KoefRzienten ^ 0) einem in $ vorkommenden Simplum entsprechen. Sind also 5f^(z = 1,2,...) die in $ vorkommenden m-Simpla und wird jedem solchen Si eins der zugehorigen orientierten Simpla PJ^ zugeordnet, so sind
F^=^J2aiPr die m-Formen in $, die allein zulassig sind. Z.B. kommen fiir den Komplex des Dreiecksumfangs nur F^ = aoxo + aixi + a2X2 F^ = aoia:^oa:i + 0:022:03:2 + 012X1X2 als Formen in Betracht (F^ = - -- = Q) und als Polynome nur a^F^ den Dreieckskomplex tritt noch
-\-F^. Fiir
F'^ = 0012X0X1X2
hinzu, wahrend F^ ==•••== 0 ist. Wir sagen, die so erklarten Polynome und Formen gehoren zu $ oder sind Polynome in ^, Formen in ^ .
904
Mit A gehort auch der Rand A' zu ^. Das ist ftir jedes Simplum evident. | Bl. 28 Nun sagen wir: ein Polynom in $ ist ein Zyklus in $, wenn sein Rand 0 ist. Und ein Polynom ist ein Rand in $, wenn es Rand eines Polynoms in $ ist. Jeder Rand in $ ist Zyklus in $, aber nun nicht mehr umgekehrt; denn wenn B Zyklus in $ ist, so giebt die Formel (6) zwar B = {xB)' fiir irgend eine Ecke x, aber xB braucht nicht mehr Polynom in $ zu sein. Z. B. ist im Komplex des Dreiecksumfangs der Zyklus Z = XQXI + XIX2 + ^2X0 kein Rand, da es gar keine 2-Form / 0 giebt. Im Komplex des Dreiecks hingegen ist Z = (X0X1X2)'. Zwei Polynome A,B in ^ werden homolog genannt, in Zeichen Ar^B
(^),
wenn ihre Differenz ein Rand in $ ist. A ^ 0 (^) bedeutet also, dass A selbst ein Rand ist. | Bl. 29 Beispiele: (a) Kreisrin^) Aus 6 Ecken x 1X2 2:3 2/12/22/3 bilden wir den Komplex $ der 6 Dreiecke {x2X^yi} {x^xiy2}{xiX2y^}
{2/22/3^^1} {2/32/1^2} {2/12/23^3}.
Er ist das Schema eines in der Ebene liegenden Komplexes [^], der als Punkt'i li
H
f'i 1 *; I >
U
1
>c
menge der ringformige Raum zwischen den Umfangen der Dreiecke [XI.T2^3]5 [2/12/22/3] ist; diese lasst sich auch als ebener Kreisring oder als Tubus (offene Rohre) topologisch abbilden, wodurch man entsprechende topologische Komplexe erhalt. Sei A = X2X32/1 + X3X12/2 + xiX2y2, + xiy^y2 + X22/12/3 + 2:32/22/1 • Ini Rande A' fallen die Produkte, die einen Faktor x und einen y enthalten, fort, da z. B. das erste Dreieck X32/1, das letzte 2/1^:3 liefert; es bleibt A' = X2Xz + X2,Xx + XxX2 + 2/32/2 + 2/1^/3 + 2/22/1 I Die beiden 1-Zyklen X = 0:2^3 + 2:3^1 + X\X2, Y = 2/22/3 + 2/32/1 + 2/12/2 sind Bl. 30 also homolog: A' = X -Y r^O, X ~ F. *^Das ist nur ein Stichwort, um ev. auf das Beispiel verweisen zu konnen; es ist nicht der Kreisring als Punktmenge, sondern als bestimmter Komplex gemeint.
905
(/?) Projektive Ebene. Aus 6 Ecken xiX2Xsyiy2y3 bilden wir die Halfte (10) aller Q
20 Dreiecke:
-r^y.
%<'
-::ilt
X1X2X3
X3X2yi
XiXsy2
X2Xiy3
xiyiys Xiy2yi
X22/22/1 ^22/32/2
xsysy2 ^32/12/3
(Sie sind gleich orientiert geschrieben). Sie bilden (in { } eingeschlossen) mit ihren (2) = 15 Kanten und 6 Ecken einen Komplex ^ . Ein zugehoriger Komplex [$] lasst sich in der Ebene oder im Raum £'3 nicht realisieren (wohl in E4 oder £•5), aber wir konnen ihn doch in der Ebene durch obige Figur veranschaulichen, worin aber die zweimal auftretenden Ecken yi und ihre Verbindungskanten zusammengelegt (identifiziert) werden mlissen. Man kann [$] topologisch auf die Kreisflache abbilden, in der zwei diametral gegenliberliegende Punkte des Kreisumfangs | als identisch angesehen werden, oder auf eine Kugelflache, BL 31 worin zwei diametrale Punkte identifiziert werden, oder auf ein Geradenbiindel (die Geraden als Elemente, „Punkte" aufgefasst) und damit endlich auf die projektive Ebene. (Uber Punktmengen, die durch solche Identifizierungen aus andern entstehen, ware eigentlich eine nahere Erklarung notwendig.) Die oben angeschriebenen Dreiecke sind so orientiert, dass man bei ihrer Durchlaufung das Innere zur Linken hat; ist C ihre Summe, so heben sich bei der Randbildung alle inneren Kanten der Figur weg und es bleibt C"
=
yiys + 2/32/2 + 2/22/1 + 2/i2/3 + 2/32/2 --2/22/1
=
2(2/12/3 + 2/32/2 + 2/22/1)-
Wann kann c^i2/22/3 + ^^22/32/1 + <^32/i2/2 ein Rand B' sein? B ist eine Summe der obigen Dreiecke mit gewissen Koeffizienten. Damit in B' sich die inneren Kanten der Figur wegheben, miissen in B alle Dreiecke denselben Koeffizienten haben, also B = f3C\ die Rander der gesuchten Form sind also alle von der Form Bl. 32 /3C' = 2/3(2/12/3 + 2/32/2 + 2/22/i)- Also: | Fiir A = XI2/22/3 ist 2A ein Rand, aber A selbst nicht.
906
Wahrend man also in jeder Gleichung a A = 0 den Faktor a ^ 0 wegdividieren kann (alle Koeffizienten von a A sind 0, also alle von A), darf man eine Homologie a A ~ 0 zm Allgemeinen nicht dividieren. Wenn a A ~ 0, o; > 1, und a die niedrigste Zahl dieser Art ist, ferner A im m-Zyklus, so sagt man, dass a ein m-dimensionaler Torsionskoeffizient ist. Im obigen Komplex der projektiven Ebene ist also 2 ein eindimensionaler Torsionskoeffizient. A wird dann auch ein Randteiler genannt. (7) {Torus). Ein Rechteck, von dem man ein Paar gegeniiberliegender Seiten identifiziert, geht in einen Tubus (vgl. {a)) liber, und wenn man auch das zweite Paar identifiziert, in einen Torus (Kreiswulst). | Die ebene Figur, worin Bl. 33
\
-^\
.. ,../i
dh^ wieder die gleichbezeichneten Ecken und Kanten zu identifizieren sind, giebt einen zugehorigen Komplex mit 18 Dreiecken. Wir heben folgende 1-Zyklen hervor: X — xia:2 + ^23^3 H- xsxi, analog F, Z I = xiyi + yizi + zixi,
analog / / , / / / .
Hier ist X ~ y ~ Z, I r^ II ^ III. Denn wenn man alle Dreiecke so orientiert, dass der Drehungssinn entgegengesetzt dem Uhrzeiger ist, z. B. xiX2y2, ^12/22/15 X2ysy2 usw., so erhalt bei der Randbildung jede Kante von den beiden Dreiecken, mit denen sie inzident ist, entgegengesetzte Orientierung, wie wir fiir die angefiihrten Dreiecke und die librigen der untersten Zeile durch Pfeile angeben, und die Summe der 6 untersten Dreiecke hat als Rand X1X2 -\- X2Xs -\- xsxi -\yiUs + 2/32/2 + 2/22/1 I = -^ — ^? also X r^ Y. Ebenso die librigen Homologien. BL Hingegen sieht man, dass keine Homologie aX + /?/ ~ 0 besteht ausser flir a = P = 0; denn in einer 2-Form, deren Rand keine von den in der Figur innerhalb des Rechtecks verlaufenden Kanten (wie X12/252/12/2? ^22/2 u. s. f.) enthalten soil, mlissen alle Dreiecke denselben Koeffizienten haben; die Form ist ein Vielfaches der Summe aller 18 orientierten Dreiecke, dann aber hat sie den Rand 0, d. h. die Kanten xiX2,xiyi,... fallen gleichfalls fort.
907
34
(S) Das Mobiussche Blatt Der skizzierte Komplex aus 6 Dreiecken veran-
h
h
schaulicht ein Reckteck, von dem zwei gegeniiberliegende Seiten (die linke und rechte) verkehrt identifiziert sind. Werden alle Dreiecke entgegengesetzt dem Uhrzeiger orientiert, so giebt ihre Summe den Rand X1X2 + X2X3 + x^yi + 2yixi + Xiy^, + 2/32/2 + 2/22/1, die beiden Zyklen X1X2 + X2X3 + X32/1 + yixi,
2/12/2 + 2/22/3 + 2/3^1 + xiyi
Bl. 35 sind homolog. Man reicht mit 5 Dreiecken aus. |
h
Die Komponenten eines Komplexes. Zwei Ecken x,y des Komplexes $ heissen verbunden, wenn es einen Kantenzug {xzi}{ziZ2} ... {zm-iZm}{zmy} in ^ giebt; sie sind dann auch homolog, da xzi + 2:1^2 + \- ZmV den Rand y — x hat (wovon sich sogleich auch die Umkehrung ergeben wird). Alle mit x verbundenen Punkte sind auch unter einander verbunden; danach spaltet sich die ganze Eckenmenge E in E = Eo-^Ei-\ , d. h. in disjunkte Klassen verbundener Punkte; wenn nur eine solche Klasse da ist, also alle Ecken verbunden sind, heisst der Komplex zusammenhdngend. Andernfalls sieht man, dass jedes Simplum von ^ nur Ecken haben kann, die einer einzigen Klasse angehoren, sodass sich $ = $0 + ^1 H spaltet, wo ^i die Menge aller Komplex-Simpla bedeutet, deren Ecken zu Ei gehoren; die ^i sind wieder Komplexe und heissen die Komponenten von $. Entsprechend zerfallt jede m-Form (m > 0) in A = AQ -{- Ai -\- "' , Ai eine m-Form in ^f, zwei Glieder von $^, ^j{i ^ j) haben keinen gemeinsamen Faktor; dasselbe gilt von A' — A'^-\- A'^-\- • • - fiir m > 1. (Die Konstanten, (—l)-Formen, gehoren alien ^i an). Ist A ein mBl. 36 Zyklus (m > 1), so I sind alle Ai m-Zyklen; ist A ein m-Rand (m > 0), ^ ~ 0, so sind alle Aj ~ 0.
908
Fiir eine NuUform schreiben wir A = AQ -\- Ai -\- -- - , Ai = Yl^ij^ij-,
wo
3
Xij die zu Ei gehorigen Ecken sind. A ist ein Zyklus, wenn J2^ij
— ^ 0^^^
der modifizierten Randdefinition fiir 0 - Simpla ist jede 0 - Form ein Zyklus). Hingegen ist zu ^4 ~ 0 notwendig und hinreichend, dass einzeln jedes Y^Oiij = 0 (i = 0 , 1 , . . . ) . Notwendig, weil mit A r^ 0 auch Ai ~ 0, also Ai 3
jedenfalls ein Zyklus sein muss; hinreichend, weil alle Xij in Ei mit einem bestimmten Punkt Xi von Ei homolog sind, also Ai r^ Xi -^^ aij = 0. Man sieht 3
jetzt auch, dass unverbundene Punkte nicht homolog sind, z.B. XQ — xi ^ 0, weil xo,—xi keine Zyklen sind. Also homolog = verbunden. Man kann mit Pi = ^ aij sagen, dass jede NuUform mit PQXQ 4- /?ixi H (^o? ^i ? • • • Punk3
te aus Eo^Ei,...) homolog ist; sie ist ein Zyklus fiir ^o + A H fiir ^0 = /3i = • • • = 0. I
= 0? ^^^ Rand Bl. 37
§ 2. Abelsche Gruppen. Eine Gruppe Q ist eine Menge von Elementen, worin eine Kompositionsregel gegeben ist, die zwei (gleichen oder verschiedenen) Elementen x, y ein drittes Elemente zuordnet, das man im AUgemeinen multiplikativ schreibt: xy = z. Diese Komposition braucht nicht kommutativ zu sein, es kann yx ^ xy sein; hingegen wird sie als assoziativ angenommen: xy - z = x -yz = xyz. Ferner soil in xy = z jedes der Elemente durch die beiden andern eindeutig bestimmt sein, woraus in bekannter Weise die Existenz eines Einselementes e {xe — ex — x) und die Existenz inverser Elemente {xx~^ = x~^x = e) folgt. Die Anzahl der Elemente von Q (endlich oder unendlich) heisst die Ordnung der Gruppe; die Potenzen x^ {k ganze Zahl ^ 0) eines Elementes bilden eine | zyklische BL38 Untergruppe; wenn diese von unendlicher Ordnung ist, heisst x ein Element unendlicher Ordnung, wenn nicht, x ein Element von der Ordnung h der zyklischen Gruppe {x^ = e, h kleinste natiirliche Zahl; e , x , . . . ,x^~^ bilden die zyklische Gruppe). U. s.w. Wir haben es im Folgenden nur mit kommutativen (Abelschen) Gruppen zu tun, und in diesem Falle schreibt man die Kompositionsregel haufig additiv x-\-y = z = y -{-X. Dementsprechend wird das Einselement jetzt Nullelement genannt und mit 0 bezeichnet: x + 0 = 0 + a; = a:; das zu x inverse Element heisst —x, statt der friiheren x^ wird kx ^ geschrieben. Die Vielfachen kx (0, ±x, d=2x,...) bilden ^[Hier steht am Rand mit Rotstift: ax]
909
eine zyklische Gruppe; x ist Element von der endlichen Ordnung /i, wenn hx = 0 und h die kleinste natiirliche Zahl dieser Art ist. Die ganzen rationalen Zahlen, die rationalen Zahlen, die ganzen Zahlen (Restklassen) mod m bilden (bei der gewohnlichen Addition) solche Gruppen; z.B. hat in der Gruppe mod 14 das Bl. 39 Element 2 die Ordnung 7. | Homomorphismen und Faktorgruppen. Die Gruppe Q^ heisst homomorphes Bild von Q, wenn jedem x G G eindeutig ein x' G G' zugeordnet ist, was wir in der Form
schreiben (x' ist eindeutige Funktion von x); dabei soil x\ das Bild von x, die ganze Gruppe G' durchlaufen, und das Bild einer Summe die Summe der Bilder sein,
x-\-y ^ x' -hy'. Wir schreiben auch G —^ G^, homomorphe Abbildung von G auf G' oder HomoB1.40 morphismus von G auf G'- \ Umgekehrt heisst fiir x -^ x' x ein Urhild von x'\ x' kann mehrere Urbilder haben, die Abbildung braucht nicht umkehrbar eindeutig (eineindeutig, schlicht) zu sein. Wenn sie es ist, nennen wir G' isomorphes Bild von ^; offenbar ist dann auch G isomorphes Bild von G' •> so dass wir X <—> x ' ,
G <—> G'
schreiben konnen; die isomorphen Gruppen ^, G' stimmen dann, bis ev. auf die Bezeichnung der Elemente, iiberein. Beispiel: G sei die Gruppe der ganzen rationalen Zahlen x, G' die Gruppe der Restklassen mod m; bedeutet x' die Restklasse, der x angehort (d. h. die Klasse aller Zahlen = x mod m), so ist x ^^ x' ein Homomorphismus von G auf G'' Jedem x' entsprechen als Urbilder die Zahlen einer Restklasse. Sei a, eine Untergruppe^ von G- Zwei Elemente x, y aus G heissen kongruent B1.41 mod H, X = y (H), wenn \ x — y ^ H. Hiernach verteilen sich die Elemente von G auf Restklassen mod H (auch Nebengruppen von H genannt); diese Restklassen bilden eine Gruppe G\ wenn man die Addition der Restklassen in natiirlicher Weise so erklart: sind x\y^ die Restklassen, denen x,y angehoren, so sei x' + y' die Restklasse, der x -\- y angehort (sie hangt von der speziellen Wahl von x,y nicht ab; ist x = xi^y = yi (H), so ist auch x-\-y = xi-\-yi (W), denn {x -}- y) — {xi -\- yi) = {x — xi) -\- {y — yi) gehort zu H; man sieht hier, welche RoUe die Kommutativitat spielt.) Die Zuordnung x —^ x' definiert einen Homomorphismus von G auf G' - Die Gruppe G' wird als Faktorgruppe oder Quotientengruppe G \ H bezeichnet (man soUte sie allerdings hier eher als Differenz G — H bezeichnen). Im vorangehenden Beispiel ist Ji die Gruppe der Vielfachen von m. Ist andererseits G —^ G' ein Homomorphismus, so bilden die Urbilder des BL42 NuUelementes 0' von G' eine Untergruppe H \ von G (aus x ^^ 0',y ^ 0' folgt ^Bei nichtkommutativem Q wiirde man eine invariante Untergruppe nehmen.
910
x-\-y -^ 0^) und allgemein bilden die Urbilder eines beliebigen x' eine Restklasse mod H (aus x —^ x' ^y ^^ x' folgt x — y^^O\x = y (W), und umgekehrt haben zwei x,y derselben Restklasse dasselbe Bild x^ = y'). Die Restklassen mod H und die Elemente von Q' entsprechen einander also eineindeutig: Q \ H und Q' sind isomorph. Direktes Produkt (hier eher als direkte Summe zu bezeichnen). Aus zwei Gruppen Gi,Q2 bilden wir eine Gruppe G — (^1,^2), indem wir die geordneten Paare x = {xi^X2)^y = (2/1,2/2), •• • aus Elementen von ^1,^2 bilden; x = y ^ei durch Xi = yi,X2 — y2 und die Addition in Q durch x-{-y = (xi +yi,X2 + 2/2) erklart; das NuUelement von ^ ist 0 = (Oi,02), wo 0i,02 die NuUelemente von Qi, Q2 sind. Q heisst das direkte Produkt von Qi, Q2 (andern wir die Reihenfolge, so sind (^1,^2) und (^2,^1) isomorph). | B1.43 Man kann das noch etwas anders fassen. Die Elemente x' = (xi,02), worin xi € Gi, bilden eine mit Qi isomorphe Untergruppe Q' von Q, ebenso die Elemente x'' = (0i,a:2) eine mit Q2 isomorphe Untergruppe G" von G] G', G" haben nur das Element (0i,02) — 0 gemeinsam, und x = (xi,X2) = (^1,02) + (Oi,X2) = x' H- x'' lasst sich als Summe eines Elementes von G' und eines von G^' darstellen (nur auf eine Weise). Schreiben wir statt G', G" wieder Gi,G2, so haben wir also folgende Erklarung: Die Gruppe G ist direktes Produkt ihrer Untergruppen Gi^G2, wenn sich jedes Element x e G eindeutig in der Form x = xi-\-X2 {xi ^ Gi^X2 G G2) darstellen Idsst. I Hierin liegt, dass Gi,G2 nur die Null gemein haben, denn ist x = xi = X2 Bl.44 ein gemeinsames Element, so ist 0 = xi — X2, und da 0 nur die eine Darstellung 0 = 0 + 0 haben soil, ist xi = 0, X2 = 0, x = 0. Wenn G direktes Produkt ihrer Untergruppen Si,^2 ist, ist G \ Gi isomorph mit G2' Denn x = xi -\- X2 und y = 2/1+2/2 sind mod Si kongruent, wenn x —2/ = (a^i — 2/i) + (^2—2/2) € Si, d.h. ^2 =2/2; die Restklassen mod Si und die X2 sind einander isomorph zugeordnet. Bei Ausdehnung auf mehr als zwei Faktoren: S ist direktes Produkt ihrer Untergruppen Si, S2, • • •, Ss, wenn sich jedes x e G auf eine und nur eine Weise als x = xi-\-X2-i \-Xs darstellen lasst {xi ^ Gi)I Ist £ Teilmenge (nicht notwendig Untergruppe) von S, so sei £x die Menge B1.45 der ganzzahligen linearen Kombinationen x = aiXi-\ ho^n^n endlich vieler Elemente von £. £\ ist die kleinste Gruppe, die £ enthalt und in S enthalten ist; wir sagen, die Elemente von £ erzeugen £\. Insbesondere erzeugen sie die ganze Gruppe S, wenn £\ = G' Die Elemente x i , . . . ,Xn ^ 0 heissen unabhdngig, wenn die Relation aiXi -\h anXn = 0 nur fiir aiXi = • = anXn = 0 besteht, wobei aiXi = 0 fiir ein Element Xi unendlicher Ordnung mit a^ = 0, fiir ein Xi der Ordnung hi {> 1, weil Xi ^ 0) mit hi \ ai gleichbedeutend ist. Eine Menge £ von Elementen ^ 0 heisst unabhangig, wenn jede endliche Teilmenge von £ aus unabhangigen Elementen besteht.
911
Wenn £ zugleich unabhangig ist und die Gruppe Q erzeugt, heisst £ eine Basis der Gruppe. Wenn Q eine endliche Basis Xi,...,Xn hat, ist sie direktes Produkt von n zyklischen Gruppen, und umgekehrt. Denn Xi erzeugt die zyklische Gruppe Qi der Elemente aiXi (a^ durchlauft alle ganzen Zahlen oder ein Restsystem mod hi)] jedes x ist eindeutig als x = B1.46 aixi + . . . anXn darstellbar, Q = {Qi,..., Qn)- Und umgekehrt. | Nicht jede Gruppe hat eine Basis. Z.B. kann die Gruppe der rationalen Zahlen (bei Addition) nicht von endlich vielen Elementen erzeugt werden, da aixi H h anXn nur solche rationalen Zahlen darstellt, deren Nenner im Generalnenner von x i , . . . , X n aufgeht; andererseits sind aber schon zwei Elemente ^ 0 stets abhangig. Fiir Elemente unendlicher Ordnung^ xi,X2,... lautet die Unabhangigkeitsbedingung: a i x i + • • • + a^Xn = 0 nur fiir a i ==••• = a^ == 0. Eine Gruppe Q heisst vom Range p {p natiirliche Zahl), wenn sie p, aber nicht mehr als p unabhangige Elemente unendlicher Ordnung enthdlt; vom Range 0, wenn alle Elemente von endlicher Ordnung sind; von unendlichem Rang, wenn sie fiir jedes p == 1, 2 , . . . p unabhangige Elemente unendlicher Ordnung enthalt. Z.B. ist das direkte Produkt vonp zyklischen Gruppen unendlicher Ordnung vom Range p. Hier lassen sich alle Elemente in der Form x = aiXi-\ (- apXp eindeutig darstellen (x = 0 nur fiir a i = • • • = oip = 0); sind q> p Elemente | BL47 Hi = J^^ij^j (^ — 1? • • • 5^5 J — 1? • • • ?P) gegeben, so haben die p Gleichungen j
^
Piaij = 0 fiir die q Unbekannten /Si eine ganzzahlige Losung mit nicht
i
samtlich verschwindenden l3i und dann ist ^
iSiyi = 0; es giebt also nicht
i
mehr als p unabhangige Elemente unendlicher Ordnung. - Ein solches direktes Produkt heisst eine freie Gruppe oder ein Modul vom Range p; wir bezeichnen ihn auch mit [ x i , . . . , Xp]; man erkennt leicht, dass auch y i , . . . , y^ eine Basis ist dann und nur dann, wenn Vi = ^ ^ij^j ^^ einer ganzzahligen Matrix {c^ij) 3
von der Determinante ± 1 (unimodulare Transformation der Basis). Wenn die Gruppe Q vom endlichen Rang p ist, so hat auch jede Untergruppe und jedes homomorphe Bild Q' von Q einen Rang < p. Fiir die Untergruppen ist die Behauptung vollig trivial; wenn ferner x ^ , . . . , x^ unabhangige Elemente unendlicher Ordnung von Q' und xi, Xq irgend welBl. 48 che Urbilder sind, so sind auch x i , . . . , Xg unabhangige | Elemente unendlicher Ordnung in Q (aus Yl (^j^j = 0 folgt Yl ^j^j — ^'j Oij = 0) und der Rang von G ist > dem Rang von Q'. I. Ist G vom endlichen Rang p, ihre Untergruppe H vom Rang q, so istQ\H vom Rang p — q. Sei G' = G \ 'H vom Rang r; wir haben p = q -\- r zu zeigen. x i , . . . , Xg seien unabhangige Elemente unendlicher Ordnung inH; y[,... ,y'^ unabhangige Ele^[Hier steht mit Rotstift am Rand: „freie" Elemente]
912
mente unendlicher Ordnung in G\ also ^ aiXi = 0 nur flir a^ == 0, "^ Pjijj = 0' nur flir Pj = 0; sind yi^...yr Urbilder der y[,...,y!^ hei Q —^ Q' (die yj sind Restklassen mod W), so heisst das: ^ Pjyj ^ 0 (H) nur fiir /3j = 0. Dann sind Xi,yj unabhangige Elemente unendlicher Ordnung in G- Denn Y^ aiXi + Yl f^jVj = 0 liefert J2 PjVj = ^ W ^ (^j = ^^ S<^z^i = 0, a^ = 0. Also ist p > ^ + r. Andererseits sei y ein beliebiges Element von Q^ y ^^ y'] dann besteht eine Relation Py' + Y. f^jVj "= 0' ^^^ /^ / 0, also py^Y PjVj =xeH, und | eine Bl. 49 Relation ax ^Y oi.iXi = {) mit a 7^ 0, also
etwas anders geschrieben {yi = a^^+i,... ,yr = Xq-^r)' fur jedes 2/ in ^ besteht q-\-r
eine Relation Py = Y
^k^k {P ¥" 0)- Dann kann der Rang von Q nicht
1
> g + r sein; denn fiir p > g' + r Elemente y^, ^^^/i — X] ^ik^k suche man eine nichttriviale Losung 7^ von ^ "Jiaik =0
{q-\-r Gleichungen, p Unbekannte),
i
dann ist Y PiliVi — O5 nicht alle ^^7^ = 0. Also ist p < g' + r. Damit ist I bewiesen. Gruppen mit endlicher Basis. Sei Q = ( ^ 1 , . . . , ^n) direktes Produkt zyklischer Gruppen; ^ 1 , . . . , ^ ^ seien von den Ordnungen / i i , . . . , hm und ^ ^ + 1 , . . . , ^^ von unendlicher Ordnung. Wenn alle Gruppen von endlicher Ordnung sind (m = n), ist Q eine endliche Gruppe von der Ordnung hi" -hn] wenn alle von unendlicher Ordnung sind (m = 0), ist Q ein Modul vom Range n. | Bl. 50 Was ist an den Zahlen n, m, / i i , . . . , /im der Darstellung eigentiimlich, was durch die Gruppe Q bestimmt? Wir haben fiir die Gruppenelemente die Darstellung x = aiXi-\ h ocnXn^ wo x = 0 nur fiir o^i = 0 (/ii),..., am = 0 (hm), <^m+i = " - = an = 0. Setzen wir x' = aiXi -\
h amXm,
x" = 0:^^1+10:^+1 H
V OCnXn, X^x'
^ X", Q =
i^Q'-, Q")' Hier ist Q' die Gruppe der Elemente endlicher Ordnung, Q" ein Modul vom Range n — m — p. Q' ist durch Q bestimmt, Q" wenigstens im Sinne der Isomorphic, da ^ | ^ ' ^-> Q". Da Q' den Rang 0 hat, so hat nach I Q" oder Q I Q' denselben Rang wie Q^ d. h. n — m = p ist der Rang von GDiese Anzahl der Basiselemente unendlicher Ordnung ist also nur durch Q bestimmt, es ist der Rang von Q. Betrachten wir Q'. Weder m noch hi,...,hm sind durch G' eindeutig bestimmt. Das geht aus folgender Bemerkung hervor: | Bl. 51 Wenn /ii,/i2 teilerfremd sind, ist das Produkt zweier zyklischer Gruppen der Ordnungen /ii,/i2 eine zyklische Gruppe der Ordnung hih2Denn sind Xi,X2 von den Ordnungen /ii,/i2 und ^1,^02 zwei ganze Zahlen mit Pihi -h /32^2 = I5 so setze man x = ^2^1 + /Si^2; dann ist hix = PihiX2 =
913
(1 — /32^2)3:^2 = ^2, h2X — xi] man sieht, dass die Gruppe sowohl von xi, X2 als von X erzeugt wird. Hiernach kann man die Darstellung Q' = ( ^ i , . . . , Qm) im AUgemeinen mannigfach abandern. Man kann jedes hi in teilferfremde Faktoren (Primzahlpotenzen) spalten und G^ als direktes Produkt von zyklischen Gruppen von Primzahlpotenzordnung schreiben (das giebt die Maximalzahl von Faktoren, denn eine zyklische Gruppe von der Ordnung p^ kann nicht als direktes Produkt von zyklischen Gruppen niedrigerer Ordnung, p-^^ wcidp^'^{f > fi > / 2 , / i + / 2 = /)? dargestellt werden, sonst hatten alle Elemente nur diese Ordnung p^^). UmgeB1.52 kehrt kann man teilerfremde | Primzahlpotenzen wieder zusammenziehen zu anderen Ordnungen als den urspriinglichen hi. Man sieht also, dass die Zahlen m, / i i , . . . , hm mannigfacher Abanderung fahig sind. U. a. ist folgende Zusammenziehung moglich, die wir an einem Beispiel illustrieren: es mogen etwa bei der Auflosung aller hi in teilerfremde Primzahlpotenzen folgende Faktoren vorkommen: p^^p^^p^^p^] Q^^Q^^Q-,^5 ^^?^ (p?^? f verschiedene Primzahlen. Es konnen Potenzen derselben Primzahl aus verschiedenen hi stammend mehrfach auftreten). Wir ordnen sie so: p3
^4
p^ p^
q q
^2
(in jeder Spalte stehen Potenzen derselben Primzahl absteigend geordnet). Dann konnen wir zusammenziehen zu: ^1 = P^Q, ^2 = P^q, ^3 = P^q^r, £4 = p^q^r'^
{si = Produkt der Glieder in der i. Zeile von unten); hierbei ist ei \ 82 \ s?, | ^4B1.53 I Demnach lasst sich jede endliche Gruppe ^, die eine endliche Basis hat, als direktes Produkt zyklischer Gruppen {Gi, • • •, Gm) von den Ordnungen £1 | £2 | • • • I Em darstellen. Hier sind nun, wie wir sehen werden, die Ordnungen d und die Anzahl m durch G eindeutig bestimmt; wir bezeichnen sie daher als Invarianten von GWir haben jetzt also eine Basis x i , . . . , Xm von G, die Elemente sind m X — y ^ O^iXiy 1
X = 0 nur fiir ai = 0 {si). p^ sei irgend eine Primzahlpotenz; wir halten p fest und lassen nur / variieren == 0,1,2, Die Elemente x, fiir die p-^^x = 0, bilden eine Untergruppe Gf, die mit G gegeben ist. Wir berechnen ihre Ordnung aus der obigen Basis. Dann haben wir die Kongruenzen p-^ai = 0 (si) zu erfiillen. Sei B1.54 Si der grosste | gemeinsame Teller von p^ und £i, d. h. wenn Si genau durch
914
P'^'ifi ^ 0) teilbar ist, S = p^% gi — min[/^,/]. Unsere Kongruenz wird dann mit a^ = 0 I -r^ 1 gleichbedeutend, die genau 5i mod Si verschiedene Losungen hat I 0, -^, 2 - ^ , . . . , ((5i — 1)-^ I , und demnach ist 11 ^^ = p^si V
Oi
OiJ
di
^{^ Anzahl der
verschiedenen x mit p^x == 0, d. h. die Ordnung von Qf; da diese bekannt ist, haben wir also m
1
WO af bekannt ist. Nun ist min[/i, /]—min[/i, /—I] flir fi>f gleich /—(/—I) = 1, fiir /^ < / — 1 gleich fi — fi = 0 , also ist bekannt bf = af — af-i = Anzahl der fi>f flir / > 1 (6o = Anzahl der fi > 0, d. h.. bo = m ist zunachst noch nicht bekannt). Insbesondere ist bi = Anzahl der durch p teilbaren £i bekannt; | hierbei Bl. 55 ist bl < m. Da wir aber natiirlich I < Si \ £2" ' \ ^m angenommen haben, giebt es ein in ^i, d. h. in der Ordnung h = Si" -Sm der Gruppe aufgehendes p, wofiir 61 = m; hierdurch wird m bekannt, namlich als Maximum der zu den verschiedenen p \ h gehorigen Zahlen 61. Flir jedes p ist nun die Anzahl bf der /^ > / fiir / = 0 , 1 , 2 , . . . bekannt, sodann ist Cf = bf — 6/+1 = Anzahl der fi = f bekannt, und da / i < /2 < • • • (wegen £1 | £2 | • • *)? ^^ i^^ Jl
=
••• =
JCQ '=^ U ,
/co + l =
•••== Jco+Ci
— -1-5
/co+Ci + 1 =
••• =
/cQ-f-ci+C2
~
^
usw. (es kann natiirlich auch Cf = 0 sein, dann fehlen die betreffenden Glieder), d. h. jedes fi ist bekannt. Nunmehr ist fiir jedes Si und jede Primzahl p die genau in Si aufgehende Potenz p^' bekannt, womit die £i selbst bestimmt sind. Wenden wir dies auf die Gruppe G' der Elemente endlicher Ordnung von Q an, so haben wir also bewiesen: II. Jede Gruppe Q mit endlicher Basis ist als direktes \ Produkt ( ^ 1 , . . . , ^n) BL 56 zyklischer Gruppen in der Weise darstellbar, dass Gi,- -- Gm "^on endlichen Ordnungen £ 1 , . . . , £^ und zwar 1 < ei | £2 | * * * | ^m, Gm+i-, - -- iGn von unendlicher Ordnung sind. Die Zahlen 72,772, £ 1 , . . . , £jji sind durch G eindeutig bestimmt; n — m ist der Rang von G, die Si heissen die Invarianten von GDiese Produktzerlegung moge eine kanonische, die entsprechende Basis x i , . . . , X m j . . . ^Xn {xj ein erzeugendes Element von Gj) eine kanonische Basis heissen. Es soil nun gezeigt werden, dass jede Gruppe mit endlich vielen Erzeugenden auch eine endliche Basis hat. III. Jede Untergruppe eines Moduls ist wieder ein Modul. Es sei ^ == [a^i,... ,Xn], W Untergruppe; wenn sie allein aus dem Nullelement besteht, bezeichnen wir sie als Modul vom Rang 0. Schliessen wir diesen Fall aus. Beweis fiir n == 1. Es sei yi = aiXi das kleinste positive Vielfache von xi, das in H vorkommt. Wenn dann y = jiXi in H vorkommt, ist 71 = /Siai
915
B1.57 durch ai teilbar; sonst | ware 71 == Piai + o;, 0 < a < o^i, und es wiirde y — PiVi = ax iiiH vorkommen, gegen die Wahl des kleinsten ai. Also besteht H aus den Vielfachen von yi,H = [yi]. Schluss von n — 1 auf n. Wenn W C [^2,..., Xn], ist die Behauptung richtig. Andernfalls kommen Elemente aiXi + . . . mit 0:1 7^^ 0 in 7-^ vor; yi = aixi + • • • + an^n sei ein solches mit kleinstem positiven ai. Fiir jedes in H vorkommende y = 71X1 + • • • + 7na:n ist dann 71 = (iiai durch ai teilbar (Beweis wie oben); y — Piyi — z ist dann frei von xi, liegt also in [0:2,..., Xn], und diese z bilden eine Untergruppe von [x2,..., Xn], also nach Annahme einen Bl. 58 Modul [2/2,. •., Vm\ {m < n). Nun ist offenbar W = [7/1,2/2, • • •, 2/m]- | Hilfsformel fiir Matrizen. Q^t
(^) a,
. . . a^
sei eine rechteckige Matrix mit m Zeilen, n Spalten, kurz eine Matrix (m, n); die Elemente etwa willkiirliche Variable. Ebenso B = (^^) eine Matrix (n,p) {i = 1 , . . . , m; j = 1 , . . . , n; fc = 1 , . . . ,p) und F = A 5 die Produktmatrix (7^), eine Matrix (m,p) mit den Elementen
Es sei a}i'./.}'^ die r-reihige Determinante <
• • •
" 7 '
^i^ • • • ^}: die mittels der Zeilen i i , . . . v und der Spalten J ' i , . . . , j r gebildet ist; wenn z i , . . . , V nicht alle verschieden oder j i , . . . j r nicht alle verschieden sind, ist diese Determinante = 0. Sind die i alle verschieden und die j alle verschieden und bedeutet TT^ eine Permutation der z i , . . . , v , sg TT^ = ± 1 , jenachdem TT^ B1.59 gerade (ungerade) ist, so ist |
(links steht das, was aus Q^}^''"}'^ durch TT^ wird); dasselbe gilt fiir eine Permutation TTj von j i , . . . , jV • Wir behaupten nun: il...ir ^ lki...kr
V^ Z ^
il-.-ir
0Jl...jr jl---jr'^^ki...kr'
D. h. die r-reihigen Determinaten von T sind Produktsummen der r- reihigen Determinanten von A und B.
916
Beweis ( z i , . . . , v seien verschieden, ki,... ,kr desgleichen, sonst haben wir 0 = 0). Zunachst ist nach der Definition einer Determinante
WO -Ki alle Permutationen von i i , . . . , 2^ durchlauft. Das wird
TTi
31 •••jr
jl"-jr
WO j i , . . . , j r zunachst unabhangig von einander die Indizes l , . . . , n durchlaufen. Alle Glieder, wo die j nicht paarweise verschieden sind, verschwinden. Unter den iibrigen fassen wir immer | die zusammen, wo j i , . . . , jr dieselbe Bl. 60 Ziffernmenge in verschiedener Ordnung bilden, d. h. von einer festen Menge ji < " ' < jr die Permutationen TTJ durchlaufen; das giebt
E
EK•.•.•.;:/?^••/3i:)-.•
= E E<.:t«g^i(/5".---/^£)-.= E < : t C : t ' q-^-djl<-'-<jr
Wir schreiben die Indizes jetzt wieder unten, wie gewohnlich. A = (o^ij) sei eine Matrix (m^n) (i = l , . . . , m ; j = l , . . . , n ) , deren Elemente ganze rationale Zahlen sind. I s t l < p < m , l < p < n , so betrachten wir die p-reihigen Determinanten aus A; sind diese nicht alle 0, so sei Sp{> 0) ihr grosster gemeinsamer Teller; andernfalls 5p = 0. Ist A vom Range r > 1, so sind Si,... ,Sr > 0,Sr-\-i = • • • = 0. (Ist A vom Range 0, d.h. schon alle aij = 0, so ist (5i = ^2 = ••• = 0). Die | Sp heissen die Determinantenteiler Bl.61 von A. Jede p-reihige Determinante ist nach den {p — l)-reihigen entwickelbar, also durch 6p-i teilbar, Sp-i \ Sp. Also ^i | (^2 | • • • | (5^^; die natiirlichen Zahlen A A ei = Si,62 = — , . . . , S r = c- heissen die Elementarteiler von A. (Welter Oi
Or-l
wird Sr-^-i = • • • = 0 gesetzt. Ist r = 0, so schon ^i = £2 = •*•== 0). Aus der Formel fiir die r-reihigen Determinanten erkennt man jetzt: ist r == AB Produkt von zwei (rechteckigen) Matrizen mit ganzen rationalen Elementen, so ist der Rang von T hochstens gleich dem von A (oder B) und der p-te Determinantenteiler von F durch den von A teilbar. Ist B unimodular, d. h. quadratisch mit der Determinante ± 1 , so folgt aus A = TB~^, dass Rang und Determinantenteiler, oder Rang und Elementarteiler, fiir A, F iibereinstimmen.
