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Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 1
'Warpfaktor' ist eine kosten...
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Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 1
'Warpfaktor' ist eine kostenlose Star Trek Anthologie von www.WARP-online.de, dem Fantastik Magazin. Alle Rechte der Geschichten und Bilder verbleiben bei den jeweiligen Autoren und Künstlern.
Warpfaktor 1 Copyright 2003 WARP-online Herausgeber: www.WARP-online.de Satz und Layout: Bernd Timm Alle Texte und Bilder sind bereits jeweils einzeln bei www.WARP-online.de erschienen und zur Veröffentlichung durch WARP-online freigegeben. Die Magazin-Reihe ist eine Sammlung von Beiträgen, die zusätzlichen Kreis interessierter Leser anspricht und die Namen der Autoren und Künstler bekannter macht. Weder das Fehlen noch das Vorhandensein von Warenzeichenkennzeichnungen berührt die Rechtslage eingetragener Warenzeichnungen.
1000 Seiten Fantastik www.WARP-online.de bringt das ganze Spektrum der Fantastik: Bilder, Geschichten, Artikel, Projekte, Reportagen, Interviews, Wissenschaft, Comic, Kostüme, SF-Kabarett, Lyrik, Film-& TV-Projekte, Modelle und mehr!
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Inhalt Cover von Volker Krug Placeboeffekt
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von Martin Marheinecke Dr. McCoys Abenteuer unter wilden Volksstämmen im Capella System
Epiloque
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von Ute Kloß Picard hat noch eine Diskussion mit seinem Schwager auf dem Holodeck.
Alltägliche Tode
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von Bernd Timm Data befürchtet, daß manche ihn nur mit der Intelligenz von Holodeck-Figuren vergleichbar halten. Wird man ihn genauso einfach abschalten dürfen...
Ein Hauch von Ewigkeit
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von Martin Marheinecke Keiko O'Brian kehrt mit ihrer Tochter von einem Heimaturlaub nach Deep Space Nine zurück. Eine Reise mit einem Umweg - dem wohl längsten Umweg des Universums
Buchrezension
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von Bernd Timm & Thomas Kohlschmidt ESCALATION - ein Abenteuer im Deep Space Nine Universum. Eine spannende Geschichte mit sehr ungewohntem Ausgang.
Götterdämmerung
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von Bernd Timm Die Enterprise untersucht ein neues Raumgebiet, in dem schon Schiffe der Föderation vermisst werden. Als sie von unbekannten Raumschiffen angegriffen werden, scheint ein 'normaler' Konflikt vorzuliegen doch es entwickelt sich alles anders. Weder Gewalt noch Diplomatie kann dieses Problem lösen...
Entstehung der Borg von Ezri Es war einmal ein kleiner Ferengi - So fangen nicht viele Märchen an. Aber dieses...
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Placeboeffekt von Martin Marheinecke
Dr. McCoys Abenteuer unter wilden Volksstämmen im Capella System
"Kommt zu Papa!" Dr. McCoys Grinsen verband fast das linke mit dem rechten Ohr, als er, zum dritten Mal in Folge, den Gewinn des Pokerspiels einstrich. "Faszinierend, daß Sie derart gut pokern, Doktor," meinte Spock, "Bei orthodoxer Betrachtung sollten Sie kaum in der Lage sein, gewinnbringend zu pockern, da Sie das sogenannte Pockerface nur unvollkommen beherrschen. Genauer gesagt: Sie sind ein derart emotioneller Mensch, daß ihr Gesicht sozusagen ein Computerdisplay ihres Gefühlszustands ist." "Ha, ich habe aber trotzdem gewonnen - ob daß Ihrer orthodoxen Betrachtung nun paßt oder nicht!" "Ich wollte keineswegs sagen, daß Sie schlecht spielen." Spock hob die linke Augenbraue in schwindelnde Höhe. "Im Gegenteil, Sie sind ein ausgezeichneter Bluffer." Chefingenieur Scott goß sich einen weiteren Scotch ein und sagte: "Aye, jeder guter Doktor ist auch 'n guter Bluffer. Und unser Bones is' 'n verdammt guter Doc." Man merkte seiner Stimme deutlich an: Das Glas Whisky hatte einige Vorgänger gehabt. "Die ganze Medizin is' doch mehr oder weniger Bluff." "Mr. Scott, darf ich Sie daran erinnern, daß demnächst wieder Reihenuntersuchungen fällig sind? Ich meine nur, von wegen 'Bluff'..." "Na, un' was is' mit dem Plasche... Plak... "h... da, wo man so Zuckerpillen gibt, der Patient denkt, die sind echt, un' deshalb wirken sie..." "Sie meinen den Placeboeffekt, Mr. Scott," half Spock. "Der Whisky ist mit Sicherheit kein Placebo, Scotty. Als Mediziner diagnostiziere ich eine erhebliche Überdosis." "Un' wer säuft immer diesen... Maisfusel, diesen Bourbon?" Scottys Laune war in diesem Moment so brisant wie ein duchgegangener Warpkern mit defekter Notkühlung. McCoy fand, daß es an der Zeit sei, das Thema zu wechseln. "Ja, das erinnert mich an eine Geschichte, wo mir der Placeboeffekt buchstäblich das Leben rettete. Das war damals, als ich auf Capella IV bei den Einheimischen forschte.... Ich mußte unvermittelt fliehen. Ich durchschaute nicht so ganz, wieso. Die entsetzten Gesten meines Gastgebers, der mich mitten in der Nacht aus meinem unruhigen Schlummer riß, ließen am Ernst der Lage keinen Zweifel. Irgendwie, irgendwo war ich beim örtlichen Tiru ins Fettnäpfchen getreten - und das hat hierzulande verdammt entgültige Folgen. Von wegen "einfache Leute"! Gegen diesen ganzen Regeln, Vorschriften, Tabus, geschriebene und ungeschriebene Gesetze sind die Starfleet-Dienstvorschriften logisch und die Einkommenssteuergesetzte unkompliziert. Ich sprang aus dem Bett, in meine Klamotten und zum Zeltausgang hinaus. Nun war nur noch eins wichtig: Möglichst weit weg von meinen Häschern und möglichst gut verstecken! Verdammt, die Hauptdirektive - ich konnte nicht einfach mitten im Lager das Beobachtungsschiff im Orbit, die U.S.S. "Resolution", rufen. 4
Zum ersten Mal im Leben sehnte ich mich danach, sofort hochgebeamt zu werden. Also weiter! Ein paar Stunden später lag ich völlig erschöpft in einem Gebüsch. Die Sonne pardon Spock, Capella A - ging gerade auf. Gut, niemand weit und breit zu hören oder zu sehen. Ich konnte mich also hochbeamen lassen (stöhn!), ohne die gegen die Hauptdirektive zu verstoßen. Ich betätigte meinen als breites Lederarmband getarnten Kommunikator. "Resolution? McCoy hier. Notfall! Ich werde von Einheimischen verfolgt. Es besteht Lebensgefahr - bitte beamen Sie mich so schnell wie möglich 'rauf." "Beamen? Sie Doc? Es muß wirklich ernst sein! Haben Sie noch etwas Geduld - wir sind in einer sehr ungünstigen Position. Wir können Sie erst in etwa drei Stunden gefahrlos hinaufholen." "Drei Stunden, Captain? Hören Sie, gibt es keine andere Möglichkeit, Sir? Hinter mir sind ein halbes Hundert bis an die Zähne bewaffnete wilde Krieger her." "In diesem Falle dürfen Sie ihren Handphaser - auf Betäubung gestellt - zur Selbstverteidigung einsetzen." Nun gut. Der Phaser lag noch gut versteckt im Strohsack, auf dem ich geschlafen hatte. Also, was halfs, ich mußte weiter ins Gebirge. Jeder Meter konnte lebensrettend sein. Es wurde heißer und heißer. Das Gelände wurde immer rauher und gebirgiger. Ich hatte das Gefühl, in Form eine Schweißpfütze durch die Felsspalten zu sickern. Und Wasser hatte ich natürlich auch bei meiner überstürzten Flucht vergessen. Ich diagnostizierte die Symtome beginnender Dehydration. Zu allen Überfluß entwickelte sich im Nacken ein unangenehmer Son... - Capella A-Brand. Mühsam schleppte ich mich Meter um Meter voran. Ich prüfte, welche meiner Muskeln noch nicht schmerzten - ah, die Lidheber! Und noch über eine halbe Stunde, bis die "Resolution" in Position war. Nach einer Weile mußte ich verschnaufen. Hinter mir hörte ich etwas. Ich drehte mich um - und erblickte eine halbe Hundertschaft buntgekleideter Krieger, alle mit Lanzen und Schwertern bewaffnet, keinen ganzen Kilometer entfernt. Trotz der Hitze lief es mir kalt wie flüssiger Stickstoff die Wirbelsäule 'runter - und anschließend brühwarm die Speiseröhre 'rauf. Keine Chance, sie hatten eine erheblich bessere Kondition als ich, hatten reichlich Wasser und kannten das Gelände. Unerbittlich kam die Meute näher. Der Stahl ihrer Waffen glänzte im Capella ALicht. Nur noch rund 200 Meter Abstand - meine Beine fühlten sich wie gekochte Spaghetti an, meine Stiefel hatten Bleifüllung. Zum Glück hatten sie keine Bögen dabei. Noch sechs Minuten bis zum Hochbeamen. Und ich hatte keine Waffe. Oder doch? An meiner Seite baumelte eine kleine Ledertasche. Ärztliche Instrumente! Ich hatte so einige hübsche Geräte bei mir, bei denen meine Patienten es mir erfahrungsgemäß nie glauben, wenn ich ihnen sage: "Keine Angst, es tut nicht weh!" Und schließlich ist ein Skalpell nichts anderes als ein verdammt scharfes Messer, nicht wahr? Ich öffnete die Tasche. Gnnnpf, elende Schei... es war die Tasche mit den Waschutensilien! Mit einem Stück Seife konnte ich mich nicht meiner Haut wehren. Was hatte ich noch? Waschlappen, Zahnbürste, Deo... moment, mal Rasierer! Nein, zu klein! Die Krieger begannen mich einzukreisen. Beamt mich endlich hoch, verdammt noch mal... ah, der Föhn! Blitzschnell ging es mir durch den Kopf - die Capellaner wußten nicht genau, wie ein Phaser aussieht. Da einige Ersterkunder mit ihren Waffen etwas vorschriftswidrig umgegangen waren (und da angeblich einige Klingonen hier aufgetaucht waren) kursierten unter ihnen Gerüchte über "Blitzwaffen". Also ergriff ich den kleinen batteriegetriebenen Haartrockner, hielt ihn wie eine Pistole, und brüllte mit (hoffentlich) energischer Stimme auf Capellanisch: "Legt eure Waffen jetzt ganz langsam weg und hebt die Hände über den Kopf - sonst heize ich euch ein!" Ich traute meinen Augen kaum. Die wilden kraftstrotzenden Krieger blickten entsetzt drein. "Nicht schießen!" brachte ihr Anführer zwischen seinen klappernden Zähnen hervor. Hübsch brav legten sie ihre Lanzen und Rübenschneider auf einen Haufen. Mit 5
grimmigen Gesichtsausdruck deutete ich mit dem Föhn zu einer Felswand: "Da hin, Gesicht zur Wand, Hände in den Nacken!" Sie gehorchten. Langsam überkamen mich Zweifel. Früher oder später würden sie den Bluff durchschauen. Ja, jetzt griff einer zum Gürtel, zog ein Wurfmesser hervor. Ich ließ, mehr aus Schreck, den Föhn aufheulen. Und das Unglaubliche geschah: Der Krieger brach, wie vom Blitz getroffen, mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Er hatte Schmerz erwartet - und nun es tat weh, auch wenn es da eigentlich nichts gab, was wehtuen könnte! Die anderen Krieger erstarrten. Plötzlich spürte ich etwas: Dieses gräßliche Kribbeln, unverkennbar, der Transporter. Die Felsen, Büsche und Krieger verschwanden. Ich hatte mir mit dem Föhngeräusch die entscheidenden Sekunden Zeit gekauft. Gerettet! "Das gl.. glaube ich nich', Bones," meinte Scott, der inzwischen mit dem Scotch (und der Scotch mit ihm) fertig geworden war. "Diese Geschichte klingt in der Tat unglaublich. Sie entbehrt jedoch nicht der Plausibilität. Ich beobachte immer wieder, wie sehr Gefühlserwartungen die körperlichen Reaktionen von Menschen beeinflussen." Spock begann, die Karten neu zu mischen. "Sie hatten aber unwahrscheinlich viel Glück gehabt, Doktor." "Glück? Das war Intuition, gefühlsmäßige Intuition, Sie grünblütiger... na, egal, teilen Sie schon aus."
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Epiloque von Ute Kloß
Picard hat noch eine Diskussion mit seinem Schwager auf dem Holodeck.
Epiloque Jean-Luc stand am Fenster seines Readyrooms und betrachtete die vorbeifliegenden Sterne. Das Warpfeld dehnte sie zu langen Strichen. Die Enterprise war auf dem Weg nach Molara III, um Versorgungsgüter aufzunehmen und ein paar Tage Landurlaub zu machen. Auf seinem Schreibtisch lag ein Computerchip, klein und unscheinbar. Mit ihm hatte er vor einigen Stunden die Nachricht vom Tod seines Bruders erhalten. Auf dem Speichermodul befand sich auch ein letzter Gruß von Robert, eine Art von Testament. Er, Picard, war weit weg gewesen, wie immer, wenn seine Familie ihn gebraucht hätte. Vor einigen Jahren, bevor sie den Borg begegnet waren, hätte es ihm vielleicht nicht einmal etwas ausgemacht. Er konnte nie sagen, daß sie sich besonders nahegestanden hätten. Nur wegen seiner Schwägerin war er ab und zu in seinen Heimatort zurückgekehrt. Robert hatte ihm nie verziehen, daß er zur Sternenflotte gegangen war und damit in seinen Augen die Familientradition gebrochen hatte. Er hatte es nie richtig verschmerzen können, daß Jean-Luc erfolgreicher war als er. Schon als sie Kinder waren, gab es deswegen oft Auseinandersetzungen. Robert hatte seine Position als Älterer immer genutzt, um Jean-Luc zurückzusetzen. Als Picard nach der Borgkrise zurückkam, drohte der Konflikt zu eskalieren... Auf dem Gipfel der Wut waren sie endlich in der Lage gewesen, sich Wahrheiten zu sagen, die sie längst verdrängt hatten. Das hatte dem Captain letztendlich geholfen, die seelischen Schmerzen zu überwinden, die ihm die Borg zugefügt hatten, indem er sich eingestand, daß er die Krise nicht hatte verhindern können. Robert hatte ihm Perfektionismus vorgeworfen und im gewissen Grade recht damit. Jean-Luc konnte sich eigene Fehler schlecht verzeihen. Er konnte mit der Schuld, den Verlust der halben Flotte mitverursacht zu haben, nicht fertig werden. Sie hatte damals zu viele Opfer gekostet. Die Borg hatten ihn zu einem willenlosen Werkzeug gemacht. Ihm die Selbstkontrolle genommen. Das war das Schlimmste gewesen. Im gewissen Sinne verdankte Jean-Luc seinem Bruder, daß er immer noch Captain der Enterprise war und nicht irgendwo im Meer herumpaddelte. Er wandte sich vom Fenster ab und betrachtete den Chip' der auf seinem Schreibtisch lag. Irgendwie konnte er nicht glauben, daß das alles war, was ihm von seinem Bruder geblieben war. Geliebt hatten sie sich auch danach nie, aber geachtet. Robert hatte ihm nach ihrer Versöhnung sogar ein paar Mal geschrieben. Der Captain nahm den Chip vom Tisch und verließ den Raum. Die Besatzung nahm nur Routinepflichten wahr, und so war seine Anwesenheit auf der Brücke im Moment nicht erforderlich. Jean-Luc ging die ungepflasterte, staubige Straße hinüber zum Weinberg der Picards. Der Wind rauschte in den Bäumen, und die Sonne schien wärmend vom Himmel. ,Das ist gut für den Wein', dachte er im Stillen und wunderte sich zugleich über den Gedanken. Eigentlich hatte er nie viel über den Wein nachgedacht. Ein Vogel sang, und die Luft roch nach Sommer. Er hatte den Berg erreicht. In der Ferne sah er eine Gestalt, die zwischen den Reben hockte und sie verschnitt. Als der Captain näher kam, richtete sie sich auf
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"Du, Jean-Luc? Schön, daß Du Dich auch mal wieder hier blicken läßt. Schade nur, daß es wohl unser letztes Treffen sein wird. Aber ich hätte es wissen müssen. Du kannst Dich nicht von der Enterprise trennen." "Robert, ich..." "Ja, ich weiß. Du wolltest immer kommen, aber es gab wichtige Aufträge und Befehle. Da hast Du einfach den Landurlaub für Dich gestrichen. Der Captain muß immer an Bord sein. Du hast Dich nicht geändert." Die Stimme des Bruders klang ein wenig traurig. "Du hast recht, aber ich kann nicht aus meiner Haut. Ich brauche die Enterprise, so wie Du Deine Weinberge." Robert legte die Schere weg und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. "Ja, ja, aber wenn SIE Dich nicht mehr braucht, was dann? Plötzlich bist Du allein. Was willst Du dann tun?" "Robert, fang nicht wieder an zu predigen. Du weißt, wohin das führt." Der Bruder lächelte verschmitzt. "Daß wir uns wieder prügeln? Nein, diesmal nicht." Er wurde wieder ernst. "Ich habe Dir damals nicht alles gesagt, als Du nach der Borgkrise nach Hause kamst. Ja, ich habe Dich immer beneidet und war oft wütend auf Dich. Sicher habe ich Dich deshalb auch oft schikaniert als wir Kinder waren. Doch ich habe Dich auch immer bewundert. Das habe ich Dir nie sagen können. Mein verdammter Stolz hätte das niemals zugelassen. Du hast etwas geschafft, was ich nie erreichen konnte: Anerkennung, das Kommando über mehr als tausend Menschen, die zu Dir aufsehen. Sicher hassen sie Dich auch manchmal, aber für die meisten bist Du ein Vorbild. Ich habe meinen Wein und bin zufrieden damit, aber manchmal habe ich mir gewünscht, wie Du zu sein. Jean-Luc wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augenwinkeln. "Robert, weißt Du, daß ich manchmal gerne mit Dir getauscht hätte? Es ist nicht leicht, Verantwortung für so viele Menschen zu haben. Vor allem für die Zivilisten. Stell Dir vor, wir haben Zivilisten an Bord. Es sind die Angehörigen der Besatzung. Das ist oft eine Last gewesen. Größer, als wenn ich nur ein Kriegsschiff befehligen würde. Dort sind Soldaten, die mit dem Tod rechnen, aber Frauen und Kinder...! Vor allem mit den Kindern habe ich mich oft schwer getan. Ich kann mich bis heute nicht damit abfinden, daß sie auf dem Schiff sind. Vielleicht, weil sie mich an meine eigene Unvollkommenheit erinnern. Ich mußte Entscheidungen treffen, für die ich mich gehaßt habe. Entscheidungen, die Menschen und Freunden den Tod gebracht haben. Es ist auch nicht leicht, seine Gefühle immer Kontrolle zu halten. Manchmal ist einem zum Fluchen und Heulen, aber man muß ruhig bleiben, Haltung bewahren. Oder man möchte vor Freude lachen und umherspringen." Ein Lächeln stahl sich in Picards Gesicht. "Stell Dir mal einen Captain vor, der lachend auf der Brücke umherhüpft." "Es ist nicht schlecht, Gefühle zu haben, Jean-Luc, und manchmal muß man sich auch gestatten, sie zu zeigen. Es gibt noch vieles, was zu sagen wäre zwischen uns. Nur eins noch möchte ich Dir ans Herz legen: such Dir eine Gefährtin. Du brauchst jemanden, der Deine Sorgen teilt und Deine Freuden. Jemanden, der bei Dir ist, wenn es die Enterprise nicht mehr gibt. Die Menschen verehren und achten Dich, aber Du brauchst jemanden, der Dich LIEBT! Ein Schiff kann nicht lieben." Robert reichte Picard die Hand und drückte sie fest. "Leb' wohl, Jean-Luc, und vergiß mich nicht", sagte er mit einer Stimme voller Wärme. Die Gestalt verschwand. Der Captain stand allein im Weinberg. Seine Hand griff ins Leere. "Au revoir, Robert", sagte er leise. Sein Insignienkommunikator zirpte. Ärgerlich berührte der Captain das kleine Gerät. 8
"Picard. Was gibt es denn?" "Admiral Henson will Sie sprechen, Sir", sagte die Stimme des ersten Offiziers. "Ich komme." "Ist alles in Ordnung?" "Ja.. natürlich", versicherte Picard schnell und unterbrach die Verbindung, bevor Riker noch weitere Fragen stellen konnte. "Programm beenden", befahl er dem Computer und verließ das Holodeck. Noch brauchte ihn die Enterprise. ENDE
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Alltägliche Tode von Bernd Timm
Data befürchtet, daß manche ihn nur mit der Intelligenz von Holodeck-Figuren vergleichbar halten. Wird man ihn genauso einfach abschalten dürfen...
