KLEINE
B I B L I O T H E K
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
PROF
KULTURKUNDLICHE
DR
HEFTE
EDWIN HENNIG
S...
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KLEINE
B I B L I O T H E K
DES
WISSENS
LUX-LESEBOGEN NATUR-
UND
PROF
KULTURKUNDLICHE
DR
HEFTE
EDWIN HENNIG
SAURIER IN AFRIKA ERKUNDUNGSFAHRT DURCH DEN OSTAFRIK A N I S C H E N BUSCH
VERLAG MURNAU
SEBASTIAN
-MÜNCHEN
LUX
-INNSBRUCK
-BASEL
Expedition zum Tendaguru Der ewig gleiche Rhythmus der Trommeln dröhnt wie ein unheimliches Naturereignis durch die gespenstisch-feindselige Nacht. Hinein mischen sich von fernher brummendes Löwengebrüll, das häßliche Lachen der Hyäne dicht beim Zelt, ängstliches Schreien und Keifen kleiner Nachtäffchen in den Baumkronen und das pausenlose, überlaute Gezirp der aufdringlichen Grillenheere. Schwer strömt vom tiefen Tropenhimmel die Überfülle des blendenden Mondlichts hernieder, ergießt sich in die verworrene Buschlandschaft und spart überall in der lückenlosen Waldwildnis erschreckende Schattenlöcher aus, in denen das Grauen zu lauern scheint. Fern, unermeßlich fern liegt alle gewohnte Umgebung, weltenweit dahinten das verschleißende Drängen und Toben der Zivilisation. Auf viele, viele Tagemärsche im Umkreis kein menschliches Wesen. Einsam sind wir in einer Lebensfülle ohnegleichen! Eine erregende Spannung wird fühlbar, die sich jeden Augenblick unerwartet entladen mag. Jetzt aber, da raunt es wie aus geöffneten Gräbern: Mutter Erde selbst beginnt gleichsam schlaftrunken zu plaudern aus einem Erinnerungsschatz, dem keine noch so beflügelte Phantasie es gleichtun könnte. Ganz absonderlich verwandelt sich die Landschaft ringsum. Sie belebt sich mit nie von Menschenaugen erschauten Saurier-Gestalten, so völlig ungewohnt und unerwartet, als habe uns ein Zaubermantel auf einen fremden Himmelskörper entrückt. Tatsachen unendlich ferner Vergangenheit erstehen vor unseren Augen und übertreffen weit alles menschliche Vorstellungsvermögen. Wem das Glück beschieden ist, fremde Erdteile zu erleben, dem quillt in der Pflanzenwelt, im Tierleben und nicht zuletzt im Menschen, ein unerschöpflicher Born der Unterhaltung, der Bereicherung, ja nicht selten der Erhebung. Stoßen wir aber nicht nur in andere Räume vor, sondern in ungeahnte Tiefen längstvergangener Zeiten, so mögen wir uns gar selber verzaubert fühlen. Trifft vollends beides zusammen, wie sollte das Erlebnisglück nicht zutiefst ergreifen, überwältigen? Seit Jahrtausenden wittern im weltverlorenen afrikanischen Tropenbusch versteinerte Knochen aus dem Erdreich, von Fluten der Regenzeit freigespült, von hohem Gras überwuchert, von keines Menschen Auge je gesehen oder beachtet. Die einfachen Naturkinder der in jenen Gegenden lebenden Bantustämme ahnen nichts von
den Geheimnissen und Wundern, die sie rings umgeben oder unter ihren Füßen schlummern. s Der deutsche Ingenieur Sattler aus Schweinfurt hatte kurz nach der Jahrhundertwende die küstennahen südlichen Regionen im heutigen Tanganjika-Territorium nach Halbedelsteinen durchsucht. 1907 war er in Gras und Busch im Hinterland des kleinen Hafenstädtchens Lindi (vgl. die Karte Seite 6) auf dem Marsch über ein Hindernis gestolpert. Als er die Stelle näher untersuchte, erkannte er einen herausgewitterten riesigen Knochen. Wohl mancher hätte dafür nicht mehr Blick und Sinn gehabt als die Eingeborenen. Sattler aber gab pflichtschuldigst von seiner Beobachtung Bericht an den Gouverneur von Daressalam. Die Beamten der deutschen Verwaltung konnten damit nichts anfangen und legten das Schriftstück brav zu den Akten. Zum Glück kam gerade in jenen Tagen zu ganz anderen Zwecken ein Fachmann hinaus, Professor Eberhard Fraas von der Naturaliensammlung in Stuttgart. Abends im Kasino von Daressalam kam das Gespräch auch auf die sonderbare Meldung. Fraas ließ sich das Fundstück zeigen und war Feuer und Flamme. Zunächst aber hatte er in ganz anderen Teilen der Kolonie seiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen. Das brachte ihm eine schwere Tropenkrankheit ein, den Keim zu seinem späteren Tode. Gleichwohl rüstete er, allen ärztlichen Bedenken zum Trotz, zu einer Sonderexpedition und ließ sich in schwer geschwächtem Zustand von Lindi aus ins Fundgebiet tragen. Es lag etwa fünf Tagemärsche weit in unbewohntem Gelände und wurde von einer niedrigen, aber markant herausragenden Kuppe namens Tendaguru überhöht. Daheim konnte er von seinen günstigen Eindrücken und Einsichten berichten und schon eine erste Ausbeute an ausgegrabenen Skelettresten vorweisen. Es war eine Ehrenpflicht weiterzuforschen. Im März 1909 ging eine wohlausgerüstete Expedition von Berlin aus nach Ostafrika. Sie wurde nach dem das Fundgebiet beherrschenden Hügel Tendaguru-Expedition genannt. Neben dem Leiter, Kustos Dr. Janensch vom Berliner Museum für Völkerkunde, war mir das Glück beschieden, mit ins Unbekannte und Ungewisse hinauszuziehen. Wider Erwarten hielt uns die Aufgabe fast drei Jahre hindurch gefangen und nahm immer weitere Ausmaße an. Als sie dann den Nachfolgern übergeben werden konnte, hatte unsere wissenschaftliche Schatzgräberei schon etliche Tausende von Trägerlasten geliefert; Material für eine Forschungsarbeit von Jahrzehnten harrte der Auswertung, die noch heute nicht abgeschlossen ist. Hatte sich schon im Gelände manches geklärt und uns anders dargestellt, als es Professor Fraas 3
in ganz wenigen Tagen hatte erfassen können, so gaben die Folgejahre im Laboratorium und am Schreibtisch bei der Ausdeutung des Beobachteten, Gemessenen, Gesammelten und Erfahrenen und beim Vergleich mit dem Wissen aus anderen Erdregionen manch wertvollen Aufschluß, stellten aber auch manche nun erst auftauchende neue Frage. Pflanzen im Herbarium, Tiere im Spiritusglas oder lebend im Zoologischen Garten genügen unserem eindringlichen Verstehenwollen nicht; die natürliche Umwelt und die Lebensbedingungen erst lassen uns ihr Wesen richtig erfassen. Sollte das für die Vorweltgeschöpfe etwa nicht gelten? Es galt, die Landschaft, in der sie einst lebten, im Spiegel der Gesteinsarten, der Lagerung und der Veränderungen der Erdkruste aufzuspüren. Mutter Erde spricht deutlich, nur muß man ihre Sprache erlernen. Während der gewaltigen Organisationsaufgaben der bisherigen Ausgrabungsjahre hatten wir uns ihr nicht genug widmen können. So blieb ein ungelöster Rest, der nur (m Lande selber zu klären war.
