Lisette Allen Der Journalist Erotischer Roman Ins Deutsche übertragen von Joachim Honnef
BASTEI LÜBBE
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Lisette Allen Der Journalist Erotischer Roman Ins Deutsche übertragen von Joachim Honnef
BASTEI LÜBBE
BASTEI LÜBBE TASCHENBUCH Band 15574 1. Auflage: Oktober 2006 Vollständige Taschenbuchausgabe Bastei Lübbe Taschenbücher in der Verlagsgruppe Lübbe Deutsche Erstveröffentlichung Titel der englischen Originalausgabe: Risky Business © 1998 by Lisette Allen Published by Arrangement with Virgin Books Ltd. London, England © für die deutschsprachige Ausgabe 2006 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach All rights reserved Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schluck GmbH, 30827 Garbsen Titelabbildung: getty-images April Umschlaggestaltung: Marianne Geuer Satz: Satz-Konzept, Düsseldorf Druck und Verarbeitung: Maury Imprimeur, Frankreich Printed in France ISBN 13: 978-3-404-15574-3 ISBN 10: 3-404-15574-2 Sie finden uns im Internet unter www.luebbe.de www.bastei.de Dieses e-book ist nicht zum Verkauf bestimmt!
Erstes Kapitel
»Oh, gut gemacht, Rebecca.« Das Mädchen mit der kupferfarbenen Haarmähne und den großen bernsteinfarbenen Augen sank mit der Stirn auf das mit Leder bezogene Lenkrad, als sie den Motor ihres teuren Sportwagens abermals abgewürgt hatte. Sie richtete sich auf, drehte den Schlüssel im Zündschloss und versuchte von neuem, den offenen Wagen in die winzige Parklücke vor dem Islington Pub zu rangieren. Die schwüle Hitze des Juniabends schien sie einzuhüllen und das enge Kleid auf die unangenehm warme Haut zu kleben. Eine Gruppe von Zechern saß an den Tischen vor dem Pub. Sie stießen einander an und lachten offen über Rebeccas Bemühungen. Rebecca quälte sich von neuem mit dem dicken Schalthebel und versuchte, die hämischen Bemerkungen über ihre Fahrtechnik zu überhören. Schließlich schaffte sie es, den Rückwärtsgang einzulegen und den Wagen in die Lücke neben dem Bürgersteig zu quetschen, nur ein paar Meter von den belustigten Zuschauern entfernt. Zum Teufel mit ihnen, dachte sie. Sie lehnte sich zurück, strich einige Strähnen ihres glänzenden Haars aus ihrem Gesicht und bemühte sich, lässig zu wirken. Es war fast 22 Uhr, und sie kam schrecklich spät zu der Party und zu Max. »Du musst dabei sein, Rebecca«, hatte Max ihr gestern Abend am Telefon gesagt, »und etwas Tolles anziehen. Es muss teuer aussehen. Dieser Junge ist wichtig für mich, verstehst du? Ich muss einen guten Eindruck machen.« Rebecca musste ebenfalls einen guten Eindruck machen
– auf Max. Deshalb hatte sie sich so verspätet. Bei der Frage, was sie anziehen sollte, hatte sie die übliche Panik in letzter Minute überfallen, und als sie in die elegante London Street im Norden zu der Adresse gefahren war, die ihr Max so sorgfältig erklärt hatte, war am Straßenrand vor dem Haus alles von teuren Autos zugeparkt gewesen, und den einzigen freien Parkplatz hatte sie vor dem mit Blumengirlanden geschmückten Pub ein Stück weiter unten entdeckt. Ihr auffallender Wagen zog immer noch heiße Blicke der vor dem Pub versammelten Gäste auf sich. Sie fragte sich flüchtig, ob er noch da sein würde, wenn sie zurückkehrte; und dann erinnerte sie sich, dass er ohnehin kaum noch ihr gehörte. Sie wusste gar nicht mehr, wie viele Raten sie nicht bezahlt hatte. Ihr Bankdirektor hatte es aufgegeben, sie schriftlich darauf hinzuweisen, und war jetzt dazu übergegangenen, sie anzurufen. Seine Stimme war zunehmend ernst geworden. »Wir haben wohl ein Zahlungseingangsproblem, Miss Lansdowne.« Rebecca widerstand der Versuchung, darauf zu antworten, wie es ihre Freundin Annie getan hätte: »Oh, mein Lieber, haben Sie das wirklich?« Sie überlegte immer noch verzweifelte Ausreden, um das zwangsläufige Treffen mit ihm aufzuschieben. Aber sie wusste, dass er sich nicht viel länger hinhalten lassen würde. Doch heute Abend, Donnerstagnacht, zwang sie sich, optimistisch zu sein, weil die Party winkte. Zeit für Spaß, Rebecca, sagte sie sich resolut. Zeit, die vergangenen schrecklichen zwei Wochen zu vergessen, in denen ihre behagliche und wohlhabende Welt eingestürzt war. Zeit, um Max von seinen reichen Geschäftspartnern wegzulotsen, damit sie richtig mit ihm sprechen konnte – das heißt,
wenn sie lange genug die Hände von seinem aufreizenden Körper lassen und ihn in eine ernsthafte Unterhaltung verwickeln konnte. Sie und Max neigten dazu, die Unterhaltung zu vernachlässigen. Für gewöhnlich waren sie zu beschäftigt, über weiteren wilden Sex nachzudenken, um viel Zeit mit Reden zu verschwenden. Sie fühlte sich erregter, als sie gedacht hatte, und ihre Brüste prickelten angenehm erwartungsvoll. Sie trug ein Kleid, das sie aus der chaotischen, aber verführerischen Garderobe ihrer Freundin Annie stibitzt hatte, weil ihre eigene Lieblingskleidung in der chemischen Reinigung war. Ihr hatte nur das hautenge Futteralkleid aus schwarzer Seide gepasst, das Annie auf dem Satinbügel hängen gelassen hatte. Rebecca war sehr schlank, dank ihres ständigen Kampfs gegen die Kalorien; doch Annie, eine ätherische, blonde Kindfrau, deren zartes Äußeres einen entschiedenen Appetit für fleischliche Genüsse verbarg, hatte kaum Größe 34, so dass das ärmellose Kleid mit seiner Reihe von kleinen, seidenüberzogenen Knöpfen an der Vorderseite Rebecca einhüllte wie ein Korsett. Rebecca hatte die Sorge, dass Max, stets der Perfektionist, darauf hinweisen könnte, wie es ihre weiblichen Kurven zu stark betonte. Doch das Kleid fand gewiss den Beifall in dieser Londoner Straße im Norden der Stadt. Die knallig gekleideten Islington Jungs vor dem Pub, in deren scharfen Augen Gedanken an Sex statt an Bier glitzerten, standen jetzt als dichtes Grüppchen zusammen, die Drinks in den Händen, und starrten sie mit offener Lüsternheit an. Und sie wusste, warum. Weil sie aus dem Wagen aussteigen musste. Der Wagen war niedrig. Ihre Absätze waren hoch, Max zuliebe. Max liebte sie in scharfen Pfennigabsätzen, denn
sie zeigten ihre Bereitschaft für Sex an, wie er sagte – und ihr Kleid war kurz und eng. Ihre langen Beine waren mit hauchdünnen rauchdunklen Strümpfen bedeckt, die oben mit Spitze besetzt und so gerade noch vom Kleidsaum bedeckt waren. Resolut drückte Rebecca auf die Taste, um das Verdeck zu schließen. Für einen Moment kam es ihr wie ein schmerzlicher Verlust vor, als ihr klar wurde, wie sehr ihr dieser Wagen fehlen würde. Dann fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar und überprüfte im Spiegel hastig ihren Lippenstift und die Mascara. Sie atmete tief durch und stieß die Wagentür auf. Die Atmosphäre der Erwartung auf der heißen, staubigen Straße war fast greifbar. Herausfordernd schwang sie ihre Beine auf den Bürgersteig und richtete sich dann so schnell wie möglich auf und zog ihr Kleid hinab. Die Stille ringsum schien absolut zu sein, abgesehen vom fernen Dröhnen der Musik im Pub. Und sie wusste, war völlig sicher, dass die zuschauenden Männer einen Blick auf sonnengebräunte Schenkel über ihren Strümpfen erhascht hatten. Die Stille brach plötzlich. Ihr schoss das Blut ins Gesicht, als sie lüsterne Pfiffe der Begeisterung und einen ironischen Ausbruch von Beifallsklatschen hörte. Jemand rief laut: »Schöne Dinger, Darling!«, und ihr Kopf ruckte herum, als sie den Wagen mit der Fernbedienung verriegelt hatte, um sie mit dem Zorn anzustarren, den sie empfand. Sie waren ignorant, blöde. Aber einer der Männer, den sie zuvor nicht bemerkt hatte, weil er sich auf einem Stuhl ein Stück von den anderen entfernt zurücklehnte, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, schenkte ihr ein langsames, heimliches Grinsen; und Rebecca sank fast zurück gegen die Autotür.
Er war toll, einfach wunderbar. Sein zerzaustes, von der Sonne gebleichtes Haar war lässig zurückgekämmt, und sein kleines verruchtes Lächeln war so offen erotisch, dass es ihr heißer denn je wurde. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass seine herrlichen blauen Augen – so schläfrig sie auch wirkten – alles von ihr sehen konnten, von den rosigen Spitzen ihrer Brüste hinab zu dem Schamhügel unter dem knappen schwarzen Höschen – das war alles, was sie unter dem engen Futteralkleid trug. Schweißperlen kullerten zwischen den Brüsten hinab, zwischen den Pobacken, rannen zwischen ihre Schenkel. Ihre Blicke schweiften über die offenkundige Kraft des Männerkörpers, und sie war entsetzt über ihre Faszination. Er gehörte offenbar nicht zu den anderen, denn statt topmodisch wie sie war er schlicht gekleidet, fast gammelig, mit einem weißen Hemd und verblichenen Jeans. Seine muskulösen Schenkel waren lässig gespreizt, betonten einen potent aussehenden Hügel im Schritt, der sie hilflos ans Bett denken ließ. Und er wusste es, zum Teufel mit ihm. Sie riss ihren Blick von seinem Grinsen fort, während sich ihre Wangen färbten, hielt den Kopf hoch und eilte in ihren lächerlich hochhackigen Schuhen über die Straße. Ihr folgte allgemeines Gelächter ihres Hormon belasteten Publikums. Lümmel, dachte sie ärgerlich. Idioten. Doch sie konnte nicht das Gesicht des Einzelgängers vergessen, der sie mit lächelnden, leicht zusammengekniffenen blauen Augen beobachtet hatte. O Gott, er hatte ihren Puls zum Rasen gebracht. Sie war den ganzen Abend erregt gewesen, weil sie wusste, Max auf der Party zu treffen. Sie hatte in köstlich duftendem Wasser gebadet und mit verträumter Unruhe
ihre Nippel liebkost. Danach hatte sie das goldene Armband angelegt, das Max ihr voriges Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Damit fühlte sie sich wie eine Sklavin. Seine Sklavin. Dann hatte sie ihre Haut mit der parfumierten Körperlotion verwöhnt, die sie sich gegönnt hatte, aus Trotz vor ihrem Bankdirektor, und hatte sich zwischen ihren Schenkeln berührt und gespürt, dass es bereits in ihrem Schoß prickelte. O ja, sie war den ganzen Abend heiß auf Max gewesen. Und dennoch war es der blonde Mann außerhalb dieses Pubs, der Mann mit seinem harten, kraftvollen Körper und seinem schläfrigen Lächeln, der bewirkte, dass ihre Hormone verrückt spielten. Eigentlich hatte sie Max völlig aus ihren Gedanken verdrängt, als sie sich in wilden Fantasien vorstellte, dass der Fremde ihr folgte und sie mit langen, zielstrebigen Schritten einholte, während sie auf diesen lächerlich dünnen und hohen Hacken in die hoffentlich richtige Richtung stöckelte. Was würde sie tun? Ihr stockte der Atem. Er würde sie herumziehen, und seine starken Finger würden sich in ihre zitternden Pobacken krallen. Dann würde er sie küssen und seine Zunge tief in ihren Mund stoßen, während er seine offenkundige Erektion gegen ihren von Seide verhüllten Bauch presste, nur um sie wissen zu lassen, was er vorhatte. Rebecca stolperte fast über einen unebenen Pflasterstein. Ruhig, ermahnte sie sich. Du bist bereits zu spät dran. Konzentriere dich. Was hatte Max ihr über das Haus erzählt? »Du kannst es nicht verfehlen, Rebecca. Schräg gegenüber vom King’s Head in der Calham Street, ein wenig jenseits der Reihe weißer Terrassen. Es steht zurückgesetzt hinter einer hohen Mauer, ziemlich imposant. Wir reden hier ernsthaft von großem Geld, Rebecca.«
Max redete immer ernsthaft über Geld. Er war Bankier: reich, glatt und als Ehemann durchaus vorstellbar. Sie ging jetzt fast acht Monate mit ihm, und der Gedanke an seinen perfekt proportionierten, sportlich getrimmten Körper ließ ihr immer Wonneschauer über den Rücken laufen. Doch selbst als sie langsam an den mit Stuck verzierten Terrassen vorbei schritt, die Max beschrieben hatte, war es immer noch das Bild des so unverschämt lächelnden blonden Mannes, das die Sehnsucht zwischen ihren Schenkeln verstärkte. Ich muss verrückt werden, sagte sie sich ein wenig schwach. Es war alles Annies Fehler, und natürlich die Schuld des Spiels. Rebecca und Annie hatten ein geheimes Spiel, eine Herausforderung. Ganz gleich, wie pleite sie waren, sie legten Woche für Woche zehn Pfund in eine kitschige blaue Zuckerdose in der Küche des kleinen Hauses in Kensington, das sie teilten; und diejenige, die eine wirklich phänomenale erotische Fantasie erzählen konnte, bekam das Geld. Annie war beim letzten Mal die Gewinnerin gewesen, gerade vor vierzehn Tagen, als sie zusammen eine Flasche Wein getrunken hatten, die Annie aus dem Restaurant, in dem sie arbeitete, geklaut hatte. »Stell dir einen großartigen Mann vor, der auf einer Baustelle arbeitet«, hatte Annie verträumt gesagt, »so einen wie der in der Werbeabteilung, du weißt schon. Nun, in meiner Fantasie ist es ein herrlich sonniger Nachmittag, und jeder faulenzt herum, weil es zu heiß zum Arbeiten ist. So gehe ich zu diesem Mann und lege meine Hand auf seinen nackten Arm, der von der Sonne warm und dick mit Muskeln bepackt ist. Ich bitte ihn, bettele ihn regelrecht an, mich dort auf der Stelle zu ficken.« »Vor aller Augen?«, hauchte Rebecca.
»O ja!« Annies Gesicht war heiter und engelhaft. »Verstehst du denn nicht, dass dies die Hälfte vom Spaß ist? Ich mache mich an ihn heran und flüstere in sein Ohr. Und all die anderen Arbeiter halten in ihrer jeweiligen Tätigkeit inne, und Passanten versammeln sich, um uns zu beobachten, als ich mich unterwürfig vor ihn hinknie. Ich ziehe ihm seine Jeans aus und streichle seinen dicken, pulsierenden Schwanz mit den Händen und der Zunge – er ist riesig, so groß, dass ich ihn kaum in meinen Mund nehmen kann.« »Wie lang?«, unterbrach Rebecca gespannt. »Oh, acht, neun Zoll mindestens.« Das war zurückhaltend für Annie. »Und dann«, fuhr das blonde Mädchen eifrig fort, »gerade als er kurz vor der Explosion steht, während all die Leute zuschauen, schiebe ich ihn auf den Rücken und ziehe meinen Rock hoch über meine Hüften. Dann setze ich mich rittlings auf ihn und spüre, wie sein schöner dicker Penis in meinen Säften rührt, während jeder atemlos und neidisch zuschaut …« »Du hast gewonnen«, hatte Rebecca gesagt und die Zuckerdose zu ihr geschoben. Annie hatte die Fantasiedose fast immer gewonnen. Sie hatte drei Schlüsselwörter, mit denen sie die Anatomie ihres idealen Mannes beschrieb – lang, dick und stark –, und wenn erst diese grundsätzlichen Requisiten vorhanden waren, gestand sie Rebecca ernsthaft, dann konnte alles – buchstäblich alles – als Stimulans für ihre wilden Vorstellungen dienen. Rebecca wünschte, dass ihre schöne, jedoch irgendwie verletzliche Freundin einen Mann finden konnte, der ihre Träume erfüllen würde, anstatt einen der egoistischen Schweinehunde, mit denen es für gewöhnlich bei ihr endete.
Rebecca hatte einen starken Verdacht, dass Max mit Annie schlafen wollte. Sie hatte ihm mal von ihrem Spiel erzählt, und jetzt befragte er sie hartnäckig danach und verweilte besonders bei Annies mehr exotischen Geschichten. Max liebte es, schmutzig zu sprechen. Es erregte ihn gewaltig. Sie erschauerte, wenn sie nur an seinen schlanken Körper und seinen schönen Penis dachte, und sie rief sich in Erinnerung, dass sie ihn sehr bald bei der Party sehen würde. Sie erinnerte sich ebenfalls, widerstrebend, dass sie versuchen musste, so lange wie möglich kühl und ruhig zu bleiben, weil sie über vieles mit Max reden musste. Genauer gesagt, sie musste ihn ziemlich viel fragen. Die Unterhaltung, so befürchtete sie, würde irgendwie einseitig sein, denn sie musste ihn um Geld bitten. Ihr Herz schlug schnell vor Besorgnis. Sie erkannte die hohe Backsteinmauer, die Max ihr beschrieben hatte und hinter der das imposante Haus stand, in dem die Party stattfand. Dieser Typ musste reich sein – hatte Max ihr das nicht vorher gesagt? Als sie die Stufen hinaufstieg, die zu dem bedrohlich wirkenden Tor hinaufführten, versuchte sie sich zu erinnern, was Max ihr bei ihrem Mittagessen vor ein paar Tagen über ihren Gastgeber erzählt hatte. »Er ist eine der Erfolgsstorys des Jahrzehnts«, hatte Max gesagt. »Gestartet als ein Wunderkind der Stadt, dann hat er gesehen, wie der Markt läuft und seine Aufmerksamkeit auf Umweltschutz gerichtet – darin wird schließlich jetzt das große Geld gesteckt. Die Leute suchen ethische Gesundheit bei ihren Investitionen. Er startete seine eigene Entwicklungsfirma in diesem Jahr, um sich auf Unternehmerprojekte zu konzentrieren, die sich positiv auf die Umwelt auswirken, und es ist ein phänomenaler Erfolg
gewesen. Hugh konzentriert sich auf die jüngsten Wachstumsgebiete. Diese Party ist eine Art Dankeschön für die Leute, die ihn unterstützt haben.« Rebecca war unbeeindruckt. »So wird das Haus voller Leute sein, die von Geschäften reden. Meinst du wirklich, das wird eine lustige Party, Max?« Er zog sie an sich und küsste ihre Wange. »Ich bin sicher, dass es dir Spaß machen wird«, murmelte er. »Dieser Junge hat den Ruf, hartes Spiel ebenso zu schätzen wie harte Arbeit. Diese Party wird etwas Denkwürdiges sein, glaube mir.« Die großen Tore in der hohen Mauer waren geschlossen, aber es gab eine Sprechanlage. Rebecca zögerte und wünschte, Max hätte sie mitgenommen, aber er hatte gesagt, dass er unter Zeitdruck stand und gleich vom Büro aus zur Party führe. Hinter der Mauer schimmerten die erhellten Fenster des vierstöckigen Hauses, und die Luft war von einer Jazzmelodie erfüllt. Es war immer noch drückend schwül, und der Sonnenuntergang tauchte die weiße Fassade des Hauses in weiches Rosa. Rebecca schaute langsam zurück auf die Straße. Sie konnte in der Ferne immer noch den Pub sehen, doch die Schar der Gäste an den Tischen davor lichtete sich. Sie stellte sich vor, dass der Mann mit den blauen Augen sie immer noch beobachtete, und sie erschauerte plötzlich und tadelte sich selbst wegen ihrer blöden Fantasie. Es war an der Zeit hineinzugehen. Sie war bereits spät genug dran. Sie hoffte inbrünstig, dass Max schon da war, denn sie war sich nicht sicher, ob sie jemanden kannte. Sie drückte auf den Knopf der Sprechanlage und erkannte plötzlich, dass sie sich nicht einmal an den Namen des Besitzers erinnern konnte. »Ja?« Die Stimme aus der Sprechanlage klang absto-
ßend. Natürlich ein Sicherheitsmann: Er musste sein Personal bei einem solchen Haus immer in Bereitschaft halten, selbst wenn eine Party stattfand. Vielleicht besonders, wenn eine Party stattfand. »Ich bin Rebecca«, sagte sie. »Rebecca Lansdowne. Ich gehöre zu Max Forrester.« Sie strich Annies schwarzes Kleid an ihren Hüften glatt und wünschte, sie hätte der Versuchung standgehalten, von der belgischen Schokolade zu naschen, die Annie verlockend im Wohnzimmer liegen gelassen hatte. Dann hörte sie zu ihrer großen Erleichterung das Schloss klicken, und die großen Torflügel schwangen auf. Sie ging langsam die breite Treppe hinauf, als sich das Tor hinter ihr wieder schloss. Und ihr stockte vor Staunen der Atem. Der Vorgarten des mit Stuck verzierten Hauses war in eine von Lampenschein erhellte Miniatur-Zauberwelt verwandelt worden, gefüllt mit Terrakotta-Kübeln mit exotischen Blumen und glänzenden Palmen in breiten Töpfen. Ein Springbrunnen schimmerte im Zentrum eines winzigen Sees, und Massen von modisch gekleideten Gästen schlenderten herum, nippten an Gläsern mit Champagner oder Wodka, die von uniformierten Kellnern gereicht wurden. Und dort waren Gott sei Dank einige Leute, die Rebecca kannte: ein Zeitschriftenverleger und eine weitere Freundin, die in einer Modegalerie im West End arbeitete. Rebecca ging mit einem Lächeln zu ihnen und fühlte sich sofort heimisch in dem privilegierten Kreis, an den sie ihr ganzes Leben gewöhnt war. Als die Leute sie in ihrer Mitte aufnahmen, war es, als hätte sich nichts, überhaupt nichts verändert. Doch das Problem war, das sich alles verändert hatte. Sie erinnerte sich plötzlich an die ernste Stimme ihres Bankdi-
rektors, als er an diesem Morgen mit ihr telefoniert hatte, und ihre Beine wurden schwach. Nach einem Moment bei ihren Freunden begann sie, ein wenig besorgt, sich auf die Suche nach Max zu machen. O bitte, Max, flehte sie stumm. Bitte, verstehe. Mit verblassender Pracht schimmerte der Sonnenuntergang auf die bunten Schilder und die mit Petunien gefüllten Blumenkästen des King’s Head. Die Gäste außerhalb des Pubs waren weiter gezogen, auf dem Weg zu den Nachtclubs und Bars von Soho oder Covent Garden. Nur der Mann mit dem zerzausten blonden Haar und den verblichenen Jeans saß noch allein an einem der Tische. Er trank den Rest seines Biers aus – das Half-pint-Glas hatte den ganzen Abend gereicht – und stand dann langsam auf. Er hatte früher aufbrechen wollen, doch die Ankunft des Mädchens mit dem Sportwagen hatte ihn ein wenig aufgehalten, weil sie ein bisschen Ablenkung gebracht hatte; eine Ablenkung, gegen die auch er nicht immun gewesen war. Sie sah cool und klasse in diesem engen schwarzen Kleid aus, mit ihrem kupferfarbenen Haar und ihrem vorzüglich zurechtgemachten Gesicht. Zweifellos die Gespielin irgendeines reichen Mannes. Er hatte ihren Typ schon kennen gelernt. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, als er sich vorstellte, sie zu küssen, bis sie heiß und in Ekstase war, ihr gekonnt frisiertes Haar ganz zerwühlt, ihr Mund geschwollen. Er würde sie irgendwohin bringen, wo es ruhig war, vielleicht hinter den Pub, wo die zunehmende Dunkelheit bereits lange Schatten warf. Dort würde er sanft ihr enges schwarzes Kleid über die Hüften schieben und seinen erigierten Penis aus der Jeans befreien, sie gegen die von der Sonne erwärmte Wand pressen und ihr süßes, weiches Fleisch spüren, wenn er es ihr langsam besorgte. Sie wür-
de kleine atemlose Lustschreie ausstoßen und an ihm zittern, sich an seine starken Schultern klammern, während er in ihr benommenes, leidenschaftliches Gesicht blicken würde. Er würde sich Zeit lassen, um sie an den Rand der Ekstase und darüber hinaus zu bringen. Er würde sie zappeln lassen, ihr genau sagen, was er für sie im Sinn hatte, und sie würde jeden Moment lieben. Er wusste es, weil er viel Erfahrung mit Frauen ihrer Art hatte. Reich, verwöhnt und völlig gelangweilt – ob sie es wussten oder nicht – von den verbrauchten, kraftlosen Aufmerksamkeiten von Männern ihrer eigenen Klasse. Ihre Augen waren bernsteinfarben, hatte er bemerkt, ein katzenhaftes Orange-Gold. Sie würden mit dem Feuer der Leidenschaft entflammen, wenn die Sexkrämpfe ihren Körper erschütterten. Er grinste über seine eigenen Vorstellungen. Sex war im Moment nur eine Komplikation. Er hatte andere, weitaus wichtigere Dinge im Sinn. Langsam nahm er die schwarze Lederjacke von der Rückenlehne seines Stuhls und warf sie über seine Schulter. Dann warf er einen letzten Blick über die vom Lampenschein erhellte Straße in die Richtung, in der das Mädchen verschwunden war. Sie war ebenfalls zu dieser Party gegangen. Er hatte immer noch die Spur eines Lächelns auf dem Gesicht, als er in die verräucherte Kneipe ging und ihm weibliche Blicke aus jeder Ecke des Raums folgten. Er verharrte an der Bar, und sein Blick ruhte auf einem Mädchen, das allein an einem Tisch saß und nervös rauchte, während es ihn beobachtete. Ihr Gesicht mit den großen Augen wirkte verletzlich und war von kurz geschnittenen schwarzen Haaren eingerahmt, die im weichen Licht der Bar wie Samt glänzten: Silberne Ringe schmückten ihre Ohrläppchen, und ihr
Mund war leuchtend rot geschminkt. Ihr dünnes weißes Spitzentop haftete an ihren kleinen, kegelförmigen Brüsten und deutete an, dass sie vorstehende dunkle Nippel hatte. Sie trug Jeans und dick besohlte Boots. Ein Bein war über das andere gelegt, und sie wippte mit rhythmischer Ungeduld mit dem Fuß, während sie an ihrer Zigarette sog. Der Mann ging zu ihr. »Ich habe es dir gesagt, Cass. Du solltest nicht hier sein. Ich erledige das allein.« Sie ignorierte seinen milden Tadel und sagte ungeduldig: »Du solltest inzwischen dort sein, Liam. Uns läuft die Zeit davon.« Liam sagte sanft: »Ich habe das Haus seit acht Uhr beobachtet. Es beginnt sich gerade erst richtig zu füllen.« Er sprach gedehnt wie ein Süd-Londoner. Der Blick des Mädchens war gehetzt. »Wenn du es zu lange dabei belässt, wirst du keine Chance haben. Wie willst du wissen, wo du das findest, was du suchst?« »Ich weiß, wo ich suchen muss. Ich hatte Informationen, erinnerst du dich? Und wenn ich drin bin, werden alle durch die verschiedenen Angebote an Unterhaltung abgelenkt sein.« »Wenn sie nicht bei Verstand sind, meinst du«, schnappte sie. »Nun ja.« Er lächelte schwach. »Dieser Gastgeber gibt keine Tee-Party für Kinder, weißt du.« Sie erschauerte und zog die dünnen Schultern hoch. »Ich hasse sie. Ich hasse sie, alle von ihnen, all die blöden, reichen, habgierigen Leute, mit denen er sich umgibt.« Liam legte seine starke gebräunte Rechte auf ihre kleine weiße Hand. »Diesmal wird er morgen nicht so verdammt arrogant sein, Cass«, sagte er. »Du fährst jetzt zurück,
nicht wahr? Es hat keinen Sinn, hier zu warten. Es könnte noch Stunden dauern.« Sie nickte abrupt und drückte ihre halb gerauchte Zigarette aus. Ihre großen, schwarz geränderten Augen wirkten dunkel und brennend. »Okay, Liam«, sagte sie schließlich. »Du weißt, was das Beste ist.« Er war überrascht und erleichtert, als sie so schnell nachgab. Dann zögerte sie und sagte: »Bringst du mich auf die Straße? Nur bis zur Ecke, so daß ich die U-BahnStation sehen kann? Mir gefällt die Gegend hier nicht. Es ist nicht mein Viertel.« »Ich glaube nicht, dass du Angst hast. Du nicht.« »Ich habe keine Angst«, sagte sie steif. »Ich fühle mich nur fehl am Platz bei all den reichen Bastarden, die hier wohnen. Bitte. Komm mit mir, nur ein kleines Stück.« Er blickte auf seine Armbanduhr. »Okay, aber es darf nicht lange sein.« Das hätte er sich denken sollen. Es war draußen dunkel, als sie aus dem hellen Pub traten. Und fast sofort zog Cass ihn in die Schatten des kleinen Hofs an der Seite des Gebäudes, wo eine schmale Treppe in den Keller hinabführte. Sie schlang ihre dünnen Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf herab, so daß sie ihn küssen konnte. »O Gott, Liam, ich wünsche mir so sehr, dass du es mir besorgst. Bitte, mach’s mir.« Der Ausdruck in seinen Augen war hart, eisige Splitter von Blau. Seine Arme hingen schlaff hinab. »Cass, ich habe es dir gesagt. Es ist vorbei.« »Ich bitte nicht um einen Verlobungsring, um Himmels willen«, murmelte sie. »Ich will nur – dieses.« Sie zog ihr Stretch-Top hoch, um ihre kleinen, spitzen Brüste mit den harten Nippeln zu enthüllen. Dann griff sie schnell an seine Hose und mühte sich in der Dunkelheit
mit den Knöpfen am Schlitz seiner Jeans ab. Liams im Schatten liegendes Gesicht spannte sich unmerklich an, als sein Penis, der sich bereits zu rühren begann, schnell zu einer vollen Erektion wuchs. Cass streichelte die lange, seidige Härte gierig und summte vor sich hin. Dann lehnte sie sich schnell gegen einen der Tische zurück, die während der Nacht hier gelagert wurden. Sie zog ihre enge Jeans hinunter, spreizte die schlanken Beine und begann mit sich zu spielen, ließ ihren Finger leidenschaftlich unterhalb des dichten Buschs ihrer dunklen Schamhaare kreisen. »Tu es für mich, Liam«, murmelte sie. »Du bist bereit, nicht wahr? Du willst mich …« Die Schamlippen waren feucht und rosig, als sie sich selbst streichelte, und ihr Blick war auf seinen pulsierenden Penis gerichtet. »Es ist ziemlich offensichtlich«, sagte er ruhig, »dass ich jemanden brauche.« Doch er regte sich immer noch nicht. Sie lehnte sich mit einem kleinen sehnsüchtigen Aufschrei vor und schloss den Mund um seine Männlichkeit, befeuchtete mit ihrem Speichel die starre Länge. Dann setzte sie sich wieder aufrecht auf den Tisch, packte Liam am Gesäß, nahm seinen Penis in die Hand und rieb dessen samtigen Kopf verlangend an ihrer Pussy. Mit einem Seufzen, einer Mischung aus Resignation und glühendem Verlangen, trieb er tief und kräftig in ihre saftige Spalte, und Cass klammerte sich an ihn, stöhnte und rieb ihre Nippel an seiner warmen Brust. »O Gott, Liam. Du bist so stark, so schön. Treib ihn in mich rein, härter. Bitte.« Ihr blasses Gesicht spiegelte Ekstase wider, und ihr Körper erzitterte mit feuchter Lust, als Liam sie langsam und kraftvoll nahm, seinen dicken Stab glatt zwischen ihre
gespreizten Beine trieb. Sie bäumte ihm ihre Hüften entgegen, keuchte vor Lust, als ihr heftiger Orgasmus sie durchflutete; und er stieß härter und schneller und ergoss sich mit wilden Stößen, als das Mädchen seinen Namen schrie. Danach, als sie sich wieder bedeckt hatte, blickte er hinab in ihre von Leidenschaft verschleierten grünen Augen und sagte sanft: »Ich habe es dir vor einiger Zeit gesagt, Cass. Es ist zwischen uns beiden vorbei.« »Natürlich«, sagte sie und befeuchtete den Mund mit der Zungenspitze. »Ich finde jetzt allein meinen Weg, Liam. Und du wirst deine Aktion bald in Angriff nehmen, ja? Viel Glück. Bis später dann.« Sie ging schnell, eilte zur U-Bahn-Station, ohne zurückzublicken. Liam runzelte die Stirn, ging zu einem der Tische, um sich noch einmal mit einem kleinen Glas Scotch in der Hand vor den Pub zu setzen, gerade jenseits des Lichts, das aus den Fenstern fiel. Er spähte die Straße hinauf, in die entgegengesetzte Richtung, die Cass genommen hatte, schaute zu dem großen erhellten Haus, in das die Sportwagen-Lady verschwunden war, wo die Party stattfand. Jedes Fenster war jetzt erhellt, selbst im oberen Stock. Musik wehte über die Straße heran. Autos und Taxis fuhren in einem stetigen Strom vor dem Tor vor und blockierten die Straße. Lachende Leute drängten sich die Treppe vom Bürgersteig zum Haus hinauf, hielten Champagnerflaschen hoch und schwankten mit ihren bereits beschwipsten Partnern. Er sah, dass das Tor jetzt weit offen stand. Es war an der Zeit, zur Tat zu schreiten. Rebecca war es noch nie weniger nach Party zumute gewesen als jetzt. Sie war mit Max in einem winzigen
Schlafzimmer oben im Haus. Musik drang schwach aus dem Erdgeschoss herauf, zusammen mit heiterem Partylärm und Gelächter; doch die Atmosphäre hier oben war um mindestens zehn Grad frostiger. Max lag auf dem großen Bett, nackt außer einem weißen Leinenlaken, das er über seine Lenden gezogen hatte. Rebecca lag zusammengekuschelt auf der anderen Seite des Bettes und beobachtete ihn, und ihre bernsteinfarbenen Augen strahlten sanft. Sie war bekleidet, doch ihre Sachen waren zerknittert, und sie war angespannt. »Tut mir Leid, Rebecca. Zum letzten Mal, ich kann es einfach nicht tun«, sagte Max nüchtern. Rebecca verspürte bittere Enttäuschung, auch Groll. »Himmel, Max! Es ist ein geschäftlicher Vorschlag, ich bitte um keine Auszahlung«, sagte sie leichthin. »Kaufe den Leasingvertrag unseres Hauses von dem habgierigen Besitzer, und Annie und ich werden dir die Miete zahlen. Das werden wir jedenfalls tun«, fügte sie hastig hinzu, »sobald sich die Dinge beruhigt haben.« »Sobald sich die Dinge beruhigt haben?«, fragte er mit einiger Schärfe und stemmte sich mit einem Ellenbogen auf die Kissen. »Rebecca. Falls du es vergessen hast, dein reicher Daddy ist ins weite blaue Nichts verschwunden und hat kolossale Schulden hinterlassen. Wie, um alles in der Welt, sollen sich die Dinge beruhigen? Das Geld deiner Familie ist futsch; deine hübschen kleinen monatlichen Zuwendungen für die Wohnungen und den Porsche und das Harvey Nichols Konto haben sich in Luft aufgelöst. Dein Elternhaus in Gloucestershire steht zum Verkauf und, um die Dinge noch schlimmer zu machen, die ganze schmutzige Affäre ist von der sensationsgeilen Boulevardpresse ausgeschlachtet worden. Tut mir Leid, Darling, ich kann kein bodenloses Loch füllen.«
»Sieh mal, Max«, sagte Rebecca verzweifelt. »Ich erwarte nicht von dir, dass du dich der ganzen Familienkatastrophe annehmen sollst. Okay, mein Vater ist also mit seiner Sekretärin durchgebrannt – Verzeihung, mit seiner Assistentin – und hat sein Geschäft und seine persönlichen Finanzen in einem höllischen Chaos hinterlassen. Das gebe ich zu. Ich dachte nur, da wir jetzt eine ganze Weile zusammen sind, könntest du uns ein bisschen aushelfen, indem du das Haus kaufst.« Max sagte: »Vielleicht solltest du versuchen, einen Job zu bekommen. Das sollte nicht zu schwierig sein bei all deinen Beziehungen.« »Ich habe keine Qualifikationen, Max. Und meine Beziehungen, wie du es genannt hast, neigen mit den Problemen zu schmelzen, in die mein Vater sich selbst gebracht hat. Sieh mal, einen Leasingvertrag in Kensington Place zu kaufen, wäre doch eine gute Investition. Du sagtest letzten Monat, dass zu Wohnungen umgebaute Stallungen wie unser Haus jetzt die große Mode sind. Da wirst du doch kaum Geld verlieren, nicht wahr?« Er blickte nachdenklich drein. »Es wäre gewiss interessant, für dich und die scharfe Annie als Hausbesitzer zu fungieren. Ich könnte meine Miete auf ungewöhnliche Weise kassieren. Ich habe mir immer ausgemalt, wie du es mit Annie im Bett machst, wie ihr miteinander und mit einem riesigen Gummi-Vibrator spielt. Soll ich dir sagen, was ich sonst gern hätte? Ich könnte sogar euren FantasieWettstreit gewinnen.« »Bastard«, zischte Rebecca und nagte an ihrem langen, roten Fingernagel. Sie war angespannt vor Enttäuschung, weil er ihr nicht helfen würde, und jetzt bereute sie, ihn darum gebeten zu haben. Und sie brauchte Sex. Bald nach ihrer Ankunft waren sie lachend zu diesem
kleinen Schlafzimmer geeilt. Max hatte sie gleich hinter der Eingangstür beobachtet und sie begierig begrüßt, als sie sich einen Weg durch die Masse der Gäste zu ihm gebahnt hatte. Er hatte sie in die Arme gezogen und gemurmelt: »Darling. Ich dachte schon, du hättest es nicht geschafft.« Sie hatte das übliche Verlangen gespürt, als sie zu ihm aufgeblickt hatte. Sie liebte es, wie sein dichtes schwarzes Haar in die Stirn seines markanten Gelehrtengesichts fiel. Sie hatten belanglos geplaudert, obwohl es so laut gewesen war, dass sie fast hatten schreien müssen, und sie hatten jeder ein Glas Champagner getrunken, sich geküsst und ein wenig zur Partymusik getanzt. Doch dann hatte Max sie an seinen harten, muskulösen Körper gepresst, mit seinen manikürten Händen über ihren Rücken unter der schwarzen Seide gestreichelt und ihr ins Ohr geflüstert: »Gott, du machst mich geil«, und Rebecca hatte seine Erektion an ihrem Schoß gespürt. »Ich dachte, du wolltest Geschäftsbeziehungen knüpfen«, hatte sie gemurmelt. »Das habe ich bereits getan.« Er hatte gegrinst. »Der Gastgeber, Hugh Raoni, ist ein Kunde unserer Bank – einer unserer besten Kunden, genauer gesagt. Ich habe ihn vor einer halben Stunde mit zwei schönen, aber hirnlosen Nymphomaninnen aus unserer Buchhaltung bekannt gemacht. Er ist mit ihnen verschwunden, fürs Erste jedenfalls, und ich kann mir vorstellen, dass er im Augenblick das tut, was ich mit dir tun möchte …« Seine Zunge hatte ihr Ohrläppchen umschmeichelt, und Rebecca war fast von ihrem Verlangen überwältigt worden. »Max, bitte, lass uns nach oben gehen«, hatte sie geflüstert. Er hatte sich einen Weg durch die Menge zur Treppe ge-
bahnt, dicht gefolgt von Rebecca, deren Nippel hart geworden waren und die es kaum noch erwarten konnte. Einmal hatte Max bei einer blonden Frau angehalten, die Rebecca als Janey Franklin, eine von Max’ hoch fliegenden Bankierskollegen, erkannt hatte, und sie hatte mit ihm leise gesprochen. Rebecca hatte gehört, dass Janey Franklin jede Menge Männer vernaschte. Rebecca hatte sich näher an Max herangeschoben und ihn besitzergreifend am Arm genommen und bemerkt, wie Janey sie sonderbar, fast spöttisch angeschaut hatte. »Komm schon, Max«, hatte Rebecca gedrängt. »Lass uns gehen.« Er hatte sich zu ihr geneigt und sie geküsst, während Janey zugeschaut hatte, und Rebecca hatte gespürt, wie ihr Unbehagen schwand. Max war ein geiler Bastard, das wusste sie, und sie dachte keinen Moment, dass er ihr all diese Monate immer treu gewesen war; trotzdem war sie süchtig danach, mit ihm zusammen gesehen zu werden, im Bett mit ihm zu sein. Kichernd hatten sie dieses dunkle verlassene Zimmer oben im Haus gefunden und die Tür verriegelt. Rebecca war aus ihrem Kleid geschlüpft und war im Begriff, ihr knappes Höschen auszuziehen. Es war quälend eng an ihrer erhitzten Pussy, und ihre Säfte waren in ihrer Erwartung gelaufen, als Max, der bereits seine teure Kleidung mit der typischen Präzision über einen Stuhl gelegt hatte, sie gestoppt hatte. »Bleib so«, hatte er heiser gesagt. »Und küss mich. Bitte.« Er hatte sich auf das Bett gelegt, und Rebecca war rittlings auf ihn geklettert, hatte sich mit dem Po zu seinem Gesicht hingekniet, so daß er in ihrem Höschen fingern konnte, als es in ihre seidige Spalte rutschte. Rebecca hatte über seinen Waschbrettbauch geleckt, war mit der Zun-
genspitze der Linie weicher, schwarzer Härchen bis zu seinem Schaft gefolgt und hatte ihn begierig in den Mund genommen und ihn verwöhnt, bis sie gespürt hatte, dass Max unter ihr zuckte. »O Gott, ich komme fast«, hatte er aufgestöhnt, »Mach weiter, Engel. Ich bin fast so weit.« Rebecca wünschte es. Ihr Höschen war fast nass vor Lust, und der Seidenstoff scheuerte fast schmerzhaft an ihrer geschwollenen Klitoris. Max war gewiss ein schöner Mann; er hatte einen langen Schwanz mit seidiger Haut, und sie liebte es, damit zu spielen, aber er war im Grunde faul. Er überließ ihr immer die Mühe, während er sich einfach zurücklegte und nahm, was ihm zustand, wie er arrogant meinte. Sie versuchte verzweifelt, ihre sehnsüchtige Scham gegen Max’ liebkosende Hand zu schieben, sich an ihm zu reiben wie ein brünstiges Tier, doch er ignorierte den Wink und nutzte stattdessen beide Hände, um gierig ihren Po zu packen und durch die Seide ihres Höschens mit seinem Finger ihren After zu suchen und ungeschickt einzudringen, bis es ihr wehtat. Dann verharrte er sehr still, bevor er seinen steifen Penis hart in Rebeccas Mund stieß. Schließlich war er fertig, und Rebecca legte sich zurück, heiß, angespannt, unbefriedigt. Sie hätte den Bastard eher wegen des Hauses fragen sollen, als sein Schwanz noch zischen ihren Lippen geschwebt hatte und seine Eier bereit zum Explodieren gewesen waren. Zu spät jetzt. Sie würde kein Geld bekommen, und anscheinend nicht mal einen Orgasmus. Nun, sie würde um beides nicht betteln. »Ich bezweifle, dass Annie oder ich mit unserem Hauswirt schlafen würden, um die Miete zu sparen«, sagte sie ziemlich langsam, zog ihr aufgeknöpftes Kleid über ihre Brüste und ver-
schränkte die Arme in der Dunkelheit. »Vergiss es, Max. Es tut mir Leid, dass ich gefragt habe.« Sie konnte draußen auf der Treppe Leute hören, unterdrücktes Gekicher, Leute, die es auf der Suche nach einem intimen Zimmer an ihrer verschlossenen Tür probierten. Max kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und beobachtete sie. »Vielleicht ist es ganz gut, dass du gefragt hast«, sagte er schließlich. »Weißt du, ich habe dir dies schon eine Zeit lang sagen wollen. Genauer gesagt, seit du mir die Sache mit deinem Vater erzählt hast. Sieh mal Rebecca, vielleicht sollten wir Schluss machen, du und ich. Dein Vater, all dieses Chaos, das er zurückgelassen hat – ich meine, es ist nicht gut für mein Ansehen. Ich muss an meinen Ruf, meine Position in der Firma denken.« Sie starrte ihn ungläubig an, als die Klischees aus seinem schönen, sinnlich geschwungenen Mund kamen. »Max. Bist du da, Max? Ich bin’s, Rebecca. Ich bin nicht mein Vater. Ich habe meinen Vater kaum gesehen, um Himmels willen – er war fast nie zu Hause! Wie kann sich das so schlimm für dich auswirken, wenn du mit mir gesehen wirst? Mit wem arbeitest du, der so verdammt heilig ist, dass er mit dem Finger auf meinen Vater zeigen kann? Was ist mit dem Mann, der dieses Haus besitzt, diesem Hugh Raoni, der so begierig darauf ist, Eindruck zu schinden, und den du bereits mit zwei blonden Flittchen für die Nacht versorgt hast? Gewiss kannst du nicht besorgt wegen seiner Meinung sein, Max, oder?« Max legte sich gegen die Kissen zurück. Er hatte ein Knie angehoben, so daß das Laken von seinen Hüften und langen muskulösen Beinen gerutscht war. Sein schlanker Windhundkörper war noch gebräunt von den Ferien, die er Anfang des Jahres im Haus eines Freundes in der Karibik verbracht hatte. O Gott, dachte Rebecca, und es versetzte
ihr einen Stich. Sie konnte sich erinnern, wie sie das Sonnenöl auf seinen flachen Bauch gerieben hatte, als sie zusammen am Strand gelegen hatten, konnte sich so lebhaft erinnern, wie sie ihre Finger unter seine Badehose geschoben und zärtlich seine Erektion gerieben hatte … Dann hatten sie Sex gehabt, auf der Strandmatte, ein Handtuch über ihren Hüften ihre einzige Intimsphäre. Rebecca war so feucht gewesen, so bereit für ihn, dass es ihr fast schon gekommen war, als sein Penis eindrang. Sie zwang sich, wieder an die weniger schöne Gegenwart zu denken. Um die Dinge zu verschlimmern, regte sich jetzt sein Schwanz, schwoll auffällig an, als Max, der Bastard, weiterhin mit trägem Interesse auf ihre nackten Brüste starrte. Rebecca spürte, wie sehr sie es brauchte, wie sehr sie sich danach sehnte, sich auf ihn zu hocken, ihn mit ihrem Körper festzunageln, die Schenkel zu spreizen und seinen steif werdenden Schaft in sich einzuführen. Doch sie regte sich nicht. Max fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar. »Sieh mal, Rebecca«, sagte er gedehnt, »lass uns wie vernünftige Menschen darüber reden, ja? Hugh Raoni ist ein Gesetz für sich; er arbeitet hart und spielt hart. Zehn Minuten nach einer Nummer wird er schon dort draußen sein und einen anderen Deal abschließen. Ich habe enormen Respekt vor ihm, und ich muss wirklich die Tatsache akzeptieren, dass er vorgeschlagen hat, dass du und ich eine Zeit des Abkühlens brauchen …« Rebecca wurde sehr still. »Hugh Raoni hat dir gesagt, du sollst mit mir Schluss machen? Warum? Was hat er damit zu tun?« »Ich erzählte ihm, wen ich auf diese Party mitbringe, und natürlich kannte er deinen Namen, rechnete zwei und zwei zusammen und erkannte, dass es dein Vater ist, der in
jüngster Zeit im Zentrum dieses Finanzskandals stand. Er sagte mir, es würde meiner Karriere schaden, wenn ich mit dir gesehen werde, und natürlich hat er Recht. Ich verstehe deine Enttäuschung über uns, aber wie gesagt, ich muss wirklich an meine Position denken.« Rebecca zog sich langsam zurück. »Du hast eine andere, nicht wahr?« Er zuckte mit keiner Wimper. »Wie scharfsichtig von dir. Das ist tatsächlich so.« »Janey Franklin«, sagte Rebecca. Er hatte den Anstand, ein wenig verlegen bei ihrer schnellen Vermutung zu sein. »Nun, ja, es ist natürlich noch eine ausbaufähige Sache, aber die Wahrheit ist, dass es mit Janey und mir im Bett großartig ist.« »Sie ist großartig im Bett, weil sie so viel Praxis gehabt hat, nach allem, was ich gehört habe.« »Eifersüchtig, Rebecca? Wenigstens versteht sie es, einen Mann im Unklaren zu lassen. Das Dumme mit dir ist, dass du zu begierig auf Sex bist. Du musst etwas mehr Raffinesse entwickeln …« Rebecca spürte die heißen Wellen des Ärgers. »Du Bastard«, murmelte sie, »du Bastard!«, und sie nahm ihre ordentlich gefaltete, teure Kleidung und schleuderte sie in wilder Wut nach ihm. Er hob abwehrend die Hände. »Kühl dich ab, Rebecca, kannst du das nicht? Dies ist ein weiteres deiner Probleme. Manchmal mangelt es dir an Kultiviertheit.« »Ach, wirklich?« Sie brach ab, um zu Atem zu kommen. In ihren Augen blitzte der Zorn, und ihr Haar wirkte im Schein der Straßenlampe vor dem Fenster wie ein feuriger Heiligenschein. »Sonst noch was, Max? Ich bin also begierig auf Sex, und es fehlt mir an Kultiviertheit. Du sagst mir auch, dass ich abnehmen muss und dass du nicht allzu
glücklich mit meinem Gesicht bist, wenn man bedenkt, dass du lieber meinen Arsch fickst. Nun, lass mich dir eines sagen. Mir scheint, mein einziger Fehler ist, dass ich es so lange mit dir ausgehalten habe.« Und damit knöpfte sie ihr Kleid zu und zog ihre Schuhe mit den albernen hohen Hacken an. »Du wirst einen weiteren Asthmaanfall bekommen«, sagte er ruhig, »wenn du dich so aufregst.« »O nein«, stieß sie hervor. »Das bist du nicht wert, Max.« Und sie stürmte aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Es ging auf Mitternacht zu, und das Haus war voller Leute, die plauderten, lachten, tanzten. Halb volle Champagnergläser, Platten mit angeknabberten Kanapees, abgelegte Handtaschen und teure Jacketts lagen auf jeder freien Ablagefläche herum. Zigarettenrauch hing in der Luft und mischte sich mit den jüngsten Designer-Parfums. Und eine Reihe Gäste hatte die große Anonymität des luxuriösen Hauses genutzt, um sich mit mehr heimlichen Aktivitäten zu beschäftigen wie Rebecca und Max. Alle Schlafzimmer waren schnell belegt worden, und in den dunklen Winkeln eines oberen Treppenabsatzes bewegte sich hektisch ein Paar, das es nicht mehr bis zu einem Bett geschafft hatte. Rebecca verharrte auf dem Gang und spielte kurz mit dem Gedanken, ihren Gastgeber zu suchen und ihm ihre Meinung zu sagen. Wie konnte er es wagen, Max zu sagen, dass sie nicht mehr für ihn geeignet war, nur wegen ihres Vaters? Hugh Raoni musste ein eingebildeter, Arsch leckender Abschaum sein, genau wie Max Forrester. Doch dann sagte sie sich bekümmert, wenn sie den megareichen Raoni zur Rede stellen würde, dann würde der sie nur auslachen. Schließlich konnte er sich erlauben,
über die ganze Welt zu lachen, seit seine Gesellschaft so viel Jubel auf dem Aktienmarkt ausgelöst hatte. Max hatte gesagt, worum es bei dieser Party überhaupt ging. »Hugh hat seinen Finger fest am Puls der jüngsten Wachstumsgebiete …« Dann würde Hugh Raoni wohlweislich die Finger von den notorischen Verlustgebieten lassen, die ihr schmerzendes Herz und ihr Minus-Bankkonto umgaben. Sie blickte ziemlich hoffnungslos zu der vollen Empfangshalle hinab, wo Leute tanzten. Ihr wurde bewusst, dass sie unbedingt eine Toilette finden musste, damit sie ihre volle Blase erleichtern konnte, bevor sie sich auf den Heimweg machte. Dann geschah etwas Seltsames. Sie glaubte, nur für einen Moment, in der wogenden Menge da unten den Mann zu sehen, der vor dem Pub gesessen hatte, den blonden Mann mit der verschlissenen Jeans. Ihr stockte der Atem, und sie neigte sich über das Geländer, das sich längs des Treppenabsatzes erstreckte, und hoffte, das Lust verheißende Gesicht des Mannes wieder zu sehen. Kein Anzeichen auf ihn. Die Partygäste bewegten sich ausgelassen in einem Mischmasch von Gelächter, Tanz und Klatsch. Natürlich war er nicht dort gewesen. Das konnte nicht sein. Sie war nur blöde, kindisch besessen von dem Mann vor dem Pub, das war das Problem, und je eher sie ihn vergaß, desto besser. Es hatte den Anschein, dass heute Männer und Sex Katastrophengebiete für sie waren, und es würde gut für sie sein, sich die Pleiten einzugestehen und in die relative Sicherheit des kleinen Hauses zurückzukehren, das sie mit Annie teilte. Zuerst jedoch auf die Toilette. Sie fand eine WC-Tür an der Treppe im zweiten Stock, die einen Spalt offen stand, und stieß sie auf. Dann stoppte sie ungläubig. Eine Frau
besetzte bereits den dunklen Raum; sie saß nicht auf der Toilette, sondern stand auf den Füßen und lehnte atemlos an der mit Eichenholz getäfelten Wand, während ein Mann sie kraftvoll vögelte. Die Frau war Janey Franklin. Keiner der beiden sah Rebecca. Beide waren noch angezogen, doch Janeys Rock war bis zu ihrer Taille hoch geschoben, und die Hose des Mannes hing ihm bis auf die Knie. Er war klein, gedrungen und kahlköpfig, doch sein Penis, der ziemlich grotesk unter seinem Hemd hervorragte, war erstaunlich lang und dick. Seine Hände hielten Janeys Hände auf jeder Seite ihres Körpers gegen die Wand fest, während sein geröteter Schwanz zwischen Janeys leicht geschwollene untere Lippen pumpte. Sein Gesicht war ebenfalls gerötet und verschwitzt von der Anstrengung; Rebecca erkannte ihn jetzt als einen Kolumnisten einer kleineren Zeitung. Janey wimmerte und stöhnte, als er sich zurückzog, sein Penis glänzend von ihren Säften, und Rebecca beobachtete offenen Mundes, wie Janey seine weißen Gesäßbacken packte und ihn wieder an sich zog, ihn in sich hineinstieß. Der Mann küsste sie hart und keuchte: »O Gott, Janey.« Seine Hände kämpften um den Zugang zu ihren schweren Brüsten, zogen ihre elfenbeinfarbene Bluse auseinander und drehten und zwirbelten ihre langen, korallenroten Nippel, die über die Halbschalen ihres Spitzen-BHs ragten. Janey war erhitzt, am Rande des Orgasmus, als der stramme Kerl des Mannes vor und zurück in ihr zitterndes Fleisch stieß. Und immer noch hatte keiner von ihnen Rebecca bemerkt. Rebecca schob sich leise zurück, die Hand auf dem
schweren Türknauf. Dann sagte sie mit klarer, heiterer Stimme: »Hi, Janey, Max sucht dich. Soll ich gehen und ihm sagen, dass du hier drin bist?« Sie sah gerade noch Janeys entsetztes Gesicht, dann flüchtete Rebecca. Sie fühlte sich ein bisschen besser, aber nicht viel. Als sie eine unbesetzte Toilette hinten im Haus gefunden, sich erleichtert und zur Vordertür in die laue Nacht vorgekämpft hatte, schmerzte ihr Herz vor Demütigung und verletztem Stolz. Welch eine Schlange Max war! Er ist ohnehin nicht die große Nummer im Bett, sagte sie sich ärgerlich, als sie sich auf den Weg zu ihrem Wagen machte. Warte nur, bis die energische Janey Franklin herausfindet, wie viel ihrer kostbaren, hoch bezahlten Zeit sie dafür aufwenden muss, Max’ blöde Eitelkeit zu nähren und seinen egozentrischen Schwanz zu verwöhnen. Aber sie würde ihn vermissen. Ihre Stöckelschuhe wurden zunehmend unbequem. Der Pub, wo ihr Wagen parkte, am Ende der Straße, schien verdammt weit entfernt zu sein. Ein blasser Mond schwebte über dem trüben Widerschein der Straßenlampen, und das hypnotische Stampfen der Partymusik folgte ihr die Straße hinab, wie um sie zu verspotten. Obwohl Mitternacht nahte, war es noch drückend schwül. Rebecca zwang sich, langsam und tief zu atmen, denn sie musste an Max’ geschmacklose Bemerkung über ihr Asthma denken. Sie bekam heutzutage kaum einen Anfall, trotzdem achtete sie immer wachsam auf warnende Anzeichen. Wenigstens bedeutete die Hitze, dass es nichts ausmachte, wenn sie nur mit diesem dünnen, ärmellosen Futteralkleid bekleidet war, doch die Schuhe waren eine Katastrophe. Aus einem Impuls heraus zog Rebecca sie aus und ging
in Strümpfen auf dem warmen, staubigen Asphalt weiter. Ein junges Paar, das Arm in Arm auf der anderen Straßenseite die Straße herunterkam, blickte mit offener Neugier zu der spärlich bekleideten Gestalt herüber. Rebecca starrte zurück und eilte weiter. Oh, sie freute sich darauf, gemütlich hinter dem Lenkrad ihres geliebten Sportwagens zu sitzen; heimzufahren und mit der mitfühlenden Annie ein großes Glas Wein zur Beruhigung zu trinken und ihrer Freundin zu erzählen, welch ein falscher Hund Max war, diese miese Schlange. Schließlich gelangte sie zum Pub. Die Kneipe war geschlossen und dunkel, und die Tische und Stühle waren nach hinten geschleppt worden. Rebecca eilte zu ihrem Wagen wie ein gestrandeter Matrose an trockenes Land. Sie glaubte weit entfernt erhobene Stimmen zu hören, irgendwo auf der Straße, durch die sie soeben spaziert war. Doch dann hatte sie ihren Wagen aufgeschlossen, war eingestiegen und sank in die Lederpolster. Mit einem Seufzer der Erleichterung legte sie ihre albernen Schuhe und die kleine Designer-Handtasche nach hinten und drehte liebevoll den Zündschlüssel. Schnurrend sprang die Maschine an. Und dann geschahen die Dinge blitzschnell. Sie war gerade im Begriff, langsam anzufahren, als sie hörte, wie jemand über den Bürgersteig hinter ihr angerannt kam. Im nächsten Augenblick wurde die Beifahrertür aufgerissen, und ein Mann sprang herein. Ein Mann mit zerzausten, sonnengebleichten Haaren in verblichenen Jeans und Lederjacke. Als der Schein der Straßenlampen auf sein Gesicht fiel, starrte Rebecca ihn ungläubig an. Es war der Mann, der vor Stunden vor genau diesem Pub in der warmen Abendsonne gesessen hatte, mit seinen prächtigen blauen Augen schläfrig gelächelt und sie auf
erotische Gedanken gebracht hatte, wobei ihr Puls zu rasen begonnen hatte. Der Mann, den sie auf der Party zu sehen geglaubt hatte, nur um ihre Beobachtung als ein Bild abzutun, das ihr die Fantasie vorgegaukelt hatte. Eines war gewiss. Jetzt lächelte er nicht. Als er die Tür an der Beifahrerseite zuknallte, wandte er sich ihr zu, und Rebecca sah, das diese Augen, die wie Stücke von dunkelblauem Himmel gewesen waren, jetzt so kalt glitzerten wie frisch geschliffene Messer. Seine starken Hände umklammerten eine lederne Dokumententasche, die er angespannt auf seine muskulösen Oberschenkel legte. »Fahr«, sagte er rau zu Rebecca. »Um Himmels willen, gib endlich Gas.« Seine Stimme klang hart und gepresst, unverkennbar Süd-London. Sie befeuchte nervös mit der Zungenspitze ihre trockenen Lippen. »Was ist los? Was wollen Sie?« Plötzlich hörte sie das Hämmern von Schritten in der Ferne, das auf sie zukam; sie glaubte, jemanden schreien zu hören. Der Mann griff ans Lenkrad. »Ich habe es dir gerade gesagt. Verschwinde höllisch schnell von hier, ja? Fahr. Sofort.«
Zweites Kapitel
Irgendwie schaffte es Rebecca, loszufahren. Ihre Beine zitterten auf den Pedalen, und ihre Hände mit den roten Fingernägeln schienen mit dem Lenkrad zu kämpfen. Es waren Leute hinter ihm her, jagten ihn. War es jemand von der Party? Warum? Was hatte er getan? Sie stoppte, als sie an eine Kreuzung gelangten. Ihr Herz pochte heftig vor Anspannung. Der Mann sagte krächzend: »Geradeaus weiter, dann die Erste rechts. Bleib auf der Mittelspur. Jetzt rechts, habe ich gesagt, verdammt!« Er konnte bewaffnet sein. Sein Oberschenkel in verblichenem Denim befand sich ständig am Rand ihres Sichtfeldes, als sie fuhr, und erinnerte sie an seine unerbittliche, stumm drohende Männlichkeit. Als sie gezwungen war, an einer Ampel zu halten, waren ihre Bewegungen fahrig, und sie würgte den Motor ab. »Starte neu«, sagte er. »Schnell.« Sie fummelte benommen an dem Schlüssel; die bedrückende Stille im Wagen schien sie zum Reden zu zwingen. »Sie waren auf der Party, nicht wahr?«, flüsterte sie. Er schwieg einen Moment. Als er dann sprach, wünschte sie, er wäre stumm geblieben. »Sieh mal«, sagte er. »Wenn du mir Fragen stellst und ich sie beantworte, dann werde ich dich nicht freilassen können. Verstehst du das?« Sie war starr vor Angst; der Zündschlüssel schien in ihrer Hand zu gefrieren. »Dann lassen Sie mich jetzt gehen, bevor ich etwas herausfinde. Ich werde keinem erzählen, was passiert ist. Das verspreche ich.« Er lachte darüber. »Was, ich soll dich zur Polizei laufen lassen, damit ich sie prompt auf dem Hals habe? Ich be-
fürchte, das geht nicht, Schätzchen. Lass den Wagen an und fahr weiter, ja?« Die Ampel war auf Grün gesprungen, ohne dass sie es bemerkt hatte. Ein Fahrer hinter ihnen hupte ärgerlich. Rebecca fuhr ruckend an und zitterte jetzt unübersehbar in ihrem kleinen schwarzen Kleid. Der schwere goldene Armring, den Max ihr geschenkt hatte, fühlte sich wie eine Fessel um ihr Gelenk an. Sie fuhr mit mühsamer Konzentration, versuchte ihr Bestes, um die knappen Anweisungen des Mannes zu befolgen, denn im Moment wusste sie nicht, was sie sonst tun konnte. Sie hatte längst die Orientierung verloren. Der Mann befahl ihr, durch schmale, dunkle Straßen zu fahren, die sie überhaupt nicht kannte. Aber sie vermutete, dass sie auf dem Weg nach Süden in Richtung Fluss waren. Einmal, als sie eine betriebsamere Gegend passierten, mussten sie neben einem Einkaufszentrum halten, das rund um die Uhr geöffnet hatte, und den Querverkehr durchlassen. Rebecca blickte durch die offenen Türen in das Geschäft, in dem Leute in gelangweilter Normalität einkauften. O Gott, dachte sie, würden die mir helfen? Wenn sie laut schrie und versuchte, aus dem Wagen zu flüchten, würde ihr jemand von diesen Leuten helfen? Die Stimme des Mannes riss sie kalt aus ihren Gedanken. »Du wirst doch nichts Blödes versuchen, oder?«, sagte er. Rebecca hielt den Atem an, als sie an der Reihe war, den Wagen in den Verkehr der späten Nacht einzufädeln. »Irgendwelche Vorschläge?«, erwiderte sie scharf. »Vielleicht aus dem Wagen springen und flüchten?« Er hatte vermutlich ein Messer. Oder sogar eine Schusswaffe. Sie hatte bereits an diese Möglichkeit gedacht und
sie akzeptiert. Und er antwortete nicht mal auf ihre Herausforderung, denn als sie sich darauf konzentrierte, sich in den schnellen Verkehrsstrom einzufädeln, drehte er scharf den Kopf, um nach hinten zu spähen; das tat er nicht zum ersten Mal. Und dann stieß er hervor: »Sie sind immer noch hinter uns.« Die Polizei? Hoffnung keimte in Rebecca, doch sie wurde jäh zunichte gemacht, als er fortfuhr: »Nicht die Polizei. O nein. So einfach ist es nicht. Und ich hatte gedacht, wir haben sie abgehängt … Es ist also für dich an der Zeit, mir zu zeigen, was du mit diesem teuren kleinen Wagen kannst. Nimm die nächste Straße rechts, die nach dieser Kirche. Schnell, verdammt!« Rebeccas Herz pochte so heftig, dass sie dachte, es würde zerspringen. Er hatte sich wieder auf seinem Sitz gedreht und beobachtete die Straße hinter ihnen. Sie glaubte, das ferne Quietschen von Reifen zu hören, und dann sah sie im Rückspiegel voll aufgeblendetes Scheinwerferlicht, das sich schnell näherte. »Links«, befahl er. »Sofort!« Er packte ins Lenkrad, das sie umklammert hielt, und der Wagen fuhr schleudernd um eine Ecke. Dann schaltete er die Scheinwerfer aus, so daß sie nur in der Straßenbeleuchtung fuhren, vorbei an dunklen Fabriken und Lagerhallen und einer Reihe von kleinen Terrassenhäusern, in denen die Bewohner hinter geschlossenen Vorhängen schliefen. Immer wieder befahl er ihr, links oder rechts abzubiegen, und immer verlangte er, dass sie das Tempo hielt, wenn der Wagen sich drehte und in scheinbar undurchdringliche Sträßchen und Gassen fuhr. Ein Albtraum. Rebecca spürte, wie das Adrenalin durch ihre Adern raste. Er griff zum Armaturenbrett und schaltete die Schein-
werfer wieder an. »Du kannst ein wenig langsamer fahren. Ich glaube, wir haben sie abgehängt.« Guter Gott! Er klang, als erwartete er, dass sie sich freute. Rebecca fuhr jetzt mit großer Mühe, und jedes Schalten erforderte enorme Konzentration. Ihr wurde plötzlich klar, dass sie dies nicht viel länger durchhalten konnte. Die Straßenschilder, auf die sie einen Blick erhaschte, sagten ihr, dass sie ostwärts fuhren, dem Fluss folgend. Es war ihr, als könne sie die breite Themse fast spüren. Sie erwartete, das dunkle Wasser zu sehen, doch schließlich war es eine Sackgasse, in die er sie einwies und die von sanierten Backsteinhäusern gesäumt war. Er berührte fast sanft das Lenkrad. »Wir sind da«, sagte er. »Aussteigen.« Sie hielt am Bürgersteig. Dann schaltete sie den Motor aus und saß da, die Hände ans Lenkrad geklammert, den Kopf gesenkt. Er kletterte mit der Dokumententasche in einer Hand aus und ging um den Wagen herum, um ihre Tür zu öffnen und sie am Arm zu nehmen. »Ich sagte aussteigen. Ich befürchte, das schließt dich ein.« Sie schob angewidert seine Hand weg. »Sie tun mir weh«, sagte sie, und ihre Augen füllten sich plötzlich mit Tränen der Verzweiflung. »Sie tun mir weh!« »Tut mir Leid, aber die Typen, die uns verfolgt haben, hätten dir viel mehr wehgetan.« »Erwarten Sie, dass ich das glaube?«, fragte sie verächtlich. Sie mühte sich aus dem Wagen, ignorierte sein Angebot, ihr zu helfen, und stand dann in der warmen Nachtluft, auf Strümpfen, die Arme vor den Brüsten verschränkt. Von neuem kroch Furcht über ihren Rücken, als der Blick seiner dunkelblauen Augen langsam von Kopf bis Fuß über sie hinweg glitt, über ihr aufgelöstes, zerzaustes Haar, ihr
kurzes Kleid und die schwarzen Strümpfe, die Laufmaschen bekommen hatten. »Du kannst glauben, was du möchtest«, sagte er. »Es ändert nicht viel, oder?« Rebecca erschauerte. Es waren also wirklich Leute hinter ihnen her gewesen und hatten sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die dunklen Straßen und Gassen Londons gejagt. Was hatte er auf dieser Party getan? Was hatte er genommen, mit wem hatte er sich angelegt? O Gott, dies war ein Albtraum. Ihr Entführer war zur nächsten Eingangstür gegangen und klopfte leise, aber drängend an. Rebecca blickte sich um und sah, dass sie in einer Straße mit frisch renovierten Lagerhäusern war, zweifellos im Umwandlungsprozess zu Apartments, besonders wenn sie in der Nähe der Themse waren. Staubige Zementmischer standen umgeben von Bausteinen, die mit Plastik bedeckt waren, und einige Teile der Straße waren abgesperrt. Sie spielte kurz mit dem Gedanken, davonzulaufen, um Hilfe zu schreien, doch es sah nicht so aus, als ob jemand sie hier hören würde. Der Mann klopfte noch immer an die Tür, und schließlich wurde sie sehr vorsichtig geöffnet. Ein Mann in T-Shirt und Jeans tauchte auf der schwach erhellten Türschwelle auf. Er hatte ein freundliches Gesicht und lange, wellige braune Haare. »Liam«, sagte er, und sein Gesicht hellte sich auf. »Wir dachten, du wirst es vielleicht nicht schaffen.« »Das dachte ich eine Zeit lang ebenfalls«, erwiderte Rebeccas Entführer knapp. »Stevie, bring diesen Wagen in die Garage, ja? Und vergiss nicht, ihn abzuschließen.« Stevies Augen weiteten sich, als er den Wagen sah. »Schöner Schlitten«, sagte er. Dann nahm er Rebecca
wahr, die hinter Liam stand, und seine Augen wurden noch größer. Liam sagte: »Nun mach schon, Stevie, worauf wartest du?« Rebecca trat vor, um zu protestieren. »Mein Wagen. Meine Handtasche, meine Schuhe – ich brauche meine Schuhe …« Doch Liam stieß sie ins Haus, und als er die Tür fest hinter ihnen geschlossen hatte, drehte er sich um und betrachtete ärgerlich ihre bestrumpften Füße. »Diese Schuhe taugen ohnehin nichts, abgesehen vielleicht fürs Schlafzimmer«, sagte er in dieser gedehnten Stimme, deren Klang so brutal an ihren Sinnen zerrte. Rebecca spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Wagen Sie es nur ja nicht, daran zu denken«, stieß sie hervor. Er lachte, doch seine blauen Augen blickten kalt. »Reg dich nicht auf«, sagte er. »Ich könnte mir im Moment nicht vorstellen, dass du in hohen Hacken und mit einem Lederkorsett ans Bett gebunden nach mir lechzt. Und jetzt gehst du diese Treppe rauf, ja?« Sie stand da, die Hände zu Fäusten geballt und in die Seiten gestemmt, und hasste ihn. »Nein«, sagte sie. »So kann jemand wie Sie nicht mit mir sprechen. Das lasse ich mir nicht gefallen.« »Okay«, sagte er. »Ich werde kein Wort mehr sagen. Aber wenn du nicht diese Treppe rauf gehst, und zwar sofort, werde ich dich auf die Arme nehmen und rauf schleppen.« Da folgte sie ihm die Treppe hinauf, zitternd vor Zorn und Hilflosigkeit. Die erste Etage schien unbewohnt zu sein. Die Treppe war aus nacktem Holz. Doch als sie in den zweiten Stock
gelangten, öffnete er eine Tür, die zu einem breiten, mit Teppich ausgelegten Gang führte, und Lampenschein fiel in ihre Augen. In einem der Zimmer am Gang erhaschte sie einen Blick auf ein Mädchen mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren und silbernen Ohrringen Sie saß an einem Computer. Ein schlanker, braunhäutiger Mann mit glänzendem schwarzen Pferdeschwanz saß am Schreibtisch und las ihr etwas vor, während sie tippte. Stapel von Papier lagen auf dem Boden herum, und an der Wand hingen Stadtpläne. Sie beide sahen Liam gleichzeitig, und ihre Gesichter spiegelten Überraschung und Freude wider. Der Mann eilte zu ihm und sagte: »Hast du sie, Liam? Du hast die Papiere?« »Ich habe sie«, sagte Liam und hob die Dokumententasche. Das Gesicht des anderen Mannes hellte sich auf. »Dann haben wir sie festgenagelt. Wir haben es geschafft!« Zum ersten Mal, seit alles angefangen hatte, sah Rebecca, die allein und unbeobachtet in den Schatten stand, den Mann namens Liam lächeln. Dann sah sie, dass das schwarzhaarige Mädchen am Computer aufstand und langsam zu den Männern ging. Ihre Augen wirkten groß und geheimnisvoll. »Du bist spät. Liam. Wir haben uns Sorgen gemacht.« »Die Dinge liefen nicht so glatt, wie ich gehofft hatte. Ich brauchte länger als geplant, und dann schickte er einige Sicherheits-Gorillas hinter mir her.« »Oh, Liam …« »Aber es ist okay. Wie du siehst, konnte ich entkommen.« In diesem Augenblick versuchte Rebecca zu fliehen. Sie
hatte sich die ganze Zeit zurückgezogen, und als Liam sprach, warf sie sich herum und wollte durch die Tür und den Gang zur Treppe rennen. Liam war jedoch in Sekundenschnelle bei ihr, als hätte er jeden ihrer Schritte erwartet. Rebecca hätte vor ohnmächtigem Zorn weinen können, als sich seine starken Hände um ihre Taille schlangen und er sie an die beunruhigende Wärme seines Körpers zog. »Lassen Sie mich gehen, verdammt …« Es klang vor Erschöpfung und Anspannung fast wie ein Schluchzen. »Ich habe es dir schon gesagt.« Er schwang sie kraftvoll herum, und der Blick seiner blauen Augen schien in ihre zu brennen. »Ich kann dich nicht gehen lassen. Du machst die Dinge nur schlimmer für dich.« Der Mann mit dem Pferdeschwanz beobachtete sie mit einem besorgten Stirnrunzeln. »Ist sie in Ordnung, Liam?«, fragte er mit sanfter, leicht ausländisch klingender Stimme. »Sie sieht nicht aus wie eine von uns.« »Das ist sie auch nicht. Sie war meine widerwillige Fahrerin. Ihr ist kalt, und sie ist müde. Leider wird sie bei uns bleiben müssen, nur für eine Weile, auch wenn es ihre aristokratischen Gefühle verletzen wird. Ich muss mit ihr reden. Sorge dafür, dass wir nicht gestört werden, Petro, ja?« »Klar, Liam.« Petros Miene war besorgt, als er noch einmal zu Rebecca blickte, die immer noch von Liam umklammert wurde. Aber Rebecca sah, dass das Mädchen mit dem kurz geschnittenen schwarzen Haar – bekleidet mit einem winzigen weißen Spitzen-Top und engen Jeans – sie kalt anstarrte, genau wie Janey es getan hatte. Liam führte sie eine weitere Treppe hinauf. Er ließ ihr Handgelenk los, offenbar zuversichtlich, dass sie jetzt keinen Fluchtversuch unternehmen würde. Er ging zum
Ende des Treppenabsatzes und blieb am Fuß einer Wendeltreppe stehen. Er wartete mit einer Hand auf dem Treppengeländer auf sie, und seine blauen Augen waren dunkel, unergründlich. »Alles in Ordnung?« Seine lässige, fast beiläufige Frage erzürnte sie. »O ja. Selbstverständlich. Was denken Sie denn? Wie soll ich mich denn hier mit Ihnen fühlen? Sie sind ein Dieb, nicht wahr? Sie haben heute Abend etwas aus diesem Haus gestohlen. Entweder das, oder Sie haben irgend jemanden bei einer Art Deal reingelegt, und deshalb sind diese Leute hinter Ihnen her. Sie sind nichts als ein Verbrecher.« »Da irrst du dich«, sagte er. »Dann sagen Sie mir, was los ist. Was ist passiert?« »Ich habe dir gesagt«, erwiderte er, »je weniger du weißt, desto besser für dich. Willst du die ganze Nacht hier rumstehen? Wir müssen diese Treppe rauf. Ich brauche dich oben.« Die Metalltreppe war hart und kalt unter ihren bestrumpften Füßen. Als sie die letzten Stufen erkletterte und sich am Geländer festhielt, sah sie, dass sich die Wendeltreppe zu einem großen, überwältigenden Raum öffnete. Parkettboden erstreckte sich über die ganze Länge des Gebäudes; und vier Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten, boten einen Ausblick auf den dunkel glänzenden Zauber der Themse. Bei dem Anblick stockte Rebecca der Atem; sie hatte mit dem Fluss Recht gehabt, so wenig ihr das auch nutzen würde. Es gab reichlich Möbel, doch sie wirkten verloren in der Weite des Raumes. Es gab bunte Läufer, cremefarbene Sofas, schwarze, klobige Rattan-Tische, die mit Papieren und Zeitschriften bedeckt waren, und in einer Ecke ein Bett mit einer Patchwork-Decke. An der Wand neben dem
Kamin lehnte eine Gitarre. Es gab keine elektrischen Lampen, aber Rebecca sah einige große schmiedeeiserne Kerzenleuchter an den Wänden. Nur einige der Kerzen brannten, vermutlich, weil der Raum bereits sanft vom Widerschein der Stadtlichter auf der schwarzen Oberfläche des Flusses tief unten beleuchtet war. Rebecca war einmal auf einer Party in den Docklands pied-á-terre von einer reichen Freundin von Annie gewesen. Dieses Apartment stellte alles in den Schatten, was sie dort gesehen hatte. Das hier war bombastisch, trotz seines rauen Images. Was auch immer seine Aktivitäten waren, sie mussten profitabel sein. Er ging zum Kerzenschein, öffnete die Dokumententasche, die er immer noch hielt, entnahm ihr Papiere und blätterte sie durch. Rebecca verharrte sehr still, doch ihr Blick glitt durch den Raum, suchte eine weitere Tür, einen anderen Ausgang. Es gab keinen. Es gab nur einen Ausgang, zurück über diese Wendeltreppe, und sie wusste, dass ihr die Flucht auf diesem Weg niemals gelingen würde. Plötzlich hörte sie das Motorengeräusch eines starken Wagens, das sich schnell durch die Stille der Nacht näherte. Liam ließ die Dokumententasche fallen und eilte zum Fenster, den kräftigen Körper starr vor Anspannung. Rebecca spürte, das sich ihr Puls vor Furcht beschleunigte. »Ich dachte, Sie haben gesagt, Sie werden nicht mehr verfolgt.« »Halb London könnte jetzt hinter mir her sein«, sagte er knapp. »Bleib hier. Ich gehe jetzt hinunter, um zu überprüfen, dass die Lichter ausgeschaltet sind.« Wenn ich nur irgendwohin flüchten könnte, dachte Rebecca fieberhaft. Als sie seine Schritte die Treppe hinunter verklingen hörte, atmete sie keuchend und angestrengt.
