Alexandra Pesch Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit − Thema und Variation
Ergänzungsbände zum Reallexikon der...
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Alexandra Pesch Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit − Thema und Variation
Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer
Band 36
≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York
Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit − Thema und Variation von Alexandra Pesch
≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York
앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-020110-9 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Copyright 2007 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
Vorwort Als ich im Juni 1993 einen Job als Hilfskraft für den emeritierten Professor Dr. Karl Hauck annahm, konnte ich die Folgen dieser Entscheidung in keiner Weise absehen. Indem mir während der Arbeit für den großen Forscher die geheimnisvollen Goldbrakteaten immer vertrauter wurden, führte dies bald zu einer unerwarteten wissenschaftlichen Prägung meinerseits. Ganz entscheidend trug dazu auch die intensive Zusammenarbeit im internationalen „Brakteatenteam“ bei, das auf privater Basis Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen vereint, und zwar ursprünglich, um den Auswertungsband zum Ikonographischen Katalog der Goldbrakteaten fertigzustellen. Den Mitarbeitern des Teams, Morten Axboe, Heinrich Beck, Charlotte Behr, Klaus Düwel, Wilhelm Heizmann, Sean Nowak und Lutz von Padberg, sei hier mein Dank für die ungezählten Diskussionen, Anregungen und Hilfestellungen ausgesprochen, in einer Zusammenarbeit, die sich – heutzutage keine Selbstverständlichkeit! – immer freundschaftlicher gestaltete. In diesem Rahmen entstand mein Beitrag über die Formularfamilien der Goldbrakteaten. Er ist über einen Zeitraum von rund elf Jahren gewachsen und faßt Erkenntnisse zusammen, die sich aus der Beschäftigung mit völkerwanderungszeitlichen Bildern, ihrer Form und Verbreitung, ihrer Bedeutung sowie auch ihren Herstellern, ergeben haben. Dabei gilt mein tiefer Dank Karl Hauck. Als federführender Leiter und Motor des Brakteatenteams widmete er viele Jahre seines Lebens der Erforschung der kleinen runden Götterbildamulette. Während der Entstehung des hier vorliegenden Buches stand er mir mit Rat, Hilfe und Ermutigung zur Seite und machte bis kurz vor seinem Tod am 8. Mai 2007 noch wertvolle Anmerkungen zum Manuskript. Als sehr inspirierend erwiesen sich auch die jährlichen Tagungen des „Internationalen Sachsensymposions“. In diesem Rahmen erhielt ich wiederholt die Gelegenheit, neue Erkenntnisse vorzustellen und sie in Gesprächen und Korrespondenzen zu hinterfragen, zu vertiefen und auszubauen. Den Kolleginnen und Kollegen besonders aus Skandinavien, England und Deutschland sei für die ebenfalls mehr als kollegiale Zusammenarbeit herzlich gedankt. Nicht zuletzt gilt mein Dank denjenigen, die sich um die technische Fertigstellung dieses Bandes gekümmert haben. Die digitalen Reinzeichnungen der Kartierungen erledigten Beate Berkel und Paula Haefs. Die
6
Vorwort
Tafeln wurden von Jan van Nahl zusammengestellt. Ausführliche, vor allem inhaltliche Korrekturhinweise und Verbesserungsvorschläge zum Typoskript machten Charlotte Behr und Morten Axboe. Den Herausgebern, insbesondere Heinrich Beck, danke ich für die Aufnahme in die Reihe der Ergänzungsbände, Andreas Vollmer für die Verlagsarbeit. Für die Endredaktion ist schließlich Astrid van Nahl herzlich zu danken, die sich dieser mühevollen Arbeit mutig und ideenreich unterzogen hat. Persönlich wurde ich kräftig von meiner Freundin Christiane Drees unterstützt. Es ist mir daher eine Freude, ihr an dieser Stelle meinen tief empfundenen Dank auszudrücken.
Münster, im Oktober 2007
Alexandra Pesch
Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5
1
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9
Bemerkungen zur Terminologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sinn und Ziele der Sortierung von Goldbrakteaten nach ihren Bilddarstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 „Unschärfe-Relationen“ bei Brakteatensystematisierungen . . . . 1.3 Forschungsgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Die Botschaft der Brakteatenbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13
2
Die Formularfamilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
44
2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7
Zu den Definitionen der Formularfamilien . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Benennung der Formularfamilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die assoziierten Stücke oder Bastardformen: „a-Gruppen“ . . . . . Die Medaillon-Imitationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Vorfahren bzw. Prototypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausnahmen: Die F- und E-Brakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicht sortierbare Modelbilder: „Reste“ (R) . . . . . . . . . . . . . . . . .
51 53 54 54 55 59 61
3
Katalog der Formularfamilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
64
Die Formularfamilien der A-Brakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Formularfamilien der B-Brakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Formularfamilien der C-Brakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Formularfamilien der D-Brakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Formularfamilien der F-Brakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . .
72 99 142 240 321
1.1 1.2
24 26 27 39
4
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327
4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4
Ziel und Nutzen der Formularfamilienbildung . . . . . . . . . . . . . . . Nutzen für das Bildverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nutzen für das Beizeichenverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nutzen für das Schriftverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nutzen für die Unterscheidung und Ansprache der Bildsujets . . .
329 330 337 339 347
8
Inhaltsverzeichnis
4.1.5 Nutzen für die Rekonstruktion von Verbreitungszonen, Verkehrswegen und politischen Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.6 Nutzen für die Zentralplatzforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.7 Nutzen für Neufunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Kunst, Handwerk und Religion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Zur Wertigkeit von Bildern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Das Wesen der Kopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Kopie von Goldbrakteaten und anderen Objektgruppen . . . . . . . . 4.4 Hersteller und Träger: Die germanische Gesellschaft der Völkerwanderungszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
348 353 360 360 361 370 373 381
5
Listen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393
5.1 5.2 5.3 5.4 5.5
Die Formularfamilien der Goldbrakteaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brakteaten nach IK-Nummern mit ihren Formularfamilien . . . . Brakteaten ohne Familienangehörigkeit, nach IK-Nummern . . . Brakteaten ohne Familienangehörigkeit nach Typen . . . . . . . . . . Relative Chronologie der seriierten Brakteaten (nach Axboe) mit ihren Formularfamilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Regionale Zuordnung der Brakteaten und Formularfamilien . . . . Modelbildkombinationen in Hort- und Grabfunden . . . . . . . . . . .
5.6 5.7
394 421 457 469 479 491 523
Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591
1 Einleitung Die völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten präsentieren einen wahren Schatz an Bildern. Von jeher zogen ihre kleinen, teilweise überaus detaillierten Darstellungen die Menschen in ihren Bann und faszinierten nicht nur die Altertumskundler. Viele Überlegungen zur Deutung, Interpretation und Sortierung ihrer einzelnen Bilder wurden vorgelegt. Doch Botschaft und Bedeutung dieser Amulette erschließen sich nicht von selbst. So war die Diskussion immer breit gefächert, oft kontrovers, und wenige allgemein anerkannte Deutungsmaximen und Klassifizierungssysteme vermochten sich im Laufe der Zeit durchzusetzen. Bis heute entziehen sich die geheimnisvollen Goldamulette weitgehend einem eindeutigen systematisierenden Zugriff der Wissenschaft. Dies beginnt schon bei der Frage, in welches Fachgebiet die Brakteaten eigentlich gehören. Denn ihre Erforschung ist eine wirklich interdisziplinäre Aufgabe: Sie betrifft unter anderem Archäologie, Religionsgeschichte, Runenkunde, Skandinavistik, Namenkunde, Kunstgeschichte, Volkskunde und Numismatik. Aus vielen Fachrichtungen werden Forschungsmethoden, Begriffe und Informationen gebraucht, die nur zusammengenommen helfen können, dem Phänomen der kleinen runden Goldamulette, ihrer Herstellung, Verbreitung und Bedeutung, näherzukommen. Daß dabei keine der Disziplinen für sich in der Brakteatenforschung einen Schwerpunkt setzen möchte und daß die Götterbildanhänger somit überall nur als Randgebiet und Nebensächlichkeit angesehen werden, ist zunächst verständlich, wenn auch unbefriedigend. Denn das heißt leider auch: Wer Brakteatenforschung betreibt, sitzt immer zwischen allen Stühlen. Dabei waren die Brakteaten zu ihrer Zeit ganz und gar keine Randerscheinung, keine Nebensächlichkeit. Zwar ist von der einstigen Brakteatenvielfalt nur ein kleiner Teil überliefert, aber nach Schätzungen auf der Basis der bisher gefundenen Stücke dürfte die ursprüngliche Anzahl weitaus höher gewesen sein.1 Von der Mitte des 5. Jahrhunderts bis ins zweite Drittel des 6. Jahrhunderts2 wurden die aus Gold, dem kostbarsten Metall, 1
2
Vgl. Hauck 1970, S. 397; 1975, S. 26. Wilhelm Holmqvist erwog sogar, daß es sich bei den bekannten Exemplaren lediglich um 1 % der ursprünglichen Anzahl handelte, die er damit auf cirka 100 000 Stücke schätzte (freundliche Auskunft von Karl Hauck). Doch scheint diese Zahl angesichts der Exklusivität der Goldbrakteaten doch zu hoch gegriffen. Genauere Schätzungen liegen aber nicht vor. Zur Datierung siehe Axboe 2004, S. 260; 2007, S. 73–76.
10
Einleitung
gefertigten Anhänger hergestellt und verwendet von den höchsten Kreisen der germanischen Welt, von den völkerwanderungszeitlichen Eliten: Als Ehrenzeichen für verdiente Krieger oder Fürsten, als Priesterinsignien, als Propagandamaterial und/oder als Schmuck hochrangiger Frauen. In diesen Amuletten und ihren Bildern drückte sich das Selbstverständnis germanischer Gruppen gegenüber dem römischen Imperium und anderen Nachbarkulturen aus. Die Herrscher der Zentralorte benutzten sie zu ihrer Repräsentation und Legitimierung. In den Verbreitungsgebieten der Brakteaten von Norwegen im Norden bis Ungarn im Süden, von England im Westen bis Polen im Osten, besonders aber in ihrem südskandinavischen Kerngebiet mit seinen Ausstrahlungsregionen, sind die Brakteaten authentischer Ausdruck der Weltanschauung, Identität und Religion ihrer Trägerinnen und Träger. Dies ist umso bedeutsamer, weil in den Gebieten der Brakteatenverbreitung gleichzeitig keine ausführlichen Textquellen entstanden sind, über die Historiker heute Zugang zu den dortigen Lebensumständen und zur gesellschaftlichen Ordnung hätten. Lediglich „ausländische“ Texte, speziell die Aufzeichnungen römischer Geschichtsschreiber, geben Hinweise und Eindrücke – wenn sie auch mit der nötigen Vorsicht zu interpretieren sind, was ihren objektiven Wahrheitsgehalt betrifft. Eines ist damit sicher: Da die germanischen Gruppen vor ihrer Christianisierung zu den weitgehend schriftlosen Kulturen zählen und sie der Nachwelt keine breiten Textinformationen hinterlassen haben, sollte stattdessen die Botschaft der von ihnen gemachten Bilder als wesentliche Primärquelle anerkannt, geschätzt und ausgewertet werden. Es gibt grundsätzlich zwei Wege, die zur Auswertung dieser Quellengattung beschritten werden können. Den ersten Weg bildet die Lesung und Deutung der Brakteatenbilder selbst, also die Rekonstruktion dessen, was die winzigen Darstellungen genau abbilden, was sie in ihrer Zeit ausgesagt haben und was sie für die Menschen bedeuteten. Dem stand lange entgegen, daß die Darstellungen im Gegensatz zu ihren römischen Vorbildern als roh, unbeholfen, sinnlos, tölpelhaft oder gar kindisch angesehen worden sind. Trotzdem haben sich gleichzeitig alle namhaften Archäologen des Nordens (darunter C. J. Thomsen, J. J. A. Worsaae, S. Müller, O. Montelius, B. Salin, S. Lindqvist uva.) von den Brakteaten in den Bann ziehen lassen und sich durch gewichtige Abhandlungen über Brakteaten hervorgetan.3 3
Vgl. dazu Behr, im Druck. – Für die abschätzige Wertung der Bilder siehe etwa Grimm, nach Seelow 1986, S. 136 („eine von guten Mustern abgeirrte, gesunkene aber doch kecke Manier“); Thomsen 1855, S. 269, 346 („Raahed og Ufuldkommenhed“, „vi forbauses tillige over den ringe Fremstillingsevne og det raa i Figurens Sammenstilling og ydre Former“).
Einleitung
11
Abb. 1. Verbreitung der Goldbrakteaten, in den Ballungsräumen leicht vereinfacht (nach Axboe 2007, S. 10).
Doch erst die jüngere Forschung vermag einerseits die weitreichenden Kenntnisse und technischen Fertigkeiten abzuschätzen, die für die Brakteatenherstellung nötig waren,4 und anderseits auch gerade in der Abwei4
Zur Herstellung Axboe 2004, S. 4–26; 2007, S. 13–26.
12
Einleitung
chung von römischen Vorbildern, in ihrer Variation und Veränderung, die hohe Kunst und Souveränität der germanischen Brakteatenmeister zu erkennen und zu würdigen. Zur konkreten Deutung einzelner Bilder haben insbesondere die Forschungen Karl Haucks beigetragen. Voraussetzung dafür war die Erkenntnis, daß es sich nicht um individuell erschaffene Phantasiebilder handelt, sondern um standardisierte Chiffren einer überregionalen Bildersprache mit festgelegter Bedeutung.5 Gemeinsam mit den Inschriften bilden die Bilder Teile einer „kultischen Formelsprache“,6 die es zu entschlüsseln gilt. Der zweite Weg zur Brakteatenauswertung – es ist derjenige, welcher im Folgenden beschritten wird – läßt sich unabhängig von der konkreten Deutung der Bilder gehen. Er nutzt die Verbreitung spezieller Bildchiffren bzw. das regionale Auftreten besonderer, in motivischer oder stilistischer Hinsicht gleichartiger Bilder als Hinweise auf kleinräumige Produktionsgebiete. Diese wiederum können dann als Indizien für einstige gesellschaftliche Beziehungen oder „Verkehrsverbindungen“ zwischen den brakteatennutzenden Menschen dienen. Dem liegt die Annahme zugrunde, daß das Auftreten gleicher Bilder nicht nur eine beliebige modische Erscheinung ist, die eher zufällig entstand, sondern eine Folge und ein Ausdruck kultureller Gemeinsamkeiten der Menschen. Dies kann gleichermaßen gesellschaftliche Zusammengehörigkeit wie religiöse Verbindungen spiegeln.7 Die motivische wie stilistische Ähnlichkeit vieler Brakteatenbilder zueinander, von der Forschung von Anfang an gesehen (vgl. Kap. 1.3), läßt eine Sortierung der Motive als sinnvoll und notwendig erscheinen. Das Ziel ist dabei, die zahlreichen Darstellungen nach ikonographisch verwandten Gruppen systematisch zu ordnen. Die im Folgenden definierten und kartierten „Formularfamilien“ bilden einen solchen Systematisierungsvorschlag. Er deckt Beziehungsindikatoren auf, mit deren Hilfe die Kontakte der germanischen Gesellschaft der Völkerwanderungszeit und das Beziehungsgefüge der einzelnen Gruppen untereinander zu rekonstruieren sind. Es werden also Rückschlüsse auf die gesamte germanische Kultur möglich, auf überregionale Kontakte und Verbindungen der Brakteatenhersteller und -träger. In dieser Weise kann die Brakteatenforschung dazu beitragen, weitreichende Erkenntnisse über die Menschen der Germania zu gewinnen, die aufgrund des häufig bedauerten
5 6 7
Dazu genauer unten die Kapitel 4.2 und 4.3. Hauck 1998a, S. 510. Dies wird unten in den Kapiteln 4.2 und 4.2.1 ausgeführt. Vgl. auch Axboe 1991.
Einleitung
13
Fehlens umfangreicher, zeitgleicher einheimischer Schriftquellen bisher zum Großteil als verloren galten.
1.1 Bemerkungen zur Terminologie In der Brakteatenforschung werden einige seltene und spezifische Termini benutzt, die in anderen Zusammenhängen unüblich sind oder anders verstanden werden. Um hier Eindeutigkeit zu gewährleisten, sind sie hier, vor allem anderen, kurz zu erläutern. Zunächst zum Wort Brakteat selbst (skand. brakteat, engl. bracteate). Es ist überall dort gebräuchlich, wo die Stücke gefunden werden, von Skandinavien über England und den Kontinent. Weil der ursprüngliche Name der Hängeamulette nicht überliefert ist,8 wurde praktisch seit den ersten Publikationen der Stücke im 17. Jahrhundert, spätestens aber mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts, der Terminus für einseitig geprägte Münzen (besonders mittelalterliche Hohlpfennige) auf sie übertragen. Dieser wiederum ist nach dem lateinischen bractea (oder brattea) ‘dünne Metallfolie’, ‘Goldplättchen’ gebildet.9 Der inhaltlich unterschiedlich verstandene Begriff Brakteatenmeister bezieht sich auf die Hersteller der Brakteaten.10 Dabei wird diskutiert, ob die Konzeption von Bildern und Schriftzeichen in den Händen derselben Menschen lag wie die technisch/handwerkliche Realisierung der Stücke, oder ob mehrere Spezialisten zusammenarbeiteten: Hierbei wären dann z.B. Konzeptionist(en) und Handwerker voneinander zu trennen. Dies ist allerdings praktisch kaum vorstellbar.11 Experimentiert wurde auch mit Begriffen wie Kultspezialist, wobei jedoch vorauszusetzen wäre, daß die Brakteaten im religiösen Ritus eine Rolle spielten. Einstweilen ist der eingebürgerte Begriff „Brakteatenmeister“ aufgrund seiner Praktikabilität immer dort gut weiterzuverwenden, wo es um eine allgemeine Ansprache der Hersteller geht.
8
9 10
11
Zu diskutieren wäre hier das runisch einmal überlieferte „Welschkorn“ (auf dem B-Brakteaten IK 184 Tjurkö-(I)-C), so Düwel ³2001, S. 52; vgl. auch Nowak 2003, S. 553. Vgl. Mackeprang 1952, S. 9. Zum Inhalt siehe Nowak 2003, S. 23–29; IK 1, Einleitung, S. 18. – Vgl. auch Düwel ³2001, S. 45, S. 47–52 und Dillmann 2003 zum Begriff „Runenmeister“. Siehe auch die Abbildung eines römischen bractearius des 1. Jahrhunderts n. Chr. bei Yeroulanou 1999, S. 15l. Roth 1986, S. 136; Pesch 2005d, S. 380–383.