Zum zweiten Mal in Tanganjika Aber die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse und -nöte und neue Schicksale drängten sich dazwischen. So verging ein volles Vierteljahrhundert, bis ich 1934 zum zweiten Male, nunmehr von Tübingen aus, zu einer selbständigen Expedition ausreisen durfte, um mit größerer Vorerfahrung den mich fesselnden und verpflichtenden Problemen in Busch und Boden des fernen verwunschenen Landes nachzuspüren. Dabei wurde mir die schätzenswerte Hilfe zweier jüngerer Fachgenossen zuteil. Dr. E. Nowack aus Österreich hatte auf weiten Reisen schon eigene tüchtige Erfahrungen sammeln können und wollte sich nun in die Probleme dieses Landes, die Behandlung der Eingeborenen und besonders in ihre Sprache einführen lassen. Dr. Alfred Mayer-Gürr, ein Württemberger, hatte soeben als mein Schüler an der Tübinger Universität seine Doktorprüfung abgelegt und durfte jetzt, wie seinerzeit ich selber, als Neuling ins afrikanische Leben hineinspringen. Beide erwiesen sich stets als prächtige Kameraden und in vielen Lagen und Fragen als kaum entbehrliche starke Stützen und Mitarbeiter. Diesmal hatte ich nicht vorwiegend wissenschaftlicher Schatzgräberei nachzugehen, sondern mußte versuchen, das weite, unter dem dichten Filz des Dorn- und Trockenbuschs vergrabene Land in seinem Bau und Werdegang zu erfassen, soweit das dem einzelnen 4
und einer einzigen Generation überhaupt möglich ist. So widerfuhr mir die Genugtuung, nicht nur ein Stück meiner Lebensaufgabe einem gewissen, ersten Abschluß zuführen zu dürfen, sondern auch mit unverminderter Abenteuerlust die unbeschreibliche Hochstimmung und Freiheit des Forscherlebens in jungfräulichem Gelände durchzukosten — mit all den Mühen, Entbehrungen, Ärgernissen und gelegentlichen Gefahren, die ein solches Landstreichertum fern aller Zivilisation im widerborstigen Afrika dem Eindringling abverlangt. Auf den wohlgebahnten Wegen der Heimat hat man es bequemer und weitaus angenehmer als in dem dürren, jeden Überblick verwehrenden Trockenbusch Tanganjikas mit seinen kümmerlichen Wildwechseln und meist noch beträchtlich kümmerlicheren Negerpfaden. Aber dafür muß man daheim auch auf dieses Dauer-Brausebad herrlichsten Lichtes und unauslöschlicher Eindrücke, auf all die täglichen Erlebnisse einer zweiten Welt, auf ein Sichbewähren im erfrischenden Kampf ums Dasein verzichten. Ich wenigstens habe es immer als großes Glück empfunden, dort draußen mich herumzuschlagen, mich zu ärgern und schimpfen zu dürfen. Die Zivilisation ist eine schöne Kleidung, wir dürfen stolz auf sie sein und sie gern tragen; gelegentlich aber tut es wohl, sie abzulegen und den Leib selig zu baden in gesunder Naturhaftigkeit. Und solch unverfälschte Urzustände, wie wir sie in großen Teilen Afrikas noch erleben durften, hat die Erde und wohl heute auch schon das „Affenland" selber nicht mehr viele zu bieten. Hinzu kam nun die bis ins tiefste aufwühlende Begegnung mit dem Märchen: Eine dritte Welt erstand, die noch nie ein menschlicher Blick getroffen hatte. Langsam nur entschleierte sich uns das Dunkel der Vorzeit, gesellte sich Woche um Woche, Monat um Monat Gestalt zu Gestalt, offenbarte sich uns das wimmelnde Leben der Urwelt. Und war nicht das heutige Leben dieses urtümlichen Tropenlandes wie ein Echo der Vergangenheit? Die Wildpferdherden und Antilopen und ihre Verfolger — die Großkatzen —, die Elefanten und Nashörner, die Wildrinder und Affen, sie hatten in weithin übereinstimmender Vergesellschaftung einst im Tertiär auch Europa, besonders Südeuropa, bevölkert; aber nur versteinerte Spuren geben in Europa Zeugnis von ihrer Lebensvergangenheit. Dort draußen aber umgibt und beschäftigt uns allenthalben noch jene Tierwelt der Tertiärzeit. Ja, selbst der Mensch führt uns um tausende Jahre zurück in vorgeschichtliche Zeiten: Der Einbaum aus der Jungsteinzeit, den ich im schwäbischen Oberland 5
aus dem Moorboden graben half, war in den afrika.iischen Küstenund Binnengewässern noch immer das einzige Wasserfahrzeug jener Tage. Wohngruben, wie sie bis in unsere Bronzezeit andauerten, beherbergten im Umbulugebirge die jetzigen Bewohner. Pfeil und Bogen, Töpferei, der geringe Umfang der Begriffswelt unserer Halbnomaden, die kümmerliche Nahrung, die sie dem kaum bearbeiteten Boden abzugewinnen wissen, das alles war hier auf Stufen stehengeblieben, die wir Europäer seit Jahrtausenden hinter uns haben. Was wir daheim mit wissenschaftlich erklügelten Methoden dem Boden als Geheimnis entreißen, hier ist es lebendige Umwelt.
Gewesene Welten Vor mehr als hundert Jahren, 1854 bis 1856, durchquerte Livingstone erstmals Afrika in seinem Südteil von West nach Ost. Zwanzig Jahre später zog Stanley in entgegengesetzter Richtung durch das Herz des Erdteils. Livingstone und Stanley erwarben sich unsterbliche Verdienste um die Entschleierung eines Wunderlandes, und Livingstone erschloß uns überdies auch die Herzen und Seelen seiner Bewohner und prägte das schöne Wort von der „Ehrfurcht vor dem Leben". Leider trat in der folgenden Zeit oft ausbeutendes Schmarotzertum an die Stelle des einträchtigen und beiden Teilen zugute kommenden Zusammenwirkens der Weißen und der Eingeborenen, wie wir es selber noch aufs angenehmste erlebt haben. Es ist zu befürchten, daß dieses prächtige Gemeinschaftsempfinden als letztes Abendrot eines endgültig vergehenden Tages nur noch bildhaft festzuhalten ist. Die farbige Welt beginnt allmählich den eingedrungenen europäischen Fremdkörper auszuscheiden, der nicht verstanden hat, einen Anker in ihrer Seele zu befestigen. Das wundersame Vertrauen, ja die Verehrung, die dem anerkannt überlegenen Weißen entgegengebracht wurde, verkehrt sich rasch in abweisende Andersartigkeit. Nicht nur das Reich der Riesengeschöpfe, die wir ausgruben, nein, leider audi die Umstände, unter denen es geschehen konnte, sind heute „Gewesene Welten"!
Laufende, hüpfende, springende Saurier Neben der Stelle, wo dem Edelsteinsucher Sattler die erste Entdeckung geglückt war und Professor Eberhard Fraas weitere Skelett-Teile aus dem Boden hob, stehen unsere Zelte. Es ist echtes Afrika: Das Gelände ist unbewohnt; die nächsten Eingeborenensied7
lungen — Dörfer wäre eine übertriebene Bezeichnung — sind nur in mehrstündigem Marsch erreichbar. Getauft wurden wir Neulinge auf dem Hermarsch durch die wahrhaft tropischen Sturzbäche der zu Ende gehenden Regenzeit und in den Wasserläufen, die wir durchqueren mußten. Quellen aber oder Wasserstellen zur Versorgung des Lagers und unserer schwarzen Helferscharen konnten erst im Laufe der ersten Monate in halbwegs brauchbarer Nähe im Dickicht ausfindig gemacht werden. Im sechs Stunden entfernten Matapua wurden gleich anfangs binnen zweier Monate zehn Leute vom Löwen geschlagen. Daß zum Eßbesteck auf dem Abendtisch gelegentlich die Pistole, zum Schachspiel bei der Lampe zuweilen ein griffbereites entsichertes Gewehr gehört, ist unumgänglich. Es gibt einem ein unleugbares Gefühl der Sicherheit, wenn man auch beim unfreiwilligen Verlassen des Zeltes im Dunkel der Nacht nicht unbewaffnet hinausgeht. Nun stehen uns sieben bis acht Monate ohne jeden Niederschlag bevor. Der Kampf mit dem Pflanzengefängnis kann allmählich einsetzen; doch vergehen Wochen, ehe wir größere Grasfeuer entfachen können. Das ist die etwas robuste Art, sich in Afrika Luft zu schaffen und unzähliges Ungeziefer zu vertilgen. Uns müssen die Brände den Boden unter den Füßen erst einmal sichtbar werden lassen. Doch nur die Blätter der Gräser werden vom Feuer erfaßt; die bei der starken Verdunstung kieselsäurereich gewordenen Stengel bleiben stehen. Die Bäume nehmen überhaupt kaum Notiz von dem unter ihnen durchrasenden Element; sie können wenig später schon wieder in Blüte stehen. Nur gefallene Baumstämme glosen noch tagelang. Die Asche färbt uns beim Hindurchschreiten schwarz, aber das ist ja die Landesfarbe des dunklen Erdteils. Nun erst konnten wir einigermaßen unbehindert durchs Gelände streifen. An nicht ganz wenigen Stellen stießen wir nach und nach auf in Stücke zerfallene und angewitterte Skelettreste zum Teil beachtlicher Ausmaße. Wir entdeckten sie aber auch verborgen unterm Dickicht, in Bambusdschungeln, irgendwo im Ufer eines durchwucherten und jetzt wasserfreien Bachlaufs, am Hang eines Hügels, wo die seltsamen Zeugen des einstigen Erdenlebens aus dem Erdreich schauten. Dort hieß es, den Spaten ansetzen und nach noch nicht freigelegten weiteren Teilen suchen. Kaum je blieb es völlig vergeblich. Auch unsere Schwarzen stellten ihr Augenmerk auf diese unbekannten Bodenschätze ein, meldeten bald aus geringerer, bald auch aus größerer Entfernung neue Beobachtungen, denen wir nachzugehen hatten. In der schwer begehbaren, unübersichtlichen Unend-
M
Freigelegte Rippen, Wirbel, Hautstaehein des Stachelsehwanzsauriers. lichkeit durfte uns indessen nicht der Zufall leiten. Das Knochenlager mußte im Verbände der Gesteinslagen festgelegt werden, damit wir anderwärts für Funde in ähnlichen Bodenschichten genügend Anhaltspunkte hatten. Das war unser Ariadnefaden im Labyrinth der Wildnis. Dabei ergaben sich alsbald und noch später immer neue Überraschungen. Professor Fraas hatte gemeint, das geologische Alter der Funde der jüngeren Kreideperiode zuweisen zu können, die etwa 60 bis 80 Millionen Jahre zurückliegt. Jetzt aber ergaben die Gesteinsbänke, die die Knochenschicht überlagerten, unzweideutig versteinerte Zeugen der Altkreide; sie waren also bis zu 130 Millionen Jahre alt. Damit rückten natürlich unsere Riesen bis an die Grenze der Juraformation hinab und somit in die gleiche Ära der Erdgeschichte, die besonders in den Vereinigten Staaten schon seit Jahrzehnten ganz ähnliche Funde in bewundernswerter Fülle gespendet hatte. Die Saurier waren Kaltblüter nach Art unserer heutigen Reptilien. Da sie sich aber nicht, wie der Name Reptilien ~ Kriechtiere besagt, kriechend, sondern laufend, hüpfend, springend, kletternd, grabend, schwimmend, ja fliegend fortbewegten, reicht 9
die Bezeichnung Kriechtiere unserer Tage nicht aus. Hier im Osten Afrikas wie in weiten Regionen Nordamerikas nehmen die Saurier ganz ungewohnte Größenmaße an und heißen deshalb Riesensaurier, Dinosaurier in der Fachsprache. Ihnen hier geradezu in ausgedehnten Leichenfeldern zu begegnen, war für die Wissenschaft eine beglückende Überraschung.
