Stefanie Beckmann Die Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats börsennotierter Aktiengesellschaften
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Stefanie Beckmann Die Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats börsennotierter Aktiengesellschaften
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Stefanie Beckmann
Die Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats börsennotierter Aktiengesellschaften Theoretische Grundlagen und empirische Erkenntnisse
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Thomas M. Fischer
GABLER EDITION WISSENSCHAFT
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Dissertation der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Juli 2008
1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Frauke Schindler / Hildegard Tischer Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1496-5
„Die Versorgung des Aufsichtsrats mit überwachungsrelevanten Informationen ist unabdingbare Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit des Aufsichtsrats (...). Allein auf der Grundlage ausreichender und verlässlicher Daten kann der Aufsichtsrat die wesentlichen Leitungsentscheidungen des Vorstands nachvollziehen, analysieren und prüfen.“ Lieder (2006), S. 779.
„Im Hinblick auf die strategischen Aufgaben des Aufsichtsrats (...) muss es Ziel des gesamten Komplexes Information des Aufsichtsrats sein, (...) ihn [den Aufsichtsrat; Anm. d. Verf.] ‚auf Augenhöheǥ mit dem Vorstand zu bringen.“ Lutter (2006b), S. 144.
Meinen Eltern
Geleitwort Aufsichtsräte können die Unternehmensführung nur in dem Ausmaß überwachen und beraten, wie den Aufsichtsratsmitgliedern angemessene Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die vorliegende Dissertation von Frau Beckmann zeigt, wie eine effiziente und effektive Informationsversorgung des Aufsichtsrats etabliert werden kann. Dies ist vor allem aus zwei Gründen bedeutsam: Erstens ist eine große Anzahl von Aufsichtsratsmitgliedern nicht in das Tagesgeschäft der Gesellschaft eingebunden und verfügt somit aus eigener Anschauung oft nur über geringe Kenntnisse hinsichtlich der aktuellen und geplanten Geschäftsführung sowie der Branchenentwicklung. Zweitens gehen Aufsichtsratsmitglieder ihren Pflichten i. d. R. nur nebenamtlich nach, sodass die Möglichkeiten für sie in der Praxis begrenzt sind, selbst Informationen zu sammeln. Vor diesem Hintergrund wurde in Aufsichtsräten deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften eine großzahlige empirische Untersuchung durchgeführt, mit der die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder in Bezug auf die Inhalte und Qualität erhoben und diese vor dem Hintergrund bestehender Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen einer umfassenden Bewertung unterzogen wurde. In der Studie wurden 700 Aufsichtsratsmitglieder deutscher Aktiengesellschaften mit Notierung im DAX, MDAX, SDAX oder TecDAX schriftlich befragt. Durch die empirische Analyse werden die Lücken zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats aufgezeigt. Dies ermöglicht ein verbessertes Verständnis der Prozesse, die zur Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder notwendig sind. Gleichzeitig werden anhand bestehender Vorschriften und Richtlinien sowie aus Empfehlungen der Aufsichtsratsmitglieder die notwendigen Verbesserungspotenziale für die Informationsversorgung von Aufsichtsräten identifiziert. Die Verfasserin legt eine sehr umfassende, wissenschaftlich fundierte Arbeit vor, die sich durch eine ausgewogene Argumentation und eine sehr gut nachvollziehbare Struktur auszeichnet. Insgesamt liegt ein wertvoller Beitrag mit zahlreichen Anregungen für die Umsetzung des Ziels „Professionalisierung der Tätigkeit von Aufsichtsräten“ vor. Insofern ist der vorliegenden Dissertationsschrift von Frau Beckmann eine positive Aufnahme in Wissenschaft und Praxis zu wünschen.
Nürnberg, im Februar 2009
Prof. Dr. Thomas M. Fischer
Vorwort Im Verhältnis von Theorie und Praxis zueinander wird häufig ein Widerspruch vermutet – ein Widerspruch, den Autoren anwendungsorientierter wissenschaftlicher Arbeiten zu überwinden versuchen. Die Zielsetzung dieser Arbeiten ist entsprechend zweigeteilt: Im Zentrum der Bemühungen steht einerseits die Identifikation von Problemen der unternehmerischen Praxis und die Erarbeitung praxisrelevanter Lösungsansätze. Andererseits setzt die wissenschaftliche Bearbeitung eine umfassende Literaturrecherche und die solide theoretische Fundierung aller wesentlichen inhaltlichen Aspekte der Arbeit voraus. Theorie und Praxis gleichermaßen gerecht zu werden, ist das Anliegen, das auch der vorliegenden Arbeit zugrunde liegt: Auf das Thema der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats wurde ich während meiner beruflichen Tätigkeit als Referentin von Dr. Otto Graf Lambsdorff aufmerksam. Im Rahmen dieser Funktion unterstützte ich die Betreuung nationaler und internationaler Vorstands-, Aufsichtsrats-, Verwaltungsrats- und Kuratoriumsmandate; Arbeitsschwerpunkte bildeten insbesondere die konzeptionelle und inhaltliche Vor- und Nachbereitung von Sitzungen sowie der intensive Austausch mit Verantwortlichen der Mandatsgesellschaften. In dieser Zeit bot sich mir insofern die Möglichkeit, die Stärken und Schwächen der Informationsversorgung von Aufsichtsräten unmittelbar kennen zu lernen und erste Lösungsansätze in meine Arbeit für Dr. Graf Lambsdorff einfließen zu lassen. Das Handwerkszeug zur Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit erlernte ich als externe Doktorandin am Lehrstuhl für Controlling von Herr Prof. Thomas M. Fischer – zunächst an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und später an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg. Die vorliegende Arbeit wurde im Frühjahr 2008 fertig gestellt und von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg im Sommer 2008 als Dissertation angenommen. Mein aufrichtiger Dank gilt all denen, die durch ihre Unterstützung zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben. Zu tiefstem Dank verpflichtet bin ich Dr. Otto Graf Lambsdorff, da mir die enge Zusammenarbeit mit ihm die maßgeblichen Impulse zur Erarbeitung dieses praxisorientierten Leitfadens gab und für die entsprechende Motivation sorgte, die Arbeit auch in schweren Phasen voranzutreiben. Des Weiteren danke ich meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Fischer, und den Doktoranden-Kollegen in Ingolstadt und Nürnberg für die zahlreichen konstruktiven Diskussionen, kritischen Anmerkungen und wertvollen Anregungen; danken möchte ich zudem Herrn Prof. Harald Hungenberg für die Übernahme des Zweitgutachtens. Nicht unerwähnt lassen möchte ich ebenfalls die zahlreichen Interviewpartner und Studienteilnehmer, die durch ihre Unterstützung und Beteiligung an der empirischen Studie einen unverzichtbaren Beitrag zu dieser Arbeit geleistet haben. Für die wichtige ideelle und finanzielle Förderung des Promotionsvorhabens gilt der Friedrich-Naumann-Stiftung (FNSt) mein aufrichtiger Dank.
XII
Vorwort
Die wohl wichtigste Unterstützung habe ich aber aus meinem persönlichen Umfeld erhalten. Uneingeschränkten Rückhalt erfuhr ich während dieser Zeit aus meinem Freundeskreis – wobei ich insbesondere Sabine Bednaric, Henrike Feuersenger, Christoph Hellmann, Dr. Mischa Ritter, Sebastian Schweyen, Katrin Springob und Tina Zeitz namentlich danken möchte, die mich durch alle Höhen und Tiefen begleitet und mir auf unterschiedlichste Art und Weise sehr geholfen haben. Dies gilt in ganz besonderem Maße für meinen Partner Julian Riedlbauer, der mich in den letzten Zügen der Arbeit mit größter Geduld und liebevollem Verständnis begleitet hat. Zuletzt und doch an erster Stelle gebührt mein Dank meinen lieben Eltern, Ursula und Dr. Theo Beckmann, die mich während meiner gesamten Ausbildung bedingungslos unterstützt haben. Ohne ihre Unterstützung wäre diese Arbeit ebenso wenig zustande gekommen wie das meiste andere, was ich erreichen durfte. Nicht nur im Zeitraum der Erstellung dieser Arbeit, sondern auch bei vielen Entscheidungen meines Lebens, waren sie der wesentliche Rückhalt für mich. Als Ausdruck meines Dankes widme ich Ihnen daher diese Arbeit.
Düsseldorf, im Februar 2009
Stefanie Beckmann
Inhaltsüberblick 1 EINFÜHRUNG 1.1 Relevanz des Themas 1.2 Abgrenzung des Forschungsfeldes 1.3 Ziele und Forschungsfragen der Arbeit 1.4 Aufbau der Arbeit
1 1 4 5 7
2 THEORETISCHE FUNDIERUNG UND ENTWICKLUNG DES BEZUGSRAHMENS 2.1 Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften 2.2 Information und Informationsversorgung 2.3 Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
11 11 43 66
3 GESTALTUNGS- UND KONTEXTVARIABLEN DER INFORMATIONSVERSORGUNG VON MITGLIEDERN DES AUFSICHTSRATS 3.1 Darstellung der Gestaltungsvariablen 3.2 Identifikation der Kontextvariablen
91 91 156
4 EMPIRISCHE ANALYSE DER INFORMATIONSVERSORGUNG VON MITGLIEDERN DES AUFSICHTSRATS 4.1 Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise 4.2 Deskriptive Analyse 4.3 Induktive Analyse
175 175 189 271
5 ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT
417
XIV
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis
XV XIX
Abkürzungsverzeichnis
XXVII
Symbolverzeichnis
XXXV
1 EINFÜHRUNG 1.1 Relevanz des Themas 1.2 Abgrenzung des Forschungsfeldes 1.3 Ziele und Forschungsfragen der Arbeit 1.4 Aufbau der Arbeit 2 THEORETISCHE FUNDIERUNG UND ENTWICKLUNG DES BEZUGSRAHMENS 2.1 Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften 2.1.1 Aufsichtsrat – Begriffsabgrenzung 2.1.2 Leitmaxime und konkretisierende Maßstäbe der Aufsichtsratstätigkeit 2.1.2.1 Leitmaxime der Aufsichtsratstätigkeit 2.1.2.2 Konkretisierende Maßstäbe der Aufsichtsratstätigkeit 2.1.3 Aufgaben des Aufsichtsrats 2.1.3.1 Grundlegende Aufgaben 2.1.3.1.1 Überwachung der Geschäftsführung 2.1.3.1.2 Beratung der Geschäftsführung 2.1.3.2 Abgeleitete Aufgaben 2.1.3.2.1 Bestellung, Mandatsverlängerung und Abberufung von Mitgliedern des Vorstands 2.1.3.2.2 Festlegung der Vergütungshöhe und -zusammensetzung für die Mitglieder des Vorstands 2.1.3.2.3 Erlass oder Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands 2.2 Information und Informationsversorgung 2.2.1 Information – Begriffsabgrenzung 2.2.2 Informationsversorgung – Begriffsabgrenzung und inhaltliche Grundlagen 2.2.2.1 Begriffsabgrenzung hinsichtlich der konstituierenden Prozessphasen 2.2.2.2 Modellierung der Informationsbeschaffung 2.2.2.3 Modellierung der Informationsnutzung 2.3 Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens 2.3.1 Entwicklung des Bezugsrahmens der deskriptiven Analyse hinsichtlich des Informationsangebots/-nachfrage/-bedarfs 2.3.1.1 Darstellung des Schemas 2.3.1.2 Erweiterung des Schemas 2.3.1.3 Spezifizierung der Regelungsquellen zur Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung 2.3.1.4 Bezugsrahmen der deskriptiven Analyse
1 1 4 5 7 11 11 11 13 13 20 21 22 22 26 32 33 37 40 43 43 51 51 58 60 66 66 67 70 72 78
Inhaltsverzeichnis
2.3.2 Entwicklung des Bezugsrahmens der induktiven Analyse anhand des Situativen Ansatzes 2.3.2.1 Darstellung des Situativen Ansatzes 2.3.2.2 Kritische Würdigung und Anwendung im Rahmen der vorliegenden Arbeit 2.3.2.3 Vorläufiger Bezugsrahmen der induktiven Analyse 2.3.3 Vorläufiger integrativer Bezugsrahmen der empirischen Analyse 3 GESTALTUNGS- UND KONTEXTVARIABLEN DER INFORMATIONSVERSORGUNG VON MITGLIEDERN DES AUFSICHTSRATS 3.1 Darstellung der Gestaltungsvariablen 3.1.1 Gestaltungsvariablen der Informationsbeschaffung und ihre objektiv erforderliche Ausprägung 3.1.1.1 Auskunftspersonen 3.1.1.1.1 Ermittlung und Systematisierung der Auskunftspersonen 3.1.1.1.2 Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Auskunftspersonen 3.1.1.1.2.1 Vorstand 3.1.1.1.2.2 Abschlussprüfer 3.1.1.1.2.3 Controlling, Interne Revision, Risikomanagement und weitere Unternehmensangehörige 3.1.1.1.2.4 Externe Sachverständige und Berater 3.1.1.2 Kommunikationsmedien 3.1.1.2.1 Ermittlung und Systematisierung der Kommunikationsmedien 3.1.1.2.2 Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Kommunikationsmedien 3.1.1.3 Informationsmenge 3.1.1.3.1 Ermittlung und Systematisierung der Informationsmenge 3.1.1.3.2 Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsmenge 3.1.1.4 Informationsqualität 3.1.1.4.1 Ermittlung und Systematisierung der Informationsqualität 3.1.1.4.2 Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsqualität 3.1.1.5 Informationsinhalte 3.1.1.5.1 Ermittlung und Systematisierung der Informationsinhalte 3.1.1.5.2 Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsinhalte 3.1.1.5.2.1 Regelberichte 3.1.1.5.2.2 Sonderberichte 3.1.1.5.2.3 Anforderungsberichte
XV
80 81 83 87 89 91 91 92 93 93 97 98 100
103 108 109 109 114 117 118 120 122 122 126 129 129 131 131 142 144
XVI
Inhaltsverzeichnis
3.1.2 Gestaltungsvariablen der Informationsnutzung und ihre objektiv erforderliche Ausprägung 3.1.2.1 Arten der Informationsnutzung 3.1.2.1.1 Ermittlung und Systematisierung der Arten der Informationsnutzung 3.1.2.1.2 Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Arten der Informationsnutzung 3.1.2.2 Intensität der Informationsnutzung 3.2 Identifikation der Kontextvariablen 3.2.1 Kontextvariablen der Mandatsunternehmen 3.2.2 Kontextvariablen der Aufsichtsratsmitglieder 3.2.3 Kontextvariablen der Informationsversorgung 3.2.4 Vollständiger Bezugsrahmen der Analyse 4 EMPIRISCHE ANALYSE DER INFORMATIONSVERSORGUNG VON MITGLIEDERN DES AUFSICHTSRATS 4.1 Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise 4.1.1 Zielsetzungen 4.1.2 Methodische Vorgehensweise 4.1.2.1 Untersuchungsdesign und Aufbau des Fragebogens 4.1.2.2 Datengewinnung 4.1.2.3 Rücklauf und Repräsentativität 4.1.2.4 Auswertungsmethodik 4.2 Deskriptive Analyse 4.2.1 Allgemeine Angaben zu Unternehmen, Aufsichtsratsgremien und Personen 4.2.2 Gegenüberstellung der tatsächlichen, gewünschten und objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung 4.2.2.1 Auskunftspersonen 4.2.2.2 Kommunikationsmedien 4.2.2.3 Informationsmenge 4.2.2.4 Qualität der Informationen 4.2.2.5 Inhalt der Informationen 4.2.3 Bedeutung der Beschaffungsarten (Exkurs) 4.2.4 Gegenüberstellung der tatsächlichen und objektiv erforderlichen Informationsnutzung 4.2.4.1 Arten der Informationsnutzung 4.2.4.2 Intensität der Informationsnutzung 4.2.5 Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung vor dem Hintergrund der Informationsnutzung (Exkurs) 4.2.6 Empirische Befunde der deskriptiven Analyse im Überblick 4.3 Induktive Analyse 4.3.1 Vorgehen der induktiven Analyse 4.3.2 Zusammenhänge zwischen Charakteristika der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder 4.3.2.1 Größe der Mandatsunternehmen 4.3.2.2 Branche der Mandatsunternehmen 4.3.2.3 Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen 4.3.2.4 Performance der Mandatsunternehmen
146 146 147 153 155 156 157 163 170 172 175 175 175 176 176 180 183 185 189 190 205 205 211 216 231 236 251 252 252 257 267 268 271 271 275 275 288 298 310
Inhaltsverzeichnis
4.3.3 Zusammenhänge zwischen Charakteristika der Befragten und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder 4.3.3.1 Ausgeübte Position im Aufsichtsrat 4.3.3.2 Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder 4.3.3.3 Mitgliedschaft in Ausschüssen 4.3.3.4 Beschäftigung im Mandatsunternehmen 4.3.3.5 Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate 4.3.4 Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung sowie der Informationsnutzung 4.3.4.1 Zusammenhang zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung 4.3.4.2 Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung 4.3.4.3 Zusammenhang zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten und der Informationsnutzung andererseits 4.3.5 Ergebnisse der induktiven Analyse im Überblick 4.3.5.1 Befunde hinsichtlich der Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare 4.3.5.2 Annahme und Ablehung der Thesen 4.3.5.3 Defizite in der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats
XVII
321 322 343 359 372 375 378 379 380 389 398 399 410 412
5 ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT
417
Anhang mit Anhangsverzeichnis
421
Verzeichnis der Gesetze, Richtlinien und Verordnungen
507
Rechtsprechungsverzeichnis
508
Literaturverzeichnis
509
Abbildungsverzeichnis Abb. 1:
Ableitung spezifischer Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (am Beispiel der Auskunftspersonen)
9
Abb. 2:
Aufbau der Arbeit
10
Abb. 3:
Ableitung der Unternehmensstrategie aus dem Unternehmensinteresse
19
Abb. 4:
Analyseebenen der Information
47
Abb. 5:
Typologische Einordnung des entwickelten Informationsbegriffs im Netzdiagramm
50
Abb. 6:
Inhaltliche Einordnung von Abschnitt 2.2.2
51
Abb. 7:
Grobschema der Informationsversorgung
52
Abb. 8:
Synoptisches Phasenschema der Informationsversorgung
55
Abb. 9:
Sender-Empfänger-Modell nach Shannon/Waever
59
Abb. 10:
Schematische Darstellung der Informationsbeschaffung
60
Abb. 11:
Schematische Darstellung der Informationsnutzung
64
Abb. 12:
Begrenzungen der menschlichen Kapazität der Informationsnutzung
65
Abb. 13:
Informationsangebots-/Nachfrageschema von Berthel
68
Abb. 14:
Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema von Berthel
70
Abb. 15:
Problemspezifische Erweiterung des Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschemas zur Analyse der Informationsversorgung des Aufsichtsrats
71
Abb. 16:
Regelungsquellen zur Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung des Aufsichtsrats
78
Abb. 17:
Bezugsrahmen der deskriptiven Untersuchung
80
Abb. 18:
Erklärungsmuster des Situativen Ansatzes
82
Abb. 19:
Vorläufiger Bezugsrahmen der induktiven Untersuchung
89
Abb. 20:
Vorläufiger integrativer Bezugsrahmen der empirischen Untersuchung
90
Abb. 21:
Inhaltliche Einordnung von Abschnitt 3.1 (am Beispiel der Auskunftspersonen)
92
Systematisierung potenzieller Auskunftspersonen des Aufsichtsrats und ihre spezifischen überwachungsrelevanten Vorteile
96
Systematisierung potenzieller Kommunikationsmedien nach der Art der Kommunikation
112
Aufgabenbezogene Anforderungen und Eignungen alternativer Kommunikationsmedien
114
Konkretisierung der Informationsinhalte der Regelberichte des Aufsichtsrats
141
Abb. 22: Abb. 23: Abb. 24: Abb. 25:
XX
Abbildungsverzeichnis
Abb. 26:
Ableitung spezifischer Arten der Informationsnutzung des Aufsichtsrats aus der Typologie nach Sandt
153
Abb. 27:
Vollständiger Bezugsrahmen der induktiven Untersuchung
173
Abb. 28:
Vollständiger integrativer Bezugsrahmen der empirischen Untersuchung
174
Abb. 29:
Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen
190
Abb. 30:
Branche der Mandatsunternehmen
191
Abb. 31:
Größe der Mandatsunternehmen nach Anzahl der Mitarbeiter
192
Abb. 32:
Größe der Mandatsunternehmen nach Umsatz
193
Abb. 33:
Zugehörigkeit der Mandatsunternehmen zu einem Konzernverbund
194
Abb. 34:
Performance der Mandatsunternehmen
195
Abb. 35:
Anzahl der Mitglieder je Aufsichtsrat
196
Abb. 36:
Besetzung der Aufsichtsräte mit Anteilseigner- und Arbeitnehmervertretern
197
Abb. 37:
Existenz und Regelungsquelle einer Informationsordnung
198
Abb. 38:
Ausgeübte Position der Befragten im Aufsichtsrat
199
Abb. 39:
Gruppenzugehörigkeit der Befragten
200
Abb. 40:
Ausgeübte Position und Gruppenzugehörigkeit der Befragten
201
Abb. 41:
Mitgliedschaft der Befragten in Ausschüssen
202
Abb. 42:
Beschäftigung der Befragten im Mandatsunternehmen
203
Abb. 43:
Aktuelle Berufstätigkeit der Befragten
203
Abb. 44:
Weitere Aufsichtsratsmandate der Befragten
204
Abb. 45:
Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen während der Sitzungen
206
Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen zum informellen Informationsaustausch
210
Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien zur formalen Berichterstattung außerhalb der Sitzungen
212
Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien zur Berichterstattung während der Sitzungen
213
Abb. 49:
Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien zum informellen Informationsaustausch
215
Abb. 50:
Anzahl der Aufsichtsratssitzungen
217
Abb. 51:
Dauer der Aufsichtsratssitzungen (in Stunden)
218
Abb. 52:
Anzahl der Anteilseigner-/Arbeitnehmervorgespräche
219
Abb. 46: Abb. 47: Abb. 48:
Abb. 53:
Dauer der Anteilseigner-/Arbeitnehmervorgespräche (in Stunden)
220
Abb. 54:
Anzahl der Präsidiumssitzungen
221
Abb. 55:
Dauer der Präsidiumssitzungen (in Stunden)
222
Abbildungsverzeichnis
XXI
Abb. 56:
223
Anzahl der Sitzungen des Prüfungsausschusses
Abb. 57:
Dauer der Sitzungen des Prüfungsausschusses (in Stunden)
224
Abb. 58:
Anzahl der Sitzungen des Personalausschusses
225
Abb. 59:
Dauer der Sitzungen des Personalausschusses (in Stunden)
226
Abb. 60:
Anzahl sonstiger Ausschusssitzungen
227
Abb. 61:
Dauer sonstiger Ausschusssitzungen (in Stunden)
228
Abb. 62:
Durchschnittlicher Zeitaufwand der Aufsichtsratsmandate (in Stunden)
229
Abb. 63:
Umfang der schriftlichen Informationen (in Seiten)
230
Abb. 64:
Qualitätskomponenten der formalen Informationsbeschaffung
232
Abb. 65:
Inhaltliche Vollständigkeit der Informationen
233
Abb. 66:
Bereitstellungszeitraum der Unterlagen zu den Sitzungen des Aufsichtsrats
234
Abb. 67:
Bereitstellungszeitraum der Unterlagen zu den Sitzungen der Ausschüsse
235
Berichtsfrequenz von Regelberichten zur allgemeinen strategischtaktischen Unternehmensplanung
237
Berichtsfrequenz von Regelberichten zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen
239
Abb. 68: Abb. 69: Abb. 70:
Zeitliche Reichweite der Mehrjahresplanung
241
Abb. 71:
Angaben zum Umgang mit Planungsunsicherheiten
242
Abb. 72:
Berichtsfrequenz von Regelberichten und regelmäßig erhobene Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation
244
Abb. 73:
Berichtsvorlage von Regelberichten zum Geschäftsjahresende
246
Abb. 74:
Auslösende Ereignisse und Berichtszeitpunkte von Sonderberichten
248
Abb. 75:
Anforderungsberichte und proaktive Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder
250
Abb. 76:
Bedeutung der Beschaffungsarten
252
Abb. 77:
Informationsnutzung zur Aneignung von Hintergrundwissen
253
Abb. 78:
Informationsnutzung zur Überwachung
254
Abb. 79:
Informationsnutzung zur Beratung
255
Abb. 80:
Informationsnutzung zur Sitzungsvorbereitung
256
Abb. 81:
Relevanz der Arten der Informationsnutzung im Überblick
256
Abb. 82:
Intensität der Nutzung von Informationen zur allgemeinen strategischtaktischen Unternehmensplanung (Mittelwerte)
258
Abb. 83:
Intensität der Nutzung von Informationen zur allgemeinen strategischtaktischen Unternehmensplanung (Verteilung)
259
Abb. 84:
Intensität der Nutzung von Informationen zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen (Mittelwerte)
259
XXII
Abbildungsverzeichnis
Abb. 85:
Intensität der Nutzung von Informationen zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen (Verteilung)
260
Abb. 86:
Intensität der Nutzung von Informationen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation (Mittelwerte)
261
Abb. 87:
Intensität der Nutzung von Informationen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation (Verteilung)
262
Intensität der Nutzung von Informationen zum Geschäftsjahresende (Mittelwerte)
263
Intensität der Nutzung von Informationen zum Geschäftsjahresende (Verteilung)
264
Abb. 90:
Die zehn Informationselemente mit der höchsten Nutzungsintensität
265
Abb. 91:
Die zehn Informationselemente mit der geringsten Nutzungsintensität
266
Abb. 92:
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
267
Abb. 88: Abb. 89:
Tabellenverzeichnis Tab. 1:
Überblick über den Informationsbegriff in ausgewählten Wissenschaften
44
Tab. 2:
Überblick über Phasenschemata der Informationsversorgung in der Literatur
Tab. 3:
Aspekte der Informationsqualität
123
Tab. 4:
Typologien der Nutzungsarten von Informationen
148
Tab. 5:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Unternehmensgröße und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
159
Tab. 6:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Branchenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
160
Tab. 7:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Börsenindexzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
161
Tab. 8:
Bisheriger empirischer Befund hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Unternehmensperformance und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
163
Tab. 9:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
164
Tab. 10:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Gruppenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
166
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Mitgliedschaft in Ausschüssen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
167
Tab. 12:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen einem Beschäftigungsverhältnis im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
168
Tab. 13:
Bisheriger empirischer Befund hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
169
Tab. 11:
56
Tab. 14:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
171
Tab. 15:
Aufbau des Fragebogens
180
Tab. 16:
Bestimmung der Grund- und Auswahlgesamtheit der Unternehmen
181
Tab. 17:
Bestimmung der Grund- und Auswahlgesamtheit der Mitglieder des Aufsichtsrats
182
XXIV
Tabellenverzeichnis
Tab. 18:
Auswertung des Rücklaufs der empirischen Fragebogenerhebung
Tab. 19:
Überblick über die verwendeten statistischen Testverfahren
187
Tab. 20:
Überblick über die Interpretation der statistischen Testverfahren
188
Tab. 21:
Überblick über die Interpretation des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b (rb)
189
Tab. 22:
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen je Nullhypothese
273
Tab. 23:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
278
Tab. 24:
Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
280
Tab. 25:
Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
281
Tab. 26:
Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
282
Tab. 27:
Anzahl und Dauer von Sitzungen des Gesamtgremiums/Prüfungsausschusses in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße (Kreuztabelle)
283
Tab. 28:
Umfang der Sitzungsunterlagen/laufenden Berichterstattung in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße (Kreuztabelle)
284
Tab. 29:
Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
285
Tab. 30:
Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
286
Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
287
Tab. 32:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
290
Tab. 33:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
292
Tab. 34:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
293
Tab. 35:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
294
Tab. 36:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
295
Tab. 37:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
295
Tab. 38:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und den Arten der Informationsnutzung
296
Tab. 31:
184
Tabellenverzeichnis
XXV
Tab. 39:
Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
297
Tab. 40:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
300
Tab. 41:
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
302
Tab. 42:
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
303
Tab. 43:
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
304
Tab. 44:
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
305
Tab. 45:
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
306
Tab. 46:
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
307
Tab. 47:
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung bzw. Beratung in Abhängigkeit von der Börsenindexzugehörigkeit (Kreuztabelle)
308
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und den Arten der Informationsnutzung
309
Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
310
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
312
Tab. 51:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
314
Tab. 52:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
315
Tab. 53:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
315
Tab. 54:
Umfang der zusätzlichen laufenden Berichterstattung je Quartal in Abhängigkeit von der Performance der Mandatsunternehmen (Kreuztabelle)
316
Tab. 55:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
317
Tab. 48: Tab. 49: Tab. 50:
XXVI
Tabellenverzeichnis
Tab. 56:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
318
Tab. 57:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
319
Tab. 58:
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und den Arten der Informationsnutzung
320
Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
321
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 5
323
Tab. 61:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
324
Tab. 62:
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
326
Tab. 63:
Häufigkeit des Informationsaustauschs mit spezifischen Auskunftspersonen in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
327
Tab. 64:
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
328
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsmenge
330
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsqualität
331
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
332
Berichtsfrequenz der Unternehmensstrategie in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
333
Berichtsfrequenz ausgewählter Kennzahlen und Berichte in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
334
Tab. 70:
Berichtszeitpunkte der Sonderberichte in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
335
Tab. 71:
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
336
Tab. 72:
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Bedeutung der Beschaffungsarten
337
Tab. 73:
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und den Arten der Informationsnutzung
338
Tab. 74:
Ausgewählte Indikatoren zur Informationsnutzung zur Überwachung und Beratung in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
339
Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Intensität der Informationsnutzung
340
Tab. 59: Tab. 60:
Tab. 65: Tab. 66: Tab. 67: Tab. 68: Tab. 69:
Tab. 75:
Tabellenverzeichnis
Tab. 76:
XXVII
Intensität der Informationsnutzung ausgewählter Kennzahlen zur Erfolgsermittlung in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
341
Tab. 77:
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 6
344
Tab. 78:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
345
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
347
Tab. 80:
Häufigkeit des Informationsaustauschs mit ausgewählten Auskunftspersonen in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
348
Tab. 81:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
349
Tab. 82:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Informationsmenge
350
Anzahl und Dauer der Vorgespräche in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
351
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Informationsqualität
352
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
353
Tab. 86:
Berichtsfrequenz ausgewählter Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
354
Tab. 87:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
355
Tab. 88:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und den Arten der Informationsnutzung
356
Tab. 89:
Ausgewählte Indikatoren zur Informationsnutzung zur Überwachung in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
357
Tab. 90:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Intensität der Informationsnutzung
357
Tab. 91:
Nutzungsintensität hinsichtlich ausgewählter Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
358
Tab. 92:
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 7
360
Tab. 93:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in Ausschüssen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
361
Tab. 79:
Tab. 83: Tab. 84: Tab. 85:
XXVIII
Tab. 94:
Tabellenverzeichnis
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
364
Häufigkeit des Informationsaustauschs mit Auskunftspersonen außerhalb der Sitzungen in Abhängigkeit von der (korrigierten) Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss (Kreuztabelle)
365
Tab. 96:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
366
Tab. 97:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Informationsqualität
367
Tab. 98:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
368
Tab. 99:
Vorlagehäufigkeit von Risikobericht, Steuerbilanz und Management Letter in Abhängigkeit von der (korrigierten) Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss (Kreuztabelle)
369
Tab. 100:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Bedeutung der Beschaffungsarten
370
Tab. 101:
Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Intensität der Informationsnutzung
370
Tab. 102:
Nutzungsintensität spezifischer Kennzahlen und Berichte in Abhängigkeit von der (korrigierten) Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss (Kreuztabelle)
371
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 8
373
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
374
Tab. 105:
Richtung der Korrelationen zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
375
Tab. 106:
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 9
376
Tab. 107:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
377
Richtung der Korrelationen zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
378
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 10
379
Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
380
Tab. 95:
Tab. 103: Tab. 104:
Tab. 108:
Tab. 109: Tab. 110:
Tabellenverzeichnis
XXIX
Tab. 111:
Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 11
381
Tab. 112:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
382
Tab. 113:
Korrelationen zwischen der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
384
Tab. 114:
Korrelationen zwischen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
385
Tab. 115:
Korrelationen zwischen der Informationsmenge und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
385
Korrelationen zwischen der Informationsqualität und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
386
Tab. 117:
Korrelationen zwischen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
387
Tab. 118:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten und der Informationsnutzung andererseits (Überblick)
390
Tab. 119:
Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und der Bedeutung der Beschaffungsarten
392
Tab. 120:
Bedeutung der Beschaffungsarten in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Kreuztabelle)
393
Tab. 121:
Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und den Arten der Informationsnutzung
394
Tab. 122:
Ausgewählte Indikatoren der Informationsnutzung zur Überwachung in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Kreuztabelle)
395
Tab. 123:
Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und der Intensität der Informationsnutzung
396
Tab. 124:
Nutzungsintensität ausgewählter Kennzahlen in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Kreuztabelle)
397
Tab. 125:
Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der tatsächlichen Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
400
Tab. 116:
XXX
Tab. 126:
Tabellenverzeichnis
Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
404
Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
406
Tab. 128:
Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
407
Tab. 129:
Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
408
Gesamtbetrachtung bezüglich der Annahme bzw. Ablehnung der Thesen 1-12
411
Tab. 127:
Tab. 130:
Abkürzungsverzeichnis a. M.
am Main
Abb.
Abbildung
Abs.
Absatz
ADHGB
Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch
AE
Anteilseigner
AER
American Economic Review
AEV
Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat
AG
Aktiengesellschaft (Rechtsform)/Die Aktiengesellschaft (Zeitschrift)
AiB
Arbeitsrecht im Betrieb (Zeitschrift)
AK
Arbeitskreis
AKEIÜ
Arbeitskreis „Externe und Interne Überwachung der Unternehmung“ der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft
AktG
Aktiengesetz
AktG-E
Änderungen des Aktiengesetzes durch einen Regierungsentwurf
aktual.
aktualisiert(e)
allgem.
allgemein
AMR
Academy of Management Review
AN
Arbeitnehmer
Anm. d. Verf.
Anmerkung des Verfassers
ANV
Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat
AP
Abschlussprüfer
AR
Aufsichtsrat
ARIST
Annual Review of Information Science and Technology
ARM
Aufsichtsratsmitglied(er)
Art.
Artikel
ARV
Aufsichtsratsvorsitzender
ASQ
Administrative Science Quarterly (Zeitschrift)
AuA
Arbeit und Arbeitsrecht (Zeitschrift)
Aufl.
Auflage
Az.
Aktenzeichen
BB
Betriebs-Berater (Zeitschrift)
Bd.
Band
bearb.
bearbeitet(e)
XXXII
Abkürzungsverzeichnis
BetrVG
Betriebsverfassungsgesetz
BetrVRG
Gesetz zur Reform des Betriebsverfassungsgesetzes
BFuP
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift)
BGB
Bürgerliches Gesetzbuch
BGH
Bundesgerichtshof
BGHSt
(Sammlung der) Entscheidungen des Bundesgerichtshofes in Strafsachen
BGHZ
(Sammlung der) Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen
BIK
Berliner Initiativkreis
BJE
Bell Journal of Economics
BRV
Betriebsratsvorsitzender
BuW
Betrieb und Wirtschaft (Zeitschrift)
BVerfG
Bundesverfassungsgericht
BVerfGE
(Amtliche Sammlung der) Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts
BVR
Aktenzeichen einer Verfassungsbeschwerde zum Bundesverfassungsgericht
bzg.
bezogen
bzgl.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
CM
Controller Magazin
CMR
California Management Review
D&O
Directors’ and Officers’ (Versicherung)
d. h.
das heißt
d.
der, die, das
DAX
Deutscher Aktienindex
DB
Der Betrieb (Zeitschrift)
DBw
Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift)
DCGK
Deutscher Corporate Governance Kodex
Diss.
Dissertation
DStR
Deutsches Steuerrecht (Zeitschrift)
DSW
Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
durchges.
durchgesehen(e)
DVFA
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management
elim.
eliminiert(e)
Abkürzungsverzeichnis
XXXIII
engl.
englisch
erg.
ergänzt(e)
erw.
erweitertet(e)
et al.
et alii (lat.: und andere)
etc.
et cetera (lat.: und so weiter)
EU
Europäische Union
EVA
Economic Value Added
exkl.
exklusive (lat.: ohne)
F&E
Forschung und Entwicklung
f.
folgende (Seite)
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
FGCG
Frankfurter Grundsatzkommission Corporate Governance
FIPs
Foreign Public Issuers (engl.: ausländische, an einer US-amerikanischen Börse notierte Unternehmen)
Fn.
Fußnote
GCCG
German Code of Corporate Governance
gest.
gestaltet(e)
gew.
gewünscht
GG
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
ggf.
gegebenenfalls
GmbH
Gesellschaft mit begrenzter Haftung
GoA
Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung
GoARt
Grundsätze ordnungsmäßiger Aufsichtsratstätigkeit
GoF
Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensführung
GoU
Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensleitung
GoÜ
Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensüberwachung
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
Habil. schr.
Habilitationsschrift
HB
Handelsblatt (Zeitung)
HBR
Harvard Business Review
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg.
Herausgeber
HWB
Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre
HWFü
Handwörterbuch der Führung
XXXIV
Abkürzungsverzeichnis
HWÖ
Handwörterbuch der Öffentlichen Betriebswirtschaft
HWO
Handwörterbuch Unternehmensführung und Organisation (vormals: Handwörterbuch der Organisation)
HWProd
Handwörterbuch der Produktionswirtschaft
i. S.
im Sinne
i. a. F.
in alter Fassung
i. d. R.
in der Regel
i. V. m.
in Verbindung mit
IDW
Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland
IFRS
International Financial Reporting Standards
inkl.
inklusive (lat.: einschließlich)
insg.
insgesamt
IO
Informationsordnung
IP-gestützt
gestützt durch Internet-Technologie (engl.: internet protocol)
ISA
International Standards on Auditing
IV
Informationsversorgung
JfB
Journal für Betriebswirtschaft
JFE
Journal of Financial Economics
Jg.
Jahrgang
JMR
Journal of Marketing Research
k. A.
keine Aussage möglich
k. R.
Keine Regelung(en)
Kap.
Kapitel
KGaA
Kommanditgesellschaft auf Aktien
KonTraG
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
korr.
korrigiert(e)
K-W-Test
Kruskal-Wallis-H-Test
KZS
Kurzzeitspeicher
lat.
lateinisch
LG
Landgericht
LZS
Langzeitspeicher
MAS
Management Accounting Systems
MDAX
Deutscher Aktienindex für Midcaps
Mgmt.
Management
Abkürzungsverzeichnis
XXXV
mind.
mindestens
Mio.
Million
MIS
Management Information System
MitbestG
Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer
MM
Manager Magazin
MontanMitbestG
Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitsnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie
Mrd.
Milliarde
M-W-Test
Mann-Whitney-U-Test
n. F.
neue Fassung
Nachdr.
Nachdruck
nARM
neutrale Mitglieder des Aufsichtsrats (in der Montanindustrie)
NaStraG
Gesetz zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimmrechtsausübung
neg.
negativ
NjW
Neue juristische Wochenschrift (Zeitschrift)
Nr.
(Heft-)Nummer
NZG
Neue Zeitschrift für Gesellschaftsrecht
o. O.
ohne Ort
o. V.
ohne Verfasser
OECD
Organisation for Economic Co-operation and Development (engl. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
OLG
Oberlandesgericht
p. a.
per annum (lat. Pro Jahr)
pos.
positiv
pot.
potenziell
Prof.
Professor
RES
Review of Economic Studies
rev.
revidiert (e)
RK DCGK
Regierungskommission „Deutscher Corporate Governance Kodex”
S.
Seite(n)
SARs
Stock Appreciation Rights
SBR
Schmalenbach Business Review
SBU
Strategic Business Unit
SDAX
Deutscher Aktienindex für Smallcaps
XXXVI
Abkürzungsverzeichnis
SdK
Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger
SEBG
Gesetz über die Beteiligung der Arbeitnehmer in einer Europäischen Gesellschaft
SEC
Securities and Exchange Commission (US-amerikanische Börsenaufsicht)
Sec.
Section
SG
Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft
SMJ
Strategic Management Journal
SOA
Sarbanes-Oxley Act (of 2002)
sog.
sogenannt(e)
Sp.
Spalte(n)
spez.
spezifische
StR
Revision(en) in Strafsachen
Tab.
Tabelle
tats.
tatsächlich
TecDAX
Deutscher Aktienindex für Technologiewerte
TransPuG
Gesetz zur weiteren Reform des Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizität
u. Ä.
und Ähnliches
u. a.
unter anderem
u. v. m.
und vieles mehr
u.
und
überarb.
überarbeitet(e)
UK
United Kingdom (engl. Vereinigtes Königreich)
UKZS
Ultra-Kurzzeitspeicher
unveränd.
unverändert(e)
unwes.
unwesentlich(e)
US
United States (engl. Vereinigte Staaten)
USA
United States of Amerika (engl. Vereinigte Staaten von Amerika)
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles
v.
von
veränd.
veränderte(e)
verb.
verbessert(e)
vgl.
vergleiche
vollst.
vollständig
Abkürzungsverzeichnis
XXXVII
vs.
versus (lat.: im Gegensatz zu)
VVaG
Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
wesentl.
wesentlich
WHU
Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung
WiSt
Wirtschaftswissenschaftliches Studium (Zeitschrift)
Wisu
Das Wirtschaftsstudium (Zeitschrift)
Wiwo
Wirtschaftswoche (Zeitschrift)
WM
Wertpapier-Mitteilungen – Zeitschrift für Wirtschafts- und Bankrecht
Wpg
Die Wirtschaftsprüfung (Zeitschrift)
W-Test
Wilcoxon-W-Test
z. B.
zum Beispiel
z. T.
zum Teil
ZfB
Zeitschrift für Betriebswirtschaft
ZfbF
Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung
ZfCM
Zeitschrift für Controlling und Management
ZfhF
Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung
ZFO
Zeitschrift für Führung und Organisation
ZfWU
Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik
ZGr
Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht
ZHr
Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht und Wirtschaftsrecht
Ziff.
Ziffer(n)
ZIP
Zeitschrift für Wirtschaftsrecht
ZIR
Zeitschrift Interne Revision
ZP
Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung
ZR
Revision(en) in Zivilsachen
Zshg.
Zusammenhang (Signifikanz nicht geprüft)
Symbolverzeichnis -
sehr schwache negative Korrelation (-0,2 rb < 0)
--
schwach negative Korrelation (-0,4 rb < -0,2)
---
mittlere negative Korrelation (-0,6 rb < -0,4)
+
sehr schwache positive Korrelation (0 < rb 0,2)
++
schwach positive Korrelation (0,2 < rb 0,4)
+++
mittlere positive Korrelation (0,4 < rb 0,6)
*
signifikanter Zusammenhang (p 5 %)
**
hochsignifikanter Zusammenhang (p 1 %)
***
höchstsignifikanter Zusammenhang (p < 0,1 %)
(+)
weitgehende Annahme der These (Anteil signifikanter Befunde 50 %)
(0)
teilweise Annahme der These (Anteil signifikanter Befunde > 0 %, jedoch < 50 %)
(í)
tendenzielle Ablehnung der These (keine signifikanten Befunde)
% Sig.
Anteil signifikanter Zusammenhänge an der Gesamtzahl der getesteten Variablen
A
Auskunftsperson
a
Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung
b
Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung
c
Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
d
Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten
E
Empfänger
e
Variablen zur Informationsnutzung
eA
unternehmensexterne Auskunftsperson(en)
h
hora (lat.: Stunde(n))
H0
Nullhypothese
I
Information
iA
unternehmensinterne Auskunftsperson(en)
Korr.
Anzahl (positiver/negativer) Korrelationen
M
(Kommunikations-)Medium (bzw. Medien)
Max
Maximum
N
Grundgesamtheit
n
Stichprobenumfang/Anzahl der Beobachtungswerte
p
Irrtumswahrscheinlichkeit
XL
Symbolverzeichnis
R
Reiz
rb
Rangkorrelationskoeffizient Kendalls Tau-b
RB
Reizbündel bzw. Sinneseindruck
s
Standardabweichungen
Sig.
Anzahl signifikanter Zusammenhänge
sig. Zh.
signifikanter Zusammenhang
T
These
V
Vorstand(-sgremium)
Var.
Anzahl der getesteten Variablen
VM
Vorstandsmitglied
VS
Vorstandssprecher
VV
Vorstandsvorsitzender
x ~ x
arithmetisches Mittel Median
X
Wert der Stichprobe
1
Einführung
Zur Einführung in die Thematik der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats erfolgt zunächst eine Analyse der Relevanz des Themas. Aufgrund der Breite des Forschungsfeldes wird nachfolgend eine Abgrenzung des Forschungsfeldes vorgenommen. Aufbauend auf diesen ersten Erkenntnissen werden die Ziele der vorliegenden Arbeit präzisiert und zudem Forschungsfragen formuliert. Abschließend wird der Aufbau der Arbeit erläutert. 1.1
Relevanz des Themas
Die zentrale Frage, wie gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung und -überwachung (Corporate Governance1) auszusehen hat, wird in Deutschland bereits seit geraumer Zeit erörtert.2 Im Mittelpunkt dieser Diskussion stehen aufgrund der dualen Unternehmensverfassung in Deutschland3 neben den Vorstandsmitgliedern, die die Unternehmensleitung zu verantworten haben, auch die Mitglieder des Aufsichtsrats.4 Dabei bilden aus heutiger Sicht die strukturellen Rahmenbedingungen der Aufsichtsratsarbeit – die Größe und Zusammensetzung des Gesamtgremiums bzw. der Ausschüsse,5 Qualifikationsprofile,6 die Höhe und Zusammensetzung der Vergütung7 sowie die Haftung8 der Auf-
1
2
3
4
5
6
„Corporate Governance“ ist ein seit den 1990er-Jahren in Deutschland gängiger Überbegriff für verschiedene Fragestellungen, die sich aus der in vielen Organisationen anzutreffenden Trennung von Eigentum und Leitung ergeben. Vgl. hierzu z. B. Kreitmeier (2001), S. 28; Scheffler (2005), S. 477; Menden/Rötzel (2006), S. 10. Für eine Einführung in die Corporate Governance Diskussion vgl. Feddersen/Hommelhoff/ Schneider (1996); Cromme (2002); Highbury (2002), S. 56-58; Pohle/Werder (2002); Werder (2003); Petersen (2006), S. 6-61; Gerum (2007), S. 1-50. Für einen Überblick über die Entwicklungen zwischen 2002 und 2005 in Deutschland, der EU und den USA vgl. PWC/BDI (Hrsg.) (2005). Vgl. z. B. Rießer (1903), S. 293f.; Schmalenbach (1910/11), S. 271f.; Potthoff (1956), S. 413; Mestmäcker (1958), S. 3-5, 97f.; Wiethölter (1961), S. 285-289 sowie jüngst Berrar (2001), S. 62f.; Mendrzyk (2004), S. 1-3; Bassen/Zöllner (2007), S. 94. Die duale Unternehmensverfassung, die z. T. auch als Trennungssystem, als dualistisches Führungs- und Aufsichtssystem oder englisch als „two-tier board“ bezeichnet wird, beruht auf der funktionalen und institutionellen Trennung von Unternehmensführung durch die Geschäftsführung einerseits und der Überwachung durch den Aufsichtsrat andererseits. Als Alternativmodell gilt die monistische Unternehmensverfassung, die keine solche Trennung vorsieht, wobei sich die beiden Modelle jüngst anzunähern scheinen, um von den spezifischen Vorteilen des jeweils anderen Modells zu profitieren. Vgl. zu den beiden Modellen und ihrer Annäherung auch Cromme (2002), S. 21-23; Böckli (2003); Potthoff/Trescher (2003), S. 21-26; Aurich (2006), S. 104-109; Börsig (2006), S. 7f.; Lieder (2006), S. 641-645; Petersen (2006), S. 26-37; Gerum (2007), S. 34-41. Vgl. z. B. Engeser/Ruess (2002); Maucher (2002), S. 5f.; Ruhwedel/Epstein (2003), S. 161; Hirsch/Sandt (2005), S. 181; Welge/Grothe (2005), S. 6; AKEIÜ (Hrsg.) (2006a), S. 162; Bihr/Blättchen (2007). Zudem zielt die Corporate Governance Diskussion in Deutschland insbesondere auch auf ein verändertes Rollenverständnis der Abschlussprüfer und der Geschäftsbanken. Vgl. hierzu Lohse (2005), S. 10. Vgl. hierzu z. B. Krebs (2002); Diel (2003); Mößle (2003), S. 87; Oechsler (2003); Scheffler (2003); Zander/Popp (2003); Grindt (2004); Knapp (2004), S. 233-239; Säcker (2004); Sommer/Rosen (2004); Werder (2004b); Kirschbaum/Wittmann (2005); Rank (2005); Lieder (2006), S. 671-679; AKEIÜ (Hrsg.) (2007a), S. 178f. Vgl. hierzu z. B. Wardenbach (1996); Theisen (2002a); Mößle (2003), S. 87; Oechsler (2003); Säcker (2004); Smend (2005); Lieder (2006), S. 723-728; Bihr/Blättchen (2007), S. 1289f.; Probst/Theisen (2007), S. 67; Werder/Wieczorek (2007), S. 297-299.
2
Einführung
sichtsratsmitglieder – thematische Schwerpunkte der Reformüberlegungen zur Professionalisierung der Institution des Aufsichtsrats.9 Inhaltliche Aspekte der Überwachungstätigkeiten des Aufsichtsrats – darunter insbesondere die Informationsversorgung des Aufsichtsrats – stellen dagegen bislang ein weit weniger beachtetes Forschungsfeld dar.10 Erstaunlich ist dies insofern, als dass der Beschaffung und Nutzung von Information – wie nachfolgend aufgezeigt wird – eine hohe Bedeutung beizumessen ist: Ein Aufsichtsratsgremium kann die Unternehmensführung nur überwachen und beraten und so möglichen Fehlentwicklungen frühzeitig entgegenwirken, sofern seinen Mitgliedern hierzu angemessene Informationen zur Verfügung gestellt werden.11 Dabei erhellt sich diese Aussage insbesondere vor dem Hintergrund, dass der (obligatorisch zu bildende) Aufsichtsrat deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften durch eine große Anzahl von Aufsichtsratsmitgliedern konstituiert wird, die dem Tagesgeschäft der Gesellschaft (ähnlich der „non-executive chairmen“ in den USA) fern stehen und somit aus eigener Anschauung oft nur über geringe Kenntnisse hinsichtlich der aktuellen und geplanten Geschäftsführung sowie der Branchenentwicklung verfügen.12 Hinzu kommt, dass Aufsichtsratsmitglieder ihren Pflichten i. d. R. nur nebenamtlich nachgehen13 und somit die Möglichkeiten, selbst Informationen zu sammeln, in der Praxis begrenzt sind.14 Aus dem physischen Abstand zum Unternehmen und der oft eingeschränkten Zeitressourcen der Aufsichtsratsmitglieder resultiert die Notwendigkeit, eine effiziente und effektive Fremdversorgung mit Informationen zu etablieren („Bringschuld“ der Auskunftspersonen).15 7
8
9
10 11 12 13
14 15
Vgl. hierzu z. B. Knoll/Knoesel/Probst (1997); Winter (1998); Theisen (1999b); Winter (1999); Cromme (2002), S. 28; Hartmann (2003); Helm (2003); Hoff (2003); Fallgatter (2003); PWC (Hrsg.) (2003); Mutter/Gayk (2003); Wiechers (2003); Winter (2003); Ziegler/Kramarsch (2003); Fallgatter (2004); Semler (2004c); Vetter (2004b); Buchta (2005); Gehling (2005); Hoffmann-Becking (2005). Vgl. hierzu z. B. Thümmel (1999); Gaul/Otto (2000); Lange (2001); Mutter (2002); Thümmel (2003); Bertrams (2004); Binz/Sorg (2004); Deloitte/Raupach & Wollert-Elmendorff (Hrsg.) (2004); Dilger (2004); Fleischer (2004a); Galahn (2004); KPMG (Hrsg.) (2004b); Thannheiser (2004a), S. 306f.; Thümmel (2004a); Thümmel (2004b); Ulmer (2004); Vetter (2004a); Weber (2004b); Bohlen und Halbach (2005); Dürr (2005); Fischer, Ch. (2005); Kramarsch/Strenger (2005); Lange (2005b); Lange (2005a); Hendricks (2006); Knabe/Linowski (2006); Schlitt (2007); Schneider (2007); Zieglmeier (2007). Vgl. Thümmel (2007). Aus der Praxis geht die Initiative zur Verbesserung der Unternehmensüberwachung von verschiedenen Einrichtungen aus, darunter supranationale Organisationen, Regierungskommissionen, Investmentfonds, einzelne Unternehmen, Zusammenschlüsse von Managern, Expertenkreise etc. Vgl. hierzu die Kritik von Werder (1996), S. 8; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 6f.; Kleinmann (2006), S. 2; Welge (2006). Vgl. Gaenslen (2007), S. 128; Henze (2007); Probst/Theisen (2007), S. 66; Theisen (2007), S. 1. Vgl. Lutter (2006b), S. 1-3; Schneider (2006), S. 95. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 911; Raiser/Veil (2006), S. 206; Roth/Wörle (2006), S. 51. Allerdings wird seit geraumer Zeit die Forderung gestellt, die Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied (zumindest aber des Aufsichtsratsvorsitzenden) hauptberuflich zu betreiben. Vgl. z. B. Hillebrand/Nölting/Wilhelm (1993), S. 39f.; Bernhardt (1995), S. 317f; Malik (2002), S. 62f.; Schiessl (2002), S. 599. Wendelstadt, zitiert in DSW (Hrsg.) (1995), S. 82, äußert sich diesbezüglich dagegen kritisch und befürchtet, dass insbesondere gescheiterte Vorstände für eine hauptamtliche Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied zur Verfügung stehen könnten. Auch Bihr/Blättchen (2007), S. 1291, halten die obligatorische Bestellung von Berufsaufsichtsratsmitgliedern für nicht sachgerecht. Vgl. KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 18. Grundsätzlich hat der Aufsichtsrat jedoch ebenso das Recht und in einigen Fällen sogar die Pflicht, die Fremdversorgung mit Informationen durch eine aktive Selbstversorgung zu ergänzen („Holschuld“ der Auf-
Relevanz des Themas
3
Eine adäquate Informationsbeschaffung kann aber nur eine erste notwendige Voraussetzung für die ordnungsgemäße Überwachung und Beratung der Geschäftsführung darstellen; entscheidend ist ebenso, dass die Informationsempfänger die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen auch adäquat nutzen und so eine ausreichende Kenntnisgrundlage für ihre Arbeit schaffen.16 Insofern hat sich jedes Aufsichtsratsmitglied mit den wesentlichen Steuerungsgrößen und Rahmenbedingungen der zu überwachenden und beratenden Gesellschaft vertraut zu machen, Entwicklungen des Unternehmens kontinuierlich und kritisch zu beobachten sowie Tagesordnungspunkte der Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen gründlich vorzubereiten. Um eine adäquate Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder zu fördern und wenigstens z. T. sicherzustellen, hat der Gesetzgeber im Aktiengesetz (AktG) zwingende (Mindest-)Vorschriften formuliert und diese immer wieder durch kleinere und größere Reformen präzisiert und erweitert.17 Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang insbesondere die jüngsten Reformen des AktG durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz (KonTraG) von 1998 sowie das Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG) von 2002.18 Neben den deutschen Gesetzen haben Unternehmen ggf. auch internationale Vorschriften zwingend zu erfüllen, sofern die internationalen Vorschriften extraterritoriale Wirkungen entfalten, so z. B. die Regelungen des Sarbanes-Oxley Act of 2002 (SOA).19 Gleichzeitig wurden in den vergangenen Jahren über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus zahlreiche Richtlinien, Empfehlungen und Anregungen von privaten Initiativen aus Wissenschaft und Praxis, von einzelnen Unternehmen sowie einzelnen Wissenschaftlern und Praktikern entwickelt,20 die z. T. durch den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) von 2002 aufgegriffen wurden.21 Eine umfassende Analyse der Wirkungen der jüngsten Reformbemühungen auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats steht bislang aus. Mit der vorliegenden empirischen Studie wird daher das Ziel verfolgt, einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke zu leisten. Im Einzelnen wird anhand einer großzahligen empirischen Studie zunächst untersucht, wie die Informationsbeschaffung und -nutzung im Zeitraum 2005/06 ausgestaltet war („tatsächliche Informationsversorgung“) und wie diese aus Sicht der jeweiligen Aufsichtsratsmitglieder hätte organisiert sein sollen („gewünschte Informationsversorgung“). Dabei werden die tatsächliche und gewünschte Informationsversorgung von Aufsichtsräten deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften den bestehenden diesbezüglichen Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen gegenübergestellt. Des Weiteren wird sodann im Rahmen einer induktiven
16 17 18 19 20 21
sichtsratsmitglieder). Vgl. hierzu § 111 Abs. 2 Satz 1 AktG sowie Elsing/Schmidt (2002), S. 1709; Potthoff/Trescher (2003), S. 191; Roth (2004), S. 7; Lutter (2006b), S. 87f.; Mildner (2006b), S. 112. Vgl. hierzu auch die allgemeinen Forschungsergebnisse von Moorman/Zaltman/Deshpande (1992), S. 314; Barabba/Zaltman (1991), S. 3; Karlshaus (2000), S. 2. Vgl. Hommelhoff/Schwab (2003), S. 52; Potthoff/Trescher (2003), S. 197; Lutter (2006b), S. 1f. Eine gelungene und ausführliche Darstellung der beiden Gesetze findet sich in Theisen (2002b) i. a. F., S. 19-65; Lieder (2006), S. 479-608; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 877-883. Vgl. Willms (2004); Mielke (2005), S. 169. Vgl. Hommelhoff/Schwab (1996); Lorsch (1996), S. 219-225; Dutzi (2005), S. 72-76. Eine ausführliche Darstellung des DCGK findet sich in Lutter (2003); Theisen (2007), S. 57-78.
4
Einführung
Analyse untersucht, inwiefern in praxi eine einheitliche Informationsversorgung aller Aufsichtsratsmitglieder erfolgt bzw. inwiefern die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder – abhängig von Charakteristika der Mandatsunternehmen oder der Aufsichtsratsmitglieder selbst – systematische Unterschiede aufweist.22
1.2
Abgrenzung des Forschungsfeldes
Entsprechend der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Zielsetzung, praxisrelevante Impulse und Lösungen für unternehmerische Fragestellungen zu entwickeln, ist auch das Dissertationsvorhaben „Die Informationsversorgung von Mitgliedern in Aufsichtsräten deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften“ der angewandten oder anwendungsorientierten Wissenschaft zuzuordnen;23 die Ergebnisse betriebswirtschaftlicher Forschung im Allgemeinen und dieser Arbeit im Speziellen sind demnach daran zu messen, inwiefern sie geeignet sind, die betriebliche Praxis mittel- oder unmittelbar positiv zu beeinflussen. Das der vorliegenden Arbeit zugrunde liegende Forschungsobjekt lässt sich gedanklich in ein Erfahrungs-24 und ein Erkenntnisobjekt25 unterteilen:26 Das Erfahrungsobjekt der Untersuchung ist der Aufsichtsrat. Diesbezügliche Erkenntnisse wurden bis vor Kurzem vornehmlich vor dem Hintergrund juristischer Erwägungen gewonnen. Seit einiger Zeit hat sich aber auch die betriebswirtschaftliche Forschung vermehrt mit Fragen der Corporate Governance beschäftigt und in diesem Zusammenhang den Aufsichtsrat als Untersuchungsgegenstand für sich entdeckt.27 Dabei lässt sich die bestehende rechts- und betriebswirtschaftliche Forschung wie folgt charakterisieren: Inhaltlich steht zumeist der Aufsichtsrat als Gremium im Fokus der Untersuchungen, wohingegen die einzelnen Mitglieder des Aufsichtsrats, deren individuelle Handlungsbeiträge die Funktionsweise des Gesamtorgans erst ermöglichen, kaum gewürdigt werden. Methodisch dominieren theoretische Arbeiten sowie Dokumentenanalysen mit zumeist deskriptivem oder normativem Aussagegehalt; empirische, insbesondere großzahlige Befragungen sind weit seltener.28 Des Weiteren kennzeichnet das Gros der empirischen Studien, dass zumeist homogene Subgruppen des Aufsichtsrats (z. B. ausschließlich Anteilseignervertreter/Arbeitnehmervertreter, Vorsitzende des 22 23 24 25 26 27 28
Die Ergebnisse der deskriptiven Analyse werden in Abschnitt 4.2 und die der induktiven Analyse in Abschnitt 4.3 dargestellt. Für einen Überblick über (alternative) wissenschaftliche Zielsetzungen vgl. Ulrich/Hill (1976), S. 305. Das Erfahrungsobjekt bezeichnet die in der Realität vorkommende Einheit, auf die sich die Untersuchung richtet. Das Erkenntnisobjekt stellt denjenigen Aspekt des Erfahrungsobjekts dar, der behandelt werden soll. Vgl. Raffée (1974), S. 55. Vgl. z. B. Theisen (1987); Theisen (2003a); Bierbaum/Engberding/Stolz (2004); Bellavite-Hövermann/ Lindner/Lüthje (2005). Zur Entwicklung und Bedeutung der empirischen Forschung innerhalb der Betriebswirtschaftslehre vgl. Homburg (2007), S. 27-34.
Ziele und Forschungsfragen der Arbeit
5
Aufsichtsrats und gegebenenfalls deren Vertreter, Mitglieder des Prüfungsausschusses) befragt werden. Die Herangehensweise der vorliegenden Arbeit differiert hiervon insofern, als dass die Untersuchung explizit auf alle Mitglieder des Aufsichtsrats abstellt und zudem auf einen repräsentativen Schnitt der wesentlichen Subgruppen zielt. Zu diesem Zweck wurde eine empirische, großzahlige Befragung mittels eines Fragebogens durchgeführt, die an ausgewählte Aufsichtsratsmitglieder der Subgruppen adressiert worden ist. Erkenntnisobjekt bisheriger Publikationen sind i. d. R., wie bereits erwähnt, die Rahmenbedingungen der Aufsichtsratstätigkeit. Von diesem Fokus weicht die vorliegende Arbeit ab und widmet sich stattdessen einem Aspekt der Arbeitsweise des Aufsichtsrats, nämlich der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats. Die Studien, die sich bis dato mit diesem Erkenntnisobjekt befasst haben,29 sind mehrheitlich der rechtswissenschaftlichen Forschung zuzurechnen; weiterhin liegt eine große Anzahl nicht-wissenschaftlicher Studien von (Personal-)Beratungen vor. Jedoch stellen zahlreiche Untersuchungen der Kommunikationswissenschaften, der Controllingwissenschaft, der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungstheorie, der Personalforschung und der betrieblichen Organisationstheorie Überlegungen zur allgemeinen Informationsversorgung von Führungskräften an, deren Erkenntnisse sich z. T. als Hypothesen über die spezifische Informationsversorgung des Aufsichtsrats nutzen lassen. Die Erkenntnisse der genannten Wissenschaften werden sowohl durch Modellbildung als auch auf empirischem Weg gewonnen; sie sind sowohl deskriptiver als auch normativer Natur. Für die vorliegende Untersuchung gilt es demnach, relevante Aspekte, die sich aus der Schnittmenge der genannten Wissenschaftsfelder ergeben, zu identifizieren und in einen kohärenten theoretisch-konzeptionellen Bezugsrahmen30 zu integrieren.
1.3
Ziele und Forschungsfragen der Arbeit
Die grundlegende Zielsetzung der Arbeit besteht darin, einen konsistenten Bezugsrahmen für die Analyse der Informationsversorgung von Aufsichtsratsmitgliedern zu erarbeiten und diesen empirisch zu überprüfen. Die theoretischen wie empirischen Erkenntnisse sollen einerseits einen Beitrag zu einem verbesserten Verständnis der Funktionsweise der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder in praxi leisten. Andererseits sollen Verbesserungspotenziale hinsichtlich der derzeitigen Informationsversorgungspraxis identifiziert werden. Im Einzelnen werden hierzu folgende drei Leitfragen untersucht: 1) Informationsversorgung ist ein abstraktes und facettenreiches Konstrukt, das sich aufgrund der immateriellen Natur von Informationen einer direkten Beschreibung und Beurteilung ent-
29 30
Für eine detaillierte Auswertung der Studien vgl. Anhang 1. Zum Begriff des „Bezugsrahmens“ vgl. Abschnitt 2.3.
6
Einführung
zieht.31 Um dennoch eine Beschreibung und Beurteilung vornehmen zu können, bedarf es nach Wolf sogenannter „Gestaltungsvariablen“, die dazu dienen, den Themenbereich einer Untersuchung indirekt abzubilden.32 Unter den Beiträgen zur Informationsversorgung finden sich zwar zahlreiche Arbeiten, die einzelne Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung untersuchen, allerdings fehlt es nicht selten an einer angemessenen theoretischen Fundierung. Der erste Fragenkomplex der vorliegenden Arbeit lautet daher: 1.1) Wofür, d. h. für welche Aufgaben, benötigt der Aufsichtsrat Informationen? 1.2) Welche Gestaltungsvariablen repräsentieren die Informationsversorgung des Aufsichtsrats? 2) Informationsversorgung kann aus drei unterschiedlichen Perspektiven untersucht werden:33 Erstens lässt sich anhand entsprechender zwingender Vorschriften und Richtlinien34 ermitteln, wie die objektiv erforderliche Informationsversorgung des Aufsichtsrats in deutschen Aktiengesellschaften ausgestaltet sein muss. Zweitens kann auf empirischem Weg erhoben werden, wie sich die tatsächliche Informationsversorgung in praxi gestaltet. Und drittens kann die aus Sicht der Aufsichtsratsmitglieder gewünschte Informationsversorgung empirisch ermittelt werden. Weitere Erkenntnisse ergeben sich aus dem Vergleich der drei Perspektiven. Der zweite Fragenkomplex lautet daher: 2.1) Welche auf gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien basierende objektive Anforderungen bestehen hinsichtlich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats? 2.2) Wie ist die Informationsversorgung des Aufsichtsrats in deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften in der Praxis ausgestaltet und organisiert? 2.3) Wie sollte die Informationsversorgung des Aufsichtsrats in deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften entsprechend der Zielvorstellung der Aufsichtsratsmitglieder ausgestaltet und organisiert sein? 2.4) Wie sind der Status quo und die Zielvorstellungen der Aufsichtsratsmitglieder vor dem Hintergrund der objektiv erforderlichen Informationsversorgung zu beurteilen? 3) Es herrscht weitgehende Übereinstimmung darüber, dass Kontextvariablen35 Einfluss auf das Verhalten von Organisationsmitgliedern haben.36 Bezüglich der Informationsversorgung
31 32 33 34 35
Vgl. Picot/Franck (1988a), S. 545; Macharzina/Wolf (2005), S. 854. Vgl. Wolf (2005), S. 30. Gestaltungsvariablen werden synonym auch als „Strukturvariablen“ oder „abhängige Variablen“ bezeichnet. Für nähere Ausführungen zu diesen drei Perspektiven vgl. Abschnitt 2.3.1.2 und 2.3.1.4. Die anzuwendenden Vorschriften und Richtlinien werden in Abschnitt 2.3.1.3 vorgestellt. Kontextvariablen (synonym: „Kontextfaktoren“, „Einflussfaktoren“, „Determinanten“, „unabhängige Variablen“) sind nach Wolf (2005), S. 31, „Größen, bei denen begründet davon ausgegangen werden kann, dass sie den eigentlichen Themenbereich der Untersuchung (1) beeinflussen oder (2) zumindest von den agierenden Personen bei der Entscheidung über die Ausprägung der Gestaltungsvariablen zu berücksichtigen sind“.
Aufbau der Arbeit
7
von Aufsichtsratsmitgliedern sind diese bislang kaum empirisch erforscht worden, doch könnten sie gegebenenfalls wichtige Implikationen für die Optimierung der Informationsversorgung des Aufsichtsrats liefern.37 Der dritte Fragenkomplex lautet daher: 3.1) Wird die Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats in Abhängigkeit von spezifischen Charakteristika der Mandatsunternehmen systematisch beeinflusst? 3.2) Wird die Informationsversorgung in Abhängigkeit von spezifischen Charakteristika der Aufsichtsratsmitglieder beeinflusst? 3.3) Bestehen zwischen der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung sowie der Informationsnutzung Zusammenhänge?
1.4
Aufbau der Arbeit
Die Dissertation ist in fünf Kapitel gegliedert, wobei sich die Gliederung im Wesentlichen an den im vorherigen Abschnitt erläuterten Forschungsfragen orientiert. Dabei umfasst die Arbeit sowohl einen konzeptionell-literaturbasierten (Kapitel 2 und 3) als auch einen empirischen Teil (Kapitel 4). In dem auf die Einführung folgenden Kapitel 2 wird die theoretische Fundierung des Themas mit dem Ziel vorgenommen, schrittweise einen Bezugsrahmen zu entwickeln, der die deskriptive Untersuchung in Abschnitt 4.2 und die induktive Untersuchung in Abschnitt 4.3 strukturiert. Zunächst wird dazu in Abschnitt 2.1 der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften vorgestellt, wobei eingangs der zentrale Begriff „Aufsichtsrat“ problemorientiert definiert wird (Abschnitt 2.1.1). Des Weiteren werden in Abschnitt 2.1.2 die Leitmaxime und die Maßstäbe der Aufsichtsratstätigkeit sowie in Abschnitt 2.1.3 die wesentlichen Aufgaben des Aufsichtsrats vorgestellt, wobei diese Ausführungen im weiteren Verlauf der Untersuchung insbesondere zur Herleitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung des Aufsichtsrats (Abschnitt 3.1) dienen. In Abschnitt 2.2 wird die Informationsversorgung näher thematisiert. In Abschnitt 2.2.1 erfolgt die Begriffsabgrenzung des grundlegenden Konstrukts „Information“. Im folgenden Abschnitt 2.2.2 wird die Informationsversorgung adressiert: Das Konstrukt „Informationsver-
36
37
Vgl. Kieser/Walgenbach (2007), S, 43-46; 207-229. Die Untersuchung solcher Zusammenhänge erfolgt unter Verwendung des „Situativen Ansatzes“, der z. T. auch als „Kontingenztheorie“ bezeichnet wird. Nähere Ausführungen zum Situativen Ansatz erfolgen in Abschnitt 2.3.2. Auf eine Situative Analyse hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Art der Informationsversorgung und dem Erfolg wird bewusst verzichtet. Ausschlaggebend hierfür ist die Schwierigkeit, einen Erfolgsindikator zu rekrutieren, der den Erfolg des Aufsichtsrats von dem des Vorstands separiert. Ein Überblick über allgemeine, mit der Erfolgsanalyse verbundene Problemfelder findet sich in Wolf (2005), S. 31, 164-168.
8
Einführung
sorgung“ wird zunächst anhand von Prozessphasen beschrieben und für die vorliegende Arbeit problemorientiert abgegrenzt. Der Informationsversorgungsbegriff dieser Arbeit fokussiert demnach auf der Phase der Informationsbeschaffung und der Phase der Informationsnutzung. Zur näheren Beschreibung dieser Phasen gilt es sodann, allgemeine Kategorien von Gestaltungsvariablen zu identifizieren, wobei hierzu das Sender-Empfänger-Modell von Shannon/Weaver und die kognitivistische Theorie herangezogen werden. In Abschnitt 2.3 erfolgt die methodische Fundierung der Arbeit: Dazu wird in Abschnitt 2.3.1 zunächst ein Bezugsrahmen für die deskriptive Analyse entwickelt, bevor in Abschnitt 2.3.2 ein vorläufiger Bezugsrahmen für die induktive Analyse erarbeitet wird, der die zu untersuchenden Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats benennen und miteinander in Beziehung setzen. In Abschnitt 2.3.3 wird ein (vorläufiger) integrativer Bezugsrahmen vorgestellt, der die Erkenntnisse der beiden vorherigen Abschnitte zusammengefasst. Hatte die Beschreibung der Informationsbeschaffung und -nutzung in Kapitel 2 noch allgemeinen Charakter, so fokussiert die nähere Beschreibung der beiden Phasen in Kapitel 3 auf die spezifische Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder. Ein wesentliches Ziel von Kapitel 3 ist es somit, aufbauend auf den in Kapitel 2 ermittelten Kategorien von Gestaltungsvariablen, spezifische Gestaltungsvariablen hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder abzuleiten. Die Identifikation und Darstellung dieser Gestaltungsvariablen erfolgt in Abschnitt 3.1 anhand von theoretischen und empirischen Erkenntnissen. Darauf aufbauend wird, ausgehend von den relevanten Vorschriften und Richtlinien, die objektiv erforderliche Informationsbeschaffung und -nutzung vorgestellt. Abb. 1 verdeutlicht das dargestellte Vorgehen am Beispiel der Auskunftspersonen.
Aufbau der Arbeit
Identifikation des Bedarfs
Empfänger (Aufsichtsrat) Speicherung
Abgabe bzw. Beschaffung
Nutzung
Intensität
Arten
Informationsinhalte
Informationsmenge
Informationsqualität
Kommunikationsmedien
...
Mitarbeiter Controlling
Darstellung diesbezüglicher Vorschriften & Richtlinien
Abschlussprüfer
Vorstand
Kap. 3.1 Ermittlung spezifischer Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats
Abb. 1:
Sender ErstelBearbeilung/ tung Übermittlung
Auskunftspersonen
Kap. 2.2.2 Ableitung allgem. Kategorien von Gestaltungsvariablen aus den Phasen der Informationsversorgung
9
Vorschriften & Richtlinien bzgl. der jeweiligen Gestaltungsvariablen
Ableitung spezifischer Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (am Beispiel der Auskunftspersonen)38
Neben der Ableitung spezifischer Gestaltungsvariablen erfolgt in Kapitel 3 zudem in Vorbereitung auf die induktive Analyse die Thesengenerierung. Dabei werden in Abschnitt 3.2 mittels einer Literaturanalyse Kontextvariablen spezifiziert, die Unterschiede in der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder moderieren; die Identifikation von Kontextfaktoren mündet in der Darstellung des vollständigen Bezugsrahmens der Untersuchung. Kapitel 4 umfasst einerseits Erläuterungen zu den Zielsetzungen und Angaben zur methodischen Vorgehensweise der empirischen Studie (Abschnitt 4.1) sowie andererseits eine ausführliche Darstellung der Untersuchungsergebnisse. Die Abschnitte 4.2 und 4.3, in denen die empirischen deskriptiven und induktiven Befunde zur Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats vorgestellt werden, bilden dabei die Kernstücke der vorliegenden Arbeit. In Abschnitt 4.2.1 wird zunächst die Datengrundgesamtheit hinsichtlich ihrer relevanten Merkmale charakterisiert, wobei auf Merkmale der Unternehmen, der Aufsichtsratsgremien und der befragten Personen eingegangen wird. In Abschnitt 4.2.2 schließen sich die Befunde hinsichtlich der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung an; diese werden anhand der Gestaltungsvariablen Auskunftspersonen, Kommunikationsmedien sowie Menge, Qualität und Inhalt der Informationen beschrieben und sodann im Abgleich mit der in Abschnitt 3.1.1 abgegrenzten objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung beurteilt. In Abschnitt 4.2.3 folgt ein kurzer Exkurs, in dessen Rahmen die Befunde zur Bedeutung der Be38
Quelle: Eigene Darstellung.
10
Einführung
schaffungsarten dargestellt und erörtert werden. Anschließend werden in Abschnitt 4.2.4 die Befunde zu den Arten und der Intensität der Informationsnutzung vorgestellt; aufbauend auf den Befunden sowie der in Abschnitt 3.1.2 dargelegten objektiv erforderlichen Informationsnutzung, erfolgt auch hier eine kritische Würdigung der Studienergebnisse. Im Rahmen eines weiteren kurzen Exkurses wird in Abschnitt 4.2.5 die Beurteilung der befragten Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der formalen Informationsbeschaffung dargelegt. Die deskriptive Analyse schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse in Abschnitt 4.2.6; zudem werden die wesentlichen Defizite, die in Bezug auf die Informationsversorgungspraxis deutscher Aufsichtsräte ermittelt wurden, rekapituliert. Aufbauend auf den Befunden der deskriptiven Analyse, folgt in Abschnitt 4.3 die hypothesengeleitete Darstellung der Untersuchungsergebnisse. Dabei zielt die Untersuchung auf die Ermittlung relevanter exogener und endogener Einflussfaktoren bezüglich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats, mit denen sich signifikante Unterschiede in der Informationsversorgung der Aufsichtsräte bzw. Aufsichtsratsmitglieder erklären lassen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der induktiven Analyse sowie konkrete Handlungsempfehlungen zur Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder beschließen Abschnitt 4.3. Eine kurze Zusammenfassung sowie ein Fazit runden die Arbeit in Kapitel 5 ab. Abb. 2 stellt den Aufbau der Arbeit grafisch dar. 1. Einführung 2. Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens 2.1 Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
2.2 Information und Informationsversorgung
2.3 Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
3. Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats 3.1 Darstellung der Gestaltungsvariablen
3.2 Identifikation der Kontextvariablen
4. Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats 4.1 Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise 4.3 Induktive Analyse
4.2 Deskriptive Analyse
5. Zusammenfassung und Fazit
Abb. 2: 39
Quelle: Eigene Darstellung.
Aufbau der Arbeit39
2
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Wie in Kapitel 1 einleitend begründet wurde, dient Kapitel 2 der theoretischen Fundierung und der Entwicklung eines Bezugsrahmens der Arbeit. Zunächst werden in Abschnitt 2.1 hierzu der Aufsichtsrat und in Abschnitt 2.2 anschließend die Informationsversorgung als zentrale Untersuchungsgegenstände der Arbeit konkretisiert. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen wird in Abschnitt 2.3 ein (vorläufiger) Bezugsrahmen für die deskriptive und induktive Analyse entwickelt. 2.1
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
Ziel des vorliegenden Abschnitts ist es, insbesondere die Aufgaben des Aufsichtsrats eingehend zu charakterisieren. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden in den folgenden Abschnitten die Grundlage zur Bestimmung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung, an der sich die tatsächliche und gewünschte Informationsversorgung messen lässt. Zunächst wird in Abschnitt 2.1.1 der Begriff „Aufsichtsrat“ abgegrenzt. In Abschnitt 2.1.2 werden sodann die Leitmaxime und Maßstäbe der Aufsichtsratstätigkeit diskutiert, bevor in Abschnitt 2.1.3 die Aufgaben des Aufsichtsratsgremiums beschrieben werden. 2.1.1
Aufsichtsrat – Begriffsabgrenzung
Der Begriff „Aufsichtsrat“ wird in der juristischen und betriebswirtschaftlichen Literatur nicht immer einheitlich verwendet. Um mögliche Verständnisdifferenzen auszuräumen, wird er daher im Rahmen dieses Abschnitts konkretisiert. „Aufsichtsrat“ ist ein Begriff, der maßgeblich durch das deutsche Aktienrecht geprägt wurde. Erstmals fand der Begriff im Jahr 1861 in Art. 225 des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs (ADHGB) Erwähnung und bezeichnet bis heute ein Element der Unternehmensorganisation deutscher Kapitalgesellschaften. Heute ist es vordringliche Aufgabe des Aufsichtsrats, sich der Überwachung und Beratung der Unternehmensführung zu widmen (geregelt durch § 111 AktG und Ziff. 5.1.1 DCGK).40 Weitere wichtige Aufgaben beinhalten Entscheidungen über die Bestellung und Abberufung von Mitgliedern der Geschäftsführung (§ 84 40
Vgl. auch Theisen (2002a), S. 34. Die Ausgestaltung dieses Unternehmensorgans und seiner Kompetenzen hat infolge zahlreicher Reformen des deutschen Rechts allerdings einschneidende Veränderungen erfahren, sodass der heutige Aufsichtsrat nur noch bedingt mit dem Aufsichtsrat von 1861 vergleichbar ist. Neuerungen ergaben sich insbesondere infolge der Novelle des ADHGB von 1870, der Aktiennovelle von 1931 („Trennungsprinzip“ der Geschäftsführung) sowie der Aktienrechtsreform von 1937 und 1965. Für einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Aufsichtsrats vgl. z. B. Haußmann (1956), S. 7f.; Westerburg (2002), S. 5; Roth (2004), S. 3f., oder die ausführlichen Darstellungen in Wiethölter (1961), S. 270-295; Reichelt (1998); Thielbeer (2002), S. 8-48.
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AktG), über die Festlegung der Vergütungshöhe und -zusammensetzung für die Mitglieder der Geschäftsführung (§ 87 Abs. 1 AktG), über den Erlass oder die Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands (§ 77 Abs. 2 Satz 1) sowie über die Festlegung zustimmungspflichtiger Geschäfte (§ 111 Abs. 4 Satz 2 AktG).41 Organe mit ähnlichen Aufgabenfeldern haben sich auch in anderen Ländern herausgebildet.42 So kennt beispielsweise das schweizerische Unternehmensrecht den „Verwaltungsrat“, das US-amerikanische Recht das „board of non-executive directors“ und das französische Recht den „Conseil d’Administration“. Daher werden vergleichbare ausländische Gremien im Schrifttum z. T. ebenfalls vereinfachend mit dem deutschen Begriff „Aufsichtsrat“ – sozusagen als Sammelbegriff für alle Überwachungs- und Beratungsgremien – belegt.43 Da sich diese ausländischen Gremien aber in vielerlei Hinsicht vom deutschen Aufsichtsrat unterscheiden,44 werden sie in der vorliegenden Arbeit nicht unter den Begriff „Aufsichtsrat“ subsumiert. Stattdessen wird an gegebener Stelle der landessprachliche Ausdruck verwendet. Art. 225 des ADHGB eröffnete zunächst die Möglichkeit, freiwillig einen Aufsichtsrat einzurichten, um eine Überwachungsinstanz des Vorstands zu schaffen. Seit der Reform des ADHGB von 1870 ist die Einrichtung eines Aufsichtsrats für eine Aktiengesellschaft obligatorisch.45 Darüber hinaus ist der Aufsichtsrat zudem Pflichtorgan der Gesellschaft mit begrenzter Haftung (GmbH) mit mehr als 500 Arbeitnehmern sowie unabhängig von der Mitarbeiterzahl der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), der Genossenschaft und dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG).46 Für andere Rechtsformen ist die Etablierung eines Beratungs- und Kontrollorgans dagegen freiwillig und nicht gesetzlich bindend.47 Eine zwingende Bezeichnung für diese gesetzlich nicht vorgeschriebenen Gremien besteht nicht, wobei sich neben den Bezeichnungen „Beirat“, „Gesellschafterausschuss/-rat“, „Verwaltungsausschuss/-rat“, „Familienrat“, „Ältestenrat“ und „Kommanditistenrat“ auch der Begriff des „(freiwilligen/fakultativen) Aufsichtsrats“ herausgebildet hat.48 Da sich obligatorische und fakultative Aufsichtsräte sowohl in ihrer inneren Organisation als auch ihrer Funktion
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Für nähere Ausführungen zu den grundlegenden und abgeleiteten Aufgaben des Aufsichtsrats vgl. Abschnitt 2.1.3. Für einen Überblick über internationale Aufsichtsgremien vgl. z. B. die Arbeiten von Schneider (2000); Mülbert/Bux (2000); Mann (2003). Vgl. z. B. o.V. (2005a). Vgl. Witt (2002), S. 59f.; Wymeersch (2003), S. 90-92; Abshagen (2004a), S. 94-96. Unterschiede bestehen insbesondere hinsichtlich der Trennung von Leitung und Kontrolle der im Aufsichtsgremium vertretenen Interessengruppen, der Bedeutung des Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums, der Ziele und inhaltlichen Ausgestaltung der Aufgaben u. v. m. Vgl. hierzu Witt (2001), S. 80-84; Thielbeer (2002), S. 179-186; Böckli (2003), S. 204-208; Potthoff/Trescher (2003), S. 1f. Vgl. Theisen (2002a), S. 34; Westerburg (2002), S. 6. Insgesamt verfügt die Aktiengesellschaft damit über drei obligatorische Unternehmensorgane: den Vorstand, den Aufsichtsrat und die Hauptversammlung. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 5; Pfohl (2004), 46; Theisen (2004), Sp. 63. Vgl. Semler (2004b), S. 6; Thümmel (2004a), S. 85. Vgl. Theisen (1996b), S. 79; Lutter/Krieger (2002), S. 361-374; Abshagen (2004a), S. 97; Gaugler (2005), S. 4; Kuck (2006), S. 50f; Noodt (2006), S. 5. Nähere Ausführungen zu „Beiräten“ finden sich in Rieger/Sandmaier/Keese (2003); Huber (2004); Schiffer (2004); Kuck (2006), S. 93-125.
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deutlich voneinander unterscheiden,49 werden die freiwilligen Gremien, sofern sie in der vorliegenden Arbeit Erwähnung finden, als „Beiräte“ und nicht als „Aufsichtsräte“ bezeichnet. Des Weiteren ist der Begriff „Aufsichtsrat“ insofern unscharf, als dass er teils auf das Kollegialorgan, teils auf die einzelnen Mitglieder des Kollegialorgans Verwendung findet.50 Um Aussagen hinsichtlich einzelner Mitglieder und des Gremiums als Ganzen eindeutig unterscheiden zu können, wird der Begriff „Aufsichtsrat“ im Rahmen dieser Arbeit nur auf das Kollegialorgan angewandt, während die Person als „Mitglied des Aufsichtsrats“, „Aufsichtsratsmitglied“ oder „Mandatsträger“ tituliert wird. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass sich sämtliche Ausführungen entsprechend dem Titel der Arbeit auf Aufsichtsräte börsennotierter Aktiengesellschaften konzentrieren, auch wenn dies nicht immer explizit erwähnt wird; nicht thematisiert wird dabei auch die KGaA, da diese ihrer Verfassung nach eine Kommanditgesellschaft besonderer Art darstellt, deren Aufsichtsrat nicht mit dem einer AG zu vergleichen ist.51 Damit lässt sich der im weiteren Verlauf verwendete Begriff des Aufsichtsrats folgendermaßen definieren: „Unter dem Begriff ‚Aufsichtsrat’ soll in der vorliegenden Arbeit das nach deutschem Recht obligatorisch zu bildende Kollegialorgan einer börsennotierten Aktiengesellschaft verstanden werden.“ 2.1.2
Leitmaxime und konkretisierende Maßstäbe der Aufsichtsratstätigkeit
Bevor im folgenden Abschnitt die spezifischen Aufgaben des Aufsichtsrats thematisiert werden, erfolgt an dieser Stelle die Darstellung der Leitmaxime und der Maßstäbe für die Aufsichtsratstätigkeit, wobei einerseits auf das Unternehmensinteresse und andererseits auf die Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Geschäftsführung einzugehen ist. Die gewonnenen Implikationen bilden für die weitere Arbeit eine wichtige Grundlage zum Verständnis der Informationsversorgung der Gremienmitglieder. 2.1.2.1
Leitmaxime der Aufsichtsratstätigkeit
Grundlegendes Wesensmerkmal einer börsennotierten Aktiengesellschaft ist die institutionelle Trennung von Eigentum, Leitung52 und Überwachung, die sich auf drei Gruppen verteilt: die Aktionäre53, den Vorstand54 und den Aufsichtsrat.55
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Vgl. Vetter (2005a), S. 848. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 13f.; Jahn (2005). Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 11. Eine erste grundlegende Erforschung des Phänomens der Trennung von Eigentum und Leitung geht auf Berle/Means (1932) zurück.
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Den Aktionären ermöglicht die beschriebene Trennung, unternehmerisches Risiko mit dem Ziel einzugehen, einen möglichst hohen Ertrag auf das von ihnen eingesetzte Kapital zu erhalten, ohne gleichzeitig Entscheidungsfunktionen im Unternehmen wahrnehmen zu müssen. Die damit verbundene Spezialisierung auf die bloße Risikoübernahme und die Möglichkeit der Diversifikation des Anlagebestandes stellen wesentliche Vorteile der börsennotierten Aktiengesellschaft dar.56 Die Unternehmensleitung wird gegen Entgelt an einen Vorstand delegiert.57 Dem Aufsichtsrat obliegt schließlich treuhänderisch58 die Aufgabe, mögliche Fehlsteuerungen59 ebenso wie opportunistisches Verhalten60 des Managements zu verhindern.61 Um die Willensbildung und Kontrolle der Willensbildung im Unternehmen zu synchronisieren, sind die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats auf eine inhaltlich einheitliche Leitmaxime zu verpflichten. Diese Verhaltensleitlinie ist nach der Rechtsprechung des BVerfG und des BGH, dem DCGK und der ganz überwiegenden Ansicht der Literatur das sogenannte „Unternehmensinteresse“.62 Das Unternehmensinteresse stellt somit insbesondere im Konfliktfall den einheitlichen normativen Rahmen für das Verhalten von Vorstand und Aufsichtsrat dar.63
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Die Begriffe „Anleger“, „Aktionär“, „Kapitaleigner“, „Eigenkapitalgeber“ und „Eigentümer“ werden im Folgenden synonym verwendet. Die Begriffe „Manager“, „Führungsorgan“, „Leitungsorgan“, „Leitender“, „Geschäftsführer“ und „Vorstand“ werden im Folgenden synonym verwendet. Vgl. Knoll/Knoesel/Probst (1997), S. 236; Picot/Dietl/Franck (2005), S. 262f. Vgl. Wöhe/Döring (2005), S. 72; Roth/Büchele (2006), S. 35. Vgl. Laux (2006), S. 5. Die Aktionäre selbst stehen zur Überwachung des Managements nicht zur Verfügung: Einerseits überträfen die anfallenden Kosten bei einer Mehrheit den damit für sie verbundenen Nutzen. Andererseits müsste der einzelne Aktionär die vollen Kosten für seine Überwachung tragen, ohne eine kostenlose Partizipation an den positiven Effekten durch andere Aktionäre ausschließen zu können. Hinzu kommt ggf. die mangelnde Qualifikation der Aktionäre zur Kontrolle, die umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse voraussetzt. Vgl. hierzu Gaulke (1996), S. 50-54; Chwolka (1999), S. 628; Witt (2002), S. 47; Picot/Dietl/Franck (2005), S. 262-268; Roth/Büchele (2006), S. 35. Vgl. Simon (1957), S. 198f.; Kahneman/Tversky (1973); Williamson (1975), S. 21-23; Arrow (1985), S. 303f.; Weber (2004a), S. 69f. Vgl. Williamson (1975), S. 26-30. Allgemein wird dem Management unterstellt, nach mehr Macht (z. B. durch die Vergrößerung der Organisation durch Akquisitionen und Fusionen), mehr Unabhängigkeit (z. B. die Abwehr von Unternehmensübernahmen), privaten Vorteilen (z. B. Ausnutzung von Privilegien) und mehr Freizeit (z. B. durch geringen Arbeitseinsatz) zu streben. Vgl. hierzu Alt (2004), S. 18-19. Für eine detaillierte Darstellung der in diesem Zusammenhang relevanten Prinzipal Agenten Theorie vgl. die grundlegenden Arbeiten von Ross (1973); Stiglitz (1974); Jensen/Meckling (1976); Holmström (1979). Für eine Darstellung des Aufsichtsrats aus Sicht der Prinzipal Agenten Theorie vgl. Dutzi (2005), S. 135-151. Aus institutionsökonomischer Sicht entsteht so allerdings eine doppelte bzw. mehrstufige PrinzipalAgenten-Beziehung, wobei der Aufsichtsrat sowohl als Agent der Aktionäre als auch als Prinzipal des Vorstands fungiert. Vgl. hierzu Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 890. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 902. Weitgehend synonym werden in der juristischen und betriebswirtschaftlichen Literatur auch die Begriffe „Unternehmenswohl“, „Gesellschaftsinteresse“ und „Gesellschaftswohl“ verwendet. Vgl. hierzu z. B. BGH (1962), S. 306; BVerfG (1972), S. 112; BGH (1975), S. 330f.; BVerfG (1979), S. 374; BGH (1982a), S. 149; BGH (1997), S. 255. Vgl. hierzu auch Ziff. 1 (Präambel) und Ziff. 3 (Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat) DCGK und Kindl (1993), S. 127f.; Fey (1995), S. 1322; Krebs (2002), S. 33; Hoffmann (2003), S. 14; Marsch-Barner (2004), S. 735.
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Allerdings ist der „schillernde Begriff“64 des Unternehmensinteresses in vielerlei Hinsicht uneindeutig und unbestimmt und somit nicht unproblematisch als Verhaltensrichtschnur.65 Denn der einfachsten Interpretation, wonach das Unternehmensinteresse das Interesse des Unternehmens selbst darstellt,66 wird mehrheitlich nicht (mehr) gefolgt.67 Nach herrschender Meinung wird dagegen angenommen, dass ein Unternehmen sozusagen als Vehikel zur Zielerreichung von Personen dient. Das Unternehmensinteresse ist demnach aus der Aggregation berechtigter Einzelinteressen zu rekonstruieren.68 Die resultierende Frage nach den zu verfolgenden Interessen beinhaltet demnach zum einen die Identifizierung derjenigen Anspruchsgruppen des Unternehmens, die es vorrangig zu berücksichtigen gilt, und zum anderen die Identifizierung einer operationalen Zielgröße. Anspruchsgruppen69 bezeichnen in diesem Zusammenhang diejenigen Gruppen, „deren ökonomische Situation davon abhängt, wie sich die wirtschaftliche Lage einer Unternehmung entwickelt“.70 Sie bringen spezifische finanzielle und nicht-finanzielle Ressourcen in die Unternehmung ein und erwarten dafür eine direkte oder indirekte Gegenleistung.71 Zu den unternehmensinternen Anspruchsgruppen, auch Kernanspruchsgruppen genannt, zählen insbesondere die Gruppe der Eigentümer sowie eventuell vorhandene Arbeitnehmer und Manager.72 Neben den internen existieren zudem auch externe Anspruchsgruppen,73 darunter insbesondere Fremdkapitalgeber, Lieferanten, Kunden, Verbände sowie der Staat und die Gesellschaft.74 Jede dieser unternehmensinternen und -externen Anspruchsgruppen verfolgt gegenüber dem Unternehmen spezifische Interessen,75 die komplementär, neutral oder konfligierend zueinander sein können.76 Probleme für die Ausrichtung der Unternehmensorgane Vorstand und Auf-
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Mülbert (1997), S. 142. Vgl. Krebs (2002), S. 29; Fleischer (2003a), S. 132f.; Potthoff/Trescher (2003), S. 128; Kuhner (2004), S. 248f.; Marsch-Barner (2004), S. 735; Ringleb et al. (2005), S. 246f.; Raiser/Veil (2006), S. 24. Der Grundgedanke eines Eigeninteresses des „Unternehmens an sich“ geht auf Rathenau (1917), S. 38f. zurück. Ebenso argumentieren auch Hoffmann/Preu (2002), S. 15, die dem „wirtschaftlichen Organismus“ eine eigenständige Interessenlage zuschreiben. Vgl. hierzu auch Raiser/Veil (2006), S. 24. Richtschnur des Handelns wäre diesem Ansatz zufolge das Überleben des Unternehmens bzw. der „Corporate Value“, der sich anhand von sechs Schlüsselgrößen messen lässt: Marktstellung, Innovationsleistung, Produktivität, Attraktivität für gutes Personal, Liquidität und Cashflow sowie Profitabilität. Vgl. Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 22f. Vgl. Alt (2004), S. 19; Rathenau (1917), S. 38f. Vgl. Kuhner (2004), S. 249. Generell bezeichnet der Begriff „Anspruchsgruppe“ nach Schmidt (2001), S. 74f., Gruppen von Personen, die „in irgendeiner Weise ein Interesse an einer bestimmten ‚Sacheǥ haben, weil sie von ihr ‚betroffenǥ sind“. Synonym wird in der Literatur auch von „Interessengruppen“, „Bezugsgruppen“ oder „Stakeholdern“ gesprochen. Vgl. z. B. Baden (2001), S. 398; Schmidt (2001), S. 74-76; Werder (2003), S. 8. Schmidt/Weiß (2003), S. 110. Vgl. Baden (2001). S. 398; Alt (2004), S. 15. Vgl. Albach/Albach (1989), S. 14; Schmidt/Weiß (2003), S. 111; Alt (2004), S. 16; Bierbaum/Engberding/ Stolz (2004), S. 20. Vgl. Janisch (1993), S. 119; Schierenbeck (2003), S. 60. Vgl. Schmid (1997), S. 633; Baden (2001), S. 398; Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 20. Für einen Überblick über die Anspruchsgruppen und ihre Interessen und Ziele vgl. Ulrich/Fluri (1995), S. 79; Baden (2001), S. 398; Wöhe/Döring (2005), S. 66f. Vgl. Alt (2004), S. 24.
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sichtsrat am Unternehmensinteresse liegen immer dann vor, wenn die Interessen einzelner Anspruchsgruppen konfligieren.77 In Ermangelung einer durch gesetzliche Regelungen78 erfolgten Konkretisierung des Konstrukts Unternehmensinteresse etablierten sich in der juristischen und betriebswirtschaftlichen Literatur zunächst unterschiedliche Auffassungen, wie, d. h. nach welcher Gewichtung, die Interessen der Anspruchsgruppen im Konfliktfall zu berücksichtigen sind. Der 1989 von Rappaport begründete Shareholder Value Ansatz stellt den restriktivsten Ansatz in Bezug auf die Einbeziehung von Anspruchsgruppen dar. Ihm zufolge soll die unternehmerische Willensbildung durch den Vorstand primär an der monetären Interessenlage der Eigenkapitalgeber ausgerichtet werden,79 während andere Interessen lediglich in den folgenden zwei Fällen zu berücksichtigen sind: Einerseits sind die Interessen weiterer Anspruchsgruppen zwingend einzubeziehen, wenn sie auf gesetzlichen Gebots- oder Verbotsnormen beruhen. Andererseits empfiehlt Rappaport deren Einbeziehung, sofern sie mittelbar den Shareholder Value erhöhe, d. h. sie „als Mittel zum Zweck“ die Ziele der Anteilseigner mittel- bis langfristig zu erreichen helfen.80 Die einseitige Ausrichtung zugunsten der Anteilseignerinteressen basiert auf der Annahme, dass Unternehmen aus Sicht der Aktionäre primär Finanzanlagen darstellen, die eine Mindestverzinsung verlangen.81 Anstatt die Höhe der Gegenleistung für die von ihnen erbrachte Wertschöpfung vorab vertraglich oder gesetzlich zu fixieren, tragen sie das Risiko, nach der Erfüllung aller anderen zugesicherten Verpflichtungen (so z. B. Löhne und Gehälter an die Arbeitnehmer, Zinsen an die Banken, Steuern an den Staat) keine oder lediglich eine geringe Gegenleistung zu erhalten.82 Der Ansatz trägt demnach der Tatsache Rechnung, dass Eigenkapitalgeber im Gegensatz zu anderen Anspruchsgruppen Restbetragsbeteiligte sind, d. h. insbesondere an Veränderungen des Kurswerts des Eigenkapitals (inkl. der Dividende, Aktienrückkaufprogrammen u. Ä.)83 partizipieren.84 Hinzu kommt, dass viele Investitionen, die ein Unternehmen tätigt, spezifisch und gleichzeitig irreversibel sind. In schwieriger Lage, so z. B. im Fall einer Insolvenz, kann es daher für die Eigentümer unmöglich werden, ihr Kapital kollektiv dem Unternehmen zu entziehen.85 Das gegenüber anderen Anspruchsgruppen höhe77 78 79 80
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Auch innerhalb einer Gruppe kann es Interessendivergenzen geben. So ist z. B. die Interessenlage von Minder- und Mehrheitsaktionären nicht generell identisch. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 128. Vgl. Rappaport (1986), S. 1; Rappaport (1995), S. 12. Vgl. außerdem Mülbert (1997), S. 166; Kürsten (2000), S. 362f.; Speckbacher (2004), Sp. 1320. Vgl. Baden (2001), S. 399; Coenenberg (2003), S. 11; Werder (2003), S. 12. Die zunächst sehr restriktiv scheinende Auslegung des Shareholder Value Ansatzes wird so abgemildert. Der Unterschied zwischen dem Shareholder Value und Stakeholder Ansatz ist somit die Priorisierung, nicht die Ausschließlichkeit der Ansprüche. Vgl. hierzu Hostettler (2002), S. 27. Vgl. Faltz (1999), S. 17; Lattwein (2002), S. 114; Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 21. Vgl. Schmidt/Weiß (2003), S. 110; Werder (2003), S. 8f. Kürsten (2006), S. 11. Vgl. Baden (2001), S. 401f.; Speckbacher (2004), Sp. 1324; Franke/Hax (2004), S. 5; Birke (2005), S. 52f. Kritisch hierzu Klöhn (2008), S. 136-138, der auch Gläubiger als Träger von Residualinteressen auffasst. Vgl. Coenenberg (2003), S. 8-10; Schmidt/Weiß (2003), S. 116.
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re Risiko der Eigenkapitalgeber wird daher mit exklusiven Entscheidungsrechten über das Unternehmen honoriert.86 Die Angemessenheit des Shareholder Value Ansatzes wird zudem dadurch begründet, dass Eigenkapital als mobilster Faktor im Betriebsprozess einem deutlich härteren Wettbewerb unterliegt, als dies für andere Faktoren gilt.87 Andere Autoren folgen dieser Argumentation zwar grundsätzlich, erweitern sie jedoch zugunsten der Arbeitnehmer und ihrer Interessen. Sie begründen dies mit dem Verweis auf die vom Gesetzgeber erlassenen Mitbestimmungsgesetze, die zum Ziel haben,88 dass der Einfluss der Arbeitnehmervertreter auf die Unternehmenspolitik „institutionell abgesichert ist“.89 Bereits Gutenberg spricht in diesem Zusammenhang von den Arbeitnehmern als „drittes Zentrum betrieblicher Willensbildung“90 neben Management und Eigentümern. Wieder andere Autoren geben weiter zu bedenken, dass es neben den Mitbestimmungsregelungen auch einen gesetzlich verankerten Gläubigerschutz, den Verbraucherschutz sowie Umweltschutzauflagen gibt, die das Management veranlassen, weitere Interessen zu berücksichtigen.91 Am weitesten legt Raiser das Unternehmensinteresse aus, der mit Verweis auf die Sozialbindung des Eigentums nach Art. 14 Abs. 2 GG die Berücksichtigung aller Anspruchsgruppen fordert, die Interessen gegenüber einem Unternehmen geltend machen können.92 Dieser Auffassung entspricht auch das interessenpluralistische Anspruchsgruppenkonzept der Unternehmung (engl. „stakeholder approach“),93 das als Gegenentwurf zum Shareholder Value Konzept gilt,94 da es die Vernachlässigung sozialer Aspekte zu relativieren sucht.95 Gemäß dem Stakeholder Ansatz ist es daher Leitmaxime für den Vorstand und den Aufsichtsrat, neben der zwingenden Bedienung der vertraglich vereinbarten Ansprüche weitere Interessen der Stakeholdergruppen zu prüfen und gegebenenfalls zu berücksichtigen.96 Begründet wird diese Sicht durch das Argument, dass der Unternehmenserfolg nicht allein auf die Kapitalgeber bzw. Manager zurückgeführt werden kann, sondern dass ein Unternehmen im Sinne eines offenen sozialen Systems auf die Leistungsbeiträge vieler Gruppen angewiesen ist.97 Darüber hinaus befürwortet Kürsten die Berücksichtigung von Stakeholder-Interessen, da Stakeholder 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97
Vgl. Schmidt/Weiß (2003), S. 115. Vgl. Baden (2001), S. 402; Roth/Büchele (2006), S. 8. Hierzu zählen das BetrVG von 1952, das MitbestG und das Montan-MitbestG. Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 19. Ebenso Schierenbeck (2003), S. 61. Gutenberg (1962), S. 13. Vgl. Henze (2000), S. 212; Baden (2001), S. 401. Vgl. Raiser/Veil (2006), S. 143. Vgl. ebenfalls Wellkamp (2000), S. 6. Vgl. Freeman (1984); Gregory/Keeney (1984); Cornell/Shapiro (1987). Vgl. Kürsten (2000), S. 360; Heinemann/Gröniger (2003), S. 195; Speckbacher (2004), Sp. 1322; Birke (2005), S. 83. Vgl. Janisch (1993), S. 96; Hill (1996), S. 415f.; Baden (2001), S. 400f.; Lattwein (2002), S. 115; Coenenberg (2003), S. 13. Vgl. Freeman (1984); Donaldson/Preston (1995). Dieser Ansicht schließt sich z. B. auch Ringleb et al. (2005), S. 46, 246 an. Vgl. Bernhardt/Werder (2000), S. 1272; Baden (2001), S. 398; Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 20, 22; Speckbacher (2004), Sp. 1322.
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nicht selten unzureichend diversifiziert und somit in besonderem Maße „schutzbedürftig“98 seien. Mittlerweile geht aus neueren juristischen Schriften mehrheitlich hervor, dass das Unternehmensinteresse dem Stakeholder Ansatz folgend interessenpluralistisch auszulegen ist.99 Die Verfolgung des Unternehmensinteresses bedarf demnach einer Aggregation bzw. fairen Abwägung sämtlicher Einzelinteressen; diese hat nach dem Prinzip der praktischen Konkordanz zu erfolgen, das nachfolgend näher erläutert wird.100 Das Konstrukt der praktischen Konkordanz stammt aus der Verfassungslehre und bezeichnet eine Situation, in der alle betroffenen Anspruchsinteressen „zur optimalen Wirksamkeit gelangen können, (...) insbesondere darf keine einzelne Rechtsposition in ihrer Geltung völlig eingeschränkt werden“.101 Kritisiert wird der Ansatz mit der Begründung, dass dieses Prinzip in der Realität kaum zu operationalisieren ist und so weder einen geeigneten Verhaltensmaßstab zur Steuerung durch den Vorstand bieten noch zur Überwachung durch den Aufsichtsrat dienen kann.102 Faktisch, so die Kritiker, hätte der Vorstand freie Hand für jedwede Entscheidung.103 Dass der Ermessensspielraum des Vorstands nach dem Prinzip der praktischen Konkordanz zwar breit,104 nicht aber grenzenlos ist, belegt jedoch folgende Argumentationskette:105 Trotz aller Interessenkonflikte zwischen den einzelnen Anspruchsgruppen ist davon auszugehen, dass sich doch ein „kleinster gemeinsamer Nenner“ aller beteiligten Interessengruppen identifizieren lässt. Diesen kleinsten gemeinsamen Nenner stellt im Regelfall der Kapital- und Bestandserhalt106 des Unternehmens dar,107 da nur bei Fortbestand des Unternehmens der Aktionär eine Verzinsung seiner Einlagen, der Arbeitnehmer einen Arbeitsplatz und das damit verbundene Gehalt, der Staat Steuern, der Lieferant Aufträge etc. erhält. Trotz der plausiblen Annahmen kann diese Argumentation nicht vollends überzeugen. Denn im Kern stellt die Fokussierung auf den bloßen Bestandserhalt des Unternehmens eine negati-
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Kürsten (2006), S. 13. Kritisch hierzu Klöhn (2008), S.146-148, der das „Ausgleichsmodell“ zwar als theoretisch gut, jedoch praktisch schlecht einstuft. Vgl. Werder (1998), S. 69; Wellkamp (2000), S. 6; Lutter/Krieger (2002), S. 293; Fleischer (2003a), S. 133; Löbbe (2003), S. 47; Potthoff/Trescher (2003), S. 128-130; Schmidt/Weiß (2003), S. 109; AKEIÜ (Hrsg.) (2006c), S. 2191; Werder/Wieczorek (2007), S. 297, 299. Dieser Leitungsmaxime sehen sich nach einer empirischen Studie von Andersen (Hrsg.) (2001), S. 3, auch eine große Mehrheit von Vorständen verpflichtet. Kuhner (2004), S. 255. Kuhner (2004), S. 256f., kritisiert diese Entscheidungsregel jedoch und stellt beispielhaft dar, dass in vielen Fällen kein Interessenausgleich stattfinden kann. Vgl. Baden (2001), S. 402. Vgl. Fleischer (2003a), S. 133; Kuhner (2004), S. 279. Vgl. Fleischer (2003a), S. 133; Potthoff/Trescher (2003), S. 128. Vgl. Krebs (2002), S. 34-38. Vgl. hierzu ebenso Wellkamp (2000), S. 4: „Erzielung eines zur Sicherheit der Kapital- und Ertragskraft ausreichenden Gewinns”; Krebs (2002), S. 35: „Kapitalerhaltung und Vermeidung von Verlusten“. Den Unternehmenserhalt eines dauerhaft unrentablen Unternehmens schließt die Maxime jedoch sicherlich nicht ein. Vgl. hierzu Krebs (2002), S. 35.
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ve und gleichzeitig wenig ambitionierte Maxime für Vorstand und Aufsichtsrat dar. Darüber hinaus werden sich Konflikte zwischen den Anspruchsgruppen wohl über diesem Sockel einstellen. Der Bestand der Gesellschaft kann somit nur eine notwendige Bedingung darstellen. Ergänzend ist daher anzunehmen, dass die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes das gemeinsame Ziel aller Anspruchsgruppen bilden sollte und daher vom Vorstand in geeigneter Form zu verfolgen ist.108 Dass diese Operationalisierung des Konstrukts Unternehmensinteresse eine sinnvolle Leitmaxime für Vorstand und Aufsichtsrat darstellt, bekräftigt auch der DCGK in Ziff. 4.1.1.109 Aufgabe des Aufsichtsrats ist es dementsprechend, die Formulierung und Umsetzung der Unternehmensziele und -strategien durch den Vorstand daraufhin zu beraten und zu überwachen, dass sie der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes dienen.110 Ebenso ist festzulegen, welche quantitativen Indikatoren die langfristige Unternehmenswertsteigerung abbilden und damit die Überwachung und Beratung des Vorstands durch den Aufsichtsrat ermöglichen.111 Abb. 3 verdeutlicht die dargestellten Zusammenhänge. Interessen unternehmensinterner Anspruchsgruppen (Eigentümer, Arbeitnehmer, Manager)
Interessen unternehmensexterner Anspruchsgruppen (Fremdkapitalgeber, Lieferanten, Kunden, Verbände, Staat, Gesellschaft etc.)
Unternehmensinteresse Festlegung durch den Vorstand
Unternehmensziele - Bestandserhalt des Unternehmens - Nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes
Überwachung und Beratung durch den Aufsichtsrat
Unternehmensstrategie
Abb. 3: 108
109 110
111 112
Ableitung der Unternehmensstrategie aus dem Unternehmensinteresse112
Vgl. Krebs (2002), S. 35; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 16. Vgl. hierzu ebenso Henze (2000), S. 212: „Erwirtschaftung und Maximierung von Gewinn“; Lindenthal (2001), S. 97: „wirtschaftlicher Erfolg“; Lutter/Krieger (2002), S. 294: „Langfristige Perspektive des Unternehmens, das nur mit ausreichenden Erträgen überleben und konkurrenzfähig bleiben kann“; Löbbe (2003), S. 47f.: „Sicherung des Bestands und der dauerhaften Rentabilität“; Potthoff/Trescher (2003), S. 92: „die Erhaltung und erfolgreiche Weiterentwicklung der Unternehmung“; Marsch-Barner (2004), S. 275: „die Selbsterhaltung, innere Stabilität und den Erfolg des Unternehmens am Markt“. Vgl. hierzu auch Bernhardt/Werder (2000), S. 1272. Vgl. Köstler/Müller (2002), S. 51; Lutter/Krieger (2002), S. 294. Malik (2002), S. 29, postuliert in diesem Zusammenhang ebenfalls, dass im Zentrum der Arbeit des Top-Managements und des Aufsichtsrats die Schaffung und nicht etwa die Verteilung des Wirtschaftsergebnisses zu stehen hat. Die Zielsetzung einer Steigerung des Börsenwertes als einziger Indikator wird dabei überwiegend abgelehnt. Vgl. hierzu Bernhardt/Werder (2000), S. 1272. Quelle: Eigene Darstellung.
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
2.1.2.2
Konkretisierende Maßstäbe der Aufsichtsratstätigkeit
Im Mittelpunkt der Aufsichtstätigkeit steht, wie im nachfolgenden Abschnitt 2.1.3.1 noch auszuführen ist, die Überwachung und Beratung des Vorstands durch den Aufsichtsrat, wobei, wie bereits dargestellt wurde, das Unternehmensinteresse für beide Organe die Leitmaxime für ihre Tätigkeiten darstellt. Darüber hinaus werden in der Rechtsprechung und Literatur vier konkretisierende Maßstäbe genannt, die das Verhalten des Vorstands und somit die Überwachungsaufgabe des Aufsichtsrats näher bestimmen:113 1) Rechtmäßigkeit der Geschäftsführung, 2) Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung, 3) Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung, 4) Zweckmäßigkeit der Geschäftsführung. Ad 1) Rechtmäßigkeit der Geschäftsführung Um die Rechtmäßigkeit der Geschäftsführung durch den Vorstand sicherzustellen, ist der Aufsichtsrat verpflichtet, die Einhaltung der Gesetze (z. B. Kartellrecht, Wettbewerbsrecht, Steuerrecht, Umweltrecht, Vergaberecht etc.), der Satzung, der Geschäftsordnung des Vorstands sowie sonstiger wesentlicher Richtlinien (so z. B. des DCGK) zu überwachen.114 Schon die bloße Vermutung eines Verstoßes verpflichtet den Aufsichtsrat, diesem nachzugehen und eine regeltreue Geschäftsführung durch den Vorstand (wieder-)einzufordern. Je nach Schwere des Verstoßes kann der Aufsichtsrat gegenüber dem Vorstand eine Ermahnung, eine Abmahnung oder gar eine Kündigung aussprechen. Widersetzt sich der Vorstand in diesem Zusammenhang wesentlichen Weisungen des Aufsichtsrats, obliegt dem Aufsichtsrat zudem die Pflicht, Verstöße anzuzeigen, um größeren Schaden von der Gesellschaft abzuwehren.115 Ad 2) Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung Des Weiteren hat der Aufsichtsrat die Pflicht, sich von der betriebswirtschaftlich angemessenen Organisation des Unternehmens unter Beachtung der unternehmensspezifischen Eigenarten zu überzeugen. Kennzeichen der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung stellt vor allem die Einhaltung von Sorgfalts- und Verfahrensregeln dar. In diesem Zusammenhang ist durch den Aufsichtsrat festzustellen, ob der Vorstand eine kurzfristige und mittelfristige Planung aufstellt. Eine langfristige Planung ist darüber hinaus für Großunternehmen mit langfris-
113
114 115
Vgl. BGH (1991), S. 129. Vgl. hierzu auch Scheffler (2002), S. 1292; Potthoff/Trescher (2003), S. 96-99; Riegger (2003), S. 59-62; Scheffler (2004), S. 104; Gaenslen (2006), S. 94; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 975-979. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 207; Schönberger (2006), S. 43. Delegierbar (z. B. an die Rechtsabteilung) ist diese Aufgabe nicht. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 27f.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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tigem Investitionshorizont verpflichtend. Weitere wichtige Elemente einer ordnungsmäßigen Führung, die vom Aufsichtsrat zu evaluieren sind, stellen das Rechnungs- und Berichtswesen, das Früherkennungs- und Überwachungssystem des Unternehmens sowie die Beachtung sozialer Aspekte dar.116 Ad 3) Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung Das Kriterium der Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung beinhaltet, dass ein Unternehmen selbst nach ökonomischen Gesichtspunkten zu führen ist. Für den Vorstand bedeutet dies, dass seine Entscheidungen und Handlungen effizient zu sein haben, d. h. die vom Vorstand getroffenen Maßnahmen im Vergleich zu Alternativmaßnahmen den relativ größten Erfolg versprechen.117 Ad 4) Zweckmäßigkeit der Geschäftsführung Nicht ganz trennscharf von Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit abzugrenzen ist der Grundsatz der Zweckmäßigkeit der Geschäftsführung. Dieser bedeutet einerseits, dass der Umfang und die Intensität der Geschäftsführung, insbesondere aber der Planung, in Bezug auf die spezifische Situation des Unternehmens angemessen sein müssen; andererseits sind der Umfang und die Intensität nicht unverhältnismäßig auszuweiten. Ziel ist es demnach, eine effektive Geschäftsführung sicherzustellen. Der Aufsichtsrat hat in diesem Zusammenhang zu überprüfen, inwiefern der Vorstand angemessene Maßnahmen zur Überlebensfähigkeit der Gesellschaft und zur Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes ergreift.118 2.1.3
Aufgaben des Aufsichtsrats
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt die Leitmaxime und die Grundsätze der Leitung und Überwachung thematisiert wurden, werden im Rahmen der folgenden Abschnitte die Aufgaben des Aufsichtsrats thematisiert. Der Aufbau folgt damit der Auffassung von Küpper: „Den Ausgangspunkt für eine Analyse des Informationsbedarfs bilden die in der Realität auftretenden Entscheidungsprobleme.“119 Dazu werden nachfolgend zunächst die grundlegenden Aufgaben (Abschnitt 2.1.3.1) und anschließend die abgeleiteten Aufgaben (Abschnitt 2.1.3.2),120 die sich auch als Einwirkungsmöglichkeiten des Aufsichtsrats auf den Vorstand interpretieren lassen, näher erläutert. 116 117 118 119 120
Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 28-32; Potthoff/Trescher (2003), 130f. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 208; Gaenslen (2006), S. 94; Schönberger (2006), S. 44. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 28-32; Potthoff/Trescher (2003), 130f. Vgl. Küpper (1993), S. 611. Die folgenden Aussagen beschränken sich auf die strategischen Aufgaben des Aufsichtsrats. Sonstige, insbesondere organisatorische Aufgaben (z. B. die Leitung der Hauptversammlung, Bericht an die Hauptver-
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
2.1.3.1
Grundlegende Aufgaben
In den folgenden zwei Abschnitten werden die grundlegenden Aufgaben des Aufsichtsrats vorgestellt, wobei einerseits die Überwachung und andererseits die Beratung121 der Geschäftsführung thematisiert wird. 2.1.3.1.1
Überwachung der Geschäftsführung
Die „wichtigste, ständige und unabdingbare Aufgabe“122 des Aufsichtsrats besteht gemäß § 111 Abs. 1 AktG und Ziff. 5.1.1 DCGK in der formellen und materiellen Überwachung der Geschäftsführung; diese Aufgabe ist als Gesamtorgan wahrzunehmen und nicht auf Ausschüsse123 des Aufsichtsrats delegierbar.124 Dabei werden die Begriffe der „Überwachung“ und „Geschäftsführung“ durch den Gesetzgeber nicht konkretisiert;125 die Bedeutung des Begriffs wird daher aus der betriebswirtschaftlichen und juristischen Literatur entwickelt. Der Begriff „Überwachung“ bezeichnet im Allgemeinen die Durchführung eines Vergleichs. Zum Teil wird er in der Literatur unpräzise mit den sinnverwandten Begriffen der „Kontrolle“ und „Prüfung“ gleichgesetzt,126 die sich ebenfalls auf vergleichende Handlungen beziehen. Jedoch werden in der Fachliteratur markante Unterschiede zwischen den drei Begriffen ausgemacht.127 Zur Verdeutlichung der Unterschiede werden im Folgenden zunächst die Begriffe „Kontrolle“ und „Prüfung“ allgemeingültig dargestellt und anschließend vom Begriff der „Überwachung“ abgegrenzt.
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123
124 125 126 127
Die Kontrolle bezeichnet eine Handlung, bei der Soll- und Ist-Werte nach der Realisation einer Entscheidung bzw. Maßnahme mit dem Ziel der Abweichungsanalyse gegenübergestellt werden. Die Kontrolle kann dabei vom Entscheider als Selbstkontrolle
sammlung, die Bestellung des Abschlussprüfers, Erklärung zum DCGK, die Feststellung des Jahresabschlusses, wahrzunehmende Vertretungspflichten der Gesellschaft etc.) werden, da sie ein vergleichsweise unbedeutendes Problemfeld darstellen, nicht diskutiert. Für eine diesbezügliche Übersicht vgl. z. B. Lutter/Krieger (2002), S. 189-196; Kropff (2004), S. 421-432; Semler (2004b), S. 16-18; BellaviteHövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 138-145, 153-161; Drygala (2007), S. 381-383. Synonym werden in der Literatur auch die Begriffe „zukunftsorientierte Überwachung“, „antizipative Überwachung“, „präventive Überwachung“, „vorbeugende Überwachung“ und „begleitende Überwachung“ verwendet. Die Beratung kann somit als eine Teilmenge der Überwachung aufgefasst werden. Scheffler (1995), S. 207. Ähnlich bereits Warschauer (1902), S. 32f., sowie später Wellkamp (2000), S. 119; Albers (2002), S. 31, Thannheiser (2003), S. 742; Theisen (2004), Sp. 64; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 884. Nach Langner (1973), S. 99, bezeichnet ein Aufsichtsratsausschuss „ein mehrköpfiges Gremium, das aus gewählten Mitgliedern des Aufsichtsrates besteht und in seinen Aufgaben dem Aufsichtsorgan vorgelagert ist; personell somit ein Ausschnitt aus dem Gesamtkollegium, soll es zur Entlastung des Überwachungsgremiums entscheidungsvorbereitende Tätigkeiten ausüben“. Vgl. Theisen (1996b), S. 79f; Thannheiser (2003), S. 742. Vgl. Theisen (1996b), S. 78; 80; Abeltshauser (1998), S. 34. Vgl. Rückle (1996), S. 109; Schäffer (2001), S. 25f. Vgl. Portisch (1996), S. 4-8; Rückle (1996), S. 110; Horváth (2003), S. 782f.; Lohse (2005), S. 106f.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
23
oder durch eine in der Hierarchie höhere Instanz als Fremdkontrolle durchgeführt werden.128
Die Prüfung129 ist dagegen unabhängig vom Entscheidungsprozess. Auch hat sie i. d. R. nicht den Vergleich von Soll- und Ist-Werten zum Ziel, sondern dient der Feststellung der formalen Ordnungsmäßigkeit abgeschlossener Vorgänge und der Einhaltung von Richtlinien. Außerdem wird eine Prüfung i. d. R. von einer unabhängigen und somit objektiven Person durchgeführt, die auf Veranlassung handelt.130
Der Begriff „Überwachung“ stellt aus funktionaler Sicht den Oberbegriff von Kontrolle und Prüfung dar.131 Er umfasst demnach sowohl Soll-/Ist-Abgleiche als auch Überprüfungen hinsichtlich der Ordnungsmäßigkeit von Maßnahmen. Darüber hinaus beinhaltet die Überwachung auch die dem Soll-/Ist-Abgleich vorgeschaltete Tatsachenfeststellung und die nachgeschaltete Einwirkung des Aufsichtsrats.132 Es lässt sich daher konstatieren, dass die Überwachung eine eigenständige, prozessuale Funktion bildet, die einen Entscheidungsprozess überlagern und begleiten kann. Personell zielt die Überwachung grundsätzlich von einer hierarchisch übergeordneten auf eine untergeordnete Instanz; eine Selbstüberwachung ist somit definitorisch ausgeschlossen.133 Aufgrund der dargestellten Unterschiede werden in der vorliegenden Arbeit die Begriffe Überwachung, Kontrolle und Prüfung nicht synonym verwendet. Nachdem der Begriff der Überwachung abgegrenzt wurde, soll nun der Begriff der Geschäftsführung konkretisiert und inhaltlich ausgefüllt werden. Dazu werden zunächst das Überwachungsobjekt (1) und sodann die Überwachungsinhalte (2) thematisiert. Ad 1) Überwachungsobjekt Gemäß § 76 Abs. 1 AktG, demzufolge der Vorstand die Geschäftsführung zu verantworten hat, zielen die Überwachungspflichten des Aufsichtsrats personell auf den Vorstand. Besteht der Vorstand aus mehr als einer Person, richtet sich die Überwachung nach § 77 Abs. 1 AktG auf das Gesamtorgan. Eventuelle Fragen, Bedenken oder Beanstandungen sind demnach an alle Vorstandsmitglieder zu richten. Nur im Ausnahmefall – so z. B. bei der Nichtbeseitigung von Mängeln in der Führung eines Vorstandsressorts trotz Aufforderung – kann der Aufsichtsrat Überwachungsmaßnahmen und die gegebenenfalls daraus abzuleitenden Maßnahmen auf das jeweils zuständige Vorstandsmitglied konzentrieren.134
128 129 130 131 132 133 134
Vgl. Bea/Scheurer (1994), S. 2145; Ruhwedel (2002), S. 13f.; Weber (2004a), S. 312-314. Diese wird z. T. auch als Revision bezeichnet. Vgl. hierzu Lück/Henke (2004), S. 9. Typische Prüfer sind somit der Abschlussprüfer und der interne oder externe Revisor. Vgl. hierzu Özel/Schneider (2003), S. 31; Theisen (2003b), S. 265f. Vgl. Rückle (1996), S. 110; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 967f. Vgl. Ruhwedel (2002), S. 49f. Vgl. Portisch (1996), S. 4-8. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 25.
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Nicht zulässig ist nach herrschender Meinung die Ausweitung der direkten Überwachungstätigkeit des Aufsichtsrats auf untere Führungsebenen.135 Denn Angestellte, auch wenn sie Leitungsaufgaben wahrnehmen, sind vom Vorstand zu überwachen. Eine zusätzliche Überwachung durch den Aufsichtsrat würde demnach zu einer doppelten Überwachungsstruktur führen. Diese, so wird angenommen, würde i. d. R. nicht zu einer Verbesserung, sondern eher zu einer Verschlechterung der Überwachung führen: Denn einerseits resultieren Redundanzen im Allgemeinen in einer verminderten Aufgabenerfüllung durch beide Organe. Andererseits wäre eine Ausweitung der Überwachung auf weitere Personenkreise mit erheblichem Mehraufwand für den Aufsichtsrat verbunden, sodass in Konsequenz möglicherweise geringere Kapazitäten für die Überwachung des Vorstands blieben. Die Überwachung unterer Hierarchiestufen ist somit nur indirekt durch den Aufsichtsrat zu leisten, indem die Koordinations- und Kontrollpflicht des Vorstands für seine Mitarbeiter hinterfragt wird.136 Gleiches gilt für die Überwachung im Konzern bzw. von Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen. Auch hier muss der Aufsichtsrat nur den Vorstand der jeweiligen Mandatsgesellschaft, dessen Aufsichtsrat er bildet, überwachen, nicht aber die Vorstände der Tochteroder Enkelgesellschaften. Dies folgt auch aus der mangelnden rechtlichen Einheit des Konzerns, d. h. der Selbstständigkeit der Untergesellschaften zumindest aus rechtlicher Perspektive.137 Allerdings gilt auch hier, dass der Aufsichtsrat die Pflichterfüllung des Vorstands als Leiter des Konzerns überwachen muss.138 Dies wird auch durch die Berichtspflicht über Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen nach § 90 Abs. 1 Satz 2 AktG bekräftigt. Ad 2) Überwachungsinhalte Inhaltlich umfasst die Überwachung nach § 76 Abs. 1 AktG („Der Vorstand hat unter eigener Verantwortung die Gesellschaft zu leiten.“) die sogenannten „Leitungsmaßnahmen“ des Vorstands.139 Problematisch ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass weder das Aktienrecht den Begriff der „Leitung“ bzw. der „Leitungsmaßnahmen“ konkretisiert noch sich eine juristische oder betriebswirtschaftliche Definition durchgesetzt hat.140 Als kleinster gemeinsamer Nenner kann jedoch festgehalten werden, dass Leitungsaufgaben insbesondere die Willensbildung (Planung) und -durchsetzung (Gestaltung und Kontrolle) über diejenigen Maßnahmen umfassen, die Mutter zufolge a) „nach ihrem Umfang oder Risiko von hoher Bedeutung für die Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens sind b) oder aufgrund ihrer andauernden Gestaltungswirkung das Unternehmen oder einen Teil desselben 135 136 137 138 139 140
Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 310; Ringleb et al. (2005), S. 207; Krieger (2007), S. 47f. Vgl. Scheffler (1995), S. 207; Thannheiser (2003), S. 742; Semler (2004b), S. 20. Vgl. Hoffmann-Becking (1995), S. 331. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 210; Lutter (2006a), S. 518. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 24; Ringleb et al. (2005), S. 207; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 923f., 962f.; Schönberger (2006), S. 40f.; Krieger (2007), S. 47. Vgl. Fleischer (2003b), S. 1. Fleischer bemängelt darüber hinaus, dass Versuche einer näheren Begriffsbestimmung nur sehr eingeschränkt erfolgt sind.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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so prägen, daß durch diese Ausrichtung die künftige Entwicklung des Unternehmens in seiner Gesamtheit vorgezeichnet wird“.141 Durch den Aufsichtsrat zu überwachen ist die Geschäftsführung demnach insbesondere hinsichtlich
der Entwicklung der Unternehmensstrategie,
der Koordinierung der maßgeblichen betrieblichen Untergliederungen,
der Planung und Durchführung geschäftlicher Einzelmaßnahmen von hoher Bedeutung sowie
der Einrichtung eines Überwachungssystems zur frühzeitigen Erkennung unternehmensbedrohender Risiken.142
Im Rahmen der Überwachungspflicht des Aufsichtsrats ist dabei insbesondere kritisch zu hinterfragen, ob der Bestand der Gesellschaft und die Rentabilität durch Maßnahmen der Geschäftsführung dauerhaft gesichert sind,143 wobei der Überwachung der der Finanz-, Investitions- und Personalplanung besonders hohes Gewicht beizumessen ist.144 Nicht Gegenstand der Überwachung sind im Gegensatz zu früheren Regelungen des HGB, die bis 1937 galten, das laufende Tagesgeschäft und die allgemeine Verwaltung.145 Zusammenfassend lässt sich demnach konstatieren: Die Überwachungspflicht des Aufsichtsrats über die Geschäftsführung umfasst die Prüfung und Kontrolle der wesentlichen Maßnahmen des Vorstands als Gesamtorgan. Da die Überwachung in enger Beziehung zur Beratung des Aufsichtsrats steht, wird Letztere im folgenden Abschnitt thematisiert.
141 142
143 144 145
Mutter (1994), S. 21. Ähnlich z. B. auch Ulrich (1968), S. 297, 306. Dagegen verweist Gutenberg (1962), S. 60f., zwar auf ähnliche Kriterien, die jedoch alle gleichzeitig zutreffen müssen. Vgl. zu den ersten drei Punkten Gutenberg (1962), S. 85f. Die Pflicht des Vorstands zur Einrichtung eines Überwachungssystems – auch bezeichnet als „Frühwarnsystem“ oder „Früherkennungssystem“ – geht auf den durch das KonTraG geänderten § 91 Abs. 2 AktG zurück. Dabei hat ein solches System die Installierung einer wirksamen internen Revision und eines Controllings zu umfassen, die die systematische Überwachung von bestandsgefährdenden Risiken, die Wirksamkeit und Effizienz der Unternehmensprozesse, die Verlässlichkeit des Finanzberichtswesens und die Einhaltung der für das Unternehmen geltenden Gesetze und Vorschriften, die sich auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft wesentlich auswirken, sicherstellen. Vgl. hierzu Drygala/Drygala (2000), S. 298f.; KPMG (Hrsg.) (2004c); Neumann (2004); o.V. (2004b). Vgl. Scheffler (1995), S. 207, 209; Wellkamp (2000), S. 23f. Vgl. § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1. Vgl. hierzu auch Lutter/Krieger (2002), S. 23f. Vgl. Wellkamp (2000), S. 23; Lutter/Krieger (2002), S. 23-25, 310; Semler (2004b), S. 20; Krieger (2007), S. 47.
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
2.1.3.1.2
Beratung der Geschäftsführung
Infolge zahlreicher, z. T. substanzgefährdender Unternehmenskrisen und -zusammenbrüche146 wurde seit 1990 der Pflichtenkreis des Aufsichtsrats durch die Rechtsprechung des BGH, das KonTraG, das TransPuG und den DCGK einem deutlichen Wandel unterzogen und massiv erweitert.147 Zwar wurde schon vor den Neuregelungen in höchstrichterlichen Urteilen entschieden, dass neben der traditionell eher retrospektiv orientierten Überwachung eine präventive und begleitende Überwachung stattfinden müsse,148 doch führten erst die ausdrücklichen Neuregelungen dazu, dass sich in der Praxis die Beratung149 durch den Aufsichtsrat etablierte.150 Seitdem obliegt dem Aufsichtsrat neben der vergangenheitsorientierten Überwachung der Geschäftsführung nun explizit auch die Aufgabe eines „beratenden und mitentscheidenden“151 Unternehmensorgans. Personell bezieht sich die Beratung analog zur Überwachung auf den Vorstand als Gesamtorgan,152 wobei die Beratung auf das beabsichtigte Tun des Vorstands abzielt.153 Inhaltlich ist der Aufsichtsrat verpflichtet, zumindest diejenigen wesentlichen Entscheidungen von grundlegender Bedeutung zu beraten, die er später zu überwachen hat.154 Im Mittelpunkt der Beratung stehen somit ebenfalls die überwachungsrelevanten Tatbestände nach § 90 Abs. 1 AktG. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat nach § 111 Abs. 4 Satz 2 AktG die Möglichkeit, die Ausübung spezifischer Geschäfte an seine Zustimmung zu binden, weshalb diese Ge-
146
147 148
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Zu den namhaften deutschen Unternehmen, die in den letzten Jahren von Krisen und Zusammenbrüchen betroffen waren, gehören z. B. FlowTex Technologie (2000), Babcock Borsig (2002), Herlitz (2002), die Kirch-Gruppe (2002), Philipp Holzmann (2002), Fairchild Dornier (2004), KarstadtQuelle (2004), Walter Bau (2004), Borussia Dortmund (2004/05), BenQ (2005/06), Siemens (2007). Vgl. Schmidt (2001); Cromme (2002), S. 26; Lutter/Krieger (2002), S. 17; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 7; Börsig (2006), S. 6f., 8-10. Vgl. BGH (1991), S. 130; BGH (1994), S. 345; BGH (1997), S. 255. Kritisch sah diese zusätzliche Aufgabe zunächst Theisen, der für ein grundsätzliches Beratungsverbot des Aufsichtsrats eintrat, um die zur Überwachung notwendige Unabhängigkeit des Aufsichtsrats vom Vorstand nicht zu gefährden. Vgl. hierzu Theisen (1995), S. 199f.; Theisen (1996a) i. a. F., S. 64f. Ähnlich ebenso Abeltshauser (1998), S. 37. Den Aufsichtsrat auch als Beratungsorgan der Geschäftsführung zu nutzen, wurde bereits während der Mitbestimmungsdebatte der späten 60er-Jahre gefordert. Vgl. hierzu Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 55. Synonym werden in der Literatur auch die Begriffe „strategische“, „präventive“, „zukunftsorientierte“, „vorbeugende“, „vorausschauende“ oder „begleitende“ „Überwachung“ bzw. „Kontrolle“ verwendet. Vgl. hierzu auch Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 892. Allerdings merkt Theisen (1995), S. 199, diesbezüglich an, dass die Beratung „ein zusätzliches, der Überwachung als Funktion selbst jedoch wesensfremdes Aufgabengebiet darstellt“, das aus seiner Sicht auf die „Abgabe und Erörterung von Einschätzungen, Empfehlungen und Prognosen“ zu zielen hat. Vgl. ebenso Jaschke (1989), S. 163f. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 100, 209; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 891; Mildner (2006b), S. 89. Lutter/Krieger (2002), S. 21. Vgl. hierzu auch Roth (2004), S. 5; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 7. Vgl. Schenck (2004), S. 314. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 314. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 39; Potthoff/Trescher (2003), S. 315; Ringleb et al. (2005), S. 209. Lohse (2005), S. 107f., vertritt dagegen die (Minderheits-)Meinung, dass die Beratung des Aufsichtsrats gegenüber dem Vorstand definitorisch allein diejenigen Anregungen umfasst, die „außerhalb des Überwachungsbereichs“ liegen.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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schäfte als „zustimmungspflichtige Geschäfte“ bezeichnet werden.155 Dabei handelt es sich um ein Vetorecht für außerordentlich bedeutsame Geschäfte und Geschäftsführungsmaßnahmen, „bei denen eine [ausschließliche, Anm. d. Verf.] ex post-Kontrolle zum Zweck der Schadensabwehr vom Unternehmen zu spät käme“.156 Ihre Realisierung ist gemäß § 107 Abs. 3 AktG grundsätzlich an die vorherige Einwilligung des Aufsichtsratsgremiums (oder einen seiner Ausschüsse157) gebunden; die Möglichkeit, eine nachträgliche Genehmigung einzuholen, ist nur in Ausnahmefällen und unter sehr restriktiven Bedingungen gegeben.158 Ein Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte kann einerseits in der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats und/oder Vorstands oder andererseits in der Satzung festgehalten werden; ebenso sollte die Aufstellung alle zwei bis drei Jahre auf Relevanz und Aktualität überprüft werden.159 Um hierzu ausreichend flexibel reagieren zu können und gegebenenfalls Änderungen bezüglich des Umfangs und der Höhe zustimmungspflichtiger Geschäfte ohne Beschluss der Hauptversammlung durchsetzen zu können, erscheint eine Festschreibung der zustimmungspflichtigen Geschäfte in der Geschäftsordnung gegenüber einer Festschreibung in der Satzung sinnvoll.160 Die Festlegung von zustimmungspflichtigen Geschäften hat in jedem Fall durch den Gesamtaufsichtsrat zu erfolgen; delegierbar ist jedoch die Erteilung der Zustimmung bzw. des Vetos an einen Aufsichtsratsausschuss.161 Dieses Vorgehen ist insbesondere für häufig wiederkehrende, komplexe oder vertrauliche Geschäfte sinnvoll. Darüber hinaus ist es dem Aufsichtsratsplenum als ultima ratio ebenfalls möglich, ad hoc durch Mehrheitsbeschluss in der Aufsichtsratssitzung ein Geschäft als zustimmungspflichtig zu erklären;162 allerdings sollte dieser Beschluss, um auch mittel- bis langfristig berücksichtigt zu werden, später in die Geschäftsordnung überführt werden.163 Das Ausmaß an zustimmungspflichtigen Geschäften hat den unternehmensspezifischen Besonderheiten Rechnung zu tragen und ist daher nur im Einzelfall bestimmbar. Der Gesetzgeber lässt dem Aufsichtsrat daher weitgehende Freiheit, über die Art und den Umfang zustim155
156 157
158 159 160 161 162 163
Eine gesetzliche Pflicht zur Festlegung zustimmungspflichtiger Geschäfte besteht seit dem Erlass des TransPuG im Jahre 2002. Die Beratungskompetenz des Aufsichtsrats wird hierdurch erheblich aufgewertet. Vgl. hierzu Lutter/Krieger (2002), S. 41; Potthoff/Trescher (2003), S. 432; Kropff (2004), S. 385-387; Fonk (2006), S. 842f. Die Festlegung zustimmungspflichtiger Geschäfte kann alternativ auch durch die Anteilseigner im Rahmen einer Hauptversammlung vorgenommen werden. Säcker (1979), S. 45. Vorteilhaft erscheint die Beschlussfassung oder zumindest Beschlussvorbereitung durch einen Aufsichtsratsausschuss insofern, da in diesem Rahmen 1) eine intensivere Diskussion geführt werden kann, 2) eine schnellere Entscheidungsfindung aufgrund der kleineren Gremiengröße zu erwarten ist und 3) die Vertraulichkeit besser sicherzustellen ist. Vgl. hierzu Fonk (2006), S. 845. Vgl. Kropff (2004), S. 397; Fonk (2006), S. 869-871. Vgl. Fonk (2006), S. 857. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 41; Kropff (2004), S. 385; Schüppen (2004), S. 3; Fonk (2006), S. 844. Vgl. Siebel (2004), S. 198; Henze (2005b), S. 166. Vgl. Albers (2002), S. 35. Vgl. Wellkamp (2000), S. 166; Schüppen (2004), S. 3; Siebel (2004), S. 198; Henze (2005b), S. 167. Allerdings führt Fonk (2006), S. 851, in diesem Zusammenhang aus, dass dieses Rechtsmittel kaum bekannt und infolgedessen kaum in praxi zum Tragen kommt.
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
mungspflichtiger Geschäfte zu entscheiden.164 Ziff. 3.3 DCGK konkretisiert die gesetzlichen Regelungen aber insofern, als dass er die Zustimmungspflichtigkeit von grundlegenden Veränderungen in der Vermögens-165, Finanz-166 oder Ertragslage167 abhängig macht. Entsprechende Veränderungen in der Vermögenslage sind dabei insbesondere durch den Erwerb und die Veräußerung von Vermögensteilen sowie die Übernahme hoher Schulden zu erwarten, während Veränderungen in der Finanzlage auf eine wesentliche Neuverschuldung sowie Veränderungen in der Ertragslage auf die Abgabe profitabler Unternehmensteile und eine hohe Neuverschuldung zurückgeführt werden können.168 Der Umfang zustimmungspflichtiger Geschäfte darf jedoch weder unangemessen gering noch unangemessen hoch sein.169 Denn unvollständige Kataloge sind sorgfaltspflichtwidrig und können gegebenenfalls haftungsrechtliche Konsequenzen für den Aufsichtsrat nach sich ziehen.170 Andererseits darf der Aufsichtsrat nur solche Geschäfte als zustimmungspflichtig erklären, die nach Umfang, Gegenstand und Risiko bedeutsam sind oder eine einmalige, wesentliche Grundlagenentscheidung (und nicht etwa Maßnahmen des Tagesgeschäfts) darstellen,171 da ansonsten das Geschäftsführungsverbot des Aufsichtsrats (§ 111 Abs. 4 Satz 1) durchbrochen wird.172 Auch ein Verweis auf „alle bedeutenden Geschäfte“ ist nicht erlaubt; stattdessen sind die Geschäfte inhaltlich zu spezifizieren, wobei in der Literatur die Zustimmungspflichtigkeit folgender Geschäfte empfohlen wird:173
164 165 166
167 168 169 170 171 172 173
(Ein-/Mehr-)Jahres- und Investitionsplanung sowie deren Änderung/Überschreitung,
Aufnahme neuer Produkte und Dienstleistungen,
Festlegung und Änderung der Unternehmens- bzw. Konzernorganisation,
Gründung, Auflösung oder Veräußerung einer Gesellschaft oder Niederlassung,
Fusion, Übernahme oder Veräußerung von Unternehmensteilen (ab einer in Bezug auf das jeweilige Unternehmen wesentlichen Größenordnung),
Vgl. Lange (2003), S. 378; Schenck (2004), S. 359; Fonk (2006), S. 843. Die „Vermögenslage“ umfasst nach Marten/Quick/Ruhnke (2006), S. 843, die Aktiv- und Passivseite, d. h. die Zusammensetzung der Bilanz. Mit dem Begriff „Finanzlage“ wird nach Marten/Quick/Ruhnke (2006), S. 291, die Fähigkeit eines Unternehmens umschrieben, „seine fälligen Zahlungsverpflichtungen jederzeit uneingeschränkt und termingerecht erfüllen zu können“. Die „Ertragslage“ eines Unternehmens umfasst nach Marten/Quick/Ruhnke (2006), S. 256, „all jene Faktoren, durch die die Erfolgssituation des Unternehmens determiniert wird“. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 102. Vgl. Kropff (2004), S. 390-393; Schenck (2004), S 359; Siebel (2004), S. 199. Vgl. Wellkamp (2000), S. 166; Lange (2003), S. 380. Vgl. Schönberger (2006), S. 120-126. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 431; Schüppen (2004), S. 4; Fonk (2006), S. 846f. Vgl. Wellkamp (2000), S. 166-168; Lutter/Krieger (2002), S. 43f.; Werder (2004a), S. 6; Henze (2005b), S. 167; Fonk (2006), S. 847; Schönberger (2006), S. 143-175. Für eine Aufstellung über zustimmungspflichtige Geschäfte, die in der Satzung von DAX-30-Unternehmen festgeschrieben sind, vgl. Schüppen (2004), S. 4. Kritisch zur generellen Orientierung an solchen Mustern äußert sich Fonk (2006), S. 848, der darin die Gefahr der Ritualisierung von Zustimmungsvorbehalten sieht.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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Erwerb, Veräußerung oder Belastung von Grundbesitz,
Rationalisierungsmaßnahmen, insbesondere Veränderungen der Belegschaft (ab einer in Bezug auf das jeweilige Unternehmen wesentlichen Größenordnung),
Kreditaufnahmen und -gewährungen (ab einer in Bezug auf das jeweilige Unternehmen wesentlichen Größenordnung),
Einführung und Änderung von Optionsplänen für Mitarbeiter,
Bestellung und Abberufung von Vorständen in Tochtergesellschaften.
Das mit den zustimmungspflichtigen Geschäften verbundene Vetorecht stellt eine mittelbare Einwirkungsmöglichkeit des Aufsichtsrats auf den Vorstand dar.174 Dabei lassen sich folgende Gruppen von Zustimmungsvorbehalten unterscheiden: Das Aufsichtsratsplenum bzw. ein zur Beschlussfassung beauftragter Aufsichtsratsausschuss kann und muss Geschäfte und Maßnahmen, die gegen das Gesetz oder die Satzung verstoßen, verhindern; außerdem hat der Aufsichtsrat die Pflicht, solche Geschäfte und Maßnahmen zu stoppen, die nach seinem Ermessen in wirtschaftlicher Hinsicht nicht zweckmäßig sind.175 Da das Vetorecht jedoch ein rein passives Recht ist, kann der Aufsichtsrat zwar ein Geschäft vorerst durch sein Veto verhindern, doch kann er keine alternativen Geschäfte oder Maßnahmen zur Diskussion stellen.176 Allerdings hat der Aufsichtsrat die Möglichkeit, seine Zustimmung für ein spezifisches Geschäft an Bedingungen zu knüpfen.177 Jedoch führt die Zustimmungsverweigerung des Aufsichtsrats nicht zwingend zur Einstellung des jeweiligen Geschäfts. Der Vorstand hat nämlich gemäß § 111 Abs. 4 Satz 3f. das unentziehbare Recht, die Hauptversammlung über ein vom Aufsichtsrat abgelehntes Geschäft beschließen zu lassen.178 Bei Anrufung der Hauptversammlung geht somit der Zustimmungsvorbehalt auf die Hauptversammlung über.179 Allerdings bedarf eine Aufhebung des Aufsichtsratsbeschlusses einer Dreiviertelmehrheit der abgegebenen Stimmen der Hauptversammlung.180 Setzt der Vorstand oder ein Mitglied des Vorstands eine Maßnahme oder ein Geschäft trotz Veto des Aufsichtsrats (und wider den Beschluss der Hauptversammlung) um, ist der Abschluss nach außen hin wirksam.181 Gleichwohl kann der Aufsichtsrat in diesem Fall Schritte
174
175 176 177 178 179 180 181
Allerdings wird von dieser Möglichkeit in der Praxis – zu Recht oder auch nicht – fast nie Gebrauch gemacht und dieser Maßnahme eine geringe Bedeutung beigemessen. Vgl. hierzu die empirischen Befunde von Welge/Grothe (2005), S. 29. Vgl. Wellkamp (2000), S. 165; 168. Vgl. Abeltshauser (1998), S. 35; Siebel (2004), S. 198; Henze (2005b), S. 166; Fonk (2006), S. 852, 866. Affirmativ hierzu z. B. Kropff (2004), S. 386; Schenck (2004), S. 359. Vgl. hierzu auch Potthoff/Trescher (2003), S. 431; Fonk (2006), S. 872f. Vgl. Henze (2005b), S. 166. Vgl. Wellkamp (2000), S. 171f.; Siebel (2004), S. 199. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 46.
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
gegen den Vorstand oder das jeweilige Mitglied des Vorstands einleiten. Einerseits kommt hierzu die Abberufung und darüber hinaus die Kündigung aus wichtigem Grund infrage. Andererseits kann er Haftungsansprüche zugunsten der Gesellschaft gegen den Vorstand wegen Verstoßes gegen die Sorgfaltspflicht geltend machen.182 Zu klären bleibt damit schließlich noch, welche konkreten Handlungen unter den Begriff der „Beratung“ fallen. Dies wird nachfolgend diskutiert. Im Gegensatz zum allgemeinen Verständnis umfasst der Begriff der Beratung durch den Aufsichtsrat, wie die vorhergehenden Ausführungen zu den zustimmungspflichtigen Geschäften bereits gezeigt haben, keine intuitive und unverbindliche Meinungsäußerung, Erörterung oder Empfehlungen.183 Stattdessen beinhaltet die Beratung die Pflicht des Aufsichtsrats, Führungsentscheidungen kritisch nachzuvollziehen und so Fehlentscheidungen des Managements und unternehmensinterne wie -externe Gefahren für das Unternehmen – so z. B. sich abzeichnende Entwicklungen im Wettbewerbsumfeld, an den Kapitalmärken, an den Beschaffungsmärkten etc. – frühzeitig zu erkennen sowie deren Antizipation sicherzustellen.184 Dem Aufsichtsrat fällt gegenüber dem Vorstand somit die Rolle des Sparringspartners bzw. Coaches zu.185 Dabei sollte der Aufsichtsrat den Vorstand bereits in der Phase der Entscheidungsvorbereitung in einen Begründungs- und Argumentationsdruck bringen, um so Pläne und Projekte des Vorstands weiter zu fundieren und zu hinterfragen.186 Dazu eignet sich die ergebnisoffene Diskussion mit dem Vorstand, in deren Mittelpunkt die Prüfung von Prognosen auf ihre Plausibilität und die Berücksichtigung potenzieller Chancen und Risiken zu stehen hat. Den Mitgliedern des Aufsichtsrats fällt in diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, gemeinsam nach Abwägung aller im Plenum vorgebrachten Argumente bezüglich einer spezifischen Führungsentscheidung eine einheitliche, kritisch-konstruktive und klare Position gegenüber dem Vorstand zu vertreten.187 Diese äußert sich zumeist in einer impliziten (ohne Abstimmung) oder expliziten (nach Abstimmung) Zustimmung oder Ablehnung im Rahmen eines Beschlusses. Ringleb et al. folgern daraus, dass der Aufsichtsrat „mitverantwortlich für das unternehmerische Geschehen in der Gesellschaft“188 wird. Allerdings darf diese Formulierung nicht derart interpretiert werden, dass dem Aufsichtsrat die Rolle eines konkurrierenden Mitgeschäftsführungsorgans zukommt, das gegebenenfalls auch gegen den Vorstand agieren kann. Denn ebenso wie bei der Überwachung ist der Aufsichtsrat an die strikte Einhaltung des Verbots der Geschäftsführung gebunden, sodass die Leitung der Gesellschaft zwingend im alleinigen Er182 183 184 185 186 187 188
Vgl. Kropff (2004), S. 386. Zum allgemeinen Begriff der Beratung vgl. z. B. o.V. (2005b), Sp. 359; Wahrig-Burfeind (Hrsg.) (2006), S. 251. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 316f.; Werder/Wieczorek (2007), S. 299. Vgl. Bihr/Blättchen (2007), S. 1285; Fockenbrock/Knipper/Ziesemer (2008). Ähnlich auch Viciano Gofferje (2008), S. 71, der den Aufsichtsrat als „Ratgeber und Gesprächspartner des Vorstands“ bezeichnet. Vgl. Vetter (2005b), S. 911. Vgl. Ostermeyer (2001), S. 225; Peltzer (2004), S. 84f.; Werder (2004a), S. 5; Fonk (2006), S. 850. Ringleb et al. (2005), S. 209. Ähnlich auch Schenck (2004), S. 334; Schneider (2006), S. 95.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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messen des Vorstands zu verbleiben hat. Nicht zulässig ist somit die Gestaltung von strategischen (Alternativ-)Plänen oder die initiierende und eigenständige Lösung von Geschäftsführungsaufgaben durch den Aufsichtsrat.189 Erlaubt und gegebenenfalls geboten ist dagegen das Hinwirken des Aufsichtsrats auf den Vorstand, diesen Aufgaben ordnungsgemäß nachzukommen und sie zu erfüllen.190 Aus den bisherigen Ausführungen sollte bereits klar geworden sein, dass im Gegensatz zum allgemeinen Beratungsverständnis es nicht ausreichen kann, wenn der Aufsichtsrat lediglich auf Anfrage des Vorstands agiert. Stattdessen hat die Beratung des Aufsichtsrats zwingend auch unaufgefordert zu geschehen. Potthoff/Trescher stellen in diesem Zusammenhang klar: „Über Art, Zeitpunkt und Umfang der Beratung mit dem Vorstand entscheidet allein der Aufsichtsrat unter Berücksichtigung seiner Sorgfaltspflicht.“191 Der Pflicht des Aufsichtsrats zur Beratung entspricht die Pflicht des Vorstands, geäußerte Bedenken durch die Mitglieder des Aufsichtsrats sorgfältig abzuwägen.192 Dabei stellt sich jedoch die Frage, welche Konsequenzen unüberwindbare Unstimmigkeiten zwischen Aufsichtsrat und Vorstand nach sich ziehen. Zunächst einmal sei erneut darauf hinzuweisen, dass der Vorstand die Leitungsverantwortung innehat, der Aufsichtsrat als Sparringspartner dient, der unverbindlich berät.193 Kommt es im Rahmen der Beratung somit zu Unstimmigkeiten zwischen Vorstand und Aufsichtsrat bei Ermessensfragen, besitzt der Aufsichtsrat grundsätzlich kein Weisungsrecht gegenüber dem Vorstand. Kann also auch nach eingängiger Beratung mit dem Vorstand kein Konsens oder Kompromiss erreicht werden, muss der Vorstand der (unverbindlichen) Anregung des Aufsichtsrats nicht folgen.194 Sind die Vorbehalte jedoch bedeutend, kann der Aufsichtsrat zunächst seine abweichende Meinung durch einen formalen Beschluss bekräftigen, der die Bedenken des Aufsichtsrats manifestiert. Darüber hinaus ist es dem Aufsichtsrat möglich, wesentliche Geschäfte durch ein Veto zu verhindern; ein solches Vorgehen ist jedoch strikt auf seine Angemessenheit zu prüfen und nur in Ausnahmefällen angebracht. Dabei kann der Aufsichtsrat bei Dissens über eine Entscheidung von grundlegender Bedeutung durch Beschluss einen Ad-hoc-Zustimmungsvorbehalt herbeiführen.195 Handelt es sich indessen nicht um Ermessensfragen der Geschäftsführung, sondern resultiert aus der Entscheidung die Verletzung von Strafgesetzen oder der Satzung des Unternehmens, so ist der Aufsichtsrat verpflichtet, ein Veto gegen die Entscheidung einzulegen. Des Weite189 190 191 192 193 194 195
Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 974; Theisen (2007), S. 132f. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 315f. Potthoff/Trescher (2003), S. 316. Vgl. hierzu auch Roth/Wörle (2006), S. 45. Vgl. Schönberger (2006), S. 47. Vgl. Lohse (2005), S. 108. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 316f. Vgl. Scheffler (1995), S. 208; Lutter/Krieger (2002), S. 40; Ringleb et al. (2005), S. 209.
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Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
ren steht es ihm bei groben Pflichtverletzungen durch den Vorstand offen, personelle Konsequenzen zu ziehen und gegebenenfalls Strafanzeige zu erstatten.196 Abschließend stellt sich noch die Frage, ob der Aufsichtsrat „wie jeder Dritte auch“ den Vorstand beraten darf. Auf Anfrage ist dies zulässig, sofern die Beratung freiwilligen Charakter hat, d. h. nicht sowieso eine Beratungspflicht besteht.197 Nur sehr eingeschränkt zulässig ist jedoch eine solche Beratung, wenn sie einem einzelnen Mitglied gegen Honorar übertragen wird. Die Wirksamkeit eines solchen Beratungsvertrages hängt zusätzlich zur zwingend über den Pflichtkreis der organschaftlichen Beratung hinausgehenden Betätigung nach aktueller Rechtsprechung198 davon ab, ob die Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Leistung im Vertrag umfassend beschrieben und die entsprechende Vergütung für die Leistung genau angegeben wurde.199 Insgesamt ist somit zu konstatieren: Die Beratung des Aufsichtsrats beinhaltet in erster Linie das Nachvollziehen, kritische Hinterfragen und ggf. auch die Ablehnung von Führungsentscheidungen des Vorstands. In diesem Zusammenhang hat der Aufsichtsrat die Pflicht, nach der Erörterung im Plenum eine einheitliche Position gegenüber dem Vorstand zu vertreten. Aufgrund des präventiven Charakters der Beratung kommt dem Aufsichtsrat somit bei wesentlichen zukunftsorientierten Weichenstellungen für das Unternehmen eine hervorgehobene Bedeutung zu.200 2.1.3.2
Abgeleitete Aufgaben
In den folgenden Abschnitten werden diejenigen Aufgaben des Aufsichtsrats erörtert, die sich aus den bereits dargestellten, grundlegenden Aufgaben ergeben. Abgeleitet sind sie insofern, als dass sie instrumentellen Charakter in Bezug auf Überwachungs- und Beratungspflichten des Aufsichtsrats haben. Sie bieten dem Aufsichtsrat sowohl Anreiz- als auch Sanktionsmöglichkeiten gegenüber den Vorstandsmitgliedern, damit Letztgenannte ihre Aufgaben im Sinne des Unternehmensinteresses tatsächlich erfüllen (können). Gleichzeitig bieten sie dem Aufsichtsrat die Möglichkeit, selbst indirekt auf die Geschicke der Geschäftsführung einzuwirken.201 Zuerst wird im folgenden Abschnitt 2.1.3.2.1 über die Pflichten des Aufsichtsrats im Rahmen der Bestellung, Mandatsverlängerung und Abberufung der Vorstandsmitglieder berichtet. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden sodann die Pflichten des Aufsichtsrats bezüglich der Fest196 197 198 199
200 201
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 316-319. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 210. Vgl. OLG Frankfurt (2005), S. 2322f.; BGH (2006). Vgl. Ruoff (2006); Vetter (2006); Werner (2006); Merz (2007); Tophoven (2007); Weiss (2007), S. 1854f.; Vetter (2008). Kritisch hierzu Peltzer (2007), S. 305f., der ein generelles Beratungsverbot durch Aufsichtsratsmitglieder fordert. Vgl. Bernhardt/Werder (2000), S. 1274. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 131.
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legung der Vergütungshöhe und -zusammensetzung (Abschnitt 2.1.3.2.2) sowie des Erlasses und der Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands (Abschnitt 2.1.3.2.3) erörtert. 2.1.3.2.1
Bestellung, Mandatsverlängerung und Abberufung von Mitgliedern des Vorstands
Gemäß § 84 AktG hat (ausschließlich) der Aufsichtsrat über die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands zu entscheiden.202 Allein die Bekanntmachung des diesbezüglichen Aufsichtsratsbeschlusses obliegt gemäß § 81 AktG dem Vorstand. Die Entscheidung über die Personalangelegenheiten des Vorstands stellt das „Königsrecht“203 des Aufsichtsrats zur vorbeugenden und repressiven Überwachung dar. Die hohe Bedeutung der „Personalhoheit des Aufsichtsrats“204 rührt daher, dass der Vorstand als „Zentralfigur unternehmerischen Handelns“205 die juristische Person der AG nach innen und außen erst handlungsfähig macht.206 Der Erfolg eines Unternehmens ist demnach in erheblichem Umfang von der Auswahl des Führungspersonals durch den Aufsichtsrat abhängig.207 Trifft der Aufsichtsrat in diesem Bereich falsche Entscheidungen, sind diese auch durch eine noch so intensive Überwachung und Beratung kaum mehr zu kompensieren.208 Wenn auch plakativ, bringt es Fonk daher auf den Punkt: „Ein guter Vorstand ist für die AG nicht alles, aber ohne einen guten Vorstand ist alles nichts.“209 Ebenso stellt Wellkamp klar, dass der Aufsichtsrat mit der Bestellung der Vorstandsmitglieder „den Grundstein und die Weichen für die zukünftige Unternehmenspolitik“210 legt. Aufgrund der dargestellten hohen Bedeutung der Aufsichtsratskompetenz über Personalangelegenheiten muss der Aufsichtsrat die Bestellung von Mitgliedern des Vorstands rechtzeitig und sorgfältig vorbereiten.211 Dies gilt nach Ziff. 5.1.2 DCGK in gleichem Maße auch für eine Wiederbestellung eines amtierenden Vorstandsmitglieds,212 wobei die Bestellung frühestens
202 203
204 205 206 207 208 209 210 211 212
Vgl. Maechtel (2007), S. 39. Einzige Ausnahme von dieser Regel bildet die gerichtliche Notbestellung gemäß § 85 Abs. 1 AktG. Thümmel (2006). Vgl. hierzu auch Malik (2002), S. 294f. Die hohe Bedeutung der Abberufung und Verweigerung der Amtszeitverlängerungen zur Durchsetzung der Überwachung zeigt sich auch in der Beurteilung dieser durch Mitglieder von Aufsichtsräten. Vgl. hierzu die empirischen Befunde von Welge/Grothe (2005), S. 29. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 894. Fleischer (2003b), S. 1. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 131; Fleischer (2003b), S. 1; Fonk (2004), S. 491f. Vgl. Schenck (2004), S. 356; Thannheiser (2004b), S. 181; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 176; Fonk (2006), S. 874; Bihr/Blättchen (2007), S. 1286. Vgl. Abshagen (2004a), S. 61. Fonk (2004), S. 483. Wellkamp (2000), S. 184. Vgl. Malik (2002), S. 194f. Vgl. hierzu auch Abshagen (2004a), S. 62.
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ein Jahr vor Ablauf wiederholt werden kann. Die Bestellung ist auf längstens fünf Jahre möglich; eine Mindestdauer besteht nicht.213 Zur Identifikation geeigneter Vorstandskandidaten im Rahmen einer planmäßigen Neubestellung werden zwei Vorgehensweisen empfohlen: Einerseits sollte sich der Aufsichtsrat rechtzeitig einen Überblick über mögliche interne Nachfolger verschaffen, andererseits ist gegebenenfalls eine eigene oder eine an eine (Personal-)Beratung delegierte Suche nach außen einzuleiten.214 Sollten beide Anstrengungen keine adäquate Nachfolgelösung ergeben, hat der Aufsichtsrat gemäß § 105 Abs. 2 AktG die Möglichkeit, eines seiner Mitglieder vorübergehend oder auf Dauer in den Vorstand zu berufen.215 In diesem Fall muss gemäß § 105 Abs. 1 Satz 1 AktG das Aufsichtsratsmandat jedoch ruhen, um die strikte Trennung zwischen Leitung und Überwachung einzuhalten. Bevor der Aufsichtsrat über die Bestellung von Vorstandsmitgliedern entscheidet, muss er einen geeigneten Kandidaten auswählen. Dabei muss der Aufsichtsrat einerseits die gesetzlichen Anforderungen nach § 76 Abs. 3 AktG erfüllen. Andererseits hat der Aufsichtsrat zudem auch die Eignungsvoraussetzungen zu beachten, die in der Satzung niedergelegt sind. Dazu gehören üblicherweise Anforderungen hinsichtlich der Ausbildung, der Familienzugehörigkeit, des Mindestalters etc.216 Darüber hinaus ist bei der Bestellung die fachliche und persönliche Kapazität der Kandidaten zu evaluieren, d. h., inwiefern diese in der Lage sind, die Geschäftsführungsfunktion sorgfältig und verantwortlich im Sinne des § 93 AktG auszufüllen.217 Z. T. wird im Schrifttum ergänzend empfohlen, dass der Aufsichtsrat auch die gesundheitliche Verfassung des Kandidaten evaluieren sollte.218 Die konkreten (zusätzlichen) Kriterien zur Evaluation der Kandidaten kann der Aufsichtsrat jedoch selbstständig festlegen; er ist dabei an keinerlei Weisung gebunden.219 Sinnvoll wird es i. d. R. zusätzlich sein, jeden Kandidaten darüber hinaus auch in Bezug auf die zu übernehmende Funktion und seine Integrationsfähigkeit in ein bestehendes Vorstandsgremium zu beurteilen. In diesem Zusammenhang ist vor allem zu entscheiden, welche fachlichen Fähigkeiten und Risikobereitschaft das bestehende Team am besten ergänzen etc.220 Zu diesem Zweck ist es darüber hinaus sinnvoll, die Auswahl in enger Abstimmung mit dem bestehenden Vorstand zu treffen.221 Darüber hinaus ist die Einbindung des Vorstands empfehlenswert, da dieser in der Regel den unternehmensinternen Führungsnachwuchs einzuschätzen 213 214 215 216 217 218 219 220 221
Vgl. Maechtel (2007), S. 40. Vgl. Abshagen (2004a), S. 62; Fonk (2004), S. 490f. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 176f.; Abshagen (2004a), S. 91; Fonk (2004), S. 484f.; Bellavite-Hövermann/ Lindner/Lüthje (2005), S. 178. Dem Aufsichtsrat muss in jedem Fall ausreichend Ermessensspielraum zur Verfügung stehen. Vgl. hierzu Wellkamp (2000), S. 18; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 177. Vgl. Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 177. Vgl. Fonk (2004), S. 487f. OLG Köln (1987), S. 50f. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 172; Fonk (2004), S. 486f. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 132f.; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 177.
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weiß. Insofern kann dieser z. B. eine Vorselektion geeigneter Kandidaten vornehmen. In jedem Fall ist jedoch sicherzustellen, dass der Aufsichtsrat „Herr des Verfahrens“ bleibt.222 Ist eine erstmalige Bestellung vorzunehmen, kann die (Vor-)Auswahl eines geeigneten Kandidaten gemäß § 107 Abs. 3 Satz 2 AktG bzw. Ziff. 5.1.2 DCGK an den Personalausschuss oder das Präsidium delegiert werden („Findungskommission“223); dass hiervon in der Praxis gerade bei großen Aufsichtsräten umfassend Gebrauch gemacht wird, ist neben einer effizienten Aufgabenteilung vor allem auch der notwendigen Diskretion geschuldet. Allerdings merken Lutter/Krieger hierzu kritisch an, dass die übliche Praxis der Vorauswahl durch einen Ausschuss das Aufsichtsratsplenum auf eine reine Vetoposition beschränkt, was gegebenenfalls den geltenden Gesetzen widerspricht. Sie fordern daher, dass der gesamte Aufsichtsrat bereits in die Auswahl einbezogen bzw. darüber informiert werden muss.224 In jedem Fall hat der endgültige Beschluss über die Bestellung jedoch zwingend beim Gesamtgremium zu verbleiben; ebenso ist es gemäß § 84 Abs. 2 AktG diesem überlassen, ob eine Ernennung zum Vorsitzenden des Vorstands erfolgen soll.225 Die Regularien bezüglich der Beschlussfassung variieren in Abhängigkeit von den anzuwendenden Mitbestimmungsrichtlinien: Während bei Gesellschaften, die dem MitbestG unterliegen, ein Beschluss gemäß § 31 Abs. 2 MitbestG nur mit einer Mehrheit von zwei Drittel der an dem Aufsichtsrat effektiv angehörenden Mitgliedern zustande kommt,226 reicht gemäß §§ 84, 108 AktG für eine mitbestimmungsfreie AG eine einfache Mehrheit; die beschriebenen Wahlmodi haben auch bei einer Wiederbestellung Geltung.227 Hat der Aufsichtsrat einen rechtsgültigen228 Beschluss zur Bestellung eines Vorstandsmitgliedes gefasst, muss er als nächsten Schritt einen Anstellungsvertrag schließen. Auch dieser kann und wird in der Praxis häufig vom Personalausschuss oder dem Aufsichtsratsvorsitzenden vorbereitet. Die Beschlussfassung über den Vertrag erfolgt ungeachtet der anzuwendenden Mitbestimmungsgesetzgebung mit einfacher Mehrheit. Die Vertretung beim Vertragsabschluss kann jedoch in diesem Fall auf ein Mitglied des Aufsichtsrats delegiert werden; i. d. R. wird das der Vorsitzende des (Gesamt-)Aufsichtsrats oder des Personalausschusses sein.229
222 223 224 225 226
227 228 229
Vgl. Werder (2004a), S. 5. Werder (2004a), S. 5. Vgl. hierzu Lutter/Krieger (2002), S. 134. Ziff. 4.2.1 DCGK formuliert die Wahl eines Vorstandsvorsitzenden oder -sprechers als Empfehlung. Vgl. hierzu auch Ulmer/Habersack/Henssler (Hrsg.) (2006), S. 562. Ist dies im ersten Wahlgang nicht möglich, können insgesamt bis zu drei Wahlgänge unter Einbeziehung des Vermittlungsausschusses abgehalten werden. Ab dem zweiten Wahlgang ist eine einfache Mehrheit ausreichend. Im dritten Wahlgang besitzt der Aufsichtsratsvorsitzende zwei Stimmen. Vgl. hierzu Fonk (2004), S. 497f. Vgl. Fonk (2004), S. 489f.; 492f.; 497f.; Thannheiser (2004b), S. 181f. Zur Problematik fehlerhafter Bestellungen vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 144f.; Fonk (2004), S. 500f. Vgl. Abshagen (2004a), S. 62; Fonk (2004), S. 514-517; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 181.
