PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE
Prof. Dr. rer. nat. Werner Schiebeler
D i e Z u ver l ä s si g ke it m e di al er D ur c h g a be n u n d di e P r ü f un g der G ei s ter
Werner Schiebeler, Diplomphysiker, Prof. Dr. rer. nat., geboren 1923 in Bremen. Studium der Physik in Göttingen und 1955 Promotion mit einer Arbeit am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Von 1955-1965 Tätigkeit in der Elektroindustrie bei der Firma Standard-Elektrik-Lorenz A.G. in Pforzheim, davon sieben Jahre als Leiter einer Entwicklungsabteilung für elektronische Fernschreibtechnik. Ab 1965 Dozent für Physik und Elektronik an der damaligen Staatlichen Ingenieurschule in Ravensburg, der heutigen Fachhochschule Ravensburg-Weingarten. 1971 Ernennung zum Professor und 1983 der Eintritt in den Ruhestand. Neben den naturwissenschaftlich-technischen Lehrfächern vertrat er seit 1969 in regelmäßigen Sondervorlesungen an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten auch das Lehrgebiet Parapsychologie und Parapsychophysik und setzt dies auch in den kommenden Jahren fort. Der Autor veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenartikel, sowie Broschüren und vier Bücher über die verschiedensten parapsychologischen Themen. Daneben erschienen über das Institut für den wissenschaftlichen Film in Göttingen von ihm zwei Filme über „Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen“. Hierfür erhielt er 1974 von der Associazone Italiana Scientifica di Metapsichica den „Ernesto Bozzano-Preis“ und 1988 den „1. Schweizer Preis“ von der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie.
Vorwort des He rausgebers Der Mensch ist auf dem Weg zur Metaphysik zurückzukehren. Immer mehr Tatsachen werden ihm zur Prüfung vorlegt. Der Kirche gelingt es nicht, sich ihre Gläubigen zu erhalten, noch weniger ist es ihr gelungen, auch nur einen Materialisten zurückzubekehren. Die moderne Mystik dagegen, bloß weil ihr d i e T a t s a c h e n zur Seite stehen, sieht die Zahl ihrer Anhänger beständig wachsen und hat schon bisher dem Materialismus ungeheuren Abbruch getan. Die Lehre von der Seele erweist sich immer mehr von sehr weittragender Bedeutung in praktischer Beziehung. Sie löst das Menschenrätsel in einem bisher unerreichten Grad und teilweise sogar das Welträtsel. Der Weltzweck wird durchsichtig und der Mensch erkennt, daß die Welt eine Schule für inkarnierte Geistwesen ist. Das Jahrhundert der Naturwissenschaften will nicht mehr glauben, sonder wissen. Der Übergang ist allerdings nicht so leicht. Es gibt Probleme, welche ihre Tiefe darin anzeigen, daß von ihrer Lösung LICHT ausstrahlt, weit über ihre eigenen Grenzen hinaus. Bei dem folgenden Skript handelt sich um die erweiterte Fassung eines Vortrages, der am 21. Juni 1997 in Nellingen bei Ulm gehalten wurde. Bad Salzuflen, im Oktober 1999
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Ein paar Worte des PDF - Kompilators Mein „Künstlername“ ist Ivan Strellnikoff. Von Geburt bin ich Deutscher (West - Berliner), mußte jedoch mein Land verlassen. Ich habe in Deutschland politisch als eine „Art von Journalist“ gearbeitet und so viel Ärger bekommen, das es simpel besser war zu gehen. Andere Leute wie J.v. Helsing und Marzahn hatten wohl mehr Glück (Dies sollte uns allen zu Denken Geben). Vor allem aus der Sicht eines Mitgliedes einer geheimen Gesellschaft. Generell würde man vielleicht denken ich wäre politisch Rechts, doch dem ist nicht so. Eher würde ich meinen ich war liberal und suchte die Wahrheit. Dies ist so wenn, man in seiner „esoterischen Ausbildung“ so trainiert wurde. Dies war für einige Leute sehr tödlich. Ein paar Fakts. 1991 Meine Frau (Sie war Türkin)verstarb mit in einem Berliner Krankenhaus. Ihr wurden nach dem Tod die Haare abgeschnitten und die Gehirnhaut entnommen. Natürlich ohne einen Verwandten zu fragen. Wieviele Organe fehlten lässt sich schwer schätzen. Sicher bin ich nur bei den Augen, von welchen die Hornhäute entfernt wurden. Meine Frau war Moslem und so wie sie jetzt ist, lebt Sie auch in ihrem Paradies. Stellen Sie sich das vor ohne Augen und mit aufgeschnittenem Kopf. Als eine Türkin hat Sie nur 2 Stunden und 20 Minuten auf ihre Untersuchung gewartet. Sie lebte nämlich noch bei ihrer Einlieferung. Zwar wurde und dafür eine Entschädignung angeboten. (Dies war in Berlin nicht der einzige Fall, denn es wurden Hirnhäute für die Pharmaindustrie, in Krankenhäusern , von Toten gestohlen). Jedoch halte ich 2,75 Dm Entschädigung für die Hirnhaut für eine Verhöhnung... 1991-1996 Journalist des Lichtblicks in Berlin. Bekannt durch Unbestechlichkeit und offenen Journalismus. Zuletzt Leiter und verantwortlicher Herausgeber, dann entfernt... 1998 Regensburg Deutschland. Nach einer heftigen Kollision mit den Freimauerern dort, (Ich entdeckte das ein christliches Krankenhaus, voll mit Mauerer - Ärzten war, welche fröhlich an den Patienten mit neuen ungeprüften Medikamenten experimentierten, sowie das Ärzte im nächtlichen Notdienst, keine Ärzte waren, sondern nur Heilpraktiker, und dies zum Teil mit nicht bestandener Prüfung), kam ich auf den Platz 1 der Abschußliste. Zunächst einmal häufige Besuche der Polizei, wegen „Pädophilie Verdacht“, dann Sperrung des Kontos und Einzug der Kreditkarte.Aufgrund völlig falscher Tatsachen. Tatsächlich bin ich weder pädophil noch schwul noch war ich zu dieser Zeit „nicht zahlungsfähig“. ( Was in diesem Teil von Bayern eher die Ausnahme ist, denn die Banken finanzieren zum Teil Projekte, mit 100000 Dm oder mehr, welche nicht funktionieren können, gesetzt den Fall, du hast Beziehungen). Vielleicht auch meine Schnüffelei in Bezug auf Zwangsarbeiter auf den Feldern der Regensburger Bauern, welche wie die Tiere schuften mussten und zumeist verhungert sind. Die Bauern denken nicht daran irgendwelche Entschädigungen zu zahlen sind aber zum Teil heute Millionäre. Dies liegt nur zum Teil an der Zwangsarbeit, weit mehr an Betrügereien in Bezug auf „EG Gelder“, für welche die Bauern dort einen eigenen Verein gegründet haben. In diesem Kontext fand ich ein Arbeitslager in Regensburg, welcher auf keiner Karte verzeichnet war und den Namen „Götzfried“ welcher nicht nur der Leiter eines Konzentrationslagers war sondern zugleich auch 3 Hotels in Regensburg besitzt.(Sie werden vielleicht etwas im Internet über diesen Mann finden, nur die Hotels hat er immer noch). Ich ermittelte ebenso über „Dr. Mengele“ welcher noch heute ein sehr „angesehener Mitbürger“ einer kleinen Stadt in der Nähe von Regensburg ist und vor allem über den Bau von „komischen Flugzeugen“ in Regensburg. Möglicherweise Antriebe für Flugscheiben
-3Wenig später wird dann ein Nachbar in meinem Wohnhaus mit einem Maurerhammer ermordet. Genau 13 Schläge auf den Kopf, was dem Eingeweihten „Alles“ sagt. Kurioserweise wurden wir beide des öfteren verwechselt. Natürlich wurden die polizeichlichen Ermittlungen ziemlich schnell eingestellt. Man verlegte sich dann eher auf das Manipulieren an meinem Motorroller. (Räder gelöst. Kabel angesägt). (BKA-Codename für soetwas: Unerwartetes Ableben) Später gab es eine Anzeige wegen zu schnellen Fahrens, weil ich nämlich in einer Fußgängerzone 120 Km/h erreicht haben soll. Mit einem Mofa schon eine beachtliche Leistung. Vor Allem wenn man genau zu dieser Zeit in der Nachtschicht gearbeitet hat. Auch Führerschein und Reisepass hat man seinerzeit 1991 in Berlin eingezogen, ohne Begründung und ohne Gerichtsverhandlung natürlich. Sie befinden sich dann in einer pervesen Situation. Sie besitzen zwar technisch die Fahrerlaubnis, dürften jedoch nichts Führen, weil diese ja eingezogen ist. Sie dürfen zudem keine neue machen da sie eine besitzen. Also Mofa... Dieser Zustand ist seit 1991 unverändrt für mich... 1999 Flucht aus Deutschland, wobei ich im Zug in Richtung Bulgarien noch einer ziemlich ungewöhnlichen Passkontrolle unterzogen wurde. Der BGS stürmte den Zug und kontrollierte die Pässe aller Deutschen. Ungewöhnlich deshalb weil zwischen Österreich und Deutschland keine Grenze mehr existiert und vor allem weil der letzte Bahnhof in Deutschland Rosenheim und nicht München ist. Ich konnte letztlich Nichts aus Deutschland retten und stehe vor dem Nichts, lebe auf Kosten meiner jetzigen Frau , denn logischerweise gibt es hier keine Arbeitserlaubnis für mich. Dies ist hier einfach so. Heute: Zusammen mit meiner Frau arbeite ich an einem Projekt, die Magie der Freimaurer und der „Juden“ transparent zu machen. Wir haben dafür Alles Ersparte geopfert um einen Platz für dieses Projekt zu bekommen. Zwischenzeitlich zeigt sich immer mehr das es nötig ist Informationen zu sammeln und Leuten zur Verfügung zu stellen. Dies ist zum Teil im Sammeln von Büchern machbar welche ich zu PDF kompliere und auf CD´s sichere, zum anderen Teil aber auch in Seminaren oder Kursen welche hier abgehalten werden können. Wir haben die Möglichkeiten dazu geschaffen. Das größte Problem aber ist der mangelnde Computerpower. Zwar habe ich auch gelernt Computer zu warten, jedoch ohne Hardware ist dies schwer. Was fehlt sind Ram-Chips, Harddisks, Prozessoren, alte Mainboards, Software wie „Windows XP“, „Adobe PDF Writer“ und so weiter. Eben Teile welche man per Post verschicken kann. Diese Dinge würden es möglich machen einen Server hier zu installieren, welcher bereits als Adresse angemeldet ist. Logisch das ein Firmensponsor sein Logo hier installieren kann. Ähnlich einer grossem Bibliothek ist dieses Projekt eine Wissensdatenbank, allen Spendern zugänglich und hat die Aufgabe Wissen und Tatsachen zu haben, welche man anderwo nicht „unverfälscht“ bekommen kann. „Wissen ist nämlich Macht“. Zum Nächsten wäre es möglich zum Selbstkostenpreis an Bücher im Pdf Format zu kommen ohne wie ein Wilder im Netz zu suchen. Sie ordern dann einfach unsere Liste, stellen sich ihre Cd zusammen und bekommen diese geschickt. Das funktioniert natürlich nur, wenn sie die Post und Cd Kosten (Schicken Sie eine leere Cd und ewas Dm für das Porto mit ihrer Anfrage) tragen und selber müssten Sie Material an hier schicken. Zu Guter Letzt könnten sie an Seminaren hier teilnehmen und über Tarot, Magie, Esoterik und ähnliche Themen lernen. Wir sind nämlich nur etwa 400 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Diese Seminare werden gemessen an deutschen Dimensionen, unvergleichlich gut und kostengünstig seien, denn wir sind weder Mitglieder der deutschen- noch der hiesigen Esoterikmafia. Bei Interesse senden Sie mir eine Email
[email protected]
-4Inhalt 1. EINLEITUNG ................................................................................................................................................... 5 2. TÄUSCH UNG EN UND FÄLSCH UNG EN AUF DEM G EB IET DER RELIG IO NEN UND DES SPI RITU ALISM US ...................................................................................................................................... 7 3. DER M EDIALE VERK EH R AUF DIESER ERDE ............................................................................. 17 4. TÄUSCH UNG SPRAK TIK EN JENSEITIG ER ...................................................................................... 26 5. DIE G EFAH R VO N TO NB ANDSTIM M ENVERSUCH EN ............................................................... 32 6. RELIG IÖ SE G EM EINSCH AFTEN M IT JENSEITSK O NTAK TEN ............................................. 40 7. SCH LUßB ETRACH TUNG .......................................................................................................................... 51 8. LITERATURANG AB EN ............................................................................................................................. 55
-51. Einleit ung Seitdem die neuzeitliche wissenschaftliche Parapsychologie im Verlauf der letzten 150 Jahre durch vielfältige Erfahrungsbeweise gezeigt hat, daß es ein Weiterleben des Menschen nach seinem irdischen Tod in einer jenseitigen, feinstofflichen Welt gibt, haben viele Erdenmenschen schon zu ihren irdischen Lebzeiten versucht, mit der jenseitigen Welt, also mit verstorbenen Menschen, Verbindung aufzunehmen. Eine Reihe von Verfahren boten und bieten sich dazu an: Die Methode des klopfenden Tisches, das mediale Pendeln, die Benutzung einer Planchette, das mediale Schreiben und Sprechen, und neuerdings die Benutzung elektronischer Geräte wie z.B. Tonbandgeräte, Fernsehgeräte, Computer oder speziell entwickelte Geräte. Alle diese Verfahren bringen aber nur dann ein gewünschtes Ergebnis, wenn bei den beteiligten irdischen Menschen eine Eigenschaft oder Anlage vorhanden ist, die wir "Medialität" nennen. Die Beweggründe, die Menschen veranlassen, sich mit der jenseitigen Welt in Verbindung zu setzen, können unterschiedlich sein: •
Vielfach ist es reines Sensationsbedürfnis, die Neugier auf das Außergewöhnliche ohne ernsthaften Hintergrund.
Dabei werden dann an die jenseitigen Gesprächspartner die primitivsten Fragen gestellt wie: Welchen Namen wird meine nächste Freundin haben, werde ich viel Geld verdienen, wie wird die nächste Klassenarbeit ausfallen oder ähnliches. •
Der andere Beweggrund ist oft der Tod naher Angehöriger oder Freunde.
Man kommt über deren Fortgang nicht hinweg und will wissen, wie es ihnen geht. Natürlich hofft man dabei auf eine günstige Auskunft. •
Der dritte Beweggrund kann wissenschaftliches Interesse sein.
Man will erneute Beweise für das persönliche Überleben des Todes erbringen und die Verhältnisse in der jenseitigen Welt erforschen, wozu man die Bewohner jenes Bereiches ausfragen muß. •
Der vierte Beweggrund kann sein, unglücklichen Verstorbenen, die ihren Weg in der jenseitigen Welt noch nicht gefunden haben, durch Rat, Aufklärung und Gebet weiterzuhelfen.
Oftmals haben diese nämlich, da sie zu irdischen Lebzeiten nicht an ein Fortleben nach dem Tode glaubten, noch gar nicht die Erkenntnis gewonnen, daß sie gestorben sind. Da sie ja, wenn auch oftmals eingeschränkt, denken können, sind sie der Meinung, daß sie noch am Leben seien. Da es ein Leben nach dem Tod für sie nicht gibt, glauben sie also, noch auf der alten Erde zu sein. Es ist oftmals schwer, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Alle diese Verfahren des Jenseitsverkehrs sind aber nicht harmlos oder gefahrlos, wie auch das Autofahren auf Erden nicht gefahrlos ist. Kein vernünftiger Mensch setzt sich hinter ein Steuerrad, ohne vorher eine Fahrschule durchlaufen und sich über die Gesetze des Straßenverkehrs kundig gemacht zu haben. •
Der Jenseitsverkehr wird aber von den allermeisten Menschen versucht, o h n e sich über sein Wesen und seine Gefahren und notwendige Schutzmaßnahmen v o r h e r zu unterrichten.
Um mit Jenseitigen in Verbindung zu treten, muß man sie rufen und sich ihnen öffnen. Das kann ohne Schutzmaßnahmen aber so sein, als wenn jemand auf Erden in einer Großstadt nachts seine Haustür öffnet und ruft: "Kommt nur alle herein, ich will mit euch reden!" Wer da dann eintritt, kann sich als sehr unangenehm erweisen und will unter Umständen gar nicht wieder weggehen. Schon mancher ist beraubt oder ermordet worden, wenn er wahllos unbekannte Leute in seine Wohnung gelassen hat. Nicht viel anders kann es einem bei einer leichtfertigen Verbindungsaufnahme mit der jenseitigen Welt gehen. Der medial veranlagte irdische Mensch hat eine innere Tür geöffnet, durch die ein Jenseitiger "eingetreten" ist. Der findet unter Umständen die sich ihm bietende Möglichkeit
-6sehr abwechslungsreich, daß er jetzt die Gedanken eines irdischen Menschen beeinflussen und sich bei ihm einnisten kann. Das Opfer hört dann oft pausenlos innerlich Stimmen, erhält sinnlose Aufträge, wird unflätig beschimpft und am Schlaf gehindert. Es entwickelt sich dabei ein Zustand, den man als "Umsessenheit", oder, wenn das persönliche Bewußtsein des Menschen weitgehend ausgeschaltet ist, auch als "Besessenheit" bezeichnet. Das Verhalten dieser armen Opfer wird häufig so auffällig und ihr persönliches Befinden so unerträglich, daß sie sich in psychiatrische Behandlung begeben müssen. Das Schlimme dabei ist aber, daß diese Menschen von den Ärzten als geisteskrank, als Schizophrene oder Neurotiker eingestuft und dann mit schweren Psychopharmaka behandelt werden. Durch diese werden sie zwar vorübergehend "ruhiggestellt", in der Regel aber n i c h t g e h e i l t , weil sie ja im medizinischen Sinne gar nicht geisteskrank sind. Diese Patienten leiden dann nur unter den starken Nebenwirkungen der Psychopharmaka, werden aber meist nicht gesund. Ihr Zustand kann unter Umständen bis an ihr Lebensende anhalten. In diesem Zusammenhang ist auch zu bedenken, daß der Zustand der Umsessenheit oder Besessenheit nicht nur durch unvorsichtige spiritistische Praktiken, sondern auch durch magische Versuche, die Benutzung des "Sechsten und Siebten Buch Mosis", die Lektüre esoterischer Bücher, die Teilnahme an Hexenritualen und allen Meditationspraktiken hervorgerufen werden kann. Bei letzteren öffnet der Meditierende sich ja innerlich, macht sich geistig leer und sperrt seine innere Tür auf. Bei entsprechender medialer Veranlagung können dann ungebetene Wesenheiten das "Haus" betreten und sich einnisten. Auch dort, wo es äußerlich sehr fromm zugeht, bei den sogenannten "Charismatischen Gruppierungen" beider christlichen Konfessionen, kann Gefahr lauern. Das dort geübte "Zungenreden" und die "Geistestaufe" müssen nicht unbedingt von Gottes guter Geisterwelt ausgehen. Der evangelische Pfarrer Dr. Erich Lubahn, der sich jahrzehntelang mit der Befreiung jenseitig behafteter Menschen befaßt hat, bringt in seinem Buch "Auf der Suche nach der Unsichtbaren Wirklichkeit, die Notwendigkeit der Geisterunterscheidung", Christliches Verlagshaus Stuttgart 1993 (6), beeindruckende Beispiele für verhängnisvolle Folgen aus der Teilnahme an charismatischen Veranstaltungen. Meist sind diese zwar wirklich auf eine echte Hinwendung zu Gott ausgerichtet, aber eben nicht immer, insbesondere dann nicht, wenn unter viel Halleluja-Gerufe Gott geradezu gezwungen oder genötigt werden soll, z. B. bestimmte Heilungen zu bewirken. Ich habe derartiges schon selbst miterlebt. Die geschilderten schädlichen Folgen müssen nicht unbedingt eintreten, meistens geht es ja gut aus, aber es kann geschehen. Und dann ist guter Rat teuer. Jedes Jahr wenden sich mehrfach Hilfesuchende an mich, die auf die eine oder andere Weise auf diesem Gebiet in Bedrängnis geraten sind. Bei Ärzten und meist auch bei Seelsorgern finden sie kein Verständnis oder Hilfe. Ihr Hinweis auf eine mögliche Besessenheit wird nur als Symptom ihrer Geisteskrankheit angesehen.
-72. T äuschungen und Fälsc hungen auf dem Gebiet der Re ligionen und des Spiritualis mus Im deutschen Sprachgebrauch wird zwischen zwei Begriffen unterschieden, die ziemlich ähnlich klingen, nämlich zwischen "Spiritismus" und "Spiritualismus". 1. Mit "S p i r i t i s m u s " ist die Lehre vom Fortleben des Menschen nach dem irdischen Tod gemeint, ohne daß dabei zunächst ein religiöser Bezug beachtet wird. Wenn also z. B. bei einem Versuch paranormal ein Tisch zum Schweben gebracht wird und man den Eindruck hat, daß jenseitige Wesenheiten die eigentlichen Verursacher sind, so ist das ein spiritistisches Phänomen. Erscheinungen dieser Art habe ich in großer Zahl in dem Buch "Zeugnis für die jenseitige Welt" (11) dargestellt. 2. "S p i r i t u a l i s m u s " dagegen ist die Lehre vom persönlichen Überleben des irdischen Todes und der Bindung an Gott. Er ist die Lehre von der Herkunft und Bestimmung des Menschen und der Verantwortlichkeit für seine Handlungen gegenüber Gott. Er ist die Lehre vom Nachrichtenaustausch zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen der irdischen und der göttlichen Welt. Im englischen Sprachraum wird zwischen diesen beiden Gebieten meist nicht streng unterschieden. Dort ist in der Regel mit "spiritualism" auch das gemeint, was wir im Deutschen mit "Spiritismus" bezeichnen. Im Sinne dieser Definition sind die sogenannten Offenbarungsreligionen, zu denen auch die Mosaische Religion und das Christentum gehören, ihrem Ursprung und Wesen nach spiritualistische Religionen, auch wenn sie den ursprünglichen Jenseitsverkehr jetzt nicht mehr ausüben. Zunächst sind aber die Lehren dieser Religionen durch Übermittlungen aus einer jenseitigen Welt an Menschen auf dieser Erde zustande gekommen. Auch Christus betont ja ausdrücklich (Joh. 12, 49): "Denn ich habe nicht von mir selbst aus geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir Auftrag gegeben, was ich sagen und was ich reden soll, und ich weiß, daß sein Auftrag ewiges Leben bedeutet. Was ich also rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat."
Wir haben es also, nüchtern gesprochen, mit einem Nachrichtenaustausch zwischen zwei Daseinsbereichen mittels medialer Durchgaben zu tun, wobei "medial" bedeutet, daß ein menschlicher Mittler mit besonderer Begabung eingeschaltet war. Dieser Nachrichtenaustausch erfolgte mit Hilfe einer menschlichen Sprache. Sie ist für uns überhaupt das Mittel der Nachrichtenübermittlung. Mit ihrer Hilfe versuchen wir, uns auch im täglichen Leben zu orientieren. Durch Fragen versuchen wir, von anderen Menschen die Auskünfte zu erhalten, die wir meinen, für unseren Lebensunterhalt zu benötigen, oder die wir auf Grund unseres Geltungstriebes gerne hören möchten. Der Gefragte gibt in der Regel die Antwort, von der er für sich oder seine Anhänger den größten Vorteil erhofft. Häufig geben Menschen auch Auskünfte von sich, ohne gefragt zu sein, wenn sie durch diese andere Menschen zu bestimmten Verhaltensweisen veranlassen wollen. Der Auskunftgebende will dadurch für sich bestimmte Vorteile erlangen, die für den Auskunftnehmenden nicht immer unbedingt nützlich sein müssen. Mit dieser Möglichkeit und Anwendungspraxis wird die Sprache, und davon abgeleitet auch das geschriebene Wort, zum hervorragenden Mittel der Täuschung anderer. Ihre höchste Entfaltung finden derartige Verfahren in der Politik. Letztere ist ja nicht etwa, wie man vielleicht annehmen und andere glauben machen möchte, die Kunst der Staatsführung zum Wohle aller Bürger und zur Ausübung von Gerechtigkeit gegen jedermann. Sie ist dagegen die hohe Kunst der Täuschung zum Vorteil einzelner oder von Bevölkerungsgruppen zum Nachteil anderer Volksteile. Diese Technik spielt sich nicht nur innerhalb jedes Volkes, sondern auch zwischen den Völkern unserer Welt ab. Zwischen ihnen herrscht ein unablässiger Kampf um Vorteile. Zur verbalen Täuschung kommt noch die Anwendung brutaler Gewalt hinzu, in unserer Sprache Krieg genannt. Ist ein Krieg infolge Erschöpfung eines oder beider Gegner nicht mehr fortführbar, wird die Auseinandersetzung oder die Erlangung von Vorteilen wieder durch die Täuschungskunst der Politik ersetzt. Man nennt das dann Frieden. Er ist die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln.
-8Neben der Politik liegt der große Bereich der Täuschung in der Werbung oder Reklame. Hier will man andere Menschen zum Kauf von Waren überreden, indem man ihnen Eigenschaften vortäuscht, die sie nur teilweise oder gar nicht haben. •
Eine gewichtige, wenn nicht ausschlaggebende Rolle spielen bei den Täuschungsverfahren die sogenannten Massenmedien: Presse, Rundfunk und Fernsehen. Sie sind heutzutage die großen Verbreiter der Täuschung.
Die ständige Ausübung der Täuschung arbeitet für die Anwender aber nur dann zufriedenstellend, wenn der Getäuschte nicht weiß und merkt, daß er getäuscht werden soll. Er muß also neben der Falschinformation auch immer einen nennenswerten Anteil von richtiger Information erhalten, die er auch als richtig zu erkennen glaubt und als wertvoll erachtet. Weiter muß es dem Getäuschten so schwer wie möglich gemacht werden, Fehlinformation von wahrer Information zu unterscheiden. •
Den Täuschenden kommt eine menschliche Charaktereigenschaft entgegen, nämlich erkannte Täuschungen schnell zu verdrängen oder zu vergessen und Informationen überhaupt weitgehend als wahr anzusehen. Nur so ist es zu verstehen, daß Werbung und Wahlpropaganda immer ihre Abnehmer finden.
Hier beginnt schon auf dieser Erde die große Schwierigkeit, die Wahrheit vom Betruge, von der Täuschung, unterscheiden zu können. Der einzelne Mensch versucht, wenn er interessiert und intelligent genug ist, angebotene Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Er prüft, ob Versprechungen in Erfüllung gehen. Wenn sie es nicht tun, kann er nachträglich feststellen, daß er einer Falschinformation zum Opfer gefallen ist und muß für die Zukunft mißtrauischer werden. Wir Menschen auf dieser Erde sind aber nicht imstande, uns vollkommen dagegen abzusichern, immer wieder aufs neue getäuscht zu werden. Wir können ja nicht sämtliche zufliegenden Nachrichten als Falschinformationen abweisen. Wenn wir leben wollen, müssen wir einer Vielzahl von Informationen vertrauen. Wir sind aber nicht fähig, auch wenn wir intelligent genug sind, immer mit Sicherheit zu erkennen, wo geschickte Täuschungen verborgen sind. Erst hinterher, wenn es zu spät ist, sind wir dann schlauer. Der Staat als Täuschender, der von seinen Bürgern nicht getäuscht werden will, wählt ein anderes Verfahren. Er prüft nicht mühsam, sondern versucht, wahrheitsgemäße Informationen von seinen Bürgern zu erzwingen. Dazu bedient er sich der Strafandrohung, der Abgabe eidesstattlicher Erklärungen und der Erzwingung des Eides. Und da die angedrohten irdischen Strafen bei Leistung eines Meineides möglicherweise nicht wirkungsvoll genug erscheinen, werden durch die religiöse Form des Eides unter Anrufung Gottes auch himmlische Strafen in Aussicht gestellt. Das Problem der echten Information und der Täuschung, die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge, sind die überragenden Fragen in unserer Welt und in unserem Leben. Daher nehmen sich auch die Religionen in besonders eindringlicher Weise dieser Frage an. Eines der oberen Gebote aller Religionen lautet daher: "Du sollst nicht lügen!" Und dies nach dem ethischen Grundsatz: "Was du nicht willst, daß man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu". Man sollte nun meinen, daß zumindest die Religionsdiener aller Religionen, auch des Christentums, nach diesem Gebot handeln. Aber weit gefehlt. Als Menschen erkannten, daß sich auch Religionen und die sich daraus entwickelnden Glaubensgemeinschaften und Kirchen zur Beherrschung von Menschen eignen, haben sie sogar in diesen Bereichen Täuschungs- und Fälschungsmethoden entwickelt. Bereits im Alten Testament läßt Gott den Israeliten durch den Propheten Jeremia um 600 v.Chr. mitteilen (Jeremia 8, 8): "Wie könnt ihr nur sagen: 'Wir sind weise, wir sind ja im Besitz des göttlichen Gesetzes!' Ja freilich! Aber zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht. Beschämt werden die Weisen dastehen, werden bestürzt sein und sich gefangen (= widerlegt) sehen. Sie haben ja das Wort des Herrn verworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?"