14
Einleitung
Ebenfalls ungenau – und in anderen Zusammenhängen als veraltet geltend – ist der Terminus Model (Gesenk). Er hat sich in der Brakteatenforschung etabliert. Bei den „Modeln“ für völkerwanderungszeitliche Brakteaten handelt es sich immer um Matrizen, niemals um Patrizen.12 Zwar sind bisher lediglich wenige mögliche Brakteatenmodeln im Original bekannt, doch lassen sich durch die Prägungen auf den vorhandenen Brakteaten schon über 600 einstige Modeln rekonstruieren.13 Neben den zwei bisher bekannten Bronzemodeln (IK 572 Postgården und IK 609 Essex) sowie einem zweifelhaften Stück (IK 589 Billingford) sind auch Modeln aus Knochen oder Hartholz denkbar.14 Die Begriffe Bild und Bilddarstellung werden hier, insbesondere im Kap. 4.2, generalisiert verwendet. Sie schließen jegliche Art von Abbildungen ein, also beispielsweise in Holz geschnitzte, in Metall gearbeitete oder auf einen Träger gemalte Darstellungen. Dabei sind sowohl figürliche wie ornamentale Bilder gemeint – soweit dies voneinander zu trennen ist. Es wird keine Wertung vorgenommen, wie etwa zwischen ‘gut und schlecht’, ‘Handwerk und Kunst’, ‘Kitsch und wahrer Kunst’ oder auch ‘Original und Kopie’. Insbesondere die Begriffe Ikonographie und Ikonologie bedürfen der Bestimmung für die Brakteatenforschung. In der klassischen Altertumswissenschaft meinte „Ikonographie“ (nach den griechischen Grundwörtern eikon ‘Bild’ und graphein ‘schreiben’) ursprünglich lediglich ‘Bildbeschreibung’.15 Im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Begriff jedoch in Richtung ‘Bilderkunde’, indem die Interpretation der Bildprogramme immer stärker in den Vordergrund trat. Die heute in der Kunstgeschichte übliche Bedeutung von „Ikonographie“ und „Ikonologie“ (griech. logos ‘Kunde’) wurde von Aby Warburg und Erwin Panofsky entwickelt und definiert.16 Ikonographie geht nun über die bloße Beschreibung eines Kunstwerks hinaus und fragt nach dem Thema, dem Sujet (Bildgegenstand) eines Kunstwerkes sowie dessen Bedeutung, nicht aber nach 12
13
14 15 16
Axboe 2004, S. 1 f., S. 33; 2007, S. 21 f. – Im Englischen ist der Terminus „die“ üblich. Allgemein zur Herstellung von Brakteaten siehe Axboe 1982; Axboe 2004, S. 1– 30; Axboe 2007, S. 13–26; zu den Modeln Axboe 2004, S. 3 f. und Axboe 2007, S. 14–16. Vgl. Axboe 2007, S. 21 ff. Appuhn 1985, S. 1 f. Panofsky 1939, S. 6 f., S. 14.f.; 1979, S. 210 f., S. 223; siehe auch Hauck 1978, S. 362 f.; Appuhn 1985, S. 2 f.; Eberlein 1986; Biaáostocki 1979, S. 47 ff.; Forssmann 1979, S. 268 f.; Kaemmerling 1979, S. 7–12; Libman 1979, S. 304 f.; van Straten 1989, S. 15–19, S. 28, S. 31; Engemann 1997, besonders S. 35–44.
Einleitung
15
seiner Form. Hier werden drei Stufen unterschieden: Die „prä-ikonographische Beschreibung“, bei der die Bildelemente lediglich aufgezählt werden; die „ikonographische Beschreibung“, die das Thema des Bildes formuliert; und die „ikonographische Interpretation“, die tiefere Bedeutungen eines Kunstwerks und Intentionen des Künstlers zu erkennen versucht. Erst nachdem diese Stufen beschritten sind, kann die „ikonologische Interpretation“ als vierte Stufe folgen: sie fragt nach den tieferen Bedeutungen eines Kunstwerks, die der Künstler gar nicht explizit gemeint hat, die aber dennoch in seinem Werk aufgrund seines gesellschaftlichen oder kulturellen Hintergrundes enthalten sind. Ikonologie geht also aus der Synthese hervor, nicht aus der Analyse.17 Nicht immer werden diese Definitionen streng eingehalten. In der Brakteatenliteratur meint „Ikonographie“ meistens lediglich die Beschreibung der formalen und stilistischen Kriterien eines Bildes, während Ikonologie als „höhere Kunst“ sich der Deutung und Bedeutung des Bildes widmet. Doch ist dies letztlich nicht entscheidend, denn aus Mangel an notwendigem Hintergrundwissen über die germanische Gesellschaft, ihre Sachkultur und Glaubenswelt, verbleiben die Brakteatenansprachen häufig ohnehin schon auf der prä-ikonographischen (der rein beschreibenden) Stufe Panofskys: Identifizierung und Benennung ihrer Motive bzw. Sujets oder auch einzelner Bildelemente ist in vielen Fällen gar nicht spontan möglich. Gleichzeitig sind jedoch auch ohne durchgeführte ikonographische Analyse ikonologische Schlüsse und Synthesen im Sinne der Kunstgeschichte zu ziehen (vgl. unten im Kapitel 1.4). Der Begriff Formular ist dem lateinischen formula nachgebildet, das in der Kunstgeschichte als Terminus für Bildvorlagen-Typen gebräuchlich ist. Es ist also nicht die direkte Vorlage eines Bildes gemeint, sondern ein grundsätzliches Schema, ein Bildtyp, eine Bildkonvention bzw. ein Bildtopos.18 Formulare fanden bei der Anfertigung von neuen Bildern als prototypische oder ideale Vorlagen Anwendung. Auch in der Brakteatenforschung ist mit Formular eine solche abstrakte Vorlage gemeint. Bilder werden als „formularverwandt“ bezeichnet, wenn sie im Großen und Ganzen eine gemeinsame Konzeption erkennen lassen. Der Nachteil dieser Definition besteht darin, daß sie unpräzise sein kann: Beispielsweise könnten damit alle C-Brakteaten als „formularverwandt“ bezeichnet werden, 17 18
Panofsky 1979, S. 214. Siehe etwa Grabar 1968, S. XLVIII; vgl. Hauck 1976, S. 161 (Formular = gängiger Bildtyp); Hauck 1987a, S. 169, S. 175 ff. mit Beispielen für Formularverwandtschaften bzw. thematisch verwandte Stücke. Es handelt sich also gewissermaßen, analog zum etablierten, für die formelhaften Inschriften verwendeten Begriff Formelwörter (dazu unten im Kap. 4.1.3), um Formelbilder.
16
Einleitung
wobei sowohl die Unterschiede verschiedener Prägungen als auch die Ähnlichkeiten vieler ihrer Bilder unterschlagen würden. Teilweise ist „formularverwandt“ sogar auf Ähnlichkeiten bezogen worden, die lediglich zwischen einzelnen Bilddetails bestanden, während im übrigen die Gesamtkonzeption der verglichenen Bilder völlig unterschiedlich war.19 Um diesen dergestalt verwässerten Begriff wieder zu präzisieren, wurde zeitweilig der Terminus „Formular“ neu verstanden, indem er jeweils nur noch auf eine Bilddarstellung bezogen wurde, die von einem ganz bestimmten Model erzeugt worden ist.20 Doch hier wird „Formular“ wieder im ursprünglichen Sinne, als Schema der Bildkonzeption in motivischer und zeichnerischer Hinsicht (dazu unten) also, verwendet. Um dahingegen eine ganz bestimmte Bilddarstellung eindeutig benennen und so beispielsweise modelgleiche Prägungen identifizieren und von lediglich sehr ähnlichen Bilddarstellungen unterscheiden zu können, wird die Bezeichnung Modelbild eingeführt.21 Weil mit einem Model mehrere Brakteaten geprägt werden können, kann ein Modelbild in mehreren Exemplaren bzw. Prägungen, vorliegen – so auch auf Brakteaten von verschiedenen Fundorten. Die Abdrücke zweier verschiedener Modeln ergeben aber immer zwei verschiedene Modelbilder.22
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Zum Beispiel wird als Verwandter für IK 323 St. Giles’ Field-A etwa IK 127 MøenA aufgrund der dreieckigen Chiffre am vorderen Helmfortsatz (Stirnjuwel-Echo?) genannt, obwohl beide Modelbilder ansonsten zeichnerische und motivische Unterschiede aufweisen. Am schlimmsten wirkte sich dieses Verständnis von Formularverwandtschaft bei IK 61 aus, wo mit derselben IK-Nummer zwei völlig unterschiedliche Zentralbilder bezeichnet werden (IK 61,1 und IK 61,2), nur weil eine der Randpunzen des ersten Bildes mit dem Zentralbild des zweiten Bildes vergleichbar ist. Siehe auch die Diskussion zur „Formularverwandtschaft“ bei Behr 1991, S. 27 f.; 1992, S. 113 f. Also ein Model ĺ ein Formular (das in mehreren Prägungen vorliegen kann), so auch Pesch 2002a, S. 57. Der bisher manchmal dafür verwendete Begriff Prägung ist zu unpräzise, da ein Model ja verschiedene Brakteaten geprägt haben kann und somit eine bestimmte Prägung eigentlich nur ein tatsächlich aufgefundenes Exemplar bezeichnet. In der dänischen Terminologie wird neben præg auch stempel verwendet, doch ist damit ja eigentlich die Matrize selbst gemeint, so daß es auch hier zu Zweideutigkeiten kommt. Selten wurde auch Modelkonzeption gebraucht (vgl. IK 1, Einleitung, S. 34 f.), ein abstrakter Begriff, der Verwechslungsgefahr mit „Formular“ birgt. – Die Idee, jedes einzelne Modelbild auch durch eine eigene IK-Nummer identifizierbar zu machen, wird den Mitarbeitern der IK-Bände verdankt, ist allerdings im ersten IK-Band noch nicht ganz konsequent durchgeführt. Unterschiedlich können die Randzonen von formulargleichen bzw. von modelgleichen Stücken sein, weil sie gewöhnlich nicht schon im Model angelegt waren,
Einleitung
17
Das Modelbild, also die gesamte Bilddarstellung eines Brakteaten in seinem inneren Bildfeld, besteht aus zahlreichen Einzeldetails. Dazu gehören die jeweilige zeichnerische bzw. graphische Umsetzung der Zentralgestalt(en) genauso wie mögliche Nebenfiguren und Beizeichen. Alle diese Bildelemente werden als Bildchiffren bezeichnet. Sie trugen einst unterscheidbare und definierte Bedeutungen. Die De-Chiffrierung, das heißt die Lesung und Deutung der Bildchiffren, ist bekanntermaßen eine der Hauptaufgaben der Brakteatenforschung.
Abb. 2. Abbreviierte Modelbilder: IK 387, IK 485 und IK 483 in unverstanden wiedergegebenen Formen.
Die Bildchiffren vieler Modelbilder zeigen ihre Darstellungen nicht vollständig, indem z.B. erwartete Gliedmaßen abgebildeter Tiere oder wichtige Elemente der Darstellung fehlen, wie sie besser ausgeführte Modelbilder zeigen. Sie werden als verkürzt oder abbreviiert bezeichnet. Kürzung und Vereinfachung von Bildchiffren sind häufige, geradezu typische Phänomene der Brakteatenherstellung.23
23
sondern in eigenen Arbeitsprozessen mit Einzelpunzen nachträglich aufgebracht wurden. Daher bezeichnete Hauck 1970, S. 22, S. 176, die Brakteaten auch als „magische Telegramme“.
18
Einleitung
Manche Brakteatenbilder sind so schwierig zu lesen, daß es scheint, als wären ihre Motive schon von ihren Herstellern nicht verstanden worden (Abb 2). Dies ist besonders bei vielen D-Brakeaten zu beobachten, bei denen die Körperschlingungen der üblicherweise abgebildeten Untiere zwar vorhanden sind, aber keinen organischen Zusammenhang bilden.24 Solche verderbten Bilder werden auch als unverstanden oder depraviert bezeichnet. Dieselben Begriffe werden auch auf unlesbare oder verstümmelte runische Inschriften angewandt. Die Brakteaten lassen sich motivisch zunächst in fünf Haupt-Typen sortieren: Die A-, B-, C-, D- und F-Brakteaten. Dabei zeigen, vereinfachend gesagt, die A-Brakteaten eine anthropomorphe Büste im Profil, die B-Brakteaten eine oder mehrere anthropomorphe Vollgestalten, die C-Brakteaten ein anthropomorphes Haupt über einem Vierbeiner und die D-Brakteaten (Un-)Tiere bzw. Mischwesen.25 Dazu kommen die FBrakteaten, die ein Tier in Seitenansicht zeigen, das denjenigen auf den C-Brakteaten ähnlicher ist als denjenigen auf D-Typen. Um Verwandtschaft zwischen Brakteatenbildern definieren zu können, ist zunächst zwischen zwei Arten zu unterscheiden: Zwischen motivischer und zeichnerischer Verwandtschaft. Als motivverwandt werden hier Modelbilder bezeichnet, die offensichtlich das gleiche Motiv abbilden. Grundlegend dazu ist die Unterscheidung verschiedener Bildmotive oder „Sujets“ auf den Brakteaten. Auch ohne diese Sujets schon inhaltlich bestimmen oder verstehen zu können, lassen sich viele Brakteatenbilder in Motivgruppen einteilen: Zeigen sie z.B. eine Zentralgestalt oder mehrere, zeigen sie Tiere oder weitere Figuren, usw. Motivische Verwandtschaft erweist sich im Gesamtbild, kann aber auch auf einzelne Detailelemente bezogen werden. In dieser Weise sind etwa die beiden B-Brakteatenbilder IK 61 aus Galsted und IK 176 aus Söderby (Abb. 3) motivverwandt, denn sie zeigen beide eine Zentralgestalt, die in der Mitte des Körpers eingeknickt ist, so daß Füße und Kopf am oberen Bildrand liegen und die Gestalt auf diese Weise ungewöhnlich als von oben kommend charakterisiert ist, und dazu ein (Un)Tier am Rand.26 Dagegen handelt es sich nicht um dasselbe Formular, denn die zeichnerische Art der Darstellung folgt bei beiden Modelbildern unterschiedlichen Konzeptionen. 24 25
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Siehe etwa IK 412 und IK 415, hier in D9,a; IK 500, hier in D8,a; D12. Zur Definition der A-D-Typen siehe Munksgaard, in Munksgaard et al. 1978 (RGA III), S. 336; Hauck 1978, S. 364 f.; IK 1, Einleitung, S. 12 f.; vgl. auch Thomsen 1855, S. 279; Salin 1895, S. 32; Montelius 1900, S. 80; Öberg 1942, S. 23; Malmer 1963, S. 76–80, S. 113; Mackeprang 1952, S. 25. Dazu kurz Pesch 2000, S. 76–80; vgl. Hauck 2000, S. 24–27.
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Abb. 3. Motivverwandte Modelbilder: IK 61 und IK 176.
Um dies noch deutlicher zu machen: Gäbe man zwei verschiedenen Künstlern bzw. Brakteatenmeistern, die beide wohl bewandert sind in den Kriterien und Regelvorgaben des Tierstils I, jeweils den Auftrag, einen antropomorphen Kopf über einem Vierbeiner in Seitenansicht abzubilden, dann wären als Ergebnis zwei C-Brakteaten unterschiedlicher Formulare zu erwarten: etwa IK 244 und IK 369 (Abb. 4). Diese beiden Modelbilder sind motivisch verwandt, weil sie das geforderte Haupt über einem Vierbeiner zeigen. Zudem sind sie im selben Stil (Tierstil I) gemacht. Doch in den Details der Darstellung gibt es zahlreiche Unterschiede. Die Modelbilder zeigen keine direkten Abhängigkeiten voneinander. Motivische Verwandtschaft kann große Gruppen von Brakteaten umfassen: Beispielsweise können grundsätzlich alle C-Brakteaten durch ihr Thema „Haupt über Vierbeiner“ als motivische Verwandte zusammengesehen werden.27
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Das gleiche gilt aber nicht für die A- B- oder D-Brakteaten, weil diese Gruppen in sich breitere motivische Grundspektren aufweisen.
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Abb. 4. Motivverwandte Modelbilder: IK 244 und IK 369.
Darüber hinaus gibt es aber weitere motivische Übereinstimmungen zwischen vielen Stücken, die sich auf einzelne Details wie etwa Attribute der Zentralgestalten im Bildfeld beziehen, und dies ist auch innerhalb der A-, B- und D-Brakteaten der Fall. Oft lassen sich auch ganze „Szenen“ oder vergleichbare Figurenkonstellationen motivisch zusammensehen. Motivische Detailverwandtschaft kann auch über die Grenzen der A- bis DTypengruppen hinaus bestehen, wenn z.B. besondere Elemente wie spezielle Nebenfiguren, Beizeichen oder Attribute auftauchen.28 Die motivische Verwandtschaft zeigt inhaltliche bzw. logische Verbindungen auf, welche dann die Grundlage der Bilddeutung der Brakteaten bilden. Zeichnerisch verwandt sind Modelbilder dann, wenn sie in der Zeichnung 29 ihrer Details Übereinstimmungen haben; dabei kann das Motiv durchaus unterschiedlich sein. Die zeichnerische Verwandtschaft meint nicht den allgemeinen Stil der Bilder, denn dies ist ja bei allen Brakteaten der Tierstil I.30 28
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30
So zeigen z.B. an ihrem Bildfeldrand je eine kleine, als Nebenfigur nach außen gerichtete Vollgestalt die A-Brakteaten IK 101 Kongsvad-Å, IK 261 Guldbæk und IK 584 Brinton, die B-Brakteaten IK 141 Penzlin und IK 197 Unbekannter Fundort sowie die C-Brakteaten IK 79 Hjørlunde Mark/Slangerup und IK 585 St. Ibs-Vej. Vgl. auch IK 207 Vatne-C, IK 390 Bejsebakken-C und IK 353 Raum Tønder-B. Gemeint ist der Entwurf des Bildes. Der praktikable Begriff Zeichnung wird trotz der Tatsache, daß die Motive der Goldbleche nicht direkt gezeichnet, sondern per Modelprägung hergestellt sind, als verständlichster Terminus verwendet. Die ganz späten Stücke, besonders viele der D-Brakteaten, leiten mit ihren der Schlaufenornamentik nahestehenden Darstellungen sowie mit ihren symmetrischen Elementen bereits zum frühen Stil II über.
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Abb. 5. Zeichnerische Verwandtschaft: IK 176, IK 139 und IK 458 sind durch die Art der Darstellung mit von Konturlinien gerahmtem Relief vergleichbar, wenn sie auch völlig unterschiedliche Motive zeigen.