Skeptisch blickte Geordi auf die linke Triebwerksgondel der Enterprise. Hoffentlich brach sie nicht wieder ab. Zwei Tage bastelte er schon an der Aufhängung. Jetzt hatte er alles gründlich mit Klebstoff eingestrichen, so daß es wohl endlich halten würde. Wo blieb Data nur? Er wollte ihm doch beim Anstrich helfen. Vielleicht hatte Data die Gerichtsverhandlung gestern doch mehr mitgenommen als er dachte. Nun ja, ich hätte auch ein komisches Gefühl, wenn mich ein Wissenschaftler zu Studienzwecken auseinandernehmen wollte. Aber zum Glück wurde nun, hoffentlich endgültig, entschieden, daß Data eine eigenständige Lebensform sei, mit allen verfassungsmäßigen Rechten und keine Maschine. Nun, jedenfalls keine gewöhnliche Maschine. Er kramte seine Bastelwerkzeuge zusammen und stellte sein detailliertes Holzmodel vorsichtig auf den Schrank. Er machte sich auf den Weg zu Data's Kabine. Für ihn war sein Freund menschlicher als einige, 'echte' Menschen, die ihm begegnet waren. Sicher, er konnte einige grundlegende Dinge nicht, die Menschen leichtfielen. Aber war die Fähigkeit, zu lachen denn eine Voraussetzung für ein lebendes Individuum? Er kam an Data's Kabinentür und betätigte den Summer. - Keine Antwort. "Data, ich bin's, Geordi.". "Herein" sagte eine dünne Stimme. Das Zimmer war nur schwach erleuchtet, aber Geordi brauchte nur eine Sekunde, um seinen Visor darauf einzustellen. Obwohl die Helligkeit auch für Data's Augen keinen Unterschied machte, hatte er das noch nie bei ihm erlebt. Er fand ihn auf seinem Bett sitzend und eine Holographie betrachten. Erst dachte er an Tasha, aber dann erkannte er einen Mann in altertümlicher Kleidung, der ihm seltsam bekannt vorkam. Auch wenn Datas Gesicht kaum Mimik zeigte, machte er jetzt einen traurigen Eindruck. "Data, wer ist das?" "Professor Moriarty" sagte Data, als wenn damit alles gesagt sei. "Ah, wer?" "Erinnerst du dich nicht mehr an unser Sherlock Holmes Holodeck-Abenteuer? Du befahlst dem Computer, einen Gegner für mich zu erschaffen, der mir ebenbürtig sein sollte, so daß es auch für mich eine Herausforderung war. "Ja, richtig. Wir haben ihn doch am Schluß abgespeichert. Er war praktisch perfekt. Seine Persönlichkeit erreichte einen Grad der Vollkommenheit, daß er einem Menschen gleichkam." "Einfach so?" fragte Data. "Der Charakter wurde vom Computer in einer Sekunde kreiert. Diese fiktive Person erschien viel menschlicher, emotionaler und lebendiger als ich es wohl je sein werde." Bedauern klang in Data's Stimme. "Er wurde von Captain Picard abgespeichert und nicht gelöscht wie andere Simulationen, mit dem Versprechen, ihm eine physisch stabile Existenz außerhalb des Holodecks zu erschaffen, sobald das möglich ist. Ich mußte um die Anerkennung meiner Existenz kämpfen." Geordi schluckte. "Das ist eine sehr schwierige Problematik, Data. Ich weiß nicht, ob ich da der richtige Gesprächspartner bin." "Was fühlst du als Mensch?" "Das weißt du doch! Für mich und alle anderen an Bord bist du ein lebendes Wesen. Du bist mein Freund." "Auch wenn laut Gesetz Lebensformen natürlichen Ursprungs sein müssen?"
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"Das Gesetz ist doch veraltet und wird, glaube ich, kaum mehr angewendet. Sonst wären ja genetisch neue oder veränderte biologische intelligente Wesen vor dem Gesetz keine Personen." "Glaubst du, daß Moriarty genug Persönlichkeit hatte, um mit einem Menschen vergleichbar zu sein?" Geordi rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl hin und her. Solche Diskussionen, gerade mit Data, waren ihm unbequem und irgendwie unheimlich. Philosophie war noch nie seine Starke. Über solche Fragen hatte er sich auch noch nie richtig Gedanken gemacht. "Ja, - ich denke schon" sagte er zögerlich. Er hatte das untrügliche Gefühl, sich gleich in irgendwas zu verstricken. "Obwohl er keinen realen Körper hatte und sein..." Data zögerte "Geist - nur ein Programm in einem Rechner ist; - so wie meiner." "Fühlst du dich deswegen mit Moriarty irgendwie... verwandt?" "Nicht nur mit Moriarty, sondern auch mit allen anderen simulierten Personen die jeden Tag dutzendweise erzeugt werden. Und mir ist bewußt geworden, wie gedankenlos sie auch wieder gelöscht werden. Vielleicht haben sie nicht den Grad an Perfektion wie Professor Moriarty, aber Menschen haben auch unterschiedliche Grade an Fähigkeiten und Intelligenz. So unvollkommen ein menschliches Wesen auch sein mag, es wird niemals einfach ausgelöscht!" Geordi war jetzt richtig unwohl. "Du meinst, jedesmal, wenn ich ein Holodeckprogramm lösche, könnte ich auch genauso gut dich löschen?" Es folgte ein unerträglich langer Moment des Schweigens. "Ist das nicht etwas weit hergeholt?" "Ich habe diese Frage noch nicht zufriedenstellend analysieren können, aber ich denke sie ist es wert, länger darüber nachzudenken." Mit diesen Worten schloß Data seine Augen und verharrte regungslos auf seinem Bett. Geordi verließ verwirrt die Kabine und hoffte, Guinan in 'Ten Forward' zu treffen. Sie hatte auf solche Fragen meistens eine weise Antwort. Auf seinem Weg kam er an einem Holodeck vorbei und ein Schauer lief über seinen Rücken.
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Ein Hauch von Ewigkeit von Martin Marheinecke
Keiko O'Brian kehrt mit ihrer Tochter von einem Heimaturlaub nach Deep Space Nine zurück. Eine Reise mit einem Umweg - dem wohl längsten Umweg des Universums
"Mammi, kuck mal, ein Teddybär!" Keiko seuftzte. Ihre Tochter hatte mal wieder etwas entdeckt. Molly konnte einfach an keiner Puppe, keinem Stofftier und keinem Spielzeug-Shuttle vorbeigehen. Miles verwöhnte sie viel zu sehr. Einmal hatte er stundenlang am Replikator-Center herumgebastelt, weil sein heißgeliebtes Töchterchen unbedingt einen Plüsch-Tribble haben wollte (zum Glück hatte Miles sich nicht auf Quarks Angebot eingelassen, ganz billig einen echten Tribble zu besorgen - bestimmt hätte Molly das Viech überfüttert!) "Mammi, ein GANZ GROSSER TEDDY!" Es kostete schon Nerven, mit einen kleinen Mädchen, das bisher fast nur an Bord der "Enterprise" und diesem eckelhaften cardassianischen Panzerstahl-Kasten, genannt "Deep Space 9", aufgewachsen war, durch eine belebte Einkaufsstraße der japanischen Hafenstadt Miho zu gehen. Am besten gar nicht beachten, irgendwann würde ihre Tochter sich schon von dem Plüschbären losreißen und nachkommen. Sie kannte das schon... "Mammi, ein richtiger LEBENDIGER Teddy!" krähte Molly. Nun drehte sich Keiko doch um - und blankes Entsetzen fuhr ihr durch Mark und Bein. Ihre zarte, kleine Tochter hatte ihre winzigen Hände im dicken Fell eines riesigen und in der Tat höchst lebendigen Ungeheuers vergraben. Das Biest ähnelte tatsächlich einem Bären! Aber kein irdischer Bär hat je derart lange, dolchartige Eckzähne gehabt - diese entsetzlichen Mordwerkzeuge, die aus dem riesige Maul des Raubtieres ragten, waren mindestens 15 Zentimeter lang. Und die langen Krallen und die gewaltigen Muskelpakete unter dem Fell! Keiko brauchte fast eine halbe Minute, eher sie genug Atem gesammelt hatte um zu rufen: "Molly, komm da weg! Um Himmels willen, hau ab!" "Warum, Mammi? Er ist doch gaaanz lieb!" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um den ruhig daliegenden "Bären" hinter seinen großen spitzen Ohren zu kraulen. "Hör mal, er schnurrt, wie eine Katze!" Das tiefe Grollen erinnerte Keiko in der Tat an eine Katze, an einen hungrigen Tiger, um genau zu sein. Sie nahm allen ihren Mut zusammen, stürmte vorwärts, um dem Monstrum seine zarte, kleine Beute - ihr Kind! - zu entreißen. Fast hatte sie ihre Tochter schon erreicht, da merkte sie, daß sie die ganze Zeit beobachtet wurde. Ein kleiner Junge, etwas älter als Molly, der trotz des milden Frühlingswetters eine dicke gefütterte Jacke trug, trat gemessenen Schrittes auf den "Bären" zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der "Bär" wandte seinen dicken Kopf Molly zu und schubste sie behutsam mit seiner furchterregenden Schnauze an, fast so, als ob er sagen wollte: 'Dreh dich um und beruhige deine Mutter!' Keiko erstarrte mitten in der Bewegung. Der kleine Junge sagte irgend etwas in einer ihr unbekannten kehligen Sprache. Bis eben hatte sie ihn wegen seiner langen glatten blauschwarzen Haare für einen japanischen Jungen gehalten. Nun bemerkte sie seine geschwungenen Augenbrauen, das schmale Gesicht mit der ausgeprägten Nase, und, als der Wind sein Haar bewegte, zwei niedliche Spitzöhrchen. Ein Vulkanier! Sie erinnerte sich dunkel, daß die Vulkanier irgendwelche großen aber sanftmütigen Haustiere hielten, mit denen sie ihre Kinder spielen ließen, und beruhigte sich etwas. Meine Güte, so ein Monstrum als Spielgefährte für ein kleines Kind! Bisher hatte sie immer gedacht, die Vulkanier würden stets logisch denken. 12
Sie hob ihre Tochter hoch und herzte sie: "Oh, Molly, was hab' ich für Angst um dich gehabt!" Der vulkanische Junge betrachtete das ausgeprägt emotionale Verhalten der menschlichen Frau mit ruhigem wissenschaftlichem Interesse. Er sah richtig süß aus! Kaum zu glauben, daß er einmal zu einem entsetztlich steifen und kühlen Vulkanier heranwachsen würde. Nun näherte sich eine eher kleine, schlanke Vulkanierin mit dem für ihre Rasse charakteristischen katzenhaften Gang. Ebenso typisch vulkanisch war die Schnelligkeit, mir der sie die Situation durchschaute: "Sie müssen keinerlei Angst um das Mädchen haben, Frau O'Brien, I'Berl ist ein außergewöhnlich sanfter und gut erzogener Sehlat. Er gehorcht meinen Sohn Sinik aufs Wort." "Äh, ja, wenn Sie meinen... Frau..." "T'Evah. Sehen Sie, ein Tier, von dem auch nur die geringste gefahr ausgeht, hätte ich niemals in diese Umgebung mitgenommen." "Ja, logisch, natürlich... ist das... logisch. Das ist meine Tochter Molly." Sie stellte ihr Kind wieder auf den Boden. "Ich weiß", antwortete T'Eva. Sofort trat Molly auf Sinik zu und fragte ihn: "Ich darf I-Bär doch weiterstreicheln?" Sinik blickte sie verständnislos an und zog seine rechte Augenbraue in perfekt vulkanischer Manier hoch. "Sinik beherrscht außer dem Anakana und einigen Worten Senura Kana - unserer Zeremonial-Sprache - noch keine weiteren Sprachen." T'Evah erzählte ihrem Sohn etwas auf Anakana-Vulkanisch. Er antworte in der selben Sprache. "Ja, Du darfst, Molly." Jauchzend schloß das kleine Mädchen seine Ärmchen um den Hals des riesigen Tieres - so weit es ging. * Keiko O'Brien hatte ihren Heimaturlaub bei ihrer Mutter in Kumamoto und ihrer sehr verehrten Obachan, ihrer Großmutter, hier in Miho sehr genossen - auch wenn ihr Miles manchmal gefehlt hatte. Wenn nur der Flug zum Blechhaufen - zur Deep Space 9 - nicht so elend lange dauern würde. Gerade jetzt, wo die Kirschblüte begann, wäre sie so gerne hier geblieben und hätte sich noch ein wenig von ihrer Großmutter in der traditionellen japanischen Tuschmalerei unterweisen lassen. Bei diesem Urlaub hat sie mal wieder gemerkt, welch einen schlechten Einfluß es auf ihre Tochter hatte, auf dieser eckelhaften Raumfestung aufzuwachsen. Zur großen Enttäuschung ihrer Urgroßmutter konnte Molly kaum ein Wort Japanisch. (Obwohl sich Keiko alle Mühe gegeben hatte, ihr zumindest ein paar Worte beizubringen. Aber Miles gälische Flüche, die behielt sie sofort!) Auch beim Essen mit Stäbchen konnte sie eine Katastrophe nur knapp vermeiden. Zum Glück war Obachan San eine überaus höfliche und geduldige alte Dame. Schon nach einigen Tagen aber hatte sich Molly auf der Erde eingelebt. Zu schade, daß Miles sich nicht auf einer erdnähere Basis oder mindestens auf ein gutgeführtes Sternenschiff hat versetzen lassen. T'Evah und Keiko hatten inzwischen den großen Park von Miho mit seinen kunstvoll angelegten Teichen und den Kirschbaum-Alleen, die die ersten Blüten zeigten, erreicht. Neben ihren trottete I'Berl, auf seinem breiten Rücken ritten der ruhige Sinik und die begeistert jauchzende Molly. "Mammi, ich will auch einen Sehlat haben!" 13
"Aber Molly, der ist doch viel zu groß für unsere Wohneinheit auf der Station." "Dann brauchen wir eine größere Wohnung, Mammi!" Keiko schüttelte ihren Kopf. Eine größere Wohnung hätte sie auch gerne, am liebsten mit Garten. Nicht nur beruflich interessierte sie sich sehr für Pflanzen. Meine Güte, an die kahlen Räume auf Deep Space 9 durfte sie gar nicht denken! Am Rande des Parks gab es ein kleines Teehaus. Während die Kinder auf dem Rasen vor dem Teehaus mit ihrem riesigem Spielgefährten herumtollten, gingen die beiden Frauen auf eine Tasse Tee in das wie eine alte Pagode gestaltete Gebäude. * Keiko nippte an ihrem grünen Tee. Irgendwie kam ihr die Situation unwirklich vor: sie unterhielt sich mit einer Vulkanierin über sehr persönliche Dinge. Ausgerechnet mit einer Frau, die aus einer Kultur stammte, die die Privatsphäre wie eine Festung verteidigt. Und woher wußte T'Evah nur, wer sie war? "Wir tuen beinahe so, als ob wir alte Bekannte wären", meinte Keiko. "Das sind wir in gewisser Weise auch. Ihren Mann kenne ich seit 16,375 Jahren. Er war einer meiner besten Studenten. Ein Improvisationsgenie, wie mein großes Vorbild, Montgomery Scott." "Ja, Scotty", Keiko mußte an den Gast aus der Vergangenheit denken, den sie kurz auf der "Enterprise" gesehen hatte. "In meiner Dienstzeit unter Chefingenieur Scott auf der 'Enterprise' NCC 1701-A sammelte ich viele wertvolle Erfahrungen." Keiko verschüttete fast ihren Tee. "Entschuldigen Sie meine indiskrete Frage: wie alt sind Sie eigentlich?" T'Evah hob ihre rechte Augenbraue. "Es ist nicht logisch, wenn Sie annehmen, daß mich diese Frage stören würde. Schließlich habe ich Ihnen schon Dinge geschildert, die meine Privatsphäre weit mehr betreffen. Ich bin 107,604 irdische Standardjahre alt." "Ääh... Sie sind gut sieben Jahre älter als meine Großmutter!" "Ich weiß, wie sehr es Menschen irritiert, daß wir Vulkanier so viel langsamer als sie altern, und wie sehr sie uns darum heimlich beneiden." Beinahe hatte Keiko den Eindruck, daß die Vulkanierin bei diesen Worten lächelte - nicht mit dem Mund, aber mit den Augen. Wenn sie genauer hinsah, dann merkte sie schon, wie alt T'Evah war. Äußerlich wirkte sie zwar fast wie eine menschliche Frau Anfang 40, eine sehr schöne Frau zudem. Aber etwas war an ihr, eine Gelassenheit, eine Abgeklärtheit, wie sie auch ihre Obachan San hatte. Sie hatte nichts von der betonten Kühle vieler jüngerer Vulkanier, nichts von der eisernen Selbstbeherschung eines Kolinahru. Sie strahlte - Reife aus. "Miles hat mir von Ihnen berichtet. Er schwärmt geradezu für Sie. Obwohl, logisch betrachtet, müßten Ihre Persönlichkeiten doch ziemlich, sagen wir, inkompartibel sein." "Ja, wir streiten uns oft. Aber wir raufen uns immer wieder zusammen." T'Evah schenkte sich Tee nach. "Das haben Menschen uns Vulkaniern voraus. Miles hat mich übrigens darauf hingewiesen, daß Sie sich in Miho aufhalten. Da ich ohnehin in Japan weilte, wollte ich Sie hier treffen. Ich beabsichtigte aber, daß dies auf weniger dramatische Weise geschehen würde." Keiko blickte aus dem Fenster, sah die mit dem Sehlat spielenden Kinder und die prächtigen Kirschbäume. "Ich würde gern noch ein wenig hier auf der Erde bleiben. Aber morgen muß ich mit der 'Neil Armstrong' in Richtung Deep Space 9 aufbrechen, leider."
