mc Oberdies kann ein ursprüngl iches n');;::>n~ die merkwürdige Bezae-Variante ßpw.ßTj erklären; letztere ist entstanden durch die Verwechslung der Verben ;::>1'< und ;;.::1; ein Beispiel für diese Verwechslung findet sich in der LXX zu 2. Chr 30,22: 1;.::I~')1, lIund sie aßen", LXX: <JUVET~AEDCXV. In der Markusparallele erklärt Jesus unmittelbar nach dem Mahl (Mk 14,27): IIIhr alle werdet in dieser Nacht zu Fall gebracht werden (11;j7nn 11:J;1:J) um meinetwillen ... "; wir haben hier dieselbe~ Konsonanten, von denen wir zu Lk 22,16 angenommen hatten, daß sie das Wortspiel fortsetzen. In bezug auf TEAEl,OÜ}JCXL in einem Jesuswort, in Lk 13,32, haben wir es nicht nötig, uns selbst auf-dieses vermutete Original von ünpw.ßTj festzulegen, um dann fortzufahren mit der Frage: Wie mag sich unser Herr seine TEAECWDl,S; vorgestellt haben? Ob wir in Lk 22,16 (oder in Lk 13,32) das Vorhandensei n des rabbini schen Gedankens von der Herrschaft Gottes feststellen können, ist schwer zu sagen; denn Jesus, wenn überhaupt, scheint nicht viel Gebrauch von diesem Ausdruck in dieser Art gemacht zu haben. Es gibt jedoch eine mögliche Parallele, zusätzlich :zu Lk 17,21, die manchmal in diesem Zusammenhang angeführt wird. In Mk 12,28 fragt einer der Schriftgelehrten (bei Matthäus und Lukas "ein gewisser Gesetzeslehrer") Jesus, welches das erste aller Gebote sei. Jesus antwortete, indem er den ersten Teil des Schema (Dt 6,4-8), die zentrale und primäre Verpflichtung der Torah, zitierte und als Summe der übrigen Gebote das Gebot der Nächstenliebe hinzufügte. Der Schriftgel ehrte stimmte völl i g zu, und Jesus erkl ärte daraufhin: "Du bist nicht fern vom Reiche Gottes". Das Himmelreich im rabbi ni schen Si nne von Himmel sherrschaft oder der göttl i chen Herrschaft war eng verbunden mit der Befol gung der Torah und besonders mit dem Schema: vom Proselyten, der das Gesetz empfing, und vom Israeliten, der es befolgte, von beiden wurde gesagt, IIsie nehmen. die göttliche Herrschaft (das Himmelreich) auf sichlI; "das Joch der gött1 i chen Herrschaft auf sich nehmen" wurde inder rabbi ni schen Sprache gleichbedeutend mit dem lIRezitieren des Schema"1. Der Schriftgelehrte war nach Jesu Ansicht nicht fern von der Verwirkl ichung der gött1 ichen Herrschaft, aber erreicht hatte er sie noch nicht, denn dies war für Jesus abhängig von der Anerkennung eines höheren Gesetzes 1
234
Dalman, Die Worte Jesu, 79f.
als es das Gesetz Moses war; und im darauffolgenden Gleichnis (bei Lukas) vom barmherzigen Samariter gab er einen Hinweis auf einen Aspekt eines solchen Gesetzes. Das IIIch sage euch ll Jesu erfüllte das Gesetz Moses (Mt 5,17) , so daß für Jesus selbst, nicht weniger als für seine Jünger, IIvollkommen ll sei n inder göttl i chen· Herrschaft vo 11 kommenen Gehorsam gegenüber dem höheren Gesetz bedeutete;· Jesu LE:AECW<Jl,S;, im Sinne des. Wortes, nach dem Hebräerbrief, war die Vollendung seines Gehorsams bis zum Tode; IIIch werde nichts mehr davon essen, bis ich vollendet bin in der Herrschaft Gottes 11 • Eine viel weniger mutmaßliche Lösung ist jedoch, 1tAnpw.ßTj in diesem Sinne mit lidern Passall als Subjekt zu verbinden: 11 • • • Ich werde nichts mehr davon essen, bi s es (das Passa) voll endet ist im Reiche Gottes 11 • Wenn wir berechtigt sind, solch ein Passiv in ein Aktiv zu verwandeln (vgl. J. Jeremias, Die AbendmahZsworte Jesu, 2. Aufl., S. 9l, 120), dann können wi r übersetzen: IIbi s Gott es voll endet (oder es zu ei nem vollkommenen Ende bringt) im Reiche GotteslI. In diesem Falle wäre unmißverständlich auf ein messianisches Fest Bezug genommen. Das hebräische ;';.::1 wird in der LXX mehr als ·einmal durch 1tAnpoüv wiedergegeben (z. B. 2. Chr 24,10). Solch ei ne Bedeutung würde ni cht nur vortreffl ich ; n den Zusammenhang passen, sondern wäre besonders angemessen, wenn wir diese Worte als ein feierliches Gelübde betrachten, das den Sprecher zur Entha 1tsamkei t verpfl i chtet, bi s zur IIVO 11 endung ll des Passa im messianischen Festmahl (vgl. Jeremias, S. 118f.). Der markinische Spruch über den Wein ist noch befremdlicher und schwieriger als das lukanische 1tAnpw.ßf,l. Das 1tCVW XCXl,v6v in ftlk 14,25 ist im Aramäischen unmöglich und kann kaum ursprünglich gewesen sein. Der IIneueWeinll kann im Griechischen als eine neue Art von Wein erklärt werden, aber nach semitischen Vorstellungen kann nur IIneuer ll Wein im Gegensatz zu lIaltem Wein ll gemeint sein, und letzterer soll, wie uns eine wohlbekannte Stelle im Targum zum Lied der Lieder mitteilt (Hld 8-.,2), beim messianischen Festmahl getrunken werden. Hier liegt im Griechischen ein eindeutiger Fehler vor, und es gibt keine Varianten, die auf irgendwelche Alternativen schließen lassen. Man zögert, i rgendei ne Konj ektur zu machen. Aber es gi bt mehrere Fingerzeige im Parallelspruch über das Brot, die uns weiterführen. Wenn in Lk 22,16 auf die endliche IIVollendung" des Passa Bezug genommen wurde, so erwarten wir im Parallel vers einen verwandten Gedanken oder
Ausdruck. Der ist mit nGvw }((xl,..v6v nicht gegeben, das zwar mit }(1ll"V~V ßpw{1j) in D zusammenstimmt, nicht aber mit nAnpw{1j). Das Wortspiel im ersten Spruch mag auf ein ähnliches Spiel mit Worten in der Parallele hinweisen; "Ich werde nichts mehr trinken" ist = 1'Y "nl!lN N?; ltCvw XIll"v6v ist = n1n "nI!lN. Was wir brauchen, ist ein Verb, das mit ltAnpw{1~ zusammenstimmt und di ese 1ben oder ähnl i che Konsonanten hat wi e das Aramäische von nGvw XIll"v6v. Diese Parallele ist zu erzielen durch eine Form des Verbs n1n, das besonders für die &vll}(IlGvwal,..~ oder "Erneuerung aller Dinge" im messianischen Reich gebraucht wurde. Daß mit ltCVW XIll"VOV auf die "erneuerte We 1t 11 Bezug genommen wurde, ist von J. Jeremi as (a. a .0., S. 122) vermutet worden; noch bestimmter wäre es, wenn ursprünglich dieses Verb gebraucht wurde. überdies kann das nGvw }(1ll"v6v einen Versuch darstellen, obwohl das ursprüngliche Wort sich auf die "Erneuerung" des Passa bezog, "das Trinken von der Frucht des Weinstocks" und nicht " se in neues Tri nken 11 in ei nem dürfti gen wörtl i chen Si nne zu übersetzen. Di eses aramäische Verb wurde, wie gesagt, für die &:VIl}(IlGvWal,,~, "die Erneuerung aller Dinge" im messianischen Reich gebraucht 1 ; im Jerusalemer Targum zu Dtn 32,1 findenwirbeide, ;,?:> und n1n, bezogen auf Himmel und Erde, die nach Jes 51,6 "vollendetll ('''''?:» und "erneuert" (Nn'lnnN?) werden müssen "wegen der kommenden Wel t". Di e "Erneuerung" des "Tri nkens von der Frucht des Weinstocks" kann daher ähnlich wie ltAnpw{1j) in bezug auf das kommende messianische Fest interpretiert werden. Anmepkung zwn Passa und zu jüdischen MessiasepwaPtungen
In seinem Buch Die Abendmahlswopte Jesu hat J. Jeremias auf einige jüdische überlieferungen aufmerksam gemacht, in denen die Passanacht mit jüdischen Messiaserwartungen verbunden ist. "In dieser Nacht konmt der Messias!" (5. 101; vgl. Dalman, Jesus-Jeschua~ Epgänzungen und Vepbessepung.en~ S. 9f.). "In dieser Nacht wurden sie erlöst, und in ihr (dieser Nacht) werden sie erlöst werdenlI, lautet ein Spruch, der in der Mechilta zu Ex 12,42 dem R. Joschua b. ~ananja (er lebte um 90 n. Chr.) zugeschrieben wird. liDer Messias, der der Erste genannt wird 1 Das Targum zu Mich 7,14 spricht von lider Welt, die im Begriff ist, erneuert zu werden"; dieser Gedanke ist ein Gemeinplatz des messianischen Judentums; vgl. 2. Bar 44,12; 57,2; 1. Hen45,4; 72,1; in 2. Bar 32. 1-4 folgt die "Erneuerung aller Dinge" der "Erfüllung" oder IIVollendung" des gegenwärtigen Zeitalters. Vgl. ferner: Die Worte Jesu, 145 und Mt 19~28; 2. Kor 5,17; Ga! 6,15; 2. Petr 3.13; Apk 21,5.
236
(Jes 41,27; vgl. Joh 8~25), wird kommen im ersten Monat (Nisan)", heißt es in Ex rabb. 15, 2. Und Hieronymus berichtete uns: "Traditio Judaeorum est, Christum media nocte venturum in similitudinem Aegyptii temporis, quando Pascha celebratum est" (Jeremias, aaO.). Im Blick hierauf ist es von besonderem Interesse, in einer aramäischen Passahaggada eine Anspielung auf Dan 7,13 in Verbindung mit dem Messias zu finden. Das Gedicht heißt "Die vier Nächte", und ·es findet sich zu Ex 12,42 (F) (in einigen Texten zu Ex 15,18 (vgl. Ginsburger, S. 36)). Di e "vi er Nächte", die 11 im Buch der Eri nnerungen beschri eben sein" sollen, sind Nächte,. in denen Gott (so Ginsburgers Text) sich selbst offenbarte oder sich selbst Israel offenbaren wird; und aus Pseudojonathan geht klar hervor, daß sie alle Nächte des 15. Nisan sind. Die erste war die Nacht der Schöpfung, die zweite war die Nacht des Bundes mit Abraham, die dritte ist die Nacht der Befreiung aus Ägypten, und Die viepte Nacht ist die~ wenn die Welt ihP Ende vollendet haben wipd~ wn eplöst zu wepden: Die Bande dep Ungepechtigkeit wepden zeppissen~ und die eisepnen Fesseln wepden zepbpochen; Mose wipd kommen aus dep Wüste~ und König Messias wipd kommen aus Rom (7 ;'0"0); Dep eine wipd befehligen vom Gipfel einep Wolke aus~ und dep andPe wipd befehligen vom Gipfel einep Wolke aus (?). Und dep Memra Jahwes wipd befehligen zwischen ihnen; und sie wepden zusammengehen.
Das IIBefehligen" des Volkes durch den Messias und durch Mose und das "Wolken"-Motiv erinnernandie Befreiung aus Ägypten. Dalman hatte aber wahrscheinlich recht, wenn er eine weitere Anspielung auf Dan 7,13 entdeckte (Die Wopte Jesu, S. 201). Es ist äußerst schwierig, diese poetischen Stücke im palästinischen Talmud zu datieren (vgl. meine Notiz "Die aramäische liturgische Dichtung der Juden", S. 305-309 - im Original und in der übersetzung dieses Buches). Es erscheint mir jedoch unwahrscheinlich, daß die jüdische Assoziation des 15. Nisan mit dem Beginn des messianischen Zeitalters jünger als das Christentum sein kann; christliche Assoziationen mit diesem historischen Datum hätten es für Juden jüngerer Zei t si cherl ich schwi eri g gemacht, i'hre mess i ani schen Hoffnungen auf einen Tag und einen Monat zu konzentrieren, der im christlichen Kalender so hervorragend geworden war.
237
P. Kahle schrieb, er habe J. Weinberg (Montreux) zu Rate gezogen, und der habe wie folgt geantwortet: "Der Gedanke von der Erscheinung des Mess i as in di eser Nacht befi ndet sich auch im Mi drasch Rabba Zur Stelle, und auch in den andern Midraschim. Ich.teile nicht Ihre Ansicht, daß dieser Gedanke vom Erscheinen des Messias am 15ten Nisan aus der Zei t vor der Zerstörung des Tempel s stammen muß. Dagegen spricht, daß im Piut gesagt wird, daß Moses von der Wüste kommen wird und der Messias von Rom. Die Verbindung von Moschiach mit der Stadt Rom ist sicher auf die Zeit der völligen Vernichtung Judaeas durch Ro~ zurückzuführen (siehe Traktat Sanhedrin 98a, wo es heißt: R. Jehoschua ben Levi fragte den Propheten E1 i a, wann kommt der Moschi ach, und wo befindet er sich jetzt. Er antwortete ihm, Er befindet sich im Stadttor von Rom (die Zensur hat das Wort Rom gestrichen) unter den armkranken Leuten)." Die Erscheinung des Messias "von Rom" und "vom Gipfel einer Wolke aus" sind ziemlich unvereinbare Vorstellungen, so daß wir uns nicht wundern würden, wenn die ursprüngliche Lesart Nr.l"r.lr.l, "aus der Höhe", gewesen wäre. Es könnte sogar möglich sein, daß ör.l1'r.l so interpretiert werden muß. Die Originalsprache des letzten Mahles Jesu In seinem Buch Jesus-Jeschua vertrat Dalman die Ansicht, daß die Einsetzungsworte des Herrenmahls ursprünglich wohl eher in hebräisch als in aramäisch gesprochen wurden; er war beeindruckt von der Tatsache, "daß in der jüdischen Literatur, abgesehen von den Targumen, ein aramäischer Ersatz für berit nirgends auftritt. Nur hebräisch ist davon di e Rede. Daraus könnte gefo 1gert werden, daß Jesus sei n Deutewort zum Wein, somit auch das Deutewort zum Brote und die Benediktion bei der, hebräi sch gesprochen hätte. Es wäre auch kühn, völl i g auszusch 1 i eßen, daß Jesus in solchen Fäll en sich der hei li gen Sprache bediente"1. Mehrere Gründe aus den Texten selbst können ein hebräisches Original vorgebracht werden: sie braismen": Lk 22.,15, EnI.~UJ.IC~ EnE~UJ.lTlO(X2, und Mk ne:'Cv, 0 a d farm, ou J.li'I npOO~WJ.lEV nl.e:'Cv, e 3.
1 3
238
148. Vgl. Jeremias, Die Abendmahlsworte Jesu 2
als Bestäti gung für enthalten zwei "He14.,25,
ou 1.1i'1 npoo~w
J. Jeremi as
2 ,
.93 (Anm. 6).
machte
Ebd., 116.
aufmerksam auf den einschließenden Sinn von nOAAoC; es ist das Äquivalent des rabbinischen 0"7:1', das auf Jes 53,11.12 zurückgeht; "viele" ist praktisch gleichbedeutend mit "alle". Aber gilt dies auch, wenn dem nOAAOC ein aramäisches 1"7N"7l0 zugrunde liegt? Im Blick auf die Anspielung auf Jes 53,11.12 könnte dieses aramäische Wort zweifellos den einschließenden Sinn von 0"7:1' annehmen. Dennoch wäre diese Anspielung im Hebräischen viel eindringlicher gewesen, während die einschließende Bedeutung von 0':1' dann unbezweifelbar wäre. Dalman behauptete, "daß die Wahl der verwandten Sprache in diesem Falle (Weinwort) keinen sachlichen Unterschied bedeutet" (a.a.O., S. 149). Ist dies auch beim Brotwort der Fall? Einer der Gründe, die J. Jeremias veranlaßten, den paulinischen "Zusatz" Tb un~p uJ.lWV (l. Kor 11,24) zurückzuweisen, war der, daß er, obwohl im Hebräischen vielleicht möglich (Schniewind), im Aramäischen unmöglich war 1 . Einige mögen das Gefüh 1 haben, dieses kurze (und etwas abrupte) Deutewort sei gerade notwendig, und der Parallelismus mit dem Weinwort verlange gerade nach einer volleren Form des Wortes. Kann i rgendei ne der überl i eferten "Erwei terungen" ins Hebräi sche (oder Aramäische,) rückübersetzt werd~n? Dalman hielt das lukanische Tb OI.ö6J.1EVOV für ein mögliches Original, meinte aber, daß die Lesarten 0* ~punT6J.1EVOV, F G K etc. it sy HAWJ.lEVOV zu 1. Kor 11,24 unsere Schwierigkeiten nur vermehrten, weil ein "aram(äisches) "7~j7n'r.l (HAWJ.lEVOV) in Verbindung mit "7!lU (TO owwl J.lou) kaum gesagt werden kann" (aaO., S. 132). Dies stimmt wahrscheinlich 2 , außerdem konnte dieser technische Ausdruck für das Brechen der n1~r.l in diesem Falle weder in Verbindung mit 'r.l'l (Meyer) noch mit "~:1 (Jeremias) gebraucht werden. Aber es gibt keinen Einwand, einen anderen Ausdruck für das Brechen der n1 ~, näml ich "'!l, zusammen mi t ei nem der hebräi sehen Ausdrücke für "Leib", zu verwenden. Tatsächlich gibt es einen prophetischen Präzedenzfall in Mich 3,3. Wenn die "Erweiterung" zurückgewiesen werden muß, dann also aus Textgründen 3 • Ebd., 82 (Anm. 4). Vgl. aber Syvg zu 1. Kor 11,24. 3 Der übl ichere Ausdruck ist das hebr. YY.J, ein Wort, das auch übertragen gebraucht wird, z.B. in Hi 6,9 vom "Abtrennen (vom Leben)" (par. ')N~''', "und mich zermalme"); vgl. Jes 53,5. Das hebr. YY!I bedeutet "verwunden 11 und hat ein Part. Pass. y,yn, Dtn 23,2; vgl. Joel 2,8 und R.V. marge Das aram. YT.J (eine andere Form dersel ben Wurzel) bedeutet "durchbohrenIl (= ~~nr.l, Jes .53,5). Das grieche HAdw hat einen ~hnl ichen Bedeutungsumfang, z.B. Plut. 2. 1138C ("gebrochene GI leder"). 1
2
239
5. Das Johannesevangelium Joh 11,33 (38) Als Jesus nun sah, wie sie weinte und wie auch. die Juden, die mit ihr kamen, weinten, stöhnte er in seinem Geist und war bekümmert (tvEßpl.]..1ncrcxTo TGi 1{VEU]..1CXTl. xcxt ETapcx~Ev ECXUTOV).
Torreys Vermutung, daß das ungewöhnliche E]..1ßpl.]..1äcrßcxl. im Lichte des semitischen Tl., erklärt werden muß, ist begrüßt worden, weil es das.. exegetische Problem löst, das durch den johanneischen Text hervorgerufen wurde: dieses semitische Verb kann für jede tiefe emotionale Erregung gebraucht werden; als Davi d di e Nachri cht vom Tode sei nes Sohnes Absalom erhielt, "da üXlr der König tief bewegt (Tl.,), und er stieg hinauf in das Gemach über dem Tor, wobei er im Gehen weinte und klagte" (2. Sam 19,1 oder 18,33)1. Es kann jedoch ei n Ei nwand erhoben werden gegen di e angenommene Äquivalenz des aramäischen n., mit dem seltenen E]..1ß·Pl.]..1äcrßCXl.; dieses gri echi sche Verb ist sehr sta rk und bedeutet wörtl ich: 11 vor Wut schnauben", wobei sein übliches Äquivalent in der LXX 6PyCZ;;EcrßCXt.. ist, während das aramäische Verb auch für stärkeren Ärger gebraucht wird. Wenn Tl., das ursprüngl iche Wort war, warum scheute der übersetzer dann keine Mühe und wählte einen im Griechischen so ungewöhnlichen Ausdruck? Ein weiterer, im Griechischen fremder Zug, ist die Verbindung tVEßpl.]..1ncrcxTo T~ 1{VEU]..1CXTl.. Dieser Ausdruck betont den Gefühlsaufruhr inJesus, offensichtlich ein heftiger Zorn, und das darf nicht übersehen werden. Di e Verbi ndung von T~ 1{VEU]..1CXn mi t di esem gri echi schen Verb ruft ei n phil 0 logi sches Problem hervor, das gegenüber dem exeget i schen Vorrang hat. Di e Wendung, "er kochte vor Wut in sei nem Gei stil ist sehr ungewähnl ich im Griechischen. Eine wertvolle Untersuchung von F. Gumlich zu diesem Verb macht klar, daß die einzige Bedeutung," die E]..1ßpt..]..1äa~cxl. haben kann, die ist, "einen starken oder stärksten .Grad des Zorns ... " auszudrücken, lider eben wegen dieser Stärke, unfähig, sich im Innern zu halten, nach aussen ausbricht, jedoch sich in unarticulirten Lauten mehr als in Worten Luft macht" 2 • Doch die Zufügung von T~ 1{VEu]..1cxn macht den letzten Teil dieser Bedeutung unmöglich, 1 Our Translated Gospels, 39. 41-43; HThR 16 (1924), 330f.; vgl. E. Littmann, in: ZNW 34 (1935), 25. 2 IIDie Räthsel der Erweckung Lazari", in: Studien und Kritiken I, 248f.
240
denn der heftige Zorn ist unterdrückt, nicht ausgedrückt, wie in allen anderen Belegen di eses Verbs. Wi r haben es mi t ei nem offensi chtl ich johanneischen Gebrauch dieses griechischen Wortes zu tun; und dies weist auf übersetzung hin oder auf "den hemmenden Einfluß eines fremden Dialekts. 11 Der fragliche fremde Dialekt ist das Syrische: die Verknüpfung des griechischen Verbs €]..1ßpl.]..1äcrßcu, mit TGi 1{VEu]..1cxn ist unmögl ich, aber im Syrischen ist derselbe Ausdruck idiomatisch. Das t]..1ßpl.]..1äcrßcxl. entsprechende syri sche Verb ist ry, inder i ntens i ven Ethpaa lform i'ryn~; durch dieses syrische Verb wird (1{pocr)E]..1ßpl.]..1äcrßcxl. in Sir 13,3 und Dan 11,30 wiedergegeben; dieses Verb ist das stärkste, das das Syrische hat, und es ist allgemein gebräuchlich, z.B. für krampfartigen Zorn in Acta Martyrum (ed., Assemani, Rom, 1748), I. 112, 217; 11. 72,76,79, 85, 106, 117 usw.; Ephrem Syrus (ed., Rom), 3, 31 (übersetzt: vehementer stomachari). In Verbindung entweder mit ~n1":l (im Geist) oder mit ~V~J~ (in der Seele) finden sich mehrere Beispiele im Thesaurus Syriacus von Payne-Smith; z.B. aus Assemanis Bibliotheca Orientalis H, 233: "er bebte vor Zorn in seinem Geist". Der fremde johanneische Ausdruck, der im Griechischen so viele Schwierigkeiten verursacht, ist also ein ISyr izismus" 1 • Nn1"~ rrynN hat im Syrischen einen viel weiteren Bedeutungsumfang als sei n übersetzungsäqui va 1ent im Gri echi schen. I n der syri schen History of John of Ephesus gibt es eine Stelle, in der es "sich ermannen 11 bedeutet: liDer Herr erweckte den Geist des Johannes ... , die Kirche des Herrn zu errichten und für sie zu sorgen. Und jener Heilige ermannte sich und sprach zu seinen Mitbischöfen, indem er sagte ... "2. In der Vetus Syra, in Mk 8~12, gibt es &vcxcrTEva~cxs tv 1{VEU]..1CXTl. wieder; Merx meinte, daß dieserWendung im Syrischen eine echte Variante, er ergrirrunte in seinem Geiste, zugrunde 1i ege 3 , aber das syri sche Verb ist an der Stelle nichts weiter als eine übersetzung des griechischen und bedeutet: "er war ti ef bewegt" und daher "er stöhnte im Gei st "; gemeint ist ein Gefühl bitterer Enttäuschung. In der Peschitta, in Joh 13,21, gibt derselbe Ausdruck hCXpaXßIl TGi 1{VEU]..1CXn wieder. Hier
1 Siehe ferner meine Notiz in: Transactions of the Glasgow University Oriental Society 11 (1946), SOff. 2 J.P.N. Land, Anecdota Syriaca I I, 171, Zeile 23. 3 Markus, 79.
241
gibt es im Griechischen keinen Anlaß zu der Vermutung, Jesus sei über
entsprechenden syri schen nynN wieder.
di e Abtrünni gkeit und den Verrat des Judas lIerzürntli gewesen, aber
der Lazarusgeschichte aus einem zweisprachigen Bereich, wie z.B. dem
er war tief bewegt und erregt im Geist; die Peschitta bietet demnach
syrischen Antiochien, wo beides, Griechisch und Syrisch, wohlbekannt
In Joh 11,33 ist das
eine glaubwürdige Wiedergabe des Griechischen.
Seltsame an der Vetus Syra, daß es nicht dieser Ausdruck ist, der dem ~VEßpl..J.lno(l"ro
johanneischen
entspricht;
hierfür lautet die überset-
war. Wie das ungewöhnliche
Offenbar kam der übersetzer
€VEßpl..j.InOaTO T/.ji JtvEuj.laTl..
entstanden ist, muß
eine Sache der Vermutung bleiben. Wichtig für unser Verständnis des
zung: lI er kochte oder schäumte (nn'1) in seiner See1e ll • Die Wendung
johanneischen
~~n1'1~
rrynN
Syrizismus ist - an diesem Punkt hege ich keinen Zweifel - und daß
EauT6v
wieder. Später aber, in Joh 11,38, ist nynN dann doch Wie:
dergabe von
kommt
zwar
tj.lßPl..j.IWj.lEVOS;.
in
dem
Vers
vor,
gibt
jedoch
ETapa~EV
Offenbar war der übersetzer der Vetus Syra
Verses
ist
die
Erkenntnis,· daß dieser Ausdruck. ein
folglich eine Exegese möglich ist, die jeden Gedanken an krampfartigen
Zorn oder wirkZiehen lfrger jeder Art ausschZießt.
Es ist natürl ich
ängstlich bemüht, in Joh 11,33 ein genaues Äquivalent der griechischen
diskutabel, daß hier Zorn, selbst unmotivierter Zorn, ein Element der
zu bieten und übersetzte: lI er schäumte (vor
johanneischen Christologie sei (vgl. Mt 9~JO). In diesem Falle gibt es
Aber es ist bezeichnend,· daß der syrische
jedoch nirgendwo eine Parallele bei Johannes. Es erscheint mir wahr-
Ausdruck Nn1'1.) TTynN inder a ltsyri schen übersetzung von Joh 11 ,33
schei n1 i eher, daß der gri eehi sche Ausdruck ei n übersetzungsäqui va 1ent
nicht bedeutet: lI er war erzürnt in seinem GeistII, sondern
des syri schen war, aber mi t der ursprüng1 i chen Bedeutung
Bedeutung von
El1ßPLj.läo.(}aL
Zorn) in seiner Seele
ll
•
lI
er war tief
11
er stöhnte
tief im Geist"; und in diesem Falle hat die A.V .. tatsächlich die ur-
bewegt in seinem GeistII. Dieser weite Bedeutungsumfang des syri schen Ausdrucks macht k1 ar,
sprüngliche Bedeutung bewahrt: lI er stöhnte im Geist". Es ist möglich,
in Joh 11,33 sich überhaupt
daß dieser Ausdruck nieht nur, ein Syrizismus, sondern auch ein Arama-
daßderSyrizismus
€VEßpLj.lnOClTO T/.ji JtvEuj.laTL
er
i smus war, di es bäte di e ei nfachste Erk 1äru~g der Schwi eri gkei t: das
Ej.lßpl..j.IW-
ursprüngliche Aramäische hätte dann gelautet: nn1'1') nyn/{, das heißt:
nicht auf heftigen Ztirn beziehen muß; er kann die Bedeutung haben: war ti ef bewegt in sei nem Gei stil; und annähernd gl ei ch mag l1EVOS;
lI
in Joh 11,38 den Sinn IItief bewegt seinIl haben. Aber diese Bedeu-
lI er stöhnte ti ef im Gei stil, und di es wäre im Gri echi schen entsteHt worden durch eine Wendung, die lI er zürnte im GeistIl bedeutet. Bedauer-
hapa~Ev EauT6v
vermittelt. Wenn
wi r di esen Syri zi smus anerkennen, dann hi nterl äßt er
uns ei ne uner-
1 ich für di ese Erklärung ist, daß di eser i di omati sche syri sche Ausdruck
lI er war tief bewegt in seinem Geist, und er war
im jÜdisch-palästinischen Aramäisch oder impalästinischenSyrisch noch
tung ist in Joh 11,33 bereits durch trägliche Tautologie:
tief bewegt in sich selbst (wörtl.: er erregte sich se1bst)lI.
nicht gefunden worden ist.
Die Annahme einer aramäischen Quelle, von der diese bei den Ausdrücke
lIübersetzungsvarianten ll
erkl ären.
Das
aramäi sche
Reflexivform des Verbs Y'r; 1 ich bekümmert
;
kann von
den
johanneischen
hapa~Ev
eauT6v
Text
ist ei ne
als Esther, nach Est 4,4, von dem Erlaß
Hamans gegen die Juden härte, ll
sind,
Äqui va 1ent
11 • • •
da war die Känigin außerordent-
im Hebräi schen ist das hi er verwendete Verb
sehr
stark; wörtlich übersetzt, bedeutet es: II s ie krümmte sich vor Angst ll ; im Targum wi rd es durch das ebenso starke und ausdrucksvo 11 e Verb YT wi edergegeben; di e LXX übersetzt es mi t
hapax.(}n.
Letzteres
wurde
von ei nem gri echi schen übersetzer des Aramäi schen von Joh 11 ,33 gewählt, aber er stellte den syrischen Ausdruck
EVEßpl..l1nOaTo T/.ji JtVEUl1aTl..
daneben, ein noch nachdrück 1 i cheres Äqui va 1ent des Aramä ischen, und gab dasselbe Verb yr in Joh 11,38 durch ein griechisches Äquivalent des
242
243
B. ARAMÄISCH ALS URSACHE VON TEXTVARIANTEN Di e Hypothese von "übersetzungs vari anten 11 geht auf E. Nes tl e zurück 1 • Sie ist kürzlich von A.J. Wensinck wieder aufgenommen worden , der mehrere abweichende Lesarten im westlichen Lukastext als Folge "verschiedener Obersetzungsversuche" desselben aramäischen Originals erklärte 2 • Nicht alle von Wensinck beigebrachten Beispiele haben den gleichen Wert für seine Hypothese zweier übersetzungs-"Stränge" des Aramäischen im Lukasevangelium. Es ist z.B. zweifelhaft, ob die Variante Tb ye:v611EVOV für Tb ecr611EVOV in Lk 22,49 (D) auf das Aramäische zurückzuführen ist 3 • Die Bezae-Variante .(1e:Atjo"Q für z;nnl0"Q (WH), in Lk 173 33, erklärte Wensinck als von einem mehrdeutigen aramäischen I
3, wo D in Vers 17 EltLOTalle:{lo statt olöa liest. Beides kann auf die übersetzung zurückzuführen sei n. Anderersei ts können solche Synonyme in griechischen Texten durch den Prozeß der ö~6p{lwo~~ entstanden sein, dem sie in der frühesten Periode der Formung des Textes unterworfen waren. Beispiele verschiedener übersetzungen der mehrdeutigen Partikel 1 sind bereits besprochen worden, sie gehören zu den wahrscheinlichsten Belegen. Die folgenden griechischen Varianten sind vermutl ich am besten als "Obersetzungsvarianten" zu erklären; ich habe ein ·Beispiel aus einem patristischen Zitat dazugenommen, das, so scheint mir, keinen Zweifel zuläßt 1 • Mt 103 42 Und wer ... einen Becher kalten Wassers zu trinken geben wird, ... der wird seinen Lohn keineswegs verl ieren (BN: anoAEo"Q).
Der D-Text lautet: "sein Lohn wird nicht verloren sein (anoAn TOL )" 2 • Chase erklärte, diese Variante sei auf den Einfluß einer syrischen Obersetzung auf D zurückzuführen 3 • Die betreffende Bezae-Lesart findet sich im Sinai-Syrer, und der Unterschied zwischen den beiden Lesarten ist gering (1:11,), anoAEo"Q und 1:11<,), an6AnTCL~). Im Aramäischen gibt es gelegentlich· überhaupt keinen Unterschied in der Buchstabenfolg~ zwischen den Peal- und Aphel-Imperfekten von 1:11<; Beispiele für ein PealImperfekt in der gebräuchlichen Aphelform 1:11'1 finden sich in dem . palästinisch-syrischenLektionarzu Mt 5 3 29 (ABC) und zu Lk 21 3 18 (BC). Das 1 kann irrtümlich für '1 stehen, aber selbst wenn es so wäre, könnten 1:11'1 (anoAEo"Q) und 1:1'1'1 (an6 AnTClL ), die richtigen Peal- und Aphel formen, leicht verwechselt werden.
1. Auf das Aramäische zurückführbare griechische Varianten In griechischen Texten gibt es nicht sehr viele Beispiele von "übersetzungsvarianten", die mit einiger Sicherheit als zuverlässiges Ergebni s der übersetzung ei nes aramäi schen Ori gi na 1s erkl ärt werden können. Es gi bt so vi e 1e Al terna ti vmög 1i chke i ten. Besonders im BezaeText der Apostelgeschichte gibt es viele Synonyme von Wörtern im WHText, di e durchaus auf "verschi edene übersetzungsversuche" ei nes aramäischen Originals hinweisen können; z.B. in der Rede Petri in Kapitel 1 2 3
~
244
Vgl. seine Philologica Sacra. Semi tisms, 42. Ebd., 45; vgl. unten, 142. Ebd., 43.
Mt 16,16 (direkte Rede) Und Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes (ToD (lEoD ToD Z;WVTO~).
o hat ,)'1tl, '1tllJl,
ToD .(1EoD ToD OWZ;OVTO~. Beide Verben können auf das aramäische "leben", zurückgehen*; vielleicht wurde '1'1tll, lider lebt", als lider rettet", das Aphel-Partizip, gelesen.
Unten, 246f. Zu diesem Ausdruck im Aramäischen vgl. Gen 40,12 (p-J). 3 Syro-Latin Text of the Gospels, 6. * Vgl. oben, 71, Anm. 1 (der Ubersetzer). 1
2
245
die Vetus Latina b, bestätigt von Irenäus und Tertullian, qui ... natus
Mk 14,15
Und er wird euch ein großes Obergemach (&vayaLov ausgestattet und vorbereitet ..•
~Eya)
est hat 1 . Das RelativpronomenimSingular bewirkt, daß dieser Vers sich
zeigen,
auf Christus bezieht. Wir müssen jedoch ferner annehmen, daß das Verb,
Der markinische Bezae-Text lautet: &vayaLov o~xov ••• ~Eyav, im sel-
das die Vetus Latina b las,
EYEvvn~n
war; ein singularisches Verb wird
ben Text, in der lukanischen Parallele (22,12), findet sich dieselbe
auch vom Cureton-Syrer gelesen. Bei der Entstehung dieser Variante mö-
Vari ante, jedoch ohne ~Eyav. Das aramäi sche Wort für &vayaLov,
gen auch dogmatische
Obergemach" , ist N~'1~'
NQ'!Y.,
und "ein großes Obergemach" ist
"ei n
Oberleg~ngen
= Nn';y
eine Rolle gespielt haben.
Lk 24,21 (direkte Rede)
Aus dem Adjektiv Nn:t1 (Nn':11) ist wahrscheinlich die Variante Nn':1, O~XO~, entstanden. Nn:11.
Lk 10,21
Dieser Vers wird von Tertullian, Contra !4ar>a. 4,43, so zitiert: "nos autem putabamus ipsum esse redemptorem Israel". Es ist wahrscheinlich,
In dieser Stunde frohlockte Jesus im Geist und sprach: Ich danke dir, 0 Vater ... gerade so (vaC), Vater ...
daß die Vetus Syra auch so zu verstehen ist, aber ihr Verb ist mehr-
Es gibt keine Variante in einem griechischen Text, aber eine wichtige Variante ist in dem Zitat dieser Stelle bei wobei es kei nen Zweife 1 geben kann,
Wir aber hofften (nAnC~o~Ev), daß er es sei, der Israel erlösen werde ...
daß wi r es
Irenäus erhalten1, mi t
ei ner ri chti gen
deutig:
im Harclensis-Syrer findet sich jedoch eine wichtige Rand-
1esart; der Obersetzer bemerkte zu dem Verb: "( es stanmt) von N":10 (Hoffnung)
und
nicht
von
Nn'J1:10n
Obersetzung des Aramäischen zu tun haben, von dem das Griechische eine
Lesart des arabischen Tatian:
Fehlübersetzung ist. Statt vaC liest Irenäus oua:
sei, Israel
n,
"Wir aber dachten, daß er im Begriff
Diese Varianten sind vielleicht auf ein ge-
(wah) ein. Ausruf der Freude (vgl. das lukanisclie nyaAALaaaTo); im
bräuchliches und mehrdeutiges aramäisches 1:10 zurückzuführen, das ent-
"n,
ist der Ausdruck der Freude,
weder sperare oder putare bedeutet; im Targum zu Hos 12,7undKlgl 3,25
der des Schmerzes". Die griechische Quelle des Matthäus und Lukas
wi rd di eses Verb inder Bedeutung "hoffen" gebraucht, in derselben
MidPasch Eaha 1 ist es so erklärt: "
im Aramäischen ist
zu erlösen".
(Meinung)"2. Letzteres ist die
hat dieses Wort offenbar so gelesen, als ob es 'N, l'N, vaC wäre 2
•
Verbindung, wie in diesem Vers bei Lukas, in bezug auf "Hoffnung" auf die Erlösung Israels; das Part. Pass. 1':10 wird imSinne von spe tentus
2. Auf das Aramäische zurückführbare altlateinische Varianten Di e Gründe für di e
Hypothese von "Obersetzungsvari anten" werden
noch ei ndrucksvo 11 er, wenn wi r di e Vari anten der alten Obersetzungen , besonders der altlateinischen und der syrischen, berücksichtigen. Sie verschaffen uns Zugang zu einem Text, der älter ist als der jedes vor-
oder putans gebraucht; zu der letzteren Bedeutung können wir Onkelos zu Ex 10,10 vergleichen: "das Böse, das ihr zu tun gedenkt ("1':10 "nNi)"· (das Hebräische hat hier kein Verb). 3. Die Varianten und Erweiterungen syrischer Obersetzungen und Oberlieferung 3
handenen griechischen Manuskripts; und über den Wert des Textes, den sie voraussetzen, kann es keinen Zweifel geben. Den Beispielen von Varianten des aramäischen i in griechischen Texten können wir die hinzuzählen, in denen die Vulgata oder die Vetus Latina ein Relativpronomen lesen 3
•
1
3
246
I. 13,2. Vgl. Merx, Matthaeus, 200. Oben, 70f.
und besonders in den altsyrischen, Obersetzungen und Oberlieferungen 4
•
Vielleicht sollten wir auch Joh 1,13
hi nzufügen, wo alle gri echi schen Texte oL •.• e:YEVvn{}naav 1esen, während
2
Mehrere Varianten, die auf diese Weise, als Alternativwiedergaben des Aramäischen, erklärt werden können, finden sich in den syrischen,
1 Vgl. Burney, Aramaic Origin, 34 und Torrey, Our Translated Gospels, 151f.; siehe auch Harnack, Studien zur Geschichte des Neuen Testaments und der alten Kirche I, 115-127. 2 Vgl. Merx, Lukas, 526. 3 In bezug auf eine jüngere Besprechung der syrischen Ubersetzungen und Uberl ieferung siehe Kahle, The Cairo Geniza, 179ff. 4 Dies schI ießt syrische patristische Zitate und die Nachfahren von Tatians Diatessaron, besonders die arabischen, mit ein.
247
=
'~n'
Einige dieser syrischen Varianten haben ein Merkmal gemeinsam, das zu
aramäischen Wort abgeleitet: avcxYYEAEC ist
ihrer Ablehnung als echte variae Zectiones geführt hat; nach dem ersten
= "n'.
Eindruck scheinen sie nichts weiter als innersyrische Verderbnisse zu
ist unmöglich, daß eine edessenisch-syrische übersetzung jemals dieses
sei n, wobei di ese "Verderbni sse" durch ei nen merkwürdi gen Zufall
im
Syrischen einen guten Sinn ergeben. Auf diese "Serie von Lesarten, die
Der Palästina-Syrer gibt avcxYYEAEL mit
und "er wird geben"
'~n'
wieder, aber
es
Verb enthalten hat, denn in diesem Dialekt bedeutet dieses Wort "erzählen", nicht
II
verkünden"; und selbst wenn dieses Verb in einer alt-
zusammengenommen eines der seltsamsten Merkmale der syrischen überset-
syrischen übersetzung gebraucht worden sein sollte, ist es praktisch
zung ausmachen", machte F.C. Burki tt aufmerksam 1 • In Lk 2,30 z.B. haben
unmöglich, daraus durch Verderbnis
die Vetus Syra und die Peschitta
1~~n,
"deine Gnade
ll
,
statt
T~ aOlTnpl..6v
~n~,
"erwird geben", zu gewinnen.
Der Gebrauch des aramäischen '~n, im Sinne von "verkündigen", scheint
aou, was nach ei ner i nnersyri schen Verderbni s von 1" n, IIdei n Hei 1" ,
auf die Jerusalemer Targumim beschränkt zu sein 1 ;
aussieht, aber dieser Fehler ergibt einen passenden Sinn, und keine
sich im palästinisehen Pentateuchtargum zu Gen 38,24 (D und E); '.lnt-<
syri sche übersetzung
(LXX: annyyEAn).
oder
Handschri ft
korri gi ert dies; sowohl der
Palästina- als auch der Harclensis-Syrer geben
T~ aOlTnpl..6v aou
aber nicht mit 1"n. Würde eine griechische Variante
wieder,
T~ EAE6~ aou
ein Beispiel findet
In der Einleitung zu seiner Ausgabe des Cureton-Syrers führte Cure-
exi-
ton solche Varianten auf einen aramäischen Ursprung zurück. Aufgrund
stieren, so könnte mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß beide
der Bewei skraft ihres Zeugni sses trug er sei ne Theori e vor, daß das
Lesarten vom Aramäischen herstammen, wobei erstere 1"n, "dein Heil", letztere
1~~n,
"deine Gnade", voraussetzte. Aber es gibt keine solche
Variante, und es ist unwahrscheinlich, daß Lukas jemals etwas anderes T~
als
aOlTnpl..6v GOU schrieb.
syrische Evangelium, dem er seinen Namen gab, ein direkter Nachfahre des verlorenen aramäischen Originals des Matthäus sei, ohne Zwischenschaltung eines griechischen Textes; der Cureton-Syrer habe "dieselben Begriffe und Ausdrücke, die der Apostel selbst gebrauchte", beibehal-
Daß Lukas in diesem Kapitel aramäische Quellen oder griechische
ten 2
•
Diese Theorie wird inzwischen in der Bibelkritik als eine Art
übersetzungen solcher Quellen benutzt hat, ist sehr wahrscheinlich, und
Kuriosität betrachtet; und zu ihrer Widerlegung genügt es zu zeigen,
es ist möglich, daß eine außerkanonische überlieferung der lukanischen
wie Burkitt es tat, daß das edessenische Syrisch, die
Hymnen,in anderen griechischen übersetzungen als der bei ·Lukas bewahr-
curetonischen übersetzung, ein Zweig des Aramäischen ist, der von dem
Sprache
der
ten, in der späteren überlieferung einige Spuren hinterließ; "deine
palästinisch-jüdischen Dialekt, den die Apostel sprachen, und in
Gnade" kann ei ne abwei chende Wi edergabe des Aramäi schen sei n, die von
einige ihrer Schriften wahrscheinlich verfaßt worden sein mögen, sehr
ei ner anderen griechi schen übersetzung des Nunc Dimi tti s als der bei
verschieden ist 3
Lukas erhaltenen in die syrische überlieferung gelangt ist 2
Mühe macht, das Syri sehe mi t dem Gri echi schen zu vergl ei chen, offen-
•
Oberdies sind nicht alle syrischen Varianten dieser Art als lIinnersyrische Verderbnisse" erklärbar. In Joh 4,25 liest der Sinai-Syrer statt avcxYYEAEL, "er wird geben (~m)lI: die Wiedergabe des CuretonSyrers lautet: "er wird erklären (i71:m)1I wi rd 1ehren
(q~n)",
und die der Peschitta:
•
dem
überdies ist für jeden, der sich nur die geringste
sichtlich, daß ersteres in jedem Teil der Evangelien eine übersetzung des letzteren ist. Dennoch kann Curetons Theorie nicht ohne Erklärung der Grundtat-
"er
sache, auf der sie beruht, als bloße Kuriosität der Textkritik abgetan
bei des sind übersetzungen des j ohannei schen Wor-
werden. Die ursprüngliche Beobachtung, daß 'gewisse syrische Varianten
tes. Die Variante des Sinai-Syrers kann nicht so erklärt werden, als
am besten als vom Aramäischen herstammend erklärt werden können, ist
stamme sie aus syrischer Verderbnis einer dieser Wiedergaben, aber sie
als tatsächlicher Beweis für eine weniger ehrgeizige Hypothese von
kann mit Erfolg so erklärt werden, als sei sie von einem gemeinsamen
unverändertem Wert. Wir können sicherlich nicht annehmen, aufgrund des
Evangel ion da-Mepharreshe 1 I, 287. Versch i edene gr i ech ische Ubersetzungen des Lobgesangs Hab 3 sind erhalten gebl ieben; siehe Bevenot, "Cantique d'Habacuc", in: Revue BibI ique, Bd. 42 (4), 499f.