Eine plötzliche, sehr vertraute Furcht begann wie Eiswasser ihren Rücken hinabzutropfen. O Gott, nein! Lass es nicht hier geschehen. Bitte. Als ihr die Luft knapp wurde, stürzte sie instinktiv zu den Fenstern, um zu sehen, ob sie etwas Luft hereinlassen konnte. Sie sah die Scheinwerferstrahlen unten auf der Straße wie Pfeile durch die Dunkelheit stoßen und hörte das Schnurren des Motors abrupt verstummen, als der Wagen hielt. Autotüren knallten, dann hörte sie Schritte die Straße hinab und hinauf rennen. Jemand rappelte an Türen und probierte verschlossene Garagen zu öffnen. Die Gestalten waren wie Schemen weit unter ihr. Sie versuchte verzweifelt am Griff des Fensterverschlusses zu zerren. Doch plötzlich hörte sie Liam hinter sich auftauchen, und er riss sie grob vom Fenster fort und presste ihr seine starke Hand auf den Mund. »Denk nicht mal daran«, sagte er, und sie keuchte und rang nach Luft, als seine große Handfläche auf ihrem Mund lag. »Du wolltest sie rufen, nicht wahr? Ist dir nicht klar, das du ebenso in Gefahr bist wie der Rest von uns?« »Ich wollte nicht um Hilfe rufen«, würgte sie hervor, als er sie hart an seinen warmen Körper presste. »Sie verstehen nicht. Ich wollte nicht rufen …« Als der Wagen die Straße hinab davongebraust war und er seinen Griff lockerte, atmete sie pfeifend. Er umfasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. »Lieber Himmel«, sagte er. »Asthma?« »Ja.« Sie nickte, die Hand an ihrer Kehle, als das Pfeifen in ihren Bronchien stärker wurde. »Ja, zum Teufel mit Ihnen …« »Hast du einen Inhalierer?« »In meiner Handtasche, im Wagen …«
Er rannte die Treppe hinab und war, wie es ihr vorkam, in weniger als einer Minute zurück. Er kramte in ihrer kleinen Handtasche und zog schweigend den kleinen Apparat mit der Plastikhülle hervor. Sie riss ihn ihm aus der Hand und hielt ihn an ihren Mund, schloss die Augen, als langsam, so langsam, die Erleichterung für ihre eingeschränkten Luftwege kam. Er beobachtete sie, die blauen Augen dunkel, wartete, bis er sehen konnte, dass die Spannung aus ihrem Körper wich. Die Schatten, die vom Widerschein des Lichts auf dem glänzenden Band des Flusses stammten, geisterten durch den Raum und fielen auf sein Gesicht. »Ist jetzt alles in Ordnung, Rebecca?«, fragte er. »Ja. Aber erwarten Sie keinen Dank von mir.« Ihre Stimme klang immer noch wie erstickt und schmerzerfüllt. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe es dir gesagt. Ich hatte keine Wahl.« »Nein«, erwiderte sie bitter. »Ich nehme an, das sagen alle Verbrecher, nicht wahr?« Sie hatte jetzt den Kopf angehoben und strich sich mit den Händen durchs Haar, die Augen halb geschlossen, als sie ihre Lunge mit Luft füllte. Dann riss sie die Augen weit auf. »Woher wissen Sie meinen Namen?« »Er steht auf dem Inhalierer.« Er näherte sich ihr wieder. »Setz dich, Rebecca. Du zitterst vor Kälte und Schock.« Er schob sie fast freundlich zu einer der Sitzgruppen. Sie setzte sich auf die Kante eines der kleinen Sofas. Er zog seine Lederjacke aus und legte sie ihr schnell um die Schultern; dabei berührte er die nackte Haut, und sie fuhr auf, als hätte er sie verbrannt. Er nahm an, dass sie Angst vor ihm hatte. Das war natürlich der Fall, aber da war ebenfalls eine Emotion, die viel tiefer, viel Furcht erregender war.
Er sagte: »Glaube mir, wenn ich es erklären könnte, würde ich das tun.« »Aber Sie können das nicht, wie? Sie sind ein Dieb. Sie waren in dem Haus und haben etwas genommen, das Ihnen nicht gehört. Mehr will ich nicht wissen. Lassen Sie mich um Himmels willen nur gehen.« »Das kann ich auch nicht. Nicht bis zum Morgen. Du musst hier bleiben, bei mir.« Sie kauerte sich verzweifelt in seine Jacke und verschränkte die Hände mit den rot lackierten Fingernägeln. »Und was werden wir die ganze Nacht tun? Verdammte Schafe zählen?« Die Worte waren kaum heraus, als Rebecca sie auch schon bereute. Er schaute sie schweigend an, die blauen Augen sehr dunkel, und ihr Puls raste unter seinem Blick, der sie zu verbrennen schien, weil er voll schweigendem, eisern kontrolliertem männlichem Verlangen war. O Gott, dachte sie voller Seelenqual, lass ihn aufhören, mir dies anzutun. Ich hasse ihn, doch wenn ich ihn nur ansehe, muss ich an langen, langsamen, verkommenen Sex denken. Dieses Gesicht, dieser grausam schöne Mund. Und sein Körper – schlank, kraftvoll, gemacht für unsägliche Wonnen. »Du solltest nicht fluchen, Rebecca«, sagte er schließlich leise. »Es passt wirklich nicht zu dir. Was machst du übrigens normalerweise die ganze Nacht?« Selbst seine harte Südlondoner Stimme entzückte sie. »Natürlich schlafe ich«, erwiderte sie heftig. Er grinste, entspannte sich endlich und begann, langsam auf sie zuzugehen. Sie war fasziniert, als sie das Spiel seiner von harter Arbeit gestählten Muskeln unter dem dünnen Hemd sah, während er sich bewegte. Er verharrte. Einen Moment dachte sie, er würde sie küssen. Sie stellte
sich vor, seine warmen Lippen auf ihrem Mund zu spüren, auf ihren Brüsten und an anderen Stellen, und diese Fantasien ließen sie fast in unmöglichem Verlangen erbeben. Himmel, sie war verrückt, so zu reagieren. Er war abscheulich, hassenswert. Sie sehnte sich danach, dass er einige männliche Schwächen zeigte, dass er einen primitiven, arroganten Annäherungsversuch bei ihr machte, so daß sie ihm genau sagen konnte, wohin er mit seiner rauen, billigen Kleidung, seiner unkultivierten Stimme und seinem schmuddeligen langen Haar gehörte: in die Gosse. Er hob die Hand, und sie spürte, dass sie vor Erwartung erzitterte. Das Lächeln war immer noch auf seinen Lippen, als er lässig auf das Bett in der Ecke wies. Und mit dieser Geste nahm er ihr alle möglichen Beleidigungen aus dem Sinn, denn er sagte: »Dann schlaf.« Die Stille, die folgte, wurde durch Schritte auf der Treppe, die zu diesem Raum hinaufführte, unterbrochen. Eine Stimme – Petros Stimme – rief: »Liam. Telefon für dich. Ich glaube, es ist wichtig.« Liam nickte und wandte sich schnell zur Wendeltreppe. Rebecca rief ihm hastig nach: »Wohin gehen Sie?« Er wandte den Kopf. »Ich muss was erledigen. Mit Leuten sprechen. Aber ich komme wieder. Und die Tür unten wird die ganze Nacht abgesperrt sein.« Damit verließ er sie. Sie hörte die Schritte verklingen, als er nach unten zum Telefon ging. Rebecca war allein und kuschelte sich in seine Lederjacke. Sie schaute aufgewühlt durch die riesigen Fenster auf die zinnfarbene Oberfläche des Flusses. »Ist dir nicht klar, dass du in genauso großer Gefahr vor ihnen bist wie der Rest von uns?«, hatte er gewarnt. Vor ihnen? Vor wem? Vor jemandem auf der Party?
Drohte die Gefahr von den Männern, von denen sie verfolgt worden waren? Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass die Dokumententasche, die er während der Raserei durch London so fest umklammert hatte, immer noch auf dem kleinen Tisch beim Kamin lag. Er hatte sie hingeworfen, als er den Wagen unten durch die Straße rasen gehört hatte. Sicherlich würde die Antwort auf zumindest einige ihrer Fragen in der Tasche sein. Schnell, weil sie befürchtete, dass er jeden Moment wieder zurückkehren konnte, ging sie zum dem Tischchen und öffnete die Dokumententasche. Und sie erkannte, dass sie nicht das enthielt, was sie erwartet hatte – Fotos, Drogen, Geld. Nichts davon. Die Dokumententasche enthielt eine Aufstellung mehrerer Firmenkonten, ordentlich, langweilig, offiziell. Sie runzelte die Stirn, als sie den Blick über die Zahlen und Daten gleiten ließ. Anscheinend gab es dort nicht viele Hinweise auf kriminelle Aktivitäten. Vielleicht könnte Max, mit seinem scharfen Verstand in Finanzdingen, etwas davon entziffern, aber sie war nicht dazu in der Lage. Die Erinnerung an Max führte dazu, dass sie sich einsam und verängstigt fühlte. Sie glaubte, unten auf der Treppe jemanden zu hören, und zog aus einem Impuls heraus eines der Papiere aus der Dokumententasche und steckte es rasch in ihre kleine Handtasche. Dann setzte sie sich wieder ans Fenster, und ihre Verwirrung ging in Erschöpfung über. Was ging hier vor? Was war so wichtig an diesen Papieren? Sie dachte an Erpressung, an SchutzgeldBanden, an Datendiebstahl, doch irgendwie passte Liam da nicht ins Bild. Warum nicht? Weil du ihn magst, Rebecca, wisperte eine kleine Stimme in ihrem Kopf, und sie erschauerte von neuem. Sie
konnte ihn nicht mögen. Das war verrückt. Er war rau, gemein und gefährlich. Sie verabscheute solche Typen, und sie hasste ihn für das, was er ihr angetan hatte. Aber was sie wirklich am meisten fürchtete, war, dass sie bereits zu viel über ihn wusste und er sie deshalb nicht gehen lassen würde. Der Mond stieg kalt über die hohen Silhouetten der Gebäude am anderen Ufer der Themse. Sie beobachtete den Aufstieg des Monds, und ihre Augenlider wurden schwer. Ihr Kampf gegen den Schlaf war das Letzte, an das sie sich erinnerte. Sie träumte von Liam. Ihre Träume waren heiß, schamlos, unsäglich erotisch. In ihren Träumen zog er sie nackt aus, streichelte mit seinen starken, von der Arbeit harten Händen überall über ihren Körper. Schätzte sie schweigend ab. Dann begann er die weichen Knospen ihrer Nippel zu drücken, bis sie sich aufrichteten und versteiften; als sie aufschrie und vor Erregung erbebte, zog er ihre Beine auseinander und stieß seine Zunge tief und grob in ihre sehnsüchtige Spalte, füllte sie aus und leckte sie mit heißer Feuchtigkeit, bis es ihr fast kam und sie die Erfüllung herbeisehnte und seinen Namen laut stöhnte. Das Erwachen war abrupt. Plötzlich verspürte sie einen schmerzlichen Verlust, weil er nicht da war, und sie verabscheute sich deswegen, denn Mädchen wie sie gingen nicht mit Männern wie ihm ins Bett. Und dann wurde ihr zweierlei klar: erstens, dass sie im Bett in der Ecke des großen Raums lag, bedeckt mit einem dicken Laken aus weißer Baumwolle. Und zweitens, dass zwei andere Leute hier oben waren, ein Mann und ein Mädchen, die in der fernen Ecke beim Fenster saßen. Sie hörte Musik; der Mann zupfte müßig eine Gitarre. Jemand hatte jetzt alle Kerzen angezündet. Ihr Schein
flackerte sanft gegen die Wände des enorm großen Raums. Ein schwacher exotischer Duft hing in der Luft, Patschuli oder vielleicht eine Art Weihrauch, und in dem offenen Kamin am anderen Ende des Raums brannte ein niedriges Feuer. Rebeccas Blut raste heiß durch die Adern, und sie war plötzlich hellwach unter dem glatten sauberen Laken, als ihr klar wurde, dass Liam sie hierhin getragen und zugedeckt haben musste, als sie eingeschlafen war. Wenigstens war sie immer noch bekleidet. Die Musik verstummte. Der Mann, der nicht Liam war, sagte: »Pst. Ich glaube, sie ist aufgewacht.« Rebecca erstarrte und schloss die Augen. Eine andere Stimme, weiblich und verächtlich, sagte: »Nein. O nein. Frauen wie sie sind es nicht gewohnt, vor dem Mittag wach zu werden. Sie stehen gerade rechtzeitig vor dem Mittagessen auf und gehen dann auf die nächste Einkaufstour.« Rebecca wurde sofort bewusst, dass in dieser Stimme etwas Bedrohliches war. Sie musste dem Mädchen mit dem schwarzen, kurz geschnittenen Haar gehören, das sie bei ihrer Ankunft am Computer gesehen hatte. Sie hielt die Augen geschlossen und bemühte sich, natürlich zu atmen, obwohl ihr Herz hämmerte. Die Stimme des Mannes, der auf der Gitarre gespielt hatte, klang freundlicher und leicht ausländisch. Das musste der Mann namens Petro sein. Er sagte: »Liam sagte, sie ist okay. Er meinte, wenn sie aufwacht, sollen wir uns um sie kümmern.« Das Mädchen antwortete: »Ich werde Liams Vorliebe für blöde, reiche Tussis langsam leid. Ich glaube, jemand sollte ihr eine Lektion erteilen.« Es folgte ein Moment der Stille. Dann sagte der Mann: »Diese ist anders, Cass. Liam sagte, sie hat ihm aus der
Klemme geholfen, hat ihn hergefahren, und nur deshalb konnte er den Verfolgern entkommen. Das Girl hatte einen Asthmaanfall oder so was. Deshalb ist sie noch hier.« »Sie hatte eher den Anfall, Liam geil in die Jeans zu packen. Diese Wirkung hat er anscheinend immer auf Mädchen wie sie.« »Du bist eifersüchtig, Cass«, sagte der Mann mit ruhiger Stimme. »Hör auf, so verbittert zu sein. Du bist neidisch. Das solltest du nicht so zeigen.« Cass stieß ein kleines, trauriges Lachen aus. Schließlich hörte Rebecca sie sagen: »Tut mir Leid, Petro. Genau so ist es – nun, ich mag Liam.« »Wir alle mögen ihn. Oder etwa nicht?« »Und ich will nicht, dass er in Schwierigkeiten gerät …« »Er steckt immer in Schwierigkeiten. Aber er wird das schon schaffen. Er weiß, was er tut.« »Das weiß er bestimmt. Er hat die Papiere«, sagte Cass, und es klang jubelnd. »Obwohl diese Bastarde versucht haben, ihn zu stoppen, hat er sie ergattert.« Rebecca lag auf dem großen Bett in der Ecke des Raums und wagte sich kaum zu bewegen, kaum zu atmen. Wieder diese Papiere. Was immer sie bedeuteten, sie mussten schrecklich wichtig sein. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass völlige Stille herrschte. Sie fragte sich einen Moment, ob das Paar gegangen war. Sie öffnete wieder die Augen, sehr vorsichtig, und sah, dass sie noch da waren. Cass und der Mann namens Petro lagen sich auf dem Teppich vor dem Kamin in den Armen und küssten sich. Die kurz geschnittenen Haare der Frau glänzten im Feuerschein des Kamins. Sie saß mit übereinander geschlagenen Beinen dem Mann gegenüber, küsste leicht über seine Wange und neigte sich dann vor, um seine Jeans zu öff-
nen. Sein Penis sprang förmlich heraus, und der Schaft hob sich dunkel und pulsierend vor ihrem weißen T-Shirt ab. Zärtlich, liebevoll liebkoste Cass ihn, und dann neigte sie sich darüber und nahm ihn in den Mund. Rebecca verspürte einen Stich feuchten Verlangens in ihren Lenden. Das Mädchen küsste zärtlich den Penis des Mannes. Der Mann schnappte vor Lust nach Luft und neigte sich vor, um ihr Spitzen-Top von ihren Schultern zu streifen und ihre kleinen Brüste zu umfassen. Dann zog er sein T-Shirt aus; das Mädchen, das seinen Penis für einen Moment außer Acht ließ, rieb ihre langen Nippel aufgeregt an seiner nackten Haut. Petro war muskulös und glatt; seine Haut hatte die Farbe von hellem Kaffee, und sein glänzendes schwarzes Haar war vom Gesicht mit den ausgeprägten Wangenknochen zurückgebunden. Die Frau küsste ihn auf den Mund, und dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder seinem vorspringenden Penis. Er war kräftig, leicht gebogen und glänzte von ihrem Speichel. Begierig umschloss sie mit den Lippen die geschwollene Eichel, dann glitt ihre Zunge fest an dem langen Schaft auf und ab. Sie nahm so viel sie konnte davon in den Mund, zog den Reißverschluss seiner Jeans weiter auf, um den schweren Hodensack zu liebkosen. Rebecca lag starr auf dem Bett, und ihr Körper vibrierte in sexueller Spannung. Ihre Brüste schmerzten fast, und ihr enges schwarzes Kleid scheuerte an ihren Nippeln, bis sie hart wie Kiesel waren. In ihrer Vagina pulsierte es, und sie hatte das Gefühl, vor Feuchtigkeit zu zerschmelzen. Als sich jetzt Cass von Petro zurückzog, konnte Rebecca ihre Brüste mit aufrechten Spitzen sehen, die erstaunlich lang und dunkel waren. Petros Augen waren ebenfalls darauf gerichtet; er leckte sich langsam über die Lippen.
Cass zog ihre Jeans aus. Sie trug kein Höschen darunter. Immer noch Petros Gesicht beobachtend, begann sie mit langsamer lasziver Freude an ihrer Pussy zu reiben, direkt vor den heißen Blicken des Mannes. Er stöhnte auf, und sein großer angespannter Penis ruckte in seiner Frustration. Dann hockte sich das Mädchen mit gespreizten Beinen auf ihn und wiegte sich sanft vor und zurück, um die steife Länge in sich gleiten zu lassen. Sie nahm die Unterlippe zwischen die Zähne und schloss träumerisch die Augen, als sie von der herrlich dicken Stange aufgespießt war. Petro murmelte jetzt leise vor sich hin, packte ihre kleinen Pobacken mit seinen großen Händen und hob sie hoch und runter auf seinen Penis, den Blick auf ihre Nippel geheftet. Rebeccas Kehle war trocken geworden. Sie schluckte, und sie konnte die Wurzel des Schafts jedes Mal sehen, wenn Cass ihr Becken hob. Sie wünschte, an ihrer Stelle zu sein, wünschte, sie könnte spüren, wie der schöne, kräftige Schwanz in sie hineinstieß. Verzweifelt griff sie nach ihren Brüsten, hakte leise den BH auf und rieb die erigierten Nippel; drückte und zog an den steifen kleinen Knospen. Doch die süße Lust ihrer eigenen stummen Liebkosung machte die Sehnsucht nach Erfüllung und den anhaltenden Schmerz zwischen ihren Schenkeln nur noch quälender. Cass kam es. Sie warf den Kopf zurück und stieß scharfe kleine Lustschreie aus, hob sich fieberhaft und ließ sich wieder auf den stämmigen Pfahl des Mannes sinken. Ihre kleinen Brüste hüpften keck bei jeder Bewegung, und ihre Ohrringe klingelten leise. Ihre Hand glitt zu dem schwarzen Haarbusch zwischen ihren Schenkeln, und sie begann wild an ihrer Klitoris zu reiben. Rebecca sah fasziniert, wie Cass’ von den Säften glitschige Finger ekstatisch den Kitzler bearbeiteten.
Der Mann neigte den Kopf, um an ihren langen, steifen Brustwarzen zu lecken. »Ja, Cass, ja«, murmelte er, als er sie mit seinen starken Händen stützte. »Fühle mich, spüre meine harte Länge in dich hineinstoßen. Tanz auf mir, meine Süße. Verschlinge mich.« Für einen Moment verharrte Cass sehr still. Dann schrie sie auf, das Gesicht gerötet vor Erregung, als der Orgasmus sie erfasste. Sie ritt wild auf Petro, und ihre Lustschreie hallten in Rebeccas Ohren. Dann wurden die Schreie leiser, und sie wimmerte nur noch. Petro, mit erstaunlicher Selbstkontrolle, stieß weiterhin sanft in ihre zuckende Vagina und verlängerte ihren Orgasmus, bis Cass fast bewusstlos vor Lust wirkte. Ihr Kopf sank auf seine Brust, und die Hände klammerten sich immer noch an seine breiten Schultern. »Oh, Petro«, murmelte sie. »Das war fantastisch. Einfach fantastisch.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Was kann ich für dich tun, um es dir zurückzuzahlen?« Es folgte ein Moment Schweigen, als ein Holzscheit im Kamin knackte. Dann, mit einem eisigen Schock, der Rebeccas erhitzten Körper erstarren ließ, erkannte sie, das Petro über Cass’ Kopf zum Bett in der fernen Ecke blickte, sie geradenwegs anstarrte. »Du könntest mir helfen, daran zu naschen«, flüsterte er. Cass drehte abrupt den Kopf und blickte zum Bett. »Ist sie wach?« »Oja.« »Sie hat uns verdammt zugeschaut.« »Das hat sie bestimmt.« Es hatte keinen Sinn, jetzt Theater zu spielen. Rebecca setzte sich langsam auf und hielt das Laken vor ihre Brüste, weil keine Zeit blieb, um das Kleid zuzuknöpfen. Ihr
Blick war trotzig, doch innerlich fühlte sie sich schwach bei der Art, wie die beiden sie ansahen. Der Mann war amüsiert und erregt, das Mädchen wütend. Sie erhob sich von Petros Schoß, und sein Penis, der immer noch in ihr gewesen war, glitt hinaus und neigte sich bedrohlich. Er rieb ihn langsam und hielt seine Erektion bei, während er stumm zuschaute, wie Cass ihre Jeans anzog und zu dem Bett schritt, auf dem Rebecca saß. »Du Kuh«, sagte Cass. »Du dreckige kleine Kuh. Du hast uns zugeschaut, nicht wahr? Hast du es dir dabei besorgt und dir gewünscht, du hättest Petros dicken Schwanz in deinem kleinen engen Millionärstöchterchenarsch?« Rebecca war blass, doch ihre Stimme klang gefasst. »Du hast mich geweckt«, sagte sie kühl. »Was, zur Hölle, hätte ich tun sollen? Hätte ich sagen soll: ›Hört bitte auf, so einen Lärm zu machen‹?« Cass gab ihr eine Ohrfeige. Es war nicht der Schmerz, sondern die Demütigung, die Rebecca tief verletzte. Petro schlenderte zu ihnen. Er hatte jetzt die Jeans angezogen, doch aus dem nicht zugeknöpften Schlitz hing sein schlaffer Penis. Rebecca schlug das Herz bis zum Hals. »Hey, Cass«, sagte er mit seiner wohlklingenden Stimme. »Lass sie in Ruhe. Sie gehört Liam, hast du das vergessen?« »Das meint er«, sagte Cass verbittert. »Sie muss noch lernen, dass Liam kleine reiche Tussis nur für seinen Spaß benutzt und dann wegwirft. Besonders diejenigen, die Nutten sind wie diese. Sieh sie dir an, Petro. Sieh nur, wie sie auf deinen Schwanz starrt, wie ihr Gesicht vor Verlangen strahlt, weil sie wünscht, dass du sie fickst!« Sie zog ärgerlich an dem Laken. Rebecca wollte es festhalten, doch es war zu spät. Cass zerrte es triumphierend
fort und warf es beiseite. Rebeccas verknittertes Kleid war bis zur Hüfte aufgeknöpft. Ihre Brüste waren entblößt, weiß und mit rosigen Spitzen. Der Saum des Kleides war hochgerutscht, und über den schwarzen Strümpfen mit Laufmaschen schimmerten goldene Schenkel. Sie fühlte sich ganz nackt, erniedrigt und entsetzlich erregt. »Sieh dir diese Titten an, Petro«, sagte Cass triumphierend. »Sieh dir nur diese steifen kleinen Nippel an. Sie würde jeden auf der Stelle nehmen, jeden!« Es stimmte. Rebecca wusste, dass ihr Körper sie verriet. Sie war äußerst erregt. Der gut aussehende gebräunte Mann starrte sie gierig an; Cass rieb seine Erektion, die schwer und reif auf Rebeccas zitternden Körper zeigte. Der pralle Kopf seines Penis glänzte. Ein bisschen Sperma sickerte aus seinem pulsierenden Auge. Rebecca zog das Laken vom Boden und bedeckte ihre nackten Brüste. Doch sie wusste, dass ihr das sexuelle Verlangen an den Augen anzusehen war. Sie sagte kalt: »Eure Aktivitäten waren kaum zu übersehen, oder? Ich habe angenommen, ihr brauchtet Zuschauer.« Sie drehte sich gelangweilt zur Seite. »Wenn ihr es wissen wollt, ich fand alles ziemlich alltäglich.« Cass riss das Laken von ihr fort. »Hure! Kleine reiche, hochnäsige Nutte. Und Liam hält dich für was Besonderes. Zeig uns wieder deine Titten, du Nutte.« Rebecca griff nach dem Rand des Lakens. »Nein.« »Mach sie frei, oder ich werde das tun. Halt sie fest, Petro!« Petro ergriff Rebeccas Handgelenke. Sie bäumte sich nutzlos auf. Seine großen Hände waren stark und warm, und sein Griff ließ ihre Haut prickeln. Unter seiner Berührung scheuerte ihr goldener Armring wie eine Fessel über ihre weiche Haut. Cass riss das Laken fort, um Rebeccas
Brüste von neuem zu enthüllen. Petro stöhnte laut auf, und der Blick seiner schwarzen Augen brannte darauf. Rebecca erschauerte von neuem bei ihrer Entblößung, ihrer Hilflosigkeit. Sie spürte, dass Petro ihre Hände sanft, aber unbarmherzig über ihren Kopf zog und gegen die Wand presste. Ihre Brüste reckten sich, hoch und angespannt, und sie erkannte, dass die Spitzen hart wurden. Der lange pulsierende Schaft des Mannes war gefährlich nahe bei ihnen, als er sich vorlehnte, und seine Hitze schien auf ihrer entblößten Haut zu brennen. Sie schloss die Augen. O Gott, ihre Lenden schienen wieder zu schmelzen, und die silbrige Flüssigkeit sickerte auf den seidenen Fleischfalten zwischen ihren Schenkeln. Ihr schwarzes Höschen war bereits nass; es scheuerte fast unerträglich gegen ihre Klitoris. Die Stille und die Dunkelheit überwältigten sie. Sie öffnete die Augen und sah, dass Cass’ Hand an Petros Penis war. Langsam, ohne Rebecca aus den Augen zu lassen, begann Cass ihn zu masturbieren. Als die samtene Vorhaut auf und ab glitt, schwoll der Penis an, und das Auge an der glänzenden Spitze pulsierte vor Erregung. Cass lachte zufrieden. »Gefällt dir das, reiches Mädchen? Möchtest du, dass dieser Penis dich ausfüllt, dich fickt? Natürlich gierst du danach. Petro ist schön, nicht wahr? Koste mal dieses süße, harte Fleisch …« Vorsichtig rieb Cass weiterhin den harten Penis, und Rebecca bäumte sich erneut gegen den schonungslosen Griff an ihren Handgelenken auf. Dann erstarrte sie, atemlos, als Cass seinen gewaltigen Schaft gegen ihre Brüste führte, die klebrige Eichel langsam um die hart gewordenen Nippel kreisen ließ. Erst um den linken, dann um den anderen.
Sie schrie auf, als sein Penis sanft jede steife Knospe liebkoste, gegen sie stieß und eine süße, fast schmerzvolle Wonne durch ihre Nervenenden schoss. Sie spannte ihre Arme gegen Petros Griff, seine willige Gefangene, und bäumte ihm ihren Körper entgegen, bettelte stumm um mehr. Sie rieb ihre Schenkel konvulsivisch aneinander und spürte, dass ihr enges Höschen sie wie eine warme Hand streichelte. Sie sehnte sich danach, dass er in sie eindrang. Und die ganze Zeit beobachtete Petro sie mit brennenden Augen, während Cass grinsend seinen Schwanz quälend um Rebeccas gereizte Nippel kreisen ließ, als sei es ihre Klitoris. Langsam, aber fest fuhr Cass mit ihren Fingern am langen Schaft des Mannes auf und ab und drückte dabei die geschwollene Eichel an Rebeccas Brüsten. Der Mann machte sich gefasst, dass er kommen würde, und begann zu erbeben. Er warf den Kopf zurück, und seine Augen waren glasig vor Ekstase. Seine schlanken Hüften ruckten, einmal, zweimal, und sein Sperma begann in heißen Stößen herauszuschießen. Mit einem berechnenden Lächeln ließ Cass den spritzenden Penis in dem seidigen Pool von Sperma kreisen, der sich auf Rebeccas Brüsten gesammelt hatte. Rebecca schloss die Augen, denn sie wusste, dass die anderen die unglaubliche, schändliche Lust sehen mussten, die sie empfand, als sein glänzender Phallus über ihr empfindliches Fleisch glitt. Sie dachte plötzlich an Liams aggressiv männlichen Körper. Sie stellte sich vor, dass er dort am Fuß des Bettes stand und ihre bestrumpften Beine um seine Hüften zog. Sie malte sich aus, wie er seine eigene Erektion tief in ihre heiße, klebrige Feuchtigkeit gleiten ließ und sie langsam und gemächlich stieß, während seine schwieligen Finger
die pochende Knospe ihrer Klitoris mit unbarmherziger Geschicklichkeit reizten. Sie konnte nicht anders. Als Petro weiterhin verzückt sein Sperma über ihre angespannten Nippel ergoss, presste sie fest die Schenkel zusammen, und ihr eigener Höhepunkt durchflutete ihren angespannten Körper. Sie stellte sich vor, ihre inneren Muskeln um die harte Dicke von Liams Männlichkeit zu pressen, während Cass weiterhin ihre Brüste mit Petros zuckendem Penis rieb. Sie hörte Petro nach Luft schnappen, als er den letzten Rest versprühte; dann spürte sie, dass seine herrliche Erektion langsam nachließ, und auch ihre eigene dunkle Ekstase klang ab. Er ließ schließlich ihre Handgelenke los. Entsetzt über das, was sie hatte geschehen lassen, öffnete sie die Augen und sah, dass Cass ihren erhitzten, klebrigen Körper mit einer Mischung aus Verachtung und Triumph betrachtete. Rebecca hielt ihre Hände vor ihre nackten Brüste. »Wie ich gesagt habe«, erklärte Cass. »Genau wie all die anderen, trotz ihres Geldes und ihrer piekfeinen Stimme. Eine dreckige kleine Nutte …« Während sie sprach, erkundete sie Rebeccas Schenkel, rieb unter ihrem Höschen. Rebecca zuckte zusammen und schrie auf, als Cass die Hand über dem nassen Höschen wölbte und in ihren klebrigen Schamhügel eindrang. Sie schob einen Finger in ihre Vagina und stieß spöttisch ein paar Mal zu. »Sie ist bereit für mehr, Petro«, kündigte Cass hämisch an. »Sieh mal, wie feucht, wie offen sie da unten ist. Setz die Zunge ein, Petro. Leck ihre Säfte. Das magst du doch, oder?« Rebecca versuchte zu flüchten, drehte ihre Hüften aus Cass’ spöttischer Erkundung und rollte sich zur Seite, um vom Bett zu springen.
Und genau in diesem Moment bemerkte sie, dass sie nicht länger allein waren. Liam stand am fernen Ende des Raums oben auf dem Treppenabsatz. Seine Hand lag auf dem eisernen Geländer; sein Gesicht war hart und ausdruckslos in den Schatten des Kerzenscheins. Rebecca erstarrte. Cass und Petro waren reglos und sehr still geworden. Liam sprach als Erster. Er sagte mit einer Stimme, die sanft und bedrohlich klang. »Ihr solltet auf das Mädchen aufpassen, Cass. Ich habe euch gesagt, ihr sollt sie schlafen lassen und nicht mit ihr sprechen und sie nicht anrühren.« Cass’ grüne Augen spiegelten Zorn wider. »Tut mir Leid, Liam. Aber du hast uns nicht gewarnt, wie geil sie ist. Sie konnte nicht genug von Petros Schwanz bekommen, gerade jetzt. Willst du wirklich all die Einzelheiten hören?« Rebecca stand von der Bettkante auf, die Arme vor den nackten Brüsten verschränkt. »Das stimmt nicht«, flüsterte sie. »Das ist nicht wahr.« »O Gott«, stieß Cass hervor. »Sie hat ihn darum angefleht, Liam. Gebettelt, dass er seinen Schwanz zwischen ihre weit gespreizten Beine treibt, während ich mit ihren Brüsten spiele. Sie sagte, es wäre die beste Nummer ihres Lebens gewesen. Ganz ehrlich, es war die einzige Möglichkeit, sie ruhig zu halten.« Petro schwieg. Die Farbe von Liams Augen erinnerte an Schiefer, als er sie alle drei anstarrte. »Du und Petro solltet jetzt besser nach unten gehen«, sagte er schließlich zu Cass. »Petro, bring uns Kaffee, ja? Ich werde später mit euch beiden sprechen.« Cass sagte hastig: »Sie wird dich anlügen. Liam. Aber es
stimmt, was ich gesagt habe. Sie hat darum gebettelt …« »Nach unten«, wiederholte Liam. Cass zuckte boshaft die Achseln. »Okay. Aber ich warne dich. Je eher du die Schlampe los wirst, desto besser.« Sie schlenderte durch den großen Raum, und ihr straffer kleiner Po wiegte sich provozierend unter ihren Jeans, als sie die Treppe hinunterstieg. Petro folgte ihr, immer noch schweigend, ohne Liam in die Augen zu sehen. Rebecca blickte ebenfalls nicht auf und blieb schweigend auf der Bettkante sitzen, bis sie hörte, dass sich Liams langsame Schritte näherten. »Nun?«, sagte er. Sie erkannte, dass sie jetzt heftig zitterte, obwohl es in dem Raum warm war. Vorsichtig hob sie den Kopf, um ihn anzusehen. »Lassen Sie mich gehen«, sagte sie. »Ich habe nichts getan. Ich weiß nichts über Sie oder Ihre abscheulichen Freunde oder Ihr Geschäft mit diesen gestohlenen Papieren oder warum diese Leute Sie gejagt haben. Lassen Sie mich bitte gehen.« Er sagte in dieser schleppenden Stimme: »Du willst gehen? Das überrascht mich. Laut Cass hattest du die schönste Zeit deines Lebens. So sah es gewiss aus, als ich hereinkam.« »Die schönste Zeit meines Lebens?«, wiederholte sie heftig. »Soll ich Ihnen sagen, was geschehen ist, Liam? Was wirklich geschehen ist? Als ich aufwachte, waren Cass und Petro im Raum, drüben beim Kamin. Sie dachten, ich schlafe, und begannen mit Sex. Sie verhöhnten mich – Cass verhöhnte mich –, als sie bemerkten, dass ich wach war.« »Und so hast du also bei ihnen mitgemacht. Hast du es so sehr genossen, wie Cass gesagt hat?« Ihr stockte der Atem. Er musste sie beim Orgasmus ge-
sehen haben. Wie konnte sie das leugnen? »Es war ziemlich, wie ich das erwartet hatte«, erwiderte sie kühl. »Eine interessante Gesellschaft der Unterklasse haben Sie hier. Laut Cass treiben Sie es auch ziemlich regelmäßig mit ihr. Warum halten Sie mich gefangen? Weshalb kann ich nicht gehen? Was hat man sonst noch mit mir vor? Wenn Sie es wissen wollen, habe ich bei den kleinen schmutzigen Spielen, die sie vorschlugen, mitgemacht, weil ich dachte, es könnte mir eine Chance verschaffen, von hier zu entkommen. Können Sie mir das verdenken?« »Haben sie dich gezwungen?«, sagte er schroff. »Willst du mir sagen, du bist gezwungen worden? Wenn ja, dann werden sie von mir was zu hören bekommen, glaube mir.« Ihre Schultern sackten herab, und sie sagte mit leiser Stimme: »Nein.« Er ging langsam zum Kamin und löschte eine Kerze, deren Wachs auf den Boden tropfte. Rebecca sah plötzlich, dass die Morgendämmerung silbriggraue Finger über den Londoner Horizont auszubreiten begann und das geisterhafte Profil der halb fertigen Gebäude am anderen Ufer des Flusses sich aus der Dunkelheit schälte. Irgendwo tutete ein Schiff. Einsam und beklemmend in der Stille. Er drehte sich wieder um, und das kalte Licht fiel auf sein Gesicht, hob seine harten, hohen Wangenknochen und den grausam sinnlichen Mund hervor. Ihr Puls beschleunigte sich. O Gott, weshalb wirkte er so auf sie, wenn sie ihn so verabscheute? Er war es gewesen, dessen schönen starken Penis sie in sich gespürt hatte, als Petro sein Sperma über ihre schmerzenden Brüste vergossen hatte; er, nach dem sie sich gesehnt hatte. Bitte, betete sie stumm, lass es ihn nicht erraten. Petro kam herauf und brachte zwei Becher Kaffee. Er
überreichte sie Liam schweigend, ohne Rebecca anzusehen, wandte sich dann um und ging wieder. Liam brachte einen der Becher zu ihr. Sie schob ihn fort. »Ich will keinen Kaffee.« Ihre Stimme zitterte. »Ich will nichts von Ihnen oder Ihren abscheulichen Freunden. Ich verabscheue euch alle.« »Wie du willst«, sagt er. »Aber wenn du überhaupt einen Verstand hast, woran ich zu zweifeln beginne, wirst du ihn trinken. Du zitterst vor Kälte.« Er stellte den Kaffeebecher auf den Nachttisch. Er roch verlockend. Sie nahm den Becher in stummem, bitterem Zorn und trank etwas von dem frischen Kaffee. Dann stellte sie den Becher ab. »Sie haben mir am Abend versprochen, dass ich gehen kann«, sagte sie. »Warum kann ich dieses widerliche Haus nicht verlassen?« Er ging von ihr fort, lehnte sich gegen den breiten Sims des Fensters und umfasste seinen eigenen Kaffeebecher mit beiden Händen. Im Licht des frühen Morgens, das durch die Scheibe fiel, sah Rebecca, dass seine verwaschene Jeans wie eine zweite Haut an seinen schmalen Hüften und muskulösen Beinen zu kleben schien. Es kostete sie Mühe, den Blick von ihnen zu nehmen. »Das habe ich dir gesagt«, antwortete er. »Du kannst noch nicht gehen. Diese Leute, die mich jagen, sind keine Polizisten. Sie sind gefährlich.« »Aber warum sind sie hinter Ihnen her?« »Sie wollen verhindern, dass ich über etwas rede, was ich herausgefunden habe. Mit anderen Worten, sie wollen mein Schweigen.« Seine Worte kamen ihr unglaubwürdig, fast wichtigtuerisch vor. »Sie fühlen sich anscheinend enorm wichtig«, sagte sie spöttisch. »Wenn Sie kein Krimineller sind, wie
Sie behaupten, wie kann dann jemand wie Sie auf etwas so schrecklich Wichtiges gestoßen sein?« Er musterte sie eine Weile mit seinen ruhigen blauen Augen und schien ihren Zorn nicht zu beachten. »Vielleicht liegt es an meinem Job«, sagte er. Rebecca starrte ihn ungläubig an, die Arme wie verteidigend vor den Brüsten verschränkt. »Ihr Job!«, stieß sie hervor. »Aber Sie sind ein Dieb. Sie haben diese Papiere in der Tasche dort drüben jemandem auf der Party gestohlen. Sie sind ein Dieb.« »Wie definierst du Diebstahl, Rebecca?«, fragte er. »Ich würde sagen, dass die finanziellen Aktivitäten der meisten deiner Freunde der Oberklasse keine Ermittlung ertragen können, nicht wahr? Ob du von Steuerbetrug, Buchhaltungstricks oder der Ausbeutung von Arbeitern sprichst, es sind alles Verbrechen; doch der Unterschied ist, dass deine Klasse damit durchkommt.« Sie neigte sich vor, und ihr Zorn vertrieb jeden Rest Vorsicht. »Sie wollen also sagen, Sie und Ihre Freunde sind ehrbar. Wie können Sie es wagen, mir das weiszumachen, nachdem Sie mir das heute Nacht angetan haben?« Seine Augen verengten sich leicht, doch er erwiderte ruhig: »Ich dachte, es hat dir Spaß gemacht.« »Nein!« Sie sprang jetzt auf, und ihr Gesicht war heiß vor Erniedrigung, denn sie wusste, dass er an Cass und Petro dachte. »Nein. Ich habe Ihnen gesagt, dass es abscheulich war …« »Erspar mir das Leugnen«, sagte er. »Das war der schärfste Sex, den du seit Jahren hattest, nehme ich an. Ich habe mit genug von deiner Art geschlafen, um das zu wissen. Anscheinend haben Frauen wie du eine geheime Fantasie, in der sie guten, harten Sex mit einem Mann haben, der so weit unter ihnen steht, dass er auf Händen
und Knien kriechen muss, um an sie ranzukommen, einem Mann, den du unter normalen Umständen nicht mal anschauen würdest. Eine Art Neuheitswert, nehme ich an …« »Hören Sie auf«, zischte sie, die Hände zu Fäusten geballt. »Hören Sie auf, ja? Ich bin nicht an Ihren primitiven Schlafzimmergeschichten interessiert …« »Nicht?«, sagte er. Ihr Herz hämmerte, als der Blick seiner blauen Augen sie verspottete. Irgendwo tief in ihr pulsierte erotisches Verlangen. »Sehen Sie«, sagte sie, »wenn Sie Sex mit Frauen vorziehen, die Geld statt Verstand haben, um Dir unzulängliches Ego zu befriedigen, dann ist das Ihr Problem. Ich bin nicht beeindruckt. Ich bin auch nicht an der verkommenen Sache interessiert, die heute Nacht los war, an den Papieren, die Sie gestohlen haben. Glauben Sie mir, ich werde niemandem etwas von dem Geschehen dieser Nacht erzählen. Ich will es nur so schnell wie möglich vergessen. Kann ich also jetzt gehen?« »Nein«, sagte er. Ihr Herz schlug jetzt wieder langsam, schwer. Sie hatte Angst vor ihm. Sie fürchtete sich vor dem, was er ihr antat und noch antun würde. Ihre Glieder waren schwer wie Blei, ihr Mund war trocken. Schließlich sagte sie: »Sie können mich nicht ewig hier festhalten, wissen Sie. Man wird nach mir suchen. Bald werde ich als vermisst gemeldet. Es wird mehr Schwierigkeiten geben, als die Sache für Sie wert ist.« »Ich will dich hier nicht länger festhalten als nötig, glaube mir. Du kannst in ein paar Stunden gehen, sobald ich einige Telefonate erledigt habe. Vorausgesetzt, du gibst mir etwas zurück, das mir gehört.«
»Sie scherzen. Wie könnte ich irgend etwas von Ihnen in meinem Besitz haben?« Anstatt zu antworten, ging er mit einer lässigen, männlichen Anmut, die sie faszinierend fand, langsam auf sie zu. In den grauen Schatten der Morgendämmerung hatte sein Gesicht etwas Räuberisches, etwas, das sie an eine Raubkatze erinnerte. Er sagte: »Du hast anscheinend etwas vergessen, nicht wahr, Rebecca? Ich glaube, es ist in deiner teuren kleinen Handtasche versteckt.« O nein!, dachte sie entsetzt. Das Blatt Papier aus der Dokumententasche. Er wusste Bescheid. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass sie es in einem verrückten Moment an sich genommen hatte, doch er wusste es. Wie konnte er das wissen? Er musste in ihren Sachen gestöbert haben, während sie geschlafen hatte. Er war abscheulich. Sie schnappte sich ihre Handtasche und stürzte zur Treppe, doch er war schneller, und seine breitschultrige Gestalt blockierte ihren Fluchtweg. Sie schlug nach ihm, doch er fing ihre Handgelenke ab und hielt sie mit müheloser Furcht erregender Kraft fest. Ihre Handtasche fiel zu Boden, sprang auf, ein Teil des Inhalts rutschte heraus, und Rebecca kämpfte immer noch verzweifelt gegen Liam an. »Die Haustür ist abgeschlossen«, sagte er. »Ein Fluchtversuch ist sinnlos.« »Lassen Sie mich. Lassen Sie mich gehen …« »Regen Sie sich ab. Sie machen sich wieder krank.« Plötzlich drang aus der Ferne eine Polizeisirene durch den Nebel des frühen Morgens außerhalb der Fenster. Der Sirenenklang zerrte an Rebeccas bereits aufgeputschten Nerven und ließ sie angstvoll aufschreien. Er nahm sie in die Arme, hielt sie fest und sagte eindringlich: »Diesmal
gilt es nicht uns. Die Polizei ist hinter anderen her.« Sie lehnte sich zitternd gegen ihn und spürte seinen Körper warm und stark an ihrem. »O Gott«, flüsterte sie. »O Gott, Liam.« »Pst«, sagte er, hielt sie mit einer Hand an der Hüfte und streichelte mit der anderen ihr kupferfarbenes Haar aus dem Gesicht zurück. »Es ist alles in Ordnung, Rebecca.« Er spannte sich plötzlich an. »Brauchst du deinen Inhalierer?« »Nein …« »Ich schwöre, dass alles in Ordnung sein wird.« Seine Stimme klang beschwörend. »Du bist jetzt ziemlich sicher, das kannst du mir glauben.« Doch sie war nicht sicher. Nicht nach dem plötzlichen Verlangen, das ihren ganzen Körper erfasste, nicht vor der schrecklichen Schwäche in ihren Gliedern, die wie Honig zu schmelzen schienen, als er sie dicht an sich hielt, nicht sicher vor der Nähe seines grausamen, sinnlichen Mundes, als er ihre Stirn mit seinen Lippen berührte und sie heiß erschauerte. Dann küssten sie sich. Nein, es war kein Küssen, sondern sie verschlangen einander. Seine großen Hände streichelten schnell und besitzergreifend über die schwarze Seide des Kleides, den Rücken hinab und hinauf. Sie stand auf den Zehenspitzen, wölbte sich ihm entgegen, schlang die Arme um seinen Nacken und stöhnte auf, als seine Zunge in unverkennbar männlichem Verlangen zwischen ihr bereitwillig geöffneten Lippen stieß. Er roch sauber, nach Leder, von der Sonne geküsster Haut und einer Spur von Limonenseife. Sie zitterte vor Verlangen, als er nach einer Weile den Kuss abbrach. »Bitte«, murmelte sie. »Bitte, bleib bei mir.« Er hielt sie ein Stück von sich, und seine blauen Augen
waren jetzt dunkel. »Rebecca. Wenn ich bleibe, weißt du, was geschehen wird?« »Ja«, flüsterte sie. »Ja.« »Bist du sicher? Ganz sicher?« Sie nickte und biss auf ihre Unterlippe. »Ja. O Gott, ja. Und Liam, ich habe mich nicht von Petro nehmen lassen. Sie spielten mit mir, ich war eine Art Spiel, und es stimmt, ich kann es nicht leugnen, mir hat es Spaß gemacht. Aber ich habe es mir von ihm nicht besorgen lassen.« Plötzlich nahm er sie auf die Arme und trug sie zum Bett in der Ecke. Auf dem ganzen Weg bedeckte er ihr Gesicht mit Küssen. Mit starken, sicheren Händen knöpfte er ihr Kleid auf und streifte es von ihrem Körper. Er küsste und leckte an den vorstehenden Nippeln, nahm sie in den Mund und reizte sie mit den Zähnen, während sein stoppelbärtiges Kinn über ihre Brüste schabte. Sie stöhnte vor Verlangen, rieb die Beine an seinen starken Schenkeln, fühlte seine Jeans an der weichen Haut der Schamlippen, die sich teilten und anschwollen. Er hielt sie in den Armen und zügelte sie. »Langsam«, sagte er mit seiner ruhigen, rauen Stimme. »Wir haben Zeit, Rebecca. Wir haben Zeit.« Sie zitterte vor Erwartung, als er sie behutsam anhob und auf das Bett legte. Seine Zunge streichelte köstlich ihren Leib hinab, verharrte, um ihren Bauchnabel zu küssen. »Du bist schön«, sagte er. »Du hast einen schönen Körper.« »Nein«, wisperte sie, halb lachend, halb weinend, weil ihr brennendes Verlangen ihre Selbstkontrolle zum Gespött zu machen schien. »Nein, ich bin nicht schlank genug. Ich muss abnehmen …« »Schön«, wiederholte er, und dann streifte er ihr winziges Seidenhöschen ab und tastete behutsam und entzückt
über das geschwollene Fleisch. Eine köstliche Schwüle breitete sich in ihrem Körper aus, als sie seine Zunge zwischen ihren Schenkeln spürte. Sie glitt in ihre warme Pussy und strich bedächtig auf und ab, bis Rebecca sich gegen sein Gesicht aufbäumte und sich noch weiter für ihn öffnete. »Ich komme«, murmelte sie angespannt. »Oh, ich komme.« Er hob den Kopf, und sein sinnlicher Mund glänzte von ihren Säften. »Nein, du kommst nicht«, sagte er. »Noch lange nicht.« Sie war verlegen. »Ich bin zu begierig«, flüsterte sie. »Das weiß ich.« »Nein, bist du nicht«, erwiderte er ruhig. »Du bist saftig und schön, Rebecca, und ich wünschte, dies würde ewig andauern.« Er begann seine eigene Kleidung auszuziehen, sein weißes Unterhemd, die geflickten Jeans, seine marineblauen Boxershorts. Sein Körper war ungemein attraktiv: geschmeidig, muskulös, mit goldbrauner Haut und schmalen Hüften. Als er seine Shorts über die kräftigen Oberschenkel hinabzog, wurde Rebecca von neuem von purer Begierde erfasst, als sie seinen prächtigen Penis hervorspringen sah. Er war schön. Lang, dick und stark – Annies liebste Vorstellung vom Mann ihrer Träume. Sein markantes Gesicht mit dem stoppelbärtigen Kinn und den vorspringenden Wangenknochen sah fast zärtlich aus, als er sie wieder in seine Arme zog und mit Lippen küsste, die schockierend nach ihrer erhitzten Pussy schmeckten. Sein zerzaustes blondes Haar fiel ihm in die Stirn und rieb über ihre Wangen. Sie stöhnte in seinen Armen und rieb ihre schmerzenden Brüste an seiner Brust. Sie genoss es, seinen harten Körper an ihren Nippeln zu spüren. Sie
spürte bereits sein Bein, das sich berechnend zwischen ihre Schenkel zwängte. Sie rieb sich genüsslich an ihm, spürte den samtenen Sack seiner Hoden und die heiße Kraft seines angespannten Schafts. Langsam schob er den glänzenden Kopf zwischen ihre Schamlippen, tauchte in ihre glitschigen Säfte, dehnte sie, teilte sie. Sie schnappte vor Lust nach Luft, als er in sie eindrang und sie mit seiner harten männlichen Stärke ausfüllte. Er hielt sie mit den Händen sehr still, nagelte ihre Lenden unter sich fest, und sie war auf seinem steifen Penis aufgespießt. Er blickte mit schläfrigen Augen in ihr Gesicht, doch sie wusste, dass er hellwach war. »Ist das gut, Rebecca?« »O ja. So gut.« Max und die anderen Liebhaber, die sie gehabt hatte, hatten sie nur gefragt, wenn sie Komplimente hatten hören wollen. Doch jetzt hatte sie das Gefühl, dass Liam sie aus Fürsorge fragte. Er lächelte sie an und sagte: »Ich freue mich.« »Liam. O Liam.« Sie keuchte entzückt, als sein harter Schwanz in sie stieß. »Ich dachte, du sagtest, du könntest mir nie gefallen. Ich dachte, du hasst mich.« Sein Blick brannte in ihren Augen. »Soll ich dir sagen, Rebecca, wann ich es zum ersten Mal mit dir tun wollte?« Seine gleichmäßigen Stöße trieben sie langsam in köstliche Ekstase, während er sprach. »Ich wollte dich in dem Moment haben, in dem ich dich aus dem Wagen steigen sah. Als du die Beine herausgeschwungen hast, sah ich über deinen Strümpfen ein Stückchen von deinen schönen goldenen Schenkeln und das schwarze, seidene Dreieck deines Höschens. Ich wollte dich in deinen Wagen zurückschieben, wollte deine tollen langen Beine weit spreizen und dich langsam und tief nehmen, bis du nach mir schreist und für mich kommst, vor all diesen Zuschauern.«
Rebecca empfand eine Mischung aus Entsetzen und Entzücken, als sie seine heiseren Worte hörte. Seine Hände waren jetzt auf ihren Pobacken, kneteten sie, zogen sie sanft auseinander; sie konnte erregende Hitze an ihrem angespannten After spüren, als sie sich vorstellte, wie er dort in sie eindrang. Ihre Vagina presste sich gierig um sein steifes Fleisch, und ihre Säfte flossen reichlich, als ihre Klitoris vor Lust pochte. Er lächelte geheimnisvoll und zog sich plötzlich aus ihr heraus, bis seine glänzende Eichel gerade ihre äußere Scham liebkoste. Bei dem Gefühl der Leere füllten sich ihre Augen fast mit Tränen. Ihr Mund war von seinen Küssen geschwollen, und ihre bernsteinfarbenen Augen waren groß vor Erregung, als sie flüsterte: »Ist das der Grund, Liam? Bist du mir deshalb zu meinem Wagen gefolgt?« »Nein«, erwiderte er und streichelte liebevoll ihre Wange, den Blick auf den dicken goldenen Armring an ihrem Handgelenk gerichtet. »Ah, nein. Ich musste schnell entkommen, weißt du, weil ich gefunden hatte, was ich gesucht hatte, aber jemand hatte mich entdeckt, und so musste ich Hals über Kopf aus dem Haus flüchten, so einfach war das. Jedes Auto hätte mir genutzt.« »Jedes?« Absurderweise war sie enttäuscht. »Mir blieb keine Zeit zum Auswählen, Rebecca. Aber dein Wagen war etwas Besonderes. Wie du.« Er begann eine ihrer himbeerroten Brustspitzen zwischen Daumen und Zeigefinger zu nehmen und hart zu quetschen. Es war, als spielte er mit ihrer Klitoris, so direkt und fast schmerzlich köstlich war das Gefühl. »O Liam. Um Gottes willen, nimm mich noch einmal, ja?«
Bei ihrem Flehen zog er sie mit sanfter Stärke an die Bettkante und spreizte ihre Schenkel, ließ sich Zeit, die Schamlippen unter ihrem kleinen Dreieck der kupfernen Schamhaare zu betrachten. Rebecca spürte, wie sein Blick die glänzende Perle ihres entblößten Kitzlers verschlang. Sie sah, wie sein Penis hart und pulsierend vor seinem Bauch aufragte. »Dies ist es dann, Liebste«, murmelte er, und seine Stimme klang rau vor Verlangen. Er ließ sich sinken und nahm sorgfältig seine Position ein. Dann, als Rebecca sich auf dem Bett wand, trieb er seinen dicken Schaft in sie hinein, wieder und wieder, reizte sie und begeisterte sie mit seiner potenten Stärke. Sie klammerte sich an ihn und schrie wild auf, als sein Daumen in ihre feuchte Spalte griff und sich gegen ihre Klitoris drückte wie eine glühend heiße Nadel der Lust. »Heb die Beine an«, sagte er. »Schling sie um meinen Körper. Lass mich richtig tief in dich eindringen, Rebecca. Lass dich gehen.« Sie zögerte, roch ihre eigenen Säfte, als er die Hand hob und mit seinem Daumen über ihre Lippen strich. »Du gibst mir das Gefühl, schmutzig zu sein«, flüsterte sie. »Gut, aber verkommen.« Er lächelte leicht. »Sex sollte verkommen sein. Hat dir das noch niemand gesagt? Entspanne dich. Vergiss jetzt deine Hemmungen. Und, ja – das ist es …« Fast scheu hob sie ihre Beine und legte sie über seine breiten Schultern. Dann duckte er sich über sie und trieb seinen langen Penis in sie, so hart, so tief, dass eine Woge der Ekstase wie Feuer durch ihre Adern zu fließen schien. Gleichzeitig streichelte er ihre erhobenen Pobacken, streichelte durch die Kerbe dazwischen hinauf und hinab. Bevor ihr klar wurde, was er tat, teilte er sie, und sein
starker Zeigefinger fand ihre hintere Öffnung und stieß hinein, so süß, so tief, im Rhythmus mit seinem Schaft. Rebecca wand sich, sie fühlte sich doppelt aufgespießt, spürte die unmöglichen Gefühle der höchsten Lust durch ihren gefangenen Körper strömen, dann begann sie zu zittern und stieß kleine, verzückte Schreie aus. Er beobachtete mit brennenden Augen ihren Höhepunkt. Als sie erbebte und unter ihm von Krämpfen geschüttelt wurde, glitt sein Penis weiterhin tief in sie hinein, und sein Finger drückte sich sogar noch drängender in ihren After, bis sie das Gefühl hatte, in einer warmen See der Lust zu ertrinken. Schließlich legte sie sich in seinen Armen zurück, schlaff und befriedigt. Er hatte anscheinend nur als Ziel gehabt, sie zur Ekstase zu treiben und sie dabei zu beobachten, während sein eigener Körper hart und völlig kontrolliert geblieben war. Er war nicht wie Max gewesen, der nach den ersten paar Stößen kam. Liam war wie keiner der Männer, die sie jemals gekannt hatte. Er küsste sie, heiß und leidenschaftlich, und schließlich spürte sie, dass sein Penis tief in ihr anzuschwellen begann, und hörte an seinem heftigen Atmen, dass es ihm gleich kommen würde. Sie presste sich glücklich an seinen starken Körper, als er schließlich die Kontrolle verlor und mit schnellen kraftvollen Stößen zum Höhepunkt kam. Danach zog er sie sanft auf dem Bett hoch, hielt sie fest in den Armen und streichelte ihr Gesicht. Sie fühlte, wie sie in ihrer Erschöpfung schläfrig wurde, als sie dort lag, gegen seinen erhitzten Körper gepresst. Zuerst versuchte sie, gegen die Müdigkeit anzukämpfen. Doch er küsste sie und sagte: »Es ist alles in Ordnung. Schlaf, wenn du möchtest. Wir haben noch Stunden.« »Du musst einige Telefonate erledigen, hast du gesagt.« Ihre Augen waren jetzt weit geöffnet, und es schimmerten
Ängste darin, die nur vorübergehend unterdrückt worden waren. »Was hat es mit diesen Papieren auf sich, Liam? Ich habe einen Blick darauf geworfen und eines davon genommen, weil ich unbedingt eine Erklärung für all dies zu finden hoffte, aber es machte überhaupt keinen Sinn für mich. Willst du jemanden erpressen?« »Nein«, sagte er. »Ich werde einfach die Wahrheit erzählen. Und manche Leute mögen nicht immer die Wahrheit. Ich schwöre dir, ich plane nichts Schlimmeres als das. Vertraue mir.« Er küsste sie zärtlich. Rebecca, beruhigt, lehnte sich in seinen starken Armen zurück, und sie fühlte sich köstlich erfüllt. Liam blickte schweigend auf sie hinab. Nach einer Weile berührte er ihren Arm, dicht bei dem Ring an ihrem Gelenk. »Jetzt bin ich mit Fragen an der Reihe. Wer hat dir den geschenkt, Rebecca?« Sie spürte, dass sie leicht errötete. »Ein Bekannter. Sein Name ist Max Forrester.« »Der Bankier?« Sie setzte sich überrascht auf. »Du kennst ihn?« »Entspanne dich. Ich kenne ihn dem Namen nach, und ich habe ihn schon gesehen. Er geht oft ins Les Sauvages in Soho, nicht wahr? Das ist auch eines meiner Lieblingslokale.« Ihr Gesichtsausdruck musste ihre Ungläubigkeit verraten haben, denn er lachte und sagte: »Du siehst entgeistert aus. Ist es jemandem wie mir nicht erlaubt, gutes Essen zu genießen? Das ist kein Vorrecht der Oberklasse, weißt du.« Ihr schoss das Blut in die Wangen. »Verzeih mir. Ich bin blöde. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es dein Milieu ist.«
»Vielleicht ist es das auch nicht. Aber ich erweitere dann und wann gern meinen Horizont, das nützt meinem Job.« »Deinem Job?« »Ich bin Journalist.« »Journalist?« Sie kam sich dumm vor, als sie das nachplapperte. Er lachte über ihr Staunen. »Ja, Journalist. Ich habe dir schon gesagt, dass es mein Job ist, Dinge herauszufinden, die Leute lieber geheim halten würden.« »Du meinst Klatsch und Tratsch. Skandalgeschichten? Du schreibst über das, was Paparazzi filmen?« »Nein, nein.« Sie runzelte verständnislos die Stirn, nicht sicher, ob sie wirklich verstehen wollte. Sie streichelte über sein leicht stoppelbärtiges Kinn. »Du bist geheimnisvoll, Liam. Wirst du mir eines Tages alles erklären?« »Ich denke, du wirst ziemlich bald alles verstehen«, sagte er. »Gehörst du zu Max Forrester, Rebecca?« Sein Finger kreiste sanft auf ihrem Handgelenk, gerade unter dem Armring. Sie erwiderte seinen Blick. »Nein«, sagte sie. »Ich gehöre keinem.« Er lächelte. »Freut mich, das zu hören.« Er legte sie auf die Kissen zurück und hielt sie in den Armen, bis sie schließlich vom Schlaf übermannt wurde. Dann küsste er sanft ihre Stirn und deckte sie mit dem Laken zu, bevor er sich leise anzog. Tageslicht kroch geisterhaft durch die hohen Fenster, und das Kaminfeuer war heruntergebrannt, als er schließlich den stillen Raum verließ.