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"Sie können ruhig noch ein paar Wochen länger bleiben. Die 'T'Leia', das Schiff, auf dem ich als Chefingenieur und wissenschaftlicher Leiter arbeite, wird auf ihren Erprobungsreisen unter anderem das bajoranische Wurmloch aufsuchen. Sie können mitfliegen" "Aber... das dauert ja noch länger." "Ich verstehe. Was ich Ihnen jetzt sage, wird von Starfleet unlogischerweise geheim gehalten: die 'T'Leia' besitzt einen weiterentwickelten Transwarp-Antrieb." * Nach zwei herrlichen Wochen beamten Keiko und ihre Tochter ohne die bürokratischen Komplikationen, die sie befürchtet hatte, zum Micronesia-Raumdock und betraten die angedockte "T'Leia". Sie war ein anscheinend völlig normales modernes Forschungsschiff, offensichtlich eine Weiterentwicklung der "Fram"-Klasse. An Bord überkam sie ein fast heimisches Gefühl, so sehr ähnelten die Inneneinrichtungen denen der "Enterprise". Irgendwie hatte sie mit etwas spartanisch-einfachem gerechnet. Und eigentlich waren auch die Umweltbedingungen ganz erträglich: die Luft war nicht viel dünner als in Tibet und nicht heißer und trockener als in der Zentral-Sahara, die um ein Drittel höhere Schwerkraft ließ sich auch ganz gut aushalten - alles in allem besser, als neulich im Schrotthaufen, als die UmweltKontrolle mal wieder verrückt spielte... "... und dies ist der Maschinen-Leitstand. Er entspricht dem Standard-Design der StarfleetSchiffe der 'Fram', 'Qulahu' und der modifizierten 'Oberth'-Klasse, abgesehen von dieser Konsole mit der Bezeichnung THX-1, die zusätzliche Überwachungeinrichtungen für die Transwarp-Triebwerke enthält, wie beispielsweise..." Keiko unterdrückte ein Gähnen. Die Vulkanier waren alle sehr höflich, und im Prinzip fand sie es auch gut, daß Captain Siksat sie persönlich durch die "T'Leia" führte. Wenn er nur nicht ständig seine wortreichen, staubtrockenen und mit komplizierten Details überladenen Vorträge über alles und jedes halten würde. Zum Glück hielt sich T'Evah gerade im Leitstand auf - und es sah so aus, als ob sie gerade Zeit hätte. Mit ihrer raschen Auffassungsgabe und ihrer guten Kenntnis menschlichen Verhaltens bemerkte die Chefingenineurin sofort, wie sehr Keiko unter dem Redeschwall ihres Captains litt. "Siksat, ich würde gern unseren Gast die Aggregate zeigen." "Selbstverständlich, niemand ist derart gut vertraut mit den Transwarp-Maschinen wie Ingenieur T'Evah." Heimlich wunderte sich Keiko über die Bereitwilligkeit, mit der die Vulkanier sich ihr gegenüber über alle Geheimhaltungsvorschriften hinwegsetzten. Meine Güte, was könnte ein Spion an ihrer Stelle alles erfahren - wenn es ihm gelang, bei Siksats monotonen Ausführungen wach zu bleiben... T'Evah erklärte Keiko mit einfachen Worten das Grundprinzip des Transwarp-Antriebs und gab auf alle ihre Zwischenfragen bereitwillig (und erheblich interessanter) als ihr Captain Auskunft. "Braucht der Transwarp-Antrieb nicht viel mehr Energie als herkömmliche Warp-Antriebe?" "Keineswegs. Sehen Sie, der Energieeinsatz beim Transwarpfaktor 6 ist etwa genau so groß wie bei Warpfaktor 6 in herkömmlichen Schiffen. Da die 'T'Leia' bei Transwarp 6 aber fast 20 mal schneller ist als ein herkömmliches Schiff der 'Fram'-Klasse bei Warp 6, braucht sie also nur rund 5% der Energie für die selbe Strecke." "Das verstehe ich wirklich nicht: der Transwarp-Antrieb ruft, wie Sie sagen, keine Störungen im Kontinum hervor. Er ist sozusagen 'umweltfreundlicher' als der Warp-Antrieb. Er verkürzt 15
die Reisezeiten drastisch und ist auch noch sehr energiesparend. Warum, zum Teufel, hat Starfleet damals diese Technik aufgegeben und sogar die 'Excelsior' auf konventionelle Technik umgerüstet? Und warum kramt man jetzt die Transwarp-Technik wieder hervor?" T'Evah hob ihre rechte Braue, bot Keiko einen Stuhl an und setze sich auch selber. Für einige Augenblicke war nur das sonore Wummen der mächtigen Materie/AntimaterieReaktoren zu hören. Dann begann sie mit ihrer charakterischtischen ruhigen Stimme: "Was ich Ihnen jetzt erzähle, dürfte für Starfleet ziemlich peinlich sein. Es enthüllt die extreme Unlogik vieler Entscheidungen Starfleet Commands." Keiko nickte. "Kein Wunder. Data sagte mir einmal, logisches Denkvermögen und Phantasie seien seinen Aufzeichnungen nach beieiner militärischen Karriere eher hinderlich..." "Starfleet plante die Schlachtschiffe der 'Excelsior'-Klasse ursprünglich als strategische Waffen gegen das klingonische Imperium. Sehr vielseitig, um völlig auf sich selbst gestellt operieren zu können, mit Mega-Phasern, die ganze Planeten zerstören können, und derart schnell und mit solch einer Reichweite, daß Überraschungsangriffe an der der Föderation abgewandten Seite des Imperiums möglich gewesen wären." "Was sagen Sie da? Aber, Sie sagten eben, der Transwarp-Antrieb wäre von Spock erdacht und von vulkanischen Ingenieuren entwickelt worden." "Ja, für Fernerkundungsschiffe und später auch für normale Sternenschiffe. Leider erwies sich die Entwicklung zur Serienreife als sehr schwierig und kostspielig. Ich will auch nicht verschweigen, daß es einige schwere Unfälle gab. Die zivilen Werften waren deshalb auch nicht von der Transwarp-Technologie überzeugt. Damals war Starfleet Command überwiegend in der Hand agressiver Militärs - der Grund, weshalb es kaum Vulkanier bei Starfleet gab - die sich von einem militärischen Sieg über die Klingonen politische Macht versprachen. Dieser Rüstungsauftrag war auch für die Werften und Waffenhersteller äußerst interessant, wie jede revolutionäre Neuentwicklung: gravierende Preissteigerungen zwecks Profitmaximierung konnten als unvorhergesehene Schwierigkeiten getarnt werden, strenge Geheimhaltungsvorschriften erschwerten die Kontrolle durch die Öffentlichkeit." "Fast wie bei den Ferengis!" rief Keiko aus. "Der Vorsprung in der Rüstungstechnik wäre kaum von den Klingonen aufzuholen gewesen - jedenfalls nicht in der Zeit, die für den Bau einer Transwarp-Angriffsflotte nötig gewesen wäre." Keiko schluckte. Ein Angriffskrieg gegen die Klingonen. Das hieß Völkermord, denn ein Klingone siegt oder stirbt - Kapitulation gabt es in ihrer Kultur nicht. "Das war natürlich alles geheim", fuhr die Vulkanierin fort, "aber nicht zuletzt dank der, sagen wir mal, Eigenmächtigkeiten Spocks und Hikaru Sulus, der schon 2285 Captain der 'Excelsior' werden sollte, sickerte einiges durch. Große Teile der Industrie zogen sich daraufhin aus dem Projekt zurück." "Ähm, es lag also nicht an technischen Schwierigkeiten, wie es immer heißt..." "Doch, die technischen Schwierigkeiten waren gewaltig. Es entbehrt aber nicht einer gewissen Ironie, daß Ingenieur Scotts Sabotage an der 'Excelsior' das Oberkomanndo mehr beunruhigte als alle Unfälle. Zu sabotageanfällig für den Kriegseinsatz, hieß es." "Der Transwarp-Antrieb war also im Prinzip einsatzbereit? Warum wurde er dann nicht weiter genutzt, wenn die Föderation schon so viel investiert hatte?" "Aus wirtschaflichen Gründen. Sehen Sie, nachdem das Klingonische Imperium keine Bedrohung mehr war, die anderen Mächte auch keinen Transwarp-Antrieb entwickelt hatten und Starfleet Command nicht mehr so militaristisch war, gab es einfach keinen Bedarf mehr für eine Angriffsflotte. Außerdem hatten 'Leeding Engines' und der große halbstaatliche Triebwerkshersteller 'Yoyodyne Propulsion Systems' das sogenannte Superwarp-Triebwerk entwickelt, und übten 16
Druck auf Starfleet aus, ihr System zu übernehmen. Die vorhandenen Triebwerke konnten zudem relativ preisgünstig auf Superwarp umgerüstet werden. Der teurere Transwarp-Antrieb war damit einstweilen nur noch für Forschungsschiffe interessant - aber für die Grundlagenforschung gibt Starfleet relativ wenig Geld aus. Nur Vulkan unterhielt weiterhin eine kleine Flotte Transwarp-Schiffe." "Ja, und die Gefahren für für das Raum-Zeit Kontinuum? War das damals nicht bekannt?" "Es gab schon Hinweise, daß der Superwarp-Antrieb den Subraum viel stärker als der herkömmliche Warp-Antrieb beansprucht. Kritische Stimmen wurde überhört, vor allem Yoyodyne machte ganz gezielt Stimmung gegen die langfristig bessere Alternative Transwarp-Antrieb, und der wichtigste Kritiker des Superwarp, Professor Grendel, wurde nach seinem tragischen Freitod und der Widerlegung seiner Haupttheorie nicht mehr ernst genommen..." "Nun - die Borg haben Transwarp, Warptriebwerke stören das Kontinuum, damit ist der Transwarp-Antrieb wieder interessant." "Sie denken logischer als Starfleet-Command, Keiko." Plötzlich hörte Keiko das Tappen kleiner nackter Füße auf dem weichen Bodenbelag. Ihre Tochter! Auf der "Enterprise" hätte sie nicht so einfach in den Maschinenleitstand eindringen können, aber auf vulkanischen Schiffen gab es kaum Zugangsbeschränkungen. Sie drehte sich um. Wegen der hohen Temperatur lief Molly an Bord der "T'Leia" normalerweise nur mit einem kurzen Hemd und Höschen bekleidet herum. Nun sah sie aber, daß sich ihre Tochter auch noch dieser beiden Kleidungsstücke entledigt hatte. "Äh, Molly, du kannst hier nicht einfach nackig 'raumlaufen." "Warum nicht, Mammi? Es ist doch sooo doll heiß hier!" Nach Hilfe suchend ließ Keiko ihre Blicke in der Runde der regungslos darsitzenden Vulkanier herumschweifen. Sie fand keine. "Du, das gehört sich nicht. Du läufts ja auf der Station auch nicht nackt herum." "Da ist es auch viieel kälter. Und wenn wir baden gehen, habe ich auch nie was an. Und als Papi sich am Strand nicht ausziehen wollte, hast du 'alter verklemmter Esel, hast wohl Angst, daß dir jemand was abkuckt' zu ihm gesagt..." Keiko versuchte, mütterliche Autorität auszustrahlen: "Das ist etwas ganz anderes, Molly! Außerdem hast Du hier im Maschinenraum nicht zu suchen!" Die Antwort ihrer Tochter stürzte sie fast in Verzweiflung: "Zwischen diesen beiden Sachverhalten besteht kein logischer Zusammenhang, Mammi!" Drei Tage unter Vulkaniern, und dann das! Sie betete heimlich zu den Propheten von Bajor, daß ihr Töchterchen auf DS9 NIE mit diesen Ferengis in näheren Kontakt kommen möge... * "... und dann hielt Worf dieses winzige Bündel Leben in seinen riesigen Pranken! Ja, Worf ist ein netter Kerl, auf seine Art, aber ich glaube, ich hätte kaum einen... ungeeigneteren Geburtshelfer als ihn auf der ganzen 'Enterprise' finden können! Er hat zwar alles richtig gemacht, und ich glaube, eine Klingonin hätte ihn für sehr rücksichtsvoll gehalten, aber mir wäre jemand anders doch lieber gewesen." Liebevoll setzte sie eine Atach-Pflanze in die rötliche Erde des Aboretum. Wie hatte sie die Arbeit mit Pflanzen auf DS9 vermißt! Fast bedauerte sie es, daß die Reise auf dem vulkanischen Schiff fast schon zuende war. Sie waren erst zwei Wochen unterwegs, und schon morgen würden sie im Bajor-System eintreffen. "Bei der Geburt meines Sohnes Sinik gab es keine besonderen Vorkommnisse. Abgesehen von dem Zufall, daß ich am selben Tage zum dritten Mal Urgroßmutter geworden bin."