Vielmehr ist hier die innerhalb der allgemein üblichen Konventionen und Vorlagen des Tierstils realisierte, konkrete graphische Umsetzung eines Motivs in ein Bild mit besonderen zeichnerischen Kennzeichen gemeint: Dazu gehören etwa doppelte Konturlinien oder die Ausbildung von flächigem Relief innerhalb der Figuren.
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Wenn auch im Falle der Brakteaten aufgrund ihrer kopialen Herstellungsprozesse31 die zeichnerische Verwandtschaft nicht ausreicht, um dadurch auf einzelne Brakteatenmeisterpersönlichkeiten zu schließen, so ist sie doch letztlich auf die persönliche Handschrift eines Brakteatenmeisters zurückzuführen. Daher bietet der aus der Kunsttheorie übernommene Begriff Modus32 hier eine praktikable Bezeichnung für das Phänomen. Zeichnerische Verwandtschaft bezieht sich auf die Detailausarbeitung des Bildes. So wäre etwa IK 176-B aus Söderby (Abb. 5) zwar nicht mit seinem oben genannten Motivverwandten IK 61 (Abb. 4) zeichnerisch verwandt, durch seinen abstrahierenden Modus mit Relief und Konturlinien aber mit anderen Modelbildern wie beispielsweise dem norwegischen IK 137 Øvre Tøyen-C oder IK 458-D aus Jütland. Brakteaten, die sowohl motivisch wie auch zeichnerisch verwandt sind, werden im Folgenden als ikonographisch verwandt bezeichnet. Bei ihnen sind zahlreiche, manchmal alle Detailelemente ähnlich, und zwar in einer Weise, die sich nicht durch die allgemeinen Konventionen des Tierstils erklären läßt. So ist etwa IK 176-B aus Söderby ikonographisch weder mit IK 61 Galsted-B (Abb. 4) noch mit dem C-Brakteat IK 137 aus Øvre Tøyen (Abb. 5) verwandt, dafür aber mit den beiden Modelbildern IK 195 und IK 104 (Abb. 6). Diese drei Modelbilder zeigen nicht nur dasselbe Motiv, sondern dieses auch in derselben zeichnerischen Ausführung, im selben Modus. Nur minimale Unterschiede oder Detailvariationen lassen sich ausmachen, weshalb solche Verwandten auch als Minimalvarianten33 bezeichnet werden. Wenn Stil, Motiv und Modus identisch sind, ist die gesamte Bildkonzeption gleich: es handelt sich um dasselbe Formular. Von solchen ikonographisch verwandten Modelbildern als Varianten derselben Bildkonzeption bzw. desselben Formulars gibt es eine überraschend große Zahl: Sie bilden, wie unten genauer auszuführen sein wird, die Formularfamilien.
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Vgl. dazu unten das Kap. 4.3. Allgemein dazu Biaáostocki 1981, S. 12–16, S. 30 f. Der Begriff Minimalvarianten entstand während der Diskussionen des Brakteatenteams (freundliche Auskunft von K. Hauck). Solche bereits benannten Minimalvarianten einer gemeinsamen Bildkonzeption bilden etwa innerhalb der B-Brakteaten die ‘Drei-Götter-Brakteaten’ (hier B1, siehe Katalogteil) oder die vorwiegend kontinentalen ‘Frauenbrakteaten’ vom Fürstenberg-Typ (hier B7, siehe Katalogteil). Doch ist der Begriff nie definiert worden, so daß bald darunter auch solche Modelbilder zusammengestellt wurden, die größere motivische oder zeichnerische Abweichungen voneinander zeigen – wie beispielsweise alle ‘Eber-Brakteaten’ (hier A1 und A2, siehe Katalogteil). Außerdem wurde das Prinzip nur ausschnittsweise angewandt und nie ausgeweitet auf alle Brakteaten.
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Abb. 6. Ikonographische Verwandtschaft: IK 104, IK 176 und IK 195.
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Zuletzt sei noch auf die Bezeichnung ikonographische Nachfolge oder einfach Nachfolge eines Bildelementes hingewiesen. Damit wird die in der Brakteatenforschung von Anfang an erkannte Tatsache ausgedrückt, daß das angesprochene Bildelement ikonographische Vorbilder in der spätantiken Münz- oder Medaillonprägung besitzt.34 Diese Vorbilder wurden dann durch Akte der interpretatio germanica35 verändert bzw. umgewandelt und mit neuer Bedeutung versehen. Victoria-Nachfolge etwa bezieht sich auf Darstellungen der Göttin Victoria, auf dem Globus stehend und den Siegerkranz in der erhobenen Hand haltend: So etwa auf den Drei-Götter-Brakteaten (Formularfamilie B1 im Abbildungsteil, siehe z.B. IK 51,1 mit der linken Gestalt auf kugelförmiger Chiffre). Genauso wird auch das Wort Echo verwendet. Diademecho etwa bedeutet, daß das entsprechende Bilddetail in der Germania als ikonographische Folgeform spätantiker Diademdarstellungen (Kaiserdiadem) entwickelt worden ist (siehe z.B. die Formularfamilien A3 oder B2 im Abbildungsteil).
1.2 Sinn und Ziele der Sortierung von Goldbrakteaten nach ihren Bilddarstellungen Die Sortierung von Goldbrakteaten nach ihren zentralen Darstellungen entspringt nicht lediglich dem alten, allgemeinen Bedürfnis der Archäologie nach typologischer Klassifizierung ihres Materials, als Hilfe zur raschen und zuverlässigen Eingruppierung eines Fundes an einen bestimmten Platz im Gesamtmaterial. Vielmehr sind darüber hinaus für die komplizierten Bilddarstellungen der Brakteaten echte Lese- und Deutungsverbesserungen erreichbar. Viele Goldbraktatendarstellungen sind schwer erkennbar. Ihre meist winzigen Bildelemente sind nur flau vorhanden, einige Elemente nicht zu identifizieren, selbst die Grundmotive sind manchmal schwierig zu bestimmen. Besonders unikate Details, die nur auf einem einzigen Modelbild auftauchen, lassen sich oft nicht ansprechen. Daran ist zunächst die Kleinheit der zur Verfügung stehenden Flächen schuld: die inneren Bildfelder sind gewöhnlich nur 20 bis 25 mm groß und übersteigen einen Durchmesser von 37 mm nicht. Die Brakteatenmeister waren also gezwungen, 34
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Siehe etwa schon Thomsen 1855, S. 285; Müller 1881, S. 25; 1897, S. 602 ff.; Salin 1895, S. 32 f.; zur modernen Forschung Axboe/Kromann 1992; IK 1, Einleitung, S. 11–13; Hauck 1992a; 1993; 1998c; 2001b; Beck 2001, S. 58; Pesch 2002b, besonders S. 44–49, S. 63 f.; Axboe 2007, S. 67–70. Vgl. Vierck 1981; Bursche 1999, S. 48; Axboe 2007, S. 99.
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alle Motive auf engstem Raum und folglich mit nur einem Minimum an Einzelheiten mitzuteilen. Auch wichtige, für das Verständnis der Motive notwendige Elemente konnten nur angedeutet werden, womit der Symboloder Chiffrenwert der einzelnen Zeichen erhöht sein kann. Von Bedeutung waren Techniken der Vereinfachung und Kürzung: Dabei wurden Details ursprünglich komplizierter Bildkonzeptionen bei der Herstellung neuer Brakteaten fortgelassen. Möglich und generell nicht untypisch war es auch, innerhalb einer Darstellung verschiedene zeitliche Stadien einer zugrundeliegenen Geschichte nebeneinander in einer Synopse abzubilden.36 Schließlich waren nicht alle Brakteatenmeister gleichermaßen geübt in der Ausarbeitung und Darstellung der Bilddetails. Daß es ihnen dennoch oft gelungen ist, eine überraschende Vielzahl von Detailelementen darzustellen, beweist ihr hohes Können und ihre spezialisierte Bildung. Die vielen schwer lesbaren oder völlig verderbt abbreviierten Modelbilder belegen aber auch, daß offenbar bereits deren Hersteller die anzufertigenden Motive nicht mehr genau verstanden haben. Allerdings erweist sich die auf den ersten Blick schier unübersehbare Fülle unterschiedlicher Goldbrakteatenbilder bei näherer Betrachtung als nur scheinbare Vielfalt. Zunächst lassen sich die bekannten Motive (die Medaillon-Imitationen ausgenommen) fast alle in einen der vier Motivtypen der A-, B-, C- oder D-Brakteaten einsortieren. Zeigt dies bereits eine grundsätzliche Einschränkung im Motivbestand, gibt es darüber hinaus Beziehungen und Ähnlichkeiten, die praktisch alle Modelbilder untereinander verbinden.37 Ihr Variantenreichtum entsteht durch die Variation von wenigen Grundkonzeptionen und deren unterschiedliche zeichnerische Detailausarbeitungen. Nur die jeweilige Zusammensetzung der Chiffren, etwa auch die Anreicherung eines Bildes mit Beizeichen oder die Kürzung von Details, macht die Unterschiede zwischen vielen Brakteatenbildern aus. Die jeweiligen Darstellungen sind also weder insgesamt gesehen noch im Detail einzigartige, individuelle Bildschöpfungen, vielmehr gehören sie zu einem standardisierten Bildprogramm. Sie folgen festen Traditionen, die über die in der Völkerwanderungszeit allgemein anerkannten Kriterien des germanischen Tierstils I hinaus in Machart (etwa Material, Form, Ösung, Herstellungsart), Motivrepertoir und Detailausarbeitungen weit hinausgehen. Ihre Entstehung kann nur mit Kopierprozessen erklärt werden: Die Bilder wurden voneinander oder von gemeinsamen Vorlagen kopiert.38
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Zur Synopse allgemein Meier 1988. Vgl. Bakka 1968, S. 35. Allgemein dazu unten dazu das Kapitel 4.
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Diese grundlegende Erkenntnis erzwingt geradezu eine Seriation oder Kategorisierung der vielen Bilder in motivische Grundmuster bzw. Untergruppen der Darstellung. Durch die Zusammenstellung ikonographisch verwandter Stücke werden also Grundlagen zur Identifizierung von Bildmotiven wie auch zu deren Deutung geschaffen: Nicht länger werden Einzelbelege interpretiert. Indem die Vielfalt der denkbaren Bildsujets mit Vergleichsstücken und durch Gruppenbildungen eingeschränkt wird, bilden motivische bzw. ikonographische Verwandte nun die Basis für Ansprachen und Deutungen. 1.2.1 „Unschärfe-Relationen“ bei Brakteatensystematisierungen Vorauszuschicken ist eine Eigenart der Brakteaten, die für Systematisierungen jeglicher Art unangenehm, ja hinderlich, ist. Denn Brakteaten lassen sich sich nicht gerne klassifizieren.39 Weder bei Typendefinitionen (A- bis F-Brakteaten) noch bei anderen Gruppenbildungen (Regionale Gruppen, Motivgruppen o.ä.), ja sogar bei ihrer relativen Datierung durch ComputerSeriation (nach Axboe40), sind kaum jemals ganz eindeutige Kategorien zu bilden. Vielmehr gibt es immer Ausreißer, Zwischenglieder oder fragliche Stücke, welche sich nicht in die Gruppen eingliedern lassen und so nicht selten die gesamte angestrebte Systematik in Frage stellen. Über dieses Phänomen sind schon zahlreiche Sortierversuche gestolpert, manche sogar letztlich daran gescheitert.41 Sollen trotzdem die Vorteile einer Klassifizierung genutzt werden, dann kann dies nur geschehen, wenn eine gewisse Unschärfe in Kauf genommen wird. Nur mit einer solchen „UnschärfeRelation“, die Ausnahmen in geringem Maße zuläßt, sind Brakteaten zu erfassen und zu systematisieren.42 Denn ihre Herstellung ist Ausdruck einer lebendigen Tradition, die nicht nur durch bestimmte Gesetze und Regeln, sondern vor allem durch deren Variation gekennzeichnet ist. Dies verbindet die Brakteatensortierungen übrigens mit den Klassifizierungen im Tierreich, wo es innerhalb der Ordnungen, Familien usw. ebenfalls immer wieder Ausnahmen gibt, so daß sich die jeweiligen Definitionen ebenfalls nur mit Unschärfe formulieren lassen. Daher muß Unschärfe auch bei den Formularfamilienbildungen toleriert und als Charakteristikum der Brakteaten und ihrer Bilderwelt akzeptiert werden. 39 40 41 42
Vgl. Bakka 1968, S. 35; Malmer 1968, S. 39. Vgl. Axboe 2004, S. 32. Vgl. das Kap. 1.3 zur Forschungsgeschichte. Zum Begriff der Unschärfe-Relation bei archäologischen Datierungskonzepten vgl. Steuer 1998, S. 146.
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1.3 Forschungsgeschichte43 Als Wilhelm Grimm 1821 im Rahmen seiner Runenforschungen in den Besitz einiger Abbildungen gelangte, welche viele der bis dahin bekannten Goldbrakteaten darstellten, wagte er als echter Pionier der Brakteatenorschung auch Thesen zu ihren Bildern.44 Dabei erkannte er unter anderem bereits die Regelhaftigkeit der Bilder und folgerte, daß sie in ihrer Zeit allgemein verständlich gewesen sein müßten und daß Brakteaten aller Typen einen inneren Sinnzusammenhang gehabt hätten.45 Auch ohne bewußte Kontextanalyse und ikonographische Methode gelangen ihm somit generelle Schlüsse, die – wie etwa die Ableitung einiger Bildchiffren aus spätantiken Bildkonventionen oder die Deutung der Bilder als Überwindung des Bösen durch eine göttliche Gestalt – bis heute aktuell sind und von der Forschung immer wieder bestätigt werden konnten. Doch um eine genauere Systematisierung verschiedener Bildtypen kümmerte Grimm sich noch nicht, wenn auch die von ihm benutzten Kupfertafeln, in ihrer ursprünglichen Ausführung nie gedruckt,46 bereits motivisch ähnliche Brakteaten zusammensortierten. Somit sind Versuche, die Bilddarstellungen der Brakteaten nach motivischen bzw. ikonographischen Kriterien zu ordnen, praktisch so alt wie die Erkundung ihrer Gattung selbst. Seit dem Beginn der modernen Brakteatenforschung mit Christian Jürgensen Thomsen 185547 war es dann erklärtes Ziel, Darstellungsgruppen zu unterscheiden, um mit typologischen
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Hier wird im Folgenden nur die Geschichte der für Systematisierung der Bilder relevanten Forschungen vorgestellt; für einen Überblick über die Gesamtheit der Brakteatenforschung siehe Behr, im Druck (IK 4,2). Seelow 1986, mit Grimms Text ebd. S. 129–136 und der Würdigung der Grimmschen Ansätze ebd. S. 142 f. Seelow 1986, S. 129 f.; vgl. Axboe et al., im Druck. – Zur allgemeinen Verständlichkeit der Bilder vgl. unten das Kapitel 4.2. Die Tafeln wurden nicht gedruckt, weil für die Bearbeitung der Brakteaten viel Zeit nötig war und stetig neue Funde auftauchten. Dennoch wurden sie, neu sortiert und ergänzt, bis zum Erscheinen des IKs in praktisch allen Brakteatenarbeiten genutzt (z.B. bei Thomsen, Worsaae, Salin, Mackeprang etc.). Erst 2007 konnten die Kupfertafeln des Dänischen Nationalmuseums in der W. Grimm vorliegenden Zusammensetzung veröffentlicht werden, dazu Axboe et al., im Druck. Siehe Thomsen 1855; ders., in Atlas 1857, S. 7–9 mit Taf. I bis X. – Hierbei wurde ein Großteil der Kupferstiche, die bereits Grimm vorgelegen hatten, erstmals abgedruckt.
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Reihungen einerseits die geographische Herkunft einzelner Stücke bestimmbar und anderseits die aufgestellten Reihen datierbar zu machen.48 Die 1869 von dem Archäologen und Kunstgeschichtler Oscar Montelius vorgelegte, auf den großen Systematiker Thomsen zurückgehende Kategorisierung der Brakteaten in A-, B-, C- und D-Typen ist bis heute maßgeblich geblieben.49 Sie wird beispielsweise als „griffiges“ Schema zur ersten Ansprache eines Neufundes genutzt. Allerdings nahmen und nehmen verschiedene Bearbeiter die Definitionen dieser Typen in Teilbereichen durchaus unterschiedlich vor.
Abb. 7. Unterschiedliche Einzelmerkmale: IK 330 und IK 264 sind eng verwandte Modelbilder, die sich unter anderem durch das Einzeldetail „Bart“ am Pferdekopf unterscheiden.