Drittes Kapitel
Rebecca wurde vom rhythmischen Plärren einer Autohupe unten in der Straße geweckt. Nur Taxifahrer hupen so, dachte sie mit wachsendem Ärger, als das Hupen in ihre köstlichen Träume drang. Sie tauchte langsam daraus auf, streckte die Arme und dachte einen Moment, in ihrem eigenen Schlafzimmer zu liegen. Dann sah sie die hohe Zimmerdecke über ihrem Kopf und spürte die strahlende Morgensonne, die durch die Fenster strömte, die einen Ausblick auf die Themse boten, und sie erinnerte sich an alles. Liam. Wo war er? Sie sprang aus dem Bett und griff nach ihrer Kleidung. Jemand klopfte an die Haustür im Erdgeschoss. Wer auch immer es war, er verriet Ungeduld. Sie zog ihr Kleid an, knöpfte es hastig zu und eilte zum Fenster. Sie spähte hinab und sah das wartende Taxi und den Fahrer, der ungeduldig vor der Tür auf und ab ging. Dann öffnete jemand die Haustür. War es Liam, der mit dem Fahrer sprach? Es musste so sein. Bald würde er wieder zu ihr heraufkommen. Ihr Herz klopfte schneller bei der Erinnerung an ihn. Sie entschloss sich, hinunterzugehen und ihn wissen zu lassen, dass sie wach war. Sie blickte hinab auf ihr kurzes schwarzes Kleid und ihre hochhackigen Schuhe, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Nicht der richtige Aufzug fürs Frühstück, dachte sie. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Neun Uhr. Sie musste immer noch wie triefend vom Sex aussehen. Plötzlich fiel ihr
Blick auf Liams schäbige Lederjacke, die über dem Stuhl hing. Sie zog sie an. Sie war warm und roch köstlich nach ihrem Liebhaber. Sie schloss die Augen und glaubte wieder seine starken Hände auf all ihren geheimen Körperstellen zu spüren. Vielleicht sollte sie das Frühstück vergessen und sich wieder ins Bett legen. Aber für wen war das Taxi? Sie brauchte nicht lange, um das herauszufinden. Als sie an den leeren Fluren vorbei zur Haustür hinabeilte, sah sie nicht Liam, sondern Stevie, den freundlich aussehenden Jungen mit langem, braunem Haar, der in der vergangenen Nacht ihren Wagen in die Garage gefahren hatte. Er sah sie die Treppe herunterkommen und wirkte besorgt. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich hätte früher zu Ihnen raufkommen sollen, aber ich wollte Sie nicht wecken. Draußen wartet ein Taxi auf Sie.« Auf sie? Rebecca verstand nicht. »Wo ist Liam?«, wollte sie wissen. Stevie wirkte verlegen, und das war der Moment, in dem sie etwas zu ahnen begann. »Er ist weg. Musste wirklich früh fort.« Natürlich. Hatte er ihr nicht gesagt, dass er einiges erledigen und telefonieren musste? Doch Stevie musste das Gefühl des Verlustes in ihren Augen gesehen haben, denn er fuhr schnell fort: »Das Taxi ist für Sie bestimmt. Liam hat mir aufgetragen, es zu bestellen.« Damit sie zu ihm fahren konnte, wo auch immer er sein mochte? Ihr Herz hüpfte wieder vor Freude. »Wohin soll ich fahren?« Er wirkte verwirrt, und seine braunen Augen blickten wie die eines treuen Hundes. »Nach Hause, natürlich.« »Natürlich.«
»Vertrau mir«, hatte Liam gesagt. Sie empfand Enttäuschung. »Ich nehme an, dass Sie mein Auto in eine Garage in der Nähe gefahren haben, hat nichts mit alldem zu tun?« »Liam musste sich Ihren Wagen leihen.« Wenigstens hatte er den Anstand, beschämt zu klingen. »Er sagte, er braucht ihn dringend. Aber Sie werden ihn zurückbekommen.« Oh, wie dumm sie doch gewesen war! Liam hatte sich also ohne sie abgesetzt, in ihrem Wagen, und er wollte nicht, dass sie ihm folgte. Sie fühlte sich krank, als ihr der Verrat und ihre eigene Blödheit dämmerten. Sie sah Stevie an. »Ich nehme an, Ihnen ist klar, dass ich zur Polizei gehen und euch alle wegen Entführung und Autodiebstahl anzeigen kann?« »Ja«, sagte Stevie mit geduldiger Freundlichkeit. »Aber Liam bezweifelte, dass Sie das tun würden.« Nein. Natürlich wusste er, dass sie das nicht tun würde. Die Polizei würde sie auslachen, wenn sie erkannte, was sie zugelassen hatte. Nein, sie hatte den Mann, der sie gekidnappt hatte, angefleht, sie bis zur Bewusstlosigkeit zu lieben. Ein Journalist? Unmöglich. Das war vermutlich nur seine Art, seinen kriminellen Machenschaften ein romantisches Mäntelchen als eine Art zwielichtiger Dealer, als raffinierter Betrüger oder vielleicht nur als gewöhnlicher Dieb umzuhängen. Kein Wunder, dass er genug verdiente, um in einem solchen Haus zu wohnen und regelmäßig im Les Sauvages zu dinieren. In diesem Augenblick marschierte der Taxifahrer durch die halb offene Tür herein. »Hören Sie, bekomme ich diese Fahrt oder nicht?« Dann nahm er Rebecca wahr; seine Augen weiteten sich anerkennend.
»Sollen wir fahren, meine Süße?« Rebecca zögerte mit der Antwort. Sie wollte verdammt sein, wenn sie allen nachgeben und sie damit durchkommen lassen würde. Sie wandte sich wieder an Stevie und sagte mit so leiser Stimme, dass der Taxifahrer es nicht hören konnte: »Ich will meinen Wagen haben. Ich schwöre, dass ich zur Polizei gehen und ihr alles erzählen werde, wenn ich mein Auto nicht zurückbekomme.« »Liam wird es Ihnen zurückbringen«, sagte Stevie hastig. »Ehrlich, das wird er tun, und zwar sehr bald. Er ist kein Autodieb, glauben Sie mir.« Und dann öffnete sich eine andere Tür am Gang zur Eingangshalle, und Cass kam heraus. Sie sah strahlend, fast triumphierend aus, als sie Rebecca anstarrte. »Du verlässt uns also. Ich gebe dir einen Rat«, sagte sie. »Gib dir nicht die Mühe, mit Liam wieder Kontakt aufzunehmen, ja? Er wird sich nicht darüber freuen.« Jedenfalls das gab Rebecca den Antrieb, den sie brauchte. »Kontakt aufnehmen?«, fragte sie ungläubig. »Du scherzt natürlich.« Sie drehte Stevie und Cass abrupt den Rücken zu und ging auf die Straße zum wartenden Taxi hinaus. Der Fahrer öffnete bereits die hintere Tür. »Wohin, Süße?« »Fahren Sie mich zur Kensington Church Street.« Sie stieg ein und schloss die Tür fest. Sie hoffte, damit jede weitere Unterhaltung auszuschließen. Doch er sprach weiter, als er auf dem Fahrersitz saß. »Eine kleine Einkaufstour? Das ist aber nett.« »Nein. Nach Hause.« »Ah.« Er grinste und warf einen lüsternen Blick in den Rückspiegel. »Wir müssen ein bisschen Schlaf nachholen, nicht wahr?«
Rebecca gab ihm keine Antwort. Stattdessen öffnete sie ihre Handtasche und kramte nach ihrem Kamm und Lippenstift. Verärgert zog sie den Kamm durch ihr Haar. Verdammter Liam, zum Teufel mit ihm. Sie war auf alles hereingefallen. Das raue Entführerspiel, die plötzliche Freundlichkeit, seine leidenschaftliche Anmache, seine hemmungslose Verführungstechnik. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Der Taxifahrer erzwang sich aggressiv hupend seinen Weg durch den Verkehr der Rushhour in der Stadt. Rebeccas Blick fiel auf das Taxameter, und eine neue Besorgnis stieg in ihr auf. Sie schaute schnell in ihrer Geldbörse nach – fast leer, wie sie wusste, abgesehen von einem benutzten U-Bahn-Ticket und einem Pillen-Rezept. Sie neigte sich vor und tippte besorgt an die Trennscheibe. »Der Mann, der Sie telefonisch bestellt hat, er hat Sie nicht im Voraus bezahlt, oder? Mit seiner Kreditkarte oder so?« Der Taxifahrer war damit beschäftigt, einer grauen, teuren Limousine die Vorfahrt zu nehmen. Deren Fahrer hupte wütend, und der Taxifahrer gestikulierte mit ihm durch das offene Fenster an der Fahrerseite. »Bezahlt? Nein, der hat nicht bezahlt«, antwortete er Rebecca, und plötzlich klang seine Stimme misstrauisch. »Gibt es ein Problem damit?« »Nein, nein«, versicherte Rebecca hastig. »Ich habe mich nur gefragt, das ist alles. Manche Leute tun das, wissen Sie. Im Voraus bezahlen, meine ich.« Der Taxifahrer wandte den Kopf und grinste lüstern. »Das glaube ich.« Rebecca blickte schnell aus dem Fenster und ignorierte ihn. Eine verlorene Hoffnung, wenn es jemals eine gege-
ben hatte. Sie erinnerte sich, wie Liam in der vergangenen Nacht auf den goldenen Armring gestarrt hatte, den Max ihr geschenkt hatte. Zweifellos nahm er an, dass sie reich genug sei, sich eine ganze Autoflotte leisten zu können. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass der abscheuliche Taxifahrer sie immer noch lüstern im Rückspiegel anstarrte. Ihr wurde schlagartig klar, dass ihre Wimperntusche verschmiert und der Ansatz ihrer Brüste, die in dem engen Kleid nach oben gedrückt wurden, deutlich zu sehen war. Sie wurde rot vor Ärger und zog schnell Liams Lederjacke vor dem Busen zusammen. Das wollene Futter kratzte an ihrer Haut, und sie dachte an die Berührungen seiner geschickten, einfühlsamen Finger. Sie bewegte nervös ihre Schenkel auf dem abgenutzten Sitz und dachte an die Feuchtigkeit, die noch an ihren geheimen Stellen haftete, immer noch verfolgt von der Erinnerung an die Lust, die sich ihr unauslöschlich eingeprägt hatte. Der Sex mit Liam war herrlich gewesen. Sie hatte sich nie so vital gefühlt, so lebendig, so verkommen. Dennoch hatte er dafür gesorgt, dass seine Freunde sie mit einem unbezahlten Taxi wegschickten, als sei sie ein billiges Flittchen, das er sich für die Nacht in sein Haus geholt hatte. Der Zorn und die Demütigung brannten von neuem in ihr. Dann musste sie widerstrebend lächeln. Okay, er hatte sie als Herausforderung betrachtet – piekfein, reich, ihm gesellschaftlich überlegen. Nun, hatte sie ihn nicht als ein bisschen rau gesehen? War sie nicht von der Vorstellung erregt gewesen, es mit einem harten Jungen aus Südlondon zu treiben, der sich großspurig als Journalist bezeichnete, in Wirklichkeit jedoch auf der Flucht vor dem Gesetz war? Gut für Liam. Er hatte bekommen, was er gewollt hatte,
und sie ebenfalls. Es war ja nicht so, dass er sie gezwungen hätte. Ihr stieg das Blut in die Wangen, als sie sich erinnerte, wie sie die Hände in seine strammen Hinterbacken gekrallt hatte, um seinen harten Schwanz tiefer in sich zu zwingen. Und er hatte es genauso genossen wie sie, dessen war sie sich sicher. Sie erinnerte sich, wie sein dicker, kräftiger Penis gezuckt hatte, und lächelte vor sich hin. Wir sind beide auf unsere Kosten gekommen, wir sind quitt, Liam, dachte sie. O ja. In Knightsbridge wimmelte es wie immer von Touristen und Käufern. Ihr Taxifahrer fuhr im Kriechtempo an den Sightseeing-Bussen und Limousinen mit den dunkel getönten Scheiben vorbei, erreichte schließlich die Kensington Church Street und bog mit quietschenden Reifen in die kleine stille Straße, in der sie wohnte. Sie machte sich darauf gefasst, auszusteigen, immer noch mit ziemlich träumerischen Gedanken an Liam, doch der Taxifahrer riss sie unsanft auf den Boden zurück, als er den Fahrpreis nannte. »Warten Sie bitte einen Moment, ja?«, murmelte sie, und dann begann sie nach ihrem Schlüssel für die Haustür zu suchen. »Oh, das werde ich, Süße«, versicherte er ihr spöttisch. »Ich fahre nirgends wohin, bevor Sie bezahlt haben, glauben Sie mir.« Schließlich fand sie den Schlüssel und stürmte in den ersten Stock des viktorianischen Hauses, das sie mit Annie teilte. Sie betete, dass Annie zu Hause und solvent sein würde. Wenn nicht, würde Geld in der Fantasie-Dose sein. Seit mindestens zwei Wochen hatte keiner von beiden gewonnen, und so würde sie randvoll sein. Annie war im Bett. Solvent mochte sie sein, doch sie
schlief tief und fest. Blieb also die Dose mit den Wetteinsätzen. Sie eilte in die Küche, um die kleine Dose aus blauem Porzellan zu holen, und rannte dann wieder nach unten. Als Rebecca den Taxifahrer bezahlt hatte, schloss sie die Tür bei seinem letzten lüsternen Grinsen und stieg erschöpft wieder die Treppe hinauf. Annie war jetzt wach. Sie zog einen grünen Morgenrock im Kimono-Stil an, strich ihr langes blondes Haar aus dem Gesicht und gähnte herzhaft, als sie Kaffeewasser aufsetzte. Sie richtete vorwurfsvoll die großen blauen Augen auf Rebecca und blickte dann bedeutungsvoll auf die geplünderte Porzellandose. »Bec, Darling«, sagte sie mit heiserer Stimme in ihrer typischen gedehnten Sprechweise der Oberklasse, »du hast aus unserer Dose geklaut. Wir haben immer gesagt, das Wettgeld wird nie angerührt. Auch nicht für den süßesten Taxifahrer.« »Ich habe es nicht geklaut«, sagte Rebecca und sank dankbar auf den nächsten Küchenstuhl. »Ich habe es gewonnen, Annie. Oh, ich habe gewonnen. Die Fantasie des Jahres. Des Jahrzehnts …« Annies Augen wurden sogar noch größer. »Nicht Max. Bestimmt nicht Max.« »Nein!« Annie machte eine ungeduldige Geste. »Ich will nicht mal an Max denken. Nein, ein ganz anderer, Annie. Jemand, den ich nicht einmal kenne. Weißt du, letzte Nacht bin ich gekidnappt worden.« »Gekidnappt? Du meinst es ernst, nicht wahr, Darling?« »Ja. Absolut ernst.« »Warst du nicht völlig entsetzt?« »Ja. Zuerst war ich wahnsinnig entsetzt. Doch dann stellte sich heraus, dass dieser Mann, der in meinen Wagen
sprang und mich durch London kurven ließ, okay war. Mehr als okay. Genauer gesagt, er war toll, unglaublich toll.« »Oh!« Annie war entzückt. »Dick, stark und lang?« »O ja. Ein eindeutiges Ja auf alle drei«, sagte Rebecca. Eine halbe Stunde und drei Kaffees später hatten sie es sich immer noch auf Annies verknittertem Bett gemütlich gemacht, die einzige freie Fläche im ganzen Haus, auf der Platz zum Sitzen war, während Annie mit großer Freude jede kleine Einzelheit der Erlebnisse aus ihrer Freundin herausholte. »Diese Leute – dieser gut bestückte Petro und das Mädchen, die geile Cass – sie haben dich auf dem Bett festgehalten, während der Mann auf deine Brüste onanierte?« Annie strahlte vor Wollust. Rebecca grinste. »Sie wussten, dass es mir Spaß machte«, erklärte sie. »In gewisser Weise habe ich sie animiert, es zu tun. Ich hatte sie bereits beim Sex beobachtet. Und ich sagte mir, ich könnte vielleicht entkommen, wenn ich sie ablenke.« »Raffiniert. Aber ehrlich, hast du diesen Petro absichtlich heiß gemacht?« »Ich nehme an, ja. Hättest du das nicht gemacht?« »O Gott, ja. Petro scheint ja ein ganz Geiler zu sein …« Annie zappelte auf dem zerwühlten Bett. »Und dann dieser Liam – dieser tolle blonde Typ mit Lederjacke und Jeans, der in irgendeine krumme Sache verwickelt ist und dich entführt hat –, hat er dich wirklich nach deinem Fluchtversuch zum Bett getragen und es mit dir getan?« »Ja.« Rebecca sprach jetzt leiser. »Er war wunderbar, Annie. Irgendwie urwüchsig und – verrucht. Er führt nichts Gutes im Schilde, befürchte ich. Er versuchte, mir
vorzuspinnen, er wäre Journalist von der Schmuddelpresse, der es darauf abgesehen hat, die Bösewichter des Kapitalismus bloßzustellen, was bestimmt nicht wahr sein kann. Aber wer macht sich schon was aus Lügen, wenn er so herrlich beim Sex ist?« Sie nippte an ihrem Kaffee. »Offenbar steht er auf Mädchen aus der Oberklasse wie ich. Leider bin ich nur eine weitere Nummer auf seiner Liste. Aber er war es wert.« »Er war besser als Max?« »Allmächtiger, ja.« Rebecca seufzte wehmütig. »Und das erinnert mich an etwas, Annie. Max wird uns nicht aushelfen. Ich habe ihn vergangene Nacht gebeten.« »Oh.« Annies Schultern sanken herab. »Dann sind wir wieder mit einem Knall in der Realität. Max muss dich übrigens heute Morgen angerufen haben – da ist eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Ich kam erst um neun zurück.« »Erst um neun«, hänselte Rebecca ihre Freundin. »Mit wem warst du die ganze Nacht zusammen? Reich, großartig, heiratsfähig?“ »Reich, großartig und ein Scheißer. Das Übliche.« Annie wirkte plötzlich traurig. »Er ist im Fernsehen, und er verbringt mehr Zeit damit, sich selbst im Spiegel zu bewundern, als sich um mich zu kümmern. Der Typ, auf den ich für gewöhnlich reinfalle. Leider.« »Er hat dich doch nicht gekränkt?« »Nur meinen Stolz, nehme ich an.« Sie lachte wehmütig. »Wir hatten ein wundervolles Essen in diesem neuen Lokal in Covent Garden, weißt du. Dann nahm er mich in seine Wohnung mit, die sagenhaft teuer ist, überall Orientteppiche und fabelhafte Antiquitäten. Jedenfalls, er holte mir Champagner, natürlich bereits gekühlt, und ließ mich
für ihn strippen. Anscheinend steht er auf blonde ExKlosterschülerinnen wie mich. Er lümmelte sich auf eine seiner großen Ledercouches, nicht ausgezogen, aber mit offener Hose – ich konnte sehen, wie er sich langsam rieb, während ich meine übliche geile Verführungsnummer abzog. Und dann, als ich gerade wirklich angemacht war und darauf wartete, dass er mich zu sich ruft und auf sich zieht, rief er nach jemandem, und ein tolles FilipinoMädchen mit schwarzen Schlitzaugen tauchte schläfrig aus einem der Schlafzimmer auf. Sie trug ein durchsichtiges Negligee und sah ganz entzückend aus.« Sie seufzte wehmütig. »Nun, dieser Mann – ich nenne ihn Luzifer, Bec, weil er mich an einen verrückten, gefallenen Engel erinnert – sagte mir, dass er uns beide zusammen sehen will. Mit Peitschen und so, du weißt schon. Er holte mehr Champagner und forderte uns auf anzufangen.« »Und was geschah dann?« Rebecca wusste nur zu gut, dass sie alles hören würde. Sie setzte sich mit ihrem Kaffee zurück und versuchte, nicht sehnsüchtig an Liam zu denken. Annie grinste. »Das kannst du bestimmt erraten – du hast schon Typen wie ihn gehabt, nicht wahr? Im Wesentlichen ließ er uns uns gegenseitig auf den Hintern schlagen, ein Spanking mit einigen paddelartigen Lederdingern, die er in einem dieser antiken Schränkchen hatte. Als ich dann wirklich wild vor Geilheit war und mein Hintern prickelte und rot war, musste sich das Filipino-Mädchen auf alle viere legen, auf diesen sagenhaft teuren antiken Teppich, und er verlustierte sich mit ihr. Ich musste zuschauen. Stell dir das vor, Bec. Da war ich, wild angemacht, und ich musste mich zurücksetzen und zusehen, wie er es mit dem zierlichen Mädchen trieb.«
Annie nippte an ihrem Kaffee und bemühte sich um ein Lächeln. »Es war natürlich ein großer Spaß. Er ist ungeheuer attraktiv, wirklich dämonisch – wie schon gesagt wie Luzifer. Dunkel, mit glutvollen Augen, gut bestückt. Und das Mädchen war auch verdammt athletisch. Sie war offenbar an seine Vorlieben gewöhnt. Du kannst dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als ich aufs Abstellgleis geschoben wurde.« Rebecca konnte sich das nur zu gut vorstellen. Es wäre das Gleiche gewesen, wenn sie Petro und Cass beim Sex zugeschaut hätte und anschließend nicht auf ihre Kosten gekommen wäre. Sie sagte leise: »Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass du lange auf dem Abstellgleis geblieben bist, Annie.« »Himmel, nein«, sagte Annie gedehnt mit ihrem sonoren Akzent. Sie streckte sich auf dem Bett aus und grinste lüstern. »Du kennst mich doch. Ich habe mich mit einem Dildo schadlos gehalten, während er das Mädchen von neuem besprang. Ich schaute ziemlich neidisch zu. Mitleid erregend, nicht wahr? Ich sah, wie er den Kopf drehte, um mir zuzusehen, wie ich unter dem Dildo erbebte. Luzifer grinste mich an und sagte, ich könnte vielleicht beim nächsten Mal die Glückliche sein. Dann, du wirst es nicht glauben, wies er mich darauf hin, dass seine private Videokamera die ganze Zeit aufgenommen hatte.« »Der Blödmann«, sagte Rebecca. Sie fühlte sich heiß und erregt von Annies Geschichte. »Oh, Annie. Du kannst gewiss einen besseren Mann finden. Es wird kein nächstes Mal mit diesem Kerl geben, oder?« Annie fühlte sich sichtlich unbehaglich, doch in ihren großen unschuldig blickenden Augen glänzte die Lust, als
sie sagte: »Er holt mich heute Abend ab. Er hat versprochen, dass wir zwei diesmal allein sein werden.« Rebecca seufzte, Annie fühlte sich von Männern angezogen wie ein Schmetterling vom Nektar der Blüten. Aber wer war sie, Predigten zu halten, wenn sie erst in der vergangenen Nacht köstlichen Sex mit zwei Männern genossen hatte, die sie gar nicht gekannt hatte und die höchstwahrscheinlich Kriminelle waren? »Dann genieße den Spaß«, sagte sie. »Und lade mich ein, wenn du ihn gezähmt hast, ja? Er klingt ziemlich appetitanregend.« Sie nippte an ihrem Kaffee, stellte fest, dass er kalt war, und verzog das Gesicht. »Ich muss jedenfalls zur irdischen Realität zurückkehren. Welche Art Nachricht hat Max für mich hinterlassen, kannst du dich daran erinnern?« Annie setzte sich auf dem Bett auf. »Oh, er bat dich, ihn anzurufen. Er murmelte etwas davon, dass die gestrige Party kein großer Erfolg gewesen sei, und er sagte, er ginge heute Abend gern mit dir essen. Das waren seine Worte oder so ähnlich. Deshalb hat es mich so überrascht, als du sagtest, ihr hättet euch getrennt.« Rebecca war ebenfalls überrascht. »Bist du sicher, dass du ihn richtig verstanden hast? Wir haben uns getrennt, das stimmt. Wie ich dir erzählt habe, beging ich den Fehler, ihn zu fragen, ob er den Leasingvertrag von unserem Hauswirt kauft. Er hat nein gesagt.« »Nun, vielleicht will er dich deshalb zum Essen ausführen«, sagte Annie hoffnungsvoll. »Vielleicht hat er sich anders besonnen.« »Vielleicht können Schweine fliegen. Wahrscheinlicher ist, dass er sich daran erinnert hat, wie viel Geld ich ihm schulde. Ich werde ihn nicht anrufen, allenfalls viel, viel
später. Soll er schmoren. Jetzt gehe ich unter die Dusche und sammele mich. Ich bin zu kaputt, um auch nur an Max zu denken.« »Du kannst dir das Video von der vergangenen Nacht ansehen, wenn du magst. Luzifer hat mir eine Kopie gegeben.« Annie lächelte bezaubernd. »Sag mir, was du von meinem Auftritt hältst, Bec. Betrachte es als den ersten Action-Auftrag, den ich im vergangenen halben Jahr gehabt habe.« »Was, ich soll mich mit unbefriedigter Wollust verrückt machen? Nein danke, Annie. Ein anderes Mal vielleicht.« Rebecca ging duschen und ihre Haare waschen. Dann zog sie ein schlichtes, beigefarbenes Kostüm an, die Art, die ihrer Mutter gefallen hätte. Der Rest des Tages verging ohne Sex, ohne Einkaufen und ohne Freunde. Überhaupt ohne jedes Vergnügen, denn sie machte sich Gedanken, wie sie einen Job finden konnte. Annie, die eine Schauspielschule besuchte, hatte bereits das Haus verlassen, um als Kellnerin in einem Brauhaus in Knightsbridge »zwischen den Fernseh-Aufträgen« zu arbeiten, wie sie jedem munter erzählte. Stets die Optimistin, war Annie mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden. Schließlich war sie die Tochter einer schönen und sehr bekannten Prominenten, die mit einer der besten Familien in England verwandt war. Doch dann war die Scheidung gekommen, und Annies Vater, ein Diplomat, war umgezogen. Annies Mutter, immer noch der gesellschaftliche Schmetterling – sie schrieb eine tägliche Kolumne für ein bekanntes Klatschmagazin – kam mit der reduzierten Unterstützung, von der sie jetzt lebte, absolut nicht zurecht, und Annie konnte sich nicht mehr länger auf ihre finanzielle Hilfe verlassen.
Genau wie bei mir, dachte Rebecca traurig. Sie war in ein scheinbar vergoldetes Leben geboren worden, doch in Wirklichkeit war ihr sehr wenig zum Lebensunterhalt geblieben. Max hatte vorgeschlagen, dass sie ihre Beziehungen nutzte, doch selbst die schienen nicht sehr weit zu reichen. Ihre Ausbildung in einem exklusiven Mädcheninternat war sehr teuer gewesen, hatte ihr jedoch nur wenig nützliche Qualifikationen gebracht. Weil sie oberflächliche Kenntnis von den Fähigkeiten als Sekretärin hatte, entschloss sie sich, es bei den Agenturen zu versuchen, doch man war unbeeindruckt, denn es mangelte ihr an Zeugnissen und Erfahrung, und das Geld, das man ihr für Jobs anbot, reichte nicht einmal für die Miete, geschweige denn für mehr. Die Frau, die bei einer der Arbeitsagenturen mit ihr gesprochen hatte, hatte nicht einmal ihren Namen behalten können. »Also, Rachel«, sagte sie und zündete sich mit ziemlich fahrigen Händen eine neue Zigarette an. »Sie haben einige Schreibmaschinenkenntnisse und Erfahrung bei der Arbeit am Empfang, nicht wahr?« »Nicht Rachel«, sagte Rebecca mit kalter Geduld, »sondern Rebecca. Das habe ich Ihnen bereits gesagt.« »Verzeihung, meine Liebe. Oh, bitte entschuldigen Sie mich«, sagte sie und drückte ihren gerade angezündeten Glimmstengel aus. »Könnten Sie morgen wiederkommen? Im Moment gibt es bei mir ein großes Durcheinander. Ich bin gerade erst gestern von Mauritius zurückgekommen, und dann musste ich feststellen, dass in meine verdammte Wohnung eingebrochen worden ist. Und die Versicherungsgesellschaft hält mich hin, denn sie sagt, die Wohnung hätte nicht für zwei Wochen unbenutzt sein sollen, nicht in SW1.«
»Das tut mir Leid«, sagte Rebecca, nahm steif ihre Handtasche und ihre Bewerbungsunterlagen. »Dann gehe ich.« »Kommen Sie morgen wieder, Rachel, meine Liebe!« Die Frau tippte bereits eine Telefonnummer auf ihrem Apparat ein. »Ich will Ihnen was sagen. Wenn Sie wirklich etwas Geld verdienen wollen, bewerben Sie sich bei einer Hausbewachungs-Firma – all meine Freundinnen suchen verzweifelt jemand, der sich zuverlässig um ihre Heime kümmert, wenn sie abwesend sind. Himmel, wenigstens könnten wir uns dann versichern – Hallo? Hallo, bist du das, Isabel? Hör zu, Darling, du wirst nie erraten, was passiert ist. Bei mir ist wieder eingebrochen worden …« Sie winkte Rebecca mit der freien Hand lässig zu, die bereits das Büro verließ. Rebecca besuchte die restlichen Agenturen auf ihrer Liste mit wachsenden Depressionen. Als sie mit der von Touristen überfüllten U-Bahn mühsam durch London fuhr, fragte sie sich, ob sie jemals ihren Wagen wiedersehen würde. Höchstwahrscheinlich nicht. Immerhin würde sie die Genugtuung haben, dem Bankdirektor erzählen zu können, dass er ihr gestohlen worden war. Doch dann fiel ihr ein, dass sie den Verlust bei der Polizei melden musste; vermutlich musste sie dann auch alles erzählen, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Ihr blieb natürlich die Möglichkeit, zu dem Apartment zurückzukehren, in dem sie die vergangene Nacht verbracht hatte, und Liam zur Rede zu stellen. Sie erinnerte sich an Stevies ernsten Gesichtsausdruck, als er gesagt hatte: »Liam ist kein Autodieb. Wirklich nicht.« Oh, Mist, wie konnte sie irgendeinem von ihnen glau-
ben? Auf dem Heimweg machte sie einige Einkäufe in der Bond Street und nutzte trotzig ihre Kreditkarte bis zum Limit. Dann, immer noch deprimiert, blieb sie stehen und blinzelte. Da war ihr Wagen! Er parkte nahe bei ihrem Haus, neben einem Parkautomaten. Etwas Geld war eingeworfen worden, doch es war abgelaufen, und ein Strafzettel flatterte aggressiv unter dem Scheibenwischer. Rebecca nahm ihn an sich und fühlte sich ein bisschen benommen. Sie schloss die Wagentür auf und fand auf der Fußmatte ein unbeschriftetes Kuvert mit den Schlüsseln. Liam war also hier gewesen. Sie verspürte ein Kribbeln bei dem Gedanken. Er wusste, wo sie wohnte. Woher? Ihre Handtasche! Natürlich, ihre Adresse stand in ihrem Kalender und auf ihrem Inhalierer. Er hatte sich in der vergangenen Nacht über all dies informiert. Anscheinend hatte er nichts vergessen. Mit Mühe schleppte sie ihre Einkaufstüten ins Haus und legte sie auf den Küchentisch. Liam hätte wenigstens eine Nachricht hinterlassen können. Aber warum hätte er das tun sollen? Er wollte sie nicht wiedersehen. Das war ganz deutlich. Sie schaltete im Wohnzimmer den Fernseher an und ging dann in die Küche, um sich ein Schinkenbrötchen zu machen. Der Gedanke, dass Liam hier gewesen war, ließ ihr keine Ruhe. Okay, sagte sie sich ärgerlich, als sie mit ihrem Schinkenbrötchen auf die Couch sank und desinteressiert zu den Nachrichten umschaltete. Er hatte also toll ausgesehen, und der Sex mit ihm war außergewöhnlich gut gewesen. Er wusste genau, wie er seinen schönen Penis einsetzte, und er sprach ordinär zu ihr wie mit dem letzten Dreck. Neuheitswert, ein bisschen rau, das war alles. Am besten sollte sie ihn so schnell wie möglich vergessen.
Doch das konnte sie nicht. Ihre Gedanken wanderten zu ihm zurück wie die eines Kindes zum verlockenden Haufen verbotener Süßigkeiten in seiner Reichweite. Und dass sie ihren Wagen zurückbekommen hatte, machte es fast noch schlimmer, weil es ihr so eindeutig sagte, dass er sie nie wieder sehen wollte. Als Rebecca ihr Sandwich verzehrte, eilte Annie herein, um sich für ihr Date mit Luzifer zurechtzumachen, denn es war ihre Nacht gleich nach dem Besuch des Restaurants. Ihre blauen Augen glühten vor Erwartung. »Sei vorsichtig, Annie«, mahnte Rebecca. »Oh, es geht schon alles klar, Darling. Ich glaube nicht, dass er ernsthaft pervers ist, weißt du. Jedenfalls könnte ich das Beste aus der Bekanntschaft machen, denn er reist bald ins Ausland, um einen Urlaubsbericht über die Bahamas zu filmen. Er hat mich sogar gefragt, ob ich mich während seiner Abwesenheit um seine Wohnung kümmern würde.« Sie grinste. »Vermutlich, damit er sich in seiner Fantasie vorstellen kann, wie ich auf seiner großen Ledercouch mit mir selbst spiele.« Rebecca war plötzlich sehr interessiert. »Meinst du, er würde dich bezahlen?«, fragte sie hastig. »Wenn du dich um seine Wohnung kümmerst, meine ich?« Annie strich ihr langes, fließendes Sommerkleid glatt und sagte vage: »Ich weiß nicht. Ich werde ihn fragen. Soll ich? Er wird einen ganzen Monat fort sein. Wie wäre es mit hundert pro Woche fürs Wohnungshüten?« Rebecca erinnerte sich an die Frau in der Arbeitsagentur. »All meine Freundinnen suchen verzweifelt jemand Zuverlässigen, der sich um ihre Wohnung kümmert, wenn sie fort sind. Himmel, dann wären Sie immerhin versichert …«
»Es klingt okay«, sagte Rebecca langsam. »Sogar sehr gut. Fühle ihm auf den Zahn, ja? Aber würde er keine Referenzen oder so was verlangen, wenn er dir die Wohnung anvertraut?« »Er kennt meine Mami. Jeder kennt sie. Sie schreibt immer noch diese Gesellschaftskolumne, weißt du, und sie hält sich für fantastisch.« Annie grinste. Sie schwang ihre Handtasche. »Ich sollte jetzt gehen. Bis später dann.« »Bis später. Viel Spaß.« Als sie fort war, kam es Rebecca in dem Haus sehr einsam vor. Sie aß ihr Schinkensandwich auf, zählte im Geiste die Kalorien und fragte sich, was sonst noch zu essen da war. Sie nahm einen Yoghurtbecher und überprüfte das Verfallsdatum und nahm nur vage die Fernsehnachrichten wahr, die langsam durch ihren von Liam besessenen Verstand drangen, als der Sprecher glatt auf die wirtschaftlichen Schlagzeilen überleitete. »In der City war der gewaltige Dämpfer für die von Geschäftsmann Hugh Raoni neu gegründete Green Company das Tagesgespräch …« Sie rannte wieder ins Wohnzimmer, um auf den Bildschirm zu starren, einen Löffel voll Yoghurt auf halbem Weg zum Mund. »Laut anonymen Quellen, initiiert durch einen ungenannten Journalisten, kam ans Licht, dass die Green Company zahlreiche Aktienbeteiligungen auf verschiedenen Gebieten hat, wie zum Beispiel bei der Müllentsorgung und beim Straßenbau, die dem angeblich umweltfreundlichen Image der Green Company widersprechen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hugh Raoni hat sich geschockt von den Enthüllungen gezeigt und alle Kenntnis der Beteiligung seiner Tochtergesellschaften auf diesen Gebieten
geleugnet. Er sagte, er sei von seinen Fondsmanagern schlimm in die Irre geführt worden. Dennoch sind die Aktien seiner renommierten Green Company heute drastisch gefallen …« Rebecca lehnte sich plötzlich weit vor, hatte den Yoghurt ganz vergessen und starrte auf den Bildschirm. Da lief ein Interview mit Raoni, der Plattitüden von sich gab. Er sah genauso aus, wie sie ihn sich nach Max’ Beschreibung vorgestellt hatte: ein Schönling, gut gepflegt und elegant gekleidet. Er strahlte Vertrauen aus und wie sein teurer Anzug finanzielle Stärke, und er tat den heutigen katastrophalen Tag als unbedeutenden Rückschlag ab. Sie erinnerte sich, wie begeistert Max über den Mann gesprochen hatte. »Es ist die Zukunft, Rebecca«, hatte er ihr gesagt. »Das große Geld, wie das Raonis, geht heutzutage alles in Umweltschutzprojekte. Jeder will der Beschützer der Natur sein. Da liegt der große Profit.« Und plötzlich erinnerte sich Rebecca, was Liam zu ihr gesagt hatte. »Die Leute, die hinter mir her sind, sind keine Polizisten. O nein. Sie sind weitaus gefährlicher als die Polizei.« »Warum sind sie hinter dir her?«, hatte sie gefragt. »Sie wollen verhindern, dass ich über etwas rede, was ich herausgefunden habe. So einfach ist das.« Rebecca setzte sich zurück, und ihr Verstand arbeitete scharf. Ja, es war einfach. Kein Wunder, dass Liam gestern Nacht auf der Flucht gewesen war. Er war Journalist, genau wie er es ihr erzählt hatte, und diese anonymen Quellen, auf die sich der Fernsehmoderator bezogen hatte, waren die Papiere in der dünnen Dokumententasche gewesen, die er auf ihrer gan-
zen verrückten mitternächtlichen Fahrt durch London umklammert hatte. Dank Liam hatte Raoni, jedenfalls vorübergehend, sein Image und seine Glaubwürdigkeit als Umweltschützer und viel Geld verloren. Rebecca atmete langsam aus. Warum war ihr nicht klar gewesen, dass es Hugh Raoni selbst gewesen war, hinter dem Liam her gewesen war? Hugh Raoni, der glatte, lächelnde Finanzjongleur, der Max gesagt hatte, sie, Rebecca, sei nicht gut genug für ihn. Rebecca ballte die Hände zu Fäusten. »Oh, gut gemacht, Liam. Gut gemacht«, flüsterte sie. Sie wünschte, sie hätte ihm geglaubt, als er begonnen hatte, sich ihr zu öffnen, dann hätte er ihr vielleicht mehr erzählt. Sie wünschte, sie hätte ihm vertraut. Und jetzt wünschte sie sich, ihn wiederzusehen. Aber sie wusste auch, dass es nicht genug sein würde, ihn nur zu sehen. Sie hatte immer noch seine Jacke. Sie strich geistesabwesend darüber und dachte an die köstlichen Wonnen, die ihr Besitzer ihr verschafft hatte. Es war erst 19 Uhr, und der einsame Abend lag noch vor ihr. Das Telefon klingelte, und sie sprang hin, hoffte für einen Moment, Liam riefe vielleicht bei ihr an. Sie ließ den Anrufer auf den Anrufbeantworter sprechen, war aber bereit, sich sofort zu melden, wenn es Liam sein würde, doch sie hörte enttäuscht die sanfte, kultivierte Stimme von Max. Er wünschte, dass sie ihn so schnell wie möglich anrief, weil er mit ihr über die Party reden wollte. Er klang so blasiert und selbstgefällig, dass sie den Telefonhörer am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte. »Hör auf, das Band voll zu labern, du Bastard«, murmelte sie und stürmte in die Küche, um Kaffee zu kochen, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Es war alles sinnlos. Sie würde für nichts zu gebrauchen sein, bevor sie Liam aufgespürt und wieder mit ihm ge-
sprochen hatte. Es konnte gut möglich sein, dass er sich überhaupt nicht freuen würde, sie zu sehen, weil sie bereits zu viel über seine Schlüsselrolle in der Raoni-Affäre wusste, aber das wollte sie riskieren. Sie erinnerte sich daran, dass sie ihm ohnehin seine Jacke wiedergeben musste. Schnell zog sie Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, schnappte sich ihre Schlüssel und die Jacke und eilte zu ihrem Wagen. Sie rollte das Verdeck zurück, um die Abendsonne hereinzulassen, und lächelte, als sie das vertraute Schnurren des Motors hörte. Die von der Sonne gewärmten Straßen Londons waren noch stark befahren, und Sommertouristen knipsten mit ihren Kameras. Sie kroch durch den dichten Verkehr am Victoria Embankment, hielt sich dann ostwärts, folgte dem Fluss und passierte die vertraute Silhouette der Tower Bridge, die sich vor dem Sonnenuntergang abzeichnete. Als sie die West Ferry Road und das angrenzende Wohnentwicklungsgebiet erreichte, fuhr sie langsamer und hielt wachsamer Ausschau. Sie wusste, dass das Haus nahe beim Fluss gewesen war und sie es sicherlich finden würde, wenn sie methodisch die Gegend absuchte. Wenn sie sich gestern Nacht oder heute Morgen bei der Taxifahrt nur mehr von ihrer Umgebung gemerkt hätte! Aber sie hatte so wenig in sich aufgenommen, weil ihre Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt gewesen waren. Hauptsächlich mit Liam. Sie suchte weiter, konzentrierte sich auf die Straßennamen und Schilder, bis sie zu schwitzen begann und müde und enttäuscht wurde. Als sie fast die Hoffnung aufgegeben hätte, fand sie die gesuchte Straße. Sie erkannte die hohe Fassade des renovierten Lagerhauses wieder, die großen, glänzenden Fens-
ter, die unter schweren Betonvorsprüngen zur Themse hinausblickten. Sie sah auch die Zementmischer und anderes Baugerät. Eine Gruppe Bauarbeiter mit gelben Schutzhelmen machte soeben ein Stück straßenabwärts Feierabend. Die Männer beobachteten interessiert, wie sich Rebeccas offener Sportwagen langsam näherte. Dies war das Haus. In der Mitte der terrassenförmig angelegten Reihe. Sie erkannte die ungestrichene Tür, den Haufen leerer Milchflaschen. Sie parkte und stieg aus, trug Liams Jacke wie einen Talisman über dem Arm und ging langsam auf das Haus zu. »Da ist keiner drin, Süße. Das steht leer.« Sie zuckte zusammen, als sie bemerke, dass die Bauarbeiter näher gekommen waren und sie angrinsten. Sie trugen keine Hemden, und ihre von der Arbeit gestählten Körper waren gebräunt und glänzten von Schweiß. Rebecca erinnerte sich plötzlich an Annies Fantasie und schob den Gedanken hastig beiseite. »Das Apartment oben ist nicht leer«, sagte sie und wies hin. »Ich weiß, dass einige Leute darin wohnen.« Einer der Bauarbeiter trat vor. »Sie haben Recht«, sagte er. »Da ist für gewöhnlich jemand drin. Eine junge Frau. Sie lebt hier allein. Der Rest der Apartments unten ist noch nicht fertig. Den Jungs und mir ist sie nur aufgefallen, weil sie ziemlich jung aussieht und weil sie eine so große Wohnung ganz allein bewohnt.« Ganz allein? Rebeccas Gedanken jagten sich. Das Haus konnte doch nicht Cass gehören? »Kennen Sie ihren Namen?«, fragte sie angespannt. »Bitte. Es ist wirklich wichtig.« »Sie heißt Chloe«, sagte ein anderer der Bauarbeiter. Er wirkte, als könnte er der Boss sein. »Chloe Masters. Sie ist Autorin oder so was bei irgendeiner Zeitung. Nette Lady.
Sie hat immer ein freundliches Wort für die Jungs. Im Moment ist sie in Urlaub; ihre Wohnung steht jetzt seit ein paar Wochen leer.« »Nein«, sagte Rebecca. »Das ist nicht möglich. Ich weiß, dass vorige Nacht ein paar Leute darin waren.« »Dann müssen es Geister gewesen sein, meine Liebe. Oder Hausbesetzer. Es gab schon Probleme mit Hausbesetzern in dieser Straße; es wird besser werden, wenn alle Häuser fertig und bewohnt sind. Wenn wir morgens herkommen, ist niemand da, das steht fest. Gestern war niemand da, als wir Feierabend machten. Wir würden die Polizei anrufen, wenn wir Verdächtige hier herumlungern sähen.« »In Ordnung«, sagte Rebecca. »Danke.« Sie ging mutlos zu ihrem Wagen zurück. Dies war das Haus gewesen, dessen war sie sicher, doch Liam und seine Freunde waren offenbar spurlos verschwunden. Konnten sie Hausbesetzer sein, die die Räume des Nachts nutzten, wenn die Bauarbeiter fort waren? Sie hatten gewiss nicht wie Leute gewirkt, die in einem solchen Haus lebten. Aber in den vergangenen vierundzwanzig Stunden war nichts so gewesen, wie es schien. Es war, als sei die ganze Episode reine Einbildung gewesen, ein Produkt ihrer überhitzten Fantasie. Eines war gewiss. Es war unmöglich, wieder Kontakt mit Liam aufzunehmen, ihm zu sagen, dass sie jetzt verstand und wünschte, ihm vertraut zu haben. Und sie wusste, dass er auch kaum die Möglichkeit hatte, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Vielleicht war das auch gut so. Die Dämmerung senkte sich auf die Londoner Straßen, als Rebecca, immer noch durcheinander, zu ihrem Haus
zurückkehrte. Sie fuhr ihren Wagen in die Garage und wollte dann die Haustür aufschließen. Dann verharrte sie. Oben brannte Licht, und sie konnte Musik hören. Sie erstarrte, die Hand auf dem Türknauf. Annie war ausgegangen. Sie selbst hatte nichts angelassen, dessen war sie sich sicher. Vielleicht war Annie früher von ihrem Treffen mit Luzifer zurückgekehrt. Die Tür war unverschlossen. Sie schob sie auf und ging die Treppe hinauf. Durch die offene Tür konnte sie in die kleine Küche sehen. Sie sah, dass vor kurzem dort Wasser gekocht hatte. Ihr eigener Abwasch stand noch in der Spüle und schien sie vorwurfsvoll anzustarren. Dann hörte sie Stimmen, die aus dem Fernsehgerät im Wohnzimmer klangen. Sie sah Max, der in seinem dunklen Geschäftsanzug auf der weißen Couch lümmelte, die Fernbedienung in der Hand. Sie hatte vergessen, dass er einen Schlüssel hatte, es war so lange her, dass er ihn benutzt hatte. Er blickte zu ihr und grinste. Dann drückte er auf die Aus-Taste, und sie erkannte, dass er sich ein Video angeschaut hatte. »Hast du es dir gemütlich gemacht?«, fragte sie etwas kühl und musterte die Flasche Weißwein, mit der er sich aus dem Kühlschrank bedient hatte, und das halb leere Glas. »Hallo, Rebecca. Ich habe den ganzen Tag angerufen und auf den Anrufbeantworter gesprochen. Wo bist du gewesen? Hast du wie im Rausch eingekauft? Oder mit deinen Freundinnen geklatscht?« Seine lässige, selbstzufriedene Art ärgerte sie nach dem, was er am vergangenen Abend zu ihr gesagt hatte. Und seine Annahme, dass sie den Tag mit unbedeutenden Ak-
tivitäten verplempert hatte, veranlasste sie zu einer empörten und völlig spontanen Lüge. »Weder noch. In Wirklichkeit habe ich gearbeitet«, sagte sie, ließ ihre Handtasche auf den Couchtisch fallen und fuhr sich mit der Hand geistesabwesend durchs Haar. »Tatsächlich? Du hast also einen kleinen Job bekommen?« Er sagte es mit solch belustigter Gleichgültigkeit, dass sie unbesonnen reagierte. »Nicht genau«, sagte sie. »Eigentlich bauen Annie und ich uns ein eigenes Geschäft auf. Wir kümmern uns um die Häuser und Wohnungen von Leuten, während sie abwesend sind. Ich habe bereits mehrere Kunden an der Hand.« »Dessen bin ich sicher.« Er grinste. »Komm her, Rebecca.« Er schaltete das Video wieder an und legte besitzergreifend einen Arm um sie. Er sah gut aus in seinem teuren Seidenhemd und seinem eleganten Anzug, und Rebecca spürte, wie Wärme in ihr aufstieg. O Gott, sie hasste ihn nach der gestrigen Nacht, hasste, was er gesagt und getan hatte. Aber er war trotzdem so attraktiv, zum Teufel mit ihm. Sie setzte sich widerstrebend neben ihn, hielt Distanz und versuchte zu ergründen, was er wollte. Dann sah sie, was auf dem Bildschirm geschah. Es konnte nur Annies Video sein, das sie an diesem Morgen beiläufig erwähnt hatte. Das Bild war ein wenig verwackelt, und der Hintergrund war dunkel; aber es war trotzdem klar genug für sie, um Annie, das Filipino-Mädchen und den Mann zu erkennen, der Luzifer sein musste. Sie alle wanden sich auf dem dicken, cremefarbenen Teppich. »O Gott!«, stieß sie hervor. »Es ist Annie. Wie kannst du es wagen, hereinzukommen und dir das anzusehen, Max?«
Er lachte und zog sie näher an sich. »Es war bereits im Apparat. Entspann dich. Ich habe nur den Videokanal eingeschaltet, während ich auf dich wartete, und da war es. Großartig wie das Leben. Vielleicht sogar großartiger.« Rebecca schaute hin, wie gebannt, und sie nahm nur am Rande war, dass Max ihr Wein in ein Glas einschenkte und sein eigenes auffüllte. Sie starrte fasziniert auf Luzifer; sie konnte nicht viel von seinem Gesicht sehen, doch seine Männlichkeit war gewaltig. Genauso wie Annie es beschrieben hatte, lag das nackte Filipino-Mädchen auf allen vieren, und ihr langes schwarzes Haar fiel ihr vors Gesicht wie ein Vorhang. Ihr Körper hatte eine warme Olivenfarbe, und Luzifer streichelte ihre Pobacken, während er wild in sie hineinstieß. Max reichte Rebecca ihren Wein, und sie trank benommen. »Eine feine Gesellschaft, die deine Freundin Annie pflegt«, sagte Max. Rebecca erkannte am Klang seiner Stimme, dass er bereits ein wenig beschwipst war. Sie blickte instinktiv auf seinen Schoß und sah die große Wölbung im Schritt, die ihr signalisierte, dass er erregt war. »Wir lange hast du dies schon angeschaut, Max?«, fragte Rebecca anklagend. Er grinste und lockerte seine rote Seidenkrawatte. »Lange genug. Als Nächstes ist deine Freundin Annie zu sehen. Schau nur hin.« Er hatte Recht. Annie bewegte sich zur Mitte des Bildschirms. Ihr langes blondes Haar hing in Locken um ihr schönes Gesicht und um ihre nackten Schultern. Ihre kecken Brüste mit den rosigen Spitzen waren gerötet und schweißnass; sie bewegte sich langsam auf die Kamera zu, und Rebecca sah schockiert, dass ihre Freundin einen großen Gummi-Dildo in der zierlichen Hand hielt.
»Max«, drängte sie. »Wir sollten uns dies nicht ansehen.« »Warum nicht? Entspanne dich, Engel. Sie hat dir davon erzählt, nicht wahr? Und sie hat das Video im Gerät gelassen. Sie will, dass du sie wild und zügellos siehst, will vielleicht, dass du beim nächsten Mal mitmachst …« Er brach ab und lehnte sich vor. »Allmächtiger, das ist unglaublich. Sieh dir das nur an.« Jemand, vermutlich Luzifer, hatte die Kamera auf dem Stativ gedreht, so daß sie auf das Filipino-Mädchen gerichtet war, das auf allen vieren lag und erwartungsvoll in die Linse blickte. Dann war Luzifer hinter ihr und packte ihre Hinterbacken. Seine Erektion ragte zwischen ihre Schenkel. Als Rebecca und Max stumm zuschauten, zog er ihre Pobacken auseinander und stieß kraftvoll in ihre Vagina, und sein geröteter Schaft glänzte von ihren Säften, als er hinein, und hinausfuhr; Rebecca beobachtete die Szene mit angehaltenem Atem. O Gott, sie brauchte Sex. Sie spürte ihre Vagina prickeln und anschwellen, und sie sehnte sich danach, diesen Fleischstab tief in sich zu spüren. Max neben ihr war ebenfalls ziemlich angespannt geworden. Er hatte den Arm um sie gelegt und Rebecca an sich gezogen, die Hand unter ihr T-Shirt geschoben, ihren BH heruntergezogen und streichelte die harten Nippel, bis Rebecca verlangend aufstöhnte. Annie schob sich jetzt ins Bild. Graziös und mit unschuldigem Blick ging sie in eine Position, die es Luzifer und dem Filipino-Mädchen erlaubte, sie zu beobachten, während sie kopulierten. Sie hielt den Gummipenis mit einer Hand, streichelte sich mit der anderen zwischen den Schenkeln, spielte mit den geschwollenen rosigen Lippen
unter den blonden Härchen, so daß ihre Erregung offensichtlich war. Rebecca sah, dass Luzifer sich immer noch mit dem Mädchen amüsierte, doch seine Augen ruhten auf Annie. Langsam, mit einem aufreizenden Lächeln, lehnte sich Annie auf dem weichen Teppich auf die Hacken zurück, die Schultern an ein kleines Sofa gedrückt. Ihre Beine waren weit gespreizt, die Knie angehoben. Dann leckte sie den Dildo, fuhr mit ihrer Zunge lasziv daran entlang, um ihn zu befeuchten, und sie begann mit einem kleinen sehnsüchtigen Seufzer, den dicken Kopf tief in ihre Vagina einzuführen. Stumm ergriff Max Rebeccas Hand und legte sie auf seinen Schritt. Sie konnte seinen Penis wie eine aufgerollte Schlange heiß unter dem Stoff seiner Hose spüren. Sie brauchte ihn. Sie war sehr feucht zwischen den Schenkeln, und ihre Brüste schmerzten vor Erregung. Ihr Blick war auf den flackernden Bildschirm gerichtet. Sie sah, dass Luzifer jetzt wild in das Mädchen hineinpumpte, aufs Höchste erregt; seine prallen Hoden klatschten gegen das Gesäß des Filipino-Mädchens, und es wand sich und warf in Ekstase den Kopf hin und her. Annie, die liebe Annie, war in einer eigenen Welt und trieb glücklich den Gummi-Phallus in ihre Vagina, während sie mit der anderen Hand ihre Brüste drückte und an den harten Nippeln zog, die Augen glückselig geschlossen. Plötzlich zog sich Luzifer aus dem Mädchen heraus. Rebecca war überrascht, denn sie bezweifelte, dass er bereits zum Höhepunkt gekommen war. Sie schnappte nach Luft, als sie sah, dass er seinen Schaft wild gegen die Pobacken des Mädchens rieb. Dann sah Rebecca, wie er in einem stummen Aufschrei den Kopf zurückwarf, als sein Penis
zuckte und über die olivfarbene Haut des Mädchens sprühte. Annie bearbeitete sich ekstatisch mit dem Dildo, während sie hingerissen und fasziniert Luzifers Orgasmus verfolgte. Rebecca sah, dass Annies blaue Augen vor Wonne glasig wurden, als sie den schnurrenden Motor des Dildos auf schnell stellte und die Hüften in Ekstase gegen den Gummischaft pumpte. Das Bild verblasste. Sofort war Max auf Rebecca und presste den Mund heiß auf ihren. Seine Zunge tauchte zwischen ihre Lippen, schmeckte schwach nach Pfefferminzzahnpasta und gutem Weißwein. Rebecca streckte sich schnell unter ihm auf der Couch aus und stieß kleine Laute des Entzückens aus, als er ihr enges schwarzes TShirt hochschob, den BH zur Seite riss und mit den Zähnen an ihren himbeerroten Nippeln knabberte. »O Max«, murmelte sie. »Ich brauche es. Jetzt.« Vor Verlangen fast zitternd, schob sie ihre cremefarbenen Jeans zu den Knien hinab. Sie hörte das Rascheln des Kondom-Päckchens – er war also vorbereitet zu ihr gekommen –, und einen Moment später spürte sie die seidige Länge seines steifen Penis an ihrem Bauch und hinab gleiten zu den warmen Fleischfalten, die bereits weit für ihn geöffnet waren. Er stieß in sie hinein und füllte sie sofort mit solch köstlicher Wonne aus, dass sie fast berauscht vor Lust war. »Besorg’s mir«, keuchte sie, »besorg’s mir hart, Max!« Das tat er. Sein Penis war lang und stahlhart, als er in sie stieß. Er drückte ihre Brustspitzen mit zwei Fingern, eine süße Lust, köstlich gemischt mit einer Andeutung von Schmerz. Sein Mund war heiß und besitzergreifend auf ihrem. Sie schlang die Beine um ihn und hob die Hüften,
bäumte sich auf, um noch tiefer von ihm ausgefüllt zu werden, und spürte, wie ihr Höhepunkt nahte. Ein unglaublich starker Orgasmus erfasste sie, während er weiterhin seinen Penis in sie hineintrieb. Danach kam er schnell, atmete stoßweise, und sein Schaft mit dem Kondom zuckte in ihr. Ihre Körper glänzten vor Schweiß, als sie ineinander verschmolzen dalagen. Max küsste und liebkoste sie. Sie klammerte sich an ihn, erhitzt und erfüllt. Vielleicht hatte sie ihn am vergangenen Abend falsch eingeschätzt und nicht richtig verstanden. Er war immer noch ein herrlicher Sexpartner, und er begehrte sie anscheinend sehr. Schließlich stemmte sie sich auf, und er setzte sich ebenfalls auf. Sie schmiegte sich an seine Schulter. »Das war köstlich, Max«, sagte sie. »Aber wir hätten uns das Video nicht ansehen sollen. Es gehört Annie. Es ist privat.« »Reg dich nicht auf, Engel«, erwiderte er. »Wie oft soll ich dir das noch sagen? Sie wusste, dass wir es uns ansehen.« Plötzlich wurde es Rebecca kalt, und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie zog sich ein wenig von Max zurück und mühte sich ab, ihre Kleidung zu richten. »Sie wusste es? Wieso?« Er füllte ihr Weinglas auf und reichte es ihr. »Sie rief mich heute an, als du außer Haus warst«, sagte er beiläufig. »Sagte, sie mache sich Sorgen über uns, sei besorgt, dass du mich vielleicht nicht anrufst oder so was. Sie schlug mir vor, mit meinem Schlüssel ins Haus zu gehen, eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank aufzumachen und mir das ziemlich interessante Video anzuschauen, das sie im Gerät gelassen hat.« »Dann hat Annie all dies geplant?«
»Sie wollte nicht, dass wir uns trennen, Schatz. Ich will das auch nicht.« »Diesen Eindruck habe ich aber gestern Abend gewonnen, Max. Was hält Janey Franklin von alldem?« Er bewegte sich unruhig und wirkte ein wenig unbehaglich. »Es hat nichts mit ihr zu tun. Ich sagte dir, das mit Janey ist noch nichts Festes.« Rebecca fragte sich, ob Max Wind davon bekommen hatte, dass Janey auf der Party am gestrigen Abend mit einem anderen Mann auf der Toilette gebumst hatte. Aber sie sagte nichts, trank nur einen Schluck Wein. Schließlich hatte sie ihre eigenen Geheimnisse zu wahren. Sie fragte sich, ob Max irgendeine Ahnung hatte oder vielleicht wusste, dass der unbekannte Journalist, der dafür gesorgt hatte, dass Hugh Raonis Aktien in den Keller gefallen waren, gestern die belastenden Dokumente aus dessen Haus gestohlen hatte, während die Party in vollem Gang gewesen war. Was würde er sagen, wenn er wusste, dass sie, Rebecca, dem Journalisten zur Flucht verholten und mit ihm die Nacht verbracht hatte? Vorsichtig sagte sie: »Hugh Raoni hält auch nicht sehr viel von deiner Beziehung zu mir, nicht wahr? Doch nach dem, was ich heute gehört habe, hat er im Augenblick einige andere Dinge um die Ohren.« Max fuhr sich mit der Hand durch seine dunklen Haare. »Das kann man wohl sagen. Ich hatte es fast vergessen – dieses Video von Annie hat mich davon abgelenkt. Ich wollte es dir schon sagen, Engel. Auf der Party gestern Nacht gab es einigen Ärger. Bei Hugh Raoni wurde eingebrochen. Ein beschissener kleiner Einbrecher schlich sich während der Party ein und stahl wichtige Unterlagen, die Raoni für gewöhnlich nicht in diesem Haus aufbewahrt
– Papiere, gewisse Dokumente. Wer auch immer der Dieb war, er war dreist und hatte Insiderinformationen, um zu wissen, dass ausgerechnet diese Papiere in jener Nacht dort waren. Der Dieb nahm genau das, was er haben wollte, aus Raonis Arbeitszimmer: einige streng vertrauliche Berichte, die Raoni von einem seiner Spitzenmanager gegeben worden waren, der Boss einer Entsorgungsfirma ist, gegen die ein Gerichtsverfahren eingeleitet wird, weil er giftige Stoffe in örtliche Gewässer verklappt hat. Raoni wollte die Papiere heute Morgen in sein Büro mitnehmen und mit einigen Buchhaltern daran arbeiten, damit die illegale Entsorgung nicht mit seiner Green Company in Verbindung gebracht werden kann, und jeden Beweis löschen, dass er je etwas damit zu tun gehabt hat. Doch dieser verdammte Dieb hat jede Vertuschung unmöglich gemacht, und die Scheiße ist auf Raonis Türschwelle gelandet. Raoni steckt in großen Schwierigkeiten, wie du vielleicht in den Nachrichten gehört hast.« »Ja«, sagte Rebecca, »ich habe davon gehört.« »Die Aktien seiner Company sind katastrophal gefallen. Und dafür hat der Dieb absichtlich gesorgt, das Timing hätte nicht schlimmer sein können.« »Hat jemand diesen Mann auf der Party gesehen?«, fragte Rebecca vorsichtig. »Hat niemand ihn überprüft? Es muss doch aufgefallen sein, dass er ein Eindringling war.« Max zuckte mit den Schultern. »Nein, keinem ist was aufgefallen. Er muss sich gut angepasst haben. Erst als jemand sah, dass die Tür von Raonis Arbeitszimmer weit offen stand und Papiere verstreut herumlagen, erkannte einer der Sicherheitsjungs, die von Raoni bezahlt werden, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Als er Alarm schlug, rannte der Dieb bereits hinaus auf die Straße. Einige von Raonis Männern jagten ihn, doch der Typ entkam,
weil ein Wagen auf ihn wartete. Ein schneller Sportwagen. Raonis Männer holten ihren eigenen Wagen und hetzten ihn eine gute Weile, doch dann verloren sie ihn. Raoni war fuchsteufelswild.« Rebeccas Herz hämmerte. »Ich muss gegangen sein, bevor all dies geschah. Hat Raoni die Party abgebrochen?« »Nein. Nur ein paar Leute wie ich wissen von der Sache. Die meisten seiner Gäste haben nicht einmal mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Ich nehme an, Raoni hoffte, die Dinge zu glätten und die gestohlenen Papiere zurückzubekommen, bevor irgendein Schaden angerichtet werden konnte; er hatte ein paar Spuren zu verfolgen, ein paar Adressen zu überprüfen. Aber nichts davon funktionierte. Wie du in den Nachrichten gesehen hast, ist der Schaden angerichtet.« Rebecca zögerte. »Haben sie eine Ahnung, wer der Mann ist, der die Papiere gestohlen hat? Man sagte in den Nachrichten, es sei ein Journalist.« Max aristokratisches Gesicht verzerrte sich vor Zorn. »Er bezeichnet sich als Journalist, doch der Radiosender, dem er die Story zuerst anbot, sagt, er ist ein Mitglied einer dieser grünen Aktivistengruppen – zugegeben, ein wenig cleverer als die meisten dieser irren Penner, aber immer noch Abschaum, der auf Kosten der Steuerzahler lebt und Leuten wie Raoni, der für hunderte von Jobs und Dienstleistungen für die Bürger sorgt, das Leben schwer macht. Und alles, weil diese Typen neidisch auf seinen Wohlstand sind.« Er schnaubte verächtlich. »Ich kann ihn fast vor mir sehen. Ein langhaariger, dreckiger Computerfan mit Anorak – vermutlich auch mit einem irren Namen wie Terrier oder Scout, wie etwas aus einem Comicstrip …« Nein, dachte Rebecca, nein, er heißt Liam.
