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Für meine Familie.
Vorwort
vii
Vorwort Eine Habilitationsschrift ist ohne die Unterstützung von verschiedenen Seiten nicht denkbar. An dieser Stelle soll daher einer Reihe von Personen besonders gedankt werden. Mein Dank gilt zunächst Herrn o.Univ.-Prof. Dr. Dietrich Kropfberger, der mir nach meiner Dissertation die Möglichkeit einer Habilitation am Institut für Unternehmensführung, Abteilung Controlling und Strategische Unternehmensführung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt eröffnet und mich in diesem Prozess wesentlich unterstützt hat. Die wissenschaftlichen Freiräume, das fächerübergreifende Denken und die starke Betonung der Anwendungsorientierung haben die Erstellung der Arbeit und die Arbeit selbst wesentlich geprägt. Stellvertretend für eine Reihe von wesentlichen wissenschaftlichen Mentoren möchte ich Herrn Rektor o.Univ.-Prof. Dr. Heinrich C. Mayr für seine Unterstützung im Rahmen meiner Tätigkeit am biztec Industriestiftungsinstitut eBusiness der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sowie Herrn o.Univ.-Prof. Dr. Dieter J. G. Schneider für die Eröffnung und Unterstützung meines wissenschaftlichen Karriereweges danken. Meinen Kolleginnen und Kollegen am Institut für Unternehmensführung danke ich für die äußerst angenehme, persönliche Arbeitsumgebung, die für die Erstellung dieser Arbeit unschätzbar wichtig war. Hier gilt mein besonderer Dank Herrn ao.Univ.-Prof. Dr. Werner Mussnig für seine wertvolle persönliche und fachliche Unterstützung sowie Frau Dr. Alexandra Rausch für ihre Unterstützung vor allem in der Endphase der Arbeit. Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre diese Arbeit aber keinesfalls denkbar. Meinen Eltern danke ich für die vielfache liebevolle Unterstützung und Förderung meines Lebensweges. Meiner Partnerin, Dr. Ursula Liebhart, verdanke ich Motivation, Ansporn, Freiraum und vielfache emotionale Unterstützung und damit das Durchhaltevermögen für die Arbeit. Meinen beiden Töchtern Kara und Alyssa verdanke ich die Einsicht, was im Leben von höchster Bedeutung ist. Mein Dank kann nicht groß genug sein. Meiner Familie ist deshalb diese Arbeit gewidmet.
Dr. Gernot J. Mödritscher
Inhaltsverzeichnis
ix
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... xiii
1 EINLEITUNG...................................................................................................1 1.1 Problemstellung und Abgrenzung des Forschungsbereiches..................................... 1 1.2 Aufbau der Arbeit................................................................................................ 6
2 DER KUNDENWERT IN DER AKTUELLEN BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHEN DISKUSSION ..................................................................................................8 2.1 Grundverständnis des Begriffes Kundenwert .......................................................... 8 2.1.1 Zum Begriff Wert........................................................................................ 8 2.1.2 Der Kundenwert aus Kundensicht und aus Anbietersicht............................... 10 2.2 Die Triebfedern für die Diskussion zum Kundenwert ............................................. 15 2.2.1 Wertorientierung im Management .............................................................. 15 2.2.2 Die Rolle des Marketing in der wertorientierten Unternehmensführung .......... 18 2.2.2.1 Kunden- und Marktorientierung als Handlungsmaximen der Unternehmen ................................................................................ 18 2.2.2.2 Vom Massenmarketing zum Relationship-Marketing .......................... 22 2.2.2.3 Customer Relationship Management (CRM)...................................... 30 2.2.2.3.1 Konzeptionelle Fassung des CRM ...................................... 30 2.2.2.3.2 Elemente und Architektur von CRM-Systemen .................... 38 2.2.2.4 'LHDNWXHOOH'LVNXVVLRQ]XPÄ5HWXUQRI0DUNHWLQJ³ 2.2.2.4.1 Zur gesteigerten Bedeutung der Produktivitätsmessung im Marketing ....................................................................... 48 2.2.2.4.2 Betrachtungswinkel der Marketing-Produktivität ................. 51 2.2.2.4.3 Kritische Reflexion der emergierenden Messkultur im Marketing ....................................................................... 69 2.2.3 Entwicklungen im Controlling ..................................................................... 72 2.3 Implikationen für das Customer Value Controlling ................................................ 78
Inhaltsverzeichnis
x
3 EMPIRISCHE BEFUNDE ZU ERFOLGSBEITRÄGEN DER KUNDENBEZIEHUNG ....................................................................................85 3.1 Der Erfolgsbeitrag des Marketing........................................................................ 85 3.2 Der Erfolgsbeitrag der Kundenzufriedenheit......................................................... 93 3.2.1 Grundsätzliche Überlegungen zu den Erfolgsbeiträgen der Kundenzufriedenheit ................................................................................. 93 3.2.2 Der Beitrag der Kundenzufriedenheit zur finanziellen Performance ................ 95 3.3 Der Erfolgsbeitrag der Kundenbindung ...............................................................103 3.3.1 Der Begriff der Kundenbindung .................................................................103 3.3.2 Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung ......104 3.3.3 Weitere Determinanten der Kundenbindung ...............................................107 3.3.4 Der Beitrag der Kundenbindung zur finanziellen Performance ......................111 3.4 Der Share-of-Wallet als moderierender Faktor und Indikator für Kundenzufriedenheit ........................................................................................115 3.5 Der Erfolgsbeitrag des Customer Relationship Management .................................125 3.5.1 Generelle Annahmen zum Erfolgsbeitrag von CRM-Systemen .......................125 3.5.2 Die Studie von Day/Van den Bulte (2002) ..................................................127 3.5.3 Die Studien von Guilding/McManus (2002) und Malmi et al. (2004) ..............130 3.5.4 Die Studie von Reichold/Kolbe/Brenner (2004) ...........................................132 3.5.5 Die Studie von Sigala (2004) ....................................................................133 3.5.6 Die Studie von Roh/Ahn/Han (2005)..........................................................134 3.5.7 Die Studie von Reinatz/Krafft/Hoyer (2005) ...............................................139 3.5.8 Weitere ausgewählte Untersuchungen zur Erfolgswirkung von CRM..............145 3.6 Implikationen für das Customer Value Controlling ...............................................146
4 AUFGABEN UND KONZEPTE DER BEWERTUNG VON KUNDENBEZIEHUNGEN ..............................................................................149 4.1 Aufgaben der Bewertung von Kundenbeziehungen ..............................................149 4.2 Systematisierung der Ansätze der Kundenwertermittlung .....................................155 4.3 Statische Konzepte der Kundenwertermittlung ....................................................158 4.3.1 Umsatzbezogene Kundenanalysen .............................................................158 4.3.2 Kundendeckungsbeitrags- und Kundenerfolgsrechnung ...............................161 4.3.3 Statische Kundenkennzahlen und Kunden-Scoring-Modelle ..........................171 4.3.4 Kundenmanagementorientierte Ansätze .....................................................172
Inhaltsverzeichnis
xi
4.4 Dynamische Konzepte der Kundenwertermittlung................................................177 4.4.1 Der Kundenlebenszyklus als Grundkonzept für die Kundenwertermittlung .....177 4.4.2 Der Customer-Lifetime-Value-Ansatz .........................................................185 4.4.2.1 Grundlegende Skizzierung des Ansatzes .........................................185 4.4.2.2 Exemplarische Darstellungen der Berechnung und kritische Würdigung...................................................................................188 4.4.2.2.1 Transaktionsorientierte Betrachtungsweise .......................188 4.4.2.2.2 Referenzpotentialorientierte Betrachtungsweise ................194 4.4.2.3 Segmentierungsansätze auf der Grundlage dynamischer Kundenbewertungsverfahren .........................................................202 4.4.3 Methodische Herausforderungen gängiger dynamischer Bewertungsverfahren ...............................................................................203 4.4.3.1 Prämissen der Anwendung der Kapitalwertmethode.........................203 4.4.3.2 Herausforderungen durch die Entscheidungssituation ......................204 4.4.3.3 Herausforderungen durch die Einschätzungs- und Prognoseunsicherheiten ................................................................205 4.4.3.4 Herausforderungen durch die gegebenen Handlungsspielräume des Managements ........................................................................211 4.4.3.5 Herausforderungen durch kostenseitige Verrechnungsprobleme........212 4.4.3.6 Herausforderungen durch die Risikoeinschätzung ............................213 4.4.3.7 Herausforderung des Zeitpunktes der Berechnung...........................214 4.4.3.8 Herausforderung der Informationsökonomie der Rechnung ..............215 4.5 Weitergehende theoretische Bezugspunkte der Kundenwertberechnung ................215 4.5.1 Der Beitrag der neuen Institutionenökonomie ............................................216 4.5.2 Dynamische Investitionsrechnung auf der Grundlage von Periodenerfolgen (Preinreich-Lücke-Theorem) .....................................................................220 4.5.2.1 Problemstellung ...........................................................................220 4.5.2.2 Das Preinreich-Lücke-Theorem ......................................................222 4.5.2.3 Die Anwendung im Rahmen der dynamischen Lebenszykluskostenrechnung.........................................................226 4.5.2.4 Grundüberlegungen zur Anwendung des Preinreich-LückeTheorems bei kundenbezogenen Lebenszyklusrechnungen ...............231 4.5.2.5 Reflexion der Anwendungsprämissen des Preinreich-LückeTheorems ....................................................................................236 4.5.3 Der Realoptionenansatz und die Monte-Carlo-Simulation .............................241 4.6 Zwischenresümee zu den methodische Herausforderungen durch Unsicherheit der Daten........................................................................................................258
Inhaltsverzeichnis
xii
5 DIE LÜCKE ZWISCHEN KONZEPTIONELLEM ANSPRUCH UND BETRIEBLICHER REALITÄT ........................................................................263 5.1 Anwendungsstand kundenwertbezogener Messinstrumente..................................263 5.1.1 Die Studie von Mödritscher et al. (2005) ....................................................263 5.1.2 Die Studie von Schäffer/Steiners (2005) ....................................................265 5.1.3 Die Studie von Fischer/Schmöller (2001)....................................................267 5.1.4 Die Studie von Helm (2004b) ....................................................................268 5.1.5 Die Studie von Roland Berger Strategy Consultants (2003) ..........................269 5.1.6 Die Studie von Cap Gemini (2005).............................................................270 5.1.7 Die Studie der PA Consulting Group (2004) und Philip Kotler .......................271 5.2 Anwendungsstand von Performance Measurement-Systemen ...............................272 5.3 Zwischenfazit...................................................................................................282
6 KONZEPTION DES CUSTOMER VALUE CONTROLLING ................................283 6.1 Anforderungen an das Customer Value Controlling ..............................................283 6.2 Elemente des Customer Value Controlling ..........................................................287 6.3 Dynamisierte Kundenbewertung als zentrales Element des Customer Value Controlling ......................................................................................................289 6.3.1 Beschreibung des Bewertungsmodelles......................................................289 6.3.1.1 Integration und zielorientierte Dynamisierung .................................289 6.3.1.2 Prospektive Bestimmung von wertbestimmenden Einflussfaktoren ....291 6.3.1.3 Methodische Vorgehensweise im Bewertungsmodell ........................293 6.3.2 Exemplarische Durchführung simulationsbasierter Bewertungen...................307 6.3.3 Strukturelles Customer Value Management ................................................317
7 SCHLUSSBETRACHTUNGEN ........................................................................320 7.1 Bewertung des Customer Value Controlling im Hinblick auf die Anforderung der Rationalitätssicherung des Controlling ................................................................320 7.2 Relevanz und Forschungsausblick ......................................................................322
LITERATURVERZEICHNIS...............................................................................325
Abbildungsverzeichnis
xiii
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1:
Bedeutung von Intangible Assets in der Wirtschaftswelt von heute .................. 3
Abbildung 1-2:
Aufbau der vorliegenden Arbeit .................................................................... 7
Abbildung 2-1:
Treibende Faktoren für den Fokus Kundenwert im Controlling ....................... 16
Abbildung 2-2:
Zusammenhang zwischen ROI, Kundenzufriedenheit und relativem Marktanteil nach PIMS............................................................................... 20
Abbildung 2-3:
Vergleich zwischen dem transaktions-orientierten Marketing und verschiedenen Ansätzen des Relationship Marketing ..................................... 26
Abbildung 2-4:
Entwicklungslinien im Relationship Marketing - Ergebnisse einer Delphi-Untersuchung................................................................................. 27
Abbildung 2-5:
Konzeptionelle Einordnung des Customer Relationship Management............... 28
Abbildung 2-6:
Marketing Productivity Chain...................................................................... 30
Abbildung 2-7:
Kontinuum der Sichtweisen von Customer Relationship Management.............. 35
Abbildung 2-8:
Der Customer Relationship Management Prozess.......................................... 37
Abbildung 2-9:
Bereiche des Customer Relationship Management im Überblick...................... 38
Abbildung 2-10: Beispielhafte Darstellung von möglichen CRM-Systemarchitekturen in einem städtischen Energieversorgungsunternehmen ..................................... 46 Abbildung 2-11: Effektive Effizienz im Marketing.................................................................. 50 Abbildung 2-12: Konzeptioneller Rahmen des ROCS-Ansatzes ............................................... 52 Abbildung 2-13: Zusammenhang zwischen Kundenlebenszeitwert und Zufriedenheit ................ 53 Abbildung 2-14: Chain of Marketing Productivity .................................................................. 55 Abbildung 2-15: Zentrale Konzepte der Wirkungsmessung von Marketing ............................... 57 Abbildung 2-16: Ansätze der Markenbewertung im Überblick................................................. 59 Abbildung 2-17: Grundannahmen zur Beziehung zwischen Marketing und Finanzen ................. 70 Abbildung 2-18: Cash-Wirkung von Strategischen Marketingprogrammen ............................... 71 Abbildung 2-19: Ausgewählte Controllingdefinitionen und Aufgaben im Überblick .................... 73 Abbildung 2-20: Publikationsanalyse im Bereich Controlling - Ausgewählte Ergebnisse ............. 77 Abbildung 2-21: Strategischer Bezugsrahmen für das CRM.................................................... 79 Abbildung 2-22: Management der Kundenbeziehung, Gestaltungsbereiche und Steuerungsebenen .................................................................................... 82 Abbildung 3-1:
Ergebnisse ausgewählter empirischer Studien zum Zusammenhang zwischen Marktorientierung und Unternehmenserfolg ................................... 87
Abbildung 3-2: Abbildung 3-3:
Characterizing the Quality Profitability Emphasis .......................................... 90 Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Profitabilität ............................................................................................. 92
Abbildung 3-4:
Bezugsrahmen empirischer Untersuchung der Erfolgswirkung von Kundenzufriedenheit ................................................................................. 94
Abbildung 3-5: Abbildung 3-6:
Ergebnisse der Studie nach Bernhardt et al. ................................................ 97 Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Shareholder Value .....................................................................................................100
Abbildung 3-7:
Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Shareholder 9DOXH±(UJHEQLVVHGHURegressionsanalyse ................................................101
xiv
Abbildung 3-8:
Abbildungsverzeichnis
Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Shareholder 9DOXH±(UJHEQLVVHGHVMittelwertvergleiches .............................................101
$EELOGXQJ RELQ¶VTXQG$&6,±%Lldliche Darstellung des Zusammenhanges ...................102 Abbildung 3-10: Synoptische Zusammenstellung empirischer Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung .............104 Abbildung 3-11: Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung sowie der Einfluss der moderierenden 9DULDEOHÄ*HVFKlIWVEH]LHKXQJ³ Abbildung 3-12: Wirkungen von Kundenzufriedenheit ..........................................................107 Abbildung 3-13: Ergebnisse des metaanalytischen Kausalmodells zu treibenden Faktoren der Kundenbindung (inkl. Commitment)........................................108 Abbildung 3-14: Triebkräfte für Customer Loyalty und Word-of-Mouth ..................................109 Abbildung 3-15: Ergebnisse empirischer Untersuchungen zu treibenden Faktoren der Kundenbindung .......................................................................................111 Abbildung 3-16: Verhaltenswirkungen von Kundenbindung ..................................................112 Abbildung 3-17: Zusammenhang zwischen Kundenakquisition, Dauer der Kundenbindung und Wirkung auf die Kundenprofitabilität ............................113 Abbildung 3-18. Einordnung der Kundenbindung in das Erklärungsmodell des Kundenwertes .........................................................................................113 Abbildung 3-19: Ergebnisse ausgewählter Studien zum Zusammenhang zwischen Kundenbindung und Profitabilität...............................................................115 Abbildung 3-20: Potentiale des Umsatzwachstumes im Hinblick auf den Marktanteil und den Share-of-Wallet .................................................................................116 Abbildung 3-21: Empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Share-of-Wallet (1) - B2BBereich ...................................................................................................118 Abbildung 3-22: Empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Share-of-Wallet (2) - B2CBereich ...................................................................................................119 Abbildung 3-23: Unterstellte Wirkungskette zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenprofitabilität .................................................................................120 Abbildung 3-24: CHAID/Chi-Quadrat-Test für Kundenzufriedenheit und Share-of-Wallet..........121 Abbildung 3-25: Kundenzufriedenheit als Prädiktor für den Share-of-Wallet ...........................122 Abbildung 3-26: Zusammenhänge zwischen Share-of-Wallet und Kundenzufriedenheit ............124 Abbildung 3-27: Ausgewählte Messkonzepte zum Erfolg von CRM-Projekten ..........................125 Abbildung 3-28: Wirkungsbeziehung zwischen CRM, Kundenwissen, Supply-ChainIntegration und Kundenzufriedenheit .........................................................127 Abbildung 3-29: Itemstruktur der Untersuchung von Day/Van den Bulte ...............................128 Abbildung 3-30: Ergebnisse zu den Performance Outcomes (OLS Regression) von CRMSystemen der Untersuchung .....................................................................129 Abbildung 3-31: Hypothesen der Untersuchung von Malmi et al. (2004) ................................131 Abbildung 3-32: Ergebnisse der Untersuchung von Malmi et al. (2004) .................................132 Abbildung 3-33: Ergebnisse der Untersuchung von Reichold et al. (2004) ..............................133 Abbildung 3-34: Wesentlich Einflussgrößen auf die Profitabilität von CRM- Systemen ..............134
Abbildungsverzeichnis
xv
Abbildung 3-35: Erfolgsgrößen von CRM-Systemen nach Roh et. al (2005) ............................135 Abbildung 3-36: Hypothesen im CRM-Erfolgsfaktorenmodel nach Roh et. al (2005) ................136 Abbildung 3-37: Ergebnis der Kovarianzstrukturanalyse nach Roh et. al (2005) ......................137 Abbildung 3-38: Modellvariablen der Untersuchung von Reinartz et al. (2004) .......................140 Abbildung 3-39: Modellvariablen der Untersuchung von Reinartz et al. (2004) .......................141 Abbildung 3-40: Ergebnisse der Untersuchung von Reinartz et al. (2004) ..............................142 Abbildung 3-41: Zusammenfassende Übersicht zu Einflüssen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung auf die Finanzielle Performance eines Unternehmens.........................................................................................147 Abbildung 4-1: Abbildung 4-2:
Effizienzerfordernisse des Controlling im Zusammenhang mit CRM ................153 Kundenwertcontrolling im Spannungsfeld zwischen wert- und kundenorientierter Unternehmensführung ..................................................154
Abbildung 4-3:
Unterschiedliche Betrachtungen von Kundenwert ........................................156
Abbildung 4-4:
Verfahren zur Ermittlung des Kundenwertes ...............................................157
Abbildung 4-5:
Gegenüberstellung von umsatzbezogener und deckungsbeitragsbezogener ABC-Analyse (DB nach kundenspezifischen Kosten i.S.e. DB II) .....................................................159
Abbildung 4-6:
Typen von Kundenprofitabilitätskurven (Risikotypen) ...................................160
Abbildung 4-7:
Beispielhafter Aufbau einer Kundendeckungsbeitragsrechnung .....................163
Abbildung 4-8:
Top-Down-Berechnung von Kundensegementergebnissen ............................165
Abbildung 4-9:
Top-Down-Berechnung von Kundensegementergebnissen Jahresvergleich .......................................................................................166
Abbildung 4-10: Kundenbezogene Deckungsbeitragsrechnung..............................................170 Abbildung 4-11: Kundenportfolio nach Homburg/Daum (1997), S. 396 ..................................173 Abbildung 4-12: Kundenportfolio nach Cornelsen (2000), S. 161 ..........................................174 Abbildung 4-13: Profitable customers segmentation process ................................................176 Abbildung 4-14: Lebenszyklus von Kundenbeziehungen nach Dwyer et al. (1987) ..................178 Abbildung 4-15 Idealtypisches Phasenkonzept der Geschäftsbeziehung und spezifische Kundenumsätze und Kundendeckungsbeiträge (kundenbezogener DB 2) ..........................................................................................................179 Abbildung 4-16: Bewertungsinteressen in einzelnen Phasen der Kundenbeziehung .................180 Abbildung 4-17: Möglicher Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenumsatz und Weiterempfehlungsverhalten ........................................181 Abbildung 4-18: Barwert von Umsatzerlösen einer Kundenbeziehung ....................................183 Abbildung 4-19: Szenarien der Kundenbeziehung und deren Auswirkungen im Barwert ...........184 Abbildung 4-20: Begriffsdefinitionen des Customer Lifetime Values .......................................185 Abbildung 4-21: Elemente des Kundenwertes nach Hippner .................................................186 Abbildung 4-22: Schematische Darstellung der Komponenten eines kundenbezogenen Lifetime Values........................................................................................187 Abbildung 4-23: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (1)..................................................................................................190 Abbildung 4-24: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (2)..................................................................................................191
Abbildungsverzeichnis
xvi
Abbildung 4-25: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (3)..................................................................................................192 Abbildung 4-26: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (Szenarienvergleich) .........................................................................193 Abbildung 4-27: Marktnutzen XQG±VFKDGHQGXUFK.XQGHQempfehlungen/warnungen .............195 Abbildung 4-28: Kundenreferenzwertberechnung nach Helm und Cornelsen/Diller ..................197 Abbildung 4-29: Beispielhafte Darstellung eines prognostizierten DB-Verlaufes unter Anwendung der ADBUDG-Funktion ............................................................200 Abbildung 4-30: Lifetime-value-basierte Segmentierung der Kundenbasis am Beispiel eines Telekommunikationsanbieters ...........................................................202 Abbildung 4-31: Mögliche Komponenten des Kundenwertes im Überblick...............................207 Abbildung 4-32: CLV und unterschiedlicher Cashflow-Verlauf ...............................................211 Abbildung 4-33: CLV und Zeitpunkt der Berechnung............................................................215 Abbildung 4-34: Untersuchung des Einflusses von Transaktionskosten auf die Bereitschaft zum Onlinekauf .....................................................................218 Abbildung 4-35: Beispiel einer kundenwertbezogenen Erfolgsrechnung nach Becker ...............221 Abbildung 4-36: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (1)................223 Abbildung 4-37: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (2)................225 Abbildung 4-38: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (3)................225 Abbildung 4-39: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (4)................226 Abbildung 4-40: Beispiel zur Lebenszyklusrechnung (Basis: Zahlungen).................................228 Abbildung 4-41: Beispiel zur Lebenszyklusrechnung (Basis: Kosten) ......................................229 Abbildung 4-42: Lifetime Value Berechung an Hand des Preinreich-Lücke-Theorems...............232 Abbildung 4-43: Lifetime Value Berechung ohne Berücksichtung kundenspezifischer Forderungs- und Lagerbestände nach dem Preinreich-Lücke-Theorem ...........234 Abbildung 4-44: Economic Value Added und Customer Value Added auf der Basis des Lücke-Theorems ......................................................................................235 Abbildung 4-45: Differenzdiskontierung als Ansatzpunkt für die Anwendbarkeit des Preinreich-Lücke-Theorems.......................................................................237 Abbildung 4-46: Unterschiedliche Ansätze zur Verrechnung von Abschreibungen unter Anwendung des Lücke-Theorems ..............................................................239 Abbildung 4-47: Erweiterter Kundenbeziehungswert............................................................243 Abbildung 4-48: Call-Optionen vs. Realoptionen..................................................................245 Abbildung 4-49: Volatilitäten von Kundenkapitalwerten durch Ausübung von Handlungsoptionen ..................................................................................247 Abbildung 4-50: Rahmenkonzept für eine optionsbasierte Bewertung von Kundenbeziehungen nach Hogan/Hibbard ..................................................248 Abbildung 4-51: Revises customer binomial lattice nach Levett et al. ....................................249 Abbildung 4-52: Berechnungsmodell von Kaufanteilen (Kaufwahrschenlichkeiten) in einem Kundensegment nach Haenlein et al.................................................252 Abbildung 4-53: Berechnungsmodell von künftigen Deckungsbeiträgen in einem Kundensegment nach Haenlein et al. .........................................................253
1 Einleitung
1
Fredmund Malik
1
Einleitung
1.1
Problemstellung und Abgrenzung des Forschungsbereiches
Es gilt weitgehend als unbestritten, dass das Marketing als Unternehmensfunktion, Denkrichtung und Führungskonzept im Unternehmen im Hinblick auf die aktuellen Kontingenzfaktoren, wie etwa Konkurrenzdruck, kürzere Produktlebenszyklen, Preisdruck u.a.m. eine zentrale, erfolgskritische Rolle einnimmt.1 Demgemäß besteht seit geraumer Zeit auch die Forderung nach einer Verankerung der Markt- und Kundenperspektive in den Controllingsystemen zur Unterstützung von Managemententscheidungen.2 In der Praxis richten jedoch viele Unternehmen nach wie vor ihre Bemühungen auf eine produktzentrierte Erfolgsmessung aus und verfolgen eher produktorientierte Strategien. In schnelllebigen und dynamischen Märkten kann aber mit Produkten alleine selbst bei einer positiven Entwicklung für ein Unternehmen keine Kontinuität oder Stabilität mehr erreicht werden. 3 Vielmehr sind es in vielen Branchen die Geschäftsbeziehungen mit den Kunden4, die dies gewährleisten können. Rust et al. PHLQHQ GD]X WUHIIHQG ³«SURGXFWV FRPH DQG JR EXW FXVWRPHUV UHPDLQ 7KH VHFUHW WR VXF cess is maintaining a profitable relationship with the customer, regardless of what product is LQYROYHG´5 Neben den Veränderungen im Wettbewerbsumfeld ist im Management selbst seit einigen Jahren ein Paradigmenwechsel zu beobachten, nämlich in Richtung einer Wertorientierung als zunehmend vorherrschende Denkhaltung. Es wird heute verstärkt Augenmerk auf den finanziellen Return von strategischen Initiativen gelegt, d.h. es werden Unternehmensaktivitäten im Sinne des Shareholder-Value-Gedankens6 nach einem Maßstab des Unternehmenswertes E]Z GHU :HUWVWHLJHUXQJ ± ]% 5HWXUQ RQ ,QYHVWPHQW 52, 5HWXUQ RQ &DSLWDO (PSOR\HG (ROCE), Return on Assets (ROA), Cash Flow Return on Investment (CFROI), Economic Value
1
Vgl. Kohli/Jaworski (1990), Fritz (1995).
2
Vgl. etwa Engelhardt/Reckenfelderbäumer (1997), S. 76 ff., Knöbel (1995), S. 8.
3
Vgl. zu dieser Auffassung auch Diller (1995), S. 1369.
4
Wenn in der vorliegenden Arbeit von Kunden die Rede ist, sind damit sowohl Kundinnen wie Kunden gemeint. Auf eine weitere genderspezifische Differenzierung wird daher verzichtet.
5
Rust/Zeithaml/Lemon (2000), S. 6.
6
Vgl. Rappaport(1999).
2
1 Einleitung
Added7(9$ 6KDUHKROGHU9DOXH6+9 XQGlKQOLFKHP±EHXUWHLOW6HLWHLQLJHQ-DKUHQVWHKW daher auch die Messung von Wertbeiträgen des Marketing bzw. der Kunden für das Unternehmen zunehmend im Blickpunkt von Wissenschaft und Praxis.8 Getrieben durch die gezeigten Entwicklungen im Bereich des Customer Relationship Management (CRM) und die damit in aller Regel verbundenen erheblichen Investments haben auch Unternehmen ein hohes Interesse daran, den Wert der Kundenbasis und die Veränderungen dabei zu beobachten. In den letzten Jahren hat diese Themenstellung verstärkt an Relevanz gewonnen. So hat die Diskussion rund um die wertorientierte Unternehmensführung die Beachtung des KundenwerWHV±YRUDOOHPLPDQJORDPHULNDQLVFKHQ5DXP±VWDUNYRUDQJHWULHEHQ'DVJLOWLQVEHVRQGHUH dann, wenn die wertorientierte Unternehmensführung nicht nur auf die Ertragsmaximierung der Shareholder abgestellt wird, sondern auch weil Aspekte der nachhaltigen Unternehmensentwicklung in den Vordergrund gestellt werden. Dies führte wiederum verstärkt zur Forderung nach Langfristbeurteilungen von Investitionen - und als solchermaßen zu beurteilende Investitionen können auch Investitionen in Kundenbeziehungen gesehen werden. So hat das Thema im Zuge der Diskussion der Bewertung von sog. Intangible Assets9 wie z.B. Knowhow, Markenname, Firmenimage oder eben Kundenbeziehungen einen neuerlichen Aufschwung erfahren. Der Fokus der bisherigen Arbeiten ist jedoch eher in der Bewertung und Systematisierung solcher Intangible Assets zu finden, weniger in ihrer Planung, Kontrolle und Steuerung.10 Diese Lücke will die vorliegende Arbeit für den Kundenwert (Customer Value) schließen. Welche Bedeutung dabei Intangible Assets als Hebel zur Steigerung des Unternehmenswertes haben, zeigt die folgende Abbildung 1-1. Wie aus der Graphik ersichtlich, ist der Wertbeitrag der intangiblen Assets in den letzten 50 Jahren von etwas mehr als 20% auf heute nahezu 50% gestiegen.
7
Das Konzept des Economic Value Added ist eng mit dem ökonomischen Gewinn verwandt. Es ist darunter ein Residualgewinn bzw. Residualeinkommen pro Periode zu verstehen, welcher aus der Differenz zwischen Gesamtkapitalrendite und Gesamtkapitalkostensatz errechnet wird (vgl. dazu ausführlich Weber (2002), S. 194f).
8
Vgl. Reinartz et al. (2004), S. 293, Gummesson (2004), S. 140.
9
Vgl. Lusch/Harvey (1984), S. 101.
10
Vgl. Möller/Stoi (2002), S. 566 und die dort zitierte Literatur sowie Stoi (2003), S. 175.
1 Einleitung
3
Tangible assets in a percent of all assets of nonfinancial business
The World µs 10 Most Valuable Brands
80 %
Rank
70 %
60 %
Legende: grau bedeutet Anteil 50 %
Brand
2004 Brand Value ($ Billions )
1 Coca Cola $ 67.39 Microsoft 61.37 2 IBM 53.79 3 GE 44.11 4 Intel 33.50 5 Disney 27.11 6 McDonald µs 25.00 7 NokiaAssetts 24.04 der8 tangiblen 9 Toyota 22.13 10 Marlboro 22.13
Tangible Assets
1955 `60 `65 `70 `75 `80 `85 `90 `95 `00
Abbildung 1-1: Bedeutung von Intangible Assets in der Wirtschaftswelt von heute 11 Vor diesem Hintergrund hat das Marketing Science Institute diesen Themenbereich in seine Research Priorities 2002-2004 in den unterschiedlichsten Facetten als marketing metrics (valuation of customers, measuring lifetime value of a Customer, customer loyality measurement etc.) an oberster Stelle ausgewiesen.12 Auch in den Research Priorities 2004-2006 finden sich diese Themen wieder (u.a. sind das: assessing the impact of marketing programs on financial metrics, using ROI to allocate resources across functions, marketing vehicles, geographies, and over time, valuing intangible marketing assets (brand equity, customer equity), linking intermediate marketing program outcomes (e.g., awareness) to financial metrics, long-term HIIHFWVRIPDUNHWLQJSURJUDPVDVVHVVLQJDGYHUWLVLQJ¶VHIIHFWVRQVDOHVSULFHSUHPLXPVDOHV call effectiveness, distribution, etc.).13 Die Aufgabe des Controlling sollte es dabei insbesondere sein, Entscheidungen im Rahmen der wertorientierten Steuerung von Kundenbeziehungen sowohl auf strategischer (Kundenbeziehungsstrategie, Kundensegmentierung und Kundenstruktur etc.) als auch auf operativer Ebene (Kundenwert, Kundendeckungsbeitrag etc.) zu unterstützen. Weber/Lissautzki meinen LQGLHVHP=XVDPPHQKDQJWUHIIHQGÄ:HVHQWOLFKH$XIJDEHGHV&RQWUROOLQJVLVWHVKLHUEHLHLQH Informationsgrundlage für kundengerichtete Strategien zu schaffen, um herauszufinden, wel-
11
Quelle: Wall Street Journal, 4. April zitiert nach Srivastava/Reibstein (2004), S. 4.
12
Vgl. Marketing Science Institute (2003), o.S.
13
Vgl. Marketing Science Institute (2005), o.S.
2002,
Business
Week,
2.
August
2004,
4
1 Einleitung
che Maßnahmen (Marketing-Mix) zu welchem Zeitpunkt (Timing) bei welchen Kunden (Zielgruppensegmentierung) positiven EinfluVV DXI GHQ 8QWHUQHKPHQVZHUW KDEHQ³14 Die zentrale Aufgabenstellung ist dabei die konkrete Messung von Wertbeiträgen von Kundenbeziehungen für das Unternehmen.15 Die Grundidee allerdings, nämlich dass das Marketing die Profitabilität von Kunden in seine Betrachtungen einbezieht, ist nicht neu. Bereits im Jahre 1965 hat Sevin16 eine Methode zur Berechnung der Profitabilität eines Kunden vorgestellt, in der bestimmte Kosten auf den Kunden zugerechnet und anschließend dem Umsatz des Kunden gegenübergestellt werden. Auch Kotler hat bereits im Jahr 1974 formuliert, dass die Profitabilität eines Kunden definiert werGHQNDQQDOVÄ« WKHSUHVHQWYDOXHRIWKHIXWXUHSURILWVWUHDPH[SHFWHGRYHUDJLYHQWLPH KRUL]RQ RI WUDQVDFWLQJ ZLWK WKH FXVWRPHU³17 So richtungsweisend diese Forderungen auch waren, so sind sie doch an den mit den damaligen Informationssystemen nicht bewältigbaren Datenproblemen an ihre Grenzen gestoßen. Ein wesentlicher Enabler der später noch zu beschreibenden derzeitigen Konzepte zur Messung des Kundenwertes sind daher auch aktuelle Business Technologies, vor allem das Customer Relationship Management unterstützende Systeme. 18 So können durch neue Ansätze der Datenkollektion (z.B. Point-of-Purchase-Daten) und entsprechende Datenverarbeitungssysteme nicht nur die Transaktionsdaten von Großkunden gesammelt und analysiert werden, sondern auch von Kunden mit geringem Umsatzvolumen. Gleichermaßen können die Umsatzentwicklungen der Kunden im langjährigen Vergleich verfolgt und gegebenenfalls in Spielräumen prognostiziert werden. Gerade diese Langfristbetrachtung im Sinne von Forecasts haben Autoren wie Rust/Zeithaml/Lemon19 sowie Blattberg et al.20 dazu geführt, die Kundenbasis als Asset zu bewerten und damit als einen wesentlichen Einflussfaktor auf den Unternehmenswert. Gupta et al.
21
sprechen in diesem Zusammenhang vom Kundenwert als
HLQHQHQWVFKHLGHQGHQÄ3UR[\³:HUWIUGHQ8QWHUQHKPHQVZHUW Auch an der Sinnhaftigkeit von Investitionen in solche Business Technologies wie das CRM besteht sowohl von Seiten der Kunden als auch der Unternehmen hohes Interesse 22: Die Kunden erwarten dadurch spezifischere, individuellere und dadurch qualitativ hochwertige
14
Weber/Lissautzki (2006), S. 277.
15
Vgl. Stahl/Matzler/Hinterhuber (2003), 267 ff.
16
Vgl. Sevin (1996).
17
Kotler (1974), S. 24.
18
Es wird später noch im Kapitel 2.2.2.3 ausführlicher verdeutlicht, dass das CRM nicht nur eine Business Technology darstellt, sondern eine spezifische Denkrichtung im Marketing.
19
Vgl. Rust/Zeithaml/Lemon (2000).
20
Vgl. Blattberg/Deighton (1996), Blattberg/Getz/Thomas (2001).
21
Vgl. Gupta et al. (2002), S. 4, sinngemäß auch Gupta/Lehmann (2003), S. 9 ff.
22
Siehe dazu auch Kapitel 3.4.1
1 Einleitung
5
Produkte und Lösungen bei gleichzeitig verringerten Kosten; die Unternehmen erwarten sich loyalere Kunden, wodurch sich positive Effekte für die Profitabilität und den Wert des Unternehmens ergeben sollen. Diese beiden Aspekte zu vereinen scheint zur Zeit eine der obersten Prämissen der marktorientierten Unternehmensführung zu sein. Gleichzeitig ist hier noch einiger Aufholbedarf gegeben. So kommt eine Studie der PA Consulting Group, die in Zusammenarbeit mit Philip Kotler im Jahr 2004 durchgeführt wurde23, zum Schluss, dass Marketers zwar die klare Intention haben, Kunden- und Aktionärsnutzen gleichermaßen zu steigern. In der praktischen Umsetzung dieses Leitgedankens verharren sie jedoch meist in traditionellen Aufgabenstellungen wie Kundenbedürfnisse zu wecken, Produkte auf Kundenanforderungen auszurichten und Umsatz zu steigern. Neben der Erkenntnis, dass Unternehmen mit klaren wertorientierten Zielen tatsächlich einen um durchschnittlich sechs Prozentpunkte höheren Total Shareholder Return erlangen, ziehen die Autoren aus der Studie weitere Erkenntnisse hinsichtlich eines wertorientierten Marketing:24 Marketers erheben zwar den Anspruch für strategisches Handeln, können damit jedoch oftmals nicht einen adäquaten Shareholder Value erreichen: sie bewerten das Ziel der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie (35%) weniger wichtig als das der marktorientierten Unternehmensführung (63%). Marketers sind gut im Schaffen von Kundenwert, können jedoch ihren Beitrag kaum genau quantifizieren und in der unternehmenswertorientierten Steuerung umsetzen (Marketers in Deutschland stimmen der Forderung nach Konzentration auf profitabelste Produkte und Kunden erheblich weniger zu (40%) als der internationale Durchschnitt (70%)) Marketers haben Kernkompetenzen in klassischen Marketingaufgaben, eher gering ist die strategische Verankerung im Top-Management: nur 14% der befragten Unternehmen (in Deutschland 10%), sehen das Marketing als Agenda des Vorstands. Gleichzeitig besteht auch bisweilen eine Unzufriedenheit mit den Bewertungsmethoden von Kundenbeziehungen. Dies spiegelt sich auch im derzeit noch geringen Anwendungsstand der in der Literatur vorgeschlagenen Verfahren der Berechnung wider.25 Diller meint dazu poinWLHUWÄ0DQDJHPHQWWDXJOLFKZLUG GDV .XQGHQZHUWNRQ]HSW « QXU GDQQ ZHQQVHLQH 3ODQXQJ und Kontrolle entsprechende AnsatzpunkteIUGDV.XQGHQPDQDJHPHQWOLHIHUQ³26 In der vorliegenden Arbeit wird daher versucht, ein Controllinginstrument für die prospektive Bewertung von Kundenbeziehungen zu entwickeln (Customer Value Controlling), welches im
23
Vgl. PAC/Kotler (2005), o.S.
24
Vgl. PAC/Kotler (2005), o.S.
25
Vgl. Kapitel 5.2 zum Anwendungsstand kundenwertbezogener Messinstrumente.
26
Diller (2002), S. 299.
6
1 Einleitung
Sinne der Rationalitätssicherungsfunktion des Controlling27 das Management in der wertorientierten Steuerung der Kundenbasis unterstützt (Customer Value Management). Dies setzt vor allem voraus, dass ein solches Instrument auch vom Management akzeptiert wird und im Unternehmen im Hinblick auf den Entwicklungsstand des Controllings anwendbar ist. 1.2
Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Wie die nachfolgende Abbildung 1-2 zeigt wird zunächst der
in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion dar-
gestellt. Es werden im Zuge dessen wesentliche Triebfedern für die Aktualität des Themas diskutiert und daraus Implikationen für das Customer Value Controlling abgeleitet. Im dritten Kapitel werden empirische Befunde zum Erfolgsbeitrag von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung präsentiert und wiederum die Bedeutung dieser Befunde für das Customer Value Controlling präzisiert. Das Kapitel 4 widmet sich schließlich den in der Literatur vorgeschlagenen Verfahren zur Bewertung der Kundenbeziehungen. Im Zusammenhang mit dem Kapitel 5 zum Entwicklungsstand der Controllingsysteme im deutschsprachigen Raum wird deutlich, dass den bisher vorgeschlagenen Verfahren erhebliche Anwendungsprobleme innewohnen. Auf der Grundlage dieser Einschätzung wird im Kapitel 6 ein eigenständiges Konzept des Customer Value Controlling entwickelt und schließlich im Kapitel 7 auf seine Tauglichkeit hinsichtlich der Rationalitätssicherungsfunktion 28 überprüft. Der Forschungsausblick schließt die vorliegende Arbeit ab.
27
Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel 2.2.3.
28
Vgl. Weber (1999), S. 39.
1 Einleitung
7
Abbildung 1-2: Aufbau der vorliegenden Arbeit
8
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Friedrich von Schilller
2
Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
2.1
Grundverständnis des Begriffes Kundenwert
2.1.1 Zum Begriff Wert Wenn es in der vorliegenden Arbeit im Wesentlichen um den Begriff des Kundenwertes und der Kundenbewertung in den verschiedensten Ausprägungsformen (z.B. Customer Value, Customer Lifetime Value, Customer Equity u.ä.m.) geht, so sind zunächst klare begriffliche )DVVXQJHQGHV%HJULIIHVÄ:HUW³LP6LQQHHLQHV|NRQRPLVFKHQ:HUWHV PLW%OLFNULFKWXQJDXI GHQLQWHUHVVLHUHQGHQ%HJULIIÄ.XQGHQZHUW³VRZLHGHV%HJULIIHVÄ%HZHUWXQJ³PLW%OLFNULFKWXQJ auf die Bewertung von Kundenbeziehungen zu entwickeln. Insbesondere gilt es zwischen dem
( .B. Customer Perceived Value, Kundenvorteil etc.) und
den
(z.B. Customer Value, Customer Equity etc.) zu dif-
ferenzieren.29 Der Begriff
wird in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur tatsächlich sehr unter-
schiedlich aufgefasst.
In der Volkswirtschaftslehre wurde zunächst zwischen einem
Ä*HEUDXFKVZHUW³ XQG HLQHP Ä7DXVFKZHUW³ HLQHs Gutes unterschieden, wobei hier vor allem die für die Herstellung eines Gutes notwendige Arbeit eine wertdeterminierende Funktion ausübte.30 Erst die Vertreter der Neoklassik 31 richteten den Betrachtungsfokus verstärkt auf den Gebrauchswert eines Gutes. Insofern bilden sie auch die Brücke zum Wertverständnis in der Betriebswirtschaftslehre. Dabei wird der Wert eines Gutes zum einen durch unterschiedlich effiziente Inputfaktoren bestimmt (objektiv messbar), zum anderen auch durch das subjektive Wertempfinden im Zuge dessen Gebrauches.32
29
Vgl. Belz (2000), S. 327 ff., Ulaga (2001), S. 317.
30
Als Vertreter der volkswirtschaftlichen Wertlehre können u.a. Smith, Ricardo und Marx gesehen werden. Ricardo misst beispielsweise den Produktionsfaktoren Boden und Kapital eine sehr untergeordnete Funktion bei der Bestimmung des Tauschwertes zu. Marx sieht als wertschaffenden Faktor insbesondere die menschliche Arbeit, wodurch in seiner Gedankenwelt alles an Wert verliert, was nicht menschliche Arbeit erfordert. Zudem wurde immer wieder auf paradoxe Wertunterschiede zwischen Tauschwert und Gebrauchswert hingewiesen (Vgl. Ekelund/Hebert (1997), Ramsay (2005), S. 550)
31
hier können Walras und Menger als wesentliche Vertreter genannt werden (vgl. Berlemann (2005), S. 275).
32
Vgl. Stützel (1976), S. 4408 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
9
Vor dem Hintergrund dieser weiten Betrachtungsperspektiven des Wertbegriffes erscheint es auch für die vorliegende Arbeit sinnvoll, eine einheitliche Auffassung zu entwickeln. Es bietet sich im Hinblick auf die Themenstellung der vorliegenden Arbeit zuerst einmal an, den Wertbegriff enger zu fassen, also vor allem auf monetäre Wertgrößen zu beziehen bzw. jene qualitativen Wertkomponenten einzubeziehen, die quantifiziert und in monetäre Größen übergeführt werden können.33 Weiterhin handelt es sich bei ökonomischen Werten nicht um Werturteile im ethischen Sinn, sondern um Werte als Ä]X HUNOlUHQGH )HVWVWHOlungen (Seinsurteile) EHU GHQ *HEUDXFKVZHUW GHQ 7DXVFKZHUW RGHU GHQ (UWUDJVZHUW YRQ :LUWVFKDIWVJWHUQ³34 Nachdem nun ein ökonomischer Wert nicht im Sinne eines objektiven Wertes durch die dem Betrachtungsobjekt innewohnenden Eigenschaften bestimmt werden, gleichzeitig aber auch nicht als rein subjektiver Wert gesehen werden kann, der sich einer externen Überprüfung im Sinne Engels35 betrachtet werden.
durch andere entzieht, kann er als
Dieser wird vor dem Hintergrund der Zielsetzungen des Bewertenden und der ihm zur Erreichung der Zielsetzungen offen stehenden Handlungsmöglichkeiten ermittelt. Damit handelt es sich zwar weiterhin um eine subjektive Bewertung, allerdings entzieht sich diese nicht der Überprüfung durch andere.36 So sind es in der Betriebswirtschaftslehre vor allem die Arbeiten zur Unternehmensbewertung und jener zur entscheidungstheoretischen Wertlehre, die auf diesem Begriffsverständnis aufsetzen. Dem entsprechend werden bei den Arbeiten zur Unternehmensbewertung differenzierte Methoden im Sinne von Messkonzepten (Veräußerungswert, Ertragswert, Substanzwert usw.) zur Verfügung gestellt.37 In der
38
wird in Fortführung der Gedanken der o.g.
Neoklassik der Volkswirtschaftslehre der Betrachtungsfokus auf den subjektiven Nutzens eines Gutes gerichtet, der vor dem Hintergrund der Ziele, der Alternativen und der Kontextbedingungen bewertet wird. Es geht also im Zuge einer
um die Wertbestimmung in
einem situativen Kontext.39 Insofern handelt es sich um ein Wertverständnis, das über den subjektiven Wert der Neoklassik hinausgehend die Vorziehenswürdigkeit eines Gutes betrachtet.40 Der Wert eines Gutes ergibt sich dabei aus einem Bewertungsprozess, bei dem die Ziele, die Alternativen und die Umweltvariablen Berücksichtigung finden. Die zentrale Wertdeterminante stellen dabei die Ziele dar, wohingegen die Alternativen und die Umweltbedingungen als Datum gelten. Dadurch kann der gerundive Wert zwar als wiederum subjektiver Wert
33
Vgl. Cornelsen (2000), S. 30.
34
Vgl. Wöhe (1986), S. 945.
35
Vgl. Engels, W.: Die Betriebswirtschaftliche Bewertungslehre Köln/Opladen 1962, S. 11 ff. zitiert nach Wöhe (1986), S. 945 f.
36
Vgl. Wöhe (1986), S. 946.
37
Vgl. Wöhe (1993), S. 815 ff.
38
Vgl. Wittmann (1956), S. 31 ff., Wöhe (1993), S. 78 ff.
39
Vgl. Ravald/Grönroos (1996), S. 22.
40
Vgl. zum gerundiven Wertverständnis Engels (1962), S. 11 ff., Wöhe (1986), S. 945 ff.,
im
Licht
der
Entscheidungstheorie,
10
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
interpretiert werden. Er ist jedoch insofern objektiv, als dass er durch entsprechende Indikatoren (z.B. Zielerreichung) überprüft werden kann.41 Insgesamt erscheint für die vorliegende Arbeit unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Wertverständnisse in der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre der Begriff des zweckmäßig zu sein. Damit ist weder allein ein objektiver Wert (Tauschwert), noch allein ein subjektiver Wert (Gebrauchswert) isoliert betrachtet ausreichend für die Bewertung einer Kundenbeziehung. Das gerundive Wertverständnis nach Engels reflektiert dem gegenüber zum einen auch auf die Entscheidung zwischen Alternativen, die in Unternehmen als zumindest begrenzt rational gesehen werden kann. Dies unterstützt die in dieser Arbeit erhobene Anforderung der Rationalitätssicherung der Führung durch die Bewertung von Kundenbeziehungen. Zum anderen werden die subjektiven Ziele des Unternehmens bzw. des Managements bewusst einbezogen, was für Entscheidungssituationen (Vorziehenswürdigkeit einer Alternative, hier alternative Kundenbeziehungen oder alternative Strategien der Gestaltung von Kundenbeziehungen) als typisch erachtet werden kann. Gerade als Beitrag zu den Zielen ist der Wert als monetärerer und nicht-monetärer Indikator aus subjektiver Sicht (Beitrag zur individuellen Zielsetzung) und aus objektiver Sicht (externe Überprüfbarkeit und Vergleichbarkeit) für die Bewertung von Kundenbeziehungen von besonderem Interesse. Neben der grundsätzlichen Festlegung auf einen entscheidungstheoretischen, gerundiven Wertbegriff ist es für die vorliegende Arbeit notwendig, auch noch den spezifischen Begriff des Kundenwertes näher zu beleuchten. Hier lassen sich zumindest zwei Sichtweisen unterscheiden: der Kundenwert aus Kundensicht und der Kundenwert aus Unternehmenssicht. Wenngleich der Fokus der Arbeit auf dem Kundenwert aus Unternehmenssicht liegt, wird im Folgenden zur Erläuterung und Differenzierung dieser Sichtweisen zunächst der Kundenwert aus Kundensicht betrachtet. 2.1.2 Der Kundenwert aus Kundensicht und aus Anbietersicht Als
NDQQMHQHU:HUWYHUVWDQGHQZHUGHQÄGHQGHU.XQGHHLQHU
*HVFKlIWVEH]LHKXQJ EHLPLVVW³42 Diese auch oftmals als Customer Perceived Value43 bezeichnete Größe ergibt sich als Nettonutzen in einem kognitiven Vergleichsprozess des Kunden aus der Gegenüberstellung seiner subjektiven Nutzensumme mit seiner subjektiven Aufwandssumme.44 Eine objektive Bestimmung dieses Kundenwertes aus Kundensicht gestaltet sich jedoch schwierig. Der Nutzen kann zunächst als Grad der Bedürfnisbefriedigung interpretiert
41
Vgl. Hering/Vincenti (2004), S. 343.
42
Helm/Günter (2001), S. 6.
43
Dieser Begriff wurde entscheidend geprägt durch die Arbeit von Zeithaml (1998), S. 14, weiters Ravald/Grönroos (1996), Anderson/Narus (1999).
44
Vgl. dazu Eggert A., 2001, S. 46 ff. und Meyer/Schaffer, 2001, S. 72 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
11
werden, während in der Aufwandsumme neben dem Nettopreis auch Beziehungskosten, die nicht unbedingt monetär sein müssen, berücksichtigt werden.45 Diese Bewertung erfolgt im Vergleich des Angebotes mit dem Angebot der Mitbewerber, wodurch sich auch die Möglichkeiten der strategischen Positionierung bzw. generischen Wettbewerbsstrategien (Kostenführerschaft und Differenzierung) nach Porter46 und den daran anknüpfenden Hybridstrategien als Reaktion auf wechselnde Marktbedingungen (etwa Outpacing-Strategies) ergeben. Zudem geht die ökonomische Theorie davon aus, dass Kunden von mehreren Lieferanten kaufen, um Kosten zu reduzieren und den Servicegrad zu erhöhen.47 Allerdings zeigen praktische Beobachtungen, dass Kunden durchaus bereit sind, von dieser rationalen Beurteilung abgehend ihr Auswahlspektrum an Lieferanten und Marken zu beschränken.48 Dies trifft insbesondere auf Business-to-Business-Märkte zu, wo sich mit der Blickrichtung auf zunehmend verschränkte Wertschöpfungsprozesse Unternehmen auf eine bewusste, reduzierte Auswahl an Lieferanten (sog. In-Supplier) und Geschäftspartnern beschränken.49 In der ökonomischen Theorie wird dieses irrationale Verhalten insbesondere durch die Transaktionskosten begründet. Während in vollkommenen Märkten keine Transaktionskosten entstehen, sind in der Realität die Kunden sehr wohl mit Transaktionskosten konfrontiert, wie beispielsweise beim Suchprozess nach einem Lieferanten, bei der Lieferanten- und Produktauswahl, der Vertragsgestaltung, Problemen mit der Vertragsabwicklung usw.50 Hinzu kommen etwa auch noch etwaige Kosten aus dem Lieferantenwechsel (z.B. Pönalezahlungen). Zudem versuchen Unternehmen zusätzlichen Wert für den Kunden zu schaffen, indem die Prozesse zwischen Kunden und Lieferanten eng gekoppelt und die Kunden in Marketing- und Innovationsprozesse einbezogen werden. 51 Dies schafft qualitative Wechselbarrieren für den Kunden, die den subjektiv empfundenen Wert einer Leistung für den Kunden jedenfalls steigern können. Der Kundenwert aus Anbietersicht beschreibt analog den Nutzen des Kunden im Vergleich zu dem mit ihm verbundenen Aufwand für ein Unternehmen. In einer von Dezentralität geprägten Marktwirtschaft ist der ökonomische Erfolg unternehmerischer Tätigkeit untrennbar mit dem Kunden als Tauschpartner verknüpft. Erfolgreiche, langlebige Kundenbeziehungen sollen zur Erreichung der verschiedenen ökonomischen und vorökonomischen Unternehmensziele beitragen, etwa zu Marktstellungs- und Rentabilitätszielen, finanziellen, sozialen und Markt-Prestigezielen.52 Der
lässt sich
vor diesem Hintergrund als Beitrag eines Kunden oder des gesamten Kundenstammes zur
45
Vgl. Kotler/Bliemel, 2001, S. 57.
46
Vgl. Porter (1997), S. 62ff.
47
Vgl. Palmer (2000), S. 687 f., Butz/Goodstein (1995), S. 63 f.
48
Vgl. Sheth (1995), S. 255 f., Gummesson (1998), S. 242 f.
49
Vgl. Christopher (1998), S. 190.
50
Vgl. Williamson (1981), S. 548 f., Bakos (1991), S. 295 f.
51
Vgl. Anderson/Narus (1999), S. 95, von Hippel et al. (1999), 24 f.
52
Vgl. Meffert (2000), S. 73.
12
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Zielerreichung des Unternehmers definieren.53 Damit kann der ökonomische Wert eines Kunden bzw. die Kundenprofitabilität grob als Saldo aus den kundenbezogenen Nettoerlösen und den vom Kunden verursachten Kosten definiert werden.54 Dadurch wird einerseits der Beitrag des Kunden zum Unternehmenserfolg sichtbar, andererseits kann vor diesem Gedankenhintergrund die Entscheidung über die Investitionswürdigkeit hinsichtlich der zu ergreifenden Marketingmaßnahmen unterstützt werden.55 Dieser Wert kann ebenso die kumulierten Wertbeiträge des gesamten Kundenstammes darsWHOOHQ GHQ VRJHQDQQWHQ Ä.XQGHQVWDPPZHUW³ E]Z Ä&XVWRPHU (TXLW\³56, der in jüngerer Zeit in Literatur und Praxis als zentraler Vermögenswert (Intangible Asset) von Unternehmen diskutiert wird.57 Der Customer Equity basiert also auf einer Beurteilung aktueller und potenzieller Kundenbeziehungen und kann damit als 6WHXHUXQJVJU|HIUGLH$UWXQGGHQ8PIDQJGHULQGLH.XQGHQEH]LHKXQJJHOHLVWHWHQÄ,QYHV WLWLRQHQ³ JHVHKHQ ZHUGHQ58 Der Customer-Equity operationalisiert damit den Shareholder Value Ansatz59, da die Kundenbeziehungen in erheblichem Ausmaß die Quelle des unternehmerischen Erfolges darstellen. So kann nach Reichheld/Sasser, die mit ihren Arbeiten diese Denkweise wesentlich geprägt haben, der Wert von Kundenbeziehungen als wesentlicher Indikator für den Unternehmenswert betrachtet werden.60 Einhergehend mit diesen Feststellungen fand in den letzen Jahren in Literatur und Praxis ein Paradigmenwechsel statt vom Kunden als Kosten- und Erlösträger hin zum Kunden als Asset im Sinne eines Wert- oder Vermögensbestandteil des Unternehmens, der zur Erreichung der Unternehmensziele einen zentralen Beitrag leistet61. So unterscheidet Diller den Interaktionserfolg aus dem Austausch von Informationen, Gütern und Geld, der zunächst zu einem kurzfristigen Kundendeckungsbeitrag und zu einer erweiterten Informationsbasis führt, sowie von einem tendenziell längerfristigen Beziehungserfolg von Kundenbeziehungen, der durch seine Verankerung in den Einstellungen des Kunden die Grundlage für den Aufbau langfristiger Erfolgspotentiale bildet.62 Die explizite Berücksichtigung des Faktors Zeit - also die Dauerhaftigkeit von Kundenbeziehungen - ist dabei von hoher Relevanz.63Ä0LW+LOIHGHU.XQGHQEHZHU tungsmodelle sollen die erfolgversprechendsten Kunden aufgespürt und klassifiziert werden, um diese dann mit den geeigneten Maßnahmen der Produkt-, Preis-, Kommunikations- und
53
Vgl. Cornelsen (2000), S. 38, Meyer et al. (2005), S. 297
54
Vgl. Shapiro et al. (1987), S. 102, Vgl. Rese (2001), S. 280, Kayser/Paczkowsi (2004), S. 551 ff.
55 56
Vgl. Palloks-Kahlen (2002), S. 111, Shapiro et al. (1987), S. 102, Rese, 2001, S. 280.
'HU %HJULII Ä&XVWRPHU (TXLW\³ HQWVWDQG LQ $QOHKQXQJ DQ GHQ %UDQG (TXLW\ GHU 0DUNH 9JO GD]X &RUQHOVHQ (2000), S. 69, Rust/Zeithaml/Lemon (2000), o.S., Bayon et al. (2002), S. 213
57
Vgl. Weber/Lissautzki (2004), S. 14f.
58
Vgl. Zezelj (2000), S. 9.
59
Vgl. Cornelsen (2000), S. 2, Zezelj (2000), S. 10., Wiesel (2006), Wiesel/Skriera (2005), S. 20 ff.
60
Vgl. Reichheld/Sasser (2000), S. 138.
61
Vgl. Aebi (2000), S. 43, Cornelsen (2000), S. 32.
62
Vgl. Diller (1998), S. 349 f.
63
Vgl. Simon/Homburg (1998), S. 19.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
13
'LVWULEXWLRQVSROLWLN LQGLYLGXHOO DQVSUHFKHQ ]X N|QQHQ³64 Ein aus Anbietersicht betrachteter Kundenwert muss dabei die Wertigkeit eines Kunden bzw. einer Kundenbeziehung nicht ausschließlich am direkten Transaktionserfolg messen, sondern darüber hinaus auch die für langfristige Geschäftsbeziehungen typischen laufenden Interaktionen mit einbeziehen,65 was aber zu einer gesteigerten Komplexität der Bewertung führt.66 Der
und der
stehen in enger
Wechselwirkung. So kann eine Nutzenmaximierung des Kunden zu gesteigerten Kosten für das Unternehmen führen. In diesem Fall steht ein hoher Kundenwert aus Kundensicht einem geringen Kundenwert aus Unternehmenssicht gegenüber. Andererseits kann auch ein Unternehmen geneigt sein, in der Beziehungspflege Kosten zu sparen, wodurch möglicherweise der für den Kunden wahrnehmbare Nutzen sinkt. Es gilt also in einer wertorientierten Gestaltung von Kundenbeziehungen klar zu untersuchen, welche Leistungen und Prozesse beim Kunden zu welcher Nutzenwahrnehmung führen, um darauf aufbauend für das Unternehmen unter Effektivitäts- und Effizienzkriterien bestimmen zu können, welche Leistungen und Prozesse gegebenenfalls zu verstärken, zu reduzieren oder auch zu eliminieren sind. Diese Betrachtung ist jedoch langfristig anzulegen. Homburg/Bruhn67 unterstellen eine Wirkungskette, die über den Verlauf der Kundenbeziehung hinweg beginnend beim Erstkontakt, der Interaktion, dem Zufriedenheitsurteil, der Kundenloyalität, dem Wiederkauf, der Weiterempfehlung und dem Cross- und Up-Selling letzWHQGOLFK]X|NRQRPLVFKHP(UIROJIKUWÄ.XQ dennutzen erzeugt Loyalität, und Loyalität wiederum bringt Wachstum, Gewinn und noch PHKU:HUWVFK|SIXQJKHUYRU³68 Dieser Zusammenhang ist jedoch empirisch sehr differenziert zu betrachten. So zeigen empirische Untersuchungen mitunter, dass Kundenzufriedenheit nicht notwendigerweise den ökonomischen Erfolg eines Unternehmens garantiert. Allerdings weisen auch eine Reihe von Untersuchungen auf einen positiven Zusammenhang zwischen dem Wert für den Kunden und dem Unternehmenserfolg hin.69 Entsprechend dem Interesse an der Thematik ist auch die Bandbreite unterschiedlicher Ansätze zur Messung des Kundenwertes aus Unternehmenssicht, der in der vorliegenden Arbeit den Fokus bildet, groß. Ausgehend von den bereits erwähnten frühen Überlegungen Sevins oder Kotlers70 und den mannigfaltigen Grundlagenarbeiten71 haben sich in jüngerer Zeit Auto-
64
Rudolph (2000), S. 107.
65
Vgl. Cornelsen (2000), S. 13.
66
Siehe dazu Kapitel 4.
67
Vgl. Homburg/Bruhn (1999), S. 9.
68
Vgl. Reichheld (1997), S. 13, auch: Rust et al. (2004), S. 109 ff., Venkatesan/Kumar (2004), S. 106 ff., Ravald/Grönroos (1996), S. 25, Huber et al. (2001), S. 46.
69
Vgl. dazu auch noch differenziert Kapitel 3. Untersuchungen zur positiven Relation zwischen dem Wert für den Kunden und dem Unternehmenserfolg liefern u.a. Higgins (1998), S. 39 ff., Kordupleski/Laiamaki (1997), S. 158, Woodruff (1997), S. 139 ff., Wyner (1996), S. 36 ff.
70
Vgl. Kapitel 1.1
14
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
ren beispielsweise weitergehend mit der Kundenbewertung im Zusammenhang mit Mergers und Acquisitions72, der Unternehmensbewertung73, der Allokation vom Marketingressourcen74 und der Beendigung von Kundenbeziehungen75 auseinandergesetzt. Die entsprechend entwickelten Ansätze und Verfahren weisen dabei eine zunehmende Komplexität auf, sodass sich mitunter die Frage ihrer praktischen Anwendbarkeit stellt.76 Das in diesem Zusammenhang zentrale Konzept ist jenes des Customer Lifetime Values. Hier gibt es ein breites Schrifttum, das sich mit verschiedensten Aspekten der Berechnung und des Einsatzes dieser Wertekennziffer beschäftigt.77 Im Wesentlichen beruhen die Ansätze auf der Überlegung, dass der unternehmensexterne Wertbeitrag auf der Absatzseite (z.B. Umsatz) und der unternehmensinterne Wertbeitrag im Wesentlichen auf der Leistungserstellung (inkl. vor- und nachgelagerter Funktionen wie z.B. Beschaffung, Logistik etc.) sowie den dabei gegebenen kundenbezogenen Kostenelementen bzw. Kostenreduzierungen beruht.78 Werden dabei kundenlebenszyklusbezogene Kosten beUFNVLFKWLJW GLH HWZD EHL GHU .XQGHQDNTXLVLWLRQ XQG ±SIOHJH DQIDOOHQ79, wird damit insofern auch der Ressourceneinsatz des Unternehmens über den gesamten Kundenlebenszyklus in die Bewertung einbezogen.80 Cornelsen weist zudem auf die investitionsorientierte Sichtweise KLQÄ>(V@HUJLEWVLFKVRGHU.XQGHQZHUWHLQHrseits aus der Höhe und der Anzahl der mit dem Kunden getätigten Transaktionen und andererseits durch die jeweilige Dauer der Kundenbe]LHKXQJ³81 Diese generalisierte Betrachtungsweise vernachlässigt jedoch nicht direkt aus dem traditionellen Rechnungswesen ableitbare Bewertungskriterien der Kundenbeziehung. Da sich die ökonomische Bedeutung eines Kunden für den Anbieter nicht nur auf den vergangenen und künftigen Ertrag aus der Kundenbeziehung beschränkt, werden in der Literatur neben quantitativen Größen auch qualitative Faktoren in die Bewertung einbezogen. Bei diesen qualitativen Faktoren handelt es sich beispielsweise um das Innovations-, Kooperations- und Informa-
71
Vgl. dazu ausführlich das Kapitel 4.4.2 ff.
72
Vgl. Selden/Colvin (2003), S. 70 ff.
73
Vgl. Gupta et al. (2004), 7 ff.
74
Vgl. Reinartz et al. (2005), Berger/Bechwati (2001), S. 49 ff.
75
Vgl. Zeithaml et al. (2001), S. 118 ff.
76
Vgl. Gupta et al. (2006), S. 151, siehe dazu auch die empirischen Befunde zum Anwendungsstand im Kapitel 5.1.
77
Vgl. Kapitel 4.4.2
78
Vgl. Schemuth (1996), S. 24.
79
Vgl. Cornelsen (2000), S. 92 ff.
80
Vgl. Homburg/Sieben (2000), S. 476.
81
Cornelsen (1996), S. 5.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
15
tionspotenzial der Kundenbeziehung. WeiterhiQ ZHUGHQ RIW GLH .XQGHQ]XIULHGHQKHLW XQG ± loyalität als Messgrößen für die Wertigkeit und Stabilität der Beziehung gesehen.82 Wegen der Bedeutung dieser unterschiedlichen Verfahren zur Kundenbewertung wird diesen ein eigenes, vertiefendes Kapitel gewidmet (Kapitel 3). Im folgenden Abschnitt soll dafür noch die Basis geschaffen werden, indem die Triebfedern für die derzeitige Diskussion zum Kundenwert näher beleuchtet werden und auch gezeigt wird, welche aktuellen Entwicklungen einen konzeptionellen Betrag für die Weiterentwicklung der Bestimmung des Kundenwertes liefern können. Das diesbezügliche Verständnis soll die Grundlage für das hier zu entwickelnde Customer Value Controlling schaffen. 2.2
Die Triebfedern für die Diskussion zum Kundenwert
Für die aktuelle Diskussion um das Thema Kundenwert können eine Reihe von Triebfedern identifiziert werden. In der Abbildung 2-1 wird eine Auswahl von zentralen Triebfedern dargestellt, die in weiterer Folge tiefergehend beschrieben werden. 2.2.1 Wertorientierung im Management Neben Veränderungen im Wettbewerbsumfeld ist auch ein
in der Unter-
nehmensführung zu beobachten, nämlich die zunehmende Wertorientierung als Denkhaltung des Managements.83 Die Wertorientierung ist im Management zurzeit zweifellos eine der prägendsten Sichtweisen.84 Unternehmen legen heute verstärkt Augenmerk auf den finanziellen Return von strategischen Initiativen.85 Waren es in der Vergangenheit ressourcenorientierte, kundenorientierte, interaktionsorientierte und wettbewerbsorientiertH %HWUDFKWXQJVZHLVHQ ± XP QXU HLQLJH ]X QHQQHQ ± GLH GDV 7XQ LP Management wesentlich prägten und verschiedenste Managementkonzepte hervorbrachten, so scheint mit der Wertorientierung ein alles XPNODPPHUQGHV Ä6SLW]HQNRQVWUXNW³ JHVFKDIIHQ zu sein, welches eine umfassende Betrachtung des Unternehmens erlaubt.
82
Vgl. Homburg/Sieben (2000), S. 476, Coyles/Gokey (2005), S. 105, Gould (1995), S. 15 ff., Kumar/Shah (2004), S. 318
83
Vgl. Müller/Hirsch (2005), S. 83.
84
vgl. Weber et al. (2004), S. 19 ff, Töpfer/Duchmann (2006), S. 3 ff.
85
Vgl. dazu beispielsweise die richtungsweisenden Arbeiten von Copeland et al. (1996)
16
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Abbildung 2-1: Treibende Faktoren für den Fokus Kundenwert im Controlling
¶'LHVH 'HQNKDOWXQJ EHHLQIOXVVW GLH 6LFKWZHLVHn und eingesetzten Systeme im Unternehmen massiv. Sowohl die Praxis als auch die Wissenschaft beschäftigt sich eingehend mit diesem Thema, was zu einer Fülle an unterschiedlichsten Vorstellungen, Konzepten, Empfehlungen etc. führt. De facto wird in allen betriebswirtschaftlichen Bereichen der Wertbetrag von Aktivitäten als beachtenswert gesehen und in den 9RUGHUJUXQGGHV,QWHUHVVHVJHUFNWÄ:DVLVW LP8QWHUQHKPHQYRQ:HUW"³Ä:DVHUK|KWGHQ:HUWGHV8QWHUQHKPHQV"³Ä:LHLVWGHU:HUW RGHU :HUWEHLWUDJ ]X PHVVHQ"³ Ä:LH NDQQ GLH Wertorientierung im Steuerungskonzept des 8QWHUQHKPHQV YHUDQNHUW ZHUGHQ"³ XVZ VLQG Fragestellungen, die zum einen im zentralen Blickpunkt des Interesses stehen, zum anderen auch erhebliche konzeptionelle und instrumentelle Herausforderungen mit sich bringen. 7DWVlFKOLFKZLUGGHU:HUWEHJULII±ZLHEHUHLWVerwähnt - in der aktuellen sozialwissenschaftlichen und insbesondere Managementliteratur veUKlOWQLVPlLJKlXILJ±XQGKlXILJDXFKPLVV
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
17
YHUVWlQGOLFK ± YHUZHQGHW86 Neben den Finanzwissenschaften, der Volkswirtschaftslehre, der Ethik, der Rechtswissenschaften u.v.a.m. hat sich auch das Marketing mit dem Wertbegriff intensiv auseinandergesetzt, wie etwa im Bereich des Relationship Marketing, der Preisstrategien, beim Kundenverhalten etc.87 In diesem Sinne unterscheidet Reichheld für die Managementliteratur im wesentlichen drei Wertbereiche: den finanzwissenschaftlich bzw. ökonomisch orientierten Shareholder Value, den aus der Sicht des Marketing hoch relevanten Kundenwert (Customer Perceived Value) und den umfassenden Stakeholder Value.88 Gleichsam unterschiedlich sind auch die Betrachtungsfelder in dieser Wertorientierung: Kennzahlensysteme, Anreizsysteme, Humankapital, Risikomanagement, Kundenbewertung und andere Bereiche mehr können hier genannt werden. Nicht immer handelt es sich dabei um völlig neue Betrachtungsweisen:Ä,P:HVHQWOLFKHQDOWEHNDQQWHQ,QKDOWHQZLUGGXUFKGDV/D bel der Wertorientierung ein iQQRYDWLYHU $QVFKHLQ YHUOLHKHQ³89 Vielleicht ist es im Hinblick darauf auch kein Zufall, dass die Entwicklung GHUHLQ]HOQHQ.RQ]HSWH]XPHLVWQLFKWÄWKHRULH JHOHLWHW³ HUIROJWH VRQGHUQ GDVV YRU DOOHP 8Qternehmensberatungsgesellschaften für deren Entwicklung verantwortlich zeichneten. Die Leitfunktion der Wertorientierung90 ging dabei mit teilweise mangelnder inhaltlicher Spezifität einher. Die Wertfrage wird aber aus verschiedenen Gründen auch kritisch betrachtet. So werden einerseits die dadurch zu starke Kapitalmarkt- und Shareholderorientierung in ihren negativen Konsequenzen für die Stakeholder und andererseits die mit erheblichem Aufwand verbundene oder zum Teil nicht wirklich mögliche Festlegung von Werten als Kritik hervorgebracht. Malik geht mit dem Begriff des ökonomischen Wertes im Management noch härter ins Gericht, inGHPHUVFKUHLEWÄGDVVHVVRHWZDVZLHZLUWVFKDftliche Werte gar nicht gibt. Es gibt nur PreiVH³91 Alle Bewertungen seien lediglich Anhaltspunkte für Wünsche, Hoffnungen und VerhandOXQJV]LHOH±REGLH3UHLVHEHLHLQHU7UDQVDNWLRQtatsächlich realisiert werden können, ist eine andere Frage. Wert ist damit ein oft in hohem Maße hypothetisches Konstrukt. Mehr noch meint Malik, dass es innerhalb des Unternehmens keinen Wert im Sinne der Wertschöpfungskette nach Porter92 gibt, sondern nur Kosten, die in etwas Werthaltiges transformiert werden, was der Kunden dann durch die Entrichtung eines Preises kauft.93 Tatsächlich gehe es bei der Festlegung des Preisen nicht um den Wert im Unternehmen (sprich: die Kosten), sondern
86
Zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Begriff Value vgl. Leszinski/Marn (1997), S. 99 ff. Für die vorliegende Arbeit wird wie im Kapitel 2.2.1 beschrieben wurde, ein gerundives Wertverständnis hinterlegt
87
Vgl. de Chernatony et al. (2000), S. 39 ff.
88
Vgl. Reichheld (1994).
89
Weber u.a. (2004), S. 5.
90
Vgl. Coenenberg/Salfeld (2003), S. 3.
91
Malik (2004), S. 163.
92
Vgl. dazu die Arbeiten von Porter (1985).
93
Vgl. Malik (2004), S. 164.
18
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
ausschließlich um den Wert für den Kunden. Umso differenzierter ist bei der Entwicklung von Beurteilungsverfahren für Kundenbeziehungen vorzugehen. Dem entsprechend kann ein auf die aktuelle Periode und vom Fokus her auf die Abbildung von vergangenen Unternehmensgeschehnissen ausgerichtetes Controlling nur wenig Führungsunterstützung bieten. Folglich wurde mit neuen Ansätzen des Kostenmanagements versucht, diesem Umstand Abhilfe zu schaffen. So bieten sich hier eher Systeme wie das Taget Costing, das Life-Cycle-Costing und die Prozesskostenrechnung zur Bewältigung der Aufgabenstellungen an.94 Schließlich geht es auch vor dem Hintergrund der zukunftsorientierten Entscheidungsunterstützung darum, im Kostenmanagement dynamisierte, mehrperiodige und auf die Zukunft gerichtete Konzepte zu entwickeln und in die Systeme der Planung und des Performance Management zu integrieren. Diese Sichtweise ist allerdings in einer hauptsächlich auf den Ergebnissen des betrieblichen Rechnungswesens aufbauenden vorherrschenden Führungskonzeption schwer umzusetzen. Dementsprechend zeigt eine Untersuchung von KPMG-Consulting aus dem Jahr 2002, dass auch unter den größten deutschen Industrie- und Handelsunternehmen wertorientierte Kennzahlen noch nicht vollständig diffundiert sind. In der heterogenen Verwendung von Kennzahlen lassen sich in 77% der befragten Unternehmen Ergebniskennzahlen ausmachen, bei 53% Kapitalrendite-Kennzahlen und bei 44% CashFlow-Kennzahlen. Wertorientierte Kennzahlen (SVA, CVA, EVA, DCF) spielen nur in etwa 21% GHU 8QWHUQHKPHQ HLQH JU|HUH 5ROOH ± XQG ZHQQ GDQQ KDXSWVlFKOLFK H[SRVW $XFK QLFKW finanzielle Kenngrößen spielen nach dieser Untersuchung für knapp die Hälfte der befragten Unternehmen eine höchstens mittlere Rolle. Zudem ist der Betrachtungszeitraum für operative Budgets in 80% der Fälle, in denen budgetiert wird, das Wirtschaftsjahr.95 Vor diesem Hintergrund wird trotz des gesteigerten Interesses an wertorientierten Steuerungsgrößen auch noch der tatsächliche Anwendungsstand in den Unternehmen zu betrachten sein.96 2.2.2 Die Rolle des Marketing in der wertorientierten Unternehmensführung 2.2.2.1
Kunden- und Marktorientierung als Handlungsmaximen der Unternehmen
Es gilt weitgehend als unbestritten, dass das Marketing als Unternehmensfunktion und Denkrichtung bzw. Führungskonzept im Unternehmen im Hinblick auf die aktuellen Kontingenzfaktoren (Konkurrenzdruck, kürzere Produktlebenszyklen, Preisdruck u.a.m.) 97 eine zentrale, erfolgsentscheidende und den Unternehmenswert bestimmende Rolle einnimmt. Gerade im Hinblick auf die Wertorientierung im ManagemeQWKDW5DSSDSRUWVHOEVWDQJHPHUNWÄ:LWKRXW
94
Vgl. Mussnig, 2001, 54 ff. und die dort zitierte Literatur.
95
Vgl. Link/Orban, 2002, S. 12 f.
96
Siehe Kapitel 5.
97
Vgl. zur empirischen Fundierung dieser Kontingenzfaktoren u.a. Kohli/Jaworski (1990), Fritz (1995)
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
19
FXVWRPHU YDOXH WKHUH FDQ EH QR VKDUHKROGHU YDOXH³98 Allerdings geht Rappaport dabei nicht direkt auf die Bedeutung von Kundenbeziehungen als value driver ein, sondern nur auf Marktanteil, Marktgröße und Absatzmix als höhere Aggregationstufen. Wenngleich Untersuchungen immer wieder zeigen, dass die Kundenorientierung als Basis für die Schaffung von Unternehmenswert in der Umsetzung in Unternehmen nicht problemlos verläuft99, so gilt es doch, in den Unternehmen das Marketingdenken als unternehmerische Grundhaltung, Gegenstand der Strategieentwicklung, Strukturmerkmal der Organisation und Aktivitätenbereich usw. zu verankern. 100 Bereits die PIMS-Studie101 zeigte, dass auf lange Sicht der wichtigste Einzelfaktor, der den Erfolg einer Geschäftseinheit bestimmt, die Qualität der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens im Vergleich zum direkten Wettbewerb ist.102 Bruhn103 differenziert dabei zwischen einer produktbezogen Qualität (Summe bzw. Niveau der vorhandenen Eigenschaften von Produkten und Dienstleistungen, objektiver und messbare Kriterien im Vordergrund) und einer kundenbezogenen Qualität (Wahrnehmung der Produkteigenschaften durch den Kunden, wobei subjektiv wahrgenommene Qualitätsmerkmale entscheiden). Diese Qualität ist dabei im Sinne des perceived values über das PreisLeistungsverhältnis wiederum der Treiber für relativen Marktanteil und relative Kundenzufriedenheit, die den Unternehmenserfolg wesentlich determinieren (vgl. Abbildung 2-2). Entscheidend ist dabei insbesondere die relative Qualität, d.h. die wahrgenommene Qualität im Vergleich zu den Wettbewerbsangeboten.104'DVUHLQHÄ)XQNWLRQLHUHQ³YRQ3URGXNWHQXQGHLQ Grund-Serviceniveau wird heute als selbstverständlich empfunden, verschafft dementsprechend keine differenzierende Zufriedenheit und wird von den Kunden in diesem Sinne auch nicht mehr honoriert.105
98
Rappaport (1998), S. 76.
99
Vgl. stellvertretend für den Investitionsgüterbereich Raffèe/Fritz (1997), S. 299.
100
Vgl. Oelsnitz (2000), S. 73 ff.
101
Vgl. Buzzel/Bradley (1989): Das PIMS-Program (Profit Impact of Market Strategy) ist ein Forschungsprogramm, das an der Harvard University gegründet wurde und an dem amerikanische und europäische (größere) Unternehmen beteiligt sind.
102
Vgl. Christianus (1999), S. 5, De Jong et al. (2004), S. 25 ff. zu entsprechenden Rahmenbedingungen der Interaktion zwischen Kunden und Lieferanten, die diese Wahrnehmung determinieren.
103
Vgl. Bruhn (1999), S. 21,
104
Vgl. Benkenstein (1997), S. 17.
105
vgl. Erlbeck (1999), S. 36.
20
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
38 40 35
30
30
30 25
25
22
20
18
17 14
10
10
hoch
15
5
mittel
0
niedrig niedrig
mittel
hoch
Abbildung 2-2: Zusammenhang zwischen ROI, Kundenzufriedenheit und relativem Marktan106 teil nach PIMS
Das zentrale Kriterium für die Kundenzufriedenheit stellt in diesem Sinne der subjektive Kundennutzen dar.107 Daher ist es wichtig, die Unternehmensaktivitäten auf die Kundenbedürfnisse und die Nutzenanforderungen und nicht auf Produkte abzustellen, weil sich Produkte verändern, die Bedürfnisse aber bleiben.108 Wenngleich Kunden oft nicht neue, gewünschte Problemlösungen beschreiben können, so können zumindest bisherige Problemlösungen kritisiert und neu Probleme artikuliert werden.109 Hinweise auf unerfüllte Bedürfnisse gilt es auf kreative Weise in neue Produktkonzepte zu verwandeln. Dazu bedarf es eines kreativen Marketings, das versucht, die zugrunde liegenden Wünsche und Bedürfnisse der Kunden mit völlig neuen und besseren Problemlösungen zu befriedigen.110 Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Offenheit des Kunden im Informationsverhalten durch die Kundennähe des Interaktionsverhaltens positiv beeinflusst wird.111
106
Zitiert nach Malik (2005), S. 184.
107
Vgl. Vollmuth (1997), S. 12.
108
Vgl. Berry (2000), S. 84.
109
Vgl. Berry (2000), S. 97.
110
vgl. Kotler/Bliemel (2001), S. 36.
111
Vgl. Homburg (2000), S. 162.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
21
Das Marketing hat sich in unseren Breiten seit Ende der 60er-Jahre laufend weiterentwickelt.112 Die Marktorientierung ist dabei kennzeichnend für die gängigen Marketingkonzepte. Dieser Blickwinkel hat sich ausgehend von den Arbeiten Gutenbergs113, in denen eine eher nach Innen gerichtete Sichtweise zum Ausdruck kam (Leistungserstellung und Leistungsverwertung), dahin gehend entwickelt, die Kundenperspektive zu forcieren 114 und die Wettbewerbsperspektive zu integrieren. Bis zur Etablierung des ressourcenorientierten Ansatzes blieb die marktorientierte Sichtweise dominierend. Mittlerweile besteht heute Einigkeit darüber, dass es zunehmend gilt, die markt- und die ressourcenorientierte Sichtweise zu vereinen.115 Ä)LUPV WKDW KDYH D PDUNHWLQJ FRPSHWHQFH SRVVHVV DQ DELOLW\ WR SHUIRUP PDUNHW opportunity analyses, (2) assess available resources, (3) select target markets, (4) develop VWUDWHJLHVLQFOXGLQJPDUNHWLQJÃPL[HV¶ LPSOHPHQWFKRVHQVWUDWHJLHV HYDOXDWHFXUUHQW strategies, and (7) initiate, when neceVVDU\FKDQJHVLQFXUUHQWVWUDWHJLHV³116 Dass sich aktuelle Entwicklungslinien des Marketing einerseits in Richtung Kunde (z.B. Beziehungsmarketing117, Customer (Perceived) Value Management118E]ZÄ&XVWRPHUEDVHG0DUNH WLQJ³119) und andererseits in Richtung Wertorientierung120 abzeichnen, kann durchaus als Präzisierung des Market-based und des Value-based Views verstanden werden. Zugleich geht es auch darum, diese beiden Bereiche (Customer Value aus Kunden- und Anbietersicht) miteinander zu vereinen. Marketingmanager sind heute mit der zunehmenden Forderung nach einem Beleg positiver finanzieller Wirkungen von Marketingaktivitäten konfrontiert. Marketingausgaben werden als Investments betrachtet 121, die einen entsprechenden Return erwirtschaften sollen. Im Mittelpunkt des Interesses steht also die Relation zwischen der vom Kunden wahrgenommenen Qualität122 und dem finanziellen Erfolg des Unternehmens. Wenn nun die Gestaltung der Kundenbeziehung als werttreibender Faktor im Unternehmen gesehen wird, ist folglich auch zu diskutieren, inwieweit sich damit die Schwerpunkte im Marketing verlagert bzw. erweitert haben.
112
zu einer Übersicht über die Entwicklungslinien des Marketing im internationalen und deutschsprachigen Raum vgl. Backhaus (2000), Dichtl (1995) S. 54 ff., Diller (1995), S. 3 ff., Engelhardt (1998), S. 3 ff., Franke (2002), Meffert (1999), S. 35 ff., Meissner (1995), 786 ff., Tietz (1993a) S. 149 ff., Tietz (1993b), S. 221 ff., Voeth (2003).
113
Vgl. Gutenberg (1955).
114
Vgl. Drucker (1954).
115
Vgl. Meffert (2003), S 45 f., Hunt (2002), Hunt et al. (2006).
116
Hunt et al. (2006), S. 19.
117
Vgl. Kapitel 2.2.2.2.
118
Vgl. Schröder/Wolf (2004), S. 669 ff.
119
Vgl. Matzler (2000), S. 289 ff., Eggert (2001), S. 46.
120
Vgl. Kapitel 2.2.1.
121
Vgl. Srivastava et al. (1998), S. 2 ff.
122
Vgl. dazu die Arbeiten von Anderson et al. (1994), S. 53 ff., Heskett et al. (1997), Heskett et al. (1994), S. 164 f., Johnson/Gustafson (2000), Rust et al. (1995), zur Servicequaliät in diesem Zusammenhang siehe Parasuraman et al. (1985).
22
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
2.2.2.2
Vom Massenmarketing zum Relationship-Marketing
Die Marktsegmentierung, die Marke und die damit verbundenen Markeninhalte, wie z.B. Reputation des Unternehmens, sowie der Markenwert bildeten bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein in den meisten Branchen eine wesentliche Basis für die Marketingaktivitäten. Allerdings wurde in anonymen Märkten zunehmend die Möglichkeit der Segmentierung der Märkte unschärfer, Streuverluste der Marketingaktivitäten waren verstärkt beobachtbar und die Lernchancen aus dem Response der Zielgruppen für Marketingaktivitäten mehr und mehr beschränkt. In einigen Massenmärkten waren allerdings die Kunden nicht ganz anonym. So verfügten etwa die Telekommunikationsunternehmen, die Energieversorger und der Finanz- und Versicherungssektor wegen der vertraglich abgesicherten Kundenbeziehungen über sehr detaillierte Daten über Kundentransaktionen.123 Die Folge war, dass gerade in diesen Branchen verstärkt Direktmarketingaktivitäten zu beobachten waren. Die Berechnung konkreter Erfolgswerte aus der Kundenbeziehung wurde damit grundsätzlich ermöglicht. Einhergehend mit einer verstärkten Digitalisierung in den Unternehmen, Leistungssteigerungen und gleichzeitigen Kostensenkungen bei IT-Schlüsseltechnologien wurden diese Möglichkeiten zunehmend auch in anderen Branchen gesehen. So war es vor allem der Versandhandel, der eine Vorreiterrolle in punkto gezielter Marketingaktivitäten auf der Basis historischer Kundentransaktionsdaten (Database-Marketing) einnahm.124 In den vergangenen Jahrzehnten haben sich demnach die inhaltlichen Schwerpunkte im Marketing deutlich verändert. Waren es bis in die 1980er-Jahre tendenziell eher die Instrumente für die Ansprache von Massenmärkten und deren Kundensegmente, die im Vordergrund des Interesses standen, so begannen die Unternehmen in dieser Zeit verstärkt Marketinginstrumente einzusetzen, die auf einzelne Kunden gerichtet waren.125 Ging es früher dabei um den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage, Stimulierung von Nachfrage durch Preis und Werbung, um neue Produkte für Massenmärkte oder einzelne Kundensegmente, so ist heute die Servicepolitik, die Abstimmung der Leistungen auf einzelne Kunden und die individuelle Kundenansprache,126 die bewusste wertorientierte Gestaltung von Beziehungsnetzwerken127 und damit das Relationship Marketing128 ein Fokus mit zunehmender Bedeutung im Marketing. Einhergehend mit einem steigenden Kundenservicierungsgrad in vielen Branchen (z.B. im Tourismus) und fortschreitender Technologisierung (z.B. durch das Internet) setzte sich
123
In einigen Branchen (insb. Telekommunikation und Energieversorgung) wurden nach dem EntmonopolisieUXQJVSUR]HVV HWZD Ä/HJDO 8QEXQGOLQJ³ LP (QHUJLHVHNWRU GLHVH XQWHUQehmenseigenen Daten auch anderen möglichen, neuen Mitbewerberunternehmen zugänglich gemacht.
124
Petrison et al. (1997), S. 109 ff., Vgl. Zum Database-Marketing insbesondere Link/Hildebrand (1993).
125
Vgl. Wernerfelt (1988), S. 458 ff., Schögel/Schulten (2006), S. 37 ff für den Mult-Channel-Bereich.
126
Vgl. Diller (2001), S. 75.
127
Vgl. Ehret (2004), S. 469.
128
Vgl. Sheth/Parvatiyar (2002), S. 3 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
23
diese Entwicklung weiter fort. Dieser Schwenk von einem markenzentrierten Marketingkonzept zu einem verstärkt kundenzentrierten bedeutet nicht, dass etwa markengerichtete Initiativen im Marketing an Bedeutung verlieren.129 Aber dieser Umstand bringt es mit sich, dass Marketinginstrumente sehr viel klarer auf ihre (Erfolgs-)Wirkung hin analysiert werden können und dass dadurch, basierend auf Lernprozessen, Adaptionen im Instrumenteneinsatz schneller und wirkungsvoller möglich sind. Insgesamt geht also im Relationship Marketing verstärkt um den Aufbau von Kundenbindung,130 worunter die Bewusstseinsprozesse und Verhaltensweisen von Kunden verstanden werden können, die zur Erhaltung bzw. Intensivierung ihrer Beziehung zum betroffenen Unternehmen führen.131 Als wesentliche Gründe für die Entwicklung des Relationship Marketing können u.a. folgende Faktoren gesehen werden: 132 anspruchsvollere und gezielter auswählende Kunden; Marktsättigung in vielen Branchen; die zunehmende Fokussierung der Kunden auf den Preis, wenn die Leistungen austauschbar sind; die Entwicklung neuer Technologien, die neue Möglichkeiten der Marktbearbeitung erlauben (z.B. Internet, interaktive Medien, Wissensunterstützung der Vertriebsprozesse etc.); steigender Wettbewerbsdruck und Entwicklung von fragmentierten, regionalen bis globalen Märkten und Unternehmen. (LQH 0DUNHWLQJVWUDWHJLH GLH DXI .XQGHQEH]LHKXQJHQ DXIEDXW Ä« UHIHUV WR DOO PDUNHWLQJ DF tivities directed toward establishing, developing, and maintaining successful relational exFKDQJHV³133 Dabei werden Kundenbeziehungen als AssetsJHVHKHQ³«WKDWHQDEOHLWWRSUR duce efficiently and/or effectively a market offering that has value for some market segPHQWV³134 Das Betrachtungsfeld des Beziehungsmarketing geht im Sinne eines Beziehungsmanagements über den Fokus dieser Arbeit hinaus, da in der vorliegenden Arbeit die Kundenbeziehungen betrachtet werden, oftmals aber im Beziehungsmarketing auch die Beziehungen zu den Lieferanten, Mitarbeitern, Mitbewerbern einbezogen werden. In diesem Sinne stellt das Beziehungsmarketing die Beziehungen zu den Stakeholdern des Unternehmens in
129
Wenngleich Unternehmen wie Unilever ihre Markenbreite in den letzten Jahren sehr klar einschränkten, so ZXUGH LQ GLHVHP 8QWHUQHKPHQ XQWHU GHP 0RWWR Ä5HFRQQHct with the Consumer foU *URZWK´ GLH $Q]DKO GHU Marken von rund 1900 auf knapp 400 reduziert. Das Ziel war gleichzeitig, den Kontakt zum Kunden zu verstärken.
130
Vgl. ausführlich zu Begriffsauffassungen von Kundenbindung Diller (1996), S. 81 ff. sowie Werani (2003), S. 2 ff.
131
vgl. Bruhn/Georgi (2005), S. 591.
132
Vgl. Dazu auch Aijo (1996), S. 8, Denison/McDonald (1995), S. 54 f., Doyle (1995), S. 24 f., Grönroos (1994), S. 347 f., Hunt/Morgan (1994), S. 18 f., Sheth/Parvatiyar (1995), S. 397 f., Turnbull et al. (1996), S. 44 f.
133
Morgan/Hunt (1994), S. 20.
134
Morgan/Hunt (1997), S. 437.
24
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
den Vordergrund des Interesses, während in der vorliegenden Arbeit die Kundenbeziehungen betrachtet werden.135 Vor dem Hintergrund dieser Stakeholder-Betrachtung136 sieht Gummesson137 das Relationship Marketing auch nicht nur im Kontext dyadischer Kunden-Lieferantenbeziehungen, sondern in einem Netzwerk von Beziehungen138 angesiedelt. Berry - dem die Prägung des Begriffes ]XJHVFKULHEHQZLUGGHILQLHUW5HODWLRQVKLS0DUNHWLQJHQJHUDOVÄDWWUDFWLQJPDLQWDLQLQJDQG± LQ PXOWLVHUYLFH RUJDQL]DWLRQV ± HQKDQFLQJ FXVWRPHU UHODWLRQVKLSV³139 und formuliert später HUJlQ]HQG GD]X 5HODWLRQVKLS 0DUNHWLQJ VHL ³« a philosophy, not just a strategy, a way of thinking about customers, marketing and value creation, not just a set of techniques, tools DQGWDFWLFV´140 Diese Sichtweise spiegelt sich auch in einer vergleichsweise frühen Definition YRQ5HODWLRQVKLS0DUNHWLQJZLGHUÄ7KHUROHRIUHlationship marketing is to identify, establish, maintain and enhance relationships with customers and other stakeholders, at a profit, so that the objectives of all other parties involved are met; and that this is done by a mutual H[FKDQJH DQG IXOILOPHQW RI SURPLVHV´141 Bemerkenswert ist dabei vor allem die Erweiterung in Richtung der Stakeholder, die später auch Berry als zunehmend relevant und die Diffusion von Relationship Marketing fördernd erachtet.142 Nach der Auffassung von Morgan/Hunt143 sowie Hunt144 stellt das Relationship Marketing heute ein zentrales Kernkonzept des Marketing dar, das insbesondere auf die Fähigkeiten des 8QWHUQHKPHQVDEVWHOOWZREHL³5HVRXUFHDGYDQWDJe theory defines resources as the tangible and intangible entities available to the firm that enable it to produce efficiently and/or effecWLYHO\ D PDUNHW RIIHULQJ WKDW KDV YDOXH IRU VRPH PDUNHW VHJPHQW´145. Ein vollständiger Paradigmenwechsel vom Massenmarketing zum Beziehungsmarketing wird in der Literatur jedoch nach wie vor nicht gesehen. So sehen Palmer et al.146 zwar eine zunehmende Dominanz des Ansatzes, zeigen jedoch auch auf, dass in verschiedenen Kontextbedingungen durchaus unterschiedliche Sichtweisen im Marketing gelten. Sie gehen davon aus, dass die Instrumente
135
In der Literatur und Praxis werden die Begriffe Beziehungsmarketing (Relationship Marketing) Beziehungsmanagement (Relationship Management), Kundenbindungsmanagement (Customer Retention Management) oder Kundenbeziehungsmanagement (Customer Relationship Management) oftmals nicht konsequent unterschieden.
136
Vgl. Ballantyne, (1994), S. 1f, Grönroos (2000).
137
Vgl. Gummesson (2004), S. 136.
138
Vgl. zu Strategischen Netzwerken Liebhart (2002), S.14 ff. und die dort zitierte Literatur.
139
Berry (1983), S. 25.
140
Berry (2002), S. 73.
141
Grönroos (1990), S. 7.
142
Vgl. Berry (2002), S. 76.
143
Vgl. Morgan/Hunt (1994), Morgan/Hunt (1997).
144
Vgl. Hunt (2002).
145
Hunt (1997), S. 437.
146
vgl. Palmer et al. (2005), S. 314 f.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
25
des Massenmarketing in den USA nach wie vor eine hohe Bedeutung haben, in Europa aber die Marktbedingungen eher für beziehungsorientierte Konzepte sprechen. Zudem sind die Kunden selbst nicht immer an einer Kundenbeziehung interessiert. Das Kontinuum der Kundenbeziehungen läuft damit vielmehr von beziehungsorientierten zu transaktionsorientierten Kundenbeziehungen.147 Insgesamt wird das Konzept des Relationship Marketing in der Literatur nach wie vor sehr heterogen gesehen. So lassen sich im Wesentlichen drei Schulen des Relationship Marketing identifizieren, und zwar die nordische Schule148, die Ansätze der IMP Group149 und der angloaustralische Ansatz.150 Dadurch wird deutlich, dass in Abhängigkeit von den Kontextbedingungen, den Betrachtungsobjekten und den theoretischen Zugängen sehr unterschiedliche Auffassungen von Relationship Marketing existieren. In der folgenden Abbildung 2-3 werden diese Schulen dem transaktions-orientierten Marketing gegenübergestellt. Es wird dabei deutlich, dass im Relationship Marketing generell die Langfristigkeit der Kundenbeziehung, die umfassende Problemlösung für den Kunden und der Kundenwert (kunden- und anbieterseitig) im Vordergrund des Interesses stehen.
147
Vgl. auch Dwyer et al. (1987), S. 11 ff., Webster (1992), S. 1 ff.
148
Vgl. Grönroos/Gummesson (1985), Gummesson (1987), Gummesson et al. (1997), Grönroos (1990).
149
Vgl. Turnbull et al. (1996), Wensley (1995), Hakansson (1982).
150
Vgl. Christopher et al. (1991), Sheth (1995), Sheth/Parvatyar (1995).
26
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Key component Transaction Marketing
IMP Group
Nordic School
Ango-Australian Approach
Basis
Exchange 4Ps
Relationship between firms
Service
Service, quality, marketing
Time-frame
Short-term
Short- and long-term
Long-term
Long-term
Market
Single, customer
Multiple, network
30 typical markets with four categories
Six typical markets
Organisation
Hierarchical, functional
Functional and cross-functional
Cross-functional, process-based
Basis of exchange
Price
Product/service, information, financial, social
Less sensitive to price
Perceived value
Product/quality Product/technical/ dimension output/quality
Technological
Interaction quality
Function of value and cost of ownership
Measurement
Revenue, market share
Customer profitability
Quality, value, customer Customer satisfaction satisfaction
Customer Information
ad hoc
Varies by relational stage
Individual
Customer value and retention
Substantial strategic importance
Integral to the concept
Integral to product
Basis for differentiation
Internal marketing Service
Augmentation to core product
Close seller/buyer relations
Abbildung 2-3: Vergleich zwischen dem transaktions-orientierten Marketing und verschiede151 nen Ansätzen des Relationship Marketing
Unter dem Begriff des Relationship Marketing finden sich demnach unterschiedliche Forschungsrichtungen mit im Detail differenzierten Sichtweisen und Ansätzen. Wenngleich dem Relationship Marketing eine hohe zukünftige Bedeutung beigemessen wird, so ist die Richtung der Weiterentwicklung des Konzeptes einigermaßen unklar. Eine Delphi-Untersuchung von Cova et al.152 skizziert eine mögliche Entwicklungslinie (vgl. Abbildung 2-4).
151
Quelle: Palmer et al. (2005), S. 322 und die dort zitierte Literatur.
152
Vgl. Cova et al. (2006), S. 1 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Entwicklungselement
27
Kurzbeschreibung
1.
Keine Alleinstellung des Relationship Marketing
Coexistenz von Massenmarketing und Relationship Marketing Keine einheitliche Sichtweise (z.B. in Form der Mass Customization)
2.
Relationship Marketing als Philosophie, CRM als Technik
Relationship Marketing als strategischer Bezugsrahmen CRM als operationale Umsetzung des Relationship Marketing durch den Einsatz von Informationstechnologie
3.
Kommunikation mit Stakeholdern
Relationship Marketing fokussiert die Beziehung zu allen Stakeholdern des Unternehmens, CRM fokussiert primär auf die Kunden
4.
Technologie als Enabler
Trotz den in der Vergangenheit beobachtbaren zu hohen Erwartungen an CRM6\VWHPHVLQGGLHVH±WURW]LKUHUELVGDWRgegebenen Unzulänglichkeiten - doch eine zentrale Voraussetzung für die Umsetzung des Relationship Marketing
5.
Intelligentes Datenmanagement
Die Auswahl der geeigneten Daten, deren Analyse und Einsatz (etwa im Bereich der Erfolgsmessung) sowie die Datenaustauschprozesse sind eine zentrale Herausforderung im Relationship Marketing
6.
Profitabilität von CRM
Die Erfolgsbeurteilung ist im Kontext des wertorientierten Management eine gegebene Notwendigkeit Einigkeit besteht aber auch darüber, dass nicht alle Komponenten des (langfristigen) Erfolgsbeitrages in kurz- und mittelfristiger Sicht quantifiziert bzw. monetarisiert werden können.
7.
Widerstand durch die Kunden
Dadurch auch zunehmendes Bestreben der Kunden, die Geschäftsbeziehung zu steuern und zu gestalten. Zunehmend kooperative Gestaltung der Beziehung zwischen Kunden und Lieferanten Kunden werden gegenüber Marketingaktivitäten zunehmend resistent
8.
Zunehmende Kundenmacht
Zunehmende Marktmacht der Kunden Stärkere Bestimmung der Gestaltung der Geschäftsbeziehung
9.
Joint Value Creation
Die Geschäftsbeziehungen zwischen Kunden und Lieferanten verändern sich von HLQHU/LHIHUEH]LHKXQJKLQ]XHLQHP3UR]HVVGHUÄMRLQHGYDOXHFUHDWLRQ³ In einigen Bereichen partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kunden und Lieferanten in einem Prozesse der Co-Creation unter Ausnutzung der Skills der Kunden
10.
Umfassende Datensicht auf den Kunden
Ergänzend zu transaktionalen Daten Psychographische und sozio-demographische Daten gewinnen für ein zielgerichtetes Relationship Marketing und die Interaktion mit dem Kunden zunehmend an Bedeutung
11.
Customer Experience
Im Sinne eines lernenden Systems ist die Entwicklung von erfahrungsbasiertem Kundenwissen ein intergraler Bestandteil des Relationship Marketing CRM-Systeme können diese Entwicklung unterstützen
12.
Zusammenarbeit mit Communities
Neben der Beziehung zu individuellen Kunden wird auch die Beziehung zu Kundencommunities ein zentrales Element im Relationship Marketing sein. Communities können als Stakeholder mit hoher Marktmacht gesehen werden
Abbildung 2-4: Entwicklungslinien im Relationship Marketing - Ergebnisse einer Delphi153 Untersuchung
Die folgende Abbildung 2-5 zeigt die Einordnung bzw. Fokussierung dieser Arbeit auf das Management bestehender Kundenbeziehungen auf. Zudem entspricht diese Sichtweise der anglo-amerikanischen Auffassung von Relationship Marketing, wodurch die Arbeiten von Sheth und Sheth/Parvatiyar dabei als richtungsweisend gesehen werden können. 154
153
zusammengefasst übernommen aus: Cova et al. (2006), S. 4 ff.
154
Vgl. Sheth (1995), Sheth/Parvatiyar (1995).
28
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Beziehungsmanagement (Relationship Management) Beziehungsmarketing (Relationship Marketing)
Sonstige Sonstige externe externe Beziehungen Beziehungen
Sonstige Sonstige interne interne Beziehungen Beziehungen
Kundenbindungsmanagement
sonstige sonstige vertikale vertikale Beziehungen Beziehungen
potentielle potentielle Kunden Kunden
aktuelle aktuelle Kunden Kunden
verlorene verlorene Kunden Kunden
Kundenbeziehungsmanagement (Customer Relationship Management)
Abbildung 2-5: Konzeptionelle Einordnung des Customer Relationship Management
155
Die Abbildung 2-5 zeigt auf, dass für die vorliegende Arbeit die aktuelle Kundenbasis im Vordergrund des Interesses steht (Kundenbindungsmanagement). Dieser Fokus kann auch dadurch begründet werden, dass in den vergangenen Jahren die Unternehmen dem Wert- und Gewinnbeitrag der Kundenloyalität eine zunehmende Beachtung geschenkt haben. In einer Untersuchung von Narver/Slater (1990) wurde gezeigt, dass es sich bei der Marktorientierung nicht um ein Maximierungsziel handelt, sondern dass vor dem Hintergrund zusätzlicher Kosten durch zusätzliche Marktorientierung eher von einem unternehmensspezifischen BalanceNiveau ausgegangen werden muss.156 Ausgehend von den Untersuchungen Reichhelds wird unter dem Aspekt der Profitabilitätssteigerung anstelle der Maximierung von Marktanteilen zunehmend der Fokus auf den Aufbau von Kundenloyalität gelegt, wobei Reichheld die Ansicht vertritt, dass loyale Kunden aufgrund folgender Faktoren - im Zeitverlauf sogar noch sich verstärkend - gewinnerhöhend sind, weil:157 es sei kostengünstiger, bestehende Kunden zu halten, als neue Kunden zu gewinnen; loyale Kunden würden zu höherwertigen und damit deckungsbeitragsstärkeren Produkten greifen und zudem mehr davon kaufen (Cross- und Up-Selling); deren Erfahrung über die Produkte und Serviceleistungen würden für das Unternehmen die Servicekosten reduzieren;
155
Quelle: modifiziert entnommen aus Hippner (2004), S. 18.
156
Vgl. Narver/Slater (1990), S. 32. stellen zwischen der Marktorientierung und der Rentabilität einen inversen U-Verlauf fest. Siehe auch noch die entsprechenden empirischen Befunde in Kapitel. 3.1.
157
Vgl. Reichheld (1996).
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
29
zufriedene Kunden würden das Unternehmen und seine Produkte auch anderen (Nicht-) Kunden weiterempfehlen; loyale Kunden seien generell weniger preissensibel. In Ergänzung dazu empfehlen Autoren wie Peppers/Rogers und Ryals158, dass sich die Unternehmen von jenen Kunden trennen sollten, die keinen entsprechenden Deckungsbeitrag erwirtschaften und dass die frei werdenden Ressourcen auf profitable Kunden gelenkt werden mögen. Diesen profitablen Kunden wird zudem auch noch zugesprochen, dass sie den Unternehmenswert insofern steigern, als dass die Volatilität des Cashflows sinkt. Über Lerneffekte des Unternehmens wird dies auch noch verstärkt.159 Dies trifft auch auf Innovationen zu, die in enger Beziehung zum Kunden entstehen, da die Entwicklungsrisiken sinken.160 Die Bearbeitung einer großen Zahl von Kunden erhöht die Volatilität des Cashflows und bedingt Schwankungen in den Assets (insb. Lagerstände, Forderungen). Eng verbunden mit dieser Sichtweise zu sehen ist die Ansicht, dass die Kundenbeziehungen als ein Portfolio von Assets und Investitionen zu sehen sind, die entsprechend aktiv gesteuert werden müssen.161 Lehmann162 hat in diesem Zusammenhang eine Wirkungskette (Marketing Productivity Chain) zwischen den Marktaktivitäten und der Generierung von Firmenwert skizziert, wie in der folgenden Abbildung 2-6 gezeigt wird. Es wird dabei auch deutlich, dass sich traditionellerweise das Marketing um die ersten Stufen der Wirkungskette kümmert. Die Folge davon ist eine starke Orientierung des klassischen, transaktionsorientierten Marketing an Mengen, Umsätzen und Wachstum, weniger an Produktivitäten und Erträgen. Gleichzeitig fokussiert die Unternehmensleitung eher auf die finanziellen Ergebnisse und den Unternehmenswert. Der gedankliche Brückenschlag zwischen den Ebenen scheint vor diesem Hintergrund sehr weit und führt oft dazu, dass im klassischen Konzept keine integrative Betrachtung stattfindet. 163 Das Kundenbeziehungsmanagement mit seinem expliziten Fokus auf den Kundenwert sollte dagegen in der Lage sein, durch seine integrative Betrachtungsweise diesen Brückenschlag zu vollziehen.