Vgl. Levy, Chaldäisches WBrterbuch 11, 546. AaO., xciii. 3 AaO., 16. Burkitt erinnerte daran, daß Widmanstadius im .Vorwort seiner Editio Princeps von 1555 für die Peschitta dieselbe Behauptung aufgestellt hat.
1
2
248
1
2
249
Vorhandenseins solcher Varianten in der Vetus Syra, daß das Syrische
Zitat lautet: "et videant caeci et claudi ambulent recte et pauperes
i rgendwo ei n aramäi sches
fruantur bonis et reviviscant mortui" 1 •
Evange 1 i um
wörtl ich
und ohne gri echi sche
Zwischenschaltung wiedergibt. Aber es ist möglich, daß eine außerkanoni sche
Evang~ 1i enüberl
A. Merx vertrat die Ansicht, daß "der lateinische apokryphe Text
i eferung, vermutl i ch, aber ni cht unbedi ngt in
direkt oder indirekt auf ein aramäisches Original zurückgeht"2. Die
Griechisch, die syrischen übersetzungen an ihrer Quelle beeinflußt hat
beste Erklärung dieser Variante ist tatsächlich, daß sie eine indi-
und so derartige "übersetzungsvarianten" entstehen ließ.
viduelle, wenn auch zweifellos falsche Interpretation des ursprüng-
Die folgenden Beispiele syrischer Varianten sind in drei Gruppen
lichen aramäischen Verbs darstellt; die Passiva von
,~o
und
'~10
haben
eingeteilt. Die erste Gruppe besteht aus Varianten, die am besten als
dieselbe Bedeutung wie im Syrischen. Es ist nicht unmöglich, daß ein
Repräsentanten von
ursprünglich aramäischer
Wortspiel beabsichtigt war; und wenn dies so ist, dann ist es nicht
Wörter erklärt werden können, die wir in unseren griechischen Texten
Alternativübersetzungen
unerwartet, die mit Worten spielende Anspielung auf die "Speisung" der
finden; zusanmengenommen, glaube ich, reichen sie aus, die Hypothese
Armen in der "hebräischen" überlieferung zu finden. Die Interpretation
der "übersetzungsvarianten" für die syrischen übersetzungen aufzustel-
inder übersetzung des Cureton-Syrers ist demnach letzten Endes ei ne
len. Die zweite Gruppe ist weniger beweiskräftig für diese Hypothese,
inneraramäische und hat nichts mit Verderbnis oder Versehen im Sy-
aber in bezug auf ihren möglichen Ursprung in einem aramäischen Origi-
ri schen zu tun; der übersetzer wußte, was er tat, als er den Vers so
nal nicht weniger wichtig für die Kritik und Exegese
~er
Evangelien.
Die dritte Gruppe besteht aus syrischen Erweiterungen, die aus demsel- .
wiedergab. Die Quelle der Variante im Syrischen war eine außerkanonische, in diesem Falle apokryphe, Evangelienüberlieferung.
ben Grunde textlich und exegetisch nicht unwichtig sind. Mt 11 ,20
Gruppe I
Dann begann er den Städten, in denen die meisten seiner Machttaten geschehen waren (EYEVOVTO), Vorwürfe zu machen ...
Statt " ... den Armen wird das Evangelium verkündet liestderCureton-Syrer in Mt
11~5
Syrer dieses Verses hat eine Lücke):
" ... die Armen sind gestä:!'kt".
Der Unterschied zwischen diesen beiden Verben p,~noo,
(d)(~yye:ACr;oVTCH.)"
(in Lk 73 22 fehlt es, und der Sinai-
"evangelisiert sein", und
''1'~'1noo,
besteht in einem '1: "gestärkt sein".
Die Lesart der Vetus Syra lautet:
zeigte ('1H!); Cureton entdeckte diese Variante und bemerkte: "Diese Verwechslung muß durch die ~hnlichkeit von ... '11h, ~Öe:L';e:, ... und
'11n,'EYEVOVTO, entstanden sein"3.
Für
solch eine "Variante" gibt es weder im Griechischen noch in einer der übersetzungen von Jes 61,1, woher di ese Wendung stammt und bearbeitet worden ist, irgendeine Bestätigung.
"in denen er viele Machttaten
Im Syrischen weisen alle
äußeren Anzeichen auf einen Schreibfahler hin. Burkitt schrieb: "Die
Mt 20,21 (Dialog)
Und er sagte zu ihr: Was willst du? Sie sagte zu ihm: Gestatte (e:LRE), daß diese meine bei den Söhne in deinem Reich einer zu deiner Rechten, der andere zu deiner Linken sitzen möge.
Lesart C, ... gestärkt, wird ein bloßes Versehen sein für ... evangeliaber wie andere Schreibfehler
Beide, der Sinai- und der Cureton-Syrer, haben: "Sie sagte zu ihm:
oder mutmaßliche Emendationen in syrischen biblischen Texten ergibt
Mein Herr ('1'0), daß diese meine beiden Söhne sitzen mögen ... ". Cu-
siert, im Griechischen
= e:uayye:ACr;ovTaL,
sie für sich betrachtet einen guten Sinn"1. Aber die Variante ist echt
retons Anmerkung lautet: "statt mein Herr liest das Griechische e:LR€.
und kein "bloßes Versehen" eines syrischen Abschreibers. Curetons Auf-
Dies ist zweifellos durch die
merksamkeit ist es ni cht entgangen, daß diese Wendung im Apokryphon des
befiehL, entstanden ... "4.
Matthäus in der Form "et pauperes fruantur bonis" erscheint; das ganze 1
?c:n
AaO., 271.
~hnlichkeit
von '1'0, mein Herr, und
,o~,
1 Remains ofa very Ancient Recension of the Four Gospels in Syriac, Vorrede, xxi. 2 Lukas, 236. 3 Remains, Vorrede, xxi. 4 Ebd., xxxv.
251
Mt
23,,16
Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr sagt: Jeder, d~r beim Tempel schwört, es ist nichts (ooM" eon,,) ...
Der Sinai-Syrer hat die seltsame Variante bewahrt: 11 • • • Jeder, der bei mTempe 1 schwört, tut keinen Schaden (/Oll N;) ... 11. Di ese Vari ante ist vom Aramäi sehen her erkl ärbar: für lies ist ni chts 11 gebraucht das Aramäische ein Kompositum aus n'1N und N; (n'1;), aus dem in emphatischer Form, verbunden mit dem betonenden enklitischen N:J, /0'1; wird; Dalman notierte diese Kombination und zitierte Beispiele für ihren Gebrauch aus dem palästinischen Talmud und dem. Targum 1 ; im 11. Targum zu Est 1,9 1esen wi r z.B. (wörtl.): 11 • • • er ist nicht (/0;) essend, und er ist nicht trinkend, und er ist nicht schlafend ... ". Das aramäische Verb /0) bedeutet im Aphel IIschaden, Schaden tunII; inder pa 1ästi ni schsyrischen Obersetzung von Mk 16,,18 gibt es ßAclltTEL" wieder; vgl. Lk 4,35; 10,,19. Die Quelle deraltsyrischenVariante hat ihren aramäischen
Text offenbar als N:J'1 N;, IItut keinen Schaden 11 , gelesen. Es ist schwierig, zwischen diesen beiden Varianten zu wählen. Bemerkenswert ist die Wiederholung der Konsonanten; und :J im Aramäischen dieses Verses: IIWehe euch ('~:J;'11), ihr blinden Führer, die ihr sagt: Jeder, der beim Tempel (N;:J'1;') schwört, es ist nichts (/0'1;) ... 11. Lk 2,20 Und die Hirten kehrten zurück, lobten und priesen (ctt"oÜ"TES;) Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es zu ihnen gesagt worden war.
Der Sinai-Syrer liest: IIUnd jene Hirten kehrten zurück, lobten Gott und sprachen (p;;Oll) über das, was sie gesehen und gehört hatten, wie es ihnen gesagt worden war. 11 Zwei Punkte mögen beachtet werden: (1) Im Syri schen folgt di e Wendung IIwie es ihnen gesagt worden war" ganz natürlich auf die Variante IIsprachen"; so, wie diese Wendung im Griechischen dasteht, muß sie mit "gehört hatten 11 zusarrmengenommen werden, eine viel weniger natürliche Verbindung. (2) Die Wörter IIloben" und II preisen ll sind bedeutungsgleich; eines von ihnen reicht aus, um den Sinn zu vermitteln.
1 ?C?
Gramm. 2
,
219.
Das gebräuchliche hebräische Wort ;;;" IIpreisen ll , wirdimPael (;'1;;,) im palästinischen Syrisch gebraucht, z.B. sowohl in Ps 46,2 als auch in diesem Vers bei Lukas: P;;;'ll (cu'."OÜ"TES;) und P;;Oll (sprechend) unterscheiden sich in nur einem Buchstaben. Lk 13,,26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor die gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gel ehrt (löCÖctl;cts;).
Der Cureton-Syrer 1i est: "und auf unseren Straßen bi st du gewandelt 11 • Die übliche Erklärung dieser Variante ist, daß n9;N, die Obersetzung des Si na i -Syrers für EÖ Cöcti;ct s;, in n:J;;" IIdu bis t gewandeLt 11, verderbt worden sei. Aber diese IIVerderbnis ll paßt nicht nur ausgezeichnet; sie ergibt eine viel natürlichere Parallele zum ersten Satzteil: IIwir haben vor dir gegessen und getrunken ll • Jesus wollte in seinem Gleichnis nicht zu verstehen geben, der IIHausherr" sei ein Rabbi; die auf Christus bezogene Interpretation dieses Gleichnisses mußte andererseits sofort die Lesart IIdu hast gelehrt ll hervorrufen. Beide Lesarten können, entweder auf ein ursprüngliches n:J;;" IIdubistgewandelt ll , zurückgehen, verlesen in nn;N, IIdu hast gelehrtlI, oder umgekehrt. Lk 18,,13 Und der Zöllner stand weit entfernt und wollte nicht einmal (OOM n.ßEAE") seine Augen zumHimmel erheben ...
Der Cureton-Syrer liest: IINun stand dieser Zöllner weit entfernt und wagte (n1llll) nicht einmaL, seine Augen zum Himmel zu erheben ... 11. Im palästinischen Aramäisch ist das Äquivalent von n1llN, TOAlla", das Aphel von q~n: ['p~nN; dieses Verb gibt im palästinischen Syrisch regelmäßig TOAlla" wieder (Mt 22,46; Röm 5,7); .ßEAE"''' ist = Kl~. Ein ursprüngliches "er wagte nicht ll (cl'1~n'1 N;) ist von der lukanischen griechischen Quelle als "er wollte nicht" ('1:l~'1 N;) gelesen worden. Die Nichtaussprache des Kehll auts mag zur Verwechsl ung der bei den Verben beigetragen haben. Diese syrische Variante kehrt wieder in der holländischen HarmonieOberl i eferung, inden Gravenhager und Stuttgarter MSS.: "Aber der Zöllner stand von ferne und wagte nicht, seine Augen zum Himmel aufzuheben ll1 •
1
Ausg. Bergsma, Kap. 161, S. 160.
253
Lk 24,32 (berichtende Rede) Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns (OOXL n xopöCo n~wv XOLO~EVn EV n~Cv), als er unterwegs mit uns redete ... 7
wiedergegeben hat. Aber vielleicht hat Lukas nicht selbst übersetzt, sondern übersetzungsgriechische Quellen redigiert; das fehlübersetzte Adjektiv kann er aus seiner Quelle für Lk 24,32 übernommen haben. Lk 23,5
Torrey hat angenommen, Lukas habe in diesem Vers das aramäische "l'7j7', "schwer", mit XOLO~EVn ('1'7iJ'7) fehlübersetzt 1 • Sicherlich ist sei ne Beschrei bung der Gemütsbewegung der Jünger in Gegenwart ihres Herrn im Griechischen ungebräuchlich. überdies besagt er, daß sie eine gewi sse Vorahnung in bezug auf di eldentität ihres Gesprächspartners hatten, noch dazu eine, die einen starken Aufruhr ihrer Gefühle verursachte. Doch wird später ausdrücklich festgestellt, daß sie ihn erst erkannten, als er das Brot mit ihnen brach. Howard wies darauf hin, daß di e "Vari anten für }{OLOlJEVn in D und den äl testen übersetzungen ... die von Anfang an empfundene Schwierigkeit bezeugen"2. Die Vetus Syra hat das Wort für "schwer" ("l'7p'7), ein Adjektiv, das das genaue Gegenteil von XOLOllEVn bedeutet; ein genaues ~quivalent ist das optusum der Vetus Latina (l), und das xExa}..u~llEvn in 0 vermittelt denselben Sinn; das semitische Wort bezieht sich auf die Grobheit des Geistes und die Trägheit des Verstehens, die die Jünger zeigten und auf die Christus selbst in Lk 24 3 25 hinwies. Die Variante xExa}..ullllEVn in 0 ist angemessen, und wenn sie als eine freie Wiedergabe der üblichen Bedeutung auf das Aramäische zurückgeht, dann haben wir in xaLo~EVn eine griechische Obersetzungsvariante vor uns. Aber dieses Wort kann sich auch einem Herausgeber nahegelegt haben, der Schwierigkeiten mit HaLollEVn bei 2. Kor 3,13 hatte. Die Vetus Syra kann ei ne Wi edergabe von D sei n, aber wenn 1etztere ei ne redaktionelle Emendation ist, müssen wir eine alternative Erklärung finden. Die Theorie einer innersyrischen ~nderung von '1'7P' in "l'P'7 kann die Variante nicht hinreichend erklären. Wenn wir nic:ht annehmen wollen, der syri sche übersetzer habe das passendere Adjektiv wi 11 kürl ich ei ngesetzt, bleibt als einzige Alternative, daß die Vetus Syra die echte aramäi sche überl i eferung dessen bewahrt hat, was nach ei ner außerkanonischen Quelle die Jünger berichtet haben sollen. Eine Schwierigkeit dieser Ansicht ist, daß Lukas beim übersetzen des Aramäischen in diesem Kapitel das Adjektiv in Lk 24 3 25 richtig 1 2
254
Our Translated Gospels, lo6f. Moul ton, Gramm. 11, 472.
Und sie wurden immer wütender (lnCcrxuov) und sagten: Er wiegelt das Volk auf, indem er überall in Judäa lehrt •..
Die Vetus Syra hat: "Und sie schrieen (C: PiJ.YiJJ, S: P)lj7)". In der LXX ist LcrXUELV die regelmäßige übersetzung von j7Tn; in bezug auf p'7)1T in der Bedeutung "schreien" können wir für das palästinische Aramäisch Onkelos und das Targum Pseudojonathan zu Ex 2,23 vergleichen. Joh 20,16 In der Auferstehungsbegegnung zwi schen Jesus und Mari a Magda 1ena im Garten lesen wir, unserem griechischen Text entsprechend: "Jesus sagte zu ihr: Maria! Sie wandte sich um (aTpa~ECcra) und sagte zu ihm: Rabbuni ... ". Statt "sie wandte sich um" 1iest der Sinai-Syrer: "und sie erkannte ihn" (iln~:mCI<'). Burkitt gab dieses syrische Verb mit "und sie bemerkte ihn" wieder,' aber der Zusammenhang verlangt die Bedeutung "erkennen Il1 • Diese Variante fügt ein Detail hinzu, das für die Erzählung nicht nur belebend, sondern auch wichtig und notwendig ist. Die griechische Lesart führt andererseits zu einer ernsthaften exegetischen Schwierigkeit; in Joh 20,14 hatte sich Maria bereits umgewandt, um der sich nähernden Gestalt ins Gesicht zu sehen; sich wieder "umzuwenden", würde bedeuten, daß sie ihm den Rücken zukehrte~ Für "erkennen" wird im Aramäischen dasselbe Verb gebraucht; es ist ei n Wort, das im Jüdi sch-Aramäi schen wohlbekannt ist; wi r können das Targum Pseudojonathan zu Gen 4,15 vergl ei chen, wo Kai n ei n Mal erhält, "damit niemand, der ihn fand und ihn (oder es) erkannte (il'7:J il'7m~:mCI<:J), ihn töte". Das voraufgehende EcrTpa~n in Joh 20,14 wird in der palästinisch-syrischen übersetzung durch das Ithpeel des Verbs "lnc, "lnncl<, wiedergegeben: "sich umwenden"; dieses Verb ist für das Jüdi sch-Aramäi sche ausführl ich bezeugt. Es ist schwi eri g, daran zu zweifeln, daß ein Zusammenhang besteht zwischen diesen bei den aramäi schen Verben ; n den johannei schen Vari anten, näml ich: daß ~.:Jncl< in Joh 20,16 in "lnnCI< verlesen worden ist, wobei der übersetzer fehl1
Vgl. die altsyr. Wiedergabe von Lk 24,16 und Merx, Johannes, 443.
ge 1eitet wurde durch den Gebrauch des 1etzteren Verbs in Joh 20,14. Das aramäische Wort
')1~~
ist bereits oben besprochen
der Schwierigkeit dieser barbarischen Strafe Herr zu werden. Wo wir das Verb ~'~D, IIzuteilen ll , im Sinne der Vetus Syra im Aramäischen finden,
worden 1 •
wird die Person, für die die Teilung vorgenommen wird, als
Gruppe II Mt 24,51
= Lk
Objekt dargestell t, z.B. im Targum zu Jes 53,12.
mit der Annahme eines aramäischen il'h.lY.l il')'~~D'7, " er wird ihm seinen
12,46 2
Erklärungen zu 6~XOTO~naE~ beziehen sich gewöhnlich auf Dichotomie, das IIEntzwei sägenIl des Skl avenkörpers, ei ne Strafe, di e unter den gegebenen Umständen als unnötig hart erscheint, die aber zu Zeiten der Gri echen und Römer ni cht unbekannt war 3
•
Das stärkste Argument gegen
eine solche Bedeutung des Originals an dieser Stelle ist, daß der
Anteil zuteilenIl , recht haben 1 • Wenn dies das Original war, wie können wi r dann di e Bewahrung der aramäi sehen Lesart inder Vetus Syra erklären? Sie kann nur aus einer außerkanonischen Quelle stammen, denn es gibt kein anderes Verb oder eine
ist zu verstehen, als ei ntretend in ei nem späteren
Leben~.
seinen Anteil. 2uteil.en
"Und er wird ihm
und ihn zu den Ungläubigen stellenlI. Burkitt,
der ihn· mi t IIUnd er wi rd sei nen Antei 1 auftei 1en und ihn den Ungl äubi gen zuschl agen
ll
,
Die LXX-Lesart dieser Wendung aus Jes 42,2 lautet: 0.0 }tE)(pa~ETa~
ollöE &\)naE~ . All e äl teren syri sehen übersetzungen (S, C, Peschi tta)
erwiesen 5 •
Der Sinai-Syrer hat einen Text, der so lautet: 6
Er wird nicht streiten (EpCaE~) noch schreien
klar ist, daß der übersetzer von Q
erklären, haben sich als weniger erfolgreich
in der griechischen
Mt 12,19
Doch was
Dichotomie tm Sinn hatte; andere Versuche, dieses griechische Verb zu
Variante
überlieferu~g.
Sklave offenbar weiterlebt, es sei denn, sein Anteil bei den Heuchlern auch immer Jesus selbst meinte,
indirektes
Dennoch kann Torrey
wi edergab, erkl ärte di ese übersetzung als ei nen Versuch,
lesen: IIEr wird nicht schreien noch schimpfen (.)'~))".
Der Variante
~pCaE~ bei Matthäus entspricht nichts in einer griechischen oder he-
bräischen Quelle, aber sie ähnelt seltsamerweise (~,~ im Hebräischen bedeutet IIstreiten ll ) .
Das
dem
syrischen .)'7~)
syrische
.),~)
stammt
aus einer syrischen AT-übersetzung von Jes 42,2 (vgl. Syvg), ist ein Oben, 23. 2 Vgl. Jeremias, Die Gleichnisse Jesu .54, Anm. 6. Plummer, in seinem Kommentar, zitiert Suetonius, Cal ig. xxvii. ~ Vg1. Merx' reductio ad absurdum (Lukas; 30]): "Das Zweiteilen paßt in keinem Falle, wenn danach die Hälftenmit den Ungläubigen Strafe erleiden, wo Heulen und Zähneklappern ist." 5 Ein i ge i nte rpret i eren es als fl.ageUis discindere, eine Bedeutung, die für das griechische Verb nicht bezeugt ist. Beza und Grotius vers tanden dieses Wort im Sinne von Absonderung des Sklaven und Trennung von seiner Heimstatt (Novum Testamentum, z.St., und Grotius, Annotationes, 1727, 299). Die5e Interpretation findet eine gewisse Bestätigung in dem Gebrauch dieses Verbs in einer Inschrift, offenbar im Sinne von IItrennenli (Moulton-Milligan, Vocabulary, 165). Sie stammt aus der Zeit Tatians; Ephrems Kommentar hat "eum abscindet medium et separabit ll , wobei beide Interpretationen nebeneinandergestellt sind, und ihr folgt die arabische. Die holländischen Harmonien geben zu verstehen, daß die Strafe im "Trennen" des Sklaven von der Gemeinschaft der Gerechten besteht. 6 Dieser Gebrauch des Paels des syrischen Verbs mit einem Akkusativ der Person, für die die Teilung vorgenommen wird, findet sich auch in der Peschitta von Jes 53,12: ~Ich werde ihm (einen Anteil) zuteilen ('7il1;öm~) bei den Großen"; das Hebräische hat IIfür ihn ll • Das Suffix nach dem Verb ist nicht das übl iche, und Burkitt (Evangel ion da-Mepharreshe 11, 296) schlug vor, es in ein feminines zu korrigieren, was ein vorwegnehmendes Suffix ergäbe, das den IIAnteil 1i vorwegnähme: lIund er wird ihn zuteilen (il'7l;!)) statt 'il'l;!))), nämlich seinen AnteilII. Aber es kann hier keine Frage der Verwechslung mit dem 1
3
256
7 ,
Aphel von ~1~, bedeutet "schreien, schimpfenIl , und hat nichts zu tun mit dem hebräi sehen :J'7~, "streitenIl (vgl. Num '14,1 in syVg ). Wenn es im Neuen Testament eine Alternativwiedergabe des gebräuchlichen aramäischen ,)'~N ist, dann kann EpCaE~ eine Fehlübersetzung sein. Schwierig ist, daß
:J'~N, "schimpfen ll
zeugt ist.
,
für das palästinische Aramäisch nicht be-
G.S. Margoliouth (Expository Times 38, S. 278) betrachte·te
das Syrische als das Original des matthäi sehen EpCaE~; dem übersetzer sei di e Bedeutung des hebräi sehen .),~ vertrauter gewesen als di e des syri sehen .)1."
und er habe di e hebräi sehe Bedeutung wi edergegeben. In
diesem Falle müssen wir annehmen, daß die Matthäuszitate stellenweise auf ein syrisches Altes Testament zurückgehen, ein wichtiger Faktor für die Frage nach der Herkunft dieses Evangeliums.
femininen Suffix geben; dieselbe Form des maskulinen Suffix wird nach beiden, IIzuteilen" und lIstelIenII, wiederholt; die ungewöhnl iche masku1 ine Suffixform wurde im Sinai-Syrer von Burkitt selbst gut bezeugt (aaO. 11, 54f.). 1 Studies in the History.of Religions, 1912, 314f.; Dur Translated Gospel s, 155. 157. 257
Joh 18,16.17
was mit einer Dittographie des
n ~upwp6s
Petrus aber stand draußen vor der Tür. Da kam der andere Jünger heraus, der mit dem Hohenpriester bekannt war sprach mit ~er Türhüterin (Tfj 8upwpffi), und führte Petrus hinein.' . Da sagte die Magd zu Petrus, die Türhüterin (n na~öCaxn n ~upwp6s): Bist auch du einer von den Jüngern dieses Menschen? Der Sinai-Syrer hat:
n,
wie durch die Klammern () angezeigt,
ergibt 1 • Gruppe III
Mt 23 3 13 = Lk 11 3 52
Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr verschließt (ön, xAECETE:) das Himme.lreich vor den Menschen ...
"Nun stand Simon Petrus draußen; dann ging-
Der Sinai-Syrer hat in Mt 23 3 13:
IIWehe euch, Schriftgelehrte'und
und kam der Jünger zu ihm heraus, jener, der ein Bekannter des Hohen-
Pharisäer, Heuchler! Ihr haltet den Schlüssel des Himmelreiches fest
pri esters war, und er hatte mit dem Türhüter gesprochen, und er (der
••• 11, was Burkitt als eine Fehlinterpretation der richtigen syrischen
Türhüter) ließ Simon herein. Als die Sklavin des Türhüters Petrus sah,
übersetzung des Griechischen betrachtete, wie wir sie in der Peschitta
da sagte sie zu ihm: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?1I
fi nden; das Verb 1nN bedeutet im Syri schen entweder IIverschl i eßen"
Das Syrische ist nicht nur viel
vollständiger als das Griechische
tation entstand, aber er meinte Wahrscheinlich, daß das ursprüngliche
Wieder~
und richtige "ihr verschließt das Reich ll als lIihr haltet das Reich
semi ti schen und besonders
fest" interpretiert worden sei, und daß daraus schließlich, vielleicht
indem es einen klareren Sinn ergibt, sondern es ist auch. eine gabe des Erei gni sses, di e Vertrauthei t mi t
oder "festhalten"2. Burkitt erklärte nicht, wie diese Fehlinterpre-
jüdi schen Si tten und Gewohnheiten zei gt. Es ist ei n bemerkenswertes
als Ergebnis einer versuchten Harmonisierung mit Lukas,
Faktum, daß nach unSerem griechischen Text der Pförtner oder Türhüter
den Schlüssel des Re; ches fest J' geworden sei.
"ihr haltet
am Palast des Hohenpriesters ein Mädchen, ein Dienstmädchen (na~öCaxn),
Diese Variante findet sich bei Aphraates in Form einer freien Zita-
war. Man sollte mei nen, daß der Pförtner des hohenpri esterl i chen Pa-
tion: lIihr seid die Schlüsselhalter ll :3, und Burkitt vermutete, daß sie
lastes eine Person von einiger Bedeutung gewesen sei, vielleicht sogar
direkt aus dem Evangelion da-Mep7u:crreshe stamme 4
ein für diesen Dienst bestimmter Levit; die Leviten stellten die "Tor-
Märtyrer zitierte diesen Vers mit derselben Variante: ön
•
Aber
Justi n
der
TClS XAELS
hüter" des Tempels 1 • Wir sollten sicherlich erwarten, daß ein Mann,
EXETE5,
kein Dienstmädchen, die Tür bewachte, besonders bei einer Gelegenheit wi e der vorl i egenden. '
folgern müssen, daß auch Justins Zitat direkt aus einer syrischen Obersetzung stammen muß. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, daß Justin
Der Sinai-Syrer spricht unmißverständlich von einem Pförtner oder
irgendeine Bekanntschaft mit dem Syrischen hatte, und es ist zweifel-
so daß wir, wenn es eine innersyrische Interpretation ist,
Türhüter; dieser ließ Petrus herein, auf die Bitte des Jüngers hin,
haft, ob die Evangelien zu Lebzeiten Justins in irgendeiner Form in
der ein Bekannter des Hohenpriesters war; es mußte beim Pförtner Ein-
Syrisch existierten; wenn ja, so wären sie wohl kaum im Westen bekannt
fl uß geltend gemacht werden, um ihn zu überreden, ei nem Fremden den
gewesen. Es ist also eine außerkanonische Variante, und aus einer sol-
Zutritt zum Hof zu gestatten. Die Sklavin des Pförtners wird deutlich
chen Quelle hat sie Eingang in den Sinai-Syrer gefunden; sie könnte
vom Pförtner selbst unterschieden, und
ihr
gegenüber, nicht einem
wei b1i chen Pförtner gegenüber, verleugnete Petrus auch bei
zum
ersten
Ma 1;
den Synopti kern fand das erste Gespräch Petri nach dem Be-
treten des Hofes mit einem einfachen Dienstmädchen statt.
In einem
ursprüngl ich aramäischen Text hätte für Pförtner Ny,n (n)"1u.l gestanden,
1
258
Vgl. Neh 13,22.
1 Ein ähnl icher Fehler kann den seltsamen Vergleich in Joh 103 7 erklären, Christus als die Tür der Schafe: IIlch bin der Hirt der Schafe" ist = NJ,Y1 il'7)1' (n) '7n'7N NJN; mit einer Dittographie des n vor dem' erhalten wir: "Ich bin die Tür der Schafe". Diese Vermutung wurde zuerst von Torrey (Our Translated Gospels, 111f.) vorgetragen. Der hier vorausgesetzte aramäische Text ist einfacher und mit dem doppelt gelesenen nein genaues Äquivalent des griechischen Textes. 2 AaO. 11, 276. :3 Ausg. Wright, 287. 4 Z.St. 5 Dialog, 17.
259
die Lesart des Tatian gewesen sein (Aphraates benutzte das syrische Diatessaron) . Diese Variante ist trotz des gemeinsamen Wortes "Schlüssel" nicht einfach als Harmonisierung mit Lukas zu erklären; aCpe:l.v, "wegnehmen", konnte nicht mit 1nt< wiedergegeben werden. Die Variante des SinaiSyrers mag sehr wohl ei n ursprüngl i cher Satztei 1 des Spruches sei n, der dem ön bei Matthäus voraufging; ihre ursprüngl i che Form könnte einfach, wie bei Aphraates, uihr seid die Schlüsselhalter" oder "ihr haltet den Schlüssel der Erkenntnis fest U gelautet haben. Bei Matthäus ist UnOXpl.TaC = ('l).l'l"lj)\!1 im Aramäischen, und das folgende XAe:Ce:l.V ist = "l:lboder''1lb; einBeispiel dieses Wortspiels ist bereits erwähnt worden 1 • Wenn in der ursprünglichen aramäischen Quelle von Q der lukanische önSatzteil direkt auf den matthäischen folgte, dann erhielten wir eine Fortsetzung der Paronomasie in npaTe: = 1,n;j)\!1. Der lukanische Satzteil ergibt eine gute Parallele zu dem matthäischen: die Schriftgelehrten und Pharisäer, im Sinai-Syrer als "Schlüsselhalter" beschrieben, verschlossen nicht nur das Himmelreich vor den Menschen, sondern nahmen auch den Schlüssel weg; der zweite Versteil bei Lukas, "ihr selbst gingt nicht hinein, und die Hineingehenden hinder,tet ihr", folgt viel passender auf den matthäischen als auf den lukan.ischen öTl.-Satzteil; andernfall s müßten wi r erkl ären, wie die Schriftgel ehrten und Phari säer die Menschen hinderten, in die Erkenntnis IIhineinzugehen", eine sehr ungewöhnliche Verbindung. Die Aoriste bei Lukas können als wörtliche Äquivalente des semitischen Perfekts· bei allgemeinenWah~heiten erklärt werden 2 ; Matthäus hat korrekterweise das Präsens. Daß Matthäus und Lukas in diesem Vers auf einen gemeinsamen aramäischen Text zurückgehen, wird allein schon aus den Varianten ypal-Il.laTe:'C!;" und VOlll.XOC klar; das semi ti sc he Wort ist "ln,o. Di e ursprüngl i che Versanordnung in Q mag so gewesen sein: Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, Heuchler (P"lj)\!1)! Ihr haltet den Schlüssel (der Erkenntnis) fest, oder: Ihr seid die Schlüsselhalter (der Erkenntnis) (Nn»77 N7 7;PN 77'nN 11nN oder ~n»77 3N7 7;PN 7'7 7 nN 77nN), die~ das Himmelreich vor den Menschen verschI leßen (1,n"l:lb) und den Schlüssel (der Erkenntnis) wegnehmen (rm?j)\!1);
Oben, 178. 2 Oben, 128. 3 Das Substantiv t<'n!-{ für "Schlüssel"lmTargumzuProv 18,19 scheint ein syrisches Wort zu sein. ~ Hilary I iest ein Relativpronomen, qui (Zeuge: Tischendorf) . 1
260
ihr selbst gingt nicht hinein (1,n;y), und die Hineingehenden hindertet ihr (1,n'l;:l). Mk
2~21
(= Mt
9~16;
Lk
5~36)
Niemand näht ein Stück von neuem Stoff auf ein altes Gewand: sonst reißt. der neue Fl icken vom alten ab, und der Riß wird noch schI immer. Der Sinai-Syrer zu Mk 23 21 und Mt
9~16
(in der Vetus Syra fehlt
Lk 53 36) übersetzt diesen Vers wie folgt: Niemand näht einen neuen Flicken auf ein abgenutztes Gewand: sonst zerreißt die Füllung (nn''l;n) des neuen (vgl. Lk 5~36: axCcre:l.) die Schwäche (nn';'lnn) des alten, und der Riß wird schlimmer aLs er vorher war. Im Syrischen ergeben diese Zeilen eine natürliche rhythmische Struktur: es entsteht Assonanz (in sich wiederholenden Labialen) und eine Paronomasie. Letztere ist jedoch für das palästinische Aramäisch, in dem das Wort für "Schwäche" nicht vorkommt, nicht bezeugt. Der Zusatz zum 1etzten Satzteil begegnet im Pa 1ästi na-Syrer und fi ndet si ch in den holländischen Harmonien. Es ist unwahrscheinlich, daß diese Zusätze je in einer griechischen Handschrift oder überlieferung standen. Sie könnten eine selbständige poeti sche Erweiterung des Spruches durch den syri schen übersetzer sei n. Si e könnten aber auch aus ei ner außerkanoni schen Form des Jesuswortes herstammen.
Und es wird Zeichen geben an der Sonne ... und auf der Erde Bedrängnis der Völker mit Ratlosigkeit; das Meer und die Wogen werden tosen ... Die Peschitta gibt den letzten Teil dieses Verses wie folgt wieder: "und auf der Erde Bedrängnis der Völker und Unentschlossenheit (a.nopCa) wegen der Verworrenheit der Geräusche des Meeres"; die lateinische Vulgata bietet dieselbe Wendung: prae confusione sonitus .maris. Die griechische Quelle dieser Lesart könnte auf den ersten Blick in D, der Hauptquelle für die Variante nxoucrn!;" ßaMcrcrn!;", liegen. Wenn dies so ist, dann sind beide, Peschitta und Vulgat·a, freie Wiedergaben, wenn auch mit irgendeiner Verbindung untereinander. Ei ne Alternati vannahme wäre, daß a.nopCa mi t nxou!;" verbunden worden 261
sei. Solch eine Erklärung der Varianten setzt jedoch eine Bedeutung dieses griechischen Wortes voraus, für die sich keine Parallele findet; a.rcopCa. wird nur für einen verwirrten Geisteszustand gebraucht, für Verwi rrung aus Furcht oder Bes türzung. überdi es müßten die übersetzungen in diesem Falle a.rcopCa. zweimal gelesen oder aber nebeneinander zwei verschiedene Interpretationen von ihm gegeben haben, wobei die erste es mit dem voraufgehenden, die zweite es mit den folgenden Wörtern verbunden hätte. Keine dieser überlegungen gibt eine völlig zufriedenstellende Erklärung der Varianten oder der gemeinsamen Variante, die durch die Peschitta und die Vulgata bewahrt wurden. Wenn wir die Peschitta- und Vulgata-Variante ins Aramäische übertragen, kann ,ei n Äqui va 1ent zu eonfusio indem Wort gefunden werden, das dem hebräi schen 1nn entspri cht, der "Verworrenheit" oder 11 Forml 0si gkei t" der Welt vor der Schöpfung; das Verb ~nn gibt das hebräi sche Wort im Targum Pseudojonathan zu Gen 1,2 wieder (vgl. Genesis rabba 2) und findet sich nochmals im Talmud jeruschalmi II zu Ex 12,42. Das Subs tanti v ~~, nn im Sinne ei nes verworrenen Geräusches begegnet im babylonischen Talmud und wird im Aruch in der Form ~n1'n geboten 1 • Für das obige a.rcopCa. ist ~n1~n, von dem Verb n1n, ein passendes Äquiv.alent. Diese beiden Wörter würden in einem ursprünglich aramäischen Text einen wirkungsvollen Kontrast und eine Paronomasie ergeben: Und auf der Erde Bedrängnis der Völker und Verwirrung wegen des Tosens (~~~nn) des Geräusches des Meeres.
(~n1~n),
Eine weitere Bezeugung des zweiten Substantivs ist wÜnschenswert; wahrscheinlich war es ein im Aramäischen selten gebrauchtes Wort. Die Vetus Syra hat ein ei genes Wortspiel: "ein Geräusch, wie das des Meeres" (~tJ~"T') '7tJ"T"T ~')i'). Diese Paronomasie könnte ursprünglich sein; der Washington-Kodex (W) liest: ws nxouons. 4. Die Quellen und das Alter der Vetus Syra Die Möglichkeit, daß ein palästinisch-aramäisches Evangelium oder dessen überlieferung die übersetzung der Vetus Syra direkt durch eine außerkanoni sche Quelle beei nfl ußt haben könnte, erschei nt anfangs höchst unwahrscheinlich; Varianten in den syrischen übersetzungen, die so erklärt werden könnten, stammen viel eher aus einer griechischen
außerkanoni schen oder apokryphen Quell e. Aber wi r können ni cht si cher sein. Das Zeugnis der übersetzungsvarianten kann in den meisten Fällen so interpretiert werden, daß es beide Hypothesen bestätigt. Aber gelegentlich kann ein ungewöhnliches syrisches Äquivalent auch als Bestätigung der Ansicht eines direkten aramäischen Einflusses gelten. In Joh lOJ12 wird liDer aber, der ein Mietling ist und nicht Hirte", vom Sinai-Syrer wiedergegeben mit: "Aber der Mietling, der .treulose" (~, H'I!J). Wenn ":JI!J das ursprüngl i che, von Jesus gebrauchte Wort für IIMietling" war 1 , dann ergibt lider Mietling, der treulose" ('i'1!J ":JI!J) eine charakteristische Paronomasie. In diesem Falle hätte der SinaiSyrer das "Urwort" bewahrt. Ein ähnliches Beispiel ist Mt 5.,23: "Wenn du also deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat"; beide, Peschitta und Vetus Syra, übersetzen: "und dich dort erinnerst, daß dein Bruder Unwillen (~n,jN) gegen dich hat." Das syrische Substantiv ist sogar noch stärker als die übersetzung vermuten läßt; ein genaueres Äquivalent ist das deutsche Wort GroU. Dieses Wort findet sich im Targum zu' Prov 12,28, wo die LXX j.Jvnot..)«ll{oC hat 2 • Im Zusammenhang bei Matthäus ist dies ein sehr angemessener Ausdruck; und er ergi bt ei ne Paronomasi e mit dem voraufgehenden Wort '1n~, "dein Bruder". In der westlichen Textüberlieferung gibt es nichts, was dieser syrischen Variante entspricht. Ei ne weitere Beobachtung bestäti gt di ese Hypothese des di rekten Einflusses einer aramäischen überlieferung auf die syrische. F.C. Burkitt wies darauf hin, daß es mehrere regelwidrige Merkmale in der Sprache der Vetus Syra gi bP. Vi e1e di eser sprach 1i chen Anoma 1i en bestehen aus palästinisch-aramäischen Wörtern und Formen. So ist z.B. das üb 1i che syri sche Wort für "mei n Va ter" = ':l~, aber an mehreren Stellen, sowohl in der Vetus Syra als auch in der Peschitta, findet sich in allen Jesusworten die regelwidrige Form ~:l~ für "mein Vater"; diese Form entspricht jüdisch-palästinischem Aramäisch 4 • Ein weiteres Beispiel ist der Gebrauch des Substantivs ~:J':J in der Vetus Syra für Großstädte; in Joh 19,20 wi rd es auf Jerusa 1em angewandt. Dies ist kein syrischer Sprachgebrauch; im Syrischen meint dieses Wort einen "befestigten Ort". Merx meinte, daß die Szene in diesem Vers
1
1
262
Levy, Chaldäisches Wörterbuch 11, 530.
3
Vgl. oben, 177. 2,Siehe Levy, Chaldäisches Wörterbuch I, 28. Evangel ion da-Mepharreshe 11, 39f. 4 Siehe unten, Anhang A. 263
'
von Jerusalem nach Bethanien verlegt und daß auf diese kleinere Stadt Bezug genommen worden sei. Er gibt jedoch zu, daß eine solche Annahme den natürl ichen Zusammenhang und den Sinn dieser Verse verwirrt; doch könnte Lukas di esen Vers, der si ch auf ei ne "Stadt" oder ei nen "befestigten Ort ll bezieht, einer Quelle entnommen und in seinen falschen Zusammenhang gestellt haben. Aber diese Lösung ist nicht überzeugend; 11 . . . inzwischen stehen wir vor einem Non liquet ll1 • Die Lösung ist, daß der Gebrauch von I<.J"J in diesem Zusammenhang jüdisch-palästinische~ Aramäisch ist; in letzterem wird dieses Wort regelmäßig auf Großstädte angewandt; einem Beispiel seiner Anwendung auf Rom sind wir bereits begegnet 2 • Solch ein Nachweis kann verschieden interpretiert werden. Burkitt sah in solchen offensichtlichen Anomalien "die letzte Spur einer verschwindenden Spracheigentümlichkeit ll im Syrischen 3 • Schwierig an einer solchen Ansicht ist, daß diese Spracheigentümlichkeit anderswo verschwunden ist: es gibt keine Parallele zu solcher Form und Verwendung im edessenischen Syrisch. Eine Parallele, die zitiert werden könnte, ist di e des Peschi tta-Pentateuchs, indem pa 1ästi ni sch-aramäi sche Formen vorkommen. Aber dies erklärt sich so, daß die letzte Grundlage des syrischen Pentateuchs ein jüdisch-palästinisches Pentateuchtargum war, also ein westaramaisches Dokument~. Torrey, der den Anteil des palästinischen Aramäisch in der Vetus Syra erheblich überschätztes, meinte, dieser Nachweis zeige, IIdaß diese Übersetzung früh im zweiten Jahrhundert von Christen erstellt worden ist, die aus Palästina in die Nähe von Antiochia emigriert waren ll6 • Von solch einem Nachweis dürfen wir mit einigem Recht höchstens ableiten, daß er auf judenchristliche Verfasserschaft der Übersetzung hi nwei st. Wenn es jedoch ei ne bereits im zwei ten Jahrhundert von Judenchri sten erstellte Obersetzung war, dann ist es nicht unwahrscheinlich, daß einige Erinnerungen an die aramäischen Jesusworte die ersten übersetzer beeinflußt haben. überl egungen zur Dati erung und zu den Que 11 en der syri schen übersetzungen, besonders der Vetus Syra, bestätigen die Vermutung eines direkten aramäischen Einflusses zusätzlich. Die altsyrischen Evangelien müssen zumindest in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, wahrscheinlich noch früher, entstanden sein; und es gibt einen äußeren und 1 3
S
764
Johannes, 167. AaO. I I, 47. Dur Translated Gospels, 65.