Darüber hinaus existieren Übergangsformen zwischen den Typen und Einzelstücke, die aus den jeweiligen Typendefinitionen herausfallen:50 Hier macht sich die brakteatentypische Systematik-Unschärfe bemerkbar. 48
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Obwohl sich beinahe alle Brakteatenforscher, gleichwohl, welche Ziele sie verfolgten, auch mit Ähnlichkeiten zwischen Modelbildern beschäftigt haben, kann hier kein vollständiger Abriß der Forschungsgeschichte zu den Brakteaten allgemein gegeben werden. Siehe dazu die Forschungsgeschichten bei Öberg 1929, S. 12–18; Malmer 1963, S. 76–105; Behr, im Druck. Montelius 1900, S. 80; vgl. Thomsen 1855, S. 279; Thomsen (= Atlas 1857), S. 7 f.; Malmer 1963, S. 76–105, 112 f. Ein Beispiel: Die „Reiterbrakteaten“ IK 65, IK 112 und IK 173 trotz der Tatsache, daß auf ihnen Vollgestalten dargestellt sind, nicht zu den B-, sondern zu den C-
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Wenn auch schon Thomsen und Jens Jacob Asmussen Worsaae, danach auch Montelius, Japetus Steenstrup und Sophus Müller,51 in ihren Brakteatenuntersuchungen bei der Vorlage des bis dahin bekannten und zugänglichen Materials auf ihren Tafelabbildungen die Zeichnungen verwandter Prägungen möglichst zusammengerückt hatten, lieferte doch außer Worsaae dabei keiner echte Definitionen verwandter Bilder, sondern es wurde lediglich der grundsätzlichen, optischen Ähnlichkeit vieler Bilder Rechnung getragen. Worsaae also legte erste, wenn auch ungenaue Beschreibungen der Bilddarstellungen verwandter Gruppen vor und versuchte jeweils eine Gruppendeutung ihrer Inhalte. Dabei waren Einzeldetails von entscheidender Bedeutung: Der „Bocksbart“ vieler C-Brakteatentiere etwa galt als ein Hauptkriterium der Sortierung. Er konnte auch ikonographisch eng verwandte Stücke auseinanderbringen, die damit in unterschiedliche Abteilungen rutschten: Beispielsweise sah Worsaae in IK 330 eine Darstellung von Sigurd mit seinem Pferd Grani, jedoch in IK 264 durch das zusätzliche Einzeldetail „Bocksbart“ den Gott Thor auf seinem Ziegenbock (Abb. 7).52 Die erste systematische Vorlage der Brakteaten nach ihren Bildern lieferte 1895 Bernhard Salin. Er stellte Gruppen von motivisch verwandten Brakteaten zusammen, die er in 22 Tabellen auflistete.53 Die A-Brakteaten sind dabei in eine Gruppe (1) sortiert, für die B-Brakteaten gibt es drei Gruppen (2 bis 4), für die C-Brakteaten elf (5 bis 15) und für die D-Brakteaten sieben (16 bis 22). Die Stücke dieser Gruppen sind allerdings aufgrund zum Großteil fehlender Abbildungen und eindeutiger Nummern nicht immer zu identifizieren, die Gruppen demnach schwer zu unterscheiden. Wenig glücklich ist auch, daß alle A-Brakteaten gemeinsam mit den Medaillon-Imitationen in die eine Gruppe „Brakteater uppkomna genom efterbildning af åtsidan å byzantinska eller romerska mynt och medaljer“, ‘Brakteaten, die als Nachbildungen des Averses byzantinischer oder römischer Münzen oder Medaillen aufgekommen sind’, sortiert werden. Vor allem aber unterwirft Salin die Gruppendefinitionen der A-C-Brakteaten nicht allein den Bildern und deren Verwandtschaft untereinander, sondern den geographischen Fundregionen der einzelnen Stücke. So entstehen lange, unübersichtliche Benennungen wie
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Typen sortiert. – Hier erfolgt die Ansprache der einzelnen Modelbilder nach der jeweiligen Klassifizierung in den IK-Bänden. Zumeist in der Tradition der Kopenhagener Kupfertafeln, die bereits Grimm vorlagen. So Thomsen 1855; Atlas 1857; Worsaae 1870; Montelius 1969; 1900; Steenstrup 1893; Müller 1897. Worsaae 1870, S. 405 f., S. 412. Hier beide in die Formularfamilie C1 gerechnet. Die von Salin und den im folgenden genannten Bearbeitern zusammengestellten Gruppen verwandter Modelbilder werden im Katalog jeweils mit aufgeführt.
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„Menschenhaupt über Vierfüßer. Dänisch-gotländische Abteilung (dänischschwedisch). a) der dänische Typ“, unterschieden von „Menschenhaupt über Vierfüßer. Dänisch-gotländische Abteilung (dänisch-schwedisch). b) der gotländische Typ“, oder aber von „Menschenhaupt über Vierfüßer, Südschwedische Abteilung“.54 Insgesamt gestaltet sich die Arbeit mit Salins Gruppen als unpraktikables Unternehmen. Das gleiche gilt auch für die von Gutorm Gjessing 1929 vorgelegten, auf Salins Arbeit basierenden Gruppen der norwegischen Goldbrakteaten. Hier sind die Definitionen des Autors nur mangelhaft ausformuliert, wenn sie nicht gänzlich fehlen. In der ansonsten sehr aufschlußreichen und fortschrittlichen Arbeit gebraucht Gjessing jedoch häufig Formulierungen wie „de virker tidligere“, ‘sie wirken älter’ oder „Dyret virker...“, ‘das Tier wirkt...’,55 was ihm nicht völlig zu Unrecht den Vorwurf „impressionistischer“ Arbeitsweise einbrachte.56 1942 veröffentliche Herje Öberg ein umfangreiches und kenntnisreiches Werk über die Goldbrakteaten, mit dem Ziel, eine Chronologie nach typologischen Kriterien zu erstellen. Dabei bezieht er sich zwar ebenfalls wieder auf die geographischen Gruppen Salins, kommt aber zu 14 neuen C-Gruppen (C I bis C XIV), drei neuen B-Gruppen (B I bis B III) und elf neuen D-Gruppen (D I bis D XI). Die A-Brakteaten sind als Untergruppe in die C-Brakteaten gefaßt; eine überraschende Sortierung, die keine Zustimmung gefunden hat. Auch hier bleiben die Definitionen trotz einiger Abbildungen und verschiedener Kartierungen kaum nachvollziehbar, vor allem, weil sie zu unübersichtlich in den Text integriert sind. Daher bieten sie keinen Vorteil gegenüber den älteren Arbeiten und immer noch keine gute Hilfe für die Einordnung neuer Brakteaten. Doch insgesamt gesehen entsprechen Öbergs Gruppen bereits in einigen Kernelementen den hier vorgestellten Formularfamilien.57 Zehn Jahre später sortierte schließlich Mogens B. Mackeprang neue Gruppen, bei denen aber immer noch der Versuch im Vordergrund stand, die Brakteaten nach ihren geographischen Fundregionen zu ordnen. So entstanden z.B. bei den C-Brakteaten wieder Gruppen wie „Den danske 54
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Siehe Salin 1895, S. 102 f.: „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur. Dansk-gotländska afdelningen (dansk-svenska). a) den danska typen“, und „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur. Dansk-gotländska afdelningen (dansk-svenska). b) den gotländska typen“, sowie „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur. Sydsvenska afdelingen“ usw. Gjessing 1929, etwa S. 145 oder S. 154. So kritisiert etwa Malmer 1963, S. 90 f., Gjessings Darlegungen als für Definitionen ungeeignet, wird dann aber später aus demselben Grund selbst von Bakka angegriffen (dazu unten). Im Katalogteil wird jeweils darauf verwiesen.
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Gruppe I“, „Den danske Gruppe II“ etc., deren Definitionen in den teilweise umfangreichen Texten wieder gut versteckt sind. Doch dafür gebührt dieser Publikation das Verdienst, erstmals alle bis dahin bekannten Brakteaten auf Fototafeln abgebildet zu haben, so daß die bildliche Verwandtschaft vieler der verwandten Modelbilder deutlich wird. Allerdings sortiert Mackeprang teils zeichnerisch, teils motivisch verwandte Stücke zusammen. Problematisch ist auch der kaum erkennbare Abbildungs-Maßstab 1:1, mit dem ein genaueres Studium der Bilddetails in vielen Fällen nicht möglich ist. Immerhin liefert Mackeprang Kartierungen der Fundorte der von ihm benannten Gruppen, was sich als gute Basis für die Weiterarbeit mit diesen Gruppen bewährt hat. So blieb der Katalogteil Mackeprangs bis zum Erscheinen des Ikonographischen Katalogs maßgeblich, und er wird auch heute noch benutzt. Scharfe Kritik an den vorherigen Gruppenzusammenstellungen übte Mats Malmer 1963, wobei er vor allem das „impressionistische“ Vorgehen verschiedener Bearbeiter rügte.58 Er forderte bessere, nachvollziehbare Definitionen. Um solche Definitionen bemühte er sich selbst und legte eine überaus detaillierte Systematik nach motivischen Elementen vor. Dabei ist für viele seiner Definitionen zunächst die Frage, ob Füße auf den Brakteaten zu sehen sind oder nicht, als entscheidendes Auswahlkriterium grundlegend. So entstanden zwei Gruppen der A-Brakteaten, sechs der BBrakteaten und vier der D-Brakteaten, die jeweils in mehrere Untergruppen untergliedert sind. Für die C-Brakteaten wurden acht Hauptgruppen (C I bis C VIII) mit 38 Untergruppen vorgestellt, wovon einige wiederum Untergruppen besitzen.59 Zum Beispiel lautet die Definition der ersten C-Gruppe folgendermaßen: Zur Gruppe C: I a I werden Goldbrakteaten gerechnet, die allein solche Menschendarstellungen aufweisen, denen die Füße fehlen, davon eine mit Rundfrisur oder nur mit Diadembandenden im Nacken, plaziert auf dem Rücken eines Vierfüßers, der zwei Hinterbeine hat, von denen keines hochgeschwungen ist, und dem der Bart fehlt.60
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Malmer 1963, S. 115. – Allgemein zur Diskussion über impressionistisches Vorgehen bei Brakteatendeutungen und Klassifizierungen siehe auch Malmer 1963, S. 80–105; Behr 1991, S. 27 Anm. 57; Hauck 1988, 2, S. 27; Axboe 1992, S. 107. Vgl. auch Öberg 1942, S. 23. Malmer 1963, S. 92, 95 f., 99 f., 108, 112. „Till Grupp C: I a I räknas guldbrakteater som uppvisar enbart sådana människoframställningar som saknar fötter, därav en med rundfrisur eller enbart diadembandsänder i nacken, placerad på ryggen av ett fyrfotadjur, som har två bakben, av vilka icke något är uppsvängt, och som saknar skägg.“ Malmer 1963, S.117.
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Zwar hat Malmer seine Definitionen wie hier bis in viele Details hinein ausformuliert und kann für sich daher in Anspruch nehmen, in der Tat weitaus weniger impressonistisch zu arbeiten als seine Vorgänger, doch sind die bei ihm entstandenen Gruppen, Untergruppen und Unter-Untergruppen viel zu umständlich untergliedert, um damit arbeiten zu können – wenn man überhaupt die richtige findet: Denn um einen Brakteaten einzusortieren, müssen alle Detailelemente seiner Prägung genau untersucht werden und alle Kriterien der gruppenbildenden Definitionen im einzelnen bekannt sein, das heißt, die vielen Definitionen müssen bei der Bearbeitung quasi auswendig parat sein oder in jedem einzelnen Fall neu studiert werden, was sich in der Praxis als schwierig bis unmöglich erweist. Durch die Sortierung nach Einzelkriterien (z.B. anthropomorpher Fuß) können eng verwandte Prägungen in völlig verschiedene Gruppen und sogar in unterschiedliche Typen sortiert werden (Kopf über Vierbeiner mit Fuß = B-Brakteat, ohne Fuß = C-Brakteat; siehe z.B. hier die Formularfamilie C2, in denen Exemplare mit und ohne Fuß vorkommen). Es sind nur motivische Kriterien berücksichtigt, wobei die Erklärung der Auswahlkriterien, welche davon wichtig sind und welche nicht, weitgehend fehlt. Zeichnerische Verwandtschaft ist nicht relevant. Auch sind Fragmente von Brakteaten oder schwer lesbare Prägungen in seine Systematik kaum einzusortieren. So stellt die Zuordnung eines Brakteaten in eine der Malmerschen Gruppen keine Erleichterung für den Überblick über das Brakteatenmaterial insgesamt dar. Sie führt auch zu keinem weitergehenden Ergebnis, es lassen sich keine neuen Schlüsse ziehen. Es verwundert nicht, daß sich auch diese Gruppen nicht durchzusetzen vermochten. So übte denn auch Egil Bakka 1968 deutliche Kritik an Malmer. Dabei warf er ihm vor, was Malmer selbst heftig kritisiert hatte: Subjektivität.61 In einem schriftlichen Diskurs zwischen Bakka und Malmer62 bemühte sich Bakka erstmals nicht nur um objektive, notwendige Kriterien, die eine Definition im allgemeinen zu erfüllen habe, sondern auch um die genaue Unterscheidung vieler Einzeldetails („typologische Elemente“) und deren Benennung.63 Hierbei unterstreicht er, daß alle Detailelemente gleichermaßen wichtig seien.64
61 62 63
64
Bakka 1968, S. 10, 19. Bakka 1968; Malmer 1968. Bakka 1968, S. 51–55. Auch die IK-Bände nehmen diese Detaildifferenzierungen, wenig modifiziert, als eine Grundlage der Beschreibungen. Bakka 1968, S. 13.
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Abb. 8. Die alten Zeichnungen (oben) der beiden Prägungen aus Äskatorp (IK 241,1) und Väsby (IK 241,2) lassen nicht erkennen, daß beide Stücke mit demselben Model geprägt sind (nach Worsaae 1870, Taf. 17: 2,3). Die neue Zeichnung des IKs als Modelrekonstruktion berücksichtigt dies nicht nur, sondern ist auch besser lesbar.
Das Erscheinen des Ikonographischen Katalogs (IK) 1985–89 setzte eine ganz neue Grundlage zur Bearbeitung des Materials. Darin sind alle bis dahin bekannten Brakteatenbilder erstmals in hochwertiger Bildvorlage jeweils als Foto wie auch als Umzeichnung im gut lesbaren Maßstab 3:1 oder sogar 4:1 präsentiert und ausführlich beschrieben. Ein großer Fortschritt gegenüber älteren Publikationen besteht darin, daß die Zeichnungen, wenn möglich, in der Zusammenschau bzw. dem Vergleich aller vorhan-
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denen Prägungen eines Models die Modeln selbst rekonstruieren, anstatt die Brakteaten als individuelle Prägeexemplare abzubilden (Abb. 8).65 Seitdem sind die einzelnen Modelbilder genau studierbar und im raschen Zugriff miteinander vergleichbar. Gemeinsamkeiten und Unterschiede treten deutlicher als jemals zuvor zu Tage. Das umfangreiche, jeweils an den Originalen nachgeprüfte Bild- (und Text-)material ist damit in hoher Qualität auch ohne aufwendige Originaluntersuchungen für weitere Forschungen zugänglich, ein Standard, der von vorherigen Publikationen nicht erreicht werden konnte. Die sorgfältigen Originaluntersuchungen aller Brakteaten führten überdies dazu, daß eindeutig modelgleiche Stücke von nur bildlich ähnlichen Exemplaren unterschieden werden konnten; dies war vorher oft nicht der Fall. Denn auch modelgleiche Prägungen zeigen manchmal untereinander kleine Abweichungen, die durch die Herstellungsprozesse erklärlich sind: Flaue, das heißt beinahe unsichtbare Detailelemente der Prägung, Doppelschlaglinien, kleine Verzerrungen und Risse durch die Hitze des zu bearbeitenden Goldplättchens usw. gehören dazu. Selten kommt es auch vor, daß ein Model nach der Prägung von Brakteaten noch einmal nachbearbeitet wurde, indem z.B. ein neues Beizeichen zugefügt worden ist.66 Eine wichtige Arbeitshilfe besteht auch darin, daß grundsätzlich alle Modelbilder nun mit eindeutigen Katalognummern gekennzeichnet sind. So ist bei der Nennung eines Bildes mit seiner „IK-Nr.“ gewährleistet, daß diese ganz bestimmte Darstellung immer wieder identifizierbar ist.67 Die älteren, oft doppeldeutigen Benennungen nach den Fundorten bleiben dabei als Zusätze erhalten, so daß auch einzelne Exemplare eindeutig identifizier65 66
67
Vgl. Hauck 1976b, S. 157 f. Zur Nachbearbeitung Axboe 1982, S. 5 f.; Axboe 2004, S. 12 f., S. 153 f.: Nach ersten Prägungen wurden die Model der Modelbilder IK 162,1 und 162,2, 182,1 bis 182,3 sowie 286,1 bzw. 4 mit 286,2 bzw. 3 weiterbearbeitet, so daß bei weiteren Prägungen veränderte Modelbilder entstanden. Im ersten Band des Corpus ist dies noch nicht immer durchgehalten, hier besitzen einige Modelbilder als Minimalvarianten dieselbe IK-Nummer: IK 47,1 und 47,2 bzw. 3; IK 51,1 und 51,2 bzw. 3; IK 62,1 und 62,2; IK 120,1 und 120,2; IK 129,1 und 129,2; (IK 162,1 und 2 durch Veränderung des Models, ebenso IK 182,1 und 182,2 bzw. 3); IK 178,1 bzw. 2 und 178,3; IK 200,1 bis 3; IK 204,1 und 2; IK 245,1 und 2; evtl. auch IK 536,1 und 536,2. Eine weitere Inkonsequenz, die sich aus der Konzentration auf die Rekonstruktion der Model ergab, besteht darin, daß modelidentische Brakteaten aus demselben Fundort nur eine gemeinsame IK-Nummer tragen (auch wenn sie sich beispielsweise in der Randgestaltung unterscheiden). Modelidentische Brakteaten aus verschiedenen Fundorten sind dagegen zwar mit derselben IK-Nummer bezeichnet, tragen aber nach einem Komma den Zusatz 1, 2, 3 ... usw. zur Unterscheidung der Exemplare (siehe die Listen im Anhang).
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bar werden. Die durchlaufenden IK-Nummern für die Modelbilder machen also eine eindeutige Ansprache und Wiedererkennung der einzelnen Bilder möglich. In den IK-Bänden werden auch motivische oder zeichnerische Verwandte zu jedem Stück (so vorhanden) genannt, wobei sich hier jedoch Verwandtschaft auch lediglich auf einzelne Details beziehen kann. Denn eine regelrechte ikonographische Sortierung bietet dieser Katalog nicht: Die A-, B-, C- und F-Brakteaten werden in der alphabetischen Reihenfolge ihrer Fundorte vorgestellt, lediglich die D-Brakteaten sind in einem eigenen Band zusammengefaßt, doch ebenfalls nach Fundorten sortiert. Auf dieser Basis legte Charlotte Behr 1991 und 1992 im Rahmen ihrer Beizeichenforschung ausgewählte, „formularverwandte Gruppen“ einiger C- und B-Brakteaten vor, und zwar mit Abbildungen und Beschreibungen. Dabei wurde erstmals die „Formularverwandtschaft“ definiert als ikonographische, also motivische und zeichnerische Abhängigkeit zwischen den einzelnen Bildern.68 Diese formularverwandten Gruppen bieten die bisher praktikabelste Möglichkeit, im raschen Zugriff zum Beispiel Neufunde in einen bildlichen Zusammenhang zu stellen. Da der Zweck der so beschriebenen formularverwandten Gruppen in der vergleichenden Betrachtung der Beizeichenverteilung und -zuordnung lag, wurde nur ein Teil der Modelbilder erfaßt. Außerdem sind die Beschreibungen der Gruppenkriterien relativ offen und kurz, so daß eine eindeutige Zuordnung beispielsweise neuer Modelbilder nicht immer möglich ist. Auch Karl Hauck untersuchte formularverwandte Prägungen und nutzte sie zur Rekonstruktion von „Verkehrsverbindungen“ und „gemeinschaftsstiftenden Ritualen“. Er erkannte etwa, daß die sogenannten „Eber-Brakteaten“ (siehe hier die Formularfamilien A1 und A2) durch ihre Fundverteilung als Hinweise auf den küstengebundenen Seeverkehr und zur Wiederentdeckung von Opferplätzen dienen können.69 Hierbei wurden auch motivische Verwandtschaften ins Feld geführt, die sich lediglich auf einzelne Bildchiffren bezogen, nicht aber das gesamte Bild berücksichtigten. Die Aussagekraft solcher Einzelchiffren für Beziehungstrukturen bleibt jedoch geringer als diejenige von Gesamtbildkonzeptionen. Doch auch solche nutzte Hauck, indem er beispielsweise die Drei-Götter-Brakteaten (siehe hier die Formularfamilie B1) als wichtige Indikatoren für die Bestimmung von Zentralplätzen in ihrer Opferplatzfunktion bezeichnete. Doch vor allem wurden Brakteatenprägungen aus verschiedenen Fundorten, die mit demselben Model oder mit denselben Punzen angefertigt
68 69
Behr 1991, S. 27; 1992, S. 113 f. Hauck 1978, S. 382 f.; 1988a, S. 203–209.