158
Vgl. Peppers/Rogers (1997), Ryals (2002).
159
Vgl. Wilson (1996), S. 128, siehe auch noch Kapitel 3.2
160
Vgl. von Hippel (1989), S. 24 f.
161
Vgl. Ryals/Knox (2001), S. 534 ff., Ryals (2003), S. 165 ff.
162
Vgl. Lehmann (2004), S. 74.
163
Vgl. Lehmann (2004), S. 73.
30
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
The Marketing Productivity Chain
Marketing Marketing Actions Actions
Customers
Customer Customer reaction reaction
Advertising and promotions specialist
Product-market Product-market impact impact
Product managers and chief marketing officer
Financial Financial outcomes outcomes
Chief marketing officer and chief financial officer
Firm Firm value value
Chief financial officer and chief executive officer
Abbildung 2-6: Marketing Productivity Chain
164
Als wesentliche Enabler eines dafür notwendigen Relationship Marketing werden neue Business Technologies wie die Systeme des Customer Relationship Managements gesehen. Auch wegen der später noch gezeigten Bedeutung dieser Systeme für die Bewertung von Kundenbeziehungen werden diese Systeme nachfolgend näher beschrieben. 2.2.2.3
Customer Relationship Management (CRM)
2.2.2.3.1 Konzeptionelle Fassung des CRM Durch das Instrument des Customer Relationship Managements (CRM) hat das kundenzentrierte Marketing gleichsam eine Renaissance wie auch in der Implementierung einen neuen Schub erfahren. Storbacka/Lehtinen 165 streichen in ihrer Publikation aus dem Jahr 2000 hervor, dass es sich bei CRM um ein zunehmend GLIIXQGLHUHQGHVÄEXVLQHVVEX]]ZRUG³KDQGHOW Das Konzept basiert zum einen auf den eher technisch geprägten Ansätzen der SalesAutomatisierung. Zum anderen besteht eine starke inhaltliche Beziehung zu den Konzepten
164
Quelle: Lehmann (2004), S. 74.
165
Vgl. Storbacka/Lehtinen (2000).
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
31
des One-to-One-Marketing166 und des bereits skizzierten Relationship Marketing.167 Gleichsam heterogen ist allerdings nach wie vor die begriffliche Fassung des CRM.168 In verstärkter Weise heterogen sind auch die Auffassungen darüber, was unter Customer Relationship Management zu verstehen sei. Unter Customer Relationship Management wird jedoch zunehmend ein ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmensführung verstanden, in dem die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens auf die Belange der Kunden hin ausgerichtet wird.169 Das Ziel von CRM ist die Steigerung des Unternehmens- und Kundenwerts durch das systematische Management der existierenden Kundenbeziehungen und die langfristige Sicherung von Wettbewerbsvorteilen in der Kundenbasis. Durch die Erzeugung von hoher Kundenzufriedenheit sollen die Kundenloyalität gestärkt und die Wiederkaufsrate der einzelnen Kunden erhöht werden.170 CRM betrifft folglich alle Bereiche mit Kundenkontakt (Marketing, Vertrieb, Kundendienst sowie Forschung und Entwicklung) und führt sämtliche Kommunikationskanäle zum Kunden zusammen.171 Dem CRM wurde in den vergangen Jahren sowohl von der Wissenschaft als auch von der Praxis erhebliche Aufmerksamkeit geschenkt und unterschiedliche Konzepte wurden entwickelt, sodass nur eine ansatzweise vollständige Fassung des Begriffes und der Inhalte möglich ist. Das durchaus heterogene Verständnis von CRM reicht von der technologischen Umsetzung unterschiedlicher Architekturen bis hin zu einem unternehmensphilosophischen Zugang, der dem Relationship Marketing an sich sehr nahe kommt. Im Wesentlichen können auf der Grundlage des relevanten Schrifttums folgende Betrachtungswinkel für das CRM unterschieden werden: Unter Prozessen wird gemeinhin eine Ansammlung von Aufgaben und Tätigkeiten verstanden, die ein erwünschtes Ergebnis liefern.172 Insofern geht es um die Transformation eines Inputs (z.B. organisatorische Maßnahmen) zu einem gewünschten Output (z.B. erfolgreiche Marktperformance).173 Von einigen Autoren wird das CRM dabei im Wesentlichen als Makro-Level-Prozess 174 verstanden, der wiederum in verschiedene Sub-Level-Prozesse untergliedert werden kann, die ihrerseits wiederum aus verschiedenen Mikro-Level-Prozessen bestehen. So wäre beispielsweise die Sammlung und Aufbereitung von Kundendaten als Mikro-Level-Prozess für den
166
Vgl. Peppers/Rogers (1999).
167
Vgl. Christopher et al. (1991).
168
Vgl. dazu etwa McKim (2002), 371 ff., Bull (2003), S. 592 ff.
169
Vgl. Hermanns/Flory (1997), S. 603.
170
Vgl. Rapp/Decker (2000), S. 73f.
171
Vgl. Eckerson/Watson (2000), Wübker/Buckler (2002), S. 2
172
Vgl. Hammer (1996), S. 95.
173
Vgl. Fahey et al. (2001).
174
Vgl. Srivastava et al. (1999), S. 168 f.
32
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Subprozess des Aufbaues von Kundenwissen im Rahmen des CRM zu sehen. Der MakroLevel-Prozess des CRM kann nun wiederum in verschiedener Weise gesehen werden. So können darunter alle Aktivitäten des Unternehmens zum Aufbau und zur Erhaltung dauerhafter und profitabler Kundenbeziehungen subsumiert werden. 175 Es kann dieser Prozess aber auch enger gefasst werden, indem lediglich das Management der Kundenbeziehungen betrachtet wird.176*XPPHVVRQIRUPXOLHUWLQGLHVHP=XVDPPHQKDQJÄ&50LVWKH values and strategies of relationship marketLQJ ± ZLWK SDUWLFXODU HPSKDVLV RQ FXVWRPHU UHODWLRQVKLSV±WXUQHGLQWRSUDFWLFDODSSOLFDWLRQ³177 Auf welcher Aggregationsstufe nun auch immer das CRM angesetzt wird, im Vordergrund steht die Sichtweise, dass es um die bewusste Gestaltung der Prozesse hinsichtlich der Kunden-Lieferanten-Interaktion178 geht. Insofern verbinden CRM-Systeme im Marketing das Front-Office (Verkauf, Service) und das Back-Office (Rechnungswesen, Finanzen, Logistik, Human Ressources etc.) miW GHQ Ä7RXFK 3RLQWV³ GHU .XQGHQ179 und erlauben eine gemeinsame Sichtweise auf den Kunden.180 Damit eng verbunden ist auch die dafür meist notwendige technische Sichtweise von CRM181, die in der Unternehmenspraxis oft dominiert. Dabei wird CRM mit CRM Systemen gleichgesetzt. Im Fokus steht dabei die Sammlung und Auswertung kundenbezogener Daten und die Automatisierung von Prozessen der Kundeninteraktion. Hier hat sich mittlerweile aber im Schrifttum und zunehmend auch in den Unternehmen weitgehend die Sichtweise durchgesetzt, dass CRM mehr als eine Technologie ist.182Ä2U ganizations need to understand the theoretical and practical implications of the business SHUIRUPDQFHRI&50EHIRUHHPEDUNLQJXSRQD&50V\VWHPSURMHFW« 7REHVXFFHVVIXO &50 SURMHFWV QHHG WR EH YLHZHG DV PRUH WKDQ WKH LPSOHPHQWDWLRQ RI ,7³183 Auch GumPHUVVRQDUJXPHQWLHUWLQGLHVH5LFKWXQJÄ$OWKRXW,7UHVRXUFHVDUHRIWHQHVVHQWLDOWRGD\ the risk is that they conquer the minds of executives and make them build technology centric systems, neglecting the human aspect of supplier personell, customers and othHUV´184 Dem ist entgegenzuhalten, dass CRM-Systeme als Enabler185 für CRM-Prozesse zu
175
Vgl. Reinartz et al. (2003).
176
Vgl. Galbreath/Rogers (1999), S. 161 f.
177
Gummesson (2002), S. 3.
178
Vgl. Parvatiyar/Sheth (2000), S. 38 f.
179
Vgl. Chen/Popovich (2003), S. 672.
180
Vgl. Eckerson/Watson (2000), Couldwell (1998), S. 64.
181
Zur technischen Sichtweise von CRM Vgl. insbesondere Schwetz (2000), S. 19 ff., Schwede (2000), S. 26 f., Jost (1999), S. 403 ff., Rigby et al. (2002), S. 101 ff., Light (2003), S. 603 ff., Chen/Popovich (2003), S.672 ff.
182
Vgl. Homburg/Sieben (2000), S. 472.
183
Light (2001), S. 1239.
184
Vgl. Gummesson (2004), S. 137.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
33
sehen sind. Die IT unterstützt das Re-Design von Geschäftsprozessen, indem neue Prozesse und innovative Methoden realisiert werden können, um das Unternehmen, seine Kunden und die internen Stakeholder in Verbindung zu bringen.186 Wird der Schwerpunkt des CRM auf den technischen Aspekt gelegt, geht es um das systematische, technologisch unterstützte Management der Kundenbeziehungen über verschiedenen Kanäle187 und die damit verbundenen Informations- und Wissensbasis188 über die Kunden durch die Schaffung der Datenbasis, durch Data Mining, durch die Sammlung von Kundendaten über verschiedene Kanäle, durch die Berechnung von Kundenerfolgskennziffern189 und anderes mehr.190 Eggert/Fassot sprechen in diesem Zusammenhang sehr differenzierend von eCRM191 als speziellen Betrachtungsfokus im CRM. Im Sinne der technischen Unterstützung in Form einer umfassenden Datenbank heben Eckerson/Watson192 die dadurch mögOLFKHÄ6LFKWZHLVH³auf den Kunden hervor.
Aus einem strategischen Blickwinkel heraus geht es im CRM darum, mit den für den Aufbau und die Pflege von Kundenbeziehungen bereitgestellten Ressourcen den höchstmöglichen Kundenwert (aus Unternehmenssicht) zu erreichen.193 Dies wiederum setzt zum einen voraus, dass die Ressourcen des Unternehmens bei jenen Kundenbeziehungen konzentriert eingesetzt werden, die einen entsprechenden Return (im Sinne eines Customer Lifetime Values194) erreichen lassen. In weiterer Folge geht es auch darum, die Kundenbeziehung als Investition zu betrachten 195 und das Portfolio der Kundenbeziehungen aktiv zu managen.196 Schließlich sind aus diesen Ressourcen Fähigkeiten zu generieren, die zu Wettbewerbsvorteilen führen.197 Diese Fähigkeiten betreffen vor al-
185
Vgl. Bose (2002), S. 89 f., Crosby/Johnson (2001), S. 10, Hirschowitz (2001), S. 168 f., Grundsätzliche Sichtweisen zu Technologien als Enabler für neue strategische Konzepte siehe Davenport/Short (1990), S. 11 ff, Porter (1987), S. 43 ff.
186
Vgl. zu dieser Sichtweise insbesondere die Arbeiten von Hammer/Champy (1993).
187
Vgl. Creighton (2000).
188
Vgl. Fahey et al. (2001), Chen/Popovich (2003), S. 677.
189
Vgl. Peppard (2000), S. 312 ff.
190
Diese Sichtweise wird auch dadurch unterstützt, dass Hersteller von ERP-Systemen wie SAP, Oracle, SAS etc. in ihren Leistungspaketen auch CRM-Systeme führen. Weiters sind CRM-Systeme andere Hersteller an ERPSysteme ankoppelbar, wie beispielsweise SAP (zu einer Übersicht über CRM-Systeme siehe Schwetz (2003)).
191
Vgl. Eggert/Fassot (2001).
192
Vgl. Eckerson/Watson (2000), o.S.
193
Vgl. Kracklauer (2001), S. 515.
194
Vgl. Kapitel 4.4.2.
195
Vgl. Ryals/Knox (2001), S. 535.
196
Vgl. Turnbull et al. (1996), S. 44 ff.
197
Vgl. Peppers et al. (1999), S. 101, zum Resource based view Vgl. etwa Grant (1991).
34
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
lem die Gewinnung von Wissen über bestehende und potentielle Kunden sowie die Anwendung dieses Wissens für die Interaktion mit dem Kunden.198 Insofern besteht hier auch eine starke inhaltliche Verbindung zum produktionsseitig angesiedelten Konzept der Mass Customization.199 Mass Customization (dt.: kundenindividuelle Massenproduktion) bedeutet die Produktion von Gütern und Leistungen für einen (relativ) großen Absatzmarkt, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse jedes einzelnen Nachfragers dieser Produkte treffen (Differenzierungsoption) zu Kosten, die ungefähr denen einer massenhaften Fertigung eines zugrundeliegenden Standardproduktes entsprechen (Kostenoption). 200 Dieser Betrachtungswinkel von CRM als Fähigkeit bedeutet, dass das CRM eine Quelle für Wettbewerbsvorteile sein kann. Für die Unternehmensführung ist aufgrund erheblicher Investitionen bei der Einführung von CRM von entscheidender Bedeutung, nachvollziehbar zu zeigen, dass der Hauptnutzen für das Unternehmen in einem nachhaltig wertgenerierenden Wettbewerbsvorteil liegen kann.201
Ausgehend von der Überlegung, dass es einen Zusammenhang zwischen der Kundenbeziehung bzw. der Kundenbindung und dem Unternehmenserfolg gibt, sollte das Ziel jedes Unternehmens sein, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen, die sowohl für das Unternehmen als auch für den Kunden Wert schaffen. Hier fügt sich das CRM in die Grundphilosphie des Marketing ein, in dem es grundsätzlich um die Ausrichtung des Unternehmens am Markt bzw. am Kunden202 und um die Lösung spezifischer Kundenprobleme JHKW Ä'LHV ZLUG HUUHLFKW LQGHP PDQ GHP Austauschpartner beständig und zuverlässig qualitativ hochwertige Produkte anbietet und liefert, guten Kundendienst leistet XQG DQJHPHVVHQH 3UHLVH IRUGHUW³203 Die BeziehungsTXDOLWlWEHLQKDOWHWGDEHLÄQHEHQGHUZDKUJHnommenen Leistungsqualität des Lieferanten, die sich sowohl auf die Sachgüter- wie auch die Dienstleistungskomponente bezieht, das zwischen den beteiligten Personen entstandene Vertrauen und das Beziehungs&RPPLWPHQWGHV.XQGHQ³2048QWHU9HUWUDXHQZLUGKLHUGLHÄhEHU]HXJXQJGDVVGHU$XV tauschpartner keine VerhaltensweisHQ ]XP HLJHQHQ 1DFKWHLO DQVWUHEW³205 verstanden. Commitment bezeichnet den Wunsch nach Aufrechterhaltung einer vom Kunden ge-
198
Vgl. zu dieser Sichtweise auch Anton (1996), Parvatiyar/Sheth (2001), S. 1 ff, Strauss et al. (2003), Gummesson (2004), S. 136 ff.
199
Diese Konzept wurde von Pine (1993) entwickelt und etabliert sich zwischenzeitlich zu einem bedeutsamen Ansatz im Produktionsmanagement (Vgl. dazu etwa die Arbeiten von, Piller (2003), Tseng/Piller (2003), Blecker/Friedrich (2005)).
200
vgl. Reichwald/Piller (2000), S. 362
201
Vgl. Day (2000).
202
Vgl. Wilson et al. (2002), S. 194 f., Peppers et al. (1999), S. 151 ff., Chen/Popovich (2003), 672 ff., Luck/Lancaster (2003), S. 213 ff.
203
Kotler/Bliemel (2001), S. 18.
204
Klee (2000), S. 108.
205
Klee (2000), S. 111
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
35
schätzten Beziehung.206 9HUWUDXHQ XQG &RPPLWPHQW ODVVHQ VLFK ]X HLQHU ÄUHODWLRQDOHQ 4XDOLWlW³]XVDPPHQIDVVHQGLHQHEHQGHU3URGXNWTXDOLWlW]XU9RUDXVVHW]XQJIUHLQHOlQ gerfristige Geschäftsbeziehung wird. Durch diese Sichtweise wird allerdings die Abgrenzung zwischen dem CRM, dem Relationship Marketing und dem Marketing an sich schwierig. So wird auch das Relationship MarketinJEHVFKULHEHQDOVHLQ.RQ]HSWIUÄDWWUDFWLQJ PDLQWDLQLQJDQG« HQKDQFLQJFXVWRPHUUHODWLRQVKLSV³207, wobei die bewusste Gestaltung der Austauschbeziehungen im Vordergrund des Interesses steht.208 Gleichzeitig geht es als Grundlage dafür auch um die bewusste Gestaltung der kundenbezogenen Lern- und Wissenssysteme 209 sowie um die Entwicklung entsprechender Kompetenzen zur Gestaltung der Kundenbeziehungen im Rahmen des Human Ressource Managements 210.
Zusammenfassend können die skizzierten Sichtweisen von CRM auf einem Kontinuum eingeordnet werden, welches von ausschließlich technisch-orientierten, operativ angelegten Unterstützungssystemen der Kundeninteraktion bis hin zur umfassenden, strategisch orientierten Unternehmensphilosophie reicht (vgl. Abbildung 2-7).
Abbildung 2-7: Kontinuum der Sichtweisen von Customer Relationship Management
206
Vgl. Matzler/Stahl (2000), S. 632
207
Berry (1983), S. 25.
208
Vgl. Morgan/Hunt (1994).
209
Vgl. Romano (200), S. 811 ff., Massey et al. (2001), S. 115 ff, Rowley (2004), S. 149, Minna/Aino (2005), Xu/Walton (2005), S. 955
210
Vgl. Meta Group (1998).
36
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Auf den Aspekt der Wertgenerierung durch CRM JHKHQ 3D\QH)URZ HLQ Ä&50 LV D VWUDWHJLF approach that is concerned with creating improved shareholder value through the development of appropriate relationships with key customers and customer segments. CRM unites the potential of relationship Marketing strategies and IT to create profitable, long-term relationships with customers and other stakeholders. CRM provides enhanced opportunities to use data and information to both understand FXVWRPHUV DQG FRFUHDWH YDOXH ZLWK WKHP´211 Hippner/Wilde schlagen eine ähnliche BegriffsauffDVVXQJYRUÄ&50LVWHLQHNXQGHQRULHQWLHUWH Unternehmensstrategie, die mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien versucht, auf lange Sicht profitable Kundenbeziehungen durch ganzheitliche und individuelle Marketing-, Vertriebs- und ServicHNRQ]HSWH DXI]XEDXHQ XQG ]X IHVWLJHQ³212 Sie betonen damit stärker die strategische Komponente und nennen die Prozessebene nicht explizit. Payne/Frow213 heben dagegen gerade die Notwendigkeit der Prozessintegration als erfolgskritisch hervor. In der vorliegenden Arbeit wird der Auffassung von Zablah et al.214 sowie Reinartz et al.215 gefolgt, die CRM im Wesentlichen als Prozess mit strategischen ImplikDWLRQHQ VHKHQ Ä7KLV perspective includes the building of a single view of the customer across all contact channels and the distribution of customer intelligence to all customer-facing functions. This view stresses the importance of coordinating information across time and contact channels to PDQDJH WKH HQWLUH FXVWRPHU UHODWLRQVKLS V\VWHPDWLFDOO\´216 Der CRM-Prozess kann dabei in einen Knowledge Management Prozess sowie einen Managementprozess für die Interaktion mit den Kunden gegliedert werden217 (vgl. Abbildung 2-8). Beim Knowledge Management Prozess geht es um den Aufbau einer Datenbasis und einer Generierung bzw. Verteilung von Kundenwissen, beim Interaktionsprozess geht es um die Gestaltung der Austauschbeziehungen vor dem Hintergrund einer Bewertung und Priorisierung von Kundenbeziehungen. In Summe sind die Grundgedanken des CRM nicht neu. Es werden vielmehr die Grundgedanken des Marketing von Serviceleistungen sowie des Business-to-Business-Marketing aufgegriffen, bei denen die langfristige Gestaltung von Kundenbeziehungen im Vordergrund standen:218
211
Payne/Frow (2005), S. 168 .
212
Hippner/Wilde (2002), S. 6 f.
213
Vgl. Payne/Frow (2005), S. 168.
214
Vgl. Zablah (2004), S. 475 ff.
215
Vgl. Reinartz et al. (2004), S. 293 ff.
216
Vgl. Reinartz et al. (2004), S. 294. Eine weitgehend die Teilbereiche überspannende Auffassung von CRM präsentiert auch Rapp (2000), S. 57: CRM 5-Phasen-Modell: Kundenanalyse, Differenzierte Relationship6WUDWHJLHQ 'HVLJQ GHU 5HODWLRQVKLS3UR]HVVH XQG ±7ools, Implementierung von systematischem Kundenmanagement und Lernen aus der Kundenbeziehung).
217
218
*ROGHQEHUJ 6 II QHQQW KLHU QRFK DOV ZHLWHUH .ULWHULHQ IU GLH ÄEXVLQHVV SURFHVV PDQDJHPHQW VUDWHJ\³&50FXVWRPHUGULYHQFURVVIXQFWLRQDOWHFKQRORJ\LQWHJUDWHG Vgl. Diller (1992b), Palmer (2002), S. 79 ff., Sheth/Parvatiyar (2000), S. 397 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
37
die individuellen Kunden mit ihren spezifischen Wünschen und Bedürfnissen bilden den primären Fokus von Marketingentscheidungen; das Marketing benötigt für die Gestaltung der Kundenbeziehung tiefgehende Informationen über die Kunden; Interaktion wird anstelle einer One-Way-Kommunikation mit dem Kunden präferiert; durch die kooperative und kollaborative Interaktion wird beim Kunden und beim Lieferanten Wert geschaffen.
Customer Customer Evaluation Evaluation and and Prioritization Prioritization
Core Core Benefits Benefits Exchange Exchange Data Data Collection Collection
Intelligence Intelligence Generation Generation
Intelligence Intelligence Dissemination Dissemination
Information Information Exchange Exchange
Sozial Sozial Exchange Exchange
Interaction Quality Constistency 5HOHYDQF\ $SSURSULDWHQHVV
Abbildung 2-8: Der Customer Relationship Management Prozess
219
Allerdings konnten durch CRM-Systeme als neue Business Technologies diese Grundgedanken auf Märkte mit einer wesentlich größeren Anzahl von Kundenbeziehungen erweitert werden.220 Sie stellen insofern einen Enabler für eine direktere Kommunikation zwischen Kunden
219
Quelle: Zablah et al. (2004), S. 482.
220
Vgl. Mitussis et al. (2006), S. 574.
38
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
und Lieferanten in Massenmärkten dar.221 Aus diesem Grund soll im folgenden Kapitel auch die technische Seite der CRM-Systeme beleuchtet werden.
2.2.2.3.2 Elemente und Architektur von CRM-Systemen Zu einem Kundenbindungsmanagement trägt ein systematisches und schlagkräftiges Kundeninformationsmanagement erheblich bei.222 CRM-Systeme liefern die notwendige technologische Unterstützung für die Gestaltung von Kundenbeziehungen, indem Informationen über Kunden effizienter in der Unternehmensorganisation verteilt werden und diese Informationen im Rahmen der Bearbeitung der Kundenbeziehungen bewusster, systematischer und effektiver genutzt werden können.223 CRM-Systeme lassen sich grundsätzlich inhaltlich in drei Arten unterteilen, die in engen Austauschbeziehungen zueinander stehen, das operative CRM, das analytische CRM und das kollaborative CRM.224 Die folgende Abbildung zeigt diese Bereiche und entsprechende Anwendungen überblicksmäßig dar (siehe Abbildung 2-9). In weitere Folge werden diese Bereiche näher beschrieben.
Abbildung 2-9: Bereiche des Customer Relationship Management im Überblick
221
Vgl. Boulding et al. (2005), S. 164.
222
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 10, Henning (2000), S. 257 f.
223
Vgl. Helmke/Uebel (2002), S. 1.
224
Vgl. Hippner/Martin/Wilde (2002), S. 30f.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
39
Das operative CRM umfasst alle Anwendungen, die im direkten Kontakt mit dem Kunden stehen (Front Office) 225 und wird durch verschiedene Applikationen für Marketing, Vertrieb und Service unterstützt. 226 Weiters umfasst das operative CRM die gesamte Steuerung und Unterstützung aller Kommunikationskanäle zum Kunden (Telefon, Internet, Email, Mailings, Außendienst, etc.) und deren Synchronisation.227 Kernprozesse im Sinne des operativen CRM sind damit alle Kontakte, die im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit zu (potenziellen) Kunden anfallen. Zur Durchführung von zielorientierten Dialogen mit dem Kunden sollte das operative CRM an vorhandene Back Office-Lösungen (Enterprice Resource Planning, Supply Chain Management, Computer Integrated Manufacturing etc.) angebunden werden. Eine weitere zentrale Funktion im operativen CRM ist das Kampagnenmanagement, das dem richtigen Kunden das richtige Informations- und Leistungsangebot im richtigen Kommunikationsstil über den richtigen Kommunikationskanal zum richtigen Zeitpunkt vermittelt.228 Ein solches Kampagnenmanagement umfasst die Unterstützung der Durchführung von Kampagnen, die Verwaltung des Rücklaufes und die Auswertung der Ergebnisse. Dabei wird auf den Segmentierungsanalysen des analytischen CRMs aufgebaut und ein kombinierter Einsatz aller Kommunikationskanäle des kollaborativen CRMs aufgrund der Kontaktprofile aus dem Kontaktmanagement angestrebt.
Weitergehende Ansätze im operativen CRM sind Marketing-Enzyklopädie-Systeme als multimediale Wissensarchive, in denen alle verfügbaren Informationen über Produkte, Werbematerialien, Marktsituation und ähnliches mehr abgelegt sind.229 Hinzu kommen auch noch verkaufsunterstützende Selling-Systeme mit weitgehenden administrativen und verkaufsstrategischen Funktionen.230 Mit Einführung der EDI-gestützten (Electronic Data Interchange) Auftragsüber-mittlung wurden Bestellvorgänge weitgehend automatisiert. Der Außendienst wird dadurch von Routinetätigkeiten entlastet und kann sich verstärkt auf die Kundenberatung konzentrieren. Zur Unterstützung werden für diese Beratung oft auch mobile Interactive Selling Systems (ISS) eingesetzt, die den Außendienst-mitarbeitern alle relevanten Informationen über die Kunden zur Verfügung stellen. Durch die Bereitstellung von elektronischen Produktkatalogen, die über eine Verknüpfung zum Warenwirtschaftssystem verfügen, wird es P|JOLFK ÄYROOVWlQGLJHUH WUDQVSDUHQWHUH XQG präzisere Informationen über die eigenen
225
Vgl. Helmke/Uebel (2002), S. 3.
226
Vgl. KPMG (2002), S. 3.
227
Vgl. Hippner et al. (2002), S. 31.
228
Vgl. Hippner et al. (2001), S. 420.
229
Vgl. Hippner et al. (2001), S. 420.
230
Vgl. dazu etwa Hippner et al. (2001), S. 421.
40
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
qualitativen, quantitativen, preislichen und terminlichen Leistungsmöglichkeiten zu geEHQ³231 In ISS sind oft auch Marketing-Enzyklopädie-Systeme integriert. Der Innendienst kann für Statusinformationen mit einem Order Tracking ausge-stattet werden, um den Kunden möglichst zeitnah Auskunft über die Auftragsbearbeitung geben zu können. Darüber hinaus kann der Servicemitarbeiter auch online auf einen Pool von bereits vorhandenen Servicelösungen zugreifen.232 Aus den Kundenkontakten des Innendienstes können weitergehend auch Informationen für das Beschwerdemanagement233 gewonnen werden. Im analytischen CRM werden Kundeninformationen systematisch erhoben und anwendungsorientiert für unterschiedliche Informationsbedürfnisse ausgewertet.234 Dieser Bereich baut auf Technologien wie Data Warehousing, Datamarts und Datamining auf und bildet damit die Grundlage für eine automatisierte Planung und Auswertung von Kampagnen sowie für die Unterstützung von Cross- und Upselling-Initiativen.235 Das analytische CRM nutzt dabei zur Unterstützung des Marketing im Kern die Methoden, Verfahren und Tools des Database Marketing.236'DV'DWDEDVH0DUNHWLQJLVWHLQÄLQWHUDN tiver Ansatz, der als eine spezifische Form des computergestützten Direktmarketing zu identifizieren ist und darauf abstellt, Daten über Kunden in einer elektronischen Datenbank zu sammeln, um so zugleich die Nachfrage der Zielgruppe stimulieren und zukünftiJH.RQWDNWHYHUEHVVHUQ]XKHOIHQ³237 Im Mittelpunkt des Database Marketing steht dabei eine kontinuierliche, kundenindividuelle Koordination sämtlicher Kundenkontakte (Transaktionen) über eine Datenbank. Es wird dabei ein Informationskreislauf in Gang gesetzt, um aus nicht qualifizierten Daten durch stufenweise Aggregation sukzessive qualifizierte Kundenprofile aufzubauen.238 Schlüsselfaktor für eine Individualisierung der AnbieterKunden-Beziehung ist die weitgehende Kenntnis des Kundenverhaltens und der Kundenprozesse, den wesentlichen Beschreibungselementen des Kundenprofils (Customer Profiling).239 Das Customer Profiling bildet die Voraussetzung zur Ermittlung von individuellen Präferenzen, die in maßgeschneiderte Angebote umgesetzt werden können.240 Ziel ist es, dem richtigen Kunden zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Argumenten ein auf sei-
231
Link (2000), S. 39.
232
Vgl. Bielz/Moosmann (2000), S. 13.
233
Zum Beschwerdemanagement vgl. Stauss/Seidel (1992).
234
Vgl. Helmke/Uebel (2002), S. 3.
235
Vgl. KPMG (2002), S. 3.
236
Vgl. Christianus (1999), S. 75.
237
Hermanns/Thurm (2000), S. 475 .
238
Vgl. Schwetz (2000), S. 22.
239
Vgl. Hermanns/Thurm (2000), S. 475.
240
Vgl. Meffert/Backhaus/Becker (2001), S. 4.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
41
ne individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Informations- und Leistungsangebot zu unterbreiten.241 Ä'DV 0DQDJHPHQW EHQ|WLJW DEer nicht mehr, sondern intelligent aufbereitete und jeder]HLW DXFK IU $GKRF)UDJHVWHOOXQJHQ XQG ±(QWVFKHLGXQJHQ DEUXIEDUH ,QIRUPDWLRQHQ³242 Aus vorhandenen Daten neues Wissen schaffen und anderes Wissen aufzufinden ist damit das zentrale Aufgabengebiet des Wissensmanagement bzw. Knowledge Managements .0 LP .XQGHQEHUHLFK Ä'LH *HQHULHUXQJ und Nutzung von kundenorientiertem Wissen erfordert den Aufbau einer umfassenden Kundendatenbank, in der alle kundenbezogenen 'DWHQDXIJHQRPPHQZHUGHQ³243 Im Rahmen eines Kundenbeziehungsmanagements ist es für die Gestaltung von Marketingmaßnahmen beispielsweise notwendig, die Kunden im Hinblick auf ihre Reaktionen bei Veränderungen der Zufriedenheits- und Bindungsmaßnahmen in Segmente zu unterteilen.244 Voraussetzung dafür ist, dass die Kaufgewohnheiten jedes Nachfragers in einer Datenbank erfasst und auf individueller Basis durch Datenverknüpfungen245 der Zusammenhang zwischen Produktqualität, Zufriedenheit, Bindung und Unternehmenserfolg rekonstruiert werden kann. Durch eine Integration einzelner Anwendungen und die Integration in ERP-Systeme246 wird versucht, ein ganzheitliches Bild über den Kunden zu generieren. So sollen CRM-Systeme dabei die Redundanzfreiheit und Integrität der Daten247 sowie die gemeinsame Sicht auf den Kunden aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der für das Kundenbeziehungsmanagement relevanten innerbetrieblichen Leistungsfunktionen gewährleisten. Eine der zentralen Herausforderungen ist dabei auch die Berücksichtigung der Mobilität des Vertriebs und die dabei oft erhobene Forderung an die CRM-Systeme, ÄDQ\WLPH DQG DQ\ZKHUH³ ]XU 9HUIJXQJ ]X VWHKHQ ]% 6\QFKURQLVHUXQJ YRQ 'DWHQEH ständen über internetbasierte, sichere Virtual Private Networks). Dabei geht es um die Unterstützung (z.B. Steuerung, Synchronisation) der Kommunikations- und Informationsprozesse zwischen beteiligten Personen und Gruppen im CRM-System. Dabei reichen die Kollaboration und damit die unterstützenden Systeme auch über die Unternehmensgrenzen hinaus. Für die Bewertung von Kundenbeziehungen ist zunächst insbesondere das analytische CRM von hoher Bedeutung. Aus diesem Bereich werden die Daten für die Bewertung generiert. Die
241
Vgl. Stengl/Sommer/Ematinger (2001), S. 86.
242
Becker (2001), S. 61 f.
243
Rudolph/Rudolph (2000), S. 76.
244
Vgl. Herrmann/Huber/Fischer (2000), S. 20.
245
Vgl. Jobs (2000), S. 157.
246
Schida/Busch/Diederichs (2000), S. 253.
247
Freilitz et al. (2000), S. 103.
42
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Zeitnähe248, Verfügbarkeit und Aktualität der Daten249, die Hinzufügbarkeit externer Daten 250 sowie der ausreichende Detaillierungsgrad der Daten251 bestimmen die Möglichkeit der Bewertbarkeit von Kundenbeziehungen erheblich. In technischer Hinsicht kann die Zusammenführung der kundenbezogenen Informationen durch ein Data Warehouse252 erfolgen, also einer von den operativen DV-Systemen isolierten Datenbank, die als unternehmensweite Datenbasis für alle Ausprägungen managementunterstützender System dient und die sich durch die Trennung von operativen und entscheidungsunterstützenden Daten und Systemen kennzeichnet. In einem Data Warehouse können unterschiedlichen Datenquellen kombiniert sowie unternehmensinterne Kundendaten aus den operativen Datensystemen253 mit unternehmensexternen Daten angereichert werden. Auswertungen sind auf der Grundlage von Produkten, Serviceleistungen, geographischen Regionen, Distributionskanälen, Kundengruppen und individuellen Kunden möglich.254 Es können dabei im Wesentlichen folgende Datenbestände unterschieden werden: Durch diese Daten werden die Kunden nach standardisierten Merkmalen beschrieben.255 Hierzu zählen neben den für die konventionelle Kundenkontaktierung erforderlichen Trivialdaten wie Name, Adresse, Anrede, Bankverbindung auch Merkmale für ein segmentspezifisches Marketing256 (demographische Daten, soziographische Daten).257 Diese betreffen mögliche zukünftige Kaufvolumina von Kunden.258 Diese Daten sollten laufend überprüft und der tatsächlichen Entwicklung angepasst werden. Sie beinhalten bspw. Prognosen über den Gesamtbedarf, über das Entwicklungs-potential, über die derzeitige Maschinenausstattung, über die Restlaufzeit von Verträgen, über Zielvorgaben, über die Position bei Kundenbewertungen. Auch der später im Kapitel 3.3 präsentierte Share-of-Wallet stellt eine diesbezügliche Größe dar. Sie beinhalten die Historie der kundenspezifischen Marketingmaßnahmen. Dazu gehören alle Informationen über kundenbezogene Maßnahmen hinsichtlich ihrer Art,
248
Vgl. Schwetz (2000), S. 67.
249
Vgl. Diller (1992b), S. 164.
250
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 98.
251
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 99 f.
252
Vgl. Chen/Popovich (2003), S. 678.
253
Vgl. Schmid et al. (2000), S. 16.
254
Vgl. Story (1998), S. 42.
255
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 82.
256
Vgl. Link (2000), S. 37.
257
Vgl. Wilde et al. (2002), S. 76.
258
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 82.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
43
Intensität, Häufigkeit, Kosten und ihres Zeitpunktes,259 die dann zu Planungs-, Steuerungs- und Kontrollzwecken verwendet werden können.260 Hier wird das Kundenverhalten festgehalten, wobei es nicht ausreicht, Kundenreaktionen (Anfragen, Aufträge Reklamationen usw.) nur zu den eigenen Marketingmaßnahmen in Beziehung zu setzen, sondern auch mit jenen des Mitbewerbs.261 Die Datenverknüpfung macht es dem Unternehmen möglich, sich ein Gesamtbild aller kundenrelevanten Unternehmensaktivitäten zu machen. Bei Anwendungen, die auf einer Data Warehouse-Architektur aufbauen, unterschiedet man zwischen informationsdarstellenden Reportingsystemen und proaktive Anwendungen (Data-Mining):262 Diese dienen der Erstellung von StandardReports und Ad-hoc-Auswertungen. Dabei wird auf dem Data Warehouse ist eine Applikationsschicht aufgesetzt, die als Vermittler zwischen der betriebswirtschaftlichen Sicht der Anwender und der technischen Implementierung des Data Warehouse dient.263 Diese $SSOLNDWLRQVVFKLFKW ZLUG DXFK RIW DOV 2/$36FKLFKW EH]HLFKQHW Ä2/$36\VWHPH ELOGHQ betriebswirtschaftlich relevante Maßgrößen (z. B. Absatz, Umsatz, Kosten, Deckungsbeiträge, Marktanteile) in Form eines multidimensionalen Datenwürfels ab, dessen Dimensionen betriebswirtschaftlich relevante Gliederungskriterien sind wie beispielsweise ProGXNWJUXSSHQ .XQGHQJUXSSHQ 9HUNDXIVJHELHWH 9HUWULHEVNDQlOH³ 0LWWHOV 2/$3 NDQQ der Anwender daher ohne Programmieraufwand verschiedene Sichten (Drill-down, DrillAcross266) auf die relevanten Daten vornehmen. Zu diesen Anwendungen zählen insbesondere die Systeme des 'DWD0LQLQJÄ'DWD0LQLQJLVWHLQ3UR]H'Dten aus großen Datenbeständen zu selektieren, zu erforschen und zu modellieren, um vorher unbekannte Zusammenhänge zu entdeFNHQ³267 Die Zusammenhänge werden nicht vorher entwickelt und dann überprüft, sondern ergeben sich im Rahmen der Analyse. Beim Data Mining steht also die Generierung neuer Informationen auf Basis einer Datenmustererkennung durch den Einsatz statisti-
259
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 89.
260
Link (2000), S. 37.
261
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 90.
262
Vgl. Hamm (1997), S. 106.
263
Vgl. Kuhl, Stöber (2001), S. 476.
264
OLAP (Online Analytical Processing). Durch direkten, interaktiven Zugriff auf den Datenbestand in einer zentraler Datenbank für Datensicht unG ±PDQLSXODWLRQ ZHUGHQ VFKQHOOH PXltidimensionale Berechnungen und Bearbeitung nicht-transaktionaler, aggregierter Daten möglich.
265
Hippner et al. (2001), S. 419.
266
Vgl. McDonald/Gentry (1997), S. 86.
267
Becker (2001), S. 273.
44
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
scher Modelle und Analysen im Vordergrund.268 Es geht hier beispielsweise darum, Kundensegmente zu erkennen und Verhaltenskorrelationen zwischen Kundengruppen und Produktangeboten aufzufinden, um Streuverluste bei Kampagnen zu vermeiden. 269 Ä'LH Herausforderung besteht in der Formulierung zielgerichteter Ausgangsfragestellungen und der Identifikation von potentLHOOUHOHYDQWHQ(UJHEQLVVHQ³270 Typische Anwendungsbereiche des Data Mining, die auch für die hier vorliegende Bewertung von Kundenbeziehungen potentiell bedeutsam sein können, sind: Ä$XIJDEH YRQ .ODVVLILzierungsverfahren ist es, Elemente, deren Eigenschaften unbekannt sind, vorhandenen Klassen zuzuteilen oder Vorhersagen über unbeNDQQWH :HUWH HLQHV 'DWHQEHVWDQGHV ]X PDFKHQ³271 Dies ist etwa bei der Neukundengewinnung anzuwenden: Dabei werden die demographischen, geographischen, psychographischen oder kaufverhaltensmäßigen Merkmale ökonomisch interessanter Kunden ermittelt und die Datenbestände potentieller Kunden auf Merkmalsgleichheit durchforstet.272 Hier soll aus bereits bekannten Merkmalen eines Objektes eine Aussage über unbekannte oder zukünftige Merkmalswerte geWURIIHQZHUGHQÄ:lKUHQGHVEHLGHU.ODV sifikation und Schätzung darum geht, die heutige Klassenzugehörigkeit oder die heutige Ausprägung einer im Zeitablauf veränderlichen Zielgröße zu bestimmen, so geht es bei der Prognose darum, die zukünftige Klassenzugehörigkeit oder die zukünftige Ausprägung HLQHULP=HLWDEODXIYHUlQGHUOLFKHQ=LHOJU|H]XEHVWLPPHQ³273 Dabei wird die Ähnlichkeit von Datenobjekten auf der Grundlage von Clusteranalysen und Diskriminanzanalysen analysiert. Damit können Produktangebote spezialisiert werden und die Genauigkeit von Nachfragevorhersagen erhöht werden (geringere Streuverluste274), die zur Berechnung von Produktionsplänen und Lagerkapazitäten benötigt werden.275 Dabei werden Abhängigkeiten zwischen Daten analysiert. In einer großen Anzahl von Transaktionen sollen Trends gefunden werden, die das Kaufverhalten der Kunden bestimmen. Diese Analyse wird beispielsweise bei der Warenkorbanalyse verwendet, wo es darum geht, herauszufinden, welche Artikel oft gemeinsam verkauft werden
268
Vgl. Fröhling (2000), S. 205.
269
Vgl. dazu Rapp/Guth (1999), Hamm (1997), Ruhland (1997) und Dubiel (1997).
270
Fröhling (2000), S. 205.
271
Raab, Lorbacher (2002), S. 38.
272
Vgl. Link (1995), S. 110.
273
Rapp/Guth (1999), S. 253.
274
Vgl. Bielz/Moosmann (2000), S. 61.
275
Vgl. Raab/Lorbacher (2002), S. 38.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
45
und daher auch ergänzend angeboten werden sollten.276 Aber auch der Erfolg einer Werbekampagne lässt sich damit ermitteln, indem bspw. nach einer Kampagne in einem Printmedium die Verkaufszahlen des beworbenen Produktes mit der regionen- sowie zielgruppenspezifischen Reichweite des gewählten Mediums verknüpft und miteinander in Beziehung gesetzt werden.277 Außerdem können damit Kundenverluste rechtzeitig verhindert werden, indem aus den Kundensegmenten jene ermittelt werden, deren Risikowahrscheinlichkeit einer Abwanderung am höchsten ist.278 Die Risikowahrscheinlichkeit ergibt sich aus Verhaltensmustern, die auf einen bevorstehenden Wechsel hindeuten, und mittels Data Mining abgeleitet wurden. Abschließend gilt es, neben der inhaltlichen Differenzierung von CRM-Systemen auch noch verschiedene technologische Systemarchitekturen zu unterscheiden. Hier reicht die Bandbreite von Systemen mit einfachen Ein-Platz-Lösungen ohne über das Kontaktmanagement hinausgehende Funktionalitäten bis hin zu hoch integrierten Systemen.279 Dem entsprechend groß ist auch die Bandbreite der Anschaffungspreise. Zwar gibt es auch schon Open-SourceSysteme mit breitem Leistungsspektrum. Erfahrungsgemäß fällt für die Parametrisierung, Einbindung in die bestehende IT-Systemlandschaft und Organisation aber auch noch ein hoher Aufwand an, sodass die System- und Implementierungskosten individuell nach Unternehmen und Projekten variieren. Die folgende Abbildung 2-10 zeigt beispielhaft Varianten möglicher technischer Systemarchitekturen für die Einführung eines CRM-Systems in einem mittleren, städtischen Energieversorgungsunternehmen auf. Anwendungsbeispiel eines CRM-Systems: Das CRM-System soll als Kundenschnittstelle, Grundlage für Kundenanalysen und zur Unterstützung von innerbetrieblichen Prozessen implementiert werden. Das bestehende Verrechnungsystem soll als spezifische Eigenentwicklung bestehen bleiben, jedoch über entsprechende Schnittstellen an das System angekoppelt werden können. Auch eine Integration der Produktionsdaten (Energiebereitstellung etc.) soll dadurch über die Verrechnungssysteme möglich sein. Die Datenebene soll also weitgehend dem IST-Zustand entsprechen, allerdings um kundenspezifische Daten ergänzt werden. Die Unterschiede zwischen den beiden Varianten bestehen im Wesentlichen darin, dass bei der Variante 1 ein CRM-System alle wesentlichen Informationen aufbereitet und zur Verfügung stellt, während bei Variante 2 lediglich eine CRMPräsentationsoberfläche für den Nutzer implementiert wird, in welcher die Daten aus verschiedenen Datensichten (unmittelbar oder über Berechnungen modifiziert) zur Verfügung gestellt werden. Für den Benutzer und auch die Verrechnungsdatenhaltung ändert sich damit wenig. Die Frage ist daher in einem solchen Fall eher dahingehend zu stellen, ob die entsprechenden Algorithmen für die CRM-Funktionalitäten individuell selbst erstellt oder zugekauft werden sollen.
276
Vgl. Hippner/Martin/Wilde (2001), S. 420.
277
Vgl. Jobs (2000), S. 161.
278
Vgl. Bielz/Moosmann (2000), S. 61.
279
Zu einer ausführlichen Marktübersicht zu CRM-Systemen vgl. Schwetz (2003).
46
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Auf die Systematik der Auswahl eines entsprechenden Systems wird an dieser Stelle jedoch nicht näher eingegangen. Es sei nur darauf verwiesen, dass für eine solche Entscheidung Kriterien wie Gesamtprojektkosten, Implementierungszeit, Risiko (Know-how-Träger), notwendige Änderungen der Prozesse, Schulungsaufwand, Leistungsspektrum u.a.m. einbezogen werden sollten.
Benutzerschnittstelle
Produk/ tionsdatenmgmt. (PPS))
CRM-System Verrechnungssystem
Schnittstellenlogik
Produktions/ Datenbank
Abrechnungsdaten Billing
CRM Datenbank
«
Sonstige Datenbanken
Benutzerschnittstelle
CRM-Oberfläche Zugriff auf Vertriebsdaten Produk/ tionsdatenmgmt. (PPS)
Excel
«
Access
Verrechnungssystem DatenWürfel
z.B. Kontakte, Termine, Interessenten
Berechnungen, Datensichten, etc.
Produktion Datenbank
Zugriff auf weitere CRM- relevante Funktionen
Abrechnungsdaten Billing
«
weitere CRMrelevante Funktionen
Sonstige Datenbanken
Abbildung 2-10: Beispielhafte Darstellung von möglichen CRM-Systemarchitekturen in einem städtischen Energieversorgungsunternehmen
In diesem Beispiel ist die Benutzerschnittstelle sehr allgemein angegeben. Solche Benutzerschnittstellen können sehr stark von der Art und Weise des Vertriebskanales determiniert sein. Die informationstechnologischen Innovationen der letzten Jahre haben die Vielfalt der
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
47
verfügbaren Vertriebskanäle drastisch erhöht: World Wide Web, mobile Kommunikation, Selbstbedienungsautomaten
bis
Multifunktionsterminals
sowie
das
Computer-Telefon-
Integration (CTI) führen zu einem Wandel der Vertriebskanäle. Der Begriff des Multi-ChannelMarketing, unter dem verschiedene Strategien der Marktbearbeitung im Mehrkanalvertrieb subsumiert werden, entwickelte sich zu einem gängigen strategischen Denkmuster im Marketing.280 Dieser grundsätzlich nicht neue Ansatz gewinnt dadurch an Bedeutung, als durch die Kombination traditioneller und neuer, insbesondere virtueller Vertriebskanäle die Herausforderungen und gleichzeitig auch die Erwartungshaltungen für die Umsetzung steigen. 281Ä:LFK tig ist hierbei, dass ungeachtet des gewählten Kommunikationskanals für die Ansprache, dem Adressaten verschiedene MöglichkeiWHQ GHU 5HVSRQVH RIIHQ VWHKHQ³282 Eine der zentralen Herausforderungen ist darüber hinaus die Integration der Kanäle mit dem Ziel der Effektivitäts- und Effizienzsteigerung.283 Adolphs geht hier von drei wesentlichen Aufgabenfeldern der Integration aus: (1) integrative Preisgestaltung, (2) integrative Leistungsgestaltung und (3) integrative Kommunikationsgestaltung.284 Im Rahmen einer empirischen Untersuchung im Handel konnte er zeigen, dass sich die integrative Ausgestaltung dieser Bereiche stark positiv auf den Markterfolg in den virtuellen Kanälen auswirkt, auf die konventionellen Kanäle allerdings nur schwach positiv.285 Der Kunde nutzt bereits zwar heute schon in vielen Branchen mehrere Channels gleichzeitig286, aber es wird davon ausgegangen, dass es durch die neuen Informationstechnologien in Zukunft zu einer Verschiebung der Nutzung der Channels zugunsten der virtuellen Channels kommen wird.287 Das kollaborative CRM sorgt dafür, dass die Kommunikation und Interaktion zwischen Kunden und Unternehmen reibungslos und einheitlich über eine Vielzahl von Kanälen sowie Kundenkontaktpunkten möglich ist. E-CRM ist eine Möglichkeit des kommunikativen CRMs, die durch die zunehmende Nutzungsintensität des Internets und auch des E-Commerce immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das Internet ermöglicht es dem Anbieter aufgrund der steigenden Bandbreiten auch der mobilen Übertragungsnetze, kostengünstig dem Wunsch des Nachfragers nach Rund-um-die-Uhr-Service unabhängig vom Standort nachzukommen. Dies bedeutet aber auch, dass die Kommunikationskanäle zum Kunden und die innerbetrieblichen Kommunikationskanäle bewusst synchronisiert werden müssen, damit es zu einer einheitlichen Kundensicht über alle Kanäle kommt.
288
Ä=XP .XQGHQ SUlVHQWLHUW VLFK GHU $QELHWHU DOV HLQH KRPR
280
Vgl. Schögel (2001), Schögel/Sauer (2002), S.26 ff,, Adolphs (2004), S. 269 ff.,
281
Vgl. Zentes/Schramm (2002), S. 450.
282
Dallmer (2002), S. 11.
283
Vgl. Armbruster/Schober (2002), S. 347.
284
Vgl. Adophs (2004), S. 271.
285
Vgl. Apolphs (2004), S. 278.
286
Vgl. Wirtz et al. (2004), S. 47 ff.
287
Vgl. Geyskens et al. (2002), S. 102.
288
Vgl. Dallmer (2002), S. 8.
48
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
gene Einheit ohne Schnittstellen und Medienbrüche im Hinblick auf eine gleich bleibende 4XDOLWlW LQ GHQ XQWHUVFKLHGOLFKHQ .RQWDNWSXQNWHQ³289 Die Integration der verschiedenen Kanäle erfolgt dabei beispielsweise in einem Customer Interaction Center (CIC), das eine Weiterentwicklung der Call Center darstellt.290 Diese modernen Kundeninteraktionszentren mit fortgeschrittener Scanning Technologie gewährleisten die notwendige Medienkonvergenz.291 Wie diese Ausführungen zeigten, bedingt die Implementierung eines CRM-Systems oftmals erhebliche Investitionen. Nicht zuletzt dadurch getrieben hat sich in den letzten Jahren eine intensive Diskussion um den Return of Marketing entwickelt, die im nachfolgenden Kapitel betrachtet wird. 2.2.2.4
2.2.2.4.1
'LHDNWXHOOH'LVNXVVLRQ]XPÄ5HWXUQRI0DUNHWLQJ³
Zur gesteigerten Bedeutung der Produktivitätsmessung im Marketing
Vor dem Hintergrund der gezeigten Entwicklungen des Marketing, wie beispielsweise dem YHUVWlUNWHQ%OLFNZLQNHOLQ5LFKWXQJÄ.XQGH³XQGÄ.XQGHQEH]LHKXQJ³XQGGHPGDUDXIDXIEDX enden Customer Relationship Management, ist das Marketing in verstärktem Maße mit der Forderung einer quantitativen Wirkungsmessung konfrontiert.292 Sheth und Sisodia forPXOLHUHQ GD]X SRLQWLHUW ³0DUNHWLQJ¶V IXQGDPHQWDO SUREOHP WRGDy is a low productivity and ODFN RI DFFRXQWDELOLW\´293 In einer früheren Publikation sprachen die Autoren auch von einer ³3URGXNWLYLWlWVNULVH LP 0DUNHWLQJ´ QDFKGHP GLH 3URGXNWLRQV und Managementkosten durch laufende Verbesserungen anteilsmäßig gesunken, die Marketingkosten jedoch parallel dazu gestiegen sind.294 Ä0HDVXULQJ PDUNHWLQJ SURGXFWLYLW\ DQG efficiency was believed to be diffiFXOW LI QRW LPSRVVLEOH´295 Braun sieht in diesem Zusammenhang drei zentrale Aufgabenstellungen: zum ersten geht es im eine Transparenz der Marketingaufgaben, zum zweiten um eine anschließende Fokussierung der Marketingaktivitäten und zum dritten um eine systematische Wirkungsmessung und Verbesserung der wichtigsten Marketinginstrumente.296 Als ein wesentlicher Grund für die Produktivitätskrise in Marketing wurde die unzureichende Unterstützung der Produktivitätsmessung des Marketing durch die gegebenen Systeme des
289
Duffner/Henn (2001), S. 26.
290
Vgl. Hippner et al. (2001), S. 421.
291
Vgl. Dallmer (2002), S. 12.
292
Vgl. Wayland/Cole (1994), Blattberg/Deighton (1997), S. 32, die in ihrem Beitrag eine Reihe von UnternehPHQSUlVHQWLHUHQGLHDOVEHLVSLHOKDIWH%HQFKPDUNVIU0DUNHWLQJHIIHNWLYLWlWXQG±HIIL]LHQ]JHOWHQN|QQHQ
293
Sheth/Sisodia (2002), S. 349, ähnlich auch Rust et al. (2004)
294
Vgl. Sheth/Sisodia (1995), S. 10.
295
Sheth/Sisodia (2002), S. 350.
296
Vgl. Braun (2004), S. 18, ähnlich auch Byus/Lomersson (2004), S. 464 f.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
49
Rechnungswesens gesehen.297 Zwar konnten durch die aus dem Rechnungswesen gewonnenen Informationen die Marketingkosten gut gesteuert und damit dem Prinzip der Effizienz im Marketing Rechnung getragen werden. So zeigen Guilding/McManus an Hand einer empirischen Untersuchung auf, dass bei zunehmender Marktorientierung von Unternehmen auch GHU $QZHQGXQJVVWDQG GHV ÄFXVWRPHU DFFRXQWLQJ³ GHU ÄOLIHWLPH FXVWRPHU SURILWDELOLW\ DQDO\ VLV³ XQG GHU ÄYDOXDWLRQ RI FXVWRPHUV RGHU FXVWRPHU JURXSV DV DVVHWV³ VWHLJW 298 Finanzielle Messgrößen wurden aber als weitgehend ungeeignet für die Wirkungsanalyse von Marketinginvestitionen betrachtet,299 ZRGXUFK ± QLFKW ]XOHW]W DXFK JHVWW]W DXI GLH (UJHEQLVVH GHU PIMS-Datenbank300±GLH)RUGHUXQJQDFKGHU,QWHJUDWLRQTXDOLWLDWLYHU.HQQJU|HQLQGLH(U folsmessung des Marketings zunehmend erhoben wurde.301 Die Wirkung von Marketingaktivitäten wurde im Sinne einer Effektivität aufgrund der fehlender oder unzureichender Masskonzepte nur ansatzweise oder nur auf Teilbereiche fokussiert untersucht (z.B. Preiswirkungen, Werbewirkungen). Insgesamt besteht jedoch im Hinblick auf die Marketingproduktivität die Forderung nach einer gleichzeitigen Betrachtung von Effizienz (z.B. geringe Marketingkosten) und Effektivität ]% ]XIULHGHQH .XQGHQ DOVR HLQHU ÄHIIHNWL YHQ (IIL]LHQ]³ LP 0DUNHWLQJ302, die das Ziel der hohen Zundenzufriedenheit mit dem Ziel geringer Marketingkosten vereint (vgl. Abbildung 2-11).
297
Vgl. Stevenson et al. (1993), S. 40.
298
Vgl. Guilding/McManus (2002), S. 54.
299
Vgl. Dekimpe/Hanssens (1995), S. 19, Dekimpe et al. (2004), einen ersten Ansatz für die Wirkung von Marketing auf den ROI haben Kirpalani/Shapiro (1973), S. 40 ff. und von Werbung auf den ROI Dhalla (1976), S. 87 f. entworfen. Gerade bei der Werbung wurde empirisch nachgewiesen, dass es sich um langfristige, mehrperiodige Effekte handelt, kurzfristige monetäre Erfolgswirkungen durch die Überlagerung mit anderen Marketing-Mix-Instrumenten kaum nachweisbar sind (Vgl. dazu etwa Dekimpe et al. (2004), S. 10, ähnlich auch Naraynana et al. (2004), S. 90 ff.
300
Vgl. Buzzell/Gale (1987), Malik (2005), S. 183.
301
Vgl. Clark (1999), S. 729f.
302
Vgl. Sheth/Sisodia (2002), S. 352.
50
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Abbildung 2-11: Effektive Effizienz im Marketing
303
Bei den derzeit bestehenden Marketingwirkungsmodellen lassen sich nun grundsätzlich zwei Typen unterscheiden.304 Zunächst geht es in den aggregierten Marktreaktionsmodellen um den Zusammenhang zwischen den für Marketingaktivitäten eingesetzten Kosten und den erzielbaren monetären Outputgrößen. Dabei handelt es sich meist um ökonometrische, mathematische Modelle im Sinne von Input-Output-Analysen (meist ohne Zwischenstufen). Aus diesem Grunde können konkrete Aussagen über Wirkungszusammenhänge nur auf der Basis aggregierter Daten getroffen werden. Dem gegenüber geht es bei den disaggregierten Modellen um die Abbildung von Effekten von Marketingmaßnahmen auf der Basis weitgehender kundenindividuellen Kaufverhaltensreaktionen.305 Diese Betrachtungswinkel werden nachfolgend dargestellt.
303
Quelle: Sheth/Sisodia (2002), S. 352.
304
Vgl. Morgan et al. (2002), S. 363 f.
305
Vgl. Vakratsas/Amlr (1999), S. 26 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
51
2.2.2.4.2 Betrachtungswinkel der Marketing-Produktivität =XU 9HUELQGXQJ GLHVHU EHLGHQ ± WUDGLWLRQHOO JHWUHQQW ODXIHQGHQ ± 0RGHOOH LP 6LQQH HLQHU mehrstufigen Wirkungsanalyse (Marketingaktivitäten - KaufveUKDOWHQVZLUNXQJ±|NRQRPLVFKH Wirkung) hat sich erst in den vergangenen Jahren im Schrifttum eine Reihe von konkreteren Ansätzen entwickelt. Fischer et al. PHU 6DWLVIDFWLRQ³ *XPPHVVRQ
307
306
ZLGPHQVLFKGDEHLGHP.RQ]HSWGHVÄ5HWXUQRQ&XVWR
HQWZLFNHOWH HLQHQ $QVDW] ]XU (YDOXLHUXQJ GHV Ä5HWXUQ RQ
5HODWLRQVKLS³XQG5XVWHWDO308EDXWHQLKU.RQ]HSWGHVÄ5HWXUQRQ4XDOLW\³309 in einer aktuellen Publikation zum Konzept deVÄ5HWXUQRQ0DUNHWLQJ³DXV310 Wenngleich Rese311 diesbezüglich einen Zwiespalt ortet, wenn er meint, dass zum einen die Messbarkeit von Marketingaktivitäten (Wert schaffend, Wert vernichtend) die Zukunft des 0DUNHWLQJPDQDJHPHQWVVFKOHFKWKLQLVW]XPDQGHUHQGDVVGLHVDXFKHLQÄ« 6\QRQ\PIU Kontrolle von etwas (ist), das man gar nicht in monetären Größen abbilden und entsprechend EHUSUIHQNDQQ³312, wird diesen Ansätzen doch hohe Beachtung geschenkt. Als eine zentrale Herausforderung bei der Wirkungsmessung von Marketing-Aktivitäten ist die Übersetzung von vor-ökonomischen Größen in ihre Erlös- und Kostenkonsequenzen zu sehen. 313 Hier orten Sheth/Sisodia314 erhebliche Verbesserungspotentiale durch die Systeme des Activity Based &RVWLQJXQGGDV7DUJHW&RVWLQJZREHLVLHGDUDXIKLQZHLVHQGDVV±REGHVPDVVLYHQ$XIKRO EHGDUIHV LQ GLHVHP %HUHLFK ± QLFKW VR VHKU GLH 3HUIHNWLRQ GHU 0HVVJU|HQ LP 9RUGHUJUXQG des Interesses steht, sondern die Adäquanz und Relevanz des Gemessenen. Die für die vorliegende Arbeit relevanten Beiträge zum
werden nachfol-
gend dargestellt: Einen konzeptionell und in seiner konkreten Ausgestaltung sehr weit gehenden Ansatz der Performancemessung von Marketingaktivitäten lie-
306
Vgl. Fischer et al. (2001), S. 1161 ff.,
307
Vgl. Gummesson (2004), S. 136.
308
Vgl. Rust et al. (2004).
309
Vgl. Rust et al. (1994 und 1995).
310
Eine weitere, frühe Arbeit zu diesem Themenbereich ist als Case Study von Lindgreen/Crawford (1999) zu finden, allerdings wurden eher qualitative Wirkungen untersucht und der quantitative, insb. monetäre Aspekt nur am Rande erwähnt, weshalb hier auf diese Arbeit nicht näher eingegangen wird. Hinzu kommen auch noch das Synthesemodell zwischen Wahrnehmung, Kundenbeziehung und Kundenwert als konzeptioneller Rahmen für die Integration von Kaufverhaltensaspekten und ökonomischen, monetären Wirkungen nach Herrmann et al. (2004), wobei in ihrem Beitrag keine weitergehenden Hinweise auf die Operationalisierung des Konzeptes gegeben werden.
311
Vgl. Rese (2004).
312
Rese (2004), S. 44.
313
Vgl. Rese (2004), S. 46, Plinke (1992), S. 830.
314
Vgl. Sheth/Sisodia (2002), S. 353.
52
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
fern Fischer et al.315 mit dem ROCS-Ansatz (Return on Customer Satisfaction). Dieser unter Zuhilfenahme ökonometrischer Modelle und ökonomischer Konzepte (insb. Elastizitäten und Allokation von Marketingbudgets) simulationsgestützte Ansatz fokussiert im Kern auf die Prognose und Berechnung von Cashflows und Kapitalwerten in unterschiedlichen Strategieszenarien. Die mit der Kundenzufriedenheit einhergehenden Erlöswirkungen (Händlertreue, Zeitdauer bis zum Ersatzkauf, Kaufmenge) werden den damit verbundenen Kostenwirkungen (Kosten der Zufriedenheitssteuerung, Kapitalkosten etc.) gegenübergestellt (vgl. Abbildung 2-12).
Abbildung 2-12: Konzeptioneller Rahmen des ROCS-Ansatzes
316
Implizit wird dabei zunächst unterstellt, dass es eine positive Wirkung der Kundenzufriedenheit auf die Profitabilität gibt. Wie in Kapitel 3.2 jedoch noch gezeigt wird, kann dieser Zusammenhang nicht durchgehend empirisch belegt werden. Tatsächlich konnten die Autoren zeigen, dass es in dem betrachteten$QZHQGXQJVIDOOHLQRIIHQVLFKWOLFKÄRSWLPD OHV³=XIULHGHQKHLWVQLYHDXYRQFDJLEW (vgl. Abbildung 2-13), bei dem der Lebenszeitwert des Kundenstammes maximal ist.317 Die ab diesem Zufriedenheitsniveau stark
315
Vgl. Fischer et al. (2001), S. 1167 ff., Fischer (2004), S. 11 f.
316
Quelle: Fischer (2004), S. 11 ergänzt um Fischer et al. (2001), S. 1167
317
Vgl. Fischer (2004), S. 12.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
53
abfallende Erfolgskurve ergibt sich vor allem aus der ab diesem Niveau stark steigende Kostenwirkung von Zufriedenheitsmaßnahmen.
Abbildung 2-13: Zusammenhang zwischen Kundenlebenszeitwert und Zufriedenheit
318
Vor allem Gummesson propagiert als bedeutender Vorreiter des 5HODWLRQVKLS 0DUNHWLQJ VHLQHQ $QVDW] GHV 5HWXUQ RQ 5HODWLRQVKLS 525 DOV ÄORQJWHUP net financial outcome caused by the establisKPHQWDQGPDLQWHQDQFHRIDQRUJDQL]DWLRQV¶V QHWZRUN RI UHODWLRQVKLSV´319, wobei er den Ansatz im Kern ob der erkannten Komplexität des Anspruches (Betrachtung des Beziehungsnetzwerkes zu den verschiedensten Stakeholdern) letztendlich auf die dyadische Beziehung zwischen Kunden und Lieferanten reduziert. Als eine wesentliche Beschränkung für die Berechnung des ROR sieht er jedoch die Möglichkeiten der Quantifizierung auf der Grundlage des Rechnungswesens. Unter Bezugnahme auf die Arbeiten zum Intellectual Capital320, die Balanced Scorecard 321 und den
318 319 320
321
Quelle: Fischer (2004), S. 11 in Anlehnung an Fischer et al. (2001), S. 1181. Gummesson (2004), S. 141. Ä,QWHOOHFXWXDO &DSLWDO LV WKH WRWDO YDOXH RI D FRPSDQ\ ± WKH SULFH RI LVW VKDUHV ± PLQXV LVW ERRN YDOXH´*XPPHVVRQ 6 Vgl. Kaplan/Norton (1996).
54
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Skandia Navigator322 sieht er die Möglichkeit einer zukunftsgerichteten und tiefgehenden Betrachtung der Themenstellung gegeben. Wie die Umsetzung des Konzeptes konkret aussieht, bleibt im Beitrag von Gummesson aber sehr vage.323 Es werden beispielsweise keine Hinweise auf detaillierte Wirkungsanalysen, Berechnungen, Bewertungsmodelle etc. gegeben. Lediglich der Hinweis auf die Arbeiten von Rust et al.324 deuten in die Richtung einer notwendigen dynamisierten Betrachtung quantitativer Effekte. Den Versuch der Entwicklung einer integrierten Wirkungskette unternehmen Rust et al.325 Ausgehend von der (Marketing-)Strategie des Unternehmens wird der Impact von Marketingaktivitäten auf den Unternehmenswert über die Wirkung bei den Kunden und Märkten abgebildet. Im Hinblick auf das einschlägige Schrifttum zu diesem Bereich326 wird deutlich, dass dabei zwischen den kurzfristigen und langfristigen Wirkungen von Maßnahmen unterschieden werden muss. Gleichzeitig geben die Autoren an, dass es sich dabei vielmehr um einen Forschungsrahmen handelt327, als um ein bestehendes integriertes und operationalisiertes Modell. Die Umsetzung des Forschungsrahmens sehen die Autoren als eine zentrale Forschungsaufgabe im Marketing.328 In der folgenden Abbildung 2-14 wird diese Wirkungskette bzw. der Forschungsrahmen dargestellt. Sie Autoren gehen dabei davon aus, dass der Customer Impact über den Marktimpact einen finanziellen Impact bewirkt. Gleichzeitig wird auch deutlich, dass dieser Marktimpact vom Customer Equity und vom Brand Equity getrieben wird.
322
Edvinsson/Malone (1997), S. 151 ff.
323
Vgl. Gummesson (2004), S. 146 f.
324
Vgl. Rust et al. (2000).
325
Rust et al. (2004), S. 76 ff.
326
Vgl. dazu u.a. Hanssens et al. (1990), Kumar/Pereira (1997), Lilien et al. (1992).
327
wobei Rust et al. (2000a), S. 78ff. sehr tiefgehend die Wirkungskette auf der Grundlage der relevanten Literatur (konzeptionelle und empirische Arbeiten) argumentieren.
328
Vgl. Rust et al. (2004b), S. 85.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Abbildung 2-14: Chain of Marketing Productivity
55
329
Die Wirkungskette weist einige schwer belegbare Zusammenhänge auf.330 So geht es beim Ä&XVWRPHU ,PSDFW³ GDUXP GLH :LUNXQJ YRQ 0DUNHWLQJDNWLYLWlWHQ DXI Ä&XVWRPHU DZDUH QHVV³ ]% .HQQWQLV GHU 0DUNe bzw. des Unternehmens, Assoziation mit den Produkten HWF Ä&XVWRPHUDVVRFLDWLRQ³]%6WlUNHUnverwechselbarkeit von Wahrnehmungen über GDV 8QWHUQHKPHQ Ä&XVWRPHU DWWLWXGHV³ ].B. Qualitätswahrnehmung, KundenzufriedenKHLW Ä&XVWRPHUDWWDFKPHQW³]%.XQGHQOR\DOLWlW XQGÄ&XVWRPHUH[SHULHQFH³]%3UR duktverwendung, Weiterempfehlungsabsichten etc.) zu untersuchen. Dieser Customer Impact zeigt sich wiederum im Cross- und Up-Selling, der Weiterempfehlung und der Kundenprofitabilität über die Zeit hinweg.
329
330
4XHOOH 5XVW HW DO 6 (LQH lKQOLFKH :LUNXQJVNHWWH ZLH GLH LQ GHU $EELOGXQJ XQWHU ÄPDUNHWLQJ DFWLRQV³JH]HLJWHHQWZLFNHOWHDXFK/HKPDQQ 6 Auf die Darstellung und argumentative Untermauerung aller Verbindungen dieser Wirkungskette wird an dieser Stelle verzichtet und auf den Beitrag von Rust et al. (2004) und die dort zitierte Literatur verwiesen.
56
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Ein weiterer Zusammenhang besteht zwischen Customer Impact, Market Impact, der Marktposition und den Wertgrößen der Market Assets. An dieser Stelle sei auf das Kapitel 3 verwiesen, in dem zahlreiche Studien dazu präsentiert werden. 5XVWHWDOIRUPXOLHUHQLQLKUHP%HLWUDJVHKUHXSKRULVFKÄZHKDYHSURYLGHGWKHILUVWEURDG IUDPHZRUNIRU HYDOXDWLQJUHWXUQRQPDUNHWLQJ´331XQG³«ZHLGHQWLI\WKH LPSRUWDQWSURE lem of making all of marketing financially accountable, and we build the first broad framework that attempts to address the problem. We provide a unified framework for analysing the impact of competing marketing expenditures and for projecting the ROI that will UHVXOWIURPWKHH[SHQGLWXUHV´bKQOLFKH$QVSUFKHDQGLH.RQ]HSWHZXUGHQLP6FKULIWWXP bislang nur sehr selten erhoben.332 Wenngleich die Ansatzpunkte in diesen Konzepten sehr unterschiedlich sind, bildet sich doch die Meinung heraus, dass es um eine quantifizierte Wirkungsmessung von Marketingaktivitäten geht, die sich schwerpunktmäßig mit dem Aufbau, dem Erhalt und auch der Beendigung von Kundenbeziehungen beschäftigen. In diesem Bereich angesiedelt sind auch jene Arbeiten, die sich mit dem
im Sinne der Markenwirkung333 oder des Brand Equity334
beschäftigen sowie die Arbeiten zum Customer Lifetime Value335 bzw. zur Customer Equity.336 Die folgende Abbildung 2-15 fasst diese Systematisierung zusammen.
331
Rust et al. (2004b), S. 123.
332
In diesem Zusammenhang können am ehesten noch die Arbeiten von Bonoma/Clark (1988) und Srivastava et al. (1998) genannt werden.
333
Vgl. Aaker (1991), Keller (1998). Diese beschäftigen sich eher mit den Wirkungen von Marken, wie beispielsweise Awareness, Einstellungen und Kaufbereitschaft.
334
Vgl. etwa Simon/Sullivan (1993), S. 28 ff., Barth et al. (1998) .
335
Vgl. dazu beispielsweise Rust et al. (2000), Rust et al. (2004b), Venkatesan/Kumar (2004), auf diese Konzepte wird insbesondere im Kapitel 4.4.2 noch näher eingegangen.
336
Vgl. Lemon et al. (2004), S. 53., Sveiby (1989), Sveiby (1997), Bell et al. (2002), S. 77 ff, Rust et al. (2001), Chang/Teng (2005), S. 253 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
57
Abbildung 2-15: Zentrale Konzepte der Wirkungsmessung von Marketing
Diese Ansätze, die die Wirkung der Marketingaktivitäten an Hand des Markenwertes messen, haben wegen der heute oft herausragenden Stellung der Marke im Marketing-Mix eine hohe Akzeptanz in der Praxis gefunden. Das wird zwar in der Literatur nicht unkritisch gesehen. So weisen Ambler/Barwise337 mit ihren Arbeiten darauf hin, dass die Markenbewertung kein geeigneter Ansatzpunkt für die Wirkungsmessung der Marketingaktivitäten ist. Andererseits sprechen sich Kumar et al. für eine integrierte Betrachtungsweise von Kunden- und Markewert aus.338 Nachdem auch in methodischer Hinsicht zwischen den Verfahren der Kunden- und der Markenbewertungen Zusammenhänge bestehen, soll auf die Markenbewertung im Folgenden näher eingegangen werden Die
N|QQHQ XQWHU GHP $VSHNW GHV Ä5HWXUQ RQ %UDQG ,QYHVW
PHQW³339 gesehen werden. Kerin/Sethuraman 340 differenzieren zunächst zwischen Brand Value und Brand Equity: unter dem oftmals verwendeteQ %HJULII GHU Ä%UDQG (TXLW\³ LVW GHU (IIHNW HLQHU 0DUNH EHLP .XQGHQ ]X YHUVWHKHQ Ä9DOXH³ EH]HLFKQHW GHQ ILQDQ]LHOOHQ ,PSDFW HLQHU Marke für das Unternehmen.341 Damit folgen sie im Wesentlichen der Auffassung Aakers, der
337
Vgl. Ambler/Barwise (1998), S. 267 f., Ambler (2004), S. 58.
338
Vgl. Kumar et al. (2006), S. 89.
339
Vgl. Hupp (2004), S. 21.
340
Vgl. Kerin/Seturaman (1998), S. 260 ff.
341
Diese Unterscheidung wird in der Literatur nicht durchgängig so getroffen. So sprechen Calderon et al. (1997) den Begriff des brand value sowohl für die Kundeneffekte als auch den finanziellen Impact.
58
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Ä%UDQG9DOXH³DOV)ROJHGHUÄ%UDQG(TXLW\³EUDnd name awareness, brand loyalty, perceived quality, brand associations) bezeichnet.342 $QGHUH $XWRUHQ PHLQHQ ZLHGHUXP GDVV Ä%UDQG 9DOXH³ Ä%UDQG 6WUHQJWK³ XQG Ä%UDQG 'HVFULSWLRQ³ 7HLOEHUHLFKH GHU %UDQG (TXLW\ VHLHQ343 Nachdem auch hier ein erhebliches Interesse von Seiten der Praxis344 und der Wissenschaft besteht, gibt es eine große Bandbreite an verschiedenen Konzepten. Wirtz 345 weist diesbezüglich darauf hin, dass es bis dato keinen einheitlichen Ordnungsrahmen für diese Ansätze gibt und ein solcher auch aufgrund deren Differenziertheit nur schwer zu erstellen ist. Die Marketingliteratur und -praxis kennt eine Vielzahl von möglichen Ansätzen und Verfahren zur Ermittlung des Markenwertes346. Die meisten dieser Markenbewertungsverfahren werden zum überwiegenden Teil im Bereich der bilanziellen Bewertung im Zuge von Käufern oder Verkäufen einzelner Marken oder des ganzen Unternehmens eingesetzt.347 In der praktischen Umsetzung zeigt sich jedoch, dass die dabei zum Einsatz kommenden monetären Verfahren der Markenbewertung wesentliche Unterschiede in den Ergebnissen aufweisen. So ergeben sich Unterschiede in der Bewertung der- selben Marke zwischen den verschiedenen Ansätzen von bis zu über 300 Prozent.348 Daraus erklärt sich auch die nur als durchschnittlich bewertete Zufriedenheit der Unternehmen mit den vorherrschenden Bewertungsverfahren.349 Auf der anderen Seite gewinnt die Messung des Markenwertes für die Markenführung und das Markencontrolling zunehmend an Bedeutung.350 Zur Strategieumsetzung und Steuerung einer Marke muss ein aussagekräftiges Modell vor allem ein klares Bild der Markenleistung liefern.351 Hierbei geht es im Kern um zwei Probleme
352
, und zwar zum einen um ein Isolati-
onsproblem der Markenwirkung gegenüber anderen Einflussfaktoren auf den Markterfolg bzw. auch gegenüber der Wirkung der anderen intangiblen Assets und zum anderen um ein Prognoseproblem bei der Beurteilung der zukünftigen Erfolgswirkungen von markenbezogenen Aktivitäten als Voraussetzung für ihre strategische Steuerung. Schließlich kommt im Sinne der Verhaltenswirkung noch ein Verständnis- und Identifikationsproblem der Betroffenen dazu, die die Ergebnisse der Messung akzeptieren und in weiteren Maßnahmen berücksichtigt müssen.
342
Vgl. dazu die Auffassung von Aaker (1991).
343
Vgl. Wood (2000), S. 662 ff.
344
Vgl. beispielsweise Högl et al. (2002), S. 15 ff.
345
Vgl. Wirtz/Roth (2004), S. 272.
346
Vgl. Strebinger (2005a), S. 38.
347
Vgl. Esch (2005), S. 543, Sattler (2001), Schweiger/Friederes (1995), S 26 ff.
348
Vgl. Kranz (2002), S. 449 ff, Esch (2005), 556 f.
349
Vgl. Schimansky (2003), S. 48 f.
350
Vgl. Hupp (2004), S. 21, Gerpott/Thomas (2004), S. 394.
351
Vgl. Hupp (2004), S. 21.
352
Vgl. Strebinger (2005a), S. 38.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
59
Daher soll in einem ersten Schritt beurteilt werden, welche Verfahren sich tendenziell dazu eignen, ein Markencontrolling und eine strategische Markensteuerung über die BSC zu betreiben. Dabei zeigt sich, dass die Ansätze zur Klassifizierung von Markenbewertungsverfahren in der Literatur sehr stark divergieren, je nachdem, welchen Fokus die Klassifizierung verfolgt.353 Grob lassen sich die Verfahren an Hand der Outputgrößen des Verfahrens unter die Rubriken monetär und nichtmonetär einteilen.354 In der vorliegenden Arbeit wird allerdings der Einordnungssystematik von Fischer355 gefolgt, der im Wesentlichen zwischen (1) verhaltensorientierten, (2) managementorientierten und (3) finanzorientierten Konzepten der Markenbewertung unterscheidet. Die folgende Abbildung 2-16 gibt einen Überblick über die entsprechenden Ansätze.
Abbildung 2-16: Ansätze der Markenbewertung im Überblick
356
353
Vgl. dazu beispielsweise Frahm (2003), S. 48ff, Wirtz/Roth (2004), S. 272ff, Gerpott/Thomas (2004), S. 394f, Kranz (2002), 441ff.
354
vgl. Frahm (2003), S. 49.
355
Fischer (2005), S. 4.
356
In Anlehung an Fischer (2005), S. 4 sowie Wirtz/Roth (2004), S. 273.
60
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Diese Verfahren sind an die bilanzielle Bewertung von tangiblen Vermögensgegenständen angelehnt, daher wird als Ergebnis ein monetärerer Wert für die Marke ausgewiesen. Getrieben wurde die Entwicklung dieser Ansätze durch empirische Untersuchungen, wie jener von Kering/Sethuraman357, die einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem finanziellen Markenwert und dem Shareholder Value in der amerikanischen Konsumgüterinduistrie konstatiert haben. der Markenbewertung gehen von der Annahme aus, dass die Marke den Wert der für die Marke getätigten Kosten hat, wobei diese Bewertung zu historischen Kosten oder Wiederbeschaffungskosten geschehen kann.358 Zentrale Vorteile dieser kostenorientierten Verfahren sind die Einfachheit der Ermittlung und die klare monetäre Größe für das Ergebnis. Kritisch anzumerken ist allerdings, dass hohe Kosten, die in den Aufbau einer Marke fließen, nicht unmittelbar einen Markenwert im Kopf der Kunden erzeugen. Auch für Marken gilt der zentrale Marketinggrundsatz, dass eine Leistung nicht das wert ist, was sie gekostet hat, sondern dass, was die Kunden bereit sind, dafür ]XEH]DKOHQ±XQGGDVKlQJWYRQLKUHQ1XW]HQHUZDUWXQJHQDEXQGQLFKWYRQGHQ8QWHU nehmenskosten.359 Außerdem ist der kostenorientierte Ansatz ein vergangenheitsorientertes Messverfahren360 und für die Beurteilung der Zukunft ungeeignet. Daher ist von einer Anwendung dieses Ansatzes strikt abzuraten.361 basieren auf der Überlegung, die zukünftigen markenspezifischen Markterfolge zu prognostizieren und die Einzahlungsüberschüsse auf die aktuelle Periode abzuzinsen.362 Der Ertragswert selbst ergibt sich dabei aus der Abschätzung der Preis- und/oder der Mengenprämie der Marke. Diese Verfahren haben sich vor allem bei der monetären Einmalbewertung einer Marke (für Rechtssprechung, Unternehmensverkäufe und Bilanzierung etc.) in der Praxis bewährt.363 Positiv hervorzuheben ist die Zukunftsorientierung des ermittelten Markenwertes, der sich eng an der Idee des Shareholder-Value-Ansatzes orientiert. Strategien und deren Umsetzung haben hier eine Maximierung des Markenwerts zum Ziel. Allerdings sind aber die ertragswertorientierten Verfahren mit den generellen Problemen der Shareholder-Value-Ermittlung auf der Basis des Discounted Cashflow behaftet. Das betrifft vor allem die subjektive Prognose der erwarteten Zahlungsströme, die oft willkürliche Festlegung des Zeithorizonts (und damit die Beeinflussung des Barwerts der ewigen Rente als Endwert des Unternehmens) und schließlich die Fixierung des Diskontierungszinssatzes. Berechnungen an Hand von realen Inves-
357
Vgl. Kerin/Seturaman (1998), S. 260 ff.
358
Vgl. Barwise et al. (1989), Kapferer (1992).
359
vgl. Kropfberger/Mödritscher/Waiguny (2006), S. 498
360
Vgl. Esch (2005), S. 559, Wirtz/Roth (2004), S. 275.
361
Vgl. Sattler (2005), S. 19.
362
Vgl. z. B. Kern (1962), Fischer (2005).
363
Vgl. Sattler (2005), S. 20.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
61
titionsprojekten zeigen, dass sich allein dadurch der Shareholder-Value bei durchaus plausiblen Prognoseannahmen um bis zu 50 % verändern lässt.364 Dieser Manipulationseffekt tritt selbstverständlich analog bei der Markenbewertung mit dem Verfahren des Discounted Cashflow auf365. Dazu kommt, dass die Prognose von Zahlungsströmen für Manager, deren klassische Reportingsysteme auf Erlösen und Kosten aufbauen, extrem schwierig ist.366 Schließlich ist im gesamtunternehmensbezogenen Shareholder-Value-Konzept die Problematik der Isolierung der markenspezifischen Zahlungsströme ungelöst.367 Ä,P besten Fall verschwimmt dann die Grenze zwischen vertretbaren Annahmen und wishful thinking, im schlechtesten Fall handelt HVVLFKXPKRFNH\VWLFNIRUHFDVWV³368 schließlich eignen sich auf den ersten Blick für börsennotierte Unternehmen. Dabei wird von der Idee ausgegangen, dass der Börsenwert dann den Markenwert widerspiegelt, wenn vom börsennotierten Gesamtwert des Unternehmens die materiellen und weiteren immateriellen Vermögensgegenstände abgezogen werden.369 Problematisch ist dabei aber die Abgrenzung des Markenwertes von anderen intangiblen Werten, wie z.B. dem Kundenwert, dem Wert der Innovationskraft des Unternehmens, den Human-Ressourcen oder dem Wissenspotenzial. Weiters stellt die mangelnde Validität des Ansatzes ein Problem dar, genauso wie eine fehlende Zuordenbarkeit der Markenwerte bei Unternehmen, die mehrere Marken führen, oder auch das Problem von möglichen Verbundeffekten bei einer Dachmarkenstrategie. So wies Albach370 nach, dass bei Nutzung von Economies-of-Scope-Effekten der Unternehmenswert nicht gleich der Summe der Werte der Geschäftsfelder, sondern höher ist. Der Vorteil der finanzorientierten Verfahren, nämlich die einfache Mess- und Vergleichbarkeit der Ergebnisse, da hier der Marktwert in Geldeinheiten ausgedrückt wird371, ist jedoch mehr als trügerisch. So hält Malik pointiert fest, dass es nicht Sinn und Zweck der 8QWHUQHKPHQVIKUXQJ±XQGGDPLWDXFKQLFKWGHU0DUNHQIKUXQJ±LVWGHQ$NWLHQNXUV]X steigern, sondern dass das Unternehmen wettbHZHUEVIlKLJ LVW Ä=ZLVFKHQ GHP :HUW HL QHV 8QWHUQHKPHQV « XQG VHLQHU .RQNXUUHQ]IlKLJNHLW JLEW HV NHLQHQ NDXVDOHQ =XVDP PHQKDQJ0DQNDQQ« QLFKWYRP:HUWGHU$Ntie auf die Wettbewerbsfähigkeit und Leis-
364
Vgl. Horvath (2001), S. 51.
365
Vgl. Burmann et al. (2005), S. 328 ff.
366
Vgl. Mussnig (2001a), S. 140.
367
Vgl. Esch (2005), S. 560.
368
Vgl. Albach (2001), S. 656.
369
Vgl. Simon/Sullivan (1993), S. 29.
370
Vgl. Albach (2001), S. 655 ff.
371
Vgl. Gerpott/Thomas (2004), S. 398.
62
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
tungskraft des Unternehmens schließen, und zwar weder im positiven noch im negativen 6LQQH0DQNDQQGDUDXVQXU6FKOVVHDXI1DLYLWlW*LHUXQG$QJVWGHU$QOHJHU]LHKHQ³372 Diese Verfahren beruhen auf der Überlegung, GLHÄ6WlUNHXQG9HUDQNHUXQJGHU0DUNHLQGHQ.|SIHQGHU.XQGHQ³]XPHVVHQXQGLQ Indexzahlen auszudrücken. Damit soll es gelingen, verhaltensbezogene Einflussgrößen der Markenstärke zu erfassen, in einem Nutzwertverfahren zu bewerten und in der Folge diesen Nutzwert (Index) als Maßstab für den Markenwert heranzuziehen. (1) Der
von ICON ist eines der bekanntesten der verhaltenswissen-
schaftlichen Messkonzepte.373 Dieses Verfahren basiert auf Kundenbefragungen mit Itembatterien zu den zwei zentralen Konstrukten des Markeneisberges, dem Markenbild und dem Markenguthaben. Das Markenbild orientiert sich an der direkten Wahrnehmung der Marke durch die Kunden und umfaßt dabei die Dimensionen Markenbekanntheit, Markenklarheit, subjektiv empfundener Kommunikationsdruck, Einprägsamkeit der Kommunikation, Markenuniqueness und Attraktivität der Marke. Das Markenguthaben wiederum stellt die emotionale Bindung des Kunden an die Marke dar. Es wird indirekt über die Zeit durch das Markenbild aufgebaut und umfasst die Sympathie für die Marke, das Markenvertrauen sowie die Loyalität zur Marke. Diese Dimensionen werden in einer Befragung von den Kunden direkt beurteilt, woraus sich Indexwerte ergeben, die dann in Summe den nichtmonetären Markenwert darstellen. Diese Indexwerte können im Zeitverlauf oder mit Referenzwerten aus der Branche verglichen werden,374 wobei sich im Zeitverlauf der Aufbau des Markenguthabens zeigt. (2) Im
von ICON wird aufbauend auf dem Markeneisberg ein mo-
netärer Markenwert ermittelt. 375 Dabei wird der Markeneisberg-Index (der die qualitative Markenstärke messen soll) mit einem diskontierten Preisabstand (der den quantitativen Markenbonus im Zeitablauf als ewige Rente messen soll) und einem Brand Future Score (der das qualitative Markenpotential in der Zukunft messen soll) multipliziert. Es gilt also: Markenwert = Eisberg-Index * diskontierter Preisabstand * zukünftiges Potential der Marke.376 So bestechend einfach und plausibel dieses verfahren auf den ersten Blick aussehen mag, so hat es doch einige Unschärfeprobleme. Zuerst einmal ist der Eisberg-Index mit den üblichen Problemen der Nutzwertbildung auf Basis von Ordinalskalen behaftet. Außerdem ist die Ermittlung der Scores nicht wirklich einsichtig und basiert auf subjektiven Expertenbeurteilungen. Auch dem Preisabstand liegen teilweise Expertenmeinungen
372
Malik (2004a), S. 66.
373
Vgl. Andresen/Esch (2001), S. 1082 ff., Musiol et al. (2004), S. 376 ff.
374
Vgl. Andresen/Esch (2001), S. 1082 ff.
375
Vgl. Musiol et al. (2004), S. 385 ff.
376
Vgl. Musiol et al. (2004), S. 385 ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
63
zugrunde, und der Preisabstand gilt nicht gegenüber dem Durchschnittsangebot, sondern gegenüber dem billigsten Anbieter. Damit wird insgesamt eine Genauigkeit vorgespiegelt, welche die Datenbasis keinesfalls hergeben kann. (3) Der
(BPI) der GfK wird nach einem vergleichbaren Muster auf-
gebaut, wobei die Markenstärke über zehn Dimensionen operationalisiert wird. Das sind die Markenloyalität, die Kaufabsicht, die Markenbekanntheit, die Mehrpreisakzeptanz, die Uniqueness, die Markensympathie, das Markenvertrauen, die wahrgenommene Qualität, die Markenidentifikation und die Bereitschaft zur Weiterempfehlung. Ausgehend von diesen zehn Dimensionen wird ein Indexwert ermittelt, der die Markenstärke darstellt. Dieser wird entweder durch Paneldaten regelmäßig für diverse Branchen oder durch direkte Befragungen der Kunden erhoben.377 Dieses Verfahren wurde ebenfalls kausalanalytisch untersucht. Dabei wurde ein Zusammenhang zwischen der Markenstärke und den FirstChoice-Buyern ermittelt.378 Ebenso wie der Markeneisberg bietet der BPI zwei zentrale Anknüpfungspunkte für das Controlling. Einerseits ist die Operationalisierung über mehrere Einzeldimensionen gegeben, welche auch als Steuerungsgrößen heranziehbar sind. AndeUHUVHLWV HUIROJW GLH 0DUNHQEHZHUWXQJ ÄREMHNWLY³ EHU GLH .XQGHQ $XFK GHU %3, ZXUGH LQ jüngerer Zeit zu einem monetären Markenbewertungsverfahren weiterentwickelt. Allerdings hat dieses Verfahren ähnliche Probleme wie das Brand Rating von ICON. (4) Das
von TNS379 verfolgt gegenüber den anderen verhaltenswissen-
schaftlichen Modellen, welche meist die Markenstärke messen, einen anderen Ansatz, der das Commitment zu einer Marke bzw. einem Unternehmen berücksichtigt. Dieses Commitment ist seit den späten 80er Jahren zu einer vieldiskutierten Größe im Marketing geworden.380 Commitment spiegelt den Grad der emotionalen Kundenbindung (d.h. Engagement, Verpflichtung bzw. Hingabe) eines Kunden mit einer Marke bzw. einem Unternehmen wider. Commitment erklärt dabei bis zu 80% des aktuellen und zukünftigen Kundenverhaltens und des Marktanteils381. Im Conversion Modell von TNS wird daher die Kraft einer Marke über das Commitment des Kunden gemessen, welches über die Zufriedenheit, das Involvement in die Produktkategorie, die Attraktivität von Alternativen und des Images im Kaufentscheidungsprozess operationalisiert und im Rahmen von Befragungen ermittelt wird. Als Ergebnis können bestehende Kunden in vier Kategorien unterteilt werden, die ein unterschiedliches Commitment aufweisen. Es sind dies (1) verwurzelte, (2) verbundene, (3) schwankende und (4) wechselbereite Kunden. Die Nicht-Kunden wiederum können ebenfalls nach dem Grad des Commitments in (1) leicht erreichbare, (2) vielleicht erreichbare, (3) relativ unerreichbare und (4) gänzlich unerreichbare Kunden unter-
377
Vgl. Esch (2005), S. 547ff, Högl/Hupp (2004), S. 127 ff.
378
Vgl. Grimm et al. 2000, S. 8ff
379
Vgl. Loeper/Schotte (2004), S. 254 ff.
380
Vgl. z. B. Hofmeyr/Rice (2002), S. 23ff, Loeper/Schotte (2004), S. 253.
381
Vgl. Hofmeyer/Rice (2002) S. 125.
64
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
teilt werden. Aus den Bewertungen der bestehenden Kunden und über die Gewichtung des Wertes eines Durchschnittskunden im Segment wird für die Kunden ein Markenbindungsindex sowie für die Nicht-Kunden ein Marktattraktivitätsindex errechnet, der dann zu einem Markenwertindex zusammengefasst wird. Das Conversion Modell zur Ermittlung des Markenwertes über das Commitment scheint aus der Sicht des Controllings interessant, weil dieses Modell Komponenten des Kundenwert- und des Markenwertmanagements in sich trägt.382 Commitment könnte daher als eine übergreifende Messgröße für den Kundenwert in eine Markenscorecard integriert werden. Die Trennung in einen Marktattraktivitätsindex und einen Markenbindungsindex ermöglicht zudem eine getrennte Messung von Aktivitäten im Akquisitionsbereich und im Loyalitätsbereich. Schließlich ermöglicht die Trennung in Kunden und Nicht-Kunden eine Zukunftsprognose, da einerseits der eigenen Marke verbundene oder gar verwurzelte Kunden eine wesentlich höhere Kundenbindung aufweisen. Andererseits sind wechselbereite Kunden der Konkurrenzmarken als leicht oder vielleicht erreichbare Nicht-Kunden GHQ.RQNXUUHQ]PDUNHQQLFKWYHUEXQGHQHÄ1LFKW.XQGHQ³GHUHLJHQHQ0DUNHIU$NTXLVLWL onen interessant. Dagegen kann man bei den der eigenen Marke nicht verbundenen Kunden davon ausgehen, dass diese demnächst abwandern werden. Insofern lassen sich dadurch Potentiale und Gefahren aus dem Markt erkennen. Eine Erweiterung des Conversion Models zur Messung eines monetären Markenwertes scheint ebenfalls möglich. Allerdings ist die Transformation der Indexgrößen in einen monetären Markenwert nicht unproblematisch, da hierfür Kundenprofile für die Segmente erstellt und diese in der Folge nach den zu erwartenden Cashflows bewertet werden müssen. Dieses Vorgehen weist starke subjektive Komponenten der Bewertung bzw. Schätzung der Erfolgspotentiale auf.383 Insgesamt lässt sich festhalten, dass die verhaltenswissenschaftlich orientierten Verfahren durchaus zur Diagnose und Steuerung der einzelnen Marken herangezogen werden können.384 Da die ermittelten Werte der jeweiligen Marke sich auf einzelne Teilbereiche herunter brechen lassen, können auch tiefer gehende Maßnahmen gesteuert und kontrolliert werden. Ein genereller Vorteil der verhaltenswissenschaftlichen Modelle ist außerdem die bedingt gegebene Objektivität des Verfahrens, da Kunden direkt befragt werden. Dies erfüllt insofern auch die Forderung von kundenbezogenen Kennzahlen in der Kundenperspektive der BSC. Problematisch ist allerdings, dass die Verfahren meist tendenziell vergangenheitsorientiert sind, bzw. Zukunftspotentiale meist nur über Expertenmeinungen in Scoringmodellen abELOGHQ $XVVHUGHPZHLVHQVLH±REwohl kausalanalytisch untersucht385±GHQQRFKPHWKR
382
Vgl. Loeper/Schotte (2004), S. 258 ff.
383
vgl. Kropfberger/Mödritscher/Waiguny (2006), S. 503.
384
Vgl. Esch (2005), S. 540 ff.
385
Vgl. Andresen/Esch (2001), S. 1095 .ff.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
65
dische Schwächen auf, wie etwa große Überschneidungsbereiche zwischen den einzelnen Beurteilungsgrößen.386 Dazu kommt noch die generelle Problematik der zum Teil subjektiven Auswahl der Indikatoren und deren Gewichtung,387 wobei diese Gewichtungen das Ä.QRZ +RZ³ GHV MHZHLOLJHQ %HUDWXQJVXQWHUQHKPHQV GDUVWHOOHQ XQG GDKHU RIW QLFKW ]X gänglich sind. Damit bekommen diese Indexwerte und auch die darauf basierenden monetären Bewertungen sehr leichtGHQ&KDUDNWHUHLQHUÄP\VWLVFKHQ=DKO³ZRPLWVLHIUGLH Verhaltenssteuerung des Managements wegen mangelnder Einsichtsmöglichkeit ungeeignet sind.388 Diese Verfahren der Markenbewertung versuchen als hybride Verfahren sowohl verhaltenswissenschaftliche Komponenten als auch die finanzorientierte Komponenten des Markenwertes zu vereinen und dadurch einen monetären Markenwert zu berechnen. Damit tragen sie allerdings auch die wesentlichen Probleme und Fehler beider Verfahrensmodelle in sich. Ziele der hybriden Verfahren ist einerseits die Steuerung und die Entscheidungsunterstützung im Rahmen der Markenpolitik389, andererseits aber auch die monetäre Bewertung von Marken. Bekannte Vertreter sind dabei der Interbrand Ansatz, der Brand Performancer von AC Nielsen, der Brand Broker von Semion, das Brand Equity Evaluation System (BEES) von BBDO Consulting, der ICON Brand Navigator, oder das Brand Assessment System der GfK.390 Zur Verdeutlichung der Wirkungsweise dieser Modelle soll im Folgenden beispielhaft der Interbrand Ansatz vorgestellt werden. Der
391
ist ein zum Teil indikatorbasierter Ansatz, der sowohl den Stel-
lenwert der Marke im Kundensegment als auch die Markenstärke selbst ermittelt und diese mit den aktuellen und zukünftigen Erträgen der Marke in einen monetären Gegenwartswert der Marke überführt. Zentrale Größen sind dabei einerseits die zukünftig zu erwartenden Markenerträge (die sich aus den erwarteten immateriellen Erträgen, gewichtet mit dem Stellenwert der Marke ergeben) und das Markenrisiko als Resultat der Markenstärke.392 In einem ersten Schritt werden daher die gesamten Finanzerträge aus dem immateriellen Vermögen ermittelt, indem ähnlich wie beim EVA aus den Budgets für die nächsten Jahre der Übergewinn des erwarteten EBIT über die durchschnittliche Kapitalrendite und die Unternehmenssteuern prognostiziert wird. Im zweiten Schritt wird durch Marktforschung
386
Vgl. Wirtz/Roth (2004), S. 278 ff.
387
Vgl. Burmann et al. (2005), S. 343.
388
vgl. Kropfberger/Mödritscher/Waiguny (2006), S. 503.
389
Vgl. Fischer (2005), S. 10 ff.
390
Vgl. Esch (2005), S. 561ff, Burmann et al. (2005), S. 331 ff.
391
Vgl. Stucky (2004), S. 433 ff.
392
Vgl. Esch (2005), S 568 ff.
66
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
und/oder subjektive Einschätzung der Prozentanteil der Marke an den immateriellen Erträgen ermittelt (geschätzt) und damit der eigentliche Markenertrag als Differenzwert beUHFKQHWHVHQWVWHKWHLQÄhEHUJHZLQQDXVGHU0DUNH³MH3HULRGH,QHLQHPGULWWHQ6FKULWW wird über ein Scoringmodell die Markenstärke im Wettbewerb ermittelt. In diese Markenstärke fließen die Größen Marktposition/Marktführerschaft, Markenstabilität, Internationalität, Trend der Marke, Marketingunterstützung und rechtlicher Schutz in die Bewertung der Marke ein.393 Der dabei ermittelte Indexwert wird über eine S-förmige Markenwertfaktor-Funktion in einen Diskontierungssatz übergeführt, der das Markenrisiko bestimmt, d.h. je schwächer die Marke ist, desto höher wird der Diskontierungssatz im Modell. Im vierten Schritt wird dann der diskontierte Übergewinn aus der Marke mit der Methode des Ä'LVFRXQWHG &DVKIORZ³ ')& HUPLWWHOW LQGHP GLH HUZDUWHWHQ 3HULRGHQEHUJHZLQQH DXV dem ersten Berechnungsschritt mit dem Diskontierungssatz abgezinst werden. So stechend auch diese Vorgehensweise erscheint, so hat sie dennoch mit all jenen Problemen zu tun, die mit der DCF-Methode verbunden sind (subjektive Ertragsschätzung, Problem der ewigen Rente und massiver Einfluss des Diskontierungszinssatzes auf das Ergebnis). Dazu kommen noch die Probleme der Auswahl der Nutzwertgrößen, ihrer Interdependenzen, ihrer Beurteilung und Gewichtung im Interbrand-Index, und die Kritik an der schwer nachvollziehbaren Ermittlung des Diskontierungszinssatzes über die S-förmige Marktwertfaktor-Funktion.394 Schließlich ist der Ansatz für die Steuerung in der BSC eher ungeeignet. Erstens wird der Markenwert aus dem erwarteten Ergebnis berechnet, d.h. der Wert des Value Drivers als unabhängige Größe wird aus dem finanziellen Ergebnis als DEKlQJLJH*U|HHUPLWWHOW'DPLWZLUGGHU6LQQGHU6FRUHFDUGVR]XVDJHQÄSHUYHUWLHUW³395 Zweitens ist das Modell derart hoch sophistiziert und dadurch so unübersichtlich, dass es für die Verhaltenssteuerung ungeeignet ist. Und drittens gilt auch hier die generelle Kritik Maliks am Shareholder-Value-Konzept, die dariQJLSIHOWÄGDVVGHU6KDUHKROGHU9DOXHXQG seine rechnerische Ermittlung nicht für die Zwecke des Handelns für Unternehmen, also ihre Führung, entwickelt wurde, sondHUQIUGHQ+DQGHOPLW8QWHUQHKPHQ³396 Damit sind Ergebnisse der managementorientierten Markenbewertungskonzepte maximal für die Beurteilung des Markenwertes beim Unternehmens- bzw. Markenkauf und -verkauf geeignet, nicht aber für die strategische Steuerung im Markenmanagement. Dieselbe Kritik gilt auch für die anderen Konzepte wie den Brand Equity Meter von McKinsey,397 das
393
Vgl. Stucky (2004), S. 433 f.
394
Vgl. Kapferer (1992), S. 317, Esch (2005), S 564 f.
395
vgl. Kropfberger/Mödritscher/Waiguny (2006), S. 505.
396
Malik (2004a), S. 67.
397
Vgl. Burmann et al. (2005), S. 329.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
67
Brand Equity Evaluation System von BBDO398 oder der Brand Monitor als Teil des Brand Performancer System von ACNielsen.399 Der Ansatz von Meffert und Koers400 über den Aufbau einer Marken-Scorecard basiert auf einem identitätsorientierten Markenverständnis als Grundlage der Markenführung. Dieses identitätsorientierte Markenmanangement geht davon aus, dass das extern wirksame Markenimage (als Fremdbild der Marke) möglichst deckungsgleich mit der unternehmensinternen Markenidentität (als Selbstbild der Marke) sein soll:401 Komponenten der externen Wirkung der Marke sind dabei die Markenbekanntheit und das Markenimage. Komponenten der Markenidentität (als Ausdruck für das interne Commitment) sind vor allem die Markenkompetenz, die Markenmission, die Markenwertebasis und die Markenpersönlichkeit. Durch diese Kongruenz von Markenimage und Markenidentität wird der marktorientierte Blickwinkel mit dem unternehmensorientierten
Kernkompetenzansatz
verbunden,
womit insbesondere
die
*ODXEZUGLJNHLWGHU0DUNHQVWUDWHJLHHUK|KWZHUGHQNDQQÄ'LHH[WHUQH0DUNWSHUVSHN tive bildet die Markenleistung so ab, wie sie vom Nachfrager wahrgenommen wird und sich vom Wettbewerb differenziert und umfasst damit alle nachfrager- und wettbewerbsentscheidenden Größen, welche die marktseitige Akzeptanz und Wettbewerbsfähigkeit der Marke widerspiegeln. Im Rahmen der internen Perspektive geht es darum, die Kernkompetenzen einer Marke so abzubilden, dass die vom Nachfrager gewünschten beziehungsweise vom Management intendierten Leistungen marktgerecht HUIOOWZHUGHQN|QQHQ³402 Der Ansatz von Bauer und Valtin für eine markenbezogene BSC fokussiert insbesondeUH GDUDXI ÄGLH 9HUVWlQGOLFKNHLW XQG 8PVHW]EDUNHLW GHU 0DUNHQVWUDWHJLH DXI DOOHQ 8Q WHUQHKPHQVHEHQHQ ]X EHUFNVLFKWLJHQ³403 Das Erfolgspotential der Marke auf der Finanzebene, ausgedrückt durch ein nachhaltiges Wachstum des Markenwertes, hängt dabei in der Marktperspektive von der Markenstärke, in der internen Prozessperspektive von einem effizienten Markenmanagement und in der Potenzialperspektive von einer hohen Markenorientierung des Unternehmens und seiner Mitarbeiter ab. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die üblichen Markenbewertungsverfahren mehr oder weniger geeignet sind, für bilanzorientierte Bewertungen des Markenwertes herangezogen zu werden. Für die strategische Steuerung der Markenpolitik gilt allerdings, dass hier nicht unbedingt die Ermittlung eines monetären Markenwertes erforderlich ist, sondern dass
398
Vgl. Göttgens et al. (2004), S. 300 ff.
399
Vgl. Esch (2005), S. 570 ff.
400
Vgl. Meffert/Koers (2005).
401
Vgl. Burmann/Meffert (2005, S. 66.
402
Vgl. Meffert/Koers (2005, S. 288.
403
Bauer/Valtin (2004), S. 171.
68
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
durchaus ein stringent konzipiertes, nichtmonetäres Markenstrategiemodell, wie es die BSC darstellt, besser geeignet erscheint.404 Gerade hierfür ist einerseits ein besseres Verständnis der Wirkungsweise von Markenstrategien auf die einzelnen Komponenten des Kaufverhaltens und ihr Wechselspiel notwendig. Im Hinblick auf die Fülle an Ansätzen zur Markenbewertung hat sich mittlerweile im Schrifttum die Meinung herausgebildet, dass es ein allgemeingültiges Modell der Markenbewertung nicht gibt405, sondern dass vielmehr unter Berücksichtigung des Zieles der Bewertung die Wahl des Bewertungsmodelles zu treffen ist. Unabhängig von der Wahl des zur Bewertung der Marke eingesetzten Verfahrens ergibt sich zusätzlich die bereits angesprochene Problematik, aus dem markenwert auf den Wert der Kundenstammes als Basis für ein Kundenwertmanagement zu schließen. So weisen etwa Göttgens/Schotte406 auf das Spannungsfeld zwischen Kundenwertmanagement und Markenwertmanagement hin. Die Marke repräsentiert emotionale und auch rationale Merkmale des Leistungsangebotes von Unternehmen als Ausdruck der tangiblen und intangiblen FähigkeiWHQ'DPLWEDVLHUWVLHVWDUNDXIGHQ±IU0lUNWHUHOHYDQWHQRGHUHEHQLUUHOHYDQWHQ.RPSH tenzen des Unternehmens. Dem gegenüber weisen die Kunden aufgrund von Bedürfnissen, Verhaltensweisen, Einstellungen, Werten etc. eine sehr differenzierte Struktur auf. Damit ergibt sich für das Unternehmen, dass das Ziel der Lösung von vielfältigen Kundenproblemen bei starker Kundenorientierung nur durch kundenspezifische, adaptierte und individuelle LeisWXQJHQ HUUHLFKW ZHUGHQ NDQQ Ä'LH %HVFKUHLEXQJ GHV 6SDQQXQJVIHOGHV ]HLJW « GDVV VLFK die Ausrichtung des Unternehmens auf Marke oder Kunde erheblich im Marktauftritt und OHW]WHQGOLFKLP*HVFKlIWVPRGHOOZLGHUVSLHJHOQNDQQ³407 Bei näherer Betrachtung sind aber Markenwert- und Kundenwertmanagement keine gegensätzlichen Pole.408 Vielmehr sind etwa in einem Modell der Kundenbewertung Markeneffekte notwendigerweise zu integrieren. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn Marken verstanden ZHUGHQ DOV Ä« 9RUVWHOOXQJVELOGHU LQ GHQ .|SIen der Konsumenten bzw. anderer Anspruchsgruppen, die eine Identifikations- und Differenzierungsfunktion übernehmen und das WahlYHUKDOWHQ SUlJHQ³409 Verhaltenswissenschaftliche Aspekte determinieren damit erheblich ökonomische Zielgrößen, wie Geus410 auch in einer empirischen Untersuchung zeigen konnte. Loeper/Schotte zeigen im Hinblick auf den Kaufentscheidungsprozess die unterschiedliche Gewichtung und Überlagerung von Markenwert- und Kundenwertmanagement deutlich auf.