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Die Abberufung bzw. der Widerruf der Bestellung eines Vorstandsmitgliedes stellen das strikteste Sanktionsinstrument des Aufsichtsrats dar.230 Die Abberufung kann mittels einer ordentlichen oder einer außerordentlichen Beendigung vor Ablauf der regulären Amtszeit erfolgen. Unabhängig von der Abberufung kann zur vollständigen Trennung eine Kündigung der Anstellung erwirkt werden; ansonsten bleibt der Arbeitsvertrag im Fall einer Abberufung bestehen.231 Eine ordentliche Bestellung endet, sofern die Amtszeit abgelaufen ist, im Todesfall, bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit oder falls Unfähigkeit zur Geschäftsführung gemäß § 76 Abs. 3 AktG vorliegt. Eine außerordentliche Abberufung kann dagegen aus wichtigem Grund oder auf Basis einer einvernehmlichen Beendigung des Vorstandsamtes zustande kommen.232 Über eine Abberufung aus wichtigem Grund gemäß § 84 Abs. 3 Satz 1 AktG muss ein Gremienbeschluss gefasst werden, der dem Modus nach der Berufung entspricht. Als wichtige Gründe gelten grobe Pflichtverletzung (z. B. materieller Schaden für das Unternehmen, Schädigung des Unternehmensansehens, strafrechtliche Handlungen),233 Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung (z. B. Fehlen notwendiger Fachkenntnisse, personelle Unverträglichkeiten im Vorstandsteam),234 ein nachvollziehbarer Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung235 oder eine Umstrukturierung, die das Ressort des jeweiligen Vorstandsmitgliedes redundant macht,236 wobei Malik anfügt, dass die zulässige Auslegung dieser Tatbestände außerordentlich restriktiv einzuhalten ist.237 Ein wichtiger Grund kann demnach auch ohne das Verschulden des jeweiligen Vorstandsmitglieds vorliegen.238 Um möglichst schnell Rechtssicherheit für das jeweilige Vorstandsmitglied zu schaffen, muss der Aufsichtsrat im Verdachtsfall die Entscheidung über eine mögliche Abberufung innerhalb von vierzehn Tagen fällen. Ist innerhalb dieser zwei Wochen keine Aufklärung möglich, kann der Aufsichtsrat eine nähere Ermittlung einleiten und das Vorstandsmitglied derweilen suspendieren.239 Bei Vorliegen eines wichtigen Grundes, der eine Fortsetzung des Dienstverhältnisses bis Ablauf der Kündigungsfrist unmöglich macht und in der Person des Vorstandsmitglieds begrün-
230 231
232 233 234 235 236 237 238 239
Vgl. Theisen (2004), Sp. 65. Der Anstellungsvertrag wird ordentlich beendet durch das Erreichen einer Altersgrenze, den Zeitablauf oder durch ordentliche Kündigung, wobei diese für beide Seiten nur unter sehr restriktiven Bedingungen zu vertreten ist. Vgl. hierzu Lutter/Krieger (2002), S. 145f.; Fonk (2004), S. 566f.; Thannheiser (2004b), S. 182; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 180; Henze (2005c). Vgl. Grumann/Gillmann (2003), S. 770. Vgl. LG Köln (2003) sowie Maechtel (2007), S. 65f. Vgl. Maechtel (2007), S. 66f. Vgl. Maechtel (2007), S. 67-76. Eine bloße Verweigerung der Entlastung reicht in diesem Zusammenhang nicht aus. Vgl. hierzu Wellkamp (2000), S. 15f. Vgl. Wellkamp (2000), S. 15f. Dabei handelt es sich lediglich um einen Überblick von Gründen und Beispielen, deren Aufzählung nicht als abgeschlossen zu werten ist. Vgl. Malik (2002), S. 188. Vgl. Grumann/Gillmann (2003), S. 770f. Eine Abwägung der Zumutbarkeit der Interessen der Gesellschaft vs. der Interessen des jeweiligen Vorstandsmitglieds sind aber notwendig. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 151-153. Wellkamp (2000), S. 17, steht einer Suspendierung dagegen allgemein kritisch gegenüber.
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det ist,240 kann das Anstellungsverhältnis auch fristlos gekündigt werden.241 Dies ist z. B. der Fall, wenn ein stark gestörtes Vertrauensverhältnis zwischen einem Vorstandsmitglied und dessen Kollegen oder nachgeordneten Mitarbeitern vorliegt.242 Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat zudem zu prüfen, ob ein Zivilprozess gegen den (Ex-)Vorstand anzustreben ist.243 Weitaus üblicher als der Weg über die Feststellung eines wichtigen Grundes ist eine einvernehmliche Trennung, verbunden mit der Zahlung einer Abfindung. Hierfür spricht für beide Parteien, dass so ein kostspieliger und möglicherweise für beide Seiten Image schädigender Rechtsstreit umgangen wird.244 Allerdings wird diese Praxis – die international unter den Begriffen „golden hand-shake“ oder „golden parachute“ diskutiert wird – aufgrund der hohen Abfindungssummen zunehmend kritisiert. Dieser Kritik trägt die Erweiterung des DCGK von Juni 2007 (Ziff. 4.2.3 DCGK) insofern Rechnung, als dass nunmehr angeregt wird, die Abfindungshöhe bei vorzeitiger Beendigung der Vorstandstätigkeit auf zwei Jahresvergütungen zu begrenzen („Abfindungs-Caps“).245 2.1.3.2.2
Festlegung der Vergütungshöhe und -zusammensetzung für die Mitglieder des Vorstands
Stellen die Bestellung und die Abberufung „die nachhaltigste Einwirkungsmöglichkeit des Aufsichtsrats auf den Vorstand dar“,246 so ist die Festsetzung der Vergütungshöhe und -zusammensetzung angesichts der damit verbundenen Kosten in z. T. dreistelliger Millionenhöhe von ebenfalls hoher ökonomischer Relevanz.247 Die hohe Bedeutung dieser Entscheidungskompetenz des Aufsichtsrats ergibt sich jedoch auch daher, dass eine attraktive und leistungsorientierte Vergütungsstruktur ein maßgebliches Instrument zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Vorstandsmitglieder darstellt.248 Für die Vorstandsvergütung ist das gesamte Aufsichtsratsplenum verantwortlich.249 Diese Pflicht schließt gemäß DCGK ebenso mit ein, dass die festgelegte Vergütungsstruktur regelmäßig vom Gesamtplenum beraten und überprüft werden soll. Allerdings können sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende als auch der Personalausschuss, das Präsidium oder ein spezieller Vergütungsausschuss Beschlüsse vorbereiten.250 Im Einzelnen hat der verantwortliche Aus-
240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250
Der Maßstab für eine fristlose Kündigung liegt damit unweit höher als der für eine sofortige Abberufung. Vgl. Fonk (2004), S. 565f., 615-631. Vgl. LG Köln (2003), S. 570f. Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung von Hauschka (2007b). Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 151; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 182. Vgl. hierzu auch Vetter (2007a), S. 1965f.; Dauner-Lieb (2008); Vetter (2008), sowie die kritischen Würdigung von Abfindungs-Caps durch Bauer/Arnold (2007), S. 1794-1797. Wellkamp (2000), S. 184. Vgl. Mutter (1994), S. 156; Binz/Sorg (2002), S. 1273, 1277. Vgl. Näser (2005), S. 7. Vgl. Pape (2004), S. 19f.; Bors (2006), S. 154. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 174. Gemäß Ziff. 4.2.2 DCGK stellt diese Aufgabenteilung sogar eine Empfehlung dar.
38
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
schuss regelmäßig die absolute Höhe der Vergütung und die Struktur der Vergütung festzulegen. Außerdem müssen die jeweiligen Zielvereinbarungen mit jedem einzelnen Vorstandsmitglied ausgearbeitet und die Leistung der Vorstände hinsichtlich der jeweiligen Zielvereinbarungen jährlich evaluiert werden.251 Grundlage zur Festlegung der Vergütung bilden die Grundsätze für die Gesamtbezüge252 der Vorstandsmitglieder gemäß § 87 AktG. Diese sehen vor, dass die Vergütung relativ zu den Aufgaben des jeweiligen Vorstandsmitgliedes und des Gesamtvorstands sowie der Lage der Gesellschaft in einem angemessenen Verhältnis zu stehen haben;253 zudem können (und sollen entsprechend Ziff. 4.2.3 Abs. 1 Satz 2 DCGK) weitere Kriterien wie etwa die Zukunftsaussichten, die Größe und Branchenzugehörigkeit des Unternehmens in die Angemessenheitsprüfung miteinbezogen werden.254 Insgesamt sollen die Bezüge dabei einen Leistungsanreiz darstellen und eine einfache und nachvollziehbare Ermittlung der Vergütungshöhe sicherstellen.255 Darüber hinaus gilt nach § 138 BGB, dass die Vorstandsvergütung nicht „gegen die guten Sitten verstoßen“ darf; eine Abweichung nach oben oder unten resultiert in der Nichtigkeit des zugrunde liegenden Rechtsgeschäfts.256 Problematisch sind in diesem Zusammenhang die inhaltlich wenig aussagekräftigen Grundsätze der „Angemessenheit“ bzw. „der guten Sitte“, die bislang keine gesetzliche Konkretisierung erfahren haben und somit dem Aufsichtsrat einen weiten Ermessensspielraum lassen.257 Nach herrschender Meinung sind Bezüge aber dann angemessen, wenn sie einerseits dem Vergleich mit den Bezügen anderer Vorstände mit ähnlichen Aufgaben („Drittvergleich“) entsprechen und andererseits den Unternehmenserfolg widerspiegeln;258 eine Abwägung kann daher nur in Bezug auf eine oder mehrere relevante Vergleichsgröße(n) hin erfolgen.259 Ziff. 4.2.2 DCGK konkretisiert, dass nicht nur die derzeitige Lage, sondern auch die Zukunftschancen einer Gesellschaft in die Evaluierung miteinzufließen haben. Ebenso besagt Ziff. 251
252 253 254 255
256 257
258
259
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 415f.; Fonk (2004), S. 531; Ringleb et al. (2005), S. 174f. Eine nachträgliche Änderung der Zielvereinbarungen oder der Vergleichsparameter soll gemäß Ziff. 4.2.3 DCGK unterlassen werden. Maßgeblich ist gemäß Ziff. 4.2.2 DCGK die Gesamtvergütung, der auch etwaige Konzernbezüge zuzurechnen sind. Vgl. Cromme (2003), S. 27. Vgl. hierzu auch Cromme (2002), S. 29f.; Pape (2004), S. 31-33, 78f.; Fleischer (2005a), S. 1279; Fleischer (2005b), S. 1318; Arnold (2007), S. 253. Vgl. Binz/Sorg (2002), S. 1274. Fockenbrock (2008) kommt allerdings zu dem Urteil, dass DAXVorstandsvorsitzende immer weniger Leistungsanreize gesetzt werden, da sie zunehmend gegen Unternehmensrisiken abgesichert sind. Dazu führt er aus, dass der (durchschnittliche) Anteil des Fixgehalts und der Altersversorgung an den Gesamtbezügen mittlerweile fast ein Drittel beträgt. Vgl. hierzu auch Lücke (2006), S. 5. Vgl. Binz/Sorg (2002), S. 1277f.; Potthoff/Trescher (2003), S. 417; Fonk (2004), S. 529; o.V. (2004a); Lücke (2006), S. 5f.; Müller (2007). Eine Konkretisierung ist auch durch das Urteil vom BGH (2005) im Rahmen des „Mannesmann-Prozesses“ unterblieben. Vgl. Gillenkirch (2008), S. 2. Empirisch ist für einen GmbH-Geschäftsführer belegt, dass die wichtigsten Determinanten seiner Vergütung die Unternehmensgröße, die Ertragslage und sein hierarchischer Rang sind. Vgl. hierzu Näser (2005), S. 7f. Vgl. Näser (2005), S. 7; Ringleb et al. (2005), S. 172f. Lücke (2006), S. 6, hat ein Schema erarbeitet, an dem die Angemessenheit in Abhängigkeit zur Unternehmensgröße beurteilt werden kann.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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4.2.3 des Kodex, dass jeder einzelne Bestandteil der Vergütung angemessen sein soll.260 In praxi ist es aufgrund der Schwierigkeiten, die mit der Beurteilung und Festlegung der Vergütungshöhe und -zusammensetzungen einhergehen, sinnvoll, bestehende und in Zukunft einzuführende Vergütungsprogramme durch einen Wirtschaftsprüfer auf ihre Angemessenheit hin bewerten zu lassen.261 Bei der Vorstandsvergütung unterscheidet man in Bezug auf die Art der Belohnung fixe und variable Bestandteile,262 die gemäß Ziff. 4.2.3 DCGK beide in der Gesamtvergütung enthalten sein sollen.263 Zu den fixen Bestandteilen zählt das Grundgehalt, das einen angemessenen Lebensunterhalt für das Vorstandsmitglied absichern und darüber hinaus einem kurzfristigen Gewinnstreben entgegenwirken soll, sowie durch die Gesellschaft gezahlte Nebenleistungen (wie z. B. ein Dienstwagen, eine Dienstwohnung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Altersversorgung und Versicherungsentgelte etc.).264 Die variable Vergütung, bei der die Anreiz- bzw. Motivationswirkung im Vordergrund steht,265 sollte gemäß Ziff. 4.2.3 DCGK aus jährlichen Zahlungen (z. B. Provisionen, Prämien, Appreciation Awards) sowie mehrjährigen Programmen (z. B. Aktienoptionen266, Aktien mit mehrjähriger Veräußerungssperre, Umtauschrechte für Wandelschuldverschreibungen, Phantom Stocks, Stock Appreciation Rights (SARs)) bestehen.267 In der Praxis existieren zahlreiche unterschiedliche Bemessungsgrundlagen268 zur Bestimmung der variablen Vergütungsbestandteile, wozu einerseits rechnungswesenbasierte Kennzahlen – so z. B. der Umsatz, der Jahresüberschuss, das Vorsteuerergebnis, der Return on Investment oder der Return on Equity – und andererseits wertorientierte Kennzahlen – darunter Wertkennzahlen (wie z. B. der Economic Value Added, der Cash Flow, der Cash Value Added, der Economic Profit), wertorientierte Rentabilitätskennzahlen (wie z. B. der Return on Capital Employed, der Return on Net Assets, der Return on Invested Capital, der Cash Flow Return on Investment) oder der Aktienkurs – zählen.269
260 261 262 263 264 265 266 267 268 269
Vgl. Binz/Sorg (2002), S. 1273; Hoffmann-Becking (2005); Martens (2005), S. 139-147. Ansonsten können sowohl der Aufsichtsrat als auch die begünstigten Vorstandsmitglieder in Haftung genommen werden. Vgl. Bihr/Blättchen (2007), S. 1288. Vgl. Müller (2006), S. 13; Grattenthaler (2007), S. 209f. Vgl. hierzu auch Schiller (2005), S. 35; Bors (2006), S. 98. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 415; Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 87; Bellavite-Hövermann/ Lindner/Lüthje (2005), S. 185; Bors (2006), S. 5, 119-123. Vgl. Müller (2006), S. 14. Kritisch hierzu Fonk (2004), S. 534, der in erster Linie nicht fehlende Motivation, sondern mangelnde Fähigkeiten für Misserfolge verantwortlich macht. Vgl. Zitzewitz (2003), S. 23-25. Zur Kritik an Aktienoptionen vgl. Gillenkirch (2008), S. 5f. Vgl. Feddersen/Pohl (2001), S. 28; Potthoff/Trescher (2003), S. 415; Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 88f.; Grattenthaler (2007), S. 218f. Der Begriff der „Bemessungsgrundlage“ bezeichnet nach Rödl (2006), S. 70, „Indikatoren für die Leistung des Mitarbeiters“. Vgl. hierzu auch Knorren (1998), S. 192. Vgl. Schüller (2002), S. 283f.; AK „Finanzierungsrechung“ der SG (Hrsg.) (2005), S. 153-158; Bors (2006), S. 123-127; Müller (2006), S. 14f.; Prangenberg (2006), S. 38, 41; Rödl (2006), S. 70, 129-133; Grattenthaler (2007), S. 215f.
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Dominierten bis vor einigen Jahren die fixen Bestandteile deutlich, so hat sich das Verhältnis seit Mitte der 90er-Jahre umgekehrt.270 Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahren ein klarer Trend abgezeichnet, der einen Bruch im Vergleich zu den Vorjahren darstellt: Anstelle der traditionell verwendeten rechnungswesenbasierten Vergleichsparameter haben wertorientierte Bemessungsgrundlagen zunehmend an Bedeutung gewonnen.271 Wesentliche Vorteile von wertorientierten im Vergleich zu rechnungswesenbasierten Tantiemen bestehen darin, dass das Ausmaß der Variabilität in der Vergütung höher angesetzt werden kann, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Vergütung an individuelle Gegebenheiten weit höher ist sowie die Vergütung direkter an die Wertsteigerung des Unternehmens angebunden werden kann und so in geringerem Maße Verzerrungen durch bilanzpolitische Maßnahmen vorgenommen werden können.272 Insofern entspricht dieser Wandel der in Ziff. 4.2.3 DCGK fixierten Empfehlung nach der Verwendung „anspruchsvolle[r], relevante[r] Vergleichsparameter“. Für die Informationsversorgung des Aufsichtsrats bedeutet dies in Konsequenz, dass diesen Parametern besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist. 2.1.3.2.3
Erlass oder Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands
Eine dritte, wichtige Einwirkungsmöglichkeit des Aufsichtsrats auf die Mitglieder des Vorstands besteht gemäß § 77 Abs. 2 AktG in dem Recht, eine Geschäftsordnung für den Vorstand zu erlassen bzw. eine bestehende Geschäftsordnung zu ändern.273 Ziff. 4.2.1 DCGK verschärft dieses Wahlrecht und spricht sogar eine Empfehlung zur Ausarbeitung einer Geschäftsordnung aus, wobei hier allerdings offen gelassen ist, ob der Aufsichtsrat eine Geschäftsordnung erlassen oder der Vorstand sich diese selbst geben soll.274 Ebenso ist weder im AktG noch im DCGK der konkrete Inhalt einer Geschäftsordnung fest-
270 271 272 273
274
Vgl. DGB (Hrsg.) (2003), S. 17; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 184; Grattenthaler (2007), S. 209, 212f. Vgl. Bierbaum/Engberding/Stolz (2004), S. 87f., 172-177; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 184; Rödl (2006), S. 124f. Vgl. Plaschke (2003), S. 129f.; AK „Finanzierungsrechnung“ der SG (Hrsg.) (2005), S. 138f.; Rödl (2006), S. 239. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 172; Malik (2002), S. 190f.; Siebel (2004), S. 199. Kritisch hierzu äußert sich Fonk (2004), S. 647f., der die Bedeutung dieser Organisationsnormen – er spricht in diesem Zusammenhang von einer „Ansammlung schriftlich dokumentierter frommer Wünsche und purer Selbstverständlichkeiten“ – als gering einschätzt. Vgl. Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), 186f. Falls der Aufsichtsrat keine Geschäftsordnung erlässt, kann sich der Vorstand (subsidiär) selbst eine Geschäftsordnung geben, wobei alle Beschlüsse hinsichtlich der Geschäftsordnung grundsätzlich einstimmig im Vorstand getroffen werden müssen. Der Aufsichtsrat kann die Zuständigkeit durch den Erlass einer neuen Geschäftsordnung jedoch jederzeit an sich ziehen, da er die primäre Regelungskompetenz besitzt. Vgl. Hoffmann-Becking (2004), Sp. 353; Schenck (2004), S. 358; Semler (2004b), S. 16.
Der Aufsichtsrat deutscher Aktiengesellschaften
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gelegt.275 Dieser Freiraum soll dem Aufsichtsrat bzw. dem Vorstand ermöglichen, unternehmensspezifische Lösungen zu erarbeiten.276 Verallgemeinernd lässt sich trotz der dargestellten Freiräume feststellen, dass eine Geschäftsordnung des Vorstands dazu dient, formale Richtlinien für die sachgerechte innere Organisation und Arbeit des Vorstands aufzustellen277 und daher – trotz mangelnder gesetzlicher Vorschriften zum Inhalt – typischerweise nähere Bestimmungen zu folgenden Themenkomplexen umfasst:278 1) Aufteilung der Geschäftsbereiche, 2) Informationswesen, 3) Kreis der zustimmungspflichtigen Geschäfte, 4) Sitzungsmodalitäten (z. B. Einberufung der Sitzung, Sitzungsleitung, Beschlussfähigkeit, Form der Abstimmung, Mehrheitserfordernisse für Beschlussfassung, Protokollierung), 5) Vertretungsregelungen, 6) (sofern es sich um einen Konzern handelt) Konzernrichtlinien. Da aus Sicht des Aufsichtsrats vor allem den ersten zwei Aspekten eine hervorgehobene Bedeutung zukommt, werden sie nachfolgend dargestellt. Ad 1) Aufteilung der Geschäftsbereiche Aufgrund des zunehmend umfassender und komplexer werdenden Aufgabenspektrums des Vorstands wird in der im Jahr 2007 präzisierten Ziff. 4.2.1 DCGK empfohlen, „Ressortzuständigkeiten einzelner Vorstandsmitglieder, die dem Gesamtvorstand vorbehaltenen Angelegenheiten sowie die erforderliche Beschlussmehrheit bei Vorstandsbeschlüssen (Einstimmigkeit oder Mehrheitsbeschluss)“ in der Geschäftsordnung zu regeln. Im Einzelnen bedeutet dies, dass die Leitung und damit auch die Verantwortung für einen Geschäftsbereich verstärkt einzelnen Mitgliedern des Vorstands zugeordnet werden soll. Zwischen vier Arten der Geschäftsteilung kann in diesem Zusammenhang unterschieden werden: Der Aufsichtsrat – und, sofern dieser keine Regelungen erlässt, der Vorstand – kann die Gesamtgeschäftsführung 1) nach funktionalen (z. B. Produktion, Vertrieb, Finanzen etc.), 2) nach produkt- bzw. kundenspezifischen (Divisionalisierung), 3) nach geografischen Gesichtspunkten oder 4) einer Kom275 276 277
278
Vgl. Hoffmann-Becking (2004), Sp. 355. Ziff. 4.2.1 DCGK besagt lediglich, dass die Geschäftsverteilung und die Zusammenarbeit im Vorstand zu regeln sind. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 168f. Vgl. Hoffmann-Becking (2004), Sp. 353; Isenbeck (2005), S. 25f. Dies bedeutet andererseits, dass eine Geschäftsordnung nicht den Inhalt unternehmerischer Entscheidungen regeln darf, sondern auf geschäftspolitische Grundsätze und Richtlinien zu beschränken ist. Vgl. hierzu Potthoff/Trescher (2003), S. 427f. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 427f; Ringleb et al. (2005), S. 349f.; Bellavite-Hövermann/Lindner/ Lüthje (2005), S. 187.
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bination der genannten Kriterien in Einzelressorts unterteilen.279 Ziel sollte es in jedem Fall sein, den Ressortzuschnitt auf die Besonderheiten und Anforderungen des Unternehmens ebenso wie auf die Fähigkeiten der Vorstandsmitglieder anzupassen.280 Die Neuordnung bestehender Ressorts durch den Aufsichtsrat ist Restriktionen unterworfen: Eine Änderung der Aufgaben eines Vorstands ist dem Aufsichtsrat nur möglich, sofern es sich um „weniger schwerwiegende, leicht zumutbare Änderungen“ handelt.281 Gewichtigere Änderungen können nur einvernehmlich mit dem jeweiligen Vorstandsmitglied geändert werden. Andernfalls kann eine Aufgabenänderung nur aus wichtigem Grund durchgesetzt werden.282 Übereinstimmend wird in der Literatur darauf hingewiesen, dass die Geschäftsteilung die Regelungen des AktG nicht vollständig aushebeln, sondern allenfalls zweckmäßig relativieren dürfen.283 § 77 Abs. 1 Satz 1 AktG sieht nämlich vor, dass der Vorstand als Kollegialorgan agieren muss,284 d. h., dass die Mitglieder des Vorstands gemeinsam die Verantwortung für die Geschäftsführung zu übernehmen haben („Prinzip der Gesamtverantwortung“).285 Der Gesamtvorstand ist demnach weiterhin verantwortlich für Entscheidungen, die qua Gesetz oder Satzung nur gemeinsam zu treffen sind. Dies trifft z. B. auf die gemeinsame Festlegung von Jahres- und Mehrjahresplanung zu. Darüber hinaus ist eine Einzelgeschäftsführung nicht zulässig, wenn es sich um Entscheidungen von besonders hoher Bedeutung handelt. Diese muss der Aufsichtsrat oder die Satzung hinsichtlich sachlicher Kriterien festlegen. Dabei bedeutet eine gemeinsame Geschäftsführung aber nicht, dass alle Entscheidungen nur einstimmig zu treffen sind. Häufig genügt die einfache Stimmmehrheit, es können aber auch abweichende Regelungen in der Geschäftsordnung des Vorstands bestimmt werden. Hierzu zählt neben der Einstimmigkeit auch die Möglichkeit, ein Vetorecht für den Vorstandsvorsitzenden oder ein anderes Mitglied bei bestimmten Entscheidungen festzulegen.286 Ad 2) Informationswesen Ein zweiter, durch den Aufsichtsrat festzulegender Aspekt der Geschäftsordnung betrifft das Informationswesen. Dabei muss der Aufsichtsrat einerseits bestrebt sein, dass eine angemessene innengerichtete Informationsversorgung besteht. Denn nur so ist sicherzustellen, dass die vom Vorstand delegierten Aufgaben sachgemäß erfüllt werden. Andererseits ist neben der innengerichteten auch die Informationsversorgung des Aufsichtsrats sicherzustellen, weshalb sie ebenfalls in der Geschäftsordnung näher festgelegt wird. 279 280 281 282 283 284 285 286
Vgl. Fonk (2004), S. 650; Vetter (2007b), S. 459f. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 429. Vgl. § 242 BGB. Vgl. ebenso Lutter/Krieger (2002), S. 175. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 175; Potthoff/Trescher (2003), S. 429f. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 428f.; Fonk (2004), S. 650f.; Bellavite-Hövermann/Lindner/Lüthje (2005), S. 126; Ringleb et al. (2005), S. 168; Vetter (2007b), S. 466-468. Das Kollegialprinzip wurde durch die Novellierung des Aktiengesetzes von 1965 eingeführt. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 172; Vetter (2007b), S. 455-458. Vgl. Fleischer (2004b), S. 2645.
Information und Informationsversorgung
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Aufgrund von unternehmensinternen und -externen Veränderungen kann es im Zeitablauf notwendig werden, die Geschäftsordnung in Einzelaspekten zu bearbeiten oder vollständig neu zu gestalten.287 Insofern ist das Aufsichtsratsplenum verpflichtet, die Geschäftsordnung regelmäßig hinsichtlich ihrer Zweckmäßigkeit zu prüfen und zu beraten. Grundsätzlich ist eine Änderung der Geschäftsverteilung unabhängig davon möglich, ob der Vorstand selbst oder der Aufsichtsrat die bestehende Geschäftsordnung erlassen hat. Allerdings ist bei einer durch den Vorstand erlassenen Geschäftsordnung zu beachten, dass der Aufsichtsrat eine vorhandene Geschäftsordnung nur als Ganzes auswechseln, nicht aber ohne Beschluss korrigieren kann.
2.2
Information und Informationsversorgung
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt 2.1 der Aufsichtsrat und seine Aufgaben vorgestellt wurden, werden nachfolgend erste Überlegungen zur Informationsversorgung angestellt. Ziel dieses Abschnitts ist es dabei, Kategorien von Gestaltungs- und Kontextvariablen288 zu identifizieren. Bevor in Abschnitt 2.2.2 die Informationsversorgung thematisiert wird, erscheint es im Rahmen von Abschnitt 2.2.1 zunächst zweckmäßig, alternative Definitionen des Begriffs „Information“ und deren inhaltliche Differenzen vorzustellen sowie eine problemorientierte Definition für die vorliegende Arbeit abzugrenzen. 2.2.1
Information – Begriffsabgrenzung
Information ist ein facettenreiches Konstrukt, weshalb bislang kein allgemeingültiger Informationsbegriff existiert.289 Vielmehr steht dem Begriff Information eine unübersichtliche Anzahl an Definitionen gegenüber.290 Tab. 1 veranschaulicht die Definitionsvielfalt anhand einer exemplarischen Auswahl an Definitionen aus verschiedenen Wissenschaftszweigen.
287 288 289
290
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 429. Die Begriffe „Gestaltungsvariable“ und „Kontextvariable“ wurden in Abschnitt 1.3 erläutert. Vgl. Loitlsberger (1963), S. 117; Wurman (1990), S. 37; Krcmar (2003), S. 14; Reichmann (2006), S. 699. Müller (1992), S. 34-37, identifiziert insgesamt 32 Kriterien zur Klassifikation von Information, ohne damit eine abschließende Aufstellung zu erreichen. Vgl. Wersig (1972), S. 28; Wurman (1990), S. 37; Guski (1996), S. 2-4; Capurro/Hjørland (2003), S. 356; Wolf (2005), S. 233. Definitionen dieser Art werden als Nominaldefinitionen bezeichnet; sie sind weder wahr noch falsch, sondern lediglich mehr oder weniger zweckmäßig. Vgl. hierzu Opp (2005), S. 108-111.
44
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Fachgebiet
Definitionsbeispiele
Betriebswirtschaft
Informatik
Neurowissenschaften
Pädagogik
Philosophie
Politikwissenschaft
Semiotik/ Sprachwissenschaften
Tab. 1:
Information ist „zweckorientiertes Wissen, also Wissen, das zur Erreichung eines Zwecks, nämlich einer möglichst vollkommenen Disposition eingesetzt wird.“ Wittmann (1959), S. 14. „Information ist eine Objektart, die sich quer durch alle betrieblichen Funktionsbereiche zieht und koordiniert werden muss.“ Schoop (2004), S. 720. „Informationen sind im Zusammenhang mit Rechenautomaten Kombinationen oder n-Tupel aus binären Elementen.“ Händler (1968), S. 996. Information dient „zur Charakterisierung der Bedeutung von Reizen. (...) Information ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit verhaltensrelevanter Bedeutung.“ Roth/Eurich (2004), S. 693. „Alle extern vorliegenden Formen von Wissen bezeichne ich als Information. (...) Damit daraus Wissen entsteht, muss ein Mensch diese Information in sein Gedächtnis aufnehmen und verarbeiten. (...) Wissen ist somit immer an eine Person gebunden, Information an ein Medium.“ Glowalla (2004), S. 712. Um Wissens- und Gedankenaustausch zwischen zwei Personen zu ermöglichen, muss sich der Austausch aufgrund der getrennten neuronalen Substrate „einem Transformationsprozess unterwerfen (...). Das Ergebnis eines solchen (Ein-)Formungsprozesses heißt Information und hat eine triadische Struktur“. „Seine Elemente sind 1. die beteiligten Subjekte (...), 2. die (...) mitzuteilenden (Wissens-)Inhalte, 3. die (...) Codierungssysteme, Trägermedien, Übertragungstechniken.“ Heinrichs (2004), S. 746. Vor dem Hintergrund von Politik als Gestaltung (Politik als Policy) ist Information „Quelle für politische Problemlösung“, „Instrument politischer Problemlösung“ und „Gegenstand von Politik“. Aus Sicht von Politik als Auseinandersetzung (Politik als Politics) ist Information ein „Element der Auseinandersetzung zwischen politischen Akteuren“. Und aus Sicht von Politik als Ordnungsprinzip (Politik als Polity) wird Information „als Voraussetzung, als Ergebnis und als Veränderung politischer Ordnung“ definiert. Vowe (2004), S. 727-729. „Information dient der Wissensänderung. (...) Information ist ein Prozess, der zum Zweck hat, das Wissen (den Wissenszustand) eines ‚Akteurs’ zu verändern.“ Zimmermann (2004), S. 706.
Überblick über den Informationsbegriff in ausgewählten Wissenschaften291
Ob der Begriff Information interdisziplinär eher univok (d. h. bedeutungsgleich), analog (d. h. mit ähnlicher Bedeutung) oder äquivok (d. h. mit unterschiedlichen Bedeutungen) benutzt wird, ist umstritten; die diesbezügliche Diskussion wird weiterhin unter dem Stichwort des „Capurroschen Trilemmas“ geführt.292 Problematisch sind eine analoge und äquivoke Begrifflichkeit insofern, als dass sie in mehrdeutigen, inkonsistenten oder vagen (wissenschaftlichen)
291 292
Quelle: Eigene Darstellung. Vgl. Fleissner/Hofkirchner (1995), S. 126-131; Capurro/Fleissner/Hofkirchner (1999), S. 9-13; Henrichs (2004), S. 749.
Information und Informationsversorgung
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Aussagen resultieren können.293 „Die Einigung über einen einheitlichen Sprachgebrauch steht (...) [daher, Anm. d. Verf.] am Anfang jeder wissenschaftlichen Arbeit.“294 Die Definition der vorliegenden betriebswirtschaftlichen Arbeit basiert auf verschiedenen Definitionen dieses Forschungsgebiets. Da der Informationsbegriff jedoch auch innerhalb dieser Wissenschaft keine einheitliche Definition erfahren hat,295 bedarf es einer weiteren Präzisierung, um das der Arbeit zugrunde liegende Informationsverständnis – ausgehend von der spezifischen Zielsetzung der Arbeit – zu verdeutlichen.296 Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass der im betriebswirtschaftlichen Sprachgebrauch verbreitetsten Definition297 von Wittmann (vgl. Tab. 1) explizit nicht gefolgt wird. Denn erstens wird der Informationsbegriff durch das ebenfalls erklärungsbedürftige Konstrukt des Wissens ersetzt, was wenig zielführend ist.298 Und zweitens ist die definitorische Zuschreibung von Zweckmäßigkeit insofern problematisch, als eine Überprüfung der Zweckmäßigkeit, die einen integralen Bestandteil der vorliegenden Arbeit darstellt, so unmöglich gemacht wird. Stattdessen wird auf das von Bode entwickelte, fünf Dimensionen umfassende Framework zurückgegriffen, das die Einordnung verschiedener, im betriebswirtschaftlichen Schrifttum existierender Informationsbegriffe erlaubt. Bode unterscheidet dabei die Dimensionen: 1) Semiotik, 2) Träger, 3) Neuheitsgrad, 4) Wahrheitsgehalt, 5) Zeitbezug.299 Diese werden nachfolgend zunächst erklärt; darauf aufbauend folgt zudem eine vor dem Hintergrund der Zielsetzung der vorliegenden Arbeit zweckmäßige definitorische Abgrenzung des Informationsbegriffs. Ad 1) Semiotik Die drei Sprachebenen der Semiotik (Zeichentheorie, Teilbereich der allgemeinen Sprachtheorie) stellen den Ausgangspunkt zahlreicher, z. T. auch betriebswirtschaftlicher Definitionen dar. Der Informationsbegriff wird demnach entweder a) syntaktisch, b) semantisch oder
293 294 295 296 297 298 299
Vgl. Opp (2005), S. 131-135. Esser/Klenovits/Zehnpfennig (1977), S. 68f. Vgl. Burgfeld (1998), S. 25; Reichmann (2006), S. 699. Vgl. Bode (1997), S. 453f. Vgl. hierzu Berthel (1975), S. 13; Mag (1977), S. 5; Bode (1997), S. 454; Wall (1999), S. 25. Für eine Kritik hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der Definition vgl. Bode (1997), S. 455-457. Für eine detaillierte Kritik an der Definition von Wittmann vgl. Intemann (1995), S. 36f. Vgl. Bode (1997), S. 451-453.
46
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
c) pragmatisch abgegrenzt, wobei die drei Ebenen aufeinander aufbauen und sich so überschneiden.300 Ad 1a) Nach dem syntaktischen Ansatz, der aus der Nachrichten(-übermittlungs-)technik hervorgeht, sind Informationen bloße Signale, Zeichen und Strukturen derselben,301 die schriftlich, bildlich und akustisch darstellbar sind. Aussagen hinsichtlich der Bedeutung von Information macht dieser Ansatz nicht; stattdessen wird auf eine möglichst lückenlose (technische) Informationsübertragung, Verschlüsselungsverfahren und Bandbreiten von Kommunikationskanälen fokussiert.302 Ad 1b) Der semantische Ansatz definiert Information als Zeichen mit Bedeutung (Nachrichten), die sich aus einem spezifischen Kontext ergeben.303 Informationen sind demnach Angaben über Sachverhalte oder Vorgänge, d. h. Nachrichten über Abbilder von Teilen der gedachten oder realen Welt.304 Um Informationen hinsichtlich ihrer Bedeutung verstehen zu können, d. h. ihnen die gleiche Bedeutung beizumessen,305 bedarf es eines gemeinsamen Bezugssystems bzw. Codes zwischen Informationsersteller und -nutzer. Der Wert einer Information ist demnach abhängig vom Vorhandensein eines gemeinsamen Codes und Interpretationsrasters, mittels dessen die Information entschlüsselt und in einen vorhandenen Kontext integriert werden kann. Im Mittelpunkt der semantischen Forschung stehen somit Fragestellungen, die sich mit der Verständigung zwischen Kommunikationspartnern beschäftigen.306 Ad 1c) Der pragmatische Ansatz zielt auf das umfassendste Informationsverständnis: Er geht insofern noch einen Schritt weiter, als dass Information nur solche Zeichen mit Bedeutung sind, die eine spezifische, intendierte Reaktion auslösen.307 In der betriebswirtschaftlichen Informationstheorie stehen dabei Informationen zur Entscheidungsvorbereitung im Mittelpunkt, die sich in Handlungen und Wirkungen niederschlagen. Die Zweckgerichtetheit ist somit konstitutives Kriterium dieses Informationsbegriffs; so haben nach diesem Ansatz per Definition sämtliche Informationen nützlich zu sein.308 Die pragmatische Forschung zielt dementsprechend auf den Erfolg eines Kommunikationsprozesses, der sich in der Ausführung einer gewünschten Handlung zeigt.309
300
301 302 303 304 305 306 307 308 309
Vgl. Kramer (1962), S. 19f.; Cherry (1963), S. 258f.; Kirsch (1971), S. 81; Morris (1973), S. 324f.; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 89. Zum Teil wird in der Semiotik eine vierte Ebene, nämlich die Sigmatik, unterschieden (vgl. hierzu Berthel (1975), S. 23), die aber für die Präzisierung des Informationsbegriffs für die vorliegende Arbeit ohne Bedeutung ist. Signale bezeichnen physikalische Elemente, während Zeichen Elemente aus einer bekannten und abgrenzbaren Menge bezeichnen. Vgl. hierzu Mag (1977), S. 5. Vgl. Shannon/Weaver (1976), S. 12-15; Stauffert (1991), S. 456; Doutreval (2002), S. 38; Birker (2004), S. 12. Vgl. Mag (1977), S. 5; Krcmar (2003), S. 14f. Vgl. Thommen (2004), S. 291. Vgl. Birker (2004), S. 12. Vgl. Stauffert (1991), S. 457. Vgl. Birker (2004), S. 12f. Vgl. Bode (1993), S. 25. Vgl. Stauffert (1991), S. 457; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 90.
Information und Informationsversorgung
47
Insgesamt lässt sich zusammenfassen: Der syntaktische Ansatz stellt das weiteste und der pragmatische Ansatz das engste Begriffsfeld dar. Abb. 4 verdeutlicht die Unterschiede zwischen den drei Sprachebenen der Semiotik.
Informationen sind...
...auf der syntaktischen Ebene
Signale/ Zeichen
...auf der semantischen Ebene
Signale/ Zeichen
+ Bedeutung der Zeichen
...auf der pragmatischen Ebene
Signale/ Zeichen
+ Bedeutung der Zeichen
Abb. 4:
= Signale/ Zeichen
= Nachrichten
+ Absicht des Senders
= Zweckorientiertes Wissen
Analyseebenen der Information310
Für die vorliegende Arbeit erscheint die Abgrenzung des Informationsbegriffs nach dem semantischen Ansatz (b) sinnvoll: Konstitutive Bestandteile von Information sind nach dieser Definition Zeichen mit Bedeutung, jedoch ohne notwendigerweise einen Bezug zu einer Handlungs- oder Entscheidungsvorbereitung herzustellen.311 Ob bzw. inwiefern spezifische Informationen zur Handlungs- und Entscheidungsvorbereitung (der Aufsichtsratsmitglieder) geeignet sind, ist somit eine Frage der Nützlichkeit,312 deren Überprüfung ebenfalls den Gegenstand der Untersuchung darstellt. Ad 2) Träger Ein weiterer begrifflicher Unterschied betrifft den bzw. die Träger von Informationen: Grundsätzlich wird attestiert, dass Informationen, da sie selbst immateriell sind, an materielle Trägermedien gebunden sind.313 Umstritten ist dagegen, ob allein der Mensch Trägermedium von Information sein kann („menschengebundener Ansatz“)314 oder alternativ auch andere Trägermedien, wie z. B. Bücher, Disketten, Tonträger, Computerfestplatte etc., infrage kommen
310 311 312 313 314
Quelle: Eigene Darstellung. Damit entspricht die Argumentation der von Krcmar (1991), S. 175; Bode (1997), S. 457; Linde (2005), S. 7. Im Folgenden werden die Begriffe „Nützlichkeit“ und „Zweckmäßigkeit“ und die dazugehörigen Adjektive synonym verwendet. Vgl. Witte (1972), S. 64. Vgl. Wacker (1971), S. 42.
48
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
können („ungebundener Ansatz“)315. Hintergrund dieser Kontroverse ist, dass ein Informationsbegriff, der auf die Bedeutung von Zeichen abstellt, ohne den Menschen als sinngebende Instanz nicht auskommt. Denn Bedeutung kann der Information erst durch den Menschen gegeben bzw. ihr entnommen werden.316 Relevanz erhält diese Fragestellung insbesondere vor dem Hintergrund der Computerisierung; der menschengebundene Ansatz würde demnach erst dann von Information sprechen, wenn sie von einem Menschen abgerufen wird. Sofern sie sich auf nichtmenschlichen Speichermedien befindet, müsste man von Daten sprechen. Für die vorliegende Arbeit erscheint die Eingrenzung des menschengebundenen Ansatzes jedoch wenig fruchtbar, da aus der Differenzierung zwischen Informationen und Daten keine Zusatzerkenntnisse resultieren. Auch wären einige Fachbegriffe wie z. B. ManagementInformationssystem nicht verwendbar.317 In der Arbeit wird somit der ungebundene Ansatz vertreten. Ad 3) Neuheitsgrad Neben unterschiedlichen Begriffsabgrenzungen hinsichtlich der Semiotik und der Träger bestehen des Weiteren unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Informationen für den Empfänger grundsätzlich einen Neuheitsgrad aufweisen sollten. Dem sogenannten „subjektiven Ansatz“ zufolge spricht man nur dann von Information, wenn der Informationsstand318 des Empfängers durch neue Information erhöht wird.319 Der „objektive Ansatz“ macht den Informationsbegriff dagegen nicht vom Neuheitsgrad abhängig, um so zu vermeiden, dass der Informationsbegriff ansonsten „ein höchst flüchtiges Merkmal“ darstellte.320 So müssen Unterlagen, die für ein bestimmtes Aufsichtsratsmitglied eine Neuigkeit darstellen, nicht notwendigerweise auch für andere Mitglieder neu sein.321 Der individuelle Kenntnisstand wäre dementsprechend ausschlaggebend für den Informationsbegriff, was wenig zweckmäßig erscheint.322 Weizsäcker merkt darüber hinaus an, dass völlig neue („erstmalige“) Informationen auf kein Verständnis treffen können, da sie definitorisch keine Überschneidungen mit dem bestehenden Informationsstand aufweisen; vollständig neue Informationen blieben somit immer nutzund wirkungslos. Da allerdings vollständig bekannte Informationen für den Empfänger re-
315 316 317 318
319 320 321 322
Vgl. Berthel (1967), S. 28; Kosiol (1972), S. 175. Vgl. Nürck (1963), S. 3. Vgl. Wall (1999), S. 27f. Der Informationsstand bezeichnet dabei diejenige Information, die einerseits in Bezug auf ein konkretes Entscheidungsproblem relevant ist und andererseits tatsächlich vorhanden ist, d. h. dem Entscheider bekannt ist. Vgl. hierzu Mag (1977), S. 126; Zahn (1994), S. 964. Vgl. Witte (1984), Sp. 1915f.; Frese (2004), S. 1517. Vgl. Bode (1997), S. 458. Vgl. die allgemeine Darstellung in Schoppek/Putz-Osterloh (2004), Sp. 494. Vgl. auch Wall (1999), S. 28.
Information und Informationsversorgung
49
dundant sind, folgert Weizsäcker, dass es auf die „richtige Mischung“ von bekannter und neuer Information ankommt.323 Aufgrund der vorangegangenen Argumentationen soll für die vorliegende Arbeit gelten, dass sowohl Bekanntes als auch Neues Information darstellen kann. Eine Eingrenzung hinsichtlich des Neuheitsgrades wird daher nicht vorgenommen. Ad 4) Wahrheitsgehalt Strittig ist ebenfalls, ob Informationen begriffsbestimmend einen Wahrheitsgehalt aufweisen müssen. Der „wahrheitsabhängige Ansatz“ fordert dies,324 während Vertreter des „wahrheitsunabhängigen Ansatzes“ dies bestreiten.325 Für die vorliegende Arbeit erscheint der weiter gefasste wahrheitsunabhängige Begriff sinnvoll. Mindestens zwei Gründe können hierfür angeführt werden: Erstens kann der Empfänger von Informationen – namentlich das Aufsichtsratsmitglied als Untersuchungssubjekt der Arbeit – den Wahrheitsgehalt der ihm übergebenen Informationen oft nicht beurteilen, da er das Tagesgeschehen der Mandatsgesellschaft und die Branchenentwicklung nicht zwingend im Detail aus eigener Anschauung kennt.326 Zweitens bilden kurzfristig orientierte Prognosen grundsätzlich wichtige Informationen für die Aufsichtsratsmitglieder,327 die jedoch weder wahr noch unwahr sind, sondern sich vielmehr in der Zukunft einstellen oder nicht.328 Ad 5) Zeitbezug Informationsbegriffe unterscheiden sich schließlich hinsichtlich des Zeitbezuges. Während der „prozessuale Ansatz“ Information in einem engen Bezug zu Kommunikationsprozessen definiert,329 beinhaltet der „statische Ansatz“ keine Einschränkung in diese Richtung. Stattdessen wird Information als Bestandsgröße, als Voraussetzung sowie als Ergebnis der Informationsbeschaffung und -nutzung aufgefasst.330 Veränderungen des Informationsstands im Zeitablauf schließt der Ansatz demnach mit ein, macht ihn aber nicht zur begriffsbestimmenden Bedingung.
323 324
325 326 327 328 329 330
Vgl. Weizsäcker (1986), S. 96f. Vgl. hierzu auch Hichert (2003), S. 800; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 82f. Zum Teil wird weniger streng gefordert, dass Informationen nicht notwendigerweise wahr sein müssen, jedoch wenigstens der Überzeugung des Senders entsprechen müssen (subjektiver Wahrheitsbegriff). Vgl. hierzu Wittmann (1979), Sp. 2263. Vgl. Bode (1997), S. 453. Vgl. Lutter (2006b), S. 1. Vgl. Theisen (2007), S. 134f. Vgl. Lutter (2006b), S. 17. Vgl. Mertens (1961), S. 24f.; Kosiol (1962), S. 149. Vgl. Berthel (1967), S. 27.
50
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Auch in diesem Fall wird einem breiten Informationsverständnis der Vorzug gegeben, da die vorliegende Arbeit sowohl die Analyse des Informationsbeschaffungsprozesses als auch der Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder beinhaltet. Abb. 5 visualisiert die verschiedenen in der Literatur vorzufindenden Informationsbegriffe. Semiotik syntaktisch
semantisch
Zeitbezogenheit statisch
Träger
pragmatisch prozessual
ungebunden menschengebunden
wahrheitsabhängig
Wahrheitsgehalt
Abb. 5:
wahrheitsunabhängig
subjektiv
objektiv
Neuheitsgrad
Typologische Einordnung des entwickelten Informationsbegriffs im Netzdiagramm331
Je näher ein Begriffsmerkmal in Abb. 5 am Ursprung der Achsen liegt, umso restriktiver ist der unterstellte Informationsbegriff. Der mit den durchgezogenen Linien aufgespannte Raum zeigt das für die vorliegende Arbeit definierte Begriffsfeld; wie bereits ausgeführt, ist dieser Informationsbegriff nur im Bereich der Semiotik eingeschränkt. Ansonsten ist er bewusst allgemein gehalten. Damit wird in Übereinstimmung mit Bode für den im weiteren Verlauf verwendeten Begriff der Information folgende Definition zugrunde gelegt:332 „Der Begriff ‚Information’ bezeichnet in der vorliegenden Arbeit Nachrichten, die – unabhängig von Träger, Neuheitsgrad, Wahrheitsgehalt und Zeitbezug – Angaben über reale oder gedachte Sachverhalte, Vorgänge und die Zukunft machen. Informationen tragen nur dann zur Beurteilung von Handlungsalternativen bei, wenn sie von einem Individuum (subjektiv) als nützlich bewertet werden.“ 331 332
Quelle: Bode (1997), S. 461. Vgl. Bode (1997), S. 458-460. Ähnliche Definitionen finden sich bei Schneider (1995), S. 43; Reichmann (2006), S. 699f.
Information und Informationsversorgung
2.2.2
51
Informationsversorgung – Begriffsabgrenzung und inhaltliche Grundlagen
Bevor im weiteren Verlauf der Arbeit der Bezugsrahmen für die empirische Untersuchung der Informationsversorgung des Aufsichtsrats entwickelt wird, gilt es zunächst, das Konstrukt „Informationsversorgung“ inhaltlich näher zu charakterisieren. Dazu wird ein zweigeteiltes Vorgehen gewählt: Erstens werden in Abschnitt 2.2.2.1 unterschiedliche Begriffsbestimmungen der Informationsversorgung vorgestellt und nachfolgend eine problemorientierte Begriffsabgrenzung abgeleitet. Zweitens erfolgt in den Abschnitten 2.2.2.2 und 2.2.2.3 die Darstellung der beiden zentralen Phasen – der Informationsbeschaffung und der Informationsnutzung – sowie der jeweiligen Kategorien von Gestaltungsvariablen. Abb. 6 stellt die in Abschnitt 2.2.2 zu generierenden Erkenntnisse grafisch dar.
Empfänger (Aufsichtsrat) Speicherung
Abgabe bzw. Beschaffung
Nutzung
Intensität
Arten
Informationsinhalte
Informationsmenge
Informationsqualität
Kommunikationsmedien
Abb. 6:
2.2.2.1
Sender Erstellung/ BearbeiÜbermittung tlung
Auskunftspersonen
Kap. 2.2.2 Ableitung allgem. Kategorien von Gestaltungsvariablen aus den Phasen der Informationsversorgung
Identifikation des Bedarfs
Inhaltliche Einordnung von Abschnitt 2.2.2333
Begriffsabgrenzung hinsichtlich der konstituierenden Prozessphasen
Die Informationsversorgung stellt einen zentralen Themenkomplex zahlreicher wirtschaftsund rechtswissenschaftlicher Publikationen dar. Auf eine konkrete Begriffsabgrenzung wird dabei allerdings in einer Vielzahl von Veröffentlichungen verzichtet. Da jedoch, wie noch gezeigt wird, trotz der umgangssprachlichen Verwendung des Begriffs „Informationsversorgung“ von keinem einheitlichen Begriffsverständnis ausgegangen werden kann, wird für die vorliegende Arbeit eine problemspezifische Begriffsabgrenzung entwickelt. Bestehende Begriffsabgrenzungen stimmen insofern überein, dass im Mittelpunkt der Informationsversorgung ein arbeitsteiliger, kommunikativer Prozess zwischen einem (oder mehre-
333
Quelle: Eigene Darstellung.
52
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
ren) Informationssender(n) und einem (oder mehreren) Informationsempfänger(n) steht,334 wie Abb. 7 illustriert, wobei ein Sender einen Empfänger „mit Information versorgt“. Über den Empfänger wird i. d. R. angenommen, dass er (End-)Nutzer der Information ist.335
Sender („versorgt mit Information“)
Abb. 7:
Information
Empfänger/Nutzer („wird mit Information versorgt“)
Grobschema der Informationsversorgung336
Um den tautologischen Schluss (Informationsversorgung = jemanden mit Information versorgen) aufzuheben, erfolgt eine nähere Charakterisierung zumeist durch die Beschreibungen der vom Informationssender und -empfänger durchgeführten Tätigkeiten. Dazu werden die Tätigkeiten in unterschiedliche Phasen systematisiert und in einen zeitlichen Ablauf gebracht.337 In der Literatur findet sich eine Vielzahl von Phasenschemata, wobei bis zu sechs (Haupt-)Phasen unterschieden werden: 1) Identifikation des Informationsbedarfs, 2) Informationserstellung/-übermittlung, 3) Informationsbearbeitung, 4) Informationsspeicherung, 5) Informationsabgabe/-beschaffung, 6) Informationsnutzung.
Ad 1) Identifikation des Informationsbedarfs In der ersten Phase, der Identifikation des Informationsbedarfs,338 plant der Informationssender die Zusammenzustellung seines Informationsangebots. Die Initiative hierzu kann auf konkrete Veranlassung des Empfängers bzw. Nutzers erfolgen oder aber auf der Initiative des 334
335 336 337 338
Um die Darstellungen im vorliegenden Abschnitt in sprachlicher Hinsicht zu vereinfachen, wird nachfolgend generell nur auf einen Informationssender bzw. -empfänger verwiesen, anstatt gleichermaßen auch auf Sender- und Empfängergruppen hinzuweisen. Vgl. Berthel (1975), S. 67. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Begriffe „Empfänger“ und „Nutzer“ in diesem Zusammenhang daher synonym verwendet. Quelle: Eigene Darstellung. Vgl. Terharn (1996), S. 34f. Z. T. wird auch der Begriff „Analyse des Informationsbedarfs“ verwendet.
Information und Informationsversorgung
53
Informationssenders selbst beruhen. Um den Informationsbedarf näher zu bestimmen, präzisiert der Informationssender, welche Informationen für den Nutzer in Bezug auf eine bestimmte Aufgabe zweckmäßig sein könnten.339 Die Zweckmäßigkeit340 von Informationen hängt einerseits von der zu lösenden Aufgabe ab („objektiver Informationsbedarf“), andererseits aber auch vom Informationsnutzer und seinem Vorwissen, seinen Präferenzen, seiner Informationsverarbeitungskapazität etc. („subjektiver Informationsbedarf“).341 Neben diesen beiden Aspekten, die auf den mit der Information verbundenen, erwarteten Nutzen des Informationsempfängers ausgerichtet sind, müssen ebenfalls die Informationskosten in die Überlegungen miteinfließen.342 Dabei sind insbesondere Personalkosten, Übermittlungskosten und die Kosten für die Bereitstellung der Technologie zu berücksichtigen.343 Ziel dieser Kosten-Nutzen-Analyse344 ist es, diejenigen Informationen zu bestimmen, die „zur Erfüllung eines informationellen Interesses (z. B. aus betrieblicher Sicht zur Bewältigung einer bestimmten Aufgabe) erforderlich sind“,345 wobei die Bestimmung insbesondere hinsichtlich des Inhalts sowie der Qualität und der Menge der Information erfolgt.346 Ad 2) Informationserstellung/-übermittlung Durch die auf der Informationsbedarfsanalyse aufbauende Informationserstellung bzw. -übermittlung347 gelangen Informationen in den tatsächlichen Verfügungsbereich des Senders. Der Informationssender kann sowohl aktiv als auch passiv agieren, d. h. sowohl Informationen selbstständig erstellen, eine nicht von ihm initiierte Informationslieferung entgegennehmen oder Informationen aktiv nachfragen. Eine aktive oder passive Informationsübermittlung kann sowohl unternehmensinterne als auch -externe Informationssender involvieren.348 Ad 3) Informationsbearbeitung Erhält der Sender Informationen von Dritten, anstatt problemspezifisch Informationen selbst zu erstellen, kann dieser nicht erwarten, die „Informationen so ausgewertet und gruppiert zu erhalten, daß daraus die für das jeweilige Einzelproblem wesentlichen Erkenntnisse sich von selbst ergeben“.349 Aufbauend auf der Identifikation des Bedarfs und der Beschaffung ist 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349
Vgl. Behringer (2001), S. 38. Z. T wird synonym auch von „notwendiger“ oder „relevanter“ Information gesprochen. Vgl. hierzu Berthel (1975), S. 33. Vgl. Berthel (1992) i. a. F., Sp. 878; Müller (1992), S. 46; Behringer (2001), S. 38. Vgl. Müller (1992), S. 46, 51f.; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 68. Vgl. Piechota (1990), S. 64; Reese (2004), Sp. 483. Vgl. hierzu auch die kritischen Anmerkungen von Dörfler (1986), S. 46-48. Vgl. Berthel (1992) i. a. F., Sp. 873. Vgl. Szyperski (1980) i. a. F., Sp. 904; Dörfler (1986), S. 41f.; Behringer (2001), S. 38; Schoppek/PutzOsterloh (2004), Sp. 490. Z. T. wird auch der Begriff „Informationsgewinnung“ oder „-übermittlung“ verwendet. Vgl. Petzold/Pöhlmann/Haag (1974), S. 14f.; Berthel (1975), S. 60f.; Terharn (1996), S. 36; Picot/Reichwald/Wiegand (2003), S. 61. Gälweiler (1974), S. 205.
54
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
demnach i. d. R. eine Bearbeitung der Information notwendig.350 In der Phase der Informationsbearbeitung351 nimmt der Informationssender eine „sachlich-inhaltliche Transformation von Information“352 mit dem Ziel vor, die zuvor zur Verfügung gestellten Informationen an den zugrunde gelegten Informationsbedarf anzupassen. Diese Anpassung oder Veredelung der Information dient dazu, die begrenzte Informationsverarbeitungskapazität des Nutzers nicht überzubeanspruchen.353 Zur Transformation werden Informationen manuell oder maschinell354 selektiert („Wichtiges von Unwichtigem zu trennen“355), übersetzt, verdichtet und/oder verknüpft.356 Ebenso ist eine Transformation zu erreichen, indem eine Änderung in der Darstellungsform vorgenommen wird; textliche Informationen können dabei in textlicher, bildlicher (Grafik oder Tabelle) oder mündlicher Form wiedergegeben werden.357 Das Ziel dieser Phase besteht darin, den Nutzen der Information zu steigern; dazu ist der Interpretationsaufwand des Informationsnutzers zu minimieren und gleichzeitig Missverständnissen infolge von Fehlinterpretationen vorzubeugen.358 Ad 4) Informationsspeicherung Die Phase der Informationsspeicherung dient der raum-zeitlichen Überbrückung,359 d. h., verfügbare Informationen werden für die zukünftige oder mehrmalige Nutzung fixiert, indem sie entweder in einem sogenannten „natürlichen“ (d. h. dem Gedächtnis) oder einem „künstlichen“ Speicher (z. B. Papier, Filme, Festplatte, Diskette etc.) „zwischengelagert“ werden. Die feste Absicht, Informationen in Zukunft zu nutzen oder anderen Nutzern zugänglich zu machen, spielt dabei nicht immer eine Rolle; oft werden Informationen auch dann gespeichert, wenn eine zukünftige oder mehrmalige Nutzung lediglich möglich ist.360 Beispielhaft sei auf die im HBG vorgeschriebene Lagerung der Geschäftskorrespondenz verwiesen. Ebenso werden Speicherungen vorgenommen, um Informationen in einem (Ausgangs-)Zustand zu behalten, bevor eine Weiterverarbeitung erfolgt.361
350 351 352 353 354
355 356 357 358 359 360 361
Vgl. Behringer (2001), S. 41. Z. T. wird auch der Begriff „Informationsaufbereitung“ und „Informationsverarbeitung“ verwendet. Vgl. Hamann (2004), S. 150. Vgl. Müller (1992), S. 57; Behringer (2001), S. 41. Die maschinelle, d. h. automatisierte Bearbeitung von Informationen, ist nur eingeschränkt möglich; Grenzen ergeben sich insbesondere bei der Aufbereitung von strategischen Informationen. Vgl. hierzu Behringer (2001), S. 42f. Für die Versorgung des Aufsichtsrats wird daher wohl die manuelle Bearbeitung überwiegen. Vgl. Behringer (2001), S. 42. Vgl. Petzold/Pöhlmann/Haag (1974), S. 16f.; Wittmann (1980) i. a. F., Sp. 896. Vgl. Behringer (2001), S. 42. Einen empirischen Beleg für die hohe Bedeutung der „richtigen“ Darstellungsform bzw. Medienwahl erbringen Daft/Lengel/Trevino (1987). Vgl. Petzold/Pöhlmann/Haag (1974), S. 16; Piechota (1990), S. 65; Terharn (1996), S. 36; Behringer (2001), S. 41f.; Hamann (2004), S. 150. Vgl. Wittmann (1980) i. a. F., Sp. 896; Bode (1993), S. 104. Diese Einsicht ist nicht zuletzt auf die abnehmenden Kosten der Speicherung zurückzuführen. Vgl. Petzold/Pöhlmann/Haag (1974), S. 17; Berthel (1975), S. 64-67; Müller (1992), S. 55.
Information und Informationsversorgung
55
Ad 5) Informationsabgabe/-beschaffung Die Informationsabgabe362 stellt die Überbrückung zwischen zwei Parteien dar, womit i. d. R. die Überwindung einer räumlichen Distanz verbunden ist.363 Diese Phase ist die letzte Tätigkeitsphase des Informationssenders. Gleichzeitig stellt sie jedoch auch die erste Phase aus Sicht des Empfängers dar, in der ihm die in den vorangegangenen Phasen beschaffte und aufbereitete Information zugänglich gemacht wird (Informationsbeschaffung364). Es handelt sich somit um eine zusammengesetzte Tätigkeitsphase des Senders und des Empfängers.365 Ad 6) Informationsnutzung Sobald die Informationen in den Einflussbereich des Empfängers übergegangen sind, kann die Phase der Informationsnutzung366 einsetzen. Diese Phase stellt einen kognitiven Prozess dar, der sich in die Informationsaufnahme, die -verarbeitung und -speicherung sowie die Informationswirkung untergliedern lässt. Dabei stellt die Informationsnutzung das eigentliche Ziel der Informationsversorgung dar, d. h., für ihr Zustandekommen und Gelingen laufen prinzipiell alle anderen Informationsprozesse ab.367 Abb. 8 stellt die sechs vorgestellten Phasen der Informationsversorgung grafisch dar. Sender Identifikation Erstellung/ Bearbeitung Speicherung des Bedarfs Übermittlung •Aufgaben-, Nutzer- u. Kostenanalyse •Festlegung von Art, Menge u. Qualität
Abb. 8:
362 363 364
365
366 367 368
Empfänger Abgabe bzw. Beschaffung
Nutzung
•Selektion
•Aufnahme
•Übersetzung
•Verarbeitung
•Verdichtung
•Speicherung
•Verknüpfung
•Wirkung
•Veränderung d. Darstellungsform
Synoptisches Phasenschema der Informationsversorgung368
Z. T. wird auch der Begriff „Informationsbereitstellung“ oder „Transmission“ verwendet. Vgl. Doutreval (2002), S. 38. Z. T. wird auch der Begriff „Informationsaufnahme“ verwendet, wobei sich dieser Begriff schwerpunktmäßig auf die kognitiven Prozesse der Reizaufnahme bezieht, die in der vorliegenden Arbeit nicht weiter vertieft werden. Zur Informationsaufnahme vgl. die ausführliche Darstellung in Kroeber-Riel/Weinberg (2003), S. 243-268. Vgl. Berthel (1975), S. 67; Hettich (1981), S. 63; Terharn (1996), S. 36; Birker (2004), S. 8; Hamann (2004), S. 150. Für eine weiterführende Darstellung der Informationsabgabe bzw. -beschaffung vgl. Abschnitt 2.2.2.2. Z. T. wird auch der Begriff „Informationsverarbeitung“ verwendet. Vgl. Berthel (1975), S. 72f.; Grosser (1988), S. 39; Weißenberger (1997), S. 24. Für nähere Ausführungen vgl. Abschnitt 2.2.2.3. Quelle: Eigene Darstellung.
56
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Die vorangegangene Darstellung mag den Eindruck erweckt haben, dass Konsens hinsichtlich der Einteilung der einzelnen Phasen der Informationsversorgung besteht. Tatsächlich ist dies jedoch, wie aus dem systematisierten Phasenschema in Tab. 2 hervorgeht, nicht der Fall.369
Sender Identifikation d. Bedarfs
Erstellung/ Übermittlung
Bearbeitung
Empfänger
Speicherung
Hamann (2004), S. 160 Piechota (1990), S. 92
Nutzung
x x
O. V. (1997), S. 155
x x
Witt (2002), S. 349 Hoffmann (2003), S. 65 Eggers/Eickhoff (1996), S. 3f.
Abgabe/ Beschaffung
x x
x
Palloks (1991), S. 154f.
x
Kemper (1995), S. 47
x
x
x x
x x
Breyer (1992), S. 114f.
x
Berthel (1967), S. 30
x
x
x*
x x x
x
Baumann (1990), S. 196 Gemünden (1992), S. 1011f.
x
x
x
x
x
x
x
x
Terharn (1996), S. 35 Berthel (1975), S. 57-76
x
Pfohl (2004), S. 317
x
Syribus (1991), S. 73 Horváth (2003), S. 352f. Wöhe/Döring (2005), S. 195-199
Tab. 2:
x
x
x
Überblick über Phasenschemata der Informationsversorgung in der Literatur370
Ein Vergleich der Prozessphasen der Schemata zeigt zwar zahlreiche Überschneidungen, sodass von einem gemeinsamen Grundverständnis auszugehen ist; allerdings lassen sich im Detail fünf wesentliche Unterschiede ausmachen: 1) Die Informationsversorgung umfasst keine feste Anzahl an Phasen; stattdessen variiert die Anzahl der Phasen in der Literatur deutlich zwischen zwei und fünf Phasen. 2) Der Informationsversorgung liegt keine rigide zu durchlaufende Reihenfolge zugrunde. Einzelne Phasen können stattdessen übersprungen, vorgezogen, mehrfach wieder-
369 370
Zu diesem Ergebnis kommen auch andere Autoren, so z. B. Wittmann (1990), S. 9; Terharn (1996), S. 34. Quelle: Eigene Darstellung. Die Quellen sind aufsteigend angeordnet nach der Anzahl der Phasen (und darüber hinaus nach dem Erscheinungsjahr der Publikation). Anmerkung (*): Breyer subsumiert unter die Phase Verarbeitung die Unterphasen Beurteilung, Transformation, Speicherung, Beseitigung.
Information und Informationsversorgung
57
holt oder gleichzeitig durchlaufen werden. Das dargestellte Schema stellt insofern lediglich einen idealisierten zeitlichen Ablauf dar.371 3) Informationsversorgung wird unter drei unterschiedlichen Perspektiven untersucht und infolgedessen abgegrenzt: Erstens kann die Informationsversorgung als Problem des Informationssenders betrachtet werden. Es stellt sich die Frage: Welche Informationen muss der Informationssender beschaffen und in welcher Form bearbeiten, um einen spezifischen Nutzer zu unterstützen? Zweitens kann die Informationsversorgung als Problem des Informationsempfängers gedeutet werden. Es stellt sich die Frage: Welche Information benötigt der Nutzer für eine bestimmte Aufgabe und wie (d. h. von welchem Informationssender) ist diese am besten zu beschaffen? Und drittens kann die Informationsversorgung auch als Schnittstellenproblem aufgefasst werden, was die Frage nahelegt: Wie sind Informationsangebot und -nachfrage aufeinander abzustimmen, um konkrete Ziele zu erreichen?372 4) Phasen mit identischer Bezeichnung werden jeweils unterschiedliche inhaltliche Bedeutungen beigemessen.373 Dabei werden z. T. Hauptphasen zu (Unter-)Phasen.374 5) Während die Phase der Informationsbeschaffung in fast allen Quellen genannt wird und somit als Kern der Informationsversorgung bezeichnet werden kann, besteht hinsichtlich anderer Phasen weit weniger Konsens. Zusammenfassend lässt sich demnach konstatieren, dass die Phasen der Informationsversorgung je nach Betrachtungsstandpunkt deutlich variieren. Nach diesem kurzen Überblick über den Begriff der Informationsversorgung in der Literatur stellt sich die Frage, welche Begriffsabgrenzung der vorliegenden Arbeit zugrunde gelegt wird. Dazu ist zunächst ein Blick auf die Ziele der Arbeit geboten: Ein zentrales Ziel der Arbeit stellt die Erhebung einer Bestandsaufnahme dar, die sowohl die objektiv erforderliche, die tatsächliche und die vom Aufsichtsrat gewünschte Informationsversorgung wiedergibt und kritisch gegenüberstellt (deskriptive Untersuchung). Darüber hinaus soll die Informationsversorgung im Hinblick auf die Beeinflussung durch spezifische Kontextvariablen analysiert werden (induktive Untersuchung). Als Basis der Untersuchungen dient eine schriftliche Befragung von Aufsichtsratsmitgliedern, da nur diese Auskunft über 1) die gewünschte Ausgestaltung der Informationsbeschaffung aus Sicht der Informationsempfänger sowie 2) die tatsächliche Informationsnutzung geben kann.
371 372 373
374
Vgl. hierzu auch Müller (1992), S. 58; Terharn (1996), S. 35. Vgl. hierzu auch Terharn (1996), S. 34. Vgl. hierzu die kritischen Ausführungen von Berndt (1983), S. 26, der auf die Zuordnungsprobleme der Unterphase der Wahrnehmung verweist, die sich aus Sicht des Empfängers einerseits der Informationsbeschaffung (Phase 5) und andererseits der Informationsnutzung (Phase 6) zuordnen lässt. Vgl. Fn. 370. Vgl. hierzu auch Nippa (1988), S. 38; Müller (1992), S. 58f.; Terharn (1996), S. 34.
58
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Aufgrund des dargestellten Fokus der Arbeit und der Wahl des Adressatenkreises der empirischen Erhebung wird deutlich, dass auch eine Begriffsabgrenzung aus Sicht des Aufsichtsrats sinnvoll ist. Denn um Aussagen der Mitglieder des Aufsichtsrats über den Informationsversorgungsprozess zu erheben, ist es notwendig, speziell diejenigen Phasen kommentieren zu lassen, die eine Beobachtung durch den Aufsichtsrat erlauben. Umgekehrt bedeutet dies, dass Phasen, die dem Informationssender zugeordnet und nicht unmittelbar durch den Aufsichtsrat zu beobachten sind, nicht in die Definition dieser Arbeit aufgenommen werden. Wie aus Abb. 8 hervorgeht, ist die Auswahl somit auf zwei Phasen beschränkt: die der Informationsbeschaffung sowie die der Informationsnutzung. Zusammenfassend bedeutet dies: Die dieser Arbeit zugrunde liegende Definition der Informationsversorgung beinhaltet den kommunikativen Prozess zwischen einem Informationssender und einem Informationsempfänger/-nutzer. Dabei lässt sich die Informationsversorgung – aus Sicht des Informationsempfängers bzw. -nutzers – in die Phase der Informationsbeschaffung und die Phase der Informationsnutzung untergliedern. Die folgenden zwei Abschnitte dienen dazu, allgemeine Kategorien von Gestaltungsvariablen hinsichtlich der Phase der Informationsbeschaffung und der Informationsnutzung aus entsprechenden Inhaltstheorien abzuleiten. Dazu wird in Abschnitt 2.2.2.2 zunächst die Phase der Informationsbeschaffung beleuchtet, die mithilfe des Sender-Empfänger-Modells von Shannon/Weaver präzisiert wird. In Abschnitt 2.2.2.3 schließen sich Ausführungen bezüglich der Phase der Informationsnutzung an, die aus dem kognitivistischen Ansatz abgeleitet werden. 2.2.2.2
Modellierung der Informationsbeschaffung
Das „Sender-Empfänger-Modell“ (bzw. „nachrichtentechnisches Kommunikationsmodell“ oder „technisches Code-Modell“)375 von Shannon/Weaver gilt als ein wesentlicher Kristallisationspunkt der Informations- und Kommunikationstheorie.376 Dabei umfasst die Informationsund Kommunikationstheorie ein beständig wachsendes Forschungsfeld, das sich anhand der Lasswell-Formel („Who says what in which channel to whom with what effect?“377) in die Kommunikatorforschung („who“), die Inhaltsforschung („what“), die Medienforschung („which channel“), die Rezipientenforschung und („to whom“) die Wirkungsforschung („what effect“) systematisieren lässt.378 Das Sender-Empfänger-Modell setzt bei der syntaktischen Ebene von Kommunikation an und dient zur Analyse der technischen Übertragung von Signalen.379 Dem Modell nach wird eine 375 376 377 378 379
Vgl. Shannon/Weaver (1949) bzw. Shannon/Weaver (1976) (dt. Übersetzung). Vgl. Mattelart/Meattelart (1998), S. 43f.; Neuhäuser-Metternich (2000), S. 9; Picot/Reichwald/Wigand (2003), 91. Vgl. Lasswell (1960), S. 117. Vgl. Birker (2004), S. 23-27. Vgl. hierzu die Definition der Syntaktik in Abschnitt 2.2.1.
Information und Informationsversorgung
59
Nachricht zunächst von einem Sender aus einer Informationsmenge ausgewählt und in Signale verschlüsselt, d. h. in Sprache, Schrift oder andere Codes übersetzt. Diese Verschlüsselung ermöglicht, dass der Sender die Nachricht mittels eines Sendemediums an einen Empfänger leiten kann. Während der Übertragung können allerdings Störungen (z. B. Tonverzerrungen, atmosphärische Funkstörungen, Übertragungsfehler etc.) auftreten, die die Übertragung und insbesondere die Entschlüsselung der Signale in Nachrichten erschweren. Ein Empfänger kann die gesendeten Signale demnach nur dekodieren, sofern er über ein geeignetes Empfangsmedium verfügt, den Schlüsselcode kennt und die eigentliche Nachricht nicht durch Störungen eingeschränkt wird.380 Abb. 9 verdeutlicht die Zusammenhänge grafisch. gesendetes Signal
Nachricht Nachrichtenquelle
Sendemedium
empfangenes Signal Kanal
Nachricht
Empfängermedium
Nachrichtenziel
Störquelle
Abb. 9:
Sender-Empfänger-Modell nach Shannon/Weaver381
Das Modell von Shannon/Weaver dient einerseits der Konzeptionalisierung des technischen Informationsübertragungsprozesses sowie andererseits der Analyse von Störungen, der Quantifizierung von Information und der mathematischen Ermittlung von Kanalkapazitäten.382 Für die vorliegende Arbeit ist insbesondere der erste Aspekt – die Konzeptionalisierung der Informationsübertragung – Ausgangspunkt weiterer Überlegungen: Obwohl das Modell originär auf eine syntaktische Informationsübertragung abstellt, sind die eingeführten Elemente im Kern auch für eine Betrachtung auf semantischer Ebene von Bedeutung. Der idealisierte383 Prozess der Informationsbeschaffung besteht demnach aus vier Kategorien von Gestaltungsfaktoren:384 1) Auskunftspersonen,385 2) Kommunikationsmedien,
380 381 382 383 384 385
Vgl. Shannon/Weaver (1976), S. 14-17. Quelle: Shannon/Weaver (1976), S. 16. Vgl. Neuhäuser-Metternich (2000), S. 9f. Das Adjektiv „idealisiert“ bringt zum Ausdruck, dass in den nachfolgenden Ausführungen von einer Störquelle abgesehen wird. Auf ein Kommunikationsmedium kann allerdings verzichtet werden, sofern eine „Face-to-face“ Kommunikation stattfindet. Für nähere Ausführungen vgl. Abschnitt 3.1.1.2.1. Synonym werden auch die Begriffe „Informationssender“, „Informationsquelle“ oder „Kommunikationspartner“ benutzt.
60
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
3) zu beschaffende Informationen, die sich durch Inhalt, Qualität und Menge386 charakterisieren lassen, 4) Informationsempfänger. Die nachfolgende Abb. 10 zeigt die Überführung des Sender-Empfänger-Modells von der syntaktischen auf die semantische Ebene.
Syntaktische Ebene Nachrichtenquelle
Sendemedium
Signal
Empfangsmedium
Nachrichtenziel
Kommunikationsmedium
Informationsempfänger
Semantische Ebene Auskunftsperson
Kommunikationsmedium
Information
Menge
Qualität
Inhalt
Abb. 10: Schematische Darstellung der Informationsbeschaffung387
2.2.2.3
Modellierung der Informationsnutzung
Die Erforschung der Informationsnutzung als eine spezifisch menschliche Verhaltensweise stellt das erklärte Ziel des Kognitivismus dar,388 der sich von einer Teildisziplin innerhalb der Psychologie zu einer interdisziplinären Metawissenschaft entwickelt hat.389
386
387 388
389
Für eine ähnliche Systematisierung vgl. Berndt (1983), S. 13-19, der zwischen der Informationsquantität, der Informationsqualität (darunter auch Darstellungsform) und der kognitiven und affektiven Dimension (darunter auch Inhalt) unterscheidet. Z. T. werden auch andere Merkmale unterschieden. Quelle: Eigene Darstellung, z. T. in Anlehung an Shannon/Weaver (1976), S. 16. Z. T. wird der Kognitivismus auch als „Kognitive Ansätze“, als „Kognitive Theorien“, als „StimulusOrganismus-Response-Ansatz“ oder als „Kognitionspsychologie“ bezeichnet. Zur Entwicklung dieser Forschungsrichtung haben insbesondere die grundlegenden Arbeiten von Miller/Galanter/Pribram (1960); Newell/Simon (1963); Neisser (1967); Newell/Simon (1972); o.V. (2001), S. 298f. beigetragen. Weitere Wissenschaftler, die den Kognitivismus entscheidend geprägt und weiterentwickelt haben, sind Wertheimer und Köhler (Gestaltungspsychologie), Lewin (Feldtheorie), Piaget (Entwicklungspsychologie), Berlyne (Theorie des kognitiven Konflikts), Gagné (Hierarchische Lernstruktur) und Bandura (Lernen am Modell). Vgl. Hoffmann (1994), S. 352; Tack (1997). Die Informationsnutzung und ihre Folgen wird auch in der Anthropologie, der Informatik und Künstlichen Intelligenz, den Erziehungswissenschaften, der Linguistik, den Neurowissenschaften, der Betriebswirtschaft sowie der Philosophie analysiert. Vgl. hierzu auch Tack (2006), S. 491.
Information und Informationsversorgung
61
Unter Kognition werden dabei „alle jene Prozesse [bezeichnet, Anm. d. Verf.], durch die der sensorische Input umgesetzt, reduziert, weiter verarbeitet, gespeichert, wiederhervorgeholt und schließlich benutzt wird“.390 Im Mittelpunkt der kognitivistischen Forschung stehen somit die geistigen Aktivitäten des Menschen und dessen Folgen,391 darunter Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Erinnerungen, Erwartungen, Phantasien, Lernen, Sprachverstehen und Sprachproduktion, Problemlösungen und Bewusstsein.392 Trotz umfangreicher kognitivistischer Forschungsanstrengungen ist es bislang nicht gelungen, die Informationsnutzung einer uneingeschränkten direkten Beobachtung zugänglich zu machen und in ihrer Gesamtheit zu erklären.393 Stattdessen konnte jedoch durch zahlreiche Simulationen und Experimente Aufschluss über einzelne Aspekte der Informationsnutzung gewonnen werden und diese in Modelle integriert werden.394 Die grundsätzliche Funktionsweise der menschlichen Informationsnutzung wird im Rahmen kognitivistischer Forschung anhand eines Modells dargestellt, das auf Analogien zur elektronischen Informationsverarbeitung aufbaut („Informationsverarbeitungsparadigma“ oder „Kognitives Paradigma“).395 Demzufolge lässt sich die Informationsnutzung anhand von drei Phasen systematisieren, die nachfolgend unter Einbeziehung des Drei-Speicher-Modells396 von Atkinson/Shiffrin vorgestellt werden:397 1) Informationsaufnahme,398 2) Informationsverarbeitung399 und -speicherung,400 3) Informationswirkung. Ad 1) Informationsaufnahme Im Verfügungsbereich eines Menschen („Umwelt“) befindet sich zu jeder Zeit eine unüberschaubar große Menge an visuellen und akustischen Reizen401 („Reizflut“).402 Die Aufnahme
390 391
392 393 394 395 396 397
398
399 400
Neisser (1974), S. 19. Ähnlich auch die Definitionen in Kluwe (2003), S. 91; Amelang et al. (2006), S. 438. Zur Erforschung und Simulation menschlicher Denkvorgänge arbeiten die kognitivistischen Theorien vielfach mit Modellen der Informationstheorie und der künstlichen Intelligenz. Vgl. hierzu o.V. (2001), S. 299; Kluwe (2003), S. 95f. Vgl. Heide (2001), S. 45f.; Kluwe (2003), S. 91. Vgl. Schäffer (2001), S. 27. Vgl. Kluwe (2003), S. 95f. Vgl. o.V. (2001), S. 299; Kluwe (2003), S. 92; Tack (2006), S. 493f. Vgl. Atkinson/Shiffrin (1968). Vgl. zu den folgenden Ausführungen Hoffmann (1994), S. 353; Kuß/Tomczak (2000), S. 25-35; Meffert (2000), S. 114-116; Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (2002), S. 600-609; Kroeber-Riel/Weinberg (2003), S. 119, 268-319. Streng genommen müsste die Phase der „Informationsaufnahme“ als „Reizaufnahme“ bezeichnet werden, da erst durch die Informationsverarbeitung die Reize bzw. Sinneseindrücke in Informationen transformiert werden. Da in der diesbezüglichen Literatur jedoch einheitlich von der „Informationsaufnahme“ gesprochen wird, wird dieser Begriff auch in dieser Arbeit beibehalten. Z. T. wird dieser Teil der Phase auch als „Wahrnehmung“ bezeichnet. Z. T. wird dieser Teil der Phase auch als „Lernen“ oder „Gedächtnis“ bezeichnet.
62
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
dieser Reize erfolgt über die absichtsvolle oder zufällige Hinwendung der Sinnesorgane, die die Reize sodann in den Ultra-Kurzzeitspeicher403 leiten. Im Ultra-Kurzzeitspeicher werden sie für einige Zehntelsekunden gespeichert,404 sodass die zahlreichen Einzelreize zu Reizbündeln („Sinneseindrücken“) verknüpft werden können. Eine gerichtete Aufmerksamkeit, gezielte Filterung oder bewusste Verarbeitung der Reize findet in dieser Phase noch nicht statt.405 Dies ist auch nicht nötig, da der Ultra-Kurzzeitspeicher über eine große Kapazität verfügt. Wie jedoch bereits angemerkt wurde, verlöschen sämtliche Reize in weniger als einer Sekunde, sofern diese nicht vom Kurzzeitspeicher406 abgerufen werden. Ad 2) Informationsverarbeitung und -speicherung Der Kurzzeitspeicher ist die zentrale Einheit zur Informationsbewältigung und -analyse; hier finden alle kognitiven Prozesse statt, die dem Nutzer bewusst werden und seine Aufmerksamkeit erregen. Um die Informationsverarbeitung und -speicherung zu ermöglichen, verfügt der Kurzzeitspeicher einerseits über eine längere Lagerzeit (maximal 15-30 Sekunden),407 er hat jedoch andererseits ein vielfach geringeres Fassungsvermögen als der Ultra-Kurzspeicher (7 ± 2 Informationsverkettungen).408 Aufgrund der beschränkten Kapazität kann nur ein Bruchteil der Sinneseindrücke Eingang vom Ultra-Kurzspeicher in den Kurzzeitspeicher finden. Welche Sinneseindrücke zur Verarbeitung und Speicherung selektiv weitergeleitet werden, hängt entscheidend von ihrem Aktivierungspotenzial, der Häufigkeit der Darbietung sowie insbesondere der im Langzeitspeicher vorhandenen Erfahrungen, Kenntnisse, Wertungen und emotionalen Prädispositionen ab.409 Die in den Kurzzeitspeicher eingegangenen Sinneseindrücke werden zunächst gespeichert und dekodiert, um so eine Weiterverarbeitung zu ermöglichen. Es folgt eine erste bewusste Interpretation, d. h., den Sinneseindrücken wird Bedeutung zugemessen. Dazu werden einerseits die Sinneseindrücke für sich ausgewertet. Andererseits werden bestehende Informationen, die
401 402
403 404 405 406
407 408 409
Der Begriff „Reiz“ wird hier in Abgrenzung zum Begriff der „Information“ verwandt, da ein Reiz zunächst keine Bedeutung hat, sondern die Bedeutung erst zugewiesen werden muss. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von haptischen, olfaktorischen und gustatorischen Reizen, die jedoch, da sie nicht einmal auf der syntaktischen Ebene als Informationen aufzufassen sind, nicht weiter behandelt werden. Der Ultra-Kurzzeitspeicher wird z. T. auch als „sensorischer Speicher/Puffer/Register“, „ikonisches Gedächtnis“, „Eingangsfilter“ oder „sensorischer Informationsspeicher“ bezeichnet. Die Angaben der Speicherdauer und -kapazitäten sind Schätzungen, die auf experimentellen Untersuchungen basieren. Vgl. hierzu Sperling (1960). Vgl. Meffert (2000), S. 116; Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (2002), S. 604. Der Kurzzeitspeicher wird z. T. auch als „Arbeitsspeicher“, „Arbeitsgedächtnis“ (engl. „working memory“) oder „Primärgedächtnis“ bezeichnet. In neueren, differenzierteren Modellen wird der Kurzzeitspeicher in mehrere Teilsysteme unterteilt. Vgl. Peterson/Peterson (1959). Eine Informationsverkettung (engl. „information chunk“) bezeichnet nach Miller (1967), S. 108, eine Zusammenfassung mehrerer Informationseinheiten zu einer Sinneinheit. Vgl. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (2002), S. 604f.
Information und Informationsversorgung
63
sich im Langzeitspeicher befinden, hinzugezogen, um neue Sinneseindrücke und alte Informationen miteinander in Zusammenhang zu bringen und abzugleichen („Rückkoppelungseffekte“).410 Im Kurzzeitspeicher werden aus Sinneseindrücken Informationen mit Bedeutung; nach Nieschlag/Dichtl/Hörschgen ist der Kurzzeitspeicher somit ein „aktiv deutender, sinngebender Speicher von Reizen“.411 Da die Informationen im Kurzzeitspeicher nach wenigen Sekunden verlöschen, werden einige als relevant wahrgenommene Informationen in den Langzeitspeicher412 überführt und in Form sogenannter „semantischer Netzwerke“ organisiert, wobei diese die folgenden drei Inhaltskomponenten umfassen:413 1) Informationen über (autobiografische) Ereignisse, 2) Fakten, Sprache, Begriffssysteme und Schemata (so z. B. Erfahrungen, gelernte Argumente, Normen, Bewertungskriterien) und 3) Informationen über Handlungsabläufe. Der Inhalt des Langzeitspeichers stellt somit das „Ergebnis der Gesamtgeschichte oder Entwicklung des Individuums“414 dar. Die Einordnung, Relativierung und Bewertung neuer Information kann somit vor dem Hintergrund der Inhalte des Langzeitspeichers („interne Modelle“) geschehen;415 insofern ist auch zu erklären, dass Menschen auf die gleichen Reize unterschiedlich reagieren. Die Speicherung im Langzeitspeicher kann sowohl willentlich und bewusst („bewusstes Lernen“ oder „Memorieren“) als auch automatisch und unbewusst („latentes Lernen“) erfolgen. Wie lange der Langzeitspeicher Informationen speichert, ist zwar Gegenstand von zahlreichen Experimenten und Simulationen, allerdings konnten in diesem Zusammenhang bisher keine schlüssigen Erkenntnisse gewonnen werden. Insbesondere besteht weiterhin eine Kontroverse, ob das Vergessen von Information das Ergebnis mangelnder Wiederauffindbarkeit bzw. Zugriffsmöglichkeit auf die gespeicherte Information („Spurenzerfallhypothese“) oder aber das Ergebnis eines Löschvorgangs von Information („Interferenztheorie“ bzw. „Videorekordertheorie“) darstellt. Ad 3) Informationswirkung Die letzte Phase der Informationsnutzung betrifft die Informationswirkung. Grob unterschieden werden zumeist zwei alternative Wirkungen, die in der Realität jedoch häufig auch in Kombination auftreten: Einerseits kann, wie bereits erwähnt, eine Integration der verarbeiteten und zu kognitiven Einheiten organisierten Informationen (Wissen) in den Langzeitspeicher erfolgen, sodass nach außen keine sichtbare Reaktion stattfindet. Andererseits können Reize, die durch kognitive Prozesse zu Informationseinheiten verarbeitet wurden, zu einer (beobachtbaren) Verhaltenswirkung führen.
410 411 412 413 414 415
Vgl. Kroeber-Riel/Weinberg (2003), S. 272. Vgl. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (2002), S. 604. Der Langzeitspeicher wird z. T. auch als permanenter Speicher oder Sekundärgedächtnis bezeichnet. Vgl. Kroeber-Riel/Weinberg (2003), S. 342. Kirsch (1971), S. 97. Vgl. Schäffer (2001), S. 107-113.
64
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Zusammenfassend lässt sich somit konstatieren: Dem Kognitivismus zufolge kann das menschliche Verhalten zwar durch Umweltreize bedingt werden, diese sind jedoch nicht bestimmend für das Verhalten. Ausschlaggebend für die Steuerung von Verhalten sind stattdessen kognitive Prozesse, während derer Informationen vor dem Hintergrund interner Modelle interpretiert werden. Kognitive Prozesse erlauben zudem durch die langfristige Speicherung von Informationen eine dynamische, kognitive Orientierung, die sowohl die Anpassung an die Umwelt als auch die Gestaltung der Umwelt zulässt (Informationsnutzung als ein „interaktiver Prozeß zwischen Individuum und Umwelt“416).417 Die folgende Abb. 11 verdeutlicht die dargestellten Zusammenhänge grafisch. Informationsnutzung Informationsaufnahme
Informationsverarbeitung und -speicherung
Informationswirkung
Organismus Ultra-Kurzzeitspeicher (UKZS) U m w e l t
R
Kurzeitspeicher (KZS)
Prozesse • Speichern • Verknüpfen • Löschen
Langzeitspeicher (LZS)
Prozesse RB
• Speichern • (De-)Kodieren • Interpretieren • Zugreifen auf LZS • Steuern des Verhaltens
Prozesse I
• Speichern • Organisieren in semantischen Netzwerken
Äußeres Verhalten
I I = Information; R = Reiz; RB = Reizbündel bzw. Sinneseindruck
Abb. 11: Schematische Darstellung der Informationsnutzung418
Ausgehend von dieser Modellierung der Informationsnutzung werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit zwei Aspekte näher untersucht: 1) Art der Informationsnutzung. 2) Intensität der Informationsnutzung, Ad 1) Arten der Informationsnutzung Zunächst stellt sich die Frage: Wozu, d. h. zu welchem Ziel, werden die beschafften Informationen schwerpunktmäßig genutzt (Arten der Informationsnutzung)?
416 417 418
Kriz/Lück/Heidbrink (1990), S. 226. Vgl. hierzu auch Kroeber-Riel/Weinberg (2003), S. 334. Quelle: In Anlehnung an Bettman (1979), S. 140.
Information und Informationsversorgung
65
Ad 2) Intensität der Informationsnutzung Wie bereits deutlich geworden sein sollte, stellt der Kurzzeitspeicher „die Verbindung von zwei Speichern mit sehr großer Aufnahmekapazität und unterschiedlicher Aufbewahrungsdauer durch einen Kurzzeit- bzw. Arbeitsspeicher mit begrenzter Kapazität“419 dar, weshalb der Kurzzeitspeicher auch als Engpassfaktor der menschlichen Informationsnutzung gilt (vgl. Abb. 12).
Menge der Reize/ Informationen
U l t r a K u r z z e i t s p e i c h e r
Kurzzeitspeicher
Langzeitspeicher
Zeit 420
Abb. 12: Begrenzungen der menschlichen Kapazität der Informationsnutzung
In Konsequenz muss im Kurzzeitspeicher die begrenzte Ressource Aufmerksamkeit wirtschaftlich zugeteilt bzw. eingesetzt werden: Ein Mensch wird daher bewusst oder unbewusst vor allem diejenigen Reize für die weitere Nutzung selektieren (d. h. vom Ultra-Kurzzeitspeicher in den Kurzzeitspeicher überführen), denen er aufgrund seiner vorhandenen Erfahrungen, Kenntnisse, Wertungen und emotionalen Prädispositionen besondere Bedeutung zumisst (= Informationen).421 Doch auch nach dieser ersten Selektion von Informationen bleibt die Zuteilung der Aufmerksamkeit im Kurzzeitspeicher aufgrund der begrenzten Kapazität bestehen. Der Informationsempfänger wird sich daher bewusst nur mit denjenigen Informationen verstärkt auseinandersetzen, von denen er sich den höchsten Nutzen hinsichtlich eines oder mehrerer verschiedener Ziele verspricht.
419 420 421
Kuß/Tomczak (2000), S. 28f. (im Original z. T. fett gedruckt). Quelle: Kuß/Tomczak (2000), S. 29. Vgl. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (2002), S. 604f.
66
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
In Bezug auf die Informationsnutzung durch die Mitglieder des Aufsichtsrats stellt sich somit die Frage: Wie intensiv werden die einzelnen Bestandteile der beschafften Aufsichtsratsinformationen genutzt (Intensität der Informationsnutzung)?
2.3
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt begriffliche und erste inhaltliche Grundlagen zu den Konstrukten Aufsichtsrat, Information und Informationsversorgung gelegt wurden, werden in den weiteren Abschnitten wesentliche Ansätze dargestellt, die der Entwicklung eines Bezugsrahmens dienen. Dabei ist nach Wolf unter einem Bezugsrahmen ein forschungsleitendes Ordnungsgerüst zu verstehen, das „der Systematisierung, Ordnung, und geistigen Durchdringung der den jeweiligen Untersuchungsbereich charakterisierenden Ursachen, Gestaltungen und Wirkungen, aber auch der Erleichterung der Kommunikation der Forschungsbemühungen und -ergebnisse“ dient.422 Ziel der folgenden Abschnitte ist es somit, die bereits identifizierten Kategorien von Gestaltungsvariablen miteinander in Beziehung zu setzen, um auf dieser Basis die Informationsbeschaffung und -nutzung der Mitglieder des Aufsichtsrats umfassend und differenziert charakterisieren und beurteilen zu können. In Abschnitt 2.3.1 wird zunächst das Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema von Berthel eingeführt, das den Bezugsrahmen für die deskriptive Untersuchung maßgeblich gliedert. In Abschnitt 2.3.2 wird sodann der Situative Ansatz vorgestellt, der dem Bezugsrahmen für die induktive Untersuchung zugrunde liegt. In Abschnitt 2.3.3 wird ein (vorläufiger) integrativer Bezugsrahmen für die gesamte empirische Untersuchung entwickelt, der die Erkenntnisse der vorangegangenen Abschnitte zusammenführt.423 2.3.1
Entwicklung des Bezugsrahmens der deskriptiven Analyse hinsichtlich des Informationsangebots/-nachfrage/-bedarfs
Im folgenden Abschnitt 2.3.1.1 wird zunächst das Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema nach Berthel, das die Grundlage des Bezugsrahmens der deskriptiven Analyse bildet, in seiner originären und somit allgemeinen Form vorgestellt. In Abschnitt 2.3.1.2 wird das Schema sodann mit dem Ziel modifiziert, die Phasen der Informationsbeschaffung und -nutzung umfassend beschreiben und beurteilen zu können. Die charakteristische dreigliedrige Sichtweise des Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschemas wird beibehalten und dient im weiteren Verlauf der Arbeit dazu, ein ausgewogenes Bild der
422 423
Wolf (2005), S. 30. Vgl. hierzu auch die ausführliche Erörterung in Balog (2001), S. 311-336. Der vollständige integrative Bezugsrahmen wird in Abschnitt 3.2.4 vorgestellt.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
67
Informationsversorgung zu erheben, das sowohl die objektiv erforderliche als auch die tatsächliche und gewünschte Informationsversorgung des Aufsichtsrats umfasst. Zudem ist in Vorbereitung auf die Abschnitte 3.1.1 und 3.1.2, in denen die objektiv erforderliche Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder abzuleiten ist, in Abschnitt 2.3.1.3 zu klären, welche konkreten Normen für die Identifikation der objektiv erforderlichen Informationsversorgung des Aufsichtsrats heranzuziehen sind. Schließlich wird in Abschnitt 2.3.1.4, aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen der vorherigen Abschnitte, der vollständige Bezugsrahmen der deskriptiven Analyse vorgestellt. 2.3.1.1
Darstellung des Schemas
Die Identifikation des Informationsangebots, d. h. die Festlegung, welche Informationsinhalte, -qualität und -menge ein Informationssender einem Informationsnutzer zur Verfügung stellen sollte, ist aus verschiedenen Gründen problematisch:424 Erstens lässt sich der Wert einer Information grundsätzlich erst nach der Nutzung feststellen.425 Zweitens sind die Konstrukte Informationsinhalt, -qualität und -menge nur schwerlich zu operationalisieren. Und drittens können Informationssender und -empfänger unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der drei Größen haben. In Konsequenz kann der Informationssender vor dem Informationsaustausch i. d. R. nicht sicherstellen, dass das Informationsangebot die Informationsnachfrage426 des Nutzers einwandfrei abdeckt. Zwei gegenläufige informationelle Ungleichgewichtssituationen lassen sich dabei unterscheiden:427 1) Eine Informationsangebotslücke kann auftreten, d. h., eine Informationsnachfrage wird nicht durch ein entsprechendes Informationsangebot gedeckt. Es besteht aus Sicht des Nutzers Informationsmangel, welcher – sofern dieser nicht ausgeglichen wird – mit dem erhöhten Risiko einer Fehlentscheidung verbunden ist. 2) Ein bestehendes Informationsangebot kann jedoch auch auf mangelnde Nachfrage stoßen, sodass angebotene Informationen nicht oder nur teilweise nachgefragt und genutzt werden (Informationsüberangebot bzw. Nachfragelücke). Ein Überangebot geht einerseits i. d. R. mit unnötigen Informationskosten einher.428 Darüber hinaus kann
424
425 426 427 428
Die Festlegung ist insbesondere problematisch, wenn die zugrunde liegende Aufgabe schlecht strukturiert und komplex ist und erstmalig auftritt. Vgl. hierzu Dörfler (1986), S. 42; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 81. Ggf. ist es dem Informationsempfänger möglich, einen Erwartungsnutzen anzugeben; dies ist jedoch nur bei regelmäßig zur Verfügung gestellten, normierten Informationen der Fall. Die Informationsnachfrage umfasst sowohl die artikulierten als auch nicht artikulierten Informationsbedürfnisse des Informationsnutzers. Vgl. hierzu Berthel (1992) i. a. F., Sp. 873. Vgl. Grotz-Martin (1976), S. 3-5; Schwarze (1998), S. 88; Wolf (2005), S. 237. Vgl. Schwarze (1998), S. 88; Behringer (2001), S. 40f.
68
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
andererseits aufgrund der begrenzten Informationsverarbeitungskapazität des Menschen ein Informationsüberangebot zu einer Störung bzw. negativen Beeinträchtigung der Informationsnutzung führen: Es werden nicht mehr alle Informationen bzw. alle relevanten Informationen, sondern häufig nur noch eine willkürliche Auswahl genutzt.429 Sowohl eine Informationsangebotslücke als auch ein -überangebot sind daher zu vermeiden. Gleichwohl ist in der Realität zu beobachten, dass die Planung des Informationsangebots und somit auch die daraus resultierende Informationsbeschaffung nicht passgenau auf die Anforderungen des Nachfragers abgestimmt sind; stattdessen steht einer „Informationsflut oder -lawine“430 gleichzeitig eine auf breiter Front ungedeckte Informationsnachfrage gegenüber.431 Diese Situation wird auch als „Mangel im Überfluss“432 bzw. „Überangebot bei gleichzeitiger Unterversorgung“433 bezeichnet und scheint bis heute in vielen Bereichen charakteristisch zu sein.434 Abb. 13 verdeutlicht die dargestellten Zusammenhänge.
Informationsangebot
(Subjektiv empfundenes) Informationsüberangebot
Informationsnachfrage
(Subjektiv empfundenes) Informationsideal
(Subjektiv empfundener) Informationsmangel
Abb. 13: Informationsangebots-/Nachfrageschema von Berthel435
Zusätzliche Brisanz schafft jedoch eine dritte Größe: Sind sowohl Angebot als auch Nachfrage abhängig von subjektiven Einschätzungen – des Informationssenders bzw. -nutzers –, sind diese abzugrenzen vom objektiven Informationsbedarf. Dieser basiert auf der Zweckorientierung von Information und gibt an, welche sachlich-inhaltliche Information ein Entscheidungs-
429 430 431 432 433 434 435
Vgl. Dörfler (1986), S. 42; Behringer (2001), S. 43. Die Grundlagenforschung in diesem Bereich geht auf die Arbeiten von Lanzetta/Roby (1956); Guetzkow (1965); Katz/Kahn (1965) zurück. Berthel (1975), S. 28. Vgl. Berthel (1992) i. a. F., Sp. 875. Berthel (1975), S. 28. Grotz-Martin (1976), S. 5. Vgl. Behringer (2001), S. 39; Wolf (2005), S. 234. Quelle: In Anlehnung an Berthel (1975), S. 30.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
69
träger in welcher Qualität und Menge für die Ausführung einer spezifischen Aufgabe verwenden sollte.436 Im Informationsangebots-/Nachfrageschema wurde davon ausgegangen, dass Störungen allein durch eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage entstehen. Im Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass es zwar zu einer vollständigen Deckung des Informationsangebots und der -nachfrage kommt, der objektiv erforderliche Informationsbedarf jedoch verfehlt wird. So ist zwar der deckungsgleiche Austausch gelungen, doch können die ausgetauschten Informationen nicht vollständig zweckmäßig sein. Ein Zustand idealer Informationsbeschaffung liegt demnach einzig bei einer vollständigen Kongruenz der drei Größen vor. Eine Verbesserung der Informationsbeschaffung wird dementsprechend erzielt, wenn sich das Informationsangebot einerseits an die Informationsnachfrage und zudem andererseits an den objektiven Bedarf annähert;437 der objektiv erforderliche Informationsbedarf stellt somit den Maßstab dar, an der das Informationsangebot und die -nachfrage auszurichten sind.438 Damit, so stellt Berthel fest, umfasst der Übereinstimmungsbereich aus Angebot, Nachfrage und objektiv erforderlichem Bedarf lediglich eine von insgesamt sieben möglichen Situationen. In sechs von sieben Fällen liegt somit eine Störung bzw. eine nicht ideale Informationsbeschaffungssituation vor.439 Abb. 14 stellt die thematisierten Zusammenhänge und gewonnenen Erkenntnisse grafisch dar.
436 437 438 439
Vgl. Picot/Franck (1988b), S. 609; Weißenberger (1997), S. 33; Jobst (2001), S. 77; Picot/Reichwald/ Wigand (2003), S. 81. Vgl. Picot/Franck (1988b), S. 609; Berthel (1992) i. a. F., Sp. 876; Behringer (2001), S. 38. Vgl. Berthel (1975), S. 32. Vgl. Berthel (1975), S. 29-31.
70
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens 1)
objektiv erforderlicher Informationsbedarf
2)
Zweckmäßige Information, die angeboten, aber nicht nachgefragt wird
3)
Zweckmäßige Information, die nachgefragt, aber nicht angeboten wird
4)
Angebotene und nachgefragte Information ist zweckmäßig
5)
Unzweckmäßige Information, die angeboten und nachgefragt wird
6)
Unzweckmäßige Information, die angeboten, aber nicht nachgefragt wird
1
2
3 4
6
7 5
Informationsangebot
Informationsnachfrage
Zweckmäßige Information, die weder angeboten noch nachgefragt wird
7)
„Information Gap“
„Information Lag“
Informationsideal
„Information Slack“
Unzweckmäßige Information, die nachgefragt, aber nicht angeboten wird
Abb. 14: Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema von Berthel440
Zusammenfassend lässt sich somit feststellen: Das Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema gilt in der Literatur als wesentlicher konzeptioneller Ansatzpunkt zur Analyse von Informationsständen und insbesondere Informationsdefiziten,441da es einen wesentlichen konzeptionellen Beitrag zur Beschreibung und Beurteilung von Prozessen der Informationsbedarfsanalyse und -beschaffung leistet. 2.3.1.2
Erweiterung des Schemas
Das Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema von Berthel soll für den weiteren Verlauf der Arbeit als Fundament zur Beschreibung und Beurteilung der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats dienen, wobei insbesondere die mehrperspektivische Betrachtungsweise, d. h. die Unterscheidung des Informationsangebots, der Informationsnachfrage und des Informationsbedarfs, übernommen werden soll. Dazu sind aufgrund des über das Schema von Berthel hinausführenden Untersuchungsfeldes drei Erweiterungen notwendig, die nachfolgend spezifiziert werden:
440 441
Quelle: Leicht modifizierte Darstellung nach Berthel (1975), S. 30; Szyperski (1980) i. a. F., Sp. 906. Aufgegriffen wird das Konzept z. B. in Szyperski (1980), Sp. 906; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 276; Weber (2004a), S. 118-120; Theisen (2007), S. 5-8.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
71
1) Integration der Phase der Informationsnutzung, 2) Integration weiterer Kategorien von Gestaltungsvariablen, 3) Identifikation eines Maßstabs zur Ermittlung des objektiven Informationsbedarfs. Ad 1) Integration der Phase der Informationsnutzung Das Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema bezieht sich auf die Phase der Informationsbedarfsanalyse aus Sicht eines Informationserstellers. Um das Schema für die Analyse aus Sicht eines Informationsempfängers/-nutzers umzuwidmen, sind stattdessen die Phasen der Informationsbeschaffung und Informationsnutzung zu fokussieren. Der dreigeteilte Blickwinkel, der Berthels Schema im Kern ausmacht, bleibt dabei erhalten: Anhand des modifizierten Schemas lassen sich sowohl die objektiv erforderliche, die tatsächliche und die von den Mitgliedern des Aufsichtsrats gewünschte Informationsbeschaffung und -nutzung analysieren. Abb. 15 verdeutlicht die geschilderte erste Erweiterung des Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschemas.
objektiv erforderliche Informationsversorgung
Beschaffung
Nutzung
tatsächliche Informationsversorgung
gewünschte Informationsversorgung
Beschaffung
Nutzung
Beschaffung
Abb. 15: Problemspezifische Erweiterung des Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschemas zur Analyse der Informationsversorgung des Aufsichtsrats442
442
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Berthel (1975), S. 30.
72
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Ad 2) Integration weiterer Kategorien von Gestaltungsvariablen Als Konsequenz in Bezug auf die erste Erweiterung des Schemas wird in der vorliegenden Arbeit nicht nur die Gestaltungsvariablenkategorie Information untersucht, sondern zusätzlich noch die Auskunftspersonen und Kommunikationsmedien (für die Phase der Informationsbeschaffung) sowie die Nutzungsarten und die Nutzungsintensität (für die Phasen der Informationsnutzung) der Aufsichtsratsmitglieder erforscht. Eine entsprechende zusätzliche zweite Erweiterung bezüglich der genannten Kategorien von Gestaltungsvariablen ist daher vorzunehmen. Ad 3) Identifikation eines Maßstabs zur Ermittlung des objektiven Informationsbedarfs Schließlich fällt in Bezug auf das Informationsangebots-/Nachfrage-/Bedarfsschema auf, dass Berthel keinen generellen Maßstab zur Ermittlung des objektiven Informationsbedarfs benennt.443 Da jedoch der Operationalisierung des objektiven Bedarfs eine Schlüsselrolle in Bezug auf eine effektive Informationsversorgung zukommt, ist für die vorliegende Arbeit ein entsprechender Maßstab zu konkretisieren. Ein Maßstab zur Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats wird daher im folgenden Abschnitt 2.3.1.3 erarbeitet, bevor in Abschnitt 2.3.1.4 der vollständige Bezugsrahmen der deskriptiven Analyse vorgestellt wird. 2.3.1.3
Spezifizierung der Regelungsquellen zur Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung
Zur Identifikation der objektiv erforderlichen Informationsversorgung ist zunächst zu spezifizieren, 1) welche zwingenden Vorschriften der Aufsichtsrat in diesem Zusammenhang befolgen muss und 2) welche nicht gesetzlichen Richtlinien er darüber hinaus befolgen sollte. Ad 1) Zwingende Vorschriften Zu den Vorschriften, die in Bezug auf die Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats zwingend zu berücksichtigen sind, gehören in erster Linie Gesetze sowie deren Auslegungen durch höchstrichterliche Urteile.444 Dabei enthält insbesondere das AktG Regelungen hinsichtlich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats, in dessen Mittelpunkt der bereits zitierte § 111 Abs. 1 AktG steht: „Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung zu über443 444
Vgl. Berthel (1992), Sp. 874. Techniken zur Identifikation des Informationsbedarfs finden sich in Schwarze (1998), S. 100-106. Vgl. Hommelhoff/Schwab (2003), S. 52.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
73
wachen.“ Ausgehend von diesem gesetzlichen Überwachungsauftrag445 ist die Informationsversorgung näher zu bestimmen. Dabei ergeben sich im Umkehrschluss gleichsam die Grenzen einer zweckmäßigen Informationsversorgung: Informationen, die keine Relevanz in Bezug auf die Überwachung der Geschäftsführung haben, sollten den Aufsichtsratsmitgliedern weder zur Verfügung gestellt, noch von diesen genutzt werden.446 Weitere zentrale Regelungen zur Informationsversorgung des Aufsichtsrats finden sich zudem im HGB.447 Zwei Gesetzesreformen haben die Regelungen des Aktiengesetzes und des Handelsgesetzbuchs hinsichtlich der objektiv erforderlichen Informationsversorgung wesentlich präzisiert, verändert und erweitert:448 Zunächst verschärfte das KonTraG 1998 die Informationspflichten des Vorstands und des Abschlussprüfers gegenüber dem Aufsichtsrat; ebenso wurden die Pflichten zur Informationsnutzung des Aufsichtsrats ausgeweitet. 2002 wurden die Regelungen des Aktiengesetzes und des Handelsgesetzbuchs durch ein weiteres Artikelgesetz, das TransPuG, weiter überarbeitet, wobei im Mittelpunkt erneut zusätzliche Informationspflichten des Vorstands und Abschlussprüfers standen; jedoch wurden darüber hinaus ebenso Verbesserungen des aufsichtsratsinternen Informationsflusses vorgeschrieben.449 Neben diesen deutschen Vorschriften sind in Bezug auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats auch internationale Vorschriften zwingend zu beachten, sofern sie extraterritoriale Wirkungen entfalten, d. h. Ausstrahlungswirkungen auf deutsche Unternehmen besitzen.450 Hervorgehobene Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Rahmengesetzgebung durch den US-amerikanischen Sarbanes-Oxley Act of 2002 (SOA) beigemessen,451 der auch an ausländische, an einer US-amerikanischen Börse notierte Unternehmen, sogenannte „Foreign Public Issuers“ (FIPs), gerichtet ist.452 Der Schwerpunkt des SOA liegt auf Verfahrens- und 445 446 447
448 449
450 451
452
Die Überwachung schließt in diesem Fall die Beratung mit ein. Vgl. Theisen (2007), S. 5. Einige wesentliche Regelungen des AktG und des HGB werden im DCGK zusammengefasst („MussVorschriften“). Da die entsprechenden gesetzlichen Regelungen bereits existieren und es sich beim DCGK selbst um keine Gesetzesquelle handelt, wird dieser im zweiten Block („Nicht gesetzliche Richtlinien“) thematisiert. Vgl. Hommelhoff/Schwab (2003), S. 52; Potthoff/Trescher (2003), S. 197. Vgl. AKEIÜ (Hrsg.) (2000); Bosse (2002); Schüppen (2002), S. 1273-1275; Dutzi (2005), S. 55, 62-71; Mielke (2005), S. 94-96, 120-124. Für eine systematische Zusammenstellung der Neuregelungen des KonTraG bzw. TransPuG vgl. Theisen (2002b) i. a. F., S. 19f., 29f.; Dutzi (2005), S. 65, 70. Vgl. Lanfermann/Maul (2002), S. 1728f.; Atkins (2003), S. 40f.; Lanfermann/Maul (2003), S. 349f.; Salzberger (2003), S. 165; AKEIÜ (Hrsg.) (2004), S. 2399; Biel (2005), S. 15. Vgl. Mielke (2005), S. 169. Für Kritik am SOA vgl. European Corporate Governance Institute (Hrsg.) (2003), S. 2; Kley (2003), S. 265f.; KPMG (Hrsg.) (2004c); Arndorfer (2007). Positive Einschätzungen finden sich bei Engelen (2004), S. 690f.; Mielke (2005), S. 181f. Vgl. Graf Waldersee/Lanfermann (2003), S. 443f.; Willms (2004), S. 844-846. Eine umfassende Darstellung der Konsequenzen des SOA für deutsche Unternehmen findet sich in Nicklisch (2007). Die extraterritorrial wirkenden Regelungen des SOA betreffen auch 17 deutsche Unternehmen (Allianz AG, Altana AG, BASF AG, Bayer AG, Celanese AG, DaimlerChrysler AG, Deutsche Bank AG, Deutsche Telekom AG, Epcos AG, E.ON AG, Fresenius Medical Care AG, Infinion Technologies AG, Pfeiffer Vacuum Technology AG, SAP AG, SGL Carbon AG, Schering AG und Siemens AG) sowie deren Tochter- und Enkelunternehmen. Vgl. hierzu Fn. 18 in Gruson/Kubicek (2003), S. 352; PwC/BDI (Hrsg.) (2005), S. 11, 49. Allerdings werden die Regelungen für europäische Emittenten erst gültig für Geschäftsjahre, die nach dem 15. Juli 2006 enden; ebenso sehen die Ausführungsregelungen („Final Rules“) des SOA z. T. Sonderregelungen
74
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Verhaltensregelungen, Kontroll- und Nachweisregeln sowie Dokumentations- und Bestätigungsvorschriften, die insbesondere Audit Committees und Abschlussprüfer betreffen.453 Im Hinblick auf die Informationsversorgung deutscher Aufsichtsräte sind dabei insbesondere Erweiterungen der überwachungsrelevanten Rechte und Pflichten von Belang, die z. T. Anwendung auf den deutschen Gesamtaufsichtsrat bzw. das Audit Committee finden.454 Ad 2) Nicht gesetzliche Richtlinien Des Weiteren stellt sich die Frage, welche nicht gesetzlichen Richtlinien über die gesetzlichen (Mindest-)Vorschriften hinaus erfüllt und somit im Rahmen der vorliegenden Arbeit berücksichtigt werden sollten. Mittlerweile existieren zahllose Richtlinien bezüglich einer guten und verantwortungsvollen Unternehmensleitung und -überwachung,455 die nicht selten auch normative Ausführungen zur Informationsversorgung des Aufsichtsrats beinhalten. Dabei lässt sich zwischen den folgenden vier, mit Beispielen unterlegten Richtlinienarten differenzieren:456 a) internationale und ausländische Richtlinien,457 EU Aktionsplan zur Modernisierung des Gesellschaftsrechts und Verbesserungen der Corporate Governance
OECD-Grundsätze der Corporate Governance
The Business Roundtable (BRT) Guidelines
The Report of the Committee on the Financial Aspects of Corporate Governance (Cadbury-Report)
453 454
455
456 457
The Combined Code
The Final Report of the Committee on Corporate Governance (Hampel-Report)
Recommendations of the Committee on Corporate Governance (Vienot-Bericht)
für ausländische Emittenten vor. So werden z. B. die deutschen Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat als unabhängig gewertet. Vgl. hierzu Biel (2005), S. 15; KPMG (Hrsg.) (2005). Vgl. Willms (2004), S. 846; Biel (2005), S. 15f.; Schnitzler (2007), S. 230-232. Vgl. dazu Gruson/Kubicek (2003), S. 348f.; Dutzi (2005), S. 51. Weitere Kernstücke des Sarbanes-Oxley Act bilden insbesondere die Ausweitung der Managementaufgaben und -verantwortlichkeiten, die Aufgabenausweitung, Haftungsverschärfung und Berufskontrolle von Wirtschaftsprüfern und die erhöhten Publizitätspflichten. Vgl. hierzu Engelen (2004), S. 691. Detaillierte Ausführungen zu den bestehenden nationalen Empfehlungen, Anregungen, Richtlinien und Kodizes sowie den international entwickelten Kodizes, Guidelines, Principles, Reports und Statements zur Corporate Governance finden sich in Werder (2001), S. 8-12; Schmidt (2004), S. 404-417; PwC/BDI (Hrsg.) (2005), S. 11-14, 24-55; Ringleb et al. (2005), S. 12-14. Ähnlich auch die Einteilung von Hommelhoff/Schwab (2003), S. 51f., in Gesetz, Satzung, Kodizes und unternehmensinterne Grundsätze. Vgl. Hommelhoff (2001); Maul (2003); Mielke (2005), S. 96-100; PwC/BDI (Hrsg.) (2005), S. 12; Förster (2006), S. 163f.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
75
b) inländische Richtlinien von privaten Initiativen aus Wissenschaft und Praxis,458 German Code of Corporate Governance des Berliner Initiativkreises (BIK)
Empfehlungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)
Scorecard for German Corporate Governance der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA)
Corporate Governance Grundsätze für börsennotierte Gesellschaften der Frank-
Grundsätze ordnungsmäßiger Aufsichtsratstätigkeit (GoARt)
Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensleitung/-überwachung (GoU/Ü)
furter Grundsatzkommission Corporate Governance (FGCG)
c) Unternehmensrichtlinien,459 d) individuelle Anregungen einzelner Autoren aus Wissenschaft und Praxis. Von besonderem Stellenwert für die Informationsversorgung deutscher Aufsichtsräte ist der DCGK – eine spezifische inländische Richtlinie von privaten Initiativen aus Wissenschaft und Praxis (b) – die daher nachfolgend näher vorgestellt wird. In Reaktion auf die Vielzahl zwingender Vorschriften und unverbindlicher Richtlinien hat der deutsche Gesetzgeber im Jahre 2000 zunächst eine Ad-hoc-Regierungskommission („BaumsKommission“) und 2001 dann eine ständige Regierungskommission Corporate Governance („Cromme-/Kodex-Kommission“) einberufen.460 Letztere wurde beauftragt, Grundzüge wesentlicher gesetzlicher Vorschriften461 und nationale wie internationale unverbindliche Richtlinien für deutsche börsennotierte Gesellschaften462 in einem einheitlichen Verhaltenskodex463 458
459
460
461
462
Zur Entstehungsgeschichte des DCGK vgl. die ausführlichen Darstellung in AKEIÜ (Hrsg.) (1995); Hommelhoff/Schwab (1996); Rückle (1996); Theisen (1996b); Werder (1996); Dutzi (2005), S. 72-76; Mielke (2005), S. 100; Littger (2006), S. 50-55. Vgl. Lorsch (1996), S. 219-225; Peltzer (2002), S. 11; Schwarz (2005), S. 24. Diese Regelungen werden bei deutschen Unternehmen zumeist in der Satzung oder der Geschäftsordnung festgeschrieben; sie können jedoch auch per Beschluss implementiert werden. Vgl. hierzu Hommelhoff/Schwab (2003), S. 53, 80-82. Die Regierungskommission setzt sich zusammen aus „allen interessierten und von dem Kodex später betroffenen Gruppierungen“: Vertreter großer und mittelständischer Unternehmen aus verschiedenen Branchen, Vertreter der Anleger und der Kleinaktionäre, Vertreter der betriebswirtschaftlichen und juristischen Lehre sowie Vertreter der Rechnungslegungspraxis. Vgl. hierzu Ringleb et al. (2005), S. 14f. Hommelhoff/Schwab (2003), S. 59, deuten dies als „kooperative Rechtsetzung“ von staatlichen und privaten Stellen und sehen darin eine Tendenz zur „Entstaatlichung des Aktienrechts“. Vgl. hierzu auch Seidel (2004), S. 286f. Ziel ist dabei, bestehendes Recht in allgemein verständlicher Form darzustellen (Kommunikations- und Ordnungsfunktion, insbesondere gegenüber ausländischen Investoren). Vgl. hierzu Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 1637. In Konsequenz ergibt sich daraus allerdings, dass der DCGK nicht alle Details und Facetten wiedergeben kann. Vgl. hierzu Ringleb et al. (2005), S. 25, 32f. Eine Bösennotierung liegt im Sinne des DCGK vor, wenn die Aktien eines Unternehmens zum Handel an einem organisierten Markt zugelassen sind. Die Nationalität des Unternehmens richtet sich nach dem Hauptsitz eines Unternehmens. Vgl. hierzu Littger (2006), S. 61, 78. Wenngleich der Geltungsbereich des DCGK sich explizit nur auf börsennotierte Aktiengesellschaften erstreckt, ist eine fakultative Anwendung
76
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
zu integrieren.464 Das Ergebnis dieser Ständigen Regierungskommission liegt seit 2002 mit dem DCGK vor, wobei dieser jährlich überprüft und bei Bedarf an nationale und internationale Regelungen angepasst wird.465 Hinsichtlich seiner Verbindlichkeit nimmt der DCGK eine Sonderrolle466 ein und wird daher z. T. mit dem Begriff „soft law“ umschrieben.467 Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass der Kodex neben der verkürzten Wiedergabe bestehenden Rechts („Muss“-Vorschriften, die bereits gesetzlich verankert sind) ebenso „Soll“-Empfehlungen und „Sollte/Kann“Anregungen enthält.468 Diese stellen zwar selbst keine staatlichen Rechtsvorschriften dar,469 jedoch weisen die Empfehlungen aufgrund der Publizitätspflicht eine faktische Normqualität für börsennotierte Aktiengesellschaften auf:470 Denn einerseits könnte die Nichtbefolgung von Empfehlungen, die als „best practice“ guter Corporate Governance aufzufassen sind, die Vermutung einer nicht ordnungsgemäßen und sorgfältigen Unternehmensführung i. S. der §§ 93 Abs. 1, 116 Satz 1 AktG nahelegen.471 Andererseits ist die faktische Normqualität mit der gesetzlichen Festschreibung der Entsprechungserklärung in § 161 AktG begründet, die mit einer Androhung adverser Publizität und daraus resultierend mit „Zwängen des [Kapital-] Marktes“472 verbunden ist. Gegenüber gesetzlichen Vorschriften bietet der Kodex somit den Vorteil, dass die Regelungen einen Rahmen vorgeben, der von den Unternehmen flexibel, d. h. mit Rücksicht auf Branchen- und Unternehmensspezifika, ausgefüllt werden kann.473 Um den „Soll“-Empfehlungen des Kodex Nachdruck zu verleihen, haben die Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Gesellschaften nach dem durch das TransPuG neu formulierten § 161 AktG jährlich eine Entsprechungserklärung zu publizieren, inwiefern sie den Empfeh-
463 464
465
466 467
468
469 470
471 472 473
auch für andere Gesellschaftsformen möglich und sinnvoll. Vgl. hierzu die Ausführungen von Dörner/Wader (2003), S. 359-369, zur Anwendung auf nicht-börsennotierte, mittelständische Unternehmen. Verhaltenskodizes stellen nach Beckmann/Pies (2007), S. 621, freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen dar, die „moralische Grund- und Leitsätze, Verfahrensrichtlinien und Standards festlegen“. Vgl. Deloitte Consulting (Hrsg.) (2004), S. 3f.; Mielke (2005), S. 109; Littger (2006), S. 55f. Die Entwicklung des Kodex erfüllt die bereits in den 50er-Jahren aufkommende Forderung, einheitliche Standards zur Unternehmensführung aufzustellen. Vgl. hierzu Potthoff (1956), S. 413. Vgl. Seibt (2002), S. 251; Oser/Orth (2003), S. 494f.; KPMG (Hrsg.) (2007a); Meder (2007), S. 1538; Vetter (2007a), S. 1963. Anpassungen fanden bisher im November 2002, Mai 2003, Juni 2005, Juni 2006 und Juni 2007 statt. Sämtliche Änderungen des DCGK sind auf der Internet-Seite der RK DCGK (Hrsg.) (2007) veröffentlicht. Vgl. Ulmer (2002), S. 158-165; Seidel (2004), S. 289; Petersen (2006), S. 64f. Vgl. Lutter (2001), S. 225; Hommelhoff/Schwab (2003), S. 57; Eibelshäuser (2007), S. 738; Kort (2008), S. 138. Zum Begriff „soft law“ vgl. ausführlich Schwarz (2005), S. 6f. Kritikpunkte hinsichtlich dieser neuen Normkategorie fasst Lieder (2006), S. 599-605, zusammen. Vgl. Schiller (2005), S. 21-23; Schlitt (2007), S. 326. Allerdings ist die Kodex-Kommission nicht unumstritten und wird jüngst dahingehend kritisiert, dass die Empfehlungen zu weich seien und auch gravierende Verstöße gegen das Regelwerk nicht öffentlicht gebrandmarkt werden. Vgl. hierzu Jahn (2007). Vgl. LG München (2008), S. 56f. Vgl. Hommelhoff (2001), S. 238, 244f.; Lutter (2001), S. 237; Feddersen (2003), S. 841. Nicht börsennotierten Gesellschaften wird die Einhaltung der Kodexempfehlungen (und -anregungen) jedoch geraten, sofern diese auf den Gesellschaftstyp anzuwenden sind. Vgl. hierzu ausführlicher Ringleb et al. (2005), S. 57f. Vgl. Feddersen (2003), S. 846; Schlitt (2007), S. 326f. Hommelhoff/Schwab (2003), S. 58. Vgl. hierzu auch Seidel (2004), S. 289f.; Lieder (2006), S. 597f.; Littger (2006), S. 58; Roth/Büchele (2006), S. 6f., 11f.; Schlitt (2007), S. 326. Vgl. Seibt (2002), S. 250; Mielke (2005), S. 110; Lieder (2006), S. 595f.; Roth/Büchele (2006), S. 14f.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
77
lungen folgen (engl. „comply or explain“).474 Die Entsprechungserklärung soll im aktuellen Geschäftsbericht publiziert, auf der Internetseite des jeweiligen Unternehmens fünf Jahre zugänglich gehalten und beim Handelsregister hinterlegt werden.475 Damit wird bezweckt, dass die Unternehmen einerseits die Einhaltung einzelner Empfehlungen flexibel in Bezug auf ihre branchen- und unternehmensspezifischen Bedürfnisse handhaben können (d. h. nicht zur Umsetzung verpflichtet sind), andererseits jedoch infolge der Publikationspflicht und der daraus resultierenden Außendarstellung eine gewisse Bindewirkung entsteht.476 Über die „Sollte/Kann“-Anregungen, zu verstehen als „Impulse zur Weiterentwicklung der Corporate Governance“,477 muss dagegen keine Erklärung abgelegt werden.478 Stattdessen wird ausschließlich auf freiwillige Selbstbindung gebaut, die sich auch einzustellen scheint.479 Für die vorliegende Arbeit erfolgt die Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung – basierend auf der dargestellten hohen Bindewirkung und Relevanz der Quellen – mithilfe folgender Bestimmungen:
474
475 476 477 478 479
480 481
482
483
Vorschriften des AktG und HGB (inklusive der Reformen durch das TransPuG und KonTraG)480 sowie deren Auslegungen durch höchstrichterliche Urteile,481
Vorschriften des SOA,482
Richtlinien des DCGK.483
Vgl. hierzu die umfassenden Ausführungen in Schiller (2005), S. 64-66; KPMG (Hrsg.) (2006c), S. 9; Littger (2006), S. 56-58; Roth/Büchele (2006), S. 11f.; Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 1643. Hierzu kritisch Theisen/Raßhofer (2007), die am Beispiel „Etablierung einer Informationsordnung“ (Ziffer 3.4 Abs. 2 DCGK) zeigen, dass die Angaben der Entsprechungserklärung über konkrete Kodex-Empfehlungen nicht zwingend Rückschlüsse auf umgesetztes und gelebtes Kodex-Verhalten erlauben. Vgl. Schüppen (2002), S. 1271f.; Ringleb et al. (2005), S. 50f.; Schwarz (2005), S. 40f. Vgl. hierzu PwC/BDI (Hrsg.) (2005), S. 13f. Für eine ausführliche Diskussion hinsichtlich der Normqualität des Kodex vgl. Ringleb et al. (2005), S. 25-30. Feddersen (2003), S. 846. Vgl. Littger (2006), S. 60. Vgl. hierzu die Schlussfolgerungen aus den in den Jahren 2003, 2004, 2005, 2006 und 2007 durchgeführten empirischen Studien zur Akzeptanz der Empfehlungen und Anregungen des DCGK von Werder/Talaulicar/Kolat (2003); Werder/Talaulicar/Kolat (2004); Werder/Talaulicar/Kolat (2005); Werder/Talaulicar (2006); Bassen et al. (2006); Werder/Talaulicar (2007). Die Akzeptanz des Kodex im börsennotierten Mittelstand beleuchtet Schatz (2003). Die Wirksamkeit des Kodex als Sanktionsinstrument zweifeln Nowak/Rott/Mahr (2005) dagegen an, die im Rahmen einer Event-Study keinen Einfluss des Entsprechungsgrads auf die Kursentwicklung ausmachen. Als Maßstab für die Konkretisierung des objektiv erforderlichen Informationsbedarfs beruft sich Theisen (1999c), S. 211f., ebenfalls auf die gesetzlichen Vorschriften. Eibelshäuser/Kraus-Grünewald (2004), S. 109, merken in diesem Zusammenhang an, dass aus den gesetzlichen Vorschriften z. T. nicht eindeutig hervorgeht, „was Inhalt und Zielsetzung der von ihm [vom Gesetzgeber, Anm. d. Verf.] verabschiedeten Normen sein soll“. Sofern ebenfalls kein konkretisierendes höchstrichterliches Urteil existiert, werden zur Auslegung der gesetzlichen Vorschriften Gesetzeskommentare zu Hilfe genommen. Die außerordentliche Wichtigkeit der Vorschriften des SOA für börsennotierte Unternehmen per se – nicht nur für Emittenten an US-amerikanischen Börsen – stellen auch Berndt/Hoppler (2005), S. 2623f., heraus. Ebenso ermittelte Deloitte Consulting (Hrsg.) (2004), S. 14, im Rahmen einer empirischen Studie, dass 76 % der Aufsichtsratsvorsitzenden von DAX-, MDAX- und TecDAX-Unternehmen aus den Regelungen des SOA Auswirkungen auf ihre Aufsichtsratstätigkeit erwarten. Die Einbeziehung der Empfehlungen und Anregungen des DCGK folgt dem Vorgehen von Theisen (2007), S. 1, der diese ebenfalls zur Konkretisierung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung heranzieht.
78
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Sind die Vorschriften und Richtlinien dieser Quellen interpretationsbedürftig, werden des Weiteren Kommentare der Quellen sowie Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis in die Überlegungen einbezogen. Abb. 16 zeigt eine systematische Übersicht der vorgestellten Regelungsquellen; dabei sind die Regelungsquellen, die zur Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung im Rahmen der vorliegenden Arbeit herangezogen werden, fett gedruckt.
Deutschland
Zwingende Vorschriften
AktG und HGB, inkl. TransPuG und KonTraG, auszulegen durch höchstrichterliche Urteile
International Internationale Gesetze mit extraterritorialer Wirkung, so z. B. SOA
DCGK Richtlinien privater Initiativen aus Wissenschaft und Praxis Nichtgesetzliche Richtlinien
Nationale und internationale Richtlinien
Unternehmensrichtlinien Konkretisierende Empfehlungen einzelner Autoren aus Wissenschaft und Praxis
Abb. 16: Regelungsquellen zur Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung des Aufsichtsrats484
2.3.1.4
Bezugsrahmen der deskriptiven Analyse
Ziel der deskriptiven Analyse ist es, eine umfassende Beschreibung und Beurteilung der tatsächlichen und der von den Mitgliedern des Aufsichtsrats gewünschten Informationsversorgung zu erheben und der objektiv erforderlichen Informationsversorgung gegenüberzustellen. Dazu wurde zunächst deduziert, dass es im Hinblick auf den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit zweckmäßig ist, die Informationsversorgung anhand der Phase der Informationsbeschaffung und -nutzung zu charakterisieren und zu beurteilen. Nachfolgend wurden für die Phasen der Informationsbeschaffung und -nutzung Kategorien von Gestaltungsvariablen identifiziert. Die Phase der Informationsbeschaffung lässt sich, ba-
484
Ebenso bemerkt Peltzer (2002), S. 11: „Dabei wird ein Corporate Governance Codex, auf dessen Einhaltung sich bereits mehrere oder gar eine Vielzahl von börsennotierten Gesellschaften verpflichtet haben, besondere Autorität genießen.“ Schließlich ermittelte Deloitte Consulting (Hrsg.) (2004), S. 13, im Rahmen einer empirischen Studie, dass 92 % der Aufsichtsratsvorsitzenden von DAX-, MDAX- und TecDAXUnternehmen aus den Regelungen des DCGK Auswirkungen auf ihre Aufsichtsratstätigkeit erwarten. Quelle: Eigene Darstellung.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
79
sierend auf dem Sender-Empfänger-Modell von Shannon/Weaver, anhand der folgenden Elemente beschreiben und beurteilen:
an der Informationsbeschaffung beteiligte Auskunftspersonen (A),
benutzte Kommunikationsmedien (M),
Informationen (I),
Informationsempfänger (E).
Die Phase der Informationsnutzung kann anhand folgender Aspekte beschrieben und beurteilt werden:
Arten der Informationsnutzung,
Intensität der Informationsnutzung.
In Abschnitt 2.3.1.2 konnte zudem aufgezeigt werden, dass die Informationsversorgung des Aufsichtsrats zur umfassenden Beschreibung und Beurteilung aus drei Perspektiven zu analysieren ist: Die Gestaltungsvariablen der Informationsbeschaffung sind demnach 1) in ihrer tatsächlichen Ausprägung, 2) ihrer vom Nutzer – d. h. den Aufsichtsratsmitgliedern – gewünschten Ausprägung und 3) ihrer objektiv erforderlichen Ausprägung zu beschreiben und zu beurteilen. Die Gestaltungsvariablen der Informationsnutzung erfordern dagegen lediglich eine Beschreibung und Beurteilung ihrer tatsächlichen und objektiv erforderlichen Ausprägung.485 Abb. 17 veranschaulicht den entwickelten Bezugsrahmen der deskriptiven Untersuchung im Zusammenhang.
485
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Aufsichtsratsmitglieder ihre tatsächliche Informationsnutzung entsprechend ihren Wünschen gestalten.
80
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
objektiv erforderliche Informationsversorgung Beschaffung A M I M E
Nutzung Arten Intensität
tatsächliche Informationsversorgung
gewünschte Informationsversorgung Beschaffung A M I M E
Nutzung Arten
Beschaffung A M I M E
Intensität
A = Auskunftspersonen E = Empfänger I=
Informationen (Menge, Qualität, Inhalt)
M = (Kommunikations-)Medien
Abb. 17: Bezugsrahmen der deskriptiven Untersuchung486
Entsprechend Abb. 17 wird im Rahmen der deskriptiven Analyse somit einerseits untersucht, inwiefern die tatsächliche Informationsversorgung mit der gewünschten Informationsversorgung aus Sicht der Aufsichtsratsmitglieder übereinstimmt bzw. von dieser abweicht. Andererseits gilt es darüber hinaus zu klären, inwiefern die tatsächliche und die gewünschte Informationsversorgung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung Rechnung tragen. 2.3.2
Entwicklung des Bezugsrahmens der induktiven Analyse anhand des Situativen Ansatzes
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt der Bezugsrahmen der deskriptiven Untersuchung entwickelt wurde, wird in den folgenden Abschnitten der Bezugsrahmen der induktiven Analyse erarbeitet. Die Entwicklung des Bezugsrahmens erfolgt in drei Schritten: Erstens wird der Situative Ansatz im folgenden Abschnitt 2.3.2.1 allgemein dargestellt; zweitens wird der Ansatz in Abschnitt 2.3.2.2 hinsichtlich seiner Eignung und Anwendungsmöglichkeiten für die vorliegenden Arbeit kritisch gewürdigt. In Abschnitt 2.3.2.3 werden die Erkenntnisse sodann in einen ersten vorläufigen Bezugsrahmen integriert.
486
Quelle: Eigene Darstellung.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
2.3.2.1
81
Darstellung des Situativen Ansatzes
Der Situative Ansatz, der in der deutschsprachigen Organisationsforschung auch unter der Bezeichnung Bedingtheits-/Kontingenzansatz oder Situationstheorie (engl. „contingency approach“, „situational approach“) diskutiert wird,487 geht in seinen Grundgedanken auf die Forscher Udy, Woodward und Stinchcomb sowie Forschungsgruppen der University of Chicago (darunter Blau, Schoenherr, Meyer, Heydebrand), der Aston University in Birmingham (darunter Pugh, Hickson, Hinings, Payne) und der Harvard University (Lawrence, Lorsch) zurück.488 Ihre Forschung setzt bei den zu beobachtenden Divergenzen von Führungs- und Organisationsformen an, die im markantem Kontrast zu den Empfehlungen der damals universalistisch geprägten Unternehmens- und Organisationstheorie, insbesondere dem Weber’schen Bürokratiekonzept, stand.489 Aufgrund dieser Diskrepanz wandten sich die situationstheoretischen Wissenschaftler von dem vorherrschenden Paradigma ab und propagierten stattdessen: „There is no one best way to manage an organization.“490 Anstelle der Entwicklung allgemeingültiger Handlungsempfehlungen verfolgten sie das Ziel, die Vielfalt von Organisationsstrukturen und -verhalten zu erklären und differenzierte Gestaltungsempfehlungen hinsichtlich rationaler, d. h. effizienter Unternehmensstrukturen und -verhalten zu erarbeiten.491 Diese seien nicht uneingeschränkt, d. h. als generell gültige Organisationsprinzipien, sondern vielmehr in Abhängigkeit zu spezifischen, als besonders relevant angesehenen, internen und externen situativen Faktoren abzugeben.492 Dabei werden nach dem Situativen Ansatz folgende Wirkungszusammenhänge angenommen:493 1) Die Situation, d. h. die „Summe der herrschenden Bedingungen“,494 hat Einfluss auf die formale Struktur der Organisation und das Verhalten der Organisationsmitglieder,495
487 488
489
490 491 492 493 494 495
Vgl. Kieser/Segler (1981), S. 175; Picot (1991), S. 156; Staehle (1999), S. 49. Dabei beruht der Situative Ansatz insbesondere auf folgenden Forschungsarbeiten: Blau (1955); Udy (1958); Woodward (1958); Stinchcombe (1959); Pugh et al. (1963); Lawrence/Lorsch (1967); Schoenherr/Fritz (1967); Blau (1970); Blau/Schoenherr (1971). Vgl. hierzu Kieser/Segler (1981), S. 173; Hill/Fehlbaum/Ulrich (1998), S. 401; Wolf (2005), S. 150f.; Kieser (2006), S. 215f. Für eine zusammenfassende Darstellung des Bürokratiekonzepts vgl. Schreyögg (2004), Sp. 1071; Wolf (2005), S. 50-61. Für eine Übersicht mit Gemeinsamkeiten und Diskrepanzen zu anderen Theorien, der Systemtheorie und der Human-Relations-Bewegung vgl. Wolf (2005), S. 164. Drazin/Van De Ven (1985), S. 514. Vgl. Terharn (1996), S. 45; Schmidt (2002), S. 14f. Vgl. Staehle (1976), S. 36; Hill/Fehlbaum/Ulrich (1998), S. 401; Macharzina/Wolf (2005), S. 74; Kieser (2006), S. 215f. Vgl. Staehle (1999), S. 49-51. Vgl. Hill/Fehlbaum/Ulrich (1994), S. 320. Diesbezügliche Untersuchungen finden sich bei Burns/Stalker (1961); Pugh et al. (1963); Child (1970).
82
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
2) die formale Struktur hat Einfluss auf das Verhalten der Organisationsmitglieder,496 3) die Situation, die formale Struktur und das Verhalten der Organisationsmitglieder haben mittel- und unmittelbar Einfluss auf die Effizienz der Organisation (vgl. Abb. 18).497
Situation der Organisation
Formale Organisationsstruktur
Verhalten der Organisationsmitglieder
Effizienz der Organisation
Abb. 18: Erklärungsmuster des Situativen Ansatzes498
Zwei unterschiedliche Untersuchungsanliegen können mithilfe des Situativen Ansatzes verfolgt werden: Einerseits können Zusammenhänge in der Realität identifiziert und erklärt werden (deskriptiv-erklärende Untersuchungsanliegen), andererseits kann abgeleitet werden, welche Zusammenhänge bestehen sollten (präskriptiv-gestaltungsbezogene Untersuchungsanliegen).499 Darüber hinaus ist auch eine Kombination möglich. Weiterhin werden inhaltlich drei zentrale Forschungsfragen unterschieden:500 1) Welche Kontextvariablen haben Einfluss auf die Organisationsstruktur und das Verhalten von Organisationsmitgliedern? Welcher Art ist ihr Einfluss auf die formale Organisationsstruktur und das Verhalten von Organisationsmitgliedern? 2) Welche unabhängigen und abhängigen Variablen lassen sich zur Beschreibung von Merkmalen der Situation, der Organisationsstruktur und des Verhaltens von Organisationsmitgliedern heranziehen? Durch welche Indikatoren lassen sich die Variablen operationalisieren? 3) Inwiefern wirken sich die Situation, die Organisationsstruktur und das Verhalten von Organisationsmitgliedern auf die Effizienz bzw. den Erfolg aus? Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Kontext-/Struktur-Kombinationen auf die Effizienz bzw. den Erfolg?
496 497 498 499 500
Diesbezügliche Untersuchungen finden sich bei Child (1973); Kieser (1977). Diesbezügliche Untersuchungen finden sich bei Wolf (2000); Steiners (2005). Quelle: Staehle (1999), S. 51. Vgl. Wolf (2005), S. 154. Vgl. Staehle (1976), S. 37f.; Macharzina/Wolf (2005), S. 75; Wolf (2005), S. 155; Kieser (2006), S. 218.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
83
Obwohl der Situative Ansatz „fraglos die am weitesten verbreitete Organisations-, Management- und Unternehmensführungstheorie“501 darstellt, besteht eine lange Reihe von Kritikpunkten am Situativen Ansatz.502 Die Kritik am Situativen Ansatz wird daher im nachfolgenden Abschnitt dargelegt und im Hinblick auf die Verwendung des Situativen Ansatzes in der vorliegenden Arbeit diskutiert. 2.3.2.2
Kritische Würdigung und Anwendung im Rahmen der vorliegenden Arbeit
Ohne an dieser Stelle sämtliche Einwände aufgreifen und wiedergeben zu können, werden die folgenden drei zentralen Kritikpunkte dargestellt und insbesondere im Hinblick auf die Verwendung des Ansatzes für die vorliegende Arbeit diskutiert: 1) Theorielosigkeit und Determinismus, 2) mangelnde theoretische Fundierung und Operationalisierung der zu untersuchenden Variablen, 3) Nicht-Angemessenheit der mathematisch-statistischen Erhebungs- und Auswertungsmethoden. Ad 1) Theorielosigkeit und Determinismus Der wohl am schwersten wiegende Kritikpunkt ist der Vorwurf der Theorielosigkeit und des Determinismus des Situativen Ansatzes. Er resultiert aus der fehlenden Beantwortung der Frage, warum Situationen Einfluss auf Organisationsstrukturen und das Verhalten von Organisationsmitgliedern haben (sollen). Dabei wird kritisiert, dass der Bedingungszusammenhang zwischen Situationen, Strukturen/Verhalten und Effizienz lediglich postuliert und empirisch untersucht wird, der Ansatz selbst jedoch keine Erklärung über die reine Plausibilität hinaus für diese Zusammenhänge bietet.503 Ebenso wird bemängelt, dass der Situative Ansatz die Erklärung schuldig bleibt, wie die Anpassung der Struktur und des Verhaltens an die Situation geschieht.504 Schließlich bleibt unklar, warum sich Situationen im Zeitablauf ändern und wodurch diese Änderungen zustande kommen, da von einer gestaltenden Person abstrahiert wird.505 Infolge dieser Erklärungsdefizite wird das Fundament des Kontingenzansatzes von Kritikern z. T. grundsätzlich infrage gestellt.
501 502 503 504 505
Wolf (2005), S. 148. Für einen Überblick über weitere Kritikpunkte vgl. Türk (1989), S. 3f.; Schreyögg (1995), S. 159-219; Staehle (1999), S. 53-55; Wolf (2005), S. 164-177; Kieser (2006), S. 231-239. Vgl. Türk (1989), S. 3; Ebers (2004), Sp. 663-665; Macharzina/Wolf (2005), S. 77. Vgl. Kieser (2006), S. 235f. Vgl. Staehle (1999), S. 53; Wolf (2005), S. 175.
84
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Die vorgebrachten Punkte greifen allerdings nur, sofern der Situative Ansatz, wie dies ursprünglich der Fall war, als eigenständige, auf der Systemtheorie aufbauende, organisationswissenschaftliche Theorie begriffen wird.506 Jedoch steht der Situative Ansatz heute mehrheitlich für ein Paradigma und ein methodisches Grundkonzept, das „beliebig inhaltlich ausgefüllt werden kann“.507 Als inhaltliche Betrachtungs- und methodische Vorgehensweise wird er so für eine Vielzahl empirischer508 und in einem geringeren Umfang auch konzeptionelltheoretischer509 Untersuchungen genutzt. Dieser Sichtweise folgt auch die vorliegende Arbeit: Der Situative Ansatz dient nicht als erklärende Theorie, sondern vielmehr als Bezugsrahmen, der eine differenzierte Bestandsaufnahme und darauf aufbauend Empfehlungen hinsichtlich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats erlaubt. Ebenso werden ermittelte Zusammenhänge zwischen Kontext- und Gestaltungsvariablen nicht als deterministische, organisationstheoretische Prinzipien („nur eine richtige Anpassungsform, um den Systemerhalt zu sichern“510) gedeutet.511 Stattdessen werden probabilistische Zusammenhänge dahingehend interpretiert, in welchem Umfang Organisationsgestalter auf die gleiche Situation mit den gleichen Maßnahmen reagieren, ohne dabei Werturteile über die Vorteilhaftigkeit zu machen bzw. einen „one best way“ zu definieren.512 Rechnung getragen wird somit der häufig angeführten Kritik, dass mithilfe des Situativen Ansatzes ermittelte Regelmäßigkeiten als unabänderliche Sachzwänge im Zeitablauf dargestellt werden, die keinen endogen initiierten Wandel, also Entscheidungsspielräume der Spitzenorgane von Unternehmen,513 zulassen.514 Dem Situationszwang wird somit das Konzept des Handlungsspielraums gegenübergestellt, das Freiheit und Zwang verbindet.515
506 507
508 509
510 511
512 513 514 515
Vgl. Staehle (1976), S. 33-36, 38-41. Staehle (1999), S. 53. Die Reklassifizierung von einer Organisationstheorie zu einem methodischen Grundkonzept zeigt sich auch daran, dass der Situative Ansatz aus der Reihe der Organisationstheorien im betriebswirtschaftlichen Standardwerk Wöhe eliminiert wurde. Vgl. Wöhe/Döring (2000) i. a. F., S. 86f. bzw. Wöhe/Döring (2005). Vgl. z. B. die Arbeiten von Terharn (1996); Karlshaus (2000); Sandt (2004); Steiners (2005). Vgl. z. B. die Arbeit von Dutzi (2005), die den Situativen Ansatz als Ausgangspunkt einer theoretischen Untersuchung des deutschen Corporate Governance Systems und dessen interner und externer Einflussfaktoren nimmt. Schreyögg (1995), S. 218. Eine deterministische Ursachen-Wirkungs-Beziehung wäre auch insofern erstaunlich, als dass sozialwissenschaftliche Phänomene (im Gegensatz zu naturwissenschaftlichen) i. d. R. nicht auf deterministische Zusammenhänge zurückzuführen sind; stattdessen überwiegen sogenannte „Merkmalsassoziationen“. Vgl. hierzu Diekmann (2007), S. 124f. Vgl. Kieser/Walgenbach (2007), S. 43; 226f. Vgl. Schreyögg (1995), S. 221-225; Terharn (1996), S. 51; Ebers (2004), Sp. 661. Für einen Überblick über die Kritik der deterministischen Interpretation des Situativen Ansatzes vgl. Kieser/Segler (1981), S. 179; Schreyögg (1995) S. 217-219; Kieser (2006), S. 233-235. Vgl. Sydow (1985), S. 266f. Der Begriff des Spielraums geht auf Crozier/Friedberg (1979), S. 732, zurück und steht für das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Zwang.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
85
Ad 2) Mangelnde theoretische Fundierung und Operationalisierung der zu untersuchenden Variablen Der zweite zentrale Kritikpunkt ist eng verbunden mit dem bereits beschriebenen ersten und betrifft die theoretische Fundierung und Operationalisierung der unabhängigen (Kontext-516 bzw. Strukturvariablen) und abhängigen Variablen (Gestaltungsvariablen517). Im Mittelpunkt dieser Kritik steht der Vorwurf, dass der Situative Ansatz keine inhaltlichen Argumente stelle, um eine fundierte, trennscharfe und allgemeingültige Abgrenzung von Kontext- und Strukturvariablen zu ermöglichen.518 Dieser Kritikpunkt knüpft an die Entwicklung an, dass die ersten Forschungsreihen zwar eine zumindest an die (theoretisch fundierte) Bürokratie- und Organisationsforschung anknüpfende Auswahl an Strukturvariablen untersuchten,519 die Variablenauswahl jedoch bald ausgeweitet wurde. Die Erweiterungen erfolgten dabei allerdings nicht immer aufgrund einer spezifischen Situationstheorie, sondern, so der Vorwurf, weitgehend willkürlich. Türk bemerkt in diesem Zusammenhang: „Was alledem fehlt, ist eine zugrundeliegende explizierte Gesellschaftstheorie.“520 Darüber hinaus wird beanstandet, dass auch die Operationalisierung der Variablen durch Indikatoren keinem wissenschaftlichen Vorgehen folgt, ja sogar begriffsgleiche Variablen uneinheitlich und je nach Untersuchungsfokus operationalisiert werden.521 Berthel resümiert daher: „Ein breiter Konsens hinsichtlich der für den Ansatz zentralen Variablen, deren Konzeptualisierung, Operationalisierung und Messung hat sich nicht entwickelt.“522 Ausgehend von einer situativen Sichtweise, die den Ansatz als methodisches Grundkonzept begreift, ist dieser Kritikpunkt insofern zu entkräften, als dass die Fundierung der Kontextund Gestaltungsvariablen nicht durch den Situativen Ansatz zu erfolgen hat. Stattdessen ist es gerade die Stärke des Situativen Ansatzes, dass er Platz lässt für unterschiedliche Inhaltstheorien, die den Zusammenhang von Kontext und Struktur herstellen.523 So kann der Situative Ansatz nicht nur in den unterschiedlichsten betriebswirtschaftlichen Teildisziplinen, sondern darüber hinaus auch in anderen Sozialwissenschaften zur Untersuchung verschiedenster Kontext- und Strukturvariablen angewandt werden.524 Durchgesetzt hat sich damit die von Staehle bereits 1976 vertretene Auffassung, dass „die Benennung bestimmter Inhalte als abhängige und andere als unabhängige Variable (...) nicht immer begründbar [ist, Anm. d. Verf.], son516 517 518 519
520 521 522 523 524
Zum Begriff „Kontextvariablen“ vgl. Fn. 35. Zum Begriff „Gestaltungsvariable“ vgl. Abschnitt 1.3. Vgl. Türk (1989), S. 3; Staehle (1999), S. 53. Vgl. Kieser (2006), S. 221f. Als Kontextvariablen wurden dabei die Art der Gründung, die Betriebsgröße, die Fertigungstechnologie, das Leistungsprogramm und die Abhängigkeit von einer Muttergesellschaft berücksichtigt; als Strukturvariablen die Arbeitsteilung, der Zentralisationsgrad von Entscheidungsbefugnissen, die Standardisierung, die Formalisierung und die Entscheidungszentralität. Vgl. hierzu Ford/Armendi/ Heaton (1988), S. 355f.; Türk (1989), S. 2; Witt (1995), S. 177. Türk (1989), S. 10. Vgl. Türk (1989), S. 3; Hill/Fehlbaum/Ulrich (1994), S. 321f.; Wolf (2005), S. 169. Ebers (1992) i. a. F., Sp. 1821. Vgl. Staehle (1999), S. 53. Vgl. Staehle (1976), S. 38-44; Hill/Fehlbaum/Ulrich (1998), S. 402f.
86
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
dern im Bereich der Forschung abhängig vom Erkenntnisziel und im Bereich der Anwendung von praktischen Gestaltungsmöglichkeiten und -interessen“.525 Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen situativen Faktoren und dem spezifischen Informationsverhalten von Informationssendern und -empfängern (verstanden als spezielles Verhalten von Organisationsmitgliedern) zu analysieren. Dazu sollen eine differenzierte Bestandsaufnahme und daraus abgeleitet differenzierte Empfehlungen hinsichtlich der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats erreicht werden. Die Auswahl spezifischer Gestaltungs- und Kontextvariablen erfolgte einerseits auf der Basis einer umfassenden Literaturanalyse wissenschaftlich fundierter Inhaltstheorien, -ansätze und -erkenntnisse sowie andererseits auf der Basis bestehender empirischer Forschungsergebnisse.526 Ad 3) Nicht-Angemessenheit der mathematisch-statistischen Erhebungs- und Auswertungsmethoden Die Kritik hinsichtlich der mathematisch-statistischen Erhebungs- und Auswertungsmethoden erfolgt aus zweierlei Richtungen: Einerseits wird die Anwendung statistischer Verfahren in einigen Arbeiten als „Überbetonung und Verselbständigung von statistischen Analysen“527 sowie als „theorielose(r) Selbstzweck“528 beschrieben.529 Andere Arbeiten werden dagegen infolge statistischer Unzulänglichkeiten (mangelnde Repräsentativität, nicht-valide Maße, unangemessene Anwendung insbesondere linearer Regressionsanalysen, Überbetonung von Durchschnittswerten, geringe Korrelationen) kritisiert.530 Gemein ist beiden Kritikpunkten, dass die Auswertung und die daraus gewonnenen Erkenntnisse nicht überzeugen können. Die Kritik hinsichtlich der nicht angemessenen Verwendung statistischer Verfahren unterstreicht die Wichtigkeit einer gewissenhaften Anwendung, lässt aber keine Rückschlüsse auf die Qualität des Situativen Ansatzes per se zu.531 In der vorliegenden Arbeit werden die zu verwendenden statistischen Verfahren aus diesem Grund mit besonderer Sorgfalt auf ihre Eignung und ihren Aussagegehalt überprüft und die Grenzen möglicher Interpretationen eingehend diskutiert.532
525 526
527 528 529 530 531 532
Vgl. ebenso Wolf (2005), S. 162f. Die Notwendigkeit einer systematischen, theoriegestützten Analyse im Vorfeld empirischer Forschung unterstreicht auch Homburg (2007), S. 28f., 36. Die Ableitung der Kontextvariablen erfolgt in Abschnitt 3.2. Kieser/Segler (1981), S. 178. Kieser/Segler (1981), S. 178. Vgl. ebenso Staehle (1999), S. 53f.; Macharzina/Wolf (2005), S. 533; Wolf (2005), S. 169f, 174. Vgl. Kieser/Segler (1981), S. 180; Kubicek/Welter (1985), S. 27; Ebers (2004), Sp. 661; Wolf (2005), S. 176f. Vgl. Dutzi (2005), S. 130; Wolf (2005), S. 170. Vgl. hierzu die umfassenden Ausführungen zur Auswertungsmethodik in Abschnitt 4.1.2.4.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
2.3.2.3
87
Vorläufiger Bezugsrahmen der induktiven Analyse
Liegt bei der deskriptiven Untersuchung der Fokus auf der Generierung von Befunden, die der generellen Beschreibung und Beurteilung der empirischen Daten der Stichprobe dienen, so hat die induktive Analyse zum Ziel, auf Grundlage der Stichprobendaten und der Wahrscheinlichkeitsrechnung Regelmäßigkeiten, d. h. Zusammenhänge (Wenn-Dann-/Je-DestoBeziehungen), zwischen zwei oder mehr Merkmalen in der Grundgesamtheit aufzudecken.533 Den Ausgangspunkt für die Analyse von Regelmäßigkeiten für die vorliegende Arbeit bildet der Situative Ansatz: Dabei liegt diesem die Annahme zugrunde, dass das Verhalten von Organisationsmitgliedern nicht unabhängig von spezifischen Kontextvariablen ist, sondern direkt oder indirekt von diesen beeinflusst wird. Auf die vorliegende Arbeit bezogen ergibt sich damit die grundsätzliche These, dass sowohl die Informationsbeschaffung – verstanden als das Verhalten der Informationssender (der Vorstandsmitglieder und weiterer Auskunftspersonen) und -empfänger (der Mitglieder des Aufsichtsrats) – als auch die Informationsnutzung – verstanden als das Verhalten der Informationsempfänger – von spezifischen exogenen Kontextvariablen abhängt. Um diese These zu überprüfen, sind Forschungshypothesen zu spezifizieren, welche Zusammenhänge zwischen den Gestaltungsvariablenkategorien und den Kontextvariablenkategorien postulieren. Der Bezugsrahmen für die induktive Untersuchung dieser Arbeit umfasst demnach einerseits die Gestaltungsvariablen(-kategorien) der Informationsbeschaffung und -nutzung – diese wurden bereits in Abschnitt 2.2.2.2 hergeleitet, sodass auf eine erneute Darstellung verzichtet wird – und andererseits die auf die Gestaltungsvariablen möglicherweise einwirkenden Kontextvariablen(-kategorien). Zahlreiche sozialwissenschaftliche Publikationen sind der Identifikation potenzieller Kontextvariablen auf Verhaltensweisen von Individuen gewidmet, wobei generell sowohl Charakteristika der untersuchten Individuen selbst (Mikro-Variablen oder individuelle Merkmale) als auch Charakteristika derjenigen Kollektive, denen die Individuen angehören (MakroVariablen oder Kollektivmerkmale), eine hervorgehobene Bedeutung zugeschrieben werden.534 Für die vorliegende Arbeit bedeutet dies, dass die induktive Analyse der Informationsversorgung einerseits auf spezifische Charakteristika der Aufsichtsratsmitglieder als MikroVariablen (vgl. c in Abb. 19), darunter z. B. die Zugehörigkeit zur Gruppe der Anteilseigneroder Arbeitnehmervertreter, sowie andererseits auf Charakteristika der Mandatsunternehmen
533 534
Vgl. Degen/Lorscheid (2002), S. 277; Sachs/Hedderich (2006), S. 8-11. Vgl. Diekmann (2007), S. 119f. Eine ähnliche Einteilung beruht auf Variablen der externen (z. B. Branche, Marktdynamik) bzw. der internen Situation (z. B. Unternehmensgröße, Gesellschaftsform). Vgl. hierzu Pfeffer/Salancik (1978), S. 6-9.
88
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
als Makro-Variablen (vgl. d in Abb. 19), darunter z. B. die Unternehmensgröße der Mandatsunternehmen, abzustellen hat.535 Zudem soll im Rahmen der induktiven Analyse überprüft werden, ob auch innerhalb der Informationsversorgung Regelmäßigkeiten bestehen (endogene Kontextvariablen). Dabei stellt sich einerseits die Frage, ob zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung systematische Unterschiede bestehen und wie sich diese manifestieren (vgl. e in Abb. 19). Andererseits gilt es zu hinterfragen, inwiefern die Informationsnutzung durch die tatsächliche Informationsbeschaffung beeinflusst wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei der Informationsversorgung des Aufsichtsrats um einen Prozess handelt, der zwei konsekutive Phasen umfasst: die Informationsbeschaffung und darauf aufbauend die Informationsnutzung, wobei die beiden Phasen durch die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung seitens der Aufsichtsratsmitglieder verbunden sind. Aufgrund der Verkettung der beiden Phasen wird die Analyse möglicher Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und -nutzung in zwei Schritten vorgenommen: Zunächst wird untersucht, ob und inwiefern sich Unterschiede in der Beurteilung der tatsächlichen formalen Informationsbeschaffung auf Divergenzen in der tatsächlichen Informationsbeschaffung zurückführen lassen (vgl. f in Abb. 19). Schließlich wird im Rahmen der induktiven Analyse geprüft, ob sich Zusammenhänge zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung einerseits und der Informationsnutzung und der Bedeutung der Beschaffungsarten anderseits feststellen lassen (vgl. g in Abb. 19).536
535 536
Die Konkretisierung der Kontextvariablen und die Entwicklung von Thesen erfolgt in den Abschnitten 3.2.1 bis 3.2.3. Die Darstellung des vollständigen Bezugsrahmens erfolgt in Abschnitt 3.2.4. Es ist darauf hinzuweisen, dass anstelle der einzelnen Pfeile eine Vielzahl von Pfeilen zur grafischen Darstellung möglicher Zusammenhänge eingezeichnet werden müssten, denn prinzipiell ist eine Vielzahl von Zusammenhängen zwischen den einzelnen Variablen anzunehmen. Beispielsweise könnten z. B. Charakteristika der Aufsichtsratsgremien auf die Auskunftspersonen ebenso Einfluss nehmen wie Unternehmenscharakteristika auf die Art der Informationsnutzung.
Entwicklung des konzeptionellen Bezugsrahmens
89
Kategorien der Gestaltungsvariablen/ Kategorien endogener Kontextvariablen
Kategorien exogener Kontextvariablen
Informationsversorgung
Charakteristika der Mandatsunternehmen
Tatsächliche Beschaffung
c
Gewünschte Beschaffung
e A
M
I
M
A
E
M
I
M
E
f Beurteilung der Informationsbeschaffung
g
Charakteristika der AR-Mitglieder
d
Tatsächliche Nutzung
Bedeutung der Beschaffungsarten AE-/AN-Vorgespräche
Arten
AR-/Ausschusssitzungen Schriftliche Berichte
Intensität
Eigene Recherche Informelle Gespräche
A = Auskunftspersonen; AE = Anteilseigner; AN = Arbeitnehmer; AR = Aufsichtsrat; E = Empfänger; I = Information; M = (Kommunikations-)Medien
Abb. 19: Vorläufiger Bezugsrahmen der induktiven Untersuchung537
2.3.3
Vorläufiger integrativer Bezugsrahmen der empirischen Analyse
In den beiden vorangegangenen Abschnitten 2.3.1 und 2.3.2 wurde aus didaktischen Gründen jeweils ein separater Bezugsrahmen für die deskriptive und die induktive Analyse entwickelt. Da sich die beiden Analysen jedoch auf identische Untersuchungsgegenstände beziehen, erscheint eine Integration der beiden entwickelten Bezugsrahmen sinnvoll, um so die Untersuchungsanordnungen im Zusammenhang darzustellen. Abb. 20 zeigt dementsprechend den vorläufigen integrativen Bezugsrahmen der empirischen Analyse.
537
Quelle: Eigene Darstellung.
90
Theoretische Fundierung und Entwicklung des Bezugsrahmens
Deskriptive Analyse Objektiv erforderliche Beschaffung
Nutzung Arten
A M I M E
Intensität
Informationsversorgung des Aufsichtsrats
I n d u k t i v e A n a l y s e
Tatsächliche Beschaffung
Charakteristika der Mandatsunternehmen
c
A M I M E
e Gewünschte
f
Beschaffung A M I M E
Charakteristika der AR-Mitglieder
d
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
g
Tatsächliche Nutzung Arten Intensität
Bedeutung der Beschaffungsarten
A = Auskunftspersonen; AE = Anteilseigner; AN = Arbeitnehmer; AR = Aufsichtsrat; E = Empfänger; I = Information; M = (Kommunikations-)Medien; T = These
Abb. 20: Vorläufiger integrativer Bezugsrahmen der empirischen Untersuchung538
538
Quelle: Eigene Darstellung.
3
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Nachdem im vorherigen Kapitel die Bezugsrahmen für die deskriptive und induktive Analyse entwickelt wurden, steht in diesem Kapitel die Konkretisierung der Gestaltungsvariablen und Kontextvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats im Mittelpunkt der Überlegungen. Ziel ist es dabei einerseits, Erkenntnisse hinsichtlich der objektiv erforderlichen Informationsversorgung zu gewinnen, an denen in Kapitel 5 die empirischen Befunde hinsichtlich der tatsächlichen und der gewünschten Informationsversorgung gemessen werden können. Anderseits werden im vorliegenden Kapitel darüber hinaus Thesen bezüglich des Einflusses konkreter Kontextvariablen auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder generiert. Zur Konkretisierung der Gestaltungs- und Kontextvariablen wird dabei einerseits auf theoretisch-konzeptionelle und andererseits auf empirische Erkenntnisse zurückgegriffen.539 3.1
Darstellung der Gestaltungsvariablen
Die folgenden Abschnitte dienen der Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats. Hierzu werden in einem ersten Schritt, basierend auf den in Abschnitt 2.2.2.2 identifizierten allgemeinen Kategorien von Gestaltungsvariablen, konkrete Gestaltungsvariablen in Bezug auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder ermittelt. In einem zweiten Schritt werden, sofern vorhanden, diesbezügliche Vorschriften und Richtlinien wiedergegeben, die sich aus den in Abschnitt 2.3.1.3 vorgestellten Regelungsquellen ableiten lassen. Abb. 21 verdeutlicht das beschriebene Vorgehen.
539
Eine diesbezügliche Literaturanalyse umfasste einerseits eine Datenbankrecherche zur Identifikation von Monografien und Beiträge zum Thema der Informationsversorgung des Aufsichtsrats sowie andererseits eine manuelle Durchsicht der folgenden 24 wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Fachzeitschriften im Zeitraum Januar 2000 bis April 2007: Betriebs-Berater (BB), Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), Controller Magazin (CM), Controlling, Der Aufsichtsrat, Der Betrieb (DB), Der Konzern, Die Aktiengesellschaft (AG), Die Betriebswirtschaft (DBw), Die Unternehmung, Die Wirtschaftsprüfung (Wpg), Journal für Betriebswirtschaft (JfB), Kostenrechnungspraxis bzw. Zeitschrift für Controlling und Management (Krp/ZfCM), KPMG Audit Committee Quarterly, Mitbestimmung, Schmalenbach Business Review (SBR), Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB), Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (ZfbF), Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht und Wirtschaftsrecht (ZHr), Zeitschrift für Führung und Organisation (ZFO), Zeitschrift für Planung und Unternehmenssteuerung (ZP), Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht (ZGr), Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (ZIP), Zeitschrift Interne Revision (ZIR). Die Erkenntnisse aus den empirischen Studien sind in Anhang 1 zusammengefasst.
92
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats Empfänger (Aufsichtsrat) Abgabe bzw. Beschaffung
Nutzung
Intensität
Arten
Informationsinhalte
Informationsmenge
Informationsqualität
Kommunikationsmedien
...
Mitarbeiter Controlling
Abschlussprüfer
Darstellung diesbezüglicher Vorschriften & Richtlinien
Vorstand
Kap. 3.1 Ermittlung spezifischer Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats
Auskunftspersonen
Kap. 2.2.2 Ableitung allgem. Kategorien von Gestaltungsvariablen aus den Phasen der Informationsversorgung
Vorschriften & Richtlinien bzgl. der jeweiligen Gestaltungsvariablen
Abb. 21: Inhaltliche Einordnung von Abschnitt 3.1 (am Beispiel der Auskunftspersonen)
3.1.1
Gestaltungsvariablen der Informationsbeschaffung und ihre objektiv erforderliche Ausprägung
Wie die Ausführungen in Abschnitt 2.2.2.2 deutlich gemacht haben, lässt sich die Informationsbeschaffung anhand von fünf allgemeinen Kategorien von Gestaltungsvariablen charakterisieren:540 den Auskunftspersonen, den verwendeten Kommunikationsmedien sowie Quantität, Qualität und Inhalt von Informationen. Der Aufbau der vor diesem Hintergrund konzipierten Abschnitte 3.1.1.1 (Auskunftspersonen), 3.1.1.2 (Kommunikationsmedien), 3.1.1.3 (Informationsmenge), 3.1.1.4 (Informationsqualität) und 3.1.1.5 (Informationsinhalte) ist dabei jeweils in zwei Unterabschnitte gegliedert: In einem ersten Unterabschnitt werden zunächst spezifische Gestaltungsvariablen in Bezug auf die Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder ermittelt. Diesen Gestaltungsvariablen werden zudem Beurteilungskriterien zugeordnet, die im weiteren Verlauf der Arbeit der Beurteilung der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung des Auf-
540
Eine nähere Charakterisierung der Informationsempfänger, d. h. der Aufsichtsratsmitglieder, wird in Abschnitt 3.2.2. vorgenommen.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
93
sichtsrats dienen. Im zweiten Unterabschnitt werden sodann die Anforderungen an die einzelnen Gestaltungsvariablen dargestellt, die sich aus den in Abschnitt 2.3.1.3 identifizierten zwingenden Vorschriften und Richtlinien ergeben. 3.1.1.1
Auskunftspersonen
Die Analyse der Gestaltungsfaktoren beginnt mit der Fundierung der Auskunftspersonen des Aufsichtsrats. Zunächst werden im folgenden Abschnitt 3.1.1.1.1 potenzielle Auskunftspersonen der Aufsichtsratsmitglieder ermittelt, systematisiert und hinsichtlich ihrer wesentlichen Charakteristika erörtert. Den Schwerpunkt dieses Abschnitts bildet sodann ein umfassender Überblick über die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften und nicht gesetzlichen Richtlinien. 3.1.1.1.1
Ermittlung und Systematisierung der Auskunftspersonen
Um den Wert einer Information schon vor der Nutzung einschätzen zu können, werden häufig der Informationssender und die ihm zugeschriebenen Eigenschaften als Bewertungssurrogat herangezogen.541 Hichert führt in diesem Zusammenhang aus, dass „die Quelle und deren Vertrauenswürdigkeit möglicherweise wichtiger als der Inhalt der Information“542 ist. Die tatsächliche und insbesondere die wahrgenommene Güte der Informationsbeschaffung hängt somit nicht zuletzt von der Auskunftsperson und ihren Charakteristika ab. In der Literatur werden eine Reihe von Auskunftspersonen diskutiert, die den Aufsichtsratsmitgliedern als Informanten dienen können. Eine Systematisierung dieser Personen lässt sich anhand ihrer Herkunft vornehmen, derzufolge sich eine Unterscheidung in unternehmensinterne und -externe Informationsquellen ergibt.543 Zu den unternehmensinternen Auskunftspersonen des Aufsichtsrats zählen:
541 542 543 544 545 546
Vorstand(-smitglieder),544
Leiter bzw. Mitarbeiter des Controllings,545
Leiter bzw. Mitarbeiter der Internen Revision,546
Vgl. Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 69; Weber (2004a), S. 134. Hichert (2003), S. 800. Vgl. Müller (1992), S. 35, 38f. Vgl. Elsing/Schmidt (2002). S. 1705f.; Peltzer (2002), S. 14; Schenck (2002); Freidank/Paetzmann (2004), S. 14f.; Theisen (2007), S. 9f. Vgl. Theisen (1999a), S. 58f.; Freidank/Paetzmann (2004), S. 13f.; Scheffler (2004), S. 109f.; Hirsch/Sorg (2006); Theisen (2007), S. 12f. Vgl. Theisen (1999a), S. 58f.; Lück (2004), S. 128; Merkt/Köhrle (2004); Röhrbein (2004); Roth (2004), S. 12f.; Warncke (2005); AKEIÜ (Hrsg.) (2006b), S. 228; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 1051f.; Warncke (2006); Theisen (2007), S. 12.