917
Zwei Matrizen A, A = HAP, wo 11, P unimodular sind, heissen aquivalent. (n eine Matrix {m,m), A : {m^n), P : (n,n)) Aquivalente Matrizen haben B1.62 denselben Rang und dieselben Elementarteiler. \ Mit der Matrix A betrachten wir die lineare Transformation
5Z ^^^^ '
(i = l , . . . , m ;
j = l,...,n),
wobei wir unter den Xj, yi nicht notwendig Zahlen, sondern Gruppenelemente verstehen. Wir schreiben dafiir Y = AX, / ^ i
wo X
2/1
\
\
einspaltige Matrizen sind. Wenn wir die yi
.Y
\ Xn J Vm I und Xj unimodular transformieren,
Y = nxy, x = px so wird Y = UAPX = AX, A = UAP aquivalent A. Zu den unimodularen Substitutionen der y^ gehoren folgende: (a)
B1.63
yi = - t / i , ^2 = 2 / 2 , . . . , ym = ym
{(3) yi = 2/2, y2 = 2/i, ya = 2/3, • • •, Vm = Vm (7) yi = 2/1 + /^2/2, ^2 = 2/2,..., ^m = 2/m (/^ gauz rational), d. h. wenn man in A eine Zeile mit —1 multipliziert, oder zwei Zeilen vertauscht, oder zu einer Zeile ein Vielfaches einer anderen Zeile addiert, so entsteht immer eine mit A aqui|valente Matrix. Dasselbe kann man mit den Spalten machen und diese „elementaren" Umformungen beliebig oft wiederholen. Unter den zu A aquivalenten Matrizen suchen wir eine (wir nennen sie wieder A), worin das absolut kleinste, nicht verschwindende Element einen moglichst kleinen Wert hat (wir nehmen den Rang > 1 an); man kann es vermoge Zeilenund Spaltenvertauschung an die Stelle an bringen und (ev. die 1. Zeile mit — 1 multipliziert) positiv annehmen. Dann sind die Glieder aij der 1. Zeile und die an der 1. Spalte durch an teilbar; dann ware z.B. an = fiau + a,0 < a < ail, so wiirde man durch Subtraktion der /i-fachen 1. Zeile von der i. Zeile ail = (^n — l^o^n = a erhalten, im Widerspruch zur Wahl von an. Also an = /io^ii, und durch die genannte Subtraktion erhalt man dann an — 0, ebenso in der ganzen 1. Spalte und Zeile. Jetzt sieht die mit A aquivalente Matrix (wir nennen sie immer wieder A) so aus: /
\
ceil
0
0
<^22
0
am2
0
''•
\
O^mn J
B1.64 I und zwar sind nun alle Elemente aij durch an teilbar, denn ware aij =
918
fiaii + a, 0 < a < ce^j, so wiirde man durch Subtraktion der /i-fachen 1. Zeile von der i. Zeile und sodann durch Addition der 1. Spalte zur j . Spalte folgende Elemente erhalten: 0
an 0
0
an -fiaii
^ij
an a
an -fian
^ij
also aij —aim Widerspruch zur Wahl von an- Wir haben also A in eine aquivalente Matrix der letzthingeschriebenen Form oder das urspriingliche System Vi ~J2 ^ij^j (hj = 1 , . . . , m) durch unimodulare Transformation der i/i^Xj in die neue Form anxi
yi
0^22^2 H
2/2
Vm
=
h Oi2nXn
Oim2X2 H
h
amnXn
gebracht (an \ (^ij)- Mit dem nach Abtrennung der ersten Gleichung verbleibenden System verfahren wir genau so (wenn seine Matrix noch vom Rang > 1 ist) und gelangen so schliesslich zu | einem System folgender Art BL 65 2/1
=
2/2
=
aiixi ^22^2
ass-^s
0
Vs+l
wo a n I a22 \ •' Diagonalmatrix
ass natiirliche Zahlen sind (s < m, s < n), oder zu einer
/
0^11 0
V 0
0 a22
0 0
0 0
0
a^ss 0
0 0
0 0
0
0
die mit der urspriinglichen aquivalent ist. Ihr Rang ist offenbar 5, ihre Determinantenteiler a n , an0:22, • • •, OLnoi.22 • • • OLSS^ ihre Elementarteiler a n , a225 • • • ? asst und da diese mit denen der urspriinglichen iibereinstimmen miissen, haben wir bewiesen: | BL 66
919
IV. Eine Matrix (aij) vom Range r mit den Elementarteilern ei,... ,£r ist mit der Diagonalmatrix (sij) (wo en = Si,... ,£rr = £r, ^/Ze uhrigen Sij — 0) dquivalent. Jeder Elementarteiler geht im folgenden auf: ei | £2 | • • * \ ^r- Zwei Matrizen (mit m Zeilen, n Spalten) sind dann und nur dann dquivalent, wenn sie denselben Rang und dieselhen Elementarteiler haben. Das Gleichungssystem yi = ^
OLij Xj
(i = 1 , . . . , m ;
i = 1 , . . . , n)
3
Idsst sich durch unimodulare Transformationen bringen yi — Yl, ^ij^j^ ^- ^•
der yi und Xj auf die Form
j
yi = e\xx, . . . , yr = SrXr, yr-^1 = 0 , . . . , ym = 0. Nun konnen wir beweisen: V. (Hauptsatz der Abelschen Gruppen) Eine Abelsche Gruppe mit endlich vielen Erzeugenden hat eine endliche Basis, ist also direktes Produkt von zykliBl. 67 schen Gruppen. \ Die Gruppe heisse U und habe die Erzeugenden ui,... ,Un, besteht also aus den Elementen u = aiui -\ h anUn, wo aber ui,... ^u^ noch nicht unabhangig zu sein brauchen. Wir betrachten einen Modul X — [xi^.. .^Xn] mit den Elementen X = aixi H
\-anXn,
wobei hier aber die a i , . . . , 0;^ durch x eindeutig bestimmt sind. Das giebt vermoge x —> u einen Homomorphismus X —> U und also einen Isomorphismus X \y ^^ U^ ^o y eine Untergruppe von X ist, namlich die Gruppe derjenigen y — aixi -{• ho^n^n? denen das NuUelement 0 von U entspricht, d. h. fiir die aiUi -\- - — -\- anUn = 0. Wenn sich y nicht auf die Null von X reduziert (dann ist X <^U, U schon ein Modul) ist nach I I I y = [2/1,..., ym] ein Modul, wobei j
eine Basis von y bilden. Durch unimodulare Transformation der Xj,yi, wodurch Bl. 68 sie wieder in Basen | von X, y und die Uj(xj -^ Uj) wieder in Erzeugende von U libergehen, kann man die Relationen zwischen den beiden Basen nach I V in der Form yi = SiXi, . . . , yr = £rXr, 2/r+i = " ' = ym = 0 annehmen {ei,... ^Sr die Elementarteiler von A = (c^ij))- Die letzten Gleichungen 7/^+1 = • • • = 2/m = 0 mlissen aber fehlen, da die yi unabhangig sind, also ist der Rang von A gleich m und 2/1 ^^ ^1^1? • • • ? Um ^=
920
^m^m
die Basis von y. Hiernach ist nun aiUi -\ h anUn = 0 dann und nur dann, wenn eins seiner Urbilder (dann alle), z. B. aiXi -\ h o^nXn zu y gehort, also mit ganzen pi die Gleichungen bestehen aiXi
H
h anXn
= /?12/1 H
h Pmym
= f^lSlXi
+ •••+
limemXm,
d.h. Ist n > m, so entsprechen den letzten n — m Indizes j = m + 1 , . . . , n Elemente Uj unendlicher Ordnung: ajUj = 0 nur fiir aj = 0. Den m ersten Indizes i = 1 , . . . , m I entsprechen Elemente Ui von der Ordnung Si : aiUi — 0 nur fiir B1.69 a^ = 0 {£i). Hierbei konnen allerdings Elementarteiler = 1 auftreten; wegen si \ ^2 I • • • I ^m sind es die ersten, etwa e\ — - • - = eh — ^-, Sh+i > 1; die zugehorigen ui = '" = Uh = 0 sind wegzulassen. (Hat man von vornherein die Anzahl der n Erzeugenden moglichst klein gewahlt, so ist dieser Fall ausgeschlossen). Jedenfalls haben wir nun die Elemente von U in der Form U = ah-^lUh-^l
H
h amUm
+ Q^m+l^m+l H
h anUn
mit der Basis Uh-\-ij... ,Un, U = {Uh+i-, • -- Mn) als direktes Produkt zyklischer Gruppen dargestellt und zwar ist dies wegen 1 < Sh+i | • • • | ^m eine kanonische Darstellung (II). Wir haben zugleich bewiesen, dass jedes homomorphe Bild eines Moduls eine endliche Basis hat. Es folgt noch: Hat U eine endliche Basis, so auch jedes homomorphe Bild W von U. Denn X -^U.U^W giebt X -> W. Hat U eine endliche Basis, so auch jede Untergruppe Ui von U. Denn bei X -^ U entspricht dem Ui als Urbild eine Untergruppe Xi von X^ also ein Modul (III): Xi-^Ui.\ Bl.70
§ 3. Homologiegruppen Es sei (§1) ^ ein abstrakter Komplex, dessen Simpla bis zur Dimension n (> 0) ansteigen (n-dimensionaler Komplex, n-Komplex, ^'^). Fiir m > 0 sei fm die Anzahl der in $ vorkommenden m-Simpla: /o Anzahl der Ecken, / i der Kanten, ..., fn der n-Simpla; / ^ = 0 fiir m > n. Jedem m-Simplum wie {rroa:i... Xm}, das in $ vorkommt, sei ein orientiertes Simplum Q = ia^oa^i... Xm zugeordnet. Qj (j = 1 , . . . , /m) seien diese orientierten Simpla; die m-Formen (homogenen m-dimensionalen Polynome)
j
mit ganzen rationalen /Sj bilden (bei Addition) eine Gruppe und zwar einen Modul (freie Gruppe) vom Range fm • dieser Modul heisse J^rn- Die m-Zyklen,
921
d. h. diejenigen m-Formen B, deren Rand = 0, bilden eine Untergruppe Z ^ , die Bl. 71 also wieder ein Modul ist (§ 2, III); sein Rang sei Zm- \ Die m-Rdnder, d. h. die m-Zyklen ~ 0 oder diejenigen B, die sich als Rand B = A' einer (m + l)-Form A in ^ darstellen lassen, bilden wiederum einen Modul IZm £ ^m: sein Rang sei Tm- Also: Trn 3 ^m 2 T^m (m-Formen, m-Zyklen, m-Rander); Moduln vom Range fm>Zm>rmMit diesen Moduln wird man natiirlich auch ihre Faktorgruppen Trn \ ^m-, ^m I T^m zu betrachten haben. ^m
I ^m ist die Gruppe der Restklassen von m-Formen mod ZjYi 5 zwei
m-Formen B^Bi gehoren in dieselbe Restklasse, wenn ihre DifFerenz ein Zyklus, d.h. B' = B'l. Dieser Restklasse ist also eineindeutig ein {m — 1)-Rand B' zugeordnet, d. h. es ist '^ ^m I ^m isomorph mit IZm-i-, also
Dies gilt zunachst fiir m > 1, aber auch noch ftir n = 0, wenn man setzt:
BL 72
I Namlich, wenn xi
(z = 1 , . . . , /o) die Ecken des Komplexes sind, so sind /o
die 0-Formen durch ^
/o
OLiXi^ die 0-Zyklen durch ^
1
1
/o
otiXi mit ^
ce^ = 0
1
/o
oder durch ^
ai {xi — xi) gegeben, also ZQ = fo — 1. (Bei der modifizierten
2
Randdefinition x' = 0 waren alle 0-Formen auch 0-Zyklen, r_i = 0 zu setzen). ^m I 2^m ist also auch ein Modul (-^^ IZm-i)^ alle Elemente ^ 0 von unendlicher Ordnung. Die Faktorgruppe Zm \ ^m = ^m heisst die m. Homologiegruppe des Komplexes 0, ihr Rang die 777,. Bettische Zahl des Komplexes; sie ist aber, wie wir sehen werden, im AUgemeinen kein Modul mehr, sondern direktes Produkt von zyklischen Gruppen teils unendlicher, teils endlicher Ordnung. Aus (1) (2) ergiebt sich durch Elimination von Zm '- fm-rm = Tm-i + hm,
Bl.73 I Fiir m > n sind / ^ , z ^ , ^m = 0 zu setzen, da der Modul der m-Formen aus der einen Form 0 besteht, also vom Range 0 ist. Ferner ist aber schon Vn = 0 'Oder: fiir die m - Formen liefert B ^ B' einen Homomorphismus v o n J~m ^-Uf l^rn — 15 wobei dem 0-Element von IZm-i die ??i-Formen B mit B' = 0, d. h. die ?72-Zyklen entsprechen: '"^rn — l '^"^ ^m
I ^rri'
922
zu setzen, da es keinen n-Rand (Rand einer (n + l)-Form) giebt ausser 0. Wenn man die Gleichungen fm — /^m + ^m + ^m-i mit (—1)*^ multipliziert und fiir m = 0 , 1 , . . . , n addiert, so folgt
7=x^(-ir/„, = i+^(-ir/i.
(4)
diese Zahl heisst die Euler - Poincaresche Charakteristik des Komplexes $ . Was hat das alles fiir eine Bedeutung? Wir werden in § 4 die topologische Invarianz der Homologiegruppen nachweisen, d. h. sind $, ^ zwei abstrakte Komplexe, deren zugehorige Euklidische Komplexe [^], [^] gleich oder homoomorph sind, so sind die beiden zu ^ , ^ gehorigen m. Homologiegruppen isomorph; die m. Homologiegruppe hangt also nur von der Punktmenge [^] ab, die | simpliziale Bl. 74 Zerlegung ist einflusslos, auch kann [^] durch eine homoomorphe Menge, sei es ein Euklidischer oder topologischer Komplex, ersetzt werden. Sowohl der Rang hm als auch die Invarianten von Hm (Ordnungen der endlichen zyklischen Gruppen bei kanonischer Zerfallung, m-dimensionale Torsionszahlen, von denen noch zu sprechen sein wird) sind also topologische Invarianten im angegebenen Sinn, und folglich ist auch 7, well es sich durch die hm ausdriicken n
lasst, topologische Invariante, wahrend in 7 = ^ {—l)'^fm die Anzahlen fm 0
der m-Simpla einzeln nicht invariant sind. Beispiele (vgl. Schluss von § 1) (a) Kreisring, Ringflache zwischen zwei Dreiecken. 6 Ecken, 12 Kanten, 6 Dreiecke: /o = 6, / i = 12, /2 = 6, 7 = /o —/1 + /2 = 6 — 12+6 == 0. Betrachten wir in '?
Ef'
^
P>
•9
IP 3-0
Ef' p*
der Ebene die {p-\-l){q-\-1) Gitterpunkte (z, j) (i = 0 , . . . ,p; j = 0 , . . . , ^). Sie bilden pq \ Quadrate mit p{q 4-1) wagerechten (der a;-Achse parallelen) und Bl. 75 {p-\-l)q senkrechten, zusammen 2pq + p + ^ Kanten. Wenn wir jedes Quadrat in zwei Dreiecke zerlegen, treten noch pq Diagonalkanten hinzu; insgesamt ist die ganze Rechtecksfldche als Komplex dargestellt mit /o /i /2
= = =
( p + l ) ( ^ + l) ^PQ + P + 9 2pq
Die Charakteristik wird 7 = /o — / i + /2 = 1-
923
Ecken, Kanten, Dreiecken.
Identifizieren wir die linke und rechte Rechtecksseite (00 mit pO,... ^Oq mit pq)^ so entsteht der Tubus. Dabei fallen 9 + 1 Ecken und q Kanten weg; der neue Komplex hat die Zahlen /o = pq -\- P-, / i = Spq + p, f2 = '^pq, seine Bl. 76 Charakteristik ist 0, wie bei dem damit homoomorphen Kreisring. | (/3) Projektive Ebene. 6 Ecken, 15 Kanten, 10 Dreiecke. 7 = 1. (7) Torus. Wenn man beim Tubus (Beispiel (a)) noch die obere und untere Rechteckseite identifiziert, so fallen p Ecken (nicht mehr p + 1, da Og und pq schon identifiziert sind) und p Kanten fort; die Charakteristik bleibt unverandert = 0. (S) Mobiussches Blatt. Wie beim Tubus ist 7 = 0; bei dem damals angegebenen Komplex war /o — 6, / i = 12, /2 = 6, aber man kann auch die beliebig geteilte Rechtecksflache nehmen und wie beim Tubus (nur „verkehrt") zwei gegeniiberliegende Seiten identifizieren. Das m-Simplum hat die Charakteristik 1:
i-,=i-i'»,+ivrrv-=o=(i-ir" VH Der Rand des m-Simplums hat dieselben / o , . . . , fm-i wie soeben, nur fm = 0, also 7 = 1 - ( - l ) ' ^ . Also: die m-dimensionale VoUkugel: 7 = 1 ; Bl. 77 die (m — l)-dimensionale Kugelfiache: 7 — 1 — (—1)"^ | Z.B. der Kreisumfang (m = 1) : 7 = 0; die Kugelfiache des Es : 7 = 2. Seien ^1,^2 zwei abstrakte Komplexe, ^ = $1 + $2 ihre mengentheoretische Summe (Menge der Simpla, die zu ^1 oder $2 gehoren), ^0 = ^1 ^2 ihr Durchschnitt (Menge der Simpla, die zu $1 und zu ^2 zugleich gehoren). Sind /mlJ /m2, fm, fmO die Auzahlcn der m-Simpla in $ 1 , ^2, ^ , ^05 so ist offenbar /ml + /m2 = fm -\- fmO und dahcr fiir die Charakteristiken (Summendurchschnittsformel) 7 1 + 7 2 = 7 + 70(SD) Konstruiert man zu den abstrakten Simpla von ^ Euklidische Simpla in exklusiver Lage, so ist auch (mengentheoretisch) [$] = [^1] + [^2] , [^0] = [^i][^2]Wenn ^ 1 , $2 keine Ecke gemein haben, ist 7 = 71 + 72Bedecken wir die Kugel- oder Tetraederfiache mit einer geniigend grossen Zahl exklusiver Dreiecke (man kann z.B. jedes Dreieck „baryzentrisch" teilen,
Bl. 78 indem man die Mittelpunkte der | Seiten und des Dreiecks selbst einfiihrt, und
924
diesen Prozess beliebig oft wiederholen). Wenn man von / paarweise exklusiven Dreiecken die inneren Punkte entfernt, aber die Seiten und Ecken bestehen lasst, so entsteht die „Kugelfiache mit / Lochern"; fiir den abstrakten Komplex hat das die Wirkung, dass / Dreiecke wegfallen und die Charakteristik 7 = /o — / i + /2 sich um / vermindert; die der Kugelfiache war 2, also die der Kugel mit / Lochern ist 2 — 1. Z. B. fiir / = 1 (homoomorph mit Kreisscheibe Oder Dreieck) 7 = 1; fiir / = 2 (homoomorph mit Tubus oder Kreisring) 7 — 0; fiir / > 2 ist 7 < 0. - $1 reprasentiere eine Kugel mit / > 2 Lochern und $2 einen Tubus. Wenn die Locher des Tubus auf zwei Lochern | der Bl. 79
CD
O
Kugel liegen, giebt $ eine Kugel mit / — 2 Lochern und einem „Henkel"; $0 giebt zwei disjunkte Kreislinien mit der Charakteristik 70 = 0 + 0 = 0. Also 7 + 7o = 7 1 + 7 2 = (2 — /) + 0, 7 = 2 — Z. Wiederholt man dies, so bleibt die Charakteristik 2 — /, wahrend man eine Kugel mit / — 2h Lochern und h Henkeln (/ > 2h) erhalt: die Kugel mit / Lochern und h Henkeln (man ersetze / durch / + 2h) hat die Charakteristik 2 — I — 2h. k Kugelflachen, von denen die erste die zweite, die zweite die dritte u. s. w. beriihrt, geben die Charakteristik k -\- 1. Beweis durch Rekursion: reprasen-
0000 tiert ^k diese Menge, ^1 eine weitere sie berlihrende Kugel, so ist ^/j; + ^1 = ^k-\-i, ^k^i ein einzelner Punkt (Charakteristik 1); also nach (SD) 7^+71 — 7/e+i + 1 Oder wegen 71 = 2 : 7^+1 = 7 ^ + 1; also (71 = 2) 7^ = A: + 1. - Wenn auch die k. Kugel wieder die erste beriihrt, wird die Charakteristik = A:. | BL80 Bestimmung der Homologiegruppen. Es seien Pi, Qj, Rk die orientierten Simpla der Dimensionen m + 1 , m, m — 1 (z = 1 , . . . , /m+i; J' = 1? • • • 5 fm'-, k = 1 , . . . , / ^ _ i ) ; sie bilden Basen fiir die Moduln J^rn+ii ^rm ^m-iEs bestehen dann die Inzidenz- oder die Berandungsrelationen
3
k
wobei die Pij^^jk iibrigens nur die Werte 0, ± 1 haben. Diese rechteckigen Matrizen {Pij) = B = Em, {ijk) =T = Em-l heissen Inzidenz- oder Berandungsmatrizen. Da 0 = i^'' = E NQ'j = E NlJkRk. ist E 3
jk
j
925
Pijljk
= 0 (die Rk sind
unabhangige Elemente unendlicher Ordnung), also BT = 0 oder EmEm-l
= 0.
Fiir m = 0 sind die Qj die Ecken des Komplexes, sodass man als einziges Rk das (—1)- Simplum 1 anzunehmen hat; die Matrix E-i ist dann einspaltig und B1.82 hat /o Elemente = 1.1 ^ Sei r der Rang, £i | • • • | £r die Elementarteiler der m. Inzidenzmatrix Em = B. Dann kann man nach § 2, I V die P^, Qj unimodular in neue Basiselemente Ai, Bj so transformieren, dass die Inzidenzrelationen in
A; - siBi,...,A;
= srBr, A;+I = ... = 4 = 0
iibergehen, wo fiir den Augenblick / = /m+i- Hieraus folgt T^m = [^iBi, . . . , ErBr] ^m-\-l = [Ar+li . . • , Af\ f Denn jeder m-Rand ^
(^i^i — Y2 ^i^i^i
1
ist ganzzahlige Kombination von
1
^ i ^ i , . . . , ErBr und diese sind (wie Bi,...
,Br selbst) unabhangige Elemente / unendlicher Ordnung. Und jeder (m + 1)-Zykel ^ aiAi ist definiert durch 1 r
^
aiSiBi = 0,
Qfi = . • • = a^ = 0; er ist Kombination von Ar+i,.. •, ^ / , die
1
unabhangige Elemente unendlicher Ordnung sind. Hieraus geht r = Vm = Rang von IZm hervor: Der Rang Vm des Moduls IZm der m-Rander ist gleich dem Rang der InzidenzBL 83 matrix Em. Die Bettischen Zahlen hm bestimmen sich aus (3). | Schreiben wir also T^m = [^1^1,. . • ,£mBm](5) Die hierbei verwendete Basis Bj von J^m enthalt jedenfalls die rm Zyklen 5 i , . . . ,Br^ {siBi ist Rand, also Zyklus; Bi ist Zyklus und Randteiler, aber vielleicht nicht Rand); fiir die iibrigen Bj bestehen Inzidenzrelationen Bj = ^
JjkRk
(j =^ '^m + 1, . . . , /m; A: = 1, . . . , / m - l ) ,
k
die sich wieder durch unimodulare Transformation dieser Bj (ohne Anderung^ von 5 i , . . . , Br^) und der Rk in die Form Bj =0{j
= r m + l , . . . , Zm),
Bj = ^jCj
( j = Z,n + 1, . . . , fm)
^[Blatt 81 ist im Ms. komplett getilgt.] ^Das ist dann auch eine unimodulare Transformation aller Bj, oder die endgiiltigen Bj sind unimodular aus den Qj transformiert.
926
bringen lassen {fm — ^m = fm-i Rang von Em-i^lj ihre Elementarteiler). Worauf es uns ankommt, ist, dass wir nun eine Basis des Moduls Zm = [Bi,...,Br^,...,BzJ[,
(6)
haben, wovon die ersten Glieder die in (5) erscheinenden Zyklen sind. | Nunmehr ist also ein m-Zyklus B =^Y1, l^j^j
Bl. 84
dann und nur dann ~ 0, wenn
1
er zu 7lm gehort, also von der Form ^
iijSjBj ist, d. h. fiir
1
1^3 ^ 0 i^j) 0' = 1. • • • , ^m),
Pj =0{j
= r ^ + i , . . . , Zm)'
Die Homologiegruppe Tim = Zm \ IZm besteht aus den Restklassen.der mZyklen mod IZm oder, wie wir auch sagen konnen, aus den m-Zyklen B selbst, bei Nichtunterscheidung homologer Zyklen. In diesem Sinne hat sie die erzeugenden Elemente Bj^ die ersten Vm von den Ordnungen EJ^ die letzten Zm— f'm = hm vou uneudlicher Ordnung. Scheidet man die etwaigen ersten Elementarteiler Sj aus, die = 1 sind, so erhalt man Hm in kanonischer Darstellung, also: Die Invarianten von Hm (die Ordnungen der endlichen zyklischen Gruppen bei kanonischer Zerfallung) sind die von 1 verschiedenen Elementarteiler der Inzidenzmatrix Em- Sie heissen die m-dimensionalen Torsionszahlen des Komplexes. \ Bl. 85 Wir nannten ja (§ 1) £ > 1 einen 777,-dimensionalen Torsionskoeffizienten, wenn B ein m-Zyklus und £J5, aber kein kleineres Vielfaches von J5, ~ 0 ist. Die von 1 verschiedenen Elementarteiler von Em nnd der Rang hm von Hm sind topologisch invariant (wenn die topologische Invarianz von Hm als richtig unterstellt wird). Dagegen sind fm^^m^fm (also auch der Rang r ^ von Em) nicht topologisch invariant. Die Torsionszahlen konnen natiirlich auch fehlen, sodass Hm ein Modul, direktes Produkt zyklischer Gruppen unendlicher Ordnung wird. Das ist gewiss fiir m = n (n hochste Dimension der Simpla des Komplexes) der Fall, wo es n-Rander ausser 0 nicht giebt, also ein n-Zyklus nur dann ~ 0 ist, wenn er = 0 ist.^° Hier ist Hn = Zn, hn = Zn, rn = 0. Auch Torsionszahlen 0. Dimension giebt es nicht. Wir sahen am Ende von § 1: wenn ^ in k Komponenten zerfallt und Xi {i — 1 , . . . , /c) eine Ecke aus jeder Komponente ist, | so ist jede 0-Form B einer Verbindung von x i , . . . , x^ Bl.86 k
k
homolog; JB ~ ^
A^iJ B ist ein Zyklus fiir ^
1
/3^ = 0, ein Rand {B ~ 0)
1
fiir A = • • • = yS/c == 0. Also ist eB ~ 0 nur, wenn schon 5 ~ 0; es giebt k
keine Torsionszahlen 0.Dimension. Jeder Zyklus B ist ^^ ^
Pi{xi — xi), die
^^Inzidenzmatrizen En,En+i, - • • giebt es nicht. IZn und fiir m > n, Fm, bestehen nur aus dem Nullelement.
927
2m,'J^m,'Hrt
Homologiegruppe Ho ist Wo = [X2 -Xi,.,.,Xk
-Xi]
und ihr Rang ho — k — 1 : die Bettische Zahl ho ist um eins kleiner als die Komponentenzahl des Komplexes, filr einen zusammenhdngenden Komplex also ho = 0. [Bei der Randdefinition x' = 0 ist Ho = [xi,X2, • - - y Xk], ho = k] Ftir einen zusammenhangenden Komplex besteht also Ho nur aus dem Nullelement. Die praktische Bestimmung der Homologiegruppen aus den Inzidenzmatrizen ist natiirlich sehr miihsam wegen der grossen Zeilen- und Spaltenzahlen. Wir Bl. 87 beschranken uns auf einige allgemeine Bemerkungen. | Ein Komplex $, dessen Maximalsimpla alle die Ecke x enthalten, heisst ein Stern mit dem Mittelpunkt x. Beispiel: {xxiX2},{xxs},{xx4} und die Teily ^
mengen dieser Maximalsimpla. Die x nicht enthaltenden Simpla von ^ bilden wieder einen Komplex ^ , den man den „Aussenrand" des Sterns $ nennt; im Beispiel: {xiX2},{xs},{x4} und die Teilmengen. Wenn T die Simpla von ^ bedeutet, so sind T und {rr, T} sowie {x} die Simpla von $. Jedes Polynom in $ ist in der Form A = xU-\-V darstellbar, wo C/, V frei von x sind und also in ^ liegen. In einem Stern bestehen alle Homologiegruppen nur aus dem Nullelement. Es ist zu zeigen, dass jeder Zyklus ein Rand (~ 0) ist. Wir haben
A' = U-xU'-h
v.
Aus A' = {) folgt also [/ + F ' = 0 (und U' = {)), also
A = v -xV = {xvy, B1.88 I WO xV in $ liegt; denn jedes d i e d in V entspricht einem in ^ liegenden Simplum T, jedes in xV einem in $ liegenden Simplum {x,T}. Jeder Zyklus ist also ~ 0. Insbesondere hat ein Komplex, der nur aus einem Simplum besteht, lauter Homologiegruppen, die nur aus 0 bestehen; denn das Simplum kann als Stern mit einer Ecke als Mittelpunkt aufgefasst werden. Ist $ ein beliebiger Komplex mit der Ecke x und ^ der Aussenrand des Sternes, der aus alien x enthaltenden Simpla von ^ und ihren Teilmengen besteht, so ist jedes Polynom in $ auch in der Form A = xU + V
928
darstellbar, U und V frei von x, wobei U in ^ liegt, aber V nicht notwendig; dann ist also xV ivn AUgemeinen nicht mehr Polynom in $. $ sei der Rand eines {n + 1)-Simplums ([^] ist homoomorph mit der ndimensionalen Kugelflache im {n + l)-dimensionalen Raume, der n-Sphare). Alle Homologiegruppen Hm \ fur m < n bestehen nur aus der Null; Hn ist ein Bl. 89 Modul vom Range 1. Das (n + 1)-Simplum werde {x, x^^... ^Xn} = {x^ S} geschrieben, wo S ein nSimplum ist, die dem x gegeniiberliegende Seite (Figur fiir n = 2, Tetraeder).