Sie setzte sich zurück und nippte an ihrem Wein, doch die ganze Zeit hätte sie über das jubeln können, was Liam erreicht hatte. Wie sehr Max und seine Freunde auch über ihn spotteten, er war wagemutig und tapfer. Diese Jagd auf ihn war real gewesen. Was hätten Raonis Männer mit Liam getan, wenn sie ihn geschnappt hätten? Sie hätten ihm bestimmt nicht die Papiere abgenommen und sich höflich verabschiedet. O nein. Sie sagte vorsichtig: »Sie wissen also, dass dieser Mann Journalist mit Interesse für Umweltthemen ist. Aber das engt das Feld der Verdächtigen kaum ein, oder? Hat Raoni irgendwelche anderen Hinweise darauf, wer diese Papiere gestohlen und der Presse gegeben hat?« »Nein, aber er hat geschworen, ihn zur Strecke zu bringen, und wenn es das Letzte ist, was er tut. Diese grünen Krieger, oder wie immer sie sich nennen, sind schwer fassbare kleine Scheißer – sie arbeiten unter falschem Namen und falschen Adressen.« »Raoni setzt nicht die Polizei auf diesen Mann oder seinen Komplizen an, der den Wagen fuhr?« Sie war ziemlich aufgeregt bei dem Gedanken, man könnte dahinter kommen, dass sie Liams Komplizin in der vergangenen Nacht gewesen war. Max lachte. »Die Polizei? Himmel, nein. Raoni will dies auf seine Weise regeln. Und er hat etwas herausgefunden, wie er diesen Kerl schnappen kann – Raoni erzählte es mir heute Nachmittag, als ich ihn von der Bank wegen eines Kreditgeschäfts anrief. Unser Umweltkrieger brachte seine Story anscheinend zu einem Sender, indem er mit einem Reporter telefonierte und vereinbarte, ein Paket mit belastenden Papieren über die Entsorgungsfirma an einer vereinbarten Stelle zu hinterlegen. Der Reporter, mit dem er
sprach, ist ein schneller Denker, ein schlauer Mann, der bekennt, bei Umweltthemen scharf zu sein, aber noch schärfer auf Bargeld ist. Er erkannte, dass bei diesem Geschäft viel Geld herauszuholen ist, und er vereinbarte mit unserem Dieb, dass er ihn in zwei Wochen oder so noch einmal anrufen soll. Dann würden sie ein anderes Treffen abmachen – er versprach ihm einige Sendezeit bei einer Talkshow über Umweltthemen mit führenden Persönlichkeiten – etwas in dieser Art. Dann rief der Reporter, Pete Harmsworth, Raoni an und bot ihm an, ihm die Sendezeit und den Produktionsort zu verkaufen, sobald er Genaues darüber weiß. Natürlich für eine gute Summe. Raoni wird seine Gorillas in Bereitschaft halten.« Er lächelte nachdenklich. »Ich würde unserem Umweltkrieger keine Chance geben, wenn Raoni erst seine Identität weiß.« Rebecca zwang sich, die Frage zu stellen. »Warum? Was würde Raoni tun?« Max erhob sich und kniete sich vor das Videogerät, um das Band zurückzuspulen. »Was denkst du denn, Schatz? Wegen dieses verdammten Umweltschützers hat Raoni Millionen auf dem Aktienmarkt verloren, ganz zu schweigen von seiner verlorenen Glaubwürdigkeit. Raoni ist mächtig. Und ich nehme an, er wird den Typen ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen lassen.« »Aber – das ist kriminell, Max!« Max richtete sich geschmeidig auf. »Wer wird sich schon beschweren? Es wird aussehen wie ein Unfall. Ein sehr hässlicher Unfall.« In zwei Wochen. O Gott! Max griff nach seinem Jackett und streckte sich. »Ich habe noch nicht gegessen, und ich nehme an, du auch noch
nicht. Also los. Dusch dich und zieh dich um, und dann führe ich dich in ein Restaurant aus. Da gibt es einen guten neuen Japaner in Knightsbridge, von dem jeder schwärmt. Wenn ich mir’s genau überlege, sollte ich dir beim Duschen Gesellschaft leisten, dann werden wir wirklich guten Appetit haben.« »Nein. Danke, Max, aber ich habe bereits gegessen«, log sie. »Nun, dann gehen wir nur auf einen Drink hin.« Sie überlegte fieberhaft, mit welcher Ausrede sie ablehnen konnte. Sie wollte allein sein, um über das, was sie soeben von Raonis Plänen erfahren hatte, nachzudenken und zu überlegen, wie sie Liam helfen konnte. Würde er überhaupt ihre Hilfe haben wollen, wenn er sie so schnell aus seinem Leben verbannt hatte? Aber sie konnte ihn einfach nicht in die Falle tappen lassen, die Raoni sich ausgedacht hatte. Das konnte sie nicht zulassen. Sie wünschte, Max würde gehen. Vielleicht hatte sie einen schlimmen Fehler begangen, ihn denken zu lassen, dass er einfach weitermachen konnte wie zuvor. Schließlich sagte sie: »Es tut mir Leid, Max, aber ich habe viel zu tun. Ich muss wirklich Telefonate und einige liegen gebliebene Arbeiten erledigen.« »Was für Arbeiten?«, fragte er in seiner gedehnten Sprechweise. »Ich wusste gar nicht, dass du einen so vollen Terminplan hast.« Sie kam ins Schwimmen, doch dann klammerte sie sich wie ein untergehender Nichtschwimmer an einen Strohhalm. »Aber dieses neue Hausbewachungs-Geschäft, von dem ich dir erzählt habe, kostet in der Anlaufzeit viel Arbeit. Da ist noch eine Menge Schreibkram zu erledigen.« Seine Miene wurde plötzlich mürrisch. Er schmollte fast
wie ein verzogener Schuljunge, ein sehr reicher, verwöhnter Schuljunge. Niemand hatte je bei Max nein gesagt, besonders keine Frau, und es war offensichtlich, wie sehr ihm das missfiel. »Findest du nicht, dass du diese Sache ein bisschen zu ernst nimmst, Rebecca? Es klingt für mich wie ein schlechter Scherz. Verzeih mir, aber ich kann mir nicht ganz vorstellen, dass du und Annie ein richtiges Geschäft aufzieht.« »Nicht?« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Du traust uns das nicht zu?« »Nein, ehrlich gesagt, kann ich mir das nicht vorstellen. Wie werdet ihr euch nennen? Ihr werdet dafür sorgen müssen, dass die Leute nicht denken, ihr wollt eine Art schlüpfrigen Service anbieten, wenn du verstehst, was ich meine – besonders bei Annies Vorliebe für die Exotik.« »Du hast ihre Vorlieben anscheinend so sehr genossen wie jeder sonst«, sagte sie und blickte zum Videogerät. »Verlass dich drauf, wir bauen alles professionell auf.« »Ja?« Er grinste höhnisch. »Und als was bezeichnet ihr euch?« »Als House-Sitter«, sagte sie, weil ihr nichts anderes einfiel. »In der Abwesenheit des Kunden sorgen wir dafür, dass bei ihm nicht eingebrochen wird.« Er lachte. »Habt ihr schon Kunden?« »Äh – einige mögliche und ein paar Anfragen …« Sein Mund verzog sich verächtlich. In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Sie nahm geistesabwesend den Hörer ab. »Hallo?« »Bec, Darling, ich bin’s, Annie. Hör zu, es gibt aufregende Neuigkeiten. Luzifer will wirklich, dass wir uns um seine Wohnung kümmern! Hundert Pfund pro Woche, wie du gesagt hast.«
Ein Lächeln breitete sich auf Rebeccas Gesicht aus. Sie griff nach einem Kugelschreiber – beides lag wie durch ein Wunder ausnahmsweise mal beim Telefon – und wiederholte deutlich, damit Max mithörte: »Einhundert pro Woche. Das ist nicht ganz unser gewöhnlicher Satz, aber ich nehme an, er ist ein Freund von dir, und da können wir eine Ausnahme machen. Wie ist die Adresse, Annie?« Sie wiederholte die exklusive Adresse in Belgravia mit innerer Freude, und Max’ Kinnlade sackte hinab. »Prima«, sagte sie. »Sag ihm, dass es abgemacht ist, Annie.« »Rebecca, ist Max noch da? Wie ist es gelaufen?« »In Ordnung, Annie. Ja, wir sprechen später darüber. Tschüs! Und – pass auf dich auf.« Sie wusste, Annie würde verstehen, dass sie nicht reden konnte. Ihr Anruf war im genau passenden Moment gekommen. Bei dem Gedanken, dass ihre improvisierte Idee tatsächlich wahr werden würde, erfasste sie freudige Aufregung. Sie legte den Hörer auf und sagte lässig zu Max: »Das war Annie, sie sprach über einen unserer Kunden.« »Das habe ich mitbekommen.« Er wirkte widerwillig beeindruckt. »Vielleicht ist das doch keine so schlechte Idee, Rebecca. Gewiss habt ihr beide viele Beziehungen. Habt ihr Visitenkarten? Ich könnte ein paar für euch bestellen, wenn du möchtest.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr wurde klar, dass sie im Lügen ziemlich gewandt wurde. »Der Druck ist schon in Auftrag gegeben. Die Visitenkarten sind morgen fertig. Ich werde dir natürlich eine geben, Max. Und nun muss ich einige Telefonate erledigen.« Er runzelte die Stirn, wieder das schmollende Kind. »Okay. Da muss ich mir wohl jemand anders suchen, den ich zum Essen ausführe.«
Das würde er auch tun. Vermutlich würde seine Wahl auf Janey Franklin fallen. Aber irgendwie machte es Rebecca nichts aus. Sie hatte keine Zeit, sich darüber zu ärgern. Denn als sie Max zur Tür begleitete und seinen leichten, jedoch langen Kuss auf ihre Wange akzeptierte, waren ihre Gedanken bei Liam. Sie musste ihn davor warnen, dass der Reporter, dem er vertraute, ihn verraten und an Raonis Gorillas ausliefern würde. Aber wo war Liam? Und wie konnte sie hoffen, ihn zu finden, bevor er Raoni in die Klauen geriet?
Viertes Kapitel
Mondschein schimmerte auf dem See, als Petro durch das dunkle Wasser schwamm. Cass schaute von einem Felsen am Ufer zu, hatte die Hände um die Knie geschlungen und atmete die Düfte des Juliabends ein. Durch den Baldachin der hohen Bäume hinter ihr fiel das Licht des Sternenzelts. Es war fast so heiß und schwül wie am Mittag, obwohl es nach 22 Uhr war. Petro watete langsam zu ihr. Wassertropfen perlten von seinem langen schwarzen Haar und rannen über seine gebräunten Schultern. »Du solltest ins Wasser kommen«, sagte er. »Es ist warm.« Er kam ein wenig näher und verharrte. Das Wasser reichte jetzt bis zu seinen Schenkeln. Cass konnte den schwarzen Pelz um seinen Phallus sehen. Sie fröstelte plötzlich in ihrem dünnen Shirt und den Jeans. »Die Bäume, Petro«, sagte sie. »Ich muss immer an die Bäume denken. Sie werden doch nicht die Genehmigung bekommen, sie zu fällen, oder?« »Nicht, solange wir hier sind, um das zu verhindern.« Er blickte zu dem kleinen Camp auf der Lichtung: die Ansammlung kleiner Zelte, die verschrammten Wohnmobile. Es würden mehr werden. Dies war erst der Anfang. »Und Liam wird bald hier sein«, fügte Petro ernst hinzu. Cass lachte, und es klang ein wenig bitter. »Du sagst seinen Namen, als sei er eine Art Held, irgendeine mythische Fantasy-Gestalt – Liam, der Retter der Welt …« Petro zuckte die Achseln. Er watete weiter auf sie zu und fuhr sich mit den gespreizten Fingern durch sein nasses Haar.
»Er macht seine Sache bis jetzt verdammt gut, nicht wahr? Er hat diesem Bastard mit der Information über die geheimen Aktivitäten seiner kostbaren Green Company einen gewaltigen Schlag versetzt. Weißt du, wie er herausfand, dass Raoni diese Dokumente in der Nacht der Party in seinem Haus haben würde, anstatt sie wie üblich im Safe in seinem Büro aufzubewahren? Er machte sich an eine von Raonis mittelalten Sekretärinnen ran. Er hat sie im Bett herumgekriegt. Unser Liam ist ein Mann der vielen Talente.« »Er sollte jetzt hier sein, bei uns, und uns sagen, was wir tun sollen«, sagte Cass. »Du weißt, dass er seine eigenen Terminpläne hat. Lass ihm das. Er wird bald hier sein und uns sagen, was wir als Nächstes tun sollen; und dann wird er wieder fort sein. Er ist ein einsamer Wolf. Ein Führer, und inzwischen sollten wir uns hier einrichten, solange es dauert. Und das ist doch auch ganz angenehm, oder?« Er setzte sich neben sie auf einen der Felsbrocken und nibbelte mit einem großen marineblauen Handtuch über seine Schultern. Dabei starrte er geistesabwesend zu einer vom Mondschein beschienenen Bucht ein wenig weiter um den dunklen See herum. Cass schaute hin, zum zu sehen, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie hätte es sich denken können. Zwei Mädchen waren vom Camp gekommen, um am Ufer des Sees zu spielen. Sie waren ein gutes Stück von Cass und Petro entfernt, doch es war ganz offensichtlich, dass die Mädchen sich ihrer Anwesenheit sehr bewusst waren – und der von Petro ebenfalls. Beide hatten langes, blondes Haar, das im Mondschein wie Silber schimmerte, und sie trugen Denim-Shorts und ärmellose T-Shirts. Sie
waren Schwestern, und sie hätten Zwillinge sein können. Gerade als Cass hinsah, traten sie ihre Badelatschen von den Füßen und wateten vorsichtig ins Wasser, lachten und planschten. Cass sah, dass Petro sie beobachtete. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, während er mit dem Handtuch seine Schultern abnibbelte, und sie betrachtete fasziniert das Spiel seiner Muskeln. Cass empfand sexuellen Hunger. Sie war immer noch verbittert wegen Liam und der Zeit vor etwas über zwei Wochen, die er mit dieser reichen Nutte Rebecca verbracht hatte, als sie gehofft hatte, er würde seine letzte Nacht in London mit ihr verbringen. Das war nicht nötig gewesen. Er hätte das Mädchen nicht zu vögeln brauchen – sie hätte ohnehin alles getan, was er verlangt hätte. Die meisten Frauen taten das. Zwei Wochen, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Sie fragte sich in ihrer Eifersucht, ob er vielleicht in London geblieben war, in der Hoffnung, das reiche Mädchen wieder zu sehen. Er sollte jetzt hier sein, ganz gleich, was Petro über seinen Terminplan gesagt hatte. Sie hatten es vor Wochen geplant, sie alle, Cass und Petro und Stevie und der Rest von ihnen, von London aus zu dieser jüngsten Demo nach Berkshire zu fahren, wo Pläne bestanden, eine Straße durch ein schönes Waldgebiet anzulegen, das hunderte Jahre alt war. Die Protest-Demo würde die Aufmerksamkeit des ganzen Landes auf das große Umweltproblem in dieser Region lenken. Die Straße sollte zu einem riesigen Einkaufszentrum im Grünen führen, voller Beton und Autos mit giftigen Abgasen. Cass hasste Autos. Sie hasste es, fast
mehr als sonst etwas, Liam im Wagen dieses reichen Mädchens zu sehen, weil er für einen Moment aussah, als gehörte er in diese Welt. »Es muss so sein, Cass«, hatte ihr Petro gesagt, als sie eine Bemerkung darüber gemacht hatte. »Er muss in ihre Welt passen, sonst findet er nichts heraus, und wir arbeiten im Dunkeln. Verstehst du das nicht?« »Nein«, hatte sie stur gesagt. »Ich verstehe das nicht.« Sie hatte die beiden gehört, in jener Nacht im Apartment in den Docklands. Sie hatte das widerliche, rhythmische Ächzen des Betts gehört, als Liam es der reichen Kuh besorgt hatte, während sie sich stöhnend unter ihm gewunden und jeden Zoll seines langen schönen Schwanzes genossen hatte. Genauso, wie es sonst bei Cass der Fall war. Sie musste ihn wieder für sich gewinnen. Das musste sie. Petro trocknete sich ziemlich geistesabwesend ab, als er jetzt neben ihr am Rand des Wassers stand. Sie blickte zu ihm auf und sah, dass sein Penis zum Leben erwachte; Cass wandte den Kopf und sah den Grund. Die beiden Mädchen, die jetzt ein wenig weiter um den See herum planschten, hatten sich inzwischen ausgezogen. Sie spielten an einer seichten Stelle, bespritzen sich mit Wasser, lachten und quietschten, als sie über Kieselsteine im Wasser hüpften. Ihre Körper waren schlank und gebräunt, die kecken Brüste von vorstehenden dunklen Nippeln gekrönt, und im Mondschein glitzerten die Wassertropfen auf ihrer nackten Haut. Sie blickten immer wieder aufreizend zu Petro, der wie versteinert dastand. »Geh schon«, sagte Cass trocken. »Sie haben dich schon den ganzen Tag beobachtet. Mach sie glücklich.« Sie war an diesen Typ gewöhnt. Camp Groupies, wurden sie von
den anderen spöttisch genannt. Sie betrachteten den Aufenthalt in den Protest-Camps als eine Art Urlaub. Sie kamen nur im Sommer und blieben nur, solange das Wetter heiß und trocken war. Sie versorgten sich mit Wein, teilten Joints und ließen sich von den knackigsten der Protestler vögeln. Petro zählte stets zu den Favoriten. Liam war das Hauptziel, doch er neigte Gott sei Dank dazu, sie zu verachten, und selbst wenn er mit ihnen schlief, verbrachte er für gewöhnlich nicht mehr als eine Nacht oder zwei in den Camps. Der arme gute Stevie, der mit Liam in London geblieben war, beobachtete sie immer ziemlich sehnsüchtig. Im Gegensatz zu Petro war er zu schüchtern, um zum Zuge zu kommen. »Geh schon zu ihnen, Petro«, forderte sie ihn noch einmal auf. Das brauchte Petro nicht noch einmal gesagt zu werden. Er war ganz erleichtert, von Cass wegzukommen, denn manchmal war sie eine schwierige Gesellschaft, besonders dann, wenn sie von Liam besessen war. Es war für jeden ein Fehler, von Liam besessen zu sein. Er zögerte nur kurz bei der Überlegung, ob er seine Jeans anziehen oder sich das Handtuch um die Hüften binden sollte – beides war ein wenig schwierig, denn seine Erektion ragte jetzt ziemlich weit vor –, und er entschied sich aus einem Impuls heraus, sich wieder in den See zu stürzen und sich ihnen auf diese Weise zu nähern. Als er auf die Mädchen zuschwamm, wirkte sein geschmeidiger, gebräunter Körper wie der einer Robbe, die durch das dunkle Wasser pflügte. Er sah, dass die Mädchen so taten, als hätten sie keine Ahnung von seiner Anwesenheit, aber er wusste nur zu gut, dass sie ihn gesehen hatten. Sie waren jetzt mit einer
gespielten Balgerei beschäftigt und versuchten, sich gegenseitig ins Wasser einzutauchen; dabei lachten sie laut, als ihre kleinen Brüste nass gegeneinander rieben. Oh, ihr Süßen, dachte Petro begeistert, und als er im Wasser aufstand, um den restlichen Weg zu ihnen zu waten, pulsierte sein Penis. Sie gaben immer noch vor, ihn nicht zu bemerken, als er sich im Wasser erhob; das passte ihm gut, denn er liebte es, ihnen bei ihrem gespielten Kampf zuzusehen. Die Mädchen waren erst heute Morgen mit ihren neuen teuren Rucksäcken und Designer-Jeans im Camp eingetroffen – »billige kleine Flittchen«, hatten die älteren weiblichen Veteranen der Protestler sie verächtlich bezeichnet. Petro war zu sehr beschäftigt gewesen – er hatte mit einigen anderen Protestlern über die wahrscheinliche Route der Straße gesprochen –, um mit den Mädchen zu reden. Aber er hatte sie lachen gehört und ihre blauen Augen auf sich gerichtet gesehen und herausgefunden, dass sie Marianne 1 und Lucy hießen – zwei Schwestern, beide auf der Uni, und beide suchten einige aufregende Abwechslung in den Semesterferien. Beide waren echte Blondinen! Er konnte das flaumige Dreieck ihrer Schamhaare sehen. Plötzlich wandten sie sich ihm zu, die Arme verschränkt, und immer noch lachend. »Hi«, sagte eine von ihnen leise, und ihr Blick schweifte zu Petros gewaltiger Erektion. »Ich bin Marianne. Dies ist meine Schwester, Lucy. Und du bist Petro, nicht wahr? Der Musiker Petro. Wir haben schon von dir gehört. Wir haben auch von Liam gehört. Ist er hier?« »Leider nein«, antwortete Petro und bemühte sich sehr, nicht zu neidisch zu sein, denn alle Camp-Groupies fragten immer nach Liam. Er hatte den Ruf, ein Umwelt-Held
zu sein. Kaum eine hatte ihn jemals kennen gelernt oder auch nur gesehen, doch sein Ruhm – oder sein schlechter Ruf – hatte sich verbreitet, besonders unter dem weiblichen Geschlecht. »Er ist leider noch nicht hier.« »Macht nichts.« Das Mädchen namens Lucy blickte verstohlen auf seinen aufgerichteten Schwanz. »Meinst du, du kannst uns beide auf einmal schaffen?« Sie fuhr sich mit einer Hand über ihre nassen Brüste, und Petro lächelte breit. Cass, die alles beobachtet hatte, zündete sich eine Zigarette an und legte sich in eine bemooste Mulde zurück, so daß sie von den beiden Mädchen und Petro nicht gesehen werden konnte. Während sie dem hitzigen Spiel des Trios zuschaute, erinnerte sie sich an ihr erstes Camp vor vier Jahren. Es war in einem glühend heißen Juli gewesen, genau wie dieses Jahr; das Camp war eine Brutstätte des Idealismus und der kochenden Lust gewesen. »So wird es immer im Sommer«, hatte einer der älteren Männer, ein vierzigjähriger bärtiger Universitätsdozent ihr erzählt, als er seinen Joint mit ihr geteilt hatte. »Ein Hinweis auf Regen, auf Kälte, und die Party ist vorüber – die meisten verkrümeln sich bis zum September. Nur die wahren Protestler beißen sich in Schlamm, Kälte und Dreck durch. Wirst du eine wahre Protestlerin sein, Cass?« Damals war sie sich dessen sicher gewesen, ebenso wie sie jetzt überzeugt war, dass das blonde Paar, dem Petro sich jetzt auf der Lichtung nahe am Ufer des Sees widmete, keine wahren Protestler waren. Sie hatte sich von dem Dozenten, den sie wegen seiner Intelligenz und seines Idealismus sehr bewundert hatte, mit ihren achtzehn Jahren entjungfern lassen und wirklich keine Ahnung gehabt,
wie das sein würde, weil sie nie viel an Sex gedacht hatte; sie war mit dem Glauben aufgezogen worden, dass sie zu dünn und reizlos war, um Männer zu interessieren. Doch er hatte sie mit Wein beschwipst gemacht und ihr gesagt, wie schön sie sei. Sie war schockiert von der Fülle neuer Gefühle gewesen, als er behutsam seinen steifen Penis zwischen ihre Schenkel geschoben hatte. Eine Weile hatte er sie sanft gestoßen und sie mit glühendem Verlangen erfüllt; darin war er unruhig geworden, fast sprachlos, und hatte sich mit schnellen, heftigen Stößen einen Orgasmus verschafft und bei ihr Vermutungen und die Hoffnung hinterlassen, dass es da mehr gab, viel mehr. Sie fand bald heraus, dass dies der Fall war. Der Dozent kehrte heim zu seiner Familie. Cass stürzte sich unterdessen ins Sexleben und stellte fest, dass sie einen unersättlichen Appetit hatte. Sie entdeckte zu ihrer Überraschung, dass viele Männer ihr knabenhaftes Aussehen und ihre kleinen Brüste mit den langen Nippeln attraktiv fanden. Aber es fehlte immer noch etwas. Dann traf Liam ein, und Cass wusste sofort, worauf sie so lange gewartet hatte. Sie beobachtete die Mädchen mit Petro. Sie würden in ein paar Wochen in ihre Uni zurückkehren und bei ihren Freundinnen mit ihrem Engagement für die Sache des Umweltschutzes prahlen; im Augenblick engagierten sie sich nur für Petros spektakuläre Männlichkeit. Cass beobachtete, wie Marianne sich darüber neigte, den Kopf mit der Zunge umschmeichelte, während sie mit der Hand seinen prallen Hodensack umfasste und seinen pulsierenden Schaft mit ihren weichen Lippen verschlang. Cass konnte die Mädchen lachen und über seine Größe reden hören.
Lucy schaute ihrer Schwester begeistert zu, spielte mit ihren Brustwarzen, drückte sie und sagte: »Spart was für mich auf. Lass mir auch noch was, Marianne.« Petro, ausgestreckt auf dem Rasen, stöhnte auf, als die Mädchen ihn leckten und bliesen und spielerisch über seinen gebräunten sehnigen Körper streichelten. Cass schaute fasziniert zu und spürte, wie ihr eigener Puls sich beschleunigte, wie prickelndes Verlangen in ihren geheimen Stellen aufblühte wie eine Blume, die sich öffnet. Petro war gut, aber nicht so gut wie Liam. O nein. Als Liam in jenem Sommer vor vier Jahren im Camp aufgetaucht war, hatte sie sofort gewusst, dass er etwas Besonderes war. Nicht nur wegen seines Aussehens, das sogar unter den jungen, potenten Studenten in diesem Camp spektakulär war, sondern weil jeder ihn als Führer akzeptierte und sich seinen Rat holte, selbst die Älteren. Die älteren Frauen, Veteranen von Newbury und Greenham Common, bemutterten ihn offen von Angesicht zu Angesicht und sehnten sich von weitem nach ihm. Die jüngeren Frauen schmachteten nur nach ihm. Er war ausweichend, verschlossen. Er verbrachte niemals mehr als ein, zwei Tage im Camp, denn er zog seine Basis und seine Kontakte in London vor. Sie hatte gehört, dass er das Studium auf der London School of Economics mit Auszeichnung abgeschlossen hatte. Er hätte sich die lukrativsten Karrieren auswählen können, doch er hatte nur gelacht, als man ihn gefragt hatte, und gesagt, et sei zu jung, um sich an jemanden zu verkaufen. Einmal brachte er eine Freundin aus London mit, wo er über Umweltschutzthemen geschrieben hatte. Die Freundin war eine schöne, kultivierte Amerikanerin namens Ruth, die immer nahe bei Liam blieb, wohin er auch
durchs Camp ging, und ziemlich klar machte, dass sie es war, die mit ihm des Nachts sein Zelt teilte. Cass hasste sie. Ruth stammte aus reichem New Yorker Milieu; sie spielte nur die Protestlerin, im Gegensatz zu Cass, die aus einem ärmlichen Zuhause in Peckham kam und eine sitzen gelassene Mutter gehabt hatte, die alleine drei Kinder großgezogen hatte. Cass hatte Ruth gehasst, wie sie jetzt Rebecca hasste. Warum brauchte Liam diese verwöhnten Tussies? Es ging ihm ganz sicher nicht darum, seine eigenen Wurzeln der Arbeiterklasse abzuschütteln. Konnte er nicht erkennen, dass er nur Zeitvertreib für sie war? Eines Nachts, als sie von Freundinnen erfahren hatte, dass Ruth für ein paar Tage nach London zu Verwandten zurückgefahren war, die aus den Staaten zu Besuch gekommen waren, ging Cass zu Liams kleinem Zelt. Sie wusch sich in dem nahen Bach, rubbelte sich ab, bis ihre blasse Haut wie Seide war, und rieb sich mit duftendem Babyöl ein. Dann kroch sie in das dunkle Zelt und zog Jeans und T-Shirt aus, bevor Liam richtig die Augen geöffnet hatte. Ihr Körper war sehr schlank – zu mager für einige Männer –, aber ihre Nippel waren lang und dunkel, was Männer für gewöhnlich sehr erregte, und ihr Sexappetit war gewaltig. Liam regte sich schläfrig, als sie ins Zelt kroch. Sie beobachtete ihn einen Moment, schwelgte darin, dass sie allein mit ihm war. In seinem friedlichen Schlaf hatte er die Decke von seinem nackten Körper geschoben, und Cass sah, dass er etwas Erregendes geträumt haben musste, denn er hatte bereits eine Erektion. Mit einem kleinen Seufzen neigte sie sich über ihn und begann hungrig über seine starken Oberschenkel, seinen Waschbrettbauch und seinen Hodensack zu küssen. Sie nahm jeden Hoden in
ihren Mund, saugte und leckte die behaarte Haut. Da wachte er auf. Seine schläfrigen blauen Augen weiteten sich vor Überraschung; und dann lächelte er. »Cass«, sagte er. Sie nahm seinen Penis in den Mund, sog ihn tief in ihre Kehle und erzitterte innerlich, als sie seine Dicke, die pulsierende männliche Kraft zwischen ihren Lippen spürte. Sie fuhr mit der Zunge um seine Spitze und das winzige Auge und spürte, wie sich sein Körper unter ihr aufbäumte. O Gott, war er schön. In ihr bebte es, und ihr Körper schmolz fast vor Verlangen; ihre kleine Lustknospe pulsierte, und sie sehnte sich danach, seinen steifen Stab tief in sich zu spüren. Er lächelte schläfrig und fuhr mit den Händen durch ihr kurz geschnittenes, schwarzes Haar. Dann glitten seine Hände zu ihren kleinen Brüsten, und er begann an den langen braunen Spitzen zu ziehen, bis sie vor Erregung zitterte: Sie brauchte ihn in sich, sehnte sich so sehr nach Sex mit ihm. Sie hob den Kopf von seinem harten Schaft, und die Säfte ihrer Erregung liefen an ihren Schenkeln hinab. Er sagte leise: »Ich kann dir nichts versprechen, Cass.« Das Flackern der kleinen Kerze, die Cass auf den Boden neben sich abgestellt hatte, spielte über die Muskeln seines Oberkörpers, über sein im Schlaf zerzaustes Haar. Sein Blick war schläfrig, doch herzlich. An den Augenwinkeln zeugten Fältchen davon, dass er oft in der Sonne gelacht hatte. Die Iris der Augen war unglaublich dunkelblau. Sein Mund war fest und leidenschaftlich. Bei dem Gedanken, ihn auf ihren Brüsten und zwischen den Schenkeln zu spüren, wurde ihr Verlangen fast unerträglich. »Wann kommt Ruth zurück?«, fragte sie.
Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. »Ich weiß es nicht. Und ich habe ihr ebenfalls nichts versprochen, süße kleine Cass. Ich reise allein. So ist es sicherer.« Nein, nicht heute Nacht, dachte sie und schlängelte sich an seinem Körper hinauf, die Beine gespreizt, so daß er sehen konnte, wie empfangsbereit sie war. Sie küsste ihn tief, und ihre Zunge ließ ihn sein eigenes Aroma schmecken. Sein Kuss als Antwort war warm und stark und kraftvoll, genauso, wie der Sex mit ihm sein würde. Sie konnte nicht mehr warten. Sie setzte sich rittlings auf ihn, spürte seinen Schwanz und führte den von ihrem Speichel feuchten Kopf bei sich ein. Sie erschauerte vor Wonne, als er gegen ihre Klitoris rieb. Dann ließ sie sich auf ihn sinken und begann den Schaft ganz in sich aufzunehmen, während seine Hände zärtlich mit ihren Brüsten spielten. Es war so köstlich. Sein steifer, dicker Schaft spießte sie auf und dehnte sie bis an ihre Grenzen. Sie bewegte sich auf ihm auf und ab wie auf einem eingeölten Holzschaft, der nur für ihre Lust geschaffen war. Sie ritt ihn schneller, spürte die Dicke dieses Schafts ihre Lustknospe streifen; doch dann wurde sie langsamer, weil sie befürchtete, dass es ihm kommen würde wie anderen Männern bei ihrem rasenden Ritt. Er war angespannt, hatte sich aber unter Kontrolle. Er beobachtete sie unter halb gesenkten Lidern, und ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen. Er drückte härter ihre Nippel, beobachtete sie, wartete. Sie stöhnte laut auf und wand sich über ihm, als die köstliche Mischung als Lust und Schmerz ihren Körper erfüllte. Er bewegte sich wieder in ihr, trieb sie auf den Höhepunkt zu. Die Muskeln ihrer Vagina krampften sich um den Stab, und sie warf sich auf und ab auf seiner steifen Länge, spießte sich wieder und wieder auf, griff hinab zu ihrer
glitschigen Spalte und rieb ihre entflammte Klitoris, die sich anfühlte wie ein harter, geschwollener Kiesel des Verlangens. Dann schrie sie auf, als die fast unerträglichen Glücksgefühle durch ihren Körper strömten, und sie explodierte und ritt ihn wie wahnsinnig. Sie hatte versucht, ihre Lustschreie zu dämpfen, denn sie befürchtete, das Camp aufzuwecken. Liam hatte ihr geholfen, indem er sie geküsst hatte. Jetzt zog er sie auf seine muskulöse Brust herab, so daß ihre Brüste von neuem von seiner Haut gestreichelt wurden. Auf diese Weise verlängerte er ihren Orgasmus. Sie spürte das plötzlich hektische Pumpen seines Schafts und dann das Zucken und Rucken, als er sich in sie ergoss. Er drückte sie an sich und streichelte mit den Händen durch ihr Haar. »Keine Versprechungen, Cass«, sagte er schließlich. »Ich will keine haben«, hatte sie trotzig erwidert. Doch das stimmte nicht, weder damals noch heute. Sie schob die Erinnerungen beiseite und beobachtete weiterhin Petro und die beiden blonden Mädchen am Ufer des Sees. Petro war nicht Liam, aber er war ein guter Ersatz. Marianne und Lucy hatten ihn jetzt auf den Rücken gewälzt und nagelten ihn fest. Er protestierte lachend, bemühte sich jedoch nicht ernsthaft zu entkommen. Sein Penis glänzte von Mariannes Zungenspiel; die beiden Mädchen duckten sich mit wippenden Brüsten über ihn, die knackigen Hintern verführerisch in die Luft erhoben. Cass fragte sich, welche der beiden ihn zuerst reiten würde. Es sah aus, als ob Lucy die Glückliche sein würde; sie bereitete sich darauf vor, sich rittlings auf ihn zu setzen, und ihr langes blondes Haar verdeckte ihr Gesicht, als sie auf seine Erektion hinabblickte. Sie spielte mit sich
selbst, zog ihre Schamlippen auseinander, um für seinen Schaft bereit zu sein. Doch Marianne war offensichtlich entschlossen, sich nichts entgehen zu lassen. Sie positionierte sich ebenfalls über Petro, spreizte die Beine über seinem Gesicht. »Leck mich, Petro«, verlangte sie. »Leck mich mit deiner großen Zunge aus, während du es meiner Schwester besorgst. Ich werde nicht lange brauchen – ah, ja …« Und dann verstummte ihre Stimme, denn Petro, mit seiner üblichen Energie, schleckte gierig an ihrer Pussy. Marianne wand sich glücklich über seinem Gesicht, rieb ihre feuchte Spalte an seinem Mund, seiner Nase, seinem Kinn, und als seine Zunge in ihre pulsierende Vagina hinaufstieß, erbebte sie unter einem heftigen Orgasmus. Gleichzeitig ließ sich Lucy auf seinen Schaft sinken und leckte sich über die Lippen, als der große Stab sich unbarmherzig in sie hineinbohrte. Sie warf sich auf ihm hoch und hinab, stöhnte verzückt, und alle drei kamen zusammen in einer köstlich klebrigen Verschmelzung von Gliedern, Lippen und Zungen. Petro, breit lächelnd, wälzte sich auf die Seite und zog beide Mädchen an sich. »O Mann«, sagte er schwer atmend. »Ich werde für nichts fit sein, solange ihr beiden hier seid.« Sie streichelten ihn zärtlich, und ihre Blicke trafen sich verschwörerisch. »O ja, du wirst für uns fit sein«, versprachen sie, »aber nur für uns.« Cass war es plötzlich leid, sie zu beobachten. Mädchen wie Marianne und Lucy waren nützlich, daran gab es keinen Zweifel. Sie brachten gute Publicity, und sie waren fotogen; die Presse liebte es, Leute wie sie zu interviewen. Sie mussten jedoch dafür sorgen, dass Petro sie während ihres Aufenthalts im Camp mit einigen Fakten scharf
machte, nicht nur mit seinem vitalen Schwanz. Sie waren vermutlich nur auf der Suche nach Sex und Abenteuer hergekommen und wussten wahrscheinlich sogar gar nicht, wogegen hier protestiert wurde. Es musste jetzt gut nach 22 Uhr sein. Cass erhob sich und wanderte langsam zwischen den Bäumen ins Camp, wo die flackernden Kerzen und Laternen der Protestler sanften Lichtschein auf die Ansammlung von Zelten warfen. Das schwache Gemurmel geselliger Stimmen drang durch das Buchenwäldchen zu ihr, das vom Mondschein versilbert war. Die Mitglieder der kleinen Schar bereiteten sich darauf vor, sich für die Nacht zur Ruhe zu legen. Cass fragte sich, ob sie daran denken sollten, Wachen einzuteilen. Stevie hatte das Thema ziemlich besorgt zur Sprache gebracht, als sie das Camp aufgeschlagen hatten, aber Stevie war ja immer ängstlich wegen irgend etwas. Zugegeben, diesmal war seine Besorgnis berechtigt. Doch so weit Cass wusste, wartete das Konsortium, das hinter der beabsichtigten Erschließung stand, immer noch auf die endgültige Planungsgenehmigung. Erst dann konnte man ihnen gerichtlich verbieten lassen, das Gelände zu betreten. Dann würden sie auf der Hut sein müssen. Dann würden diejenigen, die diese abscheuliche Straße planten – und die Betreiber der Projekte an der langen Straße – die Protestler von dem Gelände wegprügeln, bevor sie eine echte Chance hatten, sich dort festzusetzen. Sie würden sich auf die Ankunft von privaten Sicherheitswächtern vorbereiten und vor großen, brutal aussehenden Uniformierten in Acht nehmen müssen, die die Protestler wie Abschaum behandelten und ihren eigenen hirnlosen Beitrag zur Verschandelung der Gegend leisteten. Sie musste am Morgen mit Petro über eine Verstärkung
ihrer Verteidigung sprechen. Sie konnten damit beginnen, die Bäume mit Bolzen und Draht zu sichern und die Kettensägen zu zerstören. Das hatte an anderen Baustellen funktioniert, aber würde es auch hier klappen? Sie wünschte wieder, Liam wäre hier, nicht nur, weil sie Verlangen nach ihm hatte, sondern auch, weil sie sich um ihn sorgte. Jetzt, da Hugh Raoni erledigt war, wusste sie, dass die nächste Aufgabe auf Liams Liste darin bestand, herauszufinden, wer hinter dem großen, anonymen Firmenkonsortium steckte, das plante, den Hegley Wood in Berkshire zu vernichten. Sie wusste, dass Typen dieser Art, genau wie Raoni, jede Art der Ermittlung nicht freundlich hinnehmen würden. »Mach dir keine Sorgen um Liam«, hatte Petro ihr früher versichert. »Er hat seine eigenen Pläne. Lass sie ihm.« Sie hatte keine Wahl. Schließlich hatte Liam ihr ziemlich klar gemacht, dass er ihre Hilfe nicht haben wollte, was auch immer in London auf ihn zukommen würde. Das Mädchen, das allein in der Bar in Soho saß, sah gelangweilt aus und fühlte sich sichtlich miserabel. Wie üblich wurde mit ihrer schönen Freundin bereits geflirtet, und sie wurde links liegen gelassen. Das war umso bemerkenswerter, denn die Bar war voller Gäste wie stets an einem Freitagabend. Die Männer gingen in Gruppen auf die Jagd, kippten ihr Bier und musterten offen die Frauen im Angebot. Die Mädchen waren mit kleinen Nummern gekennzeichnet und zeigten viel von ihren gebräunten Schenkeln. Ihre Gesichter waren dick geschminkt, die Münder schmollend verzogen, während sie bei den räuberischen Männern ringsum Gleichgültigkeit vortäuschten, doch in Wirklichkeit waren sie angespannt und lauerten auf den geringsten Hinweis eines Annäherungsversuchs.
Als das Mädchen, das Charlotte hieß, das Nähern des Mannes sah, blickte sie sich nach seinem Ziel um. Sie wusste, dass sie es nicht sein konnte, denn er sah umwerfend toll aus. Groß und blond, mit blauen Augen in dem sonnengebräunten Gesicht mit hohen Wangenknochen und energischem Kinn. Er strahlte bei jedem Schritt Sex aus. Seine Kleidung war fast schäbig: verschlissene Jeans und Turnschuhe und ein enges weißes T-Shirt. Doch all die Frauen – und ein paar schwule Männer – katzbuckelten um ihn herum, als sei er mit dem letzten Designer-Chic bekleidet. Er lächelte Charlotte an, zeigte blendend weiße Zähne, und sie blickte von neuem nervös über ihre Schulter. Sein Lächeln konnte nicht ihr gegolten haben. Ihr waren die Speckfalten unter ihrer angespannten Bluse und ihre ziemlich plumpen Oberschenkel, die auf dem Barhocker gespreizt waren, schrecklich bewusst. Sie wünschte, sie könnte zum Klo gehen, um sich die Nase zu pudern und etwas mehr Wimperntusche aufzutragen. Dann sagte er in gedehntem Südlondoner Akzent: »Hi. Darf ich Ihnen einen Drink ausgeben?« Sie brachte fast nur ein Piepsen heraus. »Okay. Wodka mit Preiselbeere, bitte.« Er bestellte ihr ein großes Glas und für sich ein kleines Bier. Dann plauderte er mit ihr über die Bar, fragte sie, wo sie sonst verkehrte, wo sie lebte, als sei er wirklich interessiert. Er kaufte ihr einen weiteren Drink und noch einen, bis Charlotte ziemlich benommen war. Irgendwann kam Charlottes schöne Freundin zu ihr zurück, und ihr Kinn sackte vor Neid herab, als sie den Mann sah. Charlotte machte ihrer Freundin Sophie mit sehr schnellen und ausdrucksvollen Augenbewegungen ziemlich klar, dass sie nicht näher kommen sollte. Sophie konnte in diesem Mo-
ment abzischen und vor Neid in die Themse springen, und Charlotte würde ihr keine Träne nachweinen. Er hatte ihr seinen Namen genannt: Liam. Er war Journalist, hatte er gesagt; er schrieb gelegentlich Sachberichte für Magazine und Zeitungen, und er arbeitete an irgendeiner TV-Recherche. Zuerst hatte Charlotte kaum ein Wort erwidern können, so überwältigt war sie von der Tatsache, dass er sie ausgewählt hatte. Sie konnte kaum in dieses gut aussehende männliche Gesicht aufblicken, ohne das Gefühl zu haben, dass Schmetterlinge der Lust in ihrem Bauch flatterten. Stattdessen glitt ihr Blick immer wieder verstohlen über seinen Körper, und das war genauso gefährlich. Dieser Mann erregte sie ungemein und heizte ihre Fantasie an. Aber allmählich, als die Wodkas ihre Wirkung entfalteten, entspannte sie sich mehr und begegnete seinen Blicken mit zunehmendem Vertrauen. Okay, sie war ein wenig mollig, aber was war daran falsch? Die Bar war voller dünner Frauen, doch dieser Mann hatte die Augen nur von ihrem Gesicht genommen, um weitere Drinks zu bestellen. Er musste ihren kurzen Rock und ihre fest zugeknöpfte Bluse lieben, obwohl Sophie ihr früher am Abend ziemlich grausam gesagt hatte, dass sie ihren BH unter der Bluse sehen konnte, weil sich die Knöpfe über ihrem großen Busen zu sehr spannten. Unter dem Blick der blauen Augen dieses Mannes glühte Charlotte und blühte auf. »Ich wette, Sie haben einen interessanten Job«, sagte er. »O nein, ich bin nur Sekretärin.« »Nur? Warum sagen Sie das so abwertend?« »Nun …« – sie spürte, wie ihre feisten Wangen wieder rosig wurden – » … es ist eigentlich ein ziemlich wichtiger Job. Ich arbeite für eine große Ingenieurfirma – Stra-
ßen und so, neue Autobahnen –, und ich habe es mit vielen vertraulichen Informationen zu tun, wissen Sie?« »Dann werde ich Sie nichts mehr fragen«, sagte er ernst. Er blickte auf seine Uhr. »Es ist schon ziemlich spät, nicht wahr? Dieses Lokal wird bald schließen. Ich nehme an, wir sollten besser weiterziehen.« Wir? Charlotte erzitterte innerlich vor Aufregung. Der Gedanke, Sex mit einem Mann wie diesem zu haben, war der Stoff ihrer Träume. Etwas, das sie für immer in Erinnerung behalten würde. Am liebsten hätte sie sich gekniffen, um sich zu überzeugen, dass sie nicht träumte. »Wir könnten zu mir fahren«, sagte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. »Wenn Sie noch Lust auf einen Kaffee haben.« Sie fuhren mit der U-Bahn nach Camden, wo sie wohnte. Die Bahn war überfüllt, und so mussten sie stehen, und sie blieb sehr dicht bei ihm und bemerkte, dass andere Frauen seinen schlanken Körper und sein zerzaustes blondes Haar mit einer Art neidischer Gier betrachteten und dann ungläubig auf sie schauten. Es war ihr gleichgültig. Auf dem ganzen Heimweg hatte sie ein glückseliges, vom Wodka und der Vorfreude hervorgerufenes Lächeln auf dem Gesicht. Als sie schließlich die Tür ihrer kleinen Wohnung im zweiten Stock einer alten Viktorianischen Villa in der Camden High Street aufschloss, konnte sie sich kaum an den Weg zur Küche erinnern. »Vergiss den Kaffee«, sagte er, trat hinter sie und schlang die Hände um ihre Taille. Dann ließ er die Handflächen über ihre angespannte Bluse und die reife Schwellung ihrer Brüste gleiten. Charlotte spürte die sexuelle Spannung in ihren schnell
hart werdenden Nippeln. »Oh, Liam«, stieß sie hervor. »Küss mich bitte.« Er küsste sie, in einer zärtlichen, aber entschlossenen Art, die sie ganz schwach machte. Er schmeckte nach Sonne und kaltem Bier und Sex. Sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich, trieb ihre Zunge gegen seine, schlang die Arme um seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Größenunterschied auszugleichen. Seine Hände lagen um ihre Taille, und er zog sie fest an sich, so daß sie seine herrlich männliche Härte zwischen seinen Lenden spüren konnte. Sie seufzte und presste sich gegen ihn, spürte, wie es zwischen ihren Schenkeln prickelte und schwoll. Der Wodka raste durch ihre Adern, zusammen mit dem Hochgefühl der Lust. Sie griff nach seinen Hinterbacken, schloss verträumt die Augen und zog ihn fest an sich. Er hielt sie von sich und lächelte zärtlich auf sie hinab. »Ich wette, du bist beliebt auf der Arbeit«, sagte er. Sie versuchte sich wieder gegen seine harte Wärme zu schlängeln, schmiegte ihre Wange gegen seine Brust, atmete seinen männlichen Duft ein. »Ja, das bin ich. Stewart Bridges, er ist unser Seniorpartner, sagt, er kann mir mit allem vertrauen … Oh, Liam. Können wir ins Schlafzimmer gehen?« Sie griff nach seinem T-Shirt, zerriss es fast in ihrer wilden Aufregung und rieb in atemlosem Entzücken über seinen muskulösen Oberkörper. Er lachte tief und kehlig und hielt ihre Hände fest. »Ich nehme an, du arbeitest gerade an Londoner Projekten? Mit Bauten und Entwürfen, meine ich?« »O nein«, sagte sie und sah verträumt zu ihm auf. »Wir haben ein Großprojekt auf dem Land – Hegley Wood, heißt es. Ich glaube, das gehört zu Berkshire. Du hast vielleicht darüber gelesen, weil du Journalist bist und dich
auskennst und weil einige Leute etwas gegen das Projekt haben. Es werden einige Bäume gefällt werden. Sie bauen eine neue Straße, die zu einem ganz neuen Einkaufszentrum führen wird. Als ob ein paar blöde alte Bäume zählen.« »Als ob«, stimmte er ihr zu, und seine blauen Augen wirkten fast schläfrig. »Welche Firma steht hinter diesem Hegley Wood Projekt, Charlotte?« »Oh, das weiß ich nicht.« Sie war plötzlich trunken ungeduldig. »Mehrere, nehme ich an. Aber wir sollen nicht darüber sprechen. Und ich will auch nicht darüber reden, jetzt nicht. Soll ich dir sagen, was ich will, Liam?« Er hielt immer noch ihre Hände fest, lächelte noch immer. »Was?« »Das«, murmelte sie, zog sich ein wenig zurück und sank vor ihm auf die Knie. Mit einer Schnelligkeit, die Liam erstaunte, knöpfte sie seine Jeans auf und sah die Wölbung in seiner weißen Unterhose. »Oh, deinen schönen Schwanz. Den schönen, schönen Schwanz will ich.« Fieberhaft zog sie die sich versteifende Länge heraus, spielte mit ihm, umfasste ihn glücklich und rieb daran. Liam wappnete sich ruhig gegen ihre Dienste, doch plötzlich trat sie zurück, zog hastig ihre Bluse und den Rock aus und warf sie ungeduldig in die Ecke des Zimmers. Das war besser. Sie trug einen neuen BH, Satin und Spitze, und einen dazu passenden Satinslip mit Strumpfhaltern für ihre weißen Nylons. Die üppigen Brüste wurden vorteilhaft zur Geltung gebracht. Sie wusste, dass sie so viel besser aussah. »Gut«, murmelte Liam, streichelte ihre glatten weißen Schultern bis zu den dunklen Brustspitzen, die er sanft anhob, so daß sie über den Rand des tief geschnittenen BHs lugten. »Sehr gut.«
»Freut mich, dass es dir gefällt«, lachte Charlotte und schaute andächtig auf sein schnell anschwellendes Glied. Himmel, war er prächtig. Sie spürte, wie ihre Säfte in Wallung gerieten, und beugte sich schnell hinab, um ihn in den Mund zu nehmen und ihn zu saugen und zu lecken, bis er erzitterte. Er war so gut in ihrem Mund; dick, stark und männlich. Sie liebte Sex und genoss ihn häufig – die Bar war eine gute Abschleppbude –, doch ein solcher Mann war ihr noch nicht über den Weg gelaufen, und sie wollte ihn auskosten. Schnell zog sie den Satinslip aus und warf sich auf das Sofa. Dort lag sie auf dem Rücken und blickte zu ihm auf, zog an ihren Brüsten, so daß sie sich aus der weißen Spitze des BHs reckten. Dann hob sie die bestrumpften Beine hoch und gespreizt und befingerte die seidigen Falten zwischen ihren Schenkeln, um ihm zu zeigen, wie feucht und bereit sie für ihn war. »Komm in mich hinein, Liam«, keuchte sie, und ihre Augen glitzerten. »Um Himmels willen, lass mich nicht warten.« Er zog sein T-Shirt aus, so daß sie die muskulöse Schönheit seines kräftigen Oberkörpers in sich aufnehmen konnte. Dann näherte er sich ihr mit dem hin und her schwingenden steifen Penis und kniete sich zwischen ihre Beine. Er starrte auf ihre Brüste, zog die harten Nippel in seinen Mund, umkreiste sie mit der Zunge und saugte daran, bis sie vor Lust aufschrie. Sie schlang die gespreizten Beine um seine Hüften und zog ihn an sich, wollte ausgefüllt werden, und er wusste es. Er schaute auf ihr erhitztes, erregtes Gesicht hinab und schob seinen langen Penis langsam und tief in sie hinein. Sie bäumte sich auf und ruckte ihm entgegen, und ihre
Finger rieben hart über seinen Rücken, als sie ihn ganz in sich aufnahm. Ein Wimmern drang aus ihrer Kehle; als er sich aus ihr herauszog und dann kraftvoll wieder in sie hineinstieß, bis sie das Gefühl hatte, nicht mehr von seiner köstlichen Länge in sich aufnehmen zu können. Sie spielte mit ihren Brustspitzen, rollte und drückte sie, das pausbäckige Gesicht verzückt, und als er seinen Stab langsam wieder aus ihr zog, starrte sie hingerissen auf die unglaubliche Länge. »Oh, Liam. Lass mich alles davon haben. Gib mir deinen ganzen Riesen, bitte …« Dann stieß er hart in sie hinein, immer wieder. Seine Hände glitten hinab zwischen ihre gespreizten Beine, um ihre Klitoris zu streicheln. Sie spielte wieder mit ihren Brüsten und ruckte das Becken ekstatisch im Rhythmus zu seinen Stößen hoch, bis ihr Höhepunkt kam. Sie stieß einen lang gezogenen Schrei aus, als es ihr kam; er hielt sie fest und entzückte sie immer noch mit langen, stetigen Stößen, als wollte er die Ekstase für sie verlängern, bis er schließlich den Kopf auf ihre Brüste schmiegte und sich selbst zum Höhepunkt trieb. Sie liebte das Gefühl, wie er zuckend in ihr kam. Sie wünschte sich, dass es niemals enden würde. Sie wollte ihn die ganze Nacht für sich behalten, nein, ein ganzes Leben lang, aber sie wusste, dass es nicht möglich war. Dennoch hoffte sie, er würde ein wenig länger bleiben, vielleicht auf einen Kaffee und dann wieder Sex, eine halbe Stunde oder so. Sie zog ihn an sich, schmiegte ihre Brüste gegen die warme Härte seines Oberkörpers. »Das war großartig, Liam«, murmelte sie glücklich. Er küsste sie auf die Wange. »Du warst wundervoll«, sagte er. »Du musst eine Menge Bewunderer haben.« »Oh, ein paar.« Sie grinste. »Viele der älteren Männer
auf der Arbeit werfen gern einen Blick auf meine Brüste.« »Das kann ich mir denken.« Er lächelte zurück und streichelte ihre Brüste mit offensichtlicher Freude. »Bist du jemals auf deiner Arbeit einem Mann namens Raoni begegnet? Hugh Raoni? Nach dem, was ich über ihn gehört habe, liebt er Frauen mit molliger Figur.« »Raoni? Ja, den habe ich gesehen, aber nur einmal. Da war ich noch spät im Büro und hab an irgendeiner Akte gearbeitet. Mr. Bridges wusste nicht, dass ich immer noch keinen Feierabend gemacht hatte.« Sie gähnte schläfrig und kuschelte sich gegen Liams Schulter. »Ich hörte, wie Mr. Bridges mit diesem Raoni über das Hegley Wood Projekt, die Straße und das Einkaufszentrum sprach. Mr. Bridges wirkt erst sauer, als er bemerkte, dass ich noch im Büro war, doch dann lachte er und sagte Mr. Raoni, dass ich ohnehin nichts über das Projekt wüsste und keinem was erzählen könnte. Und das stimmt ja auch, nicht wahr?« Liam lächelte. »Natürlich stimmt das. Mr. Bridges hat großes Glück, dass er so feinfühlige Mitarbeiterinnen wie dich hat.« Er schob sie behutsam von sich und stand auf. »Sieh mal, Charlotte, ich muss jetzt leider gehen.« Sie hatte gewusst, dass dies früher oder später so kommen würde, aber sie war enttäuscht, weil er so früh ging. »Heute Nacht war wunderschön«, fuhr er fort. »Ich hoffe wirklich, dich irgendwann wieder zu sehen, aber ich muss viel reisen, weißt du?« O ja. Sie wusste Bescheid. Ein wenig traurig schaute sie zu, wie er sich anzog, und ergötzte sich daran, wie sich sein fester Hintern unter den Jeans bewegte, als er zur Tür schritt. Sie seufzte, als sich seine Schritte auf der Treppe ent-
fernten. Warum, um alles auf der Welt, hatte er sie ausgewählt? Es war einfach völlig unrealistisch. Niemand würde ihr das jemals glauben. Monatelang würde sie in ihren Fantasien davon schwelgen. Zwei Abende später saß Cass, gelangweilt und unruhig bei der Untätigkeit im Camp und besorgt, weil es keine Nachricht von Liam gab, mit den anderen Frauen am herab gebrannten Lagerfeuer, trank Wein und plauderte. Viele von ihnen waren bei der Demo in Fairmile bis zum Ende dabei gewesen, als die große Eiche gefällt worden war. Cass schaute sich um und musterte die Bäume, auf die der Mondschein fiel. Dieses Schicksal wollten sie diesen markanten Buchen ersparen, dafür waren sie hier. Es durfte einfach nicht geschehen. Der Wein und das Plaudern hatten ihre Sehnsucht nach Liam nicht gedämpft, sondern sie schmerzlich aufgewühlt. Wo war er? Er sollte jetzt hier sein. Sie brauchte ihn. Sie alle brauchten ihn. Sie wanderte in der Dunkelheit ein Stück weg von den anderen, über die Lichtung hinaus, und lauschte den Geräuschen der Nacht, dem Rascheln des Laubs, dem fernen Ruf einer Eule. Cass trug eine Baumwollbluse und eine Kombathose. Ihre Haut war warm und schweißglänzend in der schwülen Julinacht. Plötzlich hörte sie ein Fahrzeug in der Ferne über die zerfurchte Fahrspur kommen, die in den Wald führte. Das Scheinwerferlicht schnitt durch die Dunkelheit. Cass eilte dem Wagen entgegen, und ihr Puls beschleunigte sich. Alle im Camp waren aufmerksam geworden. Sie sah die Umrisse von Gestalten in der Dunkelheit. Das Fahrzeug, ein alter Landrover, donnerte über den Pfad zwischen den Bäumen und hielt auf der Lichtung. Sie sah den Fahrer, und Freude stieg in ihr auf. Es war Stevie, und Liam saß auf dem Beifahrersitz.
Sie rannte zu ihm und bahnte sich einen Weg zwischen den anderen. »Liam«, rief sie, »du hast es endlich geschafft!« Er schien ihre Anwesenheit jedoch kaum wahrzunehmen, und sein Gesicht spiegelte Zorn wider, als er aus dem Landrover stieg und seinen Blick durch das Camp schweifen ließ. Stevie blieb zögernd hinter ihm und wirkte besorgt. »Pennt ihr alle?«, fragte Liam wütend. »Stevie und ich hätten von der Polizei, vom Sicherheitsdienst oder bezahlte Schläger oder Abbrucharbeiter sein können wie in Newbury …« Er wies auf das heruntergebrannte Feuer und sah die leeren Weinflaschen, die überall herumlagen. Da war keine Spur von der sonst üblichen sexy Schläfrigkeit in ihm. Seine Augen blickten eiskalt, und sein Haar war zerzaust und wie ungekämmt. Sein Shirt und die Jeans waren staubig von der Fahrt über die Feldwege. »Was glaubt ihr, was das hier ist?«, fuhr er fort. »Eine Mittsommernachtsparty? Unbewachtes Feuer, herumliegender Abfall, billiger Wein – wie viele von euch sind betrunken oder high? Habt ihr auch nur daran gedacht, Wachen aufzustellen? Habt ihr vergessen, wie in Fairmile die Bullen wie aus dem Nichts auftauchten, als die meisten von uns im Pub zechten, und die restlichen wegschleppten, bevor sie das Camp dem Erdboden gleichmachten?« Cass trat vor, den Kopf hoch erhoben, obwohl sie sich innerlich unbehaglich und kalt fühlte. »Es ist noch niemand da, Liam«, sagte sie trotzig. »Sie haben noch nicht mal die Planungsgenehmigung. Wir sind auf öffentlichem Terrain, also ist alles okay, bis es ein Verbot vom CountyGericht gibt und der Sheriff mit seinen Männern hier eintrifft.« Liam antwortete schneidend. »Dies ist öffentliches Land,
ja, doch das Bauernland ringsum ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, und die Entwickler wissen das. Sie rücken ein, Cass, sie stellen sich gerade auf. Wir haben sie auf der Fahrt hierhin auf der Straße passiert. Sie haben Funkgeräte, Megafone, Alarmsysteme und dergleichen. Verglichen mit ihrer Organisation ist dies hier ein ungeordneter Pöbelhaufen. Ich hätte gedacht, dass wenigstens du, Cass, es besser wissen sollte. Und wo ist eigentlich Petro?« Petro trieb es vermutlich mit den beiden Schwestern, nahm Cass an. Liams Blick schien in ihre Augen zu brennen. »Schon gut. Ich kann es mir denken.« Genau in diesem Moment tauchte Petro auf. Er war bekleidet, sah aber verlegen aus. Liam schritt zu ihm, um mit ihm zu sprechen, und er ignorierte Cass völlig. Cass ging zum Rand der Lichtung und schaute durch eine Lücke zwischen den Baumzweigen zum Himmel hinauf. Sie wusste nicht, wie lange sie dort gestanden hatte, als sie Schritte hörte, die sich näherten, und sie wusste sofort, wer da kam. »Hau ab, Stevie«, stieß sie hervor. Sie fühlte sich elend. »Ich will allein sein.« Er sagte zögernd: »Cass, ich will nur helfen. Liam wollte dich nicht verärgern.« »Es ist ihm gleichgültig, was er mir antut. Er will mich nicht mal mehr bumsen.« Stevie starrte sie an, und seine Augen füllten sich mit Mitleid. »Er mag dich noch«, sagte er. »Das weiß ich. Er ist im Augenblick nur mit allem zu sehr beschäftigt.« »Er ist zu beschäftigt, um sich Zeit für mich zu nehmen.« Sie zitterte fast, so sehr gekränkt und enttäuscht war sie.
»Ich bin das nicht«, sagte Stevie leise. Sie lachte spöttisch. »Würdest du mich denn gern bumsen, Stevie? Hältst du mich für attraktiv?« »Ja«, sagte er. »Aber nicht, wenn du so sprichst.« Cass war immer noch außer sich. Der Wein, ihr Verlangen nach Liam und seine Kälte ihr gegenüber, all das hatte sie aufgewühlt. »Dann werde ich nicht reden«, sagte sie mit harter Stimme, die verbittert klang. »Ich will nur, dass du mich nimmst, Stevie, von hinten. So wie Liam es sonst macht, wenn wir zusammen sind.« Sie kauerte sich schnell auf den Boden vor ihm, wand sich aus ihrer Hose, streifte das Höschen ab und bedachte ihn mit einem herausfordernden und verächtlichen Blick, als der Nachtwind über ihre Pobacken strich. »Er pflegte mich zu reizen und aufzuziehen«, fuhr sie fort. »Sagte, ich hätte einen Arsch wie ein Junge. Gefällt dir mein Arsch, Stevie? Pocht es in deinen Lenden, wenn du ihn ansiehst, Stevie? Willst du mich, Stevie? Wenn nicht, dann hau um Himmels willen einfach ab.« Einen Moment herrschte Stille. Dann hörte sie, dass er sich hinter sie kniete. Seine Hände, überraschend warm und stark, streichelten sanft über ihre Pobacken und tasteten zwischen ihre Schenkel. Sie erschauerte in plötzlichem Verlangen. »Ich will dich«, sagte er. »Ich habe dich schon immer gewollt.« Ein süßes Prickeln erfüllte ihren Körper, als er in ihre Feuchtigkeit eindrang und dann von hinten langsam und kraftvoll in ihre Vagina stieß. War dies der wahre Stevie, der sanfte Pazifist mit seinen demütigen Hundeaugen, für den sie bisher nie was übrig gehabt hatte? Sie zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne und erschauerte. »Ich tue dir nicht weh?«, fragte er.
»Himmel, nein. Mach weiter, ja?«, murmelte sie, bemüht, nicht zu mürrisch zu klingen; doch schon bald baute sich Wärme in ihrem Unterleib auf, als sie spürte, wie er den Penis kräftiger in sie schob. Er war trotzdem sanft und füllte sie aus, bis sie nicht mehr ertragen konnte. Plötzlich zog er sich zurück und verhaarte ein paar Sekunden draußen; nur die Eichel steckte noch zwischen den Labien. Bei dem Gefühl der Leere und Frustration hätte sie ihn am liebsten angeschrieen. Sie hob den Po höher, eine stumme Bitte, tiefer durchdrungen zu werden, und er erfüllte ihr den Wunsch. Gleichzeitig reizte er ihre Brüste, massierte sie und rollte und drückte die Spitzen, wie sie es liebte. Ihre Scheidenmuskeln krampften sich um seinen Stab, und es kam ihr, als Stevie weiterhin tief in sie stieß. Himmel, war er gut. Mit einem wirklich soliden Penis bestückt und auch mit Ausdauer. Noch nichts hat darauf hingewiesen, dass er schon kommt, dachte sie verträumt, als ihr eigener Orgasmus nachließ. Eines Tages würde sie ihn vielleicht weiter testen. Aber das würde sie ihn jetzt noch nicht wissen lassen. Er wurde jetzt schneller hinter ihr, und seine Hoden klatschten gegen ihren Hintern, während sein Schaft heftig in sie hineinpumpte, bis er sie schließlich mit einem kleinen Aufschrei an sich presste und es ihm kam. Sie spürte seinen Penis rhythmisch zucken. Sie ließ ihm gerade genug Zeit, sich ganz in ihr zu verausgaben, dann zog sie sich abrupt von ihm zurück und begann sich anzuziehen. »Komm nicht auf irgendwelche Ideen, ja, Stevie?«, sagte sie. Er richtete sich langsam auf. Seine sanfte Miene irritierte
sie. Das war wieder der brave Stevie. Doch jetzt hatte sie wenigstens ein wenig für ihn übrig. Er sagte: »Lass dir von Liam nicht wehtun, Cass, ja? Er ist ein redlicher Junge, aber er kennt nur ein Ziel. Die Leute unterschätzen ihn, aber das merken sie erst, wenn sie ihm in die Quere kommen. Oder wenn sie etwas haben, das er haben will.« Das Mitleid in seiner Stimme und in seinen Augen ärgerte sie. »Jetzt will ich dir mal was sagen. Nur eines zählt für mich bei Liam. Und das ist die Tatsache, dass er fantastisch im Bett ist. Okay?« Der Blick seiner braunen Augen wurde verschlossen, doch sie hatte die Kränkung darin gesehen. »Das ist er zweifellos«, sagte er. »Aber für Liam zählt nur eins, und das ist nicht Sex. Ihn interessiert im Moment nur, herauszufinden, wer hinter dieser Straße steckt. Und er hat uns soeben gesagt, dass er auf dem Weg ist, es herauszufinden.« »Und?« Ihr Herz schlug schneller, denn es interessierte sie ebenfalls. »Der Typ, der die treibende Kraft hinter diesem Straßenprojekt ist, könnte gut Hugh Raoni sein.« Sie setzte sich auf einen Baumstamm. »Nein, Stevie. Nein. Liam hat ihn erledigt; er hat praktisch seine Green Company vernichtet.« »Für eine Weile, Ja. Aber Raoni ist ein reicher, gerissener Bastard mit Freunden an hohen Stellen. Du weißt, wie Liam an diese Papiere kam, die zeigten, dass eine Tochtergesellschaft der Green Company dafür verantwortlich war, giftige Chemikalien in örtliche Gewässer zu verklappen und dann alles zu vertuschen? Nun, Raoni wendet eine Verschleppungstaktik an.
Er behauptet, nichts davon zu wissen, seine Manager hätten ihn getäuscht. So ist er mit einer dürftigen Geldstrafe davongekommen, man hat ihm auf die Finger geklopft und ihm eine ›Tu das nie wieder‹-Predigt gehalten.« »Aber seine Firma hat sicherlich all ihre Glaubwürdigkeit verloren?« »Na und? Er gründet eine neue, unter einem anderen Namen. Wir reden hier vom großen Geld, Cass.« »Es geht also wieder gegen Raoni«, überlegte Cass laut. »Liam hat noch keinen echten Beweis, dass Raoni der Drahtzieher ist. Wir müssen uns bedeckt halten, bis er absolut sicher ist. Oder Raoni wird uns vernichten.« Und Liam ebenfalls, dachte Cass und erschauerte. Sie stand auf. »Plant Liam, lange im Camp zu bleiben, weißt du das?« »Nur ein, zwei Tage. Dann kehrt er nach London zurück. Er hat ein Treffen mit diesem Rundfunkfreund, der mit unserer Kampagne hier sympathisiert.« Cass nickte. »Nur ein, zwei Tage. Du solltest jetzt gehen. Da ist ein Schlafsack für dich in einem der Zelte. Du musst müde sein. Geh schon – ich werde okay sein.« »Bestimmt?« Sie lächelte. »Ja klar. Danke, Stevie. Dafür, dass du mit mir gesprochen hast, und für alles.« Sie beobachtete, wie er ins Camp zurückging, wo die Leute sich still versammelt hatten und sich immer noch ernst unterhielten. Cass konnte Liam in ihrer Mitte stehen sehen. Sie verschränkte die Arme vor den Brüsten, und ihr wurde bewusst, dass immer noch schmerzliches Verlangen in ihr war. Schließlich ging sie zu ihrem kleinen Zelt, um lange in der Nacht wach zu liegen.
Die Neuigkeit, dass Hugh Raoni möglicherweise auch hinter der geplanten Zerstörung dieses schönen Waldgebiets stand, machte sie fast krank, denn es sah aus, als ob Liam wieder gegen seinen alten Feind antreten müsste.