94
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Leiter bzw. Mitarbeiter des Risikomanagements,547
weitere Unternehmensangehörige, darunter insbesondere leitende Angestellte, Sparten-, Profitcenter- bzw. Divisionsleiter sowie Vorstand/Geschäftsführer von Tochterund Enkelgesellschaften.548
Als unternehmensexterne Auskunftspersonen gelten dagegen
Abschlussprüfer,549
externe Sachverständige.550
Aus der Unterscheidung von unternehmensinternen und -externen Auskunftspersonen lassen sich folgende zwei überwachungsrelevante Implikationen ableiten: 1) Interne Auskunftspersonen sind für die Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder von besonderer Bedeutung: Aufgrund ihrer physischen Präsenz und spezifischen Funktion im Unternehmen sind sie „aus erster Hand“ z. B. über die Stärken, Schwachstellen und Risiken, die strategische Ausrichtung, die Unternehmensentwicklung und/oder den Stand der Strategieumsetzung eines speziellen Projekts informiert.551 Ebenso sind interne Auskunftspersonen zumeist an ein internes formelles und/oder informelles Informationssystem angeschlossen, das sie über ihre eigene Aufgabe hinaus mit Insider-Informationen und Interna versorgt. Die Information des Aufsichtsrats durch unternehmensinterne Auskunftspersonen ist damit von hoher Bedeutung für den Aufsichtsrat.552 2) Es gibt jedoch wesentliche Gründe, auch unternehmensexterne Quellen in die Informationsbeschaffung einzubeziehen: Als Hauptgrund wird auf die Eigentümlichkeit verwiesen, dass der zu überwachende Vorstand i. d. R. eine Monopolstellung hinsichtlich der Information des Aufsichtsrats einnimmt.553 Dies ist insofern problematisch, als dass einer transparenten Informationspolitik hohe Bedeutung hinsichtlich einer effektiven Überwachung zukommt, dem Vorstand an der Offenlegung jedoch nicht generell gelegen sein mag, insbesondere dann, wenn die Informationen zur eigenen Disziplinierung genutzt werden könnten.554 Aufgrund
547 548 549
550 551 552 553 554
Vgl. Köhler (2005), S. 242; Peemöller/Warncke (2005), S. 403; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 1051f.; Theisen (2007), S. 14. Vgl. Theisen (2007), S. 10, 14f. Vgl. Lutter (1995), S. 299f.; Theisen (1999a), S. 58f.; Lutter/Krieger (2002), S. 65-74, Peltzer (2002), S. 14; Lück (2004), S. 126-128; Roth (2004), S. 12f.; Scheffler (2005), S. 479-483; Schneider (2006), S. 107f.; Gaenslen (2007), S. 128; Theisen (2007), S. 17f. Vgl. Theisen (2007), S. 18. Vgl. Gaulke (1996), S. 40; Müller (2002), S. 1304; Schneider (2002), S. 875; PwC/BDI (Hrsg.) (2005), S. 15; AKEIÜ (Hrsg.) (2007a), S. 179. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 77. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 933, 1044-1046. Vgl. Scheffler (1995), S. 2; Wenger (1996), S. 179; Holl (2002), S. 72-76; Ruhwedel (2002), S. 143; Merkt/Köhrle (2004), S. 222; Lieder (2006), S. 784. Roth (2004), S. 1, verweist in diesem Zusammenhang
Darstellung der Gestaltungsvariablen
95
dieses Interessenkonflikts des Vorstands erscheint die Annahme plausibel, dass der Vorstand generell anstreben wird, „möglichst ungestört und ohne Einwirkung Dritter wie etwa dem Aufsichtsrat seine Arbeit tun zu können“.555 Daher wird die Beschaffung von Information als systematische und gleichsam systemimmanente Schwäche der dualistischen Unternehmensverfassung bezeichnet.556 In der Literatur wird auf zwei Strategien verwiesen, die zum Einsatz kommen, um den Aufsichtsratsmitgliedern relevante Informationen vorzuenthalten:557 Einerseits können Informationen zurückgehalten werden. Becker präzisiert in diesem Zusammenhang: „Der Aufsichtsrat kann sich nicht darauf verlassen, dass der Vorstand ihn umfassend informiert. Der Vorstand besitzt Anreize, Informationen nicht oder verfälscht weiterzugeben; möglicherweise wird er aber auch ungenügend, falsch oder zu spät informiert.“558 Andererseits kann jedoch auch eine destruktive Übererfüllung der Informationswünsche des Aufsichtsrats einen mangelhaften Informationsstand bewirken. Gaulke führt hierzu aus: „Auf eine einfache Frage kommt eine komplizierte Antwort – vielleicht ein ganzer Haufen Zahlen und Statistiken. Denn, das weiß ein Vorstand, kaum ein Aufsichtsrat liest den Zahlensalat.“559 Möllers kommt daher zu dem vernichtenden Urteil, dass durch eine ausschließliche Informationsversorgung seitens des Vorstands „der Bock zum Gärtner“560 gemacht wird; um dies zu vermeiden, empfiehlt Möllers daher, vorstandsunabhängige Informationslieferanten, die sich durch eine distanziertere und weniger interessenbehaftete Sicht der Dinge auszeichnen, hinzuzuziehen.561 Die Forderung nach einer vorstandsunabhängigen Information ist jedoch insofern nicht ausreichend, als dass sich durch Hinzuziehung eines beliebigen Dritten das Problem der vom Vorstand gelenkten Aufsichtsratsinformation nicht notwendigerweise auflöst, da alle unternehmensinternen Auskunftspersonen dem Vorstand unmittelbar oder mittelbar unterstellt sind. Es ist insofern kaum anzunehmen, dass Mitarbeiter unabhängig vom Vorstand agieren (können). Berens/Schmitting führen diesbezüglich aus, dass die „Annahme, dass die Mitarbeiter der Internen Revision [wobei diese Ausführungen ebenso auf andere unternehmensinterne Personen zutreffen, Anm. d. Verf.] einen ‚Königsmord’ begehen und eine oder mehrere Personen der Geschäftsführung beim Aufsichtsrat (...) ‚anschwärzen’, (...) zweifelhaft“562 ist.
555 556 557
558 559 560 561 562
auf Unternehmensschieflagen und Insolvenzen der vergangenen Jahre, die sich auf eine mangelnde Offenlegung von Risiken durch den Vorstand zurückführen lassen. Schenck (2002), S. 65. Ähnlich auch Schneider (2006), S. 96. Vgl. Bea/Scheurer (1994), S. 73; Holl (2002), S. 72f. Vgl. hierzu auch Schenck (2002), S. 66. „Die Skala [des in der Praxis vorzufindenden Informationsumfangs, Anm. d. Verf.] geht von einer förmlichen Überschwemmung der Aufsichtsratsmitglieder mit Informationen bis zu einer Beschränkung auf das, was der Vorstand als unvermeidlich betrachtet.“ Becker (1993), S. 4. Vgl. hierzu auch Müller (1986), S. 209; Nolte (2006), S. 8. Gaulke (1996), S. 39. Möllers (1995), S. 1728. Vgl. hierzu auch Lutter/Krieger (2002), S. 98. Vgl. Möllers (1995), S. 1728. Ebenso Theisen (2007), S. 24f. Berens/Schmitting (2004), S. 69.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Insbesondere im Rahmen von Sitzungen, an denen Mitglieder des Vorstands in aller Regel teilnehmen, ist nicht mit einer offenen Berichterstattung durch Unternehmensangehörige zu rechnen. Bei den unternehmensexternen Auskunftspersonen Abschlussprüfer und externe Sachverständige besteht die Abhängigkeit vom Vorstand dagegen in weit geringerem Maße, sodass sie unabhängig von „gesellschaftsinternen politischen Interessen oder Machtstrukturen“563 agieren können. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass externe Auskunftspersonen auch „unangenehme Fakten“ aufdecken und an den Aufsichtsrat kommunizieren.564 Ein umfassender Austausch mit diesen erscheint daher unbedingt geboten. Dabei sollte der Aufsichtsrat insbesondere ein enges Verhältnis mit dem Abschlussprüfer pflegen, da dieser i. d. R. sowohl über unternehmensrelevante Kenntnisse und fachliche Kompetenz („Urteilsfähigkeit“) verfügt als auch eine ausreichend große Distanz zum Tagesgeschäft („Urteilsfreiheit“) besitzt.565 Von grundlegender Bedeutung für eine effektive Informationsversorgung des Aufsichtsrats ist somit eine ausgewogene Informationsbeschaffung, die auf unternehmensinternen und -externen Auskunftspersonen beruht.566 Abb. 22 verdeutlicht die dargestellten Zusammenhänge.
Auskunftspersonen
unternehmensintern
unternehmensextern
externe Sachverständige
Abschlussprüfer
Mitarbeiter Risikomanagement
Mitarbeiter Interne Revision
Mitarbeiter Controlling
weitere Unternehmensangehörige
Vorstand (-smitglieder)
Vorstandsunabhängigkeit Insiderwissen
Abb. 22: Systematisierung potenzieller Auskunftspersonen des Aufsichtsrats und ihre spezifischen überwachungsrelevanten Vorteile567
563 564 565
566 567
Hehn/Hartung (2006), S. 1913. Vgl. Hehn/Hartung (2006), S. 1913. Vgl. Müller (2002), S. 1303; Scheffler (2002), S. 1290; Eibelshäuser/Kraus-Grünewald (2004), S. 115. Hierzu beigetragen hat insbesondere auch die Neufassung des § 111 Abs. 2 Satz 3 AktG durch das KonTraG, demzufolge der Abschlussprüfer nunmehr vom Aufsichtsrat (anstelle des Vorstands) zu bestellen ist. Vgl. hierzu auch Prangenberg/Sollanek (2005), S. 7. Zu gleichen Ergebnissen kommen auch Wenger (1996), S. 143, und Theisen (2003b), S. 263. Quelle: Eigene Darstellung.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
97
Dem Aufsichtsrat stehen dabei drei Möglichkeiten („Beschaffungsarten“) offen, Informationen von den unterschiedlichen Personenkreisen zu erhalten: 1) Der Aufsichtsrat kann die Auskunftspersonen zum Zweck eines Referats, einer Beratung und/oder einer Befragung zur Teilnahme an einer Aufsichtsrats- oder Ausschusssitzung laden, 2) Auskunftspersonen können einer Berichterstattungspflicht568 außerhalb der Sitzungen unterliegen und 3) einzelne Mitglieder des Aufsichtsrats können die Auskunftspersonen informell um Informationen ersuchen bzw. auf Initiative der Auskunftspersonen über Aufsichtsratsangelegenheiten informiert werden. Im folgenden Abschnitt werden die Vorschriften und Richtlinien bezüglich der identifizierten Auskunftspersonen erörtert. 3.1.1.1.2
Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Auskunftspersonen
Nachdem im vorherigen Abschnitt geprüft wurde, welche Auskunftspersonen die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats generell unterstützen und welche Funktion sie dabei übernehmen (könnten), wird in den folgenden Abschnitten diskutiert, welche Vorschriften und Richtlinien bezüglich der einzelnen Auskunftspersonen existieren. In den folgenden Abschnitten wird dazu jeweils dargelegt, inwiefern die Auskunftspersonen dem Aufsichtsrat außerhalb von Sitzungen formale Berichte zu erstatten haben, inwiefern sie im Rahmen von Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen Auskunft geben müssen und inwiefern ein informeller Informationsaustausch mit den Aufsichtsratsmitgliedern zulässig ist. Zunächst werden die Vorschriften und Richtlinien, die bezüglich der Informationsbeschaffung durch den Vorstand existieren, erörtert (Abschnitt 3.1.1.1.2.1). Im Anschluss daran folgen die entsprechenden Ausführungen hinsichtlich des Abschlussprüfers (Abschnitt 3.1.1.1.2.2), der Leiter/Mitarbeiter des Controllings, der Internen Revision, des Risikomanagements und der weiteren Unternehmensangehörigen (Abschnitt 3.1.1.1.2.3) sowie schließlich externer Sachverständiger und Berater (Abschnitt 3.1.1.1.2.4).
568
Mit dem Begriff „Bericht“ sollen nach Gladen (2003), S. 205, „unter einer übergeordneten Zielsetzung, einem Unterrichtungszweck, zusammengefasste Informationen“ verstanden werden, die – z. T. abweichend vom allgemeinen Sprachgebrauch – sowohl mündlich als auch schriftlich erfolgen können.
98
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3.1.1.1.2.1
Vorstand
Im zweigliedrigen deutschen Corporate Governance System ist insbesondere der Vorstand als Kollegialorgan für die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats zuständig.569 Bernhardt/ Werder ergänzen dazu, dass „die Hauptverantwortung aufgrund der Wissensasymmetrie beider Organe beim Vorstand“570 liegt. Die Bereitstellung von Informationen vom Vorstand an den Aufsichtsrat kann mithilfe folgender Beschaffungsarten zustande kommen: 1) formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen, 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen, 3) informeller Informationsaustausch. Ad 1) Formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1-3 und § 170 AktG sowie Ziff. 3.2, 3.4 und 5.2 des DCGK weisen dem Vorstand die Aufgabe zu, Regelberichte bezüglich des Mandatsunternehmens sowie dessen Tochterunternehmen unaufgefordert dem Aufsichtsrat zu übermitteln. Darüber hinaus ist der Vorstand nach AktG in § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 und Satz 3 verpflichtet, unaufgefordert Sonderberichte für den Aufsichtsrat anzufertigen, sofern Geschäfte „von erheblicher Bedeutung“ getätigt werden oder „sonstige wichtige Anlässe“ eine Information des Aufsichtsrats erforderlich machen. Hat der Aufsichtsrat oder eines seiner Mitglieder über die turnusgemäßen Mindestberichte hinaus zusätzliche Informationswünsche (z. B. zu Fragen der Personalstrategie, Umweltfragen etc.), ist der Vorstand nach § 90 Abs. 3 AktG571 zwingend verpflichtet, die gewünschten Berichte (sogenannte „Anforderungsberichte“) zu erstellen.572 Ad 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen Des Weiteren stellt sich die Frage, inwiefern die Teilnahme des Vorstands an Aufsichtsratsund Ausschusssitzungen rechtlich zulässig bzw. verpflichtend ist oder gar ein Anspruch auf Teilnahme seitens des Vorstands besteht. Eine eindeutige Beantwortung ergibt sich nur in Bezug auf den letzten Teil der Fragestellung; diesbezüglich empfiehlt der DCGK in Ziff. 3.6 Abs. 2: „Der Aufsichtsrat sollte bei Bedarf auch ohne den Vorstand tagen.“ Ein Anspruch auf Teilnahme seitens des Vorstands existiert somit nicht. Eine Aufsichtsratssitzung bzw. ein Sitzungsabschnitt ohne den Vorstand ist z. B. dann angebracht, wenn Personalentscheidungen
569 570 571 572
Vgl. WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 19; KPMG (Hrsg.) (2007f), S. 16. Bernhardt/Werder (2000), S. 1274. Vgl. ebenso Peltzer (2004), S. 83; Lutter (2006b), S. 86f. Vgl. hierzu auch Wilde (1998), S. 430; Riegger (2003), S. 64. Für nähere Ausführungen, welche Berichte und Berichtsinhalte im Einzelnen vom Vorstand zu erstellen sind, vgl. Abschnitt 3.1.1.5.2.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
99
wie Abberufungen oder Beurlaubungen eines Vorstandsmitgliedes zu treffen sind.573 Gleiches gilt für die kontroverse Beratung der Geschäftspolitik des Vorstands im Kreise des Aufsichtsrats.574 Die erstgenannten Punkte (Zulässigkeit der und Pflicht zur Teilnahme des Vorstands) sind dagegen nicht explizit geregelt. Allerdings ist aus § 109 Abs. 1 AktG („An den Sitzungen des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse sollen Personen, die weder dem Aufsichtsrat noch dem Vorstand angehören, nicht teilnehmen.“) und Ziff. 3.6 Abs. 2 DCGK („Der Aufsichtsrat sollte bei Bedarf auch ohne den Vorstand tagen.“) im Umkehrschluss zu folgern, dass der Vorstand generell an den Sitzungen teilnehmen darf. Darüber hinaus kann aus der in § 90 Abs. 3 AktG formulierten, generellen Informationspflicht des Vorstands gegenüber dem Aufsichtsrat („Der Aufsichtsrat kann vom Vorstand jederzeit einen Bericht verlangen.“) eine Teilnahmepflicht an den Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen abgeleitet werden.575 Gleiche Schlussfolgerungen lassen sich auch aus Ziff. 3.5 DCGK („Gute Unternehmensführung setzt eine offene Diskussion zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie in Vorstand und Aufsichtsrat voraus.“) ziehen.576 Nicht zuletzt setzt die Beratungspflicht des Aufsichtsrats die regelmäßige Anwesenheit des Vorstands in den Sitzungen voraus.577 Ad 3) Informeller Informationsaustausch Inwiefern die Mitglieder des Aufsichtsrats über die dargestellte formale Informationsbeschaffung hinaus überwachungsrelevante Informationen vom Vorstand anfordern oder erhalten dürfen, ist nicht explizit festgelegt. Folgt man den Ausführungen von Gaulke, ist der enge informelle Kontakt zwischen Vorstand(-smitglied) und Aufsichtsratsmitglied außerhalb der Sitzungen von höchster Wichtigkeit und daher unbedingt zu kultivieren: „Ein aktiver Aufsichtsrat kann sich nicht allein auf die Informationen aus den Sitzungen verlassen. Er muß das Gespräch mit dem Vorstand abseits der Sitzungen suchen. Die Gespräche vor und nach den offiziellen Sitzungen bieten wichtige Hintergrundinformationen. In manchen Fällen bekommen die Aufsichtsräte ausdrücklich vertrauliche Informationen. Gute Aufsichtsräte wenden sich mindestens einmal im Monat an ein Vorstandsmitglied. Manche knüpfen sogar engere Kontakte zu einem bestimmten Vorstand, der sie über Interna auf dem Laufenden hält. Nur im direkten Kontakt erfahren sie früh genug von wichtigen Vorhaben und Alternativplänen.“578
573 574 575 576 577 578
Vgl. Theisen (2003a), S. 296. Vgl. Peltzer (2004), S. 88f. Gegenteiliger Meinung sind Ringleb et al. (2005), S. 114f., die keine Teilnahmepflicht des Vorstands gelten lassen. Vgl. hierzu auch Schneider (2002). Vgl. Peltzer (2004), S. 90. Gaulke (1996), S. 40. Die Wichtigkeit informeller Gespräche unterstreicht auch Nolte (2006), S. 7.
100
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Allerdings müssen starke Zweifel an der Zulässigkeit einer solchen Begünstigung bzw. Ungleichbehandlung von Aufsichtsratsmitgliedern durch den Vorstand bestehen, da folgende negative Konsequenz nicht auszuschließen ist:579 So besteht insbesondere die Gefahr einer sich verfestigenden asymmetrischen Informationsverteilung im Aufsichtsratsgremium,580 die die Zusammenarbeit der Mitglieder untereinander schwächen könnte. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen: Von Gesetzes wegen haben sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende als auch die Mitglieder von Ausschüssen eine Berechtigung, über mehr Informationen bzw. frühzeitigere Information als andere Mandatsträger zu verfügen.581 So soll der Aufsichtsratsvorsitzende mit den Vorständen entsprechend Ziff. 5.2 DCGK „regelmäßig Kontakt halten und mit ihm die Strategie, die Geschäftsentwicklung und das Risikomanagement des Unternehmens beraten“. Ebenso wird empfohlen, den Aufsichtsratsvorsitzenden „über wichtige Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und Entwicklung sowie für die Leitung des Unternehmens von wesentlicher Bedeutung sind, unverzüglich durch den Vorsitzenden bzw. Sprecher des Vorstands“ zu informieren; andernfalls hat der Aufsichtsratsvorsitzende den übrigen Gremienmitgliedern spätestens in der nächsten Aufsichtsratssitzung zu berichten. Bei wesentlichen Punkten ist die Information der Mitglieder jedoch unverzüglich durch den Aufsichtsratsvorsitzenden zu organisieren. Leitet der Vorsitzende dagegen wichtige Informationen nicht an die ordentlichen Mitglieder weiter, kann er von der Gesellschaft sogar in Haftung genommen werden.582 Nicht explizit gesetzlich festgelegt, jedoch schlichtweg nicht zu vermeiden, ist zudem eine privilegierte Information der Ausschussmitglieder, die die Aufgabe haben, Beschlüsse für den Aufsichtsrat vorzubereiten und deren Ausführung zu überwachen. Der Gesetzgeber ist aber auch in diesem Fall bemüht, die Informationsasymmetrie so gering wie möglich zu halten: Vor diesem Hintergrund wurde die Berichtspflicht über die Ausschussarbeit gegenüber dem Gesamtaufsichtsrat nach § 107 Abs. 3 Satz 3 AktG etabliert. 3.1.1.1.2.2
Abschlussprüfer
Die aktien- und handelsrechtlichen Neuregelungen durch das KonTraG und das TransPuG, die Vorschriften des SOA und die Empfehlungen und Anregungen des DCGK haben allesamt zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Abschlussprüfer und Aufsichtsrat sowohl zu präzisieren als auch zu intensivieren.583 Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Abschlussprüfer in der Literatur nicht mehr nur als Kontrolleur der Rechnungslegung beschrieben, sondern 579
580 581 582 583
Vgl. Abshagen (2004b), S. 8; Ringleb et al. (2005), S. 106. Diese Vermutung legt auch das Urteil des LG Bielefeld (1999), S. 136f., nahe, in dem ein Mitglied des Aufsichtsrats zu Schadenersatz verpflichtet wurde, da er relevante Informationen weder an den Gesamtaufsichtsrat noch an dessen Vorsitzenden weiterleitete. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 261. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 219f. Vgl. LG Dortmund (2001), S. 97f. Vgl. Scheffler (2002), S. 1289f.; Windmöller/Hönsch (2003), S. 732; Pfitzer/Oser/Orth (2006), S. 2.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
101
zunehmend als „Zuarbeiter“584, „Informationsmittler“585, „unterstützender Sachverständiger“586, als „Hilfsperson“587 sowie als „Berater und verlängerter Arm“588 des Aufsichtsrats charakterisiert wird und in Konsequenz die zweitwichtigste Auskunftsperson nach dem Vorstand darstellt.589 Allerdings ist in diesem Zusammenhang nicht zu verkennen, dass die Unterstützung des Abschlussprüfers nicht zu einer Arbeitsteilung führen und so z. B. die eigenständige Durchsicht des Jahresabschlusses und der Quartalsberichte durch die Aufsichtsratsmitglieder ersetzen kann bzw. darf.590 Dies ist schon deshalb nicht zulässig, weil sich die Überwachungspflicht des Aufsichtsrats deutlich von der Prüfungspflicht des Abschlussprüfers unterscheidet: Während der Abschlussprüfer schwerpunktmäßig die Gesetzes-, Satzungs- und Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung zu testieren hat, ist die Überwachungspflicht des Aufsichtsrats weit umfassender und auf die Rechtmäßigkeit, Ordnungsmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Geschäftsführung durch den Vorstand gerichtet.591 Ein weiterer Unterschied besteht in der Ausrichtung der Prüfung bzw. Überwachung: Während der Abschlussprüfer im öffentlichen Interesse handelt, haben die Mitglieder des Aufsichtsrats vornehmlich das Unternehmensinteresse592 im Auge zu behalten.593 Um den notwendigen Informationsaustausch zwischen Aufsichtsrat und Abschlussprüfer sicherzustellen, ist der Abschlussprüfer verpflichtet, den Aufsichtsrat regelmäßig über seine Prüfung zu unterrichten, wobei ihm (potenziell) folgende drei Wege offenstehen, die nachfolgend adressiert werden: 1) formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen, 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen, 3) informeller Informationsaustausch. Ad 1) Formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen Die Berichterstattung durch den Abschlussprüfer außerhalb der Sitzungen des Gesamtgremiums und der Ausschüsse ist insbesondere durch regelmäßig zu erstellende Berichte geprägt. Hierzu zählt in erster Linie der Prüfungsbericht (und sofern es sich um einen Konzern handelt
584 585 586 587 588 589 590 591 592 593
Ziemons (2000), S. 77. Ähnlich Bormann (2002), S. 190. WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 48. Scheffler (2005), S. 478. Vgl. ebenso Theisen (2007), S. 36. Nonnenmacher (2001), S. 15. Vgl. ebenso Dörner (2000), S. 101; Peltzer (2002), S. 14; Mock (2003), S. 1997. Müller (2002), S. 1302. Vgl. Lieder (2006), S. 785. Vgl. Knabe/Linowski (2006), S. 4. Vgl. Müller (2002), S. 1301; Scheffler (2005), S. 479f. Vgl. hierzu die umfassenden Ausführungen in Abschnitt 2.1.2.1. Vgl. Theisen (2002b) i. a. F., S. 178; Pfitzer/Oser/Orth (2006), S. 2.
102
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
auch den Konzernprüfungsbericht),594 der das zentrale Element der Berichterstattung an den Aufsichtsrat darstellt.595 Doch ist die Information des Aufsichtsrats nicht allein auf die Pflichtbestandteile des Prüfungsberichts beschränkt. Stattdessen hat die Änderung an § 111 Abs. 2 Satz 3 AktG durch das KonTraG den Aufsichtsrat ermächtigt, den Prüfungsauftrag „entsprechend den Gegebenheiten des Unternehmens zu strukturieren und zu akzentuieren“596 und über den gesetzlichen Mindestumfang hinaus zu erweitern.597 Darüber hinaus empfiehlt Ziff. 7.2.3 DCGK, den Abschlussprüfer zu schriftlichen (oder mündlichen) Sonderberichten an die Aufsichtsratsmitglieder zu verpflichten, sofern „für die Aufgaben des Aufsichtsrats wesentliche Feststellungen und Vorkommnisse“ gemacht werden. Ad 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen Nach § 171 Abs. 1 Satz 2 AktG und Ziff. 7.2.4 DCGK muss der Abschlussprüfer zudem zwingend (zumindest) ein Mal im Jahr im Rahmen der Sitzung zur Beratung über den Jahresund Konzernabschluss Bericht erstatten. Die mündliche Berichterstattung kann während der Bilanzsitzung des Gesamtaufsichtsrats und/oder einer diesbezüglichen Ausschusssitzung erfolgen, sie darf jedoch in keinem Fall – auch nicht auf Weisung des Aufsichtsrats hin – gänzlich unterbleiben.598 Dabei hat der Abschlussprüfer über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung Auskunft zu geben, wobei der mündliche den schriftlichen Bericht ergänzen soll. Konkret bedeutet dies, dass der Abschlussprüfer zunächst den durch den Aufsichtsrat formulierten Prüfungsauftrag darzustellen und eine Zusammenfassung der Prüfungsergebnisse abzugeben hat. Darüber hinaus sind insbesondere komplexe betriebswirtschaftliche und rechtliche Sachverhalte zu vertiefen, wobei nach den „Grundsätzen für die mündliche Berichterstattung des Abschlussprüfers an den Aufsichtsrat“ des IDW speziell die Besonderheiten des Geschäftsjahrs, die Rechnungslegungspolitik des Vorstands, das interne Kontroll- und Risikofrüherkennungssystem thematisiert werden sollten. Inwiefern der Abschlussprüfer über die eine obligatorische Teilnahme hinaus an weiteren Sitzungen teilnehmen sollte, ist nicht geregelt. Jedoch geht aus der Literatur hervor, dass ein intensiver Dialog zwischen Abschlussprüfer und Aufsichtsrat für beide Parteien sinnvoll ist und dazu beiträgt, ihren gesetzlichen Prüfungs- bzw. Überwachungsfunktionen nachzukommen.599
594 595 596 597 598 599
Für nähere Ausführungen zum Prüfungsbericht und dessen Relevanz im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit vgl. Abschnitt 3.1.1.5.2.1. Vgl. IDW (Hrsg.) (2006), S. 608. Ziemons (2000), S. 78. Vgl. ebenso Lutter/Krieger (2002), S. 67; Roth (2004), S. 1. Vgl. Scheffler (2005), S. 480; Gaenslen (2007), S. 128. Vgl. Dörner (2000), S. 102; IDW (Hrsg.) (2003a). S. 608; Ringleb et al. (2005), S. 296; Miettinen/Villeda (2007), S. 350f. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 249.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
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Ad 3) informeller Informationsaustausch Neben den dargestellten Informationspflichten betonen nicht wenige Publikationen darüber hinaus die hohe Bedeutung des informellen Informationsaustauschs zwischen den Mitgliedern des Aufsichtsrats und dem Abschlussprüfer.600 Denn nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Wandels in der Rechnungslegung von HGB auf International Financial Reporting Standards (IFRS) bzw. United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) wird es immer wichtiger, dass der Abschlussprüfer dem Aufsichtsrat „kontinuierlich“601 „erläuternd und beratend zur Verfügung“602 steht: So kann der Abschlussprüfer „betriebswirtschaftlich relevante Informationen liefern, notwendige Übersetzungsarbeiten leisten, also besonders komplexe und ökonomische bzw. bilanzielle Sachverhalte verständlich erläutern und somit sein betriebswirtschaftliches Know-How in den Dienst des Aufsichtsrats stellen“.603 3.1.1.1.2.3
Controlling, Interne Revision, Risikomanagement und weitere Unternehmensangehörige
Wie bereits ausgeführt, sind der Vorstand und der Abschlussprüfer die zentralen Ansprechpartner des Aufsichtsrats; die Mitglieder des Vorstands sind somit generell die einzigen berichtspflichtigen unternehmensinternen Personen. Dies unterstreicht auch der DCGK, indem er die Informationsversorgung des Aufsichtsrats als gemeinsame Aufgabe von Vorstand und Aufsichtsrat deklariert.604 Inwiefern andere unternehmensinterne Akteure dem Aufsichtsrat Informationen beschaffen müssen bzw. dürfen, ist dagegen eine viel diskutierte Fragestellung, die nachfolgend erörtert wird. Grundsätzlich wäre es dem Aufsichtsrat möglich, auf folgenden Wegen den Informationsaustausch mit unternehmensinternen Auskunftspersonen zu pflegen: 1) formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen, 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen, 3) informeller Informationsaustausch. Ad 1) Formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen Unstrittig ist, dass zahlreiche unternehmensangehörige Personen vom Vorstand zur Erstellung von Berichten für den Aufsichtsrat herangezogen werden (können), die Übermittlung der er-
600 601 602 603 604
Vgl. Müller (2002), S. 1302; Scheffler (2005), S. 479. Pfitzer/Oser/Orth (2006), S. 4. Müller (2002), S. 1302. Müller (2002), S. 1302. Vgl. hierzu auch Gaenslen (2007), S. 128. Vgl. Ziff. 3.4 DCGK.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
stellten Berichte an den Aufsichtsrat jedoch i. d. R. durch den Vorstand zu erfolgen hat.605 Der Vorstand besitzt infolgedessen die Möglichkeit, die durch die Fachabteilungen erstellten Informationen nach seinen Vorstellungen zu filtern, sodass der Aufsichtsrat keine Zuordnung der Berichte zu einer spezifischen Auskunftsperson vornehmen kann. Schriftliche Berichte werden daher in die Überlegungen hinsichtlich einer ausgewogenen, vorstandsunabhängigen Information nicht einbezogen. Ad 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen Zunächst gilt es zu erörtern, inwiefern der Aufsichtsrat neben dem Vorstand überhaupt weitere unternehmensinterne Auskunftspersonen zur Berichterstattung ersuchen darf bzw. sollte. Hierauf aufbauend wird sodann eruiert, in welchem Rahmen die Berichterstattung zu erfolgen hat. Sachlogische Voraussetzung für die Beauftragung eines oder mehrerer Sachverständiger ist, dass ein wesentlicher Teil des Aufsichtsratsgremiums eine dem Aufsichtsrat übertragene Aufgabe aufgrund fehlender Fachkunde und/oder zeitlicher bzw. technischer Restriktionen selbst nicht erfüllen kann und zudem auch die Mitglieder des Vorstands keine Abhilfe schaffen können.606 Die diesbezügliche Entscheidung ist dem Aufsichtsratsvorsitzenden überlassen, wobei seine Entscheidung unter dem Vorbehalt eines abweichenden Beschlusses des Gesamtaufsichtsrats steht.607 Dabei ist es nicht von Belang, ob einzelne Aufsichtsratsmitglieder über die nötige Sachkunde verfügen. Die Begründung hierfür erschließt sich am deutlichsten im (Extrem-)Fall, dass lediglich ein Aufsichtsratsmitglied sachverständig wäre. Wäre das Hinzuziehen eines Sachverständigen in diesem Fall blockiert, müssten sich alle anderen Mitglieder mangels eigener Kenntnisse auf die singuläre Meinung eines Einzelnen verlassen. Eine sachgerechte Erfüllung der Sorgfaltspflicht der Aufsichtsratsmitglieder wäre in diesem Fall aber unzweifelhaft nicht gegeben. Umgekehrt ist – trotz fehlender gesetzlicher Konkretisierung – somit davon auszugehen, dass bei Bedarf, d. h. bei mangelnder Sachkunde oder Mangel an besonderem Wissen eines wesentlichen Teils des Gesamtgremiums, sogar die Verpflichtung besteht, eine Auskunftsperson zur Beratung des Aufsichtsrats hinzuzuziehen. Diese Pflicht ergibt sich schon daraus, dass sich der Aufsichtsrat bei fehlerhaften Entscheidungen und einer daraus resultierenden haftungsrechtlichen Inanspruchnahme ansonsten immer auf mangelnde Sachkenntnis berufen könnte.608 605 606 607 608
Theisen (2007), S. 9f., differenziert in diesem Zusammenhang zwischen Informationsgebern (d. h. den Erstellern von Information) und Informationsmittlern. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 191f. Alternativ kann in der Satzung die generelle Zuständigkeit des Gesamtgremiums festgelegt sein. Vgl. hierzu Kindl (1993), S. 22f. Vgl. die Argumentation von Kindl (1993), S. 16f., 20f.
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Die Inanspruchnahme eines Sachverständigen sollte § 111 Abs. 2 Satz 2 AktG zufolge i. d. R. im Rahmen einer Sitzung des Aufsichtsrats oder einer seiner Ausschüsse stattfinden,609 wobei hierzu wesentliche Voraussetzungen bestehen, auf die im Folgenden eingegangen wird. Zunächst schreibt § 111 Abs. 2 Satz 2 AktG ausdrücklich vor, dass ein Sachverständiger ausschließlich „für bestimmte Aufgaben“ herangezogen werden darf. Darunter ist zu verstehen, dass die Beratung nur hinsichtlich eines konkreten Tatbestands (z. B. eines einzelnen Tagesordnungspunktes) und nicht etwa der gesamten Überwachungstätigkeit erfolgen kann. Der Sachverständige kann somit nicht dauerhaft hinzugezogen werden; ansonsten wäre eine Situation denkbar, in der eine Auskunftsperson des Aufsichtsrats de facto die Rolle eines zusätzlichen Aufsichtsratsmitglieds einnähme. In Konsequenz würde die (Allein-)Verantwortlichkeit des Aufsichtsrats unterlaufen, was in einer – wenn auch nur gefühlten – verminderten Verantwortlichkeit der Aufsichtsratsmitglieder münden könnte. Ebenso könnte eine reduzierte Vorbereitung auf die Überwachungs- und Beratungsfunktion der Mandatsträger eine weitere negative Konsequenz darstellen.610 Scheffler folgert daraus: „Das Kompetenzpotenzial des Aufsichtsrats sollte so strukturiert sein, daß der Rückgriff auf fremdes Know-How die Ausnahme und nicht die Regel ist.“611 Des Weiteren ist die Teilnahme von Auskunftspersonen an Aufsichtsratssitzungen oder Gremiensitzungen nur während der Beratungsphase desjenigen Tagesordnungspunktes zugelassen, zu dem der Sachverständige konsultiert werden soll. Eine Teilnahme an der Beschlussfassung oder gar eine Teilnahme während der gesamten Sitzung ist gemäß § 109 Abs. 1 Satz 2 nicht gestattet.612 Ansonsten bestünde die Gefahr, dass durch die dauerhafte Hinzuziehung weiterer Personen das i. d. R. zahlenmäßig schon stattliche Aufsichtsratsgremium weiter anwüchse, was die Effizienz (weiter) behindern könnte. Ferner bestehen hinsichtlich der Einbindung von unternehmensangehörigen Personen, die hierarchisch unterhalb des Vorstands angesiedelt sind (z. B. die Leiter bzw. Mitarbeiter des Controllings, der Internen Revision, des Risikomanangements sowie leitende Angestellte, Sparten-, Profitcenter- bzw. Divisionsleiter und Vorstände bzw. Geschäftsführer von Tochterund Enkelgesellschaften), folgende zusätzliche Restriktionen: Präzisierende Regelungen, wie die vorstandsunabhängige Informationsbeschaffung zu organisieren ist, sind zwar weder im Aktien- und Handelsgesetz noch im DCGK enthalten; aus den entsprechenden Kommentaren geht jedoch eindeutig hervor, dass das Hinzuziehen von Dritten in engen Grenzen zu erfolgen hat: Eine umfassende, unbeschränkte und insbesondere direkte Befragung des genannten Personenkreises am Vorstand vorbei wird in der Literatur na-
609 610 611 612
Analog gestattet Sec. 301 des SOA dem Audit Committee, unabhängige Rechtsberater und andere Berater hinzuzuziehen. Vgl. hierzu Gruson/Kubicek (2003), S. 349. Vgl. Kindl (1993), S. 19. Scheffler (1995), S. 209. Vgl. auch BGH (1982b), S. 296.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
hezu einhellig als unzulässig abgelehnt.613 Denn, so die Begründung, eine solche Informationsbeschaffung sei eine Misstrauensbekundung, die eine zukünftige Beratung und Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen könnte. Ebenso untergrübe ein solches Vorgehen die Leitungsbefugnis und -autorität des Vorstands gegenüber den befragten Mitarbeitern, was zudem negative Auswirkungen auf das Standing des Vorstands innerhalb des gesamten Unternehmens haben könnte.614 Schließlich ist zu bedenken, dass die vorstandsunabhängige Berichterstattung am Vorstand vorbei einen massiven Eingriff ins Tagesgeschäft des Unternehmens darstellt, was gegen die strikt einzuhaltende Trennung von Leitung und Kontrolle – das sogenannte „Trennungsprinzip“615 – verstößt.616 Demzufolge ist nach herrschender Meinung die Form der Informationsgewinnung in einem angemessenen Verhältnis zur vorliegenden Situation zu gestalten, wobei auf folgende zwei Vorgehensweisen verwiesen wird: Kommt der Vorstand seiner Berichtspflicht nicht nach oder besteht ein hinreichend konkreter Anfangsverdacht für das Fehlverhalten des Vorstands oder eines seiner Mitglieder, hat der Aufsichtsrat die Möglichkeit, eine direkte Befragung von Unternehmensangehörigen auch ohne diesbezügliche Kenntnis des Vorstands durchzuführen.617 Die Angestellten sind in jedem Fall dazu verpflichtet, Rede und Antwort zu stehen; das Delegationsrecht geht somit faktisch auf den Aufsichtsrat über. Denn, so führt Brandi aus: „Bei durch die Geschäftsführung beziehungsweise den Vorstand begangenen Betrügereien oder anderen Straftaten werden sich entsprechende Anhaltspunkte nicht aus den Berichten des Vorstands ergeben. In diesen Fällen wird kaum etwas damit erreicht, dass der Aufsichtsrat den Vorstand eingehend über die Situation befragt.“618 Als Rahmen einer vorstandsunabhängigen Befragung kommt entweder eine Aufsichtsrats- oder eine Ausschusssitzung infrage. Die Mitglieder des Vorstands können, müssen jedoch nicht geladen werden; zulässig ist es auch, einzelnen Mitgliedern die Teilnahme zu verwehren.619 Der Aufsichtsrat ist ebenfalls berechtigt, Informationen von einem Mitarbeiter des zu überwachenden Unternehmens auf dessen Initiative hin entgegenzunehmen.620 Eine Mitarbeiter-
613 614 615
616 617 618 619 620
Vgl. Steinbeck (1992), S. 136; Kindl (1993), S. 16-20, Feddersen (2003), S. 441, 453; Scheffler (2003), S. 254f.; Merkt/Köhrle (2004), S. 222; Roth (2004), S. 2; Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 896. Vgl. Elsing/Schmidt (2002), S. 1706; Merkt/Köhrle (2004), S. 222; Röhrbein (2004), S. 270; Warncke (2004), S. 176. Das „Trennungsprinzip“ wurde 1937 mit § 95 Abs. 5 AktG eingeführt (heute: § 111 Abs. 4 Satz 1 AktG) und regelt zwingend den Ausschluss des Aufsichtsrats von der Geschäftsführung. Vgl. hierzu Roth (2004), S. 4. Vgl. Roth (2004), S. 2, 8f. Vgl. Schenck (2002), S. 66. Brandi (2000), S. 174. Vgl. Möllers (1995), S. 1728f.; Wilde (1998), S. 430; Brandi (2000), S. 175; Elsing/Schmidt (2002), S. 1706, 1708; Roth (2004), S. 8f. Vgl. Gruson/Kubicek (2003), S. 348f.; Roth (2004), S. 8; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 1046f. Allerdings ist bislang nicht geklärt, ob und in welchem Umfang den Aufsichtsrat eine Ermittlungspflicht trifft.
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pflicht zur Meldung von gesetzeswidrigen Handlungen gegenüber dem Aufsichtsrat besteht anders als gegenüber dem Vorstand jedoch grundsätzlich nicht.621 Aufsichtsräte bzw. das Audit Committee von Unternehmen, die an einer US-amerikanischen Börse notiert sind oder einer dort notierten Muttergesellschaft unterstehen, sind zur Annahme und Verwertung von Verdachtmeldungen (engl. „whistleblowing“622) sogar nach Sec. 301 SOA verpflichtet; dabei haben sie die Anonymität der Informanten unbedingt sicherzustellen. Besteht kein konkreter Verdacht auf Fehlverhalten des Vorstands, wird in der Literatur überwiegend keine Notwendigkeit zur Ermittlung hinter dem Rücken des Vorstands gesehen.623 Ein Recht auf vorstandsunabhängige Beratung besteht jedoch im Fall eines spezifischen Informationsbedarfs, der durch die Berichterstattung durch den Vorstand oder der Mitglieder des Aufsichtsrats nicht erfüllt werden kann.624 Beispielhaft sei auf ein spezifisches Projekt verwiesen, zu dem die Projektverantwortlichen referieren sollen. Dabei wird im Allgemeinen ein abgestuftes Vorgehen befürwortet, das die Autorität des Vorstands wahrt: Zunächst stimmt der Aufsichtsrat die Kontaktaufnahme mit Angestellten mit dem Vorstand ab, sodass der Vorstand die Einladung der betreffenden Mitarbeiter zu einer Sitzung des Aufsichtsrats aussprechen kann.625 Möllers bemerkt in diesem Zusammenhang: „Weil der Aufsichtsrat den Vorstand abberufen kann, sitzt er nach dem Willen des Gesetzgebers am längeren Hebel. Der Vorstand wird sich in der Praxis damit nur selten weigern können, den Kommunikationsfluß zwischen Aufsichtsrat und Arbeitnehmer zu unterbinden.“626 Alternativ wird auch z. T. eine Regelung in der Informationsordnung vorgeschlagen, die eine verbindliche schriftliche oder mündliche Regel- und Sonderberichterstattung vorsieht; dabei wird in der Literatur insbesondere ein intensiverer Kommunikationsfluss zwischen Aufsichtsrat (oder den entsprechenden Ausschüssen) einerseits und Controlling, Interner Revision und Risikomanagement andererseits empfohlen.627 Ad 3) Informeller Informationsaustausch Wie die vorangegangenen umfassenden Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.1.2.1 zum Vorstand gezeigt haben, ist von einem informellen Informationsaustausch generell und somit auch in
621 622
623 624 625
626 627
Vgl. Röhrbein (2004), S. 270. Allerdings ist im Kreditgewerbe eine solche Berichterstattung durch Mitarbeiter generell verpflichtend. Vgl. hierzu Roth (2004), S. 8. Near/Miceli (1985), S. 4, umschreiben den Begriff „whistleblowing“ als „the disclosure by organization members (former or current) of illegal, immoral, or illegitimate practices under the control of their employers, to persons or organizations that may be able to effect actions“. Zur Thematik des „whistleblowing“ vgl. auch Gruson/Kubicek (2003), S. 348f.; Menzies (2004), S. 57f., 68-70; Berndt/Hoppler (2005). Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 1047f. Vgl. hierzu Theisen (2003b), S. 271. Vgl. Möllers (1995), S. 1728; Merkt/Köhrle (2004), S. 222; Warncke (2004), S. 176. Eine Minderheitsmeinung vertritt Roth (2004), S. 9, und erklärt, dass auch ohne vorherigen Kontakt mit dem Vorstand ein Ansprechen der Angestellten möglich sein muss. Möllers (1995), S. 1728. Vgl. Warncke (2004), S. 176f.; Warncke (2006), S. 6.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Bezug auf die Mitarbeiter des Controllings, der Internen Revision und des Risikomanagements sowie in Bezug auf weitere Unternehmensangehörige abzusehen, weshalb eine erneute Erörterung an dieser Stelle unterbleibt. 3.1.1.1.2.4
Externe Sachverständige und Berater
Wie bereits ausgeführt, hat der Aufsichtsrat nach § 109 Abs. 1 Satz 2 AktG und § 111 Abs. 2 Satz 2 AktG die Möglichkeit, Sachverständige zu spezifischen Tagesordnungspunkten zu konsultieren.628 Da keine weiteren Einschränkungen gelten, ist davon auszugehen, dass als potenzielle Ansprechpartner des Aufsichtsrats generell auch unternehmensexterne Personen infrage kommen. Allerdings stellt sich hier erneut die Frage, unter welchen konkreten Voraussetzungen die Einbindung Externer sinnvoll erscheint und wie der Informationsaustausch organisatorisch durchzuführen ist. Ebenso wie bei unternehmensinternen Sachverständigen ist die Einbindung von Externen an die Voraussetzung gebunden, dass die Aufsichtsratsmitglieder in Bezug auf eine zu lösende Aufgabe unzureichende Kenntnisse besitzen oder zeitliche bzw. technische Restriktionen eine selbstständige Lösung der Aufgabe nicht sinnvoll erscheinen lassen; zudem ist die Konsultation nur im konkreten Einzelfall zulässig und kann nicht etwa dauerhaft durch einen ständigen Beratungsstab erfolgen.629 Die Entscheidung, ob ein externer Berater hinzugezogen werden soll, hat der Aufsichtsrat als Gesamtgremium oder ein entsprechender Ausschuss qua Beschluss zu treffen.630 Eine Beratung durch einen externen Sachverständigen hat jedoch nur dann zu erfolgen, wenn gesellschaftsintern kein entsprechender Sachverständiger und auch der Abschlussprüfer nicht zur Verfügung stehen.631 Eine Informationsanfrage ist somit (erneut) zunächst an den Vorstand zu richten, da dieser grundsätzlich für die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats verantwortlich ist.632 Sind jedoch weder der Vorstand noch die ihm unterstellten Mitarbeiter in der Lage, den Aufsichtsrat zu unterstützen, ist die Hinzuziehung außenstehender Dritter angeraten. Zudem wird zu einer internen, unabhängigen Untersuchung durch Unternehmensexterne geraten, sofern der Verdacht besteht, dass der Vorstand (oder einzelne seiner Mitglieder) seine Pflichten vernachlässigt bzw. bewusst gesetzeswidrig handelt.633 Die hohen Anforderungen an die Hinzuziehung Externer sind dadurch begründet, dass die Belange der Aufsichtsratssitzung generell der Geheimhaltung unterliegen und nicht öffentlich
628 629 630 631 632 633
Analog erlaubt Sec. 301 des SOA dem Audit Committee, unabhängige Rechtsberater und andere Berater hinzuzuziehen. Vgl. hierzu Gruson/Kubicek (2003), S. 349. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 1016f.; Dürr (2007), S. 82; Theisen (2007), S. 18. Vgl. Dürr (2007), S. 83. Vgl. Kindl (1993), S. 22. Vgl. Schenck (2002), S. 66. Vgl. Hehn/Hartung (2006), S. 1910f.
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zu machen sind (§ 93 Abs. 1 Satz 2 AktG).634 Aufgrund der Geheimhaltungspflicht wird in der Literatur empfohlen, einen zur beruflichen Verschwiegenheit verpflichteten Sachverständigen (z. B. einen Rechtsanwalt) oder zumindest einen Sachverständigen hinzuzuziehen, mit dem eine Verschwiegenheitsvereinbarung abgeschlossen wird.635 Analog zur beschriebenen Vorgehensweise bezüglich der Konsultation mit unternehmensinternen Auskunftspersonen in Abschnitt 3.1.1.1.2.3 sollte der Informationsaustausch daher während der Sitzung des Aufsichtsrats oder eines seiner Ausschüsse stattfinden, während eine informelle Konsultation nicht empfohlen wird. 3.1.1.2
Kommunikationsmedien
Ziel der folgenden zwei Abschnitte ist es, die Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der zu verwendenden Kommunikationsmedien näher zu bestimmen. Zunächst werden dazu in Abschnitt 3.1.1.2.1 diejenigen Kommunikationsmedien identifiziert, die im Rahmen der Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats potenziell benutzt werden können bzw. deren Nutzung in der Literatur empfohlen wird. Darüber hinaus werden die charakteristischen Stärken und Schwächen der einzelnen Kommunikationsmedien erörtert. Nachfolgend wird in Abschnitt 3.1.1.2.2 schließlich die Zulässigkeit der Benutzung spezifischer Kommunikationsmedien anhand der diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien diskutiert. 3.1.1.2.1
Ermittlung und Systematisierung der Kommunikationsmedien
Die Erfindung und rasche Verbreitung immer neuer Kommunikationsmedien ist ein Prozess, der seit vielen Jahrzehnten anhält, sich jedoch insbesondere infolge der Digitalisierung der Informations- und Kommunikationstechnologien in den letzten Jahren enorm verstärkt hat. Resultat dieser Entwicklung ist ein breites Spektrum alternativer Kommunikationsmedien, die zur Unterstützung von Informationsprozessen in Unternehmen dienen.636 In der Literatur werden insbesondere sieben Kommunikationsmedien genannt, die eine hohe Relevanz für die Informationsbeschaffung von Mitgliedern oberer Führungsebenen besitzen: 1) Brief, 2) E-Mail,
634 635 636
Vgl. hierzu auch Theisen (1979); Lutter (1984);Lutter/Krieger (2002), S. 102-129; Schlitt (2005). Vgl. Hehn/Hartung (2006), S. 1911f.; Dürr (2007), S. 83. Vgl. Hahne (1998), S. 93, 443-446. Eine Übersicht über alternative Kommunikationsmedien für betriebliche Kommunikation findet sich in Pribilla/Reichwald/Goecke (1996), S. 134-148; Schulz/Schäffer (1997), S. 14-18.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3) Face-to-face,637 4) Fax, 5) Intranet,638 6) Telefon/-konferenz, 7) Videokonferenz.639 Eine Systematisierung dieser Kommunikationsmedien lässt sich anhand folgender Parameter vornehmen, welche auf die Art der Kommunikation abstellen:640 1) persönliche vs. mediatisierte Kommunikation, 2) synchrone vs. asynchrone Kommunikation, 3) mündliche vs. schriftliche Kommunikation. Ad 1) Persönliche vs. mediatisierte Kommunikation Die Kommunikation durch unmittelbaren persönlichen Kontakt (Face-to-face) war lange Zeit die einzige Form, Informationen auszutauschen. Mit der Einführung der Schriftsprache haben sich dann mediatisierte Kommunikationsformen entwickelt, die auf einer Zwischenschaltung von Kommunikationsmedien – so z. B. Briefe – basieren. Eine mediatisierte Kommunikation birgt dabei gegenüber der persönlichen den Vorteil, Kommunikation auch bei räumlicher Distanz zwischen Auskunftsperson und Informationsempfänger zu ermöglichen.641 Die Nutzung von Kommunikationsmedien im unternehmerischen Kontext, so z. B. im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit, kann somit dazu beitragen, die Notwendigkeit zeitaufwendiger persönlicher Gespräche und Sitzungen sowie Reisetätigkeiten in gewissem Umfang zu reduzieren.642
637
638 639
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641 642
Aus Gründen der Systematik und der Vollständigkeit ist die direkte Kommunikation ohne technische Hilfsmittel (die sogenannte „Face-to-face“-Kommunikation) ebenfalls aufgeführt, obwohl sie streng genommen kein Kommunikationsmedium, sondern eine Kommunikationsform darstellt. Vgl. hierzu Meller (1980) i. a. F., Sp. 1041. Der Zugang zum Intranet kann entweder uneingeschränkt zu allen Bereichen oder einer spezifischen, passwortgeschützten Sektion bzw. einem Ordner gewährt werden. Vgl. hierzu Schenck (2002), S. 67. Eine Videokonferenz kann heute mittels Standard-PCs, die mit Kameras, Mikrofonen und KonferenzSoftware ausgestattet sind, über das Internet erfolgen. Sie ermöglicht die Kommunikation zwischen zwei oder mehr Parteien, die sich gegenseitig hören, sehen und Dokumente austauschen können. Vgl. hierzu Schulz/Schäffer (1997), S. 16-18; Mast (2006), S. 187f. Grosser (1988), S. 19-30, verweist darüber hinaus auf die Gegenseitigkeit, die Öffentlichkeit und die Wiederholbarkeit von Kommunikation als weitere mögliche Parameter zur Systematisierung von Kommunikationsformen. Vgl. Grosser (1988), S. 21f.; Cantin/Thom (1992), S. 289. Allerdings zeigen empirische Studien zum Medieneinsatz im Management, dass die persönliche Kommunikation weiterhin die am meisten verwendete Kommunikationsform ist und kaum an Stellenwert gegenüber der mediatisierten Kommunikation eingebüßt hat. Zurückgeführt werden die Ergebnisse auf die hohe Bedeutung nonverbaler Kommunikation. Vgl. hierzu Pribilla/Reichwald/Goecke (1996), S. 159, 161-163; Struß (2003), S. 94f., 194f.
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Ad 2) Synchrone vs. asynchrone Kommunikation Neben der Überbrückung räumlicher Distanz können einige Kommunikationsmedien zudem zeitliche Unabhängigkeit für Informationssender und -empfänger schaffen (asynchrone Kommunikation).643 Dabei wird der Zeitpunkt des Erstellens und Sendens vom Zeitpunkt des Empfangens und Nutzens getrennt und ferner Information mithilfe von Kommunikationsmedien – so z. B. Brief, E-Mail, Fax oder Intranet – „lagerfähig“ gemacht. Die zeitversetzte Kommunikation hat allerdings den Nachteil, dass der Informationsempfänger kein direktes Feedback an sein Gegenüber richten kann, wobei der Sender gleichzeitig womöglich auf dieses wartet. Auf synchrone Kommunikationsformen – Face-to-face, Videokonferenz und Telefon/-konferenz – ist daher wohl auch in Zukunft nicht zu verzichten.644 Ad 3) Mündliche vs. schriftliche Kommunikation Alternativ lassen sich Kommunikationsmedien ebenso danach differenzieren, ob die Weitergabe von Information in mündlicher oder schriftlicher Form erfolgt. Während via Face-toface, Telefon/-konferenz und Videokonferenz Information mündlich übermittelt wird, basiert die Informationsübermittlung via Briefpost, E-Mail, Fax und Intranet auf schriftlicher Kommunikation. Im Vergleich zur schriftlichen hat mündliche Kommunikation den Vorteil, eine Vielzahl unterschiedlicher (Informations-)Kanäle645 zur Vermittlung des Inhalts zu verwenden.646 Neben den inhaltlichen Aspekten („hard facts“) überträgt mündliche Kommunikation somit auch non-verbale Begleitinformationen („soft facts“, z. B. Gefühle, Stimmungen und Reaktionen auf das Gesagte), die den Inhalt wesentlich ergänzen können.647 Im Umkehrschluss birgt schriftliche Information damit das Risiko, dass aufgrund fehlender Zusatzinformationen inhaltliche Aspekte verloren gehen bzw. Missverständnisse in der Kommunikation entstehen.648 Abb. 23 zeigt die Systematisierung der Kommunikationsmedien anhand der Kommunikationsformen.649
643 644 645
646 647 648 649
Vgl. Cantin/Thom (1992), S. 289. Vgl. Stauffert (1991), S. 459f.; Bronner (1997), S. 82; Schwarze (1998), S. 98. „Kanäle“ bezeichnen in diesem Zusammenhang alternative Informationswege, so z. B. Sprache, Stimmhöhe und -fülle, Lautstärke, Akzentuierung, Sprechtempo, Gestik, Mimik, Körpersprache etc. Vgl. hierzu Ruschel (1989), S. 16, 32f. Vgl. Cantin/Thom (1992), S. 291. Vgl. Ruschel (1989), S. 98-100; Delhees (1994), S. 129-133; Schulz/Schäffer (1997), S. 2. Die Wichtigkeit nonverbaler Kommunikationselemente unterstreichen auch Watzlawick/Beavin/Jackson (2007), S. 53-56. Vgl. Daft/Lengel (1984), S. 198; Stauffert (1991), S. 458; Neuhäuser-Metternich (2000), S. 22f. Dabei lassen sich die mündliche und synchrone bzw. die schriftliche und asynchrone Kommunikation zusammenfassen. Eine solche Übereinstimmung ist allerdings nicht immer der Fall; so ist Voice-Mail bzw. ein Anrufbeantworter ein Beispiel für ein Kommunikationsmedium, das auf einer mündlichen und gleichzeitig asynchronen Kommunikation beruht. Vgl. hierzu Pribilla/Reichwald/Goecke (1996), S. 59-62.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Kommunikationsformen
Kommunikationsmedien
persönlich vs. mediatisiert
Abb. 23:
persönlich Face-to-face
mediatisiert Videokonferenz Telefon/-konferenz Internet/Intranet E-Mail Fax Briefpost
mündlich/synchron vs. schriftlich/asynchron mündlich/synchron Face-to-face Telefon/-konferenz Videokonferenz
schriftlich/asynchron E-Mail Fax Briefpost Internet/Intranet
Systematisierung potenzieller Kommunikationsmedien nach der Art der Kommunikation650
Die vorangegangenen Ausführungen sollten bereits gezeigt haben, dass sich der Einsatz von Kommunikationsmedien nicht zuletzt an den zu bewältigenden Aufgaben zu orientieren hat, da sich diese in spezifischen Anforderungen niederschlagen. Das Modell der aufgabenorientierten Medienwahl differenziert in diesem Zusammenhang zwischen vier Grundanforderungen, die besondere Relevanz in Bezug auf unternehmerische Kommunikationsprozesse im Allgemeinen sowie die Aufsichtsratstätigkeit im Speziellen aufweisen:651 1) Genauigkeit, 2) Schnelligkeit und Bequemlichkeit, 3) Vertraulichkeit, 4) Komplexität. Aufgrund ihrer hervorgehobenen Bedeutung für die Informationsversorgung des Aufsichtsrats werden diese nachfolgend kurz vorgestellt: Ad 1) Genauigkeit Anforderungen an die Genauigkeit von Kommunikation umfassen in erster Linie die Übermittlung des exakten Wortlauts. Darüber hinaus sind jedoch auch die Dokumentierbarkeit, die Möglichkeit der Weiterverarbeitung und die Überprüfbarkeit der übermittelten Information von hoher Bedeutung. Besonders gut geeignet sind in diesem Zusammenhang Kommunikationsmedien, die auf schriftlicher Kommunikation basieren. E-Mails sind allerdings insofern weniger geeignet, da für die Erstellung häufig weniger Zeit aufgewandt wird als für andere 650 651
Quelle: Eigene Darstellung. Vgl. Bronner (1997), S. 83; Picot/Reichwald/Wigand (2003), S. 109-111. Ähnlich auch Meller (1980) i. a. F., Sp. 1046.
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Schriftstücke, was häufig zu inhaltlicher Ungenauigkeit und daraus resultierend zu Missverständnissen führt.652 Zudem werden E-Mails nicht selten an unnötig viele Adressaten verschickt, ohne für diese von Mehrwert zu sein; die Informationsüberflutung durch E-Mails stellt daher ein zunehmendes Problemfeld dar.653 Ad 2) Schnelligkeit und Bequemlichkeit Die Schnelligkeit und Bequemlichkeit von Kommunikation stellt insbesondere für zeitkritische Aufgaben (z. B. Reaktion auf unerwartete Ereignisse, Abstimmungsprozesse etc.) eine wesentliche Anforderung dar.654 Subsumiert werden unter dem Begriff der Schnelligkeit eine möglichst kurze Erstellungs- und Übertragungszeit von Informationen für den Informationssender. Darüber hinaus beinhaltet die Anforderung an die Schnelligkeit ebenso die Möglichkeit des Senders, ein schnelles Feedback zu erhalten.655 Bequemlichkeit schlägt sich insbesondere in der Möglichkeit nieder, eine Information ohne viel Mühe an jemanden weitergeben oder direktes Feedback auf eine Information geben zu können. Eine schnelle und bequeme Kommunikation aus Sicht des Informationsempfängers kennzeichnet insbesondere eine geringe Lese- und Auswertungszeit. Ebenfalls tragen geringe technische Voraussetzungen zur Bequemlichkeit bei. Aufbauend auf den vorgestellten Kriterien hat die mediatisierte, insbesondere internetbasierte Kommunikation demnach deutliche Vorteile gegenüber persönlicher Kommunikation, da sie auch bei einer größeren räumlichen Distanz eine schnelle und bequeme Kommunikation ermöglicht.656 Ad 3) Vertraulichkeit Vertraulichkeit beinhaltet sowohl den Schutz von Information vor unberechtigten Zugriffen als auch vor Verfälschung. Persönliche, wenigstens jedoch mündliche Kommunikation ist von hoher Bedeutung, da die Schriftform die Geheimhaltung von Information grundsätzlich erschwert. Ebenso kann eine Stimmung der Vertrautheit, die möglicherweise in zusätzlicher Information resultiert, eher im (persönlichen) Gespräch aufgebaut werden. Sofern jedoch auf schriftliche Kommunikation ausgewichen werden muss, ist sicherzustellen, dass der Informationssender eindeutig zu identifizieren ist. Ebenso ist es wichtig, dass neben dem Empfänger möglichst keine anderen Personen Zugriff auf die Informationen erhalten können;657 neben der Face-to-face-Kommunikation ist daher insbesondere die Nutzung von verschlüsselten bzw. passwortgeschützten internetbasierten Kommunikationsmedien von Vorteil.658
652 653 654 655 656 657 658
Vgl. Stauffert (1991), S. 459; Moser/Preising (2002), S. 60; Ottinger/Schaffner/Scherer (2002), S. 68; Frank (2005). Vgl. Ottinger/Schaffner/Scherer (2002), S. 67; Spehr (2002). Vgl. Schulz/Schäffer (1997), S. 7. Vgl. Mast (2006), S. 170. Vgl. Ottinger/Schaffner/Scherer (2002), S. 66f.; Spehr (2002), S. 64. Vgl. Stauffert (1991), S. 459, 465. Vgl. Spehr (2002), S. 64.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 4) Komplexität Komplexe Aufgaben sind durch schwierige, uneindeutige und vielschichtige Inhalte gekennzeichnet. Die Informationsübermittlung muss demnach zunächst darauf zielen, ein eindeutiges Verstehen des Inhalts zu gewährleisten; dies ist am besten durch eine mehrkanalige Kommunikationsform gewährleistet, die direktes Feedback zulässt. Ebenso sollte in diesem Zusammenhang die Möglichkeit bestehen, Rückfragen stellen, Kontroversen austragen und gemeinsam Lösungen entwickeln zu können.659 Am besten geeignet ist in diesem Zusammenhang die Face-to-face-Kommunikation; zumindest ist jedoch eine synchrone Kommunikationsform zu wählen. Abb. 24 veranschaulicht die Zusammenhänge.
Aufgabenbezogene Anforderungen
Genauigkeit
Schnelligkeit Bequemlichkeit
Vertraulichkeit
Komplexität
gut geeignet
Brief Fax Internet/Intranet
E-Mail Fax Telefon/-konferenz
Face-to-face Internet/Intranet E-Mail
Face-to-face
mittelmäßig geeignet
E-Mail Face-to-face
Internet/Intranet Videokonferenz
Telefon/-konferenz Videokonferenz
Videokonferenz Telefon/konferenz
Brief Face-to-face
Brief Fax
Brief E-Mail Fax Internet/Intranet
schlecht geeignet
Videokonferenz Telefon/-konferenz
Abb. 24: Aufgabenbezogene Anforderungen und Eignungen alternativer Kommunikationsmedien660
3.1.1.2.2
Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Kommunikationsmedien
Die folgenden Ausführungen haben zum Ziel, die Vorschriften und Richtlinien zu erläutern, die hinsichtlich der Verwendung von Kommunikationsmedien im Rahmen der Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats bestehen. Eine Analyse der Regelungsquellen ergibt, dass im Gegensatz zu den zahlreichen dezidierten Vorschriften und Richtlinien, die den Zugriff des Aufsichtsrats auf potenzielle Auskunftsper659 660
Vgl. Grosser (1988), S. 23. Quelle: In Anlehnung an Reichwald/Stauffert (1987), Sp. 118; Bronner (1997), S. 83.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
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sonen festlegen, die Verwendung von Kommunikationsmedien in nur sehr geringem Maße reglementiert ist. Spezielle Regelungen hinsichtlich einzelner Kommunikationsmedien wurden durch das KonTraG und das Namensaktiengesetz (NaStraG) bis auf wenige Ausnahmen beseitigt. Anzahl und Umfang von Anforderungen an die zu verwendenden Kommunikationsmedien wurden so in den letzten Jahren deutlich reduziert. Nachfolgend wird die objektiv erforderliche Verwendung von Kommunikationsmedien entsprechend folgender alternativer Beschaffungsarten aufgezeigt:661 1) formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen, 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen, 3) informeller Informationsaustausch. Ad 1) Formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen Außerhalb der Sitzungen hat die Berichterstattung in Bezug auf die Kommunikationsformen i. d. R. in Textform, also schriftlich, zu erfolgen; dies ist in § 90 Abs. 4 Satz 2 AktG ebenso wie in Ziff. 3.4 DCGK festgelegt. Nähere Angaben, mithilfe welchen Kommunikationsmedien die Übermittlung der Berichte stattzufinden hat, sind in den Gesetzen und im DCGK dagegen nicht enthalten. Die Übermittlung per Briefpost, E-Mail, Fax und Internet/Intranet ist somit gleichberechtigt zulässig.662 Jüngst wird jedoch vermehrt auf die Vorteile einer Internet-/Intranet-basierten Bereitstellung von Aufsichtsratsinformationen verwiesen: Sofern durch ein individuelles Passwort oder eine Chipkarte geschützt, bieten diese Kommunikationsmedien eine (im Vergleich zur Briefpost, E-Mail oder zum Fax) hohe Sicherheit vor unberechtigtem Zugriff sowie unzulässiger Einsichtnahme und Weitergabe von Information. Darüber hinaus ist es möglich, die Informationen vor unberichtigter Veränderung zu schützen. Schließlich bietet die Verwendung der Internettechnologie den Vorteil, dass sie eine sehr schnelle Informationsweitergabe und eine flexible Datenorganisation erlaubt.663 Explizit gilt die flexible Handhabung in Bezug auf die formale Berichterstattung auch für die Übersendung des Jahresabschlusses samt dem Lagebericht, dem Konzernabschluss und Konzernlagebericht sowie dem Prüfungsbericht: § 170 Abs. 3 Satz 2 AktG besagt in diesem Zusammenhang, dass Mehrexemplare oder Kopien des Prüfungsberichts an den Aufsichtsrat „zu übermitteln“ sind; ermöglicht wurde diese flexible Handhabung durch das TransPuG, in dem der Begriff „Aushändigung“ durch den weiter gefassten Begriff des „Übermittelns“ ersetzt wurde, der auch eine digitale Übermittlung von Information via E-Mail oder Intranet gestat-
661 662 663
Aufgrund der bereits in Abschnitt 3.1.1.1.2.1 geäußerten Vorbehalte hinsichtlich informeller Informationsbeschaffungswege wird auf weitere Ausführungen an dieser Stelle verzichtet. Vgl. Tag (2004), 145; Lutter (2006b), S. 94f.; Oltmanns (2006), S. 479. Vgl. Mittermaier (2004); Tag (2004), 142; Gajek (2006); Zielke/Stauf (2006), S. 5.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
tet.664 Daraus folgt, dass jegliche Medien, die eine schriftliche Kommunikationsform unterstützen, zur Informationsübermittlung zwischen dem Vorstand einerseits und den Mitgliedern des Aufsichtsrats andererseits benutzt werden können. Lediglich eine Ausnahme kann in Bezug auf die Nicht-Einhaltung der schriftlichen Form gemäß § 170 Abs. 3 Satz 2 AktG geltend gemacht werden: So kann der Bericht an den Aufsichtsratsvorsitzenden aus wichtigem Anlass auch in mündlicher Form erfolgen. Da in den Kommentaren in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Eilbedürftigkeit verwiesen wird, die eine schriftliche Berichterstattung z. T. sogar verbietet,665 ist anzunehmen, dass der Vorstand zur Information des Aufsichtsratsvorsitzenden neben den schnellen Kommunikationsmedien E-Mail und Fax, die jedoch asynchrone Kommunikationsformen darstellen, auf das Telefon zurückgreifen kann. Ist dagegen neben der Eilbedürftigkeit „die Vertraulichkeit von Information ungewöhnlich stark“,666 sollte zu Konsultationszwecken wohl insbesondere das direkte persönliche Gespräch gesucht werden. Ad 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen Nachdem die bisherigen Schilderungen die Anforderungen an Kommunikationsmedien zur formalen Berichterstattung außerhalb von Sitzungen behandelt haben, folgen nun die Vorschriften und Richtlinien, die sich während der Sitzungen ergeben. § 110 Abs. 2 Satz 1 AktG schreibt vor, dass je Kalenderhalbjahr zwei Aufsichtsratssitzungen „abzuhalten“ sind; vor Novellierung des AktG durch das TransPuG musste der Aufsichtsrat zu den Sitzungen „zusammentreten“. Diese Neufassung hat damit die Möglichkeit geschaffen, Aufsichtsratssitzungen generell auch in Form von Telefon- oder Videokonferenzen stattfinden zu lassen, da eine körperliche Anwesenheit nicht mehr erforderlich ist.667 Dabei erlaubt der neu gefasste § 108 Abs. 4 AktG neben dem reinen Informationsaustausch sogar grundsätzlich die „[s]chriftliche, fernmündliche oder andere vergleichbare Formen der Beschlussfassung“.668 Ebenso eröffnet die Gesetzesänderung die Möglichkeit, abwesende Aufsichtsratsmitglieder per Video- oder Telefonkonferenz einer Präsenzsitzung zuzuschalten.669 In den Kommentaren zum AktG wird in diesem Zusammenhang dennoch überwiegend gefordert, Aufsichtsratssitzungen wenn möglich nicht virtuell, sondern weiterhin Face-to-face abzuhalten. Denn nur so sei sicherzustellen, dass Beschlüsse intensiv und wenn nötig kontrovers beraten, Prüfungsergebnisse adäquat kontrolliert und Strategien für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens intensiv erörtert werden.670 Gemäß Neuling ist insbesondere für die 664 665 666 667 668 669 670
Vgl. Bormann/Gucht (2003), S. 1887; Ringleb et al. (2005), S. 106. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 106; Hüffer (2006), S. 435. Ringleb et al. (2005), S. 106. Vgl. Wellkamp (2000) , S. 28; Kindl (2002); Lutter/Krieger (2002), S. 219; Neuling (2002), S. 610. Kritisch hierzu Theisen (2007), S. 47f. Vgl. hierzu auch Kindl (2002); Miettinen/Villeda (2007), S. 349. Vgl. Wagner (2002), S. 58f.; Miettinen/Villeda (2007), S. 349. Vgl. Wagner (2002), S. 57f.; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 39.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
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jährliche Bilanzsitzung eine Video- oder Telefonkonferenz nicht zu empfehlen bzw. gar unzulässig, da diese im Widerspruch zu §171 Abs. 1 Satz 2 AktG (Teilnahme des Abschlussprüfers an der Bilanzsitzung) stünden.671 Daher wird zumeist gefordert, dass auf eine Präsenzsitzung zugunsten einer Telefon- oder Videokonferenz nur in begründeten Ausnahmefällen verzichtet wird.672 In summa wird im Rahmen dieser Arbeit daher folgender Interpretation gefolgt: Einerseits ist eine – aufgrund der z. T. enormen terminlichen Restriktionen der Aufsichtsratsmitglieder – gänzlich oder teilweise medienunterstützte Sitzung gegenüber einer verzögerten Präsenzsitzung im Falle eilbedürftiger Beschlüsse unbedingt vorzuziehen. Andererseits ist eine durch Videokonferenztechnik unterstützte Sitzung gegenüber einer Telefonkonferenz insbesondere im Hinblick auf die Diskussion komplexerer Sachverhalte überlegen. Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Verwendung von Kommunikationsmedien während der Ausschusssitzungen sind weder im AktG, HGB und dem DCGK noch im SOA enthalten. Insofern ist anzunehmen, dass bei diesen Sitzungen ebenfalls Formfreiheit besteht und anstelle von Präsenzsitzungen Video- oder Telefonkonferenzen zulässig sind. Ad 3) Informeller Informationsaustausch Ebenso wenig bestehen Vorschriften oder Richtlinien hinsichtlich der im Rahmen des informellen Informationsaustauschs benutzten Kommunikationsmedien. Als Fazit lässt sich demnach festhalten: Bezüglich der zu verwendenden Kommunikationsmedien sind im AktG und DCGK zwar Regelungen niedergelegt, allerdings sind diese ausreichend flexibel, um den Aufsichtsräten eine ihren unterschiedlichen Aufgaben entsprechend umfassende und vielseitige Auswahl an Kommunikationsmedien zu gewähren. 3.1.1.3
Informationsmenge
Die Frage, welchen Umfang eine adäquate Aufsichtsratsinformation haben sollte, steht im Mittelpunkt dieses Abschnitts. In Abschnitt 3.1.1.3.1 werden zur Klärung dieser Frage zunächst Indikatoren zur Informationsmessung identifiziert, die den spezifischen Aspekten der Aufsichtsrats-Informationsbeschaffung Rechnung tragen. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen sowie den entsprechenden Vorschriften und Richtlinien gilt es im folgenden Abschnitt 3.1.1.3.2, die objektiv erforderliche Informationsmenge zu ermitteln.
671
672
Vgl. Neuling (2002), S. 612-614. Gegenteiliger Meinung sind Kindl (2002), S. 63, und Miettinen/Villeda (2007), S. 352f., mit dem Verweis auf fehlende gesetzliche Regelungen, weshalb der Interpretation von Neuling nicht gefolgt wird. Potthoff/Trescher (2003), S. 476. Vgl. hierzu auch Lutter/Krieger (2002), S. 219; Brockhoff (2005), S. 186.
118
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3.1.1.3.1
Ermittlung und Systematisierung der Informationsmenge
Die Informationsmenge ist in wesentlichem Maße ausschlaggebend für den Erfolg von Entscheidungen: Je höher der problemspezifische Informationsstand – so die Grundhypothese der präskriptiven Entscheidungstheorie673 –, desto besser sollte die Qualität von Entscheidungen ausfallen.674 Ein Mehr an Informationen sollte demzufolge grundsätzlich dazu beitragen, diejenige Entscheidungsalternative auszuwählen, die zu den gewünschten Resultaten führt.675 Allerdings ist dieser erste Befund aufgrund empirischer Studien im Rahmen der verhaltenswissenschaftlichen Entscheidungstheorie676 folgendermaßen zu relativieren: In der Realität nehmen die Entscheidungseffizienz und -effektivität nicht etwa in Abhängigkeit von der Informationsmenge stetig zu; stattdessen besteht zwischen der Informationsmenge und der Entscheidungseffizienz aufgrund der begrenzten menschlichen Informationsverarbeitungskapazität677 ein umgekehrter u-förmiger Verlauf. Zu interpretieren ist dieser Verlauf dahingehend, dass mehr Informationen zunächst die Entscheidungseffizienz verbessern, es jedoch einen Wendepunkt gibt, ab dem mehr Informationen nicht mehr verarbeitet werden können und dann sogar kontraproduktiv sind. Grund hierfür ist ein Zustand, der als Informationsüberflutung (engl. „information overload“) bezeichnet wird. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass Informationsaktivitäten mit zunehmender Informationsmenge zur Belastung werden. Mehr Informationen, selbst wenn sie relevant sind, verringern sogar die Möglichkeit, eine große Menge von Informationen systematisch zu filtern und zu nutzen, sodass es z. T. zu einer gestörten Perzeptionsfähigkeit („den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen“) oder kontraproduktivem Aktionismus kommt, der zu irrationalem Verhalten führt.678
673
674 675
676
677 678
Die präskriptive Entscheidungstheorie beschäftigen sich nach Heinen (1969), S. 209, und Osterloh (2004), S. 223, im Kern mit der Frage, „wie das Entscheidungsverhalten der Menschen sein soll, wenn diese bestimmte Ziele bestmöglich erreichen wollen“. Weitgehend synonym wird sie auch als „Theorie der Entscheidungslogik“, „Theorie der rationalen Entscheidung“, „quantitative Entscheidungstheorie“, „formale Entscheidungstheorie“ oder „(praktisch-)normative Entscheidungstheorie“ bezeichnet (engl. „decision analysis/science“, „rational choice theory“). Vgl. hierzu Hill/Fehlbaum/Ulrich (1998), S. 428f.; Bronner (1999), S. 42f.; Rommelfanger/Eickemeier (2002), S. 2; Dörsam (2003), S. 7; Eisenführ/Weber (2003), S. 2; Wolf (2005), S. 99. Vgl. Gemünden (1993) i. a. F., S. 1725. Vgl. Eisenführ/Weber (2003), S. 4. Die verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie untersucht im Gegensatz zur präskriptiven Entscheidungstheorie nicht formal-rationale Entscheidungsfindung, sondern das reale Verhalten von Individuen und Gruppen in Entscheidungssituationen. Die Forschungsrichtung lässt sich nach Wolf (2005), S. 194; Bamberg/Coenenberg (2006), S. 4, demnach plakativ mit den folgenden drei Fragen charakterisieren: 1) „Wie werden Entscheidungen in der Realität getroffen?“; 2) „Warum werden sie so und nicht anders getroffen?“; 3) Welche „Rahmenbedingungen prägen in welcher Weise das Entscheidungsverhalten?“ Weitgehend synonym wird sie auch als „Theorie der faktischen Entscheidung“, „Theorie des Entscheidungsverhaltens“, „deskriptive Entscheidungstheorie“, „explikative Entscheidungstheorie“ oder „empirischrealistische Entscheidungstheorie“ bezeichnet. Vgl. hierzu Mag (1990), S. 4; Bronner (1999), S. 42f.; Dörsam (2003), S. 7. Vgl. Valcárcel (2004), S. 1238; Frese (2005), S. 53. Vgl. Weber/Schäffer (2006), S. 84-88; Frese (2005), S. 57. Aktionismus kann sich nach Dörner in drei irrationalen Verhaltensweisen manifestieren: 1) Alle Informationen bleiben unberücksichtigt und stattdessen erfolgt eine Entscheidung aus dem Bauch („Intuitionsaktionismus“); 2) nur ein willkürlich ausgewählter Teil
Darstellung der Gestaltungsvariablen
119
Analog hierzu stellen Böcking et al. in Bezug auf den Umfang der Aufsichtsratsinformationen fest: „Ein hoher Berichtsumfang bedeutet nicht notwendigerweise eine hohe Informationsqualität. Es dürfte im Umkehrschluss aber schwierig sein, eine ordnungsgemäße Aufgabenerfüllung zu gewährleisten, wenn gleichzeitig nur eine niedrige Berichtsfrequenz und ein geringer Berichtsumfang bestehen.“679 Es stellt sich demnach die Frage, wie umfassend die optimale und gleichzeitig kritische Menge der Aufsichtsratsinformation zu sein hat. Problematisch ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass sich die zu beschaffende Informationsmenge nicht mittelbar messen lässt. Stattdessen müssen Indikatoren verwendet werden, die einer Messung zugänglich sind und so eine indirekte Messung der Informationsmenge erlauben. Im Zusammenhang mit der Messung der Informationsmenge im Rahmen der Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats wurde in bestehenden Arbeiten bisher insbesondere auf die folgenden sieben Indikatoren zurückgegriffen, die daher auch in der vorliegenden Arbeit angewandt werden sollen: 1) die Anzahl der ordentlichen (und z. T. auch außerordentlichen) Aufsichtsratssitzungen und deren Dauer,680 2) die Anzahl der Arbeitnehmer-/Anteilseignervorgespräche und deren Dauer,681 3) die Anzahl von Ausschusssitzungen und deren Dauer,682 4) der Seitenumfang der Sitzungsunterlagen (des Gesamtgremiums und der Ausschüsse),683 5) die Frequenz und der Seitenumfang der laufenden Berichterstattung (Nicht-Sitzungsunterlagen).684 Nachdem im vorliegenden Abschnitt ein Grundverständnis bezüglich der von den Aufsichtsratsmitgliedern benötigten Informationsmenge erarbeitet wurde, gilt es im Rahmen des folgenden Abschnitts, die objektiv erforderliche Informationsmenge anhand der diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien zu ermitteln.
679 680
681 682
683 684
der Informationen wird auf ein beherrschbares Teilproblem angewandt („Horizontalflucht“); 3) die Problemdefinition wird dahingehend verändert, dass ein beherrschbares, subjektiv gewähltes Problem lösbar wird („Vertikalflucht“). Vgl. hierzu Dörner (1989), S. 151-155. Böcking et al. (2005), S. 33. Vgl. hierzu auch Ruhwedel/Epstein (2003), S. 164. Vgl. Müller (1986), S. 131f.; Bleicher (1987), S. 41, 45; Osterloh (1993), S. 290; Mutter (1994), S. 320; Helm (2003), S. 2722; Ruhwedel/Epstein (2003), S. 162; SpencerStuart (Hrsg.) (2003), S. 23; Deloitte Consulting (Hrsg.) (2004), S. 6f.; Korn/Ferry (Hrsg.) (2004b), 8; SpencerStuart (Hrsg.) (2004), S. 24. Vgl. Vogel (1980), S. 181; Bamberg et al. (1987), S. 134. Allerdings dienen diese Gespräche neben dem Austausch von Informationen auch der Vorabstimmung zu beschlusspflichtigen Tagesordnungspunkten. Vgl. Bleicher (1987), S. 42-47; SpencerStuart (Hrsg.) (2003), S. 23; SpencerStuart (Hrsg.) (2004), S. 27, 28; Peemöller/Warncke (2005), S. 404; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 45; KPMG (Hrsg.) (2006a), S. 19, 21. Vgl. Deloitte Consulting (Hrsg.) (2004), S. 9; Böcking et al. (2005), S. 33f., 99. Vgl. Vogel (1980), S. 161f.; Müller (1986), S. 166-173; Mutter (1994), S. 321; Ruhwedel/Epstein (2003), S. 164.
120
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3.1.1.3.2
Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsmenge
Wie bereits aufgezeigt, sind mit der Messung von Informationen hinsichtlich ihrer Menge erhebliche Schwierigkeiten verbunden. Aufgrund dessen ist es nicht erstaunlich, dass die objektiv erforderliche Informationsmenge nur äußerst zurückhaltend in gesetzlichen Vorschriften und Empfehlungen bzw. Anregungen des DCGK konkretisiert ist.685 Zuerst werden dazu die Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Anzahl und Dauer der Sitzungen erörtert, wobei die Sitzungen des Gesamtgremiums (1), der Arbeitnehmer-/Anteilseignervorgespräche (2) und der Aufsichtsratsausschüsse (3) berücksichtigt werden. Anschließend wird zudem auf den Umfang der schriftlichen Berichterstattung (4) eingegangen. Ad 1) Anzahl und Dauer der Sitzungen des Gesamtgremiums § 110 Abs. 3 AktG sieht vor, dass börsennotierte Gesellschaften im Kalenderjahr vier Sitzungen des Gesamtgremiums abzuhalten haben. In der Literatur wird jedoch mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Regelung um eine Mindestfrequenz handelt und sich die konkrete Sitzungsfrequenz somit nicht an dieser Minimalforderung, sondern stattdessen an den Überwachungs- und Beratungserfordernissen der Gesellschaft auszurichten hat.686 Abhängig von der Komplexität des Unternehmens (z. B. der Vielfältigkeit der Betätigungsfelder und organisatorischen Ausgestaltung) und vom konkreten Bedarf (und dabei insbesondere in Krisensituationen, bei Übernahmen und bei tiefgreifenden Restrukturierungsprozessen) ist die Sitzungsanzahl somit zwingend auszuweiten;687 Kuck empfiehlt in diesen Fällen ganz konkret, zumindest sechs Sitzungen abzuhalten.688 Die Dauer von Aufsichtsratssitzungen unterliegt keinen expliziten gesetzlichen Reglementierungen. Allerdings steht außer Frage, dass eine Sitzung, die – hypothetisch – nur eine Minute dauert, kaum im Sinne des Gesetzgebers sein kann. Somit gilt auch hier, dass die Sitzungsdauer den Überwachungs- und Beratungserfordernissen der Gesellschaft Rechnung zu tragen hat. Potthoff/Trescher unterstützen diese Sichtweise und stellen beispielhaft fest, dass insbesondere bei Großunternehmen eine Sitzungsdauer von drei bis vier Stunden nicht ausreicht, um die grundlegenden Unternehmens- und Branchenentwicklungen mitzuverfolgen und die Geschäftsführung in ihren wesentlichen Aspekten kritisch nachzuvollziehen.689
685 686 687 688 689
Vgl. auch Osterloh (1993), S. 144f. Vgl. Theisen (2007), S. 46f. Vgl. Hommelhoff (1995), S. 7; Lutter/Krieger (2002), S. 218f.; Potthoff/Trescher (2003), S. 474f.; Bihr/Blättchen (2007), S. 1288. Vgl. Kuck (2006), S. 76. Fonk (2006), S. 864, geht dagegen davon aus, dass für die Bewältigung aller Aufgaben des Aufsichtsrats mit vier Sitzungen im Kalenderjahr im Regelfall auszukommen ist. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 475. Ebenso AKEIÜ (Hrsg.) (2006a), S. 1628. Fonk (2006), S. 864, geht dagegen davon aus, dass bei guter Sitzungsvorbereitung der Teilnehmer und bei straffer Sitzungsleitung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden im Regelfall mit drei bis vier Stunden auszukommen ist.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
121
Ad 2) Anzahl und Dauer der Arbeitnehmer-/Anteilseignervorgespräche Gesetzliche Anforderungen an die Frequenz von Vorgesprächen bestehen nicht. Allerdings regt Ziff. 3.6 Abs. 1 DCGK für Aufsichtsräte, die nach den Vorschriften des MitbestG zusammengesetzt sind, grundsätzlich an, Aufsichtsratssitzungen jeweils durch Vorgespräche im Kreise der Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervertreter vorzubereiten.690 Die Anzahl der Vorgespräche hat sich demnach an der Anzahl der Aufsichtsratssitzungen auszurichten, die es vorzubereiten gilt. Hinsichtlich der Dauer der Vorgespräche existieren ebenfalls keine gesetzlichen Regelungen; den Maßstab bildet somit erneut der individuelle Konsultationsbedarf der Teilnehmer. Allerdings wird in der Literatur z. T. eindringlich davor gewarnt, die Vorbesprechungen – anstatt zum Gedankenaustausch und zur Klärung von Verständnisfragen – zur Abstimmung bezüglich bestimmter Beschlüsse zu nutzen. Als Begründung wird angeführt, dass ein solches Verhalten das Potenzial besitzt, die Bedeutung der Aufsichtsratssitzungen (durch z. T. bereits vorbereitete, abzulesende Statements der Bänke) und den damit an sich verbundenen Dialog der Mitglieder untereinander erheblich abzuwerten.691 Ebenso können und sollen die Vorbesprechungen die selbstständige Sitzungsvorbereitung der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder nicht ersetzen.692 Ad 3) Anzahl und Dauer der Sitzungen der Aufsichtsratsausschüsse Als nächstes werden die Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Anzahl und Dauer der Ausschusssitzungen thematisiert; die Ausführungen beginnen mit den Regelungen hinsichtlich des Prüfungsausschusses. Hinsichtlich der Sitzungsfrequenz des Prüfungsausschusses bestehen zwar keine expliziten gesetzlichen Vorschriften oder Empfehlungen; gleichwohl lassen sich implizite Empfehlungen aus Art. 41 der 8. EU-Richtlinie (dieser schreibt die verbindliche Einrichtung eines Prüfungsausschusses vor) und Ziff. 5.3.2 Satz 1 DCGK (der Prüfungsausschuss soll sich insbesondere „mit Fragen der Rechnungslegung und des Risikomanagements, der erforderlichen Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, der Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer, der Bestimmung von Prüfungsschwerpunkten und der Honorarvereinbarung“ beschäftigen) ableiten.693 Denn aufgrund der Aufgabenauflistung wird deutlich, dass zur Erfüllung dieser Aufgaben – und dabei insbesondere zur Vorbereitung und Überprüfung des Jahresabschlusses und der Quartalsberichte – zumindest vier bis fünf Sitzungen abzuhalten sind.694
690 691 692 693 694
Vgl. hierzu auch Thannheiser (2004a), S. 301f. Kritisch äußert sich Theisen (2007), S. 68f., der vor einer „Zweiwege“-Information, d. h. einer ggf. empfängerspezifisch gefilterten Berichterstattung, warnt. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 310; Theisen (2007), S. 69. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 310. Vgl. hierzu auch AKEIÜ (Hrsg.) (2007b), S. 2129. Vgl. AKEIÜ (Hrsg.) (2006a), S. 1628.
122
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die objektiv erforderliche Dauer der Prüfungsausschusssitzungen ist ebenso wie die Frequenz aus dem im DCGK aufgeführten Aufgabenumfang abzuleiten: Es ist davon auszugehen, dass eine intensive Diskussion über die Rechnungslegung und das Risikomanagement selbst in kleinen Mandatsunternehmen zumindest zwei bis drei Stunden beansprucht. In größeren Unternehmen und Konzernen mit entsprechend umfangreicherer und komplexerer Rechnungslegung hat die Sitzungsdauer in Konsequenz deutlich über diesem Wert zu liegen. Bezüglich der anderen Ausschüsse bestehen weder gesetzliche Bestimmungen noch lassen sich diesbezüglich Empfehlungen ableiten. Stattdessen ist eine flexible Handhabung entsprechend dem tatsächlichen Bedarf der Mandatsunternehmen zu gewährleisten. Ad 4) Umfang der schriftlichen Berichterstattung Der Seitenumfang der schriftlichen Berichterstattung ist weder in Bezug auf ein minimales noch ein maximales Ausmaß gesetzlich normiert. Solche Regelungen verbieten sich nicht zuletzt auch aufgrund des unternehmensspezifisch unterschiedlichen Informationsbedarfs. Dennoch wird in der Literatur ganz überwiegend die Meinung vertreten, dass vorbereitende Unterlagen für die Sitzungen des Gesamtorgans/der Ausschüsse sowie eine zusätzliche begleitende Berichterstattung eine notwendige Voraussetzung für eine effektive Unternehmensüberwachung und -beratung darstellen.695 Hommelhoff empfiehlt hierzu konkret, obligatorische Monatsberichte des Vorstands zu institutionalisieren, um die Aufsichtsratsmitglieder kontinuierlich über die wesentlichen Erfolgs- und Risikoindikatoren zu informieren.696 3.1.1.4
Informationsqualität
Ob und wie Informationen durch Aufsichtsratsmitglieder genutzt werden, hängt nicht zuletzt von der Informationsqualität ab.697 Daher werden in den folgenden Abschnitten Erkenntnisse bezüglich der (objektiv erforderlichen) Qualität der Aufsichtsratsinformationen dargestellt. Zunächst wird dazu in Abschnitt 3.1.1.4.1 auf allgemeine Qualitätskriterien von Informationen eingegangen, bevor in Abschnitt 3.1.1.4.2 die diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien in Bezug auf die Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder erörtert werden. 3.1.1.4.1
Ermittlung und Systematisierung der Informationsqualität
Der Begriff „Informationsqualität“ bezeichnet das „Werturteil über die Anstrebungswürdigkeit oder Ablehnensbedürftigkeit bestimmter Merkmale von Informationen“;698 dabei werden 695 696 697 698
Vgl. Hommelhoff (1995), S. 7; Lutter (2006b), S. 96f. Vgl. Hommelhoff (1995), S. 7. Vgl. Gemünden (1993) i.a.F., Sp. 1725. Grotz-Martin (1976), S. 28.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
123
subjektive Aspekte
5. formal 6. inhaltlich verständlich 7. verwendungsbereit
700 701
x
x
x
x
x
x
x
x
Verfügbarkeit Zugänglichkeit
Schierenbeck (2003), S. 143f.
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Inhaltliche Klarheit Plausibilität
Tab. 3:
699
x
Doutreval (2002), S. 42f.
4. sprachlich
x
Hütten (2000), S. 312-360
3. empirisch wahr
Gemünden (1993), Sp. 1726
objektive Aspekte
2. zeitlich
Relevanz Notwendigkeit Detailliertheit Aggregation Vollständigkeit Differenziertheit Aktualität Rechtzeitigkeit Alter Wirkungsdauer Bestätigungsgrad Fehlerfreiheit Neutralität Objektivität Prüfbarkeit Reliabilität Überprüfbarkeit Verlässlichkeit Wahrscheinlichkeit Wahrheitsgehalt Sicherheit Glaubwürdigkeit Präzision Genauigkeit Aussagegehalt Eindeutigkeit Bestimmtheit Sprachliche Klarheit Validität Quantifizierbarkeit Einheitlichkeit Übersichtlichkeit Formale Klarheit Formgerechtigkeit
Müller (1992), S. 41
1. sachlichinhaltlich
Grotz-Martin (1976), S. 28f.
in der Literatur zahlreiche unterschiedliche Qualitätsaspekte genannt,699 die sich entsprechend Tab. 3 in fünf objektive (1-5) und zwei subjektive Aspekte (6 und 7) systematisieren lassen:700
x x
x
Aspekte der Informationsqualität701
Vgl. hierzu auch die zahlreichen Literaturangaben in Grotz-Martin (1976), S. 28f. Vgl. Grotz-Martin (1976); Weißenberger (1997), S. 35. Quelle: Eigene Zusammenstellung. Die Überschneidungsfreiheit der Merkmale ist nur z. T. gegeben. Die Quellen stellen lediglich eine Auswahl dar und bilden somit nur einen Ausschnitt der Literatur ab.
124
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Da die objektiven Aspekte nicht nur im Allgemeinen, sondern ebenso – wie noch zu zeigen sein wird – für die Informationsbeschaffung und -nutzung des Aufsichtsrats im Speziellen von hoher Bedeutung sind, sollen diese nachfolgend dargestellt und vor dem Hintergrund der Aufsichtsratstätigkeit gewürdigt werden.702 Ad 1) Sachlich-inhaltliche Aspekte Wie Tab. 3 anschaulich darstellt, ist die sachlich-inhaltliche Qualität unzweifelhaft eine der beherrschenden Anforderungen an Informationen. Maßstab hierfür ist zunächst einmal der direkte Bezug der Information zu einem gegenwärtigen oder zukünftigen Problem bzw. einer Aufgabe.703 Ist dieser Bezug gegeben, sind Informationen nicht irrelevant. Jedoch sind im Hinblick auf die Relevanz von Informationen zwei weitere Merkmale entscheidend, die vordergründig eher gegensätzliche Anforderungen darstellen: Detailliertheit und Aggregation. Die Aggregation beinhaltet, Informationen einer Vorverarbeitung oder Interpretation mit dem Ziel zu unterziehen, den Aussagegehalt von Informationen zu steigern. Im Gegensatz dazu spiegelt die Detailliertheit die Forderung wider, Informationen nicht soweit vorzuverarbeiten und im Zuge dessen zu bereinigen, dass wichtige Details (z. B. Wirkungszusammenhänge, Ausnahmefälle) verloren gehen.704 Dieses Spannungsverhältnis ist aufzulösen, indem die konkrete Anwendung der Information berücksichtigt wird und zwar unter den Nebenbedingungen begrenzter Zeit und Auffassungskapazität.705 Ad 2) Zeitliche Aspekte Ebenso bedeutend wie die sachlich-inhaltliche ist die zeitliche Qualität. Dabei werden zumeist zwei Dimensionen unterschieden: die Aktualität und die Rechtzeitigkeit der Information. Die Forderung nach Aktualität spiegelt die Tatsache wider, dass der Wert, der einer in die Zukunft gerichteten Information zugeschrieben wird, sich über die Zeit i. d. R. verringert. Wenn zwischen dem Bekanntwerden einer Information und der Übermittlung an einen Dritten zu viel Zeit vergeht, veraltet die Information, wobei ihr Wert bis auf null sinken kann.706 Eng verbunden mit der Aktualität ist die Rechtzeitigkeit. Hier stellt sich die Frage, ob Information noch vor der möglichen Nutzung in den Verfügungsbereich eines Anwenders gelangt und so die Möglichkeit besteht, dass der Empfänger seinen Informationsstand noch für eine konkrete Entscheidung verbessern kann.707
702 703 704 705 706 707
Auf eine nähere Darstellung der subjektiven Aspekte wird dagegen verzichtet, da diese nur personenbezogen zu bewerten sind. Vgl. Müller (1992), S. 41; Weißenberger (1997), S. 34. Vgl. Müller (1986), S. 191f.; Schwarze (1998), S. 97. Vgl. Hütten (2000), S. 304f. Vgl. Schwarze (1998), S. 97. Vgl. Müller (1992), S. 42.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
125
Ad 3) Aspekte bezüglich der empirischen Wahrheit „Die Tatsache, dass Entscheidungen auf bestimmten Informationen aufgebaut werden, setzt die Richtigkeit dieser Informationen als absolut notwendig voraus.“708 Die Wichtigkeit der Qualitätskomponente (empirische) Wahrheit zeigt sich darüber hinaus in der Häufigkeit der Erwähnung dieses Kriteriums in der Literatur, wie beispielhaft aus Tab. 3 ersichtlich wird. Dabei können unwahre Informationen unterschiedliche Ursachen haben: Sie können auf Rechen- oder Übertragungsfehlern, auf Fehlinterpretationen, auf Fehleinschätzungen über zukünftige Entwicklungen, auf bewusster Übertreibungen sowie auf Manipulation basieren. Es ist daher sinnvoll, Informationen von vornherein so darzustellen, dass sie für einen Dritten möglichst überprüfbar oder zumindest nachvollziehbar sind. Ad 4) Sprachliche Aspekte Ein weiterer wesentlicher Qualitätsaspekt betrifft die sprachliche Komponente von Informationen. Die damit verbundene Anforderung besteht darin, Informationen so auszudrücken, dass ihr Sinn einem anderen unzweifelhaft und ohne weitere Erklärungen ersichtlich wird.709 Hierzu ist es erforderlich, Inhalte präzise zu formulieren, u. U. ist hierzu auch auf quantitative Formulierungen zurückzugreifen.710 Ebenso sollte auf eine eindeutige Ausdrucksweise Wert gelegt werden, da insbesondere schriftliche Informationen ohne weitere Interpretationshilfen (z. B. non-verbaler Art) verständlich sein müssen. Hierzu zählt auch, auf ungebräuchliche Fachworte, Fremdworte oder Abkürzungen weitestgehend zu verzichten.711 Ad 5) Formale Aspekte Als letzter Qualitätsaspekt ist auf die formalen Anforderungen einzugehen. Formale Qualität beinhaltet einen klaren Aufbau, adäquate Darstellungsformen (der Aussagegehalt von Texten, Zahlen und akustisch dargebotenen Informationen lässt sich häufig durch visuelle Darstellungsformen wie z. B. Tabellen, Diagramme oder Animationen steigern712), Einheitlichkeit in der Berichterstattung sowie gegebenenfalls die Verdeutlichung von Sachverhalten durch Kennzeichnungen, Markierungen oder farbliche Hervorhebungen. Insbesondere das Verständnis komplexer Inhalte wird durch die genannten Mittel erheblich erleichtert.713 Nachfolgend wird der Stand der Forschung wiedergegeben und kritisch gewürdigt.
708 709 710 711 712
713
Müller (1992), S. 42. Vgl. Müller (1992), S. 42; Hütten (2000), S. 304f. Allerdings eignen sich nicht alle Informationen gleichermaßen zur quantitativen Formulierung. Vgl. hierzu Hütten (2000), S. 314f. Vgl. Hütten (2000), S. 322f. Vgl. Buchner/Wolz (1995), S. 634; Meyer (1996), S. 738f.; Schnotz (1997), S. 95f. Besonders geeignet zur Informationsverdeutlichung sind sogenannte „konventionalisierte Darstellungsformen“, zu denen Kreis-, Balken-, Säulen-, Kurven- und Punktdiagramme zählen. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Beattie/Jones (1988), S. 292f.; Schnotz (1997), S. 99-102. Vgl. Hütten (2000), S. 331-356.
126
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3.1.1.4.2
Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsqualität
Nachdem bereits im vorangegangenen Abschnitt Qualitätsanforderungen bezüglich der an den Aufsichtsrat adressierten Informationen vor dem Hintergrund theoretischer und empirischer Erkenntnisse diskutiert wurden, sollen in diesem Abschnitt die diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien des Aktiengesetzes und des DCGK sowie wesentliche Einschätzungen aus Wissenschaft und Praxis dargelegt werden. Vorschriften und Richtlinien bestehen bezüglich aller fünf objektiven Aspekte der Informationsqualität; diese werden daher in nachfolgender Form thematisiert. 1) sachlich-inhaltliche Aspekte, 2) zeitliche Aspekte, 3) Aspekte bezüglich der empirischen Wahrheit, sprachliche Aspekte und formale Aspekte. Ad 1) Sachlich-inhaltliche Aspekte Die Relevanz der dem Aufsichtsrat zur Verfügung zu stellenden Informationsinhalte wird in den gesetzlichen Bestimmungen einerseits beschränkend und andererseits erweiternd ausgelegt: § 90 Abs. 1 AktG unterstreicht in diesem Zusammenhang gleich mehrfach, dass nur wesentliche Informationen dem Aufsichtsrat zur Verfügung zu stellen sind;714 bestätigt wird diese Anforderung durch den DCGK.715 In einem gewissen Spannungsverhältnis dazu mahnt der DCGK in Ziff. 3.4 gleichzeitig den Vorstand zu einer „ausreichend[en]“ und „umfassend[en]“ Information des Aufsichtsrats. In der Literatur wird hierzu näher ausgeführt: „Die Berichte müssen alle wesentlichen Feststellungen (...) enthalten. Wesentlich sind alle Angaben, die für die Überwachung der Geschäftsführung von Bedeutung sind.“716 Theisen betont in diesem Zusammenhang die Zweckmäßigkeit einer sektoralen und regionalen Differenzierung der Informationen im Gegensatz zu einer allzu umfangreichen Saldierung.717 Gleichwohl gilt es, die Grenzen eines sinnvollen Detaillierungsgrades unbedingt zu beachten, denn „Zahlenfriedhöfe und nebensächliche Details sind nicht geeignet, um den Aufsichtsrat sachgerecht zu informieren“.718 Inwiefern der Aufsichtsrat in der Praxis von den Auskunftspersonen mit relevanten Informationen versorgt wird, stellt somit eine zentrale Frage im Rahmen der empirischen Studie dar. 714 715
716 717 718
Vgl. hierzu § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 AktG: „von erheblicher Bedeutung“; § 90 Abs. 1 Satz 2 AktG: „wichtiger Anlass“; § 90 Abs. 1 Satz 3, Abs. 3 Satz 1 AktG: „von erheblichem Einfluss“. Vgl. Ziff. 3.3, 5.1.1 DCGK (Pflicht): „von grundlegender Bedeutung“; Ziff. 3.4 DCGK (Pflicht): „relevant“; Ziff. 5.2 DCGK (Pflicht): „wichtige Ereignisse“; Ziff. 5.2, DCGK (Pflicht): „wesentliche Bedeutung“; Ziff. 7.2.4 DCGK (Pflicht): „wesentliche Ereignisse“. Potthoff/Trescher (2003), S. 172. Vgl. Theisen (2007), S. 136f. Scheffler (2002), S. 1296. Vgl. hierzu auch Fonk (2006), S. 862; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 18.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
127
Ad 2) Zeitliche Aspekte Der zeitlichen Qualität wird im Gesetz wie in der Literatur zur Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats höchste Priorität eingeräumt. Theisen bemerkt diesbezüglich sogar: „Allein in Abhängigkeit vom Zeitpunkt kann darüber entschieden werden, ob eine überwachungsrelevante Information (...) an das richtige Überwachungsorgan gegeben wurde.“719 Diese hohe Bedeutung besteht nicht zuletzt aufgrund der Organisation des Aufsichtsrats: Denn die Mitglieder des Aufsichtsrats kommen in der Regel nur einige Male im Jahr zusammen und müssen dann z. T. innerhalb weniger Stunden über Entscheidungen von strategischer Bedeutung bestimmen. Insofern ist es unbedingt erforderlich, die entsprechenden Informationen mit ausreichendem zeitlichen Vorschub zur intensiven Durcharbeit zu erhalten. Die Pflicht zu einer rechtzeitigen Informationsbeschaffung wird sowohl in § 90 Abs. 2 Nr. 4 und Abs. 4 Satz 2 AktG sowie in Ziff. 3.4 DCGK festgelegt. Allerdings hat sowohl der Gesetzgeber als auch die Regierungskommission Corporate Governance (bewusst) keine konkretisierenden Vorschriften oder Richtlinien installiert, um den Auskunftspersonen eine gewisse Flexibilität in Bezug auf außerordentliche Umstände zu belassen.720 Dennoch hat sich ein Konsens hinsichtlich der i. d. R. einzuhaltenden Frist herausgebildet, so dass (entsprechend der regulären Einberufungsfrist) die Unterlagen zumindest zwei Wochen vor der Sitzung die Mitglieder des Aufsichtsrats erreichen sollten.721 Besonders umfangreiche und inhaltlich komplexe Unterlagen sind jedoch möglichst schon früher beizubringen, sodass ausreichend Zeit zum Studium der Unterlagen verbleibt.722 Zudem ist auf die Vorkenntnisse der Adressaten sowie deren anderweitige Verpflichtungen Rücksicht zu nehmen.723 Eng verbunden mit der Rechtzeitigkeit der Information ist deren Aktualität. Die Aktualität von Information kann daher entscheidend sein, weil der mit Informationen verbundene ökonomische Nutzen im Zeitablauf erodieren kann.724 In Bezug auf die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats bedeutet dies, dass der Aufsichtsrat sowohl zur Überwachung als auch zur Beratung neben vergangenheitsorientierten Vergleichsinformationen und in die Zukunft gerichteten Plänen aktueller Informationen bedarf, um so z. B. frühzeitig Fehlentwicklungen erkennen zu können.725 Darüber hinaus mag die unzureichend aktuelle und nicht rechtzeitige Information des Aufsichtsrats auch darauf hinweisen, dass der Vorstand selbst nicht rechtzeitig über aktuelle Informationen verfügt (denn ansonsten lägen wohl Informationen zur Weitergabe an den Aufsichtsrat vor). Die rechtzeitige Zurverfügungstellung von Informationen ist somit eine conditio sine qua non. 719 720 721 722 723 724 725
Theisen (2007), S. 138 (Anm. d. Verf.: Original z. T. kursiv gedruckt). Vgl. Oltmanns (2006), S. 480. Vgl. Bormann/Gucht (2003), S. 1888; Peltzer (2004), S. 87; Fonk (2006), S. 859; Hüffer (2006), S. 773. Bormann/Gucht (2003), S. 1888. Vgl. Bormann/Gucht (2003), S. 1888. Vgl. Wittmann (1980) i. a. F., S. 895f.; Bode (1993), S. 38-42; Schwarze (1998), S. 30; Doutreval (2002), S. 36; Linde (2005), S. 14. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 174.
128
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
§ 170 Abs. 1 Satz 1 AktG weist daher ausdrücklich darauf hin, dass der Jahresabschluss und Lagebericht „unverzüglich nach ihrer Aufstellung“ dem Aufsichtsrat vorzulegen sind. Ist diese Feststellung im AktG einzig auf die genannten zwei Unterlagen bezogen, erweitert Ziff. 3.4 DCGK die Pflicht einer aktuellen Informationsbeschaffung („zeitnah“) inhaltlich auf sämtliche Bestandteile der Aufsichtsratsinformation. Überdies empfiehlt der Kodex, die „unverzüglich[e]“ Berichterstattung des Abschlussprüfers an den Aufsichtsrat im Falle wesentlicher Feststellungen und Vorkommnisse im Rahmen der Abschlussprüfung. Ad 3) Aspekte bezüglich der empirischen Wahrheit, sprachliche Aspekte und formale Aspekte § 90 Abs. 4 Satz 1 AktG legt fest, dass die Berichterstattung an den Aufsichtsrat die „Grundsätze einer gewissenhaften und getreuen Rechenschaft“ erfüllen müssen. Diese zunächst recht unbestimmte Formulierung nimmt Hüffer als Beleg, dass Berichte „klar gegliedert und auch sonst übersichtlich, vollständig und sachlich zutreffend“,726 also formal wie sprachlich klar sowie wahr zu sein haben. Zunächst sei auf die Anforderungen einer wahrheitsgetreuen und objektiven bzw. faktenbezogenen Berichterstattung eingegangen. Die besondere Bedeutung dieses Aspekts in Bezug auf die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats ist nicht zuletzt der bereits thematisierten Gefahr geschuldet, dass der Vorstand seine eigene Überwachung zu unterstützen hat. Für den Vorstand ergibt sich aus dieser problematischen Doppelrolle des Informanten und Überwachten das Gebot, insbesondere in die Zukunft weisende Informationen ausreichend mit objektiven und anerkannten Quellen zu belegen.727 Die sprachliche Qualität von Information ist eine bisher vergleichsweise wenig beachtete, wenngleich nicht weniger wichtige Anforderung in Bezug auf die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass die sprachliche Klarheit nicht etwa eine messbare Größe darstellt. Stattdessen stehen sprachliche Klarheit und Eindeutigkeit in engem Bezug zur sprachlichen und fachlichen Kompetenz des Informationsempfängers. Aufgrund der heterogenen Besetzung des Aufsichtsrats kann es daher zu Problemen kommen, wenn die Sprache der einzelnen Mitglieder nicht kompatibel ist. Die „financial literacy“ stellt in diesem Zusammenhang einen besonderen Problembereich dar.728 Überdies kann die Verständigung in Fremdsprachen (zumeist Englisch) in und außerhalb der Sitzungen für einzelne Mitglieder erschwerend wirken.729 Dennoch ist auch unter diesen erschwerten Bedingungen die Verständlichkeit sicherzustellen. Unterstützend sollten neben der gewissenhaften Anfertigung der Aufsichtsratsinformationen und der sorgfältigen Auswahl der Aufsichts-
726 727 728 729
Vgl. Hüffer (2006), S. 435. Vgl. hierzu auch KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 18. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 172. Vgl. Müller (2003), S. 67; Wehrheim (2006), S. 2; Nonnenmacher/Pohle/Werder (2007), S. 2413. Vgl. Henze (2005a).
Darstellung der Gestaltungsvariablen
129
ratsmitglieder bei Bedarf einzelnen oder allen Mitgliedern gegebenenfalls Schulungen und Seminare angeboten werden. Aufgrund der inhaltlichen Komplexität vieler Aufsichtsratsinformationen wird ferner in der Literatur die hohe Bedeutung der Übersichtlichkeit und Klarheit der Aufsichtsratsunterlagen betont.730 Theisen hebt in diesem Zusammenhang insbesondere die Notwendigkeit der Einheitlichkeit von Aufsichtsratsinformationen hervor, die sich – insbesondere um eine sitzungsund periodenübergreifende Vergleichbarkeit zu gewährleisten – seines Erachtens in einer stark formalisierten und standardisierten Berichterstattung niederschlagen sollte.731 3.1.1.5
Informationsinhalte
Der vorliegende Abschnitt hat zum Ziel, Erkenntnisse hinsichtlich der für die Aufsichtsratsmitglieder objektiv erforderlichen Informationsinhalte aus den diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien abzuleiten. Die Vorgehensweise der vorangegangenen Abschnitte wird beibehalten: Zunächst erfolgt in Abschnitt 3.1.1.5.1 die Ermittlung und Systematisierung von Informationsinhalten, bevor in Abschnitt 3.1.1.5.2 die diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien für die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats vorgestellt werden. 3.1.1.5.1
Ermittlung und Systematisierung der Informationsinhalte
Hinsichtlich des Inhalts der Aufsichtsratsinformation gilt: „Der Aufsichtsrat hat (...) Anspruch auf volle Information über alle Angelegenheiten der Gesellschaft.“732 Lutter präzisiert in diesem Zusammenhang, dass es das Ziel der Informationsbeschaffung sein müsse, den Aufsichtsrat über die wesentlichen unternehmerischen Maßnahmen und Entwicklungen „‚auf Augenhöhe’ mit dem Vorstand zu bringen“.733 Inhaltlich untermauert und konkretisiert wird dieses umfassende Informationsrecht insbesondere durch die Vorschriften und Richtlinien des AktG, des HGB, des DCGK und des SOA. Dabei wird aus den Vorschriften und Richtlinien ersichtlich, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats anhand von drei unterschiedlichen Berichtstypen – den Regelberichten (1), Sonderberichten (2) und Anforderungsberichten (3) – informiert werden, die jeweils spezifische Informationsinhalte umfassen.734
730 731 732 733 734
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 173f. Vgl. Theisen (2007), S. 135f. Ebenso KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 18. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 170 (im Original z. T. fett gedruckt). Lutter (2006b), S. 144. Vgl. Küpper (2005), S. 171f.; Weber/Schäffer (2006), S. 212f.
130
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 1) Regelberichte Regelberichte735 zeichnen sich dadurch aus, dass sie in regelmäßiger Frequenz und ohne Aufforderung den Mitgliedern des Aufsichtsrats vorgelegt bzw. übermittelt werden (müssen). Ihr Inhalt und die Darstellungsform sind i. d. R. normiert, um die Vergleichbarkeit der Berichtsinhalte zu gewährleisten.736 In diesem Zusammenhang empfiehlt Ziff. 3.4 des DCGK, bindende Vorgaben zu den Informations- und Berichtspflichten in einer Informationsordnung zu etablieren.737 Im Wesentlichen sollten dabei Regelungen über Besonderheiten des Unternehmens, inhaltliche Schwerpunkte der Berichterstattung, die Darstellungsform und der genaue Zeitpunkt der Berichterstattung festgeschrieben werden.738 Ad 2) Sonderberichte Im Gegensatz zu Regelberichten erfolgt die Anfertigung von Sonderberichten739 an die Aufsichtsratsmitglieder nach keinem festen Berichtszyklus, sondern wird stattdessen durch Abweichungen oder außergewöhnliche Ereignisse, die der besonderen Aufmerksamkeit und/oder der Mitentscheidung des Aufsichtsrats bedürfen, ausgelöst.740 Der Festlegung von berichtsauslösenden Ereignissen kommt dabei hohe Bedeutung zu, weshalb diese gegebenenfalls unter Angabe von Schwellenwerten (zusätzlich zu den Bestimmungen hinsichtlich der Regelberichte) Eingang in eine Informationsordnung finden sollten.741 Ad 3) Anforderungsberichte Zusätzlich zu den Regel- und Sonderberichten kann die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats jederzeit durch Anforderungsberichte742 ergänzt werden. In den folgenden Abschnitten dienen diese drei Berichtstypen daher der Gliederung, anhand derer die zentralen Vorschriften und Regelungen bezüglich der Informationsinhalte vorgestellt und kritisch gewürdigt werden.
735
736 737 738
739
740 741 742
Vgl. Gawrisch (2000), S. 63; Semler (2004b), S. 25. Diese werden z. T. auch als „Standardberichte“, „laufende Berichte“, „allgemeine Berichte“, „Routineberichte“ oder „permanente Berichte“ bezeichnet. Vgl. hierzu Lutter (2006b), S. 13; Weber/Schäffer (2006), S. 212f.; Theisen (2007), S. 146. Vgl. Schenck (2004), S. 319; Weber (2004a), S. 283; Küpper (2005), S. 171f. Vgl. hierzu auch Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 931-933; KPMG (Hrsg.) (2007c), S. 16f. Vgl. Wilde (1998), S. 428; Ringleb et al. (2005), S. 105; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 18; Diederichs/Kißler (2007b), S. 10; Theisen (2007), S. 79. Gesetzliche Regelungen können nicht unterschritten, wohl aber überschritten werden. Vgl. hierzu Lutter/Krieger (2002), S. 129. Vgl. Gawrisch (2000), S. 64; Semler (2004b), S. 31; Lutter (2006b), S. 13, 21; Schneider (2006), S. 98f. Synonym werden diese auch als „Abweichungsberichte“, „Anlassberichte“ oder „einmalige Informationen“ bezeichnet. Vgl. hierzu Oetker (2003); Weber/Schäffer (2006), S. 212f.; Theisen (2007), S. 165f. Vgl. Schenck (2004), S. 320; Küpper (2005), S. 172; Weber/Schäffer (2006), S. 212. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 130; Semler (2004b), S. 23. Vgl. Semler (2004b), S. 35. Synonym werden diese auch als „Bedarfsberichte“ bezeichnet. Vgl. hierzu Küpper (2005), S. 171f.; Weber/Schäffer (2006), S. 212f.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
3.1.1.5.2
131
Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsinhalte
Im folgenden Abschnitt 3.1.1.5.2.1 wird zuerst auf die objektiv erforderliche inhaltliche Ausgestaltung der Regelberichte des Aufsichtsrats eingegangen. In den Abschnitten 3.1.1.5.2.2 und 3.1.1.5.2.3 werden sodann die diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien hinsichtlich der Sonder- und Anforderungsberichte thematisiert. 3.1.1.5.2.1
Regelberichte
Regelberichte bilden die Grundlage der Informationsversorgung des Aufsichtsrats. Im Einzelnen ist der Aufsichtsrat über folgende Gruppen von Regelberichten bzw. regelmäßig erhobene Kennzahlen zu informieren: 1) Regelberichte zur allgemein strategisch-taktischen Unternehmensplanung, 2) Regelberichte zu den funktionalen Teilpläne der Unternehmen, 3) Regelberichte und regelmäßig erhobene Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation, 4) Regelberichte zum Geschäftsjahresende. Ad 1) Regelberichte zur allgemein strategisch-taktischen Unternehmensplanung Die Pflicht zur Erstellung von Regelberichten zur allgemein strategisch-taktischen Unternehmensplanung wird in § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AktG („beabsichtigte Geschäftspolitik“) sowie in den Ziff. 3.2 („strategische Ausrichtung des Unternehmens“), 4.1.2 („strategische Ausrichtung des Unternehmens“), 5.1.1 („Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen“) und 5.2 („Strategie“) des DCGK festgelegt. Dabei sieht das AktG vor, dass der Vorstand die Mitglieder des Aufsichtsrats diesbezüglich zumindest jährlich informiert, sofern keine wesentlichen Veränderungen eintreten und diese ein kürzeres Intervall notwendig machen.743 Die Aufsichtsratsmitglieder sollen dabei in die Lage versetzt werden, die strategische Ausrichtung des Mandatsunternehmens mit dem Vorstand abzustimmen und zudem die Umsetzung und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu überprüfen.744 Der DCGK empfiehlt darüber hinaus, dass der Aufsichtsratsvorsitzende mit dem Vorstand „regelmäßig“ die Strategie beraten soll; gedeutet wird diese Empfehlung dahingehend, dass der Aufsichtsratsvorsitzende häufiger als im jährlichen Turnus in die Strategieentwicklung und -umsetzung einzubinden ist.745
743 744 745
Vgl. hierzu auch Feddersen (2003), S. 459; Diederichs/Kißler (2007a), S. 85. Vgl. KPMG (Hrsg.) (2007b), S. 4. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 219f.
132
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Inhaltlich steht bei der strategisch-taktischen Unternehmensplanung an den Aufsichtsrat die Frage nach der Geschäftspolitik im Vordergrund, d. h.: Wie ist das Mandatsunternehmen langfristig grundsätzlich am Markt zu positionieren und welche Ressourcen sind dazu aufzubauen und einzusetzen, um Erfolgspotenziale für das Unternehmen zu schaffen?746 Konkret bedeutet dies, zunächst über die Unternehmensziele zu berichten, wozu Sach- bzw. Leistungsziele (Tätigkeitsfelder, Wirtschaftszweige, Leistungsarten und Kundengruppen), Wertbzw. Formalziele (Ergebnis- und Liquiditätsziele) und Sozial- bzw. Humanziele (Verhaltensweisen gegenüber Mitarbeitern, Kapitalgebern, Marktpartnern, dem Staat sowie der Öffentlichkeit) gehören.747 Aus den genannten Zielen abzuleiten sind dann in einem zweiten Schritt einerseits die Unternehmensstrategie (bzw. Portfoliostrategie, „corporate strategy“) sowie andererseits – bei Unternehmen mit mehr als einem Geschäftsfeld – die einzelnen Geschäftsstrategien (bzw. Wettbewerbsstrategien, „business strategies“).748 Auch über diese Informationsinhalte sind die Mitglieder des Aufsichtsrats jährlich zu informieren. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass sowohl die Unternehmensziele als auch die -strategien über einen in Bezug auf die Erfordernisse des Mandatsunternehmens angemessen langen Zeitraum formuliert und an den Aufsichtsrat zur Überwachung und Beratung der Geschäftsführung kommuniziert werden.749 Allerdings stellt Lutter in diesem Zusammenhang klar, dass die Reichweite der Planungspflicht des Vorstands und somit die mögliche Berichterstattung an den Aufsichtsrat nur im Einzelfall bestimmt werden kann.750 Des Weiteren wird in der Literatur auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass der Aufsichtsrat zur Beurteilung der Angemessenheit der Unternehmensziele und -strategien ebenso Informationen zum Unternehmensumfeld erhalten müssen, um eine angemessene Überwachung und Beratung gegenüber dem Vorstand leisten zu können. Begründet wird diese Forderung damit, dass ein Unternehmen ein offenes soziales Gebilde ist, das von seiner Umwelt geprägt wird, und gleichzeitig Impulse an die Umwelt abgibt; eine einzig auf das Unternehmen abzielende Lageberichterstattung greift daher zu kurz. Theisen kommt somit zu dem schlüssigen Urteil, dass ohne Vergleichswerte „keine zuverlässige Basis für eine ordnungsgemäße Überwachung“751 gegeben sei. Die strategisch-taktische Unternehmensplanung ist daher zwingend um Informationen zur Branchenentwicklung und Wettbewerbsposition sowie zu weiteren
746 747
748 749 750 751
Vgl. Hungenberg (2006), S. 4-6, 8; Baum/Coenenberg/Günther (2007), S. 1f.; Hungenberg/Wulf (2007), S. 109f. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 91-93; Oltmanns (2006), S. 476; Hungenberg/Wulf (2007), S. 52. Ähnlich auch Küpper (2005), S. 132f., der allerdings eine Einteilung in Erfolgs-, Finanz-, Produkt-, Potenzial-, Sozial- und Umweltziele vornimmt. Vgl. Semler (2004b), S. 28; Ringleb et al. (2005), S. 152; Hungenberg (2006), S. 16-18; Kleinmann (2006), S. 3; Baum/Coenenberg/Günther (2007), S. 33-35; Hungenberg/Wulf (2007), S. 111. Vgl. Hungenberg/Wulf (2007), S. 110. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 81. Theisen (2007), S. 169.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
133
relevanten Umweltentwicklungen (z. B. (Sozio-)Demografie, Technologie, Ökologie, Politik) zu ergänzen.752 Ad 2) Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen Das Erfordernis, den Aufsichtsrat zwingend zumindest einmal jährlich über die funktionalen, mehrjährig ausgelegten Teilpläne der Unternehmen zu informieren,753 geht aus § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AktG („grundsätzliche Fragen der Unternehmensplanung“) und Ziff. 3.4 DCGK („Fragen der Planung“) hervor. Dabei schreibt der durch das TransPuG novellierte § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AktG (ebenso Ziff. 3.4 Satz 2, 3 DCGK) fest, dass der Vorstand „Abweichungen der tatsächlichen Entwicklung von früheren berichteten Zielen unter Angabe von Gründen“ („follow-up-Berichterstattung“) anzugeben hat.754 Darüber hinaus werden im Schrifttum wesentliche Folgebestimmungen zu der genannten Regelung des AktG und des DCGK genannt: Der Vorstand hat demzufolge gegenüber dem Aufsichtsrat auf die wesentlichen Prämissen von Prognosen sowie auf Eintrittswahrscheinlichkeiten und/oder alternative Szenarien einzugehen und diesen im Fall von Soll-Ist-Abweichungen über Planrevisionen und -fortschreibungen auch unterjährig zu informieren. Denn nur so ist sicherzustellen, dass der Aufsichtsrat über Erfolg und Misserfolg der Geschäftsführung entscheiden kann.755 Inhaltlich bezieht sich die Berichterstattung über die funktionalen Teilpläne der Unternehmen756 – wie der Klammerzusatz in § 90 Abs.1 Satz 1 Nr. 1 AktG belegt – insbesondere auf die Finanz-, Investitions- und Personalplanung,757 da von diesen angenommen wird, dass sie relevante Planungsbestandteile für alle Unternehmen darstellen. Da es sich hierbei jedoch erneut um eine Mindestangabe handelt, kann eine höhere Frequenz im Einzelfall geboten sein. Hinsichtlich der Berichterstattung über weitere funktionale Teilpläne werden im AktG und dem DCGK keine expliziten Angaben gemacht. Jedoch müssen nach herrschender Meinung weitere funktionale Teilpläne – wobei im Schrifttum zumeist auf die Bereiche Produktion758, 752
753
754 755 756 757 758
Vgl. Malik (2002), S. 153-155; Theisen (2007), S. 152. Eine systematische Erfassung und Bewertung der genannten Umweltentwicklungen kann mithilfe der sogenannten „PEST-“/„STEP-Analyse“ (P = political, E = economic, S = social und T = technological factors) bzw. der um zwei Faktoren erweiterten „PESTELAnalyse“ (+ E = environmental und L = legal factors) durchgeführt werden. Vgl. hierzu Farmer/Richman (1964), S. 58-60; Fahey/Narayanan (1986), S. 28f.; Macharzina/Wolf (2005), S. 302f.; Hungenberg (2006), S. 413-418; Hungenberg/Wulf (2007), S. 169-171. Lange Zeit wurde im rechtswissenschaftlichen Schrifttum z. T. angenommen, dass der Vorstand nicht zwingend eine Unternehmensplanung aufstellen müsste. Diese Ansicht wird jedoch seit der Novellierung des AktG durch das TransPuG ganz überwiegend nicht mehr gefolgt. Vgl. hierzu Lutter/Krieger (2002), S. 81; Potthoff/Trescher (2003), S. 175; Semler (2004b), S. 29; Theisen (2007), S. 29-31. Vgl. hierzu auch Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 925; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 19; Diederichs/Kißler (2007a), S. 85; Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 892; Theisen (2007), S. 29f. Vgl. Fonk (2006), S. 863; Oltmanns (2006), S. 477. Für eine ausführliche Darstellung einer funktionalen Unternehmensorganisation vgl. Hungenberg/Wulf (2007), S. 214-218. Vgl. hierzu auch KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 19. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 175; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 19; Theisen (2007), S. 162.
134
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Marketing und Absatz759, Beschaffung760, Forschung und Entwicklung761 sowie Produkt und Leitungsprogramm762 verwiesen wird – ebenso dem Aufsichtsrat zur Kenntnis gebracht werden, sofern sie als wesentlich für die Unternehmensplanung gelten.763 Die Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen an die Mitglieder des Aufsichtsrats weisen somit große Überschneidungen zu den Berichtsinhalten der operativen Planung auf.764 Ad 3) Regelberichte und regelmäßig erhobene Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation Die Regelberichterstattung zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation umfasst Informationen a) zum Gang der Geschäfte, b) zur Rentabilität der Gesellschaft sowie c) zur Risikolage und zum Risikomanagement. Ad 3a) Regelberichte zum Gang der Geschäfte Die Pflicht zur zumindest vierteljährlichen Berichterstattung über den sogenannten „Gang der Geschäfte“ ist in § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AktG i. V. m. § 90 Abs. 2 Nr. 3 AktG sowie Ziff. 3.4 DCGK („alle für das Unternehmen relevanten Fragen (...) der Geschäftsentwicklung“, „Abweichungen des Geschäftsverlaufs“) und Ziff. 5.2 DCGK („Geschäftsentwicklung“) enthalten. Insgesamt dient dieser Vierteljahresbericht dazu, die Unternehmensentwicklung der letzten Monate widerzuspiegeln sowie zukünftige Entwicklungstrends darzustellen.765 Hierzu sollten neben den Ist-Werten in jedem Fall auch die historischen Vergleichswerte sowie die Planansätze angegeben werden. Eine erste inhaltliche Konkretisierung erfährt der unbestimmte juristische Begriff „Gang der Geschäfte“ durch den Gesetzgeber, indem es im Aktiengesetz ergänzend heißt, dass der Vorstand insbesondere über den Umsatz und die Lage der Gesellschaft zu berichten hat, die nachfolgend näher erläutert werden. Angaben zum Umsatz bezeichnen dabei einerseits den monetären Wert der abgesetzten Waren bzw. Dienstleistungen (Umsatzerlöse), stehen jedoch andererseits auch für die Absatz-
759 760 761 762 763 764 765
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 51f., 175; Kleinmann (2006), S. 3; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 19; Theisen (2007), S. 162. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 53-55, 175; Theisen (2007), S. 162. Vgl. Malik (2002), S. 155f.; Semler (2004b), S. 29; Kleinmann (2006), S. 3; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 19; Theisen (2007), S. 162. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 60f.; Kleinmann (2006), S. 3; KPMG (Hrsg.) (2006d), S. 19. Vgl. Malik (2002), S. 155f.; Potthoff/Trescher (2003), S. 51-55, 60f. Semler (2004b), S. 29; Kleinmann (2006), S. 3; Theisen (2007), S. 152. Zum Begriff der „operativen Planung“ bzw. des „operativen Controllings“ vgl. z. B. Küpper (2005), S. 86f.; Weber/Schäffer (2006), S. 236f. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 79; Potthoff/Trescher (2003), S. 181.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
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menge. Sofern diese Werte stark voneinander abweichen, ist es in jedem Fall sinnvoll, beide Werte vierteljährlich anzugeben, um den Mitgliedern des Aufsichtsrats ein wahrheitsgetreues und vollständiges Bild der Geschäftslage zu zeichnen, d. h., „ob und wie sich das Unternehmen im Berichtszeitraum am Markt durchsetzen konnte“.766 Gegebenenfalls ist zusätzlich eine Aufgliederung der Umsätze nach Erzeugnissen, Kundengruppen, Absatzgebieten oder Geschäftsbereichen angebracht.767 Der Gang der Geschäfte umfasst insbesondere die Auftragslage, da diese Rückschlüsse auf die zukünftige Ergebnisentwicklung, die Auslastung und die Beschäftigungslage zulässt.768 Von hoher Bedeutung für die finanzwirtschaftliche Lage des Unternehmens ist darüber hinaus die Entwicklung der Liquidität769 und der Ertragslage. Denn hohe Umsätze können auch durch liquiditäts- und gewinnmindernde Absatzmethoden erkauft werden (z. B. hohe Preisnachlässe, unübliche Garantien etc.),770 was den Erfolg und gegebenenfalls sogar den Bestand des Unternehmens gefährden kann. Bei börsennotierten Unternehmen sollten zudem vierteljährlich die historische Entwicklung und der erwartete Trend des Börsenkurses angegeben werden.771 Ad 3b) Regelberichte zur Rentabilität der Gesellschaft Muss der Vorstand die Mitglieder des Aufsichtsrats über den Gang der Geschäfte quartalsweise unterrichten, so hat die Berichterstattung hinsichtlich der Rentabilität der Gesellschaft nach § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AktG lediglich einmal jährlich zur Bilanzsitzung zu erfolgen. Dabei stellt der Gesetzgeber klar, dass der Vorstand zumindest über die Rentabilität des Eigenkapitals zu berichten hat.772 In der Literatur wird darüber hinaus befürwortet und z. T. sogar für unerlässlich gehalten, dem Aufsichtsrat weitere Rentabilitätskennzahlen zur Verfügung zu stellen und so die Fokussierung auf die Eigenkapitalrentabilität durch weitere Angaben zur Rentabilität zu erweitern. Benannt werden in diesem Zusammenhang vor allem die (Gesamt-)Kapitalrentabilität sowie z. T. auch die Umsatz-Rentabilität oder den Return on Investment.773 Darüber hinaus wird in der Literatur jüngst vermehrt empfohlen, dem Aufsichtsrat auch wertorientierte Kennzahlen (so z. B. den EVA, CVA, ROCI, CFROI) zur Beurteilung der Unternehmensentwicklung oder der Entwicklung wesentlicher Projekte zu kommunizieren, da diese in größerem Maße als
766 767 768 769 770 771 772 773
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S, 181. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 79. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 182; Semler (2004b), S. 26. Zur Berechnung und Bedeutung von Liquiditätskennzahlen vgl. auch Temple (2002), S. 93-98. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 80; Potthoff/Trescher (2003), S. 180-182, Semler (2004b), S. 26; Hüffer (2006), S. 433. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 182. Zur Berechnung und Bedeutung der Rentabilität des Eigenkapitals vgl. auch Temple (2002), S. 135-140. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 178; Semler (2004b), S. 30; Hüffer (2006), S. 433.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
traditionelle Kennzahlen die ökonomische Wertschöpfung widerspiegeln.774 Für börsennotierte Unternehmen ist schließlich auch der Gewinn je Aktie bzw. das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Bedeutung, da diese die Kauf-/Verkaufsentscheidungen von Aktien maßgeblich beeinflussen.775 Ad 3c) Regelberichte zur Risikolage und zum Risikomanagement Gemäß § 91 Abs. 2 („Der Vorstand hat geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden.“) i. V. m. § 111 Abs. 1 AktG („Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung zu überwachen.“) sowie Ziff. 3.4, 5.2 und 5.3.2 DCGK hat der Vorstand den Aufsichtsrat über die Risikolage und das Risikomanagement zu unterrichten.776 An die Berichterstattung ist dabei die Erwartung geknüpft, dass der Aufsichtsrat bestandsgefährdende Krisen oder krisenhafte Entwicklungen frühzeitig erkennen und zusammen mit dem Vorstand noch rechtzeitig gegensteuern kann.777 Hierzu ist der Aufsichtsrat zumindest jährlich über die sachgerechte Einführung, die zielgerichtete Handhabung und die erzielten Ergebnisse eines Risikofrühwarnsystems zu unterrichten.778 Dabei hat ein solches System die systematische Überwachung von bestandsgefährdenden Risiken, die Wirksamkeit und Effizienz der Unternehmensprozesse, die Verlässlichkeit des Finanzberichtswesens und die Einhaltung der für das Unternehmen geltenden Gesetze und Vorschriften, die sich auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage der Gesellschaft wesentlich auswirken, sicherzustellen.779 Welche konkreten Maßnahmen der Vorstand zur Einrichtung eines Überwachungssystems entsprechend § 91 Abs. 2 zu treffen hat und welche Maßnahmen folglich vom Aufsichtsrat zu
774
775 776
777 778
779
Vgl. Welge/Grothe (2005), S. 16; Pampel/Krolak (2006), S. 3f. Für eine umfassende Darstellung, kritische Würdigung sowie für empirische Erkenntnisse zur Verbreitung von wertorientierten Kennzahlen vgl. auch Fischer/Wenzel (2002); Fischer, Th. (2003); Fischer (2004); Coenenberg (2005), S. 1098-1101; Fischer, Th. (2005); Quick/Kayadelen/Flashaar-Bloedorn (2008), S. 156f. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 82f.; Temple (2002), S. 29f., 81f.; Potthoff/Trescher (2003), S. 180. Vgl. hierzu auch Berg (2007), S. 277; Huth (2007a), S. 64-72; Huth (2007b), S. 2167. Zudem wurde der DCGK im Rahmen der jählichen Aktualisierung im Juni 2007 um die Empfehlung erweitert, dass der Aufsichtsrat bzw. der Prüfungsausschuss die „Compliance“, d. h. die Einhaltung von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien und vertraglichen Verpflichtungen sowie freiwillig eingegangene Selbstverpflichtungen im Sinne einer „Rechtmäßigkeitskontrolle“ (Probst/Theisen (2007), S. 67), sicherstellen soll. Vgl. hierzu auch Ziff. 3.4 Abs. 2 und 5.3.2 DCGK sowie Hehn/Hartung (2006), S. 1909f.; Bürkle (2007), S. 1799f.; Eibelshäuser (2007), S. 735; Hauschka (2007a); Hauschka/Greeve (2007); KPMG (Hrsg.) (2007a); Rodewald/Unger (2007), S. 1631-1635; Schneider/Schneider (2007), S. 2061f.; Vetter (2007a), S. 1963f., 1966f.; Campos Nave/Bonenberger (2008), S. 734. Der Status Quo großer, börsennotierter Unternehmen bezüglich der Umsetzung einer Compliance-Organisation wird von Melcher/Mattheus (2007), S. 122, auf Basis einer empirischen Untersuchung beschrieben. Vgl. Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 912. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 82; Günther (2003), S. 46; Semler (2004b), S. 28; Theisen (2007), S. 28f. Eine Verschärfung dieser Pflicht ist durch die EU-Prüferrichtlinie zu erwarten, die spätestens Mitte 2008 für deutsche Unternehmen Gültigkeit erlangen wird. Vgl. hierzu Lanfermann/Maul (2006), S. 1508-1510. Vgl. hierzu Drygala/Drygala (2000), S. 298f.; Müller (2000), S. 10; KPMG (Hrsg.) (2004c); Neumann (2004); o.V. (2004b).
Darstellung der Gestaltungsvariablen
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überwachen sind, wird aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen kontrovers diskutiert.780 Huth konkretisiert in Ergänzung der gesetzlichen Regelungen und der Empfehlungen des DCGK Grundsätze ordnungsmäßiger Risikoüberwachung (GoR).781 Diese beinhalten im Kern, dass der Vorstand zunächst eine Risikostrategie und eine entsprechende Aufbau- und Ablauforganisation zu implementieren hat. Des Weiteren sind die wesentlichen, d. h. insbesondere die bestandsgefährdenden Risiken sämtlicher Unternehmensbereiche systematisch zu identifizieren. Diese gilt es in einem weiteren Schritt zu bewerten, wobei insbesondere die Einteilung der Risiken – auf Basis der potenziellen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit – in Risikoklassen sowie die Offenlegung möglicher Wechselwirkungen zwischen den Risiken angeraten wird. Die regelmäßige Aktualisierung und ständige Verfügbarkeit von Informationen zur Risikosituation für Vorstand und Aufsichtsrat sind schließlich durch eine angemessene Dokumentation und Kommunikation sicherzustellen.782 Vorstände von Unternehmen, die dem SOA unterliegen, haben zudem nach Sec. 302 SOA die zusätzliche Pflicht, den Aufsichtsrat über die Offenlegungskontrollen und -verfahren („disclosure controls and procedures“) zu informieren. Hierzu gehört ab einer gewissen Unternehmensgröße – die jedoch in der Literatur nicht weiter konkretisiert wird – auch die Unterrichtung über die angemessene Organisation der Bereiche Controlling und Interne Revision.783 Ad 4) Regelberichte zum Geschäftsjahresende Des Weiteren sind den Aufsichtsratsmitgliedern den gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien zufolge nachstehende Berichte zum Geschäftsjahresabschluss zur Verfügung zu stellen bzw. Einsicht in diese zu gewähren: a) (Konzern-)Jahresabschluss,784 b) (Konzern-)Lagebericht,785 c) Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns,786 d) Prüfungsbericht,787 e) Management Letter, f) Steuerbilanz. 780 781 782 783 784 785 786 787
Vgl. Gaenslen (2006), S. 96; Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 913. Vgl. Huth (2007b), S. 2167. Vgl. Huth (2007b), S. 2169f. Ähnlich auch Müller (2000), S. 15f.; Fischer/Vielmeyer (2004), S. 120; Spindler/Stilz (Hrsg.) (2007), S. 913. Vgl. Scheffler (2003), S. 252-254; Willms (2004), S. 857f. Vgl. § 170 Abs. 1 AktG; Ziff. 3.4 DCGK. Vgl. hierzu auch Gaulke (1996), S. 41; Freidank/Paetzmann (2004), S. 45. Vgl. § 170 Abs. 1 AktG i. V. m. § 264 Abs. 1 HGB. Vgl. hierzu auch Freidank/Paetzmann (2004), S. 45; Böcking (2006), S. 51f.; KPMG (Hrsg.) (2006b); Böcking/Stein (2007). Vgl. § 170 Abs. 1 AktG. Vgl. § 321 Abs. 5 Satz 2 HGB; Ziff. 3.4 DCGK. Vgl. hierzu auch Jansen/Pfitzer (1999); Pfitzer (1999); HansBöckler-Stiftung (Hrsg.) (2005), S. 29.
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Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 4a) (Konzern-)Jahresabschluss Der Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechung (GuV) und Anhang, spiegelt das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres wider. Neben der Information dient der Jahresabschluss dabei insbesondere der Rechenschaftslegung des Vorstands und der Zahlungsbemessung.788 Dabei besitzen die Bilanz, GuV und Anhang jeweils einen abgrenzbaren Unterzweck: Die Bilanz gibt zeitpunktbezogen Auskunft über die Entwicklung des Reinvermögens (einschließlich des Gesamterfolges), indem der Endstand des Reinvermögens unter Berücksichtigung des Anfangsstandes sowie aller eingetretenen Vermögensänderungen ermittelt wird.789 In der Gewinn- und Verlustrechung wird der Unternehmenserfolg der Periode hinsichtlich Art, Höhe und Quellen dargestellt. Im Anhang werden die Bilanz und GuV erläutert und weitere Einzelangaben aufgeführt.790 Fraglich ist jedoch, inwiefern der Jahresabschluss den Mitgliedern des Aufsichtsrats als Informationsinstrument dienen kann bzw. sollte. Dazu sei zunächst auf die Besonderheiten des Jahresabschlusses verwiesen: Gemäß § 264 Abs. 2 Satz 1 HGB hat der Jahresabschluss „ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage“ zu vermitteln. Tatsächlich kann die Aussagekraft jedoch aufgrund spezifischer Aufstellungsregelungen, die sich aus den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ergeben, wesentlich eingeschränkt sein; hinzu kommen steuerliche Sonderregelungen und bilanzpolitische Maßnahmen, die die Darstellung der Unternehmensentwicklung bzw. -lage beeinflussen.791 In Konsequenz steht dem Aufsichtsrat mit dem Jahresabschluss – sofern keine Aufbereitung der Datenbasis und Korrektur um bilanzpolitische Maßnahmen erfolgt –792 ein nur bedingt überwachungs- und beratungsrelevantes Informationsinstrument zur Verfügung. Wesentlich zur Beurteilung der Eignung des Jahresabschlusses als Informationsinstrument ist ferner die Frage, inwiefern dieser den Mitgliedern des Aufsichtsrats Informationen vermittelt, die sie ohne ihn nicht gehabt hätten. Mit Verweis auf die bereits dargestellte, umfassende laufende Regelberichterstattung sowie die noch darzustellende Sonderberichterstattung – die zudem beide nicht der Publizität unterliegen und somit auch vertrauliche Informationen enthalten können – lässt sich in diesem Zusammenhang feststellen, dass der Informationswert des Jahresabschlusses für die Mitglieder des Aufsichtsrats recht gering sein dürfte.793 Günther kommt daher zu der Einschätzung: „Die Fokussierung [des Aufsichtsrats, Anm. d. Verf.] auf den Jahresabschluss ist zu restriktiv.“794
788 789 790 791 792 793 794
Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 335; Kropff (2004), S. 44 Vgl. Coenenberg (2005), S. 40. Vgl. Kropff (2004), S. 442; Coenenberg (2005), S. 471. Vgl. Kropff (2004), S. 445; Marten/Quick/Ruhnke (2006), S. 430. Vgl. Peemöller (2003), S. 179-202, 324-328; Küting/Weber (2006), S. 44-46, 80-107; Marten/Quick/ Ruhnke (2006), S. 425f. Vgl. Theisen (2006). Dagegen bezeichnet Müller (2002), S. 1301, den Jahresabschluss als neben der Quartalsberichterstattung wichtigste Informationsquelle des Aufsichtsrats. Günther (2003), S. 46.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
139
Ad 4b) (Konzern-)Lagebericht Im Vergleich zum Jahresabschluss fällt hingegen die Beurteilung des Informationswertes hinsichtlich des Lageberichts, der die Informationen des Jahresabschlusses ergänzt, weniger negativ aus. Dieser, im Gegensatz zur Bilanz und GuV zusätzlich in Textform formulierte Bericht, gibt einerseits den Geschäftsverlauf der Periode wieder, geht jedoch andererseits auch auf Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Ablauf des Geschäftsjahres sowie die voraussichtliche Unternehmensentwicklung unter Angabe der Prognoseprämissen und möglicher Risiken ein. Da für den Lagebericht die für den Jahresabschluss geltenden Einschränkungen entfallen, kann und muss der Lagebericht ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermitteln, was den Informationswert für den Aufsichtsrat steigert.795 Allerdings besteht erneut folgendes Problemfeld: Bereits vor dem Studium des Lageberichts sollte der Aufsichtsrat durch den Vorstand über alle relevanten Sachverhalte in Kenntnis gesetzt worden sein, und dies zudem umfassender, als es im zu veröffentlichenden Lagebericht der Fall ist.796 Somit kommt auch dem Lagebericht als Informationsinstrument nur eingeschränkte Bedeutung für den Aufsichtsrat zu. Ad 4c) Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns Der Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns nach § 170 Abs. 2 AktG ist indessen ein integraler Informationsbestandteil für den Aufsichtsrat, da er direkte Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens hat. Die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit und Zweckmäßigkeit des Vorschlags ist somit von großem Belang. Ad 4d) Prüfungsbericht Gemäß § 321 Abs. 5 Satz 2 HGB und § 170 Abs. 3 AktG hat jedes Aufsichtsratsmitglied das Recht und gleichzeitig die (Sorgfalts-)Pflicht, vom Prüfungsbericht „Kenntnis zu nehmen“, wobei zumindest die Möglichkeit der ein- oder mehrmaligen Einsichtnahme in den Geschäftsräumen der Gesellschaft gegeben sein muss.797 Inhaltlich ist der Prüfungsbericht durch handelsrechtliche Regelungen bzw. Regelungen entsprechend der IFRS oder den US-GAAP geprägt, die wiederum durch den Prüfungsstandard „Grundsätze ordnungsmäßiger Berichterstattung bei Abschlussprüfungen“ ergänzt werden.
795 796 797
Vgl. Kropff (2004), S. 447. Vgl. Kropff (2004), S. 447; Böcking/Stein (2007), S. 51. Dabei ist das Recht auf Kenntnisnahme nicht auf einzelne Personenkreise des Gremiums beschränkbar. Vgl. hierzu Bormann/Gucht (2003), S. 1887; Hüffer (2006), S. 773; Steiner (2006), S. 825. Über die Einsichtnahme hinaus können Exemplare bzw. Kopien des Prüfungsberichts an die Mitglieder des Aufsichtsrats übersandt werden, um den Aufsichtsratsmitgliedern so ein intensives Studium zu ermöglichen; allerdings lässt das Gesetz zu, die Übermittlung des Prüfungsberichts auf Mitglieder von Ausschüssen (jedoch nicht auf sonstige Einzelpersonen) zu limitieren, sofern dies per Aufsichtsratsbeschluss festgelegt wird. Vgl. hierzu Dörner (2000), S. 104; Bormann/Gucht (2003), S. 1887; Windmöller/Hönsch (2003), S. 733.
140
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Der Abschlussprüfer hat diesen Regelungen zufolge im Prüfungsbericht ausführlich die Lage des Unternehmens (insbesondere zu entwicklungsbeeinträchtigenden oder bestandsgefährdenden Tatsachen), eventuelle Unregelmäßigkeiten (insbesondere in der Rechnungslegung), den Gegenstand, die Art und den Umfang der Prüfung, die Rechnungslegung (unter Angabe ausgeübter Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechten sowie sachverhaltsgestaltender Maßnahmen („neutrales Ergebnis“)) und das Risikofrüherkennungssystem darzustellen und zu beurteilen.798 Der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers stellt den wohl bedeutendsten Bestandteil der Unterlagen zum Geschäftsjahresabschluss für den Aufsichtsrat dar.799 Ein wesentlicher Grund hierfür besteht in der Tatsache, dass der Prüfungsbericht „eine vertrauliche, vom Aktienrecht her gesehen nur für den Aufsichtsrat (...) bestimmte Unterlage“800 darstellt, und somit die Mitglieder des Aufsichtsrats „offen und rückhaltlos über das Prüfungsergebnis informieren“801 kann. Des Weiteren resultiert die hohe Bedeutung des Prüfungsberichts zudem aus der weitgehenden Unabhängigkeit und Objektivität des Abschlussprüfers, wobei der im Auftrag vom Vorstand aufgestellte Jahresabschluss sowie der Lagebericht „durch den Blickwinkel eines sachkundigen Dritten objektiviert werden“.802 Schließlich hat der Aufsichtsrat bzw. das Audit Committee die Möglichkeit, die Bedeutung des Prüfungsberichts dadurch noch zu steigern, dass der Prüfungsauftrag um unternehmensspezifische Schwerpunkte erweitert wird. Böcking/Stein schlagen in diesem Zusammenhang z. B. vor, die Umsetzung wesentlicher Investitionsprojekte oder die Vergabepraxis von Auslandsaufträgen durch den Abschlussprüfer untersuchen zu lassen.803 Ad 4e) Management Letter Über die dargestellten zwingenden Informationsinhalte hinaus, wird in der Literatur insbesondere die Zweckmäßigkeit des Management Letters zur Informationsversorgung des Aufsichtsrats betont. Originärer Adressat des (auf freiwilliger oder vertraglicher Basis zu erstellenden) Management Letters ist, wie der Name bereits zum Ausdruck bringt, der Vorstand. Diesen kann der Abschlussprüfer mithilfe des Management Letters über den Prüfungsbericht hinaus auf „Verbesserungsvorschläge hinsichtlich organisatorischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Gegebenheiten im Unternehmen“804 hinweisen, die keinen Einfluss auf den Bestätigungsvermerk haben. Da diese Informationen auch für den Aufsichtsrat relevant sein können, wird in der Literatur empfohlen, den Management Letter an die Mitglieder des Auf-
798 799 800 801 802 803 804
Vgl. IDW (Hrsg.) (2003b) i. a. F. bzw. IDW (Hrsg.) (2006) i. n. F. Vgl. hierzu auch Scheffler (2005), S. 482f. Vgl. Kropff (2004), S. 448. Kropff (2004), S. 449 (im Original z. T. fett gedruckt). Scheffler (2005), S. 482. Scheffler (2005), S. 482. Vgl. Böcking/Stein (2007), S. 51f. Marten/Quick/Ruhnke (2006), S. 524.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
141
sichtsratsgremiums, zumindest aber an den Aufsichtsratsvorsitzenden oder die Mitglieder des Prüfungsausschusses, zu übermitteln.805 Ad 4f) Steuerbilanz Theisen argumentiert, dass neben der Bilanz nach Handelsrecht bzw. IAS/IFRS die Steuerbilanz wichtige zusätzliche Informationen (z. B. die Steuerlastverteilung aufgeschlüsselt nach Regionen oder Unternehmensteilen, die in Bezug auf Standortentscheidungen von Belang sein können) für den Aufsichtsrat enthalten kann.806 Insofern fordert er, das Informationsrecht des Aufsichtsrats auf die Steuerbilanz auszuweiten. Abb. 25 stellt sämtliche objektiv erforderlichen Informationsinhalte zusammenfassend dar.
Regelberichte und regelmäßig erhobene Kennzahlen Berichte zur allgemein strategischtaktischen Unternehmensplanung
Funktionale Teilpläne des Unternehmens
Berichte und Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation
Berichte zum Geschäftsjahresende
Geschäftspolitik
Unternehmensplanung
Gang der Geschäfte
Jahresabschluss + Lagebericht
§ 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AktG Ziff. 3.2 DCGK Ziff. 4.1.2 DCGK Ziff. 5.1.1 DCGK Ziff. 5.2 DCGK
§ 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AktG Ziff. 3.4 DCGK
§ 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AktG Ziff. 3.4 DCGK Ziff. 5.2 DCGK
(mind. einmal jährlich)
§ 170 Abs. 1 AktG Ziff. 3.4 DCGK
(mind. einmal jährlich) (mind. vierteljährlich) Rentabilität der Gesellschaft
Vorschlag zur Gewinnverwendung § 170 Abs. 2 AktG
§ 90 Abs. 1 Satz Nr. 2 AktG Steuerbilanz (jährlich) Risikolage/ Risikomanagement § 91 Abs. 2 AktG Ziff. 3.4 DCGK Ziff. 5.2 DCGK Ziff. 5.3.2 DCGK Sec. 302 SOA
Prüfungsbericht § 170 Abs. 3 AktG § 321 Abs. 5 Satz 2 HGB Ziff. 3.4 DCGK Management Letter
(k. R.)
k. R. = Keine Regelung
Abb. 25: Konkretisierung der Informationsinhalte der Regelberichte des Aufsichtsrats807
805 806 807
Vgl. Müller (2002), S. 1303; Kropff (2004), S. 451; Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.) (2005), S. 27-29. Vgl. Theisen (2007), S. 155f. Quelle: Eigene Darstellung.
142
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3.1.1.5.2.2
Sonderberichte
Die Anfertigung und Übermittlung von Sonderberichten an den Aufsichtsrat kann sowohl auf einer Berichtspflicht 1) des Vorstands als auch 2) des Abschlussprüfers begründet sein. Ad 1) Sonderberichte des Vorstands Mittels eines Sonderberichts hat der Vorstand nach § 90 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, Ziff. 3.3 und 5.1.1 DCGK die Aufsichtsratsmitglieder immer dann zu informieren, wenn er ein Geschäft von potenziell erheblicher Bedeutung für die Rentabilität oder Liquidität der Gesellschaft tätigen möchte.808 Ein ganz überwiegender Teil dieser Geschäfte wird zustimmungspflichtige Geschäfte betreffen, über die der Vorstand den Aufsichtsrat zwingend informieren muss, damit dieser seiner Mitbestimmungspflicht nachkommen kann. Jedoch können auch andere, (bisher) nicht als zustimmungspflichtig eingestufte Geschäfte unter diese Regelung fallen und eine zwingende Berichtspflicht des Vorstands auslösen, so z. B. ein langfristiger und risikobehafteter Vertrag. Dabei reicht die Vermutung über die Wesentlichkeit aufgrund einer vernünftigen kaufmännischen Prognose bereits aus. Die Berichtspflicht hängt zudem maßgeblich von der Größe, dem Gegenstand und der wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft ab.809 Weitere Sonderberichte sind nach § 90 Abs. 1 Satz 3 AktG bzw. Ziff. 5.2 DCGK zu erstatten, sofern sich „sonstige wichtige Anlässe“ ergeben (daher als „Anlassberichte“ bezeichnet810), die keine beabsichtigten Geschäfte sind.811 Eine gesetzliche Konkretisierung, welche Anlässe als wichtig einzustufen sind, existiert nicht. Insofern steht der Vorstand als Informationsschuldner einerseits im situationsabhängigen Einzelfall in der Pflicht, entsprechend der Spezifika des Mandatsunternehmens über die Wichtigkeit eines Anlasses zu entscheiden. Zudem kann andererseits auch der Aufsichtsrat bereits im Vorfeld in einer Informationsordnung Anlässe spezifizieren, die eine sofortige Informationspflicht des Vorstands gegenüber dem Gesamtgremium oder dem Aufsichtsratsvorsitzenden auslösen,812 so z. B. „die Gefahr wesentlicher Verluste, die Gefährdung von Außenständen, Betriebsstörungen, die Gefahr behördlicher Eingriffe oder drohende Arbeitskämpfe, wesentliche Steuernachforderungen, Kündigungen wichtiger Vertragsverhältnisse etc.“.813 In diesen Fällen ist jedoch vonseiten des Vorstands nicht zwingend an den Gesamtaufsichtsrat zu berichten; stattdessen reicht es aus, den Auf-
808 809 810 811 812 813
Vgl. auch Mildner (2006b), S. 98. Vgl. Schenck (2004), S. 320; Semler (2004b), S. 32; Hüffer (2006), S. 433; Oltmanns (2006), S. 477. Vgl. Oetker (2003), S. 263. Vgl. hierzu auch Schneider (2006), S. 99. Vgl. Mildner (2006b), S. 98. Wilde (1998), S. 428. Weitere Anlässe finden sich in Potthoff/Trescher (2003), S. 183; Oltmanns (2006), S. 478.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
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sichtsratsvorsitzenden zu benachrichtigen („Vorsitzbericht“). Dieser ist allerdings verpflichtet, die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats spätestens in der nächsten Sitzung zu unterrichten, sofern die Ereignisse in ihrer Dimension keine unverzügliche Information und gegebenenfalls Handeln erfordern.814 Ad 2) Sonderberichte des Abschlussprüfers Die Erstattung eines Sonderberichts an den Aufsichtsrat kann jedoch auch eine Verpflichtung des Abschlussprüfers darstellen: Inhaltlich fällt darunter insbesondere der Verdacht auf kritische bilanzpolitische Maßnahmen oder auf betrügerische Manipulation durch den Vorstand oder dem Vorstand unterstellte Mitarbeiter (engl. „fraud“815).816 Fraud soll unverzüglich – und nicht etwa erst im Prüfungsbericht – dem Aufsichtsrat zur Kenntnis gebracht werden.817 Die Empfehlung geht somit sowohl in inhaltlicher als auch zeitlicher Hinsicht erheblich über die sogenannte „Redepflicht“818 nach § 321 Abs. 1 Satz 3 HGB („Außerdem hat der Abschlussprüfer über bei Durchführung der Prüfung festgestellte Unrichtigkeiten oder Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften sowie Tatsachen zu berichten, die den Bestand des geprüften Unternehmens oder des Konzerns gefährden oder seine Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können oder die schwerwiegende Verstöße der gesetzlichen Vertreter oder von Arbeitnehmern gegen Gesetz, Gesellschaftsvertrag oder die Satzung erkennen lassen.“) hinaus. Inhaltlich insofern, da bereits wesentliche und nicht lediglich bestandsgefährdende Feststellungen bereits bei Verdacht anzuzeigen sind; und zeitlich, da die Benachrichtigung unmittelbar nach Kenntnis zu erfolgen hat.819
814
815 816
817
818
819
Vgl. Schenck (2004), S. 321; Hüffer (2006), S. 433f.; Mildner (2006b), S. 98; Theisen (2007), S. 61, sprechen in diesem Zusammenhang vom „Informationsprivileg“ des Aufsichtsratsvorsitzenden, wohingegen Semler (2004b), S. 23, von einem „zeitlichen Informationsvorsprung“ spricht, der „aber kein Informationsvorrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden begründet“. Vgl. hierzu auch Schruff (2003); Schindler/Gärtner (2004); Schruff (2005). Vgl. Berg (2007), S. 277. Ähnliche Regelungen enthält auch Sec. 204 des SOA, wobei diese darüber hinaus fordern, dass alternative Abbildungsmöglichkeiten in der Rechnungslegung und Finanzberichterstattung sowie wesentliche schriftliche Berichterstattung zwischen Abschlussprüfer und Management an den Aufsichtsrat gemeldet werden. Vgl. hierzu auch Emmerich/Schaum (2003), S. 691. Vgl. Müller (2002), S. 1303; Scheffler (2002), S. 1291. Rückert (2007), S. 50, plädiert dagegen nur für unmittelbare Information des Aufsichtsrats bzw. des Audit Committees, sofern der Vorstand oder einzelne seiner Mitglieder in den Fraud involviert sind (sogenannter „Top-Management-Fraud“). Vgl. hierzu auch KPMG (Hrsg.) (2007d). Die „Redepflicht“ ist kein Gesetzesterminus, sondern hat sich im Schrifttum als feststehender Ausdruck für eine zwingende Berichtspflicht in Theorie und Praxis herausgebildet. Vgl. hierzu Aschfalk (1976); Lück (2004), S. 126. Inhaltlich bezieht sich die Redepflicht insbesondere auf Zahlungsschwierigkeiten, erhebliche laufende Verluste, den drohenden Entzug von Fremdkapital ohne Möglichkeit, neue Kredite aufzunehmen, ständig zurückgehenden Absatz sowie tiefgreifende Preisänderungen auf der Absatzseite und/oder auf der Beschaffungsseite. Dabei hat die Berichterstattung im Prüfungsbericht unter gesonderter Überschrift und klaren, warnenden Worten zu erfolgen. Vgl. hierzu Lück (2004), S. 127. Nach dem IDW Prüfungsstandard 450 muss dem Prüfungsbericht jedoch eine unverzügliche (Vorab-)Berichterstattung vorausgehen. Vgl. hierzu IDW (Hrsg.) (2006), S. 115. Vgl. Ringleb et al. (2005), S. 294f.
144
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
3.1.1.5.2.3
Anforderungsberichte
Die Erstellung von Anforderungsberichten liegt nach § 90 Abs. 3 AktG im Ermessen der Aufsichtsratsmitglieder und hat auf dessen Verlangen zu erfolgen. Der Gesetzgeber verfolgt dabei mit der Möglichkeit, dass der Aufsichtsrat zusätzliche Informationen anfordern kann, zwei Ziele: Das Recht auf die Erstellung zusätzlicher Berichte stellt einerseits sicher, dass der Vorstand dem Aufsichtsrat eine umfassende Unterrichtung nicht vorenthalten kann (Bringschuld); andererseits folgt aus diesem Recht jedoch auch die Pflicht des Aufsichtsrats, einer unangemessenen Berichterstattung aktiv zu begegnen und ihre Verbesserung zu erwirken (Holschuld). Es handelt sich hiermit somit um ein klassisches „Pflichtrecht“.820 Zwei Kategorien von Anforderungsberichten (i. e. S.) lassen sich zunächst unterscheiden: Einerseits können Anforderungsberichte bestehende Regel- und Sonderberichte bei Bedarf ergänzen, um so eine stärkere thematische Tiefe oder Breite abzudecken; andererseits hat der Aufsichtsrat jedoch ebenso die Möglichkeit, sich über andere wesentliche Themen informieren zu lassen, die bislang nicht Gegenstand von Berichten waren.821 Die Sonderberichterstattung kann in diesem Fall einmalig sein, sie kann jedoch auch auf eine in Zukunft regelmäßige Berichterstattung zielen. In diesem Fall werden die Anforderungsberichte auf das Mandatsunternehmen bezogen im Zeitablauf zu Regelberichten.822 Das Recht auf Anforderungsberichte hat der Aufsichtsrat gegenüber dem Vorstand geltend zu machen. Die rechtlichen Grenzen der Informationspflicht des Vorstands sind jedoch erreicht, wenn die Informationen in keinem Verhältnis zum Überwachungsauftrag nach § 111 Abs. 1 AktG bzw. Ziff. 5.1.1 DCGK stehen. Dies ist dann der Fall, wenn das Informationsverlangen zu einer übermäßigen Belastung des Vorstands führt oder gar zweckwidrig ist und z. B. zur Verfolgung von Eigeninteressen eines Aufsichtsratsmitglieds missbraucht wird.823 Ebenso hat der Aufsichtsrat nicht die Möglichkeit, selbst Zugriff auf das (elektronische) Managementinformationssystem zu erhalten, sondern kann lediglich einen Report über die wesentlichen Angelegenheiten des Mandatsunternehmens einfordern.824 Grundsätzlich ist jedoch – abgesehen von den genannten Ausnahmen – das Berichtsverlangen des Gesamtaufsichtsrats oder auch einzelner Mitglieder des Vorstands nicht zurückzuweisen und kann auch nicht durch Regelungen in der Satzung oder durch Beschluss aufgehoben werden.825 Insbesondere kann sich der Vorstand gegenüber dem Aufsichtsrat nicht auf die Verschwiegenheitspflicht nach § 93 Abs. 1 Satz 2 AktG berufen.826 Unabhängig davon, welches Aufsichtsratsmitglied die Anfer-
820 821 822 823 824 825 826
Vgl. Semler (2004b), S. 23; Lutter (2006b), S. 86-88; Theisen (2007), S. 23f., 33. Vgl. Lutter (2006b), S. 99; Mildner (2006b), S. 92. Vgl. Theisen (2007), S. 167. Vgl. Schenck (2002), S. 65f. Vgl. Mildner (2006b), S. 92. Vgl. Elsing/Schmidt (2002), S. 1707. Vgl. hierzu auch Wilde (1998), S. 431-434; Wellkamp (2000), S. 119; Elsing/Schmidt (2002), S. 1706; Lutter/Krieger (2002), S. 84f.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
145
tigung eines Anforderungsberichts wünscht, ist der Bericht sämtlichen Mitgliedern des Aufsichtsrats zugänglich zu machen. Neben an den Vorstand gerichteten Anforderungsberichten hat der Aufsichtsrat ebenso die Möglichkeit, zusätzliche Berichte oder Berichtselemente beim Abschlussprüfer oder bei externen Sachverständigen in Auftrag zu geben. Diese können sich thematisch z. B. auf das Kontrollsystem beim Derivathandel, wesentliche verlustbringende Geschäfte und deren Ursachen, ungewöhnliche, risikoreiche und nicht ordnungsgemäß abgewickelte Geschäftsvorfälle, schwerwiegende Fehldispositionen oder wesentliche Unterlassungen beziehen.827 Allerdings sollte von diesem Recht nur dann Gebrauch gemacht werden, wenn der Vorstand die Informationsbedürfnisse des Aufsichtsrats nicht befriedigen will oder kann oder die Einbindung des Vorstands intersubjektiv nicht sinnvoll erscheint.828 In engem Zusammenhang mit dem Thema der Anforderungsberichte (i. e. S.) stehen drei weitere Möglichkeiten der proaktiven Informationsbeschaffung von Aufsichtsratsmitgliedern (Anforderungsberichte i. w. S.), die daher in diesem Zusammenhang ebenfalls behandelt werden sollen. Dabei können die Mitglieder des Aufsichtsrats die vom Unternehmen bereitgestellten Informationen durch unternehmensexterne Informationen ergänzen und überprüfen (so z. B. durch Analystenreports, Zeitungsartikel, Internetrecherchen etc.), sich persönlich ein Bild über die Lage des Unternehmens machen (z. B. durch Besuche von Verwaltungs-, Vertriebs- und Tochtergesellschaften, Produktionsstätten, Fachmessen etc.)829 oder Einsicht in die Bücher der Gesellschaft nehmen. Auf das Recht der Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft durch die Mitglieder des Aufsichtsrats soll im Folgenden vertieft eingegangen werden. Die rechtliche Grundlage dieser Vorgehensweise bildet § 111 Abs. 2 Satz 1 AktG, der vorsieht, dass der „Aufsichtsrat (...) die Bücher und Schriften der Gesellschaft sowie die Vermögensgegenstände, namentlich die Gesellschaftskasse und die Bestände an Wertpapieren und Waren, einsehen und prüfen“ kann.830 Diese Reglung ist dahingehend auszulegen, dass der Aufsichtsrat auf jede im Mandatsunternehmen „materialisiert oder digitalisiert vorhandene Information“831 Zugriff hat. Die Regelung sei somit geeignet, dass sich der Aufsichtsrat aus erster Hand ein Urteil über die Unternehmenslage bilden kann.832 Eine generelle Verpflichtung zur höchstpersönlichen Einsichtnahme und Prüfung leitet sich aus § 111 AktG gleichwohl nicht ab; es handelt sich um ein Recht des Aufsichtsrats, dessen Ausübung nur durch einen Mehrheitsbeschluss des Gesamtgremiums zustande kommt.833 In
827 828 829 830 831 832 833
Vgl. Scheffler (2005), S. 480. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.1.2.4. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 919f. Vgl. hierzu auch Schneider (2006), S. 104. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 190; Roth (2004), S. 7. Vgl. Malik (2002), S. 63f. Vgl. Elsing/Schmidt (2002), S. 1709.