Das Küstenland hebt und senkt sich Immer neue Geheimnisse enthüllten sich uns mit der Zeit; das spröde Land gab sie nicht eben sehr freiwillig preis, sie mußten erlaufen und erkämpft werden. Stiegen wir von unserer Plateaustufe gegen Westen hinab in die wildreiche Niederung des Mbemkuruflusses (vgl. die Karte) und zwängten wir uns in den wildverwachsenen Trockenbetten der dorthin zur Regenzeit entwässernden Bäche hinunter oder hinauf, so zeigte sich immer unzweideutiger an den verschiedensten Stellen der rund hundertfünfzig Meter hohen Geländekante, daß sich in einer zusammenhängenden Folge von Mergeln und Sandsteinen aller Art drei getrennte Knochenschichten ungestört in verschiedenen Höhenlagen einstellten. Sie waren also im Alter verschieden. Die tieferen mußten noch früher entstanden sein als die Schicht, die unser Standlager trug. Das ließ den Schluß zu, daß von unten nach oben in der Entwicklung unserer Saurier eine allmähliche Änderung nachweisbar sein möchte. Denn zwischen die knochenführenden Lagen schalteten sich mancherlei andere Gesteinsbänke ein, darunter solche, die uns abermals ganz andere Vorweltwesen vor Augen führten: Muscheln, Schnecken, Ammonshörner, Korallen, Seeigel und anderes mehr ließen keinerlei Zweifel darüber, daß hier weitab der heutigen Küste des Indischen Ozeans der Vorläufer dieses Meeres in grauer Vorzeit seine Wellen an den Strand hatte treiben können. Da hob sich wieder ein Vorhang, und die Szene verwandelte sich immer buntfarbiger. Ungeheure Zeiten aus dem Werdegang unserer Erde haben uns hier ihr Geschichtsbuch hinterlegt; Buchstaben darin sind die zahllosen organischen. Reste. Die jüngeren Phasen der Juraperiode, die daheim mit ganz ähnlichen, zuweilen gleichen Zeugen im Schweizer, im Schwäbischen und Fränkischen Jura- oder im Albgebirge vertreten ist, sahen hier in Ostafrika den Aufstieg des Riesensauriergeschlechts. Erst lagerte sich auf dem uralten Festlandssockel aus kristallinem Grundgebirge in Küstennähe ein feiner Schlick ab. In ihm kamen verschleppte Teile der Kadaver von abgestorbenen Großsauriern zur Einbettung. Langsam aber sank das Land weiter ab 10
Manni Hesse
Digital unterschrieben von Manni Hesse DN: cn=Manni Hesse, c=DE Datum: 2007.01.01 07:14:06 +01'00'
und das Meer schob sich von Osten her darüber hin. Die landlebenden Tiere wurden von anderen abgelöst. Lage deckte sich auf Lage, während sich die geographischen und klimatischen Bedingungen unablässig wandelten. Dann folgte wieder ein Anheben des Festlandes, der Strand wurde noch weiter ostwärts zurückverlegt. So konnten abermals die Landbewohner sich ausbreiten. Das Spiel ging in gleicher Weise mehrmals vor sich. Auch über unser oberstes, drittes Saurierlager gingen nochmals die Meereswogen hin. So kam es in Grenzlagen zu Verspühmgen, ja zu Vermischungen der Riesengebeine mit den Seetieren. Landsaurier mit Resten von Tintenfischwesen vermischt, sogar Saurierknochen mit Austernbewuchs boten absonderliche, aber sehr beredte Totengemeinschaften dar. Als sich nun wieder der Ozean zurückzog, überdeckten gewaltige Sandanhäufungen alles in beträchtlicher Stärke; Staubstürme mögen beteiligt gewesen sein. Keine Lebewesen finden sich mehr in den Sandschichten. Seltene Kieferhölzer bezeugen, daß wir es nicht mit einer eigentlichen Wüstenbildung zu tun haben. Nur ostwärts, gegen die heutige Küste zu, schalten sich Kalkriffe aus dem Meer dazwischen. So lagen seit dem Abschluß der älteren Kreidezeit die Grabfelder unserer Riesengeschöpfe mehrere hundert Meter tief unter der damaligen Erdoberfläche. Doch das Erdgeschehen steht nicht still. In Zeiten, die sich zahlenmäßig abschätzen lassen, sich aber unserer Vorstellungskraft entziehen, hob sich Afrika weiter heraus. Fließendes Wasser konnte sich einfressen, sich mit der Zeit immer tiefer einschneiden und gewaltige Partien Land wieder herauswaschen. Erhebliche Teile blieben als heutige Hochflächen bestehen; daneben aber ging die Ausräumung weiter. Erst an den festeren Gesteinsarten kam sie in jeweils verschiedenen Höhenlagen zum Stillstand. So entstand das heutige ostafrikanische Stufenland. Hügelgelände, Täler und Becken wurden aus der einst einheitlichen Fläche herausgemeißelt. Das Glück wollte es, daß dabei die oberste der drei Bergungsschichten mit Sauriern in einer weiten Fläche, die nächsttiefere in immer noch ansehnlichem Streifen freigelegt wurde. Und so gibt der Boden unter unseren Füßen soeben jetzt, da uns ein gütiges Geschick vorüberführt, viel von seinen so endlos lange gehüteten Geheimnissen preis. Erst im Laufe der Monate und Jahre zeigte sich uns, daß wir in einem Gelände von über hundert Kilometern in der Nord-SüdRichtung und von durchschnittlich dreißig bis fünfzig Kilometer Breite Knochenfunde erwarten durften. So dehnten sich die Ausgrabungen in immer neue Landstriche aus. Die gar nicht seltenen 11
So stellt man sich das Lebensbild des Stachelschwanzsauriers vor. Meeresversteinerungen wiesen uns den Weg durch all das Gewirr von Gesteinen und Pflanzen. Es war völlig ausgeschlossen, in diesem Buschgefängnis in den allerersten Jahren auch nur alles zutage Liegende zu Gesicht zu bekommen. Gegen Süden, in Richtung auf das Lukuledital und darüber hinaus, ist bis heute noch nicht einmal die Begrenzung des Fundgebietes sichergestellt.
Wißbegierige Eingeborene Unser seltsames Treiben fand bei den Eingeborenen lebhaftes Interesse, weil sie sich in der Nähe ihrer Heimat als Arbeiter verdingen konnten; sie erwiesen sich vielfach auch als geistig durchaus angeregt. Schnell-hatte sich der neue Gesprächsstoff verbreitet. Auf einem frühen Erkundungsmarsch begegnete es mir, daß ein kleiner Bub sehr wichtig versicherte, hinter der Hütte seines Vaters lägen auch solche Knochen des Langumi, des „Walfischs", und er fügte wie ein Fachmann hinzu: „denn das ist früher hier alles Meer gewesen". Belauschte man die eingeborenen Schatzgräber bei der Arbeit, so konnte man etwa einem Gespräch darüber beiwohnen, was denn wohl diese weißen Herren aus den Knochen herstellen möchten! 12
Geld, Tücher oder Arznei? Doch fragten sie auch wißbegierig, wie jene Wesen ausgesehen haben mochten, wovon sie sich ernährt hätten und dergleichen. Uns selber aber entrollte sich ein grandioses Bild und nahm, wie beim Entwickeln einer fotografischen Aufnahme in der Dunkelkammer, von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr immer deutlichere, immer feinere Züge an. Wir lebten gleichsam selbst in jener fernen Vergangenheit. Doch das gegenwärtige Afrika sorgt dafür, daß man sich nicht in den Schächten und Stollen der Zeit verliert. Der Alltag mit seinen Plagen war dazu angetan, uns unserer Verzauberung ständig wieder zu entreißen. Nur im Märchen öffnen sich die Dornhecken von selbst dem erlösenden Prinzen. Uns haben sie das gründlich versagt, denn allerlei Hemmnisse legten sich uns in den Weg. In einem Schlaraffenland kämen vielleicht die Saurier von selbst aus dem Boden gekrochen. Uns aber war es lieb, daß sie uns nicht „in den Schoß fielen", denn dazu läßt ihr Format sie nicht recht geeignet erscheinen.