-9In der katholischen Kirche hat die sogenannte Konstantinische Schenkung eine große Bedeutung erlangt. Sie ist eine gefälschte Urkunde, in der Kaiser Konstantin I. (der Große, geb. um 280, römischer Kaiser von 306-337) gegenüber Papst Silvester I. (314-335) den Vorrang des römischen Papsttums über alle Kirchen anerkennt und dem Papst die Herrschaft über Rom und alle abendländischen Provinzen zugesteht. Die Schenkung sollte aus Dankbarkeit Konstantins gegenüber Silvester erfolgt sein, weil dieser ihn getauft habe. Tatsächlich ist Konstantin erst auf dem Totenbett 337 durch den Bischof Eusebius von Caesarea (geb. um 263, gest. 339) getauft worden, während Silvester bereits 335 gestorben ist. Die Taufe erfolgte noch nicht einmal römisch-katholisch, sondern arianisch, also gemäß einer christlichen Lehrmeinung, die später von der römischen Kirche als Ketzerei höchsten Grades verurteilt wurde. In der gefälschten Schenkungsurkunde heißt es u.a. (12, S. 224): "Wie Uns eine irdische Kaisermacht zusteht, so haben Wir bestimmt, daß ihre hochheilige römische Kirche achtungsvoll geehrt, und daß mehr als Unsere Kaisergewalt und Unser irdischer Thron der hochheilige Stuhl Petri glorreich verherrlicht werde, indem Wir ihm die Macht, den Ehrenrang, die Kraft und die Ehrenbezeigungen verleihen, die einem Kaiser zukommen. Und Wir beschließen und setzen fest, daß er die Vorherrschaft sowohl über die vier Hauptbischofssitze von Antiochia, Alexandria, Konstantinopel und Jerusalem, als auch über alle Kirchen Gottes auf dem ganzen Erdkreis innehabe; und der jeweilige Papst dieser hochheiligen römischen Kirche soll erhabener und ein Fürst für alle Bischöfe der ganzen Welt sein, und durch seinen Urteilsspruch soll geordnet werden, was in bezug auf den Gottesdienst und für den festen Bestand des Christenglaubens zu versorgen ist. Denn es ist gerecht, daß dort ein geheiligtes Gesetz die Oberherrschaft erhalte, wo, wie der Stifter der heiligen Gesetze, unser Heiland, anordnete, der heilige Petrus den Stuhl des Apostolates innehaben sollte." usw.
Der lange Urkundentext endet mit den Worten: "Zur Nachahmung Unserer kaiserlichen Gewalt, damit durch diese die päpstliche Tiara nicht in den Schatten gestellt, sondern vielmehr noch als die Würde und Machtherrlichkeit der irdischen Gewalt geschmückt werde - siehe, dazu haben Wir sowohl, wie vorher gesagt, Unseren Palast als auch die zur Stadt Rom, alle zu Italien oder dem Abendland gehörigen Provinzen, Orte und Städte dem oftgenannten hochseligen Oberpriester, Unserem Vater Silvester, dem Universalpapst, übertragen und seiner oder seiner Nachfolger im Papsttum Gewalt und Botmäßigkeit überlassen. Wir haben es deshalb für angemessen erachtet, Unsere Gewalt und Unseren Herrschersitz in den Osten zu verlegen, und in der Provinz Byzanz an wohlgelegenem Orte Unserem Namen eine Stadt zu bauen und dort Unseren Thron aufzurichten. Denn wo der Fürst der Priester und das Haupt der christlichen Religion von dem himmlischen Kaiser hingesetzt worden ist, da kann billigerweise der irdische Kaiser keine Herrschaft ausüben."
Über die Entstehungsgeschichte dieser Fälschung berichtet der katholische Historiker und Fachmann für Papst- und Kirchengeschichte Hans Kühner (geb. 1912) in seinem Werk "Gezeiten der Kirche in zwei Jahrtausenden" (5, S. 83 f): "Eusebius, der Kaisertheologe, Hofbischof und Hofhistoriker des neuen Imperators, Eusebius, Bischof von Cäsarea, der 'Vater der Kirchengeschichte', redet von Konstantin I. im Ton des Psalmisten, wenn er von Gott spricht. Er hat die Konstantin-Legende schaffen helfen, die von der Historiographie der Kirche, wenn auch nicht im Wortlaut, so doch in dem ihr zugrundeliegenden Wesen ohne Gegenfrage übernommen und ausgebaut worden ist, weil Dankbarkeit keine Gegenfragen stellt. Die Legende beginnt mit der Vision oder dem Traum Konstantins I. auf dem Schlachtfeld vor Rom, wo eine himmlische Stimme vor der Schlacht den Sieg im Zeichen des Kreuzes verspricht. Als Konstantin I. später den Afrikaner Caecilius Firmianus Lactantius, den frühesten Apologeten lateinischer Sprache, zum Erzieher seines Sohnes Crispus beruft, verfaßt Lactantius ein Buch "De mortibus per-
- 10 secutorum", über die Todesarten der verfolgten Christen, und fügt den Legendenbericht ein. Eusebius erweitert das vorgefundene Material ein Vierteljahrhundert später in der Biographie seines Wohltäters, der "Vita Constantini", zu üppigen panegyrischen (lobhudelnden) Gewinden. Um die Wende des 5. zum 6. Jahrhundert wird unter Papst Symmachus, einer von 498 bis 514 regierenden, äußerst undurchsichtigen Gestalt, der kirchenpolitische und pädagogische Wert der Legende erkannt und der Konstantin-Sylvester-Legende ihre wiederum erweiterte endgültige Form gegeben. Sie erweist sich als brauchbar, so daß, wie als gesichert gelten kann, die päpstliche Kanzlei Stephans II., der von 752 bis 757 herrscht und charakterlich Symmachus gleicht, das Legendenwerk mit der durchdachten Fälschung des Constitutum Constantini Imperatoris - Donatio Constantini, der ominösen konstantinischen Schenkung Roms an Papst Silvester I., krönen kann. Als dann im 15. Jahrhundert Nikolaus Cusanus (= Nikolaus von Kues, 1401-1464, Philosoph und Theologe, ab 1458 Kurienkardinal) und Lorenzo Valla (= Laurentius Valla, 1405-1457, Sekretär am päpstlichen Hof), der erste kritische Geschichtsforscher, die Fälschungen endgültig nachweisen, sind die Positionen nicht mehr zu erschüttern."
Diese gefälschte Konstantinische Schenkung ist nicht die einzige Fälschung im kirchlichen Bereich gewesen. Eine weitere liegt zeitlich noch früher. Sie betrifft den römischen Papst Gelasius I. (492496). Er war führend im dogmatischen und kirchenrechtlichen Kampf um den innerkirchlichen Vorrang des römischen Bischofs. Er schuf die Lehre vom Vorrang der geistlichen Autorität gegenüber der weltlichen Gewalt, die sogenannte Zwei-Gewalten-Lehre, die seitdem von der katholischen Kirche vertreten wird. Hans Kühner berichtet (5, S. 40): "Gelasius I. erklärt, Geistliche dürfen nicht durch die weltliche Gerichtsbarkeit gerichtet werden. Daraus macht das sogenannte Constitutum Silvestri, die erste Urkundenfälschung im Dienste des Papsttums, die unter dem übernächsten Papst, Symmachus, und wohl mit dessen Einverständnis hergestellt und Silvester I. untergeschoben worden ist, den kanonischen Grundsatz: 'prima sedes a nemine iudicatur', der Papst kann von niemandem gerichtet werden. Für die Authentizität dieses, später trotz des bündigen Nachweises der Fälschung des Satzes durch den französischen MaurinerMönch Pierre Coustant im Jahre 1721 dennoch als Canon 1556 in den 'Codex Iuris Canonici' von 1917 aufgenommenen Rechtsgrundsatzes behaupten die Fälscher eine Synode im süditalienischen Sinuessa aus dem Jahre 303 unter Papst Marcellinus, dem vierten Vorgänger Silvesters I. Diese Synode hat so wenig je stattgefunden wie ein gleichfalls erdachtes Konzil unter Konstantin I. und Silvester I., das die Grundlage des Constitutum Silvestri gelegt haben und wo der Papst gesagt haben soll: 'nemo iudicabit primam sedem.' "
Mit diesen beiden gewichtigen Fälschungen waren die Machtpositionen und Machtansprüche der römisch-katholischen Kirche abgesteckt, aus denen heraus sie in den folgenden Jahrhunderten ihre weltliche Machtpolitik betreiben konnte. Fälschungen geringeren Ausmaßes rundeten das Bild ab. So berichtete am 19. Dezember 1959 der Staatsarchivdirektor vom Generallandesarchiv in Karlsruhe Dr. Paul Zinsmaier in einem Vortrag vor dem Hegau-Bodensee-Geschichtsverein über mittelalterliche Urkundenfälschungen besonders im klösterlichen Bereich (abgedruckt im Pforzheimer Kurier vom 24. 12. 1959). Er stellte fest, daß im Mittelalter mehr Urkunden gefälscht worden seien, als zu irgendeiner Zeit danach. Durch moderne technische Methoden (Untersuchung mit Ultraviolett- und Infrarotlicht und Röntgenstrahlen) und historische Vergleiche lasse sich das heute nachweisen. •
E i n e d e r g r ö ß t e n F ä l s c h e r z e n t r a l e n sei das K l o s t e r R e i c h e n a u im Bodensee gewesen, in dem für die verschiedensten Auftraggeber gearbeitet worden sei. Aus dieser Werkstatt lägen allein elf falsche Kaiser- und zwei Papsturkunden vor. Aber auch andere berühmte Klöster hätten sich in diesem "Handwerk" fleißig geübt, z. B. die Mönche des K l o sters St. Blasien.
- 11 Bei den Fälschungen des Klosters Reichenau habe es sich meist um Schriftstücke gehandelt, die sich gegen Vögte richteten, die den Klöstern unbequem oder zu mächtig geworden seien. Der Quellenwert einer Fälschung sei für die historische Forschung und Urkundenlehre oft viel höher einzuschätzen als der einer echten Urkunde, weil diese Fälschungen tiefe Einblicke in die Zusammenhänge ihrer Zeit lieferten. Auch gäben die Entstehung, der Zweck und die Tendenz einer Fälschung wertvolle Auskunft über den politischen Willen des Fälschers oder der Auftraggeber. Johannes Greber (1874-1944), der seinerzeit katholische Priester, wurde von seinem belehrenden Geistwesen auch auf einige Änderungen oder Fälschungen in der Bibel, speziell im Neuen Testament, aufmerksam gemacht. Diese lassen sich allerdings heute urkundenmäßig nicht nachweisen, weil wir keinen Urtext des Neuen Testamentes besitzen. Abgesehen von kleineren und größeren Bruchstücken aus dem 1., 2. u. 3. Jahrhundert stammen die ersten weitgehend vollständigen griechischen Handschriften, die Codices Vaticanus, Sinaiticus, Alexandrinus und Ephraemi rescriptus, erst aus dem 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. •
Die Bibeltexte wurden ja nicht photokopiert, sondern mühsam mit der Hand abgeschrieben. Dabei schlichen sich, teils ungewollt, teils absichtlich, eine Vielzahl von Abweichungen ein.
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Wenn man heute eine wissenschaftliche griechisch-deutsche Ausgabe des Neuen Testamentes aufschlägt, z. B. die von Nestle/Aland, so findet man auf jeder Seite mit 30 griechischen Textzeilen jeweils etwa sieben enggedruckte Fußnotenzeilen mit 10 bis 20 Hinweisen auf abweichende Stellen in anderen Handschriften gegenüber der von Nestle hauptsächlich benutzten Handschrift des Codex Bezae Cantabrigiensis.
Der Johannes Greber belehrende Geist sagt zu diesem Thema (3, S. 18): "Aber auch das, was von den Urkunden des Neuen Testamentes erhalten geblieben ist, hat an nicht wenigen Stellen Änderungen erfahren. Die Abschreiber änderten Worte und Satzteile, ließen an der einen Stelle ein Wort aus oder setzten an einer anderen ein Wort hinzu, wodurch der Sinn des Satzes entstellt wurde, je nachdem es zu ihren Zwecken paßte. Meistens wollten sie für die Glaubensmeinungen ihrer Zeit auch in der Bibel eine Beweisstelle schaffen, und sie griffen zu dem Mittel der Fälschung. Sie waren sich nicht immer der Größe ihres Unrechtes bewußt. Sie glaubten vielmehr, der Religion damit einen Dienst zu erweisen."
An einer Stelle des Neuen Testamentes ist, so sagt dieser Jenseitige, irgendwann in der Frühzeit ein einziges griechisches Wort (hymin = euch) weggelassen worden, wodurch diese Stelle einen völlig anderen Sinn bekam. Sie wurde dadurch kirchenpolitisch zu einem bedeutenden Machtinstrument. Es geht um den Ablaß, die priesterliche Vollmacht zur Sündenvergebung. Hierzu sagte das jenseitige Geistwesen Johannes Greber (3, S. 404): "Zum Beweis dafür, daß die katholischen Priester die Gewalt haben, die Lossprechung von Sünden zu erteilen, beruft sich die katholische Kirche auf eine gefälschte Bibelstelle. Auf diese Fälschung habe ich dich bereits in meinem ersten Zusammentreffen mit dir hingewiesen. Es ist die Stelle: 'wenn ihr anderen die Sünden vergebt, so werden sie ihnen vergeben, wenn ihr sie behaltet, wo werden sie ihnen behalten' (Joh. 20,23). - Du weist bereits, daß im griechischen Text ein einziges Wörtchen in dieser Stelle ausgelassen und dadurch der ganze Sinn entstellt ist. Anstatt des Wortes 'ihnen' (griech: autois) stand im Urtext 'euch selbst' (hymin autois; autois kann sowohl 'ihnen' als auch 'selbst' heißen). Die Stelle hieß also richtig:
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'Wenn ihr anderen die Sünden vergebt, so werden sie euch selbst vergeben. Wenn ihr sie behaltet (oder nicht vergebt), dann werden sie euch selbst behalten (oder nicht vergeben).'-
In diesen Worten verkündet Christus dieselbe Lehre, die in der Bitte des Vaterunsers enthalten ist: 'Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern', und die er im direkten Anschluß an das Vaterunser in den Worten ausgesprochen hat; 'Denn wenn ihr den Menschen ihre Ver-
- 12 fehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben' (Matth. 6, 14). Weil eine Gewalt der Sündenvergebung, wie sie die katholische Kirche für sich in Anspruch nimmt, nicht besteht und nicht bestehen kann, ist sie auch niemals in den ersten christlichen Zeiten gelehrt oder ausgeübt worden. Deshalb wurde früher von den Christen auch nie ein Sündenbekenntnis vor einem Priester verlangt. Die Menschen des ersten Christentums wurden aufgefordert, entsprechend der Lehre Christi e i n a n d e r die Sünden zu bekennen; nämlich die Sünden, die sie gegeneinander begangen hatten. Sie sollten das Unrecht, das sie ihren Mitmenschen zugefügt hatten, diesen eingestehen und dadurch die Versöhnung herbeiführen. Dies ist ja auch der einzige und schnellste Weg der Aussöhnung. Wenn dich jemand beleidigt hat und er kommt zu dir und gesteht sein Unrecht ein, dann reichst du ihm gern die Hand zur Versöhnung. Dazu fordert ja auch Christus mit den Worten auf: 'Wenn du deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und gehe zunächst hin und versöhne dich mit deinem Bruder. Alsdann komm wieder und opfere deine Gabe' (Matth. 5, 23-24). Wäre zur Sündenvergebung das Bekenntnis vor einem Priester und dessen Lossprechung erforderlich, dann würden Christus und die Apostel es nicht unterlassen haben, immer wieder darauf hinzuweisen. Dann wäre es das Wichtigste der ganzen christlichen Lehre gewesen, weil ja ohne Sündenvergebung niemand in das Reich Gottes eingehen kann.
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Aber weder Christus noch die Apostel kennen die Beichte vor einem Priester oder dessen Lossprechung.
Beichte und priesterliche Lossprechung sind M e n s c h e n s a t z u n g e n , die dem Gläubigen den Weg zu Gott nicht erleichtern, sondern bedeutend erschweren, indem sie ihn in falscher Sicherheit wiegen. Er beichtet und empfängt die Lossprechung des Priesters und meint nun, damit sei zwischen ihm und Gott wieder alles in Ordnung. Damit wird er das Opfer einer großen Täuschung. Jeder Irrtum in den Heilswahrheiten ist mit einem Irrweg zu vergleichen, der den Wanderer dem Ziel nicht näher bringt, sondern vom Ziele immer weiter entfernt."
Soweit die Belehrungen des jenseitigen Geistwesens. Die "Vollmacht" der Sündenvergebung erwies sich auch als militärpolitisch wirksames Hilfsmittel. Als 1095 Papst Urban II. auf einer Kirchenversammlung in Clermont in Frankreich zum ersten Kreuzzug aufrief, sicherte er allen künftigen Teilnehmern daran vollkommenen Ablaß zu, also Lossprechung von allen Sünden und Kirchenbußen. Das hatte mit zur Folge, daß die Eroberungen mit teilweise unerhörter Grausamkeit durchgeführt wurden. Als im ersten Kreuzzug am 15. Juli 1099 das christliche Kreuzfahrerheer unter der Führung von Gottfried von Bouillon nach fünfwöchiger Belagerung Jerusalem erstürmte, wurde fast die gesamte mohammedanische und jüdische Bevölkerung von den Siegern abgeschlachtet, einschließlich Frauen und Kindern, insgesamt etwa 40.000 Menschen. Manche Zahlenangaben liegen noch höher. Nach zeitgenössischen Berichten soll der Blutstrom im Tal westlich des Tempelberges bis an die Knöchel gereicht haben. Andere Städte in Palästina erlitten ähnliche Schicksale. Bei vollständigem Sündenablaß konnte man sich so etwas eben erlauben. Der Sündenablaß ließ sich auch kommerziell hervorragend anwenden. Der Handel damit spielte bis zur Reformation eine wesentliche Rolle zur Finanzierung kirchlicher und persönlicher Vorhaben. Und das alles war möglich, weil ein einziges kleines Wörtchen "hymin = euch" aus dem Neuen Testament gestrichen worden war.
- 13 Zwei andere Beispiele aus neuer Zeit zeigen, wie auch heute noch die Vergebungspraxis zur Durchsetzung gewisser Ziele angewandt werden kann. 1965 lernte ich in Weingarten eine damals schon betagte Dame, Frau Helene H., kennen. Sie erzählte mir folgende Begebenheit: Vor dem ersten Weltkrieg fuhr sie als junge Ehefrau (die damals zwei kleine Kinder hatte) zusammen mit einer Freundin zum Einkaufen nach Ulm. Auch diese Freundin war verheiratet und hatte zwei Kinder. Nach Erledigung ihrer Einkäufe hatten sie bis zur Rückfahrt noch etwas Zeit. Um diese auszufüllen, gingen sie in eine nahegelegene Kirche, um dort zu beichten. Frau H. betrat zuerst den Beichtstuhl. Nachdem sie die Beichte beendet hatte, fragte sie der Priester, ob sie verheiratet sei und wieviele Kinder sie hätte. Frau H. antwortete, daß sie zwei Kinder habe. Darauf sagte der Priester. "Dann wollen Sie sich doch sicher bald ein weiteres Kind anschaffen?" Frau H. entgegnete: "Nein, im Gegenteil, wir passen auf wie ein Heftelmacher." Darauf der Priester: "In diesem Fall kann ich Ihnen die Absolution nicht erteilen." Frau H. erwiderte: "Dann lassen Sie es eben bleiben!" und verließ wütend den Beichtstuhl. Vor der Kirche wartete sie auf ihre Freundin, die als nächste den Beichtstuhl betrat. Nach einer Weile kam diese mit hochrotem Kopf aus der Kirche. Auf die Frage von Frau H. berichtete sie, daß sie in gleicher Weise nach der Zahl ihrer Kinder gefragt und aufgefordert worden sei, sich ebenfalls baldmöglichst weitere Kinder anzuschaffen. Das habe sie dann auch versprochen und danach die Absolution erhalten. Da sagte Frau H.: "Wirst du das dann auch tun?" Die Freundin antwortete: "Natürlich nicht." Darauf erwiderte Frau H.: "Dann bist du ja noch schlechter als ich!" Im zweiten Beispiel handelt es sich um eine Frau S., die mich 1979 wegen psychischer Probleme aufsuchte. Sie waren nach dem Tod ihrer letzten Tochter verstärkt aufgetreten. Diese hatte sich nach einem Streit mit ihrer jüngeren Schwester eine oder mehrere Beruhigungstabletten ihrer Mutter genommen, war in den Wald gegangen und hatte sich dort auf eine Bank gesetzt. Hier war sie eingeschlafen oder ohnmächtig geworden und dann an Kreislaufversagen zusammen mit Unterkühlung (es war Februar und noch kalt) gestorben. Frau S. war katholisch und in erster Ehe (kirchlich katholisch getraut) mit einem Mann verheiratet gewesen, der arbeitsscheu war und sie schlug. Nach der Geburt des zweiten Kindes ließ sie sich von ihm scheiden. Da sie von ihrem arbeitslosen Mann keinen Unterhalt bekam, heiratete sie nach einiger Zeit einen anderen Mann, der hinfort die Familie ernährte. Sie berichtete mir, daß sie zweimal zu einem Kaplan in einer am Bodensee gelegenen Kirche zur Beichte gegangen wäre. Dieser habe sie auch nach ihren Eheverhältnissen gefragt und sie dann jedesmal gedrängt, sich von ihrem zweiten Mann wieder scheiden zu lassen, da diese kirchlich nicht gültige Ehe ein sündhaftes Konkubinat sei. Weil sie aber keine Scheidung wollte, geriet Frau S. in stärkste innere Gewissensnöte, die ihre psychischen Probleme zusätzlich verstärkten.
Fälschungen und Täuschungen im religiösen Bereich kamen auch bei den Israeliten zur Zeit des Alten Bundes in reichem Maße vor. Nicht immer wurden sie gegen den Willen und ohne Wissen der Getäuschten vorgenommen. Der Prophet Jesaja (um 740-690 v. Chr.) berichtet ausführlich darüber (Jes. 30. 8). •
Meist erfolgten die Täuschungen bei dem Verkehr mit der widergöttlichen Welt, z. B. mit Baal und seinen Gefolgsleuten.
Wie zahlreich die Mittelsleute, die Medien oder wie man damals sagte "die Propheten", waren, sieht man daran, daß bei König Ahab von Israel (874-853 v. Chr.), der einen Feldzug plante, von 400 Propheten die Rede ist, die er vorher befragte (1. Könige 22, 6). Die Propheten aber, die Täuschungen und Unwahrheiten verbreiteten, wie z. B. bei Ahab, wurden Lügenpropheten genannt. Die Unwahrheiten konnten entweder von ihnen selbst erfunden sein oder ihnen von ihren jenseitigen Auftraggebern, also z. B. den Gefolgsleuten Baals oder unwissenden Geistern, eingegeben worden sein.
- 14 Über die selbsterfundenen Botschaften der Lügenpropheten berichtet der Prophet Jeremia um 600 v. Chr. im Auftrage Gottes (Jer. 23, 13): "So lautet der Ausspruch des Herrn: 'Schon an den Propheten Jerusalems habe ich Grauenvolles erlebt: Ehebruch und Wandel in der Lüge; und sie bestärken die Übeltäter in ihrem Tun, damit sich ja keiner von ihnen von seiner Bosheit bekehre: ich achte sie allesamt den Leuten von Sodom gleich und die Bewohner ihrer Stadt den Leuten von Gomorrha!' Darum hat der Herr der Heerscharen über die Propheten so gesprochen: 'Fürwahr, ich will sie mit Wermut speisen und ihnen Giftwasser zu trinken geben; denn von den Propheten Jerusalems hat sich Verworfenheit über das ganze Land verbreitet!' So hat der Herr der Heerscharen gesprochen: 'Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie machen euch nur Wind vor: Selbstersonnene Gesichte verkünden sie euch ohne den Auftrag des Herrn. Sie sagen immerdar zu denen, die mich verachten: 'Der Herr hat verheißen: Es wird euch wohl ergehen!' Und zu allen, die im Starrsinn ihres Herzens dahinwandeln, sagen sie: 'Es wird euch kein Unheil widerfahren!' Denn wer hat im Ratskreise des Herrn gestanden, daß er ihn gesehen und sein Wort gehört hätte? Wer hat sein Wort erlauscht und gehört? Wisset wohl: Ein Sturmwind des Herrn, sein Grimm, bricht los und wirbelnde Windsbraut, die auf das Haupt der Gottlosen niederfährt! Ich habe wohl gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lügen weissagen, wenn sie verkünden: 'Ich habe einen Traum gehabt, einen Traum!' Wie lange soll das bei ihnen noch so fortgehen? Haben etwa diese Lügenpropheten, die selbstersonnenen Trug weissagen, im Sinn, ja, haben sie die Absicht, durch ihre Träume, die sie einander erzählen, meinen Namen bei meinem Volke ebenso in Vergessenheit zu bringen, wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergessen haben? Der Prophet, dem (wirklich) ein Traum zuteil geworden ist, erzähle ihn als Traum, und wem mein Wort zuteil geworden ist, verkünde mein Wort der Wahrheit gemäß! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein? So lautet der Ausspruch des Herrn."
Auch bei Hesekiel, dem Propheten der babylonischen Gefangenschaft (Prophetenamt etwa von 592570 v. C.), wird das Problem der Lügenpropheten eingehend erörtert (Hes. 12, 21-28; 13, 1-23; 14, 1-11). Von ihm wird auch die Frage angeschnitten, woran man denn eine echte von einer falschen Weissagung unterscheiden kann. Gott läßt sagen: "Was ich rede, das wird auch eintreffen, und zwar ohne längeren Verzug." Das heißt für uns: langfristigen Vorhersagen ist immer mit besonderer Vorsicht zu begegnen. Die Verse von Hesekiel lauten (Hes. 12, 21): "Hierauf erging das Wort der Herrn an mich folgendermaßen: 'Menschensohn, was für eine Redensart ist da bei euch im Lande Israel im Gebrauch, daß man sagt: Die Zeit zieht sich Tag für Tag hin, und alle Weissagung wird hinfällig? Darum sage zu ihnen: 'So hat Gott der Herr gesprochen. Ich will dieser Redensart ein Ende machen. Man soll sie in Israel nicht länger im Munde führen.' Sage ihnen vielmehr: 'Nahe herbeigekommen ist die Zeit und die Erfüllung aller Weissagungen!' Denn es wird hinfort keine täuschende Weissagung und keine trügerische Prophezeiung mehr im Hause Israel geben; sondern ich, der Herr, werde reden, und was ich rede, das wird auch eintreffen, und zwar ohne längeren Verzug! Ja, noch in euren Tagen, du widerspenstiges Geschlecht, werde ich einen Ausspruch tun und ihn auch zur Ausführung bringen!' So lautet der Ausspruch des Herrn."
Wegen der großen Gefahr der Falschprophezeiungen und überhaupt wegen der Verwerflichkeit des Verkehrs mit der gottfernen Welt, der Welt der geistig Toten, der von Gott abgefallenen Wesen, erteilte Gott bereits Mose klare Richtlinien in dieser Beziehung und sagte zugleich: "Was ein Prophet im Namen des Herrn verkündet und nicht in Erfüllung geht, das hat der Herr nicht geredet." Die Anweisung heißt (5. Mose 18,9): "Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, so sollst du dich nicht daran gewöhnen, die Greuel der dortigen Völkerschaften nachzuahmen. Es soll sich niemand in deiner Mitte finden, der seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer verbrennen läßt, niemand, der Wahrsage-
- 15 rei, Zeichendeuterei oder Beschwörungskünste und Zauberei treibt, niemand, der Geister bannt oder Totengeister beschwört, keiner, der einen Wahrsagegeist befragt oder sich an die Toten (d. h. an die von Gott abgefallenen Wesen) wendet; denn ein jeder, der sich mit solchen Dingen befaßt, ist für den Herrn ein Greuel, und um dieser Greuel willen vertreibt der Herr, dein Gott, diese Völker vor dir her. Du sollst dem Herrn, deinem Gott, gegenüber unsträflich dastehen! Denn diese Völkerschaften, die du verdrängen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber erlaubt der Herr, dein Gott, etwas Derartiges nicht. Einen Propheten gleich mir wird der Herr dein Gott, dir (jeweils) aus deiner Mitte, aus deinen Volksgenossen, erstehen lassen: Auf den sollt ihr hören! Wer alsdann meinen Worten, die er in meinem Namen verkünden wird, nicht gehorcht, den will ich selbst dafür zur Rechenschaft ziehen. Sollte sich aber ein Prophet vermessen, in meinem Namen etwas zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten habe, oder sollte er im Namen anderer Götter reden: ein solcher Prophet soll sterben! Solltest du aber bei dir denken: 'Woran sollen wir das Wort erkennen, das der Herr nicht geredet hat?' so wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des Herrn verkündet, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen. Dir braucht vor ihm nicht bange zu sein!"
Durch den Propheten Jesaja läßt Gott den Israeliten und auch uns sagen, wann wir ihn überhaupt anrufen dürfen und unter welchen Voraussetzungen wir eine Antwort erwarten können. Gott erläutert Jesaja zunächst gewisse Unsitten und Auswüchse beim Fasten und sagt dann (Jes. 58, 6): "Ist nicht vielmehr das ein Fasten, wie ich es liebe, daß man ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des Knechtschaftsjoches sprengt, Vergewaltigte in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht? Nicht wahr? Wenn du dem Hungrigen dein Brot brichst und unglückliche Obdachlose in dein Haus aufnimmst, wenn du einen Halbnackten siehst, ihn kleidest und dich deinem Volksgenossen nicht entziehst: dann wird dein Licht wie das Morgenrot hervorbrechen und deine Heilung schnelle Fortschritte machen; und vor dir wird deine Gerechtigkeit hergehen und die Herrlichkeit des Herrn deine Nachhut bilden. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir antworten; und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: 'Siehe, hier bin ich!'"
