М И Н И СТ Е РСТ В О О БРА ЗО В А Н И Я РО ССИ Й СК О Й Ф Е Д Е РА Ц И И В О РО Н Е Ж СК И Й ГО СУ Д А РСТ В Е Н Н Ы Й У...
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М И Н И СТ Е РСТ В О О БРА ЗО В А Н И Я РО ССИ Й СК О Й Ф Е Д Е РА Ц И И В О РО Н Е Ж СК И Й ГО СУ Д А РСТ В Е Н Н Ы Й У Н И В Е РСИ Т Е Т
Ф акультетр омано-гер манской филологии К афедр анемецкой филологии
М Е Т О Д И ЧЕ СК И Е У К А ЗА Н И Я К Т Е М Е " Sprachsituation in der Schweiz. Я зыков ая ситуация в Ш в ейцар ии " в р амках теор етич еских кур сов по стилистике немецкого я зыка, лексикологии и общ ему я зыкознанию для самостоя тельной р аботы студентов 4-5-6 кур сов в сех фор м обуч ения немецкого отделения факультетар омано-гер манской филологии В ор онеж ского государ ств енного унив ер ситета
Составитель Ф оминаЗ.Е .
В ор онеж 2001
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2 М етодич еские указания пр едназначены для самостоя тельной р аботы студентов стар ш их кур сов в сех фор м обуч ения отделения немецкого я зыкафакультетар омано-гер манской филологии В ор онеж ского госунив ер ситетадля р аботы над темой "Я зыков ая ситуация в Ш в ейцар ии", изуч аемой в кур се стилистики немецкого я зыка, атакж е в р азделах "Н ационально-культур ная спецификая зыка", "Я зык и кар тинамир а", "Л ексич еская системая зыка" кур са"О бщ еея зыкознание". О снов ная цель данной методич еской р азр аботки заклю ч ается в том, ч тобы ознакомить студентов с особенностя ми ш в ейцар ского в ар иантауп отр ебления немецкого я зыкав р азлич ных сфер ах коммуникации. М етодич еские указания в клю ч аю т следую щ ие основ ные р азделы: истор ия станов ления и р азв ития немецкого я зыкав Ш в ейцарии, п оня тие "национальный в ар иант я зыка", соотнош ение р азгов ор ного и письменного я зыка, соотнош ение ш в ейцар ских диалектов и стандар тного немецкого я зыка, основ ные п р изн а ки сов р еменного ш в ейцарского в ар иантанемецкого я зыка, в клю ч ая его фонетич еские, мор фологич еские и синтаксич еские особенности. В методич еских указания х дан анализ некотор ых национально-специфич еских лексем ш в ейцарского в арианта немецкого я зыка, атакж е пр ив едены аутентич ные фр агменты текстов сов р еменных ш в ейцар ских автор ов . Н емецкий я зык р ассматр ив ается как "многополя р ный" я зык (plurizentrische Sprache), р авнознач ными центр ами исп ользов ания котор ого я в ля ется немецкий я зык в Гер мании, А в стр ии и Ш в ейцар ии (M. Clyne, 1993). Больш ое в нимание уделя ется р ассмотр ению пр облематики, св я занной с культур ой употр ебления немецкого я зыкав р азлич ных ж анр ах устной и письменной коммуникации. С целью закр епления пр едставленного в М етодич еских указания х матер иала пр ив одя тся в опр осы и задания для самоконтр оля . М етодич еские указания снабж ены списком литер атур ы, посв я щ енной изуч ению ш в ейцар ского в арианта немецкого я зыка, котор ый мож ет быть использов ан студентами пр и подготов ке докладов , науч ных сообщ ений, для написания кур сов ых и дипломных р абот. Работас пр едставленным матер иалом будет способств ов ать углублению и сов ер ш енств ов анию как я зыков ой, так и стр анов едч еской компетенции студентов .
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3 SPRACHSITUATION IN DER SCHWEIZ Der deutsche Sprachraum Der deutsche Sprachraum bildet heute kein geographisch geschlossenes Gebiet. Deutsch ist die Staats- und Muttersprache • in der Bundesrepublik Deutschland (etwa 80 Millionen Einwohner), • in Ö sterreich (7,5 Millionen) • in einem Teil der Schweiz (etwa 4,5 Millionen) • in Luxemburg und • im Fü rstentum Liechtenstein. Der deutschen Sprache bedienen sich auß erdem einige deutschsprachige Gebiete im Elsaß und Lothringen, in Belgien und in Sü dtirol, in Polen, Ungarn und Rumänien, in den USA, im Westen Kanadas , in Mittel- und Sü damerika. Die Anzahl der Deutschsprechenden beläuft sich insgesamt auf etwa 110 bis 120 Millionen Menschen. Einige geschichtliche Hintergrü nde Die Schweiz war von ihren Anfängen an ein mehrsprachiges Land. •
Die Urbevölkerung , bestehend aus Ligurern, Venetiern, Helvetiern, Illyriern und Rä tern, kam unter die Herrschaft der Römer, die im 5. Jh. u.Z. von Alemannen und Burgundern zurü ckgedrängt wurden. •
Im Mittelalter wurde die Schweiz von Franken erobert und dem Reich Karl des Groß en und dann dem Groß en Römischen reich eingegliedert. In den langjährigen Kämpfen gegen die Päpste und später die Habsburger schlossen 3 Waldkantone (Schwyz, Uri, Unterwalden) am 1. August 1291 einen "Ewigen Bund" und begrü ndeten damit die Schweizerische Eidgenossenschaft. Der 1. August ist seitdem die größ te nationale Feier der Schweizer. •
Der Name "Schweiz" stammt vom Kanton "Schwyz" ab. Später schlossen sich dem Bund viele andere Kantone an. Aber erst im Westfälischen Frieden 1648 wurde die Schweiz endgü ltig als unabhängiger Staat anerkannt. • 1798 wurde die Schweiz von Napoleon in eine Helvetische Republik umgestaltet. Daher ist Helvetia die zweite Benennung der Schweiz. •
1815 wurde die Unabhä ngigkeit wiederhergestellt.
•
Heute ist die Schweiz ein souveräner Staat, eine Konföderation von 26 Kantonen mit zentralisiertem staatlichem Apparat und mit vorwiegend deutschsprachiger Bevölkerung, und die Schweizer bilden ihre eigene schweizerische
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4 Nation mit einheitlichen Territorium und einheitlicher Wirtschaft ( Zibrowa 1995, S.13). Von den vier Sprachregionen der Schweiz ist die deutschsprachige , wie es schon erwähnt wurde, nach Fläche und Bevölkerung die größ te. 73% der Staatsbü rger sprechen Deutsch, auf die Wohnbevölkerung berechnet sind es noch 65% (Zahlen von 1980). Zur Geschichte der Deutschschweizer Sprachsituation Die Geschichte der deutschen Sprache in der Schweiz zählt ü ber 1000 Jahre: Schweizerische Chroniken, Legenden, Poeme. Fü r die sprachliche Schichtung des Schweizerdeutschen ist es sehr wichtig, dass die Mundart hier mit der Schriftsprache konkurriert. Die Umgangssprache als Zwischenschicht gibt es in der Schweiz kaum, ihre Funktion ü bernimmt die Mundart, die hier praktisch die einzige Sprechsprache auch im öffentlichen Verkehr ist. Das Wort "Schweizerdeutsch" oder "Schwyzerdütsch" gebraucht man in der Schweiz als Einheitsnamen fü r die schweizerdeutsche Lokalmundarten. Das ist eine Art ü berlandschaftlicher Gemeinsprache, die der schweizerische Sprachwissenschaftler Arthur Baur auf folgende Weise charakterisiert: "Schweizerdeutsch ist weder ein sprachliches Chaos noch ein verdorbenes Deutsch, sondern ein selbständiges sprachliches Gebilde mit einer regelrechten Grammatik " ( Baur 1939, S.6 // Zibrowa 1995, S.14).