Mühselig ist die Bergungsarbeit Das ursprüngliche Ziel unserer Expedition war es, vollständigere Bestandteile jener Saurierart mit heimzubringen, die Professor Fraas durch wenige Beinknochen hatte belegen können, wenn möglich sogar ein einigermaßen zusammenhängendes Skelett. Was uns statt dessen erwartete, war eine ganze Lebenswelt. Vier- und zweibeinig laufende, nackthäutige und gepanzerte, fleisch- und pflanzenfressende Saurier lebten vor Millionen Jahren hier in Ostafrika. Sie waren am damaligen Meeresgestade in einer Vielgestaltigkeit und Massenhaftigkeit vertreten, daß sie sich getrost neben die jetzige, unerschöpflich reiche Säugetierwelt Afrikas stellen dürfen. Doch nur langsam sahen wir unsere Ahnungen im Laufe der Monate durch die Wirklichkeit überflügelt. Die Suche nach einem noch in ursprünglichem Zusammenhang gebliebenen Skelett blieb andererseits in all den Jahren bis auf einen vereinzelten Fall vergebens. Afrika war durchaus nicht gewillt, uns das Suchen und Finden leicht zu machen. Zwar war es wirklich nicht wenig, was wir schon in den ersten Tagen an Spuren in der weiteren Umgebung unseres Lagers entdeckten. Aber was zutage kam, war schon angewittert, in den Formen mehr oder weniger unscharf geworden oder unter dem Einfluß der Sonnenbestrahlung, peitschender Regengüsse, nächtlicher Abkühlung oder auch unter den Tritten der Tiere der Wildnis zerbrochen, auseinandergefallen, verstreut. Nur was noch in der 13
schützenden Hülle der Erdschicht verborgen lag, konnte wissenschaftlichen Ansprüchen voll genügen. Aus frischem Gestein kamen die Gebeine hellfarbig heraus; Humusdurchtränkung des Bodens hatte sie dunkel werden lassen; wo die starke Verdunstung Eisensalze aus der Tiefe gefördert hatte, konnten die Knochen tiefrot erscheinen, ja selbst eine kräftige Eisenpanzerung aufweisen, die sich kaum von der Knochenaußenseite lösen wollte. Der Kalkgehalt des Mergelgesteins hatte zwar einer Zusammenpressung durch die einst darüberliegenden Riesenlasten widerstanden, schuf aber doch kein ausreichend festes Widerlager. So war vieles dermaßen innerlich zerbrochen, daß wir all die abertausend Bruchstücken nach der Freilegung vorerst einmal einem künstlichen Versteinerungsprozeß unterwerfen mußten; mit Gummilösung, Kanadabalsam oder einheimischen Kautschukharzen wurden die Fundstücke getränkt. Rote Erde, die beim Austrocknen schnell erhärtet, oder in ganz seltenen Fällen der teure, aus der Heimat zu beschaffende Gips gaben weitere Schutzhüllen ab. Gestelle aus Bambusrohren, Holzscheiben, Bast usw., für kleinere Gegenstände auch ausgehöhlte Früchte des Affenbrotbaumes, waren dann noch für den Transport herzurichten. Die völlig ungewohnten Helfer mußten erst zu all diesen Verrichtungen, zu vorsichtigem Ausgraben und zur Aufmerksamkeit herangebildet werden. Größe und Gewicht der meisten Fundstücke ließen Bergung und gar Transport als ganzes Objekt gar nicht zu. Man mußte sie an den natürlichen Bruchstellen ganz auseinandernehmen; wollten wir aber später daheim nicht ganz neue Geschöpfe eigener Wahl zusammenbauen, galt es, durch Zeichen aller Art das Passende genauestens zu kennzeichnen. Nummern, Buchstaben und Farbstifte erlaubten es, beieinander Gefundenes später wiederzuerkennen; selbstredend wurden sie auch laufend in Listen eingetragen. Unsere einzelnen Helfer waren einer Einarbeitung durchaus zugänglich, ja in Einzelfällen wider Erwarten geschickt und zuverlässig, doch mußten sie ständig durch die Europäer überwacht und angeleitet werden, zumal die Lage im Gestein mancherlei Aufschlüsse bietet und auch winzige Nebenfunde nicht dem Auge entgehen durften. Die Sonneneinstrahlung und der Staub der Ausschachtungen zogen der körperlichen Betätigung des Weißen gewisse Grenzen. Waren doch selbst die Eingeborenen dagegen keineswegs völlig unempfindlich. Wir mußten einen Wasserdienst durch Knaben einrichten, der während der Arbeitsstunden überallhin den — gelegentlich warmen — Labetrunk brachte. 14
Die Überreste unserer Riesen — es waren vorwiegend Beinknochen, Wirbelkörper, auch Zähne als die festesten Bestandteile — zeigten sich ausnahmslos wirr verstreut im Einbettungsgestein. Meinten wir aber, die Teile eines Tieres allmählich zusammenzubekommen, so spielte uns ein Saurierkobold allzu gern einen Possen: Drei gleiche Schenkelknochen, zwei Beckengebilde oder dergleichen ließen fast stets auf mehrere Exemplare gleicher Art an einer Stelle schließen. Daraus ergab sich dann die Schwierigkeit, die wahren Körpermaße der Art zu ermitteln. Sehr lange wollte sich vor allem der sehr begehrte Schädel der Tiere nicht finden. Unsere fröhlichen Schwarzen fanden das ganz natürlich: Die heutigen Europäer nehmen ja von ihrer Jagdbeute stets gern den Schädel mit dem Gehörn als Trophäe mit; also mochten sie es „damals" bei den Sauriern wohl auch so gehalten haben. Ein einzelner Halswirbel, der eine Länge von mehr als einem Meter aufwies, hatte zahlreiche und zarte Lamellen und Fortsätze aller Art. Da blieb nichts anderes übrig, als ihn als Ganzes aufzuheben, einiges von der Naturverpackung, dem einhüllenden Gestein, zur Füllung daran zu lassen und mit entsprechenden weiteren Maßnahmen ihn völlig in Gips zu verpacken. Er ergab dann aber eine so schwere Last, daß vierundzwanzig Mann in Zwölfergruppen ihn abwechselnd transportieren mußten. Die Träger wurden dem besonders kräftigen Wangoni-Stamm entnommen. Negerpfade sind aber nur gerade so breit, daß die Menschen im Gänsemarsch Fuß um Fuß darauf setzen können. Für unseren Trupp mußten deshalb alle Wege bis zur Küste entsprechend verbreitert, tiefer eingeschnittene Flußbetten mußten erst überbrückt werden. Der einstige Besitzer des Wirbels hätte das bequemer gehabt!
Ein vollständiges Skelett tritt zutage Allmählich begannen die Sagengestalten, die da ihren Gräbern entstiegen, immer unheimlicher zu werden und hielten uns beständig in erwartungsvoller Spannung. So kamen einige Beinteile zum Vorschein, die man, ehe noch die Gelenke frei lagen, als kräftige Schenkelknochen ansehen konnte. Nach Erweiterung der Ausschachtung, was immerhin Tage in Anspruch nahm, gesellte sich aber ein beträchtlich größeres Stück dazu: es stellte sich heraus, daß wir es erst mit dem Mittelhandknochen abenteuerlichster Handschuhnummer zu tun hatten, zu denen nunmehr die Unterschenkel kamen. Der zugehörige Oberarm wurde später ausgegraben. Schaute zunächst nur ein Ende eines solchen Gebeins aus der Grabenwand, so galt es, 15
nach dieser Richtung hin weiter auszuscnachten. Dazu mußten wir unter Umständen zuvor Büsche beseitigen und Bäume fällen. Damit sie aber nicht über die schon freigelegten Teile hereinfielen, waren wir oft gezwungen, die Bäume vom Gipfel her Meter um Meter abzusägen und Stück für Stück seitwärts abzuschwingen. Afrika hat Ze ; t und kennt unsere Hetze nicht. Einmal hatten wir eine solche Ausschachtung am Uferhang eines Bachlaufs begonnen, und nun stellten sich bei jedem weiteren Vordringen neue Partien eines wirklich einheitlichen Tieres ein. Sie führten uns in eine größere Tiefe, der Hang stieg in gleicher Richtung schneller an. So wurde die Grabenwand über uns immer höher. "Wir mußten ihren Einsturz verhindern, legten sie terrassenförmig in Stufen an und versteiften sie mit Hölzern und Bambus. Die Regenzeit kam heran. Unsere Grabungen mußten so lange ruhen, etwa vom Dezember bis in den April. Als wir zur Fortsetzung der Arbeiten zurückkehrten, trauten wir unseren Augen nicht: Die oben und unten gekappten, für tot gehaltenen Baumstämme der Verfestigung trugen kleine Sprosse mit grünen Blättchen. An der Ausgrabungsstelle lagen gewaltige Rippen und ein Halswirbel nach dem anderen ohne eigentlichen Zusammenhang beieinander. Wir mußten ihnen in immer größere Tiefen folgen. Eindreiviertel Jahr hat allein diese Ausschachtung und Freilegung in Anspruch genommen. Aber wir wurden königlich belohnt: Zu allerunterst, zwölf Meter unter der Erdoberfläche kam diesmal auch der Schädel mit den Zähnen zum Vorschein. Bis dorthin hatten sich feinste Wurzelausläufer größerer Bäume den Weg gebahnt und. hatten die Saurierreste, die ihnen in dem armen Erdreich als Kalkquelle dienen mußten, geradezu umsponnen. Die Natur erwies sich auch darin als findig. Die Fundstelle lieferte eines der vollständigen Skelette und zugleich das gewaltigste. Erst die Präparation und Zusammensetzung in Berlin konnte uns das Ungetüm wahrhaft vor Augen führen. Doch es verlangte noch viel Geduld und überraschte dabei uns selber zum zweiten Male. War alles auf Trägerköpfen, dem einzig möglichen Transportmittel der damaligen Zeit, glücklich tageweit zur Küste geschafft, so war es dort in Kisten zu verpacken, die ein Sondertrupp nach unseren Angaben maßgerecht angefertigt hatte. Das Holz dafür hatte der Busch aber nicht liefern können, es war aus — Finnland auf dem Wege ums Kap der Guten Hoffnung herbeigeschafft worden. Durch seichte Küstenwasser trugen Schwarze die vollen Kisten auf Dhauen, kleine arabische Segelschiffe; von dort übernahm sie der Küstendampfer, der sie in Daressalam an die 16
Schwarzer Präparator arbeitet eine Einzelrippe heraus.
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Hauptschiffahrtslinie mit dem Bestimmungshafen Hamburg übergab. Von Hamburg ging es nach Berlin nochmals auf dem Wasserwege. Dort erst konnte dann mit den Mitteln des Berliner Laboratoriums die letzte „Feinausgrabung" zu Ende geführt werden, die völlige Reinigung von dem anhaftenden Erdreich, die Tränkung, wo sie erforderlich war, das Zusammenfügen der Bruchstücke usw. Das alles verlangte geübte und geduldige Hände. Viele Zentner schwere Beinknochen beanspruchten zum bloßen Umwenden mehrere Personen. Die Präparation und Montage allein dieses einen Riesen benötigte — ohne Pause selbst während des Krieges — nicht weniger als sechsundzwanzig Jahre!