Der Komplex ^ besteht aus dem Stern der x enthaltenden Simpla und ihren Teilmengen, so wie noch dem einzigen Simplum 5; die Teilsimpla von S ausser S selbst gehoren jenem Stern, also dem Aussenrand ^ dieses Sterns an. In Folge dessen gilt, wenn A eine m-Form mit m < n und ein Zyklus ist, wie vorhin A = {xVy ~ 0, denn jedes d i e d von V entspricht einem echten Teilsimplum von 5, xV liegt in $. - Fiir m = n hingegen enthalt jedes d i e d in V alle Ecken von 5, d.h. V ist ein Vielfaches von XQXI .. .Xn^ A ein Vielfaches von {XXQ . . . XnY = C; dies ist ein Zyklus in $, aber kein Rand. Also Hn — ^n — [C'] ist der Modul, der aus den Vielfachen von C besteht. | BL 90 Pseudomannigfaltigkeiten. Ein abstrakter n-Komplex ^ (respektive ein zugehoriger Euklidischer Komplex [^] ) heisst unter folgenden Bedingungen eine n-dimensionale Pseudomannigfaltigkeit (abgekiirzt VM. oder VMn oder (A) $ ist homogen, d. h. alle Maximalsimpla sind n-dimensional. (B) Jedes (n—l)-Simplum von $ gehort (mindestens einem, aber) hochstens zwei n-Simpla an. Der Rand von $ sei die Menge der (n — 1)-Simpla, die nur einem n-Simplum angehoren. (AUgemein wird als Rand eines homogenen n-Komplexes die Menge der (n — 1)-Simpla bezeichnet, die mit einer ungeraden Zahl von n-Simpla inzident sind). Es kann sein, dass kein Rand vorhanden ist, jedes S'^~^ genau zwei S'^ angehort, dann heisst die VM. randlos, andernfalls berandet Zwei S'^ heissen benachbart, wenn sie ein S'^~^ gemein haben. (C) Jedes n-Simplum Idsst sich mit jedem andern durch eine Kette von n-Simpla verbinden, in der zwei konsekutive Glieder \ benachbart sind. (Eine BL 91 Verscharfung der Zusammenhangsbedingung). Erlauterungen fiir n = 2. Alle
929
Maximalsimpla sind Dreiecke; / \ / ist keine VM. ~ Drei Dreiecke mit einer gemeinsamen Kante (wie die Blatter eines Buches) diirfen nicht vorkommen. Bei dem Rechteck gehoren die Rechteckseiten zum Rande, die Diagonale nicht. - Zwei Dreiecke, die nur einen Punkt gemein haben, gelten nicht als benachbart. [ p > < l 3 ist keine VM. Die am Schluss von § 1 behandelten Beispiele sind allesamt VM2] Kreisring (Tubus) und Mobiussches Blatt berandet, projektive Ebene und Torus randlos. Zwei benachbarte S^ lassen sich stets „koharenV^ orientieren, d. h. so, dass das gemeinsame S'^~^ von beiden die entgegengesetzte Orientierung erhdlt Damit ist folgendes gemeint: wenn wir S und T gleich zur Bezeichnung orien-
i B1.92 tierter Simpla verwenden, sei etwa Si = xiT, ^2 = X2T (T besteht aus | n von einander und von xi,X2 verschiedenen Faktoren). Hier ist S[ — T -\- - - - , 82 = T -\ , Si und —52 sind koharent orientiert, ebenso —Si und 52. Wenn sich alle n-Simpla der VM. $ 50 orientieren lassen, dass je zwei benachbarte koharent orientiert sind, heisst $ orientierbar, andernfalls nichtorientierbar. Bei koharenter Orientierung von zwei benachbarten Simpla ist die Orientierung des einen durch die des andern eindeutig bestimmt. Wenn $ orientierbar ist, ist nach (C) die Orientierung jedes Simplums durch die eines einzigen bestimmt. Ist f = fn die Anzahl der n-Simpla und ist Si {i = 1 , . . . , / ) eine koharente Orientierung aller, so ist nur noch —Si eine zweite solche. Wird /
c = J2s, 1
gesetzt, so fallen in C alle „inneren" (n — 1)-Simpla weg, d. h. die mit zwei Bl. 93 n-Simpla inzidenten, und es bleiben nur die (orientierten) T des Randes | mit Koeffizienten ± 1 iibrig; C ist dann und nur dann ein Zyklus, wenn $ randlos ist. Ist hingegen $ nichtorientierbar, so treten, wie auch immer die Orientierung der Si in C gewahlt sei, in C" auch innere (n—1)-Simpla T mit den Koeffizienten ±2 auf, daneben noch die Randsimpla mit Koeffizienten ± 1 ; C ist dann niemals ein Zyklus. Also: nur bei randloser orientierbarer VM. kann eine Summe C der orientierten n-Simpla so erklart werden (auf zwei Weisen ± C ) , dass C ein Zyklus ist; in alien andern Fallen ist C kein Zyklus, wie man auch die Si orientiere. Unter den Beispielen ist Kreisring und Torus orientierbar, projektive Ebene und Mobiussches Blatt nicht. (Einseitigkeit dieser nichtorientierbaren Flachen). Wenn eine VM2 = [^] in der Ebene, ohne Identifikation von Kanten, realisierbar ist, wie der Kreisring, ist sie offenbar orientierbar, indem man alien Drei930
ecken einen und denselben Drehungssinn giebt; wenn man aber Kanten identifiziert, so kann dies | (muss nicht) zu inkoharenten Orientierungen benachbarter Bl. 94 Dreiecke fiihren. Z.B. beim Mobiusschen Blatt fiihrt die Orientierung Xiy2yi, koharent auf die Nachbarwinkel fortgesetzt, schliesslich zu x 1X3 2/1, und dieses
•u
k
h
Id/
ID/
rA \ /t>\
n
h
und das erste Dreieck erteilen der gemeinsamen Kante dieselbe Orientierung 2/1X1, sind also inkoharent orientiert. Unsere Beispiele realisieren also bereits alle vier moglichen Falle:
orientierbar nichtorientierbar
randlos Torus proj. Ebene
berandet Kreisring Mobiussches Blatt
Simplum und Simplumrand sind orientierbare VM.^ jenes berandet, dieser randlos. Betrachten wir die beiden hochsten Homologiegruppen Hn = 2^n und Hn-i] von der erst en woUen wir den Rang, von der zweiten die Invariant en, d. h. die (n — l)-dimensionalen Torsionskoeffizienten bestimmen. Es gilt: | (1) Wenn $ randlos und orientierbar ist, ist Tin der Modul [C], wo C = f ^ Si die Summe der koharent orientierten n-Simpla ist; in alien andern Fallen
Bl. 95
1
besteht Hn nur aus dem Nullelement. (Also /in = 1 resp. hn = 0). (2) Wenn ^ randlos und unorientierbar ist, hat Hn-i die einzige Invariante 2; in alien andern Fallen giebt es keine Invarianten. (Also Hn-i direktes Produkt einer zyklischen Gruppe von der Ordnung 2 mit einem Modul vom Rang hn-i; respektive Hn-i Modul vom Rang hn-i)Beweis.^^ Wir bringen die / n-Simpla Si in eine Reihenfolge: Si beliebig, 52 mit ^1 benachbart, 53 mit ^i oder 52 (vielleicht mit beiden) benachbart, ^4 mit einem der frliheren benachbart, u. s. w., wegen (C) werden alle Si auf diese Weise erreicht. Fiir 1 < h < f ist also Sh mit einem Si {i < h) benachbart, unter denen, wenn es mehrere giebt, man ein bestimmtes wahle, etwa das mit kleinstem z; Th sei das mit 5^, Sh inzidente (n — 1)-Simplum, und man kann der Reihe nach, | von einer beliebigen Orientierung der Si beginnend, jedes Sh mit Bl. 96 den zugehorigen Si koharent orientieren. Da Th schon mit Si,Sh inzident ist. ^^Seifert-Threlfall
931
kann es mit keinem Sk {k > h) inzident sein; die T2,... ,T/ sind insbesondere paarweise verschieden, da im h < k T/^, aber nicht T^ mit Sk inzident ist. Nun sei /
E^-
C ist frei von T 2 , . . . , T/ (Th kommt nur in S[ und S'^ vor, mit entgegengesetz/ ten Zeichen). Jede n-Form A = ^ OiiSi, deren Rand A^ frei ist von T2, - . . , T/, 1
ist Vielfaches von C, denn da Th nur in 5^' und 5^ mit entgegengesetztem Vorzeichen vorkommt, ist ah = ai, jedes ah einem friiheren gleich, also A = aC. Insbesondere ist jeder n-Zyklus A gleich aC; wenn es Zyklen ^ 0 geben soil, muss C ein Zyklus sein, was, wie wir sahen, nur bei randloser orientierbarer VM. der Fall ist; C ist dann die Summe der koharent orientierten Si, und Zn ist der Modul [C]; in jedem andern Falle giebt es keine n-Zyklen ^ 0. Damit B1.97 ist (1) bewiesen. | Ferner ist jede n—1-Form Bi mit einer solchen B homolog, die von T 2 , . . . , T/ frei ist; man bestimme 02 so, dass B2 = Bi — 02S2 von T2 frei ist (das geht, da T2 in S2 den Koeffizienten ± 1 hat); dann Bs = B2 — PsS'^ frei von T3 (und / von T2, da Sg frei von T2 ist) u. s. f., schliesslich wird B = Bi — J2 PhS'h frei 2
von alien Th und B r^ Bi. Nun fragen wir nach der Moglichkeit einer Gleichung l3Bi ~ 0 oder f3B ~ 0 mit kleinstem natiirlichem j3\ wenn sich (3 > 1 findet, giebt das einen (n — 1)dimensionalen Torsionskoeffizienten. Also (3B = A' Rand einer n-Form und frei von den Th\ also muss, wie wir bei (1) sahen, A Vielfaches von C sein, A = 7C, 0B = 7 C . Ist ^ berandet, so kommen in C Randsimpla T mit Koeffizienten ± 1 vor, also in 7(7' mit Koeffizienten ± 7 , in /3B mit Koeffizienten, die durch /? teilbar sind, also ist 7 durch /? teilbar, B — ^C bereits selbst Rand, BL98 (3=1: kein Torsionskoeffizient. Ist (j) randlos, aber\ orientierbar, so ist C (wie wir bei (1) sahen) Zyklus, PB = 0, B = 0, /? = 1, kein Torsionskoeffizient. Ist endlich $ randlos und unorientierbar, so enthalt C gewisse innere (n — 1)-Simpla T mit den Koeffizienten ±2, sodass wir C = 2Bo setzen konnen, aus PB = 7C" = 2jBo folgt, dass 27 durch (3 teilbar ist, 5 = SBQ. Die Koeffizienten von ^B ~ 0 {PB = 7C") sind gerade; die von BQ sind ± 1 , also ist zwar 2Bo ~ 0, BQ aber nicht '^ 0. Fiir gerades ^ ist 5 ~ 0, fiir ungerades B r^ BQ und erst 2B ~ 0. Demnach ist in Hn-i BQ das einzige Element endlicher Ordnung ausser 0; (2) ist bewiesen. Die Auskunft, die diese beiden Satze geben, ist nur unvoUstandig. Wir kennen nach (2) die Invarianten von Hn-i, d. h. die Elementarteiler > 1 der Inzidenzmatrix En-i (das ist die Matrix (Pij) von S^ = ^ Pij Tj, Si n-Simpla, j
BL99 Tj (n - 1)-Simpla). Die obersten Gleichungen (3) |
932
^n—1 — Jn
f^n
—
Jn
hn-1
=
fn-1 - Tn-l - rn-2
^n
^n—1
liefern auch den Rang Vn-i = fn — hn dieser Matrix {hn = 1 resp. 0). Den Rang hn-i von Hn-i Oder den dazu erforderlichen Rang rn-2 von En-2 erhalten wir durch diese Betrachtungen nicht. Im Falle n = 2 schliessen sich aber diese Gleichungen und die unterste so zusammen, dass wir alle hn bestimmen konnen: h2 hi ho
= /2 -ri = fi- ri -ro — f2 — fQ —1 = 0
(da ^ zusammenhangend ist).
Wir konnen die Charakteristik zu Hlilfe nehmen: 1 = h - h + f2 = l-\-hQ-hi^h2
=
l-hi-\-h2
/ii = 1 + /i2 - 7; also hi = 2 — J bei randlosem orientierbarem $ (/z2 = 1), hi = 1 — ^y in alien andern Fallen (/i2 = 0). Damit ist auch Hi bestimmt (Invarianten gemass (2)). I Beispiele (vgl. § 1, wegen der Charakteristik § 3). Bl. 100 (a) Kreisring, berandet, orientierbar. j = 0. hi — 1 — j = 1. Kein Torsionskoeffizient, also Hi = Modul vom Range 1 = zyklische Gruppe unendlicher Ordnung. Wir konnen den damals (§ 1) mit X = 0:1X2 + X2X3 + x^xi bezeichneten Zyklus als Basis wahlen, d. h. alle Zyklen sind mit aX homolog. (/?) Projektive Ebene, randlos, unorientierbar. j = 1. hi = 1 — j = 0. Ein Torsionskoeffizient 2. Hi ist die zyklische Gruppe der Ordnung 2; B = 2/22/3 + 2/32/1 + 2/12/2 (§ 1) ist erzeugendes Element, 2B ~ 0. (7) Torus, randlos, orientierbar. j = Q. hi = 2 — j = 2. Kein Torsionskoeffizient. Hi ist Modul vom Range 2. Die damals (§1) mit X — X1X2 -{- X2Xs -\X3X1, / = xiyi + yiZi + 2^1X1 bezeichneten Zyklen konnen als Basis gewahlt werden. (S) Mobiussches Blatt, berandet, unorientierbar. 7 = 0. hi = 1 — j = 1. Kein Torsionskoeffizient. Hi zyklische Gruppe unendlicher Ordnung. Basis (§ 1) xia:2 4- X2X3 + xsyi + yixi. | Bl. lOl Homologiegruppen mod TT. TT sei eine natiirliche Zahl > 1. Betrachten wir eine Abelsche Gruppe Q, fiir deren samtliche Elemente TTX = 0 ist, alle Elemente haben also endliche Ordnung und zwar ist die Ordnung jedes Elementes Teller von TT, denn wenn a x = 0 und TT = 0:7 -h /? (0 < /? < a), n nicht durch a teilbar ist, so ist schon /3x — 0, a nicht die Ordnung von x. Die Elemente der Ordnung n und die von Ordnungen < TT weisen eine ungefahre Analogic auf zu den Elementen unendlicher und endlicher Ordnung bei einer allgemeinen Abelschen Gruppe. Jede Untergruppe Gi von G hat natiirlich auch die
933
Eigenschaft TTX = 0, ebenso jedes homomorphe Bild G^ von G (aus x -^ x' folgt 0 = TTX -^ Tix' = 0). ^ lasst sich, wenn sie endlich viele Erzeugende hat, als direktes Produkt zyklischer Gruppen von Ordnungen, die in TT aufgehen, darstellen, ebenso GiiG'Die erwahnte Analogie ist leider nur ungefahr. Man konnte z. B. bei kanonischer Darstellung von G als direktes Produkt von zyklischen Gruppen der Ordnungen Si | £2 | * • * | ^m die Anzahl der (letzten) Invarianten, die = TT sind, den Rang mod TT von G nennen. Aber dieser Rang hat im Ahgemeinen nicht die Bl. 102 I Eigenschaft § 2, I: {R) Ist G vom Rang p mod TT, ihre Untergruppe H vom Rang q mod TT, SO ist G \H vom Rang r = p — q mod TT. Beispiel: TT = 4, ^ sei zykhsch von der Ordnung 4, bestehend aus 0, x, 2x, 3x; p = l.H werde gebildet von 0, 2x.H und G \ H sind von der Ordnung 2, also q = r = 0. Betrachten wir aber den Fall TT = Primzahl. AUe Elemente von G sind von der Ordnung 1 oder TT, d. h. jedes Element ^ 0 ist von der Ordnung TT; eine solche Gruppe mit endlich vielen Erzeugenden ist also direktes Produkt von zyklischen Gruppen der Ordnung TT; die Anzahl dieser Gruppen ist der Rang mod TT. (Analogon zum Modul). Hier ist audi (R) richtig; man erkennt das, indem man den Beweis von § 2 , 1 noch einmal durchnimmt und Gleichungen durch Kongruenzen mod n ersetzt; der zweite Teil des Beweises bleibt richtig, weil aus a ^ 0, /^ ^ 0 auch a/3 ^ 0 (TT) folgt. (Der erste Teil bleibt allgemein BL 103 richtig, aber daraus folgt nur p> q-\-r).\ Wir betrachten die Polynome eines Komplexes ^ jetzt mod TT (TT zunachst noch natiirliche Zahl > 1)]A = 0 (mod TT; wir lassen diesen Zusatz des weiteren gelegentlich fort) bedeutet, dass alle Koeffizienten von A durch n teilbar sind, A = B soviel wie A — B = 0; A heisst ein Zyklus mod TT, wenn A' = 0 und ein Rand mod TT, wenn A = B', wo B' der Rand eines Polynoms J5 in $ ist; jeder Rand mod n ist auch Zyklus mod TT. A und B heissen homolog mod TT, A ^ B (mod TT), wenn A — B ein Rand mod TT ist. Man bemerke, dass man zwischen Zyklen mod n und Rander mod TT noch eine Klasse von Polynomen einschieben kann, die ich orientierte Zyklen mod TT nennen will; A heisse ein orientierter Zyklus mod TT, wenn A mit einem gewohnlichen Zyklus mod n kongruent ist. BL 104 Die Beziehungen dieser drei Polynomklassen sind aus folgendem zu ersehen: | (a) A Zyklus mod TT, A' = 0, A' = nQ (/?) A orientierter Zyklus mod TT : A = C-\-7rP mit C - 0, ^ ' - TTP' (7) A Rand mod TT : A = B' -^TTP Das Q (Randteiler) aus {a) ist in {(3) ein Rand P' ; der Zyklus C aus {P) ist in (7) ein Rand B\ Beispiel: TT = 2. (Auf diesen wichtigsten Fall kommen wir noch besonders zuriick.) $ sei eine n-dimensionale Pseudomannigfaltigkeit; Si,...,Sf die irgendwie orientierten n-Simpla (/ = /n); man betrachte die n-Form
A=^±Si±S2±-'-±Sf
934
mit willklirlichen Zeichenkombinationen; sie sind mod 2 alle kongruent und zahlen fiir ein einziges Polynom mod 2. Wenn $ berandet ist, enthalt A' die Randsimpla mit Koeffizienten ± 1 , und ist also | ^ 0 (mod 2), A kein Zyklus Bl. 105 mod 2. Ist $ randlos, so enthalt A' nur innere Simpla mit Koeffizienten 0, ±2 und ist also = 0 (mod 2), A jedenfalls Zyklus mod 2. Hier ist noch zu unterscheiden: ist $ orientierbar, so ist A bei geeigneter Vorzeichenwahl ein Zyklus, also A orientierter Zyklus mod 2. Ist $ nichtorientierbar, so ist keines der A ein Zyklus; es giebt hier nach (1) {Zn = Hn enthalt nur die Null) iiberhaupt keinen n-Zyklus j^ 0, und A ist also kein orientierter Zyklus mod 2. Wenn wir nun also mod n kongruente Polynome nicht unterscheiden (oder, was auf dasselbe hinauskommt, als Koeffizientensystem nicht mehr den Ring der ganzen rationalen Zahlen, sondern den Ring der Restklassen mod TT nehmen), so bilden die m-Formen eine Gruppe ^m(7r), die m-Zyklen mod n eine Untergruppe Z^(7r), die m-Rander mod n dann wieder eine Untergruppe '^m(7r). (Von der zwischen den beiden letzten gelegenen Gruppe der orientierten m-Zyklen mod TT sehen wir ab.) Wie bei nichtmodularer Betrachtung ^^ zeigt sich | BL 106 ^ m ( 7 r ) I Zm{7r)
<
> 7^rn-l(7r),
wahrend ^m(7r) I 7^m(7^) = Hm{7r) als m. Homologiegruppe mod n bezeichnet wird; das ist also die Gruppe der m-Zyklen mod TT bei Nichtunterscheidung solcher, die mod TT homolog sind. In alien diesen Gruppen ist das 7r-fache jedes Elements gleich dem NuUelement der Gruppe. Die fm orientierten m-Simpla Bj bilden, wie von ^ ^ , so auch von •^m(7r) eine Basis, nur dass sie jetzt von der Ordnung n werden {J2^j^j = 0 nur fiir Pj = 0); .Fm(7r) hat den Rang fm mod TT; die Range mod n von Zm{7r), 7^m(7^), Wm(7r) mogeu Zra{7T), r,n(7r), hm{7r) heisscu. Wir nehmen jetzt IT als Primzahl an. Dann werden alle diese Gruppen direkte Produkte von soviel zyklischen Gruppen der Ordnung TT, wie der Rang mod n angiebt, und nach (R) gilt fm-ZmM
=
r^-i(7r),
Zm (TT) - rm (TT)
=
km (TT) ,
^m(7r)
=
fm-
rm(7r) - r^_i(7r);
I Gleichungen, die denen ((1) (2) (3)) zu Beginn dieses § entsprechen. Man hat Bl. 107 dabei wieder r_i(7r) = r_i = 1 zu setzen, sowie fiir einen n-dimensionalen Komplex rn('7r) — 0; die Charakteristik kann statt mit den hm auch mit den ^m(7r) gebildet werden: n
n
n
7 = 5^ (-ir/m = 1 + E (-1)™/*- = 1 + E (-I)"'*™ woder, wie man sagen kann, bei Betrachtung mod 0
935
hm{T^) heisst die m. Bettische Zahl mod TT. 'i^mM ist die Anzahl derjenigen von den Elementarteilern €i \ S2 \ • • - \ £rm der m. Inzidenzmatrix Em, die nicht durch ir teilbar sind. Schreiben wir wieder r = rmi f = /m+i? so hatten wir (vor (5)) die Gleichungen
A'^ = siBu ..., A; = srBr, ^;+i -... - 4 - 0 A i , . . . , A/ eine Basis der {m + l)-Formen. Die Anzahl der nicht durch TT teilbaren £ 1 , . . . , e^ sei p; es sind das die p ersten; ^ i , . . . , Cp ^ 0, <Sp+i = • • • = £^ = 0 (TT). Dann werden also Ap+i,... ,Ar Zyklen mod TT; wir schreiben A[ = siBu
... ,A'^ = SpBp, A'p^^ ^...
I ^ Bl. 108 I Wann ist die (m + l)-Form A = Y. aiAi
=
A'f^{).
ein Zyklus mod TT? Wenn A' =
1 /
P
YJ OLiA'^ = ^ 1
OLiSiBi = 0, also aiSi = 0, d. h. a^ = 0 wegen si ^ ^ {i =
1
/ 1 , . . . , p). Also ^
Q^z^i definiert die (m+l)-Zyklen mod TT, d. h. Zrn+i(7r) ist
P+i
Produkt von f — p = fm+i — p zyklischen Gruppen (Erzeugende A p + i , . . . , Ay) der Ordnung TT, p = /m+i —'2:^+1 (TT) = r^(7r). Oder auch: wann ist die m-Form p
p
B ein Rand mod TT ? Wenn B = A' = J2 o^iSiBi = Y^ PiBi, wobei die Pi mod 1
1
TT beliebig sind (man kann ai so wahlen, dass aiSi = A); Tlmi'^) ist Produkt von p = r^(7r) zyklischen Gruppen (Erzeugende Bi,... ,Bp) der Ordnung TT. (Analoga der Torsionszahlen giebt es hier nicht; Bi und SiBi^d ^0, erzeugen dieselbe Gruppe). Damit ist die Behauptung bewiesen. Sodann ist gm{7r) =rm
-rm{7r)
Bl. 109 die Anzahl derjenigen von den Elementarteilern Si \ • • • | Sr^ \ der m. Inzidenzmatrix Em, die durch TT teilbar sind. Diese Zahl ist (wenn die topologische Invarianz von Hm bewiesen ist) topologisch invariant, denn die Elementarteiler > 1 sind ja die Invarianten von Hm und daraus ergiebt sich ^m(7r); wahrend ^m5^m(7r) keine topologischen Invarianten sind. Aus ^m(7r)
=
fm-
rm{7r) " T m - l ( 7 r )
ergiebt sich dann durch Subtraktion hm{7^) = hm +5'm('7r) -\-
gm-lM,
woraus die topologische Invarianz der Bettischen Zahl hmi^r) und der Gruppe 'Wm('7r) ( = Produkt von hmi^r) zyklischen Gruppen der Ordnung TT) hervorgeht.
936
Es ist dabei p_i(7r) = 0 und fiir die hochste Dimension n (^ n-dimensional) Qni'^) = 0 zu setzen. Ausserdem ist noch 5^0(^) = 0, denn Torsionszahlen 0. Dimension giebt es nicht, die Elementarteiler von £"0 sind alle — 1 | und Bl. 110 keiner durch TT teilbar. Also ist /io(7r) = /lo {= Anzahl der Komponenten des Komplexes minus 1). Von besonderer Bedeutung ist der Fall TT = 2; da hier ein orientiertes Simplum P = XQXI ... Xm mit —P kongruent ist, kommt dies auf eine Aufhebung der Orientierung hinaus. Als Koeffizienten der Polynome mod 2 braucht man nur 0 und 1; eine m-Form ^ 0 ist Summe gewisser m-Simpla mit Koeffizienten 1, ihr Rand = Summe der (m — 1)-Simpla, die mit einer ungeraden Zahl jener m-Simpla inzident sind. Z.B. fiir A = XQXI + Xoa:2 + ^0^3 ist A^ — —3xo + xi + X2 + X3, A' = XQ -i- xi -\- X2 -\- xs- Die m. Homologiegrupe mod 2 7^771(2) heisst die m. Zusammenhangsgruppe des Komplexes, die m. Bettische Zahl hm{2) die m. Zusammenhangszahl des Komplexes. Beispiel. Ist ^ eine n-dimensionale Pseudomannigfaltigkeit, so ist /in (2) = 1 Oder 0, jenachdem $ randlos oder berandet ist. Denn wir haben | Bl. ill hn{7r)
=
/ ^ n + ^ ' n W + ^ n - l W = /in + 5 ' n - l W ,
hn{2)
=
/ln+^n-l(2).
Nun batten wir gesehen (vgl. (1) und (2)): Ist $ randlos und orientierbar, so ist /in = 1, es giebt keine (n — l)-dimensionalen Torsionskoeffizienten: 7^n-i(2) = 0; /in(2) = 1. Ist $ randlos und unorientierbar, so ist /in = 0, es giebt eine einzige Invariante 2 von Hn~i, 5'n-i(2) = 1; hn{2) = 1. In alien anderen Fallen, also wenn $ berandet ist, ist hn — 0 und ^n-i(2) = 0; /in(2) = 0. Verifikation: fragen wir nach den n-Formen A ^ 0, die Zyklen mod 2 sind. A ist Summe gewisser von den n-Simpla 5 i , . . . , 5 / , etwa A = Si-\ \-Sh' Hier kann nicht h < f sein, denn nach der Eigenschaft (C) der VM. miisste eines der Si,... ,Sh mit einem der Sh-\-i, • • • 5 S'/ benachbart sein und das gemeinsame (n — 1)-Simplum T dieser beiden wiirde in A' mit dem Koeffizienten 1 auftreten, / A' ^ 0. Also A = J2 '^i' 1st ^ berandet, so enthalt A^ die Randsimpla mit 1
Koeffizienten 1, A' ^0: hn{2) = 0. | Bl. 112 Ist $ unberandet, gleichviel ob orientierbar oder nicht, so ist A^ = 0 (mit dem schon erwahnten Unterschied, dass A bei orientierbarem ^ orientierter Zyklus mod 2, andernfalls nur Zyklus mod 2 ist). Also A Zyklus mod 2 und ^ 0; Zn{2) Hn{2) ist die Gruppe, bestehend aus 0 , ^ , von der Ordnung 2; /in(2) = 1. I
BL113
§ 4. Die topologische Invarianz der Homologiegruppen13 ^ , ^ seien zwei abstrakte Komplexe mit den Ecken x,y. Jeder Ecke yj von ^ sei eindeutig eine Ecke Xj = (p{yj) von ^ zugeordnet, wobei die Xj nicht ^SS 1933 vorgetragen
937
paarweise verschieden zu sein und nicht alle Ecken von ^ zu durchlaufen brauchen: hierbei soil jedem Simplum T in^, etwa T = {yoyi... ?/n}, ein Simplum S — {xQXi...Xn} in ^ entsprechen, das eventuell singular sein kann (dann soil die Menge der verschiedenen Xj ein Simplum in ^ sein). Wir woUen diese Abbildung eine simpliziale Abbildung von ^ in $ (in $ soil heissen: auf einen Teil von $) nennen. Hierbei geht also ein orientiertes Simplum yoyi • • • 2/n in ^ iiber in ein orientiertes Simplum a^o^i - • -Xn in ^ (das eventuell 0 sein kann), jedes Polynom 5 in ^ in ein Polynom ^4 in $, der Rand B' in A', die Summe Bl. 114 5 1 + ^ 2 in Ai + ^2; Zyklen gehen in Zyklen, Rander in Rander iiber. Das | giebt also einen Homomorphismus der Gruppen Trn (^), ^m (^), ^m (^) ? '^m (^) in die Gruppen (d. h. auf Untergruppen von) J^rn{^), ^m{^),^m{^),Hm{^)] wir woUen daflir auch Tm{^) —> ^ m ( ^ ) u.s.w. schreiben {G -^ G' Homomorphismus von G '^^ G\ d. h. auf eine Untergruppe von G')Verallgemeinernd lassen wir jetzt zu, dass jeder Ecke y von ^ eine oder mehrere Ecken x von $ als Bild zugeordnet werden und verlangen, dass das Gesamtbild $(T) eines Simplums T = {yoyi • • • 2/n} von ^ , d. h. die Menge aller Bilder aller Ecken von T, ein Simplum in $ sei. Dann heisse ^ eine Verfeinerung von ^ . Wahlen wir unter den Bildern von yj ein bestimmtes Xj = (p{yj), so ist {XQ . . . Xn} Q ^(T) ein Simplum in ^ und wir erhalten also eine simpliziale Abbildung wie vorhin, aber durch verschiedene Bilderwahl mehrere solche. Hier gilt nun aber: I. Ist ^ eine Verfeinerung von $, so lief em die hierdurch entstehenden simBl. 115 plizialen Abbildung en von ^ in ^ von jedem | Zyklus B in^ als Bilder Zyklen A in ^, die mit einander homolog sind (in <^). Hierdurch wird also ein Homomorphismus Hm{^) -^ 'Hmi^) der m. Homologiegruppe von ^ in die m. Homologiegruppe von $ hervorgerufen}^ Sei B — F(2/o, 2/1, • • •, yr) ein Polynom der Ecken von ^ , das zu ^ gehort, A = F{xo,xi... ,Xr>) sein Bild bei einer bestimmten Bilderwahl Xj = ^{yj)] es geniigt zu zeigen, dass bei Ersetzung einer Ecke XQ durch eine andere XQ, die auch zur Bildmenge $(yo) gehort, das Polynom A = F(xo, x i , . . . , x ^ ) mit A homolog wird, falls B ein Zyklus ist (iibrigens geniigt, dass der Rand B' frei von 2/0 ist). Schreiben wir B = yQR + S (indem wir die Glieder von JB, die 2/0 enthalten, zusammenfassen und darin 2/0 BL 116 an die erste Stelle bringen), wo R und | 5 frei sind von 2/0- Dann haben wir A = xoP + Q ,
A =
XQP
+ Q,
wo P, Q aus R, S dadurch entstehen, dass man 2/1, • • •, 2/r durch x i , . . . , x^ ersetzt (sie sind nicht notwendig frei von XQ, da ja z. B. xi = XQ sein konnte). Nun ist B' = R — y^R' -\- S' und also R' — 0 (es ist nicht notig, auch B' = 0, ^^wie bei einer einzigen simplizialen Abbildung; die iibrigen Homomorphismen von ^m.Zm.Tlm gehen verloren.
938
d. h. R-j- S^ = 0 anzunehmen), also P' = 0 und folglich A-A=^{xo-
x)P = (xoXoYP = {xoXoPy ;
es ist zu zeigen, dass XQXQP ZU $ gehort. 1st nun etwa 2/1... 2/n ein in R vorkomnaendes d i e d (mit Koeffizienten 7^ 0), so ist {yoVi-'-yn} = T ein Simplum in ^ und {a^o^o^i • •-^n} ^ $(T) eines in $, also xoXoa;i...Xn ein Polynom in $; die Betrachtung aller Glieder zeigt, dass wirklich XQXQP Polynom in $ ist. Demnach entsprechen jedem Zyklus B bei den verschiedenen simplizialen Abbildungen homologe Zyklen A^ zwei homologen Zyklen B schon bei jeder einzelnen simplizialen Abbildung zwei homologe Zyklen A, insgesamt also einer Klasse homologer Zyklen B eindeutig eine Klasse homologer Zyklen A:
nm{^)^Hm{^).\
B1.116V
Hierzu ist noch folgende Bemerkung zu machen. Die Zuordnung B -^ A oder der Homomorphismus Hm{^) -^ ^m{^) ist schon durch jede einzelne simpliziale Abbildung Xj = ^{Vj), wo (p{yj) aus dem Gesamtbild ^{Vj) beliebig ausgewahlt ist, eindeutig bestimmt; das Wesentliche der Verfeinerung besteht darin, dass die verschiedenen simplizialen Abbildungen dieser Art im Sinne des Satzes I mit einander iibereinstimmen. Hat man eine zweite Verfeinerung, bei der dem yj event uell noch mehr Ecken zugeordnet werden, als bei der erst en, also ^{yj) 2 ^(2/i)j wahrend aber auch ^(T) noch ein Simplum in $ ist, so bleibt der Homomorphismus Hmi"^) -^ Wm(^) dabei ungeandert. | Bl. 117 Ist ^ Verfeinerung von $, ft Verfeinerung von ^ , so ist Q Verfeinerung von $ (wir lassen einer Ecke z alle Bilder x von alien Bildern y von z entsprechen). Die Homomorphismen Hm{'^) —^ Wm(^) -^ Wm(^) setzen sich zu Hm{^) —> Hm{^) zusammen. Unterteilung. Wenn man in einem Euklidischen Komplex [^] den Schwerpunkt (Mittelpunkt, oder auch irgend einen inneren Punkt) eines Simplums [S] als neue Ecke X einfiihrt, so teilt sich dieses Simplum [S] wie alle es enthaltenden in Teilsimpla und es entsteht ein neuer Komplex [^], der als Punktmenge mit [^] identisch ist. Z. B. entsteht aus einem Dreieck [X0X1X2] durch Einfiihrung seines ^x. •
^
Schwerpunktes x ein Komplex von drei Dreiecken [xa:iX2] + [xo3:x2] + [XQXIX], aus dem Komplex [xoa:ia:2] + [xix^] durch Einfiihrung des Schwerpunktes von der Komplex [xxia;2] + [3:0^^2] + [^i^^] u. s.w. | BL 118 Dies fiihrt darauf, mit einem abstrakten Komplex ^ folgende Operation vorzunehmen. Einem zu $ gehorigen Simplum S = {XQXI . . . Xm} wird eine neue, [XQXI]
939
von alien Ecken von $ verschiedene Ecke x zugeordnet; sodann bilde man einen Komplex ^ , dem die folgenden Simpla angehoren soUen: {a) wenn T D S ein Simplum in $ ist, das S enthalt, etwa T = {XQXI ... XmXm-}-! • - • Xn}, gehoren alle Simpla To = {xxi... Ti = {a:o:rX2 . . . XmXm-^l
. . . Xn} • • • , Tm = {XQ . • • Xm-lXXm-\-l
XmXm^i...
Xn},
• • • Xn} ZU ^ , d i e
aus T dadurch entstehen, dass man eine der Ecken XQ . . . , Xm von S durch x ersetzt; (/?) die Teilmengen der in (a) genannten Simpla gehoren zu ^ , (7) die Simpla von $, die nicht S enthalten, gehoren zu ^ . Wir sagen: ^ entsteht aus ^ durch die einfache Unterteilung x —^ S. (Hierbei werde m > 1 angenommen. Fiir m == 0 wiirde ^ aus ^ einfach darduch entstehen, dass man die Ecke XQ jetzt x nennt). Umgekehrt geht ^ wieder in $ liber dadurch, dass man x durch eine Ecke Bl. 119 von S ersetzt; wenn man z. B. | x durch XQ ersetzt, geht TQ in T und T i , . . . , Tm in singulare Simpla C T iiber. Der durch einfache Unterteilung von $ entstehende Komplex ^ ist eine Verfeinerung von $. Die Ecken von $ seien XQ,. .. ^Xr, die von ^ sind XQ,. .. ,Xr,x] schreiben wir die letzteren fiir den Augenblick yo,.. .,yr^y und ordnen jedem yj {j = 0 , . . . , r) das Bild Xj, dagegen dem y als Bilder alle Ecken XQ, . . . , x ^ von S zu, so ist das gesamte Bild jedes Simplums in ^ ein Simplum in $. Z. B. hat das erste Simplum in (a) TQ = {yyi,..., ymym-\-i • • • 2/n} das Bild $ (To) = {XQXI ..., XmXi... XmXm-{-i - - - Xn} = T; entsprcchendcs gilt von den librigen Ti, ferner von ihren Teilmengen {P) und den unter (7) genannten Simpla. Schreiben wir fiir die Ecken von ^ wieder XQ,. .. ,Xr,x. Wir haben m + 1 simpliziale Abbildungen von ^ auf $ (diesmal auf den ganzen Komplex), Bl. 120 darin bestehend, dass | man (pi{x) = Xi (2 = 0 , . . . , m) und ^i{xj) = Xj {j = 0 , . . . , r) setzt; jedem Polynom B in ^ entsprechen m + 1 Bilder Ai = ^i{B), die nach I alle homolog sind {AQ ^ -- - ^ Am), falls B ein Zyklus oder auch nur B^ frei von x ist; und es entspringt daraus fiir die Homologiegruppen gleicher Dimension (wir lassen die Dimensionsbezeichnung weg) ein Homomorphismus von W(^) in H{^). Hierbei gilt aber mehr: I I . Wenn ^ durch einfache Unterteilung aus ^ entsteht^ sind die gleichdimensionalen Homologiegruppen beider Komplexe isomorph: 7i{^)
m
/ ^ -Li ^^ / ^ ^0 • • • Xi—iXXi-\-i 0 0
. . . X'faXfYi-\-l • • • Xji = XD Xm-\-l • • • ^ n
{S' Rand von S — XQ ... Xm) ist, so ist die Funktion ij; folgendermassen definiert: man schreibe A = SC + D = XQXI . . . XmC + D ,
wo C keinen der Faktoren XQ , . . . , Xm enthalt und kein d i e d von D alle diese Faktoren enthalt (indem man alle Glieder von A zusammenfasst, die samtliche x o , . . . , Xm enthalten, und diese Faktoren an die ersten m + 1 Stellen bringt); dann soil sein B = iP{A) = xS'C + D Diese Abbildung der Polynome A auf Polynome B hat die Eigenschaft: mit B =^ '0(A) ist auch B' = ip{A^). \ Beweis: A' = S'C - ( - 1 ) ^ 5 C ' + D' (vgl. (5) in § 1); da hier nur das zweite d i e d alle Faktoren von S enthalt, ist ^{A') = S'C - {-l)'^xS'C'
Bl. 122
+ D'.
Andererseits ist B' = {xSyC
- i-l^xS'
C
^D'
und da {xS'y = S' - xS" = 5', kommt B' = xl){A'). Demnach ist jedem Zyklus A ein Zyklus B^ jedem Rand A ein Rand B zugeordnet; iiberdies ist natiirlich -0(^1 -\- A2) = -0(^11) + ^^(^2) • Homologe Zyklen A gehen in homologe Zyklen B liber, und wir erhalten einen Homomorphismus von 'H{^) in?^(^); vorher hatten wir einen in umgekehrter Richtung. Diese beiden Homomorphismen sind nun eindeutige Umkehrungen von einander. Zunachst folgt: Wenn B — IIJ{A), SO ist A = (pi{B) (z = 0 , . . . , m). Denn wenn man in m XD = y ^ XQ . . . Xi—iXXi-\.i
. . . Xrri
0
I X durch Xi ersetzt, so geht dies in S liber (ein d i e d geht in S iiber, die andern Bl. 123 inO). Wenn wir umgekehrt von einem Polynom ^ in ^ ausgehen und etwa A = (po{B) setzen, so kann ^^{A) ^ B sein. Z. B. aus B = xxi... Xm entsteht A = XQXI ... Xm = S und ip{A) = xS' = xxi... Xm H ¥" B. Jedoch gilt: Ist B ein Zyklus^^ und A = (po{B), so ist ip{A) ~ B. ^Ubrigens geniigt, dass B' frei von x ist.