Durch den Mund des Propheten ermunterte Gott die Israeliten ihn, den Vater, über die zukünftigen Dinge zu befragen. Es heißt bei Jesaja 45,11: "So hat der Herr gesprochen, der Heilige Israels und sein Bildner (oder Schöpfer): 'Über die kommenden Dinge befragt mich! Meine Söhne und das Werk meiner Hände laßt mir anbefohlen sein! Ich bin es ja, der die Erde gemacht und die Menschen auf ihr geschaffen hat; ich bin es, dessen Hände den Himmel ausgespannt haben, und sein gesamtes Sternenheer habe ich bestellt."
Auch im Neuen Testament wird die Frage erörtert, woran man erkennen kann, ob eine Antwort von Gott kommt und ob man es überhaupt mit einem Geist Gottes zu tun hat. Der Apostel Johannes schreibt darüber in seinem ersten Brief, den er vermutlich an Christen in Kleinasien gerichtet hat (1. Joh. 4, 1): "Geliebte, schenkt nicht jedem Geiste Glauben, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgezogen. Daran könnt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der da bekennt, daß Jesus der im Fleisch gekommene Christus ist, der ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht so bekennt, ist nicht aus Gott; das ist vielmehr der Geist des Widerchrist (also Luzifers), von dessen Kommen ihr gehört habt und der jetzt schon in der Welt ist. Ihr seid aus Gott, Kindlein, und habt sie (d. h. die falschen Propheten) überwunden, weil der, welcher in euch (wirksam) ist, stärker ist als der in der Welt (d .h. der Fürst dieser Welt). Sie stammen aus der Welt; deshalb reden sie aus der Welt heraus, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott; wer Gott kennt, der hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Täuschung."
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Der Apostel Paulus, der in seinem Brief an die Korinther sehr ausführlich über den Verkehr mit der jenseitigen Welt berichtet, schreibt darin unter anderem (1. Kor. 12, 3): "Darum tue ich euch kund, daß niemand, der im Geiste (oder: durch den Geist) Gottes redet, sagt: 'Verflucht ist Jesus!' und keiner zu sagen vermag: 'Jesus ist der Herr!' außer im heiligen Geist."
Nun könnte man meinen, daß uns mit diesen Belehrungen auch heute ein sicheres Hilfs- und Erkennungsmittel an die Hand gegeben ist, um beim Jenseitsverkehr Geister aus der Welt Gottes von uneingereihten, bösartigen oder gottfeindlichen Wesen zu unterscheiden. Man lasse den Geist einfach schwören, daß er aus der Ordnung Gottes komme und daß Jesus Christus sein Herr sei. Wenn der Geist das nicht kann oder will, weiß man, daß man es mit einem Lügengeist, mit einem geistig Toten, zu tun hat, von dem man sich fernhalten sollte. Leider zeigt aber die Erfahrung, daß auch die Bösen häufig (aber nicht immer) einen solchen Schwur ablegen, oft allerdings mit einem verdächtigen Zungenschlag (heruntergeleiert), an dem man den Meineid erkennen kann. Weiter kommt hinzu, daß die Welt nicht nur aus Angehörigen Gottes und aus solchen seines Widersachers besteht, sondern daß sich zwischen den beiden Lagern im übertragenen Sinne eine große Grauzone, ein großes Niemandsland befindet. Ihm gehören Bewohner an, die nicht unbedingt einer der beiden Parteien zuzurechnen sind. Sie wissen meist nicht einmal oder glauben es nicht, daß es Gott und seinen Widersacher gibt.
- 17 3. Der mediale Ve rkehr a uf dieser Erde Wenn nun Menschen dieser Erde einen medialen Verkehr beginnen, kommen sie gerade mit diesen uneingereihten und unwissenden Wesen sehr häufig in Verbindung. •
Was sollen diese nun schwören, wenn sie dazu aufgefordert werden? - Sie kennen gar nicht die Bedeutung des Schwurs und schwören alles, was man von ihnen verlangt. Sie sind nur an der Aufrechterhaltung des medialen Verkehrs interessiert, weil er ihnen Abwechslung in ihr Dasein bringt oder weil sie sich mit seiner Hilfe wichtig machen Können.
Um sich den Menschen gegenüber entsprechend in Positur zu setzen, legen sie sich dann klingende Titel zu, geben sich als verstorbene bedeutende Persönlichkeiten aus, oder bezeichnen sich als hohe jenseitige Geistwesen. Es ist nicht außergewöhnlich, daß sich solche Wesenheiten als Jesus Christus oder Gottvater persönlich ausgeben. Und es ist ebensowenig außergewöhnlich, daß derartige Angaben von Menschen dieser Erde auch geglaubt werden, ohne daß harte Beweise für diese Behauptungen verlangt werden. Die jenseitigen Wesen der Grauzone und erst recht die Gefolgsleute Luzifers fühlen sich aber nicht an das Wahrheitsgebot gebunden und sind damit gleich den Menschen auf dieser Erde. Man fragt sich heute, warum diese Erfahrungen nicht bereits im Neuen Testament erwähnt werden? Wie sind wohl die ersten Christen bei ihrem medialen Verkehr mit den Täuschungspraktiken fertig geworden? Die Frage wurde am 9. 2. 1977 in Zürich einem Geistwesen mit Namen Josef vorgelegt, das dort über das Medium Beatrice Brunner (1910-1983) seit 30 Jahren zu einer großen Gemeinschaft von Menschen sprach. Dieser Josef antwortete (13, S. 88): "Dazu möchte ich folgendes sagen: Zu jener Zeit stand einer Gemeinde als geistiger Führer der Gemeinschaft ein Bischof vor. Ihm unterstand die Gemeinde, er hatte die Kontrolle über die Gläubigen. Damals trugen diese Bischöfe ihren Titel noch zu Recht, aber später hat die Bezeichnung 'Bischof' einen ganz anderen Sinn, eine ganz andere Bedeutung erhalten. •
Ursprünglich war es so, daß ein solcher Bischof als geistiger Führer der Gemeinschaft medial war, nämlich hellsehend, hellfühlend, hellhörend. Weil er größte mediale Fähigkeiten besaß, konnte man zu ihm gehen und sich bei ihm erkundigen. Oder dieser geistige Vorsteher oder Bischof - oder welchen Namen man ihm geben will - griff bei gottesdienstlichen Veranstaltungen selber ein bezüglich der Geistwesen, die sich zu Wort meldeten. So konnte er beispielsweise sagen: 'Dieser Geist ist kein Geist der Wahrheit', er habe sich zu entfernen oder sich von dieser oder jener Person zu lösen. Er konnte dies s e h e n , und er sprach es aus: 'Dies ist kein Geist der Wahrheit!'
Auch dazumals ließ man die Geistwesen schwören, und sie schworen, sie seien Geister der Wahrheit. Dies konnten jene ohne weiteres tun, die es wirklich waren - sie konnten sich diesen Schwur diesem medialen geistigen Führer gegenüber leisten. Sie wußten, vor wem sie diesen Schwur taten; sie wußten, daß der Vorsteher der Gemeinde sie erkennen und notfalls fortweisen würde. Nun sind aber diese geistigen Führer a b g e s c h a f f t w o r d e n . - Darum wurde es möglich, daß auch uneingereihte Geister sich ohne weiteres als eingereihte, von Gott kommende Geister ausgeben konnten. Sie brauchten ja nicht mehr zu befürchten, erkannt zu werden; es war ja niemand da, der dies vermocht hätte, der also imstande gewesen wäre, sie - wie man es in eurer Sprache ausdrückt zu 'entlarven'. Niemand war da, das sahen sie doch. Also konnten sie sich ohne weiteres behaupten und die Menschen irreführen. •
Zudem wurde der Glaube an die Geisterwelt Gottes und an ihr Wort von den Menschen sehr schnell a b g e s c h a f f t . Man ließ überhaupt k e i n W o r t eines Geistes mehr zu. Geister hatten nichts mehr zu sagen, die Menschen dafür alles.
- 18 Das ist der Grund, ist die Ursache (für das zeitweilige Schweigen der Gotteswelt, Anmerkg. d. Verlegers). Niemand war mehr da, der den Menschen hätte sagen können, woher die Geister kamen, so wie es in den Anfangszeiten der Fall gewesen war. Es gab keine geistigen Führer von höchster Medialität mehr."
Wir Menschen auf dieser Erde können nun zwar nicht nachprüfen, ob jene Angaben zutreffend sind. Wir können aber erkennen, daß sie im Bereich der Möglichkeit liegen. Der Apostel Paulus berichtet ja im ersten Brief an die Korinther, Kap. 12-14, eingehend über den medialen Verkehr mit der jenseitigen Welt. Dabei zählt er in Kap. 12 auch die verschiedenen Geistes- und Gnadengaben auf und erwähnt ausdrücklich die Gabe der Unterscheidung der Geister. So etwas muß es also gegeben haben, und aus dieser Sicht klingt die Angabe des Geistwesens Josef aus Zürich durchaus glaubwürdig. Beim Jenseitsverkehr spielen sich auch heutzutage, wenn nicht besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, die ganzen Täuschungsverfahren ab, wie sie bereits in der Bibel erwähnt werden und wie sie ebenfalls unter den Menschen auf dieser Erde bei "ähnlich gelagerten Beweggründen üblich sind. In dem Buch "Nachtodliche Schicksale" (9) habe ich über die Arbeit eines medialen Kreises berichtet, dem ich selbst auch angehöre und der sich damit befaßt, uneingereihte, herumirrende und unglückliche Geistwesen einer Grauzone dem Reich Gottes zuzuführen. Bei der Arbeit dieses medialen Kreises trat nun laufend das Problem der Prüfung der Geister auf, oft auch ganz kurzfristig, nur um zu entscheiden, ob sich gerade wieder ein Lügengeist eingeschlichen hatte und z. B. für einen der Kontrollgeister ausgab. Nach einigen Versuchen von uns Menschen und nach Absprache und Rat der Kontrollgeister wurde folgende Schwurformel den zu prüfenden Geistwesen vorgelegt: "Ich schwöre im Namen Gottes, des Schöpfers des ganzen Universums und des alleinigen Herrschers über Luzifer den Teufel und über die gute und die böse Geisterwelt, daß ich zu Gottes guter Geisterwelt gehöre und daß Jesus Christus mein Herr ist." Diese Schwurformel, in der bekräftigt wird, daß Gott auch der Herr über Luzifer ist, und in der sich das Geistwesen Christus unterstellt, wird in der Regel von den Bösartigen, den Niederen, nicht geleistet. Es geht ihnen wohl meist zu sehr gegen den Strich, ihren Herrn derart zu verleugnen. Leisten sie aus Verstellungsgründen den Schwur aber dennoch, so merken wir gewöhnlich am Zungenschlag und an der Betonung, daß der Schwur nicht ernstgemeint ist. •
Bislang ist der Kreis mit der Methode des dauernden Mißtrauens und der ständigen Bitte um Hilfe von Gott vor Schaden jeder Art und langwährenden Täuschungen bewahrt geblieben.
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Schalten sich sogar bösartige Geistwesen in den Jenseitsverkehr ein, was auch nicht selten vorkommt, so wird die Täuschung mit besonderer Raffinesse betrieben.
Das alles m u ß n i c h t zwangsläufig eintreten, aber man sollte d a r a u f g e f a ß t s e i n und seine Vorsichtsmaßnahmen treffen. Insbesondere darf man nie unsinnigen oder überzogenen Forderungen nachkommen, wie z. B. Hab und Gut zu verkaufen und auszuwandern oder einen Platz in einem Raumschiff anderer Sternenbewohner zu buchen, weil demnächst unsere Erde untergeht.
- 19 Als Beispiel für Täuschung berichte ich auszugsweise die schlechten Erfahrungen, die der Däne Carolsfeld-Kraus‚ in den Jahren vor 1924 bei seinem medialen Jenseitsverkehr gemacht hat. Dieser Verkehr fand teils in einer spiritistischen Gruppe statt, teils entwickelte sich bei ihm selbst eine stärker werdende Medialität, die zum medialen Schreiben und Hellhören führte. Bei seiner Verbindung mit den Jenseitigen wurde er trotz eigenen besten Willens in mannigfacher Weise getäuscht. Er schreibt darüber (1, S. 54): "Ei n G ei st l äß t d i e Maske fal l en . Je mehr der Geist Andreas festen Fuß in mir faßte, desto stärker wurde mein Drang, für den Spiritismus zu arbeiten, weshalb ich einer mehrfachen, auch von Andreas auf eine heimliche Anfrage wiederholten Aufforderung nachkam und mich zum Vorsitzenden des Vereins wählen ließ. Ich warb für seine Zwecke und führte verschiedene Reformen ein mit dem Ergebnis, daß der Verein sich rasch vergrößerte und eine ganze Schar Menschen um Andreas und die von ihm in unserem engeren Kreise empfangenen Verkündigungen sammelte. Von physischen Phänomenen, wie sie sonst in spiritistischen Vereinen vorzukommen pflegten, merkten wir noch nichts, und wenn wir gelegentlich fragten, ob wir dergleichen noch sehen würden, so wurde uns bedeutet zu warten, bis die Zeit erfüllt sei, dann würden uns alle Gaben des Geistes zuteil werden, eine Verheißung, die sich später im Überfluß erfüllte, soweit die Gaben des Geistes in Phänomenen bestanden. Zu jener Zeit versuchte ich wieder etwas Automatschrift, und da meldete sich ein Geist mit dem offenen Eingeständnis, derjenige gewesen zu sein, der mich betrogen hatte, indem er mit meiner Hand in Andreas Namen schrieb. Er erklärte, er habe im Einverständnis mit Andreas gehandelt und seinen Namen benutzt, weil ich damals n i c h t s m i t a n d e r e n Geistern zu tun haben wollte, jedenfalls ihren Absichten skeptisch gegenüberstand, und nur darauf ausging, ein Medium f ü r A n d r e a s zu werden. Die wohlgemeinte Absicht sei gewesen, mir damit eine ernsthafte Warnung vor allzu großer Leichtgläubigkeit gegenüber Geistern zu geben, die vielleicht später kommen und Verhältnisse schaffen würden, die eine wirkliche Gefahr für mich werden könnten. Ich müsse selber Böses und Gutes erfahren, wenn ich Nutzen haben und mich entwickeln wolle, usw. Dieser Geist gab sich so herzensgut und wohlwollend, daß ich alle Bitterkeit fahren ließ und mich bereit erklärte, mit ihm zusammenzuwirken. Sein Kommen merkte ich immer an einem eigentümlichen Druck. Er schrieb mit meiner Hand, und nach und nach entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen uns. Er war die Sanftmut selber und gleichzeitig der Unnachsichtigste, wenn es etwas zu rügen galt, was nach seiner Meinung nicht zu dem Vorsatz stimmte, keinen Finger breit von Gottes Wegen abzuweichen. Er lehrte mich einsehen, daß gar vieles im Menschenherzen ausgerottet und manches Opfer gebracht werden müsse, ehe man in Wahrheit Gottes Wege ginge. Er kam Tag und Nacht, tröstete mich, wenn ich bedrückt war, und teilte meine Freuden. Es war eine Freundschaft, so ideal, wie ich sie nicht für möglich gehalten hätte. Er erzählte mir mehrmals, er habe von höheren Geistern den Befehl erhalten, mich so zu entwickeln, daß ich seinerzeit den mir bestimmten Platz in der Arbeit zur Förderung des Reiches Gottes ausfüllen könne. Er brauchte ausdrücklich die Worte 'Förderung des Reiches Gottes', und ich hielt dies damals gleichbedeutend mit Förderung der spiritistischen Prinzipien. Er schrieb, ich sei dazu ausersehen, Bücher über diese Dinge zu schreiben, und ich würde die nötige Eingebung aus hohen Geistessphären erhalten. Mein Einwand, daß ich hinreichender Medialität ermangele, wurde liebevoll aber entschieden zurückgewiesen; ich brauchte nur ein gehorsames Werkzeug zu sein und zu warten, bis der Befehl zum Beginn der Arbeit komme. Hand in Hand mit diesem gottseligen Einfluß arbeiteten andere Geister, die ich für böse hielt, kräftig daran, mich zu ganz entgegengesetzten Anschauungen zu bringen, vor allem dahin, den Geisterverkehr aufzugeben. Dieser Feldzug war ein Meisterwerk satanischer Bosheit, das sah ich nur zu spät ein.
- 20 Ich fand indessen Trost bei dem mir befreundeten Geist, der vom Werk des Bösen schrieb, von dessen Anstrengung, den erreichten Erfolg zunichte zu machen usw. Er war unermüdlich in seinen Bestrebungen, kein Engel konnte reiner und sanfter sein als er. Aber eines Tages, ohne jeden Anlaß, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, ließ er die Maske fallen (durch Verdrehung intimer Familienverhältnisse), und das in einer Weise und unter Umständen, die so bösartig ausgedacht waren, wie es ähnlich von Menschen kaum ausgeführt werden konnte. Darauf verschwand er. Wie meine Stimmung danach war, brauche ich nicht auszumalen; es war mir, als stürzte alles zusammen und hinterließe eine gähnende Ruine. Ich konnte nicht verstehen, daß so etwas geschehen durfte, daß sogar im Namen Gottes ungehindert so gehandelt werden durfte gegen einen Menschen, dessen Absichten waren, wie ich sie beschrieben habe. Mein Verstand stand still bei einer so frechen und grauenhaften Verspottung Gottes - denn das war die ganze mehrmonatige Verbindung mit diesem Geist gewesen.
Un h ei ml i ch e Vo rfäl l e. G efü h l b eg in n en d er Besessen h ei t. Einige Zeit nach jenem schweren Vertrauensbruch hatte ich ein äußerst bösartiges Erlebnis. Ich hatte mich zum zweiten Male entschlossen, das automatische Schreiben aufzugeben; mit wem hätte ich schreiben sollen, nach solchen Betrügereien? Andreas wollte ja nicht, jedenfalls noch nicht. Ich wollte den Zeitpunkt abwarten, wo er selber mir durch sein Medium das Amt übertragen würde aber, als ich eines Morgens einen auffallend starken Drang zu automatischer Schrift spürte, griff ich gleichwohl zu einem Bleistift. Der Bleistift begann zu schreiben, aber kaum stand das erste Wort auf dem Papier - der Name des Geistes, der mich betrogen hatte -, als ich die schreckliche Empfindung hatte, daß sich etwas Fremdes unwiderstehlich in mich eindränge und meinen Leib in Besitz nahm; mir war buchstäblich so, als würde ich aus mir selber seitwärts hinausgedrängt. Von Grauen gepackt, fuhr ich empor und wollte ohne Zweck und Ziel davonstürzen, doch gelang es mir einigermaßen, mich zusammenzunehmen. Das Fremde - die einzige Bezeichnung, die ich dafür brauchen kann - drängte sich mir immer mehr auf und sog sich in mich ein. Kälteschauer durchfuhren mich, die Beine waren gelähmt und wurden bleischwer. Aber am schlimmsten war das Grauen, das ich empfand. Mit diesem schrecklichen Zustand kämpfte ich einen ganzen Tag für mich allein, dann verging er langsam. Ich verschwieg meiner Frau dieses Erlebnis, um sie nicht vom Spiritismus abzuschrecken; aber einige Tage darauf, als sie allein zu Hause war und einen Versuch machte, automatisch zu schreiben, hatte sie einen ebensolchen Anfall. Als ich nach Hause kam, erzählte sie mir voller Bestürzung das Geschehene - dieselbe Lähmung der Beine, dasselbe angstvolle Gefühl, daß sich etwas Unheimliches plötzlich in sie eindrängte - ein Zustand, der erst nach einem halben Tag aufhörte. Seitdem wagte sie nicht mehr, sich mit dem Spiritismus einzulassen. Ein ähnlicher Anfall traf einige Zeit danach noch einen langjährigen Spiritisten, ebenfalls bei dem Versuch, automatisch zu schreiben. Sein Erlebnis erschien sogar noch schlimmer als meines; er fuhr mit einem lauten Angstschrei empor, lief in den dunklen Garten hinaus und war ganz außer sich. Auch er fühlte, daß etwas Unsichtbares und Bösartiges seinen Leib in Besitz nehmen und ihn hinausdrängen wollte. Nie habe ich eine unheimlichere Szene erlebt. Zu dem letzterwähnten Fall wäre noch zu bemerken, daß dieser Mann nichts von den Anfällen wußte, die mich und meine Frau betroffen hatten; sodann, daß sein Erlebnis wie ein planmäßiger Überfall erschien. Am Tage vorher war ich noch dazu dringend durch Automatschrift (von der ich trotz allem nicht lassen wollte) aufgefordert worden, diesen Mann, wenn wir am nächsten Abend zusammenkämen, zu einem Schreibversuch zu veranlassen. Er hatte es bisher nicht gekonnt und auch nicht recht gewollt, nun hatte er also auf meine Veranlassung den Versuch gemacht - mit diesem fürchterlichen Erfolg!
- 21 •
Nicht nur das automatische Schreiben öffnete solchen unheimlichen Anfällen das Tor, sondern auch die bloße Teilnahme an Erörterungen über den Spiritismus schien eine Gefahr, selbst für Nichtspiritisten, zu sein.
Ein schlimmer derartiger Fall ereignete sich denn auch. Ein älterer Mann war das Opfer. Er war nach einer Sitzung erschienen und machte eine ironische Bemerkung über die Geister, und im Nu erlebte er das gleiche wie die anderen. In spiritistischen Zeitschriften, besonders im englischen 'Light', habe ich oft Anfragen wegen dieses unheimlichen Phänomens gelesen. Ich befragte die Geister, und sie erklärten geradeheraus, sie führten die Überfälle aus. Es wäre aber unsere eigene Schuld; wir könnten ihnen ja fernbleiben und brauchten uns nicht in ihre Angelegenheiten zu mischen. Trotz allem arbeitete ich weiter für den Spiritismus, denn ich hatte volles Vertrauen zu Andreas, der mich nicht nur unaufhörlich zur Ausdauer ermahnte, sondern uns gelegentlich auch schrieb, daß wir nichts von den Angriffen böser Geister zu fürchten hätten, denn die Finsternis berge nicht nur Feinde. Er bedeutete uns, Versuche anderer Art, als er uns angeben würde, zu unterlassen und verhieß uns treue Fahnenwacht, wenn wir um seine heilige Sache geschart blieben. Aber im Widerspruch dazu schrieb er mehrmals, daß es ihm unter Umständen unmöglich sei, uns zu helfen, da die Macht der Finsternis sehr wohl imstande sei, ihn ohnmächtig zu machen - sie könne sich turmhoch erheben, und dann könne die Gefahr sehr groß werden."
Dieses waren aber nicht die einzigen Täuschungen, die Carolsfeld-Kraus‚ erlebte. Er berichtet weiter (1, S. 84): "Au ch Mi ra l äß t d i e Maske fal l en . Eines Tages machte der weibliche Geist, mein 'Schutzgeist', kurzen Prozeß und enthüllte sich in brutalster Weise als Betrüger. Das hatte ich - merkwürdig genug - nicht erwartet, trotz der wiederholten Betrügereien, deren Opfer ich geworden war. Allan Kardec, der weltbekannte französische Spiritist und Schriftsteller, schreibt in seinem großen Werk vom Spiritismus: 'Die Geister martern ihre Medien wieder und wieder mit schweren Vertrauensbrüchen und können auch den schärfsten Denker betrügen.' Wie gesagt, diesem Geiste hatte ich keinen Betrug zugetraut, er hatte sich sehr gottesfürchtig gestellt und war zuerst sanft, freundlich und fürsorglich, wenn er zur Unterredung kam. Er hatte mir in vielen Angelegenheiten Ratschläge gegeben und mir tatsächlich wertvolle Dienste geleistet, wovon ich noch heutigentags Nutzen habe (z. B. Winke auf geschäftlichem Gebiete), aber leider wollte er damit wohl nur mein Vertrauen gewinnen, um dann seinen Hauptschlag ausführen zu können. Er versuchte nämlich unmittelbar vor der Enthüllung, mich in eine Sache hineinzuziehen, die nichtwiedergutzumachende Verwicklungen für mich und andere verursacht haben würde. Es war eine ganz aus der Luft gegriffene Angelegenheit, die er aber so glaubhaft hinzustellen wußte, daß ich nicht den Schatten eines Zweifels an der Richtigkeit hegte und meinte, mit Rücksicht auf das Wohl aller Beteiligten aus reinem Pflichtgefühl eingreifen zu müssen, um ein schändliches Unrecht an Unschuldigen zu verhindern. Dieser ruchlose Anschlag wurde jedoch im allerletzten Augenblick so plötzlich und so wunderbar abgewehrt, daß ich noch jetzt glaube, eine höhere Macht hat eingegriffen. So wurden zweimal Briefe, die ich abgesandt hatte und die meine Zukunft vernichtet hätten, auf dem Wege zum Empfänger angehalten. Jene bittere Enttäuschung hinterließ tiefe Spuren; ich war zuerst niedergedrückt und erlitt eine Nervenerschütterung. Das Ziel, das ich schon vor Augen sah, rückte aufs neue in hoffnungslose Ferne. In solchem Falle sollte man den Geisterverkehr aufgeben, aber das ist, als gäbe man hohe Ideale auf und gestünde ein, daß das Böse die Macht habe, unser Emporstreben zu hindern. Mitten in der Seelennot kommt dann ein anderer Geist mit tröstenden Worten, und trotz aller Zweifel gleitet man doch langsam wieder in eine neue Verbindung hinein - neuen Enttäuschungen entgegen."
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Die innere Verzweiflung und Seelennot von Carolsfeld-Kraus‚ strebte einem Höhepunkt zu. Er schreibt (1, S. 98): "Endlich Befreiung als Gebetserhörung In dem Zustande, in den ich nun geraten war, fühlte ich mich allen Einflüssen der Geisterwelt preisgegeben, und der Verkehr wurde immer drohender und unheimlicher, denn die Geister hatten wegen meiner nach und nach ausgebildeten Empfänglichkeit ein überaus leichtes Spiel mit mir. Ich war Quälereien und bösartigen Angriffen ausgesetzt, und dazu kam, daß die Geister mich nun ununterbrochen in Gespräche verflochten und mich in jeder Weise bedrohten. Ich konnte sie nicht zum Schweigen bringen, und da ich nicht wußte, daß ihrer Macht Grenzen gesetzt waren, so fühlte ich mich ganz wehrlos. Andreas, der mich bis dahin, wenn ich ihn heimlich befragte, getröstet und ermutigt hatte, ließ mich nun auch entschieden und endgültig im Stich, und das bei einem besonders kritischen Anlaß. Ich fühlte mich seitdem wie ein gehetztes Wild, jederzeit unberechenbaren Zufällen und Gefahren ausgesetzt, und nun überdies außerstande, mich vom Spiritismus freizumachen - ich war und blieb ein Medium, ein Opfer der Angriffe jener Wesen! In dieser äußersten Not geschah etwas, was ungeahnte Folgen haben sollte. In meiner ohnmächtigen Verzweiflung bat ich eines Tages Gott um Hilfe, und zu meinem unaussprechlichen Staunen erhielt ich sie augenblicklich! Im Nu verschwand alle Furcht, es war, als bräche die Sonne durch, und alles wurde still. Eine neue Macht hatte sich mir plötzlich gezeigt und ließ mich merken, daß sie auf meiner Seite stand und von unbezwinglicher Kraft war. - Ich stand nicht mehr allein. Zugleich erklangen einige Worte: 'Se i get rost ! Ni c ht s k ann di r ge sc he he n! Wi r si nd auc h hi e r!' Dies Erlebnis bleibt mein größtes. Mit einem Male hatten Geister, Phänomene und alles dergleichen nur noch eine untergeordnete Bedeutung infolge des überwältigenden Eindrucks dieser denkwürdigen Kundgebung; ich fühlte mich über alle Maßen sicher; die Quälereien hörten auf, und die Geister konnten sich mir ohne meine Zustimmung nicht mehr nähern. Mein gedrückter Sinn richtete sich auf, die Binde fiel von meinen Augen, es wurde mir klar, welch hohlem und unwürdigem Doppelspiel ich ausgesetzt gewesen war. Ich sah ein, wie unmöglich es ist, zuverlässige Aufklärung aus jener Welt zu erlangen, wo die Bosheit in krassester Form herrscht, und wie unmöglich es für unsere verstorbenen Lieben ist, falls sie drüben sind, mit uns in ungehinderte und dauernde Verbindung zu treten. Ich sah, wie aussichtslos es für gute Geister ist, uns Ratschläge und Winke durch Geisterbotschaften zuverlässig zu übermitteln, falls sie so etwas überhaupt tun dürfen, unter so unsicheren Verhältnissen und unter Gefährdung des freien Willens, auf den es doch sicher ankommt - und als erstes wie als letztes stand mir klar vor Augen, wie unnütz und schädlich der Geisterverkehr ist, und auf welchen Abweg ich geraten war, als ich mein Ziel auf dem Wege des S p i r i t i s m u s erreichen wollte."