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worden sind, für die Rekonstruktion von Verkehrsverbindungen genutzt.70 In der Tat sind mit modelgleichen Prägungen eindeutige Beziehungsindikatoren vorhanden. Allerdings kommt hier ein bisher ungelöstes Problem ins Spiel: Die Möglichkeit umherziehender Wanderhandwerker, die ihre Werkzeuge und ihr Zubehör bei sich trugen und an verschiedenen Plätzen für unterschiedliche Auftraggeber tätig sein konnten.71 In diesem Fall wäre letztlich anhand von ähnlichen Brakteatenfunden gar nichts über die Beziehungen zwischen zwei Fundorten auszusagen, sondern lediglich über deren temporäre Beherbergung desselben Handwerkers. Dasselbe gilt letztlich auch für lokale herstellungstechnische Besonderheiten, mit denen ebenfalls regionale Unterschiede und Eigenarten benannt werden konnten.72 Sie bezeugen immerhin die dezentrale Herstellung von Brakteaten. Doch diese Ansätze konnten aufgrund der komplexen Welt der Brakteatenbildchiffren und ihrer zahlreichen Ähnlichkeiten und Verwandtschaften letztlich nur Ausschnitte beleuchten, nur anfängliche Ergebnisse zum Phänomen der Brakteatenherstellung bringen. Denn die Brakteaten sind auch dadurch charakterisiert, daß sie lokale herstellungstechnische Traditionen mit überregional verwendeten Bildvorlagen, den Formularen, zusammenbringen.73 So existieren zwar inzwischen mehrere Ansätze zur Untersuchung von Brakteatenbildern in ihren Ähnlichkeiten, insgesamt aber sind die darin liegenden Möglichkeiten der Rekonstruktion von kleinräumigen Beziehungsregionen und damit zum Verständnis der Binnenstruktur der germanischen Gesellschaft noch kaum ausgeschöpft. Eine Sortierung anderer Art stellt die von Morten Axboe vorgelegte Computerseriation der Goldbrakteaten auf der Basis von Detailelementen der großen menschlichen Häupter auf den Modelbildern dar.74 Mit Hilfe von Kombinationsdiagrammen und Korrespondenzanalysen gelang so erst70
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73 74
Kartierung und Beschreibung dieser Prägungen bei Hauck 1987a, S. 166–172, S. 175–178.; Axboe 1991, S. 197 f.; Andrén 1991, S. 253. Über die gesellschaftliche Position der Gold- bzw. Feinschmiede, eine Grundfrage auch für die Brakteatenherstellung, schwanken übrigens die Theorien, so daß Feinschmiede teils als Angehörige der Oberschichten, teils aber auch als sklavenartig gehaltene Zwangsarbeiter angesehen werden. Allgemein zur Position der Handwerker siehe auch Werner 1970; Capelle 1982; 1997; Wicker 1994a und b; 1998; Wolters 1998, S. 363 ff. mit weiterer Literatur; Arrhenius 1998; von Carnap-Bornheim 2001; Armbruster et al. 2004; Pesch 2006b, S. 606 ff. Axboe 1981, S. 39 f., 46 ff., 55 f.; 1987, S. 80 f.; 1991, S. 196 f.; 1994, S. 74; 1999, S. 66; 2007, S. 15, 77–91; Bakka 1981, S. 14 f.; Axboe/Hauck 1985, S. 101 f.; vgl. auch Wicker 1994a, S. 65 f., 69; 1998, S. 258. Vgl. Axboe 1981, S. 55 f.; 2007, S. 90 f. Axboe 2004; vgl. auch Axboe 1992, 1998, 1999a und 1999b.
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mals eine relativ-chronologische Reihung der meisten A-, B- und C-Brakteaten. Diese Reihung bringt auffallend häufig ikonographisch verwandte Modelbilder auch tatsächlich in den Listenplätzen zusammen.75 Doch sie nimmt naturgemäß keine Rücksicht auf die motivische oder zeichnerische Gesamtkonzeption eines Modelbildes: Nicht nur die Typengruppen der Abis C-Brakteaten sind in der Seriation gemeinsam – also durcheinander – aufgeführt, sondern auch ikonographisch nah verwandte Modelbilder desselben Typs können aufgrund einzelner Details ihrer großen Häupter in der Reihung weit voneinander entfernt plaziert sein. So steht zum Beispiel der A-Brakteat IK 279 auf Axboes Seriations-Listenplatz 101, gehört somit in Häuptergruppe H2, während sein ikonographischer Verwandter IK 24 auf Platz 253 steht und in H3 gehört (beide siehe Formularfamilie A1); genauso steht IK 105 auf Platz 79 in H2, sein ikonographischer Verwandter IK 149 aber auf Platz 204 in H3 (beide siehe Formularfamilie B2). Doch die Zugehörigkeit zu einer Formularfamilie bedeutet, wie unten ausgeführt wird, nicht Gleichzeitigkeit. Es handelt sich hier um verschiedene Fragestellungen. Bemühungen um die Chronologie der Brakteaten kennzeichnen auch die Arbeiten von Elisabeth Barfod Carlsen.76 Ausdrücklich sollen dabei die Brakteaten „typologisch“ in sogenannte Produktionsgruppen eingeteilt werden. Doch die auf den Abbildungen und Nummern der IK-Bände basierenden Beiträge Barfod-Carlsens bergen verschiedene Schwierigkeiten. Die den Computerseriationen zugrundeliegenden Merkmale sind nicht definiert. Das gilt auch für den Terminus Produktionsgruppe – der offenbar einen bestimmten Herstellungszeitraum meint, aber typologisch begründet wird und gemeinsame Herstellung impliziert. Auch die Beschreibungen der gebildeten Gruppen lassen keine eindeutige Zuordnung der Brakteaten in sie zu, so daß die Zusammenstellungen vielfach willkürlich erscheinen. Gerade in den oft riesigen Gruppen der C- und D-Brakteaten ist eine klare „typologische“ (d.h. ikonographische) Grundlage nicht erkennbar. Außerdem erfolgt die Abbildung der Gruppen dann nach der Reihenfolge der IKNummern, so daß wieder die ikonographisch verwandten Stücke nicht automatisch nebeneinanderstehen. Daher kann weder die angestrebte relative Datierung der Brakteaten schlüssig erreicht werden77 noch ein anderes auswertbares Ergebnis.
75 76 77
Siehe dazu die Liste im Anhang nach Axboes Seriation. Barfod Carlsen 1999; 2002; in Druckvorbereitung. Vor allem gegenüber den Axboeschen Seriationen ist dies methodisch ein Rückschritt in der Brakteatenforschung.
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Trotz der vielfältigen Versuche einer Sortierung der Brakteaten nach Kriterien ihrer variantenreichen Bilddarstellungen hat sich aufgrund der angesprochenen Probleme bisher keine der vorgestellten Definitionsgruppen in der Praxis allgemein durchgesetzt.78 Auch bei der Auffindung neuer Brakteaten mit bisher unbekannten Modelprägungen wird keiner der Kataloge standardmäßig für den Motivvergleich oder auch für die Frage nach der Herkunft des neuen Stückes genutzt. Die Unterscheidung und Benennung von bildlichen Grundkonzeptionen kann daher bis heute nur als unzureichend bezeichnet werden. Dies liegt daran, daß es häufig nicht einmal für Brakteatenspezialisten bzw. „Insider“ möglich ist, die vorgestellten Sortierungen vollständig nachzuvollziehen. Vor allem fehlen in vielen Publikationen gerade der älteren Literatur Abbildungen der diskutierten Brakteaten bzw. der definierten Gruppen, so daß die Identifizierung der Stücke schwierig ist. Die verbale Beschreibung reicht nicht aus.79 Daneben treten aber auch verschiedene Schwierigkeiten mit den jeweiligen Definitionen auf. Oft etwa werden Ähnlichkeiten, die sich ausschließlich auf Einzeldetails beziehen (z. B. dargestellte Füße oder der Fohlenbart), zur Gruppenbildung benutzt – was ganz unterschiedlich gestaltete Modelbilder zusammenbringen kann. Außerdem wird die ikonographische Differenzierung häufig durch mehr oder weniger gelungene geographische Benennungen der gebildeten Gruppen gestört, was gut vergleichbare Stücke aus anderen Regionen grundsätzlich ausklammert: Bei lokalbezogenen Studien wird oft darüber hinweggesehen, daß die Brakteaten mit ihrer Herstellung an verschiedenen Orten ein überregionales Phänomen sind. Mehrfach fehlen zudem eindeutige Definitionen. So bleibt die Abgrenzung der einzelnen Gruppen voneinander meistens unklar, das Ziehen weitergehender Schlußfolgerungen schwierig. Im Rahmen der Arbeiten an den IK-Auswertungsbänden habe ich seit 1996 einen neuen Vorschlag zur bildlichen Gliederung aller bisher bekannten Brakteatenbilder nach ihren motivischen und zeichnerischen Eigenschaften erarbeitet. Davon wurden bereits einige Aspekte veröffentlicht.80 Die variantenreiche Bildsprache der Goldbrakteaten machte dabei die Formulierung eindeutiger und möglichst enger Kriterien, aber auch kurzer, über78
79 80
Vgl. Hauck 1988, 1, S. 198; dies gilt nicht für Axboes anerkannte Seriation, die aber, wie ausgeführt, eine andere Sortierung mit dem Ziel der chronologischen Reihung der Brakteaten darstellt. Vgl. Bakka 1968, S. 35. Pesch 2000, S. 68 f.; Pesch 2002a, S. 58–65; 2002b, S. 39–42; 2004a, S. 161; 2004d, S. 297; 2005a, S. 71–76; 2005b, S. 380; siehe auch (Die) Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Interdisziplinäre Studien, in Vorbereitung.
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schaubarer Definitionen notwendig (siehe den Katalogteil). Durch diese neue Gliederung soll keinesfalls die gängige Klassifizierung in A bis Dund F- Brakteaten ersetzt werden, da eine Ansprache in diesen bewährten, schnell überblickbaren Gruppen für den ersten Zugriff durchaus sinnvoll bleibt.81 Doch soll darüber hinaus die Möglichkeit eröffnet werden, einzelne Brakteaten relativ rasch in einen bildlichen Zusammenhang zu stellen, somit ihre Motive besser zu verstehen und aus ihrer ikonographischen Verwandtschaft, das heißt aus ihren Formularfamilien und deren Auftreten in bestimmten Fundregionen, weiterreichende Ergebnisse bezüglich der gesellschaftlichen Strukturen der Germania abzuleiten.
1.4 Die Botschaft der Brakteatenbilder Obwohl die konkrete Deutung der Darstellungen auf den Goldbrakteaten nicht Inhalt dieser Arbeit ist, bildet dieser Forschungsschwerpunkt doch den Hintergrund, auf dem auch die Untersuchungen der Formularfamilien gewachsen sind. Als Stand der Forschung ist daher an dieser Stelle einiges zur Interpretation der Bilder mitzuteilen – wenn auch in Kurzform. Schon immer war die Deutung der kleinen Bilder auf den Brakteaten eines der Hauptziele der Forschung. In dieser Hinsicht ist besonders in den letzten vier Jahrzehnten viel erreicht worden. Unter der Federführung des Münsteraner Historikers Karl Hauck widmete sich ein internationales und interdisziplinäres Team den Forschungsfragen, wobei nicht nur die Bilder, sondern auch die Runeninschriften wie auch die generelle Rolle der Brakteaten in ihrer Zeit zur Diskussion standen. Gleichermaßen als Ergebnis wie als Basis für die weitere Forschung entstand dabei von 1985 bis 1989 der siebenbändige Katalog der völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten. Während der nunmehr zum Teil seit über 30 Jahren betriebenen Arbeit im Brakteatenteam war der interdisziplinäre Ansatz entscheidend. Es wurden in der Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen (vor allem Runologie, Skandinavistik, Geschichte, Archäologie) methodische Grundlagen erarbeitet, mit deren Hilfe systematische und wissenschaftlich begründete Brakteatenbildforschungen möglich wurden. Als methodisches Rüstzeug wurden neue Standards erprobt und eingeführt, darunter Begriffe und Methoden der Kunstgeschichte wie vor allem die Ikonographie.
81
So schon Brøndsted 1963, S. 317; vgl. Hauck 1978, S. 364.
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Wesentlich war die Grundannahme, daß sich die Brakteatenbilder mit Hilfe späterer Textüberlieferung deuten ließen.82 Zur Bestimmung von Bildthemen nutzte Hauck die Methode der „Kontextikonographie“:83 Gegenüber einer einfacheren Art der Bestimmung von Bildinhalten über die Attribute der dargestellten Gestalten – die oft doppeldeutig sind und so zu völlig verschiedenen Interpretationen führen können –, ist dabei die Analyse aller zur Verfügung stehenden Zusatzquellen wichtig. Das heißt, die Bilder werden nicht isoliert betrachtet, sondern einerseits werden reichere darstellerische Kontexte auf verwandten Bildern zur Interpretation herangezogen, anderseits helfen aber vor allem auch andere Quellengattungen (z.B. Texte, Ortsnamen, parallele Bildüberlieferung etc.) zur Rekonstruktion der ideellen Hintergründe als weiterer „Kontexte“ eines Bildes. Wichtig dabei ist auch die Annahme, daß die zahlreichen Brakteatendarstellungen Varianten weniger Grundmotive bzw. Sujets sind. So wird es sich bei den C-Brakteaten, die ein anthropomorphes Haupt über einem Vierbeiner zeigen, immer um die Darstellung desselben (mythischen) Geschehens handeln und nicht etwa um Darstellungen verschiedener Ereignisse bzw. Mythen.84 Auch sind die Brakteatenbilder insgesamt als Illustrationen derselben religiösen Vorstellungswelt zu sehen und bedürfen also auch einer gemeinsamen Interpretation: Eine Deutung etwa der CBrakteatenbilder allein, ohne Erklärungsvorschlag aus demselben Kontext für die übrigen Motivtypen, ist nicht durchschlagskräftig. Die Kontextikonographie in der Brakteatenforschung ist ein Beispiel dafür, wie es auch im Falle von Bilddarstellungen einer weitgehend schriftlosen Kultur gelingen kann, aus der Vielzahl möglicher Kontexte solche zu identifizieren und als Grundlage zur Deutung der Bilder zu benutzen, die mit Wahrscheinlichkeit in den Zeithorizont und die Verbreitungsgebiete der Brakteaten zurückzuführen sind und sich zu einem einheitlichen Grundkonzept der Gattungsdeutung zusammenbringen lassen. Was die Bedeutung der Bildmotive angeht, hat sich durch das Werk Karl Haucks die in langer Tradition stehende Ansicht durchgesetzt, daß es sich bei den Darstellungen der Brakteaten grundsätzlich um Götterbilder 82 83
84
Hauck 1976b, S. 157, S. 161 f. Hauck 1975; Hauck 1976a; 1976b, S. 162 f. (mit dem „Teekesselchen“-Vergleich, wo dasselbe Wort auch je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen hat); Hauck 1978, S. 363; vgl. grundlegend zum Problem der Mehrdeutigkeit von Attributen und der Bedeutung des Kontextes Gombrich 1969, S. 68–103. – Genauer dazu unten die Kap. 4.2. und 4.3. Dies war ja nicht immer selbstverständlich, wenn etwa der Vierbeiner, wenn er einen „Bart“ trägt, als Bock, wenn er aber keinen Bart trägt, als Pferd angesprochen wurde; vgl. dazu oben im Kapitel 1.3. vor Fußnote 52.
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handelt.85 Brakteatenbilder sind Heilsbilder, die den Trägern dieser Amulette Schutz, Beistand der Götter und Gesundheit gewähren sollten.86 Die genauere Eingrenzung der Bildinhalte wird dadurch ermöglicht, daß sich viele der Gestalten und Motive unter anderem mit Hilfe von Textüberlieferungen des Mittelalters als benennbar erweisen: Das Axiom der fehlenden Schriftüberlieferung des germanischen Frühmittelalters ist demnach mit guten Argumenten abzulehnen. Konkret heißt dies etwa für die C-Brakteaten,87 deren Motiv ein großes anthropomorphes Haupt über einem Vierbeiner ist, daß es sich um die Darstellung einer mythischen Heilung handelt. Zum einen darf der Vierbeiner trotz teilweise grotesk anmutender Detailzeichnungen als Pferd angesprochen werden; dies läßt sich durch zahlreiche Indizien der Körperhaltung, der Hufzeichnung usw. belegen,88 während zusätzliche Details wie „Bart“ und „Hörnerschmuck“89 nicht notwendigerweise Teil der Darstellung sind und oft fehlen. Daß dieses Pferd verletzt ist, zeigen seine häufig verdrehten, unnatürlich abgespreizten Gliedmaßen, die zudem manchmal mit Würmchen versehen und so als krank gekennzeichnet sind.90 85
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So schon Magnusen 1820, S. 144 f., und seitdem von den meisten Forschern akzeptiert (wenn auch unterschiedlich interpretiert). Zum Begriff „Heilszeichen“ Zeiß 1941; Werner 1963; Steuer 1999; allgemein zu Amuletten siehe Gladigow 1992. – Diese Funktionen werden auch durch die drei wiederholt auftretenden runischen Inschriften bezeugt: alu ‘Abwehr (des Bösen)’, ‘Schutz vor Übeln’, laþu ‘Zitation (einer Gottheit, um deren Beistand zu gewinnen)’ und laukaR ‘Lauch’, ‘Gedeihen Wunsch nach Gesundheit und Heilung’. Dazu Heizmann 1987; 2001, S. 338; 2005. Zur Unterscheidung der Typen (A-, B-, C-, D- und F-Brakteaten) siehe oben im Kapitel 1.1. Vgl. Ellmers 1970, S. 230, 233 ff.; Roth, in Roth (Hg.) 1986; Düwel ³2001, S. 45 f.; Heizmann 2001; gegen eine naturwissenschaftliche Deutung vgl. auch unten das Kapitel 4.2. Die Abbildung von Hörnern kennzeichnet seit Alters her Figuren mit einer besonderen Nähe zum Numinosen oder göttliche Gestalten. Dies ist etwa aus dem alten Ägypten für mehrere Gottheiten (besonders Ammon) hinlänglich bekannt, wird über Griechenland (etwa Münzbilder mit dem gehörnten Alexander) und Rom (Jupiter-Ammon; Hörnung von Opfertieren) tradiert und findet noch Ausläufer in mittelalterlichen Erzählungen (Herne der Jäger). Vgl. auch allgemein zur Wirkungskraft von Hörnern im Volksglauben den Beitrag „Horn“ im Handwörterbuch des dt. Aberglaubens, Band 4, S. 326 f. – Zu den Hörnern auf Brakteaten als aufsteckbaren Schmuck Hauck 1970, S. 401, 411 f.; ders. 1992c, S. 115 f., 122. Zum Beispiel auf IK 125-C, wo deutlich Attacken verschiedener dämonischer Wesen und Würmer dargestellt sind. Vgl. auch IK 199 und IK 298 (hier beide in C1), IK 81 (C10) und IK 343 (C11,a). Würmer galten im Altertum als Verursacher der meisten Krankheiten, dazu Grabner 1962; Beck/Keil 2007, besonders S. 334 ff.