941
Sei B = il^{A.), also, wie soeben bewiesen, A = (po{B), (po{B — B) = 0; es soil B — B ^ 0 gefolgert werden. B,A,B,B — B sind Zyklen. Es gentigt zu zeigen: ist B ein Zyklus, (po{B) = 0, so ist J5 ~ 0. Sei B = xE-{-D, E und D frei von x]B' = E - xE' + D' sei = 0 oder auch nur frei von x, also E' = 0. Jetzt ist 0 = ^o{B) = XQE + JD, subtrahiert | Bl. 124 B = {x — xo)E = {xox)'E = {XQXE)'] es ist zu zeigen, dass XQXE Polynom in ^ ist. Sei E = 0:13:2 .. • XmQ -h R, Q frei von x i , . . . , Xm und kein d i e d von R enthalt alle diese Faktoren. Aus 0 = XQ E-\-D = XQXI ... XmQ + x^R + D folgt aber Q = 0, denn die Glieder von xoi? und D enthalten niemals alle Faktoren x o , . . . , Xm (weil D Polynom in ^ ist). Also E = R, d. h. kein d i e d von E enthalt alle Faktoren x i , . . . , Xm- Sei U ein d i e d von E, das xi nicht enthalt; es ist zu zeigen, dass XQXU in ^ liegt. Wenn U den Faktor XQ enthalt, ist XQXU = 0. Wenn es ihn nicht enthalt, so sei etwa U = X2 -.. XpXm+i -- -Xn {p < m < n). Da xU in ^ liegt, ist {xx2 .. .XpXm+i • • -Xn] ein Simplum in ^ , sein Gesamtbild T = {XQXI ... Xrn, a^m+i • • • Xn} eius in $, also (vgl. (a)) ^1 = {XQXX2 . . . XmXm-\-i • • • ^n} ^ins in ^ , xoa:C/ entspricht einem Simplum Bl. 125 C Ti, liegt also in ^ . | Wir hatten in der letzten Betrachtung die simpliziale Abbildung (po bevorzugt, aber es gilt natiirlich aus Symmetriegriinden: Ist B ein Zyklus, Ai = (Pi{B), so ist il^(Ai) ~ B. Umgekehrt gilt: Ist A ein Polynom, B — '0(^), so ist (pi{B) = A. Beides zusammen zeigt (da im ersten Fall die Ai homolog sind), das die Klassen homologer Zyklen A und B einander eineindeutig entsprechen, womit I I bewiesen ist. Der derivierte Komplex. Denkt man sich in einem Euklidischen Komplex [$] zu jedem Simplum [S] = [ x o ^ i . . . , Xm] den Schwerpunkt 2/01,...m =
r T ( ^ 0 +Xi-\
h Xm)
m+ 1 (Addition hier geometrisch verstanden wie zu Beginn von § 1) bestimmt, wobei wir noch der Ecke XQ den neuen Namen t/o geben, so werden die Simpla von Bl. 126 [$] in exklusive Teilsimpla |
mit den Ecken y zerlegt, wodurch ein neuer Komplex [^] entsteht, der als
942
Punktmenge mit [$] identisch ist. In der Figur sieht man, dass z. B. Teildreiecke [2/02/012/012], Teilstrecken [2/022/012], [2/12/13] u.s.w. auftreten. Man gewinnt daraus folgende Kegel: Jedem Simplum S eines abstrakten Komplexes $ wird eine Ecke ys eines neuen Komplexes ^ zugeordnet, dem diejenigen Simpla {ys}, {vsyr}, {ysyrVu}-, - • • angehoren sollen, wofiir S G T C U G ... . ^ heisst der derivierte Komplex von $ . Zugleich verstehen wir dann, wenn [$] ein zu ^ gehoriger Euklidischer Komplex ist, unter [^] nicht einen beliebigen zu ^ gehorigen Euklidischen Komplex, sondern eben den, wo die ys die Schwerpunkte der [S] sind: nennen wir [^] den baryzentrisch derivierten Komplex von [^]. | Bl. 127 Einige Eigenschaften des baryzentrisch derivierten Komplexes werden nachher eine Rolle spielen. Die obere Grenze der Entfernungen der Punktpaare in einer beschrankten Menge (im Euklidischen Raume oder allgemeiner in einem metrischen Raume) heisst der Durchmesser der Menge. Der Durchmesser d eines Euklidischen Simplums ist gleich der grossten Kantenldnge I. Sei [S] = [XQXI ... Xm] Menge der Punkte m
X = aoxo 4- aixi H
h amXm
{on >0,^ai
= 1). 0
Wir haben x — XQ — ai{xi — XQ) -\ | x - x o | < ai\xi - xo\-{
+ am{xm — ^o), fiir die Entfernungen
\-am\xm - ^ o | < (<^i H
^(^m)l < h
jeder Simplexpunkt hat von einer Ecke hochstens die Entfernung L 1st y ein weiterer Simplexpunkt, so ist x-y
= ao{xo - 2/) H
^ o^m{xm - v)
I
Bl. 128 \x-y\<
(aoH
\-am) 1 = 1-
Also d < I, andererseits aber wird ftir zwei gewisse Ecken \xi — Xj\ — /, also d>l, d = l. ^
1st in der obigen Betrachtung x =
m
7 ^ Xi speziell der Schwerpunkt, m+ 1 ^
so ergiebt sich genauer R^ — ^0 ^
I m-\-l und daraus, wenn nachher y der Schwerpunkt ist: die Entfernung eines Sim777/
plexpunktes vom Schwerpunkt ist hochstens
• /. m+ 1 Nennen wir die grosste Kantenlange eines Euklidischen Komplexes [$] kurz seine Kantenlange, so gilt:
943
1st I die Kantenldnge von [$] und [^] n-dimensional, so ist die Kantenldnge n I Bl. 129 des baryzentrisch derivierten Komplexes [^] hochstens gleich • /. | Denn ist [ysyr] eine Kante von [^], 5 C T, T ein m-Simplum, so ist yr der 777/ Schwerpunkt von [T], ys ein anderer Punkt von [T], \ys — VTI < 1< m -\-1 n-hl Man sagt, dass die Summe verschiedener exklusiver Simpla [S]^ die die Ecke X gemein haben, einen Stern mit dem Mittelpunkt x bilden. Insbesondere sei, fiir eine Ecke Xj von [^], Xj die Summe der Simpla des baryzentrisch derivirten Komplexes [^], die die Ecke yj{= Xj) haben; Xj heisse der baryzentrische Stern von Xj im Komplex [$]. Zwei Punkte von Xj haben Tl
von yj eine Entfernung < -/ < /, von einander eine Entfernung < 2/; der Durchmesser jedes baryzentrischen Sterns ist < 21 (/ Kantenlange von [$]). I I I . Dann und nur dann, wenn die Ecken Simplum des Komplexes [^] bilden, haben die zugehorigen baryzentrischen Sterne BL 130 Xi,Xj,...,Xk einen nichtleeren Durchschnitt. \
Z. B. im hier skizzierten Komplex ist X0X1X2 D 0, X1X3 D 0, dementsprechend dass [2:03:1X2], [2:1X3] Simpla des Komplexes sind; dagegen ist X2X3 = 0 und [x2Xs] kein Simplum des Komplexes. Beweis von I I I . Gehort [xiXj .. .Xk] zu [$], so ist [yiyij • • 'yij...k] ein Simplum in [^] mit der Ecke y^, und der Punkt yij,,,k gehort zu X^, ebenso zu X j , . . . , Xk : XiXj . . . Xk D 0. Wenn umgekehrt XQXI ... Xm ^ 0, so giebt es fiir jedes i = 0 , . . . , m ein Simplum [Ti] des Komplexes [^] mit der Ecke yi derart, dass der Durchschnitt dieser [Ti] nicht leer ist (denn Xi ist Summe solcher [Ti]). Wenn Ti die zugehorigen abstrakten Simpla (Eckenmengen) und T = TQ ... Tm ist, so ist [T] = [To]... [Tyn], wegen der exklusiven Lage der [T], also T D 0. Nun ist jedes Simplum von ^ von der Form {ysoVSi • • • } niit ^o C 5i, C . . . ; da T^ die Ecke Bl. 131 yi enthalten soil, so muss 5o = {xi} sein und fiir jedes in Ti \ vorkommende ys muss also Xi e S sein; fiir jedes in T, d. h. in alien Ti vorkommende ys muss gleichzeitig x^ G 5 (i = 0 , . . . , m ) , {XQXI .. .Xm} ^ S sein, und mit S ist also {XQXI ... Xm} ein Simplum in ^ , [XQXI . . . Xm] eins in [^]. Damit ist I I I bewiesen. Wenden wir uns wieder zum abstrakten Komplex $ und seinem derivierten
944
IV. Der derivierte Komplex ^ Idsst sich durch wiederholte einfache Unterteilung aus $ gewinnen. ^ ist eine Verfeinerung von ^. Die gleichdimensionalen Homologiegruppen von $ und ^ sind isomorph: H{^) <-^ H{^). Man bringe die samtlichen Simpla von $ in eine nach abnehmenden Dimensionen geordnete Folge 81,82, •• - ^Sp, wobei wir hier zur formalen Vereinfachung auch die leere Menge als letztes Simplum 8p mitrechnen; die Anordnung der Simpla gleicher Dimension ist willkiirlich. Fiir a < (3 ist niemals 8a ^ 8/3. Man ordne diesen Simpla bis auf das letzte | Ecken 2/1,... ,2/p-i zu, die von Bl. 132 einander und von den Ecken x des $ verschieden sind. Im Folgenden sei zunachst verabredet, dass a von 1 bis p, /3 von 2 bis p, 7 von 3 bis p laufen soil. Erste einfache Unterteilung 2/1 —> 5i, durch die aus $ ^1 entsteht. Zu $1 gehoren nach Vorschrift (vgl. die damaligen Angaben 7, a, /?) : die 8a, die nicht D 5i, d. h. die 8p] diejenigen Simpla, die aus 81 durch Substitution von 2/1 fiir eine Ecke von 81 entstehen, sowie ihre Teilmengen, wobei man sich auf die beschranken kann, die 2/1 enthalten (die iibrigen kommen schon unter den 8p vor); das sind die Simpla^^ {yi,8a} fiir 8a C S'l oder die {yi,8p} fiir 8f3 C 81. Also: $1 : Simpla 8p; und {2/1, S'/^}
fiir 81 D 8f3.
Zweite einfache Unterteilung y2 —^ 82, durch die aus ^1 $2 entsteht. \ Aus den 8p entstehen dann wie beim ersten Schritt die 8^ und diejenigen {2/2, 'S'^}, wo ^2 D 8^. - Die {2/1, S'/?} (^i D 5/?) werden ersetzt durch diejenigen, die nicht D 82, das sind die {yi, 8^} mit 5i D 5^; wenn {yi, ^2} unter ihnen vorkommt, also ^i D 82 ist, so hat man die Simpla und ihre Teilmengen zu nehmen, wo eine Ecke von ^2 durch 2/2 ersetzt wird; das giebt {yi,y2,8j} mit 82'D 8^. Also: $2 :
Bl. 133
8Y, {2/1,5^} fiir 5i D 5^; {2/2,8^} fiir S'2 D 8^, {yuy2,8^}iui 81 D 82 D 8^.
Gehen wir noch einen Schritt weiter (5 = 4 , . . . ,p), so besteht ^3 aus den Simpla 85'-, {yi,85} fiir 5i D 8s, analog {y2,8s},{y3,85}; {yi,y2,8s} fiir 81D 82D 8s, analog {yi,y3,8s}, {yuy2,y3,8s} fiir 81D82D83D 8s. I Schliesslich besteht ^p-i
{y2,y3,8s};
(wo von den 8 nur noch das letzte 8p = 0 librig ist) BL 134
^^Hierunter kommt auch {yi,Sp}
= {yi} selbst vor; deshalb haben wir Sp = 0 mitgezahlt.
945
aus:
0 {Vi} fiir Si D Sj {ViVj) iiivSi DSJ {ViVoVk }
DSk
wobei eo ipso i > j > k > -- - ist; lassen wir die NuUmenge wieder weg, so ist $p_i == ^ der derivierte Komplex von ^ . Damit ist die erste Behauptung von I V bewiesen^*"; aus der Isomorphie der gleichdimensionalen Homologiegruppen von $ , ^ i ; $1,^2; ••• folgt die Isomorphie derer von $ und ^ . Nach diesen Vorbereitungen werden wir jetzt die topologische Invarianz der BL135 Homologiegruppen in mehreren Stufen beweisen. | (A) Gruppenfolgen. Es sei Gi,G2^'" eine Folge von Abelschen, additiv geschriebenen Gruppen; wir konnen daraus Elementfolgen x=
{xi,X2,^..),
y=
(2/1,2/2,...)^ •••
mit Xn E Gn, Vn ^ Gn u.s.w. bilden; x — y werde durch Xn = Vn, x + y = (^1 + 2/1,3^2 + 2/2? • • •) definiert. AUe x bilden dann wieder eine Gruppe, die als direktes Produkt der Gruppen Gn bezeichnet werden konnte. Das NuUelement ist 0 = (Oi, O2,. •.)? On das NuUelement von GnDiese Gruppe soil aber nicht betrachtet werden, sondern eine gewisse Untergruppe. Es sei namlich fiir jedes n ein Homomorphismus
von Gn-\-i in Gn (auf eine Untergruppe von Gn) gegeben; wir betrachten dann nur solche Elementfolgen x = (a:i,X2,...)? worin Xn+i —> Xn fiir jedes n = 1,2,..., d. h. Xn das dem Xn-\-i durch Gn-j-i -^ Gn zugeordnete (eindeutig BL 136 bestimmte) Bildelement | ist; nennen wir diese x etwa Fundamentalfolgen, z. B. ist 0 = (Oi, O2,...) eine. Mit x, y ist x-hy eine Pundamentalfolge (xn+i+^/n+i —^ Xn-^yn)'', die von den Fundamentalfolgen gebildete Gruppe moge G = {Gi,G2,'' •) genannt werden. Beispiel. Sind p,q zwei natiirliche Zahlen > 1, so hat die Gruppe der Restklassen mod pq einen Homomorphismus auf die Gruppe der Restklassen mod p, indem man jeder Restklasse {x)pq die Restklasse {x)p zuordnet, wobei die Restklassen {x)pq, {x + p)pq, {x + 2p)pq,... ,{x -{- q — lp)pq dasselbe Bild {x)p ^^Da Verfeinerung transitiv ist, ist ^ Verfeinerung von $ , und zwar werden bei ^ —> $ jeder Ecke ys alle Ecken x von S zugeordnet. Die Isomorphie der Homologiegruppen daraus direkt zu beweisen, ware recht umstandlich; es war ja schon bei einfacher Unterteilung etwas miihsam.
946
haben. Stellt man die Restklassen durch die kleinsten Zahlen > 0 dar, so sieht z. B. der Homomorphismus iiir p = S,q = 4 so aus: Gr. mod 12 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
I Gr. mod 3 0 1 2 0 1 2 0 1 2 0 1 2 Nun sei Gn die Gruppe der Restklassen mod 2^. Die Homomorphismen Gn-\-i -^ Gn geben folgende Tabelle: | Gi^ 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1
G2-- 0 1 2 3 0 1 2 3 0 1 2 3 0 1 2 3
Gs^0 1 2 3 4 5 6 7 0 1 2 3 4 5 6 7
Bl. 137
GA
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Die in einer Zeile stehenden Elemente bilden die Anfange von Fundamentalfolgen. Die Gruppe G ist von der Machtigkeit des Kontinuums. 1st m < n^ so wird durch Xn —^ Xn-i -^ -- - -^ Xm auch ein Homomorphismus Gn —^ Gm vermittelt. Ist also ni < 712 < . . . eine Folge wachsender natiirlicher Zahlen, so konnen wir | mit den Fundamental-Teilfolgen Bl. 138 X =
\Xfi^
, Xqri2 5 • • • j
die Gruppe G=
{Gn,,Gn2-,"')
bilden. G und G sind isomorph^ denn nicht nur x ist durch x eindeutig bestimmt, sondern auch x durch x, well jedes Element Xn einer Fundamentalfolge seine samtlichen Vorganger eindeutig bestimmt {xn -^ Xn-i —^ • • • —^xi). (B) Komplexfolgen. $ 1 , ^2, • • • sei eine Folge abstrakter Komplexe, von denen jeder folgende ^n+i eine Verfeinerung des vorangehenden ^ ^ ist. Das liefert flir jede Dimensionenzahl m = 0 , 1 , 2 , . . . , die wir in der Bezeichnung nicht mitschreiben wollen, einen Homomorphismus Hn-\-i —^ Wn (von 7Yn+i in '^n), ^n die m. Homologiegruppe von $n- Wir nennen H =
{Hi,H2,...)
947
die m. Homologiegruppe der Komplexfolge ^ = ($i,$2,.-.)-
BL139 I Fiir jede Folge ni < 712 < • • • ist die m. Homologiegruppe ft — yftni?'tn2
5•••j
der Komplexteilfolge mit H isomorph. Beispiel. $n+i sei der derivierte Komplex von ^n- Da hier Isomorphismus Hn ^^ Wn+i besteht, also nicht nur Xn (Element von Hn) durch a^n+i, sondern auch umgekehrt eindeutig bestimmt ist, so ist jede Fundamentalfolge X = {xi,X2,.'.) durch ihr Anfangselement xi eindeutig bestimmt: 7i ist mit Hi isomorph. (C) Raumzerlegungen und ihre „Nerven". Ein Raum R (zunachst eine reine Menge) werde als Summe von endlich vielen nichtleeren Mengen dargestellt, die nicht disjunkt zu sein brauchen:
R=
Xi-hX2^'"^Xs.
Bl. 140 I Nennen wir dies kurz eine Zerlegung X von J^ (X reprasentiere das System der Mengen X i , . . . , X^). Wir ordnen dieser Zerlegung einen abstrakten Komplex ^ zu, der als ISlerv der Zerlegung (P. Alexandroff) bezeichnet wird: jedem Index i = 1 , . . . , 5 wird eine Ecke Xi zugeordnet; x i , . . . , Xg sind paarweise verschieden (auch wenn etwa Xi = X2 sein soUte). Dann soil in $ dann und nur dann das Simplum {xiXj .. .Xk} vorkommen, wenn die zugehorigen Mengen einen nicht leeren Durchschnitt XiXj • • • Xk D 0 haben. Man sieht, dass ^ , wie es sein soil, von jedem Simplum auch die Teilsimpla enthalt.^^ Beispiel (vgl. Satz III). Ist ^ ein abstrakter Komplex, R = [$] ein zugehoriger Euklidischer Komplex, so hat die Zerlegung von R in baryzentrische Sterne Bl. 141 den Nerv $. | Nun sei y eine zweite Zerlegung i^ = Yi + • • • + Ft, ^ ihr Nerv mit den Ecken yi,... ,yt. y heisst eine Verfeinerung von X (E. Cech), wenn jedes Yj in mindestens einem Xi enthalten ist. Ordnen wir der Ecke yj jede Ecke Xi zu, fiir die Xi ^ Yi (mindestens eine, vielleicht mehrere), so wird ^ eine Verfeinerung von $ im friiheren Sinn, d. h. das Gesamtbild jedes Simplums in ^ ist ein Simplum in $. In der Tat: seien dem yj die Bilder Xj^ ,Xj^,..., Xj^ zugeordnet, dem yh die Bilder x/^^, Xh2, • • •, ^hq (die von den Bildern von yj nicht verschieden zu sein brauchen) u.s.w., so ist Yj C Xj^ • • • Xj^, Y^ C Xh-^ • • • Xh^] ist {yjyh . . . } Simplum in ^ , so ist 0 C YjYh • • • C X^-, • • • Xj^Xh^ • • • Xh^ • • • , ^^Zwei Komplexe mogen aquivalent heissen, wenn sich ihre Ecken xi^yi eineindeutig so zuordnen lassen, dass jedem Simplum des einen ein Simplum des andern entspricht. Der Nerv ist natlirlich nur im Sinne der Aquivalenz bestimmt.
948
also {xj-^ ... Xj^Xhi '.. Xhq . . . } ein (ev. singulares) Simplum in $. - Hieraus resultiert also ein bestimmter Homomorphismus von W(^) in H{^). 1st Z eine dritte Zerlegung R = Y^ Zk, ^ ihr Nerv mit den Ecken Zk, und ist Z Verfeinerung von y, so | ist Z auch Verfeinerung von X (jedem Bl. 142 Zk entspricht mindestens ein Yj D -^fc? jedem Yj mindestens ein Xi D Yj, also jedem Zk mindestens ein Xi D Zk). Der hierdurch bestimmte Homomorphismus H{n) -> H{^) ist derselbe, der sich durch Zusammensetzung von H{Q>) -^ H ( ^ ) , W(^) -^ 7iC($) ergiebt. Unterscheidet man namlich die mittelbare Verfeinerung des Q von $, wo dem Zk erst alle Bilder yj und dann deren Bilder Xi zugeordnet werden, und die unmittelbare, wo dem Zk alle Xi mit Xi 2 Zk zugeordnet werden; es kann ja sein, dass Xi 3 Zk auch ohne Zwischenschaltung eines Yj moglich ist. Die unmittelbare Verfeinerung ordnet den Zk also eventuell mehr Ecken zu als die mittelbare, aber dadurch wird ja der Homomorphismus H{Ct) —^ H{^) nicht geandert. Als Homologiegruppe der Zerlegung A! bezeichnen wir die des Nerven $. Ist X = (A'l, Af2,...) eine Zerlegungsfolge, wo Xn-\-i Verfeinerung von JMn ist, Hn die m. Homologiegruppe von Af^, so heisse H — {Hi^H2, • • •) die m. Homologiegruppe der Zerlegungsfolge X. Fiir eine Teilfolge X = {X^^, Af^s,...) I i^t Bl. 143 die Homologiegruppe H — {Hm, Wns ? • • •) mit H isomorph, da der unmittelbare Homomorphismus Hn —^ Hm ( ^ < ^) derselbe ist wie der mittelbare (D) Kompakte Rdume. Im metrischen Raum R sei X eine Menge, q ein Punkt, S{X, q) = untere Entfernung des q von X = untere Grenze von pq flir p e X. Aus pqi < pq2 + qiq2 folgt 5{X,qi) < S{X,q2) + 91^2, ^{^IQ) ist stetige Funktion von q] hieraus
folgt, dass fiir (5 > 0 die Menge X{S) = Menge der Punkte q mit S(X, q) < S abgeschlossen ist; X{0) ist die abgeschlossene Hiille von X, also bei abgeschlossenem X mit X identisch; wenn J^ > 0, (5n -^ 0, ist der Durchschnitt der X{Sn) gleich X{0). Fiir zwei Punkte pi,p2 von X und zwei Punkte ^1,^2 des Raumes ist qiq2 < qiPi +P1P2 + ^ 2 ^ 2 < qiPi + d{X)
-\-p2q2,
d{X) der Durchmesser von X {X sei beschrankt); hieraus folgt, indem man nach pi,p2 die untere Grenze der rechten Seite | nimmt: BL 144
949
qiq2
+
S{X,qi)^S{X,q2);
wenn qi^q2 zu X{6) gehoren: qiq2 = c?(X) + 26, d.h. der Durchmesser von X{S) ist hochstens gleich d{X) + 26. Nun sei R kompakt, d. h. jede Punktfolge pn hat eine konvergente Teilfolge pr ^^ p £ R. Z.B. ist jede abgeschlossene beschrankte Menge in einem Euklidischen Raum kompakt. R ist beschrdnkt; gabe es Punkte pn mit ppn —> oo, so batten die pn keine konvergente Teilfolge. Durchschnittssatz: Eine abnehmende Folge Xi O X2 ^ • • • abgeschlossener, nicht leerer Mengen hat einen nichtleeren Durchschnitt X. Denn sei Pn G Xn und p = limp^ Limes einer konvergenten Teilfolge; fiir jedes n ist schliesslich Piy G Xn (fiir ly >n), also p G X^; X enthalt p. R Idsst sich fiir jedes positive d in endlich viele abgeschlossene Mengen mit Bl. 145 Durchmessern < d zerlegen. \ Man wahle einen Punkt pi, dann einen p2 mit pip2 > f, dann einen ps mit piP3,P2P3 > f U.S.W., so lange es geht. Es geht nur endlich oft (sonst batten die Pn keine konvergente Teilfolge). Ist p i , . . . ,Ps die so erbaltene, nicbt mehr erweiterungsfahige Menge, so bat jeder Punkt p von mindestens einem Pi {i = 1,.. .,s) die Entfernung pip < | ; ist Xi die Menge der p mit pip < | , so ist also R = Xi -\ \- Xg, Xi abgescblossen vom Durcbmesser < d. Wir betracbten kiinftig nur nocb Zerlegungen R = Xi -\- • -- -}- Xg = Y^Xi in endlicb viele, abgeschlossene, nicbt leere Mengen Xi] ist A! diese Zerlegung, so sei d{JY) = maixd^Xi) der „Maximaldurcbmesser" der Zerlegung Af; man kann ibn beliebig klein macben. Es giebt eine positive Zahl 6{X) — 6 derart, dass die Mengen Xi{6) denselben Nerv haben wie die Mengen Xi. Man betracbte eine bestimmte Indexkombination i,j,...,k (aus den Zablen Bl. 146 1 , . . . , s) mit XiXj • • • Xk = 0 und die | abgescblossenen Mengen Xi{6n)Xj{6n)
' "Xk{6n)
=
Fn,
die fiir ^1 > 62 > • • • , 6n - ^ 0 abnebmend sind und den Durcbscbnitt XiXj ' • • Xk = ^ baben. Nacb dem Durcbscbnittssatz konnen die Fn nicbt alle D 0 sein; es giebt also ein (von i,j,...,k abbangiges) 6 > 0 mit Xi{6) • • • Xk{6) = 0; bei Verkleinerung von 6 bleibt das besteben. Macbt man dies fiir alle (endlicb viele) solcbe Indexkombinationen und nimmt das kleinste der so erbaltenen 6, so folgt also jetzt stets aus Xi-'-Xk = 0 aucb Xi{6)--- Xk{6) = 0 und natiirlicb umgekebrt (wegen X C X(6)); die Xi{6) baben denselben Nerv wie die Xi. Man kann 6 dabei durcb ein kleineres ersetzen. Eine Zerlegungsfolge A'n beisse in die Zerlegungsfolge ^n iiberfiihrbar, wenn jeder Menge Xnj von Af^ genau eine Menge Ynj von 3^^ entspricbt {R = Y^ Xnj = Y2 ^nj), die Ynj denselben Nerv $n ^^^ die Xnj haben und mit 3
3
BL 147 Xmi 3 Xnj {m < n) auch stets Ymi 2 Ynj ist. \
950
Dies hat folgende Bedeutung: wenn etwa (m < n) Xn Verfeinerung von Xra ist, wodurch ftir die gleichdimensionalen Homologiegruppen Hm^^n von ^rni^n ^in Homomorphismus Hn —> Hm {in Hm) entsteht, so ist auch y^ Verfeinerung von ym und giebt denselben Homomorphismus. Denn die zweite Verfeinerung ordnet der Ecke Xnj jedenfalls dieselben Ecken Xmi zu wie die erste, und vielleicht noch andere (denn es konnte Ymi 5 ^ j sein auch ohne Xmi 2 Xnj-, die Uberftihrung ist einseitig); durch diese Vergrosserung der Bilder wird aber der Homomorphismus nicht geandert. Eine Zerlegungsfolge Xn mit dn == d{Xn) —> 0 heisse regular] wenn liberdies Af^+i Verfeinerung von Xn ist, kanonisch. Wir setzen 5n = S{Xn). V. Eine Zerlegungsfolge Xn mit dn+i + 25^+1 < ^n ist in eine kanonische Zerlegungsfolge 3^n uherfuhrhar, ndmlich mit Ynj = Xnj{Sn)' Zunachst ist Sn-\-i < ^Sn, Sn - ^ 0 , dn + 2Sn —^ 0; der Durchmesser | von Ynj ist < d{Xnj) + 2Sn, also d{yn) < dn-\- 2Sn -^ 0, yn (wie Xn) regular. Nach der Bestimmung von Sn hat ^n denselben Nerv wie Xn. Aus XmiXnj D 0 {m < n) folgt Ymi 5 Ynj. Denn sei (in der Figur sind i,j weggelassen) p G XmiXnj und
Bl. 148
q ein beliebiger Punkt von Ynj. Da p,q zu Ynj gehoren, ist pq < dn + 25n < Sn-i < Sm, und da p zu Xmi gehort, ist S{Xmi, q) ^ PQ < ^m, q € Xmi{Sni) = Ymi, also Ynj Q Ymi. Hieraus folgt erstens die Uberfiihrbarkeit, denn mit Xmi 5 Xnj ist erst recht Ymi 2 Ynj, zweitens, dass yn Verfeinerung von ym (also die Folge yn kanonisch) ist; denn zu Xnj giebt es wegen R = Y^ Xmi i
mindestens ein XmiXnj D 0, also zu Ynj mindestens ein Ymi 2 ^ j VI.
Jede reguldre Zerlegungsfolge Xi,X2,...
hat eine Teilfolge
X(y,,Xp,...,
die in eine kanonische Folge uberfiihrbar ist. \ Bl. I48v Es sei dn —^ 0 und, da man die Sn verkleinern kann, 2Sn-\-i < Sn angenommen. Man kann dann die Zahlen a < (3 < ^ < • • • , von einem beliebigen a ausgehend, der Reihe nach so wahlen, dass di3 < Sa-
2^0,4-1,
d^ <Sj3 - 25/3+1, . . .
951
Wegen Sp < (5^+1, ^7 < <5/3+i, • • • ist dann auch dp + 2Sp < Sa,
d^ + 2S^ < 5/3, • • •;
Bl. 149 die Folge Xo,,Xp,... erfiillt die Bedingungen wie die Folge Afi, ^^2,... in V. | (E) Die Homologiegruppen eines kompakten Raumes R. Jede kanonische Zerlegungsfolge X = (A'l, ^^2,. •.) hat nach (C) eine (m-dimensionale) Homologiegruppe H = (TYi, 7-^2, • • •)? J^^^ Teilfolge liefert eine mit H isomorphe Gruppe. Nun gilt: VII. Die zu zwei kanonischen Zerlegungsfolgen gehorigen Homologiegruppen (gleicher Dimension) sind isomorph. Seien Xn, 3^n zwei kanonische Zerlegungsfolgen; auf die Folge Afi, 3^i, ^^2,3^2, • • •, die nicht mehr kanonisch sein wird, aber noch regular ist, wenden wir V I an, wobei wir die dortigen Zahlen a, ^ , . . . abwechselnd ungerade und gerade nehmen konnen; wir erhalten dann mit neuer Bezeichnung eine Folge Af^, 3^/3, ^^7,3^5,..., die in eine kanonische ^a,D^/3,*?7,!V6,... liberfiihrbar ist. Die nachstehenden kanonischen Zerlegungsfolgen haben dann isomorphe Homologiegruppen: (A'i,A2,...)
(A'Q;, X^,
. . .)
(Afa, ^^7, . . .)
{Xa,yi3,Xj,ys,.
. .)]
Bl. 150 I die erste und zweite wegen der Teilfolgen-Isomorphie, ebenso die dritte und vierte; die zweite und dritte wegen der Uberfiihrbarkeit, denn nicht nur haben die iiberstrichenen Zerlegungen dieselben Nerven wie die urspriinglichen, sondern, wie wir hervorgehoben haben, liefert die Verfeinerung Xj von XQ^ denselben Homomorphismus von Hj in Ha wie die Verfeinerung X^ von X^. ~ Ebenso hat die vierte Folge und (D^i, 3^2 ? • •. ) isomorphe Homologiegruppen. Hiernach kann man die zu einer kanonischen Zerlegungsfolge (gleichviel welcher) gehorige m. Homologiegruppe als die m. Homologiegruppe des Raumes R erklaren. VIII. Die Homologiegruppen (gleicher Dimension) von zwei homoomorphen Bl. 151 kompakten Rdumen sind isomorph. \ Jede stetige Abbildung q = ^{p) des kompakten Raumes R auf einen Raum S liefert ein kompaktes S und ist gleichmdssig stetig, d. h. jedem a > 0 entspricht ein p > 0 derart, dass mit pip2 < p zugleich qiq2 < cr. (Andernfalls gabe es Punktpaare PniPn2 —^ 0 mit qniQn2 > cr, aber das flihrt zum Widerspruch: es giebt eine konvergente Folge p^i —^ p, also auch p^2 -^ P, und dann miissten qyi^qjj2 nach q = (f{p) konvergieren, quiqu2 —^ 0). Jede Menge vom Durchmesser < p wird also auf eine vom Durchmesser < a abgebildet. Ist S speziell mit R homoomorph (wozu iibrigens geniigt, dass die schlichte Abbildung q = (p{p) stetig sei; die inverse p = il^{q) ist es dann auch), so entsprechen abgeschlossenen Mengen X C. R abgeschlossene Mengen Y
952
I X . 1st ^ ein abstrakter Komplex, R = [$] ein zugehoriger Euklidischer Komplex, so ist jede Homologiegruppe des Raumes R mit der gleichdimensionalen des abstrakten Komplexes $ isomorph. Wir hatten gesehen ((C) und Satz III), dass die Zerlegung A' von R in die baryzentrischen Sterne von [$] den Nerv ^ hat; ist I die (grosste) Kantenlange von [$], so ist d{X) < 21. Betrachten wir die Folge der abstrakten Komplexe $, $ 1 , $25 • • • wo jeder der derivierte des vorangehenden ist, und i^ = [$] = [$i] = [$2] = . . . , wo jeder der baryzentrisch derivierte des vorangehenden ist. Die Zerlegung Xn von R in die baryzentrischen Sterne von [^n] hat den Nerv $n und den Maximaldurchmesser dn < 2/n, wo In die Kantenlange von [$n] ist; wir hatten, wenn $ p-dimensional ist, Zn+i < ^^j^n gefunden. In < l{-^)'^, also c?n -» 0. I Bl. 153 Die Zerlegungsfolge Af,A'i,... ist also regular, allerdings im Allgemeinen nicht kanonisch, A'n+i keine Verfeinerung von A^^; das sieht man schon am
y^
^,
1^
!f^
h
u
^ U h
einfachsten Fall einer Strecke [^1X2] mit dem derivierten Komplex [2/12/3] + [2/32/2] (2/1 = ^i5 2/2 = ^2, 2/3 Mittelpunkt); der baryzentrische Stern Y3 von 2/3 ist weder in Xi noch in X2 enthalten. Nach V I ist aber eine geeignete Teilfolge A^Q,, Af/^,... in eine kanonische Folge ^a? 3^/3, • • • uberfiihrbar; deren Homologiegruppe H (also die des Raumes R) ist die Gruppe {Ha,H/3,...), wo Hn die des Komplexes $n ist; da alle $n isomorphe Homologiegruppen haben, (der Homomorphismus Hp —> Ha ist Isomorphismus), ist 7i mit der Homologiegruppe von $ isomorph. Aus V I I I und I X resultiert X. (Topologische Invarianz der Homologiegruppen) Ist $ ein abstrakter Komplex, [$] ein zugehoriger Euklidischer Komplex, R eine mit [$] homoomorphe Punktmenge, so sind die Homologiegruppen von R mit denen von $ isomorph.
953
NL HAUSDORFF : Kapsel 43: Fasz. 742
Die topologische Invarianz der Homologiegruppen Hs. Ms. - [Bonn], Ende April - Juli 1940. 101 BIL [Hier die Abschnitte 5, 5a, 9, 10 aus §4 A, "Die topologische Invarianz der Homologiegruppen", ferner §4B "Abzahlbare Komplexe" und §4C "Homologiegruppen abzahlbarer Komplexe".]
5. Eine Eigenschaft des kompakten Raumes. T sei ein System endlich vieler abgeschlossener Mengen Fi^O des kompakten Raumes R. Wir wahlen aus jeder Menge Fi einen Punkt ai und erhalten die Menge A der a^; d{A) sei der Durchmessr von A] d{T) die untere Grenze der d{A)', sie wird, well R kompakt ist, wirklich erreicht, und es giebt also eine Menge A mit kleinstem Durchmesser d{A) = d{J^). Wenn d{!F) = 0, so ist A = a einpunktig, a G Y\Fi. Umgekehrt, wenn Y\Fi einen Punkt a enthalt, Bl. 24 kann man A = a wahlen und hat d{J^) = 0. Also: | d{J^) = 0 oder > 0, jenachdem JjFi^O oder = 0. U sei ein System endlich vieler offener Mengen Ui ^ 0 des kompakten Raumes R mit R — Y^Ui. Dann giebt es eine positive Zahl 5 = S{U) derart, dass jede Menge A c R mit einem Durchmesser d{A) < S in mindestens einer Menge Ui enthalten ist. Wenn eins der Ui — R ist, ist die Behauptung bei beliebigem ^ > 0 trivial. Nehmen wir also alle C/^ C -R an und sei T das System der abgeschlossenen Mengen Fi = R-Ui^{)', wegen ^1^1 = Ri^t]\ Fi = {) und daher d{T) > 0. Die Zahl 5 = d{T) genligt unseren Anspriichen. In der Tat kann eine Menge A vom Durchmesser < 5 nicht mit alien Fi Punkte gemein haben, sonst ware d{A) > d{T). Also ist, fiir mindestens ein i, AFi = 0, AC.Ui. Ist V ein System endlich vieler Mengen Vj mit R = Y1,^3 ^^^ ^^^ ^^^ Maximaldurchmesser ^(V) = max(i(Vj) kleiner als S{U)^ so ist V Verfeinerung von Bl. 25 U. I 5 a. Topologische Invarianz der Homologiegruppen von Komplexen. Satz. $, ^ seien abstrakte Komplexe; sind die Euklidischen Komplexe P = [$], Q = [^] homoomorph, so sind die Homologiegruppen (gleicher Dimension) H{^), H{^) isomorph. Beweis. Ist p = p(q) eine topologische Abbildung von Q auf P, q = q{p) ihre Umkehrung, so entsprechen offenen Mengen in Q offene Mengen in P ; einer Zerlegung von Q in endlich viele offene Mengen entspricht eine gleiche Zerlegung von P, mit demselben Nerv, und wegen der gleichmassigen Stetigkeit von p{q) kann man die Zerlegung von Q so fein wahlen, dass die von P beliebig fein wird, d. h. die Durchmesser der offenen Mengen in P beliebig klein werden. Dies vorausgeschickt, sei U: P = ^Ui die Zerlegung von P in die offenen Sterne von $; Nerv $.
954
Sodann nehmen wir an, indem wir ^ alsbald durch eine geniigend feine baryzentrische Unterteilung ersetzen, wodurch die Homologiegruppe W(^) sich ja (im Sinne der Isomorphie) nicht andert, dass der Zerlegung von Q in die offenen Sterne von ^ eine Zerlegung
in offene Mengen mit d{V) < S{U) entspricht, sodass | V Verfeinerung von U Bl. 26 wird; der Nerv von V ist ^ . Drittens wird $ durch eine geniigend feine baryzentrische Unterteilung $ i ersetzt der art, dass fiir die Zerlegung
U':
P = J2UI
in die offenen Sterne von $ i d{U^) < ^(V), also U^ Verfeinerung von V wird; der Nerv von U^ ist $ i . Viertens endlich wird ^ durch eine Unterteilung ^ i ersetzt so, dass der Zerlegung von Q in die offenen Sterne von ^ i eine Zerlegung
V^: P = Y.^l mit d{V^) < S{U^) entspricht, V^ Verfeinerung von U^ ; Nerv ^ i . Diese Verfeinerungen ergeben simpliziale Abbildungen von ^ i in $ i , $ i in ^ , ^ in ^ und entsprechend Homomorphismen
Wenn wir die Elemente dieser Gruppen mit 2/1 ,
^1 ,
y ,
X
bezeichnen (es sind jedesmal Klassen homologer Zyklen), so haben wir also Gleichungen xi=f{yi)^ y = 9{xi), x = h{y); f,g,h
sind Homomorphismen. Die zusammengesetzten Homomorphismen | y = gfiyi),
^ = hg{xi)
sind aber Isomorphismen von H{^i) auf H ( ^ ) und von W($i) auf H{^). Wir behaupten, dass die Gleichung y = 9{xi) einen Isomorphismus von W($i) auf W(^) darstellt. Denn: {a) dieser Homomorphismus ist schlicht (eineindeutig): dem NuUelement von W(^) entspricht nur das NuUelement von 7^($i). In der Tat: aus g{xi) = 0 folgt hg{xi) — 0, und da hg Isomorphismus ist, xi = 0.