2
~ 6
Oben, 3. Siehe oben, 23. Ebd.
ei nen inneren Bewei s für den Gebrauch außerkanoni scher apokrypher Quellen in der Vetus Syra. Eines der schwierigsten und kompliziertesten Probleme der syrischen Bibelforschung ist es, die Beziehung der altsyrischen Evangelien zum syrischen Diatessaron des Tatian zu bestimmen. über die Frage der Priorität ist viel diskutiert worden, da aber über Tatians Werk so wenig direkt bekannt ist, sind die Ergebnisse weniger auf Beweise als auf Wahrscheinlichkeiten gegründet. Das einzig Sichere und Erwiesene ist, daß ei n Zusammenhang zwi schen den bei den Formen des syri schen Evangeliums existiert hat. Das syrische Diatessaron wurde wahrscheinlich von Tatian selbst bei seiner Rückkehr in den Osten nach dem Tode seines Lehrers Justin, nicht früher als 175 n.Chr., in die Kirche von Edessa eingeführt. Diese Evangelienharmonie erfreute sich bis ins fünfte Jahrhundert hinein einer großen Popularität in der syrischen Kirche: Bischof Rabbula fand sie, als er 411 n.Chr. Bischof wurde, in seiner Diözese immer noch im Gebrauch und machte sich daran, so viele Abschriften, wie er finden konnte, zu verni chten; noch ei n volles Jahrhundert später fand und vernichtete Theodoret von Cyrrhus zweihundert Abschriften der syrischen Evangelienharmonie 1 • Aber die Evangelien müssen schon vor Tatians Ankunft in Edessa und der Einführung seiner Harmonie in Syrisch existiert haben. Das Problem der Entstehung der syri sehen übersetzungen ist eng verbunden mit dem der Entstehung der chri stl i ehen Ki rehe in Syri en und Mesopotami en se 1bst. Di e . syri sehe Prosaerzäh 1ung, "Lehre des Adda i 1\ genannt, di e nicht viel später als im dritten Jahrhundert entstanden berichtet, wie das Evangelium kurz nach Jesu Auferstehung einem Apostel, in Edessa eingeführt wurde; Addai wurde Thaddäus identifiziert, einer der siebzig, die von Jesus
sein kann, von Addai, später als ausgesandt
wurden (Lk 10). Zwei Anachronismen in dieser Legende verraten ihre historische Grundlage: die Mission des Addai soll stattgefunden haben unter der Regierung von Abgar Ukama, der als Abgar IX. von Edessa (179 -214 n.Chr.) identifiziert werden kann, und die Evangelien sollen in der neugegründeten Kirche aus dem Diatessaron vorgelesen worden sein 2 • Letztere Feststellung ließ Burkitt annehmen, daß Addai, ein ursprüng1 ich syrisCher Name, in Wahrheit Tatian war, und daß er es war, der 1
Evangel ion da-Mepharreshe
1
I, 3.
2
AaD., 36. 265
die syrische Christengemeinde in Edessa gründete 1 . Sicherlich gibt es in der Sprache oder in der Geschichte keine Begründung für die Identifikation von Addai mit Thaddäus. Tatian war jedoch kein Missionar, und wenn er der Ki rche in Edessa ei ne Abschrift der Evange 1 i en in Syri sch gab, damit sie öffentlich als eine Art Authorisierter Version verlesen werden konnte, dann setzt sei n Werk ei gentl ich di e Gründung ei ner organisierten Kirche, die schon im Besitz irgendeiner Form syrischer Schriften war, zu einem früheren Zeitpunkt voraus. Es gibt einen Beweisrest für die Existenz eines vor-tatianischen syrischen Evangeliums. Eusebius teilte uns mit, daß Hegesippus, der 180 n.Chr. starb, "aus dem Syrischen" zitierte, und es ist klar, daß ein syrisches Evangelium gemeint war 2 • Es ist sehr unwahrscheinlich, daß dies die Harmonie des Tatian war; wahrscheinlich bezieht er sich auf einen der frühesten Versuche, die Evangelien ins Syrische zu übersetzen. Bestimmt ist es schwer zu glauben, daß e~ vor dem dritten Vierte 1 des zweiten" Jahrhunderts kei ne chri stl i che Mi ss i on in Syri en und Mesopotamien gab, oder daß die Evangelien im zweisprachigen Antiochien nicht zu Beginn des zweiten Jahrhunderts ins Syrische übersetzt waren. Es wäre wirklich seltsam, wenn die' Evangelien, die Mitte des ersten Jahrhunderts Rom errei chten, ihren Weg von Anti ochi en ins wei tere Syrien erst ein Jahrhundert später gefunden hätten. Edessa war ein Vasall Roms und lag am Hauptkarawanenweg zum Osten. überdies war das erste christliche Jahrhundert gekennzeichnet durch eine bemerkenswerte jüdische Bekehrungstätigkeit in Syrien und Mesopotamien; es gab ständigen Verkehr zwischen Palästina und dem Tigris-Euphrat-Becken und seinen Bevölkerungszentren. Di e al tsyri schen Evange 1 i en können sehr wohl di rekte Nachfahren dieser frühen syrischen Evangelienüberlieferung sein,- da vieles in ihnen das Werk späterer übersetzer und Oberarbeiter ist; ihr Mi schcharakter ist wohl bekannt; si e enthalten verschi edene Obersetzungsversuche aus dem Gri echi schen. Di es sch 1 i eßt aber den Ei nfl uß des syrischen Diatessaron auf sie nicht aus, da es den Gebrauch des Diatessaron durch ihre Herausgeber und übersetzer einschließt. Das von Rabbul a und Theodoret unternommene Ketzergericht über all e Abschriften des Diatessaron läßt vermuten, daß ihre Urheber Motive gehabt haben mögen, di e verbunden waren mi t dem Charakter der syr; schen 1
266
JTS 25 (1924), 128-130.
2
H. E. I V, 22, 8 •
Harmonie selbst, wie auch mit dem Verlangen, eine treue re Wiedergabe des derzeit maßgebenden gri echi schen Textes zu bieten. Ihre Gründe mögen denen nicht unähnlich gewesen sein, die zu einem früheren Zeitpunkt Serapion von Antiochia veranlaß"ten, in der Kirche von Rhossus das Petrusevange 1 i um zu beseitigen; das syri sc he Di atessaron mag ei n apokryphes Evangelium enthalten (oder seinen Einfluß verraten) haben, das all mäh 1ich mi t Ketzerei in Verbi ndung· gebracht wurde. Epi phani us, er schrieb in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts, berichtete, daß etliche Leute das Diatessaron "das Evangelium nach den Hebräern"1 nannten, und es mag einige Gründe für solch eine Identifizierung gegeben haben. Vi ctor von Capua (sechs tes Jahrhundert), der den ei nzi gen übri ggebliebenen lateinischen Nachfahren von Tatians Harmonie, den Kodex Fuldensis, entdeckte und herausgab, erwähnte im Vorwort zu seiner Ausgabe des Neuen Testaments, daß Tatian seine Harmonie diapente nannte; diapente wird gewöhnlich als Schreibfehler für diatessaron erklärt, aber es wäre ein seltsamer Fehler. Es könnte der ursprüngliche Name sein und den Gebrauch einer fünften Quelle, vielleicht eines apokryphen Evangeliums, durch Tatian bezeugen 2 • Ein wohlbekannter Berührungspunkt zwischen Tatian und dem apokryphen Hebräerevange 1i um ist das berühmte lumen magnum, das nach Justin dem Märtyrer, dem Ebionitenevangelium (wahrscheinlich einer Form des Hebräerevangeliums) und zwei altlateinischen Handschriften (a: lumen ingens und g: lumen magnum) bei seiner Taufe rings um Jesus geleuchtet haben soll. Ephrem, in seinem Kommentar zum Diatessaron, erwähnt einfach ei n "1 urnen super aquam exortum"; das Ebi onitenevange 1i um hatte wahrscheinlich: xat EU~US REp~EAa~4E aUT~v ~@s ~Eya. Eine vollständigere Wiedergabe als die des Tatian wird von Ischodad von Merv und von Barsalibi geboten 3 : Und sogleich (wie das Evangel ium des Diatessaron bezeugt) leuchtete ein mächtiges Licht auf über dem Jordan, Haer. 46, 1,9; Migne, Patrol. Graeca 41, Sp. 840. Codex Fuldensis (Ausgabe E. Ranke, 1858): "Tatianus, vir eruditissimus et orator illius temporis clari, unum ex quattuor compag i naver i t evange I i um cu i ti tul um diapente composu i t." Be i des, diapente und diatessaron, sind musikal ische Begriffe, und es ist vermutet worden, daß Tatian dies im Sinn hatte, als er sein Werk benannte; diapente, die fünfte, ist die vollkommene Harmonie; vgl. A. Baumstark, Bi bl i ca 16. 3 Vgl. Evangelion da-Mepharreshe I I, 115; Ubersetzung nach Burkitt. 1
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und der Fluß war umgeben mit weißen Wolken, und es erschienen ihm große Heerscharen, die sprachen einen Lobpreis in der Luftj und der Jordan hörte auf zu fl ießen, obwohl seine Wasser nicht gestört waren, und es stieg ein Wohlgeruch aus ihm auf
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der Taufe verwendet und sie mit dem ganzen obigen Zitat aus einem apokryphen syri schen Gedi cht verbunden haben. Ei ne Eri nnerung an di e Art und Weise, die Tatian im allgemeinen zugesprochen wird, findet sich in einem der Hymnen Ephrems 1 :
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Der Heilige war getauft und kam sofort herauf (p;b); und es leuchtete ()~;TN) sein Licht hinaus über die Welt.
Burkitt, darin Rendel Harris folgend 1 , glaubte nicht, daß mehr als der Satz: Und sogleich leuchtete ein (mächtiges) Licht auf Ober ~em Jordan
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aus dem Diatessaron stamme, trotz des Zeugnisses von Barsalibi und Ischodad, daß das ganze Zitat von Tatian sei. Er meinte, daß der Rest des scheinbaren Zitats einem frühen Hymnus, vielleicht einem von Ephrems eigenen, entnommen worden sein müsse. Es ist bemerkenswert, daß dieses Zitat Poesie und nicht Prosa ist; es hat durchgehend ei nen gl ei chmäßi gen Rhythmus, und Sprache und Gedanken sind die von erhabener religiöser Dichtung; die letzte Zeile ist nach Inhalt und Form eine vollkommene syrische Verszeile. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß dieser Hymnus von Ephrem stammt; diese Zeilen passen in kein Schema exakter Silbenbildung, wie wir sie bei Ephrem finden. Poesie dieser Art, bei der es unmöglich ist, die Zeilen anhand der genauen Zahl ihrer Silben zu messen, gehört zum ersten und frühesten Stadium in der Entwicklung syrischer Dichtung, in der allein das Steigen und Fallen der rhythmischen Hebung, zusammen mit Parallelismus, Paronomasie, Assonanz und Alliteration die poetische 11 Form 11 bestimmten. Exakte Silbenbildung soll eine Erfindung Bardaisans (er lebte um 150 n.Chr.), des Vaters der syrischen Poesie, gewesen sein, aber es war Ephrem, der daraus ei ne schöne Kunst machte. Wi r müssen auf zwei der äl testen bekannten Stücke der noch vorhandenen syri schen Literatur zurückgehen, auf die apokryphen Thomasakten und die Oden Salomos*, die beide ins dritte Jahrhundert gehören, um Beispiele fUr diesen freieren Versstil zu finden, der nicht gebunden ist an Regeln über die Anzahl der Silben in jeder Zeile. Die Poesie in dem Zitat des Barsalibi könnte das Werk von Tatian selbst gewesen sein, oder aber er könnte seine eigene Darstellung
Dasselbe Wortspiel muß im syrischen Diatessaron gestanden haben; das Verb l';TN wird in den Zitaten von Barsalibi und Ischodad gebraucht, und P;b entspricht dem &\lEßn des Evangelientextes. Wenn dieses eine poetische Merkmal aus dem syrischen Tatian stammt, dann könnte der Rest des Zi tats in sei ner poeti schen Form und seinem Inhalt aus derselben Quelle stammen. Zweifellos, wenn das ganze Zitat aus dem Diatessaron kommt und überhaupt typisch ist, dann bezeugt es ein nicht unbedeutendes apokryphes Element. Cureton bestand darauf, alle Lesarten zu notieren, die seine syrische Matthäusübersetzung und di e Reste des apokryphen Hebräerevange li ums gemei nsam hatten; in sei nem Vorwort schloß er in passender Form die patristischen und anderen Zeugnisse für den Zusammenhangzwischen diesem Evangelium und dem hebräischen "Matthäus" mit ein 2 • Das Beweismaterial ist nicht sehr umfassend, aber es reicht aus, den Zusammenhang zu beweisen 3 • Das apokryphe "Wehe", das wir in griechisch im Petrusevangel i um 7 fi nden, bezeugt im Diatessaron und vorkommend auch im altlateinischen Kodex Sangermanensis (g), findet sich in Lk 23,48 der Vetus Syra: "Und alle, die gerade dort waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen an die Brust und sagten: 'Wehe uns! Was ist uns widerfahren? Wehe uns, wegen unserer Sünden!'11 Es gi bt daher kei nen Zweife 1, daß di e frühes ten syri schen Evangeli enübersetzungen di e apokryphen Evangel ien verwendet haben, so daß der mögliche Einfluß einer nichtgriechischen überlieferung der Jesusworte oder der Evange 1i enerei gni sse bei unserer Erklärung der merkwürdigen Varianten, die in den syrischen Evangelien und deren überlieferung erhalten geblieben sind, nicht unberücksichtigt gelassen werden können.
Sancti Ephremi Syri Hymni et Sermones (Ausg. Lamy) , Bd. 1,127. S. lxiv f. 3 Die Beispiele auf S .. xv, xxi lxxxi i i von Curetons Vorwort sind die wichtigsten. 1
Fragments of the Commentary of Ephrem Syrus upon the Diatessaron, 44. * Siehe Hennecke-Schneemelcher, Neutestamentl iche Apokryphen I I, 309ff., 578ff. (der Ubersetzer). 1
2
5. Die Verteilung der Varianten aus dem Aramäischen Die meisten der obigen Varianten finden sich in den ziemlich vollständigen Listen Burkitts in seinem EvangeZion da-Mepharreshe und in Merx I Die vier kanonischen Evangelien. Nur wenige syrische Varianten von einiger Bedeutung entgingen diesen beiden Forschern, so daß sich eine übersicht über die Verteilung dieser besonderen Gruppe von Varianten über die vier Evangelien als wertvoll erweisen dürfte. In der folgenden Tabelle steht M für das matthäische und L für das lukanisch~ Sondergut. Jesusworte 1. Varr. in gr. Texten
Dialoge
Mt 10,42 (M)
C. üBERBLICK üBER DIE ERGEBNISSE 1. Aramäische Quellenkritik
Erzählungen
Mt 16,16 (M)
Mk 14,15 Lk 10,21 (Q)
2. Lat. Varr.
3. Syr. Varr.
Lk 24,21 (L)
Joh 1,13
Mt 11,5
Lk 24,32 ( L)
Mt 11,20 (M)
Mt
Joh 4,25
Lk 2,20
= Lk 7,22 (Q) 23,13 = Lk 11,52 (Q)
Mt 23,16 (M) Mt 24,51
= Lk 12,46
Lk 2,30
(Q)
Mk 2,21
Joh 18,16.17 Joh 20,16
Lk 13,26 (Q) Lk 18,13 (L) Lk 21,25 (L, Mk ergzd) Lk 23,5 (L) Mt 5,23; 12,19
Joh 10,12
Aus der Gesamtmenge von 24 solcher Varianten stammen nicht weniger als 14 aus Jesusworten; 5 stehen in Di a logen oder beri chtenden Reden; von den verbleibenden 5 Beispielen stammt eines aus dem johanneische~ Prolog und eines aus dem zweiten Kapitel bei Lukas, aus der Erzählung von den Hirten. Dies läßt nur drei Fälle für Erzählungen übrig, und davon stehen zwei im vierten Evangelium. Diese Verteilung der Varianten, die bedingt sind durch die übersetzung aus dem Aramäischen, bestätigen also die Ergebnisse, die schon früher aus der Beachtung der Arama ismen inden Evange 1 i en gewonnen wurden. Di e fünf Bei spi e 1e aramäischer Varianten aus der Quelle Q werden der Aufmerksamkeit gewiß nicht entgangen sein. 270
I·
Ein überblick über die Ergebnisse dieser Untersuchung ergibt in diesem Zusammenhang nur eine Schlußfolgerung, die als in jeder Beziehung erwiesen betrachtet werden kann: daß den synoptischen Evangelien eine aramäische Spruchquelle oder -überlieferung zugrunde liegt. überall, wo eine semitische oder aramäische Konstruktion als sich wiederholend festgestellt werden konnte, zeigte ihre Verteilung, daß sie sehr häufig und manchmal ausschließlich in Jesusworten zu finden war. Dieselbe Sch 1ußfo 1gerung ergab sich aus ei ner Untersuchung der übersetzung und Feh 1übersetzung des Aramäi sehen inden Evange 1i en. Ni cht a 11 e dabei gemachten Beobachtungen oder vorgebrachten Argumente sind von gleicher Bedeutung und Bewei skraft: manches ; st unvermeidl ich i nformatori sch; aber ei nze 1ne Ei nwände und Schwi eri gkei ten können den Hauptei nd ruck nur wenig entkräften, daß wir es mit einer Obersetzungs-Oberlieferung zu tun haben, die manchmal wörtlich: meistens jedoch literarisch und interpretierend ist, die aber im allgemeinen in dem einen oder anderen Merkmal den Stempel ihres aramäischen Ursprungs trägt. Ob diese Quelle eine schriftliche oder eine mündliche war, ist vom Belegmaterial her nicht zu entscheiden. Die einzige andere Stelle, an der ein Einfluß des Aramäischen von ei ni gem Ausmaß außerhalb der Jesusworte inden Evange 1i en nachgewi esen werden konnte, fand sich in den markinischen Erzählungen, in den Nicht-Herrenworten und Dialogen. Markus hat ein Monopol auf das Asyndeton in der Erzählung; in den beiden anderen Synoptikern war diese Konstruktion auf die Jesusworte beschränkt. Markus konnte auch mehrere Beispiele der parataktischen Konstruktion vorweisen; das aramäische vorwegnehmende Pronomen findet si ch bei den Synopti kern indessen nur bei Markus, hauptsächlich in der Erzählung 1 • Ob sol.che typischen Merkmale des markinischen Stils einen Rückschluß auf seinen Gebrauch von Quellen außer den Jesusworten zuläßt, ist jedoch schwer zu entscheiden. Sie könnten womöglich als Zeugnis für die Art Griechisch gedeutet werden, das ei n aramäi sch sprechender Jude schrei ben würde. Di e ver1
Oben, 100.
271
mutete Fehlübersetzung in Mk 14,3 ist zu sehr mutmaßlich, um als Quellenbeweis Beweiskraft zu haben. Das Beweismaterial zu Mk 4,41 und Mk 9,38 ist überzeugender und könnte endgültig sein, aber beide Beispiele finden sich bezeichnenderweise in berichtender Rede. Sicherlich macht das Beweismaterial, das wir besitzen, die Annahme aramäischer Quellen für die markinischen Erzählungen viel weniger schwierig als für die nicht-markinischen erzählenden Teile bei Matthäus und Lukas. In den letzteren gibt es, abgesehen von den Jesusworten, weit weniger Anzeichen aramäischen Einflusses. Die Asyndeton-Einlei tungen AEYEl.., AEyOUOl..V, charakteristisch für das erste Evangelium, sind sehr wahrscheinlich, obwohl aramäischen Ursprungs, eher ein Merkmal des judengriechischen Stils des Matthäus als ein Kennzeichen der Quelle. Ähnlich muß die lukanische Te.mporalkonjunktion ~v a.\JTTj TTj wPCf keineswegs den Gebrauch von Quellen bedeuten; es kann ein lukanischer Aramaismus oder Syrizismus sein. Abgesehen von den Jesusworten, finden si.ch Stellen, an denen Lukas semitische Quellen benutzte, am wahrscheinlichsten in den ers ten bei den Kapi tel n sei nes Evange 1i ums und inden Reden des Petrus und Stephanus in den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte. Die in die Kindheitsgeschichte aufgenommenen Hymnen sind durchweg semitisch, aber nicht unbedingt übersetzungen, obwohl die Beachtung der Wortspiele im Aramäischen die Obersetzungshypothese stark unterstützt 1 • In der lukani schen Erzähl ung der Enunaus-Erscheinung, im gri echi schen Text zu Lk 24,32, ist in WH ein aramäisches Adjektiv sehr wahrscheinl ich fehl übersetzt. Ein schwaches Zeugnis für eine aramäische Quelle fand sich auch in den Reden des Petrus und Stephanus in der Apostelgeschichte. Aber all di es, obwohl ni cht unbedeutend, ergi bt doch ei ne unzurei chende Grundlage für eine Quellenkritik von Wert. Und das vierte Evangelium? Ist es eine übersetzung eines aramäischen Dokuments, wie Burney behauptete? Inwieweit kann der von Burney beigebrachte linguistische Nachweis, der sicherlich ein starkes aramäisches Element ausweist, mehr beweisen, als daß Johannes in "aramaisierendem" Griechisch geschrieben worden ist, vielleicht als Werk eines aramäischsprechenden Autors, dessen Zweitsprache das Griechische war? Der Nachwei s, durch den eine übersetzung am überzeugendsten bewiesen werden kann, ist der einer Fehlübersetzung. Wenn alle anderen Erklärungen berücksichtigt und die Beweise geprüft worden sind, dann bleibt ein Rest 1
Oben, 151 f.
von Belegen, bei denen, wenn auch das Element der Vermutung nicht völlig auszuschließen ist, dennoch gesagt werden kann, daß Alternativvorschläge als Erklärungen schwächer sind. So ist der Nachweis für die Fehlübersetzung der Partikel, keineswegs unbeeindruckend. Es stimmt, wie zu sehen war, daß vieles von Burneys Beweismaterial angesichts des freien Gebrauchs von LVa. im hellenistischen Griechisch seinen Wert ver1or. Aber wi e können wi r anders als durch Cii e Hypothese der übersetzung des Aramäischen die Fälle erklären, indenensowohl die Konjunktion 5Tl.. als auch das Relativpronomen in der griechischen Textüberlieferung erhalten geblieben ist? Die Lesart des Fragments des a~ßerkanonischen li Unbekannten Evangeliums" zu Joh 5.. 39 scheint mir, ob sie nun eine echt johanneische Variante bewahrt oder nicht, als Beweis für eine aramäische Quelle dieses johanneischen Jesuswortes von Bedeutung zu sein 1 • Die zu Joh 3,31 und 33 gemachten Beobacht~ngen lassen den Gebrauch und di e übersetzung ei ner fi xierten aramäi sehen Oberl i eferung der Worte des Täufers, vielleicht sogar einer schriftlichen, vermuten. Di ese Beobachtungen 1i efern vi e 11 ei cht den überzeugends ten Bewei s für eine aramäische Quelle:· sie können hinreichend nicht anders als durch die Hypothese eines aramäischen Originals erklärt werden. Aber ist es notwendig, dieses Original in einem aramäischen Dokument zu suchen, das das ganze Johannesevangelium abdeckt? Es ist bemerkt worden, daß sich sowohl bei Johannes als auch bei den Synopti kern diesel be Vertei 1ung von Aramai smen fi ndet, hauptsäch1ich in den Jesusworten. Di eser Beobachtung konnte jedoch im vierten Evange 1i um nur geri nge Bedeutung bei gemessen werden, wei 1 es in ihm weniger Rahmenerzählung gibt, die einen kontrastierenden Hintergrund abgi bt. Dennoch ist es mögl ich, daß Johannes ei ne aramäi sche Spruchüberlieferung verwendet hat, höchstwahrscheinlich in Form von frühen griechischen Obersetzungsquellen. Zu einer ähnlichen Schlußfolgerung kam G.R. Driver, der die Theorie einer schriftlichen aramäischen Quelle zurückwies und meinte, das Beweismaterial stütze die Hypothese, daß Johannes, "als er schrieb, die durch die überlieferung hinterlassenen und in christlichen Kreisen in aramäisch umlaufenden Worte geistig ins Griechische übersetzte, in die Sprache, in der er eigentlich sein Evangelium verfaßte"2.
1 Oben, 72f. 2 "The Original Language of the Fourth Gospel" (Jewish Guardian, 1923).
273
Johannes tat also fast dasselbe wie die anderen Evangelisten, wenn er in ein griechisches Evangelium eine Spruchquelle oder Spruchquellen aufnahm, wahrscheinlich aber mit dem Unterschied, daß nicht alle seine 1ängeren Reden Jesu von" sei ner aramäi schen überl i eferung hers tammen. Im vierten Evangelium mag solch eine Spruchquelle nicht mehr als ein Kern gewesen sein, um den herum die längeren Reden Jesu verfaßt wurden. Hierfür gibt es natürlich bislang noch keine Bestätigung, ebensowenig, wie es als sicher gelten kann, daß alle Jesusworte in den Synoptikern auf das Aramäische zurückgehen. Aber solch eine Theorie erscheint doch wahrscheinlicher als die, daß Johannes bei allen Reden Jesu ein aramäisches Original übersetzt habe. Außer auf die Existenz einer aramäischen Spruehquelle, die dem vierten Evangelium zugrunde liegt, weist das Beweismaterial auf eine ähnliche aramäische überlieferung hin, die die Grundlage des Prologs und der Worte des Täufers im dritten Kapitel bildet. 2. "übersetzungsgriechisch" Welchen Charakter hat die griechische "übersetzung" in den Evangelien, überall da, wo nachgewiesen werden kann, daß aramäische Quellen benutzt worden sind? Angesichts der bereits gewonnenen Ergebnisse sind wir gehalten, nur das Griechische der Jesusworte zu berücksichtigen; und in diesem Zusammenhang, denke ich, kann nicht genug betont werden, daß bei"der Mehrheit der längeren zusammenhängenden Gleichnisse, z.B. in Q, die "übersetzung" nicht wörtlich, sondern literarisch ist; mit anderen Worten: es ist zweifelhaft, ob sie in einigen Fällen überhaupt berechtigterweise als übersetzung bezeichnet werden kann; dies gilt selbst dann, wenn die Anzeichen auf die Existenz und den Gebrauch einer aramäischen Quelle hinweisen. Die Evangelisten, das muß gesagt werden, schri eben im wesentl i chen griechi sche Evangel i en, sel bst da, wo sie von Quellen abhängig waren. Es gibt natürlich Ausnahmen hier:-von, zwei wichtige darunter in den Gleichnissen selbst: die erste ist das Gl ei chni s vom Sämann bei Markus, wo wi r mi t gutem Grund von "übersetzungsgriechisch" sprechen können; im Gleichnis vom Wohlerzogenen Gast, im Bezae-Text zu Mt 20,28, fi ndet si ch ei ne gute Probe von "übersetzungsgriechisch" in einem Abschnitt, der lang genug ist, um als Griechi sch untersucht zu werden. Andererseits ist di eses Gl ei chni s bei Lukas ei ne 1i terari sche übersetzung, das Werk des gri echi sch schreibenden Lukas, wogegen das Gleichnis in 0 wahrscheinlich von der Hand
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ei nes unbekannten übersetzers, vi e 11 ei cht des gri echi schen Autors von Q, stammt. Seine Quelle muß ziemlich sicher eine rohe, unliterarische und wörtliche übersetzung des Aramäischen Jesu gewesen sein. Wird die für diesen Abschnitt erhobene Forderung anerkannt, dann haben wir in ihm ein noch besseres Beispiel a"ls das markinische Gleichnis vom Sämann, um da ran den Unterschi ed zwi sehen einer frühen, unl i terari sehen übersetzungsform der aramäi sehen überl i eferung der Jesusworte und der späteren literarischen Form in unseren ~vangelien ~u studieren. Was hi ermit in bezug auf den Charakter der gri echi schen "übersetzung" der Evangelisten an den Gleichnissen und längeren zusammenhängenden Abschnitten behauptet wird, gilt weithin auch für die kürzeren Sprüche und Apophtegmen. Sie sind nicht alle wörtliche übersetzungen des Aramäischen, sondern solche, die von den griechischen Evangelisten geistig verarbeitet und größtenteils als literarische Produkte wiedergegeben wurden. Es finden sich manche Beispiele für wörtl iches übersetzungsgriechisch, bei denen die literarische Hand der Evangelisten kaum spürbar ist, z.B. Mt 10,11f.; 23,9; Lk 4,43; 9,16; 12,49; Joh 20,lOusw.; aber es si nd ständi g weitaus kampl i zi ertere Faktoren am Werk gewesen als die r.elativ einfache Absicht eines übersetzers, eine treue Wiedergabe zu bieten. Der SchlUssel zum Verstehen dieses Prozesses fand sich in dem Wort "Interpretation". Die griechischen Evangelisten oder die ersten griechischen übersetzer der Evangelien haben nicht einfach eine überl i eferung unverändert übertragen: sie haben ei ne überl i eferung, di e ursprünglich in aramäisch umlief, interpretiert und die Ergebnisse ihrer Interpretation in mehr oder weniger literarischem Griechisch zusammengestellt. Jede übersetzung schließt Interpretation ein, aber die Evangelien sind nicht einfach Interpre"tationen von übersetzern; sie sind zugleich auch "Targumim" von Evangelisten 1 • Das Ergebnis ist, daß bei dieser Art übertragung der Lehre Jesu das Endprodukt im Griechischen oft weniger die Meinung Jesu wiedergibt, als die Gedanken und die Interpretation der griechischen Evangelisten. Um den ursprünglichen Sinn zu gewinnen, müssen die hinzugekommenen Gedanken der Evangelisten wieder entfernt werden, und selbst dann können wir Eigenart und Sinn des ursprünglichen Wortes oft nur vermuten. Hierfür kann kein instruktiveres Beispiel gefunden werden als Mk 4,llf. 1 In bezug auf dieselbe Parallele siehe M. Jousse, "Le Formulisme Arameen des Recits Evangeliques" (L'Ethnographie, Nouvelle Serie No. 30, Decembre, 1935). ?7C,
Hierbei ist sicher, daß wir weder bei Markus noch bei Matthäus oder Lukas die Meinung des Herrn finden. Hätten wir nicht das aramäische Targum und den Beweis, daß der markinische Text sich darauf bezieht, so wären wir in bezug auf die vermutete Form des Originalspruches und -zitats viel weniger glücklich daran als wir es jetzt sind. Markus übertrug ni cht ei nfach unverändert ei n Jesuswort; er interpretierte selbst oder gab eine spätere Interpretation wieder, die wahrscheinlich die Lage der christlichen Gemeinde widerspiegelt, in der der Schreiber lebte. Im Blick auf die in den Evangelien wiedergegebenen Abendmahlsworte Jesu können wi r, wenn wi r das Aramäi sche berücks i chti gen, nur dessen relativ sicher sein, daß das, was wir im Griechischen in wenigstens zwei der Schlüsselwörter vor uns haben, das lukanische l[AnpW~~ und das markinische nCvw HCtI..VOV, Interpretationen sind, die wahrscheinlich vom Sinn des Originals ziemlich weit entfernt sind. Solch eine Ansicht mag übertrieben sein. Manche der Worte unseres Herrn sind so schlicht und konkret, daß ihr Sinn im Griechischen wie im Aramäischen derselbe bleiben mußte. Aber gerade weil dies so ist, zeigen Beispiele wie Mt 5,13; 6,7; 7,6, daß sogar die schlichtesten Worte diesen Interpretationsprozeß durchlaufen haben, w~hrend sie ihre in den Evangelien fixierte Form annahmen. Solch eine Ansicht muß nicht zu stark betont oder behauptet werden: aber si e darf auch ni cht übersehen werden. 3.
Semit~sche
poetische Form
Daß di e Worte Jesu ursprüngl ich in poeti scher Form konstrui ert waren, ist seit langem wohlbekannt. In seinem Buch Poetry of our Lord lenkte Burney die Aufmerksamkeit auf Merkmale wie Parallelismus, rhythmische Struktur und sogar Reim, die denn auch in dem den Worten Jesu zugrunde liegenden Aramäisch entdeckt werden konnten. Aber solche charakteristischen Merkmale semitischer Poesie fanden sich auch in den Hymnen bei Lukas, in den Sprüchen des Täufers und vielleicht sogar in mehreren Nicht-Herrenworten in den Evangelien. Das überzeugendste und zugleich eines der charakteristischsten Merkmale der gesamten semitischen Poesie ist die Paronomasie und die damit verbundene Alliteration und Assonanz. Wenn die Worte Jesu, und besonders die längeren zusammenhängenden Abschnitte, in einfaches Aramäisch übertragen werden, dann kommen viele Beispiele von Paronomasie, Alliteration und Assonanz ans Licht. Besonders die Paronomasie scheint 276
ein regelmäßiges Merkmal des Stils und der Lehre unseres Herrn in seiner Muttersprache, Aramäisch, gewesen zu sein. In den griechischen Evangelien ist sie größtenteils verschwunden. 4. Das Textprobiem 1 In bezug auf die Textfrage ist eine definitive Entscheidung möglich. Der Bezae-Text ist in allen synoptischen Evangelien, wenn auch in mancher Hi nsi cht bei Markus weni ger, häufi ger mi t aramäi schen Konstruktionen und Spracheigentümlichkeiten durchsetzt als der B~-Text. Daher kann er insgesamt und sicherlich da, wo sich solche Aramaismen finden, mit mehr Recht als Vertreter des ursprünglicheren, zu allererst in Umlauf befindlichen Texttyps gelten. Die Unterschiede zwischen den Texten D und B~ sind bei Johannes in dieser Hinsicht weniger ausgeprägt als bei den Synoptikern und in der Apostelgeschichte. In zwei Fällen, dem Asyndeton bei Markus und den übriggebliebenen Zustandssätzen bei Lukas, bewahrte der B~-Text die aramäische Spracheigentümlichkeit treuer als D. Aber in fast allen anderen Fällen, sowohl da, wo Stil und Grammatik betroffen sind - casus pendens, Parataxe, vorwegnehmendes Pronomen, ethischer Dativ, aramäisches Relativpronomen, Komparativ und Superlativ, Distributiv, partizipialer Indikativ usw. als auch· bei übersetzungen des Aramäi schen, fi nden si ch aramäi sche Sprachei gentüml ichkei ten oder Konstruktionen vor all em, und manchmal ausschließlich, in D. Das Ergebnis, zu dem Wensinck aufgrund seiner Untersuchung der Semitismen bei Lukas kam, gilt für alle Synoptiker: D gibt den aramäischen Hintergrund der synoptischen überlieferung treuer wieder, als es die nicht-westlichen Handschriften tun. Von fast denselben Beobachtungen ausgehend, legte Wellhausen diese Ansicht über den Bezae-Text vor mehr als einer Generation in der ersten Ausgabe seiner Einleitung dar:2. In einer Anmerkung zu seiner ersten Ausgabe der Prolegomena machte Moulton 'auf diesen Zugang Wellhausens zum Textprob 1em aufmerksam, indem er udi e große B~deutung seiner (Wellhausens) Behandlung des Bezae-Textes ll erwähnte: "Er zeigt, daß D an einer großen Anzahl von Stellen dem Aramäischen, das den synoptischen Aufzeichnungen zugrunde liegt, eindeutig näher steht. Wenn dies bewiesen ist, dann haben wir offensichtlich einen großen Schritt vorwärts getan in Richtung auf die Lösung unserer großen Textfrage ll3 • 1
Vgl. Wi lcox, aaO., 185.
:2 Vgl. 15.
3
242.
277
Keine Feststellung könnte klarer sein in ihren Folgerungen: wenn der Bezae-Text dem Aramäi schen, das den synoptischen Aufzei chnungen zugrunde liegt, "eindeutig näher steht" als der BN-Text, dann hat er ein größeres Anrecht darauf als 1etzterer, insgesamt den ursprüngl icheren Text der Evangelien wiederzugeben. Wie sollen wir die nach Form und Sprache oft wesentlichen Unterschi ede zwi schen dem Texttyp , den wi r inder Bezae-Unzi ale mi t ihren Semitismen und ihrem unliterarischen Griechisch finden, und dem BNText erklären? Wens i nck nahm Zufl ucht zu der früheren Hypothese, mit der Blass die großen Abweichungen zwischen dem Bezae-Text der Apostelgeschichte und dem nicht-westlichen Text erklärte, daß nämlich Lukas selbst zwei Ausgaben der Apostelgeschichte herausgegeben habe, wobei die zweite (wiedergegeben im BN-Text) eine überarbeitung der ersten (in D) sei: ähnlich sah Wensinck im nicht-westlichen Text des Lukasevangel iums die zwei te Ausgabe eines früheren Entwurfs dieses Evange 1i ums, der hauptsäch 1ich in D wi edergegeben sei 1. Di ese Theori eist bei der Apostelgeschichte leichter zu verteidigen als beim Evangelium, denn bei der ersteren ist der Unterschied zwischen den bei den Texten ohne Parallele in der Geschichte einer biblischen oder nichtbiblis~hen Schrift; einige Stücke Shakespeares vielleicht ausgenommen. Ein Vergleich des Bezae-Textes mit dem BN-Text des Lukasevangeliums zeigt jedoch, daß die Abweichungen nicht so weitreichend sind, wie zu solch einer Theorie nötig wäre. Wensincks Hypothese beruht weitgehend auf der Beobachtung, daß im Bezae-Text des Lukas "übersetzungen" einer von jener IIverschiedenen" aramäischen Quelle vorliegen sollen, di~ wir in BN finden. Wir könnten zwei verschiedene Stränge in der übersetzung der aramäi schen Quell en des Lukas erschließen, von denen der äl tere vom D-Text wi edergegeben werde, während der zwei te in BN ei ne später überarbeitete Ausgabe sei. Ei ne genauere Prüfung der Belege zei gte jedoch, daß lIübersetzungsvari anten 11 in gri echi schen Texten ni cht sehr zahlreich sind. Einige Beispiele gibt es, die so erklärt werden können, aber sie reichen nicht aus, Wensincks Hypothese zu bestätigen. Oberdies findet sich dieselbe Art von Varianten im Bezae-Text des Matthäus und Markus, und di e Unterschiede zwi schen dem BN-Text und dem des Kodex Bezae in den beiden ersten Evangelien sind ebenso groß wie die (und vergleichbar mit denen) zwischen den beiden Texten im dritten
1
Semitisms, 47f.
Evangelium. Wenn das Beweismaterial derart wäre, daß es eine ZweiAusgaben-Theorie beim Lukasevangelium stützen könnte, dann müßte sich diese Hypothese auch auf Matthäus und Markus anwenden lassen. Es besteht jedoch keine Notwendigkeit für solch eine Theorie. Die Unterschiede zwischen D und BN . weisen nicht auf die Existenz zweier Ausgaben der Evangelien hin, sie lassen vielmehr auf zwei (oder mehr) verschiedene Redaktionen des im wesentlichen, wenn nicht wörtlich, gleichen ursprünglichen Evangelientextes schließen. In dem, was "BezaeRedaktion ll genannt werden könnte, ist mehr vom ursprünglichen "aramaisierenden" griechischen Text unrevidiert gelassen worden als in der Redaktion - ein Wort, das wir jetzt in diesem Zusammenhang gebrauchen können -, die von den BN-Unzia1en wiedergegeben wird. Evangelienvarianten, die auf eine aramäische Quelle zurückgeführt werden können, sind höchstwahrschei n1 ich überreste aus der frühesten Periode des Evangelientextes. Sie erinnern uns daran, daß unsere kanoni schen griechi schen Evange1 i en nur vier aus einer großen Anzahl früher griechischer Formen der Evangelienüberlieferung sind. Alle diese griechischen Evangelien, soweit sie Worte Jesu enthielten, müssen übersetzungen des Aramäi schen aufgenommen haben, di e oft anders 1auteten als die übersetzungen, die die vier Evangelisten gebrauchten oder formulierten. Die wahrscheinlichste Erklärung für die wenigen verbleibenden griechischen Varianten aus dem Aramäischen ist, daß in der frühesten Peri ode der Textübertragung die Schriften der Evangel i sten durch andere bekannte außerkanonische griechische übersetzungen der Herrenworte verschieden beeinflußt oder an sie angeglichen worden sind. Solche Varianten, wie zu sehen war, konnten durch die alten übersetzungen, die Vetus Latina und die Vetus Syra und durch patristische Zitate, vermehrt werden. Und es erschei nt sehr wahrschei n1 ich, daß die Vetus Syra von Anfang an von ei ner außerkanoni schen apokryphen Evange 1ienüberl i eferung der Worte Jesu beeinflußt war, die auch nicht-hellenistisch gewesen und aus einer ursprünglich pa1ästinisch-aramäischen Quelle direkt ins Syrische übertragen worden sein kann. Der Unterschied zwischen in ständigem allgemeinem und kirchlichem Gebrauch stehenden heil i gen Schriften und dem Werk ei nes k1ass ischen Autors ist in der neutestamentlichen Textkritik nie genug betont worden. Prinzipien, die für die Wiederherstellung eines Textes von Plato oder Ari stote 1es gelten, sind auf heil i ge Texte wi e di e Evange 1 i en (oder die Paulusbriefe) nicht anwendbar. Wir können nicht annehmen, daß es ?7q
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mögl ich sei, durch Heraussieben von "Schreibfehlern" zur Urform oder zum Urtext der Bibelschreiber zu gelangen. Während wir einerseits keinen Grund haben, daran zu zweifeln, daß die Textüberlieferung der Bibelschreiber von solchen einmaligen Urschriften herstammt, wissen wir andererseits auch, daß in der frühesten Periode diese in Kirche und Synagoge verwendeten Schriften Gegenstand radi ka 1ster ~nderungen und Umbildungen waren, sowohl inhaltlich als auch textlich, wobei auf das ursprüngliche Werk des Autors wenig Rücksicht genommen wurde. Sofern der Gehalt und der Inhalt der Evangel ien betroffen sind, haben wir keinen Grund anzunehmen, daß sie in sachlicher Hinsicht irgendwie gelitten haben; die Gefahr eines radikalen Umgangs mit den biblischen Autoren, wie im Falle des Marcion, wurde früh erkannt und gebannt. Aber während die überlieferung in dieser Hinsicht verläßlich blieb, durchlief ihre Form in Text und Sprache dieselben Stadien historischer Entwicklung wie das hebräische und griechische Alte Testament, die aramäi schen Targumim oder der Koran. Ei ne frühe Peri ode ei nes "fl i essenden Textes" mit verschiedenen "Ausgaben", unterschiedl ich in Form und Sprache, wenn auch in Botschaft und Bedeutung im wesentl ichen gleich, war an verschieden~n Orten in Umlauf. Erst als ein gewisser Grad ki rch 1i cher Ei nhei t über genügend große Gebi ete errei cht war, traten Standard- oder Vul gata-Texte an di e Stell e der örtl i chen Evangelien und ersetzten sie schließlich. Di e Textkriti k des gri echi schen Neuen Testaments war ni cht daran gewöhnt, in Begriffen einer griechischen Vulgata zu denken, deren Entwicklung parallel lief mit maßgebenden kirchlichen Texten wie der lateinischen oder syrischen Vulgata. der LXX oder dem masoretischen hebräischen Text. Dennoch ist es diese Auffassung, die an die Stelle der klassischen Idee oder Idealvorstellung eines rekonstruierten oder wiederhergestellten Urtextes oder "echten fl Textes treten muß. Solche revidierten maßgebenden griechischen Texte finden sich in den Unzialhandschriften B, Hund D, auch wenn es immer noch eine offene Frage ist, ob sie jemals als kirchlich maßgebende oder Vulgata-Texte existierten und umliefen. Aber dieses Ergebnis kann die Schlußfolgerung, zu der diese Untersuchung uns geführt hat, nicht beeinträchtigen. daß nämlich die im Kodex Bezae wiedergegebene Redaktion mehr Merkmale der "fließenden fl Vor-Vulgata-Textperiode des ursprünglichen, ganz früh in Umlauf befindlichen Texttyps bewahrt hat als die vatikanischsinaitische Redaktion. 280
A N H A N G A DAS WESTARAM~ISCHE ELEMENT IN DEN ALTSYRISCHEN EVANGELIEN1 Eine Anzahl linguistischer Regelwidrigkeiten in den altsyrischen Evangel ien kann' nicht in Begriffen des edessenischen Syrisch erklärt werden. Manche dieser Formen und Wendungen sind im Westaramäischen üblich. Die folgende Untersuchung des westaramäischen Elements in der Vetus Syra stützt sich zum größten Tei I auf das Kapitel über d(e Grammatik und Syntax der Vetus Syra im zweiten Band von Burkitts
EvangeZion da-Mepharreshe. In Kursivschrift zitierte Abschnitte sind Jesusworte. A.