404
Vgl. Strebinger (2005b, S. 54.
405
Vgl. dazu etwa Meffert/Koers (2002), S. 404.
406
Vgl. Göttgens/Schotte (2004), S. 6.
407
Göttgens/Schotte (2004), S. 7.
408
Zu dieser Ansicht vgl. auch Leone et al. (2006), S. 125 ff.
409
Vgl. Esch et al. (2004), S. 133.
410
Vgl. dazu die empirische Untersuchung von Geus (2005), der im Wesentlichen zeigen konnte, dass die Kaufabsicht von der Markenbindung und Markenloyalität geprägt ist. Diese Vorsteuergrößen werden wiederum zuerst von der Markenzufriedenheit und dem Markenvertrauen geprägt, diese wiederum vom Makrenimage und der Markenbekanntheit.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
69
Unterteilt man einen Kaufprozess grob in die Phasen (1) Bekanntheit, (2) Image, (3) Kaufabsicht, (4) Kauf und (5) Loyalität, so ist der Schwerpunkt des Markenwertmanagement in den der Kaufabsicht vorgelagerten Stufen zu sehen, das Kundenwertmanagement im eigentlichen Kauf und der darauf folgenden Kundenbeziehung (Loyalität). Gleichzeitig schlagen sie vor, als integrative Komponente zwischen Markenwert und Kundenwert zur Operationalisierung dieser Sichtweise in Bewertungsmodellen auf das Konzept des Commitment zurückzugreifen. Commitment zu einem Produkt basiert dabei auf der Zufriedenheit (mit der Marke und dem Produkt), der AttraktivitäWGHV:HWWEHZHUEVDQJHERWHVLPVRJÄUHOHYDQWVHW³ GHP,QYROYHPHQW (Stellenwert der Produkt- bzw. Markenwahl) und dem Image der Marke.411 Hofmeyr/Rice412 haben in diesem Zusammenhang auf der Grundlage mehrerer Langzeitstudien gezeigt, dass auf der Grundlage der Analyse von Commitment das Wechselverhalten von Kunden zu rund 80 % beeinflusst wird und dass es einen positiven Einfluss des Commitment auf den Wert einer Kundenbeziehung gibt.413
2.2.2.4.3 Kritische Reflexion der emergierenden Messkultur im Marketing Wie die bisherigen Ausführungen zum Return of0DUNHWLQJ]XU%HZHUWXQJYRQ0DUNHQXQG± VSlWHU DXFK QRFK ± %HZHUWXQJ YRQ .XQGHQEH]Lehungen zeigen, hat sich eine zunehmende Messkultur im Marketing entwickelt. Generell orteten Srivastava et al. bereits 1998 eine deutliche Veränderung der Grundannahmen im Marketing, wie in der folgenden Abbildung 2-17 gezeigt wird. Es wird dabei deutlich, dass sich der Fokus der Betrachtungsweise von der Produkt-Marktorientierung in Richtung einer Finanz- und Shareholderorientierung verschoben hat. Traditional Assumptions
Emerging Assumptions
Purpose of marketing
Create value for customers; win in the product marketplace
Create and manage market-based assets to deliver shareholder value
Relationship between marketing and finance
Positive Product-market results translate Marketing-finance interface must be managed sysinto positive financial results tematically
Perspectives on customers and channels
7KHREMHFWRIPDUNHWLQJ¶VDFWLRQV
$UHODWLRQDODVVHWWKDWPXVWEHFXOWLYDWHGDQGOHYHU aged
Input to marketing analysis
Understanding of the marketplace and organization
Financial consequences of marketing decisions
Fortsetzung nächste Seite
411
Vgl. Loeper/Schotte (2004), S. 254.
412
Vgl. Hofmeyer/Rice (2002).
413
Vgl. Walter/Ritter (2003), S. 353.
70
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Traditional Assumptions
Emerging Assumptions
Conception of assets
Primary specific to the organization
Result from the commingling of the organization and the environment
Marketing decisionmaking participants: internal
Principally marketing professionals; others if seemed necessary
All relevant managers irrespective of function or position
Marketing stakeholders: external
Customers, competitors, channels, regulators
Shareholders, potential investors
What is measured
Product-market results; assessments of customers, channels, and competitors
Financial results; configuration of market based assets
Operational measures
Net present value of cash flow; shareholder value Sales volume, market share, customer satisfaction, return on sales, assets, and equity
Abbildung 2-17: Grundannahmen zur Beziehung zwischen Marketing und Finanzen
414
In logischer Konsequenz hat sich auch der Fokus in Richtung einer verstärkten Forderung nach einer Messung von Marketingproduktivität verlagert. Hier sehen Rust et al. trotz der zahlreichen bestehenden Ansätze noch einen HUKHEOLFKHQ )RUVFKXQJVEHGDUI JHJHEHQ Ä$ common theme across most of the aereas is a greater emphasis on aggregate level models that link tactics to financial impact. Such models would need to be dynamic and comprehensive but would have the potential to yield JUHDW LQVLJKW « $QRWKHU FRPPRQ WKHPH LV G\ namics and competition. The nature of firm performance is fundamentally by competition, DQGLWIXQGDPHQWDOO\FKDQJHVRYHUWLPH´ 415 Im Kern ginge es darum, die Unterschiede in den Cashflows
durch
verschiedene
Marketingaktivitäten
abzubilden.
Oder
wie
es
Srivastava/Reibstein 416IRUPXOLHUHQ³&OHDUO\PDUNHWHUVPXVW learn how to take the next step ± FRQYHUWLQJ PHDVXUHV VXFK DV SULFHVKDUH SUHPLXPV DQG OR\DOW\UHWHQWLRQ LQWR PHDVXUHV VXFK DV FXVWRPHU OLIHWLPH YDOXH &/9 5HVHQW UHVHDFK « VKRZV WKDW ZH DUH EHJLQQLQJ WR PRYHLQWKLVGLUHFWLRQ´ Die erwarteten langfristigen Wirkungen von Marketingaktivitäten, die es zu managen und als Voraussetzung dazu auch zu messen gilt, veranschaulichen Srivastava/Reibstein 417 am Beispiel strategischer Marketingprogramme. Die positive Cashflow-Wirkung wird durch Preisprämien, höhere Werbeelastizitäten, schnellere Marktakzeptanz und geringeres Risiko durch Marken, geringere Distributionskosten, geringere kurzfristige Marketingkosten und geringere Kosten betreffend den Schutz der Marke erzielt. Hinzu kommt auch noch die Verringerung der
414
Quelle: Srivastava et al. (1998), S. 3
415
Rust et al. (2004), S. 86.
416
Srivastava/Reibstein (2004), S. 6.
417
Srivastava/Reibstein (1998, 2004).
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
71
Volatilität der Cashflows.418 Die folgende Abbildung 2-18 veranschaulicht diesen Zusammenhang.
Abbildung 2-18: Cash-Wirkung von Strategischen Marketingprogrammen
418
Vgl. Srivastava et al. (1998), S. 13, auch Srivastava et al. (1999), S. 170 ff.
419
Quellen: Srivastava/Reibstein (2004), S. 23, Srivastava et al. (1998), S. 13.
419
72
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Diese Wirkungsanalysen werden allerdings in den bestehenden Ansätzen der Bewertung von Kundenbeziehungen bislang nur sehr unzureichend erfüllt.420 Die von einer Reihe von Autoren und auch von der Praxis geforderte Wirkungsmessung von Marketingaktivitäten und die gleichzeitig dabei geäußerten Bedenken421 hinsichtlich der Verhaltenswirkungen solcher Wirkungsmessungen geht einher mit der aktuellen Diskussion im Controlling. Hier werden neben der klassischen Sichtweise des Controlling in seiner systembildenden und systemkoppelnden Funktion zunehmend die Aspekte der Rationalitätssicherung und gleichzeitig auch der Verhaltenswirkung von Controllinginstrumenten422 intensiv diskutiert. Darauf wird im folgenden Kapitel näher eingegangen. 2.2.3 Entwicklungen im Controlling Das Controlling hat sich über die letzten Jahrzehnte hinweg zu einem festen Bestandteil der betrieblichen Praxis entwickelt.423 Insbesondere in der Entstehungszeit des Controlling im deutschsprachigen Raum424 wurden im Zuge der Abgrenzung zu anderen betriebswirtschaftlichen Disziplinen unterschiedliche Akzenturen des Controllings gesetzt, die insbesondere in den Bereichen Ergebnisorientierung, Zielorientierung, Führungsorientierung und Koordinationsorientierung zu sehen sind.425 Dennoch liegt eine unumstrittene Definition von Controlling bis dato noch nicht vor.426 Gerade in den letzten Jahren ist die Diskussion um die Aufgabenfelder und Ansätze des Controlling neu entfacht.427 Diese Diskussion betrifft nicht nur terminologische Details, sondern es geht auch um grundsätzliche inhaltliche Richtungsdiskussionen. Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Sichtweisen werden in der folgenden Abbildung 2-19 zentrale Controllingdefinitionen und Aufgaben zusammengefasst dargestellt.
420
siehe den kritischen Befund zu bestehenden Ansätzen später in Kapitel 3.
421
Vgl. Belz (2004), S. 60 ff.
422
Vgl. Hirsch (2005), S. 282 ff., Weber et al. (2003).
423
vgl. dazu auch noch die empirischen Befunde im Kapitel 5.
424
Als inhaltlicher und fachlicher Promotor des Controlling im deutschsprachigen Raum gilt Horvàth, P., dessen Lehrbuch unter dem Titel Controlling erstmals im Jahr 1979 erschien. Später werden Küpper und Weber als weitere zentrale Akteure der Controlling-Entwicklung gesehen.
425
Vgl. zu einer Aufarbeitung aktueller Entwicklungsrichtungen im Controlling Müller/Stoi (2002), S. 561.
426
Vgl. Weber (1999), S. 29, Roso et al. (2003), S. 56.
427
Vgl. zu einer tiefgehenden vergleichenden Analyse von Controllingbegriffen Roso et al. (2003), S. 56, die in GLHVHP=XVDPPHQKDQJSODNDWLYYRQHLQHUÄEDE\ORQLVFKHQ6SUDFKYHUZLUUXQJ³VSUHFKHQ
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
73
Autoren
Definition
Aufgaben des Controlling
Küpper/Weber/Zünd 1990)
'LH&RQWUROOLQJ)XQNWLRQEHVWHKWÄ«LP.HUQLQGHU Koordination des Führungsgesamtsystems zur 6LFKHUVWHOOXQJGHU]LHOJHULFKWHWHQ/HQNXQJ³
Koordination des Führungssystemes
Ziegenbein (1995)
Ä&RQWUROOLQJLVWGLH%HUHLWVWHOOXQJYRQ0HWKRGHQ (Techniken, Instrumente, Modelle, Denkmuster) und Informationen für arbeitsteilig ablaufende Planungs- und Kontrollprozesse sowie die funktionsübergreifende Koordination (Abstimmung) GLHVHU3UR]HVVH³
Systembildende Aufgaben Koordinierende Aufgaben
Horvàth (1996)
&RQWUROOLQJÄEHVWHKWLQGHUHUJHEQLVRULHQWLHUWHQ Koordination von Planung und Kontrolle sowie ,QIRUPDWLRQVYHUVRUJXQJ« 'LH&RQWUROOLQJ]LHOH bestehen in der Sicherung und Erhaltung der Koordinations- Reaktions- und Adaptionsfähigkeit der Führung, damit diese die Ergebnis- und Sach]LHOHGHU8QWHUQHKPXQJUHDOLVLHUHQNDQQ³
Ergebnisorientierte systembildende und systemkoppelnde Koordination von Planung und Kontrolle Informationsversorgung
Reichmann (1997)
&RQWUROOLQJLVWÄ«GLH]Lelbezogene Unterstützung von Führungsaufgaben, die der systemgestützten Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung zur Planerstellung, Koordination und Kontrolle dient; es ist eine rechnungswesen- und vorsystemgestützte Systematik zur Verbesserung der Entscheidungsqualität auf allen FührungsstuIHQGHU8QWHUQHKPXQJ³
,QIRUPDWLRQVEHVFKDIIXQJXQG± verarbeitung zur Planerstellung, Koordination und Kontrolle Führungsunterstützung
Hahn/Hungenberg (2001)
Ä«&RQWUROOLQJDOVLQIRUPDWLRQHOOH6LFKHUXQJHUJHE QLVRULHQWLHUWHU8QWHUQHKPXQJVIKUXQJ« $XIJD be des Controlling ist somit, das gesamte Entscheiden und Handeln in der Unternehmung durch eine entsprechende Aufbereitung von FührungsinIRUPDWLRQHQHUJHEQLVRULHQWLHUWDXV]XULFKWHQ³XQG ]ZDUÄDXIGHU*UXQGODJHGHV=DKOHQZHUNV GHV 5HFKQXQJVXQG)LQDQ]ZHVHQV³
Sicherstellung ergebnisorientierter Planung, Steuerung und Kontrolle Integrations- und Systemgestaltungsfunktion Koordinationsfunktion
Weber (1999) Weber/Schäffer (2002)
Ä&RQWUROOLQJKDWGLH$XIJDEHGLH5DWLRQDOLWlWGHU )KUXQJVLFKHU]XVWHOOHQ³PRQHWlUH%HZHUWXQJDOV ÄWUDGLWLRQHOOH.HUQNRPSHWHQ]³GHU&RQWUROOHU
Sicherstellung der Rationalität der Führung
Abbildung 2-19: Ausgewählte Controllingdefinitionen und Aufgaben im Überblick
Diese Richtungsdiskussionen könnten zwar ob ihrer oftmaligen inhaltlichen Nähe eklektisch zusammengeführt werden. Augenscheinlich ist jedoch, dass die zentrale Funktion des Controlling in der Unterstützung der Führung zur Erreichung der Unternehmensziele gesehen wird. Das insbesondere durch Horváth428 geprägte koordinationsorientierte Verständnis wurde in unterschiedlicher Form weiter aufgegriffen 429 und auch intensiv diskutiert.430 Horvàth sieht allerdings keine grundsätzliche Widersprüchlichkeit in den Definitionen, insb. im Hinblick auf die Rationalitätssicherungsfunktion nach Weber431 Ä5DWLRQDOLWlWVVLFKHUXQJ LVW GHVKDOE P(
428
Vgl. Horvath (1996), S. 138.
429
Vgl. Küpper (2005), S. 25.
430
Vgl. dazu synoptisch Weber/Schäffer (2001), S. 7 ff.
431
Vgl. Weber (1999), S. 39.
74
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
HLQHVHOEVWYHUVWlQGOLFKH3UlPLVVHDOOHU&RQWUROOLQJNRQ]HSWH³432 Insgesamt wird deutlich, dass sich der Schwerpunkt der Sichtweise der Aufgaben des Controlling von der Informationsversorgung und Koordinationsunterstützung hin zu einer eher verhaltensorientierten Managementsichtweise verändert hat. Weber sieht als begünstigenden Faktor für die Entwicklung des Controlling die geringen konzeptionellen Fortschritte der Kostenrechnung in den 70er und 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts.433 Einhergehend mit den sich stark verändernden Marktbedingungen hat sich jedoch in der Unternehmenspraxis auch wieder das System der Kostenrechnung bzw. des Kostenmanagements als zentraler Bestandteil des Controlling hin zu einem integrierten, entscheidungsorientierten Erfolgsmanagement entwickelt.434 Insbesondere im Hinblick auf Steuerungsfunktion des Controlling ist die Kosten- und Leistungsrechnung in unterschiedlichen Ausgestaltungsformen zu einem unverzichtbaren Instrument für die Unternehmensführung avanciert. Das Kostenmanagement mit dem Ziel der (pro-)aktiven Beeinflussung der Kostenstruktur (insb. Fix- und Gemeinkostenbereich, Kostenverursachung) hat sowohl im strategischen Bereich (Gestaltung von Kostenparametern, Reduktion zukünftiger Kosten) als auch im operativen (Steuerung der Kosteneinflussgrößen) in die Unternehmen Einzug gehalten.435 Wenngleich die Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Kostenrechnung vor dem Hintergrund der Diskussion und Entwicklungen zur Integration von externem und internem Rechnungswesen436 andauert, spiegeln empirische Befunde doch das Bild eines nach wie vor breiten Einsatzes der Kostenrechnung wider. Zudem hat sich auch die Meinung etabliert, dass das Controlling ob der zunehmenden Präzision der eingesetzten Systeme und Resultate auch ein Bild der Steuerungsfähigkeit suggeriert, dem in der Praxis oft nicht entsprochen werden kann. Dies liegt zum einen in den komplexen und dynamischen Kontextbedingungen, in denen Unternehmen operieren müssen, zum anderen in den Verhaltensweisen der Akteuere (Manager, Mitarbeiter etc.) selbst begründet. Weber zieht daraus die Schlussfolgerung, dass sich das Controlling viel stärker als ELVKHU PLW GLHVHQ $NWHXUHQ EHVFKlIWLJHQ XQG ÄVich einer verhaltensorieQWLHUWHQ 3HUVSHNWLYH³ öffnen muss.437 Es gelte hier beispielsweise auch, die Begrenzungen der kognitiven Fähigkeiten und der Drang zu opportunistischem Verhalten im Controlling zu berücksichtigen.438 InIRUPDWLRQHQXQG6\VWHPH]LHKHQ±VRDXFKLP&RQWUROOLQJ±9HUKDOWHQVZLUNXQJHQQDFKVLFK Welche Informationen wie, wann, wie oft, in welcher Intensität und aufgrund welcher Syste-
432
Horvath (2002), S. 61.
433
Vgl. Weber (1993), S. 6.
434
Vgl. Mussnig, 2001, S. 19.ff, Hummel (1992), S. 76 ff.
435
Vgl. Kropfberger/Mussnig, 2001, S. 531ff.
436
Vgl. zur Nutzenbewertung im Controlling Galgenmüller/Gleich (2000), S. 31 ff.
437
Weber (2005), S. 10.
438
Vgl. Kropfberger/Mödritscher (2002), S. 146 f.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
75
me dem Management und den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden, beeinflusst in erheblichem Ausmaß das Verhalten der Mitarbeiter.439 Wenngleich die bisherigen Ergebnisse des diesbezüglichen Forschungszweiges des Behavioral Accounting nicht unumstritten sind,440 so ist nicht zuletzt im Hinblick auf die hier vorliegende Themenstellung die Schlussfolgerung relevant, dass in den Unternehmen inadäquate Systeme und Vorgaben oft unmittelbare Verhaltenswirkungen nach sich ziehen: So wirken sowohl zu niedrige Vorgaben als auch übermäßig hohe Vorgaben leistungsmindernd. Es gilt dabei vor allem die Relation zum Anspruchsniveau zu berücksichtigen, da vor allem solche Vorgaben höchste Leistungssteigerungen nach sich ziehen, die etwas über dem individuellen Anspruchsniveau liegen.441 Planvorgaben sollten im Hinblick auf die Verknüpfung mit Anreizen inhaltlich und zeitlich präzise formuliert sein. Ungenaue oder nicht messbare Vorgaben sind für das Verhalten bedeutungslos;442 aus diesem Grund ist es auch wesentlich, für qualitative Zielbereiche quantitative Messgrößen zu definieren.443 Gleichzeitig kann aber der Drang zu messbaren und beeinflussbaren Vorgabewerten zu dysfunktionalem Verhalten444 führen (Bürokratisches Verhalten, Verfälschung der Abbildungsergebnisse, Widerstände informelle Informationssysteme etc. 445) In den letzten Jahren haben sich zudem die Aufgabenbereiche des Controllings erweitert. Wie bereits im Kapitel 2.2.2.2 ansatzweise gezeigt wurde, erweiterte sich der Betrachtungsfokus LP0DQDJHPHQW±XQGGDPLWDXFKLP&RQWUROOLQJ±]XQHKPHQGXPGLH%HUFNVLFKWLJXQJGHV Wertes der Intangibe Assets446. Diese Erweiterung hat unmittelbar zur Folge, dass im Controlling neben der Wertsteigerung in der Leistungserstellung noch stärker die Wertsteigerungen im Markt sowie bei den Kunden in den Vordergrund des Interesses rücken. Im Hinblick auf die Wertorientierung des Managements, die sich auch im Controlling widerspiegelt, meinen +DKQ+XQJHUEHUJ³'LH:HUWRULHQWLHUXQJGLH(Qde der 80er Jahre mit der Shareholder Value Diskussion447 begann und sich ausschließlich auf den Produktionsfaktor Kapital (Investment
439
Vgl. Küpper (2005), S. 217.
440
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003), S. 613.
441
Vgl. Hofstede (1967) zitiert nach Staehle (1990), S. 625, zur intrinsischen Motivation auch: Kropfberger (1986), S. 51 f.
442
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003), S. 599.
443
Vgl. Kaplan/Norton (1996), S. 75 ff. zu den Grundüberlegungen der Balanced Scorecard
444
Vgl. Höller (1978), 205.
445
Vgl. Hoffjan (1997), S. 91.
446
vgl Matzler et al. (2006), Horvath (2004).
447
Vgl. Rappaport (1999).
76
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Capital) bezieht, wird zur wertorientierten )KUXQJ LQ =XNXQIW QLFKW PHKU DXVUHLFKHQ³448 Vielmehr gelte es, den Shareholder Value-Gedanken im Marketing449 generell und den Werthebel Kunden bzw. den Value Added per Customer in den Vordergrund des Interesses zu rücken.450 Es geht also um eine Neuausrichtung des Controlling am Kunden.451 Diese ErweiteUXQJYHUVSULFKW]XGHPÄ«'HQNHQXQG+DQGHOn aller Mitarbeiter im Unternehmen umfassenGHU DXI GDV EHUJHRUGQHWH =LHO GHU 8QWHUQHKPHQVZHUWVWHLJHUXQJ IRNXVVLHUHQ ]X N|QQHQ³ 452 In dieser kundenfokussierten Sichtweise sind Frage zu stellen, wie:453 Welchen Wertzuwachs bringt unsere heutige Kundenstruktur? Wie ist das zukünftige Potential zu sehen und zu bewerten? Welches Kundenportfolio wird in Zukunft relevant sein? Wie ist das Geschäft zu steuern, damit dieses zukünftige Kundenportfolio erreicht werden kann? U.s.w. Die bis dato gezeigten Entwicklungen schlagen sich auch in den aktuellen Konzepten des Controlling nieder. Hier ist zum einen auf die gesteigerte Bedeutung wertorientierter Ansätze, zum anderen auf damit in Zusammenhang stehende Konzepte wie die Balanced Scorecard zu verweisen, die im wissenschaftlich und praktisch orientierten Schrifttum in den letzten Jahren eine zunehmende Verbreitung erfahren hat. Während Themen wie Budgetierung und Kalkulation eine konstant (hohe) Verbreitung haben, weisen neuere Konzepte im Schrifttum in oft kürzeren Zyklen deutliche Publikationsspitzen auf. In der folgenden Abbildung 2-20 wird zur Verdeutlichung dieser Entwicklungen das Ergebnis einer Publikationsanalyse von Binder/Schäffer gezeigt, die den Betrachtungszeitraum 1970 bis 2003 umfasst.454 Dabei wird zwischen wissenschaftlich-orientierten und praxisorientierten Beiträgen unterschieden. Die Analyse ergab dabei generell, dass es zu methodischen Veränderungen bei den Arbeiten kam. So wird in den Beiträgen einerseits zunehmend auf Fallstudien zurückgegriffen, andererseits ÄVLQG HLQ 5FNJDQJ GHU VDFKOLFKDQDO\WLVFKHQ Beiträge und eine Zunahme empirischer und IRUPDODQDO\WLVFKHU9HU|IIHQWOLFKXQJHQ]XP&RQWUROOLQJ]XNRQVWDWLHUHQ³455 Augenscheinlich ist dabei zum einen die konstante Aktualität des Themas Budgetierung, zum anderen die zunehmende Bedeutung wertorientierter Ansätze sowohl bei wissenschaftlich, als auch praktisch orientierten Beiträgen. Daraus wiederum könnte gefolgert werden, dass eine
448
Hahn/Hungeberg (2001), S. 1150.
449
Vgl. Lüers (2006), S. 173
450
Die Verknüpfung zwischen dem Shareholder Value und dem Customer Lifetime Value sehen u.a. Berger et al. (2006), S. 156 ff. auf der Basis einer literarischen Metaanalyse als eine zentrale Aufgabe im Marketing und Management Accounting an.
451
Vgl. Weber/Lissautzki (2004), S. 7, Bruhn (2002), S. 190.
452
Hahn/Hungeberg (2001), S. 1151.
453
Vgl. Hahn/Hungeberg (2001), S. 1150.
454
Vgl. Binder/Schäffer (2005), S. 603 ff.
455
Binder/Schäffer (2005), S. 620.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
77
zunehmende Kombination der beiden Bereiche auf großes Interesse stoßen kann. Gerade für den hier thematisierten Kundenwert im Sinne einer langfristigen Planung bzw. Budgetierung kundenbezogener Rechengrößen scheint dies relevant zu sein. Wie spätere Ausführungen in dieser Arbeit noch zeigen werden, scheinen jedoch die für die vorliegende Arbeit relevanten Konzepte der Lebenszykluskostenrechnung, des Target Costing und der Prozesskostenrechnung scheinen eine zunehmend untergeordnete Rolle zu spielen. Zu beachten ist, dass diese Analyse lediglich die Entwicklung der Publikationen im Controlling erfasst, nicht jedoch den Anwendungsstand in den Unternehmen. Hier kann mitunter sogar ein gegenläufiges Bild vermutet werden, wie im Kapitel 5 zum Anwendungsstand des Controlling noch zu zeigen ist.
Abbildung 2-20: Publikationsanalyse im Bereich Controlling - Ausgewählte Ergebnisse
456
Quelle: modifiziert nach Binder/Schäffer (2005), S. 611f.
456
78
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
So zeigen auch Müller/Hirsch457, dass wertorientierte Steuerungskonzepte gerade in größeren Unternehmen zwar bereits implementiert wurden, dass dies jedoch oft in vereinfachter Form geschehen ist, wodurch diese Konzepte auch oftmals hinter den Erwartungen zurückbleiben. Hinsichtlich der Operationalisierung dieser Konzepte besteht nach ihrer Meinung generell noch erheblicher Nachholbedarf. 2.3
Implikationen für das Customer Value Controlling
Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, GDVV ]XP HLQHQ GDV 7KHPD Ä.XQGHQZHUW³ LP Marketing, Controlling sowie generell in der Unternehmensführung eine zunehmende Bedeutung erlangt. Gleichzeitig ergibt sich daraus auch die Forderung nach einer umfassenden Darstellung dieser Wirkungskette der Wertkreierung und nach der Messung des Wertbeitrages. Dies trifft sowohl auf die Kundenseite (Customer Perceived Value) als auch auf die Unternehmensseite (Customer Value) zu. Das CRM liefert dabei auf mehreren Ebenen Unterstützungen zur Erfüllung dieser Forderungen: hier sind etwa die umfassenden Datenbestände aus der Kundeninteraktion zu nennen, die die Grundlage für die Gestaltung von Kundenbeziehungen und Kundenwertermittlungen liefern, sowie die Zielsetzung der langfristigen, Wert schaffenden Gestaltung von Kundenbeziehungen.458 Es kann jedoch festgehalten werden459, dass gerade die wertschaffende Wirkung des Relationship Marketing und des CRM noch nicht tiefgehend analysiert und umfassend in den Sichtweisen des Managements verankert wurde. Es kann zudem vermutet werden, dass dies und das Fehlen eines auf der Wertgenerierung basierenden strategischen Bezugsrahmens zum Scheitern vieler CRM-Initiativen geführt haben und auch noch führen müssen. Dieser Sichtweise haben sich auch Payne/Frow angeschlossen.460 In weiterer Folge haben sie in einem umfassenden Forschungsprojekt den Versuch unternommen, zentrale CRM-Prozesse zu identifizieren und in einen Bezugsrahmen für die Entwicklung von CRM-Strategien zu integrieren. Dieser strategische Bezugsrahmen wird in der folgenden Abbildung 2-21 dargestellt. Im wesentlichen besteht dieser Bezugsrahmen aus (1) einem integrierten Prozess der Entwicklung der Unternehmens- und Kundenstrategie, (2) einem Prozess der Wertschaffung für die Kunden und das Unternehmen sowie der tiefgehenden Analyse des Customer/Segment Lifetime Values, (3) der Integration verschiedener Marketingkanäle und (4) einem Prozess des Performance Assessments (z.B. Key Performance Indications, Customer Value, Shareholder Va-
457
Vgl. Müller/Hirsch (2005), S. 85.
458
Vgl. dazu auch Link (2002), S. 541 ff.; Bohling et al. (2006), S. 193.
459
siehe dazu auch noch Kapitel 3.5.
460
Vgl. Payne/Frow (2005a), S. 169 sowie Payne/Frow (2005b), S. 86 mit Bezugnahme auf GrabnerKräuter/Mödritscher (2002).
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
79
lue etc.). Diese Bereiche stützen sich wiederum auf ein (5) technisches System des Datenmanagements.461
Abbildung 2-21: Strategischer Bezugsrahmen für das CRM
461
vgl. Payne/Frow (2005), S. 171.
462
80
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
Köhler sieht in diesem Zusammenhang drei zentrale Aufgabenbereiche für das Controlling von Kundenbeziehungen, die letztendlich in einer mehrperiodigen Schätzung eines Customer Lifetime Values münden sollen: Hierbei geht es um eine Kundenpotentialanalyse, um die Abschätzung der Akquisitionswahrscheinlichkeit, um die Abschätzung von Akquisitionskosten sowie um die Prognose von Erfolgsbeiträgen. Neben der Kundenzufriedenheitsanalyse stehen hier auch die Schätzung von Wiederkaufswahrscheinlichkeiten, die Planung von Kosten der Kundenbindung, die Ermittlung und Prognose von Erfolgsbeiträgen sowie die Analyse der Kundenstruktur im Vordergrund des Interesses. Hierbei geht es um die Analyse der Abwanderungsgründe, die Abschätzung der Rückgewinnungswahrscheinlichkeit, die Planung der Rückgewinnungsmaßnahmen und der dazu gehörenden Kosten sowie wiederum die Planung möglicher Erfolgsbeiträge. 463 Wenngleich es hier zu Überscheidungen zwischen dem Marketing und dem Controlling im Sinne eines Marketing-Controlling kommt, zeigt sich die entscheidungsunterstützende Funktion des Controlling deutlich. Die Wertgenerierung und Wertmessung ist damit ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung umfassender CRM-Strategien. Dieser Ansicht wird in der vorliegenden Arbeit grundsätzlich gefolgt. Gleichzeitig ergeben sich jedoch eine Reihe von Aufgaben und Fragestellungen: Um die Wirkung von kundenbezogenen Maßnahmen auf den Unternehmenswert (Erfolg, Shareholder Value etc.) messen und prospektiv abschätzen zu können, bedarf es zuerst einmal einer tiefgehenden Betrachtung der dabei gegebenen Wirkungsketten. So resultieren etwa die langfristigen Kosten- und Erlöswirkungen der Kundenbeziehung aus differenziert zu betrachtenden Aspekten wie Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Kundenloyalität. Dieser Aspekt wird im Kapitel 3 noch weiter vertieft. Es stellt sich zudem die Frage, ob die bestehenden Ansätze der Ermittlung des Kundenwertes den Anforderungen einer Analyse des langfristigen Wertbeitrages der Kundenbeziehung gerecht werden (siehe Kapitel 4).
462
Quelle: Payne/Frow (2005), S. 171.
463
Vgl. zu dieser Sichtweise Köhler (2005), S. 443.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
81
Schließlich ist auch die Frage zu stellen, ob das Controlling in den Unternehmen in der Lage ist, die entsprechenden Daten für diese Analyse des Wertbeitrages der Kundenbeziehung zu liefern464 und ob nicht der theoretische Anspruch herkömmlicher Konzepte in GLHVHP%HUHLFKDP0DFKEDUHQ±]XPLQGHVWWHLOZHLVH±YRUEHLJHKWVLHKH.DSLWHO Im Rahmen der gezeigten Entwicklungen nimmt der Themenkreis der (monetären) Bewertung von Kundenbeziehungen also eine zentrale Rolle ein. Es geht darum, eine adäquate Informationsbasis für kundengerichtete Strategien und Maßnahmen zu schaffen, die eine Beurteilung deren Wertbeitrages erlauben und damit eine Reihe von Funktionen helfen zu erfüllen: Die
465
kann im Controlling durch eine klare
Festlegung der Zielgrößen sowie eine Identifikation und Operationalisierung der Werttreiber unterstützt werden. 466 Als Betrachtungsobjekte des Kundenwertmanagements werden im Bereich des strategischen Controllings primär die einzelnen Kundensegmente sowie die Zusammensetzung der Kundensegmente (i.S.e. Kundenportfolios) vorgeschlagen. Im Bereich des operativen Controlling kann als Betrachtungsobjekt durchaus auch der einzelne Kunde gesehen werden. Dies trifft insbesondere auf den Business-to-Business-Bereich zu. Im Business-to-Consumer-Bereich sind es vor allem stark kontraktgebundene, längerfristig angelegte Geschäftsbeziehungen, die im Sinne der Bewertung von Interesse sind (z.B. Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Telekommunikation), oder über Kundenbindungsprogramme starkt individualisierte Kundenbeziehungen (Kundenkarten, Benutzergruppen u.ä.). Je anonymisierter und intermediärer die Geschäftsbeziehungen laufen, desto schwieriger gestaltet sich eine einzelkundenbezogene Betrachtung. Der
kann ein Customer Value Control-
ling durch eine klare Operationalisierung der Ziele im kundenbezogenen Zielsystem, die eindeutige Zuordnung von Durchführungs- und Ergebnisverantwortung und ein adäquates Anreizsystem im Sinne eines wertorientierten Controlling gerecht werden. Eine zentrale Herausforderung stellt die Entwicklung eines entsprechenden kundenbezogenen Zielsystems und die Operationalisierung von kundenbezogenen Zielen dar. Zwar sind Wirkungsketten wie beispielsweise jene von Kundenzufriedenheit über Kundenbindung zu Kundenerfolg a priori einleuchtend und intuitiv begreifbar. Die klare Operationalisierung dieser Größen, die Einstellung von Zielwerten, die Beschreibung der Beziehung zwischen diesen Größen, und die Fassung intervenierender (z.B. Umfeld, Situation) oder vorgelagerter (z.B. Einstellung, Vertrauen, Involvement) Größen, die diese Beziehung wesentlich bestimmen, ist meist mit größeren Problemen verbunden. Gleichzeitig kann aber vermutet werden, dass für eine adäquate Operationalisierung der Wirkungskette diese Größen be-
464
Vgl. Bruhn (2002), S. 190.
465
Vgl. Thommen/Achleitner (2001), S. 831 f.
466
Vgl. auch Weber/Lissautzki (2006), S. 278.
82
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
leuchtet und berücksichtigt werden müssen. Gerade die Operationalisierung weiter vorgelagerter Bestimmungsfaktoren bereitet jedoch oft Schwierigkeiten. Deshalb wird in den nächsten Abschnitten auf diese Faktoren näher eingegangen. Im Sinne der
des Controlling geht es um die Koordination der
Beziehungsphasen und der dahinter stehenden Kundenstrategien467 (vgl. Abbildung 2-22). Während im operativen Management der Kundenbeziehungen eher statische Steuerungsgrößen (z.B. Kundendeckungsbeitrag) im Vordergrund stehen, sind beim strategischen Management der Kundenbeziehung auch eher langfristige Steuerungsgrößen (z.B. Customer Lifetime Value, Customer Equity) relevant. Die langfristigen Steuerungsgrößen implizieren jedoch eine umfassende Betrachtung der Kundenbeziehung, bei der verschiedene Unternehmensbereiche beteilgt werden sollten.
Abbildung 2-22: Management der Kundenbeziehung, Gestaltungsbereiche und Steuerungsebenen
Controlling in seiner
468
ist auch im
Marketing gefordert, die Planungs-, Kontroll ±XQG,QIRUPDWLRQVV\VWHPHIUGDV0DUNHWLQJ
467
Vgl. Bruhn (2002), S. 190.
468
Vgl. Horvath (1996), S. 158.
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
83
zu entwickeln und einzusetzen sowie systemintegrierend für Führungsaufgaben zu wirken.469 eine umfassende Unterstützung für das Management der Kundenbeziehungen Ein Konzept zur Bewertung von Kunden bzw. Kundenbeziehungen muss also liefern. Köhler fordert in diesem Zusammenhang treffend, dass die Bewertung von Kundenbeziehungen für das Management der Kundenbeziehungen folgendes erlaubt: Ä « GLH 8QWHUVXFKXQJ GHU .XQGHQDWWUDNWLYLWlW d.h. die Klassifikation von kunden nach ihrer zukünftigen Bedeutung für das Unternehmen, die Beurteilung der Lieferantenposition, die das eigene Unternehmen bisher bei den mehr oder weniger attraktiven Kunden erreicht hat, die Planung und Durchführung von Maßnahmen, mit denen die Bindungsintensität in den Erfolg versprechenden Kundenbeziehungen erhöht werden soll, die Schaffung kundenbezogener Organisationseinheiten und Führungsgrundsätze, GLH(UJHEQLVEHUZDFKXQJXQG.XQGHQELQGXQJVSROLWLN³470 Eine wesentliche Grundlage für die effektive und effiziente Gestaltung von Kundenbeziehungen ist also die Bewertung dieser Kundenbeziehungen. Die Relevanz der Kundenbewertung für das Controlling liegt dabei insbesondere in der Bedeutung des Kundenwerts als Steuerungsgröße zur Allokation knapper Ressourcen. Dabei muss aber die Kosten- und Leistungsrechnung auch die marktbezogenen Prozesse der Wertschöpfungskette wie Marketing und Vertrieb in die Analyse integrieren. 471 Die Aufgabe des Controlling im Hinblick auf diese Problemstellung ist des, Entscheidungen im Rahmen der ertragswertorientierten Steuerung von Kundenbeziehungen sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene, als den beiden controlling-relevanten Ebenen, zu unterstützen: Dabei geht es darum, das Management bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Bearbeitung von Zielsegmenten im Markt zu unterstützen. Das Unternehmen sollte die Marktsegmente bedienen, die auch in Zukunft die Erfüllung von Kundenbedürfnissen auf profitable Art und Weise gewährleisten können.472 Die Kundenstruktur soll zur Sicherung der langfristigen Überlebensfähigkeit des Unternehmens aktiv beeinflusst werden.473 Dies bedeutet, dass sowohl ertrags- als auch verlustbringende Kundenbeziehungen identifiziert werden müssen um gezielt in (potentiell) wertvolle Kunden investieren zu können (z.B. Förderung von Schlüsselkunden, Erschließung neuer und erfolgsversprechender Kundengruppen). Dies kann auch eine Bereinigung der Kundenstruktur beinhalten (z.B. Abbau von Kleinkunden). Eine der zentralen Frage-
469
Vgl. Link (2002), S. 541.
470
Köhler (1998), S. 331.
471
Vgl. Knöbel (1995), S. 8.
472
Vgl. Fickert (1998), S. 26.
473
Vgl. Belz (1998), S. 49.
84
2 Der Kundenwert in der aktuellen betriebswirtschaftlichen Diskussion
stellungen ist dabei die Fassung des zukünftigen Erfolgsbeitrages eines Kunden. Diesen Beitrag gilt es zuerst einmal inhaltlich zu spezifizieren und danach zu prognostizieren. Dies wiederum ist nur dann möglich, wenn Ä« GLH 4XDOLWlW GHU .XQGHQELQGXQJ MHGHV .XQGHQEHNDQQWLVW« 9|OOLJXQJHEXQGHQH .XQGHQ EHVLW]HQ IU GLH8QWHUQHKPXQJNHL QHUOHL ]XNQIWLJH (UIROJVSRWHQWLDOH ,KU .XQGHQZHUW LVW 1XOO³474 Es geht im Endeffekt um ein strategisch orientiertes Auf operativer Ebene sollen dem Management Profitabilitätsinformationen im Sinne eines laufenden Monitoring für eine differenzierte Kundenbearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Dies bedeutet, dass sich die Art und die Wirtschaftlichkeit der individuellen Bearbeitung von einzelnen Kunden oder Kundengruppen an ihrem Wert für das Unternehmen bzw. an ihrer (potentiellen) Bedeutung und ihren besonderen Anforderungen orientieren.475 Dieser Bereich wird später noch als bezeichnet. Es wurde bislang in den Ausführungen die Ansicht vertreten, dass Kundenzufriedenheit und Kundenbindung den Unternehmenserfolgt nachhaltig beeinflussen und dass der Wert der Kundenbasis den Unternehmenswert wesentlich determiniert. Es wurde aber auch auf die notwendige Differenziertheit dieser Zusammenhänge hingewiesen. Da für die weiteren Überlegungen zur Bewertung von Kundenbeziehungen ein tiefgehendes Verständnis dafür entwickelt werden soll, werden im folgenden Kapitel 3 empirische Befunde dazu eingehend beleuchtet.
474
Diller (2002), S. 301.
475
Vgl. Belz (1998), S. 49.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
85
Henry Ford
3
Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
3.1
Der Erfolgsbeitrag des Marketing
Die grundsätzliche Diskussion um den Erfolgsbeitrag des Marketings ist nicht neu. So hat bereits das Henry Ford, aber auch John Wannamaker zugesproche Zitat in diese Richtung JHZLHVHQ Ä,FK ZHL ]ZDU GDVV LFK GLH +lOIWH PHLQHU :HUEHDXVJDEHQ ]XP )HQVWHU KLQDXV ZHUIH LFK ZHL DOOHUGLQJV QLFKW ZHOFKH +lOIWH³476 Dennoch weist die Marketingliteratur erst seit einigen Jahren verstärkt auf die Notwendigkeit der Betrachtung des Beitrages des Marketings zum Unternehmenswert hin. 477 Dem entsprechend hat die American Marketing AssociaWLRQ GHQ %HJULII Ä0DUNHWLQJ³ GHILQLHUW Ä0DUNHWLQJ LV DQ RUJDQLzational function and a set of processes creating, communicating, and delivering value to customers and for managing customer relationships in ways that benefiW WKH RUJDQL]DWLRQ DQG LWV VWDNHKROGHUV³478 Eine ausschließliche Fokussierung auf die herkömmlicheQ Ä(UIROJVNULWHULHQ³ GHV 0DUNHWLQJ ZLH 8P satzsteigerungen, Kundenzufriedenheit, Recall-Werte für Kommunikationsmaßnahmen u.ä.m. greifen hier allerdings zu kurz. In einer aktuellen Publikation attestieren Rust HW DO LQ GLHVHP 6LQQH ÄPDUNHWHUV KDYH QRW been held accountable for showing how marketing expenditures add to shareholder value. >7KLV@KDVXQGHUPLQHGPDUNHWHUV¶FUHGLELOLW\WKUHDWHQHGWKHVWDQGLQJRIWKHPDUNHWLQJIXQF tion within the firm, and even threatened marketing´s existence as a distinct capability within WKHILUP³479 Bei der Beurteilung des Erfolgsbeitrages des Marketing geht damit letztlich auch um die Festigung der Marketingposition in Unternehmen, in denen die Wertschaffung eine zentrale Zielsetzung darstellt. 480 Gemäß Kotler et al. kann Marketing heute gesehen werden DOV Ä« D VRFLDO DQG PDQDJHULDO SURFHVV E\ ZKich individuals and groups obtain what they QHHG DQG ZDQW WKURXJK FUHDWLQJ DQG H[FKDQJLQJ SURGXFWV DQG YDOXH ZLWK RWKHUV³481 Doyle
476
Meffert (1982), S. 533.
477
Vgl. Doyle (2000a), S. 299, siehe Kapitel 2.2.2.4.
478
American Marketing Association (2004), o.S.
479
Rust et al. (2004), S. 76.
480
Vgl. Day/Fahey (1988), S. 56.
481
Kotler et al. (2001), S. 6
86
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
ergänzt mit dem Blickwinkel auf die zunehmende Bedeutung der Kundenbeziehung (RelationVKLS 0DUNHWLQJ ]X GLHVHU 6LFKWZHLVH GHV ZHUWRULHQWLHUWHQ 0DUNHWLQJ GLH =LHOVHW]XQJ ³« WR maximise returns on shareholders by developing and implementing strategies to build relationships of trust with high-value customers and to create a sustainable differential advanWDJH³482 Auch Guenzi et al.483 weisen im Rahmen einer empirischen Untersuchung nach, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen einer langfristigen strategischen Marktorientierung und dem vom Kunden wahrgenommenen Wert der Kundenbeziehung gibt, und zwar insbesondere bei einer integrierten Abstimmung zwischen Marketing und Vertrieb. Einhergehend mit der zunehmenden Bedeutung des Marketing sind daher auch verstärkt empirische Untersuchungen zu diesem Thema angestellt worden, um die augenscheinliche Wirkung des Marketing sowie einzelner MarketingiQVWUXPHQWHXQG±SURJUDPPH]XXQWHUPDXHUQ 6R ZXUGH EHLVSLHOVZHLVH LQ HLQHU 5HLKH HPSLULVFKHU 8QWHUVXFKXQJHQ GHU )DNWRU Ä0DUNWRULHQ WLHUXQJ³484 mit der Performance des Unternehmens in Verbindung gebracht.485 Wenngleich beispielsweise immer wieder auf die Probleme der Isolierbarkeit von Effekten der Kundenbindung auf den Unternehmenserfolg hingewiesen wird486, so gibt es doch zahlreiche empirische Arbeiten zu diesem Zusammenhang, die in weiterer Folge präsentiert werden sollen. In der folgenden Abbildung 3-1 werden zunächst auszugsweise eine Reihe von Studien dargestellt, in denen die grundsätzliche Marktorientierung auf der Grundlage der Messinstrumente nach Narver/Slater (1990) oder dem MARKOR-Ansatz von Kohli et al. (1993) operationalisiert wurde.
482
Doyle (2000b), S. 70.
483
Vgl. Guenzi et al. (2006), S. 7 ff. Die empirische Untersuchung wurde branchenübergreifend in 396 italienischen Unternehmen im Jahr 2004 durchgeführt.
484
zur Messung von Marktorientierung Vgl. insbesondere die Arbeiten von Kohli/Jaworski (1990), S. 1 ff., Kohli et al. (1993), S. 467, Narver/Slater (1990), Gray et al. (1998), S. 884 ff., Kumar/Shah (2004)
485
Vgl. unter anderdem dazu Narver/Slater 1990, Rueckert (1992), Day/Wensley (1988), Jaworski/Kohli (1993), Han/Kim/Srivastava (1998), Sin et al. (2005), Green et al. (2005).
486
Vgl. dazu beispielsweise ausführlich Hennig-Thurau et al. (2002), S. 231.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
87
Autoren
Untersuchungsbereich (Branche etc.)
Ansatz
Performancegröße
Kumar et al. (1998)
159 Hotels in den USA
N-S
Umsatzwachstum, Return on Capital, Erfolg neuer Services etc.
Matsuno/Mentzer (2000)
364 produzierende Unternehmen in den USA
K-J-K
Marktanteil Umsatzwachstum, Verkäufe neuer Produkte, ROI
Pos. Zusammenhang
Prasad et al. (2001)
381 produzierende Unternehmen in den USA mit hohem Exportanteil 490 Unternehmen in Neuseeland
N-S
Marketingkompetenz, Exportperformance
Pos. Zusammenhang
N-S, K-JK
Brand awareness, Kundenzufriedenheit, Kundenloyalität, ROI
Pos. Zusammenhang
Hooley (2000)
1.619 Unternehmen in Slowenien, Polen und Ungarn
N-S
ROI
Pos. Zusammenhang
Yau et al. (2000)
573 produzierende Unternehmen in China und Hongkong
N-S
Business Performance
Pos. Zusammenhang
Rose/Shoham (2002)
124 exportierende Unternehmen in Israel
K-J-K
Exportperformance
Pos. Zusammenhang
Green et al. (2005)
173 produzierende Unternehmen in den USA
K-J-K
Finanzielle Performance (ROI, ROS, Gewinn), Marketingperformance (Wachstum des Marktanteiles, Umsetzsteigerungen, Verlaufssteigerungen)
Pos. Zusammenhang
Gray et al. (1998)
Resultat der Analyse von Marktorientierung und Unternehmenserfolg Pos. Zusammenhang
Legende: 16«$QDO\VHDXIGHU*UXQGODJHGHU$UEHLWHQYRQ1DUYHU6ODWHULQVE1DUYHU6ODWHU .-.«$QDO\VHDXIGHU*UXQGODJHGHU$UEHLWHQ von Kohli/Jaworsky/Kumar (Kohli et al. (1993)) Abbildung 3-1: Ergebnisse ausgewählter empirischer Studien zum Zusammenhang zwischen Marktorientierung und Unternehmenserfolg
Wie die obige Abbildung zeigt, konnten im Wesentlichen durchwegs positive Zusammenhänge zwischen der Marktorientierung und der Unternehmensperformance erKREHQ ZHUGHQ Ä7KH good news is that significant research in the past decade has found positive associations beWZHHQORQJWHUPEXVLQHVVSHUIRUPDQFHDQGFXVWRPHURULHQWDWLRQ³487 *OHLFK]HLWLJZlFKVWDEHUDXFKGLH.ULWLNDQGLHVHQHPSLULVFKHQ8QWHUVXFKXQJHQ±YRUQHKPOLFK an der Operationalisierung des Kriteriums Marktorientierung. Mason/Harris geben hier vor allem zu bedenken, dass in die Analyse meist die Angaben einzelner Befragter für ein UnterQHKPHQHLQEH]RJHQZHUGHQXQG]ZDUÄGHVSLWHthe recognition since the early 1980s that the
487
Brown (2005), S. 5.
88
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
VLQJOHLQIRUPDQWUHVHDUFKLVOLNHO\WREHXQUHDOLVLWLFDQGXQUHOLDEOH³488 Hinzu kommt, dass aus einer internen Perspektive heraus eine Eigeneinschätzung gegeben wird, die möglicherweise von anderen Stakeholdern des Unternehmens so nicht geteilt wird. Letztlich wird die der Marktorientierung zugrunde liegende kulturelle Dimension in den meisten Messmodellen ausgeklammert.489 Andere Untersuchungen fokussieren die Wirkung einzelner Marketingaktivitäten, wie z.B. die Wirkung von Verkaufsförderungen490, Werbung491 auf die Geschäftsergebnisse. Narayanan et al. weisen in diesem Zusammenhang auf die starken Wirkungszusammenhängen zwischen den Marketinginstrumenten und auch synergetischen Wirkungen bei der Abstimmung der Instrumente auf Rentabilitätsgrößen hin.492 Gleichzeitig wird in dieser letztgenannten Untersuchung auch deutlich, dass die jeweiligen Kontextbedingungen (z.B. Wettbewerbsdruck, Markenstärke, kooperative Strategien etc.) einen erheblichen Einfluss auf diese Wirkungszusammenhänge haben. Auch die Fähigkeit selbst, die Performance von Marketingaktivitäten zu PHVVHQKDWQDFKHLQHUHPSLULVFKHQ8QWHUVXFKXQJYRQ2¶6XOOLYDQ$EHODLP+RFKWHFKQRORJLH Sektor einen positiven Einfluss auf die finanzielle Performance eines Unternehmens.493 Das zu beobachtende hohe Interesse an der Analyse der Beziehung zwischen Kundenzufriedenheit und Profitabilität wurde durch die im Jahr 1990 in der Harvard Business Review publizierte Untersuchung von Reichheld/Sasser494 wesentlich vorangetrieben, die bei einer Steigerung der Kundenbindungsrate um 5 % bei den betroffenen Unternehmen und Profitabilitätssteigerungen von 25 bis 85 % attestiert. Die Wirkungskette zwischen Kundenzufriedenheit und Profitabilität erscheint zuerst einmal einfach: Zum einen konnte in einer Reihe von Untersuchungen gezeigt werden, dass Kundenzufriedenheit positiv korreliert mit der Kaufabsicht495, mit der Kundenbindung496XQG]XPLQGHVWWHLOZHLVH ±über die Sicherung zukünftiger
488
Mason/Harris (2005), S. 375.
489
Vgl. ebenda, S. 375 f.
490
Vgl. dazu etwa Little (1975), S. 628 ff.
491
Vgl. dazu etwa Eastlack/Rao (1986), S. 245 ff., Rust (1986).
492
Vgl. Naraynan et al. (2004), S. 104. In ihrer empirischen Untersuchung fokussieren sie auf ein Unternehmen der Pharmaindustrie und beobachteten die Wirkungszusammenhänge in einem Längsschnittvergleich zwischen 1993 und 2002.
493
9JO2¶6XOOLYDQ$EHOD 6*OHLFK]HLWLJZLUGin der Studie gezeigt, dass die Zufriedenheit der Unternehmensleitung mit dem Marketing bei entsprechender Performancemessung gesteigert werden kann. Diese Performancemessung des Marketing ist allerdings gemäß der Ergebnisse der Untersuchung nicht notwendigerweise an das Vorhandensein eines umfangreichen Marketing Dashboards gekoppelt (S. 90). Im Wesentlichen geht es um ein Monitoring der Bereiche Marke, Marketingmanagement, Direct Marketing und Public ReODWLRQVPLWHLQHPÄFRPSUHKHQVLYHVHWRIPHWULFV³6
494
Vgl. Reichheld/Sasser (1990).
495
Vgl. dazu etwa Oliver/DeSarbo (1988), Bolton/Drew (1991).
496
Vgl. dazu etwa Anderson/Sullivan (1993), Ittner/Larcker (1998), Bolton (1998), Borlton/Drew (1991), Mittal/Kamakura (2001).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
89
Umsätze497 und Effizienzsteigerungen498 LQVE GXUFK URXWLQLVLHUWH 7UDQVDNWLRQHQ ± PLW GHU zukünftigen Unternehmensprofitabilität.499 Dabei sollen die Kunden von den bisher gekauften Produkten und Dienstleistungen mehr kaufen500 (Up-Selling) sowie auch andere Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens kaufen 501 (Cross-Selling). Hinzu kommt auch noch die Empfehlung (Word-of-mouth502) mit dem Effekt der Neukundengewinnung bei zugleich vergleichsweise geringen Akquisitionskosten.503 Schließlich erlaubt eine höhere Kundenzufriedenheit auch potentiell die Durchsetzung von Preisprämien sowie eine tendenziell geringere Preissensibilität.504 Diese bisher skizzierten Ergebnissen entsprechen weitgehend der von Rust et al.505 als Revenue Emphasis bezeichneten Sichtweise, in der Profitabilitätwirkungen im Unternehmen durch Wirkungen der Kundenzufriedenheit hinsichtlich der Qualität von Leistungen auf den Umsatz HUZDUWHWZHUGHQÄ$OWKRXJKVRPHTXDOLW\LPSURYHPHQWVPD\LQFUHDVHUHYHQXHVDQGGHFUHDVH costs simultaneously, efforts to improve customer-perceived quality usually increase profits through revenue expansion, and efforts to improve the efficiency of internal processes tend to increase profits through cost reduction. Our conceptualization spans both of these viewpoints and explores their differences by studying three emphases for managing the financial returns associated with quality: revenue, cost, and dual (both revenue and cost comELQHG ´506 Die folgende Abbildung 3-2 stellt diese Sichtweisen überblicksartig dar. Es wird dabei deutlich, dass die Revenue Emphasis im Wesentlichen von der Überzeugung getragen wird, dass gesteigerte Kundenzufriedenheit, unterstützt durch elektronische Kundenwissenssysteme wie z.B. Kundendatenbanken, verkaufsunterstützende Supportsysteme, CRMSysteme507 u.ä.m. zu Erlössteigerungen führt.508 Bei der Cost Emphasis werden primär Ansätze der Effizienzsteigerung der qualitätsrelevanWHQ 3UR]HVVH XQG GDPLW GHU ÄFRVW RI TXDOLW\³ betrachtet,509 wie beispielsweise Six Sigma oder effizienzsteigernde Maßnahmen im Rahmen des Supply Chain Managements.
497
Vgl. dazu etwa Fornell (1992), Rust/Zahornik/Keiningham (1995).
498
Vgl. dazu etwa Reichheld/Sasser (1997), Srivastava et al. (1998).
499
Vgl. dazu etwa Fornell et al. (1996), Rust/Zahornik (1993), Hallowell (1996).
500
Bolton (1998), S. 45 ff., Verhoef et al. (2001), S. 359 ff.
501
Vgl. Reichheld/Sasser (1996).
502
Vgl. Gremler/Brown (1998), S. 271, Heskett et al. (1997), S. 164 ff.
503
Vgl. Anderson (1998), S. 1 ff., Webster (1994), Cespedes (1995), Heskett et al. (1994), Bowman/Naraynadas (2001), S. 281 ff.
504
Vgl. Narayandas (1998), S. 1 ff.
505
Vgl. Rust et al. (2002), S. 7 ff.
506
Vgl. Rust et al. 2002), S. 8.
507
Vgl. dazu auch Kapitel 2.2.2.3.
508
Vgl. dazu auch die Ausführungen im Kapitel 3.5.1.
509
Vgl. dazu etwa Bohan/Horney (1991), S. 309 ff.
Rust/Zahornik
(1993),
Rust/Zahornik/Keiningham
(1994),
90
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-2: Characterizing the Quality Profitability Emphasis
510
Hierbei soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass der Hebel für den Erfolg in den in der Abbildung gezeigten Studien durch eine klare Fokussierung auf die Wirkung der qualitätsbasierten Kundenzufriedenheit zurückzuführen ist. So konnte bereits Pümpin nachweisen, dass extern orientierte Unternehmen, die ihre strategischen Erfolgspositionen (SEP) kundenund marktbezogen aufbauen, insgesamt erfolgreicher sind, als intern orientierte, die ihre SEP in einer besseren Kostenposition suchen.511 In einer empirischen Studie konnten Rust et al. zeigen, dass die gleichzeitige Betrachtung der Kosten- und Erlöswirkungen keineswegs die höchste Aussicht auf Profitabilität mit sich bringt. Zur Unterstützung ihrer Ergebnisse führen sie beispielsweise an, dass es in den Unternehmen oftmals nicht ausreichende Budgets gibt, um sowohl Programme zur Effizienzsteigerung als auch zur Kundenzufriedenheitssteigerung durchzuführen. Zudem haben Kostensenkungsprogramme möglicherweise zur Folge, dass die
510
Quelle: Rust et al. (2002), S. 8 und die dort zitierte Literatur.
511
Vgl. Pümpin (1986), S. 145.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
91
Mitarbeitermotivation sinkt, was sich wiederum auf die Kundenzufriedenheit negativ durchschlägt. Die Ergebnisse der Studie512ZXUGHQZLHIROJW]XVDPPHQJHIDVVWÄ$FURVVERWKFURVV sectional, manager-reported performance and longitudinal objective performance indicators, firms using revenue approaches to quality profitability outperformed firms that used either cost or dual approaches. This set of results is robust to differences in the turbulence of comSHWLWLYHHQYLURQPHQWVLQILUPV¶SDVWTXDOLW\SURILWDELOLW\HPSKDVHVDQGLQWKHGHYHORSPHQWRI ILUPV¶ TXDOLW\ LQIRUPDWLRQ V\VWHPV « 7KH UHsults provide some support for the idea that firms should allocate more resources to initiatives such as customer satisfaction programs, customer retention and loyalty programs, customer relationship management programs, and customer equity programs but should allocate fewer resources to quality programs that are GHVLJQHGWRLPSURYHHIILFLHQF\DQGUHGXFHFRVWV´513 Schließlich wurden im Rahmen der empirischen Überprüfung dieser Wirkungskette auch zunehmend intervenierende und moderierende Variablen in die Betrachtungen einbezogen. Zeithaml sieht dabei die Servicequalität als einen wesentlichen Hebel für die Schaffung von Kundenzufriedenheit, wenngleich in unterschiedlichen Branchen empirisch gezeigt werden konnte, dass nicht nur die Servicequalität die Kundenzufriedenheit und in weiterer Folge die Kundenbindung nicht ausschließlich beeinflusst, so stellt sie doch einen wesentlichen Einflussfaktor dar.514 Die in der vorherigen Abbildung 3-3 dargestellte Wirkungskette skizziert daher Zeithaml auf der Grundlage einer eingehenden synoptischen Zusammenstellung des einschlägigen Schrifttums etwas differenzierter ZHQQJOHLFK VLH ± ZLH VSlWHU QRFK JH]HLJW ZLUG±YRQGHU(LQGHXWLJNHLWGHU:LUNXQJVEH]iehungen nicht vollständig überzeugt ist.
512
Befragt wurden von Rust et al. (2002) 100 US-amerikanische Unternehmen verschiedener Branchen und zum Teil mit unterschiedlichen Business Units. Einige der befragten Unternehmen finden sich unter den FortuneTop-500. Insgesamt konnten die Angaben von 186 Managern analysiert werden. Auf Business-Unit-Ebene wurden Profitabilitäten erfragt, auf Unternehmensebene wurden Daten aus der COMPUSTAT-Datenbank Return-On-Assets (ROA) einbezogen.
513
Rust et al. (2002).
514
Vgl. Zeithaml (2000), S. 68.
92
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-3: Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Profitabi515 lität
Zusammenfassend formuliert Zeithaml zum aktuellen Kenntnisstand hinsichtlich der skizzierten Wirkungskette: ³ ,QWHUPVRIWKHGLUHFWUHODWLRQVKLSEHWZHHQVHUYLFHTXDOLW\DQGSURILWVZKDWZHNQRZLV that both positive and negative relationships have been confirmed. What we need to learn is how marketing and managerial variables moderate the relationship. (2) The offensive effects of service quality require considerable research for most of what is currently known comes from the PIMS database with its inherent limitation of no direct measure of perceived service quality. (3) For the defensive effects of service quality, what we know is that retention positively affects profits (through lowered costs, increased purchases, willingness to pay a price premium, and positive word of mouth), but we need to learn how service quality variables influence retention and its financial outcomes. (4) The relationship between service quality and purchase intentions has sparked sufficient research linking perceptual measures of service quality and purchase intentions but insufficient work tying purchase intentions to purchase behaviors. (5) In terms of individual customer and segment profitability, what we know is that all customers are not equally profitable. We need to learn how to identify, to reach, and to respond to customers at different levels of profitability.
515
Quelle: Zeithaml (2000), S. 74.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
93
(6) For key drivers of service quality, customer retention and profits, we know the key drivers of service quality but we need to learn the key drivers of behavioral intentions, purchase, FXVWRPHUUHWHQWLRQDQGILQDQFLDORXWFRPHV´516 Reinartz/Kumar haben in diesem Zusammenhang allerdings gezeigt, dass die Kundenbindung allein nicht notwendigerweise zu loyalen Kunden führt, die kosteneffizienter bearbeitet werden können, höhere Preise zu zahlen bereit sind und Empfehlungen aussprechen. So konnten Untersuchungen zeigen, dass der Share-of-WalOHW LP 6LQQH YRQ =HLWKDPO Ä9ROXPH RI SXU FKDVHV³517 RGHU 3HSSHUV5RJHUV Ä6KDUH RI FXVWRPHU³518) als moderierende Variable die Kundenbindung determiniert. Zum einen wird der der Share-of-Wallet von der Kundenzufriedenheit getrieben, zum anderen hat er selbst einen signifikanten Einfluss auf die Kundenbindung.519 Weiterhin weist eine Reihe von Autoren auf einen positiven Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und dem Share-of-Wallet hin.520 Aus diesem Grund wird später in Kapitel 3.4 gesondert auf diese Mess- und Steuerungsgröße eingegangen. Für die detaillierte Betrachtung der Wirkungszusammenhänge wird im nachfolgenden Kapitel zuerst einmal der Erfolgsbeitrag der Kundenzufriedenheit näher beleuchtet. 3.2
Der Erfolgsbeitrag der Kundenzufriedenheit
3.2.1 Grundsätzliche Überlegungen zu den Erfolgsbeiträgen der Kundenzufriedenheit Die Kundenzufriedenheit521 ist ein Aspekt im Marketing und der Marketingliteratur, dem generell als konstituierendes Merkmal es Marketings in hohem Maße Aufmerksamkeit geschenkt wurde und wird.522 Während etwa der Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und Kundenzufriedenheit523 sowie Kundenzufriedenheit und Kundenbindung auch in verschiedenen empirischen Untersuchungen intensiv analysiert wurde, hat die Betrachtung des Erfolgsbeitrages von Kundenzufriedenheit in der Literatur erst in der letzten Dekade des vorigen Jahrhunderts eine starke Bedeutung erlangt. Basierend auf den Arbeiten von Levitt524 belegen heute zahlreiche Untersuchungen den generellen wirtschaftlichen Nutzen von Kundenzufrie-
516
Zeithaml (2000), S. 82 f.
517
Vgl. Zeithaml (2000), S. 82 f.
518
Vgl. Peppers/Rogers (1995), S. 48 ff.
519
Vgl. Zeithaml (2000), S. 31 ff.
520
Vgl. dazu etwa die Arbeiten von Sheth et al. (2000), S. 55 ff., Wiegran/Koth (1999), Brookes/Stodin (1995), Fred (2002).
521
vgl. Zeithaml et al. (1986), S. 31 ff, Matzler (2000), S. 292 sowie Matzler et al. (2002), S. 7 ff.
522
zur einer ausführlichen Darstellung vgl. beispielswiese Homburg/Fürst (2005), S. 555 f., Bidmon (2004), S. 43 ff. und die dort zitierte Literatur.
523
Vgl. Stock (2003), Homburg/Stock (2004), S. 144 ff.
524
Vgl. Levitt (1983).
94
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
denheit (Loyalitätssteigerungen, Verringerung der Preiselastizität, Senkung von Fehlerkosten etc.525), der im Wesentlichen auf die positive Korrelation zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung zurückgeführt werden kann.526 Es besteht aber auch kein Zweifel darüber, dass dieser Wirkungszusammenhang einer längerfristigen Betrachtung bedarf, da kurzfristige Effekte kaum nachhaltig nachweisbar sind.527 Die folgende Abbildung 3-4 gibt einen auszugsweisen Überblick über die in der Literatur untersuchten Wirkungen der Kundenzufriedenheit. Dabei wird zunächst zwischen kundenbeziehungsorientierten und performanceorientierten Wirkungen unterschieden.
Abbildung 3-4: Bezugsrahmen empirischer Untersuchung der Erfolgswirkung von Kundenzufriedenheit
Die Wirkungen von Kundenzufriedenheit auf die Kundenbeziehung wurden empirisch auf breiterer Basis untersucht. So konnten positive Wirkungen auf das beabsichtigte Kaufverhalten empirisch belegt werden, die insbesondere die höhere Wiederkaufabsicht528, das stärkere Commitment529 und die höherer Preisbereitschaft bzw. geringere Preissensibilität 530 der Kun-
525
Vgl. Andrè/Saravia (2000), S. 932.
526
Vgl. Horstmann (1998), S. 20, McDougall/Wyner/Vazdauskas (1996), S. 17, Dawkins/Reihheld (1990), S. 44.
527
Vgl. Bernhardt/Donthu/Kennett (2000), S. 161 f.
528
Vgl. Anderson/Sullivan (1993), S. 53 ff., Anderson (1994), S. 19 ff., Mittal/Kamakura (2001), S. 131 ff., Homburg et al. (2005), S. 26 ff.
529
Vgl. Liang/Wang (2004), S. 57 ff, Gustafsson et al. (2005), S. 210 ff., Brown et al. (2005), S. 123 ff.
530
Vgl. Anderson (1996), S. 265.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
95
den zeigen. Zudem konnten auch positive Verhaltenswirkungen der Kunden beobachtet werden, wie etwa gesteigerte Kundenloyalität, die sich insbesondere in einem stärkeren Wiederkauf ausdrückt,531 sowie in der häufigeren Weiterempfehlung.532 Wie später im Kapitel 3.2.2 noch detailliert gezeigt wird, zeigen empirische Untersuchungen deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen der Kundenzufriedenheit und
der finanziellen
Performance eines Unternehmens besteht,533 die sich beispielsweise auch in steigenden und stabileren Cashflows zeigt.534 Fornell535 wiederum konnte im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zeigen, dass der Marktanteil und die Kundenzufriedenheit tendenziell negativ korrelieren, wodurch die Forderung nach Differenzierungsstrategien für kleine und mittlere Unternehmen unterstützt wird. Um insbesondere die Hinweise auf die finanzielle Wirkung der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung für die vorliegende Arbeit zu vertiefen, sollen in den nächsten Abschnitten als zentrale Interessenbereiche folgende Zusammenhänge an Hand der relevanten Literatur vertieft behandelt werden: die Beiträge der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung zur finanziellen Performance eines Unternehmens sowie der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung, der Beitrag von CRM-Systemen zur finanziellen Performance eines Unternehmens. 3.2.2 Der Beitrag der Kundenzufriedenheit zur finanziellen Performance Wie bereits ausgeführt, wurde ab dem Beginn der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde eine Reihe empirischer Untersuchungen gestartet, die den Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Unternehmenserfolg klären sollten.536 Die Ergebnisse waren dabei sehr unterschiedlich. Während beispielsweise Nelson et al.537 und Anderson et al.538 zu dem Ergebnis kommen, dass Kundenzufriedenheit positiv mit den Erfolgsmaßstäben Umsatz, Nettoertrag, Return on Assets oder finanzmarktorientiHUWHQ *U|HQ ZLH ]% 7RELQ¶V T NRUUHOLHUW
531
Vgl. Fornell (1992), S. 6 ff., Rust/Zahornik (1993), S. 193 ff., Bolton/Lemon (1999), S. 171, Keiningham et al. (2003), S. 37 ff., Lam et al. (2004), S. 293 ff., Seiders et al. (2005), S. 26 ff., Homburg/Fürst (2005), S. 95 ff.
532
Vgl. Anderson (1998), S. 5 ff., Brown et al. (2005), S. 123 ff.
533
Vgl. Rust et al. (2002), S. 7 ff., Kamakura et al. (2002), S. 294 ff., Anderson et al. (1994), S. 53 ff., Fornell et al. (2006), S. 3 ff.
534
Vgl. Gruca/Rego (2005), S. 120 ff.
535
Vgl. Fornell (1995), S. 203, ähnlich auch Rust/Zahornik (1993), S. 193 ff.
536
Vgl. Schneider (1991), Tornow/Wiley (1991), Wiley (1991), Nelson et al. (1992), Rust/Zahornik (1993), Boulding et al. (1993), Anderson et al. (1994), Rust/Zahornik/Keiningham (1995), Anderson et al. (1997), Homburg/Rudolph (1997), Andre/Saraiva (2000), Seiders et al. (2005), S. 26.
537
Vgl Nelson et al. (1992), S. 9 ff.
538
Vgl. Anderson et al. (2004), S. 172 ff., auch : Anderson et al. (1997), S. 129 ff.
96
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
fanden andere Autoren keine bzw. bisweilen sogar negative Zusammenhänge.539 Ä&XVWRPHU service-quality perceptions and satisfaction are sometimes, but not always, reflected in profLWV³540 Tornow/Wiley541 sowie Wiley542 fanden sogar negative Effekte der Kundenzufriedenheit auf finanzielle Performancegrößen. Bisweilen wurde auch empirisch belegt, dass sich die Effekte der Steigerung von Kundenzufriedenheit erst mit einem erheblichen Time-lag in Performancegrößen niederschlagen.543 Damit einhergehend stieg aber gleichzeitig auch die Kritik an diesen Untersuchungen, da in den meisten Untersuchungen der Zusammenhang zeitpunktbezogen durchgeführt wurde, während eine Langzeitstudie zwar gefordert, aber nicht durchgeführt wurde. Erst 1999 haben Bernhardt et al.544 zu diesem Themenkreis eine Langzeitstudie durchgeführt. Dabei konnten Sie in der Untersuchung auf die mehrjährigen Daten einer US-amerikanischen Fastfood-Kette zurückgreifen. Durch die Durchgängigkeit der erhobenen Daten im Bereich der Kundenzufriedenheit, Profitabilität und auch der Mitarbeiterzufriedenheit sowie auch durch die hohen Fallzahlen545 war eine sehr tiefgehende Analyse der Wirkungszusammenhänge möglich. In der folgenden Abbildung 3-5 werden die zentralen Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst.
539
Vgl. z.B. Ittner/Larcker (1996), S. 1 ff.
540
Vgl. Schneider (1991), Tornow/Wiley (1991), Wiley (1991), Rust/Zahornik (1992), Boulding et al. (1993), Anderson et al. (1994), Rust/Zahornik/Keiningham (1995), Nelson et al. (1992).
541
Vgl. Tornow/Wiley (1991).
542
Vgl. Wiley (1991).
543
Vgl. Anderson et al. (1994), S. 63.
544
Vgl. Bernhardt et al. (2000), S. 161.
545
In der Untersuchung wurden aus 8 Befragungsaktionen zur Kundenzufriedenheit 342.308 Fragebögen in die Auswertung aufgenommen. Hinzu kommen auch noch 3.099 Interviews mit Mitarbeitern zur Mitarbeiterzufriedenheit. Insgesamt konnten so die Daten von 382 bis 432 Niederlassungen ausgewertet werden (Vgl. Bernhardt et al. (2000), S. 165.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-5: Ergebnisse der Studie nach Bernhardt et al.
546
97
546
Quelle: Bernhardt et al. (2000), S. 168. Die Untersuchten Hypothesen in der Studie von Bernhardt et al. (2000) sind: H1: There is an insignificant relationship between profit/sales in time period t and customer satisfaction at time period t. H2: There is a positive relationship between customer satisfaction at time period t and behavior intent at time period t. H3: There is an insignificant relationship between employee satisfaction at time period t and profit/sales in time period t. H4: There is a positive relationship between customer satisfaction at time period t and employee satisfaction at time period t. H5: There is a positive relationship between a change in customer satisfaction in previous time periods and a change in current profits/sales. (proposed P1: There is a positive relationship between a change in employee satisfaction in previous time periods and a change in current profits/sales. proposed P2: There is a positive relationship between a change in customer satisfaction in previous time periods and a change in current employee satisfaction.)
98
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Es zeigt sich bei dieser Untersuchung, dass: zwischen der Kundenzufriedenheit 547 und der Mitarbeiterzufriedenheit in der Zeitpunktbetrachtung (H4: korr. 0,53) ein starker Zusammenhang besteht.548 zwischen der Kundenzufriedenheit und der Profitabilität zeitpunktbezogen kein Zusammenhang
besteht
(H1:
korr.
0,05),
allerdings
korrelieren
diese
Größen
im
Langsfristvergleich stark (H5: 0,42) zwischen der Mitarbeiterzufriedenheit und der Profitabilität in der statischen Betrachtung ebenso kein Zusammenhang besteht (H3: korr. 0,07). Die Studie bestätigt damit die Vermutung, dass sich die Kundenzufriedenheit als langfristig wirksamer Faktor im Sinne einer Investition in den Markt eher indirekt über andere Effekte und vor allem verzögert auf den finanziellen Erfolg auswirkt. Daher lassen sich auch durchaus Ergebnisse von Studien erklären, die kurzfristig indifferente oder sogar negative finanzielle Effekte nachweisen, da diese nur die sofortigen Aufwandseffekte, aber nicht die zeitlich verzögerten Ertragseffekte messen. Insgesamt kann damit auch der derzeit vorherrschenden Auffassung zugestimmt werden, dass es durch Kundenzufriedenheit zu positiven Effekten auf die Profitabilität des Unternehmens kommt. Dies wird beispielsweise durch erhöhte Wiederkaufsraten zufriedener Kunden549, niedrigere Preissensibilität550, Weiterempfehlungen und Reputation551 argumentiert. Hier stellt sich aber wiederum das oben ausgeführte Problem dar ±ZLHDXFKLQ.DSLWHOKLQVLFKWOLFKGHVErfolgsbeitrages von CRM eingehend herausgearbeitet wird -, dass gerade diese Effekte methodisch bislang nur unzureichend im Rechnungswesen abgebildet werden. Aus diesem Grund reflektieren die meisten diesbezüglichen Untersuchungen eher die Erwartungen, Hoffnungen und Einstellungen zum Erfolgsbeitrag und weniger die tatsächlichen quantitativen Effekte auf wirtschaftliche Performancegrößen. Aus der Untersuchung von Bernhardt et al. wird zum einen deutlich, das die Effekte der Kundenzufriedenheit auf die Profitabilität eines Unternehmens längerfristig sind und demnach auch auf der Grundlage von Langfriststudien zu analysieren sind. Zum anderen zeigt sich auch die Notwendigkeit entsprechender Messinstrumente, wie sie in der vorliegenden Studie einerseits durch die langfristig standardisierte Erhebung der Kundenzufriedenheit, andererseits durch entsprechende quantitative Performancemaße gegeben scheint. Hinsichtlich der Performancemaße hat die Untersuchung zwar Aspekte des Kundenwertes nicht explizit betrachtet. Implizit ist jedoch bei der vorliegenden Struktur der Betriebe (kleine Filialeinheiten,
547
Die für die Analyse der Kundenzufriedenheit verwendeten Items wurden mittels Faktorenanalyse (Cronbachs $OSKDMHZHLOV! DXIÄ$WWULEXWHV³]XVDPPHQJHIDVVWÄDSSHDUDQFHIRRGTXDlity," "employee factors," und "value" (Vgl. Bernhardt et al. (2000), S. 165).
548
Bernhardt et al. (2000), S. 167 gehen auch in den Parenthesen P1 und P2 von solchen zusammenhängen aus, allerdings wurden diese in der Untersuchung nicht erhoben.
549
Vgl. Bloemer/Lemmink (1992), Anderson/Sullivan (1993), Patterson et al. (1997), Zeithaml et al. 1996).
550
Vgl. Reicheld/Sasser (1991), Reichheld (1996), Reichheld (1993), S. 106 ff.
551
Vgl. Yi (1991).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
99
Fastfoodrestaurant, standardisierte Prozesse) und dem längerfristigen Wirkungszeitraum zu unterstellen, dass weitgehend direkte Effekte zwischen der Kundenprofitabilität und Profitabilität der Filiale bestehen. Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und ökonomischem Erfolg wird in weiteren Studien auch auf höher aggregierter Ebene im Hinblick auf den Shareholder Value untersucht. Dabei werden Kundenzufriedenheitsindikatoren mit finanzmarktorientierten Messgrößen in Beziehung gesetzt. Getrieben wird dieses Interesse durch die zunehmende Fokussierung auf den Shareholder Value. Der Nachweis einer positiven Wirkung von Marketingaktivitäten (insb. in Richtung der Kundenzufriedenheit), wie sie etwa Srivastava et al.552 postuliert haben, erfordert aber eine intensive empirische Fundierung. Eine Untersuchung von Anderson et al.553 konnte in diesem Zusammenhang zeigen, dass dieser positive Zusammenhang zwischen dem Kundenzufriedenheitsindex eines Unternehmens und den Finanzmarktgrößen wie 7RELQ¶VT554, Stock und Market-to-Book Ratio 555 tatsächlich zu bestehen scheint. Gruca/Rego556 konnte ebenso zeigen, dass es zwischen den Größen einen positiven Zusammenhang gibt. Sie zeigen aber vor allem auf, dass dieser positive Zusammenhang durch eine geringere Variabilität der zukünftigen Cashflows erreicht wird. So beträgt die Wirkung einer 1-%-igen Verbesserung des Kundenzufriedenheitsindexes im betrachteten Sample eine Verringerung der Variabilität des Cashflows um 4 %. Allerdings zeigt die Studie auch, dass dieser Wirkungszusammenhang bei Unternehmen mit höheren Marktanteilen in konzentrierten Branchen stärker ausgeprägt war als bei Unternehmen mit differenzierten Marken in heterogenen Märkten. Ein weiteres, den Grundüberlegungen von Srivastava (1998) entsprechendes konzeptionelles Modell liefern auch Matzler et al.557, welches in der folgenden Abbildung 3-6 dargestellt wird. Auch hier werden als Treiber für den Shareholder Value vor allem die gesteigerten und weniger volatilen Cashflows gesehen.
552 553 554
Vgl. Srivastava (1998), siehe Kapitel 3.2.1. Anderson et al. (2004). 'LH.HQQ]DKO7RELQV¶THQWVWDPPWDXVGHU8QWHUQHKPHQVEHZHUWXQJXQGELOGHWGDV9HUKlOWQLV]ZLVFKHQGHP Marktwert eines Unternehmen (market value, Aktienkapitalisierung und Verbindlichkeiten) und den Wiederbeschaffungskosten der Vermögensgegenstände (asset value) ab.
555
Die Kennzahl Market-to-Book Ratio spiegelt das Verhältnis zwischen der Marktkapitalisierung und dem Eigenkapital des Unternehmens wider.
556
Untersucht wurden 840 große amerikanische Unternehmen, für die die Werte aus dem American Customer Satisfaction Index und den COMPUSTAT Datenbanken zu betriebswirtschaftlichen Werten (net cashflow from operations, net income before extraordinary items) vorlagen. Der Zeitraum der Betrachtung war 1994 bis 2003 (Vgl. Gruca/Rego (2005), S. 119).
557
Matzler et al. (2005), S. 673.
100
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-6: Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Shareholder Value
558
In der empirischen Studie von Matzler et al. wurde der Wirkungszusammenhang ebenso an Hand des American Customer Satisfaction Index (ACSI) und der Compustat Datenbank für betriebswirtschaftliche Kennziffern (Messgröße LVW7RELQ¶VT EHLJU|HUHQDPHULNDQLVFKHQ Unternehmen untersucht. Mittels linearer Regression wurde der ACSI als unabhängige VariabOHXQG7RELQ¶VTDOVDEKlQJLJHVariable untersucht. Im Unterschied zur Studie von Anderson et al.559 wurden in dieser Analyse auch zeitversetzte Wirkungsbeziehungen betrachtet. Wie die folgende Abbildung 3-7 zeigt, konnte die stärkste Beziehung zwischen dem ACSI und ToELQ¶V T QDFK GUHL 4XDUWDOHQ JHPHVVHQ ZHUGHQ. Auch die Turbulenzen an den Aktienmärkten rund um das Jahr 2000 hatten keinen signifikanten Einfluss auf die gemessene Wirkungsbeziehung.
558
Quelle: Matzler et al. (2005), S. 673.
559
Anderson et al. (2004).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Beta R2 corr. Sign.
101
Tob. q
Tob. q + 1 Q.
Tob. q + 2 Q.
Tob. q + 3 Q.
Tob. q + 5 Q.
Tob. q + 5 Q.
0,215 0,045 0,000
0,292 0,084 0,000
0,324 0,103 0,000
0,365 0,131 0,000
0,363 0,130 0,000
0,342 0,115 0,000
$EELOGXQJ'HU=XVDPPHQKDQJ]ZLVFKHQ.XQGHQ]XIULHGHQKHLWXQG6KDUHKROGHU9DOXH± 560 Ergebnisse der Regressionsanalyse
Weiters zeigen die Ergebnisse, dass jene Unternehmen, die ein im Vergleich zum durchschnittlichen ACSI höheren bzw. niedrigeren Wert aufweisen auch ein jeweils höheres bzw. QLHGULJHUHV7RELQ¶VTDXIZHLVHQ9JO$EELOGXQJ Above and below average customer satisfaction and shareholder value Group above average ACSI scores Group below average ACSI scores
Mean deviation
Standard deviation
9,54 % -12,97 %
55,03 48,62
13,87 % -17,27 %
58,74 48,63
Top and bottom 25 % of companies: Top 25 % ACSI scores Bottom 25 % ACSI scores
$EELOGXQJ'HU=XVDPPHQKDQJ]ZLVFKHQ.XQGHQ]XIULHGHQKHLWXQG6KDUHKROGHU9DOXH± 561 Ergebnisse des Mittelwertvergleiches
Stellt man für die in der Untersuchung analysLHUWHQ8QWHUQHKPHQGHQ$&6,XQG7RELQ¶VTLP Vergleich dar, lässt sich weiters feststellen, GDVV GHU 0D[LPDOZHUW YRQ 7RELQ¶V T EHL HLQHP ACSI von rund 85 % liegt (vgl. Abbildung 3-9). 'LHVLVW±ZLHDXFKGLH$XWRUHQHLQUlXPHQ± ein mit der notwendigen Sorgfalt zu interpretierendes Ergebnis: weder branchenspezifische Gegebenheit noch unterschiedliche Unternehmensgrößen wurden hier ins Kalkül gezogen, sodass eine generalisierende Diagnose nicht möglich ist. Auch Fischer teilt in seiner Untersuchung diese Einschätzung.562
560
Quelle: Matzler et al. (2005), S. 673.
561
Quelle: Matzler et al. (2005), S. 673.
562
Vgl. Fischer (2004), S. 11, siehe Kapitel 2.2.2.4.2, insbesondere Abbildung 2-13.
102
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
ACSI
gleitender Durchschnitt
$EELOGXQJ7RELQ¶VTXQG$&6,±%LOGOLFKH'DUVWHOOXQJGHV=XVDPPHQKDQJHV
563
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die gezeigten Untersuchungen zwar die Wirkungskette zwischen Kundenzufriedenheit und Finanzmarktgrößen empirisch untermauern, dass aber auch zu berücksichtigen ist, dass es sich bei den untersuchten Unternehmen vorwiegend um Großunternehmen handelt. Kleinere und mittlere Unternehmen entziehen sich letztlich aufgrund der mangelnden VerfügbarkHLW YRQ 'DWHQ HLQHU VROFKHQ %HWUDFKWXQJ Ä:H expect that the same marketplace advantages documented in other research on the effect of customer satisfaction on cross-selling, positive word of mouth, price sensitivity, and so forth, hold for smaller firms serving customers as well as firms primarily serving business-toEXVLQHVVFXVWRPHUV³564'DVVKLHUDOOHUGLQJV±ZLHDXFK]X dafür aussagekräftigen finanziellen Kenngrößen - weiterer Forschungsbedarf besteht, räumen die Autoren ebenfalls ein. Wenn also die Kundenzufriedenheit einen offensichtlich positiven Einfluss auf die finanzielle Performance eines Unternehmens hat und wenn die Kundenzufriedenheit und die Kundenbindung zusammenhängen, ist zur umfassenden Betrachtung des Wirkungsgefüges auf die finanzielle Performance eines Unternehmens letztendlich auch noch zu hinterfragen, welche Faktoren die Kundenbindung selbst beeinflussen.
563
Quelle: modifiziert nach Matzler et al. (2005), S. 678.
564
Gruca/Rego (2005), S. 115.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
3.3
103
Der Erfolgsbeitrag der Kundenbindung
3.3.1 Der Begriff der Kundenbindung Der Begriff der Kundenbindung wird in der Literatur tatsächlich sehr unterschiedlich gesehen. Während einige die Begriffe Kundenloyalität, Kundenbindung, Kundentreue und Wiederkauf synonym verwenden565, sehen andere die Kundenloyalität als Voraussetzung für Kundenbindung an. Matzler/Stahl566 definieren dagegen Loyalität als Kundenbindung, angereichert mit Commitment und Vertrauen. Kundenbindung drückt sich jedenfalls in einer längerfristigen Kunden-Lieferantenbeziehung aus, in der wiederholte Transaktionen mit einer positiven Einstellungen der Verbundenheit567 zu dieser Beziehung getätigt werden.568Ä=HQWUDOH9RUDXVVHW zung für den Aufbau und den Erhalt von Kundenbindung ist das Leistungsangebot, mit dessen Hilfe sich ein Unternehmen positiv von der Konkurrenz GLIIHUHQ]LHUHQNDQQ³569 Der Kunde bleibt treu, solange er das Gefühl hat, besser bedient zu werden, als von anderen Lieferquellen und seinen Nutzen maximiert. 570Ä'HU/LHIHUDQWPXVV]XP$XIEDXHLQHUGDXHUKDIWHQXQG tragfähigen Kundenbindung einen überragenden Wertbeitrag leisten, der wahrgenommen XQG HUOHEW ZLUG 3HUFHLYHG &XVWRPHU 9DOXH ³571 Dies führt eher zu einer emotionalen Kundenbindung572 (anstelle von Gebundenheit), die zunehmend im Vordergrund des Interesses des Relationship Marketing steht. Kunden können auch durch Verträge wie Versicherungen, Service- oder Wartungsverträge, durch fixierte Folgekäufe wie bei Abonnements oder Zahlungskonditionen gebunden werden.573 Allerdings können dabei ökonomische Anreize vorhandene Leistungsdefizite der Kernleistung meist nicht kompensieren.574 Ä)LQDQFLDO ERQGV DUH WKH HDVLHVW WR FUHDWH WKH PRVW SRSXODU ZLWK WKH DYHUDJH PDUNHWHU DQG VDOHVSHUVRQ DQG WKH OHDVW HIIHFWLYH RYHU WLPH³575 Vielmehr kann eine zu starke z.B. vertragliche Bindung eine vom Kunden wahrgenommenen Einschränkung der Nachfragersouveränität bedeuten, was wiederum zu einer pauschalen Ablehnung führen kann.576 Faktische Ausstiegsbarrieren bedingen eine latente Unzufrieden-
565
Vgl. etwa Meffert (1998). S. 356.
566
Vgl. etwa Matzler/Stahl (2000. S. 632.
567
Vgl. Meffert (1998) S. 357.
568
Vgl. ähnlich Krüger (1997). S. 22.
569
Hermann/Thurm (2000). S. 472.
570
Vgl. Diller (2000), S. 40.
571
Smidt, Marzian (2001), S. 33.
572
Vgl. Eggert (2000), S. 120 f.
573
Vgl. Erlbeck (1999). S. 116.
574
Vgl. Bruhn (1999), S. 134.
575
Jenkinson (1997), S. 320.
576
Vgl. Erlbeck (1999), S. 114.
104
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
heit, die insbesondere dann zum Vorschein tritt, wenn die Bedeutung der Barriere abnimmt.577 3.3.2 Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung wurde in einer Reihe von empirischen Untersuchungen analysiert, die hier nur ausschnittsweise wiedergegeben werden sollen. Auffallend ist dabei, dass hier die Zusammenhänge nahezu einhellig gemessen werden konnten, obwohl in den empirische Untersuchungen der Schwerpunkt auf verschiedenste Branchen gelegt wurde (vgl. Abbildung 3-10). Branche
Autoren
Zentrale Resultate
PKW-Kunden (Kunden und Händler befragt)
Auh/Johnson (1998) Bauer/Huber/Betz (1998) Bloemer/Kasper (1999) Burmann (1991) Korte (1995) Mittal/Kumar/Tsiros (1999) Peter (1997)
Positive Beziehungen zwischen der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung wurden statistisch signifikant belegt
Bankkunden, Versicherungskunden
Grund (1998) Lohmann (1998) Rust/Zahorik (1993) Freyland et al. (1999)
Positive Beziehungen zwischen der Kundenzufriedenheit und der Kundenbindung wurden statistisch signifikant belegt
Flugreisende
Bitner (1990) Krüger (1997) Zins (1998)
Nur teilweise hoher/signifikanter Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung nachgewiesen
Reisebranche
Shankar/Smith/Rangaswamy Positive Beziehungen zwischen der Kundenzufriedenheit und der (2003) Kundenbindung wurden statistisch signifikant belegt
Gesundheitswesen
Baker/Taylor (1997) Spiteri/Dion (2004)
(Teilweise) hoher/signifikanter Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung nachgewiesen
Telekomkunden
Gerpott et al. (2001) Kim/Park/Jeong (2004)
Signifikanter Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung nachgewiesen
Einzelhandel
Biong (1993)
Lebensmitteleinzelhandel, sig. Zusammenhang
LaBarbera/Mazursky (1983)
Einzelhandelsprodukte, sig. Zusammenhang
Branchenübergreifend
Zuba (1998)
Lebensmittelläden sig. Zusammenhang
Auh/Johnson (2005) Hennig-Thurau et al. (2002)
Sig. Zusammenhang bestätigt Sig. Zusammenhang bestätigt
Abbildung 3-10: Synoptische Zusammenstellung empirischer Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung
Auch Homburg/Koschate578 meinen, dass es nahezu zwangsläufig einen Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und der darauf aufbauenden Kundenbindung gibt. Gleichsam ist die Kundenbindung nicht automatisch die Folge von Kundenzufriedenheit.579 Hier gilt es aller-
577
Vgl. Storbacka et al. (1999), S. 77.
578
Vgl. Homburg/Koschate (2002), S. 835.
579
In den in der Tabelle dargestellten empirischen Untersuchungen erreichen beispielsweise die Korrelationskoeffizienten der Beziehung zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung einen wert zwischen rund 0,1 XQGVLJ %HLHLQHPÄ$XWRPDWLVPXV³PVVWHGLHVHU:HUWK|KHUVHLQ
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
105
dings, weitergehend intervenierende Variable dieser Beziehungskette zu betrachten.580 Hierunter sind etwa die Merkmale der Geschäftsbeziehung (z.B. Vertrauensbasis, Informationsaustausch, Flexibilität, Dauer etc.), Merkmale des Kunden (Risikoaversion, Involvement, Struktur von Kundenunternehmen im Business-to-Business-Geschäft, Verhalten des Variety Seeking etc.), Produktmerkmale (Bedeutung, Komplexität etc.), Merkmale des Anbieters (Reputation, Generierung von Zusatznutzen etc.) und Merkmale des Marktumfelds (Technologiedynamik, Wettbewerbsintensität etc.) zu verstehen. 581 Zu berücksichtigen ist allerdings, dass bei vielen der betrachteten Branchen Vertragsbeziehungen zwischen Kunden und Lieferanten bestehen (z.B. bei Banken, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen etc.), Kundenbindungsprogramme laufen (z.B. in der Automobilbranche, bei Hotelketten) oder alternative Anbieter aus verschiedenen Gründen (z.B. Wechselbarrieren, Informationsverfügbarkeit etc.) nur eingeschränkt verfügbar sind (z.B. im Gesundheitsbereich). Demgemäß greifen die Untersuchungen oft auf Kundendaten zurück, die die Grundlage für das Kundenbindungsmanagement darstellen. Andererseits ist dies wieder die notwendige Voraussetzung, über Langzeitdaten aussagekräftige Analysen zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung durchführen zu können. Letztendlich schließen Homburg et al., dass Ä« GLH 5HDNWLRQ YRQ .XQGHQ DXI WHPSRUlUH Zufriedenheitsänderungen in angereicherten Geschäftsbeziehungen weniger stark als in nackWHQ*HVFKlIWVEH]LHKXQJHQ³582 sei. Die Autoren zeigen aber auch aufgrund einer Metaanalyse entsprechender Arbeiten zur Analyse des Zusammenhanges zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung auf, dass es hier zwei typiscKH9HUOlXIHJLEW'LHVHVLQGHLQÄVDWWHOI|UPL JHU³ 9HUODXI XQG HLQ ÄSURJUHVVLYHU 9HUODXI ZRbei jeweils die Kundenbindung eine Funktion der Kundenzufriedenheit darstellt (vgl. Abbildung 3-11). Weiterhin zeigen sie an Hand des Faktors der Ausgestaltung der Geschäftsbeziehung, dass der Verlauf dieser Funktion erheblich beeinflusst werden kann.
580
dazu zählen etwa rechtliche, technologische, wirtschaftliche, situative psychologische Faktoren (Vgl. dazu beispielsweise Meyer/Oevermann (1995), S. 1340 ff., auch: Giering (2000).
581
Vgl. dazu Homburg et al. (2003), S. 109 unter Bezugnahme auf signifikante empirische Untersuchungen in verschiedenen Kontexten.
582
Homburg et al. (2003), 109.
106
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-11: Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung sowie 583 GHU(LQIOXVVGHUPRGHULHUHQGHQ9DULDEOHÄ*HVFKlIWVEH]LHKXQJ³
Auch Sönderlund584 bestätigt in seiner empirischen Untersuchung den progressiven Verlauf des Zusammenhanges zwischen der Kundenzufriedenheit und der Kundenloyalität. Zudem konnten dabei auch noch Aussagen zum Word-of-mouth und zum aktiven Kundenfeedback getroffen werden: beide Aspekte weisen im Zusammenhang mit der Kundenzufriedenheit HLQHQ ÄVDWWHOI|UPLJHQ³ 9HUODXI DXI ZLH GLH IRlgende Abbildung 3-12 zeigt. Dies bedeutet,
583
Quelle: Homburg/Becker/Hentschel (2003), S. 108 und 111 und die dort zitierte Literatur.
584
Vgl. Sönderlund (1998), S. 169 ff.. Untersucht wurde dieser Zusammenhang bei Teilnehmern eines 2jährigen Management-Lehrganges, wobei die Fragestellungen das Buchungsverhalten bei Fluglinien betraf.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
107
dass sich vor allem sehr zufriedene und sehr unzufriedene Kunden dem Unternehmen und Dritten gegenüber in positiver bzw. negativer Weise äußern.
Abbildung 3-12: Wirkungen von Kundenzufriedenheit
585
3.3.3 Weitere Determinanten der Kundenbindung Wenngleich also der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung vor dem Hintergrund der gezeigten Untersuchungen als weitgehend geklärt angesehen werden kann, so sind doch die Implikationen für das Management nicht so linear zu sehen. So führen Gustafson et al. an, dass die Fokussierung auf Kundenzufriedenheit tendenziell vergangenheitsbezogen ist und dass der Betrachtungsfokus zur Gestaltung der Kundenbeziehung eher auf das Commitment586 zur Kundenbeziehung zu richten sei, da dieses eher zukunftsbezogen ist und das Management zwingt, damit auch eher über die Steigerung der Kundenzufriedenheit hinausgehend über die strategischen Wettbewerbsvorteile des Unternehmens nachzudenken.587 Dabei kann unterschieden werden zwischen einem affektiven Commitment, welches durch den Grad der Reziprozität und das persönliche Involvement geprägt ist.588 Dem gegenüber ist das kalkulative Commitment durch ökonomische Faktoren wie beispielsweise Produktnutzen, Wechselbarrieren und Angebot an Alternativen determiniert.589 Werani kommt
585
Quelle: Sönderlund (1998), S. 182.
586
Vgl. zum Commitment beispielsweise Bendapudi/Berry (1997), S. 15 ff., Morgan/Hunt (1994), S. 20 ff., Moorman et al. (1993), S. 81 ff.
587
Vgl. Gustafson et al. (2005), S. 211 sowie S. 216.
588
Vgl. Johnson et al. (2001), S. 217 ff.
589
Vgl. Anderson/Weitz (1992), S. 18 ff., Zur emprischen Überprüfung und weitgehenden Bestätigung dieser Zusammenhänge Vgl. Venetis, Ghauri (2004), S. 1590.
108
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
allerdings zu einem noch differenzierteren Ergebnis. Er konnte im Rahmen einer metaanalytischen Studie590 zeigen, dass die Kundenzufriedenheit, das Vertrauen des Kunden und die vom Kunden getätigten beziehungsspezifischen Investitionen sowie die verfügbaren Alternativen die zentralen, interdependenten Bestimmungsfaktoren der Kundenbindung (insb. im Business-to-Business-Bereich) darstellen. Das Commitment kann vor diesem Hintergrund als moderierende Variable angesehen werden, jedoch nicht als eigenständiger Bestimmungsfaktor der Kundenbindung (vgl. Abbildung 3-13).591
Abbildung 3-13: Ergebnisse des metaanalytischen Kausalmodells zu treibenden Faktoren der 592 Kundenbindung (inkl. Commitment)
590
Vgl. zur Studie und die in die Metaanalyse einbezogenen empirischen Studien Werani (2003), S. 146
591
Vgl. Werani (2003), S. 195 f.
592
Quelle: Werani (2003), S. 191. Hypothese 1: Je größer das Vertrauen des Kunden in einen Lieferanten, desto höher wird sein Commitment gegenüber der Geschäftsbeziehung mit diesem Lieferanten sein; Hypothese 3: Je umfangreicher die spezifischen Investitionen des Kunden in die Geschäftsbeziehung mit einem Lieferanten, desto höher wird sein Commitmemnt gegenüber dieser Geschäftsbeziehung sein;
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
109
Eine weitergehende Analyse dieses Zusammenhanges liefern Hennig-Thurau et al. 593. Dabei wird zwar wiederum nicht der Zusammenhang zwischen Profitabilität und Kundenbindung analysiert, aber es werden die Wirkungen auf zwei zentrale marketingbezogene OutcomeGrößen analysiert, nämlich auf die Kundenloyalität und die Weiterempfehlung im Sinne des Word-of-Mouth. Das Ergebnis der empirischen Untersuchung, welche unterschiedliche Arten von Dienstleistungsunternehmen umfasste, wird in der folgenden Abbildung 3-14 dargestellt.594
Abbildung 3-14: Triebkräfte für Customer Loyalty und Word-of-Mouth
595
Hypothese 5: je höher das Commitment des Kunden gegenüber der Geschäftsbeziehung mit einem Lieferanten, desto größer wird seine Bindung an diesen Lieferanten sein (Vgl. Werani (2003), S. 148 f. 593 594
595
Vgl. Hennig-Thurau (2002), S. 235 ff. ,Q GHU 8QWHUVXFKXQJ ZXUGHQ GUHL $UWHQ YRQ Ä6HUYLFH 3URYLGHU³ XQWHUVXFKW GLUHNWH 'LHQVWOHLVWXQJHQ kundenindividuell, (2) Dienstleister mit geringem persönlichen Kundenkontakt und eher geringen Anpassungen an kundenindividuelle Anforderungen und (3) Dienstleister mit standardisierten Dienstleistungen und geringem Kundenkontakt. Quelle: Hennig-Thurau et al. (2002), S. 240.
110
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Die durch das Konstrukt erklärte Varianz liegt beim Output-Faktor Kundenloyalität bei 81,3 %, bei Word-of-Mouth allerdings nur bei vergleichsweise geringeren 35,7 %. Auf die KundenOR\DOLWlW ZLUNHQ YRU DOOHP GLH .XQGHQ]XIULHGHQKHLW GLH ÄVRFLDO EHQHILWV³596 und das Commitment als mediierende Einflussfaktoren. Die Kundenzufriedenheit und zum Teil auch das Commitment sind die zentralen treibenden Faktoren auf das Word-of-Mouth. Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über weitere empirische Untersuchungen, die treibende Faktoren auf die Kundenbindung analysiert haben. Autor (Jahr)
Treiber/Determinanten der Kundenbindung
Anmerkungen
Peter (1997)
Kundenzufriedenheit Ökonomische Wechselbarrieren Emotionale Wechselbarrieren Psychische Wechselbarrieren Soziale Wechselbarrieren
Sieht Kundenbindung vor allem in den vom Kunden empfundenen Wechselbarrieren begründet.
Homburg/ Fassnacht (1998)
Bisheriges Verhalten Wiederkauf Weiterempfehlung Zukünftiges Verhalten Wiederkaufabsicht Zusatzkaufabsicht Weiterempfehlungsabsicht
Problematisch ist hierbei, dass Kundenbindung fast ausschließlich über Verhaltensweisen abgebildet wird. Die Gründe für das Verhalten werden nicht berücksichtigt.
Diller (1999)
Zufriedenheit Vertrauen Commitment Involvement
Die Treiber nach Diller berücksichtigen primär vertrauensabhängige Variablen, ebenso das Commitment. Kundenbindung wird zusätzlich durch die Höhe des Involvements des Kunden definiert.
Tomczak/Dittrich (1999)
Wettbewerbsinduzierte Determinanten Alleinanbieter Faktische Determinaten Technologische Faktoren Rechtliche Faktoren Ökonomische Faktoren Situative Determinanten Nichtverfügbarkeit Bequemlichkeit Psychologische Determinanten Zufriedenheit Vertrauen Commitment
Relativ umfassender Ansatz, der das Angebot der Konkurrenz miteinbezieht, und auf Wechselkosten für den Kunden genauso wie auf psychologische Determinanten eingeht.
Beerli/Martin/ Quintana (2001)
Kundenzufriedenheit Erlebte Servicequalität Wechselkosten
Eher oberflächliche Betrachtung der Loyalität, die über die Messung der Servicequalität gemessen wird.
Beerli/Martin/ Quintana (2001)
Kundenzufriedenheit Erlebte Servicequalität Wechselkosten
Eher oberflächliche Betrachtung der Loyalität, die über die Messung der Servicequalität gemessen wird. Fortsetzung nächste Seite
596
Dieser Faktor wurde in der Untersuchung durch Faktoren operationalisiert, die im Wesentlichen eine emotionale Nähe zum Anbieter charakterisieren (z.B. entwickelte Freundschaften zwischen dem Kunden und Mitarbeitern des Anbieters).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Keller/ Krause/ Siek (2002)
Ranaweera/N eely (2003)
Hansemark/Albinso n (2004)
Jones (2004)
Gesamtzufriedenheit Gesamtimage Zufriedenheit mit Ansprechpartner Zufriedenheit mit Preis/Leistung Wechselkosten Attraktivitätsvorteil gegenüber anderen Instituten Service Quality Satisfaction Inertia Indifference Price Zufriedenheit Rolle des persönlichen Kontakts Kommunikation zw. Kunde und Berater Vertrauen zw. Kunde und Berater Gutes Beschwerdemanagement Persönliches Service Kundenbindung Vertrauen in die Bank und deren Produkte Trägheit der Kunden, Alternativen zu suchen Chemie zw. Berater und Kunde Veränderungen in der Bank Ausgezeichnetes Personal Effizienz der Prozesse Convenience Kosten beim Mittbewerb Image
111
Commitment wird als emotionale Kundenbindung gesehen, die mit einem Commitmentmessmodell gemessen wird.
Beachtet eher den moderierenden Einfluss der weiteren Faktoren auf die Servicequalität. Retention wird separat gemessen, Servicequalität wir über SERVQUAL gemessen Bei dieser Studie wurden Bankmitarbeiter befragt, welche Treiber der Kundenbindung und Zufriedenheit von diesen beobachtet wurden.
Hierbei wird nur marginal zwischen den einzelnen Bereichen Kundenbindung, Kundenzufriedenheit und ServiceQualität unterschieden. Insgesamt werden die einzelnen Faktoren in einer Ä6HUYLFH([FHOOHQFH6FRUHFDUG³]XVDP mengefügt.
Abbildung 3-15: Ergebnisse empirischer Untersuchungen zu treibenden Faktoren der Kundenbindung
In weiterer Folge soll nun auch noch an Hand empirischer Studien der Zusammenhang zwischen Kundenbindung und der finanziellen Performance eines Unternehmens betrachtet werden. Im Anschluss daran wird das hier zu beleuchtende Beziehungsgefüge zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und finanzieller Performance eines Unternehmens zusammenfassend dargestellt. 3.3.4 Der Beitrag der Kundenbindung zur finanziellen Performance Beginnend mit den Arbeiten von Reichheld/Sasser (1991)597 stieg das Interesse an der empirischen Analyse des direkten Zusammenhanges zwischen Kundenbindung und Profitabilität der Unternehmen stark an. So wurde von Reichheld bereits 1996 konstatiert598, dass eine um 5 % erhöhte Kundenbindung zu einer Erhöhung des Customer Lifetime Values um 35 % bis 95 % führt. Dabei wurde in den ersten Untersuchungen, die diesen Zusammenhang aufzeigten, von den befragten Unternehmen nach ihrer subjektiven Einschätzung ein positiver Zu-
597
In einer weiteren Publikation kommen Reichheld/Sasser zum Ergebnis, dass eine Verringerung der jährlichen Abwanderungsrate von 10 auf 5 Prozent (bzw. eine Erhöhung der Kundenbindungsraten um 5%) den durchschnittlichen Kundenwert je nach Branche potenziell zwischen 30 und 85%steigern würde (Vgl. Reichheld/Sasser (2000), S. 139 ff.)