Die Mundart steht in der Schweiz in Stadt und Land allen sozialen Schichten zur Verfü gung. Sogar die Universitätsprofessoren, Germanisten und Schriftsteller unterhalten sich ü ber gelehrte Themen in der Mundart. Die Mundart ist fü r die Schweizer die Volkssprache, neben der das Schriftdeutsche fast wie eine Fremdsprache erlernt werden muss, weil die eigentlichen schweizerdeutschen Dialekte sehr stark von Hochdeutsch abweichen. Jeder Schweizer ist doppelsprachig: im privaten Umgang spricht er Mundart, und im Verkehr mit Ausländern und den anderssprachigen Landsleuten Hochdeutsch. In der Schweiz bestehen heutzutage etwa 20 stark differenzierte, sehr lebendige Lokaldialekte, die in 2 Gruppen zerfallen: • das Hochburgundische und • das Alemannische. Fü r die heutige schweizerdeutsche Schriftsprache sind diese Dialekte ihr Nährboden, obwohl sie noch deutlich einige Zü ge des Mhd. und hie und da des Ahd. verraten (ebenda, S.15). In der deutschen Schweiz verblieb das Bürgertum bei den älteren Sprachgewohnheiten. Die Historiker nehmen an, in Deutschland habe sich die Hochsprache durchgesetzt als "dem Bü rgertum gemeinsames, ü berregionales Medium
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5 der Verkehrs- und Beziehungsbildung"; gleichzeitig habe sie "die Grenzen nationaler Kultur und Gesellschaft" markiert (Ruppert 1983:191// Haas 1990, S. 319 ). Der schweizerische Sprachwissenschaftler, Walter Haas, betont, dass das Deutschschweizer Bürgertum auch in diese ü berregionale "Ö ffentlichkeit" einbezogen war, man denke nur an die literarische Bedeutung Hallers, Bodmers, Breitingers und Gessners. Dagegen scheint eben jene zweite Funktion der Hochsprache, "die Grenze der Nation" zu markieren, fü r das Schweizer Bü rgertum unannehmbar gewesen zu sein. Auch es verstand sich vermutlich als Reprä sentant der Nation, aber einer dezidiert schweizerischen Nation. Nur in ihrer sozusagen "praktischen " Funktion als ü berregionales Medium des Verkehrs und der Kultur wurde die Hochsprache akzeptiert, nicht aber in ihrer "ideologischen" national sprachlichen Funktion. Gerade in der Weigerung, die Hochsprache als Alltagssprache zu ü bernehmen, im Festhalten an der Mundart "mit Leib und Seele", bot sich dem Schweizer die Möglichkeit nationaler Abgrenzung. Mundartgebrauch wurde Nationalsymbol. Die "mediale" Varietä tenverteilung scheint sich, so W. Haas, erst in den letzten 25 Jahren in der heutigen Schärfe herausgebildet zu haben. Diese Entwicklung darf aber nicht als isolierte schweizerische Kuriosität gesehen werden. Vielmehr widerspiegelt sie die moderne weltweite Tendenz zu weniger formalen Registern, zur Bevorzugung mündlicher Stile, vielleicht auch einen gewissen Bedeutungsverlust der schriftlichen Kommunikation fü r weite Kreise der Bevölkerung. Das diese Tendenz in der deutschen Schweiz die Mundarten verstärken muß te, ist eine Konsequenz der soziolinguistischen und sprachkulturellen Entwicklung (ebenda). Die deutsche Schweiz scheint ein gutes Beispiel dafü r abzugeben, dass Mundarten, wenn ihnen national symbolische Funktionen zugewiesen werden, sich nicht nur als lebenskräftig erweisen können, sondern auch enorme Erweiterung ihrer kommunikativen Funktionen verkraften, ohne ihre Identität zu verlieren. Der Mythos, die Menschen könnten sich ohne einheitliche Standardsprache weder verstehen noch als Gruppe fü hlen, ist eben auch nur ein Mythos, und nicht einmal ein besonders ehrwü rdiger. Einheitlichkeit und Standardisierung sind unabdingbar fü r Computerprogramme; eine intelligentere Maschine, wie der Mensch z. B., ist zu sehr weitgehender Normentoleranz fähig. Man sollte ihm dort, wo es noch möglich ist, die Gelegenheit geben, diese Fähigkeit auszuü ben (Haas 1990, S.329). Die Sprachsituation der deutschen Schweiz scheint, so W. Haas, insofern auffällig, als hier in allen gesprochenen Domänen von allen Angehörigen aller Schichten Dialekt gesprochen wird, während der Standardsprache alle schriftlichen Domä nen ü berlassen bleiben. Es wird postuliert, dass eine solche Sprachsituation Normentoleranz fördern und den Mythos von der absoluten Notwendigkeit sprachlicher Invarianz relativieren könne (ebenda). Fragen zur Selbstkontrolle: 1) In welchen Ländern gilt Deutsch als Staats- und Muttersprache?