VOKABULAR
(1) Das Wort N"'ö, das im Syrischen "ein Hügel" bedeutet, wird in der Vetus Syra an zwei Stellen gebraucht, um &YPLO~ bzw. &yp6~ wiederzugeben: in Mt 3,4 (Sys) wird ~~AL &YPLO\l mit ''''ö1 NI!J.:J1, "Honig der Hügel" oder "Honig der Berge", übersetzt. Aber hier meint dieser Ausdruck wahrscheinl ich "Honig des freien Feldes = Feldhonig"; in Lk 1 2 ~ 28, dem z we i t e n Bei s pie I, gib t das· seI b e Wo r t &YP 6 ~ wie der. Dies ist kein klassisch syrischer Gebrauch, aber im palästinischen Syrisch hat dieses Wort regelmäßig diese Bedeutung 2 • (2) Das Wort für &\laaTaaL~ inder Vetus Syra ist der j üd i sch- pa I äs tin ische a ramä ische Beg riff "das Zum-LebenKommen der TotenlI, 'n'n n'n in seiner syrischen Form. Die~es Wort findet sich in Mt 22,23 (Dialog), 28 (Dialog), 30 Im SySC und zum Teil auch in der Peschitta. Der übliche syri sehe Ausdruck für IIAuferstehung" ist Nnn'j7 oder Nnnu z.B. in der Peschitta zu Joh 11,24.25. ' (3) In Lk 2,14 (direkte Rede) wird EOöoxCa im SyS durch Hn'Y"H wiedergegeben, das dem jüdisch-aramäischen Nn,y" ent~pricht, wie z.B. in Esr 5,17; 7,18; der entsprechende syrische Ausdruck Ist K:P.:J~ (wie in den beiden Versen bei Esra in der Peschitta) oder Nn':l~. Das ungebräuchliche und unsyrische Nn,y"N im SyS wird in der Peschitta durch N.,:lO N.:Jö, fl gute Hoffnung", ersetzt, ohne Zweifel, weil die jüdisch-aramäische Wendung den syrischen Lesern Schwierigkeiten bereitet hätte; sie erscheint nirgendwo imSyrischen. (4) In Lk 11~10; 13~25 im SyS gibt das Aphel von 1!Jj7.l XPOUEt..\I wieder. Dies scheinen die einzigen Abschnitte im Syrischen zu sein, in denen das Aphel dieses Verbs verwendet wird; meistens, wie in den beiden obigen Versen im SyC, erscheint dieses Wort im Peal. Doch im palästinischen Dialekt ist das Aphel üblich 3 •
1
Vgl. G.C.C. Torrey, Documents of the Primitive Church (New York,
1942), 249ff. 2 Oben, 133. 3
Siehe F. Schulthess, Lexicon Syropalaestinum, S.v.
281
(5) Neben dem übl ichen syrischen Wort NOUl,l, für das griechische Wort vovos;, finden wir In ,der Vetus Syra ~as jüdisch-palästinische aramäische KlJ~'J'~ (im Targum wird dieses Wort ~n~'~N gelesen). Dieses Wort ist eine syrische Entlehnung auTs:-dem Jüdisch-Aramäischen; es findet sich auch anderswo in der syrischen Literatur. (6) In Joh 3,2 (Dialog) im SyS und in Joh 4~48 im SyC gibt das palästinisch-aramäische Wort NO,l onvE'Gov wieder. Die ses Sub s ta n t i v beg e g n e t a u c h an der s wo i m S y r i sc h e n, es ist jedoch selten. (7) In Lk 23,2 (Dialog) entspricht XPLOTOV ßIlOLAEIl dem ~n'vn N~~n im SySC, in der Ordnung des jüdisch-aramäischen Titels (dieselben Wörter)1.
B.
MORPHOLOG I E
1. Substantive
(1) Burkitt meinte, daß die Schreibweise i7"n in Mt 8~12 (Sys) (= ßpuyJ.los;) lIein bloßer Schreibfehler für i7"n sein muß lI 2. Doch im paläs.tinischen Aramäisch ist diese Form ü b I ich; v g 1. S Ypa 1 zuM t 8 ~ 1 2; 1 3 ~ 5 (] ( A); 2 2 ~ 1 3 • (2) Die Formen NV,l':l und NV,l',l:l in Mt 19~6· (Syc) und in Lk 9~ 26 (Syc), anstell e der gebräuchI icheren NV,lN "1:l und NV,lN ',l:l im klassischen Syrisch, sind im westlichen Dialekt üblich. (3) In Lk 23,5 (Dialog) hat der SyS die griechische Form N'~'?l (= fIlALAIlCIl), statt des gebrätJchl icheren syrischen N?'~l; es ist die erste Form, die im palästinischen Syrisch gebraucht wird. (4) Statt des übl ichen syrischen 'il,,.'n?n, IIseine Jünger 11 , hat der S y C z w.e i mal die S u f fix f 0 r m '1'" n ~ n: i n Mt 11,2 und Joh 4,8; letzteres ist die Schreibweise des jüdischpalästinischen Aramäisch und des palästinischen Syrisch. (5) Zu der regelwidrigen syrischen Form ':J',l"YO in Lk 19~44 (Sys) bemerkte Burkitt (5. 46): 1I'~'7,l"1'YO ... muß 1I ein Schreibfehler für '~',l'Y10 sein. Die übl iche Form im Targum ist ~,l"Yo, (6) In Lk 21~14 (Sysc) gibt "~':l:l7:l EV TIl'G~ }{llpÖCIlLS; UJ.lWV wieder; der edessenisch-syrische P·lural von N:l~ ist Nn':l:l~; die palästinisch-aramäische Form ist N':l:l~, und lIin euren HerzenIl heißt "~':l:l~:l. ll (7) Die gebräuchI iche Suffixform für Ilmein Vater ist im Syrischen ('):lN, und diese Form ist in der Vetus Syra üblich, außer im SyC zu Mt 10~32, im SyS zu Mt 15~13, im S y C zu L k 2 ~ 49 und i m S y C Z u J 0 h 6:J J 2 , wo wir die F0 r m N:lN finden, obwohl keine griechische Handschrift das J.lOÜ nach nClTnp ausläßt 3 • Diese Form ist jüdisch-palästinischj in griechischen Buchstaben geschrieben steht sie als &ßßa Vgl. Dalman, Die Worte Jesu, 240. 2 AaO., 46. Burkitt fand die Form ~:l~ für Ilmein Vater ll in einer Anzahl von Peschitta-Handschriften zu Joh 6~32; 10~17; 12~27; 14~26; 16~17; 17.,25 (5. 47). Eine Prüfung dieser Beispiele zeigt jedoch, daß die Peschitta hier b 1[IlTnp, nicht 0 1[IlTnp ]Jou, wiedergibt. Die Form ~:l~ für Ilmein Vater ll ist nur der Vetus Syra eigen. 1
3
282
in Mk 14~J6; Röm 8,15 und Gal 4,6. Alle obigen Beispiele der regelwidrigen Form in der Vetus Syra finden sich in Jesusworten. Burkitt folgerte: liEs ist, wage ich zu denken, nicht unwahrscheinlich, daß N:lN, d.h. Abba, einst im Edessenischen, wie in den meisten Formen des palästinischen l Aramäisch (I), für 'mein Vater gebraucht wurde und daß diese Varianten die letzte Spur einer verschwindenden Spracheigentümlichkeit sind ll (s. 47). Die Schwierigkeit, die dieser Erklärung anhaftet, besteht darin, daß. diese 5 p ra c h e i gen t ü ml ich k e i t an der s wo i m k las s i sc h e n S y r i sc h völl ig verschwunden ist. Die bekannte Wendung lider Vater ll in den Reden Jesu im vierten Evangelium (z.B. Joh 12~50; 14~26; 16~17) gibt 0 1WTnp wieder. Di·es kann im Griechischen, in dem das Pronominaladjektiv nicht betont wird, Ilmein Vater ll heißen. Aber in den Evangel ienabschnitten, in denen das Pronomen nicht ohne Bedeutung ist, konnte es nicht Ilmein Vater ll heißen. Auf jeden Fall ist der Gebrauch des bestimmten Artikels anstelle des Pronominaladjektivs weder johanneisches noch überhaupt neutestamentl iches Griechisch, das in der Regel das Personalpronomen im Genitiv hat; also ll (, nllTnp vou, z.B. Joh 6~32. Es ist mögl ich, daß lider Vater in den johanneischen Worten und Reden Jesu das mehrdeutige aramäische N:lN, lider Vater ll oder Ilmein VaterlI, widerspiegel t*. Letzteres war wahrscheinl ich ursprüngl ich. (8) In Mt lJ~35 (SyS) findet sich für TO OTOVIl J.lOU die ungewöhnliche Form 'nD: die übliche syrische Schreibweise ist 'n1D, und die obige Form im Sinai-Syrer ist im übrigen in der klassischen Sprache unbekannt. Das Wort O!l ist in den aramäischen Teilen von Daniel immer ohne 1 geschrieben, und in Dan 7,5 finden wir es mit einem Suffix: iHJ!l:l. Burkitt lenkte die Aufmerksamkeit auf die Form 'nD in einer alten westaramäischen Inschrift von Nerab, nahe bei Al eppo (s. 49). (9) Eine palästinisch-aramäische Pluralform auf NZfindet sich in der Wendung IIHand anlegen an ll (N''''N) in der Vetus Syra zu Mt 26,50; Lk 22~53. (10) In Mk 6,9 hat der SyS das ungewöhnl iche p.l1l'''~, statt der übl ichen syrischen Form dieses Wortes: p,l'n1:J; im jüdisch-palästinischen Aramäisch ist N,l,n~ = XLTWV. 2.
Adjektive, Adverbien, Präpositionen
(1) Das Adjektiv p,nN (clAAOs;) wird im SyS regelmäßig "nN geschrieben; die palästinisch-aramäische Form ist "n'Nj im sypal zu Joh 5,7 (B) findet sich nn. Di"e Schreibweise "nN begegnet auch im SyC zu Joh 4~37j 5:J32; 7~33. (2) Die alte Form des Demonstrativadjektivs "?il finde t s ich im ed es sen i sc he n S y r i sc h nur seI te n ; sie erscheint jedoch einige Male in der Vetus Syra, hauptsächlich in Jesusworten: Mt 15,22 (SyC)j 20,9 (Syc)j 21~ 40 (Syc); 22:J7 (Syc)j Lk 8~13 (SySC); 12~37 (Syc); Joh 4~ * ~:l~ kann auch noch lIdein, unser, euer Vater ll bedeuten (d.
U.). 283
.~.,.
:';1
38 (SyC); 43 (Syc). Diese Form begegnet im palästinischen Syrisch 1 und erscheint im Jüdisch-Aramäischen als das undeklinierbare 1'17il; in Mt 15.124 (SyC) findet sich 1'1;il als Femininum. (3) Das regelwidrige pn,., ,n (&na lla}(po{}Ev) begegnet in Mk 8.13; Lk 16.123 (beide Sys): das Absolutum von ~pn1" ist sonst unbekannt im Syrischen. Diese adverbiale Wendung ist kein syrischer Ausdruck, aber sie findet sich im jüdischpalästinischen Aramäisch im Targum zu Prov 31,14: pn,., ,n; die gebräuchliche targumische Form ist p'1n., (4) Statt des Adverbs ~1nn, II so fort ll , das im Syrischen immer so geschrieben wird, steht in Mk 6,45 (SyS) N1n Ln. Diese Schreibweise ist im palästinischen Syrisch üblich. (5) Zu der Präposition ,.,rHCl im SyS zu Lk 9.123 schrieb Burkitt (S. 51): IIlch bin auf keineandere Zerlegung von .,n.::1 ins ein e urs p r ü n g I ich e n EIe me n t e g e 5 t 0 ß e n • 11 0 i e 5 e sc r i p t io plena ist im palästinischen Syrisch üblich, z.B. Mt 8,10 (B); 19 (A, B); 22 (B); Mk 2.114 (C); 8.134 (B).
,n.
3.
Numeralia und
Interrogative
(1) Zuweilen finden sich Numeralia in westaramäischen Formen: Mk 8,5.6 (SyS, beide Verse im Dialog); Lk 20,29 (SyS, Dialog): NY.::1HJ; Mk 12,23 (SyS, Dialog): 11il'nY:lHJ; Lk 13,14 (Sys): Nn.::1HI (Sabbat); Lk 10,17 (SyS): PY:lHJ. Burkitts Anmerkung: IIDiese Varianten des übl ichen ~Y:lI!I, PY.::1I!1, Nn.::11!1 sind alle um so interessanter, als sie sich ·im christlich-palästinischen Aramäisch und inverschiedenen Formen des Jüdisch-Aramäischen findenIl (S. 48). (2) Indem sie Lk 8.130, TC cro~ övolla EcrT~V, durch 1nl!l ,n übersetzen, geben beide, die Vetus Syra und die Peschitta, eine alte hebräische. und aramäische Spracheigentüml ichkeit wieder, die im edessenischen Syrisch unbekannt zu sein sc h ein t ; so i n R i 1 3 , 1 7 im Heb r ä i sc h e n ; i n Gen 32,28, wo das Hebräische IIWas ist dein Name?1I hat, bietet das aramäische Targum diese Spracheigentüml ichkeit: IIWelcher ist dein Name?1I (3) Statt des gebräuchI ichen syrischen '111 ,n, IIWer ist (es)?II, finden wir in Mt 12.148 (Sys), Mk 3.133 (Sys) und Lk 7,39 (SyS, Dialog) '.ln. Diese Schreibweise ist im Syrischen unbekannt, sie findet sich jedoch im syrischen Aramäisch (Burkitt, S. 42). 4.
Verben
(1) Suffixformen sind bei Verben häufig unregelmäßig. Zuweilen haben sie ein Nun Energicum, wie im westlichen Dialekt; '.l.lnn statt des gebräuchI icheren syrischen '1.l1N1n in Mt 2,8 (Dialog); 22.119; Lk 20,,24. Diese Form begegnet im Sys; der Syc hat an allen drei Stellen die übl iche Form. Lk 2,35 (Dialog) enthält eine der seltsamsten Varianten der Vetus Syra: statt }(at croü OE aUTns: T~V <jJuxnv o~EAEöcrE'[a~ 1 Siehe F. Schulthess, Grammatik des christI ich-palästinischen Aramäisch, 33.
284
pOllcpaCa, I iest der Sys: NnY.l'" il.l,.,.::1yn '1:J;'1 ':JI!I!l.J;', was Burkitt so wiedergibt: lI un d du wirst verursachen, daß deine eigene Seele ein Speer durchdringtlI. Im Syrischen kann die Verbform nur das Aphel der 2. Person Singular feminin Imperfekt mit dem Suffix der 3. Person Singular feminin sein. Aber wenn wir sie als westaramäische Form mit Nun Ener-gicum betrachten, dann kann das Verb als Peal der 3. Person Singular feminin Imperfekt mit dem Suffix der 3. Person Singular feminin definiert werden; in diesem Fall.e ist das Syrische eine Wiedergabe des Griechischen: lIund auch deine eigene Seele wird ein Speer durchdringen. 1I (2) An drei Stellen in den altsyrischen Evangelien finden wir .::1il' anstelle des Partizips passiv .::1'il'1; Mk 4.111 (Sys); Lk 4.16.17 (Sys). Diese Form scheint sich auch bei Aphraates zu finden, jedoch in einem Zitat von Mt 1 9.1 11 ( Ed. Wr i g h t,- s. 3 5 5). 0 i e ses d e f e k t i v g e schriebene Partizip passiv findet sich im biblischen Aramäisch in Dan 7,14 und häufig im palästinischen Syrisch: Mt 19.111 (A, B, C); Lk 7,,25 (B, C); Joh 6,66 (B); 7,39 (B, C); 19,,11 (B, cl. (3) In Mt 23.113 (SySC) ist dasPar·tizip "'1'1n~ der Form nach passiv, aber der Bedeutung nachaktiv; imede'ssenischen Syrisch gibt es Parallelen dazu; auch imjüdisch-palästinischen Aramäisch hat die passive Form dieses Verbs eine aktive Bedeutung; siehe J. Levy, Chaldäisches Wörterbuch I, s. 19}. (4) Lk 1,63 (SyS) hat. die Peilform 1iPnn (E{}aullacrav), anstelle des gebräuchlicheren 1ilY.ln 1 ; ein weiteres Peil findetsichinLk9,32: Das Peil ist vom Biblischen Aramäisch her wohlbekannt; siehe H.L. Strack, Abriß des Biblischen Aramäisch, S. 29. (5) Die Imperative von NnN und 7iN werden an mehreren Stellen der Vetus Syra, im Gegensatz zur übl ichen syrischen Rechtschreibung, mit Alaph geschrieben: Mt 11.128; 19.121; 22.14; Lk 9.159; Mt 2,20; 5.141; 8.14.9; 9,,6.13; 17.127; Mk 7.129; Lk 7,,22; 10.13; 13,31; 22.110. Alle Beispiele stammen aus dem Sys. Fälle, die nicht in Jesusworten stehen, finden sich im Dialog. Das Alaph im Imperativ von Nn~ ist im sypal üblich und im Jüdisch-Aramäischen gebräuchI ich, z.B. im palästinischen Talmud, Demai 6, f. 25b, Zeile 12. Der Imperativ von ;i~ wird im jüdisch-palästinischen Aramäisch und im palästinischen Syrisch regelmäßig mit Alaph geschrieben. Diese I ingulstischen Besonderheiten der Vetus Syra sind von Bur k i t t a l s s y r i sc he Are hai sm e n er k I ä r t wo r den. Die Schwäche dieser Ansicht besteht darin, daß es dazu kaum irgendwelche Parallelen im Syrischen gibt; wir sollten irgendeine Spur solcher Formen in anderen frühen syrischen Schriften erwarten, z.B. in den Thomasakten oder In den Psalmen und Oden Salomos. J. Wellhausen schrieb: 11 . . . man gewinnt den Eindruck, dass solche Raritäten stehen geblie-
,.,'P'1.
1 A. Merx (Markus und Lukas, 187) schrieb: IIDie Form ... dürfte ... einem alten westaramäischen Dokumente entlehnt sein. 1I
bene Reste sind ll1 • Aber wovon? Eine Analyse des obigen Uberblicks ergibt folgendes Ergebnis: insgesamt sind 79 Fälle re gel w i d r i gen S p ra c h g e b rau c h s fes t g e s teIlt wo r den; da von finden sich nicht weniger als 50 (63-64 %) in Jesusworten; 16 (19-20 %) erscheinen im Dialog oder in direkter Rede und die restlichen 13 (16-17 %) in Erzählungen. Dieses Bewe i sma ter i albes tät i g t die Hypothese, daß diese rege 1widrigen Formen aus einer westaramäischen Quelle oder Evangel ienüberl ieferung stammen, besonders von Jesusworten, die die Sprache der Vetus Syra direkt beeinflußt hat. NACHBEMERKUNG Neuere Untersuchungen neigen dazu, wenn überhaupt eine, dann die hier vertretene Ansicht zu bestätigen. P. Kahle (The Cairo Geniza, 2. AufI., S. 283) hat vermutet, daß das kleine jüdische Königreich Adiabene eher als Edessa die Wiege des syri schen Christentums gewesen sein könnte; und seine Ansichten werden jetzt bestätigt durch A. Vööbus, IIStudies in the History of the Gospel Text in Syriac" (CSCO, 128, Subsid. 3, 1951, S. 20f.), "History of Ascell tism in the Syrian Orient I (CSCO, 184, Subsid. 14, 1958, S. 3-10). In bezug auf die Verbindung zwischen Essenismus (asketischem Judentum) und syrischem Christentum, siehe ebd., s. 17-30, 97-103. Die Entdeckung einer Handschrift des ursprüngl ich syrischen Kommentars Ephraims zum Diatessaron und eines pers i s c h e n .D i at e s s a r 0 n 5 ver s p r ich t wer t v 0 1 1 e 5 neu e 5 Bewe i s ma te r i a l b e i zu t rag e n zu der Fra gen ach den Urs p r ü n gen der ~yrischen Evangel ienüber1!efer~ng; siehe L. Leloir, ~aint
Ephrem.' Commen taire de Z' Evang1- Ze Concordan t Texte Syr1-aque (Manuscrit Chester Beatty 709), Dubl in 1963 und B.M. Met~ ger, Chapters in the History of New Testament TextuaZ Cr1-ticism, Leiden 1963, S. 97f.
1 Nachrichten der königl ichen Gesellschaft der Wissenschaft zu Göttingen, Phil.-hist. Klasse, 1895, I, 5.
A N H A N G
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DIE ARABISCHEN UND MITTELALTERLICHEN EVANGELIENHARMONIEN1 Obwohl nur so wenig von Tatians ursprüngl icher Evangelienharmonie bekannt ist, wissen wir doch, daß sie einen bedeutenden Einfluß sowohl auf den Text der griechischen Evangel ien als auch auf spätere Ubersetzungen ausübte. Dieser Einfluß ist verschieden beurteilt und in einigen Fäll en stark überschätzt worden; ei ne der Aufgaben künftiger Textkritik muß eine genauere Einschätzung seiner Natur und seines Umfangs sein. Doch in frühen und späteren J a h r h und e r t end e r Kir c h e e r f r eu t e s ich Tat i ans Ha r mo nie sicherlich großer Popularität; sie wurde in mehrere Sprachen übersetzt, deren frühesten und bekanntesten die arabische und die altlateinische sind. Das ·arabische Diatessaron geht in den verschiedenen Handschriften, die wir besitzen, letzten Endes auf eine arabische Ubersetzung von Tatians syrischer Arbeit zurück; es ist jedoch, damit es mit dem Text der Peschitta übereinstimmt, vereinheitlicht worden 2 • Gleichwohl ist es nicht ohne textlichen Wert und sicherlich nicht so unbedeutend, wie seine dürftige Berücksichtigung in Textbüchern vermuten läßt. Es hat aber auch nicht den Wert, den von Soden ihm gab, indem er es durchweg mit dem griechischen Text verglich; während er dies tat, notierte er in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle einfach wieder die Lesart der Peschitta. Nur da, wo das Arabische von der Peschitta abweicht, mag es eine echte Variante beisteuern; in solchen Abweichungen von der Peschitta stimmt es sehr oft mit anderen Quellen Tatians überein, so daß es zuweilen möglich ist anzunehmen, daß andere Varianten, die für die Tatianüberl ieferung sonst unbezeugt sind, aus derselben alten Quelle stammen 3 • 1 Zum neuesten Stand der Arbeiten zum arabischen Diatessaron siehe P. Kahle, The Cairo Geniza, 211ff., 2. AufI., 297ff. 2 Die erste Ausgabe des arabischen Textes des Diatessarons war A. Ciascas Tatiani Evangel iorum harrroniae arabicae (Rom 1888). Eine kritische Untersuchung und Ubersetzung des a rab ischen Textes ersch i en 1926, Tatian: Diatessaron, übersetzt von E. Preuschen und herausgegeben von A. Pott (Heidelberg). Andere MSS sind in A.S. Marmardjis Diatessaron de Tatian (Beirut 1935) kritisch vergl ichen worden. Eine Darstellung der Geschichte des arabischen Textes findet sich in s. Euringers IIUberl ieferung der arabischen Ubersetzung des Diatessarons", in: BibI ische Studien 17,2; I. Guidis Le Traduzioni degl i Evangel i i in Arabo e in Etiopico (Rom 1888) und o~ Guildemeisters De Evangel iis in arabicum e simpl ici syriaco translatis (Bonn 1865) sind wichtige Untersuchungen. 3 Eine weitere östl iche Quelle für Diatessaronvarianten findet sich in den kürzl ich veröffentl ichten koptisch-manichäischen Dokumenten; Mani kannte die Evangel ien in der Form des syrischen Diatessarons; vgl. A. Baumstark, "Ein Evangel ium-Zitat der Manichäischen Kephalaia", Oriens Christianus, Illte Serie, XII, 169-191. Die Texte finden sich bei Schmidt und Polotzky, "Ein Mani-Fund in Ägypten ll (Sitzungsberichte
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Der einzige vorhandene Reprä.sentant des lateinischen Diatessarons ist die von Victor von Capua (6. Jahrhundert) e nt d eck teE v a n gel i e n ha r mo nie 1 • Ihr tex t I ich e r We r t, wie der des arabischen, ist jedoch nicht groß, denn ihr Text ist an den der lateinischen Vulgata angeglichen worden. Die Fo I ge diese r gu tgeme i nten Bemühungen der K i rchenväter, einen einheitlichen kirchlichen Text herzustellen, ist für uns der Verlust fast alles dessen in der altlateinischen Harmonie, was ursprünglich und spezifisch tatianisch war. Aber obwohl, mi t Ausnahme des verstümmel ten Kodex Fuldensis von Victo~, keine lateinische Vor-Vulgata: Harmonie ans Licht gekommen ist, sind Abkömml inge dieser ver I 0 ren e n la te i n i sc he n ha r mo n i sie r te n Eva n gel i e n i n F0 r m von nicht offiziellen Volksbibeln erhalten gebl ieben, g e s c h r i· e ben i n den v 0 I k s t ü mI ich e neu r 0 p ä i s c h e n S p ra c h e n des Mittelalters: Holländisch, Altfranzösisch, Venezianisch und Toskanisch-Ital ienisch, Althochdeutsch, Niederdeutsch und Mittelenglisch. Die Entdeckung und Wertbestimmung dieser mittelalterlichen Evangelienharmonien und die E r k e n nt n i s , daß sie zur urs p r ü n g I ich e n Ha r mo nieüberl ieferung Tatians gehören und daß sie trotz der erklärten Politik der mittelalterlichen Kirc·he Material aus altlateinischen Quellen, schon des 2. Jahrhunderts, bewahrt haben, sind nicht die uninteressantesten Ergebnisse biblischer Forschung der letzten Jahre. Vom Standpunkt der Ursprüngl ichkeit und des Alters abweichender Lesarten, die in ihnen enthalten sind, haben sich die holländischen Harmonien als die bemerkenswertesten erwiesen 2 • Die italienischen sind kürzlich in einer. hervor rag end e n Aus gab e ver ö f fe nt I ich t wo r den 3 . 0 i e mit tel eng I i sc h e Ha r mo nie ist die sog e na n nt e Pep y s i an - Eva n gel i e nharmonie, hochgeschätzter Besitz von Mr. Samuel Pepys 4; Wiclifs Harmonie, die wahrscheinlich zur selben Uberlieferung gehört, ist noch als Handschrift im britischen Museums. Der textliche Wert dieser mittelalterlichen Harmonie wird vorsichtig veranschlagt 6 • Ke i ne de r ho 11 änd ischen Ha rmon i en, deren bedeutendste das Lütticher Diatessaron ist, ist datiert, und alle ihre Autoren sind ungenannt. Abgesehen von der Tatsache, daß sie flämisch sind, haben wir keine Information
der preussischen Akademie der Wissenschaften, 1933, I, 57-59}; H.J. Po-· lotzky, Manichäische Homil ien, 1934. 1 Oben, 266. 2 Dem verstorbenen Prof. Plooijaus Leiden gebührt die Ehre für die textl iche Wertbestimmung der holländischen Harmonien; siehe seine Arbeiten A Primitive Text of the Diatessaron (Leiden 1923) und A Further Study of the Liege Diatessaron (Leiden 1925). 3 Il Diatessaron in volgare Italiano (Vatican, Studi eTesti, 1938), herausgegeben von Vattasso und Vaccari . 4 Ausgabe von M. Goates, Engl ish Texts Society, CLVI I, 1922. S Vgl. A Further Study, 5. . 6 The Liege Diatessaron, Ausgabe D. Plooij, C.A. Phillips, A.H.A. Bakker (Amsterdam, 1938, in Arbeit).
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über ihren Herkunftsort. Daß sie für Laien bestimmt waren und weder die Genehmigung noch den Segen der mittelalterlichen Kirchen hatten, ist sicher. Die Lütticher Handschrift war eindeutig für die private Lektüre bestimmt; der Harmonieschreiber sagt uns in seinem Vorwort, daß er es für seinen Freund und auf dessen Bitte hin unternommen habe, "eine schöne Geschichte" (ene schone historie) vom Leben unseres Herrn zu verfassen. Diese Handschrift ist dem Ende des 13. oder dem Anfang des 14. Jahrhunderts zug e s c h r i e ben wo r den, der hol I ä nd i sc h e Tex t ma g j e d 0 c h älter sein: zu Beginn des 13. Jahrhunderts versuchte ein flämischer Dichter, Jacob van Maerlant, Küster von Maerlant auf der Insel Oost-Voorne, in einer Rijmbijbe~ die Evangelien in holländische Verse zu übertragen, und die Grundlage seiner Dichtung war ein holländischer Harmonietext, von dem Plooij annahm, daß er ein Vorgänger des Lütticher Dlatessaron sei; ein Abschreibefehler in Mt 27,10, durch den aus dem "potter" ein IIporterll (Städter) wurde, findet sich sowohl in der Rijmbijbe~ als auch in der Lütticher Harmonie 1 •· Aus einem merkwürdigen Dokument, etwa ein Jahrhundert früher, das die Apo~ogia eines Lambert·le Begue (um 1150 n.Chr.) enthält, erfahren wir von einem "liber psalmorum in vulgarem 1 inguam a quodam magistro Flandrensi translatus ll2 ; die Anfänge der Ubersetzung der Evangel ien in die Volkssprache können sehr wohl so früh anzusetzen sein. Aber erst im 15. Jahrhundert wurde die Forderung .nach solchen Schriften deutlich ausgesprochen: Gerard Groot, der Gründer der Brüder vom gemei nsamen Los und sein Helfer Florentius Radevynszoon kämpften öffentl ich für die Ubersetzung der Evangel ien in die Volkssprache und erklärten, daß "die Wurzel des Strebens und der Spiegel des Lebens an erster Stelle das Evangel ium Christi sein muß"3. Man kann getrost sagen, daß diese holländischen harmonisierten Evangelien, die wir noch besitzen, zu den ersten Anzeichen der großen rel igiösen Belebung des späten Mittelalters gehören, aus der die Reformation geboren wurde. Der Nachweis fürdasAlter einiger der abweichenden Lesarten, die in den holländischen Harmonien erhalten gebl leben s i nd, ist von Pro f. P 1 00 i j erb ra c h t wo r den. 0 b die altI a te i n i sc h e n Tex t e, die die hol I ä nd i s c he n Ha r mo nie s c h re i be r übersetzten, selbst schon, wie Plooij behauptete, Ubersetzungen von syrischen und nicht von griechischen Originalen des Werkes Tatians waren, ist eine noch offene Frage. Mehrere Beispiele des alten Materials in diesen Harmonietexten sind jedoch auffa 11 end. Der üb li che Evange lientex t in Mt 1,24 (nach der A.V.) lautet: IIDann tat ..• Joseph, wie der Engel des Herrn ihm geboten hatte und nahm sein Weib zu sichlI; die freie Paraphrase Tatians, die seine enkratitischen Ansichten über die Sündhaftigkeit der Ehe.
Vgl. A Further Study, 5. Ebd., I.c. 3 Vgl. T.M. Lindsay, History of the Reformation I I, 228. 1
2
'1 ! und des Fleisches widerspiegelt, vermeidet die schlichte Feststellung, daß Joseph Maria zur Frau nahm und ersetzt sie dur c h: 11 Er ( J 0 s e p h ) wo h n t e i n He i I i g k ei t mit ihr zusammen"; dieselbe Lesart findet sich im Cureton-Syrer: "und er wohnte rei n mi t ihr zusammenlI; Maerl ants Rijmbijbel, die auf seine Harmoniequelle zurückgeht, laute t: 11 und erb I i e b i n Re i n h e i t mit ihr zu sam me n 11 ( end e bleef met hare in suverhede) 1. Um die Bedeutung dieser Ubere ins ti mmung des ho 1I änd ischen Textes mit Tat i an vo II würdigen zu können, muß man nicht nur berücksichtigen, daß diese Wiedergabe Tatians eigene und besondere Paraphrase ist, so nd ern au c h , daß sie s ich n I r gen d wo so n s t . a u ß e rh a I-b der syrischen Uberl ieferung findet. Im voraufgehenden Vers bei Matthäus (1,23) hat die Cambridger Handschrift einer holländischen Harmonie aus dem 15. Jahrhundert die Wendung: "und er (Joseph) nahm sie in Schutz"; Plooij wies darauf hin, daß es nach dem apokryphen Protevangel ium des Jakobus die Aufgabe Josephs war, "Maria in seine Obhut zu nehmen Jl2 . Ein Beispiel für eine absichtliche Veränderung, die ebenfalls Tatians enkratitische Philosophie widerspiegelt, findet sich im Lütticher Text zu Mt 19,4: in dem Gespräch über die Rechtmäßigkeit der Scheidung betrachtet der Harmonieschreiber die Ehe nur in ihrem geistigen Aspekt als geheiligt und von Gott verordnet; es ist Adam, nicht Gott, der sagt, daß sie ein Fleisch sein werden. Zu dieser merkwürdigen Veränderung bemerkte Plooij: IIVielleicht war solch eine Ansicht in der mittelalterlichen Ki rche nicht völl ig unmögl ich, aber es ist kaum wahrsc h ein I i.c h , daß na c h dem 2. J a h rh und e r t i r gen d j em an d ge wagt haben würde, einen Evangel ientext so freimütig zu verändern"3. In den holländischen Harmonien sind echte variae lection e s von Be d e u tun g be wa h r t wo r den. I n Lk 1 8, 1 J, wie 0 ben besprochen 4 , folgt das Holländische in seiner Wiedergabe der Vetus Syra: "Der Zöllner aber stand von ferne und wagte nicht, seine Augen zum Himmel zu erheben". Der holländische Ubersetzer des LütticherTextes war auch Stilist, und seine Vorstellungskraft gab einer Geschichte oder einem Gleichnis Leben und Dramatik. Wieviel er in dieser Hinsicht seiner altlateinischen Quelle und damit letztlich Ta ti an se I bs t verdank te, ist schwer zu entsche iden, und vielleicht irrte Plooij, wenn er zu viele der Vorzüge des holländischen Textes Tatian zuschrieb. Gleichwohl braucht an der Qualität des Evangeliums der Harmonieschreiber, sowohl in St i I und Sprache al s auch in Anordnung und Vorstellungskraft, kein Zweifel zu bestehen. Die Ubersetzung von Mt 6,28 ist ganz imStil der aramäischen Poesie unseres Herrn gehal ten: sich ane de lilien die wassen in den felde. noch sine pinen noch sine spinnen. Vi el e der bel ebenden Einzelheiten, die der Harmonieschreiber hinzufügte, geben der Erzählung Wahrscheinlichkeit: in Mt 12,10, der Geschichte des Mannes mit der verdorrten Hand, lautet der Lütticher Text: "Es war da ein Mann, dessen rechte Hand war verdorrt, 50 daß er nicht mehr mit ihr arbeiten 1
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A Primi tive Text, 21.
2 Ebd.
3 AaO., 55.
4
253f.
konnte ll , ein Zusatz, der dem des apokryphen Hebräerevangeli um s n ich tun ä h n I ich ist, i n dem na c h der Be z e ich nun g jenes Mannes als "Maurer" hinzugefügt ist, daß er wegen
se-z-nes Gebrechens seinen Lebensunterhalt nicht verdienen konnte. Der zudringliche Freund im Evangeliengleichnis, der nachts kam und um dre·i Laibe Brot bat (Lk 11,5), Jlfuhr fortII, nach der Lütticher Harmonie, " zu klopfen und zu rufen", bis· er schI ießI ich bekam, um was er bat. Die Samaritanerin in Joh 4,4f., der Jesus am Brunnen beg e g n e t e , 11 5 e t z t e ihr e n Krug ab .und I i e f i n di e Stadt", nachdem Jesus mit ihr gesprochen hatte; sowohl im Griechischen als auch in der A.V. lautet Vers 28, mit der Würde einer gelehrten Wiedergabe gelassen ausgedrückt: IIda verließ die Frau ihren Wasserkrug und ging ihres Weges in die Stadt"; die Lütticher Ubersetzung ist um so interessanter, als sie hier wieder mit der Vetus Syra übereinstimmt. In Lk 15,8 ist es eine goldene Drachme, die die Hausfrau verlor, und der Lütticher Harmonieschreiber berichtet uns, um sie zu finden, habe sie, statt das Haus zu fegen (A.V.), IIdas ganze Haus auf den Kopf gestellt". Im Gleichnis vom Verlorenen Schaf sagt der Ha r mo nie s c h re i be r , daß der H i r t sei ne neu nun d neu n z i g Schafe auf dem Berge ließ, "wo sie weideten ll , und daß er, als er das verlorene Schaf gefunden hatte, lies auf seine Schulter legte und heimbrachte ll • Schließlich, denn solche Oe ta i I s i n den Ha r mo nie tex t e n s i nd z a h Ire ich, k lag ted e r Verlorene Sohn in seinem Elend, daß der Tagelöhner "im Hause meines .Vaters" reichlich Brot habe, und als er zurückkehrte, küßte sein Vater ihn "auf den Mund" (vor dem mond), was, wie Ploij, dem ich für diese Beispiele Dank schulde, in Erinnerung brachte, "der semitische Ausdruck für die zärtl ichste LiebeIl ist 1 • Die mittelalterlichen italienischen Harmonien sind in zwei Gruppen unterteilt, je nachdem, ob sie zu den venezianischen oder zu den toskanischen Dialekten gehören. Sie sind dem 13. oder 14. Jahrhundert zugerechnet worden; auf die Autorenschaft, Herkunft oder Verwendung findet sich in den Handschriften kein Hinweis. Man hat jedoch erwogen, daß sie zur Verbrei tung innerhaI b der Ki rche best immt gewesen sein mögen. Es ist aber wahrscheinlicher, daß sie, wie die hol I ä n dis c he n Ha r mo nie n , urs p r ü n g I ich für den a I I gern ein e n Gebrauch bestimmt waren; die theologischen Erläuterungen, die in der venezianischen Harmonie häufig und eindeutig kirchI ichen Ursprungs sind, können späteren Datums als die Harmonien selbst sein. Außer den vielen Handschriften, die von diesen gewöhnl ichen ital ienischen Harmonien existieren (allein für die toskanische Gruppe haben die Herausgeber nicht weniger als vierundzwanzig gesammelt undverglichen), ist ein Diatessaron in mittelalterlichem toskanischem Italienisch erhalten, in Versen, wie Maerlants Rijmbijbel, das We r k ein e s ge w iss e n Ja co po G rad 0 n i co, der ge gen Ende des 14. Jahrhunderts I.ebte. Wie bei der Rijmbijbel, ist die Grundlage von Gradonicos Versübersetzung eine
1
A Primitive Text, 79f.
Evangelienharmonie, in diesem Falle in toskanischem Italienisch. Es ist merkwürdig, in Gradonicos Versdichtung, wie in den holländischen Harmonien und in der Rijmbijbet, einen Schreibfehler zu finden, den auch die toskanische Harmonie aufweist. Dadurch ergibt sich ein terominus ad qu e m für die () a t i e run g der tos k a n i s ehe n Ha n d s ehr i f t e n ; Gradonicos Werk wurde im Jahre 1399 in Padua vollendet. Mk 16,20 wird in der Vulgata mit et proofecti proaedicaverount ubique wiedergegeben; der toskanische Text lautet: "und sie gingen hin und predigten perofekt überall"; offensichtlich ist das lateinische proofecti doppelt gelesen worden, daszweiteMal, infolge eines Schreibfehlers, als perofecti-. Es ist nicht überraschend, dieses Versehen in Gradonicos ital ienischer Versdichtung wiederzufinden, aber es ist ein merkwürdiger Zufall, denselben Fehler in den alten angelsächsischen Evangelien zu entdecken; sie lesen: IIdann p red i g t e n sie per f e k t ( fu t f e t d e ) übe ra 1 1 11 1 . Ein a n der e r Berührungspunkt zwischen engl ischer und ital ienischer Harmo nie übe r 1 i e fe run gis t j ed 0 eh nie h t s o l eie h t a l s Zu fa 1 1 zu erklären. In einer der unveröffentlichten Harmoniehandschriften Wiclifs, die auf das Werk von Clement of Llanthony zurückgeht, findet sich dieselbe Auslegung des e r s t e n Ver ses des J 0 h a n ne s eva n gel i ums, die wir i n den i ta1 i e n i s ehe n Ha r mo nie n f i n den. Wie 1 i fun d die i tal i e n i s ehe n Evangel ien vermeiden die wörtl iche Wiedergabe IIdas Wort ll und geben es volkstUml ich durch lider Sohn ll wieder; Wicl if übersetzte 2 : "Im Anfang oder vor allen Dingen: war Gottes Sohn: und Gottes Sohn war bei Gott: und Gott war Gottes Sohn ll ; der toskanische Text lautet: 111m Anfang war der Sohn Gottes, und der Sohn Gottes war bei Gott, und göttl ich war· der Sohn Gottes (Nel principio era Figliuolo di Dio, e i l Figl iuolo di Dio era appo Dio, eera Iddio i 1 Figl ioulo d i 0 i 0) 11. Ein Beispiel tatianischer Lesart im Vulgärital ienischen findet sich, sowohl in der venezianischen als auch in der toskanischen Familie, in der Wiedergabe von Mt 27,5, wo Judas IIhinging und sich erhängtell; Tatian und die italien i sehen und ho 11 änd i sehen Ha rmon i en ergänzen: IImi t einem Strick". Eine einzigartige Form der Vaterunserbitte Mt 6" 13a, auch wenn klar ist, daß es keine echte Variante ist, findet sich in einer venezianischen Handschrift; sie lautet: "Laß uns nicht in Gefahro oder in Versuchung kommen (no ne tasaroe vegniroe in peroicoto ne in tentatione) 11. Statt lIunser tägl iches Brot ll 1 iest eine toskanische Harmonie: "unser übernatürl iches tägl iches Brot (it pane no·stroe soproasustantiate cotidiano) ", wobei die gewöhnliche Wiedergabe mit der alten lateinischen Auslegung von IImetaphysischer oder geistiger Nahrung" verbunden ist. Es gibt keinerlei Parallelen zu der ungewöhnlichen Wiedergabe von Mt 12,,32. In der A.V. lautet der Vers: "Und wer auch immer ein Wort redet gegen den Menschen1 The Holy Gospels in Anglo-Saxon, Northumbrian and Old Mercian Vers ions, edit. W. Skeat, 1887, z.St. 2 Die ersten Verse des Johannesevangel iums aus Wicl ifs MS sind in Plooijs A Primitive Text, 3, wiedergegeben.
sohn, es wi rd ihm vergeben werden: aber wer auch immer gegen den heiligen Geist redet, es wird ihm nicht vergeben werden"; die toskanischen Evangel ien haben dafür: "Wer auch immer ein Wort redet gegen den Vatero (parola contra 11 Padre), es wird ihm vergeben werden: und wer auch immer ein Wort redet gegen den Sohn, usw." Wahrscheinl ich führte der Wunsch, alle Personen der Dreieinigkeit einzuschließen, zl,lr Einführung der paroota contra , t Pa dro e . Ein ewe i t e re u n g e wö h n 1 ich e Ube r set z u n gis t die toskanische Wiedergabe von Lk 19,38: " Fr iede sei·auf Eroden (pace sia in terra) und Ehre in der Höhe". I n der Art und We i se all e r mit tel alt e r 1 ich e n Ha r mo nie n , sucht das italienische Diatessaron die vielen schwierigen und fremden Begriffe in den Evangelien zu vereinfachen. Die Herodianer (Mt 22,16) werden bezeichnet als "i cavalieri diErode", eine Ubersetzung, die sich in Gradonicos Versdichtung wiederfindet. Der Barmherozige Samaritaner wird beschrieben als "un homo mondano"; Joseph von Arimathia ist ein "nobile conestabile di diece cavalieri ed era da Marimattia". Das aramäische Wort NP"" in Mt 5 22 wird zu IIcos a non formatall. " Nie h t die uni nt er e s san te s te u nt e r d e n Eva n gel i e n ha r monien in anderen mittelal terl ichen Sprachen, wenn auch, kritisch betrachtet, von geringerem Wert, ist die mittelengl ische Harmonie, die von Samuel Pepys benutzt wurde und nach ihm The Pepysian Gospet Harmony genannt wird. Dieses mittelenglische Evangelium war Teil einer Handschrift, die in der Library of Magdalene College, Cambridge, als Pepys 2498 bezeichnet wurde und irrtüml ich als eine Sammlung von Wicl ifs Predigten katalogisiert worden war. Der wirkl iche Inhalt der Handschrift ~urde 1902 entdeckt, als man bemerkte, daß sie außer Pepys 1 Evangel ium acht weitere Arbei te n re 1 i g i öse r o d e r mo ra 1 i sie ren der Art e nt h i e 1 t , einschließlich der ältesten von neun bekannten mittelengl ischen Handschriften des Nikodemusevangetiums. Auf dem vorderen Einbanddeckel der Handschrift, das die Harmo nie e n t h ä 1 t, f i nd e t sie h ein es von Pep y s e i gen e n Ex 1 ibris, ausgelegt mit Gold und geschmückt mit zwei Ankern, die von Tauen umschlungen sind; die Inschrift lautet: SAM.