Man kann es Carolsfeld-Kraus‚ nicht verdenken, daß er nach diesen enttäuschenden Erlebnissen der praktischen Ausübung eines medialen Jenseitsverkehrs den Rücken kehrte und für ihn die schädlichen Gesichtspunkte überwogen und nicht der mögliche Gewinn, den er nicht kennenlernte. Es ist tragisch, daß er nicht viel früher auf den Gedanken kam, Gott und seinen Sohn Jesus Christus regelmäßig um Hilfe und Schutz anzurufen und darum zu bitten, sie möchten Boten aus ihrem Reich zu ihm schicken. Da er nicht wußte, daß man die Geistwesen in feierlicher und strenger Form schwören lassen muß, daß sie nur Gott und Jesus Christus dienen und nicht etwa dem Gegenspieler Luzifer, konnten sich bei ihm die Truggeister für so lange Zeit einnisten. Er konnte aber wenigstens von Glück sagen, keinen dauernden körperlichen oder seelischen Schaden davongetragen zu haben.
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Auch in dem folgenden Fall traten keine ernsthaften bleibenden Schäden auf. Er wird von einer Frau S. R. aus H. in der Schweiz geschildert und ist im Schweizerischen Bulletin für Parapsychologie 1/1988, S. 4, veröffentlicht. Der Bericht lautet: "Meine negativen Erfahrungen mit dem Pendel Es begann im Januar 1986. Es war mein Wunsch, mit meinen verstorbenen Eltern Kontakt aufzunehmen. Ich hörte davon, daß dies mit Hilfe eines Alphabetes und des Pendels möglich wäre. Mein Mann mußte zu dieser Zeit geschäftlich verreisen. So hatte ich viel Zeit, dieses Experiment zu versuchen. Ohne große Erwartungen zu haben, war ich erstaunt, als das Pendel die Buchstaben suchte. Ein Wort kam zustande und schließlich ein ganzer Satz. Ich war fasziniert. Nach längerer Kommunikation sollten es meine Eltern sein, mit denen ich in Kontakt stand. Ich zweifelte, aber es kamen immer wieder die Worte: 'Glaube und vertraue!' Skeptisch fragte ich still, ob sie mir etwas sagen würden, was nur wir drei wissen konnten. Als Antwort erhielt ich eine Aussage, woran ich Jahre nicht mehr gedacht hatte. Berührt und erschüttert begann sich etwas in mir zu regen. Ich weiß noch, daß ich im Zimmer umherlief und zu weinen begann. Meine Eltern waren schon zehn Jahre tot, und nun sollte es die Möglichkeit geben, mich mit ihnen zu verständigen? Meine anfänglichen Zweifel wechselten in Vertrauen über. Es war die erste Nacht, wo ich nicht ans Schlafen dachte. Ich wußte damals nicht, daß noch viele schlaflose Nächte folgen würden. Die anfänglichen positiven Aussagen schlugen ins Negative um. Es wurde in mein persönliches Leben eingegriffen, und es sollten noch viele schlimme Dinge passieren, die mich erschütterten und zur Verzweiflung trieben. Meine Nerven waren so gereizt, weil diese Kommunikation, die am Anfang so still verlief, jetzt plötzlich in laute Ausbrüche umschlug. Ich verzweifelte. Meine Eltern, mit denen ich zu Lebzeiten immer in harmonischer Beziehung stand, würden mich nie beunruhigen wollen. Ich fragte wieder: 'Wer ist dort?' Es kam ein Name: 'Popano'. Er wäre mein Ehemann aus dem früheren Leben. Ich fühlte mich wie erschlagen, und ein Gefühl der Angst stieg in mir hoch. Ich versuchte, mich wieder zu beruhigen. Da ich immer ein ganz normales Leben geführt hatte, mußte ich einsehen: Was hier ablief, war nicht einfach zu verarbeiten. Es lag ja nur ein Blatt Papier auf dem Tisch und ein Pendel, aber ich fühlte mich angesprochen. Ich nahm das Pendel wieder in die Hand und wollte Näheres wissen. Es kamen Angaben: 1691 geboren, gestorben 1744 und die Anzahl der Kinder. Mein Interesse wuchs wieder. Ich bekam Einzelheiten darüber, wie wir gelebt hatten. Der Geist versicherte mir, mich immer noch zu lieben. Es kam einmal die Aussage: 'Ohne dich kann ich nicht mehr hier sein!' Ich antwortete entsetzt: 'Willst du etwa, daß ich zu dir komme?' Aber die Antwort war: 'Nein.' Ich muß gestehen, daß bei dieser ganzen Kommunikation, die wir führten, ein Mitgefühl für diesen Geist aufkam. Es ging so weit, daß ich die alltäglichen Dinge beiseite schob und viel Zeit mit dem Pendeln verbrachte. Auch wenn ich aus dem Haus gehen wollte, kam: 'Bitte gehe nicht.' Ich bin aber trotzdem gegangen, denn so viel Macht, wie diese Kraft ausüben wollte, hatte sie noch nicht. Ein neues Symptom trat auf: Ich verspürte am linken Ohr so etwas wie einen Druck oder ein innerliches Summen. Ich hatte das Gefühl, als wäre es ein Aufruf zu pendeln. Es waren schon einige Tage und Nächte vergangen. Ich fühlte mich körperlich kraftlos und seelisch zerschlagen. Nahrung konnte ich nur noch mit Mühe zu mir nehmen. In meinen Gedanken spielten sich Kämpfe ab. Ich begann, meinen Selbstmord zu planen und wußte im Grunde nicht, warum ich es überhaupt wollte. Ich hatte doch meinen Glauben und wußte, das ich diese Entscheidung nicht selbst treffen durfte. Dieser katastrophale Zustand spielte sich in einem Zeitraum von einer Woche ab, und ich war einem Nervenzusammenbruch nahe. Nach einigen Stunden Schlaf konnte ich meine Gedanken wieder ordnen und hatte begriffen, daß das, was in dieser Zeit ablief, nur etwas Böses sein konnte. Ich griff immer wie-
- 24 der zum Pendel und mußte mich zwingen, es wieder wegzulegen. Ich hatte begriffen, daß ich unter einem Pendelzwang stand, und versuchte, aus Büchern über ähnliche Vorfälle etwas zu erfahren. Schließlich wurde ich fündig: In Amerika gab es ähnliche Fälle. Da meldeten sich Geistwesen durch ein Oui-Ja-Brett. Auch hier wurden, so las ich, einige Menschen Opfer des Besessenseins. Heute möchte ich selbst davor warnen, mit dem Pendel zu experimentieren. Denn das, was ich durchlebt habe, kommt mir heute wie ein Alptraum vor, den ich vergessen möchte, aber nicht kann. Frau S. R. in H., November 1987."
Auch dieses Geschehen lief glimpflich ab. Das war in dem nachfolgenden Fall aber nicht so. Er wird von dem amerikanischen parapsychologischen Forscher Prof. Hans Holzer (geb. 1920) berichtet. Nach Schilderung zweier vorangehender Beispiele schreibt er (4, S. 154): "...Wenig später erfuhr ich von einem wesentlich ernsteren Fall, bei dem sich kein guter Ausgang abzeichnet. Es handelt sich um die Frau eines bekannten Verlagsdirektors. Sie schrieb, malte, war eine Schönheit, sehr geistreich und in der Gesellschaft sehr beliebt. Körperlich krank war sie nicht, als die Ereignisse begannen. Ab und zu nahm sie einen Drink oder auch zwei, aber sie war keine Alkoholikerin und litt nicht unter Depressionen. Sie hatte keine Probleme, aber auch kein Interesse am Okkulten, das sie für Aberglauben hielt. Eines Tages befand sich diese Mrs. K. im Landhaus einer Verwandten, deren Hobby das Tischrükken war. Sie war gut gelaunt und ließ sich herbei, daran teilzunehmen, aber nicht aus Neugier, sondern um ihrer Gastgeberin einen Gefallen zu tun. Anwesend war noch eine Freundin der Gastgeberin, welche die Funktion einer Gesellschafterin ausübte. Kaum hatte Mrs. K. die Hände auf den Tisch gelegt, da fand sie die Sache auch schon langweilig und stand auf. Dann brachte man das Oui-Ja-Brett, und Mrs. K. stieß zur Gruppe. Das Brett schien sich ganz auf Mrs. K. zu konzentrieren, so daß sie schließlich Angst bekam und aufhören wollte, aber ihre Gastgeberin überredete sie, Papier und Bleistift zu nehmen und mitzuschreiben, wenn der Geist das wünschte. Mrs. K. hielt das für unwahrscheinlich, und sie war dann sehr verblüfft, als der Bleistift wie von selbst etwas auf das Papier kritzelte, das ein verzerrtes Gesicht zu sein schien, vielleicht das eines wahnsinnigen jungen Mannes. Und um die Zeichnung lief eine Schrift: 'Ich habe die getötet, die ich liebe.' Das Wort 'getötet' war mit solchem Nachdruck geschrieben, daß an dieser Stelle das Papier eingerissen war. Nun sprang Mrs. K. auf, tat einen wilden Schrei, der die anderen mit Angst erfüllte, und war jetzt in so tiefer Trance, daß sie lange Zeit nicht mehr normal schien. Danach war sie zutiefst von ihrem ersten Erlebnis des Beherrschtseins erschüttert. Nun war sie nicht mehr so skeptisch und schwor, niemals mehr das Unheimliche herauszufordern. Doch die Tür, die sie geöffnet hatte, wollte sich nicht mehr schließen. Sie wurde das Instrument einer ganzen Reihe entkörperlichter Persönlichkeiten, die sie als Medium benutzten, um sich nach langen Jahren enttäuschenden Vergessenseins wieder mitzuteilen. Es waren Soldaten, der Architekt des Hauses, ein Gentleman aus dem achtzehnten Jahrhundert und der gewalttätige Mörder, der die psychische Tür aufgemacht hatte. Er war Maler gewesen und begann Mrs. K. so zu beherrschen, daß ihr eigener, liebenswürdiger Stil ganz im gewalttätigen, heftigen des jungen Mannes unterging. Sie konnte keinen Pinsel in die Hand nehmen, ohne unter seinem Einfluß zu stehen. Dann folgte eine brutale alte Vettel, die Mrs. K. viele Verletzungen beibrachte. Ihr verängstigter Mann ließ sie in jeder Beziehung gründlich untersuchen, doch man bescheinigte ihr eine vorzügliche geistige und seelische Gesundheit. Eine Erklärung für das, was mit ihr geschah, ließ sich nicht finden. Eine Reihe von Psychiatern, die der Parapsychologie freundlich gesinnt waren, versuchten ihr zu helfen - ohne Erfolg.
- 25 Als ich sie kennenlernte, versuchte ich die eingedrungene Persönlichkeit zum Verlassen ihres Geistes zu bewegen. Aber mit einem Verrückten läßt sich nicht reden, und der Kampf war sehr heftig. Es dauerte Monate und bedurfte intensiver und tiefer Hypnose, um sie wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Persönlich erlebte sie einige Enttäuschungen; sie schrieb und malte sehr gut, aber noch war nichts veröffentlicht oder verkauft. Die Enttäuschung wurde selbstzerstörerisch und trieb sie zum Alkohol. Nun wurde es immer schwieriger, fremde Persönlichkeiten aus ihrem Geist fernzuhalten. Allmählich faszinierte sie die neue Möglichkeit, und sie verwandte viel Zeit auf die Entwicklung ihres medialen Talents. Statt ihre geistige Tür zu schließen, machte sie diese ganz weit auf für alle Persönlichkeiten, die mit ihrer Hand zu schreiben wünschten. Sie begann zu kränkeln, und trotz aller Kuren besserte sich ihr Gesundheitszustand nicht. Ihr Körper war schon geschädigt. Viele Leute versuchten, ihr zu helfen und die fremden Geister auszutreiben, die sie beherrschten. Heute ist Mrs. K. eine invalide Person, die nicht mehr auf eine merkliche Besserung ihrer Gesundheit hoffen kann. Eine Weile hatte ich bei ihr Erfolg gehabt, als sie aber selbst keinen Wunsch mehr hatte, sich zu wehren, war alle Mühe umsonst. Diese fremden Persönlichkeiten waren von Mrs. K. als Medium angezogen worden. Sie war ein Naturtalent, wußte jedoch nicht und lernte auch nie, wie sie diese Invasionen kontrollieren konnte, so daß sie ihr nicht hätten schaden können. Es gibt registrierte Fälle von anscheinend gesunden Leuten, die plötzlich Amok laufen oder nahe Verwandte töten. Sie können meistens keine Gründe für ihre Tat angeben. Viele wissen von einem bestimmten Punkt an nichts mehr, sie haben 'Mattscheibe', wie man so bildhaft sagt. Hatte eine andere Persönlichkeit sich ihres Körpers bedient und die schrecklichen Verbrechen begangen? Hatte ein böser Entkörperlichter seine aufgestaute Bosheit und Feindseligkeit durch einen Mann abgeladen, der müde von einer harten Tagesarbeit nach Hause kam? Kein Gericht wird eine solche Erklärung akzeptieren, und doch kann sie wahr sein. Solche Fälle ereignen sich auch oft unter Alkoholeinfluß. Im alkoholisierten Zustand lockern sich die Bande zwischen bewußtem und unbewußtem Geist, und da hat es eine Geistpersönlichkeit leicht, sich eines fremden Geistes zu bemächtigen. Dasselbe trifft auf das geschwächte Bewußtsein nach Drogengenuß zu, und zwar nach medizinischen und psychedelischen, nach Opiaten und Barbituraten. Jedoch - ohne ASW-Begabung (ASW = außersinnliche Wahrnehmung, hier verwandt für 'Medialität') der 'Opfer' wären diese schrecklichen Dinge nicht vorgefallen. In solchen Fällen ist ASW eher ein Fluch als eine Gnade, da ja die Betreffenden nicht wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Die beste Verteidigung ist eben doch die Kenntnis der menschlichen Fähigkeiten und ein besseres Verstehen der Dualität unserer Welt - Geist und Materie."
So weit die Ausführungen von Prof. Holzer. Ich möchte noch hinzufügen, daß zur besseren Verteidigung auch die Kenntnis der religiösen Hintergründe und die Bindung an Gott erforderlich ist. Vom Gebet um göttlichen Schutz ist bei Holzer überhaupt nicht die Rede, dafür von Hypnose und gutem Zureden. Und das hat offensichtlich nicht ausgereicht. Zusammenfassend ist zu diesen drei Beispielen zu sagen: •
Die Verbindung mit der jenseitigen Welt kann wertvolle Erkenntnisse über das Weiterleben nach dem irdischen Tod vermitteln und Zweifel beseitigen, wenn sie aus einer religiösen Grundhaltung und moralischen Festigkeit heraus mit der nötigen Vorsicht und der ständigen Bitte um Gottes Schutz betrieben wird.
•
Sie kann aber den Menschen auch ins Verderben stürzen, wenn diese Regeln nicht beachtet werden. Der Entschluß gewissenhafter Menschen, die Jenseitsverbindung aufzunehmen, hat uns die Gewißheit geliefert, daß der irdische Tod nicht das Ende des Lebens ist. Doch bei allen derartigen Versuchen gilt das Gebot: P r ü f e t d i e G e i s t e r ! Dabei ist ein vorangestelltes ernsthaftes Gebet zu Gott oder Christus mit der Bitte um Schutz nahezu unerläßlich.
- 26 4. T äuschungspraktiken Je nseitiger Über die Täuschungspraktiken Jenseitiger berichtet ausführlich auch der parapsychologische Schriftsteller Wilhelm Otto Roesermueller (1902-1978). Er schreibt (8, S. 8): "Insofern nun, als der Okkultismus und Spiritismus durch ihre unleugbaren Phänomene den experimentellen Beweis liefern, daß der Mensch schon zu seinen Lebzeiten, wie auch nach dem Tode, bewußt außerkörperlich existieren und wirken kann, haben sie dem Materialismus den Todesstoß versetzt. •
Dennoch müssen wir aus eigener Erfahrung warnen, ohne jede Vorbereitung, ohne Vorkenntnisse, sofort spiritistische Experimente zu machen.
Es existiert eine Legion von Büchern, die Anleitung zur Errichtung von spiritistischen Zirkeln geben, aber wenige darunter geben eine brauchbare Anweisung, um die Geister, falls sie lästig werden, wieder loszuwerden. Die Folgen sind dann unter Umständen sehr traurige: Besessenheit, Irrsinn, Selbstmord usw. Der wirkliche Spiritismus, richtiger S p i r i t u a l i s m u s , ist eben eine erhabene Wissenschaft und bedarf erfahrener Lehrer, so gut wie man nicht jeden wissensdurstigen Laien ohne weiteres mit den Chemikalien eines Laboratoriums auf eigene Faust hantieren oder ihn mit hochgespannten, lebensgefährlichen elektrischen Strömen experimentieren läßt. Ebenso berechtigt ist die Forderung der Vorschulung für metapsychische Experimente! •
Wir müssen deshalb vor dem blinden 'Drauflosexperimentieren' warnen. - Außer Elementarwesen kommen meist nur die Seelen niedriger, erdgebundener Geister, Selbstmörder, Verunglückter und ein Heer von schamlosen Lügengeistern zu den Sitzungen und hüllen sich in salbungsvolle Reden.
Diese wahrlich eindringliche Warnung stammt von keinem geringeren Forscher als von meinem hochverehrten, väterlichen Freund G. W. Surya, einem gewissenhaften Gelehrten und Mystiker von Gottesgnaden, von einem Praktiker! Die gleichen Erfahrungen wie Surya machte auch der Naturforscher Dr. Fritz Quade, den mein Freund Dr. Herbert Fritsche, ein Experte der Parapsychologie, wie folgt beurteilt: 'Er war naturwissenschaftlich universell gebildet und denkerisch präzis bis ins Letzte und nicht nur ein Avantgardist der Jenseitskunde - der forschenden Metaphysik im Gegensatz zur spekulativen - gewesen, sondern ein Vertreter des universellen, akademisch geschliffenen Okkultismus, wie dergleichen in Deutschland selten zu finden ist. Seine jahrzehntelangen Verdienste um eine streng kritische Medienforschung sind aus der Geschichte des abendländischen Okkultismus nicht fortzudenken.' Nun, dieser scharfe und kritische Denker erzählte mir persönlich von seinen Erfahrungen mit der Geisterwelt. Wahrend der Zeit seiner Hellhörigkeit wurde es ihm zur Gewißheit, daß uns Jenseitige ständig umgeben. Es macht diesen Spaß, mit einem Menschen sprechen zu können. Für alles, was Weltanschauung betraf, waren sie sehr interessiert, horchten Dr. Quade aus, widersprachen ihm, wenn er von der Entwicklung der Geister zu besserer Gesinnung und größerer Liebe zu ihnen redete. Die Existenz sowohl ganz guter wie böser Geister stellten sie in Abrede, auch daß sie etwa von bösen Geistern beeinflußt wären und in deren Auftrag Dr. Quade belästigten. Dr. Quade sagt diesbezüglich: 'Am bösartigsten waren sie am Anfang der Periode (der Hellhörigkeit Dr. Quades), in der ich alles hörte, ohne zu lauschen. Sie sagten, sie haßten mich, weil ich wirklich aufrichtig wäre und anderen nichts Böses tun wollte, was Geister, die alle Gedanken lesen könnten, selten anträfen, weil ich glaubte, daß es einen weisen Schöpfer und gute höhere Geister gäbe; sie wollten nur ein Experiment mit mir anstellen und mich verrückt machen. Wenn ihnen das gelänge und mir kein guter Geist hülfe, dann wäre ihnen ganz sicher, daß es kein weises und gerechtes Regiment gäbe. Sie haben sich damals auch redlich bemüht. Keine Sekunde hatte ich Ruhe. Sie überstürzten sich in ihren Reden, einer löste anscheinend den anderen ab, fing ganz vernünftig an und endete in Sinnlosigkeiten. Es kam ihnen nur darauf an, meine Aufmerksamkeit zu fesseln und meinen Geist zu verwirren und zu ermüden, so daß ich nicht mehr die Konzentrationskraft fand, mich durch Arbeit,
- 27 Lektüre oder Gespräche eine Weile ganz vom Zuhören zu befreien. In dieser Zeit - zum Glück waren es nur zwei bis drei Tage - klang es besonders abends und in der Nacht, wenn ich im Bett lag, mit atemberaubender Schnelligkeit: 'Du wirst verrückt, wir bringen dich ins Irrenhaus, aller Widerstand ist zwecklos, du wirst durch Selbstmord enden, du wirst Gift nehmen, du wirst nicht mehr arbeiten können, du wirst nicht mehr schlafen können, das hält kein Mensch aus. Schon viele sind so verrückt geworden. Das weißt du. Das wissen wir. Dir hilft keiner. Du denkst, du wirst dich bei Sachverständigen erkundigen. Die wissen alle nichts. Du mußt sterben, du mußt verrückt werden. Wir quälen dich zu Tode', usw. Als diese dämonischen Wesen von Dr. Quade noch nicht durchschaut waren, verstanden sie, das Vertrauen des Gelehrten sogar durch eine ganz gemeine Tat schändlichst zu mißbrauchen. Eine besonders gütige und vertrauensvoll klingende Stimme gab sich nämlich für Christus aus. Dr. Quade sagt dazu: 'Alles, was dieser Geist sagte, war so zart und gütig, so liebevoll und weise, so einfach und ganz wesentlich, daß dieses Erlebnis noch heute, trotz aller folgenden, wie ein schönes, schlichtes Bild in einer Umgebung grotesker Pinseleien in meiner Erinnerung aufbewahrt ist.' Und dennoch, als Dr. Quade gerade betend Hilfe bei Jesus erflehte, da ergab sich folgendes, wie Dr. Quade mit eigenen Worten berichtet: 'Ich bat, so herzlich ich es vermochte, den Heiland um Hilfe gegen diese Plagegeister, die mich nicht einschlafen lassen wollten. Und wirklich vernahm ich, wie stets nach den Gebeten, seit der sogenannten Berufung, eine ferne Stimme als Antwort: 'Ich habe dein Gebet erhört, mein lieber Sohn.' Aber die Stimme fuhr fort, indem sie sich meinem Ohr scheinbar mehr näherte: 'Ich werde dir helfen gegen diese Geister.' Und dann ganz nahe und deutlich: 'Ich bin nämlich selbst einer von denen, die dich plagen, du dummer Kerl.' Ich wollte das gar nicht glauben. Und nun machten mir die Geister vor, wie sie den Eindruck erwekken könnten, als ob sie ganz aus der Ferne sprächen, angeblich, indem sie leise dächten, wie sie durch Verstärkung des Gedankens die Stimme anschwellen ließen, wie sie biblisch reden und den Namen Gottes und Christi mißbrauchen könnten, ohne daß irgendeine höhere Macht sie darin verhindert. Der Pastorale, dessen Boshaftigkeit und Gerissenheit die anderen besonders ergötzte, schob mitten in einen Satz mit Frivolitäten einen Spruch oder eine Bemerkung ein, die wörtlich mit denen übereinstimmten, die früher auf höhere Geister oder Christus zurückzuführen waren.' Höchst verfänglich waren auch die Prüfungen, welche anfänglich Dr. Quade auferlegt wurden. So hören wir: 'Ich wurde vor die Frage gestellt, ob ich mich nötigenfalls gegen Christi Lehre entscheiden würde.' Dies war nur eine von vielen. Doch Dr. Quade ging auf diese Fängereien nicht ein, denn inzwischen hatte er die Geister und ihre dämonischen Absichten durchschaut. Was nun die sehr umfangreichen und zum Teil geistreichen Offenbarungen der Geister, die Dr. Quade bei seinen Experimenten erhielt, betrifft, so kommt er zu folgendem Resultat: 'In den früheren sachlichen Mitteilungen der Geister fanden sich bei aufmerksamer vergleichender Prüfung der Protokolle allerlei Widersprüche. Es bleiben natürlich sehr viele Angaben, die sich jeder Nachprüfung entziehen. So war mir mitgeteilt worden, der Sonnengott hätte Planetengottheiten geschaffen, die an der Schöpfung der Pflanzen- und Tierstämme auf Erden je nach ihrer Eigenart beteiligt gewesen wären und auch die Naturgeister geschaffen hätten. Die Naturgeister hätten sich in höheren Affen inkarniert, und dadurch wären die primitiven Völkerstämme entstanden. Es war mir ferner gesagt worden, welche Vorbedingungen erfüllt sein müßten, um von einer Sphäre in die höhere aufzusteigen, welche Gesetze in den Vorbereitungssphären, welche in denen der Vollendung, dem Himmel, und denen der Sühne und Strafe, der Hölle walteten; auch viel Biologisches war angegeben, früher schon, wie in der Zeit meiner Hellhörigkeit, das sich nicht kontrollieren läßt. Die Mitteilungen sind nicht weniger phantastisch oder geistreich, als die entsprechenden Berichte der Theosophen, der Frau Blavatzky und Frau Besant oder des Herrn Dr. Steiner, nur recht wesentlich davon verschieden. Sie decken sich zum Teil mit Nachrichten von Geistern in spiritistischen Büchern, sind zum Teil auch ohne jede Parallele in der mir bekannten okkulten und religiösen Literatur. Ich verzichte aber auf ihre, einen starken Band füllende Wiedergabe, um nicht die Forschung mit neuem unkontrollierbarem Material zu belasten. Für das religiöse Leben und den Offenbarungsglauben dagegen scheint es mir erlaubt, folgende Schlüsse zu ziehen:
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Der Name Gottes und Christi kann von den Geistern in jeder Weise mißbraucht werden, und Reden und Ratschläge, die von scheinbar reinster Gesinnung und edelsten Motiven getragen sind, können von den ärgsten Heuchlern stammen, so daß der Inhalt einer Botschaft nicht bindende Rückschlüsse auf den Charakter ihres Urhebers zuläßt.
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Lautere Motive und ehrlichster Wille der Menschen schließen - entgegen der Überzeugung vieler Christen und Spiritisten - nicht aus, daß sich böse Geister, die ihnen ganz unähnlich sind, also nicht durch Sympathie angezogen werden können, an ihre Fersen heften und sie quälen und verfolgen. Es scheint kein Mittel zu geben, sie dauernd völlig auszuschließen. War doch selbst Christus vor seiner Taufe und in Gethsemane ihren Versuchungen ausgesetzt und wurden Paulus und andere Heilige von ihnen verfolgt. Es muß deshalb allen Angaben über Berufung und Offenbarung mit äußerstem Mißtrauen entgegengetreten werden.
Viele mediale Menschen sind nicht hellsichtig, nicht einmal hellhörig in dem Grade, in dem ich es war, können also nur höchst unvollkommen die Geister, unter deren Einfluß sie stehen, kontrollieren.' Soweit die Ausführungen Dr. Quades. (Zitiert aus seinen Arbeiten: 'Zur Kritik des Offenbarungsglaubens', 'Die Jenseitigen - Über die Möglichkeit und Tatsächlichkeit eines geistigen Lebens ohne Sinnesorgane und Gehirn', 'Die Befragung der Jenseitigen - Wie man sich praktische Beweise für die Tatsächlichkeit des Fortlebens der Seele nach dem Tode verschaffen kann'. Alle auf dem Büchermarkt restlos vergriffen!)"
Roesermueller berichtet nun weiter über seine eigenen Erlebnisse bei medialen Versuchen. Er schreibt (8, S. 14): "Bei meinen Gesprächen mit Jenseitigen, welche ich in einem privaten akademischen Forscherzirkel in den Jahren 1939 bis 1942 führen durfte (es handelte sich um die seltenen Manifestationen in direkten Stimmen, die also nicht aus dem Munde des Mediums, sondern aus dem Raum in der einmaligen charakteristischen Stimme eines lieben Heimgegangenen ertönten), wurde ich vielfach vor den Aussagen und Offenbarungen der Geister gewarnt. In meinen Schriften: 'Unsere Toten leben!' und 'Begegnungen mit Jenseitsforschern und Gespräche mit Geistern' schildere ich meine Erlebnisse und Gespräche und verweise auch ganz kurz auf diese Warnungen. Man lese bitte das dort Ausgeführte nach. Auf die Warnungen seitens meiner Mutter und meiner jenseitigen Freunde muß ich aber zurückkommen. Es ist mir seinerzeit besonders aufgefallen, daß sich Geistwesen ganz plötzlich in unsere Gespräche, die wir mit einem Jenseitigen führten (die Gespräche geschahen in direkter Stimme meist ohne Verwendung einer Trompete oder eines Stimm- und Schallverstärkers), einmischten und uns oftmals widersprachen. Mitunter sprachen auch zwei Geistwesen ganz für sich, ja oft stritten sie miteinander über ihre Ansichten. Als z. B. ein Jenseitswesen sich gegen die Wiederverkörperungslehre aussprach, ein Sitzungsteilnehmer dieselbe aber verteidigte, erklärte ein anderer Jenseitiger, daß die Kenntnisse der Geister, die sich hier in dieser Sitzung kundgeben, die sich also noch in einer gewissen Erdbindung oder Erdnähe befinden, sehr beschränkt seien. Begriffe von Raum und Zeit gingen ihnen völlig ab, und es fehle ihnen auch jede Möglichkeit, ihre Erlebnisse in menschlichen Worten uns Menschen, die dreidimensional denken, begreiflich zu machen. Dann verwies das Geistwesen darauf, daß viele Ankömmlinge drüben in einem jämmerlichen Zustand eintreffen, im Dunkeln und in völliger Unwissenheit für längere Zeit verharren und mitunter gar nicht glauben können, daß sie, wenn sie zum Bewußtsein erwachen, gestorben sind. Kommen solche Wesenheiten zu sich, dann leben sie von ihrer zu ihren Lebzeiten errungenen Weltanschauung, wenn sie überhaupt eine solche hatten, und wenn ja, vertreten sie dieselbe ganz hartnäckig.