146
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
diesem Zusammenhang stellt sich daher die Frage, wann und in welcher Form die Ausübung dieses Rechts zu erfolgen hat. Die Einschätzungen bezüglich des Zeitpunktes gehen weit auseinander: Während Roth den Einsatz als unproblematisch ansieht, „sofern eine Prüfung nicht absolut willkürlich erscheint“,834 wird die Einsichtnahme nach herrschender Meinung nur bei „besonderem Anlass“ und als „Ultima Ratio“835 empfohlen. Das Recht auf Einsichtnahme und Prüfung sollte insofern restriktiv und nur in Übereinstimmung mit dem Unternehmensinteresse ausgeübt werden. Das konkrete Prozedere der Einsichtnahme und der Prüfung kann, da keine gesetzlichen Regelungen bestehen, eigenmächtig bestimmt werden; jedoch ist auch hier das Unternehmensinteresse im Auge zu behalten. Lutter/Krieger schlagen in diesem Zusammenhang daher, um ein erhöhtes Maß an Vertraulichkeit zu wahren, vor, nicht etwa das gesamte Gremium einzubinden, sondern die Einsicht und Prüfung per Beschluss auf ein einzelnes Mitglied, eine Gruppe von Mitgliedern oder einen Ausschuss zu delegieren.836 Alternativ verweisen sie auf die Möglichkeit, die Einsicht und Prüfung auf den Wirtschaftsprüfer zu übertragen.837 Potthoff/Trescher schlagen alternativ vor, dass die erforderlichen Unterlagen zur Einsicht und Prüfung auch außerhalb des Unternehmens eingesehen und geprüft werden können, was ebenfalls den Vorteil birgt, Irritationen im Unternehmen zu vermeiden.838 3.1.2
Gestaltungsvariablen der Informationsnutzung und ihre objektiv erforderliche Ausprägung
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt 3.1.1 die Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder thematisiert wurde, dienen die folgenden Abschnitte dem vertieften Verständnis der Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder. In Abschnitt 3.1.2.1 wird zunächst auf die alternativen Arten der Informationsnutzung eingegangen, bevor in Abschnitt 3.1.2.2 die Intensität der Informationsnutzung thematisiert wird. 3.1.2.1
Arten der Informationsnutzung
Als nächste Gestaltungsvariable der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats werden die Arten der Informationsnutzung erörtert. Dazu gilt es zunächst in Abschnitt 3.1.2.1.1 zu ermitteln, welche Arten der Informationsnutzung im Schrifttum generell unterschieden werden; hierauf aufbauend ist des Weiteren zu
834 835 836 837 838
Roth (2004), S. 7. Ähnlich auch Schneider (2006), S.104f. Elsing/Schmidt (2002), S. 1709. Ebenso Lutter/Krieger (2002), S. 100; KPMG (Hrsg.) (2007c), S. 17. Vgl. AKEIÜ (Hrsg.) (2006c), S. 1911. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 99. Ebenso Potthoff/Trescher (2003), S. 190f. Vgl. Potthoff/Trescher (2003), S. 191.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
147
klären, welche spezifischen Nutzungsarten sich in Bezug auf die Mitglieder des Aufsichtsrats ableiten lassen. In Abschnitt 3.1.2.1.2 werden sodann die Vorschriften und Richtlinien in Bezug auf die abgeleiteten Arten der Informationsnutzung vorgestellt. 3.1.2.1.1
Ermittlung und Systematisierung der Arten der Informationsnutzung
„There is no single theory of information use in organizations from which hypothesis can be derived and empirically tested. The only feasible option is to group the many roles into a small number of finite categories.“839 Ansari/Euske beschrieben mit diesem Zitat aus dem Jahr 1987 ein wesentliches Problemfeld der Forschung im Bereich der Informationsnutzung: Einerseits existiert keine allgemeine Theorie der Informationsnutzung, andererseits haben zahlreiche Autoren seit den 50er-Jahren Einteilungen mit differenzierenden Nutzungsarten entwickelt,840 ohne allerdings eine vollständige Übersicht über alle Nutzungsarten zu entwickeln.841 Gelöst wurde dieses Problem erst jüngst von Sandt bzw. Steiners, die integrative Typologien entwickelten, die die bis dahin beziehungslos nebeneinander stehenden Nutzungsarten in der Literatur in eine jeweils weitgehend vollständige und gleichzeitig überschneidungsfreie Einteilung überführten.842 Wenngleich sich die Herangehensweise sowie die Anzahl und Namensgebung der Nutzungsarten von Sandt und Steiners unterscheiden, kommen sie im Kern zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Die Einteilung der Nutzungsarten in der Literatur sowie die integrativen Typologien von Sandt und Steiners zeigt die folgende Tab. 4.
839 840 841 842
Ansari/Euske (1987), S. 551. Vgl. hierzu auch Sandt (2004), S. 156. Vgl. hierzu auch Steiners (2005), S. 35. Vgl. Sandt (2004), S. 156-161; Schäffer/Steiners (2004), S. 382-390; Steiners (2005), S. 35-44.
148
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Quelle Simon et al. (1954) Pelz (1978)
Nutzungsarten von Informationen problemsolving instrumental
scorecarding conceptual
symbolic
symbolic rationalization machine information as symbol and signal
Burchell et al. (1980)
answer machine
Feldman/ March (1981)
decision theory point of view
ammunition machine information as symbol and signal
technicalrational
sociopolitical
sociopolitical
Ansari/ Euske (1987) Menon/ Varadarajan (1992) Hirst/Baxter (1993) Simons (1995b) Sandt (2004) Schäffer/ Steiners (2004); Steiners (2005)
learning machine
actionoriented
knowledge enhancing
affective use actionoriented
actionoriented
instrumental
strategic
strategic
symbolic
instrumentell
konzeptionell
Lernen ex ante (Willensbildung)
mittelbares Lernen
Tab. 4:
surveillance institutional
symbolisch Durchsetzung ex ante
Durchsetzung ex post
attentiondirecting
diagnostic
interactive
diagnostisch
interaktiv
mittelbares Durchsetzen
Lernen ex post (Kontrolle)
Typologien der Nutzungsarten von Informationen843
Basierend auf der Typologie und Terminologie von Sandt werden nachfolgend die unterschiedlichen Nutzungsarten dargestellt, bevor aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen die spezifischen Nutzungsarten der Aufsichtsratsmitglieder abgeleitet werden. Wie aus Tab. 4 zu entnehmen ist, basiert die Typologie von Sandt auf den folgenden fünf Nutzungsarten:844 1) instrumentelle Nutzung, 2) konzeptionelle Nutzung, 3) symbolische Nutzung, 4) diagnostische Nutzung, 5) interaktive Nutzung.
843 844
Quelle: In Anlehnung an Sandt (2004), S. 160; Steiners (2005), S. 44. Vgl. Sandt (2004), S. 160.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
149
Ad 1) Instrumentelle Nutzung Der Begriff der instrumentellen Nutzung von Information geht auf die Einteilung von Pelz zurück, findet sich jedoch explizit oder implizit in fast allen anderen betrachteten Typologien wieder.845 Dem Konzept nach zieht ein Entscheidungsträger Information unmittelbar zur Lösung eines akuten und spezifischen Entscheidungsproblems heran, um Unsicherheit in Bezug auf einen oder mehrere Problemaspekte zu reduzieren.846 Dabei wird er genau die Informationen verwenden, von denen er sich eine möglichst gute Beurteilung unterschiedlicher Handlungsalternativen verspricht. Die Auswahl bzw. Empfehlung einer Handlungsalternative erfolgt sodann auf der Basis, welche Alternative die höchste Unterstützung durch die herangezogene Information erfährt. Die Nutzung ist somit entscheidungsorientiert, d. h., sie entspricht einem streng rationalen Entscheidungsverhalten.847 Ad 2) Konzeptionelle Nutzung Die konzeptionelle Nutzung von Information, die auf die Einteilungen von Pelz zurückgeht, sich jedoch auch in den Typologien von Burchell et al., Menon/Varadarajan, Hirst/Baxter und Vandenbosch findet, ist nicht auf ein spezifisches und akutes Entscheidungsproblem gerichtet.848 Stattdessen beruht die konzeptionelle Nutzung auf einer Erweiterung der Wissensbasis und einer Veränderung der Denkprozesse.849 Im Kern dient die konzeptionelle Nutzung damit dazu, für ein zukünftig möglicherweise entstehendes Entscheidungsproblem Informationen vorzuhalten.850 Ad 3) Symbolische Nutzung Die letzte Nutzungsart, die auf der Einteilung von Pelz basiert und auf breite Zustimmung getroffen ist,851 ist die symbolische Nutzung. Im Unterschied zur instrumentellen und konzeptionellen Nutzung, die beide auf die Lösung mittelbarer oder unmittelbarer Probleme mithilfe von Information gerichtet sind, ist bei der symbolischen Nutzung Information für die Entscheidungsfindung im Grunde irrelevant.852 Stattdessen wird Information mit dem Ziel gesammelt und eingesetzt, „to publicly support a decision that has been taken on different grounds or that simply represents an opinion the decisionmaker already holds“853. Die Informationsnutzung zielt somit nicht auf die Willensbildung, sondern stattdessen auf die Willens845 846 847 848 849 850 851
852 853
Eine Ausnahme bildet die Einteilung von Simons (1995b). Vgl. Pelz (1978), S. 349; Deshpande/Zaltman (1982), S. 15; Menon/Varadarajan (1992), S. 54f. Vgl. Karlshaus (2000), S. 70. Vgl. Barabba/Zaltman (1991), S. 115. Vgl. Pelz (1978), S. 349; Weiss (1981), S. 23; Menon/Varadarajan (1992), S. 56. Vgl. Diamantopoulos/Souchon (1996), S. 129; Karlshaus (2000), S. 70. Neben der Arbeit von Pelz wird die konzeptionelle Nutzung (zumindest implizit) in den Arbeiten von Burchell et al. (1980); Feldman/March (1981); Ansari/Euske (1987); Menon/Varadarajan (1992); Hirst/ Baxter (1993) aufgegriffen. Vgl. Steiners (2005), S. 33. Knorr (1977), S. 171f.
150
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
durchsetzung, also die Legitimierung und Bestätigung von Entscheidungen.854 Die symbolische Nutzung kann vor und nach einer Entscheidung stattfinden:855 Vor einer Entscheidung insofern, wenn bestätigende Informationen selektiv eingesetzt werden, um Problemdefinitionen und -lösungen zu untermauern, die mit vorhandenen Präferenzen des Informationsnutzers am ehesten übereinstimmen.856 Nach einer Entscheidung kann eine symbolische Informationsnutzung mit dem Ziel erfolgen, eine intuitive Entscheidung zu rationalisieren. Im Zusammenhang mit Gruppenentscheidungen, zu denen auch die Beschlussfassung im Aufsichtsrat zu zählen ist, kann zudem zwischen einer positiven und einer negativen symbolischen Nutzung differenziert werden: Die positive Nutzung besteht in der Schaffung von Verständnis für eine spezifische Entscheidung; Information wird dabei zur Rechtfertigung gebraucht, um Dritte von einer Position (endgültig) zu überzeugen.857 Im Mittelpunkt der negativen Nutzung stehen dagegen die Nutzung von Information zur Manipulation von Wahrnehmung bzw. Verhalten,858 zur Ausübung und Erlangung von Macht859 und/oder zum Erwecken von Kompetenz bzw. eines (fälschlich) positiven Eindrucks860 bei Dritten. Ad 4) Diagnostische Nutzung Der Begriff der diagnostischen Nutzung geht auf Simons zurück,861 das Konzept findet sich jedoch implizit auch in den Einteilungen von Simon et al., Feldman/March und Vandenbosch wieder. Die diagnostische Nutzung von Information zielt darauf ab, die knappe Ressource Aufmerksamkeit bzw. Kapazität zu entlasten. Dies geschieht nach dem Prinzip des „management by exception“, demzufolge Entscheidungsträger insbesondere dann einzubinden sind, wenn Abweichungen zu bestehenden Plänen entstehen.862 Die diagnostische Nutzung wird daher auch mit dem Bild der „Alarmglocke“ oder einer „gelb/roten Verkehrsampel“ umschrieben,863 die vor (negativen) Überraschungen schützen.864 Ad 5) Interaktive Nutzung Der ebenfalls von Simons eingeführte Begriff der interaktiven Nutzung865 beschreibt im Gegensatz zur diagnostischen Nutzung die ungerichtete Suche nach Chancen und vor allem Ri854 855 856 857 858 859 860 861 862 863 864 865
Vgl. Feldman/March (1981), S. 174; Menon/Varadarajan (1992), S. 56. Vgl. Russo/Meloy/Medvec (1998), S. 439; Karlshaus (2000), S. 71. Vgl. O’Reilly (1978), S. 175; Burchell et al. (1980), S. 13f.; Hirst/Baxter (1993), S. 191f. Vgl. Beyer/Trice (1982), S. 598; Goodman (1993), S. 14; Karlshaus (2000), S. 155. Vgl. Burchell et al. (1980), S. 7; Feldman/March (1981), S. 177; Ansari/Euske (1987), S. 552f.; Karlshaus (2000), S. 155. Vgl. Pfeffer (1977), S. 246f. Vgl. Feldman/March (1981), S. 178f; Huber/Daft (1987), S. 148; Ansari/Euske (1987), S. 553. Vgl. Simons (1995b). Vgl. Simons (1995b), S. 11. Vgl. Sandt (2004), S. 168. Vgl. Feldman/March (1981), S. 176; Simons (1995b), S. 61. Vgl. ebenso die Nutzungsarten „attention-directing“ von Simon et al. (1954) und „focusing organizational attention and learning“ von Vandenbosch (1999).
Darstellung der Gestaltungsvariablen
151
siken und fordert somit die verstärkte Aufmerksamkeit des Informationsnutzers.866 Information besitzt demnach eine expansive Wirkung, die nach Simons insbesondere dazu dient, „to build internal pressure to break out narrow search routines, stimulate opportunity-seeking, and encourage the emergence of new strategic initiatives“. In diesem Zusammenhang regt die interaktive Nutzung von Information auch zur Diskussion mit Kollegen an. Nachdem die integrative Typologie von Sandt vorgestellt wurde, stellt sich für die vorliegende Arbeit nunmehr die Frage, welche der in der Typologie von Sandt dargestellten Nutzungsarten Relevanz für die Informationsnutzung der Mitglieder des Aufsichtsrats besitzt. Die Beantwortung der Frage wird mithilfe der Aufgabenbeschreibung des Aufsichtsrats gelöst, wobei, wie in Abschnitt 2.1.3.1 bereits ausgeführt wurde, die Mitglieder des Aufsichtsrats in erster Linie die Überwachung (1) und Beratung (2) der Geschäftsführung zu gewährleisten haben. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, haben die Aufsichtsratsmitglieder zudem Hintergrundwissen zu erlangen (3) sowie eine angemessene Sitzungsvorbereitung durchzuführen (4). Nachfolgend werden diese Punkte näher ausgeführt. Ad 1) Überwachung Für Überwachungshandlungen ist es charakteristisch, dass sie zwar auf ein Überwachungssubjekt/-objekt (im Fall des Aufsichtsrats ist dies die Geschäftsführung) gerichtet sind, sofern das Überwachungssubjekt/-objekt jedoch ausreichend umfangreich ist, die Suche nach Abweichungen ungerichtet erfolgt. Eine übliche Vorgehensweise ist in diesem Zusammenhang das „Scannen“ von Sachverhalten sowie das „Brainstorming“ in der Gruppe. Alternativ ist es ebenso möglich, einen Katalog von besonders überwachungsrelevanten Tatbeständen zu etablieren, die bereits vor den Sitzungen auf Abweichungen hin zu überprüfen sind. Die kurzen Ausführungen zur Überwachungsaufgabe des Aufsichtsrats sollten deutlich gemacht haben, dass die Überwachung im Kern eine spezifische Art der diagnostischen bzw. interaktiven Nutzung nach Sandt darstellt. Eine erste relevante Nutzungsart, die im Folgenden als „Überwachung“ bezeichnet wird, ist somit identifiziert. Ad 2) Beratung Neben der Überwachung bildet die Beratung einen originären Bestandteil der Aufsichtsratstätigkeit. Dabei wurde in Abschnitt 2.1.3.1.2 gezeigt, dass die Beratung des Vorstands durch den Aufsichtsrat in erster Linie der Fundierung von Führungsentscheidungen dient, wobei die Mitglieder des Aufsichtsrats zunächst ergebnisoffen mit dem Vorstand zu diskutieren haben. Im Anschluss an die Diskussion hat das Gremium geschlossen eine klare Position hinsichtlich einzelner Geschäftsführungsmaßnahmen zu vertreten bzw. durch Abstimmung über die Posi-
866
Vgl. Simons (1995a), S. 87.
152
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
tion des Gremiums zu befinden. Wünschenswert wäre es in diesem Zusammenhang, wenn sich die einzelnen Mitglieder des Aufsichtsrats anhand der Sitzungsunterlagen so vorbereiten, dass sie sich bereits vor der Sitzung eine (vorläufige) Meinung bilden können. Gedanklich haben sich die Aufsichtsratsmitglieder dazu in die Lage zu versetzen, die Führungsentscheidung vor dem Hintergrund der dargebrachten Informationen selbst treffen zu müssen. Vergleicht man dieses Ziel der Informationsnutzung mit den Nutzungsarten von Sandt, wird deutlich, dass die Informationsnutzung des Aufsichtsrats zur „Beratung“ der instrumentellen Nutzungsart von Sandt entspricht. Ad 3) Aneignung von Hintergrundwissen In den vorangegangenen Ausführungen wurde bisher von der Tatsache abstrahiert, dass sowohl die Überwachung als auch die Beratung hochkomplexe Aufgaben sind, die nur vor dem Hintergrund eines adäquaten unternehmens-, zumindest aber branchenspezifischen Wissens ordnungsgemäß zu erfüllen sind. Da jedoch nicht alle Mitglieder des Aufsichtsrats im Unternehmen beschäftigt sind und über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, ist es notwendig, den Aufsichtsratsmitgliedern diesbezügliche Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Zurverfügungstellung dieses Hintergrundmaterials muss nicht grundsätzlich problemorientiert erfolgen, vielmehr erscheint es sinnvoll, den Mitgliedern kontinuierlich allgemeine Informationen zur Verfügung zu stellen. Eine solche Informationsnutzung wird in der Diktion von Sandt als instrumentelle Nutzung bezeichnet. Aufgrund der dargestellten theoretischen Relevanz wird in der empirischen Untersuchung diese im weiteren Verlauf der Arbeit als „Aneignung von Hintergrundwissen“ bezeichnete Nutzungsart näher hinsichtlich ihrer Relevanz in der Praxis beleuchtet. Ad 4) Sitzungsvorbereitung Ein letztes mögliches Ziel der Informationsnutzung stellt nach Sandt die symbolische Nutzung dar; im Kontext der Aufsichtsratstätigkeit entspricht diese Nutzungsart der „Sitzungsvorbereitung“ der Aufsichtsratsmitglieder. Zweierlei Anwendungsmöglichkeiten erscheinen dabei plausibel: Einerseits bedarf die Diskussion im Plenum einer aktiven Sitzungsteilnahme, die sich insbesondere in konstruktiven Wortmeldungen äußert. Daher sollte es für jedes Mitglied des Aufsichtsrats entscheidend sein, gut vorbereitet – d. h. informiert – die Sitzungen zu besuchen. Andererseits ist darüber hinaus erwähnenswert, dass Entscheidungen des Aufsichtsrats i. d. R. durch Beschlüsse herbeigeführt werden, die nach dem Prinzip der einfachen Mehrheit gefällt werden. Insofern ist anzunehmen, dass es für die Mitglieder des Aufsichtsrats bei Unstimmigkeiten innerhalb des Gremiums von Bedeutung sein kann, Informationen dazu zu nutzen, andere Gremienmitglie-
Darstellung der Gestaltungsvariablen
153
der von ihrer Meinung zu überzeugen und so Abstimmungsergebnisse in ihrem Sinne zu beeinflussen. Abb. 26 stellt die Ableitung der vier aufsichtsratsspezifischen Nutzungsarten aus der Typologien von Sandt im Überblick dar.
Arten der Informationsnutzung
allgem. Nutzungsarten nach SANDT
instrumentelle Nutzung
spez. Nutzungsarten d. Aufsichtsrats
Beratung
diagnostische Nutzung
interaktive Nutzung
Überwachung
konzeptionelle Nutzung
symbolische Nutzung
Aneignung von Hintergrundwissen
Sitzungsvorbereitung
Abb. 26: Ableitung spezifischer Arten der Informationsnutzung des Aufsichtsrats aus der Typologie nach Sandt867
3.1.2.1.2
Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Arten der Informationsnutzung
Vorschriften und Richtlinien, die explizit auf die Art der Informationsnutzung im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit zielen, bestehen nur in sehr eingeschränktem Umfang. Gleichzeitig wird jedoch aus einigen Kommentierungen des AktG und des DCGK deutlich, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats die ihnen übermittelten Informationen nicht beliebig nutzen können, sondern sich aus der Interpretation des AktG und des DCGK sehr wohl Richtlinien ergeben. Die Pflicht zur Überwachung und Beratung durch den Aufsichtsrat sind in § 111 Abs. 1 AktG und in Ziff. 5.1.1 DCGK festgehalten und wurden bereits eingehend in dieser Arbeit diskutiert.868 Offen gelassen wurde bisher allerdings, ob ein zwingender Zusammenhang zwischen der Pflicht zur Überwachung und Beratung der Geschäftsführung einerseits und der Nutzung der beschafften Informationen andererseits zu bestehen hat. Lutter präzisiert in diesem Zusammenhang: „Was dem Aufsichtsrat zu berichten ist, ist zugleich Gegenstand seiner Prüfung.“869 Ebenso stellen Ringleb et al. vor dem Hintergrund der Regelungen des DCGK klar, dass der Aufsichtsrat seine „Pflichten [der Überwachung und Beratung, Anm. d. Verf.] (...)
867 868 869
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf den Ausführungen von Sandt (2004), S. 160. Für nähere Ausführungen zur Überwachungs- und Beratungspflicht des Aufsichtsrats vgl. Abschnitt 2.1.3.1. Lutter/Krieger (2002), S. 24.
154
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
nur auf der Basis eingehender Informationen erfüllen“870 kann. Aus der Pflicht zur Berichterstattung durch den Vorstand, den Abschlussprüfer und sonstige Auskunftspersonen folgt somit unmittelbar die Pflicht jedes einzelnen Mitglieds des Aufsichtsrats, sich mit den dargebrachten Informationen zur Überwachung und Beratung auseinanderzusetzen. Die Pflicht zur Bildung eines eigenen Urteils zu Sachverhalten ist somit klar zu bejahen. Folgt aus der Nutzung von Informationen zum Zweck der Überwachung und Beratung auch die Pflicht, die gewonnenen Erkenntnisse in die Sitzungen aktiv einzubringen (Sitzungsvorbereitung)? Gesetzlich bestehen diesbezüglich keine Regelungen, jedoch verfügt der DCGK in Ziff. 3.5: „Gute Unternehmensführung setzt eine offene Diskussion zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie in Vorstand und Aufsichtsrat voraus.“ Ringleb et al. verdeutlichen dazu weiter und bemerken: „Die aktive Teilnahme aller Führungspersonen [gemeint sind die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder, Anm. d. Verf.] an den vorgesehenen Informations- und Entscheidungsprozessen in und zwischen den Organen ist (…) essentiell für das Funktionieren der Corporate Governance. (…) Die Güte der Diskussionskultur im Sinne eines konstruktiven Ringens um die jeweils beste Problemlösung durch Austausch von Argumenten und Gegenargumenten entscheidet somit letztlich darüber, inwieweit formale Governancebestimmungen (…) effektiv mit Leben gefüllt werden.“871 Ein solcher Einsatz setzt jedoch notwendigerweise die intensive Beschäftigung mit den zur Verfügung gestellten Informationen voraus. Aufgrund der Formulierung des DCGK, die weder eine Empfehlung noch eine Anregung darstellt, und der einleuchtenden Präzisierung von Ringleb et al. hat demnach die Nutzung von Informationen zur Sitzungsvorbereitung verpflichtenden Charakter. Und auch Fonk argumentiert, dass die „Qualität einer Aufsichtsratssitzung (...) maßgeblich durch die Vorbereitung bestimmt“872 wird. Hinsichtlich der Informationsnutzung zur Aneignung von Hintergrundwissen bestehen weder explizite gesetzliche Vorschriften noch Empfehlungen und Anregungen durch den DCGK. Dennoch resultieren aus der mit einem Aufsichtsratsmandat verbundenen hohen Verantwortung konkrete Mindestanforderungen an die Kenntnisse von Aufsichtsratsmitgliedern; dabei sollten nach Bihr/Blättchen alle Gremienmitglieder über folgende Grundkenntnisse verfügen:
870 871 872
Grundkenntnisse des Aktien-, Handels- und Steuerrechts sowie der Mitbestimmungsgesetze,
Grundkenntnisse der nationalen und internationalen Rechnungslegung sowie Kenntnisse zur Entschlüsselung des Abschlussberichts und des Management Letters,
Ringleb et al. (2005), S. 104. Ringleb et al. (2005), S. 107. Ebenso auch Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 914f.; Krieger (2007), S. 50. Fonk (2006), S. 857.
Darstellung der Gestaltungsvariablen
Grundkenntnisse zur Beurteilung der Plausibilität von Businessplänen,
Grundkenntnisse hinsichtlich der Branche und des Unternehmens.873
155
Verfügt ein Aufsichtsratsmitglied nicht bereits vor seiner Bestellung über diese Kenntnisse, was insbesondere bei unternehmensexternen und in noch höherem Maße bei branchenfremden Mandatsträgern sowie Mandatsträgern ohne vorherige Mandatserfahrung der Fall sein dürfte, so ist die Aneignung der fehlenden Kenntnisse dringend geboten. Somit ist anzunehmen, dass die Aneignung von Hintergrundwissen, wenn auch nicht explizit geregelt, zumindest für einige Mitglieder des Aufsichtsrats eine notwendige Voraussetzung zur Erfüllung des anspruchsvollen Nebenamtes eines Aufsichtsratsmitgliedes darstellt.874 3.1.2.2
Intensität der Informationsnutzung
Die Intensität der Informationsnutzung, die das Erkenntnisobjekt dieses Abschnitts darstellt, baut lückenlos auf den theoretischen Erkenntnissen aus Abschnitt 2.2.2.3 (Modellierung der Informationsnutzung) und Abschnitt 3.1.1.5.2 (Darstellung der Vorschriften und Richtlinien bezüglich der Informationsinhalte) auf. Zunächst werden im Folgenden allgemeine theoretische Erkenntnisse bezüglich der Intensität der Informationsnutzung rekapituliert, die sodann auf die spezifische Situation der Aufsichtsratsmitglieder übertragen werden. Eine zentrale Erkenntnis aus Abschnitt 2.2.2.3 besteht darin, dass ein Informationsnutzer aufgrund seiner begrenzten kognitiven Fähigkeiten nicht in der Lage ist, alle Informationen, die sich in seinem Verfügungsbereich befinden, zu verarbeiten. Der Informationsnutzer ist folglich gezwungen, eine Auswahl derjenigen Informationen zu treffen, die er überhaupt nutzen will. Darüber hinaus kann bzw. muss er zusätzlich entscheiden, wie viel Aufmerksamkeit er den einzelnen Informationsinhalten schenken will. Beide Entscheidungen zusammengenommen ergänzen sich zur Entscheidung über die Intensität der Informationsnutzung. In Abschnitt 3.1.1.5.2 wurden die Informationsinhalte, die den Mitgliedern des Aufsichtsrats zu übermitteln sind, vorgestellt. Da die Informationsinhalte bereits umfänglich erklärt wurden, wird an dieser Stelle auf eine wiederholte ausführliche Darstellung verzichtet. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass der Aufsichtsrat umfassende Informationsrechte besitzt, die ihm eine inhaltlich sehr breite Informationsbasis sichern (sollten). Die Breite der Information lässt gleichzeitig vermuten, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats nicht alle Unterlagen glei-
873
874
Vgl. Bihr/Blättchen (2007), S. 1285f. Ähnliche Anforderungen spezifiziert auch Wittmann (2007), S. 84. Dabei betonen die Autoren, dass dem Aufsichtsrat neben Mitgliedern mit den aufgeführten Grundkenntnissen auch Mitglieder angehören sollten, die bezüglich der Kenntnisgebiete über Expertenwissen verfügen. Vgl. hierzu auch Werder/Wieczorek (2007), S. 298f. Vgl. hierzu auch Werder/Wieczorek (2007), S. 299.
156
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
chermaßen intensiv durcharbeiten können. Fraglich ist in diesem Zusammenhang somit: Wie intensiv werden die einzelnen Informationsinhalte, die den Mitgliedern des Aufsichtsrats regelmäßig zur Verfügung gestellt werden (vgl. Abschnitt 3.1.1.5.2.1), tatsächlich genutzt? Bezüglich der Intensität der Informationsnutzung bestehen weder Vorschriften noch Richtlinien. Zudem wurde die Zweckmäßigkeit sämtlicher Informationsinhalte bereits umfassend in Abschnitt 3.1.1.5.2.1 eruiert. In Anbetracht dessen, wird auf eine wiederholte Diskussion an dieser Stelle verzichtet.
3.2
Identifikation der Kontextvariablen
Die vorliegende Arbeit ist einerseits auf die Identifikation und Darstellung von Gestaltungsvariablen gerichtet, die die Themenbereiche der Untersuchung zur Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder abbilden; andererseits umfasst die Arbeit die Identifikation und Darstellung von Kontextvariablen, in Abhängigkeit derer die Ausgestaltung der Themenbereiche der Untersuchung variiert.875 Wie in Abschnitt 3.1 gezeigt wurde, lässt sich die Informationsversorgung des Aufsichtsrats durch sieben Kategorien von Gestaltungsvariablen beschreiben: die Auskunftspersonen, die Kommunikationsmedien, die Informationsmenge, -qualität und -inhalte sowie die Arten und die Intensität der Informationsnutzung. Zudem ist es für einen großen Teil der Gestaltungsvariablen möglich, auf Grundlage von Gesetzen, der Empfehlungen und Anregungen des DCGK sowie präzisierender Kommentierungen der vorher genannten Quellen die objektiv erforderliche Informationsversorgung abzuleiten. Im Rahmen der deskriptiven Analyse in Abschnitt 4.2 wird es somit möglich sein, eine umfassende Beurteilung der tatsächlichen und gewünschten Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder vorzunehmen. Während der vorangegangene Abschnitt demnach der Konkretisierung der Gestaltungsvariablen und darüber hinaus der Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung diente, besteht die Zielsetzung der folgenden Abschnitte darin, Kontextvariablen zu identifizieren, die auf die tatsächliche und die gewünschte Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder einwirken. Hierzu wird folgendes Vorgehen gewählt: Aufbauend auf den in Abschnitt 2.3.2.3 spezifizierten Kategorien von Kontextvariablen werden im folgenden Abschnitt spezifische Kontextvariablen identifiziert und vorgestellt, wobei die Auswahl der Variablen auf einer umfassenden Literaturanalyse basiert.876 Zunächst werden die Kontextvariablen jeweils vor dem Hintergrund konzeptionell-theoretischer Überlegungen erörtert, bevor bestehende induktive Befunde zur Informationsversorgung des Auf875 876
Vgl. Wolf (2005), S. 30f. Die diesbezügliche Literaturanalyse umfasste die in Fußnote 539 aufgelisteten Quellen.
Identifikation der Kontextvariablen
157
sichtsrats vorgestellt werden. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden sodann konkrete Thesen formuliert. Die nachstehenden Abschnitte sind folgendermaßen strukturiert: Zunächst werden in Abschnitt 3.2.1 exogene Kontextvariablen basierend auf Charakteristika der Mandatsunternehmen isoliert, bevor in Abschnitt 3.2.2 exogene Kontextvariablen basierend auf Charakteristika der Aufsichtsratsmitglieder vorgestellt werden. In Abschnitt 3.2.3 wird erörtert, welche zusätzlichen Wirkungszusammenhänge sich innerhalb der Informationsversorgung bestehen könnten (endogene Kontextvariablen). Die Identifikation möglicher Kontextvariablen schließt mit einer zusammenfassenden Darstellung in Abschnitt 3.2.4. 3.2.1
Kontextvariablen der Mandatsunternehmen
Im Folgenden werden potenzielle Kontextvariablen basierend auf Charakteristika der Mandatsunternehmen daraufhin analysiert, welche Unterschiede sie möglicherweise in der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder verursachen oder moderieren. Dabei werden in der vorliegenden Arbeit die folgenden Faktoren berücksichtigt: 1) Unternehmensgröße, 2) Branchenzugehörigkeit, 3) Börsenindexzugehörigkeit, 4) Performance der Mandatsunternehmen. Ad 1) Unternehmensgröße Die Unternehmensgröße wird in der Literatur als ein wesentlicher Einflussfaktor auf Unternehmensstrukturen und auf das Verhalten von Organisationsmitgliedern dargestellt.877 Zurückgeführt wird der Einfluss der Unternehmensgröße dabei insbesondere auf unterschiedliche relative Kostenstrukturen von kleinen und großen Unternehmen.878 In Bezug auf die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats folgt aus diesem Argumentationsmuster, dass die Kosten zur Anfertigung und Verbreitung von Aufsichtsratsinformationen in großen Unternehmen relativ geringer als die in kleinen Unternehmen sein müssten; insofern sollte es in großen Unternehmen eher möglich sein, den Aufsichtsratsmitgliedern inhaltlich detailliertere und gleichzeitig qualitativ höherwertige Informationen zur Verfügung zu stellen als in kleineren Unternehmen. Zudem wären auch eine höhere Informationsfrequenz in größeren Unternehmen zu vermuten sowie der verstärkte Einsatz moderner Kommunikationsmedien, wie z. B. Videokonferenzen und Intranet- bzw. Internet-Ordner. Entsprechend wird auch in den
877 878
Vgl. Ebers (1992), Sp. 1823f., 1827f.; Kieser (2006), S. 223-225; Leschnitzer (2007), S. 30. Vgl. Schmidt (1995), S. 14-25; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 399f.
158
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Gesetzeskommentaren und den Kommentaren zum DCGK explizit darauf verwiesen, dass die Anforderungen an die Informationsversorgung des Aufsichtsrats mit zunehmender Unternehmensgröße steigen (sollten).879 Allerdings lässt sich speziell in Bezug auf die Bereitstellung von Informationen an Aufsichtsratsmitglieder auch ein gegenteiliges Informationsverhalten annehmen: Insbesondere in größeren Unternehmen, deren Aufsichtsratsgremien zwingend mehr Mitglieder und zudem ein höherer Anteil an Arbeitnehmervertretern angehören müssen, steigt die Gefahr einer nicht autorisierten Weitergabe von Informationen; in Konsequenz geht Wolbert davon aus, dass die den Aufsichtsratsmitgliedern von großen Unternehmen zur Verfügung gestellten Informationen in Bezug auf die Inhalte und die Frequenz auf das Nötigste beschränkt werden.880 Zudem lassen sich Annahmen bezüglich der Informationsnutzung aus der Literatur ableiten: Dabei legt die Theorie des sogenannten „sozialen Faulenzens“ (engl. „social loafing“) nahe, dass in größeren Arbeitsgruppen die Arbeitsintensität abnimmt.881 Bezieht man diese Theorie auf die Informationsnutzung des Aufsichtsrats, ist somit zu erwarten, dass in größeren Unternehmen mit entsprechend größeren Aufsichtsratsgremien das individuelle Engagement der Aufsichtsratsmitglieder geringer ausfällt als in kleineren.882 Dabei könnte insbesondere die Beratung durch den Aufsichtsrat in größeren Unternehmen einen geringeren Stellenwert einnehmen als in kleinen Unternehmen. Diese Ansicht vertreten auch Lutter/Krieger, die argumentieren, dass den Vorständen großer Unternehmen vergleichsweise häufiger unternehmensinterne Sparringspartner anstelle des Aufsichtsrats zur Beratung zur Verfügung stehen.883 In empirischen Studien wurde die Unternehmensgröße explizit bislang nicht als Einflussfaktor berücksichtigt. Gleichwohl wurde der Einfluss der Unternehmensgröße auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats im Rahmen von vier empirischen Studien implizit analysiert: So untersuchten Vogel, Meyer-Lohmann und WZB/InterCase (Hrsg.) den Einfluss der Gremiengröße und Böcking et al. den Einfluss der Zusammensetzung von Aufsichtsräten (d. h. Aufsichtsräte ohne Arbeitnehmerbeteiligung, unterparitätisch besetzte Aufsichtsräte und paritätisch besetzte Aufsichtsräte) auf die Informationsversorgung, wobei sich sowohl die Gremiengröße als auch die Zusammensetzung aufgrund gesetzlicher Richtlinien nach der Unternehmensgröße zu richten haben.884 Bezieht man die Befunde der vier Studien somit auf die Unternehmensgröße, lassen sich folgende Erkenntnisse festhalten: Unterschiede in Bezug auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats bestehen einerseits im Hinblick auf die Informationsmenge und andererseits in
879 880 881 882 883 884
Vgl. Bihr/Blättchen (2007), S. 1288. Vgl. Wolbert (2003), S. 20. Für eine allgemeine Darstellung des Phänomens des „sozialen Faulenzens“ vgl. auch Weinert (1998), S. 390f.; Osterloh/Frey (2002), S. 308; Oelsnitz/Busch (2006). Vgl. hierzu auch Malik (2002), S. 194. Vgl. hierzu auch Lutter/Krieger (2002), S. 38. Vgl. hierzu Semler (2004b), S. 5; Ulmer/Habersack/Henssler (Hrsg.) (2006), S. 214, 218f.
Identifikation der Kontextvariablen
159
Bezug auf die Zufriedenheit der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der formalen Informationsbeschaffung. Die Unterschiede zeigen sich darin, dass mit steigender Größe der Mandatsunternehmen die zur Verfügung gestellte Informationsmenge abzunehmen scheint,885 während die Zufriedenheit der Aufsichtsratsmitglieder mit der Informationsbeschaffung gleichzeitig in großen Unternehmen überdurchschnittlich hoch ist.886 Gedeutet werden die Befunde durch die Autoren Böcking et al. dahingehend, dass die Vertraulichkeit in Gremien mit einem höheren Anteil von Arbeitnehmervertretern tendenziell als geringer eingestuft wird und somit dem Aufsichtsrat insgesamt weniger Informationen zur Verfügung gestellt werden. Allerdings stellt sich mit Blick auf die bei einem geringeren Informationsumfang gleichzeitig ermittelte höhere Zufriedenheit der Befragten unweigerlich die Frage, ob die Versorgung in kleinen Unternehmen zu üppig ist, um eine effektive Aufsichtsratstätigkeit zu gewährleisten, oder die Befragten womöglich aus wenig professionellen Beweggründen (z. B. Zeitersparnis) lückenhafte Information bevorzugen bzw. in Kauf nehmen. Weiteren Studienergebnissen zufolge ließen sich dagegen zwischen kleineren und großen Mandatsunternehmen bislang keine Unterschiede in Bezug auf die Berichtsfrequenz und die Rechtzeitigkeit der Informationsbeschaffung feststellen.887 Tab. 5 zeigt eine Übersicht über die vorgestellten empirischen Befunde.
Einflussfaktor Unternehmensgröße bzw. Größe des AR Unternehmensgröße bzw. Zusammensetzung des AR Unternehmensgröße bzw. Größe des AR Unternehmensgröße bzw. Größe des AR
Gestaltungsfaktor Berichterstattungsfrequenz über spezifische Informationsinhalte Informationsmenge Zufriedenheit hinsichtlich formaler Informationsbeschaffung Rechtzeitigkeit spezifischer Informationen
Befund kein Zshg. – © kein Zshg.
Quelle Vogel (1980), S. 163 Meyer-Lohmann (1997), S. 205f., 211 Böcking et al. (2005), S. 34f., 100 WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 63f.
AR = Aufsichtsrat Tab. 5:
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Unternehmensgröße und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder888
Um die vorgestellten Zusammenhänge auf ihre Gültigkeit hin zu überprüfen und darüber hinaus möglicherweise weitere Zusammenhänge aufzudecken, wird folgende These aufgestellt: These 1:
885 886 887 888
Die Größe der Mandatsunternehmen beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Vgl. Meyer-Lohmann (1997), S. 205f., 211. Vgl. Böcking et al. (2005), S. 34f., 100. Vgl. Vogel (1980), S. 163; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 63f. Quelle: Eigene Darstellung.
160
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 2) Branchenzugehörigkeit In theoretischen Abhandlungen wird dem Einfluss der Branchenzugehörigkeit auf Unternehmensstrukturen und auf das Verhalten von Organisationsmitgliedern hohe Bedeutung beigemessen, wobei der Einfluss insbesondere auf divergierende Wettbewerbsintensitäten und Marktbedingungen in den einzelnen Branchen zurückgeführt wird.889 Entsprechend ist in Bezug auf die Informationsbeschaffung und -nutzung der Aufsichtsratsmitglieder davon auszugehen, dass diese in den unterschiedlichen Branchen divergiert, wobei wettbewerbsintensivere Branchen eine verstärkte Informationsbeschaffung (z. B. höhere Sitzungs- und Berichtsfrequenzen) und -nutzung aufweisen sollten. Bislang existieren nur zwei (rund 20 Jahre alte!) empirische Studien – von Hamel und Söllner –, die Befunde im Hinblick auf diesbezügliche Zusammenhänge ausweisen. Dabei wird jeweils ein Zusammenhang zwischen der Branchenzugehörigkeit und der Informationsversorgung bestätigt, wobei Hamel Unterschiede in der Beurteilung von Informationsinhalten durch die Aufsichtsratsmitglieder findet890 und Söllner Unterschiede in der Frequenz der Berichterstattung durch den Abschlussprüfer ausmacht.891 Tab. 6 stellt die empirischen Befunde im Überblick dar.
Einflussfaktor Branchenzugehörigkeit Branchenzugehörigkeit
Tab. 6:
Gestaltungsfaktor Bedeutung von Informationsinhalten Häufigkeit der Berichterstattung durch Abschlussprüfer
Befund Zshg. Zshg.
Quelle Hamel (1982), S. 70, 81f. Söllner (1988), S. 250f.
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Branchenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder892
Insofern wird folgende These formuliert: These 2: Die Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Ad 3) Börsenindexzugehörigkeit Mandatsunternehmen, die im DAX, MDAX, SDAX bzw. TecDAX gelistet sind, unterliegen identischen Vorschriften und Richtlinien hinsichtlich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats; aus normativer Sicht wäre es somit plausibel, wenn die Ausgestaltung der Informa-
889 890 891
892
Vgl. Wenzel (2005), S. 446f.; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 400. Vgl. Hamel (1982), S. 70, 81f. Vgl. Söllner (1988), S. 250f. Söllner stellt dabei fest, dass Abschlussprüfer mit Mandaten in Verkehrs-, Handels-, Versicherungsunternehmen und Gesellschaften im sonstigen Dienstleistungsbereich signifikant häufiger im Rahmen von Ausschusssitzungen an Aufsichtsratsmitglieder berichten als die übrigen Abschlussprüfer. Quelle: Eigene Darstellung.
Identifikation der Kontextvariablen
161
tionsversorgung des Aufsichtsrats unabhängig von der Börsenindexzugehörigkeit des Mandatsunternehmens wäre. In zahlreichen Studien zur externen Unternehmenspublizität893 konnte allerdings gezeigt werden, dass die faktische externe Unternehmenspublizität – trotz ebenfalls identischer gesetzlicher und privatrechtlicher Vorschriften für DAX-, MDAX-, SDAX- bzw. TecDAXzugehörige Unternehmen –894 in Abhängigkeit von der Börsenindexzugehörigkeit der Unternehmen variiert. Insofern erscheint eine induktive Analyse hinsichtlich der Abhängigkeit der Informationsversorgung des Aufsichtsrats von der Börsenindexzugehörigkeit ebenfalls sinnvoll und zweckmäßig. Erstaunlicherweise wurde bislang in keiner Studie der Kontextfaktor Börsenindexzugehörigkeit berücksichtigt. Hingewiesen werden soll gleichwohl auf drei Studien, die induktive Ergebnisse hinsichtlich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats in Abhängigkeit von der Börsennotierung – d. h. börsennotierte vs. nicht börsennotierte Unternehmen – beinhalten.895 Dabei zeigt sich, dass Aufsichtsratsmitglieder börsennotierter Mandatsgesellschaften i. d. R. häufiger informelle Kontakte zu leitenden Angestellten pflegen, eher an durch Videokonferenztechnologie unterstützten Sitzungen teilnehmen, zufriedener mit der formalen Informationsbeschaffung sind, und sie die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen effektiver nutzen als Aufsichtsratsmitglieder nicht börsennotierter Unternehmen (vgl. Tab. 7).
Einflussfaktor Börsennotierung (vs. keine Börsennotierung) Börsennotierung (vs. keine Börsennotierung) Börsennotierung (vs. keine Börsennotierung) Börsennotierung (vs. keine Börsennotierung) Börsennotierung (vs. keine Börsennotierung) Börsennotierung (vs. keine Börsennotierung)
Tab. 7:
893
894
895 896
Gestaltungsfaktor Nutzung von Internettechnologie Nutzung von Videokonferenztechnologie zur Sitzungsunterstützung Zufriedenheit mit formaler Informationsbeschaffung Effektivität der Informationsnutzung Einschätzung über Relevanz spezifischer Informationsinhalte Häufigkeit informeller Kontakte mit leitenden Angestellten
Befund kein Zshg. Zshg.
Quelle Tag (2004), S. 146 Tag (2004), S. 152-154
©
Böcking et al. (2005), S. 34f., 100
©
Grothe (2006), S. 164
Zshg. ©
Grothe (2006), S. 271f. Grothe (2006), S. 284
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Börsennotierung und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder896
Der Begriff „externe Unternehmenspublizität“ bezeichnet die Veröffentlichung unternehmensbezogener Informationen durch ein Unternehmen im Rahmen der Finanzberichterstattung, wobei diese 1) aufgrund gesetzlicher oder privatrechtlicher (zwingender) Verpflichtungen erfolgen oder 2) freiwilliger Natur sein kann. Vgl. hierzu Bestmann (2007), S. 641; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 323f. Unternehmen, die in den Listing Segmenten DAX, MDAX, SDAX bzw. TecDAX zugehören, haben die Publizitätsanforderungen des Prime Standards gleichberechtigt anzuwenden. Vgl. hierzu Bestmann (2007), S. 633f. Das Interesse ist möglicherweise durch den Adressatenkreis des DCGK zu erklären, der explizit allein börsennotierte Unternehmen umfasst, jedoch freiwillig auch nicht-börsennotierten Unternehmen offen steht. Quelle: Eigene Darstellung.
162
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Zur Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen der Börsenindexzugehörigkeit und der Informationsversorgung des Aufsichtsrats wird folgende These 3 aufgestellt: These 3:
Die Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Ad 4) Performance der Mandatsunternehmen Die Unternehmensperformance stellt eine – wie die nachfolgenden Ausführungen verdeutlichen – in der Literatur stark diskutierte Einflussgröße auf die unternehmerische Informationsversorgung dar, wobei sich diesbezüglich zwei gegensätzliche Begründungszusammenhänge herstellen lassen: Einerseits erscheint es plausibel, dass eine überdurchschnittlich positive Unternehmensperformance generell eine umfangreichere Informationsbereitstellung nach sich zieht, da Erfolge eher als Misserfolge kommuniziert werden.897 Dieser Zusammenhang scheint auch auf die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats übertragbar, da der Vorstand – nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Personalkompetenzen des Aufsichtsrats – daran interessiert sein dürfte, den Aufsichtsrat in größerer Ausführlichkeit über (seine) gute(n) Leistungen zu informieren als im Falle einer schlechteren Performance des Mandatsunternehmens. Andererseits wird im Schrifttum – basierend auf Semlers „Theorie der abgestuften Überwachungspflicht“898 – mittlerweile überwiegend gefordert, dass im Fall einer negativen Unternehmensentwicklung eine intensivierte Informationsbereitstellung seitens der Mandatsunternehmen zu erfolgen hat und gleichzeitig ein erhöhtes Engagement durch die Aufsichtsratsmitglieder erbracht werden muss.899 Diesbezüglich konkretisiert Schönberger, dass eine drohende Verschlechterung der Unternehmensentwicklung mit einer verstärkten Berichts- und Sitzungsfrequenz sowie dem Erlass zusätzlicher Zustimmungsvorbehalte begegnet werden sollte.900 Darüber erscheint es im Fall einer Krise sinnvoll, verstärkt vorstandsunabhängige Auskunftspersonen in die Informationsbeschaffung einzubeziehen und schnelle Kommunikationsmedien (wie z. B. Telefon, Fax und E-Mail) zum Informationsaustausch einzusetzen. Bislang liegt nur eine empirische Studie (aus dem Jahr 1988!) vor, die einen einzelnen Befund bezüglich der Unternehmensperformance als Einflussgröße auf die Informationsversorgung 897
898 899
900
Das Phänomen, dass infolge positiver Unternehmensperformance entsprechende Zusatzinformationen durch ein Unternehmen bereitgestellt werden, ist auch in Bezug auf die freiwillige externe Unternehmenspublizität (vgl. FN 893) zu beobachten. Vgl. hierzu auch die Ergebnisse der empirischen Studie von Fischer, A. (2003), S. 212 sowie Wagenhofer/Ewert (2007), S. 401. Vgl. Semler (1980), S. 87-93; Semler (1996), S. 131-140. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 218f.; Feddersen (2003), S. 459; Potthoff/Trescher (2003), S. 474; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 912, 980-983; Diederichs/Kißler (2007a), S. 85; Krieger (2007), S. 48f. Vgl. hierzu insbesondere auch die Ausführungen zur Nutzung von Kommunikationsmedien (Abschnitt 3.1.1.2.2), zur Anzahl/Dauer von Sitzungen und dem Umfang der Unterlagen (Abschnitt 3.1.1.3.2) und zu den Pflichten des Vorstands in Bezug auf die Erstattung von Sonderberichten (Abschnitte 3.1.1.5.2.2). Vgl. Schönberger (2006), S. 45f.
Identifikation der Kontextvariablen
163
der Aufsichtsratsmitglieder enthält. Dabei kommt Söllner zu dem Ergebnis, dass eine stark negative Unternehmensperformance den Abschlussprüfer i. d. R. dazu veranlasst, häufiger an den Aufsichtsrat zu berichten (vgl. Tab. 8).901
Einflussfaktor (Negative) Unternehmensperformance
Tab. 8:
Gestaltungsfaktor Häufigkeit der Berichterstattung durch Abschlussprüfer
Befund ©
Quelle Söllner (1988), S. 257
Bisheriger empirischer Befund hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Unternehmensperformance und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder902
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Zusammenhänge wird folgende These 4 aufgestellt: These 4:
3.2.2
Die Performance der Mandatsunternehmen beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Kontextvariablen der Aufsichtsratsmitglieder
Neben den Charakteristika der Mandatsunternehmen werden in der Literatur auch Charakteristika der Aufsichtsratsmitglieder als Ursachen für Unterschiede in der Informationsversorgung angesehen. Im Mittelpunkt dieser Überlegungen stehen dabei insbesondere fünf Kontextfaktoren der Mitglieder des Aufsichtsrats, die im Folgenden näher vorgestellt werden: 1) Position im Aufsichtsrat, 2) Gruppenzugehörigkeit, 3) Mitgliedschaft in Ausschüssen, 4) Beschäftigungsverhältnis im Mandatsunternehmen, 5) Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate. Ad 1) Position im Aufsichtsrat Die Position der Aufsichtsratsmitglieder stellt eine in der Literatur viel diskutierte Einflussgröße auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats dar, wobei der Aufsichtsratsvorsitzende (ARV) – in Abgrenzung zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern (ARM) –903 aufgrund seiner im AktG und DCGK festgelegten Kompetenzen und seiner in praxi üblichen, noch darüber hinausreichenden Funktionen904 den Mittelpunkt des Interesses bildet. Diskrepanzen 901 902 903 904
Vgl. Söllner (1988), S. 257. Quelle: Eigene Darstellung. Der Position des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden wird dagegen ganz überwiegend kein besonderes Einflusspotenzial auf die Informationsversorgung attestiert. Vgl. Semler (2004a), S. 136.
164
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
zwischen der Informationsversorgung des Vorsitzenden und den übrigen Mitgliedern des Aufsichtsrats werden dabei insbesondere auf die Pflicht zur Sitzungsvorbereitung und -leitung (Ziff. 5.2 Abs. 1 DCGK), dem empfohlenen regelmäßigen Kontakt zwischen Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzendem (Ziff. 5.2 Abs. 3 Satz 1 DCGK) und der vorzeitigen Berichterstattung im Krisenfall (§ 90 Abs. 1 Satz 3 AktG, Ziff. 5.2 Abs. 3 Satz 2 DCGK) zurückgeführt,905 die sich wiederum in erhöhten zeitlichen und inhaltlichen Anforderungen an den Aufsichtsratsvorsitzenden widerspiegeln.906 Semler folgert aus den Empfehlungen, dass der Aufsichtsratsvorsitzende gegenüber dem Vorstand in noch höherem Maße zur Beratung verpflichtet sei als die übrigen Gremienmitglieder.907 Inwiefern sich in Abhängigkeit von der Position auch in praxi Diskrepanzen in der Informationsversorgung zeigen, wurde bislang im Rahmen von vier empirischen Studien untersucht. Dabei konnte jeweils ein positiver Zusammenhang zwischen der hierarchischen Position der Aufsichtsratsmitglieder und der Intensität deren Informationsversorgung bzw. deren Zufriedenheit mit der Informationsbeschaffung aufgezeigt werden. Im Einzelnen wurde festgestellt, dass der Aufsichtsratsvorsitzende (traditionell) über umfangreichere Informationen und Zugang zu exklusiven Informationen verfügt, d. h. seine Informationsbeschaffung in hohem Maße auf informellen Gesprächen beruht, zusätzlich zu den allen Aufsichtsratsmitgliedern zur Verfügung gestellten schriftlichen Berichten und über den Informationsaustausch während der Sitzungen hinaus.908 Ferner zeigte die Studie von Bleicher, dass der Aufsichtsratsvorsitzende die formale Informationsbeschaffung positiver beurteilt.909 Grothe ermittelte zudem, dass Aufsichtsratsvorsitzende wertorientierten Kennzahlen mehr Aufmerksamkeit schenken als andere Aufsichtsratsmitglieder; er interpretiert diesen Befund dahingehend, dass sich die Informationsnutzung der Aufsichtsratsvorsitzenden positiv von der Nutzung anderer Mandatsträger abhebt.910 Die Befunde der empirischen Studien sind in Tab. 9 zusammengefasst. Einflussfaktor ARV (vs. andere ARM) ARV (vs. andere ARM) ARV (vs. andere ARM) ARV (vs. andere ARM)
Gestaltungsfaktor Informationsmenge Zugang zu spezifischen Informationsinhalten Positivere Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Effektivität der Informationsnutzung
Befund © ©
Quelle Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 93 Vogel (1980), S. 163
©
Bleicher (1987), S. 36
©
Grothe (2006), S. 163
ARM = Aufsichtsratsmitglied(er); ARV = Aufsichtsratsvorsitzender Tab. 9:
905
906 907 908 909 910 911
Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder911
Vgl. hierzu auch Malik (2002), S. 228-230; Semler (2004a), S. 138, 144f.; Petersen (2006), S. 183f.; Gerum (2007), S. 218f. Vgl. zudem auch die Ausführungen zur Sonderberichterstattungspflicht des Vorstands gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden in Abschnitt 3.1.1.5.2.2. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 913. Vgl. hierzu auch Semler (2004a), S. 168. Vgl. Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 93; Vogel (1980), S. 163. Vgl. Bleicher (1987), S. 36. Vgl. Grothe (2006), S. 163. Quelle: Eigene Darstellung.
Identifikation der Kontextvariablen
165
Aus den vorangegangenen Ausführungen wird folgende These 5 abgeleitet: These 5:
Die Position im Aufsichtsrat beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Ad 2) Gruppenzugehörigkeit Der Kontextfaktor Gruppenzugehörigkeit stellt den mit Abstand am häufigsten thematisierten Untersuchungsgegenstand im Bereich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats dar. Denn obwohl die Pflicht zur Gleichbehandlung der Anteilseigner- (AEV) und Arbeitnehmervertreter (ANV) im Aufsichtsrat mehrfach vom Bundesgerichtshof bestätigt wurde,912 wird seit Einführung der Mitbestimmung immer wieder hinterfragt, ob eine Gleichberechtigung der beiden Gruppen in praxi tatsächlich stattfindet. Infolgedessen wurden seit 1962 fünf Studien veröffentlicht, in denen die faktische Informationsversorgung der Anteilseignervertreter einerseits und der Arbeitnehmervertreter andererseits miteinander verglichen wurden. Grundsätzlich belegen die Untersuchungen, dass von einer Gleichbehandlung der Aufsichtsratsmitglieder nicht ausgegangen werden kann: Anteilseignervertreter werden einerseits rechtzeitiger informiert und erhalten andererseits auch detailliertere Informationen.913 Zudem legen einzelne Aussagen von Befragten nahe, dass auch die inhaltliche Breite und Menge der Informationen der Arbeitnehmervertreter geringer sei,914 wobei die Unterschiede weniger auf die schriftliche, als vielmehr auf die informell-mündliche Berichterstattung der Vorstandsmitglieder zurückgeführt werden.915 Gleichzeitig zeigen die Befunde, dass die Arbeitnehmervertreter häufiger in informellem Kontakt mit den leitenden Angestellten des Mandatsunternehmens stehen.916 Weitere Unterschiede in der Informationsversorgung der zwei Aufsichtsratsbänke zeichnen sich hinsichtlich der Informationsnutzung ab: Dabei deuten die bisherigen Befunde darauf hin, dass Anteilseignervertreter abweichende Einschätzungen bezüglich der Relevanz spezifischer Informationselemente haben.917 Grothe präzisiert in diesem Zusammenhang, dass die Informationsnutzung der Anteilseignervertreter in höherem Maße die Unternehmensinteressen, d. h. die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes, widerspiegelt.918 Die vorgestellten Befunde sind in Tab. 10 zusammengefasst.
912 913 914 915 916 917 918
BGH (1975), S. 325, 330; BGH (1982a), S. 154; BGH (1982c), S. 120; BGH (1986), S. 216. Vgl. hierzu auch Lutter/Krieger (2002), S. 261; Semler (2004b), S. 11. Vgl. Voigt (1962), S. 322; Langner (1973), S. 79. Vgl. Voigt (1962), S. 330f.; Langner (1973), S. 78; Vogel (1980), S. 163; Grothe (2006), S. 171f. Vgl. Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 93; Langner (1973), S. 81. Vgl. Grothe (2006), S. 284. Vgl. Langner (1973), S. 91-93; Grothe (2006), S. 271f. Vgl. Grothe (2006), S. 909.
166
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Einflussfaktor AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV)
Gestaltungsfaktor Detailliertheit der Informationen Rechtzeitigkeit der Informationen Breite der Informationsinhalte
Befund © © ©
AEV (vs. ANV)
Häufigkeit informeller Kontakte
©
AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV)
Informationsmenge Berichtszeitpunkt Häufigkeit informeller Kontakte mit Vorstandsmitgliedern Einschätzung der Relevanz von Informationsinhalten Zugang zu spezifischen Informationsinhalten Effektivität der Informationsnutzung Zugang zu spezifischen Informationsinhalten Einschätzung über Relevanz spezifischer Informationsinhalte Häufigkeit informeller Kontakte mit leitenden Angestellten Häufigkeit informeller Kontakte mit unternehmensexternen Auskunftspersonen
© ©
Quelle Voigt (1962), S. 322 Voigt (1962), S. 322 Voigt (1962), S. 330f. Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 93 Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 93 Langner (1973), S. 78 Langner (1973), S. 79
AEV (vs. ANV)
Inhalt schriftlicher Informationen
kein Zshg.
©
Langner (1973), S. 81
AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV) AEV (vs. ANV)
Zshg.
Langner (1973), S. 91-93
©
Vogel (1980), S. 163
©
Grothe (2006), S. 164
©
Grothe (2006), S. 171f.
Zshg.
Grothe (2006), S. 271f.
–
Grothe (2006), S. 284
kein Zshg.
Grothe (2006), S. 287
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter Tab. 10: Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Gruppenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder919
Vor diesem Hintergrund lässt sich These 6 wie folgt formulieren: These 6:
Die Gruppenzugehörigkeit beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Ad 3) Mitgliedschaft in Ausschüssen Ein ebenfalls umfänglich untersuchter Einflussfaktor auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats stellt die Mitgliedschaft in Aufsichtsratsausschüssen dar. Diese werden gemäß § 107 Abs. 3 AktG und Ziff. 5.3.1 Satz 1, 2 DCGK mit dem primären Ziel gebildet, Entscheidungen hinsichtlich komplexer Sachverhalte „in kleiner Fachrunde“ zeit- und ressourceneffizient vorzubereiten und so das Gesamtgremium zu entlasten.920 Um diese Funktion erfüllen zu können, ist es notwendig, dass die Ausschussmitglieder ggf. spezifische Informationen im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern ergänzend erhalten, zusätzliche Treffen mit zuarbeitenden Auskunftspersonen (wie z. B. dem Vorstand, dem Abschlussprüfer etc.) abhalten bzw. sich mit bestimmten bereitgestellten Informationen intensiver beschäftigen. Allerdings legt § 107 Abs. 3 Satz 3 AktG (und Ziff. 5.3.1 Satz 3 DCGK) fest, dass dem Ge919 920
Quelle: Eigene Darstellung. Vgl. Bihr/Blättchen (2007), S. 1288. Zur Wirkungsweise von Ausschüssen des Aufsichtsrats vgl. die ausführliche Darstellung in Potthoff/Trescher (2003), S. 273-290, sowie die Empfehlungen des AKEIÜ (Hrsg.) (2007b), S. 2129, 2131.
Identifikation der Kontextvariablen
167
samtgremium aus den Ausschüssen zu berichten ist, um zu vermeiden, dass sich wesentliche Informationsvorsprünge der Ausschussmitglieder dauerhaft einstellen.921 Derzeit existieren fünf Studien, die Erkenntnisse hinsichtlich möglicher Zusammenhänge zwischen der Mitgliedschaft in Ausschüssen einerseits und der individuellen Informationsversorgung andererseits enthalten. Ein im Rahmen von insgesamt drei Studien entdeckter Zusammenhang lautet, dass Ausschussmitglieder früher Zugang zu spezifischen Informationen haben als Nicht-Ausschussmitglieder.922 Gleichzeitig deuten zwei Studien darauf hin, dass Ausschussmitglieder i. d. R. eine inhaltlich breitere Informationsbasis besitzen.923 Des Weiteren erwähnt Söllner, dass Mitglieder des Prüfungsausschusses sowohl während als auch außerhalb der Sitzungen häufiger Kontakt zum Abschlussprüfer haben und zudem z. T. abweichende Informationsinteressen im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern hegen und spezifische Informationselemente (z. B. den Prüfungsbericht, Management Letter etc.) anders nutzen.924 Vor dem Hintergrund der dargestellten privilegierten Informationsbeschaffung ermittelt Bleicher wenig überraschend einen positiven Zusammenhang zwischen der Ausschussmitgliedschaft und der Zufriedenheit mit der Informationsbeschaffung.925 Tab. 11 gibt die vorgestellten Befunde überblicksartig wieder.
Einflussfaktor Ausschussmitgliedschaft (Präsidium) Ausschussmitgliedschaft (Präsidium) Ausschussmitgliedschaft (Präsidium) Ausschussmitgliedschaft (Präsidium) Ausschussmitgliedschaft (Prüfungsausschuss) Ausschussmitgliedschaft (Prüfungsausschuss) Ausschussmitgliedschaft (Prüfungsausschuss) Ausschussmitgliedschaft
Gestaltungsfaktor
Befund
Quelle Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 68 Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 68
Früherer Zugang zu Informationen
©
Breite der Informationsinhalte
©
Früherer Zugang zu Informationen
©
Langner (1973), S. 78
Breite der Informationsinhalte
©
Langner (1973), S. 78
©
Bleicher (1987), S. 47
©
Söllner (1988), S. 202f.
Zufriedenheit mit formaler Informationsbeschaffung Häufigkeit informeller Kontakte mit Abschlussprüfer Interesse an spezifischen Informationsinhalten Früherer Zugang zu Informationen
Zshg.
Söllner (1988), S. 209
teilweiser Zshg.
WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 33f.
Tab. 11: Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Mitgliedschaft in Ausschüssen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder926
921 922 923 924 925 926
Vgl. hierzu auch Schenck (2004), S. 327; sowie die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.1.2.1. Vgl. Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 68; Langner (1973), S. 78; WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 33f. Vgl. Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 68; Langner (1973), S. 78 Vgl. Söllner (1988), S. 202f., 209. Vgl. Bleicher (1987), S. 47. Quelle: Eigene Darstellung.
168
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Zusammenfassend lässt sich somit folgende These 7 begründen: These 7:
Die Mitgliedschaft in (mindestens) einem Ausschuss des Aufsichtsrats – speziell im Präsidium oder Prüfungsausschuss – beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Ad 4) Beschäftigungsverhältnis im Mandatsunternehmen Ein bislang vernachlässigter, jedoch möglicherweise nicht unwesentlicher potenzieller Einflussfaktor auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats stellt ein aktuelles oder früheres Beschäftigungsverhältnis eines Aufsichtsratsmitglieds im Mandatsunternehmen dar, z. B. als Vorstand, leitender Angestellter oder Mitarbeiter. Im Fall eines solchen Beschäftigungsverhältnisses erscheint es plausibel, dass „Insider“ gegenüber „Outsidern“ eher die Möglichkeit haben, sich aufgrund beruflicher Kontakte im Unternehmen informell zusätzliche Informationen zu beschaffen. Ferner ist anzunehmen, dass die Informationsnutzung von „Insidern“ aufgrund einer engeren Bindung an das Mandatsunternehmen möglicherweise intensiver ausfallen könnte als bei „Outsidern“. Zudem ist schließlich zu untersuchen, ob Aufsichtsratsmitglieder, die aktuell oder früher im Mandatsunternehmen beschäftigt waren, die Beratungsfunktion aufgrund ihrer tieferen Unternehmens- und Branchenkenntnisse möglicherweise intensiver nachkommen bzw. im Rahmen der Beratungsfunktion andere Schwerpunkte setzen als andere Aufsichtsratsmitglieder. Bislang existieren zwei Studien, in denen ein möglicher Wirkungszusammenhang zwischen einem Beschäftigungsverhältnis im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder untersucht wird (vgl. Tab. 12). Dabei deutet das Ergebnis von Böcking et al. verallgemeinernd darauf hin, dass frühere Beschäftigte aufgrund einer besseren Vernetzung im Unternehmen tatsächlich einen regeren Austausch mit unternehmensinternen Auskunftspersonen pflegen als „Outsider“.927 Nicht bestätigt werden konnte dagegen, dass abweichende Informationsinteressen von im Mandatsunternehmen Beschäftigten und außerbetrieblichen Arbeitnehmervertretern bestehen.928
Einflussfaktor Betriebliche vs. außerbetriebliche ANV ARV früherer Vorstand (vs. Outsider)
Gestaltungsfaktor Interesse an spezifischen Informationsinhalten Informationsaustausch mit Interner Revision
Befund kein Zshg. ©
Quelle Hamel (1982), S. 109 Böcking et al. (2005), S. 27f.
ANV = Arbeitnehmervertreter; ARV = Aufsichtsratsvorsitzender Tab. 12: Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen einem Beschäftigungsverhältnis im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder929
927 928 929
Vgl. Hamel (1982), S. 109. Vgl. Böcking et al. (2005), S. 27f. Quelle: Eigene Darstellung.
Identifikation der Kontextvariablen
169
Aufgrund der beschriebenen Zusammenhänge lautet These 8: These 8:
Ein Beschäftigungsverhältnis im Mandatsunternehmen beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Ad 5) Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate In einer Vielzahl von Veröffentlichungen wird betont, dass die Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder beeinflusst, wobei sich in diesem Zusammenhang zwei gegenläufige Argumentationsrichtungen unterscheiden lassen: Einerseits wird argumentiert, dass Mehrfachmandate insofern positiv zu bewerten seien, da sie den Erfahrungsschatz des Aufsichtsratsmitglieds erweiterten und somit zu einer möglicherweise effektiveren Informationsnutzung beitrügen.930 Andererseits wird jedoch angeführt, dass die Häufung von Aufsichtsratsmandaten aufgrund der steigenden zeitlichen Belastung negative Auswirkungen auf die Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder haben könnte.931 Diese zweite Ansicht wird nicht zuletzt durch § 100 Abs. 2 AktG gestützt, der eine verbindliche Höchstgrenze von insgesamt zehn Aufsichtsratsmandaten je Aufsichtsratsmitglied festlegt.932 Malik führt in diesem Zusammenhang aus, dass Aufsichtsratsmitglieder aufgrund der hohen zeitlichen Belastung, die mit zusätzlichen Mandaten einhergeht, im Extremfall nicht mehr persönlich an Sitzungen teilnehmen könnten, sondern nur noch mittels Videokonferenzen hinzugeschaltet würden bzw. den Sitzungen fernblieben. Zudem gibt er zu bedenken, dass jedes weitere Aufsichtsratsmandat möglicherweise zu einer geringeren Intensität der Informationsnutzung bei den Aufsichtsratsmitgliedern führt.933 Bislang liegt nur eine Studie vor, die den Einfluss von Mehrfachmandaten auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats überprüft. Dabei kam Pelke zu dem Ergebnis, dass eine größere Anzahl von Aufsichtsratsmandaten das Engagement im Aufsichtsrat eher fördert als schwächt (vgl. Tab. 13).934
Einflussfaktor
Weitere AR-Mandate
Gestaltungsfaktor
Engagement im AR
Befund
©
Quelle
Pelke (1972), S. 100 AR = Aufsichtsrat
Tab. 13: Bisheriger empirischer Befund hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder935
930 931 932 933 934 935
Vgl. Bihr/Blättchen (2007), S. 1290f. Vgl. AKEIÜ (Hrsg.) (2006a), S. 1626f.; Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 172f., 175-180. Vorsitzendenmandate sind dabei doppelt zu zählen. Weitere fünf Mandate in abhängigen Unternehmen sind zulässig. Vgl. hierzu auch Malik (2002), S. 205-208. Vgl. Pelke (1972), S. 100. Quelle: Eigene Darstellung.
170
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Um die gegensätzlichen Auffassungen empirisch zu überprüfen sowie möglicherweise weitere Wirkungszusammenhänge zu entdecken, wird folgende These 9 aufgestellt: These 9:
3.2.3
Die Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder.
Kontextvariablen der Informationsversorgung
Neben den bereits beschriebenen Zusammenhängen zwischen exogenen Einflussfaktoren und der Informationsversorgung stellt sich zudem die Frage, ob auch endogene Kontextfaktoren die Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats beeinflussen, wobei im Folgenden drei Zusammenhänge näher analysiert werden: 1) Der Zusammenhang zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung, 2) der Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung, 3) der Zusammenhang zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung und der Informationsnutzung. Ad 1) Zusammenhang zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung Wie bereits ausgeführt, besteht eine grundlegende Anforderung an die Informationsversorgung im Abgleich der bereitgestellten Informationen basierend auf den Vorstellungen eines Informationserstellers bzw. -senders einerseits und den von einem Informationsempfänger bzw. -nutzer gewünschten Informationen andererseits.936 Zusätzlich ist es möglich, dass auch die tatsächliche und die gewünschte Informationsbeschaffung voneinander abweichen, d. h. die Anforderungen an die einzubeziehenden Auskunftspersonen und die anzuwendenden Kommunikationsmedien von Informationsersteller und -nutzer divergieren. Auch in Bezug auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats kann davon ausgegangen werden, dass die tatsächliche und die gewünschte Informationsbeschaffung in verschiedenen Aspekten differieren. Vor diesem Hintergrund lautet These 10 wie folgt:937 These 10: Die tatsächliche Informationsbeschaffung unterscheidet sich von der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder.
936 937
Vgl. Berthel (1975), S. 28; Grotz-Martin (1976), S. 3-5; Schwarze (1998), S. 88; Wolf (2005), S. 237. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 2.3.1.1. Der Vergleich der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung im Rahmen der deskriptiven Analyse (mittels Gegenüberstellung von Histogrammen) ist insofern zu ergänzen, als dass auf Basis deskriptiver Statistik sich lediglich Unterschiede in der Stichprobe aufdecken lassen, sich jedoch keine Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit ziehen lassen.
Identifikation der Kontextvariablen
171
Ad 2) Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Ein wesentliches Ziel der deskriptiven Analyse besteht darin, die Beurteilung der Aufsichtsratsmitglieder bezüglich der formalen Informationsbeschaffung darzulegen. Dazu wurden die Befragten im Rahmen der Befragung gebeten, die tatsächliche Informationsbeschaffung in Bezug auf ihre Zweckmäßigkeit zur Erfüllung der Überwachungs- und Beratungsaufgabe zu beurteilen. Im Rahmen der induktiven Analyse soll das Analyseziel nun dahingehend ausgeweitet werden, dass spezifische Aspekte in der tatsächlichen Informationsbeschaffung identifiziert werden, auf die sich Divergenzen in der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zurückführen lassen. Empirische Befunde, aus denen die Ursachen für unterschiedliche Beurteilungen hinsichtlich der formalen Informationsbeschaffung hervorgehen, liegen bislang nur in sehr geringem Umfang vor. So stellte Bleicher im Rahmen seiner Untersuchungen fest, dass positivere Beurteilungen zumeist mit einer höheren Anzahl von Aufsichtsratssitzungen einhergehen.938 Im Gegenzug forderten Mandatsträger, die die formale Informationsbeschaffung negativ beurteilten, überdurchschnittlich häufig die Anhebung der Sitzungsfrequenz und -dauer.939 Die zitierten Befunde werden in Tab. 14 zusammenfassend dargestellt.
Einflussfaktor
(Tatsächlich) häufigere AR-Sitzungen (Gewünscht) häufigere AR-Sitzungen (Gewünscht) längere ARSitzungen
Gestaltungsfaktor
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Befund
Quelle
©
Bleicher (1987), S. 41
©
Bleicher (1987), S. 45
©
Bleicher (1987), S. 45 AR = Aufsichtsrat
Tab. 14: Bisherige empirische Befunde hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder940
Anhand der beschriebenen Zusammenhängen lässt sich folgende These 11 fundieren: These 11: Die tatsächliche Informationsbeschaffung beeinflusst die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder.
938 939 940
Vgl. Bleicher (1987), S. 41. Vgl. Bleicher (1987), S. 45. Quelle: Eigene Darstellung.
172
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 3) Zusammenhang zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung einerseits sowie der Informationsnutzung und der Bedeutung der Beschaffungsarten andererseits Die Auswirkungen von einer als gut bzw. mangelhaft empfundenen formalen Informationsbeschaffung wurden bereits Ende der 70er-Jahre von Mintzberg analysiert. Dabei wurde im Rahmen einer empirischen Untersuchung zum Informationsverhalten von Managern festgestellt, dass die Nutzungsintensität von als unzureichend empfundenen, zur Verfügung gestellten Informationen reduziert bzw. auf deren Nutzung gänzlich verzichtet wird. Darüber hinaus zeigt sich, dass die mit der Informationsbeschaffung unzufriedenen Manager das resultierende Informationsdefizit durch zusätzliche, auf informellem Wege beschaffte Informationen auszugleichen versuchen.941 In Analogie zu den dargestellten Befunden von Mintzberg erscheint es plausibel, dass auch die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Mitglieder des Aufsichtsrats möglicherweise die Bedeutung der Beschaffungsarten942 sowie die Informationsnutzung beeinflussen. Bislang liegen allerdings keine empirischen Befunde vor, die Aufschluss über diese Fragestellung in Bezug auf den Aufsichtsrat liefern. Um mögliche Zusammenhänge analysieren zu können, wird These 12 wir folgt formuliert: These 12: Die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder beeinflusst die Informationsnutzung und/oder die Bedeutung der Beschaffungsarten.
3.2.4
Vollständiger Bezugsrahmen der Analyse
Inhaltlicher Ausgangspunkt zur Beantwortung der Frage, welche Kontextvariablen die Informationsversorgung beeinflussen, ist die Entwicklung eines Bezugsrahmens, welcher zur Integration der diesbezüglich entwickelten Thesen dient. Ein vorläufiger Bezugsrahmen wurde bereits in Abschnitt 2.3.2.3 vorgestellt, wobei dort lediglich Kategorien möglicher Kontextvariablen benannt wurden, jedoch auf eine Identifikation konkreter Kontextvariablen zunächst (noch) verzichtet werden musste. Die Benennung konkreter Kontextvariablen einerseits und – sofern möglich – auch die Beschreibung bereits 941 942
Vgl. Mintzberg (1980), S. 149. Unter „Beschaffungsarten“ werden im Rahmen dieser Arbeit alternative Kanäle der Informationsbeschaffung bezeichnet. Dabei läßt sich insbesondere zwischen „selbst beschafften“ und „durch Dritte zur Verfügung gestellten“ Informationen, zwischen „schriftlicher“ bzw. „mündlicher“ Informationsbeschaffung sowie zwischen „informeller“ und „formaler Wege“ der Informationsbeschaffung unterscheiden. In Bezug auf den Aufsichtsrats wird dementsprechend zwischen der Informationsbeschaffung via Anteilseigner-/Arbeitnehmervorgesprächen, Aufsichtsrats-/Ausschusssitzungen, schriftlichen Berichten, eigener Recherche und informeller Gespräche differenziert. Die „Bedeutung der Beschaffungsarten“ bezieht sich demnach auf die komparative Nutzungsintensität der genannten Beschaffungskanäle durch die Befragten.
Identifikation der Kontextvariablen
173
untersuchter oder vermuteter Wirkungszusammenhänge hinsichtlich spezifischer Aspekte der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder andererseits fasst Abb. 27 zusammen. Abb. 27 zeigt den aus den Erkenntnissen der Abschnitte 3.2.1, 3.2.2 und 3.2.3 resultierenden vollständigen Bezugsrahmen der induktiven Untersuchung mit den zu analysierenden zwölf Thesen, der auf Basis einer umfangreichen Literaturanalyse entwickelt wurde. In Abschnitt 4.3 werden die entwickelten Thesen in empirisch überprüfbare Hypothesen überführt und anhand der durch die Befragung erhobenen Daten überprüft.
Exogene Kontextvariablen
Kategorien der Gestaltungsvariablen/ endogene Kontextvariablen
Charakteristika der Mandatsunternehmen Unternehmensgröße
Informationsversorgung
T1
Branchenzugehörigkeit
T2
Börsenindexzugehörigkeit
T3
Unternehmensperformance
T4
Tatsächliche Beschaffung
Gewünschte Beschaffung
T10 A
M
I
M
M
I
M
E
T11 Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Charakteristika der AR-Mitglieder Position im AR
A
E
T5
Gruppenzugehörigkeit
T6
Mitgliedschaft in Ausschüssen
T7
T12 Tatsächliche Nutzung
AE-/AN-Vorgespräche Intensität
Beschäftigungsverhältnis
T8
Ausübung weiterer AR-Mandate
T9
Bedeutung der Beschaffungsarten
AR-/Ausschusssitzungen Schriftliche Berichte
Arten
Eigene Recherche Informelle Gespräche
A = Auskunftspersonen; AE = Anteilseigner; AN = Arbeitnehmer; AR = Aufsichtsrat; E = Empfänger; I = Information; M = (Kommunikations-)Medien; T = These
Abb. 27: Vollständiger Bezugsrahmen der induktiven Untersuchung943
Die bisherigen Ausführungen bezogen sich ausschließlich auf Aspekte hinsichtlich der induktiven Analyse. Da im Rahmen der durchzuführenden Untersuchung in Kapitel 4 gleichwohl 943
Quelle: Eigene Darstellung.
174
Gestaltungs- und Kontextvariablen der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
auch wesentliche deskriptive Analysen vorgenommen werden, gilt es, einen vollständigen (Gesamt-)Bezugsrahmen zu entwickeln, der die Untersuchungsgegenstände der deskriptiven und induktiven Analysen gleichermaßen umfasst und miteinander in Beziehung setzt. Unter Einbeziehung der bereits in Abschnitt 2.3.3 vorgestellten Erkenntnisse (vgl. hierzu insbesondere Abb. 20), zeigt Abb. 28 daher den vollständigen integrativen Bezugsrahmen der empirischen Untersuchung.
Deskriptive Analyse Objektiv erforderliche Beschaffung
Nutzung Arten
A M I M E
Intensität
Charakteristika der Mandatsunternehmen
T1
Unternehmensgröße
I n d u k t i v e A n a l y s e
Branchenzugehörigkeit
T2
Börsenindexzugehörigkeit
T3
Unternehmensperformance
T4
Informationsversorgung des Aufsichtsrats
Tatsächliche Beschaffung A M I M E
T10 T11
Gewünschte Beschaffung
Charakteristika der AR-Mitglieder
A M I M E
T5
Position im AR Gruppenzugehörigkeit
T6
Mitgliedschaft in Ausschüssen
T7
Beschäftigungsverhältnis
T8
Ausübung weiterer AR-Mandate
T9
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
T12
Tatsächliche Nutzung Arten Intensität
Bedeutung der Beschaffungsarten
A = Auskunftspersonen; AE = Anteilseigner; AN = Arbeitnehmer; AR = Aufsichtsrat; E = Empfänger; I = Information; M = (Kommunikations-)Medien; T = These
Abb. 28: Vollständiger Bezugsrahmen der empirischen Untersuchung944
944
Quelle: Eigene Darstellung.
4
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
In den bisherigen Ausführungen wurde deutlich, dass der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder eine wesentliche Bedeutung in Bezug auf die Professionalisierung des deutschen Aufsichtsrats beizumessen ist. Als problematisch wurde in diesem Zusammenhang gleichzeitig erkannt, dass dieser vielschichtige Themenkomplex bislang empirisch nur lückenhaft und isoliert erforscht wurde. In den vorangegangenen Abschnitten wurde daher eine Gesamtkonzeption entwickelt, die sowohl Gestaltungsvariablen als auch Einflussfaktoren der Informationsbeschaffung und -nutzung umfasst. Das vorliegende Kapitel ist dabei wie folgt strukturiert: In Abschnitt 4.1 werden zunächst die Zielsetzungen und die methodische Vorgehensweise der Untersuchung vorgestellt, bevor in Abschnitt 4.2 auf die Ergebnisse der deskriptiven und in Abschnitt 4.3 der induktiven Analyse eingegangen wird. 4.1
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
Zunächst werden in Abschnitt 4.1.1 die Zielsetzungen der empirischen Untersuchung formuliert. In Abschnitt 4.1.2 wird sodann die methodische Vorgehensweise in Bezug auf das Untersuchungsdesign und den Aufbau des Fragebogens, die Datengewinnung, den Rücklauf und die Repräsentativität sowie die Auswertungsmethodik vorgestellt. 4.1.1
Zielsetzungen
Im Fokus der Untersuchung zur Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats stehen im Wesentlichen vier Zielsetzungen:
Die erste Zielsetzung der Untersuchung besteht darin, anhand eines systematischen Bezugsrahmens empirische Befunde hinsichtlich der Praxis der Informationsversorgung auf Basis der Datensätze zu ermitteln (tatsächliche Informationsbeschaffung und -nutzung).
Im Rahmen der zweiten Zielsetzung der Studie sollen zudem Befunde über die Zielvorstellungen der befragten Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der Informationsbeschaffung auf Basis der Datensätze erhoben werden (gewünschte Informationsbeschaffung).
Zudem wird drittens das Ziel verfolgt, sowohl die Befunde zur tatsächlichen als auch zur gewünschten Informationsversorgung vor dem Hintergrund bestehender gesetzlicher Vorschriften sowie Empfehlungen und Anregungen der Literatur zu bewerten. Dabei gilt es insbesondere, Abweichungen zu identifizieren, die sich einerseits auf be-
176
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
stehende Fehlentwicklungen in der Praxis und andererseits auf mögliche Fehleinschätzungen von Aufsichtsratsmitgliedern beziehen.
Schließlich wird als viertes und letztes Ziel der Untersuchung angestrebt, signifikante Zusammenhänge zwischen exogenen – d. h. Charakteristika der Mandatsunternehmen und der Aufsichtsratsmitglieder – und endogenen Kontextvariablen – hierzu zählen die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung und die Beurteilung der Informationsbeschaffung – einerseits sowie den Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung von Aufsichtsratsmitgliedern andererseits aufzudecken. Im Unterschied zur deskriptiven Analyse gilt es dabei im Rahmen der induktiven Analyse, auf Basis der erhobenen Datensätze verallgemeinernde Schlüsse über die Grundgesamtheit zu ziehen.945
Insgesamt soll sich so dem Ziel genähert werden, eine umfassende Analyse hinsichtlich der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats durchzuführen und darauf aufbauend ein fundiertes Gesamtbild und zudem Gesamturteil über die Informationsversorgung des Aufsichtsrats abzuleiten. 4.1.2
Methodische Vorgehensweise
Im Folgenden wird die methodische Vorgehensweise der empirischen Analyse aufgezeigt. Zunächst wird in Abschnitt 4.1.2.1 auf das Untersuchungsdesign und dabei insbesondere das Erhebungsinstrumentarium, die Skalierung sowie den Aufbau des Fragebogens eingegangen. In Abschnitt 4.1.2.2 wird die Datengewinnung näher beleuchtet, wobei vor allem die Teilnehmerauswahl der Hauptuntersuchung thematisiert wird. Es folgt in Abschnitt 4.1.2.3 die Analyse des Rücklaufs im Hinblick auf ihre Repräsentativität. Abschließend wird in Abschnitt 4.1.2.4 ein Einblick in die Methodik der Datenauswertung gegeben. 4.1.2.1
Untersuchungsdesign und Aufbau des Fragebogens
Die empirische Haupterhebung wurde mittels einer großzahligen,946 schriftlichen und postalischen Befragung in Form eines standardisierten947 Fragebogens durchgeführt. Dabei beruht
945 946 947
Vgl. Senger (2008), S. 1. Eine ausführliche Darstellung und kritische Würdigung großzahliger empirischer Forschung findet sich in Riesenhuber (2006). Die Standardisierung eines Fragebogens wird durch die Kategorisierung der Antworten erreicht. Die Standardisierung hat den Vorteil, dass sich die Einzelauskünfte der Teilnehmer unmittelbar vergleichen lassen und somit eine rationale Datenverarbeitung und -auswertung ermöglichen. Vgl. hierzu Atteslander (2006), S. 134f.; Berekoven/Eckert/Ellenrieder (2006), S. 98f.
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
177
die Wahl dieser Erhebungsmethode auf der Abwägung folgender spezifischer Vor- und Nachteile:948 Der wesentliche Vorteil einer schriftlichen gegenüber einer direkten Befragung besteht in der aus Zeit- und Kostengesichtspunkten erleichterten Einbeziehung auch großer Adressatenkreise, die für die vorliegende Studie ausdrücklich angestrebt wurde. Ein großer Adressatenkreis erhöht einerseits die Validität einer Studie, andererseits eröffnet eine hohe (absolute) Rücklaufmenge die Möglichkeit, auch anspruchsvolle statistische Analysen vorzunehmen. Ein weiterer entscheidender Vorteil betrifft die Erhebung von sensitiven Informationen: Im Rahmen einer schriftlichen Befragung ist es den Teilnehmern möglich, Aussagen hinsichtlich sensitiver Informationen abzugeben, gleichzeitig aber anonym in Bezug auf ihre Person und das infrage stehende Unternehmen zu bleiben. Darüber hinaus sind bei einer schriftlichen Befragung die Teilnehmer keinen Einflüssen seitens eines Interviewers („Interviewer-Bias“) ausgesetzt. Die Gefahr einer bewussten oder unbewussten Ergebnismanipulation ist somit deutlich geringer. Schließlich erlaubt die Fragebogenerhebung eine zeitlich flexible Beantwortung, die den Teilnehmern, so notwendig, die Möglichkeit bietet, auf interne Informationsquellen zurückzugreifen (z. B. zum Nachschlagen von Umsatzzahlen, Mitarbeiterzahlen, Sitzungshäufigkeiten etc.).949 Den Vorteilen einer schriftlichen im Vergleich zu einer direkten Befragung steht insbesondere der Nachteil einer geringeren Flexibilität gegenüber: Komplexe Sachverhalte lassen sich mittels eines Fragebogens schlechter erheben als dies bei einer direkten Befragung der Fall ist, da nur ein Interviewer die Möglichkeit hat, gezielt Hilfestellungen und Erklärungen bezüglich Rückfragen der Teilnehmer zu geben. Komplexe und somit erklärungsbedürftige Fragebögen ließen dagegen die Länge und zeitliche Beanspruchung ansteigen, was negative Auswirkungen auf die Beantwortungsmotivation potenzieller Teilnehmer hat. Aufgrund der umfangreichen Vorarbeiten (u. a. in Form einer ausführlichen Literaturrecherche und der Experteninterviews im Rahmen des Pre-Tests) ließ sich der vielschichtige Themenkomplex Informationsversorgung des Aufsichtsrats jedoch in einem zufriedenstellenden Maße strukturieren und systematisieren.950 Der Methode der schriftlichen Befragung wurde insofern Vorzug gegenüber der direkten Befragung gegeben.
948
949 950
Als Vergleich wird die Methode der direkten Befragung (Interview) herangezogen. Vor- und Nachteile weiterer Forschungsmethoden (z. B. von Experimenten, Beobachtungen und Dokumentenanalysen) werden aufgrund ihrer mangelhaften Eignung bezüglich der Forschungsziele nicht diskutiert. Einen Überblick über die unterschiedlichen Forschungsmethoden finden sich z. B. in Westermann (2000), S. 25-28; Benninghaus (2005), S. 236-277; Atteslander (2006), S. 67-209; Kaya (2006), S. 55-58. Vgl. Schnell/Hill/Esser (2005), S. 358f.; Berekoven/Eckert/Ellenrieder (2006), S. 98-100, 116; Kaya (2006), S. 58-63. Vgl. Schnell/Hill/Esser (2005), S. 359f.; Berekoven/Eckert/Ellenrieder (2006), S. 100-104, 116; Atteslander (2006), S. 136; Kaya (2006), S. 58-63.
178
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Der Fragebogen umfasst nahezu ausschließlich geschlossene Fragen,951 die sich dadurch auszeichnen, dass dem Befragten Antwortalternativen vorgegeben werden, die dieser durch Ankreuzen auswählen kann. Ein solches Vorgehen wurde gewählt, da das Ankreuzen von Antworten die Teilnehmer i. d. R. weniger zeitlich in Anspruch nimmt und überdies ein Wiedererkennen adäquater Antwort das Vergessen wichtiger Antwortalternativen verhindert.952 Sofern im Rahmen der Befragung Rating-Skalen953 zum Einsatz kamen, wurde auf eine möglichst intuitive und geradzahlige954 Skalierung geachtet:955
951
952 953 954 955 956 957
Rating-Skalen zu Fragen hinsichtlich der Frequenz der Informationsbeschaffung bestanden aus jeweils vier abgestuften, ordinal skalierten Antwortmöglichkeiten („häufig“, „manchmal“,956 „selten“, „nie“) oder aus fünf bzw. sechs abgestuften, ordinal skalierten Antwortmöglichkeiten ([„wöchentlich“], „monatlich“, „quartalsweise“, „halbjährlich“, „jährlich“, „nie“).
Fragen hinsichtlich der Intensität der Informationsbeschaffung bestanden aus vier abgestuften, ordinal skalierten Antwortmöglichkeiten, wobei nur die erste und vierte Antwortmöglichkeit explizit bezeichnet waren („sehr intensiv“/„wenig intensiv“).
Beurteilungsfragen beruhten auf einer Skala mit vier abgestuften, ordinalen Antwortmöglichkeiten, wobei nur die erste und vierte Antwortmöglichkeit explizit bezeichnet waren („trifft voll zu“/„trifft nicht zu“). Für zwei Beurteilungsfragen wurde eine fünfstufige Ordinalskala auf der Basis von Schulnoten verwendet („sehr gut“, „gut“, „befriedigend“, „ausreichend“, „mangelhaft“).
Z. T. wurden die Skalen um eine weitere Antwortmöglichkeit („nicht vorhanden“ bzw. „keine Aussage möglich“) ergänzt, die der Befragte ankreuzen konnte, sofern die angebotenen Antwortmöglichkeiten für ihn nicht relevant waren bzw. wenn er zu der entsprechenden Frage keine Angaben machen konnte oder wollte. Einer Verfälschung der Ergebnisse wurde so versucht entgegenzuwirken.957
Ausnahmen bilden Angaben hinsichtlich der Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder (Frage 1.1), der Anzahl weiterer aktueller Aufsichtsratsmandate (Frage 1.6), der Anzahl und Dauer von Aufsichtsrats- und -ausschusssitzungen sowie von den Vorgesprächen (Fragen 2.3.1/2.3.2), der Priorisierung der Informationsmöglichkeiten (Frage 3.1.5) sowie der Anzahl der Mitarbeiter und des Umsatzes der Mandatsunternehmen (Frage 4.4). Vgl. Benninghaus (2005), S. 215, 254; Schnell/Hill/Esser (2005), S. 299-323; Atteslander (2006), S. 138f. Die Unterscheidung der Skalen hinsichtlich ihres Messniveaus in Nominal-, Ordinal-, Intervall- und Ratioskalen geht auf Stevens (1946) zurück. Eine geradzahlige Antwortskala hat den Vorteil, dass Interpretationsschwierigkeiten eines mittleren Wertes entfallen. Vgl. hierzu Bortz/Döring (2006), S. 224. Zu diesem Zweck wurden den Probanden im Rahmen des Pre-Tests unterschiedliche Skalen mit der Bitte vorgelegt, diese hinsichtlich ihrer Handhabung zu beurteilen. Die Antwortmöglichkeit „manchmal“ wurde im Fragebogen aus Platzgründen nicht explizit benannt, sondern erschloss sich aufgrund der Anordnung zwischen den Antwortmöglichkeiten „häufig“ und „selten“. Zu den Gründen der Nichtbeantwortung spezifischer Fragen vgl. Bortz/Döring (2006), S. 249f.
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
179
Der Aufbau des Fragebogens wurde entsprechend der formulierten Zielsetzung gewählt und lediglich geringfügig im Rahmen des Pre-Tests modifiziert. Der Fragebogen958 umfasst vier Teile mit insgesamt 38 numerisch gekennzeichneten Fragenkomplexen. Nach einleitenden Fragestellungen zu den Charakteristika des Aufsichtsrats und des Befragten, den sogenannten „Identifikationsfragen“ (Teil 1), umfassen Teil 2 und 3 die eigentlichen „Informationsfragen“, die als Mehrfachauswahlfragen oder Ja-Nein-Fragen formuliert sind.959 In Teil 2 wird zunächst auf die Gestaltungsvariablen der Phase der Informationsbeschaffung eingegangen. Dabei wurde einerseits ermittelt, wie die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats im Zeitraum Juli 2005 bis Juni 2006 tatsächlich organisiert war; andererseits wurden die Teilnehmer gebeten, ihre Zielvorstellungen bezüglich einzelner Gestaltungsvariablen der Informationsbeschaffung darzulegen. Neben den Gestaltungsvariablen wurde zudem die Bedeutung der Arten der Informationsbeschaffung ermittelt. Teil 3 widmete sich den Aspekten der Informationsnutzung, namentlich der Arten und der Intensität der Informationsnutzung. Ferner wurde abschließend um eine Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung vor dem Hintergrund der Informationsnutzung gebeten. Weitere Identifikationsfragen bezüglich der Mandatsunternehmen wurden abschließend in Teil 4 des Fragebogens erhoben. Den Aufbau des Fragebogens veranschaulicht Tab. 15.960
958
959 960
Im Rahmen des Pre-Tests wurde mehrmalig die Anregung geäußert, die Angaben zum Unternehmen von den Angaben zu Aufsichtsrat und Person zu trennen, um die Aufmerksamkeit der Befragten schneller auf die inhaltlich wichtigen Fragestellungen zur Informationsversorgung des Aufsichtsrats zu lenken. Die Angaben zum Aufsichtsrat und zur Person wurden folglich am Anfang des Fragebogens belassen, während die Angaben zum Unternehmen ans Ende des Fragebogens gestellt wurden. Nähere Ausführungen zum Pre-Test finden sich in Abschnitt 4.1.2.2. Ausführungen zu den unterschiedlichen Fragetypen finden sich z. B. in Krug/Nourney/Schmidt (2001), S. 41; Atteslander (2006), S. 138. Der für die Untersuchung entwickelte und genutzte Fragebogen ist in Anhang 2 abgebildet.
180
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
1 Angaben zum Aufsichtsrat und zur Person 1.1 Anzahl der Mitglieder je Aufsichtsrat 1.2 Besetzung der Aufsichtsräte mit Anteilseigner-/Arbeitnehmervertretern 1.3 Ausgeübte Position im Aufsichtsrat, Mitgliedschaft in einem Ausschuss des Aufsichtsrats 1.4 Gruppenzugehörigkeit (Anteilseigner-/Arbeitnehmervertreter) 1.5 Beschäftigung im Mandatsunternehmen 1.6 Aktuelle Berufstätigkeit und weitere Aufsichtsratsmandate 1.7 Existenz und Regelungsquelle einer Informationsordnung 2 Aspekte der Informationsbeschaffung 2.1 Tatsächliche und gewünschte Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen 2.2 Tatsächliche und gewünschte Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien 2.3 Tatsächliche und gewünschte Menge der Informationen (Sitzungsanzahl/-dauer, Seiten) 2.4 Tatsächliche und gewünschte Qualität der Informationen 2.5 Tatsächliche und gewünschte Berichtsfrequenz der Informationsinhalte 3 Aspekte der Informationsnutzung 3.1 Intensität der Informationsnutzung inkl. Bedeutung der Beschaffungsarten (zur Deckung des Informationsbedarfs) 3.2 Arten der Informationsnutzung inkl. Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung 4 Angaben zum Unternehmen 4.1 Börsenindexzugehörigkeit 4.2 Branchenzugehörigkeit 4.3 Zugehörigkeit zu einem Konzernverbund 4.4 Unternehmensgröße (nach Anzahl der Mitarbeiter/Umsatz) 4.5 Performance (im Sinne einer Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes)
Tab. 15: Aufbau des Fragebogens961
4.1.2.2
Datengewinnung
Auf der Basis eines umfangreichen Literaturüberblicks sowie eigener theoretischer Überlegungen wurde im Frühjahr/Sommer 2006 ein erster Fragebogenentwurf erstellt. Die formalen Regeln hinsichtlich des Fragebogen- und Begleitschreibendesigns fanden dabei soweit möglich Berücksichtigung.962 Neben der Erstellung des Fragebogens galt es, die Adressaten des Fragebogens zu bestimmen. Hierzu wurde im Rahmen eines mehrstufigen Verfahrens zunächst die Grundgesamtheit und darauf aufbauend die Auswahlgesamtheit der Aufsichtsratsmitglieder ermittelt: Die Grundgesamtheit bezogen auf die zu berücksichtigenden Unternehmen bilden börsennotierte Unternehmen des DAX, MDAX, SDAX und TecDAX mit Sitz in Deutschland, die außerdem die Rechtsform der (einfachen) Aktiengesellschaft besitzen963 und im Zeitraum Juli 2005 bis Juni
961 962 963
Quelle: Eigene Darstellung. Vgl. Friedrichs (1990), S. 205-207, 236-242; Benninghaus (2005), S. 255-258; Schnell/Hill/Esser (2005), S. 180f., 334-340, 361f.; Berekoven/Eckert/Ellenrieder (2006), S. 117f.; Bortz/Döring (2006), S. 254-258. Unternehmen, die ihren Hauptsitz im Ausland haben oder nicht als reine AG firmieren, wurden ausgeschlossen, um der zu erhebenden tatsächlichen und gewünschten Informationsversorgung einen diesbezüglich einheitlichen Pflichtenkatalog (insbesondere die gesetzlichen Regelungen des deutschen AktG und die Vorschriften des DCGK) gegenüberstellen zu können.
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
181
2006 durchgängig in einem der genannten Aktienindizes notiert waren.964 Die Anzahl der in die Befragung eingehenden Unternehmen verringerte sich so, wie in Tab. 16 dargestellt, von ursprünglich 160 auf 124 Unternehmen.
Unternehmen Unternehmen mit Notierung im DAX, MDAX, SDAX, TecDAX abzüglich Unternehmen mit Sitz im Ausland abzüglich Unternehmen, deren Rechtsform keine AG ist abzüglich Unternehmen, die zwischen Juli 2005 und Juni 2006 nicht durchgängig in einem Aktienindex notiert waren Grundgesamtheit = Auswahlgesamtheit
160
davon DAX
davon MDAX
30
8
davon SDAX
davon TecDAX
50
50
30
2
1
5
3
2
1
0
0
25 124
1 27
6 41
14 35
4 21
Tab. 16: Bestimmung der Grund- und Auswahlgesamtheit der Unternehmen965
Während den 160 Unternehmen des DAX, MDAX, SDAX und TecDAX insgesamt 1.734 Aufsichtsratsmandate zuzurechnen waren, reduzierte sich die Anzahl der Mandate in den verbleibenden 124 Unternehmen auf 1.461 Aufsichtsratsmandate. Darüber hinaus erschien es sinnvoll, Aufsichtsratsmitglieder mit Mehrfachmandaten nur einmal zu berücksichtigen, da die tatsächliche Bearbeitung von mehr als einem Fragebogen je Aufsichtsratsmitglied von den Pre-Test-Kandidaten als sehr unwahrscheinlich angesehen wurde. Schließlich wurden all diejenigen Aufsichtsratsmandate aus der Untersuchung eliminiert, die erst nach Juni 2005 zustande kamen, da diese Aufsichtsratsmitglieder nicht über eine ausreichende Erfahrung hinsichtlich der Informationsversorgung im Zeitraum Juli 2005 bis Juni 2006 verfügten. Infolgedessen verringerte sich die Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder und somit möglicher Untersuchungsteilnehmer auf 1.152 Personen (= Grundgesamtheit). Basierend auf der ermittelten Grundgesamtheit galt es sodann, ein operationalisierbares Sample für die empirische Erhebung zu bestimmen. Um die Untersuchung der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats auf möglichst umfassender und breiter Basis durchführen zu können, wurden sämtliche Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats berücksichtigt. Um darüber hinaus auch Angaben von ordentlichen Aufsichtsratsmitgliedern (ARM) in die Untersuchung einbeziehen zu können, wurde eine Schichtenauswahl966 vorgenommen; die Gewichtung weiterer Adressaten erfolgte einerseits auf Basis des Kriteriums der Gruppenzugehörigkeit (d. h. Anteilseignervertreter (AEV) bzw. Arbeitnehmervertreter (ANV)) und andererseits des Kriteriums der Gremiengröße. Insgesamt wurde der 964
965 966
Unternehmen, deren Börsennotierung in einem Index zwischen Juli 2005 und Juni 2006 wechselte, wurden aus der Betrachtung ausgeschlossen, um zu Analysezwecken eine eindeutige Zuordnung der Unternehmen zu jeweils einem Index zu gewährleisten. Quelle: Eigene Darstellung. Vgl. Krug/Nourney/Schmidt (2001), S. 100-104; Degen/Lorscheid (2002), S. 345-347; Schnell/Hill/Esser (2005), S. 279f.
182
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Adressatenkreis der Studie auf knapp 700 Aufsichtsratsmitglieder festgelegt (= Auswahlgesamtheit). Tab. 17 verdeutlicht das beschriebene Vorgehen.
davon AEV
davon ANV
davon neutr. ARM
davon stellv. Vorsitzende
davon ordentliche ARM
1.734
1.025
708
1
160
164
1.410
55
52
3
8
6
41
33
19
14
3
3
27
185 1.461 176
127 827 157
58 633 19
25 124 10
19 136 21
141 1.201 145
133 1.152 698
76 594 365
57 557 333
4 110 110
9 106 106
120 936 482
ARM insg. Aufsichtsratsmandate von Unternehmen mit Notierung im DAX, MDAX, SDAX, TecDAX (1. vorläufige Grundgesamtheit) abzüglich Unternehmen mit Sitz im Ausland abzüglich Unternehmen, deren Rechtsform keine AG ist abzüglich Unternehmen, die zwischen Juli 2005 und Juni 2006 nicht durchgängig in einem Aktienindex notiert waren (2. vorläufige Grundgesamtheit) abzüglich Mehrfachmandate abzüglich Mandate, die erst nach Juli 2005 zustande kamen Grundgesamtheit Auswahlgesamtheit
1
1 0
davon Vorsitzende
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter; ARM = Aufsichtsratsmitglied(er); Tab. 17: Bestimmung der Grund- und Auswahlgesamtheit der Mitglieder des Aufsichtsrats967
Vor Beginn der Haupterhebung wurden der Fragebogen und ein ebenfalls konzipiertes Anschreiben im August/September 2006 einem eingehenden Pre-Test968 unterzogen. Hierzu wurden die Unterlagen fünf Mitgliedern unterschiedlicher Aufsichtsräte, zwei Leitern von Aufsichtsratsbüros, zwei namhaften Professoren im Bereich Corporate Governance sowie zwei Experten im Bereich der empirischen Forschung mit der Bitte vorgelegt, Fragebogen und Anschreiben auf ihre Vollständigkeit, inhaltliche Relevanz, sprachliche Verständlichkeit und Angemessenheit sowie ihren Aufbau und ihre Länge zu prüfen. Insgesamt wurden zehn Interviews durchgeführt (neun davon persönlich, eins telefonisch), wobei diese mit durchschnittlich 100 Minuten (bei einer minimalen Dauer von 50 Minuten und einer maximalen von 160 Minuten) als sehr ausführlich gelten können. Inhaltlich wurden insbesondere Anmerkungen zum Inhalt, zur Struktur und zur grafischen Gestaltung des Fragebogens gesammelt sowie Fragen zur Logistik des Versands diskutiert. Infolge der Pre-Tests wurden am Fragebogen und Anschreiben sowohl strukturelle als auch inhaltliche Änderungen vorgenommen.
967 968
Quelle: Eigene Darstellung. Zur Logik und Herangehensweise eines Pre-Tests vgl. Hunt/Sparkman/Wilcox (1982); Friedrichs (1990), S. 153-155, 245; Krug/Nourney/Schmidt (2001), S. 41f.; Homburg (2007), S. 41, 44. Darüber hinaus ist es durch die Interviews möglich, Kontextinformationen, Erklärungsmuster, Beurteilungskriterien und Beispiele hinsichtlich einzelner Fragestellungen zu erhalten, die aufgrund der notwendigen Beschränkungen hinsichtlich des Fragebogenumfangs nicht schriftlich erhoben werden konnten. Diese qualitativen Befunde dienen somit der verbesserten Auswertung und Ergebnisinterpretation und werden, sofern sie Mehrwert schaffen, in die Ergebnisdarstellung miteinbezogen.
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
183
Die Fragebogenpakete wurden am 2. Oktober 2006 postalisch an 698 ausgewählten Aufsichtsratsmitglieder verschickt.969 Ein Fragebogenpaket umfasste neben dem Fragebogen jeweils ein persönliches Anschreiben (in dem die zu beurteilende Mandatsgesellschaft spezifiziert wurde), einen Coupon für einen Ergebnisbericht (als Incentive zur Sicherung eines möglichst hohen Rücklaufs) sowie einen frankierten und adressierten Rückumschlag. 4.1.2.3
Rücklauf und Repräsentativität
Bis zum 30. Oktober 2006 (die Rücksendefrist endete am 27. Oktober 2006) gingen insgesamt 113 Fragebögen ein; aufgrund des zufriedenstellenden Rücklaufs konnte somit auf eine Nachfassaktion970 verzichtet werden. Stattdessen wurden weitere elf ausgefüllte Fragebögen berücksichtigt, die nach der spezifizierten Frist im November eingingen. Da die Auswertbarkeit aller Fragebögen gegeben war, umfasst die Gesamtstichprobe demnach insgesamt 124 ausgefüllte Fragebögen. Dies entspricht einer Rücklaufquote bezogen auf die Auswahlgesamtheit von 18,7 % (bzw. einer Rücklaufquote bezogen auf die Grundgesamtheit971 von 10,8 %). Der Rücklauf der Studie gestaltet sich entsprechend Tab. 18.
969
970 971
Um Zustellungsschwierigkeiten und -aufwand sowie Zeitverlust infolge von Weiterleitungen zu minimieren, wurden die Pakete den Empfehlungen der Pretest-Kandidaten folgend möglichst nicht über das Aufsichtsratsbüro bzw. den Hauptsitz der Mandatsgesellschaft verschickt. Stattdessen wurde versucht, im Internet Alternativadressen zu ermitteln, was sich für die Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseignerseite (Sitz des Unternehmens, in dem das Aufsichtsratsmitglied hauptsächlich tätig ist) und die Gewerkschafter (Sitz der Gewerkschaftsniederlassung) zumeist realisieren ließ. Die Pakete der sonstigen Arbeitnehmervertreter mussten allerdings zumeist an den Hauptsitz der Mandatsgesellschaft verschickt werden, was eine Weiterleitung durch Mitarbeiter der Mandatsgesellschaft erforderlich machte (und aufgrund dieser zusätzlichen Hürde möglicherweise negative Auswirkungen auf die Rücklaufquote gehabt haben könnte). Zu den Anwendungsgründen und zum konkreten Vorgehen von Nachfassaktionen vgl. Benninghaus (2005), S. 258. Der Terminus „Grundgesamtheit“ bezeichnet entsprechend den Ausführungen in Abschnitt 4.1.2.2 alle – und nicht etwa nur die angeschriebenen – Aufsichtsratsmitglieder von börsennotierten Mandatsgesellschaften des DAX, MDAX, SDAX und TecDAX mit Sitz in Deutschland, die zudem im Untersuchungszeitraum Juli 2005 bis Juni 2006 die Rechtsform der (einfachen) Aktiengesellschaft besaßen und in dem genannten Zeitraum durchgängig in einem einzigen Aktienindex notiert waren.
184
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Grundgesamtheit (vor Abzügen) Grundgesamtheit (nach Abzügen) Auswahlgesamtheit der Mitglieder des Aufsichtsrats davon nicht erreicht aufgrund Ausscheiden aus dem Unternehmen/Aufsichtsrat, falscher Adresse, keiner Weiterleitung durch Aufsichtsratsbüro etc. (Potenziell) Postalisch erreichte Mitglieder des Aufsichtsrats Zurückerhaltene Fragebögen davon unbrauchbar aufgrund unvollständiger Angaben Verwertbare Fragebögen
Rücklauf 1.734 1.152 698 35 663 124 0 124
Rücklaufquote bzg. auf Grundgesamtheit
Rücklaufquote bzg. auf Auswahlgesamtheit
100,0 % 60,6 % 3,8 % 56,8 % 10,8 % 0,0 % 10,8 %
100,0 % 18,7 % 0,0 % 18,7 %
Tab. 18: Auswertung des Rücklaufs der empirischen Fragebogenerhebung972
Vor dem Hintergrund der hohen Befragungsintensität, mit der Aufsichtsratsmitglieder (und dabei insbesondere die Vorsitzenden der Gremien) konfrontiert werden, sowie des mit zehn auszufüllenden Seiten nicht unerheblichen Umfangs des Fragebogens kann die Rücklaufquote als überdurchschnittlich gut angesehen werden. Dennoch ist – trotz der hohen Rücklaufquote – zu hinterfragen, ob die Ergebnisse repräsentativ für die Auswahlgesamtheit sind, d. h., inwiefern die Angaben der tatsächlichen Befragten den potenziellen Angaben der nicht antwortenden Aufsichtsratsmitglieder (und somit auch den Angaben der Auswahlgesamtheit) entsprechen.973 Problematisch wäre in diesem Zusammenhang, wenn die Ausfälle infolge von Nichtbeteiligung an der Studie (engl. „non-response“) nicht rein zufällig erfolgten, sondern ursächlich mit den Variablen des Untersuchungsgegenstandes zusammenhingen und die Ergebnisse somit verzerrten. Die Ergebnisauswertung und -darstellung wäre in einem solchen Falle anzupassen, indem kein Rückschluss von der Stichprobe auf die Datengrundgesamtheit gezogen werden könnte.974 Um eine Verallgemeinerung der Studienergebnisse auf die Grundgesamtheit im Rahmen der induktiven Analyse vornehmen zu können, wird somit im Schrifttum zunächst eine Analyse des Rücklaufs hinsichtlich dessen Repräsentativität empfohlen.975 Für die Analyse des Rücklaufs dieser Arbeit in Bezug auf Non-Response-Bias sind zwei Vorgehensweisen indiziert:976
972 973 974 975 976
Quelle: Eigene Darstellung. Aus einer hohen Rücklaufquote resultiert nicht zwingend eine hohe Repräsentativität. Vgl. hierzu z. B. Beispiel in Bortz/Döring (2006), S. 397f. Zum Begriff der Repräsentativität und zu den Konsequenzen systematischer Verzerrungen vgl. Schnell/Hill/ Esser (2005), S. 304-316. Vgl. Schneekloth/Leven (2003), S. 19f.; Benninghaus (2005), S. 259; Bortz/Döring (2006), S. 259f. Vgl. Bortz/Döring (2006), S. 259f.
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
185
ein Vergleich zwischen den Antworten der früh und der spät antwortenden Befragten und/oder
ein Vergleich hinsichtlich spezifischer personen- und unternehmensbezogener Merkmale zwischen den tatsächlich Befragten und der Grundgesamtheit.977
Dem Vergleich zwischen den Antworten der früh und spät Antwortenden liegt die allgemein anerkannte Hypothese zugrunde, dass spät antwortende Personen den Studienverweigerern (engl. „non-respondents“) sehr ähnlich sind; bestehen keine größeren Unterschiede im Antwortverhalten zwischen den Früh- und Spätantwortern, ist somit tendenziell auch von keiner systematischen Verzerrung der Ergebnisse durch die Nicht-Antworter auszugehen.978 Zur Überprüfung des Rücklaufs auf systematische Verzerrungen infolge von Antwortverweigerungen wurden die Fragebögen auf der Basis des Rücklaufdatums in drei gleich große Gruppen geteilt. Anschließend wurden sämtliche Antworten des ersten Drittels („Frühantworter“) mit denen des letzten Drittels („Spätantworter“) auf Homogenität verglichen, wobei der Mann-Whitney-U-Test zur Identifikation von Unterschieden in der Verteilungsfunktion zur Anwendung kam.979 Im Ergebnis ergaben sich bis auf acht Ausnahmen – dies entspricht einem Anteil von 2,76 % in Bezug auf die 290 getesteten Variablen – keine signifikanten Unterschiede980 zwischen den Angaben der Früh- und Spätantworter.981 Insofern kann im Folgenden davon ausgegangen werden, dass kein nennenswerter Non-Response-Bias vorliegt. 4.1.2.4
Auswertungsmethodik
Die Erfassung der Daten in einer Datenmatrix sowie deren spätere Auswertung erfolgte mithilfe der Software SPSS in der Version 14.0. Die Untersuchung unterteilt sich in eine deskriptive Analyse (1) und eine induktive Analyse (2), deren jeweilige Auswertungsmethodik nachfolgend beschrieben wird.
977
978 979 980 981
Ein solcher Vergleich ist jedoch nur dann möglich, wenn neben den Angaben der Befragten auch Angaben in der Grundgesamtheit zur Verfügung stehen. Für die vorliegende Arbeit trifft dies auf die Merkmale „Position“ und „Gruppenzugehörigkeit“ der Aufsichtsratsmitglieder zu. Der Vergleich wird im Rahmen der deskriptiven Analyse in Abschnitt 4.2.1 vorgenommen. Vgl. Armstrong/Overton (1977), S. 397. Vgl. hierzu auch Benninghaus (2005), S. 259f.; Bortz/Döring (2006), S. 260. Zu den Anwendungsvoraussetzungen des Mann-Whitney-U-Tests vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f. Signifikante Unterschiede liegen vor, wenn die beobachteten Werte auf dem 5 %-Signifikanzniveau von der entsprechenden Indifferenztabelle abweichen. Vgl. hierzu Schnell/Hill/Esser (2005), S. 450. Signifikante Unterschiede lagen einzig in Bezug auf die Variablen Mitgliedschaft in einem Ausschuss (1.3), Zugehörigkeit zu einem Konzernverbund (4.3), Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.1), Interne Revision, tats. (2.1.2), Risikomanagement, tats. (2.1.2), Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3), Produktion, gew. (2.5.2), Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) vor. Vgl. hierzu auch Anhang 3.
186
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 1) Deskriptive Analyse Im Rahmen der deskriptiven Analyse wurde für alle Variablen die absolute und relative Häufigkeit bestimmt. Bei einigen Fragen wurden zudem als Lageparameter die entsprechenden arithmetischen Mittel ( x ) und Mediane ( ~ x ) ermittelt, die Aussagen hinsichtlich der Relationen einzelner Variablenwerte zueinander erlauben, sowie die Standardabweichungen (s), die das Maß der Streuung der Beobachtungswerte um ihren Mittelwert berechnet.982 Hierfür wurden die vier Antwortmöglichkeiten in aufsteigender Reihenfolge in Werte des Intervalls [0; 3] transformiert. Bei metrischen Merkmalen ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten erfolgte eine Zusammenfassung der Antworten in sachlogisch sinnvolle Kategorien983 (Fragen 1.1 und 4.4). Neben der Bestimmung der Häufigkeiten und gegebenenfalls der Berechnungen der Lageparameter und Streuungsmaße wurden zudem sämtliche Befunde grafisch aufbereitet. Ad 2) Induktive Analyse Aufbauend auf den Erkenntnissen der deskriptiven Analyse galt es, im Rahmen der induktiven Analyse zu überprüfen, inwiefern signifikante Zusammenhänge in der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (über die erhobenen Datensätze hinaus auch) in der Grundgesamtheit984 existieren,985 die einen Erklärungsbeitrag zu Divergenzen im Antwortverhalten leisten. Zudem wurde entsprechend der Zielsetzung der Arbeit eine Einschätzung hinsichtlich der Stärke und Richtung der Zusammenhänge mittels der Bestimmung der Korrelationskoeffizienten vorgenommen und diese vor dem Hintergrund bestehender Literatur kritisch diskutiert.986 Zur Exploration statistischer Zusammenhänge wurden Hypothesentests herangezogen, wobei generell sowohl parametrische als auch nicht-parametrische Tests zur Anwendung kommen können. Parametrische Tests erfordern neben einer Normalverteilung zumeist eine metrisch skalierte Datenbasis, während nicht-parametrische Tests überwiegend keine speziellen Verteilungsannahmen und lediglich eine Ordinalskalierung zumindest der als unabhängig angenommenen Variablen voraussetzen.987 Die höheren Anforderungen an parametrische Tests gehen dabei mit einer gegenüber nicht-parametrischen Tests höheren Trennschärfe einher, sodass parametrische Tests im Allgemeinen bevorzugt eingesetzt werden.988 Da in der vorlie-
982 983 984 985 986 987 988
Ein solches Vorgehen ist auch bei lediglich ordinalskalierten Werten in Ausnahmen zulässig und sinnvoll. Vgl. hierzu Brosius (2006), S. 383f.; Bühl (2006), S. 111. Vgl. hierzu im Einzelnen die diesbezüglichen Angaben in Abschnitt 4.1.2.1. Zum Terminus „Grundgesamtheit“ vgl. die Ausfühurngen in Fn. 971. Vgl. Senger (2008), S. 1. Nähere Ausführungen zur Vorgehensweise der induktiven Analyse finden sich in Abschnitt 4.3. Vgl. Brosius (2006), S. 833; Bühl (2006), S. 114, 313. Zu weiteren Annahmen sowie Vor- und Nachteilen parametrischer und nicht-parametrischer Tests vgl. Büning/Trenkler (1994), S. 2-4. Vgl. Westermann (2000), S. 333. Allerdings beläuft sich die Effizienz parameterfreier Tests im Allgemeinen auf immerhin 95 % der entsprechenden parametrischen Tests. Vgl. hierzu Bühl (2006), S. 314.
Zielsetzungen und methodische Vorgehensweise
187
genden Untersuchung jedoch fast alle Variablen ordinal skaliert sind,989 kam für die weitere Analyse lediglich die Anwendung parameterfreier Testverfahren in Betracht. Im Einzelnen wurden im Rahmen dieser Arbeit je nach Fragestellung der Mann-Whitney-U-Test, der Wilcoxon-W-Test und/oder der Kruskal-Wallis-H-Test eingesetzt, die zwei oder mehr Stichproben auf Unterschiede in ihren Medianen und Verteilungen vergleichen. Tab. 19 veranschaulicht die Auswahlkriterien dieser drei Signifikanztests im Vergleich.
Ordinal Ordinal Ordinal
Anzahl der Stichproben 2 2 >2
Abhängigkeit („ties“) der Stichprobe unabhängig abhängig unabhängig
Verwendeter Test Mann-Whitney-U-Test Wilcoxon-W-Test Kruskal-Wallis-H-Test
Tab. 19: Überblick über die verwendeten statistischen Testverfahren990
Dabei gilt für alle drei Signifikanztests folgende Nullhypothese (H0):991 H0 = „Zwei (oder mehr) Stichproben entstammen der gleichen Grundgesamtheit“ (d. h., es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen den Verteilungen in Bezug auf ihre Lage bzw. die Unterschiede sind zufälliger Natur)
Als Ergebnis von Signifikanztests wird die Irrtumswahrscheinlichkeit (p) ausgewiesen, die dem Signifikanzniveau entspricht, bei dem die Nullhypothese fälschlicherweise verworfen würde. Sie weist somit die Größe des Fehlers erster Art (oder Alpha-Fehler) aus und kann als die Wahrscheinlichkeit interpretiert werden, einen Effekt zu entdecken, der in der Grundgesamtheit nicht existiert. Folgerichtig gilt somit, dass ein kleines Signifikanzniveau eher zur Annahme der Nullhypothese führt – man spricht in diesem Zusammenhang von einem konservativen Testen – und damit im Umkehrschluss eher für die Ablehnung der Alternativhypothese spricht.992 Insofern lässt sich die Existenz von Zusammenhängen anhand der Irrtumswahrscheinlichkeit p beurteilen, wobei im Rahmen dieser Arbeit zwischen den folgenden vier Ausprägungen differenziert wurde (vgl. Tab. 20):
989 990 991 992
Eine Übersicht über die im Folgenden zu testenden Variablen der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats zeigt Anhang 4. Quelle: In Anlehnung an Bühl (2006), S. 114. Vgl. Toutenburg (2005), S. 174f., 182, 240. Vgl. Schlittgen (2003), S. 331; Jann (2005), S. 144; Bortz/Döring (2006), S. 25f., 498f. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass es spiegelbildlich zum Fehler erster Art auch einen Fehler zweiter Art (oder Beta-Fehler) gibt. Dieser quantifiziert das Risiko, die Alternativhypothese zu verwerfen und die Nullhypothese zu akzeptieren, obwohl in Wirklichkeit ein Zusammenhang zwischen den Variablen besteht. Vgl. hierzu Friedrichs (1990), S. 389; Bortz (2005), S. 110f.; Sachs/Hedderich (2006), S. 311f.
188
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats Werte der Irrtumswahrscheinlichkeit (p) p > 0,05 p 0,05 p 0,01 p 0,001
Interpretation nicht signifikant d. h. Ablehnung der Alternativhypothese signifikant d. h. tendenziell Annahme der Alternativhypothese hoch signifikant d. h. tendenziell Annahme der Alternativhypothese höchst signifikant d. h. tendenziell Annahme der Alternativhypothese
Symbolisierung (wird nicht trunkiert bzw. ausgewiesen) * ** ***
Tab. 20: Überblick über die Interpretation der statistischen Testverfahren993
Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass die Irrtumswahrscheinlichkeit einzig Aussagen über die grundsätzliche Existenz eines Zusammenhangs zwischen zwei oder mehr Variablen zulässt, während hinsichtlich der Stärke (im Sinne eines bedeutsamen oder wichtigen Effekts) und der Richtung des Zusammenhangs keine Aussagen getroffen werden können.994 Um statistische Zusammenhänge bezüglich ihrer Stärke und Richtung zu quantifizieren, wurden daher in einem weiteren Schritt die Korrelationskoeffizienten der zu testenden Variablen bestimmt.995 Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde dazu der Rangkorrelationskoeffizient Kendalls Tau-b (rb) benutzt, der Aussagen über die Stärke und Richtung monotoner Zusammenhänge zwischen zwei ordinalskalierten Variablen mit Bindungen („ties“) erlaubt.996 Im Gegensatz zum verbreiteten Spearman’schen Rangkorrelationskoeffizienten Rho,997 der sich prinzipiell auch einsetzen ließe, hat Kendalls Tau-b jedoch den Vorteil, dass er Bindungen berücksichtigt und zudem toleranter gegenüber Ausreißern ist.998 Zur Interpretation und Symbolisierung des Rangkorrelationskoeffizienten Tau-b, der Werte zwischen -1 und 1 annehmen kann,999 wurde Tab. 21 herangezogen:
993 994
995 996 997
998 999
Quelle: In Anlehnung an Bühl (2006), S. 115f. Vgl. Schnell/Hill/Esser (2005), S. 452; Brosius (2006), S. 520f.; Sachs/Hedderich (2006), S. 308f. Allerdings ermittelt SPSS neben der Irrtumswahrscheinlichkeit auch die mittleren Rangsumme, die Aufschluss über die Richtung eines Zusammenhangs gibt. Vgl. Vogel (2005), S. 58f.; Degen/Lorscheid (2002), S. 69-71; Friedrichs (1990), S. 389; Brosius (2006), S. 427. Vgl. Benninghaus (2005), S. 248f. Zur Berechnung des Rangkorrelationskoeffizienten Kendells Tau-b vgl. Benninghaus (2005), S. 245. Die Anwendungsvoraussetzungen und Berechnung vom Spearman’schen Rangkorrelationskoeffizienten Rho sind in Bortz (2005), S. 232-234; Pflaumer/Heine/Hartung (2005), S. 125f.; Toutenburg (2005), S. 184f.; Heinrich (2006), S. 183f., zusammengefasst. Vgl. Jann (2005), S. 81f.; Brosius (2006), S. 434, 521-524; Bühl (2006), S. 270, 345. Vgl. Benninghaus (2005), S. 249.
Deskriptive Analyse
189 Werte des Korrelationskoeffizienten (rb) rb = 0 0 < rb 0,2 -0,2 rb < 0 0,2 < rb 0,4 -0,4 rb < -0,2 0,4 < rb 0,6 -0,6 rb <-0,4 0,6 < rb 0,8 -0,8 rb < -0,6 0,8 < rb < 1 -1 < rb -0,8 rb = 1
Interpretation keine Korrelation sehr schwache positive Korrelation sehr schwache negative Korrelation schwach positive Korrelation schwach negative Korrelation mittlere positive Korrelation mittlere negative Korrelation stark positive Korrelation stark negative Korrelation sehr starke positive Korrelation sehr starke negative Korrelation perfekte Korrelation
Tab. 21: Überblick über die Interpretation des Rangkorrelationskoeffizient Kendalls Tau-b (rb)1000
Zur vertieften Darstellung von Zusammenhängen wurden die textlichen Ausführungen z. T. – neben der Angabe der Korrelationskoeffizienten – durch Kreuztabellen1001 ergänzt. Schließlich sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen der induktiven Analyse die Angaben „nicht vorhanden“ und „keine Aussage möglich“ von der Untersuchung ausgenommen wurden, da diese Aussagen keinen inhaltlichen Erkenntnismehrwert stiften.
4.2
Deskriptive Analyse
Die deskriptive Analyse gliedert sich in sechs Abschnitte: In Abschnitt 4.2.1 wird zunächst die Datengrundgesamtheit hinsichtlich ihrer charakteristischen Merkmale beleuchtet. In Abschnitt 4.2.2 schließen sich sodann die Befunde hinsichtlich der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung an. Diese werden anhand der Gestaltungsvariablen Auskunftspersonen, Kommunikationsmedien sowie Informationsmenge, -qualität und -inhalt charakterisiert und im Abgleich mit der in Abschnitt 3.2 ermittelten objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung beurteilt. In Abschnitt 4.2.4 werden die Befunde zu den Gestaltungsvariablen Arten und Intensität der Informationsnutzung vorgestellt; auch hier erfolgt eine kritische Würdigung der Studienergebnisse. In den Abschnitten 4.2.3 und 4.2.5 werden im Rahmen zweier Exkurse die Ergebnisse bezüglich der Bedeutung der Beschaffungsarten sowie der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung erörtert. In Abschnitt 4.2.6 werden schließlich die wichtigsten Befunde der deskriptiven Analyse zusammengefasst. 1000 1001
Quelle: Brosius (2006), S. 519. Ähnlich auch Degen/Lorscheid (2002), S. 70; Schlittgen (2003), S. 179; Bühl (2006), S. 263. Kreuztabellen geben Aufschluss darüber, inwiefern zwei oder mehr Merkmale gemeinsam Auftreten. Synonym werden Kreuztabellen auch als „Kontingenz-“, „Assoziations-“ oder „Korrelationstabellen“ bzw. „Kontingenztafeln“ bezeichnet. Vgl. hierzu Benninghaus (2005), S. 56; Pflaumer/Heine/Hartung (2005), S. 112-114; Atteslander (2006), S. 292-294.
190
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
4.2.1
Allgemeine Angaben zu Unternehmen, Aufsichtsratsgremien und Personen
Im Rahmen dieses Abschnitts wird der Rücklauf hinsichtlich wesentlicher Charakteristika der Mandatsunternehmen (1), der Aufsichtsratsgremien (2) und der befragten Personen (3) beschrieben. Ad 1) Charakteristika der Mandatsunternehmen Eingeleitet wird die Analyse mit der Charakterisierung der Datengrundgesamtheit in Bezug auf relevante Unternehmenscharakteristika. Dazu wird der Rücklauf hinsichtlich folgender Aspekte untersucht: a) Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen, b) Branche der Mandatsunternehmen, c) Größe der Mandatsunternehmen, d) Zugehörigkeit der Mandatsunternehmen zu einem Konzernverbund, e) Performance der Mandatsunternehmen. Ad 1a) Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen Wie bereits in Abschnitt 4.1.2.3 ausgeführt, richtete sich die Befragung ausschließlich an Aufsichtsratsmitglieder, die im Zeitraum Juli 2005 bis Juni 2006 über ein Mandat in einem DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen verfügten. Die Aufteilung des Rücklaufs in Bezug auf die genannten vier Börsenindices wird aus Abb. 29 ersichtlich.
n=123
TecDAX 13,0% (16) DAX 29,3% (36)
Bösensegment DAX DAX MDAX SDAX
SDAX 22,0% (27)
MDAX SDAX
TecDAX TecDAX
MDAX 35,8% (44)
Abb. 29: Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen
Deskriptive Analyse
191
Die meisten Aufsichtsratsmitglieder (35,8 %) gaben an, dass ihr Mandatsunternehmen 2005/06 im MDAX gelistet war. Die zweitgrößte Teilnehmergruppe an der Studie bilden mit einem Anteil von 29,3 % Aufsichtsratsmitglieder von Unternehmen, die im DAX notiert waren. Auf die Indices SDAX und TecDAX entfielen immerhin noch 22,0 % bzw. 13,0 % der Unternehmen. Die starke Repräsentierung von DAX- und MDAX-Unternehmen im Vergleich zu SDAX- und TecDAX-Unternehmen trägt nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, dass diese Unternehmen i. d. R. auch Aufsichtsräte mit einer deutlich höheren Mitgliederzahl zu installieren haben und somit bereits in der Grundgesamtheit eine deutlich größere Gruppe stellen. Insgesamt kann daher von einer verhältnismäßig ausgewogenen Verteilung des Rücklaufs über dieses Kriterium gesprochen werden. Ad 1b) Branche der Mandatsunternehmen Ein weiteres wesentliches Unternehmenscharakteristikum stellt die Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen dar. Aus diesem Grund wurden die Aufsichtsratsmitglieder gebeten, die Unternehmen ihrer schwerpunktmäßigen Tätigkeit gemäß einem von zwölf Branchenclustern1002 bzw. der Kategorie „keine spezifische Branche“ zuzuordnen. Die Befunde hinsichtlich der Branchenverteilung sind in Abb. 30 visualisiert.
n=123 Grundstoffe 5,7% (7) Handel & Konsumgüter 10,6% (13)
keine spezifische Branche 7,3% (9) Nahrungsmittel & Getränke 2,4% (3) Chemie & Pharma 12,2% (15)
Bauindustrie 2,4% (3)
Medien & Telekommunikation 2,4% (3)
Industriegüter 14,6% (18)
Technologie & Software 13,0% (16) Transport & Logistik 6,5% (8) Versicherung, Banken & Finanzdienstleister 10,6% (13)
Versorger 4,1% (5)
Automobil 8,1% (10)
Abb. 30: Branche der Mandatsunternehmen
Die im Rücklauf am häufigsten vertretenen Unternehmen sind den Branchenclustern Industriegüter (14,6 %), Technologie & Software (13,0 %), Chemie & Pharma (12,2 %), Handel & Konsumgüter (10,6 %) sowie Versicherungen, Banken & Finanzdienstleister (10,6 %) zuzu1002
Die Branchencluster basieren im Wesentlichen auf der Einteilung der Deutsche Börse Group.
192
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
rechnen. Dabei stellen die Unternehmen dieser Branchen insgesamt einen Anteil am Rücklauf von rund 60 %. Trotz des großen Anteils dieser Branchen an der Datengrundgesamtheit ist jedoch zu bemerken, dass jede Branche durch zumindest drei Studienteilnehmer (2,4 %) vertreten ist. Ad 1c) Größe der Mandatsunternehmen Als nächstes werden die an der Befragung beteiligten Unternehmen hinsichtlich ihrer Größe charakterisiert. Zwei Kriterien werden zur Bestimmung der Unternehmensgröße herangezogen: die Anzahl der Mitarbeiter und der Umsatz (jeweils im Geschäftsjahr 2005). Die Mitarbeiterzahl in den Mandatsunternehmen betrug den Befragten zufolge zwischen fünf und rund 500.000 Personen, wobei in den Unternehmen im Durchschnitt 43.897 Personen beschäftigt waren. Um nähere Aussagen zu den Mitarbeiterzahlen treffen zu können, wurden die teilnehmenden Unternehmen bezüglich der Anzahl ihrer Mitarbeiter in Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen wurden, sofern möglich, auf Basis der gesetzlichen Größenklassen des Handelsgesetzbuchs (HGB) und des Publizitätsgesetzes (PublG) festgelegt. Die Verteilung der Unternehmen auf die Größenklassen zeigt Abb. 31.
n=115 43,5% (50)
45% 40% 35% 30% 25%
20,9% (24)
20% 13,0% (15)
15% 9,6% (11)
10% 5%
8,76% (10)
4,3% (5)
0% bis 250 (HGB)
bis 1.000
bis 5.000 (PublG)
bis 50.000
bis 100.000
mehr als 100.000
Abb. 31: Größe der Mandatsunternehmen nach Anzahl der Mitarbeiter
Die mit 43,5 % mit Abstand größte Gruppe der Rücksendungen stellten Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 5.000 und 50.000 Mitarbeitern. 20,9 % der Rücksendungen stammen aus der Gruppe der Unternehmen mit 1.000 bis 5.000 Mitarbeitern und weitere 13,0 % aus der Gruppe mit 50.000 bis 100.000 Mitarbeiter. Auf die verbleibenden drei Grup-
Deskriptive Analyse
193
pen entfielen jeweils unter 10 % der Zuschriften, wobei die kleinste Gruppe (bis 250 Mitarbeiter) noch mit immerhin fünf Rücksendungen unterlegt ist. Neben der Mitarbeiterzahl gilt ebenso die Umsatzgröße als ein wesentlicher Indikator für die Unternehmensgröße. Daher wurden die Aufsichtsratsmitglieder gebeten, die Umsätze der Mandatsunternehmen für das Geschäftsjahr 2005 zu beziffern. Auch für dieses Kriterium zeigt sich eine enorme Streuung in den Antworten: Während das Mandatsunternehmen mit dem kleinsten Umsatz 1 Mio. € erwirtschaftete, kam das Unternehmen mit dem größten Umsatz auf 149,8 Mrd. €; der durchschnittliche Umsatz lag bei 10,4 Mrd. €. Für eine genauere Analyse wurden erneut Größenklassen gebildet, wobei auch hier eine Anbindung an gesetzliche Regelungen angestrebt wurde. Die Verteilung des Rücklaufs auf die Umsatzgrößenklassen geht aus Abb. 32 hervor.
n=108
50% 41,7% (45)
45% 40% 35% 30%
25,0% (27)
25%
16,7% (18)
20% 15% 8,3% (9)
10% 5%
5,6% (6)
2,8% (3)
0% bis 32 Mio. € (HGB)
bis 130 Mio. €
bis 1 Mrd. € (PublG)
bis 10 Mrd. €
bis 50 Mrd. €
mehr als 50 Mrd. €
Abb. 32: Größe der Mandatsunternehmen nach Umsatz
Ebenso wie bei den Mitarbeiterzahlen dominiert auch bei den Umsatzzahlen die vierte Gruppe, der Unternehmen mit Umsätzen zwischen 1 und 10 Mrd. € zugerechnet sind. Einen Rücklauf von jeweils über 10 % können des Weiteren die Gruppe 3 (130 Mio. bis 1 Mrd. €) und die Gruppe 5 (10 Mrd. bis 50 Mrd. €) auf sich vereinigen. Die kleinste Zuschriftenanzahl kam von Aufsichtsratsmitgliedern, deren Mandatsunternehmen Umsätze bis zu 32 Mio. € erwirtschafteten.
194
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 1d) Zugehörigkeit der Mandatsunternehmen zu einem Konzernverbund Als nächstes Unternehmenscharakteristikum wird die Zugehörigkeit zu einem Konzernverbund betrachtet; die diesbezügliche Verteilung des Rücklaufs zeigt Abb. 33.
n=123
ausschließlich als Tochterunternehmen 1,2% (1)
als Mutter- und Tochterunternehmen 37,2% (32)
keinem Konzernverbund zugehörig 30,1% (37)
Konzernverbund zugehörig 69,9% (86)
ausschließlich als Mutterunternehmen 61,6% (53)
Abb. 33: Zugehörigkeit der Mandatsunternehmen zu einem Konzernverbund
Eine große Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder (69,9 %) bejahte die Frage nach einer Konzernzugehörigkeit ihres Mandatsunternehmens. Des Weiteren gefragt nach der Art der Konzernzugehörigkeit, gaben 61,6 % der Aufsichtsratsmitglieder an, Mandate in Mutterunternehmen bekleidet zu haben; weitere 37,2 % berichteten zudem, Mandate in Unternehmen bekleidet zu haben, die sowohl Mutter- als auch Tochterunternehmen waren. Lediglich eine Rücksendung kam von einem Aufsichtsratsmitglied, das ein reines Tochterunternehmen überwachte und beriet. Ad 1 e) Performance der Mandatsunternehmen Schließlich gilt es, die Beurteilung der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der Performance der Mandatsunternehmen zu analysieren; Abb. 34 illustriert die ermittelten Befunde.
Deskriptive Analyse
195 n=120
ausreichend 6,7% (8)
mangelhaft 0,8% (1)
befriedigend 15,1% (18)
sehr gut 36,1% (43)
gut 41,2% (49)
Abb. 34: Performance der Mandatsunternehmen
Wie aus Abb. 34 hervorgeht, schätzen die an der Studie teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder die Unternehmensentwicklung der Mandatsgesellschaften 2005/06 ganz überwiegend positiv ein: 36,1 % der Befragten vergeben bezüglich der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes die Bestnote „sehr gut“, weitere 41,2 % befinden die Performance als „gut“. Unzufrieden zeigen sich dagegen nur 7,5 %, wobei 6,7 % die Note „ausreichend“ und 0,8 % die Note „mangelhaft“ vergeben. Ad 2) Charakteristika der Aufsichtsratsgremien Nachdem der Rücklauf zunächst hinsichtlich relevanter Unternehmenscharakteristika untersucht wurde, werden nachfolgend die Rückschriften anhand dreier Charakteristika der Aufsichtsratsgremien analysiert: a) Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder je Gremium, b) Zusammensetzung der Aufsichtsräte mit Anteilseigner-/Arbeitnehmervertretern, c) Existenz und Regelungsquellen einer Informationsordnung.1003
1003
Die Anzahl und Zusammensetzung des Aufsichtsrats ist weitgehend gesetzlich normiert, wobei insbesondere die Regelungen des Montanmitbestimmungsgesetzes (MontanMitbestG), des Montanmitbestimmungsergänzungsgesetzes (MontanMitbestGErgG), des Mitbestimmungsgesetzes (MitbestG) und des Drittelbeteiligungsgesetztes (DrittelbG) Anwendung finden. Vgl. hierzu auch Fuchs/Köstler (2005), S. 38-45.
196
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 2a) Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder je Gremium In der Literatur wird der Größe der Aufsichtsräte eine hohe Bedeutung in Bezug auf die Gremieneffizienz zugesprochen,1004 weshalb dieser Aspekt zur Analyse des Rücklaufs herangezogen wird; die ermittelten diesbezüglichen Befunde illustriert Abb. 35.
n=124
35%
31,5% (39)
30%
25% 20,2% (25)
18,5% (23)
20%
16,1% (20)
15% 8,1% (10)
10%
5%
0%
3,2% (4)
3
0,8% (1)
0,8% (1) 6
kleine Aufsichtsräte* 29,8% (37)
9
10
12
mittelgroße Aufsichtsräte* 21,0% (26)
16
18
0,8% (1) 20
große Aufsichtsräte* 49,2% (61)
21 * Einteilung nach § 95 Abs. 4 AktG
Abb. 35: Anzahl der Mitglieder je Aufsichtsrat
Wie aus Abb. 35 hervorgeht, entfallen rund die Hälfte der ausgefüllten Fragebögen auf große Aufsichtsräte mit 16 bis 21 Mitgliedern. Jedoch sind auch die Angaben von Aufsichtsräten kleinerer und mittlerer Gremien im Rücklauf mit 29,8 % bzw. 21,0 % gut repräsentiert. Bei einer näheren Betrachtung der Aufsichtsratsgrößen zeigt sich sehr deutlich der hohe Zuschriftenanteil von Aufsichtsratsmitgliedern, die einem Gremium mit zwanzig Mitgliedern (31,5 %) und zwölf Mitgliedern (20,2 %) angehören; insgesamt stellen diese beiden Gruppen gut die Hälfte des Gesamtrücklaufs. Die geringste Anzahl von Antworten mit jeweils nur einer Zuschrift stammt von Aufsichtsratsmitgliedern, die in einem 10-, 18- und 21-köpfigen Gremium tätig waren.
1004
Vgl. Mildner (2006a).
Deskriptive Analyse
197
Ad 2b) Zusammensetzung der Aufsichtsräte mit Anteilseigner-/Arbeitnehmervertretern Die Besetzung eines obligatorisch zu bildenden Aufsichtsrats mit Anteilseigner- (AEV) und Arbeitnehmervertretern (ANV) ist aufgrund der geltenden Mitbestimmungsrichtlinien in Deutschland strengen Regeln unterworfen. Neben der Gremiengröße wurden die Aufsichtsratsmitglieder daher um Angaben zur Zusammensetzung ihres Gremiums gebeten. Die Aufteilung der Antworten erschließt sich aus Abb. 36.
n=123
unterparitätische Besetzung 19,2% (20)
nur AEV 15,4% (19) paritätische Besetzung 80,8% (84)
AEV & ANV 84,6% (104)
AEV = Anteilseignervertreter ANV = Arbeitnehmervertreter Abb. 36: Besetzung der Aufsichtsräte mit Anteilseigner- und Arbeitnehmervertretern
Eine große Mehrheit der an der Studie teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder (84,6 %) war 2005/06 in Gremien tätig, die sowohl aus Anteilseigner- als auch Arbeitnehmervertretern bestanden. Wie der Grafik weiter zu entnehmen ist, waren die gemischten Aufsichtsgremien mit rund 80 % weit überwiegend paritätisch (d. h. im Verhältnis 1:1) besetzt. Ad 2c) Existenz und Regelungsquellen einer Informationsordnung Die Existenz einer Informationsordnung des Aufsichtsrats wird in der Literatur als ein Indiz für die Beschäftigung der Gremien mit dem Thema Informationsversorgung des Aufsichtsrats gewertet.1005 An dieser Stelle werden daher die Befunde bezüglich der Existenz und Regelungsquellen einer Informationsordnung (IO) erörtert. Die diesbezüglichen empirischen Befunde gestalten sich entsprechend der folgenden histografischen Darstellung (vgl. Abb. 37).
1005
Allerdings variiert die Ausgestaltung von Informationsordnungen erheblich, sodass ein solcher Rückschluss nur bedingt zulässig ist: Während in einigen Informationsordnungen lediglich die Regelungen des § 90 AktG wiederholt werden, präzisieren andere Informationsordnungen die gesetzlichen Vorgaben umfänglich und enthalten darüber hinausweisende Regelungen.
198
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats n=123 (Mehrfachnennungen möglich)
...als Teil d. Geschäftsordnung d. Aufsichtsrats
(86)
Geschäf tsordnung d. Auf sichtsrats
keine IO 14,6% (18)
...als Teil d. Geschäftsordnung d. Vorstands
(59)
Geschäf tsordnung d. Vorstands
weiß nicht 4,1% (5)
Existenz einer IO 81,3% (100) ...als Teil d. Satzung Satzung
(42)
00
20 20
40 40
60 60
80 80
100 100
Abb. 37: Existenz und Regelungsquelle einer Informationsordnung (IO)
Wie in Abb. 37 dargestellt, existieren nach Aussagen der befragten Mandatsträger nur noch sehr wenige Aufsichtsräte, deren Informationsversorgung nicht durch eine diesbezügliche Informationsordnung geregelt wird: Immerhin 81,3 % der Befragten bejahten die Existenz solcher Vorschriften. Erstaunlich ist, dass immerhin fünf Befragte keine verbindliche Aussage über die Existenz einer Informationsordnung für ihren Aufsichtsrat treffen konnten. Ein solches Antwortverhalten mag darauf hindeuten, dass das Thema Informationsversorgung in den Gremien dieser Befragten bislang einen (zu) geringen Stellenwert einnahm. Zudem wurden die Gremienmitglieder, die die Existenz einer Informationsordnung für ihr Mandatsunternehmen bejahten, um die Nennung der Regelungsquelle(n) gebeten, wobei ihnen die Geschäftsordnung des Vorstands, die Geschäftsordnung des Aufsichtsrats und die Satzung zur Auswahl gestellt wurden (Mehrfachnennungen waren möglich). Die befragten Aufsichtsratsmitglieder wiesen der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats in diesem Zusammenhang die höchste praktische Bedeutung zu (86 Nennungen). Die am wenigsten genutzte Regelungsquelle war mit 42 Nennungen die Satzung, wobei diese aufgrund ihrer geringen Flexibilität in Bezug auf Vorschriftsanpassungen auch in der Literatur als die am wenigsten geeignete Quelle gilt. Aus Abb. 37 geht zudem hervor, dass die Informationsversorgung in vielen Unternehmen durch eine Kombination von Regelungsquellen normiert wird.
Deskriptive Analyse
199
Ad 3) Charakteristika der befragten Personen Im Anschluss wird nun auf relevante Eigenschaften der Studienteilnehmer eingegangen. Hierzu zählen Angaben a) zur ausgeübten Position im Aufsichtsrat, b) zur Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder, c) zu einer möglichen Mitgliedschaft in Ausschüssen, d) zu einer möglichen (aktuellen oder erst kurzzeitig zurückliegenden) Beschäftigung im Mandatsunternehmen, e) zum Umfang ihrer sonstigen aktuellen Tätigkeiten. Ad 3a) Ausgeübte Position im Aufsichtsrat Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind nach § 107 AktG verpflichtet, eine(n) Aufsichtsratsvorsitzende(n) und zumindest eine(n) stellvertretende(n) Aufsichtsratsvorsitzende(n) zu wählen. Insofern stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß sich diese drei Gruppen an der Studie beteiligt haben. Abb. 38 zeigt die Verteilung des Rücklaufs in Bezug auf die einzelnen Positionen im Aufsichtsrat.
n=124
ordentliche Aufsichtsratsmitglieder 62,1% (77)
Aufsichtsratsvorsitzender 22,6% (28)
stellvertretende(r) Aufsichtsratsvorsitzende(r) 15,3% (19)
Abb. 38: Ausgeübte Position der Befragten im Aufsichtsrat
Wie aus Abb. 38 zu entnehmen ist, dominieren mit 62,1 % die Rückschriften von ordentlichen Mitgliedern. Gleichwohl liegen der vorliegenden Studie ebenfalls zahlreiche Antworten zugrunde, die von Vorsitzenden (22,6 %) und stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats (15,3 %) stammen; im Vergleich zur Grundgesamtheit (N) lässt sich damit eine Überrepräsentation der Gruppen der Vorsitzenden (N = 9,6 %) und der stellvertretenden Vorsitzenden
200
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
(N = 9,2 %) in der Studie ausmachen. Sofern die Informationsversorgung der Aufsichtsratsvorsitzenden und der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden von der Informationsversorgung der ordentlichen Aufsichtsratsmitglieder abweicht,1006 ist davon auszugehen, dass einzelne Befunde der deskriptiven Analyse infolge der Überrepräsentation der beiden Gruppen verzerrt sind. Ad 3b) Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder Wie bereits thematisiert wurde, lassen sich die Mitglieder des Aufsichtsrats neben ihrer Position auch durch die Gruppen charakterisieren, die sie im Aufsichtsrat vertreten. Der Rücklauf ist daher in Abb. 39 in Abhängigkeit zu diesem Kriterium dargestellt. n=124
Vertreter der Arbeiter 9,3% (4) Vertreter der nicht-leitenden Angestellten 32,6% (14)
Anteilseignervertreter 65,3% (81)
Gewerkschaftsvertreter 44,2% (19)
Arbeitnehmervertreter 34,7% (43)
Vertreter der leitenden Angestellten 14,0% (6)
Abb. 39: Gruppenzugehörigkeit der Befragten
Eine deutliche Mehrheit von 65,3 % der Aufsichtsratsmitglieder gab an, der Gruppe der Anteilseignervertreter anzugehören. Die an der Studie teilnehmenden Arbeitnehmervertreter waren überwiegend Gewerkschaftsvertreter (44,2 %) und Vertreter der nicht-leitenden Angestellten (32,6 %). Deutlich weniger Teilnehmer verzeichnete die Studie aus den Reihen der Vertreter der leitenden Angestellten (14,0 %) und der Arbeitervertreter (9,3 %). Die Verteilung des Rücklaufs ist im Vergleich zur Grundgesamtheit dahingehend verzerrt, dass in der Grundgesamtheit ein annähernd ausgeglichenes Verhältnis von Anteilseigner- (N = 51,6 %) und Arbeitnehmervertretern (N = 48,4 %) vorlag. Insofern sind die Angaben zur Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder auf eine mögliche Beeinflussung infolge der verschobenen Gruppenzugehörigkeit zu überprüfen. 1006
Eine entsprechende Analyse wird in Abschnitt 4.3.2.1 im Rahmen der induktiven Analyse durchgeführt.
Deskriptive Analyse
201
Nachdem die Zusammensetzung des Rücklaufs bislang gesondert in Bezug auf die Kriterien Position und Gruppenzugehörigkeit ausgewiesen wurde, stellt sich die Frage, einen wie hohen Anteil die Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervertreter in Bezug auf die Positionen stellen. Die folgende Abb. 40 weist die Anteile grafisch aus.
n=124
ordentliche Aufsichtsratsmitglieder/ANV 29,0% (36)
Aufsichtsratsvorsitzender 22,6% (28)
stellvertretende(r) Aufsichtsratsvorsitzende(r)/AEV 9,7% (12)
ordentliche Aufsichtsratsmitglieder/AEV 33,1% (41)
stellvertretende(r) Aufsichtsratsvorsitzende(r)/ANV 5,6% (7)
AEV = Anteilseignervertreter ANV = Arbeitnehmervertreter Abb. 40: Ausgeübte Position und Gruppenzugehörigkeit der Befragten
Eine gleichzeitige Betrachtung des Rücklaufs hinsichtlich der Charakteristika Position und Gruppenzugehörigkeit macht deutlich, dass die Besetzung der Position im Aufsichtsrat stark gruppenspezifisch ist. Die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden hat dabei immer – d. h. auch über die Ergebnisse des Rücklaufs hinaus – ein Vertreter der Anteilseignerbank inne. Für die Position des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden wird dagegen entweder ein Anteilseigner- oder ein Arbeitnehmervertreter bestellt, wobei in paritätisch besetzten Aufsichtsräten zumeist ein Arbeitnehmervertreter gewählt wird. Im Rahmen der vorliegenden Studie gaben zwölf Anteilseigner- und sieben Arbeitnehmervertreter an, das Amt des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden innezuhaben. Ordentliche Mitgliedschaften im Aufsichtsrat stehen beiden Gruppen offen; das Sample dieser Studie rekrutiert sich aus 41 Anteilseigner- und 36 Arbeitnehmervertretern. Ad 3c) Mitgliedschaft in Ausschüssen Nach § 107 Abs. 3 AktG ist es dem Aufsichtsrat erlaubt (und nach Ziff. 5.3.1 Satz 1, 2 DCGK darüber hinaus empfohlen), Aufsichtsratsausschüsse zu bilden, um Entscheidungen hinsichtlich komplexer Sachverhalte vorbereiten zu lassen. Die an der Studie teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder wurden daher gebeten, über eventuelle Ausschussmitgliedschaften Auskunft zu geben. Abb. 41 zeigt die diesbezüglichen empirischen Befunde.
202
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats n=124 (Mehrfachnennungen möglich)
Prüfungsausschuss
35,5% (44)
Präsidium keine Ausschussmitgliedschaft 37,1% (46)
29,0% (36) 17,8% (22)
Personalausschuss 3,2% (4)
Vermittlungsausschuss Beteiligungs-/Investitionsausschuss
3,2% (4)
Strategieausschuss
2,4% (3)
Risikoausschuss
1,6% (2)
AusschussKreditausschuss mitgliedschaft 62,9% (78) Ausschuss für Soziales
0,8% (1)
Technologieausschuss
0,8% (1)
Kapitalmarktausschuss
0,8 % (1)
1,6% (2)
0
10
20
30
40
Abb. 41: Mitgliedschaft der Befragten in Ausschüssen
Nur 37,1 % der antwortenden Aufsichtsratsmitglieder waren zwischen 2005 und 2006 in keinem Ausschuss tätig, wohingegen eine große Mehrheit von 62,9 % der Befragten zumindest einem Ausschuss angehörte. Die meisten Ausschussmitglieder gaben diesbezüglich des Weiteren an, dass sie Mitglieder des Prüfungsausschusses (44 Mitglieder), des Präsidiums (36 Mitglieder) und/oder des Personalausschusses (22 Mitglieder) waren. Weitere Ausschussmitgliedschaften wurden kaum genannt. Über Mitgliedschaften in mehreren Ausschüssen berichteten insgesamt 35 Aufsichtsratsmitglieder, wobei ein Aufsichtsratsmitglied sogar in vier Ausschüssen mitwirkte und weitere fünf Mitglieder in drei Ausschüssen tätig waren. Ad 3d) Beschäftigung im Mandatsunternehmen Aufsichtsräte können sowohl mit unternehmensunabhängigen Personen als auch aktuell oder ehemals beschäftigten Personen des Mandatsunternehmens (z. B. Vorstände, leitende Angestellte, sonstige Mitarbeiter) besetzt werden. Die diesbezügliche Verteilung des Rücklaufs auf Unternehmens-„Outsider“ bzw. -„Insider“ (mit einer aktuellen oder maximal fünf Jahre zurückliegenden Beschäftigung im Unternehmen) stellt Abb. 42 dar.
Deskriptive Analyse
203 n=124
Beschäftigungsverhältnis 29,0% (36)
kein Beschäftigungsverhältnis 71,0% (88)
Abb. 42: Beschäftigung der Befragten im Mandatsunternehmen
Nur knapp 30 % der Befragten berichteten, zwischen 2001 und 2006 in einem Beschäftigungsverhältnis mit dem Mandatsunternehmen gestanden zu haben; die repräsentierten Aufsichtsratsmitglieder waren somit mehrheitlich Unternehmens-„Outsider“. Ad 3e) Umfang sonstiger aktueller Tätigkeiten Des Weiteren stellt sich die Frage, inwiefern Aufsichtsratsmitglieder weiteren aktuellen Tätigkeiten nachgehen, weshalb im Rahmen der Studie einerseits der Umfang der beruflichen Tätigkeiten und andererseits der Umfang weiterer Aufsichtsratsmandate ermittelt wurde. Die Befunde hinsichtlich der beruflichen Tätigkeiten gehen aus Abb. 43 hervor, die Befunde hinsichtlich der Anzahl zusätzlicher Aufsichtsratsmandate demonstriert Abb. 44.
n=124 keine Berufstätigkeit 25,0% (31)
vollzeitige Berufstätigkeit 59,7% (74)
teilzeitige Berufstätigkeit 15,3% (19)
Abb. 43: Aktuelle Berufstätigkeit der Befragten
204
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Auswertung der Antworten ergab, dass eine Mehrheit von 59,7 % der an der Studie teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder im Zeitraum 2005/06 vollzeitig berufstätig war und somit als Aufsichtsratsmitglied nur nebenamtlich tätig sein konnte. Des Weiteren gaben 15,2 % der Befragten an, in Teilzeit zu arbeiten. Abb. 44 zeigt, inwiefern die Befragten über weitere Aufsichtsratsmandate (AR-Mandate) verfügten.
n=124
Anzahl der 7 Mandate als 4 Vorsitzender 3
2 3 3
2
6
1 keine weiteren AR-Mandate 33,1% (41)
mind. 1 weiteres AR-Mandat 66,9% (83)
19
Anzahl der Mandate 6 als stellv. Vorsitzender 2 1
1
Anzahl der Mandate 8 als ordentl. Mitglied 6 5 4 3 2 1
1
2 18
2 5 6 11 20 30 0
5
10
15
20
25
30
35
Abb. 44: Weitere Aufsichtsratsmandate der Befragten
Wie aus Abb. 44 zu ersehen ist, hatten zwei Drittel der Befragten zumindest ein weiteres Aufsichtsratsmandat inne, wobei die meisten (75 Nennungen) angaben, über zusätzliche ordentliche Mitgliedschaften und nicht etwa über Aufsichtsratsvorsitzende- oder entsprechende Stellvertreterposten zu verfügen. Die Anzahl weiterer Aufsichtsratsmandate inkl. Konzernmandate variiert stark: Während die meisten Aufsichtsratsmitglieder über lediglich ein weiteres Mandat verfügten, gab es eine Person, die gleichzeitig acht Mandate als ordentliches Mitglied ausfüllte sowie zwei Personen, die gleichzeitig in acht weiteren Unternehmen als Aufsichtsratsvorsitzende fungierten. Aus diesen Befunden lassen sich zwei Schlüsse ziehen: Einerseits lässt sich aufgrund des z. T. erheblichen Arbeitspensums infolge der Mehrfachmandate folgern, dass die Befragten möglicherweise nicht über ausreichend Zeit zur Erfüllung jedes ihrer Mandate verfügen;1007 diese 1007
Vgl. hierzu auch Cromme (2003), S. 24f.
Deskriptive Analyse
205
Aussage trifft umso mehr zu, wenn man die zusätzliche Berufstätigkeit einer großen Mehrheit der Befragten berücksichtigt. Andererseits spricht die hohe Anzahl an Mehrfachmandaten für die hohe Erfahrung und Kompetenz der Befragten in Bezug auf ihre Tätigkeit als Aufsichtsratsmitglied, die sich durchaus positiv auf ihre Arbeit auswirken kann. 4.2.2
Gegenüberstellung der tatsächlichen, gewünschten und objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt Charakteristika des Rücklaufs vorgestellt und diskutiert wurden, die in der Literatur als wesentliche Rahmenbedingungen der Informationsversorgung gelten, ist der vorliegende Abschnitt der Analyse von Aspekten der Informationsbeschaffung gewidmet. Dazu werden im Folgenden die fünf aus dem Schema von Shannon/ Weaver adaptierten Gestaltungsvariablen der Informationsbeschaffung – die Auskunftspersonen (Abschnitt 4.2.2.1), die Kommunikationsmedien (Abschnitt 4.2.2.2) sowie die Menge (Abschnitt 4.2.2.3), die Qualität (Abschnitt 4.2.2.4) und der Inhalt der Informationen (Abschnitt 4.2.2.5) – einer eingehenden Analyse unterzogen. Zunächst werden jeweils die Befunde zur tatsächlichen Praxis der Informationsbeschaffung und anschließend – sofern erhoben – zu den diesbezüglichen Zielvorstellungen der Befragten vorgestellt. Anschließend erfolgt die Beurteilung der Informationsbeschaffung anhand einer Gegenüberstellung der empirischen Befunde einerseits und der objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung andererseits. 4.2.2.1
Auskunftspersonen
Begonnen wird die Analyse der Informationsbeschaffung mit den Befunden hinsichtlich der Auskunftspersonen des Aufsichtsrats. Wie bereits in Abschnitt 3.1.1.1.1 ausführlich erörtert, können zahlreiche Personen(-gruppen) zur Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder beitragen, wobei anhand der Herkunft der Auskunftspersonen zwischen unternehmensinternen und -externen Informanten unterschieden wird. Als unternehmensinterne Auskunftspersonen (iA) zählen insbesondere der Vorstand, der Leiter bzw. die Mitarbeiter des Controllings, der Internen Revision und des Risikomanagements sowie weitere Unternehmensangehörige (insbesondere leitende Angestellte, Sparten-, Profitcenter- bzw. Divisionsleiter, Vorstand/Geschäftsführer von Tochter- und Enkelgesellschaften). Der Abschlussprüfer und externe Sachverständige werden dagegen als unternehmensexterne Auskunftspersonen (eA) bezeichnet. Darüber hinaus können auch innerhalb des Aufsichtsratsgremiums (AR) Informationen ausgetauscht werden.
206
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Um Informationen von den unterschiedlichen Personenkreisen zu erhalten, können die Aufsichtsratsmitglieder zwischen folgenden zwei Beschaffungsarten1008 wählen: 1) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen, 2) informeller Informationsaustausch. Ad 1) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen Zuerst wird auf die empirischen Befunde zur tatsächlichen und zur gewünschten Inanspruchnahme der Auskunftspersonen während Sitzungen 2005/06 eingegangen. Abb. 45 veranschaulicht die empirischen Befunde zur Informationsbeschaffung während der Sitzungen.
Tatsächlich
Vorstand (iA)
0,8% 0% 0%
0%
11,7%
Risikomgmt. (iA)
24,2% 27,5%
externe Sachverständige/ Berater (eA)
2,8% 8,3% 5,6%
0%
20%
häufig
6,5% 3,3%
1% 0%
60%
manchmal
39,1% 34,8%
20,2%
48,3%
22,2%
2,4% 12,0%
43,5% 39,8%
40%
40,2% 26,4% 23,0%
16,3%
27,0% 40,0% 20,0%
0% 0%
23,1% 36,3%
4,6%
10,4%
2,6%
40,2%
18,7% 14,3%
49,5%
52,3%
3,6% weitere Unternehmensangehörige (iA)
Abschlussprüfer (eA)
24,1%
0%
5,7%
9,0% 17,1% 18,0%
88,4%
13,8% 21,8%
30,6% 42,6%
25,2%
n=83 bis 99
10,5% 1,1% 0% 0%
7,7%
7,2% 6,3%
Interne Revision (iA)
85,4%
13,8%
13,9% 13,0%
Controlling (iA)
Gewünscht
n=108 bis 123
62,7%
15,7% 7,2%
80%
selten
100%
nie
0%
20%
56,6%
40%
60%
80%
100%
keine Aussage möglich
Abb. 45: Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen während der Sitzungen
1008
Die Befunde zur Informationsbeschaffung mittels (schriftlicher) Berichte wird in Abschnitt 4.2.2.5 (Inhalt der Informationen) adressiert.
Deskriptive Analyse
207
Wie aus der histografischen Darstellung der Befunde ersichtlich wird, variiert die tatsächliche Einbindung der Auskunftspersonen während der Sitzungen erheblich, wobei auch innerhalb der Gruppen der unternehmensexternen und -internen Auskunftspersonen große Schwankungen zu beobachten sind. Den Aussagen der Befragten zufolge informierten die Mitglieder des Vorstands den Aufsichtsrat mit großem Abstand am häufigsten, wobei in 85,4 % der Aufsichtsräte häufig und in weiteren 13,8 % der Aufsichtsräte manchmal eine Information durch den Vorstand stattfand. 2005/06 gab es zudem keinen Aufsichtsrat, der nie vom Vorstand informiert wurde. Ebenfalls gab es keinen Aufsichtsrat, der gänzlich auf Informationen des Abschlussprüfers verzichten musste. Allerdings wird der Abschlussprüfer den Angaben der Befragten zufolge eher manchmal (48,3 %) bzw. selten (27,5 %) geladen, wohingegen nur 24,2 % von einer häufigen Information während der Sitzungen sprechen. Die anderen Auskunftspersonen werden der Datenlage zufolge in weit geringerem Umfang zur Informationsbeschaffung während der Sitzungen herangezogen. Auffällig ist darüber hinaus für diese Gruppe, dass die Spannweite der Angaben deutlich breiter ausfällt, als dies bei Vorstand und Abschlussprüfer der Fall ist: Während z. B. 37,4 % der Befragten häufig oder manchmal durch weitere Unternehmensangehörige informiert wurden, gaben gleichzeitig 20,0 % an, eine solche Information kein einziges Mal in Anspruch genommen zu haben. Insgesamt lässt sich neben der großen Varianz zudem anmerken, dass die Quote derjenigen Befragten, die auf Informationen der Mitarbeiter des Risikomanagements (52,3 %), der Internen Revision (49,5 %), des Controllings (42,6 %) und von externen Sachverständigen (39,8 %) gänzlich verzichten mussten, recht hoch ausfällt. Die Verteilungen hinsichtlich der gewünschten Informationsbeschaffung durch die einzelnen Auskunftspersonen während der Sitzungen sind den Verteilungen der tatsächlichen Informationsbeschaffung nicht gänzlich unähnlich: Erneut sprach sich eine große Mehrheit insbesondere für einen häufigen oder zumindest manchmal stattfindenden Informationsaustausch mit Vorstand und Abschlussprüfer aus, während der Wunsch, Informationen von anderen Auskunftspersonen zu erhalten, deutlich seltener geäußert wurde. Allerdings lässt sich aus dem Vergleich der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung ablesen, dass weitere Auskunftspersonen deutlich häufiger (d. h. zumindest selten anstatt nie) in die Sitzungen einbezogen werden sollten. Nach Darstellung der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung in Bezug auf die Einbindung von Auskunftspersonen während der Sitzungen sollen die empirischen Befunde nun den diesbezüglichen Vorschriften und Regelungen gegenübergestellt werden. Im zweigliedrigen deutschen Corporate Governance System liegt die Hauptverantwortung für die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats beim Kollegialorgan Vorstand.1009 In Bezug auf die Gremiensitzungen ist die Anwesenheit des Vorstands dementsprechend i. d. R. als
1009
Vgl. § 90 Abs. 3 AktG; Ziff. 3.4., 3.5 DCGK. Vgl. hierzu auch WZB/InterCase (Hrsg.) (2005), S. 19.
208
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
wünschenswert, wenn nicht gar als essenziell zu bezeichnen, wenngleich hierfür keine explizite gesetzliche Verpflichtung besteht. In den Befunden spiegelt sich die hervorgehobene Bedeutung des Vorstands zur Informationsbeschaffung eindeutig wider, sodass dem Vorstand in diesem Zusammenhang eine angemessene Aufgabenerfüllung attestiert werden kann. Die Neuregelungen durch das KonTraG und das TransPuG sowie die Empfehlungen und Anregungen des DCGK haben den Pflichtenkatalog des Abschlussprüfers hinsichtlich der Informationsbeschaffung des Aufsichtrats deutlich ausgedehnt: So ist der Abschlussprüfer nun grundsätzlich verpflichtet, zumindest ein Mal im Jahr an den Beratungen des Aufsichtsrats bzw. eines Ausschusses über den Jahres- und Konzernabschluss teilzunehmen und das Gremium über die Ergebnisse der Prüfung zu unterrichten.1010 Den empirischen Befunden zufolge wird dieser Punkt umfänglich erfüllt. Die Datenlage erlaubt darüber hinaus sogar den Schluss in Bezug auf eine Mehrzahl der Unternehmen, von einem Informationsaustausch zwischen den Aufsichtsratsmitgliedern und dem Abschlussprüfer während der Sitzungen zu sprechen, der weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Eine gesetzliche Verpflichtung, während der Sitzungen weitere unternehmensinterne und -externe Auskunftspersonen in die Informationsbeschaffung einzubinden, besteht nicht; die Mitglieder des Vorstands und der Abschlussprüfer sind generell die einzigen berichtspflichtigen Personen gegenüber den Aufsichtsratsmitgliedern. Gleichwohl wird in der Literatur vermehrt die Forderung aufgestellt, eine vorstandsunabhängige Berichterstattung zu etablieren („best practice“), um einerseits die Informationsbasis des Aufsichtsrats durch das (Fach-) Wissen weiterer Auskunftspersonen zu verbreitern und andererseits managementunabhängige Informationsquellen zu erschließen.1011 Andererseits wird in der Literatur von anderen Autoren betont, dass das Hinzuziehen insbesondere von unternehmensinternen, d. h. dem Vorstand unterstellten Personen – sofern kein konkreter belastender Verdacht gegen den Vorstand vorliegt – einen Eingriff in die Geschäftsführungskompetenz des Vorstands darstelle. Daher hat die Einladung dieser Personengruppen zur Sitzungsteilnahme in einer sehr restriktiven Form zu geschehen, die das Vertrauensverhältnis zwischen Vorstand und Aufsichtsrat nicht belastet.1012 Vor dem Hintergrund dieser ambivalenten Empfehlungen lassen sich die Befunde dahingehend deuten, dass in einer Vielzahl von Aufsichtsräten möglicherweise eine gewisse Verunsicherung hinsichtlich der Einbeziehung von dem Vorstand unterstellen Mitarbeitern und externen Sachverständigen/Beratern bestehen könnte und in Konsequenz auf deren Einbeziehung in vielen Gremien gänzlich verzichtet wurde. Den Zielvorstellungen zahlreicher Aufsichtsratsmitglieder und den Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis folgend, sollten in Zukunft jedoch – unter Befolgung der genannten Vorgehensweise – zumindest gelegentlich weitere Auskunftspersonen zur Berichterstattung einzelnen Sitzungsabschnitten beiwohnen.