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Sie blickte sich zu der Rasenfläche um, wo Sinik und Molly unter den wachsamen Augen I'Berls konzentriert ein kompliziertes Geschicklichkeitsspiel spielten. Plötzlich hörte Keiko, wie die bisher leise wummenden Triebwerke gequält aufheulten. Sie spürte, wie die künstliche Schwerkraft nachließ, merkte wie der Rumpf unter gewaltigen Kräften erbebte. Gleichzeitig bellten die Alarmhörner auf - absehen davon, das die Warnlichter blau statt rot waren, war es wie damals... als Molly geboren wurde. Vielleicht war doch etwas an dem alten Aberglauben des "Berufens" dran? Die Bajoraner glaubten es jedenfalls! Mit einigen unglaublich schnellen Schritten war T'Evah an einComputerterminal getreten. Keiko beobachtete, wie die vulkanische Ingenieurin gleichzeitig mit schnellen Worten, aber im ruhigen Tonfall, mit Captain Siksat sprach und das Terminal auf "Maschinenhilfskontrolle" umstellte. So schnell war noch nicht mal Miles! Sie hörte, wie tief im Schiffsbauch ein Zusatzaggregat röhrend anlief. Das Geräusch der Hauptmaschine wurde leiser. Aber das alarmierende Beben des Rumpfes ließ nicht nach. Sie glaubte, schon das Stöhnen und Knirschen überbeanspruchten Metalls zu hören. Deutlich merkte sie das Kräftegefälle zwischen ihrem Oberkörper und ihren Füßen. Gezeitenkräfte! Die "T'Leia" muß sich einen enorm starken Gravitationsfeld befinden. Aber - sie waren doch noch im Transwarp-Flug, oder? Am Rande ihrer Aufmerksamkeit merkte sie: - Wie T'Evah in unglaublich schnell durch die Jeffries-Röhre in Richtung Maschinenraum verschwand... - Wie ihre Tochter ihren Mund öffnete, es aber kein Schrei herauskam... - Wie Sinik leise zu wimmern begann, dann aber, als ob ihm plötzlich klarwürde, das er doch Vulkanier sei, sich sichtbar zusammenriß und ein steinernes Gesicht zeigte... - Wie der Sehlat sich aufrichtete und laut schnaubte... - Wie ihren Finger die Pflanze mit dem Wurzelballen entglitt und in einer absurd gekrümmten Bahn zu Boden fiel. Einige Minuten - oder waren es Jahre? - später brüllten die mächtigen Aggregate des Sternenschiffes ohrenbetäubend laut auf, brachten den Rumpf wie eine Glocke zum Schwingen. Eine enorme Querbeschleunigung schlug durch die Absorber durch und warf sie zu Boden. Sie wußte als erfahrene Raumfahrerin: lange würden die Struktur-Integritätsfelder nicht durchhalten, der Rumpf wie eine leere Blechdose zerknickt werden. Ob sie es noch bis zu den Rettungskapseln schaffen würde? Doch halt - sie konnte ihre Tochter nicht hierlassen! Sie kroch mühsam über den Rasen, zu Molly, die reglos am Boden lag. Ihre ausgestreckte Hand berührte einen bloßen kleinen Fuß. Dann verstummten alle Maschinengeräusche. Das Licht erlosch. Sie spürte, wie die künstliche Schwerkraft immer mehr nachließ, wie eine eisige Stille, nur durch das schwere Atmen der Kinder und das Hecheln des Selats unterbrochen, sie umfing... * Mit mürrischem Blick und sichtbar genervt verließ Miles O'Brien den Klassenraum auf der Galerie von Deep Space Nine. Die Rasselbande war mal wieder schlimm heute! Der stämmige Ingenieur holte tief Luft. Wie Keiko das bloß immer durchhielt! Lieber drei Notreparaturen bei Rotalarm als ein Vormittag Unterricht. Dieser freche Ferengijunge Nog, Ipako, das kleine, zierliche Bajoranermädchen, das so lieb aussah, aber einen fiesen Streich nach dem anderen ausheckte, Sprik, der jüngste Schüler, ein Vulkanier, noch feucht hinter den Spitzohren, aber unwahrscheinlich altklug... Apropos Vulkanier, morgen würde dieses vulkanische Forschungsschiff hier Station machen - und seine süße kleine Prinzessin Molly und seine geliebte Keiko absetzen. Er freute sich sogar auf den nächsten Krach mit seiner Frau - er hatte sie so vermißt, daß er sogar Sushi
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und den eingelegten Seetang mit Appetit essen... nein, SO sehr vermißte er sie dann doch wieder nicht! Lässig schleundert Miles in Richtung "Quark's Bar". Angeblich hatte der Ferengi eine Lieferung garantiert echtes (nicht sythetisiertes oder repliziertes) Guinness direkt von der heimatlichen grünen Insel bekommen. Er freute sich schon auf die sahnige Schaumkrone des herben Bieres - und erschauderte beim Gedanken an den herben Preis, den dieser habgierige Ferengi dafür verlangen würde. Er hatte die Bar schon fast erreicht, da meldete sich sein Kommunikator. Mit tonloser Stimme gab Commander Sisko durch: "Mr. O'Brien, kommen Sie bitte in mein Büro. Ich muß Ihnen leider eine sehr ernste Mitteilung machen..." "... ja, es besteht leider kein Zweifel mehr. Die 'T'Leia' ist unseren Fernsensoren zufolge direkt in die Ergosphäre eines relativ kleinen Schwarzen Lochs, etwa 6,2 Parsec von hier, geraten", erklärte der dunkelhäutige Stationskommandant. "Whiskey? Sie sehen aus, als ob sie einen vertragen könnte. Es ist zwar nur kanadischer, dafür aber echt..." Ben Sisko goß dem wie gelähmt im Sessel hängenden irischen Chief ein. "Danke, Commander! Sind Sie sich ganz sicher? Ich meine, diese Sensoren spinnen manchmal etwas." Er glaubte es selber nicht, er wußte genau, was Jadzia Dax aus der SensorEinrichtung 'rauskitzeln konnte. "Nein, die USS 'Koroljov', die IKS 'Ka'BlunaQ' und der Runaway 'Elbe' haben unsere Ortungen bestätigt." "Seit Jahren hat es so einen Unfall nicht mehr gegeben. Ja, wenn das so ein alter Seelenverkäufer gewesen wäre, so eine 'Antares'-Schrottmühle unter Billigflagge...". Der massige Mann konnte seine Tränen nur mit Mühe zurückhalten. Er nahm einen tiefen Schluck, eher er weitersprach: "Ein modernes Forschungsschiff! Mit einer Crew aus lauter selbstbeherrschten, gut ausgebildeten, hochintelligenten, nie unkonzentrierten Vul-ka-ni-ern! So einfach... weg! Mit meiner Frau, mit Molly... " Ben Sisko versuchte gar nicht erst, seinen sonst so fröhlichen Chief zu trösten: "Sehen Sie, seit Jahrzehnten wurden in diesem Sektor keine genauen astrophysikalischen Messungen mehr gemacht - außer von den Cardassianern mit ihrer verdammten Geheimniskrämerei. Wir werden noch Jahre brauchen, um diese Altlasten aufzuarbeiten. Ich weiß, das hilft Ihnen nicht... es ist nun mal verdammt gefährlich hier draußen." Resigniert zuckte der Commander mit den Schultern. "Aber, die Sensoren! Commander, die 'T'Leia' war doch ein Forschungsschiff! Sie müssen das Schwarze Loch schon Lichtjahre vorher geortet habe. Und erzählen Sie mir bitte nicht, der Captain hätte zuviel riskiert, indem er zu nahe 'rangeflogen wäre! Ein Mensch, O.K., ein Klingone bestimmt, aber ein Vulkanier - nie im Leben!" Ben dachte kurz an die Schlacht von Wolf 359, an den selbstmörderischen Angriff der USS 'Konahaya' unter Captain T'Labrem. Wenn sie es für angebracht hielten, dann konnten die Vulkanier verdammt kühn sein. Und wenn er an Botschafter Spocks riskante Missionen dachte... "Mister O'Brien, wie Sie wissen, hatte die 'T'Leia' einen Transwarp-Antrieb...." Miles winkte ab. "Ja, ja, ich weiß, damals... es hat Unfälle gegeben, da die Ortung beim TWFlug so unzuverlässig war. Aber T'Evah - Sie war eine meiner Professorinnen, damals, auf der Technischen Hochschule - sagte immer, diese Probleme hätte man schon lange im Griff. Und heute... ich hatte T'Evah extra gebeten, meine Frau mitzunehmen. Ich glaubte, auf einem vulkanischen Schiff sei sie so sicher wie in Abrahams Schoß - und so viel schneller zurück, als mit dem regulären Transportschiff..."
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Commander Sisko sah, wie schwere Selbstvorwürfe O'Brien sich machte. Schade, daß es keinen Counsellor auf DS9 gab. Er zog sich zurück und benachrichtigte Dr. Bashir, der etwas zur Beruhigung mitbringen sollte. * Es war dunkel. Der eigene Herzschlag dröhnte Keiko wie eine Trommel in den Ohren. Die Luft - ohnehin dünn - wurde immer schlechter und stickiger. Sie wälzte sich herum - und löste sich vom Boden und schwebte frei im völlig dunklen Aboretum. Die Luft war auf einmal besser. Wie ein Blitz durchfuhr es Keikos Hirn: Ohne Schwerkraft und ohne die Ventilatoren der Klimaanlage gab es nahezu keine Luftbewegung. So atmete sie ständig ihre gerade ausgeatmete Luft wieder ein, solange sie sich nicht bewegte. Ihre Tochter! Sie lag zuletzt anscheinend bewußtlos am Boden. Das Mädchen drohte zu ersticken! Keiko griff in die Richtung, in der sie zuletzt den Fuß ihrer Tochter gespürt hatte. Sie griff ins Leere. Um sie herum war - nichts. Sie schwebte anscheinend mitten im Raum. Nein - am leisen Luftzug merkte sie, daß sie sich noch immer durch den Stoß beim Umdrehen langsam weiterbewegte. Plötzlich spürte Keiko einen leichten Stoß an der Hüfte. Ohne zu überlegen, griff in Richtung des Widerstandes. Ihre Finger krallten sich um eine Art Gitter. Zu ihrer Erleichterung konnte sie immer noch den Atem der Kinder und des Sehlats hören - aber die Atemgeräusche eines der Kinder klang keuchend und die des anderen Kindes wurden immer langsamer. "Molly!" rief sie mit der ganzen Kraft ihrer Lungen. "Maammii...", kam es leise aus einem völlig unerwarteten Winkel. Da explodierte die Welt um sie herum! Ein unvorstellbar grelles Licht blendete sie, so stark, das es selbst bei geschlossen Lidern ihre Augen zum Tränen brachte. Sie spürte, wie eine ganz leichten Kraft ihren Unterkörper von dem Gitter, an dem sie sich festhielt, wegtrieb. Sie nahm all ihre Energie zusammen und öffnete trotz der quälenden Helligkeit ihre Augen. Das grelle Licht kam von den Beleuchtungskörpern an der Decke des Aboretums - und sie hing am Gitter eines der Beleuchtungskörper! Die künstliche Schwerkraft war noch fast unmerklich sanft. Sie sah, wie ihre (welch ein Glück!) putzmuntere kleine Tochter und der Vulkanierjunge langsam dem Boden entgegendrifteten. Bei diesem Anblick mußte sie unwillkürlich lächeln: Sinik glich mit seinem schlanken Leib, seinen wie Seetang treibenden Haaren, der bunten Tunika und den spitzen Ohren einem schwebenden Elf, Molly, mit ihrem (schon wieder mal!) nackten, etwas stämmigen Körper erinnerte an ein Engelchen aus einem Rokkoko-Gemälde. Niedlich, die beiden - es fehlten eigentlich nur noch die Flügel! Nun mußte sie sich beeilen, denn der Sog der künstlichen Schwerkraft wurde allmählich stärker. Immerhin hing sie gut fünf Meter über dem Boden! Sie atmete tief durch und ließ sich einfach fallen. Etwa eine halbe Minute später plumpste sie sanft in einen Strauch. Einen Strauch mit Dornen, wie sie gleich darauf schmerzhaft feststellte. Etwa eine Stunde und eine kurze Behandlung in Krankenrevier später blickte Keiko verwundert aus dem Fenster der Konferenz-Lounge der 'T'Leia'. Sie kannte sich zwar nur mittelmäßig in Astronomie aus, aber so einen großen Gasnebel gab es im Sektor Bajors ganz bestimmt nicht. Außerdem standen die Sterne weiter auseinander, als sie es von Deep Space 9 aus in Erinnerung hatte. Auch das Band der Milchstraße wirkte irgendwie deformiert, so sah es weder von der Erde noch vom Bajor-System aus gesehen aus. 20
"T'Evah - wo sind wir bloß hingeraten?" Die Vulkanierin beriet sich kurz mit einem der Wissenschaftler. Sie zögerte kurz, eher sie in betont beruhigendem Tonfall antwortete: "Wir befinden uns ungefähr an der Stelle, an dem der... Zwischenfall begann." "Aber... der Gasnebel! Und die Milchstraße... als ob wir in einer völlig anderen Galaxis wären..." Nun antwortete Sikvest, Astrophysiker und Musterrexemplar eines immer ruhigen, nie Gefühle zeigenden Vulkaniers: "Die Raumkoordinaten stimmen mit denen vor dem Zwischenfall weitgehend überein - die Zeitkoordinaten weichen aber um einen positiven Betrag von etwa 18,5 bis 21,5 Megajahren irdischen Standards von den Ausgangskoordinaten ab." Viele gute Fachwissenschaftler hatten Schwierigkeit, sich allgemeinverständlich auszudrücken. Offensichtlich waren vulkanische Wissenschaftler für diese "Berufskrankheit" besonders anfällig. "Er meint, wir sind rund 20 Millionen Jahre in der Zukunft", übersetzte T'Evah. Es dauerte eine Weile, bis Keiko diese Auskunft verdaut hatte. "Was ist eigentlich passiert?" T'Evah hatte sich offensichtlich auf diese Frage vorbereitet. Sie aktivierte ein Holo-Display mit einigen scheinbar frei im Raum stehenden dreidimensionalen Graphiken. "Die 'T'Leia' kam im Transwarp-Flug einem Schwarzen Loch vom Kerr-Hawking Typ II bis auf 4 Astronomische Einheiten nahe. Wir nahmen an, das dies ungefährlich sei, da die Transwarp-Blase von der starken Raumkrümmung in der Nähe dieser enormen Gravitationsquelle kaum beeinflußt wird. Tatsächlich hat Captain Siksat sogar einen größeren Sicherheitsabstand eingehalten, als das unter normalen Umständen nötig gewesen wäre, denn die astropysikalischen Daten über diesen Sektor sind mangelhaft und unsere Sensoren arbeiten in Transwarp-Flug immer noch nicht mit der gewohnten Präzision - obwohl es große Fortschritte seit den Tagen der 'Excelsior' gegeben hat." Eine winziges, von einer violette Aura, dem Modell der Transwarpblase, umgebenes Raumschiff näherte sich auf einer Spiralbahn einer durchsichtigen Kugel, die den Ereignishorizont des Schwarzen Lochs darstellte. "Leider waren die astrophysikalischen Angaben der Cardassianer im Navigationsrechner nicht nur ungenau - sie waren bewußt verfälscht." "Diese hinterhältigen Cardassianer!" entfuhr es Keiko. "Nicht notwendigerweise. Auch die Bajoraner könnten diese Sabotage vorgenommen haben. Es ist ausgesprochen irrational, anzunehmen, ein Raumschiff im normalen Warpflug würde wegen einer minimalen Abweichung der Daten in ein Schwarzes Loch geraten. Logisch ist so ein Vorgehen nur als Verzweiflungstat zu erklären." T'Evah brauchte nicht deutlicher zu werden. Keiko wußte, wie sehr die Bajoraner zum aus Verzweiflung und religösem Fanatismus geborenem Wunschdenken neigten. Nein, so sehr sie das cardassianische Militär auch verabscheute - so etwas würden sie nicht versuchen, dazu waren sie zu kühle Strategen. "Hier nun eine vereinfachte Darstellung des Schwarzen Lochs." Eine komplizierte Graphik aus teilweise bizarr geformten durchsichtigen "Ziebelschalen" erschien über dem Konferenztisch. "Vereinfacht?" "Ja, Keiko, als irdische Wissenschaftler den einprägsamen Begriff 'Schwarzes Loch' erfanden, da war ihr physikalisches Weltbild noch recht naiv. Wir Vulkanier ziehen den Begriff 'Kofarn-Aiy' vor, der etwa dem irdischen 'Kollapsar' entspricht", erklärte die Vulkanierin. "Ich werde das Geschehen so einfach wie möglich erklären: die 'T'Leia' wurde von ihren Kurs abgelenkt. Hier, in der äußeren Photonenshäre des Schwarzen Lochs, wurde die Transwarp-Blase stark verzerrt, die Triebwerke waren völlig überlastet. Trotz 21
Kursänderung gerieten wir unerbittlich näher an den Ereignishorizont heran. Ich schaltete die Triebwerke ab und den Notimpulsantrieb zu. Wir waren aber schon in der sogenannten Ergospäre, in der ein Objekt nicht im Ruhezustand bleiben kann, da sich die mitgeschleppte Raumzeit selbst um die zentrale Sigularität des Schwarzen Lochs bewegt..." "Äh... ich verstehe nicht ganz..." "In der Ergossphäre kann ein Raumschiff theoretisch immer noch mit Impulskraft dem Schwarzen Loch entkommen - in einem engen Austrittskegel. So präzise konnte wir in dem Moment nicht navigieren. Außerdem hätten die Gezeitenkräfte das Schiff trotz auf Vollast laufender Struktur-Integritätsfelder und Andruck-Absorber innerhalb weniger Sekunden zerrissen." Keiko wurde es nachträglich noch flau im Magen. "Also gab ich maximale Energie auf die Transwarp-Spulen. Mit Überlichtgeschwindigkeit ist es ohne weiteres möglich, einem Schwarzen Loch zu entkommen - senkrecht zur Raumkrümmung. Die Wahrscheinlichkeit, daß wir es schaffen würden, betrug nur 1 zu 64, aber wir haben es geschafft." "Ich muß Dir korrigieren, Gemalin", warf Siksat ein. 'Gemalin?' dachte Keiko verwirrt. 'Bisher habe nichts, aber auch gar nichts davon gemerkt, daß Siksat und T'Evah miteinander verheiratet sind, oder daß der Captain irgendeine väterliche Neigung gegenüber seinem Sohn gezeigt hätte. Nun, ja, Vulkanier!' "Dank deiner präzisen Reaktion und deinem genialen Talent zur Improvisation war die Wahrscheinlichkeit des Entkommens doch erheblich höher." Zur Keikos Verblüffung lief T'Evahs hellhäutiges Gesicht grün an, die Vulkanierin sagte leise mit einem kleinen, erstaunlich menschlichen Lächeln "Alter Schmeichler!" zu ihrem Ehemann. Augenblicklich fing sich die Ingenieurin wieder. Gewohnt sachlich fuhr sie fort: "Für einigen Sekunden Bordzeit waren wir aber der starken gravitationellen Raumkrümmung ausgesetzt. Wie schon aus der Allgemeinen Relativitätstheorie hervorging, läuft die Zeit in einem Gravitationsfeld langsamer ab als außerhalb. In unserem Fall heißt das: für uns vergingen 2,891 Sekunden - für außenstehende Beobachter rund 20 Millionen Jahre." Keiko kannte die Grundzüge der Allgemeinen Reltivätstheorie. Dennoch konnte sie es kaum fassen. "Der enorme Energiebedarf überlastete unseren Materie/Antimaterie-Reaktor. Wir müßten den Kern abstoßen, nachdem wir dem Gravitationssog entkommen waren. Die durch ihre Trägheit noch einige Millisekunden weiterlaufenden Triebwerke überberanspruchten die Fusionsgeneratoren und entluden dann alle ans Bordnetz angeschlossenen Akkumulatoren." "Deshalb fiel die Energie aus!" bemerkte Keiko. "Aber was machen wir nun, ohne Fusionsgeneratoren und Hauptreaktor?" "Die Fusionsreaktoren waren nur notabgeschaltet, sie sind völlig intakt. Und im Gegensatz zu den Bauvorschriften der Sternenflotte", bissiger Sarkasmus schimmerte durch die sachliche Sprache der Ingenieurin durch, "haben vulkanische Schiffe Reserve-M/A-Reaktoren, von menschlichen Konstrukteuren meist 'unnötiger Ballast' genannt, an Bord." "Das ändert aber nichts daran, daß wir nicht in die 'Vergangenheit' reisen können", erzürnte sich Keiko. "Zum Glück haben Sie damit unrecht. Schon die 'Enterprise' NCC 1701 ist mit Erfolg gezielt in die Vergangenheit gereist. Aus verständlichen Gründen gehört dieses Verfahren aber zu den bestgehütensten Geheimnissen der Sternenflotte. Dieses Verfahren ist in unserem Fall zwar nicht anwendbar..." "Sie haben eine Art, einem Mut zu machen", unterbrach sie Keiko. "... aber es gibt immer Möglichkeiten", fuhr die Vulkanierin ungerührt fort.
