1
Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 3
'Warpfaktor' ist eine kosten...
28 downloads
467 Views
160KB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
1
Geschichten aus dem Fantastik Magazin WARP-online
Das Star Trek Spezial
Warpfaktor 3
'Warpfaktor' ist eine kostenlose Star Trek Anthologie von www.WARP-online.de, dem Fantastik Magazin. Alle Rechte der Geschichten und Bilder verbleiben bei den jeweiligen Autoren und Künstlern.
Warpfaktor 3 Copyright 2003 WARP-online Herausgeber: www.WARP-online.de Satz und Layout: Bernd Timm Alle Texte und Bilder sind bereits jeweils einzeln bei www.WARP-online.de erschienen und zur Veröffentlichung durch WARP-online freigegeben. Die Magazin-Reihe ist eine Sammlung von Beiträgen, die zusätzlichen Kreis interessierter Leser anspricht und die Namen der Autoren und Künstler bekannter macht. Weder das Fehlen noch das Vorhandensein von Warenzeichenkennzeichnungen berührt die Rechtslage eingetragener Warenzeichnungen.
1000 Seiten Fantastik www.WARP-online.de bringt das ganze Spektrum der Fantastik: Bilder, Geschichten, Artikel, Projekte, Reportagen, Interviews, Wissenschaft, Comic, Kostüme, SF-Kabarett, Lyrik, Film-& TV-Projekte, Modelle und mehr!
2
Inhalt Cover von Volker Krug In der Tiefe
4
von Thomas Kohlschmidt Die NCC-1701E läuft mitten im Warpflug auf ein Energieriff und sinkt in die unteren Schichten des Subraumes ab. Hier muß Picard erkennen, daß die Föderation seit Jahrhunderten für Tod und Verderben verantwortlich ist.
Das Gespräch des Monats
9
von Bernd Timm Ein aufschlußreiches Interview mit Prof. Grob über einen Cyborg Selbstversuch.
Das Amoebia-Syndrom
11
von Florian Rathcke Die USS Avalon dockt an Deep Space Nine an, doch von ihrer langen Reise hat sie etwas mitgebracht. Unbemerkt findet es seinen Weg durch die Hülle des Schiffes, über die Besatzung, zur Raumstation.
Rotalarm
38
von Martin Kleinfeld Die Warp-Triebwerke dröhnten unheilvoll. Montgomery Scott taumelte schweratmend den schmalen Gang zum Maschinenraum hinab. Die Enterprise hatte Schieflage...
Träume über dem Abgrund von Andreas Schlichte Gefangen in einem schwarzen Trauma: Ein Leutnant der Sternenflotte erlebt die Hölle
3
40
In der Tiefe von Thomas Kohlschmidt
Die NCC-1701E läuft mitten im Warpflug auf ein Energieriff und sinkt in die unteren Schichten des Subraumes ab. Hier muß Picard erkennen, daß die Föderation seit Jahrhunderten für Tod und Verderben verantwortlich ist.
"Sind wir nicht alle Mörder? Töten wir nicht täglich? 'Nein!' werdet ihr sagen, denn ihr seid euch keiner Schuld bewußt. Ich aber frage: "Schützt Unwissenheit vor Schuld?" Das gilt es zu diskutieren, meine Freunde, um diese Fragen, die so alt sind wie die Plasmafälle von Cha'Izzen, um diese Fragen kommen wir nicht herum, wenn wir Wesen mit Gewissen sind. Aber wie bequem ist doch die Dummheit, wie leicht und verführerisch ist es, dahinzutreiben: willenlose Leiber mit tauben Sinnen und müden Geistern, deren Seelen schlafen. Oder um im kalten Wahn, freizukommen von jeglicher Welt, selbst ein Gott zu werden, der die Dinge verachtet, da er sie selbst besser neu erschaffen will." Jean-Luc Picard drückte eine Taste seines Tischcomputers, und die Stimme verschwand. Er lehnte sich mit in Falten gelegter Stirn in seinen Sessel zurück und atmete tief aus. Die Worte des M'adamm hatten ihn stark beeindruckt. Die Weisen vom Forum Cha'Izzen galten in der ganzen Föderation als die scharfsinnigsten und unbestechlichsten Denker der Neuzeit. Sie waren seit Jahrtausenden auf der Suche nach ultimativen Antworten auf die Grundfragen des Lebens, und Picard hatte sich in den letzten Wochen immer wieder in den Dateien des Forums festgelesen, die jedem offen standen. Er wollte in privaten Stunden einfach einmal den Kopf freibekommen von all den technischen Details und Daten, die oft wie ein Wasserfall über ihn hereinbrachen. Sein Blick fiel auf den 'Memory-Code', der oben links im Flachbildschirm seines Tischcomputers blinkte. "Jaja", dachte Jean-Luc gereizt, "Das seh' ich mir gleich an." Geordi hatte ihm eine Zusammenstellung der wichtigsten Diagramme vorbereitet, an denen man die Energieflüsse innerhalb der neuen Enterprise-E verfolgen konnte. Das Ganze war mit Daten über Umsetzungsquoten, Feldstärken und Reservepotentialen versehen und ermöglichte es dem Captain, die Effizienz der Bordreaktoren und Warpkerne abzuschätzen. Die NCC-1701-E war nun schon seit Monaten in Betrieb, aber Geordi hatte es bisher nicht schaffen können, die hyperenergetischen Felder der Warp-Spulen auf eine Dichte zu fahren, die der der Enterprise-D entsprach. Klar, die Warp-Triebwerke der neuen Enterprise unterschieden sich in vielen Punkten von den Vorgängern und waren wesentlich leistungsfähiger, aber diese Instabilitäten bei hohen Warp-Faktoren mußten unbedingt behoben sein, bevor das Schiff erneut in einen Einsatz flog, womöglich einen Kampfeinsatz gegen Cardassia, die Marquis oder... Picard glitten plötzlich Bilder der Borg durch den Kopf: harte Mechanik, Kabel, fast-totes Fleisch im Gleichschritt, die Suchscheinwerfer aus starren Augen. Und die verführerische Queen schien ihn kalt anzulächeln. Pah, das war vorbei. Er fühlte eine gewisse Genugtuung darüber in sich aufsteigen, ein Gefühl, das ihm zwar nicht gefiel, das aber nunmal da war. Er war auch nur ein Mensch. Er hatte ihnen die Vergewaltigung seines Körpers, seines Geistes und seiner Seele heimgezahlt. Verdrängte Aggressionen waren wie ein Geist aus der Flasche gefahren... Einen Teil davon hatte er wieder einfangen müssen. Er nickte grimmig.
4
Waren seine dunklen Gefühle der Grund dafür, daß er sich in letzter Zeit soviel mit Philosophie beschäftigte? Rang er mit Hilfe der klugen Denker um die Rückkehr des Lichtes? Die Borg, hoffentlich kamen sie nie wieder. Sie scherten sich wenig um das Leben anderer. "Sind wir nicht alle Mörder?" echote der Weise des Forums in den Erinnerungen des Captains. Picard schüttelte seinen Kopf und starrte aus dem Panoramafenster seines Privatraumes hinaus in das Schillern des Subraumes. Da gab es einen Schlag. Die Andruck-Absorber waren für Sekundenbruchteile überfordert, die Schiffszelle dröhnte, und das Licht flackerte. "Was...?" Picard wollte sich zum Intercom vorbeugen, doch eine Schockwelle drückte ihn fest in den Sitz. Das Blut schoß ihm augenblicklich in die Schläfen. Die Enterprise legte sich schief, das Subraum-Schillern vor den Fenstern gefror zu einem bizarren Geflecht. Endlich schaffte es der Captain, die Brücke zu rufen. "Hier Picard, Mr. Riker, was ist los?" "Hier Riker, Sir. Das Schiff ist bei Warp Drei gegen ein starkes Kraftfeld geprallt." "Sir", konnte der Captain jetzt Data hören, "Der Ursprung des Feldes liegt im Subraum. Es handelt sich definitiv um eine uns völlig unbekannte Form von Hyper-Energie." "Schiffsstatus?" wollte der Captain wissen. "Nur geringe Schäden auf allen Decks. Keine Strukturverwerfungen. Lebenserhaltung im Primärbetrieb, Warpkerne gesichert und stabil. Die Herunter-Warp-Automatik ist korrekt angesprungen. Meldungen über Verletzungen werden gerade von der Krankenstation aufgenommen." Picard atmete durch. Das hätte schiefgehen können. Als er von seinem Display aufsah erschrak er: Jenseits der großen Fenster gab es keine Sterne! Sie waren nicht in den Normalraum zurückgefallen! Aber Data hatte doch bestätigt, daß das Herunter-Warpen geschehen war... "Mr. Data!" der Captain konnte den Ärger in der Stimme nicht ganz verbergen. "Ja, Sir?" erklang es in unschuldigem Tonfall. "Wir sind nicht im Normalraum!" "Das ist korrekt, Captain! Wir befinden uns bei Warp Null im Subraum. Besser gesagt, die Enterprise ist in den Tiefen-Subraum abgesunken." "Was? - Ich komme sofort auf die Brücke!" rief Picard und war schon unterwegs zum Turbolift.
*** "Wir bereisen gewöhnlich ausschließlich die oberen Zonen des Subraumes. Alle uns bekannten Warpantriebe generieren hyperenergetische Felder, die einen limitierten Raumbereich aus unserem Universum in die Dimension des Subraumes hineinfalten. Dieser 'Einschluß' muß mit Kraftaufwand unter der Oberfläche des Einstein-Raumes gehalten werden, so wie ein Korken unter Wasser, der nicht wieder hochsteigen soll. Gleichzeitig deformieren wir das Feld und gehen auf Überlichtflug." "Ja, Mr. Data", sagte Picard und fuhr sich mit der Hand über den Kopf, "Aber im Moment bewegen wir uns nicht durch den Subraum!" "Das ist richtig, Sir! Für gewöhnlich wird unsere Normalraumblase verzogen, so daß wir uns innerhalb des Subraumes bewegen, und zwar relativ zum gerade zurückgelassenen Einstein-
5
Universum mit Überlicht-Geschwindigkeit. Jetzt aber haben wir ein harmonisches Kugelfeld um uns." "Unmöglich!" entfuhr es Riker, "Kugelblasen sind den Fluktuationen des Subraumes hilflos ausgesetzt, wir würden in dieser Dimension hin- und hergeworfen werden, bis die Enterprise zerbricht!" "Das stimmt theoretisch", gab der bleiche Androide zu, "Ein Fahrrad ist immer leichter auszubalancieren, je schneller es fährt. Wird es sehr langsam, beginnt es zu kippeln. Ebenso ist es mit Warp-Blasen im Subraum: Je kugelähnlicher, unverformter sie sind, umso langsamer sind sie. Gleichzeitig werden sie angreifbar. Deshalb gehen Warp-Schiffe niemals auf unverformte Felder. - Wir aber befinden uns tatsächlich in einer Kugelblase und stehen absolut still. Das ist physikalisch eigentlich unmöglich. Es muß damit zusammenhängen, daß wir in die tieferen Subraum-Schichten hinuntergezogen wurden." Riker räusperte sich und kraulte gedankenverloren seinen Bart, "Data, wir sind zuerst auf eine unbekannte Barriere aus Hyperenergie gestoßen und wurden danach von einer weiteren Kraft in die Tiefe geholt. Was für eine Zugkraft war das?" "Vermutlich eine Art Subraum-Traktorstrahl, Sir!" Picard spürte sein Herz schlagen. Sollte das etwa heißen..? "Ein gerichteter Angriff?" "Denkbar, Captain", erwiderte Data und wies auf den Frontschirm, "Leider sind unsere optischen und akustischen Sensoren nicht in der Lage, Strukturen des Subraumes vollständig zu erfassen." Sie sahen auf dem Schirm merkwürdige Lichterscheinungen, die sich wie Seeanemonen hinund herwiegten, dazu schwebten quallenähnliche Einheiten vorbei. Das Ganze war eingebettet in ein Schillern, das den Augen schmerzte, und dabei waren schon optische Filter hochgefahren worden. Jetzt glaubte Picard kleine Würfel vorbeifliegen zu sehen, gefolgt von grotesk geformten Schatten, die an mehrfach gebrochene Sterne erinnerten. Die akustischen Sensoren tasteten ebenfalls ins Fremde, brachten aber nur ein Sirren und Gurgeln auf die Brücke. Data sagte: "Die unbekannte Kraft hält uns gefangen, wir kämen selbst mit voller Schubkraft nicht davon. Ich rate außerdem von einem solchen Versuch ab. Wir haben ganz offensichtlich keine Kontrolle mehr über unser Warpfeld." "Sollen wir Schutzschilde hochfahren?" fragte Worf mit düsterer Mine. "Auf keinen Fall! Das könnte uns als feindseliger Akt ausgelegt werden! Bleiben Sie aber auf Bereitschaft." Da trat Deanna zum Captain. Ihr Gesicht war von Anstrengung gezeichnet, und kleine Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn. "Counselor, was haben Sie?" "Mir geht es gut, Captain, keine Sorge. Ich empfange etwas von da draußen." Es wurde jetzt ganz leise auf der Brücke. Das Einzige, was man hören konnte, war das Rauschen der Lebenserhaltung und das Zwitschern der Lautsprecher, die Worf heruntergedreht hatte. "Dort draußen spüre ich Intelligenzen. Da sind Wesen, die uns rufen. Feindliche Gefühle, großer Zorn!" "Können Sie herausbekommen, wieviele Wesen dort sind und warum sie wütend sind?" "Es müssen Millionen von intelligenten Lebensformen sein. Der Ursprung ihrer Aggression, nein, ich kann nichts...nichts fühlen. Aber da ist auch große Erleichterung und Freude!" Picard machte ein entschlossenes Gesicht. "Wir müssen unbedingt einen Weg finden, mit den Bewohnern dieser Zone kommunizieren zu können. Mr. LaForge, kommen Sie bitte in den großen Besprechungsraum." *** 6
Der Captain war angespannt, seine Hände waren feucht. Hoffentlich funktionierte die Installation, die Geordi in den letzten Stunden vorgenommen hatte. Der Chefingenieur hatte all sein Wissen und Können aufgeboten um eine Subraumsender- und Empfängereinheit zu modifizieren, die die Sternenflotte an Bord mehrerer Schiffe in den letzten Monaten zur Verbesserung der Subraum-Kommunikation zwischen Sternenschiffen testete. "Ich habe mir die Daten und Konstruktionspläne besorgen können, weil auch wir die Einheit ursprünglich testen sollten," hatte Geordi dem Captain erklärt. "Hm", hatte Picard ein wenig unwillig gebrummt, "Die Sicherheitscodes der Flotte müßten auch mal überarbeitet werden. Aber, Mr. LaForge, vielleicht kommt uns Ihre Neugier nun zugute." "Uns und der Flotte!" hatte Geordi ein wenig selbstgefällig erwidert und war sofort an die Arbeit gegangen. "Wie weit sind Sie?" wollte der Captain nun wissen. "Fertig, sir. Ich habe zwar keine Tests mehr machen können..." "Das ist in Ordnung. Wir führen die Generalprobe jetzt selber durch." "Aye, sir!" sagte der Mann mit den Kunstaugen, und ihm war seine ehrgeizige Anspannung deutlich anzumerken. "Irgendwelche besonderen Aktivitäten, Counselor?" "Nein, Captain." "Mr. LaForge, Mr. Worf, Mr. Data: Wir beginnen!" Als Data, kritisch von Geordi bewacht, verschiedene Sensorfelder berührte, geriet der Bildschirm in Bewegung. Die Strukturen verdichteten sich zu mehreren rotierenden Kegeln, die transparent waren. Aus den Lautsprechern drang eine Stimme, tief und hallend: "Besatzung der Außenwelt-Maschine, meldet euch! - Besatzung der Außenwelt-Maschine, meldet euch! - Besatzung der Außen..." "Hier spricht Jean Luc Picard vom Föderationsschiff Enterprise. Wir hören Sie. Wir kommen in Frieden! Können Sie uns verstehen?" "Jonlükpika, wir verstehen. Endlich kommt Antwort von euch." "Wo sind wir, und warum haben Sie uns hierher gebracht?" "Wir sind Angehörige der Mxxalkker, Bewohner dieses Daseins, und wir klagen euch Außenwesen an, unser Leben zu zerstören, Jonlükpika!" "Wir zerstören Leben?" entfuhr es dem Captain, und er sah Riker entsetzt an. "Eure Maschinen pflügen durch unser Dasein. Sie zersetzen unsere Welten und Räume. Ganze Städte habt ihr schon ausradiert mit den tödlichen Gewalten, die ihr viele Jahre schon zu uns tragt! Das muß ein Ende finden! Jonlükpika, Dein Schiff hier ist anders. Wir wollen, daß nur noch solche Maschinen kommen." Picard begriff schlagartig. "Mein Gott, Sie meinen die Subraum-Instabilitäten, die unsere älteren Warp-Antriebe erzeugen und weswegen wir eine zeitlang nur mit maximal Warp Fünf geflogen sind." "Klingonen und Marquis haben sich nie an den Beschluß des Councils gehalten", gab Riker zu Bedenken, "Auch unsere Schiffe sind wieder zur Tagesordnung übergegangen, nachdem die Militärs sich gegen Subraum-Ökologen haben durchsetzen können." "Sprecher der Mxxalkker, ich versichere Ihnen, daß wir nach und nach alle unsere Schiffe mit Triebwerken ausrüsten werden, die keinen Schaden mehr anrichten können. Leider dauert der Übergang ein wenig... " "Dafür ist keine Zeit! Wir haben euch mit unserem Fänger hierhergebracht, damit ihr Bilder unseres Leids mit euch nehmt und in eurer Welt allen zeigt! Ihr seid für uns Boten! Könnt ihr aufzeichnen, wenn wir euch Bilder schicken?" Picard war überrascht und zögerte. 7
"Das müßte gehen, sir", half ihm Data aus, "Audiovisuelle Mitschnitte wären möglich, nur kein digitaler Datentransfer." "Einverstanden", gab sich der Captain einen Ruck, "Senden Sie Ihre Botschaft zu uns. Wir werden die Nachricht mit uns nehmen und unseren Wissenschaftlern und Politikern vorlegen, wie Sie es wünschen. - Aber, sind die Schäden wirklich so groß in Ihrer Welt?" fragte Picard beklommen, "Wir dachten immer, der Subraum wäre unbewohnt..." "Jetzt wißt ihr es besser! Seht nun unsere Bilder, und geht dann! Wir werden euer Schiff in die Außenwelt heben, sobald alles gesendet ist. Leb' wohl, Jonlükpika. Enttäusche uns nicht! Überzeuge die anderen in deiner Welt: Rüstet alle Schiffe um und haltet euch solange von unseren Städten fern, sonst sind wir verloren!" Kaum waren diese Worte verklungen, da brandete eine Bild- und Tonflut heran, die alle erstarren ließ. Es waren Szenen des Schmerzes und der Verzweiflung: Schockwellen, ausgehend von Schiffen im Warpflug, jagten über Städte hinweg, fegten Häuser fort, knickten Türme und zerrissen gespinstartige Gewebe wie Spinnenweben im Orkan. Überall schrien kegelförmige Mxxalkker, große und kleine Wesen, wenn sie erfaßt und von den Urgewalten zerquetscht wurden. Ein Wimmern und Klagen erfüllte die Brücke, und Picard schossen Tränen in die Augen. Deanna zitterte, und Riker stockte der Atem, selbst Worf war gepackt von Schrecken. "Das haben wir nicht gewußt", flüsterte Picard. Picard fröstelte, als zum Schluß eine Karte aller noch existierenden Mxxalkker-Städte gesendet wurde: Es waren nicht mehr viele! Hoffentlich würden diese Daten Gehör in der Föderation finden und jeden Widerstand eitler Wissenschaftler und korrupter Politiker brechen können. Was würde die Wirtschaft sagen? Eigentlich hatte man nur die neuen Schiffe mit modifiziertem Warp ausrüsten und die älteren Modelle erst allmählich ausdünnen wollen. "Wir werden alles versuchen", flüsterte der Captain und wischte sich über die Augen, "Wir müssen eine Lösung finden!" "Das werden wir", sagte Riker und nickte zuversichtlich. ENDE
8
Das Gespräch des Monats von Bernd Timm
Ein aufschlußreiches Interview mit Prof. Grob über einen Cyborg Selbstversuch.