1010 1011 1012
Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung in Abschnitt 3.1.1.1.2.2. Vgl. Lück/Henke (2004); Roth (2004); Warncke (2004), S. 176f.; Warncke (2006), S. 6. Vgl. hierzu die Ausführungen in den Abschnitten 3.1.1.1.2.3 und 3.1.1.1.2.4.
Deskriptive Analyse
209
Ad 2) Informeller Informationsaustausch Nachdem die Einbindung von Auskunftspersonen während der Sitzungen umfänglich analysiert wurde, betreffen die folgenden Ausführungen die informelle Informationsbeschaffung außerhalb der Sitzungen. Berücksichtigt werden in diesem Zusammenhang die bereits erwähnten Auskunftspersonen sowie der Informationsaustausch innerhalb des Aufsichtsrats. Abb. 46 (folgende Seite) stellt die diesbezüglichen Befunde der Befragung grafisch dar. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass nahezu alle befragten Aufsichtsratsmitglieder 2005/06 auf informellem Wege Informationen erhalten haben. Erhebliche Diskrepanzen zeigen sich jedoch erneut hinsichtlich der Beteiligung der unterschiedlichen Auskunftspersonen(gruppen): Während der Vorstand mit fast allen Befragten zumindest einmal im Jahr informell Informationen austauschte (und mit nahezu 60 % der Befragten sogar zumindest monatlich), wurden andere Auskunftspersonen nur von einer deutlich geringeren Zahl an Befragten überhaupt eingebunden; dies gilt insbesondere für die Mitarbeiter der Internen Revision (nie: 61,3 %) und des Risikomanagements (nie: 59,8 %), die externen Berater (nie: 55,7 %), die Mitarbeiter des Controllings (nie: 54,9 %) sowie weitere Unternehmensangehörige (nie: 53,8 %). Ein dem Umfang nach mittelmäßiger Informationsaustausch besteht innerhalb der Gruppe der Aufsichtsratsmitglieder, wobei einige Befragte über einen sehr regen und andere über einen kaum existenten Kontakt berichteten.1013 Den Zielvorstellungen der Befragten zufolge sollte die informelle Informationsbeschaffung generell ausgedehnt und weitere Auskunftspersonen (neben dem Vorstand) verstärkt eingebunden werden: In Bezug auf den Vorstand, mit dem nach Aussagen der Befragten bereits in der Praxis ein sehr intensiver Informationsaustausch stattfand, wurde von einer Mehrheit der Befragten insgesamt ein noch intensiverer Kontakt außerhalb der Sitzungen gewünscht. Einzig der Kontakt zu weiteren Unternehmensangehörigen, d. h. leitenden Angestellten, Sparten/Profitcenter-/Divisionsleitern, Geschäftsführern von Tochter-/Enkelgesellschaften, ist den Angaben der Befragten zufolge nicht zu intensivieren.
1013
Der Frage, inwiefern diese Divergenzen im Antwortverhalten auf Charakteristika der Mandatsunternehmen bzw. der befragten Aufsichtsratsmitglieder zurückzuführen sind, wird im Rahmen der induktiven Analyse in den Abschnitten 4.3.1 und 4.3.2 nachgegangen.
210
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Tatsächlich
8,3% Aufsichtsratsbüro (AR)
1,8% 2,8%
17,4%
Vorsitzender des AR (AR)
9,6% 43,3%
0,0%
10,6%
9,6% 6,7%
2,5%
1,9% 4,7% Arbeitnehmervertreter (AR)
16,9% Vorstand (iA)
0,0%
54,9%
0,0%
Interne Revision (iA)
0,0% 0,9%
0,0% 0,8%
0,0% externe Sachverständige/ Berater (eA)
0,0%
20%
wöchentlich
20,2% 24,5%
55,7%
40%
monatlich
60%
quartalsweise
23,8%
14,3% 0%
halbjährlich
43,6%
8,5%
0,0% 2,4% 9,5% 11,9%
10,4%
47,6%
2,4%
52,1%
16,0%
31,1% 27,8%
3,7% 8,5% 12,2% 12,2% 13,4% 0,0% 3,2%
19,3% 11,8%
0,0% 0,9% 6,6% 9,4% 17,0%
0%
17,8% 14,4%
6,7%
53,8%
1,9%
34,1%
30,0% 28,9%
12,2%
59,8%
3,8% 6,7% 11,5% 9,6% 12,5%
Abschlussprüfer (eA)
0,0%
0,0% 2,2%
8,9% 8,9% 16,1%
5,4% weitere Unternehmensangehörige (iA)
11,8% 21,2% 14,1% 17,6%
61,3%
9,9%
51,1%
25,6%
0,0% 5,6% 12,2% 11,1%
0,9% 2,7% 6,3% 4,5% 14,4%
Risikomgmt. (iA)
26,6%
4,4% 0,0% 1,1% 0,0% 1,2%
10,6% 14,2% 8,0% 10,6%
30,4%
17,8%
1,8% Controlling (iA)
17,7%
8,9%
12,7%
41,5% 33,9%
4,2% 0,8% 2,5% 0,0%
25,3%
3,8%
35,5%
9,3%
45,2%
34,2%
16,5%
2,5%
24,3% 19,6%
5,6% 0,9%
13,9%
5,1%
45,2%
37,1% 24,7%
15,1%
0,0% 1,4% 4,1% 26,0%
n=73 bis 94
30,3%
12,4% 2,2% 2,2% 7,9%
30,3%
20,6%
12,4% 4,1% 10,3% 3,1%
Anteilseignervertreter (AR)
7,9%
26,6%
12,8%
6,2%
Gewünscht Tatsächlich
n=97 bis 119
20%
jährlich
38,1%
40%
nie
60%
keine Aussage möglich
Abb. 46: Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen zum informellen Informationsaustausch
Deskriptive Analyse
211
Nach der Analyse der empirischen Befunde stellt sich die Frage, inwiefern die geschilderte tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung mit der objektiv gebotenen Informationsbeschaffung übereinstimmt. Dabei sei nochmals darauf hingewiesen, dass nicht explizit gesetzlich geregelt ist, inwiefern die Aufsichtsratsmitglieder über die formale Berichterstattung hinaus überwachungsrelevante Informationen von Auskunftspersonen außerhalb der Sitzungen beziehen sollten bzw. dürfen. Auch von Wissenschaftlern und Praktikern wird diese Fragestellung kontrovers diskutiert: Einigen eher praxisorientierten Ausführungen zufolge sind informelle Informationsbeziehungen (insbesondere zum Vorstand) von höchster Wichtigkeit und daher unbedingt zu kultivieren. Eine Mehrzahl von insbesondere eher wissenschaftlich orientierten Autoren warnt dagegen vor einer informellen Informationsbeschaffung an den anderen Mitgliedern vorbei und meldet starke Zweifel an ihrer Zulässigkeit an.1014 Die den empirischen Befunden zufolge weit verbreitete informelle Informationsbeschaffung in praxi sowie die Forderung hinsichtlich einer Intensivierung sind vor diesem Hintergrund somit als grundsätzlich problematisch zu bewerten. In summa folgt: Anstelle einer Ausweitung informeller Kommunikationsnetze sollten die Bemühungen der Aufsichtsratsmitglieder auf eine verbesserte formale Informationsbeschaffung – d. h. eine verstärkte Einbindung von weiteren Auskunftspersonen während der Sitzungen – konzentriert werden. 4.2.2.2
Kommunikationsmedien
Als zweiter wesentlicher Aspekt wird im Folgenden die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats hinsichtlich der dazu verwendeten Kommunikationsmedien untersucht. Zunächst werden die Ergebnisse der Analyse der tatsächlich genutzten und der zur Nutzung gewünschten Kommunikationsmedien vorgestellt, woraufhin eine kritische Würdigung der Praxis sowie der Zielvorstellung der Befragten folgt. In der Literatur finden sich acht Kommunikationsmedien, denen in Bezug auf die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats eine hohe potenzielle Bedeutung beigemessen wird: die Briefpost, die E-Mail, der Face-to-face-Kontakt, das Fax, das Internet/Intranet, das Telefon, die Telefonkonferenz und die Videokonferenz.1015 In Bezug auf die genannten Kommunikationsmedien lässt sich zwischen den folgenden Beschaffungsarten unterscheiden: Ihrer Nutzung im Rahmen
1014
1015
Eine ausführliche Darstellung hinsichtlich der Vorschriften und Regelungen zur informellen Informationsbeschaffung durch unternehmensinterne Mitarbeiter und externe Sachverständige/Berater findet sich in den Abschnitten 3.1.1.1.2.3 und 3.1.1.1.2.4. Eine umfassende Erörterung hinsichtlich der spezifischen Vor- und Nachteile der Medien beinhaltet Abschnitt 3.1.1.2.1.
212
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
1) der formalen Berichterstattung außerhalb der Sitzungen, 2) der Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen, 3) eines informellen Informationsaustauschs. Die empirischen Befunde zu den Kommunikationsmedien werden nachfolgend vorgestellt. Ad 1) Formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen Als erstes wird die Verwendung ausgewählter Kommunikationsmedien zur formalen Berichterstattung außerhalb von Sitzungen thematisiert. Abb. 47 weist die Ergebnisse grafisch aus.
Tatsächlich
Gewünscht Tatsächlich
n=113 bis 122
33,0%
27,9%
Briefpost
n=90 bis 97 51,5%
58,2% 11,3%
9,8%
4,1%
4,1%
53,7%
46,7% 23,2%
23,0%
E-Mail
14,7%
18,9%
8,4%
11,5%
18,7%
24,8%
26,4%
24,8%
Fax
41,8%
32,7% 13,2%
17,7%
18,9%
12,3%
Intranet/passwortgeschützter Internet-Ordner
16,7%
5,3%
16,7%
8,8%
47,8%
73,7%
0%
20%
häufig
40%
60%
manchmal
80%
0%
selten
20%
40%
60%
80%
nie
Abb. 47: Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien zur formalen Berichterstattung außerhalb der Sitzungen
Die am meisten genutzten Kommunikationsmedien zur formalen Berichterstattung 2005/06 stellten den Angaben der Befragten zufolge die Briefpost und die E-Mail dar. Dem Intranet bzw. einem passwortgeschützen Internet-Ordner wurde dagegen die geringste Verwendung bescheinigt. Hinsichtlich der Nutzung des Fax gingen die Angaben schließlich weit auseinander: Eine Hälfte der Befragten gab eine zumindest manchmalige Nutzung an, während die andere Hälfte die Nutzung des Fax maximal als selten bezeichnete. Die gewünschte Verwendung von Kommunikationsmedien zum Zweck der formalen Berichterstattung außerhalb von Sitzungen unterscheidet sich bis auf wenige geringfügige Verände-
Deskriptive Analyse
213
rungen nicht von der tatsächlichen Verwendung. Eine große Ausnahme bildete in diesem Zusammenhang allerdings die Verwendung des Intranets bzw. eines passwortgeschützen Internet-Ordners: Gaben für 2005/06 noch 73,7 % der Aufsichtsratsmitglieder an, dieses Kommunikationsmedium nie zu benutzen, wurde von lediglich 47,8 % der Befragten die Antwort „nie“ auch als Wunsch formuliert. Wie bereits in Abschnitt 3.1.1.2.2 ausgeführt, ist die formale Berichterstattung i. d. R. nur in Textform gestattet. Infolge novellierter Gesetze existieren jedoch keine weiteren Anforderungen an die Kommunikationsmedien, sodass die Übermittlung gleichberechtigt per Briefpost, E-Mail, Fax und Internet/Intranet zulässig ist. Allerdings wird in jüngeren Publikationen zunehmend auf die Vorteilhaftigkeit von passwortgeschützten Internet- bzw. Intranet-Ordnern verwiesen. Die Beurteilung der tatsächlichen und gewünschten Verwendung von Kommunikationsmitteln außerhalb der Sitzungen ergibt somit, dass die für 2005/06 erhobene, sehr zurückhaltende Nutzung dieser Technologie insofern enttäuschend ist. Allerdings sei an dieser Stelle positiv angemerkt, dass die Forderungen der Befragten in die richtige Richtung weisen. Ad 2) Berichterstattung während der Sitzungen des Gesamtgremiums oder von Ausschüssen Das zweite Verwendungsgebiet von Kommunikationsmedien im Rahmen der Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats stellen die Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen dar; die diesbezüglichen Befunde gehen aus Abb. 48 hervor. Tatsächlich
Gewünscht Tatsächlich
n=116 bis 123
n=96 bis 102
93,5% reine Präsenzsitzungen
Präsenzsitzung u. Hinzuschalten von Personen via Videokonferenz
93,1%
4,9%
5,9%
0,0%
0,0%
1,6%
1%
0,8%
0,0% 12,5%
9,3%
42,7%
28,8%
44,8%
61,0% 0,0%
vollständig virtuelle Sitzungen
0,0%
0,9%
7,2%
6,9%
23,7% 92,2%
69,1%
3,3%
3,0%
7,4%
Telefonkonferenz
14,0% 40,2%
42,0%
49,2% 0%
20%
häufig
40%
60%
41,0% 80%
manchmal
100%
0%
selten
20%
40%
60%
80%
100%
nie
Abb. 48: Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien zur Berichterstattung während der Sitzungen
214
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die reine Präsenzsitzung war 2005/06 die mit Abstand am häufigsten gewählte Tagungsform (häufig: 93,5 %). Ebenfalls von Bedeutung waren in praxi Sitzungen in Form von Telefonkonferenzen und die Hinzuschaltung von Personen via Videokonferenz. Nahezu keine Relevanz besaßen 2005/06 dagegen vollständig virtuelle Sitzungen (nie: 92,2 %). Die diesbezüglichen Zielvorstellungen der Befragten vermitteln ein ähnliches Bild wie die Praxis: Auf breite Zustimmung stößt einzig die reine Präsenzsitzung (häufig: 93,1 %); medial unterstützte Sitzungen jeglicher Art werden dagegen weit weniger häufig gewünscht. Allerdings liegen die gewünschten Werte für eine mediale Sitzungsform ausnahmslos über denen der tatsächlichen Verwendung, sodass in Zukunft möglicherweise häufiger vollständig oder teilweise medienunterstützte Sitzungen abgehalten werden. Zur Beurteilung der tatsächlichen und gewünschten Medienverwendung während der Sitzungen folgt nun die Gegenüberstellung mit den diesbezüglichen Vorschriften und Richtlinien. Aufgrund der Neufassung des AktG durch das TransPuG können Aufsichtsratssitzungen nunmehr auch in Form von Telefon- oder Videokonferenzen stattfinden.1016 Die geringe Verbreitung von medial unterstützten Sitzungen in praxi erstaunt insofern. Zwar sollte die Präsenzsitzung auch in Zukunft Vorrang vor medienunterstützten Sitzungen genießen, da sie aufgrund der physischen Präsenz aller Aufsichtsratsmitglieder ein besseres Diskussionsklima fördert.1017 Von Fall zu Fall, d. h. insbesondere bei eiligen und somit kurzfristig anzusetzenden Sitzungen, können und sollten virtuelle Sitzungen jedoch vermehrt zur Anwendung kommen und Telefonkonferenzen ersetzen. Ad 3) Informeller Informationsaustausch Im Rahmen der Studie wurde zudem die tatsächliche und gewünschte Verwendungshäufigkeit ausgewählter Kommunikationsmedien zur informellen Informationsbeschaffung ermittelt. Abb. 49 zeigt eine grafische Aufbereitung der diesbezüglichen Angaben der Befragten.
1016 1017
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.2.2. Vgl. Lutter/Krieger (2002), S. 220f.
Deskriptive Analyse
215
Tatsächlich
Gewünscht Tatsächlich
n=109 bis 123
34,5%
31,1%
23,0%
Briefpost
n=84 bis 97
26,7%
25,7%
30,0%
16,8%
12,2% 43,0%
48,9%
17,5%
E-Mail
26,1% 27,2%
18,2%
12,3%
6,8%
19,3%
22,6%
21,1%
Fax
20,2%
23,9%
28,6% 35,8%
28,6% 48,3%
53,7%
35,8%
persönliches Gespräch
35,8%
12,5%
8,4%
3,3%
2,1% 47,4%
48,8% 39,2%
31,7%
Telefongespräch
10,3%
16,3%
3,1%
3,3% 6,3%
3,5%
10,8%
Telefonkonferenz
22,4% 39,6%
45,9%
43,2%
0%
10%
häufig
20%
30%
40%
28,2%
50% 60%
manchmal
0%
selten
10%
20%
30%
40%
50% 60%
nie
Abb. 49: Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien zum informellen Informationsaustausch
Alle in Abb. 49 aufgeführten Kommunikationsmedien wurden von jeweils mehr als der Hälfte der Befragten für die informelle Informationsbeschaffung benutzt, wobei allerdings die Häufigkeit der Nutzung zwischen den einzelnen Kommunikationslösungen stark divergierte. Am häufigsten fand ein informeller Informationsaustausch in Form von persönlichen Gesprächen (häufig/manchmal: 84,1 %) statt, gefolgt von Telefonaten (häufig/manchmal: 80,5 %). Die weitaus geringste Relevanz wurde der Telefonkonferenz (selten/nie: 82,8 %) attestiert. Die Präferenzen hinsichtlich der zur informellen Informationsbeschaffung zu verwendenden Kommunikationsmedien unterscheiden sich nur geringfügig von der dargestellten Praxis. Auffällig ist allerdings, dass der Telefonkonferenz eine weit höhere gewünschte Nutzung zugesprochen wird, als dies die tatsächliche Nutzung vermuten lässt. Ebenso wurde gegenüber den Befunden der Praxis verstärkt gefordert, häufig oder zumindest manchmal via persönlichem Gespräch oder E-Mail informiert zu werden.
216
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Aufgrund fehlender Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen zur Verwendung von Kommunikationsmedien für informelle Kontakte – und darüber hinaus der bereits diskutierten Fragwürdigkeit der informellen Kommunikation als solche – wird auf eine Beurteilung an dieser Stelle verzichtet. 4.2.2.3
Informationsmenge
Im Rahmen der empirischen Untersuchung galt es der Frage nachzugehen, wie viele Informationen dem Aufsichtsrat 2005/06 zur Verfügung standen bzw. den Zielvorstellungen der Befragten entsprechend zur Verfügung stehen sollten. Da eine direkte Ermittlung der Informationsmenge aufgrund der immateriellen Natur von Information nicht möglich ist, wurden zur indirekten Messung der Informationsmenge folgende sechs Indikatoren verwendet:1018 1) die Anzahl und Dauer der Aufsichtsratssitzungen, 2) die Anzahl und Dauer der Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervorgespräche, 3) die Anzahl und Dauer der Ausschusssitzungen, 4) der durchschnittliche Zeitaufwand der Aufsichtsratsmandate, gemessen an der gesamten zeitlichen Inanspruchnahme durch die Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen, 5) der Umfang der schriftlichen Informationen, gemessen am Seitenumfang der vorbereitenden Unterlagen für die Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen und seiner sowie der Seitenumfang der laufenden Berichterstattung (Nicht-Sitzungsunterlagen). Im Folgenden werden anhand dieser Indikatoren die Angaben der Aufsichtsratsmitglieder zur tatsächlichen und gewünschten Informationsmenge vorgestellt. Die Bewertung der tatsächlichen und gewünschten Informationsmenge anhand von Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen rundet – sofern solche existieren – die Analyse ab. Ad 1) Anzahl und Dauer der Aufsichtsratssitzungen Zunächst werden die empirischen Befunde hinsichtlich der Anzahl und sodann der Dauer der Aufsichtsratssitzungen (inkl. der außerordentlichen Sitzungen) vorgestellt; Abb. 50 zeigt die Verteilungen der Antworten der Studienteilnehmer hinsichtlich der Sitzungsfrequenz.
1018
Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.3.1.
Deskriptive Analyse
217
60%
n=124 / 102 x ¯=4,9 / 4,8 s=1,4 / 1,1 Max=12 / 8
52,0% (53)
50%
42,7% (53)
40% 30,6% (38) 30% 21,6% (22) 18,6% 16,1% (19) (20)
20%
10%
4,0% 3,9% 2,4% 2,0% 1,6% (5) (4) 0,0% (3) (0) (2) (0)
0,8% 1,0% 1,6% 1,0% (2) (1) (1) (1) 0% 2 tatsächlich
3
4
5
6
7
8
>8
gewünscht
Abb. 50: Anzahl der Aufsichtsratssitzungen1019
Die tatsächliche Anzahl der Aufsichtsratssitzungen variierte, wie die histografische Darstellung belegt, erheblich; die Spannweite der Angaben der Aufsichtsratsmitglieder reichte von zwei Sitzungen bis zu zwölf Sitzungen binnen eines Jahres. Durchschnittlich wurden rund fünf Sitzungen abgehalten, die am häufigsten genannte Sitzungshäufigkeit waren mit 42,7 % der Antworten vier Sitzungen. Die gewünschte Anzahl der Sitzungen zeigt eine geringere Streubreite, die von den Befragten mit zwei bis acht Sitzungen des Aufsichtsrats beziffert wurde. Die durchschnittliche Anzahl der Sitzungen hat sich jedoch ebenso wie die am häufigsten genannte Anzahl (fast) nicht verändert. Grundsätzlich stimmen Realität und Wunsch somit weitgehend überein. Nachdem die Befunde der Untersuchung hinsichtlich der Sitzungsfrequenz vorgestellt wurden, stellt sich die Frage, ob den diesbezüglichen Vorschriften und Empfehlungen Folge geleistet wurde.1020 Die tatsächliche und gewünschte Anzahl an Aufsichtsratssitzungen ist den vorgestellten Befunden zufolge im Gros gesetzeskonform, d. h., sie umfasst zumindest vier Sitzungen je Kalenderjahr. Lediglich vier (bzw. zwei) Befragte berichten von einer (bzw. wünschten eine) nicht gesetzeskonforme(n) Sitzungsfrequenz. Ob allerdings die ermittelte tatsächliche Frequenz mit durchschnittlich fünf Sitzungen p. a. einer sorgfältigen und gewis-
1019
1020
In dieser und den folgenden Abbildungen teilen sich die Angaben zur Anzahl der abgegebenen Antworten (n), zu den arithmetischen Mitteln ( x ), den Standardabweichung (s) und den Maxima (Max), dargestellt in der Ellipse am oberen rechten Rand der Grafik, auf in 1) Angaben zum tatsächlichen Wert und 2) Angaben zum gewünschten Wert. Vgl. hierzu auch Abschnitt 3.1.1.3.2.
218
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
senhaften Überwachung und Beratung in allen Gesellschaften – und somit auch in Großunternehmen mit vielfältigen Betätigungsfeldern und komplexer organisatorischer Ausgestaltung bzw. in Unternehmen mit laufenden Restrukturierungsmaßnahmen – gerecht wird, muss dennoch eher bezweifelt werden. Die konkrete Empfehlung von Kuck, zumindest sechs Aufsichtsratssitzungen p. a. abzuhalten, wird jedenfalls verfehlt. Des Weiteren gilt es, die Befunde zur Dauer der Aufsichtsratssitzungen zu erörtern. Abb. 51 stellt diese grafisch dar.
n=120 / 97 x ¯=4,6 / 4,4 s=2,5 / 2,0 Max=25 / 16
50% 42,3% 39,2% (41) (47)
40%
27,8% (27)
30% 23,3% (28)
21,7% (26)
20%
13,4% (13) 7,5% (9)
10%
11,3% (11)
1,7% 1,0% (2) (1) 0%
2h
tatsächlich
3h
4h
5h
6h
2,5% 2,5% 3,0% 1,7% (3) 0,0% (2) 1,0% (3) (3) (1) (0) 7h
8h
>8h
gewünscht
Abb. 51: Dauer der Aufsichtsratssitzungen (in Stunden)1021
Die durchschnittliche tatsächliche Dauer der Aufsichtsratssitzungen 2005/06 wurde von den Befragten mit zwei bis 25 Stunden angegeben. Nahezu 85 % der Aufsichtsratssitzungen dauerten jedoch zwischen drei Stunden (23,3 %) und fünf Stunden (21,7 %); der Durchschnitt lag bei rund 4 Stunden und 35 Minuten. Die gewünschte Dauer der Aufsichtsratssitzungen beträgt zwischen zwei und 16 Stunden. Eine große Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder (83,5 %) wünschte – der tatsächlichen Dauer entsprechend – drei- bis fünfstündige Sitzungen. Auch die gewünschte durchschnittliche Sitzungsdauer ist mit 4 Stunden und 25 Minuten nur geringfügig kürzer als die tatsächliche durchschnittliche Sitzungsdauer. 1021
Gaben die Befragten für die durchschnittliche Dauer der Sitzungen neben der Stunden- auch eine Minutenzahl (d. h. keine vollen Stunden) an, so wurden ihre Angaben für die Einteilung auf- bzw. abgerundet. Der Mittelwert und die Standardabweichung beziehen sich gleichwohl auf die exakten Angaben. Bei den Folgegrafiken wurde analog verfahren.
Deskriptive Analyse
219
Gesetzliche Vorschriften bezüglich der Dauer einer Aufsichtsratssitzung bestehen nicht; allerdings hat die Sitzungsdauer den Überwachungs- und Beratungserfordernissen der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Ob eine durchschnittliche tatsächliche (bzw. gewünschte) Sitzungsdauer von 4,6 Stunden (bzw. 4,4 Stunden) insbesondere vor dem Hintergrund der Größe der Mandatsunternehmen des Samples (vgl. Abb. 31 bzw. 32) ausreicht, erscheint somit durchaus fraglich.1022 Ad 2) Anzahl und Dauer der Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervorgespräche Als zweiter Indikator der Informationsmenge des Aufsichtsrats wird nachfolgend auf die Anzahl und Dauer der Anteilseigner-/Arbeitnehmervorgespräche eingegangen. Abb. 52 stellt in diesem Zusammenhang die Verteilung der Antworten hinsichtlich der Anzahl der Vorgespräche dar.
32,2% (28)
35% 28,8% (32)
30% 25% 20%
23,4% (26) 19,5% (17) 15,3% (17)
15% 7,2% (8)
10% 5% 0%
n=111 / 87 x ¯=3,4 / 3,6 s=3,1 / 2,9 Max=20 / 20
0
tatsächlich
1
4,6% 4,5% (4) (5)
12,6% (11)
9,2% 7,2% (8) 6,9% 6,3% (8) (6) (7)
8,0% 7,2% 6,9% (7) (8) (6)
2
3
4
5
6
>6
gewünscht
Abb. 52: Anzahl der Anteilseigner-/Arbeitnehmervorgespräche
Die Anzahl der Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervorgespräche variierte 2005/06 stark, wobei von den Befragten zwischen null und 20 Zusammenkünfte gezählt wurden. Die häufigsten Angaben bezogen sich auf vier Sitzungen (28,8 %) und keine Sitzungen (23,4 %); der Mittelwert lag bei 3,4 Sitzungen p. a. 1022
Die Untersuchung, ob und inwiefern die Informationsbeschaffung (und somit auch die Informationsmenge) entsprechend der Größe der Mandatsunternehmen variiert, erfolgt im Rahmen der induktiven Analyse in Abschnitt 4.3.1.1.
220
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Den Befunden zur gewünschten Anzahl der Vorgespräche liegt eine den tatsächlichen Befunden ähnliche Verteilung zugrunde: Die Nennungen umfassen zwischen gar keiner und 20 Sitzungen. Ebenso sollen den Empfehlungen der Befragten zufolge vier (32,2 %) bzw. gar keine Sitzungen (19,5 %) stattfinden. Der Durchschnitt der gewünschten Sitzungsfrequenz liegt mit 3,6 Sitzungen p. a. nur leicht höher als bei der tatsächlichen Anzahl. Gesetzliche Regelungen bezüglich der Frequenz von Vorgesprächen bestehen nicht, wobei allerdings der DCGK für mitbestimmte Aufsichtsräte anregt, die Aufsichtsratssitzungen durch gesonderte Vorgespräche im Kreise der Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervertreter vorzubereiten. Die Anzahl der Vorgespräche hat sich demnach nach der Anzahl der Aufsichtsratssitzungen zu richten.1023 Eine konkrete Beurteilung der Befunde ist somit nicht möglich und kann stattdessen nur für den konkreten Einzelfall abgegeben werden. Als nächstes werden die empirischen Befunde zur Dauer der Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervorgespräche analysiert. Abb. 53 zeigt die Resultate der Umfrage im Überblick.
35%
n=105 / 80 x ¯ =1,8 / 1,8 s=1,5 / 1,4 Max=6 / 6
31,4% 31,3% (33) (25)
30% 25%
24,8% (26) 21,3% (17)
20%
20,0% (16)
18,8% 18,1% (15) (19)
15,2% (16)
15% 10%
4,8% 5,0% (5) (4)
5%
3,8% (4) 2,5% (2)
1,9% 1,3% (2) (1)
0% 0h
tatsächlich
1h
2h
3h
4h
5h
6h
gewünscht
Abb. 53: Dauer der Anteilseigner-/Arbeitnehmervorgespräche (in Stunden)
Den Angaben der Aufsichtsratsmitglieder zufolge dauerten die Vorgespräche ihrer Mandatsgesellschaften 2005/06 – sofern welche stattfanden – zwischen einer und sechs Stunden. Mehr als die Hälfte der Antworten entfielen auf die Antworten „zwei Stunden“ (31,4 %) und „null Stunden“ (24,8 %), wobei der Durchschnitt bei 1 Stunde und 50 Minuten lag.
1023
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.3.2
Deskriptive Analyse
221
Die von den Befragten gewünschte Dauer der Vorgespräche zeigen nur minimale Abweichungen zur Praxis in 2005/06 und wird daher nicht gesondert dargestellt. Die Tatsache, das rund 25 % der Befragten die Dauer der tatsächlichen Vorbesprechungen 2005/06 mit drei und mehr Stunden bezifferten, könnte für die Existenz der in Abschnitt 3.1.1.3.2 thematisierten Problematik sprechen, dass Vorbesprechungen zur Abstimmung von Beschlüssen innerhalb der Bänke und zur Sitzungsvorbereitung missbraucht werden und so zur Relativierung der Gesamtgremiensitzungen beitragen. Ad 3) Anzahl und Dauer der Ausschusssitzungen Im Folgenden werden die Sitzungsfrequenz und die durchschnittliche Dauer der Ausschusssitzungen thematisiert. Dabei beziehen sich die folgenden Ausführungen im Einzelnen auf das Präsidium (a), den Prüfungsausschuss1024 (b) und den Personalausschuss (c). Die Befunde zu allen weiteren genannten Ausschüssen werden unter der zusammenfassenden Rubrik „sonstige Ausschüsse“ (c) vorgestellt. Ad 3a) Präsidium Begonnen wird die Analyse mit den Befunden bezüglich des Präsidiums (vgl. Abb. 54).
30%
n=36 / 30 x ¯ =3,3 / 3,3 s=2,1 / 1,7 Max=10 / 8
26,7% (8)
25%
22,2% (8)
20%
16,7% (6)
16,7% (6)
25,0% (9) 23,3% (7)
16,7% (5)
13,3% (4)
15%
10%
5%
6,7% (2) 2,8% (1)
0%
2,8% (1)
0,0% (0)
0
tatsächlich
10,0% 8,3% (3) (3)
1
2
3
4
5
6
gewünscht
Abb. 54: Anzahl der Präsidiumssitzungen
1024
Synonym wird z. T. auch die englische Bezeichnung „Audit Committee“ verwendet.
5,6% (2)
3,3% (1)
>6
222
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
2005/06 fanden in den 36 Aufsichtsräten, die ein Präsidium gebildet hatten, zwischen gar keiner und zehn Präsidiumssitzungen statt. Nach Angaben der Aufsichtsratsmitglieder wurde in knapp der Hälfte der Gremien vier (25,0 %) oder drei (22,2 %) Sitzungen abgehalten; der Durchschnitt lag bei 3,3 Sitzungen. Die Empfehlungen der Ausschussmitglieder hinsichtlich der Sitzungsfrequenz weisen leichte Diskrepanzen zur Praxis auf. Am häufigsten gewünscht wurden von 26,7 % der Befragten zwei und von 23,3 % der Befragten vier Sitzungen. Am Durchschnitt von 3,3 Sitzungen hat sich allerdings keine Änderung ergeben. Aufgrund fehlender (gesetzlicher) Vorgaben lässt sich über die erforderliche Anzahl von Präsidiumssitzungen keine Bewertung abgeben. Im Anschluss werden somit die Befunde zur durchschnittlichen Dauer der Präsidiumssitzungen vorgestellt. Abb. 55 visualisiert die erhobenen Befunde.
n=36 / 30 x ¯=2,2 / 2,0 s=1,4 / 0,8 Max=8 / 4
60,0% (18)
60% 50,0% (33)
50%
40% 25,0% 23,3% (9) (7)
30%
20%
10%
0%
13,9% (5) 10,0% (3) 2,8% (1) 0,0% (0) 0h
1h
tatsächlich
2h
3h
6,7% 2,8% 2,8% 2,8% (2) 0,0% 0,0% (1) 0,0% (1) 0,0% (1) (0) (0) (0) (0) 4h
5h
6h
>6h
gewünscht
Abb. 55: Dauer der Präsidiumssitzungen (in Stunden)
Wie aus Abb. 55 deutlich wird, divergiert die durchschnittliche Dauer der Präsidiumssitzungen in praxi stark und betrug zwischen null und acht Stunden. Eine große Mehrzahl der Befragten berichtete von ein- (25,0 %) bzw. zweistündigen Sitzungen (50,0 %), wobei im Durchschnitt eine Sitzungsdauer von 2 Stunden und 10 Minuten zustande kam. Die große Spannweite in der tatsächlichen Dauer der Präsidiumssitzungen spiegelt sich in der Verteilung über die gewünschte Dauer nicht wider: Recht einhellig plädierten die Befragten
Deskriptive Analyse
223
für eine Dauer zwischen einer und vier Stunden, wobei sich 60,0 % der Befragten für zweistündige Sitzungen aussprachen. Im Durchschnitt wurde mit einer gewünschten Sitzungsdauer von exakt zwei Stunden eine gegenüber der Praxis etwas kürzere Sitzungsdauer gefordert. Eine Beurteilung hinsichtlich der Dauer der Präsidiumssitzungen muss aufgrund mangelnder Vergleichsmöglichkeiten entfallen. Ad 3b) Prüfungsausschuss Als nächstes wird auf die Anzahl und Dauer von Sitzungen des Prüfungsausschusses eingegangen. Abb. 56 zeigt die grafische Auswertung hinsichtlich der Sitzungsfrequenz.
n=44 / 39 x ¯ =3,1 / 3,3 s=1,6 / 1,6 Max=9 / 9
45% 38,5% (15)
40% 31,8% (14)
35% 30%
27,3% (12)
25,6% (10)
25% 20% 15%
13,6% (6)
10%
12,8% 11,4% (5) (5)
10,3% (4)
11,4% (5)
5%
7,7% (3) 2,3% 2,6% (1) (1)
2,3% 2,6% (1) (1)
6
>6
0% 1
tatsächlich
2
3
4
5
gewünscht
Abb. 56: Anzahl der Sitzungen des Prüfungsausschusses
Die Aussagen der 44 Mitglieder von Prüfungsausschüssen ergeben folgendes Bild: Die Daten zur tatsächlichen Sitzungsanzahl weisen mit einer Frequenz von einer bis neun Sitzungen hohe Schwankungen auf. In rund 60 % der Aufsichtsräte fanden 2005/06 zwei (31,8 %) oder vier (27,3 %) Sitzungen statt; durchschnittlich wurden rund drei Sitzungen abgehalten. Die gewünschte Frequenz der Prüfungsausschusssitzungen gaben die Befragten mit ebenfalls einer bis neun Sitzungen an, und auch die häufigsten Sitzungsfrequenzen entsprachen, wenn auch in umgekehrter Reihenfolge, denen der Praxis. Durchschnittlich wurde mit 3,3 Sitzungen eine leicht höhere Sitzungsfrequenz gewünscht.
224
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Aus den umfangreichen Pflichten der Prüfungsausschussmitglieder, die insbesondere die Detailprüfung der Rechnungslegung bezüglich der Jahresabschluss- und Quartalsberichte leisten, ergibt sich eine Mindestfrequenz von vier bis fünf Sitzungen p. a.1025 Vergleicht man diese Mindestfrequenz mit den Angaben der Praxis (bzw. den Zielvorstellungen der Befragten), weisen knapp 60 % (bzw. 50 %) der Unternehmen in diesem Zusammenhang ein alarmierendes Defizit auf. Die Frequenz der Prüfungsausschusssitzungen ist somit in zahlreichen Gremien dringend aufzustocken. Nachdem die Sitzungsfrequenz der Prüfungsausschusssitzungen analysiert wurde, wird im Folgenden die durchschnittliche Dauer der Sitzungen untersucht. Einen Überblick über die Befunde gibt Abb. 57.
n=45 / 38 x ¯=3,4 / 3,4 s=1,3 / 1,5 Max=7 / 8
33,3% (15) 31,6% (12)
35% 30%
26,3% 24,4% (10) (11)
25%
24,4% 23,7% (11) (9)
20% 15%
11,1% (5)
10% 5%
7,9% (3)
2,2% 2,6% (1) (1)
0,0% (0)
0% 1h
tatsächlich
2h
3h
4h
5h
2,6% (1)
5,2% 4,4% (2) (2)
6h
>6h
gewünscht
Abb. 57: Dauer der Sitzungen des Prüfungsausschusses (in Stunden)
Die tatsächliche Dauer der Prüfungsausschusssitzungen wurde von den Befragten sehr unterschiedlich beziffert, nämlich auf eine bis sieben Stunden. Mehr als 80 % der Angaben entfallen dabei auf eine Sitzungsdauer von drei Stunden (33,3 %) sowie zwei und vier Stunden (je 24,4 %). Im Durchschnitt dauerten die Sitzungen des Prüfungsausschusses 3 Stunden und 25 Minuten. Die gewünschte Dauer weicht nur sehr geringfügig von der tatsächlichen Dauer der Prüfungsausschusssitzungen ab, weshalb auf eine gesonderte Darstellung verzichtet wird. 1025
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.3.2.
Deskriptive Analyse
225
Aufgrund der bereits mehrfach beschriebenen umfangreichen Verpflichtungen der Prüfungsausschussmitglieder sollten die Sitzungen selbst in kleinen Mandatsunternehmen zumindest zwei bis drei Stunden dauern, wobei für die Sitzungen von großen Mandatsgesellschaften, die zumeist eine umfangreiche und komplexe Konzernrechnungslegung haben, entsprechend mehr Zeit einzuplanen ist. Die ermittelte durchschnittliche Sitzungsdauer von 3 Stunden und 25 Minuten erscheint vor diesem Hintergrund daher unangemessen kurz. Ad 3c) Personalausschuss Als nächster Ausschuss wird der Personalausschuss näher betrachtet, wobei die Anzahl der Sitzungen aus Abb. 58 hervorgeht.
n=22 / 20 x ¯=3,4 / 3,4 s=1,7 / 1,5 Max=8 / 6
35% 30,0% (6)
27,3% (6) 25,0%
30%
22,7% (5) (5)
25%
18,2% (4)
20% 15% 10%
10,0% 9,1% (2) (2)
15,0% 13,6% (3) (3)
10,0% (2)
10,0% (2) 4,5% (1)
5%
4,5% (1) 0,0% (0)
0% 1
tatsächlich
2
3
4
5
6
>6
gewünscht
Abb. 58: Anzahl der Sitzungen des Personalausschusses
Wie in Abb. 58 grafisch dargestellt, tagte der Personalausschuss den 22 hierzu befragten Ausschussmitgliedern zufolge zwischen einem und acht Mal im Jahr, wobei rund die Hälfte der Antworten auf drei (27,3 %) und zwei Sitzungen (22,7 %) entfielen. Die durchschnittliche Anzahl lag bei 3,4 Sitzungen. Die Angaben bezüglich der gewünschten Sitzungsfrequenz des Personalausschusses wichen bis auf die folgenden zwei Punkte nur geringfügig von der Praxis ab: Während 2005/06 die meisten Aufsichtsräte drei Mal p. a. tagten, plädierten die meisten Mitglieder (30,0 %) für eine erhöhte Sitzungsfrequenz auf vier Sitzungen p. a. Gleichzeitig verringerte sich die Ant-
226
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
wortenspannbreite, indem die gewünschte Frequenz von allen Befragten auf eine bis maximal sechs (und nicht mehr acht) Sitzungen beziffert wurde. Eine objektiv erforderliche Anzahl an Personalausschusssitzungen lässt sich allenfalls im Einzelfall und zudem nur vor dem Hintergrund des konkret vorliegenden Handlungsbedarfs bestimmen; generelle Aussagen lassen sich nicht ableiten. Die im Rahmen der Umfrage ermittelten Befunde hinsichtlich der Dauer der Personalausschusssitzungen demonstriert Abb. 59.
55,6% 52,4% (10) (11)
60%
50%
40%
n=21 / 18 x ¯=1,6 / 1,7 s=0,6 / 0,6 Max=3 / 3
42,9% (9) 38,9% (7)
30%
20%
4,8% 5,6% (1) (1)
10%
0% 1h
tatsächlich
2h
3h
gewünscht
Abb. 59: Dauer der Sitzungen des Personalausschusses (in Stunden)
Von großer Homogenität zeugen die Angaben der Ausschussmitglieder hinsichtlich der tatsächlichen Dauer der Prüfungsausschusssitzungen: Die tatsächliche Sitzungsdauer lag 2005/06 in allen Unternehmen zwischen einer und drei Stunden, wobei rund 95 % der Antworten auf die Kategorien „eine Stunde“ (42,9 %) bzw. „zwei Stunden“ (52,4 %) entfielen. Der ermittelte Durchschnittswert liegt bei 1 Stunde und 40 Minuten. Die Empfehlungen der Studienteilnehmer entsprechen in einem so hohen Maße der Praxis, dass auf eine gesonderte Darstellung – ebenso wie auf die Darstellung der objektiv erforderlichen Sitzungsdauer aufgrund mangelnder Regelungen – verzichtet werden kann (bzw. muss).
Deskriptive Analyse
227
Ad 3d) Sonstige Ausschüsse Als letztes wird auf die zusammenfassenden Befunde bezüglich sämtlicher weiterer Ausschüsse eingegangen, darunter des Vermittlungsausschusses (vier Nennungen), des Beteiligungs-/Investitionsausschusses (vier Nennungen), des Strategieausschusses (drei Nennungen), des Risikoausschusses (zwei Nennungen), des Kreditausschusses (zwei Nennungen), des Kapitalmarktausschusses (eine Nennung), des Sozialausschusses (eine Nennung) und des Technologieausschusses (eine Nennung). Abb. 60 stellt die Verteilung der Befragungsergebnisse hinsichtlich der Anzahl der Sitzungen dar.
35%
n=18 / 14 x ¯ =2,6 / 2,7 s=2,4 / 2,4 Max=6 / 6
33,3% (6)
30% 25%
21,4% (3)
21,4% (3)
20%
21,4% (3) 16,7% (3) 14,3% (2)
15% 10%
5,6% (1)
11,1% (2)
14,3% (2)
16,7% (3) 11,1% (2) 7,1% (1)
5,6% (1)
5% 0,0% (0)
0% 0
tatsächlich
1
2
3
4
5
6
gewünscht
Abb. 60: Anzahl sonstiger Ausschusssitzungen
Die Sitzungsfrequenz p. a. der sonstigen Ausschüsse wurde von den 18 befragten Ausschussmitgliedern mit null bis sechs Sitzungen angegeben, wobei die meisten Antworten auf die Kategorien „null“ (33,3 %) und „zwei“ bzw. „sechs Sitzungen“ (je 16,7 %) entfielen. Der Durchschnittswert beträgt 2,6 Sitzungen. Die Zielvorstellung der Befragten bezüglich der Sitzungsanzahl weichen z. T. erheblich von den Befunden zur Praxis in 2005/06 ab, wobei die Kategorien „null“, „eine“ und „sechs Sitzungen“ mit jeweils 21,4 % die meisten Antworten auf sich vereinigen. Der Durchschnittswert liegt mit 2,7 Sitzungen p. a. fast gleichauf mit dem Wert der Praxis. Da keine Regelungen bezüglich der Sitzungsanzahl sonstiger Ausschüsse existieren, werden im Folgenden die Befunde zur Sitzungsdauer vorgestellt (vgl. Abb. 61).
228
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
40% 35%
n=18 / 14 x ¯=1,8 / 2,3 s=1,6 / 1,7 Max=4 / 5
35,7% (5)
33,3% (6)
28,6% (4)
30% 25%
22,2% (4)
21,4% (3) 16,7% (3)
20% 15%
16,7% (3)
11,1% (2) 7,1% (1)
10%
7,1% (1)
5%
0,0% (0)
0% 0h
tatsächlich
1h
2h
3h
0,0% (0) 4h
5h
gewünscht
Abb. 61: Dauer sonstiger Ausschusssitzungen (in Stunden)
Die Dauer der sonstigen Ausschusssitzungen wurde von den Mitgliedern der sonstigen Ausschüsse auf null bis vier Stunden beziffert. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab eine Sitzungsdauer von null (33,3 %) bzw. vier Stunden (22,2 %) an. Die durchschnittlich aufgewandte Zeit betrug 1 Stunde und 50 Minuten. Die gewünschten Ausprägung unterschieden sich erheblich von den tatsächlichen Ausprägungen, wobei ganz überwiegend verlängerte Sitzungen gewünscht wurden. Insgesamt wurde die gewünschte Sitzungsdauer mit null bis fünf Stunden angegeben, wobei die Hälfte der Befragten für zwei- (35,7 %) oder vierstündige Sitzungen (28,6 %) plädierte. Die durchschnittlich gewünschte Sitzungsdauer beträgt 2 Stunden und 20 Minuten, und liegt somit um eine halbe Stunden (!) über dem realisierten Wert. Eine Beurteilung hinsichtlich der Dauer der sonstigen Ausschusssitzungen ist aufgrund der Unterschiedlichkeit der Ausschüsse nicht möglich. Ad 4) Durchschnittlicher Zeitaufwand der Aufsichtsratsmandate Der vierte zu analysierende Indikator im Rahmen der Informationsmenge ist der mit den Sitzungen durchschnittlich verbundene Zeitaufwand p. a., der sich aus der Multiplikation von Anzahl und Dauer der einzelnen Sitzungen errechnet (vgl. Abb. 62).
Deskriptive Analyse
Aufsichtsratssitzungen Anteilseigner-/ Arbeitnehmervorgespräche
229
n=120; s=16,0; x ¯ =20
22,8
n=97; s=9,5; x ¯=20
20,8
n=100; s=8,4; x ¯ =8
8,5 8,6
n=80; s=8,3; x ¯ =8
Präsidiumssitzunen
n=35; s=9,3; x ¯ =4
Sitzungen d. Prüfungsausschuss
n=43; s=6,9; x ¯ =10
Sitzungen d. Personalausschuss
n=20; s=3,6; x ¯ =5
Sitzungen sonstiger Ausschüsse
n=18; s=7,3; x ¯ =6
n=29; s=6,0; x ¯ =4
7,7 6,8 10,6 11,8
n=37; s=8,6; x ¯ =10
n=6,1; s=18; x ¯ =3,8
n=14; s=8,5; x ¯ =7
0h
5h
tatsächlich
5,6 6,1 7,0 8,1
10h
15h
20h
25h
gewünscht
Abb. 62: Durchschnittlicher Zeitaufwand der Aufsichtsratsmandate (in Stunden)1026
Der mit Abstand meiste Zeitaufwand für die Mitglieder des Aufsichtsrats ließ sich für den Zeitraum Juli 2005 bis Juni 2006 auf die Sitzungen des Aufsichtsrats zurückführen, die im Durchschnitt knapp 23 Stunden p. a. in Anspruch nahmen. Des Weiteren verbrachten die Mitglieder des Aufsichtsrats im Durchschnitt weitere achteinhalb Stunden mit der Teilnahme an Anteilseigner- bzw. Arbeitnehmervorgesprächen. Für Ausschussmitglieder waren darüber hinaus weitere 5,6 bis 10,6 Stunden für Ausschusssitzungen zu reservieren, wobei die Sitzungen des Prüfungsausschusses den meisten Zeitaufwand bedeuteten. Die Wünsche bezüglich der durchschnittlich für die Aufsichtsratstätigkeit aufzuwendenden Zeit lagen in vier von sechs Kategorien über den Werten der Praxis von 2005/06; überwiegend wurde somit ein erhöhter Zeitaufwand für notwendig erachtet. Einzig die Sitzungen des Gesamtgremiums (zwei Stunden Differenz) und des Präsidiums (55 Minuten Differenz) wurden von den Befragten als zu lang beurteilt. Da weder Gesetze noch andere Regelungen existieren, die Vergleichswerte bezüglich der ermittelten Befunde enthalten, muss auf eine abschließende Beurteilung der Befunde erneut verzichtet werden.
1026
Die angegebenen Zeitaufwände beziehen sich allein auf die Anzahl und Dauer der Sitzungen und umfassen nicht den Aufwand für die An- und Abfahrt sowie die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen.
230
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 5) Umfang der schriftlichen Informationen Der letzte Indikator betrifft den Informationsumfang in Seiten, der den Mitgliedern des Aufsichtsrats im Rahmen der Sitzungsvor- und -nachbereitung sowie der laufenden Berichterstattung zur Verfügung gestellt wird (vgl. Abb. 63).
Tatsächlich
Gewünscht Tatsächlich
n=122 bis 16
53,3% je Aufsichtsratssitzung
n=102 bis 11
53,9%
32,0%
32,4%
9,0% 5,7%
9,8% 3,9% 81,8% 7,1% 3,6% 0,0% 68,6%
64,1%
je Sitzung des Prüfungsausschusses
je Sitzung des Personalausschusses
89,3%
12,1% 3,0% 3,0%
je Präsidiumssitzung
22,9%
20,5% 5,7% 2,9%
7,7% 7,7%
87,5%
94,4% 12,5%
5,6% 0,0% 0,0%
0,0% 0,0% 81,8%
68,8% je weiterer Sitzung eines Ausschusses zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal
9,1% 9,1% 0,0%
12,5% 12,5% 6,3% 74,5%
77,1%
18,4% 6,1% 1,0%
0%
20%
0-40 Seiten
19,3% 3,6% 0,0%
40%
41-70 Seiten
60%
80%
71-100 Seiten
100%
0%
20%
30%
60%
80%
100%
>100 Seiten
Abb. 63: Umfang der schriftlichen Informationen (in Seiten)1027
Wie in Abb. 63 dargestellt, divergierte der Seitenumfang der Sitzungsunterlagen und der Unterlagen zur laufenden Berichterstattung 2005/06 sehr stark; einzig für die Sitzungen des Personalausschusses wurden den Befragten zufolge nicht mehr als 70 Seiten verschickt, während es für andere Sitzungen jeweils auch Unterlagen gab, die mehr als 100 Seiten umfassten. Ein Gros der Aufsichtsratsmitglieder gab den durchschnittlichen Umfang (für alle Sitzungen) je-
1027
Die Aufsichtsratsmitglieder wurden gebeten, in ihren Angaben den Jahresabschluss(-bericht), den Geschäftsbericht und den Quartalsbericht nicht zu berücksichtigen.
Deskriptive Analyse
231
doch mit jeweils nicht mehr als 40 Seiten an. Die umfassendsten Unterlagen betrafen die Sitzungen des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses. Eine große Mehrheit der befragten Aufsichtsratsmitglieder bevorzugt kurze Unterlagen; einzige Ausnahme bildeten die Unterlagen zur Sitzung des Personalausschusses. Zur Vor- und Nachbereitung der Sitzungen des Aufsichtsrats sowie des Prüfungsausschusses räumten die Aufsichtsratsmitglieder den (in Seiten gemessen) größten Informationsumfang ein. In Ermangelung konkreter Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen muss auf eine Beurteilung des tatsächlichen/gewünschten Informationsumfangs verzichtet werden. 4.2.2.4
Qualität der Informationen
Der vorliegende Abschnitt ist dem Konstrukt der Informationsqualität gewidmet. Dabei wurden die Teilnehmer im Rahmen der Studie zunächst gebeten, eine Bewertung der formalen Informationsbeschaffung im Hinblick auf neun ausgewählte Qualitätsmerkmale (1) vorzunehmen.1028 Zudem wurden die Aspekte inhaltliche Vollständigkeit (2) und Rechtzeitigkeit der Aufsichtsratsinformationen (3) mit jeweils einem weiteren Frageset unterlegt. Ad 1) Qualitätskomponenten der formalen Informationsbeschaffung Zuerst werden im Folgenden die empirischen Befunde hinsichtlich der allgemeinen Qualitätsmerkmale vorgestellt. Abb. 64 visualisiert diese im Überblick.
1028
Da die Bewertungen der Aufsichtsratsmitglieder sowohl die tatsächliche Informationsbeschaffung als auch die Wünsche der Befragten widerspiegeln, wird auf eine Unterscheidung zwischen der tatsächlichen und gewünschten Informationsqualität verzichtet.
232
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Informationen waren relevant
~ =3 n=123; s=0,56; x
Die Informationen waren frei von (Rechen-/Schreib-) Fehlern
x =3 n=120; s=0,61; ~
Die Informationen waren übersichtlich dargestellt
n=123; s=0,60; ~ x =3
2,54
Die Informationen waren in sprachlicher Hinsicht gut verständlich
~ =3 n=121; s=0,63; x
2,55
Die Informationen bildeten die tatsächlichen Verhältnisse wirklichkeitsgetreu ab
n=121; s=0,55; ~ x =2
Die Informationen waren inhaltlich vollständig
2,63
2,60
2,46
n=122; s=0,68; ~ x=2
Das Verhältnis von Informationen und deren Interpretation war adäquat
~=2 n=122; s=0,71; x
Die Nachprüfbarkeit der Informationen war gegeben
~=2 n=120; s=0,86; x
Die Informationen wurden rechtzeitig zur Verfügung gestellt
x=2 n=122; s=0,89; ~
00
2,35
2,25
2,05
1,83
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
0,5 0,5
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 64: Qualitätskomponenten der formalen Informationsbeschaffung
Wie aus Abb. 64 zu entnehmen ist, wird die Qualität der beschafften Informationen alles in allem durchaus positiv bewertet. Besonders gut schnitt die formale Informationsbeschaffung den Angaben der Aufsichtsratsmitglieder zufolge in den Kategorien Relevanz, Richtigkeit in Bezug auf Rechen-/Schreibfehler, Übersichtlichkeit der Darstellung und sprachliche Verständlichkeit ab. Schlechter bewerteten die Befragten dagegen die Informationsbeschaffung hinsichtlich der Qualitätsmerkmale Verhältnis von Information und deren Interpretation, Nachprüfbarkeit und insbesondere Rechtzeitigkeit. Zurückgreifend auf die Einzelangaben der Studienteilnehmer ist die Aussage einer insgesamt guten Informationsqualität allerdings dahingehend zu relativieren, dass hinsichtlich eines jeden Qualitätsmerkmals die Informationsbeschaffung von einem Kreis der Befragten als nicht angemessen beurteilt wurde. So stimmten beispielsweise zehn Befragte der Aussage „Die Informationen waren inhaltlich vollständig“ eher nicht (8) bzw. sogar überhaupt nicht (2) zu. Über die ohnehin schlechter bewerteten Kategorien hinaus sind im Einzelfall somit weitere Qualitätsaspekte der Informationsbeschaffung von den Mandatsunternehmen in Zukunft zu verbessern.
Deskriptive Analyse
233
Zwei der insgesamt neun Qualitätsmerkmale sollen im Folgenden näher untersucht werden: die inhaltliche Vollständigkeit (2) und die Rechtzeitigkeit (3). Ad 2) Inhaltliche Vollständigkeit Folgt man den Angaben aus Abb. 64, kommt man zu dem Urteil, dass das Gros der Aufsichtsratsmitglieder die inhaltliche Vollständigkeit der Informationen durchaus positiv bewertet. Vergleicht man diesen Anfangsverdacht allerdings mit den Befunden zu Teilaspekten der inhaltlichen Vollständigkeit, die in Abb. 65 grafisch aufbereitet dargestellt sind, muss dieses erste Urteil zumindest teilweise revidiert werden.
Angemessene Angaben zur aktuellen Lage d. Unternehmens
~=3 n=123; s=0,67; x
Angemessene Angaben zu Unternehmenssparten/ -bereichen/-produkten
n=124; s=0,70; ~ x =3
Angemessene Angaben zur Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/ Regionen
n=121; s=0,85; ~ x =2
Möglichkeit eines Vergleichs mit historischen Informationen
x =2 n=121; s=1,02; ~
1,98
Angemessene Angaben zu zukünftigen Entwicklungen
x =2 n=121; s=0,85; ~
1,93
2,54
2,45
2,17
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
00
0,5 0,5
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 65: Inhaltliche Vollständigkeit der Informationen
Während die „Angaben zur aktuellen Lage des Unternehmens“ und „Angaben zu Unternehmenssparten/-bereichen/-produkten“ entsprechend Abb. 65 als (eher) zutreffend beurteilt wurden, lassen die Angaben für die „Möglichkeit eines Vergleichs mit historischen Informationen“ und „angemessene Angaben zu zukünftigen Entwicklungen“ eine geringere Qualität in der formalen Informationsbeschaffung erkennen. Die beiden zuletzt genannten Befunde sind insofern kritisch zu beurteilen, da diese von hervorgehobener Bedeutung in Bezug auf die Überwachung und Beratung der Geschäftsführung sind. Die im Rahmen der Studie ermittelten Defizite hinsichtlich der Vergleichbarkeit der aktuellen Berichterstattung mit historischen Informationen sowie die unzureichende Angabe von in die Zukunft gerichteten Informationen sind daher bei den Mandatsunternehmen entsprechend zu verringern.
234
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 3) Rechtzeitigkeit Eine erste Bewertung der Rechtzeitigkeit der Informationsbeschaffung wurde bereits vorgenommen (vgl. Abb. 64); dem daraus resultierenden Befund eines verbesserungswürdigen Zeitmanagements soll daher an dieser Stelle nachgegangen werden. Abb. 66 gibt zunächst Aufschluss über den Bereitstellungszeitraum von Informationen für Aufsichtsratssitzungen.
n=121 / 106
34,7% (42) 0-6 Tage 5,7% (6)
54,5% (66) 7-13 Tage 59,4% (63)
9,9% (12) 14-20 Tage 32,1% (34)
0,8% (1) >20 Tage 2,8% (3)
0%
10%
20%
tatsächlich
30%
40%
50%
60%
70%
gewünscht
Abb. 66: Bereitstellungszeitraum der Unterlagen zu den Sitzungen des Aufsichtsrats
Entsprechend Abb. 66 gab knapp 1 % der Aufsichtsratsmitglieder an, die Sitzungsunterlagen mit einem Vorlauf von 20 Tagen zu erhalten. Nahezu 55 % der Befragten bestätigten, die wesentlichen Teile der vorbereitenden Unterlagen für die Sitzungen des Aufsichtsrats mit einem Vorlauf von sieben bis 13 Tagen erhalten zu haben. Weitere rund 10 % der Befragten bekamen die Unterlagen zumindest 14 Tage vor der Sitzung. Der verbleibende Anteil von 34,7 % der Aufsichtsratsmitglieder verfügte dagegen über maximal sieben Tage zur Durchsicht der für eine Aufsichtsratssitzung relevanten Unterlagen. Die Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder weisen im Vergleich zur tatsächlichen Bereitstellung z. T. erhebliche Diskrepanzen auf, wobei sich in diesem Zusammenhang insbesondere ein deutliches Interesse für eine frühzeitigere Informationsbeschaffung abzeichnet. Dabei wurde mit knapp 60 % der Antworten eine sieben- bis 13-tägige Vorlaufphase gefordert. Ein knappes Drittel der Befragten (32,1%) plädierte für eine 14- bis 20-tägige Vorlaufzeit.
Deskriptive Analyse
235
Die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Informationsbeschaffung wird sowohl im AktG als auch im DCGK unterstrichen, ohne allerdings konkretisierende Vorschriften oder Richtlinien festzusetzen. Gleichwohl wird im Schrifttum fast einhellig eine zumindest (!) zweiwöchige Bearbeitungszeit für die Mitglieder des Aufsichtsrats gefordert,1029 wobei diese Angabe durch die geäußerten Präferenzen der Befragten in dieser Studie bestätigt wird.1030 Die tatsächliche Informationsbeschaffung im Zeitraum 2005/06 ist demnach in knapp 90 % der Aufsichtsräte zu spät erfolgt und somit absolut unzureichend. Ebenfalls ermittelt wurde im Rahmen der vorliegenden Studie der Bereitstellungszeitraum der vorbereitenden Unterlagen für die Sitzungen von Aufsichtsratsausschüssen (vgl. Abb. 67)
n=76 / 67
48,7% (37) 0-6 Tage 7,2% (5)
42,1% (32) 7-13 Tage 63,8% (44)
9,2% (7) 14-20 Tage 26,1% (18)
0,0% (0) >20 Tage 2,9% (2)
0%
10%
20%
tatsächlich
30%
40%
50%
60%
70%
gewünscht
Abb. 67: Bereitstellungszeitraum der Unterlagen zu den Sitzungen der Ausschüsse
Die tatsächliche Bereitstellung der Ausschussunterlagen fand im Vergleich zu den Aufsichtsratsunterlagen sogar noch später statt: Nahezu die Hälfte der befragten Ausschussmitglieder (48,7 %) berichtete von einer maximal sechstägigen, weitere 42,1% von einer sieben- bis 13tägigen und 9,2 % von einer 14-20-tägigen Vorlaufzeit. Gleichzeitig wünschten sich die befragten Ausschussmitglieder mit einer großen Mehrheit von ca. 64 % (90 %) die Bereitstellung der Unterlagen zwischen sieben und 13 (zwischen
1029 1030
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.4.2. Schließlich geht es bei der Bereitstellung nicht darum, eine Mehrheit der Mitglieder zufriedenzustellen (was bereits auf eine Bereitstellungsfrist von mindestens 13 Tagen zuträfe), sondern das Gros der Aufsichtsratsmitglieder angemessen zu versorgen.
236
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
sieben und 20) Tagen vor der Sitzung. Nur ein kleiner Anteil von 7,2 % der Ausschussmitglieder würde sich mit einer Vorlaufzeit von maximal sechs Tagen zufrieden geben. Demnach erscheint auch für die Ausschusssitzungen eine weitaus frühzeitigere Bereitstellung der Unterlagen dringend erforderlich. 4.2.2.5
Inhalt der Informationen
Da in den vorangegangenen Ausführungen bislang nur die Befunde bezüglich der Gestaltungsvariablen „Informationsmenge“ und „-qualität“ vorgestellt und kritisch gewürdigt wurden, ist der vorliegende Abschnitt der Gestaltungsvariablen „Informationsinhalt“ gewidmet. Nachfolgend werden dazu die Inhalte der Aufsichtsratsinformationen – systematisiert anhand der drei elementaren Berichtstypen Regelbericht (1), Sonderbericht (2) und Anforderungsbericht (3) – gesondert dargestellt. Die Bewertung der tatsächlichen und gewünschten Inhalte erfolgt unter Zuhilfenahme der Vorschriften und Richtlinien des AktG, des HGB, des DCGK sowie anhand von Empfehlungen aus der Literatur. Ad 1) Regelberichte Zunächst werden die empirischen Befunde hinsichtlich der Regelberichte vorgestellt und gewürdigt. Die Regelberichterstattung des Aufsichtsrats umfasst dabei insbesondere vier inhaltlich abgrenzbare Berichts- bzw. Kennzahlengruppen: a) Regelberichte zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung, b) Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen, c) Regelberichte und regelmäßig erhobene Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation, d) Regelberichte zum Geschäftsjahresende. Ad 1a) Regelberichte zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung Zunächst wird auf die Befunde hinsichtlich der Berichtsfrequenz zur allgemeinen strategischtaktischen Unternehmensplanung näher eingegangen. Das Vorgehen der vorangegangenen Abschnitte wird dabei beibehalten: In einem ersten Schritt wird die tatsächliche Berichtsfrequenz vorgestellt, in einem zweiten Schritt wird die gewünschte Berichtsfrequenz adressiert, bevor in einem letzten Schritt die empirischen Befunde der objektiv erforderlichen Berichtsfrequenz gegenübergestellt und kritisch gewürdigt werden (vgl. Abb. 68).
Deskriptive Analyse
237
Tatsächlich
Gewünscht Tatsächlich
n=116 bis 121
n=104 bis 107
24,3%
17,4%
52,3%
54,5%
Unternehmensziele
9,3% 13,1%
9,1% 18,2% 0,9%
0,8%
3,8%
2,5%
45,3%
30,0% 30,8% 36,7%
Unternehmensstrategie
28,3% 22,6% 0,0%
0,0%
7,7%
4,3%
57,7%
52,6%
Branchenentwicklung
18,3% 16,3%
20,7% 21,6% 0,0%
0,9%
2,9%
2,6%
29,5% 25,7% 37,1%
19,8% 19,0%
Umweltentwicklung
44,0% 4,8%
14,7% 0%
10% 20% monatlich
30%
40% 50%
quartalsweise
0%
60% 70%
halbjährlich
jährlich
10% 20%
30% 40% 50%
60% 70%
nie
Abb. 68: Berichtsfrequenz von Regelberichten zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung
Wie aus Abb. 68 hervorgeht, wurden im Untersuchungszeitraum fast alle Aufsichtsratsmitglieder zumindest jährlich über die Themenbereiche der strategisch-taktischen Unternehmensplanung in Kenntnis gesetzt. Einzig in Bezug auf die Umweltentwicklungen wurden an immerhin jeden siebten Befragten (14,7 %) keine Informationen übermittelt. Des Weiteren zeigte sich, dass die tatsächliche Berichtsfrequenz der Informationsbestandteile erheblich differierte: Während die Unternehmensziele (54,4 %) und die Branchenentwicklung (52,6 %) nach Aussagen der Befragten zumeist einmal je Quartal behandelt wurden, wurden die Unternehmensstrategie (36,7 %) und die Umweltentwicklungen (44,0 %) überwiegend nur jährlich thematisiert. Die Unternehmensziele wurden einer größeren Anzahl der Befragten (17,4 %) auch monatlich kommuniziert. Die gewünschte Informationsbeschaffung seitens der Befragten lässt sich folgendermaßen beschreiben: Mehrheitlich plädierten die Aufsichtsratsmitglieder dafür, die Berichtsfrequenz hinsichtlich sämtlicher Themen der strategisch-taktischen Unternehmensplanung zu erhöhen. Zumindest einen Bericht je Quartal präferieren hinsichtlich der Unternehmensziele 76,6 % (tatsächlich: 71,9 %), der Branchenentwicklung 65,4 % (tatsächlich: 56,9 %), der Unternehmensstrategie 49,1 % (tatsächlich: 32,5 %) und der Umweltentwicklung immerhin noch 32,4 % der Befragten (tatsächlich: 22,4 %). Gleichzeitig wurde von nur 4,8 % der Aufsichtsratsmitglieder ausdrücklich empfohlen, gar keine Informationen über die Umweltentwicklungen zu erhalten, während in praxi 14,7 % keine diesbezüglichen Informationen bekamen.
238
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Regelungen hinsichtlich der strategisch-taktischen Unternehmensplanung gehen sowohl auf das AktG als auch den DCGK zurück. Dabei sieht das AktG vor, dass die Aufsichtsratsmitglieder zumindest jährlich über die Unternehmensziele und die Unternehmensstrategie Informationen erhalten, sofern die Unternehmenslage keine kürzere Frist notwendig macht. Zudem wird im Schrifttum empfohlen, die Aufsichtsratsmitglieder mit Vergleichsdaten zur Branchen- und allgemeinen Umweltentwicklung zu versorgen.1031 Stellt man die tatsächliche der objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung gegenüber, so fällt die Bewertung der Informationsbeschaffung hinsichtlich der strategisch-taktischen Unternehmensplanung überwiegend positiv aus: In einer großen Mehrheit der Mandatsunternehmen war die Berichtsfrequenz deutlich höher, als die Mindestanforderungen des AktG dies vorsehen. Allerdings erscheint die wenig frequente Berichterstattung über die Umweltentwicklungen in einigen Unternehmen derzeit noch defizitär. Die diesbezüglichen Zielvorstellungen der Befragten sprechen jedoch für eine sich abzeichnende, positive Tendenz, sodass für die Zukunft zu hoffen steht, dass auch die Umweltentwicklungen in allen Unternehmen zu einem integralen Bestandteil der Aufsichtsratsberichterstattung werden. Ad 1b) Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen Als zweiter Themenbereich wurden Angaben bezüglich der Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen erhoben. Abb. 69 weist die diesbezüglichen Ergebnisse der Befragung im Überblick aus.
1031
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.1.
Deskriptive Analyse
239
Tatsächlich
n=113 bis 118
Gewünscht Tatsächlich 8,8%
5,1%
62,7%
63,2%
15,7% 11,8%
8,5%
Investition
20,5%
0,0% 1,0%
1,7% 0,9% 7,6%
10,9%
45,8% Management, Mitarbeiter
50,5%
11,0%
20,8% 16,8%
30,5% 5,1% 0,0%
1,0% 0,0%
14,2%
20,0% 44,2%
44,0%
12,4% 8,8% 7,1% 13,3%
Produktion
n=100 bis 104
12,0% 8,0% 1,0% 15,0%
10,3%
13,6% 53,8%
Absatzmarkt, Kunden, Marketing
57,3%
7,7%
12,6% 12,6%
19,7% 6,0% 2,6%
1,0% 2,9%
0,9%
2,9% 28,9%
Beschaffungsmarkt, Zulieferer
34,6% 19,2% 26,9%
16,7% 28,1% 12,3% 13,2%
1,9% 14,4%
0,0%
2,0% 31,0% 21,2% 22,1%
F&E
42,0% 22,0% 16,0%
10,6% 15,0%
1,0% 17,0%
1,7%
4,0% 45,2%
56,0%
19,1% 22,6%
Produkte
14,0% 18,0%
5,2% 6,1%
1,0% 7,0% 15,4%
14,7% 61,5%
64,7%
10,3% 12,8%
Finanzierung
11,8% 8,8%
0,0% 0,0%
0%
0,0% 0,0%
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% monatlich
quartalsweise
halbjährlich
0% jährlich
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% nie
keine Aussage möglich
Abb. 69: Berichtsfrequenz von Regelberichten zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen
Wie die in Abb. 69 dargestellten Angaben der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen zeigen, wurden nahezu alle Befragten 2005/06 über sämtliche Teilpläne der Unternehmen zumindest einmal pro Jahr informiert.
240
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Allerdings erhielt ein nicht zu vernachlässigender Anteil von Aufsichtsratsmitgliedern keine Informationen aus den Bereichen Beschaffungsmärkte/Zulieferer (12,3 %), zur Forschung und Entwicklung (F&E) (10,6 %) und Produktion (7,1 %). Die Berichterstattung hinsichtlich aller Teilpläne erfolgte zumeist quartalsweise. Ein ebenfalls hoher Prozentsatz von Antworten entfiel darüber hinaus bei zahlreichen funktionalen Teilplänen auf eine jährliche Berichterstattung. Ein monatliches Berichtsintervall fanden die Aufsichtsratsmitglieder in 2005/06 eher selten vor; dies wurde nur in den Bereichen Finanzierung, Produktion sowie Absatzmarkt, Kunden und Marketing mit einem Anteil von jeweils über 10% realisiert. Die Empfehlungen der Aufsichtsratsmitglieder bezüglich der Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen weisen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Differenzen im Vergleich zur Praxis auf. Ihnen zufolge wollen ebenfalls nahezu alle Aufsichtsratsmitglieder über sämtliche Teilpläne der Unternehmen informiert werden; dabei beträgt der Anteil der Befragten, die sich wünschen, diesbezüglich nie Informationen zu erhalten, in allen Bereichen jeweils unter 2 %. Des Weiteren ist den Angaben zu den tatsächlichen und gewünschten Informationsinhalten gemein, dass der Erhalt aller Teilpläne von den Befragten überwiegend quartalsweise gefordert wird. Insgesamt zeichnet sich bei den Wünschen eine Tendenz hin zu kürzeren Berichtsintervallen ab. Im AktG ist festgelegt, dass der Aufsichtsrat bezüglich der funktionale Teilpläne für die Bereiche Finanzierung, Investitionen und Personal (= Management und Mitarbeiter) zumindest jährlich informiert werden muss, wobei im Einzelfall eine höhere Frequenz geboten sein kann. Hinsichtlich der Berichterstattung über weitere funktionale Teilpläne werden im AktG und dem DCGK keine expliziten Vorgaben gemacht. Allerdings müssen diese weiteren Teilpläne gemäß der Empfehlungen im Schrifttum dem Aufsichtsrat ebenso regelmäßig zur Kenntnis gebracht werden, sofern sie im Einzelfall als wesentlich für die Unternehmensplanung gelten.1032 Die tatsächliche und gewünschte Berichterstattung kann vor dem Hintergrund der verbindlichen Mindestvorschriften des AktG und der darüber hinausgehenden Empfehlungen als durchaus vorbildlich gelten. Lediglich ein sehr kleiner Anteil der Befragten berichtete von einer nicht gesetzeskonformen Berichtsfrequenz in den Bereichen Management und Mitarbeiter (nie: 5,1%) und Investition (nie: 1,7%). Die in diesen Einzelbefunden erkennbar fehlende Informationsbereitstellung ist vor dem Hintergrund der gesetzlichen Vorschriften durchaus kritisch zu bewerten. Wie bereits in Abschnitt 3.1.1.5.2.1 erörtert, sind sowohl die allgemeine Unternehmensplanung als auch die funktionalen Teilpläne auf die Zukunft gerichtet, sodass sich die Frage stellt, welche zeitliche Reichweite den Mehrjahresplänen in praxi zugrunde liegt. Da bislang keine empirischen Befunde vorliegen, wurde diese Fragestellung im Rahmen der vorliegenden Studie erstmals erhoben. Die diesbezüglichen empirischen Befunde zeigt Abb. 70.
1032
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.1.
Deskriptive Analyse
241 n=118 6-7 Jahre 0,8% (1)
8-9 Jahre 0,8% (1)
4-5 Jahre 33,1% (39)
2-3 Jahre 65,3% (77)
Abb. 70: Zeitliche Reichweite der Mehrjahresplanung
Wie aus Abb. 70 zu ersehen ist, wurden im Rahmen der Mehrjahresplanung knapp zwei Drittel der Aufsichtsratsmitglieder über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren informiert. Knapp ein weiteres Drittel entfiel auf die zweite Antwortkategorie vier bis fünf Jahre. Nur jeweils ein Mitglied des Aufsichtsrats berichtete von einer längeren Reichweite von sechs bis sieben bzw. sieben bis acht Jahren. Einer Bewertung der empirischen Befunde steht entgegen, dass das AktG, HGB und der DCGK keine konkreten diesbezüglichen Regelungen enthalten. Trotz dieser Einschränkungen bleibt zu vermuten, dass der Prozentsatz der Unternehmen, die dem Aufsichtsrat lediglich eine Mehrjahresplanung über zwei bis drei Jahre vorlegte, übertrieben hoch ist und einige Vorstände dieser Gruppe stattdessen eine in zeitlicher Hinsicht umfangreichere Berichterstattung präsentieren sollten, da sich nur so ein Urteil über die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes bilden lässt. Ferner wird auf den Umgang mit Planungsunsicherheiten, die kennzeichnend für eine in die Zukunft gerichtete Planung sind, eingegangen; Abb. 71 illustriert die Ergebnisse im Überblick.
242
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Über wesentliche Planabweichungen wurde informiert (Soll/Ist-Vergleich)
n=122; s=0,58; ~ x =3
Über Planabweichungen wurde unter Angabe von Gründen informiert
n=120; s=0,65; ~ x =3
Die mit Geschäften verbundenen wesentlichen Chancen und Risiken wurden im Vorfeld dargelegt
n=123; s=0,69; ~ x =3
2,51
Bei Prognosen wurden die Eckdaten der Planung (Prämissen) angegeben
n=123; s=0,69; ~ x =3
2,45
Im laufenden Geschäftsjahr wurde über Planrevisionen und Planfortschreibungen berichtet (rolling forecast)
n=119; s=0,95; ~ x =3
Bei Prognosen wurden Eintrittswahrscheinlichkeiten oder alternative Szenarien (best/worst case) angegeben
00
0,5 0,5
x =2 n=123; s=0,94; ~
2,66
2,57
2,31
1,94
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 71: Angaben zum Umgang mit Planungsunsicherheiten
Das Gros der Aufsichtsratsmitglieder zeigt sich den in Abb. 71 aufgeführten Angaben zufolge mit dem Umgang mit Planungsunsicherheiten zufrieden. Besonders gut informiert fühlten sich die Befragten hinsichtlich Planabweichungen (einschließlich der Angaben von Gründen) und den Chancen und Risiken im Vorfeld von Geschäftsentscheidungen. Eine deutlich schwächere Informationsbasis bestand den Studienteilnehmern zufolge hinsichtlich der Angaben von Eintrittswahrscheinlichkeiten und alternativen Szenarien zu Prognosen; zurückgreifend auf die Einzelergebnisse der Studie gaben knapp 25 % der Befragten an, 2005/06 über solche Angaben nicht hinreichend verfügt zu haben. Eine Bewertung dieser Ergebnisse erfolgt anhand der Bestimmungen des AktG und des DCGK, die den Vorstand verpflichten, Abweichungen der tatsächlichen Entwicklung von früheren berichteten Zielen unter Angabe von Gründen anzugeben. Die hohe Zustimmung zu den ersten beiden Punkten zeugt demnach von gesetzeskonformem Verhalten. Allerdings ist in diesem Zusammenhang gleichsam kritisch anzumerken, dass zwar eine große Mehrzahl der Mandatsunternehmen dieser Pflicht Folge leistete, jedoch in einigen Unternehmen hier Defizite bestanden. Die weiteren Angaben, mit denen die Befragten konfrontiert wurden, sind weder im AktG noch im DCGK normiert, wobei allgemein anerkannt ist, dass sie schwer verzichtbare Folgebestimmungen zu den gesetzlichen Bestimmungen darstellen.1033 1033
Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.1.
Deskriptive Analyse
243
Fazit: Die in einigen Einzelbefunden zum Ausdruck kommende Nicht-Bereitstellung von Angaben ist insofern als durchaus problematisch zu bewerten. Ad 1c) Regelberichte und regelmäßig erhobene Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation Im Folgenden werden die Ergebnisse bezüglich der Regelberichte und regelmäßig erhobenen Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation vorgestellt. Die zugehörigen empirischen Befunde sind Abb. 72 (folgende Seite) zu entnehmen. Wie aus der histografischen Darstellung deutlich wird, gaben nahezu alle Befragten an, die in Abb. 72 aufgelisteten Informationselemente 2005/06 erhalten zu haben. Ausnahmen ergeben sich für die wertorientierten Kennzahlen (nie: 10,5 %) und die Eigenkapitalrentabilität (nie: 5,0 %). Mehr als die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder erhielt die erhobenen Kennzahlen bzw. Berichte zumindest quartalsweise; die einzige Ausnahme bildete dabei der Risikobericht mit nur 47,5 %. Des Weiteren war eine monatliche Berichtsfrequenz weit verbreitet, wobei dies insbesondere für die Kennzahlen Umsatz (45,9 %), Auftragslage/Nachfrage (43,5 %), Börsenkurs (35,6 %) und Ergebnis (33,6 %) galt. Allerdings wurden den Mitgliedern des Aufsichtsrats die Informationselemente Risikobericht (35,2 %), Gewinn je Aktie/Kurs-GewinnVerhältnis (22,3 %) und (Gesamt-)Kapitalrentabilität (19,0 %) nur ein Mal jährlich kommuniziert. Die gewünschten zeigen im Vergleich zu den tatsächlichen Berichtsintervallen nur geringfügige Abweichungen, wobei sich in diesem Zusammenhang zwei Tendenzen aufzeigen lassen: Erstens erhöhte sich hinsichtlich acht von elf Informationselementen der Prozentsatz der Aufsichtsratsmitglieder, die für eine monatliche Berichterstattung plädierten. Und zweitens verringerte sich der Anteil der Befragten, der auf einzelne Kennzahlen sogar verzichten würde.1034 Insgesamt präferieren die befragten Aufsichtsratsmitglieder somit eine im Vergleich zur derzeitigen Praxis höhere Informationsfrequenz hinsichtlich der Kennzahlen und Berichte zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation. Die Bereitstellungsfrequenz der in Abb. 72 spezifizierten Kennzahlen und Berichte wird erneut anhand der zugehörigen Regelungen des AktG und des DCGK sowie vor dem Hintergrund der Empfehlungen aus Theorie und Praxis beurteilt. Dabei wird zunächst auf die Bestimmungen hinsichtlich des Gangs der Geschäfte eingegangen, bevor nachfolgend die Bestimmungen bezüglich der Rentabilität der Gesellschaft sowie der Risikolage und des Risikomanagements erörtert werden.
1034
Die einzige Ausnahme bildete der Cash Flow, den geringfügig mehr Befragte nie kommuniziert haben wollen, als dies in praxi der Fall ist.
244
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Tatsächlich
Umsatz
Gewünscht Tatsächlich
n=114 bis 122
49,0% 49,0%
45,9% 53,3%
2,1% 0,0% 0,0%
0,8% 0,0% 0,0%
49,5% 46,2%
43,5% 51,3%
Auftragslage/ Nachfrage
1,1% 1,1% 2,2%
1,7% 0,9% 2,6%
36,8%
34,2%
55,8%
59,2%
Liquidität
5,0% 1,7% 0,0%
Ergebnis
3,3% 1,6% 0,0%
Cash Flow
5,0% 4,2% 1,7%
4,2% 3,2% 0,0% 34,4%
33,6%
60,4%
61,5%
3,1% 2,1% 0,0% 28,4%
27,7%
60,0%
61,3%
5,3% 4,2% 2,1% 13,3%
14,0% Wertorientierte Kennzahlen
54,4%
50,0%
13,3% 14,4%
9,6% 15,8% 10,5%
4,4% 39,4% 47,9%
35,6% Börsenkurs (-entwicklung)
52,5%
3,2% 6,4% 3,2%
2,5% 4,2% 5,1%
14,0%
16,0% Eigenkapitalrentabilität
54,8%
50,4%
16,1% 12,9%
10,9% 17,6% 5,0%
2,2% 15,8%
16,5%
54,7%
51,2%
(Gesamt-)Kapitalrentabilität
14,7% 13,7%
9,9% 19,0%
1,1%
3,3% Gewinn je Aktie/ Kurs-GewinnVerhältnis
18,9%
16,5%
53,7%
50,4%
10,5% 16,8%
8,3% 22,3%
0,0%
2,5%
8,2%
4,1%
48,5 %
43,4 %
Risikobericht/ Risikomanagement
16,5%
15,6%
25,8%
35,2%
1,0%
1,6%
0%
n=90 bis 97
10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% monatlich
quartalsweise
halbjährlich
jährlich
0%
10% 20%
30% 40% 50%
60% 70%
nie
Abb. 72: Berichtsfrequenz von Regelberichten und regelmäßig erhobene Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation
Deskriptive Analyse
245
Aufgrund der aktienrechtlichen Vorschriften zum Gang der Geschäfte ist der Aufsichtsrat zumindest vierteljährlich sowohl über den Umsatz, d. h. den Wert und die Menge der abgesetzten Produkte bzw. Leistungen, als auch über die Auftragslage in Kenntnis zu setzen. In den Kommentierungen dieser gesetzlichen Bestimmung wird darüber hinaus empfohlen, den Aufsichtsrat quartalsweise über die Entwicklung der Liquidität, den Cash Flow und das Ergebnis sowie für börsennotierte Unternehmen die historische und antizipierte Börsenkursentwicklung in Kenntnis zu setzen. Die empirischen Befunde zeigen, dass in nahezu allen Mandatsunternehmen die obligatorische vierteljährliche Berichterstattung über den Gang der Geschäfte an den Aufsichtsrat stattfand; z. T. gaben die Befragten sogar an, dass in den Mandatsunternehmen eine monatliche Berichterstattung erfolgt. Defizite bestehen allerdings bei ca. 10 % der Befragten hinsichtlich der zu langen Berichtsintervalle des Börsenkurses und des Cash Flows. Angaben zur Rentabilität der Gesellschaft, d. h. zur Rentabilität des Eigenkapitals, müssen den aktienrechtlichen Vorschriften entsprechend jährlich gemacht werden. Im Schrifttum wird zudem die ergänzende Berichterstattung über die (Gesamt-)Kapitalrentabilität, wertorientierte Kennzahlen und den Gewinn je Aktie bzw. das Kurs-Gewinn-Verhältnis empfohlen.1035 Die Informationen zur Rentabilität wurden fast allen Befragten zufolge regelungskonform übermittelt. Einzig die wertorientierten Kennzahlen und Eigenkapitalrentabilität werden bislang, wie bereits angemerkt, in einigen Unternehmen nicht ausreichend kommuniziert (vgl. Abb. 72). Der im AktG festgesetzten (und im DCGK bekräftigten) Pflicht, den Aufsichtsrat zumindest jährlich über die Risikolage und das Risikomanagement zu informieren,1036 wurde – abgesehen von zwei Ausnahmen – umfänglich Folge geleistet. Fast zwei Drittel der Befragten (63,1 %) bestätigten sogar zumindest halbjährliche Berichtsintervalle. Ad 1d) Regelberichte zum Geschäftsjahresende Abschließend werden im Folgenden die Regelberichte zum Geschäftsjahresende erläutert; Abb. 73 visualisiert die diesbezüglichen Befunde der Befragung.
1035 1036
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.1. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.1.
246
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Tatsächlich
(Konzern-) Bilanz
(Konzern-) GuV
(Konzern-) Anhang
Kapitalflussrechnung
Vorschlag zur Ergebnisverwendung
100,0% 0,0% 0,0%
100,0% 0,0% 0,0%
98,4% 0,0% 1,6%
97,0% 1,0% 2,0%
94,3% 4,9% 0,8%
97,0% 1,0% 2,0%
94,3% 4,1% 1,6%
97,0% 1,0% 2,0%
100,0% 0,0% 0,0%
100,0% 0,0% 0,0%
100,0% 0,0% 0,0%
100,0% 0,0% 0,0% 55,6% 44,4%
43,8% 56,2% 0,0%
0,0%
Management Letter
100,0% 0,0% 0,0%
Steuerbilanz
Prüfungsbericht
n=98 bis 101
100,0% 0,0% 0,0%
Segmentberichterstattung
(Konzern-) Lagebericht
Gewünscht Tatsächlich
n=121 bis 123
100,0%
100,0 0,0% 0,0%
0,0% 0,0%
93,9%
85,1% 4,1% 2,0%
13,2% 1,7%
0%
20% vorgelegt
40%
60%
80%
nicht vorgelegt
100%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
keine Aussage möglich
Abb. 73: Berichtsvorlage von Regelberichten zum Geschäftsjahresende
Wie Abb. 73 verdeutlicht, erhielten nahezu alle Aufsichtsratsmitglieder sämtliche aufgeführte Informationen zum Geschäftsjahresende. Allerdings gab es zwei wesentliche Ausnahmen: Die Steuerbilanz wird 56,2% und der Management Letter 13,2% der Befragten nicht vorgelegt. Die Angaben der Befragten zeigten gleichwohl, dass 93,9 % der Befragten auf einen Management Letter nicht verzichten möchten und somit Defizite in der bisherigen Praxis feststellen. Der Anteil derjenigen Befragten, der für die Bereitstellung einer Steuerbilanz votierte, beläuft sich auf 55,6% der Aufsichtsratsmitglieder und erhöht sich gegenüber den tatsächlichen Werten somit merklich um rund zehn Prozentpunkte.
Deskriptive Analyse
247
Die Bewertung der empirischen Befunde erfolgt vor dem Hintergrund der Regelungen des AktG, des HGB und des DCGK, die besagen, dass der Aufsichtsrat zwingend den (Konzern-) Jahresabschluss und den (Konzern-)Lagebericht, den Vorschlag zur Ergebnisverwendung sowie den Prüfungsbericht vorgelegt bekommen muss. Zudem wird in der Literatur die Empfehlung geäußert, dem Aufsichtsrat auch den Management Letter und die Steuerbilanz aufgrund ihrer wesentlichen Bedeutung zur Überwachung der Geschäftsführung zur Verfügung zu stellen.1037 Wie die Untersuchung der empirischen Befunde ergeben hat, kommen nahezu alle Mandatsunternehmen den gesetzlichen Vorschriften vollständig nach und handeln somit gesetzeskonform. Bezüglich des Management Letters belegen die empirischen Befunde, dass die Bereitstellung in vielen Mandatsunternehmen bereits gängige Praxis ist, jedoch weiterhin noch eine Lücke zwischen Praxis (85,1 %) und Wunsch (93,9 %) besteht, die es zu schließen gilt. Die Übermittlung der Steuerbilanz wurde zwar von 55,6% der Befragten präferiert, allerdings zeigten die Befunde, dass dies bislang nur in 43,8% der Mandatsunternehmen bereits erfolgt; ob diese Anregung demnach Eingang in die Best Practice findet, kann aufgrund der ambivalenten Ergebnisse dieser Studie nur schwerlich abgeschätzt werden. Ad 2) Sonderberichte Nachdem in den vorangegangenen Ausführungen dieses Abschnitts die empirischen Befunde hinsichtlich der Regelbericht-Informationsinhalten vorgestellt wurden, dienen die folgenden Ausführungen der näheren Charakterisierung der tatsächlichen und der gewünschten Informationen in Sonderberichten. Die Mitglieder des Aufsichtsrats wurden daher im Rahmen dieser Studie befragt, ob und wenn ja welche Ereignisse in ihren Mandatsunternehmen 2005/06 die Erstellung eines Sonderberichts auslösten bzw. welche Ereignisse hypothetisch dazu führen sollten.1038 Dabei wurden die Befragten in diesem Zusammenhang ebenfalls gebeten zu spezifizieren, wann die Sonderberichte übermittelt bzw. erstattet wurden. Abb. 74 gibt Aufschluss über die diesbezüglichen Antworten der Aufsichtsratsmitglieder.
1037 1038
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.1. Auf die Einbeziehung von Sonderberichten des Abschlussprüfers nach § 321 Abs. 1 Satz 3 HGB wurde dabei aufgrund der Sensibilität solcher Informationen verzichtet.
248
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Tatsächlich Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/ Schließung von Unternehmensteilen
10,0% (11)
90,0% (97)
Restrukturierungsmaßnahmen
81,0% (77)
Verschlechterung der Bonität
79,2% (38)
Betriebsstörungen
46,7% (35)
0%
20%
20,8% (10)
60%
Information unverzüglich bei Eintritt
80%
4,7% (4)
94,4% (68)
5,6% (4)
31,9% (22)
66,2% (51)
100%
1,1% (1)
95,3% (81)
68,1% (47)
45,3% (24)
53,3% (40)
40%
n=48-108
98,9% (90)
19,0% (18)
54,7% (29)
Übernahme von Aufträgen
Gewünscht Tatsächlich
n=48-108
0%
20%
30%
33,8% (26)
60%
80%
100%
spätere Information
Abb. 74: Auslösende Ereignisse und Berichtszeitpunkte von Sonderberichten
Nähere Angaben bezüglich der auslösenden Ereignisse und Berichtszeitpunkte von Sonderberichten setzen voraus, dass in den Mandatsunternehmen die genannten Ereignisse tatsächlich vorlagen. Dabei zeigen die Befunde der an der Studie teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder, dass alle in Abb. 74 aufgezählten Ereignisse mittelmäßig häufig bis häufig in den Mandatsunternehmen eintraten. Am häufigsten wurde von den Aufsichtsratsmitgliedern über Sonderberichte zum Erwerb/Veräußerung bzw. der Gründung/Schließung von Unternehmensteilen berichtet (108 Nennungen), am seltensten dagegen über Sonderberichte bei Betriebsstörungen (53 Nennungen) und einer Verschlechterung der Bonität (48 Nennungen). Die Untersuchung der Berichtszeitpunkte ergab darüber hinaus, dass in knapp der Hälfte der Unternehmen die Ereignisse zu unverzüglichen Sonderberichten führten. Zeitnah, d. h. unmittelbar nach Eintritt, wurde vor allem über den Erwerb/Veräußerung bzw. die Gründung/Schließung von Unternehmensteilen (90,0 %), Restrukturierungsmaßnahmen (81,0 %) und die Verschlechterung der Bonität (79,2 %) berichtet (vgl. Abb. 74). Übernahmen von Aufträgen (53,3 %) und Betriebsstörungen (45,3 %) wurden dagegen häufig nicht bei Eintritt, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt gemeldet. Neben den tatsächlichen Erfahrungen der Aufsichtsratsmitglieder mit den Inhalten und Berichtszeitpunkten von Sonderberichten wurden auch die diesbezüglichen Präferenzen der Befragten erhoben. Gewünscht wird von den Aufsichtsratsmitgliedern eine möglichst frühzeitige Information durch Sonderberichte, wobei der Anteil der Aufsichtsratsmitglieder, der unver-
Deskriptive Analyse
249
züglich informiert werden wollte, in allen Kategorien über dem tatsächlichen Informationsverhalten in den Mandatsunternehmen lag. Eine besonders zeitnahe Information wurde entsprechend Abb. 74 insbesondere für den Erwerb/Veräußerung bzw. der Gründung/Schließung von Unternehmensteilen (unverzüglich: 98,9 %), für Restrukturierungsmaßnahmen (unverzüglich: 95,3 %) sowie bei Verschlechterung der Bonität (94,4 %) gefordert. Im Falle der Übernahme von Aufträgen wollten dagegen nur 66,2 % der Befragten unverzüglich informiert werden. Im Folgenden wird auf die Regelungen im Zusammenhang mit Sonderberichten eingegangen. Den Bestimmungen des AktG und des DCGK zufolge ist der Vorstand zu einer Sonderberichterstattung gegenüber den Aufsichtsratsmitgliedern verpflichtet, sofern er ein wesentliches Geschäft tätigen möchte oder aber sich sonstige wichtige Anlässe ergeben, die keine beabsichtigten Geschäfte darstellen. Im Falle von Ereignissen kleinerer Dimension, die ohne das unverzügliche Handeln aller Aufsichtsratsmitglieder auskommen, reicht es i. d. R. aus, den Aufsichtsratsvorsitzenden sofort zu benachrichtigen und die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats in der nächsten Sitzung zu informieren.1039 Die Ausführungen machen deutlich, dass der Zeitpunkt für Sonderberichte maßgeblich von der Größe, dem Gegenstand und der wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft abhängt und somit nur im Einzelfall zu bestimmen ist.1040 Allerdings lassen die Abweichungen zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Sonderberichterstattung darauf schließen, dass die derzeitige Praxis der Sonderberichterstattung (insbesondere in Bezug auf die Berichterstattung über Restrukturierungsmaßnahmen und Verschlechterungen der Bonität) entgegen der einschlägigen Bestimmungen teilweise nur verspätet erfolgt. Ad 3) Anforderungsberichte Schließlich kann der Aufsichtsrat jederzeit die Anfertigung von Anforderungsberichten gegenüber dem Vorstand verlangen, um bestehende Regel- und Sonderberichte inhaltlich ergänzen oder andere wesentliche Themen behandeln zu lassen (Anforderungsberichte i. e. S.). Zudem steht dem Aufsichtsrat die Möglichkeit offen, sich selbst proaktiv um weitere Einblicke und Informationen zur Entscheidungsfundierung zu bemühen (Anforderungsberichte i. w. S.). Abb. 75 veranschaulicht die Bedeutung von Anforderungsberichten aus Sicht der antwortenden Aufsichtsratsmitglieder.
1039 1040
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.2. Vgl. hierzu auch Schenck (2004), S. 320; Semler (2004b), S. 32; Oltmanns (2006), S. 477.
250
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Informationen, die ich vom Unternehmen erhielt, ergänzte und überprüfte ich regelmäßig anhand unternehmensexterner Informationen
~=2 n=121; s=1,06; x
Ich machte mir regelmäßig persönlich ein Bild über die Lage des Unternehmens
n=122; s=1,06; ~ x =2
Ich forderte regelmäßig Ergänzungen oder Konkretisierungen zu den Auskünften in den Pflichtberichten vom Vorstand an
~=1 n=122; s=1,07; x
Ich regte regelmäßig die Anfertigung spezieller Zusatzberichte an
~=0 n=123; s=0,90; x
0,69
Die erhaltenen Informationen ergänzte und überprüfte ich regelmäßig durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft
n=121; s=0,79; ~ x =0
0,51
x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
1,76
1,56
1,09
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
x0,5 1,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
xd1,5 1x,5
Abb. 75: Anforderungsberichte und proaktive Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder
Wie Abb. 75 zeigt, wird die Bedeutung von Anforderungsberichten seitens der Aufsichtsratsmitglieder nicht sehr hoch eingeschätzt. Dabei stimmten die Aufsichtsratsmitglieder noch am ehesten den beiden Aussagen zu, wonach die vom Unternehmen bereitgestellten Informationen erstens durch unternehmensexterne Informationen zu ergänzen und zu überprüfen sind sowie zweitens es notwendig ist, sich regelmäßig ein persönliches Bild über die Lage des Unternehmens zu machen. Als eher nicht zutreffend bezeichneten die Befragten dagegen die Aussage, die erhaltenen Informationen regelmäßig durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft zu ergänzen und zu überprüfen. Nach dieser kurzen Charakterisierung wird im Folgenden eine Bewertung der Befunde anhand der gesetzlichen Vorschriften und den darüber hinausgehenden Empfehlungen vorgenommen. Die Tatsache, dass die Befragten – ungeachtet des ihnen nach § 90 Abs. 3 AktG zugebilligten bzw. auferlegten Pflichtrechts auf Anforderungsberichte (i. e. S.)1041 – kaum zusätzliche Anforderungsberichte verlangt haben, legt grundsätzlich zwei Schlussfolgerungen nahe: Erstens könnten die Befunde dafür sprechen, dass die Informationsbeschaffung durch den Vorstand (zumindest aus Sicht der Befragten!) keine zusätzliche Berichterstattung erfordert. Zweitens könnten die Befunde Ausdruck dafür sein, dass die Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder bislang noch zu passiv die unzureichende Informationsbeschaffung durch das Unternehmen hinnimmt. Vor dem Hintergrund der im Rahmen dieser Arbeit bereits identifi-
1041
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.3.
Deskriptive Analyse
251
zierten Defizite der Informationsbeschaffung (sowie der z. T. identifizierten Lücken zwischen Praxis und Wunsch) scheint vor allem die zweite Schlussfolgerung plausibel. Für die Zukunft ist daher den Aufsichtsratsmitgliedern in Bezug auf eine unzulängliche Bereitstellung von Informationen durch das Mandatsunternehmen eine aktivere Haltung anzuraten.1042 Wie ist die Praxis der wenig proaktiven Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (d. h. die Anforderungsberichterstattung i. w. S.) zu beurteilen? Explizite gesetzliche Vorschriften hierzu existieren einzig für die Einsichtnahme und Prüfung der Bücher und Schriften der Gesellschaft, wobei das Aufsichtsgremium den aktienrechtlichen Bestimmungen zufolge die Möglichkeit hat, eine solche Überprüfung vorzunehmen. In der Literatur wird jedoch ganz überwiegend die Meinung vertreten, dass die Einsichtnahme und Prüfung nur bei besonderem Anlass und als ultima ratio vorzunehmen sind.1043 Die äußerst zurückhaltende Handhabung in der Praxis ist somit als vorbildlich zu bewerten. Die Möglichkeiten, zusätzliche unternehmensexterne Informationen zu beschaffen oder sich durch persönliche Inaugenscheinnahme ein Bild vom Mandatsunternehmen zu machen, ist folgendermaßen zu beurteilen: Zunächst ist festzustellen, dass dies keine explizit zwingende Pflicht für den Aufsichtsrat darstellen. Gleichwohl würde aus der Beschaffung solcher objektiver Vergleichsdaten gewiss eine verbesserte Informationsbasis des Aufsichtsrats resultieren, auf die vor dem Hintergrund des umfassenden Überwachungs- und Beratungsauftrags des Aufsichtsrats nur schwerlich verzichtet werden kann/sollte.1044 Zukünftig sollten sich die Aufsichtsratsmitglieder somit um eine verstärkte proaktive Informationsbeschaffung bemühen. 4.2.3
Bedeutung der Beschaffungsarten (Exkurs)
Aufgrund dessen, dass in den vorangegangenen Abschnitten bereits mehrfach auf die unterschiedlichen Arten der Informationsbeschaffung – d. h. im Rahmen der Aufsichtsrats-/Ausschusssitzungen, der Vorgespräche, der (formalen) schriftlichen Berichte, informeller Gespräche oder eigener Recherche (z. B. via Internet) – eingegangen wurde, galt es zudem zu klären, wie die Mitglieder des Aufsichtsrats die Bedeutung der Beschaffungsarten zur Deckung ihres Informationsbedarfs bewerten. Abb. 76 zeigt die diesbezüglichen empirischen Befunde.
1042 1043 1044
Vgl. hierzu auch Welge/Grothe (2005), S. 6; AKEIÜ (Hrsg.) (2006a), S. 1628. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.5.2.3. Vgl. Hopt/Wiedemann (Hrsg.) (2006), S. 919.
252
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Aufsichtsrats-/ Ausschusssitzungen
45,8% (54)
20,5% (24)
schriftliche Berichte Anteilseigner-/ Arbeitnehmervorgespräche
12,3% (14)
23,5% (27)
24,8% (29)
14,0% (16)
0% 5 (höchste Bedeutung)
4
24,8% (29)
20,2% (23)
20%
60% 2
13,0% (15)
_
12,7% (15)
14,5% (17)
x=3,72
7,7% (9)
_
x=3,27
_
12,0% (14)
x=3,16
_
33,3% (38)
80%
x=3,45
_
17,4% (20)
20,5% (24)
20,2% (23)
40% 3
11,9% (14)
23,1% (27)
17,4% (20)
17,9% (21)
eigene Recherche
11,9% (14)
34,2% (40)
28,7% (33)
informelle Gespräche
17,8% (21)
x=2,52
100%
1 (geringste Bedeutung)
Abb. 76: Bedeutung der Beschaffungsarten
Wie aus Abb. 76 zu ersehen ist, wird die Bedeutung der Beschaffungsarten von den Mitgliedern des Aufsichtsrats sehr unterschiedlich bewertet, sodass sich für keine Beschaffungsart ein einmütiges Werturteil ableiten lässt. Im Durchschnitt wurde den Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse die höchste Bedeutung beigemessen, gefolgt von den schriftlichen Berichten. Bestätigt wurde gleichzeitig der Befund, der sich bereits aus den vorangegangenen Analysen ableiten ließ, dass eigene Recherchen der Aufsichtsratsmitglieder bislang den geringsten Stellenwert unter den Beschaffungsarten einnehmen. 4.2.4
Gegenüberstellung der tatsächlichen und objektiv erforderlichen Informationsnutzung
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt die empirischen Befunde bezüglich der Informationsbeschaffung vorgestellt wurden, werden in den folgenden Abschnitten die Befunde bezüglich der Informationsnutzung adressiert. Dabei umfasst die Ergebnisdarstellung sowohl die Arten als auch die Intensität der Informationsnutzung durch die Mitglieder des Aufsichtsrats. Zunächst wird nachfolgend auf die Arten der Informationsnutzung eingegangen. 4.2.4.1
Arten der Informationsnutzung
Die Nutzung von Informationen stellt keinen Selbstzweck dar, sondern dient stattdessen dazu, übergeordnete Ziele zu erreichen. Wie bereits in Abschnitt 3.1.2.1.1 ausgeführt, lassen sich
Deskriptive Analyse
253
für die Mitglieder des Aufsichtsrats insbesondere die folgenden vier Arten der Informationsnutzung unterscheiden, wobei die diesbezüglichen Befunde nachfolgend vorgestellt werden: 1) Informationsnutzung zur Aneignung von Hintergrundwissen, 2) Informationsnutzung zur Überwachung, 3) Informationsnutzung zur Beratung, 4) Informationsnutzung zur Sitzungsvorbereitung. Ad 1) Informationsnutzung zur Aneignung von Hintergrundwissen Die Befragten wurden im Rahmen der Studie gebeten, über ihr Informationsnutzungsverhalten zum Zweck der Aneignung von Hintergrundwissen Auskunft zu geben. Die diesbezüglichen Befunde sind in Abb. 77 dargestellt.
Die Informationen halfen mir, ein allgemeines Verständnis hinsichtlich der aktuellen Lage des Unternehmens zu entwickeln
~=3 n=121; s=0,64; x
Ich nutzte die Informationen auch ohne über einen konkreten Tagesordnungspunkt befinden zu müssen
~=3 n=121; s=0,76; x
Meine Kenntnisse über die Zusammenhänge im Unternehmen wurden durch die Informationen wesentlich erweitert
~=2 n=121; s=0,73; x
Die Informationen dienten mir dazu, einen Überblick über das operative Tagesgeschäft zu erhalten
x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
2,57
2,43
2,36
n=122; s=0,90; ~ x =2
2,05
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
x0,5 ,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
xd1,5 1x,5
Abb. 77: Informationsnutzung zur Aneignung von Hintergrundwissen
Die in Abb. 77 dargestellten Befunde zeigen, dass der Informationsnutzung zur Aneignung von Hintergrundwissen eine sehr hohe bis hohe Bedeutung zukam. Besonders hohe Zustimmung fand die Aussage, Hintergrundwissen zum besseren Verständnis der allgemeinen aktuellen Lage des Unternehmens erlangen zu wollen. Weit weniger wurden dagegen Informationen dazu genutzt, einen besseren Überblick über das operative Tagesgeschäft zu erhalten.
254
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 2) Informationsnutzung zur Überwachung Als nächstes gilt es herauszufinden, in welchem Umfang die Mitglieder des Aufsichtsrats Informationen zur Überwachung nutzten und welche konkrete Überwachungsstrategie sie dazu verfolgten. Die Ergebnisse der Studie gehen aus Abb. 78 hervor.
Die Informationen halfen mir bei der Überwachung der Geschäftsführung
~=3 n=485; s=0,79; x
Die Informationen halfen mir, Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen zu erkennen
~=2 n=727; s=0,84; x
Ich nutzte die Informationen zur nachträglichen Überprüfung von Entscheidungen des Vorstands
~=2 n=361; s=0,88; x
Ich nutzte die Informationen zur Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen
x =2 n=362; s=0,97; ~
Die Informationen halfen mir, die Umsetzung von Beschlüssen (z. B. über zustimmungspflichtige Geschäfte) zu überwachen
n=361; s=0,88; ~ x =2
Die Informationen ermöglichten es mir, über die Ordnungsmäßigkeit und Rechtmäßigkeit der Geschäftsführungsmaßnahmen zu befinden
x =2 n=362; s=0,97; ~
x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
2,35
2,20
2,05
1,89
2,05
1,89
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
x0,5 1,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
xd1,5 1x,5
Abb. 78: Informationsnutzung zur Überwachung
Den empirischen Befunden zufolge benutzten die Aufsichtsratsmitglieder die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen zwar grundsätzlich zur Überwachung, jedoch berichteten sie erstaunlicherweise lediglich von einer mittelmäßig hohen Relevanz der Überwachung. Die höchste Zustimmung äußerten die Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der Nutzung der Informationen zur (ungerichteten) Überwachung der Geschäftsführung, während konkretere Überwachungshandlungen mithilfe der Informationen ihren Angaben zufolge weit weniger durchgeführt wurden. Die geringste Informationsnutzung verzeichnete nach Aussagen der befragten Aufsichtsratsmitglieder die Überwachung der Ordnungsmäßigkeit und Rechtmäßigkeit der Geschäftsführung.
Deskriptive Analyse
255
Ad 3) Informationsnutzung zur Beratung Neben der Überwachung ist zudem zu überprüfen, welchen Stellenwert die Informationsnutzung zum Zweck der Beratung besaß und wie die Informationsnutzung zur Beratung im Detail erfolgte; Abb. 79 visualisiert die diesbezüglichen Ergebnisse der Befragung.
Ich nutzte die Informationen, um mir bereits vor einer Aufsichtsratssitzung eine konkrete Meinung zu Tagesordnungspunkten bilden zu können
~ =3 n=121; s=0,59; x
Die Informationen dienten mir dazu, Lösungen für Geschäftsführungsprobleme zu finden und/ oder Alternativpläne zu entwickeln
n=120; s=0,90; ~ x =2
Die Informationen lenkten meine Aufmerksamkeit auf Aspekte von Sachverhalten, die ich sonst nicht beachtet hätte
~=2 n=120; s=0,88; x
Ohne die Informationen wäre mein Votum zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten zumeist anders ausfallen
~=1 n=121; s=0,95; x
trifft nicht zu
x0,5 1,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
1,71
1,66
1,41
trifft eher nicht zu
(0) x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
2,59
(1) xd1,5 1x,5
trifft eher zu
trifft voll zu
(2)
(3)
Abb. 79: Informationsnutzung zur Beratung
Die Angaben der Befragten, die in Abb. 79 dargestellt sind, zeugen von einem gemischten Bild: Einerseits gaben die Befragten an, die bereitgestellten Informationen umfänglich zur Meinungsbildung im Vorfeld der Sitzungen zu nutzen. Andererseits ließen sie wissen, dass die bereitgestellten Informationen zumeist nicht dazu führten, ein erstes intuitives Urteil zu revidieren. Insofern ist grundsätzlich infrage zu stellen, welchen Nutzwert die Informationen für die Mitglieder des Aufsichtsrats in diesem Fall besitzen. Kritisch zu hinterfragen ist darüber hinaus die eigenmächtige Entwicklung von Alternativplänen und Lösungen für Geschäftsprobleme durch Aufsichtsratsmitglieder, die vor dem Hintergrund des Geschäftsführungsverbots des Aufsichtsrats keine adäquate Informationsnutzung darstellt. Ad 4) Informationsnutzung zur Sitzungsvorbereitung Ein letztes mögliches Ziel der Informationsnutzung im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit stellt die Sitzungsvorbereitung dar. Ob und inwiefern die bereitgestellten Informationen zur Sitzungsvorbereitung dienten, wurde daher ebenfalls im Rahmen dieser Studie überprüft. Abb. 80 zeigt die diesbezüglichen empirischen Befunde.
256
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Informationen halfen mir, Wortmeldungen und Argumente für Diskussionen während der Sitzungen des Aufsichtsrats oder dessen Ausschüsse vorzubereiten
n=121; s=0,74; ~ x =3
Die Informationen halfen mir bei der Durchsetzung meiner Meinung während der Sitzungen des Aufsichtsrats bzw. von Ausschüssen
x =2 n=120; s=0,85; ~
Die geeignete Interpretation der Informationen erlaubte es mir, Abstimmungsergebnisse und Meinungen zu beeinflussen
x =2 n=120; s=0,91; ~
x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
2,43
1,96
1,75
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
x0,5 ,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
xd1,5 1x,5
Abb. 80: Informationsnutzung zur Sitzungsvorbereitung
Die Nutzung der bereitgestellten Informationen zur Sitzungsvorbereitung wurde von den Aufsichtsratsmitgliedern weitgehend bestätigt. Die größte Zustimmung erhielt dabei die Aussage, dass die Informationen der Vorbereitung von Wortmeldungen und Argumenten dienten. Weit weniger Zustimmung wurde dagegen der Aussage zuteil, dass die Informationen zur Meinungsdurchsetzung im Zusammenhang mit Abstimmungen gebraucht wurden. Nachdem in den vorangegangenen Ausführungen die Einzelbefunde hinsichtlich der Arten der Informationsnutzung vorgestellt wurden, stellt sich nun die Frage, wie relevant die Informationsarten im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit im Vergleich zueinander sind. Abb. 81 zeigt eine zusammenfassende Darstellung der empirischen Befunde.
Aneignung von Hintergrundwissen
x =3 n=485; s=0,79; ~
Überwachung
x =2 n=727; s=0,84; ~
Sitzungsvorbereitung
~=2 n=361; s=0,88; x
Beratung
x =2 n=362; s=0,97; ~
x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
2,35
2,20
2,05
1,89
trifft nicht zu
trifft eher nicht zu
trifft eher zu
trifft voll zu
(0)
(1)
(2)
(3)
x0,5 ,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
xd1,5 1x,5
Abb. 81: Relevanz der Arten der Informationsnutzung im Überblick
Deskriptive Analyse
257
Wie aus Abb. 81 zu entnehmen ist, weisen alle Informationsarten eine eher hohe Relevanz auf. Die höchste Bedeutung wiesen die Mitglieder des Aufsichtsrats der Aneignung von Hintergrundwissen zu. Erst danach folgte die Nutzung von Information zu Überwachungszwecken. Erstaunlich ist, dass der Informationsnutzung zum Zweck der Beratung1045 die relativ geringste praktische Relevanz bescheinigt wird. Allerdings mag sich in dieser Aussage widerspiegeln, dass die bereitgestellten Informationen zur Beratung der Geschäftsführung aus Sicht der Aufsichtsratsmitglieder nicht sonderlich geeignet sind. 4.2.4.2
Intensität der Informationsnutzung
Ein Informationsnutzer ist aufgrund seiner begrenzten kognitiven Fähigkeiten nicht in der Lage, so eine zentrale Erkenntnis aus Abschnitt 2.2.2.3, alle Informationen, die sich in seinem Verfügungsbereich befinden, zu verarbeiten. Er ist folglich gezwungen, eine Auswahl derjenigen Informationen zu treffen, die er vor dem Hintergrund der Ziele der Informationsnutzung überhaupt nutzen will, und hat zudem zu entscheiden, wie viel Aufmerksamkeit er den einzelnen Informationsinhalten schenkt. Im Folgenden werden diese Entscheidungen hinsichtlich der Intensität der Informationsnutzung seitens der Aufsichtsratsmitglieder empirisch erforscht. Dabei bezieht sich die Analyse inhaltlich auf die Verwendungsintensität der vier bereits vorgestellten Regelberichtsgruppen, namentlich 1) Regelberichte zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung, 2) Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen, 3) Regelberichte und regelmäßig erhobenen Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation, 4) Regelberichte zum Geschäftsjahresende. Der Untersuchungshergang orientiert sich am Vorgehen der bereits vorgestellten Abschnitte und umfasst zunächst die Beschreibung der tatsächlichen Informationsnutzungsintensität hinsichtlich der einzelnen Regelberichte. Eine Bewertung der Befunde hinsichtlich der Regelberichte wird allerdings erst abschließend vorgenommen, in deren Rahmen die zehn Informationselemente mit der höchsten bzw. der geringsten Nutzungsintensität identifiziert werden.
1045
Die Antwortalternative 2 („Die Informationen dienten mir dazu, Lösungen für Geschäftsführungsprobleme zu finden und/oder Alternativpläne zu entwickeln“) wurde nicht berücksichtigt, da sie keine adäquate Informationsnutzungsart im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit darstellt.
258
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 1) Regelberichte zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung Zunächst werden die Befunde zu den Inhalten der allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung diskutiert; die Befragten sollten in diesem Zusammenhang mitteilen, wie intensiv sie die einzelnen Informationselemente im Rahmen ihrer Aufsichtsratstätigkeit 2005/06 genutzt haben Die empirischen Befunde hierzu zeigen die Abb. 82 und 83.
Unternehmensstrategie
~=3 n=121; s=0,65; x
Unternehmensziele
~=3 n=122; s=0,68; x
Branchenentwicklung
n=122; s=0,78; ~ x =2
Umweltentwicklung
n=118; s=0,92; ~ x =1
2,55 2,45 2,11 1,22
wenig intensiv
eher wenig intensiv
eher intensiv
sehr intensiv
(0)
(1)
(2)
(3)
x d 0x0< 0,5 trifft nicht 0¯ d0xx,5< 0,5 zu
x0,5 1,5 trifft eher 0,5¯ d0x,5
xd1,5 1x,5
Abb. 82: Intensität der Nutzung von Informationen zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung (Mittelwerte)
Wie aus Abb. 82 hervorgeht, variierte die durchschnittliche Nutzungsintensität hinsichtlich der Informationen zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung stark: Während insbesondere die Unternehmensziele und die -strategie sehr viel Aufmerksamkeit erfuhren, wurden die Informationen zur Umweltentwicklung eher vernachlässigt. Ein Blick auf die Verteilungen der Antworten (vgl. Abb. 83) zeigt allerdings, dass die Informationsnutzung nicht nur in Bezug auf die Informationsinhalte, sondern z. T. auch in Bezug auf die Informationsnutzer starken Schwankungen unterlegen war. Relativ homogen war zwar die hohe Nutzungsintensität von Informationen zur Unternehmensstrategie und den Unternehmenszielen; dagegen wurden die Umweltentwicklungen sehr unterschiedlich intensiv von den Aufsichtsratsmitgliedern verwendet.
Deskriptive Analyse
259
Unternehmensstrategie
54,1%
Unternehmensziele
62,8%
Branchenentwicklung
38,5% 30,6%
34,4%
Umweltentwicklung
9,8% 0%
45,1%
23,8%
sehr intensiv
40%
eher intensiv
5,8 %
0,8 % 2,5 % 0,8 %
22,1% 60%
eher wenig intensiv
1,6 %
18,0%
41,0%
20%
5,7 %
wenig intensiv
80%
100%
keine Aussage möglich
Abb. 83: Intensität der Nutzung von Informationen zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung (Verteilung)
Ad 2) Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen Nachfolgend werden die Befunde zur Nutzungsintensität zu den Teilplänen der Unternehmen vorgestellt und erläutert. Abb. 84 und 85 zeigen die empirischen Ergebnisse im Überblick.
Investition
n=121; s=0,75; ~ x =2
2,35
Management, Mitarbeiter
~ =3 n=119; s=0,85; x
2,34
Produkte
~ =2 n=111; s=0,73; x
Finanzierung
~ =2 n=120; s=0,96; x
Absatzmarkt, Kunden, Marketing
~ =2 n=117; s=0,77; x
F&E
~ =2 n=103; s=0,91; x
Produktion
~ =2 n=101; s=0,87; x
Beschaffungsmarkt, Zulieferer
~ =1 n=106; s=0,89; x
2,16 2,11 2,03 1,82 1,74 1,20
wenig intensiv
eher wenig intensiv
eher intensiv
sehr intensiv
(0)
(1)
(2)
(3)
00
0,5 0,5
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 84: Intensität der Nutzung von Informationen zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen (Mittelwerte)
260
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Wie aus Abb. 84 zu entnehmen ist, wurden sämtliche Teilpläne der Unternehmen durchschnittlich mit einer mittleren Nutzungsintensität von den befragten Aufsichtsratsmitgliedern zur Kenntnis genommen. Die höchste durchschnittliche Nutzungsintensität verwandten die Befragten auf die Informationsinhalte Investition und Management/Mitarbeiter, während sie insbesondere den Informationen zu den Beschaffungsmärkten/Zulieferern eher wenig Beachtung schenkten. Entsprechend der in Abb. 85 dargestellten Befunde divergierten die Prioritäten der Aufsichtsratsmitglieder bezüglich der funktionalen Teilpläne der Unternehmen, d. h., es gab jeweils Gruppen, die einen Teilbericht sehr intensiv verwendeten, während andere Gruppen den gleichen Bericht kaum nutzten. Gleichzeitig zeigt die Verteilung jedoch, dass ein überwiegender Teil der Aufsichtsräte ähnliche Vorstellungen hinsichtlich der aus ihrer Sicht adäquaten Nutzungsintensität hegte. Einzig hinsichtlich der Beschaffungsmärkte und Zulieferer lässt sich kein ähnliches Nutzungsverhalten erkennen.
Investition
49,6%
Management, Mitarbeiter
53,8%
Produkte Finanzierung
F&E
24,6%
36,4%
eher intensiv
40% eher wenig intensiv
6,8%
25,4% 33,6%
27,7%
20% sehr intensiv
17,5%
33,9%
16,9%
0%
15,7%
50,0%
22,0%
Beschaffungsmarkt, Zulieferer 5,9%
10,9%
32,2%
26,7%
6,8% 21,8%
60% wenig intensiv
5,0 %
9,2%
48,7%
43,0%
Absatzmarkt, Absatzmarkt, Kunden, Kunden,Marketing Marketing
Produktion
31,9%
31,1%
1,7%
11,6%
37,2%
80%
2,5 %
6,7%
8,3% 0,8% 3,3 %
2,5%
12,7% 14,4% 10,9%
100%
keine Aussage möglich
Abb. 85: Intensität der Nutzung von Informationen zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen (Verteilung)
Ad 3) Regelberichte und regelmäßig erhobenen Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation Nachfolgend wird auf die Befunde hinsichtlich der Berichte und Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation eingegangen. Abb. 86 und 87 zeigen die Befunde im Überblick.
Deskriptive Analyse
261
Umsatz
n=119; s=0,58; ~ x =3
Ergebnis
x =3 n=122; s=0,67; ~
Auftragslage/ Nachfrage
~ =3 n=114; s=0,67; x
Cash Flow
~ =3 n=120; s=0,85; x
Liquidität
~ =3 n=120; s=0,92; x
Börsenkurs (-entwicklung)
~ =2 n=118; s=0,88; x
2,18
(Gesamt-)Kapitalrentabilität
~ =2 n=116; s=0,91; x
2,17
Eigenkapitalrentabilität
~ =2 n=116; s=0,94; x
2,14
Risikobericht/ Risikomanagement
~ =2 n=118; s=0,88; x
2,13
Wertorientierte Kennzahlen
~ =2 n=112; s=0,94; x
Gewinn je Aktie/ Kurs-GewinnVerhältnis
~ =2 n=119; s=0,90; x
2,68 2,67 2,56 2,41 2,24
2,10 1,99
wenig intensiv
eher wenig intensiv
eher intensiv
sehr intensiv
(0)
(1)
(2)
(3)
00
0,5 0,5
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 86: Intensität der Nutzung von Informationen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation (Mittelwerte)
Wie aus Abb. 86 abzulesen ist, war die Nutzungsintensität von Informationen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation im Durchschnitt sehr hoch. Die meiste Beachtung schenkten die Aufsichtsratsmitglieder den Kennzahlen Umsatz, Ergebnis, Auftragslage/Nachfrage und Cash Flow. Am wenigsten intensiv beschäftigten sie sich nach eigenen Aussagen mit wertorientierten Kennzahlen sowie dem Gewinn je Aktie bzw. dem Kurs-Gewinn-Verhältnis. Die aus Abb. 87 zu entnehmende Verteilung der Antworten auf die einzelnen Informationselemente zeugt von weitgehend ähnlichen Nutzungspräferenzen der Aufsichtsratsmitglieder, wenngleich einzelne Befragte auch in diesem Zusammenhang über gegenüber dem Gros der Befragten deutlich abweichende Nutzungspräferenzen berichteten; dabei zeigten sich insbesondere hinsichtlich des Risikoberichts und des Gewinns je Aktie bzw. des Kurs-GewinnVerhältnisses starke Abweichungen.
262
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Umsatz
72,5%
Ergebnis
76,2%
Auftragslage/ Nachfrage
26,1%
58,7%
44,5%
31,9%
(Gesamt-)Kapitalrentabilität
44,9%
30,5%
Eigenkapitalrentabilität
44,1%
30,5% 33,6%
41,2%
Wertorientierte Kennzahlen
31,1%
39,5%
Gewinn je Aktie/ Kurs-GewinnVerhältnis
34,5%
0%
35,3%
20% sehr intensiv
eher intensiv
40% eher wenig intensiv
wenig intensiv
5,1 %
17,8%
1,7%
6,8% 1,7%
16,9% 20,2%
4,2 0,8% % 5,9%
6,7%
25,2%
60%
5,0 0,8% %
4,2 0,8% %
18,5%
16,8%
4,2%
5,8 0,8% %
14,9%
28,1%
Börsenkurs (-entwicklung)
Risikobericht/ Risikomanagement
8,3%
2,5% 0,8%
6,7%
27,3%
50,4%
Liquidität
4,1 %
17,2%
62,2%
Cash Flow
3,3% 0,8% 0,8%
22,5%
80%
5,0 %
100%
keine Aussage möglich
Abb. 87: Intensität der Nutzung von Informationen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation (Verteilung)
Ad 4) Regelberichte zum Geschäftsjahresende Als letzte Berichtskategorie werden nachfolgend die Regelberichte zum Geschäftsjahresende adressiert und in Bezug auf die Nutzungsintensität der Aufsichtsratsmitglieder untersucht. Abb. 88 und 89 demonstrieren die Ergebnisse.
Deskriptive Analyse
263
(Konzern-)GuV
~ =3 n=120; s=0,48; x
(Konzern-)Bilanz
~ =3 n=120; s=0,58; x
Prüfungsbericht
~ =3 n=119; s=0,66; x
(Konzern-)Lagebericht
~ =3 n=120; s=0,63; x
Segmentberichterstattung
~ =3 n=114; s=0,71; x
Management Letter
~ =3 n=109; s=0,83; x
2,48
Vorschlag zur Ergebnisverwendung
~ =3 n=118; s=0,71; x
2,46
(Konzern-)Anhang
~ =3 n=117; s=0,74; x
2,44
Kapitalflussrechnung
~ =2 n=118; s=0,90; x
Steuerbilanz
~ =1 n=100; s=1,11; x
2,78 2,69 2,63 2,60 2,54
2,21 1,11
wenig intensiv
eher wenig intensiv
eher intensiv
sehr intensiv
(0)
(1)
(2)
(3)
00
0,5 0,5
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 88: Intensität der Nutzung von Informationen zum Geschäftsjahresende (Mittelwerte)
Wie aus Abb. 88 hervorgeht, war die durchschnittliche Nutzungsintensität bezogen auf die Informationen zum Geschäftsjahresende bis auf eine Ausnahme hoch bis sehr hoch. Die meiste Aufmerksamkeit erfuhren die (Konzern-)GuV, die (Konzern-)Bilanz und der Prüfungsbericht. Deutlich weniger intensiv wurden dagegen die Kapitalflussrechnung und insbesondere die Steuerbilanz genutzt. Entsprechend Abb. 89 lässt die Verteilung der Antworten auf ein weitgehend ähnliches Nutzungsverhalten der Aufsichtsratsmitglieder bezogen auf einzelne Informationselemente schließen. Eine Ausnahme bildet erneut die Steuerbilanz, wobei jede Nutzungsintensität größere Antwortgruppen auf sich vereinigen konnte.
264
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
80,2%
(Konzern-)GuV (Konzern-)Bilanz
17,4%
74,4%
Prüfungsbericht
21,5%
71,7%
(Konzern-) Lagebericht
5,0 %
24,8%
59,2%
22,5%
0,8%
1,7%
7,4%
26,1%
62,2%
Management Letter
3,3%
21,7%
67,8%
Segmentberichterstattung
2,5%
67%
1,7%
5,0 5,0 % %
3,4%
8,3%
Vorschlag zur Ergebnisverwendung
57,0%
30,6%
9,9%
0,8%
1,7%
(Konzern-)Anhang
55,8%
33,3%
6,7%
2,5%
1,7%
Kapitalflussrechnung Steuerbilanz
48,8% 15,7%
26,4% 19,0%
22,3%
19,0%
4,1 %
1,7%
16,5%
26,4%
34,5% 0%
20% sehr intensiv
eher intensiv
40% eher wenig intensiv
60%
80%
wenig intensiv
keine Aussage möglich
100%
Abb. 89: Intensität der Nutzung von Informationen zum Geschäftsjahresende (Verteilung)
Insgesamt wurden 33 Informationselemente hinsichtlich der Nutzungsintensität durch die Mitglieder des Aufsichtsrats beschrieben. Darauf aufbauend soll nun eine Bewertung der angegebenen Nutzungsintensitäten erfolgen, wobei folgendes zweigeteiltes Vorgehen gewählt wird: In einem ersten Schritt werden die zehn Informationselemente mit der höchsten Nutzungsintensität vorgestellt und kritisch gewürdigt, bevor in einem zweiten Schritt auf die zehn Informationselemente mit der geringsten Nutzungsintensität eingegangen wird. In Abb. 90 sind zunächst die zehn Informationselemente mit der höchsten Nutzungsintensität im Überblick dargestellt.
Deskriptive Analyse
265
(Konzern-)GuV
x =3 n=120; s=0,48; ~
(Konzern-) Bilanz
~ =3 n=120; s=0,58; x
Umsatz
x =3 n=119; s=0,58; ~
2,68
Ergebnis
~ =3 n=122; s=0,67; x
2,67
Prüfungsbericht
n=119; s=0,66; ~ x =3
(Konzern-) Lagebericht
~ =3 n=120; s=0,63; x
2,60
Auftragslage/ Nachfrage
~ =3 n=114; s=0,67; x
2,56
Unternehmensstrategie
~ =3 n=121; s=0,65; x
2,55
Segmentberichterstattung
~ =3 n=114; s=0,71; x
2,54
Management Letter
~ =3 n=109; s=0,83; x
2,78 2,69
2,63
2,48
wenig intensiv
eher wenig intensiv
eher intensiv
sehr intensiv
(0)
(2)
(3)
(3)
00
0,5 0,5
1,5 1,5
2,5 2,5
Abb. 90: Die zehn Informationselemente mit der höchsten Nutzungsintensität
Bezüglich fast aller in Abb. 90 aufgeführten Informationselemente gaben die Mitglieder des Aufsichtsrats eine durchschnittlich sehr hohe Nutzung an. Die intensivste Nutzung wurde der (Konzern-)GuV, der (Konzern-)Bilanz, dem Umsatz und dem Ergebnis bescheinigt, während der Management Letter, für den durchschnittlich (nur) über eine eher intensive Nutzungsintensität berichtet wurde, den letzten Platz auf der Liste einnimmt. Auffällig ist dabei, dass überwiegend jährlich zu berichtende und gleichzeitig publizitätspflichtige Informationselemente vertreten sind; einzig der Umsatz, das Ergebnis und die Auftragslage werden – den empirischen Befunden in Abschnitt 4.2.2.5 zufolge – überwiegend quartalsweise an die Aufsichtsratsmitglieder übermittelt. Positiv ist in diesem Zusammenhang zu bemerken, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats ihren Prüfungspflichten zum Jahresabschluss umfänglich nachzugehen scheinen. Allerdings kann eine umfassende unterjährige Überwachung und vor allem Beratung mithilfe dieser jährlich übermittelten und gleichzeitig überwiegend vergangenheitsorientierten Informationselementen nicht sinnvoll durchgeführt werden. Zudem ist zu bemängeln, dass sich anhand der in Abb. 90 aufgeführten Informationselemente die ökonomische Wertschöpfung der Mandatsunternehmen nur unzulänglich beschreiben und beurteilen lässt.
266
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Angeschlossen an die Analyse der zehn Informationselemente mit der höchsten Nutzungsintensität wird des Weiteren eine Untersuchung der zehn Informationselemente mit der geringsten Nutzungsintensität durchgeführt. Die empirischen Befunde hierzu illustriert Abb. 91.
Steuerbilanz
~ =1 n=100; s=1,11; x
Beschaffungsmarkt, Zulieferer
~ =1 n=106; s=0,89; x
1,20
Umweltentwicklung
~ =1 n=118; s=0,92; x
1,22
Produktion
~ =2 n=101; s=0,87; x
1,11
1,74
F&E
~ =2 n=103; s=0,91; x
Gewinn je Aktie/ Kurs-GewinnVerhältnis
x =2 n=119; s=0,90; ~
1,99
Absatzmarkt, Kunden, Marketing
n=117; s=0,77; ~ x =2
2,03
Wertorientierte Kennzahlen
x =2 n=112; s=0,94; ~
2,10
Finanzierung
n=120; s=0,96; ~ x =2
2,11
Branchenentwicklung
x =2 n=122; s=0,78; ~
2,11
wenig intensiv (0) 00
1,82
eher wenig intensiv (1) 0,5 0,5
eher intensiv
sehr intensiv
(2) 1,5 1,5
(3) 2,5 2,5
Abb. 91: Die zehn Informationselemente mit der geringsten Nutzungsintensität
Wie aus Abb. 91 hervorgeht, wurden selbst die zehn Informationselemente mit der geringsten Nutzungsintensität noch recht aufmerksam von den Mitgliedern des Aufsichtsrats zur Kenntnis genommen, wobei die Spannbreite zwischen einer eher wenig intensiven (drei Informationselemente) und einer eher intensiven Nutzung (sieben Informationselemente) schwankte. Die mit erheblichem Abstand am wenigsten intensiv verwandten Informationselemente bildeten die Steuerbilanz, Informationen zum Beschaffungsmarkt und den Zulieferern sowie Informationen zur Umweltentwicklung. Noch (relativ) am besten schnitten dagegen Informationen zur Branchenentwicklung, zur Finanzierung sowie wertorientierte Kennzahlen ab. Dennoch zeugt die Nominierung der Finanzierung und der wertorientierten Kennzahlen unter die zehn am wenigsten genutzten Informationselemente von einem problematischen Informationsverhalten, da gerade diesen beiden Informationselementen in der Literatur zentrale Bedeutung hinsichtlich der Beratung und Überwachung der Geschäftsführung zugewiesen wird.
Deskriptive Analyse
4.2.5
267
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung vor dem Hintergrund der Informationsnutzung (Exkurs)
Abschließend wurden die an der Studie teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder gebeten, die formale Informationsbeschaffung im Hinblick auf ihre Eignung zur Erfüllung der Überwachungs- und Beratungsaufgabe zu beurteilen. Die diesbezüglichen empirischen Befunde illustriert Abb. 92.
n=123
Überwachung
30,1%
53,7%
26,0%
Beratung
0%
52,0%
20% sehr gut
40% gut
befriedigend
11,4% 3,3 1,6 % %
13,8%
60% ausreichend
7,3 %
80%
0,8 %
_
x=1,9
_
x=2,0
100%
mangelhaft
Abb. 92: Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Wie aus der Abb. 92 zu entnehmen ist, wurde die formale Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats 2005/06 mehrheitlich als gut bis sehr gut beurteilt; nur ein sehr kleiner Anteil der Befragten bezeichnete die formale Informationsbeschaffung dagegen als ausreichend oder gar mangelhaft. Diese überaus positiven Bewertungen muss erstaunen,1046 da z. T. erhebliche Abweichungen zwischen der Praxis der formalen Informationsbeschaffung einerseits und den diesbezüglichen Zielvorstellungen der Befragten andererseits auszumachen waren. Noch größere Diskrepanzen zeigten sich zudem partiell im Abgleich mit der objektiv erforderlichen Informationsbeschaffung.1047
1046
1047
Auch Gaenslen (2007), S. 127, folgert aus den Ergebnissen seiner empirischen Studie, dass zahlreiche Aufsichtsratsmitglieder über ein „unzureichendes Bewusstsein (...) für die Mängel in ihrer Informationsbasis“ verfügen. Ähnlich auch die Einschätzung von Theisen (2007), S. 133f. Die überraschend positive Bewertung der Informationsbeschaffung lässt sich möglicherweise durch eine Antwortverzerrung aufgrund von „sozialer Erwünschtheit“ (engl. „social desirability“) begründen, wobei
268
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Darüber hinaus fällt auf, dass die Informationsbeschaffung im Hinblick auf die Erfüllung der Überwachungsaufgaben durchschnittlich leicht positiver beurteilt wurde als die zur Beratung. Dieses Ergebnis stimmt insofern mit anderen Befunden dieser Studie überein, dass den befragten Aufsichtsratsmitgliedern überwiegend historische und aktuelle (und weit weniger zukunftsorientierte) Informationen zur Verfügung standen. 4.2.6
Empirische Befunde der deskriptiven Analyse im Überblick
Mit der deskriptiven Analyse wurden folgende drei Zielsetzungen verfolgt: 1) Es galt, wesentliche Befunde hinsichtlich der Informationsbeschaffung und -nutzung in praxi zu ermitteln. 2) Ferner sollten Befunde über die gewünschte Informationsbeschaffung aus Sicht der Mitglieder des Aufsichtsrats erhoben werden. 3) Schließlich wurde angestrebt, die Befunde zur tatsächlichen und zur gewünschten Informationsversorgung anhand von gesetzlichen Vorschriften sowie Empfehlungen und Anregungen der Literatur einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Ad 1) Die empirischen Befunde zur Praxis der Informationsversorgung zeigen die folgenden wesentlichen Erkenntnisse:
Während der Sitzungen unterrichten zumeist der Vorstand (häufig: 85,4 %) und z. T. auch der Abschlussprüfer (häufig: 24,2 %; manchmal: 48,3 %) den Aufsichtsrat; weitere Auskunftspersonen sind in den meisten Gremien nur von untergeordneter Bedeutung (vgl. Abb. 45).
Nahezu alle Aufsichtsratsmitglieder beschaffen sich von Zeit zu Zeit auf informellem Weg Informationen, wobei diese zumeist vom Vorstand und z. T. auch von anderen Aufsichtsratsmitgliedern weitergegeben werden (vgl. Abb. 46).
Die Informationsdistribution schriftlicher Unterlagen findet vornehmlich per Briefpost oder E-Mail statt (vgl. Abb. 47).
Präsenzsitzungen sind die mit Abstand am häufigsten gewählte Tagungsform (häufig: 93,5 %); alternativ werden z. T. Telefonkonferenzen abgehalten oder Personen via Videokonferenz zugeschaltet (vgl. Abb. 48).
Ein informeller Informationsaustausch findet am häufigsten in Form von persönlichen Gesprächen (häufig: 48,3 %; manchmal: 35,8 %) statt, gefolgt von Telefonaten (häufig: 48,8 %; manchmal: 31,7 %) (vgl. Abb. 49).
der Befragte eine Beurteilung bewusst oder unbewusst positiv färbt, um so sozialen Ansprüchen (eher) gerecht zu werden. Vgl. hierzu Benninghaus (2005), S. 232f.; Bortz/Döring (2006), S. 232f.
Deskriptive Analyse
269
Die Anzahl und Dauer von Sitzungen variiert sehr stark; Sitzungen des Aufsichtsrats finden zumeist vier bis fünf Mal im Jahr statt und dauern durchschnittlich 4 Stunden und 35 Minuten. Sie stellen mit 22,8 Stunden den größten durchschnittlichen Zeitaufwand p. a. dar, gefolgt vom Zeitaufwand für die Sitzungen des Prüfungsausschusses mit 10,6 Stunden (vgl. Abb. 50, 51, 62).
Der Umfang der Sitzungsunterlagen und der laufenden Berichterstattung divergiert je nach Gremium deutlich, umfasst zumeist jedoch nicht mehr als 40 Seiten (vgl. Abb. 63).
Die Qualität der bereitgestellten Informationen wird überwiegend positiv beurteilt; dies gilt besonders für die Relevanz, die Richtigkeit und die Übersichtlichkeit der Informationen. Weit schlechter bewertet wird dagegen die fehlende Rechtzeitigkeit, wobei die wesentlichen Teile der Sitzungsunterlagen in rund 90 % der Mandatsunternehmen erst sieben bis 13 Tage vor Sitzungsbeginn bei den Mitgliedern von Aufsichtsräten bzw. von deren Ausschüssen eintreffen (vgl. Abb. 64, 66, 67).
Die Frequenz der Berichterstattung an den Aufsichtsrat variiert sehr stark, wobei überwiegend quartalsweise berichtet wird (vgl. Abb. 68, 69, 72).
Die Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder (65,3 %) werden im Rahmen der Mehrjahresplanung über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren informiert (vgl. Abb. 70).
Das Gros der Aufsichtsratsmitglieder fühlt sich gut bis sehr gut über Planungsunsicherheiten informiert (vgl. Abb. 71).
Die Versorgung der Aufsichtsratsmitglieder mit Regelberichten zum Geschäftsjahresende erfolgt weitgehend vollständig. Wesentliche Ausnahmen bilden die Steuerbilanz und der Management Letter, die nur 43,8 % bzw. 85,1 % der Aufsichtsratsmitglieder zur Verfügung stehen (vgl. Abb. 73).
Sonderberichte werden zumeist durch Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen ausgelöst (vgl. Abb. 74).
Einer aktiven, d. h. von den Aufsichtsratsmitgliedern selbst initiierten Informationsbeschaffung kommt eine eher geringe Bedeutung zu (vgl. Abb. 75).
Die zur Verfügung gestellten Informationen dienen den Aufsichtsratsmitgliedern primär zur Aneignung von Hintergrundwissen und zur Überwachung; vergleichsweise selten werden die Informationen dagegen zur Beratung genutzt (vgl. Abb. 77-81).
Die intensivste Nutzung ist auf die Informationselemente GuV, Bilanz, Umsatz und Ergebnis (jeweils auf Unternehmens- und Konzernebene) gerichtet; die am wenigsten intensiv verwandten Informationselemente bilden die Steuerbilanz, die Informationen über den Beschaffungsmarkt/die Zulieferer sowie Informationen zur Umweltentwicklung (vgl. Abb. 90, 91).
270
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Ad 2) Die von der tatsächlichen Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder abweichende gewünschte Informationsbeschaffung lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Es sollten vermehrt weitere Auskunftspersonen neben Vorstand und Abschlussprüfer in die Sitzungen integriert werden (vgl. Abb. 45).
Die informelle Informationsbeschaffung sollte nach Ansicht der Befragten weiter an Bedeutung gewinnen (vgl. Abb. 46).
Zur Informationsdistribution und Sitzungsdurchführung sollte neben den bereits verwendeten Kommunikationsmedien verstärkt Intranet-/Internet-Technologie eingesetzt werden (vgl. Abb. 47, 48).
Die Aufsichtsratsmitglieder fordern kürzere Sitzungen des Aufsichtsratsgremiums und des Präsidiums, während alle übrigen Sitzungen in geringem Umfang zu verlängern seien (vgl. Abb. 50-62).
Die Aufsichtsratsmitglieder plädieren für zeitlich kürzere Abstände in der regelmäßigen Berichterstattung, d. h. häufigere und somit aktuellere Informationen (vgl. Abb. 68, 69, 72).
Bei wesentlichen Vorkommnissen werden unverzüglich (und nicht erst im Rahmen der nächsten Aufsichtsratssitzung) Informationen durch Sonderberichte verlangt (vgl. Abb. 74).
Ad 3) Defizite und somit Handlungsbedarf bezüglich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gibt es – gemessen an den diesbezüglichen einschlägigen Vorschriften und Empfehlungen – vor allem in folgenden Bereichen:
Die tatsächliche Informationsbeschaffung ist zu einseitig auf den Vorstand als Informationslieferant fokussiert; diese Abhängigkeit sollte durch die Einbindung weiterer Auskunftspersonen (neben dem Abschlussprüfer) reduziert werden (vgl. Abb. 45).
Die tatsächliche und insbesondere die gewünschte Informationsbeschaffung lassen auf eine Überbewertung informeller Informationen schließen (vgl. Abb. 46).
Traditionelle Medien dominieren die Informationsbeschaffung, obwohl z. T. der Einsatz moderner Kommunikationsmedien wie Intranet-/Internet-Technologie vorteilhaft wäre (vgl. Abb. 47, 48).
Die Einhaltung gesetzlicher Mindestvorschriften bezüglich der Anzahl und Dauer der Aufsichtsratssitzungen stellt keine Gewähr für eine sorgfältige Erfüllung der Berichtspflichten dar; ausschlaggebend für die Erfüllung der Berichtspflichten sollte stattdessen der konkrete Überwachungs- und Beratungsbedarf des Mandatsunternehmens sein (vgl. Abb. 50, 51).
Induktive Analyse
4.3
271
Ein Viertel der befragten Aufsichtsratsmitglieder berichtet über Vorbesprechungen von drei und mehr Stunden. Eine solch erhebliche Dauer könnte darauf hindeuten, dass die Vorgespräche zur Beschlussabstimmung innerhalb der Gruppen der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter missbraucht werden und/oder die Aufsichtsratsmitglieder sich auf die Sitzungen im Vorfeld nicht ausreichend vorbereiten. Es besteht das Risiko, dass die Gesamtgremiensitzungen inhaltlich entleert werden (vgl. Abb. 53).
Eine rechtzeitige, d. h. frühzeitige, Information ist in vielen Unternehmen noch nicht ausreichend etabliert. Den Aufsichtsratsmitgliedern sollten Regelberichte zumindest zwei Wochen vor den Sitzungen (vgl. Abb. 66, 67), Sonderberichte so früh wie möglich zur Verfügung gestellt werden (vgl. Abb. 74).
Viele Unternehmen versäumen, ihre Aufsichtsratsmitglieder regelmäßig mit relevanten Hintergrundinformationen, so z. B. zur Umwelt- und Branchenentwicklung, zu versorgen (vgl. Abb. 68).
In Bezug auf die Anforderungsberichterstattung belegen die Befunde der Studie, dass sich viele Aufsichtsratsmitglieder zu passiv verhalten, was sich darin zeigt, dass diese die Informationsbeschaffung durch Eigeninitiative nicht zu verbessern versuchen (vgl. Abb. 75).
Die Aufsichtsratsmitglieder sollten die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen vermehrt auch zur Beratung der Geschäftsführung nutzen (vgl. Abb. 77-81).
Die Gewichtung der Nutzungsintensitäten spiegelt z. T. keine hinreichende Fokussierung auf die Überwachungs- und Beratungspflichten wider: So beschäftigen sich viele Aufsichtsratsmitglieder z. B. intensiv mit den Regelberichten zum Geschäftsjahresende, während wertorientierte Kennzahlen weit weniger intensiv genutzt werden (vgl. Abb. 90, 91).
Induktive Analyse
Im Rahmen der Ausführungen von Abschnitt 4.3 werden die entwickelten Thesen zur Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (aus Abschnitt 3.2) anhand der erhobenen empirischen Daten überprüft. Zielsetzung ist es, einerseits relevante Kontextvariablen bezüglich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats zu spezifizieren, mit denen sich Divergenzen in den zugrunde liegenden Gestaltungsvariablen erklären lassen, und andererseits die Stärke und Richtung der Einflussnahme auf die Gestaltungsvariablen zu bestimmen.
272
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Im folgenden Abschnitt 4.3.1 wird das Vorgehen der induktiven Analyse zunächst näher definiert, bevor in den Abschnitten 4.3.2, 4.3.3 und 4.3.4 die einzelnen induktiven Analysen durchgeführt werden. Abschnitt 4.3.5 dient der Zusammenfassung wesentlicher Ergebnisse. 4.3.1
Vorgehen der induktiven Analyse
Zur Durchführung der induktiven Analyse wurde folgendes zehnstufiges Vorgehen entwickelt: 1) Zunächst werden diejenigen Kontextvariablen, die sich einer unmittelbaren Messung entziehen – sogenannte „latente Variablen“ –, operationalisiert. Hierfür wird/werden ein Indikator/mehrere Indikatoren ermittelt, der/die sich für die latenten Variablen als Messgröße/n einsetzen lässt/lassen.1048 Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang auf die Kontextvariable „Größe der Mandatsunternehmen“ verwiesen, die sich anhand der Indikatoren Umsatz und Mitarbeiterzahl messen lässt. 2) Sodann werden zu den bereits oben inhaltlich fundierten Thesen 1 bis 12 entsprechende Nullhypothesen formuliert, indem die zu prüfende These in eine anhand von empirischen Daten überprüfbare konkurrierende Hypothese überführt wird.1049 3) Im Anschluss werden die Kontextvariablen – man spricht in diesem Zusammenhang auch von „gruppierenden Variablen“ – hinsichtlich ihrer kategorialen (Merkmals-)Ausprägungen definiert, d. h., es werden zwei oder mehr „Subgruppen“ bzw. „Subpopulationen“ benannt, deren Antwortverhalten miteinander verglichen wird. Während bei nominalskalierten Kontextvariablen die natürliche Klassifikation der Subgruppen i. d. R. unverändert aus dem Fragebogen übernommen werden kann (so z. B. Arbeitnehmervertreter vs. Anteilseignervertreter oder DAX vs. MDAX vs. SDAX vs. TecDAX), ist bei metrisch- und ordinalskalierten Kontextvariablen häufig eine Umgruppierung bzw. künstliche Klassifizierung im Sinne einer Zusammenfassung von Merkmalsausprägungen notwendig; Ziel ist es dabei, die Anzahl der zu vergleichenden Subgruppen zu reduzieren, um so aggregierte(re) Aussagen zu testen.1050 Bezogen auf die metrischskalierte Kontextvariable „Größe der Mandatsunternehmen“ bedeutet dies z. B., dass zwischen den zwei (künstlich dichotomen) Gruppen „große Unternehmen in Bezug auf Umsatz und Mitarbeiterzahl“ und „kleine Unternehmen in Bezug auf Umsatz und Mitarbeiterzahl“ unterschieden wird. 4) In einem weiteren Schritt gilt es, Scheinkorrelationen zwischen den einzelnen Kontextvariablen zu ermitteln. Der Begriff „Scheinkorrelation“ bezeichnet „eine hohe Korrelation zwi1048 1049 1050
Vgl. Schnell/Hill/Esser (2005), S. 131. Zum Verhältnis von These und (Null-)Hypothese vgl. Bortz (2005), S. 107-110; Senger (2008), S. 250f. Vgl. Benninghaus (2005), S. 40; Bortz/Döring (2006), S. 143, 507f.; Bühl (2006), S. 168-173. Die Zusammenfassung von Merkmalsausprägungen beruht auf einer Datenverdichtung, die aufgrund der Prüfung weniger differenzierter Aussagen i. d. R. zu signifikanteren Befunden führt. Vgl. hierzu Brosius (2006), S. 423.
Induktive Analyse
273
schen zwei Merkmalen (...), die inhaltlich nicht gerechtfertigt ist“1051 und auf einem mit beiden Merkmalen hochkorrelierten dritten Merkmal basiert. Wird eine Scheinkorrelation ermittelt, werden die Konsequenzen auf die Befunde der Signifikanztests diskutiert; sofern möglich, wird zudem der Untersuchungsaufbau modifiziert, um so die unerwünschten Effekte infolge von Scheinkorrelationen zu reduzieren (vgl. hierzu z. B. Abschnitt 4.3.2.2). 5) Zudem ist es in Bezug auf die Nullhypothesen 5 bis 12 erforderlich, diejenigen der insgesamt 275 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats, die sich nicht sinnvoll durch die Kontextvariablen erklären lassen, bereits vor der Überprüfung der Nullhypothesen zu identifizieren und von der weiteren Untersuchung auszuschließen. So erscheint es z. B. nicht plausibel, die Antworten von Aufsichtsratsmitgliedern, die keine Mitglieder in einem Ausschuss sind, dahingehend auszuwerten, wie viele Informationen sie im Rahmen der Ausschusstätigkeit für notwendig halten; die Gestaltungsvariable „Unterlagen je Sitzung des Ausschusses“ (2.3.3) wird demnach in Bezug auf die Überprüfung von Nullhypothese 7 („Mitgliedschaft in einem Ausschuss“) eliminiert. Eine Übersicht der im Rahmen der Nullhypothesenüberprüfung zu untersuchenden bzw. eliminierten Gestaltungsvariablen zeigt Tab. 22.1052
Gestaltungsvariablen Tats. Informationsa beschaffung Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gew. Informationsb beschaffung Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Beurteilung der c formalen Informationsbeschaffung Bedeutung der d Beschaffungsarten e Informationsnutzung Arten Intensität insg. elim. Variablen insg.
insg.
H10
H20
H30
H40
H50
H60
H70
H80
H90
H100
H110
H120
122
122
122
122
122
92
96
97
85
85
96
100
0
18
18
18
18
18
10
11
18
11
11
18
7
0
14
14
14
14
14
10
10
14
10
10
14
8
0
24 16 50
24 16 50
24 16 50
24 16 50
24 16 50
6 16 50
9 16 50
1 14 50
0 14 50
0 14 50
24 2 38
24 16 45
0 0 0
96
96
96
96
96
95
96
79
96
96
96
0
0
18
18
18
18
18
17
18
18
18
18
18
0
0
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
14
0
0
24 2 38
24 2 38
24 2 38
24 2 38
24 2 38
24 2 38
24 2 38
8 1 38
24 2 38
24 2 38
24 2 38
0 0 0
0 0 0
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
0
2
0
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
0
0
5
50 33 17 0 275
50 33 17 0 275
50 33 17 0 275
50 33 17 0 275
50 33 17 0 275
50 33 17 31 244
50 33 17 26 249
50 33 17 41 233
50 33 17 37 238
50 33 17 37 238
0 0 0 83 192
0 0 0 173 102
50 33 17 220 55
Elim. = eliminiert(e); Gew. = Gewünschte; H0 = Nullhypothese; insg. = insgesamt; Tats. = Tatsächliche Tab. 22: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen je Nullhypothese
1051 1052
Fahrmeir et al. (2007), S. 149. Vgl. hierzu auch Atteslander (2006), S. 297; Bortz/Döring (2006), S. 510. Eine Detailübersicht über alle Gestaltungsvariablen zeigt Anhang 4.
274
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
6) Basierend auf den Skalenniveaus der Variablen, der Anzahl der Stichproben sowie der Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit der Stichproben voneinander werden die zur Überprüfung der Nullhypothesen geeigneten Signifikanztests ausgewählt.1053 7) Anhand der empirischen Daten werden sodann die Nullhypothesen getestet. Weist eine gruppierende Variable im Rahmen der statistischen Tests einen zumindest signifikanten Zusammenhang (p < 5 %) mit einer Gestaltungsvariablen auf, wird sie als Einflussfaktor positiv selektiert; im Fall eines nicht nachweisbaren Zusammenhangs scheidet die Variable als Einflussfaktor aus. Überblicksartig werden die signifikanten Zusammenhänge vorgestellt, d. h., es wird angegeben, wie viele der getesteten Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Zusammenhänge (p < 5 %) aufweisen und wie viele davon hoch- (p < 1 %) bzw. höchstsignifikant (p < 0,1 %) sind. Auf eine Darstellung der Einzelbefunde wird an dieser Stelle vorerst noch verzichtet. 8) Aufbauend auf den Ergebnissen der Signifikanztests wird über die tendenzielle Annahme bzw. Ablehnung der Thesen entschieden; da sich die Hypothesen jeweils auf mehrere Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare beziehen, wird hierzu folgende Entscheidungsregel angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt werden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen. 9) Im Hinblick auf die als signifikant getesteten Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %) folgt zudem jeweils die Bestimmung des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b (rb), um so die Richtung und Stärke der einzelnen Zusammenhänge zu ermitteln.1054 Die Richtung eines Zusammenhangs – d. h. ein positiver oder negativer Effekt auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats in Abhängigkeit von variierenden Kontextfaktorenausprägungen – wird dabei vom Vorzeichen des Rangkorrelationskoeffizienten abgeleitet. Ein positives Vorzeichen besagt, dass „hohe Ausprägungen auf dem einen Merkmal mit hohen Ausprägungen auf dem anderen Merkmal einhergehen“1055, während bei einem negativen Vorzeichen hohe Ausprägungen mit geringen Ausprägungen einhergehen.1056 Die Stärke eines Zusammen-
1053 1054
1055
1056
Vgl. hierzu Tab. 19 sowie die Ausführungen von Bühl (2006), S. 114. Vgl. Götze/Deutschmann/Link (2002), S. 84-87; Bortz/Döring (2006), S. 8. Hingewiesen wird an dieser Stelle darauf, dass die Korrelationsrechnung nicht der induktiven, sondern der deskriptiven Statistik zuzurechnen ist. Das Vorgehen, aufbauend auf den Ergebnissen von Signifikanztests noch zusätzlich Korrelationsmaße zu bestimmen, wird jedoch z. B. von Diekmann (2007), S. 716, empfohlen. Bortz/Döring (2006), S. 508. Vgl. hierzu auch Götze/Deutschmann/Link (2002), S. 87. Ein positives bzw. negatives Vorzeichen des Rangkorrelationskoeffizienten ist somit als Ergebnis der Datenkodierung und nicht etwa als Qualitätsurteil – im Sinne einer positiv bzw. negativ zu bewertenden Informationsversorgung – aufzufassen. Die konkrete inhaltliche Bedeutung positiver und negativer Vorzeichen wird in Bezug auf die in den folgenden Abschnitten vorzustellenden Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare jeweils gesondert erläutert.
Induktive Analyse
275
hangs wird auf Basis des numerischen Werts des Rangkorrelationskoeffizienten ermittelt und entsprechend der Klassifizierungen in Tab. 21 beschrieben. 10) Abschließend wird eine Interpretation der Einzelbefunde vorgenommen. Dabei wird im Rahmen der Interpretation – entsprechend der aufgestellten Thesen – jeweils davon ausgegangen, dass die Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats die abhängige Variable und die Kontextvariablen die unabhängige Variable darstellen.1057 Die induktive Analyse beginnt in den Abschnitten 4.3.2 und 4.3.3 mit der Untersuchung der empirischen Zusammenhänge der potenziellen exogenen Einflussfaktoren auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats. In Abschnitt 4.3.4 werden sodann mögliche Zusammenhänge innerhalb der Informationsversorgung beleuchtet. 4.3.2
Zusammenhänge zwischen Charakteristika der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
Um zu ermitteln, wie stark der Einfluss der Kontextfaktoren auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder ist, werden zunächst diejenigen Faktoren untersucht, die in Abschnitt 3.2.1 unter die Kategorie „Charakteristika der Mandatsunternehmen“ zusammengefasst wurden. In den folgenden Abschnitten wird somit auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats in Abhängigkeit von der Größe (Abschnitt 4.3.2.1), der Branchenzugehörigkeit (Abschnitt 4.3.2.2), der Börsennotierung (Abschnitt 4.3.2.3) und der Performance der Mandatsunternehmen (Abschnitt 4.3.2.4) eingegangen. 4.3.2.1
Größe der Mandatsunternehmen
Wie bereits in Abschnitt 3.2.1 verdeutlicht wurde, erscheint die Überlegung plausibel, dass sich abhängig von der Größe der Mandatsunternehmen Unterschiede in der Informationsversorgung der Aufsichtsräte manifestieren (These 1). Vor der statistischen Überprüfung dieser These gilt es zunächst festzulegen, durch welchen Indikator das latente Konstrukt Unternehmensgröße gemessen werden soll. In der Literatur werden zahlreiche unterschiedliche Indikatoren zur Operationalisierung der Unternehmensgröße herangezogen – primär der Umsatz und die Mitarbeiteranzahl, z. T. aber auch die Bilanzsumme, die Börsenkapitalisierung, der Gewinn, das Sachanlagevermögen, das Auftragsvolumen und der Marktanteil –,1058 wobei aufgrund des dynamischen Charakters der Mess-
1057 1058
Eine umgekehrte Wirkungsweise erscheint für sämtliche Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare nicht plausibel und wird daher ausgeschlossen. Vgl. Bujaki/Richardson (1997); Leschnitzer (2007), S. 30; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 361. Eine ausführliche Diskussion über Größenkriterien von Unternehmen finden sich zudem in Philipps (1997), S. 24-53.
276
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
größen zumeist mehr als ein Indikator genutzt wird bzw. zur Nutzung empfohlen wird.1059 Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden daher sowohl der Umsatz als auch die Mitarbeiteranzahl erhoben und als Indikatoren für die Größe der Mandatsunternehmen eingesetzt.1060 Von einem signifikanten Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße und einer Variablen der Informationsversorgung wird dabei ausgegangen, sofern beide Indikatoren – d. h. sowohl der Indikator „Mitarbeiteranzahl“ als auch der Indikator „Umsatz“ – in Bezug auf eine Variable jeweils einen signifikanten Befund anzeigen. Im Rahmen der induktiven Analyse sind somit in Bezug auf These 1 folgende Nullhypothesen zu überprüfen: H10: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Größe des Mandatsunternehmens – gemessen anhand der Mitarbeiteranzahl und des Umsatzes – und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Bevor die Nullhypothesen überprüft werden können, wird zuvor die Bildung konkreter Größenklassen (sogenannte „Subpopulationen“ oder „Subgruppen“) erläutert: Die Klassifizierung der Mandatsunternehmen erfolgt anhand von zwei Größenklassen, d. h., es wird zwischen „großen“ und „kleinen Unternehmen“ differenziert.1061 Als Differenzierungskriterium kann allerdings nicht auf gängige Definitionen zur Unternehmensgröße – so z. B. des HGB (§ 293 Abs. 1 Nr. 2 HGB), des Instituts für Mittelstandsforschung oder der Europäischen Kommission (Empfehlung 2003/361/EG) – zurückgegriffen werden, da entsprechend dieser Definitionen nahezu alle Mandatsunternehmen als „große Unternehmen“ zu klassifizieren wären; ein Vergleich großer und kleiner Unternehmen ließe sich somit nicht durchführen. Stattdessen wird die Stichprobe daher auf der Basis der Mitarbeiterzahl und des Umsatzes jeweils in drei gleich große Gruppen von Unternehmen – d. h. drei Perzentilgruppen, die je 33,3 % des Rücklaufs umfassen – geteilt,1062 wobei nur die erste Gruppe („kleine
1059 1060
1061 1062
Vgl. Schmidt (1995), S. 130. Diese Herangehensweise entspricht zudem den allgemeinen Empfehlungen zur empirischen Forschung. Vgl. hierzu Homburg (2007), S. 39. Zwischen den Indikatoren „Umsatz“ und „Mitarbeiterzahl“ besteht eine stark positive Korrelation (rb = 0,7172), d. h. umsatzstarke (-schwache) Unternehmen haben zumeist viele (wenige) Mitarbeiter. Die Klassifikation von Unternehmen anhand des Umsatzes und der Mitarbeiterzahl in „kleine“ und „große Unternehmen“ führt demzufolge zumeist zu gleichen Ergebnissen. Die Dichotomisierung von Variablen mit (originär) mehr als zwei Merkmalsausprägungen ist grundsätzlich immer zulässig. Vgl. hierzu Diekmann (2007), S. 688. Entsprechend der Ausführungen von Brosius (2006), S. 257, 263, und Bühl (2006), S. 168-173, stellt die Etablierung von Subgruppen auf Basis gleicher Perzentile – bezogen auf den Rücklauf einer Untersuchung – eine zulässige und sinnvolle Art der Datenmodifikation dar.
Induktive Analyse
277
Unternehmen“)1063 und die letzte Gruppe („große Unternehmen“)1064 in den Vergleich eingehen.1065 Die mittlere der drei gebildeten Gruppen bleibt bei der Untersuchung unberücksichtigt, da sich so das Problem kritischer Kategoriegrenzen- bzw. Schwellenwertsetzungen bei nicht natürlich dichotomen Merkmalsausprägungen1066 vermindern lässt.1067 Bezüglich der Anzahl der Mitarbeiter werden demzufolge insgesamt 76 Datensätze (je 38 Datensätze von „großen“ und „kleinen Unternehmen“) berücksichtigt, während zum Umsatz 73 Datensätze (37 Datensätze zu „großen Unternehmen“ und 36 Datensätze zu „kleinen Unternehmen“) vorliegen. Der Einfluss der Kontextfaktoren „Mitarbeiteranzahl“ und „Umsatz“ lässt sich in Bezug auf sämtliche 275 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats testen, darunter alle 122 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), alle 96 Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (b), alle zwei Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), alle fünf Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (d) und alle 50 Variablen der Informationsnutzung (e).1068 Da keine Bindungen („ties“) zwischen der Unternehmensgröße und den Variablen der Informationsversorgung bestehen und alle Variablen zudem ein Ordinalskalenniveau (bzw. ein dichotomes Nominalskalenniveau1069) aufweisen, werden zur Überprüfung der Nullhypothesen Mann-Whitney-U-Tests durchgeführt.1070 Tab. 23 zeigt die Ergebnisse der Signifikanztests im Überblick.
1063 1064 1065
1066 1067 1068 1069
1070
Das erste Perzentil umfasst Unternehmen mit zwischen fünf und 4.200 Mitarbeitern bzw. mit Umsätzen zwischen einer und 950 Mio. €. Das letzte Perzentil umfasst Unternehmen mit zwischen 25.000 und 500.000 Mitarbeitern bzw. mit Umsätzen zwischen fünf und 150 Mrd. €. Die Zulässigkeit eines sogenannten „Extremgruppenvergleichs“ ist in diesem Fall gegeben, da die Studie explorativen Charakter hat (d. h. ungerichtete Hypothesen aufgestellt und überprüft werden; vgl. hierzu Bortz (2005), S. 108) und die Analyse auf Basis nicht-parametrischer Signifikanztests durchgeführt wird. Vgl. hierzu Preacher et al. (2005); Bortz/Döring (2006), S. 530. Das Vorgehen ist zudem weit verbreitet und wurde bereits im Rahmen einer ähnlichen Studien zur Informationsversorgung von Schäffer/Steiners (2005), S. 213f., angewandt. Zum Problem kritischer Kategoriegrenzen- bzw. Schwellenwertsetzungen bei Variablen mit nicht natürlich dichotomen Merkmalsausprägungen vgl. Schmidt (1995), S. 137; Bortz/Döring (2006), S. 139f. Das Vorgehen entspricht den Anforderungen an Klassifikationen nach Friedrichs (1990), S. 378. Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Nominalskalierte Variablen mit zwei Kategorien (= dichotome Variablen) lassen sich im Rahmen der Überprüfung auf Signifikanzen und Korrelationen statistisch wie ordinalskalierte Variablen behandeln. Vgl. hierzu Brosius (2006), S. 110, 314-316. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
278
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
a
b c
d e
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 %
insg. p < 5 %
Mitarbeiter (n = 38/38) Sig. % 25 20,5 % 10 8,2 % 4 3,3 % 15 15,6 % 5 5,2 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 2,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 41
14,9 %
Umsatz (n = 37/36) Sig. % 22 18,0 % 12 9,8 % 3 2,5 % 14 14,6 % 4 4,2 % 1 1,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 2 4,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 38
13,8 %
insg.1071 p<5% 15 (12,3 %) 9 (9,4 %) 0 (0,0 %) 0 (0,0 %) 1 (2,0 %) 25 (9,1 %)
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 23: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 23 zu ersehen ist, bestehen zwischen der Unternehmensgröße der Mandatsgesellschaft gemessen anhand des Umsatzes und der Mitarbeiteranzahl einerseits und 24 Variablen der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung andererseits signifikante Zusammenhänge: Hinsichtlich 12,3 % der Variablen der tatsächlichen (a) sowie 9,4 % der Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (b) zeigt sich ein signifikant unterschiedliches Antwortverhalten in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße. Im Gegensatz dazu ergaben die Signifikanztests, dass sowohl die Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c: 0 %), die Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (d: 0 %) als auch die Variablen zur Informationsnutzung (e: 2,0 %) nicht bzw. nur in sehr geringem Maße durch die Unternehmensgröße der Mandatsgesellschaften beeinflusst werden (p < 5 %).1072 In Bezug auf die Annahme bzw. Ablehnung von These 1 ergibt sich demnach: Entsprechend These 1 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Größe des Mandatsunternehmens und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats besteht.1073 1071
1072 1073
Die insgesamte Anzahl signifikanter Befunde ergibt sich aus der Schnittmenge der signifikanten Befunde bezüglich des Umsatzes sowie der signifikanten Befunde bezüglich der Anzahl der Mitarbeiter (p < 5 %). Vgl. hierzu auch die Hervorhebungen in Anhang 5. Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 5. Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 23) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen.
Induktive Analyse
279
Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 1 in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit 15 signifikanten Befunden (12,3 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit neun signifikanten Befunden (9,4 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit einem signifikanten Befund (2,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests, die auf die Existenz signifikanter Zusammenhänge in Bezug auf die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung (a/b) sowie die Informationsnutzung (e) hinweisen, gilt es im Folgenden, die Richtung und Stärke der einzelnen Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b zu bestimmen. Nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – bis auf einige wenige, explizit gekennzeichnete Ausnahmen – nicht mehr berücksichtigt. Die Vorzeichen der Rangkorrelationskoeffizienten werden entsprechend der nachfolgenden Ausführungen gewürdigt: Ein positives Vorzeichen zeigt im Rahmen dieses Abschnitts an, dass hohe Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable „Unternehmensgröße“ – d. h. große Unternehmen – mit hohen Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariablen – d. h. z. %häufige Informationsbereitstellung, umfassende Informationsbereitstellung, intensive Informationsnutzung, positive Bewertungen etc. – einhergehen.1074 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu somit für ein GestaltungsEinflussfaktoren-Paar, bei dem hohe Merkmalsausprägungen mit geringen Merkmalsausprägungen einhergehen. Im Anschluss an die Darstellung der Einzelbefunde folgt jeweils die Interpretation und Beurteilung der ermittelten Korrelationen. a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Aus Tab. 24 sind die Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen zu entnehmen.