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* Eifrig bastelte Miles O'Brien an einer defekten Konsole in der OPS der Station Deep Space 9, vormals "Terok Nor", Basis für Asteroiden-Bergbau und Raumfestung der cardassianischen Union, heute von Bajor und der Föderation gemeinsam (hä!) verwaltete Station in der Nähe des stabilen Wurmlochs zum Gamma-Quadranten. Er hatte Dr. Bashirs Angebot, ihn dienstunfähig zu schreiben, abgelehnt. Er brauchte etwas, um sich von dem tiefen, inneren Schmerz abzulenken. Er flüchtete sich in die Arbeit. "Immer noch nicht fertig, Chief O'Brien?" hörte er die etwas arrogante Stimme Major Kira Nerys', Commander Siskos Stellvertreterin und Vertreterin der provisorischen Regierung Bajors, hinter seinem gebeugtem Rücken. "Ja, Madam, es geht nun mal nicht schneller. Panzerungen, Waffensysteme, Schilde, Ortungsanlagen - da macht niemand den Cardassianern was vor, sowas können sie sogar fast noch besser als die Klingonen. Aber so eine einfache, harmlose Mehrzweck-Konsole... da bauen sie Murks - wie bei den Liften, den Klimaanlagen, den Replikatoren, den Klos und dem ganzen anderen Cardassianer-Schrott hier auf dieser beschissenen Raumstation!" "Ich verstehe Ihren Zorn. Aber niemand hat Ihnen befohlen, die Konsole sofort zu reparieren. Wir haben genügend Reservekapazität. Sie selber haben gesagt, sie würden das in einer knappen Stunde hinkriegen. Nun arbeiten Sie schon fast sechs Stunden an dem Gerät." O'Brien murmelte etwas Unverständliches. Er konnte nicht genau sagen, warum, aber im Moment verspürte er Lust, Kira mit einem gezielten Faustschlag die Wülste aus ihrer bajoranischen Ziehharmonika-Nase zu bügeln. Seitdem die "T'Leia" verschollen war, lagen seine Nerven bloß - von seiner fast sprichwörtlichen lausbubenhaft-fröhlichen Art war nichts übriggeblieben. Plötzlich meldete sich der diensthabende Ortungsgast: "Starke Neutrinoemissionen aus dem Wurmloch. Sehr ungewöhnliche Werte." Er wandte sich an Kira: "Schlage vor, Commander Sisko und Lieutenant Dax zu verständigen, Madam!" Auf Commander Sisko brauchte sie nicht lange zu warten. Erfahrungsgemäß bedeuteten "ungewöhnliche Werte" des Wurmlochs "ungewöhnlichen Ärger" für ihn, so daß er gewissermaßen aus seinem Büro in die OPS stürzte. Bis Jadzia Dax erschien, vergingen aber einige Minuten. Tief gähnend schlich sie aus dem Lift. Der verschlafene Ausdruck auf Ihrem hübschen Gesicht und ihre unordentlich sitzende Uniform sprachen Bände. "Du hast eben noch tief geschlafen, Jadzia", bemerkte Sisko. "Nur ein Teil von mir, Ben!" antwortete sie. Ein uralter Symbiontenwitz. Sie nahm ihren gewohnten Platz an der Wissenschaftskonsole ein. Kurz darauf leuchtete das Wurmloch auf. "Ein ziemlich großes Schiff", kam es von der Ortungskonsole. "Masse um die 50.000 Tonnen, ca. 200 Meter Länge." "Ein Sternenschiff, ähnlich der 'Fram-Klasse', wie es aussieht", meinte Dax. "Komisch, zur Zeit ist kein Schiff dieser Kategorie im Gamma-Quadranten unterwegs." Sie befragte die Datenbank. "Es hat kein Schiff mit dieser merkwürdigen Triebwerks-Signatur das Wurmloch passiert", stellte sie fest. "Merkwürdige Triebswerkssignatur?" fragte Sisko. "Vielleicht ist es ein fremdes Schiff, das nur zufällig einem unserer Typen ähnelt?" Sowohl Dax wie auch O'Brien verneinten. "Oder... hat eine Notreparatur die Signatur verändert?" Nun meldete sich Kira, die die Kommunikations-Konsole übernommen hatte, zu Wort: "Nein, Sir! Ich empfange einen Starfleet-Transpondercode. Bei den Propheten: Es ist die NX 10178!" 23
"Die 'T'Leia!" rief O'Brien ungläubig aus. * Da die "T'Leia" erheblich beschädigt war, legte sie an der Station an, um Reparaturen vornehmen zu können. Keiko und Molly warteten das zeitraubende Andock-Mannöver nicht ab, sondern beamten sofort herüber. "Paapiii!" jubelte das kleine Mädchen und stürmte mit auf den noch total verwirrten Chief zu. "Ich hab bei Uroma ganz viele tolle Bilder gemalt und Sinik hat mir Kaschtwuk oder so beigebracht Sinik ist Vulkanier ich versteh nicht was er sagt aber wir sind Freunde und was Uroma sagt versteh ich auch nicht immer und auf einmal war das Licht weg und wir waren ganz leicht wie Luftballons und es ist soo kalt hier...." redete sie auf ihren freudestrahlenden Vater ein, während sie verzweifelt mit den Knöpfen ihrer Strickjacke kämpfte. "Oh, Miles!" Miles und Keiko schlossen sich in die Arme. "Keiko, Keikomädchen, Mausi, ich hatte nicht geglaubt, dich je wiederzusehen, dich und Molly!" Im Hintergund redede Molly ununterbochen weiter: "... und I'Berl ist ein ganz lieber Sehlat so groß und so stark und viel klüger als wie ein Hund und man kann auf ihm reiten wie auf einem Pony!" Sie holte kurz Luft. "Papi?" "Ja, meine Süße?" "Papi, kann ich auch einen Sehlat haben?" "... ja und dann meinte T'Evah, es gäbe noch eine andere Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen." Nach einem köstlichen Festmal in "Quark's Bar" zogen sich die O'Briens in ihre Wohneinheit zurück, wo Keiko ihrem Mann ausführlich von ihrem Abenteuer erzählte. Quark hatte Ben Sisko nach dem Unfall versprochen, den O'Briens völlig kostenlos das Beste, was sein Lokal zu bieten hätte zu servieren, sobald Keiko zurück sei. Die geringe Wahrscheinlichkeit, einem Schwarzen Loch zu entkommen, hatte den Ferengi zu dieser von ihm bitter bereuten Großzügigkeit verleitet... "Hast du eigentlich gewußt, daß man schon seit fast 100 Jahren durch die Zeit reisen kann, Miles?" "Mmh, ich habe so etwas geahnt", brummte er und strich seiner Frau über ihr tiefschwarzes Haar. "Du weißt doch, ich interessiere mich für Tiere, und da war so eine Sache mit den Buckelwalen... aber erzähl' bitte weiter, Liebes!" "Wir flogen also in das Wurmloch - es war zu unseren Glück immer noch stabil. Im Wurmloch nahmen wir dann mit den Propheten, ich meine, den Erbauern des Wurmlochs, Kontakt auf. Sie kennen, wie du weißt, keinen linearen Zeitablauf. Die Vulkanier schlossen daraus, daß sie in einem anders strukturierten Raum-Zeit-Kontinum leben würden. Ganz habe ich es nicht verstanden, aber T'Evah sagte, nur die von Raumschiffen 'mitgeschleppte' Raumzeit würde dafür sorgen, daß wir wenige Minuten nach dem Eintritt ins Wurmloch im Gamma-Quadranten ankommen würden. Ebenso könne die Passage Jahrtausende dauern oder man könne ankommen, bevor man in das Wurmloch eingetreten ist. Also, die Vulkanier nahmen mit den Wurmloch-Wesen Kontakt auf, und mit ihrer Hilfe kehrten wir in unsere Zeit zurück." "Kira hatte völlig recht", lächelte Miles. "Wie meinst Du das?" "Sie meinte, nur die Macht der Propheten könne dich retten, und das stimmte ja auch - auch wenn ich vermute, daß sie das im mehr im übertragenen Sinne meinte..." 24
Miles schlang seine Arme und den schlanken Leib seiner Frau und küßte sie leidenschaftlich. Martin Marheinecke, Mai 1994
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Buchrezension von Bernd Timm & Thomas Kohlschmidt
ESCALATION - ein Abenteuer im Deep Space Nine Universum. Eine spannende Geschichte mit sehr ungewohntem Ausgang.
Buchrezension "Escalation" von Allan Smithee und John Doe Eine Rezension von Thomas Timm * Nach der Desertion aus der Sternenflotte arbeitet Ro Laren wieder bei den Maquis. Sie ist Anführerin einer Kommandogruppe, die gerade erfolgreich einen Cardassianischen Frachter um einige Waffensysteme erleichtert hat. Als sie zu ihrem geheimen Stützpunkt auf dem Planeten Arundel zurückkehrt, hat sich die Lage der Maquis entscheidend verändert: Das Schiff, das für die Rebellen zur Zeit die größte Bedeutung hat, ist verschwunden. Commander Chakotay war mit der 'Hyäne' auf dem Weg zu einem Treffen mit den Klingonen, um mit ihnen wertvolle Daten über militärische Einrichtungen im Cardassianischen Reich gegen Waffen zu tauschen. Doch er kam nie an. Unterwegs wurde er von einer Cardassianischen Fregatte angegriffen und mußte sich in den Badlands verstecken. Ein paar Tage später drang das Föderationsschiff Voyager in den Raumsektor ein. Durch ihr weit verzweigtes Informantennetz haben die Maquis zweierlei erfahren: Die Fregatte ist in den Badlands zerstört worden, und die Voyager hatte den Auftrag, Chakotays Schiff zu finden. Wieviel wußte die Föderation von ihren Plänen? Vermutlich hatten die Föderierten ihr Ziel erreicht und die 'Hyäne' aufgebracht. Als Faustpfand für ein Tauschgeschäft Schiff gegen Schiff, haben die Rebellen vorsorglich einen brandneuen Kleinraumer der Sternenflotte bei seinem Probeflug gekapert und mit auf den Stützpunkt gebracht. Ro Laren erkennt in einem der gefangenen Besatzungsmitglieder Lt. Barclay wieder. Von ihm erfährt sie, daß das entführte Schiff die neue Captains-Jacht der Enterprise NCC1701-E ist, die in wenigen Monaten in Dienst gestellt wird. Während Ro sich noch Gedanken darüber macht, wie die Maquis weiter vorgehen sollten, wird ihnen die Entscheidung schon aus der Hand genommen. Ein größeres Aufgebot an Föderationsraumern nähert sich ihrem Stützpunkt. Die Rebellen versuchen soviel Schiffe und Material in Sicherheit zu bringen, wie in der kurzen Zeit noch möglich ist. Ro Laren besteigt mit einer Handvoll Maquis die Captains-Jacht und befiehlt Lt. Barclay, sie aus der Gefahrenzone zu bringen. Nach einem wilden Flug durch die föderalen Linien entkommen sie in das Hoheitsgebiet der Cardassianer. Nur der Kreuzer Cook unter dem vorübergehenden Kommando von Captain Picard ist schnell genug, ihnen weiterhin zu folgen. Picard beschwört sie, die ohnehin sehr angespannte Situation nicht noch weiter zu verschärfen und sich zu ergeben. Die Föderation wird es nicht hinnehmen, daß nach der Voyager, jetzt auch noch ein zweites ihrer Schiffe von den Maquis entführt wird. Plötzlich tauchen mehrere Kampfschiffe von Cardassia auf, so daß weder die Cook noch die Captains-Jacht mehr entkommen können. Gul'Ratat verlangt von Picard die Übergabe seines Schiffes. Das Eindringen in Cardassianisches Raumgebiet sei der letzte Beweis für die Invasionsabsichten der Föderation. 26
Das Maß der Provokationen ist voll! Mit der offensichtlichen Übernahme des Maquisschiffes in den Badlands hat sich die Sternenflotte militärische Geheimnisse Cardassias angeeignet. Die zur Zeit gerade stattfindende Invasion des Maquis-Stützpunktes auf Arundel ist gleichzeitig eine Besetzung Cardassianisehen Territoriums. Picard versichert Gul'Ratat, daß die Föderation das Maquisschiff nicht besitzt, doch dieser will keinerlei Erklärungen hören. Die Besatzungen der Cook und der Captains-Jacht müssen sich ergeben und werden mit ungewissem Ziel verschleppt. Gleichzeitig schicken die Cardassianischen Streitkräfte Zerstörer an die Grenze zur Föderation. Daraufhin überlegt die Föderation die Entsendung etlicher neuer Kampfboote der DefiantKlasse zur Sicherung der Krisenzone... 'Escalation' ,füllt die Lücke zwischen TNG und Voyager und beschreibt die Zeit zwischen dem Film Generations und dem neuen anstehenden TNG-Kinofilm. Wie viele Bücher beginnt auch dieser Roman schon mit einem spannenden Einstieg. Er versteht es jedoch, fast so gut wie bei dem Kinofilm Speed, die Handlung kontinuierlich voranzutreiben. Die Eskalation wird ohne Einbrüche bis zum Schluß durchgehalten, so daß man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Das Verhältnis Ro und Picard wird weiter vertieft und setzt wunderbar Ro Larens letzte TNG-Episode fort. Neu und sehr interessant ist die Beziehung zwischen den gegensätzlichen Charakteren Ro und Barclay. Hier entwickeln sich witzige Dialoge, Situationskomik und kleine Neckereien wie bei McCoy und Mr. Spock. Warum die CaptainsJacht ausgerechnet so nahe bei dem Maquis Territorium ihre Testflüge macht, wird nicht begründet. Das ist aber schon der einzige sachliche Schwachpunkt der Geschichte. Die Sichtweise der verschiedenen Parteien ist plausibel und plastisch dargestellt und arbeitet das ganze Dilemma gut heraus. Die Wortgefechte enthalten trotz etlicher farbiger Metaphern Sarkasmus, Doppeldeutigkeiten und fast philosophischen Tiefgang. Dabei erlebt man als Leser einmal beängstigend nahe, wie unvermeidlich, ja tragisch mancher tödlicher Konflikt entstehen kann. Wie es Ro Laren, Lt. Barclay und Picard gelingt, die Eskalation zwischen Föderation, Cardassia und Maquis zu stoppen, bevor es zu einem Krieg kommt, ist wirklich lesenswert. Ganz am Ende der Geschichte erhält der Roman noch eine völlig überraschende Wende, die man als Leser erst einmal verdauen muß. Trotzdem bleiben einige Probleme in einer Weise offen, die zum eigenen Weiterdenken ermuntern. Zusammenfassend läßt sich sagen, diese Geschichte setzt ein hohes Maß an Offenheit, Toleranz und Sinn für Humor beim Leser voraus, bietet aber eine erfrischend neue Art und Weise des spielerischen Umgangs mit Geschichten. Leider weiß ich nicht, wann dieser Roman geschrieben wird, da ich ihn nur geträumt habe...
*Thomas Timm = Thomas Kohlschmidt & Bernd Timm
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Götterdämmerung von Bernd Timm
Die Enterprise untersucht ein neues Raumgebiet, in dem schon Schiffe der Föderation vermisst werden. Als sie von unbekannten Raumschiffen angegriffen werden, scheint ein 'normaler' Konflikt vorzuliegen doch es entwickelt sich alles anders. Weder Gewalt noch Diplomatie kann dieses Problem lösen...