Der Riese wandert ins Museum Im Jahre 1937 stand das abenteuerliche Geschöpf endlich in dem großen Lichthof des Berliner Museums, der es gerade aufzunehmen vermochte. Nächst dem Pergamon-Altar durfte man es wohl als die größte Sehenswürdigkeit der Reichshauptstadt bezeichnen. Da steht der Beschauer zu Füßen eines Ungetüms von etwa dreiundzwanzig Meter Wirbelsäulenlänge. Die Rippen messen bis zu ; zweieinhalb Meter, der Oberarm ist 2,20 Meter lang, der Hals mit den Riesenwirbeln allein gut dreizehn Meter. Etwa in gleicher Höhe ragt das Tier mit dem Kopf über den Erdboden. Kaum war es aufgerichtet, da mußte das ungemein eindrucksvolle Naturdenkmal bei Kriegsausbruch 1939 wieder abgebaut werden. Im Herbst 1952 j aber ist es zum zweiten Male aus seinem endlosen Dornröschenschlaf ] auferstanden, jedem Betrachter ein unvergeßlicher Anblick. Der nordamerikanische Großindustrielle und Mäzen Carnegie hatte 1 seinerzeit Dinosaurier-Ausgrabungen in den Weiten der Vereinigten m Staaten gefördert und verschiedenen Städten Europas von dem I gewaltigsten der dort gefundenen Kolosse, dem Diplodocus, Ab- 1 güsse in natürlicher Größe gespendet. Das Berliner Exemplar dieses 1 Riesensauriers steht heute neben seinem von uns ausgegrabenen 1 ostafrikanischen Vetter und sieht gegenüber dem Afrikaner fast m wie dessen Küken aus. An Länge freilich kommen beide einander J recht nahe, indessen ist der Afrikaner vorn ganz anders gebaut und f überragt den amerikanischen Riesensaurier um vieles. Man kann l sich kaum vorstellen, wie sich solche wandelnden Berge im Leben I ausgenommen und ihren Riesenleib ernährt haben. Gerade diese I unerwartet große Form war in unserer Ausbeute mit Überresten •# häufig vertreten. Der Riese war demnach kein seltener Vertreter 1 auf ostafrikanischem Boden.
Er hatte sogar noch eine weitere Überraschung bereit: Der Gattung nach fügte er sich deutlich dem in geringeren Stücken aus Nordamerika bereits bekannten Typ Brachiosaurus ein. Das war nicht einmal die einzige Übereinstimmung mit dem Sauriergeschlecht des amerikanischen Erdteils. Damit taucht ein schwerwiegendes, noch nicht befriedigend gelöstes Problem auf: Wie soll man sich die Wanderwege vorstellen, auf denen sich diese Giganten über die Erde ausgebreitet haben? Die Geschicke der Erdteile und Ozeane sind uns immerhin geologisch so weit bekannt, daß wir sagen dürfen, daß in jener späten Jurazeit keine Landverbindung zwischen Afrika und Nordamerika bestanden hat. Möglicherweise gab es aber eine Verbindung über die Antarktis, wo uns indes das jetzige Inlandeis die Aufklärung dieser Frage bisher noch versagt. Professor Fraas hatte den von ihm in Ostafrika geborgenen viel kleineren Teilen schon den Namen Gigantosaurus, Riesensaurier, gegeben, um ihre Ausmaße ins rechte Licht zu setzen. Anderswo gab es einen Titanosaurus, einen Saurier-Titanen. Nun waren sie alle übertroffen. Doch soll man sich als kühl abwägender Wissenschaftler nicht an Zahlen berauschen noch Rekorden nachlaufen. Die Wale der Gegenwart erreichen sogar bis zu dreißig Meter Körperlänge und sind an Leibesumfang ungleich massiger als jene Schlangenleiber auf Riesenbeinen. Die Wale lassen ihr gewaltiges Gewicht aber immerhin vom Wasser tragen. Es war also nicht belanglos, zu erfahren, daß Landbewohner es ohne diese Hilfe und Möglichkeit zu ähnlichen Körpermaßen gebracht haben. Die dem Boden verhafteten Baumriesen gehen allerdings in der Höhe über derlei Längenmaße noch beträchtlich hinaus.
Wie sie sich ernährten und wehrten Ein anderer Meinungsstreit war gerade damals in den Reihen der Wissenschaftler entbrannt. Abgesehen von den Schlangen bewegen sich Reptilien normalerweise mit geknickten und seitlich leicht abgespreizten Beinen. Der Berliner Zoologe Tornier forderte,' daß bei der Aufstellung der Skelette der Saurier diese Tatsache berücksichtigt werden müsse. Er hatte deshalb an der Außenwand des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Berliner Aquariums amerikanische Dinosaurier in entsprechender Haltung bildhaft darstellen lassen. Aber er hatte übersehen, daß die Natur sich nicht nach unserer systematischen Gliederung richtet, sondern sich stets neue Aufgaben stellt. Das Gewicht der Riesenleiber wäre durch die Muskulatur bei geknickter Beinstellung allein kaum zu tragen gewesen; deshalb 19
hatten die Dinosaurier säulenhafte Beine, bei denen die Knochen einen gut Teil der Last übernahmen. Die Bildung der Gelenke belehrt uns hinreichend über den Umfang der Bewegungsmöglichkeiten. „Kriech"-Tiere waren die Riesensaurier nicht. Von den Zähnen und dem Gesamtgebiß erhalten wir alle erforderliche Auskunft über die Nahrungsweise der Giganten: Bei Fleischfressern finden sich allgemein sehr spitze, beiderseits scharfkantige Zähne zum Zerschneiden der Weichteile. Der Zahnbefund ergab, daß die ganz großen Dinosaurier Pflanzenfresser waren, mit einem dafür geeigneten Gebiß aus vielen gleichartigen Zähnen mit etwas stumpferer Krone. Wie in allen Tiergemeinschaften gab es aber auch räuberische Zeitgenossen im Sauriergeschlecht. Sie bewegten sich behend nur auf den Hinterbeinen, also zweifüßig. Ein Vertreter dieser Art war aus unserer Ausbeute der Elaphrosaurier, der sehr klein, aber sehr feingliedrig gebaut ist. Daß es aber auch unter den Größeren nicht an Räubern fehlte, bezeugen viele getrennt aufgefundenen Zähne. Gern lagen sie bei oder zwischen den Überbleibseln der mächtigen Kadaver von Pflanzenfressern. Bezeichnenderweise gesellten sich hier und dort die Zähne von Krokodilen und Haifischen dazu. Es haben sich also Raubformen des Landes, des Süßwassers und auch des Meeres nacheinander am Aase der bereits verendeten Großen gütlich getan. Das verrät eher Hyänen- als Löwencharakter. Die Riesentiere lebendig zu reißen, wäre auch wohl eine schwer lösbare Aufgabe gewesen. Mit geringerer Körpergröße ausgestattete Saurier waren mit Ab•wehrvorrichtungen ausgestattet. Bei manchen zeigen sich an den Wirbeln und Beinen zugespitzte Hautstacheln, die im Leben noch einen Hornüberzug getragen haben. Leider gelang uns kein Fund eines solchen voll zusammenhängenden Skeletts. Aber man kann sich diese Stachelwehr gut vorstellen: Aus Nordamerika ist uns der Stegosaurus bekannt, der auf Hals und Rücken paarweise gewaltige Hautschilder trägt, die erst im Schwanz zu Stachelformen übergehen. Bei unseren Afrikafunden überragten umgekehrt an Zahl wie Größe die Stacheln, und nur wenige recht kleine Schilde waren aufzufinden. Bei diesen Tieren wird der Hals die Schilde getragen haben, die in Bau und Form langsam in die Stacheln des Rückens und Schwanzes überleiten. Als Schlagwaffe mußte ein mit solchen Stacheln besetzter Schwanz entschieden Respekt einflößen. Außer den platten, dreieckigen bis spitzen Stacheln kamen auch einige runde und in sich gedrehte vor. Sie haben vermutlich oben auf dem Becken gesessen und zeigten mit der Spitze nach hinten 20
Eingeborene legen Dinosaurierreste frei. 21
und seitwärts. Gegen ein Anspringen von dorther waren sie ein weiterer sehr beachtlicher Schutz. Die Stacheln konnten bis über Meterlänge erreichen! Das Tier erhielt den Namen Kentrurosaurus, Stachelschwanzsaurier, um es von dem erheblich stattlicheren amerikanischen Stegosaurus, dem Plattensaurier, deutlich zu unterscheiden. Beide Tiere Waren aber miteinander verwandt. Bis in welche Feinheiten die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Kentrurosaurus und dem Stegosaurus bestehengeblieben sind, geht aus einer weiteren auffallenden Tatsache hervor: Goß man beim Zusammensetzen des Schädels und auch des Beckens die inneren Hohlräume mit Gips aus, so stellte man fest, daß bei beiden Sauriern der Hirnraum von dem Hohlraum des Rückenmarks im Becken um das Zehnfache übertroffen wurde. Man kam also auch früher mit geringen Geistesgaben durch die Welt; aber die Nervenstränge, die die großen Hinterbeine und den Schlagschwanz bewegten, brauchten Raum, den die Natur bei den Sauriern nicht ins Hirn, sondern ins Becken verlegt hatte.