1074
Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass niedrige Ausprägungen auf dem ersten Merkmal mit niedrigen Ausprägungen auf dem zweiten Merkmal einhergehen.
280
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Variablenlabels Tatsächlich Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Gewünscht Controlling, gew. (2.1.1)
Mitarbeiter rb
Umsatz rb
- 0,1611 - 0,2693
- 0,1690 - 0,2049
- 0,2018
- 0,2364
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 24: Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
Zunächst kann – entsprechend der in Tab. 24 dargestellten Befunde – festgehalten werden, dass sich die tatsächliche Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats in Bezug auf die Einbindung von Auskunftspersonen in Klein- und Großunternehmen überwiegend nicht unterscheidet. Überhaupt keine Abweichungen zwischen kleinen und großen Mandatsunternehmen lassen sich in Bezug auf die tatsächliche Berichtshäufigkeit der Auskunftspersonengruppen während der Sitzungen (2.1.1) feststellen. Außerhalb der Sitzungen (2.1.2) erfolgt in großen Mandatsgesellschaften lediglich ein etwas geringerer Informationsaustausch zwischen den Aufsichtsratsmitgliedern einerseits sowie den Anteilseignervertretern (rb = - 0,1611 bzw. - 0,1690) und den Vorstandsmitgliedern (rb = - 0,2693 bzw. - 0,2049) andererseits. Gleichzeitig zeigen die Studienergebnisse, dass der in Bezug auf die Unternehmensgröße weitgehend undifferenzierte Informationsaustausch mit den Auskunftspersonen den Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder weitgehend Rechnung trägt: Entsprechend wünschen sich die Aufsichtsratsmitglieder von großen Mandatsgesellschaften lediglich hinsichtlich der Mitarbeiter des Controllings eine geringere Kontaktzahl als die Aufsichtsratsmitglieder von kleinen Unternehmen (rb = - 0,2018 bzw. - 0,2364); hinsichtlich aller anderen Gruppen sind die Anforderungen identisch. Die Beurteilung der Befunde fällt uneindeutig aus: Einerseits hat sich gezeigt, dass die Einbindung vorstandsunabhängiger Auskunftspersonen während der Sitzungen in großen Mandatsunternehmen in keinster Weise häufiger als in kleinen Unternehmen stattfindet. Dieser Befund ist insofern zu kritisieren, als dass für Aufsichtsratsmitglieder großer Unternehmen vorstandsunabhängige Informationen aufgrund dezentraler Entscheidungsstrukturen möglicherweise bedeutsamer sind als für die kleiner Unternehmen.1075 Andererseits ist die Praxis von Aufsichtsratsmitgliedern großer Unternehmen, eher auf einen Informationsaustausch außerhalb der Sitzungen zu verzichten, den Empfehlungen in der Literatur nach positiv zu bewerten.1076 In Bezug auf die Stärke der Zusammenhänge ist festzustellen, dass die Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen entsprechend der ermittelten Korrelationsmaße lediglich sehr schwach bis schwach (0 < |rb| 0,4) von der Unternehmensgröße abhängt. 1075 1076
Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt 3.4.1 (Unternehmensgröße). Vgl. z. B. Lutter/Krieger (2002), S. 261; Abshagen (2004b), S. 8; Ringleb et al. (2005), S. 106.
Induktive Analyse
281
a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Tab. 25 zeigt die ermittelten Korrelationsmaße bezüglich der Verwendungshäufigkeit von Kommunikationsmedien im Überblick; es folgt die Beschreibung und Interpretation der Befunde.
Variablenlabels Tatsächlich Telefonkonferenz, tats. (2.2.3)
Mitarbeiter rb - 0,2137
Umsatz rb - 0,2023
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 25: Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
Die formale Berichterstattung außerhalb und während der Sitzungen (2.2.1/2.2.2) in großen Unternehmen weicht den Ergebnissen der Untersuchung zufolge nicht von der Berichterstattung an den Aufsichtsrat in kleinen Unternehmen ab. In Bezug auf die diesbezüglichen Präferenzen der Befragten von großen und kleinen Mandatsgesellschaften ließen sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede feststellen. Auch die Analyse der informellen Informationsbeschaffung (2.2.3) ergab – bis auf die nachfolgend vorgestellte Ausnahme – keine Hinweise auf eine differenzierte Nutzung von Kommunikationsmedien in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße. Einzig Telefonkonferenzen werden im Rahmen der Aufsichtsratsarbeit in großen Unternehmen seltener durchgeführt (rb = - 0,2137 bzw. - 0,2023) als in kleinen Unternehmen; gleichwohl ist die Beeinflussung dieses Aspekts der Informationsbeschaffung entsprechend der Werte der Korrelationsmaße als lediglich schwach (0,2 < |rb| 0,4) zu bezeichnen. Alles in allem haben die empirischen Befunde – entgegen der in Abschnitt 3.2.1 dargestellten Ausführungen – zu keinen Hinweisen auf eine deutlich verstärkten Nutzung moderner Kommunikationsmedien oder gar einer technologischen Vorreiterrolle von großen Mandatsunternehmen geführt; Telefonkonferenzen werden in großen Mandatsunternehmen im Rahmen der Aufsichtsratsarbeit sogar etwas weniger eingesetzt als in kleinen Unternehmen. Die Vorteile IP-gestützter Kommunikation werden somit noch zu wenig ausgeschöpft. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge In Tab. 26 sind die Korrelationsmaße bezüglich der Informationsmenge zusammengefasst.
282
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Variablenlabels Tatsächlich Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Gewünscht Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, gew. (2.3.3)
Mitarbeiter rb
Umsatz rb
0,1517 0,2695 0,2876
0,1714 0,2480 0,2654
0,1926 0,2779 0,3003
0,2474 0,2551 0,2986
0,3655
0,3901
0,4158
0,4231
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 26: Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
Bezüglich der den Aufsichtsratsmitgliedern zur Verfügung gestellten Informationsmenge bestehen in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße einige signifikante Abweichungen (vgl. Tab. 26). Vorgespräche finden dabei in großen Mandatsunternehmen häufiger statt (rb = 0,1517 bzw. 0,1714), nehmen jeweils längere Zeit in Anspruch (rb = 0,2695 bzw. 0,2480) und beanspruchen somit einen insgesamt höheren Zeitaufwand (rb = 0,2876 bzw. 0,2654) als in kleinen Unternehmen. In Bezug auf die Aufsichtsrats- und Prüfungsausschusssitzungen, die als besonders wesentliche Zusammenkünfte zur Deckung des Informationsbedarfs der Aufsichtsratsmitglieder gelten, wird in großen Unternehmen dagegen keine wesentlich höhere Sitzungsfrequenz oder -dauer angesetzt. Stattdessen wird, wie in Tab. 271077 veranschaulicht, ein recht ähnlicher Zeitaufwand wie in kleinen Unternehmen festgesetzt. Die jeweiligen Abweichungen bezüglich der Anzahl und Dauer der Sitzungen bewegen sich dabei jeweils unter 15 Prozentpunkten.
1077
Aufgrund der stark positiven Korrelation zwischen den Indikatoren „Mitarbeiteranzahl“ und „Umsatz“ (vgl. hierzu auch Fn. 1060), die zumeist zu übereinstimmenden Ergebnissen führt, wird in dieser und den nachfolgenden Kreuztabellen explizit nur der Zusammenhang zwischen Umsatz (und nicht Mitarbeiterzahl) einerseits und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder andererseits betrachtet.
283
AR-Sitzung
Anzahl
Induktive Analyse
bis zu 4 Sitzungen zw. 5 und 7 Sitzungen 8 und mehr Sitzungen
Dauer
gesamt bis zu 4 Stunden zw. 5 und 7 Stunden 8 und mehr Stunden
Anzahl
bis zu 4 Sitzungen zw. 5 und 7 Sitzungen 8 und mehr Sitzungen gesamt
Dauer
Sitzung Prüfungsausschuss
gesamt
bis zu 4 Stunden 5 und mehr Stunden gesamt
Unternehmensgröße (Umsatz) klein groß 43,2 % 47,2 % (16) (17) 54,1 % 47,2 % (20) (17) 2,7 % 5,6 % (1) (2) 100,0 % 100,0 % (37) (36) 58,3 % 68,6 % (21) (24) 36,1 % 31,4 % (13) (11) 5,6 % 0,0 % (2) (0) 100,0 % 100,0 % (36) (35) 92,9 % 81,8 % (13) (9) 7,1 % 9,1 % (1) (1) 0,0 % 9,1 % (0) (1) 100,0 % 100,0 % (14) (11) 76,9 % 81,8 % (10) (9) 23,1 % 18,2 % (3) (2) 100,0 % 100,0 % (13) (11)
gesamt 45,2 % (33) 50,7 % (37) 4,1 % (3) 100,0 % (73) 63,4 % (45) 33,8 % (24) 2,8 % (2) 100,0 % (71) 88,0 % (22) 8,0 % (2) 4,0 % (1) 100,0 % (25) 79,2 % (19) 20,8 % (5) 100,0 % (24)
Tab. 27: Anzahl und Dauer von Sitzungen des Gesamtgremiums/Prüfungsausschusses in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße (Kreuztabelle)
Ebenfalls hervorzuheben sind zudem die Befunde hinsichtlich des Umfangs der schriftlichen Unterlagen. Auch hier lassen sich, wie aus Tab. 28 zu ersehen, in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße keine wesentlichen Unterschiede feststellen, obwohl die Existenz solcher Unterschiede im Rahmen der Thesenentwicklung (Abschnitt 3.4.1) begründet wurde.
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Unterlagen je AR-Sitzung
284
0-40 Seiten 41-70 Seiten 71-100 Seiten >100 Seiten
Zusätzliche Berichterstattung je Quartal
gesamt 0-40 Seiten 41-70 Seiten 71-100 Seiten >100 Seiten gesamt
Unternehmensgröße (Umsatz) klein groß 55,6 % 60,0 % (20) (21) 36,0 % 31,4 % (13) (11) 5,6 % 2,9% (2) (1) 2,8 % 5,7 % (1) (2) 100,0 % 100,0 % (36) (35) 76,7 % 71,9 % (23) (23) 23,3 % 12,5 % (7) (4) 0,0 % 12,5 % (0) (4) 0,0 % 3,1 % (0) (1) 100,0 % 100,0 % (30) (32)
gesamt 57,7 % (41) 33,9 % (24) 4,2 % (3) 4,2 % (3) 100,0 % (71) 74,2 % (46) 17,7 % (11) 6,5 % (4) 1,6 % (1) 100,0 % (62)
Tab. 28: Umfang der Sitzungsunterlagen/laufenden Berichterstattung in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße (Kreuztabelle)
Die Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder, die Tab. 26 zu entnehmen sind, spiegeln eine stärker differenzierte Informationsmenge in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße wider: Neben häufigeren (rb = 0,1926 bzw. 0,2474), längeren (rb = 0,2779 bzw. 0,2551) und somit zeitaufwändigeren (rb = 0,3003 bzw. 0,2986) Vorgesprächen zeigen die Aufsichtsratsmitglieder von großen Mandatsunternehmen eine stärkere Präferenz für einen höheren Zeitaufwand für die Sitzungen des Prüfungsausschusses (rb = 0,3655 bzw. 0,3901) sowie ausführlichere vorbereitende Unterlagen für die Personalausschusssitzungen (rb = 0,4158 bzw. 0,4231) als die Aufsichtsratsmitglieder von kleinen Unternehmen. Die Korrelationsmaße deuten ganz überwiegend auf eine sehr schwache bis schwache Beeinflussung (0 < |rb| 0,4) der Informationsmenge durch die Unternehmensgröße hin; einzig in Bezug auf den gewünschten Unterlagenumfang hinsichtlich der Personalausschusssitzungen ließ sich eine mittelstarke Abhängigkeit (0,4 < |rb| 0,6) feststellen. Die beschriebene Praxis einer überwiegend einheitlichen, den Aufsichtsratsmitgliedern in großen wie kleinen Mandatsunternehmen zur Verfügung gestellten Informationsmenge entspricht nicht den Empfehlungen in der Literatur: Denen zufolge wäre nämlich eine den spezifischen Überwachungs- und Beratungserfordernissen der Gesellschaft angemessene Sitzungsanzahl und -dauer zu terminieren. Zudem hätte eine differenziertere schriftliche Berichterstattung zu erfolgen, die den unterschiedlichen Größen der Mandatsunternehmen Rechnung trägt.1078 Ein Grund für die mangelnde Differenzierung der Informationsmenge in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße könnten fehlende quantitative Richtgrößen sein. 1078
Vgl. hierzu Bihr/Blättchen (2007), S. 1288, sowie die Ausführungen in Abschnitt 4.2.2.3.
Induktive Analyse
285
a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsqualität In Tab. 29 sind die Korrelationsmaße der signifikanten Zusammenhänge bezüglich der Qualität der Aufsichtsinformationen ausgewiesen.
Variablenlabels Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Relevanz (2.4.2)
Mitarbeiter rb - 0,1065 - 0,1587
Umsatz rb - 0,1150 - 0,2150
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 29: Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
Divergenzen in der Qualität der zur Verfügung gestellten Aufsichtsratsinformationen in Abhängigkeit von der Größe der Mandatsunternehmen zeigen sich – entsprechend den Angaben in Tab. 29 – in Bezug auf nur zwei Variablen: Dabei sind die Aufsichtsratsinformationen von großen Mandatsunternehmen den Befunden der Studie zufolge weniger dazu geeignet als die von kleinen, einen Vergleich von aktuellen und historischen Informationen anzustellen (rb = - 0,1065 bzw. - 0,1150). Zudem wird die Relevanz (rb = - 0,1587 bzw. - 0,2150) der bereitgestellten Informationen von den Aufsichtsratsmitgliedern großer Mandatsunternehmen negativer bewertet als von Aufsichtsratsmitgliedern kleiner Unternehmen. Die Annahme, derzufolge in großen Unternehmen eine in qualitativer Hinsicht bessere Berichterstattung an den Aufsichtsrat erfolgt,1079 wurde durch die Ergebnisse der induktiven Analyse nicht untermauert, sondern im Gegenteil eher widerlegt. Allerdings lässt sich die schlechtere Informationsqualität von großen Unternehmen im Vergleich zu der in kleinen Unternehmen insofern relativieren, als dass die deskriptiven Befunde, die in Abschnitt 4.2.2.4 vorgestellt wurden, von einer insgesamt sehr guten Informationsqualität zeugten und somit eine relativ schlechtere Informationsqualität in großen Mandatsunternehmen nicht gleichbedeutend mit einer absolut schlechten Informationsqualität ist. Gleichzeitig ist die negative Bewertung großer Unternehmen dahingehend zu relativieren, dass die Korrelationsmaße insgesamt von einer eher schwachen Beeinflussung (0 < |rb| 0,4) zeugen. a/b 5) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Als nächstes galt es im Rahmen der induktiven Analyse zu klären, inwiefern die Berichtsfrequenz ausgewählter Informationsinhalte in großen und kleinen Unternehmen differiert; Tab. 30 stellt die Befunde im Überblick dar.
1079
Vgl. hierzu Schmidt (1995), S. 14-25; Wagenhofer/Ewert (2007), S. 399f., sowie die Ausführungen in Abschnitt 3.2.1 (Ad 1).
286
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Variablenlabels Tatsächlich Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Gewünscht Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4)
Mitarbeiter rb
Umsatz rb
- 0,2037 - 0,2134 - 0,2287 - 0,2596 - 0,2065 - 0,1934 - 0,1705
- 0,1428 - 0,1743 - 0,1823 - 0,2272 - 0,1629 - 0,2064 - 0,1647
- 0,1855 - 0,2600 - 0,1816
- 0,1672 - 0,2197 - 0,1396
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 30: Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
Die Befunde der Studie belegen, dass sich die Berichtsfrequenz von großen im Vergleich zu kleinen Mandatsunternehmen in Bezug auf 28 von insgesamt 341080 untersuchten Sachverhalten, Kennzahlen und Berichten in praxi nicht unterscheidet. Die Informationsbereitstellung über das verbleibende Sechstel – bestehend aus Angaben zur Branchenentwicklung (rb = - 0,2037 bzw. - 0,1428), zu den Umsätzen (rb = - 0,2134 bzw. - 0,1743), zur Auftragslage (rb = - 0,2287 bzw. - 0,1823), zur Liquidität (rb = - 0,2596 bzw. - 0,2272), zu den Ergebnissen (rb = - 0,2065 bzw. - 0,1629) und zum Cash Flow (rb = - 0,1934 bzw. - 0,2064) – erfolgt in großen Unternehmen jeweils seltener als in kleinen. Darüber hinaus stimmten die Befragten großer Mandatsgesellschaften zudem signifikant seltener der Aussage zu, über Planrevisionen und -fortschreibungen (rb = - 0,1705 bzw. - 0,1647) umgehend informiert worden zu sein. Gleichzeitig führt die seltenere Informationsbereitstellung großer Mandatsunternehmen nicht etwa zu einer aktiveren eigenen Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder. Stattdessen zeigt das Fehlen entsprechender signifikanter Befunde in Tab. 30, dass Aufsichtsratsmitglieder großer und kleiner Mandatsunternehmen in Bezug auf eine proaktive Informationsbeschaffung gleichermaßen untätig sind.1081 Die Angaben der Aufsichtsratsmitglieder zu den gewünschten Berichtsfrequenzen zeigen ähnliche Tendenzen (vgl. Tab. 30): Ganz überwiegend ließen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder kleiner und großer Gesellschaften feststellen. In Bezug auf die drei Ausnahmen – darunter Auftragslage/Nachfrage (rb = - 0,1855 bzw. - 0,1672), Liquidität (rb = - 0,2600 bzw. - 0,2197) und Ergebnis (rb = - 0,1816 bzw. - 0,1396) – zeigte sich sogar eine leichte Präferenz für eine geringere Berichtsfrequenz seitens der Aufsichtsratsmitglieder großer Gesellschaften.
1080 1081
Die 34 untersuchten Sachverhalten, Kennzahlen und Berichten sind Anhang 4 unter der Überschrift „Informationsinhalte“ (Nr. 1-34) zu entnehmen. Die geringe Bedeutung der proaktiven Informationsbeschaffung seitens der Aufsichtsratsmitglieder ist Abb. 75 zu entnehmen.
Induktive Analyse
287
Die Stärke der Zusammenhänge variiert, wobei die Rangkorrelationskoeffizienten auf sehr schwache (0 < |rb| 0,2) bis schwache (0,2 < |rb| 0,4) Korrelationen hinweisen. Entsprechend lässt sich somit festhalten, dass große Mandatsunternehmen für ihre Aufsichtsratsmitglieder i. d. R. keine frequentere Berichterstattung als kleine Unternehmen etabliert haben; und selbst diejenigen Informationselemente, die signifikante Befunde aufweisen, stehen nur in schwachem Zusammenhang zur Unternehmensgröße. Eine Erklärung für diese Praxis könnte Wolbert zufolge darin liegen, dass die Gefahr einer nicht autorisierten Weitergabe von Aufsichtsratsinformationen an Dritte insbesondere in großen Mandatsunternehmen durch eine geringere Berichtsfrequenz an den Aufsichtsrat vermindert werden soll.1082 Gleichzeitig zeigte sich, dass das Engagement der Aufsichtsratsmitglieder von großen und kleinen Mandatsgesellschaften hinsichtlich einer proaktiven Informationsbeschaffung übereinstimmend gering ausfällt. e) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Das Resultat der Korrelationsrechnungen in Bezug auf die Gestaltungsvariable „Intensität der Informationsnutzung“ zeigt Tab. 31.
Variablenlabels Umsatz (3.1.3)
Mitarbeiter rb - 0,1998
Umsatz rb - 0,1133
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 31: Korrelationen zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
Die Intensität der Informationsnutzung durch die Aufsichtsratsmitglieder ist weitgehend unbeeinflusst von der Unternehmensgröße (vgl. Tab. 31). Lediglich die Nutzungsintensität des Umsatzes differierte in Abhängigkeit von der Größe der Mandatsunternehmen, wobei die Aufsichtsratsmitglieder kleiner Mandatsunternehmen Umsatzzahlen (rb = - 0,1998 bzw. - 0,1133) intensiver nutzen als die großer Unternehmen. Die Stärke dieses Zusammenhangs bewegt sich allerdings nur im Bereich einer sehr schwachen Korrelationen (0 < |rb| 0,2). Eine stichhaltige Begründung für den genannten Unterschied im Nutzungsverhalten der Aufsichtsratsmitglieder ist nicht ersichtlich. In summa lässt sich hinsichtlich der Beeinflussung der Informationsversorgung des Aufsichtsrats durch die Unternehmensgröße feststellen, dass sowohl Abweichungen in Bezug auf die
1082
Vgl. Wolbert (2003), S. 20, sowie die entsprechenden Ausführungen in Abschnitt 3.2.1 (Unternehmensgröße).
288
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
tatsächliche Informationsbeschaffung (a), die gewünschte Informationsbeschaffung (b) und die Informationsnutzung (e) in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße bestehen. Die ermittelten Abweichungen tragen allerdings ganz überwiegend den höheren Überwachungs- und Beratungserfordernissen großer Mandatsgesellschaften nicht Rechnung; entgegen der Empfehlungen in der Literatur erfolgt eine vergleichsweise weniger umfassende und seltenere Bereitstellung von Informationen an die Aufsichtsratsmitglieder großer im Gegensatz zu denen kleiner Mandatsgesellschaften. Die Arten und Intensität der Informationsnutzung durch die Aufsichtsratsmitglieder großer und kleiner Mandatsunternehmen unterscheiden sich dagegen bis auf eine Ausnahme überhaupt nicht. 4.3.2.2
Branche der Mandatsunternehmen
In Abschnitt 3.2.1 wurde die Annahme eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder und der Branchenzugehörigkeit diskutiert. Zur Analyse statistischer Unterschiede werden in Bezug auf These 2 folgende Nullhypothesen formuliert: H20: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Branchenzugehörigkeit des Mandatsunternehmens und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Um im Rahmen der induktiven Analyse ausreichend viele Datensätze vergleichen zu können, werden die 13 Branchen (vgl. Abb. 28) zu drei Branchenclustern zusammengefasst. Dabei werden im Cluster „Verarbeitendes Gewerbe“ die Branchen Nahrungsmittel & Getränke, Chemie & Pharma, Automobil und Industriegüter (mit insgesamt 46 Datensätzen), im Cluster „Dienstleistung“ die Branchen Medien & Telekommunikation, Technologie & Software, Versorger, Transport & Logistik, Bauindustrie und Grundstoffe (mit insgesamt 42 Datensätzen) sowie im Cluster „Financial Services“ die Branchen Versicherungen, Banken & Finanzdienstleister (mit insgesamt 13 Datensätzen) subsumiert.1083 Um sicherzustellen, dass die Analyse von Zusammenhängen zwischen Branchenclusterzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder nicht maßgeblich auf 1083
Da Handel & Konsumgüter sowohl dem Branchencluster Verarbeitendes Gewerbe als auch Dienstleistungen zugerechnet werden könnte und somit nicht eindeutig zuzuordnen ist, wird diese Branche in der Untersuchung nicht berücksichtigt. Vgl. hierzu die Klassifikation der Wirtschaftssektoren des Statistischen Bundesamts Deutschland. Keine Berücksichtigung erfolgt zudem in Bezug auf Unternehmen, die nach Angabe der Befragten keiner spezifischen Branche angehören.
Induktive Analyse
289
einer Scheinkorrelation zwischen der Unternehmensgröße und der Branchenclusterzugehörigkeit beruht, d. h. branchenspezifische Unternehmensgrößen existieren, gilt es bereits vor Durchführung der Signifikanztests, die Variablen Branche und Größe hinsichtlich wesentlicher Korrelationen zueinander zu überprüfen. Die resultierenden Korrelationsmaße zeugen jedoch lediglich von (sehr) schwachen Zusammenhängen zwischen der Größe der Mandatsgesellschaften einerseits und der Zugehörigkeit zum Verarbeitenden Gewerbe (Anzahl Mitarbeiter rb: 0,2506/Umsatz rb: 0,1902), der Zugehörigkeit zur Dienstleistungsbranche (Anzahl Mitarbeiter rb: - 0,1268/Umsatz rb: - 0,1098) und der Zugehörigkeit zu den Financial Services (Anzahl Mitarbeiter rb: - 0,1853/Umsatz rb: - 0,1600) andererseits. Im Ergebnis lassen sich demnach keine branchenspezifischen Unternehmensgrößen ausmachen, sodass die Unternehmensgröße lediglich in vernachlässigbarem Ausmaß an einer branchenspezifischen Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder Anteil haben kann. Der Einfluss der Kontextfaktoren „Branchen(-cluster-)zugehörigkeit“ lässt sich in Bezug auf sämtliche 275 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats testen, darunter alle 122 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), alle 96 Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (b), alle zwei Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), alle fünf Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (d) und alle 50 Variablen der Informationsnutzung (e).1084 Aufgrund der Nominalskalierung der drei Branchencluster einerseits und der Ordinalskalierung der 275 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung andererseits werden zunächst Kruskal-Wallis-H-Tests durchgeführt,1085 um den generellen Einfluss der Branchencluster auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder zu untersuchen. Zudem werden die Angaben jeweils eines Clusters (z. B. Verarbeitendes Gewerbe) gegenüber denen der anderen zwei Cluster (z. B. Nicht-verarbeitendes Gewerbe, also Dienstleistungen und Financial Services) mittels Mann-Whitney-U-Tests auf Unterschiede hin überprüft, um so besser interpretierbare Aussagen zu den einzelnen Branchenclustern zu gewinnen.1086 Einen Überblick über die Ergebnisse der Kruskal-Wallis-H-Tests und der Mann-Whitney-U-Tests vermittelt Tab. 32.
1084 1085 1086
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Vgl. Brosius (2006), S. 835, 859; Bühl (2006), S. 313, 324. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
290
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
1
a b
c d
e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
3 Gruppen (n = 101) Sig. % 7 5,7 % 3 2,5 % 1 0,8 % 8 8,3 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 9 18,0 % 2 4,0 % 1 2,0 % 24
8,7 %
Verarbeitendes Gewerbe2 (n = 46/37) Sig. % 9 7,4 % 2 1,6 % 0 0,0 % 7 7,3 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 5 10,0 % 2 4,0 % 1 2,0 % 21
7,6 % 1
Dienst2 leistungen (n = 42/59) Sig. % 5 4,1 % 1 0,8 % 0 0,0 % 6 6,3 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 6 12,0 % 3 6,0 % 1 2,0 % 17
6,2 %
Financial 2 Services (n = 13/88) Sig. % 11 9,0 % 4 3,3 % 1 0,8 % 7 7,3 % 4 4,2 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 5 10,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 23
8,4 %
1087
insg. p<5%
20 (16,4 %) 16 (16,7 %) 0 (0,0 %) 0 (0,0 %) 12 (24,0 %) 48 (17,5 %)
2
Kruskal-Wallis-H-Tests; Mann-Whitney-U-Tests
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 32: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 32 hervorgeht, hat die Branchenclusterzugehörigkeit der Mandatsgesellschaften einen wesentlichen Einfluss auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder: Insbesondere zwischen der Branchenclusterzugehörigkeit und den Variablen der Informationsnutzung (e) bestehen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 5 % zwölf signifikante Zusammenhänge (24,0 %). Darüber hinaus weisen 16,4 % bzw. 16,7 % der Variablen der tatsächlichen bzw. gewünschten Informationsbeschaffung (a/b) (hohe) Signifikanzen in Abhängigkeit von der Branchenclusterzugehörigkeit auf. Bei der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) und der Bedeutung der Beschaffungsarten (d) liegen dagegen keine Signifikanzen hinsichtlich der drei Branchencluster vor. Ein Vergleich der Branchencluster untereinander zeigt zudem, dass die Informationsversorgung in den Financial Services mit insgesamt 23 signifikanten Zusammenhängen (bzw. 8,4 % bezogen auf die 275 insgesamt untersuchten Variablen) und dem Verarbeitenden Gewerbe mit 21 (7,6 %) signifikanten Zusammenhängen am stärksten von der Branchenclusterzugehörigkeit beeinflusst wird; die geringste Beeinflussung entfällt auf das Branchencluster Dienstleistungen mit nur 17 (6,2 %) signifikanten Zusammenhängen (p < 5 %).1088
1087
1088
Die insgesamte Anzahl signifikanter Befunde ergibt sich aus der Anzahl der Gestaltungs-EinflussfaktorenPaare, bei denen im Rahmen eines Signifikanztest – d. h. im Rahmen des Kruskal-Wallis-H-Tests oder eines Mann-Whitney-U-Tests – zumindest ein signifikanter Befund (p < 5 %) ermittelt wurde. Die insgesamte Anzahl entspricht somit jeweils der Anzahl der Zeilen (je Tabellenabschnittt a bis e) in Anhang 6. Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 6.
Induktive Analyse
291
Hinsichtlich der Annahme bzw. Ablehnung von These 2 ergibt sich demnach: Entsprechend These 2 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Branchenzugehörigkeit des Mandatsunternehmens und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats besteht.1089 Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 2 in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit 20 signifikanten Befunden (16,4 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit 16 signifikanten Befunden (16,7 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit zwölf signifikanten Befunden (24,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf diesen ersten allgemeinen Erkenntnissen, wird nun die Analyse der Zusammenhangsrichtung und -stärke anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b angeschlossen;1090 Gestaltungsvariablen, die in keinem signifikanten Zusammenhang (p 5 %) zu den Branchenclustern stehen, werden nicht weiter berücksichtigt und kommentiert. Die Richtung der Zusammenhänge wird entsprechend der nachfolgenden Ausführungen analysiert: Abhängigkeiten zwischen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder und der Branche der Mandatsunternehmen können jeweils in Bezug auf die drei Branchencluster hergestellt werden: das Verarbeitende Gewerbe (die Vergleichsgruppe umfasst dann die Branchencluster Dienstleistungen und Financial Services), die Dienstleistungen (Vergleichsgruppe: Verarbeitendes Gewerbe und Financial Services) sowie die Financial Services (Vergleichsgruppe: Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen). Die zu untersuchende Gruppe wird dabei jeweils (künstlich) mit einer „1“ und die Vergleichsgruppe mit einer „0“ kodiert.1091 Ein positives Vorzeichen eines Rangkorrelationskoeffizienten bedeutet demnach, dass Mandatsunternehmen der zu untersuchenden Branche – z. B. des Verarbeitenden Gewerbes – gegenüber der Vergleichsgruppe höhere Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariablen – d. h. eine häufigere Informationsbeschaffung, umfassendere 1089
1090
1091
Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 32) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen. Dabei werden die Ausführungen auf die wesentlichen Hauptergebnisse beschränkt, wobei die Kürzungen insbesondere Detailergebnisse hinsichtlich der gewünschten Informationsbeschaffung betreffen. Sämtliche Befunde sind jedoch den nachfolgenden Tabellen zu entnehmen. Da die Kontextvariable „Branche“ nominale Merkmalsausprägungen aufweist, muss eine dichotome Kodierung künstlich, d. h. per Definition, erfolgen.
292
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Informationsbeschaffung, intensivere Informationsnutzung, bessere Bewertungen etc. – aufweisen.1092 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu für ein GestaltungsEinflussfaktoren-Paar, bei dem in Abhängigkeit von der zu untersuchenden Gruppe geringere Merkmalsausprägungen in der Informationsversorgung zu beobachten sind. Im Folgenden werden die Einzelbefunde der Korrelationsrechnungen vorgestellt. a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Die Befunde bezüglich der Auskunftspersonen sind in Tab. 33 dargestellt; es folgt die Darstellung und Bewertung der Befunde.
Variablenlabels Tatsächlich Vorstand, tats. (2.1.1) Gewünscht Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2)
Verarbeitendes Gewerbe rb
Dienstleistungen rb
Financial Services rb
0,2061 0,2555 0,2589
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 33: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
Die Häufigkeit der Berichterstattung der Auskunftspersonengruppen während und außerhalb der Sitzungen (2.1.1/2.1.2) unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Branchenclusterzugehörigkeit bis auf eine Ausnahme nicht; einzig die Vorstandsmitglieder von Mandatsunternehmen der Dienstleistungsbranchen informieren die Aufsichtsratsmitglieder häufiger, als dies die Vorstandsmitglieder im Verarbeitenden Gewerbe und den Financial Services tun (rb = 0,2061). Die kaum vorhandene Differenzierung der Informationsversorgung spiegelt sich auch in den Forderungen der Aufsichtsratsmitglieder wider: Während der Sitzungen (2.1.1) wünschen einzig die Aufsichtsratsmitglieder von Dienstleistungsunternehmen eine stärkere Einbindung von externen Sachverständigen und Beratern (rb = 0,2555); außerhalb der Sitzungen (2.1.2) wird im Verarbeitenden Gewerbe ein häufigerer Austausch mit den Arbeitnehmervertretern verlangt (rb = 0,2589). Da weder im Rahmen der gesetzlichen Regelungen noch der Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis eine in diesem Punkt branchenspezifisch differenzierte Informationsbeschaffung verlangt wird, ist die weitgehend einheitliche Einbindung von Auskunftspersonen sowie die ansonsten geringen Zusammenhangsstärken mit 0 < |rb| 0,4 insgesamt positiv zu bewerten. 1092
Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass Mandatsunternehmen der Vergleichsgruppe – d. h. Dienstleitungs- und Financial Services-Unternehmens – gegenüber der zu untersuchenden Branche niedrigere Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Gestaltungsvariable aufweisen.
Induktive Analyse
293
a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Die nachfolgende Tab. 34 zeigt die Korrelationsmaße aller signifikanten Zusammenhänge hinsichtlich der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien im Überblick.
Variablenlabels Tatsächlich Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) E-Mail, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Gewünscht Intranet/Internet-Ordner, gew., (2.2.1) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) E-Mail, gew. (2.2.3)
Verarbeitendes Gewerbe rb
Dienstleistungen rb
Financial Services rb 0,2054
- 0,2001
0,2163 - 0,1921
0,2383 - 0,2379 - 0,2340 0,2295
0,2238
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 34: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
In Bezug auf die im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit eingesetzten Kommunikationsmedien bestehen in Abhängigkeit von der Branchenclusterzugehörigkeit lediglich in drei Punkten Abweichungen: Erstens wurden Aufsichtsrats-/Ausschusssitzungen (2.2.2) im Bereich Financial Services häufiger mittels Telefonkonferenzen abgehalten als in anderen Branchen (rb = 0,2054). Zweitens werden in Mandatsunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes weniger E-Mails zum informellen Informationsaustausch (2.2.3) des Aufsichtsrats genutzt (rb = - 0,2001), während für die Dienstleistungsbranche das Gegenteil gilt (rb = 0,2163). Und drittens spielen persönliche Gespräche zum informellen Informationsaustausch (2.2.3) in den Financial Services eine im Vergleich zu den anderen Branchen untergeordnete Rolle (rb = - 0,1921). Die Analyse der Korrelationsmaße hat ergeben, dass die ermittelten Zusammenhänge eher schwach sind (0 < |rb| 0,4). Erwähnenswert erscheint insbesondere die durch die Aufsichtsratsmitglieder von Mandatsunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes überdurchschnittlich häufig geäußerte Präferenz, zur formalen Berichterstattung (2.2.1) passwortgeschützte Internet-/Intranet-Ordner zu verwenden (rb = 0,2383). Zudem sprechen sich überdurchschnittlich viele Aufsichtsratsmitglieder, die Mandate in Unternehmen des Dienstleistungssektors innehaben, gegen vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzungen (2.2.2) aus (rb = - 0,2379). Auch hier konnten nur schwache Zusammenhänge festgestellt werden (0 < |rb| 0,4). Welche konkreten Gründe für die genannten Abweichungen hinsichtlich der Kommunikationsmedien vorliegen, konnte im Rahmen der Hauptuntersuchung nicht festgestellt werden.
294
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge Tab. 35 sind die Korrelationsmaße bezüglich der Informationsmenge zu entnehmen.
Variablenlabels Tatsächlich Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, tats. (2.3.3) Gewünscht Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2)
Verarbeitendes Gewerbe rb
Dienstleistungen rb
Financial Services rb - 0,2444 - 0,2595 - 0,2477
0,2200 0,1976
1,0000 - 0,2817 - 0,2708 - 0,2789
0,2791 0,5113 0,5383
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 35: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge1093
Während die Aufsichtsratsmitglieder, die Mandate in den Financial Services innehaben, von einer im Vergleich zu den Angaben anderer Aufsichtsratsmitglieder geringeren Anzahl (rb = - 0,2444) und Dauer (rb = - 0,2595) und folglich auch einem reduzierten Zeitaufwand (rb = - 0,2477) der Vorgespräche berichten, nehmen die Vorgespräche im Verarbeitenden Gewerbe infolge einer längeren Sitzungsdauer (rb = 0,2200) insgesamt mehr Zeit in Anspruch (rb = 0,1976). Neben signifikanten Unterschiede bezüglich der tatsächlichen Informationsmenge konnten zudem Unterschiede in der gewünschten Informationsmenge ermittelt werden (vgl. Tab. 35). Hervorzuheben ist dabei insbesondere, dass Aufsichtsratsmitglieder von Mandatsunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes deutlich längere Präsidiumssitzungen (rb = - 0,5113) und Aufsichtsratsmitglieder von Mandatsunternehmen des Dienstleistungssektors deutlich längere Personalausschusssitzungen (rb = - 0,5383) präferieren als die jeweilige Vergleichsgruppe (0,4 < |rb| 0,6). Divergenzen in der Sitzungsfrequenz des Gesamtgremiums oder der Ausschüsse bestehen dagegen nicht und werden zudem auch nicht gefordert. Aufgrund fehlender Kriterien wird von einer Bewertung der Befunde abgesehen. a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsqualität Die Richtung und Stärke hinsichtlich der Informationsqualität in Abhängigkeit von der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen geht aus der nachfolgenden Tab. 36 hervor. 1093
Der vierte Befund (hellgrau) beruht auf der Angabe nur eines Befragten; auf eine nähere Darstellung wird daher verzichtet.
Induktive Analyse
Variablenlabels Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Formale Richtigkeit (2.4.2) Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2)
295 Verarbeitendes Gewerbe rb
Dienstleistungen rb
Financial Services rb - 0,2275
0,1991 0,2353
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 36: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
Entsprechend Tab. 36 existieren branchenspezifische Abweichungen in der Qualität der den Aufsichtsratsmitgliedern bereitgestellten Informationen nur in sehr geringem Umfang: So wurde die Angemessenheit der Auskünfte zur aktuellen Lage des Mandatsunternehmens von den Aufsichtsratsmitgliedern mit Mandaten im Bereich der Financial Services leicht schlechter beurteilt als von den Befragten anderer Branchen (rb = - 0,2275). Gleichzeitig zeigten sich die Aufsichtsratsmitglieder des Verarbeitenden Gewerbes im Vergleich zu denen anderer Branchen überdurchschnittlich zufrieden mit der formalen Richtigkeit (rb = 0,1991) und der sprachlichen Verständlichkeit (rb = 0,2353) der Aufsichtsratsinformationen. Die Stärke der vorgestellten Zusammenhänge bewegen sich allerdings lediglich im Bereich sehr schwacher bis schwacher Korrelationen (0 < |rb| 0,4). a/b 5) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Tab. 37 zeigt die Rangkorrelationskoeffizienten bezüglich der Informationsinhalte im Überblick.
Variablenlabels Tatsächlich Produkte, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Übernahme großer Aufträge, tats. (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Gewünscht Umsatz, gew. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, gew. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, gew. (2.5.4)
Verarbeitendes Gewerbe rb
Dienstleistungen rb
Financial Services rb 0,2126 - 0,2557 - 0,2333
0,2778 0,2008
- 0,2179 0,2427
- 0,1888 - 0,2673 0,2975
0,2299 0,2938 0,2097 0,2035
- 0,3045 - 0,3120 - 0,2520 - 0,2235
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 37: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
296
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Wie aus Tab. 37 zu entnehmen ist, existieren in Abhängigkeit von der Branchenclusterzugehörigkeit signifikante Unterschiede in der tatsächlichen Berichtsfrequenz: Mandatsunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes informieren ihre Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der Umsätze (rb = 0,2778), der Ergebnisse (rb = 0,2008) und der Gesamtkapitalrentabilität (rb = 0,2427) häufiger als andere Unternehmen; gleichzeitig setzen sie ihre Aufsichtsratsmitglieder früher über Restrukturierungsmaßnahmen in Kenntnis (rb = 0,2299). In Dienstleistungsunternehmen erfolgt dagegen eine im Vergleich seltenere Berichterstattung über die Eigen- (rb = - 0,1888) und Gesamtkapitalrentabilität (rb = - 0,2673), während die Aufsichtsratsmitglieder gleichzeitig aber relativ früher hinsichtlich der Übernahme großer Aufträge informiert werden (rb = 0,2975). Abweichend von den anderen drei Branchen werden die Aufsichtsratsmitglieder von Unternehmen der Financial Services überdurchschnittlich häufig über Produkte informiert (rb = 0,2126), während die Berichterstattung über den Umsatz (rb = - 0,2557), die Auftragslage (rb = - 0,2333) und die Cash Flows (rb = - 0,2179) vergleichsweise seltener erfolgt. Die Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich der Berichtsfrequenz sind im Vergleich zur tatsächlichen Berichtsfrequenz weniger branchenspezifisch. Hervorzuheben ist dabei insbesondere, dass Mandatsträger von Dienstleistungsunternehmen eine im Vergleich zu anderen Branchen seltenere Berichterstattung zum Risikomanagement fordern (rb = - 0,2235), obwohl die Bedeutung einer diesbezüglich häufigen Berichterstattung in Wissenschaft und Praxis immer wieder hervorgehoben wird. Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Berichtsfrequenz der Informationsinhalte entsprechend der ermittelten Korrelationsmaße nur sehr schwach (0 < |rb| 0,2) bzw. schwach (0,2 < |rb| 0,4) von der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen abhängt, d. h. die Einflussstärke der Kontextvariable Branche eher gering ist. e 1) Befunde bezüglich der Arten der Informationsnutzung Tab. 38 zeigt die Korrelationsmaße bezüglich der Arten der Informationsnutzung.
Variablenlabels Informationsnutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/ Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Vorbereitung von Wortmeldungen/Argumenten für Diskussionen (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1)
Verarbeitendes Gewerbe rb
Dienstleistungen rb
Financial Services rb
- 0,2212 0,2822
- 0,3731
0,2062
- 0,2154
0,2277 0,3318 0,2477
- 0,1735 - 0,3020 - 0,1978
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 38: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und den Arten der Informationsnutzung
Induktive Analyse
297
Hinsichtlich der Arten der Informationsnutzung zeigen die Ergebnisse der induktiven Analyse, dass auch die Art der Informationsnutzung durch die Aufsichtsratsmitglieder branchenspezifische Unterschiede aufweist: So fielen die Aufsichtsratsmitglieder von Mandatsunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes durch eine im Vergleich zu anderen Branchen verstärkte Überwachung der Beschlussumsetzung (rb = 0,2822), Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme (rb = 0,2062), Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (rb = 0,2277), Vorbereitung von Wortmeldungen (rb = 0,3318) und Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen (rb = 0,2477) auf. Die Befragten mit Mandaten in der Dienstleistungsbranche berichteten dagegen von einer weniger intensiven Informationsnutzung hinsichtlich folgender vier Informationsarten: Informationen ohne Bezug zu einem konkreten Tagesordnungspunkt (rb = - 0,2212) sowie Informationen zur Überwachung der Beschlussumsetzung (rb = - 0,3731), zur Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme (rb = - 0,2154) und zur Vorbereitung von Wortmeldungen (rb = - 0,3020). Die Angaben von Mandatsträgern der Financial Services wichen insofern von den Angaben der anderen Befragten ab, als dass sie eine reduzierte Aufmerksamkeitslenkung auf vernachlässigte Aspekte (rb = - 0,1735) sowie Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen (rb = - 0,1978) bestätigten. Zu relativieren sind die vorgestellten Befunde jedoch dahingehend, dass sämtliche Korrelationsmaße auf sehr schwache bis schwache Zusammenhänge (0 < |rb| 0,4) zwischen den Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paaren hinweisen; eine maßgebliche Beeinflussung der Arten der Informationsnutzung seitens der Aufsichtsratsmitglieder durch die Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen ist somit nicht angezeigt. Eine eindeutige und zudem normativ veranlasste Begründung lässt sich für die beschriebenen Abweichungen nicht anführen. e 2) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Nachfolgend werden die Analyseergebnisse der Korrelationsrechnungen – basierend auf den in Tab. 39 dargestellten Befunden – erörtert.
Variablenlabels Unternehmensstrategien (3.1.1) F&E (3.1.2) Produkte (3.1.2) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)Kapitalrentabilität (3.1.3) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4)
Verarbeitendes Gewerbe rb 0,2113 0,2337 0,2274
Dienstleistungen rb
Financial Services rb - 0,2288
- 0,2019 0,2460 - 0,2681 0,2108
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 39: Korrelationen zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
298
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
In Bezug auf eine branchenspezifisch divergierende Intensität der Informationsnutzung liegen, wie aus Tab. 39 zu ersehen, acht signifikante Zusammenhänge – mit allerdings nur schwachen Zusammenhangsstärken (0,2 < |rb| 0,4) – vor: Im Verarbeitenden Gewerbe widmen sich die Aufsichtsratsmitglieder demnach intensiver der Unternehmensstrategie (rb = 0,2113) sowie den Informationen zur F&E (rb = 0,2337) und den Produkten (rb = 0,2274) im Branchenvergleich. Die Aufsichtsratsmitglieder von Dienstleistungsunternehmen berichten dagegen von einer vergleichsweise geringen Nutzungsintensität hinsichtlich Produktinformationen (rb = - 0,2019) und der Gesamtkapitalrentabilität (rb = - 0,2681). In Bezug auf die Aufsichtsratsmitglieder mit Mandaten in Unternehmen der Financial Services zeigte sich, dass diese einerseits weniger Interesse an Informationen zur Forschung und Entwicklung (rb = - 0,2288) besitzen,1094 andererseits jedoch der Eigenkapitalrentabilität (rb = 0,2460) und den Angaben des Konzernlageberichts (rb = 0,2108) mehr Beachtung schenken. Insgesamt ist somit zu konstatieren: Unterschiede in Abhängigkeit von der Branchenzugehörigkeit des Mandatsunternehmens liegen sowohl in Bezug auf die tatsächliche (a) und gewünschte Informationsbeschaffung (b) als auch die Informationsnutzung (e) vor. Die insgesamt 48 Signifikanzen lassen auf eine durchaus umfassende Bedeutung der Branchenzugehörigkeit in Bezug auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder schließen. Zu relativieren ist dieser Befund allerdings aufgrund der fast ausnahmslos (sehr) schwachen Korrelationen und somit geringen Zusammenhangsstärken. 4.3.2.3
Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen
In These 3 wurde formuliert, dass ein Zusammenhang zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder besteht. Ausgehend von These 3 werden daher folgende Nullhypothesen spezifiziert: H30: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Börsenindexzugehörigkeit des Mandatsunternehmens und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Bevor die Nullhypothesen mittels Signifikanztests überprüft werden, gilt es zunächst, das Maß der Abhängigkeit der Variable Börsenindexzugehörigkeit – d. h. DAX (mit 36 Datensät1094
Informationen zur F&E umfassen entsprechend den Angaben im Fragebogen auch Informationen zum Umsatzanteil neuer Produkte, so dass diese Größe auch auf Mandatsunternehmen der Financial Services anwendbar ist.
Induktive Analyse
299
zen), MDAX (mit 44 Datensätzen), SDAX (mit 27 Datensätzen) bzw. TecDAX (mit 16 Datensätzen) – in Bezug auf die Variable Unternehmensgröße zu bestimmen, um so ggf. auf Scheinkorrelationen infolge börsenindexspezifischer Unternehmensgrößen hinweisen zu können.1095 Die Bestimmung der Korrelationen ergeben allerdings keinen eindeutigen Gesamtbefund, da die Korrelationsmaße hinsichtlich ihrer Stärke beträchtlich variieren: So liegt zwischen der Größe der Mandatsgesellschaften und der Zugehörigkeit zum DAX eine mittlere bis stark positive Korrelation vor (Anzahl Mitarbeiter rb: 0,6125/Umsatz rb: 0,4898), zwischen der Größe und der Zugehörigkeit zum MDAX eine sehr schwache bis schwache Korrelation mit zudem unterschiedlichen Vorzeichen1096 (Anzahl Mitarbeiter rb: - 0,3435/Umsatz rb: 0,1088), zwischen der Größe und der Zugehörigkeit zum SDAX eine mittlere negative Korrelation (Anzahl Mitarbeiter rb: - 0,4019/Umsatz rb: - 0,4149) und schließlich zwischen der Größe und der Zugehörigkeit zum TecDAX eine schwache negative Korrelation (Anzahl Mitarbeiter rb: - 0,2757/Umsatz rb: - 0,2781). Im Ergebnis lässt sich demnach nur für einzelne Börsenindizes – nämlich für den DAX und den SDAX – eine indexspezifische Unternehmensgröße ausmachen; DAX-Unternehmen sind dabei i. d. R „große Unternehmen“ und SDAX-Unternehmen i. d. R. „kleine Unternehmen“.1097 In Bezug auf die beiden Börsensegmente besteht in Konsequenz bei (statistisch) signifikanten Zusammenhängen hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder die Gefahr, dass die identifizierten Zusammenhänge ursächlich auf den Einfluss der Unternehmensgröße und nicht etwa die Börsenindexzugehörigkeit zurückzuführen sind. Eine Reduzierung dieses Effekts ist jedoch nicht möglich. Der Einfluss der Kontextvariable „Börsenindexzugehörigkeit“ lässt sich in Bezug auf sämtliche 275 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats testen, darunter alle 122 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), alle 96 Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (b), alle zwei Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), alle fünf Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (d) und alle 50 Variablen der Informationsnutzung (e).1098 Um die Signifikanz zwischen den 275 Gestaltungsvariablen einerseits und der Börsenindexzugehörigkeit andererseits zu ermitteln, kommen erneut Kruskal-Wallis-H-Tests sowie ergän-
1095 1096 1097
1098
Vgl. Wagenhofer/Ewert (2007), S. 400. Der Vorzeichenunterschied kommt dadurch zustande, dass die Indikatoren „Umsatz“ und „Mitarbeiterzahl“ zwar hochkorreliert sind (vgl. Abschnitt 4.3.2.1), jedoch keine perfekte Korrelation vorliegt. Die Klassifikation in „kleine“ bzw. „große Unternehmen“ richtet sich nach den Ausführungen in Abschnitt 4.3.2.1: „Kleine Unternehmen“ haben demnach zwischen fünf und 4.200 Mitarbeiter bzw. Umsätze zwischen einer und 950 Mio. €; „große Unternehmen“ haben zwischen 25.000 und 500.000 Mitarbeiter bzw. Umsätze zwischen fünf und 150 Mrd. €. Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor.
300
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
zend Mann-Whitney-U-Tests zum Einsatz.1099 Die nachfolgende Tab. 40 weist die diesbezüglichen Ergebnisse im Überblick aus.
a
b c
d e
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 %
insg. p < 5 %
4 Gruppen1 (n = 123) Sig. % 18 14,8 % 8 6,6 % 2 1,6 % 10 10,4 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 4 8,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 32
11,6 %
2
DAX (n = 36/87) Sig. % 27 22,1 % 11 9,0 % 2 1,6 % 13 13,5 % 2 2,1 % 0 0,0 % 2 100 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 9 18,0 % 3 6,0 % 0 0,0 % 51
18,5 %
2
MDAX (n = 44/79) Sig. % 9 7,4 % 2 1,6 % 0 0,0 % 3 3,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 2,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 13
4,7 % 1
2
2
SDAX (n = 27/96) Sig. % 12 9,8 % 3 2,5 % 0 0,0 % 6 6,3 % 1 1,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 2 4,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 20
TecDAX (n = 16/107) Sig. % 9 7,4 % 1 0,8 % 0 0,0 % 8 8,3 % 1 1,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 2,0 % 0 0,0 % 0 0,0 %
7,2 %
18
6,5 %
1100
insg. p<5%
41 (33,6 %) 24 (25,0 %) 2 (100 %) 0 (0,0 %) 11 (22,0 %) 78 (28,4 %)
2
Kruskal-Wallis-H-Tests; Mann-Whitney-U-Tests
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 40: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 40 deutlich wird, bestehen insgesamt 78 Signifikanzen (28,4 % bezogen auf die 275 untersuchten Gestaltungsvariablen) zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder: Die Beurteilungen der Informationsbeschaffung (c: 100 %) und die tatsächliche Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (a: 33,6 %) werden durch die Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen am stärksten beeinflusst (p < 5 %). Von der Börsenindexzugehörigkeit am wenigsten abhängig ist mit gar keinen signifikanten Zusammenhängen (p < 5 %) die Bedeutung der Beschaffungsarten (d). Ein Vergleich der Börsenindizes untereinander ergibt, dass mit 51 (18,5 % bezogen auf die 275 insgesamt untersuchten Variablen) signifikanten Zusammenhängen die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder mit Mandaten in DAX-Unternehmen am stärksten beein-
1099 1100
Zu den Kruskal-Wallis-Tests vgl. Brosius (2006), S. 835, 859; Bühl (2006), S. 313, 324; zu den MannWhitney-U-Test vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f. Die insgesamte Anzahl signifikanter Befunde ergibt sich aus der Anzahl der Gestaltungs-EinflussfaktorenPaare, bei denen im Rahmen eines Signifikanztest – d. h. im Rahmen des Kruskal-Wallis-H-Tests oder eines Mann-Whitney-U-Tests – zumindest ein signifikanter Befund (p < 5 %) ermittelt wurde. Die insgesamte Anzahl entspricht somit jeweils der Anzahl der Zeilen (je Tabellenabschnittt a bis e) in Anhang 7.
Induktive Analyse
301
flusst wird, während die Informationsversorgung in MDAX-Unternehmen mit 13 (4,7 %) signifikanten Zusammenhängen die geringste Abhängigkeit aufweist (p < 5 %).1101 Hinsichtlich der Annahme bzw. Ablehnung von These 3 ergibt sich folglich: Entsprechend These 3 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Börsenindexzugehörigkeit des Mandatsunternehmens und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats besteht.1102 Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 3 in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit 41 signifikanten Befunden (33,6 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit 24 signifikanten Befunden (25,0 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit zwei signifikanten Befunden (100 %) weitgehend anzunehmen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit elf signifikanten Befunden (22,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests, die signifikante Zusammenhänge in Bezug auf die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung (a/b), die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) sowie die Informationsnutzung (e) ausweisen, gilt es im Folgenden, die Richtung und Stärke einzelner wesentlicher Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b herauszustellen; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – mit Ausnahme der explizit gekennzeichneten Sachverhalte – nicht thematisiert. Die Analyse der Zusammenhangsrichtung basiert auf folgenden Überlegungen: Abhängigkeiten zwischen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder und der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen können jeweils in Bezug auf die vier Börsenindizes hergestellt werden – den DAX (die Vergleichsgruppe umfasst dann die Börsenindizes MDAX, SDAX, TecDAX), den MDAX (Vergleichsgruppe: DAX, SDAX, TecDAX) etc. Die zu untersuchende Gruppe wird dabei jeweils (künstlich) mit einer „1“ und die Vergleichsgruppe mit einer „0“ kodiert.1103 Ein positives Vorzeichen eines Rangkorrelationskoeffizienten bedeutet demnach, dass Mandatsunternehmen mit der zu untersuchenden Börsenindexzu1101 1102
1103
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 7. Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 40) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen. Da die Kontextvariable „Börsenindexzugehörigkeit“ nominale Merkmalsausprägungen aufweist, muss eine dichotome Kodierung künstlich, d. h. per Definition, durchgeführt werden.
302
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
gehörigkeit – d. h. z. B. DAX-Unternehmen – hohe Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariable – d. h. eine häufigere Informationsbereitstellung, umfassendere Informationsbereitstellung, intensivere Informationsnutzung, bessere Bewertungen etc. – aufweisen als die Vergleichsgruppe.1104 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu für ein Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paar, bei dem in Abhängigkeit von der zu untersuchenden Gruppe geringe Merkmalsausprägungen in der Informationsversorgung zu beobachten sind. Aufgrund der Fülle an Ergebnissen werden zudem überwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, die abweichenden Praktiken in der Informationsversorgung von DAX-Unternehmen im Vergleich zu Nicht-DAX-Unternehmen fokussiert; ferner wird die Ergebnisdarstellung auf die tatsächliche im Gegensatz zur gewünschten Informationsbeschaffung fokussiert. Da bezüglich der Richtung der Zusammenhänge weder Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis noch Studienbefunde vorliegen und die Untersuchung in diesem Punkt somit weitgehend explorativer Natur ist, müssen die Ergebnisse weitgehend umkommentiert bleiben. a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Zuerst wird der Frage nachgegangen, welche Diskrepanzen zwischen der Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder in DAX-Unternehmen und Nicht-DAX-Unternehmen in Bezug auf die Einbindung von Auskunftspersonengruppen bestehen (vgl. Tab. 41).
Variablenlabels Tatsächlich Vorstand, tats. (2.1.1) Controlling, tats. (2.1.1) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Controlling, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Gewünscht Controlling, gew. (2.1.1) Interne Revision, gew. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Controlling, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2)
DAX rb
MDAX rb
- 0,1824 - 0,2372 - 0,2305 - 0,3252 - 0,2347
SDAX rb
0,2173
TecDAX rb
0,1926
0,2056 0,2596 0,0517 - 0,3006 - 0,2033 0,1286
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 41: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
Den in Tab. 41 dargestellten Ergebnissen der Studie zufolge werden die Aufsichtsratsmitglieder von DAX-Unternehmen während der Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen (2.1.1) we1104
Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass Mandatsunternehmen der Vergleichsgruppe – d. h. MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen – niedrigere Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariable aufweisen.
Induktive Analyse
303
niger häufig durch Vorstandsmitglieder (rb = - 0,1824) und Mitarbeiter des Controllings (rb = - 0,2372) als in anderen Mandatsunternehmen informiert. Hinzu kommt, dass die Aufsichtsratsmitglieder in DAX-Unternehmen außerhalb der Sitzungen (2.1.2) vergleichsweise seltener Kontakt zu (anderen) Anteilseignervertretern (rb = - 0,2305), Vorstandsmitgliedern (rb = - 0,3252) und Controllingmitarbeitern (rb = - 0,2347) haben, als dies in anderen Mandatsunternehmen der Fall ist. Zudem treten die Aufsichtsratsmitglieder in SDAX- und TecDAXUnternehmen außerhalb der Sitzungen (2.1.2) überdurchschnittlich häufig mit dem Vorstand in Kontakt (rb = 0,2173 bzw. 0,1926). Bezüglich der Zusammenhangsstärken ist festzustellen, dass die Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen entsprechend der ermittelten Korrelationsmaße nur sehr schwach (0 < |rb| 0,2) bzw. schwach (0,2 < |rb| 0,4) von der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen abhängt. Allerdings ist, wie bereits in den Abschnitten 3.1.1.1.2 und 4.2.2.1 ausführlich erörtert wurde, die Pflege informeller Kontakte nicht zwingend ein Signal engagierter und somit positiv zu bewertender Aufsichtsratsarbeit, da diese in einer asymmetrischen und fragmentierten Informationsversorgung im Aufsichtsrat resultieren kann. Insofern kann der außerhalb der Sitzungen zurückhaltendere tatsächliche und gewünschte Informationserwerb von Aufsichtsratsmitgliedern in DAX-Gesellschaften als durchaus positiv gewertet werden. a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Die Befunde bezüglich der für die Gestaltungsvariable „Kommunikationsmedien“ durchgeführten Korrelationsrechnungen sind in Tab. 42 dargestellt.
Variablenlabels Tatsächlich Briefpost, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Gewünscht Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3)
DAX rb
MDAX rb
SDAX rb
TecDAX rb
0,1862 0,1695 - 0,1750 0,1722 - 0,1989 - 0,2662
0,2095 - 0,2087
- 0,1908 - 0,2445
0,2306
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 42: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
Ganz überwiegend unterscheidet sich die Nutzung von Kommunikationsmedien im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit in DAX-Unternehmen und Nicht-DAX-Unternehmen nicht; wie aus
304
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Tab. 42 zu entnehmen, bestehen lediglich die folgenden vier signifikanten Unterschiede in der Anwendung von Kommunikationsmedien zwischen den Aufsichtsratsmitgliedern in DAXUnternehmen und Nicht-DAX-Unternehmen: Sowohl Telefongespräche als auch -konferenzen werden in DAX-Unternehmen unterdurchschnittlich häufig zum informellen Informationsaustausch (2.2.3) im Aufsichtsrat genutzt (rb = - 0,1989 bzw. - 0,2662) und zudem zur Nutzung gewünscht (rb = - 0,1908 bzw. - 0,2445). Gleichzeitig berichten die Mandatsträger von TecDAX-Unternehmen von einer im Vergleich zu anderen Aufsichtsratsmitgliedern überdurchschnittlich häufigen Teilnahme an Telefonkonferenzen (rb = 0,2095); auch hier wird die Praxis der Kommunikationsmediennutzung durch die entsprechenden Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder bestätigt (rb = 0,2306). Die Analyse der Korrelationsmaße hat zudem ergeben, dass die Zusammenhangsstärken insgesamt eher schwach sind (0 < |rb| 0,4) und somit die Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen von nur untergeordneter Bedeutung für die Verwendungshäufigkeit von Kommunikationsmedien im Aufsichtsrat ist. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge Die im Rahmen der Untersuchung ermittelten Korrelationsmaße zur Abhängigkeit der Informationsmenge von der Börsenindexnotierung gehen aus Tab. 43 hervor.
Variablenlabels Tatsächlich Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Gewünscht Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3)
DAX rb
MDAX rb
0,1827 0,1891 0,3584
SDAX rb
TecDAX rb
- 0,1767 - 0,2068 - 0,2798
0,2935 0,3840 - 0,5336
0,4445 0,3940
0,1870 0,2296
- 0,2140 - 0,2337 0,4097
0,3428
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 43: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
Bezüglich der den Aufsichtsratsmitgliedern in praxi zur Verfügung stehenden Informationsmengen konnten im Rahmen der Signifikanztest fünf signifikante Unterschiede in der Infor-
Induktive Analyse
305
mationsbeschaffung von DAX- und Nicht-DAX-Unternehmen festgestellt werden: Aufsichtsratsmitglieder in DAX-Unternehmen verbringen infolge längerer Sitzungen (rb = 0,1827) sowohl mehr Zeit in Vorgesprächen (rb = 0,1891) als auch infolge einer größeren Sitzungsanzahl (rb = 0,3584) mehr Zeit in den Sitzungen des Prüfungsausschusses (rb = 0,2935) als Aufsichtsratsmitglieder anderer Unternehmen. Im Gegensatz dazu ist jedoch die durchschnittliche Dauer einzelner Sitzungen des Personalausschusses in DAX-Unternehmen deutlich kürzer als in Nicht-DAX-Unternehmen (rb = - 0,5336). Bezüglich abweichender Präferenzen der DAX- im Vergleich zu Nicht-DAX-Aufsichtsratsmitgliedern ist noch erwähnenswert, dass DAX-Aufsichtsratsmitglieder mehr Unterlagen zu den Prüfungsausschusssitzungen wünschen als die Mandatsträger der anderen Unternehmen (rb = 0,3428). Eine Erklärung für die in Abhängigkeit von der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen auftretenden Divergenzen im Umfang der Aufsichtsratsinformationen ist aus den Studienergebnissen oder der Literatur (bislang) nicht abzuleiten. Die Analyse der Korrelationsmaße, die z. T. auf mittlere Zusammenhangsstärken hindeutet, lässt eine weiterführende Untersuchung dieser Befunde im Rahmen zukünftiger Forschung jedoch lohnenswert erscheinen. a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsqualität Die Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen der Informationsqualität und der Börsennotierung der Mandatsunternehmen sind der nachfolgenden Tab. 44 zu entnehmen.
Variablenlabels Tatsächlich Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, tats. (2.4.3) Gewünscht Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3)
DAX rb
MDAX rb
SDAX rb
TecDAX rb
- 0,1975 - 0,1777 - 0,1822 0,1857 - 0,1958
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 44: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
Entsprechend der in Tab. 44 dargestellten Befunde, wird die Qualität der Aufsichtsratsinformation nur hinsichtlich dreier Variablen – und in Bezug auf diese drei Variablen auch nur sehr schwach (0 < |rb| 0,2) – durch die Börsenindexzugehörigkeit beeinflusst: Die Bestimmung der Korrelation zwischen der Börsenindexzugehörigkeit und der Informationsqualität ergab dabei im Einzelnen, dass die Beurteilungen der DAX-Aufsichtsratsmitglieder in Bezug auf die Vergleichbarkeit von aktuellen und historischen Informationen verhältnismäßig
306
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
schlechter ausfallen (rb = - 0,1975); zudem zeigen sich DAX-Aufsichtsratsmitglieder weniger zufrieden mit der inhaltlichen Vollständigkeit (rb = - 0,1777) und der Nachprüfbarkeit (rb = - 0,1822) der bereitgestellten Informationen als Nicht-DAX-Aufsichtsratsmitglieder. a/b 5) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Die nachfolgende Tab. 45 zeigt die Rangkorrelationskoeffizienten bezüglich der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte; im Folgenden werden diese diskutiert.
Variablenlabels Tatsächlich Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Investitionen, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) Finanzierung, tats. (2.5.2) Mehrjahresplanung (2.5.3) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Management Letter, tats. (2.5.5) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Spezielle Zusatzberichte (2.5.8) Gewünscht Investitionen, gew. (2.5.2) Finanzierung, gew. (2.5.2) Umsatz, gew. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4) Segmentberichterstattung, gew. (2.5.5) Management Letter, gew. (2.5.5) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
DAX rb
MDAX rb
SDAX rb
TecDAX rb
- 0,1794 0,1866 - 0,2446 - 0,2266 - 0,2294 - 0,3046
0,2750 0,1991
- 0,2470 - 0,2184 - 0,2837 - 0,2494 - 0,2060
0,2231 0,2382 0,2774 0,2672 0,1904
- 0,1845 0,2003
- 0,2867 0,2084 0,2314
- 0,1929 - 0,1722
- 0,2273 - 0,2130 - 0,2356 - 0,2210 - 0,2312 - 0,3026 - 0,2035 - 0,1979
0,2252 0,2070 0,2126 0,2799 0,2573 - 0,2598 0,1170 - 0,2379
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 45: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
Die Analyse der Bereitstellungsfrequenz wesentlicher Sachverhalte, Kennzahlen und Berichte führt zu dem Ergebnis, dass Aufsichtsratsmitglieder von DAX-Unternehmen hinsichtlich zehn Informationselementen weniger häufig unterrichtet werden als die Mandatsträger anderer Unternehmen: Im Einzelnen gilt dies entsprechend der Angaben in Tab. 45 für die Unternehmensziele (rb = - 0,1794), die Branchenentwicklungen (rb = - 0,2446), die Investitionen (rb = - 0,2266), die Beschaffungsmärkte (rb = - 0,2294), die Finanzierung (rb = - 0,3046), die Umsätze (rb = - 0,2470), die Auftragslage (rb = - 0,2184), die Liquidität (rb = - 0,2837), die
Induktive Analyse
307
Ergebnisse (rb = - 0,2494) sowie Cash Flows (rb = - 0,2060). Eine signifikant häufigere Berichterstattung in DAX-Unternehmen ließ sich dagegen in Bezug auf kein Informationselement feststellen. Gleichzeitig weichen auch die Empfehlungen der Aufsichtsratsmitglieder von DAX-Unternehmen und Nicht-DAX-Unternehmen nur insofern voneinander ab, als dass DAX-Aufsichtsratsmitglieder eine geringere Berichtsfrequenz hinsichtlich einzelner Informationsinhalte anregen (vgl. Tab. 45). Die Stärke der Zusammenhänge bewegt sich ausnahmslos im Bereich sehr schwacher bis schwacher Korrelationen (0 < |rb| 0,4); eine maßgebliche Abhängigkeit zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte ist somit nicht gegeben. c) Befunde bezüglich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Nachdem bislang auf die induktiven Befunde zur tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung eingegangen wurde, wird nachfolgend vorgestellt, inwiefern die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats in Abhängigkeit von der Börsenindexzugehörigkeit variiert (vgl. Tab. 46).
Variablenlabels Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2)
DAX rb
MDAX rb
SDAX rb
TecDAX rb
- 0,2091 - 0,1871
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 46: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Die Bestimmung der Korrelationen zeigt entsprechend der Angaben in Tab. 46, dass die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung von DAX-Aufsichtsratsmitgliedern sowohl hinsichtlich der Eignung zur Überwachung (rb = - 0,2091) als auch zur Beratung (rb = - 0,1871) schlechter ausfällt als die von Mandatsträgern anderer Unternehmen; die Stärke der beiden Zusammenhänge ist entsprechend der Koeffizientenwerte als (sehr) schwach (0 < |rb| 0,4) zu charakterisieren. Aus der entsprechenden Kreuztabelle (Tab. 47) geht ergänzend hervor, dass die formale Informationsbeschaffung zur Überwachung von 88,5 % der MDAX-, SDAX- bzw. TecDAXAufsichtsratsmitglieder für „positiv“ befunden wird; von den DAX-Aufsichtsratsmitgliedern bezeichnen dagegen nur 72,2 % der Befragten die formale Informationsbeschaffung zur Überwachung als „positiv“. Die Einschätzungen hinsichtlich der Beratung weichen sogar um
308
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Überwachung
positiv teils-teils negativ gesamt positiv
Beratung
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur...
20,0 Prozentpunkte (63,9 % vs. 83,9 %) voneinander ab, wobei auch hier die Beurteilungen der DAX-Mitglieder negativer sind.
teils-teils negativ gesamt
DAX 72,2 % (26) 13,9 % (5) 13,9 % (5) 100,0 % (36) 63,9 % (23) 19,4 % (7) 16,7 % (6) 100,0 % (36)
andere Börsenindizes 88,5 % (77) 10,3 % (9) 1,2 % (1) 100,0 % (87) 83,9 % (73) 11,5 % (10) 4,6 % (4) 100,0 % (87)
gesamt 83,7 % (103) 11,4 % (14) 4,9 % (6) 100,0 % (123) 78,1 % (96) 13,8 % (17) 8,1 % (10) 100,0 % (123)
Tab. 47: Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung bzw. Beratung in Abhängigkeit von der Börsenindexzugehörigkeit (Kreuztabelle)
Als mögliche Ursachen für die negativere Beurteilung seitens der DAX-Aufsichtsratsmitglieder kommen einerseits die bereits vorgestellten Abweichungen in der formalen Informationsbeschaffung infrage; andererseits könnte die negativere Beurteilung jedoch auch eine höhere Anspruchshaltung der DAX-Aufsichtsratsmitglieder an die Informationsbeschaffung widerspiegeln. In jedem Fall sollten sich die Mitglieder der Geschäftsführung von DAXUnternehmen mit diesem Negativvotum kritisch auseinandersetzen und hinterfragen, in welchen Aspekten die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats ihres Unternehmens möglicherweise (noch) Defizite aufweist, die es zu beheben gilt. e 1) Befunde bezüglich der Arten der Informationsnutzung Zur Analyse der Stärke und Richtung (signifikanter) Zusammenhänge bezüglich der Arten der Informationsnutzung wurden Korrelationsrechnungen durchgeführt, deren Resultate Tab. 48 zu entnehmen sind.
Induktive Analyse
Variablenlabels Tatsächlich Zur Aneignung von Hintergrundwissen Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1) Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) Zur Überwachung Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Zur Beratung Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Zur Sitzungsvorbereitung Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1)
309 DAX rb
MDAX rb
SDAX rb
TecDAX rb
- 0,1767 - 0,2005 - 0,2393 - 0,1674 0,2041 - 0,2140
0,2023
- 0,2343
0,2124
- 0,1851 - 0,1706
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 48: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und den Arten der Informationsnutzung
Im Rahmen der Signifikanztests wurden acht signifikante Zusammenhänge zwischen den Arten der Informationsnutzung einerseits und der Notierung der Mandatsgesellschaften im DAX bzw. in einem anderen Index andererseits festgestellt. Den Rangkorrelationskoeffizienten aus Tab. 48 zufolge ist die Informationsnutzung von DAX-Aufsichtsratsmitgliedern insgesamt weniger facettenreich als die anderer Aufsichtsratsmitglieder: Die Informationsnutzung von Aufsichtsratsmitgliedern in DAX-Unternehmen weicht insofern von der Informationsnutzung von Aufsichtsratsmitgliedern in Nicht-DAX-Unternehmen ab, als dass Erstere die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen in geringerem Maße zur Aneignung von Hintergrundwissen, zur Überwachung, zur Beratung und Sitzungsvorbereitung verwenden. Negativ fällt dabei im Einzelnen insbesondere auf, dass die Unterlagen von den Mandatsträgern in DAXGesellschaften in geringerem Maße zur Überwachung der Beschlussumsetzung (rb = - 0,1674) und zur Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (rb = - 0,2140) genutzt werden, als dies durch andere Aufsichtsratsmitglieder der Fall ist. Eine gewisse Relativierung der Befunde ergibt sich jedoch aus der Analyse der Zusammenhangsstärken, derzufolge lediglich eine (sehr) schwache Abhängigkeit zwischen den Variablen vorliegt (0 < |rb| 0,4). Eine Erklärung für die in Tab. 48 dargestellten Korrelationen lässt sich nicht herleiten.
310
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
e 2) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Tab. 49 fasst die Ergebnisse der Korrelationsrechnungen bezüglich der Intensität der Informationsnutzung zusammen.
Variablenlabels Umsatz (3.1.3) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4)
DAX rb - 0,2774
MDAX rb
SDAX rb
TecDAX rb - 0,2060
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 49: Korrelationen zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
Die Signifikanztests bezüglich der Intensität der Informationsnutzung und der Börsenindexnotierung lassen auf eine überwiegend einheitliche Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder schließen, wobei lediglich zwei signifikante Unterschiede identifiziert wurden: Erstens zeigte sich, dass die Aufsichtsratsmitglieder von DAX-Gesellschaften im Vergleich zu ihren Kollegen unterdurchschnittliches Interesse am Umsatz zeigen (rb = - 0,2774). Zweitens deuten die Befunde darauf hin, dass Aufsichtsratsmitglieder von TecDAX-Unternehmen den (Konzern-)Lagebericht in geringerem Maße zur Information nutzen als andere Mandatsträger (rb = - 0,2060). Die Stärke der beiden Zusammenhänge bewegt sich zudem lediglich im Bereich schwacher Korrelationen (0,2 < |rb| 0,4). Insgesamt hat die Analyse ergeben, dass die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung (a/b), die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) sowie die Informationsnutzung (e) der Aufsichtsratsmitglieder z. T. durch die Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen beeinflusst werden. Entsprechend der vorgestellten Ausführungen dieses Abschnitts weist insbesondere die Informationsversorgung in DAX-Unternehmen zahlreiche Besonderheiten gegenüber der Informationsversorgung in MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen auf. Anzumerken ist dabei, dass die ermittelten Unterschiede z. T. nicht von einer angemessenen Informationsbeschaffung und -nutzung der Aufsichtsratsmitglieder von DAX-Unternehmen zeugen.1105 4.3.2.4
Performance der Mandatsunternehmen
Im folgenden Abschnitt wird zur Überprüfung von These 4 analysiert, inwiefern die Performance der Mandatsunternehmen Einfluss auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder hat.
1105
Vgl. hierzu ausführlicher die Ausführungen in Abschnitt 4.3.5.3.
Induktive Analyse
311
Allerdings gilt es zunächst zu klären, wie die Messung der Unternehmensperformance vorgenommen wird, wobei es die Möglichkeit einer intersubjektiv nachprüfbaren oder einer subjektiven Messung gibt.1106 In der vorliegenden Arbeit wurde eine subjektive Messung, die auf den Einschätzungen der befragten Aufsichtsratsmitglieder auf der Basis von Schulnoten („sehr gut“ bis „mangelhaft“) beruht, vorgenommen. Folgende zwei Vorteile einer subjektiven Messung waren hierfür ausschlaggebend: Erstens erscheint es plausibel, dass individuelle Performancebeurteilungen der Aufsichtsratsmitglieder eher das Informationsverhalten der Befragten beeinflussen, als dies bei intersubjektiv nachprüfbaren Kriterien der Fall wäre. Zweitens haben zahlreiche empirische Untersuchungen gezeigt, dass Fragen zu intersubjektiven Erfolgsmaßen aus Vertraulichkeitsgründen oft nicht oder nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden, wohingegen subjektive Beurteilungen eher abgegeben werden.1107 Ferner ist festzulegen, durch welche der zahlreichen alternativen Indikatoren1108 die Unternehmensperformance im Rahmen dieser Arbeit gemessen werden sollte. Als Bewertungsgrundlage dient in der vorliegenden Arbeit die Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes, da dieser, wie bereits in Abschnitt 2.1.2.1 umfänglich ausgeführt, den Handlungsmaßstab für die Tätigkeit der Aufsichtsratsmitglieder darzustellen hat. Zur Untersuchung von These 4 werden daher folgende Nullhypothesen aufgestellt: H40: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Performance des Mandatsunternehmens – gemessen anhand der Beurteilung der Aufsichtsratsmitglieder bezüglich der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes – und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Der Einfluss der Kontextvariable „Performance des Mandatsunternehmens“ lässt sich in Bezug auf sämtliche 275 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats testen, darunter alle 122 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), alle 96 Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (b), alle zwei Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), alle fünf Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (d) und alle 50 Variablen der Informationsnutzung (e).1109
1106 1107
1108 1109
Vgl. Dess/Robinson (1984); Naman/Slevin (1993), S. 144f. Vgl. Naman/Slevin (1993), S. 144f.; Hart/Banbury (1994), S. 259f.; Cagwin/Bouwman (2002), S. 7. Allerdings ist kritisch anzumerken, dass gegen die Verwendung von subjektiven Erfolgsmaßen ein beschönigender Bias ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann. Zur Messung der Unternehmensperformance vgl. Grant/Nippa (2006), S. 66-74. Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor.
312
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Analyse der Nullhypothesen zur Überprüfung auf signifikante Zusammenhänge zwischen den fünf Ausprägungen der Unternehmensperformance (Schulnoten von „sehr gut“ bis „mangelhaft“) und den insgesamt 275 Gestaltungsvariablen erfolgt zunächst mittels KruskalWallis-H-Tests. Um eine bessere Interpretation der Ergebnisse zu erreichen, werden sodann Mann-Whitney-U-Tests durchgeführt,1110 die signifikante Unterschiede in der Informationsversorgung zwischen den 92 „positiv“ bewerteten (Benotung durch die befragten Aufsichtsratsmitglieder: „sehr gut“ oder „gut“ in Bezug auf ihre Performance) und den neun1111 eher „negativ“ bewerteten Unternehmen (Benotung: „ausreichend“ oder „mangelhaft“) aufdecken sollen. Tab. 50 stellt die Ergebnisse im Überblick dar.
a
b c
d e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% 1
5 Gruppen1 (n = 119) Sig. % 20 16,4 % 7 5,7 % 1 0,8 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 2 4,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 25
9,1 %
positiv vs. negativ bewertete 2 Performance (n = 92/9) Sig. % 16 13,1 % 9 7,4 % 3 2,5 % 3 3,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 2 4,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 22
8,0 %
1112
insg. p<5%
25 (20,5 %) 4 (4,2 %) 1 (50,0 %) 0 (0,0 %) 4 (8,0 %) 34 (12,4 %)
2
Kruskal-Wallis-H-Tests; Mann-Whitney-U-Tests
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 50: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
1110 1111
1112
Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f. Aufgrund der geringen Stichprobengröße der gruppierenden Variable „negativ bewertete Unternehmensperformance“ ist die Aussagekraft der Ergebnisse der Signifikanztests möglicherweise eingeschränkt. Eine daraus resultierende Verzerrung bewirkt dabei entsprechend den Ausführungen in Diekmann (2007), S. 713: „(J)e geringer der Stichprobenumfang, (...) desto größer ist das Risiko, einen tatsächlich existierenden Zusammenhang zu übersehen.“ Vgl. hierzu auch Westermann (2000), S. 325; Sachs/Hedderich (2006), S. 311. Die insgesamte Anzahl signifikanter Befunde ergibt sich aus der Anzahl der Gestaltungs-EinflussfaktorenPaare, bei denen im Rahmen eines Signifikanztest – d. h. im Rahmen des Kruskal-Wallis-H-Tests oder des Mann-Whitney-U-Tests – zumindest ein signifikanter Befund (p < 5 %) ermittelt wurde. Die insgesamte Anzahl entspricht somit jeweils der Anzahl der Zeilen (je Tabellenabschnittt a bis e) in Anhang 8.
Induktive Analyse
313
Wie aus Tab. 50 zu entnehmen, stehen insgesamt 34 Variablen der Informationsversorgung (12,4 %) – bezogen auf die 244 insgesamt untersuchten Variablen – in signifikantem Zusammenhang mit der Unternehmensperformance: Mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 5 % wurden 25 Signifikanzen (20,5 %) hinsichtlich der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), vier Signifikanzen (4,2 %) hinsichtlich der gewünschten Informationsbeschaffung (b), eine Signifikanz (50,0 %) hinsichtlich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), vier Signifikanzen (8,0 %) hinsichtlich der Informationsnutzung (e) und keine Signifikanz hinsichtlich der Bedeutung der Beschaffungsarten (d) identifiziert.1113 In Bezug auf die Annahme bzw. Ablehnung von These 4 lässt sich demnach folgern: Entsprechend These 4 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Performance des Mandatsunternehmens und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats besteht.1114 Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 4 in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit 25 signifikanten Befunden (20,5 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit vier signifikanten Befunden (4,2 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit einem signifikanten Befund (50,0 %) weitgehend anzunehmen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit vier signifikanten Befunden (8,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests, die auf die Existenz signifikanter Zusammenhänge in Bezug auf die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung (a/b), die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) sowie die Informationsnutzung (e) hinweisen, gilt es im Folgenden, die Richtung und Stärke der einzelnen Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b zu bestimmen; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – sofern nicht explizit gekennzeichnet – nicht mehr berücksichtigt. Die Zusammenhangsrichtung wird entsprechend der folgenden Ausführungen gewürdigt: Ein positives Koeffizientenvorzeichen bedeutet im Rahmen dieses Abschnitts, dass hohe Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable „Performance der Mandatsunternehmen“
1113 1114
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 8. Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 50) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen.
314
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
– d. h. Unternehmen mit einer positiven bewerteten Unternehmensperformance – mit hohen Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariablen – d. h. z. %häufige Informationsbereitstellung, umfassende Informationsbereitstellung, intensive Informationsnutzung, positive Bewertung etc. – einhergehen.1115 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu somit für ein Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paar, bei dem hohe Merkmalsausprägungen mit geringen Merkmalsausprägungen einhergehen. Die Befunde stellen sich im Einzelnen, nach Gestaltungsvariablengruppen gegliedert, wie folgt dar: a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Im Folgenden werden die Zusammenhangstärken und -richtungen der Gestaltungsvariable „Auskunftsperson“ in Bezug auf die Kontextvariable „Performance der Mandatsunternehmen“ thematisiert (vgl. Tab. 51). Variablenlabels Tatsächlich Abschlussprüfer, tats. (2.1.1)
rb 0,2236
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 51: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
Hinsichtlich der Häufigkeit der Einbindung von Auskunftspersonen ließ sich – wie aus Tab. 51 ersichtlich wird – nur eine statistisch signifikante Abweichungen in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance feststellen. Dabei zeigte sich, dass Abschlussprüfer von Mandatsgesellschaften mit positiv bewerteter Unternehmensperformance den Aufsichtsrat häufiger während der Sitzungen (2.1.1) informieren als Abschlussprüfer von Mandatsgesellschaften mit negativ bewerteter Performance (rb = 0,2236); die Zusammenhangsstärke ist jedoch lediglich schwach ausgeprägt (0,2 < |rb| 0,4). Die vorgestellte Praxis der Informationsversorgung ist insofern zu kritisieren, als dass entsprechend Semlers „Theorie der abgestuften Überwachungspflicht“1116 bei einer negativen Unternehmensperformance ein deutlich verstärkter und nicht etwa ein verminderter Informationsaustausch der Aufsichtsratsmitglieder mit dem Abschlussprüfer (sowie zudem mit weiteren wesentlichen Auskunftspersonen) stattfinden sollte.
1115 1116
Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass niedrige Ausprägungen auf dem ersten Merkmal mit niedrigen Ausprägungen auf dem zweiten Merkmal einhergehen. Vgl. Semler (1980), S. 87-93; Semler (1996), S. 131-140, sowie die entsprechenden Ausführungen in Abschnitt 3.2.1 (Performance der Mandatsunternehmen).
Induktive Analyse
315
a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Das einzige Resultat der Korrelationsrechnungen in Bezug auf die Gestaltungsvariable „Kommunikationsmedien“ zeigt Tab. 52. Variablenlabels Tatsächlich Telefonkonferenz, tats. (2.2.3)
rb 0,1546
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 52: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
Wie aus Tab. 52 ersichtlich, finden bei positiver Unternehmensperformance etwas häufiger Telefonkonferenzen zum informellen Informationsaustausch (2.2.3) statt als bei negativer Unternehmensperformance (rb = 0,1546, wobei 0 < |rb| 0,2 gilt). Weitere signifikante Divergenzen konnten dagegen nicht festgestellt werden. Eine erhöhte Verwendungshäufigkeit schneller Kommunikationsmedien wie Telefonkonferenzen wurde entsprechend den Ausführungen in Abschnitt 3.2.1 insbesondere bei negativer Unternehmensperformance für sinnvoll erachtet. Warum stattdessen bei positiver Unternehmensperformance häufiger informelle Telefonkonferenzen stattfinden, ist dagegen nicht ersichtlich. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge Tab. 53 sind die Korrelationsmaße der als signifikant getesteten Zusammenhänge bezüglich der Informationsmenge zu entnehmen. Variablenlabels Tatsächlich Anzahl AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, tats. (2.3.3) Gewünscht Anzahl Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2)
rb - 0,2275 - 0,2781 - 0,3784 - 0,0838 - 0,2698 - 0,2941 - 0,4401
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 53: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsmenge
In Bezug auf die tatsächliche Informationsmenge hat die Analyse ergeben (vgl. Tab. 53), dass die Dauer und Anzahl von Sitzungen sowie die Menge der Sitzungsunterlagen nur z. T. und
316
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Zusätzliche Berichterstattung je Quartal
dann auch nur in geringem Maße (0 < |rb| 0,4) durch die Unternehmensperformance beeinflusst werden: Den Ergebnissen der Korrelationsrechnung zufolge steigt bei negativer Unternehmensperformance die Anzahl der Aufsichtsratssitzungen (rb = - 0,2275) sowie die Anzahl und der Zeitaufwand der Sitzungen des Präsidiums (rb = - 0,2781 und - 0,3784). Gleichzeitig weicht in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance der Umfang der den Aufsichtsratsmitgliedern vorgelegten schriftlichen Unterlagen nicht ab; die einzige Ausnahme bildet die zusätzliche laufende Berichterstattung, wobei der durchschnittliche Seitenumfang in Unternehmen mit negativ bewerteter Unternehmensperformance leicht höher liegt als in anderen Unternehmen (rb = - 0,0838). Die folgende Kreuztabelle (Tab. 54) verdeutlicht die Tendenz einer umfangreicheren Berichterstattung durch zusätzliche schriftliche Quartalsberichte bei negativer Unternehmensperformance.
0-40 Seiten 41-70 Seiten 71-100 Seiten >100 Seiten gesamt
Unternehmensperformance negativ positiv 44,5 % 75,0 % (4) (54) 22,2 % 19,4 % (2) (14) 33,3 % 4,2 % (3) (3) 0,0 % 1,4 % (0) (1) 100,0 % 100,0 % (9) (72)
gesamt 71,6 % (58) 19,8 % (16) 7,4 % (6) 1,2 % (1) 100,0 % (81)
Tab. 54: Umfang der zusätzlichen laufenden Berichterstattung je Quartal in Abhängigkeit von der Performance der Mandatsunternehmen (Kreuztabelle)
Ausgehend von den Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder sind ebenfalls Abweichungen in der gewünschten Informationsmenge in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance festzustellen, wobei sich die Abweichungen auf die Anzahl, die Dauer und den Zeitaufwand der Präsidiumssitzungen beschränken. Die Präferenzen der Aufsichtsratsmitglieder deuten dabei übereinstimmend auf einen negativen Zusammenhang zwischen der Unternehmensperformance und der Informationsmenge hin, d. h.: Bei negativer Performance der Mandatsunternehmen sollten aus Sicht der Aufsichtsratsmitglieder die Anzahl (rb = - 0,2698), die Dauer (rb = - 0,2941) und insbesondere der Zeitaufwand der Präsidiumssitzungen (rb = - 0,4401, d. h. 0,4 < |rb| 0,6 !) steigen. Die Bewertung der nur geringen Anpassungen der (tatsächlichen) Informationsmenge an die Unternehmensperformance fällt – basierend auf Semlers „Theorie der abgestuften Überwachungspflicht“1117 – negativ aus: Insbesondere in Zeiten, in denen die Steigerung des Unternehmenswerts negativ bewertet wird, ist eine umfassende und faktenbezogene Überwachung und Beratung der Geschäftsführung durch den Aufsichtsrat von besonderer Bedeutung. Eine 1117
Vgl. Semler (1980), S. 87-93; Semler (1996), S. 131-140.
Induktive Analyse
317
Steigerung der Sitzungsfrequenz und/oder -dauer ebenso wie eine umfangreichere schriftliche Berichterstattung sollten infolge einer unbefriedigenden Unternehmensperformance somit von Seiten des Aufsichtsrats unbedingt veranlasst werden. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsqualität Die Ergebnisse der Rangkorrelationsbestimmungen bezüglich der Informationsqualität in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance sind in Tab. 55 aufgezeigt. Variablenlabels Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) Zukünftige Entwicklungen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2) Übersichtlichkeit (2.4.2) Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2)
rb 0,2785 0,2581 0,2688 0,2633 0,1478 0,1772 0,1376 0,1452 0,2187 0,1651
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 55: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsqualität
Während die Ausgestaltung der Informationsbeschaffung in Bezug auf die Auskunftspersonen, die Kommunikationsmedien und die Informationsmenge – wie bereits dargestellt wurde – nur in einigen wenigen Teilen beeinflusst von der Unternehmensperformance zu sein scheint, zeigt die induktive Analyse zahlreiche Abweichungen in der von den Aufsichtsratsmitgliedern wahrgenommenen Informationsqualität in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance (vgl. Tab. 55). Auffällig ist dabei, dass insbesondere in wirtschaftlich sich positiv entwickelnden Mandatsunternehmen das Urteil der Aufsichtsratsmitglieder bezüglich der Informationsqualität jeweils positiver ausfällt als in der Vergleichsgruppe. Positive Abweichungen in der wahrgenommenen Informationsqualität betrafen dabei folgende wesentliche Aspekte: die Angemessenheit der Auskünfte über einzelne Unternehmenssparten/-bereiche/ -produkte (rb = 0,2785) und über die Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (rb = 0,2581), die Angemessenheit der Darstellung zukünftiger Entwicklungen (rb = 0,2688), die Relevanz (rb = 0,2633), die inhaltliche Vollständigkeit (rb = 0,1478), die wirklichkeitsgetreue Darstellung (rb = 0,1772), die Nachprüfbarkeit (rb = 0,1376), die sprachliche Verständlichkeit (rb = 0,1452), die Übersichtlichkeit (rb = 0,2187) sowie das Verhältnis von Information und Interpretation (rb = 0,1651). Unklar bleibt in diesem Zusammenhang allerdings, worauf diese, wenn auch nur leichten (0 < |rb| 0,4) Differenzierungen ursächlich zurückzuführen sind. Festzuhalten ist gleichwohl,
318
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
dass eine hohe Informationsqualität immer, jedoch insbesondere vor dem Hintergrund einer unbefriedigenden Unternehmensperformance, eine conditio sine qua non für die effektive Aufsichtsratsarbeit darstellt. Divergenzen in der Informationsqualität sollten ergo nicht existieren. a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Die Analyseergebnisse der Korrelationsrechnungen bezüglich der Informationsinhalte werden – aufbauend auf den in Tab. 56 zusammengestellten Befunden – nachfolgend erläutert. Variablenlabels Tatsächlich Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Mehrjahresplanung (2.5.3) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Management Letter, tats. (2.5.5) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Betriebsstörungen, tats. (2.5.7)
rb 0,1698 0,2159 0,2988 0,2475 0,2172 0,2073 0,2071 0,2866 0,1845
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 56: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
Zwischen der Unternehmensperformance einerseits und der Bereitstellungsfrequenz spezieller Sachverhalte, Kennzahlen und Berichte andererseits bestehen entsprechend der Korrelationskoeffizienten aus Tab. 56 neun signifikante Zusammenhänge. Zunächst zeigen die Angaben der befragten Aufsichtsratsmitglieder, dass bei positiver Unternehmensperformance eine vergleichsweise häufigere Information über die Unternehmensziele (rb = 0,1698) und -strategien (rb = 0,2159) sowie die Eigen- (rb = 0,2475) und Gesamtkapitalrentabilität (rb = 0,2172) erfolgt; gleichzeitig wurden die Aufsichtsratsmitglieder positiv bewerteter Unternehmen im Rahmen der Mehrjahresplanung über vergleichsweise längere Zeiträume informiert (rb = 0,2988). Zudem wurde den Mandatsträgern, die von einer positiven Unternehmenswertentwicklung berichteten, eher der Management Letter (rb = 0,1698) zur Verfügung gestellt als Aufsichtsratsmitgliedern, die die Unternehmenswertentwicklung negativ beurteilten. Divergenzen in der Informationsbeschaffung betrafen darüber hinaus den Umgang mit Planungsunsicherheiten: Mandatsunternehmen mit einer positiv bewerteten Performance berichten stärker über Prämissen von Prognosen (rb = 0,2071) sowie Eintrittswahrscheinlichkeiten bzw. Alternativszenarien (rb = 0,2866). In Bezug auf die Sonderberichterstattung des Aufsichtsrats legen die Befunde schließlich nahe, dass Mandatsunternehmen mit positiver Unternehmensperformance früher über Betriebsstörungen informieren als Untenehmen mit einer eher negativen Performance (rb = 0,1845).
Induktive Analyse
319
Die Befunde sind jedoch dahingehend zu relativieren, dass sämtliche Korrelationsmaße von einer sehr schwachen bis schwachen Beeinflussung (0 < |rb| 0,4) zeugen. Die in Tab. 56 zusammengestellten Befunde lassen somit insgesamt darauf schließen, dass Vorstandsmitglieder bei positiver Unternehmensperformance etwas eher Informationen an die Aufsichtsratsmitglieder weitergeben als bei negativer Performance.1118 Gegen diese Praxis ist jedoch einzuwenden, dass sie nicht im besten Interesse des Mandatsunternehmens, sondern allenfalls im kurzfristigen Interesse des geschäftsführenden Managements erfolgt. Dem Anspruch nach einer problembezogenen Informationsbeschaffung trägt die aktuelle Praxis in keiner Weise Rechnung. c) Befunde bezüglich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Die Richtung und Stärke hinsichtlich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung in Abhängigkeit von der Performance der Mandatsunternehmen geht aus der nachfolgenden Tab. 57 hervor. Variablenlabels Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2)
rb 0,2239
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 57: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Hinsichtlich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung ist festzuhalten, dass diese in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance leicht differiert (0,2 < |rb| 0,4): Ausgehend von dem in Tab. 57 dargestellten positiven Korrelationskoeffizienten ist zu folgern, dass in Bezug auf die Erfüllung der Überwachungsaufgabe die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung bei positiver Unternehmensperformance eher positiv, bei negativer Unternehmensperformance dagegen eher negativ ausfällt (rb = 0,2239). Dieser Befund erscheint insofern plausibel, als dass – wie bereits im Rahmen der deskriptiven Analyse festgestellt wurde – die Bereitstellung von Informationen an die Mitglieder des Aufsichtsrats zumeist lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht, die eine generelle Überwachung ermöglicht, jedoch bei einer nicht zufrieden stellenden Unternehmensentwicklung die faktischen Anforderungen deutlich höher liegen. Aufgrund einer, den bereits vorgestellten induktiven Befunden zufolge, nur geringfügigen Anpassung der Informationsbeschaffung an die Unternehmensperformance erscheinen die Einschätzungen der Befragten gerechtfertigt. Denn in der Tat muss bezweifelt werden, ob die Aufsichtsratsmitglieder ihrer Pflicht zur Überwachung der Geschäftsführung bei schlechter Unternehmenslage ordnungs1118
Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt 3.2.1 (Performance).
320
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
gemäß nachkommen können. Erstaunlich ist allerdings in diesem Zusammenhang, dass das Urteil bezüglich der Eignung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung in Abhängigkeit von der Unternehmensperformance nicht (signifikant) differieren. e 1) Befunde bezüglich der Arten der Informationsnutzung Ferner wurden die Aufsichtsratsmitglieder gebeten, über die Art ihrer Informationsnutzung Auskunft zu geben; die Ergebnisse der Korrelationsrechnungen zeigt Tab. 58. Variablenlabels Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1)
rb 0,1716 0,1882
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 58: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und den Arten der Informationsnutzung
Die induktive Analyse offenbart lediglich zwei geringfügige Abweichungen (0 < |rb| 0,2) hinsichtlich der Arten der Informationsnutzung: In Phasen positiver Unternehmensperformance nutzen die Aufsichtsratsmitglieder die ihnen bereitgestellten Informationen entsprechend der Angaben in Tab. 58 überdurchschnittlich stark zur Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (rb = 0,1716) und zur Überwachung der Ordnungs- und Rechtmäßigkeit der Geschäftsführung (rb = 0,1882). Weitere Divergenzen bezüglich der Art der Informationsnutzung konnten dagegen nicht festgestellt werden. Ein weiteres Mal sei an dieser Stelle angemerkt, dass gerade in Zeiten schlechter wirtschaftlicher Performance die Aufsichtsratsmitglieder – entsprechend Semlers „Theorie der abgestuften Überwachungspflicht“1119 – die Geschäftsführung noch intensiver beraten und überwachen sollten. Die vorgestellte Praxis der Informationsnutzung durch die Aufsichtsratsmitglieder ist dementsprechend dringend verbesserungsbedürftig. e 2) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Die Analyseergebnisse der Korrelationsrechnungen in Bezug auf die Intensität der Informationsnutzung werden – aufbauend auf den in Tab. 59 dargestellten Befunden – nachfolgend vorgestellt und diskutiert.
1119
Vgl. Semler (1980), S. 87-93; Semler (1996), S. 131-140.
Induktive Analyse
321 Variablenlabels Cash Flow (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3)
rb 0,1893 0,2085
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 59: Korrelationen zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Intensität der Informationsnutzung
Den Ergebnissen der Studie zufolge ist festzustellen, dass sich die Aufsichtsratsmitglieder auch bei unbefriedigender Performance der Mandatsunternehmen mit den ihnen zur Verfügung gestellten qualitativen Ausführungen, Kennzahlen und Berichten i. d. R. nicht intensiver beschäftigen als bei zufriedenstellender Performance. Einzige Ausnahmen bildet die Intensität der Informationsnutzung bezüglich des Cash Flows (rb = 0,1893) und des Gewinns je Aktie (rb = 0,2085). Dabei ist aus den Vorzeichen der Korrelationsmaße zu schließen, dass sich die Aufsichtsratsmitglieder bei positiver Unternehmensentwicklung jeweils stärker mit den beiden Kennzahlen beschäftigen; die Auswertung der Korrelationsmaße in Bezug auf die Einflussstärke legt darüber hinaus nahe, dass die Variablen lediglich (sehr) schwach korreliert sind (0 < |rb| 0,4). Erstaunlich sind die Befunde insofern, da diese erneut in eklatantem Widerspruch zu den bereits mehrfach zitierten Empfehlungen von Semler stehen, die ein intensiviertes Engagement der Aufsichtsratsmitglieder bei schlechter Unternehmensperformance einfordern. Die vorgestellten induktiven Befunde lassen sich in summa dahingehend zusammenfassen, dass die Performance des Mandatsunternehmens Einfluss auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) hat. Zudem konnte in geringerem Umfang auch ein Zusammenhang zwischen der Unternehmensperformance einerseits und der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung (a/b) sowie der Informationsnutzung (e) andererseits festgestellt werden. Die Interpretation der Befunde ergab, dass die festgestellten Abweichungen in der Informationsversorgung z. T. nicht ausreichend oder gänzlich ungeeignet erscheinen, um den erhöhten Anforderungen an den Aufsichtsrat im Falle einer negativen Unternehmensperformance gerecht zu werden. 4.3.3
Zusammenhänge zwischen Charakteristika der Befragten und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
Nachdem im vorangegangenen Abschnitt der mögliche Einfluss von Charakteristika der Mandatsunternehmen auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder untersucht wurde, steht im Mittelpunkt der folgenden Abschnitte der mögliche Einfluss von Charakteristika der Aufsichtsratsmitglieder. Im Folgenden wird hierzu auf die Kontextfaktoren Position
322
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
im Aufsichtsrat (Abschnitt 4.3.3.1), Gruppenzugehörigkeit (Abschnitt 4.3.3.2), Mitgliedschaft in einem Ausschuss (Abschnitt 4.3.3.3), Beschäftigung im Mandatsunternehmen (Abschnitt 4.3.3.4) und Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate (Abschnitt 4.3.3.5) eingegangen. 4.3.3.1
Position im Aufsichtsrat
Entsprechend These 5 ist zu analysieren, ob Zusammenhänge zwischen der von den Befragten ausgeübten Position im Aufsichtsrat und Aspekten der Informationsversorgung bestehen. These 5 wird daher anhand folgender korrespondierender Nullhypothesen überprüft: H50: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der von den Befragten ausgeübten Position im Aufsichtsrat und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Die Kontextvariable „Position im Aufsichtsrat“ hat drei Ausprägungen, wobei sich die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden (28 Datensätze), des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden (19 Datensätze) und des ordentlichen Aufsichtsratsmitglieds (77 Datensätze) unterscheiden lassen. Da in praxi bezüglich einiger Gestaltungsvariablen (d. h. der „abhängigen“ Variablen bezüglich der Informationsversorgung) keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten können – z. B. die Vorsitzenden keinen Informationsaustausch mit sich selbst haben können –, wurden entsprechend Tab. 60 Variablen von den Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen ausgeschlossen, wobei die Eliminierung in erster Linie Variablen zur tatsächlichen Informationsbeschaffung betraf; in Bezug auf die Gestaltungsvariablen hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder werden demnach 244 Variablen in der Untersuchung von Nullhypothese 5 berücksichtigt.1120
1120
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor.
Induktive Analyse Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gewünschte Informationsbeschaffung b Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte c Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung d Bedeutung der Beschaffungsarten Informationsnutzung e Arten der Informationsnutzung Intensität der Informationsnutzung insg.
323 insg. 122 18 14 24 16 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 275
H50 92 10 10 6 16 50 95 17 14 24 2 38 2 5 50 33 17 244
Tab. 60: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 5
Aufgrund der ordinalen (bzw. dichotom nominalen) Skalierung der Daten und der Unverbundenheit der gegenüberzustellenden Stichproben erfolgt die Untersuchung auf Signifikanzen zunächst mittels Kruskal-Wallis-H-Tests, die zur Aufdeckung von Unterschieden zwischen mehr als zwei Gruppen anzuwenden sind.1121 Signifikante Unterschied werden zudem mithilfe des Mann-Whitney-U-Tests ermittelt,1122 wobei im Rahmen der Tests jeweils paarweise Vergleiche zwischen einer Subgruppe (z. B. den Aufsichtsratsvorsitzenden) und den anderen zwei Gruppen (den stellvertretenden Vorsitzenden und den ordentlichen Mitgliedern des Aufsichtsrats) durchgeführt werden. Die diesbezüglichen Ergebnisse sind Tab. 61 zu entnehmen.
1121 1122
Vgl. Brosius (2006), S. 835, 859; Bühl (2006), S. 313, 324. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
324
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
1
a
b c
d e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
3 Gruppen (n = 124) Sig. % 22 23,9 % 13 14,1 % 5 5,4 % 17 17,9 % 7 7,4 % 3 3,1 % 2 100,0 % 2 100,0 % 0 0,0 % 3 60,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 15 30,0 % 10 20,0 % 2 4,0 % 59
24,2 %
Aufsichtsrats2 vorsitzender (n = 28/96) Sig. % 25 27,2 % 13 14,3 % 7 7,6 % 15 15,8 % 10 10,5 % 3 3,1 % 2 100,0 % 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 15 20,0 % 5 10,0 % 0 0,0 % 57
23,4 % 1
stellv. Aufsichtsrats2 vorsitzender (n = 19/105) Sig. % 11 12,0 % 1 1,1 % 0 0,0 % 9 9,5 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 2 40,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 4 8,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 26
10,7 %
ordentl. Aufsichtsrats2 mitglied (n = 77/47) Sig. % 20 21,7 % 12 13,0 % 5 5,4 % 16 16,8 % 9 9,5 % 4 4,2 % 100,0 % 2 100,0 % 2 1 50,0 % 3 60,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 19 38,0 % 12 24,0 % 6 12,0 % 60
24,6 %
1123
insg. p<5%
35 (38,0 %) 27 (28,4 %) 2 (100 %) 3 (60,0 %) 21 (42,0 %) 88 (36,1 %)
2
Kruskal-Wallis-H-Tests; Mann-Whitney-U-Tests
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 61: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie in Tab. 61 dargestellt, ergaben die Signifikanztests in Bezug auf die drei gegeneinander getesteten Gruppen – die Vorsitzenden, die stellvertretenden Vorsitzenden und die ordentlichen Mitglieder des Aufsichtsrats –, dass die Informationsversorgung der Gremienmitglieder hinsichtlich 88 Aspekten (36,1 %) durch die ausgeübte Position im Aufsichtsrat beeinflusst wird: Die Tests lassen bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % insbesondere auf statistisch signifikante Abweichungen hinsichtlich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c: 100 %), der Bedeutung der Beschaffungsarten (d: 60 %) und der Informationsnutzung (e: 42 %) schließen. Die mit 60 Signifikanzen (24,6 % bezogen auf die 244 insgesamt untersuchten Variablen) meisten Abweichungen lassen sich in Bezug auf die Informationsversorgung der ordentlichen Mitglieder im Vergleich mit den anderen zwei Subpopulationen feststellen. Die Informationsversorgung der Vorsitzenden des Aufsichtsrats weist 57 signifikante Abweichungen (23,4 %) auf, wohingegen die Versorgung des stellvertretenden Vorsitzenden hinsichtlich lediglich 26 Aspekten (10,7 %) signifikant von der der anderen zwei Untergruppen differiert (jeweils bei p < 5 %).1124
1123
1124
Die insgesamte Anzahl signifikanter Befunde ergibt sich aus der Anzahl der Gestaltungs-EinflussfaktorenPaare, bei denen im Rahmen eines Signifikanztest – d. h. im Rahmen des Kruskal-Wallis-H-Tests oder eines Mann-Whitney-U-Tests – zumindest ein signifikanter Befund (p < 5 %) ermittelt wurde. Die insgesamte Anzahl entspricht somit jeweils der Anzahl der Zeilen (je Tabellenabschnittt a bis e) in Anhang 9. Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 9.
Induktive Analyse
325
Hinsichtlich der Annahme bzw. Ablehnung von These 5 ergibt sich: Entsprechend These 5 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der von den Befragten ausgeübten Position im Aufsichtsrat und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats besteht.1125 Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 5 in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit 35 signifikanten Befunden (38,0 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit 27 signifikanten Befunden (28,4 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit zwei signifikanten Befunden (100 %) weitgehend anzunehmen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit drei signifikanten Befunden (60,0 %) weitgehend anzunehmen. e) die Informationsnutzung mit 21 signifikanten Befunden (42,0 %) teilweise anzunehmen.
Nachfolgend werden die Richtung und Stärke der einzelnen signifikanten Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b bestimmt; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – bis auf explizit gekennzeichnete Ausnahmen – nicht mehr berücksichtigt. Die Richtung der Zusammenhänge wird anhand des Vorzeichens der Rangkorrelationskoeffizienten ermittelt: Ein positives Vorzeichen wird im Rahmen dieses Abschnitts dahingehend interpretiert, dass hohe Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable „Position im Aufsichtsrat“ – d. h. eine hohe Position – mit hohen Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariable – d. h. z. B. einehäufige Informationsbereitstellung, umfassende Informationsbereitstellung, intensive Informationsnutzung, positive Bewertung etc. – einhergehen.1126 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu somit für ein GestaltungsEinflussfaktoren-Paar, bei dem hohe Merkmalsausprägungen mit geringen Merkmalsausprägungen einhergehen. Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen werden zudem insbesondere die Abweichungen in der Informationsversorgung des Aufsichtsratsvorsitzenden einerseits im Vergleich zu den stellvertretenden Vorsitzenden und ordentlichen Mitgliedern des Aufsichtsrats andererseits stehen; diese Herangehensweise wird gewählt, da die in Abschnitt 3.1.1 vorgestellten Vor-
1125
1126
Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 58) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen. Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass niedrige Ausprägungen auf dem ersten Merkmal mit niedrigen Ausprägungen auf dem zweiten Merkmal einhergehen.
326
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
schriften und Richtlinien hinsichtlich der Informationsversorgung des Aufsichtsrats durchgängig auf der Unterscheidung zwischen dem Vorsitzenden und den übrigen Mitgliedern des Aufsichtsrats beruhen. Gleichzeitig bestehen insbesondere zwischen diesen beiden Subgruppen – wie aus Tab. 61 zu entnehmen – zahlreiche (hoch-)signifikante Zusammenhänge. Aufgrund der Fülle der Ergebnisse wird ferner nur auf einige wesentliche Ergebnisse hinsichtlich der gewünschten Informationsbeschaffung (b) eingegangen, wobei sämtliche Befunde bezüglich der gewünschten Informationsbeschaffung in den entsprechenden Tabellen aufgeführt sind. Im Anschluss an die Darstellung der Einzelbefunde folgt die Interpretation und Beurteilung der ermittelten Korrelationen. a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen In Tab. 62 sind die Korrelationskoeffizienten sämtlicher signifikanter Zusammenhänge bezüglich der Auskunftspersonen ausgewiesen. Variablenlabels Tatsächlich Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) * Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) * Vorstand, tats. (2.1.2) * Interne Revision, tats. (2.1.2) * Risikomanagement, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) * Gewünscht Vorstand, gew. (2.1.1) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) * Anteilseignervertreter, gew. (2.1.2) * Vorstand, gew. (2.1.2) * Risikomanagement, gew. (2.1.2)
rb 0,3996 0,4074 0,4301 0,1828 0,2006 0,2889 0,2627 0,1838 0,5063 0,3160 0,4240 0,0714
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 62: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen1127
Zunächst ist entsprechend der in Tab. 62 dargestellten Korrelationskoeffizienten festzustellen, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden außerhalb der Sitzungen (2.1.2) einen gegenüber den anderen Aufsichtsratsmitgliedern intensivierten Kontakt zu unternehmensinternen und -externen Auskunftspersonen pflegen. Signifikante Unterschiede in der Kontakthäufigkeit lassen sich dabei insbesondere (0,4 < |rb| 0,6) in Bezug auf die Mitarbeiter des Aufsichtsratsbüros (rb = 0,3996), die Anteilseignervertreter (rb = 0,4074) und den Vorstand (rb = 0,4301) feststellen; auch die diesbezüglich geäußerten Präferenzen der Befragten belegen, dass gegenüber 1127
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p < 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
Induktive Analyse
327
anderen Aufsichtsratsmitgliedern ein häufigerer Informationsaustausch mit den Auskunftspersonen für notwendig gehalten wird. Zudem unterhält der Aufsichtsratsvorsitzende im Vergleich zu den anderen Aufsichtsratsmitgliedern außerhalb der Sitzungen (2.1.2) einen etwas engeren Kontakt zur Internen Revision (rb = 0,1828) und dem Abschlussprüfer (rb = 0,2889). Tab. 63 zeigt die Angaben der befragten im Vergleich zu denen der übrigen Aufsichtsratsmitglieder bezüglich der Kontakthäufigkeit mit Vorstand und Abschlussprüfer außerhalb der Sitzungen.
Vorstand
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt monatlich Abschlussprüfer
Informationsaustausch außerhalb der Sitzungen
wöchentlich
quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
Aufsichtsratsvorsitzender 53,6 % (15) 35,7 % (10) 10,7 % (3) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 100,0 % (28) 0,0 % (0) 25,9 % (7) 25,9 % (7) 44,5 % (12) 3,7 % (1) 100,0 % (27)
andere Positionen 5,6 % (5) 43,3 % (39) 41,1 % (37) 5,6 % (5) 1,1 % (1) 3,3 % (3) 100,0 % (90) 1,1 % (1) 17,4 % (16) 7,6 % (7) 54,3 % (50) 19,6 % (18) 100,0 % (92)
gesamt 17,0 % (20) 41,5 % (49) 33,9 % (40) 4,2 % (5) 0,9 % (1) 2,5 % (3) 100,0 % (118) 0,8 % (1) 19,3 % (23) 11,8 % (14) 52,1 % (62) 16,0 % (19) 100,0 % (119)
Tab. 63: Häufigkeit des Informationsaustauschs mit spezifischen Auskunftspersonen in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
Im Rahmen der Kreuztabellenanalyse von Tab. 63 wird deutlich, dass die Kontakthäufigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden mit Vorstand und Abschlussprüfer außerhalb der Sitzungen deutlich über der Kontakthäufigkeit anderer Aufsichtsratsmitglieder mit den genannten zwei Personenkreisen liegt. Hervorzuheben ist dabei, dass 89,3 % (= 53,6 % + 35,7 %) der Aufsichtsratsvorsitzenden angaben, zumindest monatlich Kontakt zum Vorstand zu haben, während dies nur für 48,9 % (= 5,6 % + 43,3 %) der übrigen Aufsichtsratsmitglieder galt. Gleichzeitig berichteten 51,8 % (= 0,0 % + 25,9 % + 25,9 %) der Aufsichtsratsvorsitzenden von zumindest halbjährlich stattfindenden Kontakten zum Abschlussprüfer; bei den anderen Aufsichtsratsmitgliedern traf dies nur auf 26,2 % (= 1,1 % + 17,4 % + 7,6 %) der Befragten zu.
328
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Der positive Zusammenhang zwischen der ausgeübten Position und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit Vorstand bzw. Abschlussprüfer könnte auf die Regelungen des AktG und des DCGK1128 zurückzuführen sein: Schließlich hat insbesondere der Aufsichtsratsvorsitzende zahlreiche, im Vergleich zu den anderen Aufsichtsratsmitgliedern zusätzliche Verpflichtungen, die einen engeren Kontakt zu Vorstand und Abschlussprüfer notwendig machen. Der häufigere Informationsaustausch könnte insofern den einschlägigen Vorschriften und Richtlinien Rechnung tragen. Uneindeutiger muss dagegen das Urteil über den außerhalb der Sitzungen stattfindenden Informationsaustausch mit den dem Vorstand unterstellten Mitarbeitern ausfallen: Aufgrund des geltenden Trennungsprinzips ist streng darauf zu achten, dass die Vorstandsautorität nicht durch Kontakte zu den Mitarbeitern des Mandatsunternehmens beeinträchtigt wird. Der Informationsaustausch mit Mitarbeitern ist somit – sofern kein Fehlverhalten des Vorstands vermutet werden muss – mit dem Vorstand auf das Engste abzustimmen oder gänzlich zu unterlassen.1129 a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Die Richtung und Stärke hinsichtlich der Verwendung von Kommunikationsmedien in Abhängigkeit von der im Aufsichtsrat ausgeübten Position geht aus der nachfolgenden Tab. 64 hervor. Variablenlabels Tatsächlich E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) * Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) * E-Mail, tats. (2.2.3) Fax, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) * Telefongespräch, tats. (2.2.3) * Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) * Gewünscht Telefongespräch, gew. (2.2.3) * Telefonkonferenz, gew. (2.2.3)
rb 0,1949 0,1998 0,1874 0,1192 0,2348 0,2839 0,4132 0,3343 0,3171 0,1711
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 64: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien1130
1128 1129 1130
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in den Abschnitten 3.1.1.1.2.1 und 3.1.1.1.2.2. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.1.2.3. Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p > 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
Induktive Analyse
329
Im Rahmen der Überprüfung der Nullhypothesen 5 und der Ermittlung der Korrelationsmaße konnte festgestellt werden, dass zahlreiche signifikante Unterschiede bezüglich der von den Aufsichtsratsvorsitzenden verwendeten Kommunikationsmedien gegenüber denen der übrigen Aufsichtsratsmitglieder bestehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nicht nur Diskrepanzen in der informellen, sondern darüber hinaus auch in der formalen Berichterstattung festgestellt wurden; die entsprechenden Einzelbefunde werden nachfolgend vorgestellt. Bezüglich der formalen Berichterstattung außerhalb der Sitzungen (2.2.1) zeigt sich, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden überdurchschnittlich häufig mittels Fax (rb = 0,1998) und Intranet-/ Internet-Ordner (rb = 0,1874) Informationen bereitgestellt bekommen. Allerdings, so die weiteren Befunde, scheint diese Differenzierung kein Anliegen der Aufsichtsratsmitglieder zu sein, da die Angaben bezüglich des gewünschten Einsatzes hinsichtlich dieses Kommunikationsmediums in den beiden Subpopulationen nicht signifikant divergieren. Der informelle Informationsaustausch (2.2.3) der Aufsichtsratsvorsitzenden unterscheidet sich gegenüber dem Austausch der übrigen Mitglieder, als dass eine verstärkte persönliche Kommunikation zum Einsatz kommt: Im Einzelnen wird von den Befragten insbesondere überdurchschnittlich häufig angegeben, persönliche Gespräche (rb = 0,2839) und Telefongespräche (rb = 0,4132) zu führen sowie an Telefonkonferenzen (rb = 0,3343) teilzunehmen. Die Präferenzen der Aufsichtsratsvorsitzenden unterscheiden sich dagegen von denen der übrigen Aufsichtsratsmitglieder nur bezüglich der Telefongespräche, wobei die Vorsitzenden im Rahmen ihrer Aufsichtsratstätigkeit häufiger Telefonate führen (rb = 0,3171). Zu relativieren sind diese Auswertungen jedoch dahingehend, dass die Korrelationsmaße zumeist von einer sehr schwachen bis schwachen Beeinflussung (0 < |rb| 0,4) und nur in einem Fall – nämlich in Bezug auf den Einsatz von Telefongesprächen zum informellen Informationsaustausch – von einer mittelstarken Beeinflussung (0,4 < |rb| 0,6) zeugen. Eine Erklärung für die abweichende Verwendung von Kommunikationsmedien in Abhängigkeit von der im Aufsichtsrat ausgeübten Position wurde in der vorliegenden Studie nicht ermittelt. Insofern ist nicht zu klären, warum kein genereller Versand der schriftlichen Berichterstattung über das Internet bzw. Intranet an alle Mitglieder des Aufsichtsrats stattfindet. Die Befunde bezüglich der verwendeten Kommunikationsmedien außerhalb der Sitzungen können dahingehend interpretiert werden, dass die abweichenden Kommunikationsmedienpräferenzen seitens der Aufsichtsratsvorsitzenden zugunsten persönlicher, synchroner Kommunikationsformen dem höheren Abstimmungsbedarf dieser Gruppe – so z. B. zur Vorbereitung der Aufsichtsratssitzungen – Rechnung tragen. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge Die Korrelationsmaße hinsichtlich der Informationsmenge sind in Tab. 65 dargestellt.
330
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats Variablenlabels Tatsächlich Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3) * Unterlagen je Sitzung Präsidium, tats. (2.3.3) * Gewünscht Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) * Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) * Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) *
rb - 0,1592 - 0,3122 - 0,2466 - 0,2539 - 0,1701 - 0,5379 - 0,3920 - 0,3140
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 65: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsmenge1131
Bezüglich des Umfangs der Unterlagen, die den Aufsichtsratsmitgliedern zur Verfügung gestellt werden, wurden im Rahmen der induktiven Analyse lediglich zwei signifikante Unterschiede in der tatsächlichen Informationsbeschaffung festgestellt: Die aufbauend auf den Ergebnissen der Signifikanztests ermittelten Korrelationskoeffizienten konkretisieren diesbezüglich, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden etwas weniger Material zur Vorbereitung auf die Sitzungen des Aufsichtsrats (rb = - 0,1592) und des Präsidiums (rb = - 0,3122) erhalten als die übrigen Aufsichtsratsmitglieder (0 < |rb| 0,4). In Bezug auf alle weiteren Informationen konnten dagegen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden bezüglich der gewünschten Menge der zur Verfügung gestellten Informationen differieren zudem insofern von denen der anderen Mandatsträger, als dass die Vorsitzenden sowohl für etwas weniger lange Vorgespräche (rb = - 0,2466 bzw. - 0,2539) als auch für etwas weniger umfangreiche Unterlagen zur Vorbereitung auf die Aufsichtsratssitzungen (rb = - 0,3140) plädieren (0,2 < |rb| 0,4). Herauszustellen ist zudem, dass mit steigender Position eine zunehmend geringere Dauer in Bezug auf die Sitzungen sonstiger Ausschüsse gefordert wird; mit einem Korrelationskoeffizient von - 0,5379 ist dieser Zusammenhang als durchaus wesentlich zu charakterisieren. Die ermittelten Befunde stehen im Gegensatz zu den in These 5 spezifizierten Abweichungen bezüglich der Informationsmenge und den Befunden der Mitbestimmungskommission von 1970,1132 denen zufolge die Aufsichtsratsvorsitzenden gegenüber anderen Aufsichtsratsmitgliedern über mehr Informationen verfügen (sollten).
1131
1132
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p < 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant. Vgl. Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970), S. 93, sowie die diesbezüglichen Ausführungen in Abschnitt 3.2.2.
Induktive Analyse
331
a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsqualität Als nächstes wird erörtert, ob und in welchem Ausmaß Unterschiede zwischen der von den Vorsitzenden und den übrigen Mitgliedern des Aufsichtsrats wahrgenommenen Informationsqualität bestehen. Tab. 66 zeigt die entsprechenden Befunde im Überblick. Variablenlabels Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) * Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) * Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) * Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) * Rechtzeitigkeit (2.4.2) *
rb 0,1842 0,1380 0,2479 0,1996 0,1011 0,1743
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 66: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Informationsqualität1133
Wie aus Tab. 66 ersichtlich, ergab die Analyse mittels Signifikanztests und Korrelationsrechnung, dass die Beurteilungen bezüglich sechs von insgesamt 16 Aspekten der Informationsqualität leicht divergieren (0 < |rb| 0,4): Die Detailliertheit der Informationen wird von den beiden Subgruppen – Aufsichtsratsvorsitzende einerseits und den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern andererseits – fast identisch eingeschätzt, wobei die Aufsichtsratsvorsitzenden jedoch bezüglich des Unterpunkts „Berichterstattung über die Unternehmenssparten, -bereiche und -produkte“ leicht positiver urteilten (rb = 0,1842). Ebenfalls bessere Bewertungen vergaben die Aufsichtsratsvorsitzenden hinsichtlich der ihnen zur Kenntnis gebrachten Informationen zur aktuellen Lage des Unternehmens (rb = 0,1380) sowie zur Vergleichbarkeit historischer und aktueller Informationen (rb = 0,2479). Die Vergabe einer (wenngleich auch nur leicht) besseren Gesamtbenotung bezüglich der inhaltlichen Vollständigkeit durch die Aufsichtsratsvorsitzenden ist somit nur konsequent (rb = 0,1011). Ein letzter Befund zur Informationsqualität betrifft die Rechtzeitigkeit der Informationsbereitstellung: Dabei zeigten sich die Aufsichtsratsvorsitzenden einerseits gegenüber den anderen Mandatsträgern signifikant zufriedener hinsichtlich der Rechtzeitigkeit (rb = 0,1743), obwohl sie andererseits – wie die fehlende Erwähnung in Tab. 66 zeigt – ihren Angaben zufolge nicht signifikant früher (oder später) über die Tagesordnungspunkte von Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen informiert wurden. Insgesamt lassen die genannten Befunde zwei alternative Begründungen für die leicht divergierenden Einschätzungen über die Qualität der Aufsichtsratsinformationen zu: Einerseits könnten die Aufsichtsratsvorsitzenden infolge von Informationsprivilegien, aufgrund derer sie 1133
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p > 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
332
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
zusätzliche Informationen erhalten, die Qualität besser bewerten. Andererseits wäre es möglich, dass identische Informationen bei den Aufsichtsratsvorsitzenden aufgrund von Unterschieden im Know-How im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern – so z. B. fundiertere Unternehmens- und Branchenkenntnisse – in besseren Bewertungen resultieren. a/b 5) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Nachfolgend ist zu klären, ob die Vorsitzenden des Aufsichtsrats über ausgewählte Informationselemente häufiger in Kenntnis gesetzt werden als andere Mitglieder. Die Korrelationskoeffizienten zur Berichtsfrequenz hinsichtlich der Regel-, Sonder- und Anforderungsberichte in Abhängigkeit von der ausgeübten Position im Aufsichtsrat sind Tab. 67 zu entnehmen. Variablenlabels Tatsächlich Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) * Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) F&E, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) * Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) * Liquidität, tats. (2.5.4) * Ergebnis, tats. (2.5.4) * Cash Flow, tats. (2.5.4) * Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) * Gewinn je Aktie/KGV, tats. (2.5.4) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) * Betriebsstörungen, tats. (2.5.7) Gewünscht Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) * Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) * Management/Mitarbeiter/Soziales, gew. (2.5.2) Produktion, gew. (2.5.2) * Umsatz, gew. (2.5.4) * Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) * Liquidität, gew. (2.5.4) * Ergebnis, gew. (2.5.4) * Cash Flow, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) * Gewinn je Aktie/KGV, gew. (2.5.4) Erwerb/Veräußerung bzw. von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
rb - 0,0138 - 0,0959 - 0,0254 0,1355 0,2813 0,2697 0,2632 0,3353 0,2690 0,2939 0,1775 0,0800 0,0652 - 0,1425 - 0,1826 - 0,0514 - 0,0808 0,2106 0,1882 0,2544 0,2802 0,2274 0,2684 0,2006 - 0,0798 - 0,0922
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 67: Korrelationen zwischen der im Aufsichtsrat ausgeübten Position und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte 1134
1134
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p > 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
Induktive Analyse
333
Zunächst wird dazu auf die Bereitstellungsfrequenz von Regelberichten eingegangen, bevor sodann mögliche Abweichungen hinsichtlich Sonder- und Anforderungsberichten thematisiert werden. Als erstes werden die Abweichungen bezüglich der Regelberichte zur allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmensplanung (2.5.1, Tab. 67) vorgestellt und anschließend bewertet. Die diesbezüglichen Angaben der Befragten zeigen, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden gegenüber anderen Mitgliedern vergleichsweise seltener über die Umweltentwicklungen tatsächlich (und auch gewünscht) informiert werden (rb = - 0,0959 bzw. - 0,1826), während die Berichtsfrequenz über alle anderen Informationen annähernd identisch ausfällt. Dieser Befund ist gleich zweifach problematisch: Einerseits kann die aktuelle Unternehmenslage und die Unternehmensplanung nicht isoliert, d. h. ohne den Vergleich mit der Umweltentwicklung, evaluiert werden, sodass eine geringere diesbezügliche Berichtsfrequenz aufgrund der durchschnittlich schon geringen Informationshäufigkeit bedenklich erscheint.1135 Andererseits steht der Vorsitzende des Aufsichtsrats in noch höherem Maße in der Verantwortung, die Geschäftsführung faktenbezogen zu beraten und zu überwachen, sodass insgesamt ein häufigerer Informationsaustausch bezüglich aller Aspekte zur strategisch-taktischen Unternehmensplanung wünschenswert wäre. Die Auswertung der folgenden Kreuztabelle legt zudem ein weiteres wesentliches Defizit offen (vgl. Tab. 68).
Unternehmensstrategie
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich gesamt
Aufsichtsratsvorsitzender 7,4 % (2) 11,1 % (3) 33,3 % (9) 48,2 % (13) 100,0 % (27)
andere Positionen 1,1 % (1) 35,5 % (33) 30,1 % (28) 33,3 % (31) 100,0 % (93)
gesamt 2,5 % (3) 30,0 % (36) 30,8 % (37) 36,7 % (44) 100,0 % (120)
Tab. 68: Berichtsfrequenz der Unternehmensstrategie in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
Entsprechend Tab. 68, werden 48,2 % (48,2 % + 33,3 % = 81,5 %) der Aufsichtsratsvorsitzenden nur (halb-)jährlich über die Festlegung und Umsetzung der Unternehmensstrategie in Kenntnis gesetzt, obwohl im AktG die Behandlung der Unternehmensstrategien im zumindest jährlichen Turnus für alle Aufsichtsratsmitglieder verpflichtend ist und zudem in Ziff. 3.2 DCGK eine regelmäßige Abstimmung und Erörterung hinsichtlich dieses bedeutsamen Themenfeldes empfohlen wird. Selbst in wenig dynamischen Marktumfeldern erscheint eine jährliche oder halbjährliche Berichterstattung somit deutlich zu gering. 1135
Vgl. hierzu die Ausführungen in den Abschnitten 3.1.1.5.1.1 und 4.2.2.5.
334
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Ergebnisse bezüglich der funktionalen Teilpläne der Unternehmen (2.5.2, Tab. 67) deuten auf eine gänzlich undifferenzierte tatsächliche Berichtshäufigkeit der Vorsitzenden und der übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats hin. Einzig die Wünsche der beiden Subpopulationen divergieren insofern, als dass die Aufsichtsratsvorsitzenden angaben, weniger häufig über die Produktion informiert werden zu wollen (rb = - 0,0808). Von den insgesamt im Rahmen der Studie erfassten elf Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation (2.5.4, Tab. 67) zeigen die Signifikanztests bei sechs Kennzahlen eine abweichende Berichtsfrequenz, wobei die Bereitstellungshäufigkeit der Kennzahlen an die Vorsitzenden jeweils signifikant höher liegt als die an die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats: Entsprechend den Angaben in Tab. 67 betreffen alle sechs Kennzahlen die Geschäftsentwicklung – im Einzelnen den Umsatz (rb = 0,2813), die Auftragslage (rb = 0,2697), die Liquidität (rb = 0,2632), das Ergebnis (rb = 0,3353), den Cash Flow (rb = 0,2690) und die Börsenkursentwicklung (rb = 0,2939). Die Kreuztabelle veranschaulicht exemplarisch die abweichende Berichtshäufigkeit in Bezug auf den Umsatz und das Ergebnis einerseits sowie die weitgehend identische Berichtshäufigkeit bezüglich des Risikoberichts andererseits (vgl. Tab. 69).
Umsatz
monatlich quartalsweise halbjährlich gesamt
Ergebnis
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich gesamt
Risikobericht
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
Aufsichtsratsvorsitzender 75,0 % (21) 25,0 % (7) 0,0 % (0) 100,0 % (28) 64,3 % (18) 35,7 % (10) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 100,0 % (28) 3,6 % (1) 35,7 % (10) 14,3 % (4) 46,4 % (13) 0,0 % (0) 100,0 % (28)
andere Positionen 37,2 % (35) 61,7 % (58) 1,1 % (1) 100,0 % (94) 24,5 % (23) 69,1 % (65) 4,3 % (4) 2,1 % (2) 100,0 % (94) 4,3 % (4) 45,7 % (43) 16,0 % (15) 31,9 % (30) 2,1 % (2) 100,0 % (94)
gesamt 45,9 % (56) 53,3 % (65) 0,8 % (1) 100,0 % (122) 33,6 % (41) 61,5 % (75) 3,3 % (4) 1,6 % (2) 100,0 % (122) 4,1 % (5) 43,4 % (53) 15,6 % (19) 35,3 % (43) 1,6 % (2) 100,0 % (122)
Tab. 69: Berichtsfrequenz ausgewählter Kennzahlen und Berichte in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
Induktive Analyse
335
Die Beurteilung der Befunde hinsichtlich der Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation fällt uneindeutig aus: Während der Pflicht des Aufsichtsratsvorsitzenden zur engen Konsultation mit dem Vorstand durch die erhöhte Bereitstellungsfrequenz der Kennzahlen zum Gang der Geschäfte Rechnung getragen wird, so scheint in Bezug auf eine entsprechende intensivierte Berichterstattung durch den Risikobericht Nachholbedarf zu bestehen. Tab. 69 ist diesbezüglich zu entnehmen, dass 46,4 % (46,4 % + 14,3 % = 60,7 %) der Aufsichtsratsvorsitzenden nur (halb-)jährlich über das Risikomanagement informiert werden. Auch hinsichtlich dieses Punktes besteht somit Handlungsbedarf, d. h. (zumindest) die Aufsichtsratsvorsitzenden sollten häufiger einen Risikobericht zur Verfügung gestellt bekommen. Aus Tab. 67 ist darüber hinaus zu ersehen, dass die Stärke der Zusammenhänge variiert, wobei die Rangkorrelationskoeffizienten auf sehr schwache (0 < |rb| 0,2) bis schwache (0,2 < |rb| 0,4) Korrelationen hinweisen.
Betriebsstörungen
Verschlechterung der Bonität
Restrukturierungsmaßnahmen
Übernahme großer Aufträge
Erwerb/Veräußerung etc. von Unternehmensteilen
Nachdem bisher auf die Regelberichte eingegangen wurde, werden nachfolgend die Bereitstellungszeitpunkte der Sonderberichte thematisiert. Im Rahmen der Analyse einer Kreuztabelle wird zunächst deutlich, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden hinsichtlich aller Aspekte früher informiert werden als Aufsichtsratsmitglieder in niedrigerer Position (vgl. Tab. 70).
unverzüglich später gesamt unverzüglich später gesamt unverzüglich später gesamt unverzüglich später gesamt unverzüglich später gesamt
Aufsichtsratsvorsitzender 96,2 % (25) 3,8 % (1) 100,0 % (26) 55,6 % (10) 44,4 % (8) 100,0 % (18) 95,8 % (23) 4,2 % (1) 100,0 % (24) 87,5 % (14) 12,5 % (2) 100,0 % (16) 68,7 % (11) 31,3 % (5) 100,0 % (16)
andere Positionen 87,8 % (72) 12,2 % (10) 100,0% (82) 43,9 % (25) 56,1 % (32) 100,0% (57) 76,1 % (54) 23,9 % (17) 100,0% (71) 75,0 % (24) 25,0 % (8) 100,0% (32) 48,6 % (18) 51,4 % (19) 100,0% (37)
gesamt 89,8 % (97) 10,2 % (11) 100,0 % 108) 46,7 % (35) 53,3 % (40) 100,0 % (75) 81,1 % (77) 18,9 % (18) 100,0 % (95) 79,2 % (38) 20,8 % (10) 100,0 % (48) 54,7 % (29) 45,3 % (24) 100,0 % (53)
Tab. 70: Berichtszeitpunkte der Sonderberichte in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
336
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Gleichwohl ist eine generelle Verallgemeinerung dieser Befunde nicht zulässig: Die diesbezüglichen Signifikanztests in Verbindung mit den ermittelten Korrelationsmaßen zeigen entsprechend Tab. 67 (2.5.7) lediglich in Bezug auf den Bereitstellungszeitpunkt von Informationen über Restrukturierungsmaßnahmen (rb = 0,0800) signifikante, wenn auch nur äußerst geringfügige Abweichungen (0 < |rb| 0,2) zwischen den Angaben der Vorsitzenden und der übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats an. In summa bedeutet dies: Obwohl in den Kommentaren zum AktG eine unverzügliche Berichterstattung zumindest an den Aufsichtsratsvorsitzenden bei allen aufgeführten Sonderereignissen empfohlen wird, wird dies in praxi nicht grundsätzlich umgesetzt. Selbst einschneidende Sonderereignisse, wie z. B. die Verschlechterung der Bonität des Mandatsunternehmens, werden bislang nur an 87,5 % und (noch) nicht etwa an alle Aufsichtsratsvorsitzenden unverzüglich berichtet (vgl. Tab. 70). In Bezug auf die Anforderungsberichte (2.5.8, Tab. 67) konnten keine signifikanten Unterschiede im Antwortverhalten der Aufsichtsratsvorsitzenden einerseits und der stellvertretenden Vorsitzenden und ordentlichen Mitglieder des Aufsichtsrats andererseits festgestellt werden. c) Befunde bezüglich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Aus Tab. 71 sind die Befunde der Korrelationsrechnungen hinsichtlich der Gestaltungsvariable „Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung“ zu entnehmen; diese werden im Folgenden erörtert. Variablenlabels Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) * Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2) *
rb 0,2653 0,2831
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 71: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung1136
Obwohl die Beurteilungen der formalen Informationsbeschaffung mit einer durchschnittlichen Benotung von 1,9 bezüglich der Eignung zur Erfüllung der Überwachungsaufgabe bzw. 2,0 bezüglich der Eignung zur Erfüllung der Überwachungsaufgabe durchaus positiv waren (vgl. Abb. 92), konnten im Antwortverhalten der Vorsitzenden und der anderen Mitglieder des
1136
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p > 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
Induktive Analyse
337
Aufsichtsrats dennoch jeweils signifikante, wenn auch nur kleinere Unterschiede festgestellt werden (0 < |rb| 0,4): Die Beurteilung der Aufsichtsratsvorsitzenden wichen insofern von denen der übrigen Mandatsträger ab, als dass Erstere – ebenso wie in der Studie von Bleicher – überdurchschnittlich hohe Noten in Bezug auf die Eignung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (rb = 0,2653) als auch zur Beratung (rb = 0,2831) vergeben. Interpretieren lässt sich dieser Befund dahingehend, dass die bessere Benotung der Aufsichtsratsvorsitzenden (im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern) einerseits eine unmittelbare Folge der z. T. privilegierten Informationsbeschaffung sein könnte.1137 Andererseits ist jedoch auch denkbar, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden eine bessere formale Informationsbeschaffung attestieren, da sie neben dem Vorstand die Hauptverantwortlichen für die Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats sind. d) Befunde bezüglich der Bedeutung der Beschaffungsarten In Tab. 72 sind die Korrelationen zwischen der im Aufsichtsrat ausgeübten Position und der Bedeutung der Beschaffungsarten ausgewiesen. Variablenlabels Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) Bedeutung eigene Recherche (3.1.5)
rb 0,1478 0,1506 - 0,1977
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 72: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Bedeutung der Beschaffungsarten
Zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und den übrigen Mitgliedern der Unternehmen bestehen den Signifikanztests zufolge keine Unterschiede in der Bedeutung der Beschaffungsarten. Die undifferenzierte Bedeutung der Beschaffungsarten erstaunt insofern, als dass anzunehmen war, dass informelle Gespräche für die Aufsichtsratsvorsitzenden möglicherweise einen höheren Stellenwert besitzen. e 1) Befunde bezüglich der Arten der Informationsnutzung Die Analyseergebnisse der Korrelationsrechnungen werden – aufbauend auf den in Tab. 73 dargestellten Befunden – im Folgenden erläutert.
1137
Vgl. hierzu auch die Befunde und entsprechenden Interpretationen von Bleicher (1987), S. 36.
338
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats Variablenlabels Tatsächlich Informationsnutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) * Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) *
rb 0,0047 0,1918 0,1492
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 73: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und den Arten der Informationsnutzung1138
Hinsichtlich der Arten der Informationsnutzung belegen die Signifikanztests in Verbindung mit der Bestimmung der Korrelationskoeffizienten entsprechend Tab. 73, dass zwischen der Informationsverwendung der Vorsitzenden und der Mitglieder des Aufsichtsrats fast keine systematischen Unterschiede bestehen: Einzig die Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (rb = 0,1918) sowie die Überwachung der Ordnungsmäßigkeit (rb = 0,1492) wird den Selbstauskünften der Aufsichtsratsmitglieder zufolge von den Aufsichtsratsvorsitzenden etwas intensiver durchgeführt (0 < |rb| 0,2). Allerdings wird im Rahmen einer weiterführenden Analyse mittels einer Kreuztabelle (vgl. Tab. 74) deutlich, dass die hohe Übereinstimmung in der Zielverfolgung der Aufsichtsratsmitglieder nicht etwa als ein Beleg für eine generell zielführende Informationsnutzung gewertet werden darf: Denn obgleich die Informationsnutzung zur Überprüfung der strategischen Zielumsetzung, zur Kontrolle wichtiger Erfolgsfaktoren sowie zur Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten unzweifelhaft zu den wichtigsten Aufgaben des Aufsichtsrats gehören sollten, gaben zahlreiche Aufsichtsratsmitglieder an, diese wichtigen Ziele nicht vorrangig („eher ja“ bis „nein“) zu verfolgen. So stimmen z. B. lediglich 54,9 % bzw. 45,1 % aller Aufsichtsratsmitglieder voll und ganz der Aussage zu („ja“), die bereitgestellten Informationen zur Überprüfung der Strategieumsetzung bzw. Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen zu nutzen.
1138
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p > 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten
Informationsnutzung zur Beratung
Abweichungen von strategischen Zielen erkennen
339
Informationsnutzung zur Überwachung
Induktive Analyse
ja eher ja eher nein nein gesamt ja eher ja eher nein nein gesamt ja eher ja eher nein nein gesamt
Aufsichtsratsvorsitzender 60,7 % (17) 39,3 % (11) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 100,0 % (28) 60,7 % (17) 35,7 % (10) 0,0 % (0) 3,6 % (1) 100,0 % (28) 75,0 % (21) 25,0 % (7) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 100,0 % (28)
andere Position 53,2 % (50) 28,7 % (27) 16,0 % (15) 2,1 % (2) 100,0 % (94) 40,4 % (38) 37,2 % (35) 22,4 % (21) 0,0 % (0) 100,0 % (94) 60,2 % (56) 33,3 % (31) 6,5 % (6) 0,0 % (0) 100,0 % (93)
gesamt 54,9 % (67) 31,2 % (38) 12,3 % (15) 1,6 % (2) 100,0 % (122) 45,1 % (55) 36,9 % (45) 17,2 % (21) 0,8 % (1) 100,0 % (122) 63,6 % (77) 31,4 % (38) 5,0 % (6) 0,0 % (0) 100,0 % (121)
Tab. 74: Ausgewählte Indikatoren zur Informationsnutzung zur Überwachung und Beratung in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
Die verstärkte Informationsnutzung der Aufsichtsratsvorsitzenden zur Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen ist vor diesem Hintergrund somit zwar positiv zu bewerten, jedoch aufgrund der geringen Abweichung (noch) nicht befriedigend. e 2) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Die auf Basis der Signifikanztests ermittelten Korrelationen zwischen der im Aufsichtsrat ausgeübten Position und der Intensität der Informationsnutzung sind in Tab. 75 ausgewiesen.
340
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats Variablenlabels Unternehmensziele (3.1.1) * Unternehmensstrategien (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) F&E (3.1.2) * Produkte (3.1.2) * Umsatz (3.1.3) * Ergebnis (3.1.3) * Cash Flow (3.1.3) * Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) * (Konzern-)GuV (3.1.4) * (Konzern-)Anhang (3.1.4) * Kapitalflussrechnung (3.1.4) * Segmentberichterstattung (3.1.4) * (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) * Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4) *
rb 0,2754 0,1742 0,1763 0,2249 0,2830 0,2047 0,2155 0,3158 0,2673 0,1800 0,3220 0,3330 0,2909 0,2600 0,2068 0,3040 0,2283 0,2549
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/ Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 75: Korrelationen zwischen der Position im Aufsichtsrat und der Intensität der Informationsnutzung1139
Die Intensität der Informationsnutzung der Aufsichtsratsvorsitzenden ist entsprechend der Angaben in Tab. 75 z. T. leicht höher als bei den übrigen Mitgliedern des Aufsichtsrats (0 < |rb| 0,4): Von den insgesamt 23 in der Studie erfassten Informationselementen lassen sich anhand der Ergebnisse der Signifikanztests 13 Abweichungen (56,5 %) feststellen (vgl. hierzu die mit Sternen markierten Befunde in Tab. 75). Diese werden nachfolgend gesondert nach den Berichtsinhalten vorgestellt und erörtert. Obwohl die in Ziff. 3.2. DCGK geforderte enge Informationsbeziehung zwischen Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzenden bezüglich der allgemeinen strategisch-taktischen Unternehmenspläne (3.1.1, Tab. 75) mit einer relativ höheren Intensität der Informationsnutzung einhergehen sollte, bestätigen die Angaben der Befragten diese Zusammenhänge nicht. Einzig in Bezug auf die Unternehmensziele lassen sich signifikante Abweichungen feststellen, wobei die Aufsichtsratsvorsitzenden sich intensiver mit den Unternehmenszielen auseinandersetzen als die übrigen Aufsichtsratsmitglieder (rb = 0,2754). Dabei ist in Verbindung mit den Befunden aus Abb. 68 zu ergänzen, dass die durchschnittliche Nutzungsintensität hinsichtlich der Informationen zur Unternehmensstrategie durchschnittlich überaus hoch ist (2,56 von 3 Punkten). Ein Defizit ist somit – trotz der differenzierten Nutzungsintensität – in diesem Punkt nicht auszumachen; allerdings ist die oberflächliche Beschäftigung der Aufsichtsratsmitglieder insgesamt, jedoch insbesondere der Vorsit-
1139
Die mit einem Asterisk (*) gekennzeichneten Befunde sind in Bezug auf die Subgruppen „Aufsichtsratsvorsitzender“ (vs. „Mitglieder in anderen Positionen“) signifikant (p > 5 %); die Befunde ohne eine solche Markierung sind in Bezug auf die Subgruppe „stellv. Aufsichtsratsvorsitzender“ bzw. „ordentliche Mitglieder des Aufsichtsrats“ signifikant.
Induktive Analyse
341
zenden, mit Informationen zur Umweltentwicklung zu kritisieren, da sie für keine angemessene Informationsnutzung durch die Mandatsträger in höheren Positionen spricht. Trotz der – im Rahmen der deskriptiven Analyse in Abschnitt 4.2.4.2 festgestellten – hohen Varianzen in der Nutzungsintensität spezifischer funktionaler Teilpläne (3.1.2, Tab. 75) bestätigten die Signifikanztests nur eine sehr geringe Anzahl wesentlicher Zusammenhänge (p < 5 %) in Abhängigkeit von der im Aufsichtsrat wahrgenommenen Position: Ermittelt werden konnten lediglich zwei Abweichungen, die eine leicht intensivierte Beschäftigung der Aufsichtsratsvorsitzenden mit Informationen zu 1) Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (rb = 0,2830) und 2) den Produkten (rb = 0,2047) anzeigen. Die in § 90 Abs. 1 Nr. 1 AktG benannten Kernbeschäftigungsfelder des Aufsichtsrats, zu denen die Finanzierung, Investitionen sowie Personalangelegenheiten zählen, erhalten den Angaben der Befragten zufolge ungeachtet der ausgeübten Position allerdings ähnlich hohe Aufmerksamkeit.
Ergebnis
Des Weiteren wurde analysiert, ob und inwiefern die Nutzung von Kennzahlen und Berichten zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation (3.1., Tab. 75) von der ausgeübten Position der Aufsichtsratsmitglieder abhängt. Die Analyse erfolgt im Wesentlichen anhand von Tab. 75; ergänzt werden die Befunde beispielhaft durch die Angaben in Tab. 76.
sehr intensiv eher intensiv eher nicht intensiv nicht intensiv
Cash Flow
gesamt sehr intensiv eher intensiv eher nicht intensiv nicht intensiv
Wertorientierte Kennzahlen
gesamt sehr intensiv eher intensiv eher nicht intensiv nicht intensiv gesamt
Aufsichtsratsvorsitzender 100,0 % (27) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 0,0 % (0) 100,0 % (27) 77,8 % (21) 18,5 % (5) 0,0 % (0) 3,7 % (1) 100,0 % (27) 40,8 % (11) 33,3 % (9) 22,2 % (6) 3,7 % (1) 100,0 % (27)
andere Positionen 69,5 % (66) 22,1 % (21) 5,2 % (5) 3,2 % (3) 100,0 % (95) 53,8 % (50) 30,1 % (28) 10,7 % (10) 5,4 % (5) 100,0 % (93) 42,4 % (36) 32,9 % (28) 16,5 % (14) 8,2 % (7) 100,0 % (85)
gesamt 76,2 % (93) 17,2 % (21) 4,1 % (5) 2,5 % (3) 100,0 % (122) 59,2 % (71) 27,5 % (33) 8,3 % (10) 5,0 % (6) 100,0 % (120) 42,0 % (47) 33,0 % (37) 17,9 % (20) 7,1 % (8) 100,0 % (112)
Tab. 76: Intensität der Informationsnutzung ausgewählter Kennzahlen zur Erfolgsermittlung in Abhängigkeit von der Position im Aufsichtsrat (Kreuztabelle)
342
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Analyse der Korrelationskoeffizienten in Tab. 75 macht deutlich, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden insbesondere höheres Interesse an Angaben zum Ergebnis (rb = 0,2155), Cash Flow (rb = 0,3158) und Umsatz (rb = 0,2673) besitzen als andere Aufsichtsratsmitglieder. Ergänzend belegen die Angaben in Tab. 76, dass die Nutzung der Aufsichtsratsvorsitzenden jeweils fast ausschließlich als „eher intensiv“ bis „intensiv“ charakterisiert wurde. Signifikante Unterschiede in Bezug auf die Nutzungsintensität wertorientierter Kennzahlen konnten dagegen für die Aufsichtsratsvorsitzenden im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern nicht festgestellt werden. Die Kreuztabelle ist dabei ergänzend zu entnehmen, dass die Aufsichtsratsmitglieder insgesamt wertorientierte Kennzahlen in deutlich geringerem Maße („eher nicht intensiv“: 17,9 %/„nicht intensiv“: 7,1 %) als andere Kennzahlen verwenden. Entgegen der Befunde von Grothe1140 zeigen Aufsichtsratsvorsitzende in diesem Punkt somit kein zweckmäßigeres Nutzungsverhalten von Kennzahlen als die übrigen Aufsichtsratsmitglieder. Die Überprüfung der Angaben zu den Regelberichten zum Geschäftsjahresende (3.1.4) ergab, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden sieben von zehn in der Studie berücksichtigte Berichte intensiver nutzten als die übrigen Mandatsträger. Diese sind die (Konzern-)Bilanz (rb = 0,3220), die (Konzern-)Gewinn- und Verlustrechnung (rb = 0,3330), der (Konzern-)Anhang (rb = 0,2909), die Kapitalflussrechnung (rb = 0,2600), die Segmentberichterstattung (rb = 0,2068), der (Konzern-)Lagebericht (rb = 0,3040) und der Management Letter (rb = 0,2549). Zunächst scheinen diese Befunde eine positive Bewertung der Intensität der Informationsnutzung durch die Aufsichtsratsvorsitzenden zu rechtfertigen. Allerdings ist dieses Urteil unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus Abschnitt 3.1.1.5.2.1 zu relativieren, denen zufolge die Berichte zum Geschäftsjahresende mit Ausnahme des Prüfungsberichts und Management Letters ganz überwiegend keinen hohen Informationswert für die Aufsichtsratsmitglieder aufweisen. Diese Befunde verdeutlichen somit erneut, dass die Informationsnutzung der Aufsichtsratsvorsitzenden nicht grundsätzlich zielgerichteter erfolgt als die der anderen Mitglieder. In summa ist zu konstatieren, dass zwischen der Informationsversorgung (a-e) einerseits und der ausgeübten Position im Aufsichtsrat andererseits zahlreiche (hoch-)signifikante Abhängigkeiten bestehen. Im Rahmen der Ausführungen zu den Abweichungen hinsichtlich der Informationsbeschaffung wurde insbesondere die Sonderstellung der Aufsichtsratsvorsitzenden im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern herausgestellt, wobei Erstere von einer vorstandsunabhängigeren und häufigeren Berichterstattung profitiert. Gleichzeitig ließ sich den Befunden zur Informationsnutzung entnehmen, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden die zur Verfügung gestellten Informationen z. T. intensiver und angemessener nutzen. Diese
1140
Vgl. Grothe (2006), S. 271f., sowie die Ausführungen in Abschnitt 3.2.2. Grothe beschränkt sich allerdings auf die Analyse von Kontingenztafeln und nutzt keine induktiven Verfahren. Die Unterschiede in den Befunden können somit ggf. auf der unterschiedlichen statistischen Fundierung basieren.
Induktive Analyse
343
zusammenfassenden Feststellungen sind allerdings dahingehend zu präzisieren, dass die Stärke der identifizierten Zusammenhänge beträchtlich variiert, wobei die Rangkorrelationskoeffizienten auf sehr schwache bis zu mittleren Korrelationen (0 < |rb| 0,6) hinweisen. 4.3.3.2
Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder
Um zu ermitteln, ob die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder abhängig von der Gruppenzugehörigkeit zu den Vertretern der Anteilseigner bzw. Arbeitnehmer systematische Unterschiede aufweist, werden in Bezug auf These 6 folgende Nullhypothesen untersucht: H60: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Bevor die zu verwendenden Signifikanztests spezifiziert werden, ist es jedoch erforderlich, die gruppierende Variable „Gruppenzugehörigkeit“ auf mögliche Korrelationen mit anderen gruppierenden Variablen – „Position“, „Mitgliedschaft in einem Ausschuss“, „Beschäftigung im Mandatsunternehmen“, „Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate“ – zu untersuchen. Die erste Überprüfung auf Korrelationen erfolgt in Bezug auf die Positionen der Aufsichtsratsmitglieder. Hinsichtlich der Positionen „stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender“ sind keine erheblichen Korrelationen zur Gruppenzugehörigkeit festzustellen (rb = - 0,0194), weshalb mit keiner bzw. einer nur minimalen Beeinflussung der Ergebnisse gerechnet werden muss. Die Variable „ordentliche Mitgliedschaft im Aufsichtsrat“ ist schwach positiv korreliert mit der Variable „Arbeitnehmervertreter“ (rb = 0,3248), d. h., die an der Studie teilnehmenden ordentlichen Mitglieder gehören überwiegend der Gruppe der Arbeitnehmervertreter (und weniger der Gruppe der Anteilseignervertreter) an, was möglicherweise die Ergebnisse leicht beeinflusst. Problematisch ist allerdings insbesondere die Gruppe der „Aufsichtsratsvorsitzenden“, da diese in praxi immer der Gruppe der Anteilseignervertreter angehört (rb = 0,3935) und zudem aufgrund ihrer Sonderrolle im Aufsichtsrat eine in weiten Teilen atypische Informationsversorgung hat.1141 Um die Ergebnisse bezüglich der Gruppenzugehörigkeit nicht durch diesen verzerrenden Effekt zu überlagern, werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit jeweils zwei Berechnungen angestellt: Einerseits werden die Signifikanztests und Bestimmungen der Korrelationskoeffizienten für die gesamte Gruppe der Anteilseignervertreter, also inklusive der Aufsichtsratsvorsitzenden, durchgeführt; andererseits wird darüber hinaus eine 1141
Vgl. hierzu auch die Ausführungen des vorangegangenen Abschnitts 4.3.2.1.
344
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
„korrigierende“ Berechnung durchgeführt, in der die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden eliminiert werden. Zu jeder Variablen der Informationsversorgung stehen damit zwei Ergebnisse zur Verfügung. Des Weiteren zeigt die Überprüfung auf Korrelationen, dass einerseits die Arbeitnehmervertreter überproportional häufig im Mandatsunternehmen beschäftigt sind (rb = 0,4299) und andererseits die Anteilseignervertreter überdurchschnittlich häufig weitere Aufsichtsratsmandate innehaben (rb = 0,5177). Da weitere Eliminierungen zusätzliche, erhebliche Datenverluste mit sich brächten und zudem diese Konstellationen auch für die Grundgesamtheit als typisch anzusehen sind, wird auf weitere korrigierende Eingriffe verzichtet. Stattdessen werden die Variablen „Beschäftigung im Mandatsunternehmen“ und „Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate“ bereits in diesem Abschnitt zu Interpretationen herangezogen. Nach dieser ersten vorbereitenden Analyse der Kontextvariablen gilt es ferner, die für die weitere induktive Untersuchung heranzuziehenden Gestaltungsvariablen zu ermitteln. Da in praxi bezüglich einiger Gestaltungsvariablen keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten können, bleiben 26 Variablen von den Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen unberücksichtigt. In Bezug auf die Gestaltungsvariablen hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder werden – entsprechend Tab. 77 – demnach 249 Variablen in die Untersuchung einbezogen.1142 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gewünschte Informationsbeschaffung b Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte c Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung d Bedeutung der Beschaffungsarten Informationsnutzung e Arten der Informationsnutzung Intensität der Informationsnutzung insg.
insg. 122 18 14 24 16 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 275
H60 96 11 10 9 16 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 249
Tab. 77: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 6
Nach dieser ersten Sichtung der Daten stellt sich die Frage, welche Signifikanztests für die induktive Analyse verwendet werden sollen. Da die zu untersuchenden Variablen ordinal (bzw. z. T. dichotom nominal) skaliert sind und die Stichproben keine „ties“ aufweisen, wer1142
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor.
Induktive Analyse
345
den die Nullhypothesen mit Mann-Whitney-U-Tests geprüft.1143 Im Einzelnen wird ermittelt, welche Zusammenhänge zwischen der Gruppenzugehörigkeit – d. h. den Anteilseignervertretern mit 81 (inkl. der Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden) bzw. 53 (exkl. der Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden) Datensätzen und den Arbeitnehmervertretern mit 43 Datensätzen – einerseits und den 249 Variablen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder andererseits bestehen. Die Ergebnisse der Signifikanztests sind in Tab. 78 verzeichnet.
a b c d e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
Gruppenzugehörigkeit (n = 81/43) Sig. % 23 24,0 % 14 14,6 % 7 7,3 % 20 20,8 % 10 10,4 % 3 3,1 % 2 100 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 15 30,0 % 11 22,0 % 6 12,0 % 60 24,1 %
Gruppenzugehörigkeit (exkl. Aufsichtsratvorsitzende) (n = 53/43) Sig. % 12 12,5 % 3 3,1 % 2 2,1 % 16 16,7 % 5 5,2 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 12 24,0 % 6 12,0 % 2 4,0 % 40 16,1 %
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 78: Signifikante Zusammenhänge zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie Tab. 78 zu entnehmen ist, stehen von den insgesamt 249 untersuchten Variablen 60 Variablen (24,1 %) in signifikantem Zusammenhang mit der Gruppenzugehörigkeit, sofern die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden in die Untersuchung eingeschlossen werden. Werden die Antworten der Vorsitzenden dagegen eliminiert, reduziert sich die Anzahl der signifikant beeinflussten Variablen deutlich auf 40 bzw. 16,1 %. Zudem macht Tab. 78 deutlich, dass auch die Zahl der hochsignifikanten Zusammenhänge (p < 1 %) drastisch von 35 (14 + 10 + 11) auf 14 (3 + 5 + 6) abnimmt; die höchstsignifikanten Zusammenhänge verringern sich gar von 16 (7 + 3 + 6) auf 6 (2 + 2 + 2) Signifikanzen. Insgesamt scheint der Einfluss der Gruppenzugehörigkeit auf die Informationsversorgung demnach durch die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden verstärkt worden zu sein. Die Analyse der Einzelbefunde in Anhang 10 macht allerdings deutlich, dass durch die Eliminierung der Angaben der Aufsichtsratsvorsit-
1143
Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
346
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
zenden signifikante Unterschiede nicht nur – wie bereits berichtet – verschwinden, sondern hinsichtlich vier Aspekten auch hinzukommen.1144 In letzteren Fällen ist somit davon auszugehen, dass – sofern es sich bei diesen Befunden um keine „Zufallsprodukte“ handelt (p < 5 %!) – hinsichtlich einiger Aspekte der Informationsversorgung eine stärkere Antwortkongruenz zwischen den Aufsichtsratsvorsitzenden und den Arbeitnehmervertretern als zwischen den Aufsichtsratsvorsitzenden und den Anteilseignervertretern besteht.1145 Die gemessen am Anteil der Signifikanzen (bezogen auf die untersuchten Variablen) stärkste Beeinflussung übt die Gruppenzugehörigkeit auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c: 100 % bzw. 0,0 % der Variablen) und die Informationsnutzung (e: 30,0 % bzw. 24,0 %) aus (p < 5 %). Überhaupt keine signifikanten Abweichungen im Antwortverhalten zeigen dagegen die Angaben bezüglich der Bedeutung der Beschaffungsarten (d: jeweils 0,0 %).1146 In Bezug auf die Annahme bzw. Ablehnung von These 6 ergibt sich: Entsprechend These 6 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats besteht.1147 Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 6 in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit zwölf signifikanten Befunden (12,5 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit 16 signifikanten Befunden (16,7 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit zwölf signifikanten Befunden (24,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests, die auf die Existenz signifikanter Zusammenhänge in Bezug auf die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung (a/b), die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) sowie die Informations-
1144 1145 1146 1147
Diese vier Befunde werden im Rahmen der Darstellung und Bewertung der Einzelbefunde ausführlich vorgestellt und erörtert. Im Rahmen der Vorstellung und Würdigung der Einzelbefunde wird auf dieses Phänomen näher eingegangen. Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 10. Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 75) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen.
Induktive Analyse
347
nutzung (e) hinweisen, werden nachfolgend die Einzelbefunde nach Themengebieten geordnet vorgestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – bis auf explizit benannte Ausnahmen – nicht mehr thematisiert. Die Analyse der Zusammenhangsrichtung basiert auf folgenden Überlegungen: Die Gruppe der Anteilseignervertreter wurde (künstlich) mit einer „1“ und die Gruppe der Arbeitnehmervertreter mit einer „0“ kodiert.1148 Ein positives Vorzeichen eines Rangkorrelationskoeffizienten ist demnach dahingehend zu deuten, dass Anteilseignervertreter gegenüber den Arbeitnehmervertretern höhere Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariablen – d. h. eine häufigere Informationsbeschaffung, umfassendere Informationsbeschaffung, intensivere Informationsnutzung, bessere Bewertungen etc. – aufweisen.1149 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu für ein Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paar, bei dem die Anteilseignervertreter geringere Merkmalsausprägungen in der Informationsversorgung aufweisen (bzw. die Arbeitnehmervertreter höhere Merkmalsausprägungen aufweisen). Aufgrund der Fülle der Ergebnisse wird im Folgenden einzig auf die korrigierten Ergebnisse, d. h. die um die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden bereinigten Befunde, eingegangen.1150 a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Die Korrelationskoeffizienten bezüglich der Auskunftspersonen sind Tab. 79 zu entnehmen.
Variablenlabels Tatsächlich Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Gewünscht Vorstand, gew. (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.2) Interne Revision, gew. (2.1.2) Risikomanagement, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2)
Gruppenzugehörigkeit rb
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb
0,2339 0,2786 - 0,2437 0,2535 - 0,2337 0,2664 - 0,2565 - 0,2544
- 0,3440 - 0,2815 - 0,2604
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 79: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
1148
1149 1150
Da die Kontextvariable „Gruppenzugehörigkeit“ zwei nominale Merkmalsausprägungen hat, muss die Kodierung künstlich, d. h. per Definition, erfolgen; die Vergabe des Kodes „1“ bzw. „0“ stellt kein Werturteil in Bezug auf die beiden Aufsichtsratsgruppen dar. Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass Arbeitnehmervertreter gegenüber den Anteilseignervertretern niedrigere Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Gestaltungsvariablen aufweisen. Die unbereinigten Ergebnisse sind gleichwohl den zusammenfassenden Tabellen (am Ende der jeweiligen Ausführungen im Text) zu entnehmen.
348
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Kontakthäufigkeit außerhalb der Sitzungen (2.1.2) mit den in der Studie berücksichtigten Auskunftspersonen ist bei den Anteilseigner- und Arbeitgebervertretern (exkl. Aufsichtsratsvorsitzenden) weitgehend identisch: Einzige Ausnahme bilden informelle Kontakte zu weiteren Unternehmensangehörigen wie z. B. Vorstandsmitgliedern von Tochtergesellschaften, Projektleitern etc. (rb = - 0,2437), wobei die Studienergebnisse entsprechend den Ergebnissen von Grothe zeigen,1151 dass die Arbeitnehmervertreter etwas häufiger in Informationsaustausch mit dieser Gruppe treten (0,2 < |rb| 0,4). Tab. 80 verdeutlicht nochmals beispielhaft die weitgehend identische Kontakthäufigkeit der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter mit dem Vorstand sowie die divergierende Kontakthäufigkeit der beiden Gruppen mit den weiteren Unternehmensangehörigen.
wöchentlich
Vorstand
quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt wöchentlich
Unternehmensangehörige
Informationsaustausch außerhalb der Sitzungen
monatlich
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
AEV (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende) 8,2 % (4) 47,0 % (23) 34,7 % (17) 6,1 % (3) 2,0 % (1) 2,0 % (1) 100,0 % (49) 0,0 % (0) 4,5 % (2) 4,5 % (2) 9,1 % (4) 13,7 % (6) 68,2 % (30) 100,0 % (44)
ANV 2,4 % (1) 39,0 % (16) 48,8 % (20) 4,9 % (2) 0,0 % (0) 4,9 % (2) 100,0 % (41) 11,1 % (4) 5,6 % (2) 19,4 % (7) 2,8 % (1) 13,9 % (5) 47,2 % (17) 100,0 % (36)
gesamt 5,6 % (5) 43,3 % (39) 41,1 % (37) 5,6 % (5) 1,1 % (1) 3,3 % (3) 100,0 % (90) 5,0 % (4) 5,0 % (4) 11,3 % (9) 6,3 % (5) 13,7 % (11) 58,7 % (47) 100,0 % (80)
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter Tab. 80: Häufigkeit des Informationsaustauschs mit ausgewählten Auskunftspersonen in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
1151
Vgl. Grothe (2006), S. 284, 286, sowie die diesbezüglichen Ausführungen in Abschnitt 3.2.2.
Induktive Analyse
349
Die gewünschte Informationsbeschaffung der beiden Gruppen unterscheidet sich dagegen insofern voneinander, als dass die Arbeitnehmervertreter gern häufiger außerhalb der Sitzungen (2.1.2) von den Mitarbeitern der Internen Revision und des Risikomanagements sowie von weiteren Unternehmensangehörigen (d. h. Vorstandsmitglieder von Tochtergesellschaften, Projektleitern etc.) Informationen erhalten würden (rb = - 0,3440; - 0,2815 bzw. - 0,2604). Die Informationsversorgung scheint hinsichtlich der Kontakthäufigkeit mit den spezifizierten Auskunftspersonen somit weitgehend ausgeglichen zu sein. Die Ursache für den im Vergleich zu den Anteilseignervertretern etwas häufigeren tatsächlichen Kontakt der Arbeitnehmervertreter mit den weiteren Unternehmensangehörigen könnte die physische Präsenz vieler Arbeitnehmervertreter im Mandatsunternehmen aufgrund von Beschäftigungsverhältnissen sein. Diese Interpretation erscheint auch vor dem Hintergrund plausibel, dass erst infolge der Eliminierung der Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden, die – ebenso wie viele Arbeitnehmervertreter – vergleichsweise häufig im Mandatsunternehmen präsent sind, der Zusammenhang signifikant wurde (p < 5 %). Hinsichtlich der Angaben der Arbeitnehmervertreter ist erneut darauf hinzuweisen, dass die geforderte Etablierung informeller Beziehungsnetze Risiken birgt und somit keine empfehlenswerte Praxis darstellen würde.1152 a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Die Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und den Kommunikationsmedien sind in Tab. 81 verzeichnet.
Variablenlabels Tatsächlich Fax, tats. (2.2.1) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Gewünscht Fax, gew. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3)
Gruppenzugehörigkeit rb
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb
0,2052 0,1918 0,2395
0,2399 - 0,2301 0,2265
0,2219
0,2161 - 0,2185
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 81: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
Hinsichtlich der Verwendungshäufigkeit von Kommunikationsmedien bestehen zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung der Arbeitnehmer- und Anteilseignervertreter keinerlei signifikante Unterschiede. 1152
Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.1.2.3.
350
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die gewünschte Mediennutzung der beiden Gruppen weicht dagegen in fünf Punkten leicht voneinander ab (0,2 < |rb| 0,4): So empfehlen die Anteilseignervertreter (im Gegensatz zu den Arbeitnehmervertretern), dass für die formale Berichterstattung außerhalb der Sitzungen (2.2.1) das Fax vermehrt eingesetzt wird (rb = 0,2399). Die Einschätzungen über die Vorteilhaftigkeit von Kommunikationsmedien während der Sitzungen (2.2.2) gehen zudem insofern auseinander, als dass die Anteilseignervertreter überdurchschnittlich häufig vollständig virtuelle Sitzungen (rb = 0,2265) und Telefonkonferenzen (rb = 0,2161) abhalten wollen, während sie Präsenzsitzungen gleichzeitig zu reduzieren wünschen (rb = - 0,2301). Bezüglich informeller Kontakte (2.2.3) gaben die Arbeitnehmervertreter gegenüber den Anteilseignervertretern an, persönliche Gespräche verstärkt nutzen zu wollen (rb = - 0,2185). Als Begründung für die divergierenden Präferenzen der beiden Gruppen könnte die Minimierung der Reisetätigkeit seitens der Anteilseignervertreter und der damit verbundene geringere Zeitaufwand für die Aufsichtsratstätigkeit angeführt werden, die für die im Mandatsunternehmen beschäftigten Arbeitnehmervertreter unerheblich sind. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge Die Korrelationsmaße bezüglich der Informationsmenge gehen aus Tab. 82 hervor.