- 29 So kommt es, daß Anhänger der Wiederverkörperungslehre diese lehren und jene, die anderer Meinung sind, vertreten eben diese. Dabei wurde von seiten dieser Geister ganz besonders darauf aufmerksam gemacht, daß es wie hier auf Erden, so auch drüben viele Sprüchemacher und Irreführer gibt, auf deren Aussagen man nichts geben darf. Es sind dies Foppgeister, mitunter aber auch ganz d u r c h t r i e b e n b ö s e Geister, die die Neugierde der Sitzungsteilnehmer ausnutzen. Diese Art von Geistern gibt sich als liebe Abgeschiedene aus, erteilt Ratschläge und stürzt die leichtgläubigen Zuhörer ins Unglück. Unter den böswilligen Wesenheiten sind nach Angaben der Jenseitsfreunde hochintelligente ehemalige Menschen auf tiefer sittlicher Stufe, voll Haß und Niedertracht. Wenn dann Menschen in ihrer Verblendung sich Rat von drüben holen, dann werden sie Opfer dieser Grenzbummler. Immer wieder wurde von den Jenseitsfreunden betont, daß ihr Wissen sehr beschränkt ist und sich in der Hauptsache darauf bezieht, daß es ein persönliches Fortleben nach dem Tode gibt und der Mensch erntet, was er sät! Dieses Wissen ist wenig und doch unendlich viel und von unermeßlicher Wichtigkeit und Tragweite. Sollte das nicht genügen, unser Leben danach einzurichten? Nachdem für die Geister die irdischen Sorgen für Essen, Trinken, Kleiden und Wohnen entfallen, machen sich dafür nach den Erfahrungen der Jenseitsfreunde um so mehr die Gewissensqualen über irdische Versäumnisse bemerkbar. •
Sehr viele Geister bleiben auch für lange Zeit erdgebunden, an irdische Interessen gefesselt, suchen weiterhin ihre Leidenschaften in sensitiven Menschen zu befriedigen, indem sie diese umsessen bzw. besessen machen.
Vor der Unwissenheit und den Irreführungen dieser erdgebundenen Geister versuchten uns in den Sitzungen unsere Jenseitsfreunde zu warnen. Leider mußte ich die Erfahrung machen, daß diese Gefahren v i e l z u w e n i g in Betracht gezogen werden. •
Wenn ich zu Sitzungen eingeladen wurde, dann machte man es mir fast immer unmöglich, entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung von Irreführungen zu treffen. Meist sind die Sitzungsteilnehmer empört, wenn man auch nur einen Zweifel an der Identität der sich meldenden Geistwesen aufkommen läßt.
Meines Erachtens gibt nur die direkte Stimme, die einmalig durch Tonfall und Charakter eine Wesenheit ausweist, echte Identitätsbeweise, alle anderen Manifestationen können viel leichter vorgetäuscht werden. Solche Medien der direkten Stimme gibt es meines Wissens derzeit in Deutschland überhaupt nicht. Diese sind auf der ganzen Welt sehr rar. Wie schwer es ist, eine Identität festzustellen, soll folgender Fall eines namhaften Forschers beleuchten; auch hier protestierten die Sitzungsteilnehmer wegen der kritischen Einstellung des Experimentators, die sich aber letztlich als berechtigt erwies. Dr. J. G. Raupert berichtet über diese Sitzungsreihen wie folgt: 'Nachdem ich nach langjährigen Beobachtungen unter fehlerlosen Bedingungen zu der Überzeugung gelangt war, daß wir es im Spiritismus mit geistigen Wesen zu tun haben, wandte ich meine volle Aufmerksamkeit der Identitätsfrage zu. Diese Frage beschäftigte damals die ganze psychische Welt. Ich bildete mir meinen eigenen Zirkel im Haus alter Freunde - einer Familie, deren zwei jüngeren Mitglieder die Medialität entwickelt hatten. Die Sitzungen wurden unter fehlerlosen Bedingungen abgehalten, und die wunderbarsten Phänomene konnten beobachtet werden. So wurde z. B. in Gegenwart von zehn Personen, die dies sogleich schriftlich bezeugten, bei Tageslicht auf meinen Wunsch auf geschlossenem und verschlossenem Klavier gespielt; ein Tisch wurde von unsichtbaren Händen zerbrochen usw. Aber mein Verlangen war nach unumstößlichen Identitätsbeweisen, und man versprach mir, dieselben zu liefern. Eines Abends, im Laufe unserer Sitzungen, kündigte sich ein geistiges Wesen an, das vorgab, mein vor kurzem verstorbener Freund T. J. zu sein. Er selbst und seine Familie waren auch den Mitsitzenden bekannt. Wir hatten alle mehrere Jahre hindurch in derselben Vorstadt Londons gelebt und hatten gesellschaftlichen Verkehr gehabt. T. J. erschien jeden Abend, begrüßte uns in familiärer Weise, sprach über Ereignisse aus seinem vergangenen Leben, über seine Krankheit, seinen Tod, über man-
- 30 ches, was seitdem geschehen war, und dies in einer Weise, die in keinem der Mitglieder des Zirkels einen Zweifel über seine Identität zurückließ. Die Fragen, die an ihn gestellt wurden, wurden immer schnell, kurz und richtig beantwortet. Um die Funktionen unseres eigenen Unterbewußtseins so weit wie möglich auszuschalten, bat ich T. J., mich als Zweifler anzusehen und mir jeden Abend ohne Fragen meinerseits, einen von ihm selbst gewählten Identitätsbeweis zu erbringen. Viele Abende hindurch gelang dies in solcher Weise, daß die Anwesenden protestierten und mich baten, diese Versuche nicht weiter zu treiben. Ich war indessen immer noch nicht überzeugt und unterwarf jede Mitteilung einer strengen Kritik. An einem Abend, der mir unvergeßlich ist, machte T. J. eine Aussage, die nicht wahr war und auch nicht wahr sein konnte, denn das Behauptete gehörte gar nicht zu seinem vergangenen Leben. Ich wiederholte die Frage in anderer Form, erhielt aber dieselbe Antwort und deutete nun auf die Tatsache hin, daß das Gesagte unmöglich wahr sein konnte. Ein tiefes Schweigen seitens des geistigen Wesens und der Mitsitzenden folgte auf meine Bemerkung. Ich erhob mich und sagte in feierlichem Tone: Ich frage dich jetzt, im Namen Gottes, bist du wirklich der verstorbene T. J.? Zum grenzenlosen Erstaunen aller Anwesenden kam die Antwort kurz und bündig: Nein! Ich sagte weiter: Dann frage ich dich im Namen Gottes: Wo hast du die Informationen hergenommen, durch die es dir möglich geworden ist, diesen großen Betrug auszuführen? Die höhnende Antwort war: 'Aus eurem eigenen dummen Gedankenkasten (thought boxes). Ihr sitzt da wie die Narren, im passiven Zustande, in welchem ich eure Gedankenbilder fast genau so ablesen kann, wie ihr eine Seite eures Neuen Testamentes.' Ich brauche nicht zu versichern, daß mit dieser erschütternden Episode unsere Experimente auf lange Zeit unterbrochen wurden. Für mich war es indessen eine hochwichtige Erfahrung. Lieferte mir dieselbe doch den Schlüssel zu Problemen, die damals Hunderte umsonst zu lösen versuchten. Ich möchte hier noch hinzufügen, daß, als ich mich einst bei einer ähnlich bitteren Enttäuschung über die Falschheit der geistigen Wesen beklagte, ich die Antwort erhielt: •
'Wer mit Feuer spielt, darf sich nicht beklagen, wenn er sich die Finger verbrennt.'
Soweit Dr. Raupert. Die weltbekannte spiritistische Experimentatorin Mrs. Travers Smith, welche zusammen mit dem ebenso bekannten englischen Forscher Prof. Sir W. Barrett (ein Physiker) und dem bedeutenden englischen Schriftsteller D. H. Bradley erfolgreich arbeitete, warnt in ihrem Werke 'Voices from the Void' vor leichtfertigem spiritistischem Experimentieren und der Laienmeinung, es sei so leicht, mit Tisch, Skriptoskop oder medialem Schreiben in Kontakt mit lieben Abgeschiedenen zu kommen. Ihre Erfahrung ist: •
'Ich möchte alle warnen, die das Verlangen haben, noch einmal mit ihren Lieben, die ihnen der Tod entrissen hat, zu verkehren. Es ist klüger und vernünftiger, den Versuch zu unterlassen. Die Chancen gegen eine echte Mitteilung sind zehn zu eins, und man ist bei diesen Experimenten den größten Zweifeln und Enttäuschungen ausgesetzt.'"
So weit die Ausführungen von Wilhelm Otto Roesermueller.
Über meine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen bei der Verbindung mit der Jenseitigen Welt habe ich in dem Buch (9) berichtet. Dabei ging es ja nicht darum, mit verstorbenen Verwandten in Verbindung zu kommen, sondern um unwissenden und umherirrenden Geistwesen durch Unterrichtung und Belehrung Hilfe zukommenzulassen. Die dabei auftretenden Störungen und Täuschungen durch gottfeindliche Wesenheiten habe ich geschildert und insbesondere auf die bereits auf S. 16 angegebene Schwurformel hingewiesen, durch die wir uns Klarheit ober die Zuordnung eines Geistwesen zu verschaffen versuchen.
- 31 Nur am Rande möchte ich erwähnen, daß bei diesen Bemühungen auch einmal ein Geistwesen auftrat, das sich als Johannes der Täufer ausgab und darum bat, ein anderes Geistwesen einführen zu dürfen. Als dieser Geist aufgefordert wurde, den auf Seite 16 wiedergegebenen Schwur nachzusprechen, entgegnete er, nicht bekräftigen zu können, daß Jesus Christus sein Herr sei, denn er selbst sei ja Christus. Wir haben darauf die beiden Geistwesen sehr schnell verabschiedet und abgewiesen, denn ihr ganzes Verhalten deutete in keiner Weise darauf hin, daß es wirklich die vorgegebenen Wesenheiten sein könnten. In einem anderen Fall war für uns in dem erwähnten medialen Kreis die Entscheidung nicht ganz so einfach. Am 2. 9. 1977 trat durch mediales Sprechen bei Halbtrance des Mediums ein Geist in Erscheinung, der auf Befragen angab, zu Lebzeiten auf Erden Lothar Fredericks geheißen, vom 5. 9. 1837 - 17. 3. 1881 gelebt zu haben und evangelischer Pastor in Lüneburg gewesen zu sein. Er berichtete eine Reihe von Einzelheiten aus seinem früheren und seinem jetzigen jenseitigen Leben und gab an, zur Zeit die Aufgabe übernommen zu haben, uns Menschen hier zu helfen. Nun ist es bei einem Geistlichen sehr einfach, derartige Angaben über sein irdisches Leben nachzuprüfen. Ich schrieb also sofort an das Kirchenbuchamt in Lüneburg und erhielt die Antwort, daß ein Pastor Lothar Fredericks im vorigen Jahrhundert in Lüneburg nicht gewirkt habe. Ich ließ mir dann die Namen sämtlicher Geistlichen Lüneburgs von 1850-1900 mitteilen, um zu untersuchen, ob vielleicht nur der Name oder Vorname verstümmelt wiedergegeben sein könnte. Es paßte aber keine einzige Angabe des Geistes auf die Auskünfte aus Lüneburg. Danach fragte ich ihn wieder persönlich, ob er sich an die gemachten Angaben eigentlich noch gut erinnern könne und ob es überhaupt sicher sei, daß wir alles richtig verstanden hätten. Dazu wiederholte ich noch einmal ganz langsam seine Angaben. Die Antwort war, er könne sich noch gut erinnern und ich hätte alles richtig verstanden. Darauf fragte ich den Jenseitigen, ob er bereit sei, seine Angaben im Namen Gottes zu beschwören. Er war dazu bereit und leistete den Schwur von S. 16 in feierlicher Form. Dann eröffnete ich ihm, daß alles, was er gesagt habe, nicht stimme. Darauf meinte der Geist, das Kirchenbuchamt müsse sich geirrt haben. Er sei zu irdischen Lebzeiten viel im Ausland gewesen und stünde deswegen vielleicht nicht im Verzeichnis der Geistlichen. Ich fragte ihn daraufhin nach dem Namen seines früheren Superintendenten in Lüneburg und nach Namen seiner Amtsbrüder. Als Superintendenten gab er Franz Riefen an. In Wirklichkeit jedoch hießen die Superintendenten Lorentz Lorentzen (1852-1866), Eduard Schultz (1866-1877) und Karl Beyer (1878-1897). Daraufhin wurde das Geistwesen in Ungnade entlassen, und es ließ nie wieder etwas von sich hören.
- 32 5. Die Gefahr von T onbandstimme nve rsuc he n Ganz schlechte Erfahrungen mit jenseitigen Geistwesen, denen sie blindlings glaubte, machte eine Frau Hildegard Gesbert (2). Sie suchte durch Tonbandstimmen-Experimente Kontakt zu ihrem früh verstorbenen Vater, den sie persönlich nie kennengelernt hatte. Von den Gefahren ihrer Versuche ahnte sie nichts, denn über Warnungen von Bekannten setzte sie sich hinweg. Ihre Einspielversuche verliefen sehr schnell erfolgreich, indem sie gut verständliche Stimmen auf ihren Tonbändern erhielt, die sie ihrem Vater zuschrieb. Bald konnte sie die Stimmen auch ohne Tonbandgeräte unmittelbar in ihrem Kopf vernehmen. Es begann damit, daß sie eines nachts durch eine sanfte Stimme geweckt wurde, die ihr sagte (2, S. 26): "Hier spricht Gott persönlich zu dir. An dir habe ich mein Wohlgefallen. Du bist eine Auserwählte." Frau Gesbert war über eine derartige Mitteilung überglücklich. Aber bald änderten die Jenseitigen ihre Mitteilungen und wurden bösartig. Frau Gesbert wurde die Geister, die sie gerufen hatte, nicht mehr los und ging durch eine Hölle seelischer und körperlicher Qualen. Die letzte Hilfsmöglichkeit war der Aufenthalt in einer Nervenklinik. Vor allem wurde sie durch fürchterliche Ankündigungen und entwürdigende Aufträge gequält. Sie berichtet unter anderem (2, S. 72): "An mehreren Vormittagen hintereinander wurde mir gesagt, unser Michael (ihr Sohn) würde nach der Schule schwer verunglücken. Einmal mußte ich eiligst einen Abschiedsbrief an meine Familie schreiben, mich dann schleunigst auf das 'Betzimmer' begeben, mich niederknien und den Kopf nach unten halten. Im selben Moment, wenn Michael überfahren werde, würde ich vom Schlag getroffen werden, sagte mir die Stimme über mein Gehirn, und wir beide würden uns dann sofort im Himmel wiedersehen. Nachdem ich eine zeitlang so gekniet hatte, wurde mir gesagt, es würde aufgeschoben. Es habe nicht geklappt, da mein Sohn zu früh Schulschluß gehabt habe. Was ich in jenen Tagen durchstand, ist unbeschreiblich! Ständig lebte ich in panischer Angst und Sorge um unseren Michael und war immer überglücklich, wenn er nach der Schule wieder vor der Tür stand und ich ihn unversehrt in die Arme schließen konnte. (2, S. 116) Eines Nachts erhielt ich den Auftrag, meinen Mann zu wecken und ihn zu bitten, er möge sofort einen Krankenwagen bestellen, denn man werde mir die Zunge herausreißen. Wenn ich dann anschließend nicht sofort in ein Krankenhaus gebracht würde, würde ich am eigenen Blut ersticken. Ich mußte mich von meinem Mann und Michael verabschieden und ihnen sagen, daß sie mich nicht mehr lebend wiedersehen würden. Die Angst, die ich ausstand, ist unbeschreiblich! Ich durfte wählen, ob ich in meinem Schlafzimmer alleine oder im Schlafzimmer meines Mannes, der mit Michael zusammenschlief, massakriert werden wolle. Da ich es ihnen ersparen wollte, entschied ich mich für das erste. Nachdem ich mich auf mein Zimmer begeben hatte, wo nun die Massakrierung stattfinden sollte, überfiel mich ein wahnsinniges Angstgefühl, und ich hatte das dringende Bedürfnis, meinen Mann und Michael in ihrem Zimmer aufzusuchen. Als ich vor ihrer Tür stand, drohte mir die innere Stimme in barschem Ton: 'Wehe, du gehst auch nur ein ganz kleines Schrittchen weiter.' Trotzdem tastete ich mich Millimeter für Millimeter, so nahe es nur eben ging, an die Zimmertür heran und wünschte mir sehnlichst, mein Mann oder Michael würden herauskommen und nach mir sehen. Da ich weder klopfen noch rufen durfte, stand ich eine ganze Zeit lang vor der geschlossenen Tür in der Hoffnung, daß wenigstens einer der beiden mich bemerke. Doch sie waren in tiefem Schlaf und rührten sich nicht. So begab ich mich schließlich ganz enttäuscht wieder auf mein Zimmer. Hier erhielt ich nun den Auftrag, mich im Dunkeln über den Flur durch ein anderes Zimmer in das Betzimmer zu tasten, mich dort niederzuknien und mehrmals laut zu rufen: 'Komm Geist, reiß mir die Zunge aus dem Hals!' Meinem Schicksal ergeben, tat ich, wie mir befohlen worden war.
- 33 Nachdem ich voller Angst längere Zeit so im Dunkeln gekniet hatte und auf alles gefaßt war, sagte mir die innere Stimme: da ich so tapfer gewesen sei, werde es auf einen anderen Tag verschoben. Ich hatte mich schon gefreut, weil ich annahm, daß sie sagen werde, es würde abgesetzt und war nun völlig niedergeschlagen, weil es mir nun doch noch bevorstand. (2, 121) Die letzten Tage der seelischen Grausamkeiten, in welchen ich mein Zimmer nicht mehr verlassen durfte, waren die schlimmsten. Obwohl ich mir nach der ersten Psychoterrorwelle fest vorgenommen hatte, zukünftig den Bedrohungen keine Beachtung mehr zu schenken, fühlte ich mich nun doch wieder so sehr in der Gewalt meiner Peiniger, daß ich wieder alles glaubte und tat, was die Stimmen mir sagten und befahlen. Es war eine ungeheuerlich freche Stimme, die mich aus meinem Kopf heraus mit ihren Bedrohungen ganz fürchterlich tyrannisierte. Meine Angst war unvorstellbar. Für mich stand fest, daß mir niemand mehr helfen konnte und ich den unsichtbaren Wesen rettungslos ausgeliefert war. Ich hatte mich meinem Schicksal ergeben und stellte mir in Gedanken vor, wie die grauenhaften Drohungen an mir von den Geistern verwirklicht wurden. Mein Körper sollte nach der Zerstückelung immer wieder zusammengefügt werden, um ihn danach stets aufs neue zerstückeln zu können. So sollte der Schmerz ihrer Mißhandlungen immer wieder aufs neue spürbar werden. Mein Herz werde in heißem Fett in der Pfanne gebraten, kündigte die Stimme mir an. Den Schmerz würde ich bei vollem Bewußtsein verspüren, und sie würden diese Handlung immer wieder aufs neue wiederholen, ohne daß ich daran sterben würde. Die Geisterwelt war für mich in jenen Wochen realer als die materielle Welt. Meine physische Umgebung war mir ziemlich unwichtig geworden, und mir war egal, was andere von mir dachten. Ich ging ganz in dem Kontakt mit dem Jenseits auf und hatte meine Eigenständigkeit vollkommen aufgegeben. Vorbehaltlos glaubte ich wie immer alles, was die Stimme mir sagte, auch wenn es mir noch so wirklichkeitsfremd erschien. Als Klaus morgens mit seinem Wagen weggefahren war und mir die Geister, die mich massakrieren sollten, angekündigt worden waren, hörte ich ihren unsichtbaren Wagen vorfahren und anschließend die Geister mit schauerlichem Gesang die Treppe heraufpoltern. Mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich sie kommen hörte, und meine Angst stieg ins Unermeßliche. Ich stand mit dem Rücken zur Tür, als eine äußere Stimme mir zuflüsterte, ich solle mich mal etwas umdrehen. Sie wollte mir wohl einen tröstenden Hinweis geben, daß mein Mann vor der Tür stand. Sofort ergänzte dann aber eine innere Stimme, ich solle mich leicht umdrehen, um ein wenig von dem zuerst eintretenden Geist erblicken zu können. So nutzten die negativen Wesen jede Gelegenheit aus, um gutgemeinte Ratschläge ins Negative zu kehren. Ich schaute mich ein wenig um und sah den Ärmel eines Hemdes, der mich an ein Hemd meines Mannes erinnerte. Meinen freudigen Gedanken, daß mein Mann vor der Tür stand, unterdrückte ich aber sofort wieder, da ich es seit dem Kontakt mit der Geisterwelt gewohnt war, meine Gedanken stets ausgeschaltet zu lassen, um mir dadurch nicht immer wieder neue Strafen zuzuziehen. Ich handelte nach dem Motto, daß nicht ist, was nicht sein darf, d. h. ich legte alles so aus, daß es in das Konzept der Geister paßte. Obwohl ich im Grunde genommen genau wußte, daß mein Mann vor der Tür stand, verdrängte ich sofort diesen Gedanken, steigerte mich in die Vorstellung, daß es sich um einen Geist handele und bemühte mich, meine Konzentration wieder ganz auf die Geister einzustellen, die mit ihren Drohungen fortfuhren. Das spezielle Hemd wird seitdem in unserer Familie 'das Geisterhemd' genannt. Mir wurde befohlen, mich ganz auszuziehen und in diesem Zustand lange Zeit stehend zu verharren, während im Himmel über mich ein Gericht abgehalten würde. Bei meinen Versuch, den BH anzubehalten, kommandierte die freche Stimme über mein Gehirn barsch: 'Aus, aus, alles ausziehen!' Trotzdem behielt ich aber den Schlüpfer an und war froh, nicht den Befehl zu bekommen, ihn auch noch auszuziehen. Manchmal, wie auch hier, stellte ich erfreut fest, daß selbst bei der frechen Stimme schon mal etwas Gutes durchkam und sie mir gnädig war. Dafür war ich ihr sehr dankbar, denn es war mir sehr peinlich, und ich schämte mich unsagbar, so entblößt dastehen zu müssen, während angeblich die Zuschauer aus dem Himmel auf mich herabsahen.