Steine im Sauriermagen Wir Paläontologen sind wirklich recht indezente Leute, da bei uns sogar die Mahlzeiten bzw. ihre Überreste noch Gegenstand der Untersuchung sind. Nun lag da gelegentlich in der Bauchregion eines unserer Saurier zwischen Wirbeln und Rippen ein größerer Stein. Dem Scharfblick Dr. Janenschs, des Leiters unserer ersten Expedition, war es nicht entgangen, daß solch ein Stein geologisch dorr gar nichts zu suchen hatte; denn inmitten unserer Mergelablagerungen war ein Stück Gneis oder ein sonstiges Grundgebirgsgestein völlig fehl am Platze. Verräterischerweise waren die.se Fundstücke auch noch gerundet und wohlgeglättet, manchmal fast wie poliert. Und schon war der Indizienbeweis geliefert: Der Dinosaurier selbst hatte die wohlgeordnete Geologie durcheinandergebracht. Es handelte sich offensichtlich um Magensteine. Reptilien von heute verschlucken mit Vorliebe Sand oder kleine Steinchen, um den im Maule nur unvollkommen durchgeführten Zerkleinerungsprozeß im Innern mechanisch zu vollenden. Nun, unsere Riesen begnügten sich nicht mit so bescheidenem Format; sie nahmen auch hier gehörige Brocken zu sich, und deren Außenglanz und Rundung bezeugen, daß sie tüchtig benutzt wurden und ihrem Auftrag gewachsen waren. Durch entsprechende Untersuchungen ließe sich anhand dieser Steine vielleicht sogar der Wanderweg der Riesen nachweisen, auf dem sie aus dem 22
Innern des Landes in die Strandregion der Jura-Kreide-Zeit gelangt sind. Sie mögen ähnlich den heutigen Elefanten respektable Strekken zurückgelegt haben.
Rätselhafte Friedhöfe Da, wie schon berichtet, bei unserer Expedition nur in einem einzigen Falle ein einigermaßen vollständiges Skelett im ursprünglichen Zusammenhang aufgedeckt werden konnte, mußten auch die Fundumstände herhalten, um uns aus der Vorzeit Bericht zu erstatten. Manches Drama von einst wurde dabei offenbar: Staken im Erdreich Fuß und Bein noch senkrecht übereinander in Lebensstellung, so war der Eigentümer offensichtlich einst im Schlamme stekkengeblieben und verendet. Wer die tiefen Säuleneindrücke heutiger Elefanten gesehen hat, begreift, daß die eingesunkenen Tiere ihre Füße nicht wieder freizumachen verstanden. Der nicht mitversunkene Leib mag dann über Tage verwest, gefressen oder abgefault und abgetrieben sein; solche Befunde hatte Nordamerika schon vorher erbracht. An anderen Stellen fanden wir zahlreiche Fußknoehen beieinander, doch ohne Verband untereinander und ohne zugehörige Skelett-Teile. Flußpferde unserer Zeit belehren uns darüber, daß ein totes Tier, von sich bildenden Gasen aufgetrieben, lange an der Oberfläche schwimmt. Dabei können sich die äußersten Teile, wie Füße und Kopf, beim Abfaulen leicht lösen, also ganz für sich zu Boden sinken, während die Masse des Kadavers, von Ebbe und Flut fortbewegt, weitab untergeht. Unliebsam blieb trotz allem die Erfahrung, daß sich — von dem schon erwähnten Einzelfall abgesehen •— kein weiteres ganz beisammen gebliebenes Gerippe einstellen wollte und daß nur in Ausnahmefällen größere Partien zusammen auf engem Raum gefunden wurden. Aber auch solch negative Ergebnisse können ihren Beitrag zum Gesamtbilde leisten. Stießen wir beim Durchstreifen des Buschgeländes im Dickicht auf die Überreste eines verendeten Elefanten, so war der Anblick dem Zustand bei den Sauriern ähnlich; die Knochen lagen nicht mehr alle beisammen, das Ganze war verstreut. Aasfresser, einschließlich der Geierscharen, die sich verblüffend schnell beim Kadaver einfinden, benötigen nur Stunden zu vollendeter Abnagung des Skeletts. Manche Beute wird weithin verschleppt, zartere Knochen werden mit verspeist. Das übrige besorgen in Kürze Sonne und Regen, Hitze und nächtliche Abkühlung, Insektenfraß und Wurzelgeflecht. Die Rollen dürften in der Saurierzeit 23
p kaum viel anders verteilt gewesen sein als beim heutigen Elefanten. Hinzu kamen jedoch die Schwankungen des Untergrunds, die Meeresfluten bald heransogen, bald wieder abströmen ließen. Es genügt nicht, für den Gesamtfriedhof der Riesengeschlechter rasch eine „Erklärung" zu konstruieren, etwa die Annahme „ungeheurer Katastrophen", denen die Tiere plötzlich zum Opfer gefallen seien. In jedem Einzelfall muß man die Verschiebungen der Lagerstätte eines Skeletts und die dort vorhandenen anderen Fossilien mit heranziehen, wenn man über das Ende und die ursprüngliche Einbettung eines Sauriers Aufschluß gewinnen will. Stößt man auf drei Lagerstätten in räumlichem Abstand voneinander und sind sie von ganz anders zustande gekommenen Schichten unterbrochen, so ist das ein genügender Beweis dafür, daß sie sich auch in zeitlichem Abstand gebildet haben. Kein Erdbeben, keine Großflut, Seuche oder sonstige Sensationssuche hilft uns da weiter. Mutter Erde läßt sich gemächlich Zeit zu ihren Schöpfungen. Die Erdkruste ist wahrlich nicht arm an Schalen-, Knochen- oder gar ganzen Skelettanhäufungen, Zeugnisse größerer Katastrophen sind selten genug darunter. Gesteinsformationen pflegen sich so langsam zu bilden, daß sich inzwischen ganze Generationen von Lebewesen beimischen können, als wären sie zusammen umgekommen.
Spuren der ersten Säugetiere Noch eine weitere Frage beschäftigte uns: ob zugleich mit den Sauriern auch Säugetiere gelebt hatten. Etliche Zeit, bevor meine Teilnahme an der geplanten Expedition überhaupt in Betracht gezogen worden war, hatte ich bei den Vorbereitungen einen Brief zu schreiben, der mir von meinem damaligen Chef, dem Institutsdirektor Professor Branca, diktiert wurde. Branca beantwortete darin die Anfrage eines Interessierten, ob nicht in Afrika mit den Sauriern zusammen auf Säugetierreste aus jenen frühen Zeiten der Erdgeschichte zu rechnen sei, und er schrieb ihm: „Ich spiele nicht in der Lotterie; so kann ich auch nicht auf den Gewinn des großen Loses hoffen." Damals waren nur außerordentlich wenige und winzige Andeutungen der ersten Pioniere des. Säugetierstamms in Europa und Nordamerika sowie ein Fund aus Südafrika bekannt. Selbst bei den häufigen und großzügigen Ausgrabungen der Nordamerikaner hatten sich nur sehr bescheidene Überbleibsel dieser Art zwischen all den mächtigen Gebeinen der Saurierdynastie eingestellt. 24
Jede Woche werden die verpackten Skelett-Teile zur Küste gebracht. Nun stand einer unserer Gräben in einem feinplattigen Sandstein, einem für Sonderfälle, insbesondere für Fischskelette, erfahrungsgemäß günstigen Material. Ich machte mich eines Morgens daran, den Sandstein zu klopfen und ihn zu spalten, ohne mich zunächst durch einen Erfolg belohnt zu sehen. Dann aber lag mir auf einmal das „große Los" in der Hand! Ich brachte es alsbald dem Expeditionsleiter. Es ist leider der einzige Fund dieser Art geblieben, damit aber auch bisher die früheste Säugerspur der gesamten Jura- und Kreidezeit im ganzen Erdteil Afrika überhaupt. Es war ein Säugetier-Unterkiefer von winzigster Größe, der später den wissenschaftlichen Namen Brancatherulum erhielt. Wieder hatte die 25
Tierwelt Afrikas eine neue Parallele zu der nordamerikanischen aufzuweisen. Daß es ein Landbewohner war, daran war keinerlei Zweifel möglich. Während des ganzen Mittelalters der Erdgeschichte erhielten sich diese frühen Vertreter der kommenden SäugetierEpoche als höchst spärliche, zierlich kleine Wesen inmitten der Gigantenheere. Erst als die Saurier am Ende der Kreideperiode von der Schaubühne abtraten, konnten diese Frühformen aus dem Säugetiergeschlecht mit erstaunlicher Geschwindigkeit aufblühen und an Größe, Mannigfaltigkeit und Organisation fast explosiv zunehmen. Das Landschaftsbild jener frühen Erdentage hatte mit diesem Glücksfund einen neuen charakteristischen Zug erhalten.