Im Gespräch des Monates unterhielt sich unserer Reporter Markus Mendax mit Herrn Professor Grob vom Fachbereich Sozialwissenschaften und Xenomorphie an der Universität auf Antares. M: "Herr Professor Grob, Sie haben sich unter anderem mit der Sozialstruktur der Borg befaßt..." G: "Eingehend!" M: "...und haben in ihrem neuen aufsehenerregendem Buch ein interessante Theorie entwickelt. Wenn ich Sie richtig verstehe, behaupten Sie: Die Borg stellen nicht den unglücklichen Endpunkt einer intelligenten Lebensform dar, sondern die natürliche Zwischenstation in der Entwicklung aller raumfahrender Rassen." G: "Richtig." M: Äh, meinen Sie damit etwa auch die menschliche Rasse?" G: "Sicher! Gerade wir haben in den letzten Jahren entscheidende Fortschritte auf dem Weg dorthin geebnet." M: "Bitte ?" G: "Sehen Sie; mit der Entwicklung bioelektrischer Kopplungskomponenten konnte schon vielen Menschen geholfen werden. Zum Beispiel der VISOR, die Seh-Prothese für Blinde: elektronische Daten vom Gerät gehen direkt ins Gehirn und umgekehrt können Steuerbefehle auch unmittelbar durch bloß Gedanken ausgesandt werden." M: "Nun, das ist doch längst Stand der Technik. Was hat das denn mit den Borg zu tun?" G: "Da unterschätzen Sie die Möglichkeiten. Bis vor einem halben Jahr war ich ein typischer zerstreuter Professor. Dann habe ich mir, in einem Selbstversuch gewissermaßen, einen Computer in mein Gehirn einbauen lassen. Nach einer - Anpassungsphase beherrsche ich jetzt nicht nur das große Einmaleins, sondern trage ein umfassendes Lexikon, Datenbank und Hochleistungrechner ständig mit mir herum. Seitdem habe ich nie mehr einen Termin verpaßt oder eine wichtige Statistik gerade nicht im Kopf." M: "Das ist sensationell. Glauben Sie jeder könnte so etwas..." G: "Natürlich. Ich empfinde es eine Bereicherung meines Lebens; jeden Lebens. Neulich habe ich mir ein Funkgerät dazu installiert. Durch meine Gegenstation zu Hause habe ich jetzt über den Breitbandkommunikationsanschluß Verbindung zu jedem Großrechner auf der Erde. Ich kann auch Telefongespräche führen, während wir uns unterhalten." M: "Wenn nun alle so ein Implantat hätten, könnte man direkt mit jedem kommunizieren, so als ob alle Menschen der Erde in Rufweite wären. Ist das dann schon so etwas wie eine Borgsche Sozialordnung?" 9
G: "Nein. Die Borg besitzen keine Individualität mehr. Sie haben ihren Geist in einer Weise verbunden, wie ich es nicht für vorteilhaft halte." M: "Moment, steht das nicht im Widerspruch zu Ihrer anfänglichen Behauptung?" G: "Vielleicht. Aber ich will mein Buch ja auch verkaufen und dazu muß man die Leute heute schon schockieren. Zurück zu Ihrer ersten Frage: Der Sozialcharakter der Borg entbehrt jeden Gefühls und hat nur noch eine Art maschinelle Kälte; als wenn der Computerteil ihrer Persönlichkeit dominant wäre. Das kann nach meinen Studien nur geschehen wenn es einen zentralen Leitrechner gibt, der alle Borg verbindet und irgendwie außer Kontrolle geraten ist." M: "In der Entwicklung der Borg ist also irgendwas schief gelaufen?" G: "Ja, genau. Wenn die elektronischen Verbindungselemente nicht präzise justiert sind, kommt es leicht zu unangenehmen Begleiterscheinungen. Ich brauchte mehrere Tage, um herrauszufinden, daß gewisse neue Bedürfnisse in mir nur fehlgeleitete Werbesendungen des Öffentlichen Fernsehens waren. Zum Glück hatte ich einen ausreichenden Überziehungskredit bei meiner Bank. Ja, ja die Softwarefehler..." M: "Und das könnte den Borg passiert sein?" G: "Durchaus. Der Zentralrechner muß so etwas wie ein Bewußtsein erlangt haben und dient nicht mehr dem Einzelnen, sondern beherrscht sie alle. Möglicherweise hat die Verbindung der Individuen mit einer übermächtigen künstlichen Intelligenz eine völlig neue Ebene des Seins geschaffen. Eine Art Über-Ich, das sich unserem Verständnis entzieht, so wie eine einzelne Gehiruzelle die Funktion des Denkens nie be-greifen kann. Dadurch ist wahrscheinlich der Einfluß auf den Einzelnen so groß, daß seine eigene Persönlichkeit erlischt." M: "Aha. Ja, ja. - Glauben Sie alle Fehler im Programm Ihres Rechners gefunden zu haben?" G: "Ich hoffe doch, aber haben Sie schon einmal fehlerfreie Programme gesehen?" M: "Könnte man das Problem mit den Borg beseitigen, indem man den Zentralcomputer zerstört oder das Programm repariert?" G: "Die Borg würden aufhören zu existieren. Keine der einzelnen Lebensformen hat gelernt eine Individualität zu entwickeln. Sie wären leere Hüllen ohne Seele." M: "Fühlen Sie sich durch die vielen ... äh - Erweiterungen irgendwie in Ihrem Persönlichkeitsprofil verändert?" G: "Nein, ich denke nicht." M: "Vielen Dank für das Gespräch, Herr Professor Grob." G: "Dank ist irrelevant."
10
Das Amoebia-Syndrom von Florian Rathcke
Die USS Avalon dockt an Deep Space Nine an, doch von ihrer langen Reise hat sie etwas mitgebracht. Unbemerkt findet es seinen Weg durch die Hülle des Schiffes, über die Besatzung, zur Raumstation.
PROLOG Lautlos glitt die U.S.S. Avalon durch die Unendlichkeit des Weltraums. Sie schoß mit Warp 8 in Richtung der ehemaligen Raumstation der Cardassianer : Deep Space Nine. Die Avalon war ein Fracht- und Handelsschiff der Föderation, unterwegs um Frachtgüter für die neue Forschungsstation zu bringen, die Föderation im Gamma-Quadranten errichtet hatte, der jenseits des Wurmloches lag, das DS9 für die Föderation, vor allem aber für Bajor so wertvoll machte. Bajor war nicht nur der Planet um den DS9 kreiste und den es deshalb für die Föderation, als Mitglied zu gewinnen galt, sondern auch der Heimatplanet von Lieutenant Les, der sich ebenfalls an Bord der Avalon befand. Das Sternenflotten Kommando hatten ihn, auf Grund seiner Herkunft und seiner Fähigkeiten für diesen Job ausgesucht, zugegeben, jeder andere, oder fast jeder andere, hätte die Versetzung an den Rand der bis jetzt erforschten Galaxis als Strafe angesehen, aber dadurch, daß er Bajoraner war und seinen Heimatplaneten schon fünfzehn Jahre nicht mehr gesehen hatte, war er eher glücklich über diese Versetzung die ihm nebenbei noch eine Beförderung brachte. Nun, all diese Punkte ließen in ihm ein Gefühl der Freude aufsteigen und er beschloß sich in der Bordbar einen Synthahol zu genehmigen. Auf der Brücke der U.S.S. Avalon ging unterdessen jeder seinen Aufgaben nach und keiner bemerkte den blinkenden Punkt, der ein kleines Objekt anzeigte, auf der taktischen Anzeige eines Fähnrichs der die Weitstreckensensoren überwachte. Er überflog die Daten, die der Computer über das Objekt auswarf, das aus dem Schatten eines kleinen Mondes, an dem sie gerade vorbeigekommen waren, hervorschoß und sich der Avalon näherte. Der Computer identifizierte es als eine Art Plasma, das sich in diesem Moment an der Außenhülle des Schiffes festsetzte. Normalerweise wäre dieses Vorkommnis Grund genug seinen vorgesetzten zu verständigen, doch der Fähnrich lächelte nur und blieb stumm an seiner Konsole sitzen.
ERSTER TEIL 1 Endlich ! Ich war wieder Zuhause. Nach fünfzehn Jahren wurde es aber auch langsam Zeit. Es war Zeit die Veränderungen zu sehen, seitdem die Cardassianer besiegt worden waren und der Förderation Deep Space Nine überlassen hatten. Mann, was mir alles durch den Kopf schoß an Sachen die ich unbedingt machen wollte. Es gab soviel an das ich mich kaum noch erinnern konnte. Mein Gedankengang wurde durch das Zischen der hydraulischen Verriegelung des Schleusentores und das anschließende metallische Schaben, als das Tor zur Seite glitt, unterbrochen. Ich war gespannt, ob Commander Sisko mich persönlich empfangen würde, oder ob er seinen Ersten Offizier schicken würde. Und wenn schon, dachte ich, ich hatte gehört sein Erster Offizier sollte eine Bajoranerin sein... so übel wäre das bestimmt nicht als Begrüßung. Wie gesagt, immerhin hatte ich seit fünfzehn Jahren keine mehr gesehen. 11
Ich trat aus der Schleuse und wurde sogleich von einem Starfleet Offizier und einem bajoranischem Major in Empfang genommen. Also war meine zweite Vermutung eingetreten, aber ich war keineswegs enttäuscht. Ich glaube durch sie empfangen zu werden war mir lieber als durch einen Starfleet Commander. >>Guten Tag mein Name ist Lieutenant Les Soren, Sie müssen Major Kira sein, ich habe schon viel über Ihre... äh... Ihre Entschlossenheit beim durchsetzen Ihrer Interessen und denen von Bajor gehört.<< >>Es freut mich, daß mir mein Ruf vorausgeeilt ist, Lieutenant.<< Wow, sie hat sich nicht auf dem Absatz umgedreht und gegangen, das ist schonmal ein gutes Zeichen und es wäre noch ein besseres gewesen wenn sie es nicht ganz so abfällig formuliert hätte, aber diese leichte Abfälligkeit und Sprötheit waren ganz normal für bajoranische Frauen... ich war es bloß nicht mehr gewöhnt. Nun meldete sich auch endlich die zweite Person seines Epfangskommitees zu Wort. >>Guten Tag Lieutenant, mein Name ist Chief O´Brien. ich bin der technische Offizier an Bord von DS9.<< Ich streckte ihm die Hand entgegen und er nahm sie mit einem freundlichem Lächeln an. >>Freut mich den Mann kennenzulernen der es in so kurzer Zeit geschafft hatt diese Station wieder auf Vordermann zu bringen.<< >>Danke sehr, sagen sie, haben sie nicht früher auf der Enterprise gedient?<< >>Ja, das ist richtig. << Erwiderte er mir freundlich. >> Sie waren doch auch für kurze Zeit dort, oder irre ich mich da?<< Ich schüttelte den Kopf und bestätigte ihn. >>Nein, Nein, Sie haben recht. Ich war in der Shuttle-Abteilung bevor ich herkam.<< Major Kira mischte sich jetzt ein. Für sie war diese Konversation wohl zu langweilig geworden. >>Lieutenant, wenn Sie und Chief O´Brien nichts dagegen haben, könnten sie vielleicht Ihren Aufgaben nachkommen...immerhin haben Sie sie seit zehn Jahren vernachlässigt<< Den letzten Teil ihres Satzes hätte ich beinahe nicht mehr verstanden, da sie sich umdrehte, um zu gehen. Glücklicherweise hatte ich das Talent immer die Sachen zu hören, die ich eigentlich nicht hören sollte. So konnte ich auf ihre Anschuldigung reagieren. Ich wußte zwar das ich seit fünfzehn Jahren nicht auf Bajor war um mein Volk bei der Rebellion gegen die Cardassianer zu helfen, aber ich wußte auch das ich nicht freiwillig aus diesem verdammten Krieg verschwunden bin. Ich meine es war zwar erleichternd all dieses Elend, den Tot, den Hunger, all diese verstümmelten, halb totgefolterten Menschen nicht mehr sehen zu müssen, aber ich war dennoch bereit gewesen diesen Krieg gegen unsere Unterdrücker weiterzuführen... und ihn zu gewinnen, aber wie gesagt, es gab Gründe die dieses verhinderten. Gute Gründe. >>Hören sie Major, ich weiß das Bajor die letzten fünfzig Jahre durch die Hölle gegangen ist, ich habe selber einen Teil dieser fünfzig Jahre miterlebt und all diese... Grausamkeiten gesehen die dort unten passiert sind... << Ich deutete wage mit dem Finger dorthin wo Bajor meiner Meinung nach lag.>>... und ich weiß, daß jeder gerne all diesem Horror entgangen wäre, aber alle sind geblieben und haben weitergekämpft und ich hätte es auch aber ich konnte nicht, man ließ mich nicht.<< Ich merkte das ich mich wohl etwas sehr habe gehen lassen, denn die meisten Leute im Empfangsraum vor der Schleuse starrten entrüstet zu uns herüber oder sahen überall hin, bloß nicht in unsere Richtung. Major Kira war durch meine Erklärung wohl immer noch nicht zufriedengestellt und das kam in ihrer Erwiderung auch ganz klar zum Ausdruck: >>Sie Armer. Wer hat sie denn aufgehalten ihre Mutter ? <<
12
Irgendwo geriet diese Diskussion außer Kontrolle, genau wie ich, also hielt ich es für klüger mich erst einmal ein wenig zu entspannen... zwei Stunden oder so... nur um noch so einen Ausbruch, wie eben zu verhindern. >>Major, ich schlage vor, daß ich Ihnen das in Ruhe erkläre. Sagen wir bei einem Essen heute abend.<< >>Ich würde ihre Geschichte liebend gerne hören... bei einem Drink.<< Sie hatte wirklich eine nett abweisende Art einem so etwas zu sagen. >>Nun, ich fürchte bloß ein Drink reicht für die Erzählzeit nicht aus... Major<< So langsam hatte ich ihren zickigen Tonfall auch ganz gut drauf. >>Einverstanden, beim essen. Ich hole sie um neunzehn Uhr ab. In Ihrem Quartier.<< Nachdem sie das gesagt hatte macht sie Kehrt und ging. Jetzt wandte sich O´Brien, der das Schauspiel die ganze Zeit mitverfolgt hatte, an mich und sagte >>Wow,Sie haben sich mit ihr gestritten und es trotzdem geschafft,daß sie mit Ihnen essen geht, ich bin beeindruckt.<< Daraufhin fing er an zu grinsen und fügte hinzu: >>Vielleicht könnten Sie mir verraten, wie Sie das gemacht haben, es könnte mir bestimmt helfen wenn ich mich das nächste mal mit meiner Frau streite. << Ich erwiderte sein Grinsen. >>Gerne. Aber sie wissen ja: erst die Arbeit dann das Vergnügen.<< >>Natürlich Sir, bitte, zu ihrem Quartier geht es hier entlang.<< Er deutete auf einen der Gänge die von der Schleuse wegführten. Während wir den Gang entlang tiefer in das innere der Station vordrangen sagte er : >>Ach ja, Sir. Major Kira hat vergessen Ihnen etwas zu sagen.<< >>Wirklich ? Was denn ?<< >>Commander Sisko konnte Sie leider nicht in Empfang nehmen, da er sich mit einem unzufriedenem Captain auseinandersetzen mußte, der beim anlegen einige Probleme mit dem Andockmast hatte.<< >>Ist schon in Ordnung, ich verstehe das.<< >>Sir, Major Kira hat noch etwas vergessen.<< Er blieb stehen, lächelte mich an und streckte mir seine Hand entgegen. Ich griff sie und er sagte: >>Herzlich willkommen auf Deep Space Nine. << Nachdem O´Brien mich ein wenig auf DS9 herumgeführt hatte zeigte er mir mein Quatier. Es war eine standart Mannschaftsunterkunft, die aus drei Räumen bestand: Dem Wohnzimmer, in dem auch der Eßtisch stand, dem Schlafzimmer und dem Bad. gegenüber der Tür, in der wir standen, waren drei Fenster in die Wand eingelassen, die Ausblick auf einen der Andockmasten und die dahinter >>Danke Chief.<< >>Kein Problem Sir. Also wenn sie Fragen haben der Computer steht ihnen zu Diensten und falls irgendwelche technischen Probleme auftreten sollten, rufen Sie mich einfach über den Kommunikator. << >>Ich werde es mir merken, vielen Dank.<< Er lächelte, trat durch die Tür und verschwand in Richtung des Promenadendecks. Ich wartete, bis sich die Tür wieder mit einem leisem Zischen geschlossen hatte. Ich begann damit das Quartier genauer unter die Lupe zu nehmen. Als ich meine Quartiertür aufgleiten hörte blickte ich auf, um einen Blick auf meinen Besucher zu werfen. Es war Commander Benjamin Sisko, der Kommandant von DS9. Ich stand auf, schüttelte seine Hand und sagte lächelnd: >>Commander Sisko, es freut mich Sie kennen zu lernen. <<