- 34 Auch meine verstorbenen Verwandten waren angeblich anwesend, um meiner Verurteilung beizuwohnen und über die Art der Hinrichtung abzustimmen. Sogar meine noch lebenden Verwandten würden zu dem Zweck in den Himmel gehoben, sagte mir die Stimme, auch mein Bruder, der gerade mit seinem Fahrrad von der Arbeit gekommen sei. 'Wo bin ich denn?' habe er ganz erstaunt gefragt, als er im Himmel angekommen sei. Gott habe auf seinem Thron Platz genommen, wurde mir gesagt, und allen Anwesenden sei verkündet worden, daß ein Gericht über mich abgehalten werde. Alle würden sich darauf freuen und gespannt die Verhandlung erwarten. Allen Zuschauern wurde nun verkündet, welch große Schuld ich auf mich geladen und daß ich die Verstorbenen so intensiv gerufen habe. Es wurde abgestimmt, welche Strafe ich bekommen sollte. Alle, bis auf einen, waren sich darüber einig, daß Lynchen für mich zu gnädig sei und ich deshalb massakriert werden sollte. Ich dachte an eine Tochter jenes Verstorbenen, der sich der Stimme für die Massakrierung enthalten hatte. Sie war auch bereits verstorben und sollte während ihres irdischen Lebens angeblich große Schuld auf sich geladen haben. Ich wunderte mich, wieso sie nicht massakriert, sondern jetzt im Himmel sei, wie die Stimme mir gesagt hatte. Diese Überlegung wurde mir sehr angekreidet, und es wurde ein Loblied auf diese Verstorbene gesungen. Ihr Vater, der zuerst als einziger ein gutes Wort für mich eingelegt und gegen die Massakrierung gestimmt hatte, war nun sehr enttäuscht, weil ich das von seiner Tochter gedacht hatte, und er war nun auch für die Massakrierung. Mein 'Vater' sagte mir: 'Hildegard, es wird ganz furchtbar, und du wirst vor Schmerzen die Wände hochgehen.' Im Geiste stellte ich mir die auf mich zukommenden wahnsinnigen Schmerzen vor und war von panischer Angst erfüllt. Ich beneidete alle, die in den Himmel gehoben worden waren und schon sehen durften, wie es im Himmel aussah und schon Gott schauen durften. Ich wünschte mir, auch da oben sitzen und einer Gerichtsverhandlung beiwohnen zu dürfen. Es war mir unverständlich, daß keiner sich für mich einsetzte, und ich dachte: 'Wenn ich aber im Himmel wäre und mitzubestimmen hätte, würde ich gegen die Massakrierung stimmen, selbst wenn es ein noch so großer Sünder wäre.' Durch diesen Gedanken zog ich mir eine verschärfte Strafe zu, und ich wurde als überheblich und eingebildet hingestellt. Während der furchtbaren Bedrohungen sagte mein 'Vater', er dürfe nicht länger bei mir bleiben und müsse mich nun verlassen. Das machte mich tieftraurig. Als ich mich dann so sehr von ihm verlassen fühlte, hörte ich plötzlich neben mir an meinem Ohr ganz leise meinen Namen flüstern. Es war wieder die liebe und mir so sehr vertraute Stimme. Ich war unbeschreiblich glücklich, meinen Vater wieder in meiner Nähe zu wissen. 'Ich bin noch mal zurückgekommen, sagte dann die sich als mein Vater ausgebende innere Stimme, wohl, um die Anwesenheit meines wirklichen Vaters zu rechtfertigen. Es wurde mir befohlen, mich auf den zu Boden legen, was für mich nach langem Stehen eine richtige Wohltat war. Als mein Mann einmal zur Türe hereinschaute und mich so nackt liegen sah, brachte er mir ein Kopfkissen und eine Decke. Darüber war ich sehr gerührt. Ich durfte ihm ja nicht sagen, daß eine Stimme mich gezwungen hatte, mich entblößt hinzulegen und in dieser Position meine Massakrierung zu erwarten. Es tat mir sehr leid, daß mein Mann sich die Mühe machte, das ganze Bettzeug aus dem Nebenzimmer herüberzubringen, um mich dann besorgt zuzudecken. Zwar fröstelte ich stark, und es tat so gut, unter der warmen Decke zu liegen, aber ich wußte ja, daß meine Peiniger dies nicht dulden wurden. Trotzdem freute ich mich sehr über sein Mitgefühl und rechnete ihm diese Fürsorglichkeit sehr hoch an. Ich mußte meinen Mann aber sofort wieder hinausschicken, sonst würde er mit mir zusammen massakriert, sagte mir die Stimme. So war ich sehr besorgt darum, daß mein Mann das Zimmer so schnell wie möglich wieder verließ. Die Decke und das Kopfkissen mußte ich, wie vermutet, sofort beiseite legen. Die Gerichtsverhandlung wurde nun weiter fortgeführt. Michael weine bitterlich, wurde mir gesagt und meine Mutter versuche ihn zu trösten. Ich hörte meine Mutter sagen: 'Dat Hildegard deht mich evver leht (Die Hildegard tut mir aber leid)'. Während der furchtbaren Androhungen konnte ich meine Gedanken nicht unterdrücken und dachte, daß es vielleicht doch nur leere Drohungen seien. Da wurde die Stimme wütend und sagte, im Himmel werde auch Theater gespielt und ich müsse mitma-
- 35 chen. Gott spiele so gerne Theater, und ich habe ihm nun durch meine Gedanken 'die Show gestohlen' und ihm die Freude an diesem Theaterspiel gründlich verdorben. Ich sei eben ein zu gutes Medium. Sofort schaltete ich meine Gedanken wieder ab und konzentrierte mich wieder voll und ganz auf das 'Theater'. Plötzlich schien mir, als höre ich in der Ferne einen Chor beten. Eine innere Stimme sagte mir, es seien die Erzengel, die für mich beten würden. Ich hörte, wie diese Schar unsichtbarer Wesen meine unbeholfenen Bitt- und Bußgebete in exakter und wunderbar formulierter Weise an Gott weitergaben. Sie registrierten jeden meiner leisesten, auch im Ansatz vorhandenen Gedanken, und jede Bitte an Gott formten sie zu trefflichen Gebeten, die meinen Gefühlen und Wünschen exakt entsprachen. Ich bewunderte ihre hervorragende Ausdrucksweise und konnte es gar nicht fassen, daß sie meine leisesten Gedanken umgehend in so wunderbar formulierten Gebeten an Gott weiterzugeben vermochten. Außerdem gaben sie Gott eine genaue Schilderung meines elenden körperlichen und seelischen Zustandes und legten Fürbitten für mich ein. Dann hörte ich die Geistwesen noch weit weg beten, ohne ihre Worte zu verstehen, bis ich sie nicht mehr wahrnehmen konnte. Von diesem Phänomen war ich außerordentlich beeindruckt, und ich denke noch manchmal daran zurück. Mir kam der Gedanke, daß es sich vielleicht um die guten Geistwesen gehandelt haben könnte, deren himmlischen Gesang 'Wir kommen' ich während der Zeit meiner Einspielungen über Tonband vernommen hatte. Offenbar hatten sie die sich für mich anbahnende Leidenszeit vorausgesehen und wollten mir mit ihrem herrlichen Gesang ihren Beistand ankündigen. Kurz nachdem man mir gesagt hatte, daß nun auch mein Mann lebend in den Himmel gehoben worden sei, ging die Tür auf, und mein Mann trat in mein Zimmer. Es freute mich sehr, daß ihre Behauptung nicht stimmte. Sonderbarerweise hatte sich aber auch mit dem Eintritt meines Mannes ein Gefühl des Mitleids mit den Geistern bei mir eingeschlichen, da sich ihre noch vor Sekunden abgegebene Behauptung nun als Lüge erwiesen hatte. Es war mir fast peinlich, daß sie auf diese Weise bloßgestellt worden waren. Es war grauenhaft, anhören zu müssen, was die Geister alles mit mir vorhatten! Die Zuschauer im Himmel wollten sich an meinen Qualen weiden. Über viele Jahre hinaus sollte ich gequält werden und die Schmerzen bei vollem Bewußtsein ertragen. So sollte ich u. a. skalpiert, die Augen sollten ausgestochen und die Nägel von den Fingern gerissen werden. Ich sollte zusammen mit einem Geist soviel Wasser in mein Zimmer tragen, bis es fast bis zur Decke gefüllt sei. Dann wollten mich die Geister fast ertrinken lassen, weil ich immer solch große Angst vor dem Ertrinken hatte. Die Qualen des Ertrinkens sollte ich immer wieder aufs neue erleiden. Das Wassertragen sollte zum Glück erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Hätte ich den Befehl bekommen, das Zimmer sofort mit Wasser zu füllen, ich hätte es wahrscheinlich getan. Woraus sich wohl auch die von einer Stimme dazu angetriebenen Morde, Selbstmorde o.ä. erklären lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man unfähig ist und es einfach nicht wagt, sich den diktatorischen und herrischen Befehlen der unsichtbaren Wesen zu widersetzen. Ich sollte lebendig begraben werden, und sie wollten mir nur ganz wenig Luft lassen, damit ich fast ersticken und mit höchster Atemnot ringen müsse. Wenn sie Lust verspürten, mich zu lynchen oder zu massakrieren, wollten sie mich aus- und danach wieder eingraben. Sie wollten mich einfach ganz fürchterlich quälen, mich jedoch nicht daran sterben lassen, um mich immer wieder aufs neue martern zu können. Ich durfte wählen, ob ich die Geister liegend oder stehend empfangen wollte. Die Stimme, die sich als mein Vater ausgab, riet mir zum letzteren, da sie mich liegend sofort bei ihrem Eintritt in mein Zimmer bis an die Decke werfen und dann herunterfallen lassen würden. Ich durchlitt alle diese fürchterlichen Ankündigungen so, als würden sie bereits an mir verübt. (2, S. 144) Eine innere Stimme unterstützte meine energische Ablehnung, (mich in eine Nervenklinik zu begeben) und bat mich inständig, mich nicht dazu überreden zu lassen. Eine Stimme sagte mir, sie sei ein Funker und habe sich durch meine Einspielungen mit einem anderen Funker in mir verfangen, und sie seien nun miteinander in mir verbunden. Er wolle unbedingt heraus, könne aber noch nicht. Ich solle mir nur ja nicht einbilden, mit Gott und meinem Vater Kontakt gehabt zu haben. Das seien sie, die Funker, gewesen. Wenn ich die Stimmen wegmachen ließe, würden sie aus-
- 36 einandergerissen, das möchten sie aber nicht. Sie wollten unbedingt zusammenbleiben. Obwohl ich mich mittlerweile von meinen Kindern schon halb hatte überreden und überzeugen lassen, daß ein Klinikaufenthalt für mich das Beste sei, bekam ich nun Mitleid mit den Funkern und überlegte, ob ich nicht ihnen zuliebe doch besser zu Hause bleiben solle. Doch schon bald darauf besann ich mich eines anderen, denn die Stimmen meldeten sich nun verstärkt über die Herduhr und über meine Schritte. Sie beschimpften und bedrohten mich aufs Schlimmste. Die innere Stimme, die sich übrigens auch über meinen Herzschlag meldete, was ich als sehr unangenehm empfand, drohte mir, ich könne was erleben, wenn sie aus ihrer Gefangenschaft in mir befreit wären. Dann wollten sie mir, wenn ich auf der Straße sei, auflauern und mich dort umbringen. Da beschloß ich endgültig, mich in die Klinik zu begeben, zumal die Stimme mir dann auch noch sagte, es wimmele hier im Haus nur so von Geistern, die ich alle gerufen hätte. Ich dachte an den Vers: "Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los", und die Bedeutung dieser Worte kam mir voll zum Bewußtsein. Mir graute bei dem Gedanken, von so vielen Geistern umgeben zu sein, und ich entschied mich, das Haus so schnell wie möglich zu verlassen. In diesem Beschluß wurde ich noch bestärkt, als ich an den fürchterlichen Gestank in meinem Zimmer dachte. Es wäre mir unmöglich gewesen, mich dort länger aufhalten zu müssen. Heute bin ich froh und dankbar, nicht auch noch hellsichtig gewesen zu sein! Der Anblick der mich umgebenden Wesen hätte meine Angst bestimmt noch ins Unermeßliche gesteigert! – Während ich mir noch kurz vor der Fahrt zur Klinik voll panischer Angst die fürchterlichsten Androhungen anhören mußte, kam in mir der Gedanke auf, warum Gott das wohl alles zulasse. Ich konnte nicht verstehen, warum Er nicht eingriff und diesen niederen Wesen Einhalt gebot. Oder gab es vielleicht tatsächlich keinen Gott, wie so viele behaupteten, fragte ich mich frustriert. Es war das erste Mal, daß in mir Zweifel an der Existenz Gottes aufkamen, die jedoch trotz fortgesetzter schlimmster Bedrohungen schon bald wieder verflogen. Heute weiß ich, daß Leid Seele und Herz läutert und zur Bewußtseinserweiterung dient und oft eine Notwendigkeit ist für die geistig - seelische Weiterentwicklung des Menschen. Dies habe ich an mir selber erfahren, denn durch dieses Leid fand ich wieder zu Gott zurück. (2, S. 147) Um mir die Klinik schmackhaft zu machen, hatte Hans mir vorgeflunkert, das Vordach der Klinik sei mit Gammastrahlen ausgerüstet, die keine Geister einlassen würden. Dieser Trick meines Sohnes trug erheblich dazu bei, daß ich heilfroh war, als ich aus unserem Haus heraus war und wir in der ca. 5 km entfernten "geistersicheren" Klinik ankamen. Da meine Freundin die Einweisung in die Klinik verhindern wollte, hatte sie meinen Mann während der Dienstzeit im Büro wiederholt angerufen und ihm immer wieder nahegelegt, daß er mit mir nach Rheydt zum Fritze fahren solle [Mit Fritze ist ein frommer, "älterer Herr mit positiven Jenseitskontakten gemeint (2, S.25)]. Sie erhoffte sich von diesem Besuch, daß es 'Fritze' gelingen würde, mich von der Macht der negativen Geistwesen zu befreien und damit die Klinikeinweisung abzuwenden nach dem Motto: 'Wenn man Fleisch will, geht man auch nicht zu einem Bäcker.' Sie hatte mit Fritze schon einen Termin vereinbart, aber meine Familie wollte absolut nichts davon wissen und war einstimmig für die Klinikeinweisung. Fritze ist, wie bereits erwähnt, eine Persönlichkeit mit tiefem Gottesverhältnis. Er ist von freundlichem und ausgeglichenem Wesen und jederzeit sehr hilfsbereit. Daher ist es verständlich, daß mir die guten Geister als letzte Mitteilung auf der Kassette den Rat gaben: "Geh nach Rheydt zum Fritze." Kurz danach hatten ja die negativen Wesenheiten die absolute Macht über mich erlangt. Hätten wir den wohlgemeinten Ratschlag jetzt in die Tat umgesetzt, wäre mir wohl viel Leid erspart geblieben. Aber er war bei mir leider zunächst in Vergessenheit geraten, und bis ich mich wieder an ihn erinnerte, hatte ich schon sehr viel mitgemacht. Statt zu Fritze zu gehen, den ich nur vom Hörensagen kannte, war ich nun also in der Klinik gelandet! Die Ärztin war von meinen ältesten Kindern bereits über meinen Zustand unterrichtet worden. Bei unserer Ankunft war sie allerdings nicht anwesend, weil sie noch auf einer anderen Station beschäftigt war. So mußten wir längere Zeit im Wartezimmer Platz nehmen.
- 37 Während wir auf die Ankunft der Ärztin warteten, meldete sich wieder eine innere Stimme und gab sich als Gott aus. Der Gedanke, daß es vielleicht wirklich Gottes Stimme sei und nun in der Klinik zum Schweigen gebracht werden sollte, beunruhigte mich, und ich schlug vor, doch lieber wieder nach Hause zu fahren. Hiermit waren aber meine Angehörigen nicht einverstanden. Plötzlich spürte ich ständig Stiche in einem Auge, als ob mit einer Nadel hineingestochen würde. Dann hörte ich die Stimme über mein Gehirn sagen: 'Das sind wir. Wir zerstechen dir zuerst das eine und dann das andere Auge.' Ich spürte die Stiche mit einem Schmerz, als ob wirklich mit einer Nadel in das Auge gestochen würde. Nach jedem Stich verschwamm das Auge, und ich konnte in dem Moment mit dem Auge nicht sehen. Es war höchst unangenehm und bereitete mir große Pein, einen Stich nach dem anderen in das Auge zu bekommen. Verzweifelt hielt ich mir zum Schutz die Hände vor die Augen, um die Nadelstiche abzuhalten. Aber das nutzte nichts, das wurde mir auch von meinen Peinigern gesagt. Die höchst unangenehmen und schmerzhaften Nadelstiche hielten indes unvermindert an. Mittlerweile verspürte ich die Stiche auf beiden Augen. Selbst auf dem Weg zum Sprechzimmer wurde ich mit den Stichen gepeinigt. Die nette, freundliche Nervenärztin konnte an meinen Augen natürlich nicht die geringste Spur von Einstichen erkennen. Dadurch empfand ich das unbehagliche Gefühl, den Schein einer Simulantin zu erwecken. Aber ich wußte nur zu gut, daß ich die Nadelstiche, die nun im Sprechzimmer aufgehört hatten, wirklich verspürt hatte. Mir wurde hier so richtig bewußt, wie degradierend es ist, für tatsächlich stattgefundene, jedoch paranormale Erlebnisse keine Beweise in der Hand zu haben. (2, S. 158) Mein Wunsch, wieder ganz zu Hause bleiben zu dürfen, wurde immer größer. So beschloß ich dann eines Abends, nach drei Wochen Klinikaufenthalt, nicht mehr dorthin zurückzukehren. Ich konnte es einfach nicht mit ansehen, wie der Haushalt nur notdürftig geregelt wurde. Außerdem hielt ich es in der Klinik nicht länger aus. Mein Mann war von meinem Entschluß gar nicht begeistert, denn unsere älteren Kinder und alle Bekannten hatten ihm gesagt, daß er mich auskurieren lassen solle, um einen Rückfall zu verhindern. Aber gegen allen Widerstand setzte ich mich durch. Von meinem einmal gefaßten Entschluß ließ ich mich nicht mehr abbringen. Mein Mann rief schließlich auf mein Drängen hin in der Klinik an, um Bescheid zu sagen, daß ich nicht zurückkehren würde. Da die Ärztin nicht anwesend war, wurde vorläufig der Abend als Urlaub angerechnet. Die Entscheidung sollte dann am nächsten Tag die Ärztin treffen, die ich am folgenden Tag anrief. Ich war unsagbar glücklich, als sie nach anfänglichen Vorbehalten schließlich in eine ambulante Behandlung bei ihr einwilligte. Da ich freiwillig gekommen war, durfte ich die Klinik auch freiwillig wieder verlassen. Leider hatte ich das erst nach meinem fast dreiwöchigen Aufenthalt in der Klinik erfahren, sonst wäre ich schon nach einigen Tagen wieder nach Hause zurückgekehrt. Alles in allem kann man jedoch sagen, daß ein Klinikaufenthalt einem ständigen Psychoterror vorzuziehen ist. Das Personal ist weniger unfreundlich als man es in manchen Berichten liest, und die Persönlichkeit als Mensch wurde respektiert! Die Ärztin machte mir zur Auflage, daß wir nun in kurzen Abständen zu ihr in die Sprechstunde kommen sollten, womit ich gerne einverstanden war. Die Hauptsache war für mich, daß ich wieder für ganz zu Hause bleiben durfte. Bei den Terminen besprachen wir meinen Zustand, und die Tabletten wurden nun allmählich herabgesetzt. Dadurch begann für mich nun eine entsetzliche physische Leidenszeit. Im Nachhinein überlegte ich mir öfter, was eigentlich schlimmer gewesen sei, die Psychohölle der Geister oder die physischen Nebenwirkungen der Psychopharmaka, die sich bei mir ganz fürchterlich auswirkten. Überstiegen die psychischen Qualen schon die Grenze des Erträglichen, so führten die Folgeerscheinungen der eingenommenen Medikamente zum absoluten Höhepunkt meiner Leiden!
- 38 Die große, innere Unruhe, von der ich nun Tag und Nacht befallen war, ist unbeschreiblich! Ich hatte das unstillbare Bedürfnis, immer in Bewegung sein zu müssen. Es war mir unmöglich, längere Zeit zu sitzen, zu stehen oder zu liegen, und ich lief deshalb ständig hin und her wie ein gefangenes Tier im Käfig, um die innere Unruhe überhaupt aushalten zu können. Der Zustand war so entsetzlich, daß ich nicht mehr ein noch aus wußte. Am liebsten wäre ich vor mir selber davongelaufen. Eine besonders große Qual war für mich, wenn ich mich längere Zeit an einer Stelle aufhalten mußte, wie z. B. am Telefon. Bei längeren Gesprächen hielt ich das Telefon in der Hand und wanderte damit ständig auf und ab, um der furchtbaren inneren Unruhe Herr zu werden. Ich wartete immer sehr darauf, daß mein Gesprächspartner das Gespräch beendete. Selber wollte ich es aus Höflichkeit nicht abbrechen. Es brachte mich manchmal schier zur Verzweiflung, wenn das Gespräch am anderen Ende der Leitung gar kein Ende nahm. Nachts wachte ich nach kurzem Schlaf immer wieder auf. Es war mir dann unmöglich liegenzubleiben. Die innere Unruhe packte mich sogleich wieder, und ich ging dann in jeder Nacht mehrmals längere Zeit auf dem Flur auf und ab, oder ich lief die Treppe rauf und runter, um die furchtbare innere Unruhe abzureagieren, während meine Angehörigen in tiefem Schlaf lagen. Wie sehr wünschte ich mir, genauso tief und ruhig durchschlafen zu können! Meine Kehle war durch die Medikamente nachts total ausgetrocknet. Nach jedem Erwachen wurde mir dieser entsetzliche Zustand sofort bewußt, und ich griff schnell zu einer bereitgestellten Flasche Wasser, um den qualvollen Zustand etwas zu mildern. Außer der furchtbaren inneren Unruhe litt ich unter Depressionen, die ich aber nach Möglichkeit vor meiner Familie verheimlichte. Durch die Herabsetzung der Medikamente wurde ich noch zusätzlich von einem starken Zittern der Beine befallen. Nicht eine Minute konnte ich ruhig sitzen oder stehen, ohne daß meine Beine hin und her gingen. In meiner Ratlosigkeit und Angst vor möglichen neuen nächtlichen Qualen blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als den Rat von Fritze (den sie inzwischen eingeholt hatte) zu befolgen. Vor dem Schlafengehen hängte ich ein Kruzifix über das Bett, und nach dem Motto "Not lehrt beten" fand ich nach langer Zeit wieder zum Gebet zurück und bat Gott inniglich um Schutz vor den bösen Geistern. Tatsächlich stellten sich in der folgenden Nacht keine Geschehnisse durch negative Geistwesen ein. Ich war am nächsten Morgen sehr glücklich darüber und vergaß von da an nie mehr meine täglichen Gebete. •
Da mich auch in den folgenden Nächten und bis zum heutigen Tag keine negativen Wesenheiten mehr heimsuchten, wuchs in mir die Erkenntnis und die feste Überzeugung, daß mich die Macht des Gebetes vor den furchtbaren Drangsalierungen der bösen Wesen beschützt.
Gleichzeitig erwachte in mir das Bedürfnis, meine Mitmenschen auf die Macht des Gebetes hinzuweisen und ihnen das Gebet als Rettung aus allen Nöten zu empfehlen. •
Nun fiel mir plötzlich auch wieder ein, daß mir zu Anfang meiner übersinnlichen Erlebnisse die nächtliche direkte Stimme aufgetragen hatte, meinen Mitmenschen zu sagen, sie sollen m e h r b e t e n . Dieses Anliegen der offenbar guten Stimme war meinem Gedächtnis vollkommen entschwunden.
Vielleicht hatte dazu beigetragen, daß ich seinerzeit sofort nach diesem Auftrag völlig ratlos dachte, diesem Wunsch nicht nachkommen zu können, weil ich nahezu keine Bekannten hatte, an die ich den guten Rat weitergeben konnte. Mit meinem Vorsatz, ein Buch zu schreiben, war mir nun ein Mittel dazu an die Hand gegeben. •
Ganz besonders möchte ich allen Experimentatoren, die sich mit Jenseitskontakten befassen, wärmstens ans Herz legen, d a s B e t e n n i c h t z u v e r g e s s e n , um den geistigen göttlichen Schutz nicht zu verlieren.
Wobei freilich folgendes bedacht werden muß: Wenn wir uns freiwillig mit der niederen Geisterwelt in Verbindung setzen, kann uns auch ein Gebet nicht immer vor katastrophalen Folgen bewahren, und auch unser Schutzgeist ist dann nicht immer imstande, uns vor negativen Einflüssen zu schützen. Außerdem ist zu bedenken, daß die Bibel uns dies zu unserem Schutz ausdrücklich verbietet.
- 39 Im Sommer, nachdem ich nun durch das Beten zur Ruhe gekommen war, begann ich wieder mit dem Niederschreiben meiner Erlebnisse. Diesmal jedoch, im Gegensatz zum ersten Bericht, den ich nur grob und oberflächlich für meine Familie aufgeschrieben hatte, ging ich ins Detail und vertiefte mich stärker als je zuvor in die vergangenen Geschehnisse, um alles exakt so wiederzugeben, wie ich es erlebt und was ich dabei empfunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht wissen, wie sehr ich die niederen Wesen mit meiner Niederschrift vergraulen würde. Es ereignete sich folgende Episode: • Eine Bekannte gab einer hellhörigen, von niederen Wesen umgebenen Dame mein Buch der ersten Auflage. Spontan kam darauf die Äußerung eines Jenseitigen: "Lies es nicht!" Dies ist mir der beste Beweis, daß dieses Buch als Warnung an meine Mitmenschen seinen Zweck erfüllt! Ich möchte nochmals erwähnen, daß sich keine niederen Wesen mehr einstellten, obwohl ich während der zweiten Niederschrift, die sich über einen Zeitraum von ca. einem halben Jahr erstreckte, oft täglich intensiv vom frühen Nachmittag bis in den späten Abend hinein mit dieser geistigen Tätigkeit beschäftigt war. Zusätzlich las ich auch noch einschlägige Literatur. Den Schutz vor den bösen Einwirkungen, das ist meine feste Überzeugung, habe ich mir durch mein beständiges Beten erwirkt. Diese Überzeugung wird mir bestätigt durch die Bibelstelle: Markus 9, 25-29 in der es schließlich heißt: 'Diese Art (unsauberer Geister) kann durch nichts ausfahren als durch Beten und Fasten.' • Es sollte allerdings bedacht werden, daß Beten allein oft nicht ausreicht, um sich von den niederen Wesen zu befreien. Es muß auch ein Wandlungsprozeß beim Betroffenen mit einhergehen. In den lehrreichen Durchgaben hoher Geistwesen heißt es: 'Ohne Werke ist das Gebet nicht viel wert.' Man müsse Taten vorweisen können, um empfangen zu dürfen, und Eigenschaften entwikkeln, die uns Gott näher bringen, und die Er für uns in den Geboten festgelegt hat."
- 40 6. Religiöse Gemeinsc haften mit Jenseitsko ntakten Aus den angeführten Beispielen, teils aus der Literatur, teils selbst erlebt, ersieht man, wie vorsichtig man bei Jenseitskontakten und medialen Mitteilungen sein muß. In zahlreichen Fällen wird jedoch bei spiritistischen Gruppierungen vieles, was aus dem Jenseits kommt, weitgehend ungeprüft hingenommen, insbesondere dann, wenn die Quelle sich als Jesus Christus oder Gott persönlich ausgibt. Derartiges gab es im vorigen Jahrhundert und gibt es auch heute in beträchtlichem Maße. Zwei große Vereinigungen der heutigen Zeit möchte ich hier stellvertretend für weitere vorstellen, die mit erheblichem Werbeaufwand ihre Botschaft unter das Volk bringen. Ihre Medien, die Mittler zur jenseitigen Welt, bezeichnen sich ausdrücklich als "Propheten" und lehnen das Attribut "spiritistisch" energisch ab. Aber sind sie wirklich echte Propheten im biblischen Sinn oder doch nur falsche Propheten? Die erste Gruppe ist der Orden FIAT-LUX oder Lichtquell Bethanien in Egg in der Schweiz um Frau Erika Bertschinger. Über ihren Lebenslauf kann ich aus eigener Kenntnis und aus einem Bericht, den sie am 22. 3. 1984 bei einer öffentlichen Veranstaltung in Obereschach bei Ravensburg vortrug, folgende Angaben machen: Frau Bertschinger, geboren 1929, ist eine frühere Frau Tellkamp und gibt an, aus einem tiefkatholischen Milieu zu stammen. In den Jahren um 1970 war sie Mitglied der Geistigen Loge in Zürich, einer christlich-spiritualistischen Vereinigung mit damals medialem Jenseitskontakt. Mir ist sie von Veranstaltungen der damaligen Zeit von Frisur und Kleidung her als eine sehr auffallende Erscheinung in Erinnerung. Beruflich war sie, so gibt sie an, 14 Jahre auf verantwortungsvollem Posten in der Film- und Musikbranche tätig. Um 1970 lernte sie einen im Ruhestand lebenden, wohlhabenden Schweizer Textilfabrikanten Max Bertschinger kennen. Dieser war seit vielen Jahren spiritualistisch sehr interessiert, hatte einige Verbindungen zu amerikanischen Medien von Camp Silver-Belle und empfing von diesen laufend Botschaften und Aufgaben. Insbesondere wurde ihm aufgetragen, eine Reihe von Tonbändern mit wichtigen Aufzeichnungen wegen einer bevorstehenden sehr großen Flutkatastrophe in seinem hochgelegenen Anwesen in Orn-Hinwil für die noch überlebende Menschheit aufzubewahren. Diese weiträumige Überschwemmungskatastrophe hätte in der Zwischenzeit längst eingetreten sein müssen, ist aber, wie jeder weiß, bislang ausgeblieben. Bei einer Reihe von spiritistischen Gruppen spielen Mitteilungen über kommende Naturkatastrophen (überwiegend Überschwemmungen, niemals aber Klimakatastrophen, wie sie jetzt in aller Munde sind) eine große Rolle. Als Ursache wird meist ein Kippen der Erdachse angegeben, ein Vorgang, der aber in naher Zukunft physikalisch in keiner Weise vorstellbar ist. Hier versuchen Jenseitige, sich durch Phantasiebehauptungen einen üblen Scherz mit ihren menschlichen Zuhörern zu machen. Herr Bertschinger glaubte jedoch fest an diese medialen Vorhersagen. Nachdem 1975 seine erste Ehefrau gestorben war, heiratete ihn Weihnachten 1977 Frau Erika Tellkamp in ihrer dritten Ehe. Diese konnte damit ihren Beruf aufgeben und fand einen gesicherten finanziellen Hintergrund. Von der Geistigen Loge hatte sie sich inzwischen gelöst, da sie dort an gewissen Dingen Anstoß nahm. Für sie hätte in diesem Rahmen auch nie die Möglichkeit bestanden, sich offen medial zu betätigen. Sie machte sich daher als Medium selbständig, gründete einen eigenen Anhängerkreis, und gibt seit 1977 eine mehrmals jährlich erscheinende Zeitschrift mit dem Titel: Geistschulung durch unseren himmlischen Vater in Jesus Christus E. B." (E. B. für Erika Bertschinger) heraus. Sie führt den Geistnamen "Uriella" und sagt, daß sie seit Weihnachten 1975 ihre Offenbarungen direkt von Jesus Christus empfinge. Sie habe vom Himmlischen Vater die höchsten Gaben erhalten, die er zu verschenken habe, nämlich sei sie hellempfindend, hellfühlend, hellsehend und hellhörend geworden. Außerdem beherrsche sie die Gabe der Bilokation (also an zwei Orten gleichzeitig zu sein), der Präkognition (in die Zukunft zu sehen) und der Geistheilung. In beispielloser Zurückgezogenheit und Selbstlosigkeit opfere sie sich für die Menschheit im Dienste Gottes.
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Ihre Heilbehandlungen erfolgen kostenlos, aber die von Frau Bertschinger verordneten Heilmittel verkauft sie nach einer mir vorliegenden Preisliste des Jahres 1984 zu unterschiedlichen Beträgen. Umsonst gibt es "mit Athrumstrahlen aufgeladenes Wasser", Heilwatte kostet 1,90 SFr, Mate-Tee als Lebenselexier 15,- SFr, Hefe (alles ohne Mengenangabe) 27,- SFr und eine Biotron-Matte zur Harmonisierung pathogener Schlaf- und Arbeitsplätze erhält man für 210,- SFr. Insgesamt wurden damals 46 verschiedene Heilmittel angeboten. Im Januar 1982 starb ihr Ehemann Max Bertschinger im Alter von 80 Jahren. Im Jahr darauf tat sich Frau Bertschinger mit dem damaligen katholischen Priester Kurt Warter zusammen und heiratete ihn im Dezember 1983. Warter war zu jener Zeit Pfarrer einer Gemeinde in Burladingen-Hausen im Zollernalbkreis. Er verließ die Gemeinde im April 1983, wurde daraufhin vom Erzbischöflichen Ordinariat in Freiburg vom Dienst suspendiert und in der Presse wegen angeblicher Unterschlagungen erheblich angegriffen. Pfarrer Warter bestritt jedoch energisch jeden Unterschlagungsvorwurf. Er betonte, er habe im Gegenteil 7,5 Mio DM für seine Gemeinde und für karitative Zwecke gesammelt. Der Streitpunkt waren 140 000,- DM, die er aus einem Krippenmuseumsfond zurückbehalten hatte und die er gegen Ansprüche als Krippenkursleiter und an Reisespesen gegenüber der Kirchenbehörde aufrechnete. In diesem Rechtsstreit wurde er zunächst in Untersuchungshaft genommen, gegen Kaution von 60 000,- DM aber wieder freigelassen. Das Strafverfahren gegen ihn wurde im Januar 1985 eingestellt, nachdem er 152 000,- DM Spendengelder an die Erzdiözese Freiburg zurückgezahlt hatte und ihm ein Bußgeld von 25 000,- DM von den 60 000,- DM Kaution abgezogen worden war. Kurt Warter war hinfort der theologische Sachverständige und Berater im Kreis der Frau Bertschinger-Warter. Er führte den Geistnamen "Uriello" und trat bei öffentlichen Veranstaltungen als Hauptredner unter der Bezeichnung "Der von der römisch-katholischen Kirche suspendierte Pfarrer Kurt Warter" auf. Bei mir hat er in einem Vortrag einen guten Eindruck, den der Ernsthaftigkeit und Ruhe, hinterlassen. Er war ein vorzüglicher pastoraler Redner, wenn ich auch mit dem Inhalt seiner Ausführungen, d. h. mit der Lehre der Frau Bertschinger, teilweise gar nicht einverstanden war. Der Tod hat die ungewöhnliche Priesterehe allerdings sehr bald gelöst. Am 5. April 1988 kam Kurt Warter mit drei weiteren Anhängern des FIAT LUX-Ordens bei einem Autounfall in der Nähe von Landeck in Tirol ums Leben. Frau Bertschinger heiratete alsbald erneut in fünfter Ehe und nennt sich jetzt Erika Bertschinger-Eicke. Worin besteht nun die Lehre des FIAT LUX-Ordens? Sie fußt in ihrem theologischen Teil auf dem, was Frau Bertschinger bei der Geistigen Loge Zürich gelernt hat. Deren Lehre geht aber wiederum auf die des Pfarrers Greber zurück, von der hier bereits eingehend die Rede war. Frau Bertschinger hat sie allerdings entsprechend ihren Offenbarungen in phantasievoller Weise erweitert und umgestaltet. Zunächst fällt die süßliche und schwülstige Vortragsweise des durch sie sprechenden "Christus" auf, die ganz im Gegensatz zu der sachlichen Redeweise steht, wie sie uns im Neuen Testament von Jesus Christus überliefert ist. So hielt dieser angebliche Christus am 29. 4. 1978 z. B. folgende Ansprache: "Meine innig geliebten Kinder! Ich freue Mich, daß ihr von so weit hierhergekommen seid, um das göttliche Manna zu empfangen. Ihr steht alle in einem Feuerkelch und werdet durchstrahlt von Meiner Feuerglut, die angeschlossen ist an Meine Urglut, an das Urlicht und die Urkraft allen Seins. Diese Feuerkelche umgeben euch, sie sind golden, nicht rot! Sie sind gesegnet von Mir! In ihnen liegt Heil! In ihnen liegt der Sieg! In ihnen liegen die Reinheit und mein Licht! Dieses Licht, das alles erschaffen hat und alles am Leben erhält. Es ist das Licht der Ewigkeit!" usw.