Und doch: Katastrophen im kleinen Sicher hat es gelegentlich im Dasein der Saurier auch Katastrophen gegeben. Zwei Fälle, die wir auf unserer Expedition erlebten, deuteten unmißverständlich darauf hin. Beide Male handelte es sich nicht um die oberste, sondern die mittlere Saurierschicht, die noch dem oberen Jura zugehört. An den betreffenden Grabungsstellen, die immer wieder erweitert werden mußten und sich nicht erschöpfen wollten, legten wir Skelett-Teile aller Arten von verhältnismäßig kleineren Formen frei, die gelegentlich mit einigen Beinen auch der Großen untermischt waren. Das Absonderliche lag darin, daß hier Tiere einer bestimmten Art, und zwar alte und junge miteinander, zu Dutzenden gemeinsam verendet waren und doch ein wildestes Durcheinander darboten. Kein Zufall konnte so viele Angehörige einer Art zusammengespült haben. Hier standen wir offenbar vor den Überbleibseln einer ganzen Herde. Die vielen jugendlichen Teilhaber bewiesen, daß kein Alterstod die Hand im Spiel gehabt hatte. Nein, da lagen wirklich Katastrophen im kleinen vor. Sollte eine plötzliche Erdbebenflut die Tiere am Strande überrascht haben? Konnten sie einer Seuche zum Opfer gefallen sein? Hatte eine Überschwemmung im Landesinnern die Gesellschaft erfaßt, mit einem Schlag .ins Meer hinausgespült und hatten die Brandungswellen sie dann hierher verfrachtet? Die eine der beiden von der Katastrophe betroffenen Herden lieferte Wirbel, Rippen, Beinknochen und Schädelteile des Stachelschwanzsauriers in bester Erhaltung; die Reste ließen auf eine Beteiligung von über siebzig Tieren schließen. Noch großartiger war der zweite Fall: Hier kam eine sehr kleine Saurierform mit sehr zierlichen Knochen zum Vorschein, der wir anderwärts noch gar 26
nicht begegnet waren. Sie gehört einer ganz abweichenden Abteilung innerhalb der Dinosaurierfamilien an. Das Tier, dem wir den Namen Dysalotosaurus gaben, lief auf den Hinterbeinen. Die Fundstücke waren so dicht im Gestein verpackt und so zahlreich, daß ein Herauspräparieren an Ort und Stelle nicht in Frage kam. Wir mußten ganze Blöcke in nicht zu schweren Gewichten abbauen, deren jeder durchschnittlich zehn bis zwölf Knöchelchen enthielt. An die zwanzigtausend Stück oder gar noch mehr mag dieser eine Graben geliefert haben! Aber wie Eulenspiegel die Schuhe seiner Zuschauer einfach durcheinander geworfen hat, so hat uns hier die Natur den gleichen Streich gespielt: Nun seht ihr zu, wie ihr Zusammenpassendes auseinanderklaubt! Und längst nicht alles, was uns zur Kenntnis gelangte, war mitnehmenswert. Auch haben wir nur Bruchstücke des Vorhandenen gesehen. Aber das waren doch schon Überreste von Tausenden, vielleicht Zehntausenden. Wer wollte da mit einer einzigen Erklärung dem Gräberfeld und seiner Entstehung gerecht zu werden versuchen! Die Monstren mit ihren hohen Beinen und langen Hälsen begaben sich gewiß weit ins Meer hinaus, um auch dort nach Nahrung für ihren Riesenleib zu suchen. Dabei konnten die schweren Gesellen leicht im weichen Boden unrettbar einsinken oder auch die Orientierung verlieren, von der Flut überrascht werden, und was derlei Möglichkeiten mehr sind. Vielleicht hatte es auch Inseln draußen im blauen Meer der Vorzeit gegeben, auf denen sich Saurier angesiedelt hatten. Mußten sie nicht in Zeiten, da sich der Ozean landwärts vorschob, als mitsinkendes Vorland alles Leben mit in den „Untergang" reißen? Die Natur selbst legt solche Gedanken nahe.
Kleinstsaurier vor 250 Millionen Jahren Auch mit den Sauriern des Landesinnern haben wir auf dieser Expedition noch flüchtig Bekanntschaft gemacht. Nach uns haben dann andere Forscher das Begonnene fortgesetzt. Im Anschluß an unsere Grabungsarbeit in Küstennähe hatten wir zu Beobachtungen, die der Erdgeschichte Ostafrikas galten, Erkundungsmärsche bis in die Nähe des Victoria-Sees unternommen und hatten dann die östlich des Nyassa-Sees eingebrochene Grabenscholle durchquert und in Songea (s. Karte) halt gemacht. Wir wußten, daß auch hier Saurierreste zu finden waren. Aber wir konnten Ausgrabungen in dieser Gegend nur vorbereiten, sie mußten das Unternehmen anderer Forscher werden; in mein reiches, zeitbefristetes Arbeitsprogramm ließen sie sich nicht mehr aufnehmen, so bren27
nend die Wißbegier auch danach verlangte, erneut den Spaten anzusetzen, um die schlummernden Geheimnisse auch hier dem Boden zu entreißen. Äußerlich ähnelten die Gesteinslagen hier weit im Innern zuweilen geradezu verblüffend den Riesensaurierschichten in den Küstenbezirken von Lindi. Doch bezeugen gleicher buntfarbiger Mergel und helle Sandsteine an sich nur, daß bei der Bildung dieser Gesteine übereinstimmende klimatisch-geographische Bedingungen wirksam gewesen sind; sie besagen jedoch nichts übet die Altersbeziehungen. Dort wie hier entstanden die Gesteinsschichten unter einem warmen Klima und bei einigem Reichtum an stehenden und fließenden Gew'issern, also auch an periodischen Niederschlägen. So konnte ein üppiges Tier- und Pflanzenleben nicht ausbleiben. Die Bedingungen für die Überlieferung von Tierüberresten war deshalb stellenweise nicht ungünstig. Daß die Gesteinsschichten hier östlich des Nyassa-Sees den Saurierlagern am Tenda'guru im Alter vorangingen, war seit langem bekannt. Schon in den letzten Jahren vor der Jahrhundertwende hatte hier der deutsche Geologe Bornhardt in glänzenden, über die ganze Kolonie hin ausgedehnten Entdeckungsfahrten -die Folge mächtiger Schichtgesteine aufgefunden und als kohlenführend anerkannt. Auch die Altersfrage war schon befriedigend beantwortet. 1932 hatte der englische Geologe Stockley das Stromgebiet des in den Nyassasee entwässernden Ruhuhuflusses genauer durchforscht und Knochenspuren entdeckt. Der Gelehrte Parrington aus Cambridge, der auch am Tendaguru Studien vorgenommen hatte, konnte noch besseres Material bergen und zur Kenntnis bringen. Ausgiebigere, systematische Grabungen schienen erfolgversprechend zu sein. Mein Reisebegleiter, Dr. Nowack, hat sich nach Abschluß unserer gemeinsamen Expedition ans Werk gemacht. In den Jahren 1935/37 beutete er eifrig und sorgsam die Fundschichten an mehreren Stellen aus, anfangs im Auftrag der Universitäten Tübingen und München, zuletzt in kollegialer Gemeinschaft mit Mitteln, die die Universität Cambridge zur Verfügung stellte. Professor von Huene, Tübingen, war der gegebene Spezialkenner für die wissenschaftliche Bearbeitung. Die Ergebnisse haben die Erwartungen übertroffen. Unter wesentlich anderen Landschafts-, Klima-, Bevölkerungs- und Lebensbedingungen hat nun auch das Gebiet am Nyassasee neue, wertvolle Geheimnisse aus Urzeiten ausgeplaudert. Prächtige Schaustücke aus dieser Gegend zieren heute die Tübinger Universitätssammlung. Professor von Huene hat nicht 28
tote Gerippe aufgebaut, sondern echte Lebewesen der Vorzeit vor unseren Augen erstehen lassen. Ihre Lebensgeschichte sollen sie uns selber berichten: Sie sind nicht wie die Riesensaurier der Küste Kinder der späten Jura- und der frühen Kreidezeit, sondern sie lebten schon in den Erdperioden des Perms und der Trias, und das bedeutet ein Alter von hundertachtzig bis zweihundertfünfzig anstelle von hundert bis hundertfünfzig Jahrmillionen. So hohe Semester dürfen einige Ehrfurcht von uns erwarten. Natürlich trugen die Saurier damals eine ganz abweichende „Mode". Seit langem war sie uns von entsprechenden Formen aus Südafrika bekannt. Im "Verlauf von Jahrzehnten waren von dorther tierische und pflanzliche Bodenfunde in wahrhaft phantastischer Fülle in die Museen der Erde geströmt. Neben Hölzern, Pflanzen und Kohlen kamen Kleintiere, Fische und vor allem anderen kaltblütige Saurier von abenteuerlichen Formen und Lebensarten und in unerschöpflicher Reichhaltigkeit ans Tageslicht. Beziehungen zu Madagaskar, Nordrußland, Süd-, Ost- und Zentralasien zeichneten sich ab. Vom Tübinger Universitätsinstitut aus hatte Professor von Huene bereits eine gleiche Welt in Südamerika erschlossen und eine wertvolle Ausbeute heimgebracht. Es stellte sich heraus, daß ein in Südafrika höchst lückenhaft vertretener Zeitabschnitt in Amerika ausführlichere Zeugnisse hinterlassen hatte. Jetzt eröffneten sich Aussichten, auch die neuerlich aufgefundenen Skelettreste am Nyassasee möchten Ergänzungen für die in Südafrika vorhandene Lücke versprechen. So war für Tübingen ein mehrfacher Anreiz geboten, diesen Spuren nachzuforschen, und die Mühe und Mittel haben sich vollauf gelohnt. In jenen alten, auf die Steinkohlenzeir1' folgenden Zeitabschnitten, lange ehe die Riesensaurier des Küstenstreifens auf Erden auftauchten, hatte der Erdteil Afrika noch völlig abweichende Umrisse, er war im Süden noch nicht zugespitzt. Auch durchlebte er schon damals eine tiefgreifende Vereisungsperiode, die sich über große Teile der Südhalbkugel ausdehnte. Nur langsam und nicht ohne Schwankungen wandelte sich das Klima von trocken-kalt zu feucht-kühl, dann zu feucht-warm und schließlich (aber noch keineswegs endgültig) zu trocken-heiß. Die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Gesteinsfarben geben darüber Auskunft. Weite flache Landstriche waren durchströmt von fließenden Gewässern, die sich zu Seen weiteten und zuweilen versumpften. Seltsam genug sah die *) Die Steinkohlenzeit, das Karbon, liegt 240 bis 310 Millionen Jahre zurück. 29