598
Vgl. Reichheld (1996), S. 56.
112
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
sammenhang unterstellt.599 Eine direkte Messung erfolgte nicht. Wie die folgende Abbildung 3-16 zeigt, basieren diese Einschätzungen auf den erwarteten Wirkungen des bisherigen Verhaltens und der Verhaltensabsichten der Kunden. So stehen Faktoren wie Wiederkauf, Weiterempfehlung, Cross-Selling usw. in engem Zusammenhang mit der Kundenbindung.
Kundenbindung Kundenbindung
Bisheriges Bisheriges Verhalten Verhalten
Wiederkauf Wiederkauf
WeiterWeiterempfehlung empfehlung
VerhaltensVerhaltensabsichten absichten
WiederkaufWiederkaufabsicht absicht
ZusatzkaufZusatzkaufabsicht absicht (Cross-Selling(Cross-SellingPotential Potential
Abbildung 3-16: Verhaltenswirkungen von Kundenbindung
WeiterWeiterempfehlungsempfehlungsabsicht absicht
600
Allerdings sind tiefgehende Analysen des Erfolgsbeitrages von Kundenbindung noch immer selten, vor allem dann, wenn dieser Erfolgsbeitrag an Hand konkreter, monetärer Kennziffern (z.B. Kundenwert) und Kundenbindung analysiert werden soll. Nahezu alle bestehenden Untersuchungen enden demzufolge auch mit der Forderung, weitere Analysen mit spezifischen, vertieften Inhalten durchzuführen. Welcher Zusammenhang zwischen Kundenakquisition, Dauer der Kundenbindung und die Wirkung auf die Kundenprofitabilität veranschaulichen Reinartz et al. (2005) sehr plastisch (vgl. Abbildung 3-17). Dabei wird die Kundenprofitatbilität im Wesentlichen durch die Dauer der Kundenbeziehung getrieben.
599
Vgl. Huber et al. (2002), S. 65, eine nicht so eindeutige Sichtweise zeigen Sharp/Sharp (1997), S. 473 f.
600
nach Meyer/Oevermann (1995), S 1340, Homburg/Fassnacht (1998), S. 415.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
113
Abbildung 3-17: Zusammenhang zwischen Kundenakquisition, Dauer der Kundenbindung und 601 Wirkung auf die Kundenprofitabilität
Auch Krafft skizziert den Zusammenhang zwischen Kundenbindung und Kundenwert als finanziellen Indikator wie in der folgenden Abbildung 3-18 dargestellt wird.
Abbildung 3-18. Einordnung der Kundenbindung in das Erklärungsmodell des Kundenwer602 tes
601
Quelle: Reinartz et al. (2005), S 67.
602
Quelle: Krafft (1999), S. 526.
114
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Da bei der Überprüfung der modellhaft angenommenen Wirkungsketten dich einiger Forschungsbedarf besteht, können in der Literatur der letzten Jahre verstärkt Arbeiten gefunden werden, die zum einen den Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Profitabilität thematisieren. Zum anderen werden im Zuge der zunehmenden Verbreitung von CRM-Systemen und den sich dadurch ergebenden Potentialen für detaillierte Kundenwertberechnungen auch das CRM an sich und seine Wirkung auf die Profitabilität des Unternehmens untersucht. Letzere Analysen werden im Kapitel 3.5.1 detaillierter dargestellt. Die Studien zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Profitabilität des Unternehmens werden in diesem Abschnitt synoptisch zusammengefasst. Mit zunehmendem Umfang der Untersuchung lässt sich feststellen, dass die Auffassung von Doling/Uncles603 berechtigt ist, wonach loyale Kunden auch stets profitablere Kunden darstellen, grundsätzlich gilt, aber eine grobe Simplifizierung des Zusammenhanges sei. Zwar konnte eine Reihe von Untersuchungen zeigen, dass die Kosten der Gewinnung neuer Kunden größer sind als die Kosten der Erhaltung von Kundenbeziehungen.604 Gleichzeitig konnte aber auch gezeigt werden, dass diese Profitabilitätseffekte zwar potenziell, aber nicht automatisch gegeben sind. Im Falle von produzierenden kleinen und mittelständischen Unternehmen Großbritanniens konnten etwa Valsamakis/Sprague605 zeigen, dass enge Kundenbeziehungen zu einem gesteigerten Wachstumspotential führen, und zwar insbesondere dann, wenn es ein Unternehmen schafft, basierend auf hohem Kundenwissen durch hohe Serviceorientierung das Kunden-Commitment zu steigern, was wiederum zu stabilen Kundenbeziehungen führt. Ä'DEHLLVWGLH$EZDQGHUXQJVE]Z0LJUDWLRQVUDte nicht nur ein Indikator der bisherigen Servicequalität, sondern auch ein Erfolgsmaßstab für alle Anstrengungen des Unternehmens, QRFKDQVSUXFKVYROOHUH/HLVWXQJHQ]XHWDEOLHUHQ³606
603
Vgl. Dowing/Uncles (1997), S. 78.
604
Vgl. Webster (1994), Heslett et al. (1994), S. 164ff, Cespedes (1995).
605
Vgl. Valsamakis/Sprague (2001), S. 427 ff., S. 442.
606
Reichheld/Sasser (2003), S. 149.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
115
Autoren
Untersuchungsbereich (Branche etc.)
Performancegröße
Reichheld/Teal (1996) Reichheld/Sasser (1990)
Dienstleistungsunternehmen
Ertrag pro Kunde
Klare Korrelation zwischen dem Ertrag je Kunden und der Kundenbindung, allerdings hauptsächlich aus Fallstudien abgeleitet
Narayandas/Kalwani (1995)
Branchengleiche Industrieunternehmen
Umsatz, ROI, Innovationsrentabilität
Höherer Umsatz, höherer ROI und höhere Innovationsrentabilität der Anbieter mit längerfristigen Kundenbeziehungen im Vergleich zu solchen mit transaktionalen Kundenbeziehungen. Nur Explorationsstichprobe
Sinha/DeSarbo/YoungHelou (1999)
Versandhandelsunternehmen
Wiederkaufs- und Weiterempfehlungspotential
Zusammenhang mit Kaufverhalten, auch: geringere Reklamationsquoten bei höherer Kundenzufriedenheit (empirische Studie (600 Kunden)
Reinartz/Kumar (2000)
Versandhandelsunternehmen
Kundenertragswert
Existenz von profitablen Kunden mit sowohl loyalen, als auch transaktionalen Kundenbeziehungen
Reinartz/Krafft (2001) Krafft (2002)
Versandhandelsunternehmen
Kundenertragswert
Existenz von profitablen Kunden mit sowohl loyalen, als auch transaktionalen Kundenbeziehungen
Detaillierte Kundenprofitabilität
Zusammenhang abhängig von Ressourceneinsatz für die Kundenbeziehung. Nicht generalisierbar.
Reinartz/Thomas/Kumar Multinationale High-Tech(2005) Unternehmen aus dem B2B-Bereich
Resultate
Abbildung 3-19: Ergebnisse ausgewählter Studien zum Zusammenhang zwischen Kundenbindung und Profitabilität
3.4
Der Share-of-Wallet als moderierender Faktor und Indikator für Kundenzufriedenheit
Obwohl im Zuge der Diskussion um die Ziele des Relationship Marketing im Kern immer wieder die Erhöhung von Umsätzen und Erträgen bei den bestehenden Kunden gefordert wird, haben sich nur wenige empirische Untersuchungen mit den Triebkräften für diesen kundenbezogenen Umsatzanteil auseinandergesetzt. Dieser Umsatzanteil beim jeweiligen Kunden wird im vorliegenden Schrifttum beispielsweise als Customer Share607 (eher für den Business-
607
Vgl. dazu etwa Berger et al. (2002), S. 40 ff.
116
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
to-Business-Bereich) oder als Share-of-Wallet 608 (eher für den Business-to-Consumer-Bereich) bezeichnet.609 Die Bemühungen der Unternehmer sollten daher dahin gehen, das Nachfragepotential bestehender Kunden besser auszuschöpfen. Diese Bemühungen dürften umso erfolgreicher sein, je stärker die Kundenbindung ist.610 Somit ist auch umgekehrt zu erwarten, dass ein höherer 6KDUHRI:DOOHWLP6LQQHYRQÄ.XQGHQDXVVFK|SIXQJ³RGHUÄ%HGDUIVGHFNXQJVUDWH³ ZLHGHUXP die Kundenbindung fördert.611 Der Share-of-Wallet wird somit nicht mit dem prozentualen Anteil am gesamten Marktvolumen gleichgesetzt, sondern stellt eine von zwei Dimensionen einer differenzierten MarktanteiOVEHWUDFKWXQJ ± QlPOLFK GLH .XQGHQDXVVFK|SIXQJ ± GDU 'LH Kundenabdeckung beschreibt den eigenen Anteil an der Gesamtzahl der relevanten Nachfrager und die Kundenausschöpfung den Anteil am Umsatzpotential des Kunden. Folgende Abbildung 3-20 soll dies verdeutlichen. Die Abbildung zeigt, dass für eine Umsatzsteigerung der Weg entweder über eine Neukundenakquisition oder über eine Erhöhung des Share-ofWallet bei den bestehenden Kunden gegangen werden kann.
100%
Neukundenakquisition
Kunden- und Marktpenetration als Grundlage des derzeitigen Umsatzes
Stammkundenbindung und -entwicklung
0% 0%
100% Kundenausschöpfungsrate (Share-of-Wallet der Kunden in %)
Abbildung 3-20: Potentiale des Umsatzwachstumes im Hinblick auf den Marktanteil und den Share-of-Wallet
608
Vgl. etwa Keiningham et al. (2003), Keiningham et al. (2005), S. 179, Leenher et al. (2002), S. 5f.
609
Der Begriff des Share-of-Wallet kommt ursprünglich aus dem US-Kreditkartengeschäft und wurde erstmals im -DKUH LQ HLQHP $UWLNHO LP Ã%XVLQHVV 5HYLHZ :HHNO\¶ HUZlKQW ³+DEHQ 6LH PDO QDFKJHVFKDXW ZLH YLHOH Plastikkärtchen ihre Brieftasche enthält? Bald sind HV ZRP|JOLFK QRFK PHKU´ 'Le Kreditkartenfirmen haben somit ihren eignen Ausdruck für Marktanteil entwickelt, nämlich den Share-of-Wallet (Vgl. Illek et al. 2003, S. 650).
610
siehe dazu später den emprischen Beleg durch Keiningham et al. (2003).
611
Vgl. Illek et al. (2003), S.649 f.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
117
Obwohl der Begriff des Share-of-Wallet in einigen Veröffentlichungen zum Thema Kundenzufriedenheit aufscheint, gibt es bis dato kaum tiefgehende, wissenschaftliche Untersuchungen, die zum einen die treibenden Indikatoren auf den Share-of-Wallet sowie seine Auswirkungen auf den Unternehmenswert näher beschreiben. Zwar wird in der Literatur immer wieder darauf hingewiesen, dass eine hohe Kundenzufriedenheit auch zu einem erhöhten Share-ofWallet führt. Tiefgehende empirische Befunde gibt es aber erst in letzter Zeit. Die in der folgenden Abbildung 3-21 dargestellten empirischen Untersuchungen zeigen für den Businessto-Business-Bereich einen im Wesentlichen positiven Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und dem Share-of-Wallet bzw. Customer Share auf.612 Allerdings sind die Ergebnisse zum Teil differenziert zu betrachten. So zeigt die Untersuchung von Keiningham et al. (2003), die in weiterer Folge noch genauer dargestellt wird, dass der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und dem Share of Wallet nicht linear zu sehen ist. Weiters weisen Leuthesser/Kohli 613 darauf hin, dass der Customer Share vor dem Hintergrund der Größe des Kundenunternehmens einerseits und dem Vorhandensein von alternativen Lieferanten andererseits zu sehen ist.
612
Vgl. beispielsweise Baumann et al. (2005), S. 231 ff für das Retail Banking.
613
Vgl. Leuthesser/Kohli (1995).
118
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-21: Empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Share-of-Wallet (1) - B2B-Bereich
Zu ähnlichen Ergebnissen für den Zusammenhang von Kundenzufriedenheit und Share of Wallet kommen auch diverse empirische Untersuchungen aus dem B2C-Bereich. Allerdings sind hier die langfristige, zum Teil klar zeitversetzte Effekte stärker ausgeprägt als die kurz-
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
119
fristigen und die Kundenbindung beeinflusst dann eher den Share of Wallet, wenn sie auf emotionaler Ebene angesetzt ist (siehe Abbildung 3-22).
Abbildung 3-22: Empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Share-of-Wallet (2) - B2C-Bereich
120
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Zusammenfassend kann also in Anlehnung an Keiningham et al.614 die Gedankenkette zwischen Kundenzufriedenheit und Share of Wallet wie in der folgenden Abbildung 3-23 dargestellt werden. Der Share-of-Wallet wird dabei als wesentlicher intenvenierender und mediierender Faktor im Wirkungsgefüge zwischen der Kundenzufriedenheit, der Kundenbindung und dem Kundenumsatz integriert.
Share-ofShare-ofWallet Wallet
KundenKundenzufriedenheit zufriedenheit
KundenKundenumsatz umsatz
KundenKundenprofitabilität profitabilität
KundenKundenbindung bindung
Abbildung 3-23: Unterstellte Wirkungskette zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenprofi615 tabilität
Insgesamt gestaltet sich aber die Ermittlung des Zusammenhanges zwischen dem Share-ofWallet und Größen wie Kundenzufriedenheit und Kundenbindung empirisch sehr schwierig. In einer der bis dato umfassendsten Studie zu diesem Bereich weisen Keiningham et al.616 darauf hin, dass es oftmals keine entsprechenden Ausgangsdaten gibt und dass entsprechende Einschätzungsfragen mit derselben Unsicherheit behaftet sind wie Fragen zur Wiederkaufsabsicht. In einer empirischen Studie bei einem Finanzunternehmen 617, in dessen Fall der Shareof-Wallet der Kunden durch ein externes Beratungsunternehmen ermittelt werden konnte, zeigte sich hinsichtlich des Zusammenhanges zwischen dem Share-of-Wallet und der Kundenzufriedenheit: dass es keinen linearen, schon gar nicht HLQHQ ÄDXWRPDWLVLHUWHQ³ =XVDPPHQKDQJ ]ZL schen dem Share-of-Wallet und der Kundenzufriedenheit gibt,
614
Vgl. Keiningham et al. (2005), S. 172.
615
Quelle: in Anlehnung an Keiningham et al. (2005), S. 174.
616
Vgl. Keiningham et al. (2003), S. 38.
617
Es handelt sich dabei um ein FinanzdienstleistungVXQWHUQHKPHQZHOFKHVÄ6WDQGDUGSURGXNWH³XP,QIRUPDWL ons- und Serviceleistungen erweitert und in einem hochkompetitiven Markt (Business-to-Business) anbietet (Vgl. Keiningham et al. (2003), S. 38).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
121
dass segmentspezifische Unterschiede hinsichtlich dieses Zusammenhanges bestehen und dass vor diesem Hintergrund ein im Unternehmen bei einzelnen Kunden vermuteter und beobachteter Zusammenhang nicht generalisiert werden darf.618 In der folgenden Abbildung wird dies an Hand des Gesamtzusammenhanges und dreier speziILVFKHUÄ.XQGHQVHJPHQWH³LP6LQQe von Rollen des Buying Centers ( zur Informationssammlung und Aufbereitung von Produktwissen, der Aufgabe der strategischen Produktgestaltung,
mit
mit der Funktion des Einkaufes
eines Produktes vom am besten geeigneten Anbieter619) dargestellt. Hypothese 1: Die Beziehung zwischen Kundenzufriedenheit und dem Share-of-Wallet ist positiv, asymmetrisch und nicht-linear620. Das Resultat dieses x² - Tests beweist, dass zwischen der Zufriedenheit und dem Shareof-Wallet eine positive, nichtlineare und asymmetrische Beziehung besteht. Die Kundenzufriedenheit wurde dabei via Befragung über eine zehnteilige Skala ermittelt, der Share of Wallet wurde durch ein externes Beratungsunternehmen erhoben. Während der Share-of-Wallet bei allen Kundengruppen 11,78 betrug, lag er bei weniger zufriedenen Kunden (Satisfaction-Index < 8) bei signifikant geringeren 10,82%, bei hoch zufriedenen Kunden (Satisfaction-Index > 8) bei signifikant höheren 15,42%.
Abbildung 3-24: CHAID/Chi-Quadrat-Test für Kundenzufriedenheit und Share-of-Wallet
618
Vgl. Keiningham et al. (2003), S. 48, ähnlich auch Bowman/Narayandas (2004), 440 ff.
619
Vgl. Keiningham et al. (2003), S. 38.
620
Vgl. hierzu Keiningham et al. (2003), S.39 f.
621
122
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Zur weiteren Überprüfung wurde eine lineare und kubische Regressionsanalyse wie folgt angewandt. (1) SOWij= +
CS CS ij
(2) SOWij=
csCSij +
j+
+
ij csCS²ij
+
cs CS³ij
+
ij
Legende: SOWij = geschätzte Share-of-Wallet des Kunden i und Unternehmen j CSij = Kundenzufriedenheitsrating des Kunden i im Unternehmen j,
= SOW wenn CS = 0, cs ij
= Regressionskoeffizient für den passenden Vorhersageterm in dem Modell,
= der Residualwert oder Fehlerterm für das Modell.
Die Gleichung (1) repräsentiert die Beziehung zwischen dem Share-of-Wallet und der Kundenzufriedenheit durch das lineare Modell der Regression. Gleichung (2) repräsentiert die Beziehung in Form eines krummlinigen (kubisches) Modells. Die Korrelation zwischen der Kundenzufriedenheit und dem Share-of-Wallet steigt von r= .19 im linearen Modell (1) auf r = .27 im kubischen Modell (2). Weiters wird der Teil der Variabilität (adjusted R²) im Share-of-Wallet, welcher durch die Kundenzufriedenheit erklärt wird, verdoppelt von 3% im linearen Modell auf 7% im kubischen Modell.
Abbildung 3-25: Kundenzufriedenheit als Prädiktor für den Share-of-Wallet
622
Die Resultate der Analyse bestätigen damit die Hypothese 1. Das lineare Modell zeigt eine statistisch signifikant positive Beziehung zwischen Kundenzufriedenheit und dem Share-ofWallet. Die Erhebung liefert als Varianz (R²) ein Ergebnis von 3% bzw. 7%. Zusätzlich
621
Quelle: Keiningham et al. (2003), S. 41.
622
Quelle: Keiningham et al.(2003), S. 42.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
123
konnte mittels der Regressionsanalyse festgestellt werden, dass bei hoher Zufriedenheit der vorhergesagte Share-of-Wallet stark ansteigt. Wenn somit die Kundenzufriedenheit um eine Einheit zunimmt, steigt auch der Share-of-Wallet um 0,19% im linearen Modell und um sogar 1,19% im kubischen Modell. Durch den ermittelten Beta-Koeffizient kann eine hohe Einflussstärke festgestellt werden. Diese Ergebnisse wurden auch bereits mittels des x² Tests bestätigt. Es besteht also ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Kundenzufriedenheit und dem Share-of-Wallet. Hypothese 2: Die Beziehung zwischen Kundenzufriedenheit und dem Share-of-Wallet wird aufgrund der Kundengruppen variieren. Die 2. Hypothese bezieht sich darauf, dass sich die Beziehung zwischen der Kundenzufriedenheit und dem Share-of-Wallet entlang der Käufergruppen unterscheidet. Bei dieser Hypothese wurde zur Überprüfung die Pearson Korrelation durchgeführt. Diese wurde jeweils für die Kundengruppe 1 (Information Manager), Kundengruppe 2 (Product Manager) und Kundengruppe 3 (Purchase) eingesetzt. Offensichtlich ist die Gruppe der Information Manager mit der Aufgabe der Informationssammlung am wenigsten in den Kaufentscheidungsprozess involviert. Dieser Einfluss ist am stärksten bei den Produktmanagern, deren Aufgabe die strategische Produktgestaltung und daher die Material- und teilewahl ist. Der Einfluss der Kundenzufriedenheit auf den Share-of-Wallet ist dagegen bei den Purchasing Managern wieder geringer, was darauf schließen lässt, dass entsprechend ihrer Funktion, einen preisgünstigen Anbieter auszuwählen, insbesondere die emotionale Kundenbindungsrate geringer ist. Die Resultate zeigten auf, dass es bei Angestellten innerhalb der Käufergruppe 1 unmöglich empirisch zu beweisen war, dass bei steigender Kundenzufriedenheit auch automatisch der Share-of-Wallet steigt. Durch Miteinbeziehung der Käufergruppe 2 und Käufergruppe 3 zeigten die Ergebnisse, dass die Beziehung zwischen Zufriedenheit und dem Share-of-Wallet bei den unterschiedlichen Käufergruppen variiert. Aufgrund der Überprüfung dieser Hypothese ergibt sich als Folgerung, dass innerhalb von Organisationen die verschiedenen Rollen in denen sich leitende Angestellte befinden können, unterschiedliche Auswirkungen auf die Kaufentscheidungen haben.
Insgesamt wird durch die Untersuchung von Keiningham et al. (2003) vor allem der Sförmige Verlauf des Zusammenhanges bei den Kundengruppen Information Management und Purchasing sichtbar, der im betrachteten Unternehmen auch tatsächlich zu einer veränderten Informations- und Beratungspolitik bei diesen Kundengruppen führte.
124
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-26: Zusammenhänge zwischen Share-of-Wallet und Kundenzufriedenheit
623
Die skizzierten Analysen des Share-of-Wallet ist jedoch eine rein umsatzbezogene. Kaplan/Narayanan624 haben hinsichtlich der Ertragswirkung empirisch gezeigt, dass jene Kunden mit dem größten Umsatz nicht noWZHQGLJHU:HLVHDXFKGLHSURILWDEHOVWHQVLQGÄ:KLOHFXPX lative sales usually follow the normal 20-80 rule (20% of the customers provide 80% of the sales), the whale curve for cumulative profitability typically reveals that the most profitable 20% of customers generate between 150 and 300% RI WRWDO SURILWV´ 'DV EHGHXWHW DEHU gleichzeitig, dass mit den preissensiblen (Gross-)Kunden durchaus wieder Gewinn vernichtet werden kann.
623
Quelle: Keiningham et al. (2003), S. 42 ff.
624
Kaplan/Narayanan (2001), S. 5.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
3.5
125
Der Erfolgsbeitrag des Customer Relationship Management
3.5.1 Generelle Annahmen zum Erfolgsbeitrag von CRM-Systemen Neben dem bereits diskutierten Wirkungsgefüge zwischen Kundenzufriedenheit und finanzieller Performance eines Unternehmens steht auch die Messung des Wertbeitrages der CRMSysteme selbst ob der oft nicht unerherblichen Investitionen in diesen Bereich zunehmend im Interesse der Unternehmenspraxis. 625 Dem entsprechend werden Konzepte gefordert und entwickelt, die eine solche Bewertung ermöglichen. Hier reicht die Bandbreite der Vorschläge von Zufriedenheitsmessungen über ROI-Berechnungen und Verfahren der Bewertung von Kundenbeziehungen hin zu Scoring- und Scorecard-Konzepten. Die folgende Abbildung 3-27 gibt einen Überblick über die entsprechenden Ansätze in der Literatur. Fokus/ Konzept
Autor
Kurzbeschreibung
Gesamtbeurteilung CRM operations metrics
Dyche (2001) Kellen (2002)
Es werden Aktivitäten, die durch CRM-Systeme unterstützt werden, dahingehend untersucht, ob und inwieweit Prozesse verbessert, Cross- und Up-Sellingraten erreicht sowie die Kundenfluktuation verringert werden konnten usw. Der Schwerpunkt liegt also in der Sichtbarmachung von Verbesserungen im Marketing durch CRM-Systeme.
Zufriedenheitsmessung Zufriedenheit mit CRM Aktivitäten
Zinnbauer/Eberl (2002)
Kunden werden dabei hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit CRM-Aktivitäten (z.B. Newsletter, Kundenkontakte) befragt.
Satisfaction with the CRM
List/Bruckner/Kapaun (2005
Dabei wird die Zufriedenheit mit dem CRM-System durch Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, IT-Management erhoben und visualisert.
Indikatoren der Profitabilität ROI
Schultz (2002) Ang/Buttle (2002) Hippner/Wilde (2003)
Bei diesen Ansätzen wurde versucht, den ROI von CRM-Investments als Net Present Value zu bestimmen. Grundlöage bilden dabei die Zahlen aus dem betrieblichen Rechnungswesen.
Kundenwert
Ryals (2005)
Die Profitabilität des CRM-Systems wird an Hand der Steigerungen beim Customer Value gemessen.
CRM-Index
Brown (2005)
Bei diesem Scoring-Modell werden Indikatoren für den Input, den Prozess, den Output und den Outcome von CRM-Systemen in einem Scoringmodell bewertet. Die Bewertung erfolgt dabei auf der Grundlage vorhandener Zahlen oder Befragungen (insb. beim Outcome).
ScorecardModelle
Van Grembergen/Amelinckx (2002) Kellen (2002) Selchert (2001) Bulega/Chen (2005) Kim/Kim (2007)
Ähnlich wie bei den Scoringmodellen (CRM-Index) werden auch bei den Scorecard-Ansätzen qualitative und quantitative Kriterien für die Bewertung angesetzt. Ziel ist es dabei auch, die Wirkungszusammenhänge der Kriterien im Hinblick auf die CRM-Strategien zu veranschaulichen.
Abbildung 3-27: Ausgewählte Messkonzepte zum Erfolg von CRM-Projekten
625
Vgl. Alt et al. (2005), S. 192.
126
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Zunehmend ist allerdings zu beobachten, dass sowohl das CRM, als auch die Bewertungsmodelle weitgehend im Einklang vor allem von Seiten der Praxis kritisch beurteilt werden. In beiden Fällen ist die anfängliche Euphorie einer realistischen Einschätzung der Machbarkeit gewichen. Zwar wird weiterhin von steigenden Investments in den Bereich des CRM und damit auch von einem gesteigerten Interesse an Rentabilitätsüberlegungen im Kundenbereich sowie auch von einem wachsendem wissenschaftlichen Interesse daran ausgegangen, dennoch mehren sich kritische Stellungnahmen zu dem Thema. Generell scheint diese Einschätzung einher zu gehen mit einer realistischen Wahrnehmung der Probleme im Rahmen der Umsetzung von Kundenbindungsprogrammen an sich. So weist eine Untersuchung von Roland Berger im Jahr 2003 einen Zielerreichungsgrad von nur 3,12 (1: schlecht umgesetzt, 5: sehr gut umgesetzte Ziele) bei der Einführung von Kundenbindungsprogrammen aus, wobei hier vor allem jene Unternehmen kritisch urteilen, deren Kundenbindungsstrategie vor allem auf Bonusprogramme ausgerichtet ist.626 Mögliche Risiken, wie das Scheitern der Implementierung von CRM-Systemen, eine unzureichende Rentabilität der Investition, Verlust von Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit, Zeitverlust u.s.w. bedürfen in den Unternehmen einer zunehmenden Betrachtungsintensität.627 Unabhängig von den Problemen und Risiken bei der Einführung und Umsetzung von CRMSystemen kann als ein Erfolgsbeitrag von CRM-Initiativen das dadurch gesteigerte Wissen über Kunden gesehen werden. Durch die laufende Beobachtung des Kundenverhaltes können etwa Einsichten in sich oftmals ändernde Kundenpräferenzen und entstehende Kundenbedürfnisse gewonnen werden.628 Damit können im Unternehmen Lernprozesse unterstützt werden, die letztendlich zu verbesserten Produkten und Serviceleistungen für die Kunden führen, bis hin zu unterstützenden Systemen für die Kunden zu deren eigener Konfiguration von Produkt- und Serviceleistungen.629 Damit institutionalisiert CRM die Beziehungsprozesse zwischen Kunden und Lieferanten in ähnlicher Weise wie das Supply Chain Management, welches primär auf Produktionsprozesse fokussiert. In einer empirischen Untersuchung konnten Mithas et al.630 in diesem Zusammenhang aufzeigen, das gesteigertes Kundenwissen zu höherer Kundenzufriedenheit führt, und zwar insbesondere dann, wenn Kunden und Lieferanten in einem stark integrierten System des Supply Chain Managements zusammenarbeiten (vgl. Abbildung 3-28).631
626
Vgl. Berger (2003), o.S.
627
Vgl. Schweigert (2000), o.S.
628
Vgl. Davenport et al. (2001), S. 63 ff.
629
Vgl. Prahalat et al. (2000).
630
Vgl. Mithal et al. (2005), S. 207.
631
Vgl. und den ters
Mithal et al. (2005), S. 206. Untersucht wurden 300 US-amerikanische Unternehmen im Zeitraum 2001 2002. Es wurde dabei primär auf sekundäre Datenbestände zurückgegriffen (insb. Informationweek zu IT und CRM-Systemen, American Customer Satisfaction Index (ACSI) des National Quality Research Cenzur Kundenzufriedenheit).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
CRM applications
Interaction term (CRM x supply chain int.)
127
Model 1: Improvement in Customer Knowledge
Modell 2: ACSI
=0,280*** (0.001)
1.266* (0.069)
0,120* (0.084)
Improvement in customer knowledge
4,307*** (0.028)
Abbildung 3-28: Wirkungsbeziehung zwischen CRM, Kundenwissen, Supply-Chain-Integration 632 und Kundenzufriedenheit
Nun mag es durchaus interessant sein, wenn Studien zeigen, dass es einen engen Zusammenhang zwischen CRM-Aktivitäten und dem Wissen über die Kunden und die Kundenzufriedenheit gibt. Im endeffekt interessiert insbesondere in der Praxis die Wirkung des CRM auf die Profitatbilität. An dieser Stelle sollen daher im weiteren die zentralen Ergebnisse empirischer Untersuchungen dargestellt werden, die explizit die Profitabilitätswirkung von CRMSystemen in den Vordergrund des Interesses stellten.633 3.5.2 Die Studie von Day/Van den Bulte (2002) Mit dem Hinweis auf den Resource-Based-view der Unternehmensführung634 haben Day/Van den Bulte (2002) eine empirische Untersuchung zum Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten der Kundenbindung und der Unternehmensstrategie auf den Wettbewerbsvorteil und in
632
Quelle: nach Mithas et al. (2005), S. 205 (auszugsweise Darstellung)
633
Diese Untersuchungen wurden insbesondere aufgrund des Ansatzes in verschiedenen geographischen Regionen und aufgrund der Publikation in namhaften wissenschaftlichen Journals ausgewählt.
634
Vgl. zur zugrundeliegenden Sichtweise Day/Wensley (1988), S. 1 ff.
128
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
weiterer Folge auf die Performance des Unternehmens durchgeführt. Die Fähigkeiten der Kundenbindung werden dabei von drei wesentlichen Faktoren bestimmt: 635 Diese beinhaltet die Wertvorstellungen, Verhaltensweisen und Mindsets für die Kundenbindung Darunter werden die Verfügbarkeit, die Qualität und der Umfang an Informationen über Kunden sowie die Nutzung der CRM-Systeme verstanden Diese wird durch die Organisationsstrukturen, die Incentives und die Steuerungssysteme geprägt. Der Wettbewerbsvorteil (positional advantage) besteht im Messmodell aus zwei tragenden Konstrukten. Zum einen geht es um die vom Kunden wahrgenommene Produkt- und Servicequalität (product advantage), zum anderen um die Kundenwahrnehmung zu den Fähigkeiten der Leistungserstellung und des Umganges mit den Kundenbeziehungen (Relational Advantage).636 Die Wirkung der Wettbewerbsvorteile wird mit der relativen Performance gemessen, d.h. mit dem Umsatzwachstum, der Kundenbindungsrate und der Profitabilität). Die folgende Abbildung 3-29 zeigt die der Untersuchung zugrunde liegende Beziehungsstruktur der beschriebenen Items auf.
Abbildung 3-29: Itemstruktur der Untersuchung von Day/Van den Bulte
637
635
Vgl. Day/van den Bulte (2002), S. 4.
636
Vgl. Day/van den Bulte (2002), S. 4; zudem wurden auch noch Kontingenzfaktoren in die Betrachung einbezogen, wie die Möglichkeit, personalisierte Strategien umsetzen zu können, die Intensität des Wettbewerbs und die Marktstruktur (B2C-Märkte, B2B-Märkte).
637
Quelle: Day/Van den Bulte (2002), S. 4
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
129
In der Studie wurden 345638 Manager und Marketingleiter US-amerikanischer Unternehmen aus dem Bereich Industrie, Transport, öffentliche Dienstleistungen, Handel, Finanzen, Versicherungen und Immobilien mittels schriftlichem Fragebogen befragt. Bei den Ergebnissen wird deutlich, dass die Wirkung der analysierten treibenden Faktoren auf Profit und Wachstum geringer ist, als auf die wahrgenommenH .XQGHQELQGXQJ Ä7KLV SDWWHUQ ZDV H[SHFWHG inasmuch as profitability and growth are also influenced by other factors such as the quality and scale of other resources, innovation capabilitLHVDQGWKHILUPV¶VWUXFWXUDOSRVLWLRQZLWKLQ WKHLQGXVWU\´639 Ein direkter Einfluss auf Messgrößen des Kundenwertes wurde in der Untersuchung nicht explizit analysiert. Insgesamt erZHLVW VLFK GLH ³&XVWRPHU 5HODWLQJ &DSDELOLW\´ (CRC) als der stärkste Wirkungshebel für die Performance von CRM (vgl. Abbildung 3-30).
Customer Retention
Sales Growth
Profit
Motivation
0.106* (0.044)
0.062* (0.051)
0.180*** (0.054)
Thrust
0.010 (0.050)
0.031 (0.057)
-0.018 (0.061)
Relational advantage (RA)
0.378*** (0.090)
0.224* (0.103)
0.044 (0.104)
Product advantage (PA)
0.191 (0.097)
0.056 (0.111)
0.107 (0.118)
RA x PA
-0.143* (0.103)
-0.258* (0.119)
-0.223 (0.126)
Customer Relating Capability (CRC)
0.160** (0.059)
0.262*** (0.067)
0.363*** (0.071)
299 0.319
299 0.216
299 0.204
2
The values between brackets are standard errors. * <= .05 ** .01 <= .001 ***
Abbildung 3-30: Ergebnisse zu den Performance Outcomes (OLS Regression) von CRM640 Systemen der Untersuchung
Insgesamt zeigt die Studie von Day/van den Bulte (2002) auf, dass die Informationstechnologie (CRM-System) eine mitunter notwendige Voraussetzung für das CRM darstellt, dass aber die Fähigkeiten zur Kundenbindung stärker als die CRM-Systeme auf die Wettbewerbs-
638
Rücklaufquote: 18 %, Vgl. Day/van den Bulte (2002), S. 13
639
Vgl. Day/van den Bulte (2002), S. 24.
640
Quelle: Day/Van den Bulte (2002), S. 4.
130
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
vorteile aus Kundenbeziehungen und die Performance des Unternehmens einwirken. Diese Fähigkeit zur Kundenbindung wird wiederum
- und zwar unabhängig von der jeweiligen
Branche - am stärksten durch die Organisationskonfiguration (Incentivestrukturen, Messkonzepte, Organisationsstruktur, Accountingsystem etc.) beeinflusst. In den Unternehmen mit den höchsten Fähigkeiten zur Kundenbindung war zudem auch der unternehmenskulturelle Faktor der konsequenten Kundenorientierung differenzierend und so auch auf die Performance wirkend. Kritisch ist zur Untersuchung anzumerken, dass im Bereich der Performance lediglich Einschätzungen und wahrgenommene Veränderungen zum Vorjahr einbezogen wurden, aber keine konkreten Kennziffern.641 Die Wettbewerbsvorteile wurden ebenfalls nach der Einschätzung der Unternehmen beurteilt. Kundenzufriedenheitswerte, Kundenbindungsdauer u.ä.m. wurden nicht einbezogen bzw. konnten aufgrund der Heterogenität der Unternehmen und der Datenlage nicht einbezogen werden. 3.5.3 Die Studien von Guilding/McManus (2002) und Malmi et al. (2004) Die Studie von Guilding/McManus zeigt auf, dass bei gesteigerter Marktorientierung von UnWHUQHKPHQ DXFK GHU $QZHQGXQJVVWDQG GHV ÄFXVWRPHU DFFRXQWLQJ³ GHU ÄOLIHWLPH FXVWRPHU SURILWDELOLW\ DQDO\VLV³ XQG GHU ÄYDOXDWLRQ RI FXVWRPHUV RGHU FXVWRPHU JURXSV DV DVVHWV³ steigt.642 Allerdings wurde die Wirkung auf diese Faktoren nicht direkt untersucht, sodass auf diese Untersuchung nicht weiter eingegangen wird. Die Untersuchung von Malmi et al. (2004) wird aber als die inhaltliche Weiterentwicklung der Studie von Guiling/McManus gesehen. In der Untersuchung von Malmi et al. (2004) wird der Zusammenhang zwischen einer CRMorientierten Strategie, den Instrumenten der Kundenerfolgsrechnung und der Performance des Unternehmen bzw. einer Business-Unit themDWLVLHUW Ä2XU UHVXOWV VXJJHVW WKDW D &50 orientation has an impact on the sophistication and use of customer profitability accountLQJ´643 In der folgenden Abbildung 3-31 werden die der Untersuchung zugrunde liegenden Hypothesen dargestellt. Die Hypothese 1 (H1) unterstellt dabei einen positiven Impact des Aufbaus profitabler und dauerhafter Kundenbeziehungen auf die Performance des Unternehmens durch reduzierter Kosten der Pflege bestehender Kundenbeziehungen im Vergleich zum Aufbau neuer Kundenbeziehungen, durch Weiterempfehlungen, durch reduzierte Risiken etc.644 In der Hypothese 2 wird ein positiver Zusammenhang zwischen der CRM-Orientierung und der Anwendung von Kundenprofitabilitätsrechnungen unterstellt, wobei hier abhängig vom Entwicklungsstand des CRM der Betrachtungsbogen der Instrumente von einfachen
641
Wie bereits angemerkt, sehen auch die Autoren diesen Kritikpunkt und regen für zukünftige Untersuchungen die Einziehung konkreter Performancemaße zum Kundenbereich an. (Vgl. Day/van den Bulte (2002), S. 29.
642
Vgl. Guilding/McManus (2002).
643
Malmi et al. (2004), S. 3.
644
Vgl. Malmi et al. (2004), S. 5.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
131
Kundenerfolgsrechnungen bis hin zu Customer Lifetime Value-Konzepten reicht. In Anlehnung an die Arbeiten von Cooper/Kaplan645 gehen sie weiters davon aus (Hypothese 3), dass durch den Einsatz dieser Instrumente die Entscheidungen im Rahmen der Umsetzung der CRMStrategie zu einer verbesserten Performance des Unternehmens führt. Schließlich wird auch untersucht (Hypothese 4), inwieweit ein Einfluss der Anwendung von Kundenprofitabiltätsrechnungen auf den Zusammenhang zwischen CRM-Orientierung und Performance besteht.646
Customer Customer Profitability Profitability Accounting Accounting Practices Practices H3: +
H2: + H4: + CRM CRM Orientation Orientation
Performance Performance H1: +
647
Abbildung 3-31: Hypothesen der Untersuchung von Malmi et al. (2004)
Die Untersuchung wurde in Finnland in Business Units in kleinen und mittleren produzierenden Unternehmen und in Dienstleistungsunternehmen durchgeführt.648 Wie die folgenden Abbildung 3-32 zeigt, konnten die untersuchten Hypothesen mit Ausnahme der Hypothese 3 (Zusammenhang zwischen dem Anwendungsstand der Kundenerfolgsrechnung und der Performance des Unternehmens) bestätigt werden. Der stärkste Zusammenhang zeigt sich im Bereich der CRM-Orientierung und dem Einsatz eines Systems zur Kundenerfolgsrechnung.
645
Vgl. Cooper/Kaplan (1988), S. 96 ff.
646
Die Hypothesen der Untersuchung von Malmi et al. (2004) sind zusammengefasst folgende: + 7KH JUHDWHU WKH &50 2ULHQWDWLRQ RI D EXVLQHVV XQLW WKH EHWWHU WKDW XQLW¶V SHUIRUPDQFH +7KHHPSOR\PHQWRI&3$SUDFWLFHVLQDEXVLQHVVXQLWLQFUHDVHVZLWKWKDWEXVLQHVVXQLW¶V&502ULHQWDWLRQ + ,QFUHDVLQJ HPSOR\PHQW RI &3$ SUDFWLFHV LQ D EXVLQHVV XQLW LQFUHDVHV WKDW XQLW¶V SHUIRUPDQFH H4: Employing CPA practices in a business unit positively moderates the relationship between CRM OrientaWLRQDQGWKDWXQLW¶VSHUIRUPDQFH
647
Quelle: Malmi et al. (2004), S. 7.
648
564 beantwortete Fragebögen aus 354 Organisationen (Rücklaufquote 22 %), was einem Anteil von 25 % aller Unternehmen in Finnland mit mehr als 100 Beschäftigten entspricht. Die Analyse wurde mit PLS durchgeführt.
132
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Customer Customer Profitability Profitability Accounting Accounting (CPA) (CPA) Practices Practices + 0,438 ****
-0,34 (n.s.) CPA CPA Practices Practices ** CRM CRM Orientation Orientation + +0,113*
CRM CRM Orientation Orientation
Performance Performance + 0,164 **
SYDOXH GHU6LJQLILNDQ]
S
S
SSQV« QLFKWVLJQLILNDQW
Abbildung 3-32: Ergebnisse der Untersuchung von Malmi et al. (2004)
649
Zusammenfassend zeigt die Untersuchung auf, dass einhergehend mit dem Einsatz von CRMSystemen die Anwendung von Systemen der Kundenprofitabilitätsrechnung steigt. Wenn nun diese Berechnungen mit dem Ziel der Steigerung der Kundenprofitabilität eingesetzt wurden, müsste sich ein Zusammenhang mit der Unternehmensperformance ergeben. Die Untersuchung gibt allerdings keinen konkreten Aufschluss über die tatsächliche Ausgestaltung der Systeme zur Kundenprofitabilitätsrechnung. Zwar geben etwa 19,2 % der Unternehmen an, sie würden die zukünftigen Kosten und Erlöse der Kundenbeziehung in ihre Betrachtungen einbeziehen. Inwieweit hier die Instrumente tatsächlich entwickelt und in den Unternehmen WLHIJHKHQGHLQJHVHW]WZHUGHQEOHLEWIUDJOLFK+LHUNDQQHLQ±ZLHDXFKDQGHUH8QWHUVXFKXQ JHQ]HLJHQ±HUKHEOLFKHVMethodendefizit vorliegen, welches das Ergebnis in der vorliegenden Form prägt. 3.5.4 Die Studie von Reichold/Kolbe/Brenner (2004) In der qualitativen Studie nach Reichold et al. wird an Hand von Fallstudien aus der Branche der Finanzdienstleister650 versucht, den Entwicklungsstand und die Herausforderungen des Performance Measurement von CRM-Systemen zu verdeutlichen (vgl. Abbildung 3-33). Als zentrales Ergebnis der Untersuchung kann gesehen werden, dass keines der befragten Bankinstitute tiefgehende Analysen hinsichtlich der wirtschaftlichen Effekte der CRM-Aktivitäten durchführt, dass sie jedoch davon ausgehen, dass solche existieren. Nur im Falle einer deutschen Regionalbank wird erwähnt, dass Kennziffern aus der umfangreichen Kundendatenba-
649
Quelle: Malmi et al. (2004), S. 14.
650
Es wurden eine deutsche Investmentbank (ca. 4 Mio. Kunden), eine Schweizer Regionalbank (ca. 230.000 Kunden), eine Schweizer Universalbank (ca. 30 Mio. Kunden) und eine deutsche Regionalbank (ca. 2 Mio Kunden) im Zeitraum von Juni bis Oktober 2003 befragt (Vgl. Reichold et al. (2004), S. 3).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
133
sis zumindest als Zielgrößen für die Mitarbeiter Einsatz finden. Als Argument für das Fehlen entsprechender Performanceanalysen werden die fehlende Datenbasis, die mangelhafte Datenqualität sowie die fehlenden bzw. aufwändigen Berechnungsmethoden genannt.651
Abbildung 3-33: Ergebnisse der Untersuchung von Reichold et al. (2004)
652
3.5.5 Die Studie von Sigala (2004) Sigala (2004) untersucht in einer empirischen Studie bei 127 Hotel- und Tourismusbetrieben653 in Griechenland den Nutzen von CRM-Systemen im Hinblick auf das Management der Informations- und Kommunikationstechnologie. In diesem Sinne wird nicht die Wirkung von CRM auf den Unternehmenserfolg gemessen, sondern auf die Umsetzung der Ziele der Strategien im Bereich der Informations- und KommuniNDWLRQVWHFKQRORJLHQ ,&7 Ä6SHFLILFDOO\ LW was found that perceived CRM benefits are stronger realised when corporate goals for ICT are aligned with focused CRM applications. In other words, findings confirmed the importance of aligning ICT and business strategies for materializing CRM and ICT business YDOXH´654 Gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass die Nutzenwahrnehmung der CRMSysteme dann signifikant höher ist, wenn es in eine breitere Palette von Geschäftsprozessen und weiteren Informations- und Kommunikationssystemen eingebunden ist.655
651
Vgl. Reichold et al. (2004, S. 5 ff.
652
Quelle: Reichold et al. (2004), S. 7.
653
Sigala (2004), S. 4, das entspricht einer Rücklaufquote von 15,8%.
654
Vgl. Sigala (2004), S. 10.
655
Vgl. Sigala, S. 12.
134
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
3.5.6 Die Studie von Roh/Ahn/Han (2005) Roh et al. formulieren ihre Forschungshypothesen auf der Grundlage einer sehr umfassenden Sichtweise der beeinflussenden Faktoren für den erfolgreichen Einsatz von CRM-Systemen (vgl. Abbildung 3-34). Faktor
Kurzbeschreibung
Process fit
Elaborate understanding of a CRM process (e.g. technological fit) customer interaction process sales channel process personalization process after-sales service process
Customer information quality
Value produced by the CRM system as perceived by the system users building insights into customer and market behaviours enabling businesses to take the correct action integrity, currency, output timelines, reliability, completeness, conciseness, format, relevance, understandability etc.
System support
System invest Implementation level Integration of CRM system with legacy MIS systems Open networking system for sales force Abbildung 3-34: Wesentlich Einflussgrößen auf die Profitabilität von CRM656 Systemen
Weiters unterscheiden Roh et al. zwischen intrinsischem und extrinsischem Erfolg von CRMSystemen. Dem intrinsischen Erfolg ordnen sie die Effizienz des CRM-Systems zu sowie die Kundenzufriedenheit. Unter dem extrinsischen Erfolg subsumieren Sie die Profitabilität des CRM-Systems. In der Untersuchung werden in diesem Bereich folgende Items überprüft (vgl. Abbildung 3-35).
656
nach Roh et. al (2005).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Erfolgsgröße
135
Fragstellungen in der Untersuchung
Efficiency
The CRM system makes my CRM easier. The time of CRM becomes lower by using the CRM system. The costs of CRM become lower by using the CRM system. Using the CRM system makes CRM job load alleviated.
Customer satisfaction
Friendly interactions with customers are increasing after implementation of the CRM system. Implementation of the CRM system helps to enhance brand value. Customer complaints are decreasing after implementation of the CRM system. Overall customer satisfaction level is increasing after implementation of the CRM system.
Profitability
New customers are increasing after implementation of the CRM system. Reselling/up-selling is increasing after implementation of the CRM system. &XVWRPHUV¶FKXUQLVGHFUHDVLQJDIWHr implementation of the CRM system. Overall profitability is increasing after implementation of the CRM system. Abbildung 3-35: Erfolgsgrößen von CRM-Systemen nach Roh et. al (2005)
657
Die empirische Untersuchung wurde in Versicherungsunternehmen in Korea658 durchgeführt, in denen in den letzten 2 bis 5 Jahren CRM Systeme implementiert wurden und über die eine breite Palette von CRM-Aktivitäten in verschiedenen Channels geführt werden.659 Diese Unternehmen sind in der Umsetzung von CRM-Initiativen im Vergleich zu anderen Branchen des Landes sehr weit fortgeschritten. Für die Analyse wurden die in der gezeigten Abbildung 3-36 skizzierten Hypothesen660 untersucht.
657
nach Roh et. al (2005).
658
Die Autoren geben an, dass in Korea auch im internationalen Vergleich der Finanz- und Versicherungssektor hinsichtlich der Akzeptanz und Implementierung von neuen IT-Systemen, sei (Roh et al. (2005), S. 651.
659
Insgesamt wurden aus den 14 befragten Unternehmen 253 Fragebögen retourniert und ausgewertet. Die Untersuchung wurde hinsichtlich der Reliabiliät überprIW&URQEDFK¶V$OSKDOLHJWzwischen 0,772 (process fit) und 0,8591 (efficiency), wobei sich durch die Itementfernung in den einzelnen Faktoren nur geringfügige Abweichung von den gezeigten Alpha-Werten ergeben).
660
Roh et al. (2005), S. 644 f., formulieren dabei folgende Hypothesen: H1a. Process fit of CRM is positively associated with Profitability. H1b. Customer information quality is positively associated with Profitability. H1c. System support of CRM is positively associated with Profitability. H2a. Process fit of CRM is positively associated with Efficiency. H2b. Customer information quality of CRM is positively associated with Efficiency. H2c. System support of CRM is positively associated with Efficiency. H2d. Process fit of CRM is positively associated with Customer satisfaction. H2e. Customer information quality of CRM is positively associated with Customer satisfaction. H2f. System support of CRM is positively associated with Customer satisfaction. H3. There is a positive intermediate path from Efficiency to Customer satisfaction. H4a. Efficiency is positively associated with Profitability. H4b. Customer satisfaction is positively associated with Profitability.
136
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Proces s Fit
H2
Efficiency H4a H3
Customer Information Quality
H1
H2 Sys tem Support
Profitability
Customer Satis faction
H4b
Abbildung 3-36: Hypothesen im CRM-Erfolgsfaktorenmodel nach Roh et. al (2005)
661
Die mittels Kovarianzstrukturanalyse durchgeführte Überprüfung der Hypothesen zeigte folgende zentrale Ergebnisse auf:662 Die im Management weitgehend vorherrschende Sichtweise zum Zusammenhang zwischen der Qualität des CRM-Systems, der Kundenzufriedenheit und der Profitabilität wurde weitgehend bestätigt bzw. bestärkt. Die Annahmen über die Effizienz eines CRM-Systems werden insbesondere durch die adäquate Anpassung des CRM-Systems an die Organisation sowie die laufende Unterstützung GHU *HVFKlIWVSUR]HVVH GXUFK GDV &506\VWHP JHWULHEHQ Ä'XH WR WKH FRQQHFWLRQ DPRQJ efficiency, customer satisfaction, and profitability, if management wishes to improve the ILUP¶VSURILWDELOLW\RQHORJLFDOZD\RIDFKLHYLQJWKLVLVWRHPSOR\&50LQGLIIHUHQWDVSHFWV RIWKHEXVLQHVVDQGHQKDQFHLWVLQWHUQDOHIILFLHQF\LQWKH&50SURFHVV´663 Der Zusammenhang zwischen Effizienz des CRM-Systems und Profitabilität geht über die Kundenzufriedenheit. Zwar weisen die Autoren darauf hin, dass es sich hier um keine auWRPDWLVLHUWH =ZHFNORJLN KDQGHOW DEHU ÄWKH FDXVDO LQIOXHQFH RI LQWHUQDO HIILFLHQF\ RQ H[ WHUQDOFXVWRPHUVDWLVIDFWLRQPDNHVVHQVHFRQFHSWXDOO\WRR³ 664
661
Quelle: Roh et. al (2005), 645.
662
Vgl. dazu Roh et al. (2005), S. 649 ff.
663
Roh et al. (2005), S. 650.
664
Roh et al. (2005), S. 651.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
137
Bevor nun die Ergebnisse näher kritisch beleuchtet werden, zeigt die folgende Abbildung 3-37 die detaillierte Kovarianzstrukturanalyse der Untersuchung.
0,33/0,00***
Process Process Fit Fit
Efficiency Efficiency
0,11/0,28
0,09/0,22 0,32/0,00***
Corr. 0,52
0,26/0,00*** 0,13/0,03** Corr. 0,41
Customer Customer Information Information Quality Quality
-0,05/0,38
Profitability Profitability
-0,05/0,39
0,03/0,60 Corr 0,29
0,55/0,00*** 0,22/0,00**
System System Support Support
Customer Customer Satisfaction Satisfaction 0,27/0,00**
Abbildung 3-37: Ergebnis der Kovarianzstrukturanalyse nach Roh et. al (2005)
665
Für die vorliegende Arbeit ist der Zusammenhang zwischen efficiency, customer satisfaction und profitability von besonderer Bedeutung. Die Abbildung 3-37 zeigt deutlich auf, dass in der dargestellten Untersuchung kein signifikanter Zusammenhang zwischen efficiency und profitability ermittelt werden konnte (0,11/0,28). Die Autoren geben hier eine zunächst HLQOHXFKWHQGH,QWHUSUHWDWLRQIUGLHVHQQLFKWHUIROJWHQ1DFKZHLVGHV=XVDPPHQKDQJHV³%H FDXVH HIIRUWV WR LQFUHDVH FXUUHQW FXVWRPHUV¶ VDtisfaction primarily affect future purchasing behaviour, the greater portion of any profitability from improving customer satisfaction also ZLOO EH UHDOL]HG LQ VXEVHTXHQW SHULRGV´666 Der angesprochene Time-Lag ist grundsätzlich inhaltlich nachvollziehbar. Dennoch sei hier angemerkt, dass die untersuchten Unternehmen zu den eher erfahrenen CRM-Verwendern zählen, da sie die Systeme seit zumindest 2 bis 5 Jah-
665
Quelle: Roh et. al (2005), S. 649, (AMOS 4.0, Regressionskoeffizient / p-value <0,10, ** p-value<0,05,***pvalue<0,01).
666
Roh et al. (2005), S. 651.
138
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
ren einsetzen. Dies bedeutet, dass zumindest einige Erfahrungen zum Nutzen in den Unternehmen vorliegen sollten. Wie bereits erwähnt wurde, ist diese empirische Untersuchung in Versicherungsunternehmen in Korea angesiedelt. Die Ergebnisse sind daher insofern zu relativieren, als beispielsweise eine Untersuchung von Graham/King aus dem Jahr 2000 deutlichz aufzeigt, dass die Accounting Systeme in koreanischen Unternehmen hauptsächlich durch die restriktive steuerliche Gesetzgebung determiniert werden, weniger durch zwecklogische Argumente des Controlling.667 Auch internationale Accounting Standards wurden weitgehend noch nicht übernommen. Auch etwaige positive Effekte einer internationalen Konzernverflechtung auf den Anwendungsstand der Accounting-Systeme scheinen vor dem Hintergrund einer erst in der letzten Dekade schrittweisen Öffnung der Finanzmärkte668 nicht gegeben zu sein. Damit ist die Aussagekraft der Studie von Roh et al. als eher begrenzt anzusehen. Betrachtet man die in der Untersuchung verwendeten Faktoren, können neben dem bereits erwähnten Time-Lag auch folgende Gründe für den geringen Zusammenhang zwischen Effizienz669 und Profitabilität gegeben sein: durch ein noch nicht entsprechend entwickeltes Rechnungswesen, in dem frei von z.B. Aspekten der Steuergestaltung Ergebnisse verursachungsrecht ermittelt und zugeordnet werden können, ist der Zusammenhang zwar zu vermuten, aber nicht belegbar. Jedenfalls sind eine Reihe von intervenierenden FaktRUHQDXIGLH3URILWDELOLWlW±ZLHGLHVHLQGHU Studie auch immer definiert wird670 - zu vermuten, sodass eine entsprechende Aussage vage bleiben muss. Die vorliegende Arbeit fokussiert auf den Kundenwert (Customer Value) als Orientierungsgröße und gleichzeitig als Messkriterium für den erfolgreichen Einsatz von CRMSystemen. Einhergehend mit der o.g. Diagnose des Anwendungsstandes des Rechnungswesens in Korea dürften hier auch keine entsprechenden Informationen zu diesem Kriterium in den Unternehmen vorliegen. Geht man vom derzeitigen Anwendungstand von Kennziffern des Kundenwertes in unseren Breiten aus (siehe 5.1), so scheint diese Vermutung plausibel.
667
Vgl. Graham/King (2000), S. 447.
668
Vgl. Koo/Maeng (2005), S. 282.
669
In der Untersuchung wurde Effizienz operationalisiert als Vereinfachung von CRM-Prozessen, Zeitersparnisse, Kostenersparnisse und Entlastung der Tätigkeit, Profitabilität durch Zuwachs an Neukunden, Re-Selling/UpSelling, Kundenfluktuation und rofitabilitätssteigerungen.
670
Der Arbeit von Roh et al. ist keine genauere Beschreibung dessen, was unter profitability zu verstehen sei, zu entnehmen, außer: CRM success has implicit and emotive areas of achievement which are not measurable by net benefits which is an idealized comprehensive measure of the monetary sum of all past and expected future benefits, less all past and expected future costs, attributed to the use of an information technology DSSOLFDWLRQ´5RKHWDO 6
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
139
Neben den in der Untersuchung nachvollziehbaren Ergebnissen erscheint die Kritik am Untersuchungsdesign zulässig, dass die Kausalitäten zwischen Effizienz und Profitabilität aufgrund des Messansatzes, der hohen Subjektivität und Unsicherheit der Angaben vor dem Hintergrund des für diesen Nachweis inadäquaten Rechnungswesens nicht tiefgehend untersucht wurden bzw. untersucht werden konnten. Insgesamt zeigt die Untersuchung die Notwendigkeit eines geeigneten Messkonstruktes für die Beurteilung der Erfolgswirksamkeit eines CRMSystems auf. 3.5.7 Die Studie von Reinatz/Krafft/Hoyer (2005) In der Untersuchung von Reinatz et al. geht es primär darum, jene Kompetenzen eines Unternehmens herauszuarbeiten, die für den erfolgreichen Einsatz von CRM-Systemen notwendig sind. Zu diesem Zweck wurde ein Index entwickelt, in dem der Reifegrad der CRMImplementierung im Unternehmen dargestellt wird.671 &50 ZLUG GDEHL YHUVWDQGHQ DOV Ä « D single view of the customer across all contact channels and the distribution of customer intelOLJHQFH WR DOO FXVWRPHUIDFLQJ IXQFWLRQV´672 Gleichzeitig weisen sie auf die Beobachtung hin, dass CRM-Systeme in den Unternehmen oftmals nicht den erwarteten (wirtschaftlichen) Erfolg gebracht haben dürften. Aus diesem Grund wurde versucht, den Einfluss von CRMSystemen auf den Unternehmenserfolg zu zeigen. Hier gehen die Autoren weiter als Roh et al., da sie nicht nur den wahrgenommenen wirtschaftlichen Nutzen einbeziehen, sondern auch konkrete Erfolgsgrößen in das Modell inkludieren. Weiters gehen sie von drei zentralen Kernprozessen des CRM (relationship initiation, maintenance und termination) und den intervenierenden Variablen CRM-compatible organizational alignment und CRM technology aus (vgl. Abbildung 3-38).
671
Vgl. Reinatz et al. (2004), S. 294.
672
Reinatz et al. (2004), S. 294.
140
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Kriterium
Beschreibung
CRM Process
CRM Initiation ± Measurement at initiating stage ± Activities to acquire customers ± Activities to regain customers CRM Maintenance ± Measurement at mainaining stage ± Activities to retain customers ± Activities to manage up-selling and cross-selling ± Activities to manage customer referrals CRM Termination ± Measurement at terminating stage ± Activities to demarket customers actively
Moderators
CRM-Compatible Organizational Alignment ± Systematic training procedures for helping employees deal differently with highand low-value customers. ± Rewarding employees for building and deepening relationships with high-value customers. ± SBU is organized in a way to optimally respond to customer groups with different profitability. ± Organizing people (i.e., changing organizational structure) to deliver differentiated treatment and products to different customer segments presents a strength for our SBU. CRM Technology ± Investing in technology to acTXLUHDQGPDQDJH³UHDOWLPH´ ± Customer information and feedback. ± Dedicated CRM technology in place. ± Technologies that allow for one-to-one communications with potential customers. ± Relative to our competitors the quality of our information technology resources is larger.
Economic performance
Achieving overall performance Attaining market share Attaining growth Current profitability Return on Assets Abbildung 3-38: Modellvariablen der Untersuchung von Reinartz et al. (2004)
673
Die Untersuchung wurde im Jahr 2001 in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgeführt. Es wurden 211 Unternehmen674 aus Endverbrauchermärkten befragt. Explizit ausgeklammert wurde der B-2-B-Bereich, da hier die Kundenbeziehungen per se enger sind. Weiterhin wollte man sicherstellen, dass in den Unternehmen mehrere Marketingchannels Einsatz finden. Zudem wurden für 98 Unternehmen des Samples quantitative Daten erhoben, wobei für die Analyse der Return on Assets (ROA) für die Jahre 2001 und 2002 als quantitative Kenngröße festgelegt wurde.
673
Quelle: Reinartz et al. (2004), S. 295.
674
Samplegröße: 1.015 Unternehmen, Adressaten Unternehmensleitung, Verlaufsleitung, Marketingleitung, Rücklaufquote 21,1 %, 2 zeitlich eng liegende Befragungswellen (es wurden keine Sampleunterschiede festgestellt) (Vgl. Reinatz et al. (2004), S. 297).
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
141
In der folgenden Abbildung 3-39 werden das Modell und die analysierten Forschungshypothesen des Performance Outcomes von CRM-Prozessen dargestellt.
Relationship Relationship initiation initiation
Perceptual Perceptual H1
Relationship Relationship maintenance maintenance
Relationship Relationship termination termination
H2
H3
Objective Objective
CRM-compatible CRM-compatible organizational organizational alignment alignment
CRM CRM technology technology
Control Control Industry Industry
Abbildung 3-39: Modellvariablen der Untersuchung von Reinartz et al. (2004)
675
In der folgenden Abbildung 3-40 werden die Ergebnisse der Pfadanalyse nach dem PLSAnsatz veranschaulicht:
675
Quelle: Reinartz et al. (2004), S. 295. Die Forschungshypothesen der Untersuchung von Reinartz et al. (2004), S. 296 ff. sind: H1: Higher economic performance is associated with greater implementation of CRM processes at the stage of relationship (a) initiation, (b) maintenance, and (c) termination. H2: The greater the level of CRM-compatible organizational alignment, the stronger is the positive link between economic performance and relationship (a) initiation, (b) maintenance, and (c) termination. H3: The greater the level of CRM technology, the stronger is the positive link between economic performance and relationship (a) initiation, (b) maintenance, and (c) termination. Control Variable: Industry
142
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
Abbildung 3-40. Ergebnisse der Untersuchung von Reinartz et al. (2004)
676
676
Quelle: Reinartz et al. (2004), S. 300. Zum PLS-Ansatz Vgl. Wold (1980), Zur Messung von Kausalmodellen werden zwei verschiedene Verfahren eingesetzt: die Kovarianzstrukturanalyse (Vgl. etwa LISREL und AMOS) und der Partial Least Squares (PLS)-Ansatz, die sich beide durch den zugrundeliegenden Schätzalgorithmus und die zulässigen Messmodelle voneinander unterscheiden. Ersteres Verfahren versucht, die sich aus den Korrelationen der Indikatoren ergebende empirische Korrelations- bzw. Kovarianzstrukturmatrix möglichst gut vorherzusagen, während letzteres Verfahren versucht, die tatsächlichen Fallwerte mit Hilfe einer Least Squares-Schätzung genau zu prognostizieren. PLS eignet sich für Pfadanalysen, wenn u.a. die zu erforschen-
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
143
Zusammengefasst lässt sich aus der Untersuchung von Reinartz et al. (2004) folgendes für die vorliegende Themenstellung herausarbeiten:677 Es scheint einen positiven Zusammenhang zwischen Vorbereitung und der Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung und wahrgenommener ökonomischer Performance des Unternehmens zu geben. Es handelt sich bei der ökonomischen Performance allerdings um eine Wahrnehmung, und nicht um eine konkrete Kennziffer. Der Zusammenhang mit dem ROA erwies sich als statistisch nicht signifikant. Ein Zusammenhang zwischen der organisatorischen Kompatibilität des CRM-Systems und der wahrgenommenen Performance wurde marginal für die Iniitierung von KundenbezieKXQJHQ XQG VWDUN IU GHUHQ %HHQGLJXQJ JHPHVVHQ Ä,W PLJKW EH DUJXHG WKDW &50 SURF esses are already more developed at the maintenance stage, which leaves the greatest URRP IRU LPSURYHPHQW DW WKH LQLWLDWLRQ DQG WHUPLQDWLRQ VWDJHV´678 Für die objekive Performancemesssung gab es keinen statistisch signifikanten Zusammenhang. Die CRM-Technologie hatte auf den Zusammenhang zwischen CRM-Prozessen und Profitabilität des Unternehmens nur im Hinblick auf die Beendigung von Kundenbeziehungen einen positiven Einfluss (statistisch schwach signifikant). Im Hinblick auf die BeziehungsSIOHJHXQG ±EHHQGLJXQJZDULKU(LQIOXVVQLFKWsignifikant (im Bereich der Initiierung war der Zusammenhang bemerkenswerterweise sogar negativ). Es zeigt sich somit, dass mittlerweile zu der aus Praxisbeobachtungen nachvollziehbaren Begeisterung für die eingesetzten CRM-Technologien eine nüchtern-realistische Einschätzung über deren Profitabilität dazu gekommen ist. Ein Effekt von CRM-Systemen auf die Performance von Unternehmen konnte im Hinblick auf das quantitative Performancemaß ROA nicht statistisch signifikant gemessen werden. Der (LQIOXVV ZDU ± ZHQQ ]XPLQGHVW LQ GHU 7HQGHQ] EHREDFKWEDU ± VHKU JHULQJ 'LH $XWRUHQ PHLQHQGD]XÄ7KLVLVDQLPSRUWDQWILQGLQJEHFDXVHLWDWWHVWVWRWKHGLIILFXOW\RIPDNLQJ&50 technology investments pay off. However, it could also be argued that technological investments offer positive returns only after initial implementation difficulties are overcome. Be-
den Phänomene neuartig sind, hohe Modellkomplexität vorherrscht, die Beobachtungswerte nicht unabhängig sind, die Stichprobe relativ klein ist und im Modell latente Variablen vorliegen, die mit formativen Messmodellen operationalisiert werden können (Bliemel et al. (2005), S. 10). 677
Vgl. Reinartz et. al (2004), S. 299 ff.. Die Kontrollvariable Industry erbrachte in der Untersuchung zusätzliche, statistisch signifikante Ergebnisse (Vgl. Reinartz et al. (2005), S. 310), wodurch darauf im Folgenden nicht weiter eingegangen wird.
678
Reinartz et al. (2004), S. 302.
144
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
cause CRM information technology investments are relatively recent, there could be a potenWLDOO\UHYHUVHGHIIHFWLQWKHIXWXUH´679 Zu den Ergebnissen der Studie ist allerdings krLWLVFK DQ]XPHUNHQ GDVV ± ZLH DXFK ]XP 7HLO die Autoren meinen680 - eine Generalisierung dieser Aussage sehr problematisch ist. Zwar haben sich die Ergebnisse statistisch als nicht signifikant zwischen den einzelnen Branchen unterschieden, es kann jedoch vermutet werden, dass es Unterschiedlichkeiten beispielsweise in Bezug auf die Unternehmensgröße gibt. Weiters wurde mit der Untersuchung ein momentanes Abbild der Effekte eines vergleichsweise doch relativ neuen und nur teilweise diffundierten Ansatzes (CRM) untersucht. Langfristeffekte, die sich zukünftig in den Unternehmen durch den Einsatz eines solchen Systems ergeben, wurden nicht analysiert. Hier schlagen die Autoren vor, eine Langzeitstudie aufzusetzen, die diese Effekte herausarbeitet. Dies erscheint insbesondere deswegen sinnvoll, weil der Aufwand von CRM-System in den Ergebnisrechnungen unmittelbar sichtbar wird, die Ergebniswirkung jedoch nur zeitversetzt und langfristig erwartet werden kann. In einem Bereich ist die Untersuchung jedoch sehr kritisch zu beleuchten, nämlich im Bereich der Analyse des Effektes auf die objektive betriebswirtschaftliche Performance des Unternehmens. Als Kennziffer haben hier die Autoren mit dem Hinweis auf eine Untersuchung von Jin et al.681 den ROA (Return in Assets) gewählt.682 Dies erscheint deswegen problematisch, als dass sowohl die Unternehmensergebnisse als auch die Assets und deren Veränderungen nicht nur ursächlich durch den Einsatz von CRM-Systemen determiniert werden. Nun kann durchaus angeführt werden, dass sich Unternehmen im Zuge der Implementierung und Führung eines CRM-Systems in einem solchen Ausmaß ändern, dass ergebniswirksame Effekte beobacht-bar sind. Es können aber gleichzeitig Änderungen im Produktions- und Logistiksystem, den Anlagen, steuerliche Überlegungen usw. im Unternehmen stattfinden, sodass ein Effekt de facto nicht mehr isoliert nachweisbar ist. Hinzu kommt auch noch, dass die Bewertung von Intangible Assets im deutschsprachigen Raum erst am Beginn steht (siehe auch noch Kapital 5). Hier wären aus dem Einsatz von CRM-Systemen wohl die deutlichsten Effekte zu vermuten - zählt man die Kundenbasis zu den Intangible Assets. Auch Veränderungen bei Kundenbezogenen Kennziffern hätten in die Untersuchung aufgenommen werden können. Aufgrund der o.g. Kritik ist aus der Untersuchung demnach nur ableitbar, dass die ökonomische Wirkung von CRM-Systemen und Kundenbeziehungen eines weit tiefer gehenden Analyse bedürfen, als dies in den empirischen Studien bis dato durchgeführt wurde bzw. ob der Datenlage möglich war.
679
Reinartz et al. (2004), S. 302.
680
Vgl. Reinartz et al. (2004), S. 302.
681
Vgl. Jin et al. (1998).
682
Vgl. Reinartz et al.(2004), S. 297.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
145
3.5.8 Weitere ausgewählte Untersuchungen zur Erfolgswirkung von CRM Wang et al.683 haben den Zusammenhang zwischen dem Kundenwert und dem CRM im chinesischen Markt empirisch untersucht. Sie kommen dabei ebenfalls zu dem Ergebnis, dass zwischen den Größen Kundenzufriedenheit, CRM und ökonomischem Erfolg ein positiver Zusammenhang besteht. Obgleich dieses Ergebnis grundsätzlich durch die bisher gezeigten Untersuchungen unterstützt wird, ist die Untersuchung aus mehreren Gründen nur eingeschränkt für die vorliegende Arbeit relevant: Betrachtet wurde dabei ausschließlich der chinesische 0DUNWZR±ZLHGLH$XWRUHQDQPHUNHQ684±QDFKZLHYRULQVEHVRQGHUHGLHIXQNWLRQDOH4XDOL tät der Leistungen für die Kundenzufriedenheit Ausschlag gebend ist, nicht etwa die durch das CRM zusätzlichen Aspekte der Servicequalität. Zudem wurden Aspekte wie Kundenbindung nicht betrachtet. Die Kundenbindung scheint im Hinblick auf das in der Untersuchung gewählte Sample als intervenierende Variable relevant zu sein, zumal es sich bei den Befragten um Kunden großer Sicherheitsunternehmen handelt.685 Hier sind kontraktionelle Kundenbeziehungen zu vermuten, die andere Voraussetzungen für den Zusammenhang von Kundenzufriedenheit und Erfolgsgrößen von CRM liefern Weites haben auch Izquierdo et al.686 in einer empirischen Untersuchung den Zusammenhang zwischen CRM und dem Unternehmenserfolg untersucht. Kritisch ist zu dieser Untersuchung anzumerken, dass das Sample mit 87 teilnehmenden Unternehmen (Werkstätten in Spanien) sehr eingeschränkt ist687; weiters basiert auch hier die Einschätzung der Wirkung von CRMSystemen auf die Kundenzufriedenheit und den Unternehmenserfolg lediglich auf den Einschätzungen der Betriebsinhaber oder leitenden Angestellten in den Betrieben. Hendricks et al.688 haben in ihrer empirischen Untersuchung ERP-Systeme, SCM-Systeme und CRM-Systeme inkludiert. Die Ergebnisse sind dabei sehr differenziert: Bei den Unternehmen, die ERP-Systeme und SCM-Systeme implementiert haben, könnten Verbesserungen in der Profitabilität gezeigt werden (ein signifikanter Einfluss auf den Aktienkurs war aber nicht beobachtbar), bei CRM-Systemen konnte keine signifikante Abweichung erklärt werden. Die Autoren weisen jedoch auch darauf hin, dass methodische Probleme der Untersuchung darin
683
Vgl. Wang et al. (2004), S. 169 ff.
684
Vgl. Wang et al. (2004), S. 179.
685
Vgl. Wang et al. (2004), S. 174.
686
Vgl. Izquierdo et al. (2005), S. 234.
687
Dem entsprechend sind die mit LISREL und nicht dem für kleine Samples eher geeigneten PLS-Ansatz gemessenen Zusammenhänge zwischen den gemessenen Items eher gering und weisen oftmals nur geringe bis keine statistische Signifikanz auf (Vgl. dargestellte Werte bei Izquierdo et al. (2005), S. 240).
688
Vgl. Hendricks et al. (2006), S. 18. Bei der Untersuchung wurde ein Zeitraum von 2 Jahren ab Implementierung des Systems betrachtet. Insgesamt wurden Sekundärdaten von 406 Unternehmen analysiert, wobei Hinweise auf Implementierungen der Systeme den Geschäftsberichten entnommen wurden. Es handelt sich dabei um börsennotierte, US-amerikanische Unternehmen. Das Hauptuntersuchungsitem stellte die Aktienkursentwicklung der Unternehmen dar.
146
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
bestehen, die Effekte der Implementierung dieser Systeme auf den Aktienkurs von Effekten anderer Maßnahmen im Unternehmen zu isolieren.689 3.6
Implikationen für das Customer Value Controlling
Wie bereits Payne/Frow690 gefordert haben, bildet ein adäquater Prozess der Erfolgsmessung eine zentrale Kernkomponente eines Steuerungssystems der Kundenbeziehungen. Wie auch die im folgenden Kapitel dargestellten Konzepte zur Analyse des Kundenwertes zeigen werden, sind die meisten diesbezüglichen Ansätze Outcome-orientiert und nicht Performanceorientiert.691 Dies trifft etwa auf Kenngrößen wie Cross-Selling, Kundenakquisition, Kundenwechsel, Customer Lifetime Value u.ä.m. zu. Wenngleich diesen Kenngrößen eine hohe Bedeutung nicht abgesprochen werden kann, so ist doch die Forderung zu erheben, stärker an den Prozessen der Wertgenerierung anzusetzen und diese zu beleuchten. Es geht letztlich um Schaffung eines tiefgehenden Verständnisses für die Mechanismen der Wertgenerierung für den Kunden und das Unternehmen. In diesem Sinne geht es um die Analyse der langfristigen Wirkungsmechanismen im Wertgenerierungsprozess, ohne dass durch irreführende kurzfristige Ergebnisbetrachtungen die langfristige Erfolgsbasis eines Unternehmens verloren geht. Betrachtet man die Wirkungszusammenhänge im Hinblick auf die bisher gezeigten empirischen Untersuchungen, so wird deutlich, dass schlüssige (wenngleich nicht durchgehend empirisch jedenfalls voll unterstützte) Wirkungszusammenhänge gegeben sind (vgl. Abbildung 3-41).
689
Hendricks et al. (2006), S. 14.
690
Vgl. Payne/Frow (2005), S. 173.
691
Vgl. zu dieser Sichtweise auch Boulding et al. (2005), S. 160.
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
147
Abbildung 3-41. Zusammenfassende Übersicht zu Einflüssen der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung auf die Finanzielle Performance eines Unternehmens
So kann die Kundenzufriedenheit als ein Konstrukt gesehen werden, das durch die wahrgenommene Servicequalität, den Beschwerdeumgang, die Preiszufriedenheit und die Adäquanz des Leistungsangebotes determiniert wird. Neben der Kundenzufriedenheit als wesentlichen prägenden Faktor auf die Kundenbindung sind auch noch das Image des Unternehmens, das Vertrauen und die Wechselkosten des Kunden als beeinflussende Faktoren zu sehen. Dieser VNL]]LHUWH=XVDPPHQKDQJNRQQWH±ZLHREHQDXVIKUOLFKGDUJHVWHOOWZXUGH±QDKH]XHLQKHOOLJ durch empirische Studien bestätigt werden. Weiterhin lassen die empirischen Studien die Schlussfolgerung zu, dass es im Rahmen des Beziehungsmarketings vor allem um emotionale Kundenbindung als Voraussetzung für eine verhaltensorientierte Kundenloyalität geht. Erst durch diese Kundenloyalität werden Effekte wie Word-of-Mouth, Erhöhung des Share-ofWallet und damit Wirkungen auf die finanzielle Performance eines Unternehmens sowie den Wert einer Kundenbeziehung empirisch beobachtbar. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass diese Zusammenhänge nicht generell gegeben sind, zum Teil in empirischen Untersuchungen nicht nachgewiesen werden konnten und dass daher nur tendenzielle, aber nicht automatisiHUW ÄYRUDXVEHUHFKHQEDUH³ :LUNXQJVPXVWHU EH stehen. Ein Verfahren zur Bewertung von zukünftigen Kundenbeziehungen kann die Wirkungszusammenhänge damit kaum in vertretbarer Weise in mathematisch exakter Form in-
148
3 Empirische Befunde zu Erfolgsbeiträgen der Kundenbeziehung
kludieren. Vielmehr wird es zum einen notwendig sein, grob zu vereinfachen. Zum anderen kann dies als Argumentationsgrundlage für die Erstellung von Planungsprämissen argumentativ herangezogen werden. Die Wirkungszusammenhänge können mithilfe von Messindikatoren operationalisiert und insofern in die Bewertung inkludiert werden. Im folgenden Kapitel wird nun insbesondere der Frage nachgegangen, welche Verfahren zur Bewertung von Kundenbeziehungen im Schrifttum existieren und inwieweit die oben skizzierten Wirkungszusammenhänge dort integriert werden.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
149
Hermito von Doderer
4
Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
4.1
Aufgaben der Bewertung von Kundenbeziehungen
Die Ausführungen im Kapitel 2.2.2.2 haben deutlich gemacht, dass Unternehmen heute in vielen Branchen von produktorientierten zu kundenorientierten Marketingstrategien übergehen. Wenn dabei die Steuerung der Wirtschaftlichkeit etwa von kundenspezifisch zusammengestellten Leistungsbündeln im Marketing in den Vordergrund rückt, ist es notwendig, dafür auch entsprechende Controllinginstrumente zur Bewertung einzusetzen. Bereits im Jahr 1994 konstatierte Riebel, dass für die UnternehmensSROLWLN ÄHLQH TXDQWLWDWLYH $QDO\VH GHU .RVWHQ des Umsatzes, der Gewinne und der Wirtschaftlichkeit im Absatzbereich ... immer zwingender QRWZHQGLJ³692 wird. Weber693 VSULFKW YRQ HLQHU ÄHFKWHQ +HUDXVIRUGHUXQJ GHV &RQWUROOLQJ >«@ LQGHVVHQ1HXDXVULFKWXQJDP.XQGHQ³Wie empirische Befunde zeigen werden,694 trifft allerdings die Praxis auf massive Umsetzungsprobleme der Konzepte. Bruhn695 folgert aus einer empirischen Untersuchung, dass aus der Sicht GHU 8QWHUQHKPHQVSUD[LV Ä« GLH 0RGHOOH XQG Ansätze aus der Marketingwissenschaft an den Bedürfnissen der Unternehmen vorbei entwiFNHOWZHUGHQ±REJOHLFK0HVVXQJXQG0DQDJHPHnt des Kundenwertes durchaus als wichtiges 7KHPDDQJHVHKHQZHUGHQ³$OV*UXQGGDIUQHQQW er in weiterer Folge, dass zum einen die strategische Fundierung der Konzepte, zum anderen deren Implementierung zu wenig Berücksichtigung findet. Ergänzend zu den herkömmlichen, produktorientierten Ab- und Verrechnungssystemen 696 (z.B. produktbezogene Erfolgsrechnungen) müssen kundenspezifische Systeme ergänzend eingesetzt werden. Der Grundgedanke dabei ist, dass unterschiedliche Kunden bzw. Kundensegmente die Ressourcen des Unternehmens (z.B. Vertrieb, Service) in unterschiedlicher Art und Intensität nutzen und damit auch unterschiedliche Kosten verursachen, was auch dem entsprechend im den Instrumenten des Controlling abgebildet werden soll.697 Diese Nutzung
692
Riebel (1994), S. 176.
693
Vgl. Weber/Lissautzki (2004), S. 7.
694
Siehe Kapitel 5.1.
695
Vgl. Bruhn/Georgi (2004), S. 373.
696
Vgl. Mertens (1995), S. 339
697
Vgl. Knöbel (1998), S. 240.
150
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
sollte möglichst verursachungsgerecht den einzelnen Kunden oder zumindest Kundengruppen zugeordnet werden können. Ein möglicher Ansatz ist dabei, die Marketing- und VertriebskosWHQ GHP .DONXODWLRQVREMHNW Ä.XQGH³ QLFKW LQ Form von geschlüsselten Gemeinkostenzuschlagsätzen zu verrechnen, sondern beispielsweise auf der Basis von Prozesskosten. Erste Überlegungen zu dieser Vorgehensweise finden sich bereits bei Hessenmüller (1964), der teilweise dafür die als Prozesskosten interpretierbaren Kosten GHV ÄRUGHU JHWWLQJ³ ORFDWLRQ prospects, advertising, sales promotion, direkt HVVOLQJVHOOLQJE\DJHQWV ÄRGHUILOOLQJ³RUGHU procedure, credit approval, warehousing, order assembling, wrapping and packaging, shipping and loading, delivery and transportation, invoice typing and billing, accounts receivable DQG FROOHFWLQJ ILQDQFLQJ VRZLH ÄJHQHUDO DGPLQLVWUDWLRQ³ VDOHV PDQDJHPHQW SODQQLQJ budgeting and control, supervision, salesmen education etc.) unterscheidet.698 Auch die Absatzsegmentrechnung, wie sie beispielsweise von Köhler (1981) dargestellt wurde, weist kundenspezifische Prozesskosten etwa in der Form von Besuchskosten aus. 699 In Anbetracht der Tatsache, dass die Herstellkosten in den Unternehmen im Vergleich zu den Marketing- und Vertriebskosten anteilsmäßig rückläufig sind, wird die Bedeutung dieser Betrachtungsweise klar. So gehen verschiedene Untersuchungen davon aus, dass etwa Logistikosten bereits heute einen Anteil zwischen 6 und 13 % am Umsatz ausmachen. Die Lagerhaltungskosten bewegen sich in einer Größenordnung von rund 2 bis 3 % vom Umsatz.700 Es kann davon ausgegangen werden, dass ein erheblicher Teil der Logistikosten wesentlich durch den Kunden und seine spezifischen Vorstellungen über Zeit, Mengen, Ort etc. der Lieferung bestimmt wird, wodurch die Forderung nach einer möglichst verursachungsgerechten Zurechnung dieser Kosten auf den Kunden bestärkt wird. Hinzu kommt auch noch, dass aktuelle Beispiele aus der Praxis zeigen, dass die Logistikleistungen für Kunden zu einem zentralen Erfolgsfaktor für die Unternehmen werden. In den klassischen Kostenrechnungssystemen werden die Marketing- bzw. Vertriebskosten, in denen auch zum Teil die oben genannten Logistikkosten (Vertriebslogistik) inkludiert sind, zunächst einer Kostenstelle z.% Ä9HUZDOWXQJ XQG 9HUWULHE³ ]XJHUHFKQHW XQG GDQQ DOV 3UR zentsatz auf Basis der Herstellkosten und/oder nach einem Verrechnungsschlüssel (z.B. Anzahl der Aufträge) in die Selbstkosten eines Produktes weiterverrechnet. Die Problematik dabei ist jedoch, dass die Vertriebskosten nur zum Teil mit den Herstellkosten eines Produktes korrelieren.701 Zwar kann das Gewicht oder die Machart eines Produktes bestimmte Logistikformen determinieren und damit auch die Kosten, über welche Entfernungen, zu welcher Zeit, in welcher Palettierung u.s.w. die Logistik dann tatsächlich erfolgt, wird hier nicht beUFNVLFKWLJW Ä)U VROFKH 3URGukte, deren Herstellung hohe Kosten verursacht, und die demnach auch zu höheren Preisen vermarktet werden müssen, unterstellt die Zuschlagskalkulati-
698
Vgl. Hessenmüller (1964) zitiert nach Nieschlag et al. (1983), S. 500
699
Vgl. Köhler (1981), Sp. 23.
700
Vgl. Pfohl (2000), S. 54 f.
701
Vgl. Kropfberger (1981), S. 18 ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
151
on, dass sie auch relativ hohe Beiträge zur Deckung der Gemeinkosten des Vertriebes und GHU9HUZDOWXQJHUEULQJHQN|QQHQ³702 In jenen Unternehmen, in denen eine kundenspezifische Auftragskalkulation erfolgt, werden Kosten, wie spezifische Kosten des Vertriebes, des Transports etc. als Sonderkosten des Vertriebs verrechnet. Es werden dafür Kostentreiber identifiziert (z.B. Gewicht, Kilometerleistung) und mit Hilfe von Verrechnungssätzen in den Kundenauftrag eingerechnet. Wenngleich die Kosten der Vertriebslogistik einen nicht unerheblichen Teil der Marketingkosten ausmachen, bleibt das Problem der versachtungsgerechten Verrechnung von Marketingkosten bestehen. Nicht nur die direkt marketinginduzierten Kosten werden in den klassischen Kostenrechnungssystemen unzureichend differenziert betrachtet, auch die durch das Marketing wesentlich mit verursachten Kostenwirkungen (etwa Fertigungskosten durch kundenindividuelle Variantenvielfalt, Kosten der Kapitalbindung durch kundenspezifische Vorratshaltung im Sinne YRQÄKLGGHQFXVWRPHUFRVWV³703) finden kaum Beachtung.704 Zum einen bestehen hier methodische Verrechnungsprobleme, zum anderen erschweren zeitversetzte Wirkungen der Vertriebsentscheidungen in den Produktionskosten die Zurechnung.705 Die Wissenschaft und Praxis hat aus diesem Grund nun eine Reihe von Ansätzen entwickelt, um die Kosten eines indirekten Wertschöpfungsbereiches wie dem Marketing durch die Einbeziehung zusätzlicher Bezugsgrößen exakter verrechnen zu können. Ausserdem geht es neben der differenzierten Zurechnung von Kosten auch um die differenzierte Profitabilitätsrechnung für einzelne Kunden und Kundensegmente. Die interne Orientierung des betrieblichen Rechnungswesens führte allerdings zu einer Vernachlässigung der Erlösrechnung.706Ä'LH6X che nach einem optimalen Grad der Erfüllung von Kundenwünschen und der Identifikation GHUÃULFKWLJHQµ.XQGHQOlVVWVLFKGDEHLSULPlUdurch die Abbildung der Profitabilität auf Ebene einzelner Kunden, Kundengruppen oder ganzer VertriebskanlOHXQWHUVWW]HQ³707 Gleichzeitig zeigen auch eine Reihe von Untersuchungen, dass Implementierungen von CRMSystemes in der Unternehmenspraxis oftmals erhebliche Schwierigkeiten bereiten (Meta Group: nur 10 % der CRM Lösungen erreichen einen high-end Level der Umsetzung708; Booz Allen Hamilton709: 70 % scheitern; Gartner710: 70 % der Projekte scheitern). Dafür werden vor allem folgende Gründe genannt:
702
Männel (1998), S. 52.
703
Vgl. Kaufmann (1998), S. 95 ff.
704
Vgl. Homburg/Daum (1997a), S. 187
705
Vgl. Grenener (1998), S. 63.
706
Vgl. Schreckling (1998), S. 4.
707
Fickert (1998), S. 17 f.
708
Metagroup (2002), o. S.
709
Vgl. Booz Allen Hamilton (2002).
152
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
³SHUFHQWRIUHVSRQGHQWVODFNWHFKQLTXHVWRPHDVXUHWKHEXVLQHVVYDOXHRI&50 Less than 10 percent of companies are able to measure a tangible return on investment (ROI). Less than 30 percent have begun to take steps to integrate operational and analytical &50HQYLURQPHQWV´711 Auch in einer Untersuchung von Cap Gemini712 aus dem Jahr 2004 werden als die häufigsten Probleme bei der Einführung von CRM-Systemen die mangelnde Zielsetzung und Priorisierung (50 %), die mangelnde Kommunikation zwischen Prozess- und IT-Seite (30 %) sowie die unklare Konkretisierung in einem Business Case und die damit verbundene mangelnde Erfolgskontrolle (30 %) als Hauptproblembereiche genannt. Zudem setzen nur rund 40 % auf Basis der in den CRM-Systemen verfügbareQ.XQGHQGDWHQHLQ.XQGHQZHUWPRGHOOHLQ±ZR bei die häufigste Form dabei die Umsatzanalyse darstellt. In diesem Punkt erweist sich lediglich die Versicherungsbranche durch die vergleichsweise intensivere Nutzung von Data Mining sehr weit gehend. Damit CRM-Systeme im Unternehmen eine positive, nachhaltige Wirkung erzielen können, bedarf es bei der Einführung eines CRM-Systems nach einer Expertenbefragung von Mendoza et al. der Berücksichtigung einiger kritischer Erfolgsfaktoren.713 So muss zuerst einmal ausgehend von der Unternehmensführung und den für das CRM Verantwortlichen in der Organisation ein breites Commitment zum Projekt und gleichzeitig ein hohes Maß an Partizipation gegeben sein. Diese Forderung trifft auch auf outgesourcte Bereiche des Unternehmens zu. Vor dem Hintergrund der Eignung der Produkte für CRM-Aktivitäten gilt es, verschriftete generelle sowie spezielle Zielsetzungen des CRM-Systems zu entwickeln, die allen Beteiligten zugänglich sind. Schließlich muss das CRM-System dergestalt angelegt sein, dass die kundenbezogenen Informationen weitgehend integriert sind und damit für die kundennahen Bereiche den bestmöglichen Support für die Durchführung ihrer Aufgaben liefern. Das Controlling erwartet hinsichtlich der BeZHUWXQJYRQ.XQGHQEH]LHKXQJHQYRP&50ÄHQW scheidungsrelevante Informationen zur Bewertung und Selektion attraktiver KundenbezieKXQJHQ³714 Das setzt zuerst einmal klar definierte Ziele des CRM voraus. Um das zu gewährleisten, ist im Rahmen des CRM das Controlling aber auch gefordert, aus den bestehenden Daten relevante Kundeninformationen zu gewinnen. Dies ist nur durch eine entsprechende informations-technologische Unterstützung effizient möglich. Dabei ist es notwendig, dass die
710
Vgl. Gartner (2003), ähnlich zuvor auch auch Gartner (2001).
711
Vgl. Metagroup (2002).
712
Vgl. Cap Gemini (2004), S. 7. In dieser Studie wurden 107 Unternehmen (Managementebene) verschiedener Größen und aus unterschiedlichen Branchen in Österreich, Deutschland und der Schweiz schriftlich befragt.
713
Vgl. Mendoza et al. (2006), S. 24 f.
714
Hermanns/Thurm (2000), S. 470.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
153
Unternehmen jenes Informationssystem einsetzen, mit dem die verfolgten Ziele am besten erreicht werden können. Es geht also um die Effektivität und Effizienz der Informationsgewinnung und des Informationseinsatzes.
Effektivität und Effizienz der Informationsgewinnung Generierung entscheidungsrelevanter Informationen (durch entsprechende IT-Unterstützung)
Effektivität und Effizienz des Informationseinsatzes Erfordernisse des Controlling
Einsatz der Informationen mit dem Ziel der Generierung von Kundennutzen und Kundenwert
Abbildung 4-1: Effizienzerfordernisse des Controlling im Zusammenhang mit CRM
Es gilt daher im CRM, Effizienz und EffektivLWlW JOHLFKHUPDHQ ]X EHUFNVLFKWLJHQ Ä(LQH überwiegend kundenbezogene Unternehmensphilosophie ohne konsequente Kostenanalyse ist GDKHUQLFKW(UIROJYHUVSUHFKHQG³715 Die Konzentration auf wirklich attraktive Tätigkeitsfelder im Sinne einer Fokussierung ist der Schlüssel zur Lösung von Kosten- und Ertragsproblemen.716 Das Kundenwertkonzept wird nur dann seine Gültigkeit und Bedeutung erhalten, wenn es einen substanziellen Beitrag zum Kundenbeziehungsmanagement liefert. Weber/Lissautzki haben dem entsprechend das Kundenwertmanagement im Spannungsfeld der wert- und kundenorientierten Unternehmensführung angesiedelt (vgl. Abbildung 4-2). Hinsichtlich der wertorientierten Unternehmensführung geht es vor allem um eine tiefgehende, mehrdimensionale Betrachtung der Werttreiber, um eine Ausrichtung der Denkweisen und Aktivitäten auf das Ziel der Wertsteigerung und eine Fokussierung auf die begrenzenden Engpässe des Unternehmens. Wird nun der Aspekt der kundenorientierten Unternehmensführung hinzugenommen, geht es im Sinne der Werttreiber um den Kunden als elementare Grundlage für den Unternehmenserfolg, um die Gleichzeitigkeit von Wert- und Kundenorientierung und um Kundenzufriedenheit und Kundenbindung als Voraussetzung für den Unternehmenserfolg.
715
Stokburger/Pufahl (2002), S. 9.
716
Vgl. Homburg, Daum (1997), S. 75.
154
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-2: Kundenwertcontrolling im Spannungsfeld zwischen wert- und kundenorien717 tierter Unternehmensführung
Im Hinblick auf diese Sichtweise und die skizzierten Ansätze des Controlling soll für die vorliegende Themenstellung der Bewertung und letztendlich auch Steuerung von Kundenbeziehungen ein Konzept des Customer Value Controllings entworfen werden, das den Funktionen der Rationalitätssicherung und der Koordination gerecht wird: : Gerade das Marketing kann sich aufgrund der dort oftmals zu beobachtenden Intuitionsorientierung718 durch das Controlling eine Entscheidungsunterstützung im Sinne der Sicherung der Rationalität der Führung719 erwarten. Während manche Bereiche des Marketings nur schwer einer rationalen, vor allem quantitativen Evaluation unterzogen werden können (z.B. die Werbewirkung720), so ist doch der Erfolgsbeitrag von Kundenbeziehungen ein durch das Controlling unterstützbarer Analysebereich. Diese rationalitätssichernde Funktion des Controllings kann nur dann gewährleistet sein, wenn es
717
Quelle: Weber/Lissatzki (2004), S. 3
718
Vgl. Agor (1989), S. 217 f., Kohli/Jaworski (1990), Fritz (1995).
719
Vgl. Schäffer/Weber (2001), S. 3 ff.
720
Vgl. Mayerhofer/Kantor/Rührer (2003), S. 8.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
155
im Rahmen des Managements der Kundenbeziehung auch leistungsfähige Controllingsysteme gibt, die quantitative und qualitative Daten integrativ berücksichtigen. Nur so kann der Ergebnis- und Wertbeitrag des Kundenbeziehungsmanagements dargestellt werden. : Wenngleich die gezeigte Notwendigkeit von Controllingsystemen zur Unterstützung des Managements von Kundenbeziehungen erkannt wird, so beschränken sich die geläufigen Ansätze des Kundenwertcontrolling doch eher auf Insellösungen. Zum einen werden statische Instrumente zur Momentaufnahme der derzeitigen Struktur der Kundenbasis angeboten. Die dynamischen Instrumente der Kundenbewertung, wie beispielsweise der Customer Lifetime Value721 stoßen dagegen aufgrund ihrer konzeptionellen Schwächen auf gravierende Umsetzungsprobleme in der Unternehmenspraxis. Eine Kernschwäche der bestehenden Instrumente ist auserdem, dass sie zum einen eher deskriptiv angelegt sind und sich nur ansatzweise Handlungsempfehlungen ableiten lassen, zum anderen, dass sie kaum qualitative Aspekte wie Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Kundenloyalität in die Betrachtungen integrieren. Schließlich sind die meisten Ansätze vergangenheits- und bestenfalls gegenwartsorientiert. Die mittel- und langfristig orientierten dynamischen Konzepte stellen IU GDV 0DQDJHPHQW RIW Ä%ODFN%R[³6\VWHPH dar und unterstützen den Planungs- und Entscheidungsprozess oft nur rudimentär. Aus der Sicht des Controllings sind zudem die dynamischen Konzepte methodisch eher im Bereich der Investitionsrechnung angesiedelt als im Bereich des Kosten- und Leistungsmanagements. Hier kommt dem Controlling eine koordinierende Funktion im Sinne Horvàths zu, indem es für die Bewertung und das Management von Kundenbeziehungen koordinierend und systembildend zwischen dem Management, dem Marketing, dem Kostenmanagement und dem Finanzmanagement wirkt. Um die oben getroffene Einschätzung der methodischen Unzulänglichkeiten bestehender Systeme der Bewertung von Kundenbeziehungen zu zeigen und daraus die Anforderungen an ein gleichzeitig anspruchsvolles, aber auch umsetzbares System klar herauszuarbeiten, werden in weiterer Folge entsprechende Ansätze systematisch dargestellt. 4.2
Systematisierung der Ansätze der Kundenwertermittlung
Die Bestimmung eines Kundenwertes bzw. des Wertes einer Kundenbeziehung ist ein gleichVDP NRPSOH[HV ZLH DXFK HLQ ELV GDWR ± ZLH VLFK ]HLJHQ ZLUG ± QXU XQEHIULHGLJHQG JHO|VWHV Problem. Allerdings ist zur Zeit die Literatur zu diesem Thema kaum mehr überblickbar. In nahezu allen aktuellen (internationalen) Zeitschriften zum Marketing und zum Controlling finden sich Ansätze, Konzepte, Reflexionen und Anwendungsbeispiele zum Thema Kunden-
721
siehe zu einer ausführlichen Darstellung der erwähnten Instrumente Kapitel 4.4.2.
156
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
wert. Die folgende Abbildung 4-3 gibt eine Literaturauswahl zur Kundenwertberechnung wider.722
Abbildung 4-3: Unterschiedliche Betrachtungen von Kundenwert
723
Wie die Abbildung zeigt gibt es vor allem statische Modelle, die den Kundenwert auf der Basis der Kosten- und Erlösrechnung ermitteln und dynamische, die basierend auf dynamischen Investitionsrechenverfahren den zukunftswert der Kundenbeziehungen berechnen. Eindimensionale Ansätze berechnen dabei den finanzmathematischen Barwert, mehrdimensionale beziehen auch andere zukünftige Erfolgsgrößen mit ein. Wegen ihrer Bedeutung in der Literatur wird diese Kategorisierung für die weitere Arbeit herangezogen. Daneben gibt es aber auch noch andere Kategorisierungen, wie jene von Bruhn et al. (vgl. Abbildung 4-4).724 Darin wird deutlich, dass neben den im Marketing-Controlling seit Jahren bekannten Konzepten (etwa die ABC-Analyse) gerade im Bereich der dynamisierten Betrachtung neuere Ansätze zu finden sind (etwa Customer Equity Test, Customer Lifetime Value).
722
Daneben beschäftigt sich eine große Zahl an Beratungsunternehmen mit diesem Thema. Bisweilen haben sich einzelne Consulter auf den Themenbereich des Kundenwertes spezialisiert.
723
Quelle: in Anlehung an Wirtz/Schilke (2004), S. 26.
724
Vgl. Bruhn et al. (2000), S. 170.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
157
Abbildung 4-4: Verfahren zur Ermittlung des Kundenwertes
Bruhn et al. unterscheiden damit nicht nur statische und dynamische Verfahren, sondern auch heuristische, die vor allem die Struktur des Kundenportfolios eines Unternehmens abbilden, und quasi-analytische, die versuchen, das Kundenportfolio auch zu bewerten. Dazu kommt noch, dass die Verfahren ihren Schwerpunkt im nicht-monetären Bereich haben können oder versuchen, monetäre Werte zu ermitteln. Besondere Aufmerksamkeit erfahren zurzeit in der Literatur die quasi-analytischen, monetären und dynamischen Verfahren. Hier ist an erster Stelle der Customer-Lifetime-Value zu nennen. Dieses Konzept wurde in einer Reihe von Arbeiten auf die theoretische Fundierung, praktische Tauglichkeit und empirische Relevanz hin untersucht. Es kann vorwegnehmend gesagt werden, dass dieses Konzept trotz mehrfacher positiver Aspekte, wie etwa die Hinweise für eine wertorientierte Steuerung der Kundenbasis, nicht unkritisch betrachtet wird. Hauptkritikpunkte sind der hohe Aufwand der Berechnung und die zu geringe und zum Teil problematische Einbeziehung qualitativer Aspekte. In den nachfolgenden Kapiteln werden zunächst die heuristisch-monetären sowie die quasianalytischen Verfahren näher dargelegt. Neben der Darstellung der entsprechenden Konzepte wird auch der Versuch einer Qualifizierung der Konzepte hinsichtlich der Eignung zur Bewertung von Kundenbeziehungen gegeben.
158
4.3
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Statische Konzepte der Kundenwertermittlung
4.3.1 Umsatzbezogene Kundenanalysen Umsatzbezogene Kundenanalysen finden in der Unternehmenspraxis häufig Anwendung.725 Dabei werden Kunden an Hand der mit ihnen innerhalb einer Periode erzielten Erlöse (da diese zumeist dem Betrachtungshorizont des Rechnungswesens entspricht 726) oder anhand der periodenübergreifend erzielten Erlöse gemessen. Weiterhin kann diese Analyse auch auf der Grundlage von Potentialdaten der Kunden zukunftsorientiert erfolgen. 727 Auf einer solchen Umsatzanalyse aufbauend dient beispielsweise die ABC-Analyse auf Umsatzbasis als Instrument zur Visualisierung der Struktur des Kundenbestands. Die ABCAnalyse, die ihren Ursprung in der Lorenzkurve hat, wird in der betrieblichen Praxis überwiegend zur Bewertung einzelner Produkte eingesetzt. Dabei erfolgt eine Sortierung der Kunden an Hand ihres Umsatzanteils. In einem zweidimensionalen Diagramm werden dann die kumulierten Umsatzanteile und die kumulierten Anteile am Kundenbestand eingetragen. Es entsteht also eine Lorenzkurve, welche die kundenbezogene Umsatzkonzentration im Unternehmen durch ihre Wölbung über die 45°-Linie (Gleichverteilung) widerspiegelt und die Abhängigkeit des Unternehmens vom Umsatz bedeutender Kunden (Key Accounts) transparent macht. Das klassische Bild der Kundenstruktur entspricht häufig der Pareto-Regel, wonach 20% aller Kunden 80% des Gesamtumsatzes erzielen.
728
Umsatzsteigerungen können jedoch
RIWPDOV NRQWUDSURGXNWLY VHLQ ÄWKHUH H[LWV DQ RSWLPDO SRLQW EH\RQG ZKLFK IXUWKHU JURZWK destroys shareholder value and adYHUVHO\LPSDFWVSURILWDELOLW\³729 Die folgende Abbildung 4-5 stellt eine typische ABC-Analyse zum einen umsatzbezogen (Lorenzkurve), zum anderen deckungsbeitragsbezogen (Stobachoff-Kurve730) dar.
725
siehe Kapitel 5.1 zu entsprechenden empirischen Befunden.
726
Vgl. Homburg/Schnurr (1998), S. 175.
727
Vgl. Belz (1998), S. 55, Kehl (2001), S. 206.
728
Vgl. dazu etwa Homburg/Daum (1997), S. 395 oder Plinke (1997), S. 187, sowie Cornelsen (2000), S. 4.
729
Ramenzani et al. (2003), S. 2.
730
Vgl. Raaij (2005), S. 376.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
159
Abbildung 4-5: Gegenüberstellung von umsatzbezogener und deckungsbeitragsbezogener ABC-Analyse (DB nach kundenspezifischen Kosten i.S.e. DB II)
Der Verlauf der deckungsbeitragsbezogenen Kurve erlaubt implizit auch eine dynamische Interpretation im Hinblick auf die Risikosituation des Unternehmens. Durch die Risikosituation werden die Höhe und die Volatilität der zukünftigen Periodenerfolge bzw. Cashflows des Unternehmens erheblich beeinflusst. Raaij weist in diesem Zusammenhang auf die in der folgenden Abbildung dargestellten Risikotypen. Dadurch wird der Handlungsbedarf (etwa hinsichtlich des Risikos von Großkunden) evident (vgl. Abbildung 4-6).
160
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-6: Typen von Kundenprofitabilitätskurven (Risikotypen)
731
Die Bedeutung dieses Instruments im Rahmen der Bewertung von Kundenbindungsstrategien liegt insbesondere darin, dass sie Ansatzpunkte für die Reduktion von Komplexitätskosten vor allem bei der Betreuung umsatzschwacher Kunden liefert, wobei dazu ein weiteres Instrument notwendig ist, dass die kundenseitige, u.U. sehr unterschiedliche Inanspruchnahme betrieblicher Ressourcen widerspiegelt und damit offen legt, dass der Umsatz möglicherweise teuer, d.h. in Form kundenbezogener Kosten erkauft werden muss. So kann bspw. die starke Nachfrageposition von A-Kunden zu Niedrigpreisen und Sonderleistungen führen.
732
Zusätzliche Erkenntnisse kann die ABC-Analyse im Zeitablauf bringen. So kann es in einem Unternehmen eine Zielsetzung sein, B-Kunden weiterzuentwickeln. Die Nachverfolgung dieser Entwicklung kann wesentliche Hinweise für das Kundenbeziehungsmanagement liefern. Eine Erweiterung kann die ABC-Analyse auch noch durch die gleichzeitige Visualisierung von De-
731
Quelle: Raaij (2005), S. 378.
732
Vgl. Scheiter/Binder (1992), S. 18.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
161
ckungsbeiträgen (siehe Kapitel 4.3.2) erfahren. Hier können in Analogie zur Sortimentsprofilanalyse der Umsatzanteil und die Deckungsbeitragsrate in einem Portfolio dargestellt werden.733 Dennoch reichen die Informationen aus umsatzbezogenen Analysen für eine nachhaltige Kundenbewertung nicht aus, da neben Kosteninformationen auch qualitative Daten unberücksichtigt bleiben und damit bspw. Kundenverbunde außer Acht bleiben. 734 Ihre Aussagekraft wird also vor allem durch die Interpretation der gewonnen Daten und Ergänzung um weitere Bezugsobjekte als Entscheidungsgrundlage für Gestaltungsmaßnahmen im Rahmen des Kundenbeziehungsmanagements determiniert. 4.3.2 Kundendeckungsbeitrags- und Kundenerfolgsrechnung Ansätze von kundenbezogenen Erfolgsrechnungen, bei denen Einzel- und Gemeinkosten durch Schlüsselung verursachungsgerecht den Kunden oder Kundengruppen zugerechnet werden, nehmen vor dem Hintergrund ständig wachsender Gemeinkostenblöcke (z.B. Kosten der Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung) an Bedeutung zu.735 Solche statischen Modelle der Kundenwertberechnung, die sich wie die produktorientierte Deckungsbeitragsrechnung auf eine Abrechnungsperiode beziehen, leiten das Management dahingehend, den Betrachtungsfokus auf die derzeit profitabelsten Kunden zu legen. So zeigen etwa Studien im Bankenbereich, dass nur ein geringer Teil der Kunden tatsächlich zum Unternehmensergebnis beiträgt.736 So gelten etwa Kunden, die unregelmäßig, wenig und mit vergleichsweise hohem Betreuungsaufwand beim Unternehmen kaufen, als potentiell unprofitabel. Demgemäß ist das Management verleitet, sie aus dem Betrachtungsfeld zu verlieren bzw. das Management stuft deren Betreuung im Sinne der wertorientierten Unternehmensführung als nicht zielführend ein. Damit wird u. U. jedoch negiert, dass solche Kunden auch Neukunden am Anfang einer längerfristigen Kundenbeziehung sein können, die potenziell profitDEHOVHLQNDQQ±DEHUQLFKW notwendigerweise sein muss. Hier ist bereits ein erstes Anwendungsproblem der statischen Bewertungsmodelle zu konstatieren. Bei einer kundenbezogenen Erfolgsrechnung auf Vollkostenbasis werden alle Kosten vom Kundenerlös abgezogen, wobei die Einzelkosten direkt, die Gemeinkosten zumeist über Schlüsselungen angesetzt werden. Das Ergebnis ist ein Nettoerfolg pro Kunde. Im Rahmen von kundenbezogenen Deckungsbeitragsrechnungen werden nach dem Prinzip der Teilkostenrechnung nur jene Kosten, die in Zusammenhang mit der Bearbeitung eines Kunden oder Kundensegmentes stehen (in Analogie zur stufenweisen Fixkostendeckungsrechnung) diesem
733
Vgl. Mussnig (2006), S. 614 ff.