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6 2) Unter welchen Bedingungen bot sich dem Schweizer die Möglichkeit nationaler Abgrenzung? Warum wurde Mundartgebrauch zum Nationalsymbol? 3) Warum erweisen sich Mundarten als lebenskräftig? 4) Können sich Menschen ohne einheitliche Standardsprache verstehen und als Gruppe fü hlen? 5)Worin besteht die Besonderheit der Sprachsituation in der deutschen Schweiz? Die Wesenszü ge des heutigen Schweizerdeutschen Heutzutage besteht die eigene Schweizer Nationalsprache noch nicht, weil die Unterschiede vom bdt. Lautbestand, Wortschatz und der Syntax noch nicht so wesentlich sind. Zu den kennzeichnenden Zügen des heutigen Schweizerdeutschen gehören: 1. Vorhandensein französischer, italienischer und rätoromanischer sprachlicher Elemente als Folge der Symbiose mit diesen Sprachen im Rahmen eines Staates. 2. Vorhandensein sprachlicher Elemente aus eigenen Dialekten ; 3. Bewahrung altertü mlicher Formen im Wortschatz und im Formen- und Satzbau infolge gewisser Altertü mlichkeit der heimische Dialekte (Zibrowa 1995, S.15). Der Gebrauch von Mundart und Standardsprache Schweizerdeutsch In der Schweiz hat sich eine sehr eigentü mliche Sprachsituation herausgebildet. Im Laufe ihrer Geschichte hat die Schweiz sehr lange um ihre staatliche Souveränität gekämpft. Die Schweiz zählt etwa 6,3 Millionen Menschen , die in 4 Sprachgebieten wohnen. Dementsprechend bestehen 4 gleichberechtigte Staatssprachen : • das Deutsche - 74,4 % der Bevölkerung vor allem in der Nordschweiz sprechen das sog. Schweizerdeutsch, • das Französische - 20,1% im Westteil des Landes, • das Italienische - 4,1% in der Sü dschweiz und • das Rä toromanische – 1, 3% in Graubü nden (Noke 1987, 449 // Zibrowa 1995, S. 13). Im Bundesparlament darf in jeder der 4 Sprachen gesprochen werden , alle amtlichen Dokumente werden auch in 4 Sprachen abgefaß t. Dieser Sprachfrieden ist durch die Verfassung gewährleistet. Das Nebeneinanderbestehen von 4 Landessprachen ist historisch bedingt. Was Deutsch als Standardsprache angeht, muss man noch einmal betonen, dass das informelle Gespräch in der Standardsprache praktisch nicht geübt wird, das Standarddeutsche ist fü r die Schweizer Schul- und Schriftsprache. Dies hat groß e Auswirkungen nicht nur auf die Sprechfertigkeit in der Standardsprache, sondern auch auf den aktiven Wortschatz und die kommunikativen Fähigkeiten insgesamt.
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7 Die Schweizer können sich in der Standardsprache relativ gut ü ber alles unterhalten, was auch Thema des Schulunterrichts ist oder war (Bickel 2000, S.22// Sprachreport. IDS, Heft 4/2000). Hingegen fehlt vielen Deutschschweizern der präzise standardsprachliche Wortschatz, wenn es beispielsweise • um das Essen • oder die Küche, • die Einrichtungsgegenstä nde in der Wohnung oder • um emotionale Angelegenheiten geht. Ü ber solche Dinge sprechen die allermeisten Schweizer ausschliesslich in der Mundart, so dass die Umstellung auf die Standardsprache den meisten nicht leicht fällt (ebenda, S.22). Der Begriff der nationalen Variante Da sich der deutschen Gegenwartssprache einige selbständige Staaten und Nationen gleichberechtigt bedienen, gehört sie zu den Literatursprachen, die neben dem Hintergrund einige standardisierende Sprachvarianten hat, die als Literatursprachen verschiedener Nationen fungieren. Es handelt sich dabei um die vierte Existenzform der Sprache, um die sog. nationalen Varianten - in unserem Fall um die Sprache der BRD, die gewöhnlich als Binnendeutsch bezeichnet wird, um die deutsche Sprache Ö sterreichs und um die deutsche Sprache der Schweiz (Zibrowa 1995, S.8). Definition: "Die nationale Variante einer Sprache definieren wir als ihr literarisch normiertes Subsystem, das ein Universalmittel des schriftlichen und mü ndlichen Verkehrs selbständiger Nationen und Staaten ist. Das System der deutschen Gegenwartssprache wird also praktisch in einigen Subsystemen realisiert" (ebenda, S.8). Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Welche Sprachen hält man in der Schweiz fü r gleichberechtigte Staatssprachen? 2) Was hat groß e Auswirkungen nicht nur auf die Sprechfertigkeit in der Standardsprache , sondern auch auf den aktiven Wortschatz und die kommunikativen Fähigkeiten insgesamt? 3) Warum können sich die Schweizer ü ber das Thema des Schulunterrichts gut unter halten? Womit hängt es zusammen? 4)Warum fällt den meisten Deutschschweizern die Umstellung auf die Standardsprache schwer? Welche Grü nde gibt es dafü r? 5) Definieren Se den Begriff "Die nationale Variante einer Sprache"! Die Schweiz ist eine Industrienation ist eine Industrienation mit
Die Schweiz stark entwickeltem Dienstleistungssektor: • Die Industrie beschäftigt heute knapp 39% der aktiven Bevölkerung, der Dienstleistungssektor bereits 55%.
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8 • In der Landwirtschaft arbeiten noch knapp 6% der Erwerbstätigen; schon 1870 waren es nicht mehr als 40%. Der geringe Anteil der Landwirtschaft erstaunt bei einem Land, das aufgrund populärer Exportprodukte wie Kä se und Schokolade, aufgrund der touristischen Werbung mit der freien Natur und aufgrund eines starken Strangs in seiner schönen Literatur in den Ruf eines Bauernlandes par excellence geraten ist, diesen Ruf voll akzeptiert und nicht zuletzt durch die offiziöse Folklore aktiv gepflegt hat. Entsprechend abweichend von gängigen Clinches ist die Sozialstruktur des Landes. Von allen Nationen Europas weist die Schweiz , proportional zur einheimischen Bevölkerung, den größ ten Auslä nderanteil auf. Die Gesellschaft zeigt alle Aspekte der sogenannten Modernisierung: • Verstä dterung, • hohe soziale und geographische Mobilitä t, • hohes Ausbildungsniveau, • Verfielfä ltigung und Internationalisierung der Lebensstile (s. darü ber: Haas, 1990, S.314) Mit all dem in krassem Widerspruch scheint nun, nach der Meinung von W. Haas, die Sprachsituation der deutschen Schweiz zu stehen. Das Ungewohnte, Unpassende lässt sich, so W. Haas, in zwei Merksä tze fassen: 1. In der deutschen Schweiz hat keine gesellschaftliche Standardsprache zu ihrer gesprochenen Alltagssprache gewählt.