13
>>Ganz meinerseits Mr. Les. << Erwiderte er freundlich >>Ich muß mich entschuldigen, daß ich sie nicht persönlich empfangen konnte. << >>Ist schon gut, man hat mich über die Umstände informiert. << >>Ich wollte es ihnen trotzdem noch einmal persönlich sagen. << >>Dann nehme ich die Entschuldigung ein zweites Mal an.<< >>Fein.<< Er lächelte und deutete auf die Tür. >>Dann möchte ich ihnen wenigstens persönlich OPS zeigen. << >>Gehen Sie voraus und zeigen mir den Weg und ich werde Ihnen gerne flogen und mir Ihr OPS ansehen, Sir.<< >>Gern Mr. Les<< Die Kommandobrücke von Deep Space Nine war, wie die gesamte Station, rund angelegt. Das OPS bestand aus zwei Ebenen. Die tiefere Ebene befand sich in der Mitte des OPS und beherbergte einen großen Holotisch, der als Hauptbildschirm der Bücke diente. Die erste Ebene war mit der zweiten durch mehrere kleine und eine große Treppe verbunden. Die große Treppe führte direkt auf die Doppeltür des Kommandantenbüros zu. Ansonsten befanden sich noch zahlreiche Computerbänke, der Materietransporter, ein großer Kommunikationsbildschirm und der Turbolift auf der zweiten Ebene. Commander Sisko stellte mich den leitenden Offizieren des OPS vor: dem wissenschaftlichem Offizier Jadziar Dax (einem Trill, wie ich an der dunklen pikmentierung, die von den Schläfen über den Hals führten und dann von ihrer Uniform verdeckt wurden, erkennen konnte) und Doktor Bashir, einem sympathischem, jungem Mann, der ständig versuchte sich an Lieutenant Dax ranzumachen, offensichtlich aber keinen großen Erfolg damit hatte. Den Rest des Kommandostabs kannte ich bereits: Chief O´Brien, Constable Odo und Major Kira Nerys, die sich, sobald sie einen Vorwand gefunden hatte, meiner Gesellschaft entzog. Ich schien für sie noch immer ein Verräter am bajoranischem Volk zu sein. Nachdem Sisko mich etwas auf OPS herumgeführt hatte und mir einige technische Einzelheiten erklärt hatte, verabschiedete ich mich und ging zurück zu meinem Quartier, um mich vor dem Treffen mit Major Kira noch ein wenig auszuruhen. Major Kira Nerys hatte nichts von ihrer Kälte mir gegenüber verloren. Das machte sich auf dem Weg zum Promenadendeck bemerkbar, da sie kein einziges Wort mit mir wechselte. Ich kam auf den Gedanken irgendein Gespräch anzufangen, verwarf ihn aber wieder, da ich merkte wie gereizt sie schon war. Ihr schien dieses Essen wohl überhaupt nicht zu passen und ich wollte nicht riskieren das Faß zum überlaufen zu bringen, also hielt ich die Klappe. Wir suchten uns einen Platz auf dem Balkon des Restaurants aus (oder vielmehr sie suchte einen Platz auf dem Balkon des Restaurants aus) und setzten uns. Das Restaurant beherbergte auch einige Spieltische und fungierte so zusätzlich als auch noch als Kasino. Von dem Balkonplatz aus, den Major Kira ausgesucht hatte, konnte man leicht das gesamte Kasino und die Bar überblicken. An beidem herrschte reger Verkehr von allen möglichen fremdartigen Wesen die versuchten Geld beim Glücksspiel zu gewinnen oder mit dem was sie nicht verloren hatten den bitteren Geschmack der Niederlage an der Bar runterzuspülen. Ich bemerkte das Odo an der Bar sahs und sich mit einem Ferengi, der hinter der Bar stand unterhielt, während er versuchte das gesamte geschehen im Kasino im Auge zu behalten. Bei dem Ferengi handelte es sich wahrscheinlich um Quark, vor dem O´Brien ihn gewarnt hatte. Er sollte angeblich kräftig bei den Schwarzmarktgeschäften auf Deep Space Nine mitmischen und außerdem noch einige, sogenannte Holosuites über dem Kasino betreiben. Umsomehr wunderte mich, daß Odo sich mit ihm unterhielt, wo sie doch beide auf den entgegengesetzten Seiten des Gesetzes standen, aber wahrscheinlich war Odo gerade dabei dem Ferengi einige "Insiderinformationen" zu entlocken. >>Nun, Lieutenant, ich brenne geradezu darauf ihre Geschichte zu hören.<<
14
Ich blickte vom Treiben im Kasino auf und sah Kira etwas verwirrt an, ihre plötzliche Redsamkeit hatte mich wieder aus meinen Gedanken gerissen. >> Meine Geschichte ? Also gut ... << Constable Odo saß an der Bar des Glückspieletablissements von Deep Space Nine. Er versuchte soviel mieße Betrüge an den Glückspieltischen zu verhindern, wie es ihm möglich war. Und ihm war eine Menge möglich! Als Formwandler hatte er die faszinierende Möglichkeit sich in fast alles zu verwandeln, was er wollte. Diese Fähigkeit machte ihn einzigartig in der bisher bekannten Galaxis, denn seit man ihn im Denorius Gürtel gefunden hatte, ist kein weiterer seiner Spezies mehr aufgetaucht. >>Sehen sie Odo, dort oben.<< Quark hatte sich über die Theke gelehnt und zeigte über Odos Schulter auf einen der Tische auf dem Balkon. >>Sieht aus als würde dieser neue, bajoranische Starfleet-Offizier schnell Freundschaften schließen, und wer hätte gedacht das es Major Kira sein würde. Ich hätte ihr ehrlich gesagt gar nicht zugetraut, daß sie überhaupt Freundschaften schließen kann. Immerhin habe ich es schon so oft sich eine Gelegenheit bot versucht, aber sie hat mir jedesmal damit gedroht mir irgend etwas zu brechen oder zu verstümmeln.<< Odo schnaubte verächtlich. >>Ich kann ihre Reaktion auf Ihre "Freundschaftsangebote" gut verstehen, Quark. Wahrscheinlich bestanden Ihre"Freundschaftsangebote" darin ihr eine ausführliche "Vorführung" einer Ihrer sogenannten Holosuites zu versprechen.<< Quark begann lüstern zu ihr heraufzusehen und sich die Hände zu reiben.>>Oh, ich bin absolut sicher, daß sie eine feurige und leidenschaftliche Liebhaberin ist, wenn man erst ihre eisige Hülle durchdrungen hat.<< >>Vielleicht, aber ich bezweifle, daß Sie das je herausfinden werden.<< >>Vielleicht nicht, aber Sie werden das bestimmt auch nicht herausfinden, Odo.<< >>Sie wissen ja was ich von Beziehungen halte.<< >>Ja, natürlich.<< Quarks Tonfall hatte einen höhnischen Unterton und er grinste schmierig. Odo ging nicht weiter auf Quarks Anspielung ein und ließ seinen Blick weiter über die Massen der fremden Wesen im Kasino schweifen. >>Außerdem...<< Sagte Odo >>...sieht das da oben nicht wie ein Freundschaftsgespräch aus.<< Quark blickte zum Balkon hoch und sah wie der Sternenflottenoffizier dem Major irgend etwas erzählte und sie ihn mit ausdrucksloser Miene ansah und ihm offenbar angespannt zuhörte. >>Trotzdem, ich werde die Bestellung persönlich aufnehmen und mal versuchen etwas mehr herauszufinden.<< >>Tun sie was sie nicht lassen können, Quark.<< >>Genau das werde ich tun Odo, genau das. << Quark nahm sein Notepatcomputer und ging um die Theke herum. Er warf Odo ein weiteres Grinsen zu und bahnte sich seinen Weg zum Balkon. Ich erzählte ihr, daß eines Abends cardassianische Soldaten in unser Haus gekommen waren, um meinen Vater zu verhaften, weil sie aus zuverlässiger Quelle gehört hatten, daß er zur Kohn-Ma gehörte. Mein Vater war an diesem Abend nicht zu Haus. Und als die cardassianischen Soldaten das erfuhren, packte sie die Wut und einer von Ihnen trat vor, hob seinen Phaser vor das Gesicht meiner Mutter und spie ihr das Wort "Verräterin" entgegen. Dann drückte er ab. Meine Mutter hatte mich so versteckt, daß mich die Cardassianer nicht sehen konnte, als sie in unser Haus kamen, aber ich konnte sie sehen...und das, was sie meiner Mutter angetan haben. Es war pures Glück, daß sie das Haus nicht noch untersucht haben. Ansonsten wäre es mir wohl wie meiner Mutter gegangen...
15
An dieser Stelle unterbrach ich meinen Redefluß, da der Ferengi, den ich kurze Zeit zuvor hinter der Theke gesehen hatte, an unserem Tisch stand und sich räusperte. Wir blickten auf und er lächelte mich an. Dann wanderte sein Blick zu Major Kira. >> Guten Abend Major, welch seltene Freude Sie hier zu sehen... und auch noch in Begleitung. << Er blickte zu mir herüber. Major Kira lächelte ihn an und sagte in einem übertrieben freundlichem Tonfall:>>Quark, wieso halten sie nicht einfach die Klappe und nehmen die Bestellung auf ?<< >>Natürlich, gern. Was hätten Sie denn gern Major ?<< >>Was können Sie mir denn empfehlen, Quark ?<< Quark blickte auf einen unbestimmten Punkt an der Decke des Restaurants und tippte sich mit seinem Zeigefinger gegen das Kinn, als würde er nachdenken. >>Wie wäre es mit Zantjem als Vorspeise, bajoranischem Tokkos als Hauptgericht und einem Chem als Nachtisch? << Jetzt meldete ich mich zu Wort.>> Äh, Mr. Quark, das alles klingt sehr gut, aber was um alles in der Welt ist Chem? << Quark sah mich an und beugte sich dann leicht vor. Seine Stimme war verschwörerisch gedämpft >>Chem ist ein Getränk. Es hilft Ihnen...<< Major Kira fiel ihm ins Wort und beendete den Satz für ihn. >> ... es hilft Ihnen dabei Ihren Hormonspiegel und den Ihres Partners ins Unermeßlich schießen zu lassen. Anschließend bietet er Ihnen eine seiner Holosuits an, damit sie sich ein paar schöne Stunden machen können.<< >> Wirklich ? <> Etwas kraß formuliert...<< Sagte er >>...aber durchaus korrekt.<< >>Vielleicht sollten wir es probieren.<< Sagte ich und grinste dabei Major Kira an, deren Kopf augenblicklich, nachdem ich den Satz beendet hatte, zu mir herumfuhr und mich mit tödlichen Blicken durchbohrte. Ich hob beschwichtigend die Arme. >>Hey, hey, ganz ruhig Major. Es war nur ein blöder Scherz.<< Ich wandte mich an Quark >>Ich würde sagen der Major und ich verzichten auf den Nachtisch. << >>Natürlich... aber Sie sollten es sich nocheinmal überlegen.<< >>Nein, danke.<< >>Wollen Sie den Chem nicht doch einmal probieren...es wäre auf Kosten des Hauses.<< Ich lächelte in freundlich an.>>Wollen Sie meine Faust nicht einmal probieren...es wäre auf Kosten des Hauses.<< Er hatte die Botschaft wohl verstanden, denn er kam von seiner vorgebeugten Haltung wieder in eine aufrechte. Aber das Grinsen lag noch immer auf seinem Gesicht. >> Wie Sie wünschen, Mr... ? << >>...Les.<< Beantwortete ich seine indirekte Frage. >>...Les.<< wiederholte er. Er versicherte uns noch, daß unser Essen in kürzester Zeit da wäre, dann drehte er sich um und bahnte sich seinen Weg durch die Menschenmassen. Nachdem Quark gegangen war hatte sich die Spannung die von Major Kira ausging etwas entladen zu haben. Ich hatte das Gefühl das sie mir nicht mehr so abgeneigt gegenüberstand. Ich meinte sogar ein flüchtiges Lächeln gesehen zu haben, als ich Quark meine Drohung aussprach, aber das war sicher nur Einbildung. Die nächsten Minuten herrschte Stille zwischen uns beiden. Wir saßen nur da und ich beobach-tete sie, wie sie Quark beobachtete, der an den Spieltischen vorbeiging, um wieder an seine Bar zu gelangen. Ich betrachtete sie und je länger ich sie ansah, um so sympathischer wurde sie mir. Irgendwie mochte ich ihre Art ihre Meinung zu sagen. Die Art hatte Charakter. Und ihr Äußeres strahlte Selbstsicherheit und Überzeugung für das, wofür sie eintrat, aus. Sie sah wieder von dem Treiben auf und blickte zu mir über den Tisch. Ich sah sie noch immer 16
an, denn als sie den Kopf drehte,fiel mir erstmals ihr Ohrring ins Auge,dessen Kettchen bei der Bewegung im Licht funkelte. Es war ein typischer bajoranischer Ohrring der am rechtem Ohr getragen wird. Er soll zeigen, daß man dem bajoranischem Glauben angehörte. Major Kira sah sich über die rechte Schulter. Sie schien nicht zu merken das meine Aufmerksamkeit ihrem Ohrring galt und nicht dem Geschehen hinter ihr. Sie drehte ihren Kopf wieder in meine Richtung und fragte: >>Haben Sie da hinten vielleicht irgend etwas interessantes entdeckt, Lieutenant?<< >>Nein, ich habe mir nur Ihren Ohrring angesehen. Es ist nämlich ziemlich lange her, seit ich das letzte Mal jemanden mit so einem Ohrring gesehen habe, wissen Sie ? << >>Haben Sie keinen eigenen ? << >> Nein, aber ich hatte mal einen. << >>Also haben sie nicht nur Ihr Volk verlassen, sondern auch Ihre Religion. << >>Nein, so ist es nicht, Major. Wenn ich weiter erzähle werden Sie es vielleicht verstehen. << >>Ich bin ganz Ohr, Lieutenant. << Ich redete weiter. Ich erzählte, daß mich mein Vater, nachdem er wieder nach Hause kam und die "Leiche" meiner Mutter fand, in einem der Nebenräume fand. Ich war nicht ansprechbar, da mir die Exekution meiner Mutter wohl einen ziemlich starken Schock versetzt hatte. Nach und nach erzählte ich meinem Vater was passiert war. Er beschloß die wichtigsten Sachen zusammenzu- suchen und mit mir in ein geheimes Lager der Khon-Ma zu gehen. Es gab nichts mehr, was ihn veranlaßte in unserem Haus zu bleiben, jetzt wo die Cardassianer über ihn Bescheid wußten und seine Frau tot war. Sieben Jahre lang half ich meinem Vater so gut es ging gegen die Cardassianer zu kämpfen. Dann, als ich sechzehn Jahre alt war, nahm mich mein Vater mit auf ein bajoranisches Handelsschiff, das nicht nur Handel mit anderen Welten betrieb, sondern auch noch dringend benötigte Waren nach Bajor schmuggelte, um dort zu helfen. Fast zwei Jahre lang schafften wir es die Waren unbemerkt durch die cardassianischen Kontrollen zu schmuggeln. Doch eines Tages wartete ein cardassianisches Schlachtschiff auf uns, als wir nach Bajor zurückkehrten. Der Captain der Cardassianer befahl uns, sofort aufzugeben und uns ihnen auszuliefern. Der Captain unseres Schiffes befahl mir ein Ausweichmanöver einzuleiten, doch wir konnten den Waffen der Cardassianer nicht entgehen. Kurze Zeit später war das Schiff nur noch ein Wrack und die Cardassianer beamten herüber, um die letzten Überlebenden des Angriffes an Bord zu nehmen. Kurz darauf kamen wir auf DS9 an und wir mußten unsere letzten Habseligkeiten und Wertsachen gegen eine der Arrestzellen an Bord dieser Station tauschen. Kurz darauf gelang uns durch Planung, verdammt viel Glück und viele Verluste die Flucht aus der Zelle und wir konnten eines der Shuttle kapern. Es war wie ein Wunder, daß wir die Flucht geschafft haben und kurze Zeit später waren wir in einem der Flüchtlingslager jenseits des cardassianischem Raumgebiets. Aber ich wollte nicht dort bleiben. Ich wollte irgend etwas tun, irgendwie versuchen Bajor zu helfen und das einzige,was mir einfiel war in die Sternenflotte einzutreten. Ich hatte gehört, daß die Sternenflotte ständig bemüht war anderen Völkern in Not zu helfen, aber das Einzige was ich zu hören bekam, war, daß es die oberste Direktive verletzen würde, wenn sie sich in einen Krieg zwischen zwei Völkern einmischte, solange er die Föderation nicht direkt betraf. Als ich meinen Vortrag beendet hatte, herrschte Schweigen an unserem Tisch. Major Kira wollte gerade etwas sagen, als ihr Kommunikator piepte und Commander Sisko sie ins OPS beorderte. Sie entschuldigte sich für die Unterbrechung und verließ das Restaurant.