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Indem auf den C-Brakteaten absichtlich kein Reiter, also keine auf dem Pferd sitzende oder daneben stehende Vollgestalt dargestellt ist, wird die Aufmerksamkeit auf die Aktivität des Hauptes gelenkt. Diese ist oftmals durch Blasen in/an das Pferdeohr gekennzeichnet, zu erkennen an einer Atemchiffre, gelegentlich durch die Absonderung einer heilkräftigen Speichelflocke und seltener auch durch Handanlegen an den Pferdehals: Alles aus der Zaubermedizin wohlbekannte Aktivitäten zur Heilung, die in der vor-naturwissenschaftlichen Zeit erfahrungsmedizinische Maßnahmen als magische Handlung begleiten können.91 Von besonderer Bedeutung ist hierfür der bekannte zweite Merseburger Zauberspruch. Dieser althochdeutsche Kurzbericht (historiola) überliefert die Heilung eines verletzten Pferdes durch Odin. Beendet wird der Spruch von einer Zauber- bzw. Beschwörungsformel (incantatio). Die Bedeutung dieses Zauberspruches, der in der Realität der damaligen Menschen als normative Heilungsformel mit mythischem Hintergrund, also als mythischer Präzedenzfall für ein irdisches Heilungsgeschehen gewissermaßen, benutzt worden ist, wird auch durch seine unzähligen Parallelen betont.92 Das Motiv der C-Brakteaten darf als Visualisierung eines solchen mythischen Heilungsgeschehens durch Odin angesehen werden.93 Der Heilsbildcharakter der Darstellung liegt in der wunderbaren Überwindung einer bedrohlichen Krankheit, es ist eine „frohe Botschaft“ aus heidnischem Umfeld.94 Das Motiv der sogenannten Drei-Götter-Brakteaten, einer Untergruppe der B-Brakteaten, wurde identifiziert als Darstellung der Tötung des jungen
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Insbesondere bei Pferdefußkrankheiten war aber häufig in der Tat Wurmbefall die Ursache, dazu Heizmann 2001, S. 336. Allgemein vgl. auch Hauck 1992a, S. 448– 451; Hauck, in Beck/ Hauck 2001, S. 105–112. Heizmann 2001, bes. S. 334–338; vgl. auch Hauck 1980b, besonders S. 37–43. Dazu allgemein Christiansen 1914; vgl. auch Beck 2003, S. 252–275. Hauck 1972; 1976c; 1970a, S. 160–203, 396–447; 1980b; Tiefenbach, in Hauck 1970a, S. 352–354; Heizmann 2001, S. 328; zum Fohlen IK 1, Einleitung, 1985, S. 106 f. Nach skandinavischen Textquellen bedeutete darüber hinaus der Mythos von Balders Tod – eingeleitet vom hier visualisierten, unglückverheißenden Sturz seines Pferdes – auch die Bedrohung des gesamten Kosmos mit den Bereichen der Götter und Menschen. Das Versprechen der Überwindung dieser größten Bedrohung durch die Götter, die dabei selbst zugrundegehen und von einer neuen Generation abgelöst werden (zu der möglicherweise auch Balder gehört), sowie der Aufbau einer neuen Erde mit einer neuen kosmischen Ordnung, beinhaltet eine große Heilsbotschaft, wie sie von mittelalterlichen Texte Skandinaviens (Liederedda, Snorra Edda: besonders Völuspá) ausführlicher überliefert wird. Die Beliebtheit der Darstellung der C-Brakteatenformulare und deren Bedeutung auf den Amuletten werden auf diesem Hintergrund verständlicher.
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Gottes Balder,95 wie dies etwa in der altwestnordischen Lieder-Edda oder bei Snorri Sturluson (1178?–1240) detailliert berichtet wird. Die D-Brakteaten schließlich zeigen dämonische Mischwesen, bezwungen ebenfalls durch Odin.96 Obwohl im Detail noch zahlreiche Fragen offen sind und für manche Motive und Detailelemente verschiedene Deutungsvarianten diskutiert werden, gelten die Brakteatenbilder heute doch allgemein als Kernsymbole der religiösen Vorstellungen bzw. der germanischen Götterwelt der Völkerwanderungszeit.97 Gleichzeitig ist die Literatur bezüglich der Deutung ihrer Bilder derartig umfangreich, vielgestaltig und, besonders anfänglich, auch kontrovers. Vielleicht ist aus diesem Grunde in der Forschung die Tendenz zu beobachten, bei der Betrachtung und Untersuchung von Goldbrakteaten immer wieder „bei Null“ anzufangen und sämtliche ältere Arbeiten weitgehend zu ignorieren. Dieses Phänomen bezieht sich auch auf die Sortierung von Brakteatenbildern. Der Malmersche Vorwurf des „impressionistischen“ Vorgehens bei der Bearbeitung von Brakteaten hat bis heute vielfach seine Aktualität nicht eingebüßt.
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Hauck 1988b, S. 18 f., S. 28; 1998b, S. 333–341; 1998c, S. 49–56.; Beck/Hauck 2002. Axboe/Hauck 1985, S. 109–125; 1986, S. 497–502; 1987b, S. 173; 1988b, S. 33– 36, 38 f.; 1990, S. 126; 1992a, S. 457 ff.; 1992c, S. 122 f.; 1998b, S. 323 f., 332; 1998c, S. 47 f.; 2000, S. 34 f., 53–57; siehe auch schon Thomsen 1855, S. 273. Thesen, die ungeachtet der aktuellen Diskussionen beispielsweise mit einer eher profanen Deutung arbeiten (Andrén 1991; Åkerstrøm-Hougen 1986; 2001; Starkey 1999) oder fremde Kontexte zugrundelegen (Nancke-Krogh 1984; Sundqvist/ Kaliff 2004), bleiben methodisch zurück und verfügen daher über keine Überzeugungskraft.
2 Die Formularfamilien Bei der Sichtung aller Modelbilder des gesamten Brakteatenmaterials fällt auf, daß viele der Bilder in ihrer Gesamtkonzeption und Detailausarbeitung – das heißt in Stil, Motiv und im Modus – große, zum Teil frappierende Ähnlichkeit zeigen, ohne daß es sich um modelgleiche Prägungen handelt. Es sind Variationsgruppen einer Grundkonzeption, eines Formulars. Bei ihnen allen ist in der konkreten Realisierung der jeweiligen Bilddarstellung trotz einer gewissen Bandbreite an Detailvariationen die ikonographische Verwandtschaft untereinander eindeutig.1 Solche ikonographisch verwandten Modelbilder werden im Folgenden als Formularfamilie bezeichnet. Die Formularfamilien sind dadurch charakterisiert, daß ihre Angehörigen im zentralen Bildfeld Kombinationen vieler Details variieren, die mit der Grundtypenkonzeption (A-bis F-Brakteaten), dem Motiv, der Bildaussage, dem Herstellungsprozeß oder allgemeinen Konventionen des Tierstils nicht erklärt werden können. Somit müssen die Modelbilder voneinander oder von einer gemeinsamen Vorlage abhängig sein.2 Die Entstehung einer Formularfamilie ist mit Kopierprozessen erklärlich: Durch manuelle Kopie von Vorlagen enstanden ikonographisch ähnliche, aber nicht völlig identische Stücke.3 Die Angehörigen stellen gewissermaßen Variationen über ein Thema dar, Variationen eines bestimmten Formulars.
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Zur Definition der ikonographischen Verwandtschaft siehe oben das Ende des Kapitels 1.1. Vgl. auch Salin 1895, S. 31 f.; Gjessing 1929, S. 144; Behr 1991, S. 27; 1992, S. 113 f.; Pesch 2000, S. 69; 2002a, S. 58–65; 2002b, S. 39–42; 2004a, S. 161; 2004b, S. 297 f. Manche Stücke wurden so exakt kopiert, daß sie lange für modelgleich gehalten wurden, so etwa IK 4 Åkarp-C und IK 30 Bolbro-C, beide Familie C12 (siehe Katalogteil), vgl. dazu IK 1, Text, S. 23 f. Nicht modelgleich sind beispielsweise auch die beiden Seiten von IK 361 (siehe Formularfamilie B8). – Genauer zu den Kopierprozessen unten das Kap. 4; zur Freihand-Kopie vgl. auch Axboe 1987, bes. S. 13 f. – Nicht durchgesetzt hat sich die von Birgit Arrhenius 1975, S. 102–107, vorgebrachte Ansicht, die Brakteaten seien teilweise durch Abformung voneinander entstanden: Dagegen Axboe 2004, S. 8 ff.
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Abb. 9. Variationen verschiedener Formulare auf C-Brakteaten: Oben IK 244 und IK 330, beide Formularfamilie C1, unten IK 369 und IK 344, beide Formularfamilie C10.
Der terminus technicus Formularfamilie bietet sich an, weil er zum einen den vielfach verwendeten Begriff Gruppe meidet, der bereits für andere Zusammenstellungen gebraucht wird – etwa in Axboes Seriationsgruppen.4 Zum anderen bleibt er in der Nähe der bereits eingeführten Bezeichnung formularverwandt, die von Charlotte Behr ursprünglich in derselben Weise 4
Axboe 1998; 1999a; 1999b; sowie vor allem in IK 4,1.
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aufgefaßt wurde, heute jedoch auch für entferntere Verwandtschaft, etwa in Einzeldetails oder bei allgemeiner Motivverwandtschaft, verwendet wird. Übrigens führte schon Salin 1895 den Begriff familje ein, benutzte ihn im folgenden aber nicht und fand in dieser Sache auch keine Nachfolger.5 Innerhalb einer durch die Kombination vieler gleicher Merkmale gebildeten Formularfamilie können einzelne Detailelemente eines der Angehörigen sich von denjenigen der anderen unterscheiden. Meist gleichen sich sogar nur wenige oder auch gar keine Angehörigen einer Formularfamile untereinander in allen Detailelementen, sondern jeder Angehörige zeigt neben seiner gruppenkonstituierenden Merkmalkombination auch individuelle Merkmale bzw. Abweichungen. So hat etwa IK 199 mit seinem EinKontur-Fuß eine gegenüber seinen Familienangehörigen (C1, siehe Abbildungsteil) abweichende Art der Pferdehufzeichnung. Auch Kürzungen einer Gesamtkonzeption spielen eine Rolle, wie dies etwa bei den Modelbildern IK 305, IK 344 und IK 369 aus der Formularfamilie C10 auffällt, bei denen der sonst übliche Vogel fehlt (siehe Abbildungsteil). Jedoch können auch neue, zusätzliche Elemente auftauchen, indem einfachere Vorlagen mit neuen Details angereichert werden: So ist in der Formularfamilie C6 auf dem Modelbild IK 115 ein kleines Ketos vor dem großen Haupt plaziert, das sonst in C6 nicht auftaucht, dafür aber fragmentarisch auf IK 324 in C7 zu sehen ist. Regionale Vorlieben für bestimmte Detailelemente scheinen dabei relevant zu sein. Offensichtlich waren den Brakteatenmeistern grundsätzlich alle bekannten Detailelemente, die ja auch durch die Regeln des Stils und der Motivkriterien vorgegeben waren, für die Herstellung neuer Modeln verfügbar. Denn trotz der enormen Vielfalt der über 600 bekannten Modelbilder gibt es insgesamt auf ihnen nur sehr wenige wirklich originäre Details. Die Variationsbreite der Modelbilder wird vorwiegend durch die immer neue Kombination der zahlreichen einzelnen Bildelemente innerhalb der Grundtypen (A-D) gebildet. Die möglichen motivischen und zeichnerischen Variationsbreiten innerhalb der Familien bewirken, daß sich in ihnen manche Stücke untereinander stärker gleichen als andere. Einige ihrer Modelbilder können sogar zu kleinen Untergruppen (siehe z.B. in C1 die gotländischen Stücke, vgl. dazu 5
Salin 1895, S. 31 f.; J. Steenstrup hatte 1893, S. 361 ff., von Ætt, ‘Geschlecht, Sippe’, gesprochen und so der weiteren Verwandtschaft der auf seinen Tafeln zusammengerückten Modelbildern Rechnung getragen. – Für das vergleichbare Phänomen bei Figurgoldblechen (guldgubber) führte Margrete Watt 1999a, S. 179 f. den Terminus præg-familier ein, vgl. Watt 1999b, S. 135 f.: „Nachbildungsprägungen“. Siehe dann aber Watt 2004, S. 214 mit dem aus der Brakteatenforschung übernommenen Begriff der Formularfamilie, ins Englische als „die-families“ (‘Model-Familien’) übersetzt.
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den Katalog und den Abbildungsteil) zusammengefaßt werden. Diese sind aber nicht als eigene Familien zu bezeichnen, weil sie in zu wenigen Details von den übrigen Angehörigen abweichen und folglich per Definition auch nicht von ihnen zu trennen sind: Gäbe es nur eine solche Modelprägung, würde diese selbstverständlich als Variation dem Formular der Familie zugeordnet werden. Vor allem wird diese Untergruppe also definiert durch ihre Zugehörigkeit zum Formular der Gesamtfamilie. Doch treten auch einzelne Modelbilder oder Untergruppen auf, die zwar deutlich zu einer bestimmten Formularfamilie gerechnet werden müssen, die aber gleichzeitig auch Details einer anderen Familie aufweisen (siehe in C10 die Untergruppe ohne Vogel, die einen ikonographischen Übergang zu C11 darstellt): Solche Modelbilder können als verbindende Glieder zwischen zwei Familien bezeichnet werden. Eine quantitative Entscheidung über Verwandtschaft durch die Zählung von Einzeldetails ist nicht möglich. Bei den Brakteaten lassen sich zu viele Bilddetails bezeichnen, ja es könnten beinahe beliebig viele Kriterien definiert werden.6 Außerdem haben alle Brakteaten untereinander große Ähnlichkeit, wobei z.B. die Brakteaten des C-Typs sogar motivisch gleich sind und darüber hinaus noch zahlreiche zeichnerisch gleiche Kriterien besitzen. Nun ist das menschliche Auge bzw. das Gehirn in der Lage, diese überaus komplexen Muster schnell zu unterscheiden und ihre Ähnlichkeiten zu erkennen – genau so, wie dies zum Beispiel bei unterschiedlichen menschlichen Gesichtern geschieht, die ja ebenfalls untereinander immer mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede aufweisen und nur durch minimale Abweichungen voneinander charakterisiert sind. Während das Auge also diese Kriterienbündel erstaunlicherweise praktisch auf einen Blick erfassen kann und somit Ähnlichkeit und Verwandtschaft zwischen zwei Gesichtern genauso wie zwischen zwei Modelbildern rasch erkennt,7 macht die verbale Aufzählung und Formulierung bzw. Definition der jeweiligen relevanten Kriterien Schwierigkeiten: Denn zum einen bedeutet die Verbalisierung aller einzelnen Kriterien – etwa zur Eingabe in eine Datenbank8 – einen 6 7
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Vgl. Malmer 1968, S. 36 f.; Behr 1991, S. 27 f. mit Fußnote 60. Die komplexe Mustererkennung geschieht in der rechten Gehirnhälfte, während die bewußte Vergegenwärtigung der Logik oder der Charakteristika eines Musters durch Verbalisierung in der linken Hälfte durchgeführt wird – doch dies nur bei Bedarf. Nicht immer arbeiten die beiden Hälften zusammen. Den Listen im Anhang liegt eine einfache Datenbank zugrunde, die keine Detailkriterien im Einzelnen erfaßt. – Morten Axboe arbeitete in seiner Datenbank lediglich mit Detailkriterien des großen Hauptes der A, B- und C-Brakteaten, während alle anderen Bildelemente ausgenommen waren. Bei der Vielzahl der unterscheidbaren Brakteatenbild-Details stoßen alle auf verbalen Formulierungen basierenden
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enormen zeitlichen Aufwand, der sich, bezogen auf das Ergebnis, nicht rechtfertigen läßt; zum anderen würden die so entstandenen Definitionen den Rahmen jedes Kataloges entschieden sprengen. Es ist auch nicht möglich, verallgemeinert festzulegen, daß beispielsweise generell ab zehn gemeinsamen Details die Zugehörigkeit zweier Stücke zur selben Familie bestünde; genausowenig ließen sich etwa generell fünf Abweichungen als Ausschlußkriterium festlegen. Die Anzahl der Kriterien schwankt von Familie zu Familie. Doch um nicht impressionistisch zu arbeiten, ist die Festlegung zumindest einiger objektiv nachprüfbarer und formulierter Schlüsselelemente unbedingte Voraussetzung. Der Grad der Verwandtschaft und die Abhängigkeit zu einer bestimmten Familie muß jedoch für jedes einzelne Modelbild geprüft werden und kann im Einzelfall durchaus diskutierbar sein. Auch hierbei ist also wieder mit einer brakteatentypischen Unschärfe zu arbeiten.9 Einige Formularfamilien besitzen mit anderen Familien eine Vielzahl von gemeinsamen Details. Damit können sich zwei oder mehrere Familien untereinander nahe stehen, näher als andere.10 Sie bilden gewissermaßen Sippen (ohne daß dieser Begriff weiter strapaziert werden soll). So stehen sich bei den C-Brakteaten die Familien C1, C2 und C15, sodann C3 bis C7 (besonders C6 und C7), außerdem C9 bis C11, C13 und C14 ikonographisch nahe. Bei den B-Brakteaten sind es B2 und B6 sowie B3 und B4, bei den D-Brakteaten schließlich D1 und D2 sowie D4 bis D13 (darin besonders D8 und D9). Mit der Zugehörigkeit zu einer Familie ist nichts über die Qualität der einzelnen Angehörigen oder auch der Bildkonzeption insgesamt gesagt. Weder die motivische noch die zeichnerische Qualität im Sinne hervorragender technischer Arbeit, „hoher Auflösung“ der Bilddarstellung und guter Erkennbarkeit bzw. Identifizierbarkeit der abgebildeten Details ist damit garantiert. Im Gegenteil, häufig sind gerade Einzelexemplare oder „Bastardformen“11 die detailreicheren und qualitätvolleren Modelbilder. Solche Exemplare können auch in manchen Fällen helfen, wertvolle An-
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Datenbanken an ihre Grenzen, doch in Zukunft wird vielleicht eine vollständig digitale Bildmustererkennung zu neuen Seriationsreihen führen. Für die Benutzung des Familien-Kataloges bilden folglich die Tafeln den Einstieg in die Einsortierung eines neuen Fundes. Die Mustererkennung sollte also zunächst nur auf der Grundlage der Bilder erfolgen, erst im zweiten Schritt können die Definitionen helfen, sich der Gemeinsamkeiten der Darstellungen bewußt zu werden und den Neufund im Vergleich zu seinen Verwandten beschreibbar zu machen. Siehe dazu genauer unten den Katalogteil. Dazu genauer unten Kap. 2.3.