Variablenlabels Tatsächlich Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Gewünscht Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3)
Gruppenzugehörigkeit rb
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb
- 0,3233 - 0,3674 - 0,3205
- 0,3346 - 0,3664 - 0,3104
- 0,2424 - 0,3149 - 0,4174 - 0,4025 - 0,1862
- 0,2354 - 0,3079 - 0,4022 - 0,3555
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 82: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Informationsmenge
Die den Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter bereitgestellte (tatsächliche) Informationsmenge ist überwiegend deckungsgleich. Einzig in Bezug auf die Anzahl, Dauer und den Zeitaufwand der Vorgespräche wurden signifikante Abweichungen festgestellt. Die Arbeitnehmervertreter tagen demzufolge sowohl häufiger (rb = - 0,3346) als auch länger (rb = - 0,3664 bzw. - 0,3104) im Vergleich zu den Anteilseignervertretern. Die Stärke der Zusammenhänge bewegen sich allerdings lediglich im Bereich schwacher Korrelationen (0,2 < |rb| 0,4).
Induktive Analyse
351
Anzahl
Die nachfolgende Kreuztabelle illustriert die beschriebenen Befunde nochmals im Detail (vgl. Tab. 83).
keine Vorgespräche zw. 1 und 2 Vorgespräche zw. 3 und 4 Vorgespräche zw. 5 und 6 Vorgespräche 7 und mehr Vorgespräche
Dauer
gesamt bis zu 2 Stunden zw. 3 und 4 Stunden 5 und mehr Stunden gesamt
AEV (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende) 36,2 % (17) 14,9 % (7) 23,4 % (11) 21,3 % (10) 4,2 % (2) 100,0 % (47) 53,3 % (24) 44,5 % (20) 2,2 % (1) 100,0 % (45)
ANV 0,0 % (0) 9,5 % (4) 54,8 % (23) 28,6 % (12) 7,1 % (3) 100,0 % (42) 24,4 % (10) 63,4 % (26) 12,2 % (5) 100,0 % (41)
gesamt 19,1 % (17) 12,4 % (11) 38,2 % (34) 24,7 % (22) 5,6 % (5) 100,0 % (89) 39,5 % (34) 53,5 % (46) 7,0 % (6) 100,0 % (86)
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter Tab. 83: Anzahl und Dauer der Vorgespräche in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
Die Angaben der beiden Gruppen divergieren zudem hinsichtlich der gewünschten Anzahl und Dauer der Vorgespräche, wobei erneut die Arbeitnehmervertreter für häufigere (rb = - 0,3079) und insbesondere längere (rb = - 0,4022 bzw. - 0,3555) Zusammenkommen votieren. Darüber hinaus plädieren die Arbeitnehmervertreter zudem auch für längere Aufsichtsratssitzungen (rb = - 0,2354). Wie bereits in Abschnitt 4.2.2.3 ausgeführt, steht sehr häufigen und lange andauernden Vorgesprächen entgegen, dass diese möglicherweise eine inhaltliche Entleerung der Sitzungen des Gesamtgremiums zur Folge haben. Allerdings ist gleichzeitig auf den Befund zu verweisen, dass die Arbeitnehmervertreter neben vergleichsweise häufigen und langen Vorgesprächen zudem vergleichsweise längere Aufsichtsratssitzungen befürworten. a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsqualität Tab. 84 stellt die ermittelten Korrelationsmaße bezüglich der Informationsqualität im Überblick dar.
352
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Variablenlabels Tatsächlich Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Rechtzeitigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Gewünscht Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3)
Gruppenzugehörigkeit rb
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb
0,2469 0,2803 0,2326 0,2204 0,2170 0,3164
0,2032 0,2427
0,3391
- 0,2499
- 0,2778
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 84: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Informationsqualität
Die Einschätzung der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter bezüglich der Qualität der zur Verfügung gestellten Aufsichtsratsinformationen gehen in Bezug auf drei von insgesamt 18 Aspekten (16,7 %) leicht auseinander (0,2 < |rb| 0,4): Dabei zeigt der Blick auf die Korrelationsmaße in Tab. 84, dass die Bewertungen der Anteilseignervertreter hinsichtlich 1) des Detaillierungsgrades der Berichterstattung über die einzelnen Unternehmenssparten, -bereiche und -produkte (rb = 0,2032), 2) der Angaben zur aktuellen Lage des Unternehmens (rb = 0,2427) sowie 3) der wirklichkeitstreuen Darstellung von Sachverhalten (rb = 0,3391) signifikant höher ausfallen als die entsprechenden Bewertungen der Arbeitnehmervertreter. Nicht bestätigt wurde im Rahmen der Studie der Befund von Voigt,1153 dass die Anteilseignervertreter Sitzungsunterlagen signifikant früher erhalten als ihre Amtskollegen; stattdessen forderten die Arbeitnehmervertreter im Vergleich zu den Anteilseignervertretern eine etwas frühere Bereitstellung der auf die Aufsichtsratssitzungen vorbereitenden Unterlagen (rb = - 0,2778). a/b 5) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Nachfolgend werden die Abweichungen in der Berichtsfrequenz spezifischer Informationen, Berichte und Kennzahlen zwischen der Gruppe der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter thematisiert. Die ermittelten Korrelationsmaße sind in Tab. 85 zusammenfassend dargestellt.
1153
Vgl. Voigt (1962), S. 322, sowie die diesbezüglichen Ausführungen in Abschnitt 3.2.2.
Induktive Analyse
Variablenlabels Tatsächlich Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Gewünscht Unternehmensziele, gew. (2.5.1) Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) Absatzmarkt/Kunden/Marketing, gew. (2.5.2) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Steuerbilanz, gew. (2.5.5)
353
Gruppenzugehörigkeit rb
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb
0,2118 0,1919 0,1959 0,3295 0,3314 0,2535 0,2023
0,2514
0,2388
0,2730
0,2612
0,2870 0,2578
0,2868 - 0,2352 - 0,2602 - 0,2112 0,1873 0,2777 0,2331 - 0,3139
- 0,2581
0,2308 - 0,3247
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 85: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
Zunächst werden die Ergebnisse bezüglich der Regelberichte vorgestellt und gewürdigt; anschließend wird auf die Sonderberichte eingegangen. Abweichungen in der Bereitstellungsfrequenz von Regelberichten existieren den Angaben der befragten Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter zufolge bis auf fünf Ausnahmen nicht. Die identifizierten Abweichungen weisen jeweils auf eine Besserstellung der Anteilseignervertreter im Vergleich zu den Arbeitnehmervertretern im Sinne einer etwas häufigeren Informationsbereitstellung hin (0,2 < |rb| 0,4): Bezüglich der funktionalen Teilpläne (2.5.2) wird lediglich ein signifikanter Unterschied festgestellt, demzufolge die Anteilseignervertreter in kürzeren Abständen über die Entwicklung der Absatzmärkte, des Kundenstamms sowie über Marketingmaßnahmen informiert werden (rb = 0,2514). Ebenfalls häufiger erhalten die Anteilseignervertreter Informationen zur Liquidität (rb = 0,2870) und zum Ergebnis (rb = 0,2578) der Mandatsgesellschaft; und auch die Segmentberichterstattung (rb = 0,2388) wird ihnen vergleichsweise eher zur Kenntnis gegeben. Tab. 86 veranschaulicht die Unterschiede in der Berichtsfrequenz beispielhaft anhand der Kennzahlen Liquidität und Ergebnis.
354
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Liquidität
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich gesamt
Ergebnis
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich gesamt
AEV (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende) 35,3 % (18) 62,7 % (32) 2,0 % (1) 0,0 % (0) 100,0 % (51) 32,7 % (17) 65,4 % (34) 1,9 % (1) 0,0 % (0) 100,0 % (52)
ANV 14,6 % (6) 70,7 % (29) 9,8 % (4) 4,9 % (2) 100,0 % (41) 14,3 % (6) 73,8 % (31) 7,1 % (3) 4,8 % (2) 100,0 % (42)
gesamt 26,1 % (24) 66,3 % (61) 5,4 % (5) 2,2 % (2) 100,0 % (92) 24,5 % (23) 69,1 % (65) 4,3 % (4) 2,1 % (2) 100,0 % (94)
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter Tab. 86: Berichtsfrequenz ausgewählter Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
Trotz der korrigierenden Berechnungen in Bezug auf die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden ergeben die Mann-Whitney-U-Tests schließlich, dass auch im Rahmen der Sonderberichterstattung (2.5.7) die Anteilseignervertreter etwas frühzeitiger (0,2 < |rb| 0,4) als die Arbeitnehmervertreter über den Erwerb/die Veräußerung bzw. die Gründung/Schließung von Unternehmensteilen informiert werden (rb = 0,2612). Die Empfehlungen der beiden Gruppen bezüglich der Informationsbereitstellung spezifischer Informationsinhalte können als weitgehend homogen bezeichnet werden und weichen in nur drei Punkten geringfügig (0,2 < |rb| 0,4) voneinander ab: Dabei geben sich die Anteilseignervertreter mit einer vergleichsweise selteneren Zurverfügungstellung von Informationen zu den Unternehmenszielen (rb = - 0,2581) zufrieden und zeigen ein geringeres Interesse an der Zurverfügungstellung der Steuerbilanz (rb = - 0,3247), während die Arbeitnehmervertreter eine im Vergleich zu den Anteilseignervertretern seltenere Information über die Liquidität einfordern (rb = 0,2308). Die wenn auch nur kleinen Unterschiede in der tatsächlichen Berichtsfrequenz von Regelberichten und regelmäßig erhobenen Kennzahlen sowie die Unterschiede bezüglich der Berichtszeitpunkte von Sonderberichten sind überaus kritisch zu beurteilen: Aufgrund der Gleichbehandlungspflicht der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat ist
Induktive Analyse
355
insofern dringender Handlungsbedarf gefordert, der die Vereinheitlichung der Berichterstattung zum Ziel haben muss.1154 c) Befunde bezüglich der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Signifikante Unterschiede in der Beurteilung der Informationsbeschaffung lassen sich – trotz der ermittelten Unterschiede in der Informationsbeschaffung im Rahmen der bisherigen induktiven Analysen – zwischen den Anteilseignervertretern und den Arbeitnehmervertretern (nach der Eliminierung der Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden) nicht (mehr) feststellen (vgl. Tab. 87).
Variablenlabels Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2)
Gruppenzugehörigkeit rb
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb
0,1841 0,1833
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 87: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Interessant ist die weitgehend identische Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung insofern, als dass es – wie bereits gezeigt wurde – einige Unterschiede in der Informationsbeschaffung gibt. Diese scheinen in Bezug auf die Beurteilung der Aufsichtsratsmitglieder jedoch nicht ins Gewicht zu fallen. d) Befunde bezüglich der Bedeutung der Beschaffungsarten Auch hinsichtlich der Bedeutung der Beschaffungsarten konnten im Rahmen der Signifikanztests keine Diskrepanzen zwischen den Einschätzungen der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter festgestellt werden. Nicht bestätigt wurde somit der Befund von Langner, dass Anteilseignervertreter signifikant häufiger informelle Gespräche führen als Arbeitnehmervertreter.1155 Zweierlei Gründe könnten hierfür – neben einer Veränderung des Informationsverhaltens in den letzten 25 Jahren – ausschlaggebend sein: Einerseits basiert die Untersuchung von Langner auf der Auswertung von Kreuztabellen, aus denen nur entnommen werden kann, ob es Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gibt, sich jedoch keine Aussagen über die Signifikanz der Befunde ableiten lassen. Andererseits hat Langner keine Datenbereinigung vorgenommen, wodurch die Aufsichtsratsvorsitzenden in der Untersuchung berücksichtigt wurden. 1154 1155
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1.1.3.1. Vgl. Langner (1973), S. 81. Vgl. zudem auch die Ausführungen in Abschnitt 3.2.2.
356
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
e 1) Befunde bezüglich der Arten der Informationsnutzung Die Stärke und Richtung der Zusammenhänge zwischen der Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder und den Arten der Informationsnutzung wird aus Tab. 88 ersichtlich.
Variablenlabels Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/ Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1)
Gruppenzugehörigkeit rb 0,3786
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb 0,3861
0,2484
0,3861
0,2880
0,2555
0,1816
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 88: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und den Arten der Informationsnutzung
Die Nutzung der zur Verfügung gestellten Informationen durch die Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter ist im Gros identisch; allerdings bestehen drei Abweichungen im Antwortverhalten bezüglich der Überwachung, denen zufolge die Informationsnutzung der Anteilseignervertreter etwas mehr (0,2 < |rb| 0,4) auf die Überwachung der Geschäftsführung (rb = 0,3861), die Identifikation von Abweichungen von strategischen Zielen (rb = 0,3861) sowie die Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (rb = 0,2555) gerichtet ist. Problematisch sind diese Befunde insofern, als dass die genannten drei Überwachungstätigkeiten zu den Kernaufgaben des Aufsichtsrats zählen und somit die volle Aufmerksamkeit aller Aufsichtsratsmitglieder – und somit auch der Arbeitnehmervertreter – beanspruchen sollten. Im Rahmen der Kreuztabellenanalyse (vgl. Tab. 89) wird zudem deutlich, dass auch einzelne Anteilseignervertreter diesen Überwachungspflichten nicht ausreichend nachkommen, wobei die Defizite bei der Gruppe der Arbeitnehmervertreter stärker verbreitet sind.
357
ja eher ja eher nein
Abweichungen von strategischen Zielen erkennen
gesamt ja
Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen
Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung
Induktive Analyse
ja
eher ja eher nein nein gesamt
eher ja eher nein nein
AEV (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende) 73,1 % (38) 21,1 % (11) 5,8 % (3) 100,0 % (52) 63,5 % (33) 26,9 % (14) 5,8 % (3) 3,8 % (2) 100,0 % (52) 51,9 % (27) 32,7 % (17) 15,4 % (8) 0,0 % (52)
ANV 33,3 % (14) 45,3 % (19) 21,4 % (9) 100,0 % (42) 40,5 % (17) 30,9 % (13) 28,6 % (12) 0,0 % (0) 100,0 % (42) 26,2 % (11) 42,9 % (18) 30,9 % (13) 0,0 % (42)
gesamt 55,3 % (52) 31,9 % (30) 12,8 % (12) 100,0 % (94) 53,2 % (50) 28,7 % (27) 16,0 % (15) 2,1 % (2) 100,0 % (94) 40,4 % (38) 37,2 % (35) 22,4 % (21) 0,0 % (94)
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter Tab. 89: Ausgewählte Indikatoren zur Informationsnutzung zur Überwachung in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
e 2) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Im Rahmen der Studie wurden die Mandatsträger schließlich gebeten, hinsichtlich 33 ausgewählter Informationselemente die Intensität ihrer persönlichen Informationsnutzung anzugeben; die Ergebnisse der Untersuchung sind Tab. 90 zu entnehmen.
Variablenlabels Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) (Gesamt-)Kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) (Konzern-)GuV (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
Gruppenzugehörigkeit rb - 0,2767 0,3114 0,2385 0,2609 0,3343 0,2794 0,2035 0,1879 0,3045 0,3050 0,2127
Korr. Gruppenzugehörigkeit rb - 0,3421 0,2738 0,2217 0,2577 0,2564 0,2402 0,2210 0,2288 0,2754
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 90: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit und der Intensität der Informationsnutzung
358
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Entsprechend Tab. 90 ist festzustellen, dass bezüglich neun Informationselementen kleinere Unterschiede in der Nutzungsintensität der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter vorliegen (0,2 < |rb| 0,4): Die Arbeitnehmervertreter beschäftigen sich demzufolge etwas intensiver mit Informationen zum Management, den Mitarbeitern und sozialen Belangen (rb = - 0,3421). Die Anteilseignervertreter berichteten dagegen von einer vergleichsweise intensiven Kennzahlennutzung – darunter des Umsatzes (rb = 0,2738), der Auftragslage (rb = 0,2217), der Liquidität (rb = 0,2577), des Ergebnisses (rb = 0,2564), des Cash Flows (rb = 0,2402) und der Gesamtkapitalrentabilität (rb = 0,2210) – sowie einer stärkeren Verwendung der (Konzern-)GuV (rb = 0,2288) und des Prüfungsberichts (rb = 0,2754).
Ergebnis
Aus der nachfolgenden Kreuztabelle (vgl. Tab. 91) sind die diesbezüglichen Angaben der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter hinsichtlich des Ergebnisses, des Cash Flows und wertorientierter Kennzahlen exemplarisch im Detail zu entnehmen.
sehr intensiv eher intensiv eher nicht intensiv nicht intensiv
Cash Flow
gesamt sehr intensiv eher intensiv eher nicht intensiv nicht intensiv
Wertorientierte Kennzahlen
gesamt sehr intensiv eher intensiv eher nicht intensiv nicht intensiv gesamt
AEV (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende) 79,2 % (42) 18,9 % (10) 1,9 % (1) 0,0 % (0) 100,0 % (53) 64,7 % (33) 25,5 % (13) 5,9 % (3) 3,9 % (2) 100,0 % (51) 48,9 % (23) 27,7 % (13) 17,0 % (8) 6,4 % (3) 100,0 % (47)
ANV 57,2 % (24) 26,2 % (11) 9,5 % (4) 7,1 % (3) 100,0 % (42) 40,5 % (17) 35,7 % (15) 16,7 % (7) 7,1 % (3) 100,0 % (42) 34,2 % (13) 39,5 % (15) 15,8 % (6) 10,5 % (4) 100,0 % (38)
gesamt 69,5 % (66) 22,1 % (21) 5,3 % (5) 3,1 % (3) 100,0 % (95) 53,8 % (50) 30,1 % (28) 10,7 % (10) 5,4 % (5) 100,0 % (93) 42,4 % (36) 32,9 % (28) 16,5 % (14) 8,2 % (7) 100,0 % (85)
AEV = Anteilseignervertreter; ANV = Arbeitnehmervertreter Tab. 91: Nutzungsintensität hinsichtlich ausgewählter Kennzahlen zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation in Abhängigkeit von der (korrigierten) Gruppenzugehörigkeit (Kreuztabelle)
Induktive Analyse
359
Entsprechend der in Tab. 91 dargestellten Befunde lässt sich festhalten, dass die Nutzungsintensität bezüglich der Ergebnisse und der Umsätze zwischen den beiden Gruppen nicht unwesentlich differiert. Entgegen der Befunde von Grothe1156 lassen sich gleichwohl nur geringe Abweichungen bezüglich der Nutzungsintensität wertorientierter Kennzahlen feststellen, die nicht signifikant sind. Dass dem Ergebnis, dem Cash Flow sowie wertorientierten Kennzahlen sowohl von den Anteilseigner- als auch den Arbeitnehmervertretern z. T. nur untergeordnete Aufmerksamkeit geschenkt wird, erscheint problematisch, da es sich bei diesen Kennzahlen um höchst bedeutende Erfolgsmaßstäbe der Geschäftsführungsmaßnahmen handelt. Die vorgestellten induktiven Befunde sind insgesamt dahingehend zusammenzufassen, dass die Informationsbeschaffung (a/b) der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter zwar einige signifikante Unterschiede aufweist, jedoch weit weniger differiert, als dies in der Literatur z. T. angenommen und durch einige ältere Studien angezeigt wird. Gleichzeitig haben die Studienergebnisse gezeigt, dass in Bezug auf die Informationsnutzung (e) indessen einige bedeutsame Unterschiede in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit vorliegen. Die Nutzung der Anteilseignervertreter entspricht den Studienergebnissen zufolge eher den Kernaufgaben des Aufsichtsrats als die der Arbeitnehmervertreter.1157 4.3.3.3
Mitgliedschaft in einem Ausschuss
Bezüglich These 7 wird untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats einerseits und deren Mitgliedschaft in einem Ausschuss andererseits besteht. Für die Analyse von These 7 werden folgende Nullhypothesen geprüft: H70: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Mitgliedschaft der Aufsichtsratsmitglieder in 1) mindestens einem Ausschuss, 2) im Präsidium bzw. 3) im Prüfungsausschuss und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Erneut erscheint es vor der Spezifikation der Testverfahren geboten, zunächst den Grad der Unabhängigkeit der gruppierenden (Kontext-)Variable „Mitgliedschaft in einem Ausschuss“ (Antwortmöglichkeiten: ja/nein) von anderen gruppierenden Variablen zu überprüfen. In Bezug auf die gruppierende Variable „Position“ wurden im Rahmen der Überprüfung auf Korrelationen jeweils mittlere Zusammenhänge zu den Ausschussmitgliedschaften festge1156 1157
Vgl. Grothe (2006), S. 271f., sowie die Ausführungen in Abschnitt 3.2.2. Vgl. hierzu ausführlicher die Ausführungen in Abschnitt 4.3.5.3.
360
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
stellt. Daher werden – analog zu dem in Abschnitt 4.3.2.2 dargelegten Vorgehen – in einer zusätzlichen Berechnung die Daten um die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden bereinigt. Weitere Maßnahmen in Bezug auf die Variablen „Gruppenzugehörigkeit“, „Beschäftigung im Mandatsunternehmen“ und „Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate“ sind nicht notwendig, da den Korrelationsmaßen zufolge maximal schwache Zusammenhänge vorliegen. Da in praxi bezüglich einiger Gestaltungsvariablen keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten können bzw. einzelne Fragen nur von Ausschussmitgliedern sinnvoll zu beantworten sind und somit keine Vergleichsgruppe existiert, wurden 42 Variablen von den Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen ausgeschlossen. In Bezug auf die Gestaltungsvariablen hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder werden – entsprechend Tab. 92 – demnach 233 Variablen in der Untersuchung berücksichtigt.1158 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gewünschte Informationsbeschaffung b Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte c Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung d Bedeutung der Beschaffungsarten Informationsnutzung e Arten der Informationsnutzung Intensität der Informationsnutzung insg.
insg. 122 18 14 24 16 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 275
H70 97 18 14 1 14 50 79 18 14 8 1 38 2 5 50 33 17 233
Tab. 92: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 7
Aufgrund der ordinalen bzw. dichotom nominalen Skalierung der Daten sowie der Unverbundenheit der Stichproben werden zur Überprüfung möglicher Zusammenhänge Mann-WhitneyU-Tests verwendet.1159 Im Einzelnen werden die Angaben von Mitgliedern bzw. Nicht-Mitgliedern eines beliebigen Ausschusses1160/des Präsidiums1161/des Prüfungsausschusses1162 einerseits jeweils mit den Angaben zu den 233 Variablen zur Informationsversorgung des Aufsichtsrats andererseits paarweise verglichen; die induktiven Befunde zeigt Tab. 93. 1158 1159 1160 1161 1162
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f. Der Untersuchung liegen 78 (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende: 52) Datensätze von Ausschussmitgliedern und 46 (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende: 44) Datensätze von Nicht-Mitgliedern zugrunde. Der Untersuchung liegen 36 (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende: 18) Datensätze von Ausschussmitgliedern des Präsidiums und 88 (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende: 78) Datensätze von Nicht-Mitgliedern zugrunde. Der Untersuchung liegen 44 (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende: 27) Datensätze von Mitgliedern des Prüfungsausschusses und 80 (exkl. Aufsichtsratsvorsitzende: 69) Datensätze von Nicht-Mitgliedern zugrunde.
Induktive Analyse
361
a b c d e insg.
a b c d e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
Ausschussmitgliedschaft (n = 78/46) Sig. % 10 10,3 % 4 4,1 % 2 2,1 % 8 10,1 % 3 3,8 % 1 1,3 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 14 28,0 % 1 2,0 % 1 2,0 % 32 13,7 %
Mitgliedschaft Präsidium (n = 36/88) Sig. % 17 17,5 % 6 6,2 % 5 5,2 % 7 8,9 % 3 3,8 % 2 2,5 % 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 11 22,0 % 2 4,0 % 0 0,0 % 36 14,5 %
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss (n = 44/80) Sig. % 16 16,5 % 6 6,2 % 2 2,1 % 2 2,5 % 1 1,3 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 2 40,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 15 30,0 % 5 10,0 % 1 2,0 % 35 15,0 %
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft (n = 52/44) Sig. % 9 9,3 % 3 3,1% 1 1,0 % 5 6,3 % 1 1,3 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 6 12,0 % 2 4,0 % 1 2,0 % 20 8,6 %
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium (n = 18/78) Sig. % 14 14,4 % 4 4,1 % 1 1,0 % 6 7,6 % 2 2,5 % 1 1,3 % 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 3 6,0 % 1 2,0 % 0 0,0 % 24 10,3 %
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss (n = 27/69) Sig. % 12 12,4 % 5 5,2 % 2 2,1 % 2 2,5 % 1 1,3 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 20,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 7 14,0 % 2 4,0 % 0 0,0 % 22 9,4 %
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 93: Signifikante Zusammenhänge zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 93 hervorgeht, ist festzustellen, dass eine nicht unwesentliche Anzahl von signifikanten Zusammenhängen zwischen der Mitgliedschaft in einem Ausschuss, im Präsidium bzw. Prüfungsausschuss einerseits und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder andererseits besteht. Dabei fällt die Anzahl der signifikanten Zusammenhänge nach der Bereinigung der Datensätze um die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden jeweils geringer aus, d .h., insbesondere die Angaben der Aufsichtsratsvorsitzenden unterscheiden sich von denen der Nicht-Ausschussmitglieder. Bezogen auf die korrigierten Daten differiert die Informationsversorgung insbesondere hinsichtlich der Informationsbeschaffung (a/b) und der
362
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Informationsnutzung (e), wohingegen die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) und die beigemessene Bedeutung der Beschaffungsarten (d) durch die Aufsichtsratsmitglieder weitgehend unabhängig von einer Ausschussmitgliedschaft erfolgen. Insgesamt wurden von den 233 untersuchten Aspekten 24 (unkorrigiert: 36) signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von der Mitgliedschaft im Präsidium, 22 (unkorrigiert: 35) signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von der Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss und 20 (unkorrigiert: 32) signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von einer generellen Mitgliedschaft in einem Ausschuss festgestellt.1163 In Bezug auf die Annahme bzw. Ablehnung von These 7 lässt sich demnach konstatieren: Entsprechend These 7 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Mitgliedschaft der Aufsichtsratsmitglieder in 1) mindestens einem Ausschuss, 2) im Präsidium bzw. 3) im Prüfungsausschuss einerseits und der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats andererseits besteht.1164 1) Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 7.1 (Mitgliedschaft in mindestens einem Ausschuss) in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit neun signifikanten Befunden (9,3 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit fünf signifikanten Befunden (6,3 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit sechs signifikanten Befunden (12,0 %) teilweise anzunehmen. 2) Auf Basis der Signifikanztests ist These 7.2 (Mitgliedschaft im Präsidium) in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit 14 signifikanten Befunden (14,4 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit sechs signifikanten Befunden (7,6 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit einem signifikanten Befund (50,0 %) weitgehend anzunehmen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. e) die Informationsnutzung mit drei signifikanten Befunden (6,0 %) teilweise anzunehmen.
1163 1164
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 11. Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 90) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen.
Induktive Analyse
363
3) Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 7.3 (Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss) in Bezug auf a) die tatsächliche Informationsbeschaffung mit zwölf signifikanten Befunden (12,4 %) teilweise anzunehmen. b) die gewünschte Informationsbeschaffung mit zwei signifikanten Befunden (2,5 %) teilweise anzunehmen. c) die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung mit null signifikanten Befunden (0,0 %) tendenziell abzulehnen. d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit einem signifikanten Befund (20,0 %) teilweise anzunehmen. e) die Informationsnutzung mit sieben signifikanten Befunden (14,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests, gilt es im Folgenden, die Richtung und Stärke der einzelnen Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b vorzustellen; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – bis auf die explizit gekennzeichneten Ausnahmen – nicht weiter erörtert. Aussagen hinsichtlich der Zusammenhangsrichtung werden folgendermaßen abgeleitet: Ein positives Vorzeichen eines Rangkorrelationskoeffizienten zeigt im Rahmen dieses Abschnitts an, dass die Mitgliedschaft der Aufsichtsratsmitglieder in einem Ausschuss mit höheren Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariable – d. h. z. %häufige Informationsbereitstellung, umfassende Informationsbereitstellung, intensive Informationsnutzung, positive Bewertung etc. – einhergeht als die Nicht-Mitgliedschaft.1165 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu somit für ein Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paar, bei dem die Mitgliedschaft in einem Ausschuss mit geringen Merkmalsausprägungen einhergeht. Aufgrund der Fülle der Ergebnisse, die in ihrer Gesamtheit in Anhang 12 dargestellt sind, beschränken sich die folgenden Aussagen einerseits auf die korrigierten Angaben, d. h. die um die Antworten der Aufsichtsratsvorsitzenden bereinigten Datensätze, sowie andererseits aufgrund der hervorgehobenen Bedeutung auf den Prüfungsausschuss.1166 Begonnen wird die Darstellung und kritische Würdigung der induktiven Befunde mit der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung des Aufsichtsrats, bevor im weiteren Verlauf des Abschnitts die Bedeutung der Beschaffungsarten und die Informationsnutzung erörtert werden.
1165 1166
Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass die Nicht-Mitgliedschaft in einem Ausschuss mit niedrigen Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Informationsversorgung einhergeht. Für die Einschränkung der Interpretationen auf den Prüfungsausschuss spricht zudem, dass Mandatsträger in Aufsichtsräten nicht selten in mehreren Ausschüssen gleichzeitig tätig werden. Eine Überprüfung auf Korrelationen hat dazu ergeben, dass zwischen der Mitgliedschaft in einem beliebigen Ausschuss und im Prüfungsausschuss ein mittlerer Zusammenhang (rb = 0,5346), zwischen der Mitgliedschaft im Präsidium und im Prüfungsausschuss ein ebenfalls mittlerer Zusammenhang (rb = 0,4539) und zwischen der Mitgliedschaft in einem beliebigen Ausschuss und im Präsidium ein mittlerer Zusammenhang (rb = 0,4912) besteht.
364
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
a/b 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Zunächst wird erörtert, inwiefern die Prüfungsausschussmitglieder, die neben den Sitzungen des Aufsichtsrats zudem an den Sitzungen des Prüfungsausschusses teilnehmen, gegenüber Nicht-Mitgliedern erhöhten Kontakt zu den Auskunftspersonen erhalten. Tab. 94 stellt die ermittelten Korrelationsmaße im Überblick dar.
Variablenlabels Tatsächlich Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Gewünscht Abschlussprüfer, gew. (2.1.2)
Prüfungsausschuss rb 0,2622 0,2082 0,2025 0,2068 0,2683 0,2192 0,4218 0,2444 0,2531
Korr. Prüfungsausschuss rb 0,2606
0,2256 0,2296 0,2367 0,4324
0,2889
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 94: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen
Den Ergebnissen der Signifikanztests zufolge ist einzig eine etwas häufigere Berichterstattung im Rahmen von Sitzungen (2.1.1) durch den Abschlussprüfer festzustellen (rb = 0,2606). Außerhalb der Sitzungen (2.1.2) unterscheidet sich die Kontakthäufigkeit zu den Auskunftspersonen insbesondere in Bezug auf den Abschlussprüfer (rb = 0,4324). Darüber hinaus wich zudem die Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Mitarbeitern der Internen Revision (rb = 0,2256) und des Risikomanagements (rb = 0,2296) sowie mit weiteren Unternehmensangehörigen (rb = 0,2367) leicht von den entsprechenden Angaben der Vergleichsgruppe ab. Die Mitglieder des Prüfungsausschusses pflegen jeweils einen überdurchschnittlich häufigen Kontakt zu den genannten Auskunftspersonen(-gruppen). Die Stärke der Zusammenhänge bewegen sich dabei im Bereich schwacher bis mittlerer Korrelationen (0,2 < |rb| 0,6). In Ergänzung zu den Ergebnissen der Korrelationsrechnungen zeigt die nachfolgende Kreuztabelle eine detaillierte Übersicht über die Angaben einiger exemplarischer Auskunftspersonengruppen (vgl. Tab. 95).
Induktive Analyse
365
Interne Revision
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
Risikomanagement
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
weitere Unternehmensangehörige
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
Abschlussprüfer
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt
Prüfungsausschussmitglieder (exkl. Aufsichtsratsvorsitzender) 4,8 % (1) 14,3 % (3) 4,8 % (1) 19,0 % (4) 57,1 % (12) 100,0 % (21) 4,3 % (1) 17,4 % (4) 4,3 % (1) 26,1 % (6) 47,9 % (11) 100,0 % (23) 13,1 % (3) 21,7 % (5) 8,7 % (2) 17,4 % (4) 39,1 % (9) 100,0 % (23) 3,8 % (1) 46,2 % (12) 15,4 % (4) 23,1 % (6) 11,5 % (3) 100,0 % (26)
NichtPrüfungsausschussmitglieder 1,8 % (1) 1,8 % (1) 3,6 % (2) 14,3 % (8) 78,5 % (44) 100,0 % (56) 0,0 % (0) 3,3 % (2) 10,0 % (6) 15,0 % (9) 71,7 % (43) 100,0 % (60) 8,8 % (5) 7,0 % (4) 5,2 % (3) 12,3 % (7) 66,7 % (38) 100,0 % (57) 0,0 % (0) 6,1 % (4) 4,5 % (3) 66,7 % (44) 22,7 % (15) 100,0 % (66)
gesamt 2,6 % (2) 5,2 % (4) 3,9 % (3) 15,6 % (12) 72,7 % (56) 100,0 % (77) 1,2 % (1) 7,2 % (6) 8,4 % (7) 18,1 % (15) 65,1 % (54) 100,0 % (83) 10,0 % (8) 11,3 % (9) 6,3 % (5) 13,7 % (11) 58,7 % (47) 100,0 % (80) 1,1 % (1) 17,4 % (16) 7,6 % (7) 54,3 % (50) 19,6 % (18) 100,0 % (92)
Tab. 95: Häufigkeit des Informationsaustauschs mit Auskunftspersonen außerhalb der Sitzungen in Abhängigkeit von der (korrigierten) Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss (Kreuztabelle)
Die Angaben der Prüfungsausschussmitglieder und Nicht-Mitglieder in Bezug auf die Einbindung von Auskunftspersonen zeigen einzig in Bezug auf die gewünschte Kontakthäufigkeit mit dem Abschlussprüfer außerhalb der Sitzungen eine geringe Abweichung, wobei die gewünschte Kontakthäufigkeit der Mitglieder über der der Nicht-Mitglieder liegt (rb = 0,2889).
366
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Befunde entsprechen insofern den in Abschnitt 3.2.2 dargelegten Annahmen bzw. den Ergebnissen anderer Studien, als dass ein verstärkter Informationsaustausch zwischen den Prüfungsausschussmitgliedern und dem Abschlussprüfer festgestellt wurde. Zudem wurde ebenso die zusätzliche Annahme durch die vorgestellten Befunde gestützt, dass auch zu anderen Auskunftspersonengruppen (allerdings nicht zum Vorstand) ein häufigerer Kontakt besteht. Überraschend ist allerdings, dass der Informationsaustausch mit den Mitarbeitern der Internen Revision und des Risikomanagements sowie mit weiteren Unternehmensangehörigen nicht etwa während der Sitzungen (2.1.1), sondern, wie die Angaben in Tab. 94 belegen, überwiegend außerhalb der Sitzungen (2.1.2) stattfindet. Erneut sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass der Kontakt zu Mitarbeitern des Mandatsunternehmens nur in Absprache mit dem Vorstand und möglichst im Rahmen von Sitzungen stattfinden sollte, um das Trennungsprinzip nicht zu verletzen. a/b 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Die Rangkorrelationskoeffizienten bezüglich der Kommunikationsmedien, aus denen sich Stärke und Richtung der (signifikanten) Zusammenhänge erschließen lassen, sind in Tab. 96 zusammengestellt.
Variablenlabels Tatsächlich E-Mail, tats. (2.2.1) Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) Fax, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Gewünscht Telefonkonferenz, gew. (2.2.3)
Prüfungsausschuss rb 0,1710 0,2464 0,2396 0,1984 0,3183 0,2166
Korr. Prüfungsausschuss rb 0,2094 0,2261 0,2714 0,3467 0,2294
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 96: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien
In Bezug auf die tatsächliche Verwendung von Kommunikationsmedien wurden entsprechend der Angaben in Tab. 96 vier geringe Unterschiede im Kommunikationsverhalten der Prüfungsausschussmitglieder im Vergleich zu den Nicht-Mitgliedern festgestellt (0,2 < |rb| 0,4). Dabei zeigt sich, dass Erstere schriftliche Berichte außerhalb der Sitzungen (2.2.1) überdurchschnittlich häufig via E-Mail zugeleitet bekommen (rb = 0,2094). Zudem erlauben die Angaben der Befragten den Schluss, dass die Prüfungsausschusssitzungen häufiger in Form von Telefonkonferenzen abgehalten werden als Sitzungen des Gesamtgremiums (rb = 0,2261). Zudem nehmen ebenfalls mehr Ausschussmitglieder als Nicht-Ausschussmitglieder an Tele-
Induktive Analyse
367
fonkonferenzen teil (rb = 0,3467), wobei zudem von den Ausschussmitgliedern auch von einer verstärkten Verwendung des Faxes (rb = 0,2714) berichtet wurde. Die Wünsche der beiden Gruppen weichen einzig hinsichtlich der Verwendungshäufigkeit von Telefonkonferenzen zum informellen Kontakt (2.2.3) voneinander ab, wobei die Ausschussmitglieder eine stärkere Nutzung bevorzugen als Nicht-Prüfungsausschussmitglieder (rb = 0,2294). Der ermittelte Zusammenhangs ist auch hier eher schwach (0,2 < |rb| 0,4). Das abweichende Kommunikationsverhalten der beiden Gruppen kann dahingehend interpretiert werden, dass eine höhere Präferenz für eine synchrone und gleichzeitig medienunterstützte Kommunikation zu beobachten ist, die einerseits schnelle Abstimmungsprozesse ermöglicht, jedoch andererseits die gemeinsame physische Präsenz an einem Ort – verbunden mit Reisetätigkeiten und höheren Zeitaufwendungen – nicht notwendig macht. a/b 3) Befunde bezüglich der Informationsqualität Die nachfolgende Tab. 97 gibt einen Überblick über die Korrelationsmaße bezüglich der Informationsqualität.
Variablenlabels Tatsächlich Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2)
Prüfungsausschuss rb
Korr. Prüfungsausschuss rb - 0,2665 - 0,2272
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 97: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Informationsqualität
Die Beurteilung der Informationsqualität durch die Prüfungsausschussmitglieder stimmt weitgehend mit der Beurteilung der übrigen Aufsichtsratsmitglieder überein, wobei der Untersuchung zufolge zwei kleinere Abweichungen bestehen (0,2 < |rb| 0,4): Die Prüfungsausschussmitglieder bemängeln einerseits überdurchschnittlich häufig die inhaltliche Vollständigkeit der Aufsichtsratsinformationen (rb = - 0,2665) und andererseits die wirklichkeitsgetreue Darstellung (rb = - 0,2272). 1167 Nicht klären lässt sich im Rahmen dieser Untersuchung, ob die Abweichungen im Antwortverhalten auf höhere Anforderungen der Prüfungsausschussmitglieder zurückzuführen sind oder aber diese Gruppe durch die Ausschussarbeit Einblicke gewinnt, die solch beträchtliche Abweichungen begründen. Aufgrund der Relevanz der genannten Qualitätsaspekte sollte die1167
Da die negativen Beurteilungen der Qualitätsaspekte „inhaltliche Vollständigkeit“ und „wirklichkeitsgetreue Darstellung der Verhältnisse“ nur auf Basis der korrigierten und nicht auf Basis der nicht korrigierten Datensätze signifikant werden, ist zu schließen, dass die Einschätzung der Prüfungsausschussmitglieder insbesondere von den Aufsichtsratsvorsitzenden nicht geteilt wird.
368
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
ser Befund jedoch im Rahmen zukünftiger Forschungsprojekte ggf. aufgegriffen und näher untersucht werden. a/b 4) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Die Analyseergebnisse der Korrelationsrechnungen werden – aufbauend auf den in Tab. 98 dargestellten Befunden – im Folgenden erläutert.
Variablenlabels Tatsächlich Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8)
Prüfungsausschuss rb
Korr. Prüfungsausschuss rb 0,2136
- 0,1975 - 0,1826 0,1750
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 98: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte
Die Überprüfung wesentlicher Informationselemente auf Abweichungen in der Berichtsfrequenz ergab, dass Prüfungsausschussmitglieder eine nahezu identische Informationsbereitstellung erfahren wie die übrigen Aufsichtsratsmitglieder. Die Informationsbeschaffung differiert lediglich dahingehend, dass die Prüfungsausschussmitglieder im Vergleich zu den NichtMitgliedern etwas häufig über die Risiken des Mandatsunternehmens in Kenntnis gesetzt werden (rb = - 0,2136). Eine nähere Analyse hinsichtlich der Berichtshäufigkeit des Risikoberichts, der Steuerbilanz und des Management Letters erfolgt anhand der folgenden Kreuztabelle (vgl. Tab. 99).
Induktive Analyse
369
Risikobericht
monatlich quartalsweise halbjährlich jährlich nie gesamt Steuerbilanz
ja nein
Management Letter
gesamt ja nein gesamt
Prüfungsausschussmitglieder (exkl. Aufsichtsratsvorsitzender) 11,1 % (3) 59,3 % (16) 3,7 % (1) 22,2 % (6) 3,7 % (1) 100,0 % (27) 63,0 % (10) 37,0 % (17) 100,0 % (27) 80,8 % (21) 19,2 % (5) 100,0 % (26)
NichtPrüfungsausschussmitglieder 1,5 % (1) 40,3 % (27) 20,9 % (14) 35,8 % (24) 1,5 % (1) 100,0 % (67) 49,3 % (34) 50,7 % (33) 100,0 % (67) 86,2 % (56) 13,8 % (9) 100,0 % (65)
gesamt 4,3 % (4) 45,7% (43) 16,0 % (15) 31,9 % (30) 2,1 % (2) 100,0 % (94) 46,8 % (44) 53,2 % (50) 100,0 % (94) 84,6 % (77) 15,4 % (14) 100,0 % (91)
Tab. 99: Vorlagehäufigkeit von Risikobericht, Steuerbilanz und Management Letter in Abhängigkeit von der (korrigierten) Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss (Kreuztabelle)
Entsprechend Tab. 99 erhielten 70,4 % (= 11,1 % + 59,3 %) der Prüfungsausschussmitglieder zumindest quartalsweise einen Risikobericht, während nur rund 41,8 % (= 1,5 % + 40,3 %) der übrigen Aufsichtsratsmitglieder eine solche Berichtsfrequenz bestätigten. Lediglich kleinere Abweichungen lassen sich dagegen in Bezug auf die Bereitstellungsfrequenz der Steuerbilanz und des Management Letters feststellen, wobei den Management Letter erstaunlicherweise weniger Prüfungsausschussmitglieder (86,2 % vs. 80,8 %, also 5,4 Prozentpunkte Differenz) erhalten als in der Vergleichsgruppe; allerdings sind die Abweichungen der beiden letzten Befunde statistisch nicht signifikant und erlauben über die Gruppe der Befragten hinaus somit keine stichhaltigen Aussagen über das Bereitstellungsverhalten in der Grundgesamtheit. d) Befunde bezüglich der Bedeutung der Beschaffungsarten Die Bedeutung der Beschaffungsarten weist in Abhängigkeit von der Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss lediglich einen signifikanten Unterschied auf, demzufolge die Prüfungsausschussmitglieder die Relevanz von Sitzungen leicht höher einschätzen (rb = 0,1947) als andere Mandatsträger (vgl. Tab. 100).
370
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Variablenlabels AR-/Ausschusssitzungen Eigene Recherche
Prüfungsausschuss rb 0,2104 - 0,1907
Korr. Prüfungsausschuss rb 0,1947
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 100: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Bedeutung der Beschaffungsarten
Interpretiert werden kann dieser Befund dahingehend, dass durch die Bewertung der Sitzungen des Gesamtgremiums sowie des Ausschusses durch die Prüfungsausschussmitglieder die Gesamtbewertung höher ausfällt, da die Ausschusssitzungen inhaltlich möglicherweise mehr Tiefe besitzen und aufgrund der kleineren Gremiengröße effektivere Diskussionen erlauben. e) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Die Korrelationsmaße bezüglich der Intensität der Informationsnutzung sind in Tab. 101 zusammengefasst.
Variablenlabels Unternehmensziele (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Liquidität (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)Kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
Prüfungsausschuss rb 0,2060 0,3144 0,2179 0,1770 0,2034 0,2280 0,1696 0,2520 0,2352 0,1929 0,2031 0,2470 0,2048 0,1877
Korr. Prüfungsausschuss rb 0,3106 0,2510 0,2157
0,2933 0,2407 0,2258 0,2353
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). Tab. 101: Korrelationen zwischen der (korrigierten) Mitgliedschaft in einem Ausschuss und der Intensität der Informationsnutzung
Während sich in Bezug auf die Arten der Informationsnutzung keine signifikanten Unterschiede ausmachen ließen, ergab die Überprüfung der Angaben der Befragten auf Abweichungen in der Nutzungsintensität hinsichtlich sieben Informationselementen kleinere Unterschiede (0,2 < |rb| 0,4): Dabei stellte sich entsprechend den Angaben in Tab. 101 heraus, dass die Prüfungsausschussmitglieder Informationen zur Finanzierung (rb = 0,3106) und zu den Investitionen (rb = 0,2510) der Mandatsgesellschaft vergleichsweise stärker Beachtung schenken als Nicht-Mitglieder. Des Weiteren zeigte die induktive Analyse, dass auch der Ei-
Induktive Analyse
371
genkapitalrentabilität (rb = 0,2157), dem Risikobericht (rb = 0,2933) sowie der (Konzern-)Bilanz (rb = 0,2407), der Kapitalflussrechnung (rb = 0,2258) und dem Prüfungsbericht (rb = 0,2353) verstärkte Aufmerksamkeit durch die Prüfungsausschussmitglieder zuteil wird.
Risikobericht
wertorientierte Kennzahlen
Eine nähere exemplarische Auswertung einzelner Angaben erfolgt anhand der folgenden Kreuztabelle (vgl. Tab. 102).
sehr intensiv eher intensiv eher wenig intensiv wenig intensiv gesamt sehr intensiv eher intensiv eher wenig intensiv wenig intensiv
Prüfungsbericht
gesamt sehr intensiv eher intensiv eher wenig intensiv wenig intensiv
Management Letter
gesamt sehr intensiv eher intensiv eher wenig intensiv wenig intensiv gesamt
Prüfungsausschussmitglieder (exkl. Aufsichtsratsvorsitzender) 41,6 % (10) 50,0 % (12) 4,2 % (1) 4,2 % (1) 100,0 % (24) 65,4 % (17) 19,2 % (5) 15,4 % (4) 0,0 % (0) 100,0 % (26) 85,2 % (23) 11,1 % (3) 3,7 % (1) 0,0 % (0) 100,0 % (27) 68,0 % (17) 24,0 % (6) 4,0 % (1) 4,0 % (1) 100,0 % (58)
NichtPrüfungsausschussmitglieder 42,6 % (26) 26,2 % (16) 21,3 % (13) 9,9 % (6) 100,0 % (61) 27,3 % (18) 43,9 % (29) 22,7 % (15) 6,1 % (4) 100,0 % (66) 60,0 % (39) 29,2 % (19) 7,7 % (5) 3,1 % (2) 100,0 % (65) 55,2 % (32) 27,6 % (16) 8,6 % (5) 8,6 % (5) 100,0 % (25)
gesamt 42,4 % (36) 32,9 % (28) 16,5 % (14) 8,2 % (7) 100,0 % (85) 38,0 % (35) 37,0 % (34) 20,7 % (19) 4,3 % (4) 100,0 % (92) 67,4 % (62) 23,9 % (22) 6,5 % (6) 2,2 % (2) 100,0 % (92) 59,1 % (49) 26,5 % (22) 7,2 % (6) 7,2 % (6) 100,0 % (83)
Tab. 102: Nutzungsintensität spezifischer Kennzahlen und Berichte in Abhängigkeit von der (korrigierten) Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss (Kreuztabelle)
Die Auswertung der Kreuztabelle macht nochmals deutlich, dass insbesondere der Risikobericht und der Prüfungsbericht eine intensivere Nutzung durch die Prüfungsausschussmitglieder erfahren. Ferner ist festzustellen, dass sich die Prüfungsausschussmitglieder gegenüber
372
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
den übrigen Mandatsträgern zudem etwas intensiver mit wertorientierten Kennzahlen sowie dem Management Letter beschäftigen, wobei allerdings diese Befunde nicht signifikant sind und somit nicht verallgemeinert werden können. Eine Erklärung für die höhere Nutzungsintensität einzelner Informationsinhalte durch die Prüfungsausschussmitglieder könnten die zusätzlichen Pflichten sein, die aufgrund einer Ausschussmitgliedschaft bestehen. Gleichzeitig könnte der Befund zudem im Sinne einer höheren Präferenz der Prüfungsausschussmitglieder (im Vergleich zu den übrigen Mandatsträgern) hinsichtlich quantitativer Informationen interpretiert werden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Mitgliedschaft in einem Ausschuss insbesondere Einfluss auf die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung (a/b) sowie die Informationsnutzung (e) von Aufsichtsratsmitgliedern hat. Die identifizierten Unterschiede in der Informationsbeschaffung spiegeln dabei ganz überwiegend die zusätzlichen Anforderungen an die Ausschussmitglieder wider; Hinweise auf eine ungerechtfertigte privilegierte Bereitstellung von Aufsichtsinformationen wurden nicht gefunden. In Bezug auf die Nutzung der in der Studie berücksichtigten Informationselemente zeigte sich darüber hinaus, dass sich die Ausschussmitglieder – und dabei speziell die Mitglieder des Prüfungsausschuss – mit einzelnen Kennzahlen und Berichten intensiver beschäftigten als Nicht-Mitglieder. Auch hier stehen die Abweichungen größtenteils mit den zu bewältigenden Aufgaben der Ausschüsse in Verbindung und weisen nicht etwa auf eine generell effektivere Informationsnutzung der Mitglieder hin. 4.3.3.4
Beschäftigung im Mandatsunternehmen
Im vorliegenden Abschnitt wird untersucht, ob die aktuelle oder kurzzeitig zurückliegende Beschäftigung im Mandatsunternehmen einen Einflussfaktor auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder darstellt. These 8 wird daher anhand folgender Nullhypothesen überprüft: H80: Es besteht kein Zusammenhang zwischen einem Beschäftigungsverhältnis der Aufsichtsratsmitglieder im Mandatsunternehmen und a) b) c) d) e)
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Induktive Analyse
373
In der Untersuchung berücksichtigt werden 238 Gestaltungsvariablen hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder; ausgeschlossen von der Untersuchung werden somit 37 Variablen (vgl. Tab. 103), da hinsichtlich dieser Variablen in praxi keine Unterschiede für die Subgruppen „Beschäftigte“ und „Nicht-Beschäftigte“ auftreten können.1168 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gewünschte Informationsbeschaffung b Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte c Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung d Bedeutung der Beschaffungsarten Informationsnutzung e Arten der Informationsnutzung Intensität der Informationsnutzung insg.
insg. 122 18 14 24 16 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 275
H80 85 11 10 0 14 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 238
Tab. 103: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 8
Da die Gestaltungs- und Kontextvariablen allesamt eine Ordinalskalierung bzw. dichotome Nominalskalierung aufweisen und die 124 Datensätze (davon 36 von „Beschäftigten“, 88 von „Nicht-Beschäftigten“) zudem nicht verbunden sind, erfolgt die Analyse mithilfe von MannWhitney-U-Tests.1169 Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der nachfolgenden Tab. 104 dargestellt.
1168 1169
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
374
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
a b c d e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
Beschäftigung (n = 36/88) Sig. % 5 5,9 % 2 2,4 % 1 1,2 % 4 4,2 % 2 2,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 5 10,0 % 1 2,0 % 0 0,0 % 14 5,9 %
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 104: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 104 zu ersehen ist, besteht mit nur 14 ermittelten Signifikanzen – d. h. 5,9 % bezogen auf die 238 insgesamt untersuchten Variablen – eine eher geringe Anzahl signifikanter (statistischer) Zusammenhänge zwischen der aktuellen bzw. kurz zurückliegenden Beschäftigung im Mandatsunternehmen einerseits und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder andererseits (p < 5 %). Die Informationsnutzung (e) weist mit fünf Signifikanzen (d. h. 10,0 %) die prozentual meisten Zusammenhänge auf, gefolgt von der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung (a/b) mit fünf bzw. vier Signifikanzen (d. h. 5,9 % bzw. 4,2 %), wohingegen die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) und die Bedeutung der Beschaffungsarten (d) keine Hinweise auf eine Beeinflussung zeigen.1170 Hinsichtlich der identifizierten Zusammenhänge stellt sich nun die Frage, welche Zusammenhangsrichtung und -stärke sich zwischen der Beschäftigung und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder feststellen lassen. Zur Beantwortung werden die den Zusammenhängen (p < 5 %) zugrunde liegenden Variablen hinsichtlich der Korrelationsmaße überprüft, wobei Tab. 105 einen Überblick über die diesbezüglichen Ergebnisse gibt.
1170
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 13.
Induktive Analyse
375
a b e
pos. neg. pos. neg. pos. neg.
Beschäftigung Korr. % 2 40,0 % 3 60,0 % 3 75,0 % 1 25,0 % 1 20,0 % 4 80,0 %
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; e = Informationsnutzung Tab. 105: Richtung der Korrelationen zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 105 zu entnehmen ist,1171 zeichnet sich bezüglich der Einflussrichtung der Beschäftigung auf die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder im Allgemeinen und die tatsächliche Informationsbeschaffung (a) im Besonderen kein klares Muster ab; die Informationsbeschaffung von Beschäftigten ist somit im Vergleich zu Nicht-Beschäftigten z. T. früher, besser bzw. ausführlicher. Dagegen weist die gewünschte Informationsbeschaffung (b) von im Mandatsunternehmen beschäftigten Aufsichtsratsmitgliedern überwiegend positive Zusammenhänge auf; die Zusammenhänge hinsichtlich der Informationsnutzung (e) sind im Gegensatz dazu vornehmlich negativer Natur. Allgemeingültig ist jedoch der Befund, dass Variationen in der Beschäftigung im Mandatsunternehmen zu – wenn überhaupt – nur (sehr) schwachen Unterschieden in der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder führen. Eine nähere Erörterung der Einzelbefunde wird nicht vorgenommen, da, wie bereits in Abschnitt 4.3.3.2 thematisiert, eine mittlere Korrelation (rb = - 0,4299) mit der gruppierenden Variable Gruppenzugehörigkeit vorliegt.1172 4.3.3.5
Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate
Der mögliche Zusammenhang zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder steht im Fokus von These 9, wobei dieser im Rahmen folgender Nullhypothesen überprüft wird: H90: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und a) b) c) d) e)
1171 1172
der tatsächlichen Informationsbeschaffung. der gewünschten Informationsbeschaffung. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung. der Bedeutung der Beschaffungsarten. der Informationsnutzung.
Für eine detaillierte Darstellung der Korrelationsmaße vgl. Anhang 14. Auf das Problemfeld starker Korrelationen zwischen abhängigen Variablen weist z. B. Homburg (2007), S. 47, hin.
376
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Klassifikation der Kontextvariablen erfolgt auf Basis der Anzahl der aktuell wahrgenommenen Aufsichtsratsmandate, wobei entsprechend § 100 Abs. 2 AktG Vorsitzendenposten doppelt gerechnet werden. Um ausreichend große Stichprobengrößen für die Signifikanztests sicherzustellen, werden drei Gruppen gebildet: „kein weiteres Mandat“ (mit 41 Datensätzen), „ein bis vier weitere Mandate“ (mit 53 Datensätzen) und „fünf und mehr weitere Mandate“ (mit 30 Datensätzen). Da in praxi bezüglich einiger Gestaltungsvariablen keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten bzw. die Vorsitzenden keinen Kontakt zu sich selbst haben können, wurden 37 Variablen von den Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen ausgeschlossen. In Bezug auf die Untersuchung der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder werden – entsprechend Tab. 106 – demnach insgesamt 238 Gestaltungsvariablen berücksichtigt.1173 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gewünschte Informationsbeschaffung b Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte c Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung d Bedeutung der Beschaffungsarten Informationsnutzung e Arten der Informationsnutzung Intensität der Informationsnutzung insg.
insg. 122 18 14 24 16 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 275
H90 85 11 10 0 14 50 96 18 14 24 2 38 2 5 50 33 17 238
Tab. 106: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 9
Aufgrund der Ordinalskalierung der Variablen und der Unverbundenheit der Stichproben werden zur Prüfung der Nullhypothese sowohl Kruskal-Wallis-H-Tests über die drei Gruppen insgesamt als auch Mann-Whitney-U-Tests durchgeführt.1174 Die Anzahl signifikanter Ergebnisse zeigt Tab. 107.
1173 1174
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Variablen (a bis e) der Informationsversorgung des Aufsichtsrats gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Zu den Kruskal-Wallis-Tests vgl. Brosius (2006), S. 835, 859; Bühl (2006), S. 313, 324; zu den MannWhitney-U-Test vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
Induktive Analyse
377
1
a
b
c d
e insg.
p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5% p<1% p < 0,1 % p<5%
3 Gruppen (n = 124) Sig. % 7 8,2 % 2 2,4 % 0 0,0 % 9 9,4 % 3 3,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 9 18,0 % 3 6,0 % 0 0,0 % 25 10,5 %
keine weiteren AR2 Mandate (n = 41/83) Sig. % 8 9,4 % 3 3,5 % 0 0,0 % 10 10,4 % 4 4,2 % 0 0,0 % 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 12 24,0 % 5 10,0 % 1 2,0 % 31 13,0 % 1
1 bis 4 weitere AR2 Mandate (n = 53/71) Sig. % 4 4,7 % 2 2,4 % 1 1,2 % 1 1,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 1 2,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 6 2,5 %
mehr als 5 weitere AR2 Mandate (n = 30/94) Sig. % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 9 9,4 % 3 3,1 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 19 38,0 % 6 12,0 % 2 4,0 % 28 11,8 %
Kruskal-Wallis-H-Tests; 2 Mann-Whitney-U-Tests
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 107: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Aus Tab. 107 wird deutlich, dass nur wenige signifikante Zusammenhänge zwischen der Anzahl ausgeübter Aufsichtsratsmandate einerseits sowie den Variablen der tatsächlichen/gewünschten Informationsbeschaffung (a/b) und der diesbezüglichen Beurteilung durch die Aufsichtsratsmitglieder (c) andererseits existieren (p < 5 %). Im Gegensatz dazu lässt sich eine bedeutsame Anzahl an Signifikanzen zwischen der Anzahl ausgeübter Aufsichtsratsmandate und den Variablen der Informationsnutzung (e) statistisch nachweisen, wobei zwei Befunde hervorzuheben sind: Erstens variieren immerhin zwölf Angaben (24,0 % der 50 untersuchten Variablen) von Mehrfachmandatsträgern im Vergleich zu denen von Aufsichtsratsmitgliedern ohne weitere Mandate signifikant. Und zweitens weichen 19 Angaben (38,0 %) von Aufsichtsratsmitgliedern mit vielen weiteren (mindestens fünf zusätzlichen) Mandaten im Vergleich zu den Angaben der Vergleichsgruppe mit keinen oder wenigen weiteren Mandaten ab.1175 Aufbauend auf diesen ersten Befunden stellt sich die Frage nach der Richtung und Stärke der identifizierten Zusammenhänge, sodass nachfolgend die Korrelationen zwischen den Variablen bestimmt und zusammenfassend erörtert werden. Die Resultate sind in Tab. 108 zusammengestellt.
1175
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 15.
378
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
a b c e
pos. neg. pos. neg. pos. neg. pos. neg.
Weitere ARMandate Korr. % 8 72,7 % 3 27,3 % 4 20,0 % 16 80,0 % 1 100,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 25 100,0 %
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; e = Informationsnutzung Tab. 108: Richtung der Korrelationen zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie Tab. 108 zu entnehmen ist, stehen die Variablen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder z. T. in einem positiven, z. T. aber auch in einem negativen Zusammenhang mit der Anzahl ausgeübter weiterer Mandate. Mehrfachmandate gehen dabei zumeist mit positiven Korrelationsmaßen in Bezug auf die tatsächliche Informationsbeschaffung (a) und die Beurteilung (c) derselben einher, wohingegen negative Maße in Bezug auf die gewünschte Informationsbeschaffung (b) und die Informationsnutzung (e) dominieren. Auf eine nähere Darstellung und Interpretation der Einzelbefunde wird an dieser Stelle verzichtet,1176 da, wie bereits in Abschnitt 4.3.3.2 thematisiert, eine mittlere Korrelation (rb = 0,5177) mit der gruppierenden Variable „Gruppenzugehörigkeit“ vorliegt. Insofern können die (statistischen) Zusammenhänge nicht zweifelsfrei auf die Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate zurückgeführt werden, da sie möglicherweise ursächlich auf der Gruppenzugehörigkeit beruhen und somit Ergebnis einer Scheinkorrelation sind.1177 4.3.4
Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung sowie der Informationsnutzung
In den vorangegangenen beiden Abschnitten wurde überprüft, ob die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder durch unternehmens- und mitgliederspezifische Charakteristika bedingt wird. Zurückgreifend auf die in Abschnitt 3.2.3 spezifizierten Thesen wird im Rahmen der folgenden Abschnitte 4.3.4.1 bis 4.3.4.3 geprüft, inwiefern sich neben den bereits adressierten exogenen Einflussfaktoren auch endogene Einflussfaktoren zur Erklärung von Unterschieden in der Informationsversorgung eignen.
1176 1177
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 16. Auf das Problem von Korrelationen zwischen abhängigen Variablen wird z. B. von Homburg (2007), S. 47, eingegangen.
Induktive Analyse
4.3.4.1
379
Zusammenhang zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung
Zur Analyse der Annahme, dass signifikante Unterschiede zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung bestehen (These 10), wird folgende Nullhypothese auf ihre Gültigkeit hin untersucht: H100: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der tatsächlichen (a) und der gewünschten Informationsbeschaffung (b) der Aufsichtsratsmitglieder.
Da den insgesamt 122 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung nur 96 Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung gegenüberstehen, wurden 14 Variablen zur Informationsqualität und 12 Variablen zu den Informationsinhalten von den Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen ausgeschlossen. In Bezug auf die tatsächliche und gewünschte Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder werden – entsprechend Tab. 109 – demnach 96 Variablen im Rahmen der Untersuchung berücksichtigt.1178 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte Gewünschte Informationsbeschaffung b Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte insg.
insg. 122 18 14 24 16 50 96 18 14 24 2 38 218
H100 96 18 14 24 2 38 96 18 14 24 2 38 192
Tab. 109: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 10
Da die Daten auf einer Ordinalskala bzw. einer dichotomen Nominalskala beruhen und die Datensätze zur tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung voneinander abhängig sind, erfolgt die Analyse mittels Wilcoxon-W-Tests.1179 Tab. 110 fasst die Ergebnisse der Signifikanztests zusammen.
1178 1179
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Einzelvariablen (a und b) gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Vgl. Toutenburg (2005), S. 182-184; Brosius (2006), S. 835, 862f.; Bühl (2006), S. 313, 319.
380
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
p<5% p<1% p < 0,1 %
Tats. vs. gew. Informationsbeschafffung (n = 124) Sig. % 51 53,1 % 42 43,8 % 32 33,3 %
Tab. 110: Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Wie aus Tab. 110 hervorgeht, besteht mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 5 % zwischen 51 Variablen – d. h. 53,1 % bezogen auf die 96 insgesamt untersuchten Kontext- bzw. Gestaltungsvariablen – eine signifikante Diskrepanz zwischen der tatsächlichen und der von den Aufsichtsratsmitgliedern präferierten Informationsbeschaffung (a/b); bei einer Herabsetzung der Irrtumswahrscheinlichkeit auf unter ein Promill verbleiben immerhin noch 32 Signifikanzen (33,3 %). Die Unterschiede zwischen der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung sind demnach für 51 Variablen als signifikant, und davon sogar für 32 Variablen als höchst signifikant zu bezeichnen. In Bezug auf die An- bzw. Ablehnung von These 10 gilt somit: Entsprechend These 10 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der tatsächlichen (a) und der gewünschten (b) Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder besteht.1180 Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 10 mit 51 signifikanten Befunden (53,1 %) weitgehend anzunehmen.
Da Stärke und Richtung der Abweichungen bereits im Rahmen der deskriptiven Auswertung in Abschnitt 4.2.2 umfangreich erörtert wurden, wird auf eine erneute Diskussion an dieser Stelle verzichtet.1181 4.3.4.2
Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Zur Überprüfung von These 11, ob und inwiefern spezifische Aspekte der tatsächlichen Informationsbeschaffung in Zusammenhang mit der Beurteilung der formalen Informationsbe-
1180
1181
Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 107) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen. Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 17.
Induktive Analyse
381
schaffung in Bezug auf die Erfüllung der Überwachungs- und Beratungsaufgabe stehen, wird folgende Nullhypothese formuliert und auf ihre Gültigkeit hin untersucht: H110: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a) und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung in Bezug auf die Erfüllung der Überwachungsaufgaben und der Beratungsaufgaben (c).
Zunächst wird die Operationalisierung der gruppierenden Variable – d. h. der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung – erläutert: Die Beurteilung erfolgt in Bezug auf die in Abschnitt 2.1.3.1 ausführlich erörterten zwei Hauptaufgaben des Aufsichtsrats, der Überwachung und der Beratung. Dabei hatte jedes Aufsichtsratsmitglied im Rahmen der Umfrage die Möglichkeit, seine Zufriedenheit über die formale Informationsbeschaffung zur Erfüllung der zwei Hauptaufgaben anhand von Schulnoten („sehr gut“ bis „mangelhaft“) Ausdruck zu verleihen. Zu Analysezwecken wurden die fünf Schulnoten zu Gruppen zusammengefasst, wobei in der vorliegenden Arbeit zwischen einer „positiv“ bewerteten („sehr gut“ oder „gut“) und einer „negativ“ bewerteten formalen Informationsbeschaffung („ausreichend“ oder „mangelhaft“) differenziert wird.1182 Da einzelne der erhobenen Variablen zur tatsächlichen Informationsbeschaffung den informellen Informationsaustausch betreffen und somit nicht die formale Informationsbeschaffung widerspiegeln, wurden 22 Variablen von den Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen ausgeschlossen. Die Untersuchung basiert somit auf der Gegenüberstellung von 100 Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a) einerseits und deren Beurteilung durch die Aufsichtsratsmitglieder (c) andererseits (vgl. Tab. 111).1183 Gestaltungsvariablen der Informationsversorgung Tatsächliche Informationsbeschaffung a Auskunftspersonen Kommunikationsmedien Informationsmenge Informationsqualität Informationsinhalte c Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung insg.
insg. 122 18 14 24 16 50 2 124
H110 100 7 8 24 16 45 2 102
Tab. 111: Struktur der zu untersuchenden Gestaltungsvariablen hinsichtlich Nullhypothese 11
Aufgrund der Ordinalskalierung der Variable und der Unverbundenheit der Stichproben erfolgt die Überprüfung der Nullhypothese mittels Mann-Whitney-U-Tests,1184 um signifikante
1182 1183 1184
Mittelmäßige Bewertungen („befriedigend“) werden, um eine hohe Trennschärfe zwischen den Gruppen sicherzustellen, in der Untersuchung nicht berücksichtigt. Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Einzelvariablen (a und c) gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f.
382
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Unterschiede in der Informationsbeschaffung aufzudecken. Die Ergebnisse der Signifikanztests sind in Tab. 112 zusammengestellt.1185 Aufgrund der geringen Stichprobengröße der negativ bewerteten formalen Informationsbeschaffung (mit nur sechs bzw. zehn Datensätzen) ist die Aussagekraft der Ergebnisse der Signifikanztests allerdings als eingeschränkt zu bezeichnen, sodass eine im Rahmen zukünftiger Forschungsvorhaben erneute Prüfung empfohlen wird.1186
p<5% p<1% p < 0,1 %
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (n = 103/6) Sig. % 24 24,0 % 11 11,0 % 4 4,0 %
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (n = 96/10) Sig. % 30 30,0 % 15 15,0 % 5 5,0 %
Tab. 112: Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Überblick)
Entsprechend Tab. 112 wird deutlich, dass zahlreiche signifikante Zusammenhänge zwischen der Ausgestaltung der formalen Informationsbeschaffung (a) einerseits und deren Beurteilung durch die Aufsichtsratsmitglieder (c) andererseits bestehen: Signifikante Unterschiede (p < 5 %) in der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Erfüllung der Überwachungsaufgabe lassen sich den Testergebnissen zufolge auf 24 Variablen der formalen Informationsbeschaffung (bzw. 24,0 % der 100 untersuchten Gestaltungsvariablen) zurückführen; die Bewertung zur Erfüllung der Beratungsaufgabe steht mit 30 Variablen (30,0 %) der formalen Informationsbeschaffung in Verbindung. Bei einer Herabsetzung der Irrtumswahrscheinlichkeit auf p < 0,1 % verringern sich die Signifikanzen allerdings jeweils beträchtlich auf 4,0 % bzw. 5,0 %.1187 In Bezug auf die Annahme bzw. Ablehnung von These 11 ergibt sich somit:
1185
1186 1187
Abweichend von der allgemein üblichen (und bislang auch im Rahmen dieser Arbeit verwendeten) Darstellungsform sind die als abhängig angenommenen Variablen zeilenweise angeordnet, während die unabhängigen, gruppierenden Variablen spaltenweise abgetragen sind. Allerdings führen kleine Stichproben eher zur fälschlichen Annahme der Nullhypothese als zu deren Ablehnung. Vgl. hierzu Westermann (2000), S. 325; Diekmann (2007), S. 713; Sachs/Hedderich (2006), S. 311. Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 18.
Induktive Analyse
383
Entsprechend These 11 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der tatsächlichen formalen Informationsbeschaffung (a) einerseits sowie der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung in Bezug auf 1) die Erfüllung der Überwachungsaufgaben bzw. 2) die Erfüllung der Beratungsaufgaben (c) andererseits besteht.1188 1) Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 11.1 mit 24 signifikanten Befunden (24,0 %) teilweise anzunehmen. 2) Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 11.2 mit 30 signifikanten Befunden (30,0 %) teilweise anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests, die auf die Existenz von 24 bzw. 30 Diskrepanzen zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder hinweisen, gilt es im Folgenden, die Richtung und Stärke der einzelnen Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b zu bestimmen; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – bis auf einige wenige, explizit gekennzeichnete Ausnahmen – nicht mehr berücksichtigt. Die Vorzeichen der Rangkorrelationskoeffizienten werden entsprechend der nachfolgenden Ausführungen gewürdigt: Ein positives Vorzeichen bedeutet im Rahmen dieses Abschnitts, dass hohe Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable „tatsächliche formale Informationsbeschaffung“ – d. h. häufige Informationsbereitstellung, umfassende Informationsbereitstellung etc. – mit höheren Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariable – d. h. einer besseren Bewertung der formalen Informationsbeschaffung – einhergehen.1189 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu somit für ein GestaltungsEinflussfaktoren-Paar, bei dem hohe Merkmalsausprägungen mit geringen Merkmalsausprägungen einhergehen. Im Anschluss an die Darstellung der Einzelbefunde folgt die Interpretation und Beurteilung der ermittelten Korrelationen, wobei aufgrund der durch die kleine Stichprobengröße eingeschränkten Aussagekraft die kritische Würdigung der Einzelbefunde bewusst kurz gehalten wird.
1188
1189
Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 109) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen. Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen gleichzeitig, dass niedrige Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable mit niedrigen Ausprägungen hinsichtlich der Gestaltungsvariablen einhergehen.
384
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
a 1) Befunde bezüglich der Auskunftspersonen Die Korrelationsmaße bezüglich der Auskunftspersonen sind Tab. 113 zu entnehmen.
Variablenlabels Vorstand, tats. (2.1.1) Interne Revision, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.1)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,2319 0,1831
0,0902 0,2409
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 113: Korrelationen zwischen der Häufigkeit des Informationsaustauschs mit den Auskunftspersonen und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
Zunächst wird auf die Kontakthäufigkeit der Aufsichtsratsmitglieder mit den Auskunftspersonen während der Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse (2.1.1) eingegangen. In Bezug auf die Erfüllung der Überwachungsaufgabe resultiert eine positive Bewertung einzig aus einer geringfügig häufigeren Information durch den Abschlussprüfer (rb = 0,0902). Eine leicht positivere Beurteilung in Bezug auf die Erfüllung der Beratungsaufgabe geht dagegen mit einem überdurchschnittlich häufigen Informationsaustausch mit dem Vorstand (rb = 0,2319), den Mitarbeitern der Internen Revision (rb = 0,1831) sowie externen Sachverständigen bzw. Beratern (rb = 0,2409) einher. Die Stärke der Zusammenhänge bewegen sich dabei jeweils im Bereich sehr schwacher bis schwacher Korrelationen (0 < |rb| 0,4). Die dargestellten Befunde lassen sich dahingehend interpretieren, dass sich die Forderung nach einer vorstandsunabhängigen und z. T. durch externe Auskunftspersonen getragenen Berichterstattung tatsächlich – wenn auch nur leicht – in den Bewertungen der Aufsichtsratsmitglieder niederzuschlagen scheinen. Keine logische Erklärung lässt sich allerdings für den Befund anführen, dass eine häufigere Berichterstattung an den Aufsichtsrat durch die Mitarbeiter der Internen Revision während der Sitzungen in signifikantem Zusammenhang mit einer positiven Beurteilung der Informationsbeschaffung zur Beratung, nicht aber zur Überwachung steht. a 2) Befunde bezüglich der Kommunikationsmedien Die Befunde bezüglich der für die Gestaltungsvariable „Kommunikationsmedien“ durchgeführten Korrelationsrechnungen sind in Tab. 114 dargestellt.
Induktive Analyse
Variablenlabels E-Mail, tats. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2)
385 Beurteilung der IB zur Überwachung rb 0,1927 0,0485
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,1830
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 114: Korrelationen zwischen und der Verwendungshäufigkeit der Kommunikationsmedien und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
Geringfügige Zusammenhänge (0 < |rb| 0,2) zwischen den verwendeten Kommunikationsmedien und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung bestehen in Bezug auf zwei Aspekte: Einerseits evaluieren diejenigen Befragten die formale Informationsbeschaffung zur Überwachung und Beratung leicht positiver, die vergleichsweise häufig formale Berichte außerhalb der Sitzungen (2.2.1) via E-Mail erhalten (rb = 0,1927 bzw. 0,0485). Andererseits besteht eine zweite Präferenz der Aufsichtsratsmitglieder hinsichtlich nicht medial unterstützter Sitzungen (2.2.2), also Präsenzsitzungen, von denen zufriedene Befragte überdurchschnittlich häufig berichteten (rb = 0,1830); allerdings ist in diesem Zusammenhang gleichzeitig zu vermerken, dass medial unterstützte Sitzungen keine unterdurchschnittlichen Beurteilungen nach sich zogen. Die ermittelten Signifikanzen in Bezug auf die Kommunikationsmedien lassen sich dahingehend deuten, dass auch die Verwendung spezifischer Kommunikationsmedien außerhalb und während der Sitzungen ein bedingtes Beeinflussungspotenzial auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung besitzt. Plausibel erscheint der erste Zusammenhang vor dem Hintergrund, dass eine E-Mail eine im Vergleich zu traditionellen Medien schnelle Informationsbereitstellung gewährleistet und gleichzeitig aufgrund ihrer schriftlichen Form zeitliche Unabhängigkeit zwischen dem Sender und dem Empfänger schafft. a 3) Befunde bezüglich der Informationsmenge Aus Tab. 115 sind die Befunde der Korrelationsrechnungen hinsichtlich der Informationsmenge zu entnehmen, die im Folgenden erläutert werden.
Variablenlabels Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,0082
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 115: Korrelationen zwischen der Informationsmenge und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
386
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Frequenz und Dauer von Gremiensitzungen und Ausschüssen sowie die Menge schriftlicher Unterlagen spielte – trotz der im Rahmen der deskriptiven Analyse ermittelten Diskrepanzen in diesem Bereich – für die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung fast keine Rolle: Einzig mehr Unterlagen zur Vorbereitung auf die Aufsichtsratssitzungen gehen mit einer geringfügig positiveren Bewertung der Informationsbeschaffung zur Beratung einher (rb = 0,0082). Die Beurteilung der Informationsbeschaffung zur Überwachung weist gleichzeitig gar keine informationsmengeninduzierten Unterschiede auf. In Anbetracht der z. T. sehr geringen Sitzungsfrequenzen und -dauern des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses erscheinen diese Befunde durchaus problematisch: Denn so stellt zwar ein großer Zeitaufwand für Sitzungen noch keine ordnungsgemäße Überwachung und Beratung sicher, doch ist im Umkehrschluss bei einem zu geringen Zeitaufwand keine angemessene Aufsichtsratstätigkeit möglich. a 4) Befunde bezüglich der Informationsqualität Einen Überblick über die Korrelationsmaße bezüglich der Informationsqualität vermittelt Tab. 116.
Variablenlabels Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Zukünftige Entwicklungen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb 0,4854
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,5131
0,3735
0,4074
0,3862 0,4314 0,3959 0,3718
0,3747 0,4219 0,3895
0,4003 0,4510
0,3915 0,3813 0,4566
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 116: Korrelationen zwischen der Informationsqualität und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
Ein z. T. erheblicher Einfluss auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung scheint von der wahrgenommenen Qualität der Aufsichtsratsinformationen auszugehen (0,2 < |rb| 0,6): Dabei wird die formale Informationsbeschaffung zur Überwachung wie auch zur Beratung häufig i. d. R. dann überdurchschnittlich positiv beurteilt, wenn eine nach Unternehmenssparten/-bereichen und -produkten (rb = 0,4854 bzw. 0,5131) sowie nach Ländern und Regionen (rb = 0,3735 bzw. 0,4074) aufgegliederte Darstellung der Geschäftslage erfolgt. Zudem geht eine positive Bewertung überdurchschnittlich häufig mit detaillierten Auskünften über die aktuelle (rb = 0,3862 bzw. 0,3747) und zukünftige (rb = 0,3959 bzw. 0,3895) Geschäftslage sowie einer guten Vergleichbarkeit mit diesbezüglichen historischen Informatio-
Induktive Analyse
387
(rb = 0,3718), der inhaltlichen Vollständigkeit (rb = 0,3915), der Nachprüfbarkeit (rb = 0,4003 bzw. 0,3813) und insbesondere eines angemessenen Verhältnisses von Information und Interpretation (rb = 0,4510 bzw. 0,4566) zurückführen. Die vorgestellten Befunde verdeutlichen, dass sich eine qualitativ hochwertige formale Informationsbeschaffung überaus positiv auf die Beurteilung der Aufsichtsratsmitglieder auswirkt; die Richtung und das hohe Maß der Beeinflussung der vorgestellten Qualitätsaspekte der Informationsbeschaffung in Bezug auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung erstaunen somit nicht. Allerdings stellt sich die Frage, warum das Qualitätskriterium Rechtzeitigkeit trotz der im Rahmen der deskriptiven Untersuchung identifizierten Mängel in vielen Mandatsunternehmen keine negativen Auswirkungen auf die Beurteilung der Informationsbeschaffung zu haben scheint. a 5) Befunde bezüglich der Informationsinhalte Tab. 117 zeigt die Rangkorrelationskoeffizienten bezüglich der Informationsinhalte im Überblick; diese werden nachfolgend erläutert.
Variablenlabels Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) Investitionen, tats. (2.5.2) Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) F&E, tats. (2.5.2) Produkte, tats. (2.5.2) Finanzierung, tats. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Wertorientierte Kennzahlen, tats. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Chancen und Risiken (2.5.6) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Planabweichungen (2.5.6) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb 0,2169 0,2006 0,1788 0,1620
0,1538 0,2702 0,2903 0,3190 0,1432 0,1846
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,2330 0,1466 0,1857 0,1897 0,1074 0,2215 0,2787 0,1993 0,1822
0,0955 0,0952
0,2576 0,3120
0,2755 0,2829 0,3034 0,2261 0,3047
0,1578
0,1599
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 117: Korrelationen zwischen und der Berichtsfrequenz der Informationsinhalte und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
388
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Insgesamt 30 Signifikanzen zeugen von einem nicht unerheblichen Einfluss der Berichtsfrequenz bzw. des Bereitstellungszeitpunktes auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; zu relativieren ist diese Bewertung jedoch dahingehend, dass die Korrelationsmaße zumeist von einer sehr schwachen bis schwachen Beeinflussung (0 < |rb| 0,4) zeugen. In den folgenden Ausführungen wird zunächst auf die Zusammenhänge hinsichtlich der Regelberichte und regelmäßig erhobenen Kennzahlen – zur strategisch-taktischen Unternehmensplanung, zu den funktionalen Teilpläne der Unternehmen, zur Erfolgsermittlung und Risikoevaluation, zum Geschäftsjahresende – sowie anschließend hinsichtlich der Sonderberichte eingegangen. Auswirkungen auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung lassen sich zunächst auf die Berichtsfrequenz von Regelberichten zur strategisch-taktischen Unternehmensplanung (2.5.1) zurückführen. Die Beurteilung der Informationsbeschaffung in Bezug auf die Erfüllung der Beratungsaufgabe fällt dabei umso positiver aus, je häufiger die Aufsichtsratsmitglieder über die Unternehmensziele (rb = 0,2330), die Branchenentwicklung (rb = 0,1466) und die allgemeinen Umweltentwicklungen (rb = 0,1857) in Kenntnis gesetzt werden. In Bezug auf die Erfüllung der Überwachungsaufgabe lassen sich dagegen lediglich signifikante positive Zusammenhänge hinsichtlich der letzten zwei gesetzlich nicht verankerten Regelberichte nachweisen (rb = 0,2169 bzw. 0,2006). Auf Präferenzen hinsichtlich einer gegenüber dem Durchschnitt häufigeren Unterrichtung lassen auch die Signifikanzen bezüglich der funktionalen Teilpläne der Mandatsunternehmen (2.5.2) schließen: Für die Erfüllung der Überwachungsaufgabe scheint aus Sicht der Befragten insbesondere die Berichterstattung über Investitionen (rb = 0,1788), Management/Mitarbeiter/Soziales (rb = 0,1620) und die Produkte (rb = 0,1538) von Belang, wohingegen für die Beratung eine häufige Berichterstattung über die Forschung und Entwicklung (rb = 0,2787), die Beschaffungsmärkte/Zulieferer (rb = 0,2215), die Produkte (rb = 0,1993), über Management/Mitarbeiter/Soziales (rb = 0,1897), die Finanzierung (rb = 0,1822) und schließlich die Absatzmärkte/Kunden/Marketing (rb = 0,1074) präferiert wird. Zudem steht auch die Ausgestaltung der Regelberichte in Bezug auf den Umgang mit Planungsunsicherheiten (2.5.6) in einem positiven Zusammenhang mit der Beurteilung der Informationsbeschaffung: Entsprechend der Signifikanztests bzw. der Korrelationsmaße führt die verstärkte Zurverfügungstellung der diesbezüglichen fünf Zusatzangaben – zur Planrevision und -fortschreibung (rb = 0,3047), zu den Eintrittswahrscheinlichkeiten (rb = 0,3034), zu den Prämissen der Planung (rb = 0,2829), zu den Chancen und Risiken (rb = 0,2755) und zu Planabweichungen (rb = 0,2261) – jeweils zu signifikant besseren Bewertungen der Informationsbeschaffung mit dem Ziel der Beratung der Geschäftsführung. Die Beurteilung der Informationsbeschaffung zur Überwachung wurde dagegen weit weniger von diesen Informationselementen beeinflusst; ein signifikanter Befund ergab sich lediglich bezüglich des Aspekts der Ausweisung
Induktive Analyse
389
der Chancen und Risiken, wobei eine umfassendere Darstellung in einer besseren Bewertung resultiert (rb = 0,3120). Neben einer vergleichsweise häufigen Berichterstattung über die allgemeine strategischtaktische Planung und die funktionalen Teilpläne der Mandatsunternehmen zeigen die induktiven Befunde zudem, dass auch eine oftmalige Unterrichtung über spezifische Kennzahlen (2.5.4) ausschlaggebend für eine positive Bewertung der formalen Informationsbeschaffung zu sein scheint: Eine positive Beurteilung der Informationsbeschaffung in Bezug auf die Überwachung ging dabei mit einer überdurchschnittlich häufigen Bereitstellung einer Vielzahl von Kennzahlen einher – dem Cash Flow (rb = 0,3190), dem Ergebnis (rb = 0,2903), der Auftragslage (rb = 0,2702), der Börsenkursentwicklung (rb = 0,1846) und wertorientierten Kennzahlen (rb = 0,1432). Die Beurteilung der Informationsbeschaffung hinsichtlich der Erfüllung der Beratungsaufgabe zeigt dagegen keine so große Beeinflussung durch eine häufige Kennzahlenbereitstellung: Signifikanzen (mit schwachen Korrelationsmaßen) konnten lediglich in Bezug auf die Eigenkapitalrentabilität (rb = 0,0952) und wertorientierte Kennzahlen (rb = 0,0955) festgestellt werden. Hinsichtlich der Bereitstellung von Regelberichten zum Geschäftsjahresende (2.5.5) ließ sich lediglich ein positiver statistischer Einfluss durch die Vorlage der Segmentberichterstattung (rb = 0,2576) auf die Beurteilung der Informationsbeschaffung zu Überwachungszwecken messen. Weitgehend unbeeinflusst zeigt sich die Beurteilung der Informationsbeschaffung dagegen vom Bereitstellungszeitpunkt von Sonderberichten (2.5.7); lediglich die Möglichkeit einer frühzeitigen Kenntnisnahme von Erwerbs-/Veräußerungsplänen bzw. der Gründung/Schließung von Unternehmensteilen scheint hier für die Bewertung der Informationsbeschaffung durch den Aufsichtsrat von Bedeutung (rb = 0,1578 bzw. 0,1599). In summa hat die induktive Analyse ergeben, dass sich die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) seitens der Aufsichtsratsmitglieder insbesondere auf die Frequenz, die Rechtzeitigkeit sowie die Menge und Qualität der formalen Informationsbeschaffung (a) zurückführen lässt. Zudem ist festzuhalten, dass die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung weniger durch die Ausgestaltung der Informationsbeschaffung beeinflusst wird als die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung. 4.3.4.3
Zusammenhang zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten und der Informationsnutzung andererseits
Im vorliegenden Abschnitt wird entsprechend These 12 analysiert, ob die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung in Bezug auf die Erfüllung der Überwachungs- und Bera-
390
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
tungsaufgaben Auswirkungen auf die Bedeutung der Beschaffungsarten hat. Zudem ist zu klären, ob Zusammenhänge zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung und der Informationsnutzung bestehen. Die Nullhypothesen zu These 12 lauten somit: H120: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung in Bezug auf die Erfüllung der Überwachungs- und Beratungsaufgaben (c) und d) der Bedeutung der Beschaffungsarten. e) der Informationsnutzung.
Die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung hinsichtlich der Überwachungs- und Beratungsaufgabe (c) – die sich jeweils in einer „positiven“ („sehr gut“ oder „gut“) oder „negativen“ („ausreichend“ oder „mangelhaft“) Bewertung niederschlagen kann – wird (sämtlichen) fünf Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (d) sowie (sämtlichen) 50 Variablen zur Informationsnutzung (e) gegenübergestellt.1190 Da alle zu untersuchenden Variablen ordinalskaliert (bzw. zumindest dichotom nominalskaliert) sind und zwischen den Stichproben keine Bindung besteht, werden die Nullhypothesen mittels Mann-Whitney-U-Tests überprüft,1191 die signifikante Zusammenhänge in der Informationsversorgung zwischen positiv bewerteten und eher negativ bewerteten Unternehmen aufdecken sollen. Die Ergebnisse gestalten sich entsprechend Tab. 118, wobei erneut auf die möglicherweise eingeschränkte Aussagekraft der Ergebnisse der Signifikanztests hinzuweisen ist, die aus der geringen Stichprobengröße der gruppierenden Variablen „negative Bewertung“ mit lediglich sechs bzw. zehn Datensätzen resultiert.1192
d e insg.
Beurteilung der IB zur Überwachung (n = 103/6) Sig. % p<5% 3 60,0 % p<1% 2 40,0 % p < 0,1 % 0 0,0 % p<5% 30 60,0 % p<1% 23 46,0 % p < 0,1 % 7 14,0 % p<5% 33 60,0 %
Beurteilung der IB zur Beratung (n = 96/10) Sig. % 1 20,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % 26 52,0 % 17 34,0 % 6 12,0 % 27 49,1 %
IB = Informationsbeschaffung d = Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung Tab. 118: Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten und der Informationsnutzung andererseits (Überblick)
1190 1191 1192
Die im Rahmen dieser Analyse zu untersuchenden Einzelvariablen (d und e) gehen aus der Detailübersicht in Anhang 4 hervor. Vgl. Brosius (2006), S. 834, 854; Bühl (2006), S. 313f. Vgl. hierzu auch die Ausführungen in den Abschnitten 4.3.1.4 und 4.3.3.2.
Induktive Analyse
391
Entsprechend der in Tab. 118 dargestellten Befunde ist zunächst festzuhalten, dass die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) sowohl die Einschätzungen der Befragten hinsichtlich der aus ihrer Sicht bedeutsamen Beschaffungsarten (d) als auch zahlreiche Aspekte der Informationsnutzung (e) prägt. Für p < 5 % gilt dieser zusammenfassende Befund insbesondere für die Beurteilung der Informationsbeschaffung im Hinblick auf die Erfüllung der Überwachungsfunktion mit 33 Signifikanzen (60,0 % bezogen auf insgesamt 55 untersuchte Gestaltungsvariablen) und etwas weniger im Hinblick auf die Erfüllung der Beratungsfunktion mit 27 Signifikanzen (49,1 %). Deutlich wird aus Tab. 118 ebenfalls, dass zahlreiche Zusammenhänge nicht nur bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 5 % nachzuweisen sind, sondern ein bedeutsamer Teil darüber hinaus auch bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 1 % bestehen bleibt (25 bzw. 17 Signifikanzen).1193 Hinsichtlich der Annahme bzw. Ablehnung von These 12 ist zu konstatieren: Entsprechend These 12 wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung in Bezug auf die 1) Erfüllung der Überwachungsaufgaben und 2) Erfüllung der Beratungsaufgaben (c) einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten (d) bzw. der Informationsnutzung (e) andererseits besteht.1194 1) Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 12.1 (Erfüllung der Überwachungsaufgaben) in Bezug auf d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit drei signifikanten Befunden (60,0 %) weitgehend anzunehmen. e) die Informationsnutzung 30 signifikanten Befunden (60,0 %) weitgehend anzunehmen. 2) Auf Basis der durchgeführten Signifikanztests ist These 12.2 (Erfüllung der Beratungsaufgaben) in Bezug auf d) die Bedeutung der Beschaffungsarten mit einem signifikanten Befund (20,0 %) teilweise anzunehmen. e) die Informationsnutzung 26 signifikanten Befunden (52,0 %) weitgehend anzunehmen.
Aufbauend auf den Befunden der durchgeführten Signifikanztests gilt es im Folgenden, die Richtung und Stärke der einzelnen Zusammenhänge anhand des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b zu bestimmen; nicht signifikante Zusammenhänge (p 5 %) werden in den weiteren Ausführungen – bis auf einige wenige, explizit gekennzeichnete Ausnahmen – nicht mehr berücksichtigt. 1193 1194
Für eine detaillierte Darstellung der Ergebnisse vgl. Anhang 19. Folgende Entscheidungsregel wird hierzu (in Bezug auf die dunkel hinterlegten Befunde in Tab. 115) angewandt: Sofern in Bezug auf mindestens die Hälfte der im Rahmen der Hypothesentests geprüften Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare signifikante Befunde (p < 5 %) ermittelt wurden, ist die jeweilige These weitgehend anzunehmen. Sofern der Anteil der signifikanten Befunde über 0 %, jedoch unter 50 % liegt, ist die jeweilige These teilweise anzunehmen. Im Fall keiner signifikanten Befunde ist eine These tendenziell abzulehnen.
392
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Die Vorzeichen der Rangkorrelationskoeffizienten werden entsprechend der nachfolgenden Ausführungen analysiert: Ein positives Vorzeichen bedeutet im Rahmen dieses Abschnitts, dass hohe Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable „Bewertung der formalen Informationsbeschaffung“ – d. h. eine positive Bewertung – mit höheren Merkmalsausprägungen hinsichtlich der untersuchten Gestaltungsvariable – d. h. einer höheren Bedeutung einer Beschaffungsart bzw. einer intensiveren Informationsnutzung – einhergeht.1195 Ein negatives Vorzeichen steht im Gegensatz dazu somit für ein Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paar, bei dem hohe Merkmalsausprägungen mit geringen Merkmalsausprägungen einhergehen. Aufgrund der durch die kleine Stichprobengröße möglicherweise eingeschränkten Aussagekraft wird die kritische Würdigung der Einzelbefunde bewusst kurz gehalten. d) Befunde bezüglich der Bedeutung der Beschaffungsarten Abhängig von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung lassen sich entsprechend Tab. 119 Verschiebungen in den von den Aufsichtsratsmitgliedern präferierten Beschaffungsarten ausmachen.
Variablenlabels Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) Bedeutung eigene Recherche (3.1.5)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb 0,2010 0,2005 - 0,1449
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,0370
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 119: Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und der Bedeutung der Beschaffungsarten
Signifikante Unterschiede lassen sich demnach einerseits in der Wertschätzung der Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen (rb = 0,2010) sowie der schriftlichen Berichte (rb = 0,2005 bzw. 0,0370) ausmachen, die – wie zu erwarten war – bei schlechter formaler Informationsbeschaffung jeweils leicht geringer ausfällt. Andererseits gaben mit der formalen Informationsbeschaffung unzufriedene Aufsichtsratsmitglieder ebenfalls erwartungsgemäß eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung informeller Gespräche (rb = - 0,1449) an (vgl. auch Tab. 120).
1195
Im Umkehrschluss besagt ein positives Vorzeichen, dass niedrige Merkmalsausprägungen hinsichtlich der Kontextvariable mit niedrigen Ausprägungen hinsichtlich der Gestaltungsvariablen einhergehen.
Bedeutung AE-/ANVorgespräche
gering
Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen
gering
Bedeutung schriftlicher Berichte
gering
Bedeutung eigener Recherche
393
gering
Bedeutung informeller Gespräche
Induktive Analyse
gering
hoch gesamt
hoch gesamt
hoch gesamt
hoch gesamt
hoch gesamt
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung negativ positiv gesamt 50,0 % 41,3 % 41,8 % (2) (31) (33) 50,0 % 58,7 % 58,2 % (2) (44) (46) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (75) (4) (79) 75,0 % 23,0 % 25,3 % (3) (20) (23) 25,0 % 77,0 % 74,7 % (68) (1) (67) 100,0 % 100,0 % 100,0 % ( 4) (87) ( 91) 83,3 % 22,2 % 26,9 % (5) (16) (21) 16,7 % 77,8 % 73,1 % (57) (1) (56) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (6) (72) (78) 25,0 % 71,1 % 68,7 % (1) (54) (55) 75,0 % 28,9 % 31,3 % (3) (22) (25) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (4) (76) (80) 16,7 % 43,5 % 41,3 % (1) (30) (31) 83,3 % 56,5 % 58,7 % (5) (39) (44) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (6) (69) (75)
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung negativ positiv gesamt 38,5 % 37,5 % 38,6 % (3) (27) (30) 62,5 % 61,4 % 61,5 % (5) (43) (48) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (8 ) ( 70) (78 ) 27,3 % 50,0 % 25,0 % (4) (20) (24) 50,0 % 75,0 % 72,7 % (4) (60) (64) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (8) (80) (88) 32,0 % 70,0 % 26,2 % (7) (17) (24) 30,0 % 73,8 % 68,0 % (3) (48) (51) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (10) (65) (75) 68,4 % 60,0 % 68,9 % (3) (51) (54) 31,6 % 40,0 % 31,1 % (2) (23) (25) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (5) (74) (79) 42,5 % 33,3 % 43,8 % (3) (28) (31) 57,5 % 66,7 % 56,2 % (6) (36) (42) 100,0 % 100,0 % 100,0 % (9) (64) (73)
Tab. 120: Bedeutung der Beschaffungsarten in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Kreuztabelle)
Die in den Tab. 119 und 120 dargestellten Befunde lassen den Schluss zu, dass im Falle einer negativ beurteilten formalen Informationsbeschaffung der Informationsbedarf zunehmend durch informelle Gespräche und z. T. auch durch eigene Recherchen1196 gedeckt wird, um so möglicherweise die Defizite der formalen Berichterstattung auszugleichen. Allerdings wäre es – wie bereits im Rahmen der Ausführungen zu den Anforderungsberichten in Abschnitt 4.2.2.5 empfohlen wurde – statt des Ausweichens auf informelle Gespräche sinnvoll, verstärkt auf eine verbesserte formale Informationsbereitstellung hinzuwirken. e 1) Befunde bezüglich der Arten der Informationsnutzung Tab. 121 sind die Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und den Arten der Informationsnutzung zu entnehmen.
1196
Allerdings sind die Ergebnisse in Bezug auf die eigene Recherche nicht signifikant, sodass nicht stichhaltig auf die Einstellung und das Verhalten der Grundgesamtheit geschlossen werden kann.
394
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Variablenlabels Zur Aneignung von Hintergrundwissen Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) Zur Überwachung Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Abweichungen v. angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) Nachträgliche Überprüfung von Vorstandsentscheidungen (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Zur Beratung Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Zur Sitzungsvorbereitung Vorbereitung von Wortmeldungen für Diskussionen (3.2.1) Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb
Beurteilung der IB zur Beratung rb
0,2202 0,3340
0,3095
0,2801
0,2507
0,1830
0,2068
0,3144 0,2171
0,2124 0,1483
0,3427
0,2738
0,3041 0,1510 0,1422 0,1740 0,2186 0,2402
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 121: Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und den Arten der Informationsnutzung
Entsprechend der Angaben in Tab. 121 beeinflusst die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Teilaspekte jede der vier Arten der Informationsnutzung. Die Stärke der Zusammenhänge variiert, wobei sämtliche Rangkorrelationskoeffizienten auf sehr schwache (0 < |rb| 0,4) bis schwache (0,2 < |rb| 0,4) Korrelationen hinweisen. Nachfolgend werden zunächst die induktiven Befunde bezüglich der Aneignung von Hintergrundwissen vorgestellt, bevor anschließend auf die Befunde bezüglich der Überwachung und der Beratung sowie der Sitzungsvorbereitung eingegangen wird. Die geringste Abhängigkeit besteht hinsichtlich der Nutzung von Informationen zur Aneignung von Hintergrundwissen; einzig die Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen verfolgen die Aufsichtsratsmitglieder bei einer als negativ empfundenen Informationsbeschaffung weniger intensiv (rb = 0,2202), während die anderen drei Indikatoren keine Beeinflussung anzeigen. Bezüglich der Informationsnutzung zu Überwachungs- und Beratungszwecken bestätigen die Signifikanztests dagegen eine umfassende Beeinflussung: Alle sechs Indikatoren, die zur Messung der Informationsnutzung zur Überwachung herangezogen wurden, sowie drei der insgesamt vier Indikatoren zur Messung der Informationsnutzung zu Beratungszwecken wei-
Induktive Analyse
395
sen signifikant positive Zusammenhänge zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung auf (die Korrelationsmaße gehen aus Tab. 121 hervor). Auf eine negativ bewertete Informationsbeschaffung „reagieren“ die Aufsichtratsmitglieder demnach mit einer verminderten Informationsverwendung hinsichtlich der Überwachung und Beratung.
Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung Abweichungen von strategischen Zielen erkennen Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen
Verwendungszweck der zur Verfügung gestellten Informationen
Die nachfolgende Tab. 122 illustriert die Ausführungen beispielhaft anhand ausgewählter Befunde zur Informationsverwendung zur Überwachung. Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung negativ positiv gesamt 50,0 % 5,9 % 8,3 % (3) (6) (9) 50,0 % 94,1 % 91,7 % (3) (96) (99)
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung negativ positiv gesamt 7,6 % 50,0 % 3,2 % (5) (3) (8) 92,4 % 50,0 % 96,8 % (5) (92) (97)
gesamt
100,0 % (6)
100,0 % (102)
100,0 % (108)
100,0 % (10)
100,0 % (95)
100,0 % (105)
(eher) nein (eher) ja
50,0 % (3) 50,0 % (3)
8,8 % (9) 91,2 % (93)
11,1 % (12) 88,9 % (96)
30,0 % (3) 70,0 % (7)
7,4 % (7) 92,6 % (88)
9,5 % (10) 90,5 % (95)
gesamt
100,0 % (6)
100,0 % (102)
100,0 % (108)
100,0 % (10)
100,0 % (95)
100,0 % (105)
83,3 % (5) 16,7 % (1)
9,8 % (10) 90,2 % (92)
13,9 % (15) 86,1 % (93)
50,0 % (5) 50,0 % (5)
10,5 % (10) 89,5 % (85)
14,3 % (15) 85,7 % (90)
100,0 % (6)
100,0 % (102)
100,0 % (108)
100,0 % (10)
100,0 % (95)
100,0 % (105)
(eher) nein (eher) ja
(eher) nein (eher) ja gesamt
Tab. 122: Ausgewählte Indikatoren der Informationsnutzung zur Überwachung in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Kreuztabelle)
Aus Tab. 122 ist deutlich zu entnehmen, dass eine positiv bewertete formale Informationsbeschaffung auch nicht zwangsläufig zu einer umfänglichen Informationsnutzung zur Überwachung und Beratung führt; beispielhaft sei auf die Angaben von zehn Befragten verwiesen, die trotz guter formaler Informationsbeschaffung anzeigten, die zur Verfügung gestellten Informationen nicht zur Überwachung der Geschäftsführung zu nutzen. Die Befunde hinsichtlich der Informationsnutzung zur Sitzungsvorbereitung unterstreichen die bereits vorgestellten Untersuchungsergebnisse: Alle drei Indikatoren reagieren auf die Beurteilung der Informationsbeschaffung, sodass eine negative formale Informationsbeschaffung überdurchschnittlich häufig eine verminderte Informationsnutzung, in diesem Fall eine geschmälerte Sitzungsvorbereitung, zur Folge hat. Erneut ist kritisch anzumerken, dass die geschilderten Reaktionen der Aufsichtsratsmitglieder auf eine unzweckmäßige Informationsbereitstellung zwar plausibel erscheinen, da sich bei schlechter Informationslage eine angemessene Überwachung und Beratung ggf. nur schwer-
396
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
lich erfüllen lassen. Resultiert eine negative Bewertung der Informationsbeschaffung z. B. aus einer nicht rechtzeitigen Zurverfügungstellung wesentlicher Informationen und ist infolgedessen keine angemessene Vorbereitungszeit auf spezifische Tagesordnungspunkte von Sitzungen gegeben, sind die Aufsichtsratsmitglieder nicht imstande, die Geschäftsführung bezüglich dieser Punkte zu beraten. Zudem ist anzunehmen, dass eine schlechte Informationsbeschaffung das Engagement der Aufsichtsratsmitglieder empfindlich stören kann. Dennoch ist nochmals klarzustellen, dass die Aufgabenerfüllung des Aufsichtsrats nicht fakultativ, sondern obligatorisch zu leisten ist. Denn dem Aufsichtsrat obliegt die Pflicht, die Voraussetzungen für seine Pflichterfüllung zu schaffen, d. h. eine dem Überwachungs- und Beratungsbedarf angepasste formale Informationsbereitstellung zu etablieren. e 2) Befunde bezüglich der Intensität der Informationsnutzung Schließlich wurde der Frage nachgegangen, inwiefern abweichende Beurteilungen der formalen Informationsbeschaffung zu Divergenzen in der Nutzungsintensität von 21 ausgewählten Informationselementen führen. Die entsprechenden Korrelationsmaße sind der nachstehenden Tab. 123 zu entnehmen.
Variablenlabels Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) Wertorientierte Kennzahlen (3.1.3) Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)Kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
Beurteilung der IB zur Überwachung rb 0,2417 0,2162 0,3514 0,2571 0,2598 0,3190 0,1774 0,1910 0,1913 0,2220 0,1992 0,1377 0,1755 0,2255 0,2174 0,2138 0,1404 0,2316 0,1747
Beurteilung der IB zur Beratung rb 0,2074 0,3491 0,1996 0,3688 0,2259 0,3480 0,3106 0,2261 0,2013 0,1954 0,1798 0,2449 0,1740 0,2403 0,2696 0,2781 0,2429 0,2237
Bestimmung von rb nur in Bezug auf signifikante Gestaltungs-/Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %). IB = Informationsbeschaffung Tab. 123: Korrelationen zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder und der Intensität der Informationsnutzung
Wie in Tab. 123 dargestellt, bedingt die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder nur untergeordnet (0 < |rb| 0,4) die Intensität deren Infor-
Induktive Analyse
397
mationsnutzung. Aufbauend auf dieser Analyse der Wirkungsstärke wird nachfolgend die Wirkungsrichtung der Detailbefunde thematisiert. Zunächst werden die Befunde hinsichtlich der Regelberichte zu den funktionalen Teilplänen der Unternehmen vorgestellt, bevor des Weiteren die regelmäßig erhobenen Kennzahlen zur Erfolgsermittlung sowie die Regelberichte zum Geschäftsjahresende thematisiert werden. Bezüglich der funktionalen Teilpläne von Unternehmen (3.1.2) ergab die Untersuchung, dass eine negativ beurteilte formale Informationsbeschaffung eine unterdurchschnittlich intensive Beschäftigung mit Informationen zu Finanzierungs- (rb = 0,2417 bzw. 0,2074) und Investitionsfragen (rb = 02162 bzw. 0,3491) sowie Angaben zu den Beschaffungsmärkten und Zulieferern (rb = 0,1996) nach sich zieht.
Ergebnis Cash Flow Wertorientierte Kennzahlen
Nutzungsintensität
Liquidität
Auch die Nutzung zahlreicher Kennzahlen (3.1.3) variiert in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung: Von den elf im Rahmen der Studie berücksichtigten Kennzahlen werden bei einer negativen Bewertung der Informationsbeschaffung zehn Kennzahlen vergleichsweise geringere Aufmerksamkeit geschenkt als bei einer positiven Bewertung (vgl. hierzu auch Tab. 123); die einzige Ausnahme bildet die Auftragslage, deren Verwendungsintensität unabhängig von der Zufriedenheit über die formale Beschaffung der Aufsichtsratsmitglieder zu sein scheint. Tab. 124 illustriert beispielhaft die Nutzungsintensität einzelner Kennzahlen in Abhängigkeit von der Beurteilung der Informationsbeschaffung.
(eher) gering (eher) hoch gesamt (eher) gering (eher) hoch gesamt (eher) gering (eher) hoch gesamt (eher) gering (eher) hoch gesamt
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung negativ positiv gesamt 50,0 % 18,0 % 19,8 % (3) (18) (21) 80,2 % 50,0 % 82,0 % (85) (3) (82) 100,0% 100,0% 100,0% (6) (100) (106) 33,3% 2,9 % 4,6 % (2) (3) (5) 95,4 % 66,7 % 97,1 % (103) (4) (99) 100,0% 100,0% 100,0% (6) (102) (108) 50,0 % 9,0 % 11,3 % (3) (9) (12) 88,7 % 50,0 % 91,0 % (94) (3) (91) 100,0% 100,0% 100,0% (6) (100) (106) 83,3 % 17,9 % 21,8 % (5) (17) (22) 78,2 % 16,7 % 82,1 % (79) (1) (78) 100,0% 100,0% 100,0% (6) (95) (101)
Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung negativ positiv gesamt 16,1 % 50,0 % 19,4 % (5) (20) (15) 50,0 % 80,6 % 83,9 % (5) (83) (78) 100,0% 100,0% 100,0% (10) (103) (93) 2,1 % 20,0 % 3,8 % (2) (4) (2) 80,0 % 96,2 % 97,9 % (8) (101) (93) 100,0% 100,0% 100,0% (10) (105) (95) 7,5 % 40,0 % 10,7 % (4) (11) (7) 60,0 % 89,3 % 92,5 % (6) (92) (86) 100,0% 100,0% 100,0% (10) (103) (93) 17,2 % 77,8 % 22,9 % (7) (22) (15) 22,2 % 77,1 % 82,8 % (2) (74) (72) 100,0% 100,0% 100,0% (9) (96) (87)
Tab. 124: Nutzungsintensität ausgewählter Kennzahlen in Abhängigkeit von der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (Kreuztabelle)
398
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Neben den Befunden hinsichtlich der bereits erwähnten Berichte und Kennzahlen reagieren die Aufsichtsratsmitglieder auch in Bezug auf ein Gros der Berichte zum Geschäftsjahresende (3.1.4) mit einer verminderten Nutzungsintensität, sofern sie mit einer (subjektiv) negativ bewerteten formalen Informationsbeschaffung konfrontiert werden. Betroffen hiervon sind von den zehn insgesamt im Rahmen der Studie berücksichtigten Berichten acht (vgl. hierzu auch Tab. 123); Ausnahmen bilden einzig der (Konzern-)Anhang und die Steuerbilanz. Höchst problematisch erscheinen insbesondere die Befunde zur Nutzungsintensität der Berichte zum Geschäftsjahresende (3.1.4), da der Aufsichtsrat nach § 171 Abs. 1 Satz 1 AktG zwingend dazu verpflichtet ist, zumindest „den Jahresabschluß, den Lagebericht und den Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns zu prüfen“ sowie bei Mutterunternehmen zusätzlich „den Konzernabschluß und den Konzernlagebericht“. Ob diese Tätigkeit auch bei verminderter Auseinandersetzung mit den Berichten als angemessen bezeichnet werden kann, muss bezweifelt werden. Erneut ist in diesem Zusammenhang auf die Pflicht der Aufsichtsratsmitglieder verwiesen, eine angemessene formale Informationsbeschaffung von der Geschäftsführung einzufordern (Holschuld). Defizite in der formalen Berichterstattung können insofern nicht als Begründung für die unzureichende Informationsnutzung von den Aufsichtsratsmitgliedern geltend gemacht werden. Im vorliegenden Abschnitt konnte gezeigt werden, dass abweichende Beurteilungen bezüglich der formalen Informationsbeschaffung mit z. T. deutlichen Verschiebungen in der beigemessenen Bedeutung der Beschaffungsarten (d) einhergehen; eine positive Bewertung führt dabei insbesondere zu einem Bedeutungszuwachs schriftlicher Berichte. Gleichzeitig legen die induktiven Befunde nahe, dass die Aufsichtsratsmitglieder bei positiv bewerteter formaler Informationsbeschaffung die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen umfassender (in Bezug auf die von ihnen angestrebten Ziele) und zudem intensiver nutzen (e). 4.3.5
Ergebnisse der induktiven Analyse im Überblick
Während im Rahmen der deskriptiven Analyse das Ziel verfolgt wurde, die Informationsversorgung der an der Studie beteiligten Aufsichtsratsmitglieder zu charakterisieren und zu beschreiben, bestand die Zielsetzung der induktiven Analyse darin, mithilfe von Signifikanztests sowie der Bestimmung der Korrelationsmaße (und z. T. auch der Auswertung von Kreuztabellen) wesentliche Diskrepanzen in der Informationsversorgung von Aufsichtsräten bzw. Aufsichtsratsmitgliedern in der Grundgesamtheit1197 aufzudecken.1198 Hierzu wurde in den Abschnitten 4.3.2 und 4.3.3 der Einfluss exogener Kontextfaktoren – d. h. Charakteristika der
1197 1198
Zum Terminus „Grundgesamtheit“ vgl. die Ausführungen in Fn. 971. Vgl. hierzu auch die Ausführungen zu den Zielsetzungen der Arbeit in den Abschnitten 1.3 und 4.1.1.
Induktive Analyse
399
Mandatsunternehmen und der Aufsichtsratsmitglieder – sowie der Einfluss endogener Einflussfaktoren in Abschnitt 4.3.4 analysiert. Nachfolgend werden die bislang noch isoliert nebeneinander stehenden Ergebnisse zu einem Gesamtbild zusammengefügt In Abschnitt 4.3.5.1 werden die (Detail-)Ergebnisse der Korrelationsrechnungen in Bezug auf die als signifikant ermittelten Gestaltungs-EinflussfaktorenPaare rekapituliert. Aufbauend auf den Befunden werden sodann die Ergebnisse der Signifikanztests in Bezug auf die Annahme bzw. Ablehnung von Thesen 1 bis 12 dargestellt und erörtert (Abschnitt 4.3.5.2). Die Ausführungen schließen mit der Darlegung wesentlicher, im Rahmen der induktiven Analyse identifizierter Defizite hinsichtlich der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (Abschnitt 4.3.5.3). 4.3.5.1
Befunde hinsichtlich der Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare
Die Bestimmung des Rangkorrelationskoeffizienten Kendalls Tau-b (rb) erfolgte im Hinblick auf alle signifikanten Gestaltungs-Einflussfaktoren-Paare (p < 5 %), um so die Stärke und Richtung der einzelnen Zusammenhänge zu ermitteln. Hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen den Kontextvariablen einerseits sowie der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), der gewünschten Informationsbeschaffung (b), der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), der Bedeutung der Beschaffungsarten (d) und der Informationsnutzung (e) der Aufsichtsratsmitglieder andererseits konnten mithilfe der Korrelationsrechnung folgende Befunde herausgearbeitet werden: a) Befunde bezüglich der tatsächlichen Informationsbeschaffung In Tab. 125 sind Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextvariablen und den Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (a) zusammenfassend dargestellt.
H40
H50
H60
H70
k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. ++ k. A. +++
k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A.
++
++
-
sig.Zh.
--
sig.Zh. sig.Zh.
Korr. Mitgliedschaft Prüfungsausschuss
sig.Zh. sig.Zh.
Korr. Mitgliedschaft Präsidium
sig.Zh.
Korr. Mitgliedschaft Ausschuss
H30
Korr. Gruppenzua gehörigkeit
H20
Position
H10
Performance
Börsenindexzugehörigkeit
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen 1. Vorstand, tats. (2.1.1) 2. Controlling, tats. (2.1.1) 3. Interne Revision, tats. (2.1.1) 4. Risikomanagement, tats. (2.1.1) 5. Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) 6. Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) 7. Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.1) 8. Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) 9. Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) 10. Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) 11. Arbeitnehmervertreter, tats. (2.1.2) 12. Vorstand, tats. (2.1.2) 13. Controlling, tats. (2.1.2) 14. Interne Revision, tats. (2.1.2) 15. Risikomanagement, tats. (2.1.2) 16. Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) 17. Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) 18. Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien 19. Briefpost, tats. (2.2.1) 20. E-Mail, tats. (2.2.1) 21. Fax, tats. (2.2.1) 22. Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) 23. Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) 24. Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) 25. Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, tats. (2.2.2) 26. Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) 27. Briefpost, tats. (2.2.3) 28. E-Mail, tats. (2.2.3) 29. Fax, tats. (2.2.3) 30. Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) 31. Telefongespräch, tats. (2.2.3) 32. Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsmenge 33. Anzahl AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) 34. Dauer AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) 35. Zeitaufwand AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) 36. Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) 37. Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) 38. Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) 39. Anzahl Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) 40. Dauer Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) 41. Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) 42. Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) 43. Dauer Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) 44. Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) 45. Anzahl Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) 46. Dauer Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) 47. Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) 48. Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) 49. Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) 50. Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) 51. Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3) 52. Unterlagen je Sitzung Präsidium, tats. (2.3.3) 53. Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, tats. (2.3.3)
Branche nzugehörigkeit
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Unternehmensgröße
400
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sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
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k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A.
k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A.
sig.Zh.
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sig.Zh. sig.Zh.
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k. A. k. A.
k. A. k. A.
k. A. k. A.
k. A. k. A.
sig.Zh. sig.Zh. --sig.Zh.
sig.Zh.
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k. A. k. A.
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k. A.
k. A.
--
Induktive Analyse
401
H10 54. Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, tats. (2.3.3) 55. Unterlagen je Sitzung sonst. Ausschüsse, tats. (2.3.3) 56. Zusätzliche laufende Berichterstattung je Qrt., tats. (2.3.3) Informationsqualität 57. Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) 58. Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) 59. Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) 60. Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) 61. Zukünftige Entwicklungen (2.4.1) 62. Relevanz (2.4.2) 63. Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) 64. Rechtzeitigkeit (2.4.2) 65. Formale Richtigkeit (2.4.2) 66. Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) 67. Nachprüfbarkeit (2.4.2) 68. Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2) 69. Übersichtlichkeit (2.4.2) 70. Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2) 71. Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, tats. (2.4.3) 72. Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung, tats. (2.4.3) Informationsinhalte 73. Unternehmensziele, tats. (2.5.1) 74. Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) 75. Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) 76. Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) 77. Investitionen, tats. (2.5.2) 78. Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) 79. Produktion, tats. (2.5.2) 80. Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) 81. Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) 82. F&E, tats. (2.5.2) 83. Produkte, tats. (2.5.2) 84. Finanzierung, tats. (2.5.2) 85. Mehrjahresplanung (2.5.3) 86. Umsatz, tats. (2.5.4) 87. Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) 88. Liquidität, tats. (2.5.4) 89. Ergebnis, tats. (2.5.4) 90. Cash Flow, tats. (2.5.4) 91. Wertorientierte Kennzahlen, tats. (2.5.4) 92. Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) 93. Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) 94. (Gesamt-)Kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) 95. Gewinn je Aktie/KGV, tats. (2.5.4) 96. Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) 97. (Konzern-)Bilanz, tats. (2.5.5) 98. (Konzern-)GuV, tats. (2.5.5) 99. (Konzern-)Anhang, tats. (2.5.5) 100. Kapitalflussrechnung, tats. (2.5.5) 101. Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) 102. (Konzern-)Lagebericht, tats. (2.5.5) 103. Vorschlag zur Ergebnisverwendung, tats. (2.5.5) 104. Steuerbilanz, tats. (2.5.5) 105. Prüfungsbericht, tats. (2.5.5) 106. Management Letter, tats. (2.5.5) 107. Chancen und Risiken (2.5.6) 108. Prämissen bei Prognosen (2.5.6) 109. Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) 110. Planabweichungen (2.5.6) 111. Planabweichungen unter Angabe von Gründen (2.5.6) 112. Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) 113. Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7) 114. Übernahme großer Aufträge, tats. (2.5.7) 115. Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) 116. Verschlechterung der Bonität, tats. (2.5.7)
H20
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sig.Zh.
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+ ++
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-sig.Zh.
++ ++ +
+ + +
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sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
+ + + ++ +
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sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
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+ ++
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k. A. k. A.
k. A. k. A.
++
++ ++
-
k. A. k. A.
sig.Zh. ++ sig.Zh. + sig.Zh.
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sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
++ ++ ++ ++ ++ ++
++ ++
++ sig.Zh. sig.Zh.
++ ++ + ++
sig.Zh.
sig.Zh.
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++
sig.Zh.
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sig.Zh.
++
++
sig.Zh. ++ sig.Zh. sig.Zh.
+
--
402
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
H10 117. Betriebsstörungen, tats. (2.5.7) 118. Ergänzungen/Konkretisierungen zu Pflichtberichten (2.5.8) 119. Spezielle Zusatzberichte (2.5.8) 120. Ergänzung/Überprüfung durch externe Informationen (2.5.8) 121. Persönliche Inaugenscheinnahme der Unternehmenslage (2.5.8) 122. Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8) sig. Zh. insg. getestete Variablen insg. Anteil sig. Zh. an den getesteten Variablen
H20
H30
H40 +
H50 +
H60
H70
sig.Zh. +
++ 15 122 12,3 %
20 122 16,4 %
41 122 33,6 %
25 122 20,5 %
35 92 38,0 %
12 96 12,5 %
9 97 9,3 %
14 97 14,4 %
12 97 12,4 %
+ / - sehr schwach positive/negative Korrelation (0 < |rb| 0,2) ++ / - - schwach positive/negative Korrelation (0,2 < |rb| 0,4) +++ / - - - mittlere positive/negative Korrelation (0,4 < |rb| 0,6) k. A. = keine Aussage möglich (Variable wurde bei der Untersuchung nicht berücksichtigt) sig. Zh. = signifikanter Zusammenhang leere Zelle = kein signifikanter Befund, daher keine Bestimmung von rb
Tab. 125: Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der tatsächlichen Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
Die Auswertung von Tab. 125 kann, wie nachfolgend dargestellt, sowohl spalten- als auch zeilenweise durchgeführt werden: Die spaltenweise Auswertung gibt Aufschluss darüber, wie viele und welche Gestaltungsvariablen von einer spezifischen Kontextvariablen beeinflusst werden. So lässt sich Tab. 125 (unten) entnehmen, dass der größte prozentuale Anteil der Signifikanzen (38,0 %) auf die im Aufsichtsrat ausgeübte Position der Mandatsträger (H50) zurückzuführen ist; die Mitgliedschaft bzw. Nicht-Mitgliedschaft in zumindest einem Ausschuss (H70) beeinflusst die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder dagegen mit nur neun Signifikanzen (9,3 %) und damit am geringsten. Die nähere Analyse einzelner Spalten gibt darüber hinaus Aufschluss über die Stärke und Richtung einzelner Zusammenhänge: In Bezug auf die Kontextvariable Position besagt der negative Wert in Zeile 112 z. B., dass Aufsichtsratsmitglieder kleiner Mandatsunternehmen häufiger Planrevisionen und -fortschreibungen zur Verfügung gestellt bekommen als Aufsichtsratsmitglieder großer Unternehmen. In Bezug auf die Übernahme großer Aufträge (Zeile 114) sind Aufsichtsratsmitglieder großer und kleiner Mandatsgesellschaften dagegen – so die Deutung der leeren Zelle – gleichgestellt. Die Zeilen von Tabelle 125 lassen sich dahingehend auswerten, inwiefern zwischen einer Gestaltungsvariable und den Kontextfaktoren Abhängigkeiten bestehen. Die Daten in Zeile 90 bringen somit (exemplarisch) zum Ausdruck, dass die Berichtsfrequenz des Cash Flows von der Größe, der Branche und der Börsenzugehörigkeit des Mandatsunternehmens sowie der ausgeübten Position eines Aufsichtsratsmitglieds abhängt. Des Weiteren legen die Daten nahe, dass in kleinen Mandatsunternehmen den Aufsichtsratsmitgliedern wesentlich häufiger Angaben zum Cash Flow bereitgestellt werden als in großen Unternehmen (negative Vorzeichen); zudem stehen einem Aufsichtsratsvorsitzenden deutlich häufiger pro Jahr Angaben
Induktive Analyse
403
zum Cash Flow zur Verfügung als den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern (positive Vorzeichen). b) Gewünschte Informationsbeschaffung Einen Überblick über die Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (b) zeigt die nachfolgende Tab. 126. Wie aus Tab. 126 zu erkennen, ist der größte prozentuale Anteil der Signifikanzen (53,1 %) in Bezug auf die gewünschte Informationsbeschaffung auf die tatsächliche Informationsbeschaffung zurückführen (H110); ein nicht unwesentlicher Einfluss auf die gewünschte Informationsbeschaffung ging zudem von der ausgeübten Position im Aufsichtsrat (H50: 28,4 %) und der Börsenindexzugehörigkeit (H30: 25,0 %) aus. Ein Zusammenhang zwischen der Mitgliedschaft in Prüfungsausschuss (H70) und der gewünschten Informationsbeschaffung kann dagegen nur für zwei Variablen (2,5 %) festgestellt werden; die Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss besitzt demnach im Vergleich mit den übrigen Kontextvariablen den geringsten Erklärungsbeitrag in Bezug auf die von den Aufsichtsratsmitgliedern gewünschte Informationsversorgung.
H40
H50
H60
--
H70
Tatsächliche Informationsbeschaffung
Korr. Gruppenzua gehörigkeit
H30
Korr. Mitgliedschaft Prüfungsausschuss
Position
H20
Korr. Mitgliedschaft Präsidium
Performance
H10
Korr. Mitgliedschaft Ausschuss
Börsenindexzugehörigkeit
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen 1. Vorstand, gew. (2.1.1) 2. Controlling, gew. (2.1.1) 3. Interne Revision, gew. (2.1.1) 4. Risikomanagement, gew. (2.1.1) 5. Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.1) 6. Abschlussprüfer, gew. (2.1.1) 7. Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) 8. Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) 9. Vorsitzender des AR, gew. (2.1.2) 10. Anteilseignervertreter, gew. (2.1.2) 11. Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2) 12. Vorstand, gew. (2.1.2) 13. Controlling, gew. (2.1.2) 14. Interne Revision, gew. (2.1.2) 15. Risikomanagement, gew. (2.1.2) 16. Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) 17. Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) 18. Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien 19. Briefpost, gew. (2.2.1) 20. E-Mail, gew. (2.2.1) 21. Fax, gew. (2.2.1) 22. Intranet/Internet-Ordner, gew., (2.2.1) 23. Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) 24. Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2) 25. Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) 26. Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) 27. Briefpost, gew. (2.2.3) 28. E-Mail, gew. (2.2.3) 29. Fax, gew. (2.2.3) 30. Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3) 31. Telefongespräch, gew. (2.2.3) 32. Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsmenge 33. Anzahl AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) 34. Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) 35. Zeitaufwand AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) 36. Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) 37. Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) 38. Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) 39. Anzahl Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) 40. Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) 41. Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) 42. Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) 43. Dauer Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) 44. Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) 45. Anzahl Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) 46. Dauer Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2)
Branche nzugehörigkeit
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
Unternehmensgröße
404
H100
++
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
+
sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh. +
+++ k. A. ++
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
+++
+ sig.Zh.
++ ----
sig.Zh. ++
++
sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh. ++ sig.Zh.
sig.Zh. -++
sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh.
++
sig.Zh.
++
sig.Zh.
--
sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh.
++ +
++
++
sig.Zh. sig.Zh.
-sig.Zh. ++ ++ ++
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh.
++ sig.Zh. sig.Zh.
---
-----
---
k. A. k. A.
k. A. k. A.
k. A. k. A.
---
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
Induktive Analyse
405
H10 47. Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) 48. Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) 49. Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) 50. Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) 51. Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) 52. Unterlagen je Sitzung Präsidium, gew. (2.3.3) 53. Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3) 54. Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, gew. (2.3.3) 55. Unterlagen je Sitzung sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.3) 56. Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, gew. (2.3.3) Informationsqualität 57. Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3) 58. Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung, gew. (2.4.3) Informationsinhalte 59. Unternehmensziele, gew. (2.5.1) 60. Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) 61. Branchenentwicklungen, gew. (2.5.1) 62. Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) 63. Investitionen, gew. (2.5.2) 64. Management/Mitarbeiter/Soziales, gew. (2.5.2) 65. Produktion, gew. (2.5.2) 66. Absatzmarkt/Kunden/Marketing, gew. (2.5.2) 67. Beschaffungsmarkt/Zulieferer, gew. (2.5.2) 68. F&E, gew. (2.5.2) 69. Produkte, gew. (2.5.2) 70. Finanzierung, gew. (2.5.2) 71. Umsatz, gew. (2.5.4) 72. Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) 73. Liquidität, gew. (2.5.4) 74. Ergebnis, gew. (2.5.4) 75. Cash Flow, gew. (2.5.4) 76. Wertorientierte Kennzahlen, gew. (2.5.4) 77. Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) 78. Eigenkapitalrentabilität, gew. (2.5.4) 79. (Gesamt-)Kapitalrentabilität, gew. (2.5.4) 80. Gewinn je Aktie/KGV, gew. (2.5.4) 81. Risikobericht/Risikomanagement, gew. (2.5.4) 82. (Konzern-)Bilanz, gew. (2.5.5) 83. (Konzern-)GuV, gew. (2.5.5) 84. (Konzern-)Anhang, gew. (2.5.5) 85. Kapitalflussrechnung, gew. (2.5.5) 86. Segmentberichterstattung, gew. (2.5.5) 87. (Konzern-)Lagebericht, gew. (2.5.5) 88. Vorschlag zur Ergebnisverwendung, gew. (2.5.5) 89. Steuerbilanz, gew. (2.5.5) 90. Prüfungsbericht, gew. (2.5.5) 91. Management Letter, gew. (2.5.5) 92. Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/ Schließung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) 93. Übernahme großer Aufträge, gew. (2.5.7) 94. Restrukturierungsmaßnahmen, gew. (2.5.7)
H20
H30
H40
H50
H60
-
H70
H100
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
---
k. A.
k. A.
k. A.
--
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
--
sig.Zh. +++
sig.Zh.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
k. A.
++
++ ++
--
-
--
sig.Zh.
sig.Zh. -
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
-
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
--
sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
++ + ++ ++ ++
++
sig.Zh. ++ sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh. ++ sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh.
--
sig.Zh.
sig.Zh.
sig.Zh. -
--
sig.Zh. sig.Zh. sig.Zh.
406
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
H10 95. Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7) 96. Betriebsstörungen, gew. (2.5.7) sig. Zh. insg. getestete Variablen insg. Anteil sig. Zh. an den getesteten Variablen
9 96 9,4 %
H20 16 96 16,7 %
H30 sig.Zh. 24 96 25,0 %
H40 4 96 4,2 %
H50 27 95 28,4 %
H60 16 96 16,7 %
H70 ---5 79 6,3 %
--6 79 7,6 %
2 79 2,5 %
H100 sig.Zh. sig.Zh. 51 96 53,1 %
+ / - sehr schwach positive/negative Korrelation (0 < |rb| 0,2) ++ / - - schwach positive/negative Korrelation (0,2 < |rb| 0,4) +++ / - - - mittlere positive/negative Korrelation (0,4 < |rb| 0,6) k. A. = keine Aussage möglich (Variable wurde bei der Untersuchung nicht berücksichtigt) sig. Zh. = signifikanter Zusammenhang leere Zelle = kein signifikanter Befund, daher keine Bestimmung von rb
Tab. 126: Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
c) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
Anteil sig. Zh. an den getesteten Variablen
H60
++
sig.Zh.
H70 ++
++
0 2
0 2
2 2
1 2
2 2
0 2
0 2
1 2
0 2
0%
0%
100 %
50,0 %
100 %
0%
0%
50,0 %
0%
Tat. formale Informationsbeschafung
H50
++
Korr. Mitgliedschaft Prüfungsausschuss
H40
Korr. Mitgliedschaft Präsidium
Korr. Gruppenzua gehörigkeit
H30 sig.Zh.
Korr. Mitgliedschaft Ausschuss
Position
H20
Performance
H10
Börsenindexzugehörigkeit
Branche nzugehörigkeit
c) Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) 1. Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) 2. Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2) sig. Zh. insg. getestete Variablen insg.
Unternehmensgröße
Tab. 127 stellt die Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (c) im Überblick dar.
H110 24 sig.Zh. 30 sig.Zh. k. A. 100 24% bzw. 30%
++ schwach positive Korrelation (0,2 < rb 0,4) k. A. = keine Aussage möglich sig. Zh. = signifikanter Zusammenhang leere Zelle = kein signifikanter Befund, daher keine Bestimmung von rb
Tab. 127: Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
Die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung ist – entsprechend den Angaben in Tab. 127 – in erster Linie abhängig von der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen (H30) sowie von der vom Aufsichtsratsmitglied ausgeübten Position (H50) im Aufsichtsrat. Dabei fallen die Beurteilungen der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung und Beratung von Mandatsträgern in Nicht-DAX-Unternehmen (vgl. hierzu Tab. 46) sowie
Induktive Analyse
407
von Aufsichtsratsvorsitzenden (über alle Unternehmen hinweg) überdurchschnittlich positiv aus. Unklar bleiben in diesem Zusammenhang allerdings die Gründe für die genannten Divergenzen: Einerseits könnten die Unterschiede in der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung auf unterschiedlichen Anforderungen der Aufsichtsratsmitglieder beruhen (d. h., dass Aufsichtsratsmitglieder in SDAX-, MDAX- und TecDAX-Unternehmen z. B. andere Erwartungen an die Informationsbeschaffung stellen); andererseits könnten die Unterschiede jedoch auch maßgeblich mit der durch die Kontextfaktoren beeinflussten tatsächlichen Informationsbeschaffung zusammenhängen. In Abhängigkeit von der Unternehmensgröße (H10), der Branchenzugehörigkeit (H20), der Gruppenzugehörigkeit (H60) bzw. der Mitgliedschaft in einem Ausschuss (H70) ließen sich dagegen keine signifikanten Unterschiede auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung feststellen. d) Bedeutung der Beschaffungsarten
Korr. Gruppenzua gehörigkeit
H40
H50
H60
H70
+
0 5
0 5
0 5
0 5
0%
0%
0%
0%
Beurteilung formale Infobeschaffung zur Überwachung Beurteilung formale Infobeschaffung zur Beratung
Position
H30
Korr. Mitgliedschaft Prüfungsausschuss
Performance
H20
Korr. Mitgliedschaft Präsidium
Börsenindexzugehörigkeit
H10
Korr. Mitgliedschaft Ausschuss
Branche nzugehörigkeit
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) 1. Bedeutung Vorgespräche (3.1.5) 2. Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) 3. Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) 4. Bedeutung eigene Recherche (3.1.5) 5. Bedeutung informelle Gespräche (3.1.5) sig. Zh. insg. getestete Variablen insg. Anteil sig. Zh. an den getesteten Variablen
Unternehmensgröße
Des Weiteren wurde geprüft, inwiefern zwischen der beigemessenen Bedeutung der Beschaffungsarten – d. h. Vorgespräche, Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen, schriftliche Berichte, informelle Gespräche sowie eigene Recherche – und den Kontextfaktoren bedeutsame Zusammenhänge bestehen (vgl. Tab. 128).
H120 +
++
+
++
-
-
3 5 60,0 %
0 5
0 5
0 5
0%
0%
0%
1 5 20,0 %
3 5 60,0 %
+
1 5 20,0 %
+ / - sehr schwach positive/negative Korrelation (0 < |rb| 0,2) + + / - - schwach positive/negative Korrelation (0,2 < |rb| 0,4) leere Zelle = kein signifikanter Befund, daher keine Bestimmung von rb
Tab. 128: Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Bedeutung der Beschaffungsarten der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
Tab. 128 ist diesbezüglich zu entnehmen, dass insbesondere in Abhängigkeit von der ausgeübten Position im Aufsichtsrat (H50) und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (H120) signifikante Unterschiede in Bezug auf die beigemessene Be-
408
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
deutung der Beschaffungsarten nachzuweisen sind. Dabei gaben die ordentlichen Aufsichtsratsmitglieder eine im Vergleich zu den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats höhere Wertschätzung bezüglich eigener Recherchen (negatives Vorzeichen) sowie eine geringere Präferenz bezüglich der Sitzungen und der schriftlichen Berichte an (jeweils ein positives Vorzeichen). Aufsichtsratsmitglieder, die die formale Informationsbeschaffung zur Überwachung überdurchschnittlich positiv bewerteten, maßen den Sitzungen und den schriftlichen Berichten eine im Vergleich zu den Angaben der übrigen Aufsichtsratsmitgliedern signifikant höhere Bedeutung zur Deckung des Informationsbedarfs bei (je zwei positive Vorzeichen); der eigenen Recherche wurde dagegen von dieser Personengruppe eine vergleichsweise geringere Wichtigkeit bescheinigt. e) Informationsnutzung
Korr. Gruppenzua gehörigkeit
H40
H50
H60
sig.Zh.
Beurteilung formale Infobeschaffung zur Überwachung Beurteilung formale Infobeschaffung zur Beratung
Position
H30
Korr. Mitgliedschaft Prüfungsausschuss
Performance
H20
Korr. Mitgliedschaft Präsidium
Börsenindexzugehörigkeit
H10
Korr. Mitgliedschaft Ausschuss
Branche nzugehörigkeit
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung 1. Infonutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) 2. Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) 3. Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1) 4. Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) 5. Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) 6. Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) 7. Nachträgliche Überprüfung v. Vorstandsentscheidungen (3.2.1) 8. Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) 9. Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) 10. Überwachung der Ordnungs-/ Rechtmäßigkeit (3.2.1) 11. Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1) 12. Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) 13. Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1)
Unternehmensgröße
Tab. 129 fasst die Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder (e) zusammen.
H70
H120
+ sig.Zh. sig.Zh.
++ +
sig.Zh.
+ sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh. sig.Zh.
sig.Zh.
+
+
++
++
++
++
++
++
+
++
++
++
++
++
+
++
++
++ +
Induktive Analyse
409
H10 14. Aufmerksamkeitslenkung auf vernachlässigte Aspekte (3.2.1) 15. Vorbereitung von Wortmeldungen für Diskussionen (3.2.1) 16. Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) 17. Beeinflussung v. Abstimmungsergebnissen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung 18. Unternehmensziele (3.1.1) 19. Unternehmensstrategien (3.1.1) 20. Branchenentwicklungen (3.1.1) 21. Umweltentwicklungen (3.1.1) 22. Finanzierung (3.1.2) 23. Investitionen (3.1.2) 24. Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) 25. Produktion (3.1.2) 26. Absatzmarkt/Kunden/Marketing (3.1.2) 27. Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) 28. F&E (3.1.2) 29. Produkte (3.1.2) 30. Umsatz (3.1.3) 31. Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) 32. Liquidität (3.1.3) 33. Ergebnis (3.1.3) 34. Cash Flow (3.1.3) 35. Wertorientierte Kennzahlen (3.1.3) 36. Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) 37. Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) 38. (Gesamt-)Kapitalrentabilität (3.1.3) 39. Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) 40. Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) 41. (Konzern-)Bilanz (3.1.4) 42. (Konzern-)GuV (3.1.4) 43. (Konzern-)Anhang (3.1.4) 44. Kapitalflussrechnung (3.1.4) 45. Segmentberichterstattung (3.1.4) 46. (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) 47. Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) 48. Steuerbilanz (3.1.4) 49. Prüfungsbericht (3.1.4) 50. Management Letter (3.1.4) sig. Zh. insg. getestete Variablen insg. Anteil sig. Zh. an den getesteten Variablen
H20
H30
H40
H50
H60
sig.Zh.
H70
H120
--
+
sig.Zh.
+ sig.Zh.
sig.Zh.
++
sig.Zh.
++
sig.Zh.
++ +
++
+
+ ++
++ ++
+
--
++ ++
++ ++
++ ++
+
+ sig.Zh. sig.Zh. -
++ ++ ++
sig.Zh.
+
++ ++
sig.Zh. sig.Zh.
++ ++ ++ ++ ++
++
++
++ ++
sig.Zh.
sig.Zh.
++
++
++ ++ ++ + + + ++
++ ++ ++ ++ ++ + + ++ +
+
++
+
++ ++ ++ ++ ++ ++
++
+ +
++
++ ++ ++
++
++
++ ++ ++
+
1 50 2,0 %
12 50 24,0 %
11 50 22,0 %
4 50 8,0 %
++ ++ 21 50 42,0 %
++ 12 50 24,0 %
++ 6 50 12,0 %
3 50 6,0 %
7 50 14,0 %
++ + 30 50 60,0 %
++ ++ 26 50 52,0 %
+ / - sehr schwach positive/negative Korrelation (0 < |rb| 0,2) ++ / - - schwach positive/negative Korrelation (0,2 < |rb| 0,4) sig. Zh. = signifikanter Zusammenhang (p < 5 %) leere Zelle = kein signifikanter Befund, daher keine Bestimmung von rb
Tab. 129: Richtung und Stärke der Zusammenhänge zwischen den Kontextfaktoren und der Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder (zusammenfassende Darstellung)
Entsprechend Tab. 129 lassen sich Unterschiede in der Informationsnutzung der Aufsichtsratsmitglieder primär auf den Kontextfaktor „Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung“ (H120: 60,0 % bzw. 52,0 %) und den Kontextfaktor „Position im Aufsichtsrat“ zurückführen (H50: 42,0 %). Dabei zeigt sich, dass von Aufsichtsratsmitgliedern, die die formale Informationsbeschaffung positiver bewerten bzw. eine leitende Position im Aufsichtsrat inne-
410
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
haben, eine intensivere und umfassendere Informationsnutzung ausgeht (positive Vorzeichen). Weitere wesentliche Einflussfaktoren auf die Informationsnutzung sind den Studienergebnissen zufolge die Branche (H20: 24,0 %) und die Börsenindexzugehörigkeit (H30: 22,0 %) der Mandatsgesellschaften sowie die Gruppenzugehörigkeit der Mandatsträger (H60: 24,0 %). Von nur untergeordneter Bedeutung für die Intensität und Arten der Informationsnutzung erscheinen dagegen die Größe (H10: 2,0 %) und die Performance der Mandatsunternehmen (H40: 8,0 %). Die ermittelten Korrelationskoeffizienten (in Bezug auf a-e) deuten insgesamt auf (sehr) schwache bis mittlere Einflussstärken der einzelnen Kontextfaktoren auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats hin. Dieser Gesamtbefund legt jedoch nicht etwa eine eingeschränkte Bedeutung der identifizierten Kontextfaktoren nahe. Schließlich können in Bezug auf abhängige Variablen, die von mehreren unabhängigen Variablen beeinflusst werden, keine großen Beeinflussungen oder gar eine Determinierung durch einzelne unabhängige Variablen erwartet werden. Insofern ist die Entdeckung signifikanter Zusammenhänge – weitgehend unabhängig von der Stärke ihrer Korrelationsmaße – bereits ein wichtiges Ergebnis.1199 4.3.5.2
Annahme und Ablehnung der Thesen
Ein Ziel der induktiven Analyse bestand darin zu überprüfen, ob zwischen den in den (Nullhypo-)Thesen 1 bis 12 spezifizierten Kontextfaktoren einerseits und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder andererseits – d. h. den Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (a), den Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (b), den Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c), den Variablen zur relativen Bedeutung der Beschaffungsarten (d) und den Variablen der Informationsnutzung (e) – Zusammenhänge bestehen. Die Befunde der Thesenüberprüfungen sind in Tab. 130 zusammengefasst.
1199
Vgl. Brosius (2006), S. 524.
Induktive Analyse
These Nr. 1 2 3 4
411
Kontextvariablen Größe der Mandatsunternehmen Branche der Mandatsunternehmen Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen Performance der Mandatsunternehmen
a
Gestaltungsvariablen b c d e
(0)
(0)
(í)
(í)
(0)
(0)
(0)
(í)
(í)
(0)
(0)
(0)
(+)
(í)
(0)
(0)
(0)
(+)
(í)
(0)
5
Position im Aufsichtsrat
(0)
(0)
(+ )
(+)
(0)
6
Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder
(0)
(0)
(í)
(í)
(0)
mind. ein Ausschuss
(0)
(0)
(í)
(í)
(0)
Präsidium
(0)
(0)
(+ )
(í)
(0)
Prüfungsausschuss
(0)
(0)
(í)
(0)
(0)
7
8 9 10 11
12
Mitgliedschaft in Ausschüssen
Beschäftigung im Mandatsunternehmen Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate Tatsächliche Informationsbeschaffung Tatsächliche formale Informationsbeschaffung Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung
k. A. k. A.
k. A. k. A. k. A.
k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. (+ ) (0) zur Überwachung
(+ )
(+ )
zur Beratung
(0 )
(+ )
a = tats. Informationsbeschaffung; b = gew. Informationsbeschaffung; c = Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung; d = relative Bedeutung der Beschaffungsarten; e = Informationsnutzung; k. A. = keine Aussage möglich; (+) = weitgehende Annahme der These; (0) = teilweise Annahme der These; (í) = tendenzielle Ablehnung der These Tab. 130: Gesamtbetrachtung bezüglich der Annahme bzw. Ablehnung der Thesen 1-12
Entsprechend Tab. 130 ist festzustellen, dass zwar einzelne Teilthesen (so z. B. These 1 c und d) tendenziell abzulehnen sind, jedoch für jede Kontextvariable zumindest eine Teilthese anzunehmen ist.1200 Insgesamt ist somit zu konstatieren, dass das Antwortverhalten der Aufsichtsratsmitglieder bezüglich ihrer Informationsversorgung durch jede der Kontextvariablen zumindest teilweise beeinflusst wird. Die empirischen Befunde bestätigen somit weitgehend den Zusammenhang zwischen den Kontextfaktoren und der Informationsversorgung des Aufsichtsrats.
1200
Die Kontextfaktoren „Beschäftigung im Mandatsunternehmen“ (These 8) und „Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate“ (These 9) werden aufgrund der hohen Korrelation mit der Variable „Gruppenzugehörigkeit“ in den weiteren Ausführungen nicht berücksichtigt. Vgl. hierzu die Ausführungen in den Abschnitten 4.3.3.4. und 4.3.3.5.
412
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
In Bezug auf die Annahme- bzw. Ablehnung der Teilthesen ist Tab. 130 zudem zu entnehmen, dass jede Teilthese von mehreren Kontextvariablen beeinflusst wird. So wurde im Rahmen der induktiven Untersuchung ermittelt, dass die Börsenindexzugehörigkeit, die Unternehmensperformance, die ausgeübte Position im Aufsichtsrat und die Mitgliedschaft im Präsidium jeweils einen erheblichen Einfluss auf die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (c) haben; ein gewisser Einfluss auf die Beurteilung wurde zudem für die tatsächliche formale Informationsbeschaffung nachgewiesen. Die Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung hängt somit von insgesamt fünf Kontextvariablen ab. Kritisch anzumerken bleibt, dass die Methoden und Verfahren der induktiven Datenanalyse grundsätzlich auf der Wahrscheinlichkeitsrechnung basieren und somit Hochrechnungen der Sampledaten auf die Grundgesamtheit darstellen. Die aufgrund der induktiven Analyseergebnisse basierte Annahme einer (Hypo-)These kann insofern keinen „Nachweis“ für die Existenz von Zusammenhängen zweier Variablen in der Grundgesamtheit liefern, sondern nur als einen wohl begründeten Hinweis auf einen Zusammenhang gewertet werden. In Abhängigkeit von der definierten Irrtumswahrscheinlichkeit (in dieser Arbeit also 5 %) verbleibt somit eine Restunsicherheit, dass die Wirkung der unabhängigen Variablen nur zufälliger Natur ist (Fehler erster Art); spiegelbildlich dazu ist es zudem möglich, dass tatsächlich existierende Zusammenhänge übersehen werden (Fehler zweiter Art).1201 Die im Rahmen dieser Arbeit ermittelten induktiven Befunde können daher nur als ein erster Schritt zur Identifikation von Einflussfaktoren auf die Informationsversorgung des Aufsichtsrats betrachtet werden. 4.3.5.3
Defizite in der Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats
Aufbauend auf der zusammenfassenden Ergebnisdarstellung der Signifikanztests und Korrelationsrechnungen werden abschließend fünf wesentliche Defizite – gemessen an den diesbezüglichen Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis –, die im Rahmen der induktiven Analyse identifiziert wurden, rekapituliert. Defizite in der Informationsversorgung des Aufsichtsrats können dabei einerseits aus einer zu geringen Differenzierung in Bezug auf einen Kontextfaktor resultieren oder aber andererseits auf einer unangemessen starken Differenzierung. Ad 1) Defizitäre Differenzierungen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats hinsichtlich der Unternehmensgröße
1201
In großen Unternehmen werden die Aufsichtsratsmitglieder gegenüber denen in kleineren Unternehmen seltener von vorstandsunabhängigen Auskunftspersonen informiert, obwohl gerade in größeren Unternehmen die Berichterstattung z. B. durch dezentrale Projektleiter oder -mitarbeiter zweckmäßig wäre (vgl. Tab. 24).
Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 4.1.2.4.
Induktive Analyse
413
Der tatsächliche sowie von den Aufsichtsratsmitgliedern präferierte Zeitaufwand für die Sitzungen des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses in großen Unternehmen ist deutlich zu gering, um den Überwachungs- und Beratungserfordernissen Rechnung zu tragen. Auch der Umfang der Sitzungsunterlagen ist in großen Mandatsunternehmen zu gering (vgl. Tab. 26-28).
Ad 2) Defizitäre Differenzierung der Informationsversorgung des Aufsichtsrats hinsichtlich der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen
Knapp 14 % der befragten Aufsichtsratsmitglieder von im DAX notierten Mandatsgesellschaften beurteilten die formale Informationsbeschaffung hinsichtlich ihres Nutzens zur Erlangung überwachungsrelevanter Informationen mit den Noten „ausreichend“ und „mangelhaft“, während in Nicht-DAX-Unternehmen nur 1 % der Befragten zu diesem Urteil kam. In Bezug auf die Erfüllung der Beratungsaufgaben vergaben sogar 17 % der Mandatsträger in DAX-Unternehmen die Noten „ausreichend“ und „mangelhaft“ (Nicht-DAX-Unternehmen: 5 %). Insbesondere in DAX-Unternehmen sollte daher vom Vorstand kritisch hinterfragt werden, wie die formale Informationsbeschaffung verbessert werden kann. Gleichermaßen haben die Aufsichtsratsmitglieder sicherzustellen, dass die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen geeignet sind, die Kernaufgaben des Aufsichtsrats zu erfüllen. Aber auch bei schlechter formaler Informationsbeschaffung lässt sich aufgrund der „Holschuld“ der Informationen seitens der Aufsichtsratsmitglieder die derzeit z. T. unangemessene Nutzung der bereitgestellten Informationen nicht rechtfertigen (vgl. Tab. 46, 47).
Ad 3) Defizitäre Differenzierungen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats hinsichtlich der Performance der Mandatsunternehmen Den Befunden der Studie zufolge trägt die Informationsbeschaffung nur in sehr geringem Maße der Unternehmensperformance Rechnung, anstatt die gestiegenen Anforderungen bei negativer Performance widerzuspiegeln:
Entgegen der derzeitigen Praxis sollte im Falle einer negativen Unternehmensentwicklung anstelle der Routine-Informationsbeschaffung daher eine erhöhte Sitzungsfrequenz oder zumindest -dauer angesetzt sowie umfangreichere Sitzungsunterlagen bereitgestellt werden (vgl. Tab. 53).
Ein weiterer Befund der Studie besagt, dass Aufsichtsratsmitglieder von Mandatsunternehmen mit einer negativen Unternehmensperformance die Informationsqualität – und dabei insbesondere die Aspekte Relevanz, inhaltliche Vollständigkeit, wirklichkeitsgetreue Darstellung und Nachprüfbarkeit – signifikant schlechter bewerten als Aufsichtsratsmitglieder in Unternehmen mit einer zufriedenstellenden Performance. In Zukunft sollte daher sichergestellt werden, dass die Aufbereitung der Aufsichtsratsin-
414
Empirische Analyse der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats
formationen auch bzw. gerade in Zeiten schlechter Unternehmensperformance nicht vernachlässigt wird, sondern im Gegenteil noch höheren Ansprüchen gerecht wird, um eine konstruktive und faktenbezogene Überwachung und Beratung der Geschäftsführung zu gewährleisten (vgl. Tab. 55).
Auch ist der derzeitigen Tendenz in praxi entgegenzuwirken, in wirtschaftlich angespannten Zeiten Erfolgskennzahlen vergleichsweise seltener zu kommunizieren oder den Management Letter den Aufsichtsratsmitgliedern vorzuenthalten (vgl. Tab. 56).
Zudem sollten die Mandatsträger entsprechend der „Theorie der abgestuften Überwachungspflicht“1202 insbesondere bei einer negativ zu bewertenden Unternehmensperformance überwachungs- und beratungsrelevante Informationen mit erhöhter Intensität verwenden (vgl. Tab. 59).
Ad 4) Defizitäre Differenzierungen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats hinsichtlich der Position im Aufsichtsrat
1202
Gemäß Ziff. 5.2 Abs. 3 Satz 1 DCGK stehen die Aufsichtsratsvorsitzenden im Vergleich zu den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern verstärkt in der Pflicht, die Unternehmensentwicklung kritisch zu verfolgen und mit der Geschäftsführung zu beraten. Die Studienergebnisse belegen jedoch eine z. T. unangemessen geringe Informationsfrequenz, so z. B. bezüglich der Unternehmensstrategien, der Umweltentwicklungen sowie der wesentlichen Geschäftsrisiken (vgl. Tab. 67-69).
Gleichzeitig wurden im Rahmen der Untersuchung insofern Defizite hinsichtlich der Sonderberichterstattung festgestellt, als dass die Aufsichtsratsvorsitzenden über wesentliche Geschäfte und Ereignisse z. T. nicht unverzüglich in Kenntnis gesetzt werden, sondern ebenso wie die übrigen Aufsichtsratsmitglieder erst zu einem späteren Zeitpunkt Informationen erhalten (vgl. Tab. 70).
Aus den Selbstauskünften zum Nutzungsverhalten der Aufsichtsratsvorsitzenden ist zu folgern, dass diese ihrer Sonderrolle im Aufsichtsrat im Großen und Ganzen gerecht werden. Allerdings wäre es wünschenswert, wenn sie die Überprüfung der strategischen Zielumsetzung, die Kontrolle wichtiger Erfolgsfaktoren sowie die Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten noch weiter in den Mittelpunkt ihrer Informationsnutzung rückten (vgl. Tab. 73, 74) und zudem sich noch stärker mit wertorientierten Kennzahlen beschäftigten (vgl. Tab. 75, 76).
Vgl. Semler (1980), S. 87-93; Semler (1996), S. 131-140.
Induktive Analyse
415
Ad 5) Defizitäre Differenzierungen der Informationsversorgung des Aufsichtsrats hinsichtlich der Gruppenzugehörigkeit der Aufsichtsratsmitglieder
Die Überprüfung der Angaben der Anteilseigner- und Arbeitnehmervertreter hinsichtlich systematischer Unterschiede in der Informationsbeschaffung ergab, dass eine Gleichbehandlung der beiden Gruppen zwar grundsätzlich erfolgt, diese in einzelnen Aspekten jedoch auch durchbrochen wird: Kritisch zu beurteilen ist in diesem Zusammenhang insbesondere, dass die Arbeitnehmervertreter weniger häufig über die Liquidität und das Ergebnis sowie verspätet über den Erwerb/die Veräußerung bzw. die Gründung/Schließung von Unternehmensteilen im Vergleich zu den Anteilseignervertretern informiert werden (vgl. Tab. 85, 86).
Des Weiteren ergab die Analyse, dass einige Arbeitnehmervertreter die Identifikation von Abweichungen von strategischen Zielen und die Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen vernachlässigen (vgl. Tab. 88, 89).
Die Informationsnutzung der beiden Gruppen differiert schließlich insofern, als dass ein nicht unwesentlicher Anteil der Arbeitnehmervertreter einzelnen wesentlichen Kennzahlen – so z. B. Cash Flow und wertorientierten Kennzahlen – nicht ausreichend Beachtung schenkt (vgl. Tab. 90, 91).
5
Zusammenfassung und Fazit
Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war, einen konsistenten Bezugsrahmen für die Analyse der Informationsversorgung von Aufsichtsratsmitgliedern zu erarbeiten und diesen empirisch zu überprüfen. Dabei sollte einerseits ein Beitrag zu einem verbesserten Verständnis des Prozesses der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder geleistet werden. Andererseits sollten – anhand bestehender Vorschriften und Richtlinien sowie den Empfehlungen der Aufsichtsratsmitglieder selbst – Defizite bzw. Verbesserungspotenziale hinsichtlich der Informationsversorgung in der Unternehmenspraxis identifiziert werden. Die vor diesem Hintergrund vorgenommene Analyse orientierte sich im Ablauf an drei Leitfragen (vgl. Abschnitt 1.3), deren Ergebnisse im Folgenden rekapituliert werden. Ad 1) Zunächst wurden die Aufgaben identifiziert, zu deren Erfüllung die Aufsichtsratsmitglieder Informationen benötigen (vgl. Frage 1.1). Die grundlegenden Aufgaben der Aufsichtsratsmitglieder umfassen gemäß § 111 Abs. 1 AktG und Ziff. 5.1.1 DCGK die Überwachung und die Beratung der Geschäftsführung. Dabei wurde in Abschnitt 2.1 herausgestellt, dass die Überwachung und Beratung personell auf den Vorstand als Gesamtorgan und inhaltlich auf die Leitungsmaßnahmen des Vorstands abzustellen haben. In Ergänzung zu den grundlegenden Aufgaben wurden zudem die abgeleiteten Aufgaben des Aufsichtsrats erörtert, zu denen a) die Bestellung, Mandatsverlängerung und Abberufung von Mitgliedern des Vorstands, b) die Festlegung der Vergütungshöhe und -zusammensetzung für die Mitglieder des Vorstands sowie c) der Erlass oder Änderung der Geschäftsordnung des Vorstands zählen. Anschließend wurde der Frage nachgegangen, durch welche Variablen sich das Konstrukt der Informationsversorgung speziell in Bezug auf die Aufsichtsratstätigkeit beschreiben und beurteilen lässt (vgl. Frage 1.2). Im Rahmen von Abschnitt 2.2 und 2.3 wurden die Informationsbeschaffung und die Informationsnutzung als die wesentlichen Elemente der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder identifiziert. Die Informationsbeschaffung wurde in der vorliegenden Arbeit als die Bereitstellung von Informationen (die sich durch Inhalt, Qualität und Menge charakterisieren lassen) ggf. unter zu Hilfenahme von Kommunikationsmedien durch Auskunftspersonen definiert; zudem zählt zur Informationsbeschaffung die ggf. durch Kommunikationsmedien unterstützte Selbstversorgung der Aufsichtsratsmitglieder mit Informationen.1203 Die Beschreibung und Beurteilung der Informationsnutzung durch die Aufsichtsratsmitglieder wurden anhand der Arten der Informationsnutzung (d. h. die mit der Informationsnutzung verbundenen Zielsetzungen) und deren Intensität vorgenommen. Ad 2) Die Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder wurde im Rahmen der deskriptiven Analyse aus drei unterschiedlichen Perspektiven untersucht: der objektiv erforderlichen, 1203
Die kursiv hervorgehobenen Begriffe markieren die im Rahmen der Untersuchung berücksichtigten (Gestaltungs-)Variablen.
418
Zusammenfassung und Fazit
der tatsächlichen und der gewünschten Informationsversorgung. Zunächst wurde abgegrenzt, anhand welcher Vorschriften und Richtlinien die objektiv erforderliche Informationsversorgung des Aufsichtsrats in deutschen Aktiengesellschaften ausgestaltet sein muss. Zudem galt es darauf aufbauend zu spezifizieren, wie die objektiv erforderliche Informationsversorgung gestaltet sein muss (vgl. Frage 2.1). Für die vorliegende Arbeit erfolgte die Ableitung der objektiv erforderlichen Informationsversorgung im Wesentlichen auf Basis der Vorschriften des AktG, HGB und deren Auslegungen durch höchstrichterliche Urteile, den Vorschriften des SOA sowie den Empfehlungen und Anregungen des DCGK; des Weiteren wurden Kommentare zu diesen Quellen sowie Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis in die Überlegungen einbezogen. Die Beantwortung der Fragen 2.2 und 2.3, d. h., wie die Informationsversorgung des Aufsichtsrats in deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften in der Praxis ausgestaltet und organisiert ist bzw. entsprechend der Zielvorstellung der Aufsichtsratsmitglieder ausgestaltet und organisiert sein sollte, erfolgte auf Basis einer empirischen Untersuchung. Diese beruhte auf einer schriftlichen Befragung, die an rund 700 Aufsichtsratsmitglieder deutscher Aktiengesellschaften mit Notierung im DAX, MDAX, SDAX oder TecDAX gerichtet war. In die empirische Analyse gingen insgesamt 124 Fragebögen ein, was einer Rücklaufquote von 18,7 % bezogen auf die Auswahlgesamtheit entspricht. Anschließend wurde untersucht, wie der Status quo und die Zielvorstellungen der Aufsichtsratsmitglieder vor dem Hintergrund der objektiv erforderlichen Informationsversorgung zu beurteilen sind (vgl. Frage 2.4). Dabei wurde im Rahmen der deskriptiven Untersuchung festgestellt, dass die Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats (weiterhin) ein wesentliches Problemfeld der unternehmerischen Praxis sowie der anwendungsorientierten betriebs- und rechtswissenschaftlichen Forschung darstellt. Problematisch erscheinen insbesondere folgende Aspekte:
Die Informationsbeschaffung ist in vielen Mandatsunternehmen zu einseitig auf den Vorstand als Auskunftsperson gerichtet;
die Vorteile von modernen Kommunikationsmedien basierend auf Intranet-/InternetTechnologie werden zu wenig genutzt;
Regel- und Sonderberichte werden zu spät bereitgestellt;
die Mandatsunternehmen versorgen die Aufsichtsratsmitglieder zu selten mit Hintergrundinformationen, insbesondere zur Umwelt- und Branchenentwicklung;
die Aufsichtsratsmitglieder zeigen zu wenig Eigeninitiative hinsichtlich der Verbesserung ihrer Informationsbasis;
die Aufsichtsratsmitglieder sollten die Informationen noch verstärkt zur Beratung der Geschäftsführung nutzen;
Zusammenfassung und Fazit
419
die Aufsichtsratsmitglieder bewerten den Nutzen von Regelberichten zum Geschäftsjahresende zu hoch und vernachlässigen gleichzeitig die Nutzung wertorientierter Kennzahlen.
Ad 3) Die Ergebnisse der induktiven Analyse zeigen zahlreiche Abhängigkeiten zwischen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder einerseits sowie sämtlichen Charakteristika der Mandatsunternehmen und der Aufsichtsratsmitglieder andererseits (vgl. Fragen 3.1 und 3.2). Ein besonders enger Zusammenhang ließ sich insbesondere zwischen der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder und der ausgeübten Position im Aufsichtsrat feststellen. Ebenso wurden auch zwischen der tatsächlichen und gewünschten Informationsbeschaffung sowie der Informationsnutzung zahlreiche signifikante Zusammenhänge ermittelt (vgl. Frage 3.3). Einzelne Befunde der induktiven Analyse lassen sich dahingehend interpretieren, dass die hohen Anforderungen an die Informationsbeschaffung und -nutzung von Aufsichtsratsmitgliedern derzeit in der Unternehmenspraxis (noch) nicht vollständig umgesetzt werden. Ein wesentlicher Problembereich ist insbesondere die mangelnde Anpassung der Informationsversorgung von Aufsichtsratsmitgliedern an die Performance des Mandatsunternehmens, d. h. die zu steigernde (verringernde) Frequenz der Informationsbeschaffung und Intensivierung (Reduzierung) der Informationsnutzung bei negativer (positiver) Unternehmensperformance. Als Fazit der vorliegenden Arbeit ist festzuhalten, dass die weitere faktische Verbesserung der Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder in praxi eine wesentliche Determinante zur Steigerung der Überwachungs- und Beratungsleistung darstellt. Zudem, so die Befunde der Studie, sind gleichzeitig eine erhöhte Bereitschaft und z. T. auch ein gesteigertes KnowHow der Aufsichtsratsmitglieder in Bezug auf eine angemessene Informationsnutzung erforderlich, damit die Mandatsträger ihre zunehmend komplexer werdenden Aufgaben umfassend erfüllen können. Die ermittelten Befunde und erläuterten Ansatzpunkte verdeutlichen somit, dass der Themenkomplex „Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder“ noch keine abschließende Beurteilung erfahren kann. Gleichwohl ist aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit ein wichtiger Schritt gemacht worden, weiterführende Erkenntnisse bezüglich der Informationsversorgung von Mitgliedern des Aufsichtsrats generiert und damit zur Schließung einer Forschungslücke – zumindest ansatzweise – beigetragen zu haben.
Anhang mit Anhangsverzeichnis Anhang 1:
Auswertung empirischer Studien zur Informationsversogung des Aufsichtsrats
423
Anhang 2:
Fragebogen zur Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats
454
Anhang 3:
(Signifikante) Zusammenhänge zwischen dem Beantwortungszeitpunkt und dem Antwortverhalten
465
Anhang 4:
Die untersuchten Variablen im Überblick
470
Anhang 5:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
475
Anhang 6:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
477
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
479
Anhang 8:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
482
Anhang 9:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der im Aufsichtsrat ausgeübten Position und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
484
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Gruppenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
487
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Mitgliedschaft in einem Ausschuss/im Prüfungsausschuss/Präsidium und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
489
Anhang 12:
Korrelationen zwischen der Mitgliedschaft in einem Ausschuss/im Prüfungsausschuss/Präsidium und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
493
Anhang 13:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
498
Korrelationen zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
499
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
500
Korrelationen zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder
502
Anhang 7:
Anhang 10: Anhang 11:
Anhang 14: Anhang 15:
Anhang 16:
422
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 17:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder
504
Anhang 18:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder
505
Anhang 19:
Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten und der Informationsnutzung andererseits
506
1
2
Methodische Konzeption der Untersuchung21
Andersen (Hrsg.) (2001): Corpo- Halbstandardisierte Fragebögen (internetrate Governance – Stand der Umgestützt) setzung und Entwicklungsperspektiven, Studie, Düsseldorf 2001. Feb./März 2001 Vorstände deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften des DAX, NEMAX, SMAX n=312 Fragebögen. Rücklauf: 76 Fragebögen (24,4 %)
Quelle12 In 73 % der Unternehmen gibt es eine Geschäftsordnung des Aufsichtsrats, wobei in 80 % der Geschäftsordnungen die an den Aufsichtsrat zu richtenden Informationen und in 64,4 % die Sitzungsfrequenz spezifiziert werden (S. 12). Als Schwerpunktfunktion des Aufsichtsrats benannten 48 % der V die Überwachung, 44 % Beratung und 8 % Auswahl und Bestellung des V (S. 14). Der Aufsichtsrat wurde nach Angaben der V in 66 % der Unternehmen stark, in 25 % mittel und in 9 % gering in strategische Entscheidungen eingebunden (S. 15). Die Sitzungsfrequenz der Aufsichtsräte betrug in 6,8 % der Unternehmen 1-3 Mal, in 28,8 % 4 Mal, in 50,8 % 5-6 Mal und in 13,6 % mehr als 6 Mal (S. 16). In 70,7 % der Unternehmen erhält der Aufsichtsrat Quartalsabschlüsse, in 67,2 % jährliche Geschäftsberichte, in 65,5 % Standardauswertungen aus Controlling/Rechnungswesen, in 13,8 % Berichte der Revision. In 36,2 % besteht ein spezielles Informationssystem (S. 19). Zusatzbedarf an Informationen hatte der Aufsichtsrat in 68,4 % der Unternehmen hinsichtlich Entscheidungen von strategischer Bedeutung, in 49,1 % hinsichtlich des Kaufs/ Verkaufs von Unternehmen, in 33,3 % hinsichtlich spezieller Risikoberichte, in 17,5 % hinsichtlich Informationen an den Kapitalmarkt (S. 20). Die Informationsbeschaffung zur Überwachung wird von 95 % der V als Bringschuld des V und von 5 % als Holschuld des AR bezeichnet (S. 20).
Deskriptive Befunde K. A.
Induktive Befunde
Anhang 1 423
Anhang 1 Auswertung empirischer Studien zur Informationsversorgung des Aufsichtsrats
Die diesbezügliche Literaturanalyse umfasste die in Fußnote 539 aufgelisteten Quellen. Die methodische Konzeption der Untersuchung wird anhand 1) der Befragungsmethode, 2) des Untersuchungszeitraums, 3) der Befragungssubjekte sowie 4) der Grundgesamtheit bzw. Stichprobengröße beschrieben.
Bamberg et al. (1987): Aber ob die Karten voll ausgereizt sind..., Köln 1987.
Quelle
1. Unstrukturierte, persönliche (Experten-)Interviews; 2. strukturierte, persönliche (Leitfaden-) Interviews; 3. zwei halbstandardisierte Fragebögen 1982/83 (Interviews), Feb./Sep. 1985 (Fragebogen) ANV (hauptamtliche Gewerkschaftssekretäre, unternehmensangehörige Interessenvertreter, Vertreter der leitenden Angestellten), Arbeitsdirektoren, nicht dem AR angehörende Betriebsratsmitglieder und „Vertrauensleute“ von Unternehmen, die dem MitbestG 76 unterliegen n=39 Experteninterviews; ca. 90 Interviews; n=473 Fragebögen. Rücklauf Fragebogen 1: 307 Fragebögen (67 %); Rücklauf Fragebogen 2: 321 Fragebögen (70 %)
Methodische Konzeption der Untersuchung Der Prüfungsbericht wird an 33,1 % der gewerkschaftlichen K. A. ANV zum Verbleib ausgehändigt, an 31,6 % vorübergehend ausgehändigt, 29,3 % nur zur Ansicht gezeigt und 4,6 % nicht zugänglich gemacht (S. 127). Neben Quartalsberichten erhalten 72,1 % der gewerkschaftlichen ANV unaufgefordert Informationen hinsichtlich der Investitionsplanung, 18,4 % nach Aufforderung, 2,1 % trotz Aufforderung nicht; 6,2 % haben dies noch nicht versucht (S. 129f.). Neben Quartalsberichten erhalten 58,1 % der gewerkschaftlichen ANV unaufgefordert Informationen hinsichtlich der Personalplanung, 26,5 % nach Aufforderung, 3,4 % trotz Aufforderung nicht; 8,7 % haben dies noch nicht versucht (S. 129f.). Ein Bericht über den Personal- und Sozialbereich wird in 55,0 % der Unternehmen während jeder Sitzung, in 22,1 % regelmäßig, in 19,6 % unregelmäßig und in 2,5 % nie gegeben (S. 130). Arbeitnehmervorgespräche finden in 23,7 % der Unternehmen immer, in 60,6 % gelegentlich und in 13,7 % nie vor der ARSitzung statt (S. 134). Den gewerkschaftlichen ANV vorgelegte Investitionspläne enthalten zu 39,4 % immer, zu 42,8 % zum Teil und zu 16,9 % nie die Auswirkungen des Vorhabens auf Arbeitsplätze (S. 135). Den gewerkschaftlichen ANV vorgelegte Investitionspläne enthalten zu 14,1 % immer, zu 42,8 % zum Teil und zu 39,4 % nie die Auswirkungen des Vorhabens auf die Einkommens- und Lohnstruktur (S. 135). Zusätzlich angeforderte Informationen erhalten 66 % der gewerkschaftlichen ANV im angeforderten Umfang, 27 % nur mit Einschränkungen, 1 % trotz Aufforderung gar nicht; 5 % der gewerkschaftlichen ANV haben noch keine zusätzliche Information angefordert (S. 136). 27,2 % der gewerkschaftlichen ANV arbeiten systematisch mit (aus dem Gesamtinformationen selektierten) Kennzahlen; 29,3 % beraten die Nutzung von Kennzahlen; 7,1 % haben die Nutzung von Kennzahlen wieder eingestellt; 33,4 % sehen von einer Kennzahlennutzung generell ab (S. 138f.).