17
Ich war zufrieden. Durch das Schweigen nach meinem Vortrag wußte ich das sie bemerkt hatte, daß sie mir unrecht getan hatte, denn ansonsten wäre, nachdem ich fertig war, wieder irgend ein zynischer Kommentar gekommen. Ich blieb noch einen Moment sitzen, betrachtete das Treiben unter mir im Kasino, dann rief ich den Ober und bezahlte das Essen. Lautlos kreiste die Raumstation Deep Space Nine um Bajor. An einen Dockmast der Station hatte die Avalon festgemacht. Nicht bewegte sich...fast nichts. Auf der Außenhülle der Avalon glitt eine kleine Plasmamasse, wie durch Geisterhand bewegt, langsam auf eines der Frachtraumschotts des Schiffes zu. Als sie dort ankam legte sie sich über das kleine Fenster in der oberen Hälfte des Schotts und das Plasma begann sich langsam seinen Weg durch die Scheibe zu fressen...
2 Lieutenant Dooley saß vor den Computerdisplays des Sicherheitssystems der U.S.S. Avalon, als plötzlich das Warnsignal des Computers ausgelöst wurde. Er beugte sich vor und warf einen Blick auf den Hauptmonitor des Systems, um die Uhrsache für den Alarm festzustellen. Der Alarm wurde durch ein Leck in Frachtraum 3 ausgelöst. Eigentlich war dieser Umstand nichts Weltbewegendes. Der Computer hatte das Leck bereits mit einem Energiefeld abgedichtet und er, als Überwachungsoffizier hätte jetzt nur noch ein Team rufen brauchen, daß die Uhrsache des Schadens festellt und ihn repariert. Doch in diesem Fall war eine organische Masse durch das Leck eingedrungen. Er alarmierte die Sicherheitsabteilung von DS9 und forderte ein Team Sicher- heitsbeamten an, um die Sache zu untersuchen. Odo bestätigte dem Sternenflottenoffizier an Bord der Avalon, daß er sofort ein Sicherheitsteam losschicke, um das Eindringen eines, eventuell feindlichem, Organismus in die U.S.S. Avalon nachzugehen. Er stand auf und befahl per Kommunikator zwei Sicherheitsleuten, sich mit ihm am Andockring, der zur Avalon führte, zu treffen. Als er vor dem betroffenem Frachtraum eingetroffen war, warteten schon vier Sicherheitsbeamte und zwei Sternenflottenoffiziere auf ihn. Odo verlor keine Zeit. >> Haben sie den Frachtraum schon betreten ? << >> Nein Constable, wir haben auf Sie gewartet. << >> Gut. << Odo deutete auf die Phaser seiner Sicherheitsleute. >>Stellen Sie ihre Phaser auf maximale Betäubung ein! << >> Ja Sir. << Die Vier zogen ihre Phaser und änderten die Einstellung. Anschließend steckten sie sie wieder zurück in ihr Halfter. Die zwei Starfleet-Offiziere verfügten zwar nicht über Phaser, dafür aber über zwei Tricorder, die sie jetzt noch einmal überprüften. Odo wandte sich an den Sicherheitsmann,der am nähstem an dem Schott des Frachtraums stand. >>Also los, öffnen Sie das Tor, wir gehen jetzt rein ! << Mit einem leisem Zischen glitt das Schott auf und die sieben Männer betraten, mit Odo an der Spitze den Frachtraum. Im Frachtraum waren bis unter die Decke Frachtcontainer gestapelt, zwischen denen kleine Gänge gelassen worden waren, damit man jeden Container erreichen und überprüfen konnte. Durch diesen Umstand wurde der Frachtraum zu einem unübersichtlichem Labyrinth. Odo ließ seine suchenden Blicke über die Gänge gleiten und versuchte irgend etwas ungewöhnliches zu entdecken. >>Lieutenant! << Der Sternenflottenoffizier sah von seinem Tricorder auf und fragte unsicher: >>Ich, Sir ?<< >>Ja.<< Antwortete Odo knapp >>Wie heißen Sie? << >>Äh, Simonds, Sir.<< >>Was sagt Ihr Tricorder, Simonds ? Wo ist der Organismus? << >>Nun,Sir...<>...er scheint sich irgendwie aufgelöst zu haben.<< >>Wie bitte ?<< Odo musterte den Lieutenant argwöhnisch >>Aufgelöst? << 18
>>Ja, Sir. Es sind nur ein paar Mikroben in der Luft zurückgeblieben.<< >>Das müssen Sie mir erklären, Simonds.<< >>Das kann ich nicht, Sir.<< >>Gut. Lassen sie diesen Frachtraum durch ein Team von Sicherheitsleuten und Wissenschaftlern gründlich untersuchen! << >>Ja, Sir.<< >>Und sorgen sie dafür, das sich alle, die in diesem Raum waren sofort einer Desinfektion unterziehen! << >>Ja, Sir.<< Odo ließ noch einmal seinen mißtrauischen Blick durch den Frachtraum wandern, dann drehte er sich um und verließ den Frachtraum. Der letzte der Sicherheitsbeamten verließ gerade Doktor Bashirs Behandlungszimmer. Odo sah ihm nach und richtete dann seinen Blick auf Bashir. >>Nun, Doktor? Was sagen sie? << >>Tja, Mr Odo...<< Bashir warf einen Blick auf eines seiner Computerdisplays. sah dann wieder zu Odo auf und lächelte.>>...wie ich das sehe,sind Ihre Offiziere in bester Verfassung. Was auch immer das für ein Wesen war, das in den Frachtraum der Avalon eingedrungen ist, es scheint keinen Einfluß auf Ihre Männer genommen zu haben. Ich glaube nicht, daß es einen Grund gibt sich Sorgen zu machen.<< >> Glauben sie, daß es dafür keinen Grund gibt, Doktor ? Ich wäre mir da nicht so sicher.<<
ZWEITER TEIL 3 >>Wir haben ein Problem.<< sagte Bashir, als er an den Tisch getreten war. Der gesamte Kommandostab von Deep Space Nine hatte sich in der Krankenstation versammelt, nachdem er von Doktor Bashir dorthin beordert worden war. Außer dem Kommandostab waren auch noch die Sicherheitsbeamten anwesend, die den Tag zuvor mit Odo im Frachtraum der Avalon waren. Einer von ihnen lag auf einer der Diagnoseliegen und wurde vom Medocomputer der Krankenstation ständig überwacht. >>Was ist es Doktor ?<< fragte Sisko. >>Nun, heute Morgen ist einer der Sicherheitsmänner, die gestern auf der Avalon waren, zu mir gekommen. Er hatte Probleme Luft zu bekommen und beklagte sich über immer häufigere Schwächeanfälle. Ich habe ihn umfassend untersucht und festgestellt, das er Parasiten in sich trägt, die sich vom Hämoglobin in den roten Blutkörperchen ernährt.<< >>Und was bedeutet das, wenn man es übersetzt ?<< fragte Odo mit leicht gereizter Stimme. >>Nun, das Hämoglobin ist der Farbstoff der den Blutkörperchen ihre Farbe gibt und dieser Parasit umschließt das Blutkörperchen, "bricht" die Außenhülle des Blutkörperchens auf und entzieht im diesen Farbstoff.<< >>Ist die Krankheit übertragbar ?<< >>Ja, aber nur durch Köperflüssigkeiten, wie Schweiß und Speichel.<< >>Gibt es eine Möglichkeit diesen Parasiten zu bekämpfen ?<< >>Wir arbeiten bereits an einem Antitoxin, aber es dürfte schwierig sein. Es handelt sich bei diesem Parasiten um eine bisher unbekannte Form der Amöben. Hinzu kommt, daß die Amöben mit jeder neuen Generation die DNA-Sequenz ändern. Wir brauchen also einen Antikörper, der sich dieser neuen Sequenz anpassen kann.<< Kira gab dieses "Wie bitte ? Ich verstehe nicht ganz" Lächeln von sich und sagte: >>Amöben? Seit wann sind Amöben denn schädlich ? Ich dachte fast jeder Humanoide hat sie in seiner Darmflora.<<
19
>>Das ist richtig Major, aber wie gesagt, es handelt sich hier um eine Abart und bedenken Sie, daß es vor ein paar Jahrhunderten eine Krankheit auf der Erde die "Amöbenruhr" hieß... die soll recht unangenehm gewesen sein.<< >>Aber wie kann ein Einzeller, der sich normalerweise von Plankton ernährt, plötzlich auf den roten Farbstoff in unserem Blut umsteigen ?<< >>Sehen Sie Major, Plankton besteht aus vielen Arten von Mikroben und einige von ihnen haben Hämoglobin in sich und diese Amöbenspezies scheint sich im Laufe ihrer Evolution auf diesen Bestandteil spezialisiert zu haben.<< Jetzt schaltete Odo sich ein >>Das ist ja schön und gut, aber was ist mit dem Organismus den der Computer registriert hat ?<< Doktor Bashir drückte einige Tasten und auf dem Monitor erschien eine schematische Abbildung einer dieser Amöben und dazu eine Analyse sämtlicher Zellbestanteile. >>Es scheint so,als wäre jede einzelne dieser Amöben die Zelle eines Organismus´ gewesen und als er an Bord kam zerfiel er. << >>Sind Sie sicher Doktor ?<< Odo schien Bashirs Erklärung etwas mißtrauisch gegenüberzustehen. >>Absolut, meine Scans mit dem...<< Odo hob rasch die Hände und machte eine beschwichtigende Bewegung mit ihnen >>Schon gut, schon gut Doktor. Ich vertraue Ihren Fähigkeiten vollkommen. << Odo atmete erleichtert durch, als Bashir das Display wieder abschaltete. Er haßte es, wenn Bashir anfing ihm etwas zu erklären versuchte und dabei irgendwelche medizinischen Fachbegriffe benutzte, die kein Normalsterblicher verstehen konnte. Commander Sisko schien kurz zu überlegen welche Schritte er einleiten sollte, dann wandte er sich an Doktor Bashir >> Sie sagen also, dieser Einzeller ist nur durch direkten Kontakt übertragbar, richtig ? << >> Das ist korrekt Commander. <<, bestätigte Bashir Commander Sisko. >> Dann möchte ich, daß Sie versuchen alle Leute, mit denen das Sicherheitsteam bis jetzt Köperkontakt hatte und wiederum die mit denen diese Kontakt hatten, hier auf der Krankenstation zusammenbringen ! << >> Das dürfte etwas schwierig werden, Commander. << >> Versuchen sie es. Ich will die Infektionsgefahr so weit wie möglich eindämmen, außerdem werde ich eine Sicherheitsstufe eins Quarantänesperre auf dieser Station errichten. << Sisko wandte sich an die Sicherheitsmänner >> Ich bitte Sie, Doktor Bashir so gut wie möglich zu helfen die Infizierten ausfindig zu machen. << Die Sicherheitsbeamten nickten. >> Sir, ich schlage vor jeglichen Körperkontakt im Interesse der allgemeinen Sicherheit zu untersagen. Es muß ja nur so lange gelten, bis wir die Infizierten unter Quarantäne haben.<< >> An sich eine gute Idee Odo, aber ich bezweifle, daß diese Aufforderung sehr ernst genommen werden wird. << >> Dennoch sollte man es versuchen. << >> Richtig, also lassen sie uns unverzüglich anfangen, bevor sich die Krankheit weiter ausbreitet.<< Alle nickten zustimmend und verließen die Krankenstation. Nur Odo und das Sicherheitsteam blieben zurück. Nach zwei Stunden hatten sich Achtundvierzig Personen in der Krankenstation angefunden. Doktor Bashir untersuchte sie und stellte fest, daß keiner von ihnen dieser Infektion entgangen war. Nachdem niemand mehr in die Krankenstation kam, da er Kontakt mit einem Infizierten hatte, kümmerte Doktor Bashir sich darum, daß er einen größeren Raum zur Verfügung gestellt bekam, um die Kranken unterzubringen. Kurze Zeit nach Bashirs Anfrage kam Major Kira auf die Krankenstation, um ihn zu den ihm zugeteilten Räumlichkeiten zu bringen. 20
>>...Habe ich nicht Recht, Brüder und Schwestern ? << Der Bajoraner stand auf einer der Brücken die in einigen Metern Höhe quer über den Haupttrakt der Promenade führten. Er hatte seine Arme wie ein Prediger ausgebreitet und ließ seinen Blick über die Menschen schweifen, die sich unten auf der Promenade versammelt hatten und zu jetzt zu ihm aufsahen. Es handelte sich hauptsächlich um Bajoraner, aber auch viele andere Spezies waren vertreten. Der Bajoraner sprach weiter : >>Die Föderation versucht uns diese Raumstation zu nehmen um sie, mit dem Wurmloch, für ihre Wünsche zu mißbrauchen. Deshalb haben sie diesen Virus in ihrem Frachtschiff mitgebracht und es so aussehen lassen, als ob er durch Zufall an Bord gelangt wäre und während dieser Virus uns dahinrafft, übernehmen sie die Station. Also sage ich, daß wir zur Krankenstation gehen und das Gegenmittel verlangen...und wenn wir es aus den Starfleet Offizieren herausprügeln müssen ! << Die Masse unter dem Bajoraner begann ihm lauthals zuzustimmen und die Zufriedenheit zwang ihm ein Lächeln ab. Der Konvoi der infizierten Besatzungsmitglieder von Deep Space Nine machte sich bereit in Ihre neuen Räumlichkeiten umzuziehen. Die verblieben Sicherheitsbeamten, die weder von Odo, noch einem anderen Infizierten der Sicherheitskräfte Kontakt hatten, sorgten dafür, daß die Promenade frei von Lebewesen war, die eventuell infiziert werden könnten. Als dies sichergestellt war, setzte sich der Konvoi in Bewegung... und dann brach das Chaos los... Die Bajoraner kamen mit lautem Geschrei von allen Seiten auf die Gruppe zu, die soeben vor die Tür der Krankenstation getreten war. Die Sicherheitsleute faßten sich an den Händen und bildeten so eine Kette um die Personen die schon aus der Krankenstation getreten waren. Von denen die sich noch in ihr befanden, traten zwei der infizierte Sicherheitsleute vor und postierten sich links und rechts des Einganges. Kira trat vor und wandte sich an die herangestürmten Bajoraner. Sie mußte schreien um sich Gehör zu verschaffen. >>Ich bitte Sie, meine Damen und Herren! Seien Sie doch vernünftig und bleiben Sie zurück, ansonsten besteht die Gefahr, daß Sie auch Infiziert werden! << >>Da! Seht sie euch an, Kameraden! << Einer der Bajoraner war vorgetreten und stieß Kira seinen Finger entgegen. Kira blickte ihn verwirrt an, da sie nicht begriff, was er meinte. >>Diese...Verräterin am bajoranischem Volk.Die Föderation hat es geschafft sie gegen ihr eigenes Volk zu wenden. Was haben sie ihnen versprochen Major ? Daß Sie auf dieser Station bleiben dürfen wenn die Föderation sie übernimmt, haben sie Ihnen mehr Macht versprochen ?<< Kira war vollkommen entrüstet >>Was, bei den Propheten reden Sie da ? Sie haben mir überhaupt nichts versprochen und die Föderation will diese Station bestimmt nicht übernehmen. Ich bin hier, weil ich weiß, daß die Föderation nichts damit zu tun hat, daß dieser Parasit auf der Station um sich greift. Fakt ist, daß Doktor Bashir und Lieutenant Dax gerade intensiv an einem Antitoxin arbeiten.<< >>Alles Lüge! <<schrie ein anderer Bajoraner >>Sie wollen uns bloß ruhigstellen. In Wahrheit arbeitet Ihr Doktor überhaupt nicht an einem Gegenmittel, weil Sie längst eines haben. und jetzt warten Sie bis wir alle verreckt sind und dann übernehmen Sie die Station.<< >>Ich bin bis heute immer für die Interessen Bajors eingetreten, und ich versichere Ihnen, daß es keinen Komplott von Seiten der Föderation geben wird, denn sonst würde ich nicht hier stehen, sondern bei Ihnen. << >>Woher wollen Sie wissen das die Starfleet Offiziere das nicht hinter Ihrem Rücken geplant hat, ohne das Sie etwas davon erfahren? << >>Weil ich jemanden in der Sternenflotte kenne. Und glauben Sie mir, er wäre bestimmt nicht mehr dort, wenn die Föderation so etwas planen würde.<< 21