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regungen zur Lesung bestimmter Formularfamilien zu geben, die ähnliche Motive oder Details in veränderter, verkürzter oder gänzlich verderbter Weise abbilden.12 Die Formularfamilien stellen keine chronologische Reihung dar. Nur in wenigen Fällen sind Modelbilder erkennbar, die ikonographisch eine ältere Phase zu repräsentieren scheinen als ihre Verwandten. Doch sagt dies nichts über ihren tatsächlichen Herstellungszeitpunkt aus, da ältere Vorlagen theoretisch lange benutzt und erst spät für die Herstellung eines neuen Models kopiert worden sein können.13 Mit Hilfe der Axboeschen Seriationsdatierung der einzelnen Modelbilder läßt sich jedoch sagen, ob es sich bei einer Familie grundsätzlich um eine frühe, eine mittlere oder eine späte Konzeption handelt. Wichtig ist, daß allein die Zentralmotive für die Familienbildung herangezogen werden. Ähnlichkeiten, die sich vor allem durch die Randzonen und den damit verbundenen Gesamteindruck ergeben, sind nicht relevant. So bilden etwa die im ersten Eindruck vor allem durch ihre Randzonen und Prunkösungen scheinbar verwandten Brakteaten IK 255 Geltorf (II) (?)-A, IK 302 Meckenheim-A und IK 573 Schuby-A (Abb. 10) keine Familie, sie lassen sich aufgrund der vielen Unterschiede der Darstellungen in den zentralen Bildfeldern nicht gemeinsam definieren: Obwohl es sich also nicht nur um motivisch verwandte A-Brakteaten handelt, sondern die drei Exemplare auch in ihrem zeichnerischen Modus Vergleichbares besitzen, sind die Detailunterschiede zwischen ihnen zu groß, um von einer Formularfamilie reden zu können.
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Siehe etwa IK 74 Heide-B zur Formularfamilie B3 oder IK 37 Büstorf-C zur Formularfamilie C9. Siehe auch unten S. 336 f. Zur Kopie vgl. unten die Kap. 4.2.2 und 4.3.
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Abb. 10 Keine Formularfamilie: Die drei Modelbilder IK 255, IK 302 (links) und IK 573 (oben) erscheinen zwar im ersten Eindruck ähnlich, doch unterscheiden sich ihre inneren Bildfelder in zahlreichen Details.
2.1 Zu den Definitionen der Formularfamilien Konstituierende Merkmale für eine Formularfamilie werden durch eine Kombination von Kriterien gebildet, die sich sowohl aus der motivischen Gesamtkonzeption der Einzelstücke wie auch aus ihren zeichnerischen Detailausarbeitungen ergeben. Sie bilden die ikonographische Charakteristik der Modelbilder. Die Kriterien wurden grundsätzlich bereits in den IKBänden genannt und beschrieben.14 Zur Gesamtkonzeption der C-Brakteaten-Familien gehören dabei die Art ihrer Konturen (einfach, doppelt oder nicht vorhanden), die Füllung der 14
IK 1, Einleitung, S. 45–69.
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Flächen (z.B. Schraffur, Relief), das Größenverhältnis von Haupt und Vierbeiner, die Verknüpfungsform derselben wie auch die Flächen vor und hinter dem Haupt (zuweilen mit Beizeichen, Inschriften usw. gefüllt). Zur Detailausarbeitung beim Haupt gehören die Kopfform (etwa rund/dicklich oder hoch/länglich), die Frisur (Bürstenhaar, Steilhaar, knotenartige Einrollung, Quaste etc. sowie die jeweiligen Schraffurmöglichkeiten), die Stirnband-, Nackenband- oder Diademechos, die Ausarbeitung des Auges (mit seiner Lage, Form, möglichen Umrandung, Braue und Lidkontur, Größe und Pupille), der Nase, des Mundes und des Ohres. Zur Detailausarbeitung beim Vierbeiner gehören seine Beinhaltungsform und sonstige Körperhaltung (Hals, Rumpf und Schweif), die Kopfausarbeitung (Form und zusätzliche Details wie z.B. Hörnerschmuck, Fohlenbart, Zunge, Nüsternatem, Ohren), die Hufausarbeitung (ev. mit Stegen/Bandagen, Zehen oder Kötenhaar), die Hüftstellung sowie die Geschirrvariationen. Für die Konzeptionen der A-Brakteaten gelten viele derselben Kriterien wie für das Haupt auf den C-Brakteaten. Dazu kommen Beschreibungen der zusätzlichen Details (etwa Mantel, Fibel, Nebenfiguren, Attribute). Den motivisch uneinheitlichsten Typ bilden die B-Brakteaten. Zwar ist immer eine zentrale Vollgestalt das Hauptmotiv, doch können insgesamt zwei oder drei antropomorphe Figuren abgebildet sein, dazu Tiere, Symbole und Schriftzeichen. Alle diese Elemente sind einzeln beschreibbar, so daß sie sich in Kombinationsgruppen ordnen lassen. Neben den Häuptern und den Körpern (z.B. linien- bzw. strichmännchenartig, mit Konturlinien, mit Relief oder Schraffur gefüllt), deren Haltung (etwa aufrecht, gehend, mit gespreizten Beinen, sitzend) und deren Attributen sind hierbei vor allem die (Un-)Tierfiguren wichtig. Deren Beschreibungen leiten teilweise bereits über zu den Darstellungen auf den D-Brakteaten. Für die D-Brakteaten sind naturgemäß andere Kriterien als für die Aund C-sowie für die meisten B-Brakteaten zu formulieren. Hier ist vor allem die Haltung bzw. Schlingung des Tierleibes (normal, s- oder z-förmig geschwungen, rückwärts- oder vorwärtsblickend) wichtig. Auch die Frage, ob der Brakteatenmeister das Tier in seinen Formen wirklich verstanden hat oder lediglich einzelne Schlingungen oder Körperelemente ohne Zusammenhang unverstanden wiederzugeben vermochte, läßt sich nutzen. Dazu kommen die Art des Kopfes mit Auge und Schnabel/Maul (gebogen, gekreuzt, offen, geschlossen), aber wie bei manchen B- und C-Typen auch die Gestaltung der Tierbeine und Füße. Die F-Brakteaten schließlich werden wie D-Brakteaten behandelt, doch entsprechen die Beschreibungskriterien naturgemäß oft denjenigen der Pferde auf den C-Brakteaten.
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Zusätzlich müssen bei allen Typen jegliche Beizeichen und Nebenfiguren sowie bei A-, B- und C-Brakteaten Inschriften (lateinische Kapitalisbuchstaben, Kapitalisimitationen, Runen oder runenähnliche Zeichen) berücksichtigt werden. Nicht entscheidend dagegen ist die Randausarbeitung (mit Punzreihen, zirkulären Runeninschriften, Schmuckdreieck oder Randzonenfiguren15) bei den einzelnen Modelbildern sowie auch die Art ihrer Ösung16 und Randfassung (mit gedrehten oder geperltem Draht oder auch verdicktem Rand ohne Draht). Dies sind offensichtlich sekundäre Merkmale, die mit der Grundkonzeption, also auch mit der Familienbildung nicht oder nur sehr selten im Zusammenhang stehen. Ebenso spielen die recht häufigen spiegelbildlich angelegten Darstellungen für die Familienbildung keine Rolle. Innerhalb der C-Brakteaten wurden bisher 16 Familien definiert, bei den B-Brakteaten 11, den A-Brakteaten 8 und schließlich den D-Brakteaten 19.17 Auch für die F-Brakteaten konnten zwei kleine Familien definiert werden (siehe dazu auch unten das Kapitel 2.6.).
2.2 Zur Benennung der Formularfamilien Um nicht geographisch orientierte oder bildinterpretierende Namen für die einzelnen Formularfamilien zu vergeben, erfolgte ihre Benennung neutral mit Zahlen. Innerhalb der althergebrachten Brakteaten-Typengruppen, den A-, B-, C-, D- und F-Brakteaten, wurde dabei jeweils von 1 an gezählt. Dies ergibt ein nach hinten offenes System, das sich jederzeit weiter fortschreiben läßt – etwa, wenn weitere Familien durch Neufunde gebildet werden können. Aus diesem Grunde muß den numerisch benannten einzelnen Familien jeweils noch der Buchstabe ihres übergeordneten Typs (A-D) vorangestellt werden (also C1, C2, C3... D1, D2 usw.).
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In manchen Fällen mag die Randgestaltung einen inhaltlichen, wenn auch sekundären Zusammenhang zur zentralen Bildfläche haben, dazu Hauck, in Beck/Hauck 2002, S. 65–72. Die Ösung kann zwar möglicherweise inhaltlich ein Motiv verändern, indem beispielsweise ein Vierbeiner durch Ösung nicht über dem Rücken, sondern über dem Hinterteil in eine deutlichere Sturzchiffre gebracht wird. Doch an der grundsätzlichen ikonographischen Ausführung des Stücks ändert die sekundär angebrachte Ösung nichts. Zu den doppelseitigen Medaillon-Imitationen siehe unten S. 54.
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2.3 Die assoziierten Stücke oder Bastardformen: „a-Gruppen“ Viele Modelbilder, die keiner Formularfamilie angehören, weisen dennoch in vielen Details Ähnlichkeiten zu oder Abhängigkeiten von einer Formularfamilie auf und stehen ihr damit ikonographisch nahe. Sie werden als assoziierte Modelbilder oder Bastardformen bezeichnet und in den Listen im Anhang mit einem kleinen a (für assoziiert) hinter der Familiennummer aufgeführt. Sie können untereinander mehr oder weniger eng verwandt sein, bilden also nicht notwendigerweise eine eigene ikonographisch verwandte Gruppe: Nur durch ihre jeweilige Ähnlichkeit zur Bezugsfamilie sind sie definiert. Die bildliche Variationsbreite innerhalb dieser Gruppen kann daher hoch sein. Manchmal zeigen diese Modelbilder auch Ähnlichkeiten zu mehreren Familien, oder auch ikonographische Abhängigkeiten oder Einflüsse von verschiedenen Familien. Sie bilden dann gewissermaßen ikonographische Bindeglieder zwischen diesen Familien. Es ist durchaus möglich, daß manches dieser Modelbilder aus den a-Gruppen in Zukunft in eine neue, eigene Familie einsortiert werden kann, wenn direkte Angehörige von ihm als Neufunde auftauchen. Keinesfalls ist in den Modelbildern der a-Gruppen automatisch eine abhängige, qualitativ verschlechterte Produktionsstufe gegenüber den eigentlichen Familienangehörigen zu sehen. Vielmehr können sowohl innovative Konzeptionsänderungen im Sinne von angereicherten, qualitativ verbesserten Detailelementen unter solchen Gruppen ausgeführt sein wie auch regelrechte Prototypen, von denen die gesamte Familie als vereinfachte Konzeption abgeleitet worden sein könnte (siehe z.B. die Formularfamlie D17).
2.4 Die Medaillon-Imitationen Es ist bemerkenswert, daß schon die spätkaiserzeitlichen Medaillon-Imitationen des vierten Jahrhunderts mit ihren zweiseitigen Bilddarstellungen ikonographisch verwandtschaftliche Beziehungen untereinander aufweisen und somit bereits wichtige Prinzipien der späteren Brakteatenproduktion vorwegnehmen.18 Die meisten Stücke zeigen auf ihrer Vorderseite (Avers) ein anthropomorphes Haupt, das von Kapitalis-Imitationen, Heilszeichen oder weiteren Bildelementen flankiert sein kann. In vielen Fällen ist es denjenigen von A-Brakteaten vergleichbar, es tritt sowohl auf den Vorderals auch Rückseiten (Reversen) auf. Grob sind die Medaillon-Imitationen in 18
Allgemein dazu siehe Axboe 2001b; 2004, S. 59–62, 208 f., 218–223, 260–266; 2007, S. 93–98; siehe den Anfang des Kapitels 4.3 mit Kartierung, S. 373 ff.
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zwei Gruppen zu teilen, die nach den Avers- bzw. den Reversmotiven gebildet sind. Allerdings sind diese Gruppen aufgrund größerer Variationen der Bilder in motivischer wie zeichnerischer Hinsicht, durch die Ausstattung mit unterschiedlichen Detailelementen und durch die Kombinationsvarianten der Vorder- bzw. Rückseitenmotive nicht als echte Formularfamilien zu bezeichnen. Sie werden daher hier nur im Ansatz mitbehandelt. In der ersten Gruppe mit IK 107 Lilla Jored-M, IK 256 Godøy-M, IK 262 Gundsømagleholme-M, IK 268 Haram-M, IK 181 Svarteborg-M und IK 286 Kälder/Hablingbo/Havor-M zeigen die Averse alle ein menschliches Haupt in Seitenansicht von links, während die Reverse ganz verschieden sind.19 Davon tragen zwei Stücke, IK 181 Svarteborg-M und IK 268 Haram-M, auf beiden Seiten ein Haupt. Die zweite Gruppe ist durch ihre Reverse verbunden, die alle ein Reiterbild zeigen. In diese Gruppe gehören IK 85 Hove-M, IK 86 Inderøy/ VikaM, IK 14 Aneby-M, IK 124 Mauland-M, IK 126 Midtmjelde-M, IK 351 Raum Sundsvall-M und IK 193 Tunalund-M. Daneben taucht in zwei Fällen (auf IK 14 und IK 124) eine zweite, stehende Figur auf, die als Adventus- oder Triumphbild-Echo antiker Vorlagen erkennbar ist. Zu dieser zweiten Gruppe kann IK 3 Åk-M gestellt werden, dessen Avers demjenigen von IK 193 Tunalund motivisch verwandt und dessen Revers durch die Szene mit tropaionartigem Objekt derjenigen auf IK 86 vergleichbar ist.
2.5 Die Vorfahren bzw. Prototypen In der Menge der verschiedenen Brakteatenbilder fallen fünf C-Modelbilder auf, die sich in keine Familie direkt eingliedern lassen (Abb. 11). Ihre Darstellungen sind besonders detailreich. Sie zeigen jeweils zu mehreren Formularfamilien ikonographische Beziehungen. Es ist möglich, diese fünf Modelprägungen als „Prototypen“ anzusehen.20 Das heißt, es handelt sich um Repräsentanten derjenigen frühen Formulare, die als erste konzipiert und geprägt worden sind, gewissermaßen um Vorfahren der späteren Familien. Später wurden sie jeweils weiterentwickelt, teils zu einer neuen Familie, teils dienten sie gleich mehreren neuen Familien als Vorbild. Dazu paßt, daß drei von ihnen in der durch Morten Axboe vorgelegten Seriationsfolge sehr frühe Plätze ein19
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Von den späteren Brakteaten können die doppelseitig geprägten IK 297 Lyngby-A, IK 204,2 Rosendal A/D und IK 246 Frejlev-A ikonographisch mit dieser Gruppe in Verbindung gebracht werden. Für IK 174 Småland (?)-C schlug bereits Salin 1895, S. 65, diese Bezeichnung vor.
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nehmen.21 IK 174 Småland (?)-C belegt in der Gesamtseriation Platz 5, gehört damit in die früheste Häuptergruppe H1 und ist der früheste C-Brakteat in der Seriation. Der zweitfrüheste C-Brakteat ist mit Platz 8 in H1 IK 59 Fünen-C, der drittfrüheste IK 70 auf Platz 17 in H1. Das vierte Modelbild, IK 68, ist mit Platz 124 in H2 zwar deutlich jünger, doch könnte es sich um eine spätere Kopie einer älteren Vorlage handeln.22 Als Neufund nicht seriiert ist IK 594. Auch ein weiterer Neufund, IK 600, besitzt prototypische Eigenschaften. Entsprechende Prototypen bei A-, B- und D-Formularen ließen sich nicht identifizieren. Die frühen A-Brakteaten sind noch stark von den römischen Münzbildern abhängig, denen sie nachgebildet wurden, so daß sie im Grunde alle prototypische Eigenschaften aufweisen und sich doch unter ihnen kein eigentlicher Prototyp benennen läßt. Die B- und D-Brakteaten sind motivisch zu uneinheitlich, um von Frühformen für den ganzen Typ reden zu können;23 hier lassen sich teilweise innerhalb der Formularfamilien ältere Konzeptionselemente benennen.
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Siehe Axboe 2004, die Liste der Seriation der großen Häupter auf A-, B- und CBrakteaten S. 291–300. – Im Folgenden werden die Ergebnisse von Axboes Seriation durch die Platznummer dargestellt, gefolgt von einem Doppelpunkt und der Häuptergruppe: „5:H1“ bedeutet also, das Modelbild belegt in der Gesamtseriation Axboes den Platz Nr. fünf und gehört somit in die früheste Häuptergruppe H1. Vgl. dazu unten Kap. 4.3 zur Kopie von Brakteaten. – Ein weiteres Modelbild mit prototypischen Detailelementen ist IK 600 Unbekannter Fundort (Odermündungsraum?)-C, ein neuaufgetauchtes Modelbild, das in sechs Prägungen vorliegt. Auch seine Verwandtschaft zu den Modelbildern der Familien C6 und C7, die beide in H2 gehören, spricht für relativ hohes Alter. Es wurde bereits überlegt, daß etwa das Untier am Rand auf IK 191 Tulstrup-C protoypisch für die (Un-)Tiere der D-Brakteaten stehen könnte, dazu Hauck 1998c, S. 47 f.; vgl. IK 3, Text, S. 19 ff.
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Abb. 11. Modelbilder mit prototypischen Eigenschaften: IK 174, IK 59 (S. 54), IK 70, IK 594 (S. 55), IK 600 und IK 68 (oben).