- 42 In diesen Sätzen und vielen anderen wird nichts nachweisbar Falsches oder Böses vorgetragen. Es wird aber eine Vortragsweise gewählt, wie wir sie von dem in der Bibel überlieferten Christus nicht kennen, wie sie aber sehr gut dem Erscheinungsbild und der Redeweise von Frau Bertschinger entspricht. Aber dies sind zunächst Äußerlichkeiten, die nicht entscheidend sind. Wichtiger sind andere Dinge, die Pfarrer Warter am 22. 3. 1984 in Obereschach bei Ravensburg seinen Zuhörern berichtete. Er sagte u. a., daß der "Heiland" gegen alle chemisch-pharmazeutischen Mittel und gegen alle Konservierungs- und Farbstoffe sei, daß er den Genuß von Fleisch, Koffein und Thein ablehne und eine Ernährung durch Rohkost und Nüsse wünsche. In bezug auf die Astrophysik und die Entstehung der Welt habe der "Heiland" folgende Angaben gemacht: "Die Liebe ist die wert- und gemeinschaftsschöpferische Urkraft des Geistes. Dieser Geist liegt in der Gottheit. Sie ist das Urlicht, das vor dem Urstoff existierte. Damit die Gottheit von ihren Geschöpfen überhaupt erkannt und wahrgenommen werden konnte, näherte sie sich der allerfeinsten, im Urstoff liegenden Feinstofflichkeit. So entstand die Wesenheit Gottes. Durch die Verdichtung sind auch die Geisturatome entstanden. Aus ihnen wurden Urlichtmoleküle geschaffen, die von GOTT als Primärlicht bezeichnet werden. Aus diesem Primärlicht entstand die ganze Schöpfung. So auch die Sonnen. Die erste Sonne, die aus Geist, Kraft und Urlicht besteht, trägt den Namen Ur-Ur-Zentralsonne. Sie bildet sozusagen den Mantel von Gottvater. Daher lesen wir auch in der Bibel bei Paulus, 1. Timotheusbrief 6, 16: 'Er wohnt in unzugänglichem Licht.' Aus der Ur-Ur-Zentralsonne wurden dann die 12 Ursonnen mit ihren Galaxien und Sonnensystemen sowie den weiteren Sonnen gebildet. Diese Ursonnen bestehen aus dem Primärlicht Gottes. Aus ihnen wurden auch 12 Universen geschaffen. In jedem Universum gibt es Millionen von Sonnensystemen. Unsere Erde ist der 12te Planet im 12ten Sonnensystem des 12ten Universums Gottes. Alles wird vom Urlicht des ewigen Gottvaters durchstrahlt und gespeist."
Die Lücke in unserem Planetensystem zwischen Mars und Jupiter, die ja, wie man seit dem vorigen Jahrhundert weiß, durch die sogenannten Planetoiden ausgefüllt wird, sei früher einmal durch einen großen Planeten namens "Mallona" besetzt gewesen. Der sei aber durch Atomexplosionen zerborsten. Für unseren Planeten sagt der "Heiland" einen Polsprung voraus, also ein Kippen der Erdachse um einen großen Winkelbetrag, was dann weltweite Überschwemmungen zur Folge haben wird. Das Baumsterben auf unserer Erde wird übrigens durch die hohe Radioaktivität hervorgerufen, während normalerweise der saure Regen und Luftverschmutzungen dafür verantwortlich gemacht werden. Weiter berichtete Pfarrer Warter: "Der Mensch macht die Erde bald unbewohnbar. Die Luftvergiftung tritt so offensichtlich zutage, daß ich darüber nicht lange referieren muß. Unser Erlöser sagte einmal: 'Die Radioaktivität ist durch die vielen Atomversuche, die auch auf dem Meeresboden durchgeführt werden, so gesteigert worden, daß das Leben auf diesem Erdball massiv gefährdet ist. Im Ätherreich sind die Röntgeneinheiten auf 160 gestiegen. Bei 190 Röntgeneinheiten entstehen bereits Veränderungen in der physischen Hülle des Menschen.'
14 Tage darauf - in der Zwischenzeit fanden wiederum atomare Versuche statt - sprach ER noch einmal wie folgt darüber: 'Die Radioaktivität in der Luft hat ein solches Ausmaß angenommen, daß das Gehirn der Menschen angegriffen wird. Die normale Einheit an Röntgenstrahlen, die der Mensch ertragen kann, liegt bei 12. Nun ist sie bereits auf 170 angestiegen. Bedenkt, was ich euch gesagt habe! Bei 190 kommt das Delirium! Jene, die das Herz vernachlässigt, und es nicht in Liebe entwickelt haben, werden wahnsinnig, wie es in der letzten Phase auf Atlantis der Fall war.'"
- 43 Als Krönung dieser Mitteilungen empfand ich die Angabe: "Der Heiland hat gesagt: 'Ihr erzeugt die Wolken durch eure schlechten Gedanken. Nur die Erde kennt Wolken!'"
Bei diesen Aussagen, die angeblich von Christus stammen sollen, handelt es sich um Behauptungen, die entweder nicht nachprüfbar sind wie z.B. die Angabe über den durch Atomexplosionen vernichteten Planeten Mallona, oder gefährliche Folgen haben können wie die Ablehnung aller chemischpharmazeutischen Mittel, oder die nachweisbar falsch sind. Dazu gehört die Behauptung, daß unsere schlechten Gedanken die Wolken erzeugen und nur die Erde Wolken habe. Auch der Planet Venus besitzt eine dichte Wolkendecke. Ebenso sind die Angaben der irdischen Radioaktivität mit ihren Zahlenangaben ohne Maßeinheit reine Phantasiewerte. Auch ist es keineswegs so, daß die Strahlenbelastung in unserem Land in den letzten Jahren (von vorübergehenden Erhöhungen durch Tschernobyl abgesehen) stark angestiegen wäre. Sie ist bei uns viel zu gering, als daß dadurch nachweisbare Schädigungen hervorgerufen werden können. Delirium wird durch Strahlenbelastung nie ausgelöst. Bei der mittleren Strahlenbelastung der Einwohner in der Bundesrepublik Deutschland von rund 2/1000 Sievert/Jahr, beträgt der Anteil, der von Atomversuchen und Kernkraftwerken herrührt, nur etwa 1%. Alles andere ist natürlichen Ursprungs (Bodenstrahlung, Höhenstrahlung) oder kommt von medizinischen Anwendungen. Bei dem Vortragsabend vom 22. 3. 1984 wurden zum Schluß auch Fragen der Zuhörer beantwortet. Einer fragte: Wenn Christus schon alle chemisch-pharmazeutischen Mittel und alle Konservierungsund Farbstoffe ablehne, warum Frau Bertschinger sich dann die Haare färbe (tiefschwarz) und die Fingernägel lackiere (dunkelrot)? In ihrer Antwort ging Frau Bertschinger auf die gefärbten Haare nicht ein und bemerkte nur, daß sie die lackierten Fingernägel für die Ausübung ihrer durch die Hände bewirkten Heiltätigkeit benötige. Wenn ich die FIAT-LUX-Bewegung insgesamt beurteile, so fällt mir die tiefe Ernsthaftigkeit, die Religiosität und der gute Wille des Pfarrers Warter und vieler weiterer Anhänger auf. Die Botschaften, die sie empfangen, fordern zur Gottesliebe und zum Gutes-Tun auf. Aber gleichzeitig stellen die Geistwesen phantastische und nachweisbar falsche Behauptungen auf, wie sie auch bei anderen Sekten üblich sind. Außerdem schüren sie die Angst der Menschen vor dem nahen Weltuntergang, den nur ein Drittel der Menschheit durch Evakuierung in den Weltraum überleben wird. Ausgestattet mit der angeblichen Autorität Christi wird von den gutgläubigen Anhängern jedoch alles geglaubt und für bare Münze genommen und dann auch reichlich gespendet. Auf den Gedanken, kritische und prüfende Fragen zu stellen, kommt von den Anhängern niemand. Wie kann man Christus auch prüfen wollen? Am 19. Januar 1992 wurde durch eine gut dokumentierte Sendung des Ersten Deutschen Fernsehens unter dem Titel "Gesucht wird... das Sprachrohr Gottes" die breite Öffentlichkeit und die Justiz von Deutschland und der Schweiz auf die Geldpraktiken bei den Heilverfahren der Frau Bertschinger aufmerksam gemacht. Diese demonstrierte höchstpersönlich, wie sie durch Rühren mit der Hand von Leitungswasser in einer Badewanne das heilende Athrumwasser herstellte. Die spätere bakteriologische Untersuchung dieses und anderer im "Waschküchenverfahren" hergestellter Heilmittel ergab dann entsprechende Verunreinigungen. Das wiederum rief deutsche und schweizerische Gesundheitsbehörden auf den Plan, nachdem Frau Bertschinger schon 1988 wegen unerlaubter Behandlung meldepflichtiger und übertragbarer Krankheiten und der Herstellung von Medikamenten ohne Erlaubnis und deren Weitergabe an Patienten ohne vorherige Konsultation mit einer Geldbuße belegt worden war.
- 44 Die zweite Gruppe, in der sich ein "Jesus Christus" unmittelbar persönlich kundgibt, ist das "HEIMHOLUNGSWERK JESU CHRISTI, die Innere Geist-Christus-Kirche der Einheit, in der alle Menschen Brüder sind, getragen durch das innere Wort von Jesus Christus". Vor einigen Jahren, 1985, hat diese Gemeinschaft ihren Namen geändert und nennt sich heute "UNIVERSELLES LEBEN". In diesem Fall kann ich keine persönlichen Eindrücke wiedergeben, sondern mich nur auf das umfangreiche mir vorliegende Schrifttum und Tonbandaufzeichnungen beziehen. Das Medium ist eine Frau Gabriele Wittek. Diese weist die Bezeichnung "Medium", und womöglich noch spiritistisches Medium, ganz entschieden zurück. Sie sei eine Prophetin und empfange ihre Mitteilungen durch das "Innere Wort". In der Terminologie der Parapsychologie ist sie deswegen aber trotzdem ein spiritistisches Medium, weil sie ja eine Verbindung zur jenseitigen Welt vermittelt. Der Art nach ist sie ein "hellhörendes" (weil sie innere Stimmen vernimmt) und ein Inspirationsmedium, vielleicht auch ein Trance-Medium. In ihrem Lebenslauf aus dem Jahre 1980 gibt Frau Wittek an, 1931 in der Nähe von Augsburg geboren zu sein. Sie war katholisch, fühlte sich aber ab dem 18ten Lebensjahr nicht mehr an die Kirche gebunden. Sie sagt, daß sie niemals im Alten Testament, in einer Kirchengeschichte oder in Werken über Mystik gelesen habe und nichts von Propheten oder erleuchteten Menschen gewußt habe. Beruflich war sie zunächst Kontoristin. Mit 22 Jahren heiratete sie, zog 1956 nach München, bekam bald eine Tochter und gab dann ihre Berufstätigkeit auf. Nach zwölfjährigem Aufenthalt in München übersiedelte die Familie 1968 nach Würzburg. Am 12. November 1970 starb ganz überraschend die Mutter von Frau Wittek. Sie, wie auch ihr Vater, kamen über deren Tod nicht hinweg. Sie schreibt darüber wörtlich in ihrem Lebenslauf von 1980: "Mich ergriff daraufhin eine fixe Idee. In dieser Zeit klagte ich oftmals Gott an und sagte: 'Was ist das für ein Leben, nur Arbeit, nur sparen, nur Tag für Tag ums tägliche Brot sorgen. Und wenn es dann einem Menschen etwas besser geht, dann muß er sterben!' Ich fragte: 'Bist du ein Gott der Liebe? Existierst du überhaupt?' Und dann kam die Frage: 'Gibt es überhaupt einen Gott, gibt es ein Weiterleben nach dem Tode?'"
Am ersten Jahrestag des Todes ihrer Mutter (1971) hatte Frau Wittek eine kurze körperliche für sie sichtbare Erscheinung von ihr. Daraus gewann sie die Überzeugung, daß es ein Fortleben nach dem Tode gibt. Wenig später wurde sie durch eine Nachbarin auf ein spiritistisches Medium aufmerksam gemacht, durch das sich auch gelegentlich verstorbene Angehörige meldeten. Frau Wittek ließ sich die Anschrift geben und nahm von da an etwa ein Jahr lang alle zwei bis vier Wochen an den Sitzungen des Mediums teil. Das oder die dort auftretenden Geistwesen, die sich sowohl als "Christus" als auch als "Gott" ausgaben, erkannten offenbar die mediale Veranlagung der Frau Wittek. Nach einem dreiviertel Jahr sagten sie ihr nämlich: "Ich gebe ein großes Werk in deine Hände, und du wirst Mir noch viele Früchte bringen, denn Ich habe deinen Boden fruchtbar gemacht. Alles, was du im Geist und nach dem Geist erbittest, werde Ich dir schenken. So steht ihr im Kampf mit der Welt und mit dem Äußeren, doch Ich, euer Vater, bin um euch und gebe euch Meine Lichtboten. Tuet alles in Meinem Namen, und Ich werde euch schützen und leiten."
In der Folge stellten sich bei Frau Wittek starke Seelenkämpfe ein, die sich insbesondere in beängstigenden Träumen äußerten. Schließlich empfing sie am 6. Januar 1975 ihre erste Offenbarung. Sie sah visionär eine Gestalt in leuchtend weißem Kleid, die sie als ihren Schutzengel empfand, und dem sie für seinen Schutz dankte. Darauf "hörte" sie innerlich seine Antwort: "Danke nicht mir, sondern danke Gott, unserem Herrn, denn er ist unser Führer und unser Wegbereiter. Wir sind nur seine Diener."
- 45 Auf ihre Frage, warum sie in ihren Träumen so geplagt werde, erhielt sie die Antwort: "Alles, was in der Seele ist, kehrt sich nach außen, damit die göttliche Einstrahlung beginnen kann. Trete du den Träumen mit den Worten 'Jesus Christus' entgegen, und Christus wird in dir der Sieger sein. Tue alles im Namen Jesu Christi, und fürchte dich nicht, denn die rein-geistige Welt ist um dich."
Fünf Tage später hörte sie eine innere Stimme, die sagte: "Ich bin Jesus Christus, der Welten-Erlöser!"
Er sprach in der Folgezeit regelmäßig durch Frau Wittek, daneben aber auch andere Geistwesen wie Bruder Emanuel als "Cherub der göttlichen Weisheit" und weitere Engel des Herrn. Die inneren Anfechtungen und Seelenkämpfe bestanden jedoch zunächst fort. Innere Stimmen sagten ihr: "Alles, was du hörst, ist falsch. Es sind Trugbilder. Höre nicht hin."
Andere Stimmen sagten genau das Gegenteil. Sie war oft tagelang geistig abwesend und sah weder ihren Mann noch ihr Kind an. Tagelang weinte sie und wußte nicht warum. Diese Beschwerden hörten erst allmählich im Verlauf von drei Jahren auf. Trotzdem hielt sie aber in dieser Zeit ab Mitte 1975 bereits ihre ersten medialen Vorträge. Zuerst vor vier Zuhörern, dann in Nürnberg vor zehn und heute vor Hunderten und Tausenden von Interessierten. Die daraus entstandene Bewegung hat sich mit Windeseile über ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz bis in weitentlegene Länder der Erde verbreitet, getragen durch ständig herausgegebene Druckschriften der Durchgaben von Frau Wittek und durch Versand von Tonbandkassetten. Welches ist nun die Lehre der Frau Wittek, beziehungsweise des durch sie sprechenden "Christus"? Die Kopfzeilen der Druckschriften sagen: "Keine Sekte, keine Religionsgemeinschaft, kein Spiritismus, freie Menschen in Gott, geistiggöttliche Inspiration, die innere Geist-Christus-Kirche der Einheit, in der alle Menschen Brüder sind, getragen durch das innere Wort von Jesus Christus."
Konkret ähnelt die Lehre des HEIMHOLUNGSWERKS sehr stark derjenigen der FIAT-LUXBewegung. Es wird die Lehre des Geisterfalls und der wiederholten Erdenleben vertreten. Gegen pharmazeutische Produkte, gegen Alkohol, Nikotin, Fleisch und Fisch wird zu Felde gezogen, und am 3. 2. 1980 hieß es: "Auch jedes Medikament, das nicht aus der Natur gewonnen wird, ist schädlich. Schon eine halbe schmerzstillende Tablette tötet im Körper einige Zellen. Müssen chemische Medikamente eingenommen werden, da es ja in der Welt Krankheiten gibt, die nur durch solche Medikamente eingedämmt werden können oder kranke Organe, die nur auf solch ein Präparat hin arbeiten, so sollten diese durch Gebetskraft magnetisiert werden. Jeder sollte sich überlegen, wieviel er einnehmen muß und von allem die geringste Menge nehmen."
- 46 Religiös wird die Gottes- und Nächstenliebe gepredigt, wenn auch in einer für den Normalmenschen sehr geschraubten und oft verworrenen Sprache, ähnlich wie bei Frau Bertschinger. "Christus" sagte am 23.2.1979 durch Frau Wittek: "ICH BIN DAS OPFER FÜR EUCH ALLE, das auf Golgatha das Zepter des weiblichen Engels entgegennahm (damit ist der Satan gemeint, der bei Frau Wittek weiblich ist). Der Fall ist besiegelt. Die Menschheit, die heute noch im Sumpf dieser Welt lebt, kann natürlich das Opfer und die Besiegelung des Falls nicht verstehen. Über diese Welt fliegt ein finsterer und feuerspeiender Drache, der keinen Anfang und kein Ende kennt. Global fliegt er über das Menschengeschlecht hinweg. Im Sumpf dieser Welt steht das Kind, das emporgehoben werden soll durch die Flamme des Christus in sich. Weil die Menschheit die Flamme des Christus in sich nicht akzeptiert und nicht zu ihr kommt, kann auch der Christus eure Sünden nicht vergeben, denn gegenseitiges Vergeben ist das Gesetz des Lebens und der Liebe. WER NICHT VERGIBT, DER KANN AUCH NICHT EMPFANGEN. Du kannst deinen Bruder nicht beschimpfen, ihn gar töten und dann sagen: 'Herr, ich habe gesündigt, vergib mir!' O siehe, wenn du das aus der tiefsten inneren Reue sagst, weil dir plötzlich das Licht des Lebens aufgegangen ist - 'du sollst nicht töten und sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten, dann wird der Christus dich tragen, doch Er wird zu dir sagen: O siehe, hier ist dein Bruder, gehe zu ihm und bitte um Vergebung."
Am 16. November 1979 sagte "Christus" in München: "Tue Buße, handle tagtäglich selbstlos, indem du deinem Nächsten dienst, ohne Anerkennung zu erhalten. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, sodann werden sich die göttlichen Elemente reinigen, worauf du den Heilsstrom Meines Lebens verspüren wirst, der durch die Elemente dein physisches Haus durchdringt."
In diesen Worten kann ich nichts Böses, Satanisches oder Heidnisches erkennen, wie das engdogmatische Gegner des Heimholungswerkes tun. Dagegen greift das Heimholungswerk seinerseits die bestehenden Kirchen sehr heftig an. Sie werden als "Steinkirchen" oder "fette Henne" bezeichnet, und ihren Würdenträgern werden die schwersten Vorwürfe gemacht. Sie werden als "reiche Prasser" bezeichnet. Im Mai 1979 wurde an alle evangelischen und katholischen Bischöfe und den Papst eine Schrift verschickt mit dem Titel "An die kirchlichen Würdenträger". Sie enthielt mit harten Worten eine ausgesprochene Buß- und Strafpredigt. Eine Antwort erhielt das Heimholungswerk verständlicherweise nie. •
Tolerant sind also das Heimholungswerk und die dahinterstehenden Geistwesen nicht. Sie übersehen den auch in den Amtskirchen vorhandenen guten Willen, und es mangelt ihnen an der Erkenntnis, daß überall Fehler gemacht werden.
Zu dieser Intoleranz kommen wie beim FIAT-LUX-Werk und anderen ähnlich gelagerten Gruppen phantasiereiche astrophysikalische Behauptungen und Weltuntergangsvorhersagen. In der Schrift: "Die Vorbereitung zur Auflösung aller verdichteten Formen und die Wiederkunft des Herrn" aus dem Jahre 1980, wird alles genau erläutert und vor allem wieder die "Polsprungtheorie" herangezogen. Das liest sich dann so: "Auch niedere Gedanken und Aggressionen, falsche Lehren und Handlungsweisen am Nächsten schwängern die Atmosphäre der Erde mit negativen Frequenzen. Auch dadurch wird die Struktur der Erde und deren Schwingungszahl verändert. Auch Flugzeuge, Hubschrauber, Fahrzeuge zu Wasser und auf der Erde, Satelliten, alles, was der Mensch an Geräuschen produziert, verändern die Struktur der Erde und somit deren Schwingungszahl. Die großen Massenverlagerungen, die der Mensch unbedenklich vornimmt, ergeben gegensätzliche Abstrahlungen und verändern mit allen anderen gegensätzlichen Handlungsweisen nicht nur die Umlaufbahn der Erde, sondern vor allem auch der speisenden Planeten.
- 47 Die Erde ist die Trägerin der geistigen und materiellen Atome und Elemente. Werden die Elemente und Atome der Erde durch gegensätzliches Denken und Handeln seitens der Menschen beeinflußt, so geschieht folgendes: Durch dieses geistige Unvermögen verändern sich die Erdachse und auch die Erdmagnetfelder. Teilweise werden sie sogar dadurch zerstört und durch das bedenkenlose Handeln verlagert. Durch die Veränderungen der Magnetfelder, der materiellen Elemente und Atome, können die speisenden Planeten ihre energischen Kräfte dem Erdplaneten nicht mehr gesetzmäßig übertragen. Um diese Planetenkräfte aufzunehmen, müßte der Wohnplanet ruhig seine Bahn ziehen und ähnlich wie ein Teleskop auf das Planetensystem ausgerichtet sein, damit er entsprechend der Gesetzmäßigkeit gespeist werden könnte. Durch die enormen magnetischen Veränderungen der Erde treffen die immer noch gesetzmäßigen Einstrahlungen der Planeten zum Teil auf zerstörte oder nicht für einen Strahlungsbereich vorgesehene Magnetfelder. Durch diese Gesetzwidrigkeiten, die von der Menschheit ausgehen, entstehen auch in und auf der Erde enorme gegensätzliche Kräfte; das hat im Laufe der Zeit zur Folge, daß sich nach und nach die Elemente und Atome verändern. Sie erhalten durch ständige Zuwiderhandlungen der Menschheit eine gegensätzliche Rotation. Diese Umpolungen, die durch äußere Gewalt entstehen (z. B. atomare Versuche, Veränderungen des ökologischen Gleichgewichts), werden im Laufe der kommenden Zeit, in der Endzeit, große Katastrophen nach sich ziehen. Die Erde wird vor allem nach Christi Erscheinen durch große Polveränderungen (es fehlt: 'betroffen sein'), die zum Teil so erheblich sein werden, daß der Sonnenaufgang im Süden, Westen und später im Norden sein wird. Im letzten Abschnitt des Fischezeitalters wird der Menschheit Erlöser erscheinen. In diesem letzten Abschnitt des Fischezeitalters werden sich ebenfalls große Katastrophen bemerkbar machen, da die Aggressionen seitens der Menschen nicht abgebaut wurden. Ihr Stau liegt im atmosphärischen Bereich, in und auf der Erde sowie in den Seelen der Menschen. Die gesetzlichen Energien müssen frei werden, damit vor allem in den erwachten Seelen das goldene Zeitalter beginnen kann. Auch die von der Erde wegen deren Veränderungen nicht mehr angenommenen Planetenenergien bilden im Sonnensystem einen erheblichen Kräfterückstau. Dieses Kräftepotential, das von der Erde und deren Satelliten, den Menschen, nicht mehr umgewandelt wurde, kann von der Sonne nicht mehr absorbiert werden. Das hat nicht nur zur Folge, daß sich die materiellen Elemente und Atome verändern und nach und nach eine gegensätzliche Rotation annehmen, sondern auch die Planetenbahnen werden sich durch diesen Kräftestau verschieben. Dadurch verändert sich die Gravitation, der Massenausgleich. Die auf die Erde ausgerichteten Planeten werden ihr Kräftepotential weiterhin der nicht mehr aufnahmefähigen Erde übertragen, wodurch sich auf und in der Erde und im gesamten Sonnensystem nach und nach vieles verändern wird. Das Kräfteverhältnis kommt durch diese Veränderungen immer mehr zum Schwanken, und die Gravitation wird sich so erheblich ändern, daß sich nach des Herrn und Meisters Erscheinen die Sedimentschichten der Erde (wie die Baumrinde vom Baum) lösen werden. In dieser Zeit werden sich die Natur- und Tierreiche umgestalten, und der Mensch wird noch nie dagewesene Krankheiten erfahren. Abgesehen von der atomaren Verunreinigung der Körper und des Erdkörpers wird der Mensch Hautleiden und Knochenveränderungen erfahren, die den Menschen nicht mehr als Mensch erscheinen lassen. Seine tierische Natur und auch seine Charakterlosigkeit und Willensschwäche werden ihn sehr verändern. Seine Struktur wird dem Urmenschen ähnlich sein."
In dieser Weise folgen die Ausführungen 35 Seiten lang, eine laienhafte Phantasiebehauptung nach der anderen, die physikalisch alle völlig falsch und unmöglich sind. Warum sollte eigentlich Gott seine Naturgesetze so auf den Kopf stellen? Er hat doch ganz andere Möglichkeiten des Eingreifens! Es handelt sich hier nur um pseudowissenschaftliches Geschwätz eines Vortragenden, der auf die Dummheit und Leichtgläubigkeit seiner Zuhörer setzt. Wie manche anderen christlichen Sekten, so verspricht auch das Heimholungswerk den Bußfertigen bei der nahen Wiederkunft Christi eine körperliche Errettung. Sie soll folgendermaßen ablaufen (S. 28):
- 48 "Von den Brüdern des Alls werden, durch die Gnade des Herrn, gerade für die Erscheinungs- und Entrückungszeit, Raumgleiter verschiedener Arten konstruiert. In etwas höherschwingenden Bereichen werden Seelen und in einer geistigen Umhüllung lebende Menschen von Lehrwesen übernommen. Sie kommen dann entweder in geschaffene und vorbereitete Bauwerke, die der Schwingungszahl des Planeten angepaßt sind, oder auf Wiesen und in die Wälder. Jene Menschen und Seelen, die auf Wiesen oder in Wäldern leben, bedürfen einiger aufbauender Kräfte, die gerade über die Planetenmasse dem menschlichen Körper oder der Seele zufließen können. Es sind bestimmt schwingende Reizzonen, die für die Seele aufbauend sind. Auch für die Tierseelen werden hochentwickelte Raumgleiter bereitstehen, die ausschließlich Tiere und Tierseelen auf entsprechende Planeten bringen. Dort werden diese auf die Entwicklungsebenen in den rein-geistigen Welten ausgerichtet. Das heißt, deren Seelenpartikel werden von den auf der Materie angenommenen Gewohnheiten und von den durch die ständigen Polveränderungen und Katastrophen verursachten seelischen Beeinträchtigungen gereinigt (entspiegelt). Nach dieser Entspiegelung und Ausrichtung können die Teilseelen dann ohne große Mühe von den rein-geistigen Entwicklungsbereichen angezogen werden. Die Menschen, die weiterhin gottlos bleiben, werden in Angst und Panik geraten, da sie einige Zeit in Finsternis leben, weil sie die erhöhten geistigen Lichtkräfte nicht wahrnehmen konnten. Nach dieser Umnachtungszeit werden diese Menschen wohl einige Lichtstrahlen wahrnehmen, die sie jedoch nicht deuten können, da ihre Seelen und Körper vom Heiligen Geist Gottes nicht berührt und nicht in die göttliche Schwingung gebracht werden konnten, um die Herrlichkeit und Macht eines Königs der Himmel zu schauen. Durch Angst und Schrecken werden ihre Seelen in noch niedrigere Schwingung fallen. Sie werden sodann gegen jene vorgehen, die inzwischen beten gelernt haben und Gott um Vergebung bitten und durch die Hinwendung zu Gott in Jesus Christus die Gnadenkraft erlangten. Auch diese Gottessucher und Beter werden wieder verhöhnt und verspottet werden. In den verfinsterten Menschen verstärkt sich weiter der Satan der Sinne, und es werden wiederum kriegerische Zustände und ein erneutes Blutvergießen herrschen. In dieser fortschreitenden Verklärungs- und Entrückungszeit werden viele umnachtete Menschen erleben, daß in den eigenen Familien ein Betender plötzlich verschwindet und nicht mehr zurückkommt. Die Gottlosen werden die im Gebet Befindlichen, die sich auf das Licht vorbereiten, anklagen, sie hätten ihre Anverwandten und Bekannten entführt, während diese verklärt oder mit Raumgleitern - in denen die menschliche Struktur verändert wird - auf andere Planeten entrückt wurden."