Gruppe
die
2. In der deutschen Schweiz hat sich keine "Zwischenvarietä t", keine interlanguage, zwischen Mundarten und Standard herausgebildet, die ein Mindestmass von wenigstens lokaler Systematizitä t und ein Mindestmass gruppenspezifischer Akzeptabilitä t aufweisen wü rde. Der Terminus "Schweizerdeutsch" ist nur ein bequemer Sammelbegriff fü r die Menge der in diesem Landesteil gesprochenen Lokalmundarten. Die beiden Merksätze fassen die heutige Sprachsituation als Ergebnis eines geschichtlichen Prozesses auf, genauer als Ergebnis hier nicht eingetretener Prozesse. Diese "historisierende" und negative Formulierung hat verschiedene Vorteile. Sie weit darauf hin, dass aktuelle Sprachsituationen immer Produkte einer historischen Entwicklung sind, und sie macht dadurch deutlich, dass aus der Synchronie abstrahierte soziolinguistische "Gesetze" allein die Sprachsituation nicht erklären können. Die mediale Diglossie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Wahl der beiden Varietäten "Mundart" und "Standardsprache" vom Medium der Ä uß erung abhängt: • Gesprochen wird grundsätzlich in Mundart, • geschrieben wird grundsätzlich in Standardsprache. Natü rlich gibt es von dieser grundsätzlichen Regelung der Varietätenwahl eine Reihe von Ausnahmen. Aber das fü r Aussenstehende, Allererstaunlichste an der Deutschschweizer Sprachsituation ist zweifellos die völlige Normalitä t und
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9 Allgegenwart der Mundart in sämtlichen spontanen mü ndlichen Situationen (Ebenda, S. 315) " Mundart spreche ich also selbstverständlich mit meiner Frau und mit meinen Kindern, - aber auch mit meinen Kollegen und Studenten und sowohl mit meinem Arzt wie mit meinem Schuhmacher. Ich spreche Mundart in allen Geschä ften Banken, Ä mtern und Restaurants, auch wenn sich der Kellner durch seine Hautfarbe als nicht unbedingt einheimisch zu erkennen gibt" ( Haas, 1990, S.315) Eines der wichtigsten Indizien fü r die privilegierte Stellung der Mundart ist wohl, dass Gesprä chseröffnungen auch mit unbekannten immer in Mundart erfolgen. Vor diesem generellen Hintergrund sind nun die Abweichungen interessant, jene Situationen also, in denen zumindest prinzipiell eine gewisse Wahlmöglichkeit zwischen den Varietäten besteht. Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Charakterisieren Sie die Sozialstruktur der Schweiz! 2) Welche Aspekte der Modernisierung sind in der heutigen Schweiz besonders evident? 3) Erklären Sie die Bedeutung des Terminus "Schweizerdeutsch"! 4) Worin zeigt sich das "Ungewohnte, das Unpassende" in der Sprachsituation der Schweiz? 5) In welchen Situationen wird grundsätzlich Mundart gesprochen? Wahlmöglichkeiten zwischen den Varietäten
Gesprochene Sprache Der schweizerische Sprachwissenschaftler Walter Haas unterstreicht, dass im Bereich des Gesprochen mehr oder weniger feste Domänen der Standardsprache existieren: • Den stärksten Rü ckhalt hat die gesprochene Standardsprache in der Schule. Sie ist nicht nur die Institution, die fü r die formale Sprachbildung zuständig ist, sondern auch fü r eine Mehrheit der Deutschschweizer der einzige Ort, der das aktive Sprechen der Standardsprache erfordert und zulässt. •
"Unterrichtssprache ist, abgesehen von "praktischen" Fächern wie Turnen und Handarbeit, offiziell das Hochdeutsche (ich muß also meine Aussage von oben präzisieren: wie alle Lehrer spreche ich während der "Veranstaltung" hochdeutsch, Mundart erst nach dem Klingelzeichen!) . In den ersten Schuljahren ist die Mundart als Unterrichtssprache noch teilweise zugelassen, später spielt sie im Unterrichtsgeschehen immer wieder eine Rolle, als Sprache des Kommentars, der Emotionalitä t usw." (Haas 1990, S.316).
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10 • Im Radio ist rund die Hälfte des deutsch Gesprochenen in Mundart, wenn man den Durchschnitt aller drei Programme des Staatsradios heranzieht; •
Im Fernsehen steigt der Anteil des Standards gegen 70%. Die Gestaltung der Sendungen hat den stärksten Einfluss auf die Varietätenwahl: "Es scheint selbstverständlich, dass die als Magazin gestalteten U-MusikSendungen des dritten Programms wie die vergleichbaren Privatsender fast durchweg in Mundart moderiert werden. Dagegen gibt es wenige Textsorten, die ausschließ lich Domäne der einen der beiden Varietäten wären. So sind beispielsweise: • die Hauptnachrichten der beiden Medien in Standardsprache; • die Regionalnachrichten in Mundart; • die im Radio auf die Nachrichten folgenden Kommentare und Reportagen sind am Mittag in Mundart; am Abend in Standard" (ebenda, S.316). Fuß ballreportagen sind in Standard und die meist gesehene Sendung des Fernsehens ü ber kulturelle Aktivitäten von nationaler Bedeutung in Mundart. Manches bleibt hier dem einzelnen Redaktor ü berlassen und diese Freiheit der Varietätenwahl ist innerhalb der Diglossie eher ungewöhnlich. •
In den Gottesdiensten der Landeskirchen wird noch immer mehrheitlich, aber kaum irgendwo ausschließ lich Standardsprache verwendet. Auch die stetige Zunahme des Mundartgebrauchs in der Kirche gehört zu den auffälligen Besonderheiten der Deutschschweizer Sprachsituation. • In manchen Zeremonien ist der gesamte "ad-hoc-Text" mundartlich (Begrü ssung der Gemeinde, spezifische Fü rbitten, Predigten, personenbezogene Texte in Taufdiensten, Hochzeitsdiensten, Beerdigungsdiensten, Handlungsanweisungen etc.; • die festgelegten Ritualteile (feste Gebete, Bibellesungen, liturgische Formeln etc.) bleiben dagegen fast ausschliesslich in der Standardsprache. • Im eidgenössischen Parlament wird nur Standardsprache und Französisch gesprochen. In den Kantonsparlamenten gibt es verschiedene Lösungen. Während z. B. in Bern nur in Dialekt und Französisch (mit Simultanü bersetzung) verhandelt wird, geben andere Kantonsparlamente dem Standard den Vorzug. • Vorträ ge werden meist in Standardsprache gehalten, Reden sind in beiden Varietäten möglich. Reden in Mundart nimmt zu. • Die automatischen Auskunftsdienste des Telefons bedienen sich natü rlich der Standardsprache, ebenso manche Ankü ndigungen und Aufforderungen, die ü ber Lautsprecher an ein anonymes Publikum gerichtet werden (ebenda, S.317).
Schriftsprache Innerhalb des Gesprochenen hat also die Standardsprache ihre verhältnismässig festen Domänen, in denen sie gefordert und erwartet wird. Dies gilt umgekehrt fü r die Mundart im Bereich des Geschriebenen nicht. Wer fü r schriftliche Ä uß erungen die Mundart wählt, nimmt damit fast ausnahmslos einen metaphorical switch vor: Der
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11 Wechsel muß besondere Werte aktualisieren, die mit der unnormierten Varietät traditionell verbunden werden: Nä he, Spontanitä t, Informalitä t usw. Tradition und damit auch eine gewisse Einbindung in ästhetischen Konventionen hat die Mundartliteratur. Die Quantität der schweizerdeutsch publizierten Werke ist verhältnismässig groß . Die Qualität ü bersteigt nur in Einzelfällen das auch in andern Dialektgebiet ü bliche Niveau. Es ist aufgrund der medialen Diglossie einleuchtend, dass in Sparten, die zur Auffü hrung oder zur audiovisuellen Vermarktung bestimmt sind, die Mundart eine wichtige Rolle spielt. Einen Sonderfall stellen die Texte der einheimischen Popmusik dar. Die Standardsprache spielt hier keine Rolle mehr; die meisten Bands singen englisch, die erfolgreichsten Mundart. Nach wie vor aber ist die Schweizer Literatur deutscher Sprache eine Literatur in Standardsprache, und erstaunlicher als die groß e Zahl unserer Mundartschriftsteller ist die groß e Zahl von Schweizer Autoren, die sich im Rahmen der internationalen deutschen Literatur einen Namen machen konnten. Bei den nichtliterarischen , veröffentlichen Texten spielt geschriebene Mundart eine gewisse Rolle in der Werbung, in persönlichen Annoncen in Tageszeitungen, in familiären Drucksachen wie Geburtsanzeigen und auch in Graffitis. Fü r die private Schriftkommunikation wählen besonders jü ngere Menschen nicht selten die Mundart. Die ü berwältigende Masse des in der deutschen Schweiz privat oder öffentlich Geschriebenen ist in der Standardsprache verfasst. Verbindliche Regeln fü r die Verschriftlichung der Mundarten existieren nicht, in der Schule lernt man ausschließ lich die Standardsprache schreiben und lesen; deshalb fällt gerade Menschen mit geringerer Schulausbildung das Schreiben und Lesen in Standardsprache leichter ( s. darü ber: Walter Haas 1990, S.315-318). Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Wie werden die Prioritäten im Bereich des Gesprochenen gesetzt? 2) Warum hat die gesprochene Standardsprache in der Schule den stärksten Rü ckhalt? 3) Welche Merkmale (im Hinblick auf den Gebrauch der Standardsprache) lassen sich im Radio, Fernsehen, in den Gottesdiensten hervorheben? 4)Wie ist die Stellung der Mundart im Bereich des Geschriebenen? 5) In welcher Sprache wird die größ te Masse des Geschriebenen in der deutschen Schweiz verfasst? Begrü nden Sie das!