Deskriptive Befunde
Induktive Befunde
424 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Bleicher (1987): Der Aufsichts- Strukturierte, persönliche rat im Wandel: Eine repräsentaInterviews tive Studie über Aufsichtsräte in Sept. 1985 bis Feb. 1986 bundesdeutschen Aktiengesell- Vorsitzende, stellvertretende schaften, Gütersloh 1987. Vorsitzenden und ordentliche ARM deutscher Aktiengesellschaften n=775 Interviews, davon 166 Vorsitzende, 97 Stellvertreter, 309 AEV, 203 ANV
Insgesamt fühlen sich eine große Mehrheit der ARM gut informiert (S. 36). 48 % der AR kommen vier Mal p. a., 24 % drei Mal jährlich und 11 % fünf Mal jährlich, 9 % zwei Mal jährlich, 6 % sechs Mal jährlich zusammen (Durchschnitt: 3,8 AR-Sitzungen) (S. 41). Die gewünschte Sitzungszahl liegt mit 51 % bei 4 AR-Sitzungen (Durchschnitt: 3,9 AR-Sitzungen) (S. 41f.). Der Personalausschuss tritt durchschnittlich 2,6 Mal jährlich zusammen (z. T. mehr als 4 Mal), gewünscht werden 1,4 Mal; wenig bedeutsam für Zufriedenheit mit Informationsgrad (S. 42). Das Präsidium tritt durchschnittlich 3,5 Mal jährlich zusammen, gewünscht werden 3,6 Mal (S. 42). Der Finanzausschuss tritt durchschnittlich 3,1 Mal jährlich zusammen, gewünscht werden 3,5 Mal; sehr bedeutsam für Zufriedenheit mit Informationsgrad (S. 43). Der Investitionsausschuss tritt durchschnittlich 2,8 Mal jährlich zusammen, gewünscht werden 2,9 Mal; sehr bedeutsam für Zufriedenheit mit Informationsgrad (S. 43). Der Prüfungsausschuss tritt durchschnittlich 3,1 Mal p. a. zusammen, gewünscht werden 3,1 Mal (S. 43f.). ARM zufrieden mit tatsächlicher AR-/Ausschusssitzungsfrequenz (S. 44). Die AR-Sitzung tagt durchschnittlich 3,7 h, gewünscht werden 3,8 h (S. 45). Der Personalausschuss tagt durchschnittlich 1,8 h, gewünscht werden 1,9 h (S. 45). Das Präsidium tagt durchschnittlich 2,3 h, gewünscht werden ebenfalls 2,3 h (S. 46f.). Der Finanzausschuss tagt durchschnittlich 2,8 h, gewünscht werden 2,8 h (S. 47). Der Investitionsausschuss tagt durchschnittlich 3,1 h, gewünscht werden 3 h (S. 47). Der Prüfungsausschuss tagt durchschnittlich 3,3 h, gewünscht werden 2,3 h (S. 47). Der jährliche Stundenaufwand (ohne Vorbereitung) liegt damit bei 14,2 h für AR-Sitzungen, 10,4 h für Prüfungsausschuss, 9 h für Finanzausschuss, 8,8 für Investitionsausschuss, 8,1 für Präsidium und 4,8 für Personalausschuss, gewünscht wird eine Verkürzung für den Prüfungs- und Personalausschuss sowie Verlängerungen für alle anderen Ausschussarten (S. 48f.).
Schwacher positiver Zusammenhang zwischen Höhe Bildungsniveau und Zufriedenheit mit ARInformation (S. 15). ARV fühlen sich besser informiert als ordentliche Mitglieder (95 % vs. 87 %) (S. 36). Eine höhere Anzahl von ARSitzungen resultiert in besseren Beurteilungen der formalen Informationsbeschaffung (3,8 vs. 3,6 AR-Sitzungen) (S. 41). Für längere Sitzungsdauer plädieren insb. ANV, jüngere ARM und ungebildetere ARM ; längere Sitzungen resultieren in positiveren Beurteilungen der formalen Informationsbeschaffung (S. 45). Mitglieder im Prüfungsausschuss beurteilen die formale Informationsbeschaffung positiver (S. 47). Längere Sitzungen und häufigeren Kontakt mit dem V resultieren in positiveren Beurteilungen der formalen Informationsbeschaffung (S. 45-48f., 54-56).
Anhang 1 425
Böcking et al. (2005): Wertorientierte Überwachung durch den Aufsichtsrat: Ausgewählte Ergebnisse einer Umfrage, Studie, Frankfurt a. M. 2005.
Quelle
Halbstandardisierter Fragebogen Juni bis Sep. 2003 ARV und Stellvertreter deutscher Unternehmen, deren Aktien am 1. Juni 2003 über eine Zulassung im Prime Standard (DAX 30, TecDAX, MDAX, SDAX, sonstige Unternehmen) der Frankfurter Wertpapierbörse verfügten n=340 Unternehmen bzw. 697 ARM. Korrigierter Rücklauf: 56 Fragebögen bzw. 8,03 % (nur AEV)
Methodische Konzeption der Untersuchung Induktive Befunde
Eine hohe Bedeutung zur Informationsbeschaffung wird folgen- Kontakt zur Internen Revision eher, den Auskunftspersonen zugesprochen: V (95 % Relevanz), AP wenn ARV früher V (S. 27f.). (84 %), internes Informationssystem (80 %). Eine weit geringere Zufriedenheit mit der InformationsBedeutung haben Interne Revision (50 %), sonstige Mitarbeiter beschaffung ist abhängig von Bördes Unternehmens (49 %), externe Berater (39 %) (S. 23f.). sennotierung (in Indexunternehmen Tatsächliche Auskunftspersonen sind V (von 87,5 % der AR), leicht höher) und Größe des AR (in AP (83,9 %), internes Informationssystem (69,6 %), Interne Rekleinen schlechter) (S. 34f., 100). vision (28,6 %), sonstige Mitarbeiter des Unternehmens (51,8 %), externe Berater (33,9 %) (S. 25f.). Regelberichterstattung zumeist quartalsweise und in der Breite zufrieden stellend: Unternehmensstrategie/Zielgrößen (48,2 %), Umsetzung der Strategie in der Vergangenheit (46,4 %), Analyse der zentralen Werttreiber (50,0 %), Einschätzung der künftigen Entwicklung (69,1 %), Werttreiber von Einzelmaßnahmen/Segmenten (33,3, aber: 20,4 % gar nicht), Höhe der Eigenkapitalkosten (26,4 %, aber: 18,9 % gar nicht), Marktumfeld und Wettbewerbsanalyse (41,8 %), Bewertung der Gesellschaft (28,6 %, aber: 12,5 % gar nicht) (S. 29-32, 98). Ausschließliche Sonderberichterstattung/keine Regelberichterstattung: Unternehmensstrategie/Zielgrößen (5,4 %), historische Umsetzung der Strategie (10,7 %), Analyse der zentralen Werttreiber (7,4 %), Einschätzung der künftigen Entwicklung (0 %), Werttreiber von Einzelmaßnahmen/Segmenten (25,9 %), Höhe der Eigenkapitalkosten (13,2 %), Marktumfeld und Wettbewerbsanalyse (3,6 %), Bewertung der Gesellschaft (12,5 % gar nicht) (S. 29-32, 99). Sehr unterschiedlicher Berichtsumfang (2-120 S.): bis zu 10 Textseiten (41 %), 11-30 Seiten (43 %), mehr als 30 Seiten (16,4 %) (S. 33f., 99). Sehr hohe insgesamte Zufriedenheit mit der Berichterstattung (Schulnote 1,8) (S. 34f., 100). Große Mehrheit an Unternehmen besitzt eine Informationsordnung oder plant deren Einführung (64,3 % und 10,7 %); geregelt sind insbesondere Berichtsinhalte (86,8 %), Häufigkeit (78,9 %), andere Bestimmungen (20 %, z. B. Berichtsformate) (S. 35-38, 100).
Deskriptive Befunde
426 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Halbstandardisierter Fragebogen Beginn des Jahres 2002 ARV der der im DAX, MDAX und NEMAX50 zum Stichtag 31.10.2001 gelisteter deutscher Aktiengesellschaften (...)
Deloitte Consulting (Hrsg.) (2002)*: Aufsichtsratspraxis in Deutschland: Aktueller Stand und zukünftige Herausforderungen, Studie, Düsseldorf 2002.
Ruhwedel/Epstein (2003)*: Eine empirische Analyse der (...)
Strukturierte, persönliche Interviews Zeitraum von 4 Monaten ARV und seine zwei Stellvertreter großer deutscher Montangesellschaften n=50 Interviews mit Vertretern von 7 Unternehmen (19 AEV, 26 ANV, 6 nARM)
Brinkmann-Herz (1972): Entscheidungsprozesse in den Aufsichtsräten der Montanindustrie: Eine empirische Untersuchung über die Eignung des Aufsichtsrates als Instrument der Arbeitnehmermitbestimmung, Diss., Berlin 1972.
K. A. Mehr als 4 Sitzungen des ARs finden in 61,5 % der DAX- und 88,9 % der NEMAX-Unternehmen statt ( S. 162) In 73,1 % der DAX- bzw. 55,6 % der NEMAX-Unternehmen gibt es neben dem Vermittlungsausschuss und Präsidium weitere Ausschüsse; allerdings selten mehr als zwei weitere (S. 162). Eine regelmäßige Kommunikation zwischen ARV und anderen ARM findet in 80,8 % der DAX- und 66,7 % der NEMAXUnternehmen statt (S. 162). (...)
Umfang des Informationsangebots ist zwar gesetzeskonform, K. A. jedoch beklagen ARM mehrheitlich die Oberflächlichkeit, mangelnde Nachprüfbarkeit und späte Bereitstellung erst in der Beschlussphase (S. 94f.). ARM erhalten zur Billigung von Investitionsentscheidungen mehrheitlich schriftliche Berichte zur Investitionssumme, eine Begründung der Investition und Rentabilitätsrechnungen, jedoch fehlen i. d. R. die Annahmen und Alternativpläne (S. 95) Informationen zu brisanteren Entscheidungen werden i. d. R. nur kurzfristig und mündlich in der AR-Sitzung an die ARM weitergeleitet (S. 96). Aufgrund der dargestellten Mängel der offiziellen Informationsbeschaffung unterhalten ARM i. d. R. ein breites Netz von informellen Kontakten zu VM und ARM (S. 96-98). Diese Kontakte werden sowohl unmittelbar vor und nach der AR-Sitzung als auch bei Bedarf völlig außerhalb der offiziellen Besprechungen gepflegt (S. 97). Etwa die Hälfte der ARM nimmt mindestens einmal im Monat gezielt Kontakt zu VM auf (informelle Einzelgespräche); die übrigen nannten 1 bis 10 Kontakte im Jahr (S. 97). ARM gaben an, dass in den informellen Einzelgesprächen umfangreicher, zeitnäher und exklusiver berichtet wird als in den offiziellen Gesprächsrunden (S. 98). Informelle Einzelgespräche wurden von ARM mit dem Ziel geführt, proaktiv zusätzliche Unterlagen (Spezialdaten, Planungsund Kontrollinstrumente) zu verlangen (S. 98). 27 von 30 Befragten gaben an, binnen eines Jahres ein- oder mehrmals über vertrauliche Informationen verfügt zu haben, die nicht für den Gesamtaufsichtsrat bestimmt waren (insbesondere zu den Themen Fusionen/Kooperationen, Personalentscheidungen und Investitionsentscheidungen) (S. 98).
Anhang 1 427
In 64,0 % der Unternehmen finden mehr als 4 AR-Sitzungen im Jahr statt; in DAX-Unternehmen zu 83,3 %, in MDAXUnternehmen zu 41,6 % und in TecDAX-Unternehmen zu 85,7 % (S. 6f.).3 In 84 % der Unternehmen gibt es zusätzliche Ausschüsse neben Vermittlungsausschuss und Präsidium; in DAX-Unternehmen sind es durchschnittlich 3, in MDAX-Unternehmen knapp 2 und in TecDAX-Unternehmen 1 (S. 6f.). Elektronische Medien werden in 36 % der Unternehmen zur Informationsbeschaffung genutzt; in DAX-Unternehmen zu 66,7 %, in MDAX-Unternehmen zu 25,0 % und in TecDAXUnternehmen zu 28,6 % (S. 6f.). 100 % der ARV werden vom V und AP mündlich informiert (S. 8f.). (...)
Deloitte Consulting (Hrsg.) (2004): Entwicklung der Aufsichtsratspraxis in Deutschland, Studie, Düsseldorf 2004.
(...) Strukturen und Prozesse in den Aufsichtsräten deutscher Aktiengesellschaften, in: BB, 58. Jg. 2003, Nr. 4, S. 161-166.
Halbstandardisierter Fragebogen (gegenüber 2002 modifiziert) Herbst 2003 ARV der größten deutschen Aktiengesellschaften des Ruhwedel/Epstein (2004)*: Die DAX, MDAX, TecDAX Praxis der Aufsichtsratstätigkeit im Wandel, in: Der Aufsichtsrat, n=100 ARV. Rücklauf: 47 Fragebögen; korrigierter 1. Jg. 2004, Nr. 12, S. 3-4. Rücklauf: 25 Fragebögen bzw. 25 % * Die Seitenzahlen beziehen sich auf die Publikation von Deloitte Consulting.
Deskriptive Befunde (...) Informationsbeschaffung sehr einseitig durch V (S. 163). AR erhält neben schriftlichen Pflichtberichten mündliche Berichte des Vs (DAX: 96,2 %; NEMAX: 100 %), Bericht vom AP (DAX: 92,3 %; NEMAX: 77,8 %), sonstige Mitarbeiter des Unternehmens (DAX: 38,5 %; NEMAX: 55,6 %) (S. 163). Eigene Informationsbeschaffung über externe Berater/sonstige Personen (DAX: 11,5 %; NEMAX: 44,4 %), Zugriff auf das Informationssystem (DAX: 7,7 %; NEMAX: 22,2 %) (S. 163). Regelberichterstattung erfolgt vor allem quartalsweise (S. 164). Regelberichterstattung umfasst 1-10 Seiten (34 %), 11-25 Seiten (46 %), >25 Seiten (20 %) (S. 164). Umfassende thematische Informationsbeschaffung: Strategische Entwicklung (100 %), Wirtschaftlichkeit in den operativen Unternehmensbereichen (DAX: 92,3 %; NEMAX: 77,8 %), Wertbeiträge einzelner Maßnahmen (DAX: 73,1 %; NEMAX: 88,9 %) (S. 164). Die verfügbaren Informationen beurteilen die ARV insgesamt als gut (in Schulnoten DAX: 1,8, NEMAX: 2,3) (S. 164). Die Beurteilung im Einzelnen: Verständlichkeit (DAX: 1,7, NEMAX: 2,2), Relevanz (DAX: 1,9, NEMAX: 2,3), Umfang (DAX: 1,9, NEMAX: 2,3), Aktualität (DAX: 1,8, NEMAX: 2,2), Detaillierungsgrad (DAX: 1,9, NEMAX: 2,2), Nutzen für die AR-
Methodische Konzeption der Untersuchung
(...) n=129 Unternehmen/ARV. Rücklauf: 48 Fragebögen (37,2 %), korrigierter Rücklauf 39 Fragebögen (30,2 %)
Quelle
K. A.
Induktive Befunde
428 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Dokumentenanalyse (darun- In (nur) 7 % der Unternehmen erfolgt eine inhaltliche Präzisieter Satzungen/ Gesellrung der Vorstandsberichte; nur in 3,6 % der Unternehmen erschaftsverträge, Geschäftsfolgt die Präzisierung durch den Aufsichtsrat selbst (S. 89f.). ordnungen von Eine Erhöhung der gesetzlichen Berichtsfrequenz fand in nur AR/V/Geschäftsführung) 2 % der Unternehmen statt (S. 89f.). Stichtag: Mai 1979 Totalerhebung aller mitbestimmter Aktiengesellschaften und GmbHs n=484 Unternehmen, von denen 355 (74 %) Satzungen und weitere 108 AR-/VGeschäftsordnungen in die Untersuchung eingingen
Gerum/Steinmann/Fees (1988): Der mitbestimmte Aufsichtsrat: Eine empirische Untersuchung, Stuttgart 1988.
K. A.
(...) (...) 60,0 % der ARV werden von sonstigen Mitarbeiter des Unternehmens informiert; DAX-ARV zu 66,7 %, MDAX-ARV zu 58,3 % und TecDAX-ARV zu 57,1 % (S. 8f.). 4,0 % der ARV werden von externen Beratern oder sonstigen externen Personen informiert; DAX-ARV zu 16,7 %, MDAXARV zu 0 % und TecDAX-ARV zu 0 % (S. 8f.). Regelmäßige erscheinende, standardisierte Berichte erhalten 96,0 % der ARV; DAX-ARV zu 100 %, MDAX-ARV zu 91,7 % und TecDAX-ARV zu 100 % (S. 8f.). Zugriff auf das Informationssystem des Unternehmens (z. B. Controlling) haben 16,0 % der ARV; DAX-ARV zu 33,3 %, MDAX-ARV zu 0 % und TecDAX-ARV zu 28,6 % (S. 8f.). In 60 % der Unternehmen werden die standardisierten Berichte des Vs für den AR quartalsweise erstellt (S. 9). In 40 % der Unternehmen umfassen die standardisierten Berichte des Vs für den AR 1-10 Seiten, in 44 % der Unternehmen 11-25 Seiten, in 24 % der Unternehmen mehr als 25 Seiten (S. 9).
(...)
(...)
Anhang 1 429
* Die Seitenzahlen beziehen sich auf die Publikation von Hamel (1981).
Hamel (1982)*: Bilanzierung unter Mitbestimmungs-Einfluß, Habil. schr., Stuttgart 1982.
Hamel (1981)*: Interne Kontrolle der Unternehmung durch Organe der Unternehmensverfassung: Anspruch und Realität am Beispiel des Jahresabschlusses, in: Bohr, Kurt et al. (Hrsg.): Unternehmensverfassung, Berlin 1981, S. 541-574.
Quelle
1. Dokumentenanalyse (publizierte Geschäftsberichte); 2. strukturierte Fragebögen; 3. standardisierte, persönliche Interviews Frühsommer 1976 bis Spätsommer 1977 ANV (inkl. einer großen Zahl Gewerkschaftsvertreter) aus AR von 545 deutschen Unternehmen n=1.933 Fragebögen. Rücklauf: 1.393 (72,06 %), korrigierter Rücklauf: 949 (49,09 %). n=59 Interviews
Methodische Konzeption der Untersuchung Auskünfte zur Bilanz verlangen 52,3 % der ANV, zur GuV 50,7 % (1981: S. 548f.). Vor der Bilanzsitzung führen 34,3 % der ANV hinsichtlich des Jahresabschlusses mit dem V Gespräche, beim Prüfungsbericht sind es 22,8 % (1981: S. 550f.). Der Jahresabschluss wurde 93,9 % der ANV ausgehändigt und 5,2 % nur die Einsicht erlaubt; der Prüfungsbericht wurde 67,3 % der ANV ausgehändigt, 18,7 % nur die Einsicht erlaubt und 12,3 % gar nicht zur Verfügung gestellt (1981: S. 553f.). Der Jahresabschluss geht den ANV nicht (Tischvorlage, 10,0 %), 1-7 Tage (9,3 %), 8-14 (42,9 %) Tage bzw. mehr als 14 Tage (37,7 %) vor der Sitzung zu (1981: S. 555). Der Prüfungsbericht geht den ANV nicht (Tischvorlage, 20,9 %), 1-7 Tage (11,3 %), 8-14 (39,2 %) Tage bzw. mehr als 14 Tage (28,6 %) vor der Sitzung zu (1981: S. 555). Den Jahresabschluss beraten 80 % der ANV vor der Sitzung, den Prüfungsbericht 60 % mit anderen Personen, die nicht VM sind (1981: S. 550). Der Jahresabschluss wird mit anderen ANV (94,1 %), andere Personen innerhalb des Unternehmens (31,3 %), Mitglieder des Betriebsrats (16,7 %), AEV (12,1 %) und andere Personen außerhalb des Unternehmens (6,8 %) beraten (1981: S. 560f.). Der Prüfungsbericht wird mit anderen ANV (93,8 %), andere Personen innerhalb des Unternehmens (25,7 %), Mitglieder des Betriebsrats (15,0 %), AEV (10,7 %) und andere Personen außerhalb des Unternehmens (4,5 %) beraten (1981: S. 560f.). Die aus Sicht der ANV von Unternehmen, die nach AktG bilanzieren, wichtigsten Bilanzpositionen sind Anlagevermögen/Sachanlagevermögen (20,4 %), Rückstellungen/Wertberichtigungen (18,2 %), Fremdkapital/Verbindlichkeiten (12,7 %), Rücklagen/Sonderposten mit Rücklage-Anteil (12,1 %), Umlaufvermögen/Vorräte (12,1 %), andere Gegenstände des Umlaufvermögens (8,7 %), Bilanzgewinn/-verlust (7,2 %), Finanzanlagen (5,0 %), Eigenkapital/Grundkapital (4,9 %) (1982: S. 76). (...)
Deskriptive Befunde Dem Gewinn (Bilanzgewinn/verlust, GuV-Gewinn, Gewinnverwendung) wird entgegen der diesbezüglichen Hypothese nur geringe Bedeutung von den ANV beigemessen (1982: S. 70, 81f.). Mit der Arbeits(-platz-)gestaltung zusammenhängenden Positionen (Sachanlagen für Maschinen, Betriebs-/Geschäftsausstattung, sonstige Aufwendungen) wird entgegen der diesbezüglichen Hypothese nur geringe Bedeutung von den ANV beigemessen (1982: S. 70, 81f.). Mit dem Arbeitnehmereinkommen zusammenhängenden Positionen (Pensionsrückstellungen, Löhne/Gehälter, soziale Abgaben etc.) wird der diesbezüglichen Hypothese entsprechend hohe Bedeutung von den ANV beigemessen (1982: S. 70, 81f.). Autonom gestaltbaren Positionen (Wertberichtigungen, Rückstellungen, Abschreibungen/sonstige Aufwendungen/Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen) wird der diesbezüglichen Hypothese entsprechend eine (wenn auch geringer als vermutete) Bedeutung von den ANV beigemessen (1982: S. 70, 81f.). (...)
Induktive Befunde
430 Anhang mit Anhangsverzeichnis
(...)
(...)
(...) Die aus Sicht der ANV von Kreditinstituten wichtigsten Bilanzpositionen sind Rückstellungen/Wertberichtigungen (27,8 %), bankspezifische Finanzanlagen außer Forderungen (14,8 %), bankspezifische Verbindlichkeiten (14,6 %), Rücklagen/Sonderposten mit Rücklage-Anteil (11,6 %), Forderungen gegenüber Kreditinstituten/Kunden (10,6 %), andere Vermögensteile außer Grundstücke und Betriebsausstattung (6,9 %), Bilanzgewinn/-verlust (6,2 %), Eigenkapital/Grundkapital (4,5 %), Betriebsausstattung/Grundstücke (2,1 %), sonstige Passiva (1,1 %) (1982: S. 77). Die aus Sicht der ANV von Versicherungsunternehmen wichtigsten Bilanzpositionen sind Kapitalanlagen (34,6 %), Versicherungstechnische Passiva (26,4 %), Rücklagen/Sonderposten mit Rücklage-Anteil (10,6 %), Bilanzgewinn/-verlust (6,8 %), Rückstellungen/Wertberichtigungen (6,8 %), Eigenkapital/Grundkapital (6,8 %), andere Verbindlichkeiten (3,1 %), Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft (2,7 %), andere Vermögensteile außer Grundstücke und Betriebsausstattung (1,7 %), Betriebsausstattung (0,3 %) (1982: S. 77). Die aus Sicht der ANV von Unternehmen, die nach AktG bilanzieren, wichtigsten GuV-Positionen sind Personalaufwendungen (33,0 %), Rohertrag/Umsatzerlöse/RHB-Aufwendungen (23,4 %), Abschreibungen/sonstige Aufwendungen/Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (14,1 %), Gewinn/Gewinnverwendung (12,4 %), andere nichtbetriebliche Erträge (7,9 %), andere nichtbetriebliche Aufwendungen (6,3 %), Steuern (2,9 %) (1982: S. 79). Die aus Sicht der ANV von Kreditinstituten wichtigsten GuVPositionen sind Personalaufwendungen (33,6 %), bankbetriebliche Erträge (18,8 %), bankbetriebliche Aufwendungen (18,1 %), Abschreibungen/sonstige Aufwendungen/Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (16,7 %), Gewinn/Gewinnverwendung (8,3 %), Steuern (4,0 %), sonstige Erträge (0,4 %) (1982: S. 80). Die aus Sicht der ANV von Versicherungsunternehmen wichtigsten GuV-Positionen sind Personalaufwendungen (28,0 %), versicherungsbetriebliche Erträge (18,8 %), Aufwendungen für Versicherungsleistungen (18,6 %), Gewinn/ Gewinnverwendung (9,6 %), Erträge aus Kapitalanlagen (...)
(...) Die von den ANV beigemessene Bedeutung der Bilanz-Positionen variiert deutlich je nach Branche; die beigemessene Bedeutung der GuV-Positionen variiert nur geringfügig (1982: S. 70, 81f.). Die beigemessene Bedeutung der Bilanz- sowie GuV-Positionen variiert der diesbezüglichen Hypothese entsprechend nur geringfügig in Abhängigkeit von den Arbeiterbzw. Angestellten-Repräsentanten (1982: S. 94). Es bestehen keine Unterschiede zwischen der jahresabschlussbezogenen Interessenlage von betrieblichen ANV und außerbetrieblichen ANV (1982: S. 109). Es bestehen entgegen der diesbezüglichen Hypothese keine Unterschiede zwischen der Interessenlage von erfahrenen und unerfahrenen – gemessen in Lebensalter bzw. Zahl der Amtsperioden – ANV hinsichtlich der Bilanz; jedoch zeigen erfahrene ANV signifikant mehr Interesse an den GuV-Positionen als weniger erfahrene ANV (1982: S. 106f.). Es bestehen entgegen der diesbezüglichen Hypothese keine Unterschiede zwischen der Interessenlage von gewerkschaftlich organisierten und nicht gewerkschaftlich organisierten ANV hinsichtlich der Bilanz; jedoch zeigen gewerkschaftlich organisierte ANV signifikant mehr Interesse an den GuVPositionen als nicht (...)
Anhang 1 431
(...)
Methodische Konzeption der Untersuchung (...) gewerkschaftlich organisierte ANV (1982: S. 106f.). Es bestehen entgegen der diesbezüglichen Hypothese keine Unterschiede zwischen der jahresabschlussbezogenen Interessenlage von ANV, die Mitglied eines weiteren Arbeitnehmerorgans sind bzw. dies nicht sind (1982: S. 106f.). Es bestehen entgegen der diesbezüglichen Hypothese keine Unterschiede zwischen der jahresabschlussbezogenen Interessenlage von männlichen u. weiblichen ANV (1982: S. 106f.). Es bestehen entgegen der diesbezüglichen Hypothese keine Unterschiede zwischen der jahresabschlussbezogenen Interessenlage von ANV, die Mitglied der DAG bzw. des DGB sind (1982: S. 106f.).
Deskriptive Befunde
Hirsch/Sorg (2006): Corporate Governance: Welchen Beitrag können Controller leisten?, in: ZP, 17. Jg. 2006, Nr. 2, S. 201221.
Standardisierter Fragebogen 43 % der Controller geben an, dass sie Informationen für den Juli bis Sep. 2003 AR bereitstellen (S. 211). Leiter der Controllingberei 60 % der Controller geben an, dass die Informationsbereitstelche börsennotierter Unterlung an den AR in Zukunft noch zunehmen wird (S. 211). nehmen des Prime Standard, DAX, MDAX, SDAX, TecDAX n=150 Controller. Rücklauf: 47 Fragebögen (31 %)
Helm (2003): Vergütungsstruk- Onlinebefragung 59 AR tagten 2 oder 3 Mal, 88 AR tagten 4 oder mehrmals im März bis April 2003 turen des Aufsichtsrats mittelJahr (S. 272). ständischer, nicht börsennotier- VV kleiner und mittelständischer (mit bis zu 1.000 Arter Aktiengesellschaften, in: DB, beitnehmern), nicht börsen56. Jg. 2003, Nr. 51/52, S. notierter Aktiengesellschaften 2718-2723. aller Wirtschaftszweige n=2486 AGs. Rücklauf: 518 VV (20,8 %), davon auswertbar: 373 (15,0 %)
(...)
Quelle
Es besteht entgegen der diesbezüglichen Hypothese kein Zusammenhang zwischen der Informationsbereitstellung an den AR und den Erfolg des Controllingbereichs hinsichtlich der Corporate Governance (S. 216f.).
K. A.
(...) (9,2 %), andere versicherungstechnische Aufwendungen (5,3 %), Abschreibungen/sonstige Aufwendungen/Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (3,9 %), andere nichtversicherungstechnische Aufwendungen (3,5 %), Steuern (0,7 %) (1982: S. 80).
Induktive Befunde
432 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Halbstandarisierte Fragebö Die ANV im AR werden hinsichtlich der kurzfristigen Investitigen (in verschiedenen Fasonsplanung zumeist im Lauf der Vorarbeiten, bei Einreichung sungen), Dokumentationsanader Investitionsanträge bzw. bei der Beratung vor der Belyse der Geschäftsberichte schlussfassung konsultiert (S. 322f.). Ende 1978 bis Mitte 1979 Die ANV im AR werden bei der Personalplanung zu sehr unter ANV, Führungskräfte, AN, schiedlichen Zeitpunkten informiert, wobei der Zeitpunkt der Unternehmensleiter, MitglieEinschaltung sowohl hinsichtlich des Planinhalts als auch der der des Betriebsrats von KaBeteiligungsquote der ANV im AR variiert (S. 388). pitalgesellschaften mit mehr als 500 Beschäftigten des Kohlenbaus, der Eisen-/ Stahlerzeugung, des Fahrzeugbaus, des Maschinenbaus, der chemischen Industrie, der Bauindustrie, der Kreditinstitute und Versicherungen n=601 Unternehmen. Rücklauf: 259 Unternehmen (43 %), allerdings mit einer deutlichen Unterrepräsentation der Mitglieder der Unternehmensleitung.
Kirsch/Scholl/Paul (1984): Mitbestimmung in der Unternehmenspraxis: Eine empirische Bestandsaufnahme, München 1984.
K. A.
Wesentliche Informationen (Prüfbericht/Jahresabschluss, In K. A. formationen zu Geschäften von besonderer Bedeutung, allgem. Informationen zu den Chancen und Risiken des Unternehmens) stehen zumeist rechtzeitig 1-2 Wochen vor den Sitzungen zur Verfügung (S. 57). 48 % der Befragten machen einen positiven Einfluss der jüngsten gesetzlichen Neuregelungen und des DCGK auf die Qualität der Informationen u. Kommunikation im AR aus (S. 57).
Standardisierter Fragebogen K. A. zum Untersuchungszeitraum ANV (betriebliche ANV/ Gewerkschaftsvertreter/ Vertreter der leitenden Angestellten) aus AR, die dem 76er Mitbestimmungsgesetz unterliegen n=3.165 ANV.
Jürgens/Lippert (2006): Aufsichtsratspraxis: Blick hinter verschlossene Türen, in: Mitbestimmung, 52. Jg. 2006, Nr. 10, S. 57-59.
Anhang 1 433
KPMG (Hrsg.) (2006a): Audit Committees im internationalen Vergleich, in: KPMG Audit Committee Quarterly, 4. Jg. 2006, Nr. 2, S. 18-21.
Deskriptive Befunde
K. A.
Fragebögen Der Zeitbedarf bei deutschen Audit Committee Mitgliedern liegt K. A. Dez. 2005 in über 83 % der Fälle im 100-Stunden-Rahmen und in 11 % Internationaler Abonnentender Fälle in der Spanne zwischen 101 und 150 Stunden pro 4 kreis der Publikation „KPMG Jahr; mehr als 250 Stunden pro Jahr werden in weniger als 1 % Audit Committee Quarterly“ der Fälle aufgewandt (S. 19, 21). K. A. zur Grundgesamtheit Die Sitzungsfrequenz in Deutschland lag in 31 % der Fälle bei bzw. der Stichprobengröße 1-2 persönlichen Zusammenkünften, in 50 % bei 3-4 und in 19 % bei 5-9 (S. 19, 21). In deutschen Audit Committees gab es mehrheitlich gar keine Telefonkonferenzen, in 18 % der Fälle nur eine Telefonkonferenz und in nur wenigen Fällen eine höhere Zahl von bis zu zehn Telefonkonferenzen (S. 19). Die Dauer persönlicher Zusammenkünfte liegt in Deutschland in 68 % der Fälle zwischen 2-4h, in 20 % zwischen 1-2, in 11 % länger als 4h und in 1 % bis zu 1h (S. 19, 21). Die Qualität der im Vorfeld der Audit Committee Sitzungen bereitgestellten Unterlagen wird zu 61 % als hoch und zu (...)
AR-Sitzungen finden fast ausschließlich (82 %) vierteljährlich statt (S. 36/8). Pro Monat verbringen ARM durchschnittlich 14h für BoardAngelegenheiten (inkl. Vor-/Nachbearbeitungszeit, Teilnahme an Sitzungen, Anreisen): 26 % 1-5h, 36 % 6-10h, 26 % 11-20h, 8 % 21-40h und 4 % der ARM >40h (S. 10, 36f., 8).
Standarisierte Fragebögen Mitglieder des Prüfungsausschusses haben während der Gre K. A. März 2004 miensitzungen oft Kontakt zu den VM (Teilnahmen an 87 % der ARV von 100 börsennotierten Sitzungen), dem AP (59 %), Controllern und Leitern/Mitarbeitern Aktiengesellschaften im DAX des Financial/Managerial Accounting (57 %), dagegen weniger und MDAX zu Leitern/Mitarbeitern des Risikomanagements (19 %), Interner n=100 Fragebögen. Rücklauf: Revision (17 %) und Leitern/Mitarbeitern der Steuerabteilung 24 Fragebögen (24 %), davon (10 %) (S. 242). auswertbar 22 Fragebögen (korr. Rücklaufquote 22 %)
Methodische Konzeption der Untersuchung
Standardisierte Fragebögen Korn/Ferry International K. A. zum Untersuchungs(Hrsg.) (2004a): 30th annual zeitraum board of directors study, Studie, ARM von AktiengesellschafFrankfurt/Königstein 2004. ten aus 15 Ländern n=1362 ARM, davon 190 Korn/Ferry International deutsche ARM (108 AEV, 82 (Hrsg.) (2004b): AufsichtsANV) ratsstudie 2003, Studie, Frankfurt/Königstein 2004.
Köhler (2005): Audit committees in Germany: Theoretical reasoning and empirical evidence, in: SBR, 57. Jg. 2005, Nr. 3, S. 229-252.
Quelle
Induktive Befunde
434 Anhang mit Anhangsverzeichnis
(...)
Fragebögen Juni-Juli 2007 Teilnehmer des ACI-Roundtables n=106 Roundtable-Teilnehmer, von denen 47 an der Befragung teilnahmen
Standardisierte Fragebögen April 2006 ARV, Stellv. ARV sowie Vorsitzende und Stellv. Vorsitzende von Beiräten namhafter deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften n=300 Unternehmen, k. A. zum Rücklauf
(...)
KPMG (Hrsg.) (2007g): Risikound Compliance-Management: Ergebnisse der ACI-Erhebung, in: KPMG Audit Committee Quarterly, 5. Jg. 2007, Nr. 3, S. 18-21.
Kuck (2006): Aufsichtsräte und Beiräte in Deutschland: Rahmenbedingungen, Anforderungen, professionelle Auswahl, Wiesbaden 2006.
89 % der Befragten finden, dass informelle Gespräche im Vor K. A. feld zur Durchsetzung von Entscheidungen in AR-Sitzungen von Bedeutung sind (S. 39). Für die Beurteilung des Vorstands durch die ARM kommt dem regelmäßigen Reporting eine hohe Bedeutung zu (S. 55f.). 48 % der Befragten geben an, dass sie sich neben den Informationen des Vorstands auch externer (= vorstandsunabhängiger) Informationen bedienen (S. 57). 96 % der Befragten befinden das Informationsverhalten des Vorstands als zufrieden stellend (S. 84).
Von einem turnusmäßigen Risikoreporting gegenüber dem Auf- K. A. sichtsrat, in dem die Compliance- und Geschäftsrisiken kategorisiert sowie Maßnahmen beschrieben werden, berichten nur 68 % der Befragten (S. 18).
(...) 33 % als befriedigend eingestuft; die Mängelanzeige lag bei (...) 6 % (S. 20, 21). Die deutschen Audit Committee Mitglieder sind sich mit nur 10 % sehr sicher, dass vom Leiter der Revision kontroverse Themen, die das leitende Management betreffen, direkt dem Audit Committee gemeldet würden, und weitere 39 % einigermaßen sicher, wobei die insbesondere im internationalen Vergleich geringen Prozentsätze mit dem dualen System (V/ AR) begründet wurden, die die Interne Revision dem V unterstellt (S. 20, 21).
Anhang 1 435
Methodische Konzeption der Untersuchung Deskriptive Befunde
Langner (1973): Rechtspositio- Strukturierte, persönliche In- Alle befragten ARM wurden über die Bestellung/Abberufung terviews nen und praktische Stellung des des Vs, Neuinvestitionen größeren Umfangs, den ErAufsichtsrates im unternehmeri- 1970-1971 werb/Veräußerung von Grundbesitz/Werkseigentum, Verände ANV und AEV von Aktienschen Entscheidungsprozeß, rungen/Umstellungen in der Produktion sowie Prügesellschaften der Eisen und Diss., Opladen 1973. fung/Jahresabschluss/Gewinnverwendungsvorschlag informiert. Metall verarbeitenden IndustÜberwiegend wurde außerdem über Anstellungen leitender Anrie des Landes NRW mit gestellter (73 %), Erteilung von Prokura/Handlungsvollmacht mind. 1.000 Arbeitnehmern (73 %), Anleihen/Kredite außerhalb des normalen Geschäfts n=94 ARM aus 17 Unternehverkehrs (91 %), Übernahmen von Bürgschaften (73 %), Grünmen, von denen 55 befragt dungen/Auflösung von Zweigniederlassungen (91 %) und Erwurden werb/Veräußerung von Beteiligungen/Unternehmen im Ganzen (91 %) berichtet. Wenig wurde über Kooperationsverträge (55 %), Eintritt in sonstige Interessengemeinschaften/Verbände (55 %) und die Einleitung gerichtlicher Schritte informiert (S. 75). AR wird über viele Bereiche unzureichend vor der Sitzung informiert (Information z. T. nur mündlich in AR-Sitzung): Weniger als die Hälfte der ARM bekamen Marktanalysen (AEV: 18 % bzw. ANV: 6 %), Finanzpläne (ANV: 47 %), Produktions/Absatzpläne (ANV: 35 %), Pläne zum Sozialbereich (35 %), Kostenrechnungspläne (AEV: 27 % bzw. 12 %), Steuerbilanzen (ANV: 24 %), Zwischenabschlüsse (ANV: 41 %), kurzfristige Erfolgsrechnung (AEV: 9 % bzw. ANV: 6 %), AP-Bericht (ANV: 30 %), Gutachten (ANV: 30 %), sonstige Information des Vs (AEV: 45 % bzw. ANV: 30 %) (S. 77). Rund die Hälfte der ARM ist trotz zahlreicher Mängel mit dem offiziellen Informationsumfang und -inhalt zufrieden (54 % der AEV bzw. 52 % der ANV), bedingt zufrieden sind rund 1/5 (17 % AEV bzw. 23 % ANV); zusätzliche Information werden oft nachgefragt (33 % der AEV bzw. 39 % der ANV) (S. 78). Für die AEV ist der V die wichtigste Auskunftsperson, bei den ANV kommen manchmal noch persönliche Kontakte zu Mitarbeitern unterer Hierarchiestufen hinzu (S. 80-83). Hohe Bedeutung des informellen Kommunikationsnetzwerks zu V-Mitgliedern; dagegen kaum informeller Informationsaustausch zwischen AEV und ANV (S. 80-83). Rentabilität wird überwiegend als wichtigste Steuerungsgröße im AR anerkannt; an zweiter Stelle folgt Liquidität (S. 90-93).
Quelle Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit des ARM und Informationsumfang (AEV besser informiert!) (S. 78). Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit des ARM und Wahl des Kommunikationsmediums (Informationen und Einzelheiten werden oft nur dem Präsidium schriftlich mitgeteilt und erst in der Sitzung mündlich vorgetragen) (S. 78). Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und zeitlicher Dimension der Information (ANV erhalten primär vergangenheitsbezogene Werte, AEV auch zukunftsbezogene Information/ANV werden später informiert als AEV) (S. 79 ). Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit des ARM und Kontakthäufigkeit zu VM (ANV haben mehr informelle Kontakte zu VM als AEV) (S. 81). Zusammenhang zw. Art der Gesellschaft und Stärke der informellen Kommunikation (stärker bei abhängigen Unternehmen) (S. 85). Zusammenhang zwischen Art der Eigentumsverhältnisse und Dichte des informellen Kommunikationsnetzes (dichter bei dominierten Eigentumsverhältnissen) (S. 85). Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und Einschätzung der Relevanz von Informationen (S. 91-93).
Induktive Befunde
436 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Meyer-Lohmann (1997): Der Aufsichtsrat der deutschen Aktiengesellschaft und seine Rolle im Prozess der Unternehmensführung, Diss., Bamberg 1997.
Strukturierte, persönliche Interviews Aug. 1996 bis Dez. 1996 ARM, Wissenschaftler der Fachgebiete Wirtschaft und Jura, Vertreter von Verbänden bzw. Schutzvereinigungen, Wirtschaftsprüfer, ANV (Gewerkschaft), Personalberater n=20 Interviews
Eine angemessene Informationsbeschaffung wird von allen Be- Eine umfassende Informationsfragten als notwendige Voraussetzung für eine effiziente ARbereitstellung von Seiten des Vs erArbeit hervorgehoben (S. 197). folgt insbesondere bei schwachen, Der V stellt die dominierende Informationsquelle dar (S. 195f.). absicherungsbedürftigen Vorstän Wenngleich einige Befragte eine zusätzliche vorstandsunabden, während insbesondere die Ehängige Informationsversorgung des ARs durch die zweite Fühxistenz eines Hauptaktionärs im AR rungsebene befürworten, sieht eine Mehrheit der Befragten darund ein starker ARV den Informatiin eher eine Gefahr (z. B. resultierende Illoyalität der Angeonsumfang vergrößert (S. 202f.). stellten gegenüber dem V) (S. 196f.). In paritätisch besetzten AR werden Im Rahmen der Informationsversorgung wird dem VertrauensInformationen häufiger in Ausverhältnis zwischen AR und V eine besondere Bedeutung zuschüsse verlagert; AR-Sitzungen gesprochen (S. 196). werden so z.T zu rituellen Ver Wichtigste Kritikpunkte an der Informationsbeschaffung sind die anstaltungen; als Grund wird auf mangelnde Qualität (fehlende Problembezogenheit) und indie Gefahr einer mangelnden Veradäquate Quantität (zu wenig, zu viel) (S. 197f.). schwiegenheit einzelner ARM ver Bemängelt wird von einigen Befragten die Informationsstruktur, wiesen (S. 205f., 211). die Informationsverdichtung, die unzureichende Offenlegung von Annahmen und der fehlende Zugang ans Intranet (S. 197f.). Kritisiert wird ferner der sehr unterschiedliche Informationsgrad der ARM (externe ANV und ARV als Extrema) (S. 197f.). Kontakte zum AP existieren in sehr unterschiedlichem Ausmaß: z. T. besteht überhaupt kein Kontakt zwischen AP und AR, z. T. wird AP zu allen AR-Sitzungen geladen; eine überwiegende Mehrzahl lädt den AP zur Bilanzsitzung ein (S. 199f.). Es bestehen einheitlich Forderungen für eine umfassende und direkte Zusammenarbeit zwischen AR und AP ohne vorherige Erlaubnis des Vs, die jedoch eine Gesetzesänderung notwendig macht (S. 199f.). Die Diskussion im AR-Plenum wird zunehmend durch Anteilseigner- und Arbeitnehmervorbesprechungen verringert (S. 205).
Anhang 1 437
Mitbestimmungskommission (Hrsg.) (1970): Mitbestimmung im Unternehmen: Bericht der Sachverständigen-Kommission zur Auswertung der bisherigen Erfahrungen bei der Mitbestimmung, Stuttgart et al. 1970.
Quelle
Halbstandardisierte Fragebögen März bis Mai 1969 VV, ARV, BRV, Arbeitsdirektoren von Unternehmen, die der qualifizierten Mitbestimmung oder dem Betriebsverfassungsgesetz unterlagen n=1.349 Fragebögen. Rücklauf: 1.164 Fragebögen (86,3 %), korrigierter Rücklauf: 1.091 Fragebögen (80,9 %)
Methodische Konzeption der Untersuchung Induktive Befunde
Tendenz, entscheidende Information im informellen Rahmen Mitglieder des AR-Präsidium erauszutauschen (S. 211). halten i. d. R. Informationen, die Die Beurteilungen hinsichtlich der Notwendigkeit eines Büros den anderen ARM nicht oder erst für den ARV, um so (auf formellem wie informellem Wege) enwesentlich später zugänglich gegere Kontakte zum Unternehmen zu pflegen, gehen auseinanmacht werden; allerdings betreffen der (S. 219f.). diese wohl in erster Linie Personal Vorgespräche zwischen V und ANV finden in ca. 60 % der Unangelegenheiten (S. 68). ternehmen im Bereich des BetrVG statt und in ca. 30 % nicht; Die schriftlichen Unterlagen für im Bereich der Montan-MitbestG finden diese in einer großen ANV und AEV sind zwar identisch, Mehrheit der Unternehmen statt (S. 222). doch genießen AEV z. T. privile Im Montan-Bereich finden außerhalb der AR-Sitzungen in ca. gierten Zugang zu informeller Un55 % der Unternehmen Arbeitsgespräche zwischen V und AEV, terrichtung und Informationen durch in ca. 40 % zwischen ARV und AEV, in ca. 10 % zwischen die Unternehmensleitung (S. 93). Neutralem und AEV und in weiteren 15 % zwischen AEV und Ebenso hatte der ARV weit mehr sonstigen Gruppen Arbeitsgespräche statt (S. 62, 222). Information als andere ARM Z. T. nehmen an den Vorgesprächen neben den ANV und ex(S. 93). ternen Gewerkschaftern auch Sachverständige aus dem Unternehmen teil (S. 62-64). Die Vorgespräche dienen neben der Abstimmung von Entscheidungen insbesondere auch der Klärung und der kontroversen Diskussion (S. 63). Während in 71 % der Unternehmen im Montan-Bereich ein Präsidium gebildet wurde, existiert ein solches in nur 44 % der Unternehmen, die dem BetrVG unterliegen; die Präsidien sind zumeist mit 2-3 Mitgliedern, darunter zumeist der ARV und sein Stellvertreter, besetzt (S. 67). Umfang der Information der ANV ist sehr verschieden; dabei sind die ANV im Montan-Bereich besser informiert als die im BetrVG (S. 93).
Deskriptive Befunde
438 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Müller (1986): Mitbestimmung im Aufsichtsrat und Kontrolle der Unternehmenspolitik: Eine empirische Untersuchung zur Handhabung repräsentativer Mitbestimmung in einem Mitarbeiterunternehmen, Diss., Frankfurt a. M./Bern/New York 1986.
1. Dokumentenanalyse (Sitzungsprotokolle des AR von 1972-1980); 2. strukturierte, persönliche Interviews K. A. zum Untersuchungszeitraum n=13 Interviews mit Beiratsmitgliedern der PorstVerwaltungsgesellschaft; 44 Sitzungsprotokolle des AR
Die Sitzungshäufigkeit (inkl. Sondersitzungen) liegt bei 5,5 Sit K. A. zungen im Jahr und umfasst fast immer die regelmäßige Berichterstattung (S. 131). Die Sitzungsdauer liegt bei durchschnittlich 8,25h (S. 132). Die ARM (Ausnahme: ARV) hatten alle die gleiche formale Information zeitgleich vom V bekommen; Abweichungen ergaben sich nur durch informelle IV durch nachgeordnete Stellen im Unternehmen oder persönliche Kontakte (S. 148-151). Die ARM (Ausnahme: ARV) bekamen die Informationen manchmal nicht rechtzeitig (2 Wochen vor Sitzung); Gründe waren akuter Entscheidungs-/Termindruck, nicht manipulierte Verzögerungen, unpräzise Ankündigung des Entscheidungsgegenstandes, Überrumpelung, nachträgliche Beschlussfassung; z. T. wurde der Beschluss dann vertagt (S. 151-166). Die Informationsbeschaffung zur geplanten Unternehmenspolitik wurde im Untersuchungszeitraum ausgiebiger und detailliert: Umfang (von 16 Tabellen zu 62 Seiten), Prämissen wurden angegeben, Interne Berater zur Beantwortung von Fragen vor der Sitzung wurden gestellt, geplante Einzelmaßnahmen dargestellt, Analyse der Vorjahreszahlen, Segmentberichterstattung, mittel- und langfristige Strategie (S. 166-173). Die Informationsbeschaffung zur laufenden Geschäftsentwicklung war schon zu Beginn insgesamt zufrieden stellend: regelmäßig/unaufgefordert, monatliche Zyklen; Verbesserungen erfolgten hinsichtlich des Umfangs und der Detailtiefe analog zur geplanten Unternehmenspolitik (S. 174-180). Die Informationsbeschaffung zu einzelnen zustimmungspflichtigen Vorhaben war schon zu Beginn insgesamt zufrieden stellend: angemessene Relation zwischen Umfang/Bedeutung, klare Ausweisung der Prämissen, z. T. Gegenüberstellung von Chancen und Risiken (S. 181-187). Die Informationsbeschaffung zur ex-post Kontrolle war schon zu Beginn insgesamt zufrieden stellend: Zugang von Bilanz, GuV, Prüfungsbericht und Jahresgeschäftsbericht rechtzeitig vor Sitzungen (S. 181-187). (...)
Anhang 1 439
(...)
Quelle
(...)
Methodische Konzeption der Untersuchung (...) (...) Alle maßgeblichen Berichte (Statistiken zur Produktion/Vertrieb/ Personal, Investitionsplan, Finanzplan, Kostenrechnung, Kurzfristige Erfolgsrechnung, Absatzplanung, Handelsbilanz, Monatsabschlüsse, Geschäftsberichte, Prüfungsberichte, Gutachten von Experten, Unternehmensplanung) standen den ARM zur Verfügung; nur Branchenstatistiken/-vergleiche fehlten (S. 188-190). 4 von 13 ARM hatten vor der formellen Benachrichtigung informell Kenntnis von zentralen Vorhaben des nächsten Jahres (S. 197f.). Leitende Angestellte hatten aufgrund ihrer Funktion, durch den direkten Vorgesetzten oder durch Beiräte schon vor der formellen Benachrichtigung informell umfassende Informationen zu zentralen Vorhaben des nächsten Jahres ihres Verantwortungsbereichs und in Grundzügen auch von anderen Ressorts (S. 198-200). Basismitarbeiter hatten aufgrund ihrer internen Tätigkeit, durch den Konzernbetriebsrat, durch den direkten Vorgesetzten oder Geschäftsführer schon vor der formellen Benachrichtigung informelle, begrenzte Informationen zu zentralen Vorhaben des nächsten Jahres ihres Bereichs (S. 199, 201). Externe Beiräte hatten durch die Geschäftsführung, den Vorsitzenden des Beirats oder Beiräte schon vor der formellen Benachrichtigung begrenzte informelle Informationen zu zentralen Vorhaben des Gesamtunternehmens des nächsten Jahres (S. 199, 202f.). Die Bedeutung informeller Kontakte wurde von 12 der 13 ARM als essentiell eingeschätzt (S. 208). Leitende Angestellte hatten etwa 100 informelle Kontakte im Jahr mit der Geschäftsführung, Basisvertreter etwa 6 (S. 211f.).
Deskriptive Befunde
Induktive Befunde
440 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Strukturierte, persönliche Interviews K. A. zum Untersuchungszeitraum Leiter der Rechtsabteilung, ARM, VM ausgewählter größerer deutscher Unternehmen aus dem Industrieund Banksektor Nicht repräsentativ (keine näheren Angaben)
Osterloh (1993): Interpretative 1. Strukturierter Fragebogen; Organisations- und Mitbe2. unstandardisierte Interstimmungsforschung: Eine meviews thodologische Standortbe Jan. 1981 bis März 1984 stimmung, Habil. schr., Stuttgart Ein Mitglieder der Unter1993. nehmensleitung sowie der (Gesamt-)Betriebsratsvorsitzende in Unternehmen unterschiedlicher Branchen (Druck, Metall, Chemie, Handel/Banken/Versicherungen, Bergbau/Energie) n=30 Unternehmen
Mutter (1994): Unternehmerische Entscheidungen und Haftung des Aufsichtsrats der Aktiengesellschaft, Diss., Köln 1994.
Der AR tagt durchschnittlich 3,6 Mal (Montan-MitbestG), 2,6 Mal (MitbestG) bzw. 1,8 Mal im Jahr (BetrVG52) (S. 290). Vor Abschluss des Entscheidungsprozesses werden die ANV zu 40 % (Montan-MitbestG), 18 % (MitbestG), 0 % (BetrVG52), 0 % (BetrVG72) in strategische Entscheidungen einbezogen (S. 301f.). Nach Abschluss des Entscheidungsprozesses werden die ANV zu 60 % (Montan-MitbestG), 26 % (MitbestG), 0 % (BetrVG52), 0 % (BetrVG72) in strategische Entscheidungen einbezogen (S. 301f.).
In Aufsichtsräten, in denen Finanzinvestoren vertreten sind, hat eine standardisierte Berichterstattung einen wesentlich höheren Stellenwert als in Aufsichtsräten, in denen strategische Investoren vertreten sind (S. 4). In Aufsichtsräten, in denen Finanzinvestoren vertreten sind, hat die Berichterstattung über die Kapitalbindung und die unterjährige CashFlow-Entwicklung einen wesentlich höheren Stellenwert als in Aufsichtsräten, in denen strategische Investoren vertreten sind (S. 4).
90 % der AR tagen 3-6 Mal im Jahr (S. 320). K. A. Der Anteil der geleisteten Arbeit der Ausschüsse an der Gesamttätigkeit des AR wurde mit weniger als 1/3 (70 % der Befragten) bzw. mehr als 2/3 (10 % der Befragten) angegeben (S. 321). Eine regelmäßige, schriftliche Unterrichtung des AR erfolgt hinsichtlich Vertrieb und Absatz (80 %), Personal (80 %), Finanzen/Steuern (80 %), Produktion (60 %), Beteiligungen (60 %), Forschung und Entwicklung (30 %) (S. 321). Die regelmäßige Berichterstattung erfolgt überwiegend je Quartal (50 %) bzw. je Monat (20 %) (S. 321). 90 % der Befragten zeigten sich zufrieden mit dem Informationsangebot, 10 % keine Angaben (S. 321f.). Neben der schriftlichen Berichterstattung und den Sitzungen pflegen 70 % der Befragten umfängliche informelle Kontakte (davon 10 % wöchentlich, 20 % mehrmals monatlich, 40 % eher selten), um an zusätzliche Informationen zu gelangen (S. 322). 70 % der Befragten geben an, über wesentliche Entscheidungen, die keiner Zustimmung des AR bedürfen, trotzdem informiert und vom V befragt zu werden (S. 322). 30 % der Befragten geben an, der Überwachungspflicht auch durch eigene Prüfung nachzukommen (S. 323).
Anhang 1 441
Der Umfang der standardisierten Berichterstattung liegt in den meisten Unternehmen bei < 25 Seiten (S. 4). Als wertorientierte Kennzahlen dominieren in der Jahresbetrachtung ROCE und EVA, während in der unterjährigen Betrachtung EBIT(DA)-Ziele dominieren (S. 4). Die Kommentierung der Ertragslage wird gegenüber der Kommentierung der Kapitalbindung fokussiert (S. 4). Key Performance Indicators werden nur in geringem Umfang in der Berichterstattung verwendet (S. 4). Qualitative Kennzahlen werden kaum verwendet; eine Kommentierung der Kennzahlen erfolgt durch Kurzstatements (S. 4). Die Informationen werden unzureichend visualisiert (S. 4). Der Planungshorizont beträgt 36 Monate, davon 12 Monate als rollierende Planung (S.4). Wesentliche Aufwandspositionen zur Ableitung des Unternehmenswertes werden nur rudimentär dargestellt (S. 4). Die Berichterstattung an den Aufsichtsrat orientiert sich überwiegend an dem internen Berichtswesen; involviert sind insbesondere das Beteiligungscontrolling, die Konzernentwicklung und das Konzernrechnungswesen (S. 4). Die Berichtsstruktur ist i. d. R. nach Geschäftsfeldern und Regionen gegliedert (S. 4). Die Kennzahlen können zum größten Teil aus dem IT-System abgeleitet werden (S. 4). Es erfolgt nur in Ausnahmefällen eine Kommentierung der Kennzahlen im Vergleich zur letzten AR-Sitzung (S. 4). Die durchschnittliche Sitzungshäufigkeit des Prüfungssauschusses beträgt für DAX-Unternehmen 3,9 Sitzungen und für MDAX-Unternehmen 2,2 Sitzungen (S. 402). An den Sitzungen des Prüfungsausschusses nimmt bei den DAX-Unternehmen der Finanzvorstand zu 100 %, der VV zu 86 %, der AP zu 100 %, der Leiter der Internen Revision zu 57 %, der Leiter des Risikomanagements zu 29 % und der Leiter Rechnungswesen/Controlling zu 29 % regelmäßig teil (S. 403). (...)
Fragebögen Juli 2004 Leiter der Internen Revision deutscher börsennotierter Unternehmen, die im DAX bzw. MDAX gelistet sind n=80 Leiter der Internen Revision. Rücklauf: 36 Fragebögen (45 %); korrigierter Rücklauf: 28 Fragebögen (35 %)
Peemöller/Warncke (2005): Prüfungsausschüsse deutscher Aktiengesellschaften, in: DB, 58. Jg. 2005, Nr. 8, S. 401-404.
Deskriptive Befunde
Standardisierte Kurzinterviews K. A. zum Untersuchungszeitraum K. A. zu den Befragungssubjekten K. A. zur Grundgesamtheit bzw. der Stichprobengröße
Methodische Konzeption der Untersuchung
Pampel/Krolak (2006): Aufsichtsratsinformation in Deutschland, in: Der Aufsichtsrat, 3. Jg. 2006, Nr. 7/8, S. 2-4.
Quelle
K. A.
K. A.
Induktive Befunde
442 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Pelke (1972): Tätigkeit und Wirkung von Aufsichtsräten in der Montanindustrie: Eine Analyse von Aufsichtsratsprotokollen, Diss., Köln 1972.
(...)
Langjährige ARM (>10 Jahre) engagieren sich stärker im AR als weniger erfahrene (S. 98). ARM mit Unternehmsbeteiligung engagieren sich stärker (S. 99). ARM mit mehr Mandaten engagieren sich stärker im AR als welche mit weniger (S. 100). Ältere ARM engagieren sich stärker im AR als jüngere (S. 100). VM (50,1 %); höhere Beamte (10,5 %) engagierten sich am stärksten (S. 101).
(...) (...) An den Sitzungen des Prüfungsausschusses nimmt bei den MDAX-Unternehmen der Finanzvorstand zu 93 %, der VV zu 64 %, der AP zu 93 %, der Leiter der Internen Revision zu 50 % der Leiter des Risikomanagements zu 38 % und der Leiter Rechnungswesen/Controlling zu 14 % regelmäßig teil (S. 403). Dem Finanzvorstand kommt die zentrale Rolle zu; er nimmt bei fast allen Gesellschaften an jeder Prüfungsausschuss-Sitzung teil (S. 403). Der Prüfungsausschuss von DAX-Unternehmen beschäftigt sich zu 100 % mit dem Jahres-/Konzernabschluss, zu 93 % mit den Quartalsabschlüssen, zu 93 % mit dem Risikomanagement, zu 71 % mit dem Internen Kontrollsystem (S. 403). Der Prüfungsausschuss von MDAX-Unternehmen beschäftigt sich zu 100 % mit dem Jahres-/Konzernabschluss, zu 29 % mit den Quartalsabschlüssen, zu 86 % mit dem Risikomanagement, zu 57 % mit dem Internen Kontrollsystem (S. 403). Das Jahresprüfungsprogramm wird in 64 % der DAX-Unternehmen und 50 % der MDAX-Unternehmen thematisiert und diskutiert (S. 404). Wesentliche Ergebnisse der Prüfung werden in 57 % der DAXUnternehmen und 64 % der MDAX-Unternehmen berichtet, wobei in 36 % der Unternehmen dies durch den Leiter der Internen Revision geschieht (S. 404). Einzelne Revisionsberichte sind für 50 % der DAX-Ausschüsse und 64 % der MDAX-Ausschüsse zugänglich, allerdings erfolgt der Zugriff fast immer über den V (S. 404).
Dokumentenanalyse (AR Während der AR-Sitzungen bildeten Probleme des PersonalbeProtokollen, Geschäftsberichreichs (23,8 % aller Interaktionen), Investitionsfragen (14,2 %), ten, „Vorberichte des Vs“ soBeziehungen zu anderen Wirtschaftseinheiten (10,9 %), überwie vereinzelte Unterlagen betriebliche Probleme der Wirtschaft (9,9 %) den thematischen über Korrespondenzen, GeSchwerpunkt (S. 78f.). sprächsprotokolle und Aus Zeitlich bezogen sich die Interaktionen auf gegenwärtige Maßschussprotokolle) nahmen (62 %), Maßnahmen der Zukunft (23 %) bzw. Maß 400 Protokolle aus 1960-69 nahmen der Vergangenheit (15 %) (S. 79). 7 Unternehmen der deutschen Montanindustrie, davon 4 Stahlkonzerne, 2 Stahlwerke und 1 Bergwerksgesellschaft
(...)
Anhang 1 443
Zusammenhang zwischen Bilanz Insgesamt konsultieren ARM AP nur in sehr geringem Umfang /Prüfungsausschussmitgliedschaft hinsichtlich ihrer Überwachungsaufgabe; allenfalls während der und Häufigkeit informeller KonPhase der Auswertung der Prüfungsergebnisse werden AP konsultation des AP (häufigere Konsultiert (S. 219). sultationen durch Ausschussmitglie An AP-Besprechungen nahmen ARM stets (3,3 %), häufig der) (S. 202f.). (8,3 %), selten (26,7 %) , bzw. nie (61,7 %) teil (S. 185f.). Tendenzieller Zusammenhang zwi Im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen kam es stets schen Bilanz-/Prüfungsaus(29,2 %), häufig (12,5 %), selten (12,5 %) bzw. nie (45,8 %) zu schussmitgliedschaft und Fragenmündlichen Konsultationen zwischen Ausschussmitgliedern und schwerpunkt (Ausschussmitglieder AP (S. 196f.). konsultieren (...) (...)
Strukturierte, persönliche Interviews Okt. 1984 bis Okt. 1985 AP, die den Bestätigungsvermerk bei Aktiengesellschaften testieren n=64 AP mit jeweils mehreren Mandaten
Söllner (1988): Informationsprozesse zwischen Abschlußprüfer und Aufsichtsrat in deutschen Aktiengesellschaften: Eine empirische Untersuchung, Diss., Frankfurt a. M. 1988.
Induktive Befunde
Es finden durchschnittlich 4,4 planmäßige AR-Sitzungen p. a. K. A. statt, wobei die Sitzungen durchschnittlich 3,8 h (zw. 2,5 bis 8 h) dauern; die Teilnehmerquote an den Sitzungen beträgt im Mittel 93,5 % (S. 86). In 45,2 % der Unternehmen finden Vorgespräche zwischen AEV und ANV (miteinander) statt; Vorgespräche der AEV finden zudem in 67,7 % der Unternehmen und der ANV in 71,0 % der Unternehmen statt (S. 86). Abstimmungsgespräche zwischen den ARV und dem VV finden durchschnittlich 29,9 Mal (zw. 9-96 Kontakte) p. a. statt (S. 86). 100 % der ARV finden die Informationsversorgung ausreichend, um Entscheidungen im Unternehmen mittragen zu können (S. 87). Die Aufgabenschwerpunkte sehen die Befragten zuvorderst in der Überwachung, wobei jedoch auch die Beratung als wesentlich eingeschätzt wird; der Mitentscheidung wird ein deutlich geringerer Stellenwert beigemessen (S. 87). In 93,6 % der AR wurden AR-Ausschüsse installiert, wobei insbesondere der Personal-, Präsidial-, Prüfungs- und Vermittlungsausschuss eine hohe Verbreitung aufweist (S. 87f.). 87,7 % der Befragten beurteilen die Zusammenarbeit zw. AR und Abschlussprüfer als gut, wobei die Verbesserungsvorschläge dennoch eine weitere quantitative sowie qualitative Intensivierung der Zusammenarbeit vorsehen (S. 88f.).
Deskriptive Befunde
Halbstandardisierte Fragebögen Sep. 2002 bis Feb. 2003 Aufsichtsratsvorsitzende von DAX-100-Unternehmen n=31 Vorsitzende
Methodische Konzeption der Untersuchung
Perlitz/Seger/Becker (2006): Die Überwachungsfunktion des deutschen Aufsichtsrats im internationalen Vergleich – Eine empirische Analyse der DAX100-Unternehmen, Mannheim 2006.
Quelle
444 Anhang mit Anhangsverzeichnis
(...)
(...)
(...) Schwerpunkte bei der mündlichen Konsultation der AR-Ausschüsse bilden Fragen der Gesetz- und Satzungsmäßigkeit der Rechnungslegung (72,7 %), Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Rechnungslegung (18,2 %) und Beurteilung von a.o. Geschäftsführungsmaßnahmen wie Beteiligungserwerb (9,1 %) (S. 199f.). An Bilanzsitzungen des ARs nehmen AP stets (12,5 %), häufig (7,8 %), selten (43,8 %), nie (35,9 %) teil; Gründe für die Einladung stellen nach Ansicht der AP am ehesten Tradition (43,6 %) dar, während nur 30,8 % angeben, aufgrund aktuellen Informationsbedarfs des AR in wirt. schwieriger Situation eingeladen worden zu sein (S. 200-204). In Bilanzsitzungen geben AP in erster Linie Auskunft zu Fragen des Jahresabschlusses (Jahresabschluss, wirtschaftliche Lage, Prüfungsergebnis); Beratungsleistungen (zur Unternehmenspolitik, Krisenbewältigung, Geschäftsführungsmaßnahmen) spielen nur eine untergeordnete Rolle (S. 206-208). Konsultiert werden AP im Plenum insbesondere zur Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Rechnungslegung (59,0 %) und nur nachrangig zur Gesetzes- und Satzungsmäßigkeit (S. 207f.). Redepflichtig nach § 321 Abs. 2 HGB wurden AP in ihrer gesamten Laufbahn mehr als drei Mal (14,3 %), ein bis drei Mal (38,1 %) bzw. noch nie (47,6 %); die Redepflicht stellt somit eher eine Ausnahme dar (S. 225f.). AP benennen den AR (66,1 %) und den V (45,2 %) als wichtigste Adressaten des Prüfungsberichts (S. 239f.). Knapp die Hälfte der AP (47,5 %) wurde vom V schon aufgefordert, auf eine intensive Berichterstattung im Prüfungsbericht aufgrund von Verschwiegenheitsbedenken gegenüber ARM zu verzichten (S. 242f.).
(...) eher zur Ordnungsmäßigkeit, Plenum mehr zur Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit) (S. 209, 222f.). Kein Zusammenhang besteht hinsichtlich der Streuungen des Anteilsbesitzes/Besetzung des AR mit Hauptaktionären und der Häufigkeit mündlicher Informationsübermittlung durch AP; ein schwacher Zusammenhang besteht hinsichtlich der Branchenzugehörigkeit (S. 250f.). Stark positiver Zusammenhang zwischen wahrgenommener Bedrohung des Unternehmens und Intensität der Informationsübermittlung durch AP (S. 257). Positiver Zusammenhang zwischen Konzentration des Anteilbesitzes bei einer Institution, die Interesse an der Wahrnehmung ihrer Mitwirkungsrechte hat, und Intensität der Informationsübermittlung durch AP (S. 257). Positiver Zusammenhang zwischen Machtumfang des Gremiums und Intensität der Informationsübermittlung durch AP (S. 257). Schwach positiver Zusammenhang zwischen fachlicher Fähigkeit des ARM und Intensität der Informationsübermittlung durch AP (S. 257). Schwach positiver Zusammenhang zwischen dem Auftritt von a.o. Ereignissen und Intensität der Informationsübermittlung durch AP (S. 57, 259f.).
Anhang 1 445
Tag (2004): Rolle des Internets als Instrument der Unternehmenskommunikation: Ergebnisse einer empirischen Studie, in: Freidank, Carl-Christian (Hrsg.): Corporate Governance und Controlling, Heidelberg 2004, S. 141-168.
K. A.
K. A.
Induktive Befunde
Zwischen börsennotierten und Fragebögen Für die Regelberichterstattung zwischen Gesamt-AR und V nicht-börsennotierten Unternehmen Mitte Juni bis Mitte Juli 2003 (insb. nach § 90 AktG) nutzen 25,4 % der Unternehmen immer gab es keinen signifikanten Unter Stichprobenartig ausgewählte oder nahezu immer Internetdienste, 19,1 % teilweise, 15,5 % schied in der Benutzung von Interdeutsche AGs und KGaAs eher nicht und 30,9 % überhaupt nicht (S. 146). netdiensten (S. 146). (k. A. zum befragten Per Für die laufende Kommunikation zwischen ARV und V (insb. AR-Sitzungen werden in Unternehsonenkreis) nach Ziff. 5.2 DCGK) nutzen 32,7 % der Unternehmen immer men, die im DAX/TecDAX gelistet n=575 Unternehmen. Rückoder nahezu immer Internetdienste, 19,1 % teilweise, 22,7 % sind, häufiger mittels Videokonfelauf: 110 Fragebögen eher nicht und 22,7 % überhaupt nicht (S. 148). renz abgehalten als in anderen Un(19,1 %) Für die Verteilung der Sitzungsniederschriften an die ARM nutternehmen; ebenso ist auch die zen 12,8 % der Unternehmen immer oder nahezu immer InterZuschaltung verhinderter ARM häunetdienste, 12,7 % teilweise, 14,5 % eher nicht und 57,3 % figer (S. 152-154). überhaupt nicht (S. 149f.). AR-Sitzungen werden in 2,7 % der Unternehmen immer oder nahezu immer vollständig mittels Videokonferenz, 1,8 % teilweise, 11,8 % eher nicht und 81,8 % überhaupt nicht abgehalten (S. 152f.). Zu den AR-Sitzungen werden in 9,1 % der Unternehmen immer oder nahezu immer einzelne abwesende ARM mittels Videokonferenz zugeschaltet, in 2,7 % teilweise, in 14,5 % eher nicht und in 71,8 % überhaupt nicht (S. 153f.).
Die Anzahl der AR-Sitzungen beträgt zwischen 3 und 8 Mal im Jahr (Durchschnitt: 4,6 Sitzungen) (S. 24). Das Präsidium tagte durchschnittlich 3,3 Mal, der Personalausschuss 3,2 Mal (S. 27). 20 % der Befragten gaben an, dass ad-hoc Ausschüsse gebildet wurden (S. 27).
SpencerStuart (Hrsg.) (2003): Der Spencer Stuart Board Index Deutschland 2002/03: Praxis und aktuelle Trends in den Aufsichtsräten und Vorständen bedeutender deutscher Unternehmen, Studie, Frankfurt a. M. 2003.
SpencerStuart (Hrsg.) (2004): Standardisierte Fragebögen Der Spencer Stuart Board Index K. A. zum Untersuchungszeitraum Deutschland 2004, Studie, ARM und VM deutscher UnFrankfurt a. M. 2004. ternehmen n=51 deutsche Unternehmen
Deskriptive Befunde Die Anzahl ordentlicher AR-Sitzungen beträgt zwischen 3 und 6 Mal im Jahr (2/3 tagen 4 Mal) (S. 23). In 31,7 % der Unternehmen gab es mindestens eine a.o. ARSitzung (S. 23). Das Präsidium tagte durchschnittlich 3,1 Mal, der Personalausschuss 2,3 Mal und das Audit Committee 2,0 Mal (S. 26). 22 % der Befragten gaben an, dass ad-hoc Ausschüsse gebildet wurden (S. 28).
Methodische Konzeption der Untersuchung
Standardisierte Fragebögen K. A. zum Untersuchungszeitraum ARM und VM deutscher Unternehmen n=41 deutsche Unternehmen
Quelle
446 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Vogel (1980): Aktienrecht und Aktienwirklichkeit: Organisation und Aufgabenverteilung von Vorstand und Aufsichtsrat: Eine empirische Untersuchung deutscher Aktiengesellschaften, Diss., Baden-Baden 1980.
* Auf die Auswertung der Fragebögen der einfachen ARM hat der Autor der Studie mangels Masse verzichtet.
Standardisierte Fragebögen Nov. 1975 bis April 1976 VV (und ARV) von branchenmäßig weit gestreuten Aktiengesellschaften mit 200 bis 2.000 Beschäftigten (ohne Versicherungs- und Kreditinstitute) n= 622 VV sowie 622 ARV. Rücklauf: 309 Fragebögen des Vs (50 %) und 39 Fragebögen des AR (6 %), korrigierter Rücklauf: 295 Fragebögen des Vs (53 %)*
44 % der Vorstände berichten freiwillig monatlich, weitere AR mit weniger Mitgliedern erhalten 56 % gesetzeskonform vierteljährlich über den Gang der Berichterstattung über die beabGeschäfte an die ARM (S. 161f.). sichtigte Geschäftspolitik seltener Die Berichterstattung über die beabsichtigte Geschäftspolitik als größere (S. 163). erfolgt in 48 % der Unternehmen freiwillig halbjährlich, in AR abhängiger Unternehmen erweiteren 25 % erfolgt sie gesetzeskonform jährlich (keine halten Berichterstattung über die Antwort von ca. 28 %; Vermutung, dass gar keine Berichterbeabsichtigte Geschäftspolitik selstattung erfolgt) (S. 162). tener als unabhängige (S. 163). In 20 % der AR erhalten ARV einen schriftlichen Prüfungs Der Zugang zu exklusiven Informabericht mit freiwilligem, umfangreichem Lagebericht; in weitionen steht in keinem Zusammenteren 40 % der Unternehmen erhalten alle ARM Kenntnis hang zur Gremiengröße oder zur vom Bericht (ggf. auch mündlich) (S. 166). Anzahl der Ausschüsse; allerdings Eine große Mehrheit der ARM erhält regelmäßig Geschäftssind ANV und ordentliche Mitglieberichte (97 %), AP-Bericht (96 %), Investitionsrahmen der benachteiligt (S. 168f.). (91 %), Handelsbilanz (88 %), Umsatzstatistiken (86 %), Finanzpläne (82 %), Zwischenabschlüsse (70 %); weit weniger werden sie mit kurzfristigen Erfolgsrechnungen (64 %), Produktionsstatistiken (59 %), Produktions-/Absatzplänen (58 %), Statistiken zur Beschäftigungslage (57 %), Auftragsbeständen (46 %) und Kostenrechnungsplänen (45 %) versorgt. Nur eine kleine Minderheit erhält Pläne zum Sozialbereich (35 %), Steuerbilanzen (35 %), Marktanalysen (30 %) und Expertengutachten (16 %) (S. 168). In 41 % der Unternehmen werden Informationen (insbesondere kurzfristige Erfolgsrechnungen, Unterlagen über Personal/Kooperations-/Fusionsangelegenheiten) zunächst ausgewählten Personenkreisen (ARV und Stellvertreter, z. T. auch Präsidium, Ausschüsse) zugänglich gemacht (S. 168f.). Gerade einmal 8 % der ARM prüfen Unterlagen der Gesellschaft auf Richtigkeit; 42 % fordern aber zusätzliche Unterlagen an; 12 % der AEV besuchen regelmäßig die Betriebsversammlungen (S. 170). Informell informieren Vorstände ARM mind. einmal wöchentlich (15 %), 1-2 Mal im Monat (25 %), 1-10 Mal im Jahr (16 %), nie (44 %); dabei werden häufiger ANV (insb. über Sozial-/Personalangelegenheiten) als AEV (insb. über investitions-/finanzpolitische Themen) informiert (S. 181f.). Arbeitnehmervorbesprechungen mit dem V existieren in 62 % der Unternehmen (S. 181).
Anhang 1 447
Welge/Grothe (2005)*: Unternehmensüberwachung durch den Aufsichtsrat: Übersicht Studienergebnisse, Präsentation, Dortmund 2005.
Bessere Ergebnisse hinsichtlich der Kennzahlennutzung zur Kontrolle der Strategieformulierung (d. h. geringere Nutzung von jahresabschlussorientierten Kennzahlen, höhere Nutzung von wertorientierten Kennzahlen) bei ARV als bei anderen ARM (2006: S. 163f.). Defizite in der Kennzahlennutzung insb. bei ARM nicht-börsennotierter Unternehmen (2006: S. 164). Defizite in der Kennzahlennutzung insb. bei ANV (2006: S. 164). Es bestehen keine gruppenspezifischen Unterschiede in Bezug auf die Informiertheit über die Auswirkungen von wesentlichen Prämissenänderungen im Zeitablauf (2006: S. 168). (...)
Der AR arbeitet mehrheitlich zu vergangenheitsorientiert, d. h., die Überwachungshandlungen setzen oft zu spät an, und zu sehr nach innen gerichtet: Die Ergebniskontrolle wird weit intensiver betrieben als die Durchführungs- und insb. Prämissenkontrolle (2005: S. 6, 14, 16). Der AR arbeitet mehrheitlich zu passiv (2005: S. 6). Uneinheitliches Bild bei den zur materiellen Strategiebeurteilung benutzten Kennzahlen: Jahresüberschuss (54,3 %), Gesamtkapitalrentabilität (52,2 %), Eigenkapitalrentabilität (50,0 %), Wertbeiträge Teileinheiten (43,5 %), Cash Flow (43,5 %), Unternehmenswert (41,3 %), Gewinn (34,8 %), Umsatz (28,3 %) (2005: S. 16). Unzureichende Berücksichtigung wertorientierter Kennzahlen (2005: S. 16). 67,4 % der Befragten gaben an, über die quantitativen Auswirkungen von wesentlichen Prämissenänderungen im Zeitablauf informiert zu sein (2006: S. 166f.). Den informellen (Vor-)Besprechungen wird eine große Bedeutung beigemessen (2005: S. 22). (...)
Induktive Befunde
Strukturierte, persönliche Interviews (60-120 min.) März bis Juli 2004 Erfahrene AEV und ANV großer deutscher börsennotierter/nicht-börsennotierter Aktiengesellschaften Grothe (2006): Unternehmens n= 46 Interviews mit AEV überwachung durch den Auf(32) und ANV (14), davon 11 sichtsrat: Ein Beitrag zur Corpomit ARV von DAX-30-Unterrate Governance-Diskussion in nehmen Deutschland, Diss., Frankfurt a. M. et al. 2006.
Deskriptive Befunde Ausschüsse ohne ANV (insb. Personalausschuss) werden häu- Aus dem AR-Plenum von Unterfig gebildet, um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse frühzeitig nehmen ohne qualifizierte Mitbeund umfassend nur einem kleinen Kreis AEV zugänglich zu stimmung werden häufig Ausmachen (S. 322). schüsse ohne ANV (insb. Personal Häufig wurden Informationen zu wichtigen Vorschlägen bereits ausschuss) gebildet (S. 322). vor der AR-Sitzung den einflussreichsten ANV vom federführen- ANV im AR verfügen im Allgemeiden VM präsentiert; eine Test-Abstimmung erfolgt häufig ebennen über eine schlechtere Informafalls vor der Sitzung (S. 331). tionsbasis (zu spät und zu ungenau Alle ANV berichteten, dass in offiziellen Treffen oder persöninformiert insb. in Bezug auf Inveslichen Gesprächen mit dem Arbeitsdirektor vor AR-Sitzungen titionspläne) (S. 322). Informationen über die Konzeptionen betrieblicher oder unter Vermutung wurde vereinzelt geäunehmerischer Sozialarbeit ausgetauscht werde (S. 368). ßert, dass zusätzliche Unterlagen VM besprechen Investitionspläne oft zunächst mit einfluss(Wirtschaftlichkeitsrechnung) den reichen Mitgliedern des ANV, daraufhin erst mit Großaktionären AEV unter der Hand zugänglich und Bankenvertreter und schließlich im AR-Plenum (S. 376). gemacht wurden (S. 330f.).
Methodische Konzeption der Untersuchung
1. Dokumentenanalyse; Voigt (1962): Die Mitbestim2. standardisierte Fragebömung der Arbeitnehmer in den gen; 3. persönliche, halbUnternehmungen: Eine Analyse standardisierte Interviews der Einwirkungen der Mitbestim 1956-1961 mung in der Bundesrepublik ARM, Vorstände, BetriebsDeutschland auf die Unterräte und Mitglieder in Wirtnehmensführung, in: Weddigen, schaftsausschüssen aus UnWalter (Hrsg.): Zur Theorie und ternehmen des Kohle- und Praxis der Mitbestimmung, BerEisenerzbergbaus lin 1962, S. 87-536. n=104 Persönlichkeiten aus 44 Unternehmen, davon 13 mit allen 4 Gruppen und weitere 31 Unternehmen mit nur einigen befragten Gruppen
Quelle
448 Anhang mit Anhangsverzeichnis
(...)
(...)
(...) Den Berichten wird folgende Bedeutung beigemessen: beabsichtigte Geschäftspolitik (4,6 von 5,0), Gang der Geschäfte (4,3), Jahresabschluss (4,1), Rentabilität (4,0), AP-Bericht (3,8), Lagebericht (3,4), Sonderbericht (3,2), Management Letter (2,5) (2005: S. 27). Bedeutung wird den externen Informationsquellen wie folgt beigemessen: eigene Erfahrungen (4,1 von 5,0), berufliche Kontakte (3,7), persönliche Kontakte (3,5), Fachveröffentlichungen (3,29), Geschäftsberichte von Wettbewerbern (3,0); hohe Bedeutung eigener Erfahrungen und Kontakte (2005: S. 28). 91,3 % der Befragten gaben an, dass Meilensteine zur Durchführungskontrolle kommuniziert werden; diese sind zu 67,4 % rein quantitativer Natur; zudem beziehen sie sich zumeist auf jahresabschlussorientierte, operative Größen (2006: S. 169f.). 41,3 % der ARM gaben an, quartalsweise über die Meilensteine informiert zu werden, weitere 10,8 % wurden sogar monatlich bzw. im Zwei-Monats-Rhythmus über die Meilensteine informiert; allerdings wurden 26,1 % der ARM auch nur jährlich bzw. weitere 10,9 % nur alle zwei Jahre informiert (2006: S. 172f.). 76,1 % der ARM gaben an, dass die Hauptaufgabe des ARV in der Durchführung informeller Vorbesprechungen mit den AEV und den Ausschussmitgliedern bestünde; des Weiteren wird angegeben, dass der ARV oft das einzige ARM sei, dem sämtliche (ungekürzte) Protokolle des AR und dessen Ausschüsse vorliegt (2006: S. 236f.). Hinsichtlich der formalen Anforderungen ist den ARM am wichtigsten, dass Informationen wahr und vollständig sind, differenziert nach Geschäftsbereichen abgegeben werden und rechtzeitig erfolgen; mittelmäßig hohe Bedeutung haben die Kriterien Einheitlichkeit der Berechnungs-/Bewertungsschema, klar strukturierte Darstellung, Trennung zwischen Tatsachen/Wertungen/ Schlussfolgerungen, Ergänzende Verwendung von Tabellen/ Schaubildern, angemessener Detaillierungsgrad, Erläuterung des Zahlenmaterials; von untergeordneter Bedeutung sind der Einbezug quantitativer Daten, die Nachprüfbarkeit der Informationen, das Anknüpfen an frühere Berichte und ein unverändertes Layout (2006: 266f.). 45,7 % der Befragten gaben an, außerhalb von AR-Sitzungen niemals mit leitenden Angestellten des Mandatsunternehmens zu kommunizieren, während 30,4 % der ARM dies nach (...)
(...) In Nicht-DAX-Unternehmen sind Meilensteine häufiger qualitativer Natur (2006: S. 171). In nicht börsennotierten Unternehmen sind Meilensteine häufiger qualitativer Natur (2006: S. 171). 28,6 % der ANV gaben an, nicht über Meilensteine informiert zu werden, während diese Aussage kein AEV teilte (2006: S. 171f.). Es bestehen keine gruppenspezifischen Unterschiede in Bezug auf die Informiertheit über die Meilensteine (2006: S. 174). Hinsichtlich der formalen Anforderungen an die Informationen zeigen sich keine gruppenspezifischen Unterschiede (2006: S. 268). ARM von börsennotierten Unternehmen schätzen die Bedeutung des Lageberichts ungleich höher ein als dies ARM von nicht-börsennotierten Unternehmen tun (2006: S. 271f.). ANV schätzen die Bedeutung von Sonderberichten weitaus höher ein als AEV (2006: S. 271f.). In börsennotierten Unternehmen kommunizieren die ARM eher mit leitenden Angestellten als in nichtbörsennotierten Unternehmen (2006: S. 284). ANV kommunizieren eher mit leitenden Angestellten als AEV (2006: S. 284). Hinsichtlich der Nutzung externer Informationsquellen zeigen sich keine gruppenspezifischen Unterschiede (2006: S. 287). (...)
Anhang 1 449
K. A.
Eine große Mehrheit aller ARM erhält den Quartalsbericht (97,6 %) und Informationen zu den wesentlichen Geschäften (80,5 %) (S. 47f.). Von nur wenigen ARM werden dagegen proaktiv zusätzliche Informationen angefordert (28,0 %) (S. 47). Nur wenige ARM prüfen die Bücher und Vermögensgegenstände selbständig (10,0 %) (S. 48). In etwa der Hälfte der Unternehmen erfolgt ein überwiegender Teil der Berichterstattung mündlich in informellen Gesprächsrunden (49,2 %) (S. 48). Nur sehr wenige ARM berichten von eingeschränkten Informationsrechten (0,3 %) (S. 49).
Halbstandardisierte Fragebögen 1960 An den deutschen Börsen notierte Aktiengesellschaften mit mehr als 100.000 DM Nennkapital n=820 Fragebögen. Rücklauf: 136 (16,6 %), korrigierter Rücklauf: 132 Fragebögen (16,1 %)
Werth (1960): Vorstand und Aufsichtsrat in den Aktiengesellschaften, Düsseldorf 1960.
Induktive Befunde
(...) Abstimmung mit dem Vorstand und 23,9 % dies ohne Ab (...) stimmung tun (2006: S. 281f.). Hinsichtlich der zeitlichen Inan 30,4 % der ARM gaben an, dass der AR unabhängig von der spruchnahme zeigen sich keine wirtschaftlichen Situation des Unternehmens in zeitlicher Hingruppenspezifischen Unterschiede sicht stets gleichmäßig tätig ist; 34,8 % gaben eine intensivierte (2006: S. 287). Überwachung bei ersten Anzeichen für eine Krise an und ANV präferieren zur Verbesserung 34,8 % eine intensivierte Arbeit in der Krise (2006: S. 288f.). des Informationsverhaltens des Ein adäquates Informationsverhalten des Vorstands lässt sich Vorstands Maßnahmen, die sich den Befragten zufolge am ehesten durch die Positionierung des unmittelbar während der Sitzungen AR als Gesprächspartner/Berater des Vorstands, die Anfordeergreifen lassen, so z. B. Anforderung zusätzlicher Berichte und die extensive Ausübung des rung zusätzlicher Berichte/FrageFragerechts erreichen (2006: S. 347-349). recht (2006: S. 351f.). In nicht-börsennotierten Unternehmen wird der Abschlussprüfer häufig zur Prüfung der Informationshandlungen des Vorstands herangezogen (2006: S. 351f.).
Deskriptive Befunde
(...)
Methodische Konzeption der Untersuchung
(...)
Quelle
450 Anhang mit Anhangsverzeichnis
Standardisierter Fragebogen Der Zeitaufwand für die Vor- und Nachbereitung der AR Sep. 2004 Sitzungen beträgt durchschnittlich 9,5 Tage und weitere 6,4 Ta Vertreter der leitenden Angege für informelle Gespräche und Abstimmungen (S. 14). stellten im AR deutscher Un- Hohe Zufriedenheit mit der Informationsbeschaffung des ARs, ternehmen (sowie einige weallerdings möglicherweise in Zukunft problematisch, da Aufganige sonstige Arbeitnehmer benbündel des AR wächst: sehr zufrieden (14,6 %), eher zuund Vertreter der Gewerkfrieden (68,9 %), eher unzufrieden (14,6 %), sehr unzufrieden schaft), die dem Geltungsbe(1,9) (S. 19f.). reich des MitbestG, des Mon- Während reguläre/vorgeschriebene Informationen zumeist tan-MitbestG und des Mitbestrechtzeitig erfolgen, ist dies bei Informationen zur Beratung oft ErgG unterliegen nicht der Fall: Meistens zu spät erreichen die regulären/ vorge n=280 Unternehmen/ARM. schriebenen Informationen nur 9,7 % der ARM, die Prüfberichte Rücklauf: 104 Fragebögen des Wirtschaftsprüfer (10,8 %), Informationen zu den Geschäf(37,1 %) ten von besonderer Bedeutung (21,2 %), zu Risiken-/ Chancenentwicklung im Vorfeld möglicher Entscheidungen (39,0 %) (S. 20f.). Unterlagen liegen zumeist 1-2 Wochen vor Beschlussfassung vor, allerdings kommen gerade Unterlagen zu Geschäften von besonderer Bedeutung (bei 35,7 % bis zu 3 Tagen, bei 12,2 % der ARM in der Sitzung) und Risiken-/Chancenentwicklung im Vorfeld möglicher Entscheidungen (bei 22,1 % bis zu 3 Tagen, bei 27,4 % der ARM in der Sitzung) oft später (S. 21f.). (...)
WZB/InterCase (Hrsg.) (2005): Kommunikation und Wissen im Aufsichtsrat: Voraussetzungen und Kriterien guter Aufsichtsratsarbeit aus der Perspektive leitender Angestellter, Studie, Berlin 2005.
Jürgens/Lippert (2005): Wirkung des Aufsichtsrats, in: Personal, 57. Jg. 2005, Nr. 6, S. 18-20.
Böhret (2005): Vorhandene Stärken ausbauen, in: Mitbestimmung, 51. Jg. 2005, Nr. 4, S. 48-51.
Lippert/Jürgens (2005): Leitende Angestellte im Informations- und Wissenssystem "Aufsichtsrat", in: Industrielle Beziehungen, Jg. 12, Nr. 3, S. 280-305.
Hirsch/Sandt (2005): Der Beitrag deutscher Aufsichtsräte zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung deutscher Unternehmen: Konzeptonelle Überlegungen und empirische Erkenntnisse, in: ZfWU, 6. Jg. 2005, Nr. 2, S. 79-194.
Die VV sehen große Defizite der ARM in der Vorbereitung: Gut vorbereitet sind aus Sicht der VV ein Anteil von 25 % (15 % geben diese Antwort an), von 50 % (27 %), von 75 % (47 %) bzw. von 100 % (12 %) der ARM (S. 184f.). Z. T. sind die ARM nicht ausreichend engagiert: Ausreichend Zeit und Energie investieren aus Sicht der VV ein Anteil von 25 % (14 %), von 50 % (30 %), von 75 % (41 %) bzw. von 100 % (15 %) der ARM (S. 184f.). Die stärkste Unterstützung erfährt der V durch den ARV (zu 93 %) (S. 187f.).
Standardisierte Fragebögen Frühjahr 2004 VV des DAX, MDAX, TecDAX und weiterer kapitalmarktorientierter Unternehmen n=291Unternehmen/VV. Rücklauf: k. A.; korrigierter Rücklauf: 86 ; Fragebögen (30 %)
WHU/Ray & Berndtson (Hrsg.) (2004):5 Corporate Governance: Die Zusammenarbeit zwischen Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräten in Deutschland, Studie, Frankfurt a. M. 2004.
Eng positiver Zusammenhang zwischen Mitgliedschaft in Ausschüssen und rechtzeitiger Informationsversorgung bezüglich Risiken-/ Chancenentwicklung im Vorfeld möglicher Entscheidungen (S. 33f.). Kein Zusammenhang zwischen Mitgliedschaft in Ausschüssen und rechtzeitiger Informationsversorgung bezüglich Geschäften von besonderer Bedeutung (S. 33f.). Kein Zusammenhang zwischen der Intensität der Kommunikation in den AR-Sitzungen und der Existenz getrennter Vorbesprechungen (S. 43). (...)
K. A.
Anhang 1 451
(...)
Quelle
(...)
Methodische Konzeption der Untersuchung Induktive Befunde
(...) (...) Informationsbeschaffung durch den V erfolgt zumeist unaufge Ein positiver Zusammenhang befordert (immer/meistens: 92,0 %) (S. 22f.). steht zwischen der Beschäftigung Informationsbeschaffung durch den V ist zumeist hinreichend mit Umstrukturierungsthemen und detailliert (immer/meistens: 94,1 %) (S. 23). dem Hinzuziehen unternehmens Informationsbeschaffung durch den V enthält selten/nie Entexterner Fachexperten. Kein Zuscheidungsalternativen (selten: 56,9 %/nie: 14,7 %) (S. 23). sammenhang besteht zwischen der Informationsbeschaffung durch den V bietet selten/nie ausBeschäftigung mit Umstruktureichend Hintergrundwissen (selten: 15,4 %/nie: 1,0 %) (S. 23). rierungsthemen und dem Hinzu 69 % der ARM haben einmal oder mehrmals suboptimale Entziehen unternehmensinterner Fachscheidungen aufgrund von Informationsdefiziten erlebt, wobei experten (S. 50). es sich fast nie (3,2 %) um Entscheidungen von niedrigem Ge- Kein Zusammenhang zwischen der wicht gehandelt hat (mittleres Gewicht: 48,4 %; hohes Gewicht: Größe des AR und Rechtzeitigkeit 48,4 %) (S. 25f.). der Informationsversorgung in a.o. Verbesserungen der Informationsbeschaffung im Zeitablauf Situationen (S. 63f.). werden verhalten bestätigt (nein: 4,3 %; eher nein: 17,2 %; eher ja: 60,2 %; ja: 18,3 %). Die Diskussionen, die in Ausschüssen geführt werden, sind immer (47,2 % der ARM) oder meistens (44,4 %) offener als im Gesamtplenum (S. 30). Die Übermittlung von Informationen aus dem Ausschuss erfolgt überwiegend durch Berichte des Ausschussvorsitzenden (68,3 %) und durch informelle Kontakte zwischen ARM und Ausschussmitgliedern (21,2 %) (S. 31). Bemängelt wird, dass aus den Ausschüssen keine schriftliche Berichterstattung erfolgt (41,3 %), die Berichte des Ausschussvorsitzenden zu kurz sind (28,8 %) und die Berichterstattung zu selten erfolgt (10,6 %) (S. 31f.). Immerhin 39,2 % der ARM ist mit der Information aus den Ausschüssen nicht zufrieden (S. 31f.). Eine sehr/eher hohe Bedeutung zur IV von ARM haben informelle Kontakte, insbesondere im Unternehmen (95,2 % der ARM), in der Arbeitnehmervertretung (88,5 %), im AR (78,9 %) und außerhalb des Unternehmens (36,4 %) (S. 34f.). (...)
Deskriptive Befunde
452 Anhang mit Anhangsverzeichnis
(...)
(...)
(...) (...) Kontakte zwischen AEV und ANV finden laut einer großen Mehrheit der leitenden Angestellten selten (sagten 64,4 %) oder nie (22,8 %) statt (S. 36f.). Die Bedeutung von Kontakten zu Kapitalmarktvertretern schätzen leitende Angestellte als sehr gering (47,5 %%) oder eher gering (44,6 %) ein (S. 36f.). Vorbesprechungen der Arbeitnehmerseite existieren in 87 % der AR, häufig auch unter Beteiligung von VM, insb. Personalvorstand (S. 39). Arbeitnehmervorbesprechung zumeist 1 bis 2 Tage vor Sitzung (S. 41). Arbeitnehmervorbesprechungen mit dem V wird eine hohe Bedeutung zur Vermittlung von Hintergrundwissen zugeschrieben (82 %), ohne V auch, jedoch weniger (68,4 %) (S. 41). Arbeitnehmervorbesprechungen mit dem V wird eine hohe Bedeutung in Bezug auf intensive Diskussionsmöglichkeiten zugeschrieben (89,5 %), ohne V auch, jedoch weniger (97,9 %) (S. 41f.). Arbeitnehmervorbesprechungen mit dem V wird nur z. T. eine hohe Bedeutung hinsichtlich der Abstimmungsmöglichkeit im Vorfeld zugeschrieben (nie: 19,4 %; selten 32,7 %; meistens: 41,8 %; immer: 6,1 %) (S. 41). Während AR-Sitzungen kommt es etwa 1-3 Mal im Jahr zu kontroversen, offenen Diskussionen (60,8 %, allerdings auch in 11,8 % nie!) (S. 44f.). Reguläre AR-Sitzungen finden durchschnittlich 3,6 Mal, Sondersitzungen 0,7 Mal im Jahr statt (S. 45). Möglichkeiten, den Prüfbericht mit AP zu erörtern, haben 43,3 % der leitenden Angestellten vor der Sitzung (allerdings 21,6 % selten, 35,1 % nie) und insgesamt 71 % während der AR-Sitzung (allerdings 23 % selten, 6 % nie) (S. 48). 63,3 % der ARM geben an, immer oder meistens schnell und unbürokratisch Zugang zu externen Experten zu haben (allerdings 30,7 % selten, 5 % nie); allerdings geben 73,3 % der Mitglieder an, tatsächlich selten/nie unternehmensinterne Fachleute in die AR-Sitzung einzubeziehen. Bei unternehmensexternen Fachleuten gaben nur 9,9 % der Mitglieder an, oft Experten einzubeziehen (S. 49).
Anhang 1 453
454
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 2 Fragebogen zur Informationsversorgung der Mitglieder des Aufsichtsrats
Anhang 2
455
456
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 2
457
458
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 2
459
460
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 2
461
462
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 2
463
464
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 3
465
Anhang 3 (Signifikante) Zusammenhänge zwischen dem Beantwortungszeitpunkt und dem Antwortverhalten Variablen (Nummerierung im Fragebogen) Angaben zu den Aufsichtsratsgremien und den Befragten Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder (1.1) Zusammensetzung des Aufsichtsrats (1.2) Ausgeübte Position im AR (1.3) Mitgliedschaft in einem Ausschuss (1.3) Gruppenzugehörigkeit (1.4) Beschäftigung im Mandatsunternehmen (1.5) Berufstätigkeit in 2005/06 (1.6) Weitere AR-Mandate (1.6) Existenz einer Informationsordnung (1.7) Angaben zum Unternehmen Börsensegment (4.1) Branchenzugehörigkeit (4.2) Zugehörigkeit zu einem Konzernverbund (4.3) Anzahl Mitarbeiter (4.4) Umsatz (4.4) Unternehmensperformance (4.5) Auskunftspersonen Vorstand, tats. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.1) Controlling, tats. (2.1.1) Controlling, gew. (2.1.1) Interne Revision, tats. (2.1.1) Interne Revision, gew. (2.1.1) Risikomanagement, tats. (2.1.1) Risikomanagement, gew. (2.1.1) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, gew. (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Vorsitzender des AR, gew. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, gew. (2.1.2) Arbeitnehmervertreter, tats. (2.1.2) Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Controlling, tats. (2.1.2) Controlling, gew. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Interne Revision, gew. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Risikomanagement, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) Briefpost, gew. (2.2.1)
Signifikanzen (M-W-Tests) 0,4765 0,8347 0,9339 * 0,0236 0,2540 0,6311 0,8594 0,2899 0,9553 0,7984 0,4450 * 0,0291 0,4655 0,4648 0,9875 0,5989 0,6917 0,9363 0,7105 0,1077 0,6057 0,3423 0,7231 0,0883 0,3574 0,1644 0,7170 * 0,0370 0,3340 0,3851 0,2070 0,1373 0,7577 0,2393 0,8904 0,4239 0,3846 0,8404 0,5823 0,0804 0,3446 * 0,0103 0,5043 * 0,0206 0,3763 0,7285 0,4687 0,1928 0,7283 0,4188 0,6788 0,4628 0,2890
466 E-Mail, tats. (2.2.1) E-Mail, gew. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Fax, gew. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, gew., (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, tats. (2.2.2) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Briefpost, tats. (2.2.3) Briefpost, gew. (2.2.3) E-Mail, tats. (2.2.3) E-Mail, gew. (2.2.3) Fax, tats. (2.2.3) Fax, gew. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) Dauer AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) Zeitaufwand AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) Anzahl AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Zeitaufwand AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3)
Anhang mit Anhangsverzeichnis 0,1267 0,9682 0,5326 0,1714 0,9736 0,0632 0,3941 0,6263 0,9131 0,9434 0,3865 0,1191 0,5503 0,6200 0,3362 0,4017 0,2018 0,2029 0,0771 0,1852 0,3969 0,7342 0,5248 0,9681 0,1461 0,4262 0,3943 0,4647 0,7781 0,7100 0,3780 0,3341 0,6884 0,1275 0,2805 0,6866 0,2513 0,3910 0,0950 0,8819 0,1578 0,1185 0,7799 0,2223 0,8109 0,3953 0,8437 0,5542 0,2675 0,8609 0,7880 0,1530 0,3569 0,4557 0,8744 0,7749 0,2399 0,5949 0,6392 0,1768 0,3312 0,3897 0,4463 0,7063
Anhang 3 Unterlagen je Sitzung Präsidium, tats. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Präsidium, gew. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, tats. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, tats. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, gew. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.3) Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, tats. (2.3.3) Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, gew. (2.3.3) Informationsqualität Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Zukünftige Entwicklungen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Rechtzeitigkeit (2.4.2) Formale Richtigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2) Übersichtlichkeit (2.4.2) Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2) Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, tats. (2.4.3) Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3) Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung, tats. (2.4.3) Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung, gew. (2.4.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensziele, gew. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Branchenentwicklungen, gew. (2.5.1) Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) Investitionen, tats. (2.5.2) Investitionen, gew. (2.5.2) Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) Management/Mitarbeiter/Soziales, gew. (2.5.2) Produktion, tats. (2.5.2) Produktion, gew. (2.5.2) Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) Absatzmarkt/Kunden/Marketing, gew. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, gew. (2.5.2) F&E, tats. (2.5.2) F&E, gew. (2.5.2) Produkte, tats. (2.5.2) Produkte, gew. (2.5.2) Finanzierung, tats. (2.5.2) Finanzierung, gew. (2.5.2) Mehrjahresplanung (2.5.3) Umsatz, tats. (2.5.4) Umsatz, gew. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4)
467 0,4142 0,3711 0,0534 * 0,0308 0,1138 0,4185 0,1517 0,2235 0,9130 0,4458 0,6929 0,3555 0,2156 0,3284 0,3017 0,2425 0,9960 0,4474 0,4930 0,5243 0,9838 0,9307 0,8848 0,3573 0,7255 0,8326 0,3877 0,4193 0,8768 0,4541 0,5872 0,1854 0,6380 0,4708 0,3630 0,3334 0,3854 0,4182 0,3580 0,2816 0,1853 * 0,0198 0,8272 0,9128 0,5623 0,6181 0,8978 0,4837 0,9717 0,9124 0,6569 0,8086 0,3854 0,2148 0,5862 0,1716 0,6936 0,4723 0,5875 0,5111 0,9474 0,6988 0,4551
468
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Wertorientierte Kennzahlen, tats. (2.5.4) Wertorientierte Kennzahlen, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität, gew. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, gew. (2.5.4) Gewinn je Aktie/KGV, tats. (2.5.4) Gewinn je Aktie/KGV, gew. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, gew. (2.5.4) (Konzern-)Bilanz, tats. (2.5.5) (Konzern-)Bilanz, gew. (2.5.5) (Konzern-)GuV, tats. (2.5.5) (Konzern-)GuV, gew. (2.5.5) (Konzern-)Anhang, tats. (2.5.5) (Konzern-)Anhang, gew. (2.5.5) Kapitalflussrechnung, tats. (2.5.5) Kapitalflussrechnung, gew. (2.5.5) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Segmentberichterstattung, gew. (2.5.5) (Konzern-)Lagebericht, tats. (2.5.5) (Konzern-)Lagebericht, gew. (2.5.5) Vorschlag zur Ergebnisverwendung, tats. (2.5.5) Vorschlag zur Ergebnisverwendung, gew. (2.5.5) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Steuerbilanz, gew. (2.5.5) Prüfungsbericht, tats. (2.5.5) Prüfungsbericht, gew. (2.5.5) Management Letter, tats. (2.5.5) Management Letter, gew. (2.5.5) Chancen und Risiken (2.5.6) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Planabweichungen (2.5.6) Planabweichungen unter Angabe von Gründen (2.5.6) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Übernahme großer Aufträge, tats. (2.5.7) Übernahme großer Aufträge, gew. (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen, gew. (2.5.7) Verschlechterung der Bonität, tats. (2.5.7) Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, tats. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7) Ergänzungen/Konkretisierungen zu Pflichtberichten (2.5.8) Spezielle Zusatzberichte (2.5.8) Ergänzung/Überprüfung anhand unternehmensexterner Informationen (2.5.8) Persönliche Inaugenscheinnahme der Unternehmenslage (2.5.8) Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8) Arten der Informationsnutzung Informationsnutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1) Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) Nachträgliche Überprüfung von Entscheidungen des Vorstands (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1)
0,4412 0,1497 0,3846 0,8123 0,6359 0,5825 0,8663 0,7318 0,9559 0,9834 0,3140 0,0893 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 0,9863 0,3311 0,0795 0,3243 1,0000 1,0000 1,0000 1,0000 0,6680 0,1733 1,0000 1,0000 0,5557 0,5234 0,4687 0,4296 0,9051 0,4826 0,8243 0,7829 0,3587 1,0000 0,9821 0,5706 0,8891 0,4826 0,3255 0,5559 0,8984 0,6853 0,6409 0,6715 0,0965 0,6853 0,3427 0,9749 0,8211 0,6525 0,6401 0,8247 0,7922 0,4662 0,9687 0,5456 0,6988 0,1096
Anhang 3 Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Vorbereitung von Wortmeldungen/Argumenten für Diskussionen (3.2.1) Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung Zur Überwachung (3.2.2) Zur Beratung (3.2.2) Bedeutung der Beschaffungsarten Bedeutung Vorgespräche (3.1.5) Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) Bedeutung eigene Recherche (3.1.5) Bedeutung informelle Gespräche (3.1.5) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensziele (3.1.1) Unternehmensstrategien (3.1.1) Branchenentwicklungen (3.1.1) Umweltentwicklungen (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) Produktion (3.1.2) Absatzmarkt/Kunden/Marketing (3.1.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) F&E (3.1.2) Produkte (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) Wertorientierte Kennzahlen (3.1.3) Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Steuerbilanz (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
469 0,3832 0,6746 0,9922 0,8035 0,8795 0,8081 0,6195 0,5780 0,3319 0,4111 0,6759 1,0000 0,8447 0,5435 0,8100 0,8738 0,9012 0,6850 0,9463 * 0,0464 0,4161 0,9359 0,5661 0,8753 0,5350 0,8383 0,1560 0,3089 0,6285 0,7327 0,3123 0,4767 0,8222 1,0000 0,6534 0,8234 0,4897 1,0000 0,6247 0,9576 0,0769 0,2982 0,6507 0,5024 0,6977 0,8902
470
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 4 Die untersuchten Variablen im Überblick a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen abd 1. Vorstand, tats. (2.1.1) abd 2. Controlling, tats. (2.1.1) 3. Interne Revision, tats. (2.1.1)a b d abd 4. Risikomanagement, tats. (2.1.1) abd 5. Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) abd 6. Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) abd 7. Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.1) 8. Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2)f af 9. Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) f 10. Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) f 11. Arbeitnehmervertreter, tats. (2.1.2) f 12. Vorstand, tats. (2.1.2) f 13. Controlling, tats. (2.1.2) f 14. Interne Revision, tats. (2.1.2) f 15. Risikomanagement, tats. (2.1.2) f 16. Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) f 17. Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) f 18. Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien 1. Briefpost, tats. (2.2.1) 2. E-Mail, tats. (2.2.1) 3. Fax, tats. (2.2.1) 4. Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) abd 5. Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) abd 6. Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) abd 7. Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, tats. (2.2.2) abd 8. Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) f 9. Briefpost, tats. (2.2.3) f 10. E-Mail, tats. (2.2.3) f 11. Fax, tats. (2.2.3) f 12. Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) f 13. Telefongespräch, tats. (2.2.3) f 14. Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsmenge abcd 1. Anzahl AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) abcd 2. Dauer AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) abcd 3. Zeitaufwand AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) acd 4. Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) acd 5. Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) acd 6. Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) abcd 7. Anzahl Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) abcd 8. Dauer Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) abcd 9. Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) abcd 10. Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) abcd 11. Dauer Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) abcd 12. Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) abcd 13. Anzahl Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) 14. Dauer Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2)a b c d abcd 15. Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) abcd 16. Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) abcd 17. Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) abcd 18. Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.2) cd 19. Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3) cd 20. Unterlagen je Sitzung Präsidium, tats. (2.3.3) cd 21. Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, tats. (2.3.3) 22. Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, tats. (2.3.3)c d cd 23. Unterlagen je Sitzung sonstige Ausschüsse, tats. (2.3.3) d 24. Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, tats. (2.3.3)
Anhang 4 Informationsqualität 1. Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1)e e 2. Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) e 3. Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) 4. Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1)e 5. Zukünftige Entwicklungen (2.4.1)e e 6. Relevanz (2.4.2) e 7. Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) e 8. Rechtzeitigkeit (2.4.2) e 9. Formale Richtigkeit (2.4.2) e 10. Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) e 11. Nachprüfbarkeit (2.4.2) e 12. Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2) e 13. Übersichtlichkeit (2.4.2) e 14. Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2) cd 15. Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, tats. (2.4.3) cd 16. Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung, tats. (2.4.3) Informationsinhalte 1. Unternehmensziele, tats. (2.5.1) 2. Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) 3. Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) 4. Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) 5. Investitionen, tats. (2.5.2) 6. Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) 7. Produktion, tats. (2.5.2) 8. Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) 9. Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) 10. F&E, tats. (2.5.2) 11. Produkte, tats. (2.5.2) 12. Finanzierung, tats. (2.5.2) 13. Mehrjahresplanung (2.5.3) 14. Umsatz, tats. (2.5.4) 15. Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) 16. Liquidität, tats. (2.5.4) 17. Ergebnis, tats. (2.5.4) 18. Cash Flow, tats. (2.5.4) 19. Wertorientierte Kennzahlen, tats. (2.5.4) 20. Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) 21. Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) 22. (Gesamt-)Kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) 23. Gewinn je Aktie/KGV, tats. (2.5.4) 24. Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) 25. (Konzern-)Bilanz, tats. (2.5.5) 26. (Konzern-)GuV, tats. (2.5.5) 27. (Konzern-)Anhang, tats. (2.5.5) 28. Kapitalflussrechnung, tats. (2.5.5) 29. Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) 30. (Konzern-)Lagebericht, tats. (2.5.5) 31. Vorschlag zur Ergebnisverwendung, tats. (2.5.5) 32. Steuerbilanz, tats. (2.5.5) 33. Prüfungsbericht, tats. (2.5.5) 34. Management Letter, tats. (2.5.5) 35. Chancen und Risiken (2.5.6) 36. Prämissen bei Prognosen (2.5.6) 37. Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) 38. Planabweichungen (2.5.6) 39. Planabweichungen unter Angabe von Gründen (2.5.6) 40. Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) 41. Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7) 42. Übernahme großer Aufträge, tats. (2.5.7) 43. Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) 44. Verschlechterung der Bonität, tats. (2.5.7) 45. Betriebsstörungen, tats. (2.5.7) 46. Ergänzungen/Konkretisierungen zu Pflichtberichten (2.5.8)f 47. Spezielle Zusatzberichte (2.5.8)f
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472
Anhang mit Anhangsverzeichnis f
48. Ergänzung/Überprüfung anhand unternehmensexterner Informationen (2.5.8) 49. Persönliche Inaugenscheinnahme der Unternehmenslage (2.5.8)f f 50. Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8) b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen 1. Vorstand, gew. (2.1.1) 2. Controlling, gew. (2.1.1) 3. Interne Revision, gew. (2.1.1) 4. Risikomanagement, gew. (2.1.1) 5. Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.1) 6. Abschlussprüfer, gew. (2.1.1) 7. Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) 8. Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) a 9. Vorsitzender des AR, gew. (2.1.2) 10. Anteilseignervertreter, gew. (2.1.2) 11. Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2) 12. Vorstand, gew. (2.1.2) 13. Controlling, gew. (2.1.2) 14. Interne Revision, gew. (2.1.2) 15. Risikomanagement, gew. (2.1.2) 16. Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) 17. Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) 18. Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien 1. Briefpost, gew. (2.2.1) 2. E-Mail, gew. (2.2.1) 3. Fax, gew. (2.2.1) 4. Intranet/Internet-Ordner, gew. (2.2.1) 5. Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) 6. Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2) 7. Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) 8. Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) 9. Briefpost, gew. (2.2.3) 10. E-Mail, gew. (2.2.3) 11. Fax, gew. (2.2.3) 12. Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3) 13. Telefongespräch, gew. (2.2.3) 14. Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsmenge 1. Anzahl AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) 2. Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) 3. Zeitaufwand AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) 4. Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) 5. Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) 6. Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) c 7. Anzahl Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) c 8. Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) c 9. Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) c 10. Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) c 11. Dauer Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) c 12. Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) 13. Anzahl Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2)c c 14. Dauer Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) c 15. Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) c 16. Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) c 17. Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) 18. Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2)c 19. Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) c 20. Unterlagen je Sitzung Präsidium, gew. (2.3.3) 21. Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3)c c 22. Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, gew. (2.3.3) c 23. Unterlagen je Sitzung sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.3)
Anhang 4 24. Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, gew. (2.3.3) Informationsqualität 1. Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3) c 2. Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung, gew. (2.4.3) Informationsinhalte 1. Unternehmensziele, gew. (2.5.1) 2. Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) 3. Branchenentwicklungen, gew. (2.5.1) 4. Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) 5. Investitionen, gew. (2.5.2) 6. Management/Mitarbeiter/Soziales, gew. (2.5.2) 7. Produktion, gew. (2.5.2) 8. Absatzmarkt/Kunden/Marketing, gew. (2.5.2) 9. Beschaffungsmarkt/Zulieferer, gew. (2.5.2) 10. F&E, gew. (2.5.2) 11. Produkte, gew. (2.5.2) 12. Finanzierung, gew. (2.5.2) 13. Umsatz, gew. (2.5.4) 14. Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) 15. Liquidität, gew. (2.5.4) 16. Ergebnis, gew. (2.5.4) 17. Cash Flow, gew. (2.5.4) 18. Wertorientierte Kennzahlen, gew. (2.5.4) 19. Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) 20. Eigenkapitalrentabilität, gew. (2.5.4) 21. (Gesamt-)Kapitalrentabilität, gew. (2.5.4) 22. Gewinn je Aktie/KGV, gew. (2.5.4) 23. Risikobericht/Risikomanagement, gew. (2.5.4) 24. (Konzern-)Bilanz, gew. (2.5.5) 25. (Konzern-)GuV, gew. (2.5.5) 26. (Konzern-)Anhang, gew. (2.5.5) 27. Kapitalflussrechnung, gew. (2.5.5) 28. Segmentberichterstattung, gew. (2.5.5) 29. (Konzern-)Lagebericht, gew. (2.5.5) 30. Vorschlag zur Ergebnisverwendung, gew. (2.5.5) 31. Steuerbilanz, gew. (2.5.5) 32. Prüfungsbericht, gew. (2.5.5) 33. Management Letter, gew. (2.5.5) 34. Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) 35. Übernahme großer Aufträge, gew. (2.5.7) 36. Restrukturierungsmaßnahmen, gew. (2.5.7) 37. Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7) 38. Betriebsstörungen, gew. (2.5.7) c) Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) 1. Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) 2. Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2) d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) 1. Bedeutung Vorgespräche (3.1.5) 2. Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) 3. Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) 4. Bedeutung eigene Recherche (3.1.5) 5. Bedeutung informelle Gespräche (3.1.5) e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung 1. Informationsnutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) 2. Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) 3. Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1)
473
474
Anhang mit Anhangsverzeichnis
4. Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) 5. Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) 6. Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) 7. Nachträgliche Überprüfung von Entscheidungen des Vorstands (3.2.1) 8. Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) 9. Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) 10. Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) 11. Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1) 12. Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) 13. Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) 14. Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) 15. Vorbereitung von Wortmeldungen/Argumenten für Diskussionen (3.2.1) 16. Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) 17. Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung 1. Unternehmensziele (3.1.1) 2. Unternehmensstrategien (3.1.1) 3. Branchenentwicklungen (3.1.1) 4. Umweltentwicklungen (3.1.1) 5. Finanzierung (3.1.2) 6. Investitionen (3.1.2) 7. Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) 8. Produktion (3.1.2) 9. Absatzmarkt/Kunden/Marketing (3.1.2) 10. Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) 11. F&E (3.1.2) 12. Produkte (3.1.2) 13. Umsatz (3.1.3) 14. Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) 15. Liquidität (3.1.3) 16. Ergebnis (3.1.3) 17. Cash Flow (3.1.3) 18. Wertorientierte Kennzahlen (3.1.3) 19. Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) 20. Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) 21. (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) 22. Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) 23. Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) 24. (Konzern-)Bilanz (3.1.4) 25. (Konzern-)GuV (3.1.4) 26. (Konzern-)Anhang (3.1.4) 27. Kapitalflussrechnung (3.1.4) 28. Segmentberichterstattung (3.1.4) 29. (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) 30. Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) 31. Steuerbilanz (3.1.4) 32. Prüfungsbericht (3.1.4) 33. Management Letter (3.1.4) a
b c
d
e
f
Die 31 markierten Variablen wurden nicht im Rahmen der Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen von These 5 (Position) berücksichtigt, da in praxi keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten bzw. die Vorsitzenden keinen Kontakt zu sich selbst haben können. Die 26 markierten Variablen wurden nicht im Rahmen der Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen von These 6 (Gruppenzugehörigkeit) berücksichtigt, da in praxi keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten können. Die 42 markierten Variablen wurden nicht im Rahmen der Signifikanztests bzw. Bestimmung der Korrelationen von These 7 (Mitgliedschaft in einem Ausschuss) berücksichtigt, da in praxi keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten können bzw. diese Fragen nur von Ausschussmitgliedern sinnvoll zu beantworten sind und es somit keine Vergleichsgruppe gibt. Die 37 markierten Variablen wurden nicht im Rahmen der Signifikanztests bzw. Bestimmung der auf Korrelationen von These 8 und 9 (Beschäftigung/Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate) berücksichtigt, da in praxi keine Unterschiede für die Subgruppen auftreten können. Die 14 markierten Variablen wurden nicht im Rahmen der Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen von These 10 (Tats. vs. gew. Informationsbeschaffung) berücksichtigt, da keine Variablen der gewünschten Informationsbe Schaffung vorliegen. Die 22 markierten Variablen wurden nicht im Rahmen der Signifikanztests bzw. der Bestimmung der Korrelationen von These 11 (Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung) berücksichtigt, da sich diese auf die informelle Informationsbeschaffung beziehen.
Anhang 5
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Anhang 5 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Größe der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H10)
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Controlling, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Briefpost, tats. (2.2.3) E-Mail, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Informationsqualität Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Informationsinhalte Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Investitionen, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) Produkte, tats. (2.5.2) Finanzierung, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Ergänzungen/Konkretisierungen zu Pflichtberichten (2.5.8) Spezielle Zusatzberichte (2.5.8) Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Controlling, gew. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.2) Controlling, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, gew. (2.2.3) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1)
Anzahl Mitarbeiter Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0141 *** 0,0001 ** 0,0050
Umsatz Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0305 *** 0,0009 ** 0,0081 ** 0,0023
** 0,0072 * 0,0399 ** 0,0034 * 0,0368 * 0,0270
* 0,0394
* 0,0229 *** 0,0000 *** 0,0000 * 0,0244 * 0,0437
* 0,0188 *** 0,0008 *** 0,0006
* 0,0394 * 0,0495
* 0,0444 * 0,0129 * 0,0423
** 0,0036 * 0,0223 * 0,0231
* 0,0405 ** 0,0096
* 0,0146 ** 0,0037 ** 0,0031 *** 0,0009 ** 0,0050 * 0,0266 * 0,0324 * 0,0244 * 0,0108
** 0,0020 ** 0,0012 ** 0,0013 ** 0,0021 ** 0,0030 * 0,0257
* 0,0182
Anzahl Mitarbeiter Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0225 * 0,0111 * 0,0288
Umsatz Signifikanzen (M-W-Tests) ** 0,0050
* 0,0393 * 0,0395 * 0,0340 * 0,0245 *** 0,0005 *** 0,0005
** 0,0048 ** 0,0016 *** 0,0006
476 Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, gew. (2.3.2) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, gew. (2.3.3) Informationsinhalte Produkte, gew. (2.5.2) Finanzierung, gew. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Intensität der Informationsnutzung Umsatz (3.1.3) Prüfungsbericht (3.1.4)
Anhang mit Anhangsverzeichnis ** 0,0082 * 0,0135 * 0,0455 ** 0,0096 * 0,0109 * 0,0399 ** 0,0041 * 0,0266
Anzahl Mitarbeiter Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0263
* 0,0266 * 0,0499 * 0,0213 * 0,0149
* 0,0301 * 0,0101 * 0,0345 * 0,0452
Umsatz Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0483 * 0,0179
Anhang 6
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Anhang 6 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Branchenzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H20) a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorstand, tats. (2.1.1) Kommunikationsmedien Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) E-Mail, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Unterlagen je Sitzung Personalausschuss, tats. (2.3.3) Informationsqualität Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Formale Richtigkeit (2.4.2) Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2) Informationsinhalte Produkte, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Übernahme großer Aufträge, tats. (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7)
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Intranet/Internet-Ordner, gew., (2.2.1) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) E-Mail, gew. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2)
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Verarbeitendes Gewerbe Signifikanzen (M-W-Tests)
Dienstleitungen Signifikanzen (M-W-Tests)
Financial Services Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0394 * 0,0337 * 0,0393
* 0,0393 * 0,0472
* 0,0337 ** 0,0094
* 0,0235
** 0,0092 ** 0,0075
* 0,0124
* 0,0358
** 0,0085
*** 0,0009
*** 0,0002 * 0,0188 * 0,0441 * 0,0166
** 0,0049 * 0,0359
* 0,0300 * 0,0106 * 0,0193
** 0,0055 * 0,0420
* 0,0261 * 0,0458 * 0,0144
** 0,0098
** 0,0044 * 0,0165
* 0,0398 Verarbeitendes Gewerbe Signifikanzen (M-W-Tests)
Dienstleitungen Signifikanzen (M-W-Tests)
Financial Services Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0345 * 0,0352 * 0,0275 * 0,0298 * 0,0236 * 0,0393
* 0,0238
* 0,0245 ** 0,0088 * 0,0158
* 0,0103
* 0,0288
** 0,0089
* 0,0304
** 0,0065 * 0,0128 ** 0,0073
* 0,0325
478 Informationsinhalte Umsatz, gew. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4) (Gesamt-)Kapitalrentabilität, gew. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, gew. (2.5.4)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Informationsnutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Vorbereitung von Wortmeldungen/ Argumenten für Diskussionen (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensstrategien (3.1.1) F&E (3.1.2) Produkte (3.1.2) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4)
Anhang mit Anhangsverzeichnis
** 0,0048 * 0,0188 * 0,0463
** 0,0079
** 0,0059 ** 0,0050 * 0,0190
* 0,0462 * 0,0498
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Verarbeitendes Gewerbe Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0313
Dienstleitungen Signifikanzen (M-W-Tests)
Financial Services Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0226 *** 0,0004
** 0,0026
*** 0,0001
* 0,0277
* 0,0215
* 0,0309
* 0,0159
** 0,0022
*** 0,0006
* 0,0138
** 0,0084
* 0,0473 * 0,0131
* 0,0317 * 0,0197 * 0,0216
* 0,0264 * 0,0182 * 0,0420
* 0,0661 ** 0,0018 * 0,0354
* 0,0224 * 0,0414 * 0,0115 ** 0,0054 * 0,0330
Anhang 7
479
Anhang 7 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Börsenindexzugehörigkeit der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H30)
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorstand, tats. (2.1.1) Controlling, tats. (2.1.1) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Controlling, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsmenge Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Prüfungsausschuss, tats. (2.3.2) Anzahl Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Dauer Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Personalausschuss, tats. (2.3.2) Informationsqualität Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, tats. (2.4.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Investitionen, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) Finanzierung, tats. (2.5.2) Mehrjahresplanung (2.5.3) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Management Letter, tats. (2.5.5) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Spezielle Zusatzberichte (2.5.8)
4 Gruppen Signifikanzen (K-WTests)
DAX Signifikanzen (M-WTests)
*** 0,0002 * 0,0497
* 0,0440 ** 0,0085 * 0,0123 *** 0,0002 ** 0,0073
MDAX Signifikanzen (M-WTests)
SDAX Signifikanzen (M-WTests)
* 0,0118
TecDAX Signifikanzen (M-WTests)
* 0,0257
* 0,0358 * 0,0323 * 0,0455 * 0,0441 * 0,0491 ** 0,0074
* 0,0207 ** 0,0033
* 0,0323
* 0,0391 * 0,0283
* 0,0164
** 0,0089
* 0,0173
* 0,0265
* 0,0207 * 0,0460 * 0,0164 * 0,0410
* 0,0476 * 0,0310
* 0,0149
* 0,0425 * 0,0487
* 0,0197 * 0,0433 * 0,0337 * 0,0345 * 0,0354 * 0,0297 * 0,0358 ** 0,0094
** 0,0052 * 0,0105
** 0,0019
** 0,0054
* 0,0134 *** 0,0005
* 0,0229
** 0,0017 ** 0,0051 *** 0,0004 ** 0,0023 * 0,0185 * 0,0170
** 0,0064 * 0,0170 ** 0,0015 ** 0,0051 * 0,0196
* 0,0137 ** 0,0092 ** 0,0019 ** 0,0027 * 0,0310
* 0,0442 * 0,0269
** 0,0017 * 0,0236
* 0,0160
** 0,0083
* 0,0277 * 0,0412
* 0,0456
** 0,0091 * 0,0132
480
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Controlling, gew. (2.1.1) Interne Revision, gew. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.2) Controlling, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Personalausschuss, gew. (2.3.2) Unterlagen je Sitzung Prüfungsausschuss, gew. (2.3.3) Informationsqualität Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3) Informationsinhalte Investitionen, gew. (2.5.2) Finanzierung, gew. (2.5.2) Umsatz, gew. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4) Segmentberichterstattung, gew. (2.5.5) Management Letter, gew. (2.5.5) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
c) Variablen der Beurteilung der Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1) Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung
Anhang mit Anhangsverzeichnis 4 Gruppen Signifikanzen (K-WTests)
DAX Signifikanzen (M-WTests)
MDAX Signifikanzen (M-WTests)
SDAX Signifikanzen (M-WTests)
* 0,0391 * 0,0181
TecDAX Signifikanzen (M-WTests) ** 0,0090 * 0,0215
** 0,0025 * 0,0385 * 0,0438 * 0,0358
* 0,0123
* 0,0499 * 0,0169
* 0,0243
* 0,0493
* 0,0244
* 0,0173
* 0,0154
* 0,0407 * 0,0129
* 0,0455 * 0,0389 * 0,0379
* 0,0228 * 0,0328 ** 0,0012 ** 0,0070 * 0,0282
* 0,0124 * 0,0296 * 0,0237 ** 0,0025 * 0,0425 * 0,0449
* 0,0172 * 0,0280 * 0,0364 ** 0,0051 * 0,0103 * 0,0101 * 0,0236 * 0,0498
4 Gruppen Signifikanzen (K-WTests)
DAX Signifikanzen (M-WTests)
MDAX Signifikanzen (M-WTests)
SDAX Signifikanzen (M-WTests)
TecDAX Signifikanzen (M-WTests)
MDAX Signifikanzen (M-WTests)
SDAX Signifikanzen (M-WTests)
TecDAX Signifikanzen (M-WTests)
* 0,0147 * 0,0273
4 Gruppen Signifikanzen (K-WTests)
DAX Signifikanzen (M-WTests) * 0,0436 * 0,0237
* 0,0322
** 0,0048 * 0,0499
Anhang 7 (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/ Rechtmäßigkeit (3.2.1) Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Umsatz (3.1.3) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4)
481
* 0,0175 * 0,0321
* 0,0167
* 0,0237
* 0,0153
** 0,0058
* 0,0124
* 0,0306 * 0,0444 * 0,0146
** 0,0022 * 0,0209
482
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 8 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Performance der Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H40)
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Kommunikationsmedien Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl AR-Sitzungen, tats. (2.3.1) Anzahl Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, tats. (2.3.2) Zusätzliche laufende Berichterstattung je Quartal, tats. (2.3.3) Informationsqualität Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) Zukünftige Entwicklungen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Sprachliche Verständlichkeit (2.4.2) Übersichtlichkeit (2.4.2) Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Mehrjahresplanung (2.5.3) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) (Gesamt-)kapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Management Letter, tats. (2.5.5) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Betriebsstörungen, tats. (2.5.7)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) Informationsmenge Anzahl Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen Präsidium, gew. (2.3.2)
c) Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2)
5 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
gute vs. schlechte Performance Signifikanzen (M-W-Tests)
*** 0,0006 * 0,0153 * 0,0342 ** 0,0055 * 0,0140 * 0,0295 ** 0,0093 * 0,0156 ** 0,0043 ** 0,0028 * 0,0345 * 0,0403 ** 0,0055 ** 0,0076 * 0,0146 * 0,0404 * 0,0500 * 0,0029 * 0,0213 * 0,0363
** 0,0052 *** 0,0004 * 0,0142 * 0,0489 ** 0,0029 *** 0,0007 *** 0,0003 ** 0,0052 * 0,0385 ** 0,0030 * 0,0138 ** 0,0087 * 0,0359
* 0,0463 ** 0,0055 * 0,0467
5 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
gute vs. schlechte Performance Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0361 * 0,0131
* 0,0461 * 0,0469
5 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests) * 0,0494
* 0,0109 gute vs. schlechte Performance Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0405
Anhang 8
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Intensität der Informationsnutzung Cash Flow (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Arten der Informationsnutzung Verbesserung des allgemeinen Verständnisses zur aktuellen Unternehmenslage (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1)
483
5 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
gute vs. schlechte Performance Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0487 * 0,0448 * 0,0171 * 0,0133
484
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 9 Signifikante Zusammenhänge zwischen der im Aufsichtsrat ausgeübten Position und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H50) a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.3) Fax, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsmenge Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3) Unterlagen je Sitzung Präsidium, tats. (2.3.3) Informationsqualität Unternehmenssparten/-bereiche/ -produkte (2.4.1) Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Rechtzeitigkeit (2.4.2) Informationsinhalte Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) F&E, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Gewinn je Aktie/KGV, tats. (2.5.4) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Betriebsstörungen, tats. (2.5.7)
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
*** 0,0008 *** 0,0000 *** 0,0000
** 0,0020 *** 0,0001 *** 0,0000 * 0,0376
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorstand, gew. (2.1.1) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2)
* 0,0234 ** 0,0013
* 0,0119
stellv. Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
ordentl. ARM Signifikanzen (M-W-Tests) *** 0,0002 *** 0,0000
* 0,0251 * 0,0481
* 0,0355
* 0,0113 *** 0,0003 * 0,0106 * 0,0229 * 0,0485
* 0,0325 * 0,0337 * 0,0471 * 0,0116 ** 0,0034 *** 0,0003
** 0,0056 *** 0,0001 ** 0,0052
** 0,0029 ** 0,0010 * 0,0387 * 0,0336
*** 0,0001
* 0,0252 * 0,0241
* 0,0100
* 0,0240
* 0,0187 * 0,0208 ** 0,0025
*** 0,0006
** 0,0077 * 0,0189
* 0,0496 * 0,0155 * 0,0346 * 0,0284
* 0,0218
* 0,0182
* 0,0256 * 0,0219 ** 0,0018 ** 0,0011 ** 0,0044 *** 0,0002 ** 0,0052 ** 0,0025
*** 0,0004 *** 0,0002 ** 0,0012 *** 0,0001 ** 0,0025 ** 0,0023
* 0,0140
* 0,0335
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0152 ** 0,0072
* 0,0139 * 0,0489 stellv. Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0235 * 0,0332 *** 0,0001
* 0,0408 ** 0,0051 * 0,0119 ** 0,0070 *** 0,0005 ** 0,0034 ** 0,0010 * 0,0172
ordentl. ARM Signifikanzen (M-W-Tests) ** 0,0062
* 0,0232 *** 0,0001
* 0,0231 *** 0,0001
Anhang 9 Anteilseignervertreter, gew. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Risikomanagement, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsmenge Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Anzahl Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Zeitaufwand Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) Informationsinhalte Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) Management/Mitarbeiter/Soziales, gew. (2.5.2) Produktion, gew. (2.5.2) Umsatz, gew. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Cash Flow, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) Gewinn je Aktie/KGV, gew. (2.5.4) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/ Schließung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
485 ** 0,0067 *** 0,0000
** 0,0076 *** 0,0000
** 0,0022 *** 0,0001
** 0,0030
* 0,0117
*** 0,0007 * 0,0497
* 0,0372 * 0,0141
* 0,0438 ** 0,0087
* 0,0130 ** 0,0091
* 0,0248
* 0,0414 * 0,0368
* 0,0189
* 0,0418 ** 0,0028
** 0,0043
*** 0,0009 ** 0,0018
** 0,0010 *** 0,0008
* 0,0307
*** 0,0009 * 0,0139 * 0,0274
* 0,0315 * 0,0243 * 0,0238 * 0,0113
* 0,0254 ** 0,0085 ** 0,0070 * 0,0102 ** 0,0052
* 0,0186
* 0,0194
* 0,0176 ** 0,0084 * 0,0193 ** 0,0067 * 0,0177 * 0,0244 * 0,0489 stellv. Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
c) Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2)
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
** 0,0043
* 0,0190
** 0,0010
** 0,0021
** 0,0024
*** 0,0007
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) Bedeutung eigene Recherche (3.1.5)
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Informationsnutzung ohne konkreten Tagesordnungspunkt (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/ Rechtmäßigkeit (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensziele (3.1.1)
stellv. Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
ordentl. ARM Signifikanzen (M-W-Tests)
ordentl. ARM Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0240
* 0,0108
* 0,0251
* 0,0386 * 0,0389
* 0,0217
* 0,0274 * 0,0111
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
stellv. Vorsitzender Signifikanzen (M-W-Tests)
ordentl. ARM Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0476 * 0,0234
* 0,0379
* 0,0446 ** 0,0025
* 0,0343
* 0,0286
*** 0,0006
486 Unternehmensstrategien (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) F&E (3.1.2) Produkte (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
Anhang mit Anhangsverzeichnis
** 0,0094 ** 0,0045 * 0,0467 * 0,0459 ** 0,0010 ** 0,0054 * 0,0433 *** 0,0009 *** 0,0006 ** 0,0016 ** 0,0070 ** 0,0018 * 0,0250 * 0,0133
* 0,0241 ** 0,0023 * 0,0174 * 0,0322 ** 0,0012 * 0,0220 ** 0,0044 ** 0,0034 * 0,0302 * 0,0146 * 0,0452 ** 0,0015 * 0,0266
* 0,0226
* 0,0292 * 0,0303 ** 0,0031 ** 0,0032 * 0,0318 * 0,0174 *** 0,0004 ** 0,0012 * 0,0172 *** 0,0002 *** 0,0001 *** 0,0003 ** 0,0018 * 0,0235 *** 0,0008 ** 0,0066 ** 0,0035
Anhang 10
487
Anhang 10 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Gruppenzugehörigkeit und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H60) a
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Fax, tats. (2.2.1) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl Vorgespräche, tats. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, tats. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, tats. (2.3.1) Informationsqualität Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Rechtzeitigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Informationsinhalte Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) Umsatz, tats. (2.5.4) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Liquidität, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7)
Signifikanzen (M-W-Tests)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorstand, gew. (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.2) Interne Revision, gew. (2.1.2) Risikomanagement, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Fax, gew. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3) Informationsmenge Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) Informationsqualität Rechtzeitigkeit AR-Sitzung, gew. (2.4.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, gew. (2.5.1)
Signifikanzen (M-W-Tests)
Korrigierte Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0107 ** 0,0012 * 0,0195 * 0,0177 * 0,0249 *** 0,0001 *** 0,0000 *** 0,0002
*** 0,0004 *** 0,0002 ** 0,0010
** 0,0046 ** 0,0014 ** 0,0060 * 0,0133 * 0,0102 *** 0,0005
* 0,0394 * 0,0148
* 0,0155 * 0,0341 * 0,0323 *** 0,0002 *** 0,0002 ** 0,0041 * 0,0267 ** 0,0047
** 0,0010 * 0,0122 ** 0,0048 * 0,0107 * 0,0220 * 0,0187
** 0,0054 a
* 0,0135 * 0,0334 ** 0,0074 * 0,0131 * 0,0112 * 0,0139
* 0,0197
Korrigierte Signifikanzen (M-W-Tests)
** 0,0033 * 0,0135 * 0,0249 * 0,0273 * 0,0435 * 0,0445 * 0,0448 * 0,0489
** 0,0096 *** 0,0009 *** 0,0000 *** 0,0000 * 0,0496
* 0,0255 ** 0,0030 *** 0,0002 *** 0,0007
** 0,0081
* 0,0104
** 0,0096
* 0,0116
488 Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Umweltentwicklungen, gew. (2.5.1) Absatzmarkt/Kunden/Marketing, gew. (2.5.2) Liquidität, gew. (2.5.4) Ergebnis, gew. (2.5.4) Steuerbilanz, gew. (2.5.5) c) Variablen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2)
Anhang mit Anhangsverzeichnis ** 0,0044 * 0,0199 * 0,0466 ** 0,0055 * 0,0201 ** 0,0019
* 0,0394 ** 0,0044 a
Signifikanzen (M-W-Tests)
Korrigierte Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0317 * 0,0307
a
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) (Konzern-)GuV (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4) a
Signifikanzen (M-W-Tests) *** 0,0000
Korrigierte Signifikanzen (M-W-Tests) *** 0,0001
** 0,0042
* 0,0148
*** 0,0008
** 0,0092
* 0,0324 ** 0,0016 *** 0,0006 ** 0,0090 ** 0,0025 *** 0,0002 ** 0,0014 * 0,0198 * 0,0285 *** 0,0008 *** 0,0007 * 0,0214
*** 0,0005 ** 0,0076 * 0,0324 ** 0,0079 * 0,0103 * 0,0150 * 0,0259 * 0,0261 ** 0,0066
Die Daten der Anteilseignervertreter wurden insofern korrigiert, als dass die Angaben der Vorsitzenden (aufgrund ihrer Sonderposition) aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden.
Anhang 11
489
Anhang 11 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Mitgliedschaft in einem Ausschuss/im Prüfungsausschuss/Präsidium und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H70) a
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) Fax, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsqualität Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Management Letter, tats. (2.5.5) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Ergänzung/Überprüfung anhand unternehmensexterner Informationen (2.5.8) Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8)
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2)
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
a
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Korrigiertea Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0156 ** 0,0083 * 0,0265 * 0,0186 * 0,0163 ** 0,0059 *** 0,0007
* 0,0325
* 0,0406 * 0,0284 * 0,0233 *** 0,0000
* 0,0302 * 0,0289
* 0,0207 ** 0,0044
** 0,0076
* 0,0414
** 0,0036
* 0,0400
* 0,0311 *** 0,0004
* 0,0225 ** 0,0081 *** 0,0008 ** 0,0077 * 0,0277
* 0,0117
* 0,0322 * 0,0241 * 0,0276 * 0,0446
** 0,0097 * 0,0456 * 0,0135
Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0198 * 0,0368
Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
*** 0,0007 * 0,0186
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
** 0,0025 * 0,0475 * 0,0272
490 Vorstand, tats. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) Fax, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsqualität Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2)
Anhang mit Anhangsverzeichnis *** 0,0004
*** 0,0000
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2)
* 0,0145 * 0,0252
* 0,0302 ** 0,0036 * 0,0167 *** 0,0000 * 0,0121
* 0,0426 * 0,0126 * 0,0433 * 0,0270 ** 0,0048
* 0,0333
* 0,0116
*** 0,0002
** 0,0072
* 0,0394 *** 0,0005 *** 0,0002
a
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, gew. (2.5.1) Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Produktion, gew. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7) Erwerb/Veräußerung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
* 0,0346 * 0,0468 ** 0,0051
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
a
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0188 * 0,0475
** 0,0047 ** 0,0066 * 0,0203 *** 0,0004
Korrigiertea Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
** 0,0083 * 0,0225
** 0,0018 * 0,0490
* 0,0487
* 0,0198 * 0,0129
* 0,0472 * 0,0347 ** 0,0015 Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0278 ** 0,0057 *** 0,0003 * 0,0176
*** 0,0009 Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
*** 0,0002 * 0,0111 ** 0,0081 * 0,0327
Anhang 11 Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, gew. (2.5.1) Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Produktion, gew. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7) Erwerb/Veräußerung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
491 * 0,0214 ** 0,0065 *** 0,0008
* 0,0437 * 0,0425 * 0,0435
** 0,0080
a
c) Variablen der Beurteilung der Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2)
c) Variablen der Beurteilung der Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2)
* 0,0344
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0164
a
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Korrigiertea Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0228
Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0087
a
a
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) AR-/Ausschusssitzungen
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) AR-/Ausschusssitzungen Eigene Recherche
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
a
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1)
a
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0218
a
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0407 Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0127 * 0,0245
Korrigiertea Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
492 Intensität der Informationsnutzung Unternehmensziele (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensziele (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4) a
Anhang mit Anhangsverzeichnis
* 0,0426 *** 0,0004 * 0,0343 * 0,0293
* 0,0455 * 0,0480
** 0,0078
** 0,0013 * 0,0108
* 0,0285 ** 0,0028 * 0,0187 * 0,0210 ** 0,0053 * 0,0204
Ausschussmitgliedschaft Signifikanzen (M-W-Tests)
Mitgliedschaft Präsidium Signifikanzen (M-W-Tests)
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0305 * 0,0278 * 0,0415 * 0,0186 * 0,0164 *** 0,0001 * 0,0273
* 0,0142 ** 0,0054 * 0,0253
* 0,0195 *** 0,0002 * 0,0125 * 0,0400
* 0,0118 * 0,0493 * 0,0137 * 0,0131 * 0,0494 * 0,0452 * 0,0200 * 0,0330 * 0,0161
* 0,0332 * 0,0404
* 0,0243 * 0,0118 * 0,0234 * 0,0218 ** 0,0012
* 0,0195 ** 0,0091 * 0,0480 ** 0,0036 ** 0,0090 * 0,0334 * 0,0233 ** 0,0045
* 0,0223 * 0,0422
Die Daten wurden insofern korrigiert, als dass die Angaben der Vorsitzenden (aufgrund ihrer Sonderposition) aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden.
Anhang 12
493
Anhang 12 Korrelationena zwischen der Mitgliedschaft in einem Ausschuss/im Prüfungsausschuss/ Präsidium und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H70) b
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) Fax, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsqualität Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Management Letter, tats. (2.5.5) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Ergänzung/Überprüfung anhand unternehmensexterner Informationen (2.5.8) Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8)
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1)
Korrigierteb Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
b
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
0,2424 0,2606 0,2613 0,2332 0,2403 0,2884
0,2256 0,2296 0,2367
0,3341
0,2096
0,4324
0,2116 0,2094 - 0,2364 0,2894
0,2716
0,2021
0,2883
0,2132
0,2071 0,3676
0,2261 0,2714
0,3467 - 0,2665 - 0,2272
0,2469
0,2099 0,2211 0,2136
0,2117 - 0,3092 0,1912 0,2469
Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb 0,2622
494 Aufsichtsratsbüro, tats. (2.1.2) Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Vorstand, tats. (2.1.2) Interne Revision, tats. (2.1.2) Risikomanagement, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) E-Mail, tats. (2.2.1) Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, tats. (2.2.2) Telefonkonferenz, tats. (2.2.2) Fax, tats. (2.2.3) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Telefonkonferenz, tats. (2.2.3) Informationsqualität Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Wirklichkeitsgetreue Darstellung (2.4.2) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Unternehmensstrategien, tats. (2.5.1) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Management Letter, tats. (2.5.5) Restrukturierungsmaßnahmen, tats. (2.5.7) Ergänzung/Überprüfung anhand unternehmensexterner Informationen (2.5.8) Ergänzung/Überprüfung durch Einsichtnahme in die Bücher der Gesellschaft (2.5.8)
Anhang mit Anhangsverzeichnis 0,2447 0,1914 0,3065
0,3673
0,3572 0,2422
0,2082 0,2025
0,1817 0,1897 0,2584 0,2092 0,2180
0,2068 0,2683 0,2192 0,4218 0,2444 0,1710
0,2160 0,1826 - 0,1990 0,1471
0,2103
0,2202
0,3238
0,2416
0,1792 0,2993 0,3396
0,2464 0,2396 0,1984 0,3183
0,1815 0,1913 - 0,2168
- 0,2102
- 0,1975 - 0,1826
0,3142
0,1750
b
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, gew. (2.5.1) Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Produktion, gew. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7)
Korrigierteb Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierteb Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
0,2722 0,2170
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
0,2889 0,2552
0,3640 0,2013
- 0,2726
0,2382 0,2578
0,2294
Anhang 12 Erwerb/Veräußerung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Externe Sachverständige/Berater, gew. (2.1.1) Aufsichtsratsbüro, gew. (2.1.2) Vorstand, gew. (2.1.2) Abschlussprüfer, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz, gew. (2.2.2) Telefonkonferenz, gew. (2.2.2) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Telefonkonferenz, gew. (2.2.3) Informationsinhalte Unternehmensziele, gew. (2.5.1) Unternehmensstrategien, gew. (2.5.1) Produktion, gew. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, gew. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), gew. (2.5.4) Verschlechterung der Bonität, gew. (2.5.7) Erwerb/Veräußerung von Unternehmensteilen, gew. (2.5.7) Betriebsstörungen, gew. (2.5.7)
495
- 0,2525 - 0,4497 Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb - 0,2417 0,3421 0,3560 0,2269
- 0,4712 Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
0,4625 0,2525 0,2531 0,2103 0,2190 0,2650 0,3435
0,2166
- 0,2051 0,2074 0,1993
- 0,3216
- 0,2909
b
b
c) Variablen der Beurteilung der Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2)
c) Variablen der Beurteilung der Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Überwachung (3.2.2)
Korrigierte Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
b
Korrigierte Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
0,2212
Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
0,2249
b
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) AR-/Ausschusssitzungen
Korrigierteb Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierteb Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb 0,1947
496
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) AR-/Ausschusssitzungen Eigene Recherche
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierteb Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Korrigierteb Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb 0,2104 - 0,1907
b
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensziele (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Änderung des Votums zu zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensziele (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Management/Mitarbeiter/Soziales (3.1.2)
Korrigierte Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
- 0,2237 0,2016 0,3421 0,2085 0,2156
0,1988 0,1949
0,2622
0,3106 0,2510
0,2157
0,2933 0,2407
0,2258 0,2812 0,2353
Ausschussmitgliedschaft Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Präsidium Korrelationskoeffizienten rb
Mitgliedschaft Prüfungsausschuss Korrelationskoeffizienten rb
0,1867 0,1891 0,1714 - 0,2003 0,2117 0,3347 0,1925
0,2162 0,2380 0,1952
0,2060 0,3144 0,2179
Anhang 12 Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) (Konzern-)Anhang (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4) a
497 0,1770 0,2194 0,1718
0,2220 0,2250 0,1759 0,1739 0,2075 0,1897 0,2224
0,1888 0,1785
0,2028 0,2284 0,1969 0,2087 0,2884
0,2034 0,2280 0,1696 0,2520 0,2352 0,1929 0,2031 0,2470
0,2048 0,1877
Ein positiver Korrelationskoeffizient ist dahingehend zu interpretieren, dass Ausschussmitglieder a/b) eine vergleichsweise häufigere/frühere/umfassendere/bessere (tatsächliche oder gewünschte) Informationsbeschaffung zuteil wird, c) sie die formale Informationsbeschaffung vergleichsweise besser beurteilen, d) spezifische Beschaffungsarten bedeutsamer eingeschätzten bzw. e) spezifische Informationen vergleichsweise intensiver oder zu anderen Zwecken nutzen als NichtAusschussmitglieder. b Die Daten wurden insofern korrigiert, als dass die Angaben der Vorsitzenden (aufgrund ihrer Sonderposition) aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden.
498
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 13 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H80) a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Arbeitnehmervertreter, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) Informationsinhalte Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2)
Signifikanzen (M-W-Tests)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) Informationsinhalte Beschaffungsmarkt/Zulieferer, gew. (2.5.2) Übernahme großer Aufträge, gew. (2.5.7)
Signifikanzen (M-W-Tests)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Vorbereitung von Wortmeldungen/Argumenten für Diskussionen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) Prüfungsbericht (3.1.4)
Signifikanzen (M-W-Tests)
*** 0,0007 ** 0,0046 * 0,0249 * 0,0499 * 0,0296
** 0,0019 ** 0,0024 * 0,0485 * 0,0309
* 0,0445 * 0,0336 * 0,0266 ** 0,0092 * 0,0307
Anhang 14
499
Anhang 14 Korrelationena zwischen der Beschäftigung im Mandatsunternehmen und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H80) a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Arbeitnehmervertreter, tats. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, tats. (2.2.1) Informationsinhalte Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Arbeitnehmervertreter, gew. (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige, gew. (2.1.2) Informationsinhalte Beschaffungsmarkt/Zulieferer, gew. (2.5.2) Übernahme großer Aufträge, gew. (2.5.7) e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Vorbereitung von Wortmeldungen/Argumenten für Diskussionen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) Prüfungsbericht (3.1.4) a
rb 0,3169 0,2597 - 0,1944 - 0,1682 - 0,2017
rb 0,3447 0,3111 - 0,1958 0,2476
rb - 0,1762 - 0,1804 - 0,1940 0,2261 - 0,1938
Ein positiver Korrelationskoeffizient ist dahingehend zu interpretieren, dass Aufsichtsratsmitglieder, die aktuell oder kurz zurückliegend im Mandatsunternehmen beschäftigt sind/waren a/b) eine vergleichsweise häufigere/frühere/ umfassendere/ bessere (tatsächliche oder gewünschte) Informationsbeschaffung zuteil wird, c) sie die formale Informationsbeschaffung vergleichsweise besser beurteilen, d) spezifische Beschaffungsarten bedeutsamer eingeschätzten bzw. e) spezifische Informationen vergleichsweise intensiver oder zu anderen Zwecken nutzen als Nicht-Beschäftigte.
500
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 15 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H90)
a) Variablen der tatsächliche Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Informationsinhalte F&E, tats. (2.5.2) Liquidität, tats. (2.5.4) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7)
b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Controlling, gew. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.2) Interne Revision, gew. (2.1.2) Risikomanagement, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, gew. (2.2.1) Fax, gew. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, gew., (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Zeitaufwand AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) Informationsinhalte Steuerbilanz, gew. (2.5.5) Management Letter, gew. (2.5.5)
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests) ** 0,0083 ** 0,0050
* 0,0189 * 0,0488 * 0,0340
Keine weiteren ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
1 bis 4 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
** 0,0012 * 0,0401
** 0,0021 * 0,0235 * 0,0471
* 0,0448 ** 0,0089
*** 0,0001
Mehr als 5 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
** 0,0030 * 0,0256
* 0,0478 * 0,0459
* 0,0209 * 0,0201
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Keine weiteren ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
1 bis 4 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
Mehr als 5 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests
* 0,0437 * 0,0264 ** 0,0075 * 0,0321
** 0,0018 ** 0,0089
** 0,0082 * 0,0485 * 0,0169 * 0,0361 * 0,0143 * 0,0207 * 0,0439 * 0,0384 * 0,0113
* 0,0259 * 0,0102 ** 0,0023 * 0,0468 ** 0,0030
* 0,0457 * 0,0179
* 0,0301 * 0,0225 ** 0,0071 ** 0,0075
** 0,0065
** 0,0023 * 0,0189
Anhang 15
c) Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Nachträgliche Überprüfung von Entscheidungen des Vorstands (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensstrategien (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)GuV (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
501
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Keine weiteren ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
1 bis 4 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
Mehr als 5 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
1 bis 4 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
Mehr als 5 weitere ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0130
3 Gruppen Signifikanzen (K-W-Tests)
Keine weiteren ARMandate Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0417 * 0,0317
* 0,0123 * 0,0364 ** 0,0047 * 0,0385
* 0,0165
* 0,0221
** 0,0093
* 0,0280
* 0,0370
* 0,0340 * 0,0425
* 0,0126
** 0,0089 * 0,0159 ** 0,0065 ** 0,0011 * 0,0358
** 0,0037 * 0,0151
* 0,0191
* 0,0077 * 0,0198
** 0,0073 * 0,0342 * 0,0147
** 0,0098 ** 0,0089 *** 0,0003 * 0,0434 * 0,0388 * 0,0100 * 0,0139 *** 0,0002 * 0,0396 * 0,0152 * 0,0467
** 0,0093
*** 0,0004 ** 0,0054
502
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 16 Korrelationena zwischen der Ausübung weiterer Aufsichtsratsmandate und der Informationsversorgung der Aufsichtsratsmitglieder (H90) a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorsitzender des AR, tats. (2.1.2) Anteilseignervertreter, tats. (2.1.2) Abschlussprüfer, tats. (2.1.2) Kommunikationsmedien Fax, tats. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, tats. (2.2.1) Persönliches Gespräch, tats. (2.2.3) Telefongespräch, tats. (2.2.3) Informationsinhalte F&E, tats. (2.5.2) Liquidität, tats. (2.5.4) Steuerbilanz, tats. (2.5.5) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7) b) Variablen der gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Controlling, gew. (2.1.1) Vorstand, gew. (2.1.2) Interne Revision, gew. (2.1.2) Risikomanagement, gew. (2.1.2) Kommunikationsmedien Briefpost, gew. (2.2.1) Fax, gew. (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner, gew., (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, gew. (2.2.2) Persönliches Gespräch, gew. (2.2.3) Telefongespräch, gew. (2.2.3) Informationsmenge Anzahl AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Dauer AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Zeitaufwand AR-Sitzungen, gew. (2.3.1) Anzahl Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Vorgespräche, gew. (2.3.1) Zeitaufwand Vorgespräche, gew. (2.3.1) Dauer Sitzungen sonstige Ausschüsse, gew. (2.3.2) Unterlagen je AR-Sitzung, gew. (2.3.3) Informationsinhalte Steuerbilanz, gew. (2.5.5) Management Letter, gew. (2.5.5) c) Variablen zur Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung zur Beratung (3.2.2) e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Überblick über operatives Tagesgeschäft (3.2.1) Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Nachträgliche Überprüfung von Entscheidungen des Vorstands (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1)
rb 0,0325 0,2425 0,1096 0,1244 - 0,0670 - 0,0096 0,2226 0,1684 0,1365 - 0,2120 0,1654
rb - 0,1559 0,1760 - 0,2780 - 0,2081 - 0,0776 0,0912 - 0,1554 - 0,1697 - 0,0451 0,1824 - 0,1687 - 0,1841 - 0,2336 - 0,2865 - 0,1982 - 0,2344 0,0297 - 0,2949 - 0,2830 - 0,2112
rb 0,1943
rb 0,1364 0,2295 0,1113 0,1858 0,1346 0,2321
Anhang 16 Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen/Meinungen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Unternehmensstrategien (3.1.1) Finanzierung (3.1.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Auftragslage/Nachfrage (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)GuV (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4) a
503 0,2079 0,2047 0,1710 0,2083 0,2156 0,1947 0,2245 0,3120 0,2239 0,1956 0,0868 0,2337 0,2460 0,2058 0,1839 0,1500 0,1126 0,2815 0,2183
Ein positiver Korrelationskoeffizient ist dahingehend zu interpretieren, dass Aufsichtsratsmitglieder mit vielen weiteren Aufsichtsratsmandaten a/b) eine vergleichsweise häufigere/frühere/umfassendere/bessere (tatsächliche oder gewünschte) Informationsbeschaffung zuteil wird, c) sie die formale Informationsbeschaffung vergleichsweise besser beurteilen, d) spezifische Beschaffungsarten bedeutsamer eingeschätzten bzw. e) spezifische Informationen vergleichsweise intenSiver oder zu anderen Zwecken nutzen als Aufsichtsratsmitglieder mit keinen oder wenigen Aufsichtsratsmandate.
504
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 17 Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Informationsbeschaffung der Aufsichtsratsmitglieder (H100) Variablen der tatsächlichen/gewünschten Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorstand (2.1.1) Controlling (2.1.1) Interne Revision (2.1.1) Risikomanagement (2.1.1) Weitere Unternehmensangehörige (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater (2.1.1) Vorsitzender des AR (2.1.2) Anteilseignervertreter (2.1.2) Arbeitnehmervertreter (2.1.2) Vorstand (2.1.2) Controlling (2.1.2) Interne Revision (2.1.2) Risikomanagement (2.1.2) Weitere Unternehmensangehörige (2.1.2) Abschlussprüfer (2.1.2) Externe Sachverständige/Berater (2.1.2) Kommunikationsmedien E-Mail (2.2.1) Intranet/Internet-Ordner (2.2.1) Präsenzsitzung inkl. Videokonferenz (2.2.2) Vollständig virtuelle Aufsichtsratssitzung (2.2.2) Telefonkonferenz (2.2.2) E-Mail (2.2.3) Persönliches Gespräch (2.2.3) Telefonkonferenz (2.2.3) Informationsmenge Anzahl AR-Sitzungen (2.3.1) Zeitaufwand AR-Sitzungen (2.3.1) Informationsqualität Rechtzeitigkeit AR-Sitzung (2.4.3) Rechtzeitigkeit Ausschusssitzung (2.4.3) Informationsinhalte Unternehmensziele (2.5.1) Unternehmensstrategien (2.5.1) Branchenentwicklungen (2.5.1) Umweltentwicklungen (2.5.1) Investitionen (2.5.2) Management/Mitarbeiter/Soziales (2.5.2) Produktion (2.5.2) Absatzmarkt/Kunden/Marketing (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer (2.5.2) F&E (2.5.2) Produkte (2.5.2) Wertorientierte Kennzahlen (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität (2.5.4) (Gesamt-)kapitalrentabilität (2.5.4) Gewinn je Aktie/KGV (2.5.4) Risikobericht/Risikomanagement (2.5.4) Steuerbilanz (2.5.5) Management Letter (2.5.5) Erwerb/Veräußerung bzw. Gründung/Schließung von Unternehmensteilen (2.5.7) Übernahme großer Aufträge (2.5.7) Restrukturierungsmaßnahmen (2.5.7) Verschlechterung der Bonität (2.5.7) Betriebsstörungen (2.5.7)
Signifikanzen (W-Tests) * 0,0253 *** 0,0007 *** 0,0000 *** 0,0000 *** 0,0000 *** 0,0000 ** 0,0010 *** 0,0000 * 0,0231 * 0,0116 *** 0,0000 *** 0,0000 *** 0,0000 * 0,0302 *** 0,0005 ** 0,0011 *** 0,0001 *** 0,0000 *** 0,0001 *** 0,0000 ** 0,0014 *** 0,0007 *** 0,0002 *** 0,0004 * 0,0381 * 0,0195 *** 0,0000 *** 0,0000 *** 0,0001 *** 0,0000 ** 0,0030 *** 0,0000 *** 0,0000 *** 0,0000 ** 0,0028 *** 0,0001 *** 0,0000 *** 0,0000 *** 0,0001 ** 0,0051 * 0,0224 * 0,0153 * 0,0263 ** 0,0016 *** 0,0000 *** 0,0009 ** 0,0047 *** 0,0001 *** 0,0005 ** 0,0082 ** 0,0082
Anhang 18
505
Anhang 18 Signifikante Zusammenhänge zwischen der tatsächlichen Informationsbeschaffung und der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder (H110)
a) Variablen der tatsächlichen Informationsbeschaffung (Nummerierung im Fragebogen) Auskunftspersonen Vorstand, tats. (2.1.1) Interne Revision, tats. (2.1.1) Abschlussprüfer, tats. (2.1.1) Externe Sachverständige/Berater, tats. (2.1.1) Kommunikationsmedien E-Mail, tats. (2.2.1) Reine Präsenzsitzung, tats. (2.2.2) Informationsmenge Unterlagen je AR-Sitzung, tats. (2.3.3) Informationsqualität Unternehmenssparten/-bereiche/-produkte (2.4.1) Geschäftslage in unterschiedlichen Ländern/Regionen (2.4.1) Aktuelle Lage des Unternehmens (2.4.1) Vergleich mit historischen Informationen (2.4.1) Zukünftige Entwicklungen (2.4.1) Relevanz (2.4.2) Inhaltliche Vollständigkeit (2.4.2) Nachprüfbarkeit (2.4.2) Verhältnis von Information/Interpretation (2.4.2) Informationsinhalte Unternehmensziele, tats. (2.5.1) Branchenentwicklungen, tats. (2.5.1) Umweltentwicklungen, tats. (2.5.1) Investitionen, tats. (2.5.2) Management/Mitarbeiter/Soziales, tats. (2.5.2) Absatzmarkt/Kunden/Marketing, tats. (2.5.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer, tats. (2.5.2) F&E, tats. (2.5.2) Produkte, tats. (2.5.2) Finanzierung, tats. (2.5.2) Auftragslage/Nachfrage, tats. (2.5.4) Ergebnis, tats. (2.5.4) Cash Flow, tats. (2.5.4) Wertorientierte Kennzahlen, tats. (2.5.4) Börsenkurs(-entwicklung), tats. (2.5.4) Eigenkapitalrentabilität, tats. (2.5.4) Segmentberichterstattung, tats. (2.5.5) Chancen und Risiken (2.5.6) Prämissen bei Prognosen (2.5.6) Eintrittswahrscheinlichkeiten/alternative Szenarien (2.5.6) Planabweichungen (2.5.6) Planrevisionen/-fortschreibungen (2.5.6) Erwerb/Veräußerung von Unternehmensteilen, tats. (2.5.7)
Beurteilung der IB zur Überwachung Signifikanzen (M-W-Tests)
Beurteilung der IB zur Beratung Signifikanzen (M-W-Tests) * 0,0236 * 0,0447
* 0,0110 ** 0,0025 ** 0,0083 ** 0,0054
*** 0,0002
* 0,0388 ** 0,0014 ** 0,0019 ** 0,0011 *** 0,0004 *** 0,0004 * 0,0207 *** 0,0005 ** 0,0089 * 0,0407 * 0,0279 * 0,0380 * 0,0183
* 0,0465 * 0,0177 * 0,0301 * 0,0217 * 0,0153 * 0,0273
*** 0,0000 *** 0,0000 * 0,0199 *** 0,0000 *** 0,0000 * 0,0369 ** 0,0014 ** 0,0089 * 0,0168 * 0,0164 * 0,0142 ** 0,0013 * 0,0313 ** 0,0064 ** 0,0032 ** 0,0040 * 0,0259
* 0,0119 * 0,0286
** 0,0061 * 0,0172
*** 0,0001
** 0,0029 ** 0,0043 ** 0,0027 * 0,0281 * 0,0402 * 0,0120
506
Anhang mit Anhangsverzeichnis
Anhang 19 Signifikante Zusammenhänge zwischen der Beurteilung der formalen Informationsbeschaffung durch die Aufsichtsratsmitglieder einerseits sowie der Bedeutung der Beschaffungsarten und der Informationsnutzung andererseits (H120)
d) Variablen zur Bedeutung der Beschaffungsarten (Nummerierung im Fragebogen) Bedeutung AR-/Ausschusssitzungen (3.1.5) Bedeutung schriftliche Berichte (3.1.5) Bedeutung eigene Recherche (3.1.5)
e) Variablen der Informationsnutzung (Nummerierung im Fragebogen) Arten der Informationsnutzung Erweiterung der Kenntnisse über Zusammenhänge im Unternehmen (3.2.1) Hilfe zur Überwachung der Geschäftsführung (3.2.1) Abweichungen von angestrebten strategischen Zielen erkennen (3.2.1) Nachträgliche Überprüfung von Entscheidungen des Vorstands (3.2.1) Kontrolle wichtiger Erfolgsgrößen (3.2.1) Überwachung der Beschlussumsetzung (3.2.1) Überwachung der Ordnungsmäßigkeit/Rechtmäßigkeit (3.2.1) Meinungsbildung zu Tagesordnungspunkten (3.2.1) Lösungsfindung für Geschäftsführungsprobleme/Entwicklung von Alternativplänen (3.2.1) Aufmerksamkeitslenkung auf ansonsten vernachlässigte Aspekte (3.2.1) Vorbereitung von Wortmeldungen für Diskussionen (3.2.1) Durchsetzung der eigenen Meinung (3.2.1) Beeinflussung von Abstimmungsergebnissen (3.2.1) Intensität der Informationsnutzung Finanzierung (3.1.2) Investitionen (3.1.2) Beschaffungsmarkt/Zulieferer (3.1.2) Umsatz (3.1.3) Liquidität (3.1.3) Ergebnis (3.1.3) Cash Flow (3.1.3) Wertorientierte Kennzahlen (3.1.3) Börsenkurs(-entwicklung) (3.1.3) Eigenkapitalrentabilität (3.1.3) (Gesamt-)kapitalrentabilität (3.1.3) Gewinn je Aktie/KGV (3.1.3) Risikobericht/Risikomanagement (3.1.3) (Konzern-)Bilanz (3.1.4) (Konzern-)GuV (3.1.4) Kapitalflussrechnung (3.1.4) Segmentberichterstattung (3.1.4) (Konzern-)Lagebericht (3.1.4) Vorschlag zur Ergebnisverwendung (3.1.4) Prüfungsbericht (3.1.4) Management Letter (3.1.4)
Beurteilung der IB zur Überwachung Signifikanzen (M-W-Tests) ** 0,0082 * 0,0157 * 0,0318
Beurteilung der IB zur Beratung Signifikanzen (M-W-Tests)
Beurteilung der IB zur Überwachung Signifikanzen (M-W-Tests)
Beurteilung der IB zur Beratung Signifikanzen (M-W-Tests)
* 0,0233
* 0,0471 ** 0,0032
** 0,0013
* 0,0100
* 0,0263
* 0,0310
** 0,0077
*** 0,0003 ** 0,0073 ** 0,0032 *** 0,0008
** 0,0086 *** 0,0005 *** 0,0004 * 0,0278
* 0,0420 ** 0,0073 ** 0,0048 * 0,0238 * 0,0366 ** 0,0025 ** 0,0012 ** 0,0066 *** 0,0001 ** 0,0046 *** 0,0003 ** 0,0031 *** 0,0004 ** 0,0081 * 0,0281 *** 0,0006 ** 0,0017 ** 0,0024 ** 0,0016 ** 0,0023 ** 0,0089 *** 0,0009 * 0,0213
* 0,0101 *** 0,0005 * 0,0380 ** 0,0052 *** 0,0004 *** 0,0009 ** 0,0014 *** 0,0006 ** 0,0079 ** 0,0035 ** 0,0069 ** 0,0030 * 0,0151
** 0,0031 ** 0,0026 * 0,0138 * 0,0460 ** 0,0051
Verzeichnis der Gesetze, Richtlinien und Verordnungen ADHGB (1861): Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch vom 24. Juni 1861. AktG (2007): Aktiengesetz (Stand: 16.07.2007). BetrVG 1952 (2004): Betriebsverfassungsgesetz vom 11.10.1952. Zum 31.06.2004 ersetzt durch das Drittelbeteiligungsgesetz (DrittelbG). BetrVG 1972 (2006): Betriebsverfassungsgesetz vom 15.01.1972 (Stand: 31.10.2006). BetrVRG (2001): Gesetz zur Reform des Betriebsverfassungsgesetzes vom 28.07.2001. BGB (2007): Bürgerliches Gesetzbuch vom 18.08.1896 (Stand: 19.02.2007). BilReG (2004): Bilanzrechtsreformgesetz vom 09.12.2004. DCGK (2007): Deutscher Corporate Governance Kodex vom 21.05.2003 (Stand: 14.06.2007). DrittelbG (2006): Drittelbeteiligungsgesetz vom 01.07.2004 (Stand: 14.08.2006). GG (2006): Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23.05.1949 (Stand: 28.08.2006). HGB (2007): Handelsgesetzbuch 10.05.1897 (Stand: 16.07.2007). KonTraG (1998): Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich vom 27.04.1998 (kurz: Gesetz zur Kontrolle und Transparenz). MitbestG (2006): Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer vom 04.05.1976 (Stand: 14.08.2006). MitbestErgG (2004): Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer vom 07.08.1956 (Stand: 18.05.2004) (kurz: MitbestimmungsErgänzungsgesetz). MontanMitbestG (2004): Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitsnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie vom 21.05.1951 (Stand: 18.05.2004). NaStraG (2001): Gesetz zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimmrechtsausübung vom 18.01.2001 (kurz: Namensaktiengesetz). SOA (2002): Sarbanes-Oxley Act of 2002 vom 25.07.2002. TransPuG (2002): Gesetz zur weiteren Reform des Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizität (Transparenz- und Publizitätsgesetz) vom 19.07.2002.
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ZIP, 26. Jg. 2005, Nr. 51/52 S. 2322
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