955
Bl. 27
{(3) er bildet H{^i) auf die ganze Gruppe W(^) ab, d. h. jedem y entspricht ein xi mit y = g{xi). In der Tat: da gf Isomorphismus ist, so ist bei gegebenem y die Gleichung y = gf{yi) nach yi auflosbar und mit xi = f{yi) wird also y = g{xi)Demnach ist 7Y(^) mit H{^i) isomorph; H(^i) ist mit W(^), also H ( ^ ) mit Bl. 28 H{^) isomorph. Q.e.d. | Der bewiesene Satz gestattet, einem Raum P = [$], der Euklidischer Komplex (Euklidisches „Polyeder") ist, als Homologiegruppe H{P) die Gruppe 7Y($) zuzuordnen; sie ist (bei Identifikation isomorpher Gruppen) von der speziellen Darstellung des Komplexes unabhangig: wenn zugleich P = [^] ist, ist H{^) mit H{^) isomorph. Er gestattet zugleich, die Definition von H{P) auf Raume P auszudehnen, die mit Euklidischen Polyedern homoomorph sind (krumme oder topologische Polyeder), wobei fiir homoomorphe Raume P, Q H{P) mit H{Q) isomorph ist; denn ist P mit [$], Q mit [^] homoomorph und P mit Q homoomorph, so ist [$] mit [^] homoomorph, 7Y($) mit ?Y(^) isomorph, H[P) mit H{Q) isomorph. Weiter aber konnen wir auf derselben Grundlage sogar Homologiegruppen allgemeiner kompakter Raume (Nr. 7) und sogar topologischer Raume (Nr. 8) erklaren, die fiir Euklidische Komplexe [^] mit li{^) tibereinstimmen.
9. Beliebige Unterteilung. Es sei P = [^] = [^], [^] Unterteilung von [^]. Wir wissen jetzt, dass die Gruppen H ( ^ ) , H{^) isomorph sind (Nr. 7) und woUen zeigen: IX. Der Isomorphismus wird durch die simpliziale Abbildung x = (p{y) G ^{y) erzeugt, d. h. indem man jeder Ecke y von ^ eine Ecke (gleichviel welche) des Tragers $(?/) von y in ^ zuordnet. S = $(T) sei allgemein der Trager von T. Die Behauptung ist, dass der in IV angegebene Homomorphismus von 7Y(^) in ?Y($) in Wahrheit Isomorphismus von W(^) auf H{^) ist; fiir den Fall der baryzentrischen Unterteilung war dies in VI festgestellt worden. Ein Simplum T heisse reduziert, wenn es dieselbe Dimension wie sein Trager
hat; nicht reduziert, wenn es eine kleinere hat. In der Fig. ist z.B. {2/0,2/5,2/4} reduziert, {2/4,2/5} nicht reduziert. Die samtlichen Ti mit [Ti] C [S], wo [S] ein festes r-Simplum ist, bilden einen BL 42 Komplex ^ 2 , die [Ti] einen Euklidischen Komplex [^2]. |
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(a) [^2] ist Unterteilung von [5], d.h. [S] = Yl [Ti]. Es braucht nur [S] C ^ [Ti] gezeigt zu werden. Ist x G [5], so hat x in [^] einen Trager [T], dieser in [^] einen Trager [5i]; dann ist x e (T) C {Si), {Si)[S] ^ 0, also (5i) ein offenes Simplum C [S] , [T] C [5], a; G X] [Ti]Wir haben weiter zu zeigen, dass [^2] eine r-dimensionale orientierbare Pseudomannigfaltigkeit {VM., vgl.Blatt 23) ist, d.h. die folgenden Behauptungen (/?, 7, (5, s) zu beweisen.^ {(3) Die Maximalsimpla Tj von ^2 sind r-dimensional. Es ist [S] = Yl [Tj]- (^i) ist in [S] oflPen; ist y e (Tj), so liegt ein hinlanglich kleines, y enthaltendes r-Simplum C [S] ganz in (Tj) . Tj muss also rdimensional sein. (7) Jedes (r — 1)-Simplum t von ^2 gehort (mindestens einem, aber) hochstens zwei von den Maximalsimpla an. Wenn [t] Seite von [Tj], [Tk] ist, so ist, im r-dimensionalen Raume Rr, der [S]
enthalt, ein mittlerer Punkt y von \t] innerer Punkt von [Tj] + [Tk]; ein drittes Simplum {t,yi} mit der Seite t kann nicht existieren, sonst wiirde die Strecke [yyi] mit [Tj] + [Tk] nur den Punkt y gemein haben. | Bl. 43 (S) Jedes Tj lasst sich mit jedem andern Tk durch eine Kette von r-Simpla verbinden, in der zwei benachbarte Glieder ein (r — 1)-Simplum gemein haben. Eine solche Kette erhalt man, wenn man zwei innere Punkte Pj,Pk von [Tj], [Tk] so wahlt, dass ihre Verbindungslinie kein (r — 2)-Simplum vom [$2] trifft; diese Strecke trifft also nur (r — 1)-Simpla und zwei r-Simpla, die sie der Reihe nach passiert, haben ein (r — 1)-Simplum gemein. (e) Die Simpla [Tj] lassen sich „koharent" orientieren, indem man sie alle mit [S] gleich orientiert (d. h. so, dass im Raume Rr S in Tj durch eine Affinitat mit positiver Determinante libergeht). Errichtet man in einem mittleren Punkt y des (r — 1)-Simplums [t] eine Senkrechte zur Ebene Rr-i, die [t] tragt, im Raume Rr, der [S] tragt, so ergeben sich zwei Falle: entweder gehort t zwei r-Simpla Tj,Tk an und diese Senkrechte hat auf beiden Seiten von y Punkte von [S], y ist innerer Punkt von [S], t hat den Trager S = ^(t); oder t gehort nur einem r-Simplum Tj an, jene Senkrechte hat nur auf einer Seite Punkte von [S], y ist Randpunkt und t hat eine (r — 1) dimensionale Seite s von S als Trager s = ^(t). | Bl. 44 Nunmehr definieren wir wobei jetzt S orientiert und die Tj gemass [e) orientiert sein sollen. Es ist durch die bekannten Verabredungen jedem Polynom ^ in ^ ein Polynom B = ip{A) in ^ zugeordnet, mit i^{Ai + A2) = V^C^i) + '0(^2)^[Zur Definition einer Pseudomannigfaltigkeit s. HAUSDORFFS Vorlesung, dieser Band, S. 929.1
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(C) Die Abbildung -0 ist randtreu, V'C^)' = V^C^OEs geniigt, '0(5)' = '0(5') nachzuweisen. Die Simpla t, die zwei Maximalsimpla Tj,Tk angehoren, heben sich in ^ Tj heraus. Denn da Tj,Tk koharent orientiert sind, ist etwaT^ = yjt, Tk = -ykt, Tj = t-yjt', T^ = -t^-ykt\ T'.+T;^ frei von t. Diese t fehlen also in '0(5)' und eo ipso in 0 ( 5 ' ) . Sei t ein Simplum, das nur einem Tj, sagen wir T angehort. Es gehort [t] einer Randseite [s] von
^
5 an; t wird (in Rr-i) mit 5 gleichorientiert, und da auch T mit 5 gleichorientiert ist, haben wir 5 = xs^ T = yt; -0(5) = t-\- -- - , 5 ' = s 4 - - - - , '0(5') = ^(s) + . . . = t + - - - , r ' = t + - - - , ^ ( 5 ) ' = t + • • • . i^{Sy - il){S') ist also frei Bl. 45 von t, also von samtlichen (r — 1)-Simpla, d. h. 0. | Beispiel: i;{xQXiX2) = yoysy^ + 2/42/52/3 + 2/32/52/1 + 2/42/32/2,
[il;{xoXiX2)y
=
2/02/5 + 2/52/1 + 2/i2/3 + 2/32/2 + 2/22/4 + 2/42/0
== '0(xoxi + a:iX2 + X2X0) = ilj{{xoXiX2y) ip fiihrt also Zyklen, Rander, homologe Zyklen von $ in ebensolche von ^ iiber und bewirkt Homomorphismen der Gruppen T,Z,1Z,H von $ in die von ^ (wie umgekehrt (^ von ^ in $ ) . Wir zeigen nun, dass fiir die Homologiegruppen (p, ip zueinander invers sind. (r/) Es ist (ftp(A) = A. Es geniigt ^ip{S) = S fiir r-Simpla 5 zu zeigen. Fiir r = 0 ist das trivial; wir schliessen von r — 1 auf r und nehmen also ^il){S') = 5 ' an. Nun ist ^{Tj) orientiertes Simplum aus r + 1 Ecken von 5, also ± 5 oder 0, (pip{S) = aS mit ganzem a; also wegen der Randtreue beider Abbildungen (pil;{S') — a 5 ' ; dies war = 5', also a = 1 : (pip{S) = 5. (Das ist eine durch Orientierung verscharfte Fassung eines Spernerschen SatBl. 46 zes: ohne Orientierung ist die Anzahl der Tj mit (p{Tj) — S ungerade.) | {'d) Fiir einen reduzierten Zyklus B ist ip(p{B) = B. B sei r-dimensional, alle darin vorkommenden Glieder T haben r-dimensionale Trager; es ist B == ^ Bs^ wo 5 die r-Simpla von ^ durchlauft und Bs — Y^ pjTj das Aggregat der Glieder mit dem Trager 5 ist; die Orientierung wie bei -0(5) = YTj. Fiir zwei Simpla Tj = yjt, Tk = —ykt, die das (r — 1)-Simplum t gemein haben, muss Pj = Pk sein, damit in B' = B'g-\ = {Pj—l3k)t-\ = 0
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das t herausfallt, und wegen (5) miissen alle /3j gleich sein, Bs = Ps^ Tj — Ps V^(S'). Mit A = J2 PsS hat man also B = '0(A), ip{B) - A, IIJ^{B) = B. (n) 1st C reduziert und C = D\ so ist C auch Rand der reduzierten Form Denn C = ^(p{C) = ilJ(f{D') = [il;(f{D)y. Jede Form 'ip{A) ist reduziert. Wir hatten [^2] die Unterteilung des r-Simplums [S] genannt; [^1] sei die Unterteilung des Randes von [5], die Menge der [T], die in irgend einer (r — 1)dimensionalen Seite von [S] enthalten sind. Wegen der topologischen Invarianz der Homologiegruppen ist in ^2 jeder Zyklus ~ 0, in ^ 1 jeder Zyklus der Dimension < r — 1 homolog 0 (wahrend '0(5') ein (r — 1)-Zyklus in ^ 1 ist, | der nicht = 0, also auch nicht ~ 0 ist). Nun zeigen wir: Bl. 47 (i) Jeder Zyklus B ist mit einem reduzierten homolog. B sei g-dimensional. Wir betrachten die Trager von B (d. h. die Trager der in B vorkommenden Glieder); ihre Maximaldimension sei r. Wenn B nicht reduziert ist, ist r > g ; S sei einer der r-dimensionalen Trager, Bs die Summe der Glieder mit Trager 5, C die der iibrigen, B = Bs-i-C, 0 = B' = B'^-{-C\ Die Trager von C sind entweder r-dimensionale Simpla 7^ S oder Simpla von Dimensionen < r —1; darunter befindet sich kein Simplum D 5, und folglich hat C unter seinen Tragern S nicht. Also auch B^ hat den Trager S nicht; seine Trager sind C 5; Bg liegt in ^ 1 , und da seine Dimension g' — 1 < r — 1, so ist Bg r^Oin ^ 1 , Bg = D', D in ^ 1 . Bs - D ist Zyklus in "^2, also ~ 0, und wir haben B ^^ D -^ C = Bi; die Trager von Bi sind solche von C oder von D, im letzteren Falle C 5; d. h. wir haben den Trager S weggeschafft und die Anzahl der r-dimensionalen Trager um 1 vermindert. So fortfahrend schaffen wir die rdimensionalen Trager fort, immer durch Ubergang zu homologen Zyklen, dann (wenn noch r — l>q) die (r — l)-dimensionalen Trager u.s.w., bis wir zu einem reduzierten Zyklus ~ B gelangen. | BL 48 (if) Fiir jeden Zyklus B ist ip(p{B) ~ B. Das folgt aus {I^){L)'J ist B ^^ C, C reduziert, so ist il^<^{B) ~ il^^{C) = C ^ B. Mit {rj){K) ist gezeigt, dass die Klassen homologer Zyklen A, ^ in ^ , ^ einander eindeutig entsprechen: mit A ~ ^{B) ist B ~ "ipiA) und umgekehrt. Damit ist IX bewiesen.
21/7 40 10. Die Vietorisschen Homologiegruppen.^ R sei ein kompakter Raum. Eine Menge von n + 1 Punkten von R heisst ein (n-dimensionales) Simplum; wenn ihr Durchmesser < (5, ein (5-Simplum; ein abstrakter Komplex, dessen Simpla (5-Simpla sind, ein 5-Komplex; ein Polynom mit orientierten ^-Simpla ein J-Polynom, ev. wenn es homogen ist, eine (5-Form; wenn es ein Zyklus ist, ein J-Zyklus; wenn es Rand eines (5-Polynoms ist, ein (5-Rand. Ein 5-Rand ist ein (5-Zyklus, aber nicht notwendig umgekehrt; zwar ist ^[Die Blatter 49-59 enthalten eine vorlaufige Version des Abschnitts 10.]
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jeder Zyklus A auch Rand, namlich z. B. = {xA)', aber wenn A (5-Polynom ist, braucht xA keins zu sein. A ^^ 0 (A (5-homolog 0) bedeute, dass A (5-Rand ist; A r^s B bedeute A — B ^s ^- Wir betrachten alsdann Folgen A = {Ai,A2,...)?
^ n r-dimensionale Sn-^orm, Sn —> 0.
Wenn insbesondere die An 5n-Rander sind, heisst A ein Vollrand und homolog 0, ^ ~ 0; A^ B bedeutet, dass A-B^ {Ai- Bi,A2 -B2,...) ^ 0. Sind die An nur (5n-Zyklen und (^1, ^ 2 , -A3,...) '^ (A2, A3, A 4 , . . . ) ,
so heisst A ein Vollzyklus. Ein Vollrand ist ein Vollzyklus, aber nicht umgekehrt. Z sei die Gruppe der VoUzyklen, 1Z die der Vollrander; die Differenzgruppe Bl. 61 Z — 1Z — V\ ist die r-dimensionale Vietorissche Homologiegruppe des Raumes R. Ihre Elemente v sind also Klassen homologer VoUzyklen; v besteht aus alien mit einem Vollzyklus A homologen VoUzyklen. Wir zeigen, dass V mit der in Nr. 7 erklarten Gruppe H isomorph ist. (A) Ist A = F(xo, xi,...,Xm) ein 5-Zyklus, \yi — Xi\ < e, so ist B — F{yo, 2/1, • • •, Vm) ein {S + 2£:)-Zyklus und mit A {S -\- 2e)-homolog. Setzen wir Ak = F{yo,..., yk-i,Xk, • •., Xm) (A: = 0 , . . . , m + 1), also AQ = A, Am-\-i = B. Dass B wie A Zyklus und \yi — yj\ < 5 -\-2£ ist, ist evident. Es geniigt zu zeigen, dass Ak und A^+i = F(2/o,..., 2//c-i, 2//c, ^/c+i, • • •, a^m) (<^ + 2£)-liomolog sind. Sei A = XkP + Q, wo P, Q frei sind von x^; A' = P — a:fcP' + Q', also P' = 0. Nachdem man XQ ... Xk-i durch yo ... yu-i ersetzt hat, wodurch P, Q in P/^, Qk iibergehen, wird Ak = XkPk^Qk,
P'k^^^
Ak-{-i=ykPk + Qk,
Afc+i - Ak = {yk - Xk)Pk = {xkyk)'Pk = {xkykPkYDas Polynom XkykPk = G{yo .. .ykXk -- - Xm) enthalt nur Kanten, die < ^ + 2^ Bl. 62 Oder S -\- € oder s oder S sind, also A^-fi ^s-\-2s Ak- Q. e. d. | (B) Man erhalt dieselbe Homologiegruppe H wie in Nr. 7, wenn man statt der offenen Bedeckungen abgeschlossene verwendet (d. h. statt R = Y1 ^i ^^ endlich vielen offenen Ui'. R = Xl Pi mit endlich vielen abgeschlossenen Fi). In der Tat: sei Tn {R = J2 ^D ^^^^ kanonische Folge abgeschlossener Bedeckungen, namlich J^n eine ^n-Bedeckung, d{F^) < Sn, mit e^ -^ 0, und ^n+i Verfeinerung von ^ n , jedes P?"^^ in einem Fp enthalten. (Die Existenz solcher kanonischer Folgen J^n geht aus der Existenz kanonischer Folgen Un unmittelbar hervor, indem man statt der offenen Mengen U-^ ihre abgeschlossenen Hiillen U^ nimmt.) $n sei der Nerv von J^n und fn die simpliziale Abbildung von $n+i in $n, die entsteht, wenn man jedem j ein i mit F^~^^ C Fp zuordnet. Nun kann man die offenen Mengen Up = U{Fp,6n), spharische Umgebungen von P/^, so wahlen, dass noch d{U-^) < s^ dass ihr Nerv noch $n ist, iiberdies mit Sn > ^n+i, sodass mit PJ'^^ c FJ" auch C/f+^ C C/f ist und die Abbildung fn beibehalten werden kann. D. h. die mit den J^n (nach derselben Vorschrift wie
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in Nr. 7) gebildete Gruppe ist der mit den tin gebildeten Gruppe H isomorph. I (C) Es sei R = Y^ Fi eine abgeschlossene £-Bedeckung T. Ein „uberfliissiges" Fi, das namlich in der Summe der iibrigen enthalten ist, konnen wir weglassen, und durch Wiederholung dieser Prozedur kommen wir zu einer Bedeckung ohne iiberflussige Summanden; wir nehmen alsbald J^ in dieser Gestalt an. Indem wir dann einen Punkt ai e Fi — ^ Fj wahlen, erhalten wir
Bl. 63
lauter verschiedene Punkte und konnen diese (statt der Indizes i) als Ecken des Nerven $ wahlen; {aittj ... ak} ist Simplum von ^ dann und nur dann, wenn FiFj • • • Ffe 7^ 0. $ ist 2£-Komplex, denn ist {aittj} eine Kante, so ist FiFj ^ 0 und \ai — aj\ < d{FiFj) < 2e\ jede Homologie in ^ ist 2£-Homologie. Es gilt nun: Ist ji die Lebesguesche Zahl von T, so wird durch irgend eine kanonische Ahhildung (p von R in ^ (d. h. eine Abbildung ai = (p{x) mit x £ Fi) jedem ji-Zyklus C eindeutig eine Zyklenklasse ^ von $ zugeordnet, zwei ji-homologen fi-Zyklen dieselbe; C ist, wenn S-Zyklus {S < JJL), mit jedem Zyklus A der Klasse i {S -\- 2e)-homolog. Die Zahl /x hat die Eigenschaft: wenn eine Menge M vom Durchmesser < II die Mengen Fi,Fj,... ,Fk triflPt, so ist FiFj--- Fk i=- 0, also {aia^ .,.a}^^ Simplum in $. Ist M = {x{^x\.. .Xr\ ein /i-Simplum, a^ = ^{xi), Xi G F^, so ist MFi ^ 0 fiir i = 0 , 1 , . . . , r und also { a o a i . . . a^} Simplum in $ (das ev. singular ist). | Bl. 64 Die Abbildung if ist also fiir /i-Komplexe simplizial und fiihrt jeden /i-Zyklus C in einen Zyklus ^{C) in $ liber, jede //-Form in eine Form aus $, jeden /xRand in einen Rand aus ^ , zwei //-homologe /i-Zyklen C,D in zwei (in ^) homologe Zyklen ^{C) ~ ^{D). Da fiir ai = (p{xi) \ai — Xi\< d{Fi) < e, so ist, falls C (5-Zyklus ist, ip{C) mit C {S -\- 2£:)-homolog, nach (A); ist A ~ ip{C) in ^ , also A ~2e ^{C), so ist A mit C (5 -f 2£)-homolog. Die Klasse ^ von (p{C) hat also die angegebenen Eigenschaften. Es ist noch hinzuzufiigen, dass sie von der speziellen Wahl der kanonischen Abbildung (p nicht abhangt: ist (fi eine andere kanonische Abbildung, so ist (pi{C) ~ ^(C). Ist namlich ^{x) die Menge der ai mit x e Fi, so ist fiir eine Menge M vom Durchmesser < /i M
die Menge $ ( M ) — ^
^{x) ein Simplum in $; denn wenn ai G ^ ( M ) , etwa
ai e ^{x), X e M, also x e Fi, so ist MFi J^ 0 ^^^ ^^^ Durchschnitt aller dieser Fi ist 7^^ 0. Demnach giebt $(x) fiir /x-Komplexe eine mehrdeutige simpliziale Abbildung dieser Komplexe in $, woraus fiir (p{x) e ^{x), (pi{x) G ^{x) die Behauptung (fi{C) ~ (f{C) folgt (Nr. 1). | Bl. 65 (D) R = J2^j sei eine (wieder abgeschlossene) Bedeckung Q, die Verfeinerung von T ist und deren Nerv ^ die paarweise verschiedenen Ecken bj G Gj hat; es resultiert hieraus eine simpliziale Abbildung / von ^ in ^ , namlich ai = fibj) mit Fi D Gj. bj = il^{x) sei eine kanonische Abbildung von Rm^, x e Gj. Dann ist ai — fip{x) eine kanonische Abbildung von R in ^ {x e Gj C Fi) und folglich fiir jeden /x-Zyklus C fij^iC) ~ ^{C) in $. Ist C auch //i-Zyklus (/xi Lebesguesche Zahl von ^ ) , sodass '0(C) Zyklus in ^ ist, so geht dieser also
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durch / in ^{C) iiber, bis auf Homologie, d. h. die Klasse 77 von '0(C) in ^ geht durch den Homomorphismus von 'H(^) inW($), der durch / bewirkt wird, in Bl. 64v die Klasse ^ von ^{C) in $ iiber. | Es ist noch zu bemerken: bei ai = fi^j) ist bj G Fi, |ai — 6j| < d{Fi) < e\ ein Zyklus B m ^ (2£i-Zyklus, wenn Q £:i-Bedeckung ist) geht also durch / in einen Zyklus f{B) iiber, der mit BL 65 B (2£i + 2£)-homolog ist. | (E) Nunmehr sei Tm eine Srn-Bedeckung von R (ohne liberfliissige Summanden), mit dem Nerv ^rn] ^m —^ 0; ^m+i Verfeinerung von !Frn\ 'Hm die Homologiegruppe (r. Dimension) von <^rn^ im ihre Elemente (= Klassen homologer Zyklen), ^^n = ^m^m+i der durch die Verfeinerung bewirkte Homomorphismus von Wm+i in Hm-> i — (^15^2, • • OJ
im =
hm^rn-\-l
seien die Elemente von H. firn sei die Lebesguesche Zahl von J^rn, ^m eine BL 66 kanonische Abbildung von R in $ ^ . | Andererseits sei C = ( C i , C 2 , . . .)
Cn (5n-ZykluS,
Cn ^rjr, C n + 1 ,
Jn ^
0, T/n " ^ 0
ein VoUzyklus. Fiir passendes rim und n > rim ist Sn < fj^m, Vn < Mm, ^n < ^m; also alle Cn /im-Zyklen und /im-homolog, sodass nach (C) alle (/:?m(C'n) einer bestimmten Klasse ^m = ^m(C) von ^m angehoren und Cn mit jedem Zyklus Am dieser Klasse {Sn + 2erri)-homolog, also S^m-homolog ist. Ist auch noch n > rim+i, ^m+i = ^m+i(C), SO ist nach (D) ^m = ^m^m+i, also
e - ( e i , 6 , . . . ) = e(C) ein durch C bestimmtes Element von H. Ist C ~ P , so ist fiir n > n ^ Cn ^nm Dn und ^m{C) = ^m(P), also ^(C) = ^{V), d.h. jedem v (Element von V) entspricht eindeutig ein Element ^ = ^{'^)- Das giebt einen Homomorphismus von V in H. Er ist Isomorphismus, d. h. fiir ^ = 0 ist i? = 0. Denn dann ist Cn ~3£m ^ fiir n > rim, C ^ 0. Er ist Isomorphismus von V auf W, d. h. zu jedem ^ giebt es ein v mit ^ = ^{v). Zunachst ist, fiir An ^ Cn, A= ( ^ 1 , ^ 2 , . . . ) ein VoUzyklus, denn An ist BL 67 2^^-Zyklus, I und bei der (durch die Verfeinerung hervorgerufenen) simplizialen Abbildung fn von $n+i in ^n ist nach (D) fn{An-\-i) mit An+i (25^+1 +2£n)homolog, wahrend An und fn{An-\-i), beide zu ^n gehorig, 2£n-homolog sind, also An mit A^+i (2£n+i + 2£n)-homolog, (^1, ^ 2 , • • •) '^ (^2, ^ 3 , • • •)• Weiter ist nun ^{A) = C. Denn bei der simplizialen Abbildung / ^ = fmfm^-i * * • fn-i von <^n in ^m {n > m), a^ = fmi^])^ ist Fj^ C F/^ und insbesondere a'j G F/^ ; / ^ ist also fiir die Ecken von ^n eine kanonische Abbildung in ^m, also fiir jede kanonische Abbildung (pm von jR in ^ ^ , (pm{An) ~ fmi'^n) ~ ^m, also Cm{A) = ^m nnd ^(.4) = ^. Die Vietorissche Klasse v von ^ giebt also
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Damit ist die Isomorphie von V und H bewiesen. Man kann den Beweis auch fiir die Folgen offener Bedeckungen fiihren. (C*) R = Y^Ui sei eine ofTene e-Bedeckung U ohne liberfllissige Summanden, sodass wir den Nerv $ mit paarweise verschiedenen Ecken a^ G Ui realisieren konnen; er ist ein 2£:-Komplex. Nach Nr. 5 giebt es eine Zahl p = p(^) derart, dass jede Menge M vom Durchmesser < 3p in einem Ui enthalten ist. Insbesondere ist fiir x E R die spharische Umgebung C/(x, p) | vom Radius p, also Durchmesser < 2p, in einem Bl. 68 Ui enthalten, und wir definieren eine kanonische Abbildung a^ = (f{x) von R in $ als eine mit U{x, p) C Ui. Es sei ^{x) die Menge der ai mit U{x,p) C Ui. Fiir M
eine Menge M vom Durchmesser < p ist dann $ ( M ) = JZ $(x) ein Simplum X
in $; denn ist a^ G ^ ( M ) , also a^ G ^(x), x G M, so ist M C U{x,p) C t/^; alle diese C/^ haben M gemein, also einen nicht leeren Durchschnitt. Fiir alle p-Komplexe ist also (p{x) G ^{x) eine simpliziale, ^{x) eine mehrdeutige simpliziale Abbildung dieser Komplexe in $; hieraus folgt wie in (C): Ist p = p(ZY), so wird durch irgend eine kanonische Abbildung if von R in ^ jedem p-Zyklus C eindeutig eine Zyklenklasse ^ in ^ zugeordnet, zwei phomologen p-Zyklen dieselbe; C ist, wenn S-Zyklus {5 < p), mit jedem Zyklus A der Klasse ^ (<5 + 2e)-homolog. (D*) R = Yl ^3 s^^ ^i^^ (offene) ei-Bedeckung V, mit ei < p, also eo ipso eine Verfeinerung von U; ihr Nerv ^ werde wieder mit paarweise verschiedenen Ecken bj G Vj realisiert. Die aus der Verfeinerung resultierende simpliziale Abbildung a^ = fibj) von ^ in ^ (Vj C Ui) woUen wir etwas spezialisieren: die spharische| Umgebung U{Vj,p) hat einen Durchmesser < d{Vj)+2p < £i+2p < Bl. 69 3p, ist also in einem Ui enthalten, und mit ai = f{bj) soil UiVj^p) C Ui sein. Ist ij^ix) eine kanonische Abbildung bj = il^{x) von i? in ^ , so ist ai — fil^{x) eine kanonische Abbildung von R in ^ , denn fiir t/(x,/ii) C Vj (pi = p(V)) und sogar schon fiir x £Vj ist U{x, p) C U{Vj,p) C Ui. Wie bei (D) folgt dann, dass C (p- und pi-Zyklus) durch -0 in einen Zyklus ip{C) mit fip{C) ^ ^{C) iibergeht, dass also die Klasse 77 von '0(C) in die Klasse ^ von ^{C) durch den von / bewirkten Homomorphismus der Homologiegruppen iibergeht. Ein Zyklus B'm^ ist mit f{B) (2ei + 2£)-homolog. (E*) Es sei Km eine offene e^n-Bedeckung von R (ohne iiberfiiissige Summanden), £rn ^ 0, Tim die Homologiegruppe (r-dimensional) des Nerven ^rn^ ihre Elemente ^rn- Es sei £m+i < pm — p(Wm), sodass Um+i Verfeinerung von Km ist; fm sei die gemass (D*) spezialisierte simpliziale Abbildung von $m+i in ^m, Cm == ^mCm+1 der hicrdurch bewirkte Homomorphismus, ^ = (^15^25 • • •) ein Element von H. (pm sei eine kanonische Abbildung von R in ^ ^ , gemass der Definition in (C*). | Bl. 70 Fiir den VoUzyklus C = (Ci,(72,...) ergiebt sich wie in (E) (indem man Prn durch pm crsctzt), dass fiir n > rim die (pm{Cn) einer bestimmten Klasse Cm = Cm(C) von ^m angchorcn und Cn mit Am G Cm S^rrx-homolog ist, ferner dass Cm = ^mCm+ij C = C(^) ^i^ bcstimmtcs Element von H ist, das allein von der Klasse v von C abhangt: C = C('^)5 nnd dass dieser Homomorphismus von V
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in H, ein Isomorphismus ist. Um zu zeigen, dass es ein Isomorphismus auf die ganze Gruppe Ti ist, stellen wir wieder fest, dass fiir An ^ in A= {Ai, ^ 2 , • • •) ein VoUzyklus ist. Es ist noch zu zeigen, dass (m < n) die simpliziale Abbildung /m — fmfm+i ''' fn-1 von $n 1^ ^rn ftir die Ecken von ^n eine kanonische Abbildung ist: nun ist jedenfalls, wenn af" = fmiaf^^) und aj'~^^ = / ^ + i ( a ^ ) ist (wobei die letzte Gleichung fiir n = m + 1 als a^^^ = OL^ ZU verstehen ist), al e L7+' und U{al,f^m) C U{U^+\fim) C t/^, wegen der gemass (D*) spezialiserten Abbildung fm- Also ist (pm{An) ^ fmi^n) ~ Am, im{A) = Bl. 71 U. i{A)=i. Q.e.d. I V als metrischer Raum. Fiir einen Zyklus A in R sei 1^41, Betrag von A, die untere Grenze der 6 mit A ^s 0 (solche S existieren, z.B. S > d{R)). Es ist |0| - 0, 1^1 > 0 fiir A ^ 0^; ferner \A-\-B\< max(|yl|, \B\). Wenn wir | ^ — 5 | als Entfernung von A,B definieren, bilden die Zyklen also einen metrischen Raum mit „verscharftem Dreiecksaxiom" A. Wir vervoUstandigen diesen Raum, indem wir Fundamentalfolgen A = {Ai,A2,...) bilden, d. h. solche, wo der Durchmesser dm der Restfolge {Am,Am-\-i • • •) mit m —^ oo nach 0 konvergiert; wegen A geniigt dazu, dass Sm = \Am — ^m+i| nach 0 konvergiert, da fiir m < n \Am — An\ < max((5m,<^m+i, • • • j ^ n - i ) , also dm < niax((5yn,<5m+i5 • • •) ist. Als Entfernung der Fundamentalfolgen A^B ist liml^n — Bn\ = \A — B\ zu erklaren, insbesondere die Entfernung von 0 = (0,0,...) 1^1 = lim|An|. 1^1 = 0 bedeutet \An\ -> 0, d.h. An ^5r^ 0 mit Sn -^ 0, also ^ ~ 0; \A - B\ = 0 bedeutet A ^ B. ^ ~ 0 bedingt S{An) -^ 0, also A Vollrand. Wenn wir uns auf die Zyklenfolgen mit S{An) —> 0 beschranken, gehen die A, von denen je zwei mit der Entfernung 0 identifiziert BL 72 werden, in die Elemente von V iiber.'^ | 10/6 40 §4B. Abzahlbare Komplexe. Der abstrakte Komplex $ habe eine abzahlbare Menge von Ecken XQ, xi, a:2,. • • Beziiglich der in $ vorkommenden Simpla {xiXj}, {xiXjXk}, • • • wird verlangt:^ (1) Jede Ecke kommt nur in endlich vielen Simpla vor. (2) Die Dimensionen der Simpla haben ein Maximum n ($ ist n-dimensional). Wir bilden hieraus Polynome A = a-\- ^ a i X i + ^ a i j X i X j i
H
i<j
mit endlicher Gliederzahl aus orientierten Simpla in ^ . Rand, Zyklus, Homologie wird wie bei endlichen Komplexen erklart; wir haben Gruppen !F,Z,1Z,H (der Formen, Zyklen, Rander, Klassen homologer Zyklen), die aber unendlich viele Erzeugende haben konnen. ^Denn ist S{A) der Maximaldurchmesser der in ^ 7^ 0 vorkommenden Simpla, so ist fiir A^sO S> S{A), also |A| > S{A). ^Vietoris nennt die Vollzyklen Fundamentalfolgen, die Vollrander Nullfolgen. ^ausserdem wie immer, dass jedes Teilsimplum von 5 G ^ auch zu ^ gehort.