>>Was für ein Mitglied der Sternenflotte würde das Vertrauen eines Bajoraners verdienen, außer dem Abgesandten der Propheten? << Mit dem Abgesandten der Propheten meinte der Bajoraner Commander Sisko, mit dem die Wesen die das Wurmloch im bajoranischem System erschufen, Kontakt aufnahmen, um mehr über die Menschen und die lineare Existenz herauszufinden. Seitdem hatte Commander Sisko einen Platz in der bajoranischen Religion errungen, da die Bajoraner diese Wesen als ihre Propheten ansahen, auf denen ihre ganze Religion basiert, die den Bajoranern sehr wichtig war. >>Ein Mitglied der Sternenflotte, daß Bajoraner ist. << Schweigen legte sich über die Promenade von DS9. Dann brach plötzlich einer der Bajoraner die Stille: >> Woher sollen wir wissen, daß Sie nicht lügen Major ?<< Odo, der das ganze Gespräch mitverfolgt hatte, tippte auf seinen Insignienkommunikator, der mit einem Zwitschern seine Übertragungsbereitschaft signalisierte >>Odo an Les. << >>Ja, Constable, was möchten Sie ? << >>Ich schlage vor, daß Sie auf dem schnellsten Weg auf die Promenade kommen. Es gibt einige Probleme hier unten. << >>Verstanden. << Als ich aus dem Turbolift stieg, sah ich einen Pulg bajoranischer Zivilisten vor der Krankenstation. Die Masse schien sehr aufgebracht zu sein und als ich mir einen Weg durch sie bahnte, schenkte mir keiner der Bajoraner Beachtung.Selbst als ich sie aus meinem Weg schob reagierte keiner von ihnen, sie ließen sich bereitwillig nach Links oder Rechts wegschieben. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt Flüche und Beschimpfungen in Richtung Krankenstation zu schreien. Als ich die Masse durchquert hatte fand ich ein Bild vor, das mich trotz der ernsten Situation amüsierte. Die Sicherheit stand, Hand in Hand, in einem Kreis und versuchte so eine Gruppe von Starfleet Offizieren vor dem aufgebrachtem Mop zu schützen. Major Kira stand vor der Masse, gestikulierte wie wild mit den Armen und versuchte verzweifelt die Lautstärke des Mops zu über- tönen.Odo stand im Eingang der Krankenstation und war sichtlich verärgert darüber, daß er nichts gegen den Mop tun konnte. Ich ging auf ihn zu und fragte: >>Wie kann ich Ihnen helfen Constable? Ist das hier nicht eher eine Aufgabe für die Sicherheitsabteilung. << >>Ich schlage vor, das Sie Major Kira fragen, wie sie ihr helfen können. << >>Wie Sie meinen Constable.<<Er nickte knapp und ich machte kehrt und ging zu Major Kira. Ich stand seitlich hinter ihr und tippte ihr auf die Schulter. Sie drehte sich um und ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Verzweiflung und Zorn, doch als sie mich erkannte, versuchte sie die Kälte zurückzugewinnen, die sie mir sonst immer entgegengebracht hatte, doch es gelang ihr nicht ganz. Es war sogar ein flüchtiger Anflug von Erleichterung in ihrer Miene. >>Lieutenant, was machen Sie hier ?<< >>Constable Odo hat mir mitgeteilt, daß Sie vielleicht meine Hilfe brauchen. << Kira warf einen Blick auf Odo,der sie ansah und ihr ebenfalls ein knappes Nicken zukommen ließ. Kiras Blick fiel wieder auf mich. >>Ich...<< mehr konnte sie nicht sagen, da ihr einer der Bajoraner ins Wort fiel und schrie: >>Da ist er! Was haben sie mit Dir gemacht, das Du auf ihrer Seite stehst ?<< >>Was? << >>Haben sie Dich bestochen, oder war es eine Gehirnwäsche? << >>Ich verstehe nicht ganz, was Sie eigendlich von mir wollen .<< >>Sie wollen wissen, warum Sie bei Starfleet sind. Sie denken, daß dieser Parasit ein Versuch der Förderation ist, um DS9 in ihre Gewalt zu bringen. <<, erklärte Kira mir. >>Das ist doch Schwachsinn! <<, kommentierte ich diese Vorwurf. 22
>>Versuchen Sie erst einmal, daß denen klarzumachen.<<, antwortete Kira erwiderte Kira mit einem bitterem Unterton. >>Wie konntest Du deine Seele an den Feind verkaufen ?<< fragte der Bajoraner wieder. >>Ich habe meine Seele nicht an den Feind verkauft, die Föderation steht auf unserer Seite.<< >>Die Föderation ist nicht besser, als das cardassianische Imperium. Sobald sie unser Vertrauen gewonnen haben, werden sie uns in den Rücken fallen und uns wieder Versklaven !<< Die übrigen Bajoraner stimmten dem Redner lauthals zu. >> Ich weiß, daß Bajor mit Außenweltlern schlechte Erfahrungen gemacht hat und ich verstehe Ihr Mißtrauen, aber die Föderation kann Bajor nur guttuen. Sie nimmt wenig, gibt aber viel. Wir bekommen Hilfe beim Wiederaufbau von Bajor, wir stehen, bei Bedrohung von außen, unter dem Schutz der Starfleet. Und was verlangt die Föderation dafür ? Freihe Passage durch das Wurmloch. Und das tut sie nicht nur, um uns zum Eintritt in ihren interstellaren Völkerbund zu bringen und uns dann auszubeuten. Bajor ist eine einsame Blume in der Wüste und Cardassia ist die Sonne, die die Blume verdorren ließ. Die Föderation aber, ist das Wasser das die Blume retten kann. Denken Sie darüber nach und lösen Sie bitte, bis Sie das getan haben, diese Versammlung auf, oder ich sehe mich gezwungen Waffengewalt anzuwenden.<< Der Bajoraner warf mir einen finsteren Blick zu. >> Ich hoffe, daß Du Recht hast und die Föderation nicht der trockene Sand ist, der das letzte, noch in der Blume verbliebene Wasser gierig in sich aufsaugt.<<Mit diesen Worten wandte sich der Bajoraner ab und schob sich durch die Masse in Richtung Turbolift. Nach und nach folgte im der Rest der Bajoraner und verließ die Promenade mit einem mürrischem Gemurmel. >> Gar nicht schlecht Lieutenant. << Ich sah Major Kira überrascht an. Sie hatte mich tatsächlich gelobt. >> Sie loben mich, obwohl ich ein Verräter des bajoranischen Volkes bin, Major?<< Sie ging nicht auf meine Frage ein und tat so, als hätte sie sie überhört. >> Also gut, Doktor. Bringen wir Ihre Patienten in Notunterkünfte. << Doktor Bashir nickte und signalisierte den Infizierten in der Krankenstation, daß es weitergeht. Die Sicherheitsleute lösten ihre Kette auf und postierten sich Links und Rechts des Konvois. Ich entschloß mich mitzugehen und hielt mich dicht bei Major Kira, die an Spitze des Konvois maschierte, um ihm den Weg zu zeigen. Bashir schloß zu mir auf und lächelte mich enthusiastisch an. >> Keine schlechte Rede Lieutenant. Ich glaube damit haben Sie diese Protestler wohl zur Vernunft gebracht. << >>Doktor.Ich will Sie ja nicht enttäuschen, aber Bajoraner sind meist äußerste Dickschädel..<< Ich warf Major Kira einen kurzen, vorwurfsvollen Blick zu. Sie Atmete einmal tief durch und ver- suchte sich so zu beherrschen. Sie schien meine Anspielung verstanden zu haben. Ich fuhr fort. >>...und wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt haben, lassen sie nicht so schnell von ihrer Meinung ab. << Bashir öffnete den Mund und setzte an, etwas zu sagen.Dann schloß er ihn aber wieder und lächelte, während er verstehend nickte. Der Bajoraner, der die anderen aufgehetzte, hatte sich während der Diskussion vor der Krankenstation im Hintergrund gehalten, um nicht aufzufallen. Jetzt aber, stand er wieder vor den Übrigen und redete auf sie ein: >> Die Worte des Starfleet Lieutenant waren nur Lügen, um uns zu beschwichtigen. Sie müssen ihn bestochen haben, genauso wie diese Verräterin. Wir dürfen uns von ihren Lügen nicht blenden lassen! Wir müssen etwas dagegen unternehmen! Diese Station gehört noch immer Bajor und nicht der Starfleet! << Die übrigen Bajoraner jubelten zustimmend. Der Bajoraner, die Rede hielt, lächelte zufrieden. 23
>>Also sage ich: Holen wir uns das,was uns gehört und vertreiben die verdammte Föderation aus unserem Sonnensystem !<< Der Jubel wurde lauter und inbrünstiger, als vorher. Das Lächeln des Bajoraner wurde breiter. Als der Jubel abflaute, erklärte der Bajoraner seinen Plan und als er fertig war, strömten die Bajoraner aus dem Lagerraum, in dem sie sich Getroffen hatten, und verteilten sich in alle Richtungen, um zu tun, was erforderlich war, um ihren Plan auszuführen.
4 Am nächsten Tag suchte ich sofort nach Dienstschluß die Notunterkünfte auf, die wir am vorherigem Tag eingerichtet hatten, um dort meine Hilfe anzubieten. Ich schätze diese Mentalität war ein Überbleibsel auf meiner Zeit in den bajoranischen Flüchtlingslagern. Als ich in den Raum trat sah ich, daß auch Major Kira anwesend war und einige medizinische Geräte durch den Raum trug, um sie an einem der Betten aufzubauen. Ich entschloß mich ihr zu helfen, als ich sah, wie sie versuchte die Wartungsklappe, die sie von einem der Geräte abgeschraubt hatte, vor dem herunterfallen zu bewahren und gleichzeitig an ein Werkzeug zu kommen, das am Fußende des Bettes lag. Ich trat an das Bett lächelte ihr freundlich zu und reichte ihr das Werkzeug. Ihr schien es gar nicht zu gefallen, daß sie meine Hilfe in Anspruch nehmen mußte und das kam in ihrem Gesichtsausdruck und ihrem Schweigen deutlich zum Ausdruck. >> Ach, keine Ursache Major. Das hab ich doch gern gemacht. << Mein Lächeln entwickelte sich zu einem breiten Grinsen, als sie sich mit einem finsterem Blick abwandte und begann sich an dem Gerät zu schaffen zu machen. Was soll ich sagen, die Schadenfreude, daß sie gezwungen war Hilfe von mir,den sie angeblich auf den Tot nicht leiden konnte,anzunehmen war einfach zu groß. Ich wandte mich ab,um einen der MedoTechs zu suchen, um ihn zu fragen, wie ich helfen konnte, als sich die Tür öffnete und Commander Sisko eintrat. Er grüßte mich freundlich und ging an mir vorbei. Ich sah ihm hinterher, um heraus zu finden, zu wem der Commander wollte, als es mich wie ein Blitz traf. Er war mir vorher überhaupt nicht aufgefallen, doch jetzt wo der Commander zu ihm trat, fragte ich mich, wie ich ihn übersehen konnte. Mr. O´Brien sahs auf der Kante seines Bettes und grüßte Commander Sisko, wobei er peinlich darauf bedacht war, ihn nicht zu berühren, um ihn nicht anzustecken. Außer O´Brien waren auch seine Frau und sein Kind dort. Ich wollte gerade zu ihm gehen, als eine Stimme durch die Kommunikationsanlage drang: >>An alle Militärs und Zivillisten an Bord von Deep Space Nine und allen angedockten Schiffen: Wir haben soeben die Operationszentrale dieser Raumstation übernommen... Deep Space Nine befindet sich ab sofort unter unserer Kontrolle. << Fassungsloses Schweigen legte sich über das Krankenquatier, dann brach plötzlich ein erregtes Gemurmel aus. Ich bahnte mir einen Weg zu Commander Sisko. >> Commander. << Er wandte sich mir zu. >> Was ist Lieutenant? << >> Ich schlage vor, daß Sie, Major Kira, Constable Odo und Chief O´Brien hier so schnell wie möglich verschwinden und sich irgendwo verstecken. << Er sah mich leicht verwirrt an. >>Wieso sollten wir das, Lieutenant? << >>Nun,durch meine Tätigkeit im Untergrund während der cardassianischen Besatzungszeit, habe ich einige Erfahrung mit Dingen, wie dem, was gerade auf dieser Station passiert und daher weiß ich, daß es immer vorteilhaft für Terroristen und Geiselnehmer ist, möglichst wichtige Personen als Geiseln zu nehmen. Und die Führungsoffiziere gehören auf einer Raumstation zu den wichtigsten Personen.<< Kira, die sich zuvor irgendwo hinter mir befand und nichts gesagt hatte, stand plötzlich neben mir und bestätigte mich. >>Er hat recht, Commander. Wenn wir noch eine Chance haben 24
wollen diesen Leuten in ihr Handwerk zu pfuschen, sollten wir uns Verstecken. Je weniger Senioroffiziere sie haben, desto instabiler ist ihre Machtposition.<< Siskos Blick wanderte nachdenklich von ihr zu mir und wieder zurück. Schließlich nickte er langsam und drehte sich zu O´Brien um. >>Bitte kommen sie Chief.<< >>Ja, Sir.<< O´Brien sah seine Frau an die ihm einen besorgten Blick zuwarf. Der Chefingenieur lächelte schief. >>Mach dir keine Sorgen Keiko.<< >>Pass auf dich auf Miles.<< >>Es wird schon alles gut gehen, verlaß dich drauf. Pass du nur gut auf, daß Molly nichts passiert.<< O´Brien küßte seine Frau und stand auf. Ich ging an die Tür, die mit einem leisen Zischen aufglitt. Der Korridor dahinter war nach Rechts und Links frei. Ich winkte die anderen heran und wir bewegten uns im Laufschritt und so leise, wie es ging den Korridor hinab. Als wir uns weit genug von dem Krankenquatier entfernt hatten hielt ich die Gruppe an. >>Stop, warten Sie mal.<< >>Was ist los ?<< fragte Sisko. >>Unsere Kommunikatoren. Sie geben ein Peilsignal ab.<< >>Ach ja, natürlich. Wir müssen sie loswerden, sonst spüren uns die Besatzer anhand dieser Dinger auf. << sagte Sisko und löste das Gerät von seiner Uniform. Wir folgten seinem Beispiel. Sisko ließ seinen Kommunikator zu Boden fallen und trat fest darauf. Wir taten es ebenso und anschließend machten wir uns wieder auf den Weg. Den Kommunikator zu zerstören brachte uns vielleicht etwas Zeit ein. Denn wenn die Besatzer noch nicht nach dem Peilsignal der Kommunikatoren gesucht hatten und jetzt damit anfingen, wurden sie nichts empfangen. Dies müßte sie zu der Schlußfolgerung bringen, daß wir nicht an Bord sind und sie müßten alle Ladeprotokolle der Schiffe überprüfen, die in letzter Zeit von hier abgelegt hatten, um herauszufinden, ob wir an Bord eines dieser Schiffe waren oder nur unsere Kommunikatoren zerstört hatten. Dies würde eine Weile dauern. Wir bewegten uns in Richtung des Andockrings, der mit all seinen Lagerräumen und Leitungstunneln, gute Verstecke bot.