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12 Stellung und Bewertung der Standardsprache Hans Bickel, der schweizerische Sprachwissenschaftler, ist der Ansicht, dass mangelnde Ü bung verbunden mit der Erinnerung an Schulsituationen bei vielen Schweizern zu einer gewissen Scheu, die Standardsprache zu sprechen fü hrt. "Gegenü ber Deutschen , die natü rlich einen ganz anderen Umgang mit der Standardsprache haben, fü hlen sich manche sprachlich unterlegen, so dass sie auch mit Deutschen nach Möglichkeit lieber Mundart sprechen" (Bickel 2000, S.22//Sprachreport 2000/4). An das Aufgeben der Mundart zugunsten der besseren Beherrschung der Standardsprache war schon im 18. Jahrhundert nicht zu denken. Zu stark war sie mit dem Nationalbewuß tsein verbunden, mit der Sonderrolle, die die Schweiz innerhalb des deutschen Sprachgebiets spielen wollte. Der Dialekt war zu einem identitä tsstiftenden Faktor geworden. J. Stadler, der Begrü nder der schweizerischen Dialektlexikographie (19. Jht.), schrieb: "Zudem verdient auch unsre Sprache [d. h. die Mundart] die Aufmerksamkeit eines jeden Schweizers; denn sie ist einmal eine Nationalsprache – und die Erhaltung derselben ist mit der Erhaltung des schweizerischen Nationalcharakters und der Nationalunabhä ngigkeit nur zu enge und zu innig verbunden" ( Bickel // Sprachreport 2000/4, S.22).
Der Dialekt wird also schon seit langer Zeit immer wieder • als das Eigene, die Hochsprache als das Fremde, • der Dialekt als das Formlose, Gemütliche, • die Hochsprache als das Formale, Geregelte wahrgenommen (ebenda, S. 22) Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Was fü hrt bei vielen Schweizern zu einer gewissen Scheu, die Standardsprache zu sprechen? Warum fü hlen sich manche Schweizer beim Gebrauch der Standardsprache, gegenü ber Deutschen , unterlegen? 2) Unter welchen historischen Voraussetzungen ist die Mundart in der Schweiz erhalten geblieben? 3) Warum wurde der Dialekt zu einem identitätsstiftenden Faktor geworden? 4) Durch welche Merkmale zeichnet sich der Dialekt ab ? Deutsch als plurizentrische Sprache Im Anschluss an die angelsächsische Forschung ist man aber in der letzten Zeit zu der Ü berzeugung gekommen, dass es keinen Grund gibt, Sprachgemeinschaften, die sich auf mehrere Staaten verteilen, automatisch unter das standardsprachliche Dach der größ ten Nation oder der historischen Fü hrungsmacht zu stellen. Michael Clyne hat denn auch 1993 die Frage gestellt; "Who Owns the German Language?", auf Deutsch also: "Wem gehört die deutsche Sprache?" ( Clyne 1993).
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13 Er kommt in seinen Untersuchungen zu dem Schluß , dass das Deutsche eine plurizentrische Sprache mit mehren gleichberechtigten Zentren sei. Ulrich Ammon hat die Idee der Plurizentralitä t des Deutschen aufgenommen und in seinem Buch "Die deutsche Sprache in Deutschland, Ö sterreich und der Schweiz" (1995) umfassend von den methodischen Voraussetzungen bis hin zur Beschreibung der Besonderheiten der einzelnen deutschsprachigen Zentren dargestellt. Nach der Meinung von H. Bickel kann heute davon ausgehen, dass es in den verschiedenen deutschsprachigen Ländern jeweils eine spezifische nationale Varietät der deutschen Standardsprache gibt, die gleichberechtigt neben den anderen Varietäten besteht (Bickel 2000, S.23) . Zu diesen nationalen Varietäten kommen zusätzlich noch regionale Varianten innerhalb der verschiedenen Staaten hinzu. Innerhalb der Länder ist die nationale Varietät die sprachliche Norm für öffentliche Situationen - sie ist Schulfach und Unterrichtssprache. Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Nehmen Sie Stellung zur Frage von Michael Clyne "Wem gehört die deutsche Sprache" ! 2) Warum lässt sich das Deutsche als eine plurizentrische Sprache mit mehreren gleichberechtigten Zentren betrachten? 3) Worin besteht die Idee der Plurizentralität des Deutschen? 4) Kann man von der Existenz einer sprachlichen nationalen Varietät der deutschen Standardsprache in den verschiedenen deutschsprachigen Ländern sprechen? 5) Warum ist es notwendig einzusehen, dass die Standardsprache der Schweizer aus einer langen Tradition heraus entwickelt hat und gefestigten Normen unterliegt? 6) Kann Norddeutschland als eine Art Einheitssprache betrachtet werden? Begrü nden Sie Ihre Meinung! Das Projekt "Wörterbuch der nationalen Varianten der deutschen Standardsprache" Von Ulrich Ammon wurde ein internationales Forschungsprojekt initiiert, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein Wörterbuch zu schaffen, in dem alle nationalen und regionalen Varianten der deutschen Standardsprache gesammelt und entsprechend erläutert werden. Das Wörterbuch trägt den provisorischen Arbeitstitel "Wie sagt man in Ö sterreich, der Schweiz und in Deutschland . Hier sind einige Beispiele: Car CH der; -s, -s [kar] (
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14 grillieren CH sw. V./hat: -grilen A D "Lebensmittel, oft Fleisch oder Fisch, ü ber offener Glut oder durch grosse Hitze ohne Flü ssigkeit (öl, Wasser) garen" " Das Fleisch mit Salz und Pfeffer wü rzen, ca. 4 Minuten auf beiden Seiten grillieren"( TA, 23. September 1998, S.19). Hausmeister, der [mhd. Husmeister = Hausherr]: 1. jmd, der vom Hausbesitzer angestellt sit, um in einem größ erem Gebäude fü r die Instandhaltung, die reinigung u. Einhaltung der Ordnung zu sorgen. 2. (schweiz.) Hausbesitzer; Abwart, der; -s, -e (schweiz. ): Hausmeister, Hauswart das Morgenessen = das Frü hstü ck Als bei einer Theaterprobe des Stü ckes "Romulus der Grosse" moniert wurde, das Wort "Morgenessen sei kein deutsches Wort, hat Dü rrenmatt die Szene folgendermassen beschrieben: Romulus: das Morgenessen Pyramus: das Frü hstü ck Romulus: das Morgenessen. Was in meinem Haus klassisches Latein ist, bestimme ich .