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Wir konnen, in einem Euklidischen Raume geniigend hoher Dimension, den abstrakten Simpla S Euklidische Simpla [S] in paarweise exklusiver Lage zuordnen, wodurch eine Punktmenge [^] = J2 [*^] entsteht. Es geniigt jedenfalls ^2n+i (wenn nicht schon ein niederer Raum), indem wir die Ecken „in allgemeiner Lage" wahlen, d. h. so, dass je 2n + 2 Ecken linear unabhangig sind. | Aber im Gegensatze zu endlichen Komplexen brauchen so erhaltene Komplexe Bl. 73 [$] nicht homoomorph zu sein. Die Figuren zeigen zu dem eindimensionalen Komplex $ mit den Maximalsimpla {01}{12}{23}... Mengen [$], die eine
ir —•—*
I
t tt
r
—^ M
}
1. ^ t r
/
Halbgerade, eine halboffene Strecke, einen Rechtecksumfang, einen Rechtecksumfang mit anstossender Strecke, eine nicht lokal zusammenhangende Menge darstellen (nur die beiden ersten sind homoomorph). Um die Homoomorphie aller Mengen R = [$] zu erzwingen, mlissen wir dem Raum R eine topologische (nicht dem Komplex $ eine kombinatorische) Bedingung auferlegen; R soil lokal endlich sein. Hierunter wird eine der folgenden Bedingungen verstanden, deren Gleichwertigkeit sofort gezeigt werden soil: (a) Die offenen Sterne Ui der Ecken Xi sind ofFen (in R). {(3) Jeder Punkt x e R hat eine finite Umgebung (eine Menge C R heisst finit, wenn sie nur mit endlich vielen [S] gemeinsame Punkte hat). (7) Jede Menge F = ^ F5, wo F5 in [S] abgeschlossen ist und die Summe s Bl. iiber alle 5 G ^ erstreckt wird, ist abgeschlossen (in R). | Der offene Stern Ui ist die Summe der (nach (1) endlich vielen) ofFenen Simpla (S) mit Xi G 5; er ist eine finite Menge; R = Y^Ui. a ^^ (3. Ist X G C/i, so ist Ui eine finite Umgebung von x. /? —> 7. Sei X Haufungspunkt von F — ^ Fs^ pi —^ x, pi G Fs^, U eine finite Umgebung von x. Mit Weglassung von Anfangsgliedern konnen wir alle Pi e U annehmen, also U[Si] ^ 0. Dies kann nach {(3) nur fiir endlich viele i der Fall sein, also etwa pi G F5. H h Fsj^; da diese Menge abgeschlossen ist, ist auch xeFs,-i--" + Fsj,QF. 7 ^ a. R — Ui ist die Summe der abgeschlossenen Simpla, die Xi nicht als Ecke haben, also = ^ F5, wo F5 = 0 fiir x^ G 5 und Fs = [S] fiir Xi ^ 5, demnach abgeschlossen; Ui offen. Aus 7 folgt (indem man einen Teil der Fs gleich 0 setzt), dass, fiir jeden Teilkomplex ^0, [$o] in [^] abgeschlossen und [$o] ebenfalls lokal endlich ist. Jetzt folgt: sind $, ^ isomorph (mit den Ecken Xi^yi) und [^],[^] lokalendlich, so sind [$], [^] homoomorph. Zum Beweise bilden wir jedes Simplum [S] auf das entsprechende [T] affin ab, das giebt eine schlichte Abbildung von [$] auf [^]. Dabei entspricht jeder abgeschlossenen Menge F C [^] eine abgeschlossene in [^]; denn es ist F =
965
74
Bl. 75 X; F[S'], F[S] hat als Bild | eine in [T] abgeschlossene Menge FT und F hat das abgeschlossene Bild ^ FT- Da flir die inverse Abbildung dasselbe gilt, ist die Abbildung topologisch. Ebenso: sind $, ^ isomorph, [$], [^] homoomorph und [$] lokal endlich, so auch [^]. Denn die offenen Sterne von Xi und von yi entsprechen einander und mit dem einen ist wegen der Homoomorphie auch der andere offen. Einen lokal endlichen Komplex [$] zu gegebenem n-dimensionalen $ kann man z.B. im i^2n+i so konstruieren: ist ^ eine bestimmte der rechtwinkligen Koordinaten von x G R2n-\-i, ^i die Koordinate von Xi, so wahle man die Xi in allgemeiner Lage und so, dass ^i -^ +00. Sei a eine reelle Zahl; fiir i > ia ist ii > OL^ und da der Halbraum ^ (^ > a) konvex ist, liegt jedes aus Ecken Xi X
mit i > ia gebildete Simplum [S] ganz in ihm; der komplementare Halbraum Ga = ^ {^ < a) wird also nur von solchen Simpla [S] getroffen, die mindestens X
eine der Ecken XQ, . . . , Xi^ haben; das sind nach (1) nur endlich viele. R Gk ist also eine finite offene Menge in R, und da i^ = RGi + RG2 H , so hat jeder Bl. 76 Punkt eine finite Umgebung. | Man bemerke, dass R = [$] nicht kompakt ist. Denn die Menge der Ecken Xi ist abzahlbar, isoliert {xi hat die zu den librigen Ecken disjunkte Umgebung Ui) und abgeschlossen (man setze Fs = [S] fiir 0-dimensionales, Fs = 0 fiir hoherdimensionales 5, ^ Fs = Eckenmenge ist abgeschlossen). Dagegen ist R lokal kompakt, d. h. jeder Punkt x hat eine Umgebung U mit kompakter abgeschlossener Hiille U] in der Tat ist U, wenn finit, in der Summe endlich vieler [S] enthalten, also U in dieser kompakten Summe abgeschlossen. - Jede kompakte Menge P C R hat eine finite Umgebung; denn jeder Punkt x e P hat eine Ux, und P wird von endlich vielen Ux bedeckt. Simpliziale Abbildung wird wie bei endlichen Komplexen definiert; ist ^ ein abzahlbarer Komplex mit den Ecken y und wird jeder Ecke y eine Ecke X — (p{y) von $ zugeordnet derart, dass das Bild (p{T) jedes Simplums T G ^ ein Simplum 5 G $ ist, so haben wir eine simpliziale Abbildung von ^ in $; sie bewirkt Homomorphismen der Gruppen J^,Z,1Z,H von ^ in diejenigen von ^ . Wird jeder Ecke y eine Eckenmenge ^{y) von $ zugeordnet derart, dass das T
BL 77 Gesamtbild ^(T) = ^
$(?/) jedes Siihplums T ein Simplum | ist (jedes ^{y) ist
y
also selbst ein Simplum), so haben wir eine mehrdeutige simpliziale Abbildung von ^ in ^ ; alle in dieser enthaltenen eindeutigen simplizialen Abbildung (p{y) G ^{y) geben denselben Homomorphismus 7i((^) —> H{^). 1st M C R = [$] eine Menge, die in einem Simplum [S] von [$] enthalten ist, so giebt es unter diesen [S] ein bestimmtes von niedrigster Dimension, den Trager von M. Ist M = [T] selbst ein Simplum, [S] der Trager von [T], so schreiben wir S — ^(T); es gilt dann fiir die offenen Simpla (T) C (5). Insbesondere ist fiir einen Punkt y S = ^{y) das durch y G (5) bestimmte Simplum (R ist Summe aller offenen Simpla (S) mit S E ^, diese sind disjunkt, T
y ^ R gehort einem einzigen an). Es ist ^(T) = ^
966
^{y)-
Es sei R = [^] = [^], beide Komplexe abzahlbar (immer mit den Eigenschaften (1) (2)) und lokal endlich; [^] heisst Unterteilung von [$], wenn jedes Simplum [T] von [^] in einem Simplum [S] von [$] enthalten ist. Die Zuordnung ^(y) = Trager von y zu jeder Ecke y von ^ definiert eine mehrdeutige simpliziale Abbildung von ^ in $; | jede darin enthaltene Abbildung (p{y) E ^(y) eine Bl. 78 eindeutige simpliziale Abbildung; diese alle geben denselben Homomorphismus H ( ^ ) ^ H{^) von 7Y(^) in H{^). Dies ist in der Tat ein Isomorphismus von H{^) auf H{^). Zunachst giebt es nur endlich viele Ti mit [Tj] C [5]; denn diese bilden einen Teilkomplex von ^ und es ist [S] — Y^ [Ti]; ware dieser Teilkomplex unendlich, so ware er doch lokal endlich und folglich nicht kompakt, aber [S] ist kompakt. Die Summe der Maximalsimpla Tj mit [Tj] C [S], wo die Tj mit S libereinstimmend orientiert sind, bezeichnen wir mit ip{S) = J2 ^j5 ^^ &^^ dann in Anbetracht dessen, dass die Polynome A, B von $, ^ immer schon in endlichen Teilkomplexen liegen: ip(p{B)
~
B, wenn JB Zyklus ist;
hieraus folgt eineindeutige Zuordnung der Klassen homologer Zyklen in $ und ^. I Bl. 79 Wir betrachten jetzt auch Raumzerlegungen R = J2Ui mit abzahlbar vielen Summanden ^ 0; der Nerv $ wird wie bei endlich vielen Summanden erklart; er soil die Eigenschaften (1) (2) haben, d. h. jedes Ui hat nur mit endlich vielen Uj nichtleeren Durchschnitt und die Anzahl der Ui mit nichtleerem Durchschnitt hat ein Maximum (wenn dies = n + 1, so ist $ n-dimensional). Die Zerlegung von R = [^] = "Y Ui in die offenen Sterne hat den Nerv $. - Die Zerlegung R = ^Vj heisst Verfeinerung von R = Yl Ui, wenn jedes Vj in mindestens einem Ui enthalten ist; die samtlichen i dieser Art bilden ein Simplum $(j) in $, und hiermit ist eine mehrdeutige simpliziale Abbildung des Nerven ^ von ^ V^ in $ gegeben, also eine homomorphe Abbildung von H{^) in H{^). Ist R = Yl ^j insbesondere die Zerlegung in die offenen Sterne von ^ , wo i^ = [$] = [^] und [^] Unterteilung von [$] ist, so ist diese Zerlegung Verfeinerung von R = YUj (offener Stern von ^ ) und ^{j) = ^{yj) ist der Trager von yj. Alles Bisherige ist eine nahezu unveranderte Ubertragung der Verhaltnisse bei endlichen Komplexen (§4 A). Nur an Stelle der dortigen Nr. 5 tritt eine neue Betrachtung: man muss zeigen, dass der abzahlbare Komplex [$] beliebig feine Unterteilungen zulasst, bei denen jedes Simplum [Si] in Simpla vom Durchmesser < £i unter- | geteilt wird, wo die Si eine vorgeschriebene Folge Bl. 80 positiver Zahlen bilden. (Zum Folgenden Alexandroff-Hopf, S. 146). Es sind, wenn ^o ein Teilkomplex des endlichen Komplexes $ ist, einige Falle vorauszuschicken, wo eine gegebene Unterteilung von [$o] ^^f [^] erweitert, d. h. eine Unterteilung von [$] angegeben wird, die in [$o] die gegebene Unterteilung bewirkt. (A) [$] ein Simplum [5], [$o] sein Rand. Man projiziert die Randunterteilung von einem mittleren Punkt p von [S] aus.
967
1st [$o] = E [Si], so ist [S] = E (P + Si).
(B) [$] ein Simplum [5], [$o] ein Teilsimplum [SQ]. Es sei T = 5 - ^0, [T] die zu [5o] gegeniiberliegende Seite von [S] = [5o + T]. Ist [So] = E ['S'i]) so ist [5] = E ['^^ + ^] ^i^^ ^^^ gesuchten Unterteilungen; sie lasst [T] ungeteilt. (C) $ und $0 mogen dieselbe Eckenmenge haben, sodass ^ — $o aus Simpla besteht, die zwar nicht zu ^o gehoren, deren Ecken aber Ecken von ^o sind. Diese Simpla mogen r (> 1) als kleinste Dimension haben. Ist S eines der Dimension r, so gehort der Rand von [S] zu [^o] und die Unterteilung wird Bl. 81 gemass | (A) auf [5] libertragen, dann ebenso auf die iibrigen r-dimensionalen Simpla von ^ — ^o? dann auf die (r + 1)- dimensionalen u. s. w. (D) Allgemein. Es sei $ i 5 ^o der Komplex aller Simpla von $, deren Ecken zu $0 gehoren. Gemass (C) wird die Unterteilung von [$o] auf [$i] libertragen. Wenn So ein Simplum von ^ ist, dessen Ecken zu $ i (also zu ^o) gehoren, so gehort So zu $ i . Jedes Simplum S von $ ist jetzt in der Form {^o, T} = 5 (= So + T) darstellbar, wo So die zu ^o gehorenden, T die nicht zu $o gehorigen Ecken umfasst (eine der Mengen 5o, T kann 0 sein). Fur [5o] ist die Unterteilung [So] = E [Si] gegeben, sie wird gemass (B) auf [S] = E [*^i + ^] ubertragen. So entsteht eine Unterteilung von [$], die in [$i] und erst recht in [$o] niit der gegebenen iibereinstimmt, wahrend sie alle zu [^o] disjunkten Simpla (d. h. die, deren Ecken nicht zu $o gehoren) ungeteilt lasst. Satz I. R= [^] sei ein abzahlbarer, lokal endhcher Komplex, 5^ (z = 0,1,...) die Simpla von $, ki eine Folge ganzer Zahlen > 0; dann giebt es eine Unterteilung von jR, die fiir jedes i Unterteilung der /c^-fachen baryzentrischen Bl. 82 Unterteilung von [Si] ist. | Beweis. R lasst sich in der Form Ro-{-Ri-\ darstellen, wo jedes Rn Summe endlich vieler Simpla [Si] und RmRn = 0 fiir n — m > 2 ist. Denn man setze To = [So] und, wenn T^-i bereits als Summe endlich vieler Simpla definiert ist, Tn = [Sn] plus der Summe der [Si], die Tn-i treffen; da jedes [Si] eine Ecke von Tn-i enthalten muss, ist nach (1) auch T^ Summe endlich vieler Simpla. Es ist Tn-i ^Tn] Rn sci die Summe der Simpla, die in T^, aber nicht in Tn-i liegen; Tn = Rn-\- Tn-i. (Ubrigeus ist Rn = Tn — Tn-i die abgeschlossene Hiille von Tn - Tn-l.)
Es ist Tn = Ro ^ Rl -^
•-\-Rn,
R = Y.Tn
= T, ^n-
SodaUU ist
TnRn-^2 = 0; denn ware p G TnRn-{-2, so miisste p nach der Definition von Rn-\-2 einem Simplum [S] angehoren, das nicht in T^+i enthalten ist, andererseits ist aber p e [S] Tn, [S] Tn y^ 0, also [S] C Tn+i. Hiermit ist RmRn = 0 fiir BL 83 n-m>2 gezeigt. | Jedem Simplum [Si] C Tn ist eine Zahl ki zugeordnet. In sei das Maximum dieser ki, also In-i < In'-, durch Z^-fache baryzentrische Unterteilung von Rn entsteht ein Komplex ^n niit Rn = [^n]- Hiervon ist R^Rn+i == [^n] ^^^ ^^i^-
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komplex; RnRn+i empfangt von Rn+i eine /n+i-fache baryzentrische Unterteilung, wodurch [$^] eine An-fache (An = In+i —In) baryzentrische Unterteilung erhalt. Nach (D) lasst sich diese auf Rn libertragen, wodurch Rn — [^n] wird in einer Unterteilung, die in [$^] mit jener An-fachen Unterteilung iibereinstimmt, wahrend die Simpla von [^^-il ~ Rn-iRn ungeteilt bleiben, weil Rn^iRn und Rn-iRn disjunkt sind. Die samtlichen [^n] schliessen sich zu einer Unterteilung von R zusammen, denn in Rn-iRn stimmen [^n-i], [^n] iiberein. Ein Simplum [Si] C R^ empfangt in \^n] eine Unterteilung einer Zn-fachen, also (ki < In) einer A:^-fachen baryzentrischen Unterteilung. Damit ist I bewiesen. Indem wir die Zahlen ki geniigend gross wahlen, erkennen wir also: bei beliebig vorgegebenen £i > 0 hat R = [$] eine Unterteilung, bei der [Si] in Simpla von Durchmessern < Si geteilt wird. | Bl. 84 II. Q = [^] sei abzahlbarer, lokal endlicher Komplex und homoomorph mit P ; P — Y^Ui sei eine Zerlegung von P in beliebig viele offene Mengen. Es giebt eine Unterteilung [^i] von [^] derart, dass der Zerlegung von Q in die offenen Sterne eine Zerlegung P — Yl^j entspricht, die Verfeinerung von
P = EUi ist. Beweis. Sei q = f{p) eine topologische Abbildung von P auf Q. Ist y eine Ecke von ^ und V{y) der zugehorige offene Stern, so ist V{y), kompakt, in endlich vielen der offenen Mengen f{Ui) enthalten und es giebt eine positive Zahl S{y), derart dass jede Menge C V{y) vom Durchmesser < S{y) in einer dieser Mengen f{Ui) enthalten ist. Fiir ein Simplum Tj von ^ sei Sj — Minimum der 6{y) fiir die Ecken y von Tj. [^i] sei eine Unterteilung von [^], bei der jedes [Tj] in Simpla vom Durchmesser < ^Sj untergeteilt wird. Ist z eine Ecke von ^ 1 , W{z) der offene Stern von z, so giebt es einen offenen Stern V{y) von ^ mit W{z) C V{y), wobei jeder Summand (offenes Simplum) (zzi...) von W{z) einem Summanden (Tj) = {yyi...) von V{y) angehort, also, da [zzi...] ein Simplum der Unterteilung von [Tj] ist, einen Durchmesser < ^6j < ^S{y) hat; W{z) hat also einen Durchmesser < S{y) und liegt in einer der Mengen f{Ui). Also liegt jeder offene Stern von [^i] in einer Menge f{Ui), sein Urbild in einer der Mengen Ui. Q. e. d. | Bl. 85 Nunmehr konnen wir die topologische Invarianz der Homologiegruppen abzahlbarer Komplexe wie fiir endliche beweisen (§4 A, Nr. 5 a): III. $, ^ seien abzahlbare Komplexe; sind die lokal endlichen Komplexe P = [$], Q = [^] homoomorph, so sind die Homologiegruppen (gleicher Dimension) W(^), W(^) isomorph. Beweis. Es sei U: P = ^Ui die Zerlegung von P in die offenen Sterne von $; Nerv $. Sodann nehmen wir ^ bereits so untergeteilt an (ohne Anderung der Homologiegruppe W(^)), dass der Zerlegung von Q in die offenen Sterne von ^ nach II eine Zerlegung entspricht, die Verfeinerung von U ist; Nerv ^ .
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Dann sei $ i , wieder nach II (hier auf die identische Abbildung von P auf P angewandt), eine so feine Unterteilung von $, dass die Zerlegung
in die oflFenen Sterne von $ i Verfeinerung von V wird, und endlich entspreche die Verfeinerung Bl. 86 I von U^ einer Zerlegung von Q in die ofFenen Sterne einer geniigend feinen Unterteilung ^ i von ^ . Die Nerven von U^,V^ sind $ 1 , ^ 1 . Der weitere Fortgang des Beweises ist wortlich so wie im Fall endlicher Komplexe, darauf beruhend, dass bei den Homomorphismen
m^i) -^ w($i) -^ H{^) -^ n{^) die zusammengesetzten Homomorphismen H ( ^ i ) —> W(^) , H{^i) BL 87 Isomorphismus der linken Gruppen auf die rechten sind. |
-^
H{^)
5/5 40 §4C. Homologiegruppen abzahlbarer Komplexe^ 2. Gruppenfolge mit direkten Homomorphismen.^ Es sei Tin (^ = 1,2,...) eine Folge von Abelschen Gruppen und fiir jedes n ein Homomorphismus hn von Tin in Wn+i gegeben (nicht, wie in §4 A, Nr. 6 einer von Hn+i in Wn- Diese damaligen Homomorphismen konnen invers, die jetzigen direkt genannt werden). Fiir jedes Xn G Hn ist also bestimmtes Element von 7Yn+i- Wir betrachten „gebundene" Restfolgen
wo fiir n > /i stets Xn-\-i — hnXn'-, x ist durch ihr Anfangsglied Xh eindeutig bestimmt. Die Restfolge x und
heissen gleich, x = y, wenn sie final gleich sind, d. h. fiir ein I {> h^ > k) Xn = 2/n fiir n > /. Die Gleichheit ist transitiv. Als Summe x -\-y wird die Folge {xi + 2 / / , x z + i + 2 / Z + 1 , . . . )
fiir I > h^k erklart. Die Restfolgen bilden eine Gruppe H = (Wi, W25 • • O^ ^^^ jedenfalls das Nullelement 0 = (Oi, O2, • • •) — (^2,03,...) = • • • enthahlt (On BL 88 das Nullelement von Hn)- \ Fiir m < n besteht der zusammengesetzte Homo^[Die folgenden Blatter sind eine vorlaufige Version des § 4 B vom 10. 6.1940 (BIL 72 ff.)Am Rande hat HAUSDORFF vermerkt: „(Zweckmassiger § 4 B , 10/6 40)." Wir haben sie hier trotzdem abgedruckt, um zu zeigen, wie HAUSDORFF in einer Zeit schwierigster Lebensurnstande das Problem der topologischen Invarianz der Homologiegruppen immer wieder bearbeitet hat, bis das Ergebnis seinen Anspriichen geniigte (vgl. den Auszug aus HAUSDORFFs Brief an J. O. MULLER, dieser Band, S. 887).] ^[Die Numerierung hat HAUSDORFF nachtraglich von 1. zu 2. geandert; er wollte also zuerst den Abschnitt „Naturliche Homomorphismen" (Blatt 88 Mitte ff.) abhandeln.]
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morphismus h'!^ = hn-i " - hm von Hm in '^n- 1st ni < n2 < • • • eine Folge natiirlicher Zahlen, so konnen wir die Gruppe H = {Hm, Hn2 ? • • •) bilden, bestehend aus den gebundenen Restteilfolgen x = (xn;,, Xn^+i,.. .)• Dieses x und die gebundene Gesamtfolge x = (a:n^,Xn^+i,Xn;,+2, • • •) bestimmen einander eineindeutig, Ti ist also mit H isomorph. 1. Natiirliche Homomorphismen. Der abstrakte Komplex $ sei Teil des abstrakten Komplexes ^ . Ein Zyklus in ^ ist also zugleich einer in ^ , zwei in $ homologe Zyklen sind auch in ^ homolog; einer Klasse x in ^ homologer Zyklen (der z.B. der Zyklus A angehort) entspricht eindeutig eine Klasse y D x in ^ (mit A) homologer Zyklen. Dies liefert einen Homomorphismus, den „naturliclien Homomorphismus" von
n{^) in n{^). Wir betrachten wieder Raumzerlegungen R = "^ Ui in endlich viele Mengen, der Nerv dieser Zerlegung U sei $. Die bisher getroffene Verabredung Ui ^ 0 moge jetzt fallen gelassen werden; der Nerv besteht aus den Ecken 2, Kanten {ij}, Dreiecken {ijk} u. s.w., fiir die Ui ^ 0, UiUj / 0, UiUjUk 7^ 0 , . . . | Man Bl. 89 sieht, dass der Nerv identisch ist mit dem, der nur aus den Ui ^ 0 gebildet wird; die Indizes i mit Ui = 0 kommen schon als Ecken nicht in $ vor, geschweige denn ein Simplum mit einer dieser nicht vorhandenen Ecken. Es sei jetzt R C S,V {S = ^ Vi) eine Zerlegung von S mit dem Nerven ^ , und U {R = Y^Ui^ Ui = RVi) die hierdurch bewirkte Zerlegung von R mit dem Nerven $. Dann ist $ C ^ , denn jedes Simplum {ij.. .k} von $ ist auch eines in ^ (aus UiUj -- -Uk 7^ 0 folgt ViVj • - -Vk 7^ 0). Wir haben damit den natiirlichen Homomorphismus von H(U) = H{^) in H{V) = W(^); jeder Klasse X homologer Zyklen in $ entspricht eine bestimmte Klasse y ^ x homologer Zyklen in ^ . Wir betrachten eine zweite Zerlegung V {S = J2 ^j) ^^^ '^ ^^ ^ ^ ^ Nerven ^' und die entsprechende U' {R = ^ U-, U- = RV-) von R mit dem Nerven $'; es ist $ ' C ^ ' , jeder Klasse x' in ^' entspricht eine Klasse y' D x' in ^'• (Klasse = Klasse homologer Zyklen). - Sei nun V' Verfeinerung von V, also W von U. Ausser den beiden natiirlichen Homomorphismen haben wir dann die beiden „Verfeinerungshomomorphismen"/i, / von H{^') in 'H{^) und von 'H{^') in 7i{^) : X = hx'^ y = ly' ordnet | jeder Klasse x' in ^' eine Klasse x in $, jeder BL 90 Klasse y' in ^' eine Klasse y in ^ zu. Wir behaupten: Wenn x = hx\ y ^ x, ?/' 2 3:', so ist auch y = ly\ (Man gelangt also von x^ zu y entweder auf dem Wege x' -^ x ^^ y^ erst Verfeinerungs-, dann natiirlicher Homomorphismus, oder x' —^ y' -^ y, erst natiirlicher, dann VerfeinerungsHomomor phismus.) In der Tat: es sei ^ ( j ) die Menge der i mit Vi D V- und ^(j) die Menge der i mit Ui 'D C/j; ofFenbar ist ^ ( j ) C ^ ( j ) . Indem wir jeder Ecke j von ^f' eine Ecke i G ^{j) zuordnen, haben wir eine simpliziale Abbildung von ^' in ^ , die den Homomorphismus / erzeugt; wegen ^{j) C $(jf) haben wir damit zugleich jeder Ecke j von ^' eine Ecke i von $(jf) zugeordnet, und dies erzeugt den Homomorphismus h. Ist also A' ein Zyklus in $', also auch einer in ^ ' ,
971
so geht er durch jene simpliziale Abbildung in einen Zyklus A von $ iiber, der auch einer in $ ' ist; ist A' E x' Cy', A E x Cy^ so haben wir hx' = x, hy' — y. Seien jetzt R und S D R kompakt; Vn eine kanonische Zerlegungsfolge von S, mit Nerven ^ „ ; Un die entsprechende, ebenfalls kanonische Zerlegungsfolge Bl. 91 von R, mit Nerven ^n- \ Sind Xn^Vn Klassen von ^ni^m so haben wir die Verfeinerungshomomorphismen Xn = hnXn+i^ Vn — ^n2/n+i; aus dem Gesagtem geht hervor, dass, wenn durchweg yn 2 Xn ist, aus Xn — hnXn+i auch Vn = InVn+i folgt. D. h. jcdem Element x = {xi,X2,...), Xn = hnXn+i der Homologiegruppe H{R) entspricht vermoge der natiirlichen Homomorphismen Xn ^ Vn ein bestimmtes Element y = (2/1,2/2, • . 0^
Vn = InVn+l
der Homologiegruppe 1~L{S)\ wir nennen dies den natiirlichen Homomorphismus von ^{{R) in H{S). Er kann symbolisch durch x C. y dargestellt werden (was eben soviel wie Xn ^ 2/n, fiir jedes n, bedeuten soil). Endlich seien jR = [$], S = [^] Euklidische Komplexe mit ^ C ^ , R C S. Ist Vi der offene Stern der Ecke i von ^ , so ist fiir die z G ^ Ui = RVi der offene Stern der Ecke i von $, oder aber = 0. (Ein ofFenes Simplum {So) ist fiir 5o G $ in i? enthalten, anderenfalls zu R disjunkt, da ja R wie S Summe offener, paarweise disjunkter Simpla von [^] resp. [^] ist.) Der Zerlegung 5 = ^ T^ in offene Sterne entspricht also die Zerlegung i? = ^ C/^ in offene Sterne. Genau Bl. 92 dasselbe | gilt fiir die n-mal derivierten Komplexe $n C ^n- (Sei ^0 = $, ^0 = ^ ) . Wir nehmen also die kanonische Zerlegungsfolge Vn fiir 5, Zerlegung in die offenen Sterne von [^n], und die entsprechende Un fiir R, Zerlegung in die offenen Sterne von [^n], die Nerven sind ^ n , ^n- 1st x = (xo,xi,X2,...) ein Element von H{R), so entspricht ihm vermoge x C y^ d. h. Xn C y^, ein Element y = (2/0,2/1,2/2,...)
von H{S). Aber x und XQ, y und yo entsprechen einander eineindeutig, und der natiirliche Homomorphismus x C y ist also durch XQ C T/Q bestimmt. D. h. Ist R = [$],5 = [^] mit ^ C ^, so ist der natiirliche Homomorphismus von H{R) in H{S) identisch mit dem natiirlichen Homomorphismus von H{^) in H{^). 2. Gruppenfolge mit direkten Homomorphismen (s. oben) 3. Homologiegruppen lokal kompakter, separabler Rdume Der Raum R sei separabel und lokal kompakt, d. h. jeder Punkt hat eine Bl. 93 Umgebung U mit kompakter abgeschlossener Hiille U. \ Auch jede kompakte Menge P C R hat eine Umgebung U mit kompaktem C/, denn jeder Punkt x von P hat eine solche C/^, P ist in der Summe U endlich vieler Ux enthalten und [/, Summe endlich vieler Ux^ ist kompakt. R selbst lasst sich, weil separabel, als Summe abzahlbar vieler Un mit kompakten Un darstellen; setzt man
972
Pn = Ui-\ h f/n, SO sind die Pn kompakt, Pn C Pn+i, R = J2Pn' Endlich definieren wir noch kompakte Mengen Rn 5 Pn induktiv: Ri — Pi; wenn Rn bestimmt ist, sei V^+i eine Umgebung von Rn + Pn+i niit kompakter abgeschlossener Hiille Pn+i = Vn-^i- Dann ist Rn in einer offenen Menge C ii^+i, also im ofFenen Kern Pn+i enthalten, wofiir wir Rn < Rn-\-i schreiben, und wegen Rn 2 Pn ist R = y ^ Rn -
Eine solche Darstellung R = Ri-\- R2 + R3-\
,
Rn < Pn+1,
Rn kompakt
heisse eine kanonische Darstellung von R. (Umgekehrt ist ein P , das einer solchen Darstellung fahig ist, lokal kompakt, denn x ^ R, sagen wir x € Rn, hat eine Umgebung i?n+i mit kompakter abgeschlossener Hiille). Jede Teilfolge giebt wieder eine kanonische Darstellung R = Rn^ + Rn2 H • Ist Hn die Homologiegruppe bestimmter Dimension von Rn-, so haben wir den natiirlichen Homomorphismus hn von Hn in Wn+i? | niit dem wir nach Bl. 94 der Vorschrift von Nr. 1 die Gruppe H = (Wi,7i2, • • •) bilden; sie ist mit jeder Teilgruppe H = (Hm, Wns 5 • • •) isomorph. Fiir jede kompakte Menge Q C i? ist schliesslich Q < Rn- Denn es ist R = Y^ Rn {R = YRn^Y Rn-\-i ^ Z] PR C P ) , Q also in einem R^ enthalten. Ist demnach R = Yl Qn eine zweite kanonische Darstellung, so kann man die Indizes a < / ? < 7 < 5 < - - - so wahlen, dass Ra
,
sodass R = Rc-\- Qp + JR^ + Q<5 H wieder eine kanonische Darstellung ist. Ist Gn die Homologiegruppe von Qn^Q = {GijG2j - --), und /C = {Ha, Gp^H^^Gs, • - •) die Gruppe der gemischten Darstellung, so ist (die Homomorphismen H^ -^ G(3, G(3 -^ Hy setzen sich zu Ha -^ Hj zusammen) H mit /C isomorph, da sie die gemeinsame Teilgruppe {Ha,Hj,...) haben, ebenso G mit /C, also H mit G' Die zu alien kanonischen Darstellungen von R gehorigen Gruppen sind also isomorph, und wir konnen die zu einer kanonischen Darstellung, gleichviel welcher, gehorige Gruppe H als die Homologiegruppe H{R) des Raumes definieren. Dass H{R) topologisch invariant ist, bedarf keines Nachweises. | BL 95 4. Abzdhlbare Komplexe. Der abstrakte Komplex ^ habe abzahlbar viele Ecken a^o, a^i, 2:2, •. • und enthalte Simpla S wie {xiXj},{xiXjXk} u. s.w., wie immer soil mit S auch jedes Simplum C S zn ^ gehoren. Es wird aber sogleich verlangt: (1) Jede Ecke Xi kommt nur in endlich vielen Simpla vor. (2) Die Dimensionen der S haben ein Maximum r (^ ist r-dimensional). Komplexe wie {XQXI}, {0:03:2}, {a^o^s},... in inf. oder XQ, {3:1X2}, {xsxsx^}, {xQX7XsXg},... in inf. sind also nicht zulassig. Wir bilden sodann Polynome A = a + Yl ^i^i'^lZ OLijXiXj-\ , deren wirki
i<j
lich vorkommende Glieder orientierte Simpla von $ sind; die Anzahl der Glieder
973
7^ 0 soil endlich sein. Rand, Zyklus, Homologie wird wie bei endlichen Komplexen erklart. Wir haben Gruppen ^ , Z, 7^, H (der Formen, Zyklen, Rander, Klassen homologer Zyklen), die aber unendlich viele Erzeugende haben konnen. Wir konnen den abstrakten Simpla S nun Euklidische Simpla [5], in paarweise exklusiver Lage, eines Euklidischen Raumes geniigend hoher Dimension zuordnen. Es geniigt jedenfalls i^2r+i (vielleicht schon ein niederer Raum), indem wir die Ecken „in allgemeiner Lage" wahlen, d. h. so, dass je 2r + 2 Ecken Bl. 96 linear unabhangig | sind. Aber im Gegensatz zu endlichen Komplexen brauchen so erhaltene Komplexe [^] = Yl [^\ iiicht homoomorph zu sein. Dem eindimensionalen Komplex $ mit den Maximalsimpla {01},{12},{23},... kann man Komplexe [$] zuordnen, die eine Halbgerade, eine halbofFene Strecke, einen / rsy
( Rechtecksumfang, einen Rechtecksumfang nebst angesetzter Strecke, eine nicht lokal zusammenhangende Menge darstellen, und viele andere; von den angefiihrten sind nur die beiden ersten homoomorph. Um die Homoomorphie der R — [$] zu erzwingen, miissen wir dem Raume R noch eine Bedingung auferlegen (die nicht kombinatorischer, sondern topologischer Natur ist). Diese Bedingung wird als lokale Endlichkeit bezeichnet und driickt sich in einer der folgenden, sogleich als aquivalent zu erweisenden Bedingungen aus: (a) Die offenen Sterne Ui der Ecken Xi sind ofFen (in R) {/3) Jeder Punkt x hat eine finite Umgebung (finit heisst eine Menge C R, die nur mit endlich vielen abgeschlossenen Simpla [5], oder auch, nur mit endlich vielen offenen Simpla (AS), Punkte gemein hat). (7) Jede Menge F = ^ Fs, wo Fs in [S] abgeschlossen ist, ist abgeschlossen s Bl. 97 ( i n i ? ) . | Der offene Stern Ui ist die Summe der (nach (1) endlich vielen) offenen Simpla (5) mit Xi G 5; er ist eine finite Menge und R = Y1 ^^• a ^ (3. 1st X E Ui, so ist Ui eine finite Umgebung von x. /3 ^^ 7. Sei x Haufungspunkt von F = ^ Fs, Pi -^ x, pi e F, U eine finite Umgebung von x. Ist pi G F5., so kann, weil die pi fast alle zu U gehoren. Si nur endlich viele Simpla durchlaufen; also etwa pi G F5. -I- • • • + Fs^, und x gehort dieser abgeschlossenen Menge an, also x E F, F ist abgeschlossen. ^ -^ a. R — Ui ist die Summe J^ F5, wo F5 — 0 oder [5], jenachdem S die Ecke Xi enthalt oder nicht enthalt; Yl, ^s ist abgeschlossen, Ui offen. Ein lokal endlicher Komplex [^] heisst auch (unendliches) Polyeder. Sind jetzt die abstrakten Komplexe ^ , ^ isomorph (mit den zugeordneten
974
Ecken Xi^yi) und [$], [^] lokal endlich, so sind [^], [^] homoomorph. Zum Beweise bilden wir jedes Simplum [S] auf das entsprechende [T] affin ab; das giebt eine schlichte Abbildung von [$] auf [^]. Dabei entspricht jeder abgeschlossenen Menge F C [^] eine abgeschlossene in [^]; denn es ist F = J]] ^[^]^ F[S] hat als Bild eine abgeschlossene Menge FT-, und F hat das abgeschlossene Bild Yl ^T- Da auch fiir die umgekehrte Abbildung dasselbe gilt, ist jene Abbildung topologisch. I Ebenso: sind $, ^ isomorph, [$], [^] homoomorph und Bl. 98 [^] lokal endhch, so auch [^]. Einen lokal endlichen Komplex [$] zu gegebenem r-dimensionalen ^ kann man z. B. in -R2r+i so konstruieren: es sei ^ eine bestimmte rechtwinklige Koordinate des Punktes x G R2r+i\ wir wahlen die Ecken xi in allgemeiner Lage und so, dass ^i ^> 00. Sei a irgendeine relle Zahl; flir i > ia ist dann ^z > a, und da der Halbraum ^{^ > a) konvex ist, liegt jedes aus Ecken Xi mit i > ia gebildete X
Simplum [S] ganz in ihm; der komplementare offene Halbraum (B{^ < a) = Ga X
wird also nur von Simpla [S] getroffen, die mindestens eine der Ecken XQ, . . . , Xi^ haben; solcher [S] giebt es nach (1) nur endlich viele. Ua — RGa ist also eine finite offene Menge von R, und da. R = Ui -\- U2 -\- - - - <, so hat jeder Punkt eine finite Umgebung. Ist So ein Maximalsimplum, so ist (^o) in R offen, denn R—{So) = J2 [*^d ^^^ nach (7) abgeschlossen. Wahlt man von jedem Maximalsimplum einen mittleren Punkt, so entsteht eine unendliche, abgeschlossene, isolierte Menge, R ist also gewiss nicht kompakt. Aber R ist lokal kompakt, denn ist U eine finite Umgebung von x, so ist U kompakt: U ist ja in | der Summe endlich vieler [S] enthalten. Wir fin- Bl. 99 den folgendermassen eine kanonische Darstellung fiir R: [5i], [82], •. • seien die Maximalsimpla und Ma = [Si] + • • • + [5a]; zu Ma giebt es eine finite Umgebung und diese ist in einem genligend spaten Mp {(3 > a) enthalten, also Ma < Mp. Ma < Mp < My < • • • giebt also bei passenden Indizes eine kanonische Darstellung: wir schreiben wieder R = Ri -\- R2 -\- - " ., Ri < R2 < " • Zu jedem Rn gehort ein endlicher Komplex ^ ^ niit Rn = [^n]; Ma gehort zu dem Komplex, der aus Si,...,Sa und ihren Teilsimpla besteht. Es ist ^ i C $ 2 C - - - , ^ = Y1 ^n- Bezeichnet (wie immer fiir eine feste Dimension) J^ni ^n, T^n, ^Hn die Gruppcu der Formen, Zyklen, Rander, Klassen homologer Zyklen fiir $n, -^5 ^^ ^, T~t dasselbe fiir $, so ist (da die Polynome in $ nur endlich viele Glieder haben soUten, also einem geeigneten $n angehoren)
mit aufsteigenden Summanden {Ti C J-2 C • • • u. s. w.). Was H und die Tin \ betrifft, so ist H die zu Anfang dieser Nr. erklarte Gruppe, deren Elemente die Bl. 100 Klassen x von $ (Klasse = Klasse homologer Zyklen) sind. Andererseits ist H mit der in Nr. 2 erklarten Gruppe W* = (7^1,^2, . • •)
975
isomorph, deren Elemente
mit den natiirlichen Homomorphismen hn von Hn in Hn+i sind. Denn sei A ^ x; A gehort bereits einem ^/i, also einem Xh ^ ^/i+i ^ • • • £ a: an; wir haben x = Xh-\- Xh-^i H
(wozu nur x C Xh -\- Xh-\-i + • • • zu zeigen ist; ist B E Xh also JB ~ A in $, so ist bereits in einem ^i {I > h) J5 ~ ^ , B E xi). Man sieht, dass rr und x* einander eineindeutig bestimmen. Schliesslich aber ist (vgl. Ende von Nr. 1) der natiirliche Homomorphismus von H{Rn) in ^{Rn+i) mit dem natiirlichen Homomorphismus von Hn in Wn+i identisch; also W* mit der in Nr. 3 erklarten Gruppe H{R) des Raumes R idenBl. 101 tisch (oder isomorph). | Demnach ist die Homologiegruppe H des abstrakten Komplexes $ die Homologiegruppe l-i{R) des Raumes R= [$], wenn [$] lokal endlich ist; als solche ist sie topologisch invariant. D. h. sind $, ^ zwei abzahlbare Komplexe und sind die lokal endlichen Komplexe [^], [^] homoomorph, so sind H($), W(^) isomorph. Die Homologiegruppe eines mit R = [$] homoomorphen Raumes ist mit 7Y(^) isomorph.