Fünftes Kapitel
»Sind Sie absolut sicher, dass Sie keinen Journalisten kennen, auf den diese Beschreibung passt?« Rebecca saß auf der Couch im Wohnzimmer, das schnurlose Telefon zwischen Wange und Schulter geklemmt, und strich eine weitere Telefonnummer auf ihrer Liste durch. »Ja – wie schon gesagt, vierundzwanzig oder fünfundzwanzig, langes, blondes Haar, Name Liam. Er hat einen Südlondoner Akzent – ja, ich weiß, dass es höllisch viele freischaffende Journalisten in London gibt … okay, okay. Tut mir Leid, Sie behelligt zu haben. Danke für Ihre Zeit.« »Für alle zehn Sekunden«, murmelte Rebecca vor sich hin, als sie den Hörer wieder in die Station steckte. Wieder eine gelangweilt klingende Auskunft einer Zeitungsredaktion. Wie viele musste sie jetzt noch anrufen? Sie hatte mindestens zwanzig dieser Anrufe erledigt und keinerlei Erfolg damit gehabt. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Liam konnte nur gefunden werden, wenn er sich finden lassen wollte. Vermutlich benutzte er unterschiedliche Namen. Er schien spurlos verschwunden zu sein. Seine abgetragene Lederjacke, die jetzt verloren in ihrer Garderobe hing, war ihr einziges Erinnerungsstück an ihn. Sie wusste nicht mehr über ihn, als sie bereits von Max erfahren hatte: dass Liam für die nahe Zukunft ein Treffen mit einem lokalen Rundfunksender arrangiert hatte, ‘mit demselben Reporter, der die Story über die Green Company an Hugh Raoni verraten hatte. Rebecca hatte versucht,
den Sender anzurufen, doch sobald sie die Story von der Green Company nur erwähnt hatte, war sie abgewimmelt und die Verbindung abgebrochen worden. Laut Max würde Liam in eine Falle gehen, und sie hatte nicht die geringste Möglichkeit, ihn davor zu warnen. »Es wird einfach dafür gesorgt werden, dass es wie ein Unfall aussieht, ein ziemlich hässlicher Unfall«, hatte Max gesagt. O Gott. Es war früher Abend. Tauben gurrten vor dem Fenster, durch das die noch warme Sommersonne hereinfiel. Rebecca hatte soeben geduscht und trug jetzt nur BH und Slip. Sie fuhr sich langsam mit den Händen durch ihre frisch gewaschene kupferfarbene Haarmähne und sehnte sich nach Sex, genauer gesagt, sie dachte an Sex mit Liam. Sie war besessen von Liam. Es war zwei Wochen her, seit sie so plötzlich und kurz in seine Welt gerissen worden war. Und seither, während der langen heißen Tage und kurzen Nächte des schwülen Londoner Sommers, war er ständig in ihren Gedanken gewesen. Es ist, als hätte er Macht über mich, dachte sie. Sie war in eine ihr unbekannte Situation und an Leute geraten, mit denen sie keine Erfahrung hatte. Sie war gefangen gehalten und gezwungen worden, diese Dinge zu tun. Nein, niemand hatte sie zu irgend etwas gezwungen, das musste sie sich eingestehen, wenn sie ehrlich war. Jede Nacht hing sie ihren erregenden sexuellen Fantasien nach, malte sich aus, wie er in ihr Schlafzimmer kam, sie gefangen nahm und nackt auszog. Er zwang sie auf die Knie, fesselte ihr die Hände auf den Rücken und spreizte ihre Beine, um zu sehen, wie zwischen ihren Schenkeln die Liebessäfte tropften. Langsam und schweigend zog er dann seinen steifen Penis aus der Hose, bot ihn ihrem
Mund an, rieb ihn über die hart gewordenen Nippel und stieß ihn endlich in ihre pulsierende Vagina, bis sie vor Lust schrie und um Erlösung bettelte. Nie zuvor hatte sie sich so gefühlt. Nie zuvor hatte sie sich so anbieten wollen, sich vor einem Mann erniedrigen wollen, der eine Fantasygestalt in den geheimnisvollen, dunkelsten Winkeln ihres Verstandes geworden war. Lag es daran, dass Liam so anders als der Männertyp war, an den sie gewohnt war? Sie war privilegiert, wohlhabend aufgewachsen; ihre Freunde hatten aus dem gleichen Milieu gestammt. Max war der Jüngste in einer langen Reihe von reichen, gesellschaftlich akzeptierten Bewunderern gewesen; Männer der Arbeiterklasse waren etwas anderes, etwas, über das ihresgleichen gekichert hatte und das eine Rolle in Annies wilden Fantasien gespielt hatte. »Ich wette, er hat ein Riesending«, würde Annie lachend zu Rebecca sagen, wenn sie bemerkte, dass irgendein stämmiger Rausschmeißer oder rüder Barmann sie in einem Klub lüstern betrachtete. »Ich würde mir so einen als Art privaten Hengst halten, ihm sagen, dass er die Klappe halten und mich gut durchziehen soll, wann immer ich es unbedingt brauche. Nicht nötig, sich um Konversation oder bedeutungsvolle Beziehungen zu bemühen; einfach guter, geiler Sex zählt. Was meinst du?« Rebecca hatte gelacht. »Behalte das als Fantasie«, hatte sie ihrer Freundin geraten. »Ich finde, die Realität kann etwas enttäuschend sein.« Aber Liam war nicht enttäuschend gewesen. Sie konnte ihn nicht aus dem Kopf bekommen, die Art, wie er sie berührt und mit seiner sinnlichen Stimme zu ihr gesprochen hatte. Die Art, wie sein herrlicher Körper mit seinem
dicken, kräftigen Glied sie fast vor Lust um den Verstand gebracht hatte. Nacht für Nacht masturbierte sie und stellte sich vor, dass es statt ihrer Finger sein harter Stab war, der sie dazu trieb, zu stöhnen und seinen Namen zu schreien, wenn es ihr kam. Sie war auch besessen von dem Gedanken, wie Raonis Handlanger Liam in die Mangel nehmen würden. Sie hatte Albträume, wenn sie sich daran erinnerte, was Max lachend gesagt hatte. »Oh, Leute wie Raoni haben ihre Methoden. Es wird alles wie ein hässlicher Unfall aussehen …« Es gab jetzt keine Zeitungen mehr anzurufen, sie hatte keine Hinweise oder Spuren. Sie hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, Max um Hilfe zu bitten; doch Max war ein paar Tage für seine Bank nach Genf geflogen, ein paar Tage, nachdem sie Annies scharfes Video gemeinsam angeschaut hatten. Vor seinem Abflug hatte er angerufen und wieder eine Art Versöhnung angeboten, doch sie war sich nicht sicher, ob sie das wollte. Immerhin hatte Max’ Spott über den Versuch, eine House-Sitting-Agentur aufzuziehen, Rebecca zu heftiger Aktion veranlasst. Sie und Annie hatten ein paar klassische und teure Visitenkarten an Freunde und andere Kontaktpersonen verteilt, und die ersten Buchungen und Zahlungen trudelten tatsächlich ein und trösteten ein bisschen, wenn wieder Mahnungen eintrafen. Annie übernachtete jetzt während Luzifers Abwesenheit in seiner Wohnung in Belgravia, und Rebecca hatte einen kleinen, aber lukrativen Job bei Freunden in Kensington und Knightsbridge, die wünschten, dass die Blumen gegossen oder die Post gesammelt wurde, während sie im Urlaub waren. Rebecca erhob sich langsam von der Couch und versuchte, nicht mehr an Liam zu denken, als plötzlich die
Haustür geöffnet wurde und bald darauf Annie die Treppe hinaufstürmte. »Dies ist wirklich eine brillante Idee, etwas Bargeld zu verdienen, Bec, Darling«, rief Annie. Dies war eine ihrer regelmäßigen Stippvisiten bei der Heimatbasis, zwischen den Schichten im Restaurant, in dem sie immer noch arbeitete, und ihrem nächtlichen Aufenthalt in Luzifers Wohnung. Sie strahlte. »Es ist praktisch geschenktes Geld – Luzifer ist göttlich großzügig. Gestern Nacht, in diesem großen Bett im Schlafzimmer, hatten wir so viel Spaß …« »Ich dachte, du wohnst dort allein«, sagte Rebecca. Annie wurde ein bisschen rot und lachte. »Es ist viel sicherer in Gesellschaft, Darling.« »Vielleicht nimmt Luzifer dich mit der Videokamera auf.« »Nun, dann wird er den Gegenwert für sein Geld bekommen.« Annie wirbelte durch die Zimmer, schnappte sich Kleidungsstücke und CDs und nahm sich eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank, während sie gleichzeitig in einen Apfel biss. »Kann nicht bleiben, muss mich beeilen. Du siehst süß aus, Darling. Was du brauchst, ist ein Mann. Bis dann.« Sie rauschte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Ja, dachte Rebecca traurig, sie hat Recht. Ich brauche wirklich einen Mann. Einen ganz bestimmten. Zwei Tage nach seiner Geschäftsreise nach Genf traf Max Forrester um 16 Uhr wieder auf dem Flughafen Heathrow ein und nahm ein Taxi, das ihn geradenwegs zu Janey Franklins Wohnung in Chelsea fuhr. Auf der Fahrt durch den starken Verkehr in West-London dachte er mit ziemlich schlechtem Gewissen an Rebecca. Das Dumme war, wie Hugh Raoni so treffend gesagt hatte, dass sie wirklich nicht mehr sehr von Nutzen war, weil der Reich-
tum ihrer Familie fast aufgebraucht war. Janey hingegen hatte viele Kontakte, konnte in der Klatschpresse ihre Beziehungen spielen lassen – und sie verstand sich wie keine darauf, seine ausgefallenen Gelüste zu befriedigen. Und sie kümmerte sich gleich darum. »Guten Flug gehabt?«, fragte Janey leise, als sie die Tür hinter ihm schloss und dann die Vorhänge vor den Schlafzimmerfenstern zuzog. Ihre Wohnung lag nahe der King’s Road; er fand die Umgebung zu laut und die Wohnung klaustrophobisch, doch Janey liebte es, im Mittelpunkt der Dinge zu sein. Ohne auf eine Antwort zu warten, begann sie sich aus dem Hosenanzug aus apricotfarbener Seide zu schälen. Darunter wurden ihre üppigen Brüste kaum von einem teuren, mit Spitze besetzten weißen BH gezähmt, der so tief geschnitten war, dass ihre dunkelbraunen Nippel verlockend herausragten; ihre Strapse mit den Strümpfen betonten ihre drallen Schenkel. Sie hatte keinen Slip an. Max starrte sie an, und seine Kehle wurde trocken. Schließlich sagte er: »Du hast gewusst, dass ich komme.« »O ja.« Sie lächelte. »Ein paar Mal, hoffe ich. Du musst bestraft werden, Max. Hast du dich wieder schlecht benommen?« Seine Finger zitterten leicht, als er seine Krawatte losband. »Ja«, keuchte er. »O ja.« Das Himmelbett beherrschte den Raum. Es hatte halblange Vorhänge aus burgunderfarbenem Damast. Das Gestell bestand aus verziertem schwarzen Schmiedeeisen, und die Laken waren aus cremefarbenem Satin. In den Wänden und in der Decke waren Spiegel eingelassen. »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte sie. Ihre Stimme klang jetzt härter. »Zieh dich aus.« Max tat es, und ein Schweißfilm glänzte auf seinem
Körper, denn er wusste, was gleich geschehen würde. Schweigend legte er sich mit dem Gesicht nach unten auf das Bett und hörte, dass eine Schrankschublade aufgezogen wurde. Es war immer gleich und doch nie Routine: der köstliche Schauer der Erwartung, der Besorgnis und sogar Furcht. Sie band seine Handgelenke an die Bettpfosten. Einmal, vor ein paar Wochen, hatte sie ihm versuchsweise die Augen verbunden, doch das hatte ihm nicht gefallen, denn er liebte es, ihren reifen Körper im Spiegel zu sehen, ihren scharlachroten Mund, ihre stolz vorragenden Nippel, den geschwollenen Venushügel. Als sie ihn gefesselt hatte, kroch sie zurück und duckte sich zwischen seine Schenkel. Nachdenklich betrachtete sie die behaarte Spalte zwischen den Hinterbacken sowie den Hodensack, dann begann sie ihn rhythmisch mit einem flachen Lederpaddel zu schlagen, das bereits neben dem Bett lag. Sein Kopf ruckte im Schock hoch, als der erste scharfe Schlag auf seinem Hinten brannte; er sah im Spiegel ihren üppigen Körper, der sich entschlossen über ihn neigte, fast wie eine Fantasygestalt, doch die köstliche Mischung aus Lust und Schmerz, die sie ihm verschaffte, war real. Seine Muskeln spannten sich. Er drückte sich auf das Satinlaken, und in seinen Genitalien pochte es. »Wenn die Leute über dich Bescheid wüssten, Max«, sagte sie mit einer Stimme, die ihn schalt und zugleich beruhigte. »Was würden sie dann denken? Oh, was würden sie dann sagen?« Er beobachtete ihre zitternden Brüste. Sie war so erregt wie er, das hätte er geschworen. Sie lehnte sich jetzt über ihn und roch nach Parfum und Moschus. Dann drehte sie ihn auf die Seite und streichelte seine prallen Hoden. Sie rieb seinen angespannten Penis und verstärkte den Druck.
Ihre Finger glitten fest über seine geschwollene Eichel, und als sie einen eingeölten Finger in seinen Anus schob und kreisen ließ, schoss er in qualvoller Glückseligkeit ab, wieder und wieder. Sie band ihn los, warf ihm ein Handtuch zu und trat mit glänzenden Augen zurück. »Du bist ein schlimmer Fall, Max. Was würden die Leute sagen, wenn sie wüssten, dass der reiche Bankier Max Forrester es liebt, verhauen zu werden? Du wirst Rebecca einige solcher kleinen Tricks beibringen müssen, nicht wahr?« Dann schlenderte sie zu einem Stuhl in der Ecke des Schlafzimmers und setzte sich mit weit gespreizten Beinen darauf. »Leck mich jetzt, Max«, verlangte sie. »Mach es gut.« Nackt und immer noch zitternd nach seiner Befriedigung, kniete er sich neben ihre drallen bestrumpften Beine und verwöhnte sie mit der Zunge. Er war hart und kraftvoll, denn er wusste, was sie liebte. Er schleckte an ihr wie ein durstiger Hund am Wasser, schmeckte ihre Säfte, trieb die Zungenspitze hoch hinauf in ihre Vagina, bis ihr Gesicht erhitzt und gerötet war und sie die Beine über seine Schultern legte. Sie ruckte hart gegen sein Gesicht, benutzte seine Zunge, als sei es ein Penis, und dann kam es ihr. Danach legte sie sich aufs Bett und beobachtete träge, wie Max in der Kabine neben dem Schlafzimmer duschte. Sie konnte durch das Milchglas sehen, wie sein Körper von den Wasserstrahlen liebkost wurde. Schließlich kam er heraus, das dunkle Haar zurückgestrichen und nass und ein flauschiges Handtuch um die Hüften geschlungen. »Wie war es in Genf?«, fragte sie leise, als er sich abzunibbeln begann. »Oh, das Übliche. Kapitaleinlagen, Investitionen, Finanzgespräche, du weißt schon.«
»Ja, ich weiß. Aber ich will den Klatsch hören, Max. Erinnerst du dich an die Party bei Raoni? Was hört man in neuen Nachrichten über ihn? Sind seine Aktien noch mehr gefallen?« »Das sind sie in der Tat.« Max rieb sich mit einem anderen Handtuch über die Haare. »Aber Leute wie Hugh Raoni geben nicht so leicht auf. Im Stillen plant er seine Rache, heißt es.« »Und er plant wohl irgendwo ein weiteres Entwicklungsprojekt?« »Diesmal wickelt er alles diskret und sehr vorsichtig ab. Aber es muss eine große Sache sein, daran gibt es keinen Zweifel.« Janey, plötzlich unruhig, stand auf. Ihre großen Nippel waren jetzt weich, eingesunken in die Fülle ihrer Brüste. »Okay, Max«, sagte sie. »Ich werde jetzt ein Bad nehmen – ich gehe heute Abend zu einer Party. Du solltest dich besser auf den Weg machen.« Er war eifersüchtig. Sein Penis rührte sich zwischen seinen Schenkeln, als Janey ihm den Rücken zuwandte und er ihre prallen Pobacken sah. »Gehst du mit jemandem hin?« Sie drehte sich zu ihm um. »Ja. Was ist daran falsch? Ich dachte, darin sind wir uns einig? Jeder von uns kann sich treffen, mit wem er will. Ich mag es nicht, eingeengt zu werden.« »Natürlich«, sagte er steif. »Ich sollte jetzt auch gehen. Ich habe ebenfalls eine Verabredung.« »Wen besuchst du heute Abend?« »Rebecca«, antwortete er aus einem plötzlich Impuls heraus, denn er wusste, dass es Janey eifersüchtiger machen würde als alles sonst. »Ich habe versprochen, sie zum Essen auszuführen. Kann ich von hier aus anrufen, um zu
überprüfen, ob sie mich immer noch erwartet?« Janey zuckte die Achseln und blieb gelassen, obwohl er am Ausdruck ihrer Augen sehen konnte, dass sie sich ärgerte. »Natürlich kannst du anrufen. Benutz das Telefon beim Bett.« Max wählte Rebeccas Nummer. »Besetzt«, sagte er. »Ich werde mir ein Taxi nehmen und unterwegs mit meinem Handy bei ihr anrufen.« »Okay, dann iss und trink schön mit ihr, Max.« »Das werde ich«, sage er und ärgerte sich über die Spur Belustigung in ihrer Stimme. »Sie ist immer noch ziemlich scharf auf mich, Janey. Sie war völlig fertig, als ich ihr sagte, dass es zwischen uns aus ist, und so dachte ich mir, sie noch ein bisschen bei Laune zu halten, nur für eine Weile, verstehst du? Um es ein bisschen abzumildern.« »Dann solltest du versuchen, ihr ein paar Tricks beizubringen.« Janey grinste. »Das arme Mädchen wird nie wissen, worauf du stehst, wenn du es ihr nicht sagst.« Sie nahm ihren Bademantel aus dem Schrank und warf einen frivolen Blick über die Schulter zu ihm. »Das heißt, wenn du sie wirklich wissen lassen willst, was du am liebsten hast …« Rebecca traf gerade im Haus ein, als das Telefon klingelte. Sie hatte an diesem Nachmittag vier Adressen von Kunden auf ihrer Liste besucht. Ihre Tasche war mit Schlüsseln und Listen detaillierter Anweisungen gefüllt, doch sie warf sie achtlos auf die Couch und nahm den Hörer ab. »Hallo?« Der Anrufer war Max. Sie hatte gehofft, es wäre Liam. »Hallo«, sagte Max. »Ich versuche schon eine Ewigkeit, dich zu erreichen. Ich bin soeben in Heathrow gelandet.
Bin jetzt in einem Taxi auf der Fahrt zu meinem Haus. Kann ich dich heute Abend sehen? Wie wäre es mit einem Essen?« Rebecca zögerte. »Ich bin mir nicht sicher, Max. Das ist jetzt ein bisschen plötzlich, ich komme soeben von der Arbeit. An welches Restaurant hast du denn gedacht?« »Das entscheidest du. Ich bringe dich überallhin.« Immer noch zögerte sie. Dann erinnerte sie sich plötzlich an Liams Worte: »Ich habe Max im Les Sauvages gesehen. Es ist auch eines meiner Lieblingslokale …« Sie atmete tief durch. Es war natürlich zu viel erhofft, dass Liam heute dort sein würde. Aber welche andere Hoffnung hatte sie, ihn irgendwo zu finden? »Okay, Max«, sagte sie leichthin, »wenn du mich einlädst, werden wir im Les Sauvages essen.« Er lachte. »Ich hätte wissen sollen, dass du so ein teures Restaurant auswählst. Okay. Ich werde dort anrufen und sehen, ob noch ein Tisch zu reservieren ist. Zieh dir was Schönes an. Und wir können bei einem guten Essen über die Dinge sprechen. Ich habe viel an dich gedacht.« Es wurde Rebecca ziemlich schmerzlich bewusst, das der einzige Mann, an den sie gedacht hatte, Liam gewesen war. Sie legte den Hörer auf und ging dann langsam zu ihrem Schlafzimmer, um sich zu entkleiden und dann zu duschen. Max hatte geklungen, als ob er wieder heiß auf sie war, als ob Janey jetzt wirklich aus seinem Leben verschwunden sei. Das war wenigstens ein Triumph. Das Restaurant in Soho war ziemlich mit Gästen gefüllt, und genügend Kellner und ein Maitre gaben ihnen das Gefühl, dass sie tatsächlich das beste Lokal Londons gewählt hatten.
Max war so aufmerksam, wie Rebecca ihn immer gekannt hatte, als ob er erpicht sei, ihr oder sich selbst etwas zu beweisen. Sie hatten einen Aperitif in der Bar im Kellergeschoss unter dem Restaurant getrunken, waren dann nach oben gegangen, und Max hatte dort sofort den besten Tisch erhalten. Er hatte sogar den Chefkellner gebeten, die Mangosoße zu dem gebratenen Tunfisch zu erklären, und dann hatte er gekühlten Chablis bestellt. Die Kellner sorgten dafür, dass ihre Gläser nie leer wurden. Rebecca kostete den gegrillten Schafskäse als Vorspeise und stocherte dann halbherzig in dem Tunfisch mit der Sesamkruste und den gebratenen Nudeln herum. Sie erkannte, ziemlich im Unterbewusstsein, dass sie Max eigentlich nicht mehr mochte. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie aufgeregt genossen hatte, ihn so nahe und aufmerksam bei sich zu haben. Es war ja auch nicht so, als ob sich etwas an ihm verändert hätte; er war so gewinnend wie immer, glänzte noch nach seiner Genf-Reise und strahlte Macht aus, die nur viel Geld bringen konnte. Sie wusste, er erwartete von ihr, anschließend mit zu seinem Apartment in Pimlico zu kommen und sich mit ihm beim Sex zu vergnügen. Sein Blick brannte auf ihren Lippen, ihrem Hals, ihren Brüsten. Sie trug ein neues Kleid, ein ärmelloses eng anliegendes Seidenkleid, schlicht im Stil, doch so raffiniert geschnitten, dass es ihren Busen und die schmale Taille betonte wie eine zweite Haut. Sie fühlte sich darin sexy und verführerisch. Aber sie wollte nicht Max verführen. Das ist blöde, dachte sie, als sie lustlos in ihrem Essen stocherte, da starrt dich einer der besten Partien in London bewundernd an, und sein Blick sagt: »Komm ins Bett mit mir«, und du kannst nur an einen anderen Mann denken. An einen Journalisten, den du nie wieder sehen wirst, an
jemanden aus einer Welt, die so verschieden von deiner ist, als wäre sie auf einem anderen Planeten. Bemühe dich ein bisschen um Max, Rebecca. Du brauchst ihn in jeder Hinsicht. Benutze ihn, genauso wie er dich benutzt. Jetzt legte er die Hand unter der Tischdecke aus Damast auf ihren Oberschenkel und schob langsam den seidigen Saum ihres Kleids hoch. Er streichelte leicht an ihrem nackten Knie auf und ab, genau so, wie er es liebte, wenn sie heimlich seinen Penis streichelte. Er muss ziemlich verzweifelt sein, dachte sie, denn er fragt sogar höflich, wie die Hausbewachungs-Agentur läuft. Als sie ihm beiläufig erzählte, dass sie und Annie mit dem Gedanken spielten, ein kleines Büro zu eröffnen, mit einer Teilzeitsekretärin für die Erledigung der Schreibarbeiten und Telefonate, wirkte er beeindruckt, aber auf eine gönnerhafte Art, die sie ärgerte. Selbst die Arroganz, mit der er den Kellner an den Tisch bestellte, ärgerte sie. Vor einiger Zeit hätte sie alles gegeben, um diese Art Aufmerksamkeit von Max zu gewinnen. Jetzt wollte sie nur Liam wieder sehen. Sie kostete zögernd ihre creme brùlee. »Ich nehme an«, sagte sie und bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall, »du hast nicht gehört, ob man diesen Dieb geschnappt hat, der die Papiere aus Raonis Haus gestohlen hat?« »In der Partynacht, meinst du?« Er tupfte sich die Lippen penibel mit der Serviette ab; eine weitere seiner Angewohnheiten, die ihr auf die Nerven ging. »Nein. Warum fragst du? Warum interessiert dich das?« Vorsichtig, Rebecca. »Ich finde, es ist nur natürlich, dass es mich interessiert, wenn alles so nahe bei uns passiert ist, als wir während des Diebstahls in Raonis Haus waren. Und dann hast du mir erzählt, dass der Täter sich bald mit
dem Radiomenschen trifft, der die Story gebracht hat, und dass Raoni seine Gorillas auf ihn hetzen wird. Ist das schon passiert?« Max trank einen Schluck. Er wirkte ungeduldig. »Soweit ich weiß, noch nicht. Aber ich arbeite nur für eine der vielen Banken, mit denen Raoni Geschäfte macht. Ich bin kein Privatdetektiv. Lass uns bald gehen, ja? Wir können bei mir Kaffee trinken, Rebecca. Gott, wie ich dich vermisst habe. Habe ich dir auch gefehlt?« Er neigte sich näher und drückte die Lippen leicht gegen ihre Wange. Und Rebecca nahm plötzlich wahr, dass ein sonderbar schwerer, fast süßlicher Geruch an seiner Haut haftete – wie der eines Frauen-Parfums. »Weiß du, was ich tun möchte?«, fuhr er fort. »Ich möchte dich ausziehen, langsam deine Beine weit spreizen und mit deiner Pussy spielen. Ich möchte, dass du meinen Schwanz in den Mund nimmst, während ich dich mit meinen Fingern wild mache, deine Pussy und deine Brüste streichle. Dann will ich dich hart nehmen, so hart, dass du schreist …« Während er flüsterte, nahm er ihre Hand und presste sie auf seinen Schritt. Seine Stimme ging unter in der Geräuschkulisse des Restaurants, und was er tat, wurde von der langen Tischdecke verborgen. Doch Rebecca hörte ihm nicht länger zu. Sie nahm kaum wahr, dass er mit ihr redete, denn sie hatte soeben jemanden entdeckt, einen Blick auf ein Gesicht in dem vollen Restaurant erhascht, bei dem ihr der Atem stockte. Ein Mann saß hinten im Restaurant, und bei ihm war ein schönes Mädchen. Das Mädchen betrachtete die Speisenkarte, und der Mann studierte sie mit ihr gemeinsam. Er trug ein sauberes, aber verknittertes weißes Hemd zu der cremefarbenen Jeans; seine Krawatte, die gelockert um seinen aufgeknöpften Hemdkragen hing, war die einzige
Konzession an die starre Kleiderordnung im Les Sauvages. Sein blondes Haar war von der Sonne gebleicht und fast modisch ungekämmt, und seine dunkelblauen Augen waren intensiv auf das Mädchen an seiner Seite gerichtet: Liam. Rebecca holte tief Luft. Ihr Herz, das für einen Moment scheinbar zu schlagen aufgehört hatte, begann zu hämmern. In diesem Augenblick wandte Liam den Kopf und sah, dass sie ihn anstarrte. Seine Augen verengten sich leicht. Er blickte zu Max und wandte seine Aufmerksamkeit dann langsam wieder der Speisenkarte zu. Was hatte sie erwartet? Dass er aufsprang und durch das Restaurant rannte, um sie zu begrüßen? Höchstwahrscheinlich hatte er sie gar nicht wieder erkannt. Trotzdem zitterte sie sichtlich. Max, dessen Blick wild vor Vorfreude war und der immer noch Rebeccas Hand auf seinen Schritt drückte, flüsterte gerade heiser: »Ich werde die Rechnung verlangen und uns ein Taxi bestellen. Dann können wir so schnell wie möglich bei mir zu Hause …« »Nein«, unterbrach sie ziemlich heftig. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nur, das sie nicht gehen konnte, ohne zuvor mit Liam zu sprechen. »Nein, ich möchte wirklich noch nicht gehen, Max. Ich würde liebend gern zuerst einen Kaffee trinken und einen Likör – bitte. Mir gefällt es hier so sehr, ich möchte einfach ein bisschen länger hier bleiben.« Er wirkte enttäuscht und verwirrt. Doch dann verstärkte sie den Druck auf der Wölbung in seiner Hose und wisperte: »Wir haben die ganze Nacht.« So machte er schnell den Kellner auf sich aufmerksam und bestellte Kaffee und Cointreau für sie beide. Und die ganze Zeit starrte Rebecca durch das Restaurant
zu Liam und dachte, ich muss mit ihm sprechen. Ich muss ihn vor der Gefahr warnen, in der er sich befindet. Er blickte nicht mal mehr in ihre Richtung. All seine Aufmerksamkeit galt seiner Begleiterin, und Rebecca konnte es ihm nicht verdenken. Sie war schön, mit klassisch feinen Gesichtszügen und seidigen, schulterlangen dunklen Haaren. Die schlanke Figur wurde von einem langärmligen Minikleid aus kaffeebraunem Cashmere betont. Sie schien nie den Blick von Liams Gesicht zu nehmen, selbst nicht beim Essen. Rebecca konnte nur beobachten, wie betäubt vor Eifersucht und plötzlichem Verlangen. In ihr baute sich langsam Erregung auf, wie ein Feuer, das von den ersten züngelnden Flämmchen auflodert; sie spürte ihre Brüste warm und schwer unter ihrem dünnen Kleid. Und es war nicht Max, der ihr dieses Gefühl gegeben hatte. Max hatte seinen Kaffee und den Cointreau ausgetrunken und blickte ungeduldig auf seine Armbanduhr. Sie bat ihn schnell um etwas mehr Wein und einige Petit Fours. »Die nimmst du sonst nie«, sagte Max. »Und vergiss nicht die Kalorien, Rebecca.« »Verwöhn mich, Max«, sagte sie heiter, obwohl sie sich elend und angespannt fühlte. Max bestellte, und dann bemerkte er, dass sie quer durch das Restaurant zu Liam starrte. Er schaute ebenfalls hin, und sein Gesicht nahm einen härteren Zug an. »Es überrascht mich nicht, dass du diesen Typen befremdet anstarrst«, sagte er. »Er würde besser auf eine Baustelle oder eine Studenten-Demonstration passen als in ein so exklusives Restaurant. Sieh dir nur sein Haar an – es muss dringend geschnitten werden. Und ich dachte, Jackett und Krawatte sind hier obligatorisch. Ich werde mit dem maitre darüber sprechen müssen.«
Rebecca war verzweifelt. Wenn Max Theater machte, würde sie niemals mit Liam sprechen können. Sie sprang auf, und etwas von ihrem neu aufgefüllten Kaffee schwappte auf die Untertasse. »Ich muss zur Toilette«, sagte sie. »Es wird nicht lange dauern.« Sie erinnerte sich, dass die Toiletten unten bei der Kellerbar waren. Sie musste das Restaurant durchqueren, um zur Treppe zu gelangen. Auf dem Weg dorthin suchte sie Blickkontakt mit Liam, doch er hatte den Kopf gewandt und hörte aufmerksam zu, als seine Begleiterin etwas sagte, und sie konnte nur seinen Hinterkopf sehen. Und sie sah, wie sein Oberschenkel in der cremefarbenen Jeans das Bein des Mädchens berührte. Hatte er überhaupt bemerkt, dass sie vorbeiging? Sie eilte zur Bar im Kellergeschoss und wartete in der verlorenen Hoffnung, dass Liam sich zu ihr gesellen würde. Das war natürlich nicht der Fall. Warum sollte er auch zu ihr kommen? Die Sekunden vertickten zu langen, langen Minuten; die Gäste hier unten beobachteten sie sonderbar, weil sie ohne männliche Begleitung und ohne einen Drink war. Die Hintergrundmusik pochte in ihren Ohren; im Gegensatz zu der gedämpften Atmosphäre oben im Restaurant war dies eine pulsierende Bar ohne Speisen und mit Begegnungen für jeden Geschmack. Rebecca ging schnell an die Theke und bestellte sich einen großen Wodka. Sie hatte bereits zu viel getrunken, aber das war ihr egal. Sie kippte einen Schluck von dem eiskalten Wodka hinunter und umklammerte das noch fast gefüllte Glas als Gesellschaft. Oh, Liam, bitte komm her, betete sie stumm. Was auch immer du von mir denkst, komm in die Bar runter, nur für ein paar Minuten, damit ich mit dir sprechen kann. Plötzlich spürte sie eine Hand auf dem Po, und eine ölige
Männerstimme flüsterte ihr ins Ohr: »Ganz alleine, Darling?« Rebecca fuhr herum. Die Bewegung nach all dem Alkohol, den sie intus hatte, machte sie benommen. Ein kleiner, dicker Mann in einem abgetragenen Anzug stand da; seine Hand strich weiter über ihren Po. »Du siehst so einsam aus«, fuhr er fort. »Suchst ein bisschen Spaß für den Rest der Nacht, nicht wahr?« Sein Finger fuhr an der Spalte zwischen ihren Pobacken hinauf. »Du könntest kaum was Besseres als mich finden, das kannst du mir glauben. Befriedigung garantiert …« Er leckte sich über die wulstigen Lippen, und Rebecca schüttete ihm mit einem angewiderten Laut den Rest ihres Drinks ins Gesicht; doch der kalte Wodka spritzte zurück auf sie und tränkte ihr teures, schwarzes Kleid. Fluchend entwand sie sich ihm, als er nach ihr griff, und eilte zur Damentoilette. Darin war niemand sonst. Sie lehnte sich zitternd gegen die Wand. Dann wurde die Tür geöffnet, und Liam trat ein. Sie wirbelte zu ihm herum. »Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?« »Dich«, sagte er. »Nach der Art, wie du mich so verzweifelt angestarrt hast, habe ich angenommen, du wolltest mich sprechen. Oder sonst etwas. Ich habe dich mit Max Forrester zusammen gesehen; lass ihn nicht vermuten, dass ich mit dir hier unten bin.« Er musterte sie. »Was ist mit dir passiert? Warum ist dein Kleid so nass?« Ihr wurde plötzlich bewusst, dass der nasse Stoff an ihren Brüsten haftete und unter dem Blick seiner blauen Augen ihre Nippel hart zu werden begannen. Sie verschränkte die Arme vor den Brüsten und hasste es, dass er sie so sah. Und weil er annahm, Max besitze sie. »Mein Kleid ist nass, weil ein blöder, fetter Lustmolch
an der Bar mich zu betatschen versucht hat«, sagte sie heftig. »Ich wollte ihm meinen Drink ins Gesicht schütten, aber das meiste davon spritzte auf mich.« Sein Blick schweifte an ihr hinab. »Du solltest nicht solche hochhackigen Schuhe tragen. Du siehst aus, als wartest du darauf, angemacht zu werden. Du ziehst die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf dich.« »Das will ich bestimmt heute Abend«, sagte sie bitter. »Einen nach dem anderen. Weißt du, Liam, ich wollte mit dir sprechen, obwohl Gott allein weiß, weshalb ich mir die Mühe mache. Weißt du, dass Raoni hinter dir her ist?« Das weckte seine Aufmerksamkeit. Doch anstatt ihr sofort zu antworten, ging er zu dem schweren Chromstuhl, der in einer Ecke des Toilettenvorraums stand, zog ihn heran und blockierte die Tür. Dann kam er zu ihr zurück und sah ihr ins Gesicht. »Ich weiß, dass Raoni es auf mich abgesehen hat«, sagte er ruhig. »Aber er wird mich nicht finden. Hast du mir wirklich etwas zu sagen? Oder bist du wegen etwas anderem hier? Vielleicht wegen eines Machtspielchens mit deinem Freund Max?« Rebecca stockte der Atem. »Max Forrester hat absolut nichts damit zu tun. Aber ich habe dir was zu sagen, Liam, wenn du dir die Mühe machst, mir zuzuhören. Hugh Raoni weiß, dass du ein weiteres Treffen mit diesem Reporter vom Rundfunk planst, mit demjenigen, mit dem du über die Green Company gesprochen hast. Raoni wird dir zu diesem Treffen folgen und seine Gorillas auf dich ansetzen. Ich dachte, das könnte dich interessieren, damit du dich darauf einstellst. Das war der einzige Grund, weshalb ich dich sehen wollte. Das ist alles. Ich gehe jetzt.« Sie wandte sich zur Tür, doch er packte sie an den Schultern, und seine Finger gruben sich in ihre nackte
Haut. »Raoni wird nicht mal wissen, wo wir uns treffen oder wann. Es ist noch nicht arrangiert.« Sie riss sich von ihm los. »Du hältst dich für schlauer, als du bist, wie? Der Reporter wird es ihm natürlich sagen. Raoni bezahlt ihn dafür, dass er ihn über die Einzelheiten informiert. Kapiert?« »Woher weißt du das alles?« »Max hat es erwähnt. Er arbeitet für eine Investmentbank, bei der auch Raoni Kunde ist. Er hört vieles.« Liam schwieg einen Moment und dachte darüber nach. Sie starrte auf die gebräunte Haut, wo sein verknittertes Hemd offen stand und seine Krawatte gelockert hing. Plötzlich sehnte sie sich danach, ihn zu küssen, weitere kleine Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und die Lippen auf seine Brust zu pressen. O Gott. Solche Gedanken waren verrückt, das wusste sie, denn sie verabscheute ihn genauso wie er sie, doch sie konnte nichts für ihr Verlangen. Sie erinnerte sich – hatte sie das jemals wirklich vergessen? –, wie köstlich erregend der Sex mit ihm gewesen war, und abermals spürte sie, wie ihre Brustspitzen unter ihrem feuchten Kleid hart wurden, und ein heißes Prickeln tief in ihr aufstieg; er musste wahrnehmen, was mit ihr los war, es war bestimmt nicht zu übersehen. Er musste sie für völlig verrückt halten. Langsam sagte er: »Ich wäre natürlich vorsichtig wegen des Treffens gewesen. Aber danke für deine Information. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum du mich gewarnt hast. Ich hätte nicht gedacht, dass du das Gefühl hast, mir irgend etwas zu schulden.« »Du hast die ganze Zeit ziemlich deutlich gemacht, dass du weder erwartest noch wünschst, mich wieder zu sehen«, sagte Rebecca leise. »Aber – und es mag dich überraschen, das zu hören – ich mag Raoni ebenso wenig. Ich
erfuhr natürlich, dass seine Firma Probleme wegen einiger entwendeter Dokumente hat, und mir wurde sofort klar, dass du sie in der Nacht der Party gestohlen hast. Ich wünschte, du hättest mir zu diesem Zeitpunkt mehr darüber erzählt. Du hättest mir vertrauen können.« Seine blauen Augen schienen plötzlich unter seinen halb gesenkten Lidern zu brennen. »Tut mir Leid, aber Vertrauen ist schwierig, wenn man solche Informationen mit sich herumträgt.« »Ich habe dir vertraut«, sagte sie. »Irrtümlich, nehme ich an. Du benutzt Sex nur wie eine Ware, nicht wahr, Liam? Als ein Mittel, um etwas zu kaufen, auch wenn es nur Schweigen ist. Wer ist das Mädchen im Restaurant?« »Sie heißt Chloe. Sie ist nur eine Freundin.« Chloe. Irgendwo in Rebeccas von Liam benebeltem Verstand wurde eine Erinnerung wach, aber sie konnte den Namen nicht einordnen, und sie wollte es auch nicht. Sie zuckte mit den Schultern. »Du wirst später mit ihr ins Bett gehen, nicht wahr? Warum, Liam? Für irgendeine Information, nehme ich an. Oder willst du, dass sie dich in ihrem Wagen irgendwohin fährt? Nun, ich hoffe, sie denkt, dass du es wert bist. Du hältst offenbar so viel von dir, dass es mich überrascht, dass du für deine Dienste keine Bezahlung verlangst.« Sie glaubte eine Spur von Belustigung in seinen hart blickenden blauen Augen zu sehen. »Als Hengst der Arbeiterklasse?«, fragte er. »Nein, ich nehme kein Geld dafür. Aber sag mir etwas, bevor du zu Max Forrester zurückkehrst. Ist er gut im Bett? Ich dachte, du hast mir gesagt, dass du ihm nicht gehörst. Aber nach der Art, wie er dich im Restaurant betatscht hat, glaubt er eindeutig, dass du ihm gehörst. Wenn wir schon vom Bezahlen für Sex re-
den, ist er es wirklich wert, dein Leben dafür zu verkaufen, Rebecca?« »Ja«, erwiderte sie, »ja, er ist es wert, und ich bleibe keinen Moment länger hier, um mir deine Beleidigungen anzuhören.« Sie wandte sich ungestüm zur Tür, und erst dann wurde ihr klar, dass er, als er die Tür blockierte, um mit ihr ungestört zu sein, sie auch eingesperrt hatte. Zusammen mit ihm. Er näherte sich ihr bereits mit glitzernden Augen, und ihr Herz begann zu hämmern. »Soll ich dir etwas über Max Forrester erzählen?«, fragte er gedehnt. »Er steht auf schwarze Strümpfe und körperliche Bestrafung. Ich wette, dann kommt er ziemlich schnell. Habe ich Recht, Rebecca?« Während seiner Worte griff er nach ihrem Kleid, drehte und kniff ihre Brustwarzen unter dem feuchten Stoff. Sie fiel fast gegen die Wand. »Wie kommst du auf den Gedanken, dass du so gut bist?« Sie schrie fast. Sein Körper nagelte sie jetzt an der Wand fest, und er schob seinen Schenkel zwischen ihre Beine, rieb ihn an ihrem Schamhügel, während seine Hüften gegen sie stießen und sie seine Erektion in der engen Jeans spüren konnte. »Ich selbst will mich nicht einschätzen«, sagte er leise. Er neigte den Kopf, so daß sein sinnlicher Mund dicht vor ihrem war. »Ich erinnere mich nur an ein schönes Mädchen mit bernsteinfarbenen Augen wie die einer Katze, das vor Erregung zitternd in meinen Armen liegt und nicht genug von mir bekommen kann. Ich erinnere mich an sie, weil ich finde, dass sie das Köstlichste ist, was ich jemals gehabt habe. Ich habe seither immer an sie denken müssen.«
Sie starrte ungläubig zu ihm auf. »Wirklich?« Sie lachte spöttisch auf. »Jetzt hör aber auf, Liam. Ich dachte, du verabscheust mich. Diese Dinge, die Cass sagte …« »Welche Dinge?« »Cass war da, als das Taxi für mich kam. Sie sagte mir, dass ich mich nicht bemühen soll, Kontakt mit dir aufzunehmen. Sie riet mir, nicht lästig zu werden, denn du willst mich nicht wieder sehen.« Seine Augen blickten plötzlich hart. »Cass kann dich nicht leiden«, sagte er. »Ich habe nichts dergleichen gesagt. Die einzige Nachricht, die ich hinterlassen habe, bestand in der Anweisung für Stevie, dafür zu sorgen, dass du sicher nach Hause kommst. Cass kann grausam sein. Es tut mir Leid.« Rebecca sah zu ihm auf, und ihr Puls raste. Jemand wollte die Toilettentür öffnen, doch der schwere Stuhl verhinderte das. »Reparaturarbeiten«, rief Liam. »Nehmen Sie die andere Toilette.« »Wir müssen gehen«, sagte Rebecca ziemlich atemlos. »Max – und deine Freundin – werden sich fragen, wo wir sind …« »Ich gehe nirgendwohin«, sagte Liam leise. »Und du auch nicht. Ich finde, wir haben noch etwas zu erledigen.« Er zog sie fast grob an sich und küsste sie heftig und tief. Sie stöhnte auf und schlang instinktiv die Arme um seinen Nacken, fühlte sein dichtes Haar und die Wärme seiner Haut. Während er sie auf die Wange und den Hals küsste, zog er ihr feuchtes Kleid bis zu den Hüften hoch. »Bitte«, flüsterte sie, als sie gegen die Wand sank. »Bitte …« Er streichelte zwischen ihren Schenkeln, rieb über ihr Höschen, trieb seine Finger durch ihre Schamhaare, und sie stieß sich gegen seine Hand, konnte es nicht mehr
erwarten. Fieberhaft knöpfte er seinen Hosenschlitz auf, und dann spürte sie seine Erektion heiß und hart an ihrer nackten Haut; sie stöhnte auf und umfasste den dicken, pulsierenden Schaft. Er schob ihr Höschen so wild zur Seite, dass er es fast zerriss. Ihre geschwollenen Schamlippen wölbten sich obszön. Dann hob er Rebecca an, und sie konnte sein heftiges Atmen hören. Im nächsten Moment erschauerte sie vor Entzücken, als er in sie glitt und sie mit seiner Länge langsam aufspießte. Sie warf den Kopf zurück und schrie auf. Er erstickte den Schrei mit seinem Kuss und hob sie gleichzeitig höher, stützte sie mühelos gegen die Wand, so daß sie die Beine um seine Hüften schlingen konnte. Sie blickte hinab, und sah, wie sein Glied in sie ein und aus fuhr, ihr Fleisch es gierig aufnahm, als wollte sie es verschlingen. Dann zog er sich fast völlig zurück, und sie starrte benommen auf den glänzenden feuchten Stab, der ihr so herrlich zu huldigen schien. »Oh, Liam«, keuchte sie schwach. »Das ist so wild … so primitiv. Da klopft wieder jemand an die Tür. Man wird sie aufbrechen und …« »Nein, sie werden weggehen. Da gibt es noch eine Toilette auf der anderen Seite der Bar. Und dies ist nicht primitiv, es ist schön. Du bist schön, Rebecca, jedes bisschen von dir. Ich will dir so viel Lust verschaffen, dass du es nicht mehr aushalten kannst.« Schluchzend vor Erregung stieß Rebecca ihm ihre Hüften entgegen, flehte stumm, dass sein harter Penis sie von neuem aufspießte. Er senkte wieder den Kopf, biss und leckte an ihren Brüsten, während sie sich an seinen starken Schultern festklammerte. Sie immer noch gegen die Wand stützend, griff er mit einer Hand hinab, um ihre Pussy mit
fast quälender Finesse zu reiben. Rebecca begann unkontrolliert zu zittern, ihre Füße trommelten gegen sein Gesäß, und ihre Finger krallten sich in seine Schultern. Eine fast unerträgliche Lust flutete durch ihren gesamten Körper. Jetzt trieb er seinen langen Schaft immer wieder in sie hinein, und sie klammerte sich an Liam und wurde von einem langen, glückseligen Höhepunkt erfasst, und schließlich, als er abklang und die krampfartigen Zuckungen nachließen, packte er ihre Pobacken und stieß schnell und kraftvoll tief in sie, bis es auch ihm kam. So blieben sie noch lange vereint, zitternd nach der Heftigkeit ihrer Erfüllung. Schließlich öffnete Rebecca wie erwachend die Augen und lächelte ihn schwach an. »Wir müssen gehen. Max wird hier unten nach mir suchen.« Sein Kopf ruckte hoch, und er blickte sie düster an. »Max. Immer Max. Denkst du gerade jetzt an ihn, wenn es dir gekommen ist?« »Nein«, wisperte sie. »Ich dachte an dich. Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, Liam. Ich habe mich die ganze Zeit danach gesehnt, dich wieder zu sehen. Ich fuhr zu diesem Haus, in das du mich in jener Nacht gebracht hattest, denn ich hatte noch deine Lederjacke, aber du warst nicht dort. Ich dachte, ich wäre verrückt, hätte mir alles nur eingebildet …« Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Ich wollte dir nicht wehtun. Niemals.« »Was hast du in diesem Haus getan, Liam? Die Bauarbeiter sagten, es sei unbewohnt, der Besitzer sei im Urlaub …« »Pst«, unterbrach er sie schnell. »Hör mal.« Jemand hämmerte wieder ungeduldig an die Tür. »Ist da jemand?«, rief eine schrille Frauenstimme. »Wenn jemand da drin ist, öffnen Sie, oder wir holen den Manager.«
Schnell, doch behutsam hob Liam Rebeccas schlaffen Körper von sich und stellte sie auf die Beine, und als sie sich ziemlich schwach an die Wand lehnte, begann er seine Jeans zuzuknöpfen. »Zeit zu gehen«, murmelte er. Seine Stimme klang schroff, doch in seinen Augen tanzte so etwas wie Belustigung. »Geh in eine dieser Kabinen und mach dich sauber.« Sie zog schnell die Träger ihres teuren Kleids über die nackten Schultern und streifte den Saum über ihre Hüften hinab, nickte und ging. Dann verharrte sie vor der Kabine. »Liam«, sagte sie leise. »Ich sollte dich das nicht fragen. Aber das Mädchen, mit dem du zusammen hier bist, Chloe …« »Sie ist Autorin und Journalistin. Manchmal nützlich, aber nicht heute. Sie weiß es noch nicht, aber sie wird allein heimgehen.« Sie lächelte zu ihm auf. »Ich auch.« Er berührte ihre Lippen mit dem Zeigefinger. »Eines Tages werde ich dich anrufen und mir meine Jacke abholen.« Dann begann das Klopfen an die Tür von neuem. Rebecca betrat die Kabine und schob den Riegel zu, und Liam zog schnell den schweren Stuhl von der Toilettentür fort. Zwei Mädchen aus der Bar, leicht bekleidet und glitzernd vor Schmuck und Make-up, fielen fast durch die Tür herein. Sie sahen Liam und erstarrten beim Anblick eines Mannes in weiblichem Territorium; dann weiteten sich ihre Augen, und sie begannen ihn mit räuberischem Interesse zu mustern. »Reparaturdienst.« Er grinste sie an. »Jetzt ist alles in Ordnung. Viel Vergnügen.« Als Rebecca nach oben ins Restaurant zurückkehrte, be-
zahlte Liam seine Rechnung, bereit zum Gehen. Das Mädchen an seiner Seite zog eine teuer aussehende Kostümjacke an; es wirkte gereizt, aufgeregt. Rebecca fragte sich, ob Chloe Liam zur Rede gestellt hatte, weil er so lange unten gewesen war; wenn er wirklich gemeint hatte, was er gesagt hatte, dann würde er allein nach Hause gehen. Die Eifersucht, die sie empfand, als sie sah, dass die Frau besitzergreifend die Hand auf Liams Arm legte, war wie ein Stich, so stark, dass sie stehen bleiben und sich zusammennehmen musste, bevor sie zu Max ging. Eine Autorin. Chloe. Sie hatte immer noch das Gefühl, den Namen schon gehört zu haben. Nun, es sah nicht aus, als ob Max sie vermisst hätte. Er sprach mit dem maitre, beschwerte sich mit lauter Stimme. »Das Niveau Ihrer Gäste lässt sehr zu wünschen übrig«, sagte er. »Wenn Sie Bekleidungsvorschriften haben, sollten Sie sie auch durchsetzen.« Liam, der mit dem Mädchen an der Seite auf dem Weg zur Tür war, drehte sich um und sah ihn aus kalten, zusammengekniffenen Augen an. Rebecca, die das Gefühl hatte, dass sich eiskalte Klauen der Furcht um ihren Hals legten, eilte auf Max zu. »Um Himmels willen, Max, hör auf, solch ein blödes Theater zu machen«, sagte sie leise. »Holst du bitte meinen Mantel? Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Ich fühle mich nicht so gut …« Aber Max, stur und beschwipst, setzte seinen lautstarken Protest fort. »Heute Abend sind Leute hier«, ereiferte er sich, »die aussehen, als fühlten sie sich in billigen Absteigen wohler, wo reisende Vertreter verkehren.« Dabei schaute er auf Liam. Liam wandte sich ihm zu und sagte leise: »Nun, gerade Sie sollten das ja wissen.«
»Was?«, brauste Max auf. »Ich sagte, Sie sollten Bescheid wissen. Vertreterversammlung, daran erinnert mich Ihr Anzug. Den haben Sie ja lange aufgetragen, nicht wahr?« Max sprang auf und wollte auf Liam losgehen. »Jetzt reicht’s mir aber!« Liam war schneller. Er packte ihn an den Schultern und stieß ihn gegen die Wand. Er war genauso groß wie Max, aber viel kräftiger, und Max wusste das. »Jetzt passen Sie mal auf«, sagte Liam. Alle Gäste in der Nähe starrten gebannt; Rebecca hatte ein flaues Gefühl im Magen. »Sie sind betrunken, und so werde ich die Sache auf sich beruhen lassen. Aber Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dieses Restaurant sollte das Niveau seiner Kundschaft heben. Angefangen mit Leuten wie Ihnen.« Sein Blick schweifte träge über Max Forresters hilflose Gestalt. Dann ließ er ihn los. Er legte den Arm leicht um Chloes Schulter und führte sie hinaus, ohne sich umzublicken. Rebecca stand schweigend da und fühlte sich elend. Die Kellner lösten sich aus ihrer Erstarrung, und im Restaurant kehrte langsam wieder Normalität ein. Max, ziemlich bleich, tobte: »Man hätte nicht zulassen dürfen, dass er so davonkommt.« »Du bist ungehobelt gewesen, Max«, sagte Rebecca müde. »Du hast ihn beleidigt.« Max begann die Rechnung zu bezahlen. »Er hätte nie hier reingelassen werden sollen. Er war eine Beleidigung für uns alle, so vergammelt bekleidet wie …« Als er seine Brieftasche zückte, um eine Kreditkarte herauszunehmen, klingelte sein Handy. Er riss es aus der Tasche und nahm den Anruf gereizt entgegen. »Max Forrester.« »Hallo, Max«, schurrte eine weibliche Stimme. Rebecca,
die nahe bei Max stand, konnte jedes Wort verstehen. »Bist du noch im Les Sauvages? Bist du diese langweilige kleine Rebecca schon losgeworden?« »Janey«, sagte Max schroff. »Hör zu …« »Ich wollte dir nur sagen, dass du bald vorbeikommen kannst, Darling. Wann immer dir nach wirklich, wirklich perversen Dingen ist. Wie die Dinge, die wir heute Nachmittag gemacht haben …« Max brach das Gespräch ab. Er blickte hilflos zu Rebecca und wusste nicht, was er sagen sollte. Rebecca, die blass war, nahm bereits ihr Jackett vom Kellner. Als sie hineinschlüpfte, sagte sie: »Ich fahre allein heim, Max. Ich nehme mir draußen ein Taxi. Bis dann.« Sie verließ das Restaurant schnell, nur für den Fall, dass er versuchen sollte, sie aufzuhalten. Das war jedoch ebenfalls ein Fehler, denn auf dem Bürgersteig vor dem Restaurant stand Liam mit dem Mädchen, und sie küssten sich. Nach der Art, wie sie sich leidenschaftlich umarmten, sah es fast aus, als hätte Liam mit seiner Freundin Chloe, der Journalistin, Sex auf der Straße. In diesem Augenblick fiel ihr ein, wo sie den Namen schon gehört hatte: an dem warmen Abend bei den Docklands, als sie auf der Suche nach Liam mit den Bauarbeitern gesprochen hatte. »Da wohnt jemand«, hatten sie gesagt. »Aber sie ist in Urlaub. Sie heiß Chloe Masters – eine Schreiberin oder was bei der Zeitung. Muss jetzt seit ein paar Wochen oder so fort sein …« Nun, Chloe war definitiv wieder in der Stadt. Eine weitere von Liams Freundinnen, die ihm für die Zeit ihrer Abwesenheit höchstwahrscheinlich den Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben hatte. Zweifellos konnte sie es kaum erwarten, ihn heute Nacht dorthin zu bekommen, das
schloss Rebecca aus der Art, wie sie mit ihren schön manikürten Händen über seine breiten Schultern streichelte und ihn so heiß küsste, als lägen sie bereits im Bett. Eine weitere Frau, die Liam hörig war. Rebecca wandte sich schnell ab, um nicht von ihnen bemerkt zu werden, und verzichtete darauf, auf ein Taxi zu warten. Stattdessen eilte sie in die Richtung der U-Bahnstation am Piccadilly Circus. Sie fühlte sich schmerzlich deprimiert. Was alles noch schlimmer machte, war die Art, wie sie sich heute Abend an Liam rangeworfen hatte, praktisch wieder nach seinem Körper gefleht hatte. So hatte er natürlich genommen, was sie anzubieten gehabt hatte – Informationen und Sex –, und er hatte sich gebührend dankbar gezeigt, aber ziemlich deutlich gemacht, dass sie mit mehr Zuneigung nicht rechnen konnte. Er bot nichts an, fertig. Zeit für ihn, mit der schönen Chloe heimzugehen. Oh, er war höflich genug gewesen, es vorhin bei Rebecca zu leugnen, aber es war eindeutig von Anfang an seine Absicht gewesen. Wirklich ein Held der Arbeiterklasse. Zwei Frauen in einer Nacht.
Sechstes Kapitel
In den nächsten paar Tagen ging ihr Liam nicht aus dem Sinn, obwohl Rebecca wusste, dass sie ihn vermutlich nie wieder sehen würde. Er hatte ihr in Aussicht gestellt, sie anzurufen, doch er hatte keinerlei Treffpunkt und weder Adresse noch Telefonnummer genannt. Er vertraute ihr immer noch nicht, und wie konnte sie das auch erwarten? Es musste ihm klar sein, dass sie ihn leicht an Max verraten und als den Mann bloßstellen konnte, dessen Diebstahl brisanter Dokumente in Raonis Haus den reichen Geschäftsmann Millionen gekostet hatte. Was auch immer sie sagen konnte, um Liams Besorgnis zu zerstreuen, für ihn stand sie auf der anderen Seite. Sie war auf der anderen Seite geboren worden. Sie befürchtete, in der nächsten Zeit allein zu sein, ohne Max, während Annie immer noch in Luzifers Haus wohnte. Sie würde nur ihre Besessenheit für Liam als Gesellschaft haben. Vielleicht war es gut, dass ihre Zeit zunehmend mit der Arbeit für die Haus-Sitting-Agentur ausgefüllt wurde. Zuerst fiel ihr schwer, es als richtige Arbeit zu betrachten, weil so viele der Wohnungen und Häuser, die sie beaufsichtigte, wenn die Besitzer abwesend waren, ihren oder Annies Freunden und Bekannten gehörten; doch als die Honorare eintrudelten, sich Empfehlungen herumsprachen und sich die Schreibarbeit häufte, fand sie eine gewisse Art Erfüllung, die sie nie in der Arbeit für andere Leute gefunden hatte. Abgesehen von Besuchen in Luzifers Wohnung, wo Annie übernachtete, waren sie dazu übergegangen, sich auf
gegenseitige Besuche zu beschränken, gewöhnlich am Morgen und Abend, um sich um grundsätzliche Aufgaben wie das Überprüfen der Post und der Telefonate zu kümmern. Annie riet Rebecca, von einer Kundin, die ernsthaft verlangte, dass sie mindestens zehn Minuten pro Tag mit ihrem tropischen Fisch redete, »damit er nicht darunter leidet, ohne menschliche Gesellschaft zu sein«, ein höheres Honorar zu berechnen. »Tu es«, riet Annie. »Aber berechne das Doppelte für das Reden mit dem Fisch, Bec. Schließlich steht er nicht auf unserer Liste für die Dienstleistungen.« Annie freute sich darüber, Zutritt zu anderer Leute Privatsphäre zu gewinnen, wenn auch nur für kurze Zeit. Luzifer kehrte von seinem Filmauftrag mit einer neuen Freundin zurück, und so nahm Annie, die während seiner Abwesenheit ihre eigene Art Spaß gehabt hatte, philosophisch den dicken Scheck, den er ihr für die Überwachung seiner Wohnung zahlte, und arbeitete mit voller Kraft für das expandierende Geschäft. Sie beschränkte die Arbeit im Restaurant auf ein Minimum, und Rebecca musste sie während der Ferienzeit im August davon abhalten, zu viele Aufträge anzunehmen. »Ich liebe es«, sagte Annie begeistert, als sie und Rebecca eines Abends von der U-Bahnstation zu einem kleinen Haus in Notting Hill gingen, das einem erfolgreichen Schauspielerkollegen von ihr gehörte. »Es ist, als würde man bezahlt, um ein heimliches Schaufenster auf anderer Leute Leben zu haben, nicht wahr?« »Davon abgesehen, dass sie nicht zu Hause sind«, antwortete Rebecca lachend und blieb vor der Haustür stehen. »Komm schon. Hast du die Liste und die Schlüssel?« Annie hatte heute Geburtstag, deshalb mussten sie sich beeilen, denn später wollten sie Annies Ehrentag in einem
Club begießen. Sie hatten eine Checkliste für jedes Haus ihrer Kundschaft angelegt, in der der Kode für die Alarmanlage, eine Kontaktnummer des Besitzers und individuelle, manchmal exzentrische Anweisungen standen. Dieses Haus war Standard, ihre täglichen Aufgaben bestanden aus dem Sortieren der Post, dem Bewässern der Pflanzen im Garten, der Überprüfung des Anrufbeantworters und dem Weiterleiten wichtiger Post an Annies Schauspielerfreund James, der für eine Fernsehserie in Schottland arbeitete. Annie rief ihn an den meisten Abenden an, um ihm Nachrichten vom Anrufbeantworter zu übermitteln. Ihre Gespräche waren lang und lebhaft und sehr persönlich. Als sie vom Telefonieren kam, lachte sie, und ihre Augen glänzten. »James hat sich erinnert, dass ich Geburtstag habe«, sagte sie. »Er ist wirklich lieb.« Rebecca, die den Topfpflanzen im Hof Wasser gegeben hatte, nickte und füllte die Gießkanne auf. »Nur ein guter Freund?« »Nur ein guter Freund. Er ist schwul, leider, muss ich sagen, denn er hat einen prächtigen Körper. Und er ist großzügig; er hat gesagt, wir sollen uns eine Flasche Champagner aus seinem Kühlschrank nehmen, um meinen Geburtstag zu feiern.« Annie wanderte glücklich durch die kleine Küche, nahm eine Flasche aus dem Kühlschrank und öffnete sie. »Das erinnert mich an was. Wir haben seit einer Ewigkeit unser Fantasiespiel nicht mehr gespielt.« O doch, das haben wir, dachte Rebecca ziemlich wehmütig, machte es sich in einem Lehnsessel bequem und nahm den Champagner entgegen, den Annie ihr anbot. Jedenfalls ich. Wie zum Beispiel Sex mit einem groben Frauenheld auf der Damentoilette eines der teuersten Restaurants in London.
Aber diesmal hatte sie Annie nichts davon erzählt, und das allein war schon ein gefährliches Zeichen. »Dann schieß los, Annie«, sagte sie. »Fang du an. Was war dein letztes Abenteuer?« Annie setzte sich auf die mit Samt bezogene Couch ans Fenster, durch das der goldene Abendsonnenschein fiel. Sie hatte ihr Champagnerglas bereits halb leer getrunken, und ihre Augen funkelten. Sie lachte. »Du kennst mich«, sagte sie. »Zeig mir einen Kerl, der durch und durch ein Bastard ist, und ich schmeiß mich an ihn ran. Ich lernte so einen Typen auf einer Party kennen. Er war reich, sah gut aus, hatte etwas italienisches Blut in den Adern – er erinnerte mich an einen Mafiatyp, weißt du? Seither fantasiere ich immer von ihm. Wie er mich ansah, Bec! Als wolle er mich besitzen. Mich zu seiner Sklavin machen, die ihm bei allem gehorcht!« Sie schenkte Champagner nach und neigte sich ein wenig vor. »Ich stellte mir vor, seine Sklavin zu sein, die alles, absolut alles, was er verlangte, dort auf der Party für seine reichen Geschäftsfreunde tun musste. Ich stellte mir vor, dass ich mich ausziehen musste, nur den kleinen schwarzen Tanga durfte ich anbehalten. Und ich musste für sie alle posieren. Dann verlangte er, dass ich bei allen in der Runde den Schwanz kosten sollte. Natürlich wurden sie alle geil, als sie ihn das sagen hörten. Ich musste jedem die Hose aufmachen und jeden Penis mit den Händen und dem Mund verwöhnen, während die anderen zuschauten. Und ich wusste, dass jeder mich unbedingt …« Rebecca erschauerte, als der Champagner die erste Wirkung bei ihr zeigte. Annies Geschichte machte sie an. Sie sah sich selbst, fast nackt, heiß vor sexueller Erregung, wie sie sich einer Gruppe völlig unbekannter Männer anbot.
»Ein gut bekanntes Syndrom der 90er Jahre, Annie«, sagte sie. »Unabhängige, draufgängerische Frauen wie du sehnen sich danach, dominiert, sogar erniedrigt zu werden, und betrachten es als eine Erlösung vom Druck der Arbeit und der Beziehung.« »Aber würde es dir nicht auch gefallen? Sei ehrlich, Rebecca, du liebst es! Stell dir ein Dutzend Männer vor, die vor Macht und Kraft strotzen, alle so toll wie Max …« »Max ist nicht toll. Er ist ein falsches Ekel.« »Ja, okay«, sagte Annie hastig, denn Rebecca hatte ihr die Geschichte von Janeys Anruf erzählt. »Du weißt schon, was ich meine. Jedenfalls sind sie alle in der abgelegenen, teuren Villa um dich versammelt, nackt und mit gezückten Schwertern. Ihre Zungen hängen heraus, weil sie nach dir gieren. Sie wollen dich küssen, dich lecken, mit lüsternen Fingern deine Brüste massieren – und du kannst rundgehen, den Kerl auswählen, den du willst, und entscheiden, was du mit ihm tust. Es ist in gewisser Weise ein Machtgefühl. Findest du nicht?« Rebecca dachte einen Moment darüber nach, fühlte sich warm und ein wenig atemlos. Sie trug ein schwarzes ärmelloses Top und eine indigfarbene Jeans, die ihren Po umhüllte wie eine zweite Haut. Plötzlich kam die Erinnerung an Liam, wie er ihre Pobacken umfasste und kraftvoll in sie stieß. Dabei beobachtete er ihr Gesicht und wartete, bis sie bereit war, vor Lust zu explodieren … »Wie würdest du auswählen?«, fragte sie unvermittelt. »Wenn du all diese Männer ringsum hast und aus all diesen schönen Körpern auswählen könntest, wie würdest du das machen?« Annie grinste. »Ich würde natürlich nach der Größe ge-
hen«, sagte sie und schenkte sich Champagner ein. »Vergiss die Hoden nicht«, warf Rebecca ein. »Sie streicheln und fühlen, wie voll sie sind.« Sie grinste. »Ich könnte mir denken, dass ein paar von ihnen bereits so weit sein werden, dass sie alles unter der Hand vergeuden.« »Wenn sie das tun«, sagte Annie ernst, »sind sie natürlich disqualifiziert. Ich suche mir einen Mann mit einem großen, dicken …« Rebecca hörte hingerissen zu. Ihre Nippel waren bereits so hart, dass sie das Gefühl hatte zu kommen, wenn jemand sie nur berühren würde. »Darauf möchte ich wetten«, sagte Rebecca und lächelte schwach. Es war drei Wochen her, seit sie Sex mit Liam gehabt hatte, und ihre Sehnsucht nach ihm war wie eine ständige Qual. »Und das begann alles, als du diesen Typen auf einer Party kennen lerntest? Hast du ihm von deiner Fantasie erzählt?« »Ich habe es angedeutet.« Annie grinste. »Gerade genug, um ihn zu interessieren, verstehst du?« »Ich nehme an, dass er sehr interessiert gewesen ist.« Sie hatte erlebt, welche Wirkung Annies Geschichten auf Männer hatten; sie waren für gewöhnlich von ihrem engelhaften Aussehen und ihrer höllisch schmutzigen Fantasie hingerissen. »Aber ist er es wert, sich mit ihm abzugeben, Annie?« »Mister Nett ist er nicht. Aber diese süßen, lieben Typen machen mich auch nicht an. Leider«, seufzte Annie. »Wie steht es mit deinen Fantasien, Bec, Darling? Du wirkst ein bisschen ruhig – und du hast in jüngster Zeit ziemlich wenig Sex gehabt, seit Max abgereist ist, nicht wahr? Fehlt er dir nicht?« »Nein«, sagte Rebecca. »Und ja, ich war ziemlich ent-
haltsam. Wenn ich dir sagen würde, das ich mir eines Abends in einem Restaurant einen Mann schnappte, den ich kaum kannte, ihn auf die Damentoilette zerrte, ihn dazu brachte, die Tür zu verbarrikadieren und mich gegen die Wand zu pinnen, würdest du mir das glauben?« Annie betrachtete sie sorgfältig. »Dies ist eine Fantasie, richtig?« Rebecca trank den Rest ihres Champagners und grinste. »Das muss es ja sein. So was gibt es nicht im richtigen Leben, oder? Nun komm schon. Ich bin höllisch geil, aber wir müssen weitermachen. Wir hätten nicht all den Champagner trinken sollen. Hoffen wir, das eine von uns noch klar genug ist, um den Code in das Alarmsystem einzutippen, ohne die Polizei zu alarmieren.« »Polizei«, sagte Annie träumerisch. »Das erinnert mich an eine andere Fantasie …« »Fang gar nicht erst damit an. Wir haben noch eine lange Nacht vor uns – vergiss nicht, dass es dein Geburtstag ist. Etwas Gutes essen wäre eine gute Idee, als Unterlage für all diesen Champagner.« »Wir könnten zu Filipo’s gehen.« Filipo’s war eine Pizzeria in Soho, in der viele ihrer Freunde verkehrten. »Wir könnten eine der Fischspezialitäten bestellen und dann herausfinden, wer wohin geht, ja?« Rebecca nickte. »Ich muss nur noch zur Toilette gehen, bevor wir abschließen. Übrigens, dieser italienische Typ auf der Party, derjenige, der deine Fantasie von Männern in Anzügen ausgelöst hat – siehst du ihn wieder?« Annie wurde verlegen. »Vielleicht. Er ist ziemlich gestresst, aber er sagte, er würde mich anrufen. Ich glaube, er kennt auch Max vage. Ich habe ihm erzählt, dass ich zusammen mit dir in einem Haus wohne, und er sagt, du und
Max wart einst auf einer Party in seinem Haus.« Rebecca fühlte sich plötzlich schrecklich ernüchtert und ziemlich kalt. »Wie heißt er?« »Hugh. Hugh Raoni«, sagte Annie heiter. Einige Stunden später saß Rebecca angespannt inmitten einer Gruppe von Freunden und Bekannten in der beliebten Bar, in die sie nach dem Essen bei Filipo’s gegangen waren, und Annie flirtete auf Teufel komm raus mit jedem Mann, den sie kannte, und mit einigen, die sie zum ersten Mal sah. Seit Annies Neuigkeit war Rebecca der Appetit vergangen, sie mochte nicht feiern und auch keinen Champagner trinken. Annies Erwähnung von Raoni hatte sie erschreckt. Sie hasste Raoni, weil er Max gesagt hatte, sie sei nicht gut genug für ihn. Und sie war auch wegen Liam besorgt. Okay, sie hatte Liam vor dem Treffen mit dem Rundfunkjournalisten gewarnt, der Liams Identität an Raoni gegen Geld verraten würde. Aber das war sicherlich nur ein kleiner Teil von Raonis Kampagne gegen den Mann, der die Machenschaften der Green Company aufgedeckt hatte. Aber warum sollte ich mir deswegen Sorgen machen, wenn sich Liam offensichtlich nichts aus mir macht?, schalt Rebecca sich stumm. Liam ist es gewohnt, auf sich aufzupassen. Dennoch konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken. Sie versuchte, sich Annie zuliebe in Partylaune zu bringen, doch es fiel ihr immer schwerer, und der Eifer der Männer, sie zu beeindrucken, um bei ihr zu landen, langweilte sie. Schließlich bahnte sie sich einen Weg durch die volle Bar zu Annie, die sich sichtlich vergnügte. »Annie«, rief sie gegen das Hämmern der Musik an. »Ich werde nach Hause fahren. Ich habe Kopfschmerzen.
Das muss an dem vielen Champagner vorhin liegen. Bleib noch – und amüsier dich gut. Hast du deine Hausschlüssel?« Annie nickte glücklich zu dem Mann, mit dem sie gerade flirtete. »Ja, aber denk nicht, dass ich sie heute Nacht brauchen werde. Hoffentlich geht es dir bald wieder besser.« »Na klar. Feier noch schön deinen Geburtstag. Ich werde mich am Morgen um das Haushüten kümmern.« Annie bedankte sich und schäkerte weiter mit ihrem Auserkorenen herum. Rebecca nahm ein Taxi nach Kensington. Sie fühlte sich müde und deprimiert – und sehnte sich nach Sex. Doch eine weitere Nacht mit Enthaltsamkeit stand ihr bevor. Ein warmes Bad, ein gutes Buch und ihre Fantasien waren alles, was auf ihrem Programm stand. Innerlich seufzend bezahlte sie den Taxifahrer und fummelte nach dem Haustürschlüssel, als das Taxi durch die Kensington Church Street davonfuhr. Ein Mann trat aus den Schatten, in denen er gewartet hatte, und sagte leise: »Hallo.« Liam! O Gott. Es musste eine Fata Morgana sein. Sie erschrak so sehr, dass sie ihren Schlüssel fallen ließ. Sie bückte sich und hob ihn hastig auf. Liam beobachtete sie, und sein Gesicht spiegelte eine Mischung aus Belustigung und reumütiger Entschuldigung wider. »Soll ich gehen und ein anderes Mal wiederkommen?«, fragte er. »Brauchst du Zeit, dich vom Schreck zu erholen?« Er trug eine verblichene Denim-Jacke, ein weißes Hemd und geflickte Jeans. Sie fand ihn so herrlich wie immer. Ihr Puls, der zu rasen begonnen hatte, beruhigte sich wieder.