DRITTER TEIL 5 Die Raumstation lag ruhig im Weltraum. Nichts wies auf die Machtübernahme in ihrem Innerem hin. Alles war wie immer, bis sich der romulanische Warbird nur einige Kilometer von der Station entfernt entarnte. Es war das gleiche Schiff, das aus dem Schatten eines Mondes eine Plasmakugel, die aus einem gefährlichem,speziell für diese Mission gezüchtetem Virus bestand,auf das Föderationsraumschiff Avalon abgefeuert hatte. Im OPS der Station blickte der Führer der Besatzer zufrieden auf das große Projektionsfeld, daß den Warbird zeigte. Er wies einen seiner Helfer an einen Komm-Kanal zu dem romulanischem Schiff zu öffnen. Kurze darauf wich das Bild des Warbird dem Gesicht eines Romulaners. Der Anführer trat einige Schritte in Richtung des Projektionsfeldes. >>Guten Tag, Commander. Ich freue mich Sie zu sehen.<< >>Wie ich sehe haben Sie es geschafft, die Station zu übernehmen. << >>Was sollen diese Romulaner hier ?<< platzte einer der Besatzer dazwischen. >>Wir haben das hier alles getan um die Fremden endlich los zu werden und Du bringen Romulaner hier her ? Was soll das ?<< Der Anführer nickte in Richtung des Projektionsfeldes und die darauf zu sehende Person gab einem seiner Offiziere, der vom Projektionsfeld nicht mehr erfaßt wurde, einen Befehl. An einigen Stellen des OPS begann die Luft zu flimmern und mehrere Romulaner materialisierten an diesen Stellen der Kommandozentrale. 25
Die Besatzer waren viel zu überrascht, um auf das beamen und die darauf folgenden Phaserschüsse zu reagieren. Einige Sekunden nach der Materialisierung standen nur noch der Anführer der Besatzer und die Romulaner im OPS. Die Romulaner steckten ihre Phaser wieder in ihre Halfter zurück, während der Anführer die Kapuze, die er die ganze Zeit getragen hatte, abstreifte. Unter der Kapuze kamen glatte, schwarze Haare und zwei Spitze Ohren zu Vorschein. Einer der Romulaner trat auf ihn zu. >>Wie es mir scheint, war es ein Leichtes für Sie, diese bajoranischen Narren auf Ihre Seite zu bringen, Commander Tarek. << >> Korrekt.<< Tarek strich über seine geriffelte Nase, die typisch für die Bajoraner war. >> Und jetzt, wo ich das erledigt habe, können wir endlich diese Prothese wieder entfernen. << >> Wie Sie wünschen, Commander. << Wir saßen in einer dunklen, abgeschiedenen Ecke von Deep Space Nine und berieten uns, wie wir vorgehen sollten. >> Lieutenant Les. << Sisko wandte sich mir zu. >> Sie meinten, Sie haben Erfahrung mit solchen Situationen. << >> Ein wenig, Sir. << >> Was sollten wir dann ihrer Meinung nach tun? << >> Nun Sir, ich würde sagen, daß die Besatzer als erstes versuchen werden, zu verhindern, daß irgendwelche Schiffe hierher kommen und sehen, was passiert ist. << >> Und wie sollen sie das schaffen? << >> Indem sie Sie irgendwie dazu bringen einen Funkspruch abzusetzen, in dem deutlich wird, aus welchem Grund die Schiffe nicht mehr hierher kommen dürfen. << >> Aber das würde bedeute, daß wir überhaupt keine Möglichkeit mehr hätten gerettet zu werden. << Ich wandte mich an O´Brien, der diese Feststellung gemacht hatte.>> Nicht unbedingt. Wir könnten ein Subprogramm erstellen, daß aktiviert wird, sobald diese Nachricht abgesetzt wird. Es würde eine Subraumnachricht aktivieren, die die eigentliche Nachricht als Trägerwelle benutzt. So würde den Besatzern diese Nachricht nicht auffallen, da sie komprimiert in dem eigentlichem Datenstrom mittransportiert wird und so nicht als seperiertes Signal registriert wird. Es sieht aus, als wäre es ein Teil der Nachricht der Besatzer. Der Empfänger hingegen wird zwei Nachrichten empfangen. Zum einen die, daß DS9 nicht angeflogen werden darf und zum anderen unseren Hilferuf. << O´Brien dachte einen Moment nach und nickte dann. >> Ja, das müßte eigendlich funktionieren. Ich brauche nur einen Computerterminal, in den ich ein Echoprogramm einprogramiere, damit der Zentralcomputer im OPS nicht mitbekommt, daß das Terminal benutzt wird. << Commander Sisko stimmte der Idee zu. >> Gut, machen Sie´s so. << Sisko wandte sich an Odo >> Constable, wir brauchen möglichst viele Informationen über diese Besatzer. Meinen Sie, daß Sie sich unbemerkt auf das OPS schleichen können, um die Situation dort zu untersuchen ? << Odo schien etwas beleidigt durch diese Frage. >>Selbstverständlich bin ich dazu in der Lage, Commander. << >> Dann tun Sie es. << Odo nickte knapp und verschwand in der Dunkelheit. Commander Sisko wandte sich an O´Brien und mich und sagte: >> Chief O´Brien, Lieutenant Les. Ich möchte, daß Sie ein Terminal finden und es entsprechend unserer Bedürfnisse modifizieren. Major Kira, Sie kommen mit mir. Wir versuchen ein Paar Phaser, Tricorder und Notrationen zu bekommen. Irgendwelche Fragen ?<< >> Ja, Sir. << >> Bitte Major Kira. << >> Was ist mit Doktor Bashir und Lieutenant Dax ? Ohne sie haben wir keine Chance auf ein Gegenmittel. << 26
>> Dann sollten wir uns beeilen die Besatzer zu stürzen. Wenn wir Glück haben, haben sie ein Gegenmittel. Wenn nicht, dann haben Doktor Bashir und Lieutenant Dax einen starken Zeitverlust aufzuholen. << >> Haben Sie schon Kontakt mit den Cardassianern aufgenommen ? << >> Nein Commander, noch nicht. << >> Dann tun Sie es. Teilen Sie ihnen mit, daß die Station unter unserer Kontrolle ist und sie sie jetzt gerne übernehmen können. Teilen Sie ihnen auch mit, daß ein Großteil der anwesenden Zivilisten glaubt, daß die Föderation sie verraten hat und für die Verseuchung verantwortlich ist. << >> Ja, Sir. << Odo fand das, was er hörte recht interessant. Er versteckte sich in einer Vertiefung im Boden des OPS, in der man Zugang zu den Hauptschaltkreisen der Station bekommen konnte. Er hatte sich in einen isolinearen Chip metamorphiert, um sich dann in einem der Schaltkreissysteme zu verstecken. Wie es aussah, hatte sich die Situation extrem verändert. Odo hatte angenommen bei den Besatzern handle es sich um die Bajoraner, die sich auf dem Promenadendeck lautstark gegen die Föderation ausgesprochen hatten. Statt dessen war das OPS von romulanischen Militärs besetzt. Die Führungsoffiziere entdeckte Odo auf der Transporterplattform. Er vermutete, daß sie von einem Kraftfeld eingeschlossen wurden. So waren sie nicht im Stande die Plattform zu verlassen oder etwas gegen die Romulaner zu tun. Wie es schien hatten sich die Cardassianer mit den Romulanern verbündet und jetzt versuchten sie die Kontrolle über DS9 und damit über das Wurmloch und über Bajor wiederzugewinnen. Wenn die Cardassianer es tatsächlich schaffen sollten, die Macht über DS9 an sich zu reißen, dann würde es eine extreme Machtverlagerung im Alpha-Quadranten geben. Die Föderation wäre auf die Cardassianer angewiesen, wenn sie Schiffe durch das Wurmloch schicken wollte und was viel wichtiger war : Sie wäre auf die Cardassianer angewiesen, wenn sie die Schiffe, die noch im Gamma-Quadranten waren, zurückholen wollte. Durch diese Umstände waren die Cardassianer praktisch in der Lage, die Föderation zu erpressen. Odo ließ die Struktur seiner momentanen Form fallen und wurde zu einem goldfarbenem Plasma, das in den Kabelschächten des OPS verschwand und wieder dahin zurückkehrte, wo es in den Kabelschacht eingedrungen war, um in das OPS zu gelangen. >> Wie weit sind Sie, O´Brien ? << >> Das Programm ist fast fertig, Commander. << Commander Sisko und Major Kira waren mit mehreren Essensrationen und zwei Disruptoren in unser Versteck zurückgekehrt. Die Disruptoren verwirrten mich ein wenig. >> Commander, darf ich fragen wie Sie an die Disruptoren kommen? Ich glaube nicht, daß das zur Standartbestückung einer Waffenkammer der Föderation gehört. << >> Richtig, Lieutenant. Wir haben sie von den romulanischen Soldaten, die die Kammer mit den Notrationen bewachten. << O´Brien sah von dem Computerterminal, an dem er gerade arbeitete auf und runzelte die Stirn. >> Romulaner? Was machen Romulaner auf Deep Space Nine? << >> Ich glaube, daß ich Licht in die Sache bringen kann. << Als wäre er aus dem Nichts gewachsen, stand der Constable am anderem Ende des Raumes im Halbdunkeln. Als sich die erste Überraschung bei uns gelegt hatte, trat er langsam in das Licht vor. Er schien den Effekt, den sein plötzliches und unbemerktes Erscheinen bei uns verursacht hatte, sichtlich zu genießen. >> Wie es scheint, haben sich die Romulaner mit den Cardassianern verbündet und sie haben ihnen dabei geholfen, diese Station zu erobern. << 27
>> Haben Sie denn Cardassianer auf der OPS gesehen ? << >> Nein. Aber ich habe gehört, wie ein romulanischer Commander einen seiner Offiziere angewiesen hat, eine Nachricht an die Cardassianer zu senden, daß sie die Raumstation erobert hätten. << >> Das heißt, die Cardassianer sind noch nicht hier ? << >> Das ist korrekt. << Jetzt trat Kira vor und gab ihre Meinung preis.>> Das heißt, wir können die Station noch vor ihnen retten. Wenn wir sie wieder unter unsere Kontrolle bringen, bevor die Cardassianer hier sind, werden sie behaupten, sie wären nur gekommen, um uns vor den Romulanern zu retten. Wenn wir es nicht schaffen, haben wir keine Chance mehr. Der cardassianische Raum ist direkt in der nähe und damit auch Versorgungsdepots und viele Schlachtschiffe. << >> Sie meinen wir sollen diese Romulaner angreifen ? << Sisko schien nicht gerade von Kiras Idee begeistert zu sein. >> Falls es ihnen entgangen ist Major : Die sind mehr, und außerdem sind sie wesentlich besser ausgerüstet, als wir. << >> Das habe ich auch schon bemerkt, Commander. Wir dagegen kennen uns besser auf dieser Station aus, was uns die Möglichkeit bietet Gurilla-Taktiken anzuwenden. << Commander Sisko wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als eine Stimme durch die Deckenlautsprecher drang, die in allen Räumen von DS9 installiert waren und die Diskussion unterbrach. >> Commander Sisko, ich weiß das Sie mich hören. Sie werden sich augenblicklich im OPS einfinden. << Sisko warf uns einen kurzen Blick zu und trat dann an die Gegensprechanlage, die in der Wand direkt neben der Tür, eingelassen war. >> Warum sollte ich das tun ? << >> Weil das Leben Ihres Sohnes auf dem Spiel steht. << Siskos Kommunikationspatner schien es zu genießen, diesen Satz sagen zu dürfen. >> Jake ? << Sisko war wie vom Blitz getroffen. >> Glauben Sie mir nicht, Commander ? Das können wir ändern. << Einen Moment herrschte Stille und dann erklang Jake Siskos Stimme >> Dad ? << >> Jake ! << Siskos Stimme offenbarte Sorge um seinen Sohn. >> Bist du in Ordnung, Jake ? << >> Ja, Dad. Ich... << Jake wurde von dem Romulaner unterbrochen, der zuvor mit Commander Sisko gesprochen hatte. >> Nun, Commander, es kann ihrem Sohn auch weiterhin gut gehen. Sie müssen nur in das OPS kommen. << >> Nun gut. Sie haben gewonnen. Ich komme auf das OPS. Sisko Ende. << Sisko drehte sich um und warf uns einen entschuldigenden Blick zu. Dann verließ er den Raum, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Gleich, als Sisko aus dem Turbolift stieg, richteten zwei Romulaner ihre Waffen auf ihn und signalisierten ihm stehen zu bleiben. Einer der beiden steckte seinen Disruptor wieder in das Halfter und untersuchte Sisko auf Waffen. Als er sich vergewissert hatte, daß er keine bei sich trug nickte er seinem Kollegen zu, welcher ihn daraufhin einen leichten Stoß auf den Rücken gab und mit seinem Kopf in die Richtung von Siskos Büro deutete. Sisko warf dem Romulaner einen finsteren Blick zu und setzte sich dann in Richtung seines Büros in Bewegung. Als die Tür des Büros zur Seite glitt, sah er, daß ein romulanischer Commander hinter dem Schreibtisch sahs und seinen Platz eingenommen hatte. Er sah auf und als er Sisko erkannte lächelte er freundlich. >> Ah, Commander. Ich habe schon auf Sie gewartet. Bitte, setzen Sie sich. << Sisko kam der Aufforderung des Romulaners nach und dachte dabei, wie sehr diese geheuchelte Freundlichkeit des Romulaners, doch der eines Cardassianers glich. >> Ich weiß es zu schätzen, daß Sie sich hier her bemüht haben, Commander. <<, begann der Romulaner in einem freundlichem Plauderton. >> Und jetzt, wo Sie hier sind, möchte ich Sie um einen Gefallen bitten. << 28
>> Es bleibt mir wohl keine andere Wahl, als Ihnen diesen Gefallen zu erfüllen. << >> Stimmt. << Der Romulaner gab der Wache, die Sisko in das Büro begleitet hatte, ein Zeichen, worauf dieser das Büro verließ. Der Commander wandte sich wieder an Sisko. >> Ein wirklich hübsches Büro haben Sie hier, Commander. << Dieser Romulaner wirkte immer mehr wie ein Cardassianer auf Sisko. >> Ich weiß nicht, ob ich das aus Ihrem Mund als Kompliment auffassen soll. << >> Aber, aber Commander... << Der Romulaner hob den Zeigefinger und vollführte eine mahnende Geste >>... das war nicht gerade höflich. Ich weiß gar nicht, was Sie gegen mich haben. Sie wollten diesen Posten auf Deep Space Nine doch eigendlich gar nicht. Ich habe mich persönlich bereiterklährt, Ihnen das Leben zu erleichtern, und deshalb habe Ihren Posten übernommen. Sie müßten mir eigendlich dankbar sein. << Er ist ein Cardassianer, dachte Sisko. >> Ah! Da ist ja mein zweiter Gast. Bitte, komm nur herein. << Jake stand, durch die Freundlichkeit des Romulaners verunsichert, in der Tür des Büros. Als Sisko ihn sah, stand er auf und ging auf in zu. Sein Gesicht zeigte deutliche Erleichterung. >> Jake! << >> Dad! << Benjamin Sisko schloß seinen Sohn in die Arme. Aber nicht für lange, denn der romulanische Commander trat dazwischen und löste Jake aus dem Griff seines Vater. Die Wache, die den Raum zuvor verlassen hatte, um Jake zu holen, packte den Jungen am Arm und preßte ihm seinen Disruptor an die Schläfe. Das Gesicht von Commander Sisko füllte sich mit Sorge um seinen Sohn. >>Nun, Commander, das einzige, was Sie tun müssen, um Ihren Sohn wiederzubekommen, ist einen einfachen Funkspruch abzusetzen. << Plötzlich wurde die Schwärze auf dem Monitor durchbrochen und mehrere Befehlszeilen huschten blau leuchtend über sie hinweg. O´Brien wandte seinen Blick vom Terminal ab und wandte sich uns zu. Ein breites Grinsen wuchs in seinem Gesicht. >> Es hat geklappt. << >> Sehen Sie, Commander ? So schwierig war das doch gar nicht. << Der romulanische Commander Lächelte freundlich und stand auf. >> Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muß noch etwas erledigen. << Er ging in Richtung der Tür des Büros und wandte sich an die Wache, die dort postiert war. >> Bringen Sie die beiden zu den übrigen Gefangenen. << >> Was? <<, fragte Jake verwirrt. Der Romulaner antwortete mit geheuchelter Freundlichkeit. >> Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, daß ich euch gehen lasse? Dein Vater ist der Kommandant dieser Station. Er stellt die perfekte Geisel dar. << Er öffnete die Tür vor sich. >> Wie ich schon sagte : Ich habe da noch etwas zu erledigen. << Mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ das Büro. Tarek stand wieder in seiner Verkleidung als Bajoraner auf einer der Brücken über der Promenade und sprach zu den unter im versammelten Humanoiden. >> Hört her meine Freunde! Wir haben Hilfe bekommen. Ihr hab sicherlich schon den romulanischen Warbird bemerkt, der draußen vor der Station schwebt. Sie haben uns ein Heilmittel für diese Krankheit gebracht, nachdem wir einen Hilferuf ausgesandt hatte. Dieses Heilmittel werden wir nun durch das Lüftungssystem von Deep Space Nine leiten. << Lauter Jubel brach aus und Tarek lächelte zufrieden. Der Zustand von Chief O´Brien hatte sich innerhalb kurzer Zeit extrem verschlechtert. Er lag auf dem Boden und atmete flach und schnell. Major Kira und ich wußten, daß wir nicht viel für ihn tun konnten, da wir nicht die entsprechende medizinische Ausrüstung hatten. Dennoch versuchten wir ihm zu helfen, wo wir konnten. Major Kira kniete neben ihm und drückte einen nassen Lappen an seine Stirn, um das Fieber zu senken. Er phantasierte und gab unzusammenhängende Sätze von sich, in denen es um seine Frau und sein Kind ging. 29