PEPYS
CAR.
ET
ANGL.
IAC.
REGIB.
A SECRETIS ADMIRALIAE Uber Pepysl Gebrauch der Harmonie scheint es keine weitere I n f 0 r ma t ion zug e ben, d 0 eh sc he i nt er, sei ne m so r g f ä 1 t i g ausgearbeiteten und wertvollen Exl ibris nach zu urteilen, dieses Buch hoch geschätzt zu haben. Das Datum wi rd in einer Notiz auf S. 370 des Bandes angegeben: Das
Alter dieses Buches. Verglichen mit einem anderen Exemplar, wurde geschrieben, als K(önig) Heinrich der Vi er t e Händel mi t den Wal i se r n hatte. Ano/1401/. 293
Es sc h ein t a l so no c h an der e Ex e mp I are die s e r Ha r mo nie gegeben zu haben. Tatsächl ich können wir die Existenz und den Gebrauch volkstüml icher Schriften in der Volkssprache in England bis zu einem viel früheren Datum als auf dem Kontinent nachweisen. Man sagt, in England habe die Nachfrage nach volkstüml ichen Schriften schon zu König Alfreds Zeiten begonnen, von dem erzählt wird, daß er die Bedeutung von Schriften in der. Landessprache sehr wohl erkannt habe 1 • In der Regel nimmt man an, daß die angelsächsische Evangelienüberlieferung im 9. oder 10. Jahrhundert ihren Anfang nahm 2 • Zwar lenkte der Herausgeber des Pepysianischen Harmonietextes die Aufmerksamkeit auf die mit Tatian begonnene Harmonieüberl ieferung, doch scheint er keinen Zusammenhang zwi schen den be i den gefunden zu habeon. 0 i e Pepys i an ischen Evangelien sind sehr wahrscheinlich direkte Abkömmlinge der tatianischen Uberl ieferung, und zwar in der dritten Generation, denn der mittelengl ische Text stützt sich auf eine französische Ubersetzung einer altlateinischen Wiedergabe des Diatessarons. Ein bemerkenswerter Berührungspunkt mit Tatian ist das Vorhandensein des l.umen magnum bei der Tau fe i n der eng I i sc h e n Ha r mo nie: "u n d als er getauft war, da kam der Glanz vom Hiommel und der heilige Geist und leuchtete in ihm". Ein anderes wohlbekanntes apokryphes Element in der Harmonie ist die Feststellung, daß das Jesuskind in eine Krippe gelegt wurde, "wo ein Ochse und ein Esel standen"; die früheste Erwähnung des Ochsen und des Esels von Bethlehem findet sich im Pseudo-Matthäus aus dem 5. Jahrhundert. Diese Ha r mo nie e nt h ä I t a u c h die leg end ä re Ube r I i e f er u n g, daß Judas "hinging und sich an einem nelren tree ·(Holunderbaum) erhängte". Das Ziel der engl ischen Harmonieschreiber war es, das Leben unseres Herrn schi icht und einfach darzustellen, und in dem Bemühen, dies zu erreichen, finden wir einen hinreichenden Beweis dafür, daß diese Harmonien für einfache, ungebildete Leute geschrieben wurden. Die Pharisäer sind "the folk of religioun in that tyme". Die Zöllner sind "the hethene baylives servaunts", und die Samaritaner "in one ha I f weren Jews & in anothe r ha I f h i j we ren payens (Heiden}". Biblische Wörter und Wendungen sind durch einheimische Parallelen ersetzt: in Mt 3,4 aß Johannes der Täufer nicht "Heuschrecken und wilden Honig", sondern "garl ic and bryony" oder "ramesones (breitblätterigen Knoblauch) and wilde-nepes". Beim Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein ruft der "gode man" (der "Festordner", nach der A.V.) nicht den Bräutigam (Joh 2,9), sondern "he cleped thebotiler (butler)". Als Maria Magdalena am Ostersonntag im Garten den Herrn erkannte, "she fel adoun to his feete and seide, Ha! Swete Sir." Glei c h g ü I t i g, 0 b das Ver die n s t dem eng I i s c h e n Ha r mo nie schreiber oder seinen Quellen zukommt, sicherl ich hat das gemeinsame Werk Anspruch auf wirkl ichen I iterarischen Wert. Der BI inde, dem Jesus am Sabbat das Augenl icht wiedergab, 1
294
Siehe Skeat, aaO., Vorwort zu Markus, i i.
2
Ebd.
"answered", als die Pharisäer ihn fragten, " So swetel ich and so dignel ich for Jesus sake that for pure jre hij dryven him away." Das "Ihr wißt nicht, von welcher Art Geist ihr seid" i n Lk 9, 55 ( A • V .) ums c h r i e b der Ha r mo nie 5 c h re i be r mit "n e witen ye how ye scholden bere you swetel ich and soft." Vor seiner Himmelfahrt segnete unser Herr seine Jünger: "and he kyssed hem all by and by". Nachdem der Hahn zum dri tten Mal gekräht hatte, ging Petrus hin und weinte nicht nur "sehr he f t i g ", so n der n 11 te n der I ich " ein Deta io I, das i n der Eva n gel ienüberl ieferung enthalten gewesen zu seinscheint 1 • Das prächtige Gewand in Lk 23,11 war nach der Vulgata eine vestis al.ba, was der engl ische Harmonieschreiber so auslegte: "and (Heroude) cladde hym in awhite cloth as he hadde ben a foole". Das Jesusbild des Harmonieschreibers kommt klar zum Ausdruck in der Geschichte der beim Ehebruch ergriffenen Frau, zu der sich der Herr ·lIwel suetel ich" hinwandte, ein bevorzugter Ausdruck. Wir können uns gut vorstellen, warum Pepys dieses "Iitel tretis of diuinitie ll schätzte. Zweifellos war er ein viel beschäftigter Mann, der eine Kurzform seiner Bibel bevorzugte; aber ihre größere Anziehungskraft, das kann a I I erd i n g s von a I I e n Ha r mo nie n des Mit tel alt e r s ge sag t werden, lag in ihrer schi ichten und verständl ichen Behandlung der Heiligen Schrift, sowie in ihrer einfachen Anmut und ihrem nie versagenden Charme. Es ist nachgewiesen worden, daß ein althebräisches Mat t h ä u s eva n gel i um (k ein Ha r mo nie tex t), das dem 1 6. Ja h r hundert angehört, mehrere unerwartete Varianten enthält, die sich sonst nur in ~yrischen Quellen finden. Gemeint ist Merciers 1555 hebräischer Matthäus, der von einem gewissen Jean du Tillet 1553 während einer Italienreise erworben wurde. Der Hera.usgeber des hebräischen Textes glaubte fest, daß er ein Abkömml ing des verlorenen IIhebräischen" Originals des Matthäusevangel iums sei; auf dem Titelblatt behauptete er: IIDas Matthäusevangel ium, bis auf diesen Tag unter den Juden aufbewahrt und verborgen gehalten in ihren Schlupfwinkeln, jetzt endl ich aus ihren Behausungen und aus der Dunkelheit ans Licht gebracht." Diese Behauptung ist kürzlich von H.J. Schonfield in einer Einleitung zu seiner Ubersetzung des hebräischen Textes erneuert worden 2 ; Schonfield machte viel Aufhebens um die Ubereinstimmung mit der altsyrischen Uberlieferung, doch ist dies hinreichend erklärt durch die Annahme eines altlateinischen Originals für den hebräischen Text, der, wie an der s wo die alt I at ein i sc heU b er I i e fe run g , Be r Ü h run g s punkte mit den syrischen Ubersetzungen hatte. Der Autor des hebräischen Matthäus war wahrscheinl ich ein gewisser Schem-Tob ben Schaphrut, ei n berühmter jüdi scher Strei tschriftsteller, der im 14. Jahrhundert in Spanien lebte 3 • 0
,
1 Vgl. Mendevilles Travels (Ausg. G.F. Warner, Engl ish Texts Society, CLIII, 1923,61, Zeile 64: "Und es ist der Ort, wo St. Petrus mult tendrement weinte". 2 An Old Hebrew Text of Matthew's Gospel (T. & T. Clark, 1927). 3 Vgl. A. Herbst, Des Schemtob ben Schaphrut hebraeische Ubersetzung des Evangel ium Matthaei, 1879.
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A N H A N G
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DAS UNVERöFFENTLICHTE WERK DES VERSTORBENEN A.J. WENSINCK AUS LEIDEN Der Name A.J. Wensinck aus Leiden ist den Orientalisten gut bekannt, den Bibelgelehrten jedoch weniger. Sein vorzeitiger Tod, 1939, war vielleicht für die ~ramä.ische.und die neutestamentl iche Forschung, denen er sich In seinen späteren Jahren mehr und mehr widmete, ,;in größere: Ver!ust als für die islamische Wissenschaft, In der er sich einen Namen gemacht hat. Das zu ersterem Gebiet veröffentl ichte Werk ist nicht umfangreich; seine wichtigste Untersuchu~g war eine kurze Monographie über den aramäischen Strang Im westl ichen Text des Lukasevangel iums 1 • Doch sein Gesichtskreis war bedeutendweiterals seine gelegentlichen Artikel bekunden und sei ne tatsächl iche Lei stung ist erst durch die Pr ü f ~ n g sei ne run ver ö f fe n tl ich te n No t i zen und .. Un t '; rsuchungen zum palästinischen Targum und Talmud ganzllch bekannt geworden 2 • Die aramäische Literatur, die Wensinck zur Erläuterung der Bezae-Semitismen zitierte, macht deutlich, daß er die allgemein geltenden Ansichten über unsere Hauptquellen für das jüdisch-palästinische Aramäisch des 1. Jahrhunderts nicht mehr teilte; Targum Onkelos, die von G. Dalman, der bisher anerkannten Autorität 'auf diesem Gebiet 3 , benutzten Hauptquelle, hatte er stillschweigend erse~zt durch d~s ~n der Kairoer Geniza gefundene Material des alten palastInischen Pentateuchtargums, zusammen mit seinen verwandten haggadischen Teilen, die in den sogenannten pseudojonat~an und Fragmententargumim erhalten sind. Diese Wahl der literarischen Quellen für das palästinische Aramäisch des 1. Jahrhunderts wi rd durch Wensincks unveröffentl ichte Notizen voll bestätigt (und nicht weniger voll gerechtfertigt): zusammen mit dem Aramäisch des palästinischen Talmuds (und li dabei das ältere Reichs-IIWestaramäisch von Daniel, Esra und den Elephantine-Papyri ausschI ießend) stellt das palästinische Targum für das in Palästina vom 1. Jahrhundert bis in die Zeit der arabischen Eroberung tatsächlich gesprochene und geschriebene Westaramäisch eine Autorität äußerster Wichtigkeit dar 4 . 1 IITheSemitisms ofCodex Bezae and their Relation to the non-Western Text of the Gospel of Saint Luke", in: Bulletin of the Bezan Club, Bd. XII, Leiden 1937. 2 Dank der Freundl ichkeit von Frau Wens.inck und Prof. P.A.H. de Boer ist ein Teil dieses Materials, das bis vor kurzem in der Universität Leiden aufbewahrt wurde, nach England übersandt und in die Obhut e~nes Mit-Orientalisten und persönlichen Freundes seines Autors, Emeritus Prof. P. Kahle, früher Universität Bann, übergeben worden. Kahle hat mir freundl icherweise Z~gang zu der Sammlung gegeben. 3 Sein Buch, Die Worte Jesu, ist zum ersten Mal 1898 veröffentl icht worden. 4 Siehe P. Kahle, The Cairo Geniza, 129 und oben, 19 und 35ff.
Wensinck hatte auch die Bedeutung des palästinischen Syr i sch und des samar i tan ischen Aramä i sch erkannt und ebenso, daß seine Arbeit fortgesetzt werden und daß sie deren Material mitenthalten müsse, um die Untersuchung des Westaramäischen als Ganzes zu vervollständigen 1 • Ersteres ist durch die Grammatik und das Lexikon von F. Schulthess bereits vertreten 2 : nur ein größeres Stück der Literatur, von deren Existenz man weiß, ist noch unveröffentl icht; es ist ein christlich-palästinisches syrisches Horologion von etwa 200 Blatt, mit dem ich gegenwärtig beschäftigt bin; es enthält mehrere wertvolle Ergänzungen zum Wortsc hat z der S p ra c he 3 • Me i n f r ü her er Ko I leg e i n Lee d s , J. Bowman, hat einige Zeit an der Herausgabe des Memar ge a rb e i te t , ein e Art Mi d ras c h des s a ma r i ta n i sc he n Au tor s Marqa aus dem 4. Jahrhundert; auch hier muß der Herausgeber dem Lexikographen varangehen. Das unveröffentl ichte Material umfaßt eine abgeschlossene Sammlung des aramäischen Wortschatzes des palästinischen Pentateuchtargums aus der Geniza, ein unvollständiges Lexikon der aramäischen Teile des palästinischen Talmuds, eine vollständige Grammatik dieses targumischen und talmudischen Aramäisch, ein Verzeichnis griechischer Wörter und Ausdrücke aus dem Neuen Testament mit semitischen Äquivalenten und Querverweisen auf beide Lexika und eine Sammlung philologischer Notizen und Vermerke zu den Evangel ien und zur ersten Häl fte der Apostelgeschichte. Die Wörter sind alphabetisch auf Karten geordnet oder, in der Grammatik, dem Schlagwort entsprechend in Karten gruppiert; die Notizen zu den Evangelien und zur Apostelgeschichte stehen ebenfalls. auf Karten, die nach Kapitel und Vers geordnet sind. Der Zweck sowohl der Grammatik als auch des zweiteiligen Lexikons besteht darin, eine ausreichende Grundlage für das Studium des Aramäischen zu liefern, das zur Zeit Christi in Palästina gesprochen und geschrieben wurde und auf diese Weise ein Instrument für die weitere Aufhellung des Neuen Testaments zur Verfügung zu stellen. In seinem griechischen Wörterverzeichnis und seinen philologischen Notizen bezieht sich Wensinck auf das Material des palästinischen Targums als Ganzes, dabei unterscheidet er einzelne Quellen durch die Abkürzungen paL (Geniza-Fragmente), fragm. (Fragmententargum) und ion. (Pseudojonathan). Diese Abkürzungen sind etwas i rreführend, denn sowohl das Fragmententargum als auch das ältere Material im Pseudojonathan stammen aus derselben palästinischen Uberl ieferung wie pal.; in diesem Anhang und in meinen ergänzenden Notizen beziehe ich mich auf sie einfach mit G (Geniza-Quelle), F (Fragmententargum) und P-J (Pseudojonathan) • Diese Information v~rdanke ich P. Kahle. Gramm. des.christl ich-palästinischen Aramäisch, ·1924; Lexicon Syropalaestinum, 1903 = 1979. 3 Siehe "A Christian Palestinian Syriac HorologionII, in: Studia Semitica et Orientalia I I, 1945, Cambridge Texts and Studies, Second Series, 1954. 1
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Der nisses
Hauptzweck der Notizen und des Wörterverzeichist die Bestimmung der semitischen Äquivalente verd~chtiger griechisch~r AusdrUcke oder die Erl~uterung ungewöhnl icher griechischer Wendungen vom semitischen, haupts~chl ich vom aramäischen Sprachgebrauch her, aber auch in bezug auf das Hebräische und das alttestamentliche Griechisch: durch Theorien Uber den syrischen Einfluß scheint Wensinck nicht beeindruckt gewesen zu sein. Hinweise auf die aramäische Literatur finden sich häufig, sind aber nicht vollständig: und die Notizen selbst sind nicht alle von gleichem Wert, könnten also in ihrer noch unfertigen Form kaum ver-öffentlicht werden. Aber sie enthalten viel wichtiges Material und eine beträchtliche Anzahl scharfsinniger Beobachtungen. Die wertvollsten Erläuterungen stammen aus dem paI ~st i nischen Pentateuchtargum: und man braucht dar in wirkl ich nicht viel zu lesen, um überzeugt zu werden, daß seine Sprache, bis hin zur zeitgemäßen Aussprache 1 , der neutestamentlichen Zeit angehört. Einige seiner charakteristischsten Ausdrucksformen stammen aus dem religiösen Wortschatz der aramäischen Poesie, der in der poetischen Haggada des alten Targums erhalten geblieben ist. Ein deutliches Beispiel ist der Ausdruck YEvvnTOl, YUVCLL}(WV, der sich in Q (Mt 11,11 Lk 7,28) findet: die semitische Wendung NnnN 1'7'7 begegnet zweimal im Dialog zwischen Mose und dem Roten Meer in Ex 14,29 (F)2. Die Metapher vom "Schmecken" des Todes kommt im Alten Testament bekanntlich nicht vor: ihretwegen müssen wir schon auf rabbinische Quellen zurückgreifen:, dasselbe gilt fUr die Metapher vom Kelch in den Evangelien (Mk 14,36 par.); die folgende Parallele findet sich in Gen 40,32 (F): IINun entsagte Joseph der Gnade von oben und der Gnade von unten ... : er vertraute auf das Fleisch, das vergeht, und auf das Fleisch, das den Ke~ch des Todes schmeckt (Nn,n1 NO:1 1J'7)101) "3. Ein Hinweis auf den Umfang, in dem das alte palästinische Targum dieselbe rel igiöse Sprache' wie die Evangel ien benutzte, kann aus ein i gen Par a I I eIe n e n t no mm e n wer den, die Wen s i n c k zu Ausdrücken im Vaterunser ft und im johanneischen Prolog bot s . Zu letzterem ruft das gehäufte Beweismaterial die starke
Siehe The Cairo Geniza, 129: oben, 23. Den hebräischen Ausdruck ill!1N "7'7 habe ich festgestellt in Hi 14, 1; 15,14; 25,4 und im 3. Hen (ed. H. Odeberg,' 1928) 6,2 (Ubers., 20, Text, 3'). ' 36 3 Siehe auch meine Notiz zu "The Cup Metaphor in Mk. 14 " , in: Expository Times 59 (1957), 195. ft Ex 17,11 (F): IIUnd es geschah, als Mose seine Hände zu seinem Vater im Himmel (N')J1!1:l1 '7DN) erhoben hatte". Vgl. Ex 1,19.21 (F), Num 21,9 (F); Gen 38,25 (p-J): vgl. (Schebiith 4,2; Berach. 4,2); Ex 14,29 (F); Gen 44,18 (G); 37,33 (F); 49,10 (F); Ex 15,3 (F); 20,1 (G): 20,3 (F); usw. S Ex 15,8 (F): Durch einen ,n')J deiner Gegenwart, 0 Gott, wurden 1
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Vermutung hervor, daß wir in dieser frUhen Targumquelle eine jüdische Lehre vorfinden, die nur wenig geringer entwickelt ist als die, die wir in der Hagadda von Philo finden. Vielleicht brauchen wir in bezug auf die Inspiration der Logoslehre des Johannes gar nicht Uber Palästina hinauszublicken. Die Sprache und die Spracheigentümlichkeit einer einfachen Erzählung und Alltagsrede sind ebenfalls voll ver t re t e n. I n der f r eie n Par a p h ras e von Gen 3 2, , 2 5 (p - J ) , 49,2 (F), findet sich .,nN' '7.l)11. Der "Hebraismus ll }(CLt EYEVETO kommt auch in freiem Aramäisch vor: Gen 4,16 (F). Gen 49,1 (F) hat die Form hnnN (vgl. den Imperativ € ltp~S; E:CLUT~V ltPOOrJUXe:TO, Lk 18,11,wird vollständigerhellt durchEx 20,15 (G, F) (vgl. Ex 14,15 (p-J»: (j)'7h" ,n) 1'77~n ";'7 pnj)', lIund sie nahmen ihren Platz ein und beteten (von ferne)"; daß dies der regelmäßige Ausdruck war, wird an zwei weiteren Beispielen klar (ebenfalls mit dem ethischen Dativ): an Schabb. 1,2 und Rasch. Hasch. 2,5 2 • Unter Eigennamen begegnen wi r in Gen 8,11 (p-J) dem bekannten Nh\!1'7n "'0, öpos; TWV EACLl,WV, und in Gen 49,7.10 (F) findet sich '7n7n Nn'7"'N (vo~oÖl,ÖaO}(CLAOl,). Die aramäische SpracheigentümI ichkeit Onl1e:pov }(CLt CLÜPl,OV 'in 'Lk 13,33 hat Wensinck auch erkannt, er verglich sie mit Gen 39,10 (F)3. In dem Material aus dem palästinischen Talmud sind die folgenden Parallelen nicht ohne Interesse. In Nedar. 6,3 findet sich ein halb-sprichwörtlicher Spruch: Es
ist nicht die Art eines Mannes, zu seinem Freund zu sagen: "Kauf mir einen Fisch!1I und er kauft ihm einen 1'7:17:1.
Das
letzte Wort
ist das griechische XCLA}(CS;
(XCLA/(l,ÖL}('tj),
ein
die Wasser zu einem Haufen" (vgl. Weish9,l). Vgl. Gen 11,2 (F): Ex 3,14 (F); 6,7 (G); Lev 22,26 (G); Ex 20,1.2 (G): 13,21 (F); 15,18 (F): Gen 21,33 (F); 40,32 (F); Ex 14,31 (F): Gen 30,22 (F); Ex 14,4 (F): 20,21 (F); Ex 22,22 (G). 1 Vgl. G. Dalman, Die Worte Jesu, 19. 2 Vgl. G.C.C. Torrey, Our Translated Gospels, 76 und oben, 78. Diese Beispiele überzeugen mich davon, daß Torrey recht hatte, vgl. aber A.J. Wensinck, aaO., 43 (Anm.). Der dativus ethicus macht klar, daß OTCLße:CS; nicht nur ein Hilfszeitwort ist (Dalman, aaO., 18: v.ö~lig be-
deutungslos) . 3 Meine Verwendung dieser SpracheigentUml ichkeft zur Erhellung von EJtLOUOl.OS; im Vaterunser ist von A. Debrunner (Theologische Zeitschrift, Okt. 194]) kritisiert worden; er verwies mich auf seine eigene Ableitung (Blass-Debrunner, Grammatik, §§ 123, 124 und S. 296; vgl. Mou I ton, Gramm., S. 313). Die von Debrunner angenommene I dent ifizierung mit diurnia ist jedoch nur für den Preisigke-Papyrus gesi-' chert (vgl. JTS 35 (1934), 376f.); und die Ableitung von htTnvoocrCLv ll (fll1EPCLV), "für den laufenden Tag , in Analogie zu EqJTJ\.IEPLOS;, E:1tl.~nVLOS;, scheintmirfragwürdigzusein. Ich bin auch auf Debrunners Erklärung zu
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~I
kleiner eßbarer Fisch, der vielleicht mit einer Sardine gleichzusetzen ist 1 ; die Pointe des Spruches ist offensichtlich humorvoll. Der Begriff 1'~~~ wurde auch für eine öq)l.. ~-Art gebraucht, aber es ist zweifelhaft, ob wir hier mehr als eine allgemeine Beziehung zu Lk 11~11 finden können. Zu MaaseT' scheni 5,4: 100' n~Y.l~I!I, "Möge euer Wohlbefinden zunehmen", ist wert, bemerkt zu werden, daß der Gruß, den wir in 1. Petr 1,2, (xapl..~ Uj.l'Cv xett:) e:tpi'jvn ltAnk}uvk}e:Cn, in einer christlichen Formel finden, auch in Briefen unter den Rabbis üblich war: falls die Uberlieferung echt ist, begegnet sie in einem Brief des Rabbi Gamaliel 2 ; die einzige andere Stelle, in der dieser Gruß gefunden wurde, ist der, Brief ~ebukadnezars (ebenfalls in aramäisch) in Dan 3,31. Eine aramäische Grußformel in einer griechischen Epistel kann sehr wohl als Bestätigung ihrer petrinischen Inspiration betrachtet werden; ähnliche semitische Grüße, die den griechischen Formeln angepaßt sind, sind auch anderswo in den Episteln bekannt:3. In bezug auf die Komposita von e:tpnvn mit nOl..e:'Cv in ihrer wörtl ichen Bedeutung (Mt 5,,9: e:tpnvoltol..6~; Kol 1.20: e:tpnVOltOl..e:'Cv; Jak 3,18: ltOl..e:'Cv e:tpnvnv) vergl ich Wensinck BeT'ach. 9,1: NY.l~1!I ':1)"'Y.l, "versöhnen". Ein rabbinischer Gebrauch von uxoue:l..V, besonders, wenn ihm n
EV
Gebrauch des entsprechenden aramäi schen 1!I.l":1, Tl..~, mi t negativem n'?, ouöe:C~; z.B. NedaT'. 5,4 et pass.- Beispiele sind: Mk 7,,11, Ea,v e:Lltl) &vk}PWltO!;, II wenn jemand sagt", 8,36; Joh 3,27; 5,7, cxvk}PWltOV oux EXW LV
Siehe auch 107. Die Worte Jesu, 193. :3 Siehe 316ff. 4 Vgl. die Parallele j.ln axouovTe:!; 0' AEYW, "nicht hörend auf das, was ich befeh 1eil, im Egerton-Papyrus : Bell and Skeat, Fragments of an Unknown Gospel, 26. 1
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-1 L k 1 8 ~ 4, BN : E ~ lt E V Ev ECX U T 1jl , e n t h ä 1 t ein e n wo h 1 be k an n t e n Semitismus: "im Geiste sprechen", "denken" (der vollständige Semitismus steht in Offb 18,7: EV TQ xcxpöC~ CXuTns AEYEl..; vgl. Jes 47,8, LXX). Die Lesart von 0 lautet: ~AßEV ELS ECXUTOV KCXt. AEYEl.., wobei AEYEl, bei sich selbst, wie sein semitisches Äquivalent, "denkt" bedeutet; mit dieser Wendung verglich Wensinck inter alia Gen 44,18 (F): "Juda überlegte in seinem Geist und dachte (il'7~P?::1 WT1il'7 j\!Jn
,r.nn) " . Sowohl in den Notizen als auch im Wörterverzeichnis sind mehrere Karten einigen weniger bekannten Verwendungen von ltOl..E'i:V gewidmet. Und wieder decken sich in einigen Fällen griechischer und semitischer Sprachgebrauch, was jedoch nicht bedeuten muß, daß letzterer übersehen werden dürfte. So findet sich ltOdjocxTE in Mt 12~JJ im Sinne von "(den Baum) betrachten als", "ponite", sowohl im Griechischen als auch im Aramäischen; im rabbinischen Aramäisch ist dieser Gebrauch jedoch in einem Maße 'üblich, der es wahrscheinl ich macht, daß letzteres hier den Haupteinfluß auf die matthäische Form· des synoptischen Spruches gehabt hat 1 • Als Parallele wurde zitiert aus Bikkurim 1,6 (bis): l'7\!JjJ.:l l?'7Nil-nN 1::1Y, "er betrachtete den Baum als (das Äquivalent einer) Stoppel"; vgl. auch Erub. 8,2; Schabb.19,5 et pass. Wensinck wollte zu dieser Verwendung auch Joh 8,53 rechnen: "Wen machst du (ltOl..Et.s) aus dir selbst?"; Joh 19,7: "denn er betrachtete sich selbst als, machte aus sich selbst einen Sohn Gottes"; Joh 19,12: "Jeder, der sich selbst als Kö n i g b e t r ach t e t ., aus s ich seI b s t ein e n Kö n i g mac h t " • Andere Ve.rwendungen von ltOl,ELV si nd weniger bekannt, und einige, wie z.B. ltOl..ELV XCXpltOUS, sind im Griechischen völlig unbezeugt; Wensinckverglichdamit Gen 49,15.21 (Onk.); mi t dieser Bedeutung verband er den Sinn "hervorbr i ngen ll , so in Mk 4~J2: ltOl..Et. KAaöous ~EyaAOUS und in Lk 19~18: ~va oou E1rOCnOEV ltEVTE ~vas, lIdeine Mine ... machte fünf Mi nen ". Für den Ausdruck ltOl,E'i:V (iPl,OTOV Ti öe:t.1rVOV, Lk 14~12, wurde Gen 29,22 (F), "'7\!J 1jY', zitiert und Baba mez. 2,5, 1100'7'N 1jY, verglichen (vgl. auch Dan 5,1, Theod.). Mt 20~12, EltOCnOav, "gearbeitet", wurde zitiert, aber es wurden keine Literaturhinweise gegeben; viel leicht können wir Ex 36,1 (p-J) und Prov 31,13 vergleichen. In bezug auf ltOpe:UEOßCXl, in Lk 22~22 (vgl. 22,33) wurde Joma 3,7 (?TN, discedereavita~ mari) zitiert. Ein unzweifelhaft griechischer Beleg zu ltOpEußTival, in diesem Sinne 2 und der Sprachgebrauch des Hebräischen und der LXX muß jedoch auch in Erinnerung behalten werden. Es scheint aber im Griechischen oder in der LXX keine Parallelen zu geben, in denen U1raYEl..V so gebraucht wird, wie in der Parallelstelle Mk 14~21 oder zum häufigen Gebrauch dieses Verbs im
n
1 Vgl. oben, 202. In bezug auf den obigen Sprachgebrauch kann jetzt ergänzt werden, daß die matthäische Form in Mt 12~3J eine rabbinische Fehlauslegung der aramäischen Wendung KapltOV 1rOl,ELV ist oder auch eine rabbinische Alternativauslegung zu der in Q. 2 Jul ian, Epistolae, 4. Ausg., Loeb; 384 O. Die Ubersetzung der Loeb-Ausgabe ist zieml ich sicher falsch; vgl. LiddeI and Scott, S.v.
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vierten Evangel ium, besonders zur letzten discessio Domini. Es ist äußerst zweifelhaft, ob wir, gestützt auf nur einige wenige Beispiele solcher Verwendung im griechischen Tobit 1 , berechtigt sind, den johanneischen Sprachgebrauch im Sinne von "heimkehr'en ll auszulegen und wiederzugeben. Uberdies ist dieser Sprachgebrauch sowohl bei Markus als auch bei Johannes ungewöhnl ich genug, um einen Fremdeinfluß nahezulegen; die Häufigkeit dieses Wortes bei Johannes in die s e run d i n a n d e r'e n Be d e u tun gen 2 ist , ver g 1 ich e n mit seiner geringen Häufigkeit bei griechischen Autoren, ein ausreichendes Kennzeichen des hindernden Einflusses einer f rem den S p ra c h e i gen t ü ml ·i c h k e i t . I n be zug auf das ara mä ische Kolorit im vierten Evangel ium und das Vorhandensein dieses Ausdrucks in einem Jesuswort bei Markus erscheint es wahrscheinlich, daß derfraglicheEinfluß aramäisch ist. Außer dem von Wensinck gebotenen Beispiel, findet sich ein typischer Beleg in Hagiga 2,2: "Einer beging eine Sünde und starb daran (ilj ?TN1); und der andere, der dieses gute Wer k tat, s ta rb dar an" 3 • Vg 1. a u c h Ke t hub. 1 2 , 3: "w i e ein Mensch dieses Leben verlassen hat, so wird er wiederkehren ('7nN N1il ?TN \!J),jl Nn.:l).11
In Apg
8,39.40 sollen zwei semitische Spracheigentümenthalten sein: EltOPEUETO TnV oöov aUToü wurde sowohl in den Notizen als auch .im Wörterverzeichnis als aramäisch geltend gemacht; Gen 4,7 (F): il'7n.,'N? ?jil ?TN, "Abel ging seinen Weg", wurde zur Unterstützung angeführt und ebenso Moed katan 3,7 zitiert; in bezug auf weitere neutestamentl iche Beispiele vgl. Lk 9,57; Ap9. 8,36. Für die zweite Spracheigentüml ichkeit:
1 ichkeiten
Vgl. Abbot, Johannine Vocabulary, 123f. Zum Gebrauch als Hilfsverb, siehe oben, 126; Torrey, Our Translated Gospels, 39f. In bezug auf inchaotive oder Hilfsverben vgl. Wensinck, aaO., 21f. Ich bezweifle, ob Öl..cxßA€<j.e:l..S (Lk 6,42 par.) ein auxiliares I'(nn, "versuchen ll , wiedergeben konnte, wie Wensinck meinte. Doch verdienen andere Verwendungen dieses Verbs, neben IIsehen", ll für diese Stelle Beachtung; es bedeutet IIfähig sein zu", IIwürdig für , z.B. Gen 49,22 (F); der Gebrauch von ')nilN (Targum: '7nnl'() mit einem Infinitiv, IIverzichten auf" (vgl. das syr. '7nill'(), ist ebenfalls bemerkenswert. Vgl. Prov 28,17; Hi 6,17. 3 Geboten von Oalman, in: Aramäische Dialektproben, 34. ~ Vgl. Wi lcox, aaO., 100, 137ff. 1
2
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Präposition lIunterll (hebr. nnn, aram. n1nn). Wensinck erläuterte dies durch Ex 19,17 (hebräisch und aramäisch), Gen 35,8 (G) und Gen 38,25 (F): lIund sie warf sich hin zu den Füßen (";A'" n,nn) der RichterII. In Mt 15,24, EL~ Ta np6ß(uu Ta anOAWAOTU, stammt der Zusatz aus D (= syvet). Im Griechischen ist das demonstrative Adjektiv bedeutungslos; als Aramaismus kann es als Beispiel eines Relativpronomens mit vorangehendem demonstrativen Beziehungswort erklärt werden: IIdie Schafe, diejenigen (diese), die verloren sind ll ; die Partikel 1, die so einem vorangehenden Demonstrativpronomen entsprechend verwendet wird, braucht nur durch den griechischen Artikel wiedergegeben zu werden. Wensinck wies die Erklärung, das eingedrungene 1:CXÜTU sei ein Syrizismus, zurück; D sei hier die Quelle des syvet. Aber nicht immer ist es 0, die den Aramaismus bewahrt. In B in Lk 7,32 (= Mt 11,17) wurde von Wensinck ein unauffäll iges Beispiel entdeckt. Der Matthäustext leitet die Worte des Kinderspiels mit einem Asyndeton, AEYOUOLV, ein; bei Lukas bieten die Handschriften die Wahl zwischen verschiedenen Lesarten an:
1. AEYOVTE~ ,2. }tat AEYOUOLV
3. oL' AEYOUOLV
4.
<'1 AEYEL
ND (AEYOVTU 157). T.R. A, "262. B.
Die letztere Variante ist die schwierigste im Griechischen; Wensinck setzte sie mit dem aramäischen 'll'JN1, commeondit, gleich und zitierte mehr als ein Dutzend Beispiele dieser Spracheigentümlichkeit aus dem palästinischen Talmud; sie kommt dort, wie J. Lightfoot zum rabbinischen IIFleisch und Blut ll bemerkte, tatsächl ich lIunzähl ige Male 11 vor: Erub. 5,1, Kilajim9,7, Schebiith 2,10, usw.; diese Formel wechsel t ab mit .,n~ n~1 (= &' AEYELd', z.B. Bikkurim 3,5: n~1 ".,1.,n ny .,n~, IIWie man sagt: die Vasen mit den GewürzenIl (eine sprichwörtl iche Redensart). Die Quelle der Varianten in den griechischen Handschriften ist wahrscheinI ich die difficilior lectio von B. Wenn auch vieles von diesem Material neu ist (die Literaturhinweise sind besonders willkommen), so bewegt sich solch ein Uberblick gleichwohl aufbekanntemBoden. Dennoch wäre es ein Vorteil, die Semitismen des Neuen Testaments handl ich in einem einzigen Wörterbuch zusammengestellt zur Hand zu haben; Wensincks Sammlung enthält das Rohmateri.al dafür und für die unerläßliche aramäische Grammatik ·und für das Lexikon, die die Grundlage jeder Arbeit am aramäischen Element sein müssen.
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A N H A N G
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DIE ARAMÄISCHE LITURGISCHE DICHTUNG DER JUDEN Auf keinem Gebiet jüdischer Forschungen hat die Kairoer Geniza Positiveres beigetragen als auf dem der nachbiblischen hebräischen Dichtung. Bis zur Prüfung der etwa 10000 Photographien der Geniza-Fragmente im Forschungsinstitut für hebräische Dichtung" in Jerusalemwar unser Wiss e n übe r die Ge s chi c h ted es Pi u t o d e r d e r heb r ä i s c he n liturgischen Dichtung sehr unzureichend; selbst Elasar b. KaI ir, der berühmteste der .Peitanim, von dessen Werk etwa 200 Piuts in den Mahzors oder Liturgien erhalten geblieben sind, war nicht mehr als ein Name, der durch seinem Ruhm nicht erhellt wurde. Jetzt wissen wir, daß Ka I i r (e i ne heb r ä i sc he F0 r m des 9 r i e chi sc h e n Cy r i I) i n dieser Art Dichtung weder ein Neuerer noch ein Gesetzgeber war; in Wahrheit war er ein im späten 8. Jahrhundert lebender Nachahmer früherer Dichter des 6. und 7. Jahrhunderts, von denen ei ner der berühmtesten ei n gewi sser Jannai war, von dessen Gedichten etwa 800 wiedergefunden worden sind 1 • Aber weder Jannai noch seine Zeitgenossen im 6. Jahrhundert waren die Schöpfer des Piut, dessen Ursprünge P. Kahle in The Cairo Geniza, in seinem Kapitel über die I iturgische Dichtung der Juden, bis ins 5. Jahrhundert n.ehr. zurückverfolgt hat. Er schrieb dort: "Uber die liturgische Dichtung der älteren Zeit ist uns sehr wenig bekannt . . . . Aber eine große Menge liturgischer Dichtung, im 4. und 5. Jahrhundert in Palästina verfaßt, ist in der samaritanischen Liturgie erhalten geblieben. Besonders der sogenannte 'Defter ' , eine Art Common Prayer, der älteste Teil dieser Liturgie, enthält mehrere interessante I iturgische Gedichte des Dichters Marka und seiner Schüler. Verfaßt sind sie" in der aramäischen Sprache, die von Juden und Samaritanern in Palästina gesprochen wurde, und es kann sein, daß die Juden die aramäische Sprache ebenfalls für ihre liturgische Dichtung jener Zeit benutzt haben l l 2 • Der Zweck dieser Notiz besteht darin, zu zeigen, nicht nur, daß die Juden die aramäische Sprache für ihre liturgische Dichtung dieser frühen Zeit benutzt haben, sondern auch, daß aramäische liturgische Gedichte aus dieser Zeit tatsächlich in einigen der poetischen Haggadoth des palästinischen Pentateuchtargums erhalten geblieben sind; davon sind wichtige Geniza-Fragmente,
1 Vg I. P. Kahle, The Ca i ro Gen i za, 20f. und Pi yyute Yanna i. Li tu rgical Poems of Yannai, collected from Geniza Manuscripts and other sou rc es and pub I i shed by Menachem Zu I ay, 1938. Siehe auch M. Wa 11 enstein, IIThe Piyyut, with special reference to the textual study of the Old Testament ll , in: Bulletin of the John Rylands Lib-rary, Bd. 34, Nr. 2, März 1952, 4 6 9 f f . " 2 32.
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die die gedruckten Ausgaben ergänzen, von Kahle veröffent1 ich t wo r den 1 • Ein bemerkenswertes Merkmal mehrerer der aramäischen Piuts in diesem palästinischen Targummaterial ist ihr Zu sam me n h an g mit dem j ü dis c h e n Fes t ja h r ; sog i b t es i m MS G aus der Geniza (wahrscheinl ich 11. Jahrhundert) verschiedene Stücke, einschI ießl ich einer Fassung des Liedes Moses aus Ex 15, die für die Rezitation am Passaoder Wochenfest bestimmt waren. Wir wissen nicht, wann es Brauch wurde, solche aramäischen Piuts für die Feste auszuarbeiten; sicherlich hielt er sich lange, denn noch im Mittelalter war es üblich, aramäische poetische IIlntroduktionen ll zu den Lektionen für die Festtage zu verfassen. In zwei verschiedenen Studien über hebräische und aramäische Piuts für den siebenten Tag des Passafe s te s hat M. Gin sb u r ger me h r als f ü n f z i g sol c her S t ü c k e gesammelt, einschI ießl ich mehrerer der poetischen Haggadoth aus Jerusalem 11 2 . Es ist jedoch zweifelhaft, ob alle poetischen Zusätze im Targum ihren Ursprung und ihre Inspiration den Festen ve rda nke n. Ins eine r Literaturgeschichte der synagoga len Poesie hat L. Zunz darauf hingewiesen, daß. etl iches aus der frühesten aramäischen Dichtung der Synagoge der öffentl ichen Schriftauslegung in aramäisch entsprang 3 • Es könnte sein, daß solche poetische Targumisierung mit der Ubertragung hebräischer Dichtung, wie z.B. des Liedes . Moses, begann. Zunz vermutete, daß etwa sechzehn aramäische Piuts zu diesem Typ gehören, und er betrachtete sie als prekalirisch 3 • Acht dieser Abschnitte stammen aus dem Targum, vier aus dem 2. Targum zu Esther und vier aus Jerusalem I I; eingeschlossen sind: ein Gebet mit angehängter poetischer Homil ie zu Gen 35;1 und ein langes Gedicht, IIDie vier Nächte ll genannt, zu Ex 12,42 (gelegentl ich auch zu Ex 15,18 gestellt). Abgesehen von dem allgemeinen Eindruck eines frühen Ursprungs, den ihre einfache poetisch~ Form oder Formlosigkeit vermittelt, ist keines dieser Gedichte bisher genau datiert worden; auf die Datierung eines von ihnen, des aramäischen haggadischen Gebets zu Gen 35,9, das sich sowohl in den Geniza-Fragmenten als auch in dem von Gi nsburger veröffentl i chten Targumtext Jerusa I em 11 findet, stütze ich mein Hauptargument für den Ursprung dieses und vergleichbarer poetischer Teile im palästinischen Pentateuchtargum in der frühesten Zeit der Piut-Dichtung, d.h. also mindestens vor dem 6. Jahrhundert n.Chr. Mit Hilfe des kürzl ich veröffentl ichten Piyyute Yannai
1 In: Masoreten des Westens 11. In bezug auf Ausgaben des Targums siehe The Cairo Geniza, 117ff. 2 IIAramäische Introduktionen zum Thargumvortrag an Festtagen ll , in: ZDMG 54 (1900), 113f.; IILes Introductions Arameennes a la Lecture du Targoum ll , in: Revue des Etudes Juives 73-74 (1921-1922), 14f., 186f. 3 1865, 21.
sind wir in der Lage, das Datum dieses Gedichts festzustellen. Der Herausgeber dieses neuesten Bandes, M. Zulay, begann seine Arbeit über Jannai in den frühen dreißiger Jahren auf Betreiben und unter Aufsicht von P . Ka h 1 e i n Bon n mit ein erD iss er tat ion, be t i tel t : Zur Liturgie der babylonischen Juden, die später in den Bonner Orientalischen Studien, Heft 2 (1933) veröffent1 icht wurde. Im Verlaufe dieser Untersuchu~g erbrachte Zulay den schlüssigen Beweis für den palästinischen Ursprung nicht nur des Dichters Jannai selbst, sondern auch von vielem in seinem Werk. In einem Anhang zu·seiner Dissertation wies er nach, daß IIJannai das Material für seine Piuts zum großen Teil dem palästinischen Targum ll1 entnahm • Außerdem lenkte er die Aufmerksamkeit auf eine bemerkenswerte inhaltl iche Ubere'instimmung Zwischen einer Keruba des Jannai zu Gen 35,9 und der entsprechenden Paraphrase im Geniza-Targum. Es erwies sich als völlig klar, daß Jannai sein hebräisches Gedicht auf die aramäische Targum-Paraphrase stützte2. Nicht eindeutig erkannt oder wi rkl ich erwähnt wurde der Charakter des vierundzwanzigzeil igen Targumtextes, der die Grundlage für Jannais Keruba bildete. Zulay hat sich hauptsächlich mit Jannai, nicht mit dem Targum befaßt, außer, wenn er es als Beweismittel für Jannais palästinischen Ursprung benutzte. Diese vierundzwanzig Zeilen Aramäisch sind jedoch keine Ubersetzung aus dem Hebräischen, sondern eine lange poetische Haggada, die als Gebet beg i n n t . Al s s 0 llc h e erkannt, und al sei n sehr al t e s aramäisches Gedicht betrachtet, wurde sie von L. Zunz, der den Text nur aus gedruckten rabbinischen Bibeln kannte und weder den Vortei I des Textes von Ginsburger noch den d~r Geniza-Fragmente hatte; die Entdeckung, daß Jannai von diesem Gedicht abhängig war, ist eine bemerkenswerte Bestätigung für das kritische Urteilsvermögen dieses großen Gelehrten 3 • P. Kahle hat Jannais poetische Tätigkeit auf eine relativ eng begrenzte Zeitspanne, zwischen Mitte des 6. und Anfang des 7. Jahrhunderts, fixiert q ; und dies liefert u~s einen terminus ad quem für die aramäische Ubersetzung, die er benutzt hat. Ein liturgischer Text dieser Art der im 6. Jahrhundert in Umlauf war, ist ganz gewiß viel älter; er kann sogar Jahrhunderte älter sein. Er gehört eindeutig zu den öffentlichen Schriftauslegungen, die im Talmud IISegnungen und Tröstungen ll genannt werden und bei Trauungen, Beerdigungen und ähnl ichen feierl ichen Anlässen verwendet wurden; er stammt in der Tat unmittelbar aus .dem Leben der Menschen Palästinas5. Diese haggadischen Gedichte sind in literarischem AraAaO., Anhang, 64. 2 Vg I. The Ca i ro Gen i za, 23. Literaturgeschichte, 22. Archaismen in der Form des GenizaTextes erhärten überdies den Eindruck des Alters, den man aus ihrer poetischen Form gewinnt; ~t.J;y nt.J" 1l') (Jannai: [)~"Y mt.J'7'7t.J) ist nur in den Lexika zu Esr 4,15.19 angegeben (Ginsburger: (ödYlla) nt.Jl" 1t.J ~t.J;y).. q AaO., 27. 5 Vgl. Zunz, Die gottesdienstl ichen Vorträge der Juden, 1892,348. 1
3
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mr" I
mäisch mit all den bekannten Ausschmückungen semitischer Poesie, Assonanz, Paronomasie usw., verfaßt. Ein treffendes Beispiel ist Dtn 32,10 (F):
Er fand (Y~N) sie 3 umherstreifend in einem wüsten Land (NY~N)3 in einer Wildnis von Nacht und Elend; er warf über sie die Schatten seiner herrlichen Schechina (ö'n)'~~}", er wachte (l"Y) über sie und beschützte sie~ wie ein Lid (NJ'~~) das Auge (l'Y) beschützt. Mehrere andere typische Beispiele finden sich in Ex 19,4 (F), 20,1.2 (G); in Jakobs letzten Worten, in Gen 49,18 (F), gibt es ein Gedicht messianischer Erwartung:
Nicht auf die Erlösung Gideons wartet meine Seele~ die die Erlösung für eine Stunde ist; auch nicht auf die Erlösung S~msons wartet meine Seele~ denn die seine ist eine Erlösung3 die vergeht: sondern auf die Erlösung~ die zu bringen du deinem Volke Israel verheißen hast~ darauf wartet meine Seele~ denn deine Erlösung ist ewig
(l'n7Y
lP~1~ 1)P'1~1}1.