»Ich weiß, es ist eine dumme Frage«, sagte sie ziemlich atemlos. »Aber was, zum Teufel, machst du hier?« »Ich musste dich sehen. Darf ich hereinkommen?« Sie zuckte die Achseln und schaffte es diesmal, den Schlüssel ins Schloss zu schieben, ohne ihn fallen zu lassen. Sie ging voran nach oben, schaltete das Licht an und registrierte mit einem stummen Gebet der Dankbarkeit, dass im Haus alles ausnahmsweise mal ordentlich aussah. Sie ging in die Küche und setzte Kaffeewasser auf. »Du hast Glück, dass ich so früh zurück bin«, sagte sie kühl. »Ich hätte noch Stunden länger wegbleiben können. Meine Freundin hat heute Geburtstag.« Er lehnte sich an die Küchentür und verschränkte die Arme, während er zuschaute, wie sie Kaffeepulver in zwei Tassen löffelte. »Ich habe gewartet«, sagte er. »Ich hatte eigentlich nur die Sorge, dass du mit Max heimkommen könntest.« »Seit jenem Abend im Les Sauvages habe ich Max nicht mehr gesehen«, erwiderte sie. »Zucker?« »Das freut mich. Ja, bitte. Mir gefällt dein Kleid«, sagte er und näherte sich ihr. Sie fuhr herum, den Löffel in der Hand. »Sieh mal, Liam, was soll dies alles? Was willst du?« »Ich wollte dich sehen. Seit dem Abend im Les Sauvages wollte ich Verbindung zu dir aufnehmen, war aber zu beschäftigt.« Sie starrte ihn an: Ein Fehler, denn sie konnte diesen Mann nicht ansehen, ohne an Sex zu denken, und sie wusste, dass ihre Körpersprache und Miene sie verrieten. Sie wandte sich schnell wieder dem Kaffee zu und sagte kühl: »Ich bin auch beschäftigt gewesen. Jetzt hast du also wieder Lust auf eine schnelle Nummer? Tut mir Leid, Liam.«
In seinen dunkelblauen Augen leuchtete es auf, und sie wusste, dass sie wieder einen Fehler begangen hatte. »Nun, ja, da du es schon erwähnst. Aber nicht schnell, sondern langsam. So langsam, wie du es magst …« Kleine Flämmchen der Begierde züngelten über ihre Haut. In ihren Brustspitzen prickelte es vor Freude. Sie spürte, dass sie innerlich leicht zitterte, als sie das kochende Wasser in die Tassen goss. »Tatsächlich? Und was ist mit deiner Autoren-Freundin, dieser Chloe? Bist du ihr langweilig geworden?« »Nein, dazu hatte sie keine Gelegenheit. Ich habe es dir doch damals angekündigt. Ich bin in jener Nacht allein heimgegangen. Seither habe ich sie nicht mehr gesehen.« Er lehnte jetzt wieder an der Küchentür, völlig entspannt. Sie rührte etwas Zucker in seiner Tasse um und schob sie ihm hin. »Ich glaube dir nicht.« »Wie du willst. Aber es stimmt.« Und dann klingelte das Telefon. Sie zögerte, befürchtete, dass der Anrufer Max sein könnte. Und dann erinnerte sie sich, dass weder sie noch Annie den Anrufbeantworter eingeschaltet hatten. Sie eilte in das kleine Wohnzimmer und riss den Hörer von der Gabel. »Hallo?« Die Verbindung war schlecht, doch sie erkannte schnell, dass der Anrufer über eine der Wohnungen auf ihrer Liste sprach. Sie schnappte sich einen Bleistift und notierte schnell. »Ja, danke für Ihren Anruf. Ja, ich werde mich sofort darum kümmern …« Liam beobachtete sie von der Küche aus. Sein ganzes Verhalten hatte sich verändert; er wirkte jetzt wachsam, besorgt. »Ist etwas passiert?« »Ja«, sagte sie und suchte bereits die Reihe der Haken ab, auf denen sie und Annie die Schlüssel der Wohnungen
und Häuser in ihrer Obhut aufbewahrten. »Da ist diese Wohnung, um die Annie und ich uns kümmern sollen. Sie gehört einer Freundin Annies, die in Urlaub ist. Sie hat viele Fische und bezahlt uns dafür, während ihrer Abwesenheit mit ihnen zu reden.« Liam hob leicht die Augenbrauen. Rebecca fuhr hastig fort. »Eine Nachbarin aus der Wohnung darunter rief an und sagte, dass Wasser durch die Decke tropft. Sie meinte hysterisch, das ganze Haus könnte einstürzen oder so. Gott, was soll ich nur machen?« Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Ich muss einen Notdienst anrufen und einen Klempner kommen lassen. Es ist nach 23 Uhr an einem Samstag – das wird ein Vermögen kosten …« »Du hast die Schlüssel von dieser Wohnung?«, fragte Liam. »Ja, hier.« »Dann lass uns hinfahren. Dann können wir wenigstens den Schaden einschätzen und das Wasser abstellen, während wir auf den Klempner warten. Und du kannst die Fische beruhigen.« Sie starrte ihn an. »Das Wasser abstellen?« »Ja, an der Hauptleitung.« Es widerstrebte Rebecca, es zuzugeben, doch sie war noch nie so froh über den Beistand eines Mannes gewesen. Es hatte den Anschein, dass er sich um alles kümmerte, ruhig und kompetent, was auch ihr das Gefühl gab, dass alles gut würde. »Wir nehmen besser deinen Wagen«, sagte er und traf die erste Entscheidung für sie. »Auf ein Taxi könnten wir zu lange warten.« »Ich kann nicht fahren, ich habe zu viel Alkohol getrunken.«
»Ich bin nüchtern. Ich werde fahren. Wenn du mich lässt.« Sie schaffte ein sarkastisches Lächeln. »Heißt das, diesmal bittest du mich tatsächlich um Erlaubnis?« Er fuhr sie nach Chelsea zu den eleganten Häusern mit Eigentumswohnungen, wo Annies Freundin, die Fischliebhaberin, wohnte. Rebecca eilte mit dem Wohnungsschlüssel die Treppe hinauf und rechnete fast damit, Wasserfluten einer Überschwemmung zu sehen, aber da war nur die aufgeregte alte Jungfer, die an der Wohnung darunter wartete. Sie zeigte ihnen das stetige Tropfen durch eine kleine undichte Stelle in ihrer Decke und musterte Liam wohlwollend, fast anerkennend. »Sie haben aber schnell einen Klempner gefunden«, sagte sie. Liam grinste. »Ja, er ist ein Freund«, sagte Rebecca. Sie eilten die Treppe hinauf, und Rebecca schloss die Wohnungstür auf. Sie schaltete das Licht ein, und die große, elegant eingerichtete Wohnung war hell beleuchtet. Liam ging rasch durch alle Zimmer. »Es ist hier, im Badezimmer«, sagte er. »Da ist ein Leck in der Dichtung hinten an der Toilettenspülung; da läuft Wasser aus.« Rebecca schaute sich besorgt um. Der Teppich war klatschnass. »O Gott. Was machen wir jetzt?« »Keine Sorge. Das Wasser kommt durch dieses Rohr aus dem Wasserkasten. Das Leck an der Dichtung entstand vermutlich vor ein paar Tagen, aber du hast es nicht bemerkt, weil bis jetzt der Teppich das meiste Wasser aufgesogen hat.« »Was können wir tun?« »Die Dichtung muss erneuert werden. Ich werde morgen früh versuchen, eine zu besorgen. Such einige Handtücher,
um das Wasser aufzusaugen. Ich suche den Absperrhahn und stelle das Wasser ab.« Sie fand in einem Schrank Handtücher und saugte so viel Wasser wie möglich auf und hob den Teppich an, damit der Boden trocknen konnte. Dann eilte sie zu Liam, der in der Küche war, auf dem Rücken am Boden lag und sich abmühte, unter der Spüle den Absperrhahn zuzudrehen. Seine geflickte Jeans war schmutzig, und ein Ölfleck war auf seinem zuvor sauberen Hemd; seine langen Beine waren ausgestreckt und verdreht, als er mit dem Absperrhahn kämpfte. Rebecca bemühte sich, nicht auf die Wölbung in seinem Schritt zu schauen. Liam erhob sich und lächelte sie an. »Das war’s«, sagte er. »Das Wasser ist abgestellt. Der Notfall ist fürs Erste erledigt.« »Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken soll, Liam. Wenn wir den Schaden nicht so schnell behoben hätten, wäre es schlimm geworden. Annies Freundin wäre fuchsteufelswild gewesen.« Er rieb etwas Staub von seinen Jeans. »Sie sollte dankbar sein. Wenn du nicht erreichbar gewesen wärst, hätte die alte Dame in der Wohnung darunter vermutlich Panik gekriegt und ihr eine enorme Rechnung für den NotdienstKlempner präsentiert. Da gibt es viele Typen, die Wucherpreise verlangen.« Sie fühlte sich sonderbar befangen. »Woher weißt du Bescheid? Über die Klempnerei, meine ich?« »In Wirklichkeit weiß ich nicht viel. Nur das Wichtigste. Aber damit kann man sich helfen.« Die Küche war klein. Er stand nahe bei ihr, so nahe, dass sie fast die Wärme seines Körpers spüren konnte. Sie wischte einen Schmutzfleck von seiner Wange. »Du hast dir die Kleidung versaut«, sagte sie leise.
In seinen Augen loderte es bei ihrer Berührung auf. »Du auch«, sagte er und umfasste ihre nackten Schultern, als sie an ihrem schwarzen Kleid hinabblickte, das beim Wasseraufsaugen feucht geworden war. »Dein Kleid ist nass.« Noch feuchter als ich, dachte sie und wurde sich sofort der Hitze zwischen ihren Schenkeln bewusst. Sie war erregt von seiner Nähe. Seine Hände strichen sanft über ihre Schultern, und sie erschauerte vor Verlangen. Sie hob unwillkürlich den Kopf, als wollte sie ihm die Lippen darbieten, und er umfasste ihr Kinn, zog ihr Gesicht näher und küsste sie. Beim köstlichen Tanz ihrer Zungen schob sie beide Hände unter sein Hemd und spürte seine warme glatte Haut. Sie streichelte mit den Handflächen bis zu seinen muskelbepackten Schultern hinauf. Die Frage brannte seit langem in ihrem Unterbewusstsein. Sie musste sie einfach stellen, musste es wissen. »Hast du das ernst gemeint, als du gesagt hast, du bist in jener Nacht vom Restaurant aus nicht mit Chloe weggegangen?« »Das stimmt. Ich habe nur einige Informationen haben wollen, und das schloss nicht ein, mit ihr ins Bett zu gehen. Das habe ich dir doch gesagt.« Sie zögerte. »Ich weiß, dass das Apartment bei den Docklands, in das du mich in jener Nacht gebracht hast, Chloe gehört. Ich weiß, dass sie dir ihre Schlüssel gegeben haben muss.« »Sie ist eine großzügige Lady und eine gute Freundin«, sagte er leise. »Zu der Zeit, von der wir sprechen, wusste sie, dass ich vielleicht für ein paar Tage ein Quartier in London brauchen würde, deshalb hatte sie mir ihre Wohnung angeboten. Meine Freunde und ich verschwanden schnell am Morgen nach Raonis Party, denn du wirst dich
vielleicht erinnern, dass Raonis Männer uns dorthin gefolgt waren und einzudringen versucht hatten, und ich wollte nicht, dass Chloe irgendwelchen Ärger bekam. Aber ich war dankbar für ihre Hilfe. Als Dank habe ich sie zum Abendessen ins Les Sauvages ausgeführt. Sex stand nicht auf der Speisekarte.« »Aber ich sah draußen vor dem Restaurant, wie du sie geküsst hast …« »Ein Trostpreis für sie«, flüsterte er, und sie spürte seine warmen Lippen auf ihrer Wange. Sie bemühte sich, ihm zu widerstehen. »Du würdest keinen Preis für Bescheidenheit bekommen.« Er lachte. »Bist du mit Max zurückgefahren? Hast du mit dem Vertretertypen Max geschlafen?« Sie lachte ebenfalls, glücklich. »Nein. O nein.« Liam küsste sie hart. Dann, ohne den Kuss zu unterbrechen, nahm er sie auf seine starken Arme. Er trug sie behutsam in das Wohnzimmer und legte sie auf die große, mit Brokat bezogene Couch. »Zieh dein Kleid aus«, sagte er. »Es ist nass.« »Zieh dein Hemd aus. Es ist schmutzig.« »Ich habe Schmutziges im Sinn.« »Ich auch – zieh dein Hemd aus, Liam. O Gott, die Fische werden einen Schock bekommen …« »Die Fische?« Sie kicherte und wies auf ein großes Aquarium mit tropischen Fischen in einem Schrank an der Wand. »Ich habe es schon erwähnt. Jeden Tag soll ich mit ihnen reden.« »Dann rede mit ihnen.« Liam knöpfte sein Hemd auf. Der Anblick seiner herrlich gebräunten Haut bis zum Ledergürtel seiner Jeans war fast zu viel für Rebecca, deren Kleid bereits zu Boden glitt. »Rede mit ihnen«, wiederholte Liam, und seine Au-
gen funkelten, als er sich neben die Couch kniete und mit der Zungenspitze über den Ansatz ihrer Brüste in dem knapp sitzenden, teuren BH küsste. »Erzähl ihnen, was wir tun, und dann werden sie nicht schockiert sein. Nein, lass deine Stiefel an, Rebecca. Ich liebe sie …« Jetzt war sie froh, dass sie sich heute vor dem Barbesuch für die Stiefel entschieden hatte, weil Annie sie so sexy gefunden hatte. Er öffnete ihren Spitzen-BH und hob eine der üppigen Brüste an seinen Mund. Rebecca wand sich auf der Couch, als sich sein warmer muskulöser Oberkörper auf ihren schlanken Körper presste. Sie streckte die Beine mit den Stiefeln aus. »Okay, Fische?«, hauchte sie und schlang die Beine um seine von der Jeans bedeckten Hüften. »Hört ihr zu? Dies ist der prächtige Mann namens Liam, und ich hoffe wirklich, dass er es mir gründlich besorgen wird. Im Augenblick küsst er meine Brüste und knabbert mit seinen schönen Zähnen daran, und seine Hand gleitet zwischen meine Beine und … oh, Liam …« Er lächelte auf sie hinab. Seine Hand schob das Höschen zur Seite, um ihre Schamlippen zu spreizen wie Blütenblätter. Sein kräftiger Finger glitt in ihre Vagina und erfüllte sie mit einem köstlichen Schauer der Erwartung. »Du bist sehr nass, Rebecca. Ich kann es kaum erwarten, in dich einzudringen, aber sprich weiter. Mir gefällt das.« Rebecca bäumte sich ihm begierig entgegen. Ihre Brüste stießen mit den korallenroten Spitzen zu ihm empor, und ihre Stiefel mit dem geschmeidigen Leder an seinen Hüften gaben ihr das Gefühl, liederlich und verkommen zu sein. Sein erregendes Fingerspiel machte sie wild, und sie lechzte danach, ihm die Jeans vom Körper zu reißen. »Sag es mir«, raunte er. »Sag mir, was du dir wünschst.«
»Was meinst du denn?«, hauchte sie. »Bitte, Liam, zieh deine Jeans aus, ich will deinen Penis spüren. Ich will ihn in mir haben. Jetzt.« Er küsste sie. Sein Mund verschlang sie förmlich, seine starke Zunge schien sie zu vergewaltigen. Sie nahm nur verschwommen wahr, dass er sich kurz von ihr löste und sich an seiner Hose zu schaffen machte. Er spreizte ihre Beine weit. Und dann spürte sie, wie sein Glied zwischen ihre Schenkel glitt und langsam eindrang. Er küsste ihren Mund, den Hals und ihre Brüste mit den steifen Knospen, bis sie vor Lust aufstöhnte. Dann nahm er sie in seine Arme und legte sie mit dem Gesicht nach unten auf den Boden auf alle viere, so daß ihr nackter Po hoch erhoben war. Sie fühlte sich so köstlich wollüstig. Sie drehte den Kopf, um einen Blick auf seinen großen, pulsierenden Schaft zu erhaschen, und als sie ihn sah, stöhnte sie auf, und ihre Säfte flossen. »Bitte, Liam. Ich kann es nicht mehr aushalten. Ich sehne mich so sehr nach dir.« Er lächelte träge unter halb gesenkten Lidern. »Gleich. Lass erst die Fische noch etwas zu hören bekommen. Erzähl mir von deinem ersten Mal, Rebecca. War es mit einem Typen wie Max?« Er war jetzt hinter ihr, so daß sie ihn nicht sehen konnte. Aber sie konnte spüren, wie die Spitze seines Penis sanft über die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln rieb. »Ja. Ja, ich nehme an, er war wie Max …« »Reich. Oberschicht?« »Ja. Oh, bitte, Liam. Besorg’s mir.« »Das werde ich«, murmelte er. »Bald werde ich meinen Schwanz wieder in dich rein treiben. Aber nur, wenn du mir über dein erstes Mal erzählst. Warst du da noch in der Schule? Hat es dir Spaß gemacht? Denk daran, dass ich
alles wissen will.« Er neigte sich jetzt über ihren Körper, bedeckte sie mit seiner Wärme und drückte abwechselnd ihre Brustwarzen. »Ja«, schrie sie auf. »Ja, ich war noch in der Schule, im letzten Jahr. Da waren einige Jungs, Schüler in einem Internat in der Nähe – wir gingen eines Abends aus, um uns mit ihnen zu treffen, wegen einer Wette …« »Hattest du schon zuvor einen der Jungs geküsst? Den Schwanz eines Jungen gefühlt?« »Ja, ich hatte schon geküsst. Sonst nichts. Aber ich wollte, oh, ich wollte es …« Sie spürte Liams Penis an den Eingang ihrer Vagina stoßen. Ihre Säfte flossen über die glänzende Spitze. Ihr Verlangen wurde schier übermächtig, sie wollte von diesem harten Schaft ganz ausgefüllt werden. »Warst du damals so wild darauf, dass du darum gebettelt hast, Rebecca?« »Nein! Das brauchte ich nicht. Er wusste, warum ich gekommen war. Er sah gut aus und war beliebt; einige der Mädchen in meiner Klasse hatten es schon mit ihm getan, und ich fühlte mich geschmeichelt, weil er mich wollte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ist.« »Sag mir, wie es war. Hat du ihm einen geblasen?« Sie biss sich auf die Unterlippe, wand sich unter seinem warmen harten Körper, wollte seinen Penis förmlich in sich hineinziehen. »Erzähle mir, wie es war, und ich besorge es dir von hinten, bis du in Ekstase schreist.« Halb schluchzend vor unerfülltem Verlangen flüsterte sie: »Er spielte mit meinen Brüsten. Er leckte sie. Da kam es mir fast, denn das Gefühl war so stark.« Seine Hände spielten mit ihren Nippeln. »Und dann? Wann hast du seinen Schwanz gesehen?«
»Den ließ er mich aus seiner Hose holen und festhalten. Ich hatte Angst, weil er so hart und heiß und groß war.« »Und dann?« Seine Stimme klang ganz leise. »Musstest du ihn reiben?« »Er zog meinen Rock hoch und fuhr mit den Händen über meine Oberschenkel. Dann zog er meinen Schlüpfer hinunter und starrte mich dort an. Ich war verlegen, weil ich so feucht war, und mein Venushügel war so dunkel und geschwollen …« Liam berührte sie dort. »Er ist schön. Du bist schön, Rebecca. Was geschah als Nächstes?« »Er – er packte seinen Penis, duckte sich über mich und bohrte ihn in mich hinein. Ich war geschockt, denn er fühlte sich so riesig an; er schien mich auszufüllen, zu dehnen. Es war herrlich. Ich glaube, ich kam sofort. Ich fühlte, wie ich erbebte, und er leckte meine Nippel und keuchte auf mir herum, und sein steifer Schwanz war in mir.« Liams harter Penis schob sich von hinten zentimeterweise in sie. »Ist er in dir gekommen?« »Nein. O nein. Er zog seinen Penis im letzten Moment raus und sprühte alles auf meinen Bauch. Ich konnte seine behaarten Hoden an meinen Schenkeln spüren. Als es ihm kam, waren seine Augen ganz glasig, und ich fühlte mich wunderbar, so wunderbar. Oh, Liam. Bitte …« Er begann nun von hinten in sie hinein zu gleiten, und sie schnappte nach Luft, als sein Penis ihre Schamlippen weit auseinander drückte. »Hast du es später wieder mit ihm getrieben, Rebecca?« »Ja. Aber es war nicht so gut wie jetzt mit dir. Es war nicht annähernd so gut.« Sie stöhnte auf. »Fick mich. Fick mich hart, Liam. Ich kann nicht mehr warten.« Er presste seinen harten Körper auf ihren weichen, um-
fasste ihre Brüste und trieb seinen langen Penis in sie hinein, wieder und wieder, bis sie seinen Namen schluchzte und auf einer Woge der Lust bis zum Gipfel stieg und in ihrer Ekstase aufschrie, während er weiterhin in ihr pulsierendes Fleisch stieß. Dann zog er sich schnell heraus und schob ihn in ihren Hintern; das Gefühl, ihn tief in ihrer geheimen Öffnung mit dunklem, starkem Verlangen zu spüren, schickte wieder Glückseligkeit durch ihren Körper. Als er mit ihr gekommen war, lag sie schweißbedeckt in seinen Armen und sagte leise, während er mit den Lippen ihre erhitzte Haut liebkoste: »Gott, Liam, du bist wundervoll.« Er hob sie auf die Couch. »Nicht wundervoller als du. Bestimmt hat man dir das oft gesagt, und auf weitaus verfeinerte Weise, als ich das kann.« Sie zögerte, bevor sie sagte: »Stört es dich, dass ich mit Männern zusammen war, die anders sind als du?« Sein Blick wirkte wie verschleiert. »Dass du normalerweise in Gesellschaft von reichen Typen der Oberklasse wie Max bist, meinst du? Nein. Ist der Sex so anders?« »Ja.« Sie küsste mit der Zungenspitze über die warme Haut seiner Schulter. »Denn mit dir ist er unglaublich.« »Ausdauer der Arbeiterklasse«, sagte er grinsend, doch sie sah, dass in seinen dunkelblauen Augen kein Lächeln war. »Generationen von körperlicher Kraft. Klempnerarbeit.« Sie lächelte. »Es stört dich, nicht wahr? Du hasst Männer wie Max. Warum?« »Weil sie sich nur für ihre Bankkonten und ihre Geschäftswagen interessieren. Im Grunde interessiert sie nichts außer sich selbst.« Seine Lider waren wieder halb gesenkt. Rebecca dachte
schweigend: Ja, er hat Recht. Aber Max ist weder schlimmer noch besser als jemand sonst, den ich kenne. Schließlich sagte sie: »Wann hat es angefangen, dass du dich für die Art Dinge interessierst, in die du jetzt verwickelt bist? Der Umweltschutz und alles?« »Es hat mich wohl schon immer interessiert. Schließlich ist es ein wesentlicher Teil unserer Lebensweise, nicht wahr?« Rebecca nickte hastig, verlegen bei der Erkenntnis, dass sie sich nie viel Gedanken darüber gemacht hatte. Liam fuhr fort: »Eigentlich erkannte ich es erst nach meinem Abitur – ja, ich schaffte es, auf die Uni zu gehen – , wie schlimm die wenigen Leute, die das Schicksal dieses Landes bestimmen, die Landschaft verschandeln. Sie nehmen keine Rücksicht auf die Umwelt. Sie ordnen alles dem Profit unter, auch die Natur. Und mir wurde klar, wie wenig Zeit uns bleibt, die Umwelt zu retten.« »Arbeitest du im Moment an etwas? Was mit dem Umweltschutz zu tun hat, meine ich?« »Ja. Ich habe es dir gesagt, es ist meine Arbeit. Ich bin Journalist. Ich schreibe über diesen Themenbereich. Da gibt es einen Wald, einen Wald mit Eichen und Buchen, die hunderte von Jahren alt sind. Ein großes Firmenkonsortium plant, die Bäume zu fällen und eine Straße mitten durch den Wald zu bauen.« »Bäume wachsen wieder«, sagte Rebecca. »Sie können irgendwo in der Nähe angepflanzt werden.« Er lächelte und streichelte über ihr Haar. »Du bist wirklich ein Stadtmädchen, Rebecca. Bäume wie diejenigen, von denen ich rede, wachsen nicht wieder.« »Warum stoppt denn niemand die Entwicklungsfirmen? Es gibt doch jede Menge von Behörden und Gesetze zum Schutz der Landschaft.«
»Die meisten der Gesetze schützen die Entwickler. Es gibt eine Gruppe von Protestlern, die den Bauplan schon aufzuhalten versuchen, doch die Geldgeber, die das Projekt rücksichtslos durchziehen wollen, sind mächtig.« »Wie Hugh Raoni«, sagte Rebecca. Er sah sie schnell an. »Genau.« Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie an Raoni und seine Drohungen gegenüber Liam denken musste. »Meine Freundin Annie hat Hugh Raoni kennen gelernt«, sagte sie. »Sie mag ihn, hat sie mir gesagt.« Liam wurde einen Moment sehr still, und dann zuckte er die Achseln. Rebecca war ein wenig überrascht, weil er nicht stärker reagierte. »Er ist reich, und was er in der Öffentlichkeit sagt, klingt plausibel, außerdem sieht er gut aus«, sagte Liam. »Viele Leute mögen ihn. Ich finde, er ist ekelhaft.« »Du hast dich nicht mit diesem Rundfunkreporter getroffen, der dich an ihn verraten wollte?« »Das Treffen fand trotzdem statt. Aber es war okay. Weißt du, der Journalist, Pete Harmsworth, ist ein guter Freund von mir. Er spielte eine Weile bei Raonis Bestechung zum Schein mit und schickte dann Raonis Gorillas zu dem angeblichen Treffen auf der anderen Seite Londons, während wir uns heimlich in einem Pub in Mile-End trafen. Ich wüsste mal gern, wie lange sie vergeblich auf mich gewartet haben.« Rebecca blickte ihn verblüfft an. »So – hast du meine Warnung in jener Nacht im Restaurant gar nicht gebraucht …« Er küsste sie auf die Nasenspitze. »Nein, Schatz. Aber es war trotzdem schön, dich zu sehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Der Radiosender, für den dein Freund arbeitet … Der Mann, der in der Telefonzentrale
die Anrufer weiter verbindet, hat mich praktisch abgeklemmt, als ich ihm erklärte, dass ich mit jemandem über dich sprechen muss. Ich dachte, er wäre auf Raonis Seite. Aber alle, auch die Redaktionen, haben dich die ganze Zeit beschützt …« »Genau. Ich habe dir schon gesagt, ich kann selbst auf mich aufpassen. Das musste ich immer. Dennoch war es nützlich, Raonis Plan aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich habe dir viel zu verdanken.« Sie lächelte glücklich zu ihm auf. »Ich kann mir verschiedene Möglichkeiten denken, wie du dich bei mir revanchieren kannst. Fangen wir mit ein bisschen Klempnerarbeit an. Und dann …« Sie zog seinen Kopf zu ihren Lippen herunter. Er küsste sie langsam und leidenschaftlich, und prickelndes Verlangen stieg in ihr auf. »Fahren wir zu dir, ja?«, sagte Liam. »Ich glaube, ich muss noch eine Jacke abholen.« »O ja«, erwiderte sie glücklich, als er sie von der Couch hochzog. »Ja bitte.« Als sie die Wohnung überprüfte und alles sorgfältig abschloss, sagte eine kleine Stimme irgendwo in ihrem vor Lust vernebelten Verstand: Warum jetzt? Warum ist er jetzt zu mir gekommen, wie aus dem Nichts, wenn er wusste, wo ich wohnte und er mich jederzeit hätte anrufen können? Doch dann zog er sie an sich und küsste sie von neuem, und sie verbannte diese mahnende Stimme des Unbehagens aus ihren Gedanken. Der warme Abendregen war willkommen. Cass ergötzte sich daran, als sie in der Dämmerung des Sommertages auf der Lichtung herumging und überprüfte, dass alle Mitglieder des kleinen Camps genau wussten, welche
Schicht sie in den Stunden der Dunkelheit Wache schieben mussten. Wenn Liam ohne Vorwarnung eintraf, würde er diesmal keinen Grund haben, sich über mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen zu beklagen. Sie sehnte sich nach ihm. Liam hatte Recht gehabt, wie immer, als er gesagt hatte, dass sich die privaten Sicherheitsbataillone auf dem privaten, hauptsächlich bewaldeten Grundstück aufstellten, das an Hegley Wood grenzte. Sie hasste ihre Ausrüstung, ihre blauen Uniformen, die Metall-Kabinen, die sie als mobile Büros benutzten, hasste die Narben der tiefen Fahrspuren ihrer mit Allrad-Antrieb ausgerüsteten Wagen, die sie mitgebracht hatten, die Planierraupen und Bagger. Diesmal würden Eisenspäne in den Dieseltanks sie nicht lange aufhalten können. Sie erschauerte bei ihrer Hilflosigkeit und verspürte einen schmerzhaften Stich, als sie auf die schönen Bäume ringsum schaute. Diese gesichtslosen Sicherheitsleute hielten sich noch im Hintergrund. Bis jetzt gaben sie sich damit zufrieden, ihre Ausrüstung zu überprüfen, in ihre Funkgeräte zu sprechen und das Camp der Protestler sowie die öffentlichen Zufahrtswege unter Beobachtung zu halten. Cass dachte an all dies, als sie die Vorkehrungen für die heutige nächtliche Wache überprüfte und wie stets wünschte, Liam wäre hier, um alles zu organisieren und sie zu beraten. Plötzlich rannte eine der Frauen, die am nahen Bach das Geschirr vom Abendessen gespült hatte, auf die Lichtung. Sie war atemlos und aufgeregt. »Cass. Du musst schnell kommen. Sie fällen die Bäume. Sie haben angefangen.« Cass beauftragte jemanden, Petro und Stevie zu holen, und folgte der Frau in den Wald. Sie konnte jetzt das widerliche Geräusch der Kettensägen hören und den Gestank
von Benzin und Abgasen riechen, der die frische Waldluft verpestete. Grelle Lichtstreifen batteriebetriebener Lampen stachen durch die Dunkelheit und zeigten ihr den Weg zum Ort der Schändung des Waldes. Keuchend vor Verzweiflung und Wut warf sie sich fast gegen die beiden großen, stämmigen Männer mit gelbem Schutzhelm, die im Begriff waren, ihren nächsten Feind in einer Reihe von markierten jungen Bäumen anzugreifen. Verschiedene Schösslinge lagen bereits auf dem Boden. »Stopp«, rief Cass. »Stopp! Sie haben kein Recht …« Sie verharrten und wischten den Schweiß, der sich unter ihren Schutzhelmen angesammelt hatte, von der Stirn. Sie grinsten sie an, starrten unverhohlen auf ihr vom Regen durchnässtes T-Shirt, das an ihren Brüsten haftete. Ihre Nippel waren in der plötzlichen Kälte steif geworden, und sie wusste, dass die Männer das ebenfalls sahen. Wie sie die Kerle hasste! »Wir sind hier auf einem Privatgrundstück«, sagte einer der Sicherheitsleute. »Und wir haben die Genehmigung. Am besten gehen Sie in Ihr Schlamm-Camp zurück, Süße, bevor wir Sie wegen unbefugten Betretens anzeigen.« »Aber Sie brauchen eine besondere Genehmigung, um Bäume zu fällen«, wandte sie heftig ein und zitterte fast vor Wut. »Sie haben kein Recht, so etwas zu tun.« Sie wies verzweifelt auf die gefällten Schösslinge. »Und was hat das überhaupt für einen Sinn? Sie haben ja noch nicht mal die Planungsgenehmigung für die Straße.« Der Mann mit der großen Kettensäge grinste sie an. »Die kommt jetzt blitzschnell, Süße. Und danach verstoßt ihr alle gegen das Gesetz.« »Sie bekommen nie die Genehmigung, niemals. Dies ist ein geschütztes Gebiet. Und nennen Sie mich nicht Süße«, zischte Cass, die kleinen Hände zu Fäusten geballt.
Er betrachtete sie in ihrer zornigen Empörung. »Also, gut, wie werden Sie denn gern genannt, Darling, wenn Sie gevögelt werden?« Cass schrie ihm eine Reihe obszöner Flüche ins Gesicht, fuhr herum und rannte zum Camp zurück, zitternd vor hilfloser Wut. Das obszöne Gelächter verfolgte sie, als sie zwischen den Bäumen lief. Der Regen und der frische Geruch der grünen Blätter beruhigten sie ein wenig, aber nur für einen Moment. Sie verharrte am Rande der Lichtung an einen der Baumstämme gelehnt und atmete tief durch. Sie versuchte, sich zusammenzunehmen, bevor sie zu den anderen zurückging. Denn wenn sie sich geschlagen gab, wer sonst kämpfte dann noch? Oh, Liam, dachte sie verzweifelt. Bitte, komm zurück. Mit zitternder Hand zündete sie sich eine Zigarette an. Dann sah sie, dass Stevie auf sie zueilte. Seine Augen waren dunkel und besorgt. »Stimmt es, Cass? Haben sie mit den Bäumen angefangen?« »Ja«, sagte sie verbittert. »Sie haben erst ein paar gefällt, aber den Anfang haben wir nicht verhindert. Wir hätten die Bäume beschützen sollen, sie mit Draht absichern müssen. O Gott, sie können doch unmöglich die Genehmigung bekommen, diese herrliche Natur zu vernichten, oder? Wenn nur Liam zurückkommen würde!« »Liam hat soeben angerufen.« »Wann? Warum? Warum hast du mich nicht mit ihm sprechen lassen?« »Er war in Eile, Cass«, sagte Stevie freundlich. »Sagte, hat lange nicht telefonieren können, und als er durchkam, brach die Verbindung ab.« »Wann kommt er her? Hat er das gesagt?«
Stevie zögerte. »Er sagte, er muss noch etwas länger in London bleiben.« Sie ließ sich auf einen Baumstumpf sinken. »Nein, das kann er nicht. Wir brauchen ihn.« Die Hand mit der Zigarette, die ausgegangen war, zitterte. »Hör zu, Cass«, sagte Stevie ruhig. »Du wirst es früher oder später herausfinden, also kann ich dir auch sagen, was ich von Liam erfahren habe. Er kommt näher an Raoni heran, näher an Beweise, dass er hinter alldem steckt. Deshalb bleibt er in London.« Sie starrte ihn mit großen Augen an. »Was meinst du damit, ich werde es früher oder später herausfinden?« Er setzte sich neben sie. »Erinnerst du dich an Rebecca? An das Mädchen, das ihn zu Chloes Apartment fuhr, nachdem er Raoni die Papiere gestohlen hatte?« »Ja. Was ist mit ihr?« »Er ist bei ihr. Sie kennt viele Leute aus Raonis Bekanntschaft; so bleibt Liam dicht an ihm dran.« Cass versuchte, ihre Zigarette neu anzuzünden. »Du meinst, er schläft mit ihr, nicht wahr?« Stevie gab ihr Feuer. »Vermutlich. Aber er wird sie nur benutzen, weil es eine Möglichkeit ist, mehr Informationen über Raoni zu bekommen. Die Dinge stehen nicht allzu gut, was Hegley Wood anbetrifft. Dieses Konsortium, ob Raoni dahinter steckt oder nicht, könnte in den nächsten paar Tagen die Genehmigung für den Baubeginn bekommen.« »Das kann nicht sein.« »Doch, wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, und dann wird man gerichtlich gegen uns vorgehen, und die Polizei wird uns von hier vertreiben.«
»Nein.« Cass zerdrückte fast ihre Zigarette. »Nein …« »Doch. Unsere einzige Chance besteht darin, dass Liam so nahe wie möglich an Raoni herankommt, damit er beweisen kann, wer wirklich hinter dieser Naturvernichtung steckt. Fall es der hehre Umweltschützer Raoni ist, kann er ihn vielleicht zu einem Rückzieher zwingen. Aber dafür muss Liam alles und jeden benutzen. Und er benutzt Rebecca. Das ist alles.« »Oh, Stevie.« Sie blickte zu ihm auf, und ihre grünen Augen waren weit aufgerissen. Der Blick sah gehetzt aus. »O Gott, ich wünschte, er wäre hier. Alles läuft so schrecklich gegen uns, Stevie.« Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. »Ich hasse diese Rebecca«, flüsterte sie. »Ich habe sie vom ersten Moment an gehasst, in dem ich sie gesehen habe. Sie ist reich und schön; sie muss alles im Leben gehabt haben, was sie sich jemals gewünscht hat. Warum sollte sie dann Liam auch noch haben?« Stevie streichelte ihre Wange. »Vergiss nicht, dass er sie nur benutzt. Und außerdem ist sie nicht annähernd so schön wie du, meine Cass.« Ein kleines Zittern rann durch ihren Körper. Stevie küsste ihr die Tränen von den dunklen Wimpern und presste die Lippen auf ihren Mund. Sie klammerte sich fast verzweifelt an ihn. Schweigend kniete er sich ins Gras vor ihr hin, wie um ihr zu huldigen, und streichelte zärtlich ihre Beine hinauf. Langsam zog er dann ihre Jeans hinab, spreizte ihre Beine und küsste den dunklen Busch ihrer Schamhaare. Mit großer Zärtlichkeit teilte er mit seiner Zunge ihre Labien und küsste mit der Zungenspitze geschickt ihre feuchte Spalte hinauf und hinab, umspielte ihre Klitoris und drang dann in ihre Vagina.
Jeder Zungenschlag war, als genieße er das köstlichste Festmahl auf Erden. Cass stieß leise, heisere Laute des Entzückens aus. Sie spreizte die Beine weiter und bäumte ihren Körper zu ihm auf, genoss die köstliche Wonne, die er ihr mit seiner Zunge bereitete. »Ah, Stevie, das ist gut«, murmelte sie. »So wunderbar.« Seine Zunge stieß jetzt heiß und tief in sie. Sie stemmte sich ihm entgegen, rieb die geschwollene Perle ihrer Klitoris gierig gegen seinen harten Nasenrücken und geriet in Verzückung, als seine Zunge tief in ihr wirbelte. Sie stieß kleine wilde Lustschreie aus, und ihre silbernen Ohrringe klingelten rhythmisch dazu, als ihr glückseliger Höhepunkt kam; Stevie stieß weiterhin stetig die Zunge in sie, und die Ekstase zuckte durch jede Faser ihres Körpers. Als sie nach dem gewaltigen Orgasmus glücklich erschlaffte, zog er sie hoch und drückte sie schweigend an sich. »Oh, Stevie«, sagte sie, ziemlich schwach lächelnd und schmiegte den Kopf an seine Brust. »Das war fantastisch. Selbst Liam hätte das nicht übertreffen können. Stevie, du bist das einzig Gute, was bei alldem herausgekommen ist.« »Gut«, sagte er, und es schien ihm nichts auszumachen, dass sie immer noch an den anderen Mann dachte. »Behalte es in schöner Erinnerung.«
Siebtes Kapitel
»Er ist toll, Bec. Wirklich toll. Du bist ein Glückspilz«, rief Annie aus dem Badezimmer, wo sie sich zum Ausgehen die Zähne putzte. Sie meinte natürlich Liam. Rebecca, die in ihrem Badezimmer Kleidung auswählte, lächelte vor sich hin. Sie würde Liam heute Abend wieder sehen. In den letzten beiden Wochen hatte sie ihn fast jede Nacht gesehen, jeden Tag, seit er wie ein wahr gewordener Traum vor ihrer Haustür aufgetaucht war. Heute Abend nahm sie ihn mit zum Haus von Freunden in Hampstead zum Abendessen. Als sie ihm in der vergangenen Nacht im Bett davon erzählt hatte, war er amüsiert gewesen. »Reiche Typen der Gesellschaft?« Er lehnte sich träge zurück gegen die Kissen, eine Hand hinter dem Kopf. »Die Frauen werden mich lieben, die Männer hassen.« Sie kuschelte sich in dem schmalen Bett an ihn. »Was erwartest du? Versuche bitte, sie nicht zu sehr zu schockieren.« Sein Gesicht war ganz Unschuld. »Wie zum Beispiel das falsche Besteck zu benutzen, meinst du?« »Nein.« Sie trommelte ihm spielerisch auf die Brust. »Du weißt, was ich meine. Wie du zum Beispiel auf Daisys Party erzählt hast, dass du in einer Sozialwohnung aufgewachsen bist und von der geilen Wirtin des örtlichen Pubs verführt worden bist, als du erst 14 gewesen bist. Und dann hast du erzählt, dass du als männlicher Stripper aufgetreten bist, um dir das Geld fürs Studium zu verdienen …«
»Das hat ihnen gefallen«, sagte er. »Das haben sie regelrecht geliebt.« »Ich weiß. Ich dachte schon, die Frauen würden sofort einen Strip von dir verlangen. Du bist ein Schuft, Liam.« Sie küsste ihn sehr zärtlich. »Und ich erinnere an den anderen Tag bei Susie und Jack, als du ihnen erzählt hast, du hättest auch schon als Klempner gearbeitet.« »Und was war daran falsch?« Sie lachte. »Nichts, nehme ich an. Susie schwärmt immer noch von dir.« Liam gewinnt die Herzen meiner Freundinnen im Sturm, dachte Rebecca, als Annie weiterhin vom Badezimmer aus mit ihr sprach. Er hatte auch ihr Herz im Sturm erobert – und sie sich hörig gemacht. Seit dem Abend des Wasserschadens in der Wohnung hatte er die meisten Nächte mit ihr verbracht. Sie hatte ihn nicht gefragt, wo er wohnte, und er hatte es ihr nicht gesagt, auch nicht, als sie davon gesprochen hatten. »Es ist eine Bruchbude«, hatte er gesagt. »Ein Klo und ein Telefon für alle. Das ist alles ein bisschen schwierig.« Sie fragte sich, ob er vielleicht in Chloes Apartment bleiben würde, doch sie fragte ihn nicht, weil sie sich von Beginn an vorgenommen hatte, ihm keine Fragen zu stellen. Sie wusste, dass er das nicht mochte, dass sie ihn damit verscheuchen würde. Er war mit einer Arbeit über die Protestler gegen den Bau einer Straße in Hegley Wood beschäftigt, wie sie wusste. Sie hatte Berichte darüber in den Nachrichten gesehen und versucht, sich um seinetwillen dafür zu interessieren. Doch er wollte anscheinend nicht darüber reden. Es musste genügen, dass er in den meisten Nächten bei ihr war und sich an den gesellschaftlichen Ereignissen mit der
Runde ihrer Londoner Freunde erfreute und ganz gewiss den herrlichen Sex genoss, den sie miteinander teilten. Im Augenblick beschäftigte Rebecca die Frage, was sie heute Abend für Zoes Party in Hampstead anziehen sollte. Liam würde sie um 20 Uhr abholen; ihr blieb noch eine Stunde. Nach dem Duschen grübelte sie lange und intensiv über ihre Kleidung. Schließlich entschied sie sich für ein enges glänzendes Kleid im China-Stil aus elfenbeinfarbener Seide mit Mandarin-Kragen und einem Schlitz an der Seite. Annie huschte aus dem Badezimmer herein. Sie trug jetzt ein schlichtes, aber raffiniertes schwarzes Seidenkleid und duftete nach Parfum. Sie wirkte verrucht wie immer, und das Glas mit Wein in einer Hand und die halb leere Weinflasche in der anderen gaben Zeugnis davon, dass sie bereits ein wenig beschwipst war. »Toll«, sagte sie, als sie Rebeccas Kleid betrachtete, zu dem sie gerade elfenbeinfarbene Pumps anzog. »Du siehst wundervoll aus, Bec. Vergiss das Essen. Er wird von Anfang an nur dich wollen, als Vorspeise, Hauptgang und Dessert.« »Das hoffe ich.« Rebecca betrachtete sich kritisch im Spiegel. »Wohin gehst du heute Abend, Annie?« Annie wirkte ein wenig befangen und trank noch einen Schluck Wein. »Habe ich dir das nicht gesagt? Ich gehe mit dem Mann aus, von dem ich dir erzählt habe. Hugh Raoni. Er holt mich in einer halben Stunde ab.« Rebecca konnte es nicht glauben. Sie wandte sich langsam vom Spiegel ab. »Oh, Annie. Ich weiß, dass du ihn ein, zwei Mal getroffen hast, aber ich hatte keine Ahnung, dass du ihn regelmäßig siehst.« Annie zuckte die Achseln. »Warum nicht? Er macht Spaß, Bec. Er sorgt dafür, dass ich mich so gut fühle.«
»Ich habe so einiges gehört, Annie. Er soll bei seinen Geschäften über Leichen gehen. Er hat viele Feinde.« »Jeder, der reich und erfolgreich ist, hat viele Feinde«, erklärte Annie. »Was ist mit dir los, Bec? Um Himmels willen, Raoni ist ein Freund von Max, und du warst auf einer Party in seinem Haus, erinnerst du dich? Ich kann nicht glauben, dass du neidisch auf mich bist!« Rebecca rang mit sich. Alles, was sie sagte, würde nur wie dummer, spießbürgerlicher Neid klingen. Okay, sie wusste, dass Raoni Liam an die Kehle wollte, dass er geplant hatte, ihn von einer kriminellen Bande fertig machen zu lassen. Aber wie konnte sie das Annie erklären, ohne Liam zu verraten? Sie begann ihr Haar zu bürsten und sagte ruhig: »Ich bin nicht neidisch. Solange du okay bist, Annie, ist das für mich in Ordnung. Schläfst du mit ihm?« »Himmel, Bec, du klingst wie meine Mutter. Sieh das etwas lockerer«, murmelte Annie und trank noch mehr von ihrem Wein. »Passt du auch gut auf dich auf, Annie? Vergisst du auch nicht die Pille, Annie? Wäschst du dich hinter den Ohren, Annie?« Sie warf sich plötzlich auf Rebeccas Bett und grinste, wurde weicher. »Also gut. Ja, ich schlafe mit ihm. Nicht, dass wir viel zum Schlafen kommen. Er ist wunderbar im Bett, Bec. Da ist eine Spur von Verkommenheit, nur eine Spur, weißt du. So sexy.« Sie räkelte sich auf den Kissen, und ihr Kleid klaffte auf und gab den Blick auf ihre Unterwäsche frei. Rebecca sah erstaunt, dass Annie einen schwarzen BH mit Gucklöchern trug, durch die aufreizend ihre dunkelroten Nippel stachen. Annie bemerkte Rebeccas Blick und sagte, wie um sich zu verteidigen: »Raoni liebt es, mich in solche Reizwäsche
zu kleiden. Er liebt es, so zu tun, als wäre ich seine Hure. Daran ist doch nichts falsch, oder?« Rebecca sagte nichts. Annie lächelte verträumt. Rebecca konnte sehen, dass Annies Nippel bereits hart und erregt aus ihrem BH lugten. In der Vorfreude auf kommende Ereignisse war ihr Gesicht gerötet, und ihre Augen glänzten. »Er behandelt mich wie ein dreckiges Flittchen«, fuhr Annie leise fort. »Dann führt er mich sagenhaft aus, um es wieder gutzumachen. Ich glaube, ich habe noch nie im Leben so viel Champagner getrunken. Er hat jede Menge wichtige, clevere Freunde: Geschäftsleute, Bankiers, Politiker. Er liebt es, mir zu erzählen, wie ich es mit ihnen machen könnte. Wenn wir zum Beispiel im Restaurant sind, flüstert er mir zu: ›Wie wäre es mit dem dort drüben? Meinst du, er hat einen dicken Schwanz? Möchtest du ihm einen blasen und spüren, wie er in deinen Mund spritzt?‹ Wenn wir dann in sein Haus zurückkehren, liebt er es, zuzusehen, wie ich es mir selbst besorge, während er seinen Penis rausholt und ihn reibt, bis er wirklich hart ist. Manchmal nimmt er mich dann von hinten, bumst mich in den Hintern, während ich noch den Dildo in der Vagina habe. Es ist herrlich, Bec, wirklich. Jetzt weißt du es also.« Sie trank den Rest ihres Weins und grinste. »Obschon ich ihn jederzeit gegen deinen Liam eintauschen würde.« Rebecca bürstete weiterhin ihr Haar, doch ihre Hand zitterte leicht. Sie blickte zu Annie und lächelte. »Du kannst Liam nicht haben.« »Können wir nicht tauschen?«, fragte Annie schmollend. »Er hat so einen wunderbaren Körper. Ich wette, er hat genug Saft für uns beide.« Rebecca tat ihre Worte mit einem Schulterzucken ab,
doch bei dem Gedanken an die verbotene Lust geriet ihr Blut in Wallung. »Du hast zu viel Wein getrunken, Annie. Du bist beschwipst.« »Vielleicht bin ich das. Aber ich würde euch beiden liebend gern dabei zusehen.« Sie strich verträumt blonde Locken von ihren geröteten Wangen. »Ich wollte dich schon immer erregt sehen, weißt du. Und der Gedanke, dass Liam dich stößt, macht mich ganz wild vor Neid. Ist sein Schwanz dick, Bec? Ich wette, das ist er. Ich wette, er ist wirklich, wirklich groß …« Rebecca lachte, ging zu ihrer Freundin, packte sie unter den Armen und hob sie vom Bett. Ihre Hand streifte unabsichtlich über Annies Brust, berührte die harte, aus dem Loch des BHs ragende Spitze, und das heiße Gefühl, das sie erfasste, war wie ein Schock. Plötzlich fragte sie sich, wie es sein würde, Annie zu berühren, ihren schönen, sinnlichen Mund zu küssen. »Genug«, sagte sie und nahm ihr das Weinglas mit gespielter Strenge aus der Hand. »Trink keinen Wein mehr, bevor du ausgehst, oder du wirst nicht mehr gehen können.« »Das macht nichts«, sagte Annie unbekümmert. »Wir gehen ohnehin zu irgendeinem langweiligen Vortrag in einer hochgestochenen Kunstgalerie.« »Es wird bestimmt nicht langweilig werden, wenn du dabei bist. Geh und bereite dich auf Hugh Raoni vor.« »Ich wäre lieber irgendwo mit Liam. Was macht er, wenn er nicht hier bei dir ist, Bec?« »Ich habe dir so viel gesagt, wie ich weiß. Er ist Journalist.« »Du behältst ihn für dich alleine, wie?« Annie zog einen Schmollmund und wandte sich ab. An der Tür warf sie
Rebecca eine Kusshand zu. »Ich liebe dich, Bec. Was ich auch tun könnte, du wirst immer meine Freundin sein, ja?« »Natürlich werde ich deine Freundin sein. Du bist betrunken. Rede nicht solchen Blödsinn.« Eine halbe Stunde später hörte Rebecca Raonis Limousine vorfahren und Annie die Treppe hinunterpoltern. Zuerst hatte sie sich wegen der Möglichkeit gesorgt, dass Raoni zur selben Zeit wie Liam eintreffen könnte. Dann hatte sie sich daran erinnert, dass Raoni keine Ahnung hatte, wer der Journalist war, dessen Enthüllungen der Green Company so einen Schlag versetzt hatten. Aber Liam würde Raoni wieder erkennen, dessen war sie sich ziemlich sicher. Sie beobachtete an ihrem Fenster. Sie konnte Raoni in der Dunkelheit des Wageninneren nicht sehen, doch allein der Gedanke, dass Liams Feind da unten so nahe war, ließ sie erschauern. Sie wunderte sich wieder, wie sonderbar alles war, wie Liam so abrupt in ihrem Leben aufgetaucht war, gerade als Raoni so eine große Rolle in Annies Leben zu spielen begonnen hatte. Eine Stunde später grübelte sie immer noch, denn Liam ließ sich nicht blicken. Sie war es leid, unruhig in dem kleinen Haus auf und ab zu gehen und auf das Klingeln des Telefons zu warten, und schließlich fand sie sich mit der Tatsache ab, dass Liam heute Abend nicht mehr bei ihr auftauchen würde. Sie fluchte bei dieser bitteren Erkenntnis. Sie würde keinen Moment länger bleiben und ihren Abend vergeuden. Sie bestellte sich telefonisch ein Taxi, um nach Hampstead zu fahren, und überlegte sich kläglich, wie sie Zoe und all den anderen auf der Dinner Party erklären würde, dass Liam sie draufgesetzt hatte. In der schäbigen Bar des großen viktorianischen Pubs in
Mile-End erhob sich Liam langsam am Tisch, an dem er mit seinem kaum angerührten Bier gesessen hatte, und wandte sich dem Mann zu, der soeben eingetreten war. Der gerade Eingetroffene wirkte erhitzt und nervös, als er auf Liam zueilte. »Himmel, es tut mir Leid, Liam. Hast du lange gewartet?« »Zwei Stunden«, sagte Liam und bestellte zwei Bier beim Barmann. »Ich wurde aufgehalten – musste noch die Nachrichten für die Abendsendung bearbeiten. Ich bin so schnell wie möglich hergekommen und hoffe, dass ich dir nicht deinen Abend versaut habe.« Liam dachte daran, dass Rebecca auf ihn wartete und dann vermutlich ohne ihn zu der Party bei ihrer Freundin gehen würde. »Du hast mir tatsächlich den Abend verdorben«, sagte er ruhig. »Ich hoffe, dass die Informationen, die du mir bringst, gut sind.« »Das sind sie. Das nehme ich wenigstens an.« Pete Harmsworth, frisch aus dem Nachrichtenraum des lokalen Radiosenders gekommen, griff nach dem Bier, das Liam bestellt hatte, und trank durstig. »Ich habe die Ohren für alles offen gehalten, was mit der Erschließung und Entwicklung von Hegley Wood zu tun hat, genau wie du es erbeten hast, Junge. Und ich habe erfahren, dass der Planungsantrag auf dem Schreibtisch eines Charles Kerrick gelandet ist. Schon von ihm gehört?« »Ich bin mir nicht sicher. Sollte ich?« »Nein, nicht, wenn seine Freunde etwas mit der Sache zu tun haben. Kerrick könnte käuflich sein, Liam. Ich glaube, er könnte bei Bestechungsgeldern schwach werden. Es gab vor zwei Jahren Gerüchte bei Plänen für ein Einkaufszent-
rum außerhalb der Stadt, dass er das Projekt routinemäßig genehmigte, ohne die notwendigen Vorschriften einzuhalten.« Pete zündete sich eine Zigarette an und fuhr sich mit der Hand müde durch seine Haare. »Oh, es war alles ziemlich undurchsichtig und wurde als Fehler eines Sachbearbeiters dargestellt, und dann war von irgendeiner Fristversäumnis die Rede, mit der alles vertuscht wurde. Aber es blieb immer noch der Geruch nach etwas Schmutzigem in der Luft. Wenn Freund Raoni hinter dem Konsortium für Hegley Wood steckt, wie du anscheinend annimmst, dann ist es gut möglich, dass Raoni versuchen wird, diesen Kerrick zu überreden, das Hegley Wood Projekt über die Planungshürden zu bringen, indem er ihm Geld oder etwas anderes Verlockendes anbietet.« Liam hatte sein Bier nicht angerührt. Er sagte: »Ich werde Erkundigungen einziehen. Wenn du noch sonst etwas über eine Verbindung zwischen Raoni und Kerrick herausfinden kannst, wirst du es mich dann wissen lassen?« »Na klar. Ich bin stets auf der Suche nach allem, was Raoni fertig machen könnte, aus dem einfachen Grund, dass ich ihn wie die Pest hasse. Übrigens habe ich gehört, dass er sich in jüngster Zeit interessante Gesellschaft zugelegt hat.« »Ja?« »Einen klassischen blonden Vogel. Ann, Annie oder so was. Sie war ein paar Mal auf den Gesellschaftsseiten abgebildet. Sie sieht süß wie ein Engel aus und redet, als ob keine Butter in ihrem Mund schmelzen würde, aber in Wirklichkeit ist sie höllisch geil, genau wie viele dieser reichen Mädchen, wenn erst der Champagner in Strömen fließt.« »Ich weiß«, sagte Liam. »Nun, Raoni vögelt sie, und sie liebt es. Ich erzähle dir
nur von ihr, weil sie eine wichtige Informationsquelle über seine Aktivitäten sein könnte. Meinst du, du kannst sie aufspüren? Vielleicht weiß sie sogar etwas über Raonis Verbindung mit Kerrick …« Liam war bereits auf den Füßen. »Ja«, sagte er. »Ich glaube, ich kann sie aufspüren. Danke, Pete. Bis bald dann.« Er fuhr mit der U-Bahn nach Notting Hill Gate und ging zum Kensington Place. Es war fast 22 Uhr, als er bei dem kleinen Haus eintraf, in dem Rebecca und Annie gemeinsam wohnten. Er nahm an, dass niemand zu Hause war, doch als er aufblickte, sah er schwachen Lichtschein hinter einem der Fenster, und er klingelte. Annies Stimme ertönte aus der Sprechanlage. »Ja. Wer ist da, bitte?« Sie klang undeutlich, fast lallend. »Ich bin’s, Liam«, sagte er. Es klickte, und er schob die Tür auf und stieg die Treppe hinauf. Annie öffnete die Tür zum Wohnzimmer und ließ ihn eintreten. Dann schloss sie die Tür hinter ihm und lehnte sich dagegen. Sie trug ein langes, schwarzes Seidennegligee. Ihr Gesicht war leicht gerötet, und ihre großen blauen Augen glänzten, als ihr Blick über seinen Körper glitt. »Sie haben Rebecca verpasst«, sagte sie. »Sie ist ohne Sie gefahren.« Annie war betrunken, erkannte er. Sie duftete stark nach Parfum. Er lächelte leicht und zog sein Jackett aus. »Ich werde auf sie warten«, sagte er. »Ich dachte, Sie wären ebenfalls ausgegangen, Annie.« »Ich bin nur in einer langweiligen Kunstgalerie gewesen. Habe nur gähnend eine halbe Stunde dort verbracht.« Als sie langsam auf ihn zuging, klaffte ihr Negligee auf, und er
sah, dass sie darunter einen schwarzen BH ouvert, ein Minimum an Höschen, schwarze Strapse und Strümpfe trug. Sie sah, dass sich sein Blick auf ihre vorragenden Nippel richtete, und lachte wehmütig. »Den BH mit den Schaufenstern habe ich für Hugh Raoni angezogen. Aber wir stritten uns, ob wir in dieser blöden Kunstgalerie bleiben sollten oder nicht, und ich entschloss mich heimzufahren. Und Rebecca ist sauer, weil Sie von Ihnen draufgesetzt worden ist, Liam, und so wird sie so schnell nicht zurückkommen.« Sie schlang die Arme um seine breiten Schultern und schaute mit ihren großen, unschuldigen blauen Augen zu ihm auf. Dann presste sie ihren Körper an ihn und rieb langsam mit ihren rosigen Brustspitzen an seinem Hemd. Die kleinen Nippel schwollen an und versteiften sich. »Gott, bin ich geil«, keuchte sie. Liam legte die Hände auf ihre Schultern und distanzierte sich etwas von ihrer Parfumwolke. »Sie haben in jüngster Zeit Hugh Raoni ziemlich oft gesehen, nicht wahr, Annie?« »Ja«, schnurrte sie. »Aber ich sehe lieber Sie, Liam.« Rebecca fuhr um 22 Uhr 30 mit einem Taxi von Hampstead aus heim. Bei der Dinnerparty war es voll und laut gewesen, und sie hatte Liam so sehr vermisst und sich gefühlt, als hätte sie ein Schild auf der Stirn, das jedem erzählte: Heute Abend bin ich draufgesetzt worden. Zoe hatte viele Männer als Ersatz übrig. Rebecca sah es in ihren Augen heiß aufleuchten, als die Männer sie in ihrer »Komm ins Bett-Aufmachung« eintreten sahen. Zuerst versuchte sie sich mit Trinken und Flirten aufzuheitern und so zu tun, als ob ihr das Fehlen von Liam überhaupt nichts ausmachte. Doch während des Essens fühlte sie sich immer einsamer. Und als ihr Tischnachbar, ein
erfolgreicher Grafik-Designer mit gierigem Blick, eine seiner feuchten Hände auf ihren Oberschenkel legte und am Schlitz ihres Kleides hochschob, reichte es ihr. Das Essen war zum Glück fast vorüber bis auf den Kaffee und Cognacs, und so konnte sie sich leise von Zoe in der Küche verabschieden und von dort aus telefonisch ein Taxi bestellen. »Tut mir Leid, dass dein toller Kerl es heute Abend nicht schaffen konnte, Darling«, schnurrte Zoe mitfühlend, während sie Likör und Cognacgläser auf ein Tablett stellte. »Mir auch«, erwiderte Rebecca lächelnd. »Aber er musste unbedingt arbeiten.« »Bring ihn mal wieder mit«, sagte Zoe und küsste sie auf die Wange. »Wir sind alle heiß auf ihn geworden. Er ist ungeheuer sexy. Ich wette, er ist wunderbar im Bett. Es klingt, als wäre dein Taxi eingetroffen. Tschüs, Rebecca. Dann bis zur Party bei Hortense in ein paar Wochen.« »Hortense?« »Ja, du erinnerst dich bestimmt. Sie hat eine Reihe von uns im vorigen September in ihr Haus in Gloucestershire zu einem langen Wochenende mit viel Wein eingeladen. Bei ihren Partys geht es immer schrecklich rund. Du wirst doch Liam mitbringen, nicht wahr?« »Vielleicht«, sagte Rebecca. Sie saß auf der Heimfahrt grübelnd hinten im Taxi. Er wird nie mit mir zu Hortenses Party fahren, dachte sie bekümmert. Er hat ja heute Abend nicht mal angerufen. Vermutlich werde ich ihn nie wieder sehen. Doch als das Taxi sich dem Haus in Kensington näherte, hellte sich ihre Stimmung ein wenig auf, und sie machte sich selbst wieder ein bisschen Hoffnung. Vielleicht hatte er einen wirklich guten Grund, sich heute Abend nicht bei
ihr blicken zu lassen. Vielleicht wartete eine Nachricht von ihm auf dem Anrufbeantworter. Er konnte sogar dort im Haus auf sie warten; schließlich hatte er ihren Ersatzschlüssel. Der Taxifahrer setzte sie vor dem Haus ab. Ihr Herz schlug vor Freude schneller, als sie den schwachen Lichtschein hinter den Vorhängen sah. Annie würde noch mit Raoni aus sein, folglich konnte nur eine Person im Haus sein – Liam. Sie hätte fast gejubelt, als sie schnell aufschloss und die Treppe hinaufeilte. Dann erkannte sie, dass der sanfte Lichtschein, den sie gesehen hatte, aus Annies Schlafzimmer kam; der Rest des kleinen Hauses war dunkel. Leicht verwirrt ging sie zur Tür von Annies Schlafzimmer, die halb offen stand. Annie musste früh zurückgekommen sein. Dann hörte sie alarmiert leise, sonderbare Geräusche aus Annies Zimmer dringen. Es klang, als vergnüge sich Annie mit einem Mann. Es musste Raoni sein. Ein dunkles, verwirrendes Gefühl weckte in Rebecca den Wunsch, hinzugehen und in das Schlafzimmer zu blicken. Ich bin eine schmutzige Voyeurin, sagte sie sich sarkastisch, und eine Masochistin, die wenigstens sehen will, wie es ein Mann mit einer anderen treibt, um ihre eigenen Frustrationen zu mildern. Sie schob sich neugierig ein wenig näher und spähte in das Zimmer hinein. Was sie sah, verschlug ihr den Atem. Es war Liam mit Annie. Er lag ausgestreckt auf dem Bett und hielt Annie in den Armen; er war nackt, und Annie trug nur ihre Unterwäsche, die schwarze Reizwäsche, die sie für Raoni gekauft hatte, den BH ouvert, die schwarzen Strapse und Strümpfe, die einen starken Kontrast zu ihrer hellen Haut bildeten. Sie klammerte sich fieberhaft an Liam, küsste ihn, sichtlich außer sich vor Lust. Ihre
Schenkel waren um seine Hüften geschlungen, und er stieß mit all der kalten sexuellen Kontrolle in sie hinein, zu der er fähig war, wie Rebecca wusste. Rebecca kämpfte gegen das Gefühl der Übelkeit an. Sie lehnte sich in der Dunkelheit an die Wand von Annies Schlafzimmer und rang um Atem. Gleichzeitig spürte sie, wie sie von einer schamlosen Woge der Erregung erfasst wurde, weil die beiden es so hemmungslos miteinander trieben. Liam stützte sich über Annie mit den Armen ab, und Rebecca sah das Spiel seiner Muskeln, während er in sie hineinstieß. Sein Gesicht war angespannt, und seine Augen waren auf Annies erregtes Gesicht gerichtet. Annie stöhnte leise, während sie ihre Hüften zu ihm aufwärts stieß und ihre steifen Nippel rieb, die aus ihrem BH hervorragten. »Besorg es mir härter, Liam«, flehte sie. »O Liam, ich komme gleich …« Doch Liam hatte andere Ideen. Wie so oft, dachte Rebecca, und die Enttäuschung und Benommenheit gingen in verzehrenden Neid über. Sie beobachtete, wie Liam sich langsam aus Annie zurückzog. Seine Erektion war gewaltig, lang, dick und von Annies Säften glänzend, und bei dem Anblick stieg von neuem heißes Verlangen in Rebecca auf. Annie umfasste mit einem enttäuschten Aufschrei, weil er sich aus ihr zurückgezogen hatte, seinen prallen Hodensack, dann leckte sie mit der Zungenspitze darüber und nahm ihn zwischen die Lippen. »Dreh dich um«, hörte Rebecca Liam in der sanften, rauen Stimme sagen, die immer so klang, wenn er wusste, dass er sich nicht mehr lange Unter Kontrolle halten konnte. »Dreh dich um, damit ich es dir von hinten besorgen kann.«
Annie, halb schluchzend vor unerfüllter Begierde, beeilte sich zu tun, was er verlangte. Sie hob die Pobacken hoch in die Luft und rieb die harten Brustspitzen an der zerwühlten Bettdecke. Liam kniete sich hinter sie, und sein Penis pulsierte, als er mit den Händen über ihre schwarzen Strapse strich und auf die Feuchtigkeit ihrer Spalte schaute. »So ein schöner Arsch, Annie«, sagte er leise. »Solch ein köstlicher kleiner Arsch.« Und langsam neigte er sich über sie, zog ihre Pobacken auseinander und leckte sie dort, trieb seine starke versteifte Zunge in ihrer Spalte hinauf und hinab. Annie schrie vor Lust auf und bäumte sich bei der Eroberung ihrer geheimen Stelle zu ihm auf. Rebecca spürte, wie sich ihre eigene Erregung von den Zehen bis zu den Fingerspitzen ausbreitete und wie ihre Säfte flossen. Sie sehnte sich so sehr, Liam in sich zu spüren, dass es fast schmerzte. Sie presste die Handflächen auf ihre Brüste und streichelte ihre steifen Nippel durch die Seide ihres Kleides, doch das steigerte ihr Verlangen nur noch mehr, statt es zu lindern. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht aufzuschreien, als sie sah, wie Liam sich darauf vorbereitete, Annie von hinten zu besteigen. Er rieb mit der von Annies Säften feuchten Spitze seiner Erektion zielstrebig gegen ihre hintere Öffnung und zog ihre Hinterbacken auseinander, als er langsam seinen Schaft tief in sie schob. Annie erbebte und zuckte bei der verbotenen Pfählung und hob ihr Hinterteil sogar noch höher. »Oh, Liam. Das ist unglaublich. Bitte, hör nicht auf!« Das wollte Liam auch nicht. Er nahm ihren engen geheimen Ort mit ruhiger Sorgfalt, und Annie zuckte und wand sich in obszöner Lust bei seinem harten Eindringen.