Pausenplatz CH der; -es … plätze: Schulhof AD, - Pausdenhof D, Schulhausplatz CH "zur Schule gehörender platz. Auf dem sich die Schü ler während der pause aufhaten" Schulzimmer CH das; -s: Klassenzimmer Die ersten zwei Wörter stammen aus dem Schulalltag. Schweizer Kinder verbringen die grosse Pause in der Schule meist auf dem Pausenplatz oder dann auf dem Schulhausplatz Leerschlag CH der; -(e) s,… schläge: Leerschritt A D " Abstand, der sich beim Maschinenschreiben durch einen Anschlag der Leertaste ergibt". Tischler = Schreiner Tram = Straß enbahn parken = parkieren Perron = Bahnsteig Billett = Fahrkarte (Diese Beispiele sind dem Beitrag von Hans Bickel entnommen: Deutsch in der Schweiz als nationale Varietät des Deutschen. In: Sprachreport 2000/4, S.24-25). Fragen und Aufgaben: 1. Welche Beispiele können Sie selbst aus dem deutschschweizerischen Wortschatz anfü hren? 2. Gebrauchen Sie die oben angegebenen Wörter in verschiedenartigen Situationen! 3. Welche Ä quivalente zu diesen Wörtern lassen sich im Russischen heraussuchen?
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15 Sprachpflege in der Schweiz Im Rahmen eines mehrsprachigen Staates bietet das Problem der Sprachnorm in der Schweiz einen besonderen Aspekt, weil die Entwicklung der Hochsprache hier auf die Ausbildung von Kantondialekten hinsteuert, die einen grossen Einfluss auf die Hochsprache ausü ben. Darum werden in der Schweiz beide Sprachnormen gepflegt – die Hochsprache und die Mundarten. Es besteht eine grosse sprachpflegerische Aufgabe, jedem Deutschschweizer ein gü ltiges Kriterium im Umgang mit der Sprache zu liefern und sein Sprachbewusstsein zu entwickeln (Zibrowa 1995, S. 16). Fritz Schäuffele, der sich hauptsächlich beim Schweizer Fernsehen mit den Fragen der Sprachpflege befasst, schreibt: "Der Deutschschweizer liest die Hochsprache mü helos, versteht sie meistens ohne Schwierigkeit, aber selbst sprechen?! Nein, das nicht, das tut er in äusserster Not. Sie fragen , wieviel Prozent der Schweizer Hochdeutsch nur unvollkommen sprechen? Meine Antwort (unü bertrieben!): 99,99%. Was ü brig bleibt, besteht aus Schauspielern, Auslandschweizer und ein paar Pfarrherren und Wissenschaftlern " ( Schäuffele 1972, S.147// ebenda, S.16).
Die Sprachpflege basiert in der Schweiz: 1) auf dem "Deutschschweizerischen Sprachverein" und Sprachberatungsstellen 2) auf Publikationen der Sprachpfleger und 3) auf sprachschöpferischer Tätigkeit der Schweizer Schriftsteller
zahlreichen
Der "deutschschweizerische Sprachverein" gegrü ndet 1904 hat seine Zweigstellen in Bern, Basel, Luzern, Zü rich und in anderen Städten. Zu seinen Mitgliedern gehören namhafte Grammatiker und Schriftsteller. Sie bemü hen sich um die Problematik der Sprachnorm, indem sie • Mitteilungen des Deutschschweizerischen Sprachvereins, • die Zweimonatsschrift "Sprachspiegel", • die Merkblä tter fü r Kaufleute, Korrekturen, Redakteure und Parlamentsleute herausgeben, • Wörterbücher und Grammatiken schaffen und Sprachberatungsstellen leiten (Zibrowa 1995, S. 16). Bei den Schweizer Klassikern (Gottfried Keller, Meyer, von Haller, Spitteler, Bodner, Gessner u.a.) und modernen Schriftstellern (Hermann Hesse, Walter Mattias Diggelmann, Fredrich Dü renmatt, Max Frisch, Adolf Muschg, Robert Walser u.a.m.) sucht man mit Recht nach einem Maß stab der Sprachrichtigkeit. Im Hinblick auf die Besonderheiten der heutigen deutschschweizerischen Literatur kann man darauf hinweisen, dass seit den siebziger Jahren Schriftstellerinnen auch in der deutschsprachigen Schweizer Literatur kraftvoll präsent sind. Andere
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16 Befindlichkeiten, zum Beispiel weibliche, schaffen andere Tonarten. Schriftstellerinnen schreiben die Schweiz, wenn sie ihre eigene Sprache finden. Hier sind einige Namen:
Erika Burkart ist eine der bekanntesten Lyrikerinnen. Zu ihren Hauptwerken gehören: " Der dunkle Vogel" (Gedichte); die Zärtlichkeit der Schatten" (Gedichte). Zwei Gedichte von Erika Burkart: "Modellflugzeug" Stumm blickt der Junge mich an. Einmal mehr denke ich, die Augen sind die Stellen am Menschen, wo man unter das Fell sieht, oder vielmehr Löcher, versiegelt mit Spiegeln, durch die man wie Orphee dringt auf die andere Seite "Bergung" Es schneit vor dem Fenster, Wo meine blauen Gefässe stehen; Sie fassen, was nirgends Platz hat. "Jahrzeitstille" Erst an der Erde Beten die Flocken Sich ineinander
Andere Namen und Titel: Gertrud Leutenegger: "Gouverneur", Roman , 1981. Eveline Hasler: " "Anna Göldin", Roman; Der Zeitreisende, Roman. Margit Schriber: "Muschelgarten", Roman, 1984; Schneefessel, Roman, 1998. Erika Pedretti: "Sonnenaufgänge Sonnenuntergänge". Helen Meier: "Die gegessene Rose", Theaterstü ck 1995; "Letzte "Warnung, Erzählungen, 1996. Adelheid Duvanel: "Die Brieffreundin", Erzählungen , 1995; "Matt", Roman 1996. Mariella Mehr: "Daskind", Roman 1995; Brandzauber, Roman, 1998. Andrea Simmen: "Ich bin ein Opfer des Doppelpunkts", Roman 1991 u.a. (s. darü ber: Beatrice von Matt "Frauen schreiben die Schweiz". Verlag Huber Frauenfeld/Stuttgart/Wien, 1998). Schriftsteller als Sprachpfleger und Sprachschöpfer 1. Lesen Sie ü ber Max Frischs Stellungnahme zu den schweizerdeutschen Spracheigenheiten! "Schweizerdeutsche Spracheigentümlichkeiten empfinde ich zum Teil als Fehler, wenn sie in unserem Schrifttum vorkommen. Sie wissen, dass unsere Mundart beispielsweise kein Imperfekt hat, unsere Kinder und Schriftsteller mü ssen den