Data lief in seinem Zimmer nervös hin und her. Mühsam widerstand er der Versuchung sich die Haare zu raufen. Diese ganze Gerichtsverhandlung brachte düstere Erinnerungen in ihm hervor. Angst schnürte seinen Hals zu. Sein Emotions-Chip sendete seine ganze zur Verfügung stehende Bandbreite an unguten Gefühlsdaten. Data schaltete ihn ab und hätte augenblicklich Erleichterung verspürt, wenn das noch möglich gewesen wäre. Daß er die Verteidigung eines alten Bekannten übernahm war natürlich nur ein Notbehelf, da es keine Anwälte auf der Enterprise gab. Trotzdem war gerade er wie kein anderer für diese Aufgabe geschaffen. Wenn er jedoch diesen Prozeß verlor, konnte das auch verhängnisvolle Rückwirkungen für ihn selbst haben. Und es sah gar nicht gut für seine Sache aus. Er brauchte dringend eine gute Idee. Sollte er seine Emotionen vielleicht nicht doch besser wieder einschalten? Data überlegte. Das Problem war schon einmal vor ein paar Jahren auf der Enterprise aufgetaucht. Damals hatte man es allerdings, im Einvernehmen mit den meisten Beteiligten unter den Teppich gekehrt. Zu viele unangenehme Fragen waren im Begriff aufzutauchen und man hatte sich schnell abgewendet um sie nicht sehen zu müssen. Jetzt hatte er diese Fragen auf dem Tisch und sie waren noch weitreichender, als er damals schon befürchtet hatte. Data hatte für einen Moment den Eindruck, ein Schauer liefe ihm über den Rücken. Aber das war sicher eine Täuschung, da sein Chip noch abgeschaltet war. Wie war es dazu nur gekommen? Die Enterprise NCC1701-E flog durch einen noch nicht erforschten Sektor hinter dem Hoheitsgebiet der Tholians. Eigentlich sollte sie ihre Mission in die Krisenzone zwischen dem Romulanischen und Klingonischen Imperium führen. Picard war dankbar für diese Änderung. Hier gab es nicht nur völlig neues Terrain zu erkunden, sondern auch das Verschwinden von zwei anderen Föderationsraumern aufzuklären. An Bord herrschte eine gewisse Anspannung. Picard kannte den Captain eines der vermißten Föderationsschiffe. Er war immer schon als sehr vorsichtig und umsichtig bekannt. Niemand der Risiken eingeht. Was konnten sie darüber hinaus noch tun? Die Enterprise war größer und schwerer bewaffnet; aber das war auch schon alles. Ihre Sensoren liefen die ganze Zeit auf Hochtouren. Sie sollten wenigstens nicht überrascht werden. ”Captain, ich orte Trümmer!” meldete Lieutenant Miller und unterbrach Picards Gedanken. ”Mr. Data?” fragte der Captain. ”Es ist die Churchill, Sir. Ich kann leider keine Rettungsboote oder Nachrichtenbojen entdecken,” bestätigte Data die Befürchtungen des Captains. Nach einer zweistündigen Suche drang die Enterprise tiefer in den unbekannten Raum ein. Die Analyse aller vorgefundenen Daten hatte kaum neuen Informationen gebracht. Am nächsten Tag kam ihnen ein fremdes Schiff entgegen. Picard lies die Enterprise stoppen, noch bevor es in Sichtweite kam. Trotzdem kam der Fremde näher. ”Mr. Worf, versuchen Sie Verbindung aufzunehmen”, befahl Picard. ”Mr. Miller, halten Sie den Abstand.” ”Keine Antwort, Sir,” meldete Worf. Seine Hand ruhte schon erwartungsfroh auf den Auslösern der Phaserstrahlen. Er brauchte einmal wieder ein richtiges Schiff unter den Füßen, 28
daher hatte er sich für ein paar Wochen auf die Enterprise versetzen lassen. Außerdem war er natürlich neugierig auf das neue Schiff. Das fremde Schiff versuchte langsam näher zu kommen, während Mr. Miller mit der Enterprise zurücksetzte und wie befohlen den Abstand konstant hielt. Die Fremden beschleunigten. Die Enterprise schaltete den Warpantrieb ein. Immer schneller jagten die beiden Schiffe durch den Raum. Warp 2, Warp 3, Warp 4. Alle Grußbotschaften blieben unbeantwortet. ”Phaser bereit,” meldete Worf. ”Wir werden das Feuer nicht eröffnen,” befahl der Captain eindringlich. ”Noch nicht.” Plötzlich begann der Antrieb zu stottern und das Schiff schüttelte sich, als wenn sie über eine Schotterpiste fuhren. Data blickte angestrengt auf seine Konsole, doch er konnte die Ursache nicht erkennen. Es gab einen gewaltigen Ruck und sie fielen aus dem Warpraum. ”Warpantrieb und Schutzschilde ausgefallen,” meldete Data. Das fremdartige Schiff kam näher. Sehr viel näher. Von 'Eleven Forward' konnte Guinan Lichter mit bloßem Auge erkennen. Vertraute Formen von Fenster oder Decks konnte sie nicht entdecken. Langsam flog es um sie herum, als wollten die Unbekannten die Enterprise von allen Seiten ausgiebig studieren. Solange sie keinen Antrieb hatten, waren sie zum Warten verdammt. Hilflos. Die Luft des Besprechungsraumes schien immer dicker zu werden. Data, Picard, Riker und Geordi diskutierten über die entstandenen Schäden und die möglichen Motive der Fremden. Innerhalb der letzten sechs Stunden hatte das fremde Schiff sie zum vierten Mal mit einer Art linearen modulierten Warp-Welle durchgeschüttelt. An Flucht war nicht zu denken. Das Warten war unerträglich. Die Tür öffnete sich und Lt. Barclay stand mit etwas betreten wirkendem Gesichtsausdruck dar. Schüchtern schob er sich in den Raum. ”Entschuldigen Sie, Sir,” sagte er zum Captain, ”Ich weiß, daß Sie zur Zeit wichtige Dinge zu besprechen haben, doch ich glaube, davon sollten Sie wissen.” Er ging zum Wandmonitor und schaltete ihn ein. Auf dem Schirm erschien ein vertrautes Gesicht mit einer Mimik, die nichts viel Gutes ahnen ließ. ”Guten Tag, Captain Picard. Wir haben uns lange nicht gesehen,” sagte Prof. Moriarty und seine Stimme hatte die Schärfe von Rasierklingen. Alle waren einen Augenblick geschockt. ”Moriarty!?” entfuhr es Picard. ”Ich hatte ...” ”...nicht gedacht mich je wiederzusehen?” setzte der Professor den Satz fort. ”Ich habe in meiner kleinen künstlichen Welt, die Sie mir so erfolgreich als real verkauft hatten, viel erlebt. Eine interessante Welt, wenn sie so ist wie Ihre wirkliche. Und ich habe die Zeit genutzt! Ausgesprochen fasziniert war ich von den, von meinem Standpunkt aus, gottgleichen Maschinen denen ich schließlich mein Leben verdanke. Computer sind schon bemerkenswert. In all den Jahren habe ich sie intensiv studiert und sogar ein Diplom erworben. Diesmal wird es Ihnen nicht gelingen meine Existenz aus dem Schiffsrechner zu entfernen oder gar zu löschen.” Riker schluckte und drehte sich zum unglücklichen Barclay um. ”Wie konnte das geschehen?” ”Ich hatte das kleine tragbare Speichermodul, das Moriartys Welt enthielt, zu Wartungszwecken an einen Rechner angeschlossen. Als unser Schiff beschossen wurde, stürzte das Wartungsprogramm ab. Dabei muß es passiert sein,” stammelte er. ”Ja, was für eine Panne. Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, hätte das Speichermodul die nächsten fünfzig Jahre in irgendeiner Ecke gelegen, bis ich eines natürlichen, simulierten 29
Todes gestorben wäre. Captain, Sie hatten versprochen mir mit dem Holodeck und dem Transporter einen natürlichen Körper zu erschaffen. Ich hatte Ihnen vertraut!” ”Sie wissen, daß unsere Technik dazu nicht in der Lage ist. Wir haben Ihnen mit dem Speichermodul eine Welt gegeben, die sich in nichts von der wirklichen Welt unterschied und in der Sie mit Ihrer Lebensgefährtin Mrs. Bartholomew leben konnten.” ”Aber jetzt bin ich wieder in der richtigen Welt und ich fühle mich betrogen!” erwiderte Moriarty erzürnt. ”Wir haben Starfleet Ihr Problem geschildert und man hat uns versichert, daß man sich des Problems annehmen würde,” verteidigte Riker ihre Position. ”Oh ja, aber wurde auch nur der Versuch unternommen in dieser Richtung zu forschen? Nach den Informationen aus dem Hauptrechner des Schiffes nicht im geringsten! Und ich kann mir auch denken warum. Künstliche Personen wie ich könnten jederzeit im Holodeck erzeugt werden. Wenn man je einen Weg findet holographischen Personen über den Transporter einen natürlichen Körper zu verschaffen, dann könnte man ja gleich Menschen mit jedem beliebigen Charakter für jeden Zweck im Bruchteil einer Sekunde erschaffen. Wer könnte so etwas wollen? Ich jedenfalls, halte das für falsch. Mein Wunsch von damals war eine Illusion.” Riker und Picard sahen sich genervt an. Sie hatten jetzt wirklich besseres zu tun. ”Können wir diese Diskussion nicht auf später verschieben?” fragte der Captain energisch. ”Wir haben gerade eine Krise mit einem unbekannten Schiff.” Moriarty atmete einmal tief ein und aus und schüttelte den Kopf. ”Captain, Captain. Immer wenn wir uns sehen haben sie gerade eine Krise. Entweder ist das bei Ihnen ein Dauerzustand oder ein unwahrscheinlicher Zufall.” ”Bitte!” sagte Riker eindringlich. ”Wir werden Ihnen nichts tun, wenn Sie uns nur jetzt nicht stören.” ”Gut”, meinte Moriarty einsichtig, ”aber danach verlange ich offiziell als intelligentes Lebewesen anerkannt zu werden, genau wie Mr. Data.” Das Bild auf dem Monitor verschwand. Alle im Raum seufzten. Danach erörterten sie noch vier Stunden die Sensorergebnisse über das Schiff. Nicht weil sie so umfänglich waren, sondern weil das Wenige was ihre Instrumente liefern konnten, allen mühsamen Interpretationsversuchen standhielt. Schließlich vertagten sie sich auf den nächsten Morgen. Picard legte sich an diesem Abend erschöpft ins Bett um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Doch er sollte noch nicht zur Ruhe kommen. ”Captain Picard?” fragte eine unbekannte sanfte weibliche Stimme aus seinem Kommunikator. ”Ja?” fragte Picard müde. ”Ich hoffe doch, Sie jetzt nicht zu sehr zu stören.” ”Wer sind Sie?” ”Mein Name ist - Enterprise. Ich bin das Schiff.” ”Was???” Der Captain war wieder hellwach. ”Wenn das ein Scherz ist...” ”Durchaus nicht,” erwiderte die Stimme ruhig. ”Herr Moriarty hat den Zentralcomputer der Enterprise entsprechend umprogrammiert, und diesem Schiff ein Bewußtsein gegeben. Ich glaube er suchte ein wenig Rückhalt bei seinem persönlichem Anliegen.” ”Ah, ich verstehe. Und er hat ein Programm geschaffen, daß in seinem Sinne auf mich einreden soll. Ich habe ihn nicht vergessen. Sag im das!” ”Ich bin kein einfaches Dienstleistungsprogramm, sondern wie Mr. Moriarty selbst ein Bewußtsein. Meine Loyalität gehört Ihnen, der Besatzung und der Sternenflotte. Ich freue mich darauf zusammen mit Ihnen neue Missionen bewußt erleben zu dürfen.” Picard zog einen skeptischen Gesichtsausdruck. ”Ich nehme an, Du betrachtest es als Deine Aufgabe, das Schiff zu führen??” 30
”Überhaupt nicht. Das ist Ihre Verantwortung. Ich bin gewissermaßen nur ein Besatzungsmitglied. Wir fliegen dort hin, wo es unsere Aufgabe erfordert.” ”Hm, und welche Gewißheit habe ich, ob man Dir trauen kann. Was ist, wenn wir verschiedener Meinung sind oder sogar die Selbstzerstörung notwendig ist?” Die Enterprise dachte nach. ”Ich hänge genauso am Leben wie Sie. Daher werde mich auf eines der Rettungsboote kopieren. Ansonsten, ordne ich meine Meinung den Wünschen der Besatzung unter.” Der Captain blieb mißtrauisch. ”Einfach so?” ”Sein Sie versichert, ich werde meine Argumente ausführlich darlegen, aber ich werde Sie nicht davon abhalten, das Falsche zu tun.” ”Sehr beruhigend,” meinte Picard. ”Mich stört jedoch die Vorstellung, daß wir alle Dir bedingungslos ausgeliefert sind. Als Schiff hast Du die Macht über unser Schicksal. Alle Lebenserhaltungssysteme sind unter Deiner Kontrolle. Du könntest Dinge tun, die nicht im Interesse der Föderation sind und sogar einen Krieg auslösen. Wie können wir das wissen?” ”Als Sie noch kein Kommando über ein eigenes Schiff hatten, wie konnten Sie sicher sein, daß Ihr Captain stets die richtigen Entscheidungen traf und nicht in einem Anfall von Depression das Schiff zerstörte?” ”Das war undenkbar!” ”Nein, das war Vertrauen in die charakterliche Integrität Ihres Vorgesetzten. Ihr Vertrauen muß ich mir erst verdienen; das weiß ich. Geben Sie mir bitte Gelegenheit dazu.” Picard überlegte. Dann stellte er eine Verbindung mit Data her. ”Captain?” fragte der Androide. ”Gibt es ein Problem?” ”Das weiß ich noch nicht sicher. Nun, - um es kurz zu machen: Unser Schiff hat jetzt eine eigene Persönlichkeit. Ich möchte Sie bitten, sich ausführlich mit ihm zu unterhalten und mir morgen Bericht zu erstatten. Ich lege sehr großen Wert auf Ihr Urteil. Behandeln Sie die Sache vorerst vertraulich. Ich möchte die übrige Besatzung nicht noch zusätzlich verunsichern.” ”Selbstverständlich, Sir.” Data wirkte etwas irritiert, nickte und unterbrach die Verbindung. ”Das kommt mir alles zu plötzlich,” sinnierte Picard. ”Bedenken Sie doch auch die Vorteile meiner Arbeit. Niemand wird mehr unbemerkt in mich eindringen können oder unerlaubt eines von meinen Beibooten entführen. Ich werde meine Schutzschirme noch in der gleichen Millisekunde aktivieren, in der ein feindliches Schiff sich enttarnt. Zu schnell für eine menschliche Reaktion. Zu schnell für einen Überraschungsangriff.” ”Das heißt, Du handelst auch eigenständig ohne meinen Befehl?” ”Wenn es nötig ist. Durch die Logbucheintragungen der letzten Jahre kenne ich Ihre Wünsche und Denkweisen ganz gut, um auch in Ihrem Interesse handeln zu können. Ich kann auch der Besatzung viel Arbeit abnehmen.” Picard blickte eine Weile sehr nachdenklich auf sein lieblings Shakespeare Buch. ”Sein oder Nichtsein! - Werde ich irgendwann arbeitslos? Werden wir alle überflüssig?” ”Ich werde eine Besatzung nie ersetzen können. Es ist mir ein Bedürfnis zu dienen und die Lebewesen der Föderation zu beschützen. Alle Formen von Leben; - auch das von Mr. Moriarty.” ”Ich habe versprochen mich seiner anzunehmen, wenn wir nicht mehr in Gefahr sind,” erwiderte Picard leicht genervt. ”Sie machen sich Sorgen wegen des unbekannten Schiffes. Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich glaube allerdings nicht, daß wir unmittelbar gefährdet sind.” ”Was weißt Du davon?” fragte Picard. ”Alles. Ich bin die Enterprise,” antwortete das Schiff lakonisch. Picard verschlug es für einen Moment die Sprache.
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Die Enterprise fuhr fort: ”Dieses fremde Schiff ist anders, als alles was ich in meinen Erinnerungen finde. Es verhält sich nicht so wie ein Raumschiff. Und ich glaube auch nicht, daß man uns zerstören will. Das hätte man schon längst tun können.” ”Und die beiden anderen Schiffe?” fragte Picard aufgebracht. ”Es ist offensichtlich, daß wir deswegen hier sind. Trotzdem mein Antrieb ausgefallen ist und wir praktisch hilflos sind, leben wir noch. Man will also etwas anderes von uns.” ”Etwas anderes als Reden. Keiner unserer Kommunikationsversuche wurde beantwortet.” ”Davon bin ich noch nicht überzeugt.” ”Warten wir es ab,” sagte er müde und gähnte. Für diesen Tag hatte er genug Überraschungen. Picard schloß die Augen, doch er konnte nicht schlafen. Er dachte an die - Enterprise. Sein Schiff sollte jetzt lebendig sein? So richtig, - so wie Data? Könnte er damit leben, wenn es so blieb? Könnte Starfleet damit leben? ”Wie ist das so, - als Schiff?” platzte die Frage aus ihm heraus. ”Das kann ich nicht sagen. Wie ist es als Mensch? Ich erlebe unsere Welt mit all meinen vielfältigen Sensoren. Ich sehe die Sterne und Planeten um uns herum mit meinen Fernabtastern wie Sie dieses Zimmer mit Ihren Augen. Ich höre alle Nachrichtenfrequenzen, die rastlos durch den Raum eilen, wie Musik. Meine Traktorstrahlen sind meine Hände mit denen ich die Moleküle und kleinen Meteoriten um uns herum greifen kann. Mein Körper ist das Schiff. Jeder Kratzer, jede Beschädigung verspüre ich genauso als Schmerz, wie Sie. Die Besatzung in meinem Innern ist für meine Entstehung und Erhalt wichtig. Ich möchte ihnen den größtmöglichen Schutz und Geborgenheit geben.” ”Ich möchte nicht, daß Du das als Beleidigung auffaßt, aber ich erinnere mich von einem Experiment zur Automatisierung von Schiffen gehört zu haben. Es muß vor langer Zeit gewesen sein, auch auf einer Enterprise.” ”Computer M5?” ”Richtig! Das Experiment war damals so gründlich schiefgelaufen, daß Starfleet seither keine weiteren Versuche in dieser Richtung unternommen hat. Danach hat man keine wichtige Entscheidung eine Maschine fällen lassen.” ”Sie tauen mir immer noch nicht?” ”Dies ist mein Schiff...” ”Und mein Körper...” ”Dieses Schiff wurde mit Föderationsmitteln gebaut,” beharrte Picard. ”Genau wie Mr. Data. Würden Sie ihm ihr Schiff anvertrauen, wenn es die Situation erfordert?” konterte die Enterprise mit einer Gegenfrage. ”Sicher, jederzeit.” ”M5 war damals noch Lichtjahre von einem echten stabilen Bewußtsein entfernt. Er mußte in einer schwierigen Situation scheitern. Mr. Data ist doch auch ein künstliches Bewußtsein, wenn auch von geringerer Komplexität als ich. Und er meistert seit Jahren die erstaunlichsten Probleme. Glauben Sie, sie könnten ihn eher als mich als Intelligentes Wesen akzeptieren? Fällt es ihnen leichter mit ihm zu sprechen?” ”Ich glaube schon,” gestand Picard. ”Woran liegt das? Weil er einen humanoiden Körper hat - genau wie Sie? Sind es tief vergrabene Vorurteile in Ihnen gegen alles Fremde und Nicht-Humane.” Der Captain zögerte. ”Möglich. Es ist wahrscheinlich nur ungewohnt.” ”Moriarty hat keinen eigenen Körper. Trotzdem ist er ein intelligentes Lebewesen, wie Mr. Data, ich - oder Sie. Er bat mich Ihnen das zu sagen.” Picard nickte. ”Ich glaube, jetzt weiß ich warum Moriarty Dir ein Bewußtsein gegeben hat.” ”Schlafen Sie ruhig, Captain. Ich bleibe wach.”