Rebecca beobachtete die Szene wie betäubt und hielt fast den Atem an, als er immer wieder zwischen ihre Hinterbacken stieß und dabei hinab zu ihrer Vagina griff, um sie dort zu streicheln. Annie, völlig außer sich, warf in ihrer Ekstase den Kopf zurück und schrie: »Ich komme. Ich komme! Oh, Liam, bleib in mir, tief in mir – oh, ja …« Er besänftigte sie, streichelte sie, während sein langer Penis weiterhin in ihr zitterndes Fleisch glitt. Rebecca schaute zu, konnte den Blick nicht von seinem glänzenden Schaft reißen, als er ihn jedes Mal zurückzog, nur um ihn stetig zurück in das schlanke blonde Mädchen zu schieben, das glückselig am Rande einer Mischung aus Lust und Schmerz schwebte. Annies Gesicht war gerötet und schweißnass, und ihr Haar fiel wie ein goldener Vorhang um ihre Wangen, während sie ihre Ekstase hinausschrie. Schließlich kam die Erfüllung, und sie sank zusammen, lächelnd und glückselig, schmiegte das Gesicht gegen das zerwühlte Laken, und ihr blondes Haar fiel über das Kissen. Liam war immer noch nicht fertig. Langsam zog er seinen langen Schaft heraus, rieb ihn und streichelte Annies immer noch zitternde Pobacken mit der Eichel, bis schließlich die Erlösung für ihn kam. Er schloss die Augen und pumpte sein Sperma heraus. Es sprühte in milchigen Lachen auf Annies weißen Hintern. Rebecca konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Ihre eigene fiebrige Erregung tobte in ihren Lenden, und tief in ihr pochte und pulsierte es fast unerträglich. Mit einer Hand an ihrem Nippel, den sie durch das Kleid rieb und drückte, schob sie die andere Hand in den Schlitz am Unterteil und wühlte sie in ihr Höschen, um heftig zitternde Finger zwischen ihre Schenkel zu stoßen. Unter dem kup-
ferfarbenen Vlies der Schamhaare war sie so feucht, so glitschig, dass ihre Fingerspitzen bald nass waren. Sie starrte auf Liams immer noch sprühenden Schwanz und stellte sich vor, dass er sie damit ausfüllte. Und schließlich kam es ihr in einer Mischung aus Scham und Lust in ihrer Ekstase. Sie musste unvorsichtig gewesen sein und sich durch irgendein Geräusch verraten haben, denn als sie sich atemlos gegen die Wand lehnte, um sich von ihrer enthemmten Selbstbefriedigung zu erholen, drehte Liam über Annie auf dem Bett den Kopf und sah sie. Seine blauen Augen wurden dunkel, als er in die Schatten starrte, von denen sie umgeben war. Doch dann sagte er leise: »Rebecca.« War es eine Feststellung, oder wollte er Annie warnen? Wie auch immer, sie erkannte mit kaltem Entsetzen, dass es jetzt wirklich nichts mehr ausmachte. Annie stieß einen erschrockenen Laut aus und griff nach ihrem Negligee, das sie schnell überstreifte und über ihrer Reizwäsche schloss. Liam erhob sich ohne sichtliche Eile und nahm seine Jeans und die Unterhose vom Boden, die er dann fast lässig anzog. Annie biss sich auf die Unterlippe und sagte mit zitternder Stimme: »Oh, Bec. Es tut mir Leid. Ich hatte zu viel getrunken. Es war meine Schuld, alles meine Schuld. Sieh mal, ich lasse euch zwei jetzt allein, damit ihr …« »Gib dir keine Mühe«, sagte Rebecca. Sie wandte sich Liam zu, der schweigend sein weißes T-Shirt über seinen nackten Oberkörper streifte. Lieber Gott, sie begehrte ihn immer noch, so sehr wie eh und je. »Ich finde, du solltest jetzt besser gehen, meinst du nicht auch? Lass mir den Hausschlüssel hier.«
Liam nickte nur, holte den Schlüssel aus der Tasche seiner Jeans und gab ihn ihr. Sie konnte nicht hinsehen, als er seine Jacke überstreifte und an ihr vorbei zur Treppe ging. Sie versuchte nicht hinzuhören, als seine Schritte auf der Treppe leiser wurden und dann die Haustür hinter ihm zuschlug. Sie sagte scharf und mit gespielter Heiterkeit zu Annie: »Er ist gut, nicht wahr? Hat es sich gelohnt, auf ihn zu warten? Ich frage mich, wie lange ihr beide schon diese kleine Nummer hinter meinem Rücken geplant habt?« Annie kam auf sie zu und zog das Negligee vor den Brüsten zusammen. Ihre Augen spiegelten Schuldbewusstsein wider. »Oh, Bec, Darling, es tut mir so Leid! Natürlich habe ich es nicht geplant. Du weißt, dass ich ihn wollte – wer wollte ihn nicht? Aber ich wollte nicht, dass dies passiert, wirklich nicht. Und es war trotzdem meine Schuld, Liam kann nichts dafür. Ich kehrte früh von dieser langweiligen Kunstgalerie zurück, auf deren Besuch Raoni bestanden hatte, und war geil und betrunken. Ich trank weiter, und als Liam auftauchte, kam mir das wie ein Gottesgeschenk vor. Ich konnte meine Hände nicht von ihm lassen. Ich habe ihn verführt, Bec.« »Du hast ihn also, als er sich sträubte und protestierte, in dein Bett gezerrt«, sagte Rebecca bitter. »Erzähl mir keine Märchen, Annie.« Ihr war jetzt fast schlecht, die Nachwirkung des Schocks und der Lust. Sie wandte sich ab, um in ihr Schlafzimmer zu gehen. »Es ist wahr, ehrlich!« Annie sprang hinter ihr her, packte sie am Arm und zog sie herum. »Zuerst wollte er nur reden, Bec! Es war wirklich langweilig. Er stellte mir Fragen über Raoni und diesen Ort namens Hegley Wood …«
»Raoni und Hegley Wood?«, fragte Rebecca angespannt. »Ja!« Annie seufzte. »Liam war ziemlich langweilig und weitschweifig, als er darüber sprach. Hegley Wood – da gibt es irgendeinen Protest, weil man eine neue Straße bauen will, nicht wahr?« »Ja«, sagte Rebecca. »Das stimmt.« »Nun, jedenfalls beendete ich das langweilige Gelaber und spielte dieses Spiel mit ihm, zermürbte ihn mit der Forderung, ihm nur seine Fragen zu beantworten, wenn er gewisse Dinge für mich tut.« Sie senkte den Kopf, scheinbar verlegen, doch ihre Augen spiegelten die Erinnerung über die genossenen Wonnen wider. »Gott, hat der eine Selbstkontrolle! Er fragte mich so vieles über Raoni, bis ich ihn endlich in meine heißen Hände bekommen konnte …« Sie blickte Rebecca plötzlich verzweifelt an. »Sag, dass du mir verzeihst, bitte, Darling. Es war allein meine Schuld. Welcher Mann wäre nicht der Versuchung erlegen, wenn ich vor ihm in dieser aufgeilenden Aufmachung tanze und ihm anbiete, ihm einen zu blasen? Bitte, verzeih mir, und dann kannst du die Dinge zwischen dir und Liam wieder in Ordnung bringen. Ich glaube nicht, dass ich ihm irgend etwas bedeute; aber du bedeutest ihm viel, dessen bin ich sicher.« Rebecca fühlte sich jetzt kalt und konnte wieder klar denken. Und sie war ärgerlich. Aber nicht auf Annie. »Ich bin dir nicht böse, Annie. Erzähle mir bitte genau, was Liam von dir wissen wollte.« Annie zuckte die Achseln. Sie sah jetzt, da die starke Wirkung von Sex und Alkohol nachließ, müde und verletzlich aus. Ihr Gesicht war blass, und Ringe von verschmierter Wimperntusche betonten ihre großen Augen. »Oh, er fragte mich über Raonis Geschäftsfreunde aus. Ich
konnte ihm natürlich nicht viel sagen. Raoni liebt es, Vergnügen und Arbeit voneinander zu trennen. Liam befragte mich über Hegley Wood und ob Raoni irgendeinen Typen bei einer Behörde erwähnt hat, einen Mann namens Kendrick oder Kerrick oder so.« »Und – hast du gehört, dass Raoni Hegley Wood oder einen Mann namens Kerrick erwähnt hat?« »Nein. Aber ich habe Liam eingewickelt, ihn gereizt, indem ich ein paar Andeutungen machte. Ich hätte vielleicht etwas gehört, müsste nur genauer überlegen, weißt du? Bis ich es endlich schaffte, ihn ins Bett zu bekommen.« Sie seufzte. »All seine Fragen waren so sonderbar. Er wirkte dabei wirklich sehr, sehr ernst.« Das kann ich mir denken, pflichtete ihr Rebecca insgeheim bei. Dann sagte sie: »Okay, Annie. Geh jetzt schlafen. Ich bin zu müde, um weiter zu reden. Wir sehen uns am Morgen, in Ordnung? Wir haben die Häuser und Wohnungen von drei Kunden zu überprüfen.« »Ich weiß nicht, wie du es noch ertragen kannst, mit mir zu sprechen, Bec.« Rebecca seufzte. »Sieh mal, ich werde darüber hinwegkommen. Ich weiß, wie Liam ist. Und ich glaube, zwischen ihm und mir war es ohnehin aus.« Annie stand auf und fuhr sich geistesabwesend mit der Hand durch ihr Haar. Ihre Negligee war aufgeklafft und gab den Blick auf ihre Reizwäsche frei. Sie duftete immer noch nach ihrem Parfum und dem Sex mit Liam. »Nein. Nein, zwischen euch war es nicht aus. Du warst verrückt nach ihm, und ich habe alles ruiniert.« Sie eilte aus dem Zimmer, und Rebecca ließ sich auf einen Stuhl sinken. Sie schloss die Augen und fühlte sich ihrer Hoffnung beraubt. Es war ihr jetzt alles so klar. Liam war immer noch hin-
ter Raoni her, weil er ihn verdächtigte, in das Hegley Wood Projekt verwickelt zu sein. Sein Feldzug gegen Raoni hatte niemals aufgehört. Selbst im Moment des Triumphs, als er mit seinen Enthüllungen über die Green Company Raoni einen gewaltigen Schlag versetzt hatte, hatte Liam bereits seinen nächsten Schritt geplant. Und da kam Rebecca ins Spiel. Liam hatte irgendwie herausgefunden, dass ihre Freundin Annie eine sexuelle Beziehung mit Raoni hatte, und sich mit kalter unbestreitbarer Logik gesagt, dass ihm das eine Chance verschaffen konnte, seinen alten Feind endgültig zu vernichten. Schnell fand er heraus, dass er am besten durch Rebecca, die ihm bereits hoffnungslos verfallen war, an Annie herankommen konnte. So war er bei Rebeccas Haus aufgetaucht und hatte ihr Interesse vorgespielt. Nicht nur Interesse, sondern sexuelle Leidenschaft. Sie war für ihn ein weiterer Schritt auf dem Weg zu seinem Feind Hugh Raoni. Liam schrieb gerade einen Artikel über die Protestler von Hegley Wood; er war direkt und leidenschaftlich mit ihnen verbunden. Als ihm der Verdacht kam, dass sein alter Feind Hugh Raoni hinter der bevorstehenden Vernichtung des alten Waldgebiets stand, wurde alles nebensächlich in Gegensatz zu seinem Feldzug, sogar der Sex. Wie konnte sich jemand so um Bäume sorgen? Es ist in Mode, nahm sie an, und auch eine Art Klassenkampf. Der harte Umweltschutzkrieger Liam zeigte es den Leuten der reichen Oberklasse wie Raoni. Und Max. Und Rebecca. Sie war fast froh, dass sie ihn mit Annie überrascht hatte, denn es hatte ihr die Chance verschafft, ihm zu sagen, dass er aus ihrem Leben verschwinden sollte. Eine Forderung, die in Wirklichkeit ganz überflüssig war, denn jetzt war
ihr klar, dass er nie die Absicht gehabt hatte, bei ihr zu bleiben. Sie sprang erschrocken auf, als langsam die Tür aufschwang und Annie hereinkam. Sie war vollständig bekleidet mit einem dunkelbraunen Samtkostüm und hochhackigen Lackstiefeln. Ihr Gesicht war sorgfältig geschminkt, um die Spuren ihres wilden Sex mit Liam zu tilgen, und sie trug einen ledernen Handkoffer. »Ich gehe, Bec«, sagte Annie leise. »Gott, du musst es hassen, mich nur zu sehen. Ich werde in ein, zwei Wochen Kontakt mit dir aufnehmen, wenn du die Möglichkeit gehabt hast, dich zu entscheiden, ob du immer noch das Haus mit mir teilen willst.« Rebecca war überrascht und betroffen. Sie spürte plötzlich die Beklemmung eines drohenden Asthmaanfalls. »Du kannst nicht gehen. Wo würdest du denn wohnen?« »Natürlich bei Raoni. Er ist selten zu Hause, aber diese Idee mit dem Haushüten hat seine Fantasie angeregt, und ich glaube, ihm gefällt die Vorstellung, dass ich ständig bei ihm wohne und mich um seine ziemlich ausgefallenen Wünsche kümmere.« »Du kannst nicht weggehen«, wiederholte Rebecca. »Was ist mit dem Geschäft, der Hausbewachung? Ich brauche dich, Annie.« »Das stimmt nicht, Darling«, sagte Annie betrübt. »Du machst ohnehin die ganze Arbeit und organisierst alles. Ich spiele nur mit, wie ich bei allem nur spielen will. Ich habe bereits ein Taxi bestellt, das mich zu Raoni bringen wird. Nimm Kontakt mit Liam auf, Bec. Er wird dich zurückhaben wollen, das weiß ich.« »Nein, er hat von mir bekommen, was er haben wollte, von uns beiden«, erwiderte Rebecca bitter. »Oh, Annie. Bitte bleib.«
Ihre Freundin schloss jedoch bereits die Tür hinter sich. Rebecca setzte sich zurück, und atmete tief, um sich zu beruhigen. Sie erinnerte sich an Max, der in der Nacht von Raonis Party gesagt hatte: »Reg dich ab, Rebecca. Oder du bekommst wieder Asthma.« »O nein«, sagte sie. »Das bist du nicht wert, Max.« Ebenso wenig war Liam das wert. Sie blieb dort sitzen, wusste, dass ihr Inhalationsapparat in ihrem Schlafzimmer lag, versuchte jedoch durch Willenskraft, die Beklemmung in ihrem Brustkorb niederzukämpfen. Allmählich ließ die Beklemmung nach. Jetzt wurde ihr die überwältigende Stille im Haus bewusst: keine Musik, kein Fernsehen, keine Annie, kein Liam. Sie würde sich ab jetzt an diese Stille gewöhnen müssen. »Ein Zwei-Monats-Vertrag, beginnend am 17. September? Ja, das geht.« Rebecca notierte die Daten auf einem Notizzettel, während sie telefonierte. »Sie wünschen also einen täglichen Anruf, die Überwachung des Anrufbeantworters und das Sammeln der Post. Kann ich um einen Besuchstermin bitten? Morgen Abend um sieben wäre prima. Ja, ich freue mich darauf, Sie kennen zu lernen.« Rebecca legte den Hörer auf und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Ihr Blick schweifte mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und etwas, das Glück nahe kam, zu den Papierstapeln auf ihrem Schreibtisch. Es war fast einen Monat her, seit Annie ausgezogen war und ihr die Verantwortung für das neue Geschäft überlassen hatte, und sie hatte es als netten Zeitvertreib betrachtet, ein paar Freunden und Bekannten während der Urlaubszeit einen Gefallen zu tun. Doch jetzt war es Anfang Herbst, und ihre Kundenliste wuchs stetig.
Sie machte einen Erfolg aus dem Geschäft, und das ganz allein. Der größte Schritt hatte darin bestanden, sich ein kleines Büro gleich bei der Oxford Street zu mieten. Sie hatte etwas ängstlich den Vertrag nur für sechs Monate abgeschlossen, doch die Geschäftsadresse war ein gewaltiger Vorteil. Damit beeindruckte sie ihre Kundschaft und konnte alle Schreibarbeit und Akten gut aus ihrem Haus schaffen. Und aus ihrem chaotischen Privatleben. Liams Treuebruch quälte stets ihr Unterbewusstsein, und sie hatte sich mit der üblichen Runde von Partys abgelenkt und zunehmend Selbstvertrauen gefunden, indem sie sich ihrem alten Freundeskreis angeschlossen und festgestellt hatte, dass sie jetzt, als die Chefin ihres eigenen kleinen, aber exklusiven Geschäfts, mit anderen Selbstständigen Verbindung aufnehmen konnte. Jetzt war sie sogar in kleinem Maße Arbeitgeberin. Sie hatte eine kluge und redegewandte Teilzeitsekretärin namens Kate angestellt, und zusammen mit Kate hatte sie für ein kleines Team aus zuverlässigem Hauspersonal gesorgt, das sicherstellte, dass der Besitz ihrer Kunden nach deren Abwesenheit blitzblank sauber war. Für all dies zahlte Rebecca viel, und sie hatte jetzt auch eine Buchhalterin, die sich um die finanziellen und steuerlichen Dinge kümmerte. Sie hatte für Notfälle sogar einen heißen Draht zu einem Klempner und einem Elektriker. Die kleine Firma war ein Erfolg. Ihr Privatleben war das nicht. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und blickte auf ihre Uhr. 16 Uhr, die richtige Zeit, um eine neue Kundin in der Sloane Street zu besuchen. Die Hausbesitzerin, ein ehemaliger Seifenopern-Star, war für einen Monat nach Barba-
dos geflogen. »Kümmern Sie sich einfach um alles, Darling«, hatte sie am Telefon gesagt. »Und ich meine es ernst, wenn ich ›alles‹ sage.« Rebecca erhob sich, strich ihr anthrazitfarbenes Kostüm glatt, überprüfte, dass ihre Strümpfe keine Laufmaschen hatten, und blickte auf ihre hochhackigen Schuhe hinab. Sie liebte die Art, wie die neuen Spangenschuhe ihre Beine betonten. Du solltest keine solchen Schuhe tragen. Damit ziehst du die falschen Leute an … Liams sexy, schläfrige Stimme hallte in ihr nach, verfolgte sie sogar in ihren Tagträumen. Sie dachte immer an ihn. Es war Wahnsinn. Es musste aufhören. Doch sie konnte nichts dagegen tun. Die Erinnerung an diesen letzten Abend verfolgte sie. Als sie gesehen hatte, wie er es mit Annie getrieben hatte, als ihre Welt zusammengebrochen war. Sie hatte diese Welt neu aufgebaut, aber zu welchem Preis! Sie hatte Annie anscheinend für immer verloren. Ihre Freundin war während Rebeccas Abwesenheit im Haus gewesen und hatte all ihre persönlichen Dinge abgeholt und einen Scheck für ihren Mietanteil für sechs Monate im Voraus hinterlassen, aber sie hatte nicht versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Die Freundin fehlte ihr sehr. Das Haus wirkte leer ohne sie, und die kleine blaue Fantasie-Dose stand leer auf dem Regal in der Küche. Was Sex anbetraf, so gönnte sich Rebecca ihr Vergnügen, wenn ihr danach war, doch sie tat es kühl und ohne Bindung. Sie fand, dass der Erfolg ihres kleinen, aber viel gepriesenen Geschäftsabenteuers ihr einen gewissen Stempel aufdrückte, ein Selbstvertrauen, dass die Art Männer wie Max anzog, der einst alles gewesen war, was sie sich je gewünscht hatte.
Sie sah Max jetzt nicht mehr. Nach jener Nacht im Les Sauvages wollte sie das auch nicht. Sie hatte gehört, dass er sich geschäftlich oft im Ausland aufhielt. Aber es gab viele Männer, mit denen sie in Londons exklusivsten Restaurants essen gehen oder Partys feiern und mit ihnen ins Bett gehen konnte, wenn es ihr passte; doch sie stellte sich immer vor, der Mann, der sie in den Armen hielt, sei Liam. Du musst diese gefährliche Besessenheit von einem gewieften Hengst, der seinen Kitzel aus der Enthüllung des jüngsten Skandals bezieht, loswerden, sagte sie sich verbittert, als sie das kleine Büro abschloss und sich auf den Weg zu ihrem weiter unten geparkten Wagen begab. Du läufst Gefahr, einen Fetisch aus ihm zu machen. Werde erwachsen, Rebecca. Es war noch warm im Sonnenschein des späten Septembers, und so fuhr sie mit offenem Verdeck durch den Verkehr der Rushhour gen Knightsbridge. Sie dachte wieder mal an Liam, an die erste Nacht, als er in ihren Wagen geflüchtet war und sie gezwungen hatte, loszufahren. Sein Körper hatte nichts als Sex ausgestrahlt, trotz der Gefahr, in der sie beide gewesen waren … Sie sehnte sich jetzt nach ihm. Rebecca wurde aus ihren Gedanken gerissen und fluchte, als der Fahrer vor ihr plötzlich wegen einer Gruppe Fußgänger bremste. Sie konnte gerade noch verhindern, dass sie auffuhr. Sie waren nahe dem Hyde Park. Dort fand irgendeine Demonstration statt, und Leute versammelten sich mit Spruchbändern und Plakaten, begleitet von gelangweilt aussehenden Polizisten. »Warum suchen sie sich immer die Rushhour für ihre Proteste aus?«, murmelte Rebecca, als sie wieder anfuhr.
Dann fiel ihr Blick auf ein Spruchband. »Rettet unsere kostbaren Waldgebiete!« stand darauf. »Hegley Wood ist etwas Besonderes. Ein Baum wächst hunderte Jahre, und in einem einzigen Moment der Geldgier ist er gefällt. Rettet unsere Wälder, denn sie sind unser nationales Erbe.« Hegley Wood. Das war die jüngste Besessenheit Liams und seiner Freunde, ein Machtspiel für Leute, die nichts Besseres zu tun hatten, und es erregte jetzt nationale Aufmerksamkeit in den Medien. Ihr Feldzug war nicht gut verlaufen, das wusste sie aus der Presse, und es hatte den Anschein, als ob sich die allmächtigen Planungsausschüsse über alle Einwände der Umweltschützer hinweggesetzt hätten. Unwillkürlich starrte sie zu den Protestlern hinüber und erwartete fast, Cass, Stevie und Petro zu sehen. Und Liam. Der Verkehr kämpfte sich langsam an den Demonstranten vorbei. Der Fahrer des Wagens hinter Rebecca hupte ungeduldig. Sie fuhr schnell zügig weiter: Liam liegt jetzt bestimmt bei einer seiner Anhängerinnen im Bett, dachte sie, oder bei einer Journalistin wie Chloe Masters, um sich zusätzliche Informationen zu erschlafen. Cass würde zweifellos bei all dem mitmischen. In Rebeccas Herzen stritten Bitterkeit und wildes sexuelles Verlangen. Heute Abend sollte unbedingt Sex auf dem Programm sehen. Sie hatte sich mit einem dreißigjährigen Börsenmakler namens Richard verabredet, und sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er sie in seinem luxuriösen Junggesellenapartment in St. John’s Wood verführen wollte. Es würde Blumen, Champagner und leise Musik geben. Dann würde er sie mit fast ehrerbietigem Respekt ausziehen, sie zart berühren, als könnte sie zerbrechen, und er
würde sie die ganze Zeit über fragen, ob es ihr gefiel. Liam hingegen … Sie verspürte ein heißes Prickeln, als sie sich erinnerte, wie Liam sie gegen die Wand in der Toilette im Les Sauvages gedrückt, auf seinen steifen Penis aufgespießt und sie mit Händen und Zunge in die Ekstase getrieben hatte. Erhitzt und erregt fuhr sie weiter durch den Verkehr des späten Nachmittags. Sie war jetzt fast bei der Wohnung, auf die sie während der Abwesenheit der Besitzerin achten sollte. Hastig lenkte sie den Wagen in eine Parklücke, die gerade frei geworden war, und schnappte sich die Schlüssel, die sie brauchte, um in das Haus und in die Eigentumswohnung im zweiten Stock zu gelangen. Als sie die Wohnungstür aufschloss, fragte sie sich, welche Überraschungen diesmal auf sie warten würden, und sie lächelte, als sie an verschiedene lustige Episoden dachte, die der Job mit sich gebracht hatte, wie der Fisch, mit dem sie reden sollte, der Champagner im Kühlschrank, die Sammlung erotischer Drucke aus dem 18. Jahrhundert an den Wänden in einem Haus, über die sie und Annie in erstaunter Heiterkeit gekichert hatten. »Himmel, sieh dir das an«, hatte Annie gerufen. »Ein lustiger Bauernjunge hängt hier, nein, der hängt nicht, der steht gewaltig. Und sieh dir ihr Gesicht an – sie sieht aus, als wäre sie im Paradies. Gott, sobald wir wieder daheim sind, werde ich’s mir mit dem Vibrator machen …« Wie sehr sie Annie vermisste! Sie hoffte, dass es ihrer Freundin gut ging und sie mit Raoni glücklich war. Sie betrat die Wohnung und spürte sofort, dass sich noch jemand darin aufhielt. Sie erstarrte. Das musste ein Irrtum sein – vielleicht hatte sie die falsche Wohnung erwischt. Dann hörte sie eine Stimme, eine leicht ausländische,
jugendliche Männerstimme, die ein wenig zögernd sagte: »Miss Lansdowne, ich bin hier.« Sie folgte der Stimme, die aus dem Badezimmer ertönte. Sie kannte den Weg, denn natürlich hatte Mimi mit ihr einen Besichtigungsrundgang durch die Wohnung gemacht. Ihr Herz schlug jetzt schneller. Das Badezimmer war groß und golden und weiß gefliest. Die Badewanne war in der Ecke aufgestellt und füllte den halben Raum aus. Darin lag eines der herrlichsten Geschöpfe, das Rebecca jemals gesehen hatte: ein junger Mann mit olivfarbener Haut, glatten, schwarzen Haaren und einem Gesicht, das von der Statue eines griechischen Gottes hätte stammen können. Als das Wasser ihn sanft umspielte, sah sie, dass er auch an anderen Stellen hervorragend ausgestattet war. Sein Oberkörper war muskulös. Und seine Genitalien bewegten sich sanft zwischen seinen Schenkeln, als sie vom Wasser umspült wurden. Er sah, dass sich ihr Blick darauf heftete, und lächelte scheu. »Sie sind Miss Lansdowne?« »Tut mir Leid, das muss ein Irrtum sein«, sagte Rebecca entsetzt. »Mimi – Miss Sewell – bat mich, während ihrer Abwesenheit nach ihrer Wohnung zu sehen …« »Ich weiß«, sagte er glücklich, griff hinab nach seinem dicken Penis und rieb an ihm liebevoll auf und ab, während er anschwoll und sich unter dem parfumierten Wasser streckte wie eine räuberische Schlange. »Sie hat Sie gebeten, sich um alles zu kümmern, nicht wahr? Und dass schließt mich ein. Ich bin Miss Sewells besonderer Freund, und sie wollte mich nicht allein lassen. Hat sie Ihnen nicht gesagt, dass Sie deswegen angeheuert wurden?« Rebecca konnte es nicht glauben. Mimi Sewells Lust-
knabe! Natürlich hatte sie in der Klatschpresse über die wollüstigen Eskapaden der Schauspielerin gelesen. Aber von Rebecca zu erwarten, dass sie sich nicht nur um die Wohnung kümmerte, sondern ebenfalls um ihren Lustknaben? Das war zu viel. Er rieb jetzt fester. Die geschwollene rote Spitze ragte heiß zwischen seinen Fingern hervor, und er schaute mit Stolz auf den langen Stab. »Bitte«, sagte er ernst mit seinem ausländischen Akzent und blickte zu ihr auf, während er den steifen Penis weiter rieb. »Sie werden mich doch nicht allein lassen, oder? Miss Sewell war fest überzeugt, dass Sie mich glücklich machen würden. Ich kenne niemanden hier in London – sie hat mich vor zwei Monaten aus Mailand mitgebracht. Werden Sie mir Gesellschaft leisten, bitte? Sie sehen aus, als hätten Sie einen schönen Körper.« Rebecca dachte immer noch an Rückzug. Dann dachte sie daran, dass sie allein in ihr stilles Haus zurückkehren und einsam sein würde. Sie dachte an Richard und seine fummelnden, unwirksamen Bemühungen, sie zu verführen. Plötzlich grinste sie den Lustknaben an. »Deiner sieht auch nicht schlecht aus«, sagte sie. Sie schälte sich langsam aus ihrem Kostüm und genoss den Ausdruck des schönen jungen Gesichts, als er auf ihre kecken Brüste in ihrem blauen Satin-BH starrte, auf das dazu passende Spitzenhöschen und auf ihre langen Beine, die in ihren dekadent hochhackigen Schuhen sogar noch länger wirkten. »Sie sind schön«, sagte er zufrieden. »Miss Sewell hat mir das schon angekündigt.« Rebecca blickte ebenso zufrieden auf seinen olivfarbenen Körper, der vom parfumierten Öl glänzte, das er ins
Wasser gegeben hatte. »Du bist auch sehr schön«, sagte sie, zog schwungvoll ihre restliche Kleidung aus und glitt zu ihm in die Badewanne. Sie war hungrig auf Sex, bereits aufs Höchste erregt, dass sie glaubte, am Rande zum Orgasmus zu sein, als ihre steifen Nippel über seine glänzende Brust glitten. Sanft setzte er sie rittlings auf sich in die große Badewanne, küsste sie erfreut und erregte sie noch mehr, als seine Zunge in ihren Mund stieß. Dann küsste er ihre Brüste und sog die rosafarbenen Nippel abwechselnd in den Mund, bis sie vor Lust aufschrie. »Noch nicht«, flüsterte er. »Noch nicht, meine Schöne.« Doch Rebeccas schlanke Beine legten sich bereits drängend um seine langen muskulösen Schenkel, und das Gefühl des erigierten Penis, der gegen ihren Schoß rieb, war so köstlich, dass sie ihn in sich haben wollte, und zwar sofort. »Nimm mich«, verlangte sie. »Ich will dich in mir spüren.« Er grinste und küsste eine feurige Spur auf ihrem Hals hinab. »Ich bin so froh.« Sie planschten und lachten zusammen, und ihre Körper glitschten herrlich gegeneinander, als er ein Kondom aus einem Glasbehälter nahm, der neben der Badewanne stand. Er küsste Rebecca weiterhin, und sie streifte das Kondom mit zitternden Fingern behutsam über den pulsierenden Schaft seiner Männlichkeit. »Halt still«, murmelte sie und strich zärtlich über seine gewaltige Erektion. »Himmel, wenn er noch größer wird, werde ich ihn gar nicht in mir aufnehmen können.« »Das wirst du«, flüsterte er. Seine Hand war bereits an ihrer Vagina; sein dicker Zeigefinger glitt in sie und gab
ihr einen süßen Vorgeschmack auf das, was folgen würde. »Oh, das wirst du.« Dann setzte er sie rittlings auf sich, so daß das Wasser sinnlich um ihre Hüften schwappte. Er hielt sie an den Pobacken fest, streichelte sie mit seinen Fingerspitzen, während Rebecca die Beine weit spreizte und sich auf seinen Penis senkte. Das parfumierte Öl im Wasser machte sie beide so glitschig, dass sein dicker Schaft langsam, aber glatt in sie glitt. Als er an ihren Brüsten zu spielen begann, glitt sie verzückt auf seinem steifen Fleisch auf und ab. »Du bist wunderbar«, keuchte sie. »So lang und dick. O ja, drück meine Nippel. Härter bitte. Bitte …« Ihre Stimme verklang, als sich der köstliche Orgasmus in ihrem Körper aufzubauen begann. Sie sah, wie sein Gesicht die Lust widerspiegelte. Er legte sich stöhnend zurück, als Rebecca sich auf seinem gewaltigen Glied hoch und runter peitschte, immer schneller und härter. Seine Hüften pumpten im gleichen Rhythmus zu ihr empor, und sie stieß in ihrer Ekstase scharfe kleine, animalische Schreie aus, als sie gleichzeitig zum Höhepunkt kamen. Dann lag Rebecca im warmen Wasser in seinen Armen, und er streichelte sanft ihre Brüste. »Das war so gut«, murmelte sie. »Sag mir, ist das jeden Tag im Angebot?« »Das ist ein Teil des Vertrages«, erwiderte er grinsend. »Miss Sewell dachte schon, dass du meine Fähigkeiten schätzen würdest. Sie hat selbst eine – wie soll ich es sagen? – zärtliche Sympathie – für dich, und sie sagte sich, dass ich das Nächstbeste sein würde. Sie sagte mir, sie würde von uns beiden träumen, während sie weg ist.« »Träumen Sie weiter, Miss Sewell«, sagte Rebecca glücklich. Der junge Mann küsste sie auf ihre Wange und
streichelte ihre Oberschenkel. Sie erkannte entzückt, dass er bald für mehr bereit stehen würde.
Achtes Kapitel
Es war später, viel später, als Rebecca schließlich heimkam. Sie duschte und zog eine purpurfarbene Samtjacke und einen schwarzen Minirock aus Leder für die Verabredung mit Richard an, hoffte, dass der scharfe Rock ihm seine Hemmungen nehmen würde. Dann schenkte sie sich gekühlten Weißwein ein. Richard würde sie um 21 Uhr anrufen. Sie legte sich auf die Couch zurück und streckte ihre langen, schwarz bestrumpften Beine aus. Lächelnd fragte sie sich, ob Richard auf ihrer frisch geduschten Haut noch den Geruch von wildem Sex bemerken würde. Wie schockiert würde er sein, wenn sie ihm erzählte, was geschehen war. Vielleicht würde sie ihn heute Abend schockieren, indem sie kein Höschen trug und ihre Beine spreizte. Sie erkannte plötzlich, dass sie vier Stunden lang kein einziges Mal an Liam gedacht hatte. Die Dinge mussten sich bessern. Plötzlich klingelte es an der Haustür. Zu früh für Richard. Widerstrebend stand sie auf, trank einen langen Schluck Wein und ging dann zur Sprechanlage. »Ja?« Pause. Dann eine schwache, zögernde Stimme. »Rebecca? Ich bin’s, Annie. Kann ich raufkommen?« Rebecca war überrascht und erfreut, die Stimme ihrer Freundin zu hören. »Annie! Ja, natürlich, komm rauf; aber du hast doch noch deinen Schlüssel?« »Ich wollte dich erst vorwarnen.« Annie klang anders als sonst, irgendwie müde. Schnell drückte Annie auf den Türöffner und wartete an der offenen Tür, als Annie die Treppe hinaufkam.
Das Äußere ihrer Freundin schockierte Rebecca, doch sie bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen. Annie schien nur noch ein Schatten ihrer Selbst zu sein. Ihr engelhaftes Gesicht war blass und ohne Make-up. Ihr langes blondes Haar schien seinen Glanz verloren zu haben, und ihre Kleidung schlotterte um sie herum, als hätte sie abgenommen, obwohl sie doch so schlank war. Rebecca küsste sie schweigend auf die Wange und führte sie ins Wohnzimmer. Dann holte sie ein Glas Weißwein, so groß wie ihres, und drückte es Annie in die Hand. Ihre Freundin trank hastig, stellte das Glas ab und sah Rebecca an. »Ich kann wohl kaum erwarten, dass du dich freust, mich zu sehen. Aber ich freue mich. Du hast mir so sehr gefehlt, Bec.« Rebecca füllte ihr eigenes Glas und setzte sich in den Sessel gegenüber von ihr. »Natürlich freue ich mich, dich zu sehen. Du hast mir schrecklich gefehlt. Du hättest früher zurückkommen sollen. Was ist geschehen?« Annie schüttelte den Kopf ein wenig, als sei sie nicht bereit, schon jetzt darüber zu reden. »Hast du Liam wieder gesehen?«, fragte sie stattdessen. »Habt ihr euch versöhnt?« »Nein. Aber gib dir bitte keine Schuld, Annie. Es war ohnehin vorbei. Er benutzte mich; er hat uns beide nur benutzt. Ich war fast froh, euch in jener Nacht zusammen zu erwischen, denn es ersparte mir, es selbst herauszufinden.« Annie nickte ernst. Dann trat in ihre Augen das alte vertraute Funkeln, und sie sagte in ihrer gedehnten Sprechweise: »Gott, war er toll. Trotz allem, nicht wahr? Wie ein Hengst.«
Rebecca lächelte. »Ja. Ja, er war sicherlich eine sagenhafte Erfahrung. Und was ist mit dir, Annie? Bist du noch mit Hugh Raoni zusammen?« Annie biss sich auf die Unterlippe und trank von ihrem Wein. »Nein. Er ist ein Bastard, genau wie du gesagt hast. Ich will ihn nie, nie wieder sehen.« Rebecca musterte ihre Freundin gespannt. »Er hat dir doch nie wehgetan, oder?« »Nein. Nicht wirklich. Er ist nur ein Bastard. Oh, ich war eine Weile ein Spielzeug für ihn – er ist wirklich reich, weißt du? –, und ich genoss alles, was er zu bieten hatte: den Luxus, die Partys, die Wochenenden in sagenhaften Orten. Doch dann fand er heraus, dass ich wirklich unbedingt Schauspielerin sein wollte, und er begann Spiele mit mir zu treiben.« Rebecca schaltete die Stehlampe auf dem Tisch an, denn es begann dunkel zu werden. »Zum Beispiel?« Annie zuckte bei dem grellen Licht zusammen, und Rebecca sah Ringe unter ihren Augen. »Oh, das kannst du dir sicher denken. Wir waren in seiner Villa bei Cannes, mit einer Menge von Raonis Freunden. Er erzählte mir, einer sei Filmregisseur, und ich war blöde genug, ihm das zu glauben. Sie schmeichelten mir alle, Bec, und sagten mir, wie toll ich sei, wie talentiert. Gott, ich war so blöde.« »Nein, das bist du nicht«, sagte Rebecca ruhig. »Du bist toll und talentiert. Es ist nur so, wie ich gesagt habe, dass Raoni ein Dreckskerl ist. Erzähl weiter.« »Nun, eines Nachmittags saßen wir alle rings um den Swimmingpool, und Raoni sagte mir, dass sein Freund, der so genannte Filmregisseur, mich filmen wollte und die Probeaufnahme für diese große Rolle, die er für mich im Sinn hatte, einschicken wolle. Er sagte, er wisse, dass ich
die Rolle spielen könne, und ich sei genau die Richtige dafür, aber sie müssten mich für die intimen Szenen testen.« Sie trank wieder einen Schluck Wein. »Den Rest kannst du dir vermutlich denken. Da war dieser andere Typ, eine Art Bodyguard; er war wirklich sexy, und ich hatte insgeheim seit Tagen für ihn geschwärmt. Jedenfalls sagten sie mir, ich müsse die Rolle mit ihm spielen.« Sie strich die Haarsträhnen von ihren Wangen, und Rebecca sah, dass sich ihr Gesicht in der Erinnerung oder vor Scham leicht gerötet hatte. »Sie sagten mir, ich müsse ihn zuerst küssen. Da waren nur Raoni, der zuschaute, und der Filmregisseur mit seiner Kamera. Der schwarze Typ, er hieß Pierre, trug nur Jeans. Sein Oberkörper war muskelbepackt, und ich hatte, wie schon gesagt, insgeheim die ganze Zeit von ihm geschwärmt. Ich war in meinem Bikini, einem winzigen apfelgrünen Ding, das meine Brüste hob und zwischen den Beinen wie ein Tanga geschnitten war. Pierre hatte mich auch immer angeschaut, und ich konnte sehen, das er bereits einen unglaublichen Steifen unter der engen Jeans hatte. Ich war wirklich feucht für ihn; nun, das wärst du auch gewesen. Pierre küsste mich, wirklich verliebt, kein Zungenkuss, für die Kamera. Dann streifte er mir das Bikinioberteil herab und schleckte mit seiner großen Zunge über meine Brüste, stieß mit der Zungenspitze gegen die Nippel, bis ich wild auf ihn war. Der Regisseur, Hai, gab ihm Anweisungen, doch ich glaube, Pierre hatte bereits genau entschieden, was er tun würde. Er zog mein Höschen aus und legte mich auf eine Sonnenbank – ich war ganz berauscht vor Sonnenschein, Wein und Lust. Ich versuchte nur halbherzig zu protestieren, als ich sah, dass ich von der Kame-
ra herangezoomt wurde, aber Hai sagte: ›Ich hole dein Gesicht heran, Darling. Dein Ausdruck, das offenkundige Verlangen in deinen schönen Augen, das ist alles, was ich will.‹ Dann begann Pierre mich mit seiner großen Zunge zu lecken, trieb sie tief in meine Pussy. Und die ganze Zeit nahm die Kamera auf. Hai sagte: ›Geh ran, Pierre, keine Hemmungen.‹ Und Raoni schaute zu, mit einem kleinen versonnenen Lächeln auf dem Gesicht … Dann musste ich natürlich, bevor es mir kam, auf die Knie gehen und Pierres Jeans aufmachen. Gott, er hatte den riesigsten Penis, Bec, so lang, hart und dick, ein unglaublicher Kolben. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn ganz in mich rein bekommen konnte, aber natürlich wollte ich es versuchen. Ich war so nass von seiner Zunge, und meine Nippel standen hart ab. Ich war nahe daran, vor Verlangen nach diesem gewaltigen schwarzen Schwanz zu explodieren. So kannst du sicher raten, was als Nächstes geschah. Dieser große Schwarze schob mir den gewaltigen Penis zwischen die Beine, und die Kamera nahm alles auf. Und ich war saftig und bereit.« Sie seufzte ein wenig und lächelte wehmütig in der Erinnerung. »Natürlich war er toll, und das schien er nur zu gut zu wissen. Er neigte sich über meine Brüste, und während sein Kolben in mich hineinhämmerte, saugte und schleckte er an meinen Nippeln. Seine Zunge war unglaublich lang und kräftig. Ich klammerte mich an seinen Rücken und schrie vor Lust, weil alles so wunderbar geil war. Ich hatte einen glückseligen Orgasmus. Ich schrie, dass es durch die Villa hallte, während er immer noch seinen schönen Schaft in mich hineinpumpte. Er zog ihn raus, bevor er kam, und ich sah, dass er gierig zuckte. Er presste meine Brüste zusammen und rieb seine Stange
dazwischen. Sie fühlte sich köstlich an, ganz glitschig und samten und hart, während seine prallen Hoden gegen die Unterseite meiner Brüste rieben. Als er sein Sperma flog, kam es mir wieder. Es war so viel, dass ich es kaum glauben konnte. Er rieb die Sahne über meine Nippel, und ich dachte, ich wäre gestorben und im Himmel. Danach sagte mir Hai, wie gut ich gewesen sei, wie begeistert seine Hollywood-Freunde sein würden, und er würde ihnen sofort die Probeaufnahmen schicken. Raoni stand nur dabei und lächelte. Ein paar Tage später hatte Raoni einige Freunde in der Villa, und wir tranken alle am Abend und redeten über Sex, und Raoni holte den Film und führte ihn allen vor. Ich konnte es nicht glauben. Hai, der Schweinehund, hatte einen dreckigen Porno mit mir gedreht. Danach geriet ich mit Raoni aneinander und sagte ihm, dass er kein Recht hatte, eine Kopie von Hals Film zu machen und seinen Freunden zu zeigen, doch er lachte mich an und sagte: ›Welche Kopie?‹ Natürlich war Hai in Wirklichkeit kein Filmregisseur, und er schickte den Film nirgendwohin. Das war nur ein gemeiner Spaß von Raoni. Kannst du das glauben?« »Du hättest ihn auf der Stelle verlassen sollen«, sagte Rebecca. Annie zuckte wie betäubt die Achseln, drehte den Rest ihres Weins im Glas. »Oh, ich weiß. Aber ich war regelrecht verrückt, von dem Sex, dem Wein und der Sonne. Und ich dachte immer noch, Raoni mache sich was aus mir. Ich dachte, die Sache mit Hai und Pierre sei nur ein Spaß von ihm gewesen, weißt du? Am Abend beim Sex flüsterte er mir zu: ›Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn du dich selbst mit seinem großen schwarzen Schwanz siehst, Annie.‹ Er war so aufgegeilt, dass er an
diesem Abend ein paar Mal kam. Dass er gesehen hatte, wie ich von Pierre herangenommen worden war, hatte ihn wirklich angemacht. Er erzählte mir sogar, dass er selbst einmal Sex mit Pierre genossen hatte. Jedenfalls war das der Anfang vom Ende. Wir kamen nach London zurück, und natürlich blieb ich noch in seinem Haus, aber er ließ mich nun kalt. Vor ein paar Nächten brachte er ein anderes Mädchen mit, eine schöne schwedische Hure, und er sagte, ich müsse mich von ihr fesseln und lecken lassen, während er zuschauen wollte. Ich weigerte mich, und so bumste er sie selbst. Er sagte mir, ich sei ein billiges Flittchen und eine hoffnungslos miese Schauspielerin und ließ mich einfach bei seinem Sex zusehen. Er ignorierte mich, sie beide ignorierten mich, als ich da saß und mich elend fühlte. Das war der Augenblick, in dem ich mich entschied, ihn zu verlassen. Ich hätte zuerst anrufen sollen, aber ich hatte Angst, dass du noch wütend auf mich bist. Ich dachte, es gäbe eine bessere Chance, dass du mir verzeihst, wenn ich einfach hier auftauche.« »Dass ich dir verzeihe?« Rebecca stand schnell auf und kniete sich neben ihrer Freundin auf den Boden. »Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Oh, Annie. Was glaubst du, wie ich mich fühle? Ich hätte schon vor Wochen mit dir Kontakt aufnehmen sollen, hätte dich anflehen sollen, ihn zu verlassen. Aber ich nahm an, du könntest glücklich mit ihm sein. Raoni ist ein noch größerer Bastard, als wir gedacht haben. Wenn wir es ihm nur heimzahlen könnten.« »Ich glaube, das können wir.« Annies Gesicht war blass, aber entschlossen. »Raoni hat mich für dumm gehalten, für ein hirnloses Püppchen. Das tut weh, aber es bedeutet auch, dass er über Dinge geredet hat, die er nicht bei mir
hätte erwähnen sollen. Gegen Ende, als wir uns entzweit hatten, hat er mir gedroht, wenn ich versuchen würde, über ihn mit der Presse oder sonst jemandem zu sprechen, den Film mit mir und Pierre an die Öffentlichkeit zu bringen. Aber ich glaube wirklich, dass ich etwas über ihn weiß, das ihn fertig machen wird, etwas, dessen Enthüllung er nicht bis zu mir zurückverfolgen kann.« Sie griff nach ihrer Handtasche. »Und das Komische ist, dass es etwas mit Liam zu tun hat.« Rebecca erstarrte. »Liam? Was meinst du damit?« »Sieh dir das an, und ich versuche, zu erklären.« Annie griff in ihre Handtasche, zog ein Kuvert heraus und reichte es ihr. Annie zog einige glänzende Schwarzweißfotos heraus. Sie zeigten einen schmächtigen, halb nackten Mann mit Brille und Halbglatze, der auf dem Boden kauerte, das Gesicht verzückt, während ein Mädchen mit langen blonden Haaren, die den größten Teil des Gesichts verdeckten, ihn blies. Es gab noch weitere Fotos, eines davon zeigte den Mann masturbierend, während er auf zwei halb nackte Mädchen starrte, die sich leidenschaftlich küssten und ihre spitzen Brüste aneinander rieben. »Ich und Karen«, sagte Annie ein wenig verlegen. »Gott, es war Spaß. Ich hatte nicht vor, es mit ihr zu tun.« Rebecca starrte auf die Fotos, und ihre Gedanken rasten. »Aber der Mann, Annie. Wer ist das?« »Kerrick. Charles Kerrick. Fällt da bei dir der Cent, Bec? Er ist ein Freund von Raoni. Und er ist der Mann, über den mich Liam in der Nacht, in der du uns erwischt hast, so drängend ausgefragt hat. Bei mir klickte es sofort, als Raoni ihn mir vorstellte, denn ich erinnerte mich, dass Liam gefragt hatte, ob ich ihn kennen gelernt hätte. Charles Kerrick hat sich mit den Planungsgenehmigungen
für das Hegley Wood Projekt befasst; ich habe die beiden an einem Abend leise darüber reden hören, als ich mir einen Drink holte und sie nicht damit rechneten, belauscht zu werden.« Rebeccas Gedanken jagten sich immer noch. »Aber die Fotos. Wo wurden die gemacht?« »In Raonis Haus natürlich. Das war vor ungefähr einem Monat. Wir vier – Karen, Charles Kerrick, Raoni und ich – hatten einen Abend in diesem unglaublich teuren Restaurant verbracht, wo Raoni darauf bestand, die Rechnung zu begleichen. Es gab jede Menge Champagner, und Kerrick war stark betrunken. Wir fuhren zurück zu Raonis Haus, und der Rest war ziemlich vorhersehbar.« »Sex, meinst du?« Annies Wangen röteten sich leicht. »Nun, ja. Wir alle schauten uns einige Videos an, und dieser Kerrick wurde wirklich geil, weißt du? Zuerst war er ein bisschen schüchtern, als wäre er nicht an viel Spaß gewöhnt. Als Karen ihn dann anmachte, war er fast außer sich.« »Was geschah?« »Im Wesentlichen fragte Raoni ihn, was er wollte. Er sagte, er wolle uns beide.« Sie hob ihr blondes Haar trotzig an. »Du kannst dir den Rest bestimmt denken. Karin masturbierte vor ihm, bis er einen Steifen bekam und ihm die Augen fast aus den Höhlen quollen. Er ist ein ziemlich mies aussehender kleiner, magerer Mann, doch sein Penis war riesig wie der eines Esels. Er war offenbar die Art der Aufmerksamkeit, die ihm in dieser Nacht zuteil wurde, nicht gewöhnt. Er spielte ziemlich wild mit meinen Brüsten, während er zuschaute, wie Karen es sich selbst machte. Sie war gut. Sie stöhnte und keuchte vor ihm, drückte ihre Nippel und stieß ihre Finger gegen die Klit, bis es mir
fast auch kam. Kerrick stieß wild in meinen Mund und war ziemlich schnell fertig. Wie schon gesagt, ich bezweifle, dass er solchen Sex gewöhnt war.« Rebecca sagte nachdenklich: »Ich glaube, ich beginne zu verstehen. Warum Liam an Kerrick interessiert war, meine ich.« »Ja. Raoni hält mich für blöde, aber selbst ich konnte mir zusammenreimen, dass Raoni den armen kleinen Kerrick anscheinend gedrängt hat, die Planungsprozeduren für dieses Hegley Wood Projekt durchzuziehen, und als Gegenleistung hat er ihn dafür mit gewissen Unterhaltungen bestochen. Raoni hat die Fotos benutzt, um für Kerricks Schweigen zu sorgen. Ich bin nicht an Kerrick interessiert. Ich will die Fotos einfach nur gegen Raoni benutzen.« Rebecca stand langsam auf, die Fotos immer noch in der Hand. »Wir müssen sie zu Liam bringen, Annie.« »Du meinst, er kann damit etwas anfangen?« »Du hast mir selbst erzählt, dass Liam händeringend etwas über Kerrick zu erfahren versuchte. Er brauchte einen Beweis, dass Raoni den Erschließungsplan mit Bestechung zu seinen Gunsten manipulierte und für die Genehmigungen sorgte. Ich nehme an, Liam vermutete seit langem, dass Raoni schmutzige Tricks anwandte, um seine Interessen durchzusetzen, aber er konnte ihm das nicht beweisen. Nun, diese Fotos sollten ihm alle Beweise geben, die er braucht.« Annie schaute sie mit ihren großen Augen an. »Du wirst Liam also wieder suchen. Wird dir das nichts ausmachen? Ihn wieder zu sehen, meine ich?« Rebecca atmete tief durch. »Nein. Ich bin darüber hinweg. Schließlich war er nicht real, nur wie ein Traum. Er lebt nicht in der gleichen Welt wie wir.«
Annie knetete nervös die Hände auf ihrem Schoß. »Er hätte real sein können. Wenn das in jener Nacht nicht mit mir passiert wäre.« »Es war nicht deine Schuld«, sagte Rebecca ruhig. »Ich habe es dir schon gesagt. Er muss es genauso gewollt haben wie du. Du brauchtest ihn doch nicht zu zwingen, nicht wahr?« Annie sah ihr in die Augen. »Ich habe ihm gesagt, dass du bei Max bist. Ich war so betrunken, so wild auf ihn, dass ich ihm sagte, du wärst mit Max ausgegangen und kämst erst am Morgen zurück. Verstehst du jetzt, weshalb ich mich so geschämt habe, warum ich nicht erwarten konnte, dass du mir verzeihst?« Rebecca nahm dies bestürzt und schweigend auf. Liam hatte also angenommen, dass sie die Nacht mit Max verbrachte. Kein Wunder, dass er nicht einmal versucht hatte, sich zu verteidigen, als sie ihn mit Annie im Bett erwischt hatte. »Deshalb bin ich ausgezogen«, fuhr Annie traurig fort. »Ich wusste, dass das, was ich getan habe, unverzeihlich war.« Rebecca schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie schließlich müde. »Vielleicht war es auch gut. Wenn er nicht so besessen gewesen wäre, Beweise gegen Raoni zu bekommen, hätte Liam sich für keine von uns interessiert. Durch uns wollte er nur einen Schritt näher an Raoni herankommen. Der Sex mit dir und mir hat ihm nichts bedeutet, gar nichts.« »Du willst ihn also immer noch suchen? Um ihm von Raoni und Kerrick zu erzählen?« »Ja, das werde ich. Ich hasse Raoni, nicht nur, weil er so gemein zu dir war, sondern auch, weil er einst die Arroganz hatte, Max zu raten, mit mir Schluss zu machen. Ich
werde Liam suchen, weil er am besten weiß, auf welche Weise er die Fotos gegen Raoni verwenden kann.« »Aber wie willst du ihn finden?« Rebecca dachte an die grimmigen Schlangen der Protestler, die sich am Hyde Park versammelt hatten. Sie dachte an die Nachrichten und Zeitungsartikel über den Protest gegen Hegley Wood, der an Stoßkraft gewonnen hatte. »Ich glaube, ich weiß, wo ich ihn finden kann. Oder wie ich Leute finde, die wissen, wo er ist. Dann liegt es an ihm, sich bei mir zu melden.« Annie starrte sie an. »Lade ihn zu Hortenses Party ein«, sagte sie. »Das wolltest du ohnehin tun, bevor ich die Dinge für dich vermasselt habe, nicht wahr? Lade ihn zu Hortense ein, denn der Bastard Raoni wird dort sein.« Als Rebecca am nächsten Tag kurz nach elf in den kleinen Ort Hegley fuhr, strömte der Regen herab, als würde er niemals aufhören. Sie hielt vor dem kleinen, halb aus Holz errichteten Gasthaus und faltete die Straßenkarte zusammen, die sie benutzt hatte, um den Weg von der M4 aus zu finden, stellte den Kragen ihrer Jacke auf, schloss den Wagen ab und rannte durch den Regen ins Lokal. Rebecca sah keine Gäste darin, nur ein großes Feuer im Kamin und einen freundlichen Wirt, der hinter der Theke hantierte. Sie bestellte einen Kaffee und fragte nach dem Camp der Protestler. Er nickte. »Sind Sie von der Presse? Oder vielleicht vom Fernsehen?« Sein Blick glitt abschätzend über Rebeccas städtische Kleidung. »Nein«, sagte Rebecca schnell. »Nichts dergleichen. Ich nehme an, dass ein Freund von mir dort sein könnte, und ich muss ihn sehen. Ich habe etwas Wichtiges für ihn.« Der Wirt sagte: »Dann müssen Sie aber schnell sein. Die werden heute von dem Gebiet entfernt.«
Rebecca erstarrte. »Entfernt?« »So ist es. Der Gerichtsbeschluss traf vor drei Tagen ein, und so ist die Polizei angerückt. Sie fangen bald an, das gesamte Gebiet zu räumen. Erst werden die Bäume gefällt, und dann kommen die Planierraupen.« Er stellte das Glas ab, das er poliert hatte, und sah Rebecca bedauernd an. »Es ist nicht richtig, dass die Bäume verschwinden sollen. Wir Ortsbewohner haben den Protestlern die ganze Zeit die Daumen gedrückt. Ein guter Haufen ist das, der sich gegen das Unrecht einsetzt.« Zwangsräumung. O Gott. Sie kam zu spät. Raoni hatte gewonnen. Rebecca war bereits aufgesprungen. »Wo werde ich sie finden? Sind sie noch dort?« »Ja, das nehme ich an. Sie geben nicht so leicht auf.« Er wies durchs Fenster. »Sie können die Fahrspur sehen, die in die Wälder führt, bis zur fernen Seite des Grüns. Aber ich würde an Ihrer Stelle nicht dorthin fahren. Nicht heute. Ich würde mich von dort fern halten und …« Doch Rebecca eilte bereits zur Tür hinaus. Der Regen prasselte aus dem bleigrauen Himmel herab, als Rebecca auf den Fahrspuren, die ihr der Wirt gezeigt hatte, entlangging, fast rannte. Der Boden war stellenweise Morast, zerfurcht von den Rädern schwerer Fahrzeuge, die erst vor kurzem hier entlanggefahren waren; vielleicht heute Morgen? Sie war außer Puste geraten, als sie den Waldrand erreichte und einer dunklen Schneise zwischen alten Eichen folgte. Der Regenguss hatte all die frischen aromatischen Düfte des alten Waldes freigegeben, und Rebecca hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass Liam und seine Freunde für eine gute Sache kämpften. Durch das stetige Prasseln des Regens drangen gedämpft die Geräusche ferner Fahrzeuge und schwerer Maschinen. Rebecca verharrte, um sich mit dem Handrücken Regen
und ihre nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht zu wischen. Ihre Veloursjacke war durchnässt, und ihre teuren Halbstiefel waren dick mit Schlamm bedeckt, aber irgendwie schien das jetzt überhaupt nichts auszumachen, denn sie überquerte eine Steigung des Pfads und konnte die grellen Lichter der Lampen sehen, die von den Sicherheitsleuten im Wald aufgestellt worden waren. Sie konnte ihre großen, bedrohlich wirkenden Raupenfahrzeuge und die Lastwagen sehen, die mit Ausrüstung und Baumaterial beladen waren. Sie sah blaue Uniformen und gelbe Schutzhelme der Männer, die große Stahlzäune und Sperren aufbauten, die sie von ihren Lastwagen holten und dann achtlos mit ihren schweren Stiefeln über frisch gefällte Schösslinge und zerfurchte Erde trampelten. Ihre Aktivitäten wirkten widerlich in der Tiefe dieses alten Waldes. Als rissen sie ihm das Herz heraus. Rebecca rang um Atem und blinzelte gegen den Regen an. Sie erhaschte einen Blick auf Überbleibsel dessen, was das Camp gewesen sein musste: einige ausgetretene Feuer, ein paar primitive, zertrampelte Zelte und ein zerrissenes Spruchband wie eines derjenigen, die sie am Hyde Park gesehen hatte, das in den Schlamm getreten worden war. Einige Protestler hatten sich schweigend hinter dem Absperrzaun versammelt, die Arme eingehakt, und beobachteten die Schändung des Waldes. Von Liam war nichts zu sehen. Rebecca erkannte plötzlich, dass ihr Herz schmerzhaft pochte, als sie durch den Vorhang des Regens die stolzen, stummen Gestalten musterte. Anscheinend kam sie zu spät mit ihren Nachrichten über Raoni. Vielleicht war Liam nach London zurückgefahren, weil vor Ort nichts mehr getan werden konnte. Dann hörte sie Schritte hinter sich und fuhr herum. Es
war Cass. Sie trug keine Jacke, und ihr Baumwolltop und die Jeans hafteten durchnässt an ihrer dünnen Gestalt. Es sah nicht aus, als ob ihr das etwas ausmachte. Ihr kurz geschnittenes Haar war nass und dunkel. Die mit Kohlestift geschminkten Augen wirkten unnatürlich groß in ihrem weißen Gesicht. »Du also. Bist du hergekommen, um dich hämisch zu freuen?« »Nein«, sagte Rebecca. »Nein, das stimmt nicht, Cass. Bitte, hör mir zu. Es ist schrecklich wichtig. Ist Liam hier?« Cass’ Gesicht verzerrte sich vor Zorn. »Leider nein. Und selbst, wenn er hier wäre, hätte er an anderes zu denken als an deinesgleichen.« Rebecca schnappte nach Luft. »Das hast du falsch verstanden. Ich bin nur hier, um ihn zu suchen, weil ich eine Information über Raoni und all dies erhalten habe.« Sie wandte sich um und schaute traurig auf die Szenen der Zerstörung in der Nähe. »Bitte. Wirst du Liam bald sehen? Sagst du ihm, dass er mich anrufen soll?« Cass schaute sie immer noch feindselig an. »Er ist nicht interessiert. Ist dir das noch immer nicht klar? Er hat uns allen von dir und deiner Freundin Annie erzählt, wie scharf ihr beide auf ihn wart. Er verabscheut Leute wie euch.« Rebecca schluckte. »Bitte, Cass«, sagte sie mit erzwungener Ruhe. »Dies geht nicht um mich oder Annie. Ich möchte, dass er mich anruft, damit ich ihm etwas sagen kann, was ich über Raoni herausgefunden habe. Es geht um Informationen, die wir über die Art bekommen haben, wie Raoni sich die Planungsgenehmigung für diesen Scheiß durch Gefälligkeiten erschlichen hat.« Sie glaubte, in Cass’ Gesicht Interesse aufflackern zu
sehen, aber ihr Blick war kalt. »Okay«, sagte Cass angespannt, »ich werde es ihm sagen, wenn ich ihn sehe. Aber erwarte nicht, dass er sofort zu dir rennt.« »Nein, das erwarte ich nicht«, sagte Rebecca müde. »Bestimmt nicht. Diese Botschaft habe ich verstanden.« »Du solltest jetzt besser gehen«, sagte Cass. »Hier könnte es rau werden. Offiziell sind wir jetzt Straftäter. Gut, nicht wahr? Während diese angeheuerten Schläger und Halsabschneider mit ihren Stahlzäunen und Kettensägen das Gesetz des Landes auf ihrer Seite haben. Sie können den ganzen Wald in Tagen zerstören, weißt du. In Tagen!« Rebecca blickte sich um. Der Regen strömte auf die monströsen Maschinen, auf die Sicherheitswächter mit ihren gelben Schutzhelmen und auf die kleine Reihe’ der Protestler, die immer noch mit ineinander gehakten Armen zuschauten, wie ihr Feind durch den Wald vorrückte. »Gibt es irgend etwas, überhaupt etwas, das ich tun kann?« Cass lächelte höhnisch. »Bist du gut im Durchschneiden von Absperrzäunen? Weißt du, wie man diese Erdbewegungs-Monster lahm legt, ohne sich selbst umzubringen? Kannst du in der Dunkelheit Diesel aus den Tanks von Lastwagen ablassen, ohne dabei erwischt zu werden? Kannst du das?« Rebecca starrte sie sprachlos an. Dann hörte sie plötzlich Rufe hinter sich und das Knirschen von Metall. Sie fuhr herum und sah, dass die Sicherheitsleute gegen die Protestler vorrückten und die schweren Teilstücke des Stahlzauns wie Schilde vor sich her schoben. Die Protestler schickten ihnen Sprechchöre entgegen, und eine Frau schrie sie an, doch sie waren hilflos. An einem Ende der Reihe hatte ein Handgemenge angefangen. Rebecca sah Fäuste fliegen und jemanden stürzen, als weitere der Si-
cherheitswächter vom anderen Ende der Lichtung zu ihren Kollegen eilten, um sie zu verstärken. »Geh«, sagte Cass wütend. »Hau einfach ab. Du nutzt uns hier gar nichts.« Cass begann zu laufen, rannte zur Lichtung, wo immer noch gekämpft wurde, doch der Zaun breitete sich unerbittlich aus, wie eine Schlachtlinie auf dem aufgewühlten Waldboden. Eine Frau hatte sich auf den Boden gelegt, doch zwei der Wächter hoben sie auf und stießen sie grob zur Seite. Rebecca beobachtete sie, und in ihr stieg Übelkeit auf. Dann wurde ihr klar, dass zwei der gelb behelmten Wächter auf sie zeigten. »Da ist noch eine«, riefen sie. »Da vorne!« Sie warf sich herum und rannte durch den Schlamm. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und die ganze Zeit schienen Cass’ Worte in ihren Ohren zu hallen. »Du nutzt uns hier nichts. Du nutzt uns hier gar nichts.« Da war jemand, ein Mann, der unter dem regennassen Blätterdach der Bäume hervor auf sie zukam, und sie fuhr herum, um vor ihm davonzulaufen, doch der Mann holte sie ein und hielt sie fest, und sie erkannte, dass es Liam war. »Lass mich los«, keuchte sie atemlos. »Du tust mir weh.« Er ließ sie los, und sie starrte mit hämmerndem Herzen zu ihm auf. Auf seinem Haar glänzte der Regen, und sein Hemd und die Jeans klebten durchnässt an seinem Körper. »Was, zur Hölle, machst du hier?«, fuhr er sie an. »Dies ist kein Spiel. Hier draußen sind verdammt viele brutale Leute, Rebecca, die nicht zulassen, dass ihnen jemand in die Quere kommt.« Sie zitterte von den Nachwirkungen des Schocks, als sie zu ihm aufblickte. Wie er sie verabscheute; weil er natür-
lich dachte, sie hätte ihn mit Max betrogen. Und so hatte er sich in gewisser Weise mit Annie gerächt. Dieser Gedanke war wie ein schmerzlicher Stich in ihr Herz. »Ich habe nicht gedacht, es wäre ein Kinderausflug«, sagte sie verbittert. »Ich habe dich gesucht, Liam.« »Warum?« Seine Frage klang kühl und entmutigend. »Oh, es ist nicht das, was du denkst. Keine Sorge. Hast du gedacht, ich hätte dich vermisst, Liam? Nein, es geht um Raoni. Wir – Annie und ich – denken, dass Raoni jemanden bestochen hat, um die Genehmigung für all dies hier durchzusetzen. Ich dachte, das könnte dich interessieren, das ist alles. Ich gehe jetzt. Mir ist kalt, und ich bin durchnässt, und mir reicht diese kurze Erfahrung schon. Du kannst mich anrufen, wenn du in der Stimmung bist, mehr zu erfahren. Aber wenn ich mir das hier ansehe, wirst du wohl nicht viel Zeit zum Telefonieren haben, nicht wahr?« Sie fuhr herum, wollte zum Pfad, doch er blockierte ihr den Weg. Sie sah, dass es in seinen Augen leuchtete. »Wen hat er bestochen? Weißt du irgendwelche Namen?« »Kerrick«, antwortete sie müde. »Charles Kerrick.« Er stieß den Atem aus, und es klang fast wie ein Seufzen. Dann sagte er: »Namen reichen nicht. Wir brauchen harte Beweise, bevor die Bäume gefällt werden.« Rebecca wischte sich den Regen aus dem Gesicht. »Annie hat die Beweise. Raoni war gemein zu ihr. Die Beweise gehören dir, wenn du sie haben willst.« »Warum sagst du mir das? Wenn du Beweise gegen Raoni hast und sie benutzen willst, könntest du dich an jemanden wenden, der Gebrauch davon machen würde.« Der Regen strömte wie ein Vorhang zwischen ihnen herab. Rebecca fühlte sich erschöpft. »Ich hatte die irrige
Idee, dass du am besten weißt, was damit anzufangen ist. Raoni hat Annie wie Dreck behandelt, und ich will es ihm heimzahlen; aber ich will nicht die Presse informieren, denn dann könnte Annie noch mehr Schaden zugefügt werden. Ich dachte, du wärst die beste Person, um es Raoni zu zeigen, wie du es schon einmal gemacht hast. Aber Cass hat mir gesagt, dass ich hier nicht erwünscht bin. Und du sagst mir das praktisch auch. Ich glaube, es war ein Fehler, dass ich glaubte, dir helfen zu wollen.« Sie wandte sich wieder ab, um zu gehen, doch er hielt sie am Arm fest, diesmal sanfter. »Ich hätte nicht gedacht, dass du mir für so etwas genug vertraust.« Sie blickte zu ihm auf. »Ich vertraue dir, alles zu tun, was dir und deiner Sache passt, Liam. Du würdest alles tun, um den Wald zu retten und Raoni zu vernichten, nicht wahr? Ich bin mir nicht mal sicher, was wichtiger für dich ist, beides ist gut für dein Ego, nehme ich an. Annie hat mir übrigens gesagt, dass sie dich informiert hat, ich wäre mit Max im Bett.« Er schwieg kurz und schaute ihr in die Augen. »Es war nicht wahr?« »Nein, das war nicht wahr. Aber das zählt ja kaum noch, nicht wahr? Du hast uns beide nur benutzt, um näher an Raoni heranzukommen, um etwas über ihn herauszufinden. Nun, hier ist deine Chance, wenn du sie nutzen willst. Annie hat Beweise, einige Fotos von Kerrick. Du könntest sie deinem Freund beim Rundfunk geben. Benutze sie, um Annie zu helfen; Raoni hat sie wirklich mies behandelt.« »Wenn ich das tue, dann will ich das richtig machen«, sagte er langsam. »Was meinst du damit?« »Ich will Raoni persönlich damit konfrontieren. Diesmal
keine Anrufe bei der Presse, keine Anonymität. Ich will sein Gesicht sehen, wenn er erkennt, dass er sich ein für alle Mal aus dieser Sache zurückziehen muss.« »Wie kannst du an ihn herankommen, ohne dass er dir seine Gorillas auf den Hals schickt?« Er lachte ein wenig bitter auf. »Das könnte ein Problem sein. Ich nehme an, diesmal gibt er keine Party, oder?« Rebecca überlegte kurz. »Komm mit mir nächste Woche auf eine Party in Hortenses Haus. Ich habe dir schon davon erzählt, erinnerst du dich? Du sagtest, du würdest mitkommen. Annie und ich sind dort eingeladen, und wir können Gäste mitbringen. Raoni wird dort sein, und weil es eine Privatvilla ist, abgelegen auf dem Land, wird er auf seine Leibwächter verzichten. Du wirst ein ganzes langes Wochenende haben, um zu tun, was du tun musst, Liam. Du kannst ihn zwingen, aus diesem schäbigen Projekt auszusteigen.« Sie wies müde in Richtung der Sicherheitskräfte und deren Fahrzeuge. »Tu mir nur einen Gefallen, ja? Wenn du und Annie es wieder miteinander tun wollt, erspart mir den Anblick.« Seine Augen waren dunkel, unergründlich. »Was ist mit Max? Wird er dort sein?« »Ich habe es dir gesagt: Zwischen uns beiden ist es aus, schon seit langem. Annie hat dich belogen.« »Also werde ich als dein Gast dorthin gehen?« »Du wirst mein Gast sein«, bestätigte sie. »Getrennte Zimmer, keine Streitereien, keine große Sache. Mach nur Raoni fertig, ja?« Für einen Moment befürchtete sie, er würde ablehnen. Doch dann nickte er. »Ich werde dich anrufen.« Dann ließ er sie im strömenden Regen stehen. Sie ging zurück zum Dorf. Oh, Annie, dachte sie müde. Erwarte bitte nicht, dass ich so etwas jemals wieder tun werde.
»O Gott. Das ist einfach so geil …« Annies Stimme war deutlich durch die Wand zu hören, die ihr Schlafzimmer von dem Rebeccas trennte. Rebecca seufzte und drehte sich im Bett auf die andere Seite, voll bekleidet und ganz allein. Es war 18 Uhr, und sie und Annie waren vor kurzem auf ihre Zimmer gegangen, um sich vor dem Abendessen auszuruhen und umzuziehen. Nur Annie ruhte überhaupt nicht, und ebenso wenig Christopher, der feurige junge Verehrer, den sie zu Hortenses Hausparty mitgebracht hatte. Rebecca hätte selbst wilde Spiele ausprobiert, doch sie hatte keine Möglichkeit dazu. Sie wälzte sich wieder unruhig herum und schaltete das Radio auf dem Nachttisch an. Die Musik war grässlich, doch sie übertönte wenigstens, dass Annie einen weiteren Orgasmus hatte. Annie hatte Christopher. Rebeccas Partner sollte Liam sein, doch sie hatte ihn kaum gesehen. Er war gestern Abend eingetroffen gegen Ende des Freitagabend-Dinners, das erste eines langen Wochenendes, das eine zügellose Party für alte und neue Freunde werden sollte. Rebecca hatte ihn schnell Hortense vorgestellt, und Hortense, eine scharfe gebürtige Französin, verheiratet mit einem Industriemagnaten, der die meiste Zeit des Jahres im Ausland war, betrachtete Liam in verzücktem Schweigen, während der Rest ihrer Gäste ihre Feier fortsetzte. Liam erwiderte Hortenses Lächeln. In seinen Jeans und dem weißen TShirt unterschied er sich von den anderen, förmlicher gekleideten männlichen Gästen, und Hortense schien sich zu sagen: Der wäre was fürs Bett. Hortense beendete ihre Inspektion von Liam mit einem kleinen Seufzen und streichelte ihm leicht über die Wange. »Ah, diesen habe ich noch nicht kennen gelernt. Bist du vielleicht ein Schauspieler oder ein Rockmusiker?