734
Vgl. Whitney (1996), S. 95 f.
735
Vgl. Weber et al. (2005), S. 7. Vgl. dazu ausführlich Knöbel (1995), S. 8 ff., Klingebiel (1998), S. 123 ff., Welling (2000), S. 209 ff., Roßner/Seyffert (2005), S. 510.
736
Vgl. McCormick et al. (1996), Hartfeil (1996).
162
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
möglichst verursachungsgerecht zugerechnet und den Erlösen gegenübergestellt. Es kommt also darauf an, alle Erlöse und Kosten zu erfassen, die ohne die betreffende Kundenbeziehung nicht entstanden wären.737 Auf oberster Ebene werden dann nur mehr jene Kosten erfasst, die keiner Ebene mehr zugerechnet werden können, wie etwa allgemeine Imagewerbung für das Unternehmen. Allerdings ist in den Unternehmen eine produktbezogene Deckungsbeitragsrechnung die nach wie vor am häufigsten angewandte Form.738 Allerdings ist es in gängigen Kostenrechnungssystemen bereits möglich, mehrdimensionale Betrachtungen auf die Kosten- und Erlösstruktur durchzuführen.739Ä,QVRIHUQOLHJWGHU*HGDQNHQDKHden Kundendeckungsbeitrag aus dem Produktdeckungsbeitrag abzuleiten, indem zunächst die so oder so erforderliche produktbezogene Kalkulation durchgeführt und darauf aufbauend die Besonderheiten der kundenbezoJHQHQ.DONXODWLRQKHUDXVJHDUEHLWHWZHUGHQ³740 In einer Deckungsbeitragsrechnung auf Kundenbasis werden zunächst die variablen Herstellkosten der Produkte vom Nettoerlös subtrahiert. Dieser Produktdeckungsbeitrag kann nun in die
herkömmliche
Produktdeckungsbeitragsrechnung,
eine
Profit-Center-
Deckungsbeitragsrechnung oder aber auch in eine Kundendeckungsbeitragsrechnung weitergeführt werden. Zieht man in einem nächsten Schritt vom Produkt-DB die variablen auftragsbezogenen Kostenbestandteile ab, zeigt sich der Deckungsbeitrag des Kundenauftrages (Kundendeckungsbeitrag 1).741 Diese transaktionsbezogenen Deckungsbeiträge des Kunden werden über die Periode aufsummiert und um die kundenspezifischen Marketing- und Verkaufskosten sowie die kundenspezifischen Transport- und Servicekosten gekürzt. Ergebnis ist der Kundendeckungsbeitrag 2 der Periode. Dadurch soll gezeigt werden, welcher Teil des Erfolges im Betrachtungszeitraum ohne die Existenz der Kundenbeziehung nicht zustande gekommen wäre. Dieser Kunden-DB 2 spiegelt insofern die die Kundenprofitabilität wider.742 Vergleicht man allerdings die Kundenergebnisse auf der Ebene des Kundendeckungsbeitrages 1, könnte das Bild trügerisch sein. Großkunden, die höhere Erlösschmälerungen realisieren, können zuerst einmal wesentlich unprofitabler erscheinen als Kleinkunden. Berücksichtigt man dann aber schrittweise die weiteren kundenspezifischen Kosten, wird ersichtlich, dass Großkunden bspw. aufgrund der Nachfrage von Basisprodukten, hoher Auftragsvolumina und geringerer Erklärungsbedürftigkeit im Endeffekt rentabler sind. Um zum Deckungsbeitrag eines Marktsegmentes zu kommen, werden schließlich die Kundendeckungsbeiträge 2 aller Kunden des Segmentes aufsummiert und davon die segmentspezifi-
737
Vgl. Diller (1992a), S. 586.
738
Vgl. Siegwart (2001), S. 97.
739
Vgl. Herzog/Zehetner (1999), S. 290.
740
Schirmeister/Kreuz (2001), S. 295.
741
Vgl. Palloks (1998), S. 254.
742
Vgl. Fischer/Decken v.d. (2001), S. 300.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
163
schen Fixkosten abgezogen.743 Schließlich werden noch nicht zurechenbare Fixkosten (z.B. allgemeine Overheads) abgezogen.744 Nachdem in den Unternehmen das Kostenrechnungssystem üblicherweise produktorientiert aufgebaut ist, können die direkten Kosten der verkauften Produkte mit hoher Genauigkeit bestimmt werden. Die indirekten Kosten (z.B. die Werbekosten, Administrationskosten des Vertriebs etc.) werden oft lediglich über Schlüsselungen weiterverrechnet, wie beispielsweise über das Umsatzvolumen eines Kundensegments. Die Abbildung 4-7 zeigt ein Beispiel einer derartig aufgebauten Kundenerfolgsrechnung auf Deckungsbeitragsbasis.
Abbildung 4-7: Beispielhafter Aufbau einer Kundendeckungsbeitragsrechnung
Die Vorgehensweise der Zurechnung indirekter Vertriebs- und Marketingkosten über die Umsatzanteile kann allerdings zu erheblichen Verzerrungen führen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise drei Kundensegmente bedient, die den gleichen Umsatz aufweisen, unterscheiden sich die Ergebnisse der Kundensegmente nur dann, wenn diese unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Produktkosten kaufen. Die indirekten Kosten werden auf Basis des Umsatzes verteilt. Dahinter steht allerdings die Vermutung, dass alle drei Kundensegmente die Absatzstrukturen in gleicher Weise beanspruchen. Wenn nun ein Kundensegment tatsächlich die
743
Vgl. Fischer/Decken v.d. (2001), S. 299.
744
Vgl. Knöbel (1995), S. 9.
164
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Absatzstrukturen stärker beansprucht, wird dieses durch die (Gleich)-Verteilung gleichsam ÄTXHUVXEYHQWLRQLHUW³ 'XUFK GLHVH 8QVFKlUIH ZLUG GLH HQWVFKHLGXQJVXQWHUVWW]HQGH )XQNWLRQ der Berechnung erheblich eingeschränkt. Lediglich die Höhe des Umsatzes und die Kosten (und in weitere Folge auch z.B. die Deckungsbeiträge) der Produkte sind klar bestimmbar. Im vorliegenden Beispiel wäre das Kundensegment 1 das profitabelste, Segment 3 würde gerade kostendeckend geführt werden können. Wenn eine Analyse des Kundenverhaltens ergibt, dass die Belastung der Absatzstrukturen aber keineswegs proportional zum Umsatz ist und dass sich die Preissensibilität der Kunden doch zwischen den Segmenten deutlich unterscheidet, ist ein anderer Weg der Verrechnung der indirekten Kosten zu wählen. In unserem Beispiel (siehe Abbildung 4-8) wird davon ausgegangen, dass die Kunden im Kundensegment 1 die am meisten preissensiblen sind, für den Entscheidungs- und Kaufprozess am längsten brauchen und so die Vertriebsressourcen am intensivsten in Anspruch nehmen (50 %). Die beiden weiteren Kundensegmente kaufen zwar einen unterschiedlichen Produktmix, nehmen die Vertriebsressourcen allerdings nur zu jeweils 25 % in An-spruch. Nach dieser Betrachtungsweise ist das Kundensegment 2 das profitabelste. So liegt wiederum der Schluss für das Marketing nahe, dass diH0DUNHWLQJDNWLYLWlWHQXQG±EXGJHWV vor allem in Richtung Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung geleitet werden müssten. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre auch noch der, die indirekten Kosten auf der Basis der direkten Produktkosten zu verrechnen. Dies ist dadurch argumentierbar, dass für Produkte mit höheren Kosten höhere Preise angesetzt werden, die vom Verkaufspersonal intensiver erklärt und aktiver verkauft werden müssen, dass die Kaufprozesse aufgrund kognitiver Dissonanzen bei den Kunden längere Zeit in Anspruch nehmen. Dier Ansatz ist jedoch nicht generalisierbar. Im Anwendungsbeispiel wird davon ausgegangen, dass alle drei Segmente die gleiche Stückzahl kaufen, die Produkte aber unterschiedliche Produktkosten je Stück aufweisen. Die indirekten Kosten werden proportional zu den direkten Produktkosten verrechnet. Nach dieser Berechnung ist Ergebnis des Kundensegments 3 am geringsten oder negativ, jenes des Segments 1 am höchsten Damit scheint es aber gleichzeitig für das Marketing schlüssig, das Segment 1 (preissensibles Kundensegment mit intensiver Belastung der Vertriebsressourcen) zu favorisieren (siehe Abbildung 4-8).
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
165
Top-Down-Berechnung der Profitabilität von Kundensegmenten Verrechnung indirekter Kosten auf der Basis des Umsatzes
Umsatz
Kundensegment 1
Kundensegment 2
Kundensegment 3
Umsatz
3.000.000
1.000.000
1.000.000
1.000.000
Direkte Produktkosten Indirekte Kosten
1.000.000 1.500.000
200.000 500.000
300.000 500.000
500.000 500.000
700.000
800.000
1.000.000
300.000
200.000
0
Gesamtkosten des Kundensegments Kundensegmentergebnis
Verrechnung indirekter Kosten auf der Basis des Kaufverhaltens der Kunden
Umsatz
Kundensegment 1
Kundensegment 2
Kundensegment 3
Umsatz
3.000.000
1.000.000
1.000.000
1.000.000
Direkte Produktkosten Indirekte Kosten
1.000.000 1.500.000
200.000 700.000
300.000 450.000
500.000 350.000
Gesamtkosten des Kundensegments Kundensegmentergebnis
900.000
750.000
850.000
100.000
250.000
150.000
Verrechnung indirekter Kosten auf der Basis der direkten Produktkosten
Umsatz
Umsatz 3.000.000
Kundensegment 1 1.000.000
Kundensegment 2 1.000.000
Kundensegment 3 1.000.000
Direkte Produktkosten Indirekte Kosten
1.000.000 1.500.000
200.000 300.000
300.000 450.000
500.000 750.000
500.000 500.000
750.000 250.000
1.250.000 -250.000
Gesamtkosten des Kundensegments Kundensegmentergebnis
Abbildung 4-8: Top-Down-Berechnung von Kundensegementergebnissen
Das kurze Anwendungsbeispiel für die Grundform einer kundenbezogenen Deckungsbeitragsrechnung zeigt eine Reihe von Problemen auf. Die Schlüsselung von Vertriebskosten auf der Basis des Umsatzes ist etwa aufgrund eines möglichen unterschiedlichen Kaufverhaltens der Kunden nicht verursachungsgerecht. Dadurch besteht die Möglichkeit von Fehlinterpretationen und problematischen Entscheidungen im Management der Kundenbeziehungen. Auch eine Schlüsselung nach den direkten Produktkosten ist problematisch, da hier zwar ein =XVDPPHQKDQJ K|KHUH .RVWHQ ± K|KHUH 3UHLVH ± K|KHUH %HDQVSUXFKXQJ GHU 9HUWULHEV ressourcen) zwar fallweise argumentiert werden kann, aber dieser muss in der Realität nicht zwingend bestehen. Gerade das Kaufverhalten als wesentliche Einflußgröße auf den Grad der Beanspruchung von Vertriebsstrukturen ist im Sinne der Kaufverhaltensmodel-
166
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
le745 in hohem Maß multifaktorell zu sehen. Der Preis eines Produktes bzw. die Höhe der Produktkosten als Kriterium zu sehen, ist zu eindimensional. Die Zurechung der indirekten Kosten auf der Grundlage des Kaufverhaltens der Kunden erscheint vor diesem Hintergrund als am meisten zielführend. Hier wird bei der Verrechnung am ehesten dem Prinzip der Kostenverursachung entsprochen. Die Frage ist nur, wie dies in der Rechnung operationalsiert werden kann. Bei Kundenerfolgsrechnungen wird auf eine Abrechnungsperiode abgestellt, die Entwicklung der Kundensegmente findet keine Berücksichtigung. Lediglich der Längsschnittvergleich der Entwicklung der Deckungsbeiträge bzw. der Deckungsbeitrag/Umsatz-Relationen zeigt möglicherweise Verhaltensänderungen des Kunden an. Die folgende Abbildung 4-9 zeigt ein entsprechendes Szenario auf der Grundlage der vorherigen Überlegungen auf. Dabei werden zwischen den Jahren die Marketingaktivitäten zwischen den Kundengruppen schwerpunktmäßig verlagert, wodurch in den Jahren jeweils verschiedene Kundengruppen als profitabel erscheinen.
Top-Down-Berechnung der Profitabilität von Kundensegmenten Verrechnung indirekter Kosten auf der Basis des Kaufverhaltens der Kunden Jahr 1 Umsatz
Kundensegment 1
Kundensegment 2
Kundensegment 3
Umsatz
3.000.000
1.000.000
1.000.000
1.000.000
Direkte Produktkosten Indirekte Kosten
1.000.000 1.500.000
200.000 700.000
300.000 450.000
500.000 350.000
Gesamtkosten des Kundensegments
900.000
750.000
850.000
100.000
250.000
150.000
Umsatz
Umsatz 3.000.000
Kundensegment 1 950.000
Kundensegment 2 1.100.000
Kundensegment 3 950.000
Direkte Produktkosten Indirekte Kosten
995.000 1.500.000
190.000 600.000
330.000 650.000
475.000 250.000
790.000 160.000
980.000 120.000
725.000 225.000
Kundensegmentergebnis
Jahr 2
Gesamtkosten des Kundensegments Kundensegmentergebnis
Abbildung 4-9: Top-Down-Berechnung von Kundensegementergebnissen - Jahresvergleich
745
Vgl. dazu etwa Kotler et al. (1999),S. 272 ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
167
Damit erfolgt eine Schwerpunktsetzung möglicherweise nicht auf der Grundlage strategischer Entscheidungen der Gestaltung von Kundenbeziehungen, sondern durch die Form der Berechnung und Darstellung statischer, vergangenheitsbezogener Ergebnisse von Kundensegmentergebnissen. Zu diesen Betrachtungen kommen auch noch weitere Probleme der Berechnung von kundenbezogenen Deckungsbeiträgen: Zunächst ist der Realisationszeitpunkt von Kundenerlösen nur bei simultaner Vertragserfüllung (= Barumsatz) ohne Garantieverpflichtung eindeutig.746 Bei einem Kauf auf Ziel kommt grundsätzlich die Rechnungslegung, der Versand, der Gefahrenübergang oder die Ablieferung als Realisationszeitpunkt in Frage. Die übliche Verrechnungsart ist, gemäß dem externen Rechnungswesen, an die Fakturierung gebunden. Man kann aber auch durchaus für Steuerungszwecke die Auffassung vertreten, dass die Höhe und der Zeitpunkt der Einzahlung ausschlaggebens sind. Männel vertritt in GLHVHP6LQQHHLQHQKDQGOXQJVRULHQWLHUWHQVLWXDWLYHQ$QVDW]Ä)UGDVLQWHUQHIKUXQJV orientierte Rechnungswesen ist die Konkretisierung der Erlösrealisation aus ZweckmäßigNHLWVHUZlJXQJHQDE]XOHLWHQ³747 Das andere Extrem sieht die folgt aus: Da das Realisationsprinzip für das interne Rechnungswesen nicht gilt, könnten grundsätzlich auch vertragliche Ansprüche auf die Gegenleistung bei noch ausstehender Lieferung und Leistung angesetzt werden. Problematisch gestaltet sich die Frage der Erlösrealisation vor allem bei Unternehmen mit langfristiger Produktion. Riebel fordert für solche Betriebe einen Verzicht der Erlösperiodisierung und spricht sich für eine zeitraum-bezogene Erlösrealisation aus. Insgesamt zeigt die Diskussion, dass derade das Zurechnungsproblem der Erlöse situativ geklärt werden muss. Vom Gesamterlös, der sich aus der Absatzmenge XQG GHP ±SUHLV ]XVDPPHQVHW]W ZHUGHQ ]XQlFKVW (UO|VVFKPlOHUXQJHQ DOV $E]XJVSRVWHQ berücksichtigt.748 Hinzu kommt auch noch die Problematik, dass Rabatte und vor allem Boni oft zeitlich entkoppelt vom Verkaufsvorgang nachverrechnet werden.749 Grundsätzlich könnte dies auch in der Form eines kalkulatorischen Ansatzes erfolgen.750 Dies erscheint aber nur dann sinnvoll, wenn durch die Erlösschmälerungen der Wert der Kundenbeziehung nicht wesentlich beeinflusst wird. Eine klare, überschaubare und prospektive Konditionenpolitik erleichtert schließlich die Bewertung erheblich.751
746
Vgl. Riebel (1994), S. 104.
747
Männel (1998), S. 91 f.
748
Vgl. Männel (1992a), S. 639.
749
Vgl. Männel (1992a), S. 631 f.
750
Vgl. Männel (1992), S. 73.
751
Vgl. Homburg/Daum (1997a), S. 190.
168
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Die bisherigen Ausführungen haben eine Reihe von Anwendungsproblemen der Kundenerfolgsrechnung aufgezeigt. Insbesondere die bis dato gezeigte Schlüsselung von kundenbezogenen Gemeinkosten bringt nur mehr oder weniger plausible Näherungslösungen. Aus diesem Grund plädiert auch Haag752 dafür, über eine geeignete methodische Basis dem Kunden neben den Einzelkosten auch Gemeinkosten zuzurechnen. Und6FKP|OOHUDUJXPHQWLHUWÄ'DPLW Kunden zunehmend Service- bzw. Dienstleistungen verbunden sind (wie Beratung, Schulung etc.) und zum anderen durch Kunden auch in indirekten Leistungsbereichen Kosten verursacht werden (wie Auftragsannahme, Beschwerdebearbeitung, Informationsdienste, Fakturierung) bietet sich die Kostenzurechnung auf Basis der durch den Kunden in Anspruch genomPHQHQ$NWLYLWlWHQDQ³753 Es erscheint daher sinnvoll, eine Kundenerfolgsrechnung um Werte aus der Prozesskostenrechnung754 zu ergänzen, um die Aussagekraft der Kundendeckungsbeiträge zu erhöhen. Dadurch kann ein Teil der bisher als Gemeinkostenblock behandelten Kosten auf den Kunden verursachungsgerecht755 zugerechnet werden. Durch die Offenlegung der Ressourcenverbräuche der Kunden können zudem Kostenreduktionen durch Beeinflussung der angebotenen Kundenprozesse und des Kundenverhaltens angestrebt werden. Voraussetzung für die Anwendung der Prozesskostenrechnung ist allerdings, dass es sich lediglich um repetitive Tätigkeiten handelt. Aufgrund des erheblichen Aufwandes bei der Festlegung der Prozesskostensätze werden oftmals die Personalkosten einer detaillierten Analyse unterzogen, was in einigen Anwendungsbereichen zu erheblichen Unschärfen der Berechnung führen kann.756 Die Basis für die Integration einer Prozesskostenrechnung in eine Kundenerfolgsrechnung bildet eine kombinierte Einzel- und Prozesskostengrundrechnung, die zunächst zweckneutrale Informationen zur Verfügung stellt. Die Kosten müssen dahin kenntlich gemacht werden, ob sie den relevanten Kalkulationsobjekten als Einzelkosten direkt zugerechnet werden können, ob sie mit dem Kalkulationsobjekt im ursächlichen Zusammenhang stehen oder ob dazwischen kein Bezug besteht.757 Die Prozesskosten werden dann von den Kundendeckungsbeiträgen subtrahiert. Die Prozesskostenrechnung kann so in eine ein- oder mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung integriert werden. Dabei können lediglich die prozessmengeninduzierten Prozesskosten verrechnet werden, was einer DB-Rechnung entsprechen würde, oder die gesamten Prozesskosten im Rahmen einer Vollkostenrechnung angesetzt werden.758 Ein
752
Vgl. (Haag) 1992.
753
Schmöller (2001), S. 64.
754
Vgl. zur Prozesskostenrechnung Horvàth/Mayer (1989), S. 214 ff.
755
Zur Verursachungsgerechtigkeit Vgl. Freidank (1994), S. 234, Schweitzer/Küpper (2003), S. 347, Stahl (1997), S. 344, Kehl (1997), S. 433, Vollmuth (1997), S. 92.
756
für den Anwendungsbereich der Logistikkostenrechnung und diesbezügliche Herausforderungen vgl. Mussnig/Mödritscher (2005), S. 473 ff.
757
Vgl. Reckenfelderbäumer/Welling (2001), S. 333.
758
Vgl. Schmöller (2001), S. 96.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
169
entsprechender Vorschlag für den Ansatz leistungsmengenneutraler, kundenbezogender Prozesskosten wird später in dieser Arbeit noch präsentiert (siehe Kapitel 6.3.1). Fischer/Decken v.d.759 schlagen in diesem Zusammenhang für die Kundenerfolgsrechnung, in die Elemente der Prozesskostenrechnung inkludiert werden, das in der folgenden Abbildung 4-10 dargestellte Grundschema vor. Es wird dabei zunächst ein Kundendeckungsbeitrag 1 auf der Grundlage der Nettoerlöse und Produkt-, Auftrags- und Kundeneinzelkosten berechnet. Anschließend wird ein Kundendeckungsbeitrag 2 berechnet, indem produkt-, auftrags- und kundenbezogene Prozesskosten sowie Leerkosten im Sinne nicht benötigter Kapazitäten in Ansatz gebracht werden. Diese Deckungsbeiträge wiederum werden zu kundensegmentspezifischen Deckungsbeiträgen aggregiert. Bei dieser Vorgehensweise werden nach einem ersten Schritt der Berechnung des Nettoerlöses je Kunde nach den Prinzipien der relativen Einzelkostenrechnung die kundenspezifischen Einzelkosten der Bezugsgrößen Produkt (Standard-Herstellkosten inkl. Kosten aus kundenspezifischen Adaptierungen), Auftrag und Kunde abgezogen. Bei den kundenspezifischen Einzelkosten werden fixe und variable Kosten berücksichtigt. Nach der Berechnung des KundenDB 1 wird durch den Abzug von verursachungsgerecht verrechneten Gemeinkosten ein Kunden-DB 2 ermittelt. Diese Gemeinkosten werden nach dem Prinzip der Prozesskostenrechnung ermittelt. Wesentlich ist dabei, dass auch die Kosten aus nicht benötigten Kapazitäten in Ansatz gebracht werden.760 Dies ist dann der Fall, wenn zwischen den unausgelasteten Ressourcen und dem Bezugsobjekt ein klarer Zusammenhang besteht, wie etwa dann, wenn ein Kunde eine stark schwankende Nachfrage aufweist, aber permanente und sofortige Lieferfähigkeit fordert. Dazu ist allerdings anzumerken, dass der Ansatz dieser Kosten zwar nachvollziehbar ist, aber im Hinblick auf die aktuelle Diskussion zur Flexibilisierung von Fertigungsstrukturen und Leistungserstellungsprozessen eher die Ausnahme darstellen soll. Nicht ausgenutzte Ressourcen könnten entweder durch andere Aufträge ausgenutzt werden, oder gar nicht erst in vollem Ausmaß entstehen, da die Kapazität zumindest teilweise flexibel angepasst werden kann. Der Prozesskostenrechnung liegt zudem implizit die Prämisse zugrunde, dass es sich bei den Kosten schwerpunktmäßig um Personalkosten handelt, sodass hier der mögliche Flexibilisierungsspielraum durch eine adäquate Einsatzplanung der Mitarbeiter erweitert wird. Wenn ein Unternehmen schließlich in größerem Ausmaß über nicht ausgenützte Ressourcen für die Kundenbeziehung verfügt, werden diese dem Kunden angelastet und nicht der ursprünglich problematischen Kapazitätsplanung. Die Folgen wären, dass Fehlentscheidungen im Management dem Kunden und nicht dem Management selbst ergebnismäßig angelastet werden.
759
Fischer/Decken v.d. (1999), S. 4.
760
Vgl. Fischer/Decken v.d. (1999), S. 4.
170
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-10: Kundenbezogene Deckungsbeitragsrechnung
761
Neben den bereits diskutierten Herausforderungen der Kundendeckungsbeitragsrechnung ist im Rahmen einer prozesskostenorientierten Berechnung vor allem die Datenverfügbarkeit als zusätzliche Herausforderung zu sehen. Damit die Kostendaten auch in eine Kundenerfolgsrechnung einfließen können, muss das verwendete Kostenrechnungssystem einen Kostenträger Kunde oder Vertriebseinheit ausweisen können. Für die Kostenverrechnung ist es weiters
761
Quelle: nach Fischer/Decken v.d. (1999), S. 4.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
171
notwendig, kundenbezogene Mengenangaben, wie Anzahl der Aufträge, Anzahl der Vertreterbesuche, Anzahl der Mahnungen, Anzahl der Rechnungen, Anzahl der Eilzustellungen, die Außenstands-dauern, die Lieferstrecken, die Verkaufsmengen u.ä.m. zu berücksichtigen. Die Voraussetzung dafür ist, dass diese Faktoren auch weitgehend lückenlos und automatisiert erfasst werden können. Gerade hier können CRM-Systeme eine wertvolle Unterstützung leisten, denn diese Informationen werden im Rahmen von CRM-Systemen gespeichert und für Analysen zur Verfügung gestellt. In der Koppelung von CRM-Systemen mit Controllingsystemen ist ein wesentlicher Nutzen dieser Systeme zu sehen. Dieser Nutzen kann dann noch gesteigert werden, wenn neben einer kundenbezogenen Erfolgsrechnung auch noch weitere kundenbezogene Analysen durchgeführt werden, wie beispielsweise in Form der in weiterer Folge dargestellten Kundenkennzahlen und Kunden-Scoring-Modelle. 4.3.3 Statische Kundenkennzahlen und Kunden-Scoring-Modelle Ä.HQQ]DKOHQ VLQG QXPHULVFKH GK TXDQWLWDtiv erfassbare Informationen zur Berechnung, *HVWDOWXQJXQG.RQWUROOHYRQ6WUXNWXUHQXQG3UR]HVVHQ³762 Das Spektrum an kundenbezogenen Kennzahlen ist sehr breit763 und reicht von rentabilitätsorientierten Kennzahlen, bei denen kundenbezogene Ergebniskennziffern zu Bestandskennziffern in Beziehung gesetzt werden, bis hin zu Kennzahlen, die Engpassgrößen mit einbeziehen (z.B. Beratungszeiten, Anzahl Kundenbesuche etc.).764 Im Vergleich zwischen den Kunden können so aufschlussreiche Informationen über die Struktur und Profitabilität der Kunden gewonnen werden. Neben den beschriebenen quantitativen Faktoren können auch qualitative Faktoren in die Betrachtung einbezogen werden. In diesem Fall können die einzelnen Kriterien beispielsweise in Form eines Kunden-Scoring-Modelles zusammengeführt werden. 765 Die für die Bewertung der Kundenattraktivität relevanten Kundenkriterien, die neben monetären Größen (z.B. Umsatz oder DB) auch nicht-monetäre, kaufverhaltens-relevante Merkmale des Kunden (z.B. Kaufhäufigkeit, Kundenzufriedenheit, und -loyalität) beinhalten, werden hier unter Einbeziehung von Gewichtungsfaktoren mit Punkten zu einem Gesamtscore verdichtet. Ein solches, etwa im Versandhandel nach wie vor gängiges Scoring-Modell stellt das RFMModell766 GDU%HLGLHVHP$NURQ\PVWHKW5IUÄ5HJHQF\RIODVWSXUFKDVH³=HLWSXQNWGHVOHW] WHQ.DXIV )IUÄ)UHTXHQF\RISXUFKDVH³.DXIKlXILJNHLW 0IUÄ0RQHWDU\5DWLR³:HUWGHV
762
Rieker (1995), S. 61.
763
Vgl. zu einer ausführlichen Auflistung und Darstellung von Marketing- und Vertriebskennzahlen Preissner (2002)
764
Vgl. Köhler (1998),S. 341, Köhler (1999), S. 117 ff., Gegenmantel (1996), S. 107.
765
Vgl. Rieker (1995), S. 68, Plinke (1997a), S. 140, Cornelsen (2000), S. 149, Link/Hildebrand (1997), S. 170.
766
Daneben findet sich auch die Abkürzung RFMR-Methode, Vgl. etwa Link/Hildebrand (1997), S. 166 f., der Ursprung des RFM-Modells geht in die 30er Jahre zurück, wo es vom Versandhandelshaus Aldens eingesetzt wurde, um die Kundenattraktivität zu untersuchen. Vgl. dazu Schulz (1995), S. 144 f., auch Köhler (1998), S. 343.
172
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Kaufes). Die Vorteile des Verfahrens liegen insbesondere in der vordergründig einfachen Handhabbarkeit und konsequenten Ergebnisausrichtung
767
, der Möglichkeit zur Quantifizie-
rung von qualitativen Kundenmerkmalen, um sie vergleichbar zu machen und damit als Entscheidungsgrundlage heranziehen zu können bzw. deren Kombination mit Daten aus dem Rechnungswesen.
768
Wenngleich sich die Scoring-Modelle in der Praxis erheblicher Beliebtheit erfreuen, weisen sich doch eine Reihe von Problemen auf. Diese bestehen insbesondere in der Subjektivität ihrer Kriterienauswahl, ihrer Gewichtung sowie ihrer Bewertung, rücksichtigung von Interdependenzen zwischen den Kriterien
770
769
in der oft fehlenden Be-
und den mathematisch unzu-
lässigen Operationen bei rangskalierten Werten. Gleichzeitig bieten solche Scoring-Modelle auch die Grundlage für weitergehende Analysen, wie beispielsweise die multifaktoriellen Kundenportfolios, auf die nachfolgend im Rahmen der kundenmanagementorientierten Bewertungsansätze eingegangen wird. 4.3.4 Kundenmanagementorientierte Ansätze Das Ziel der kundenmanagementorientierten Ansätze ist es, Anregungen für die (strategische) Behandlung von Kunden bzw. Kundensegmenten zu geben. Diese Ansätze basieren vor allem auf dem Konzept der Portfolioanalyse und auf den Kundengementanalysen. Die Grundkonzepte der Portfolioanalyse für einzelne strategische Geschäftseinheiten im Sinne einer ganzheitlichen Investitionssteuerung Geschäftsbeziehung übertragen
771
wurden dabei auf das Investitionsobjekt Kunde bzw.
772
, wobei nicht der einzelne Kunde primärer Untersuchungs-
gegenstand ist, sondern vielmehr eine ausgewogene Zusammensetzung und Gestaltung des .XQGHQVWDPPV Ä.XQGHQ3RUWIROLR³
773
. Die portfolioorientierte Kundenanalyse beinhaltet
somit die Untersuchung der Kundenstruktur und des Kundenverhaltens mit dem Ziel, Ansatzpunkte für eine erfolgssteigernde selektive Marktbearbeitung zu erhalten.
774
In der Literatur wird eine Reihe von unterschiedlichen Kundenportfolios genannt, die die Kundenbeziehungen nach verschiedenen Schlüsselkriterien der Kundenattraktivität bzw. des unternehmerischen Wettbewerbsvorteils bewerten. Beispielhaft seien hier das Kaufab-
767
Vgl. Cornelsen (2000), S. 151.
768
Vgl. Köhler (1998), S. 342.
769
Vgl. Plinke (1997a), S. 140.
770
Vgl. Schemuth (1996), S. 84.
771
Vgl. Markowitz (1970), S. 24 ff. zitiert nach: Cornelsen (2000), S. 156.
772
Dabei ist die Analogie rein formal, den Unternehmensportfolios liegen andere Gesetzmäßigkeiten und Konzepte zugrunde. Vgl. für einen Überblick z.B. Plinke (1997), S. 144 ff.
773
Vgl. Köhler (1998), S. 344.
774
Vgl. Köhler (1992), S. 169.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
schlusswahrscheinlichkeit-Anbieterpositionsstärken-Portfolio,
173
das
Umsatzwachstum-
Lieferanten-Portfolio, das Kundenattraktivität-Kundenzugänglich-keit-Portfolio, sowie das Kundenpotenzial-Außendiensteinsatz-Portfolio genannt.
775
So wird beispielsweise im Busi-
ness-to-Business-Bereich der Beurteilungsraum über die beiden Dimensionen Kundenattraktivität und Lieferantenposition
776
aufgespannt. Hierauf aufbauend lassen sich strategische und
operative Ziele zur Kundenbearbeitung ableiten, Handlungsmaßnahmen entwickeln und Investitionen in Kunden evaluieren, um so über eine optimale Allokation knapper und kostenintensiver Marketing-Ressourcen eine ausgewogene Struktur des Kundenbestands zu erzielen. Das Portfolio und da darauf ableitbaren Empfehlungen werden in der folgenden Abbildung dargestellt.
ÄFragezeichenkunden³
ÄStarkunden³
Schlüs s elentscheidung Big Step or Out
Pos ition halten und aus bauen
Ä0LWQDKPHNXQGHQ³
Ä(UWUDJVNXQGHQ³
Selektiver Rückzug
Pos ition halten
Schwach
Stark Lieferantenposition
Abbildung 4-11: Kundenportfolio nach Homburg/Daum (1997), S. 396
Einen Vorschlag für die Entwicklung von Kunden-Portfolios unter Zugrundelegung des phasenbezogenen Kunden-Lebenszyklus-Konzepts erfolgte durch Cornelsen. 777 Die in konventionellen Kunden-Portfolios dominierende Anbieterperspektive soll demnach durch eine beidsei-
775
Vgl. dazu etwa Link/Hildebrand (1997), S. 169.
776
Vgl. zur Operationalisierung der Konstrukte z.B. Homburg/Daum (1997), S. 396 ff., Homburg/Schnurr (1998), S. 183.
777
Vgl. Corlensen (2000), S. 161.
174
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
tige Beziehungsperspektive ersetzt werden, bei der beide Geschäftspartner der Beziehung einen bestimmten Wert zuweisen (vgl. Abbildung 4-12).
778
ÄKundenwertlastige³ Beziehung
ÄWertoptimale³ Beziehung
Ä:HUWPLQLPDOH³ Beziehung
Ä&XVWRPHU9DOXH ODVWLJH³ Beziehung
Niegrig
hoch Customer Value aus Kundensicht
Abbildung 4-12: Kundenportfolio nach Cornelsen (2000), S. 161
Als Dimensionen werden zum einen der KundenweUWDXV$QELHWHUSHUVSHNWLYHÄ.XQGHQZHUW³ zum anderen aus NachfragerpersSHNWLYHÄFXVWRPHUYDOXH³ YHrwendet. Zusätzlich zum statischen Managementaspekt der obigen Portfolios, der auf Vergangenheits- und im besten Fall auf Gegenwartswerten aufbaut, macht es strategisch Sinn, auch den Zukunftsaspekt zu erfassen. Dieser Gedanke wurde auch von Dubinsky und Ingram aufgegriffen, die ein Kundenportfolio mit der Zielsetzung der Ergänzung des operativen Tagesgeschäfts des Vertriebs durch einen strategischen Aspekt entwickelten.
779
Um zum Ziel einer möglichst gewinnbrin-
genden Kundenbasis zu kommen, wird zuerst ein Ist-Portfolio erstellt. Parallel dazu wird unter Berücksichtigung von Potentialdaten ein Soll-Portfolio erarbeitet, das dann Anhaltpunkte für die Marketingaktivitäten liefert.
780
778
Vgl. dazu auch Plinke (1995), S. 1335.
779
Vgl. Dubinsky/Ingram (1984), S. 34 ff.
780
Vgl. Köhler (1998), S. 344.
Durch eine Erweiterung des Blickwinkels bezüglich der
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
175
anbieterspezifischen Wettbewerbsposition781 könnte die Aussagekraft von Kundenportfolios zusätzlich erhöht werden, denn erst durch die Kombination von internen und externen Komponenten wird ersichtlich, ob man bei Kunden, die für das Unternehmen als wichtig identifiziert wurden, auch eine starke Position besitzt oder ob man im Vergleich zur Konkurrenz eine eher schwache Stellung einnimmt. Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass jede Portfoliodarstellung aufgrund der eingeschränkten Anzahl von Darstellungsdimensionen auch nur einen eingeschränkten Blickwinkel auf das Betrachtungsobjekt liefern kann. Hier bietet sich an, die Ergebnisse mehrerer Portfoliodarstellungen gegenüberzustellen und erst auf Basis dessen Schlussfolgerungen für das Marketing zu treffen. So anregend für die Diskussion der Kundenbearbeitungsstrategien die plastischen Darstellungen der jeweiligen Portfolioanalysen mit ihren Strategievorschlägen auch sein mögen, so gilt es wiederum die Kritikpunkte zu erwähnen, die vor allem in der Bewertung selbst (vgl. dazu die Kritik zu den Scoring-Modellen im vorhergehenden Kapitel), im hohen Abstraktionsniveau der Darstellung sowie in der oftmDOVSUREOHPDWLVFKHQ$EOHLWXQJYRQÄ1RUPVWUDWH JLHQ³OLHJHQ Im Schrifttum wurden auf der Grundlage der bisher gezeigten statischen Kundenbewertungsmodelle weiterführend auch Modelle der Kundenbewertung entwickelt, die bewusst auf das Management der Kundenbeziehungen im Sinne von Empfehlungen eingehen. Ein wesentlicher Anknüpfungspunkt ist dabei die tiefgehende, profitabilitätsorientierte Kundensegmentierung, die eben nicht nur quantitative oder qualitative Faktoren berücksichtigt, sondern beide integriert berücksichtigt. Ein entsprechender Ansatz wurde beispielsweise von Lee/Park782 entwickelt, der in weiterer Folge näher betrachtet werden soll. Das Modell von Lee/Park basiert im Wesentlichen auf der Überlegung, einen kundenbezogenen Effizienzscore zu berechnen, der sich aus der Gegenüberstellung von Input (z.B. Aufwendungen für die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung) einerseits und dem Output (z.B. Kundenzufriedenheit, Wiederkaufsabsichten etc.) ergibt. 783 Im Wesentlichen wird also hier eine Klassifikation im Sinne des Profitabilitäts-/Zufriedenheitsportfolios hinterlegt. Gleichzeitig kann die Arbeit auch als Weiterentwicklung des Segmentierungsansatzes von Hwang et al. gesehen werden, die den Kundendeckungsbeitrag, das Cross- und Up-Selling-Potential und die Kundenloyalität als Segmentierungskriterien im Relationship Marketing vorschlagen.784 Neben diesen beiden Faktoren werden zur Kundensegmentierung auch noch soziodemographische Kriterien ergänzend herangezogen. Das Modell ist insofern auch stark ITgestützt, als die damit in Verbindung stehenden aufwendigen Datenverarbeitungsprozesse GXUFK HLQ ÄOHUQHQGHV³ ([SHUWHQV\VWHP XQWHUVWW]W ZHUGHQ ZHlches vor allem in den Detailkorrekturen der automatisierten Kundensegmentierung zur Anwendung kommt. Darunter sind
781
Vgl. analog das vorher gezeigte Portfolio von Homburg/Daum (1997), S. 396.
782
Vgl. Lee/Park (2005), S. 145 ff.
783
Vgl. Lee/Park (2005), S. 146 ff.
784
Vgl. Hwang et al. (2004), S. 182 ff.
176
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
sich laufend verbessernde Korrekturprozesse zu verstehen, bei denen einzelne Kunden, die beispielsweise auf der Grundlage von falschen Daten oder widersprüchlichen Angaben bei Befragungen falsch eingeordnet wurden, neu analysiert und gegebenenfalls dann anderen Kundensegmenten zugeordnet werden. Durch den Analyseprozess soll zunächst die Kundengruppe mit der höchsten Marketingeffizienz definiert werden, danach werden auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt ineffiziente Kunden(-gruppen) nach ihrem Entwicklungspotential priorisiert. Damit ergeben sich schlussendlich Empfehlungen dahingehend, welche Kundengruppen im Rahmen des Kundenbeziehungsmanagement DOVÄSURILWDEOHKLJKHIIL]LHQF\FXVWRPHU JURXSV³ JHKDOWHQ XQG RGHU DXVJHEDXW ZHUGHQ sollten. Die entsprechende Vorgehensweise wird in der folgenden Abbildung 4-13 veranschaulicht.
Abbildung 4-13: Profitable customers segmentation process
785
Die Autoren geben an, dass sich in der praktischen Umsetzung des Verfahrens vor allem die Bestimmung des Sollwertes des Efficiency Scores als eine zentrale Herausforderung angesehen werden kann.786 Es kann zudem auch angenommen werden, dass die Verknüpfung von
785
Quelle: Lee/Park (2005), S. 147.
786
Vgl. Lee/Park (2005), S. 152.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
177
Daten aus Kundenbefragungen und aus Kundenerfolgsrechnungen erhebliche HerausfordeUXQJHQEHUHLWHWXQGGDVV]XGHPGHU.XQGHQHUIROJVUHFKQXQJ±ZLHREHQEHVFKULHEHQZXUGH± noch eine Reihe von methodischen Problemen innewohnen. Insofern setzt das Verfahren letztendlich auf noch partiell unzureichenden Ausgangsdaten auf. Erweiterungen könnte das Modell zudem um verhaltensrelevante Segmentierungskriterien erfahren, und zwar zumindest insofern, als dass im Rahmen der Messung der Kundenzufriedenheit auch die Erwartungshaltungen der Kunden einbezogen werden. Insgesamt hätten ansonsten die quantitativen Erfolgsgrößen und die soziodemographischen Faktoren starkes Gewicht und das Innovationspotential des Verfahrens wäre als gering einzustufen. Insgesamt kann es als ein schwerpunktmäßig statisches Verfahren klassifiziert werden, in dem mit Ausnahme der Kaufabsicht keine zukunftsbezogenen quantitativen Daten Berücksichtigung finden. Die Berücksichtigung eines dynamischen Kundenwertes (z.B. Customer Lifetime Value) wurde von den Autoren explizit aus Praktikabilitätsgründen ausgeschlossen. 787 Nach der Darstellung der statischen Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen wird im nachfolgenden Kapitel auf die dynamischen Konzepte eingegangen. 4.4
Dynamische Konzepte der Kundenwertermittlung
4.4.1 Der Kundenlebenszyklus als Grundkonzept für die Kundenwertermittlung Zur Analyse von Kundenbeziehungen bietet sich in Analogie zum Konzept des Produktlebenszyklusses das Kundenlebenszykluskonzept an. Der Kundenbeziehungslebenszyklus beschreibt idealtypische Gesetzmäßigkeiten im zeitlichen Verlauf einer Kundenbeziehung.788 Dabei wird die Intensität einer Kundenbeziehung in Abhängigkeit zur Beziehungsdauer dargestellt. Zurückgehend auf die Arbeiten von Dwyer et al.789 ZLUG HLQ ÄLGHDOW\SLVFKHU³ 9HUODXI HLQHU *H schäftsbeziehung im Wesentlichen durch fünf Phasen beschrieben, nämlich Awareness, Exploration, Expansion, Commitment und Dissolution. In den einzelnen Phasen stehen für die Geschäftspartner jeweils unterschiedliche Intentionen hinter der Geschäftsbeziehung, die vom wechselseitigen Kennenlernen bis hin zur Beendigung der Geschäftsbeziehung reichen. In der folgenden Abbildung 4-14 werden die zentralen Grundgedanken dazu systematisiert. Es wird dabei auch deutlich, dass je nach Lebenszyklusphase für das Relationship Marketing unterschiedliche Schwerpunkte Bedeutung haben. So geht es für den Beginn der Kundenbeziehung beispielsweise um die Nutzung von Empfehlungen, in der Phase Expansion und Commitment um Vertrauensaufbau und Schaffung von Wechselbarrieren und in der Phase der Dissolution um Aktivitäten zur Verhinderung der Lösung der Geschäftsbeziehung oder aber um den geordneten Ausstieg daraus.
787
Vgl. Lee/Park (2005), S. 145.
788
Vgl. zu Lebenszyklusmodellen in über dyadische Kundenbeziehungen hinausgehenden strategischen Kooperationsnetzwerke Liebhart (2002), S. 122.
789
Vgl. Dwyer et al. (1987), S. 11 ff.
178
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-14: Lebenszyklus von Kundenbeziehungen nach Dwyer et al. (1987)
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
179
Beschreibt man die Beziehungsintensität wird als quantitativer Indikator oftmals der kundenVSH]LILVFKH 8PVDW] KHUDQJH]RJHQ 'DEHL ZLUG XQWHUVWHOOW ÄGDVV GHU 8PVDW]YHUODXI EHU GLH Phasen der Kunden/Lieferanten-Beziehung GHPGHV3URGXNWOHEHQV]\NOXVHQWVSULFKW³790 Homburg/Daum791 erweitern diese Betrachtungsweise, indem sie auch Aussagen über den typischen Kostenverlauf tätigen und daraus einen kundenspezifischen Erfolg (Gewinn/Verlust bzw. Deckungsbeitrag) im Zeitablauf ermitteln. In Analogie zum Produktlebenszyklus werden auch von Staus spezifische (kundenspezifische) Vorlaufkosten in Ansatz gebracht. Diese ergeben sich aufgrund von Aufwendungen zur Kontaktaufnahme. Auch in den ersten Phasen der Kundenbeziehung werden durch Aufwendungen aus der anfänglich hohen Betreuungsintensität möglicherweise negative Kundendeckungsbeiträge erwirtschaftet. Erst in der Expansions- und Commitmentphase können beispielsweise über standardisierte Betreuungskonzepte, geringere Abstimmungsnotwendigkeiten etc. Kosteneinsparungen und positive Ergebnisbeiträge erzielt werden (vgl. Abbildung 4-15).
Kundenumsatz Kundendeckungsbeitrag
t
Awareness Awareness
Exploration Exploration
Expansion Expansion
Commitment Commitment
Dissolution Dissolution
Abbildung 4-15 Idealtypisches Phasenkonzept der Geschäftsbeziehung und spezifische Kun792 denumsätze und Kundendeckungsbeiträge (kundenbezogener DB 2)
790
Werner/Beutin (2000), S. 26.
791
Vgl. Homburg/Daum (1997), S. 400 ff.
792
Quelle: Staus (2004), S. 347.
180
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Die folgende Abbildung 4-16 fasst die typischen Phasen des Kundenlebenszyklusses, die entsprechenden Schwerpunkte im Beziehungsmarketing und die Bewertungsinteressen exemplarisch zusammen.
Phasen des Kundenlebenszyklusses
Awareness
Exploration
Expansion Laufende Kundenbeziehung Commitment
Dissolution
Revitalisierung der Kundenbeziehung
Schwerpunkte im Beziehungsmarketing
Bewertungsinteressen, z.B.
Initiierungsaktivitäten bei potentiellen Kunden
(UPLWWOXQJGHV.XQGHQZHUW potentiales /LPLWLHUXQJGHVNXQGHQVSH]LILVFKHQ Investment
Laufendes Kundenbindungsmanagement: u.a. Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung in einzelnen Phasen der Gefährdung, Schaffung Commitment und Loyalität des Kundens, Balancierung des Kundenwertes aus Kunden- und Unternehmenssicht, Risikomanagement; ggf. Beendigung von Kundenbeziehungen
Rückgewinnung verlorener Kunden
/DXIHQGH%HZHUWXQJGHV aktuellen Kundenwertbeitrages (UPLWWOXQJGHVYHUJDQJHQHQXQG zukünftiges Wertbeitrages der Kundenbeziehung (DB, Cashflow) inkl. der Bewertung der Sinnhaftigkeit, kundenspezifischer Aktivitäten (Kosten) und Investments (UPLWWOXQJGHV5HIHUHQ]SRWHQWLDOHV der Kundenbeziehung (UPLWWOXQJGHV5LVLNRSRWHQWLDOHV der Aufrechterhaltung und Beendigung der Kundenbeziehung
(UPLWWOXQJGHVHQWJDQJHQHQ Wertbeitrages einer Kundenbeziehung /LPLWLHUXQJYRQ$NWLYLWlWHQXQG Investments für die Rückgewinnung
Abbildung 4-16: Bewertungsinteressen in einzelnen Phasen der Kundenbeziehung
Wenngleich diese auf der Grundlage des zitierten Phasenmodelles von Dwyer (1987) entwickelte Betrachtungsweise als bestechend und nachvollziehbar erscheint, können doch eine Reihe kritischer Anmerkungen gegeben werden:
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
181
Wenngleich diese Phasen der Kundenbindung nicht in allen Kundenbeziehungen beobachtet werden können und auch die Feststellung, in welcher Phase sich eine Kundenbeziehung gerade findet, problematisch sein kann, so ist die Bedeutung dieser Betrachtungsweise als Gedankenhintergrund für die Steuerung von Kundenbeziehungen evident. Eine Beurteilung der Güte der Geschäftsbeziehung allein auf der Basis des Kundenumsatzes kann jedoch aufgrund eines time-lags zwischen der Kundenzufriedenheit und den verzögerten Auswirkungen auf den Kundenumsatz zu inadäquaten Entscheidungen im Relationship Marketing führen, wie die Abbildung 4-17 zeigt.
Kundenums atz Zufriedenheit mit der Geschäftsbeziehung Weiterempfehlungsverhalten
t
Abbildung 4-17. Möglicher Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenumsatz und Weiterempfehlungsverhalten
Bezogen auf den jeweiligen Markt haben Kunden in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Bedürfnisse (Lebenszyklus des Kundenbedarfs). Dieser Zyklus gibt Auskunft über gegenwartsorientierte und zukunftsorientierte Steuerung: Zunächst wird die aktuelle Ausnutzung der Kundenpotentiale überprüft. Dabei ist auf CrossSelling-Potentiale und kunden-spezifische Produktdifferenzierungen zu achten. Dazu wäre jedoch auch die Verknüpfung mit sozio-ökonomischen und demographischen Kundenmerkmalen nötig.793 Die Schätzung prospektiver Kundenwerte könnte methodisch durch
793
Vgl. Bruhn (2001), S. 45.
182
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Rückgriff auf Kundenmerkmale mit Hilfe multivariater Analysemethoden erfolgen.794 Da innerhalb der Gruppen Homogenität unterstellt wird, ließen sich die aus der Vergangenheit bekannten klassendurchschnittlichen Verweildauern, Kundendeckungsbeiträge u.ä. analog auf potenzielle Neukunden übertragen. Im Bereich des analytischen CRM bieten aktuelle CRM-Systeme diese Funktionalität zwar an, dennoch erhebt sich dabei vor allem bei neuen Kunden ein Erfassungsprobem von Informationen. Ein weiteres zentrales Operationalisierungsproblem ergibt sich aus der Dynamisierung der Betrachtung heraus. So können unterschiedliche Kundenstrategien bzw. zeitliche Verzögerungen dabei zu Veränderungen in der Bewertung des Kunden führen und den Verlauf der Kundenbeziehung wesentlich verändern. Das soll an dieser Stelle beispielhaft bezeigt werden. Es wird dabei im Vorgriff auf die späteren Ausführungen zum Customer Lifetime Value eine vereinfachte, rein umsatzbezogene Analyse dargestellt. Es wird in dem Beispiel von einem Planungshorizont von sechs Jahren ausgegangen. Wiederum im Vorgriff auf die Ausführungen im Kapitel 6.3 wird der Berechnung die Prämisse zu Grunde gelegt, dass der Kundenlebenszyklus durch Umsätze mit bereits bestehenden oder aktuell konkret geplanten Produkten erzielt wird. Damit ergibt sich der umsatzbezogene Lebenszyklus eines Kunden durch die mit den jeweiligen Produkten getätigten Umsätze. In dem Beispiel wird über den Lebenszyklus hinweg ein Gesamtumsatz YRQ ¼ EHL HLQHP 'LVNRQWLHUXQJVIDNtor von 8 % ein Barwert der UmsatzzahlunJHQYRQ¼HU]LHOW'LHVHUUmsatz wird erreicht durch:
-
zwei Kernleistungen des Unternehmens (A, C) und die dazugehörenden Serviceleistungen (B, D) ab dem Jahr t2,
-
Cross-Selling (E, G) ab t2 und die dazugehörige Serviceleistung (F),
-
eine die Kernleistung A ersetzende Kernleistung H und deren korrespondierende Serviceleistung I anstelle von B (vgl. Abbildung 4-18).
794
Vgl. Cornelsen (2000), S. 62.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
183
Abbildung 4-18. Barwert von Umsatzerlösen einer Kundenbeziehung
Zur Veranschaulichung der Varianz der Analyse werden nun drei verschiedene Szenarien dargestellt. Diese Szenarien unterscheiden sich nicht nach dem Gesamtumsatz, sondern lediglich aufgrund der Änderung des Diskontierungsfaktors und der zeitlichen Verteilung der Umsätze. In der folgenden Abbildung 4-19 werden die entsprechenden Berechnungen dargestellt.
184
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Ausgangssituation Gesamtumsatz t1 bis t6
10.945,00
Barwert in der Ausgangssituation
8.602,47
Szenario 1 Änderung des Diskontierungsfaktors Barwert bei 9 %
8.361,97
Änderung in %
-2,80%
Szenario 2 Cross-Selling von E, F, G erst in voller Höhe ab Periode t3 Barwert Szenario 2
8.394,22
Änderung in %
-2,49%
Szenario 3 Cross-Selling von E, F, G bereits zur Hälfte ab der Periode t2 Barwert Szenario 2 Änderung in %
8.648,97 0,55%
Abbildung 4-19. Szenarien der Kundenbeziehung und deren Auswirkungen im Barwert
Die Berechnung zeigt deutlich, dass bereits aufgrund rechnerisch geringer Änderungen der Ausgangsparameter der diskontierte Barwert der zukünftigen Umsätze um insgesamt 3,4 % des Ausgangswertes schwankt, nämlich zwischen 8.361,97 und 8.648,97. Rein rechnerisch wird auch deutlich, dass ein früherer Anfall von Einzahlungen (Umsätzen) zu einer Steigerung des Wertes der Kundenbeziehung führt. Bei dieser Berechnung bleibt aber noch ausgeblendet, dass: -
den Umsätzen (Einzahlungen) auch noch entsprechende Auszahlungen gegenüberstehen (Kosten der Kundenbetreuung)
-
dass auch die Höhe der zukünftigen Zahlungen in Summe Schwankungen unterliegen kann, da es sich hierbei lediglich um eine prognostizierte Umsatzentwicklung handelt und
-
dass aufgrund strategischer Überlegungen ein zu agressiver Verkauf zu Beginn der Kundenbeziehung kontraproduktiv und nicht sinnvoll erscheinen kann. So kann es aus 0DUNHWLQJVLFKWHLQHJHULQJHÄ9HUWUlJOLFKNHLW³]XVlW]OLFKHUDJJUHVVLYHU9HUNDXIVDNWLYLWl ten im Hinblick auf die Kundenzufriedenheit und damit in weiterer Folge auf die Kundenbindung geben.
Bevor nun auf weitere spezifische Herausforderungen dieser dynamisierten Betrachtung eingegangen wird, die weiterführend auch die Kostenseite behandeln könnte, soll im folgenden Abschnitt näher auf den Ansatz des Customer Lifetime Value eingegangen werden.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
185
4.4.2 Der Customer-Lifetime-Value-Ansatz 4.4.2.1
Grundlegende Skizzierung des Ansatzes
Ä0LW +LOIH GHU .XQGHQEHZHUWXQJVPRGHOOH VROOHQ GLH HUIROJYHUVSUHFKHQGVWHQ .XQGHQ DXIJH spürt und klassifiziert werden, um diese dann mit den geeigneten Maßnahmen der Produkt-, Preis-, Kommunikations- und DistributionspoOLWLNLQGLYLGXHOODQVSUHFKHQ]XN|QQHQ³795 In der ±YRUDOOHPDQJORDPHULNDQLVFKHQ]XQHKPHQGDXFKGHXWVFKHQ/LWHUDWXUXQG3UD[LV±KDWVLFK für eine Kundenbewertung der Begriff des Customer Lifetime Values (CLV) zunehmend etabliert. Gleichzeitig sind aber die Definitionen des Begriffes sehr unterschiedlich, wie die folgende Abbildung 4-20 zeigt. 'HILQLWLRQHQ]XPÄ&XVWRPHU/LIHWLPH9DOXH³
Quelle
The net profit or loss to the firm from a customer over the entire life of transactions of that customer within the firm
Berger/Nasr (1998)
Expected Profits from customers, exclusive of costs related to customer management
Blattberg/Deighton (1996)
The present value of all future profits generated from a customer
Gupta/Lehmann (2003)
The net present value of all future contributions to overhead and profit
Roberts/Berger (1989)
The net present value of a future stream of contributions to overheads Jackson (1994) and profit expected from the customer The net present value of the stream of contributions to profit resulting Pearson (1994) from the revenues from customer transactions and allowing for the costs of delivering products, services and promised rewards to the customer The net present value of the stream of contributions to profit that Pearson (1996) result from customer transactionsDQGFRQWDFWVZLWKWKHFRPSDQ\¶ The total discounted net profit that a customer generates during her Bitran/Mondschein (1996) life on the house list Abbildung 4-20. Begriffsdefinitionen des Customer Lifetime Values
Der CLV stellt ein quasi-analytisches, monetär orientiertes und dynamisiertes Modell der Analyse von kundenbezogenen Ein- und Auszahlungsströmen (diskontiert oder nicht diskontiert) während der Kundenbeziehungsdauer dar. Ein aus Anbietersicht betrachteter Kundenwert darf dabei die Wertigkeit eines Kunden bzw. einer Kundenbeziehung nicht ausschließlich am direkten Transaktionserfolg messen, sondern darüber hinaus auch die für langfristige Geschäftsbeziehungen typischen laufenden Interaktionen mit einbeziehen796, was aber zu einer gesteigerten Komplexität der Bewertung führt. Es kann danach zwischen einem Transakti-
795
Vgl. Rudolph/Rudolph (2000), S. 107.
796
Vgl. Cornelsen, 2000, S. 13.
186
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
onspotential betreffend den aktuellen und zukünftigen Verkaufserfolges und einem Relationspotential (Kundenreferenzen, Kundeninformationen) unterschieden werden (vgl. Abbildung 4-21).
Kundenwert Kundenwert
TransaktionsTransaktionspotential potential
RelationsRelationspotential potential
Basisvolumen Basisvolumen
WachstumsWachstumspotential potential
KostenKostensenkungssenkungspotential potential
ReferenzReferenzpotential potential
IntensivierungsIntensivierungspotential potential
Cross-SellingCross-SellingPotential Potential
Up-SellingUp-Sellingpotential potential
Potential Potential aus aus sinkender sinkender Preiselastizität Preiselastizität
InformationsInformationspotential potential
Abbildung 4-21: Elemente des Kundenwertes nach Hippner
KooperationsKooperationspotential potential
797
Neben grundsätzlichen Bestimmungsproblemen der einzelnen monetären Effekte ist zudem eine direkte Verbindung zwischen Kundenbindung, dem Investment in die Kundenbeziehung und dem darüber stehenden Unternehmenswert (i.S.d. Shareholder Value) nur mit groben Vereinfachungen möglich. Vor diesem Hintergrund gehen etwa amerikanische Consultants bei Unternehmensbewertungen von dem Ansatz aus, dass Marketingkosten und die Wertbeiträge des gesamten Kundenstammes als Customer Equity798 den Assets zugerechnet und über eine Zeitdauer hinweg abgeschrieben werden. Dem werden die Zahlungszuflüsse aus den Kundenbeziehungen gegenübergestellt.799 Dabei wird versucht, die über die Kundenzyklen hinweg diskontierten Barwerte (Net Present Value) der Kundenbeziehungen (Free Cashflows) zu errechnen und damit den Gesamtwert der Kundenbeziehungen darzustellen (vgl. Abbildung 4-22).
797
Quelle: Hippner (2004), S. 25.
798
Vgl. Cornelsen (2000), Rust/Zeithaml/Lemon (2000).
799
Vgl. Plinke (1997), S. 1 ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
187
Cross-Selling Up-Selling Sales Opportunity
Customer Loyality
Brand Recognition
Brand Loyality Sales Revenue
Additional Sales Revenue
Production Cost
Configuration Cost
Relationship Management Cost
Inventory Cost
Delivery Cost
Service Cost
Marketing Cost (Campaign, Advertisement)
Sales Introduction Period
Sales Execution Period
Sales Future Period
Abbildung 4-22: Schematische Darstellung der Komponenten eines kundenbezogenen Lifeti800 me Values
Das Konzept des Customer Lifetime Values zielt auf die Beurteilung der langfristigen ökonomischen Vorteilhaftigkeit einer Geschäftsbeziehung ab und bildet damit auch die Grundlage für die Planung und Kontrolle bestehender und zukünftiger Geschäftsbeziehungen.801 Den Kern des Konzeptes bildet die Betrachtung des Kundenlebenszyklusses und der dabei gegebenen bzw. zu erwartenden Ein- und Auszahlungsströme802, deren Differenzen auf einen GeJHQZDUWV]HLWSXQNW DEJH]LQVW ZHUGHQ *HPl GLHVHU LQYHVWLWLRQVWKHRUHWLVFKHQ 6LFKWZHLVH ÄHU gibt sich der Kundenwert einerseits aus der Höhe und der Anzahl der mit dem Kunden getätigten Transaktionen und andererseits durch die jeweilige Dauer GHU .XQGHQEH]LHKXQJ³803 Welche Komponenten dabei über den Lebenzyklus der Kundenbeziehung hinweg in die Bewertung einbezogen werden können, veranschaulicht die folgende Abbildung. Die Anwendung von dynamischen Investitionsrechenverfahren im Rahmen der Bewertung von Kundenbeziehungen liegt vor allem durch den strategischen Fokus des Betrachtungsobjektes Kundenbeziehung nahe. Die durch die Kundenbindungsstrategien zu realisierenden Erfolgspotentiale bedingen nahezu zwangsläufig Investitionen. Die im Rahmen der Strategieumsetzung
800
Quelle: Hwang et al. (2004), S. 183
801
Vgl. Homburg/Daum (1997a), S. 96, Wisotzky (2001), S. 50.
802
Vgl. Homburg/Daum (1997), S. 400.
803
Vgl. Cornelsen (1996), S. 5.
188
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
über die Zeitdauer hinweg wiederum notwendigen Einscheidungsabfolgen können durch die mehrperiodige Betrachtung besser unterstützt werden. Durch diese Dynamisierung fokussiert das Konzept des Customer-Lifetime-Values dabei auf die Beurteilung der langfristigen ökonomischen Vorteilhaftigkeit einer Geschäftsbeziehung und bildet damit auch die Grundlage für die Planung und Kontrolle bestehender und zukünftiger Geschäftsbeziehungen 804. (LQJHVFKUlQNWZLUGGLHVHU$QVDW]DOOHUGLQJVGXUFKGHQ8PVWDQG±ZLHLQZHLWHUHU)ROJHDXFK noch deutlich wird -, dass in investitionstheoretischen Verfahren zum einen besondere Ansprüche an die Rechengrößen (Zahlungsreihen) gestellt werden, zum anderen, dass diese Verfahren per se nicht auf den Umgang mit Unsicherheit ausgelegt sind. 4.4.2.2
Exemplarische Darstellungen der Berechnung und kritische Würdigung
4.4.2.2.1 Transaktionsorientierte Betrachtungsweise Bruhn et al. unterscheiden in diesem Zusammenhang zwischen dem Present CLV (bezogen auf einen Gegenwartszeitpunkt) und dem Potential CLV (Summe des poteniellen Wertbeitrages eines Kunden). Im Folgenden wird zuerst die grundsätzliche Berechnung des CLV dargestellt (4.1), in der noch keine Erweiterungen um die oben erwähnten Faktoren durchgeführt wurden. Diese Berechnung entspricht jener der Kapitalwertmethode: t n
CLV t 0
mit: et at i W n
et at (1 i)t « « « « «
(4.1).
HUZDUWHWH (LQQDKPHQDXVGHU*HVFKlIWVEH]LHKXQJLQGHU3HULRGHW HUZDUWHWH $XVJDEHQDXVGHU*HVFKlIWVEH]LHKXQJLQGHU3HULRGHW .DONXODWLRQV]LQVIXVV Periode 'DXHUGHU*HVFKlIWVEH]LHKXQJ
1DFK %UXKQ HW DO ZHUGHQ ± PHWKRGLVFK QLFKW XQSUREOHPDWLVFK ± DQVWHOOH GHU (LQ]DKOXQJHQ (kundenindividuelle) Produktpreise und anstelle der Auszahlungen die Stückkosten angesetzt, mit den Abnahmemengen multipliziert und die kundenspezifischen Marketingaufwendungen abgezogen. Dieser Betrag wird den Akquisitionskosten zu Beginn der Geschäftsbeziehung gegenübergestellt. In Summe ergibt sich daraus ein Potential Value für den CLV. Wird eine Abzinsung der Wertansätze vorgenommen, ergibt sich der Present Value des CLV: t n
CLVpotential I o
x (p k) Mt t 0
804
Vgl. Homburg/Daum (1997a), S. 96, Wisotzky (2001), S. 50.
(4.2),
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
t n
CLVpresent
Io t 0
mit: p k [ i W n Io Mt
« « « « « « « «
x t (p k) M t 1 r
t
189
(4.3),
NXQGHQLQGLYLGXHOOHU 3URGXNWSUHLV 6WFNNRVWHQ Abnahmeprognose .DONXODWLRQV]LQVIXVV Periode 'DXHUGHU*HVFKlIWVEH]LHKXQJ $NTXLVLWLRQVNRVWHQLP=HLWSXQNWW NXQGHQVSH]LILVFKH0DUNHWLQJDXIZHQGXQJHQLP-DKUW
Diese Vorgehensweise ist methodisch nicht unproblematisch, da sie auf statischen Erfolgsgrößen aufbaut (Erträge und Aufwendungen). Nachdem die Berechnung des CLV als dynamisierter Ansatz jedoch auf Verfahren der Investitionsrechnung aufbaut, ist die Betrachtung von Einzahlungen und Auszahlungen notwendig. Das bedeutet, dass jeder Kunde als Investition zu sehen ist und diese Investition dann vorteilhaft ist, wenn die Differenz aus Einzahlungen (z.B. aus den Umsätzen) und Auszahlungen (etwa aus der Kundenbetreuung resultierend) in Summe diskontiert einen positiven Barwert aufweist. Im Sinne der Priorisierung von Aktivitäten wäre gemäß der Intention dynamischer Investitionsrechenverfahren denjenigen Kundenbeziehungen der Vorzug zu geben, die den höchsten positiven Kapitalwert (Present CLV) aufweisen.805 Trotz dieser Kritik, die später noch ausführlich behandelt wird, wird im weiteren zuerst einmal gezeigt, welche zusätzlichen Aspekte beim CLV zu berücksichtigen sind. Der CLV ist ein primär quantitatives Konstrukt, wobei versucht wird, qualitative Aspekte in die Bewertung aufzunehmen.806 Bisweilen werden dabei in die Berechnungen Korrekturfaktoren einbezogen, um vor allem nicht-monetäre Wertkomponenten zu integrieren, wie beispielsweise die Retention Rate als Risikofaktor.807 Durch eine sog. Retention Rate (Beibehaltungsquote) soll die Unsicherheit des Beziehungserhaltes Berücksichtigung finden, d.h. es wird in die Berechnung ein Wahrscheinlichkeitsfaktor für das Bestehenbleiben der Kundenbeziehung angesetzt. In der folgenden Abbildung wird deutlich, dass es sich dabei um einen kumulativen Wert handelt, der den Kundenwert als über den Kundenlebenszyklus hinweg diskontierten Wert deutlich beeinflusst (vgl. Abbildung 4-23).
805
Vgl. Perridon/Steiner (1999), S. 61.
806
Vgl. Cornelsen (2000), S. 11ff; Bruhn et al. (2000), S. 173 ff.
807
vgl. Andon/Baxter/Bradley (1998); Gierl/Kurbel (1997).
190
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Menge Preis Umsatz
4 10 40
6 10 60
10 10 100
16 10 160
20 10 200
20 10 200
20 10 200
20 10 200
Stückkosten Gesamtkosten
3 12
3 18
3 30
3 48
3 60
3 60
3 60
3 60
20 50,0
30
40
40
30
30
20
20
1,00 1,00
0,75 0,68
0,56 0,46
0,42 0,32
0,32 0,22
0,24 0,15
0,18 0,10
0,13 0,07
Marketingaufwendungen Akquisitionskosten "Erlös"
¼ Potential CLV
Abzinsungsfaktor "Erlös" diskontiert
Retentionrate (r) Abzinsungsfaktor (korr. um r) "Erlös" diskontiert und korr. um r
Zinssatz
¼ Present CLV
¼ Present CLV mit Retention
10%
Abbildung 4-23: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate 808 (1)
Das Beispiel baut im Wesentlichen auf einer über den Lebenszyklus geplanten Absatzmenge, kundenspezifischen (oder geschlüsselten) Marketingaufwendungen und konkreten Akquisitionskosten in t0 auf. Die Preise und Stückkosten verändern sich über die Zeitdauer hinweg nicht. Das offensichtlich aufgrund dessen rein didaktisch konzipierte Beispiel geht dann von einer Retention-Rate von 75% aus, wobei diesHNXPXOLHUWZLUGZRQDFKGLHÄ:DKUVFKHLQOLFK NHLW³GHV%HVWDQGHVGHV.XQGHQLQGHU3HULRGHDXV6LFKWYRQW0 nur mehr zu 13% gegeben ist. Gleichzeitig wird dadurch auch die Wirkung dieses Parameters deutlich. Wie in den folgenden Abbildungen dargestellt wird kann bei einem dem Kundenlebenszyklus eher entsprechenden Verlauf ein sehr unterschiedlicher CLV ermittelt werden. Zwar ist der Unterschied zwischen der Berechnung des Present CLV mit und ohne Retentionrate deutlich größer (ohne 5HWHQWLRQ5DWH ¼ PLW 5HWHQWLRQ5DWH ¼ GLH HLQHm idealtypischen Kundenlebenszyklus angepasste Retentionrate (zunächst höhere Wechselbereitschaft, dann eine Phase der größeren Loyalität, schließlich eine wieder sukzessiv steigende Wechselbereitschaft) bedingt einen höheren Present CLV in der Höhe voQ¼(V]HLJWVLFKDXFKGDVVLP9HU JOHLFKGHUEHLGHQ6]HQDULHQLP6]HQDULR,,HWZDVIUKHUÄ.RVWHQGHFNXQJ³SRVLWLYHU&/9 HU zielt werden kann (vgl. Abbildung 4-24).
808
Quelle: Bruhn et al. (2000), S. 172.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
191
Jahr "Erlös" Abzinsungsfaktor
-42,00 1,00
12,00 0,91
30,00 0,83
1
0,75
0,83
Retentionrate r
72,00 110,00 110,00 120,00 120,00 0,75 0,68 0,62 0,56 0,51 0,85
0,83
0,81
0,78
0,75
4
5
6
7
0,9 0,85 0,8 0,75 0,7 1
Retentionrate kumulativ Abzinsungsfaktor (korr. um r) (UO|VGLVNRQWLHUWXQGNRUUXPU
2
3
1 0,75 0,62 0,53 1 0,68 0,51 0,40
Erlös I urspr. Erlös II neu
0,44 0,30
t
0,36 0,28 0,21 0,22 0,16 0,11
¼
-42,00 -33,82 -19,87 2,95 26,72 42,93 54,99 63,21 -42,00 -33,82 -18,38 10,24 43,23 67,53 86,33 99,14 CLV 150,00 Erlös I urspr. Erlös II neu
100,00 50,00 0,00 0 -50,00
1
2
3
4
5
6
7 t
Abbildung 4-24: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (2)
Diese Schwankungsbreite der Berechnung bedingt zum einen eine erhebliche Unsicherheit in der Bewertung der Kundenbeziehung für das Management, zum anderen wird damit möglicherweise im Beziehungsmarketing der Fokus sehr stark auf die Schaffung von Austrittsbarrieren für den Kunden gelegt. Die ursprünglichen, im Kosten- und Preismanagement liegenden Potentiale werden möglicherweise vernachlässigt. Im folgenden Szenario wird daher ein anderer Wirkungsmechanismus unter-stellt. So wird davon ausgegangen, dass über die Zeit hinweg schrittweise eine Preisänderung von in Summe -15 %, eine Änderung der Stückkosten von 10 % und eine Absatzsteigerung durch die geringeren Preise von 8 % erzielt werden können. Die Marketingkosten werden aus dem Ausgangszenario übernommen. Die Berechnung wird zum einen mit der ursprünglichen Retentionrate von 0,75 durchgeführt, zum anderen mit der entsprechend dem Kundenlebenszyklus angepassten Variante (vgl. Abbildung 4-25).
192
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Menge Preis Umsatz
4 10 40
6 10 60
10 10 100
17,9 9,7 172,9
22,4 9,3 208,6
22,4 9,0 201,3
22,4 8,7 194,2
22,4 8,4 187,4
Stückkosten Gesamtkosten
3 12
3 18
3 30
2,90 51,9
2,8 62,6
2,7 60,4
2,6 58,3
2,5 56,2
20 50,0
30
40
40,0
30,0
30,0
20,0
20,0
Marketingaufwendungen Akquisitionskosten (UO|V$OWHUQDWLYV]HQDULR
¼ Potential CLV
¼ Present CLV
Abzinsungsfaktor (UO|VGLVNRQWLHUW$OW]HUQDWLYV]HQDULR
Retentionrate (r) Abzinsungsfaktor (korr. um r) (UO|VGLVNRQWLHUWXQGNRUUXPU
Alternative Retentiorate: Retentionrate kumulativ Abzinsungsfaktor (korr. um r) "Erlös" diskontiert und korr. um r Zinssatz
1,00 1,00
0,75 0,68
0,56 0,46
0,42 0,32
0,18 0,10
0,13 0,07
1 0,75 0,62 0,53 1 0,68 0,51 0,40
0,32 0,22
0,44 0,30
0,24 0,15
¼ Present CLV mit Retention
0,36 0,28 0,21 0,22 0,16 0,11
¼
10%
Abbildung 4-25: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (3)
In der folgenden Tabelle werden die Ergebnisse nochmals zusammenfassend gegenübergestellt. Die relativ deutlichen Änderungen in den Preis-, Mengen- und Kostenstrukturen schlagen sich de facto im Vergleich zur Wirkung der Retention Rate im CLV kaum nieder Abbildung 4-26).
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Szenario
Beschreibung
Grundszenario
Ausgangssituation
Alternativszenario I
Unter Berücksichtung der dem Kundenlebenszyklus angepassten Retentionrate
193
Potential CLV Present CLV Present CLV korr. um Retentionrate 532,00 320,55 63,21
532,00
320,55
99,14
Variante a. Mit konstanter kumulativer Retentionrate (aus dem Grundszenario)
535,16
325,24
66,50
Variante b. Mit angepasster Retentionrate aus dem Alternativszeario I
535,16
325,24
103,17
Alternativszenario II Preisänderung ab t 3 bis t7: -15% Stückkostensenkung t3 bis t7: -15% Absatzsteigerung t3 bis t7: 12%
Abbildung 4-26: Barwert der Kundenbeziehung unter Berücksichtigung einer Retention Rate (Szenarienvergleich)
Als weitere Korrekturfaktoren werden im Schrifttum u.a. folgende in Ansatz gebracht: mit Interaktionswerten sollen weitere nicht-monetäre Wertbestandteile, d.h. quantifizierte qualitative Einfüsse in die Berechnung einfließen hinzu kommen auch noch Kosteneinsparungen809, die durch die bestehende Kundenbeziehung erreicht werden können (z.B. Einsparungen bei Wiedergewinnungskosten, Einsparung bei Akquisitionskosten). spezifische Kosten der Aufrechterhaltung von Kundenbeziehungen, die etwa antizyklisch anfallen und damit auch antizyklisch diskontiert werden, sind zu berücksichtigen. Entsprechende Berechnungsvorschläge unterbreiten in diesem Zusammenhang wiederum %UXKQ HW DO ,P )DOOH GHV ÄYDULDEOHQ .XQGHQZHUWV³ ZHUGHQ YDULDEOH 9HUNDXIV XQG Werbekosten zur Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung über die Jahre der Kundenbindung diskontiert. Letzteres erfolgt annahmegemäß antizyklisch, da von einem erhöhten Werbeaufwand zwischen den Kaufzeitpunkten ausgegangen wird. Zur Berücksichtigung von Interdependenzen in der Kundenbasis werden ebenso entsprechende Wertansätze entwickelt. So kann es zu positiven Effekten, sprich Kosteneinsparungen, im Rahmen der Neukundenakquisition und Kundenwiedergewinnung durch das Word-of-mouth kommen, die dem einzelnen, loyalen Kunden zugerechnet werden können. Schließlich gelte es auch noch eine Bewertung der potentiellen Neukunden durchzuführen, die im Wesentlichen die diskontierten Akquisitionskosten umfasst:810
809
Vgl. Bruhn et al. (2004).
810
Vgl. Bruhn et al (2000), S. 170 ff.
194
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Variabler
n
vKWies
Kundenwert:
t 0
qt p t k t r t t 1 i
Einsparung der Wieder-
n
vEWK
gewinnungskosten:
c wt ´t y
Einsparung der Akquisi-
wk t r t t 1 i n
vEAK
tionskosten:
(1 s)
c at t y
Bewertung eines
n
vAK
potentiellen Kunden
t 0
kk t t 1 i
n t 0
vBK t r t 1 t 0,5 1 i
m vk t r t (1 i) t
kk t r t (1 i) t
vk t t 1 i
(4.4),
(4.5),
(4.6),
(4.7),
(variable Akquisitionskosten): mit: Y$. Y(:. vEAK vBK NN YN wk r y W m
« « « « « « « « « « «
c
«
s
«
L T N S x n
« « « « « «
YDULDEOHAkquisitionskosten YDULDEOH(LQVSDUXQJGHU:LHGHUJHZLQQXQJVNRVWHQ YDULDEOHU.XQGHQZHUWLHV LPHQJHUHQ6LQQ YDULDEOH%LQGXQJVNRVWHQ variable Kontaktaufnahmekosten variable Verhandlungskosten YDULDEOH:LHGHUNRQWDNWDXIQDKPHNRVWHQ 5HWHQWLRQ5DWH%HLEHKDOWXQJVTXRWH =HLWSXQNWDEGHPGHU.XQGHDOVOR\DOJLOW laufender Zeitindex 9HUJQVWLJXQJGHU9HUKDQGOXQJVNRVWHQEHL:LHGHUJHZLQQXQJLP9HUJOHLFK]X den Verhandlungskosten bei der Akquisition $Q]DKOGHU3HUVRQHQZW ]XUFNEHKDOWHQLQGHU3HULRGHWDW DNTXLULHUWLQ der Periode t) .RUUHNWXUNHQQ]DKOIUGLH$V\PHWULHYRQSRVLWLYHUXQGQHJDWLYHU:HLWHU empfehlung Marketingzinssatz konsumierte Menge variable Herstellkosten Preis =HLWSXQNWGHUHUIROJUHLFKHQ$NTXLVLWLRQ *HVDPWGDXHUGHU%H]LHKXQJ
Eine wesentliche Erweiterung dieses Ansatzes erfolgt durch die Einbeziehung von Referenzwerten, die im folgenden Kapitel dargestellt wird.
4.4.2.2.2 Referenzpotentialorientierte Betrachtungsweise Ergänzend zur transaktionsorientierten Betrachtung des Kundenwertes wird im Schrifttum auch oftmals die Referenzwirkung von Kundenbeziehungen ins Kalkül gezogen.811 Dies erfolgt deshalb, weil ein Kunden zwar zum einen einen direkten, monetär messbaren Nutzen für das Unternehmen erbringt, zum anderen auch einen indirekten, ihm monetär nicht unmittelbar zurechenbaren Nutzen. Dieser indirekte Nutzen besteht beispielsweise in der WeiterempfehOXQJ 'LHVHU Ä:HLWHUHPSIHKOXQJVZHUW³ :RUGRI0RXWK VROO LQ HLQHU UHIHUHQ]SRWHQWLDORULHQ
811
Vgl. Gierl/Kurbel (1997), S. 176 ff, Bruhn et al. (2000), S. 174, Cornelsen (200), S. 199 ff., Herrmann/Fürderer (1997), S. 349 ff., Meyer/Shaffu (2007), S. 31.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
195
tierten Kundenbewertung dem Kunden als Teil des Kundenwertes direkt zugerechnet werden.812 Eine pragmatische Verdeutlichung des Nutzens einer solchen Referenzwertbetrachtung liefert Helm813, indem sie an Hand eines fiktiven Beispiels den ökonomischen Marktnutzen und Marktschaden von Word-of-Mouth-Aktivitäten der Kunden veranschaulicht. Die folgende Abbildung 4-27 gibt diese Überlegungen wieder.
$EELOGXQJ0DUNWQXW]HQXQG±VFKDGHQGXUFK.XQGHQHPSIHKOXQJHQZDUQXQJHQ
814
812
Vgl. zu dieser Forderung Wangenheim/Bayon (2002), S. 1 ff.
813
Vgl. Helm (2004), S. 333.
814
Quelle: Helm (2004), S. 333, in die Berechnung wurden die Ergebnisse der Zufriedenheitsraten des Kundenmonitors Deutschalnd inkludiert, die moneären Werte sind fiktiv (Vgl. zur Vorgehensweise Helm (2004), S. 332).
196
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Die Berechnung zeigt, dass erhebliche zusätzliche Umsatz- und Ertragspotentiale durch zufriedene oder gar überzeugte Kunden gegeben sind. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass in dem obigen Beispiel 72.000 weitere potentielle Kunden Negatives über das Unternehmen hören. Stauss/Seidel815 weisen auf der Grundlage empirischer Studien darauf hin, dass nach vorsichtiger Schätzung rund 2 % jener Kunden, die Negatives über ein Unternehmen hören, tatsächlich auch vom Kauf abgehalten werden bzw. dass 2 % (im obigen Beispiel 1.440 Kunden) nicht gewonnen werden können. Dieser Prozentsatz kann sich über die Branchen hinweg jedoch erheblich unterscheiden, sodass die Wirkungen tatsächlich gravierender sein können. Das obige Beispiel zeigt jedenfalls einen Referenzwert (nicht diskontiert, Grobschätzung) über eine Dauer der Kundenbeziehung von 8 Jahren hinweg in der Höhe von in 6XPPH 0LR ¼ XQG HLQHQ HQWJDQJHQHQ *HZLQQ YRQ UXQG 0LR ¼ 6ROFKH %HUHFKQXQJ sind trotz ihrer methodischen Unschärfen für die Sichtbarmachung von Referenzpotentialen zweckdienlich. Für eine genauere Fassung des Referenzwertes sind jedoch differenziertere Berechnungen notwendig. In Anlehnung an Cornelsen816 hat Helm817 ein Modell zur Bewertung der Weiterempfehlungsabsicht entwickelt, welches auf dem Konstrukt des Referenzpotentiales eines Kunden aufbaut. Dieses Referenzpotential ergibt sich aus der Häufigkeit (quantity), Intensität (intensity) und Richtung (valance) der Weiterempfehlung. Diese Faktoren sind wiederum abhängig vom sozialen Netzwerk, der Meinungsführerschaft und der Kundenzufriedenheit. Die Meinungsführerschaft ist schließlich determiniert durch die Persönlichkeit des Kunden und seine Produkt/Markt-Erfahrung. Wird dieser Faktor mit dem durchschnittlichen Kaufvolumen eines anteilig durch die Weiterempfehlung gewonnenen Neukundens multipliziert, dan ergibt sich der Referenzwert wie folgt:
RV A
mit: RVA Pj Wj OLA CSA RRb
n
[ i 1
( Pj * W j )] * OLA * CS A * RRb
« « « « « «
(4.8)
UHIHUUDOYDOXHRIFXVWRPHU$ QXPEHURISHUVRQVLQVRFLDOVSKHUH ZHLJKWLQJLQGH[RIFRPPXQLFDWLRQLQWHQVLWLHVZLWKLQVRFLDOVSKHUHM RSLQLRQOHDGHULQGH[RIFXVWRPHU$ FXVWRPHUVDWLVIDFWLRQLQGH[RIFXVWRPHU$ DYJLQGXVWU\VSHFLILFUHIHUUDOYROXPHLQLQGXVWU\E
Die folgende Abbildung zeigt eine entsprechende Berechnung auf. Dabei wird deutlich, dass eine empirische Ermittlung der einzelnen Berechnungswerte nahezu unumgänglich ist.818 Eine einheitliche Sichtweise für alle Branchen und Kunden ist nicht möglich, vielmehr gilt es hier, Branchen- und unternehmensspezifisch vorzugehen und fallweise die Parameter zu erheben.
815
Vgl. Stauss/Seidel (2002), S. 376 ff.
816
Vgl. Cornelsen (2000), S. 199 ff.
817
Vgl. Helm (2003), S. 127.
818
zur Ermittlung der Schätz- und Gewichtungsfaktoren der Berechnung vgl. Helm (2003), S. 127.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
197
Vorstellbar wäre lediglich eine Vereinfachung dahingehend, dass diese Berechnung für einzelne Kundensegmente ange-stellt wird. Methodische Probleme in der Schätzung und Schätzbarkeit der Faktoren blieben jedoch bestehen.819
Abbildung 4-28: Kundenreferenzwertberechnung nach Helm und Cornelsen/Diller
820
Unter einem solchen Referenzpotential sind also Aktivitäten von Kunden zu sehen, im Rahmen derer sie ihre Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen an weitere (anbieter-unabhängige) Personen weitergeben. 821 Im Kern erweitern diese Ansätze die oben skizzierte Berechnung des CLV um Referenzwerte. Eine auf der Grundlage der Arbeiten von Reinartz/Kumar822, Berger/Nasr823 und Cornelsen824 entwickelte allgemeine Berechnungsform eines referenzwertintegrierenden CLV lässt sich wie folgt darstellen825
CLV Cc WOMc Wc Mit: Cc WOMc Wc
«
(4.9)
GLVNRQWLHUWH=DKOXQJVEHUVFKVVHGHV.XQGHQ&EHUGLH'DXHUGHU.XQGHQ bindung hinweg 6XPPHGHUGXUFK:RUGRIPRXWK$NWLYLWlWHQGHV.XQGHQ& mittelbar generierten und diskontierten Zahlungsüberschüsse « *HZLFKWXQJVIDNWRUIUGHQ.XQGHQ&DXIJUXQGVHLQHV5HIHUHQ]XQG2SWLRQV wertpotentials «
819
zu dieser Sichtweise vgl. auch Helm (2003), S. 130.
820
Quelle: Helm (2003), S. 128.
821
Vgl. Helm (2004), S. 323 in Anlehnung an Cornelsen/Diller (1998), S. 33.
822
Vgl. Reinartz/Kumar (2000).
823
Vgl. Berger/Nasr (1998).
824
Vgl. Cornelsen (2000).
825
Vgl. Bayon/von Wagenheim (2002), 216.
198
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Eine mit Empfehlungswahrscheinlichkeiten ergänzte Vorgehensweise der Monetarisierung von Kundenempfehlungen präsentieren von Wagenheim/Bayon826. Die Überlegungen gehen zunächst von einer Schätzung des Empfehlungspotentials aus. Anschließend wird der Prozentsatz jener Empfehlungen geschätzt, die auch tatsächlich zu einem Kauf führen827: VWOM(A,t) = ya,t * Prob(puchase) mit: :20 « $ « W « V « \ « 3URESXUFKDVH «
(4.10)
:RUGRI0RXWK Kunden A Periode $Q]DKOGHU1HXNXQGHQ Empfehlungen 3UR]HQWVDW]GHU(PSIHKOXQJHQGLH]XHLQHP.DXIIKUHQ
Weitergehend ist eine Schätzung der Ein- und Auszahlungsströme (und ergänzend eine Diskontierung der Zahlungsüberschüsse) über der Dauer der Kundenbeziehung hinweg notwendig. Damit erfolgt eine Kundenbewertung in der Form, dass ein gesamtkundenwert aus dem Transaktionskundenwert und dem Referenzkundenwert berechnet wird828:
CLV C ( A)
T
(VWOM(A,t) * C (N) ) (A)
(4.11)
t 1
mit: CLV « $ « C(A) « VWOM(A,t) « C(N) « \ « 3URESXFKDVH «
&XVWRPHU/LIHWLPH9DOXH Kunde A .XQGHQZHUW.XQGH$7UDQVDNWLRQVZHUW GLVNRQWLHUW 5HIHUHQ]ZHUW.XQGHQ$ .XQGHQZHUW1GLVNRQWLHUW Empfehlungen 3UR]HQWVDW]GHU(PSIHKOXQJHQGLH]XHLQHP.DXIIKUHQ
Diese Vorgehensweise erlaubt eine sehr weitgehende Kundenbewertung, indem nicht nur der Kundenwert aus den direkten Transaktionen des Kunden berechnet wird, sondern bei der auch die Referenzwerte als monetärer Faktor einbezogen werden. Eine Gesamtbewertung der Kundenbasis kann dann aber nicht in der Form durchgeführt werden, dass alle Kundenwerte summiert werden. Denn dann würden Doppeltverrechnungen der einzelnen Kundenwerte erfolgen (einmal als Referenzwert und ein zweites Mal als Transaktionswert) und das Ergebnis wäre weitaus zu hoch ausgewiesen. Eine den Grundgedanken der Integration von Referenzwerten in den Kundenwert weiterführende differenziertere Vorgehensweise schlagen Albers/Greve829 vor. Ausgehend von der oben in Formel 4.1 dargestellten Grundberechnungsform schlagen sie vor, die einzelnen Berechnungselemente zu dekomponieren und differenzierte Berechnungen für den (1) Deckungsbei-
826
Vgl. Bayon/von Wagenheim (2002).
827
Vgl. Bayon/von Wagenheim (2002), S. 3.
828
Vgl. von Wagenheim/Bayon (2002), S. 7, Auf die Notwendigkeit der Diskontierung wird von den Autoren hingeweisen, in die Berechnung wurde diese nicht integriert.
829
Vgl. Albers/Greve (2005), S. 432.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
199
trag, (2) den Umsatz, (3) die Transaktionshäufigkeit und (4) den Referenzwert vorzunehmen. Die dekomponierte Berechnung entspricht im Wesentlichen einer kundenbezogenen Deckungsbeitragsrechnung, wobei allerdings nicht allein die Deckungsbeiträge in die Betrachtung einbezogen werden, sondern auch Referenzwerte der Kunden. Zudem stellt die Berechnung stark auf die Transaktionshäufigkeit ab, wie die folgende Berechnungsformel zeigt 830: T
KW
(d t * U t * x t
RWt ) *
t 1
mit: KW 5: Ut dt xt W T i
« « « « « « « «
1 1 i
t
(4.12)
.XQGHQZHUW Referenzwert 8PVDW]LQGHUWWHQ3HULRGH 'HFNXQJVEHLWUDJVVDW]LQGHUWWHQ3HULRGH 7UDQVDNWLRQVKlXILJNHLWLQGHUWWHQ3HULRGH Transaktionsperiode *HVDPWGDXHUGHU*HVFKlIWVEH]LHKXQJ .DONXODWLRQV]LQVIX
Die Grundlage für die Quantifizierung der einzelnen Berechnungen bilden im Wesentlichen Prognoserechnungen, bei denen vorgeschlagen wird, auf Vergangenheitswerte aufzubauen, sofern dies möglich ist. Ein kritisches Element der Berechnung stellt die Bestimmung des Deckungsbeitragsverlaufes über die Dauer der Geschäftsbeziehung hinweg dar. Albers/Greve folgen dabei der Argumentation von Berger/Nasr831, die einen s-förmigen Verlauf von Kundenerfolgen sehen. Damit kann die Berechnung der Deckungsbeiträge beispielsweise unter Anwendung der ADBUDGFunktion832 wir folgt gestaltet werden:
dt
(
)*
t t
(bei : t
1,...T)
(4.13)
mit: ,
« « «
8QWHUJUHQ]H'HFNXQJVEHLWUDJVVDW] Obergrenze Deckungsbeitragssatz :LUNXQJVSDUDPHWHU( «9HUODXI «(ODVWL]LWlW
Die Autoren gehen nun davon aus, dass die bisherigen Werte (Deckungsbeiträge, Umsatze, gewichtete Deckungsbeitragssätze) im Rechnungswesen des Unternehmens verfügbar sind. Die Parameter
und
sind zu schätzen. In der folgenden Abbildung 4-29 sind beispielhaft
ein Deckungsbeitragsverlauf und die korrespondierenden Deckungsbeitragsänderungen dargestellt.
830
Vgl. Albers/Greve (2005), S. 433.
831
Vgl. Berger/Nasr (1998), S. 19 f.
832
Vgl. Little (1970), S. 466 ff.
200
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
3500
800
3000
700
2500
600 500
2000
400 1500
300 1000
200
500
100 0
0 0
2
4
6
8
10
0
2
4
6
8
10
Abbildung 4-29: Beispielhafte Darstellung eines prognostizierten DB-Verlaufes unter Anwendung der ADBUDG-Funktion
Die Anwendung der ADBUDG-Funktion erlaubt die flexible Modellierung s-förmiger (bei >1) und konkaver (bei 0< <1) Verläufe. Der gezeigte s-förmige Verlauf entspricht einer durchaus realistischen Einschätzung des Elastizitätsverlaufes mit einem Anstieg bis zur Sättigungsgrenze und einem anschließenden Abfall. Albers/Greve weisen zudem darauf hin, dass unter Anwendung dieser Vorgehendweise auch das Cross- und Up-Sellingpotential eines Kunden geschätzt bzw. prognostiziert werden könne.833 Ein weiterer kritischer Faktor der Berechnung ist die Transaktionshäufigkeit. Anders als bei der Einbeziehung einer Retention-Rate wird dabei pro Periode die Anzahl der Transaktionen geschätzt. Methodisch schlagen Albers/Greve hier die Anwendung einer Poison-Verteilung vor. Die Grundlage der Berechnung stellen wiederum Vergangenheitsdaten aus dem Rechnungswesen dar. Damit gestaltet sich die Berechnung wie folgt: x
p(X
x)
mit: S; [ X [
x!
(4.14)
* e« « « «
:DKUVFKHLQOLFKNHLWGHV$XIWUHWHQVHLQHU7UDQVDNWLRQVKlXILJNHLW; $Q]DKOGHU7UDQVDNWLRQHQLP%HREDFKWXQJV]HLWUDXP Transaktionshäufigkeit (UZDUWXQJVZHUWGHU7UDQVDNWLRQVKlXILJNHLW;
Der Erwartungswert der Transaktionshäufigkeit
soll dabei aus Vergangenheitswerten ge-
schätzt werden. Einen in der Berechnung eher subjektiv einzuschätzenden Faktor stellt der Referenzwert eines Kunden dar. Albers/Greve schlagen für seine Ermittlung folgende Vorgehensweise vor834:
833
Vgl. Albers/Greve (2005), S. 434 f.
834
Vgl. Albers/Greve (2005), S. 436.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
RW t
SN t * MF t * KZ t * RV t (t
mit: SN MF KZ RV
« « « «
1,...T )
201
(4.15)
6R]LDOHV1HW]LQGHUWWHQ3HULRGH 0HLQXQJVIKUHUVFKDIWLQGHUWWHQ3HULRGH .XQGHQ]XIULHGHQKHLWLQGHUWWHQ3HULRGH 5HIHUHQ]YROXPHQLQGHUWWHQ3HULRGH
Diese Berechnung erfolgt in Anlehnung an die Arbeiten von Cornelsen835. Dabei sollen die Referenzaktivitäten der Kunden monetarisert werden. Dieses Referenzpotential wird bestimmt durch:836 (1) das soziale Netz als Bestimmungsfaktor für die Häufigkeit von Referenzen, (2) die Meinungsführerschaft zur Gewichtung der Wirkung der Referenz sowie (3) die Kundenzufriedenheit als Bestimmungsfaktor für die Wirkungsstärke und Richtung der Referenz. Das Referenzvolumen schließlich ergibt sich aus der Referenzrate (branchenübliche Stärke der Beeinflussung durch Empfehlungen) und dem Kaufvolumen des Kunden. Schließlich schlagen Albers/Greve noch vor, den Kalkulationszinssatz für die Berechnungen gemäß dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) zu bestimmen. Zugleich weisen sie auch darauf hin, dass aufgrund der mangelnden Zurechenbarkeit der Kapitalbasis eine Ermittlung von Renditen schwer möglich ist. Sollte eine realistische Einschätzung für eine analoge Anwendung des CAPM nicht möglich sein, so wird die Berücksichtigung eines Risikozuschlages für die Ermittlung des Zinssatzes vorgeschlagen.837 Insgesamt werden die Berechnungen des Customer Lifetime Values durch die Einbeziehung dieser Größen einerseits komplex, gleichzeitig DEHUDXFKYDJHÄ7KHPRGHOVGRHQDEOHDPRUH or less simple calculation of a monetary value for referrals. However, any value could be atWULEXWHGWRWKHUHIHUUDOE\DOWHULQJWKHYDULDEOHVLQWKHFDOFXODWLRQ³838 Dennoch erscheint der Ansatz, über den Kundenlebenszyklus hinweg die diskontierten Cashflows in einem multikriteriellen Bewertungsmodell als Beurteilungsgröße des Wertbeitrages eines Kunden heranzuziehen, durchaus plausibel. So haben Meyer/Shaffu839 für einen Anbieter im deutschen Mobilfunkmarkt einen Absatz zur Berechnung des Referenzwertes entwickelt, der im Wesentlichen auf einer qualitativen Selbsteinschätzung des Kunden beruht (u.a. betreffend das soziale Netz, die Tendenz zur Meinungsführerschaft, die Kundenzufriedenheit, das Transaktionsvolumen etc.). Damit konnte ein Referenzwert ermittelt werden 840, der jedoch aufgrund der Komplexität der Berechnung (insb. Datenprobleme), nur in dem Sinne in die Kundenbewer-
835
Vgl. Cornelsen (2000), S. 199.
836
Vgl. Cornelsen (2000), S. 199, Albers/Greve (2005), S. 436.
837
Vgl. Albers/Greve (2005), S. 437.
838
Helm (2003), S. 130.
839
Vgl. Mayer/Shaffu (2007), S. 33.
840
Dieser berücksichtigt beispielsweise den Grad der Beeinflussung der Kaufentscheidung durch Dritte und die durchschnittliche Anzahl der Personen, mit denen über die Mobilfunkanbieter gesprochen wird (Mayer/Shaffu (2007), S. 34).
202
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
tung einbezogen wurde, als dass einer systematischen Unterschätzung des Kundenwertes in einem stark referenzorientierten Markt entgegengewirkt werden sollte. 841 4.4.2.3
Segmentierungsansätze auf der Grundlage dynamischer Kundenbewertungsverfahren
Auf der Grundlage der dynamischen Kundenbewertungsverfahren wurden Kundensegmentierungskonzepte entwickelt, aus denen Empfehlungen für das Kundenbeziehungsmanagement abgeleitet werden sollen. So haben Kim et. al842 in Weiterführung der Arbeiten von Hwang et al.843 einen managementorientierten Kundensegmentierungsansatz entwickelt, bei dem die Kundenbasis nach den Kriterien wie Lifetime Value (current value, potential value, customer loyalty), Loyalität, Kundenverhalten, Transaktionsverlauf und Soziodemographie systematisiert wird. An Hand dieser Kriterien wird zunächst die Kundenbasis graphisch dargestellt, an Hand von Grenzwerten (z.B. entsprechender Marketingziele) fixiert, Value-Gruppen definiert und schließlich werden diese Gruppen durch ein statistisches Entscheidungsbaumverfahren weiter segmentiert (vgl. Abbildung 4-30).
Value-basierte Darstellung der Kundenbasis
Anschließende Segmentierung durch ein Entscheidungsbaumverfahren
0,8
0,6
0,4
0,2 0,2
0,4
0,6
0,8
0,2 0,4 0,6 0,8
Kriterien (Beispiele): Vertragsbindung, Tarifstufe, Nutzungshäufigkeit, Alter, Region, Produktmix etc.
Abbildung 4-30: Lifetime-value-basierte Segmentierung der Kundenbasis am Beispiel eines 844 Telekommunikationsanbieters
841
Mayer/Shaffu (2007), S. 37.
842
Vgl. Kim et al. (2006), S. 101 ff.
843
Vgl. Hwang et al. (2004), S. 181 ff.
844
Quelle: Kim et al. (2006), S. 104 und 107.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
203
'HQ 1XW]HQ GLHVHU 9RUJHKHQVZHLVH EHVFKUHLEHQ GLH $XWRUHQ ZLH IROJW Ä&XUUHQW YDOXH SURYL des financial viewpoint and potential value indicates cross-selling opportunity. Customer loyalty estimates durability of the previous two values. By analysing the characteristics of segPHQWHG FXVWRPHU JURXSV ZH FDQ GHYHORS UHILQGHG VWUDWHJLHV IRU HDFK VHJPHQW´845 Wenngleich die Berechnung des Lifetime Values in der Arbeit von Kim et al. als weitgehend unSUREOHPDWLVFKXQGJHJHEHQGDUJHVWHOOWZLUG±ZDs, wie im Kapitel 4.4 noch eingehend dargeVWHOOW ZLUG QLFKW GHU )DOO LVW ± VR IlOOW EHL GLHVHP 0RGHOO LQVEHVRQGHUH GLH JHWUHQQWH 'DU VWHOOXQJHLQHV/LIHWLPH9DOXHVQDFKÄFXUUHQWYDOXH³ÄSRWHQWLDOYDOXH³XQGÄOR\DOLW\³DOV9DOXH Komponenten auf, was in Anbetracht der obHQ JH]HLJWHQ 6SLHOUlXPH XQG Ä9HU]HUUXQJHQ³ sinnvoll ist. Eine darauf aufbauende Segmentierung nach weiteren Kriterien kann dazu beitragen, mögliche Einschätzungsfehler aufzudecken. Zum anderen könnten auch durchaus unterschiedlich aussagekräftige Kriterien für die einzelnen Value-Bereiche für eine Segmentierung herangezogen werden. Schließlich könnten durch die getrennte Darstellung der ValueKomponenten Veränderungen bei unterschiedlichen Bewertungsszenarien offengelegt werden. 4.4.3 Methodische Herausforderungen gängiger dynamischer Bewertungsverfahren 4.4.3.1
Prämissen der Anwendung der Kapitalwertmethode
Die Ansätze der Berechnung dynamisierter Kundenwerte (z.B. Customer Lifetime Value) basieren im Kern auf der investitionsrechnerischen Kapitalwertmethode. Konsequenterweise gilt es demnach, die dabei gesetzten Prämissen darzulegen und zu beleuchten, welche Beschränkungen sich daraus ergeben. Bei Anwendung der Kapitalwertmethode wird im Wesentlichen unterstellt: dass eine fundamentale Investitionsentscheidung vorliegt, weitere Investitionen im Betrachtungszeitraum nicht getätigt werden dass damit im Anschluss an eine Investition keine Beeinflussung der Zahlungsströme möglich ist, dass die Zahlungsströme vorab bekannt und festgelegt sind, dass demnach die Handlungsspielräume der Akteure de facto beschränkt sind und dass die Wirkungsbeziehungen zwischen den in die Bewertung einfließenden Faktoren bekannt und fixiert sind.846 In weiterer Folge soll daher untersucht werden, welche Herausforderungen sich dadurch bei der Bewertung von Kundenbeziehungen ergeben.
845
Kim et al. (2006), S. 107.
846
Vgl. zu dieser kritischen Sichtweise auch Grüning/Kühn (2000), S. 55, Jenner (2001), S. 146.
204
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
4.4.3.2
Herausforderungen durch die Entscheidungssituation
Unternehmen agieren heute in turbulenten, dynamischen Umwelten und werden daher laufend gezwungen, den Absatz ihrer Güter zu beobachten, sich den wandelnden Umweltbedingungen anzupassen und langfristig voraus zu planen. Da Pläne auf die Zukunft gerichtet sind, VLQG3URJQRVHQÄXQHUOlVVOLFKH%Hstandteile von Plänen und zugleich die zweifellos wohl wichWLJVWH ,QIRUPDWLRQVDUW GLH LP =XJH GHU 3ODQXQJ JHZRQQHQ XQG YHUZHQGHW ZLUG³847 Dabei geht es um den Einsatz solcher Methoden, die auch schlecht-strukturierte Probleme wie Absatzprognosen, Prognosen der Entwicklung einer Kundenbeziehung etc. mit bisweilen unbefriedigendem Informationsstand in der Weise bewältigen können, damit das Management in der Entscheidungsfindung unterstützt wird.848 Gleichzeitig ist es auch einleuchtend, dass es wegen der Unsicherheit von Prognosen im Management meist für Unbehagen sorgt, über mehrere Jahre hinweg zu planen. Eine Untersuchung von Reinecke/Reibstein849 zeigt für das Marketing im deutschsprachigen Raum einen durchschnittlichen Planungshorizont von 3,6 Jahren, für die USA von 3,2 Jahren. Kaum ein Unternehmen plant über 5 Jahre hinaus. In der Untersuchung wird auch gezeigt, dass in der Folge nur 17 % der befragten Unternehmen850 überhaupt einen langfristigen Kundenwert berechnen. Geht man nun davon aus, dass Unternehmen in vielen Fällen Kundenbeziehungen erwarten, die über die oben genannten 3,6 Jahre hinausgehen, verwundert es nicht, dass dem Management die Planungsunsicherheit bei längerfristigen Prognosen und bei den darauf aufbauenden dynamisierten Berechnungen zu groß wird. Kommen noch Unsicherheiten in den einbezogenen Werten (Kosten, Zahlungen etc.) hinzu, verstärkt sich dies auch noch.851 Einen möglichen Ansatzpunkt für die Reduktion der Unsicherheit im Hinblick auf den Planungshorizont bilden zwar mit spezifischen Wahrscheinlichkeiten bewertete Szenarien oder Simulationen. Eine wesentliche Implementierungsbarriere langfristiger Planungskonzepte stellt aber zusätzlich eine durch tradierte Konventionen geprägte Denkweise des Managements (wie z.B. Orientierung am Jahresabschluss, Streben nach Partialorientierung) dar.852
847
Wild (1981), S. 87.
848
Vgl. dazu den methodischen Überblick in: Mödritscher/Pichler (1997), S. 34.
849
Vgl. Reinecke/Reibstein (2002), S. 20.
850
Es wurden in der Untersuchung von Reinecke/Reibstein (2002) im Jahr 2000 branchenübergreifend 236 Unternehmen (Geschäftsleitung, Marketing, Verkauf) in der Schweiz, 182 in der BRD und 234 in den USA befragt (entspricht einer Rücklaufquote zwischen 10 und 25 % der Stichprobe).
851
So konnte Linder (2004), S. 47 ff. im Rahmen einer Metaanalyse zeigen, dass im Falle der klassischen Investitionsrechnung Studien bestätigigen, dass in aller Regel die ursprünglich erwarteten Ergebnise nicht erfüllt werden konnten. Wenngleich dabei auf die oft mangelnde Qualität der Studien hingewiesen wird, lässt sich dennoch tendenziel die Feststellung eines erheblichen methodischen Problems in der Investitionsrechnung treffen.