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17 Gebrauch des Imperfekts also erlernen. Oder: oft unterscheiden sich in unserer Mundart, da der Artikel gleichbleibt, Akkusativ und Nominativ nicht; daraus entstehen häufige Fehler, die kein Gewinn, sondern einfach Fehler sind. Es ist klar, dass wir als Schriftsteller versuchen, Fehler zu vermeiden. Andere Eigentü mlichkeiten aber können fruchtbar sein. Zum Beispiel ist unsere Mundart eine dingliche, wenig zur Abstraktion geneigte Sprache. Vor allem aber, scheint mir, kennzeichnet sich die schweizerische Sprechart dadurch, das sie stärker als das Hochdeutsche sich auf dem Verbum aufbaut, wir sagen nicht: • der Tä ter; • sondern de Man, wo's gemacht hä t, der Mann, der es getan hat. Als Schriftsteller halte ich nun dafü r, dass unser Hochdeutsch zwar korrekt sein sollte, aber durchaus anders klingen darf als das Hochdeutsch eines Lü becker Schriftstellers. Wieweit ich selbst ein zutreffendes Beispiel bin, weiss ich nicht, es kann sein, dass einiges an meiner Schreibweise durchaus schweizerische Sonderart ist, anderes ist aber auch nur persönliche Besonderheit. Es nicht mein Ziel, von einem reichsdeutschen Schriftsteller nicht unterscheiden werden zu können; gemeinsam mit dem reichsdeutschen Schriftsteller haben wir das Ziel, ein lebendiges Deutsch zu schreiben. Eben weil wir Mü he haben mit der deutschen Sprache, wir mü ssen Könner werden" (Max Frisch // Zibrowa 1995, S.18). 2. Ä ussern Sie ihre Meinung ü ber die Rolle der Schriftsteller als Sprachpfleger und Sprachschöpfer!
Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Worauf basiert die Sprachpflege in der Schweiz? 2) Wann wurde der deutschschweizerische Sprachverein gebildet? Nennen Sie seine Zweigstellen! 3) Wer gehört zu den Mitgliedern des deutschschweizerischen Sprachvereins an? 4) Welches Ziel wird von dem deutschschweizerischen Sprachverein verfolgt? 5) Welche Aktivitäten werden von den Mitgliedern des Sprachvereins betrieben? 6) Bei welchen modernen Schriftstellern sucht man nach einem Maß stab der Sprachrichtigkeit? 7) Was halten Sie von der Frauenliteratur? Wessen literarischen Werke von schweizerischen Autorinnen wü rden Sie gerne lesen? Begrü nden Sie Ihre Meinung! 8) Was fällt Ihnen beim Lesen der Gedichte von Erika Burkart auf? Deutsche Sprache – schwere Srak!
Wie ist's richtig Der Kläger klagt, der Zage zagt, Kein Zweifel, dass der Wagner wagt. Der Läufer läuft, der Säufer säuft – Sagt man nun auch :Der Käufer käuft?
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18 Der Bäcker bäckt, der Wecker weckt Du zweifelst, dass ein Kecker keckt? Der Mucker muckt, der Drucker druckt – Mit Recht sagst du: der Zucker zuckt! Der Lenker lenkt, der Denker denkt, Ob richtig wohl: der Sänger sängt? Schreibst aber du: Der Sänger singt, So folgert man : der Henker hinkt! Der Träger trägt, Der Schläger schlägt, Warum nun nicht: Der Jäger jägt? Da heiß t es nun: Es jagt der JägerDoch niemand sagt: Es fragt der Fräger. Der Spieler spielt, Der Fü hler fü hlt – Gibt's auch 'nen Schuler, Welcher schü lt? Ich geb es auf und sage frei: Das alles ist Sophisterei. So konstatiert man Tag fü r Tag: Deutsche Sprache – schwere Srak! ( Aus dem Programm "Sprache, Stil, heitere Laune" der Redaktion der Zeitschrift "Sprachpflege". In: Zibrowa, G.I. Ö sterreichisches und schweizerisches Deutsch. (Tak govorjat po nemetski) M.: Vyssaja Skola, 1995. S. 134).
Aufgaben: 1) Lesen Sie das vorliegende Gedicht vor und finden Sie im Text fehlerhafte Wörter und Wendungen! 2) Erklären Sie, warum halten Sie die von Ihnen herausgesuchten Wendungen fü r fehlerhaft! Nennen Sie Ihre richtigen Varianten! 3) Präzisieren Sie die Bedeutung des Wortes "Sophisterei"! 4) Sind Sie auch der Meinung "Deutsche Sprache – schwere Srak"! Motivieren Sie Ihre Stellungnahme! Sprachgebrauch und Sprachsystem Eine Sprachgemeinschaft muss ihre Sprache neuen Kommunikationsbedürfnissen anpassen oder sie muss sie zugunsten einer besser ausgestatteten Sprache aufgeben. Die Deutschschweizer haben sich fü r den ersten Weg entschieden und ihren Mundarten eine enorme Menge von Neologismen einverleibt . "Dies scheint mir kein Anlass zu
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19 Sprachpessimismus zu sein, denn nur so können die Mundarten die zahlreichen Funktionen erfü llen, die ihnen hierzulande aufgebü rdet werden. Davon hängt ihr Ü berleben ab" (Haas 1995, S.326))
Als Beispiele sind unten schweizerdeutsche Mundarten angefü hrt: •
Mee Ufmerksamkeit. Schlieslich sigen du Ungernämer nume Mehr Aufmerksamkeit. Schliesslich seien Unternehmer nur Mönsche , seid de Schtefan Schmidheini, umd am Umwäut –Seminaar Menschen, sagt Stefan Schnidheiny, und am Umweltseminar
•
•
Dritti Wäut und Fortschritt gredt. Loset e Biitraag Dritte Welt und Fortschritt gesprochen. Hören sie einen Beitrag •
I glaube , das Konzept dörf letschtlech käi Grenze haa Ich glaube, dieses Konzept darf letztlich keine Grenze haben Es isch klaar, dass, dass so öpis nöd chaa ü ber Nacht oder au nöd Es ist klar, dass so etwas nicht kann über nacht oder auch nicht
•
Entlehnungen aus der Standardsprache bieten meist geringe Probleme. Das Standarddeutsche wie die Mundarten bilden neue Wörter in den allgemeinsten Fällen durch die Komposition z.B. umweltverträ glich : umwä utverträ ä glech Verwaltungsratmitglied : Verwautigsraatsmitgleed Weltweit : wä ltwiit Aber auch die Wörter, die es in der Mundart ü berhaupt nicht gegeben hat, werden problemlos ü ber phonetische Transferregeln eingepasst. Beziehungsweise : beziejigswiis Aktionär : Aktionäär Konzern : Kon'zäärn W. Haas drü ckt die Meinung aus, dass auch Wortschatzausgleich innerhalb der schweizerdeutschen Mundarten statt findet. Es geht hier dann erwartungsgemäss meist um die Eliminierung kleinräumiger Heteronyme. Die in Fett gebratenen Kartoffeln heissen sogar auf Amsterdamer Plakatwänden Rösti – kein Wunder, dass das ehemals zü richdeutsche Wort auch in der Schweiz die zahlreichen lokalen Ausdrü cke verdrängt; "Ä hnlich sieht es mit dem Gruss Grüezi, den ich immer noch nicht in den Mund nehme, wohl wissend, dass ich auf verlorenem Posten fü r mein guet Taag kämpfe. Die