976
NL
HAUSDORFF
: Kapsel 35 : Fasz. 401
Euklidische Komplexe Hs. Ms. - [Bonn], 14.1.1931 [teils friiher, Anm. auf Bl. 32 spater]. - 32 BU. Abgedruckt sind BU. 23, 24, 29-32 (29-32 sind eine verb. Version von 25-28)
Kongruenzen mod/x. /i sei eine natiirliche Zahl > 1. Ein Polynom, das aus einem Polynom des Komplexes $ durch Multiplikation mit /i entsteht, heisse = 0 (mod n)] A = B (mod /i) bedeute soviel wie A — B = 0 (mod /i). Das Polynom A heisse (a) ein Zyklus m o d / i , wenn A' = 0 (mod fj.), A^ = /lE; {(5) ein orientierter Zyklus m o d / i , wenn A mit einem gewohnlichen Zyklus kongruent ist (mod /x), A = C-\-fiD,
C ' = 0,
A' = fiD'-
diese Forderung ist scharfer als (a), d a j a dort zwar E ein Zyklus {E' = 0), aber nicht — D' zu sein braucht; aus fiE r^ 0 folgt nicht £J ^ 0; (7) homolog Null m o d / i , A ~ 0 (mod /i), wenn A mit der Ableitung eines Polynoms aus $ kongruent ist, A-=B'
-\-fxD,
diese Forderung ist wiederum scharfer als (P). Die mod /i betrachteten Polynome m*^^ Dimension (wobei also A und B = A nicht unterschieden werden), die Zyklen m o d / i , die orientierten Zyklen m o d / i , die orientierten Zyklen ~ 0 (mod JLL) bilden Abelsche G r u p p e n endlicher Ordnung Trnifj), Gmifj), ^m{^^)-, lCm{fj)- \ Wcuu m a n Polynome, die miteinan- BL24 der m o d / i homolog sind, nicht unterscheidet, entstehen die Faktorgruppen Fmil^) = ^m(/^) |/Cm(A^), G ^ ( M ) = Qm{fj) \ ICm{fj), Hmifj) = Hm{l^) \ ^m{l^)i von denen wegen der topologischen Invarianz die m*^ Homologiegruppe mod /i Gm(/i) (in zweiter Linie auch Hm{f^)) in Betracht kommt. Gmifj) ist die Gruppe der Zyklen mod /i {Hm (/i) die der orientierten Zyklen mod /i) bei Identifizierung solcher Elemente, die miteinander mod /i homolog sind. Wir nennen die Polynome Ai,... ,Ar m o d / i unabhdngig, wenn keine Kongruenz r 2_] OiiAi=0 (mod /i) 1
ausser flir 0;^ = 0 (mod /i) besteht; m o d / i unverknupft, hung r y j a j A^ ~ 0 (mod /i)
wenn auch keine Bezie-
1
ausser fiir ai = 0 (mod /i) besteht. Die Maximalzahl Pm{lA m o d / i unverkniipfter Zyklen m o d / i heisst die m^^ Bettische Zahl m o d / i des Komplexes $ .
977
Die Anzahl der Elementarteiler von Em, die nicht durch fi teilbar sind, heisse rm{lj)] man kann sie den Rang mod/x der Matrix Em nennen. (Jedoch konnen bei einer Matrix, deren Rang mod/x r(/i) ist, bereits die r(/i) reihigen DeBL29 terminanten = 0 (/i) sein; z. B. hat ^ die Matrix ( rj 9 1 "^od 4 den Rang 2, obwohl ihre Determinante = 0 (mod 4). Der mittels der Determinantenteiler erklarte Rang mod// kann also kleiner sein als der mittels der Elementarteiler; nur fiir Primzahlen // stimmen beide notwendig iiberein). Die Anzahl fm — fm{^j) — dmifj) der durch /i teilbaren Torsionszahlen (m — 1). Dimension ist topologisch invariant. Schreiben wir voriibergehend ro, po fiir rm+i(M), rm{fj)- In (1), worin ja ei|e2| • • • \er sein soUte, sind die letzten ero+i, • •. ,er durch /i teilbar, die ersten e i , . . . , e^o nicht; ^ro+i^ • • •, ^ r sind daher Zyklen mod/i und soUen zu den A hiniibergenommen werden, so dass nun (7)
X[ = e i ^ i , . . . , X ; ^ = er.Br,,
A[ = ^ - ^ = A ; _ , ^ = 0 (mod //)
Ebenso statt (2)^ (8)
Yl = / i C i , ...Xo=
fpoCpo.
^ ; ^ • • • ^ B^-po = 0 (mod /i)
Die verbleibenden e^, fj sind nicht durch /i teilbar; ihre grossten gemeinsamen Teller Si = (e^,/i), (/?j = (fj^p) mit /i sind < /i. Das Polynom ?7i. Dimension
ist dann und nur dann ein Zyklus mod/x, wenn B^ = J2VjfjC^j ^ 0 (mod /x), B1.30 I also rjjfj = 0 (mod //) oder 77^ = 0 (mod - ^ ) , r/j = 77^ -^ mit ganzem ry^. Es liefert also ^—po
po
1
^^
1
alle Zyklen mod /i. Damit ein solcher Zyklus ~ 0 mod /x, d. h. mit der Ableitung eines Polynoms {m -\-1). Dimension J2^i^i-^
^OiiAi
1
1
^[Blatt 29 ist rechts oben datiert: 14.1. 31.] ^[Bei (1) und (2) handelt es sich um die zu (7) und (8) analogen modulfreien Begrenzungsrelationen (1)
X[ = e i B i , . . . , X ; = CrBr,
A[ = ---= A',_^ = 0
(2)
y / = / i C i , . . . , y ; = /pCp,
B[ = --- = B',_^ = 0
Dabei bilden Ai,..., As-r eine Basis fiir die {m + l)-dimensionalen Zyklen, B i , . . . , B(j-p eine Basis fiir die m-dimensionalen Zyklen; die Xi^Yj bezeichnen die Nichtzyklen.]
978
kongruent sei, ist notwendig und hinreichend, dass ro
B =
^iieiBi, 1
dass also die Kongruenzen mod/x bestehen ^j — = 0 (j = 1 , . . . , po), A = ^iei (i - 1 , . . . , ro), Pj = 0 (j = r o + l , •.., cr-po) oder, was dasselbe ist: Vj = 0 i^j)
(j = 1 , . . . , po),
A = 0 (si) /3^- = 0 (/x)
(i = 1 , . . . , To) (j = ro + 1 , . . . , a - po)
Demnach haben wir die cr—po—ro mod p unverkniipften Zyklen ^ro+i 5 • • • 5 B^-pQ; aber es kann mehr als soviele geben, d. h. zwischen k > a — po — ro Zyklen (/i = l,...,A:) Po
1
cr — po
^-^
1
I besteht unter Umstanden keine Homologie ^rjhVh ~ 0 (modp) mit nicht B1.31 samtlich durch p teilbaren rjh- Denn diese Bedingung giebt die Kongruenzen J2h VhTjhj = 0 i^j)^
(j - - 1 , . • •, Po)
J2h mPhi = 0 (si), (2 - 1,..., ro) E/i ^/i/^/i, = 0 (/^).
(j = ro + 1 , . . . , or - Po),
wovon man zwar die letzten sicher durch 77^, die nicht samtlich = 0 (p) sind, erfiillen kann; aber die der ersten beiden Zeilen verlangen vielleicht doch rjh ^ 0(M).
[Beispiel. Die urspriinglichen, modulfreien Relationen (1), (2) seien X[=Wi, r / = 2Ci,
A[ = --- = 0 B[=B'^ = 0;
Yi,Bi,B2 eine Basis fiir die m-dimensionalen Polynome. Nehmen wir fi — 6. B = myi-^PiBi+p2B2 ist ein Zyklus mod 6 fur 2ryi = 0 (6), r/i ^ 0 (3), rji = 3^1; es ist homolog 0 mod 6 fiir E = 3^Bi, d. h. r^i = 0 (6) oder r}^ = 0 (2); /3i = 3^ (6) Oder f3i = 0 {3); 02 = 0 (6). Unter den Zyklen B = 3rj^Yi+piBi+P2B2 mod 6 sind die ~ 0 mod 6 also durch rj^ = 0 (2), Pi = 0 (3), ^2 = 0 (6) | BL32 charakterisiert. Doch ist nicht B2 der einzige mod 6 unverkniipfte Zykel; z. B. sind Bo = SYi + Bi und B2 auch mod 6 unverkniipft, denn PoBo -\- P2B2 ^ 0 (mod 6) verlangt ^0 - 0 (2), /^o - 0 (3), /?2 = 0 (6), d. h. auch /3o = 0 (6)!]^ In Lefschetz, Topology (1930) ist das falsch dargestellt (wie zuvor noch falscher bei Alexander). Es heisst dort (mit absoluten Begriffen, d. h. A4^ = ^[Die folgenden Bemerkungen hat HAUSDORFF dem Manuskript spater hinzugefiigt.]
979
0) S.33 unten: xi,...,Xn sind independent (bei mir „unverknupft"), wenn Yli'i^i^i ^ 0 nur fiir U = 0 gilt; S.34 oben, dass fiir independence modm die Bedingung U — {) durch U = {) (m) ersetzt werden soil. Die Maximalzahl independenter Elemente = Bettische Zahl R{K), resp. R{K;m). S.42 oben tp = Anzahl der durch m teilbaren Torsionskoeffizienten; unser dp-i{m). S.42 Formel (33) ist dann die Bettische Zahl mod m angegeben mit Rp{K; m) = Rp{K) + tp^i -h tp , was meiner Formel (M) entspricht, also die Maximalzahl mod/i unverkniipfter Zyklen B (mod/i) mit ^ — Po — ^o; das ist zwar fiir Primzahlen //, aber nicht allgemein richtig. Meine Einwande (an Alexandroff mitgeteilt 14.1.31) haben den Erfolg gehabt, dass Alexander und Lefschetz die Sache liberlegt haben. Vgl. A. W. Tucker, Modular homology charakters, Proc. Nat. Ac. of Sc. 18 (1932), S. 471, Anm. 4.
980
Personenregister
Albeverio, S. 428 Alexander, J. W. 870-874,877-878, 880, 888, 902, 979-980 AlexandrofF, P. S. 2, 4, 6, 9, 14-19, 27, 29-30, 32-36, 46, 347, 378-379, 383,387,439-442,445,448-450,452, 467,486,518-519,521,549, 550, 553, 554, 571-572,574, 578, 586,668,673, 739, 753-754, 760, 766, 783-786,796, 797,844,848,849,865-876,878-883, 885-889, 948, 967, 980 Alexiewicz, A. 24, 36 Anderson, R.D. 800, 817, 820-821 Arens, R. 468, 567 Arhangel'skii, A. V. 452, 499-500, 523 Aronszajn, N. 498, 500, 888 Arsenin, V. 397 Asser, G. 372 AuU, C.E. 554,754,821,824,889 Aumann, R. 36, 784, 786, 796-797 Ayres, W.L. 811,834
Bargenda, H. 786 Beck, H. 31 Bendixson, I. 4, 349 Bentley, H. L. 852 Bergmann, G. 874, 885 Bernays, P. 356 Bernstein, F. 71,220,345-347,349, 355, 427 Besicovitch, A. S. 846 Bessel-Hagen, E. 35, 866 Betti, E. 18 Bieberbach, L. 14, 31-32, 39 Bing, R. H. 467-468, 760-761, 809, 821 Binz, E. 850 Birkhoff, G. 372-373, 781, 786 Blass, A. 538 Blumberg, H. 412 Blumenthal, O. 730 Bodigheimer, C. F. 888 Bohr, H. 566 Bolzano, B. 153, 349, 840, 849, 851 Bonnet, R. 537 Borel, E. 4-6, 10, 26, 36, 174, 344346, 348-349, 353, 377 Borges, C.J. 567 Borst, P. 849-850 Borsuk, K. 567 Bourbaki, N. 374, 778-779, 781, 786 Braun, St. 476 Brieskorn, E. 1, 18, 36, 865, 875876
BachiUer, T. R. 409-411 Baer, R. 517, 784, 786 Baire, R. 4-7, 10, 26, 36, 38, 40, 186, 293, 299, 344,346, 348-349,353, 368,376,386,390-391,394,411,414, 434,448,452, 554, 566-567,591,607, 609, 619, 624, 651, 653 Balcar, B. 537-538 Banach, St. 22, 36, 323, 343-344, 348-349, 393, 534
981
Dostal, M. 821 Dowker, C. H 468-469,847-848,850, 889 Dranisnikov, A. N. 849-850 Dugundji, J. 468-469, 567-568
Brouwer, L. E. J. 18, 248, 346-347, 349, 375, 411, 554, 565, 568, 813, 816,840,842,843,850,865-868,872873 Brown, E.H. 866 Burde, G. 889 Burgess, J. 585-586, 670, 673, 800, 821
Eilenberg, S. 821, 867, 872, Epple, M. 890 Engelking, R. 17, 37, 369, 498, 500, 535-538, 754, 786, 800, 821, 850 Erdos, P. 394
Cantor, G. 3-5, 7-8, 26, 37, 55, 60, 67, 84, 90, 112, 115, 120, 140, 150, 158,178-179,183, 202, 208,345-346, 349, 353, 355, 357, 359, 365, 396, 411,417,427,439,442,448-450,452, 584,656-657,705, 730, 752-754,799, 815, 818, 821 Caratheodory, C. 61,344-346,349, 431, 568 Cauchy, A. L. 349 Cech, E. 451-452, 499, 523, 568, 776, 777,841-843,846,848,850,867, 874, 878, 879, 885-887, 889, 890 Charotnik, J. J. 799-800, 821 Charzynski, Z. 713, 726, 733, 736 Chatterji, S. D. 13, 37, 388, 846 Chittenden, E.W. 448, 452, 756, 758-761 Chlebik, M. 735-736 Choquet, G. 371, 453, 800, 809, 817, 821 Cohen, P. J. 355, 357-358, 360 Comfort, W. 535, 537-538 Courant, R. 882
Feigl, G. 19, 37, 409 Feigner, U. 533 Ferreiros, J. 411, 891 Fichtenholz, G. 529, 531, 533-534, 536-537, 612, 731, 796 FiHppov, V. V. 846, 850 Fischer, G. 890 Flachsmeyer, J. 372 Fourier, J.-B.-J de 354 Fraenkel, A. 2, 37, 344-345, 352353, 356 Franek, F. 537-538 Frankl, F. 821 FrankHn, S. P. 821 Frechet, M. 18, 25, 169, 274, 344347,350, 363-364,410,448,453, 505, 522-523, 756, 758, 760, 766, 768, 888 Fried, H. 528, 717, 734, 736 Probenius, G. 874 FroHk, Z. 452-453, 499-500, 523524 Gahler, W. 372 Gantner, T. E. 469 Gauss, C.F. 18 Gehmann, H. M. 19, 37, 409, 412, 415, 420, 424 Genocchi, A. 345 Gleason, A. M. 374 Godel, K. 356-357,383 Goldowsky, G. 613, 617, 624 Goodstein, R. L. 36 Grassmann, H. 902
Dalen, Y. van 825 Dasgupta, A. 362 Deak, J. 468-469 Dedekind, R. 71, 97,150, 345, 349, 355 Dehn, M. 866, 889 Demidov, S. S. 37 Descartes, R. 354 Dieudonne, J. 872, 889 Dirichlet, P. G. Lejeune 5-6, 8, 60, 349, 354, 565
982
522-524,549, 565, 751, 759, 766, 776, 778, 786, 798, 822, 840, 850, 852 Hessenberg, G. 112, 344-345, 350, 400, 416 Hewitt, E. 535-536, 538 Hilbert, D. 246, 345-347, 350, 802803, 822 Hilgers, A. 844,850 Hirzebruch, F. 865, 890 Hobson, E.W. 344 Hocking, J. G. 374,800,822 Holicky, P. 553-554 Hopf, H. 6, 9, 18, 33, 36, 848, 850, 865-869,873,874,879-883,887,889890, 967 Hornich, H. 424 Hoshina, T. 469 Huhunaisvili, G.E. 768 Hurewicz,W. 21,37,342,348,350, 370,398, 567,675,695,699-701,703, 710-712, 819, 843-849, 851, 888 Husek, M. 398, 448, 465, 469, 498, 522, 549, 565, 751, 759, 766, 768, 776, 778, 798, 840
Gray, J . J . 891 Groot, J.de 500-501,777 Hadamard, J. 36, 353, 713 Hagenliicke, H. 37 Hahn, H. 19-21, 37, 46, 199, 251, 267, 270,315,344,346-348,350,370, 373-374,390,394,409,414,416-417, 534, 566, 752, 803, 805, 821, 832 Hallett, G. H. 821 Hallett, M. 356 Hamel, G. 218, 346, 350 Hankel, H. 295, 348, 350 Hansen, R. W. 553-554 Harrington, L. 365, 369 Hartmann, S. 728, 736-737 HausdorfF, F. 1-2, 4-38, 40, 42-43, 47, 345, 347-348, 352-364, 366-391, 393-396,398-401,403-408,410,412414,416-421,424-425,427,431,439441,445,448-452,457,465-468,473, 478,481-482,485,498-500,505, 522, 527-528, 531, 534-537,541, 549-553, 557, 565-567,569-570,572-574,577578,580-584,587-588,590-592,596598, 601-604,608-609,613,617-618, 620-624,626,630-631,639-641,650652,654,657,659-660,667-673,675, 682-684,687,690,692,695, 700-701, 706-711, 715, 717, 720, 726-727,729737, 739-742, 745, 748, 750, 751, 753, 755, 759-760, 762, 765-768, 770-771, 774, 776, 778-779, 781-787, 789-790, 795-796, 798-801,803,805-816,818819,826,832,834-836,840-846,854, 856,858,862,865-866,868-888,892, 954, 957, 970, 977, 979 Haussner, R. 14, 31-32 Hawkins, Th. 890 Heegard, P. 866, 889 Hemmingson, E. 848, 850 Henn, H.-W. 890 Hensel, K. 146, 346, 350 Herreman, A. 890 Herrlich, H. 398, 448, 465, 498,
Irwin, J. 538 Isbell, J.R. 469,847,851 Jacobson, N. 889 James, I. 890 Janiszewski, Z. 205, 219, 346, 350, 411, 822, 835, 860 Jankov, V. 712 Jech, T. 352 Jegoroff, D.F. 26 Joiner, Ch. 768 Jordan, C. 346-347, 350, 798, 811812, 822 Kamke, E. 31, 38, 344, 424 Kanovei, V. 1, 8, 377, 398, 403, 439, 478, 482, 528, 569, 586, 712713 Kantor, J.-M. 10 Kantorovitch, L. 22-23, 34, 37-38,
983
473,476-478,529, 531,533-534,536, 537, 570, 575, 583, 584, 586, 612, 731 Kappos, D. 538 Karlowicz, M. 535-538 Katetov, M. 467, 469, 523, 768, 840, 843, 846, 851, 890 Kechris, A. S. 3, 38, 365, 369-371, 373,375,381-382,389,394,398, 586, 624, 674, 713, 736-737 Keisler, H. 586 Keldysh, L. 592, 619, 624, 713 Kelley, J. L. 356 Kempisty, St. 348 Kent, D. C. 373, 524 Kerekjarto, B.von 566, 806, 831, 833 Kirby, R. 866 Kline, J. R. 813, 822 Knaster, B. 809-810, 822 Kneser, H. 865 Knopp, K. 246, 347, 350, 803 Kodama, Y. 848-849,851 Konig, J. 78, 345,350,356-357,700 Koepke, P. 8, 38, 398, 439, 478, 482, 528, 569 Koethe, G. 795-796 Kok, H. 821 Kolmogorofr, A. N. 12, 23, 25, 30, 32, 34-36, 38, 380, 570, 578, 583584, 586-587, 820, 821 Kondo, M. 406, 705, 713 Koppelberg, S. 537 Kowalewski, G. 54, 345, 350 Kowalski, H. J. 822 Kozniewski, A. 609, 622, 624, 639640 Krasner, M. 776-777 Krishnarao, G. V. 821 Kronecker, L. 8 Kiirschak, J. 346, 771 Kuiper, N.H. 890 Kunen, K. 535, 537-538, 586 Kunugui, K. 397 Kuratowski, C. 2, 10, 17, 25, 38,
272,324,329,343,344, 346-348,350, 354, 360, 364, 365, 370, 375, 376, 379, 391, 393, 395, 401, 407, 408, 467,469,485,494,499-501,506, 521, 522, 524,541-544,548-551,553, 554, 564, 566-568,601-604,606, 608-610, 622,624,626,629-631,635,639,641, 645,647,649-653,637,659,669,672674, 682, 704, 706, 710, 713, 728, 729, 735, 737, 743, 746, 785, 793, 796, 806, 807, 809, 810, 822, 833, 862 Kurepa, G. 359, 729-731, 736-737 Larson, L. 735, 737 LavrentiefF, M. 260, 347, 350, 367, 387, 390, 414, 450, 453, 574, 587, 596-598,624,633,639,653, 670, 674 Lebesgue, H. 4-8, 10, 12, 15, 26, 36, 38-40,45, 49,149, 243, 246, 346348,350,353,378-379,388,391, 394, 417,433, 541, 551, 565-566,589,618, 624, 639, 651, 653, 682, 713, 737, 802-804, 822, 851, 854 Lefschetz, S. 845, 851, 869-872,874, 877-880, 887, 890, 979-980 Leibniz, G. W. 271 Lennes, N.J. 266, 346-347, 350, 422, 808, 822 Leth, S. 586 Levi, F. 517, 784, 786 Levshin, B.V. 37 Liapounoff, A. -^ Lyapunov, A. Lietzmann, W. 424 Lindelof, E. 346 Listing, J. B. 18 Livenson, E. 22-23, 34, 37-38, 473, 476-478, 570, 575, 583-584, 586 Lobatchevsky, N. L 354 Lokucievskii, O. V. 846, 851 Lorentz, G. G. 24, 38, 378, 442 Louveau, A. 38, 365, 397, 670, 674 Lowen, R. 554, 754, 821, 824, 889 Lowen-Colebunders, E. 372 Lusin, N.N. 1, 2, 4, 10, 12, 15,
984
Moore, R.L. 269, 347, 351, 374, 414,417,422,423, 799,804-806,809, 810, 813, 823, 824, 826, 828, 835 Morita, K. 500-501, 843, 846-847, 852 Morse, A. P. 356 Moschovakis, Y. N. 3, 7, 39 Mrowka, S. 767-768 MiiUer, J. O. 866, 887, 970
21, 24-30, 34-35, 37-40, 228, 306, 333, 344, 345, 347, 348, 350, 377379,381,383-386,392,394,396,397, 414, 417, 442, 583, 589, 590, 592, 596-598,601, 605,607,610,618,621, 622, 624, 625, 637, 640, 653, 674, 675,677,681-685,689, 705, 708, 711714, 737 Lutzer, D.J. 754 Lyapunov, A. 583, 587, 601, 604606, 608-609, 625
Nagami, K. 849, 852 Nagata, J. 760-761, 843, 852 Nagell, T. 409 Negrepontis, St. 535, 537-538 Neuendorff, O. 39 Neumann, J. von 25,355-356,360 Nhu, N. T. 469 Niemytzki, V. 463, 466, 469 Nikodym, O. 324, 348, 351, 394, 613, 617, 624-625, 807 Nobeling, G. 467, 845, 852, 865, 891 Noether, E. 866-868, 877, 889, 891 Novikov, P.S. 383, 396-397, 601, 605,608,625,685,687, 704-706,713
Maak, W. 424 Mac Lane, S. 890 Mardesic, S. 815, 822 Marczewski, E. 395, 535-536, 538 Markoff, A. 882 Massey, W.S. 890 Mayer, J. C. 824 Mayer, W. 866,874,891 Mazurkiewicz, St. 201, 251, 344, 346-348,350,374,414,489,498-499, 501, 543, 548-549,554, 572, 574, 587, 637,640,653, 752,805,809-810,818, 823, 826, 844, 851, 858, 888 McLarty, C. 891 Mehrtens, H. 39 Menger, K. 344, 347, 799-801, 808, 811, 815, 818-820,823,834,841,843845, 852 Meray, Ch. 150, 350 Metakides, G. 586, 673 Michael, E. 498, 501 Mildenberger, H. 482 Mill, J. van 469 Miller, A. W. 362, 586, 713 Milnor, J. 866 Minkowski, H. 97, 345-346, 350 Mobius, A. F. 18 Moise, E. E. 823 Monk, J. D. 537 Monna, A. F. 776-777 Montgomery, D. 401, 631, 639 Moore, E.H. 802,823 Moore, G. H. 5, 39
Ostrowski, A. 493 Ostrovskii, A. 713 Oversteegen, L. G. 824 Oxtoby, J. C. 394 Painleve, P. 346 Pankraz, O. 409 Pannwitz, E. 424 Papic, P. 815, 822 Pasynkov, B.A. 852 Paul, S. 39 Peano, G. 55, 246, 345, 347, 351, 798-799, 801-803, 824, 840, 852 Perron, O. 10, 32 Pierpont, J. 344 Poincare, H. 18, 840, 852, 865-866, 872-873, 891 Pol, R. 499, 501 Polya, G. 803,824
985
Schmets, J. 568 Schoenflies, A. 344-345, 804, 812, 824, 831 Scholz, E. 18, 865 Schroder, E. 355 Schwerdtfeger, H. 875 Scott, D. 736-737 Seebach, J. A. 754 Seifert, H. 31, 872, 887, 891 Selivanowski, E. 694, 709, 714 Shelah, S. 395, 482 Shiryaev, A. N. 38, 587 Siebenmann, L. 866 Siegmund-Schultze, R. 426 Sieklucki, K. 850 Sierpinski, W. 2, 12, 15, 21-23, 25, 29, 40, 46, 206, 221, 249, 266, 307, 316, 324, 344, 346-348, 351, 362, 377-379,381,383-385,387,390,392, 394, 402-403, 405, 414, 419, 422, 448, 450, 453, 473, 476, 482, 485, 498, 501, 505, 541, 551, 554, 570573, 580, 583-584, 587, 590, 596597,604-606,608-611,613,623,625, 639, 682, 689, 694, 702, 708-709, 713, 767, 769, 802, 804-805, 817, 819, 824, 827, 843, 845, 862, 864 Simon, P. 890 Sklaryenko, E.G. 891 Skolem, Th. 2, 31, 424-426 Smirnov, J. M. 760-761, 849, 853 Solovay, R. M. 376, 383, 395 Sperner, E. 843 Spilrajn, E. —> Marczewski, E. Stalin, J. W. 28 Steen, L. A. 754 Steenrod, N. 867, 883-886, 888, 891 Steinbach, G. 24, 348 Steinitz, E. 866, 891 StepanofF, W. 613, 617, 624-625 Stern, J. 395, 712, 714 Stickelberger, L. 874 Stone, A. H. 500-501,553-554,760761
Paul, S. 39 Peano, G. 55, 246, 345, 347, 351, 798-799, 801-803, 824, 840, 852 Perron, O. 10, 32 Pierpont, J. 344 Poincare, H. 18, 840, 852, 865-866, 872-873, 891 Pol, R. 499,501 Polya, G. 803,824 Pompeju, D. 346, 370 Pondiczery, E. S. 535-536, 538 Ponomarev, S. 735, 737 Pontrjagin, L. 845, 852, 879, 886, 891 Poorten, A. van der 353 Poprougenko, G. 845, 862 Pospisil, B. 538 Preiss, D. 528, 735, 737 Preuss, G. 374, 398, 448, 465, 498, 522, 524, 549, 565, 751, 759, 766, 776, 778, 798, 840, 852-853 Proskuryakov, I. 673 Puppe, D. 890 Purisch, S. 550, 554, 754, 813, 824 Purkert, W. 1, 398, 766 Raisonnier, J. 395 Rajagopalan, M. 852 Reeken, M. 377, 586 Riemann, B. 18,148,271,351,872873 Riesz, F. 522, 524 Rinow, W. 372-373 Rogers, C. A. 39 Rosenthal, A. 19-20, 40, 344-345, 347, 409, 418-419, 827 Roy, P. 777,843,853 Ruziewicz, S. 601, 625 Ryll-Nardzewski, C. 736-737 Saint Raymond, J. 397 Salkowski, E. 409 Sarkaria, K. S. 891 Scegol'kov, E. 397 Scharlau, W. 890
986
Wage, M.L. 846,853 Wallman, H. 846-848, 851 Waraszkiewicz, Z. 809 Ward, A.J. 813-815,825 Wattel, E. 825 Weierstrass, C. 53, 153, 346, 351, 802, 874, 877, 890 Weiss, E. A. 46 Weyl, H. 884,892 Whyburn,G.T. 374,404,409,420, 423, 786, 798,806,811,816-818,825, 834 Wilder, R. L. 806, 810, 825, 834 Wiles, A. 353 Willard, S. 800, 825 Wolff, H. 852 Woodin, H. 357
Thomson, B. 735, 737 Threlfall, W. 872, 887, 891 Tietze, H. 18, 31, 344, 347-348, 364,457,467,469, 565-568, 753-754, 761, 779-780, 782, 786, 810, 824 Tikhomirov, V. M. 766 Tindell, R. 821 Tobies, R. 853 Toeplitz, O. 795-796 Tolstowa, G. 845, 852 Torhorst, M. 810, 825, 832 Tormier, E. 31-32 Treybig, L.B. 815,825 Tucker, A.W. 867, 872, 878-879, 891 Tumarkin, L. A. 768, 843, 853 Tychonoff, A. 274, 347, 351, 463, 466, 469, 760-761, 780-781, 786 Tymchatin, E.D. 824
Yoneyama, K. 816, 825 Young, G. Ch. 344, 453 Young, G.S. 374,800,822 Young, W. H. 4,180, 295, 344, 346, 348, 351, 368, 433, 439, 442, 453 Youschkevitch, A. P. 354
Urysohn, P. S. 17-19, 25, 40, 274, 347,351,440,449-450,452,467, 519, 549-550,554, 574, 757, 759-761,766769, 776, 808, 815, 818, 820, 825, 840-841, 843, 853, 868 Uspenskii, V. V. 766, 768-769 Uspensky, V. A. 378, 682
Zalcwasser, Z. 346, 376, 672, 710 Zeller, K. 24, 38 Zermelo, E. 2, 5, 7-8, 11, 39, 78, 100, 345, 351-353, 356, 359-360,427 Zieschang, H. 889 Zoretti, L. 207, 219, 269, 346, 351
Vallee Poussin, C. de la 10, 30, 40, 64, 344-345, 348, 351, 565, 568, 589, 618, 625 Veblen, O. 811, 825, 866, 870-872, 874, 877, 887, 891 Vedenisoff, N. B. 34, 450, 453, 486, 498, 846-847, 853 Vershik, A. M. 767-769 Vietoris, L. 18, 344, 347, 753-754, 759, 761, 792, 796,866-868,870-872, 874-875, 883, 886, 891, 959, 962 Vivanti, G. 31, 424, 427-428 Vojtech, J. 849 Volterra, V. 348 Waerden, B.L.van der 892
872, 877,
987
Sachregister
Das folgende Register bezieht sich auf alle Texte aufier auf HAUSDORFFS Mengenlehre. Beziiglich der Mengenlehre verweisen wir auf sein eigenes Register, dieser Band, S. 349-351. Die Umlaute a, o, ii werden in der lexikographischen Ordnung wie ae, oe, ue behandelt.