Die klassische Stelle für die Lehre über den Messias ist Gen 49,11f. (F). In ihr werden zwei ganz· verschiedene Bilder vermittelt; das erste ist das des rächenden Kriegers (vgl. Jes 63), das zweite ist das einer Gestalt, die meh r dem Knecht des Fr i edens und des guten Wi 11 ens in Jes 42 ähnelt: ein Vergleich der Sprache und des Inhalts beider Stellen läßt darauf schließen, daß das ,zweite eine a b s ich t 1 .i c he Ver wer fun g des e r s te n ist. Der rächende Krieger
Wie schön ist der König Messias 3 hervorgegangen aus dem Hause Juda! Er bricht auf mit gegürteten Lenden~ um gegen seine Feinde zu kämpfen: Könige werden mit Herrschern geschlagen; seine Hügel wird er röten mit dem Blut ihrer Erschlagenen~ und seine Täler werden weiß sein vom Fleisch ihrer Krieger. Seine Kleider sind in Blut getaucht, wie in den Saft der Weinkelter. Der friedvolle Knecht
Wie schön sind die Augen des Königs Messias! Schöner sind sie anzusehen als funkelnder Wein: Sie werden nicht auf nackte Scham schauen~ noch auf das Vergießen unschuldigen Blutes; seine Zähne sind reiner als Milch~ schuldlos an Raub und Gewalt. Seine Hügel werden rot sein von Weinstöcken, und seine Weinkelter vom Wein. Und seine Täler werden weiß sein vom Getreide und von den Herden (seiner) Schafe. sind sehr häufig; Hinweise auf das Jüngste Gericht den me ist e n F ä 1 1 e n wir d darauf Bezug genommen als in ll so z.B. in Num 31, auf "den Tag des großen Gerichts , 1 Diese bezeichnende Variante wird von Ginsburger nicht angeführt, sie findet sich aber in rabbinischen Bibeln.
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50 (F); Dtn 32 (F). Zu einem weiteren Beispiel siehe oben,' S.236f. In Abrahams Vision, in Gen 15,12 (F), ist die ganze Fassung der Gerichtsszene und sogar die Sprache aus Dan 7 entnommen: Und siehe! Abraham schaute, bis die Sitze geordnet waren und die Throne aufgestellt waren (l'n~ l'O~1~1) und die Gehenna bereitet war fürdieBösen in der kommenden Welt. In einem anderen poetischen Fragment zu Dtn 3 2 ,24 (F) wird die göttliche Rache an Israel· vollstreckt durch IIdie Zähne der vier Königreiche, die wie die wilden Tiere sind (N~~
n1'n7 17'nnl)1I1.
Tatsächlich können wir einige der im Targum erhalten gebliebenen poetischen Teile mit Hilfe des Neuen Testaments noch weiter zurückverfolgen. Auf das Verspaar: IIWie unser Vater im Himmel barmherzig ist, so sollt ihr auf Erden barmherzig seinII, habe ich schon hingewiesen 2 • Noch eindrucksvoller ist ein poetisches Fragment, das im Jerusalem I als Teil der aramäischen Wiedergabe des Jakobssegens, in Gen 49, gefunden wurde; dieses Verspaar scheint ein IIverbreiteter Midrasch" gewesen zu sein, denn in einem abweichenden aramäischen Text, in Bereschit rabba 98, erscheint er abermals, ein weiteres Zeichen seines Alters. Man möchte meinen, Lk 11,27 selbst würde iitiert, wenn solch eine Erklärung nicht völlig unhistorisch wäre:3. Die Zeilen lauten: SeI ig sind die Brüste, an denen du gesogen hast, und der Leib, der dich trug. Beide Zitate sind kurze Fragmente, aber ihr Alter steht außer Zweifel, und sie bilden die Grundlage für das Vertrauen in dasselbe Alter einiger der längeren Piuts. Deren Anzahl wird erst bekannt werden, wenn das gesamte Material untersucht und ein kritischer Text erarbeitet worden ist. Mit den Piuts im Geniza-Material kann jedoch ein Anfang gemacht werden: mit Gen 35,9 (MS cl; 38,26 (C, E), die die sprichwörtliche Redensart in Mk 4~24 par. in aramäisch enthalten 4 , mit Lev 22,27 (F = Ox. e 43); Ex 15 und 20 (G) und Ex 20, 2 (F). Die let z t e S tel l e e nt h ä 1 t ein e po e t i sc h e Fassung der Zehn Gebote in einem sehr alten Textstück. Wenn die hier aufgestellte Behauptung richtig ist, dann sollte eine Auswahl dieser Gedichte von Forschern gelesen werden, die an aramäischer Dichtung interessiert sind die mit der vergleichbar ist, die sich in griechischer Ubersetzung in den synoptischen Evangel ien findet.
1 In keinem der Fragmente wird der Messias mit dem Gericht zusammengeb racht, aber in einem Fragment des pa 1äs tin ischen Ta rgums zu Jes 11, 1 wird er mit dem Amt des Richters bekleidet; siehe Lagarde, Prophetae Chaldaice, xxvii. 2 Oben, 181. :3 Vg I. St rack-B i 11 erbeck , Kommenta r zum Neuen Tes tament aus Ta 1mud und Midrasch, zu Lk 11,27. 4 Vgl. Dalman, Jesus-Jeschua, 202 (hebräisch).
ANHANG E DER GEBRAUCH VON 1!1.l 1:1 / 1'
von Geza Vermes außerordentlicher Professor für jüdische Forschung an der Universität Oxford " Das Me n 's c h e n s 0 h n - Pro b I e m i n den Eva n gel i e n ist ein e s der verwi rrendsten und herausforderndsten auf dem ganze_n Gebiet biblischer Theologie. Wenn ich es, ohne unehrerbietig zu sein (und ohne Petitio principii) , so darstellen darf, ist das Grundproblem folgendes: Was meinte dieser Mann, wenn er sich selbst 'Menschensohn ' oder einfach 'Mensch ' "nannte"11 Diese Worte M. Blacks weisen hin auf die eigentl iche Kernfrage, die sichdem unvoreingenommenen Forscher stellt. Ignoriert er die komplizierten theologischen und exegetischen Uberbauten, die während der letzten hundert Jahre etwa auf den "Menschensohn"-Stellen errichtet wurden, so hat er sich selbst der Aufgabe zu unterziehen, ihre Grundlagen zu prüfen, um, wenn er kann, die wahre Bedeutung von ULO~ TOÜ av.epwnou zu ergründen. " Die Grundtatsachen, über die allgemeine Ubereinstimmung herrscht, sind folgende: (a) Es wird anerkannt, daß der in den Evangel ien gebrauchte Ausdruck keine echt griechische Spracheigentüml ichkei t ist, sondern die wörtl iche Ubersetzung oder Fehlübersetzung eines semitischen Originals: des aramäischen 1!1.l ,:1 oder 1'<1!1.l 'j. (b) Diese Wendung wird nie von seinen Gesprächspartnern als Anredetitel auf Jesus angewandt, sondern von den Evangel isten immer ihm selbst in den Mund gelegt. (c) In den synoptischen Evangelien wird nie eine Frage nach seiner Bedeutung oder ein Einwand gegen seine Verwendung erhoben. Kurz: Es gab, obwohl dies modernen Forschern fremd erscheinen mag, im Anfang überhaupt kein "Problem" hierzu. Für Jesu Zeitgenossen, Freund oder Feind, ergaben sich aus dem Ausdruck "Menschensohn" keine Verständigungsschwierigkeiten, und er erweckte keine religiöse Gegnerschaft - wie es der Fall gewesen wäre, wenn diese Wendung sozusagen "belastet" gewesen wäre. "Er gebrauchte ihn", schriebWellhausen, "durchaus nicht esoterisch, nicht bloß den Jüngern gegenüber, aber niemand wi rd dadurch befremdet und verlangt Aufklärung, alle lassen ihn unverwundert passieren, auch die streitsüchtigen Pharisäer ... , die doch nicht geneigt waren, Unverständliches zu acceptieren"2. Natürl ich überlagern Mißverständnisse, die zu verwickelt und zu zahlreich sind, um hier untersucht zu werden, das gesamte Gebiet. Ihnen allen liegt jedoch
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1 "The Son of Man Problem in recent Research and Debate", letin of the John Rylands Library 45 (1962/63), 305. 2 Skizzen und Vorarbeiten VI, 1899, 197.
in:
Bul-
eine unzureichende Erforschung der jüdisch-aramäischen Spracheigentümlichkeit zugrunde. Aufgrund der gewaltigen Menge vorl iegender "Menschensohn"-Li teratur könnte es scheinen, der I inguistische Aspekt sei so tiefgehend erforscht worden, daß nichts Neues mehr zutage treten könne; aber es ist nicht so. Es gibt, wie ich hoffe darlegen zu können, immer noch Raum für neue philologische Entdeckungen. Wa s ist auf phi I 0 log i sc he m Ge b let bis her ge ta n wo r den 7 Das Erscheinen von A. Meyers Buch Jesu Mutt-ersprache
(Das
galiläische Apamäisch in seiner Bedeutung füp die dep Reden Jesu und der Evangelien überhaupt) Im Jahre 1896 und von H. Lietzmanns Dissertation Der Menschensohn (Ein Beitrag zur neutestamentlichen Theologie) ~rklärung
markieren eine erste Welle systematischer Untersuchungen zu unserem Thema. Meyer, der in seiner Monogr-aphie nur eine geringe Anzahl von Sprüchen aus den Evangel ien berücksichtigte, kam zu dem Schluß, daß sich in einer ersten Gruppe von ihnen 0 uUj~ TOÜ av.epwnou, wie das aramäische 1!1.l 1::1 (I) nicht auf ein einzelnes Individuum beziehe, sondern auf Menschen im allgemeinen (Mk 2.,28; Mt 12.,32; Mk 2.,10)1, während in einer anderen Gruppe der Logien 1!1.l 1::1 für lIich" stehe, besonders, wenn lIich" (ein Mensch) Gott, anderen Wesen oder Tieren gegenübergestellt wird (Mt 8.,20;2 Mt 11.,19 3 ) . Letztere Auslegung stützte er auf einen mutmaßI ich gleichen Gebrauch von 1'<1:1;\" 1'<11111 (dieser Mensch ich) und NI!1J 1:1 1'<11111 im galiläischen Aramäisch (5. 91-97). Lietzmanns Ubersicht ist im Gegensatz dazu massiv, aber sein Quellenmaterial ist auf nur fünf Traktate des palästinischen Talmuds beschränkt: auf Pea, Demai, Kilajim, Joma und Taanith. Er griff sein Thema mit jugendlichem Enthusiasmus an - er war damals erst einundzwanzig Jahre alt -, und er vertrat die Meinung, daß jede weitere Ausdehnung der Untersuchung Zei tverschwendung und nutzlos sei (5.34). Seine Hauptfunde waren, daß dieser Begriff allgemein üblich war und daß er als eine Art unbestimmtes Pronomen benutzt wurde (1!1.l 1:1 = jemand; 1!1.l 1:1 n'7? = niemand; 1!1.l '7.l:1 = Leute). Er sei, schrieb er, "die farbloseste und unbestimmteste Bezeichnung des menschlichen Individuums" (S. 38). Er postulierte dann, was ihm die einzige logische Folgerung zu sein schien: als Bezeichnung sei 1!1.l 1::1 von Natur aus nicht auf einen einzelnen Menschen anwendbar, geschweige denn auf Jesus, den größten aller Menschen (5. 40). Er protestierte leidenschaftl ich gegen die ungerechtfertigte Ersetzung von 1'<1:1~ 1'<11111 (eine Umschreibung für "ich" und eine aramäische Maniriertheit) durch 1!1.l 1::1 (5. 84) und unterstrich seinen Standpunkt noch zusätzlich, indem er die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkte, daß, obwohl die alte jüdische Exegese Dan 7,13
1 2
3
Mt 9.,6; Lk 5.,24. Lk 9.,58. Lk 7.,34. 311
messianisch auslegte, für die Ra bb i s nicht I!J)N '.:1, sondern '1,:1.))) ,.:1 zu einem messianischen Namen wurde (5.40). So mußte Lietzmann schI ießI ich folgern, daß, da kein aramäisch-sprechender Mensch jemals "Menschensohn" als Ti tel gebraucht haben könne, die Formel 0 ut.b~ TOÜ ~pQnou ein terminus technicus hellenistischer Theologie sein müsse (5. 95). Diese These rief unverzügl ich lebhaften Widerspruch hervor. Im Jahre 1898 legte G. Dalman, damals die Autorität auf dem Gebiet des palästinischen Aramäisch, in der ersten Ausgabe seines Buches: Die Worte Jesu
av-
(mit Berücksichtigung des nachkanonischen jüdischen Schrifttums und der aramäischen Sprache erörtert), eine völl ig andere Theorie vor. Nach einer gründl ichen Analyse dieser Wendung in verschiedenen Gruppen aramäischer Schriften kam er zu dem Schluß, daß im biblischen Aramäisch I!J)N das alltägliche Wort für "Mensch ll sei und daß der Ausdruck 1!J)~'.:1 in Dan 7,13 ungebräuchlich und poetisch sei (5.235). Derselbe Gebrauch finde sich im jüdisch-palästinischen Aramäisch der früheren Zeit womit Dalman die Targumim von Onkelos und Jonathan meinte: I!J)N'.:1 begegne im Onkelos überhaupt nicht und im Targum Jonathan nur selten, und d;:!nn in Poesie (5. 236f.). Erst mit dem späteren Erscheinen jüdischgaliläischer und christlich-palästinischer aramäischer Dokumente gewinne I!J)~ '.:1 die Bedeutung "Mensch ll (5. 23]). Von der bestimmten Form NI!J)N '.:1, die dem hebräischen 01Nil,.:1 entspreche, höre man nichts in der älteren jüdisch-aramäischen Literatur (5. 238): Folglich sei, s0 e r k I ä r teD alm an, i n dir e k te m Ge gen s atz ,z u Li e t z man n , NI!J)N'.:1 sehr wohl brauchbar als besondere Bezeichnung einer bestimmten Persönlichkeit (5.240). P. Fiebig war der nächste, der einige der Ubertreibungen Lietzmanns kritisierte, besonders seine Behauptung, I!J .l ,.:1 sei I e d i g I ich ein u n b e s t i mm te s Pro n 0 me n . Der T i tel seiner Monographie: Der Menschensohn: Jesu Selbstbezeich-
nung mit besonderer Berücksichtigung des Sprachgebrauchs für "Mensch" , erschienen im
aramäischen
Jahre 1901, offenba rte se i ne These, näml ich, daß I!J) 1.:1 von Jesus als seine ihm eigene "Selbstbezeichnung" gewählt worden sei. Er betonte die Tatsache, daß in keinem jüdischen (oder samaritanischen) aramäischen Dialekt I!J)N'.:1 oder I!J) ,J der einzige Ausdruck für IIMensch ll sei; I!J)~ oder 1!J)'1N seien genau so gebräuchI ich (5. 20,25,44). Er behauptete daher fest, daß es keinen I inguistischen Grund gebe, warum NI!J) ,.:1 sich nicht auf eine bestimmte Person beziehen und nicht als Selbstbezeichnung gebraucht worden sein solle. Uberdies erörterte und bewies Fiebig, daß weder der Zusatz von ,J zu I!J)N noch der Einsatz der bestimmten Form NI!J)N oder ~I!J) ,.:1 für die unbestimmte den Sinn 'der Wendung beei nfl usse: jede von ihnen könne entweder lider
1 Die Seitenhinwe'ise Jesus, 1909).
312
folgen
der engl ischen
Ausgabe
(The Words of
MenschlI, "ein Mensch" oder "jemand" bedeuten (5. 20,25, 29,44). Andererseits stimmte er Lietzmanns Weigerung zu, wenn auch nicht seinen Motiven dafür, einen Paralleli'smus zwi schen N'.:1l NHlil und NI!J)N N1ilil oder NI!J) '.:1 N1ilil anzuerkennen. Falls die neutestamentl iche Wendung von letzterem abgeleitet worden sei, so sei dem 0 ut.~~ TOÜ &v~pQnou ein O~TO~ voraufgegangen (5. 74f.). Damit endete der erste Abschnitt der philologischen Erforschung des aramäischen Hintergrundes und der ursprüngl ichen Bedeutung der Wendung IIMenschensohn". 'Während der f 0 I gen d e 'n nah e z u f ü n f z i g J a h r e kam k ein' w ich t i g er I inguistischer Beitrag ans Licht. Es gab aber einen einschneidenden Wechsel im allgemeinen Zugang zu den aramäischen Forschungen selbst. Das dalmansche Dogma in bezug auf den chronologischen Vorrang der Sprache, die in den Targumim von Onkelos und Jonathan erhalten gebl ieben ist, wurde bestritten und als Ergebnis der Veröffentlichung der Geniza-Fragmente des palästinischen Targums durch P. Kahle umgestoßen. Der zweite Abschnitt begann 1947 mit der Veröffentlichung eines provozierenden Artikels von J.Y. Campbell im Journal of Theological Studies. Vom linguistischen Standpunkt aus enthält IIThe Origin and Meanihg of the Term Son of Man ll nichts sonderl ich Neues, aber seine kraftvolle Be hau p tun g , e ben sou no r t ho d ox wie u nb e wie sen, e r weck t e neues Interesse an diesem Thema. Campbell bestritt, daß Jesus diese Wendung aus Daniel oder dem IIstupiden" Buch Henoch entlehnt ,habe und verteidigte ganzherzig die Theorie der Selbstbezeichnung. Wenn Paulus schreiben konnte,behauptete er, "Ich kenne einen Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren" (2. Kor 12,2), und sich selbst meinte, dann habe auch Jesus von sich selbst als I!J) 1.:1 sprechen können. Mißverständnisse hätten vermieden werden können, da Jesus, statt sich einfach (N)I!J) 1J zu nennen, ein demonstratives Adjektiv hinzugefügt habe. Eine ungewöhnl iche Konstruktion, wie z.B. NI!J) ,.:1 N1ilil oder N1ilil ~I!J) '.:1, statt des normalen ~'Jl N1ilil, sei aufgefallen und in Erinnerung geblieben. Aber zur Zeit seiner Ubersetzung ins Griechische sei I!J) 1.:1 bereits als Titel betrachtet und daher das demonstrative Adjektiv weggelassen worden (5. 152f.). Campbell verlor keine Zeit damit, den Gebrauch dieser Wendungen im Aramäischen zu erforschen. "Die vorhandenen Beispiele von N'Jl N1ilil und dergleichen sind zahlenmäßig zu gering, um viel Licht auf den Gebrauch dieser Spracheigentümlichkeit zu werfen", schrieb er (5. 153f.) - ein offenkundiger Irrtum. Er begnügte sich damit, eine Reihe von Hypothesen zu erarbeiten. und ihnen durch' kräftiges Beharren darauf Nachdruck zu verleihen. Es scheint jedoch, als habe er den Ball wieder ins Rollen gebracht. Tatsächl ich erschienen im darauffolgenden Jahr in der Expository Times zwei Untersuchungen zum "Menschensohnll-Problem. Einer der Autoren, J. Bowman 1 , obwohl
1 IIThe Background of 59 (1947/48), 283-288.
the Term
'Son of Mani", in: Expository Times
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er die Ansicht verteidigte, in einigen Kreisen stelle dieser Ausdruck einen messianischen Titel dar, war der erste, der aus den Geniza-Fragmenten des palästinischen Pentateuchtargums neues Beweismaterial beibrachte und zeigte, "daß 1!J.l.,.1 im frühen palästinischen Aramäisch für 'jemand ' oder lein Mensch ' gebraucht werden konnte", und er zitierte zu diesem Zweck Gen 4,14 und 9,5.6 (S. 286). Der a nd e re Art i k e.l, 11 T h e l So n 0 f Man I i n t he Te ach i n g of Jesus" 1 , von M. Black, legte drei Gesichtspunkte dar, die in diesem Zusammenhang erwähnenswert sind. Erstens stellte er autoritativ fest, gegen CampbeIls Hypothese, daß die Wendung r<1!J.l .,.1 r<~ilil sich nirgends in einer aramäischen Quelle finde. Zweitens zeigte er, daß er der Theorie wohlwollend gegenüberstehe, die u.a. von T.W. Manson vertreten wurde, daß "Menschensohn" in Stellen wie z.B. Mt 11,19 oder Lk 7,34 IIden gewöhnlichen Sinn" haben könne, "den 1!J.l .,.1 im palästinischen Aramäisch nach und nacl). bekommen hatte, nämlich 'jemand ' , lein Mensch ' , in bezug auf den Sprecher selbst". Drittens war er der erste, der auf eine wirkliche aramäische Parallele zu dieser Redewendung hinwies, indem er auf Genesis rabba 7 aufmerksam machte, auf eine Stelle, über die später noch zu sprechen sein wird (S. 34f,)2. Die einzige ausführliche philologische Untersuchung, die in den letzten Jahren erschien, ist die von E. Sjöberg. Nach der Veröffenl ichung von Der Menschensohn im äthiopischen Henochbuch (1946), jedoch vor dem Erscheinen von Der verborgene Menschensohn in den EvangeZien (1955), schri'eb er zwei Artikel in Acta OrientaZia (1950-51) unter dem T i tel 11 tJ'1 r< , .1 und I!J .l r< ., .1 i m Heb r äi s c h e nun dAr a mä i sc he n 11 3 . Sei ne E n t d eck u n gen s i nd ver s chi e den a r·t i g. Ein er seits behauptete er, gegen Dalman, daß 1!J.l ":1, weit davon entfernt, poetisch zu sein, ein im Aramäischen völlig alltäglicher Ausdruck sei, sowohl im individuellen als a u c h i m pro no m i na I e n 5 i n n e von 11 ein Me n s c h 11 und 11 j e ma nd 11 ( S. 97). An der er sei t s fra g t e e r s ich, 0 b e.s dur eh sei ne Beziehung zu Dan 7,13 in der Volkssprache Feierlichkeit erlangt habe (5.10]). Mit Fiebig stimmte er darin überein, zwischen der Bedeutung der bestimmten und der unbestimmten Formen nicht zu unterscheiden; selbst 1!J.l ".1, ohne die betonte Endung, könne eine "Bezeichnung eines individuellen Menschen" sein (S. 99). In einer anderen Veröffentl ichung sprach er sich entschieden gegen die Theorie der Selbstbezeichnung aus: liDer Versuch, 1!J.l ".1, ebenso wie r<':1l r<~ilil, als Umschreibung für 'ich ' zu verstehen, ist zum Scheitern verurteilt, weil ein solcher Gebrauch von r<1!J.l':1 nirgendwo in aramäischen Quellen zu finden ist" 4 • Der Zweck dieser einleitenden Ubersicht bestand darin, die Gesichtspunkte festzuhalten, in denen die Philologen übereinstimmen und die Probleme zu ermitteln, 1 2 3
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Ebd. 60 (1948/49), 32-36~ Vgl. auch: An Aramaic Approach ... , 3. AufI., 321, Anm. 2. Bd. 21, 57-65; 91-107. Der verborgene Menschensohn in den Evangelien,S. 239, Anm. 3.
die eine weitere Untersuchung erfordern. In bezug auf die ersteren kann wohl als sicher angenommen werden, daß (r<}I!J.l ,:1 allgemein gebräuchlich war, sowohl als Substantiv wie auch als Ersatz für das unbestimmte Pronomen, und zwar ebenso inden frühen wi e i n den späteren Stad ien der Entwicklung des galiläischen Dialekts, und daß die Verwendung der bestimmten oder unbestimmten Formen die Bedeutung nicht wesentlich beeinflußte. Die beiden Probleme, die offen blieben und über die bisher keine Ubereinstimmung erz i e I t wo r den ist, be t re f fe n den· Ge b rau eh die s e r We. n dun g erstens als Umschreibung für lIich" und zweitens als Titel möglicherweise messianischen Charakters, der irgendwie mit Dan 7,13 zusammenhängt. Offenbar können diese Fragen nur bei Ausdehnung des Forschungsgebietes mit einem annehmbaren Grad an Wahrscheinlichkeit beantwortet werden. Selbst Lietzmann, dessen Untersuchung die umfassendste von allen war, benutzte - wie ich erwähnt habe - nur fünf Traktate des palästinischen Talmuds. Ich habe daher innerhalb meines Bereiches den ganzen Talmud jeruschalmi, die aramäischen Teile der Genesis rabba, das Genesis Apokryphon aus Qumran und einen großen Teil des palästinischen Targummaterials einschließI ich der Geniza-Fragmente und des Kodex Neofiti zugrunde gelegt 1 • . Aber die bloße Vermehrung der Belege, so notwendig sie ist, wird noch zu nichts führen, wenn nicht gleichzeitig den verschiedenen Arten aramäischer Schriften (besonders dem Unterschied zwischen dem Ubersetzungsaramäisch der Targumim und dem ungekünstelten Stil der Midrasch- und TalmudsteIlen) und der Vielfalt der Redeformen (beschreibenden halachischen Argumenten, Anekdoten, und besonders Monologen und Dialogen, den wirklichen Parallelen zum neutestamentlichen Stil) mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auf den folgenden Seiten beabsichtige ich, die verschiedenen Verwendungen von (r<)I!J.l .,.1 im nachbibI ischen Aramäisch methodisch in groben Zügen darzustellen. Die Targumim In den Ubersetzungsabschnitten des palästinischen P e n tat e u c h t arg ums s t e ht I!J .l ":1 no r mal e r·we i s e für 01 r< und r
1 Quellen und Abkürzungen: Codex Neofiti [N], inzwischen vollständig veröffentl icht. Pseudejonathan oder first Jerusalem Targum [1 J], Ausg. Ginsburger. Fragmentary oder second Jerusalem Targum [2 J], Ausg. Ginsburger. Geniza fragments of Targum Yerushalmi [TY], Ausg. Kahle. Jonathan oder Targum to the Prophets, Ausg. Sperber. Palestinian Talmud, Ausg. Krotoschin. Babylonian Talmud, Ausg. Wilna. Genesis rabba, Ausg. Theodor-Albeck. Qumran Genesis Apocryphon, Ausg. Avigad-Yadin. 711:
überall da", wo n1N kollektiv gemeint ist, kann der Targumist den aramäischen Plural N\!I.lN ').l') verwenden (Gen 6, 1-5.7; 7,21.23; 8,21; 11,5; 16,12 [N]; Gen 7,21.23 [TY]) oder NI!).l ').l') (Gen 6,1; 11,5 [1 J]). Außerdem wird I!).l ,,) manchmal durch I!)')N ersetzt (Ex 19,13 [TY]; Num 23,19 [1 JJ; Dtn 34,6 [TY, 1 J]; usw.) und durch \!In) (Lev 2,1; 4,2; 5, 1-2.4.15 [1 J]). Einem ähnlichen Sprachgebrauch'begegnet man in den Midrasch-Abschnitten. In Gen 1,2 wurde 1i1')1 1iln, "wüst und leer", mit IIl eer an \!I.l ,,) [N] oder I!).l ')),)11 [1 J] umschrieben. In Gen 2,23 wurde aus "Dies nun ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem FleischII, "Dieses Mal, aber nicht noch einmal, soll die Frau aus il\!l.l ,,) geschaffen werden, wie dieser aus mir geschaffen worden ist ll [N]. Der Begriff des Menschen im allgemeinen wurde entweder durch den bestimmten Plural ausgedrückt - IISind nicht die Gedank e n der N \!I.l N ').l,)1 0 f fe n bar vor dem He r rn ? 11 ( Gen 50, 1 9 [N]) oder durch den bestimmten Singular - IIDenn das Sehen der Augen und das Sinnen des Herzens verderben den NI!).l ,,)" (Gen 49,22 [N, 2 J]). Wie zu erwarten war, wurde das hebräische n1N ':l in den Targumim zu den Propheten und den Schriften mit (N)\!I.l ,,) wiedergegeben (vgl. Ps 8,5; 80,18; 146,4; usw.). Kur z z usa mm eng e faß t , w i 1 1 es sc h ein e n, daß, mit Aus nahme von Gen 4,14 [TY], das später noch untersucht werden wird, die Targumim nur den einfachsten Gebrauch der zur Diskussion stehenden Wendung bezeugen.
Mehrzahl
der
Beispiele,
die aus den Talmudim, aus
Genesis rabba und 1Q Genesis Apocryphon bereitstehen, bietet eine viel größere Mannigfaltigkeit von Schattierungen und Nuancen innerhalb eines ähnlichen allgemeinen Musters. Die Texte sind unter zwei Uberschriften geordnet, je nachdem, ob (N)\!I.l ':l, mit mehr oder weniger Betonung, ein GI ied der menschl ichen Rasse beschreibt, oder ob es als unbestimmtes Pronomen benutzt wird 2 • 1.
(N)\!I.l
,,) = ei n menschl iches
Wesen
A. Die Quellen, sowohl galiläische als auch babylonische, 1 iefern nur wenige Beispiele für den unbetonten Gebrauch. Y. Ter. 45d (Zeile 7): ein tödl iches Gift.
Aller Schweiß,
gib mir etwas,
das fünf wert ist, ist
Die Wendung N\!I.l ',)1 il')n'1N (dies ist eine menschliche Gewohnheit) sei hier ebenfalls aufgeführt 1 • Im babylonischen Talmud lautet der Ausdruck 1!J.l')N ,,). B. Ned. 54b: Eingeweide sind
kein Fleisch,
und wer sie
ißt,
ist
kein \!I.l')N ,,)2. Ub e ra I I da, wo es mit Be ton u n g ge b rau c h t wir d, k an n eine relative Unterscheidung zwischen Mensch und Mensch anzeigen. B.
1!J.l'')
Y.
Baba b. 13c (Zeile 28 von unten): Wenn er sich nicht selbst richtet, wie er alle anderen Mensch).
richtet,
\!I.l,,) N1iln')7 (ist
er
kein
B. Schab. 152a: (Ein Sadduzäer), als er sah, daß R. Joschua b. Karkah barfuß war, bemerkte: Wer auf einem Pferd reitet, ist ein König; wer auf einem Esel, ein Edelmann. Wer Schuhe an den Füßen hat, ist \!I.l')N ,,). Doch wer tot und begraben ist, ist besser dran als einer,-der keine hat. Normalerweise liefern jedoch Adjektive die notwendige Qual ifikation. So lesen wir oft von jemandem, er sei I!J) ,~ ~, oder N~' NI!J.l ,~ .. ein großer, bedeutender Mensch, während ein anderer als '').'T 1!1.l ,~, eine geringe, unbedeutendePerson, beschrieben wird.
Gen. r. 58,7:
~, 1!J.l ,~
sollte nichts von '').'T \!I.l ,~3 kaufen.
SchI ießI ich gibt es Beispiele, in denen \!I.l ,,) den Unterschied zwischen Menschen, Tieren, Engeln und- Gott betont~
Andere Quellen Die
Hier sind drei (Münzen), \!I.l ,,).
der vom \!I.l
':l3
stammt, ist
Y. San. 26b (Ze i I e 15): Jeder, der sagt: Hier sind fünf (Münzen), gib mi r etwas, das drei wert ist, ist ein Narr. Aber wer sagt:
1 1 J hat NI!J) ').l:l. 2WO sich keine Probleme ergeben, werde ich die Erläuterungen auf ein absolutes Minimum beschränken, um Weitschweifigkeit zu vermeiden. 3 N~) ,~ in Y. Ab. Z. 41a, Zeile 2 von unten.
Y. Dem. 21d -(Zei le 9-10 von unten):
waren (P:JN7Y.l ').l,), -sind wir Esel 4 •
Wenn die al ten (Lehrer) Engel sind wir 1!J.l '7.l,). Wenn sie Menschen waren,
Y. San. 26a (Zeile 14 von unten): Ein Hund frißt rohes Fleisch. Wer es gekocht ist, N1il \!I.l ,,). Y. Joma 41a (Zeile 1): Ein gewisser Arzt (')ON 1n, ein Essener?) in Sephoris sagte zu R. Pinhas bar Hama: Ich werde dir (den göttI ichen Namen) herunterreichen. Das brauchst du nicht, antwortete er. Warum nicht? Weil ich vom Zehnten esse; wer aber den Namen kennt, darf nichts essen, was vom \!I.l ,,) kommt.
Y. Joma 42c (Zeile 33): Ich sage dir nicht, es war
1!J.l ,,).
Ich sage,
daß es der Heil ige war, gesegnet sei er. Eine Anekdote, die einWortspiel auf I!).l ,,) enthält, möge diesen Abschnitt angemessen abschl ießen. 1 Vg1. Y. Ned. 40a (Zeile 2 von unten); 40c (Zeile 35); 40d (Zeile 21 und 27). Vgl. dies mit dem hebräischen 01N '7.l') " , : Y. Ab. Z. 43c (Zei le 13). 2 Vgl. B. Meil. 20b. 3 Siehe auch ebd. 58,8; Y. Pea 21b (Zeile 14 von unten) = Y. Schek. 49b (Zeile 29); usw. Y. Ki1. 32b (Zeile 11 von unten) Y. Ket. 35a (Zeile 12 von unten). 4 Siehe auch Y. Schek. ~8c (letzte Zeile), 48d (Zeile 1); ~. Schab. 112b; Gen. r. 60,8.
317
Y. Pea 17d (Zeile 23-24): In Aschkalon gab es zwei Brüder, die heidnische Nachbarn hatten. Diese sagten: Wenn diese Juden nach Jerusalem hinaufgehen, werden wir ihren ganzen Besitz an uns nehmen. Aber als sie gegangen waren, setzte Gott Engel an ihre Stelle, die kamen und gingen und ihnen ähnlich sahen. Als sie zurückkamen, sandten die Brüder ihren Nachbarn Geschenke. Wo seid ihr gewesen? fragten sie. In Jerusalem. Wen habt ihr im Haus gelassen? Sie sagten: VJ ,~ ~? Dies kann natürl ich Menschen" bedeuten.
2.
(~)VJ
,~
- VJ
entweder
=
'J~
"niemand"
oder "keinen
ein unbestimmtes Pronomen
Obwohl, wie schon gesagt worden ist, allgemein anerkannt wi rd, daß VJ ,:1 al s unbestimmtes Pronomen gebraucht wurde ("jemand ll , ~VJ ,~ oder VJ ':1, "niemand", VJ'~ n'?, "einige", VJ 'J:1 n'~ und "jeder", VJ ':11 VJ ,:1 ?.:J)1, enthüllt eine sorgfältige Analyse einen weiteren Bedeutungumfang al s bisher angenommen wurde. ·'ch werde daher so viele dieser Verwendungen wie möglich erläutern, ob sie bereits als gegeben vorausgesetzt sind oder nicht. Zu n ä c h s t gib t es V.l , ~ 1 V J ,:1 ? .:J , das 11 j oe der 11, "j e der Mensch" bedeutet. R. Mena zitierte ein Sprichwort, das unter Müllern gebraucht wurde: Der Wert eines VJ ':11 V.l
,~
?.:J ist in seinem Korb 2
•
Sodann vermittelt ein einfaches V.l ,:1 in vielen Fällen' die Bedeutung "jemand", besonders, aber nicht unbedingt, in Fragen, die mit n'~ eingeleitet werden. Y. Dem. 25b (Zeile 36):
Ist da V.l
,~,
der so spricht?
Y. Schek. 47b (Zeile 29): Ist da V.l ':1, derzuseinemMeistersagt .. ?
Y. Meg. 74a (Zeile 11 von unten): Wenn V.l
,~ zu dir kommt ..•
Y. Kil. 32b (Zei le 36): Rabbi
war sehr bescheiden und pflegte zu sagen: Ich bin bereit, alles zu tun, was~V.l'~ mir sagt 3 •
In Negativsätzen finden wir V.l'~ n,?4 oder VJ,:1 ~?5, "niemand ll • Derselbe Sinn ist gemeint, wenn die Negation vor das Verb gestellt ist, wie sich schon an dem Genesis Apocryphon 21,13 aus Qumran zeigt: V1J~ ,~ ?,.:J n.:Jv' ~? '1 ~'Jnn?, "die niemand zählen kann". Es findet sich auch häufig in den galiläischen Quellen.
1 G. Dalman, Grammatik des jüdisch-palästinischen Aramäisch, 2. Aufl.,122-123. H. Odeberg, The Aramaic Portions of Bereshit Rabba with Grammar of Gal ilean Aramaic I I, 1939, 8. 2 Y. Pea 15c (Zeile 29-30 von unten) = Y. Kid. 61b (Zeile 31); siehe auch Y. Dem. 23b (Zeile 5 von unten) = Y. Chal. 60b (Zeile 27 von unten); usw. 3 Siehe auch Y. Ket. 35a (Zeile 35 von unten). Aber in Gen. r. 33,3 ist die Lesart: VJ ,~. 4 Y. Ter. 46a (Zeile 13 von unten); Y. Jeb. 5d (Zeile 5 von unten); 9a ( Ze i I e 26). 5 Y. Pea 17d (Zeile 23-24). ~lR
Y. Dem. 24a (Zeile 16 von unten): Es begegnete niemandem (?Y P?O ~? VJ '~).
Gen. r.
92,6: Niemand antwortete
('JY
VJ ,~ ~1~ ~?).
In vielen anderen Beispielen bezieht sich VJ "jemand", im Sinne einer bestimmten Einzelperson Name ungenannt bleibt).
Y. Jeb. 13a (Zeile 23): Ich sende dir VJ
.,~
auf (deren
,~ wie mich selbst.
Y. Baba m. 10c (Zei le 8 von unten): Kahana gab VJ ,~ vierzig Denare. Der Gebrauch des Plurals VJ 'J~ als unbestimmtes Pronomen kann sich auch auf "einige Leute", im Sinne von bestimmten Einzelpersonen, beziehen 1 •
Y.
Pea 21b (Zeile 7 von unten): Es gibt VJ 'J~, die das Gesetz stu-
dieren 2
•
Y. Joma 45c
(Zeile 26): Wer sich gegen seinen Nächsten versündigt hat, der soll hingehen und sagen: Ich habe dich gekränkt. Wenn er dies gelten läßt, so ist alles gut. Wenn aber nicht, so soll er VJ 'J~ mitbringen und versuchen, ihn in ihrer Gegenwart zu versöhnen.
Y. Jeb. 3a (Ze i 1e 10 von unten): Wi e kommt es, daß du mi r VJ '):1 geschickt hast, die nötig haben zu lernen und mir ges~gt haben, sie seien Weise Israels? Y. Taan. 65b (Zeile 1): R. Joschia legte Zeph 2,1, "Nehmt euch zusammen und sammelt euch", so aus: Wir wollen uns korrigieren, bevor wir andere korrigieren. Denn es gibt hier VJ 'J~, die mich vor R. Jochanan verleumden •••. Daraufhin erhoben sich R. Hijja, R. Issi und R. Imi, die zugegen waren, und gingen weg. SchI ießl ich muß noch der bekannte Ausdruck VJ ,:1 In erwähnt werden, der viele aramäische Geschichten einleitet. Hier macht der Zusatz von in, "ein", deutlich, daß sich das unbestimmte Pronomen auf ein einzelnes Subjekt bezieht: ein gewisser Mann (Mensch). Y. Ter. 46a (Zeile 3]): (1:1' in).
VJ ,:1 in
Y. Baba m. 8c (Ze i 1e 3 von unten): (VJ ,~ in:1 ~1~ ~i:1,y)3.
lud einen gewissen
Rabbi
ein
Es geschah ei nem gewi ssen Mann
Wenn das Subjekt de.r Anekdote weiblich das entsprechende ~nn'~ ~in.
ist,
finden
wir
Y. Hal. 57d (Zeile 4 von unten): ~nn'~ ~in fragte R. Mena ...
1 Es dürfte von I nteresse se i n zu bemerken, daß ich außerha I b der Targumimkein Beispiel für den Gebrauch des unbestimmten Plurals ~VJ 'J~ gefunden habe. _ 2 Vg1. Y. Schek. 49b (Zeile 36und38). Siehe auch Y. Git. 45b (Zeile 25); Y. Baba b. 15c. (Zeile 18). 3 Dieser Ausdruck ist gebräuchI icher im Hebräischen, in der Form Intel ilvyn (Y. Pea 17d, Zei.1e 15-16) oder auch ln~ 01~~ ilvyn (Y. Bik. 65d, Zeile 5 von unten). 319
3.
(I.~)\!J.l.,:1
=
eine Umschreibung für
111 eh
11
In der Vergangenheit ist oft als gegeben vorausgesetzt worden, daß \!J.l ,:1 manchmal von einem Sprecher als indirekter Hinweis auf sich selbst gebraucht wurde; sozusagen als Ersatz für das Personalpronomen t<.lt<. Diese Theorie stützt sich auf die analoge Verwendung von t<":1l t<'lilil, IIdieser MannII, oder t
(a) Gen. r. 68,12: Ein gewisser Mann kam zu R. Jose bar Halafta und sagte zu ihm: In einem Traum wurde t<':1l t<1ilil offenbart ... (b) Gen. r. 14,7(8): Der Sohn eines Vornehmen aus Seproris starb. Man sagte, der Vater sei ein min gewesen (ein Ketzer, der den Glauben an die zukünftige Welt verwarf) . . . . . Als R. Jose bar Halafta hinging, um ihm einen Besuch zu machen, sah der Vater, daß der Rabbi sich hinsetzte und lachte. Warum lachst du? fragte er. Weil wir auf den Herrn des Himmels vertrauen, daß du das AntI itz des Verstorbenen in der künftigen Welt sehen wirst. Hat t<.,:1l t<1ilil nicht Kummer genug, sagte der Vater, daß auch du noch kommst, um ihn zu plagen?
Gen. r. c. 5: Jakob fragte Esau: Was verlangst du? Geld oder eine Grabstätte? Verlangt t<':1l t<1ilil eine Grabstätte? Gibmirdas Geld, und nimm die Grabstätte für dich!