Ich redete auf ihn ein und versuchte in zu bergigen, als sich sein Reden in ein Gemurmel verlor. Kira sah in besorgt an.>> Chief? << Sie rüttelte leicht an seinem Arm >> Chief! << Sein Murmeln nahm immer mehr ab und sie sah mich verzweifelt an>> Bei den Propheten! Les, ich glaube er stirbt! << Sein Murmeln war nun ganz verstummt. In meinem Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus und ich war wie betäubt, als ich an sein Handgelenk griff und nach seinem Puls tastete. >> Er lebt! << Mein ganzes Unwohlsein schien von einem Moment auf den anderen verschwunden zu sein. >>Sein Puls ist langsam aber er lebt. Man könnte fast denken er... << O´Brien wälzte sich auf die mir abgewandte Seite und begann zu schnarchen. Ich sah Kira an und grinste >>... schläft.<<, beendete ich meinen Satz. Kira sah auf ihren Tricorder und nickte bestätigend. >> Sie haben Recht. Alle Funktionen sind wieder normal. Genauso ist es bei Ihnen. Es sieht aus, als hätten die Romulaner ein Gegenmittel durch die Belüftungsanlage geleitet. << >> Aber warum sollten sie uns helfen ? << >> Ich weiß es nicht << Die U.S.S. Zhukov war nicht weit vom bajoranischem Sternensystem entfernt, als sie die Nachricht von Commander Sisko auffing. >> Captain. << >> Was gibt es? << Captain Gleason wandte seinen Blick in Richtung des Komoffizier und sah ihn wartend an. >> Ich habe gerade eine Nachricht von Deep Space Nine aufgefangen, die sich an alle Schiffe richtet, die sich in den bajoranischen Sektor begeben wollen. << >> Wie lautet sie ? << >>Es herrscht eine hohe Infektionsgefahr, die durch eine einzellige Lebensform hervorgerufen wird. Diese Lebensformen sind in der Lage sich miteinander zu verbinden, um sich anschließend frei im luftleeren Raum zu bewegen. Falls sie an ein Raumschiff stoßen, setzen sie sich daran fest und fressen sich anschließend durch die Hülle. Bis jetzt wurde noch kein Weg gefunden diese Lebensform zu bekämpfen, die die roten Blutköperchen im menschlichen Köper vollständig zerstört und daher extrem gefährlich ist. Aus diesen Gründen ist es absolut erforderlich, großen Abstand zur Station zu behalten, bis ein Weg gefunden wurde den Parasiten zu bekämpfen oder bis der Parasit aus Mangel an menschlichen Wirten stirbt... Ende der Nachricht. << Captain Gleason starrte auf den Frontmonitor. Der Kommoffizier sah den Captain unsicher von der Seite an. >> Captain ? << Gleason nickte langsam. >> Äh, Sir... wir haben auch noch eine zweite Nachricht erhalten. Es ist eine "Huckepack"Nachricht. << Der Captain sah den Offizier überrascht an. >> Wie lautet sie ? << >> Sie werden es nicht glauben Sir. Also... << >>Chief O´Brien ! << Die Stimme dröhnte durch die Gegensprechanlage des Raumes, in dem wir uns versteckt hielten. >> Ich weiß, daß Sie mich hören können. << O´Brien öffnete verstört die Augen und sah sich um. >> Was ? <<, murmelte er. >> Hören Sie zu Mr. O´Brien : Ich habe zwei Leute hier, die Ihnen sehr viel bedeuten dürften. << für einen kurzen Moment herrschte Stille in der Kommleitung. >> Miles ?<< Plötzlich war O´Brien hellwach. Blitzschnell war er auf den Beinen und hastete zur Gegensprechanlage. >> Keiko ? Keiko, geht´s Dir gut ? << >> Nicht mehr lange Chief, wenn Sie nicht gleich im OPS erscheinen. << Jetzt sprach wieder der Romulaner, den O´Brien sich gerade mit umgedrehtem Hals vorstellte. >> Was hast Du mit ihr vor, du grünblütiger Dreckskerl ? << 30
>> Egal was es ist, Chief... <<, sagte der Romulaner mit übertriebener Freundlichkeit >>... Sie können es verhindern. Kommen sie nur in das OPS. Ach und Major... es tut mir leid, daß ich noch nichts gefunden habe, womit ich Sie hierher zwingen kann. Aber keine Sorge, daß schaffe ich auch noch. Das gleiche gilt für Sie, Lieutenant. << Mit diesen Worten brach der Romulaner die Kommverbindung ab. O´Brien starrte schweigend auf die Gegensprechanlage. Nach einer Weile drehte er sich in unsere Richtung und wir sahen ihn mitfühlend an. Er drehte sich um und verließ schweigend den Raum. >> Nun, es sieht aus, als ob wir und der Constable die Letzten drei sind, die diese Station retten können. << >> Apropos, Major... wo ist der Constable eigendlich ? << >> Ich bin hier Lieutenant. << Der Constable stand wieder im Halbdunkel auf der anderen Seite des Raumes. >> Wo waren Sie, Constable ? << >> Ich habe die letzten Vorbereitungen für das gelingen unseres Planes getroffen. << Major Kira lächelte belustigt. >> Ich wußte gar nicht, daß Sie Erfahrungen als Ingenieur haben. << >> Ich habe nach den Anweisungen von Chief O´Brien gehandelt. << >> Ah, natürlich. Nun, dann können wir nur noch abwarten.<<
6 >> Sir! << Commander Tarek drehte sich zu dem Offizier um, der ihn gerufen hatte. >>Was ist ? << >> Sir, unsere Langstreckensensoren haben ein Föderationsraumschiff aufgefangen. Es bewegt sich in Richtung unserer Station. << >> Was? << Verwirrung zeigte sich im Gesicht des romulanischen Kommandanten. >>Es muß doch die Subraumnachricht erhalten haben. << >> Es ist kein Irrtum möglich, Sir. Es hat Kurs auf DS9. << >> Welche Klassifizierung hat das Schiff ? << >> NCC-26136 U.S.S. Zhukov, Ambassador-Klasse. << >>Verdammt! << Tarek wirbelte zu den gefangenen Offizieren herum und trat näher an das Kraftfeld heran, das die Transpoterfläche umschloß. Er sah Sisko zornig in die Augen. >> Was zur Hölle haben Sie gemacht, als Sie den Funkspruch abgesetzt haben ? << Sisko blieb vollkommen gelassen, zeigte keinerlei Zufriedenheit über den Zorn des Romulaners. >> Egal, was es war, Sie können es nicht mehr rückgängig machen. << Tarek schnaubte wütend und wandte sich ab. >> Befehlen sie dem Warbird sich zu tarnen! <<, sagte er in einem aggressiven Tonfall zu einem seiner Untergebenen. Dann maschierte er mit großen Schritten in das Prefektenbüro, um sich dort zu beruhigen. >> Es hat funktioniert! <<, rief ich aufgeregt. Ich hatte das Terminal an die Sensoren angeschlossen und sah jetzt einen kleinen blauen Punkt über den Monitor gleiten, den der Computer als U.S.S Zhukov identifizierte. Major Kira und Constable Odo traten neben mich und sahen ebenfalls auf den Monitor, um sich davon zu überzeugen, daß ich recht hatte. Kira nickte. >> Er hat recht. Odo, es wird Zeit, daß Sie sich auf den Weg machen. << Odo bestätigte sie mit einem geistesabwesendem Nicken. Sein Gesicht glänzte feucht und er schien sich verbissen auf etwas zu konzentrieren. >> Odo, ist alles in Ordnung mit Ihnen ? << Er nickte erneut. >> Ja, Major. Es ist nichts, nur... es wird langsam Zeit für meine Regenerierungsphase. << 31
>> Wollen Sie sich etwas ausruhen? Der Lieutenant kann sonst ihren Teil des Plans übernehmen. << Etwas von Odos Stolz drang wieder in seine Haltung >> Nein danke, Major. Ich bin durchaus in der Lage meinen Aufgaben nachzukommen. << >> Also gut, dann los. << Odo drehte sich um und maschierte an das andere Ende des Raumes, wo er seine Gestalt aufgab und als goldfarbenes Plasma in einem Lüftungsschacht verschwand. Kira wandte sich mir zu und reichte mir einen Disruptor. >> Kommen Sie, Lieutenant, wir haben etwas zu erledigen. << >>Irgendein Zeichen des Warbird ? << >> Nein, Captain. Er muß seine Tarnvorrichtung aktiviert haben. << >> Na schön. Lieutenant, aktivieren Sie die Schilde! <<, befahl Captain Gleason seinem Waffenoffizier, der diesem Befehl sofort nachkam. >> Schilde sind aktiviert, Sir. << >> Gut. Als nächstes initiieren Sie ein Tachyonfeld und spüren dieses Schiff auf ! << >> Aye, Sir << >> Verdammt, diese Bastarde haben Ihre Schilde aktiviert ! << Der Captain des romulanischen Schiffes schlug mit der Faust auf die Lehne seines Kommandosessels. >> Sir! << >> Was ist? <<, fragte er zornig. >> Sir, die Zhukov initiiert ein Tachyonfeld. << >> Was? Woher wissen die, daß wir uns hier aufhalten? Also gut,...<< Der romulanische Captain versuchte mit Mühe, seine Emotionen unter Kontrolle zu behalten.>> ...wir greifen an, solange sie uns noch nicht entdeckt haben. Steuermann, manövrieren Sie uns hinter die Zhukov! << >> Aye, Sir! << Die Hände des Steuermann huschten über die Sensortasten des Steuerpultes. Das Schiff beschrieb eine weite Kurve um seinen Gegner und kam hinter ihm zum Stillstand. Der Kommandant des Warbird beugte sich in seinem Kommandosessel leicht nach vorne. Ein triumphierendes Lächeln huschte über sein Gesicht. >> Gut. Aktivieren Sie jetzt die Waffensysteme. << >> Die Waffen sind aktiv und das Ziel ist anvisiert. << >> Auf meinen Befehl bauen Sie die Schilde auf und feuern die Waffen ab. << >> Ja, Sir. << Der romulanische Captain holte gerade Luft, um den Feuerbefehl zu geben, als ihm der Offizier der die Sensoren überwachte unterbrach. >> Sir! << Der Zorn entflammte erneut im Captain >> Was zum Teufel ist los? <<, fauchte er den Mann an. >> Sir, die Sensoren fangen zwei klingonische Kampf-Kreuzer der K´t´inga-Klasse auf, die sich rechts und links von uns entarnen. Außerdem ist ein weiteres Föderationschiff der Excelsior-Klasse in den bajoranischen Raum eingedrungen... Sir, wir werden gerufen. << Der Captain versuchte all seine Wut runterzuschlucken und so ruhig wie möglich zu wirken. >> Auf den Schirm! << Das Schiff der Föderation verschwand vom Frontmonitor und an Stelle dessen, erschien das Gesicht eines Menschen auf ihm. >> Hier spricht Captain Gleason vom Föderationsraumschiff Zhukov. Ich fordere sie hiermit auf Ihre Waffen zu deaktivieren. Andernfalls sehe ich mich gezwungen das Feuer auf Sie zu eröffnen. << Der romulanische Captain war sichtlich gereizt. Es schien ihm gar nicht zu gefallen, daß er ausgetrickst worden war. Er schwieg eine Weile und schien darüber nachzudenken, ob er sich ergeben sollte oder lieber im Kampf sterben.
32
Captain Gleason warf seinem ersten Offizier einen kurzen Blick und wandte sich dann wieder an den Romulaner auf den Frontmonitor seiner Brücke. >> Ich warte auf eine Antwort. << Der Romulaner preßte die Antwort widerstrebend zwischen seinen Lippen hervor. >> Wir... wir kapitulieren. << >> Was zur Hölle geht dort draußen vor? << Tarek konnte nicht glauben, was er auf dem großen Projektionsfeld des OPS sah, aber das was sein Offizier an der Sensorenkontrolle sagte zwang ihn dazu. >> Sir, der Warbird hat die Tarnvorichtung deaktiviert, genauso wie seine Waffensysteme. << >> Wieso? <<, fragte Tarek in einem verständnislosem Tonfall. Wiederum antwortete ihm der Offizier an den Sensoren. >> Eines der Schiffe, die den Warbird umringen, hat ihn mit Hilfe eines Tachyonfeldes lokalisiert. << >> Wie konnte das bloß passieren ? Es war alles so gut geplant und wir hatten die Station schon unter unserer Kontrolle, es hätte nichts mehr schiefgehen dürfen. << Tarek gewann plötzlich die arrogante Haltung,die er vor dem Eintreffen des Starfleet-Schiffes und der Überwältigung des Warbird hatte, zurück. Er sah sich kurz desorientiert um, als wäre er eben noch in Gedanken vertieft gewesen und jetzt von jemandem aus ihnen aufgeschreckt worden. >> Also gut. <<, sagte er mit etwas gehobener Stimme, damit alle auf dem OPS ihn verstehen konnten. >> Egal was die Starfleet-Leute von uns wollen, oder womit sie uns auch drohen : Wir werden die Station nicht verlassen. Auch wenn sie unsere Leute auf dem Warbird töten, wir werden hierbleiben. Sie werden diese Station nicht angreifen, da ihre eigenen Leute auf der Station sind. Wir brauchen nur zu warten, bis die Cardassianer hier eintreffen. Sie werden genug Schiffe mitbringen, um die Starfleet zu vertreiben.<< Der Fusionsreaktor summte leise, während in einer Fusion hundert Millionen von Grad frei wurden, die in Elektrizität umgewandelt wurden und die Station antrieben. Odo riß seinen Blick vom Reaktor los und verdrängte die faszinierende Vorstellung dieser novagleichen Kraft, um sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Seine rechte Hand schwebte über einer Sensortaste am Haubtschaltpult des Reaktorraums und er beobachtete aufmerksam einen kleinen Monitor, der in das Pult eingelassen war. Er mußte nicht lange auf die Information warten, die von den Sensoren auf den Monitor transferiert wurde. Als sie erschien Lächelte er triumphierend und ließ seine Hand auf die Sensortaste sinken. Je länger Sisko diesen Romulaner reden hörte, desto mehr bekam er den Eindruck, Daß er Geisteskrank war. Entweder das, oder er kannte die Cardassianer nicht. Hilfe von ihnen zu erwarten, wenn die Cardassianer dadurch in einen größeren Konflikt mit der Föderation geraten konnten, war absolut lächerlich. Aber das war nicht Siskos Problem. Er nutzte die Situation, daß die Romulaner abgelenkt waren lieber dazu, sicherzustellen, daß keiner einen Fehler machte. Er drehte sich um und wandte sich an die übrigen Offiziere. >> Ich erinnere Sie noch einmal daran: Keiner verläßt die Plattform, ist das klar ? << Alle nickten zustimmen. >> Gut. <<, sagte Commander Sisko zufrieden und plötzlich passierte es...
FINALE 7 Das leise Summen, das so typisch für Raumschiffe und Raumstationen war, verstummte plötzlich von einem Moment auf den anderen und das OPS wurde in Dunkelheit getaucht. Weder die Computerbänke noch die Beleuchtung funktionierten, alles war tot. Die Stille wurde von dem immer lauter werdenden panischen und verwirrten Gemurmel der Romulaner unterbrochen, die versuchten die Ursache für diesen Ausfall zu finden. Plötzlich wurde die Dunkelheit von gleißenden Strahlen durchschnitten, die das OPS in ein mattes Licht tauchten und mehrere Romulaner zu Boden streckten. 33
Helle Panik entflammte bei den romulanischen Soldaten und sie fummelten hektisch ihre Disruptoren auf ihren Halftern. allerdings wußte keiner von ihnen so recht was er damit ausrichten sollte, da keiner von ihnen gesehen hatte woher sie gekommen waren. Während des Ducheinanders,das nach dem Strahlenangriff entstanden war,hatte Commander Tarek hinter einer der zahlreichen Computerbänke Deckung gesucht, doch gerade als die übrigen Romulaner der gleichen Idee nachkommen wollten, wurde das OPS von einer zweiten Strahlenwand durchflutet, die auch die übrigen Soldaten zu Boden schickte. >> Sir, daß Strahlenfeuer hat aufgehört. << >> Gut. << Gleason nickte zufrieden.>>Schicken Sie jetzt unseren Sturmtrupp rein.<< >> Vestanden, Sir. Brücke an Transporterraum : beamen Sie den Sturmtrupp rüber. << >> Team rübergebeamt, Sir. << Überall auf DS9 materialisierten Starfleet-Mitglieder, die mit Phasern befaffnet waren, und nahmen die übrigen romulanischen Soldaten, die auf der Station verteilt waren in ihr Gewahrsam. Einer von Ihnen betrat den Reaktorraum, um Odo mitzuteilen, daß er die Energiezufuhr wieder freigeben könne. Die Dunkelheit im OPS begann an einigen Stellen blau zu flimmern und mehrere StarfleetOffiziere materialisierten. Sie sahen sich etwas orientierungslos um und versuchten ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. >> Commander Sisko ? sind Sie hier ? << >> Hier drüben. Wir... << Plötzlich huschte etwas durch das Dunkel und Commander Sisko hörte einen erschreckten Ausruf seinen Sohnens. Er drehte sich sofort zu der Transporterplattform um, die er soeben verlassen hatte und versuchte seinen Sohn dort auszumachen, doch er konnte ihn nirgendwo entdecken. Dann hörte er, wie das Summen mit einem leisem Seufzer auf das OPS zurückkehrte, und mit ihm das Licht. Jetzt konnte er seinen Sohn sehen. er stand vor Tarek, der ihm den einen Arm um den als gelegt hatte und mit dem zweiten einen Disruptor gegen Jakes Schläfe preßte. >> Keinen Schritt näher oder der Junge stirbt ! << Tarek hatte ein fanatisches leuchten in seinen Augen. >> Ich meine es ernst ! Sie werden sofort die Station verlassen und abziehen ! Und zwar einschließlich der Stationsbesatzung ! << Einer der Starfleet-Offiziere, die die Station gestürmt hatten, trat vor und begann den Romulaner mit psychologischen Tricks zu bearbeiten. Ich überlegte welche Chancen er damit hatte und kam zu dem Schluß, daß sie nicht gerade hoch waren. Ich rang mit mir, ob ich versuchen sollte ihn mit einem gezielten Phaserschuß auszuschalten, da ich in dem Lüftungsschacht eine gute Schußposition hatte. Ich verwarf die Idee aber wieder, da ich meinen Fähigkeiten als Schutze nicht allzusehr vertraute. Ich warf einen Blick zu Kira, die in dem Lüftungsschacht, der mir gegenüberlag, Position bezogen hatte und spürte, wie sich mir schlagartig der Magen zusammenzog. Sie schien die gleiche Idee gehabt zu haben, wie ich, mit dem kleinen Unterschied, daß sie ihren Fähigkeiten vollstens vertraute. Ich begann wild zu gestikulieren, daß sie die Waffe wieder wegstecken sollte, aber sie lächelte mich nur beruhigend an. Dann wendete sie den Kopf wieder in Richtung ihres Ziels und schoß. Commander Sisko war wie paralysiert, während der Starfleet-Lieutenant versuchte seinen Sohn frei zu bekommen. Er hatte nur Augen für den Mann, der das Leben seines Sohnes bedrohte. Er wurde plötzlich aus seiner Starre gerissen, als er sah wie ein heller Energiestrahl durch das 34
OPS schoß und dort einschlug, wo der Romulaner und Jake standen, Er schrie panisch auf und hastete in Richtung der beiden. >> Jake! O, Gott Jake! << Sisko ging vor seinem Sohn in die Hocke der noch immer von Tarek gehalten wurde. Er blinzelte verwirrt und vom Licht geblendet. >> Dad ? Was ist passiert ? << >> Ich weiß es nicht, ich... << Sisko sah an dem Romulaner hinauf. Sein Gesicht war zu einer Maske der Überraschung erstarrt und an seinem Hals war ein kleines verkohltes Loch zu erkennen. Wie in Zeitlupe nahm er den Arm von Jakes Hals und bewegte ihn hinauf zu seinem Hals. Es starrte noch immer ins Leere und erst nachdem er mit der Hand über die verkohlte Stelle geglitten war senkte er ihn und betrachtete seine Hand, an der etwas von dem Ruß haften geblieben war. Er ob den Blick wieder und sah Commander Sisko verständnislos an. Dann verdrehte er die Augen und sackte mit einem gurgelnden Laut an der Wand hinab. Commander Sisko schloß seinen Sohn in die Arme, um ihm so den Anblick der Leiche zu erparen. Es war vorbei.