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20 beiden Beispiele zeigen, dass die interdialektalen Ausgleichsprozesse nicht automatisch zu grösserer Standardnähe fü hren - doch gilt natü rlich auch hier, dass ein standardnäheres Heteronym höhere Durchsetzungschancen hat" (Haas 1990, S.327). Während also die Lautung nach wie vor eher dezentralisiert bleibt, so W. Haas, machen sich die nivellierenden Kräfte im Wortschatz stark geltend. Formenlehre und Syntax, die klassischen Abteilungen der Grammatik nehmen eine Zwischenstellung ein. Es scheint so zu sein, dass die Grammatik gegen standardsprachliche Einflusse recht resistent ist: Zusammen mit der Lautung ist sie fü r die Sprecher offenbar Garant der sprachlichen Identität einer Ä usserung (ebenda, S.327). Was die Syntax anbetrifft, muss man betonen, dass es eine ganze Reihe von schweizerischen Besonderheiten gibt: •
Verwendung des Artikels beim Namen de Schteffan Schmidheini
• Ausdruck des Genitivverhä ltnisses mit der Präposition von: d Froog vom wältwite Umwältschutz die Frage des weltweiten Umweltschutzes •
Relativer Anschluss mit der Partikel wo: s Konzept, wo [… ] wäägwiisend isch •
Stellung der infiniten Prä dikatsteile im Nebensatz: Dass d Froog [… ] nid cha trennt wäärde: nicht getrennt werden kann Wichtig! "Wir stellen also fest, dass die linguistische Identitä t der schweizerdeutschen Mundart heute vor allem durch die Lautung und die "Grammatik" garantiert wird. Der Wortschatz dagegen wird in wichtigen Lebensbereichen immer standarddeutscher und internationaler". (Haas 1995, 329) "Disco Pigs" [Ausschnitt aus "Disco Pigs" (1996) von Enda Walsh, Basler Ü bersetzung von 1998, junges Theater Basel (unten standardsprachliche Ü bertragung)].
1. Runt: Dä Pig sch fach viil z schlau fü r dä Tankzwärg! Dä Typ verzieht dä Frässi wie Härdöpfelschtock mit vrdruggt Ä rbsli, lueg aabe uff dä Pig undä säit: " I gloube, [sic] du kennsch mi chline Brü etsch"
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21 (Der Pig ist einfach viel zu schlau fü r diesen Denkzwerg! Der Typ verzieht die Fresse wie Kartoffelbrei mit zerdrü ckten Erbsen, schaut auf Pig runter und sagt: "Ich glaube, du kennst meinen kleinen Brü tsch"). 2. Pig: Di Brü tsch,wäsöttessii, Mister Terminator? (Deinen Brü tsch, was soll das sein, Mister Terminator? 3. Runt: er het i däm Läädali Chliihü ü nige gschaftet, wo d gloub o scho bisch gsii. Aber itz gaat er haut go schtämpfle (Er hat in dem kleinen Laden in Kleinhü ningen gearbeitet, wo du, glaube ich, schon gewesen bist. Aber jetzt gerade geht er stempeln (ist er arbeitslos). 4. Pig: Truurig, truurig , dramatruurig. ( Traurig, traurig, dramatraurig). 5. Runt: DäRunt lueg zue , wie di däVergangenhäit - halli-hallo – däPig uff dä Schultere klopf. Läädeli? Schwäinhü nige? Fuck. (Die Runt schaut zu, wie die Vergangenheit – halli-hallo – dem Pg auf die Schulter klopft. Kleiner Laden? Schweinhü ningen? Fuck. 6. Pig: Ahjo! DäFuchsi! Kenn i , ächte Koleg – so! ( Ah , ja! Der Fuchsi! Kenne ich, echter Kumpel – so! 7. Abba Mister terminator, [sic] wäiss wär Pig isch. (Aber Mister Terminator weiss, wer Pig ist) 8. Däplassier sini riisi Schuufeln hann uff mini Schädel unn säit: ( Der plaziert seine riesige Schaufelhand auf meinem Schädel und sagt: 9. Dächlii Wichser gaat mer säuber uff der sack. (Dieser kleine Wichser geht mir tierisch auf den Keks). 10.Pig (lacht): Fozzäidank (Beide lachen) ( Fotzseidank! /Gottseidank!/ ! Beide lachen) 11. Exgü see, i mü essd de no s Kodwort haa. (Entschuldigung, ich mü sste dann noch das Codewort haben) 12. Pig: He, Was, Boss? Codewort? Codewort hesch gsäit, Kollega? Aha. Dä Codewort muesch höre. (Hä, Was, Boss? Voderwort? Codewort hast du gesagt, Kumpel ? Aha.) Aufgaben: 1) Suchen Sie in dem vorliegenden Text einige stilistische Besonderheiten heraus und versuchen Sie sie zu erläutern! 2) Welche kulturspezifischen Wörter fallen Ihnen beim Lesen des Textes auf? 3) Heben Sie einige phonetische Besonderheiten der deutschschweizerischen Varietät hervor! 4) Finden Sie in diesem Text jugendspezifische Varianten des Sprachgebrauchs und versuchen Sie sie zu motivieren ! Texte auf Schweizerdeutsch und Binnendeutsch Vergleichen Sie den nachfolgenden Text, der auf Schwyzerdeutsch (A) und Binnendeutsch (B) abgefasst ist. Bestimmen Sie die Unterschiede! A. De Stadtrat hät er mit grossem Erfolg presidiert, und wo n er allne fü r ire Arbeit tanket ghaa hät, hät er en Taxi gnaa und isch uf de Baanhoof gfaare. Im
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22 Baanhoofbü ffee hät er sym Frü nd aaglü ü tet. Na vor er uf de Perron ggangen isch, hät er es Retuurbileet gelööst und hät mit Schwyzerfranke zahlt. B. Nachdem er Stadtrat erfolgreich präsidiert und abschliessend allen ihre Arbeit verdankt hatte, nahm er einen Taxi und fuhr auf den Bahnhof. Im Bahnhofsbuffet läutete er seinem Freund an . Bevor er sich auf den Perron begab, löste er Retourbillett, wobei er mit Schweizerfranken bezahlte.
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Составитель: доктор филологич еских наук, пр офессор Ф оминаЗинаидаЕ в геньев на Редактор : Т ихомир ов аО .А .
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