Jedem halbwegs aufmerksamen, aufgeweckten und nur ein wenig naturwissenschaftlich vorgebildeten Leser müssen bei diesen Behauptungen doch die allergrößten Zweifel an der Tatsächlichkeit des angeblichen Christus kommen. Es spricht alles dafür, daß Geistwesen, die vielleicht zu irdischen Lebzeiten Sektenprediger waren, ihr Missionswerk aus dem Jenseits fortsetzen wollen und sich besondere Aufmerksamkeit und größten Publikumserfolg dadurch verschaffen, daß sie sich als Christus, Gottvater oder hohe Engel ausgeben. Niemand der Zuhörer wagt dann, sie ernsthaft zu prüfen. Erfahrungsgemäß gibt es genügend enttäuschte und suchende Menschen, die dann alles oder fast alles für wahr halten. Es sind Menschen, die sich in den Amtskirchen nicht mehr zu Hause fühlen, die Fragen empfinden, die dort nicht beantwortet werden, und die auf der Suche nach dem eigentlichen Sinn des Lebens und nach Geborgenheit sind. Manche wenden sich dann irgendwelchen Sekten zu, manche finden zu asiatischen Religionsformen oder sogenannten Jugendreligionen, und manche gehen zum Heimholungswerk/Universelles Leben oder ähnlichen spiritualistischen Gruppen. Wenn sie dadurch bessere und glücklichere Menschen werden und sich Gott und Christus zuwenden, sollte sie dafür niemand tadeln. Welche Kirche ist schon imstande, die absolute Wahrheit zu bieten? Sicherlich keine. Dazu hat Menschenhand die Lehre Christi zu sehr gemäß dem jeweiligen Zeitverständnis und den politischen Erfordernissen abgewandelt. Ein Blick in die christliche Kirchengeschichte zeigt das deutlich.
- 49 Für bedauerlich halte ich nur, daß die besprochenen und andere Gruppierungen durch die Leichtgläubigkeit und Spendenfreudigkeit ihrer Anhänger auch an größere Geldbeträge gelangen, die dann in Grundstücken und geschäftlichen Unternehmungen angelegt werden. Das geschieht gelegentlich über Drittpersonen, um nach außen den Schein der Besitzlosigkeit zu wahren. Leider ist es so, daß dort, wo viel Geld zusammenkommt und die Kontrolle wegen der göttlichen Autorität gering ist, sich häufig auch Menschen finden, die für das Geld eine private Verwendung haben. Das war schon bei den Söhnen des Propheten Samuel so (1. Sam. 8,1), kommt bei den großen Kirchen vor, und gilt in starkem Maß für religiöse Sondergruppen. Ich habe einen sehr traurigen Fall von nahem miterlebt. •
Zum Schluß dieses Abschnittes ziehe ich die Folgerung, daß ich alle die sogenannten "Vatermedien", durch die sich "Gott" oder "Christus" persönlich kundgeben und die es schon im vorigen Jahrhundert reichlich gab, n i c h t für e c h t e Propheten im biblischen Sinn halte.
Es sind Medien, deren Geistführer vielleicht das Beste wollen, die aber nicht über höheres Wissen verfügen, sondern ihrer blühenden Phantasie freien Lauf lassen und sich damit wichtig tun wollen. Ihr Verhältnis zu uns Menschen beurteile ich ähnlich dem Verhältnis von Europäern im vorigen Jahrhundert zu Hottentotten oder Australnegern. Die christlichen Europäer schickten zu diesen Urvölkern ihre Missionare, die ihnen von Gott und der Heiligen Schrift berichteten. Der Bericht fiel aber sehr verschieden aus, je nachdem ob der Missionar ein Katholik, ein Protestant, ein Adventist, Mormone, Zeuge Jehovas oder gar Muslim war. Alle behaupteten natürlich, die reine und unverfälschte Wahrheit zu verkünden. Meistens glaubten sie wohl auch selbst daran und beriefen sich auf frühere Offenbarungen, den Heiligen Geist, der sie inspiriert habe oder eine Unfehlbarkeit. Aber sogar die Hottentotten sind über das unterschiedliche Angebot und die gegenseitige Feindschaft der Missionare manchmal ein wenig erstaunt gewesen. Ähnlich ist wohl das Verhältnis mancher Jenseitiger zu uns. Sie fühlen sich zur Mission bei uns Menschen getrieben und verkünden uns, was sie zu wissen glauben und vielleicht schon auf der Erde zu Lebzeiten geglaubt haben. Das alles erfolgt ganz im Brustton der Überzeugung wie bei den irdischen Missionaren. Aber wie diese haben sie nicht das Verlangen und vielleicht auch nicht die Möglichkeit, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Wie diese verteilen sie Körnchen der Wahrheit, aber diese Körnchen schmücken sie oftmals wie eine Kindergottesdiensthelferin oder ein Geistlicher zu einem farbenprächtigen Gemälde über den Himmel aus. Auch die Kindergottesdiensthelferin denkt sich nichts Böses dabei und hat die besten Absichten. Und denken Sie bitte an die vielen Posaune blasenden, nackten Engel in einer Barockkirche. Sie stellen doch auch nur eine menschliche Ausschmückung eines von der Kirche gelehrten Himmels dar. Welcher Gläubige aber hätte es vor 200 Jahren wohl gewagt, seinem Priester gegenüber Zweifel darüber zu äußern, ob der Himmel wohl wirklich so aussieht? Ähnlich ausgeschmückte Bilder eines Jenseits erhalten wir in manchen spiritualistischen Gemeinschaften. Die Mehrzahl der Menschen lehnt wegen solcher Schilderungen die ganze Botschaft ab. Eine kleine Gruppe dagegen nimmt alles für bare Münze, ohne genaue Fragen zu stellen und Wahrheitsbeweise und stichhaltige Begründungen zu verlangen. Beide Haltungen sind für mein Gefühl nicht richtig. Wir müssen versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen, so weit das irgendwie möglich ist. Das ist kein leichter Weg. Aber die Wahrheit zu erkennen und zu finden ist überall und immer schwer gewesen. Nicht umsonst hat Pilatus die Fragen aufgeworfen: "Was ist Wahrheit?" Doch wer das Leben und sein eigenes Dasein wirklich ernst nimmt, kann an dieser Frage nicht vorübergehen. •
Für Durchgaben, die möglicherweise aus höheren Jenseitsbereichen stammen und die zusätzliches Wissen vermitteln, halte ich lediglich die Mitteilungen, die der bereits erwähnte Pfarrer Johannes Greber erhalten hat (3).
Bei ihm wurden keine phantastisch-utopischen Zukunftsbehauptungen aufgestellt, kein Weltuntergang vorausgesagt, keine Entrückung seiner Anhänger in Aussicht gestellt, dafür aber eine sachliche, ernsthafte und logisch folgerichtige Sprache geführt. Dabei werden Fragen beantwortet, auf die viele nachdenkliche Christen in den herkömmlichen Kirchen keine Antwort erhalten. Daher bilden diese Durchgaben für viele Menschen eine wertvolle Ergänzung ihres christlichen Glaubens, ohne daß gleich behauptet wird, Gott sei hier unmittelbar persönlich in Erscheinung getreten.
- 50 -
Der Wißbegierige, der nicht alles auf sich beruhen läßt und den einfachsten Weg geht, sich irgendeiner Religion, Lehre oder Auffassung anzuschließen, die ihm am bequemsten erscheint, hat einen schwierigen und oft enttäuschenden Weg bei dem Verkehr mit der jenseitigen Welt vor sich. Wenn er die Wahrheit schon jetzt bruchstückweise erkennen will, muß er mühsam wie ein Archäologe Steinchen für Steinchen sammeln, immer wieder neu zusammensetzen, prüfen, wieder verwerfen, erneut graben, um dann vielleicht endlich neue, gesicherte Erkenntnisse zu gewinnen, aus denen sich ein halbwegs haltbares Gedanken-Gebäude konstruieren läßt. Der Jenseitsforscher muß versuchen: •
die vielen unterschiedlichen medialen Mitteilungen, deren Wahrheitsgehalt er nicht absolut prüfen kann, zwischen den Zeilen zu lesen.
•
Er muß immer wieder neue Prüfmethoden ersinnen.
•
Er kann sich nicht blindergeben irgendeiner Heilslehre anschließen, um dabei vielleicht ins Verderben zu laufen.
•
Er muß immer daran denken, daß dem Menschen nur sehr selten etwas in den Schoß geworfen wird, das meiste aber nur durch große Mühe zu erreichen ist.
- 51 7. Schl ußbetrac htung Welche Folgerungen sind aus dem bisher Dargebotenen zu ziehen? •
Der Verkehr mit der jenseitigen Welt birgt große Gefahren in sich und kann ins absolute Verderben führen. Er kann aber auch, wenn richtig durchgeführt, dem Suchenden reichen geistigen Gewinn und eine noch festere Beziehung und größeres Vertrauen zu Gott und Christus bescheren. Dann wird sein Leben in ruhigen Bahnen verlaufen, und nicht jeder Schicksalsschlag wird ihn umwerfen und verzweifeln lassen. Es wird ihm möglich sein, auch anderen Menschen in ihrer Not und Trübsal beizustehen und ihnen Trost und Hoffnung zu vermitteln. Ein solcher Suchender wird sich auch schon jetzt auf Erden bemühen, sein Leben so zu gestalten, daß es ihm nicht nach seinem Tod zum Nachteil gereicht.
Der Suchende muß aber immer bedenken, daß bereits Mose von Gott aufgetragen wurde (3. Mose 19, 31): "Wendet euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister, sucht sie nicht auf, damit ihr durch sie nicht verunreinigt werdet. Ich bin der Herr euer Gott."
Denn (3. Mose 20,6): "Wenn sich jemand an die Totengeister und Wahrsagegeister wendet und sich ihnen hingibt, so werde ich mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte seines Volkes ausrotten."
Diese Mahnungen haben auch heute nach über 3.000 Jahren nichts an Bedeutung verloren und gelten weiterhin für den Verkehr mit der gottfernen und gottfeindlichen Geisterwelt. Aber trotzdem schließen auch heute noch zahlreiche Menschen feierliche Pakte mit dem Teufel und beten ihn als ihren Gott an. Sie werden Satanisten genannt. •
Weiterhin ist zu sagen, daß es unmöglich ist, jeden beliebigen Verstorbenen zu beliebiger Zeit durch irgendein Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt herbeizurufen. Und wenn es Medien gibt, die behaupten dies doch bewirken zu können, so schwindeln sie entweder oder arbeiten im Verein mit Fopp- oder Truggeistern.
Wer sich aber trotz der möglichen Gefahren aus Forscherdrang oder religiöser Wahrheitssuche an die Verbindung mit der jenseitigen Welt heranwagt, sollte das nur tun: •
Wenn er e r n s t h a f t e und k e i n e materiellen Ziele hat.
•
Wenn er ein festes religiöses Fundament besitzt.
•
Wenn er ständig Gott im Gebet um seinen Schutz anruft.
Der bereits erwähnte Pastor Johannes Greber erhielt zu diesem Punkt aus der jenseitigen Welt folgende Belehrung (3, S. 134): "Die Ausbildung der Medien ist eine wichtige und heilige Sache. Ihr sollt daher in euren Sitzungen viel für die Medien beten und Gott um Kraft und Beistand bitten, damit alles nach Gottes Willen geschieht und die Medien brauchbare Werkzeuge des Guten werden und Gott treu bleiben."
•
Wer also eine Jenseitsverbindung anstrebt, sollte unbedingt vorher das Buch von Johannes Greber "Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes" (3) lesen und darin besonders das Kapitel "Die Ausbildung der Medien" (3, S. 118-135).
•
Außerdem sollte jeder, der an einem medialen Verkehr teilnimmt, große Vorsicht walten und sich nie zum kritiklosen Diener jenseitiger Wesenheiten machen lassen, die sich womöglich als Gott, Christus oder irgendeine berühmte Persönlichkeit ausgeben. Solche Wesenheiten sind strengen
- 52 Prüfungen zu unterziehen und bei dem geringsten Verdacht zurückzuweisen. Außerdem sollte man allen Voraussagen über den nahe bevorstehenden Weltuntergang sehr skeptisch gegenüberstehen. Wie sollte man sich aber verhalten? •
Zunächst einmal keine l e i c h t f e r t i g e n s p i r i t i s t i s c h e n Versuche unternehmen, und schon gar nicht allein, keine magischen Experimente machen und sich nicht zu einer der neuzeitlichen Hexen begeben.
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Dagegen sollte man versuchen, einen göttlichen Schutz zu erlangen. In regelmäßigem Gebet zu Gott und Jesus Christus möge man darum bitten, daß Engel Gottes einen behüten und bewahren und einen Schutzring um einen bilden, durch den bösartige oder uneingereihte Geistwesen abgehalten werden, von einem Besitz zu nehmen.
•
Man sollte weiter bitten, den eigenen Schutzgeist mit Kraft auszurüsten, damit auch er seine Schutzfunktion ausführen kann.
•
Bei allen Meditationspraktiken aber ist es ratsam, Gott um Schutz anzurufen und nicht irgendwelche heidnischen Mantras zu summen.
Aus der Erfahrung in dem eigenen medialen Kreis, in dem es um die Seelsorge und Hilfe für unglückliche, uneingereihte Verstorbene geht (9), kann ich folgendes Vorgehen berichten: Bei einer Zusammenkunft von acht bis zehn Personen, meist einem Freitag, alle zwei Wochen, geschieht folgendes: Begonnen wird mit religiöser Musik von einer Schallplatte. Dann erfolgt die Verlesung eines Abschnittes aus der Bibel. Danach kommt ein Gebet zu Gott, das ich in seinen Grundzügen von Allan Kardec übernommen und den eigenen Bedürfnissen etwas angepaßt habe: "Wir bitten dich, Gott Du Allmächtiger, uns gute Geister zu schicken, um uns beizustehen, und jene zu entfernen, die Dir nicht dienen und die uns in einen Irrtum führen könnten. Verleihe uns das nötige Licht, um die Wahrheit vom Betruge unterscheiden zu können. Entferne auch die übelwollenden Geister, die zwischen uns Uneinigkeit bringen könnten, indem sie Neid, Stolz und die Eifersucht erwecken. Wenn es einige versuchen sollten, sich hier einzuschleichen, so beschwören wir sie im Namen Gottes, sich zurückzuziehen. Gute Geister, die ihr Gott und Christus dient, kommet zu uns, um uns zu unterrichten. Machet uns empfänglich für eure Lehren. Machet, daß ein jedes persönliche Gefühl in uns vor dem Gedanken an das allgemeine Wohl verschwinde. Wir bitten besonders unsere Schutzgeister, daß sie uns ihren Beistand angedeihen lassen. Amen!" Danach kommt ein Gebet zu Christus, in dessen Namen die Zusammenkunft erfolgt, mit der Bitte um seinen besonderen Schutz an diesem Abend vor den Angriffen der Gegner Gottes auf die jenseitigen Helfer und uns Menschen auf dieser Erde. Er wird um Hilfe für die bedürftigen Geistwesen und um Wahrheit und Klarheit und Schutz vor aller Täuschung gebeten. Anschließend dauert es bei erfolgreichem Ablauf etwa 10 bis 30 Minuten, bis bei den Medien der Zustand der Halbtrance eintritt und sich zunächst die beiden Kontrollgeister melden. Sie begrüßen die Anwesenden und geben den geplanten Verlauf des Abends bekannt. Danach machen sich nach mehr oder weniger langer Zeit und zu Anfang meist stockend mit Sprachschwierigkeiten kämpfend hilfsbedürftige Geistwesen bemerkbar. Mit ihnen wird dann versucht, ein Wechselgespräch zu führen. Nachdem dieses nach meist langer Zeit beendet ist, melden sich noch einmal die Kontrollgeister, geben ihre Beurteilung zu dem abgelaufenen Abend bekannt und verabschieden sich dann von uns.
- 53 Danach erfolgt das Schlußgebet als Dank- und Bittgebet zu Gott. Mit Dank für den Schutz an diesem Abend und mit der Bitte um Hilfe für die Bedürftigen in der jenseitigen und der diesseitigen Welt, für die Kranken und die Hungernden und mit der Bitte um den Frieden in der Welt und um Kraft, Gott zu dienen. Zum Schluß: "Deine heiligen Engel seien mit uns, damit der böse Feind keine Macht an uns finde." Das gemeinsame Vaterunser bildet das Ende. Zum Abschluß erfolgt noch einmal geistliche Musik von einer Schallplatte. Wenn Angriffe durch die gottfeindliche Welt erfolgten, was besonders in den Anfangsjahren häufig der Fall war, indem die Medien durch bösartige Wesen besetzt wurden (9, S. 47-55 und 164-166), bildeten die Teilnehmer entweder mit den Medien eine geschlossene Handkette und beteten intensiv laut um Schutz von göttlicher Seite, oder ich trat hinter das befallene Medium, legte ihm die Hände auf den Kopf und betete ebenfalls laut um Schutz für das Medium und Einsicht für den belästigenden Geist. Diese Verfahren haben bislang immer innerhalb einiger Minuten ihre Wirkung gezeigt. •
In Gruppen, die einen Jenseitsverkehr anstreben, sollte ein fester Teilnehmerstamm vorhanden sein, der regelmäßig alle Woche oder alle 14 Tage zusammenkommt und nicht wahllos wechselnde Zuschauer zuläßt.
•
Die anfängliche Sitzordnung, möglichst männlich weiblich abwechselnd, sollte weitgehend beibehalten werden, es sei denn, daß Änderungen durch die sich meldenden Geistwesen vorgeschlagen werden.
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In der Anfangszeit kann es günstig sein, wenn die Teilnehmer einschließlich der möglichen Medien, nach dem Eingangszeremoniell für etwa zehn Minuten eine geschlossene Handkette bilden. Dasselbe empfiehlt sich auch, wenn im weiteren Verlauf irgendwelche Störeinflüsse erkennbar werden.
•
Außerdem sollten die Teilnehmer möglichst ausgeruht zu einer Sitzung kommen und die Gedanken an Beruf und Ärger zurückdrängen.
•
Den Jenseitsverkehr sollte man möglichst nicht allein anstreben, weil man dann, wenn Störungen von der niederen Seite und Umsessenheitseinflüsse einsetzen, niemanden hat, der hilfreich eingreifen und durch Gebet den unerwünschten Angreifer vertreiben kann.
Aber diese guten Ratschläge kommen für viele zu spät. Sie sind bereits in den Brunnen gefallen. Wie kommen sie nun wieder heraus? •
Wenn Sie persönlich meinen, umsessen oder besessen zu sein, dabei aber zumindest zeitweise noch klare Gedanken fassen können und keine Hilfe bei einem Arzt oder Geistlichen finden, dann u n t e r l a s s e n Sie sofort alle magischen, parapsychologischen, spiritistischen oder Tonbandversuche. Begeben Sie sich auch nicht zu irgendwelchen obskuren Hexenbannern oder anderen fragwürdigen Personen, die sich als magische Helfer anbieten.
•
Sollten Sie Raucher, Alkoholiker, Rauschgiftsüchtiger oder Spieler sein, so versuchen Sie, sich schnellstens von diesen Lastern zu lösen. Sollte Ihnen das nicht gelingen, so wundern Sie sich bitte nicht, wenn alle anderen Bemühungen vergeblich sind. Süchte jeder Art sind Angriffspunkte für die niedere Geisterwelt.
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Alle Hilfe muß v o n I h n e n s e l b s t eingeleitet werden durch die klare und entschiedene Hinwendung zu Gott und Jesus Christus. Diese beiden rufen Sie immer wieder flehentlich um Hilfe an und begeben Sie sich unter ihren Schutz.
•
Lesen Sie abends vor dem Einschlafen regelmäßig einen Abschnitt in der Bibel. Bitten Sie in Ihrem Gebet auch für die Geistwesen, die Sie bedrängen, damit ihnen Erkenntnis zuteil werde,
- 54 daß ihr Tun Unrecht ist und sie dadurch sich selbst von der Gnade Gottes ausschließen. Bitten Sie darum, daß Engel Gottes Sie selbst beschützen und die bedrängenden Geistwesen zur Erkenntnis der Frevelhaftigkeit ihres Handelns bringen mögen. Zusammen mit Ihrer Familie, oder wenn Sie keine haben allein, beten Sie jeden Morgen laut den Morgensegen Ich danke Dir himmlischer Vater, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, Du wollest mich diesen Tag behüten vor Sünden und allem Übel, damit Dir mein Tun und Leben gefalle. Ich befehle meinen Leib und meine Seele und alles in Deine Hände. Deine heiligen Engel seien mit mir, damit der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen. Glauben Sie nicht, daß Sie ohne eigenes ernsthaftes Zutun Schutz und Hilfe bekommen werden, sondern zeigen Sie durch Ihren Lebenswandel, daß Sie des Beistandes würdig sind. Wenn nicht Sie selbst der Besessene oder Umsessene sind, sondern ein Verwandter oder Freund, der seine Lage nicht mehr erkennen kann, so beten Sie für ihn und legen Sie ihm dabei die Hände auf. Als Vorschlag für ein Gebet, das dann mehrfach hintereinander unter Handauflegung auf den Kopf des Patienten gesprochen werden sollte (oder das man für sich selbst spricht, indem man immer dich in mich umwandelt), kann folgendes dienen: Gottes Kraft fließe in dich ein, als Liebe, die deine Seele erwärmt, als Freude, die dein Herz erfüllt, als Gesundheit, die deinen Körper heilt. Gottes Licht fließe in dich ein, erhelle deine Seele, erfülle dein Gemüt, schenke dir Zuversicht und Vertrauen. Gottes Schutz möge dich umgeben und dich bewahren vor allen Einflüssen des Bösen. Gott gebe dir die Kraft, dein Leben zu ändern und schenke dir Geduld, dein Schicksal zu tragen. Gott stehe dir bei in aller Not und Traurigkeit und helfe dir, alles Schwere zu erdulden. Gott helfe allen Geistwesen, die dich bedrängen und lasse sie erkennen, daß sie ihn um Gnade bitten müssen. Doch möge alles so geschehen, wie es Gott für richtig hält. Amen. Zum Abschluß folge das Vaterunser. Wenn dieses Gebet der Betroffene laut für sich selbst betet, sollte er am Schluß immer die Worte einfügen: Ich widersage allen Feinden Gottes und allen ihren Werken und gelobe mich Jesus Christus, dem Sohn Gottes an und stelle mich unter seinen Schutz. Wer nun meint, daß er an Gott und Christus sowieso nicht glauben kann und der Wirkung des Gebetes auch nicht traut, der muß dann bei den üblichen medizinischen Psychopharmaka bleiben und die bedrohlichen Angriffe Jenseitiger weiterhin ertragen.
- 55 8. Literatura ngaben (1) A. Carolsfeld-Kraus‚: "Bekenntnisse eines Spiritisten", Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg 1925 (2) H. Gesbert: "Prüfet die Geister", Verlag Hildegard Wolpert, 6. Aufl., Viersen 1997 (3) J. Greber: "Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, seine Gesetze und sein Zweck", Verl. Johannes Greber Memorial Foundation, 5. Aufl. 1977, Teaneck (U.S.A.), lieferbar über Oskar Bareuther, Blumenstr. 67, D-73033 Göppingen (4) H. Holzer: "Das übersinnliche ist greifbar", Prisma Verlag, Gütersloh 1978 (5) H. Kühner: "Gezeiten der Kirche in zwei Jahrtausenden", Bd. I, Echter Verlag, Würzburg 1970 (6) E Lubahn: "Auf der Suche nach der unsichtbaren Wirklichkeit", Christliches Verlagshaus Stuttgart, Stuttgart 1993 (7) H. Menge: "Die Heilige Schrift", Privileg. Württemb. Bibelanstalt Stuttgart, 16. Aufl. o. J. (um 1960) (8) W. O. Roesermüller: "Geister warnen vor Geistern", Selbstverlag, 2. Aufl., Nürnberg 1965 (9) W. Schiebeler: "Nachtodliche Schicksale", WerSch Verlag, 2. Aufl., Ravensburg 1996 (10) W. Schiebeler: "Hilfe für bedrängte Menschen. Die Unterscheidung der Geister und der Schutz vor ihrem unheilvollen Einfluß". (Ein Faltblatt mit 7 Seiten, nur über den Verlag des Verfassers, nicht über den Buchhandel erhältlich) WerSch Verlag, Torkelweg 2, D 88214 Ravensburg 1996 (11) W. Schiebeler: "Zeugnis für die jenseitige Welt", Verlag Die Silberschnur, Neuwied 1989 (12) G. Stemberger (Herausg.): "2000 Jahre Christentum", Manfred Pawlak Verlagsges., Herrsching 1983 (13) O. V.: "Geistige Welt", 28. Jahrg., Arthur Brunner Verlag, Zürich 1977
- 56 Büc her und Broschüren vo n Prof. Dr. Werne r Sc hiebeler
Der Tod, die Brücke zu neuem Leben Beweise für ein persönliches Fortleben nach dem Tod Der Bericht eines Physikers 260 Seiten, 21 Abb., 29,80 DM Aus dem Inh al t : Der biologische Lebensbegriff Das geistige Leben Sonderfälle geistiger Lebensvorgänge Der Vorgang des irdischen Todes aus parapsychologischer Sicht Die sichtbare Erscheinung der Gestalt Verstorbener Mediale Mitteilungen Verstorbener Die Kundgaben verstorbener Komponisten Die mediale Durchgabe dichterischer Werke Der Gegensatz Spiritismus-Animismus
Zeugnis für die jenseitige Welt Eine Darstellung der Erfahrungsbeweise Der Bildbericht eines Physikers 330 Seiten, 103 Abb., 29,80 DM Aus dem Inh al t : Die paranormale Bewegung von Gegenständen Materialisierte menschliche Gliedmaßen Entstehung von Bildern und Lebewesen aus Ektoplasma Paranormale Erscheinungen bei Frau d'Espérance Die Versuche von Prof. Crookes und die "Psychische Kraft" Die Versuche von Prof. Zöllner und seine Erklärung paranormaler Vorgänge
Leben nach dem irdischen Tod Die Erfahrungen von Verstorbenen Der Bericht eines Physikers 185 Seiten, 3 Abb., 19,80 DM Aus dem Inh al t : Das Erlebnis des Todes und das Leben danach. Berichte von Verstorbenen Erfahrungen in der jenseitigen Welt Die Verhältnisse in der jenseitigen Welt Der Einfluß der Trauer auf Verstorbene Die Zuverlässigkeit medialer Durchgaben und die Gefahren des Jenseitsverkehrs
Alle erschienen im Verlag "Die Silberschnur" GmbH, D-56593 Güllesheim, Steinstr. 1, beziehbar über jede Buchhandlung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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Unter der folgenden Anschrift können vom selben Verfasser die im WerSch-Verlag erschienenen und unten aufgelisteten Schriften unmittelbar bezogen werden: WerSch-Verlag, Prof. Dr. W. Schiebeler, Torkelweg 2, D-88214 Ravensburg.
Der Mensch und seine Bindung an Gott Parapsychologie und Religion 319 Seiten, 4 Abb., 19,-DM ISBN 3-928867-00-8 Ravensburg 1990 Aus dem Inh al t : Die Entstehung und das Wesen der Religion Der Jenseitsverkehr in der Mosaischen Religion, im frühen Christentum und heute Der Widersacher Gottes und seine Helfer Die Möglichkeit wiederholter Erdenleben Die Offenbarung Gottes bei Zarathustra Das Wunder in den Religionen Die "Entmythologisierung" Täuschungen und Fälschungen auf dem Gebiet der Religionen und des Spiritualismus Willensfreiheit oder Vorherbestimmung? Die Geistige Heilung durch Verbindung mit der jenseitigen Welt Besessenheit und Exorzismus
Nachtodliche Schicksale Gegenseitige Hilfe zwischen Diesseits und Jenseits 324 Seiten, 18 Abb., 19,- DM ISBN 3-928867-03-2 Ravensburg, 2. Aufl. 1993 Aus dem Inh al t : Warum müssen erdgebundene verstorbene von Menschen aufgeklärt werden? Die Aufgabe der Helferkreise diesseits und jenseits Ein jenseitiger Heiler Der Widersacher mischt sich ein Tod nach Thrombose und der Schock des Weiterlebens Ein angenehmer Tod und die Aufgabe danach Ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang Das Wilde Herr im Odenwald
Der Einfluß der Trauer auf Verstorbene 48 Seiten, 5,- DM Ravensburg 1982/1995 ISBN 3-928867-04-0
- 58 Engel als Boten Gottes und Helfer der Menschen 52 Seiten, 5,- DM, Ravensburg, 2. Aufl. 1997 ISBN 3-928867-05-9
Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen 94 Seiten, 23 Abb., 7,- DM Ravensburg 1974/96 ISBN 3-928867-01-6 Aus dem Inhalt: Christlicher Spiritismus auf den Philippinen Die paranormale Heilung auf den Philippinen Die Anfänge der paranormalen Chirurgie Der Heiler Juan Blance Täuschungsmöglichkeiten Blutgruppenuntersuchungen und Heilerfolge Die Heiler Agpaoa, Palitayan, und Gutierrez Agaid, Pusot, Mercado und A. Orbito Die Ausbildung und Wirksamkeit der Heiler Materialisations-, Dematerialisations- und Apportvorgänge bei Heilern Der Kampf gegen die philippinischen Heiler