852
Vgl. Eichhorn (1995), S. 92.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
205
Im Rahmen der kapitalwertorientierten Bewertung von Kundenbeziehungen werden - wie bereits ausführlich gezeigt werden konnte - die Zahlungsströme über die Dauer der Kundenbeziehung hinweg diskontiert. Nicht zuletzt aufgrund der strategischen Perspektive der Kundenbeziehungen wird die Berechnung um eine Reihe von Korrektur- und Gewichtungsfaktoren ergänzt, die sich im Wesentlichen durch das Marktpotential und das Ressourcenpotential des Kunden ergeben können. Bei der Anwendung des Kapitalwertverfahrens kann aber der Fall auftreten, dass eine entsprechende Investitionsmöglichkeit in Kundenbeziehungen bei geringem oder gar negativem Kapitalwert nicht ohne weiteres verworfen werden kann. Auch im Beziehungsmarketing kann aufgrund spezifischer Umstände (vertragliche Bindungen, strategische Position des Kunden im Markt) nicht ohne weiteres eine Kundenbeziehung abgebrochen werden. So können etwa die Zahlungsausgänge aufgrund sehr intensiver Maßnahmen zu Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung die Rückflüsse aus dem Markt- und Referenzpotential übersteigen. Allerdings kann dennoch aus strategischer Sicht die Aufrechterhaltung der Kundenbeziehung Sinn machen. So etwa dann, wenn aus der Kundenbeziehung wertvolle Inputs für Innovationen gezogen werden können, da es sich bei dem Kunden um einen LeadUser853 handelt. Gerade bei strategischen InvestitLRQHQ±XQG DOV VROFKH NDQQ GLH ,QLWLLHUXQJ HLQHU*HVFKlIWVEH]LHKXQJJHVHKHQZHUGHQ±KDWVLch gezeigt, dass diese von den traditionellen dynamischen Bewertungsverfahren systematisch unterbewertet werden.854 Ä'LVFRXQWHG cash flow applied in such circumstances is little more than a corporate ritual instead of a PHDQLQJIXODQDO\VLVDQGGHFLVLRQWHFKQLTXH³855 Auch im Zuge der Berechnung des Customer Lifetime Values wird durch die Einbeziehung der Retention-Rate zwar die Wahrscheinlichkeit des Abbruches der Geschäftsbeziehung in die Berechnung inkludiert, gleichzeitig aber auch unterstellt, dass über die Dauer hinweg die Entscheidungen des Management zur Abwendung des Abbruches beschränkt sind. 4.4.3.3
Herausforderungen durch die Einschätzungs- und Prognoseunsicherheiten
Ein zentrales, verfahrensimmanentes Anwendungsproblem stellt auch die Schätzung der Dauer und des Verlaufes der Kundenbeziehung dar. 856 Es geht um eine Prognostizierung der KunGHQEH]LHKXQJ(VLVWGDEHLNODUGDVVHVÄZHQLJ Sinn macht, hohe Aufwendungen für die Ermittlung monetärer Werte in Kauf zu nehmen, wenn auf der anderen Seite das Prognoserisiko VR JUR LVW GDVV GLHVHU $XIZDQG ZLHGHU LQ )UDJH JHVWHOOW ZLUG³857 Wie die Ausführungen im Kapitel 4.4.2.2 gezeigt haben, reagiert das Ergebnis der Kundenwertberechnung sehr sensibel auf Änderungen im Verlauf der Kundenbeziehung. Auch Gupta et al. konnten an Hand der
853
Vgl. Hippel v. (1986), S. 791 f., Hippel v. (1989), S. 24 ff.
854
Vgl. Haynes/Abernathy (1980), S. 71 ff., Haley/Goldberg(1995), S. 177 f., Kogut/Kulatilaka (1994), S. 52 f, Laughton/Jacoby (1993), S. 225 f., Ross (1995), S. 96 f., Stein (1996), S. 429 f.
855
Bettis/Hitt (1995), S. 12.
856
vgl zu dieser Einschätzung auch beispielsweise Köhler (2005), S. 444 sowie Diller (2002), S. 315 f.
857
Diller (2002), S. 314.
206
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Anwendungsfälle Amazon, Ebay u.s.w. zeigen, dass eine Änderung etwa der Kundenbindungsrate massive Auswirkung auf die Bewertung der Kundenbeziehung haben kann.858 Eine der Unternehmensbewertung analoge Annahme der Ermittelbarkeit eines Restwertes, der durch den Liquidationswert bzw. auf der Grundlage einer ewigen Rente bestimmt wird, scheint für die Bewertung von Kundenbeziehungen nicht praktikabel.859 Dies bedingt gleichzeitig, dass es plausible Kriterien für die Begrenzung des Planungszeitraumes geben muss. Diese Vorgehensweise hat jedoch wiederum den Nachteil, dass nach dem Planungshorizont liegende Ein- und Auszahlungsströme aus der Bewertung ausgeklammert bleiben. Auch eine zu klassischen Investitionen in das tangible Anlagevermögen analoge Vorgehensweise ist für die Beurteilung von Investitionen in die Kundenbeziehung problematisch. Während beispielsweise bei maschinellen Anlagen auf der Basis der technischen Spezifikationen die Schätzung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer vorgenommen werden kann, ist dies bei Kundenbeziehungen nicht so ohne weiteres möglich. Wie bereits im Rahmen der Darstellung des CLV-Ansatzes gezeigt wurde, kann hier die Integration des Kundenlebenszyklusmodelles zwar ansatzweise Abhilfe schaffen. Die grundsätzliche Berechnungsform analog der Kapitalwertmethode ändert sich dadurch jedoch nicht. Wenngleich dabei zwar unter Rückgriff auf die Datenbestände, die etwa in CRM-Systemen über die Kunden gespeichert sind, mittels Data Mining bzw. statistischer Verfahren (z.B. Clusteranalysen, Diskriminanzanalysen etc.) Anhaltspunkte für den Lebenszyklus einer Kundenbeziehung gewonnen werden können, so bleibt dennoch die dem Bewertungsverfahren immanente Schwäche der Quasi-Determiniertheit der Zahlungsströme bestehen. Hinzu kommt auch noch, dass die Forderung von Simms860 nach einer Einbeziehung von Transaktionsdaten der letzten 5 Jahre (oder besser noch 10 Jahre) für viele Fälle nicht erfüllbar ist, da die Kundenbeziehung oft noch nicht so lange besteht. Liegen jedoch vertragliche Kundenbeziehungen mit überschaubaren Wiederkaufszyklen und historische Kaufverhaltensdaten vor, gestaltet sich die Bewertung vergleichsweise einfacher.861 Liegen solche vertragliche Kundenbeziehungen allerdings nicht vor, können nur mehr durchschnittliche oder kundensegmentspezifische Durchschnittswerten für die Bewertung herangezogen werden, die ebenso mit Methoden der primären Marktforschung erhoben werden müssen. Der dadurch entstehende Erhebungsaufwand verstärkt sich in vielen Branchen auch noch dadurch, als dass das bewertende Unternehmen oftmals keinen direkten Kontakt zum Endkunden hat, sondern den Verkauf ohne direkten Endkundenkontakt über mehrere Absatzstufen gestaltet. Je individueller die Geschäftsbeziehungen zu sehen sind, desto schwieriger gestaltet sich die ex ante-Bewertung, da hier ein Analogieschluss zu anderen Kundenbeziehungen möglicher-
858
Vgl. Gupta et al. (2001), S. 30 ff.
859
Vgl. zu dieser Auffassung auch Fischer/Decken v.d. (2001), S. 313 f.
860
vgl. Simms (2002), S. 27 f.
861
Vgl. Burmann (2003), S. 129 f.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
207
weise unzulässig ist und zudem auch nicht auf Vergangenheitsdaten zur Extrapolation zurückgegriffen werden kann. Damit entsteht also insgesamt ein hohes Maß an Prognoseunsicherheit.862 Die Prognoseunsicherheit verschärft sich dadurch, dass die Zahlungsströme letztendlich quantitative Resultate vorgelagerter qualitativer Faktoren darstellen. Diese betreffen etwa Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und Kundenloyalität. Damit liegt wiederum ein doppeltes Prognoseproblem vor. Zum einen gilt es, die Wirkung dieser Faktoren auf die Zahlungsströme zu bestimmen, zum anderen sind auch diese Faktoren noch in ihrem Verlauf und ihrer Intensität zu prognostizieren. Für die Bewertung qualitativer Sekundärwirkungen von Kundenbeziehungen im Sinne des Ressourcenpotentiales (Referenz-, Informations-, Kooperations- und Synergiepotential) wurden oben zwar Möglichkeiten aufgezeigt, dennoch weist das Schrifttum auch hier auf entsprechende Probleme und Ungenauigkeiten hin.863 Das Prognoseproblem potenziert sich sogar. So ist etwa der Kundenwert durch Empfehlung gewonnener Neukunden mit den oben angeführten Problemen belastet, und zusätzlich müssen noch die Parameter für die Empfehlungsrate und die Kaufwahrscheinlichkeit mit entsprechenden Prognoseunsicherheiten ermittelt werden. Die folgende Abbildung verdeutlicht die gesamte Prognoseproblematik des CLV anhand der Bestimmungsgrößen noch einmal deutlich auf.
Kundenwert Kundenwert
TransaktionsTransaktionspotential potential
RelationsRelationspotential potential
Basisvolumen Basisvolumen
WachstumsWachstumspotential potential
KostenKostensenkungssenkungspotential potential
ReferenzReferenzpotential potential
IntensivierungsIntensivierungspotential potential
Cross-SellingCross-SellingPotential Potential
Up-SellingUp-Sellingpotential potential
Potential Potential aus aus sinkender sinkender Preiselastizität Preiselastizität
InformationsInformationspotential potential
Abbildung 4-31: Mögliche Komponenten des Kundenwertes im Überblick
862
Vgl. Plinke (1997a), S. 117.
863
Vgl. dazu etwa Cornelsen (2000), S. 230 ff.
KooperationsKooperationspotential potential
208
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Diese Wirkungsgrößen werden in der Literatur oftmals monetär bewertet (siehe Kapitel 4.4.2.2) oder als qualitative Korrekturfaktoren mehr oder weniger systematisch in die Betrachtungen einbezogen. Allerdings ergibt sich hier das Problem der prospektiven monetären Bewertung dieser Potentialgrößen, wie die folgenden Ausführungen zeigen: : Eine wesentliche Einflussgröße auf das Basisvolumen stellt die Kundenbindung dar. Diese beeinflusst einerseits erheblich die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde auch in der Folgeperiode beim Unternehmen wiederkauft. Andererseits lässt auch eine hohe Kundenbindung auf der Basis einer höheren Kundenzufriedenheit den Rückschluss auf eine konstantere Entwicklung des Cashflows zu (siehe Kapitel 3.2). Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es sich um vertraglich gebundene Kunden handelt. In diesem Fall kann zumeist von einem Basisumsatz ausgegangen werden, der nur bei Vertragsauflösung wegfallen wird. Beim Basisumsatz sind gegebenenfalls die Preis- und Mengenänderungen, die auch bei Vertragsbeziehungen denkbar sind, bei der Bewertung zu berücksichtigen. Als quantitative Größen entsprechen dem Denken im Management aber eher die Kosten und die Erlöse. Eine Berechnung des CLV auf der Grundlage von Kosten- und Ertragsgrößen würde ein anderes Ergebnis liefern als eine Berechnung auf der Basis von Zahlungen. Zudem stellen dynamische Investitionsrechenverfahren explizit auf Zahlungsströme ab, nicht auf Kostengrößen. Nach dem Theorem von Lücke864 können unter spezifischen Voraussetzungen Kosten und Erlöse für dynamischen Investitionsrechenverfahren herangezogen werden. Im einschlägigen Schrifttum zum Customer Lifetime Value wird oftmals keine konsequente Abgrenzung etwa zwischen Kosten, Aufwänden und Zahlungen vorgenommen. Stellvertretend kann hier die Berechnung von Bruhn et al.865 angeführt werden, der für die Ermittlung des CLV die Differenz aus zu Stückpreisen bewerteten Absatzmengen (Umsatz) als Einzahlungsgrößen sowie Stückkosten, Marketingaufwendungen und Akquisitionskosten als Auszahlungsgrößen berechnet und anschließend diskontiert. Der ermittelte Periodenwert entspricht dabei eher einem Periodengewinn, keinesfalls aber dem Cashflow. Damit wird eine statische Ergebnisgröße fälschlicherweise wie eine dynamisierte finanzielle Flussgröße behandelt. : Die transaktionsorientierte Betrachtungsweise birgt zunächst einmal das Problem in sich, dass die derzeitige Ausschöpfung eines Kundenpotentiales und die Höhe des (zukünftigen) Kundenpotentiales nur mit großen Problemen bestimmt werden können (Cross- und Up-Selling-Potential). Die Ausschöpfung des Kundenpotentiales (siehe dazu auch noch später das Konzept des Share-of-Wallet (siehe Kapitel 3.4) kann zwar beispielsweise durch einen Vergleich mit dem Durchschnitt aller Kunden oder einer Kundengruppe bestimmt werden oder durch einen Vergleich mit jenen Kunden, die bis dato
864
Vgl. Lücke (1955), S. 310 ff.
865
Vgl. dazu etwa Bruhn et al. (2000), S. 172.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
209
das höchste Absatzvolumen aufweisen. Bei beiden Varianten werden jedoch die individuellen Gegebenheiten der Kunden nicht ausreichend einbezogen, sondern es wird lediglich auf ein mögliches Potential durch Drittvergleich geschlossen. Dementsprechend kann die Einschätzung sehr ungenau sein. Ausserdem wird die Zuordnung von Kunden zu etwaigen potentialorientierten Kundensegmenten Schwierigkeiten bereiten. Letztendlich könnte ein kundenindividuelles Potential nur aufgrund aufwendiger Befragungen oder Unternehmensanalysen genauer ermittelt werden. Dass die bestimmenden Faktoren für einen Mehrkauf der Kunden sehr differenziert zu betrachten sind, zeigen beispielsweise Seiders et al., die im Rahmen einer empirischen Untersuchung im Bekleidungsbereich das Involvement, die Kundenzufriedenheit und die Bequemlichkeit des Einkaufs als treibende Faktoren des Wiederkaufes identifiziert haben.866 Andere Autoren sehen - je nach BranFKH GLIIHUHQ]LHUW ± GLH :HFKVHONRVWHQ 867, demographische Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Familiengröße und Einkommen868, die Dauer der Geschäftsbeziehung selbst 869 und die Unzufriedenheit mit dem Mitbewerber870 als treibende Faktoren der Geschäftsbeziehung und des Wiederkaufes an. Gerade die Dauer der Geschäftsbeziehung als Einflussfaktor für Cross- und Up-Selling wird von einigen Authoren auf der Grundlage empirischer Studien sehr unterschiedlich gesehen: Reichheld/Sasser871 orten steigende Cashflows im Verlauf der Kundenbeziehung, Reinatz/Kumar872 und Gupta et al.873 sehen keinen Zusammenhang zwischen Cashflow und Dauer der Kundenbeziehung. Dies wiederum erscheint nur dann eher möglich, wenn ein Unternehmen über wenige Kunden oder wenige in sich homogene Kundengruppen verfügt. Dennoch ist für die ErmiWWOXQJ GHV .XQGHQZHUWHV ± LQsbesondere des zukünftigen .XQGHQZHUWHV ± GLH %HVWLPPXQJ HLQHV .XQGHQerfolges essentiell notwendig. Schließlich geht es bei einer kundenwertorientierten Gestaltung der Kundenbeziehung auch um die Zuteilung von Marketingressourcen und die Steuerung von Marketingaktivitäten. Damit ergeben sich stets Handlungsspielräume und damit mögliche Wirkungen auf die Kundenbeziehung, die in diesen Betrachtungen weitgehend ausgeklammert bleiben. : Eine weitere mögliche Komponente des Kundenwertes stellt die sinkende Preiselastizität durch erhöhte Kundenbindung dar. Dies kann zum einen durch möglicherweise erhöhte Wechselkosten für den Kunden begründet wer-
866
vgl. Seiders et al. (2005), S. 35 f.
867
vgl. Burnham et al. (2003), S. 120 f. (für Kreditkarten- und Telefongesellschaften)
868
vgl. Homburg/Giering (2001), S. 58 f sowie Mittal/Kamakura (2001), S. 138 f. (für den Automobilhandel, aber auch branchenübergreifende vertragsbasierte Geschäftsbeziehungen).
869
Vgl. Verhoef (2003), S 40 f. sowie Verhoef et al. (2002), S. 211 f. (für Versicherungen)
870
Vgl. Bowman/Narayandas (2004), S. 294 ff. (für die metallverarbeitende Industrie)
871
Vgl. Reichheld/Sasser (1991)), S. 110 ff.
872
Vgl. Reinartz/Kumar (2000), S. 30 ff.
873
Vgl. Gupta et al. (2004), S. 115.
210
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
den, zum anderen durch die Bereitschaft des Kunden, für eine adäquat funktionierende Kunden-Lieferantenbeziehung eine Preisprämie zu zahlen. Für die vergangene Kundenbeziehungen können solche Preisprämien durch den Vergleich zwischen dem Listenpreis, dem durchgesetzen Preis und durchschnittlich eingeräumten Konditionen für andere Kunden ermittelt sowie etwaige Einkaufsschwankungen aufgrund von Preisänderungen möglicherweise einfach nachvollzogen werden. Die Ermittlung zukünftiger Preiselastizitäten und Preisprämien gestaltet sich allerdings schwieriger.
: Die referenzpotentialorientierte Betrachtungsweise macht eine valide und reliable Monetarisierung einer aktiven Empfehlung erforderlich. Die Intensität der Empfehlung kann dabei sehr unterschiedlich sein und von der reinen Akzeptanz, als Referenz genannt werden zu dürfen bis hin zu einer aktiven Ansprache neuer Kunden reichen. Ein solches Empfehlungsverhalten könnte wiederum nur durch aufwendige Befragungen genauer ermittelt werden. Die Monetarisierung der Empfehlung würde wiederum bedingen, dass eine valide und reliable Messung des Einflusses der Empfehlung auf die Präferenzbildung beim (potentiellen) Kunden hat. Dies könnte wiedum nur durch aufwändige Primärerhebungen analysiert werden, was aufgrund des oft unbewussten, individuellen Präferenzbildungsprozesses mit erheblichen methodischen Herausforderungen verbunden ist. Insofern bereitet die Einbeziehung von Referenzwerten in einen Kundenwert erhebliche Unschärfen und Probleme. An dieser Stelle soll schließlich das Problem der Prognose zukünftiger Cashflows über die Kundenbeziehung hinweg in einer weiteren Hinsicht verdeutlicht werden. Eine Bewertung der Kundenbeziehung kann unter Einbeziehung verschiedenster Annahmen zum Transaktionsund Relationspotential zwar zu einem unterschiedlichen Verlauf der Kundenbeziehung führen, nicht aber zu einer unterschiedlichen Bewertung. Das folgende vereinfachte Beispiel einer dynamisierten Kundenbewertung soll dies verdeutlichen (vgl. Abbildung 4-32). Es werden dabei 5 verschiedene Kundenbeziehungen mit einer Dauer von 8 Jahren mit individuellen Verläufen dargestellt. Durch die Diskontierung der Cashflows mit einem einheitlichen Zinssatz von angenommenen 10% ergibt sich im Beispiel jeweils der gleiche Lifetime-Value je Kunde.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Kunde 1
Cash Flow
211
Jahr 1
2
3
4
5
6
7
8
500
500
500
500
500
500
500
500
160
230
360
834
1000
650
600
420
1300
1200
610
52
0
0
0
0
10
10
300
300
700
1100
1200
1176
1200
280
250
431
1200
120
80
20
0,909 10%
0,826
0,751
0,683
0,621
0,564
0,513
0,467
CLV 2667,5 Kunde 2
Cash Flow CLV 2667,5
Kunde 3
Cash Flow CLV 2667,5
Kunde 4
Cash Flow CLV 2667,5
Kunde 5
Cash Flow CLV 2667,5
Diskontierungsfaktor Zinsatz
Abbildung 4-32. CLV und unterschiedlicher Cashflow-Verlauf
Werden in diesem Unternehmen Kundensegmente unter Einbeziehung der Kundenwerte gebildet und darauf aufbauend Marketingaktivitäten geplant und durchgeführt, werden möglicherweise die jeweils phasenbezogen notwendigen Marketingaktivitäten übersehen. Es entVWHKWGHU(LQGUXFNDOOHGLHVH.XQGHQZlUHQÄJOHLFKYLHOZHUW³XQGPVVWHQJOHLFKEHKDQGHOW werden, was jedoch per se nicht der Fall ist Vielmehr ist eine individuelle Gestaltung der Kundenbeziehung notwendig. 4.4.3.4
Herausforderungen durch die gegebenen Handlungsspielräume des Managements
Im Laufe der Kundenbeziehung wird es sinnvoll sein, zusätzliche Aktivitäten (Investitionen) durchzuführen. Diese daraus möglicherweise folgenden positiven Effekte wurden bei den gezeigten Modellen der Bewertung der Basisinvestition und der dabei initiierten ZahlungsVWU|PH QLFKW EHUFNVLFKWLJW Ä*HUDGH EHL GHU Analyse von Geschäftsbeziehungen, die im Unterschied zu einzelnen Transaktionen einen ganzheitlichen Blickwinkel erfordert, erscheint die Annahme einer einmaligen InvestitionsentscheidXQJQLFKW]XWUHIIHQG³874 Vielmehr handelt es sich um sequentielle Investitionsentscheidungen. Dies liegt möglicherweise darin begründet, dass die Komplexität größer und damit Vorhersehbarkeit der Kunden-Lieferantenbeziehung
874
Jenner (2001), S. 146.
212
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
über die Zeit hinweg geringer ist als bei Investitionen in z.B. Maschinen und Anlagen. Das liegt aber vor allem auch daran, dass man bewusst der Retention Rate entgegen wirken und eine Kundenabwanderung durch laufende Beziehungspflege verhindern will. Das Management verfügt oft über entsprechend ausreichende Handlungsspielräume, um mit zwar annahmegemäß wahrscheinlichen, im Endeffekt aber unvorhersehbaren Situationen umgehen zu können. Dies kann beispielsweise Änderungen in der Gestaltung des Marketing-Mixes betreffen, woraus veränderte oder neue Kosten oder Investitionen entstehen. Folglich ist auf andere Bewertungsansätze als auf die traditionellen Verfahren zurückzugreifen. Werden diese Handlungsspielräume nicht in das Kalkül einbezogen, geht die Bewertung von Kundenbeziehungen implizit von stabilen Markt- und Wettbewersverhältnissen aus, 875 die in der Realität nicht gegeben sind. 4.4.3.5
Herausforderungen durch kostenseitige Verrechnungsprobleme
Wie die Ausführungen zur Berechnung von Kundendeckungsbeiträgen gezeigt haben, gestaltet sich die Zurechnung insbesondere von kundenspezifischen Kosten schwierig. Eine Zuordnung spezifischer Kosten der Kundenbeziehung ist oftmals schwierig, da Kostenrechnungssysteme auf eine solche Zurechnung nicht ausgerichtet sind.876 Das traditionelle Rechnungswesen ist primär an Produkten, Organisationseinheiten (z.B. Kostenstellen) und Prozessen orientiert, kaum am Kalkulationsobjekt Kunde; zwar ist eine Zuordnung kundenbezogener Kosten (Reisekosten, Servicekosten u.ä) unter spezifischen Marktbedingungen (z.B. Business-toBusiness-Bereich mit überschaubaren und langfristigen Kundenbeziehungen) möglich, erfolgt aber meistens nicht. In vielen Fällen werden die Produktionseinzel- und Gemeinkosten exakt berechnet, für den Marketingbereich werden dann Zuschlagsätze in mitunter
- aufgrund
steigender Aktivitäten im Marketing - beträchtlicher Höhe verrechnet. Hier wird von einzelnen Autoren877 rasch die Forderung nach einer kundenbezogenen Prozesskostenrechnung erhoben. Methodisch bleibt jedoch oft im Dunkeln, wie eine Zurechnung von Kosten auf Kunden erfolgt, die nicht unmittelbar durch die Kundenbeziehung determiniert wird. Hier ist jedenfalls zu klären, ob lediglich variable Kosten der Kundenbetreuung Berücksichtigung finden oder ob auch anteilige Fixkosten aus kundenspezifischem Investment bzw. Gemeinkosten über den Weg der Prozesskostenrechnung in Ansatz gebracht werden sollen. Dass die Spannweite notwendiger kundenspezifischer Invesitionen breit sein kann zeigen auch die empirischen Untersuchungen von Gupta et al.: so schwanken allein die Akquisitionskosten bei Kunden von Amazon zwischen 5$ und 17$ und bei Ameritrade zwischen 70$ und 450$.878
875
Vgl. Burmann (2003), S. 130.
876
Vgl. Weber (1993b), S. 21.
877
So etwa Bungenstock (2002), S. 9.
878
Vgl. Gupta et al. (2001), S. 17.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
213
Es ist auch die Frage zu beantworten, ob und in welcher Form alle Kosten eines Unternehmens auf das Kalkulationsobjekt Kunde bezogen werden können, oder ob nicht etwa ein Mix aus kunden- und produktbezogenen Verrechnungsprinzipien angewendet werden sollte. Eine Untersuchung von Krump aus dem Jahr 2003 zeigt zudem, dass in Österreich die Mehrheit der Unternehmen, nämlich 62 %, die Einführung einer Prozesskostenrechnung nie in Erwägung gezogen haben; nur 12 % der befragten Unternehmen geben an, in unterschiedlicher Intensität prozessorientierte Kostenrechungss\VWHPH HLQ]XVHW]HQ ± XQG ZHQQ GDQQ YRU DO lem im Bereich der Produktkalkulation (50 %), kaum aber zur Ermittlung der Kundenrentabilität (25 %).879 Das traditionelle Rechnungswesen ist zudem primär auf eiQH 3HULRGH ± XQG ]ZDU QRUPDOLVLHUW GK HLQH ÄGXUFKVFKQLWWOLFKH³ 3HULRGH EH]RJHQ .XQGHQZHUWDQDO\VHQ HU heben jedoch den Anspruch, die Wertbeurteilung über den Kundenlebenszyklus hinweg für die Dauer der Kundenbeziehung zu ziehen. Unter Zuhilfenahme investitionsrechnerischer Verfahren wird zwar dem Zeitraumaspekt der Dynamisierung und Verzinsung entsprochen. Dem grundsätzlichen Gedanken der Dynamisierung kann a priori gefolgt werden, allerdings ist es problematisch, diese Dynamisierung, d.h. Verzinsung, mit Kosten- und Leistungsgrößen durchzuführen. Die Verfahren der Investitionsrechnung gehen von konkreten Zahlungsströmen aus, was bedeutet, dass sich sowohl von der zeitlichen Realisierung (Zahlungszeitpunkte vs. Durchschnittsbetrachtung) als auch von der Höhe her (Zahlungsvorgänge vs. kalkulatorische Werte) die Ausgangswerte für die Investitionsrechnung und die Kostenrechnung deutlich unterscheiden.880 Methodisch ist es daher in hohem Maße fragwürdig, ohne entsprechende Adaptierungen Kosten und Leistungen mit Auszahlungen und Einzahlungen gleichzusetzen und damit Kundenwerte zu berechnen. 4.4.3.6
Herausforderungen durch die Risikoeinschätzung
Bei der Bewertung von Kundenbeziehungen stellt die Berücksichtigung kundenspezifischer Risiken eine weitere zentrale Herausforderung dar. Ohne diese Einschätzung der Risiken wäre eine Bewertung der Kundenbeziehung unvollständig.881 Die kundenbezogenen Risiken bestehen insbesondere aus den folgenden Komponenten: : Darunter ist das Risiko der Kundenabwanderung zu verstehen.882 Diese Komponente wird in den Berechnungen zum Kundenwert oft mit Bestandswahrscheinlichkeiten oder Abwanderungswahrscheinlichkeiten berücksichtigt, die häufig geschätzt werden. Wie die Berechnungen im Kapitel 4.4.2.2 gezeigt haben sind aber die Auswirkungen auf das Resultat der Berechnung mitunter massiv.
879
Vgl. Krump (2003), S. 62, befragt wurden 246 Unternehmen in Österreich im Jahr 2001, ergänzt um persönliche Interviews.
880
Vgl. zu dieser Problemtik ausführlich Mussnig (2000), S. 180 ff.
881
Vgl. Burmann (2003), S. 131.
882
Vgl. Chu (2006), S. 1.
214
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
: Dieses Risiko kann beispielsweise durch veränderte, mit Wahrscheinlichkeiten versehene Modifikationen der Zahlungsreihen abgebildet werden oder durch riskoadjustierte Zinssätze. Die Einbeziehung risikoadjustierter Zinssätze ist in den gezeigten Varianten der Berechnung des Kundenwertes die gängigere Form. : Dabei geht es um Abweichungen des tatsächlichen Kundenverhaltens vom prognostizierten bzw. geplanten. Verhaltensänderungen schlagen sowohl auf der Einzahlungsseite (z.B. durch nicht generierte Umsätze) als auch auf der Auszahlungsseite (z.B. durch ineffiziente Ressourcennutzung durch ausbleibende Kundentransaktionen) durch. Neben der Planung des monetären Verlaufes der Kundenbeziehung stellt die Bestimmung kundenspezifischer, risikoadjustierter Kapitalkostensätze eine verfahrensimmanente Herausforderung der Kundenbewertung dar. Für die Kapitalwertmethode wird dafür als Diskontierungszinsatz ein risikofreier Zins als Ausgleich für den Zeitwert des Kapitals sowie eine Risikoprämie für die Unsicherheiten der Cashflows veranschlagt. Dem entsprechend wird der Zinssatz stark von der Risikoeinschätzung geprägt. Als Mindestrendite werden meist die WACC (Weighted Average Cost of Capital) angesetzt.883 Denkbar ist aber auch die Einbeziehung von Zinsen, die sich am Capital Asset Pricing Model orientieren. Als zentrale Herausforderung bleiben jedenfalls die Risikoeinschätzung und die Abbildung im Zinssatz bestehen. 4.4.3.7
Herausforderung des Zeitpunktes der Berechnung
Ein mit der Prognose einhergehendes Problem stellt auch der Zeitpunkt der Kundenbewertung im Lebenszyklus der Kundenbeziehung dar. Dieses Problem besteht darin, dass Kundenbeziehungen zum Zeitpunkt der Bewertung bereits weit in die Vergangenheit hineinreichen können. Werden diese Vergangenheitswerte nicht berücksichtigt, kann für einen bis dato hoch zu bewertenden Kunden fälschlicherweise ein zu geringer oder gar negativer Kundenwert errechnet werden. Die folgende Abbildung 4-33 verdeutlicht diesen Zusammenhang. Es wird damit deutlich, dass der Wert der betrachteten Kundenbeziehung nach dem Zeitpunkt der Bewertung sehr unterschiedlich ist. Der CLV (I), der zu Beginn der Kundenbeziehung berechnet wird, beträgt 3.176,40, der CLV (II), der erst in der Periode 5 berechnet wird, beträgt nur 2.084,40. Wird nun der CLV (II) herangezogen, so werden Aktivitäten zum Relaunch (z.B. Erforschung von Cross- und Up-Selling-Potentialen) oder zur Prolongierung der Kundenbeziehungen (z.B. Vertragsverlängerungen bei befristeten Kontrakten) möglicherweise weniger stark in das Handlungskalkül einbezogen als dies bei einer Bewertung nach dem CLV (I) geschehen würde.
883
Vgl. Ryals/Knox (2006), S. 3., die zudem vorschlagen, zu den WACC für individuelle Kunden bzw. Kundengruppen einen Risikoaufschlag zu verrechnen. Dafür ist eine qualitative Risikoeinschätzung notwendig, die dann als Korrekturfaktor zu den WACC hinzugerechnet wird.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Kunde 1
Cash Flow CLV (I)
215
Jahr 1
2
3
4
5
6
7
8
50
375
858
1100
1100
793
541
36
0,621
0,564
0,513
0,467
CLV (I) CLV (II)
CLV (II)
Diskontierungsfaktor Zinsatz
0,909 10%
0,826
0,751
0,683
Abbildung 4-33. CLV und Zeitpunkt der Berechnung
4.4.3.8
Herausforderung der Informationsökonomie der Rechnung
Die Verfahren zur Kundenwertermittlung werden nur dann im Unternehmen erfolgreich implementiert werden können, wenn im Sinne der Informationsökonomie die Ausgangswerte mit vertretbarem Aufwand beschafft werden können und wenn die eingesetzten Verfahren nachvollziehbar und verständlich sind. Dem entsprechend werden im Marketing heute weitgehend ÄUREXVWH³6FKOVVHONHQQ]ahlen wie Umsatz, Absatz, Marktanteil, Deckungsbeitrag, Umsatzrentabilität, Kundenzufriedenheit etc. eingesetzt 884, da diese den genannten Voraussetzungen entsprechen. Dies setzt das Controlling vor erhebliche Herausforderungen. Der im Kapitel 5.2 gezeigte Anwendungsstand kundenwertbezogener Messinstrumente wird noch deutlich machen, dass diese Herausforderung durch die bestehenden Instrumente nicht ausreichend bewältigt werden kann. 4.5
Weitergehende theoretische Bezugspunkte der Kundenwertberechnung
Bevor nun ein Resümee zur Anwendbarkeit von dynamischen Verfahren der Bewertung von Kundenbeziehungen gezogen wird, sollen auch noch weitere theoretische Bezugspunkte diskutiert werden. Die Frage ist dabei, inwieweit dadurch ein methodischer Beitrag zur verbesserten Anwendbarkeit erwartet werden kann.
884
Vgl. Reinecke/Reibstein (2002), S. 22.
216
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
4.5.1 Der Beitrag der neuen Institutionenökonomie In den bisherigen Ausführungen wurde bereits deutlich, dass für ein System des Kundenwertcontrolling die Kundenbeziehung im Vordergrund des Interesses steht. Es geht also nicht um die Bewertung des Kunden, sondern letztendlich ist hinsichtlich der Wertgenerierung als Betrachtungsobjekt der Interaktions- bzw. Austauschprozess zu sehen.885 Auf der Grundlage der Neuen Institutionenökonomie wird in der Literatur versucht, die Entwicklung und die Beendigung von Kunden-Lieferantenbeziehungen zu erklären.886 Mit Austauschprozessen zwischen spezialisierten Akteuren in arbeitsteiligen Wirtschaftssystemen beschäftigt sich explizit die Transaktionskostentheorie. Diese bildet in Verbindung mit der Theorie der Verfügungsrechte sowie der Prinzipal-Agent-Theorie den Inhalt der Neuen Institutionenökonomie. Ausgangspunkt dabei ist die grundsätzliche Überlegung, dass der Markt als Koordinationsmechanismus wirtschaftlicher Aktivitäten im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaft mit begrenzt rationalen Beteiligten887 nicht als vollkommen anzusehen ist. So hat Coase888 die Austauschprozesse zwischen den Marktakteuren betrachtet und konstatiert, dass die Ressourcenallokation über den Preismechanismus mit Kosten verbunden ist (eben den Transaktionskosten), wohingegen die Neoklassik die Existenz dieser Transaktionskosten negiert. Die Institutionenökonomie betrachtet dabei im Kern den Austausch von Verfügungsrechten, die Verträge der Austauschbeziehung und Institutionen an sich.889 Die Kosten im Sinne von Transaktionskosten entstehen nach der Neuen Institutionenökonomie durch den Austausch von Verfügungsrechten an den Gütern und Dienstleistungen selbst, durch die Verträge über die Austauschbeziehungen und durch die Institutionen, die als organisatorischer Rahmen für die Transaktionen dienen.890 Institutionen bilden den Rahmen für die Transaktionen und konstituieren sich gleichzeitig DXFK DXV GLHVHQ 'DEHL LVW GHU %HJULII GHU 7UDQVDNWLRQVNRVWHQ ZHLWHU ]X IDVVHQ Ä7UDQVDNWL onskosten umfassen alle Opfer und Nachteile, die von den Tauschpartnern zur Verwirklichung GHV /HLVWXQJVDXVWDXVFKHV ]X WUDJHQ VLQG³891 Dies bedeutet, dass es nicht nur um die Betrachtung monetär bewertbarer Kosten geht, sondern auch um schwerer quantifizierbare Größen wie Zeit, Anstrengung und Ärgernisse.892 Insbesondere stehen nicht nur pagatorische Kosten im Vordergrund der Betrachtung, sondern auch Opportunitätskosten. Ein DifferenzieUXQJVSUREOHPHUJLEWVLFKDOOHUGLQJV±ZHQQJOHLFh nicht konzeptionell, sondern vor allem prak-
885
Vgl. dazu auch Stahl (1996), S. 387.
886
Vgl. Reinartz et al. (2004), S. 294.
887
Williamson (1975), S. 21 ff.
888
Vgl. Coase, R.H. (1937): The nature of the firm, Economica, 11, 386-405, 390, zitiert nach: Göbel (2002), S. 130.
889
Vgl. Fischer (1993), S. 40.
890
Kaas weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass in diesem institutionenökonomischen Erklärungsrahmen Kontraktgüter im Vordergrund stehen, die ein komplexes Leistungsbündel bzw. Leistungsversprechen darstellen, weniger standardisierte Austauschgüter, die auf Vorrat für anonyme Märkte erstellt werden. Vgl. Kaas (1992), S. 14.
891
Picot et al. (1999), S. 67.
892
Vgl. Löchel (1995), S. 22.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
217
tisch - zwischen Transaktions- und Produktionskosten, da Produktions- und Koordinationskosten wechselseitig verknüpft sind.893 Hier umfasst ein weiter Transaktionskostenbegriff sowohl die Kosten der internen Organisation bzw. Koordination als auch die enger gefassten Transaktionskosten der preislichen Koordination über den Markt.894 Williamson spricht in diesem Zusammenhang auch von ökonomischen Reibungsverlusten bzw. Reibungskosten.895 Eine tiefergehend operationalisierte Beschreibung von Transaktionskosten liefert Picot896, der zwischen Anbahnungskosten (z.B. Kosten der Informationsbeschaffung über mögliche Transaktionspartner), Vereinbarungskosten (z.B. Kosten der Vertragsgestaltung), Kontrollkosten (z.B. Kosten der Kontrolle der Einhaltung von Mengen- und Preisvereinbarungen) und Anpassungskosten (z.B. Kosten der Durchsetzung von Preis- und Mengenänderungen in Vereinbarungen) differenziert. Weitergehend definiert Albach zudem auch noch Suchkosten (z.B. Kosten der Suche nach geeigneten Transaktionspartnern), Entscheidungskosten (z.B. Kosten durch innerbetriebliche Abstimmungsprozesse bei den Transaktionspartnern) ter/Furubotn
898
und
Beendigungskosten
(z.B.
Kosten
der
Vertragsauflösung).897
Rich-
schlagen in diesem Zusammenhang vor, Transaktionskosten in feste (für die
Errichtung und Bereitstellung von Institutionen) und variable (für die Nutzung der Institution) Transaktionskosten zu unterscheiden. Im Zusammenhang mit der Kaufbereitschaft, die inhaltlich den beginnenden Phasen der Kundenbeziehung als zentraler Faktor zugeordnet werden kann, wurde der Einfluss der Transaktionskosten von Teo/Yuanyou auch im Anwendungsbereich des Onlinekaufes empirisch untersucht.
899
Es wurde dabei aber nur eine subjektive Einschätzung der Transaktionskosten
(searching costs, monitoring costs, adapting costs) vorgenommen, keine monetäre Bewertung. Es wird in dieser Untersuchung deutlich, GDVVGHU)DNWRUÄ%HKDYLRUDO8QFHUWDLQW\³]% After-Sales-Service, Reaktionszeit auf Fragen und Beschwerden) den größten Einfluss auf die wahrgenommenen Transaktionskosten hat, gefoOJW YRQ GHU Ä3HUIRUPDQFH 8QFHUWDLQW\³ ]% Sicherheit betreffend der Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit des Produktes), wie die nachfolgende Abbildung 4-34 zeigt. Mit zunehmender wahrgenommener Zuverlässigkeit und Erfahrung sinken die Transaktionskosten und führen zu höherer Kaufbereitschaft. Dieses Er-
893
Vgl. Söllner (1993), S. 173, der beispielsweise auf die Zuordenbarkeit von Transportkosten zu den Transaktionskosten hinweist, wenn ein externer Transportdienstleister für einen Kundenauftrag hinzugezogen wird. Anderenfalls, also bei eigener Logistik, ist die Abgrenzung zu den Produktionskosten s. E. schwieriger vorzunehmen.
894
Vgl. Möller (2002), S. 108.
895
Vgl. Williamson (1985), S. 19.
896
Vgl. Picot (1982), S. 270.
897
Vgl. Albach (1988), S. 1160.
898
Vgl. Richter/Furobotn (1999), S. 523.
899
Vgl. Teo/ Yuanyou (2004), S. 451 ff.. Dabei wurden 1.171 Personen befragt, wobei kein spezifischer Onlinestore im Fokus der Betrachtung lag. Geographisch gesehen war die Befragung schwerpunktmäßig in China angesiedelt. 307 Personen wurden online befragt, 864 via eMail.
218
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
gebnis bestätigt weitergehend die Beobachtung, dass elektronische Märkte generell dadurch hohe Wachstumsraten aufweisen, da die Transaktionskosten über die Zeit als sinkend wahrgenommen werden.900
Abbildung 4-34: Untersuchung des Einflusses von Transaktionskosten auf die Bereitschaft 901 zum Onlinekauf
Wie oben bereits erwähnt wurde, ist es für die Bewertung von Transaktionen auf der Grundlage des Transaktionskostenansatzes nicht unbedingt erforderlich, dass die absolute Höhe der Transaktionskosten bekannt ist. Vielmehr würde eine GegenübHUVWHOOXQJ YRQ ÄTXDOLWDWLYHQ 1DFKWHLOHQ³HEHQGHQRD5HLEXQJVYHUOXVWHQ DXVUHLFKHQ Marktakteure wählen nun jene Koordinationsform aus, die aus ihrer Sicht die geringsten Reibungsverluste, sprich Transaktionskosten, aufweisen. Besonders hohe Transaktionskosten entstehen einerseits dann, wenn beschränkte Rationalität gemeinsam mit Unsicherheit und Komplexität gleichzeitig auftritt und andererseits, wenn opportunistisches Verhalten auf hohe
900
Vgl. Benjamin/Wigand (1995), S. 62 ff.
901
Quelle: Teo/Yuanyou (2005), S. 461
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
219
Ressourcenspezifität trifft.902 Eine solche spezifische Ressource stellen etwa beziehungsbezogene Investitionen dar. Dabei entscheiden das Vorhandensein, die Unsicherheit und die Häufigkeit903 von Transaktionskosten und deren absolute und relative Höhe über die Beurteilung von Beziehungsalternativen. So ist im Hinblick auf die Bewertung von Kundenbeziehungen für das Unternehmen jene vorteilhaft, die vergleichsweise geringe Transaktionskosten bewirkt. Der Fokus liegt jedoch auf der kostenseitigen Betrachtung der Kundenbeziehung, während der Nutzen (z.B. Erlöse, Kundenreferenzpotentiale usw.) nicht explizit betrachtet wird. Die Zuordnung von Transaktionskosten zu spezifischen Phasen der Kundenbeziehung erlaubt zumindest eine risikoorientierte Betrachtung der Kundenbeziehung. So wäre aus Anbietersicht eine Kundenbeziehung, in der erst in späterem Verlauf verstärkt Transaktionskosten anfallen, einer solchen vorzuziehen, die bereits zu Beginn hohe Transaktionskosten verursacht, da diesen noch keine oder nur geringe Erlöse gegenüberstehen. In diesem Zusammenhang ist aber anzumerken, dass die Transaktionskostentheorie diese Lebenszyklusbetrachtung nicht impliziert, sondern dass vielmehr von einer isolierten Transaktion ausgegangen wird und insofern lediglich eine periodenbezogene Betrachtung erfolgt.904 Eine lebenszyklusorientierte Erweiterung des Betrachtungswinkels auf die Kundenbeziehung scheint jedoch im Hinblick auf die Erweiterung des Transaktionsmarketing auf ein Beziehungsmarketing sinnvoll und möglich. Zusammenfassend unterstreicht die Betrachtung des Transaktionskostenansatzes die Notwendigkeit einer kundenbezogenen Kosten- und Erfolgsrechnung. Konzeptionell ist für die vorliegende Arbeit die Berücksichtigung des Ansatzes insofern interessant, weil: eine sehr differenzierte Betrachtung von möglichen, spezifischen Kostenkomponenten (pagatorische Kosten und Opportunitätskosten) einer Kundenbeziehung erfolgt, der Blickwinkel auf die Kundenbeziehung von der Suche bis zur Beendigung der Kundenbeziehung inhaltlich breit und zeitlich spezifischen Phasen der Kundenbeziehung zuordenbar angelegt ist, dadurch sowohl erlös- und kostenorientierte Betrachtungen um wesentliche Komponenten konzeptionell erweitert werden können, nicht die absolute Höhe der Transaktionskosten für die Analyse und Beurteilung relevant ist, sondern dass Aussagen auch auf der Basis der relativen Höhe möglich sind, und weil auf die Berücksichtigung von OpportunitätskoVWHQXQGTXDOLWDWLYEHZHUWEDUHQÄ5HLEXQJV YHUOXVWHQ³KLQJHZLHVHQZLUG Gleichzeitig stellt die Berücksichtigung von spezifischen Transaktionskosten das Controlling vor erhebliche Herausforderungen. Je intensiver und integrativer die Kundenbeziehung ist,
902
'LHVH(QWVWHKXQJVXUVDFKHQYRQ7UDQVDNWLRQVNRVWHQEH]HLFKQHW:LOOLDPVRQ 6IIDOVÄ2UJDQL]DWLR QDO)DLOXUHV)UDPHZRUN³
903
Vgl. Williamson (1985), S. 49 ff.
904
Vgl. Cornelsen (2000), S. 107 ff.
220
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
desto differenzierter sind auch die zurechenbaren Transaktionskosten zu sehen. Gleichzeitig ist auch nochmals darauf hinzuweisen, dass eine alleinige Betrachtung der Transaktionskosten für eine Bewertung und Steuerung von Kundenbeziehungen nicht ausreichen kann, zumal der Transaktionsnutzen905 (z.B. Erlöse, Imageeffekte, Reputation etc.) diesen nicht gegenübergestellt wird. Aufgrund der hohen Bedeutung von Kunden-Lieferantenbeziehungen wurden dennoch in der Literatur eine Reihe von Ansätzen für eine Transaktionskostenrechnung entwickelt906, die jedoch primär einen veränderten, kunden- statt leistungsorientierten Betrachtungswinkel auf bestehende Kostenrechnungssysteme beinhalten. Gleichzeitig sind dieser auf einer hohen Abstraktionsebene angesiedelt, wobei die Operationalisierung des Ansatzes noch nicht weit genug gereift zu sein, sodass hier näher darauf eingegangen wird. 4.5.2 Dynamische Investitionsrechnung auf der Grundlage von Periodenerfolgen (Preinreich-Lücke-Theorem) 4.5.2.1
Problemstellung
Im Schrifttum werden bisweilen Berechnungsmöglichkeiten von dynamischen Kundenwerten präsentiert, denen ein zentrales methodisches Problem innewohnt. Wie schon die Ausführungen im Kapitel 4.4.2.1 gezeigt haben, werden für die Berechnung eines kapitalwertbasierten Kundenwertes einzelnen Kunden oder Kundensegmenten spezifische Kosten zugeordnet. Die Kapitalwertmethode verlangt dabei als Berechnungsgrundlage zahlungsorientierte Größen (oder die Einbeziehung entsprechender Korrekturfaktoren, siehe etwa Kapitel 4.4.2.2.2). Tatsächlich wird aber in den Berechnungen des Kundenwertes oftmals nicht eindeutig zwischen Kosten und Zahlungen unterschieden, wie das folgende Beispiel von Becker zeigt (vgl. Abbildung 4-35).
905
Vgl. Plinke (1989), S. 311.
906
Vgl. dazu inbesondere Albach (1988), S. 1143, Pampel (1993), S. 264, Matje (1996), S. 210.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
221
Periode 1 . . . . . . . . . . . . . Periode n Einzahlungen: Verkauf Wartung
Auszahlungen: Außendienstbesuche Sonderkataloge, Mailings etc. Werbung Angebotserstellung Bestellabwicklung, Fakturierung Kundendienst kundenbezogene Erlösschmälerungen Herstellungskosten dem Kunden zurechenbare Verkaufskosten dem Kunden zurechenbare Logistikkosten dem Kunden zurechenbare Servicekosten Kosten für Kommunikation, Porti, Kopien Verwaltung Einzahlungen ./. Auszahlungen Einzahlungen ./. Auszahlungen diskoniert Einzahlungen ./. Auszahlungen diskoniert & kumuliert
Abbildung 4-35: Beispiel einer kundenwertbezogenen Erfolgsrechnung nach Becker
907
Betrachtet man die einzelnen Positionen der dargestellten Berechnung näher, so lassen sich einige methodische Unschärfen aufzeigen: Die
resultieren in der Berechnung aus den Umsatzerlösen. Es wird dabei
unterstellt, dass die Umsatzerlöse in der gleichen Periode auch als Zahlungen eingehen, d.h. es bestehen keine periodenübergreifenden Forderungen. Dies erscheint in einigen Branchen eher unrealistisch. Bestehen nun entsprechende Forderungen (z.B. aus Ratenzahlungen, auf Basis von Zahlungskonditionen getätigte Teilzahlungen), so müssten die Kapitalkosten aus den Veränderungen in den Forderungsbeständen an sich berücksichtigt werden. Der Ausweis kundenbezogener Erlösschmälerungen scheint grundsätzlich aus qualitativen Bewertungs- und Steuerungsgesichtspunkten sinnvoll. Erlösschmälerungen führen aber nicht zu Auszahlungen im eigentlichen Sinne sondern zu verminderten Einzahlungen. %HL GHQ 3RVLWLRQHQ XQWHU Ä
³ ODVVHQ VLFK PLWXQWHU QLFKW HLQGHXWLJ ]DK
lungsbasierte Positionen finden. So ist es fraglich, ob oder zu welchem Zeitpunkt die
907
Quelle: Becker (2001, S. 246.
222
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Zahlungen beispielsweise für Werbung, Außendienstbesuche, Kundendienstleistungen und Kommunikations-/Porto- und Kopierkosten anfallen. Definiert man Kosten im gemeinen Sinne als bewerteten Verbrauch von Leistungsfaktoren, so können hier der Leistungsverbrauch und die Zahlung zeitlich erheblich auseinanderklaffen. Hinzu kommt auch noch das Problem der
von
Kosten auf einzelne Kunden oder Kundengruppen, ohne dass dahinter ein klares Regelwerk (beispielsweise im Sinne von Verrechnungen von Prozesskosten oder Deckungsbudgets) besteht. Die im Schema Kunden direkt zurechenbare Kosten (Verkaufskosten, Logistikkosten, Servicekosten) scheinen hier noch am ehesten unproblematisch und eindeutig, wenngleich auch hier Unschärfen in der Kategorisierung im Sinne des vorher Geschilderten bestehen können. Werden nun die Saldi der obigen Positionen diskontiert, so muss man sich dessen bewusst sein, dass es sich dabei lediglich um einen Näherungswert handeln kann. Tatsächlich kann eine klarere Abgrenzung der Kosten- und Leistungsgrößen von den Zahlungsgrößen unter der Berücksichtigung des kundenspezifisch gebundenen Kapitals und der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Leistungsressourcen (Prozesskosten) zu unterschiedlichen Bewertungsergebnissen führen. Zwar erscheint die Forderung nach einer diesbezüglichen klaren Abgrenzung berechtigt, im Einzelfall wird dies jedoch schwierig und mit erheblichem Aufwand verbunden sein. Es wird daher im Folgenden an Hand des Preinreich-Lücke-Theorems versucht, dies dennoch methodisch bewerkstelligen zu können. 4.5.2.2
Das Preinreich-Lücke-Theorem
Die skizzierten dynamischen Investitionsrechenverfahren bauen im Wesentlichen auf der Überlegung auf, dass der Kapitalwert als Summe der auf den Entscheidungszeitpunkt diskontierten Zahlungen im Hinblick auf die Prämisse der Vermögensmaximierung das primäre Beurteilungskriterium für die Vorteilhaftigkeit einer Investition darstellt. Wie bereits im Kapitel 4.4.2.3 gezeigt werden konnte, bereitet diese Orientierung an Zahlungsgrößen in der betrieblichen Praxis Probleme. Gleichzeitig ist aber auch bekannt, dass der Kapitalwert unter bestimmten Bedingungen auf der Grundlage von diskontierten Periodenergebnissen, die auf der Grundlage der Kostenrechnung ermittelt wurden, berechnet werden kann. Dieser Kapitalwert entspricht dabei exakt jenem auf der Grundlage von Zahlungsgrößen. Diese Identität der Barwerte wurde im deutschsprachigen Schrifttum von Lücke (1955) thematisiert908 (Lücke-Theorem, in Erweiterung Preinreich-Lücke-Theorem 909).
908
Vgl. Lücke (1955). Baldenius et al. (1997) weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass entsprechende Überlegungen im anglo-amerikanischen Raum bereits im Jahre 1937 angesteltt wurden (Preinreich (1937) zitiert nach Baldenius (1997), S. 54). Ewert/Wagenhofer (2003), S. 79 weisen auf die enge Verbindung des Lücke-Theorems auf die in der angelsächsischen Accountingliteratur vorzufindende Clean-Surplus-Rechnung
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
223
Im folgenden, produktorientierten Berechnungsbeispiel wird die grundsätzliche Funktionsweise des Lücke-Theorems demonstriert. Es wird dabei von einer Investition von 1.000 GE ausgegangen, der Planungshorizont beträgt 5 Jahre. Die Einzahlungen erfolgen durch den Umsatzprozess eines Produktes, dem ein Produktlebenszyklus von 5 Jahren mit einem dem Lebenszyklus entsprechenden Umsatzverlauf zugrunde liegt. Dem Kongruenzprinzip910 entsprechend stimmen die Summen der Periodenergebnisse und Zahlungsüberschüsse/-defizite mit 1.300 GE überein (vgl. Abbildung 4-36). Es wird dabei unterstellt, dass die Zahlungen am Ende der Periode anfallen und dass zu Beginn des Planungszeitraumes die Auszahlung für die Investition vorliegt, d.h. dass zum Zeitpunkt t0 kein Gewinn entsteht.
Einzahlungen Auszahlungen Cash Flow Abzinsungsfaktor (8%) Barwert Kapitalwert
1 1000 600 400 0,93
2 1200 700 500 0,86
3 1200 700 500 0,79
4 1300 800 500 0,74
5 1000 600 400 0,68
370,4
428,7
396,9
367,5
272,2
1 1000 600 200 200
2 1200 700 200 300
3 1200 700 200 300
4 1300 800 200 300
5 1000 600 200 200
80
64
48
32
16
120 0,93
236 0,86
252 0,79
268 0,74
184 0,68
111,1
202,3
200,0
197,0
125,2
800
600
400
200
0
-1000 -1000
1300
835,70
Umsatz Kosten Abschreibungen Operatives Ergebnis kalk. Zinsen Residualergebnis Abzinsungsfaktor (8%) Barwert Kapitalwert
Summen
1300
1060
835,70
Vermögen der Vorperiode
1000
Abbildung 4-36: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (1)
hin: Diese Berechnung besagt im Wesentlichen, dass alle Veränderungen des Eigenkapitales (EK) in der Bilanz (ausgenommen sind Transkationen zwischen dem Unternehmen und den Eigentümern, wie z.B. Ausschüttungen (AU)) in der Gewinn- und Verlustrechnung (etwa: Gewinn (G)) abgebildet sein müssen (EKt = EKt-1 + Gt±$8t). Dem entsprechend wird ein Marktpreis M, der als Barwert der künftigen Nettoausschüttungen interpretiert wird, zu jedem Zeitpunkt t berechnet werden als:
Mt
EKt
(Gt i EKr 1) (1 i)
(r t)
r t 1
EKt
RGt (1 i)
(r t)
r t 1
Dies bedeutet, dass der Marktwert M auch aus dem Buchwert des Eigenkapitals (EK) zuzüglich des uchwertes der zukünftigen diskontierten Residualgewinne (R) ermittelt werden kann, die auch als Market Value Added bezeichnet werden. Die Residualgewinne werden aus dem bilanziellen Periodengewinn ermittelt, welche um die Zinsen auf das bilanzielle Eigenkapital am Ende der Vorperiode reduziert wird. (Vgl. Ewert/Wagenhofer (2003), S. 79). 909
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003), S. 229.
910
Vgl. Küpper (2005), S. 144.
224
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Es wird damit demonstriert, dass sowohl die Berechnung auf der Basis von Zahlungen, als auch jene auf der Grundlage des Residualgewinnes zu einem Barwert von 835,70 GE führt. Damit ergibt sich der Kapitalwert einer Investition bei beidenBerechnungsarten in derselben Höhe.911 T
K Io
T
(Et At) (1 i)
t
t 1
(Gt Vt
1
i) (1 i)
t
(4.16)
t 1
wobei:
Gt Et At Dt Vt Vt 1 Gt (Et At) Vt
1
- Dt
(4.17) (4.18)
mit: .«.DSLWDOZHUW Io«,QYHVWLWLRQLQW0 Et«(LQ]DKOXQJHQ At .. Auszahlungen L«=LQVVDW] Gt«*HZLQQLQGHU3HULRGHW Vt«9HUP|JHQLQGHU3HULRGHW Dt«$EVFKUHLEXQJLQGHU3HULRGHW
Wie aus der Berechnung auch ersichtlich ist, stellt die Berücksichtigung der Kapitalbindung eine essentielle Voraussetzung für die Anwendbarkeit des Lücke-Theorems dar. Dies bedeutet, dass neben der Investition insbesondere eine Planung des Umlaufvermögens notwendig ist. Im folgenden Beispiel wird die Bedeutung dieses Faktors explizit dargelegt. Auch dabei wird eine Investition in der Höhe von 1.000 GE unterstellt. Als kalkulatorischer Zinssatz werden 8% angenommen. Die Investition und erste Wareneinkäufe erfolgen im Zeitpunkt t0, die Inbetriebnahme erfolgt in Periode t1. Herstellkosten werden erst ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme angesetzt. Für die Investition wird ein Kredit in der Höhe von 600 GE aufgenommen (Tilgung bis t6, Zinssatz 8 %). Zudem werden den Kunden Zahlungsziele eingeräumt, wodurch Forderungen entstehen. Diese Zahlungsziele werden ab der Periode 4 nicht mehr gewährt, bzw. alle Forderungen werden in diesem Zeitraum fällig gestellt. Wie die Abbildung 4-37 zeigt ergibt sich durch dieses Berechnungsszenario ein kumulierter Periodenerfolg in der der Höhe von 2.132 GE bzw. 2.300 GE (inkl. Fremdkapitalzinsen).
911
Vgl. Lücke (1991), S. 264.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Periode Investition Wareneinkauf Wareneinsatz Lagerstand
225
0 1.000,00 900,00 0,00 900,00
1 0,00 400,00 400,00 900,00
2 0,00 300,00 400,00 800,00
3 0,00 250,00 400,00 650,00
4 0,00 150,00 400,00 400,00
5 0,00 0,00 400,00 0,00
6 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
100,00 95,00 11,00 1.100,00 1.045,00 55,00
100,00 100,00 11,00 1.100,00 1.100,00 0,00
100,00 105,00 11,00 1.100,00 1.155,00 -55,00
100,00 100,00 11,00 1.100,00 1.100,00 0,00
100,00 100,00 11,00 1.100,00 1.100,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 600,00 0,00
100,00 0,00 100,00
100,00 0,00 100,00
100,00 0,00 100,00
-300,00 0,00 100,00
0,00 0,00 100,00
0,00 0,00 100,00
600,00
0,00
1.500,00
1.800,00
1.800,00
1.500,00
1.200,00
0,00
7.800,00
Herstellungskosten (pagatorisch) Abschreibung von AW Fremdkapitalzinsen Wareneinsatz
0,00 0,00 0,00 0,00
500,00 200,00 48,00 400,00
500,00 200,00 40,00 400,00
500,00 200,00 32,00 400,00
500,00 200,00 24,00 400,00
500,00 200,00 16,00 400,00
0,00 0,00 8,00 0,00
Kostensumme
0,00
1.148,00
1.140,00
1.132,00
1.124,00
1.116,00
8,00
0,00 0,00
407,00 455,00
660,00 700,00
613,00 645,00
376,00 400,00
84,00 100,00
-8,00 0,00
produzierte Menge abgesetzte Menge Herstellkosten je Stück HSK produzierte Menge HSK abgesetzte Menge Bestandsveränderungen Fertigerzeugnislager Forderungsaufbau/-abbau Kreditaufnahme Tilgung Umsatz
Periodenerfolg Periodenerfolg zuzügl. Fremdkapitalzinsen
Summen
5.660,00 2.140,00
2.132,00 2.300,00
Abbildung 4-37: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (2)
Berechnet man aus den obenstehenden Angaben statt der Periodenergebnisse die entsprechenden Zahlungsströme, so ergibt sich entsprechend dem Kongruenzprinzip ein kumulierter Zahlungsüberschuss ebenso in der Höhe von GE 2.132,- (vgl. Abbildung 4-38). Zur Berechnung der Vermögensstände Vt werden in der Tabelle nochmals die entsprechenden Positionen zusammengefasst. Dabei bleibt zunächst das Fremkapital ausgeklammert (siehe dazu noch übernächste Abbildung 4-39). Allerdings wird für die Berechnung des Residualgewinnes zuerst einmal der Periodenerfolg zuzüglich der Fremdkapitalzinsen herangezogen, von dem dann die kalkulatorischen Zinsen auf das Vermögen aus der Periode t-1 abgezogen werden.
Periode Periodenerfolg Periodenerfolg zuzügl. Fremdkapitalzinsen Zahlungsströme: Auszahlungen Einzahlungen Zahlungsüberschuss Vermögensbestand: Kapitalbindung Investition Lager Rohstoffe Lager Fertigerzeugnisse Forderungsbestand Summe Vermögen Kapitalbindung der Vorperiode (t-1)
0 0,00 0,00
1 407,00 455,00
2 660,00 700,00
3 613,00 645,00
Barwerte (Basis: Zahlungsüberschüsse) Residualgewinne Barwerte (Basis: Resiualgewinn (Lücke-Theorem))
5 84,00 100,00
6 -8,00 0,00
Summen 2.132,00 2.300,00
1.900,00 600,00
1.048,00 1.400,00
940,00 1.700,00
882,00 1.700,00
774,00 1.800,00
616,00 1.200,00
108,00 0,00
6.268,00 8.400,00
-1.300,00
352,00
760,00
818,00
1.026,00
584,00
-108,00
2.132,00
1.000,00 900,00 0,00 0,00 1.900,00 0,00
800,00 900,00 55,00 100,00 1.855,00 1.900,00
600,00 800,00 55,00 200,00 1.655,00 1.855,00
400,00 650,00 0,00 300,00 1.350,00 1.655,00
200,00 400,00 0,00 0,00 600,00 1.350,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 600,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Kalkulatorische Zinsen V(t-1) Abzinsungsfaktoren
4 376,00 400,00
152,00
148,40
132,40
108,00
48,00
1,00
0,93
0,86
0,79
0,74
0,68
0,63
-1.300,00
325,93
651,58
649,35
754,14
397,46
-68,06
1.410,40
303,00 280,56
551,60 472,91
512,60 406,92
292,00 214,63
52,00 35,39
0,00 0,00
1.410,40
Abbildung 4-38: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (3)
226
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Wird dem Vermögenstand in t-1 auch der Stand des Fremdkapitals gegenüber gestellt, so gestaltet sich die Berechnung, wie in der folgenden Tabelle abgebildet. Auch bei dieser Berechnung ergibt sich folgerichtig ein Kapitalwert von GE 1.410,40.
Periode Kapitalbindung alt (exkl. Fremdkapital) Stand des Fremdkapitals
0
Kapitalbindung neu (reduziert um Fremdkapital) (V(t) Zinsen Kapitalbindung neu (V(t)*i) Residualgewinn Abzinsungsfaktoren Barwerte (Basis: Resiualgewinn (Lücke-Theorem))
1,00
1 1.900,00 600,00
2 1.855,00 500,00
3 1.655,00 400,00
4 1.350,00 300,00
5 600,00 200,00
100,00
6
1.300,00 104
1.355,00 108,4
1.255,00 100,4
1.050,00 84
400,00 32
-100,00 -8
303,00 0,93 280,56
551,60 0,86 472,91
512,60 0,79 406,92
292,00 0,74 214,63
52,00 0,68 35,39
0,00 0,63 0,00
Summen
1.410,40
Abbildung 4-39: Vereinfachtes Beispiel zur Demonstration des Lücke-Theorems (4)
Gleichzeitig kann daraus jedoch auch die Schlussfolgerung gezogen werden, dass bei der Berechnung nach dem Lücke-Theorem die Finanzierungsaspekte außer Ansatz bleiben sollten, denn diese Deckungsgleichheit der Ergebnisse ergibt sich nur dann, wenn gleiche Zinssätze für das Eigenkapital und das Fremdkapital angesetzt werden. Beträgt in obigem Beispiel der Zinssatz für das Fremdkapital nur 5 %, dann ergibt sich für die Investition ein investitionsrechnerischer Kapitalwert von GE 1.462,05, bei der Berechnung nach dem Lücke-Theorem ein Kapitalwert von GE 1.410,40. Insgesamt zeigen die bisherigen Beispiele die Wirkungsweise des Lücke-Theorems zum einen die Praktikabilität des Ansatzes auf, da Investitionen auch auf der Grundlage von Informationen aus der Kostenrechnung im Sinne der Investitionsrechnung (Kapitalwert) berechnet werden können. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass parallel zu den Kosten auch die Veränderungen im Vermögen rechnerisch abgebildet werden müssen, da die kalkulatorischen Zinsen auf das Vermögen zum Ende der letzten Periode gleichsam eine Ausgleichsfunktion für die Barwerte der zahlungsbasierten und der kostenbasierten Diskontierung erfüllen. 912 4.5.2.3
Die Anwendung im Rahmen der dynamischen Lebenszykluskostenrechnung
Lebenszyklusbasierte Kostenrechnungssysteme (Life Cycle Costing), die ursprünglich in den USA für die Investitionsrechnungen und Folgekosten-Berechnungen für militärische Großprojekte und Großbauten entwickelt wurden 913, fokussieren auf den Lebenszyklus von Betrachtungsobjekten (Projekte, Produkte, Leistungen). Es handelt sich dabei nicht um einen gänzlich neuen Ansatz der Kostenrechnung, sondern es werden vielmehr traditionelle Kostenrech-
912
Vgl. Lücke (1987), S. 369.
913
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003), S. 213 mit Hinweis auf die entsprechende Literatur zur Genese der Lebenszyklusrechnungen.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
227
nungselemente in den Kontext der Lebenszyklusbetrachtung (z.B. zum Produktlebenszyklus) gesetzt. An Hand der entsprechenden Phasenuntergliederungen werden während des Lebenszyklusses anfallende Kosten strukturiert, geplant und verrechnet. Dabei kann der Lebenszyklus von der Produktidee über die Konzeption und Herstellung bis zur Vermarktung und anschließenden Phasen des Services und der Entsorgung reichen.914 Der Fokus liegt bei diesem Konzept also in der strategischen Orientierung und ganzheitlichen Betrachtungsweise. Es wird vor allem auf Zwecke der Planung und Steuerung der Betrachtungsobjekte abgestellt, wobei jeweils die längerfristigen Effekte von Maßnahmen und Prozessen im Lebenszyklus betrachtet werden.915 Die Zurechnung kann dabei auf Seite der Kosten und der Erlöse erfolgen. Im Wesentlichen können so Vorleistungskosten-/erlöse (bzw. Vorlaufkosten/-erlöse), Kosten und Erlöse aus der Produktion und Vermarktung sowie Nachleistungskosten/-erlöse unterschieden werden.916 Durch die Zurechnung von Kosten- und Erlösen lässt sich zum einen eine auf den gesamten Lebenszyklus ausgerichtete Erfolgsrechnung erstellen, zum anderen kann die Erfolgsrechnung auch periodenbezogen erfolgen. Erstere erscheint hinsichtlich der Gesamtbeurteilung eines Betrachtungsobjektes zielführend, zweitere hinsichtlich der Planung und Steuerung bzw. der Beurteilung von Handlungsalternativen. Die Anwendung des Lücke-Theorems und die Integration des Target Costings erlaubt noch einen weiteren konzeptionellen Schritt. So entwickelt Mussnig auf dieser Grundlage des Theorems ein dynamischens Konzept des Target Costing.917 Auch Riezler918 entwickelt ein Konzept der Lebenszykluskostenrechnung, welches im Wesentlichen die im Folgenden angeführten Überlegungen beinhaltet. Allerdings werden bei ihm nach wie vor hauptsächlich Zahlungsgrößen verwendet.919 Diese können aber ohne größeren Aufwand durch die Anwendung des Lücke-Theorems in Kostengrößen übergeführt werden. Basierend auf diesen beiden letztgenannten Arbeiten präsentierte Dierkes920 ein im Hinblick auf die wertorientierte Unternehmensführung entwickeltes, kostenbasiertes Modell der Lebenszyklusrechnung. Dieses Konzept beruht921 auf der Überlegung, dass der Lebenszyklus eines Produktes aus dem (1) Produktionszyklus, dem (2) Marktzyklus (Marktphase) und dem (3) Konsumentenzyklus besteht. In den folgenden Abbildung 4-40 wird ein konkretes Anwendungsbeispiel präsentiert. Es wird
914
Vgl. Zehbold (2001), S. 41.
915
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003), S. 215.
916
Vgl. Rückle (2002), S. 1211.
917
Vgl. Mussnig (2001).
918
Vgl. Riezler (1996), Riezler (2002), S. 207.
919
Als Begründung für die Orientierung an Zahlungsgrößen nennt Riezler (2002), S. 211 zum einen, dass bei kostenbasierter Berechnung ein pagatorischer Kostenbegriff eingeführt werden müsse, der vom in Deutschland verwendeten wertmäßigen Kostenbegriff abweicht, und zum anderen, dass die Ermittlung des produktspezifisch gebundenen Kapitals in der Praxis Probleme bereite. Alle weiteren Überlegungen (Deckungslasten für Gemeinkosten, Integration der Prozesskostenrechnung) lassen sich jedoch mit den weiter unten präsentierten konzeptionellen Überlegungen vereinbaren. Vgl. dazu die Kritik im Kapitel 4.5.2.5.
920
Vgl. Dierkes (2005), S. 335 basierend auf Riezler (1996) und Riezler (2002).
921
Vgl. dazu auch Riezler (1996), S. 212.
228
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
dabei zunächst zwischen drei Phasen unterschieden: der Vorlaufphase, der Marktphase und der Nachlaufphase. Die Zeitspanne der Betrachtungen beträgt 8 Perioden. In den Periode 1 und 2 werden lediglich die Vorlaufinvestitionen getätigt.
Periode
1
2
7
8
Summe
Vorlaufphase: Investitionen Anlagevermögen Vorlaufkosten (Zahlungen) Forschung und Entwicklung Marktforschung Subventionen Summe
-2.000,00
-2.000,00
-500,00 -50,00 125,00 -425,00
-800,00 -50,00 -850,00
0,00
0, 00
0,00
0,00
Umsatz variable Kosten (pagatorisch) fixe Kosten (pagatorisch, exkl. Abschreibung) Abschreibungen Periodenergebnis
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
1.000,00 800,00 300,00 500,00 -600,00
4.000,00 800,00 300,00 500,00 2.400,00
6.000,00 800,00 300,00 500,00 4.400,00
3.500,00 800,00 300,00 500,00 1.900,00
Einzahlungen Auszahlungen Zahlungsüberschuss
0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00
1.000,00 1.100,00 -100,00
4.000,00 1.100,00 2.900,00
6.000,00 1.100,00 4.900,00
3.500,00 1.100,00 2.400,00
-30,00 50,00
-50,00 -120,00 400,00
-200,00 -180,00 600,00
-1.300,00 -100,00 125,00 -1.275,00
0,00
0,00
0,00 0,00
0,00 0,00
0,00
0,00
14.500,00 3.200,00 1.200,00 2.000,00 8.100,00
0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00
14.500,00 4.400,00 10.100,00
-300,00 -105,00 350,00
-50,00 60,00
-550,00 -485,00 1.460,00
Marktphase:
Nachlaufphase: Reparaturen Gewährleistungen Ersatzteilgeschäft
20,00
230,00
220,00
-55,00
10,00
425,00
Periodenergebnis gesamt
S umme -425,00
-850,00
-600,00
2.420,00
4.630,00
2.120,00
-55,00
10,00
7.250,00
Zahlungsüberschuss/-unterdeckung gesamt
-425,00
-2.850,00
-100,00
2.920,00
5.130,00
2.620,00
-55,00
10,00
7.250,00
0,93
0,86
0,79
0,74
0,68
0,63
0,58
0,54
-393,52
-2.443,42
-79,38
2.146, 29
3.491,39
1.651,04
-32,09
5,40
Abzinsungsfaktor Barwert (Basis: Zahlungen)
Abbildung 4-40: Beispiel zur Lebenszyklusrechnung (Basis: Zahlungen)
4.345,72
922
Die nachfolgende Abbildung 4-41 zeigt die Berechnung an Hand von Kostengrößen bzw. Periodenergebnissen auf.
922
Quelle: in Anlehung an Dierkes (2005), S. 336 ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Periode
1
2
0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00
1.000,00 0,00 0,00 1.000,00
4.000,00 35,54 166,57 4.202,11
6.000,00 60,05 596,96 6.657,01
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
1.100,00 500,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.600,00
1.100,00 500,00 369,61 28,43 156,37 137,89 2.292,30
0,00
0,00
-600,00
0,00 500,00 50,00 -125,00 0,00 0,00 0,00 425,00
2.000,00 1.300,00 100,00 -125,00 0,00 0,00 0,00 3.275,00
1.500,00 1.300,00 100,00 -125,00 0,00 0,00 0,00 2.775,00
34,00
262,00
222,00
0,00
-34,00
-862,00
1.687,80
229
7
8
Summe
3.500,00 29,41 696,47 4.225,88
0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00
14.500,00 125,00 1.460,00 16.085,00
1.100,00 500,00 624,51 48,04 264,22 232,99 2.769,75
1.100,00 500,00 305,88 23,53 129,41 114,12 2.172,94
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
4.400,00 2.000,00 1.300,00 100,00 550,00 485,00 8.835,00
1.909,80
3.887,25
2.052,94
0,00
0,00
7.250,00
1.000,00 930,39 71,57 -89,46 -156,37 -107,89 116,57 1.764,80
500,00 305,88 23,53 -29,41 -370,59 -220,88 313,53 522,06
0,00 0,00 0,00 0,00 -300,00 -155,00 410,00 -45,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -50,00 60,00 10,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
141,18
41,76
-3,60
0,80
3.746,07
2.011,18
3,60
-0,80
Leistungen: Umsatz Subventionen Ersatzteilgeschäft Summe Kosten: Auszahlungen Marktphase Abschreibung Anlagevermögen Forschung und Entwicklung Marktforschung Reparaturen Gewährleistungen Summe Periodenergebnis Kapitalbindung: Investition Anlagevermögen Forschung und Entwicklung Marktforschung Subventionen Reparaturen Gewährleistungen Ersatzteigeschäft Summe Kapitalbindung Kalkulatorische Kosten auf Kapitalbindung (t-1) Residualgewinn Abzinsungsfaktor
0,93
0,86
0,79
0,74
0,68
0,63
0,58
0,54
Barwert (Basis: Periodenergebnisse)
0,00
-29,15
-684,28
1.240,59
2.549,51
1.267,38
2,10
-0,43
Abbildung 4-41: Beispiel zur Lebenszyklusrechnung (Basis: Kosten)
4.345,72
923
Wenngleich es nicht die grundsätzliche Intention des Preinreich-Lücke-Theorems ist, Aktivitäten auf ihre Erfolgswirkung anstelle ihrer Zahlungswirkung hin zu untersuchen, birgt diese Vorgehensweise doch einige Potentiale für die Berechnung in sich. So wurde oft konstatiert, dass eine Bewertung strategischer Investitionen durch investitionsrechnerische Verfahren zu einer tendenziellen Unterbewertung führt.924 Als Begründung dafür kann in Betracht gezogen werden, dass strategische Investments in intagible Assets häufig nicht als solche gesehen werden. Vielmehr werden die Investments als Periodenaufwand verrechnet, was insofern zu einer Unterbewertung führt, als das der zukünftige Nutzen nicht in die Betrachtungen einbezogen wird. Hier kann die Investitionsrechnung helfen, wodurch aber wiederum die klassiche Rechnung des Budgets verlassen und die pagatorische Rechnung eingesetzt wird, die einen zusätzlichen Informationsbedarf mit sich bringt. Dem entsprechend unterschiedlich sind auch die Einschätzungen der Adäquanz investitionsrechnerischer Methoden für diese Bewertungen. Gerade hinsichtlich des Informationsbedarfes zeigt das Schrifttum jedoch Uneinigkeit: Rieper925 und Laux926 orten hier einen geringeren Informationsbedarf, Kloock 927 zeigt sich von
923
Quelle: in Anlehnung an Dierkes (2005), S. 336 ff
924
Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel 4.4.3.2.
925
Vgl. Rieper (1989), S. 884 ff.
926
Vgl. Laux (1999), S. 149.
927
Vgl. Kloock (1981), S. 888.
230
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
der Prognostizierbarkeit von Zahlungsreihen durch das Management weniger überzeugt. Diesbezüglich bestehen in der Anwendung des Lücke-Theorems die höchsten Erwartungen: Es wird von ihren Befürworter insbesondere hervorgehoben, dass dem Ziel der Vermögensmaximierung entsprechende Entscheidungs- und Kontrollsysteme auf der Grundlage von oft bereits bestehenden erfolgsorientierten Rechensystemen (Buchhaltung und Kostenrechnung) entwickelt werden können. So ist es im Hinblick auf strategische Investitionen dem Managementdenken eher entsprechend, in Kosten- und Leistungsgrößen als in Zahlungsströmen zu denken.928 Auch Hax929 argumentiert, dass Kontroll- und Anreizsysteme, die dem Ziel der Vermögensmaximierung gelten sollen, auch auf der Basis von Periodenerfolgen zu den gleichen Präferenzen führen wie eine Berechnung auf der Grundlage von Zahlungsgrößen. Insgesamt zeigt das Lücke-Theorem den formalen Zusammenhang zwischen der Kapitalwertmethode und der Diskontierbarkeit von Residualgewinnen aus der Erfolgsrechnung auf. Unter dem Aspekt der Verhaltensrelevanz von Kontroll- und Anreizsystemen einerseits und der Rationalitätssicherung930 andererseits hat die Betrachtungsweise des Lücke-Theorems erneut starke Beachtung gefunden. Ein weiteres wesentliches Argument für die Verknüpfung von Investitionsrechnung und Erfolgsrechnung ist die wechselseitige Beeinflussung von Kosten und Wert. Hier gibt etwa Dirkes931 zu bedenken, dass einerseits im Zuge der Bewertung des Eigenkapitals die Kapitalwertmethode ein wichtiges Instrument für die Bewertung strategischer Optionen darstellt, dass aber auch andererseits durch das strategische Kostenmanagement (Beeinflussung des Kostenniveaus, der Kostenstrukturen, der Kostenflexibilität und des Kostenverhaltens932) implizit der Marktwert des Unternehmens beeinflusst werden kann. Diese integrative Sichtweise entspricht auch der Koordinationsfunktion des Controlling933, da finanzorientierte und kostenorientierte Ansätze und Instrumente kombinativ, auf der Grundlage einer einheitlichen Datenbasis, aber dennoch den jeweiligen Zielen der Instrumente entsprechend Anwendung finden. Nach der Auffassung Ewert/Wagenhofers934 liefert das Preinreich-Lücke-Theorem jedoch (mit Ausnahme der Hinweise zur Verrechnung kalkulatorischer Zinsen) keine materiellen Erkenntnisse zur Lösung des Komplexitätsproblems der Investitionsrechnung oder der Ausgestaltung der Kosten- und Leistungsrechnung zur Unterstützung betrieblicher Entscheidungen. Auch Küpper sieht im Lücke-Theorem eine tautologische Umformung und damit wenig Potential für den Aufbau einer mehrperiodigen, zahlungsstromorientierten Erfolgsrechnung.935 Dem kann
928
Vgl. Mussnig (2001a), S. 158.
929
Vgl. Hax (1989), S. 153 ff.
930
Vgl. Weber/Schäffer (2001).
931
Vgl. Dirkes (2005), S. 333.
932
Vgl. dazu etwa Männel (1998), S. 119.
933
Vgl. Küpper (2005), S. 37.
934
Vgl. Ewert/Wagenhofer (2003), S. 78.
935
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003), S. 325, Küpper (2005), S. 144.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
231
allerdings wiederum entgegengehalten werden, dass Komplexität gerade durch die Anwendung des Theorems reduziert werden kann, indem nicht gleichzeitig für Entscheidungsprozesse eine kalkulatorische und eine pagatorische Rechnung geführt werden müssen, wodurch das Management und die Controllingsysteme zum einen entlastet werden, zum anderen dadurch beispielsweise effizienter unterschiedliche Szenarien entwerfen und bewerten können. Das Management definiert nämlich aus den Erfahrungen der Vergangenheit - und zwar auf Basis der üblicherweise verwendeten Beurteilungsgrößen - heraus typische Verlaufsmuster,936 an denen sich die Planung orientieren kann. Wenn nun das Management offensichtlich seine Planungserfahrungen in erster Linie aus der Kostenrechnung reproduziert, so wäre es folglich kontraproduktiv, auf die mit Kostengrößen verbundenen Planungserfahrungen zu verzichten.937 4.5.2.4
Grundüberlegungen zur Anwendung des Preinreich-Lücke-Theorems bei kundenbezogenen Lebenszyklusrechnungen
Wie die bisherigen Ausführungen gezeigt haben, eignet sich das Preinreich-Lücke-Theorem im Rahmen der Bewertung strategischer Entscheidungen die Ansätze der Lebenszyklusrechnung zu integrieren.938 Diese Überlegung stößt a prioi auf Interesse hinsichtlich der skizzierten Lebenszyklen von Kundenbeziehungen.939 So konnte für die Beurteilung des Wertes einer Kundenbeziehung über ihren Lebenszyklus hinweg bereits gezeigt werden, dass es sich dabei im typische investitionstheoretische Fragestellungen handelt, obwohl in einigen Modellen durchaus fälschlicher Weise mit Begriffen der Kostenrechnung gearbeitet wird.940 Die gewählten Berechnungsgrößen stellen, wenngleich anders bezeichnet, an sich Zahlungsreihen dar. 'LHV EHGHXWHW GDVV DXFK QLFKW Ä(UO|VH³ LP 6LQQH NXQGHQEH]RJHQHU 3HULRGHQHUJHEQLVVH GLV kontiert werden, sondern Zahlungsüberschüsse. Gleichzeitig sind jene in der Periode 0 anfalOHQGHQ Ä$NTXLVLWLRQVNRVWHQ³ DXFK NHLQH .RVWHQ LP 6LQQH der Kostenrechnung, sondern sie stellen vielmehr Investitionen in die Kundenbeziehungen bzw. die Auszahlung für diese Investition dar. Hinsichtlich der Methode der Diskontierung kann zudem auch unterstellt werden, dass der Zeitpunkt der Verrechnung dieser Kundeninvestition als Ä$NTXLVLWLRQVNRVWHQ³]XVSlW gewählt wurde. So unterstellt die Berechnungsform einen Zahlungsausgang (Investition) am Ende der Periode, was inhaltlich wenig plausibel erscheint. Im Sinne der Kostenrechnung müsste außerdem diese Investition zudem periodisiert über den Wege der Abschreibungen oder als Deckungslasten weiterverrechnet werden, sodass darunter jedenfalls keine Kosten zu verstehen sind.
936
vgl. Bleicher (1997), S. 7
937
Vgl. Mussnig (2001a), S. 140.
938
Vgl. Dirkes (2005), S. 335.
939
siehe dazu insbesondere Kapitel 4.4.1.
940
Auf weitere methodische Probleme etwa im Zusammenhang mit den gewählten Berechnungsgrößen oder der Einbindung der Retention Rate wurde a.a.O bereits ausführlich eingegangen.
232
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Die in weiterer Folge für die Pflege der Kundenbeziehungen anfallendHQ Ä0DUNHWLQJDXIZHQ GXQJHQ³ VWHOOHQ HEHQIDOOV =DKOXQJen dar. Ob sich dahinter kundenbezogene Einzelkosten, anteilige Gemeinkosten oder beispielsweise leistungsmengeninduzierte Prozesskosten verbergen, bleibt in den Ausführungen zu den Kundenwertmodellen aber weitgehend offen.941 (VELHWHWVLFKGDKHUDQGHQ$XIEDXXQGGLH3IOHJHYRQ.XQGHQEH]LHKXQJHQDOVÄ,QYHVWLWLRQHQ LQ GHQ .XQGHQ³ DQ]XVHKHQ XQG GHQ &/9 EHU eine Investitionsrechnung zu ermitteln, die aber nicht auf zahlungsorientierten Strömungsgrößen basiert, sindern auf kalkulatorischen Werten, die aus der in den Unternehmen oft vorhandenen Kosten- und Planungsrechnung entnommen werden können. In diesem Sinne gibt die folgende Abbildung 4-42 nochmals die Berechnung Bruhns wieder, allerdings wird sie methodisch durch die Anwendung des LückeTheorems auf Kosten- und Leistungsgrößen adaptiert wiedergegeben. Dies bedeutet etwa, GDVVGLHÄ$NTXLVLWLRQVNRVWHQ³GHU3HULRGHW0 in der Höhe von GE 50,- im Sinne von Deckungslasten (nach der Umsatzverteilung in den Perioden t1 und folgende geschlüsselt) bzw. leistungsbezogenen Abschreibungen weiterverrechnet werden. Für die Berechnung wurde ein kundenspezifisches Investment angenommen, wodurch die Berechnung kalkulatorischer Kosten auf das Restvermögen und damit die Berechnung von Residualgewinnen möglich wird. Durch diesen Ausgleich stimmen die Ergebnisse, wie die Berechnung in der folgenden Abbildung zeigt, auf der Basis von Kosten und Zahlungen überein. Periode Umsatz Stückkosten Akquistionskosten (Kundeninvestment) Deckungsbudget Prozesskosten Deckungsergebnis Schlüsselung kundenspezifisches Investment nach Umsatz ab Periode 2 Vermögen Endbestand inkl. Kundeninvestment Vermögen Endbestand inkl. Kundeninvestment (t-1)
t0 40 12 0,0 20 8,0
t1 60 18 2,7 30 9,3 5%
9%
14%
18%
18%
18%
18%
50,0 0
47,3 50,0
42,9 47,3
35,7 42,9
26,8 35,7
17,9 26,8
8,9 17,9
0,0 8,9
kalkulatorische Zinsen
0
Residualergebnis
8,0
Abzinsungsfaktor
40 82 -42
Barwert aus Zahlungsüberschuss
20,8
60,6
97,5
98,4 109,3 110,2
0,683 0,6209 0,5645 0,5132
60 48 12
100 70 30
160 88 72
200 90 110
-42 10,91 24,79 54,09 75,13 350,00 Barwerte 300,00 250,00
50
5 4,732 4,286 3,571 2,679 1,786 0,893 4,3
8 3,929 17,19 45,51 66,59 61,09 61,69 56,54
Einzahlungen Auszahlungen Zahlungsüberschuss
Zahlungsüberschüsse Periodenwergebnisse (Residualergebnisse)
t3 t4 t5 t6 t7 160 200 200 200 200 48 60 60 60 60 7,1 8,9 8,9 8,9 8,9 40 30 30 20 20 64,9 101,1 101,1 111,1 111,1
1 0,9091 0,8264 0,7513
Barwert Residualergebnis
Barwert Basis Zahlungen Barwert Basis Residualgewinn Barwert Basis Zahlungen Zahlungsüberschüsse Barwert Basis Residualgewinn Periodenwergebnisse (Residualergebnisse)
t2 100 30 4,5 40 25,5
200 90 110
200 80 120
320,55
200 80 120
68,3 67,74 61,58
t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
-42 8,0
12 4,3
30 20,8
72 60,6
110 97,5
110 98,4
120 109,3
120 110,2
t2
t3
t4
t5
t6
t7
320,55
320,55 320,55
200,00 150,00 100,00 50,00 0,00 -50,00
Barwerte
t0
t1
-100,00
Abbildung 4-42: Lifetime Value Berechung an Hand des Preinreich-Lücke-Theorems
941
zum Berechnungsbeispiel siehe Bruhn et al. (2000), S. 172.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
233
Die Berechnung nach dem Preinreich-Lücke-Theorem sieht auf den ersten Blick wesentlich XPVWlQGOLFKHU DXV 6LH KDW DEHU GHQ 9RUWHLO GDVV GDEHL Ä,QYHVWLWLRQHQ LQ GLH .XQGHQEH]LH KXQJ³ DEUHFKQXQJVWHFKQLVFK DXFK WDWVlFKOLFK DOV VROFKH EHKDQGHOW ZHUGHQ 'DPLW ZHUGHQ Einmalzahlungen kalkulatorisch auf den Lebenszeitraum der Kundenbeziehung verteilt und periodengerechte Ergebnisse ermittelt. Gleichzeitig kann trotzdem der Barwert des CLV berechnet werden. Es wird durch das Beispiel deutlich, dass eine zahlungsgrößenorientierte Berechnung zu Beginn der Kundenbeziehung ein sehr schlechtes Ergebnis suggeriert (Zahlungsmittelunterdeckung -42 GE), während die Berechnung auf Kostengrößen ein positives Residualergebnis von 8.0 GE zeigt. Bei Ansatz der Investition im Zeitpunkt t0-1 wäre dieser Wert zwar niedriger, aber noch immer positiv. Diese veränderte Sichtweise auf den Kunden könnte im Unternehmen jedoch verhaltenswirksame Konsequenzen haben: So kann vermutet werden, dass bei einer zahlungsorientierten Sichtweise jene Kunden a prioi favorisiert werden, bei denen eine geringere Zahlungsmittelunterdeckung in der ersten Periode gegeben ist, ungeachtet dessen, in welcher Form sich die Zahlungsreihen weiter bzw. die Periodenergebnisse im Zeitablauf gestalten. Die auf Zahlungen fokussierte Berechnung bringt auch noch ein weiteres Anwendungsproblem: Die Änderungen in den Vermögensständen wird nicht explizit ausgewiesen. So geht die obige Berechnung Bruhns offensichtlich davon aus, dass es keine Forderungsbestände oder kundenspezifischen Lagerbestände gibt. Lediglich der Ansatz eines kundenbezogenen InYHVWPHQWV LVW DOV VROFKHV LGHQWLIL]LHUEDU Ä$NTXLVLWLRQVNRVWHQ³ *OHLFK]HLWLJ N|QQHQ MHGRFK wie die nachfolgende Berechnung zeigt, die Veränderungen im Umlaufvermögen den Kundenwert erheblich beeinflussen. Werden über die Zeit hinweg zwar ein Einzahlungen des Kunden betrachtet, der Aufbau von Forderungs- und Lagerbeständen aber nicht berücksichtigt, kann dies erhebliche Fehlinterpretationen über den Wert der Kundenbeziehung nach sich ziehen, und zwar vor allem dann, wenn am Ende der Kundenbeziehung Forderungsbestände und kundenspezifische Lagerbestände bestehen bleiben. Die folgende Abbildung 4-43 veranschaulicht dies. Die Unterschiede ergeben sich dabei durch die fehlende Einhaltung des Kongruenzprinzips (fehlende Einzahlungen in der Periode 7). Nur wenn der Forderungs- und Lagerbestand in der Periode 7 auf 0 gesetzt werden kann, stimmen die Ergebnisse überein. Wie das folgende Beispiel zeigt, wird bei einem Forderungs- und Lagerbestand von 0 auf der Basis von Kosten und Zahlungen ein CLV in der Höhe von 326,65 ermittelt, bleiben 40 GE Forderungen und 3 GE Lager bestehen, so verringert sich der CLV auf der Basis von Zahlungen auf 304,58.
234
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Periode Forderungsbestand: Umsatz (Einzahlungen) Umsatz inkl. Forderungsaufbau Forderungsbestand Lager Fertigerzeugnisse: Menge abgesetzt Menge produziert Lageraufbau Lagerstand (Stück) Lagerwert
t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
40,0 50,0 10,0
60,0 70,0 20,0
100,0 110,0 30,0
160,0 170,0 40,0
200,0 200,0 40,0
220,0 200,0 20,0
210,0 200,0 10,0
170,0 200,0 40,0 Restbestand
5,0 7,0 2,0 2,0 6,0
7,0 9,0 2,0 4,0 12,0
11,0 13,0 2,0 6,0 18,0
17,0 19,0 2,0 8,0 24,0
20,0 18,0 -2,0 6,0 18,0
20,0 18,0 -2,0 4,0 12,0
20,0 18,0 -2,0 2,0 6,0
20,0 19,0 -1,0 1,0 3,0 Restbestand
Kundenspezifisches Investment
50,0
47,3
42,9
35,7
26,8
17,9
8,9
0,0
Vermögen Endbestand (t) Vermögen Endbestand (t-1)
66,0 0,0
79,3 66,0
90,9 79,3
99,7 90,9
84,8 99,7
49,9 84,8
24,9 49,9
43,0 24,9
Umsatz Stückkosten Akquisitionskosten (Kundeninvestment) Deckungsbudget Prozesskosten Deckungsergebnis
50,0 15,0 0,0 20,0 15,0
70,0 21,0 2,7 30,0 16,3
110,0 33,0 4,5 40,0 32,5
170,0 51,0 7,1 40,0 71,9
200,0 60,0 8,9 30,0 101,1
200,0 60,0 8,9 30,0 101,1
200,0 60,0 8,9 20,0 111,1
200,0 60,0 8,9 20,0 111,1
kalkulatorische Zinsen (Endbestand Vermögen t-1) Residualergebnis
0,0 15,0
6,6 9,7
7,9 24,6
9,1 62,8
10,0 91,1
8,5 92,6
5,0 106,1
2,5 108,6
Abzinsungsfaktor Barwerte (basis: Kosten) Einzahlungen Auszahlungen Zahlungsüberschuss Barwerte
560
1,0
0,9
0,8
0,8
0,7
0,6
0,6
0,5
15,0
8,8
20,3
47,2
62,2
57,5
59,9
55,7
326,65
40,0 91,0 -51,0 -51,0
60,0 57,0 3,0 2,7
100,0 79,0 21,0 17,4
160,0 97,0 63,0 47,3
200,0 84,0 116,0 79,2
220,0 84,0 136,0 84,4
210,0 74,0 136,0 76,8
170,0 77,0 93,0 47,7
517 304,58
560
Wenn in der Periode t7 der Forderungs- und Lagerbestand auf 0 gesetzt werden kann: Periode Umsatz Stückkosten Akquisitionskosten (Kundeninvestment) Deckungsbudget Prozesskosten Deckungsergebnis
t0 50,0 15,0 0,0 20,0 15,0
t1 70,0 21,0 2,7 30,0 16,3
t2 110,0 33,0 4,5 40,0 32,5
t3 170,0 51,0 7,1 40,0 71,9
t4 200,0 60,0 8,9 30,0 101,1
t5 200,0 60,0 8,9 30,0 101,1
t6 200,0 60,0 8,9 20,0 111,1
t7 200,0 60,0 8,9 20,0 111,1
kalkulatorische Zinsen (Endbestand Vermögen t-1) Residualergebnis
0,0 15,0
6,6 9,7
7,9 24,6
9,1 62,8
10,0 91,1
8,5 92,6
5,0 106,1
2,5 108,6
Abzinsungsfaktor Barwerte (Basis: Residualergebnis) Einzahlungen Auszahlungen Zahlungsüberschuss Barwerte (Basis: Zahlungen)
1,0
0,9
0,8
0,8
0,7
0,6
0,6
0,5
15,0
8,8
20,3
47,2
62,2
57,5
59,9
55,7
326,65
40,0 91,0 -51,0 -51,0
60,0 57,0 3,0 2,7
100,0 79,0 21,0 17,4
160,0 97,0 63,0 47,3
200,0 84,0 116,0 79,2
220,0 84,0 136,0 84,4
210,0 74,0 136,0 76,8
210,0 74,0 136,0 69,8
560 326,65
Abbildung 4-43: Lifetime Value Berechung ohne Berücksichtung kundenspezifischer Forderungs- und Lagerbestände nach dem Preinreich-Lücke-Theorem
Wie auf der Grundlage des Lücke-Theorems der Wertbeitrag der Kundenbeziehungen auf den Unternehmenswert abgebildet werden kann, schlagen Fischer/Fielmeyer 942 vor. Die folgende Abbildung 4-44 gibt diese Überlegungen wieder. Im Kern geht es dabei darum, kundenspezifische Kosten zu identifizieren und einen kundenbezogenen pagatorischen Grenzpreis zu bestimmen. Dabei wird zuerst einmal ein Ergebnis (Customer Value Added (CVAt)) vor kundenspezifischen Kosten ermittelt (EBITCCt) und um die Kapitalkosten auf das am Ende der Vorperiode gebundene Kapital korrigiert. Anschließend werden die kundenspezifischen Kosten vom CVAt abgezogen, woraus sich der periodenspezifische Economic Value Added (EVAt) ergibt.
942
Vgl. Fischer/Vielmeyer (2002).
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
235
Economic Value Added - Gesamtunternehmensperspektive Periode Umsatzerlöse Materialaufwand Personalaufwand sonstiger betrieblicher Aufwand Operativer Cash Flow Abschreibungen EBIT (Operatives Ergebnis) kalk Zinsen auf NBV(t-1) EVA (Economic Value Added)
0
1 130,00 20,00 40,00 10,00 60,00 40,00 20,00 12,00 8,00
2 130,00 20,00 40,00 10,00 60,00 40,00 20,00 8,00 12,00
3 130,00 20,00 40,00 10,00 60,00 40,00 20,00 4,00 16,00
120,0
80,00
40,00
0,00
Abzinsungsfaktor
0,91
0,83
0,75
Barwerte
7,27
9,92
12,02
0
1 5,00 10,00 5,00 0,00
2 5,00 10,00 5,00 0,00
3 5,00 10,00 5,00 0,00
0
1 130,00 15,00 30,00 5,00 40,00 40,00 12,00 28,00
2 130,00 15,00 30,00 5,00 40,00 40,00 8,00 32,00
3 130,00 15,00 30,00 5,00 40,00 40,00 4,00 36,00
CVA(t)/Kunde (50 Kunden) Kundenbezogene Kosten/Kunde EVA(t)/Kunde EVA(t) Kunden Gesamt
0,56 0,40 0,16 8,00
0,64 0,40 0,24 12,00
0,72 0,40 0,32 16,00
Barwerte
7,27
9,92
12,02
Nettobetriebsvermögen (NBV)
29,21
Economic Value Added - Kundenperspektive Anteile kundenspezifischer Aufwand: Periode Materialaufwand Personalaufwand sonstiger betrieblicher Aufwand Abschreibungen Periode Umsatzerlöse Materialaufwand (kundenunspez.) Personalaufwand (kundenunspez.) Sonst. betriebl. Aufwand (kundenunspez.) Abschreibungen (kundenunspez.) EBITCC(t) kalk Zinsen auf NBV(t-1) CVA(t)
29,21
Abbildung 4-44: Economic Value Added und Customer Value Added auf der Basis des Lücke943 Theorems
Wie zeigt werden konnte, bietet die Anwendung des Lücke-Theorem einige konzeptionelle Vorteile, die insbesondere in der zusätzlichen Transparenz der quantitativen Wirkungen der Gestaltung der Kundenbeziehung liegen. Die Berücksichtigung von Kostengrößen entspricht
943
Quelle: modifiziert übernommen von Fischer/Vielmeyer (2002), S. 5 ff.
236
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
eher den Denkweisen im Management und die Daten für die Berechnungen (und auch für die laufende Kontrolle und Stuerung der Kundenbeziehunge) können aus den Systemen des Kostenmanagements gewonnen werden. 4.5.2.5
Reflexion der Anwendungsprämissen des Preinreich-Lücke-Theorems
Die obigen Darstellungen und die dortigen Hinweise zeigen, liegen dem Lücke-Theorem eine Reihe von Prämissen zugrunde. Für eine konkrete Anwendung des Theorems seien an dieser Stelle auch noch weitere Prämissen dargestellt und auf ihre Adäquanz für die hier vorliegende Themenstellung der Bewertung von Kundenbeziehungen reflektiert: : Es wird durch das Theorem eine Transformationsvariante von Erfolgsrechnungen für Zwecke der Investitionsrechnungen geschaffen. Voraussetzung dafür ist, dass die Erfolgsrechnungen stringent dem Prinzip von Buchung und Gegenbuchung folgen, sodass sich durch Buchungen auch letztendlich in Veränderungen im Vermögen und Kapital niederschlagen. Dies ist insbesondere dann bedeutsam, wenn sich Erfolgsgrößen nicht unmittelbar in Zahlungen niederschlagen. Dies bedeutet, dass die Unterschiede zwischen den Erfolgsgrößen und den Zahlungsgrößen über die Veränderungen im Vermögen bzw. Kapital abgebildet werden. Demgemäß wird auch über die Verzinsung des gebundenen Kapitals (und zwar der diesbezügliche Stand am Ende der Periode t-1) dieser Ausgleich geschaffen.944 Insofern ist eine Abbildung der Vermögensänderungen eine zentrale Prämisse für die Anwendbarkeit des Theorems. Diese Prämisse ist insofern teilweise zu relativieren, als dass auch eine Vorgehensweise gewählt werden kann, die die Änderungen in den Vermögens- und Kapitalständen zwar implizit umfasst, aber nicht explizit ausweist. Diese Vorgehensweise besteht darin, sowohl die Erfolgsrechnung als auch die Zahlungen zu erfassen und die Differenzen zu diskontieren. Bei den Kostengrößen sollte es sich dann um pagatorische Kosten handeln. Es geht also insgesamt um den Abgleich der Einzahlungen und der zahlungswirksamen Kosten. Wie die folgende Abbildung 4-45 zeigt, ergibt auch eine Berechnung auf der Basis der Diskontierung dieser Differenz das gleiche Ergebnis (es wurden dabei die Ausgangswerte der Berechnung im Kapitel 4.5.2.1 zur Demonstration herangezogen). Die zentrale Herausforderung ist jene der Erfassung der Zahlungsströme. Ob dann der Weg über die Betrachtung der Vermögensänderungen oder der Differenzen geht, ist letztendlich für das Ergebnis nicht relevant. Allerdings ist zu bedenken, dass in der Berechnung über Bestandskonten diese in der Periode t0 mit 0 GE eröffnet werden müssen.
944
Vgl. Schweitzer/Küpper (2003)), S. 230.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
t0
237
Deckungsergebnis Zahlungsüberschuss
-1.000,0
t1 861,6 -2.810,7
t2 2.758,0 1.553,8
t3 3.081,7 2.239,6
t4 2.854,0 2.881,6
t5 1.974,7 1.597,4
t6 -1.020,6 3.136,5
t7 -2.182,3 728,9
Summe 8.327,2 8.327,2
Differenz
-1.000,0
-3.672,3
-1.204,2
-842,1
27,6
-377,3
4.157,1
2.911,2
0,0
1,0
1,0
0,9
0,9
0,8
0,8
0,7
0,7
Abzinsungsfaktor
Barwerte Deckungsergebnis Barwerte Differenz
0 820,5932 2501,6093 -1000 -3497,469 -1092,232
2662,089 2348,0022 1547,2508 -761,5722 -1550,953 7567,01927 -727,4103 22,718591 -295,6316 3102,0617 2068,9584 -1419,0046 6148,01465
Barwerte Zahlungen
-1000 -2676,876 1409,3774 1934,6787 2370,7208 1251,6192 2340,4895 518,00521 6148,01465
Abbildung 4-45: Differenzdiskontierung als Ansatzpunkt für die Anwendbarkeit des Preinreich-Lücke-Theorems
Für das hier betrachtete Themenfeld einer möglichen kundenbezogenen Lebenszyklusrechnung scheint diese Prämisse anwendungskonform zu sein. Sowohl Zurechnung von Erfolgsgrößen als auch die von Zahlungen, zum Teil auch die von Bestände dürften sich mit entsprechenden Adaptierungen im Rechnungswesen umsetzen lassen. : Der Barwert der Periodenergebnisse entspricht unter der Voraussetzung dem Barwert der Einzahlungsüberschüsse, wenn über den Betrachtungszeitraum hinweg die Summe der Periodenergebnisse der Summe der Enzahlungsüberschüsse entspricht.945 Dies bedeutet, dass auch die Vermögensbestände am Ende des Betrachtungszeitraumes (wie zu Beginn) den Wert GE 0 haben müssen. Für die Bewertung von Kundenbeziehungen bedeutet dies, dass auch der Lebenszyklus und dessen Ende klar geplant werden müssen. : Verschiedene Autoren946 weisen darauf hin, dass für die Anwendbarkeit des Theorems Abschreibungen vom Anschaffungswert berechnet werden müssen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Diskussion, ob Abschreibungen auf der Basis von Anschaffungs- oder Wiederbeschaffungswerten verrechnet werden sollten.947 Dem ist grundsätzlich zuzustimmen, allerdings könnte auch eine entsprechende Korrekturrechnung wie bei der vorherigen Prämisse angestellt werden, indem die Differenz zwischen dem (durch die höhere Abschreibung) geringeren Periodenergebnis und den Zahlungsüberschüssen diskontiert wird. Gleiches gilt an sich auch für alle anderen Formen der Verrechnung kalkulatorischer Kosten. Die Korrektur könnte dabei in Summe zu Beginn oder am Ende des Lebenszyklusses erfolgen (Diskontierung der gesamten Differenzen) oder aber periodenspezifisch (wobei es hier letztendlich um den Ersatz
945
Vgl. Lücke (1991), S. 264.
946
Vgl. Ewert/Wagenhofer (2003), S. 73, Hax (1989), S. 154 f., Kloock (1981), S. 877 f.
947
Vgl. Zimmermann (1998), S. 42 ff., Männel (1997), S. 12, der anführt, dass auch der Aspekt der Refinanzierung in der Unternehmenspraxis durch die Berechnung auf der Grundlage von Wiederbeschaffungswerten nicht immer gelingt (z.B. Steueraspekte).
238
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
der Erfolgsrechnung durch eine Zahlungsrechnung handeln würde, was der grundsätzlichen Intention des Preinreich-Lücke-Theorems widersprechen würde). Für den hier vorliegenden Anwendungsbereich ist die Berechnung von Abschreibungen kundenspezifischer Investitionen auf der Grundlage historischer Anschaffungskosten geUHFKWIHUWLJW =XP HLQHQ LVW GHU Ä:LHGHUEHVFKDIIXQJVZHUW HLQHU .XQGHQEH]LHKXQJ³ QLFKW quantifizierbar. So gibt es dafür auch keine Anhalts-punkte wie beispielsweise Referenzangebote, Preisindizes etc. Zum anderen könnten etwaige inflationsbedingte Finanzierungslücken durch die Verzinsung und Wiederveranlagung des rückgewonnenen Kapitals ±]XPLQGHVWWKHRUHWLVFK±JHVFKORVVHQZHUGHQ948 Es steht also eher die verursachungsgerechte oder dem Tragfähigkeitsprinzip entsprechende Verrechnung der Investitionen zu Ä$QVFKDIIXQJVSUHLVHQ³LQGLH.XQGHQEH]Lehung im Vordergrund des Interesses. : Hinsichtlich der Art der Verrechnung von Abschreibungen gibt das Lücke-Theorem grundsätzlich keine spezifische Form vor. Wie die ausschnittweisen folgenden Berechnungen zeigen, stehen verschiedene Formen der Verrechnung von Abschreibungen zur Verfügung (vgl. Abbildung 4-46): (1) eine lineare Abschreibung über die Nutzungsdauer hinweg, (2) eine in den Periode 1 und 2 degressive, dann lineare Abschreibung, (3) eine Abschreibungsverrechnung nach dem Tragfähigkeitsprinzip (nach der Prozentverteilung der Zahlungsüberschüsse und (4) nach dem relativen Beitragsverfahren.949 Wie die Ergebnisse aus der Abbildung zeigen, hat das gewählte Abschreibungsverfahren keine Auswirkungen auf den Barwert, da sich die Abschreibungen reziprok im Periodenergebnis und im Buchwert des Investments in den Kunden niederschlagen.
948
Vgl. Plinke (1989), S. 79.