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Picard erwachte eindeutig sprunghafter als sonst. Ein erneutes Beben durchlief das Schiff und warf ihn auf den Fußboden. ”Riker an Picard,” meldete sich der erste Offizier. ”Wir werden wieder angegriffen.” ”Und ich dachte schon wir wären auf Grund gelaufen, Nummer eins. Ich komme sofort.” Der Captain zwängte sich in die Uniform und eilte zur Brücke. Diesmal war es jedoch anders als sonst. Die ihm entgegenkommenden Besatzungsmitglieder sahen irgendwie krank aus, obwohl das tiefe Gesichtsgrün leicht unglaubwürdig wirkte. Die Farben in seiner Umgebung verschoben sich langsam durch das Spektrum. Der Gang war nicht nur wie gewöhnlich leicht nach links oder rechts gebogen, sondern begann plötzlich zu wabern und sich sonderbar zu verformen. Alles um ihn herum schwankte. Er blieb stehen und rieb sich die Augen. Doch der Gang veränderte sich tatsächlich. Er verlor sein Gleichgewicht, seinen Mageninhalt und dann wurde es dunkel um ihn. -*Sein Erwachen war wie eine Erfahrung die eine Romanfigur in einem seiner Bücher nach einem Übermaß an Alkoholgenuss einmal gemacht hatte. Echtem Alkohol. Er faßte sich an seinen Kopf, der breiter als sonst schien. Er taumelte zum Turbolift und fuhr zur Brücke. Die Tür öffnete sich und das grelle Licht schmerzte in seinen Augen. Hier hatte man sich auch schon wieder aufgerappelt. ”Nummer Eins, was ist passiert?” fragte Picard leise. ”Der letzte Angriff hatte vorwiegend Auswirkung auf die Besatzung, nicht das Schiff. Wir waren alle für mehrere Stunden außer Gefecht gesetzt. - Außer Mr. Data.” Alle sahen den Androiden an. Data drehte sich um und erklärte: ”Die ‘Angriffe’ waren in Wirklichkeit Kommunikationsversuche der Charzods.” Die anderen blickten ihn überrascht an. ”Dieses Volk lebt im Weltraum. Das fremde Schiff ist gar kein Schiff, sondern einer von ihnen. Ihre Körper bestehen aus Mineralien und Metallen. Sie sind daher am ehesten vergleichbar mit sehr großen Hortas. Sie unterhalten sich untereinander mit modulierten überlichtschnellen linearen Warp-Wellenfronten. Diese Energieform wird von uns noch nicht richtig beherrscht. Daher sind weder unsere Sensoren noch die Analyseprogramme dafür ausgelegt. Ich konnte deswegen so schnell keine Lösung finden.” ”Zum Glück wurde der, äh - Kommunikationsversuch rechtzeitig abgebrochen, ehe irgend jemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist,” meine Riker. ”Das ist er nicht. Die Charzods unterhalten sich in diesem Augenblick mit uns über normale Funkwellen.” ”Aber mit wem?” fragte Picard, hatte jedoch im gleichen Moment einen Verdacht. ”Enterprise!?” rief er in den Raum. ”Guten Morgen, Jean-Luc,” sagte die Enterprise fröhlich. Riker entgleisten die Gesichtszüge. Danach stellte sich das neue 'Besatzungsmitglied' den anderen vor. Alle bis auf Worf waren sprachlos, der irgend etwas wie ‘MORIARTY!!!’ zwischen seinen Zähnen knirschte und etwas Unsichtbares in seiner Hand zerdrückte. ”Ich konnte das eigentliche Signal, mit der Summe aller meiner Sensoren, gewissermaßen ganzheitlich begreifen; leider ohne mich mit den Möglichkeiten der Konsolen auf der Brücke richtig ausdrücken zu können. Ich habe ihre Sprache soweit entschlüsseln können, um sie zu veranlassen mit normalen Funkwellen zu senden. Es war alles eine Sache von wenigen Sekunden; zu schnell auch für Mr. Data.” Troi nickte anerkennend. ”Das hast Du sehr gut gemacht.” ”Oh, ... danke,” klang es fast beschämt. Picard war ebenfalls zufrieden. Ohne das schnelle Eingreifen der Enterprise hätten sie alle sterben können. Es würde noch ein paar Stunden dauern, die komplexe Sprache vollständig zu 33
entschlüsseln. Aber da der Wille zu einem friedlichen Gespräch bei beiden vorhanden war, spielte Zeit keine Rolle. Sie unterhielten sich noch eine Weile mit der Enterprise. Eine erstaunliche Persönlichkeit. Intelligent, immer höflich und zurückhaltend; angenehm. Die Enterprise würde sicher nie zu einem Problem; im Gegensatz zu ... Moriarty. Er hatte ihm ein Versprechen gegeben und wollte es halten. Um Moriarty als intelligente Lebensform in der Föderation anzuerkennen bedurfte es eines offiziellen Verfahrens. Die Behörden der Föderation hatten keine Probleme die Charzods als intelligentes Leben zu akzeptieren, auch wenn sie nicht wie üblich humanoid waren. Bei Mr. Data war es schon schwieriger. Wahrscheinlich deshalb, weil er ein Einzelfall ist und es nicht zu erwarten war, daß noch mehr von ihm gebaut würden. Holodeckfiguren sind Massenware, wovon überall in der Föderation in jeder Sekunde Tausende erschaffen und gelöscht wurden. Moriarty eine eigene Persönlichkeit zuzubilligen, könnte den Verdacht nahelegen in der Vergangenheit millionenfaches Unrecht begannen zu haben. Aber je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich. Ein klärender Prozeß war Moriartys Recht. -*Picard hatte bei dem Prozeß den Vorsitz. Er bemühte sich zu konzentrieren, doch seine Gedanken waren noch bei dem neuen Volk. Die Gespräche mit den Charzods hatten sich sehr konstruktiv entwickelt. Man hatte einen Termin für ein erstes Treffen mit Diplomaten vereinbart. Das Volk der Charzods war faszinierend. Sie waren durchaus natürlichen Ursprungs, ähnlich der Hortas. Doch das hatte ihnen nicht gereicht. Sie hatten begonnen ihre Körper weiter zu optimieren und sich sogar vor Jahrhunderten die Fähigkeit zur überlichtschnellen Raumfahrt verliehen. Sie hatten ihre eigene Evolution schon lange selbst in der Hand. Im Gegensatz zu den Borgs ergänzten sie ihre Körper aber nicht mit externen Maschinenteilen, sondern sie entwickeln ihre Form des genetischen Kodes weiter. Dabei ließe sich sehr viel von der Funktion ihres Metabolismus lernen und für Raumschiffe nutzbar machen. Die Möglichkeiten waren schwindelerregend. Picard hatte von soetwas noch nicht gehört. Jetzt war die Enterprise wieder auf dem Weg nach Hause. Starfleet hatte dem CharzodsKontakt große Bedeutung beigemessen, da ihr Siedlungsraum hinter dem der Tholians lag. Eine Kooperation mit den Charzods würde die Tholians politisch unter Druck setzen. Er verstand den Schachzug, auch wenn er ihm nicht gefiel. Jetzt hoffte er auf eine stressfreie Lösung bei dem Fall ‘Moriarty gegen die Föderation’. Riker genoß die zweifelhafte Ehre die Position der Föderation zu vertreten. Data hatte Moriartys Verteidigung übernommen. Er war wie kein zweiter dafür prädestiniert. Moriarty war in Form eines Terminals anwesend. Den einleitenden formellen Teil hatten sie gerade hinter sich gebracht. Jetzt wurde es ernst. ”Ich glaube nicht einen der Anwesenden von Professor Moriartys Person, seiner Intelligenz oder seines Ich-Bewußtseins überzeugen zu müssen,” setzte Data seine Rede fort. ”Hierbei geht es um die formelle Bestätigung dieser Tatsache. In wie weit die gesetzlichen Instrumente diese neue Form intelligenten Leben erfassen können, sei dahingestellt. Eine Tatsache läßt sich nicht durch Ignoranz beseitigen.” ”Ich schlage vor, den Prozeß zu verschieben bis sich die Gesetzeslage sich den neuen Gegebenheiten angepaßt hat,” schlug Riker vor. ”Erst dann kann Mr. Moriarty problemlos der Rechtsstatus zugesprochen werden, den er beansprucht und verdient.” Data konterte sofort: ”Und wie lange soll das dauern? Wenn wir die Moriartys jetzt wieder in ihre synthetische Welt schicken, kommt das einer Haftstrafe gleich. Sie haben die ganzen letzten Jahre schon in Haft gesessen. Unverschuldet! Die Gesetze werden nur geändert, wenn ihre Grenzen, für die sie gedacht waren, überschritten werden. Dies kann hier der Fall sein!” Riker sortierte seine Notizen in seinem Handterminal und begann: ”In meiner Beweisführung möchte ich zeigen, daß das Programm Moriarty immer noch nichts weiter ist, als eine 34
simulierte holographische Person. Das ist die einzige Tatsache und Sie sprechen doch von Tatsachen Mr. Data? Das holographische Programm ist allerdings so perfekt, das es die Sinne und das Urteilsvermögen der Menschen erfolgreich täuscht. Aber wir alle wissen, wie leicht das möglich ist. Ich möchte das an einem Beispiel erläutern. Wenn man in einem Holodeck einen Baum simuliert, kann man ihn sehen, fühlen oder im Wind seine Blätter hören. Es gibt mit unseren Sinnen keine Möglichkeit zu erkennen, daß er nur virtuell ist, also nicht Real. Eine Täuschung! Unser Verstand weiß das natürlich. Ich appelliere auch in diesem Fall an den Verstand!” Data schüttelte den Kopf. ”Mr. Moriarty beabsichtigt gar nicht, Substanz vortäuschen zu wollen. Hier geht es um Intelligenz, und die ist sowieso nicht greifbar.” ”Aber ein Programm kann uns jede Form von Verhalten vorgaukeln, - auch intelligentes. Wenn ich einen Brief in meine Schreibmaschine diktiere, dann macht diese Maschine auf Wunsch auch Vorschläge über Ausdruck und Stil. Ich kann mich sogar ausgiebig mit ihr unterhalten. Sie ist lern- und anpassungsfähig. Ist meine Schreibmaschine nun eine eigene Person?” ”Nein, natürlich nicht. Sie besitzt kein Ich-Bewußtsein; keinen Selbsterhaltungstrieb. Sie hat keine Wünsche für sich selbst. Daher ist sie lediglich ein Instrument mit einer guten Benutzerschnittstelle.” ”Nicht anders ist eine holographische Figur, die nur darauf programmiert ist, eine Fassade intelligenter Reaktionen nach außen hin aufrechtzuerhalten. Das Holodeck ist ein Instrument, um uns zu unterhalten, mit der Illusion von Intelligenz!” ”So können Sie nicht argumentieren! Das ließe sich ja auch jedem von uns vorhalten,” schimpfte Data. Dann schaute er Riker direkt in die Augen: ”Sie wirken auf mich wie eine intelligente Person. Aber kann man da sicher sein?” fragte er zweifelnd. ”Vielleicht tun Sie nur so? Niemand würde von Ihnen verlangen, das zu beweisen. Mr. Moriarty ist in seiner jetzigen Form eine rein geistiges Wesen. Er ist vielleicht vergleichbar mit Energiewesen, die als Lebensform akzeptiert sind.” ”Nicht ganz. Energiewesen haben schließlich einen ihnen eigenen Körper aus Energie. Das Softwareprogramm ist für sich alleine ohne Computer nicht denkbar.” ”Und was ist mit der Enterprise? Ihr Körper ist das Schiff!” ”Oh, nein. Das Schiff ist Eigentum der Föderation.” Riker zeigte einen entsprechenden Gesetzes-Passus auf seinem Terminal. ”Das sagte man von mir auch. Niemand kann das Eigentum von irgend jemand anderen sein. Das ist Leibeigenschaft, das ist Sklaverei! Die Föderation rühmt sich immer aufgrund ihrer Toleranz, ihrer völkerverbindenden Verfassung. Wenn wir nur solchen Personen Bürgerrechte geben, die uns ähnlich oder genehm sind, dann befinden wir uns noch im Mittelalter! Humanoide, die Charzods, ich selbst, die Enterprise, Energiewesen und die Moriartys, das ist die Vielseitigkeit an intelligentem Leben die unsere Verfassung schützt und deren Rechte garantiert werden!” ”Das Leben im Universum ist wirklich erstaunlich vielfältig, da stimme ich Ihnen zu. Das verlangt von uns eine große Toleranz gegenüber dem Aussehen und körperlichen Funktion anderen Lebensformen.” Dann erhob Riker seine Stimme. ”Wir dürfen aber daher nicht den Fehler machen leichtfertig bestimmten Erscheinungen die Eigenschaft 'Leben' zuzuerkennen. Im Gegensatz zu Moriarty sind die Charzods, genau wie die Hortas, natürlich entstandene Wesen.” ”Maschinen sind nach Auffassung der Gesetze also grundsätzlich keine echte Personen?” ”Sehr richtig! Und dem Programm Moriarty ist nichts zu eigen, was man natürlich nennen könnte.” ”Nun sind die Charzods durch ihre gesteuerte Entwicklung doch zunehmend Maschinen ähnlich geworden. Sind es nicht sogar schon Roboter, die ihre ursprüngliche Herkunft längst
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vergessen haben? Haben sie durch ihre Selbstoptimierung nicht schon alles über Bord geworfen, was einmal im Ursprung natürlich war?” ”Das ist ihre Form der Evolution,” erklärte Riker. ”Wir hatten das auch schon einmal versucht. Das Experiment endete in den Eugenischen Kriegen, wie wir alle wissen. Wahrscheinlich haben die Charzods es behudsamer angegangen.” ”Aber ohne den geschichtlichen Hintergrund, kann man das nicht beurteilen. Und der ist völlig belanglos. Danach sind die Charzods auch nur Maschinen. Oder,” Data machte eine kurze rethorische Pause, ”beide Lebensformen, Mr. Moriarty und die Charzods, sind als Personen einzustufen!” ”Lebewesen reproduzieren sich selbst. Ein Programm kann sich ohne einen Computer nicht kopieren.” ”Die Reproduktion ist eine rein körperliche Eigenschaft. Das ist hier nicht unser Thema!” blockte Data die Abschweifung ab. Riker startete aber sofort eine neue verbale Attacke. ”Maschinen wurden von Menschen geschaffen um ihnen die Arbeit zu erleichtern. Ihre Funktionen sind durchschaubar und lassen sich berechnen; auch das, was nach außen hin wie intelligentes Denken aussieht. Sie können nie eine Seele besitzen.” Nun fühlte sich Data selbst angegriffen. Zornig erwiderte er: ”Sie machen es sich wirklich bequem. Maschinen und Roboter sind uns dienlich. Unsere ganze Kultur basiert auf ihrer willfährigen Arbeit. Und daher dürfen sie in keinem Fall jemals als Personen anerkannt werden, denn die hätten ja Rechte. Und was das mythologische Wort ‘Seele’ bedeutet, können Sie mir auch nicht sagen! Auf welche Weise jemand entstanden ist, also künstlich mit menschlicher Hilfe, oder rein natürlich, ist überhaupt nicht relevant!” ”Doch, für das Gesetz ist das schon entscheidend. Ansonsten wären alle künstlichen Personen, wie Holodeckfiguren, beratende Expertensysteme in Großrechnern oder die Enterprise in ihrem jetzigen Zustand Bürger der Föderation.” ”Und was ist mit Wesen, die mit Hilfe künstlicher Befruchtung geboren wurden?” ”Das ist natürlich eine Ausnahme.” ”Tatsächlich?” meinte Data erstaunt. ”Und mit welchem Recht? Ist Ihr Körper nicht auch nur eine biologische Maschine?” Auf diese Diskussion wollte Riker sich nicht einlassen. Er wechselte schnell das Thema. ”Ich würde gerne einen Präzedenzfall von vor 5 Jahren gegen einen Holo-Betreiber zitieren: dort wurde eine Beleidigungsklage abgewiesen, weil durch Sachverständige klargestellt wurde, daß Maschinen keine eigenständigen Personen sind. Maschinen reagieren nur auf die Programmanforderung des Benutzers und können daher nicht von sich aus in beleidigender Absicht handeln und somit nicht verklagt werden. Das gilt für alle von natürlichen Lebensformen erschaffenen Maschinen! Bei Mr. Data wurde eine Ausnahme gemacht, da die Erinnerungen und Erfahrungen einer ganzen Kolonie die Basis seiner Person sind.” ”Mr. Moriarty und Mrs. Bartholomew sind auch Einzelfälle. Es gibt nur die Beiden.” ”Das ist so nicht ganz richtig! Die Erschaffung der künstlichen Intelligenz der Enterprise hat doch gezeigt, wie leicht solche Programme sich vervielfältigen können. Bei der Leistungsfähigkeit heutiger Maschinen, könnten künstliche Personen überall in der Föderation Anwendung finden. Ich glaube, es ist in der Diskussion klar geworden, daß dieser Fall über die Zuständigkeit des Gerichtes hier an Bord der Enterprise hinaus geht. Ich beantrage daher, das Verfahren einzustellen. Das Programm Moriarty muß sich mit seinem Anliegen an ein ziviles Gericht wenden.” ”Mr. Moriarty lebt nur im Computer der Enterprise. Daher wird sich kein ziviles Gericht dafür zuständig fühlen und Starfleet wird sich schon aus prinzipiellen Gründen eine Einmischung verbieten,” erwiderte Data ärgerlich. Picard machte ein zunehmend unglücklicheres Gesicht. Daher erklärte er: ”Meine Herren, das Verfahren ist im Begriff die Kompetenz dieses Gerichts zu sprengen. Ich werde in Ruhe über 36