Abbildung (a, /?), Abbildung d. Klasse a 541-543, 546, 547, 549, 551553, 626, 629-632,634-639,641-644, 646-652, 670, 742-748 abelsche Gruppe 561,848,865,874879, 909-916,920,933,937,938, 946, 947,958-961,966,970,971,974,975, 977 abgeschlossene Hiille 16, 385, 485, 488-490,495, 505-512,515, 520,522, 669, 697, 740, 742, 755, 756, 827, 949, 960, 966, 968, 972, 973 abgeschlossene Menge 4, 16, 23, 361,362,364-366,368,371,374,376, 378,380-382,386,388,389,394,401, 403, 432, 434, 439, 446, 448, 451, 457,458,464-467,476,478, 505-508, 510, 511, 516-520,522, 541-544,546, 548, 551, 558, 565, 566, 588-591,603, 606, 610, 614, 618, 620, 626, 627, 635-638, 640-644, 646-648, 650-652, 656-659,661,662,664-673,675,682, 685,686,690, 694-703,705, 710, 726, 727, 733, 740-743,745, 746, 748, 749, 757, 771-774,776, 779, 781, 783-785,
790, 792, 794, 797, 799, 801, 807, 809, 813, 814, 827, 831, 836, 837, 839,841-843,855,856,860,862-864, 867, 870, 871, 873, 893, 949, 950, 954, 965, 966, 974, 975 abgeschlossener Limes 371, 372, 521, 835 abgeschlossene Uberdeckung 843, 846, 867, 870, 871, 875, 876, 884, 960 Ableitung (einer Punktmenge) 3, 4, 371, 709, 729 absolut abgeschlossene Menge 366 absolut Borelsche Menge 367, 379, 551, 553 absolute Begriffe, Eigenschaften 365, 366 absolut Suslinsche Menge 367, 379, 553 abstrakter Komplex -^ Schema eines Komplexes abzahlbare Basis 752, 753, 759, 768, 785, 800 abzahlbarer Komplex 964,966-970, 973, 976
989
618, 619, 626, 640, 641, 652, 683, 690, 705, 733, 770, 771, 773, 776 Bairesche Abbildung, Funktion 6, 7, 12, 20, 22, 27, 30, 385, 389, 391393, 396, 406, 433, 434, 565, 588, 590, 591, 597, 651, 680, 705, 715, 717, 733, 781, 794 Bairesche Hierarchic, Bairesche Klassifikation 6, 7, 12, 393, 618, 626, 651, 732, 733 Bairesche Klassen 7, 10, 389-391, 393, 618, 701, 702, 710 Bairescher Kategoriensatz 368,448, 451, 778 Bairescher NuUraum 363, 541, 542, 546, 547, 549-553,582, 591,626,635, 638, 641, 643, 646, 648, 650, 678680,686, 703, 715, 742-744,747-749, 771, 864 Baire-Topologie 365 Banachraum 22, 468, 565, 767 baryzentrisch derivierter Komplex 943, 944, 953 baryzentrische Koordinaten 894, 897-899 baryzentrischer Stern 858,944,948, 953 baryzentrische Unterteilung 955, 956, 968, 969 Basis einer (5s-Operation 577-580, 585 Basis einer abelschen Gruppe 912915, 920, 921, 925-927, 933, 935 Basis einer Topologie 380,449-451, 478,485,486,488-490,492,493,495, 498, 499, 546, 548, 582, 603, 632, 636-638,747, 752, 753, 759, 760, 768, 785, 793, 815 Baum 382, 391, 440, 441, 682, 820 berandete Pseudomannigfaltigkeit 929-933 Berandungsmatrix -^ Inzidenzmatrix Berandungsrelation -^ Inzidenzrelation
abzahlbares Auswahlaxiom 355, 358 Abzahlbarkeitsaxiome 18,669,671, 750, 753, 755-757, 759, 780, 781, 791, 794 additive Funktion 377 additive Mengenfunktion 13, 533 Adharenz 365 affine Abbildung 899, 957, 965, 975 AF-VoUstandigkeit 452 Alexander-Dualitat 870, 872, 878 algebraische Topologie 739, 865, 866, 868-871, 879, 885, 887, 888 allgemeine Topologie 25, 739, 751, 799, 815, 868 allseitige Erreichbarkeit 804, 838 A-Menge -^ Suslinmenge Analysis situs 18, 854, 865, 866, 869, 872, 874, 879 analytische Menge -^ Suslinmenge analytische Operation, Mengenfunktion 23, 475, 575, 577, 578, 584 analytische Zerlegung (eines Raumes) 692, 693, 709 Anfangszahl, Anfangsordinalzahl 355, 360 Antinomien der Mengenlehre 7, 36, 353, 356 Antisemitismus 31, 32 ^-Operation 2, 9,12,362,363,365, 377, 378, 386, 394, 440, 442, 571, 572, 578, 583, 585, 670, 675, 682, 689, 708, 709, 715 Aussonderungsaxiom 2 Auswahlaxiom 5, 26, 29, 36, 352, 355, 358, 359, 360, 376, 537, 705, 736 Axiomatik der Mengenlehre, axiomatische Mengenlehre 2, 7, 357 Baire-mefibare Funktion 396 Baire-Raum, Bairescher Raum (s. auch Bairescher NuUraum) 24, 28, 363, 367, 369, 380, 381, 386, 387, 439, 493, 494, 496, 497, 499, 500,
990
Brouwer-Cech-Dimension —> induktive Dimension, grofie
/?-Funktion —^ Baire-me£bare Funktion /3-Menge -^ Menge mit der Baireschen Eigenschaft Bettische Gruppe —> Homologiegruppe Bettizahlen 865,867,870,871,877, 922, 926, 928, 980 Bettizahlen modulo m 870, 874, 877-880, 936, 937, 977 bikompakter Raum —> kompakter Raum B-Menge, 5-mefibare Menge -^ Borelmenge Bogen 798, 799, 801, 808-818, 833, 835-838 bogenverkniipft 810, 814, 815 Bogenzusammenhang 799 Boolesche Algebra 537, 538 Bordanzhomologie 872 Borelmenge, Borelsche Menge 2, 6, 7, 10, 12, 17, 20-22, 24-28, 30, 35, 362, 366, 367, 377-387,390, 392, 393,396,397,402-404,406,407,431434,438-442,541, 542, 549-553,571, 572, 582-586,588-590,598,601,603, 604, 610, 619, 620, 622, 626, 638, 639, 641, 642, 644, 648, 651, 669, 670,672,675,676,678-684,689, 702705, 707-709,711, 712, 715, 727-729, 733, 735, 736, 742, 746, 748, 864 Borel-me£bare Funktion, Borelsche Funktion 377, 393, 396, 553, 565, 626, 631, 639, 644, 651, 669, 709, 735 Borelsche Hierarchic 2, 6, 7, 9, 12, 361, 362, 378, 381, 384, 389, 584, 588-590, 596, 617-619, 651, 672 Borelsche Klassen 362, 366, 367, 378-380,387, 389,403,432-435,542, 572, 583, 588-590,596,604,605,617622, 626, 651, 652, 669, 670, 673, 679, 683, 707, 712 Borelsches System 25, 361, 706 Box-Produkt 780, 781
Cantor-Bendixson-Ableitung —> Ableitung (einer Punktmenge) Cantor-Kurve 815-819 Cantorsche Alephhypothese —> verallgemeinerte Kontinuumhypothese Cantorscher Durchschnittssatz 855, 950 Cantorsches Diskontinuum 543, 546, 547, 550, 634, 641, 642, 683, 721, 726, 727, 734, 735, 743, 745, 748, 778, 780, 802 Cartesisches Produkt 354,356, 532, 635, 748, 790, 793 Cech-Homologie 867, 886, 887 Cech-Lebesgue-Dimension -^ Uberdeckungsdimension, kleine Cech-Stone-Kompaktifizierung 538 Cech-VoUstandigkeit 452, 499 Charakteristik -^ Euler - PoincareCharakteristik charakteristische Funktion 390,406, 407, 618, 623, 631, 701, 732 Choquet-Raum 370 Choquet-VoUstandigkeit 452 co-analytische Menge —> co-Suslinmenge co-dichter Teilraum 549, 669 Cohensche Erzwingungsmethode -> Forcing Colimes 782, 783 co-magere Menge 368, 369 Coprodukt 783 co-Suslinmenge 27, 29, 369, 381385, 392, 395, 398, 403, 404, 406, 571, 572, 574, 598, 601, 602, 675, 677-685,687,689, 700, 702-707, 709712, 717, 735 Darstellungstheorie 3 DedekindscheEndlichkeitsdefinition 355 A^-Menge {F^ und Gs) 376, 401,
991
8,354 diskreter Raum 506, 509, 512, 535, 538, 549, 553, 619, 620, 683, 780 Divergenzmenge 617 Dreiecksungleichung (siehe auch verscharftes Dreiecksaxiom) 446, 458, 459, 559, 760, 762, 763, 767 Dualitat von Mafi und Kategorie 394, 395, 675, 709 Durchmesser einer Menge 943,944, 949-954,959,961,963,964,967,969 Durchschnittssatz —^ Cantorscher Durchschnittssatz dyadisches Diskontinuum 642
668-670 5s-Operation, (5s-Funktion 12, 22, 23, 27, 30, 362, 363, 473-475, 478, 570, 574-586, 588, 619, 670 55-projektives Mengensystem 473, 475, 476, 478 Denjoyscher Verteilungssatz 13 derivierter Komplex 942-946, 948, 953, 972 deskriptive Funktionentheorie 4, 5, 10, 389 deskriptive Mengenlehre 2-10, 12, 16, 17, 19, 22, 24, 27, 28, 35, 365, 369, 370, 375, 377, 378, 382, 388, 389, 392, 396, 439, 565, 569, 596, 617, 651, 652, 671, 672, 675, 704, 705, 711, 715, 845 Determinantenteiler 917, 919, 978 Dichte (einer Menge natiirlicher Zahlen) 740, 741 dichter Teilraum, dichte Teilmenge 549, 550, 641, 643, 649, 650, 669, 696, 700, 718-720, 723, 728, 731, 734, 742-746, 750, 763, 765, 770, 771, 781, 794, 803, 827, 838 Dichtigkeit (eines topologischen Raumes) —> Separabilitatsgrad Differenzenhierarchie 670 Differenzenkette 9, 361, 376, 400, 401, 598, 638, 652, 657, 660, 662, 665-673 Dimension, Dimensionstheorie 800, 801,818,840-849,862,863,867,893, 894, 897, 902, 921, 925, 927, 937, 940, 945, 947, 952, 954, 959, 962, 964-966, 968, 969, 973-975,977, 978 Dimensionsfunktionen (ind, Ind, dim. Dim) 776, 777, 840-849 dim X -^ Uberdeckungsdimension, kleine Dim X -^ Uberdeckungsdimension, grofee direktes Produkt 876,911-915,920922, 927, 931, 934-936, 946 Dirichletscher FunktionsbegrifF 6,
ebene Kurve —> Cantor-Kurve Ecke, Eckenmenge 894-897, 899902,906-909,921-929,937-940,943945,948,951,961-963,965,966,968, 969, 971-975 efFektive Auswahl —^ Uniformisierung efFektive deskriptive Mengenlehre 3 Eindeutigkeitsmenge (der trigonometrischen Entwicklung) 3, 4 eindimensionales Kontinuum 799, 815, 816, 818, 820, 829 einFach geschlossene Kurve 799 einFach zusammenhangend 799, 805-807,809,813,828,832,837,838 Einschiebungssatze (Fiir Mengen u. Funktionen) 390, 597,606,613,617 Elementarteilertheorie, Elementarteiler 865, 874, 876, 877, 917-921, 926, 927, 932, 936, 937, 978 ErbUchkeit (topol. EigenschaFten) 577, 578, 669, 700, 752 Ergodentheorie 3 Ersetzungsaxiom 359 Erweiterung von Abbildungen, Erweiterungssatze 457-468, 557-567, 613, 614, 626, 629, 630, 633, 634, 639, 651, 844, 847, 848, 863 eukhdischer Komplex, euklidisches
992
Gebiet (bei HausdorfF) —> offene Menge G^-Menge 17,28,363-369,376,377, 380,386,387,398,401,431-434,439, 445,449-452,489,493,495,496,498, 499,542,543,546, 547, 549-551,553, 572,582, 590-592,606-609,618,633, 634,638,640-646,649,650,652,665, 668,669,698, 700-702, 710, 711, 720, 723, 726, 728, 734-736, 745, 746, 748 gefilterte Familie 372, 373 geometrische Topologie 18, 868 geordnete Menge 1, 11, 12, 19, 27, 357, 358, 373, 688, 729, 730, 736, 750-752, 780, 813, 814 geordnetes Paar 352, 354, 532, 690 geordnetes Produkt, geordnete Potenz 27, 750 geschlossene Basis 486, 488, 489, 498 geschlossenes Mengensystem 485 geschlossene Kurve 812 gestufte Menge 728, 729 gestufter Raum 372, 505, 508-515, 522, 523, 741, 779, 784, 794, 795 Gewicht eines topologischen Raumes 553 gewohnliches Funktionensystem 389, 405 gleichmaKig lokal zusammenhangend 805, 806, 809, 826, 827, 829 Grassmann-Algebra 875, 902 Grofier Fermatscher Satz 353 Grundlagen der Mathematik 2, 21, 26, 29, 353, 684 Gruppenfolge 875, 880, 881, 883886, 946, 970, 972 G//-Menge 369
Simplum 900, 901, 903, 923, 924, 929, 939, 942, 943, 948, 953, 954, 956, 965, 972, 974, 977 euklidischer Raum 1, 17, 24, 371, 381, 385, 433, 439, 485, 498, 572, 613,656,657, 701, 799-801,807,808, 812, 818, 840, 858, 893, 897, 943, 950, 965, 974 Euler-Poincare-Charakteristik 879, 923-925, 933, 935 exklusive Lage (von Simpla) 895897, 901, 924, 925, 942, 944, 965, 974 Extensionalitatsaxiom 352, 353 Faktorgruppe 910, 922, 977 Familie wesentlich verschiedener Abbildungen 531, 532, 534-537, 731 Filter 371, 372 finale Rangordnung 703 finale Topologie 374 Folgenkompaktheit 364, 365, 368 Forcing 355, 383, 403, 712 Form 902-904, 907-909, 921, 922, 927,929,932,934-937,959,974,975 Frechet-Distanz —> Voisinage F^-Menge 363-365, 367, 376, 377, 381,388,401,432-434,482,493, 527, 528, 543, 544, 546, 547, 572, 591, 606-609,618,638,643-645,649,652, 667,668, 697-701,711, 712, 720, 721, 723, 724, 726-728,734, 735, 742-744, 746-748 Fundamentalfolge -^ inverser Limes Fundamentalgruppe 865 Fundierungsaxiom 352 Funktionalanalysis 3, 11, 17, 20, 21, 537 Funktionenfamilie starker Oszillation 535, 536 F//-Menge, F//-Raum 369, 391, 398, 668, 701, 702, 710-712
Haufungskontinuum 806, 807, 835 Haufungssystem 695-697, 699, 700 Halbintuitionisten 5, 26 Halbkontinuum 859, 861 Halbordnung, halbgeordnete Menge 27, 886
Gandy-Harrington-Topologie 365, 369
993
halbschlichte Abbildung 396 halbstetige Funktion 390, 566, 715, 716, 733 harmonische Analyse 3 Hauptvermutung (der kombinatorischen Topologie) 865, 866 Hausdorff-Dimension 846 Hausdorff-Klassen 24 HausdorfF-Kompaktifizierung 451 HausdorfF-Metrik 21, 370, 371 HausdorfF-Operation —> 5s-Operation Hausdorff-Raum 25, 451, 452, 520, 535, 752, 753, 778, 784, 785, 800, 804, 814, 815, 846, 869 Hausdorffsche Rekursionsformel 27 Hessenbergsche Summe 400 Hilbert-Quader 564 Hilbertraum 438, 566, 567, 768 Homoomorphismus, homoomorph 386-388,441, 445-447,450, 457-459, 463-465,485,493,494,496, 500, 507, 542, 543, 546-553,558-560,563, 572, 619,626, 633-635,639-644,648-651, 678, 679, 733, 743, 745, 748, 749, 752, 755, 756, 758-760, 768, 771-773, 775, 776, 780, 784, 793, 794, 799, 803, 808, 809, 813, 817, 820, 836, 838,840,864,899-901,905,906,923925,929,952-954,956,965,966,969, 974-976 Homoomorphismus der Klasse a, (5 -^ Abbildung (a, (3) homogener Raum, Homogenitat 764, 766-768, 809, 819, 820 homogenes Polynom -^ Form Homologie, Homologietheorie, homolog 848,865-867,871-888,905,907909,927, 932-935,938-942,955,958964, 967, 971, 974-977, 979 Homologiegruppe 873, 874, 876887,921-923,925,927-929,931,933, 935-938,940,945-949,951-956,958960, 962, 963, 969, 970, 972, 973, 976, 977 homologische Algebra 874
994
Homomorphismus 883, 884, 910, 912,920-922,934,938-941,946,947, 949, 951, 952, 955, 956, 958, 962, 963, 966, 967, 970-973, 976 Homotopie, Homotopietheorie 567, 872, 873, 887, 888 Homotopieinvarianz 872, 873, 887 Hopfscher Fortsetzungssatz 848 Hiillenraum -^ gestufter Raum Hyperraum 21, 370, 371, 781, 793 Ideal (von Mengen) 393, 407 Indexrestriktion 384,403, 689, 704, 711 Indexvergleich 706 Indizes, Theorie der Indizes 21, 382384,675,685,687,689-691,704, 706708, 711 induktive Definierbarkeit 375 induktive Dimension, grofie 776, 777, 840-843, 846, 847 induktive Dimension, kleine 777, 840, 841, 843, 846 induktive Eigenschaft 375 induktiver Limes —> Colimes ind X —> induktive Dimension, kleine Ind X -^ induktive Dimension, grosse initiale Topologie 779, 781 innere Abbildung -^ ofFene Abbildung innere Invarianten -^ absolute Eigenschaften innere Menge (eines Siebes) 682 insichdichte Menge 4, 365, 398,448, 542-544,547, 551,553, 597,635,642, 643,652,696,699-702,710, 711, 742, 743, 746, 748, 799 Integrationstheorie 1, 12, 13, 16, 21,33 Invarianten einer abelschen Gruppe 914, 915,923, 927,931-934,936, 937 Invarianz der Dimension 840, 842,
648,649,669, 748-750,817,827,828, 830,835-837,859-861,873,950,966, 967, 969, 972, 973 kompakter Raum 18, 21, 25, 366, 367, 370, 371, 449, 451, 463, 465, 466,476,478, 512, 519-521,564, 567, 752, 753, 755, 756, 759, 760, 768, 778, 780, 785, 792, 793, 800, 801, 809,813-815,826,840,843-845,847849, 867, 870, 871, 873, 875, 880, 881,884-886,949,950,952,954,956, 959, 972 Kompaktifizierungssatz von Hurewicz 845 komplementare 5s-Funktion 576, 578, 584, 585 komplementare Klassen 389 komplementarer Mengenring 588, 605, 610 Komplex 865-867,871-876,885-887, 893,896-901,904-908,921-923,925929, 934, 935, 937, 939, 940, 942948, 953, 954, 956, 959, 961, 963974, 976, 977 Komponente —> Zusammenhangskomponente Konfinalitat 27 Konstituente 382-384,392,402-404, 684-686, 689, 707-709, 712, 735 Kontinuum 356,434,437,438, 522, 750, 798-800,804-812,816-818,820, 827-839, 859-861 Kontinuumhypothese 4, 27, 356, 357, 379, 385, 394, 395, 481, 550, 701, 702, 711 Kontinuumproblem 2, 8, 9, 17, 29, 356, 357 Konvergenzensystem 512,513,515, 516, 521, 522, 740, 741, 795 Konvergenzkontinuum 829, 830, 833 Konvergenzmenge 617 Konvergenzraum 522, 847 Koszul-Komplex 876 Kreisring —> Tubus Kuratowskische Hiillenaxiome 506,
854, 856 Invarianz der Homologiegruppen (s. auch topologische Invarianz) 873, 875,876,880,882-888,923,927,936, 937, 946, 953, 954, 959, 969, 970, 973, 976, 977 inverser Limes 882-886, 888, 946948 Inzidenz, Inzidenzrelation, inzidente Simpla 895, 896, 925, 926, 930932 Inzidenzmatrix 925-928, 932, 936 irreduzibles Kontinuum 799, 807, 809, 818, 835, 836 Isometrie, isometrische Mengen 762-768 Isomorphie, isomorph 946-949,952956, 960-967, 969-971, 973, 974 Jordankurve 818 Jordanscher Kurvensatz 807, 811813, 834, 836, 838 Kardinalzahl, Kardinalitat 352, 354-360,482, 531, 532, 534-538,553, 580,611,612,622, 701-703,725, 731, 732, 736, 767, 768, 780, 864 Ketten, Kettenkomplexe 865, 867, 872, 874, 876, 885, 902 Kettenbruch 591 A:-Konvergenz 402, 403 Klassentheorien 356 Koharenz 365, 693 Kohomologie, Kohomologietheorie 848, 849, 879, 888 kohomologische Dimension 848, 849 Kombinatorik 3 kombinatorische Topologie 739,865, 866,868-871,873,875,877,880,887, 893, 899 kommutative Gruppe —> abelsche Gruppe kommutatives Diagramm 884 kompakte Menge 364, 368, 375, 397,404, 547-550,552, 567,607,642,
995
373, 374,404, 752,804-807,810,813815,817-820,826-832,834,835,837, 839, 840, 965 L-Raum —> Limesraum Lusin-Menge 702, 711 Lusinsche Sieboperation, Siebmethode 26, 383, 402, 675, 682, 683, 689, 703, 704, 706-709 Lusinsches Kriterium 384, 689 Lusin-Sierpinski-Ordnung 682
522 Kurve, KurvenbegrifF, Kurventheorie 750, 798-802,804, 808-820,833, 834 Lange der Borelschen Hierarchie 361, 362 lange Gerade, Halbgerade, Strecke; langes Intervall 451, 452, 751-753, 813 Lebesgue-mefibare Funktion 7 Lebesgue-mefibare Menge, Lebesgue-Mafi 7,371,376,377,394,395, 431, 585 Lebesguesche Klassen, Mefibarkeitsklassen 22, 391 Lebesguesche Urbildmengen 7, 388390, 393, 732 Lebesguesche Zahl 961, 962 lexikographische Ordnung 358, 360, 489, 813 Limesraum 372, 505, 512-517, 521523, 740, 741, 790, 791, 793-796 Limeszahl 360, 361, 393, 509, 585, 589, 603, 618, 632, 637, 642, 647, 651, 655, 657, 658, 661, 662, 664, 666, 688, 691, 693, 707 Limitierungstheorie 3, 24 Lindelof-Raum 752 hnearer Raum 533, 534, 566, 770 hneares Funktional 13, 533, 534 hnear unabhangig 893, 894, 896, 901, 965 Linie, Unienhaftes Gebilde 813,814 lokal abgeschlossen 673 lokal bogenverkniipft 810 lokal endlicher Raum, Komplex 965-969, 974-976 lokaler topologischer Begriff 364 lokal kompakter Raum 452, 669, 752, 972, 973, 975 lokalkonvexer Raum 468, 566 lokal metrisierbarer Raum 752,815 lokal wegzusammenhangend 752 lokal zusammenhangender Raum
Machtigkeit -^ Kardinalitat Machtigkeit des Kontinuums 434, 437-439,448, 580, 584, 702, 703, 725, 800, 803, 845, 864, 947 magere Menge -^ Menge erster Kategorie Mannigfaltigkeit 752, 753,865-867, 870, 872 Mafitheorie, Mafi, Mefibarkeit 1, 3, 5, 11-13, 16, 21, 33, 377, 394, 395, 533, 675, 709, 717, 794, 812, 816 mathematische Logik 3, 21 Matrix (von Distanzen) 762-765, 767, 768 Maximalraum 779, 781, 782, 791, 793, 795 Mayer-Vietoris-Formel 874 Menge erster Kategorie 6, 364, 368, 369, 371, 392, 394-396,398,402,433, 528, 546, 590, 591, 643, 646, 649, 669,694, 696, 709-711,718-721,723, 724, 734, 735, 748, 768 Menge mit der Baireschen Eigenschaft 394-396, 585, 694, 709 Mengenkorper 25, 361, 407, 588, 590, 593, 596, 603, 606, 610, 621, 622, 656, 657, 659, 661, 666, 668, 671, 672 Mengenring 361,399,588,589,596, 605,610-612,615, 618,621-623,639, 640, 656, 657, 661, 662, 664, 665, 667-669, 671, 672 mengentheoretische Topologie -^ allgemeine Topologie
996
Menger-Urysohn-Dimension —> induktive Dimension, kleine Menge zweiter Kategorie 6, 368, 369, 451, 591, 607, 608, 694, 718 mefibare Kardinalzahl 537 Metrik 365,369-371,380,387,448450,457-459,463,465-467,493, 500, 542, 557, 558, 564-566,633, 751, 759, 760, 767, 776, 790, 791, 793, 867 metrisch absolute Eigenschaft, metrische Absolutheit 366-368, 379 metrischer Raum 1-3, 8, 9, 12, 1519, 21-24, 27, 28, 33, 35, 363, 365373, 375, 381, 385, 387, 388, 398, 400,401,433,435,440,445-451,457, 465, 468, 476, 485, 493, 494, 498500, 512,533, 541,549-551,553, 557, 558, 564-566,570, 572, 610,639,650, 669,673,695,699, 710, 750-753, 756, 757, 759, 762, 763, 766-768,770, 771, 776, 777, 793, 796, 799, 800, 837, 840,843-849,866,867,873,875,884886, 899, 943, 949, 964 metrisierbarer Raum 362, 368, 380, 387,398,448-452,457,463,466,467, 498-500,549,550,633,635,690, 710, 715, 752, 756-760,785, 790, 791, 793, 800, 809, 810, 813, 814, 843, 847, 867, 870, 871, 873, 886 Metrisierbarkeit, Metrisationssatze 18, 365, 467, 564, 755-760, 780, 781, 790 Minimalraum 508, 511, 517-519, 521, 789, 790, 797 Modelle (der Mengenlehre) 357, 376, 383, 395, 482 Modul 874-879, 885, 912, 913, 915, 916, 920-922,925, 927, 929, 931-934 Mobiussches Blatt 908, 924, 930, 931, 933 monotoner Quotient 786 Moore-Smith-Folge 373
867, 870, 871, 875, 876, 880, 881, 886, 948-955, 960-963, 967, 969-972 Nest 814 Netz 772, 774, 775, 826 nichtarchimedische Metrik -^ Ultrametrik nichtarchimedischer Korper 493 nicht-magere Menge -^ Menge zweiter Kategorie Nichtstandard-Analysis 586 nirgendsdichte Menge 407, 408, 546, 590, 591, 607, 619, 642, 648, 659, 696, 718, 723, 724, 726, 748, 749, 778, 815, 818, 820, 839 nirgends difFerenzierbar 802 normaler Raum 18, 468, 752, 757, 759, 760, 843, 848 n-Sphare 848, 929 nuUdimensionaler Raum 493, 494, 543, 547-550,552, 589,603,626, 634, 635, 637, 638, 641, 649, 651, 745, 748, 749, 771, 772, 776, 777, 860, 864 NuUmenge (leere Menge) 353, 399, 505, 796, 841, 876, 945, 946 NuUmenge (Menge vom Mafi 0) 394, 395, 709, 735 NuUraum —> Bairescher NuUraum oberer Limes 388, 405, 585, 588, 591-595,609,611-617,622-624,638640, 835 offene Abbildung 485, 488, 489, 492, 494, 495, 498, 499, 518 offene Basis 759, 760 offene Menge 16, 24, 361, 364-366, 373,374,378,380,381, 386-389,394, 400,407,431-437,448,476-478,485, 486,488-490,492,493,495-500,506, 518, 541, 542, 544, 546-551,570, 572, 573, 585, 588, 589, 591, 597, 603, 606, 610, 614, 618, 620, 626, 627, 632,635,637,638,643,646-649,664, 667, 668, 696, 703, 718, 720, 734, 741, 744, 746-749, 757-760, 771-774,
Nearness-Raum 847, 848 Nerv (einer Uberdeckung, Zerlegung)
997
Pflastersatz 842, 856 polnischer Raum 3, 9, 12, 17, 2425,361, 362,370, 381,382, 384, 385, 387, 392, 393, 397, 398, 403, 406, 439, 440, 586, 588, 597, 609, 619621,639,651,652,668-670,682,683, 703-707,710, 711, 717, 732, 733, 736 Polynom 902-905, 921, 928, 929, 934,935,937-942,957,959,960,964, 967, 973, 975, 977-979 positiv analytische Funktion 475, 575, 577, 578 Potentialtheorie 3 Potenzraum —> Hyperraum pratopologischer Raum -^ gestufter Raum Prawohlordnung 382 Primende 806, 833 Produktraum 678, 733, 748, 778781, 790, 793, 815, 840, 845-847 Projektion, Projektionsfunktion 362, 378, 385, 386, 392, 396, 397, 474,478,535, 570,632-634,670,680, 683,686,687, 705-707,781,830,854, 856, 859, 898, 899 Projektionsspektrum 871,879,881, 882 projektive Ebene 906,924,930,931, 933 projektive Hierarchie, Klassen 26, 585, 687, 706 projektive Menge 10, 22-26, 28, 395, 602, 685, 864 projektives Mengensystem 474-476, 478 Pseudobogen 809 Pseudomannigfaltigkeit 929-932, 934, 937, 957 Pseudometrik 467, 468, 767 Pseudotopologie 372 punkthafter Raum 770, 771 Punkt lokaler Abgeschlossenheit 375 Punktmenge, Punktmengentheorie 1, 3, 4, 11, 16, 26, 33, 365, 366, 368,
776, 777, 779, 781-784, 787-797,805, 807,808,827-829,832,834,836-838, 841-843,858,860,861,863,954,955, 960, 965, 966, 969, 973, 974 offener Kern 16, 973 offener Limes 371, 372 offener Stern 965-967,969,970,972, 974 offene Uberdeckung 777, 842, 847, 848, 867, 886, 960, 963 (a;i,a;i)-Lucke 27,28 Ordinalzahl, Ordnungszahl 3, 4, 5, 352,355, 356,359-362,375,382,384, 393, 396, 403, 435, 441, 486, 490, 553, 571, 596, 605, 609, 618, 638, 663, 667, 671, 684, 685, 687, 690, 693, 704, 707-710, 712, 727-729,735, 736, 752, 773, 849, 864 ordnungsfahiger Raum 813 Ordnungsrelation, Ordnung 357, 703, 751, 779, 828 Ordnungstopologie 813 Ordnungstypus 357-360, 687, 701, 707, 715, 727-731, 735, 736, 750 Orientierung, orientierbar, orientiert 901-904,906-908,921, 925, 930-935, 937,938,941,957-959,964,967,973, 977 p-adischer Raum 770 paradoxe Kugelzerlegung 26 parakompakter Raum 449,498, 752, 847, 848 Partition 675, 777 Peano-Abbildung 801-804 Peano-Kontinuum, Peanosches Kontinuum 798,799,804-811,814,815, 817, 828, 831-838 perfekte Menge 4, 27, 365, 383385, 392, 396, 402, 404, 437, 439442, 544-547,552, 582, 591,607,618, 642-644,646,649,656,696-702,710, 711, 723, 742-744, 746-748, 799 Perron-Integral 13 Pfeilsymbolik 884
998
Riemannsche Flache 750 Ring 902, 935 i^-Menge 585, 670 i?-Transformation 583, 585 jR-Trennbarkeit 654, 657-659, 672 Rudin-Keisler-Ordnung 538 Russellsche Antinomie 356
396, 506, 507, 511, 795, 869, 870, 896, 897, 899, 900, 905, 906, 923, 939, 943, 953, 965 Pushout 782 Quasikomponente 374, 771 Quotientenabbildung 523, 785 Quotientenraum 363,374, 778, 783, 786 Quotiententopologie 783, 784
saturierte Struktur, Saturiertheit 27, 586 Satz von Banach-Mazur 767 Satz von Cantor-Bendixson 4, 371 Satz von Hahn-Banach 534 Satz von Hahn-Mazurkiewicz 374, 752, 805 Satz von Konig 441, 700 Satz von Kurepa 729, 730, 736 Satz von Torhorst 832 Satz von Zoretti 835 Schema eines Komplexes 899-901, 921, 923, 925, 929, 937, 939, 943, 944, 947, 948, 953, 954, 959, 964, 971, 973, 974, 976 schwache Topologie 779 schwach n-dimensionale Menge 843, 844, 858, 860, 861 Schwankung 719-721, 723, 726 Schwerpunkt 894, 939, 942-944 Separabilitat, separabler Raum (s. auch polnischer Raum) 16, 368,370, 376, 377, 381, 384, 385, 398, 435, 438, 440, 445, 449, 468, 476, 478, 489,490,493,496-499,535, 541, 542, 544, 545, 547-551,553, 564-567,571, 598,603,629,634-638,641-643,645, 648, 650, 661, 664, 665, 667, 668, 678-680,685,686,689,693,694,698703, 709, 710, 742, 743, 746, 747, 753, 762, 763, 766-768, 770, 771, 776, 780,809,813-815,843-848,858, 863, 864, 873 Separabilitatsgrad 535 separierte Menge -^ zerstreute Menge sequentieller Raum 781
Radon-Integral 533 Rand, Randoperator 865, 867, 876878,894,895,903-909,922-938,941, 958-961, 964, 967, 974, 975 randendlicher Raum 815 randlose Pseudomannigfaltigkeit 929-933 Randsatz von Janiszewski 829,835, 860, 861 Rang einer abelschen Gruppe 874, 877-879,912,913,915,922,923,926929, 931, 933-935 Reduktionsprinzipien, Reduktionssatze 602-604, 606, 608, 622, 675, 685-687, 704-706 reduzible Menge 9, 375, 376, 401, 588, 590, 598,618,619,654-662,664673, 701 reelle Funktion, Theorie der reellen Funktionen 8, 11, 13, 17, 21, 22, 26, 388, 393, 613-618, 630, 639, 710, 715, 717, 718, 732, 771 regulare Kardinal (Ordinal)-zahl 27, 357, 360 regulare Kurve 806, 834 regularer Raum 451, 452, 567, 760 Regularitatsaxiom -^ Fundierungsaxiom rekursive Funktion 3 relative BegrifFe, Eigenschaften 365, 366, 375, 700, 778, 779, 799 Residuum 375, 376, 654-656, 660662, 667-669, 671, 673 Retrakt 567, 863, 888
999
Summe (topologischer Raume), Summenraum 778, 782, 787, 840, 846, 847 Suslinkomlement -^ co-Suslinmenge Suslinmenge, Suslinsche Menge 2, 4, 10, 12, 15, 20, 21, 24, 25, 27-29, 35, 363, 365-367, 369, 370, 377-381, 383-389,392,393,395,396,402,403, 406, 439, 442, 544, 571, 572, 574, 582, 598, 601, 602, 604, 622, 641, 675-683,685,687,689,693,698-700, 702-707,709, 711, 712, 715, 717, 727, 729, 732, 733, 735, 746, 864 Suslinsche Funktion 715, 717, 732, 733 Suslinsche Klassen 366 Suslinscher Grenzpunkt 695-697, 699 Suslinscher Prozefi -^ A-Operation Suslinsches System 394 symmetrische Differenz 393 symmetrischer Verdichtungspunkt 722-724, 726, 734, 735 symmetrisch stetige Funktion 527, 528, 715, 717, 718, 720-722,726, 727, 733-735
S'-Funktion -^ Suslinsche Funktion Sieb, Sieboperation -^ Lusinsche Sieboperation Sieb-VoUstandigkeit 452 Sierpinskischer Teppich 817-819 Simplex, Simplum 867, 870, 871, 876,886,894-905,908,921-932,934, 935,937-940,942-945,948,949,956959, 961, 964-969, 971-975 simpliziale Abbildung 938-940,942, 955, 960-964, 966, 967, 971, 972 simpliziale Approximation 866,867, 870-872 simpliziale Homologie 866, 873, 875, 885, 886 simplizialer Komplex 865,867,870, 871, 875, 876, 885, 886, 896 simpliziale Zerlegung 858,867,880, 896, 923 singulare Homologie 871, 872, 887 singulare Kardinal (Ordinal)-zahl 27 S'-Menge -^ Suslinmenge Spaltungssatze 397 Stern (s. audi baryzentrischer Stern) 858,928,929,944,953-955,965-967, 969, 970, 972, 974 stetige Abbildung, stetiges Bild, stetige Funktion 377, 385, 386, 389, 406, 433, 439, 457, 467, 468, 485, 486,489,490,494,496-498,507, 508, 510, 513, 515, 517-521,523, 557-561, 565, 566, 590,614,618-620,629,631633, 635, 637, 641, 642, 646, 648, 649, 678, 679, 703, 727, 733, 744, 747, 748, 752, 763, 771, 781, 783785, 789, 791-799,802-804,807-809, 815, 818, 827, 833, 836, 840, 844, 845,847,848,856,862-864,873,897899, 949, 952 stetige Kurve -^ Peano-Kontinuum stetige Zerlegung 508, 511, 517, 521, 784, 796, 797 Streckenbild -^ Peano-Kontinuum Stufenfunktion 508-512, 514, 515
Ts-Raum 846 Teilraum 549, 550, 740, 745, 752, 778, 779, 787, 793, 794, 799, 800, 814, 818, 820, 840, 846-849, 893 Tietzescher Erweiterungssatz 457, 467, 566, 567 Topologie 3, 6, 9, 10, 17-21, 25, 27, 364, 365, 372-374, 378, 380, 387, 448, 467, 535, 538, 666, 667, 669, 683, 751, 752, 778, 779, 781, 783, 798, 799, 840, 865-888 topologisch absolute Eigenschaft, topologische Absolutheit 367, 379, 387, 388 topologische Abbildung -^ Homoomorphismus topologische Gruppe 768 topologische Invarianz (s. auch In-
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varianz der Homologiegruppen) 570-572,574,633,634, 757, 793,865, 866,871-873,923,927,936,937,973, 976-978 topologischer Komplex 900, 905, 923 topologischer Kreis 808, 809, 811, 812, 816, 818, 819, 833, 834, 836 topologischer Raum 1, 12, 15-19, 33, 35, 361, 363, 365, 367, 369, 371374,388,393,396,448,450-452,457, 468,476, 505-510,512,513, 515-517, 522, 523, 538, 549, 550, 553, 566, 689, 740, 750-757,759, 760, 778, 779, 781-784,787, 790, 793-797,800,808810, 813-815,840-843,846-848,865, 867, 869-871, 886, 956 topologische Reflexion 522 topologisches Simplum 899, 900 topologisch vollstandiger Raum, topologische VoUstandigkeit 451,452, 485,486,488,494-496,498,542, 547, 549, 550, 634, 641, 642, 748, 749 Topologisierung 779, 787-790, 792, 793, 795 Torsionskoeffizient, -zahl 865, 870, 871,877,907,923,927,931-933,936, 937, 978, 980 Torus 907, 924, 930, 931, 933 total beschrankt 465,467, 566, 648, 826, 827 total imperfekte Menge 384, 385 total Peanosches Kontinuum 806, 830, 832, 834 transfinite Dimension 849 transitive Menge 359 Trennungsaxiome 506, 517, 519, 522, 789, 790, 792, 796 Trennungseigenschaften, Trennungsprinzipien, Trennungssatze (der deskriptiven Mengenlehre) 16, 384, 390,396,400, 588, 592, 596-599,601604, 606, 608, 609, 621, 622, 627, 654,672,675,677-680,683-685,703705, 707, 712, 837-839
Triangulierung, trianguliert 867, 870, 872, 875 Tubus 905, 924, 925, 930, 931 r4-Raum 846,847 Tychonoff-Produkt 535 TychonofF-Quader 780 Tychonoff-Raum 451, 452, 499 Typenklasse 358 Typus -^ Ordnungstypus T2-Raum -^ Hausdorff^Raum tFberdeckungsdimension, grofie 847 Uberdeckungsdimension, kleine 777, 840, 842-849, 862, 863 Ultrafilter 538 Ultrametrik, ultrametrisierbar 500, 776, 777 Umgebung 16, 375, 506, 517, 519, 520, 523, 597, 618, 642, 646, 656, 669,673,697-699, 734, 740, 741, 748750, 755-757, 759, 771, 775, 780-785, 788, 791, 793, 794, 797, 829, 839, 841, 842, 863, 960, 963, 965, 966, 972-975 Umgebungsaxiome 783, 785 Umgebungsbasis 841, 842 unabhangige Familie (von Mengen) 531, 533-538, 611, 612, 731, 736 unentscheidbares Problem 712 unerreichbare Kardinalzahl 360, 383, 395 uniforme Menge 397 uniformer Raum 467, 847, 848 Uniformisierung 705, 706 Unikoharenz 834 Universalkurve (von Menger) 819, 820 Universalmenge (eines Mengensystems) 24, 380, 583, 584, 619, 678, 679, 683, 705, 864 Universalraum 762, 763, 766-768 Unstetigkeitsstelle 527, 528, 631, 717, 718, 721, 723, 726, 727, 734, 862, 863 untere Entfernung 401, 445, 458,
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vollstandiger Verband 372, 373 vollstandiges Funktionensystem 405, 588, 613, 615, 623 voUstandig metrisierbarer Raum 368, 380,387,398,448-450,498-500,549, 710, 810, 843 VoUzyklus 960,962-964 von Neumannsche Ordinalzahl 359, 360
558, 862, 949 unterer Limes 388, 405, 521, 585, 588, 592-595,609,613,616,622,623, 703 Unterraum -^ Teilraum Unterteilung eines Komplexes 940, 945, 946, 955-957, 967-970 Urbildmenge -^ Lebesguesche Urbildmenge Urelement 352, 355 Urysohnsches Lemma 759, 760
Wahrscheinlichkeitsraum 768 Wahrscheinlichkeitstheorie 3, 13, 25 wegzusammenhangend 752, 810 wesentlich verschiedene Abbildungen —» Familie wesentlich verschiedener Abbildungen wohlgeordnete Menge 359,496,675, 677,680-682,685,688,689, 707, 727, 729, 730, 735 Wohlordnung, Wohlordnungssatz 4, 5, 8, 355, 382, 396, 450, 489, 494, 774, 775
verallgemeinerteKontinuumhypothese 27, 357 verallgemeinerte Quantoren 585 verallgemeinerter Bogen 813-815 verdichtete Menge 541-547, 551553, 626, 642-653, 742-748 Verdichtungspunkt 364, 435-438, 542,642,645,646,648, 721-724,734, 735, 742, 743, 746 Verfeinerung eines Komplexes, einer Zerlegung 938-940,945-949,951955, 961-963, 967, 969, 971 verscharftes Dreiecksaxiom 493,496, 500, 770, 771, 773, 776, 964 Vietorissche Homologiegruppe 959, 960 Vietoris-Topologie 373 Vitali-Menge 376 Voisinage 755, 756, 758, 760 VoUrand 960, 964 voUstandig Bairescher Raum -^ FnRaum voUstandige Hiille 385, 634, 771 vollstandiger Raum, Vollstandigkeit (s. auch polnischer Raum) 8, 12, 28, 363, 365-370,384, 385, 387, 388, 391,437,438,440,445,447-452,463466,485,489,492,494-496,498,499, 541, 542, 544-546,549-551,582, 598, 629,633-635,637,638,641,643,645, 648,650,668,678-680,685,686,689, 702, 703, 742, 743, 746, 747, 763, 766-768, 770, 864
Youngsche Menge 368, 369 Zellenkomplex 865, 866 Zellenzerlegung 865 Zerlegungsfolge 949-953, 972 Zerlegungsraum 785, 796 Zermelo-Fraenkelsche Mengenlehre mit (ohne) Auswahlaxiom -^ ZFC (ZF) zerstreute Menge 365, 597, 723, 727-729 Zerstiickelung 829, 837, 838 ZF 352,356-360 ZFC 352, 353, 356, 357, 360, 383, 392, 395, 482, 537, 684 zusammenhangende Menge, zusammenhangender Raum 404,603,627, 656, 750, 752, 753, 786, 799, 800, 805-807,809,810,813-815,818,826829,831,832,836-839,858,867,908, 928, 929
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zusammenhangend im Kleinen 374 Zusammenhangsgruppe (eines Komplexes) 937 Zusammenhangskomponente 373, 374, 771, 806, 812, 813, 816, 818, 827-829,831,832,834,835,837-839, 861, 908, 927, 928, 937 Zusammenhangszahl (eines Komplexes) 937 zyklische Gruppe 876, 909, 910, 912-915, 920-923, 927, 931, 933-936 zyklisches Element 806, 810, 834 Zyklus 865, 867, 872, 876-878, 885, 904,905,907-909,921,922,926-930, 932-942,955,958-964,967,971,972, 974, 975, 977-980
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