949
Vgl. Baldenius et al. (1999), S. 59.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
239
Variante 1: Lineare Abschreibungen ab Periode 1 Zahlungsüberschuss Abschreibung Buchwert
0 -1000,00
1 250,00 200,00
2 300,00 200,00
3 400,00 200,00
4 350,00 200,00
5 200,00 200,00
1000,00
800,00
600,00
400,00
200,00
0,00
50,00 100,00 -50,00
100,00 80,00 20,00
200,00 60,00 140,00
150,00 40,00 110,00
0,00 20,00 -20,00
0,91 -45,45
0,83 16,53
0,75 105,18
0,68 75,13
0,62 -12,42
5 200,00 163,33
Periodenerfolg kalkulatorische Zinsen (10 %) Residualergebnis Abzinsungsfaktor Barwerte
138,97
Variante 2: Degressive Abschreibung (30 %), ab Periode 3 linear Zahlungsüberschuss Abschreibung Buchwert
0 -1000,00
1 250,00 300,00
2 300,00 210,00
3 400,00 163,33
4 350,00 163,33
1000,00
700,00
490,00
326,67
163,33
0,00
-50,00 100,00 -150,00
90,00 70,00 20,00
236,67 49,00 187,67
186,67 32,67 154,00
36,67 16,33 20,33
0,91 -136,36
0,83 16,53
0,75 141,00
0,68 105,18
0,62 12,63
5 200,00 133,33
Periodenerfolg kalkulatorische Zinsen (10 %) Residualergebnis Abzinsungsfaktor Barwerte
138,97
Variante 3: Abschreibungsverrechnung nach dem Tragfähigkeitsprinzip (1) Zahlungsüberschuss Abschreibung Buchwert
0 -1000,00
1 250,00 166,67
2 300,00 200,00
3 400,00 266,67
4 350,00 233,33
1000,00
833,33
633,33
366,67
133,33
0,00
83,33 100,00 -16,67
100,00 83,33 16,67
133,33 63,33 70,00
116,67 36,67 80,00
66,67 13,33 53,33
0,91 -15,15
0,83 13,77
0,75 52,59
0,68 54,64
0,62 33,12
Periodenerfolg kalkulatorische Zinsen (10 %) Residualergebnis Abzinsungsfaktor Barwerte
138,97
Variante 3: Abschreibungsverrechnung nach dem Tragfähigkeitsprinzip (2) 0 -1000,00
1 250,00 60,00
2 300,00 60,00
3 400,00 60,00
4 350,00 60,00
5 200,00 60,00
219,50 880,50
-676,90 263,40 705,16
351,19 424,48
307,29 159,63
175,60 0,00
davon Zinsen davon Abschreibung (Rest)
100,00 119,50
88,05 175,35
70,52 280,68
42,45 264,85
15,96 159,63
Periodenerfolg kalkulatorische Zinsen (10 %) Residualergebnis
130,50 100,00 30,50
124,65 88,05 36,60
119,32 70,52 48,81
85,15 42,45 42,71
40,37 15,96 24,40
0,91 27,73
0,83 30,25
0,75 36,67
0,68 29,17
0,62 15,15
Zahlungsüberschuss Abschreibung Ertragswert in t(0) bie i=10% Ertragswertfaktor Anteil Zahlungsüberschüsse Buchwertverlauf
1138,97 87,8%
Abzinsungsfaktor Barwerte
138,97
Barwert der Investition
200,00
Barwerte Variante 1
150,00
Barwerte Variante 2 Barwerte Variante 3 Barwerte Variante 4
100,00 50,00 0,00 -50,00
t0
t1
t2
t3
t4
-100,00 -150,00 -200,00
Abbildung 4-46: Unterschiedliche Ansätze zur Verrechnung von Abschreibungen unter Anwendung des Lücke-Theorems
t5
240
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Die Entscheidung, welche dieser Verrechnungsformen für die Abschreibung verwendet wird, ist letztendlich nur durch die Intention der Rechnung bestimmt. So kann beispielsweise im Hinblick auf die Verhaltenswirkung die Verrechnung nach dem Tragfähigkeitsprinzip (Variante 3) sinnvoll sein, da die Variante 1 als nicht verursachungsrechet, die Variante 2 als nicht verursachungsgerecht und aufgrund des hohen negativen Periodenergebnisse in der Periode t1DOVÄGHPRWLYLHUHQG³HWZDZHQQLP8QWHUQHKPHQDQ3HULRGHQ ergebnissen Leistungsprämien geknüpft sind) XQG9DULDQWH DOVGLH(UJHEQLVVHÄ]XVHKU JOlWWHQG³ EH]HLFKQHW ZHUGHQ NDQQ (LQH OHistungsbezogene Verrechnung sowie eine Verrechnung nach dem Tragfähigkeitsprinzip wird auch im einschlägigen Schrifttum als für eine Lebenszyklusrechnung adäquate Form gesehen.950 : Bei Anwendung des Preinreich-Lücke-Theorems werden auf das am Ende der vorangegangenen Periode gebundene Kapital kalkulatorische Zinsen verrechnet, denn eine spezifische Zuordnung von Eigen- und Fremdkapital zu Geschäftsbereichen, Produkten oder Kunden(gruppen) ist meist nicht willkürfrei möglich.951 Um eine Doppelverrechnung der Zinsen und damit auch ein unterschiedliches Ergebnis zwischen den beiden Berechnungen zu vermeiden, sollten Fremdkapitalzinsen aus der Erfolgsrechnung eliminiert werden.952 Die Zuordnung von Zinsen auf das durch die Kundenbeziehung gebundene Kapital ist insgesamt als gerechtfertigt zu sehen und im Sinne der Steuerung der Kundenbeziehung wünschenswert.953 : Marusev/Pfingsten954 weisen drauf hin, dass das Lücke-Theorem auch bei unterschiedlichen, periodenspezifischen Zinssätzen Gültigkeit behält. Es lassen sich also spezifische, risikoadjustierte Zinssätze in die Berechnung integrieren. Insgesamt scheinen also die dem Lücke-Theorem innewohnenden Prämissen für die vorliegende Themenstellung der Bewertung von Kundenbeziehungen in hohem Maße geeignet. Durch dieses Verfahren wird es für das Management möglich, auf der %DVLVÄJHZRKQWHU³.RV ten- und Leistungsgrößen die Kundenbeziehung zu bewerten. Daneben bleibt aber noch zu klären, in welcher Form die Kosten zugerechnet und wie diese Kosten bestimmt werden können. Für die Anwendung des Lücke-Theorems können daher gerade im Hinblick auf die Unterstützung von Managemententscheidungen und die impliziten Verhaltenswirkungen folgende Anforderungen gestellt werden:
950
Vgl. Männel (1998), S. 108.
951
Vgl. Schmidbauer (1999). S.370 ff.
952
Vgl. Kloock (1981), S. 877
953
siehe dazu Kapitel 4.5.2.4, in dem auf die Bedeutung der Steuerung des durch die Kundenbeziehung gebundenen Kapitals aufgezeigt wurde.
954
Vgl. Marusev/Pfingsten (1993), S. 361 ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
241
: Trotz aller möglichen Transformationsrechnungen (z.B. Differenzendiskontierung für kalkulatorische Zusatzkosten), Verteilungsrechnungen (z.B. spezifische Verrechnungsformen von Abschreibungen) und Adjustierungen (z.B. periodenspezifische Zinssätze) sollte vermieden werden, dadurch de facto eine neben der periodenerfolgsund zahlungsbezogenen Rechnung eine dritte Rechnung zu eröffnen. Dies könnte neben dem dadurch bewirkten zusätzlichen Rechenaufwand auch einerseits zu Irritationen im Management und damit zu Akzeptanzproblemen führen : Durch die Anwendung des Lücke-Theorems könnten sich VerKDOWHQVZHLVHQ HWDEOLHUHQ MHGHV 3URMHNW ÄVFK|QUHFKQHQ³ ]X N|QQHQ ZDV GDQQ ZLHGHUXP zu Akzeptanzproblemen führt. So wäre es beispielsweise denkbar, dass das Management für jene Zeiträume, in denen es wirkt (z.B. bei befristeten Verträgen) für die Berechnung von Prämien und Incentives positive Projektergebnisse ausweist und negative Wirkungen nach hinten verlagert. Den allzu kontraproduktiven Ausweisen etwaiger negativer Ergebnisse eines Projektes (bedingt durch das zu Beginn höhere gebundene Kapital und die entsprechend höheren kalkulatorischen Zinsen NDQQ±ZLHJH]HLJWZXUGH±GXUFKGLH,Q tegration von Deckungsbudgets hinreichend und plausibel entgegen gewirkt werden. : Schließlich leidet auch die Vergleichbarkeit von Investitionsalternativen unter den Gestaltungsspielräumen, wenn die Berechnungsformen nicht in gleicher Weise für alle gelten. Gerade im Hinblick auf die Bewertung von Kundebeziehungen sollte ein Vergleich zwischen bestehenden und neuen sowie wachsenden, konstanten XQG VFKUXPSIHQGHQ Ä,QYHVWLWLRQVDOWHUQDWLYHQ³ durch generelle, längerfristig gültige Berechnungsstandards möglich sein. Auch wenn diese Probleme gelöst werden können, so bleibt doch das Problem der Bestimmung der prospektiven Werte für die Kundenbeziehung nach wie vor bestehen. Dieses allen dynamischen Investitionsrechenverfahren innenwohnende Problem hat unter anderem zur Entwicklung des Realoptionenansatzes geführt, der im nachfolgenden Kapitel präsentiert wird. 4.5.3 Der Realoptionenansatz und die Monte-Carlo-Simulation Die vielfachen Anwendungsprobleme des Customer Lifetime Value-Ansatzes, die ausführlich im Kapitel 4.4.3 dargestellt wurden, lassen oftmals Bedenken hinsichtlich seiner Einsatzfähigkeit und vor allem seine Flexibilität entstehen.955 Generell wird vor allem im Rahmen der Anwendung traditioneller, insbesondere dynamischer Investitionsrechenverfahren angemerkt, dass es zu wenig möglich ist, jene Handlungsspielräume, die in späteren Perioden zumeist JHJHEHQVLQG]XEHUFNVLFKWLJHQÄ(LQH%HJUHQ]ung möglicher Verluste bzw. die Realisierung
955
Vgl. Lewis (2005), S. 230.
242
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
zusätzlicher Gewinne durch ein aktives Management der Kundenbeziehungen findet nicht VWDWW³956 Die traditionellen Bewertungsverfahren sehen grundsätzlich nicht vor, unternehmensindividuelle Handlungsspielräume ausreichend abzubilden. Aus diesem Grund wird für bestimmte Entscheidungssituationen zunehmend der Einsatz einer Real-optionenbewertung vorgeschlagen.957 In Erweiterung zur Discounted-Cashflow-Bewertung (Kapitalwertmethode) wurde mit der Realoptionenbewertung zwar kein gänzlich eigenständiges Verfahren entwickelt. Aber es werden dabei Handlungsspielräume explizit identifiziert und bewertet.958 In diesem Sinne stellt sich nun die Frage, welche Schwächen der herkömmlichen Bewertung von Kundenbeziehungen der Realoptionenansatz überwinden kann. Die Realoptionenbewertung basiert auf der Optionspreistheorie der Finanzwissenschaften. Der Grundgedanke ist dabei, dass ein Käufer mit der Zahlung einer Optionsprämie das Recht, aber nicht die Pflicht erwirbt, innerhalb einer festgelegten Optionsfrist vom Verkäufer die Lieferung der vereinbarten Anzahl des Underlyings zu einem zum Zeitpunkt des Abschlusses des Optionsgeschäftes vereinbarten Ausübungspreis (Basiskurs) einzufordern.959 Diese Einforderung kann am Ende der Laufzeit (europäische Optionen), während der Laufzeit (amerikanische Optionen) oder innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (asiatische Optionen) erfolgen.960 Eine Bewertung erfolgt dabei in der Form, dass an Hand der Discounted-Cashflow-Bewertung ein Basiswert errechnet wird, der dann um einen Optionswert erweitert wird.961 Die folgende Abbildung 4-47 veranschaulicht diese Überlegung.
956
Fischer et al. (2002), S. 9.
957
Vgl. dazu etwa Amram/Kulatilaka (1999), Dixit/Pindyck (1995), S. 104 ff., Spinler, St./Huchzermeier, A. (2004), S. 71.
958
Vgl. Achleitner/Nathusius, E. (2004), S. 67 f., Horvàth (2003), S. 528.
959
Vgl. Perridon/Steiner (2002), S. 324.
960
Vgl. Stiner/Bruns (1998), S. 267.
961
Vgl. Seppelfricke, P. (2003), S. 95.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-47: Erweiterter Kundenbeziehungswert
243
962
Realoptionen (reale Optionen)963 beschreiben im Wesentlichen das Recht, aber nicht die Verpflichtung zur Ergreifung bestimmter Handlungen. Dabei können Wachstumsoptionen964 identifiziert werden, d.h. die Möglichkeit, durch spätere Investitionen Wachstumspotentiale zu erschließen. Weiteres geht es um Lernoptionen 965, d.h. die Möglichkeit, durch spätere Informationen zukünftige Investitions- oder Desinvest-itionsentscheidungen zu beeinflussen. Schließlich können auch noch Versicherungsoptionen identifiziert werden, die das unternehmerische Risiko durch Flexibilitäten in der Reaktion auf diskontinuierliche Marktentwicklungen abbilden.966 Die Anwendung des Verfahrens setzt also voraus, dass ein Unternehmen über entsprechende Handlungsspielräume und damit Realoptionen verfügt. Betrachtet man den Zyklus von Kundenbeziehungen und damit die über den Lebenszyklus hinweg anwendbaren Instrumente des Beziehungsmarketing, erscheint diese Anforderungen im hier vorliegenden Untersuchungsbereich der Kundenbewertung a priori gegeben. Bei diesem Verfahren werden schon frühzeitig potentielle Entscheidungen in die Bewertung einbezogen. Je wahrscheinlicher eine Entscheidung, desto mehr nähert sich der Wert der Realoption dem Wert der entsprechenden Investi-
962
Quelle: Fischer et. al (2002), S. 7.
963
Vgl. zu einer begrifflichen Fassung des Terminuns Realoptionen Kester (1984).
964
Vgl. Schäffer/Schässburger (2001), S. 91.
965
Vgl. Copeland/Keenan (1998), S. 134 ff.
966
Vgl. Horváth (2003), S. 531.
244
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
tion oder Desinvestition an.967 Das dürfte auch für die Beurteilung von Investitionen in Kundenbeziehungen der Fall sein, weshalb im Folgenden der Ansatz näher analysiert wird. Die meisten Investitionsentscheidungen sind durch drei Eigenschaften charakterisiert, die in traditionellen Bewertungsverfahren nicht hinreichend berücksichtigt werden: die Unsicherheit des Erfolges von Investitionen, die Reversibilität von Investitionen und die Flexibilität der Entscheidung (etwa in der Form, dass Investitionen hinausgezögert werden, um später auf der Grundlage adäquaterer Informationen entscheiden zu können).968 Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen ist auch der Zusammenhang zwischen Finanzoptionen und Realoptionen erkennbar: Realoptionen stellen für ein Unternehmen Möglichkeiten der Investition dar, um dafür etwaige Ertragspotentiale zu erschließen. Bei genauerer Betrachtung werden folgende Unterschiedlichkeiten zwischen Finanzoptionen und Realoptionen erkennbar: : Die mit der Realinvestition verbundenen Ausgaben entsprechen dem Ausübungspreis einer Aktie. Beachten muss man aber, dass eine solche Investition nicht erworben werden kann, sondern im Laufe der Zeit durch die Geschäftstätigkeit verdient werden muss, zusätzlich besteht kein Auslaufzeitpunkt, sondern in der Regel eine unendliche Laufzeit.969 Die Tätigung der irreversiblen Investition entspricht der Ausübung. Damit wird der Nettokapitalwert der Option realisiert. Bei Tätigung der Investition ergeben sich aber auch Opportunitätskosten, da sich der Investor die Möglichkeit vergibt, die Investition erst später bei besserer Informationslage zu tätigen. Hierbei muss auch der Zeitwert der Option berücksichtigt werden, da durch Abwarten ein höherer Gewinn erzielt werden könnte, dem aber aufgrund der Asymmetrie einer Option dem kein Verlustpotential gegenüber steht. Bei einer Option stellt der Marktpreis des zugrunde liegenden Wertpapiers den Wert des Basisinstruments dar. Bei einer Realoption aber stellt das Basisinstrument eine Investition oder Desinvestition dar, wobei dafür keine Marktpreise zu ermitteln sind. Als Wert des Basisinstruments dient daher der Present Value der erwarteten Cashflows die durch die Investition entstehen. Der Wert des Basisinstruments wird auch als Brutto-Present-Value bezeichnet, da der negative Present Value der Investitionsauszahlungen bei Call-Optionen nicht eingerechnet wird. : Ein zentraler Unterschied zwischen Finanzoptionen und Realoptionen liegt in dem Umstand begründet, dass Finanzoptionen auf zwischen zwei Parteien definierten Kontrakten beruhen, wohingegen Realoptionen erst durch die Analyse von zukünftigen Situationen eines Unternehmens identifiziert werden können. Außerdem besteht DXFKNHLQHÄ*HJHQSDUWHL³EHziehungsweise Stillhalter der Option. Auch die Parameterbestimmung in Form von Ausübungspreis und Verfallsdatum unterliegen bei Realoptionen einer erheblichen Unsicherheit. Weiters ist auf die höhere Komplexität einer Realoption
967
Vgl. Seppelfricke, P. (2003), S. 96.
968
Vgl. Achleitner, A.-K., Nathusius, E. (2004), S. 71.
969
Vgl. Seppelfricke, P. (2003), S. 98.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
245
hinzuweisen, die sich unter anderem auch aufgrund der Interaktionseffekte zwischen den einzelnen Realoptionen ergeben kann.970 : Bei Wertpapieren wird die Volatilität des Basisinstrumentes meist durch die Standardabweichung ausgedrückt. Bei Realoptionen wird die Volatilität durch das Risiko der erwarteten Cashflows abgebildet.
971
Dadurch ist dieser Parameter nur sehr schwer
ermittelbar. Zwar zeigen verschiedene Untersuchungen, dass beispielsweise durch gesteigerte Kundenzufriedenheit die Volatilität der Cashflows sinkt972. Eine eindeutige Quantifizierung gestaltet sich aber dennoch schwierig. Deswegen wird häufig auf Hilfsgrößen, wie zum Beispiel Indizes der einzelnen Branchen zurückgegriffen. : Die Laufzeit und die Verfallsdauer sind bei Finanzoptionen im Gegensatz zu Realoptionen meistens fix vorgegeben. : Die Aufschiebekosten sind bei Finanzoptionen diejenigen Zahlungen, die dem Eigentümer des Basisinstruments während der Laufzeit der Option zufließen, wie zum Beispiel Dividendenzahlungen. Bei einer Realoption versteht man unter diesen Kosten jene entgangenen Cashflows, die dem Unternehmen aufgrund der unterlassenen sofortigen Durchführung des Investitionsprojekts entgangen sind. : Als risikoloser Zinssatz wird der Zinssatz eines risikolosen Wertpapiers mit identischer Laufzeit angesetzt. Die nachfolgende Abbildung 4-48 fasst die Unterschiede zwischen Calloptionen und Realoptionen zusammen. Call-Optionen auf Aktien
Realoptionen
Gegenwärtiger Preis der Aktie
Barwert des erwarteten Cashflows
Ausübungspreis
Höhe der erforderlichen Investition
Zwischen zwei vertraglichen Partnern begründet
Können erst durch die Analyse von zukünftigen Situationen eines Unternehmens identifiziert werden
Laufzeit der Option
Zeitraum, in dem die Option ausgeübt werden kann
Unsicherheit hinsichtlich des Aktienwertes
Unsicherheit hinsichtlich des Projektwertes
Risikolose Zinsrate
Risikolose Zinsrate
Abbildung 4-48: Call-Optionen vs. Realoptionen
973
Bei den Optionspreismodellen lassen sich wiederum analytische, numerische sowie stochastische Verfahren unterscheiden:
970
Vgl. Achleitner/Nathusius (2004), S. 75 f.
971
Vgl. dazu Achleitner/Nathusius (2004), S. 76 ff.
972
Vgl. dazu Kapitel 3.2.2.
973
Quelle: in Anlehnung an Jenner (2001), S. 146.
246
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
: Bei den analytischen Verfahren werden für bestimmte Problemstellungen konkrete Bewertungsformeln abgeleitet, wobei bei eingeschränkter Komplexität konkrete, geschlossene Lösungen ermittelt werden, bei steigender Komplexität erfolgen Näherungslösungen auf der Grundlage stochastischer Prozesse.974 Das Black-ScholesModell975 zur Bewertung europäischer Optionen ist hier als zentraler Vertreter dieser VerIDKUHQ ]X QHQQHQ Ä$OOHUGLQJV ODVVHQ VLFK 5HDORSWLRQHQ HKHU VHOWHQ DOV HLQIDFKH HXURSlL sche Optionsrechte interpretieren. Realoptionen weisen häufig Merkmale amerikanischer Optionen auf dividendenzahlende Basisinstrumente auf, was den Anwendungsbereich geschlossener Lösungsformeln HUKHEOLFK HLQVFKUlQNW³976 Für die hier vorliegende Themenstellung der Bewertung von Kundenbeziehung ist zudem zu erwähnen, dass diesem Modell weitere restriktive Prämissen zugrunde liegen, die seine Anwendbarkeit erheblich einschränken.977 So liegen hinsichtlich der Option in aller Regel keine Assets zugrunde, die auf Märkten gehandelt werden, die Cashflows sind schwer prognostizierbar und der langfristige Charakter der strategischen Optionen bedingt, dass sich der Zinssatz über die Zeit hinweg ändert.978 Strategische Investitionen sind zudem oft Bündel strategischer Optionen, die in inhaltlicher, zum Teil kumulativer Beziehung zueinander stehen. : Bei den numerischen Verfahren gilt es wiederum, zwei Formen zu unterscheiden. Zum einen wird der Versuch unternommen, durch Approximation von Differentialgleichungen die Wertentwicklung einer Option zu berechnen. Diese mathematisch äußerst anspruchsvolle Vorgehensweise wird in der Praxis durch Verfahren ersetzt, die eine Approximation als stochastischen Prozess beschreiben. Die als Lattice-Baum modellierten Wertveränderungsprozesse des Basisinstrumentes spiegeln die sich im Zeitablauf ergebenden Änderungen des Basisinstrumentes ab. Das bekannteste der diesbezüglichen Verfahren ist das Binomialmodell nach Cox/Ross/Rubinstein.979
Auf der Grundlage des
Lattice-Baumes wird ein Ereignisbaum für den Optionswert erstellt und rekursiv überprüft, ob die Ausübung der Option zum gegebenen Zeitpunkt optimal wäre.980 Diese Überprüfung erfolgt durch rekursive Diskontierung der Zahlungsüberschüsse vom Fälligkeitszeitpunkt bis zum Ausgangszeitpunkt mittels eines risikolosen Zinssatzes. : Als weiteres Verfahren hat sich in diesem Bereich als Erweiterung zu Sensitivitätsanalysen dynamischer Investitionsrechenverfahren auch die Monte-Carlo-
974
Vgl. Hommel/Pritsch (1998a), S. 11.
975
Vgl. Black/Scholes (1973), S. 637 ff. Diesem Modell wurde im Jahr 1997 ein Nobelpreis zuerkannt.
976 977
Hommel/Lehmann (2001), S. 125. So sind vom Modell explizit zusammengesetzte Optionen ausgeschlossen. Weiters gelten Marktpreise und das stochastische Verhalten des Basisobjektes als bekannt, die Varianz der Rendite des Basisobjektes ist über die Zeit hinweg konstant (Vgl. Copeland/Antikarov (2002), S. 127).
978
Vgl. Slater et al. (1998), S. 450.
979
Vgl. Cox/Ross/Rubinstein (1979).
980
Vgl. Hommel/Lehmann (2001), S. 126, Meise (1998), S. 64. ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
247
Simulation etabliert. Insofern ist auch dieser Ansatz eher als Erweiterung herkömmlicher Verfahren zu sehen. Auf der Grundlage von Wahrscheinlichkeitsverteilungen spezifischer Werttreiber von Investitionen, die auf der Grundlage von empirisch gestützten Schätzungen oder erfahrungsbedingten, subjektiven Einschätzungen bestimmt werden, können die zukünftigen Cashflows durch iterative Simulationen approximativ berechnet werden. 981 Für die Werttreiber werden in jeder Simulation auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeitsverteilungen zufallsbestimmte Werte einbezogen und jeweils ein Kapitalwert berechnet. Die so berechneten Kapitalwerte wiederum weisen bei entsprechender Vielzahl an Simulationsdurchgängen eine spezifische Verteilung auf, die Rückschlüsse auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Kapitalwertes einer Investition zulassen. 982 Der Realoptionenansatz wurde im Schrifttum erst ansatzweise für die Bewertung von Kundenbeziehungen herangezogen. Grundsätzliche Überlegungen stellen Fischer et al. an und zeigen, dass durch die bewusste Einbeziehung von Handlungsoptionen die Volatilität des Kundenkapitalwertes massiv beeinflusst werden kann.983 Unterbleibt eine Ausübung von Handlungsoptionen, so ergibt sich für den Kundenwert eine symmetrische Verteilung des Kundenerfolges. Interpretiert man gegebene Flexibilitäten der Gestaltung der KundenbezieKXQJDOV5HDORSWLRQHQVRN|QQHQVFKOHFKWH(UJHEQLVVHGXUFKGLH$XVEXQJHLQHUÄ9HUNDXIV RSWLRQ³ DXIGLH.XQGHQEH]LHKXQJYHUPLHGHQZHUGen, positive Erfolgsbeiträge durch die AusEXQJYRQÄ.DXIRSWLRQHQ³HUVFKORVVHQZHUGHQDie folgende Abbildung 4-49 zeigt dies schematisch auf.
Volle Volatilität des Kundenkapitalwertes (C)
niedrige Ergebnisse
Durchschnitt (C)
hohe Ergebnisse
Begrenzte Downside- und erweiterte Upside-Vorlatilität des Kundenkapitalwertes (C)
niedrige Ergebnisse
Durchschnitt (C)
hohe Ergebnisse
Abbildung 4-49: Volatilitäten von Kundenkapitalwerten durch Ausübung von Handlungsoptio984 nen
981
Vgl. Homburg/Stephan (2004), S. 317
982
Vgl. Gleissner/Meier (2001), S. 131 ff.
983
Vgl. Fischer et al. (2002), S. 9.
984
Quelle: Fischer et al. (2002), S. 10.
248
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Umfangreichere theoretische und empirische Arbeiten erst Levett et al.985, Hogan/Hibbard986 und Haenlein et al.987 Hogan/Hibbard untersuchen allgemein die möglichen Optionen im Rahmen der Gestaltung einer Geschäftsbeziehung. Dabei spielen in ihrer Typologie von Geschäftsbeziehungen zwei Optionen eine zentrale Rolle, nämlich die Wachstumsoption und die Wechseloption. Diese Optionen und der Nutzen der Geschäftsbeziehung bilden die Basis für deren Bewertung. Die folgende Abbildung 4-50 zeigt diesen Zusammenhang auf.
Abbildung 4-50: Rahmenkonzept für eine optionsbasierte Bewertung von Kundenbeziehun988 gen nach Hogan/Hibbard
Auf der Grundlage der Kombination der drei Wertetreiber entwickeln Haenlein/Hibbard acht Typologien von Geschäftsbeziehungen und diskutieren dabei die dahinter stehenden Einflussgrößen sowie die Implikationen für das Management der Kundenbeziehungen.989 Eine Einbeziehung des Ansatzes in eine konkrete, beispielweise kapitalwertorientierte Bewertung von Kundenbeziehungen erfolgt dabei jedoch noch nicht.
985
Vgl. Levett et al. (1999), S. 275 ff.
986
Vgl. Hogan/Hibbard (2002).
987
Vgl. Haenlein et al. (2006), S. 5 ff.
988
Quelle: Hogan/Hibbard (2002), S. 46.
989
vgl Hogan/Hibbard (2002), S. 22 ff.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
249
Bereits die Arbeiten von Levett et al.990 haben auf die schwierige Vorhersehbarket des Verlaufes von Kundenbeziehungen aufgrund der gegebenen Handlungsspielräume bzw. Optionen hingewiesen. Diese Optionen sind sowohl auf Kunden-, als auch Anbieterseite gegeben. Betrachtet man die Kundenseite, so kann im einfachen Fall die Entscheidung eines Kunden sein, entweder zu kaufen oder nicht zu kaufen. Betrachtet man nun die Dauer der Kundenbeziehung, so ergibt sich damit ein binomialer Entscheidungsbaum. In einem solchen Entscheidungsbaum ist die Wahrscheinlichkeit Pr, eine Anzahl von j Käufen über n Entscheidungen (b .DXIE¶«1LFKW.DXI KLQZHJ]XWlWLJHQIRUPXOLHUEDUDOV Pr(j | n)
n! b jb' n j!(n j)!
j
(4.19)
Die folgende Abbildung veranschaulicht dies weiter. Es wird deutlich, dass in den Extremfällen bei vier Entscheidungen vier Käufe (b4 VWDWWILQGHQ N|QQHQ RGHU YLHU 1LFKW.lXIH E¶4) (vgl. Abbildung 4-51).
Abbildung 4-51: Revises customer binomial lattice nach Levett et al.
991
Im Unterschied zum Konzept des Customer Lifetime Values, bei dem es um Wertbeiträge über die Dauer der Geschäftsbeziehung hinweg geht, stehen also hier Abfolgen von Call-
990
Levett et al. (1999), S. 278 ff.
991
Quelle: Levett et al. (1999), S. 280.
250
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Optionen durch den Kunden im Vordergrund des Interesses.
In Anlehnung an Ruben-
stein/Reiner992 definieren Levett et al. kundenbezogene Call-Optionen993 LP 6LQQH YRQ ÄFDVK RIQRWKLQJ³994 als Call
Ce n N(d 2 )
(4.20),
wobei C den Netto-Cashflow aus dem Verkauf und d2 den Wert des Kaufes für den Kunden darstellt.995 Levett et al. weisen darauf hin, dass diese Betrachtungsweise zwar für Finanzmärkte schlüssig und nachvollziehbar ist, kaum aber für den Betrachtungsbereich der Bewertung von Kundenbeziehungen.996 Aus diesem Grund dekomponieren sie die Berechnungsweise XQGPHLQHQÄ7KLV LVVLPSO\WKHSUHVHQWYDOXHRIWKHQHWFDVKFRQWULEXWLRQIRUDVDOH&H-n), multiplied by the probability that the customer decides to purchase (N(d2 ´997 Aus diesem Grund könne auch eine individuelle kundenbezogenen Call-Option formuliert werden als: Call
Ctpt (1 r) t
(4.21)
ZREHL & GHU ÄQHW FDVK FRQWULEXWLRQ³ S GHU ULsikoneutralen Wahrscheinlichkeit des Kaufes, t der Zeit und r dem Zinssatz entsprechen.998 Damit ergibt sich der Kundenwert als die Summe dieser Optionen über die Dauer der Geschäftsbeziehung VOC (Value of customer) hinweg: n
VOC i 1
Ct(i)pt(i) (1 r) t(i)
(4.22)
Der Unterschied zur bereits skizzierten Berechnungsform des Customer Lifetime Values als Summe der diskontierten Netto-Cashflows aus einer Kundenbeziehung 999 besteht darin, dass dieser einem VOC nur dann entsprechen wird, wenn die Wahrscheinlichkeit des Netto&DVKIORZV JOHLFK LVW GHU P|JOLFKHQ ÄQHW FDVK FRQWULEXWLRQ³ ]XP =HLWSXQNW W PLW GHU :DKU scheinlichkeit p. Allerdings sind die möglichen Managementimplikationen unterschiedlich: Während bei der optionsbasierten Betrachtung eher die Wahrscheinlichkeit einer positiven Kaufentscheidung im Vordergrund steht, ist des beim Customer Lifetime Value eher der Wertbeitrag. Pointiert könnte man formulieren, dass in ersterer Berechnung der Kauf an sich,
992
zitiert nach Levett (1999), S. 281.
993
im Sinne von Black/Scholes (1973)
994
Vgl. Levett (1999), S. 281.
995
Dabei ist d2 = ln (A|Ke-n)/ t - 0,5 t, wobei A den Assetpreis der Call-Option, K den Verkaufspreis, t die Zeitdauer der Entscheidung, r den Zinssatz, die Volatilität des Assets (Produkt oder Service) darstellen.
996
Vgl. Levett et al. (1999), S. 281.
997
Levett et al. (1999), S. 281.
998
Vgl. Levett et al. (1999), S. 281.
999
Vgl. Kapitel 4.4.2.2.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
251
in letzterer der Wertbeitrag im Vordergrund steht. Auf diesen Umstand weisen auch Levett et al.1000 hin, allerdings steht ein empirischer Befund dafür bisweilen noch aus. Einen konzeptionell an die Arbeiten von Levett et al. anknüpfenden weiteren, allerdings nur auf die Entscheidung der Beendigung von Geschäftsbeziehungen fokussierenden Beitrag liefern Haenlein et al. Für die Berechnungen verwenden sie den Ansatz der dynamischen Programmierung und die Monte-Carlo-Simulation. Es werden dabei die zukünftigen Kaufwahrscheinlichkeiten von Kundensegmenten mithilfe des RFM-Ansatzes1001 geschätzt. Als Anwendungsfeld haben die Autoren Daten eines Versandhandelsunternehmens über die Dauer von 12 Jahren gewählt. Von insgesamt 47.617 Kunden waren die Daten betreffend der recency und frequency für die Anwendung des RFM-Ansatzes vorhanden. Auf der Grundlage dieser Daten wurden zunächst 36 Kundensegmente definiert. Diese Segmente wurden hinsichtlich des Geschäftsverlaufes analysiert, d.h. es wurden beispielsweise die Quoten der Käufe in den jeweils nächsten Perioden berechnet. Auf diese Weise ergeben sich insgesamt für die Dauer von 4 Jahren 15 mögliche Frequency-Zeitpunkte (vgl. Abbildung 4-51)
1000
Vgl. Levett et al. (1999), S. 282.
1001
Vgl. zum RFM-Ansatz das Kapitel 4.3.3.
252
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-52: Berechnungsmodell von Kaufanteilen (Kaufwahrschenlichkeiten) in einem 1002 Kundensegment nach Haenlein et al.
Anschließend an diese Analyse wurden die Kosten je Kunde analysiert. Dabei wurden zum einen die Kosten der verkauften Produkte und die direkten Marketingkosten einbezogen. Die Kosten der verkauften Produkte wurden als durchschnittlicher Prozentsatz des Umsatzes angenommen, die direkten Marketingkosten wurden in Anlehnung an empirische Untersuchungen zum Versandhandel mit $ 2,50 pro Mailing1003 (0 bis 4 Mailings pro Kunde, szenariobasierte Berechnungen) in die Berechnung inkludiert. Schließlich wurden auf der Grundlage dieser Daten die zukünftigen Umsätze und Deckungsbeiträge geschätzt. Dabei wurden in ei-
1002
Quelle: Haenlein et al. (2006), S. 9.
1003
Vgl. Haenlein et. al (2006), S. 10 und die dort zitierte Literatur.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
253
nem ersten Schritt die erwarteten Umsätze auf der Grundlage des Durchschnittsumsatzes und der Wahrscheinlichkeit, dass dieser Umsatz getätigt wird, berechnet. Die Marketingkosten wurden mit der Wahrscheinlichkeit des Kaufes in der letzten Periode gewichtet (Annahme: Marketingkosten entstehen am Beginn der Periode). Auf diese Weise erhalten die Autoren mögliche Verläufe von Deckungsbeiträgen (vgl. Abbildung 4-52)
Abbildung 4-53: Berechnungsmodell von künftigen Deckungsbeiträgen in einem Kundenseg1004 ment nach Haenlein et al.
Als Vergleichsrechnungen wurden schließlich die Customer Lifetime Values als diskontierte Deckungsbeiträge (Zinssatz 20 %) mit und ohne Berücksichtigung der Optionen berechnet. Bei der Berechnung unter Berücksichtigung der Optionen wurde als Abbruchbedingung definiert, dass die Kundenbeziehung dann beendet ist, wenn die Summe der diskontierten zukünftigen Deckungsbeiträge geringer ist als die Kosten des Abbruches der Geschäftsbeziehung1005 und dass mit Kunden, mit denen die Geschäftsbeziehung abgebrochen wurde, auch
1004
Quelle: Haenlein et al. (2006), S. 11.
1005
Auch Levett et al. (1999), S. 276 schlagen vor, die Attraktivität der Beibehaltung von Geschäftsbeziehungen u.a. anhand des Vergleiches zwischen zukünftig zu erwartenden net present values der cashflows und den Beendigungskosten zu beurteilen.
254
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
keine neuen Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden.1006 Ausgehend vom beobachteten Aktivitätslevel der Kunden, welches aufgrund der vergangenen Perioden bestimmt wurde, konnten die Differenzen zwischen den Customer Lifetime Value mit und ohne Berücksichtigung der Optionen gezeigt werden. Im Rahmen von Monte-Carlo-Simulationen wurden zuletzt die Einflussgrößen in ihrer Auswirkung auf den Customer Lifetime Value untersucht. Dabei konnte ZLHGHUXP JH]HLJW ZHUGHQ GDVV Ä WKH GLYHUJHQFH LQFUHDVHV ZLWK GHFUHDVLQJ IXWXUH SXU chase probabilities, (2) decreasing dollar amounts expected to be spent in future purchases, DQG LQFUHDVLQJYDULDQFHLQWKHVHWZRSDUDPHWHUV´1007 (vgl. Abbildung 4-53)
Abbildung 4-54: Differenzen einer Customer Lifetime Value-Berechnung mit und ohne Be1008 rücksichtigung von Optionen nach Haenlein et al.
Es wurden im Datensatz für 20.000 Kunden die Kaufwahrscheinlichkeiten und Umsätze simuliert. Anschließend wurden die Unterschiede der Berechnungen (mit und ohne Berücksichtigung von Optionen) ermittelt. Danach wurde der Median der Unterschiede betrachtet. In die Szenarioberechnungen wurde für den Betrachtungszeitraum von 4 Jahren zunächst jeweils die Kaufwahrscheinlichkeit als Prozentsatz sowie der erwartete Umsatz unter der Annahme
1006
Vgl. Haenlein et al. (2006), S. 12.
1007
Haenlein et al. (2006), S. 17.
1008
Quelle: Haenlein et al. (2006), S. 16. Die Autoren bauen für die Simulation auf den Arbeiten von Black/Scholes (1973) für die Betrachtung von Realoptionen und von Dwyer (1997) zum Customer Lifetime Value auf.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
255
einer Normalverteilung mit einer Standardabweichung von 5 % betrachtet. In weiterer Folge wurde die Standardabweichung für Szenarioberechnungen jeweils um 5 % erhöht. Insgesamt zeigen die Arbeiten von Haenlein et al., dass eine bewusste Einbeziehung von .DXIZDKUVFKHLQOLFKNHLWHQ ± LQ ZHOFKHU )RUP DXFK LPPHU ± HLQHU HLQIDFKHQ 3URVSHNWLRQ YRQ zukünftigen Umsätzen und Deckungsbeiträgen vorzuziehen ist. Wenn es etwa darum geht, Kundengruppen nach dem Wert der Kundenbeziehungen zu systematisieren (z.B. in der Form von Rangreihen), kann eine optionsbasierte Berechnung zu anderen Ergebnissen führen als eine, die die Handlungsoptionen (von Kunden und Anbietern) nicht in die Betrachtungen explizit einbezieht. Es wird aber gleichzeitig auch deutlich, dass nicht zuletzt aus Komplexitäts- und damit Praktikabilitätsgründen die numerischen Verfahren, und hier insbesondere die Monte-CarloSimulation, für den hier thematisierten Interessensbereich der Bewertung von KundenbezieKXQJHQ DP JHHLJQHWVWHQ HUVFKHLQHQ Ä7KH 5HDO Options Approach is an academic exercise rather than something that is real for busineVV « 5HDO 2SWLRQ DQDO\VLV KDV QHYHU UHDOO\ been applied because there are two issues. One is to get enough reliable data to put into the model. The second is, will people really understand what the model means, or is it just a EODFN ER[ DSSURDFK WR FRPH XS ZLWK DQ DQVZHU"´1009 Die Inputdaten für die Berechnungen sind oftmals stark subjektiv und von hoher Unsicherheit geprägt, wodurch eine erhebliche Scheingenauigkeit entsteht.1010 Insgesamt soll aber die Einschätzung von Kruschwitz/Löffler hinsichtlich der derzeitigen ReleYDQ] GHV $QVDW]HV ]LWLHUW ZHUGHQ Ä5HDORSWLRQHQ JDOWHQ ]XU +RFK]HLW GHV 1HXHQ 0DUNWHV DOV das Argument, um unverständlich hohe Unternehmenswerte zu begründen. Mit dem Zusammenbruch und anschließenden Verschwinden des Neuen Marktes hat sich auch die BegeisteUXQJIU5HDORSWLRQHQ YHUIOFKWLJW³ 'LH(LJQXQJGHV $QVDW]HVGHULQ GHU /LWHUDWXU QDFKZLH YRU±ZLHQRFKJH]HLJWZLUG±RIWPDOVWKHPDWLViert wird, ist vor dem Hintergrund dieser Aussage für den Anwendungsbereich der Kundenbewertung detailliert zu prüfen. Trotz dieser Kritik kann allerdings angemerkt werden, dass der Realoptionenansatz doch wesentliche zusätzliche Einsichten liefern kann. Gerade die experimentellen Analysemodelle erlauben in Abkehr von der Erstellung komplexer mathematischer Modelle eine Analyse und auch Interpretation von Zusammenhängen zwischen den Werttreibern und Wirkungen auf GHQ.DSLWDOZHUWYRQ,QYHVWLWLRQHQÄ&RQVHTXHQWOy, the major contribution if options analysis today is to provide additiRQDO TXDOLWDWLYH LQVLJKWV³1011 Ähnlich formulieren auch Levett et al.: ³%\XVLQJWKHRSWLRQDSSURDFKPDQDJHUVFDQFRQVLGHUDQGZKHUHDSSURSULDWHLQIOXHQFHWKH changing likelihood of purchase. In this regard, managers can gain insight into how previous
1009
Alkaraan/Northcott (2005), S. 20.
1010
Vgl. Jenner (2005), S. 461.
1011
Slater et al. (1998), S. 451.
256
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
purchases and purchase experiences will affect the likelihood of future exercise of customer RSWLRQV´1012 Auch die Erstellung von Ereignisbäumen bedingt eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Investitionsobjekt, wodurch wiederum wertvolle Einsichten in die Wirkungszusammenhänge gewonnen werden können. Schließlich ist auch noch zu erwähnen, dass es gerade für die numerischen Verfahren bereits Standard-Software am Markt gibt, die mit vertretbarem Aufwand Einsatz finden können. Zumal die mathematische Methodenkenntnis in weitaus geringerem Ausmaß als bei den analytischen Verfahren gefordert ist, könnte sich die Diffusion dieser Methoden in der Praxis einfacher gestalten. Als begrenzende Faktoren für die Anwendbarkeit der numerischen Verfahren können zum einen die geforderten Wahrscheinlichkeitsverteilungen sowie die Wahl des Zinssatzes gesehen werden. So kann es sich gerade bei neuen Investitionen (z.B. Aufbau neuer Kundenbeziehungen in Geschäftsbereichen, in denen das Unternehmen erst über geringe oder keine Erfahrungen aufweist) Schwierigkeiten bereiten, Wahrscheinlichkeitsverteilungen abzuschätzen. Hier können allzu subjektive Einschätzungen mitunter bei zentralen Wertetreibern zu erheblichen Verzerrungen der Ergebnisse führen. Weiterhin wird bei den Verfahren der Einsatz eines risikolosen Zinssatzes unterstellt. Die Risikokomponente wird im Wesentlichen durch die Wahrscheinlichkeitsverteilungen berücksichtigt, wodurch sich bei der Diskontierung mittels eines risikoadjustierten Zinssatzes eine doppelte Einbeziehung des Investitionsrisikos ergeben würde. Tatsächlich kann es jedoch der Fall sein, dass trotz der Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten und die Ergreifung von Handlungsoptionen Risiken nicht aufgelöst werden können.1013 So sollte an sich bei den Ereignisbaumverfahren bei jeder Verzweigung ein spezifischer Zinssatz festgelegt werden, was jedoch wiederum die Anwendbarkeit der Methode erheblich erschweren würde. Hinsichtlich der praktischen Bedeutung szenariobasierter Bewertungsverfahren soll abschließend noch die Längsschnittuntersuchung von Alkaraan/Northcott zum Anwendungstand präsentiert werden. Zumindest in größeren britischen Unternehmen zeigt sich eine deutlichen Anstieg der Verwendung von Szenarien und Sensitivitätsanalysen (vgl. Abbildung 4-55)
1012
Levett et al. (1999), S. 282.
1013
Vgl. dazu auch Hommel/Pritsch (1999a), S. 128 f.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-55: Anwendungsstand von Methoden für die Evaluation strategischer Investitio1014 nen in größeren Firmen Großbritanniens
1014
Quelle: Alkaraan/Northcott (2005), S. 15 und die dort zitierte Literatur.
257
258
4.6
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Zwischenresümee zu den methodische Herausforderungen durch Unsicherheit der Daten
Die Ausführungen zu den gängigen Berechnungsweisen eines dynamisierten Kundenwertes haben gezeigt, dass eine zentrale Herausforderung darin besteht, einerseits Unsicherheiten in der Bewertung zu reduzieren, andererseits Flexibilitäten bei den Entscheidung zur Gestaltung von Kundenbeziehungen in die Analysen zu inkludieren. Der Realoptionenansatz scheint in diesem Zusammenhang vielversprHFKHQG Ä5HDORSWLRQHQ ODVVHQ VLch als Instrument zur Bewertung von Handlungsflexibilität und als Managementansatz zur proaktiven BerücksichtiJXQJ YRQ XPZHOW XQG ZHWWEHZHUEVEHGLQJWHQ 8QVLFKHUKHLWHQ HLQRUGQHQ³1015 Insofern sind nach der Auffassung Pritsch/Webers die Verfahren zur Bewertung von Realoptionen der Kapitalwertmethode überlegen. Gleichzeitig wird jedoch auch betont, dass Realoptionen noch nicht den Stellenwert eines Controllinginstrumentes zur Sicherung der Rationalität des Managements erreicht haben. Dies begründen sie im Wesentlichen wie folgt:1016 Eine konzeptionelle Nutzung des Realoptionenansatzes dient zuerst einmal dazu, bei den in eine Investitionsentscheidung involvierten Personen Verständnis für das Vorhandensein von Optionen zu schaffen; damit werden auch die mentalen Strukturen der handelnden Personen gegenüber Unsicherheiten beeinflusst. Die Kapitalwertverfahren haben in der Unternehmenspraxis eine hohe Diffusionsrate erzielt1017; gleichzeitig ist auch zu erwarten, dass ein vergleichsweise wesentlich komplexeres und methodisch anspruchsvolleres Instrument wie die Realoptionen auf erhebliche Kenntnisdefizite des Managements stoßen; dies kann wiederum dazu führen, dass die Methoden falsch und unscharf eingesetzt werden oder durch eine entsprechende Ausgestaltung der Inputdaten opportunistisches Verhalten hervorgerufen wird.1018 Horvàth schließt sich wiederum der aus der Sicht der Unternehmenspraxis kritischen Betrachtung des Realoptionenansatzes an und meint: Ä'HUWKHRUHWLVFKHQhEHUOHJHQKHLWGHV5HDORSWL onenansatzes im Vergleich zu klassischen Investitionsrechnungen stehen in der Praxis oft erhebliche OperationalisiHUXQJVSUREOHPH JHJHQEHU³1019 Auch Pritsch/Weber ordnen dem Realoptionenansatz im Controlling strategischer Investitionen einen eher didaktischen, das Denken in Optionen fördernden konzeptionellen als instrumentellen Nutzen zu.1020 Demnach wäre der zentrale Beitrag der Realoptionentheorie jener der Entpolitisierung und analyti-
1015
Pritsch/Weber (2001), S. 171.
1016
Vgl. Pritsch/Weber (2001), S. 195.
1017
Vgl. dazu Kapitel 5.1
1018
Pritsch/Weber (2001), S. 193 meinen hierzu provokatLYXQGNULWLVFKÄMHGHV(UJHEQLVZLUGUHFKHQEDU³
1019
Horvàth (2006), S. 504.
1020
Pritsch/Weber (2004), 82.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
259
VFKHQ|NRQRPLVFKHQ)DVVXQJÄVWUDWHJLVFKLQWXLWLYHU³(QWVFKHLGXQJVSUREOHPH 1021 - und zwar solange, als es nicht gelingt, auf der bislang breit erarbeiteten theoretischen Methodengrundlage entsprechende Tools und konkrete Anwendungskonzepte für die Unternehmenspraxis zu entwickeln. In Anbetracht der skizzierten Anwendungsprobleme des Realoptionenansatzes in der Praxis weisen verschiedene empirische Studien auch auf einen derzeit noch geringen Anwendungsstand in der Praxis hin.1022$XFK6ODWHUHWDOWHLOHQGLHVH$QVLFKWXQGPHLQHQÄRS WLRQVDQDO\VHVEHFRPHFRPSOH[TXLFNO\DQGDUHFRPSXWLRQDOO\GLIILFXOW« &RQVHTXHQWO\WKH major contribution of option analysis today isWRSURYLGHDGGLWLRQDOTXDOLWDWLYHLQVLJKWV´1023 Aus konzeptioneller Sicht sind für die Bewertung von Kundenbeziehungen diese Ausführungen zu vage, da rein die Erweiterung von Sichtweisen keinen unmittelbaren methodischen Beitrag zur Erweiterung bzw. Adaptierung des Modelles liefert. So ist zu klären, unter welchen Einsatzbedingungen die Sichtweisen des Realoptionenansatzes in welcher Form in die Analysen einfließen sollen: Eine Einsatzbedingung für Realoptionen stellt die Geschäftsbeziehung selbst dar. Bereits Dwyer1024 hat hinsichtlich der Geschäftsbeziehungen zwischen Always-ShareBeziehungen (geringe Bindung zwischen Kunden und Lieferanten) und Lost-for-GoodBeziehungen (hohe Bindung zwischen Kunden und Lieferanten) unterschieden. Weiters scheint es sinnvoll, die Konstellationen von Machtbeziehungen zwischen den Geschäftspartner zu berücksichtigen. Hier unterscheiden beispielsweise Kleinaltenkamp/Kühne1025 zwischen symmetrischen (wechselseitige Machtverhältnisse zwischen Kunden und Lieferanten) und asymmetrischen Geschäftsbeziehungen. In Anlehnung an die Arbeiten von Römer kann in diesem Zusammenhang die Symmetrie bzw. Asymmetrie der Geschäftsbeziehung auf Seiten des Kunden und Lieferanten wie in der folgenden Abbildung (Abbildung 4-56) gezeigt dargestellt werden. Im Wesentlichen ergeben sich dadurch vier Beziehungstypen, die jeweils unterschiedliche Implikationen für die Bewertung der Kundenbeziehung haben.
1021
Vgl. Hommel/Pritsch (1999), S. 139.
1022
Vgl. dazu auch noch die Ausführungen im Kapitel 5.1
1023
Slater et al. (1998), S. 451.
1024
Vgl. Dwyer (1997), S. 613 ff.
1025
Vgl. Kleinaltenkamp/Kühne (2003), S. 14 ff.
260
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Abbildung 4-56: Asymmetrie und Symmetrie in Geschäftsbeziehungen
1026
Diese Beziehungstypen führen zu unterschiedlichen Sinnhaftigkeiten, Möglichkeiten und Anforderungen der Bewertung der Kundenbeziehungen: Bei symmetrischen Geschäftsbeziehungen mit geringen Bindungen sowohl der Kunden als auch der Lieferanten (Typ I) gestaltet sich die langfristige Bewertung der Kundenbeziehung schwierig. Es kann impliziert werden, dass bei geringen wechselseitigen Bindungen die Flexibilität der Geschäftspartner maximal ist. Sowohl Kunden als auch Lieferanten können Alternativen wählen. Gelingt es hier nicht, etwa über Kundenbindungsprogramme (Erhöhung des Commitments, emotionale Kundenbindung, Verträge etc.) Wechselbarrieren aufzubauen, erscheint eine langfristige Bewertung der Kundenbeziehung wenig sinnvoll. Möglich erscheint lediglich eine Bewertung der Wahrscheinlichkeit einer nächsten Transaktion.1027 Eine Diskontierung ist aus dieser Sicht nicht notwendig. Bei asymmetrischen Geschäftsbeziehungen des Types II, bei der zumindest eine hohe Bindung des Lieferanten vorliegt (z.B. im Zuliefergeschäft), gilt es, die Flexibilität und
1026
in Anlehnung an Römer (2004), S. 93 sowie Römer (2005a), S. 4.
1027
Vgl. zu dieser Sichtweise auch Römer (2005a), S. 8.
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
261
das möglicherweise opportunistische Verhalten des Kunden im Blickfeld der Analyse zu halten. Bei solchen Geschäftsbeziehungen könnten beispielweise die Preise von Kunden so nach unten diktiert werden, dass der Erfolgsbeitrag (Deckungsbeitrag) oder der Cashflow gegen Null gehen. In dem Fall würde auch ein Customer Lifetime Value gegen Null gehen oder gar negativ werden. Aufgrund der mangelnden strategischen Handlungsfähigkeit des Lieferanten unterstützt dessen Berechnung nur die laufende Bewertung im Sinne einer Kontrollrechnung. Hinzu kommt auch noch die Aufgabe der Abschätzung der Bereitschaft des Kunden, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Jedenfalls erscheint dabei nur eine mittelfristige Bewertung sinnvoll, bei der die Wahrscheinlichkeit des Anbieterwechsels etwa in Abhängigkeit des Angebotspreises in die Betrachtungen einbezogen wird. Bei asymmetrischen Geschäftsbeziehungen des Typs III, die durch hohe Abhängigkeit der Kunden gekennzeichnet sind, besteht eine hohe Flexibilität des Lieferanten. Insofern kann in dieser Situation der Lieferant opportunistisches Verhalten zeigen. So kann der Lieferant den Angebotspreis soweit anheben, als der Kunde diesen gerade noch akzeptiert. Oder der Lieferant reduziert oder beendet die Geschäftsbeziehung und intensiviert in eine andere Geschäftsbeziehung oder baut eine neue Geschäftsbeziehung zu einem neuen Kunden auf. Bei der Bewertung der Geschäftsbeziehung geht es also um einen Vergleich der Wertbeiträge verschiedener Kunden unter der Berücksichtigung der Wechselkosten mit dem Ziel der Nutzenmaximierung. Die Option der Beendigung der Geschäftsbeziehung des Kunden sollte jedenfalls in die Berechnung inkludiert werden. Die symmetrischen Geschäftsbeziehungen des Typs IV mit wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Kunden und Lieferanten lassen für die Berechnung des Kundenwertes die vergleichsweise stabilsten und oft auch vorhersehbarsten Parameter erwarten, jedoch ist wiederum der strategische Nutzen der Berechnung aufgrund der fehlenden Flexibilität eingeschränkt. Für die Auswahl möglicher neuer Kunden kann die Berechnung jedoch eine wertvolle Grundlage bilden. Die folgende Abbildung 4-57 fasst diese Ausführungen nochmals zusammen. Es wird dabei deutlich, dass die Einsatzbereiche der dynamischen Kundenbewertung unter Berücksichtigung der Realoptionen begrenzt sein können. Beim Typ I erscheint die Quantifizierung der Optionen schwierig, beim Typ II sind die Optionen vor allem auf Seiten der Kunden gegeben (i.S.v. Bindungswahrscheinlichkeiten) und beim Typ IV sind die Optionen durch die Inflexibilität der Geschäftsbeziehungen ebenso beschränkt. Lediglich bei den Geschäftsbeziehungen des Typs III erscheint die bewusste Einbeziehung strategischer Handlungsoptionen in die Berechnungen überlegenswert (Optionswert 1028). Offen ist jedoch die Methode der Berücksichtigung dieser Handlungsoptionen.
1028
Vgl. zu dieser Forderung auch Römer (2005b), S. 4.
262
4 Aufgaben und Konzepte der Bewertung von Kundenbeziehungen
Typ I
Typ II
Typ III
Typ IV
Lieferantenbindung
gering
hoch
gering
hoch
Kundenbindung
gering
gering
hoch
hoch
Strategische Flexibilität des Lieferanten
flexibel
inflexibel
flexibel
inflexibel
opportunistisches Verhalten der Kunden
erwartbar
möglich
eher nicht zu erwarten
eher nicht zu erwarten
Bewertungshorizont
kurzfristig
mittelfristig
langfristig
langfristig
Zweck der Bewertung
kurzfristige Erfolgsermittlung, Evaluation des Aufbaues von Kundenbindungsprogrammen (Wechselbarrieren
laufende Kontrolle der Wertentwicklung der Kundenbeziehung und des opportunistischen Verhaltens des Kunden
Vergleich der Wertbeiträge einzelner Kunden (Priorisierung) für strategische Entscheidungen (Aufbau/ Entwicklung/ Beendigung der Kundenbeziehungen, Ressourcenallokation etc.)
laufende Kontrolle der Wertentwicklung der Kundenbeziehung, potentialorientierte Bewertung von Neukunden
Einbeziehung von Optionen in die Bewertung
sinnvoll, aber kurzer Zeithorizont
begrenzt sinnvoll durch fehlende Flexibilität
sinnvoll
begrenzt sinnvoll durch fehlende Flexibilität
Methodenschwerpunkt
kurzfristige Kundenerfolgsrechnung, qualitative Analysen
Customer Lifetime Value mit Sensitivitätsanalysen, Szenarioberechnungen und Simulationen, Wahrscheinlichkeiten der Aufrechterhaltung der Beziehung durch den Kunden
Customer Lifetime Value mit Sensitivitätsanalysen, Szenarioberechnungen und Simulationen unter Berücksichtigung von Optionen
Customer Lifetime Value mit Sensitivitätsanalysen, Szenarioberechnungen und Simulationen
Abbildung 4-57: Bewertung von Kundenbeziehungen im Kontext unterschiedlicher Typen von 1029 Geschäftsbeziehungen
Bevor nun ein Ansatz für die Bewertung von Kundenbeziehungen entwickelt wird, soll im nachfolgenden Kapitel 5 noch auf den Anwendungsstand von Controllingsystemen eingegangen werden. Dadurch sollen im Hinblick auf die Anwendbarkeit die Ausgangsbedingungen in den Unternehmen für den Ansatz kritisch reflektiert werden. Dabei beschränken sich die Ausführungen auf den Anwendungsstand entsprechender Verfahren der Bewertung von Kundenbeziehungen sowie auf die mit dieser Bewertung in engem Zusammenhang stehenden Performance Measurement Systeme.
1029
ähnlich: Römer (2005), S. 9.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
263
Hermann Simon
5
Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
5.1
Anwendungsstand kundenwertbezogener Messinstrumente
Einhergehend mit dem Interesse an Konzepten zur Kundenwertermittlung in Wissenschaft und Praxis und den Erfahrungen aus ersten Implementierungen, wurden in den letzten Jahren einige empirische Untersuchungen zum Anwendungsstand von Kundenbewertungsmodellen durchgeführt. Der Anwendungsstand des Customer Lifetime Value-Konzeptes steht dabei RIWPDOVLP9RUGHUJUXQGGHV,QWHUHVVHVGHQQGLH%HREDFKWXQJ]HLJWÄ«YHU\IHZPDQDJHUV are comfortable with the concept and its applications, and many have stayed away from the computations involved in the analysis as they consider this to be the work of in-house statisWLFDQVRUKLUHGFRQVXOWDQWV³1030 Im Folgenden werden zentrale Ergebnisse dieser Untersuchungen zusammengefasst präsentiert. Neben einer eigenen empirischen Untersuchung des Autors bei deutschsprachigen Bankinstituten werden weitere teils wissenschaftliche, teils von Beratungsunternehmen durchgeführte Untersuchungen dargestellt. Es zeigt sich deutlich, dass einerseits die Methoden der Kundenwertmessung einer empirischen Bestandsaufnahme nach wie vor schwer zugänglich sind. 5.1.1 Die Studie von Mödritscher et al. (2005) Im Rahmen einer empirischen Untersuchung des Autors zum Anwendungsstand des MultiChannel-Marketing wurden auch der derzeitige Verbreitungsgrad und die zukünftige Bedeutung von Kundenwertanalysen in Banken untersucht.1031 Der Fokus der Studie wurde daher primär auf den Bereich Retail Banking mit Privatkunden gelegt.1032 Die Befragung wurde im Zeitraum zwischen Oktober 2004 und Jänner 2005 durchgeführt. Befragt wurden Banken im
1030
Bechwati/Eshghi (2005), 87.
1031
Vgl. Mödritscher et al. (2005), S. 37 zu weiterführenden Ergebnissen.
1032
Die folgenden zentralen Fragestellungen sollten durch die empirische Untersuchung geklärt werden:(1) Wie stellt sich der Status Quo und die Einschätzung der Vertriebs und Servicekanäle bei den jeweiligen Banken dar, bzw. wie gestaltet sich die Nutzung dieser Kanäle durch den Kunden? (2) Wie sehen wesentliche Strategien mit Kundendaten aus bzw. zu welchen Zwecken werden diese herangezogen? (3) Wie ist die Erwartungshaltung im Zuge der zukünftigen Geschäftsprozessintegration bzw. was sind die kritischen Erfolgsfaktoren?
264
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
deutschsprachigen Raum, vorwiegend aus Österreich und Deutschland. Der Fokus wurde hierbei nicht auf einzelne Verbände (z.B. Sparkassenverband etc.) gelegt, sondern es wurden explizit einzelne Bankhäuser befragt. Die Umfrage erfolgte auf der Grundlage eines standardisierten Fragenkatalogs, welcher in 33 (20 in Deutschland, 13 in Österreich) ausgewählten Banken im Rahmen von persönlichen Interviews eingesetzt wurde. Die übrigen Banken wurden via E-Mail aufgefordert, denselben Fragebogen online auszufüllen. Insgesamt wurden 350 Mails verschickt. Die Antwortrate im Online-Bereich lag mit 45 Antworten bei akzeptablen 13 %. Das Sample musste um 7 nicht vollständige Datensätze bereinigt werden. Somit lag das gesamte verwertbare Datenmaterial bei 71 Bankinstituten. Sowohl in den Interviews wie auch in der Online-Befragung wurden die jeweiligen Vertriebsleiter im Privatkundensektor oder Geschäftsführer der Banken befragt. Die folgende Abbildung 5-1 zeigt eine Übersicht der wichtigsten Daten zum Sample.
Stammsitz der Bank Österreich Deutschland Schweiz Luxemburg
Anz. 28 36 4 1
Anzahl der Mitarbeiter 0-200 200-1500 >1500
Bankkategorie Kleine Universalbank* Große Universalbank* Investmentbank Kreditbank Bausparkasse Direktbank Private Banking
Anz. 42 14 3 4 1 2 5
Betreute Kunden k.A. 0-20.000 20.000-50.000 50.000-100.000 100.000-500.000 500.000-1000.000 >1000.000
Anz 32 27 12 Anz. 14 16 14 10 9 3 5
* Die Unterteilung in Groß und Kleinbank erfolgte aufgrund der Kundenanzahl, Mitarbeiteranzahl und am Geschäftsvolumen.
Abbildung 5-1: Eckdaten zum Sample
Wie aus der vorangegangenen Abbildung ersichtlich, nahmen an der Befragung 56 Universalbzw. Retailbanken teil, auf welche in weiterer Folge der Fokus der Untersuchung gelegt werden soll. Die quantitativen Daten werden fallweise durch qualitative Aussagen aus den 33 Experteninterviews ergänzt. Kundendaten sind für die Dienstleistungsbranche eine essentielle Notwendigkeit. Durch CRMSysteme, die in sehr vielen Banken bereits im Einsatz sind (gem. der Befragung gaben 68 % der Banken an, diese als Unterstützung für ihre Berater bereits einzusetzen), haben diese zusätzlich an Bedeutung gewonnen. Die folgende Abbildung 5-2 zeigt die aktuelle Nutzung von Kundendaten auf. Kundendaten werden in größerem Ausmaß bereits heute für Kampagnen und Zusatzverkäufe verwendet. Tiefergehende analytische Anwendungsbereiche, wie z.B. kundenspezifische Produktgestaltung, Benchmarking aufgrund von Kundendaten, Ermittlung
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
265
des Kundenwertes sowie Kundenzufriedenheitsanalysen haben sich bis dato weitgehend noch nicht durchgesetzt. Nur 34 % der befragten Banken verfügen hier über entsprechende Lösungen. Allerdings sehen die Banken in fast allen Punkten ein enormes Potential hinter diesen Ansätzen. So wollen 73,8 % der befragten Bankinstitute Kundenwertanalysen in der Zukunft intensiv einsetzen. Damit ist die Lücke zwischen der tatsächlichen und der intendierten Anwendung sehr groß. Es besteht also erhebliches Entwicklungspotential.
9(5:(1'81*921.81'(1'$7(1± +HXWHXQGLQ=XNXQIW intensive Nutzung n abs.
%
gezielte Kundenansprache in Zukunft
41
97,6
gezielte Kundenansprache heute
45
80,4
Zusatzverkäufe in Zukunft
39
92,9
Zusatzverkäufe heute
39
69,6
Ermittlung des Kundenwert in Zukunft
31
73,8
Ermittlung des Kundenwerts heute
18
34,0
kundspez. Produktegestaltung in Zukunft
29
67,4
kundspez. Produktegestaltung heute
25
46,3
Benchmarking in Zukunft
27
64,3
Benchmarking heute
13
25,0
Kundenzufriedenheitsanalysen in Zukunft
22
51,2
Kundenzufriedenheitsanalysen heute
12
21,8
0
50
Differenz 100
% 17,3 23,2 39,8 21,1 39,3 29,3
Abbildung 5-2: Verwendung von Kundendaten heute und in Zukunft
5.1.2 Die Studie von Schäffer/Steiners (2005) In einer weiteren aktuellen Untersuchung aus dem Jahr 2003 haben Schäffer/Steiners1033 Geschäftsführer und Vorstände von 3.500 Unternehmen aus verschiedenen Branchen1034 (Rücklaufquote 12,8 %, n=449 Unternehmen) gefragt, welche Informationen aus dem Controllingsystem zur Verfügung gestellt und in welcher Form diese genutzt werden. Dabei wurde explizit auch die Kundenlebenszyklusrechnung abgefragt. Die folgende Abbildung zeigt das Ergebnis der Erhebung auf. Es wird dabei deutlich, dass das System der Teilkostenrechnung das auch in den Top-Management-Ebenen am meisten verwendete Controllingsystem zur Ent-
1033
Vgl. Schäffer/Steiners (2005), S. 321.
1034
vor allem in den Bereichen Ernährung, Chemie, Maschinenbau, Elektronik und Fahrzeugbau.
266
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
scheidungsunterstützung ist (81 % nutzen es intensiv). Auch die auf der Grundlage der Deckungsbeitragsrechung aufgebaute Kundenerfolgs-/Absatzsegmentrechnung findet als statisches System der Kundenwertermittlung bei 47 % der Unternehmen Anwendung. Die Prozesskostenrechnung, die eine verfeinerte Kundenerfolgsrechung erlauben würde, wird nur in 23 % der Unternehmen genutzt. Die Produktlebenszyklusrechnung wird in 10 % der Unternehmen intensiv genutzt, die Kundenlebenszyklusrechnung nur in 8 % (vgl. Abbildung 5-3). 1035
Abbildung 5-3: Nutzung von Controllinginstrumenten in deutschen Unternehmen (Top1036 Managementebene)
Die geringe Diffusion gerade der auf Lebenszyklen aufbauenden Controllingsysteme begründen Schäffer/Steiners zum einen damit, dass ÄYLHOH GHU KHXWH DOV *Hschäftsführer und Vorstände aktiven Manager diese Instrumente in ihrer Primärausbildung noch nicht kennen geOHUQW KDEHQ « XQG GDVV GLH ODQJH 'DXHU ELV ]XU 'XUFKVHW]XQJ GHV ,QVWUXPHQWV XQG GHU damit verbundenen Denkweise!) der Zeit entspricht, bis eine neue Manager-Generation die (QWVFKHLGXQJHQIlOOW³1037 Zum anderen folgen die Autoren der Meinung Webers, der generell
1035
Vgl. Schäffer/Steiner (2005), S. 322 f.
1036
Quelle: Schäffer/Steiners (2005), S. 322.
1037
Schäffer/Steiners (2005), S. 322 mit Hinweis auf Pritsch (2000).
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
267
ob des hohen Detailierungsgrades und Aufwandes der Implementierung von Systemen wie der Prozesskostenrechnung eine geringe Realisierungschance dieser Systeme sieht. 1038 Einhergehend mit ähnlich gelagerten Ergebnissen einer Studie von Kropfberger/Mödritscher1039 konnte auch in dieser Untersuchung belegt werden, dass vor allem jene Unternehmen neue Instrumente, wie etwa die Kundenlebenszyklusrechnung, anwenden, die sich in dynamischeren Kontextbedingungen befinden. Der Mittelwert der Anwendung der Kundenerfolgsrechnung beträgt bei geringer Marktdynamik 3,0, bei hoher Marktdynamik 3,4 (Signifikanz 5%Niveau), bei der Kundenlebenszyklus-Berechnung liegen die korrespondierenden Werte bei 1,4 und 1,8 (Signifikanz 1%-Niveau). 1040 Eine Unterscheidung nach Unternehmensgröße (100 bis 249 und über 500 Mitarbeiter) erbrachte dem gegenüber in dieser Untersuchung in diesen Bereichen keine signifikanten Unterschiede (mit Ausnahme des Anwendungsstandes der Vollkostenrechnung, der bei kleineren Unternehmen höher ist1041). 5.1.3 Die Studie von Fischer/Schmöller (2001) Wenngleich die Studie von Fischer/Schmöller weist
1043
1042
ein sehr geringes, spezifisches Sample auf-
VROOHQ GLH HQWVSUHFKHQGHQ (UJHEQLVVH ± REZRKO VLH GXUFK GDV JHULQJH 6DPSOH PLW
9RUVLFKW ]X EHWUDFKWHQ VLQG ± KLHU NXU] SUlVHQWLHUW ZHUGHQ $XFK KLHU ZLUG GHU JHULQJH $Q wendungsstand der Methoden der Bewertung von Kundenbeziehungen evident (vgl. Abbildung 5-4).
1038
Vgl. Weber (2002), S. 166.
1039
Vgl. Kropfberger/Mödritscher (2000), S. 259 ff.
1040
Vgl. Schäffer/Steiners (2005), S. 324, 5-er SkalieruQJ«JDUNHLQH1XW]XQJ«VHKULQWHQVLYH1XW]XQJ
1041
Dies korrespondiert mit den Ergebnissen von Kropfberger/Mödritscher (2000)
1042
Vgl. Fischer/Schmöller (2001).
1043
Vgl. Fischer/Schmöller (2001), S. 2 f. Befragt wurden 1.000 Unternehmen im Bereich Elek-tro/Elektronik in Deutschland. Allerdings retournierten nur 31 Unternehmen auswertbare Fragebögen.
268
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
Prozent der Antwortenden
Item
Bestimmung der Loyalität der Kunden: Bisheriges Wiederkaufsverhalten Wiederkaufsabsicht Cross-Buying bisherige Weiterempfehlungsverhalten Weiterempfehlungsabsicht
86,7 46,7 36,7 20,0 10,0
Nutzung der ABC-Analyse: Basis Umsatz Basis Deckungsbeitrag Keine ABC-Analyse
51,6 % 29,0 % 19,4 %
Nutzung von kundenbezogenen Informationen Umsatzerlöse Kundenprofitabilität Indikatoren für die Kundenzufriedenheit Kundenbezogene Kosten Beschwerdeinformationen Kundenstruktur (Portfolios) Kundenpotential
25 9 5 2 2 1 0
% % % % %
% % % % % % %
$EELOGXQJ.XQGHQFRQWUROOLQJLQGHUGHXWVFKHQ(OHNWURQLNLQGXVWULH±=XVDPPHQIDVVHQGH 1044 Ergebnisse
Es kann vermutet werden, dass zum gegenwärtigen Anwendungsstand die Befragung möglicherweise deswegen eine so geringe Rücklaufquote aufweist, da zum Teil die erfragten Items (Begriffe wie Referenzpotential, Kooperationspotential, Cross-Buying-Potential etc.) auf einen noch geringen Kenntnisstand hinweisen. Auch der Umstand der geringen Akzeptanz des Fragebogens deutet auf den geringen Anwendungsstand des in der Form sehr differenziert abgefragten Kundenwertmanagement hin. 5.1.4 Die Studie von Helm (2004b) Den Anwendungsstand kundenwertbezogener Messkonzepte in der deutschen Maschinenbauindustrie (184 Unternehmen) hat Helm1045 im Jahr 2004 untersucht. Dabei zeigt sicht deutlich, dass die primär umsatz- und deckungsbeitragsbezogene Messgrößen in Anwendung stehen und nur in geringem Ausmaß lebenszyklusbezogene Methoden angewandt werden bzw. dass diese bei nahezu der Hälfte der Unternehmen überhaupt nicht bekannt sind (vgl. Abbildung 5-5). Auch dabei zeigt sich vor allem im Bereich der dynamischen Bewertung von Kundenbeziehungen ein erheblicher Aufklärungsbedarf sowie ein hohes Entwicklungspotential.
1044
Quelle: nach Fischer/Schmöller (2001), S. 17 ff.
1045
Vgl. Helm (2004b), S. 81 ff.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
Customer valuation method
% of respondent firms using the method
269
ABC-Analysis based on sales
70,2
% of respondents not familiar with the method 5,6
Customer contribution margins
47,7
5,7
ABC-analysis based on customer contribution margins
44,3
6,3
Customer portfolios
38,5
12,1
Customer focussed activity-based-costing
24,0
19,3
Customer focussed scoring models
14,0
39,5
Customer lifetime value
11,0
43,6
Abbildung 5-5: Anwendungsstand kundenwertbezogener Messkonzepte in der deutschen Ma1046 schinenbauindustrie
5.1.5 Die Studie von Roland Berger Strategy Consultants (2003) Im Rahmen der branchenübergreifenden Studie befragte im Jahr 2003 das Beratungsunternehmen Roland Berger Strategy Consultants Marketingverantwortliche aus 82 mittleren bis größeren deutschen Unternehmen (B2C-Bereich).1047 In nahezu allen befragten Branchen zeigte sich, dass der Faktor Kundenbindung eine zentrale Kenngröße des wertorientierten Management darstellt. Gleichzeitig sind auch die Facetten der Maßnahmen im Rahmen von Kundenbindungsprogrammen in deutschen Unternehmen sehr reichhaltig: Bonusprogramme stehen mit 54% an der Spitze der bevorzugten Maßnahmen, gefolgt von Kundenkarten (36%), Couponing-Initiativen (32%) und Kundenclubs (28 Prozent).1048 Kundenspezifische Bindungsprgramme stehen dabei im Vordergrund des Interesses: die Studie prognostiziert einen Anstieg von derzeit rund 60 Mio. auf bis zu 100 Mio. Kundenkarten bei diesen Unternehmen bis 2007. Immerhin 64% der befragten Unternehmen beabsichtigten, die Kundenbindung in den nächsten zwölf Monaten zu intensivieren. Bemerkenswert ist dabei, dass die Mehrzahl der Unternehmen beabsichtigt, auch weitere Partnerfirmen in das eigene Kundenbindungsprogramm einzubinden. In Summe machten im Jahr 2003 Kundenbindungsprogramme durchschnittlich rund 12% des Marketingbudgets aus.Für 2004 planten 62% der Unternehmen Etatsteigerungen, rund 22% der Unternehmen werden ihre Etats für Kundenbindung sogar um über 20% erhöhen. In der Vergangenheit blieben allerdings die positiven Rückwirkungen kundenbindender Maßnahmen auf Umsatz und Gewinn erheblich hinter den Erwartungen der Unternehmen zurück.
1046
Quelle: Helm (2004b), S. 83.
1047
Vgl. Roland Berger (2003).
1048
Vgl. Roland Berger (2003), S. 7.
270
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
Der Erfolg von Instrumenten wie etwa Bonusprogrammen hängt nach Ansicht der befragten Unternehmen vor allem von folgenden Faktoren ab:1049 Abstimmung der Ziele des Kundenbindungsprogrammes mit den Zielen des Unternehmens Integration der Kundenbindungsprogramme in den Marketing-Mix Weitgehende Kundenspezifität der Maßnahmen des Kundenbindungsprogrammes Laufendes Monitoring der Wirksamkeit von Kundenbindungsprogrammen auf der Basis geeigneter Kennzahlen. Hinsichtlich der Risiken der Einführung von Kundenbindungsprogrammen nennen rund 81 % der Unternehmen die fehlende Quantifizierbarkeit der Kosten-Nutzen-Effekte. 1050 Gleichzeitig wurden auch die eingesetzten Messgrößen als dafür auch nicht qualifiziert beurteilt. So verwendeten als Messgrößen jene Unternehmen mit Kundenbindungsprogrammen in Form von Kundenkarten die Kosten der Karten je Mitglied (85%), die Anzahl der Mitglieder (82%), die Rücklaufquote
bei
Fragebogenaktionen
(82%),
die
Anzahl
der
eingelösten
Cou-
pons/Bonuspunkte (69%), die Kundenverlustquote (39%), den Umsatz je Mitglied (5%), die Rabatte pro Mitglied (3%) und die Verkaufsabschlüsse (3%). Eine wie in der vorliegenden Arbeit thematisierte ertragsorientierte oder wertorientierte Bewertung von Kundenbeziehungen erfolgt damit bei den befragten Unternehmen nur sehr rudimentär. 5.1.6 Die Studie von Cap Gemini (2005) Das Beratungsunternehmen Cap Gemini hat im Rahmen einer empirischen Untersuchung (CRM Barometer 2005) 107 größere deutsche Unternehmen aus den verschiedensten Branchen hinsichtlich des Anwendungsstandes und der Schwerpunkte von CRM-Initiativen befragt. Dabei zeigte sich, dass rund 40 % der befragten Unternehmen ein Modell zur Kundenbewertung einsetzen (vgl. Abbildung 5-6).1051 Auch dabei zeichnet sich wiederum ein Bild, wonach die Datenananalyse zur Steuerung der Kundenbeziehungen wesentlich stärker im Vordergrund des Interesses steht als die längerfristige Bewertung der Kundenbeziehungen.
1049
Vgl. Roland Berger (2003), S. 26 ff.
1050
Vgl. Roland Berger (2003), S. 29 ff.
1051
Vgl. Cap Gemini (2005), S. 10.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
271
Prozent der Antwortenden
Item
Analysemethoden für Kundenwertmodelle Umsatzanalysen Kundenerfolgsrechnungen Kundenzufriedenheitsanalysen Kundenlebenszyklusrechnung RFM-Analyse Dynamische Kundenportfolios Statische Kundenportfolios Loyalitätsleiterkonzepte Andere
75 53 45 38 35 20 20 15 15
% % % % % % % % %
Anzahl der Indikatoren beim Kundenwertmodell: 1 bis 5 Indikatoren 6 bis 10 Indikatoren über 10 Indikatoren keine Angabe
37 25 13 25
% % % %
Einsatz von Data-Mining bei: Responseoptimierung Cross-/Up-Selling Stornoanalyse Kundenlebenszyklusrechnung Webmining Andere
84 83 44 35 15 7
% % % % % %
Abbildung 5-6: Zusammenfassende Ergebnisse des CRM-Barometers hinsichtlich Kunden1052 wertanalysen nach Cap Gemini (2005)
5.1.7 Die Studie der PA Consulting Group (2004) und Philip Kotler Eine weitere Studie zu diesem Bereich wurde von der PA Consulting Group in Zusammenarbeit mit der Northwestern University (Philip Kotler) in den Jahren 2003/2004 durchgeführt. Befragt wurden 306 Marketingverantwortliche in den USA und Deutschland. Im Kern dieser Untersuchung wurden die Ergebniswirkungen von Marketing erfragt. Dabei ging es auch um die Unterstützung von Analysen durch Controllingsysteme. Während die oben dargestellte Untersuchung von Schäffer/Steiners eine geringe Diffusion von Instrumenten der Kundenbewertung im Top-Management zeigte, sahen sich Marketingmanager in diesem Bereich durch das Controlling besser unterstützt (vgl. Abbildung 5-7). Aber auch hier sind dahinter vor allem statische Kundenwertberechnungen (z.B. Kundendeckungsbeitrag) zu sehen, da zum einen die geringe Unterstützung hinsichtlich der Prognoseerstellung und Szenarienberech-
1052
Quelle: Cap Gemini (2005), S. 11.
272
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
nung von den Befragten bemängelt wird, zum anderen auch die mangelnde Sichtbarkeit der Ergebniswirkungen von Marketingaktivitäten.1053
Abbildung 5-7: Informationsunterstützung durch das Controlling bei marketingbezogenen 1054 Analysen
5.2
Anwendungsstand von Performance Measurement-Systemen
In der vorliegenden Arbeit geht es im Kern um die Etablierung eines kundenorientierten Blickwinkels in Controllingsystemen. Dies erfordert die Erarbeitung kundenfokussierter Zielund Steuerungsgrößen unter Berücksichtigung quantitativer und verstärkt auch qualitativer Faktoren. Generell wurden im Controlling mit den sich verändernden Wettbewerbsstrukturen QHXH ELVKHU ZHQLJHU RGHU QLFKW HUIDVVEDUH ± TXDOLWDWLYH (UIROJVIDNWRUHQ LPPHU EHGHXWHQ der,1055 IU GLH GDV ÄNODVVLVFKH³ &RQWUROOLQJ QXU HLQJHVFKUlQNW JHHLJQHW HUVFKHLQW1056 Insbesondere ist eine zunehmende Unzufriedenheit mit dem rein ergebnisorientierten Steuerungs-
1053
Vgl. PA Consulting Group (2003), S 10 f.
1054
Quelle: PA Consulting Group (2004), S. 10.
1055
Vgl. Günther/Grüning (2002), S. 5.
1056
Vgl. Hirzel (2001), S. 352., Günther (2002), S. 92
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
273
instrumentarium festzustellen:1057Ä7KH\KDYHUHFRJQLVHGWKDWQHZVWUDWHJLHVDQGFRPSHWLWLYH UHDOLWLHV GHPDQG QHZ PHDVXUHPHQW V\VWHPV³1058 Die Unternehmen sind gezwungen, ihre Führungsinstrumente an die Herausforderungen des dynamischen Umfelds anzupassen.1059 In der Vergangenheit angewandte Konzepte zur Planung und Steuerung sind vor allem dahingehend beschränkt, als es Schwierigkeiten bereitet, das funktionsübergreifende Leistungsvermögen eines Unternehmens abzubilden und einen langfristigen wirtschaftlichen Wert zu schaffen.1060 Die Kritik bezieht sich dabei vor allem auf die stark finanziell geprägte Ausgestaltung der Konzepte, Instrumente und KeQQ]DKOHQ LP ÄNODVVLVFKHQ³ &RQWUROOLQJ1061 Die starke Konzentration auf rein finanzielle Aspekte des Controlling greift hier zu kurz,1062 nachdem ein Unternehmen heute nicht mehr allein an Hand monetärer Kennzahlen gesteuert werden kann.1063 Ein deshalb in den letzten Jahren im Controlling an Bedeutung gewinnender Bereich ist das Performance Measurement als Voraussetzung für ein Performance Management. Dieses Konzept der Unternehmenssteuerung etablierte sich in der englischsprachigen Controlling- und Management Accounting-Literatur seit Ende der achtziger Jahre1064 Dabei geht es um ein weitgehend objektiv nachvollziehbares Messen von qualitativen und quantitativen Ergebnissen und Leistungen auf den verschiedenen Arbeits- bzw. Leistungsebenen eines Unternehmens.1065 Es handelt sich um Kennzahlensysteme1066, hinter denen die Absicht steht, Steuerungsdefizite von bisher in der Unternehmenspraxis bevorzugten Kennzahlen zu überwinden.1067(LQ3HUIRUPDQFH0HDVXUHPHQW6\VWHP306 ÄFDQEHGHILQHGDVWKHVHWRIPHWULFV XVHGWRTXDQWLI\ERWKWKHHIILFLHQF\DQGWKHHIIHFWLYHQHVVRIDFWLRQV³1068 Nachdem damit einerseits Kernbereiche des Controlling berührt werden, andererseit bei PMS oft kundenbezogene Ergebnisgrößen als Vorsteuergrößen für finanzielle Ergebnisse betrachtet werden, können die Analyse des Anwendungsstandes sowie entsprechende Rückschlüsse daraus für die vorliegende Arbeit weitergehende Hinweise für die Konzeptionierung eines Customer Value Controlling liefern. Aus diesem Grund wird dies im Folgenden vertieft dargestellt. Zudem ist das Performance Measurement aufgrund des in diesem Zusammenhang in hohem Maße be-
1057
Vgl. Horváth et al. (1999), S. 290.
1058
Holloway et al. (1995), S. 1.
1059
Vgl. Brunner (Value Based PM 1999), S. 11, Bäuerle et al. (1998), S. 110 ff im Hinblick auf die Notwendigkeit der Steuerung in projektorientierten Unternehmensstrukturen.
1060
Vgl. Gleich (1997), S. 114.
1061
Vgl. Klingebiel (2001), S. 19, Gleich (2001), S. 1.
1062
Vgl. Galgenmüller et al. (1999), S. 536.
1063
Vgl. Weber/Schäffer (2000), S. 347f.
1064
Vgl. Gleich (1997), S. 115, Horváth et al. (1999), S. 304, Gleich (2001), S. 11, Sandt (2005), S. 429 ff.
1065
Vgl. Gleich (2001), S. 1, Ittner/Larcker (1998), S. 209 ff.
1066
Vgl. Weber/Schäffer (2000), S. 1.
1067
Vgl. Gladen (2002), S. 5.
1068
Gleich (2001), S. 13.
274
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
kannten Instruments der Balanced Scorecard empirisch gut in seinem Anwendungsstand beleuchtet. Performance Measurement Systeme bestehen aus mehreren Kennzahlen verschiedener Dimensionen (z.B. Kosten, Zeit, Qualität, Innovationsfähigkeit, Kundenzufriedenheit), mit denen man die Effizienz und Effektivität der Leistung und Leistungspotentiale unterschiedlicher Objekte im Unternehmen, so genannter Leistungsebenen, beurteilen kann.1069 Sie beschränken sich dabei auf das Wesentliche des Unternehmensgeschehens und haben damit den Charakter von Kennzahlen,1070 die zur Beurteilung der aktuellen sowie Fortentwicklung der zukünftig vermutlich zu erwartenden Leistungsfähigkeit von Systemen eingesetzt werden. 1071 Sie erweitern die vorwiegend bereichsbezogene Sach- und Formalzielplanung1072 in dem Sinne, dass Sach- und Formalziele anspruchsgruppen- und objektgerecht formuliert, Strategien stärker auf unterschiedlichen Leistungsebenen des Unternehmens1073 operationalisiert, quantifiziert und komplementär verknüpft werden.1074 Ziel ist es, Ansatzpunkte für mehr objektbezogene XQG ±EHUJUHLIHQGH .RPPXQLNDWLRQVSUR]HVVH1075 HLQH HIIHNWLYHUH /HLVWXQJVSODQXQJ XQG ± steuerung, eine erhöhte Mitarbeitermotivation und/HUQEHUHLWVFKDIWVRZLH±DOV)ROJHGDYRQ± eine Atmosphäre zur Förderung einer kontinuierlichen Leistungsverbesserung zu schaffen.1076 Im Rahmen des Performance Monitoring werden dabei die zeitpunktgenauen Ausprägungen der einzelnen Kennzahlen (Istwerte) disaggregiert erfasst1077 und anschließend aggregiert. So können Wirkungszusammenhänge erkannt werden, die für spätere Planungen zur Folgeabschätzung als treibende Kräfte (Value drivers) wichtig sind.1078 Nach der Messung werden die Planwerte mit den ermittelten Istwerten für alle Kennzahlen und über alle Performanceebenen verglichen. Sind die Abweichungsursachen analysiert, werden im Rahmen des Performance-Management Aktivitäten, Maßnahmen und Wege zur besseren Planzielerreichung aufgezeigt. Ist eine Messung als Kontrolle der Kennzahlenausprägung interaktiv angelegt, kann diese wiederum die Grundlage für die Festlegung zukünftiger Strategien darstellen.1079 Die folgende Abbildung 5-8 skizziert eine Auswahl von Performance Measuremement Systemen und unterzieht sie gleichzeitig einer kritischen Würdigung.
1069
Vgl. Gleich (1997), S. 115.
1070
Vgl. Gladen (2002), S. 5.
1071
Vgl. Horváth (1996), S. 191, Gleich (2001), S. 2.
1072
Vgl. Gleich (2001), S.13.
1073
Vgl. Horváth (1996), S. 191.
1074
Vgl. Horváth et al. Stoi (1999), S. 305 sowie Gleich (2002), S. 448.
1075
Vgl. Gleich (2002), S. 447 f.
1076
Vgl. Gleich (2001), S. 2.
1077
Vgl. Gleich (2001), S. 23 und S. 26.
1078
Vgl. Kaplan/Norton (1996), S. 75 ff.
1079
Vgl. Gleich (2001), S. 23ff.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
275
Konzept / Literaturhinweis
Grundskizzierung / Kritische Würdigung
DuPont-Kennzahlensystem (Du Pont Nemours and Company) Müller (2002), S 229 Ziegenbein (1995), S. 428 Horváth (2001), S. 574.
Verwendet vornehmlich Grundzahlen des internen Rechnungswesens. Es besteht aus den beiden Komponenten Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag des eingesetzten Kapitals, die hierarchisch in weitere Kenngrößen aufgegliedert werden. Diese beiden Größen multipliziert ergeben die relative Größe Gesamtkapitalrentabilität, d.h. den Return on Investment (ROI). Ausgehend vom Ziel der Gewinnmaximierung bildet der ROI die Basis- oder Leitkennzahl. Kritische Würdigung: Berücksichtigt nur vergangenheitsorientierte Daten des internen und externen Rechnungswesens; Basiszahlen sind aufgrund vieler Bilanzierungswahlrechte relativ leicht gestaltbar.
Data Envelopment Analysis Charnes/Cooper/Rhodes (1978)
Ein auf der linearen Programmierung basierendes Verfahren zur Messung der relativen (IIL]LHQ] YRQ 2UJDQLVDWLRQVHLQKHLWHQÄGHFLVLRQ PDNLQJ XQLWV³ 'HU 9HUJOHLFK GHU (QW scheidungseinheiten geschieht mittels Techniken der Linearen Programmierung und kann sich auf verschiedene Basismodelle und ihre Varianten beziehen, die unterschiedliche Produktivitätsmaße und z.T. auch abweichende Effizienzbegriffe zugrunde legen. Die Leistungsmessung wird mithilfe einer konstruierten empirischen Produktionsfunktion sowie mittels der Ermittlung einer komprimierten Spitzenkennzahl der produktiven Effizienz durchgeführt. Kritische Würdigung: Kriterien nur sehr eingeschränkt; überzeugt nicht als praxistaugliches PerformanceMeasurement-Konzept
ZVEI-Schema des betriebswirtschaftlichen Ausschuss des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) ZVEI (1989) Ziegenbein (1995), S. 428. Horváth (2001), S. 574f.
Umfasst zwei Bereiche: die Wachstumsanalyse und die Strukturanalyse. Bei der Wachstumsanalyse werden absolute Zahlen verglichen (z.B. Auftragsbestand, Umsatzerlöse, Jahresüberschuss, Cashflow, Personalaufwand etc.). Im Rahmen der Strukturanalyse werden besondere Ausschnitte zur Rentabilität (UJHEQLVELOGXQJ .DSLWDOELQGXQJ XQG ± struktur gebildet, in denen analytisch verfolgbare Hauptkennzahlen enthalten sind, die durch technisch erforderliche, aber ansonsten nicht weiter interessierende Hilfskennzahlen miteinander verknüpft werden Kritische Würdigung: beträchtliche Komplexität, da aus ca. 200 Kennzahlen bestehend; mathematische Verknüpfung zwischen den einzelnen Kennzahlen im Vordergrund.
Tableau de Bord Epstein/Manzoni (1997)
Beim TDB wird das Unternehmen als dynamisches System gesehen, in dem Entscheidungen zu treffen sind, die durch entsprechende Subsysteme unterstützt werden sollen. Vergangenheitsbezogene Informationen aus dem Rechnungswesen werden nur als Zusatzkennzahlen genutzt. Die Vision führt zu einer oder mehreren Strategien. Die Geschäftseinheiten identifizieren dann die dafür bestehenden kritischen Erfolgsfaktoren, die in einem nächsten Schritt in quantitative Maßgrößen übergeleitet werden. Diese VROOWHQ VRZRKO ILQDQ]LHOOH DOV DXFK ÄSK\VLNDOLVFKH QLFKWILQDQ]LHOOH .HQQ]DKOHQ³ HQWKDO ten. Kritische Würdigung: Nahezu ausschließlich in französischen Unternehmen etabliert; Konzept ist allgemeiner gefasst als z.B. die Balanced Scorecard.
Performance Pyramid (PPD) von Lynch und Cross Lynch/Cross (1991) Lynch/Cross (1995)
Mit der PPD sollen Zielvorgaben des Top-Managements in alle Organisationseinheiten getragen werden, Informationen zeitnah und leistungsgerecht auf jeder Leistungsebene sowie leistungsebenenübergreifend zur Verfügung stehen, sowohl finanzielle als auch nichtfinanzielle Kennzahlen berücksichtigt und Leistungskennzahlen an die internen Kunden berichtet werden. Marktkennzahlen (z.B. Marktanteil) können über die Kundenzufriedenheit und kundenbezogene Flexibilität gesteigert werden, wohingegen kapitalgeberbezogene Zielvorgaben (Cashflows, Kapitalrenditen etc.) durch hohe Produktivität sowie flexible Strukturen realisiert werden können. Kritische Würdigung: Besitzt die größte Stärke in der Kommunikation der Ergebnisvorgaben innerhalb der Organisation über alle Leistungsebenen hinweg; Sehr dynamisches Instrument, das ständig an die Erfordernisse angepasst werden kann; ein Defizit ist der kaum integrierte Belohnungs- und Anreizaspekt; im deutschen Sprachraum kaum eingesetzt.
276
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
Konzept / Literaturhinweis
Grundskizzierung / Kritische Würdigung
Balanced Scorecard Kaplan/Norton (1992) Kaplan/Norton (1997)
Das Konzept der BSC wurde aus der Überzeugung heraus entwickelt, dass der alleinige Rückgriff auf monetäre Kennzahlen Unternehmen an zukünftigen wertschöpfenden Maßnahmen hindert. Die Ziele und Kennzahlen werden von der Vision und Strategie des Unternehmens abgeleitet und fokussieren die Unternehmensleistung aus vier Perspektiven: der finanziellen Perspektive, der Kundenperspektive, der Perspektive der internen Geschäftsprozesse sowie der Innovationsperspektive Kritische Würdigung: Die Darstellung von vier Perspektiven trägt zum intuitiven Verständnis bei, die Grundidee der BSC ist die klare Transformation der Vision und Strategie einer Unternehmung in Zielsetzungen und Kennzahlen; trotz möglicher Sub-Scorecards und der oft praktizierten kaskadenförmigen Auflösung der BSC bleibt diese vorwiegend ein Instrument zur Unternehmens- und Geschäftsfeldsteuerung.
Abbildung 5-8: Systeme des Performance Measurement und Performance Management im Vergleich
Zum Stand des Performance Management liegen weltweit zahlreiche empirische Einzeluntersuchungen vor.1080 In diesem Kapitel werden sechs empirische Studien vorgestellt, die sich alle grundsätzlich mit diesem Thema befassen, sich jedoch einzeln durch verschiedene Themenschwerpunkte unterscheiden. Die folgende Abbildung 5-9 veranschaulicht die Eckdaten der einzelnen Studien. Bezeichnung der Studie Stuttgarter Studie
Jahr
Sample
N Rücklauf 84 3,37%
Standort der UN D
1997
2490
Studie von Speckbacher/ Bischof I
1999
Dresdner Studie
Inhalt der Studie
100
93 93%
D (DAX)
2000
942
181 19,2%
D
Studie von Brabänder/ Hilcher
2000
2632
159 6%
D, A, CH
Studie von Speckbacher/ Bischof II
2000
93
89 96%
D
Stand der BSC in deutschen Unternehmen Teil II
Studie von Töpfer et al.
2002
194
194 100%
D
Stand der BSC in deutschen Unternehmen
Anwendungs- und Erfolgsaspekte des Performance Measurement Stand der BSC in deutschen Unternehmen Teil I Stand des PM in deutschen Unternehmen Stand der Umsetzung der BSC in D, A und der CH
Abbildung 5-9: Überblick zu Studien über den Anwendungsstand von Performance Management Systemen
Wenngleich aufgrund der unterschiedlichen geographischen und branchenmäßigen Abdeckung der Studien ein Vergleich der Ergebnisse kaum möglich ist, werden die zentralen Er-
1080
Vgl. Reinecke (2004), S. 242.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
277
gebnisse in der folgenden Abbildung 5-10 zusammengefasst dargestellt. Dies erlaubt zumindest einen intuitiven Eindruck zum Anwendungsstand in deutschsprachigen Unternehmen. Stuttgarter Studie (1997)
Anwendung klassischer Kennzahlensysteme (ROI, ZVEI)
20%
Anwendung von QPMK, PPD, DEA Anwendung der BSC Anwendung der BSC in Planung Keine Beschäftigung mit BSC Verwendung mehr als Ä*UXQGSHUVSHNWLYHQ³ Bildung von UrsacheWirkungs-Ketten Integration in Anreizsystem Strategiekommunikation auf der Ebene der Mitarbeiter
sehr gering
Studie von Speckbacher/ Bischof I (1999)
Dresdner Studie (2000)
Studie von Brabänder/ Hilcher (2000)
Studie von Speckbacher/ Bischof II (2000)
Studie von Töpfer et al. (2002)
27%
11% 28%
~ 33%
sehr gering
8,3% 20%
20%
gering 58%
25%
26%
72%
23%
18%
50%
33%
50%
25%
47%
55%
24%
< 25%
Abbildung 5-10: Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aller behandelten Stu1081 dien
Die Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt, dass das am breitesten diffundierte Konzept bei deutschsprachigen Unternehmen jenes der Balanced Scorecard darstellt. Dieses Konzept wird von einzelnen Unternehmen bereits im Jahr 2000 zur Bildung von Ursache-Wirkungsketten, als Basis für Anreizmaßnahmen und für die Strategiekommunikation eingesetzt. Im Folgenden werden weitere, aus den Studien und der weiterführenden Literatur typische Problemfelder von Performance Measurement Systemen zusammengefasst dargestellt, die für das hier zu entwickelnde Customer Value Controlling von Bedeutung sind: : Performance Measurement Systeme verlangen auch die Operationalisierung qualitativer strategischer Ziele.1082 Dies bedingt, dass Ursache-Wirkungs-Ketten nicht in Form mathematischer Beziehungen beschrieben werden können.1083 Zudem bereitet die Auswahl der strategierelevanten Zielgrößen mitunter erhebliche Probleme.
1084
Gerade in der Kunden- und Marktperspektive werden zu oft
SDXVFKDOHDOOJHPHLQJOWLJH=LHOHZLHÄ.XQGHQ]XIULHGHQKHLWVWHLJHUQ³XQGÄ:HLWHUELOGXQJ LQWHQVLYLHUHQ³DXVJHZlKOW'LHVH=LHOHIKUHQDXIDEVWUDNWHU(EHQH]ZDUVFKQHOO]XHLQHP Konsens, können jedoch im weiteren Verlauf der Strategieumsetzung durch ihre fehlende
1081
Die fehlenden Werte wurden in den Untersuchungen nicht erhoben.
1082
Vgl. Reinecke/Reibstein (Performance Measurement 2002), S. 18.
1083
Vgl. Paul (Kennzahlen 2004), S. 110.
1084
Vgl. Kaufmann (2002), S. 38. Horváth/Kaufmann (1998), S. 50.
278
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
Klarheit und den breiten Interpretationsspielraum zu erheblichen Reibungsverlusten führen, und zwar vor allem auf den nachgelagerten Führungsebenen.1085 : Kennzahlensysteme sollen an sich an die Stelle subjektiver Urteile objektiv messbare Größen setzen. 1086 Der Vorgang der Kennzahlenoder Messgrößendefinition ist aber in der bekannten Performance-Measurement-Literatur nur selten sowie wenig konkret beschrieben. Unklar ist auch der Einsatz unterstützender Instrumente bspw. zur Findung geeigneter leistungsrelevanter Kennzahlen. 1087 Die Kennzahlen müssen allerdings Träger von Informationen sein, die das Management zur Entscheidungsunterstützung tatsächlich benötigt. Bei der Entwicklung der für die Einzelziele geeigneten Kennzahlen und Messgrößen, ist Kreativität gefragt. Das präzise und konsistente Erheben der Kennzahlenwerte benötigt erneut Sorgfalt1088 und Zukunftsorientierung,1089 denn die Auswahl der Kennzahlen sowie die Bestimmung von konkreten Ausprägungen der Messgrößen werden subjektiv vorgenommen.1090 Es ist insgesamt eine große 6FKZLHULJNHLW IU ÄZHLFKH³ )DNWRUHQ JHHLJQHWH REMHNWLYH .HQQ]DKOHQ ]X ILQGHQ1091Meistens entscheiden nach wie vor die Manager, wie die Kennzahlen definiert, wie sie festgeOHJW XQG ZLH VLH JHPHVVHQ ZHUGHQ ± XQG GLHV mit all ihren subjektiven Einschätzungen und persönlichen Motiven. Eine der größten Schwierigkeiten für die Unternehmen besteht darin, zu bestimmen, welche der unzähligen Kennzahlen beobachtet werden sollen1092, ohne dass daraus ein bürokratischHU Ä.HQQ]DKOHQIULHGKRI³ HQWVWHKW1093 der für das Management letztendlich wenig Relevanz besitzt.1094 So besteht die Gefahr, eine solche Fülle von Kennzahlen zu ermitteln, dass ihre Vielfalt eine klare Analyse und/oder Steuerung eher verhindert denn fördert.1095 Ä'HU :XQVFK QDFK /FNHQORVLJNHLW IKUW ]X einer unglaublichen Fülle nebensächlicher, trivialer oder irreleYDQWHU .HQQ]DKOHQ³1096 Ä=ZHLYRQGUHL8QWHUQHKPHQZHQGHQGLH%6&IDOVFKDQ6LHVDPPHOQZLHEHVHVVHQ=DK len, die im besten Fall irrelevant sind. Dieses Vorgehen kann [...] die Existenz der Firma
1085
Vgl. Kaufmann (2002), S. 38.
1086
Vgl. Paul (2004), S. 109.
1087
Vgl. Gleich (2001), S. 23, Engel (2001), S. 59.
1088
Vgl. Kaufmann (2002), S. 38.
1089
Vgl. Eschenbach/Haddad (1999), S. 102.
1090
Vgl. Werner (2000), S. 456f.
1091
Vgl. Knoll (1997), S. 87.
1092
Vgl. Ittner/Larcker (2004), S. 73.
1093
Vgl. Paul (2004), S. 109.
1094
Vgl. Ittner/Larcker (2004), S. 76.
1095
Vgl. Küpper (1995), S. 325.
1096
Ittner/Larcker (2004), S. 75.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
279
JHIlKUGHQ³1097 Das Management muss sich dessen bewusst sein, was Kennzahlen leisten können, was sie nicht leisten können und welche Rahmenbedingungen nötig sind. Auch für große strategische Einheiten in der Privatwirtschaft reichen üblicherweise 20 bis 25 Kennzahlen, um die Strategie abzubilden.1098 'HU *UXQGVDW] ODXWHW Ä:KDW JHWV PHDVXUHG JHWV GRQH³1099, doch nur wirklich messbare Größen erlauben es den Führungskräften, effizient zu führen.1100 Werden Messgrößen verwendet, die die Mitarbeiter nicht oder nur schwer beeinflussen können der Messgrößen, die die Strategie nur unzureichend abbilden, wird ein Performance Measurement im Unternehmen nicht erfolgreich etabliert werden können. : Das wohl massivste methodische Problem bei der BSC-Implementierung besteht darin, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu identifizieren.1101 Viele Anwender stellen zwar letztlich 20 bis 25 monetäre und nicht-monetäre Ziele und Kennzahlen in Tabellenform zusammen und ordnen sie den vier Perspektiven grob zu, eine erforderliche intensive Auseinandersetzung1102 mit den Beziehungen zwischen den Zielen erfolgt meist nicht.1103 So werden Ursache-Wirkungs-Beziehungen vielfach nicht sorgfältig erarbeitet. Hierfür gibt es meist drei in Frage kommende Gründe: entweder wird zu Projektbeginn schon keine angemessene Projektphase hierfür eingerichtet, oder man kann die Komplexität des Ursache-Wirkungs-Geflechts nicht in den Griff bekommen, oder das Ergebnis der Analyse ist oft so komplex und unverständlich, dass jene, die nicht an der Erstellung beteiligt waren, es nicht nachvollziehen können und damit nicht akzeptieren.1104 Selbst jene Unternehmen, die Kausalzusammenhänge entwickeln, überprüfen in der Praxis nur in den seltensten Fällen, ob Verbesserungen bei den nichtfinanziellen Kennzahlen die künftigen finanziellen Ereignisse beeinflussen. In viel zu vielen Fällen verlässt sich das Management einfach auf das, was seiner Meinung nach wichtig für die Kunden, die Angestellten, die Dienstleister, die Investoren oder andere Interessenten war, anstatt zu überprüfen, ob sich diese Vermutungen auf Tatsachen stützen.1105 Zur Planung, Erfassung und Messung der einzelnen Maßgrößen sollten zum einen die bereits existierenden unternehmensinternen Infor-
1097
Paul (2004), S. 108.
1098
Vgl. Ferrari/Tausch (2002), S. 252.
1099
Gleich (2001), S. 414.
1100
Vgl. Greischel (2003), S. 14.
1101
Vgl. Hahn/Taylor (1999), S. 368.
1102
Vgl. Wall (2001), S. 69, Horváth/Kaufmann (1998), S. 42.
1103
Vgl. Kaufmann (2002), S. 38.
1104
Vgl. Kaufmann (2002), S. 39.
1105
Vgl. Ittner/Larcker (2004), S. 74.
280
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
mationssysteme und Instrumente herangezogen werden (z.B. Planungssystem, Kostenrechnungssystem etc), zum anderen sollten Möglichkeiten zur Berücksichtigung der dadurch nicht abgedeckten Maßgrößen gefunden werden.1106 Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich durch eine Kombination unterschiedlicher Führungsinstrumente aus.1107 In der Literatur werden vorwiegend das Benchmarking1108, das Target Costing1109, die Shareholder Value-Konzepte1110, das Activity-Based-Costing, das Total-Quality-Management und das Time-Based-Management als in den verschiedenen Phasen und Aufgaben des Performance Management unterstützende Instrumente genannt.1111 Viele Konzepte berücksichtigen diese Anforderung aber nur unzureichend. Die Studie von Speckbacher/Bischof hat gezeigt, dass viele Unternehmen ein Performance Measurement System (in diesem Fall die Balanced Scorecard) als ein um nicht-finanzielle Größen ergänztes Kennzahlen- und Steuerungssystem zur Steigerung der finanziellen Performance verstehen. Nur in wenigen Fällen ist die Intention zu erkennen, die BSC als ein Instrument für das strategische Management von StakeholderBeziehungen1112 und immateriellen Vermögensgegenständen, zur internen und externen Strategiekommunikation sowie zur strategiekonformen Zielausrichtung der Handlungsträger im Unternehmen zu nutzen, obwohl gerade darin die Hauptstärken und der innovative Gehalt des Konzeptes gesehen werden können.1113 Oft scheitert die Implementierung eines Performance Measurement Systems daran, dass die Strategie des Unternehmens selbst noch nicht klar ist bzw. noch nicht tiefgehend durchdacht wurde.1114'RFKÄHLQH6WUDWHJLHOHEWQLFKWYRQGHU6FK|QKHLW GHU :RUWH³1115 Es müssen immer die strategischen Grundlagen geklärt werden, über sie muss ein einheitliches Verständnis im Topmanagement-Kreis bestehen.1116 Die Interpretationsspielräume können insbesondere bei lediglich verbal formulierten Zielen sehr groß sein.1117 $XHUGHP NDQQ GLH hEHUOHLWXQJ HLQHU VWUDWHJLVFKHQ $XVVDJH ]% Ä:LU ZROOHQ GHQ8QWHUQHKPHQVZHUWVWHLJHUQ³ LQRSHUDWLRnale Leistungsgrößen im Rahmen der Identi-
1106
Vgl. Gleich (2001), S. 26.
1107
Vgl. Paul (2004), S. 111.
1108
Vgl. Eccles (1991), S. 133.
1109
Vgl. Hronec (1996), S. 72ff.
1110
Vgl. Michel (1997), S. 273ff.