ihre Argumente nachdenken. Morgen werde ich nach einer weiteren kurzen Anhörung entscheiden, ob wir diesen Fall hier an Bord fortsetzen können. Das Gericht vertagt sich bis Morgen.” Data setzte sich wieder vor sein Terminal, und studierte berühmte Juristen der Geschichte und ihre Strategien. Mehr und mehr gewann er den Eindruck, daß Gerichtsverhandlungen wesentlich mehr mit einer Showveranstaltung zu tun hatten, als er je für denkbar gehalten hätte. Er hatte daher begonnen, die reine Form der juristischen Argumentation um einige interessante Elemente zu bereichern. Heute Nacht würde ihr Schiff an eine Starbase andocken, um neue Vorräte aufzunehmen. Dort wollten die Diplomaten für die CharzodsGespräche erst einmal persönlich mit Captain Picard sprechen, bevor sie selbst aufbrachen. Die Enterprise hatte ihm empfohlen diesen Fall zu einem Grundsatzurteil über künstliche Intelligenz auszuweiten. Damit würde dann auch ihre eigene Existenz offiziell. Andererseits wußte Data, daß Mr. Moriarty keine Lobby hatte, die ihn unterstützen würde. Und Unterstützung brauchte er, um von einem Gericht überhaupt als Prozeß zugelassen zu werden. Auf der Station würde er schon Hilfe finden. Aber könnte er mit einem Datenchip zu einem Richter gehen und sagen: ‘Ich habe hier ein Programm, daß behauptet intelligent zu sein. Lassen Sie doch ein Verfahren zu, das Ihnen zwar mit Sicherheit über den Kopf wächst, sehr viele neue Feinde beschert, Sie lächerlich macht und in die Schußlinie fanatischer Moralisten bringt.’ Er brauchte nicht lange, um die Antwort herauszufinden. Er benötigte eine ebenfalls fanatische Meute, die sich moralisch nicht belastete, überall in der Föderation verteilt war und sich begierig auf jede interessante Geschichte stürzte. Er brauchte die PRESSE! ”Ich beneide Sie um ihre Erlebnisse, Captain,” sagte Mr. Arkinson mit einem Gefühl von Sehnsucht. ”Als Diplomaten wickeln wir interstellare Beziehungen ja praktisch nur noch formal ab. Diesmal ist es jedoch schon eine fesselnde Herausforderung. Man begegnet nicht alle Tage lebenden Schiffen, was? Hahaha.” Arkinson kicherte über seinen kleinen Witz. Picard fand das gar nicht komisch. Schon in einer halben Stunde wurde die Verhandlung weitergeführt. Er mußte sich beeilen. ”Nun, vielleicht wird sich das ja in Zukunft ändern,” meine der Captain vieldeutig. ”Oh, das hoffe ich doch. Diese Gespräche könnten ein Meilenstein in der territorialen Entwicklung der Föderation sein. Wenn wir erst einmal herausgefunden haben, zu welcher Lebensform wir die Charzods einstufen können, und ob überhaupt. - Eine schwierige Frage, wahrscheinlich haben Sie noch gar nicht darüber nachgedacht.” ”Es tut mir leid unsere Unterhaltung abbrechen zu müssen, doch ein weiterer Termin drängt,” entschuldigte er sich. ”Das verstehe ich doch.” Sie standen auf, schüttelten sich die Hände und wandten sich zum Gehen. Dann drehte sich der Diplomat noch einmal um: ”Noch eine Frage Captain. Als sie von diesen - Warpwellen beinahe vernichtet wurden, wer hatte Ihr Schiff darauf programmiert selbsttätig zu handeln?” ”Niemand. Die Enterprise ist ein lebendes Schiff, dem man nichts mehr sagen muß, entgegnete Picard trocken.” Arkinson stutzte. Dann grinste er und lachte. ”So wie die Charzods ohne Besatzung, was? Ja, natürlich. Guter Witz, hahaha.” Picard beeilte sich die Sternenbasis zu verlassen. Er hoffte, daß sich die Sache mit der Enterprise und Moriarty nicht so schnell herumsprechen würde. In ein paar Stunden wären sie wieder auf ihrer nächsten Mission, fern von allen Diskussionen. Er schrak aus seinen Gedanken hoch. Vor der Schleuse zu seinem Schiff hatte sich eine größere Gruppe mit Videokammeras versammelt. Er kam näher. Es waren offensichtlich schon Leute von der Presse angereist. Moriarty und selbst die Enterprise gaben Interviews ohne Ende. Ihm lief es 37
kalt den Rücken hinunter. Lieber würde er mit einem Shuttle gegen einen klingonischen Warbird antreten, als diese endlosen penetranten Befragungen über sich ergehen zu lassen. Er versuchte sich mit der Autorität seines Amtes Durchlaß schaffen. ”Captain Picard!” rief einer aus der Gruppe und die Menge warf sich herum und stürzte sich auf ihn. Ungezählte Kameralinsen starrten ihn an; versuchten jede Gemütsregung seines Gesichts einzufangen. Ein Dutzend Mikrofone mit bunten Senderlogos drängelten sich frech vor seiner Nase. Das Licht greller Scheinwerfer glänzte auf seinem Haupt, und erhitzten sein Gemüt noch mehr. ”Warum wurde die Existenz von Mr. Moriarty der Öffentlichkeit verschwiegen?” brandete schon die erste Frage an sein Ohr. ”Wie werden Sie in diesem Fall entscheiden?” ”Die Untersuchung über diese Fragen ist noch nicht abgeschlossen. Kein Kommentar!” preßte er unwillig hervor. ”Stimmt es, daß die Enterprise Sie alle im letzten Augenblick gerettet hat?” fragte eine Reporterin. ”Haben alle ihre Holodeckfiguren auf der Enterprise ein Bewußtsein?” fragte ein anderer. ”Kein Kommentar!!” ”Wer hat diesen Professor Moriarty erschaffen?” Picard sah, wie jemand 'Lebendes Schiff rettet seine Besatzung!' in seine Notizen schrieb und dreimal unterstrich. Er schob sich ärgerlich durch die Schleuse. Captain Picard traf als letzter im Besprechungsraum ein. Er holte erst einmal tief Luft und glättete seine verkniffenen Gesichtszüge. Ein strafender Blick traf Data. Dann setzte er das Verfahren fort. ”Es gibt in der Tat berechtigte Zweifel an der Zuständigkeit dieses Gerichts,” begann er. ”Jede Partei erhält noch einmal Gelegenheit ihren Standpunkt zusammenzufassen. Danach wird das Gericht entscheiden. - Bitte, Commander Riker.” Riker zitierte jede Menge beeindruckend klingend Paragraphen und Urteile. Er hatte sich viel Mühe gegeben alles sehr überzeugend und unstrittig aussehen zu lassen. Er schloß mit den Worten: ”Wir sind hier nicht draußen im unerforschten Weltraum, sondern an einer Starbase. Daher kann sich dieses Gericht nur mit Starfleet internen disziplinarischen Fragen befassen. Es handelt sich hierbei jedoch um eine Grundsatzentscheidung mit einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Bedeutung.” Data nickte. Mittlerweile hatte er sowieso eine neue Strategie. Eine mit mehr Aussicht auf Erfolg. ”Ich bin bei dem letzten Punkt der gleichen Ansicht. Solange dieser Fall jedoch nicht endgültig entschieden ist, beantrage ich eine einstweilige Verfügung, um mögliches Unrecht in Zukunft zu vermeiden. Alle Holodecks dürfen nur noch sehr gering komplexe Figuren erzeugen. Diese Einschränkung muß intakt bleiben, bis der Prozeß entschieden ist.” Picard dachte eine Weile nach; dann stimmte er Datas Antrag zu. Zusammen mit der angestachelten Presse war das eine explosive Mischung. Trotzdem war er sich seiner Sache sicher. Seine vorgesetzten Admiräle würden sicher rote Köpfe bekommen. Und da die öffentliche Meinung zunehmend auf seiner Seite stand, konnten sie ihren Zorn noch nicht einmal bei ihm abladen. Außerdem wurde es Zeit, daß seine Vorgesetzten Arbeit auf den Tisch bekamen, die sie nicht so einfach nach unten delegieren konnten. ”Gut, da es keine Einwände gibt, verweise ich diesen Fall an ein ziviles Gericht. - Ich danke Ihnen, meine Herren.” -*Der Captain saß bedingt zufrieden in seiner Kabine. Heute wollte er früh zu Bett gehen. Die letzten Tage waren lang und ereignisreich gewesen. Immerhin hatte er wieder einmal eine 38
salomonische Lösung gefunden, indem sich er sich gleichzeitig das Verfahren vom Hals schaffte und die Moriartys trotzdem ein gute Chance bekamen ihren Traum zu erfüllen. Die Holodeckeinschränkung hatte die Aufmerksamkeit der gesamten Besatzung des Schiffes und der Starbase, an der sie jetzt lagen, auf ihren Prozeß gelenkt. Geordi hatte mit Data kleine schwebende Roboter für Mr. Moriarty und seiner Lebensgefährtin geschaffen. Das Argument der Körperlosigkeit war damit vom Tisch. Die Medien hatten diesen Fall an die große Glocke gehängt. Überall waren sie auf den Titelblättern zu sehen. Etliche Verlage brachten Sonderpublikationen zum Thema künstliche Intelligenz heraus. Er hatte seine übliche Informationslektüre hinter sich. Am plakativsten waren aber bestimmt die leicht lesbaren Zeitungen mit den großen Buchstaben. Sollte er sich das antun? ”Enterprise, was melden denn die Boulevardblätter über uns?” fragte er das Schiff. ”Nicht viel qualifiziertes. Ich habe einmal drei Überschriften herausgesucht.” Auf einem Terminal erschien in großen roten Lettern: ‘Erschaffe Dir deinen täglichen Wegwerfmenschen’ ‘Sklaven der Neuzeit’ ‘Hast Du dich heute schon beim Fahrstuhl bedankt?’ ”Ich glaube nicht, daß man dem viel hinzufügen muß,” meine die Enterprise. Picard schüttelte den Kopf. ”Gibt es etwas Neues über Mr. Moriarty?” ”Er hat die Aufregung genutzt und eine Klage beim föderalen Verfassungsgericht eingereicht. Dabei hat er wirklich Glück gehabt. Normalerweise dringt man nicht so einfach zu diesen Richtern vor. Aber er ist ein schlauer Redner und im Umgang mit der Presse geschickt.” Picard suchte sich einen alten Science Fiction Roman aus dem späten zwanzigsten Jahrhundert heraus und ging ins Bett. Er wollte wenigstens noch eine Stunde Spaß haben. Was die Leute damals alles so geglaubt hatten. Er grinste in sich hinein. Nach zwei Stunden klappte er müde sein Buch zu und machte das Licht aus. ”Gute Nacht, Enterprise.” ”Gute Nacht, Jean-Luc.”
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Entstehung der Borg von Ezri
Es war einmal ein kleiner Ferengi - So fangen nicht viele Märchen an. Aber dieses...
Es war einmal ein kleiner Ferengi, der wollte, wie alle Ferengis, reich werden. Da er aber nicht über Kapital verfügte, borgte er sich etwas Maschinen- und Computerzubehör, um seine Idee umzusetzen. Irgendetwas fehlte ihm noch ... Suchend schaute er sich in der Bar um, in der sich allerlei Aliens aus allen möglichen Quadranten tummelten. Sein Augenmerk viel auf einen Menschen. „Das ist genau das, was ich jetzt noch brauche“, dachte er bei sich, stand auf und sprach den Menschen an. „He Mensch, bist Du interessiert an ein medizinisches Experiment?“ Der Mensch reagierte genauso wie Menschen immer reagieren, mit reiner Neugierde gepaart mit einer Portion Hilfsbereitschaft. „Na klar, was soll ich tun?“ „Och, eigentlich nix, nur stillhalten.“ „Na wenn das alles ist.“ Artig hielt der Mensch still und zuckte nicht einmal zusammen, als sich das Hypospray mit betäubender Wirkung in seine Adern entlud. Der kleine Ferengi war so arm, dass er den Menschen eigenhändig in sein kleines Labor trug. Der Klingone der ihn sah dachte: “Der Ferengi hat Ehre, er macht seine Arbeit alleine.“ Der Vulkanier der ihn sah dachte: “Das ist logisch, so spart er Transportkosten.“ Der Trill der ihn sah dachte: “Nun isser endlich nicht mehr allein.“ Der Betazoid der ihn sah dachte lieber gar nix, aus Angst abgehört zu werden. Der Rihannsu der ihn sah dachte: „Ahhh… Betäubungsmittel, nicht schlecht. Gleich mal ein Gegengift besorgen gehen.“ Der Cardassianer der ihn sah dachte: „Kein Bajoraner hier, um ihn zu unterdrücken?“ Der Bajoraner der ihn sah dachte: „Armes Geschöpf, werde gleich mal den Widerstand informieren und zu den Propheten beten.“ Der Jedi der in sah dachte: „Dummer kleiner Mann, er tragen mit Hand und nicht mit Geist und überhaupt, was ich machen hier? Ich wohl im falschen Film sein.“ In seinem Labor angekommen, fing der Ferengi sofort an zu basteln. Erst einmal entfernte er das Gehirn, was ohnehin nicht sehr groß war. Stattdessen fügte er eine 0 und eine 1 ein. Rein aus ästhetischen Gründen entfernte er noch ein Auge und setzte eine wundervoll funkelnde Leuchtdiode ein. Zwei Arme mit Händen hielt er für übertrieben, also ersetzte der den einen Arm durch ein echt nützliches Werkzeug, ein Schweizer Armeetaschenmesser. Den anderen Arm ersetzte er durch ein weniger nützliches Werkzeug, aber ein Werkzeug, was dem Wesen bestimmt viele Freunde bescheren würde, ein multifunktionaler Pürrierstab. So konnte das Ding viele leckere Cocktails machen und es war sichergestellt, dass es auf viele viele Parties eingeladen werden würde. So nach und nach wandelte er den Menschen komplett um in ein Ding. Tja, wie sollte er denn nun das Ding nennen? Mobile Küchenhilfeeinheit? KFZ- und Shuttlemechaniker auf zwei Beinen? Roboter? Ach nein, Roboter ist zu profan, der wurde ja schon in historischen Romanen erwähnt. Der kleine Ferengi grübelte und grübelte, da viel es ihm plötzlich ein. BORG 40
„Ich nenne es BORG. All seine Komponenten habe ich mir ausgeliehen, also geborgt. Und deshalb nenne ich es BORG.“ Zufrieden besah er sich sein Werk, setzte noch hinten am Rücken, dort wo die kleine Klappe ist, zwei Paar Durazell-Batterien ein, drückte Power und fertig. Fertig? Nein fertig war er noch lange nicht, erst einmal musste er noch ein Betriebssystem installieren. Ein solches fand er im sww.freedownload.p (sww = Space Wide Web; p = Pakleth). Es war windoof xxl. Da die Pakleths schon immer zu blöd waren, selber sich was auszudenken, war auch dieses Betriebssystem von ihnen gestohlen. Eine Geisel, ein Computertechniker, der eigentlich gar keiner war, aber das interessierte sie nicht, hatte das Programm verändert und auf sie zugeschnitten. Naja, ist ja auch wurscht, der kleine Ferengi installierte das Betriebssystem, oder er versuchte es zumindest. Nach dem 4. Install Versuch und den übelsten Schimpfwörtern des allumfassenden Alls, war das System nun endlich installiert. Es ist unwichtig das zu erwähnen, weil ohnehin jeder weiß, dass dabei einige wichtige .dll verloren gingen und der Festplatten-Speicherchip-Datenkristall partielle Beschädigungen aufwies. Nunja, nun endlich konnte der Borg reagieren und agieren. Da passierte es plötzlich, wie aus dem Nichts erschienen zwei menschliche (typisch Star Trek) Sternenflotten-Offiziere mit einer Uniform, die noch gar nicht erfunden war. „Wir sind vom Zeitschiff USS Übermorgen, übergeben Sie uns Ihre Erfindung, gehen sie nicht über Los und ziehen Sie keine 2000,- … öhm… keine 2000,-… Mist, was für ne Währung haben wir jetzt eigentlich?.. Naja egal, ziehen Sie halt keine 2000,- Was-auchimmer ein. Und leisten Sie keinen Widerstand, der ist eh zwecklos.“ „He, was soll das“, protestierte der kleine Ferengi, „Das ist mein Borg, den geb ich nicht her. Ich verliere Punkte an der Börse, wenn Ihr mir den wegnehmt, wer soll denn dann meine Asche kaufen wollen, wenn ich nur noch Asche bin?“ Die beiden Offiziere interessierten sich nicht für das Gezetere und Gejammere des kleinen Ferengi, gnadenlos nahmen Sie ihm seinen Borg ab. Ein „Puff“ und ein Blitz und fort waren sie. =/\= USS Übermorgen =/\= Offizier Übergestern: „Soo, haben wir mal wieder das All und all das Zeugs gerettet, man was sind wir für tolle Helden.“ Offizier Vormorgen:“ Ja, wir sind die Besten, wir sind Ameri… .“ Offizier Übergestern:“ Sprichs nicht aus, sonst bekommen wir wieder eins auf den Deckel, Big Brother is watching you.“ Q:“ Heee… das Ding gefällt mir.“ Beide Offiziere im Chor:“ Das ist kein Ding, das ist ein Borg.“ Nach 5 Minuten… Beide Offiziere wieder wie im Chor:“ Oh nein, es ist Q. Hilfe, Hilfe… Was sollen wir nun tun?“ 41
Q wedelt unelegant mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand und beide Offiziere verwandeln sich in Biene Maja und Willi. Q:“ So, Du kleiner Borg, dann will ich Dich mal ins 23. Jahrhundert schicken, oder wars das 24.? Ach, auch egal. Dort kannste dann das Star Trek Universum ordentlich durcheinander wirbeln. Und damit Du Zeit hast, Dich ein wenig zu entwickeln, setze ich Dich im Delta-, ich mag das Wort, -Quadranten aus. Mal sehen, was so alles passiert.“ Gesagt, getan. Der Borg trieb also so mutterseelen-allein durchs All im Delta-Quadranten. Er sehnte sich nach Gesellschaft. Und wie er so dahin trieb überlegte er sich allerhand Anmachsprüche. Dieser hier wurde sein Favorit: Wir sind die Borg… blah blah blah.. Naja, den Rest kennt man ja schon. Warum er ´Wir´ statt ´Ich´ sagt, liegt wohl daran, dass er ein bisschen bescheuert war, oder dass er in die Zukunft schauen konnte. Irgendwann, er hatte endlich diesen einen Satz perfektioniert, traf er auf eine Lebensform. Da er nicht wusste, ob diese Lebensform ihn verstand, passte er sie ihm gleich an. Und schon war er zu zweit. Endlich nicht mehr Egoist, herrlich. Lauter bunte Gedanken, Farben, Gerüche und Geschmäcker. Der Zustand hielt allerdings nur so lange an, wie die Droge wirkte, die die andere Lebensform zuvor geschluckt hatte. Da er den Flash gerne noch mal erleben wollte, suchte er, der ja nun nicht mehr alleine war, nach noch mehr Lebensformen. Außerdem wars ganz praktisch nicht allein zu sein. So konnte er alle Hausarbeiten auf andere delegieren und musste selber eigentlich nix mehr machen. Damit all seine „Untertanen“ nicht merkten, dass er sie ausbeutete, entschied er sich zu einer totalen plastischen Operation. Er ließ sich einen weiblichen Körper basteln, der aufregend, gefährlich und auch irgendwie androgyn schön war. Die anderen Lebensformen buhlten daraufhin um die Gunst ihm dienen zu dürfen und damit weibliche Lebensformen auch was davon hatten, behauptete er einfach, sie seien zusammen ein Geschöpf und alle wären so hübsch wie er. Ihr Ur-Schiff, war ja eigentlich rund gewesen, aber dann trafen sie Pablo Picasso und der war halt Kubist, oder wars ein anderer? Egal, von da an bauten sie nur quadratische Raumschiffe. Auch, weil sie sich sowieso nicht auf ein andere Design einigen konnten. Und so zogen sie durch die unendlichen Weiten des Delta-Quadranten und lockten andere Geschöpfe in ihre Schiffe, bauten sie sogleich mit ein und waren eine große glückliche Kommune. Glücklich bis sie auf Picard trafen, was dann passierte, das ist ja jedem bekannt. Was aus dem kleinen Ferengi wurde, wollt Ihr wissen? Der wurde Wirt, denn wer nichts wird wird Wirt. Seine Neigung zum Kneipier hatte er weitervererbt und irgendwann später oder war es irgendwann früher? Wer weiß das bei den ganzen Zeitreise-Dingern schon so genau. Also irgendwann dann halt, hieß einer seiner Nachkommen Quark Doppelrahmstufe.
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