(c) Y. Maaser sah. 55c: Möge der Geist von t<':1l t<1ilil umkommen! (d) Y. Moed k. 81d: Wäre es nicht Tatsache, daß ich nie jemanden verfluche, bei t<':1l t<1ilil würde ich es tun! Y. Scheb. 39a: (Eine Frau, die mit ihrem Mann spricht, ruft): t<':1l t<1ilil ist im Verdacht in bezug auf die Schemitta (Gesetze, die sich auf das Sabbatjahr beziehen), und du wagst es, mir zu sagen: Lege die HaZZah (den Priesteranteil) beiseite?! Diese einführenden Bemerkungen sind nötig, um zu zeigen, daß eine Untersuchung des mögl ichen Gebrauchs von (t<)\!J.l ,:1 als Ersatz für lIich li mißlingen muß, wenn man"nicht besonders auf. die literarische Form, in der es erscheint, und auf seinen genau~n Zusammenhang achtet. Obwohl E. Sjöberg
den umschreibenden de ich versuchen stierte. Erstens gibt es M. Black aufmerksam
Gebrauch von nachzuweisen, eine Stelle gemacht hat 1
(t<)\!J.l ,:1 bestritt, werdaß er gleichwohl exiIn Genesis rabba,
auf die
•
Gen. r.
7,2 (Ausg. Theodor, S. 51): Jakob von Kefar Nibburajja erl ieß eine amtl iche Verfügung in Tyrus, daß Fisch rituell geschlachtet werden müsse. Als R. Haggai dies hörte, schickte er ihm folgende Aufforderung: Komm her und laß dich geißeln! Er erwiderte: Sollte \!J.l ,:1 gegeißelt werden, der das Wort der Schrift verkündet?
Diese Frage wird im selben Paragraphen noch einmal wiederholt, im Rahmen einer Auseinandersetzung darüber, ob der Sohn einer Nicht jüdin am Sabbat beschnitten werden dürfe. Theoretisch kann \!J.l ,:1 hier natürl ich mit lIeiner li wiedergegeben werden, aber der Zusammenhang läßt ·kaum darauf schI ießen, daß Jakob gerade in diesem Augenbl ick ein allgemeines Prinzip aussprechen wollte. Verletzt durch die schroffen Worte seines Widersachers, scheint er es offenbar auf sich selbst bezogen zu haben, wobei der indirekte Sprachgebrauch zweifellos auf die angedeutete Demütigung zur ü c k z·u f ü h ren ist. Diese Auslegung wird überdies durch den Paralleltext, e r haI te n i n Num. I' • 1 9 , 3, be s t ä t i g t : Sollte \!J.l ,:1 gegeißelt werden, der das Wort der Schrift verkündet? R. Haggai sagte: Ja, weil du nicht die richtige Lehrentscheidung getroffen hast (:1U n"1il t<;)2. Ein weiterer, fast identischer Sprachgebrauch, findet sich in einer Anekdote, die in den palästinischen Talmud eingeschoben ist. Auch hier, obwohl es möglich war, die Frage ganz allgemein zu verstehen, werden die Hörer ohne den geringsten Zweifel erkannt haben, daß der Sprecher sich auf sich selbst bezog. Y. Bel'. 5c (Zeile 24ff. von unten): R. Ze'ira ... wollte ein Pfund Fleisch beim Schlachter kaufen. Wieviel macht's? fragte er. Fünfzig Minen und einen Hieb, war die Antwort. (Der Rabbi bot sechzig, siebzig, achtzig und schI ießI ich hundert Minen, um dem Hieb zu entgehen, aber ohne Erfolg. Am Ende sagte er): Tu, was bei euch Brauch ist. Am Abend ging er ins Schulhaus und sagte: Rabbis, wie schlecht ist der Brauch an diesem Ort, daß \!J.l ,:1 kein Pfund Fleisch essen kann, ohne daß ihm vorher ein Hieb versetzt worden istl Kahana, ein babylonischer Rabbi, der nach Palästina gekommen war, das Leben dort aber enttäuschend fand, gebrauchte eine etwas andere Ausdrucksweise. Er ging zu seinem Lehrer, R. Jochanan, und stellte ihm folgende Frage:
Vgl. oben, 314. Derselbe Satz findet sich auch in Genesis rabba (z.St.), folgt aber nicht unmittelbar auf Jakobs Frage. 1
Siehe G. Dalman, Grammatik ... ,108, ergänzt durch DieWorteJesu, 204f.; vgl. auch H. Odeberg , aaO., 11, 3, § 5. 1
UO
2
321
,:1
Y. BeY'. Sc (Zeile 29ff.): Wenn 1!J.l von seiner Mutter gering geschätzt, von einer anderen Frau se i nes Vaters aber geehrt wt rd, wohin sollte er gehen? Er sollte dahin gehen, wo er geehrt wird, erwi derte Jochanan. Da raufh i n re i ste Kahana ab. Da wurde dem R. Jochanan erzählt: Kahana ist nach BabyIon gegangen. Was! rief Jochanan. Ist er weggegangen, ohne mich um Erlaubnis zu bitten? Die Geschichte, die er di r erzähl t hat, erwiderten sie, war seine Art, um Erlaubnis zu bitten. Die Bedeutung von Kahanas Gleichnis war keinem entgangen, außer dem alten Jochanan. Die Mutter war Palästina, die Stiefmutter war BabyIon, und 1!J.l war der Sprecher. Die verhüllende Ausdrucksweise war veranlaßt durch die peinlichen stillschweigenden Folgerungen in der Mitteilung, nämlich, daß die Palästiner ihn geringschätzten. Das nächste Beispiel stammt aus den Geniza-Fragmenten des palästinischen Targums zu Gen 4,14 1 • Nach dem biblischen Text lauten die Worte, die Kain an Gott richtet, wie folgt (R.V.):
,:1
(a) Siehe, du trieben
(b) (c)
hast
mich
heute vom Angesicht des Ackerbodens ver-
und ich werde ein Flüchtl ing und ein Wanderer sein auf Erden gen wird.
Es sollte beachtet werden, daß in der Genesis sowohl, der S ach ve rh alt i n be zug auf sei ne Ve r t re i b u n g als aue h die Vorahnung von Kains künftigem Schicksal in der ersten Person wiedergegeben sind. Wenn dies mit der Neofiti-Wiedergabe des palästinischen Targums verglichen wird, dann zeigt sich, daß Vers 14ab die direkte Rede in der ersten Person beibehält, während sie in Vers 14cd zur dritten Person überwechselt. Siehe, du hast
mich
heute vom Angesicht der Erde verbannt
aber ich bin unfähig, mich vor dir zu verbergen (c) Kain wird ein Verbannter und ein Wanderer sein auf (d) und wer immer ihn trifft, wird ihn töten. Im Geniza-Fragment 14b eingeführt:
ist die
Erden
indirekte Rede schon
in Vers
(a) Siehe, du hast mich heute vom Angesicht der Erde verbannt (b) aber 1!J.l ist unfähig, 0 Herr, sich vor dir zu verbergen (c) Rain wird ein Verbannter und ein Wanderer sein auf Erden (d) und wer immer ihn findet, wird ihn töten.
':1
Vom synoptischen Standpunkt aus betrachtet, kann es keinen Zweifel daran geben, daß 1!J.l hier, weit davon entfernt, IIjemand li oder lIein Mensch ll zu bedeuten, wie von
,:1
1
322
P. Kahle, Masoreten des Westens 11, 7.
,:1
,:1
Y. BeY'. Sb (Zeile 5ff. von unten): Als R. Hijja starb, der Sohn der Schwester von Bar Kappara, bekam R. Levi seine Wertsachen. Dies geschah, weil sein Lehrer zu sagen pflegte: Der Schüler von ~I!J.l ist ihm ebenso lieb, wie sein Sohn.
,:1
Die Tatsache, daß Levi wirklich der Erbe von R. Hijja wurde, läßt darauf schI ießen, daß die wiederhol te Äußerung des Rabbis als Ausdruck seines Willens verstanden wurde. In solch einem Zusammenhang folgt die indirekte Beziehung zum Sprecher natürlich einem bereits feststehenden Muster. Ein anderes Logion, diesmal mit dem Begräbnis des Sprechers verbunden, kommt in verschiedenen Sammlungen vor. Y. Ket. 35a (Zeile 9ff.): Man sagte: Dieser Rabbi sei, in ein einziges Laken gewickel t, begraben worden, wei I, sagte er, ~I!JJ nicht so, wie er geht, wiederkommen wird. Die Rabbis aber sagen: Wie 1!J.l ~:I geht, so wird er wiederkommen 3 •
,:1
und vor deinem Angesicht werde ich verborgen sein
(d) und es wi rd geschehen, daß, wet immer mich findet, mich erschla-
(a) (b)
J. Bowman 1 und seinen Nachfolgern 2 vorgeschlagen wurde, lIich li heißen muß. Die Eintragung einer allgemeinen Aussage in solch einen Zusammenhang wäre mehr als unwahrscheinlich. In allen bisher geprüften Beispielen wurde die Beziehung zum Sprecher durch die unbestimmte Form von I!JJ vermittelt. 1m folgenden wird gezeigt werden, daß auch NI!J.l in derselben Weise gebraucht werden kann.
Die Worte des Rabbis drückten seinen Wunsch nach einer einfachen Bestattung aus, und sie betrafen ihn allein. Der GI an z sei ne rAu fe r s te h u n g , da eh t e e r , we r den ich t von den Kleidern abhängen, in denen sein Leib steckte. Er scheint einem allgemeinen Grundsatz widersprochen zu haben, nach dem der endgültige Rang eines Menschen seinem mo ra I i sc h e n We r t zur Z e i t sei ne s Tod e s e n t s p re ehe. 0e r Gebrauch der Umschreibung ist nicht nur von der Erwähnung des Todes her erklärl ich, sondern auch von der Demut des Sprechers vor der Aussicht auf seine glorreiche Auferstehung her. Nachstehend scheint die Umschreibungstheorie in einem Mi d ras eh, der ein e Aus ein a n der 5 e t z u n g " z w i s c he n N i m rod und Abraham darstell t, den Schlüssel zu einer Stelle zu I iefern, die sonst schwer auszulegen ist. Gen. Y'. 38,13 (Ausg. Theodor, S. 363-364): (Nimrod sagte:) Laß uns das Feuer verehren! (Abraham sagte:) Laß uns I i eber das Wasser (~'7'1)J;) verehren, das das Feuer auslöscht (P!l\JY.l1)! (Nimrod sagte:) Laß uns das Wasser verehren! (Abraham sagte:) Laß uns I ieber die Wolken ('7.l.ly;) verehren, die das Wasser mit sich führen ('7.:lY\J1)! (Nimrod sagte:} Laß uns die Wolken verehren! (Abraham sagte:) Laß uns I ieber (den) die Wind(e) (Nn,,;)
Siehe oben, 313f. Z.B. J. Jeremias, IIOie aramäische Vorgeschichte unserer EvangelienII, ThLZ 74 (1949), Sp. 528f.; S. Schulz, "Die Bedeutung der neuen Targumforschung für die synoptische Tradition ll , in: Abraham unser Vater '(Festschrift für O. MicheJ), 1963, 425ff. 3 Siehe auch Y. Kil. 32b .(Zeile 3ff.) und Gen. r. c. 2; in ersterem steht W.l'~ 1~, in letzterem W.l 1) anstelle von ~Wl 1). 1
2
323
.~
I
verehren, der (die) die Wolke(n) (N.l.lY) zerstreut(en) ('1;::I10i)1 (N i mrod sagte:) Laß uns den Wi nd verehren! (Abraham sagte:) Laß uns I i eber Nm.,,,,'1 )Oi N\!1.l .,).., vereh ren! (N i mrod sagte:) Du sp i eIst bloß mit Worten. Wir werden nichts außer dem Feuer verehren. Ich werde dich hineinwerfen und deinen Gott ... dich daraus befreien lassen. Von Interesse ist Abrahams letzte Äußerung, die teilweise nicht übersetzt wurde. M. Jastrow gibt den Ausdruck so wieder: IILaß uns den Menschen verehren, der den Wind mit sich führt (dessen Körper mit Luft gefüllt ist)1I1; a b e r d i e s s c he.i n t n ich t v i e I S i n n z u erg e ben . Au c h H. Freedmans Wiedergabe ist nicht sehr zufriedenstellend: 11 Laß uns I i e be r me n s chI ich e We sen ver ehr e n, die dem Wi nd Widerstand leisten ll2 • Genau betrachtet, weist der Text von Abrahams letztem Vorschlag ein seltsames stilistisches Merkmal auf. Während in seinen vorherigen Vorschlägen die Partizipien immer im Plural standen, ob die Substantive, auf die sie sich bezogen, Plurale waren ('1.l.ly, N'1'10) oder nicht (Nn1.,), stehen in Nn1., "''1)Oi N\!1l 'l)'" i1l0.l sowohl das Substantiv als auch die Partizipien im Singular. Wenn dies beachtet wird, erscheint Freedmans Ubersetzung völ Hg ungerechtfertigt. Die Wiedergabe sollte eher lauten: IILaß uns den Menschen verehren, der Nn1., trägt ll • Mögl icherweise liegt hier ein Wortspiel mit Nn1., vor 3 , in dem er zuerst IIWind ll bedeutet und dann den Sinn von IIGeist ll , von N\!1i1i7 Nn1." 11 he i I i g em Ge ist 11 , ver mit tel n so I I. Als 0 : 11 La ß uns I i e b e r den Mens,chen verehren, der den Gei st trägt (d.h., auf dem der Geist ruht)lI. In eindeutigen Worten: Ich vermute, daß Ab ra ha m von s ich seI b e r s p ra c h , und z war s c ha I k ha f t, und daß Nimrod dies nicht entging. IIDu spielst bloß mit Wortenll, sagte er. IIGut, wir werden das Feuer verehren, in das ich dich werfen werde ll • Wenn diese Auslegung richtig ist, dann ist die indirekte Beziehung auf ihn seI bst durch Abrahams Wunsch veranlaßt, sich unbestimmt auszudrücken und außerdem durch seine Demut, trotz seines wirklichen Glaubens daran, daß Gottes Geist auf ihm ruhe. Meine letzten beiden Erläuterungen haben zwei Tatsachen gemeinsam: beide sind in mehreren Wiedergaben enthalten, und beide übermitteln die Worte desselben Mannes, des Tannaiten Rabbi Simeon ben Johai. Y. Bel'. 3b (Zei le 15ff.): R. Simeon ben Johai sagte: Wenn ich auf dem Berge Sinaigestanden hätte, als Israel die Torah gegeben wurde, würde ich den Barmherzigen gebeten haben, für N\!1.l .,) zwei Münder zu schaffen - einen für das Studium der Torah und einen, um ihn mit allem zu versorgen, was er braucht. Und ferner sagte er: Wenn die Wel t kaum bestehen kann wegen der
A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babl i and Yerushalmi, and the Midrashic Literature I I, 1458, S.v. Nn,.,. 2 Mi drash Rabba (Soncino Press, 1951), I, 311. 3 Dies wurde bereits von P. Fiebig, in: Der Menschensohn, 43, vorgeschlagen . 1
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von einem Munde ausgesprochenen Verl eumdungen, um wi ev i el sch 1 i mmer würde es sein, wenn es zwei gäbe! In Y. Schab. 3a (Zeile 4ff. von unten) findet sich eine zweite Rezension desselben Spruches mit einer bemerkenswerten Variante. Anstelle von l'<\!1l .,).., lautet sie .,) pln'" N\!1l, IIfür diesen MenschenlI, oder nach der editio princeps: N\!1l .,).., ''1 in'" , "für diesen, den MenschenlI. Solch ein Satz kann nur eines bedeuten. Wenn er die Ehre gehabt hätte, der Offenbarung der Torah auf dem Sinai beizuwohnen, hätte Simeon für sich selbst um zwei Münder gebeten, so daß einer von ihnen ständig mit der Rezitation des Gesetzes hätte beschäftigt sein können. Jeder die Bedeutung von N\!1l.,) in der Berachoth-Fassung betreffende Zweifel muß, wie man sich denken kann, 'durch den Zusatz des Demonstrativpronomens in der Parallelwiedergabe, in Schabbath, zerstreut werden 1 . Und doch wies E. Sjöberg (in dem zit. Art., S. 94, Anm. 66), obwohl er die Grundfolgerungen der Ersetzung von 1'<\!1.l .,)? durch N\!1.l .,) pin'" erkannte, die einfachste Auslegung zurück. Er folgerte, daß Simeon, wenn er N\!1l .,) nicht im generischen Sinne gebraucht habe, seinen eigenen Mund für eine große Zahl von Verleumdungen verantwortl ich erklärt habe, was nicht sehr wahrscheinl ich sei. Tatsächl ich scheint Sjöberg nicht bemerkt zu haben, daß die zweite Hälfte der Stelle nicht eine unmittelbare Fortsetzung der ersten ist. Es ist ein nachträgl icher Einfall, der sehr wahrscheinl ich bei einer anderen Gelegenheit ausgesprochen wurde. Für Simeon selbst wä,re es ein Segen, wenn er zwei Münder besäße, aber für die Menschheit insgesamt wäre es nicht wünschenswert. Uberdies möchte ich hinzufügen, daß ein generisches N\!1.l.,) nicht in den Zusammenhang passen würde. Da die Torah nur Israel gegeben wurde, wäre es denkbar, daß Simeon wohl für die Juden um einen zweiten Mund gebeten hätte, aber bestimmt nicht für die ganze menschl iche Rasse. Die einzige zufriedenstellende Auslegung führt einen daher zu dem Verständnis, daß Simeon ben Johai, als er eine demütige Bitte um eine einzigartige Vergünstigung aussprach, instinktiv in der dritten Person von sich selber sprach. Die andere Anekdote, die sich auf denselben Rabbi bezieht, ist in vier Rezensionen erhalten geblieben: in Y. Scheb. 38d; Gen. r. 79,6; Koh. r. 10,11 und Esth. r. 3,113a. Ich we r dem i t der Tal mud - Wie der gab e beg i n ne n , die von Anfang bis Ende in aramäisch vorliegt. Y. Seheb. 38d (Zeile 24ff.): R. Simeon ben Johai verbarg sich dreizehn Jahre in einer Höhle (während der Regierung Hadrians) . . . .
1 Die Krotoschinausgabe von Y. Schabbat enthäl t noch eine andere Variante. Anstelle von i1'1:J"'~?:J (wörtl ich: sein ganzes Bedürfnis) lautet sie '1'1:J·n~?:J (mein ganzes Bedürfnis). Wenn dies Absicht ist und kein Druckfehler, dann kehrte der Sprecher zum Gebrauch der ersten Person zurück. Die editio.princeps I iest jedoch '1':J"'~ ?:J (alle seine Bedürfnisse). '
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"::~Ti" ~"
In dieser Wiedergabe folgte dem NWJ '~-Ausspruch unmittelbar Simeons Weggang aus dem Versteck, so daß wir einmal mehr folgern können, daß NI!1J 'n, dessen Seele nicht umkommen werde, der Sprecher selbst sein muß. Hier wird die F0 ger u n g des Aus leg e r s j e d 0 c h nie h t nur dur chI 0 gis ehe Grunde, sondern auch durch den di rekten handschri ftl ichen Nachweis bestätigt. Unter den Varianten, die in Theodors kritischem Apparat verzeichnet sind, erscheint die Lesart eines Oxford-Kodex, in dem NWl "~1 l!1~l "die Seele des Me n s c he n " , dur c h , 1!1 ~ l, "me i ne See 1 e " , er' set z t ist 1. Mit anderen Worten: NWl ,~ ist zumindest in diesem letzten Beispiel eindeutig eine Umschreibung fOr "ich"2. Hier mag die BeweisfOhrung schließen. Das Bewei"smaterial in bezug auf (N)Wl .,~ als Umschreibung scheint hinreichend beweiskräftig zu sein. Die relativ geringe
Anzahl von Beispielen, die ich bisher sammeln konnte, besagt durchaus nicht, daß diese SpracheigentOmI ichkeit ungebräuchl ich war. Sie ist sehr wahrscheinl ich bedingt durch die Seltenheit vorhandener aramäischer Quellen von der Art idiomatischer Fassung, in der solch eine grammatische Erscheinung normalerweise vorkommen kann. Vom philologischen Standpunkt aus gesehen, folgt der umschreibende Gebrauch von (N)WJ .,~ weitgehend dem Muster, das bereits in groben ZOgen in bezug auf N"~) N1ilil darge s te I I t wu r d e . I n den me i s te n Fäll e n e n t h ä I t d e" r S a tz , in dem es steht, einen Hinweis auf Erniedrigung, Ge"fahr oder Tod; es gibt aber auch Beispiele, in denen die Beziehung auf das Selbst in der dritten Person von Demut oder Bescheidenheit diktiert ist. Der einzige wesentliche Unterschied zwischen den beiden pronominalen Ersatzformen besteht darin, daß N'~) N1ilil entweder "ich" oder "du" bezeichnen kann, während NI!1J ,~ sich immer auf die erste Person bezieht. Geographisch betrachtet, ist diese SpracheigentOmI ichkeit palästinisch-galiläisch. In dem vom babylonischen Talmud repräsentierten Dialekt fehlt sie völlig, und sie hat auch kein GegenstUck im nachklassischen Hebräisch. Wenn die Lesart O'1Nil p, die durch einen zweiten Kopisten in 1Q Serech 11,20 eingetragen wurde (was, nebenbei "bemerkt, das erste Mal ist, daß sich die hebräische Wendung mit dem bestimmten Artikel findet), als Aramaismus vom NWJ "~-Typ zu verstehen ist, dann können wir daraus schließen, daß sie auch im judäischen Dialekt existierte. In chronologischer Hinsicht ist dieser Begriff bereits in den frühesten Schichten des galiläischen Aramäisch gut 1 bezeugt, näml ich im "palästinischen Pentateuchtargum , im palästinischen Talmud und in Genesis rabba. Obwohl solche Zuordnungen immer mit Vorsicht zu betrachten sind, ist es dennoch bemerkenswert, daß die bei den wichtigsten logien durch verschiedenartige Quellen einmOtig Simeon ben Johai zugeschrieben werden, einem galiläischen Schüler Akibas, der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts n.Chr. wirkte. Eine umfassende Untersuchung des Gebrauchs und der Bedeutung von VJl .,~ kann nicht abgeschlossen werden, ohne daß sein vermuteter messianischer Gehalt erwähnt wird, und in bezug darauf möchte ich zu Protokoll geben, daß unter den Hunderten von Beispielen, die ich genau geprüft habe, nicht eines darauf schließen läßt, daß (N)Wl .,~ jemals als messianische Bezeichnung verwendet wurde. Diese Untersuchung bestätigt vielmehr lietzmanns These insofern, als er es war, der schon vor langer Zei t erkannte 2 , daß Dan 7,13, obwohl im Judentum als messianischer Text anerkannt,
1 Ms. Opp. Add. 3, Bd. 142, ROckseite, in der Bodleian library. 2 Eine weitere, wenn auch weniger direkte Bestätigung, wird durch Esth. r. 3 gel iefert. Hier dienen Nll!1!ll "unsere Seele" oder NlnVJ!ll " ' " unsere " See 1en , als E rsa tz fOr NVJl .,.:1'1 l!1~l was besagen so 11 daß Simeon sowohl an sich selbst, als auch an se'inen Sohn gedacht 'habe. I n bezug auf eine genaue Pa ra 11 el e im Neuen Testament vgl. Mt 16,1:3 mit Mk 8,27. "
1 A. Diez Macho datierte die letzte Rezension des Neofiti auf das zweite Jahrhundert n.Chr. (The recently discovered Palestinian Targum, Congress Volume, Oxford 1959; Supplements to Vetus Testamentum VII (Leiden, 1960),229). Die Wiedergabe, die in der Kairoer Geniza gefunden wurde, ist sicherl ich ni~ht später entstanden. 2 Vgl. oben, 31lf.
Am Ende dieser dreizehn Jahre sagte er: Ich werde hinausgehen um zu sehen, was in der Welt geschieht (wörtlich: was die Stimm~ der Welt ist). Dann ging er hinaus und saß am Eingang der Höhle. Da sah er einen Jäger, der Vögel zu fangen suchte, indem er ein Netz ausspannte. Er hörte eine himml ische Stimme, die sagte: Dimissio, "Entlassung", und der Vogel entkam. Da sagte er: Nicht einmal ein Vogel kommt um, ohne den Willen des Himmels. Um wieviel weniger NWl ,~. Es ist darauf hinzuweisen, daß Simeon in dieser Rezension die einzige dramatis persona ist. ·Bemerkenswert ist daß indem entsche idenden letzten Sa tz, obwoh 1 zwe i fell o~ :ine Unterscheidung zwischen '1~'~ und NWl ,~ beabsichtigt Ist, das erstere unbestimmt ist, während NWl ,~ es nicht ist. Daher ist es gerechtfertigt anzunehmen, daß der Sprecher nicht irgendein zufälliges Mitglied der menschlichen Rasse im Sinn hat, sondern eine besondere Person, und daß diese Person nur er selber sein kann. In der längeren Wiedergabe des Midrasch rabba ist der einleitende Satz in hebräisch, der Rest in aramäisch geschrieben, und von R. Eleazar, Simeons Sohn, wird gesagt, er habe das Exil seines Vaters geteilt.
Gen. r. 79,6 (Ausg. Theodor, S. 941-942): R. Si meon ben Joha i und sein Sohn verbargen sich dreizehn Jahre in einer Höhle ..•• Am Ende ging er hinaus und saß am Eingang der Höhle. Da sah er einen Jäger, der Vögel zu fangen suchte. Als er eine himmlische Stimme hörte, die Dimissio sagte, entkam der Vogel, (und als er sie sagen hörte) Specu'la, "Vollstreckung", wurde er gefangen. Da sagte er: Nicht einmal ein Vogel wird gefangen, ohne den Willen des Himmels. Um wieviel weniger die Seele des Menschen (NWJ '~1 W~l). Da ging er hinaus und stellte fest, daß die Ereignisse sich beruhigt hatten.
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zwar dazu gedient hatte, einen neuen messianischen Namen zu schaffen, doch war dieser Name '1JJY, "Wolkenmensch" mögl icherweise auch '1?!l'1.l "l.:1 (VEIj>EAT), "Wolkensohn", nich~ aber N.I!JJ "l.:I, IIMenschensohn" 1 • Im Gegentei I, jeder vorhandene aramäische Beleg scheint auf die Unangemessenheit von N.I!JJ "l.:I als Name oder Titel hinzudeuten. Denn während das hebräische 01N. 1.:I in Ezechiel nicht weniger als siebenundachtzigmal als eine Form göttlicher Anrede erscheint (z B IIMenschensohn, stelle dich auf deine Füße und ich will' . d'Ir re d en " , mit , Ez ) 2,1 , übersetzte das Targum es immer mit 01N. "l.:I, IISohn Adams ll , nicht mit (N.)I!JJ(N.) "l.:1. Schließlich: Ist es nicht aufschlußreich daß als die Evangel ienwendung 0 Ul.O~ ToD aV.(7pw1tOU, die in der' Termino~ogie de.r frühen Kirche sicherlich zum Titel geworden war, Ins Syrische und ins christI ich-palästinische Aramäisch übersetzt wurde, der Ausdruck, den man wählte, kein einfaches N.\!J.l .,.:1 war, sondern N.\!JJN.1 il.,.:I, N.\!JJ.,.:11 il"l.:I oder il.,.:1l1 il.,,)7 So sieht sich der neutestamentl iche Forscher folgendem Dilemma gege~~ber: Ent~eder stammt die.griechische Wendung aus dem Aramaischen, In dem Falle zeigt die Erforschung seiner ursprüngl ichen Bedeutung, daß IIMenschensohn li etwas anderes als ein Titel sein muß. Oder sie ist keine Ubersetzung, sondern eine unabhängige Schöpfung, in dem Falle muß erklärt werden, warum ein Hellenist solch eine fremde Spracheigentümlichkeit erfunden haben sollte, warum diese Spracheigentüml ichkeit von den Schreibern der griechischen Evangel,ien so bereitwillig akzeptiert wurde und warum sie dennoch. später von der griechisch-sprechenden Ki rche vernachlässigt wurde. .
Die
theologischen Folgerungen aus Dr. Vermes I Beobachtungen
Der wichtige Nachweis für den Gebrauch von 1!J.l .,.:I als Ersatz für das Pronomen der ersten Person, der von G. Vermes so klar und überzeugend herausgearbeitet wurde bestätigt völlig die Ansicht, für die ich (auf einer viei schmaleren Grundlage) in meiner Studie IIThe Son of Man in ll the Teaching of Jesus in der Expository Times Bd. 60, N r. 2, S. 3 2 f . ei n g e t re t e n bin, n ä m I ich, daß die s e r i d i 0 matische Ersatz für die erste Person durch die Art, wie Jesus ihn in bezug auf sich selbst als lIeschatologische P'ersänlichkeit ll gebrauchte, tatsächl ich eschatologi sche Obertöne erhält. In dieser Hinsicht stehe ich im Widerspruch zu der Meinung von Vermes, daß das aramäische \!JJ .,.:1 für messianischen Gebrauch unangemessen sei.
Dies ist nicht der Ort, um den Gebrauch von "Menschensohn" in den des Henoch und von IIMensch" im 4. Esra zu besprechen. Meiner Meinung nach, die ich in naher Zukunft zu erläutern hoffe wird die fragl iche Wendung in keinem dieser Werke als Titel gebraucht: 1
GI~ichnissen
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IIKein Begriff war geeigneter, die Identität des Menschensohnes sowoh I zu ve rbe rgen als auch denen, die Ohren hatten zu hören, gleichzeitig zu offenbaren. In Mt l l J 18.19 = Lk ?J 33 • 34 (Q): 'Denn Johannes kam, der weder aß noch trank, und sie sag e n: E r hat ein enD ä mo n • Der Menschensohn kam, der ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern.' ist der Gegensatz zwischen Johannes und Jesus selbst unmißverständlich; der Versuch, eine allgemeine Bedeutung in diesen Ausdruck hineinzulesen, tut dem ganzen Zusammenhang Gewalt an. Uberdies ist der Zusammenhang nicht offensichtlich apokalyptisch; er bezieht sich auf ein tatsächliches Kommen des Menschensohnes in Jesus se I bst, eines Menschen u n t e r Me n s c he n. A I I e Ä h n I ich k e i te n, die die se rAu s d ru c k hier mit der alten biblischen Literatur aufweist, sind die mit Ezechiel und dem Psalter. Wäre dieser Ausspruch denen, für die er bestimmt war, verständlich gewesen, ohne daß dieser Ausdruck ein messianischer Titel war7 Diese Stelle ist eine von me h re ren, i n den e n ' Me n s ehe n s 0 h n " wie be hau p t e t w u r d e , einfach ein Synonym für das Personalpronomen sei und wo der Gebrauch des aramäischen N.",)) N.1ilil, 'dieser Mensch ' , für die erste Person zum Vergleich herangezogen oder als Bestätigung zitiert wurde. Aber letzteres ist nicht g a n z das seI be wie die IN end u n g , Me n (~ c he n s 0 h n I , und N. 1 il il N.\!J.l.,,) findet sich nirgends. Selbst wenn es so wäre (wie das lateinische hic homo), müßte das Fehlen des Demonstrativpronomens im Griechischen wegerklärt werden; doch der Versuch, dies zu tun, führte zu reinen Vermutungen. Wenn jedoch \!J.l .,,) allein, die genaue Wendung bei Daniel, der ursprüngl iche Begriff war, könnte er ebenso gut entweder als messianischer Titel 'Menschensohn' gegedeutet werden oder in dem gewöhnl ichen Sinne, den \!Jl .,.:1 nach und nach im palästinischen Aramäisch bekommen hatte, als 'einer', 'ein Mensch', mit Beziehung auf den Sprecher seI b s t. I m Ara mä i sc he n ist die s er Aus s pr u c h ge s chi c k t erweise mehrdeutig. Obwohl dieser Ausspruch im Aramäischen mehrdeutig ist, kann es keinen Zweifel daran geben, daß die Evangelisten recht daran taten, ihn messianisch auszulegen: Jesus beabsichtigte den verhüllten Hinweis auf seine eigene Identität als Menschensohn. Aber der Zusammenhang (und die Mehrdeutigkeit der Wendung) sind lehrreich: das ganze kompl izierte Schema der apokalyptischen MenschensohnEschatologie wurde endlich auf den Boden der Wirklichkeit ges te 11 t. Die endgü 1 ti ge Offenba rung des Menschensohnes mag noch ausstehen, doch nichtsdestoweniger ist der Menschensohn gekommen: in einem, der wirklich Mensch war; die Synthese zwischen prophetischer Schrift und jüdischer apokalyptischer Eschatologie, die in den Gleichnissen ll1 begann, ist in Jesus verwirklicht • 1
Expository Times, aaO.
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In summa: In den Evangelien gibt es einen Kern von echten IIMenschensohn ll -Worten, die auf Jesu Geist selbst zur ü c k geh e nun d die 5 ich so wo h l a u f sei ne n i r dis c he n Dienst als auch auf sein künftiges IIKommen ll beziehen (z.B. Mt 8~20 par.; 12~41 par.; Mk 14~62 par.; Lk 17~24 par. 30). Die zweite Gruppe, die sich auf das IIKommen ll des Menschensohnes bezieht, ist sicherl ich durch Daniel, aber vielleicht auch durch Henoch inspiriert worden; einige sind unter dem Einfluß der jesajanischen Prophetie geb i I d e t wo r den; und i n be zug auf die 0 b i ge S pr ach e i gentümlichkeit können sich irgendeiner oder alle von ihnen indirekt auf den Sprecher beziehen und denen, .die Ohren haben zu hören, die Identität des Menschensohnes in der Person des Sprechers selbst offenbaren 1 •
1 Ich möchte auf meine weiteren Studien hinweisen: "The Son of Man Problem in Recent Research and Debate", in: Bulletin of the John Rylands Library, Bd. 45, Nr. 2, 305ff. und IIThe 'Son of Man' Pass/ion Sayings in the Gospel Tradition", in: Festschrift für E. Stauffer, Hamburg 1967.
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R E GIS T E R 1. Allgemeines Register Abendmahl: 201. Abendmahlsworte: 258f., 268, 276. Abgar IX., Ukama: 265. Abraham: 323. Acta Martyrum: 241 Addai, Lehre des: 265. = Tatian: 265. Adverb: 108f. Akiba, R.: 327. Al ex i s: 199. All iteration: 160f. Alttestamentl iche Zitate: 98f., 211. Angelsächsische Evangelien: 294. Ansar: 199 Anm. Antiochien: 15, 17, 33, 264. Aorist, Partizip-, Unterordnendes: 63f. Aorist = semitisches Perfekt: 128f., 182 Anm., 260. Apokryphen und Pseudepigraphen, Aramäische Originale der: 18. Apollos: 199. Aqu i la: 20. Aquila und Priscilla: 199. Arabischer Tatian: 54, 72, 99, 127 Anm., 247, 287f. Aramä i sch Babylonisches: 20f. Ga 1 i 1ä i sches: 19f. Judä i sches: 19f. Samaritanisches: 17, 19,21, 25f., 140,297. Talmudisches: 19f., 25f. Targumisches: 5, 17. Assonanz: 160f., 261. Asyndeton in den Evy. und in der Apg.: 55f. Verteilung des: 55f. im vierten Evangel ium: 56. im Hirten des Hermas: 56. Einleitungen, Aramäische Asyndeton-: 56. Babylonisches Aramäisch: 20f. Ba r Kappa ra: 323. Benediktus: 152. Cäsareanischer Text: 29. Casus pendens in den Evv. und in de r Apg.: 51f.
Verteilung des: 51f. Ubermäßiger Gebrauch bei Johannes: 52. Chester Beatty-Papyri: 29f. Chrysostomus, Liturgie des:Z31. Comparatlo compendaria: 118 Damaskus: 21. Definiter Artikel: 93f. Diapente: 267. Diatessaron, Syrisches: 262f. Dichotomie: 256f. Diodor: 11. Distributiv, Das: 124 Edessa: 265f. Elativ, Iterativ: 118f. Eleazar, R.: 326. Elephantine-Papyri: 7, 51f., 67 Anm., 10U., 118, 124. EI ia: 116 Anm., 231 Anm. Elxa i: 199. Emmaus-Erscheinung: 172. Emphaticus, Status: 93f. Ephrem Syrus: 241. Epiphanius: 199, 267 Anm. Erfüllung, Die, im Reiche Gottes: 230f. Erste überlieferte Äußerung Jesu Christi: 3. Ethicus, Dativus: 102f. Exklamation, Interrogativ als: 122. Fehlübersetzung des Aramäischen: 5, 7f., 53f., 76f., 80, 148, 154f., 162, 171f., 183, 189 Anm., 191f., 197, 250f., 271f. Fuldensis, Codex: 267. Gal iläisches Aramäisch: 19f.· Gen i za: 21, 24. Gleichnisse Hypotaktischer Partizip-Aorist in: 61f. vom Sämann: 61f., 274f. von den Talenten: Zf. vom Schalksknecht: 61. vom Unkraut: 59. vom Verlorenen Sohn: 61, 291. Gradonico, Jacopo: 291f. Gravenhager Diatessaron: 253. Groot, Gerard: 289. 331
Gravenhager Diatessaron: 253. Groot, Gerard: 289. Habacuc, Cantique d·: 248 Anm. Händewaschen, Rituelles: 9f. Harclensis-Syrer: 245. Hariri, Arabischer: 118 Anm. Hebraismen: 34. Hebräisch, Mischna-, ein gesprochener Dialekt: 16, 47f. Hebräisches, Alt-, Matthäusevangelium: 295. Hermas, Hirte des: 57, 120. Herodes Antipas: 97, 233. Hijja bar Adda, R.: 319, 323. Hilfsverben, Semitische: 125f. Horns: 21. Hyperbaton, Aram. betontes: 51f. Fehlübersetzung des: 53f., 183. Impersonaler Plural: 126f. bei Markus: 127f. Indeklinierbares 1: 70f. Interpretation des Aramäischen: 2, 11, 91, 146, 177, 186f., 275. Interrogativpartikel : 118f. Ital ienische Evangelienharmonien: 291f. Jakob von Kefar Nibburajja: 321. Jochanan, R.: 319f. Joschia, R.: 319. Judäisches Aramäisch: 19f.
Maerlant, Jacob van: 289, 291. Magnifikat: 50, 60f., 15lf. Maimonides: 12 Anm. Malkite-Kirche: 26 Anm. Mandäer, Die: 198f. Mandeville·s Travels: 295 Anm. Man i: 287 Anm. Manichäische, Koptisch-, Homil ien: 287 Anm. Marqa, Der Samaritaner: 27 Memphitische Ubersetzung: 204. Mena, R.: 318f. Mercier: 295. Messianisches Fest: 230f., 235. Midraschim, Palästinische: 19, 25. Milet, Paulus· Rede in: 59. Mischna-Hebräisch, ein gesprochener Dialekt: 16, 47f. Mohammed: 199 Anm. Myrobalanum: 224f. Na rd i num: 224f. Nazarener, Der: 197f. Nimrod: 323. Numeralia: 124 Nu nc 0 i mit t i s: 153f. Onkelos = Aquila: 20. Oost-Voorne: 289. Othman, Kai ifat des: 21.
Palästinisches Syrisch Sprache und Literatur: 18f., 25f. Kahana, R.: 319f. Peschittavarianten in der UberKa i ro, Alt -: 2 1 . setzung: 27. Konjunktion 1, wiedergegeben durch Parallelismus der Zeilen und Satzein Relativpronomen: 75f. tei le: 143f. Konsekut i ves 1, wi edergegeben durch in Nicht-Herenworten: 144f. ~\I(l: 76. Arten des: 143f. Komparativ und Superlativ: 117f. Parataxe Koptisch-manichäische Homil ien: Konditionale: 67 Anm. 287 Anm. Konsekutive: 67. Koran: 21, 199 Anm., 280. mit Imperativen: 64f. Kai ir, Elasar b.: 305. mit Indikativen: 65f. Korban : 139. Temporale: 66f. Kufah: 21. Paronomasie In a ramä ischen Jesusworten und Laktantius: 84 Anm. i.n den Evangel ien: 12, 144f., Lambert de Begue: 289. 151 f., 160f., 228f.. 232, 251, Levi, R.: 323. 26lf., 276f. Lukas, ein Syrer aus Antiochien, 17. im AI ten Testament, in Ta I mud Lumen magnum bei der Taufe Jesu: und Midrasch: 161. 267, 294. in syrischen Ubersetzungen: Lütticher Diatessaron: 72 Anm., 161f. 287f. Partitiver Gebrauch von EX: 54. 332
Talmud, Palästinischer: 25. Paulus· Reden in der Apg.: 59. Pepys i an Gospe 1 Ha rmony: 288, 293f. Talmudisches Aramäisch: 19f., 25f. Targumim, Aramäische Peschitta, Varianten in der: 27. Hagiographen, Targum zu den: 17, Petrus· Reden in der Apg.: 53, 55, 24 et passim. 74f., 244, 272. Targumim, Jerusalemer: 17, 21f., Philoxenia-Syrer: 171. et passim. Pistazien-Narde: 224. Targumim, Onkelos und Jonathan: 4, Plural, Impersonaler: 126f. 5, 17 et passim. bei Markus: 127. Palästin. Pentateuchtargum: General isierender: 128. 19f., 264 et passim. Plutarch: 239 Anm. zitiert in den Evv.: 181, 215f. Polybius: 163. Samaritanisches Targum: 17f., Präposition, Die: 114f. 25f. Priscilla, Aquila und: 199. ·Tatian: 54, 265f., 289. Prolog, Johann.: 52, 145f., 274. Taufe Jesu: 267f., 294. Pronomen Täufer, Johannes der: 145f., 199. Uberflüssiges: 96f. Bewegung des: 199. Vorwegnehmendes: 96f. Sprüche des: 144f., 273. Reflexiv-: 10lf. Temporalsatz, Der: 89f. Re i at i v-: 1OOf . Temporalkonjunktion 1, wiedergegeProphezeiung Simeons: 153f. ben durch ~\I(l oder öi~: 78f. Provi nz, Die, Judäa: 12. Tempus: 128. Aorist = semitisches Perfekt: Q: 1, 13, 60, 63, 98, 145, 150, 128f., 182 Anm., 260. 166,175, 185, 186f., 197f., Historisches Präsens: 130: 203, 256, 260, 270, 274f. Partizipialer Indikativ: 130f. Thaddäus: 265. Rabbo(u)ni: 23, 44f., 256. Tillet, Jean du: 295. Rabbu la: 265. 1 Toskanische ital ienische Evangel iRadevynszoon, Florentius: 289. enharmonien: 288f. Re la t i vproriomen 1 wiedergegeben mit ~\I(l: 76f. Unknown Gospel, Fragment of an: wiedergegeben mit ÖT~: 70f. 73, 273. Rhossus: 267. Unkraut, Gleichnis vom: 59f. Rhythmische Struktur: 143f. Ri j mb i j be I: 289. Varianten aus dem Aramäischen in g riech ischen Texten: 73, 186f. Sämann, Gleichnis vom: 61, 274f. in der Vetus Latina: 71f., 74, Samaritanisches Aramäisch: 17, 19. 246f. 21, 25, 140, 297. in der Vetus Syra: 247f. Schalksknecht, Gleichnis vom: 63. Synopt ische: 72, 76, 79f., 186f. Schem Tob ben Schaprut: 295. Text-: 72f., 186f. Schema: 234. Vater, Der, bei Johannes: 283. Schoschbin: 147 Anm. Vene ti an ische j ta I jen j sche Ha rmoSimeon: 326. nien: 288f. Simeon ben Johai, R.: 324f. Verb Simeons, Prophezeiung: 153f. Inchoativer Gebrauch des: 125f. Simon der Aussätzige: 9. Voranstellung des: 50. Stephanus· Rede: 53, 55, 74, 272. Verlorenen Sohn, Gleichnis vom: Stuttgarter Diatessaron: 253. 61, 291. Syrischer Einfluß auf die EvangeVerwechslung von N1ö und N1ö: 142. lien: 17, 32, 171f. Syrizismen: 32f., 111, 113,241., Westaramäisch in den altsyrisch.en 272. Evangel jen: 281f. Wicl ifs Harmonie: 288, 292. Talenten, Gleichnis von den: 2f. 333
Widmanstadius, 249 Anm. Wohl erzogener Gast (Lukas: Hochzeits-), Gleichnis vom: 171f., 274f. Wort fo I ge: 50f.
Wortspiel, siehe: Paronomasie. Ze' i ra, R.: 321. Zustandssatz, Der: 81f. bei Lukas: 83.