EPILOG Stations Log : Sternzeit 46623.4, Commander Sisko. Nach der Gefangennahme der romulanischen Besatzer hat das Starfleet-Command eine Subraumnachricht an das romulanische Imperium geschickt und eine Erklärung verlangt. Die Romulaner haben geantwortet, daß es sich bei den Besatzern um Renegaten handelt, die eines der romulanischen Kriegsschiffe gekapert haben. Aus diesem Grund bestand die romulanische Regierung auf eine sofortige Auslieferung der Gefangenen. Da es keine Beweise gibt, die die Behauptung der Romulaner widerlegt und die Gefangenen sich auch weiterhin in Schweigen hüllen, muß Starfleet dieser Auf- forderung nachkommen. Was die Cardassianer betrifft, sollte Major Kira recht behalten. Als Sie mit drei Kriegsschiffen die bajoranische Grenze überschritten und Deep Space Nine in den Händen der Starfleet vorfanden, behaupteten sie, sie hätten ebenfalls den Funkspruch auf- gefangen und sie hätten nur vorgehabt, uns zu helfen. Um bei Major Kira zu bleiben: Ihr Verhalten während der Geiselnahme war absolut indiskutabel und ich sehe mich gezwungen sofort angemessene Schritte einzuleiten. >> Major, was Sie sich da geleistet haben, war eindeutig zuviel. << Commander Sisko stand hinter seinem Schreibtisch und wies Major Kira mit einem aufgebrachtem Tonfall zurecht. >> Ich weiß ja nicht, ob das die Standartvorgehensweiße des bajoranischen Militärs ist, Geiselnahmen auf diese Art zu lösen, aber diese Station ist noch immer unter dem Kommando von Starfleet und solange das so ist müssen Sie sich an unsere Spielregeln halten. Sie hatten den Jungen töten können bei Gott ! << >> Sir... << Major Kira versuchte ihren Ärger so gut wie möglich zu verbergen. >>... es bestand keinerlei Gefahr für den Jungen. Es war während der cardassianischen Besatzung sehr oft notwendig diese Prozedur anzuwenden und Ich habe dort auf wesentlich größere Entfernungen mein Ziel getroffen... und nie die Geisel. << >> Dennoch war es unverantwortlich. Ich will keinerlei Aktionen dieser Art mehr sehen. Ab jetzt werden solche Probleme auf die Art der Föderation gelöst! Ist das klar, Major ?<< >> Ja, Sir. << >> Gut. Sollte es nämlich dennoch passieren, werden Sie nie wieder einen Job in irgendeiner Flotte dieses Universums bekommen, dafür sorge ich. Nun...<< Sisko setzte sich nun in seinen Sessel und wirkte so ruhig, wie immer. >>... ich habe neue Order von Starfleet erhalten, die es mir erspart Sie durch einen Schreibtischjob zu bestrafen, denn ich glaube diese Order werden Sie als Bestrafung genug ansehen. Starfleet-Command meint, daß Lieutenant Les...<< Er deutete mit einer Handbewegung in meine Richtung. Ich hatte die ganze Zeit ruhig neben Kira gesessen und das "Gespräch" verfolgt. Ich hatte mich etwas überflüssig gefühlt und mich gefragt, warum Commander Sisko mich in sein Büro beordert hatte, 35
doch jetzt schien es für mich interessant zu werden. >>..., der schon früher diplomatisches Talent bewießen hat, sich durch seinen Einsatz beim auflösen der Demonstration auf der Promenade, sich als qualifiziert erwiesen hat als Liaisonoffizier von Seiten der Föderation eingesetzt zu werden und er ist damit Ihr offizieller Stellvertreter, Major. << Beim letzten Teil des Satzes mischte sich etwas Schadenfreude in Siskos Stimme. Major Kira schwieg und sah mich an. Ich strahlte ihr mit gespielter Begeisterung entgegen. >> Major, das bedeutet ja, daß wir uns jeden Tag sehen ! << Kira seufzte schwer und stand auf. >> Gibt es sonst noch etwas, Commander ? << >> Nein Major, Sie können gehen. <<, sagte Sisko und lächelte Sie freundlich an. >> Sie können ebenfalls gehen, Lieutenant. << >> Ja, Sir. << Ich nickte und stand auf, um mich Kira anzuschließen. Als wir das Büro verlassen hatten mußte ich Kira eine Frage stellen >> Sie haben das also schon öfter gemacht, Major? << >> Nein, das war das erste Mal. << Irgendwie hatte ich mit so einer Antwort gerechnet. Major Kira blieb auf der mittleren Ebene des OPS stehen und nahm dort ihre Position am Holotisch ein, wo sie gleich damit begann mehrere Sensortasten zu drücken und sich die angezeigten Daten anzusehen. Ich wollte gerade in den Turbolift steigen, als Kira mich rief. >> Soren! << Soren? Ich drehte mich verwundert um. Hatte sie nicht gerade meinen Vornamen benutz ? >> Haben Sie gerade meinen Vornamen benutzt? << Sie kam gerade die Stufen, die von der mittleren Ebene zum Turbolift führten, hoch. Sie sah mich etwas verunsichert und gleichzeitig entschuldigend an. >> Oh, entschuldigen Sie, wenn es Sie stört, ich... << >> Nein keines Wegs. << Ich lächelte sie an >>Im Gegenteil, ich fühle mich geschmeichel, ...Nerys. << Eine Welle ihres aufbrausenden Temperaments schwappte durch ihre Augen, doch Kira lächelte nur flüchtig. Einen Moment lang schwieg sie und suchte nach den richtigen Worten. Die Sache schien ihr etwas unangenehm zu sein aber schließlich zwang sie sich dazu es zu sagen. >> Ich... ich habe Ihnen Unrecht getan und das habe ich jetzt eingesehen... und deshalb möchte ich Ihnen das hier geben. << Sie zog eine flache kleine Schachtel unter ihrem Gürtel hervor und gab sie mir. Ich öffnete sie und fand in ihr einen silbernen Ohrring von dem aus eine dünne Kette zu einem kleinen zangenförmigen Silberstück führte. >>Ich dachte Sie würden sich darüber freuen, da Ihnen ihrer doch vor zehn Jahren weggenommen wurde. <<, sagte Kira unsicher. Ich hob meinen Blick und strahlte Kira an. >> Aber Major, das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen. << Major Kira begann gleich in einem entschuldigendem Tonfall loszuplappern. Offensichtlich war sie ziemlich nervös. >> Wenn er Ihnen nicht gefällt, kann ich einen anderen besorgen, ich dachte blos... << Ich hob den Zeigefinger zu den Lippen und bedeutete ihr ruhig zu sein. Sie verstummte und lächelte unbeholfen. >> Er ist wunderschön, Major. Ich danke Ihnen vielmals. << >> Gern geschehen. << Ich drehte mich um, um den Turbolift zu betreten, als sie mich erneut zurückhielt. >> Wie lange haben Sie Bajor nicht mehr gesehen ? << Ich wandte mich ihr erneut zu. >> Zehn Jahre. << >> In der Zeit hat sich sehr viel verändert und... wenn Sie Lust hätten, wurde ich es Ihnen gerne zeigen. << >> Wie könnte ich dem Angebot einer Frau widerstehen, die mich dabei mit zwei so wundervollen Augen ansieht und so lieb lächelt wie Sie, Major. << Kira zog scharf die Luft ein und stand kurz davor ihrem Temperament freien Lauf zu lassen, doch als sie mein breites Grinsen bemerkte, gab sie nur dieses "Oh nein, so leicht überlistest du mich nicht"- Lächeln von sich.
36
>> Ich organisiere einen freien Tag bei Commander Sisko.<<, sagte sie schließlich. Dann drehte sie sich um und kehrte an ihre Station zurück und ich betrat nun endlich den Turbolift. >> Ebene 5! << ,wies ich den Lift an, der sich daraufhin in Bewegung setzte. Mann, dachte ich, als ich auf meine Erlebnisse zurückblickte, die ich bisher auf DS9 hatte, es ist ganz schön was los, hier ... am Rande der letzten Grenze.
37
Rotalarm von Martin Kleinfeld
Die Warp-Triebwerke dröhnten unheilvoll. Montgomery Scott taumelte schweratmend den schmalen Gang zum Maschinenraum hinab. Die Enterprise hatte Schieflage...
Die Warp-Triebwerke dröhnten unheilvoll. Montgomery Scott taumelte schweratmend den schmalen Gang zum Maschinenraum hinab. Die Enterprise hatte Schieflage, und diese verfluchten Andruck-Absorber taten ihren Dienst nur zögerlich. "Wahrscheinlich wieder diese VBT3000-Komponenten", schoss es dem Bordingenieur durch den Kopf, "Immer diese billigen Imitate von Thules Konzern!" Er hörte das wuchtige Stampfen seiner Beine auf den Bodenrosten kaum, so laut zischte es in der Lebenserhaltungsanlage, so laut dröhnte der Rot-Alarm. "Jaja! Ich bin ja fast da!" schnaubte der Schotte. Er ruderte mit den Armen, um in der Kurve, die der Gang hier machte, nicht vom eigenen Schwung in die Ecke getragen zu werden. Das war knapp! Sein wuchtiger Dickschädel verfehlte das Plasmarohr backbords nur um wenige Millimeter. Das hätte eine feine Beule mehr abgegeben... Ein neuer Ruck durchlief das Schiff - die Hölle mochte wissen, was Kirk da oben wieder trieb - und der Fußboden neigte sich zur Abwechslung mal zur anderen Seite. Verdammt, das tat weh. Er war mit großer Kraft gegen die andere Gangwand geschleudert worden. Hastig fingerte Scotty an seiner Armtasche, die in seinem neuen Allzweck-Blaumann eingenäht war und immerhin sein Modulzonenzapfer- und Medial-Eicher beherbergte. Ein sensibles Gerät. Mit Kennerblick wog er das kleine Wunder in den Händen und konnte aufatmen: Es war durch den Stoß unbeschädigt geblieben. "Na, denn. Weiter! Meine Lieblinge, ich komme!" Dieser Kosename galt ganz gewiss den Warp-Spulen, deren Klagen und Wimmern ihm durch Mark und Bein gingen. Welcher Trottel hatte da Dienst an der Konsole? Was taten Sie seinem Heiligsten an, diese Barbaren? "Na, wartet!" Mit zornesglühenden Schädel begann der Mann immer mehr Tempo zu kriegen. Seine Beine liefen wie ein Urwerk, während ihm der Schweiß nur so die Stirn herunter rann. Egal! Hier ging es um die Enterprise! Zack! Wieder legte sich das Schiff zur Seite, wieder strauchelte Scotty. Wie lang war dieser dämliche Gang denn nun noch? Er versuchte sich den Decksplan in Erinnerung zu rufen, aber es gelang ihm nicht. Wohl die Aufregung. Denn aufgeregt war er. Vor wenigen Minuten war er von den Manövern überrascht worden, der Alarm hatte ihn aus dem Bett fallen lassen. Was konnte das nur bedeuten? Ein Angriff der Klingonen? Leider blieb keine Zeit zum Intercom zu kommen, um die Brücke zu fragen. Erst musste er den Warp-Antrieb stabilisieren. Jetzt war er gleich da. Lichtreflexe tanzten aus dem Eingang zur Antriebssektion der Enterprise. Meine Güte: War das Plasma-Brand? Drohte ein Warpkern-Bruch? 38
Sein Herz begann nun zu rasen. Er legte noch einen Zahn zu, schnellte um die Ecke und --Stieß mit Doktor McCoy zusammen! "Ah, Scotty! Hier sind Sie! Hab ich mir doch gedacht!" "Gehen Sie mir aus dem Weg, Doktor! Es herrscht größte Gefahr! Man braucht mich..." Und er wollte Pille beiseite schieben, aber dieser umklammerte ihn plötzlich und drückte ihn sanft, aber bestimmt zurück. "Ruhig, Scotty. Ganz ruhig! Keine Sorge, alles ist in Ordnung!" "In Ordnung? Das Schiff fliegt gleich auseinander!!!" Der Ingenieur ärgerte sich, weil seine Stimme sich fast überschlug. "Aber nein! Nicht doch! Allenfalls zerspringt ihr Kopf! Das kommt davon!" "Wovon? - Gehen Sie mir endlich aus dem Weg!" Aber der Arzt dachte nicht daran. Er hielt den tosenden Montgomery weiter fest und sah ihn nun streng an. "Schluss jetzt! Sie haben zuviel von diesem unseligen Teufelsschnaps getrunken. Nun haben Sie einen Rausch und sehen Gespenster!" "Teufelszeug? Gespenster?" "Ja, verdammt! Reißen Sie sich zusammen, Mann! Ich habe Ihnen gleich gesagt, Sie sollen nicht soviel von diesem ´Medial-Korn von Antares´ trinken. Das greift Ihr Hirn an und gaukelt Ihnen alles Mögliche vor! Sie sind einfach nur stockbesoffen! Kommen Sie, ich bring Sie zu ihrer Kabine!" "Aber nein!!! Der Warpkern bricht!" Scotty sah schon die ersten Blitze aus dem Magnetmantel treten, da ereilte ihn der Betäubungsgriff des beliebten Bord-Vulkaniers der Enterprise. "Vielen Dank, Mr. Spock!" sagte der Doktor und verbeugte sich leicht ironisch, "Da haben Sie mir direkt mal geholfen!" "War mir ein Vergnügen, Doktor", antwortete dieser kühl. Und dann trugen sie Scotty zurück zum Ausnüchtern und wünschten bei fast jedem Meter, sie hätten einen Antigrav-Schlitten mitgenommen...
39
Träume über dem Abgrund von Andreas Schlichte
Gefangen in einem schwarzen Trauma: Ein Leutnant der Sternenflotte erlebt die Hölle
Warum hatte ich keinen Kopf mehr? Und konnte trotzdem denken? Wenn ich in mich hineinfühlte - war überhaupt eine Empfindung in diesem Was-auch-immer? - dann glaubte ich mein Herz wie eine Glocke schlagen zu hören. Ein Schatten von Schmerz perlte in meinem Rückgrat auf und ab. Ich konnte Bilder sehen, obwohl meine Augen wie ausgebrannt waren, ausgegossen mit heißem Metall, oder eisigkaltem, je nachdem. Ich sah Abgründe! Schluchten aus Nacht wirbelten unter mir, hinter mir, an mir vorbei. Es brummte, es rüttelte, und ich schmeckte in meinem verglühten Mund Asche von tausend Welten! Süß und wild und schon verweht. Ich konnte mich nicht bewegen, war wie mit Blei festgegossen in diesem engen Schlund, in dem die Tiefen wogten und zu mir hoch glotzten, dass mir das Grauen durch über meine Haut kroch. Meine Haut, ja was war mit der denn? Sie kitzelte, sie juckte, sie schien ein Eigenleben zu führen! Etwas pulste in ihr, etwas Lebendiges, etwas nur sehr mühsam Gebändigtes. Etwas, das ausbrechen wollte!! Eine Kaskade von neuen Bildern und Tönen kam über mich, so wie in Wellen immer wieder. Seit einer Unendlichkeit...einer verlorenen Unendlichkeit... Ich sah Strukturen, wirbelnde Muster. Sie leuchteten. Sie waren golden, wie Gelbmetall oder grünlich, wie Schimmel. Sie waren wie ein Käfig um mich, und mein Herz dröhnte noch lauter, als zuvor. Nein, ich war nicht allein in der Unendlichkeit. Da lebte es um mich, es waberte, schlich, lauerte, drängte sich vor, zog sich zurück. Es wisperte. "Ich bin Leutnant der Sternenflotte!" Diese Erkenntnis war wie ein Blitz hinter meiner Stirn - (Aber ich hatte doch keinen Kopf mehr!??) Dieser Gedanke pendelte wie ein Strick hinab in mein Verlies aus beginnendem Wahnsinn. Mit dünnen Armen versuchte ich danach zu greifen und erschrak: Meine Haut brandete über meinem Fleisch hin und her, wie aufgewühlte See. Wie konnte das sein? Was war das?!! Panik schoss hoch. "Ich bin Leutnant der Sternenflotte! USS Calvin!" Ich ahnte ein Schiff hinter all den Abgründen in mir. "Rotalarm!" "Phaser Feuer!" "Deflektoren bei 70 Prozent!" Und es krachte in meinen Ohren, stechender Schmerz fuhr den Gehörgang entlang und traf mein Gehirn, irgendwo zwischen den Sternen. Die Nische um mich wurde organisch, saugend, so als wolle sie mich verdauen. Ich roch Säure...oder war es Öl? Es klickte jetzt in mir, wie in einem Uhrwerk. Etwas zündete - war das mein welkes Herz? 40
und es stotterte. Meine Ärmchen fassten den Gedanken, der zu einem Faden verkommen war: "Leutnant, USS..., USS..., Ich bin..." Das Rütteln war wie Epilepsie. Ich wollte schreien vor Angst, aber ich hatte keinen Mund mehr! Etwas unter meiner Haut wandte sich von der Oberfläche ab und strebte nach innen. Kleine Käfer, ja, es fühlte sich so an. Millionen kleiner Käfer wühlten sich in meinen Leib! Oh, nein!!!!!! "Ich bin Frederic Shelmer! Ich bin Frederic Shelmer!" Aber da erhob sich ein Echo. "Shelmer, Shelmer, Shelmer, Shelmer…" Und die Käfer trafen mein Herz, die Glocke zersprang in einem ewigen Ton, der nun in mein Nervengeflecht einzog, mich durchperlte, mich elektrisierte und mich meine Augen aufreißen ließ. Ich hörte nun tausend Stimmen, sah mit meinen Zoom-Augen herab auf meine Arme, die nicht länger dünn und schwach waren. Sie waren hart und kalt und schwarz. Die Abgründe wankten nicht länger. Ich fiel in die Wabe eines Setzkastens, und dieser Setzkasten war das Universum. Die goldenen Strukturen waren Drähte, die grünlichen Teile Chips. Und mit dem letzten Hauch eines sich ausblendenden Gedankenfädchens erschien ein letztes "Ich" in mir. Dann ward es Licht. Eine neue Sonne erhob sich in mir, um mich, überall! Kraft kehrte zurück, Impulse, Energie, Leben! Wir Borg sind Welt! Wir sind endlich ohne Abgrund und Träume! Und dann vergaß ich mich und wurde Eins mit Jedem.
41