Nicht nötig, mir von deinen Talenten zu erzählen. Ich kann sehr leicht raten, wobei du gut bist …« Liam lächelte immer noch, als Rebecca ihn zu dem Platz neben sich zog, und er schien sich zu entspannen, umgeben von der lauten Heiterkeit ringsum. Doch dann sah Rebecca, dass sich seine Miene veränderte, als er die rund zwei Dutzend Gäste flüchtig musterte, und sie wusste, dass er Hugh Raoni entdeckt hatte. Raoni hatte eine Neue für dieses Wochenende mitgebracht, ein junges Model namens Francesca, deren Hand die meiste Zeit besitzergreifend auf Raonis Arm lag. Annie war aufgeregt gewesen, als sie Francesca gesehen hatte. »Ich wusste, dass er eine mitbringen wird«, sagte sie, »aber ich hätte nicht gedacht, dass sie so verdammt schön ist.« Annies und Raonis erste Begegnung auf dieser Party mit Raoni war peinlich gewesen. Zu Annies Wut hatte er getan, als ob er sie kaum kenne. Aber Christopher, offenbar vernarrt in sie, war fähig und bereit gewesen, sie abzulenken, wie die Ekstase im Nebenzimmer verriet. Was Liam anbetraf, so war er höflich zu Rebecca, hielt jedoch Distanz. Sie hatte nur einmal die Möglichkeit gehabt, richtig mit ihm zu sprechen, als Hortense ihm sein Zimmer gezeigt und sie beide dann allein gelassen hatte. Da hatte Rebecca Annies Fotos hervorgeholt und ihm kurz über Annies Nacht mit Raoni und Kerrick berichtet. Liam hatte sich die Fotos schnell angeschaut. »Das ist also Charles Kerrick. Die Fotos sind in Raonis Haus gemacht worden?« Er betrachtete gerade das Foto, auf dem Kerrick vor den beiden halb nackten Mädchen masturbierte. Rebecca verspürte plötzliches Verlangen, als sie die Erektion sah und offenen Mundes in purer Geilheit auf die beiden Mädchen starrte. Wie konnte Liam sich das so leidenschaftslos an-
sehen, wenn sie sich selbst so sehr nach Sex sehnte? Sie brauchte es so dringend, dass sie auf Kerricks Erektion springen würde, wenn er jetzt hier wäre. »Stimmt, das ist Kerrick«, sagte sie. Er nickte und gab ihr die Fotos zurück. »Du behältst sie. Bei dir sind sie sicherer.« Sie spürte, wie Furcht in ihr aufstieg. »Raoni hat doch keinen Verdacht geschöpft, Liam? Er weiß doch nicht, wer du bist? Vielleicht hätte ich dir all dies nie erzählen sollen. Vielleicht hättest du alles durch deine Freunde erledigen lassen sollen …« Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. »Ich wollte dies auf meine Art durchziehen, erinnerst du dich? Entspann dich. Raoni kennt mich nicht. Er wird mich bald kennen, aber dann werde ich schon auf dem Weg sein.« Sie nickte, entschlossen, gleichfalls gelassen zu bleiben. Er wollte es auf seine Art erledigen. Und sich dann auf den Weg machen. Natürlich aus ihrem Leben verschwinden. Sie war gestern Abend allein und früh ins Bett gegangen, und seither hatte sie ihn kaum gesehen, da die meisten der Männer, einschließlich Liam, nach dem Frühstück zur Jagd gegangen waren. Soweit sie wusste, waren sie noch nicht zurückgekehrt. Es läuft, wie du es erwartet hast, rief sich Rebecca in Erinnerung. Genau wie du es gewollt hast. Aber es würde hart werden, Liams Kälte zu ertragen, besonders hart, wie es ihr vorgekommen war, als sie beobachtet hatte, wie Hortense und ihre Freundinnen ihre lüsternen Blicke über Liams nur zu potenten Körper hatten schweifen lassen. Da war es sehr unwahrscheinlich, das ganze Wochenende enthaltsam zu bleiben.
Annie wimmerte nebenan vor sexueller Lust. O Gott, noch mehr davon, und sie würde Annie anflehen, ihr ihren Vibrator zu leihen. Sie stand unruhig aus dem Bett auf, zog sich aus und ging duschen. Als sie tropfend aus der Dusche trat, war Annie in ihrem Zimmer und öffnete gerade eine Flasche Weißwein, die sie im kleinen Kühlschrank neben Rebeccas Bett gefunden hatte. »Chris ist fantastisch, Bec«, schwärmte sie und schenkte gekühlten Chardonnay in zwei Gläser ein. »Das musste ich dir unbedingt erzählen.« Rebecca lächelte, als sie sich mit einem flauschigen Badetuch abrubbelte. »Ich nehme an, du meinst dick, lang und kräftig?« »Ja. O ja.« Annie streckte sich auf dem Bett aus. »Aber er ist auch so süß. Er mag jung sein, aber er ist begierig darauf, zu lernen.« Sie trank einen tiefen Schluck Wein und neigte sich plötzlich vor. »Hat Liam dir schon irgend etwas gesagt, du weißt schon, was er mit Raoni tun wird?« Rebecca erkannte, dass ihre Freundin noch immer angespannt war, noch immer wütend auf Raoni. »Nein«, sagte sie, während sie mit einem Kamm durch ihr nasses Haar fuhr. »Aber ich vertraue ihm, dass er weiß, was zu tun ist, Annie. Und er wird sich nicht lange Zeit lassen – das kann er sich nicht erlauben. Liam sagte mir gestern Abend, dass der Bau der Straße nächste Woche beginnen soll, nachdem der Wald jetzt von all den Protestlern geräumt worden ist.« Annie spielte unruhig mit ihrem leeren Weinglas. Sie griff hastig nach der Weinflasche, um es aufzufüllen. »Ich hasse Raoni für das, was er mir angetan und was er zu mir gesagt hat. Natürlich bin ich über ihn und alles hinwegge-
kommen. Aber hier so aufzutauchen, mit dieser schönen Kuh von Model und mich wie Dreck zu behandeln … Gott, wie ich ihn hasse! Ich wünschte wirklich, dass er auf die Knie gezwungen wird.« Rebecca sah zu ihrer Bestürzung, dass die Augen ihrer Freundin feucht wurden. Sie ging schnell zu ihr und legte ihr die Hand auf den Arm. »Du hättest nicht herkommen sollen«, sagte sie. »Das war zu viel von dir verlangt, Annie. Lass dich von Chris zurück nach London fahren, oder ich fahre dich, wenn du magst. Du brauchst keine Stunde mehr unter demselben Dach zu verbringen wie dieser Bastard Raoni.« Annie wischte sich über die Augen und lächelte. »Was, ich soll den Moment verpassen, in dem Liam mit ihm abrechnet? Du musst scherzen. Weshalb sonst sind wir denn hier?« Rebecca dachte darüber nach. »Sex?« Annie grinste erfreut und erhob sich vom Bett. »Ja! Sex mit dem köstlichen Christopher natürlich und mit anderen, um Abwechslung zu haben. Schließlich lädt uns Hortense deswegen zu diesen Wochenenden ein. Ich wette, dass alle Flure zwischen den Schlafzimmern in der vergangenen Nacht stark benutzt wurden. Und wie ist es mit dir, Bec? Gewiss ist dies das Wochenende, an dem du dich mit Liam versöhnst. Du willst ihn immer noch. Das muss so sein. Wer wäre nicht scharf auf so einen tollen Mann?« »Ich habe es dir gesagt«, wandte Rebecca ein. »Da ist nichts mehr zwischen uns.« »Aber du hast ihm doch gesagt, dass ich das von dir und Max gelogen habe, oder? Ich sage es ihm selbst, wenn du das willst.« Rebecca erhob sich. »Sex steht nicht auf dem Programm zwischen mir und Liam, Annie. Das war eine der Verein-
barungen für dieses Wochenende. Ich glaube, Liam hat sich gesagt, dass es nur die Dinge komplizieren würde. Und ich war der gleichen Meinung.« Annie wirkte niedergeschlagen. »Aber du kannst doch keinen Mann wie ihn verschmähen, das ist doch reine Vergeudung.« »Irgendwie bezweifle ich, dass er verschmäht wird«, sagte Rebecca. »Würdest du ihn verschmähen?« »O nein«, sagte Annie hastig, sichtlich erleichtert darüber, dass Liams Aktivitäten ihrer Freundin gleichgültig zu sein schienen. »Und es freut mich auch, dass du dich wieder mit Liam vertragen hast. Ich habe übrigens gehört, dass Hortense von ihm gebumst werden will. Vielleicht hat er es bereits mit ihr getan, du weißt ja, wie wild sie auf Männer ist, besonders auf harte.« Sie schwang sich von Rebeccas Bett. »Ich gehe jetzt besser und ziehe mich zum Abendessen an. Ein Auffüll-Stopp, wie Hortense in ihrem sexy Akzent sagen würde. Ist sie nicht köstlich?« Plötzlich griff sie in die Tasche und zog etwas Dünnes, Schwarzes heraus. »Für dich. Ein kleines Geschenk.« Sie grinste schelmisch. »Trag dies heute Nacht. Dann fühlst du dich so geil, dass du für jeden unwiderstehlich sein wirst. Die Männer werden sogar die Hitze in deinem Körper spüren, Bec.« Rebecca nahm das winzige Kleidungsstück zweifelnd an. Es war ein Slip, im Schritt geöffnet, aus hauchdünnem Satin. Die Art Reizwäsche, die Annie liebte. Rebecca lächelte. »Danke, Annie. Aber ich bin mir überhaupt nicht sicher, dass ich so unwiderstehlich sein will.« Rebecca ging vor dem Abendessen die Treppe hinunter, um sich mit den anderen zum Aperitif zu versammeln, als Liam sich zu ihr gesellte und ihr leicht die Hand auf den Arm legte. Das schwarze Dinner-Jackett, das er jetzt trug,
überraschte sie, und bei seinem Anblick schlug ihr Herz schneller, als sei er ein Fremder aus einem Traum. »Es muss heute Nacht sein«, sagte er leise. Zuerst dachte sie verwirrt, dass er Sex meinte, doch dann erkannte sie schnell ihren Irrtum. »Raoni wird misstrauisch«, fuhr er fort. »Er hat Fragen über mich gestellt und ein paar Mal telefoniert. Heute Nacht kommt es zur Konfrontation, und dann verschwinde ich höllisch schnell. Es macht dir doch nichts aus? Du wirst doch keine Angst vor ihm haben, wenn ich weg bin?« Sie schüttelte flüchtig den Kopf, obwohl ihr Herz in seiner Nähe, bei seiner Berührung, immer noch hämmerte. »Ich werde sagen, dass ich nichts über dich weiß«, sagte sie. »Was auch ziemlich der Wahrheit entspricht. Ich werde sagen, dass ich dich in einer Bar aufgegabelt habe und nur deinen Vornamen kenne. Nein, Liam, ich werde keine Angst vor Raoni haben. Aber er könnte dich angreifen, bevor du abhauen kannst. Du sagst, du wirst höllisch schnell verschwinden, aber wie wirst du das schaffen? Soll ich dich irgendwohin fahren?« Sie wusste, dass er am vergangenen Abend mit dem Taxi gekommen war, weil er keinen Wagen hatte. »Nein«, sagte er. »Je weniger du darin verwickelt bist, desto besser. Petro und Stevie treffen hier um Mitternacht ein, um mich abzuholen. Sie geben mir Deckung, falls die Dinge schief laufen.« Sie gingen jetzt langsam weiter die Treppe hinunter. Liam verstärkte den Griff an ihrem Arm und sagte: »Rebecca, falls ich keine Möglichkeit habe, es dir noch mal zu sagen: Danke.« »Bist du dir sicher, dass du es schaffen wirst, Raoni zu stoppen? Meinst du wirklich, es ist das Risiko wert, ihm persönlich gegenüberzutreten?«
»Ganz sicher. Nach dem, was ich ihm heute Nacht sagen werde, wird er mit seiner Firma aus dem Hegley Wood Projekt so schnell wie möglich aussteigen.« »Schick mir ein Foto von den Feiern, wenn all dies vorüber ist«, sagte sie. »Ich habe dir bereits eine Blume geschenkt.« Er berührte leicht die Rose auf ihrer Brust. Die Rose war also ein Geschenk von Liam! Rebecca hatte schon gerätselt, als Hortense sie ihr gegeben und gesagt hatte: »Die soll ich dir von einem Verehrer überreichen.« Rebeccas Haut glühte, als seine Hand, braun im Kontrast zu der makellosen weißen Manschette seines Hemdes, sanft über ihre Hand rieb. Sie erkannte, wie dicht sein Gesicht vor ihrem war, wie seine Augen von etwas verdunkelt waren, das sie nicht verstehen konnte. Einen Moment dachte sie, er würde sie küssen. Doch dann drängte sich eine große Gruppe von Hortenses Gästen in die Halle unterhalb von ihnen, und weitere Personen kamen hinter ihnen die Treppe herunter. Es war Zeit, weiterzugehen, zum Abendessen und zum letzten Schritt in diesem gefährlichen Spiel.
Neuntes Kapitel
»Wir haben also die Jagd beendet, als die Dämmerung hereinbrach«, sagte Hugh Raoni mit seiner glatten, gedehnten Sprechweise, »und dann etwas Unterhaltung im örtlichen Pub gefunden.« Es war spät am Abend. Hortenses Gäste waren mehr oder weniger betrunken um den langen Mahagonitisch im Speisesaal versammelt. Kerzenschein aus Kandelabern erfüllte den Raum mit flackerndem Licht, das sich in den vergoldeten Spiegeln an den eichengetäfelten Wänden widerspiegelte. Der Duft von geröstetem Fasan und Schmorbraten haftete noch im Saal mit der hohen Decke, obwohl der Hauptgang lange vorbei war. Ein paar der weniger robusten Gäste waren bereits zu Bett gegangen, und all den Bediensteten war freigegeben worden, außer Hortenses kleinem französischen Butler Jacques und seinem Assistenten, der den Gästen immer wieder Wein nachschenkte. Alle ohne Ausnahme lauschten gebannt Raonis Worten. »Weiter, Hugh«, sagte einer seiner Freunde. »Erzähle uns alles.« Francesca, das schlanke, junge Model an Raonis Seite, wirkte erhitzt vor Aufregung. Das Kerzenlicht spiegelte sich auf ihren diamantenen Ohrringen. »Da war ein Mädchen im Pub«, sagte Raoni und spielte lässig mit einem kristallenen Weinglas. »Eine der Töchter des Wirts, die hinter der Bar bediente. Sie brachte uns die Getränke in den Privatraum, den wir gebucht hatten. Ein reizloses, pummeliges kleines Ding mit teigigem Gesicht und schrecklicher Kleidung.«
»Hugh«, flüsterte Francesca, »sei nicht grausam.« »Ich bin nicht grausam. Es ist wahr – sie trug entsetzliche Kleidung. Jedenfalls, dieses Mädchen dachte offensichtlich, dass James das aufregendste Geschöpf auf zwei Beinen ist, das sie jemals gesehen hatte.« James, ein entfernter Verwandter von Hortense, der ohne Partnerin gekommen war, hüstelte verlegen. »Und so sorgten wir dafür, dass dieses Mädchen, Emma, noch schärfer wurde. Wir füllten sie mit billigem Apfelwein, ihrem liebsten Gesöff, ab und fragten sie, ob sie mit James bumsen wollte. Sie war ganz sprachlos vor Aufregung. Und wir zahlten alle in einen Topf und wetteten, dass James es nicht für tausend Pfund tun würde. James war inzwischen ebenso besoffen …« »Na na, Raoni«, protestierte James ärgerlich, »nicht schlimmer als ihr anderen.« »Er lallte, dass er es für das Geld tun würde, aber nur, wenn er sie von hinten nehmen könnte, damit er nicht ihr Gesicht zu sehen brauchte.« Einige der Gäste brüllten vor Lachen. Hortense hörte entzückt zu. Dies waren, wie Rebecca wusste, genau die Dinge, die sie bei ihren ausschweifenden Partys liebte. »James, wie grausam von dir«, sagte Hortense in ihrem heiseren französischen Akzent. »Du hast sie also von hinten genommen?« James grinste. »Der Kavalier genießt und schweigt.« »Dann werde ich’s erzählen«, sagte Raoni. »Für zusätzliche fünfhundert, sagte James, er würde es tun, so daß wir alle zuschauen könnten …« »Hugh, es reicht«, unterbrach Francesca ihn. Doch ihre vorzüglich geschminkten Augen funkelten vor Aufregung, und sie schob sich näher an Raoni heran.
Hugh Raoni hielt sein Kristallglas dem Butler hin, um sich Wein nachschenken zu lassen. »Hortense macht es nichts aus«, sagte er. »Deshalb hat sie mich eingeladen. Du erwartest von deinen Gästen, dass sie sich Kost und Logis verdienen, nicht wahr, Hortense?« Rebecca spielte nervös mit den Überbleibseln ihres Käses auf dem Teller und fragte sich, ob sie und Annie neben ihr die einzigen Leute im Raum waren, die wussten, dass Hugh Raoni, der Mann, der Max geraten hatte, mit ihr Schluss zu machen, ein unerträglicher Maulheld war. Sie wünschte, Liam wäre an ihrer Seite. Er hatte beim Hauptgang des Essens zwischen ihr und Hortense gesessen und war ein angenehmer, wenn auch leicht distanzierter Tischherr gewesen. Doch nach einiger Zeit hatte er sich entschuldigt und war gegangen, als sei er die üppige Mahlzeit und das zunehmend dekadente Gerede leid geworden. Und Rebecca hatte ihm ziemlich hoffnungslos nachgeschaut, als er sich einigen der anderen Männer angeschlossen hatte und in den Billardraum gegangen war. Sie wünschte, sie hätte ihn überhaupt nicht zu dieser dekadenten Party eingeladen. Bald würde er es auf seine Art, wie er gesagt hatte, mit Raoni aufnehmen. Bei dem Gedanken stieg Furcht in ihr auf, denn Liam war allein. Es war seine Entscheidung, aber sie sorgte sich um ihn. Sie zwang sich, wieder die Unterhaltung zu verfolgen, die Raoni angefangen hatte. Das lebhafte Gerede drehte sich immer noch um den Zeitvertreib des Nachmittags. Nach der glanzlosen Nummer mit James hatte das Mädchen die Männer bereitwillig mit dem Mund verwöhnt, einen nach dem anderen, während es seine drallen Brüste aus der zu engen Bluse befreit und jedem erlaubt hatte, sich daran gütlich zu tun. Raoni hatte sich jetzt schweigend zurückgesetzt, ließ die
anderen jede Einzelheit noch mal erleben, während Francesca, für die diese Art Unterhaltung anscheinend neu war, mit einer Mischung aus Entsetzen und Entzücken zuhörte. »Nein«, sagte sie wiederholt. »Nein, das glaube ich nicht.« Doch Rebecca sah das Funkeln der Erregung in ihren Augen. Und Rebecca war ebenfalls durcheinander, denn sie spürte ihr enges Satin-Reizhöschen, das an ihrer Pussy rieb. Sie fühlte sich plötzlich heiß und unbehaglich und verspürte ein Prickeln im Unterleib. O Gott! Sie war so erregt, so schamlos wie die anderen. Hortense, ihre Gastgeberin, hörte die geilen Details mit offensichtlicher Freude. »Dieses Mädchen aus dem Pub hatte also den Stift eines Mannes im Mund, während sie einen anderen mit der Hand verwöhnte und sein Sperma über ihre Brüste spritzen ließ?«, flüsterte sie mit ihrem rauchigen französischen Akzent. »Nein, meine Freunde. Das ist zu versaut …« Sie schnippte ihre mit Ringen beladenen Finger plötzlich zu ihrem kleinen Butler, der mit versteinertem Gesicht dastand. »Mehr Wein, Jacques, bring uns auch Champagner. Und ich will viel, viel mehr von euren unanständigen Spielen hören. Aber lass die unschuldige kleine Francesca in Frieden, Raoni. Siehst du, wie sie errötet? Sie ist nicht sehr munter in solchen Dingen, nicht wahr? Du erschreckst sie.« »Sie liebt das alles sehr«, sagte Raoni überzeugt. »Nicht wahr, Francesca?« Das Mädchen mit den großen Augen schwieg, und ihre schönen Brüste hoben und senkten sich heftig im Dekolletee ihres Abendkleids. »Du liebst es, nicht wahr?«, wiederholte er. »Ja«, wisperte sie. »O ja.«
»Francesca«, sagte Raoni. »Ich will, dass du zu Hortenses Butler gehst, jetzt, und ihm einen bläst.« Der Raum war plötzlich von heißem Schweigen erfüllt, erwartungsvoll und lüstern. Francescas Wangen schienen zu glühen. »Das kann ich nicht«, sagte sie leise. »Wenn du es nicht sofort tust«, fuhr Raoni mit schnarrender Stimme fort, »kannst du auch heimfahren. Zu Mama und Papa. Dann werde ich die Nacht an deiner Stelle mit Annie verbringen. Annie wird alles tun, was ich ihr sage. Nicht wahr, Annie?« Seine dunklen Augen blickten zu Annie hinüber, fixierten sie. Rebecca sah, dass ihre Freundin bleich wurde und Christopher an ihrer Seite drauf und dran war, aufzuspringen. Nein, betete Rebecca stumm, nein, merkst du denn nicht, Christopher, dass er genau das will? Oh, Annie, bleib bitte ruhig. Ignoriere ihn. Aber es gab kein Ignorieren der Tatsache, dass Francesca, jetzt sehr blass und fast ätherisch schlank in ihrem langen, schwarzen Abendkleid, aufstand und zum Butler Jacques ging, der wie versteinert wirkte. Er stöhnte leise auf, als Francescas zarte Finger seinen Reißverschluss herunterzogen und seinen Penis aus der Unterhose hervorholten. Und als Francesca vor ihm auf die Knie sank und die Lippen um die Spitze des rapide anschwellenden Gliedes schloss, begann er zu zittern und schloss die Augen. Francesca schloss ebenfalls die Augen mit den langen Wimpern, öffnete ihren sinnlichen Mund und begann mit langen, tiefen Zügen an dem härter werdenden Schaft zu saugen, als wollte sie ihn verschlingen, während sie sanft an seinen Hoden spielte. Die Männer am Tisch beobachteten in unruhigem Neid, während die Frauen ungläubig starrten, als die schöne
Francesca, gefeiert auf dem Laufsteg, gehorsam den starren kleinen Butler erfreute. Rebecca spürte, wie ihre eigene Lust verräterisch erwachte, als sie sah, wie Francesca sich willig auf Raonis Befehl hin erniedrigte. Der Penis des Butlers war jetzt stark gerötet und zuckte. Jacques packte Francesca an den nackten Schultern und stieß immer schneller in Francescas Mund wie kurz vor dem Höhepunkt. Rebeccas Nippel versteiften sich vor Lust, und die Säfte in ihrer Vagina begannen zu laufen. Der raffiniert geschnittene Slip mit dem offenen Schritt schien sich fast grausam um ihre Pussy zu spannen und zwang ihre Schamlippen, sich obszön zu wölben. Zwischen ihren Schenkeln pulsierte eine geheime Lust, die fast schmerzte. Sie neigte sich vor, um irgendwie dem Druck des Slips zu entkommen, doch die Bewegung löste eine erneute flüssige Hitze in ihr aus, die sie fast in den Orgasmus trieb, während sie gespannt auf Jacques’ Penis blickte, den er enthemmt in Francescas Mund stieß. Dann schnitt Raonis ölige Stimme erneut durch die Stille. »Lass ihn über deine Brüste kommen«, befahl er Francesca. »Wie die kleine Nutte heute Nachmittag im Pub. Über deine Brüste, hast du gehört, Francesca?« Das Gesicht des Mädchens war jetzt bleich vor Demütigung. Der Butler hatte sein Glied aus ihrem Mund gezogen und beobachtete begierig und ungeduldig, wie Francesca die dünnen Träger ihres Abendkleids herunterstreifte. Ihre Brüste, klein und perfekt geformt, standen spitz vor; ein anerkennendes Raunen der Zuschauer erfüllte den Raum bei diesem herrlichen Anblick. Der Butler stieß seinen pulsierenden Penis gegen ihre Nippel und rieb heftig seinen Schaft, dessen glänzende
Spitze noch anzuschwellen und gegen die cremefarbene Haut von Francescas Brüsten zu brennen schien, bis er einen erstickten Schrei ausstieß und sein Sperma über die rosafarbenen Brustspitzen des Mädchens sprühte. Sie stöhnte ebenfalls auf, und ihre Wagen waren gerötet vor Erregung. Sie umklammerte seinen Hintern und zog ihn an sich, hüllte seinen pulsierenden Stab mit ihren Brüsten ein. Annie stieß neben Rebecca ein Seufzen aus und bewegte sich unruhig auf ihrem Stuhl. Rebecca wandte den Kopf und nahm erst jetzt wahr, dass Annie ihren Freund Christopher unter der Tischdecke streichelte. Rebecca erhaschte einen Blick auf den heißen Schaft, der aus seiner Hose ragte, und konnte sehen, wie Annies Finger eifrig auf und ab glitten, an der Vorhaut entlang, und die purpurfarbene Eichel streichelten. Sein Penis war dünn, aber lang und fest. Rebecca stellte sich vor, wie er in ihre Feuchtigkeit glitt, und ihr Verlangen wurde fast unerträglich. Jacques rieb jetzt sanft seinen Penis gegen Francesca, als der letzte Tropfen heraus war. Stille, die heiße Stille der Begierde, erfüllte den vom Kerzenschein beleuchteten Raum. James neigte sich vor und starrte Francesca an, als wollte er sie vor aller Augen vergewaltigen. Es war Hortense, die als Erste das Schweigen brach. »Schenk Wein ein«, sagte sie leise zu dem vor Lust benommenen Butler. »Und ich möchte, dass ihr mir mehr Geschichten von euren Abenteuern erzählt, meine Freunde. Wer will anfangen?« In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und die vielen Kerzen im Raum flackerten in dem plötzlichen Luftzug. Liam stand auf der Türschwelle, fantastisch in seinem dunklen Dinnerjackett. Rebecca konnte fast die
kleinen Wellen des Verlangens spüren, von denen die weiblichen Gäste am Tisch erfasst wurden. Francesca, die immer noch auf den Knien war und den Kopf gesenkt hielt, regte sich schließlich und zog ihr klebriges Kleid über ihren Busen. Der kleine Butler glitt in die Schatten zurück und schloss hastig seine Hose, bevor er Wein einzuschenken begann. »Liam, mein Lieber«, hauchte Hortense. »Warum hast du uns so lange verlassen?« Liam lächelte träge. »Ich habe Billard gespielt.« »Aber du hast die arme kleine Rebecca ganz einsam zurückgelassen.« »Das ist schon okay«, sagte Rebecca. »Ich bin daran gewöhnt, Hortense.« Was auch der Wahrheit entsprach. »Das ist keine Entschuldigung«, schalt Hortense. »Du musst herkommen und dich zwischen mich und Rebecca setzen, Liam. Und du musst mehr essen. Du hast uns verlassen, bevor das Festmahl richtig vorüber war.« »Danke, aber ich habe vorhin genügend gegessen.« »Dann musst du trinken, mein Lieber.« Sie schnippte mit den Fingern nach dem Kellner, der vom Butler eilig beauftragt worden war, vier Flaschen Champagner und einige frische Gläser zu holen. »Champagner für Liam.« »Danke, aber ich trinke nicht.« Raonis Stimme zerriss das folgende Schweigen. »Alles in allem bist du ziemlich langweilig, findest du nicht, mein Freund der Arbeiterklasse? Du kannst nicht reiten. Du spielst nicht. Du hast die Jagd verlassen, weil sie dir keinen Spaß macht. Du hast Rebecca nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Du trinkst nicht mal.« Jemand, Rebecca glaubte, es war James, lachte trunken
und sagte: »Die Frauen scheinen sich nicht über sein Erscheinen zu beschweren, Raoni. Sie verschlingen ihn förmlich mit ihren Blicken. Hast du das noch nicht bemerkt? Vielleicht hat Hortense ihn als Hengst hergeholt, als Hengst der Arbeiterklasse.« Er grinste, weil er sich für lustig hielt, und drehte sich Liam zu, der sich neben Hortense gesetzt hatte. »Habe ich Recht, mein Freund? Wie viel muss dir eine Frau für eine Nummer zahlen? Fünfzig? Oder hundert Pfund?« Liam setzte sich ruhig auf seinem Stuhl zu Rebeccas Linken zurück. Sie konnte die Hitze seines Körpers spüren und sehnte sich nach ihm. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ihr scheint die Experten zu sein, wenn es um Geld geht. Was haben sie Ihnen für den Auftritt an diesem Nachmittag bezahlt? Tausend Pfund? Das ist ein bisschen zu viel, finde ich.« James wirkte plötzlich ärgerlich, doch einige der anderen lachten. Dann schwang Liam langsam herum. Zuerst, um Raoni anzustarren, dann die immer noch errötete Francesca, die jetzt wieder an seiner Seite saß. »Wie viele diamantene Ohrringe bringt es, wenn du dich so in der Öffentlichkeit von ihm demütigen lässt? Wie ist dein Preis, Francesca?« Raoni sprang auf die Füße, und die Stimmung wechselte bedrohlich. Rebecca empfand plötzlich Furcht und Sorge um Liam. Sie erinnerte sich, wie Max beiläufig zu ihr gesagt hatte: »Raoni hat seine Methoden, um Leute fertig zu machen, die ihm nicht gefallen.« Und es war erst 23 Uhr, viel zu früh für Petro und Stevie, um hier zu sein und Liam zu helfen. Liam blieb jedoch unbeeindruckt, lehnte sich vor, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, blickte in die Runde und verschränkte die Hände auf der Tischdecke. »Es ist
ein Spiel, diese Geldsache«, sagte er. »Nur ein Spiel, aber ein interessantes. Meine Meinung ist – und ich glaube, ihr alle müsst mir da zustimmen –, dass wir alle unseren Preis haben. Erinnert ihr euch an den Film, wo einer Frau eine Million Dollars dafür angeboten wird, dass sie die Nacht mit einem Mann verbringt, den sie nie zuvor gesehen hat? Nur eine Nacht? Nun, ich möchte, dass ihr alle sorgfältig überlegt, wie viel es kosten würde, euch zu verlocken, etwas wirklich, wirklich Schmutziges zu tun. Und dann möchte ich, dass ihr uns alles darüber erzählt.« Er zeigte dieses schläfrige Grinsen, das Rebecca so unter die Haut ging. Es würde ihr überhaupt nichts ausmachen, wenn er sie hier und jetzt nehmen würde. Aber er wollte sie nicht haben. Raoni, von allen sonst vergessen, sank auf seinen Stuhl zurück, doch Rebecca bemerkte, dass seine Augen noch vor Zorn glitzerten. Hortense war unterdessen von Liam hingerissen. Sie himmelte ihn an, als sei er die Antwort auf all ihre Gebete. »Du fängst für uns an, Liam, Darling«, sagte sie heiser. »Du erzählst uns, was du für Geld tun würdest.« Er lächelte. »Nein. Du fängst an, Hortense. Ich bin sicher, du hast viele Ideen.« Hortense trank einen tiefen Schluck von ihrem frisch eingeschenkten Champagner und erschauerte vor Vergnügen. »Du meinst – wenn ein Mann über die Straße zu mir käme und mich nach Sex fragte, wie viel er mir dafür bezahlen müsste? Oh, Darling, ich weiß es nicht. Wenn er so gut aussehen würde wie du, würde ich es umsonst tun. Aber wenn er hässlich wäre – zum Beispiel ein fetter Geschäftsmann, schmierig und lüstern –, dann würde ich vielleicht fünfhundert Pfund verlangen. Dann würde ich mich äußerst dreckig fühlen, zu wissen, dass ich dafür
bezahlt werde. Würde ich den Mann in ein Hotelzimmer mitnehmen?« »Nein«, sagte Liam. »Er braucht es unbedingt, und du brauchst es, weil du so erregt von der Tatsache bist, dass er so scharf auf dich ist. Er will es sofort mit dir tun, Hortense.« Ihre Augen glitzerten. »Dann würden wir uns eine dunkle kleine Straße und einen Hauseingang suchen, ja?« »Ja. Und was würdet ihr dann tun?« Sie überlegte verträumt. »Ich würde ihn seine Hand unter meine Kleidung schieben lassen. Ich würde einen engen Minirock, Strümpfe und keinen Schlüpfer tragen. Ich würde seine Wurstfinger mit mir spielen lassen, so daß seine Finger von meinen Säften bedeckt sind. Dann würde ich nach seinem Riemen tasten, ihn herausholen und lecken; er würde heiß sein und nach Moschus und Männerschweiß schmecken. Er würde mich küssen, mir seine dicke Zunge in den Mund stoßen und mich gegen die Wand schieben. Dann würde er mit tiefen Stößen seinen Penis in mich treiben, und ich würde kommen. Und wie ich kommen würde, wenn er in mir zuckt und spritzt …« Ihr Gesicht wirkte verzückt, und ihre Augen glänzten. »Dann würde ich meinen Rock runterstreifen, meine fünfhundert Pfund einstecken und davongehen, während meine Säfte noch an den Beinen hinunter rinnen.« Rebecca konnte die unerfüllte Lust kaum ertragen. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, verspürte sie ein heißes Prickeln zwischen den Schenkeln, und ihre steifen Brustwarzen stießen gegen ihren BH, als sehnten sie sich nach einer Männerhand, einem Männermund. Und dann spürte sie plötzlich, wie Liams warme starke Hand unter der schweren Tischdecke über ihren Schoß glitt. Sie sprang fast von ihrem Stuhl, als sein gekrümmter
Finger langsam in ihren Schritt fuhr und durch den Stoff des Kleids an der Stelle gerade oberhalb ihrer Klitoris streichelte. Ein heißer, flüssiger Schmerz fuhr durch ihren Leib. Sie spürte, wie Hitze in ihren Wangen aufstieg. O Gott. Wenn Liam so weitermachte, würde es ihr kommen, vor all den anderen. Er wandte den Kopf zu ihr und lächelte, ein wissendes, intimes Lächeln. Er streichelte sie immer noch, als eine andere von Hortenses Freundinnen, eine dünne Frau mit geliftetem Gesicht namens Marcia, gebieterisch ihr Glas zu dem Kellner hinhielt, damit er ihr mehr Champagner einschenkte. »Ich will mehr Geld dafür«, erklärte sie. »Viel mehr. Und wenn wir es in irgendeiner miesen Gasse tun, dann will ich auch, dass er alle meine Öffnungen bedient; das passt besser, findest du nicht?« »Das ist unbequem«, rief eine andere Frau, und vor Erregung klang ihre Stimme heiser. »Nicht, wenn ich ihn vorher mit meinem Mund befeuchte, bis er ganz feucht und glitschig ist, so daß er gut reinrutscht«, widersprach Marcia glucksend. Rebecca erkannte, dass sie ziemlich betrunken war. Waren sie das nicht alle – auch sie –, um bei solchen liederlichen Geschichten mitzumachen? »Danach lasse ich ihn sich über mich neigen, in dieser kleinen dunklen Seitengasse, so daß er mir mit seiner dicken Zunge die Honigschote lecken kann – köstlich, Hortense!« Sie grinste lüstern. »Ich werde vor Wollust schreien, wenn er da in der Gasse in mich eindringt.« »Und wenn jemand vorbeikommt und euch sieht?« »Dann lasse ich ihn mitmachen«, meinte Marcia. »Vielleicht einen jungen Matrosen. Der kann mich von vorne nehmen. Ich kauere mich über ihn, und er kann kräftig in meine Muschi pumpen.«
»Wie viel?«, fragte Liam. Seine Hand bewegte sich immer noch langsam zwischen Rebeccas Beinen. Jedes Mal, wenn sie glaubte, kurz vor dem Höhepunkt zu sein, hielt er inne, nur um sie dann noch raffinierter zu reizen, bis sie innerlich nach der Erlösung schrie. Sie zitterte vor Erregung; ihre Hände krampften sich an die Tischkante. Sie konnte nicht verstehen, dass niemand bemerkte, was mit ihr los war. Marcia dachte über Liams Frage nach und strich sich mit einem rot geschminkten Fingernagel über das spitze Kinn. »Der fette Geschäftsmann müsste mir tausend Pfund bezahlen. Der junge Matrose, wenn er gut aussieht und stark ist, wird ebenfalls tausend Pfund bekommen, denn der Geschäftsmann wird ihn sich danach vornehmen, während ich daneben stehe und zuschaue.« Es folgte betroffenes Schweigen und dann anerkennendes Gemurmel. Liams Handfläche lag jetzt fest auf Rebeccas heißer Pussy, und Rebecca schwebte immer noch kurz vor dem Gipfel der Lust. Nur ein Finger oder sein schwieliger Daumen in ihrer feuchten Spalte würde genügen, sie in die Ekstase zu treiben. Aber als ob er das wüsste, hielt er seine Hand tatenlos still. Hortense seufzte vor Wollust. »Lösch die Kerzen«, befahl sie Jacques. »Das Licht vom Feuer ist sicherlich genug für eine solche Nacht.« Als der Raum abgedunkelt war, blickte sie in die Runde, um abzuschätzen, wer noch am Tisch geblieben war, und ihre Augen leuchteten auf, als ihr Blick auf Annie fiel. »Annie, Darling«, flüsterte sie. »Du und deine Freundin Rebecca, ihr habt für gewöhnlich so geile Fantasien. Erzähle mir eine davon, und dann sage mir, wie viel Geld du dafür verlangen würdest.«
Annie errötete. Rebecca nahm an, dass die Hand ihrer Freundin immer noch an Christophers Schwanz rieb. Es war Hugh Raoni, der das Schweigen brach. »Oh, Annie wird alles kostenlos machen. Man braucht ihr nur zu sagen, dass sie eine Rolle in einem Film bekommt, dann greift sie sich alles, was sich bewegt, in jeder Spielart und Kombination; obwohl wir ihre Vorliebe für die ganz großen schwarzen Exemplare kennen gelernt haben.« Rebecca sah Annie vor Wut zittern. Christopher umfasste die Tischkante, und sein jugendliches Gesicht war angespannt vor Zorn. Aber bevor er irgend etwas sagen konnte, schenkte Liam ruhig Wein für sich und Rebecca ein und sagte klar und deutlich: »Und wie ist es mit dir, Raoni? Was würdest du für Geld tun? Soll ich raten? Will jemand sonst raten?« Rebecca fröstelte plötzlich, und die Erregung wich aus ihrem Körper. Sie blickte auf die Uhr. Halb zwölf. Noch eine halbe Stunde, bis Liams Freunde eintrafen! Raoni starrte Liam grüblerisch an, und in seinen dunklen Augen glitzerte Zorn. »Hör zu, mein Freund«, sagte er. »Ich weiß nicht, wer du bist oder warum du hier bist. Du sagst, du bist mit ihr hergekommen …«, er nickte zu Rebecca, » … aber ich glaube dir nicht. Du sprichst nicht mit ihr, du schläfst nicht mit ihr. Dauernd verschwindest du, um anzurufen. Ich glaube, du spionierst uns nach. Oder mir.« »Das stimmt nicht«, sagte Rebecca hastig. »Er gehört zu mir. Ich habe ihn eingeladen.« »Und warum schläft er dann nicht in deinem Bett?«, fragte Raoni lauernd. Oh, ich wünschte, er würde das tun, dachte Rebecca. Unter ihrem Kleid pulsierte es heiß im offenen Schritt ihres Reizhöschens. Sie schloss kurz die Augen und stellte sich
vor, wie Liam seinen Penis kraftvoll zwischen ihre Schenkel in die Säfte trieb und sie endlich die so lange ersehnte Glückseligkeit und Erfüllung fand. »Warum schläft er nicht mit dir?«, wiederholte Raoni. Er wandte sich wieder an Liam. »Hör zu, mein Freund. Ich möchte, dass du beweist, dass du wegen der Party hier bist und wegen nichts sonst. Du kommst her und lachst mit deinen Straßenjungen-Manieren über uns alle. Du beleidigst uns, versuchst herauszufinden, ob wir uns verkaufen …« »Nun, tust du das nicht?«, fragte Liam. Raoni antwortete leise: »Ich habe Freunde, die ich nur anzurufen brauche, du Lümmel. Freunde, die dich fertig machen, so daß du bereuen wirst, dein kleines schmutziges Spiel angefangen zu haben. Es sei denn – und ich gebe dir diese einzige Chance –, du beendest es.« Hortense beobachtete aufgeregt mit großen Augen und lauschte auf jedes Wort. »Das Spiel beenden? Wie meinst du das, Raoni?« Raoni lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Du kamst mit ihr«, sagte er und wies auf Rebecca. »Und sie sagt, du gehörst zu ihr, aber ich glaube dir nicht.« Rebecca sagte ruhig: »Er gehört zu mir. Ich habe ihn eingeladen. Welchen Beweis willst du denn noch?« Raoni lächelte. »Ich will, das du dich von ihm vögeln lässt. Hier vor uns allen. Ein passendes Ende des Spiels, findest du nicht? Danach werde ich deinem Hengst der Arbeiterklasse zahlen, was immer wir als Gruppe entscheiden, wie viel es uns wert war.« Die Spannung im Raum war kaum noch zu überbieten. Hortense war entzückt. Liam sagte: »Und wenn sie sich weigert?« »Ich habe es dir gesagt, mein Freund. Dann weiß ich,
dass du lügst und nur vorgibst, ihr Lover zu sein. Dann werde ich wissen, dass du irgendwie auf Verdruss aus bist, vielleicht sogar ein billiger Journalist von der Skandalpresse. Ich habe Freunde in der Nähe, die binnen Minuten hier sein können, um dich fertig zu machen.« Liam sagte ruhig: »Das Mädchen ist nicht zu verkaufen. Ich tue, was immer du willst, aber nicht mit dem Mädchen.« »Dann betrachte ich deinen Bluff als durchschaut.« Raoni griff bereits nach seinem Handy. Rebecca legte schnell eine Hand auf Liams Arm. »Ich werde es tun«, wisperte sie. »Du brauchst Zeit. Du musst es mich tun lassen.« Liam gab keine Antwort. Stattdessen starrte er Francesca an, die an Raonis Seite lümmelte und wie berauscht vom Champagner und vor Erregung war. »Weißt du was, Raoni?«, sagte Liam. »Ich mache dir einen Vorschlag. Lass Francesca den Butler haben; sie war vorhin deutlich geil auf ihn.« Francesca wirkte jetzt aufgeregt. Raoni setzte sich ruckartig auf. »Was, hier? Jetzt?« »Ja, warum nicht? Ich bezweifle, das Francesca etwas dagegen hätte. Machen wir die Nacht zu einer denkwürdigen Erinnerung. Dann werden Rebecca und ich uns vielleicht entscheiden, dir genau zu zeigen, weshalb wir hier sind.« Rebecca verspürte so ein starkes Prickeln der Erregung, dass sie ganz benommen war. Es hier mit Liam tun, vor all den anderen? O ja. Sie konnte sich nichts Köstlicheres vorstellen. Sie wandte sich ihm zu, die Augen glänzend, und ihr ganzer Körper signalisierte ihm Zustimmung. Liam lächelte ihr zu.
Und Raoni sagte: »Nun gut. Francesca gibt sich sehr schnell als Nutte zu erkennen. Francesca, leg los.« Francesca sah sehr blass aus, aber ihre Augen glänzten. Sie erhob sich langsam von ihrem Stuhl, und der kleine Butler Jacques eilte auf sie zu. Er war viel kleiner als das Mädchen, doch jeder erinnerte sich noch an die Szene eben; Francesca erschauerte bereits wohlig, als er ihr Kleid abstreifte und gierig an ihren rosigen Brustspitzen leckte. Plötzlich weiteten sich Francescas Augen, als erkenne sie erst jetzt, was gleich geschehen würde. »Das kann ich nicht, Hugh«, jammerte sie. »Nicht vor all diesen …« Aber inzwischen war Marcia, Hortenses Freundin mit den dünnen Lippen und dem gelifteten Gesicht, schnell an Francescas Seite getreten. »Aber natürlich kannst du das«, zischte sie. »Du hast einen ausgezeichneten Körper, Kind. Genieße ihn, lass ihn uns alle genießen.« Und dann öffnete sie schnell und mit gierigen Fingern Jacques’ Hosenschlitz und zog sein Glied heraus. Sie rieb es mit ihren dünnen Fingern, bis es fast grotesk aus seiner Hose ragte. Dann nahm sie Francescas zitternde Hand und zog den langen Rock mit der Hand der jungen Frau hoch, so daß alle ihre bestrumpften Beine und ihr winziges Höschen sehen konnten. Während Jacques gierig auf die noch verborgenen Schätze starrte, zog Marcia Francescas Höschen nach unten. »Ungehöriges Mädchen«, sagte sie missbilligend, »du bist bereits klatschnass.« Dann ließ sie sich auf die Knie sinken und streichelte eine Weile Francescas Oberschenkel und begann sie zu lecken. Francesca war zunächst starr vor Schock, dann schrie sie auf, lehnte sich zurück, um sich an der Wand zu stützen,
und ihre Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. »Oh«, entfuhr es ihr. »Oh, mein Gott.« Raoni beobachtete sie genau und grinste anerkennend, als die ältere Frau das Mädchen mit ihrer langen Zunge bearbeitete. Marcia liebte das Schlecken, ebenso genoss jeder der Zuschauer den Anblick. Francesca erbebte vor Wollust, als Marcia gierig an ihrer Scham saugte und die Spitze ihrer Zunge in ihre Spalte stieß und herauszog. Jacques stand dabei, wartete geduldig und hielt sich leicht reibend bei Laune. Seine prallen Hoden zitterten leicht. »Nicht zu viel, Madame«, murmelte er. »Nicht zu viel. Sparen Sie etwas von ihrem Saft für mich auf.« Die Verkommenheit der Szene schien jeden im Raum enthemmt zu haben. Annie schaute mit glühendem Gesicht gebannt zu; aber auch ihre eigene Befriedigung war groß, denn Christophers Hand rutschte unter ihr Kleid und schob sich zwischen ihre Schenkel, rieb gierig in ihrer glitschigen Feuchtigkeit. Hortense hatte James zu sich gezogen und ließ ihn in ihr Kleid greifen, so daß er ihre steifen Nippel drücken konnte. Sie fummelte ziemlich hektisch an seiner Hose herum. Doch die Hauptattraktion war Francesca. Rebecca beobachtete voller Wollust, als Marcia schließlich ihr Gesicht zeigte, feucht von Francescas Säften. Sie spreizte weit die rosafarbenen Schamlippen des Mädchens. Francesca warf keuchend den Kopf hin und her und spielte wild mit ihren Brüsten. »Tu es«, flehte sie Jacques an. »Tu es endlich.« Der kleine Butler spreizte die Beine, den steifen Schwanz bereit in der Hand. Marcia wich zur Seite, und mit einem triumphierenden Aufschrei packte er Francescas Backen und trieb seine Erektion in ihre Vagina. Sein Gesicht spiegelte unsägliche Lust wider.
Francesca klammerte sich an ihn und keuchte: »Mehr. Härter. O ja, gibt’s mir.« Der Butler schnaufte und legte wild los, und jedes Mal, wenn er auf dem Rückzug war, konnten alle seine steife, von Saft bedeckte Länge sehen. Dann rammte er wieder in sie hinein. Marcia, die das verzückte Gesicht des Mädchens sah, neigte sich hinab, um ihre rosigen Brustspitzen nacheinander in den Mund zu nehmen, daran zu lecken und zu knabbern. Rebecca schaute gebannt zu, dann schrie Francesca in ihrer Ekstase auf und wurde sehr still, bevor sie vor Lust zu wimmern begann. Ihre Lustschreie gingen weiter, als der Butler und Marcia sie zärtlich streichelten, bis ihr Orgasmus abklang. Hortense war jetzt auf den Knien und leckte begierig James’ Latte, Annie zitterte in Ekstase, während Christopher sie mit zwei Fingern in den Höhepunkt trieb. Einige der anderen waren in die Schatten ringsum geglitten, um ihre Begierde zu stillen; im Raum roch es nach Erregung, nach hemmungslosem Sex. Nur Raoni und Liam schienen immun zu sein. Raoni beobachtete Francesca mit zorniger Miene. Nach einer Weile wandte er sich an Liam. »Nun«, sagte er. »Ich hoffe, du hast unseren Handel nicht vergessen, mein Freund.« Rebecca sah schnell zu Liam. Ihr Puls raste, und ihr Körper glühte vor Verlangen; Liam sagte leise: »Es ist alles in Ordnung. Wir brauchen es nicht zu tun. Es ist alles in Ordnung.« Sie schüttelte heftig den Kopf, halb lachend, halb weinend. »O Gott, Liam. Weise mich jetzt nicht ab. Tu es mit mir. Tu es, bitte.« Sie sah in seinen Augen glühendes Verlangen und fühlte sich plötzlich schwindelig vor Glück.
»Bieten wir Raoni etwas Unvergessliches, ja?«, sagte er. Sie nahm ihr volles Champagnerglas und trank es leer. »Ein Spiel.« Sie lächelte zu ihm auf. »Das beste Spiel, das er je gesehen hat.« Dann nahm Liam sie in seine Arme und küsste sie, und sie vergaß alles um sich herum. Als er den Kuss schließlich beendete, hielt er sie immer noch in seinen Armen und sah ihr in die Augen. »Ich will dich«, sagte er. »Ich will, dass du dich mir schenkst.« Langsam streifte Rebecca die Träger ihres Kleides ab und bot ihm ihre Brüste dar. Sanft hob er sie aus den Halbschalen ihres BHs aus Satin und Spitze. Ihre rosigen Nippel schwollen bei seiner Berührung an, und ein Seufzen ging durch den abgedunkelten Raum, das Rebecca noch mehr erregte. Der Butler war jetzt mit Francesca fertig geworden, und alle schauten ihr und Liam zu, atemlos, gierig vor stiller Lust. »Nimm meine Brüste, Liam. Nimm sie in den Mund«, flüsterte sie. Er neigte den Kopf, um an ihren Brüsten zu saugen, zog die Spitzen in seinen Mund und umschmeichelte sie mit seiner heißen, feuchten Zunge, bis es in ihrem ganzen Körper erregend prickelte. Sie war wollüstig und in der Enge ihres Slips ouvert feucht und sehnte sich danach, ihn in sich zu spüren. Rebecca warf ihren Kopf zurück und schloss die Augen, als sie Liam ihre Brüste darbot. Sie wusste, dass jeder anwesende Mann es gern mit ihr getan hätte, und das gab ihr ein Gefühl der Macht. Jeder Mann im Raum starrte auf Liams Zunge an ihren harten korallenroten Brustspitzen, und jede Frau beneidete sie in diesem Augenblick.
Langsam hakte sie eines ihrer langen Beine über den Stuhl. »Ich bin bereit, mich von dir verwöhnen zu lassen, Liam«, sagte sie viel ruhiger, als ihr zumute war. Er zog sich nur für einen Moment zurück, um sich vorzubereiten, doch sein Blick war ständig auf ihr Gesicht gerichtet. Oh, sie konnte es kaum erwarten. Schnell zog sie ihr Kleid hoch und hörte ein leises kollektives Aufstöhnen, als jeder ihr obszönes Höschen sah, aus dem ihre geschwollene Scham sich den Blicken darbot. Dann, mit einem Bein noch über dem Stuhl, so daß ihre Schamlippen weit gespreizt waren, begann sie sich zwischen den feuchten Falten ihrer Vulva zu streicheln, teilte die Lippen und fühlte, wir ihr Honig über die Fingerspitzen floss. Sie presste ihren Zeigefinger gegen ihre weit offene Vagina und erschauerte vor Wonne in dem Wissen, dass Liam sie bald ausfüllen würde. Liam war bereit für sie. Aus der dunklen Diskretion seiner förmlichen Kleidung ragte sein Penis, schockierend, doch herrlich in seiner Stärke. Wie aus weiter Ferne hörte Rebecca die anderen Frauen vor Verlangen aufseufzen. Sie glaubte auch zu hören, dass Hortense leise lüstern aufstöhnte und dass Marcia, die immer noch bei der nackten Francesca stand, zu masturbieren begann. Aber all das zählte nicht. Liam gehörte ihr. Ganz ihr. Sie rieb immer noch an der Perle ihrer Klitoris, die Beine weit gespreizt, damit er sehen konnte, wie bereit sie für ihn war, dann ergriff sie ihn an der Schulter, um ihn näher an sich zu ziehen, und hob den Kopf, um sich wieder von ihm küssen zu lassen. Diesmal presste er seinen Mund leidenschaftlich auf ihren. Sie erschauerte unter dem Angriff seiner Zunge und hörte sich selbst aufschreien, als die Spitze seines Penis kurz
vor dem Eingang ihrer Vagina verharrte und dann stark und tief in sie hineinglitt. Die vorherige Stimulation durch ihr Höschen und seine Finger hatte sie bereits so angemacht, dass es ihr fast kam, als sie die Kraft seines harten Schafts in sich spürte. »O Gott, das ist so schön«, murmelte Rebecca und fühlte sich köstlich aufgespießt. »Hör nicht auf, Liam. Bitte.« Er hielt sie fest, als er immer wieder kraftvoll in sie stieß und sie seinen Namen stöhnte. Sie bog den Kopf zurück und bot ihm ihre Brüste an. Er saugte sie mit zärtlicher Leidenschaft, und die köstliche Mischung aus Schmerz und Lust schoss in die wachsende Hitze zwischen ihren Lenden. Sie war wie berauscht vor Wonne, als er in sie hineinhämmerte und seine stählerne Härte sie ausfüllte, ihre seidenen Wände dehnte. Als er einmal kurz innehielt, um sie mit seinen kräftigen Händen zu stützen, blickte sie hinab und sah den dicken Stab in ihr feuchtes Fleisch gleiten, das obszön aus dem engen schwarzen Satin ragte; sie lächelte und schnappte entzückt nach Luft. Liam flüsterte ihr ins Ohr: »Es gefällt dir, das zu sehen, Rebecca? Wie mein Schwanz in dich stößt und dich wild macht? Du fühlst dich so gut an, Rebecca. Eng und süß und zitternd vor Lust. Dies ist nur für dich, Schatz, nur für dich. Halte dich an mir fest.« Fast ohnmächtig vor Glückseligkeit schlang sie die Arme um seine breiten Schultern und spürte, wie die schwachen Bartstoppeln an seinem Kinn über ihre Wange streiften. Dann zog er seinen Penis fast bis zur Spitze heraus, und sie schrie auf, weil sie ihn in sich haben wollte. Doch dann glitt er schon wieder kraftvoll in sie hinein, füllte sie aus, und seine Finger waren ebenfalls dort unten, streichelten die Seite ihrer geschwollenen Klitoris, und es kam ihr.
Sie verlor die Kontrolle über sich, spürte, wie ihre Muskeln sich um seinen harten Stab schlangen und die Krämpfe der Lust ihren ganzen Körper erschütterten, als sie vom heftigsten Orgasmus erfasst wurde, der jemals in ihr getobt hatte. Sie schrie ihre Lust hinaus, als sie das Zittern seines kräftigen Körpers spürte, als auch er seinen Höhepunkt erreichte. Und dann war es vorüber, mit Ausnahme der kleinen Nachwehen der Lust, die immer noch ihren Körper erbeben ließen. Er hielt sie sanft und streichelte über ihre Haare, als er ihre Wange gegen seine Schulter presste. Sie fühlte sich unglaublich froh, dass sie sich ihm geschenkt hatte wie er sich ihr, dass sie diese Glückseligkeit mit ihm geteilt hatte. Froh und stolz. Als erwache sie aus einem berauschten Traum, hörte Rebecca die Uhr in der Halle zwölfmal schlagen. Sie hob den Kopf von Liams Schultern und lächelte zu ihm auf. »Perfektes Timing, Liam«, flüsterte sie. Er hob ihre Hand und küsste sie, und in seinen blauen Augen glühte noch das Feuer der Leidenschaft, als ihre Blicke ineinander tauchten wie in einer erneuten Vereinigung. Nur langsam drang die Anwesenheit der anderen Gäste in ihr Bewusstsein. Es war, als hätten sie alle für den letzten Akt den Atem angehalten. Jetzt konnte Rebecca fast hören, wie sie sich entspannten, die Beweise ihrer Lust verheimlichten und ein wenig seufzten, als bedauerten sie, nicht an dem beteiligt gewesen zu sein, was Liam und Rebecca geteilt hatten. Hortense zollte Liam bereits verzückt Lob, und ihr Blick war gierig auf ihn geheftet, als er Rebecca sanft freigab und lässig seine Kleidung zu ordnen begann. Rebecca, die
bereits ihr Kleid über ihre Hüften und Schenkel zurückgestrichen hatte, sank auf ihren Stuhl. Ihr war noch warm von Liams Umarmung. Es war Annie, die ihre Empfindungen in Worte kleidete, als sie Champagner in ein Glas einschenkte und es ihrer Freundin hinschob. »Gut gemacht, Bec«, wisperte sie. »Die letzte Fantasie, vielleicht?« Hortense, deren Kleidung wieder in Ordnung gebracht, deren Mund jedoch noch verschmiert war, nachdem sie James damit befriedigt hatte, sagte ziemlich atemlos: »Nun, jetzt wissen wir, warum Rebecca diesen jungen Mann zu unserer Party eingeladen hat, nicht wahr?« Nur Raonis Gesicht war kalt. »Tüchtig gemacht, mein Freund. Du könntest sicherlich ein Geschäft daraus machen und viel Geld damit verdienen. Vielleicht kassierst du schon dafür. Ein Gigolo der Arbeiterklasse.« Er zog seine Brieftasche aus dem Jackett. »Wie viel? Was ist dein Preis für eine solche Show? Fünfhundert? Tausend?« Rebecca nahm plötzlich wahr, dass Liam Raoni offen zornig anstarrte. Von neuem erfasste sie Furcht und vertrieb die Wärme von befriedigter Lust. Jetzt musste der Zeitpunkt der Konfrontation kommen. »Ich dachte, das habe ich dir gesagt. Ich bin nicht zu kaufen. Und wie ist es mit dir, Raoni?« Hugh Raoni lachte, zeigte dabei jedoch die Zähne, als knurre er. »Ich glaube, ich habe es nicht nötig, mich zu verkaufen.« »Nicht?«, fragte Liam leise. »Dann muss ich mich geirrt haben. Denn ich hatte den Eindruck, dass du deine Seele dem Teufel verkaufen würdest. Natürlich für Geld; oder noch besser, für ein gutes, dickes Stück vom Waldgebiet mit der Planungsgenehmigung für eine Straße, Häuser, Einkaufszentren …«
Raoni bewegte sich bereits auf ihn zu, das Gesicht vor Zorn verzerrt. Liam blieb still stehen. »Willst du wirklich, dass jeder das hört?«, fragte er. »Alles?« Raoni blieb abrupt stehen. »Draußen«, murmelte er schließlich. »Wir werden draußen miteinander sprechen, mein Freund, und du wirst mir sagen, was all dieser Unsinn zu bedeuten hat.« Liam zuckte die Achseln, lässig wie immer. »Wie du willst.« Er folgte Raoni aus dem Raum und blickte nur einmal zurück, um Rebecca zuzulächeln. Im Raum wurde es laut. Francesca war beunruhigt, dachte, die beiden wären rausgegangen, um sich zu schlagen. Hortense brabbelte vor Aufregung vor sich hin. Und alle anderen stellten Vermutungen an. Außer Annie und Rebecca. Annie war ungewöhnlich still und wirkte besorgt. Rebecca saß reglos da und betete stumm, dass Petro und Stevie inzwischen eingetroffen waren und Liam in Sicherheit bringen würden. »Was ist los?«, protestierte James trunken. »Lieber Gott, der Mann sprach von Bäumen und Straßen. Zu einer solchen Uhrzeit. Können wir nicht zu einem anderen Thema wechseln? Vorzugsweise zu dem, bei dem wir zuvor waren?« Hortense kicherte entzückt. »Natürlich. Mehr Champagner für alle. Und wir brauchen mehr Unterhaltung, mehr Spiele, damit wir alle glücklich sind, während Raoni und Liam draußen Geschäfte regeln.« Es folgten Nicken und gemurmelte Zustimmung. Rebecca schüttelte den Kopf, als ringsum Champagner nachgeschenkt wurde. Sie drehte nervös ihr Glas in den Händen
und lauschte angestrengt nach irgendwelchen Geräuschen von draußen. Annie neigte sich plötzlich vor, und ein Lächeln spielte um ihren Mund. »Lasst uns das Fantasie-Spiel machen«, sagte sie. »Du kennst das Fantasie-Spiel, Hortense? Ich fange an. Es ist nach Mitternacht und ich bin ganz allein in einer kleinen Hütte am See. Es gab einen Sturm, aber jetzt ist alles still. Bis auf das Klopfen an der Tür …« Aber Rebecca hörte nicht mal hin. Denn sie nahm schwach wahr, wie die große Haustür zufiel und dann Motorengeräusch, als ein Wagen über den langen Zufahrtsweg zur Straße fuhr. Nur einen Moment später kehrte Raoni zurück, allein, wütend, erschüttert und besiegt. Da glaubte Rebecca zu wissen, dass Liam sein Ziel erreicht hatte. Und dass er für immer aus ihrem Leben verschwunden war. Das Liebesduett verklang, und der Vorhang fiel auf der Bühne. Rebecca atmete auf, als ringsum Beifall gespendet wurde. Nur noch einen Akt zu ertragen. Neben ihr in der Privatloge stand Max auf und streckte die Beine. »Puccini«, sagte er. »Keiner ist besser. Göttlich.« Rebecca sagte sich, dass er in Wirklichkeit die ganze Zeit über an Aktienpreise gedacht hatte, aber sie sagte nichts. »Drinks«, kündigte Max an und rieb sich die Hände. »Ich hole den Champagner; er ist bereits bestellt. Eine Viertelstunde vor dem letzten Akt. Dann können wir über unser kleines Geschäft plaudern. Du solltest wirklich dafür sorgen, dass all deine Angestellten Wertpapiere als Treuebonus …« »Ja, Max«, unterbrach Rebecca. »Champagner, hast du gesagt?«
Er schritt zielstrebig aus der Loge, schloss die Tür hinter sich, und Rebecca war allein in der warmen Intimsphäre. Sie wünschte, sie wäre nicht hergekommen. Max hatte sie gestern wie aus heiterem Himmel angerufen und ihr gesagt, dass er gehört habe, wie gut ihr Geschäft laufe. Als er ihr seine finanzielle Beratung angeboten hatte, war ihre Stimmung auf dem Nullpunkt gewesen. So hatte sie sich dummerweise überreden lassen, als Max einen Abend in der Oper vorgeschlagen hatte. Er war praktisch wieder bei ihr eingezogen, wie ein Gerichtsvollzieher in ein zwangsgeräumtes Haus. Rebecca wollte ihn nicht in ihrem Leben haben. Das ist das Problem mit jeder Art Vakuum, dachte sie. Man versucht immer, es zu füllen. Und da war ein gewaltiges Vakuum, sogar ein schwarzes Loch, in ihrem Herzen seit jener Nacht vor einem Monat, als Liam sie vor allen geliebt hatte, dann mutig Raoni gegenübergetreten und in die Nacht verschwunden war. Nach Liams Wegfahrt hatte sie kurz Angst vor Raoni und Sorge um Annie gehabt – sicherlich würde Raoni Liams Wissen über Charles Kerrick mit Annie in Verbindung bringen –, aber als Raoni ihr Fragen über Liam gestellt hatte, war ihre traurige Antwort die Wahrheit gewesen. »Ich weiß kaum etwas über ihn. Und ich nehme an, dass ich ihn nie wieder sehen werde.« Ein paar Tage lang hatten die Zeitungen und Nachrichten im Fernsehen die Neuigkeit gebracht, dass das anonyme Konsortium sich abrupt aus dem Hegley Wood Projekt zurückgezogen hatte. Neue Berechnungen hätten ergeben, dass es sich finanziell nicht lohne. Der nächste Akt begann. Das Licht wurde schwächer und verlöschte dann ganz, und erwartungsvolle Stille setzte ein. Sonderbar: kein Max und kein Champagner.
Pikiert versuchte Rebecca sich zu konzentrieren, als sich der Vorhang zum letzten Akt öffnete. Sie hörte, dass die Tür der Loge leise geöffnet wurde und sich dann Schritte näherten, doch sie wandte nicht den Kopf. Eine Hand berührte ihre Schulter. Sie schüttelte den Kopf und schaute immer noch zur Bühne. »Ich will keinen Champagner, Max. Trink du ihn.« Und dann sagte jemand, nicht Max: »Es ist kein Champagner. Ich mag keinen. Hast du das vergessen?« Sie fuhr herum. Es war Liam, der sich auf den von Max verlassenen Platz setzte und zwei gerade geöffnete Flaschen Bier in den Händen hielt. Er trug einen dunklen Anzug, der jedoch nicht feierlich wirkte, denn seine Krawatte hing locker vor seinem nicht zugeknöpften Hemdkragen, und seine Haare, zwar sauber und glänzend, sahen aus, als sei er soeben aus dem Bett gekommen. Sie musste lächeln. »Bier wäre einfach prima«, flüsterte sie. »Liam, ich hätte nicht gedacht, dich jemals wieder zu sehen.« Er überreichte ihr das Bier, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu nehmen. »Hat Raoni dich in Frieden gelassen? Dich und Annie?« »Ja. O ja. Er hat Annie anscheinend nicht mit mir und dir in Verbindung gebracht.« »Woher weißt du, was ich ihm gesagt habe?« Sie war verwirrt. »Aber du hast ihm natürlich das von Kerrick gesagt und diese Fotos gezeigt …« »Nein, das habe ich nicht«, sagte Liam. »Nicht? Aber ich dachte – deshalb bist du doch zu Hortenses Party gekommen.« »Ich hatte schließlich viel Material, um ihm Angst zu machen, so daß er sich zurückzog. Aber es war nicht das, was du und Annie mir gegeben habt. Nein – es waren
Informationen, die ich von einer kleinen Sekretärin erhielt, die für eine Straßenbaufirma arbeitet. Ihr Name ist Charlotte, und wir haben ihr viel zu verdanken.« Rebecca starrte ihn benommen an. »Aber – warum bist du dann zu Hortense gekommen?« »Erstens, weil es mir die beste Möglichkeit bot, Raoni allein, in einer relativ verletzlichen Situation anzutreffen.« Sie senkte den Kopf. »Ich dachte, wir helfen. Aber du hast uns nur benutzt.« Er legte schnell eine Hand auf ihre. »Du hast mich noch nicht zu Ende angehört. Grund Nummer zwei: Ich musste dich wieder sehen, wieder mit dir reden.« »Warum?« »Ich wollte sehen, ob ich dem verdammten Max Konkurrenz machen kann.« Sie blickte sich hastig um und hatte noch nicht ganz verarbeitet, was er gesagt hatte, »Max. Wo ist er?« Liam zuckte mit den Schultern, und sie sah das vertraute Glitzern in seinen Augen. »Das weiß der Himmel. Ich habe Max eine Nachricht an die Bar bringen lassen, die ihm mitteilte, dass sein Wagen in der Tiefgarage aufgebrochen worden ist. So eilte er sofort dorthin. Er weiß eben Prioritäten zu setzen.« Rebecca unterdrückte ein Kichern. »Liam. Oh, du hast mir so gefehlt.« »Und du mir«, sagte er. Leute aus benachbarten Logen wandten den Kopf und blickten zu ihnen. Rebecca senkte den Kopf. Sie hatte das Gefühl, dass jeder die überwältigende Freude sehen musste, von der sie erfüllt war. Sie sehnte sich so sehr nach Liam und wünschte, dass die Oper vorüber war, damit sie
mit ihm gehen konnte, sie wollte mit ihm lachen und reden, wollte ihn berühren und ihn festhalten, damit sie sich davon überzeugen konnte, dass dies kein Traum war. »Mensch, ich hasse Opern«, sagte Liam und trank sein Bier aus. Sie nickte. »Ich auch.« »Lass uns gehen.« »Das können wir nicht. Wir würden jeden stören.« »Dann werden wir die Zeit auf angenehmere Weise verbringen müssen, nicht wahr?« »Und wie?«, flüsterte sie. »So.« Er stellte seine Flasche ab, umfasste Rebeccas Gesicht mit beiden Händen und küsste sie tief. Und dann, gerade als sie nach Luft schnappte und versuchte, ihren vor Freude rasenden Puls zu beruhigen, spürte sie seine Hand auf ihrem Oberschenkel. Sie glitt unter ihren Rock. »Liam. Nicht …« »Warum nicht?«, flüsterte er. »Niemand kann es sehen.« Das stimmte. Die Dunkelheit der Loge und die hohe Balustrade sicherten schließlich eine gewisse Privatsphäre. Dennoch versuchte Rebecca halbherzig zu protestieren, doch seine zielstrebigen Finger hatten bereits den Weg in ihr Höschen gefunden, und sein Daumen erkundete zwischen ihren Schenkeln, glitt in ihre Spalte. »Liam. Nicht …« Doch wie üblich nahm er ihren Einwand gar nicht zur Kenntnis. Stattdessen zog er sie mit der freien Hand an sich und küsste sie, so daß der letzte Rest ihres Widerstands schmolz. Dann spürte sie seinen Zeigefinger köstlich in sich, und ihre Schenkel öffneten sich, und ihre Säfte flossen über seine Hand.
»Ich will dich«, wisperte er. »Ich sehne mich so sehr danach, dich zu lieben. Aber im Augenblick muss dies genügen.« Ihr Körper war angespannt mit der Hitze ihrer Erregung. Ihre Brustspitzen waren hart. Und die ganze Zeit spürte sie seine Finger in sich, jetzt zwei, die in ihrer feuchten Spalte vor und zurück glitten. Ihre Muskeln krampften sich um die Finger, als sie sich zu ihm aufbäumte, weil sie den nahenden Höhepunkt spürte. Und dann reizte er die Knospe ihrer Klitoris mit seinem Daumen, während er sie immer noch mit den Fingern reizte. Sie klammerte sich an seine breiten Schultern, als es ihr kam. »O Gott, Liam. O Gott …« Mit einem Paukenschlag und Trommelwirbel steigerte sich das Orchester in die Todesszene der Heroine. Rebecca wand sich in ihrem Orgasmus und seufzte, dass es fast schluchzend klang. Er drückte sie an sich und küsste sie, bis die Ekstase abklang. Nach dem Taumel der Lust lag sie in seinen kräftigen Armen, und sie liebte es. Sie konnte ihre eigenen Säfte auf seiner Hand riechen. Sie wusste, dass es Liam nichts ausmachte, dass er ihre Schamlosigkeit ebenfalls liebte. »In ein paar Minuten können wir gehen«, murmelte Liam in ihr Ohr. »Was wolltest du mit Max nach der Vorstellung machen?« Sie wurde verlegen. »Wir wollten ins Les Sauvages gehen. Aber ich will nicht dorthin, Liam, nicht heute Nacht.« »Aber du bist hungrig, nicht wahr?« »Ich komme vor Hunger fast um.« »Ich kenne ein Lokal in Clerkenwell, wo es wunderbares Essen gibt. Eier. Würstchen. Bohnen. Tomaten.« »Auch Pommes?« Rebeccas Augen leuchteten auf. »Richtige Pommes frites?«
»O ja, die besten. Wir werden alles haben.« »Und dann«, flüsterte sie, »wirst du mit zu mir kommen?« »Ganz bestimmt«, sagte er leise. Die Musik verklang, der Vorhang schloss sich langsam. Er küsste sie wieder, und ringsum brandete Applaus auf.