Vegetation aus, die hier günstige Entfaltungsmöglichkeiten vorfand. Ein fast unabsehbares Gewimmel von Kaltblütern begann sich darin heimisch zu machen. In endlosen Zeitläufen brachte die Gestaltungskraft der Natur immer Neues hervor, in das sich die freigelegten Bodenschätze aus den dichten Waldgebieten östlich des Nyassasees trefflich einfügen. Giganten-Saurier gab es damals allerdings noch nicht. Immerhin kamen neben kleinen bis ganz winzigen auch Gestalten von Bärengröße vor, mit mancherlei Ernährungsart und Bewegungsweise. Anfänglich noch urtümlich gebildet, entfaltete sich der ganze Stamm rasch in zahllosen Zweigen. Am häufigsten ist eine in sich wieder reich verzweigte Abteilung vertreten, die für uns schon deshalb größere Bedeutung hat, weil aus ihrer Mitte die warmblütigen Säugetiere entsprossen sind. Der allmähliche Übergang von einem Typ in den anderen spielt sich durch die Erdablagerungen hin geradezu vor unseren Augen ab. Gebiß, Kiefergelenk, Ohr, Schädelbau, Gaumen, Gliedmaßen bilden sich plastisch um, als sähen wir in einem Trickfilm endlos unmerkliche Vorgänge in wenige Zeichnungen zusammengefaßt. In Tausenden von Kombinationen ordnen sich all die Merkmale immer neu. So manche Gruppe bildet sich in Richtung auf den Säugetierbau um, ohne doch eine Nachkommenschaft zu hinterlassen. Man ahnt staunend das gemeinsame Erbgut in allen. Die ganze Buntheit des Lebens der Vorzeit steht eindrucksvoll aus den Steinen auf. Die meisten, auch dieser Saurier waren harmlose Pflanzenfresser. Jedoch gewöhnten sich auch unter ihnen einige an Raub- und Kadavernahrung. In der Magenregion eines Vertreters dieser Gruppe fand sich zwischen den Rippen das Kieferchen eines kleineren Beutetieres ganz anderer Art, Rest einer beim Tode noch unverdauten Mahlzeit. Unter den großen und kleinen Schädeln befinden sich wahre Charakterköpfe. Mächtige Hauer standen einigen seitlich aus dem Gebiß heraus. Ein anderer Typ weist ein aus zahlreichen winzigen Zähnen bestehendes „Nußknackergebiß" auf mit einer Längsrinne im Oberkiefer, in die der fein bezahnte Unterkiefer haarscharf hineinpaßt. Kräftige Krallen an den Füßen dienten zum Freischarren der Wurzeln oder Knollen, von denen sich die Tiere nähren mochten. Das Nyassa-Gebiet hat uns gerade diese Gruppe erstmals in ganzen Skeletten geliefert. Gelegentlich war das Gebiß durch einen Hornschnabel wie bei den Schildkröten ersetzt. Einige hatten sich mehr oder weniger an ein Leben im Wasser angepaßt. Auch in diesem Falle war es nicht mit einem einzigen Lager getan. Ein älterer Schichtenstoß von etwa neunzig Meter Stärke und eine 30
obere Schicht zeigten sich durch eine Sandsteinfolge von rund dreihundertsechzig Meter Mächtigkeit voneinander geschieden. Die Zeiträume, die da ihren Niederschlag gefunden haben, übertreffen also die Dauer der Schichtenfolge mit den Riesensauriern ganz erheblich. Von unten nach oben läßt sich daher eine gewisse „Modernisierung" der Tierwelt deutlich nachweisen. Es ist unmöglich, all die Erscheinungen, Fähigkeiten, Anpassungen zu schildern. Das reiche quellende Leben einer völlig anderen Welt schlummert auch hier im Urwald oder Buschboden unter Afrikas Sonne und will traumhaft wieder Wirklichkeit werden. Die Erbeutung gestaltete sich anders als bei den Riesensauriern im Küstenland, und zwar deshalb, weil diesmal verhältnismäßig häufig ganze Skelette oder doch große zusammenhängende Partien geborgen werden mußten, was die Ausgrabungsmethoden wandelte. Verspülung und Umlagerung, Meereswogen und Gezeitenwirkung kamen hier weit im Innern des damaligen Kontinents nicht in Betracht. Für die Auswertung der Funde ist damit ein beträchtlicher Vorteil geboten. So spinnen Abweichungen und Übereinstimmungen zwischen den beiden Saurierhainen an der Küste und am Nyassasee ein anregendes Band. Und uns war es vergönnt, an beiden Enden ihm nachzutasten und daran weben zu helfen.
Umschlaggestaltung: Karlheinz Dobsky. Titelbild: Der Saurierriese im Paläontologischen Museum in Berlin. L u x - L e s e b o g e n 3 5 3 (Naturkunde) H e f t p r e i s 3 0 P f g . Natur- und kulturkundliche Hefte. — Bestellungen (vierteljährl. 6 Hefte DM 1,80) durch jede Buchhandlung und jede Postanstalt. — Alle früher erschienenen Lux-Lesebogen sind in jeder guten Buchhandlung vorrätig. — Druck: Hieronymus Mühlberger, Augsburg. — Verlag: Sebastian Lux, Murnau vor München. — Herausgeber: Antonius Lux.
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der
1. S p h i n x am S t r o m 2. P r i e s t e r u n d Magier 3. Götter u n d Helden 4. Die Griechen 5. Die P e r s e r k r i e g e 6. Die T e m p e l A t h e n s 7. A l e x a n d e r z u g 8. P y r r h u s - d e r A b e n t e u r e r 9 Hannibal 0. U n t e r g a n g K a r t h a g o s 1. Marius u n d Sulla
Hefte 12. Kaiser o h n e K r o n e 13. Das goldene Rom 14. Die e r s t e n Christen 15. H a d r i a n und Marc A u r e l 16. Das geteilte Weltreich 17. G e r m a n e n z ü g e 18. Die Hunnenschlacht 19 Die Mönche von Monte Casslno 20. Der P r o p h e t Allahs 21 Karl der Große
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VERLAG SEBASTIAN LUX : MURNAU VOR MÜNCHEN
Aus der Sternenkunde, aus dem Leben der Erde, aus dem Leben der Natur berichten auch die folgenden Lesebogen «he jederzeit nachbestellt werden können (Heftpms 25 Pfg., von Nr. 333 an 30 Pfg.): Erdkunde/St ernenkunde 114 W i r r i t t e n nach 7 Die S t e r n e 16 W a s s e r — W ü s t e — Weizen
Lhasa 126 T i e f s e e 127 G r ö n l a n d
229 K o r s i k a
237 S t e r n e n r ä t s e l 239 N o m a d e n des Nordens
31 A r k t i s
130 S u o m i — F i n n l a n d
245 A d m i r a l Byrd
33 Auf d e m M i s s i s s i p p i
134 D i e a l t e E r d e
247 D i e n e u n P l a n e t e n
37 Der g u t e M o n d
140 Die K a r a w a n e 141 Die H ö h l e v o n P i e r r e Saint M a r t i n
251 G h a n a — S t a a t an der Goldküste
39 W ü s t e o d e r P a r a d i e s 41 Der b r e n n e n d e S t e i n 43 Der sechste Erdteil 46 H e l i u m 60 M e t e o r e
145 O r k a n e u n d Taifune 149 Im e w i g e n Eis 150 K a n a d a 156 B r a u n k o h l e
65 Eisbrecher e r k ä m p fen N . O . - P a s s a g e
157 M o u n t P a l o m a r
67 Im Reich d e r H ö h l e n
172 A l a s k a — Z u k u n f t s land am Polarkreis
69 J a p a n
177 K o n g o zwischen
73 Roald A m u n d s e n
gestern und morgen
256 Die E n t d e c k u n g d e r Erde 262 Kräfte d e r N a t u r 265 K a p i t ä n e 272 M e x i k o 274 Der V u l k a n 275 Der Nil 278 W e l t u m s e g l e r 280 S t a t i o n am S ü d p o l 282 M a l t a
75 U r w a l d
179 A r a b i e n
287 N e w Y o r k
76 D i e S o n n e
180 Das M o o r 185 C h i n c h o n , d e r Wunderbaum
291 N a u t i l u s (Nordpolunterquerunq]
82 R ä t s e l d e r O s t e r i n s e l 83 Die g r o ß e n K a n ä l e 84 Rätsel des M a r s
186 Zucker
85 P y g m ä e n
191 D e r g r o ß e Strom St. Lorenz
94 Schätze, d i e d a s Meer verschenkt 96 G r ü n e H ö l l e am Amazonas 97 M a g e l l a n s e g e l t um d i e Erde 99 I s l a n d , Insel zwischen Eis u n d F e u e r 100 W e l t e n i n s e l n 105 Erdöl
190 S a l z g i t t e r
292 J a m e s C o o k 293 V a t e r d e r S t r ö m e (Mississippi) 294 P e r l e n
203 Luftkreuz N o r d p o l
300 S p i t z b e r g e n
206 N e g e r s t a a t Liberia
305 Gold in Südafrika
209 Die W e l t u h r — die
309 W a l d l ä u f e r u n d Forscher
Erde lebt 211 Die k l e i n e n V i e r (Besuch in d e n Zwergstaaten Europas) 224 Die S c h i l d k r ö t e n inseln
313 E s k i m o s 314 In der W ü s t e Gobi 317 I r l a n d 334 Ä t n a
Verlag Sebastian Lux, M u r n a u vor München, Seidl-Park