2. Autorenregister (Die Namen häufig zitierter Forscher auf diesem Gebiet und die Autoren von Wörterbüchern und wiederholt zitierten Grammatiken ausgenommen.) Abbat, E.A.: 56, 109, 303 Anm. Butler, B.C.: 190 Anm. Abel, F.M.: 210 Anm. Abrahams, I.: 124, 147 Anm., 166, Cadbury, H.J.: 84. 201 Anm. Campbell, J.Y.: 208 Anm., 313f. Abramowsky, R.: 25. Charles, R.H.: 48. Alford, H.: 202 Anm. Chase, F.H.: 32f., 133, 172, 174 Allen, W.C.: 54, 124, 130f., 138 Anm., 176, 203 Anm., 227 Anm. Anm., 140 Anm. Chwolson, D.: 138 Anm. Argyle, A.W.: 47. Ciasca, A.: 287 Anm. Arias, J.: 36. Cl a rk, A. C.: 30f., 32. Asseman i: 241. Colwell, E.C.: 4. Avigad, N.: 40 Anm. Conolly, R.H.: 113', 123 Anm., 169. Avigad-Yadin: 315 Anm. Cook, S.A.: 195. Cowley, A.E.: 17,27. Baillet, M.: 39 Anm. Creed, J.M.: 211 Anm. Bakker, A.H.: 288 Anm. Cureton, W.: 251, 269. Barthelemy, D.: 39 Anm. Baumstark, A.: 26, 267 Anm., 287 Deaut, R.L.: 39 Anm. Anm. Debrunner, A.: 299. Beauchesne, G.: 5. Deismann, A.: 61f. Begue, L. de: 289. Diez Macho, A.: 35ff., 327 Anm. Be 11, H. I .: 72 Anm., 73, 150, 301 Dod d, C. H.: 155, 208, 2 11 Anm. Anm. Doubles, M.C.: 43. Bevenot, H.: 248 Anm. Dr i ver, G. R.: 11, 138 AnfTI., 210, Beyer, K.: 87, 88 Anm. 273. Beza, T.: 256 Anm. Driver, S.R.: 8, 14. Birkeland, H.: 47f. Drower, E.S.: 198 Anm. Bishop, E.F.F.: 107, 194. Blass, F.: 1, 6,31,57,65 Anm., Easton, B.S.: 150. 278. Euringer, 5.: 287. BI eek, F.: 84. Blunt, A.W.F.: 220. Fiebig, P.: 312, 324 Anm. Boer, P.A.H. de: 296. Fi eId, F.: 3, 84, 86, 119f., 188. Boomkamp, K. van Reuwen: 119. Foakes-Jackson, F.J.: 10. Bos, L.: 84 Anm. Freedman, H.: 324. Bowman, J.: 297, 313, 323. Bragadin: 205 Anm. Gebhardt, 0 de: 57 Anm. Briggs, C.A.: 210. Geffcken, J.: 154. Brownlee, W.H.: 45. Ge i ge r, A.: 136. Brugmann, K.: 50 Anm. Gesenius, W.: 27. Bruyne, D. de: 210 Anm. Gibsan, M.D.: 18. Bultmann, R.: 75, 150. Ginsburger, M.: 134, 237,303,306, Burrows, M.: 10, 18. 307 Anm., 308 Anm., 315 Anm. Bussby, F.: 218. Goates, M.: 288 Anm. Bussmann, W.: 186f., 188. Godet, F.: 127. 334
Goldberg, L.: 27. Gould, E.P.: 219 Anm. Gregory, C.R.: 156 Anm. Grelot, P.: 49 Anm. Grenfell, B.P.: 112. Groot, G.: 289. Grotius: 256 Anm. Gu i d i, I.: 287. Guildemeister, 0.: 287 Anm. Guml ich, F.: 240 Haenchen, E.: 67. Harnack, A. von: 57 Anm., Harris, R.: 268. Harvey, W.W.: 3 Anm. Hawkins, J.: 58, 60 Anm., Heidenheim, M.: 27. Herbst, A.: 295 Anm. Hering, J.: 83, 85. Hewitt, T.: 85 Anm. Hi rsch, E.: 141. Holstein, H.J.: 85. Honeyman, A.M.: 140 Anm. Howa rd, W.: 10, 102 Anm., Anm., 108 , 112 Anm., Anm., 254. Huck, A.: 228. Hunt, A.S.: 112. Hunter, A.M.: 208 Anm.
247 Anm. 89, 105.
104, 106 115 , 115
Jansma, T.: 23. Jousse, M.: 275 Anm. Kahle, P.: 20f., 22f., 286 Anm. Kenyori, F.: 29, 175. Ki 1pa tri k, G. D.: 11, 32 Anm., 134, 191 Anm. Ki t te I, G.: 141. Klostermann, E.: 133 Anm. Kuiper, G.J.: 42f. Kutscher, E.Y.: 40f., 45f. Lagarde, P. de: 30, 181 Anm., 210 Anm., 309 Anm. Lamy, T.J.: 269 Anm. Land, J.P.N.: 241 Anm. Larraya, J.G.: 36. Legg, S. C. E.: 32. LeIair, L.: 286 Anm. Lew i s, A. S .: 18 , 161 Anm., 171. Li dzba rsk i, M.: 177, 198, 199. Lietzmann, H.: 199,231 Anm., 311, 313, 315, 327. Lightfoot, J.: 9, 139, 166, 198 Anm., 224, 232 Anm., 304. Lindsay, T.M.: 289 Anm. .
Littmann, E.: 240 Anm. Lommatzsch, C.H.E.: 203 Anm. Löw, I.: 194. Lund, 5.: 43 Anm. Mann, J.: 226. Mansan, T.W.: 16,23,72 Anm., 150, 164, 186, 187 Anm., 188, 212, 214, 314. Margoliouth, G.S.: 257. Marmardji, A.S.: 99, 287. Marshall, J.T.: 6, 8,140 Anm. Martin, R.A.: 62, 151. Mayser, E.: 101, 130 Anm. Mercier, J.: 295. Me rx, A.: 16, 215 Anm., 217 Anm., 218 Anm., 247 Anm., 251, 255 Anm., 256 Anm., 270, 285 Anm. Metzger, B.M.: 286 Anm. Mil ik, J.T.: 39 Anm. Mi 11 igan, A.: 62, 112. Mo ff at t, J.: 86, 112 , 157 . Moore, G. F.: 136, 137. Maule, C.F.D.: 141. Macdonald, J.: 27. McNamara, M.: 49 Anm. McNeile, A.H.: 207, 219 Anm. Niese, S.: 224 Anm. Nöldeke, T.: 15,20,34 Anm., 65 Anm. Norden, E.: 50, 188. Odeberg, H.: 298, 320. Olmstead, A.T.: 175. Pe r I es, F.: 166, 201. Petermann, H.: 27. Peters, C.: 23. Ph i 11 i ps, C. A.: 136, 288 Anm. Plooij, 0.: 288 Anm. 289f. Plunmer, A.: 123, 135,256 Anm. Polotzky, H.J.: 287 Anm., 288 Anm. Pott, A.: 287 Anm. Preuschen, E.: 287 Anm. Radermacher, L.: 66. Ranke, E.: 267 Anm. Re tt i g, 0.: 27. Richards, G.C.: 128. Riggenbach, E.: 84. Robertson, A.T.: 102 Anm., 120. Robertson, E.: 160 Anm. Rapes, J.H.: 30 Anm., 104. RosenthaI , F.: 18. Sachau, E.: 17, 118. 335
~.' ··!t _·'Tl 1 ".
Schaeder-Reitzenstein: 185. Schelbert, G.: 43. Schlatter, A.: 4, 102 Anm. Schmidt, C.: 287 Anm. Schoeps, H.J.: 199. Schonfield, H.J.: 295. Schulz, S.: 323 Anm. Schweizer, E.: 149. Scrivener, F.H.A.: 94. Segal, M.H.: 16, 47f. Sjöberg, E.: 314, 325. Skeat, T.C.: 73, 150 Anm. Skeat, W.: 292 Anm., 294 Anm., 301 Anm. Soden, H. von: 95, 217 Anm. Sperber, A.: 41, 45. Spicq, c.: 85. Stauffer, E.: 329. Stevenson, W.B.: 132. Strack, H.L.: 25, 285. Streeter, B.H.: 151, 188,216 Anm. Swainson, C.A.: 231 Anm. Swete, H.B.: 94, 164 Anm. Tasker, R.V.G.: 85 Anm. Taylor, V.: 4, 141, 187 Anm. Thackeray, H.St.J.: 100, 106 Anm., 125. Theodor, J.: 23, 326. Theodor-Albeck: 315 Anm. Thornton, L.S.: 169. Thumb, A.: 50 Anm.
Tillet, Jean du: 295. Turner, C.H~: 9, 119f., 127, 137. Tu r ne r, N.: 15 1 • Vaganay, L.: 72 Anm. Vatasso und Vaccari: 288 Anm. Vermes, G.: 310f. Vööbus, A.: 286 Anm. Wallenstein, M.: 160Anm., 161 Anm. 305 Anm. Warner, G.F.: 295 Anm. Weinberg, J.: 238. Wendl ing, E.: 214 Anm. Wernberg M~ller, P.: 49 Anm. Westcott, B.F.: 207 Anm. Wetstein, J.: 84. Wieder, N.: 45. Wilcken, u.: 64 Anm. Wi 1cox , G.: 11 4 Anm. Windisch, H.: 86. Wi ne r, J. G• B.: 11 4 . Winter, P.: 151. . Wright, W.: 259 Anm. Yadin, V.: 40 Anm. Zahn, T.: 57 Anm., 84, 157. Zulay, M.: 307. Zuntz, G.: 55, 85 Anm., 86. ~unz, L.: 306, 307 Anm. Zwaan, J. de: 10.
3. Bibelstellenregister Altes Testament Genesis 1,2 11 12 26 27 2, 1 5 18 19 23 24 3,18 19 4,2 4-16 7 14 23 Anm., 255, 314, 15 336
262, 316 138 138 315 315 232 Anm. 133 Anm. 315 133 Anm. 316 107 133 Anm. 132 106 Anm. 38 134, 303 316, 322 255
4,16 23 26 38 6,1 1-5 7 7,21 23 8,11 21 9,5-6 6 11.2 4 5 12 18 13, 16-15, 1
34 Anm., 299 140 Anm. 106 Anm. 38 316 316 316 316 316 299 315f. 23 Anm., 314f. 301,315 299 Anm. 209 316 40 121 37
•
Genesis (Forts.) 14,2 15, 11 12 16,4 5 12 18, 11
13 23 19,34 21,7 15 33 22,14 23,6 24,4 47 26,12 27,28 40 41 28 10 29, 1 10 13 22 30,22 25 31,25 43 50 52 32,25 28 32 33,6 11 34,9 23 30 35, 1 8 9 36,39 37,20 33 38,13-28 16-26 16-39,10 24 25 26 39,10 40,12
37 34 Anm. 309 173 173 106 Anm., 316 118 121 140 Anm. 205 Anm. 97 Anm. 105 299 Anm. 114 24 301 201 Anm. 124 148 Anm. 133 Anm. 211 38 303 170 34 Anm. 116 302 299 ·Anm. 34 Anm. 24 Anm. 301 301 301 299 284 170 24 24 109 139 136 306 304 306f., 309 106 Anm. 105 298 Anm. 38 21 21 249 110, 298 Anm., 304 117, 309 205, 299 245 Anm.
40,23 32 41,33 51 42,18 32 43,16 44,5 18 46,34 47,29 49 1 2 3 7 10 11 15 18 21 22 50,19
148 Anm. 298, 299 Anm. 106 Anm. 3 90 105 Anm. 132 24 24, 298 Anm., 299f., 302 106 Anm. 210 309 299 299 174 299 298 Anm., 299 308 302 308 302 23 Anm., 303 Anm., 316 316 Exodus
1 , 19 21 2,20 23 3,3 9 14 4 7 6,7 8, 12f. 9,17 32 10, 10 12,42 13,21 14,4 15 29 31 15 3 8 18 17,11 19,4 10 11 13 17 20,1
298 Anm. 298 Anm. 132 255 121 226 299 Anm. 196 196 299 Anm. 176 116 165 247 236f. , 262, 306 299 Anm. 299 Anm. 299 298, 298 Anm. 299 Anm. 306, 309 298 Anm. 298 Anm. 237, 299 Anm., 306 298 Anm. 308 205 Anm. 205 316 304 298 Anm. 337
;~~
Exodus (Forts.) 299 20,1-2 2 3 15 21 21 1-8 4 5 8 18-22,26 22 25 33f. 22 4 5 6 18 22 24 23,5 26,32 28,7 29,14 33,3-34,6 36, 1 Levi ticus 1,1 2,1 4,2 5,1-2 4 15 7,16 14,30 20,6 22,6 11 26 27 28 24,12 26,4 Numeri 4,7 9,8 13,32 14,1 36 . 37 15,34 21,9 22,15 338
Anm., 308 309 298 Anm. 299 299 Anm. 23 38 24 24 24 38 38 161 169 23 38, 169 38 38 188 Anm. 299 Anm. 226 110, 169 178 232 Anm. .167 37 302 34 Anm. 316 316 316 316 316 205 Anm. 105 116 106 Anm. 106 Anm. 299 Anm. 181, 309 181 208 164 205 208 135f. 257 135 135 208 298 Anm. 173
23,19 24,19 31,50
316 3, 98 Anm. 308f. Deuteronomium
5,21 24 6,4-8 11, 15 15,9 20,19 22,4 14 19 23,2 32 1 10 15 24 34,6
315 315 234 133 Anm. 210 315 169 135 135 239 Anm. 309 236 308 154 309 316 Josua 133 Anm. 164
9,15 11,19 Ri chter
65 Anm. 284 217 Anm. 88
4,20 13,17 14,14 19,22
2. Könige (Forts.) 19,30 1. Chronika
2. Chronika 141 205 205 205 Anm. 235 218 Anm. 234
2,18 8,13 14 20,16 24,10 30,17 22 Esra
232 232 307 232 307 232
Anm. Anm. Anm. Anm. Anm. Anm. 51 281 141 232 Anm. 281 52 Anm. 52 Anm.
4,12 13 15 16 19 5,11 14 17 6,11 14 7,18 24 26 Nehemia
1. Samuel 88 87 193 160 Anm. 2. Samuel 88 211 Anm. 108 240 240 88
3,6 5,20 14,6 18,33 19,1 20,8
258 Anm. Esther
210 230 Anm. 210 141 105 2. Könige
9,19 34 12,11
218 172 Anm. 136
252 161 205 242 3 179 Anm. 3 3 141 183 141
1,9 2,5 3,4 4,4 5,10 6, 10 12 7,9 10 8,13 9,13
1. Köni ge 2,1 21 8,59 12,31 19,2
141 120f.
10,10 17,6
13,22 7,10 9,11 16,3 22,1
138
Hiob 2,9 3,5 4,11 5,5 6,9 17 7,6 10,3 14,1
195 170 176 176 239 Anm. 303 Anm. 229 190 298 Anm.
298 Anm. 134 3 209 298 Anm. 152 Anm. 106 Anm. 206
15,14 16,8 18,19 20,6 25,4 30,10 31,35 33, 18 Psalmen
178 Anm. 134 316 119 134 209 161 209 158 Anm. 156 180 Anm., 253 129 129 316 228 209 209 209 211 Anm. 152 Anm. 209 210 123 316
2,1 5,5 8,5 25,12 27,12 31,6 32,1 6 34,19 37,11 46,2 48,13 21 80,18 81,4 87,9 88,3 106,18 29 107,9 18 119,169 139,17 146,4 Sprüche
177 136 201 263 195 260 Anm. 218 Anm. 174 116 204 303 Anm. 204 302 284
7,12 10,18 11,22 12,28 17,8 18,19 20,9 21,5 23, 1 27,1 28,17 30,8 31, 13 14 Prediger
174 80 Anm.
7,12 23 Hohel ied 8,2
235 339
33,15 100 48,2 138 51,4 138 160 138 .1,16 215 Anm. 3,25 212 4,18 19 90 154 170 118 7,6f. 8 117 160 Anm. 13,10 18 198, 309 Anm. 173 14,17 173 17,23 160 Anm. 22,24 28 154 160 Anm. 27,3 50 28,12 98 237 2,35 308 128 37 38 257 3,6 155 232 15 13-3 Anm. 19 22 302 .27 180 Anm. 160 Anm., 236 31 4,8 215 11 328 17-19 215, 239 Anm. 19 239 21 239, 256 Anm., 257 22 215 158 30 5, 1 157, 250 157f. 5 308 7 162 5 10 Anm. 13 14 16 Jeremia 160 Anm., 221 25 8,2 138 106 Anm. 11,30 138 106 Anm. 121 6,2 8,7 198 9,16 209 222 Anm. 11,4 190 12,7
198 160 Anm. 209
Jesaja
1,21 5,2 4 7 10 6,9 9f. 8,9 14 9, 1 10,10 14 15 11 , 1 23,8 9 27,12 28,16 32,14 37,17-20 40,3 41,27 42 1 2 43,4 7 20 47,8 50,6 51,6 20 52 53,5 11 12 57,18 61 1 3 63 3 65,25 1 , 11 '12,2 15,10 17 ,8 20,10 22,28 23,5 28 30,10 33, 14 340
Micha
Joel 2,8
239 Anm.
3,3 7,14
239 236 Anm.
Amos Klage1 ieder 130 247 210f. 210f.
4,4 8,1-3 2
90 160 Anm. 221
Ezechie1
Daniel 10 Anm. 51 51 109 109, 110 Anm. 124 51 65 Anm. 300 209 209 51 209 211 Anm. 209 109 302 109 309, 328 Anm. 283 237, 311f. , 314f.,327 .285 105 195 88 Anm. 241 Hosea 205f. 138 138 190 247
Zephanja 105
2,1
209
3,7
Jona 3,6
248 163, 165 Anm.
17
Obadja 11
210 211 Anm. 166 188 Anm. 154 138 218 Anm. 166 232 232
Habakuk 3
319 Sacharja 132
Neues Testament Matthäus 1,23 24 2,8 16 20 23 3,3 4 7-10 10 11 12 4,3 7 10 5,3f. 3-17 7 8 9 10 10-12 11 12 12 par. 13 15 17 21 22 23 24 26 27 29 33 38 39 40
126f., 290 289 284 117f. 285 197f. 98 f., 99 Anm. 89, 96, 281, 294 144 139 129, 132 101, 144 68 57 218 156 57 157 158 157, 300 192 158 135, 158, 191f. 191f., 193 192 67, 140, 166, 276 95, 127 235 300 293 263, 270 64 Anm. 136 300 245 300 161 190 53
5,41 42 43-48 45 47 48 6,1-8 4 5 7 11 12 14 19-20 24 25 25-34 28 30 32 7,4 6 14 16 17 17-19 18 21 24 24-27 26 8,4 9 9f. 10 12 13 19 20 22
285 180, 190 179 74 135, 176f. , 181 181 176 53, 66 72, 91 135, 177f., 276 136, 193, 203 129f., 140, 194 59 178 108, 139, 161 102 178f. 133 Anm., 290 133 Anm. 176f. 132 200f., 276 123, 134 127 202f. 139 203 193 106f. , 129 63 106f. , 129 64 Anm., 285 107, 285 158 284 282 110 Anm. 105, 284 311, 329 207f., 284 341
<~.
1
12,33 Matthäus (Forts.) 122 34 8,26 ]1, 107 35 27 36 107 9,2 41 64, 285, 311 Anm. 6 42 107 9 43 196 12 45 285 13 48 58, 261 16 127 50 17 18 71 Anm. , 105 13 1-9 132 21 110 Anm. 3-9 22 13 58 24 14 90 25 68 15 28 16 68 29 20 64, 243 30 22 107 32 216 23 10,10 24 11 53, 101 26 172, 275 l1f. 28 193 12 29 58 17 108, 134 Anm. 30 19 134, 134 Anm. 31 21 31f. 53, 129f. 25 31-32 76 26 32 93 29 161 33 30 282 . 35 32 36 155 34 38 195 38 44 188 39 45 169, 245, 270 42 48 115, 282 11,2 50 132 3 par. 52 158, 250, 270 5 154 6 57 107 14,9 8 298 19 11 31 116, 196, 211 Anm. 12 161, 304 15,5 17 11 107, 311 , 314, 328 19 251,270 13 20 18 285 28 20 183, 183 Anm. 28-30 ,,4 22 12,4 23 107, 290 10 24 105, 119, 169 11 28 12 95 29 257, 270 19 36 24 95 27 95 16,13 16 28 21" 211 Anm. 24 32 53, 194, 292, 311 342
302, 302 Anm. 53 95, 135 Anm. 53 106, 134, 329 59, 93, 107 107 100 284 58 59 162 63 21" 215f. 215 215 70, 92, 215 53 53 53 129f. 90, 139 57, 59, 106f. 59 59 107, 125 189 162 165 125 283 133 Anm. 53, 133 Anm. 107, 133 Anm. 107 90 282 57, 107, 135 Anm. 115 115 125 129f. 107, 139 _ 53, 107 282 107 107 283 107, 153 284, 304 110 Anm. 95, 133 125 107, 326 Anm. 58, 245, 270 196
20U. ,
Matthäus (Forts.) 244 16,25 107 26 68 17,2 168 4 67 7 114 8 107 14 110 Anm. 18 26 57 125, 285 27 219 18,lf. 126 3 219 Anm., 220 5 190 6 169f. 6-9 117 8 133 Anm. 12 184 12-14 64 Anm. 15 95 19 101 20 107, 129f. 23 63 23-35 105 24 68 19,3 290 4 107 5 107, 282 6 285 11 17 95 18 59, 59 Anm. 20 59, 59 Anm. 21 57, 59, 285 22 59 24 58 26 58 28 53, 132, 236 Anm. 107 20,1 283 9 302 12 108, 251 21 1,4 23 222 25f. 28 135, 274 28f. 171 68 30 168 21,5 198 11 176 13 105 19 21 91 27 57 28 107 107 33 90, 108 34
- 21,35 39 40 41 22,2 4 7 11 13 16 19 20 21 23 25 28 29 30 35 36 37 39 45 46 23,2 8 9 13 16 23 24 26 31 34 24,5 6 7 8 9 13
16 30 31 38 40 41 45 51 25,1 8 14 21 22 23 24 29
125 125 58, 283 118 107, 129f. 129f.,285 128, 283 107 65, 282 293 284 57 57 281 58f. 58, 281 58 281 105 117 57f. 58 58 253 128, 130 193 102, 104, 275 259, 270, 285 252, 270 190, 194 175 2, 12, 194, 202 12, 102, 104, 194 108 58 58, 64 58 58 127 53 133 Anm. 127 65 65 108 108, 131 118 256, 270 125 108 58f. 57, 59, 59 Anm. 59 57,- 59, 59 Anm. 107 53 343
.. ~
Matthäus (Forts.) 26,6 10 14 22 23 24 25 26 27 28 34 50 66 69 70 71 74 27,5 10 14 23 24 32 38 41 46 48, 49 57 58 59 65 28,1 19
9, 9 Anm. 58, 301 68 58 53 117 132 125 125 132, 231 57 283 68 105 79 198 Anm. 79 292 289 117 57 125 107 108 131 , 131 Anm. 123 105, 125 68 107 68 125 57 124, 136f. 64
Markus 1,3 4 7 8 11 13 15 19 21 23 24 28 29 30 32 34 37 2,1 3 344
98 130 101, 144, 146 Anm. 128, 130, 144 128, 130 131 208f. , 231 Anm. 81, 92 128 107 198 Anm. 136 128 128 90 53 68, 90 68, 300 107
65, 95, 107, 120 Anm., 122 2,7 122 8 10 311 64 11 68 12 284 14 68 15 68, 119 16 196 17 5M, 94, 133, 261, 270 21 122 24 26 par. 55 23 Anm., 311 28 107 3,1 131 6 115 7 1158 140 14 90 21 189 23f. 140 Anm., 189 29 284 33 58 35 162 4,1-9 63 3-9 124 8 90 10 177 , 197, 216, 285 11 77f., 92, 197, 211, 216 12 275 12f. 132 17 124, 300 20 76, 114 22 309 24 pa r. 107 26 162, 165 26-29 89 27 58, 164 28 140, 163f. 29 162, 165f. 30-32 189 30f. 68 31 302 32 300 33 68 36 68 38 64 39 122 40 71, 73, 92, 272 41 247 43 115, 128 5,1 107 2 301 8 100 15 100 16 105 22
8,6 10 71 Anm. , 92, 125 12 225 16 63 68, 68 Anm. 17 68 19 226 22 24 108, 127f. 128 25 26 58 222 27 28 81 68 29b .216 31 216, 283 33 68 34 127 35 36 105 37 53 38 96 97, 100 9 -3 106 12 Anm. 5 68, 97, 99f. 7 8 58, 89, 115 68 11 14 95 115 15 64 17 24 120, 124 124 25 26 116, 125 28 108 68, 82, 284 30 68 33 128 33-37 128 35 35-36 95 115 35-37 36 53 8 37 38 54, 102, 104, 108 38f. 68, 95 38-41 107, 139, 301 38-45 139 42 107 42-48 107, 217 217 43 45 53, 107 107 47 48 68 Anm., 101, 125, 131 68 50 285 10,7 299 9 284 13 284 13f.
Markus (Forts.) 5,23 24 25-27 27 28 31 35 38 39 51 6,2 7 8 9 13
14 15 16 17 18 20 21 22 26 34 35 36 38 39 40 41 43 45 48 53 54 55 56 7,2 3 4 6 11 12 15 18 19 20 23 25 28 29 34 8,3 5
125, 162, 284 68 120 Anm., 123, 241 119 119 57 128 53 68 68 107, 326 Anm. 105 58 115, 328 68, 218 196, 284 188, 244 102, 107, 301 107 98 128 130 108 130 114 119f. 128 95 105, 107 58 90 131 119f. 128, 243 128 218f. 220f. 221 222 Anm. 125, 219 219f. 57, 71, 92, 169f., 272 185 169f. 170f. 170, 190 169 117 117 117 220 166 107 58, 107 127 219f. 345
';"~'
Ma rkus (Forts. )
10,14 15 16 18 22 25 26 27 28 29 30 32 33-34 35-45 37 40 41 43f. 46 47 51 11 , 1 2 4 9 10 11 12 13 14 15 17 19 20 22 27 28 32 12, 1 2 3 8 9 12 14 20 21 23 24 27 28 28f. 29 3.1 32 346
12,34 36 219 219f. , 221 37 42 68 122f., 13, 1 4 68 6 58 6-9 103f. 58 7 8 58, 129f. 57f. 9 11 132 128 15 63 17 22 230 26 108 114 34 58 14 220, 222 1 128 3 4 . 198 Anm. 6 23, 44, 46 8 115, 128 10 69, 107 12 68 13 159 15 159 18 128 128 19 20 105 21 58 22 128 24 176 128 25 26 128 27 91 128 32 81, 159 36 39 53 41 95, 107 108 43 125 45 56 125 58f. 57 112 60 61 159 62 58f., 68 63 67 66 58, 284 67 57f. 68 58 105, 117 71 234 15,13 20 58 21 58 24 58
53 58, 96 58, 96 105 105 160 58 60 58 58 58 53, 108, 112 58 58 133 Anm. 127 58, 107 128 68, 68 Anm. 9, 58, 140, 223f., 272 68, 103f. 58, 301 58, 301 105 138 Anm. 68, 107 246, 270 128 58 105 117, 302 68, 128 132 96, 238 128 234 128 283, 298, 298 Anm. 125 135, 225f. 105, 115 125 66 68 119 232 95, 232, 329 69 105 198 Anm. 79, 92 79 112 90 133 Anm. 68
Markus (Forts.)
66 108, 127 160 131 122 105 69 125 124 68 58, 198 Anm. 69 252 292
15,25 27 29 31 34 36 46 16,1 2 4 6 11 18 20 Lukas
1 1-2 1, 14 18 35 36 39 43 46 47 48 49 51-54 63 68-71 76-79 78 2 8-14 14 15 20 25 29-32 30 34 35 36 38 41 42 44 49 3,4 7-9 9 16 17 4,3
62f. , 151 Anm. 4 Anm. 51 131 132 53, 100, 131 12 81 129f. , 151 151 151 151 59 285 152 Anm. 153 129 62f. , 151 Anm. 168 281 107 252, 270 107 153 248, 270 115, 154 284 131 109, 111 f. 202 69 115 3, 282 98 144 139 144 Anm. 101, 144 53
4,6 16 17 25 26 33 34 35 43 5,1 3 6 11 12 14 17 18 19 21 22 24 31 36 . 39 48 6 2 4 5 6 7 8 20f. 22 23 27-36 29 30 36 42 43 44 45 46 47 48 49 7,6f. 8 10 12 17 21 22 25 28
285 132, 158 285 59 114 107 198 Anm. 252 97, 97 Anm., 100, 275 83 105 69 192 105 65 83, 105 107 69 122 122 65, 311 Anm . 196 261 117 183 60 ' 122 125 172 Anm. 107 134 69 156 107, 135f., 158, 191 158, 19lf.,193 179f. 190 190 181 59, 132, 303 Anm. 59, 139, 202f. 59, 127 59, 95 193, 301 59 59, 107 59, 107 158 107 94 83 115, 136 109f. , 112 158, 250, 270, 285 107, 285 59, 298 347
Lukas (Forts.)
7.30 32 34 36-50 39 41 44 47 8.4-8 5-8 8 10 12 13 14 15 17 18 22 25 27 28 29 30 34 39 41 42 45 49 52 9,3 6 16 18 20 23 24 25 26 31 3233 38 39 48 49 49-50 55 57 58 59 60 61 10 348
10.3 103f. 5 95. 304 7 107, 311 Anm., 314. 328 9 181f. 11 284 17 108 19 21 133 Anm. 22 129f. 162 23 25 63 26 139 211, 216 31 101 35 283 11 2 -53 53 3 4 76 300 5 8 105 10 71 69, 107 17f. 69 19 21 301 284 23 24 115 26 65 27 303 226 29 226 31 108 32 41 58 216 42 68 44 116. 125. 275 48 107 52 58 12.10 12 196. 284 244 13 102, 107 20 98, 282 22-31 28 53f. , 53 Anm .• 75 285 32 108 33-34 107 37 69 43 117, 220. 220 Anm. 45 48 71 169 46 295 49 105, 303 51 311 Anm. 52 285 13.2 207f. 4 94 7 265 9
285 193 97, 100 209 101 284 95, 252 109, I11f., 246, 2]0 59 70, 215 105 - 58 59, 69 135f. 60 94, 176 136. 193, 203 140, 194 291 59 281 189 94 59 59 59, 107 59 309. 309 Anm. 154 59, 134 134 2, 12. 194. 202 190. 194 94 12. 194 129f. • 259. 270 53, 189, 194f. 108f. , Il1f • 301 127 178f. 281 168 178 59. 283 101 69 256, 270 53, 127 123. 275 59. 133 Anm. 116 117 53. 117, 140 65 Anm. 139
Lukas (Forts.)
13,10 14 18L 18-19 19 21 24 25 26 28 31 32 33 14,2 5 7-10 9 12 16 18 20 21 27 34 35 15,2 3-7 4 7 8 11-32 15 23 16.7 9 10 11 13 16 19 23 17 1-2 2 6 10 15 16 21 23 24 28 29 30 33
105 284 189 162 107, 125 125 133 281 253, 270 82, 92 109, I11f. , 244, 285 205f. , 233, 234 206, 299 107 105, 119, 168f. 171 94, 174 302 107 113, 129f., 226, 228 129f. , 301 95 59, 195 59, 140, 166f. 127, 166 184 184 133 Anm. 59 291 63 105 65 57 127, 139 59. 117 139 59, 108, 139, 161 116, 196, 211 Anm. 131 284 60 169 190 91 301 105 83 234 127 329 65 59 59. 193, 329 59. 18"8, 244
17.34 35 18 4 9 10 11 12 13 14 15 19 20 25 27 29 33 37 19.2 4 5 11 15 17f. 18 21 22 38 44 46 20,1 9 10 12 15 16 19 24 29 33 34 35 36 38 4244 21 2 6 8 . 9 11 14 16 18 19
59. 108 108 60 302 176 108 59, 103f. , 176, 299 59 253, 270, 290 59, 117 127 122 101 58 58 58 127 198 Anm. 83 116 64 231 301 2 302 107 57, 107 159, 293 115, 282 176 105 107 108 59 58 59 109. I11f. 284 58f., 284 58 226f. 227 227 58 58 58 63 105 53 58, 211 58 58 282 108 245 59 349
24,33 Lukas (Forts.) 43 58 21,23 261, 270 47 25 127 27 134 36 107, 285 1,4 22,10 246 5 12 6 238 15 8 16 140, 197, 229f., 232, 234f. 12 132 21 13 302 22 222 15 24f. 16 235 25 18 228 27 27 28 135 29 230 29 132, 230 33 30 45 65 32 302 2,5 33 9 179 36 10 123 46 19 96 48 244 22 49 105 3,1 50 2 69 51 4 283 53 14 105 56 18 79 57 19 60 79 26 66, 103f. 65 27 68 59 282 27-36 23,2 29 255, 270, 282, 299 5 30 11 295 228 31 17 228 32 19 127 33 31 108 35 33 36 69 35 69 4,4f. 36 8 269 48 25 50-51 53 28 136f. 54 124 29 24,1 30 69 5 37 53 7 38 10 97 102, 104 43 12 48 16 255 Anm. 18 105 5,5 21 247, 270 7 11 254f. 25 30 299 27 32 125 30 141 34 30f. 254, 270, 272 36 32 350
109, ll1f. 125 299 Johannes 75 10 107 77 52 246, 270 117 75, 108 11, 52 101 132, 205 Anm. 52, 101 198 301 294 117 90 132 107 160, 282 107, 160 141, 328 149 107 52 107, 301 146f. 300 135, 173 273 52 273 149 149 291 282 248, 270 291 107 108 283 283f. 283f. 282 107 77f., 107, 283, 301 52 300 283 107· 118
Johannes (Forts.) 5,39 41 6,8 11 14 30 32 37 39 45 50 66 70 7,17 22 23 31 33 39 40 46 51 8,9 25 26 28 34 38 40 44 45 47 53 9,1 2 7 8 13 16 17 18 36 10,4 7 12 17 25 29 11,14 24 25 33 38 52 12,2
72, 92, 273. 107 106 125 107 77f. 282f. , 282 Anm. 80 80 300 77 285 106 108 107 107 263 283 285 108 107 107 . 299 237 300 328 171 300 107, 300 99 74, 92 300 74, 92, 302 107 81 64 Anm. 78f. 100 107 74, 92 100 77, 101 135 Anm. 259 Anm. 263, 270 282 Anm. 52 80 129f. 281 281 136, 240, 242 136, 240, 242 10 106
12,3 4 11 19 23 25 27 32 34 35 40 41 50 13,4 11 21 23 26 32 14,2 16 22 26 15,6 16 16,2 13 14 15 17 17,2 11 12 20 23 24 25 18,4. 5 7 9 16 17 22
26 19,1 6 7 11 12 17 19 23 27 34 40
140, 223f. 106 126 103f. 79 132, 188 282 Anm. 141, 328 141·, 300, 328 11 215 Anm. 78f. 283 125 132 241 106 101, 125 113 3 74, 77, 92 142 282 Anm., 283 127 126 78 132 108 108 108, 282 )\nm., 283 80 80 80 132 10 80 282 Anm. 132 198 198 101 258, 270 258, 270 106 106 125 125 302 285 302 102, 104, 302 198 125 110 Anm. 106 125 351
Johannes (Forts. ) 124 20,1 127 2 105 7 102, 104, 275 10 108 12 14 255 16 23, 44, 46, 255, 270 124 19 106 24 4 Anm. 21 108 10 125 13 222 18 132 20 Apostelgeschichte 1-12 1-15 1,6 7 17 26 2,5 17 18 22 22-23 46 47 3,2 6 13
14 25 26 4,3 9 10 13 14 15 17 19 5,21 26 29 30 6,2 7 11 13 14 15 7,2 4 352
62f. , 151 Anm. 115 59 74, 92 104 59 108 108 198 Anm. 53 10 10, 10 Anm., 13 97, 127 53, 198 Anm. 59 13 59 59 69 107 53, 198" Anm. 107 59 59 59, 107 117 69 131 117 59 59 10, 99f. 195 134, 195 198 Anm. 69 59 69
7,15 35 39 40 44 52 60 8,2 13 17 21 35 36 39 40 9,25 10,2 6 19 27 28 36 37 38 11,12 22 27 28 12,10 16 13,7 12 19 25 28 32 45 14,2 3 6 10 14 21 15,2 4 7 32 16-28 16,3 18 26 30 37 17,23 24 26
59 53 74, 92 53 59 59, 100 59 59, 69 131 104 59 299 303 303 303 125 104 83 131 69 107 53, 59 53, 59 198 59 300 99f. 106 105 69 69 67 59 124 Anm. 74, 127 53 195 104 69, 131 69 65 69 115 104 69 69 83 62 125 109, 111 113 69 107 53 53, 59 59
Apostelgeschichte (Forts. ) 18,7 59 1,12 24f. 199 2,6 19,2 16 59 19 59, 127 4,6 21 67 22 20,7 124 6, 1 10 69 7 17f. 59 15 29 59 33 59 34 59 2,3 35 59 21,39 107 22,8 198 Anm. 1,20 13 109, 111 25 107 23,6 108 4,13 24,5 198 5,6 23 59 11 25,10 59 26,8 59 9 198 Anm. 2,5 27,35 125 28,26 215 1,5 Römer 2,16 1,25 117 3,10 2,22 301 4,3 4,19 86 9,12 5,7 253 20 6,10 113 11,11 8,15 283 18 9,33 154 39 13,10 1. Korinther 21 1,3 300 Anm. 23 154 4,1 107 3,18 6 108 5,17 5,1 300 7,26 107 9,13 54f. 1,2 14 55 11,23 125 24 239, 239 Anm. 3,13 28 "107 15,6 113 16,2 124 4 2. Kor i nther 3,13 5,17 12,2 4
Ga I ater 107 107 107, 114 283 108 107 107 236 Anm. Epheser 176 Kolosser 300 1. Thessalonicher
176 176 108 2. Timotheus 233 Hebräer 88 86 88 86 113 86 83, 89 86 88 55 89 Jakobus 300 107 1.
Petrus 300
2. Petrus 236 Anm. 2. Johannes lOB
Offenbarung 254 236 Anm. "107 107
2,10 3,2 8 5,5
108 130 100 106 353
Offenbarung (Forts.) 7,2 9 13 8,5 13 9,13 20 11,9 13,8
13,12 100 17,1 100 18,7 21 106 125 19,17 105 20,8 105 21,5 176 9 27 108 100 22,2
100 106 302 105 105 100 236 106 114 139
Acta Martyrum: 241. Addai, Lehre des: 265. Anecdota Syriaca: 133 Anm., 241 Anm. Aphraates: 260f. Apostolische Konstitutionen: 137. Aristophanes: 112, 222 Anm., 267 Anm. Aristoteles: 66, 133 Anm., 279. Bardaisan: 268. Barsal ibi: 269.
Ischodad von Merv: 269f. Janna i: 305. John of Ephesus: 241. Josephus: 16, 18, 126. Justin der Märtyrer: 87 Anm., 259 265. Ma rci on: 280. Marka: 305. Memphitische Ubersetzung: 204. Nikodemusevangelium: 293.
Chrysostomus: 231. Clement of Llanthony: 292. Cyprian: 72 Anm., 73, 227.
Oden Salomos: 268, 285. Origenes: 203.
Defter: 305. Didache: 201, 305. Diodor: 11. Ebionitenevangelium: 267. Egerton-Papyrus: 150 Anm. Elasar b. Kalir: 305. Ephrem Syrus: 155, 161, 241, 256, 267. Epiphanius: 59, 137, 199, 267. Eusebius: 17,78,159 Anm., 207, 266 Hebräerevangelium: 204, 250, 267, 291. Hegesippus: 266. Hieronymus: 17 Anm. Hilarius: 260 Anm. Hirte des Hermas: 57, 60. I renäus: 3, 72 Anm., 73, 226, 246f.
Papias: 1. Petrusevangelium: 138 Anm., 267, 269. Plato: 279. PI inius: 224. Polybius: 163. Protevangelium des Jakobus: 290. Rabbula: 265f. Serapion von Antiochien: 267. Sopl:1okles: 112, 118. Suetonius:256 Anm. Tatian: 54, 265f., 289. Tertullian: 72 Anm., 247. Theodoret von Cyrus: 199, 265. Thomasakten: 7, 268, 285.
5. Alttestamentliche Apokryphen und Pseudepigraphen 1. Esra 4,31 Sirach 13,3 354
190 241
Sirach 36,1-17 51,6
50 209
231 236 Anm. 236 Anm. 236 Anm. 231 154 298 Anm.
YEVVnTot yuvat.Hoov: 298. ye:uEaßat. (ßavaTou): 298.
180. 158, 193.
ayaRäv: 182. clYLOV: 200. aypos;: 133 Anm. aLpEl.v: 180. a~TECv: 180, 190. aHoAou~ELV: 146 Anm., 195. a}(OUELv: 300. aUa: 216. a~apTn~a: 140 Anm., 189. a~apTCa: 182, 194. a~apTwA6s;: 180, 1alf. avaYYEAAELV: 248f. avaYHn: 228. avaHEC~EvOS;: 228. clvaAos;: 166f. avaRauELv: 183. aV(haUaLS;: 183. avaaTnVal.: 132, 134. ävn~ov: 194. äV~PWROS;: 106, 300f. a~tXELv: 135, 225f. a~oHpt.ßECS; . (E~~EV, AEYEt.): 299. arcoAUEl.V: 153. a~i'l ~t.äS;: 113f. aRopCa: 26lf. apvdaßat.: 13. apna~Et.v: 116 Anm. clPTOV ~aYELv: 132. äPXEaßal. ano: 299. &ana~Eaßat.: 193. au~avEt.v: 135, 173, 229. a
Vlctor von Capua: 267.
2. Ba ruch 30,3 32,1-4 44,12 57,2 Assumptio Moses 1,18 Oracula Sibyllina 3,316 3. Henoch 6,2
6. Register griechischer Wörter aya~oROLELV: ayaAALäa~aL:
4. Neutestamentliche Apokryphen, Patristik und griechische Autoren
209 209 299 Anm. 105 210 231 236 Anm. 236 Anm.
Sirach51,8 9 We I s he i t 9, 1 1. Makkabäer 4,38 9,10 1. Henoch 16,1 45,4 72,1
YEYOVEV: 142f. ye:vväv (äaßat.): 226f.
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299
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355
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356
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xat aüpl.ov: 205f., 299.
7. Palästinischer Talmud Aboda sara 43c Baba bathra Be 15c Baba mezia 2,5 8c 10c Berachoth 3b 4,2 5,3 Sb 5c 6,10a 9,1 Biccurim 1,6 3,3 3,5 65d Demai 1,3 2 6 21d 23b 24a 25b Erubin 5,1 7,11 8,2 Gittin 5,3 45b Chagiga 2,1 2 Challa57d 60b Kethubath 4,2 10,5
317 Anm. 317 319 302 319 319 324 298 Anm. 181 323 321f. 116 300 115, 302 108 304 319 170 225 285 317 318 319 318 304 106 302 136 319 172 Anm. 301, 303 319 318 135 301
82 Anm., 303 Kethubath 12,3 180 24d 317f. , 323 35a 98 Kidduschin 1,7 225 Kilajim 1,4 131 9,3 4 52, 56, 82 Anm., 102, 106, 110, 121f. 304 7 32b 317f. , 323 Maaser scheni 4,9 98, 126 5,2 303 4 300, 300 Anm. 320 55c Maasroth 1,2 225 115 Maccath 2 181 Megilla 4,9 318 74a Moed katan 3,7 303 320 81d 140 Nasir 5,4 106, 301 Nedari m 5,4 299 6,3 10,10 105 40a 317 40c 317 40d 317 318 Pea 15c 318f. 17d 21b 317, 319 Qldduschin 61b 318 Rasch haschana 2,5 299 177 Sanhedri n 7,13 140 8,8 26a 317 I
357
Sanhedrin 26b Schabbath 1,2 3a 6 7,1 19,5 Schebiith 2,10 4,2 6,4 10,9 38d 39a Scheka 1 im 5, 1 47b L,8c L,8d L,9b
Sota 5,2 9,10 Taanith 1,4 65b 110 300 Terumoth 8,5 11,7 302 45d 301, 46a 298 Anm. 122 Jebamoth 3a 5d 134 9a 325 13a 320 110 Joma 3,1 318 7 41a 317 42c 317 45c 317, 319 316 299 325
106 176 98 Anm., 180, 244 319 102, 134 80 Anm. 316 318f. 319 318 318 319 142 Anm. 302 317 317 319
8. Midraschim Esther rabba 3 Genesis rabba 2 5 7 10 14 33 38 58 60 63
358
320 325f. Genesis rabba 68 79 325f. 323 9·2 319 320 325 321 Koheleth rabba 10 236 232 Anm. Mechiltha zu Exodus 12,42 53, 81, 127, 320 Midra~ch Echa 1 132, 206 318 Anm. 321 323 Numeri rabba 19,3 231 317 Plrke de R. Elieser 43 206 317 VaJjikra rabba 12 206