1111
Vgl. Gleich (2001), S. 27 und 40.
1112
Vgl. zu dieser Sichtweise auch Atiknson et al. (1997), s. 25 ff.
1113
Vgl. Speckbacher/Bischof (2000), S. 808.
1114
Vgl. Kaufmann (2002), S. 36., Mayer (2000), S. 9.
1115
Friedag (1999), S. 34.
1116
Vgl. Horváth (2000), S. 125.
1117
Vgl. Kaufmann (2002), S. 37.
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
281
fizierung und Entwicklung aussagekräftiger Leistungsgrößen intensive und langwierige Diskussionen im Unternehmen auslösen.1118 In den Unternehmen stößt die Einführung von Performance Measurement Systemen oft auf negative Einstellungen1119 sowie Skepsis der Mitarbeiter.
1120
Anstelle einer engagierten Implementierung1121 des Systems treten
+HPPQLVVHGLHGXUFKGDV*HIKOGHVÄ*HPHVVHQZHUGHQV³VRZLHGLH$QJVWYRU.RQWUROOH XQGGHU]XVWDUNHQÄ9HUVWULFNXQJYRQ*HVFKlIWVEHUHLFKHQ³HQWVWHKHQ Die Ausrichtung der Leistungserbringung der Mitarbeiter auf die übergeordneten Unternehmensziele ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens.1122 Jedoch gibt es in jedem Unternehmen Tätigkeiten, die wertvoll sind, aber vom Kennzahlensystem nicht oder nur inadäquat abgebildet werden. Insofern ist auch bei der Etablierung von Anreizsystemen intensiv darauf Rücksicht zu nehmen. Trotz aller Kritik am Performance Management und den dabei unterstützenden Systemen soll derden Nutzen für die Strategiearbeit in den Unternehmen und auch für das Kundenbeziehungsmanagement nicht übersehen werden. So stellt etwa die Balanced Scorecard ein Managementinstrument dar, dass die 8QWHUQHKPHQVYLVLRQXQG±VWUDWHJie in konkrete Ziele, Kennzahlen und Maßnahmen übersetzt. Die Balanced Scorecard soll dabei das Verhalten aller Mitarbeiter in die intendierte Richtung der StrateJLH OHQNHQ 'DEHL JHKW HV QLFKW ÄQXU³ XP GLH Unterstützung der Umsetzung von Strategien, sondern vielmehr hat sich in der Unternehmenspraxis die Präzisierung der Strategie als eine zentralen Funktion der Balanced Scorecard herausgestellt. Insofern kann die Balanced Scorecard auch als ein Instrument der Strategieentwicklung verstanden werden. Die Balanced Scorecard kann prozessbegleitend eingesetzt werden und kann damit als ein Lern-und Kommunikationsinstrument für das Verständnis von strategischen Zusammenhängen, strategischen Wirkfaktoren und Ursachen-Wirkungsketten verstanden werden. Versteht man das Konzept in diesem weiteren Sinne, wird die Balanced Scorecard vielmehr zu einem umfassenden Führungskonzept als lediglich ein Instrument der strategischen Fortschrittskontrolle. Vor dem Hintergrund der Diskussionen darf aber grundsätzlich nicht vergessen werden, dass es sich zunächst nur um ein Instrument handelt. Über dessen Wirksamkeit entscheidet demnach der adäquate Einsatz durch das Unternehmen. Das Instrument kann aus sich heraus also keine Wirkung entfalten, sondern nur der Umgang mit ihm durch das Management, das das Instrument mit dem notwendigen Verständnis einsetzt.
1118
Vgl. Klingebiel (1999), S. 124.
1119
Vgl. Kaufmann (2002), S. 35f.
1120
Vgl. Kaufmann (2002), S. 35f.
1121
Vgl. Horváth (1999), S. 317.
1122
Vgl. Graf (2002), S. 46.
282
5 Die Lücke zwischen konzeptionellem Anspruch und betrieblicher Realität
5.3
Zwischenfazit
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen einen evolutionären Pfad der
Entwicklung
des
Controlling
bzw.
der
Planungs-
und
Kontrollsysteme.1123
Bausch/Kaufmann zeichnen beispielsweise hinsichtlich der Kennzahlensysteme einen Entwicklungspfad von den Instrumenten der operativen Budgetierung bis hin zum Management immaterieller Ressourcen mit den entsprechenden dahinterliegenden Denkweisen im Management (vgl. Abbildung 5-11).
1970
1980
1990
2000
2010
Abbildung 5-11: Entwicklung monetärer Kennzahlensysteme
1124
Im folgenden Kapitel wird nun basierend auf dieser Bestandsaufnahme eine Konzeption für ein Customer Value Controlling entwickelt, das dem Status Quo und die zukünftigen Entwicklungen
sowohl
auf
theoretischer
als
auch
empirischer
Basis
1123
Vgl. zu entsprechenden empirischen Ergebnissen Kropfberger/Mödritscher (1999), S.268 ff.
1124
Quelle: modifiziert übernommen von Bausch/Kaufmann (2000), S. 121.
berücksichtigt.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
283
E. L. Doctorow Amerikanischer Autor und Herausgeber
6
Konzeption des Customer Value Controlling
6.1
Anforderungen an das Customer Value Controlling
Die im Kapitel 4 gezeigten Ansätze der Kundenbewertung und die im Kapitel 5 skizzierten (QWZLFNOXQJVVWlQGHXQG±OFNHQLQ GHQ&RQWURllingsystemen der Unternehmen verdeutlichen die Notwendigkeit einer fundierten Auseinandersetzung mit realisierbaren Anforderungen an ein Customer Value Controlling. Wenn ein Customer Value Controlling im Unternehmen tiefgehend realisiert werden soll, ist die Erfüllung einer Reihe von Funktionen des Customer Value Controlling zu gewährleisten:1125
Das Management soll dabei unterstützt werden, Handungsoptionen zu quantifizieren, wahrscheinliche Ergebnisse zu qualifizieren und damit Empfehlungen für die Umsetzung zu bekommen.
Das von Simon als Score-Carding1126 bezeichnete Beurteilen von Ergebnissen des Unternehmens oder einzelner Unternehmensbereiche sollte im Customer Value Controlling dahingehend umgesetzt werden, als die wertorientierte Beurteilung von Kunden und Kundensegmenten ermöglicht wird. Dies dient letztendlich auch der Allokation von Unternehmensressourcen. Damit eine wertorientierte Steuerung der Kundenbasis im Unternehmen möglich wird, gilt es durch das Customer Value Controlling die Aufmerksamkeit und Denkweise des Managements auf die wertorientierte Steuerung der Kundenbasis zu richten. Dies erfolgt zum einen durch die Sichtbarmachung des Wertbeitrages der Kundengruppe zum Unternehmenswert, zum anderen durch die Offenlegung von unerwünschten Abweichungen sowie Wertvernichtungen im Customer Value.
1125
Diese Funktionen werden in Anlehung an Simon et al. (1954) sowie Burchell et al. (1980), beide zitiert nach Schäffer/Steiners (2004), S. 378 f. sowie Weber/Schäffer (2001) entwickelt.
1126
ebenda, S. 379.
284
6 Konzeption des Customer Value Controlling
den Mitarbeitern soll verdeutlicht werden, dass die Kundenbeziehungen und deren Wertbeitrag verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses rücken sollen.1127 Hier geht es vor allem um laufende Verbesserungen in der Gestaltung von Kundenbeziehungen letztendlich auch mit dem Ziel der höheren Wertgenerierung. Dafür ist es notwendig, dass das Management das Bewertungssystem für die Kundenbeziehungen effektiv und effizient einsetzen kann. Das kann etwa an Hand von Szenarien laufend gelernt werden, da diese die Zusammenhänge und kritischen Einflussfaktoren auf den Customer Lifetime Value offenlegen und durch Variantenrechnungen die Wirkungen unterschiedlicher Maßnahmen zeigen können.1128 Im Sinne der Rationalitätssicherung des Controlling schlägt Weber vor, Controllingsinstrumente hinsichtlich ihrer Eignung zur Rationalitätssicherung zu prüfen. Diese Überprüfung setzt an drei Ebenen an, und zwar (1) vor der Anwendung (Inputrationalität), (2) in der Anwendung (Prozessrationalität) und (3) hinsichtlich des Ergebnisses (Outputrationalität).1129 Die Rationalitätssicherung ist auch im Hinblick auf die affektive Nutzung von Controllinginformationen1130 relevant, An Hand dieser drei Ebenen soll auch später im Kapitel 7 das hier entwickelte Customer Value Controlling überprüft werden. Den Kern des Customer Value Controlling bildet die Bewertung der Kundenbeziehungen. Im Hinblick auf die bisherigen Ausführungen lassen sich an diese Bewertung folgende Anforderungen stellen:1131 : Die Bewertung soll integrativ Kosten und Erlösen aus den Kundenbeziehungen in der Form einbeziehen können, dass die Annahmen hinter dieser Bewertung nicht zu vage sind. Es soll möglich sein, den Erfolgsbeitrag und die Rentabilität von Distributionskanälen, Kundengruppen oder einzelner Kunden zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ermitteln sowie die lebenszyklusbezogene prospektive Profitabilität einer Geschäftsbeziehung aus ihrem prognostizierten Verlauf zu bestimmen. Dies soll die Grundlage für die Selektion und Priorisierung von Kundenbeziehungen sein. Dabei sollen insbesondere unausgeschöpfte Wertpotentiale der Kundenbeziehung identifiziert werden können. Gleichzeitig sollen Managemententscheidungen bei der Bestimmung der erforderli-
1127
Vgl. zur Bedeutung von Controllinginformationen zur Willensdurchsetzung Schäffer/Steiners (2004), S. 387.
1128
Vgl. zu dieser Anforderung Shah et al (2006), S. 121, die die Bewertung von Kundenbeziehungen als einen wesentlichen Hebel für die Etablierung kundenzentrierten Denkens im Unternehmen erachten.
1129
Vgl. Weber (2004), S. 481.
1130
Vgl. Menon/Varadarajan (1992), S 61 ff.
1131
Diese Anforderungen wurden auch im Hiblick auf die von Bruhn/Georgi (2004), S. 388 f. empirisch identifizierten Anwendungsproblemen des Kundenwertmanagements entwickelt, die im Wesentlichen in den Bereichen Akzeptanz, methodischen Unzulänglichkeiten, geringe Unterstützung der Entwicklung von Kundenwertstrategien, Steuerungsdefizite und fehlende Kontrollprozesse gesehen werden
6 Konzeption des Customer Value Controlling
285
chen Ressourcen sowie deren Allokation unterstützt werden. Dies beinhaltet auch eine Abstimmung von notwendigen Investitionen in Kundenbeziehungen mit deren Ertragspotentialen: Es sollen dabei die verhaltens- und nutzungsbedingten Wertbeiträge einer Kundenbeziehung1132 analysiert werden und in die Bewertung der zukünftigen Gestaltung der Kundenbeziehung einbezogen werden können. Diese Werttreiber sollen als Entscheidungsgrundlage für die Entwicklung alternativer Bearbeitungskonzepte zur Profitabilitätssteigerung dienen. : In der Literatur besteht weitgehender Konsens darüber, dass strategische Entscheidungen auch durch dynamisierte Bewertungsmodelle (z.B. dynamische Investitionsrechenverfahren) unterstützt werden sollen.1133 Die dynamisierte Bewertung der Kundenbeziehung soll innerhalb eines abgrenzbaren, plausiblen Handlungszeitraumes erfolgen können. Dadurch soll aber auch die Erstellung von in den jeweiligen Lebensphasen den Kundenanforderungen angepassten Kundenbeziehungskonzepten sowie die gezielte Ausrichtung der Kundengewinnungs- und Kundenbindungsmaßnahmen unterstützt werden, um letztendlich über die Zeit hinweg den Wert individueller Geschäftsbeziehungen für das Unternehmen zu erhöhen. Insofern soll im Bewertungsmodell nicht nur ein Totalwert auf der Grundlage der dynamischen Investitionsrechnung als Zielgröße herangezogen werden, sondern es sollen periodisierte Kundenergebnisse (auf der Basis von Kosten- und Leistungsgrößen) ausgewiesen werden können. : Um dem Führungsaspekt im Customer Value Controlling einerseits und den dynamischen Kontextbedingungen mit zunehmend eingeschränkten Handlungsoptionen andererseits entsprechen zu können, ist es notwendig, für die Mitarbeiter unmittelbar erfahrbar zu machen, welchen Wertbeitrag alternative Kundenbeziehungsstrategien liefern. Es soll also zuerst einmal ermöglicht werden, alternative Kundenbeziehungsstrategien in ihren finanz- und realwirtschaftlichen Auswirkungen zu quantifizieren.1134 Daran können sich dann die Beurteilung und schließlich Auswahl der alternativen Kundenbeziehungsstrategien knüpfen. Sollte keine Kundenbeziehungsstrategie mit dem erwünschten Wertbeitrag gefunden werden können, soll unter Berücksichtig der werttreibenden Faktoren der Kundenbeziehung durch Neukonzeptionierung letztendlich auch ein Lernprozess initiiert werden können. Im Sinne von Frühwarnsystemen sollen Veränderungen im Wertbeitrag von Kundenbeziehungen wahrnehmenbar gemacht werden. Bei ei-
1132
Vgl. zu dieser Anforderung auch Berger et al. (2006), S. 158., die den Steuerungsaspekt der Bewertung der Kundenbeziehung gegenüber dem dem Abbildungs- und Prognosezweck hervorheben.
1133
Vgl. Ewert/Wagenhofer (2003), S. 325
1134
Vgl. zur Bedeutung des Denkens in Alternativen und Szenarien Weber et al. (2005), S. 13
286
6 Konzeption des Customer Value Controlling
nem beispielsweise sinkenden Wertbeitrag der Kundenbeziehung soll dann durch entsprechende Maßnahmen des Beziehungsmarketings gegengesteuert werden. : Im Customer Value Controlling soll die Verarbeitung von einfach beschaffbaren Informationen in einem durch das Management verstehbaren und nachvollziehbaren Bewertungsprozess erfolgen. : Die (sicheren) Kosten der Informationsbeschaffung dürfen den (unsicheren) Informationsnutzen nicht übersteigen. Dass im Bewertungsmodell auf Informationen aus dem Kostenrechnungssystem zurückgegriffen werden soll, wurde bereits im Kapitel 4.5.2 ausführlich argumentiert. Die methodische Grundlage der dynamisierten Bewertung bildet das Preinreich-Lücke-Theorem, das eine Investitionsrechnung auf der Basis von Kosten- und Leistungsgrößen ermöglicht. Dies entspricht den obigen Wirtschaftlichkeitserwägungen1135, erlaubt durch die unterjährige Ermittlung der Wertansätze höchstmögliche Aktualität1136 und bringt aufgrund des Zugriffes auf Daten aus weitgehend etablierten Systemen eine potentiell höhere Akzeptanz des Bewertungsmodells mit sich.1137 Dadurch kann zudem auf den in vielen Unternehmen bereits bestehende Planungs- und Budgetierungssystem, das auf der Kosten- und Leistungsrechnung aufbaut, zurückgegriffen werden. Hinzu kommt auch noch die durch ein ausgebautes Kostenund Leistungsrechnungssystem oftmals etablierte Kostentreiberanalyse, die durch die Anwendung des Preinreich-Lücke-Theorems zu einer Werttreiber-Analyse ausgebaut werden kann. Insgesamt wird das Wertsteigerungsmanagement so durch das Kostenmanagement unterstützt.1138 Diese Unterstützung durch das Kostenmanagement wird insbesondere unter Einbeziehung von prozesskostenrechnerischen Aspekten verbessert.1139 So hat eine empirische Untersuchung von Triest1140 gezeigt, dass in vielen Kundenbeziehungen deren Wert durch die anfallenden Prozesskosten wesentlich beeinflusst wird. Wertbestimmende Prozesskosten ergeben sich dabei im Wesentlichen durch die Anzahl und Höhe der Transaktionen und die vom Kunden in Anspruch genommenen Serviceleistungen. So können etwaige positive Effekte auf den Wert der Geschäftsbeziehung durch das Einkaufsvolumen der Kunden durchaus durch die anfallenden Prozesskosten kompensiert werden.
1135
Vgl. zur dieser Sichtweise auch Herter (1994), S. 55
1136
Vgl. in Analogie auch zur Integration von Kosten- und Leistungsrechnung und Cashflow-Rechnung nach USGAAP aus Aktualitätsgründen Haller (1997), S. 273.
1137
Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel 5 zum Anwendungsstand von Controllingsystemen.
1138
Vgl. zu dieser Forderung auch Günther (1997), S. 331, Knorren (1998), S. 168, Pape (1999); S. 101.
1139
Vgl. zu dieser Forderungen Siegwart (1989), S. 29 ff., Homburg/Weiß (2004), S. 48 ff.
1140
Vgl. Triest (2005), S. 153 f.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
287
Insgesamt wird durch diese Überlegungen der Grundüberlegung von Connolly/Ashworth bezüglich eines erfolgreichen Kundenwertmanagements entsprocheQ Ä7KH JUHDWHU DQG PRUH measureable the payback, the more energy there will be continuing to implement chanJH³1141 6.2
Elemente des Customer Value Controlling
Das hier zu entwickelnde Customer Value Management sowie die Unterstützung durch das Customer Value Controlling wird in der folgenden Abbildung 6-1 skizziert. 1142 Der Aufbau orientiert sich an den Arbeiten von Kaplan/Norton1143 zur Balanced Scorecard, da auch hier das Management der Kundenbeziehungen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird und eine Verknüpfung zwischen dem strategischen Management einerseits und seiner Operationalisierung andererseits erfolgt. Das Modell fokussiert auf die erfolgskritischen Steuerungsparameter eines Managementsystems aus den Perspektiven financial measures, customers, internal business processes and learning/growth. So können bei einer umfassenden Bewertung von Kundenbeziehungen folgende Betrachtungen angestellt werden: aus finanzieller Perspektive : -
Wertzuwachs für das Unternehmen
-
der gesteigerte Kundenerfolg,
-
die geringeren Kundenbindungskosten und
-
die bessere Ausschöpfung des Kundenpotentials,
aus Kundenperspektive -
Steigerungen im Customer Lifetime Value,
-
eine höhere Kundenbindung,
-
eine höhere Wiederkaufrate und ein höherer Cross-Selling-Umsatz,
aus Prozessperspektive: -
neue Kundenprozesse,
-
veränderte Kundenprozesse,
-
innovative Kundenprozesse und
-
effizientere Kundenprozesse
aus Lern- und Wachstumsperspektive: -
höhere Mitarbeitermotivation,
-
schnellerer Informationszugriff,
-
Wachstumsorientierung und
-
Wissensvorteile.
1141
Vgl. Connolly/Ashworth (1994), S. 34.
1142
In Anlehung an Grabner-Kräuter/Mödritscher (2002) mit wesentlichen Erweiterungen.
1143
Vgl. Kaplan/Norton (1997).
288
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Customer Value Management
Unterstützung durch das Customer Value Controlling
Steigerung des Unternehmenswertes
0HVVXQJGHV:HUWEHLWUDJHVGHU.XQGHQ beziehung neben dem Wertbeitrag weiterer (intangible) Assets (z.B. Brand Value)
Wertbeitrag durch Aktives Management der Kundenbeziehungen
6WUDWHJLHGHV.XQGHQEH]LHKXQJVPDQDJHPHQWV 6WHXHUXQJGHV&XVWRPHU3HUFHLYHG9DOXHV :HUWEDVLHUWH6WHXHUXQJGHU.XQGHQEH]LHKXQJHQ Kundenportfoliomanagement
Simulationsbasierte Bewertung von Kundenbeziehungen
'\QDPLVLHUWHULVLNRDGMXVWLHUWHDXI.RVWHQ XQG Leistungsgrößen basierende Bewertung von Kunden und Kundengruppen %HUFNVLFKWLJXQJGHWHUPLQLHUHQGHUXQG moderierender Bestimmungsfaktoren der Kundenbeziehung u.a. im Rahmen von Szenarien und Simulationen
Verbesserung in den Kundenbeziehungsrelevanten Prozessen
3UR]HVVPDQDJHPHQWXQG±YHUEHVVHUXQJHQ in den Kundenbeziehungen auf Basis der Prozesskostenrechnung
Etablierung von kundenund kundenwertzentrierter Denkweise im Unternehmen
&XOWXUDOXQG2UJDQLVDWLRQDO&KDQJH8QWHUVWW]XQJ durch die Verhaltenswirkung des Controlling) %HQFKPDUNLQJ XQGNRQWLQXLHUOLFKH9HUEHVVHUXQJHQ /HUQHQ
Abbildung 6-1. Customer Value Management und Customer Value Controlling
6 Konzeption des Customer Value Controlling
289
Hinzu kommt noch die bereits angesprochene Wertorientierung des Management, wobei durch ein System, wie es die Balanced Scorecard vorschlägt, intuitive Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Wirkungen einer weichen, im Wesentlichen immateriellen Investition1144 für die Entscheidungsträger geboten werden. Es wird dadurch fassbar, welchen Beitrag das Kundenbeziehungsmanagement zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens leistet, welche Spill-Over-Effekte zu anderen Unternehmensbereichen auftreten und welche Wettbewerbsvorteile dadurch generiert werden können. Es können zudem über simulierte UrsacheWirkungs-Beziehungen Fragen beantwortet werden, die beispielsweise wie folgt lauten: Ä:LH YHUlQGHUW VLFK GDV 8QWHUQHKPHQVHUJHbnis, wenn spezifische Kundenbindungspro]HVVHlKQOLFKZLHEHLP0LWEHZHUEHUJHVWDOWHWZHUGHQ"³ Ä:HOFKH.RVWHQHLQVSDUXQJHQODVVHQVLFKGXrch Veränderungen in den Prozessen generieUHQXQGZHOFKH)lKLJNHLWHQVLQGGDIUQRWZHQGLJ"³ Ä:HOFKH 9HUlQGHUXQJHQ LP 52, N|QQHQ HUZDUWHW ZHUGHQ ZHQQ ± ZLH EHLP %HQFKPDU NLQJ3DUWQHU ± GXUFK HLQ &506\VWHP GDV :Rrking Capital Management verbessert werden kann und welche Maßnahmen sind dafür mit welchen Investments und laufenden .RVWHQQRWZHQGLJ"³ Ä:LH YHUlQGHUW VLFK GDV 8QWHUQHKPHQVHUJHbnis, wenn bei bestimmten Kundengruppen die Potentiale eher ausgeschöpft werden und andere Kundengruppen mit weitgehend standardisierten Prozessen bearbeitet werden und mit welchen Investments, Kosten und organisatorischen Maßnahmen (z.B. Prämiensysteme beim Außendienst) ist dabei zu UHFKQHQ"³ u.s.w Ein wesentliches Element im Rahmen des Customer Value Controlling stellt das Bewertungsmodell dar. Dieses wird daher in weiterer Folge vertieft dargestellt.
6.3
Dynamisierte Kundenbewertung als zentrales Element des Customer Value Controlling
6.3.1 Beschreibung des Bewertungsmodelles 6.3.1.1
Integration und zielorientierte Dynamisierung
Das primäre Forschungsziel der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines dynamischen und zugleich integrierten Modelles zur Bewertung des Customer Lifetime Values, das wiederum als Basis für ein zukunftsorientiertes Kundenpotentialmanagement (Customer Value Management) dienen soll. Dieses Modell soll in der praktischen Anwendung helfen, den Rücklauf
1144
Vgl. Kaplan/Norton (1996), S. 75, Horstmann (1999), S. 195.
290
6 Konzeption des Customer Value Controlling
von Investitionen in Kundenbindungsmaßnahmen zu erhöhen. Ein integrierter Ansatz ist notwendig, um möglichst viele und verschiedenartige Wirkungsparameter im Entscheidungskalkül zu berücksichtigen. Angesichts der langfristigen Investitionen in Systeme und Prozesse einerseits und der hohen Dynamik in den Kundenbeziehungen (Absatzmengen, Preisniveau, Liefer- und Zahlungskonditionen, kundenspezifisches Investment und Vertriebskosten etc.) andererseits ist einer dynamischen Kosten-Nutzenanalyse notwendigerweise der Vorrang zu geben. Dies kann im Sinne der Investitionsrechnung durch diskontierte Zahlungsüberschüsse aus den Kundenbeziehungen im Sinne des Customer Lifetime Value erfolgen oder durch mehrperiodige Simulationen von deren Veränderungen, wie z.B. von Veränderungen in der Kundenstruktur.1145 Eine einperiodige Gegenüberstellung der erwartbaren Zusatzerträge und der Kosten der Kundenbeziehung würde dagegen als Momentaufnahme zu kurz greifen und der Intention nach der Beurteilung des langfristigen Wertzuwachses widersprechen. 1146 Es liegt demnach nahe, auf der Grundlage einer zielorientierten Zuordnung von Investitionen, Kosten und Erlösen sowie spezifischer kundensegmentbezogener Strategien in Form von verschiedenen parametrisierbaren Szenarien eine dynamische Bewertung von Aktivitäten des Managements der Kundenbeziehung vorzunehmen. Dabei wird der Customer Lifetime Value insofern operationalisiert, als dass die Wertbeiträge der Kunden in unterschiedlichen Szenarien evaluiert werden. Diese zielorientierte Zuordnung bestimmter Kosten- und Erlöskomponenten entspricht im Wesentlichen dem Grundgedanken des Target Costing. Dieses Instrument des Kostenmanagement wurde ursprünglich mit dem Ziel der möglichst frühzeitigen Ausrichtung von Teilbereichen der Unternehmen an den Anforderungen der Kunden bzw. Märkte entwickelt.1147 Es geht dabei um die Bestimmung und letztlich auch Gestaltung der Preisuntergrenze einer Neuproduktentwicklung. Aus dem Target Price werden durch Abzug des Target Profits die Target Costs abgeleitet, die wiederum zwischen den von Seiten des Marktes (bzw. der Kunden) liegenden Allowable Costs und den aus den Gegebenheiten des Leistungserstellungsprozesses resultierenden aktuellen Ist-Kosten im Sinne von zu verändernden Drifting Cost liegen.1148 Die Dynamisierung dieses auf Kostengrößen basierenden Konzeptes kann durch die Anwendung des Preinreich-Lücke-Theorems erreicht werden. 1149 Der im Target Costing als Target Profit titulierte Zielgewinn kann dabei in der dynamisierten Betrachtung als Zielkapitalwert definiert werden, dem der Zielbarwert der Erlöse und Kosten gegenüber steht,der auf der Grundlage Preinreich-Lücke-Theorems berechnet wird. 1150
1145
Vgl. Homburg/Daum (1997), S. 395.
1146
Vgl. zu einer ähnlichen Sichtweise auch ähnlich: Stahl/Matzler/Hinterhuber (2003), S. 267 ff.
1147
Vgl. Sakurai (1989), S. 39, Seidenschwarz (1991), S. 206 ff.
1148
Vgl. Seidenschwarz (1993), S. 126 ff.
1149
Vgl. Franz (1997), S. 283), Mussnig (2001), S. 176 ff.
1150
Vgl. zur Grundüberlegung des Zielbarwertes von Ein- und Auszahlungen Franz (1997), S. 283 ff.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
291
Eine weitere Methodeninnovation des vorgeschlagenen Modelles ist darin zu sehen, dass der Unternehmenswert analytisch für die einzelnen Kundengruppen auf Basis der zugrunde liegenden Geschäftsfeldstrategien und auf der Basis von spezifischen Produktlebenszyklen ermittelt wird. Hinsichtlich der Verrechnung der Kosten wird im zugrunde liegenden Modell von einem vollkostenrechnerischen Prinzip (prozessorientierte Verrechnung von Kosten) ausgegangen. Dieses Verrechnungsprinzip lässt sich aufgrund des strategischen Horizonts der Planrechnung durchaus rechtfertigen. Eine zusätzliche Dynamisierung der Ergebnisse wird darüber hinaus durch die Berechnung alternativer Szenarien gewährleistet. 6.3.1.2
Prospektive Bestimmung von wertbestimmenden Einflussfaktoren
Für eine prospektive, lebenszyklusorientierte Ermittlung des Kundenwertes besteht wie im Kapitel 4.4.3.3 ausführlich argumentiert wurde, eine erhebliche Prognoseunsicherheit. Diesem Prognoseproblem kann zum einen durch die Betrachtung eines überschaubaren und gestaltbaren Zeitraumes begegnet werden, zum anderen durch eine stärkere Betonung des Denkens in Zielsetzungen. Während Prognosen im Rahmen von Investitionsentscheidungen tendenziell nicht der späteren Wirklichkeit entsprechen, da Handlungsoptionen des Management weitgehend unberücksichtigt bleiben, können diese Handlungsoptionen im Sinne intendierter Kundenbindungsstrategien in eine Planungsrechnung zielorientiert in die Betrachtungen einbezogen werden.1151 Insofern erfolgt hier eine inhaltliche Anlehnung an die Optionspreistheorie, wie wie auch von Slater et al. für die Bewertung von Kundenbeziehungen vorgeschlagen wird.1152 Der Wert der Kundenbeziehung wird daher im Modell nicht prognostiziert, sondern zielorientiert geplant und anschließend in unterschiedlichen Szenarien simuliert. Der Gedanke der Einbeziehung von Simulationen entspricht wiederum einem weiteren methodischen Problem, welchem sich Bewertungsmodelle von Kundenbeziehungen gegenübersehen, nämlich der Einbeziehung qualitativer Faktoren (siehe Kapitel 3). So bereitet die Abschätzung qualitativer Einflussfaktoren (z.B. Erfolgsbeitrag von Kundenzufriedenheit etc.) trotz ihrer empirischen Fundierung in der Modellumsetzung durchaus Schwierigkeiten. Gleiches gilt auch für die Berechnung einzelner in der Literatur vorgeschlagener Komponenten des Kundenwertes, wie z.B. der Referenzpotentiale. Wie die beispielhaften Berechnungen im Kapitel 4.4.2.2 gezeigt haben, führt die Berücksichtigung solcher Faktoren zu erheblichen Veränderungen des Bewertungsergebnisses. Dieses Problem kann durch den Einsatz von Alternativszenarien bewältigt werden. Gleichermaßen sinken dadurch die Komplexität der Berechnung, die resultierenden Unschärfen der Ergebnisse und die Herausforderungen in der Datenbeschaffung, womit die Akzeptanz der Methode steigt. Werden nämlich Kundenstrategien aktiv geplant und beschränkt sich das Marketing auf die Einbeziehung weniger, geeigneter Treiber des Kundenerfolges, dann lassen sich die angeführten methodischen Probleme
1151
Vgl. auch Bolton et al. (2004), S. 4 ff.
1152
Vgl. Slater et al. (1998), S. 450 ff.
292
6 Konzeption des Customer Value Controlling
mildern. Zum einen sinkt die Komplexität der Berechnung, zum anderen können wesentliche qualitative Werttreiber für unterschiedliche Szenarien robuster und in geringeren Bandbreiten abgeschätzt werden. Wenn es außerdem die Datenbasis aus einem CRM-System erlaubt, können auch weitergehende statistische Verfahren für die Erarbeitung einer Vorhersagemodelles herangezogen werden. Hier bieten sich beispielsweise multiple Regressionsanalysen an.1153 Studien in verschiedenen Branchen lassen bei eingehender Analyse durchaus die Identifikation solcher qualitativer Werttreiber zu (vgl. Kapitel 3). Solche mit vertretbarem Aufwand zu ermittelnden und für die Erarbeitung einer Kundenbindungsstrategie ohnedies zu betrachtenden Einflussfaktoren auf den Kundenwert stellen beispielsweise gemäß einer Studie aus dem Pharmabereich die Kundenzufriedenheit, die Markenbekanntheit, die Wiederkaufsabsicht und der Share-of-Wallet dar.1154 Perkins-Munn et al. weisen jedoch darauf hin, dass die genannten Faktoren in anderen Branchen nicht als bedeutsam identifiziert werden konnten und dass es auch bei einzelnen Kundensegmenten zu Bedeutungsverschiebungen kommen kann. 1155 Insofern ist in der Bewertung der für die Szenarien relevanten Einflussfaktoren sehr differenziert vorzugehen. So haben beispielsweise Verhoef et al. für den privaten Versicherungsbereich die Faktoren Alter, Geschlecht, Risikoneigung, Einkommen, Einkommen, Familienzyklus, bisherige Vertragsabschlüsse u.a. als den zukünftigen möglichen Customer Value determinierende Einflussfaktoren identifiziert.1156 Eine tiefergehende Analyse der derzeitigen Share-of-WalletStruktur in der bestehenden Kundenbasis bzw. einzelner Segmenten kann darüber hinaus eine zielorientierte Bewertung von möglichen zukünftigen Absatzsteigerungen unterstützen. Wenngleich beispielsweise im Kapitel 3.3 an Hand zahlreicher empirischer Untersuchung gezeigt werden konnte, dass zwar kein linearer Zusammenhang zwischen der gesteigerten Kundenzufriedenheit und dem erreichten Share-of-Wallet besteht, so besteht dieser Zusammenhang zumindest tendenziell. Insofern kann auch eine mögliche Steigerung des Share-ofWallet durch gezielte Maßnahmen der Steigerung der Kundenzufriedenheit durch das ManaJHPHQW ± ZHQQ QLFKW PDWKHPDWLVFK H[DNW ]XPLQGHVW LQ %DQGEUHLWHQ ± KLQUHLFKHQG UREXVW abgeschätzt werden. Wie bereits erwähnt ist die Denkweise in unterschiedlichen Szenarien hinsichtlich der Integration von werttreibenden Faktoren ein Ansatzpunkt zur Hilfestellung im Bewertungsprozess. Zeithaml et al.1157 sowie Fink et al.1158 treffen hier eine ähnlich lautende Einschätzung. Sie
1153
Vgl. Buckinx et al. (2005), S. 3 ff. In dieser Untersuchung wird ein Selektionsmodell für Trans-aktionsdaten entwickelt. Auf der Grundlage der verbleibenden Transaktionsdaten werden Berwertungsmodelle entwickelt und anschließend durch Model-fit-Tests (Kontrollgruppe und Kundenbefragung) getestet.
1154
Vgl. Perkins-Munn et al. (2005), S. 254. Weitere Studien belegen zudem die hohe Aussagefähigkeit des Share-of-Wallet für die Kundenbewertung (vgl. Kapitel 3.4).
1155
Vgl. Perkins/Munn et al. (2005), S. 255.
1156
Vgl. Verhoef/Donkers (2001) S. 195 ff. Zwar wurde in der Untersuchung die Kenngröße Share-of-Wallet nicht explizit untersucht, aber bisherige Vertragsabschlüsse wurden in die Betrachtungen einbezogen.
1157
Vgl. Zeithaml et al (2006), S. 176 ff.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
293
weisen zudem darauf hin, dass es dem Marketing vor allem gelingen muss, ergänzend zum Szenario für das Unternehmen auch Zukunftsszenarien aus der Sicht der Kunden zu entwiFNHOQ =HLWKDPO HW DO PHLQHQ LQ GLHVHP =XVDPPHQKDQJ SRLQWLHUW Ä7DNH LQWR H[WUHPH RQH might imagine quantum physics successfully predicting how customers will behave, but how FRXOGDPDQDJHULQVSLUHRUGLUHFWKLVFROOHJXHVWRDFWRQWKLVLQIRUPDWLRQ"³1159 Dies bedeutet, dass es für den Bewertungsprozess gelingen muss, Fähigkeiten zum Denken in der Kundenperspektive zu entwickeln.1160 Die methodische Vorgehensweise wird deutlich von diesen Überlegungen geprägt. Dies führt konsequenterweise auch zur Überlegung, dass für eine Bewertung der Kundenbeziehung vor allem die Qualität der Inputdaten, d.h. die Bestimmung werttreibender Faktoren und deren Wirkung auch die diskreten Periodenergebnisse, im Vordergrund des Interesses steht. Dies bedeutet, dass die Berechnungsform des Kundenwertes weitgehend auf ergänzende Faktoren wie Referenzwert, Informationswert, Kooperationswert etc. 1161 verzichtet wird. Dies geschieht vor allem im Hinblick auf die intendierte Rationalitätssicherungsfunktion des Customer Value &RQWUROOLQJ 'LH EHZXVVWH 5HGXNWLRQ YRQ (LQIOXVVJU|HQ GHV .XQGHQZHUWV DXI ÄDFWLRQDOH FRPSRQHQWV³ XQWHUVWW]W ]XGHP GLH $N]HSWDQ] GHs Managements. Gleichzeitig wird der Nutzen dieser Faktoren in der Kundenbewertung nicht negiert. Vielmehr soll er in modifizierter Form im Rahmen ergänzender Analysen einbezogen werden (siehe Kapitel 6.3.3). Die Bewertung der Szenarien wird schließlich zum einen in Form einer Single-Point-Schätzung vorgenommen, zum anderen auch unter Anwendung der Monte-Carlo-Simulation.1162 6.3.1.3
Methodische Vorgehensweise im Bewertungsmodell
Wie bereits an früherer Stelle gezeigt wurde, beziehen dynamische Modelle im Gegensatz zu den statischen die Zeit, ökonomisch konkretisiert über die Zinswirkung von Zahlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, explizit in das Kalkül mit ein.1163 Der dynamische Aspekt liegt somit in der wertmäßigen Berücksichtigung der zeitlichen Unterschiede im Anfall der Zahlungen.1164 Eine dynamische Betrachtungsweise erfordert daher, Ein- und Auszahlungen einzel-
1158
Vgl. Fink et al (2005), S. 370 ff.
1159
Zeithaml et al. (2006), S. 179.
1160
Zeithaml et al. weisen in diesem Zusammenhang zwar auf die bekannten Unzulänglichkeiten einer prospektiven Kundenbefragung hinsichtlicher zukünftiger Bestimmungsfaktoren für den Kauf hin. Gleichzeitig verweisen sie aber auch auf neuere Methoden des qualitativen Kundeninterviews, sodass diesem methodischen Problem begegnet werden kann (Zeithaml et al. (2006), S. 177).
1161
Zu entsprechenden Vorschlägen in der Literatur siehe Kapitel 4.4.2.2
1162
Siehe Kapitel 4.5.3; Vgl. zu einer ähnlichen Vorgehensweise auch Hogan (2001), S. 343 ff.
1163
Vgl. Berens/Schmitting (1998), S. 107.
1164
Vgl. Reichmann (1997, S. 237.
294
6 Konzeption des Customer Value Controlling
nen diskreten Zeitpunkten zuzuordnen und in weiterer Folge auf einen bestimmten Bezugszeitpunkt (z.B. Entscheidungszeitpunkt) umzurechnen. Die Relativierung der Zahlungen auf einen einheitlichen Bezugszeitpunkt erfolgt mittels finanzmathematischer Methoden, indem beispielsweise die Ein- und Auszahlungen zu einem Barwert diskontiert werden.1165 Wie im Kapitel 4.5.2.1 gezeigt werden konnte, ist zumeist davon auszugehen, dass die Barwerte disNRQWLHUWHU 3HULRGHQHUJHEQLVVH (UO|VH ± .RVWen) und diskontierter Zahlungssalden (EinnahPHQ±$XVJDEHQ QLFKWEHUHLQVWLPPHQZHUGHQ'LHVOlVVWVLFKLQVEHVRQGHUHGDPLWEHJUQ den, dass Auszahlungen (z.B. Investitionsauszahlungen) zu einem anderen Zeitpunkt anfallen als deren Kostenäquivalent (Abschreibungen). Wie ebenfalls gezeigt wurde, kann durch die Anwendung des Preinreich-Lücke-Theorems unter Berücksichtigung der weiteren Anwendungsprämissen1166 durch eine veränderte Berechnung der kalkulatorischen Zinsen die DiverJHQ]]ZLVFKHQGHQ%DUZHUWHQVWHWVDXIJHKREHQZHUGHQ'DPLWGLH=LQVHQGLHVHÄ$XVJOHLFKV IXQNWLRQ³ ZDKUQHKPHQ N|QQHQ LVW HV QRWZHQGLg, die Periodengewinne um die kalkulatorischen Zinsen auf das zu Beginn der jeweiligen Periode gebundene Kapital zu reduzieren. Der wesentliche Vorteil dieser Vorgehensweise ist nun darin gegeben, dass eine konkrete Prognose der kundenspezifischen Zahlungstermine nicht mehr erforderlich ist, sofern sich die Kapitalbindung je Kunde planen lässt. Diese exakte Planung der Zahlungen in den einzelnen Perioden stellt zur Zeit ein zentrales Problemfeld der Anwendung des Customer Lifetime Values dar: Auch wenn die Zahlungen in Summe über verschiedene Szenarien berechnet übereinstimmen, so ergeben sich doch bei Diskontierung unterschiedliche Barwerte. Die Planung der Kapitalbindung schafft zwar neue Herausforderungen, allerdings scheinen diese, wie das im Folgenden entwickelte Beispiel zeigen wird, bewältigbar. Diese kundenspezifische Kapitalbindung setzt sind im Wesentlichen aus drei Komponenten zusammen: kundenspezifisches Investment, kundenspezifisches Forderungsvolumen und kundenspezifisches Lager an Halb- und Fertigfabrikaten. Während das Forderungs- und Lagervolumen von Seiten des Managements prognostiziert und in das lebenszyklusbezogene Rechenmodell integriert wird, stellt sich im Rahmen der kundenspezifischen Investitionen die Frage, ob und in welchem Umfang eine solche Investition durchgeführt werden soll. Das zentrale Entscheidungskriterium dabei ist die nachhaltige Steigerung des Unternehmens- und Kundenwertes. Die Frage kann aber auch hinsichtlich des maximal erlaubten kundenspezifischen Investitionsvolumens gestellt werden, um eine neue oder eine bereits bestehende Kundenbeziehung zu entwickeln. Das kundenspezifische Investment setzt sich dabei aus mehreren Komponenten zusammen:
1165
Vgl. Jaspersen (1997), S. 46.
1166
Vgl. Kapitel 4.5.2.2.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
295
.XQGHQLQYHVWLWLRQHQLPHQJHUHQ6LQQHÄFXVWRPHULQYHVWPHQW³ZLHEVSZ,QYHVWLWLRQHQLQ Logistiksysteme, Informationssysteme, CRM-Systeme etc.) $XVJDEHQ IU GDV %H]LHKXQJVPDQDJHPHQW ÄFXVWRPHU UHODWLRQ H[SHQVH³ ZLH EVSZ NRV WHQORVH:DUHQSUREHQÄ5DXVNDXIHQ³YRQ5Hstbeständen der Konkurrenzware etc.). In diesem Zusammenhang stellen sich zwei wesentliche Verteilungsprobleme der Kundeninvestitionen: (I) Nach welchen Kriterien kann eine Investition für die Systeme des Management der Kundenbeziehungen (z.B. CRM-Systeme) auf die einzelnen Kunden verteilt werden? (II) Nach welchen Kriterien kann das kundenspezifische Investment (der jeweilige Anteil je Kunde) auf den Lebenszyklus des Kunden verteilt werden? Das erste Verteilungsproblem (I) begründet sich nun darin, dass eine einigermaßen verursachungsgerechte Verrechnung des anteiligen Investments auf die einzelnen Kunden in der praktischen Anwendung kaum durchführbar ist. Dies deshalb, weil der Großteil der Kostenrechnungssysteme in der Praxis derart konzipiert ist, dass sich die anfallenden Kosten zwar einzelnen Produkten (etwa in Form von Gemeinkostenzuschlagsätzen), in den seltensten Fällen aber den einzelnen Kunden zurechnen lassen. Mit anderen Worten: die meisten Unternehmen verfügen über eine standardisierte Produkterfolgsrechnung und generieren den jeweiligen Kundenerfolg bestenfalls aus Sonderanalysen. Dieses Problem kann, wie mehrfach ausgeführt wurde, mit der Prozesskostenrechnung doch einigermaßen bewältigt werden. Ä,Q GHU 7DW ZHLVW GLH 3UR]HVVNRVWHQUHFKQXQJ gegenüber traditionellen Verfahren der ZuVFKODJVNDONXODWLRQXQEHVWUHLWEDUH9RUWHLOHDXI³1167 So erfolgt die Verrechnung auf der Grundlage von kostenstellenübergreifend definierten Prozessen über KostentrHLEHUXQGQLFKW±ZLH in der Zuschlagskalkulation auf der Grundlage YRQ IXQNWLRQDOHQ .RVWHQVWHOOHQ XQG ÄXQDQJH PHVVHQHQ5RXWLQHQ³1168 (wie das z.B. bei der Zurechnung von Vertriebskosten als Prozentsatz der Herstellkosten der Fall ist). Dem entsprechend sind die Definition der Prozesse und der darunter liegenden Teilprozesse sowie die Bestimmung der Kostentreiber essentielle Notwendigkeiten der Prozesskostenrechnung. So können über die Nutzung von Prozessen durch den Kunden eben diesem adäquate Prozesskosten zugerechnet und so eine für das MarketingControlling geeignete Steuerungsgröße und ein Effizienzmaß entwickelt werden. Durch die Verwendung der Prozesskostenrechnung, die ex definitione eine Vollkostenrechnung darstellt1169 werden dem Kalkulationsobjekt Kunde auch fixe Gemeinkosten zugerechnet. Gerade bei diesen Kosten stößt das Prinzip der verursachungsgerechten Zuordnung an seine Grenzen. Denn fixe Gemeinkosten können als Kapazitätskosten interpretiert werden und resultieren aus vergangenen Kapazitätsentscheidungen. Sie variiere damit nicht unmittelbar mit
1167
Köhler (2005), S. 438.
1168
Köhler (2005), S. 438.
1169
Vgl. Horvath/Mayer (1989), S. 216, Schweitzer/Küpper (2003), S. 345 ff.
296
6 Konzeption des Customer Value Controlling
GHU 3UR]HVVPHQJH (LQH JHWUHQQWH 9HUUHFKQXQJ ÄIL[HU³ XQG ÄYDULDEOHU³ 3UR]HVVNRVWHQ HU scheint vor diesem Hintergrund daher sinnvoll,1170 da so Hinweise für mögliche langfristige Einsparungspotentiale durch Kapazitätsreduktionen gewonnen werden können. Für die kurzbzw. mittelfristige Verrechnung von Prozesskosten für diese fixen Gemeinkostenbereiche reicht diese Sichtweise jedoch noch nicht aus. Für den hier zu entwickelnden Ansatz wird daher zunächst eine Vorgehensweise in zwei Schritten entwickelt: Zuerst einmal wird vorgeschlagen, das Investment in einem ersten Schritt auf die einzelnen Produkte bzw. aus Praktikabilitätsgründen auf homogene Produktsegmente zu verteilen. Hinsichtlich des Verteilungsprinzips ist es entscheidend, ausschließlich markt-strategische Überlegungen zur Anwendung zu bringen. Dazu sollten aus der Investition in die Märkte anteilige Deckungsbudgets mit den Marketingverantwortlichen entwickelt werden, die auch als strategisch gesteuerte Vorgaben zu verstehen sind. Solche marktorientierte Deckungsbudgets erlauben es, Produkte, die sich am Beginn ihres Lebenszyklusses befinden, mit weniger Kosten zu belasten, als etwa Produkte am Ende des Lebenszyklusses.1171 Im zweiten Schritt stellt sich die Frage, wie diese investitionsbedingten produktspezifischen Deckungsbudgets strategiekonform den einzelnen Kunden zugerechnet werden können. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Produkte, die über verschiedenste Vertriebskanäle abgesetzt werden und damit die Investition in die Kundenbeziehung intensiver in Anspruch nehmen, höhere markt-strategische Deckungslasten zu tragen haben.1172 Diese Produkte belasten daher die jeweiligen Periodenerfolge während ihres Lebenszyklusses stärker als jene Produkte, die nur wenige oder einen einzigen Vertriebskanal in Anspruch nehmen. Der jeweilige Periodenerfolg lässt sich damit unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Deckungsbudgets über die abgesetzte Menge in einen Stückerfolg der jeweiligen Produkte pro Periode überführen. Multipliziert man den periodenspezifischen Stückerfolg mit der an den jeweiligen Kunden abgesetzten Menge, so erhält man den kundenspezifischen Periodenerfolg hinsichtlich eines bestimmten Produktes bzw. Produktsegments. Da in der Regel ein Kunde verschiedene Produkte kauft, müssen alle mengengewichteten produktspezifischen Periodenerfolge nach der beschriebenen Methodik dem jeweiligen Kunden zugerechnet werden, womit sich der Wertbeitrag des Kunden ermitteln lässt. Dieser ist um die kundenspezifischen Prozesskosten und Deckungslasten für speziell für den Kunden getätigte Investitionen zu reduzieren.
1170
Vgl. Reckenfelderbäumer/Welling (2003), S. 357.
1171
Vgl. Fischer/Rogalski (1995), S. 136, Riezler ( 6EH]HLFKQHWGLHVDOVÄ'HFNXQJVYRUJDEH³
1172
Vgl. zu der an der Potentialnutzung orientierten Verteilung der Deckungslasten Riezler (1996), S. 151 ff.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
297
In diesem Sinne werden die Investitionen nach strategischen Überlegungen zunächst auf die einzelnen Produkte bzw. Produktsegmente verteilt und anschließend über die abgesetzte Menge den einzelnen Kunden zugerechnet. Diese Vorgehensweise erlaubt es, Investitionen bzw. deren erfolgsrelevanten Konsequenzen als Komponenten des Kundenwertes abzubilden. Verdichtet man diese Wertbeiträge der einzelnen Kundenbeziehungen zum Wert ganzer Kundensegmente und aggregiert diese wiederum, so lässt sich schlussendlich der kundenseitig bestimmte aggregierte Beitrag zum Unternehmenswert bestimmen. In der folgenden Abbildung 6-2 wird diese Überlegung skizziert.
Unternehmenswert
Wertbeitrag des Kundensegmentes Wertbeitrag des Kunden Wertbeitrag des Produktes Investition
Abbildung 6-2: Verrechnungsprinzip der Investitionen in die Kundenbeziehungen
Folgt man dieser Verrechnungslogik, so lässt sich diese folgendermaßen nachvollziehen: Einen A-Kunden, der viele verschiedene Produkte über verschiedenste Vertriebskanäle bezieht und zugleich kleinvolumige Aufträge ordert, werden höhere Prozesskosten und ein dementsprechend hoher Anteil der anteiligen Deckungslast resultierend aus der Investition in das Kundenbeziehungsmanagement zugerechnet. Die folgende Abbildung 6-3 soll die Prozessund die daraus resultierende Kostenintensität einzelner Kundenkategorien, dargestellt an Hand der unterschiedlichen Vertriebsstrukturen, veranschaulichen.
298
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Abbildung 6-3: Einsatz von Vertriebskanälen nach Kundengruppen (Beispiel)
Das zweite Verteilungsproblem (II) von kundenspezifischen Investments auf den Lebenszyklus kann durch die Verrechnung der Deckungslasten auf die einzelnen Abrechnungsperioden im Produktlebenszyklus bewältigt werden. Hier wird vorgeschlagen, die produktspezifischen Investitionsausgaben zum Entscheidungszeitpunkt (Zeitpunkt t0) durch die voraussichtliche Absatzzahl des jeweiligen Kostenträgers zu teilen, um die Plan-Vorleistungskosten pro Kostenträger zum Zeitpunkt t0 zu erhalten. Dieser Barwert an Vorleistungskosten je Kostenträger wird anschließend mit der jeweiligen prognostizierten Jahresstückzahl multipliziert und mit dem jahresspezifischen Aufzinsungsfaktor multipliziert. Damit erhält man die jahresspezifische Annuität, die diskontiert exakt das Volumen der Vorleistungsausgaben ergibt. Da allerdings der Begriff der Annuität als ein konstanter Jahresbetrag definiert ist, wird der variierende Betrag im Folgenden im Sinne Männels1173 als anteilig volumenbezogene Deckungslast der Vorleistungsausgaben bezeichnet. Wesentlich dabei ist, dass sich solche Berechnungen lediglich auf der Ebene einzelner Produkte durchführen lassen. Um zu einer dynamischen Kundenerfolgsrechnung zu kommen, müssen dann die kundenspezifischen Anteile an den Absatzmengen der Produktsegmente bekannt sein und in weiterer Folge den jeweiligen Kunden zugerechnet werden können. Die Kundenerlöse sind damit als Summe der Erlöse für einzelne Produkte anzusehen, wobei so der Planungshorizont für die Kundenerlöse jenem für die Produkterlöse (bestehende Produkte, neue Produkte oder absehbare Produktneueinführungen) entspricht, was die Abbildung 6-4 beispielhaft zeigt.
1173
Vgl. Männel (1998) S. 108.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
299
5000 4000
Kundenerlöse 3000 2000 1000 0 1200
Erlöse Product A Erlöse Product B Erlöse Product C Erlöse Product D Erlöse Product E Erlöse Product F Erlöse Product G Erlöse Product H Erlöse Product I
1000 800 600 400 200 0 1
2
3
4
5
6
7
8
9 Periode
Abbildung 6-4: Kundenerlöse als Summe von Produkterlösen
Wesentlich dabei ist, dass eine solche dynamische Kundenerfolgsrechnung auf der Erlös- und Deckungsbeitragsseite aus mehreren Produkterfolgsrechnungen zusammengesetzt wird. Diese Periodenergebnisse lassen sich nach Berücksichtigung der kundenspezifischen Prozesskosten und der DeckungslasteQZLHGHUXP]XHLQHPÄ&XVWRPHU/LIHWLPH9DOXH³GLVNRQWLHUHQXQG VLFKGLH 6XPPHDOOHUÄ&XVWRPHU /LIHWLPH 9DOXHV³ DOOHU.XQGHQVHJPHQWH ]XHLQHP 8QWHUQHK menswert aggregieren. Aus der modellhaften Darstellung wird darüber hinaus ersichtlich, dass der Nutzen zuerst in Form von zukünftigen Erlösen abgebildet wird. Im Rahmen einer lebenszyklusbasierten Betrachtungsweise ist davon auszugehen, dass sich der Nutzen, auch wenn er sich aktuell nur qualitativ bewerten lässt, zumindest mittel- bis langfristig in Erträgen manifestieren wird. Um die Erlösprognosen möglichst plausibel zu gestalten, sollten diese nur auf Basis aktuell verkaufter Produkte bzw. auf Basis geplanter aber bereits serienreifer Produkte durchgeführt werden. Die Dynamisierung des Modells erschöpft sich allerdings nicht nur in der Veränderbarkeit einzelner Planungselemente, sondern bezieht den Planungsprozess und dessen Ergebnisse selbst mit ein. Die Dynamik des Planungskontexts macht es dabei zunehmend erforderlich, alternative Zukunftsbilder möglicher Ergebnisverläufe aufzuzeigen. Solche Analysen lösen zwar nicht das Entscheidungsproblem an sich, sie vermitteln dem Management aber einen Einblick in den Umfang und die Strukturen der mit einer investitionsintensiven Prozessinnovation verbundenen Chancen, Risiken und Sicherheitsspielräumen. Im Rahmen quantitativer Szenarien werden dazu die Konsequenzen simultaner Parameteränderungen analysiert.
300
6 Konzeption des Customer Value Controlling
In der folgenden Abbildung 6-5 lassen sich diese Überlegungen folgendermaßen zusammenfassen, wobei im konkreten Fall zwei alternative Szenarien gegenübergestellt werden. Zum einen wird der Customer Lifetime Value berechnet, wenn von den aktuell prognostizierten Periodenüberschüssen ausgegangen wird, ohne dass kundenspezifische Investitionen vorgenommen werden. Zum anderen wird der Kundenwert berechnet, wenn das zur Verfügung stehende Budget in ein Kundenbindungs-Projekt investiert wird.
Abbildung 6-5: Simulation des Wertes der Kundenbeziehung an Hand unterschiedlicher Szenarien
Im Folgenden soll von einem konkreten Referenzszenario (Abbildung der Ausgangssituation) ausgegangen werden, im Rahmen dessen die aktuellen Erlöse und Kosten einer Kundenbeziehung prognostiziert werden. Eine kundenspezifische Investition ist zunächst nicht geplant. Die folgende Tabelle zeigt den verdichteten Ergebnisplan auf Basis der prognostizierten Daten der Erlös- und Kostenplanung (vgl. Abbildung 6-6)
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Periode
Param.
Umsatz Fixgewinn (ROS) Materialeinzelkosten der abg. Menge Personaleinzelkosten der abg. Menge Deckungsbudget lmn Kosten Deckungsbudget Gemeinkosten verrechnete Prozesskosten abg. Menge Deckungsergebnis
Residualergebnis Abzinsungsfaktor Barwerte der Kundenbeziehung (Basis: Residualergebnis)
0
1
2
3
4
5
6
7
Summe
0,0
14.076,0 281,5 4.900,0 4.200,0 90,0 242,9 3.500,0 861,6
16.860,0 337,2 5.294,7 4.018,7 1.500,0 242,9 2.708,5 2.758,0
17.634,0 352,7 5.763,0 4.071,9 1.700,0 242,9 2.421,9 3.081,7
18.150,0 363,0 6.245,8 4.181,1 2.000,0 242,9 2.263,2 2.854,0
15.356,0 307,1 5.513,2 3.538,5 2.000,0 242,9 1.779,6 1.974,7
6.806,0 136,1 2.743,6 1.743,0 2.100,0 242,9 861,0 -1.020,6
2.467,5 49,4 1.294,0 945,4 1.500,0 242,9 618,2 -2.182,3
91.349,50 1.826,99 31.754,26 22.698,61 10.890,00 1.700,00 14.152,48 8.327,16
2% 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
kalkulatorische Zinsen
5%
301
50,0
233,6
293,8
335,9
334,5
353,4
145,6
1.746,90
811,6 1,0
2.524,4 0,9
2.787,9 0,9
2.518,1 0,8
1.640,2 0,8
-1.374,0 0,7
-2.327,9 0,7
6.580,26
773,0
2.289,7
2.408,3
2.071,6
1.285,1
-1.025,3
-1.654,4
6.148,01
Abbildung 6-6: Berechnung des Wertes einer Kundenbeziehung auf Basis der prognostizierten Periodenergebnisse im Referenzszenario
Voraussetzung für die Berechnung der kalkulatorischen Zinsen nach dem Lücke-Theorem ist die lebenszyklusbezogene Planung der jeweiligen Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, an Fertigerzeugnissen sowie an Debitoren. Darüber hinaus muss auch das gebundene Kapital der bereits angeschafften Anlagen berücksichtigt werden. Für letztere wird vorgeschlagen, die entsprechenden Restwerte aus den Daten der Anlagenbuchhaltung zu übernehmen. Die Forderungsbestände lassen sich plausibel als Prozentsätze der prognostizierten Erlöse planen. Bezüglich der Prognose der Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe dürfte es für das Management plausibel sein, diese als Prozentsatz des Wareneinsatzes auszuweisen. Der Bestand an Fertigerzeugnissen wird erfahrungsgemäß am plausibelsten an Hand der abgesetzten Stückzahlen zu prognostizieren sein. In der folgenden Abbildung 6-7 werden die diesbezüglichen Werte beispielhaft dargestellt.
302
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Periode
Param.
0
1
2
3
4
5
6
7
Summe
Produkt 1 - Menge Produkt 1 - Preis Rabattsatz Nettoumsatz
20,0 200,0 2% 3.920,0
30,0 220,0 3% 6.402,0
40,0 180,0 3% 6.984,0
40,0 160,0 4% 6.144,0
50,0 150,0 4% 7.200,0
20,0 110,0 5% 2.090,0
10,0 100,0 6% 940,0
33.680,00
Produkt 2 - Menge Produkt 2 - Preis Rabattsatz Nettoumsatz
10,0 220,0 2% 2.156,0
10,0 210,0 2% 2.058,0
20,0 210,0 2% 4.116,0
30,0 190,0 4% 5.472,0
20,0 190,0 4% 3.648,0
10,0 185,0 4% 1.776,0
5,0 170,0 5% 807,5
20.033,50
Produkt 3 - Menge Produkt 3 - Preis Rabattsatz Nettoumsatz
40,0 200,0 0% 8.000,0
40,0 210,0 0% 8.400,0
30,0 220,0 1% 6.534,0
30,0 220,0 1% 6.534,0
20,0 230,0 2% 4.508,0
15,0 200,0 2% 2.940,0
5,0 150,0 4% 720,0
37.636,00
Abgesetzte Menge produzierte Menge produzierte Menge kumuliert
70,0 75,0 75,0
80,0 85,0 160,0
90,0 90,0 250,0
100,0 100,0 350,0
90,0 105,0 455,0
45,0 30,0 485,0
20,0 10,0 495,0
Materialeinzelkosten -> Erfahrungskurvene 95% Personaleinzelkosten -> Erfahrungskurvene 85% Prozesseinzelkosten -> Erfahrungskurvene 70%
70,0 60,0 50,0
66,2 50,2 33,9
64,0 45,2 26,9
62,5 41,8 22,6
61,3 39,3 19,8
61,0 38,7 19,1
60,9 38,5 18,9
180,0
150,3
136,2
126,9
120,3
118,8
118,4
14.076,0 20,0% 2.815,2 2.815,2
16.860,0 20,2% 595,7 3.410,9
17.634,0 24,9% 984,9 4.395,8
18.150,0 24,9% 115,2 4.511,0
15.356,0 21,0% -1.285,0 3.226,0
6.806,0 15,8% -2.151,7 1.074,3
2.467,5 0% -1.074,3 0,0
5.250,0 1,9% 100,0
5.625,6 1,8% 100,0
5.763,0 1,7% 100,0
6.245,8 1,6% 100,0
6.432,0 1,6% 100,0
1.829,1 1,1% 20,0
608,8 0% 0,0
5,0 5,0 180,0 70,0 60,0 50,0 900,0
5,0 10,0 165,1
0,0 10,0 165,1
0,0 10,0 165,1
15,0 25,0 138,3
-15,0 10,0 167,4
0,0 0,0 0,0
1.651,4
1.651,4
1.651,4
3.456,6
1.674,1
0,0
1.000,0 142,9 857,1
857,1 142,9 714,3
714,3 142,9 571,4
571,4 142,9 428,6
428,6 142,9 285,7
285,7 142,9 142,9
142,9 142,9 0,0
4.672,3 1.000,0 50,0 12.600,0
5.876,5 4.672,3 233,6 12.021,9
6.718,6 5.876,5 293,8 12.256,8
6.691,0 6.718,6 335,9 12.690,1
7.068,3 6.691,0 334,5 10.831,3
2.911,2 7.068,3 353,4 5.347,6
0,0 2.911,2 145,6 2.857,6
variable Herstellkosten je Stück Bestandsplanung: Forderungen: Umsatz Forderungsbestand in % Forderungsaufbau Forderungen absolut Rohmaterial: Wareneinsatz produzierte Menge Materialbestand in % Materialbestand absolut Fertigerzeugnisse: Lageraufbau Lagerstand (kumuliert) Lagerwert / Stück
Lagerwert Anlagen: Restwert bestehende Anlagen 1.1. Abschreibung Restwert bestehende Anlagen 31.12. Vermögensendwerte Vermögensendwerte (V(t-1)) kalkulatorische Zinsen
1.000,0 1.000,0
1.120,0
1.375,0
1.430,0
495,00 495,00
91.349,50
Abbildung 6-7. Berechnung des Wertes einer Kundenbeziehung auf Basis der prognostizierten Periodenergebnisse
Als Zinssatz für die Diskontierung der Periodenergebnisse wurden 5 % veranschlagt. Die Höhe des Diskontierungszinssatzes orientiert sich dabei am Capital Asset Pricing Modell. In der Literatur wird zudem alternativ vorgeschlagen, die Weighted Average Costs of Capital (WACC) ins Einscheidungskalkül einzubeziehen.1174 Die zugrundeliegende Entscheidungsregel lautet demnach: Steigt der Wert eines Kunden, so ist es vorteilhaft, die Prozessinvestition durchzuführen. Werden die kalkulatorischen Zinsen methodisch korrekt ermittelt, so ist es für die Berechnung des Barwertes der Kundenbeziehung unerheblich, ob man die Rechnung mit Aus- und Einzahlungen oder mit Kosten und Erlösen durchführt. Es ergibt sich stets derselbe
1174
Vgl. Ryals/Knox (2006), 3 ff.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
303
Barwert für die zugrunde liegende Planung. Zur Plausibilitätskontrolle wird daher in der folgenden Abbildung 6-8 die Ergebnisrechnung auch noch auf der Basis von Zahlungsgrößen dargestellt. Periode
Param.
0
1
2
3
4
5
6
7
Summe
1.000,0
11.260,8 281,5 90,0 5.350,0 4.500,0 3.750,0 100,0
16.264,3 337,2 1.500,0 5.625,6 4.269,9 2.877,8 100,0
16.649,1 352,7 1.700,0 5.763,0 4.071,9 2.421,9 100,0
18.034,8 363,0 2.000,0 6.245,8 4.181,1 2.263,2 100,0
16.641,0 307,1 2.000,0 6.432,0 4.128,2 2.076,2 100,0
8.957,7 136,1 2.100,0 1.749,1 1.162,0 574,0 100,0
3.541,8 49,4 1.500,0 588,8 385,5 189,3 100,0
91.349,50 1.826,99 10.890,00 31.754,26 22.698,61 14.152,48 1.700,00
0,0 1.000,0 -1.000,0
11.260,8 14.071,5 -2.810,7
16.264,3 14.710,5 1.553,8
16.649,1 14.409,4 2.239,6
18.034,8 15.153,1 2.881,6
16.641,0 15.043,6 1.597,4
8.957,7 5.821,2 3.136,5
3.541,8 2.812,9 728,9
91.349,50 83.022,34 8.327,16
1,0
1,0
0,9
0,9
0,8
0,8
0,7
0,7
-1.000,0
-2.676,9
1.409,4
1.934,7
2.370,7
1.251,6
2.340,5
518,0
Umsatz (Einzahlungen) Fixgewinn Deckungsbudget lmn Kosten Materialeinkauf Personaleinzelkosten prod. Menge verrechnete Prozesskosten prod. Menge Gemeinkosten pagatorisch Summe Einzahlungen Summe Auszahlungen Zahlungsüberschuss Abzinsungsfaktor
5%
Barwert der Kundenbeziehung (Basis: Zahlungen)
6.148,01
Abbildung 6-8: Berechnung des Wertes einer Kundenbeziehung auf Basis der Zahlungsströme im Referenzszenario
Verdichtet man die obigen Berechnungen und bildet diese graphisch ab, so lassen sich sowohl die einzelnen Periodenerfolge als auch der daraus resultierende Barwert des Kunden darstellen (vgl. Abbildung 6-9). t0 Umsatz Periodenergebnis Kostensumme Zahlungsüberschuss Barwert
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -2.810,7
t2 16.860,0 2.758,0 14.102,0 1.553,8
t3 17.634,0 3.081,7 14.552,3 2.239,6
t4 18.150,0 2.854,0 15.296,0 2.881,6
t5 15.356,0 1.974,7 13.381,3 1.597,4
t6 6.806,0 -1.020,6 7.826,6 3.136,5
t5
t6
t7 2.467,5 -2.182,3 4.649,8 728,9
Summe 91.349,5 8.327,2 83.022,3 9.327,2
6.148,01
20.000,00 Barwert Umsatz Periodenergebnis 15.000,00
Kostensumme Zahlungsüberschuss
10.000,00
5.000,00
0,00 t0
t1
t2
t3
t4
t7
-5.000,00
Abbildung 6-9: Ergebnis- und Wertprojektion des Referenzszenarios
Wie aus der Graphik ersichtlich wird, werden hinsichtlich des Kundenerfolges sowohl positive als auch negative Periodenergebnisse erwartet. Diskontiert man die jeweiligen Planergebnisse
304
6 Konzeption des Customer Value Controlling
auf den aktuellen Zeitpunkt, so ergibt sich ein positiver Wertbeitrag der Kundenbeziehung zum aktuellen Unternehmenswert. Zum Vergleich der Ergebnis- und Wertprojektion des Basisszenarios soll nun diesem ein Alternativszenario gegenübergestellt werden. Bei diesem Alternativszenario wird davon ausgegangen, dass eine Marktforschung bzw. Kundenbefragung ergeben hat, dass Kunden ob des intensiveren Wettbewerbs in der Branche nur durch entsprechende, verstärkte Kundenbindungsprogramme gehalten werden können. Insofern würde sich das Referenzszenario nicht mehr realisieren lassen. Im Rahmen dieses Szenarios soll nun konkret überprüft werden, ob es auch durch eine zusätzliche Investition in eine Kundenbeziehung noch möglich ist, einen positiven Wertbeitrag zu generieren. Diese Investition zielt auf einerseits einen höheren Kundennutzen ab und verspricht andererseits auch innovativere Prozessabläufe, so dass es zu einer Reihe kundenspezifischer Parameteränderungen kommen wird. Aufgrund des Marktszenarios reduziert sich der durchsetzbare Preis trotz höheren Kundennutzens. Gleichzeitig geht man davon aus, dass sich die Absatzmenge der einzelnen Produktsegmente aufgrund höherer Wiederkaufsraten sowie Cross-Selling Erlösen erhöhen wird. Die Investition in die Kundenbeziehung führt jedoch auch zu innovativen Prozessen, die geeignet sind, Rationalisierungspotenziale zu realisieren (z.B. geringere Vertriebskosten, geringere Fehlerkosten etc.). Dadurch sollte es möglich sein, zusätzliche Lernkurveneffekte umzusetzen. Diesen Nutzenpotentialen stehen die Ausgaben für die Investition in die Kundenbeziehung gegenüber, die finanziert und zugleich amortisiert werden müssen. Für die Entwicklung des Alternativszenarios wurden in einem ersten Schritt folgende Parameter verändert: Preisänderung: Ab der Periode 3 kommt es zu 5% Preisreduktion Mengenänderung: Ab der Periode 3 kommt es zu 10 % Steigerung der abgesetzten Menge Prozesskosten: Änderung des Erfahrungskurvenfaktors für die Prozesseinzelkosten auf 68 % (vorher 70 %) Verdichtet man diese Parameteränderungen, so können sowohl die Periodenergebnisse als auch der daraus resultierende, veränderte kundenspezifische Barwert des Alternativszenarios wie in der folgenden Abbildung 6-10 dargestellt werden. Es zeigt sich, dass in Summe nun ein zwar marginal höherer Gesamtumsatz erzielt werden kann (Steigerung +0,68 %), dass aber gleichzeitig auch der Barwert der Kundenbeziehung deutlich sinkt (24,73%). An Hand der Graphik lässt sich auch erkennen, dass es aufgrund der gesetzten Maßnahmen sowohl zu einer Zunahme der Erlöse als auch der Kosten gekommen ist, obwohl diese je Stück teilweise durch Lernkurveneffekte zunächst gesenkt werden konnten. Die Erlössteigerungen lassen sich mit den gestiegenen Absatzmengen und dem langsamen Verfall der Absatzpreise während der Produktlebenszyklen begründen.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
305
Referenzszenario t0 Umsatz RZ Periodenergebnis RZ Kostensumme RZ ZahlungsüberschussRZ Barwert RZ
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -2.810,7
t2 16.860,0 2.758,0 14.102,0 1.553,8
t3 17.634,0 3.081,7 14.552,3 2.239,6
t4 18.150,0 2.854,0 15.296,0 2.881,6
t5 15.356,0 1.974,7 13.381,3 1.597,4
t6 6.806,0 -1.020,6 7.826,6 3.136,5
t7 2.467,5 -2.182,3 4.649,8 728,9
Summe 91.349,5 8.327,2 83.022,3 9.327,2
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -2.810,7
t2 16.860,0 3.088,7 13.771,3 -287,0
t3 17.806,8 2.826,8 14.980,0 1.413,3
t4 18.346,0 2.500,2 15.845,8 3.388,1
t5 15.618,8 1.657,0 13.961,8 2.020,1
t6 6.833,0 -1.223,4 8.056,4 3.293,4
t7 2.433,4 -2.967,8 5.401,2 725,9
Summe 91.974,0 6.743,1 85.230,9 7.743,1
6.148,01
A lternativszenario t0 Umsatz AZ Periodenergebnis AZ Kostensumme AZ Zahlungsüberschuss AZ Barwert AZ
Barw ert RZ
4.627,38
20.000,00
Barw ert A Z Umsatz RZ Umsatz A Z
15.000,00
Periodenergebnis RZ Periodenergebnis A Z 10.000,00
5.000,00
0,00 t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
-5.000,00
7.000,00 Barw ert RZ
6.000,00
Barw ert A Z ZahlungsüberschussRZ 5.000,00 Zahlungsüberschuss A Z 4.000,00 3.000,00 2.000,00 1.000,00 0,00 -1.000,00 -2.000,00 -3.000,00 -4.000,00
Abbildung 6-10. Vergleich der Ergebnisse des Referenz- und Alternativszenarios
Es stellt sich nun die Frage, wie dieser Rückgang des Kundenwertes kompensiert werden kann. Dies könnte zum einen durch zusätzliche Verkaufsaktivitäten im Rahmen des Beziehungsmarketings erfolgen, oder aber durch andere begleitende innerbetriebliche Maßnahmen. Eine solche Maßnahmen könnte etwa sein, das kundenspezifisch vorgehaltene Lager zu reduzieren, sofern dies nicht eine sinkende Kundenzufriedenheit bedeuten würde. Ein um den Lagerstand 0 angepasstes Alternativszenario und die Wirkung auf den Kundenwert zeigt die folgende Abbildung 6-11 auf.
306
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Referenzszenario t0 Umsatz RZ Periodenergebnis RZ Kostensumme RZ ZahlungsüberschussRZ Barwert RZ
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -2.810,7
t2 16.860,0 2.758,0 14.102,0 1.553,8
t3 17.634,0 3.081,7 14.552,3 2.239,6
t4 18.150,0 2.854,0 15.296,0 2.881,6
t5 15.356,0 1.974,7 13.381,3 1.597,4
t6 6.806,0 -1.020,6 7.826,6 3.136,5
t7 2.467,5 -2.182,3 4.649,8 728,9
S umme 91.349,5 8.327,2 83.022,3 9.327,2
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -1.910,7
t2 16.860,0 2.854,9 14.005,1 2.402,1
t3 17.806,8 2.709,5 15.097,3 1.824,3
t4 18.346,0 2.523,6 15.822,5 2.545,5
t5 15.618,8 1.662,4 13.956,4 3.083,8
t6 6.833,0 -1.176,0 8.009,0 1.249,5
t7 2.433,4 -1.757,7 4.191,1 -516,3
S umme 91.974,0 7.678,3 84.295,7 8.678,3
6.148,01
A lternativszenario t0 Umsatz AZ Periodenergebnis AZ Kostensumme AZ Zahlungsüberschuss AZ Barwert AZ
Barw ert RZ
6.010,95
20.000,00
Barw ert A Z Umsatz RZ Umsatz A Z
15.000,00
Periodenergebnis RZ Periodenergebnis A Z 10.000,00
5.000,00
0,00 t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
-5.000,00
7.000,00 Barw ert RZ
6.000,00
Barw ert A Z ZahlungsüberschussRZ 5.000,00 Zahlungsüberschuss A Z 4.000,00 3.000,00 2.000,00 1.000,00 0,00 -1.000,00 -2.000,00 -3.000,00 -4.000,00
Abbildung 6-11. Vergleich der Periodenergebnisse und der Wertbeiträge des Referenz- und des Alternativszenarios (Änderung des Fertigerzeugnislagers auf Lagerstand 0)
Bei diesem um den Lagerwert angepassten Szenario wird ein Barwert der Kundenbeziehung von GE 6.010,95 ausgewiesen, der nur mehr 2,22 % unter dem Barwert aus dem Referenzszenario liegt. Damit wird auch die Bedeutung von kundenspezifisch gebundenem Kapital auf den Wert der Kundenbeziehung deutlich. Insgesamt wird deutlich, dass es erhebliche Unterschiede in der Berechnung des Wertes einer Kundenbeziehung nach Leistungen bzw. Kosten und nach Zahlungsströmen gibt. Die
6 Konzeption des Customer Value Controlling
307
Ausgleichsfunktion übernehmen dabei die kalkulatorischen Zinsen auf das am Ende der Vorperiode gebundene Kapital. Diese ist zwar aufgrund der tautologischen Umformung des Preinreich-Lücke-Theorems zwar formal irrelevant, inhaltlich aber hinsichtlich des Entscheidungsprozesses des Managements in hohem Maße relevant. Allerdings ist bei einer kostenbasierten Berechnung die Planung der Vermögensbestände unerlässlich. Durch die Transparenz dieser Planung kann jedoch ein Vorteil hinsichtlich der Entscheidungen im Management vermutet werden: Während Zahlungsstromgrößen die Veränderungen im Vermögen nur implizit berücksichtigen, werden diese bei der kostenbasierten Rechnung explizit ausgewiesen. Dies wiederum schafft die Möglichkeit einer intensiveren Beschäftigung mit dem gebundenen Vermögen. So konnte im Anwendungsbeispiel gezeigt werden, dass durch eine entsprechende Lagerhaltungspolitik ein Sinken des Barwertes der Kundenbeziehung aufgrund veränderter, schärferer Marktbedingungen de facto kompensiert werden kann. Insofern kommt dem Vermögen auch eine Steuerungsfunktion zu, auf die das Management bewusst bei ungünstigen Marktbedingungen zurückgreifen kann. 6.3.2 Exemplarische Durchführung simulationsbasierter Bewertungen Wie bereits tiefgehend argumentiert wurde, ist die Bewertung unterschiedlicher Szenarien ein zentrales Element des Bewertungsmodelles im Customer Value Controlling. Die Auswirkungen unterschiedlicher Annahmen über den Verlauf von Kundenbeziehungen einerseits und möglicher Aktivitäten zur Gestaltung der Kundenbeziehung andererseits lassen sich vor allem auf der Grundlage von Simulationen zeigen.1175 Gleichzeitig wurde auch schon argumentiert, dass die Annahmen der Schwankungsbreiten der Parameter für die Simulation von entscheidender Bedeutung sind.1176 Jede Simulation basiert allerdings auf Annahmen. Aber je fundierter diese jedoch sind, desto zuverlässiger sind die Ergebnisse.1177 In der folgenden exemplarischen Darstellung einer Simulation werden das Grundszenario sowie das Alternativszenario (inkl. Kundenspezifischer Lagerbestand) aus dem Beispiel im Kapitel 6.3.1.3 verwendet. Die folgende Abbildung 6-12 gibt zunächst zur Übersicht das Referenzszenario und das Alternativszenario in den wesentlichen Eckdaten wieder.
1175
Vgl. Fischer (2004), S. 10.
1176
siehe vor allem Kapitel 6.3.1.2, Vgl. auch Hogan (2001), S. 345 f.
1177
Vgl. Kunz (2005), S. 13.
308
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Referenzszenario t0 Umsatz RZ Periodenergebnis RZ Kostensumme RZ ZahlungsüberschussRZ Barwert RZ
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -2.810,7
t2 16.860,0 2.758,0 14.102,0 1.553,8
t3 17.634,0 3.081,7 14.552,3 2.239,6
t4 18.150,0 2.854,0 15.296,0 2.881,6
t5 15.356,0 1.974,7 13.381,3 1.597,4
t6 6.806,0 -1.020,6 7.826,6 3.136,5
t7 2.467,5 -2.182,3 4.649,8 728,9
Summe 91.349,5 8.327,2 83.022,3 9.327,2
t1 14.076,0 861,6 13.214,4 -2.810,7
t2 16.860,0 3.088,7 13.771,3 -287,0
t3 17.806,8 2.826,8 14.980,0 1.413,3
t4 18.346,0 2.500,2 15.845,8 3.388,1
t5 15.618,8 1.657,0 13.961,8 2.020,1
t6 6.833,0 -1.223,4 8.056,4 3.293,4
t7 2.433,4 -2.967,8 5.401,2 725,9
Summe 91.974,0 6.743,1 85.230,9 7.743,1
6.148,01
Alternativszenario t0 Umsatz AZ Periodenergebnis AZ Kostensumme AZ Zahlungsüberschuss AZ Barwert AZ
4.627,38
Abbildung 6-12. Szenarien für die Simulation
Beide Szenarien wurden im vorherigen Kapitel unter Anwendung des Preinreich-LückeTheorems entwickelt und dargestellt. Es wurde dabei auch deutlich, dass in der Kundenbeziehung durchaus auch von negativen Entwicklungen ausgegangen wird, denn aufgrund der Annahmen hinsichtlich der Entwicklungen bei den Preisen, Mengen und Prozesskosten hat sich im Alternativszenario ein geringerer Barwert für die Kundenbeziehung ergeben. Nun ist es aus den im Kapitel 4.4.3 erläuterten Gründen für das Management meist schwierig, punktuelle Schätzungen für Alternativszenarien zu entwickeln. Plausibler erscheinen hier Schätzungen von Schwankungsbreiten rund um eine Veränderung für einzelne Parameter. In der folgenden Simulation werden daher Schwankungsbreiten der Ergebnisse für das Alternativszenario, aber auch das Referenzszenario angegeben, die vom Management auf der Basis der bestehenden Erfahrung geschätzt werden müssen. In einem ersten Ansatz werden Schwankungsbreiten hinsichtlich der Kosteneffekte angegeben. So wird angenommen, dass Lernkurveneffekte in einer Bandbreite zwischen 3,5 - 5,5% realisiert werden können als geplant. Gleichzeitig wird auch angenommen, dass die zunehmende Effizienz des Personaleinsatzes zwischen 13 und 15,5% schwankt, die Erfahrungskurveneffekte bei den Prozesskosten zwischen 30 und 32,5%. Schließlich wird für das Investment in die Kundenbeziehung von einer Bandbreite zwischen 950 und 1.010 GE ausgegangen. Es wird also in der vorliegenden Bewertung hinsichtlich der Inputfaktoren der Kundenbeziehung nicht von diskreten Werten, sondern von durch das Management geschätzten Bandbreiten ausgegangen. Für die anschließende Bewertung auf der Grundlage der MonteCarlo-Simulation wird diese Bandbreite als trianguläre Verteilungsfunktion geschätzt, das heißt, es wird neben den Minimum- und Maximumwerten auch ein erwarteter Wert geschätzt. Im vorliegenden Beispiel ist die trianguläre Verteilung schiefwinkelig eingeschätzt. Die folgende Abbildung 6-13 zeigt zunächst die Schätzung der Parameter der Kundenbeziehung auf. Es werden dabei die Minimumwerte, Maximumwerte und der erwartete Wert dargestellt.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
309
Abbildung 6-13. Parameterschätzungen für die Simulation des Basis- und Alternativszenarios
Basierend auf der triangulären Verteilung zeigt die folgende Abbildung 6-14 das Ergebnis der Monte-Carlo-Simulation. 1178 Es wurden dabei 50.000 Iterationen durchgeführt. Es werden damit die Wahrscheinlichkeiten der Werte der Kundenbeziehungen beider Szenarien verdeutlicht.
1178
Die Monte-Carlo-Simulation wurde mit Crystal Ball 7.2. durchgeführt. Diese Software baut auf Excel auf und erlaubt zumindest rudimentäre statistische Einschätzungen der Reliabilität des Rechenmodelles. Für größere Datensätze werden Methoden des Data-Mining für Kundendaten und Simulationen durch Tools wie SPSS notwendig sein.
310
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Abbildung 6-14. Monte-Carlo-Simulation des Referenz- und Alternativszenarios
Die Simulation ergibt für das Referenzszenario einen Median in der Höhe von 5.718,88, für das Alternativszenario 4.161,59. Damit werden durch die schwiefwinkelige Verteilung der Parameter die zu erwartenden Barwerte der Kundenbeziehung etwas pessimistischer eingestuft. Insgesamt zeigt sich ein deutlicher Unterschied der beiden Barwerte und für das Management wird augenscheinlich, dass durch die Annahmen im Szenario der Wert der Kundenbeziehung in den nächsten Perioden sinken wird (vgl. Abbildung 6-15).
Abbildung 6-15. Monte-Carlo-Simulation des Referenz- und Alternativszenarios - überlagerte Darstellung
6 Konzeption des Customer Value Controlling
311
Um gleichzeitig auch zu eruieren, welche die am stärksten determinierenden Faktoren der Simulation sind, wird ein Sensitivity-Chart erstellt. Dadurch kann die Aufmerksamkeit des Managements auf die kritischen Einflussfaktoren der Simulation und damit die Schwankungsbreite des Kundenwertes fokussiert werden. Im vorliegenden Beispiel betrifft dies vor allem die Erfahrungskurveneffekte bei den Material- und Personaleinzelkosten (vgl. Abbildung 6-16).
Abbildung 6-16. Sensitivity-Chart der Simulation des Alternativszenarios
Die vorherige Abbildung des Ergebnisses der Monte-Carlo-Simulation zeigt auch die absehbaren Risiken der Kundenbeziehungen auf. Es wird dabei deutlich, dass zwar eine erhebliche Chance auf einen höheren Wert der Kundenbeziehung gegeben ist, dass aber gleichzeitig auch ein Risiko besteht, dass der Wert der Kundenbeziehung im Alternativszenario geringer ist als im Referenzszenario. Die Unterschiede in den Wirkungen der Variation von Kundenwerten kann jedoch auch wesentlich geringer sein. So wird im nachfolgenden Beispiel eine Simulation für einen Großkunden eines international tätigen Unternehmens entwickelt. Die nachfolgende Abbildung 6-17 zeigt die Werte des Basisszenarios auf. Datenbasis Kosten u. Erlöse Nettoumsatz Deckungsb. lmn. Kosten MEK abges. Menge PEK abges. Menge verr. Prozeßk. abges. Menge Deckungsb. Gemeink. Deckungsübers. kalk. Zinsen vorl. Periodenergeb. 10.614.917,26
t0
t1 14.045.700 950.000 5.104.000 6.496.000 2.884.340 2.145.000 -3.533.640 175.000 -3.708.640
t2 t3 26.225.600 38.094.600 1.532.335 1.905.490 8.119.798 11.300.053 9.488.432 12.471.138 4.588.609 6.385.814 2.145.000 2.145.000 351.426 3.887.105 376.173 496.249 -24.747 3.390.856
t4 t5 t6 t7 52.169.400 48.814.800 32.504.200 10.986.000 2.353.725 2.304.300 1.316.195 604.320 14.726.055 14.652.402 10.039.913 4.152.417 15.553.264 15.023.713 10.131.488 4.250.711 8.321.894 8.280.272 5.673.692 2.346.588 2.145.000 2.145.000 2.145.000 2.145.000 9.069.462 6.409.113 3.197.913 -2.513.036 657.557 759.164 619.816 344.701 8.411.904 5.649.949 2.578.096 -2.857.737
= Barwert der vorläufigen Periodenergebnisse
Abbildung 6-17. Referenzszenario (Beispiel: Großkunde)
312
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Die folgende Abbildung stellt die Ergebnisse eines zielorientiert geplanten Alternativszenarios dar und stellt die dem Basisszenario gegenüber. In diesem Beispiel zeigt sich, dass durch die Aktivitäten im Kundenbeziehungsmanagement der Lifetime Value der Kundenbeziehung höher ist (vgl. Abbildung 6-18).
15.000.000,00 13.000.000,00 11.000.000,00 9.000.000,00 7.000.000,00 5.000.000,00 3.000.000,00 1.000.000,00 -1.000.000,00 -3.000.000,00 -5.000.000,00
t0
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
Kundenwert Ref.sz. 10.614.917,26 Kundenwert Alt.sz. 12.821.738,09 Periodenergebnis Ref.sz.
-3708640
-24747
3390856
8411904
5649949
2578096
-2857737
Periodenergebnis Alt.sz
-4371713
-662234
3531709
8169084
7865258
4118769
-2000520
Kundenwert Referenzszenario Periodenergebnis Referenzszenario
Kundenwert Alternativszenario Periodenergebnis Alternativszenario
Abbildung 6-18. Referenzszenario - diskrete Schätzung des Wertes der Kundenbeziehung im Grund- und Alternativszenario (Beispiel: Großkunde)
In Erweiterung zur diskreten Schätzung der Bewertung der Kundenbeziehung wird eine simulationsgestützte Bewertung vorgenommen. Bei den Lernkurveneffekten liegt die Bandbreite zwischen 6 und 14 %, die zunehmende Effizienz des Personaleinsatzes schwankt zwischen 8 und 18 %. Schließlich wird auch wieder für das Investment in die Kundenbeziehung von einer Bandbreite zwischen 10,8 Mio GE und 14,5 Mio GE ausgegangen. Basierend auf der triangulären Verteilung (Normal, Minimum, Maximum) zeigt die folgende Abbildung 6-19 das Ergebnis der Monte-Carlo-Simulation auf. Es wurde dabei 50.000 Iterationen durchgeführt. Es werden damit die Wahrscheinlichkeiten der Werte der Kundenbeziehungen beider Szenarien verdeutlicht.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
313
Basic scenario (without CRM investment) Alternative scenario (with CRM investment)
Abbildung 6-19. Monte-Carlo-Simulation des Basis- und Alternativszenarios (Beispiel: Großkunde)
Auch wenn im Sinne des Value-at-Risk beim Alternativszenario die Grenze bei einer Wahrscheinlichkeit von 5% gezogen wird, kann der Wert der Kundenbeziehung im Alternativszenario geringer sein. Gleichzeitig ist dies eine wertvolle Information für das Customer Value Management in Richtung der Notwendigkeit zur Reduktion von Risiken und Erarbeitung entsprechender Maßnahmen. In den beiden gezeigten simulationsgestützten Bewertungen wurden Schwankungsbreiten für das Kundeninvestment und einzelne Kostenbereiche gegeben. Das erste Beispiel hat dabei im Alternativszenario einen geringeren Kundenwert ausgewiesen als im Referenzszenario. Wenn nun das Management die Ansicht vertritt, dass das Alternativszenario (Preisverringerung, Mengensteigerung etc.) als realistischer einzustufen ist, dann liegt als nächste Überlegung nahe, Möglichkeiten der Steigerung des Wertes der Kundenbeziehung auszuloten. Aus diesem Grund wird nachfolgend ein Szenario entwickelt, in dem unter Berücksichtigung des erreichten Share-of-Wallet das mögliche und anstrebenswerte Absatzsteigerungspotential als eine um bis zu 6 % höhere Absatzmenge für das Produkt 1 geplant wird. Es wird angenommen, dass beim Kunden eine hohe Kundenzufriedenheit erreicht werden kann, so daß diese Annahme als realistisch einzustufen ist. Die nachfolgende Abbildung 6-20 zeigt die Auswirkung dieser Annahme aus dem ersten Anwendungsbeispel in diesem Kapitel im Szenario auf.
314
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Abbildung 6-20. Monte-Carlo-Simulation des Alternativszenarios ohne und mit Umsatzwirklung
Wenngleich durch die Ergebnisverteilungen nach wie vor erhebliches Risiko besteht, dass der Wert der Kundenbeziehung nicht gesteigert werden kann, so unterscheiden sich die Verteilungen insgesamt deutlich. Durch die Umsatzwirkung der Maßnahmen wird ein Median des Wertes der Kundenbeziehung von 4.515,36 (vorher: 4.121,31) ausgegeben. Das Sensitivitätschart zeigt wieder auf, dass die Umsatzschwankungsbreite beim Produkt 1 als wesentlicher kritischer Erfolgsfaktor vor den Schwankungen der Kosteneffekte die Ergebnisse und damit die Schwankungsbreite sowie das implizite Risiko erheblich determiniert (vgl. Abbildung 6-21).
6 Konzeption des Customer Value Controlling
315
Abbildung 6-21. Monte-Carlo-Simulation des Alternativszenarios (mit Umsatzwirkung)
Es kann also dem Management im Planungsprozess der Kundenbeziehung deutlich aufgezeigt werden, inwieweit Effekte durch negative Marktentwicklungen (etwa Preisverfall) durch Aktivitäten im Bereich des Kundenbeziehungsmanagements kompensiert werden können, welche 5LVLNHQ GHU Ä:LUNXQJVORVLJNHLW³ LP 6LQQH YRn Umvermögen der Kompensation) stehen und welche Faktoren dies wesentlich beeinflussen. Die nachfolgende Abbildung 6-22 zeigt die drei entwickelten Szenarien nochmals überlagert auf, um diese Wirkungseffekte zu verdeutlichen.
Abbildung 6-22. Überblick über die Simulationsergebnisse
Insgesamt kann durch die gewählte Vorgehensweise eine weitgehend nachvollziehbare und robuste Abschätzung des zukünftigen Wertes einer Kundenbeziehung getroffen werden. In Weiterführung dieser Vorgehensweise ist es im Verlauf der Kundenbeziehung im Sinne eines
316
6 Konzeption des Customer Value Controlling
Beziehungsmonitoring möglich, auf der Grundlage der gewonnenen Erfahrungen in der Steuerung der Kundenbeziehung den zukünftigen Wert der Kundenbeziehung schrittweise eingeengter zu planen. Die folgende Abbildung 6-23 verdeutlicht diese Überlegung schematisch.
Planungshorizont (offen im Sinne der rollierenden Planung)
Betrachtungswinkel (Schwankungsbreiten) t 0
Betrachtungswinkel (Schwankungsbreiten) t 1
Betrachtungswinkel (Schwankungsbreiten) t 2
Betrachtungswinkel (Schwankungsbreiten) t 3
to
t1
t2
t3
t4
t5
t6
t7
Abbildung 6-23. Grundüberlegung der Einengung von Schwankungsbreiten der Parameter im Zuge eines Monitoring des Wertes der Kundenbeziehung
Die schrittweise engere Bewertung der Kundenbeziehung kann so zu Anpassungen im Kundenbeziehungsmanagement führen. Möglicherweise führt aber auch die engere Risikobewertung eines Kunden dazu, dass Kundenbeziehungen vorzeitig beendet werden, wenn ein geringer oder gar negativer Wert einer Kundenbeziehung in hohem Maße erwartbar wird (etwa wenn die im vorherigen Beispiel angestrebten Umsatzsteigerungen nicht erreicht werden können). Die Einbeziehung zusätzlicher qualitativer und quantitativer, die Kundenbeziehung wesentlich determinierender Faktoren (z.B. ergänzender Korrekturfaktoren der Potentialabschätzung oder Risikobewertung) wurde in dieser Phase der Bewertung erst in vertretbar geringem Ausmaß vorgenommen. Diese soll aber in den weiteren Elementen des Customer Value Managements erfolgen.
6 Konzeption des Customer Value Controlling
317
6.3.3 Strukturelles Customer Value Management Im Sinne des Customer Value Management soll das Customer Value Controlling auch über die gezeigte Bewertung hinausgehend weitere Faktoren in die Bewertung der Kundenbeziehung einbeziehen. Dies soll nun im Zuge eines strukturellen Customer Value Managements erfolgen. Im strukturellen Customer Value Management geht es sowohl um die qualitative als auch die quantitative Ergänzung der oben beschriebenen Ergebnisse des Bewertungsmodelles. Diese Ergänzungen können beispielsweise folgendes betreffen: den Share-of-Wallet eines Kunden1179 das Referenzpotential einer Kundenbeziehung das Optionspotential einer Kundenbeziehung1180 das Risikopotential von Kundenbeziehungen1181 Diese ergänzenden Faktoren dienen zum einen der erweiterten Sichtbarmachung der Potentiale der Kundenbasis. Zum anderen können sie Hinweise für eine wertorientierte Kundensegmentierung liefern, wie sie in der Marketingliteratur immer wieder gefordert wird.1182 In der folgenden Abbildung 6-24 werden entsprechende Vier-Felder-Portfolios skizziert und anschließend beschrieben.
1179
Vgl. ähnlich auch Anderson/Narus (2003), S. 45 f., Beaujean et al. (2005), S. 17, Du et al. (2007), S. 96.
1180
Vgl. ähnlich auch Slater et al. (1998), S. 456.
1181
Vgl. Ryals (2002), S. 247; Ryals/Knox (2005), S. 460.
1182
Vgl. dazu aktuell etwa Zeithaml et al. (2000), S. 80 ff., Kim et al. (2005), S. 102 ff., Woo et al. (2005). S. 767 ff., Du et al. (2007), S. 96.
318
6 Konzeption des Customer Value Controlling
gering
1
hoch
gering
2
gering
hoch
gering
I
II
CLV
I
II
III
IV
CLV
III
IV
hoch
3
hoch
gering
hoch
4
gering
hoch
gering
gering
I
I
II
II
CLV
CLV
WACC
III
III
IV
IV
hoch
hoch
Abbildung 6-24. Potentialorientierte Erweiterungen der Bewertung der Kundenbeziehung
Das Portfolio 1 gibt Auskunft über mögliche Potentiale des Kunden unter der Berücksichtigung des Share-of-Wallet. Diese Betrachtung macht dann Sinn, wenn im betrachteten Zeitraum im Bewertungsmodell noch keine vollständige Leistungserfüllung für den Kunden absehbar war und damit nicht berücksichtigt wurde. So lassen sich Prioritäten für künftige Aktivitäten der Kundenbeziehung über eine Weiterentwicklung des Leistungsspektrums erkennen (Quadrant II und IV.). Im Portfolio 2 wurden die Referenzpotentiale der Kunden einbezogen. Im Bewertungsmodell fanden Referenzpotentiale aufgrund der im Kapitel 4.4.2.2.2 dargestellten methodischen Problemstellungen (insbesondere ob der schwierigen Operationalisierbarkeit) keine Berücksichtigung. Aus dem Blickwinkel des Beziehungsmarketing ist aber der Referenzwert eines Kunden erheblich. So kann eine Kundenbeziehung, die an sich einen geringen monetären Wert aufweist, durch ihren hohen Referenzwert strategisch interessant sein (Quadrant II). Wenn eine Kundenbeziehung einen hohen Kundenwert, aber einen geringen Referenzwert aufweist, können Überlegungen dahingehend angestellt werden, wie dieser Referenzwert gesteigert werden kann (z.B. Binifikationen für Weiterempfehlungen).
6 Konzeption des Customer Value Controlling
319
Das Portfolio 3 erweitert den Blickwinkel um den Handlungsspielraum in der Kundenbeziehung, sofern dieser nicht bereits ausreichend in der Bewertung berücksichtigt wurde. So könnten betreffend die Kundenbeziehungen im Quadrant IV Überlegungen zur Entwicklung der Kundenbeziehung unter Ausnutzung der gegebenen Handlungsoptionen angestellt werden, d.h. in diese Kundenbeziehungen sollte investiert werden. 1183 Hingegen sollte bei jenen Kundenbeziehungen, die einen geringen Wert und eingeschränkte Handlungsoptionen aufweisen (Quadrant 1), eher überlegt werden, diese zu beenden. Schließlich stellt das Portfolio 4 die Risikosituation der Kundenbasis dar. Die Kundenbeziehungen in den Quadranten III und IV generieren Wert über dem WACC, während die Kundenbeziehungen in den Quadranten I und II einen Wert unterhalb der WACC erreichen. Die Schieflage der Trennlinie durch den WACC resultiert aus der Risikoprämie. Daraus können Hinweise für notwendige Maßnahmen der Risikobegrenzung gewonnen werden (etwa hinsichtlich der einzuräumenden Konditionen). Die gezeigten Beispiele für Kundenportfolios sollen ansatzweise verdeutlichen, dass durch die Einbeziehung weiterer qualitativer und quantitativer Faktoren der Erkenntnisstand über den Wert der jeweiligen Kundenbeziehungen erweitert werden kann. Damit können gleichzeitig einerseits Hinweise für eine wertorientierte Segmentierung und andererseits Anregungen für Strategien und Maßnahmen im Rahmen des Managements der Kundenbeziehungen gewonnen werden.
1183
Vgl. zu dieser Einschätzung auch Slater (1998), S. 456
320
7 7.1
7 Schlussbetrachtungen
Schlussbetrachtungen Bewertung des Customer Value Controlling im Hinblick auf die Anforderung der Rationalitätssicherung des Controlling
Wenn in der vorliegenden Arbeit die Rationalitässicherungsfunktion des Controlling an verschiedenen Stellen hervorgehoben wurde, so soll abschließend auch eine Bewertung des hier entwickelten Customer Value Controllings zur Eignung der Rationalitätssicherung im Sinne der Inputrationalität, der Prozessrationalität und der Outputrationalität vorgenommen werden (vgl. Abbildung 7-1).1184
Im Hinblick auf das hier entwickelte Customer Value Controlling und Customer Value Management wird folgende Einschätzung hinsichtlich der Rationalitätssicherungsfunktion getroffen:
: Es konnte gezeigt werden, dass die lebenszyklusorientierte Bewertung von Kundenbeziehungen auf der Grundlage investitionsrechnerischer Verfahren für die Bewertung von Kundenbeziehungen grundsätzlich geeignet und gegenüber einer statischen Bewertung vorzuziehen ist. Die Anwendungsprämissen der Investitionsrechnung wurden eingehend beleuchtet und entsprechende Vorgehensweisen zur Anwendungsfähigkeit (z.B. Preinsreich-Lücke-Theorem, Monte-Carlo-Simulationen) aufgezeigt. Die Bekanntheit des der Bewertung zurunde liegenden Verfahrens (Kapitalwertmethode, Simulationen) kann als bei vielen Akteuren hoch eingestuft werden (wobei die im Schrifttum etablierten Verfahren der Bewertung von Kundenbeziehungen dies nicht notwendigerweise sind). Insofern kann auch davon ausgegangen werden, dass die Anwendungsprämissen der Kapitalwertmethode in den Unternehmen bekannt sind. Im Hinblick auf das Lücke-Theorem und die Monte-Carlo-Simulation ist in der Unternehmenspraxis aber zweifellos Aufholbedarf zu orten. Im Rahmen einer Beurteilung der Wollensdefizite wird auf das gerundive Wertverständnis, das dieser Arbeit zugrunde liegt1185, verwiesen. Dies bedeutet, dass die Wollensdefizite dann als gering einzuschätzen sind, wenn die Zielsetzungen der Bewertung im Management klar und akkordiert sind und der Nutzen der Bewertung deutlich ist. Durch die Strukturiertheit und Nachvollziehbarkeit der Bewertung kann auch opportunistischem Verhalten begegnet werden.
1184
Vgl. zur Rationalitätssicherung Weber (2004), S.
1185
Vgl. Kapitel 2.1.1.
7 Schlussbetrachtungen
321
Prüfung Prüfungder der Inputrationalität Inputrationalität
Vermeidung Vermeidung der der mangelnden mangelnden Eignung Eignung
Anwendung Anwendung des des Instruments Instruments grundsätzlich grundsätzlich adäquat? adäquat?
AnwendungsAnwendungspämissen pämissen hinreichend hinreichend gegeben? gegeben?
Vermeidung Vermeidung von von Könnensdefiziten Könnensdefiziten
Instrument Instrument bei bei den den Akteuren Akteuren bekannt? bekannt?
Vermeidung Vermeidung von von Wollensdefiziten Wollensdefiziten
AnwendungsAnwendungspämissen pämissen bei bei den den Akteuren Akteuren bekannt bekannt
Instrument Instrument hinreichend hinreichend vor vor OpporOpportunismus tunismus der der beteilgten beteilgten Akteure Akteure geschützt? geschützt?
AnwendungsAnwendungsprämissen prämissen des des Instruments Instruments hinreichend hinreichend vor vor OpporOpportunismus tunismus der der beteilgten beteilgten Akteure Akteure geschützt? geschützt?
Rationalität gesichert Intervention - Rationalitätsdefizite erkannt Prüfung Prüfung der der Prozessrationalität Prozessrationalität
Ausreichendes Ausreichendes Wissen? Wissen?
Intervention
-
Rationalitätsdefizite erkannt
Wissen/Information Wissen/Information richtig richtig verarbeitet? verarbeitet?
AnwendungsAnwendungsprozess prozessentspricht entspricht dem dem Sollablauf? Sollablauf?
Rationalität gesichert
Prüfung Prüfungder derOutputrationalität Outputrationalität
Rechnungsergebnis Rechnungsergebnis entspricht entspricht methodmethodlich lich den den SollSollanforderungen? anforderungen? Intervention
-
Rechnungsergebnis Rechnungsergebnis entspricht entsprichtinhaltinhaltlich lichden denSollSollanforderungen? anforderungen?
Rechenergebnis Rechenergebnis hält hält PlausibiliPlausibilitätschecks tätschecks stand? stand?
Rationalitätsdefizite erkannt
Rationalität Rationalität gesichert gesichert
Abbildung 7-1. Prüfung der Rationalitätssicherung von Controllinginstrumenten nach We1186 ber
: Durch die Anwendung des Lücke-Theorems sowie die Beschränkung auf eine zielorienterte Planung von Kundenbeziehungen auf der Grundlage einer Auswahl relevanter Parameter kann auch davon ausgegangen werden, dass die Daten für die Bewertung im Unternehmen in adäquater Form zur Verfügung stehen können, und zwar
1186
Quelle: modifiziert übernommen von Weber (2004), S. 461
322
7 Schlussbetrachtungen
insbesondere bei einem etablierten CRM-System. Aufgrund der Abkehr von komplexen, komponentenreichen Formelkonstrukten der Bewertung zu Gunsten einer kostenbasierten, zielorientierten, dynamisierten Planung von Kundenbeziehungen wurde auch versucht, ein verstehbares und weitgehend friktionsfrei verarbeitbares Bewertungsverfahren zu entwickeln. Hinsichtlich der für die Simulation benötigten Parameterschätzungen wurde zudem im Hinblick auf die Prozessrationalität auf komplexe stochastische Verteilungsschätzungen zugunsten triangulärer Verteilungsschätzungen verzichtet.
: Das Ergebnis der Bewertung ist aufgrund des Bewertungsansatzes selbst und der anschließenden Simulation in dem Sinne hinreichend genau, als dass zum einen Änderungen der Wirkungsparameter im Ergebnis rasch sichtbar werden, zum anderen, weil aufgrund der bewussten Einbeziehung von statistischen Verteilungen die Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Ergebnisse deutlich sichtbar gemacht werden. Die Bewertung entzieht sich im Rahmen der Parametersimulation zudem auch nicht der Möglichkeit von Plausibilitätschecks.
7.2
Relevanz und Forschungsausblick
In der vorliegenden Arbeit wurde gezeigt, dass eine hohe Notwendigkeit der konzeotionellen Weiterentwicklung der Bewertung von Kundenbeziehungen besteht. Im hier präsentierten Bewertungsansatz wird auf der Grundlage einer zielorientierten Zuordnung von Investitonen, Kosten und Erlösen eine Bewertung der Kundenbeziehung vorgenommen. Dies erlaubt eine plausible, fundierte und vor allem vorausschauende Beurteilung der Sinnhaftigkeit von Kundenbeziehungsstrategien. In den exemplarisch dargestellten Anwendungsfällen konnten beispielhaft die Wirkungen alternativer Kundenbeziehungsstrategien auf den Kundenwert verdeutlicht werden. In einem nächsten Forschungsschritt soll die Praxisrelevanz des Modelles dadurch überprüft werden, dass in Unternehmen beispielhaft Kundenbeziehungen modelliert und an Hand des entwickelten Ansatzes geplant und bewertet werden. Wenngleich in der vorliegenden Arbeit stets auf die Verhaltenswirkung des Ansatzes hingewiesen wurde, soll auch in einem Pilotprojekt die Einführung eines solchen Bewertungsansatzes aus organisationaler und personaler Sicht begleitet werden. Ein weiterer Forschungsansatz ergibt sich zudem in der Koppelung an die Systeme des Supply Chain Managements. Hier wäre etwa die Frage tiefer zu beleuchten, inwieweit Kundenbeziehungsstrategien zu weitergehenden Konsequenzen in der Leistungserstellung (und damit bei den Kosten) führen, als sie im vorliegenden Modell konzeptionell Berücksichtigung finden konnten. Schließlich soll auch das mögliche Forschungsfeld der Erweiterung des Betrachtungsfeldes der dyadischen Kunden-Lieferantenbeziehungen hin zur Bewertung von Be-
7 Schlussbetrachtungen
323
ziehungsnetzwerken unerwähnt bleiben. In all diesen Bereichen würde sich für die Vertiefung und Weiterentwicklung des Ansatzes die beispielhafte Anwendung in Pilotunternehmen anbieten. Die Forschungsarbeiten des Autors sollen demnach im Sinne der Action Research, wie er von Kaplan1187 dargestellt wurde, weitergehend entwickelt werden (vgl. Abbildung 7-1).
Abbildung 7-2. Innovation Action Research nach Kaplan
1188
Ausblickend erscheint eine weitergehende Auseinandersetzung mit dem Thema sowohl auch der Sicht der Unternehmenspraxis, als auch aus der Sicht der Wissenschaft relevant und gewünscht. Dafür sollte mit der vorliegenden Arbeit ein wesentlicher Beitrag geleistet werden.
1187
Kaplan (1998), S. 89 ff.
1188
Quelle: Kaplan (1998), S. 98
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