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2.6 Ausnahmen: Die F- und E-Brakteaten Eine problematische Typenbenennung existiert mit den sogenannten „FBrakteaten“. Es handelt sich um eine kleine Gruppe von bisher 12 Modelbildern (Abb. 12), bei denen ein (Un-)Tier im zentralen Bildfeld gezeigt ist: Dieses ähnelt gewöhnlich weniger den D-Brakteaten-(Un-)tieren als den Vierbeinern der C-Typen. Doch weder zeigen alle F-Brakteaten ein gleiches Motiv, noch sind sie in der Art ihrer Zeichnung, also ihrem Modus, vergleichbar.24 Daher wurde schon mehrfach vorgeschlagen, auf die Typenbezeichnung „F“ ganz zu verzichten und die Modelbilder statt dessen unter die D-Typen einzugliedern.25 Dies ist allerdings in den IKBänden zu Recht nicht geschehen.26 Zwar ist es möglich, einige der Modelbilder aufgrund der dargestellten (Un-)tiere mit gebogener Maul/Schnabelpartie als D-Brakteaten zu verstehen (so IK 226, IK 309 und IK 281 [siehe hier = Formularfamilie F1], IK 373 und IK 615), doch andere stehen sicherlich den C-Brakteaten näher (vor allem IK 241 und IK 123,27 aber auch IK 356 [= F2,a] und IK 372). Die beiden übrigen Modelbilder (IK 371 und IK 243 [= F2]) mischen Eigenschaften der D-(Un-)tiere mit denjenigen von C-Pferden, so daß besonders hier eine Entscheidung schwer fällt. Ob sich dies lediglich durch verkürzendes Kopieren unverstandener Vorlagen erklären läßt, ist fraglich; eher trafen die beiden Heilsbildkonzeptionen der C- und D-Brakteaten aufeinander und wuchsen zu einer neuen Variante zusammen. Dies konnte möglicherweise auch deshalb geschehen, weil die häufig ikonographisch komplizierten, in ihren Formen aufgelösten D-Brakteaten nicht immer verstanden worden sind.
24
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Dies gilt genauso für die B-Brakteaten, ist also lediglich ein Problem der Definition, nicht der Qualität. So schon Salin 1895, S. 32; dann auch Montelius 1900, S. 80. Daher ist auch im Folgenden die Kategorie der F-Brakteaten beibehalten. IK 123 Market Overton wurde neu als F-Brakteat einsortiert, in IK 1 läuft er noch unter C.
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Abb. 12. Einige F-Brakteaten: IK 123, IK 373 (beide links), IK 226, IK 372 und IK 615 (rechts, von oben nach unten).
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Dabei gibt es wahrscheinlich keinen direkten Zusammenhang zwischen den schwedischen F-Modelbildern und den beiden kontinentalen F-Modelbildern, sondern beide Ausprägungen sind eigenständige Entwicklungen, die nur auf einige gemeinsame Prototypen oder Formularahnen anderer Typen zurückblicken können. Ein möglicher, wenn auch später Repräsentant solcher prototypischer Modelbilder ist IK 615 (Neufund Rugbjerg), der in seiner (Un-)Tierzeichnung deutliche Nähe zu den Greifenvarianten der DBrakteaten zeigt, aber mit der Plazierung eines Wesens oder Objektes über dem Rücken die großen Häupter der C-Typen zitiert. Auch ein Modelbild wie IK 320-C könnte als prototypisches Vorbild vieler F-Brakteaten gesehen werden, die bei dieser Betrachtung nur noch als Varianten erscheinen, aber nicht mehr als eigener Typ. Als „E-Brakteaten“ werden seit Montelius 1869 die aus Vendel- und Wikingerzeit stammenden Brakteatentypen bezeichnet.28 Es sind über 250 Exemplare bekannt (Abb. 13). Diese Stücke setzen mit ihrem langlebigen Typ die Tradition der Brakteatenherstellung über die Völkerwanderungszeit hinaus fort. Weil sie also nicht zu den echten völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten gehören, wurden sie nicht im Korpus der IK-Bände aufgeführt und also auch hier nicht im Einzelnen berücksichtigt. Die fast ausschließlich aus Gotland stammenden Stücke sind meistens aus Buntmetall hergestellt, nur ca. 1/3 ist aus Gold. Sie alle zeigen dasselbe Motiv: Einen Dreifachwirbel (Triskele) mit Tierkopfenden unter einer halbkreisförmigen, zum oberen Rand hin geöffneten Figur. Von diesem ohnehin schon schwierig zu deutenden Bild gibt es auch noch zahlreiche depravierte, unverstandene Formen. Weil bei allen E-Brakteaten nicht nur das Motiv mit vielen Detailelementen gleich ist, sondern auch die zeichnerische Ausführung, also der Modus der Stücke, bilden sie alle eine einzige Formularfamilie – mitsamt ihren Bastardformen. Diese Tatsache unterstreicht die bereits bei den spätesten Brakteaten der Völkerwanderungszeit erkennbare Tendenz, in immer größeren Prägeserien und Formularfamilien aufzutreten (dazu unten im Kapitel 4).
2.7 Nicht sortierbare Modelbilder: „Reste“ (R) Manche Modelbilder lassen sich qua Definition nicht direkt in Familien oder in assoziierte Gruppen einsortieren; es gibt im Material „Reste“. Wie bei den a-Gruppen sind diese alleinstehenden Modelbilder der Restegrup28
Allgemein dazu Gaimster 1998.
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Die Formularfamilien
pen (R) nicht unbedingt untereinander verwandt, es können aber zwischen den Einzelbildern wie auch zu einer oder mehreren Familien durchaus ikonographische Beziehungen bestehen. Auch bei den Resten handelt es sich nicht zwangsläufig um abbreviierte, unverstandene oder vereinfachte Modelbilder. Im Gegenteil, häufig sind es auch hier besonders qualitätvolle Stücke, die durch ihren Detailreichtum oder unikate Elemente in den Zeichnungen auffallen. Oftmals zeigen sie Verwandtschaft zu mehreren Familien. Mit der Sortierung einer Modelprägung in die Restegruppen ist also keine Wertung verbunden. Es mag es an der Fundsituation liegen, daß überhaupt Restegruppen vorhanden sind, denn möglicherweise hat der überwiegende Teil ihrer Formulare lediglich seine einstigen Angehörigen verloren. Gut möglich ist, daß sich zumindest für einige der Modelbilder durch zukünftige Neufunde wieder Familien zusammenführen lassen.29
29
Auf die Abbildung der „Reste“ wird hier verzichtet, denn diese Alleinstehenden oder Waisen werden mit Kartierung und Interpretation demnächst Thema einer eigenen Publikation sein.
Die Formularfamilien
Abb. 13. E-Brakteaten. Nach Gaimster 1998, S. 95–99.
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Katalog der Formularfamilien
3 Katalog der Formularfamilien Im folgenden Katalog werden die Kriterien der Familienbildung aufgelistet, um die Lesung der einzelnen abgebildeten Modelbilder im Tafelteil zu begleiten und dabei einen möglichst raschen Zugriff auf die Grundlagen der Familien-Definitionen zu erlauben. Dabei sind kaum jemals alle verbindenden Elemente genannt, sondern vor allem die für die Familienbildung entscheidenden. Denn wie gesagt, was das menschliche Auge auf einen einzigen Blick erfassen kann, würde, in Worten ausgedrückt und in Definitionen verpackt, jeweils eine unübersehbare Zahl von Zeilen bzw. Seiten füllen und die Arbeit mit dem Katalog unpraktikabel machen.1 So sind grundsätzlich die Tafeln eher als der Textteil geeignet, einen schnellen Überblick über die Formularfamilien und ihre Merkmale zu erhalten. Der Katalogtext dient hauptsächlich der Bewußtwerdung dieser Merkmale und kann die Aufmerksamkeit auf Besonderheiten der Familien und auf ihre ikonographischen Beziehungen zueinander lenken. Doch sind die Definitionen nicht nur als Ergänzungen zum Bildteil zu sehen, sondern auch für sich allein genommen ermöglichen sie die Einsortierung der Modelbilder in die Formularfamilien. Wie oben bereits erläutert, müssen nicht alle Angehörigen immer jeweils alle familienkonstituierenden Kriterien erfüllen. Variation, entstehend durch Kopierabweichung, Abbreviation, Anreicherung mit neuen Details oder Eliminierung einzelner – auch vermeintlich wichtiger – Details, zeichnet die Familien aus. Hier macht sich die Unwilligkeit der Brakteaten zur Klassifizierung bemerkbar, so daß mit der oben beschriebenen Unschärfe-Relation gearbeitet werden muß. Daher beziehen sich die einzelnen Beschreibungen der Familien jeweils auf das Formular, also auf ein ideales Bild, das sich aus der Zusammenschau aller Angehörigen dieser Familie mit den spezifischen Bilddetails erstellen läßt. Nicht notwendigerweise existiert dieses Formular tatsächlich in Form einer konkreten Modelprägung. Die Angaben zu Fundort(en) sowie zur Anzahl der jeweiligen Prägungen eines Modelbildes, das hier nur mit der IK-Nummer genannt ist, sind den Listen des Anhangs zu entnehmen. Genaue Beschreibungen zu den Brakteaten und ihren einzelnen Modelbildern bietet der Ikonographische Katalog in seinen drei Textbänden. Da die Modelbilder hier aus drucktechnischen Gründen 2:1 abgebildet sind, ist auch für das genauere Studium 1
Vgl. schon Bakka 1968, S. 28–30.
Katalog der Formularfamilien
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der einzelnen Bilddetails auf die IK-Tafelbände mit ihren hervorragenden 3:1 bzw. 4:1-Abbildungen in Fotos und Zeichnungen zu verweisen. Die Formularfamilien werden in der üblichen Reihenfolge nach den Haupttypen, der A-, B-, C-, D- und F-Brakteaten, vorgestellt, sowie in der Reihenfolge ihrer Nummerierung innerhalb dieser Typengruppen.2 Die Modelbilder der Familien sind alle einzeln abgebildet, soweit es von ihnen zum Zeitpunkt der Drucklegung bereits veröffentlichte oder anderweitig zugängliche Zeichnungen gab. Nicht abgebildet, sondern nur in den Listen des Katalogteils mit aufgeführt, sind diejenigen Modelbilder, die sich nicht in Familien oder in die assoziierten Gruppen eingliedern lassen. Sie stehen – bei der bisherigen Materiallage – ikonographisch isoliert da und sind hier nur dann im Text erwähnt, wenn sie als Vergleichsstücke zu einer oder mehreren der genannten Familien berücksichtigt werden müssen. Die Beschreibung der Formularfamilien erfolgt, um eine schnelle Übersicht zu gewährleisten, unter verschiedenen Punkten. Zu beachten ist, daß sich die Kriterien bei den verschiedenen Brakteatentypen zum Teil unterscheiden; denn es macht keinen Sinn, beispielsweise unter den D-Brakteaten auch die Punkte „Haupt“ oder „Vierbeiner“ aufzuführen. Aufgrund der Variabilität der Brakteatenbilder auch innerhalb der Formularfamilien lassen sich nur selten kurze, unmittelbar treffende Definitionen für einzelne Familien formulieren. Stattdessen muß für eindeutige Definitionen ein mehrgliedriges Verfahren bemüht werden, bei dem sich die Zuweisung eines Modelbildes in eine Familie aus der Kombination der Beschreibungen unter den drei Punkten Systematik, Alleinstellungsmerkmale und Beschreibung (dazu unten) ergibt. Dennoch handelt es sich um ein relativ praktikables Verfahren, das einerseits endlose, unübersichtliche Definitionstexte vermeidet und anderseits die bekannte Unschärfe aller Brakteatenklassifizierungen zu umgehen vermag, so daß letztlich eindeutige Definitionen für die Formulare erzeugt werden. Im Einzelnen werden folgende Punkte berücksichtigt: ANGEHÖRIGE: Unter diesem ersten Punkt werden jeweils die zu der Familie gehörigen IK-Nummern genannt, womit alle einzelnen Modelbilder der entsprechenden Familie aufgeführt werden – nicht aber die einzelnen Prägungen bzw. die Fundorte der Exemplare. Von einem genannten Formular können also mehrere modelgleiche Prägungen vorliegen, die somit im 2
Dies dient der Übersichtlichkeit des gesamten Kataloges und geschieht, obwohl sich die A-Brakteaten schlechter in Familien sortieren lassen als die anderen Gruppen und damit eigentlich nicht prädestiniert sind für den Anfang der Materialvorlage.
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Katalog der Formularfamilien
Katalogteil namentlich unberücksichtigt bleiben. Sie werden jedoch in den Listen im Anhang genannt (vgl. auch den Punkt Provenienz weiter unten) und auch in den Kartierungen dargestellt. SYSTEMATIK: Unter diesem Punkt werden klassifizierende Merkmale genannt, die noch mehreren Formularfamilien eigen sein können. Sie ermöglichen eine erste Vorsortierung. Die hier berücksichtigten Merkmale differenzieren innerhalb der Typengruppen (A–F-Brakteaten) verschiedene Hauptmotive, die allerdings bei einzelnen Modelbildern der jeweiligen Familie variiert sein können. Mit der Systematik wurde grundsätzlich versucht, eine Ordnung oder Verwandtschaft zwischen verschiedenen Familien innerhalb der Typen (A– D) zu berücksichtigen. Bei den A-Brakteaten sind dafür die Büsten- und Mantelsaumchiffren grundlegend. Bei den B-Brakteaten sind die zentralen, anthropomorphen Vollgestalten nach ihren Bein- und Körperhaltungen unterschieden. Die Systematik der C-Brakteaten ergibt sich aus der Verknüpfung von Haupt und Vierbeiner, indem Büstenchiffren oder die Lage des Hauptes direkt auf dem Vierbeiner bzw. davon abgehoben, ausschlaggebend sind. Die D-Brakteaten sind durch die vorwärts- oder rückwärtsblickenden Tiere unterschieden und darüber hinaus durch weitere einzelne Merkmale (Kieferschlingungen, Gliedmaßen o.ä.) differenziert.3 ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: Hier werden charakteristische Bildelemente genannt, die allen Angehörigen der Familie eigen sind4 und die in derselben Kombination in keiner anderen Familie des Gesamtbestandes auftreten. Besonders für die rasche Einsortierung eines Modelbildes, für die Praktikabilität bzw. Benutzerfreundlichkeit des Kataloges also, sind die hier genannten Kriterien möglichst kurz gehalten und können sich auf nur
3
4
Diese Sortierung kann bei der zukünftigen Fortschreibung naturgemäß nicht durchgehalten werden, da sonst unübersichtliche Bezeichnungen wie „Formularfamilie C1,1“, „C1,2...“ etc. notwendig werden würden. Außerdem handelt es sich um eine willkürliche Unterscheidung, denn es hätte prinzipiell auch jedes andere Detailmerkmal zur Grundsatzunterscheidung genommen werden können. Vorbild für diese Kurzdefinition sind Beschreibungen aus der biologischen Systematik der Lebewesen, die mit wenigen Hauptkriterien zur Unterscheidung auskommen, z.B.: „Käfer: Insekten mit festen, stark chitinisierten Vorderflügeln, die den Hinterkörper ganz bedecken.“, oder „Ohrwürmer: schlanke, abgeflachte Insekten mit einem Zangenpaar am Körperende“. Durch die Nennung weniger, aber charakteristischer Elemente ist eine rasche Ansprache und Abgrenzung zu anderen Arten, Ordnungen oder Familien möglich, ohne daß zusätzlich die vielen weiteren gemeinsamen und konstituierenden Elemente der jeweiligen Gruppe genannt werden müssen.
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ein Merkmal beziehen – wenn dieses auch nicht in jedem Fall dominant oder sofort ins Auge fallend ist. Dadurch sind manchmal durchaus nebensächliche Merkmale hervorgehoben, die im Grunde für das Motiv selbst wenig Bedeutung haben. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß diese Alleinstellungsmerkmale ja auf dem heutigen Fundmaterial basieren und daher einerseits durch Neufunde ihre Einzigartigkeit verlieren können, anderseits aber auch weitere Angehörige der Familie auftauchen könnten, die gerade dieses hervorgehobene Merkmal nicht besitzen. Außerdem können die hier genannten Merkmale ausnahmsweise auch einmal bei einem Modelbild auftauchen, daß in keine Formularfamilie eingegliedert werden kann. Letztlich ist also für die endgültige Einsortierung eines Modelbildes in eine Formularfamilie die ausführliche Beschreibung des Formulars relevant. BESCHREIBUNG: Unter diesem Punkt folgen die für die Familie typischen, ausführlichen Beschreibungen der motivischen und zeichnerischen Darstellungskriterien aller einzelnen Bildelemente des Formulars. Diese Beschreibungen sind für die Familienbildung ausschlaggebend, das heißt auch für die Sortierung eines Modelbildes zu einem bestimmten Formular. Damit bilden sie dessen eigentliche Definition. Sie sind zur besseren Übersicht in Unterpunkte untergliedert, zu denen Zentralgestalt, Haupt, Vierbeiner, Nebenchiffren (weitere Figuren), (Un-)Tier, Beizeichen, Schriftzeichen bzw. -imitationen, Runen und Sonstiges gehören und die bei den verschiedenen Brakteatentypen naturgemäß unterschiedlich ausgewählt und kombiniert sind. Hier wird das Familienbild, das Formular, beschrieben, welches von den einzelnen Angehörigen variiert wird. Es handelt sich also um ein ideales Bild, das sich aus der Zusammenschau aller Modelbilder der Familie ergibt, nicht aber um die Beschreibung eines ganz bestimmten Modelbildes. So muß also auch nicht jedes Modelbild alle genannten Kriterien erfüllen. Wenn ein besonderes, sonst unübliches Detailelement bei mindestens der Hälfte aller Formulare auftaucht, ist es als Kriterium in die Beschreibung aufgenommen; in den meisten Fällen treffen die Kriterien allerdings auf die überwiegende Mehrzahl der Angehörigen zu. Die Terminologie lehnt sich zum großen Teil an die Bezeichnungen an, welche die Textbände des Ikonographischen Katalogs (IK) für die jeweiligen Typen und Modelbilder verwenden (zu den übrigen Termini siehe auch das Kap. 1.1.). Dort werden jedoch auch Systematisierungen vorgestellt, die hier nicht unbedingt wiederholt werden sollen. So spricht der Ikonographische Katalog bei den C-Brakteaten etwa von „Verknüpfungsform“: Damit ist eine von zehn definierten Arten gemeint, in der das Haupt und der Vierbeiner miteinander verknüpft sind bzw. in der das Haupt
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Katalog der Formularfamilien
den Vierbeiner berührt oder von ihm abgehoben ist.5 Ebenfalls auf den CBrakteaten unterscheidet der Ikonographische Katalog 17 verschiedene „Beinhaltungsformen“, welche die Stellung der Beine des Vierbeiners beschreiben.6 Bei den D-Brakteaten sind für die Beschreibung der Körperhaltung des zentralen (Un-)Tiers sieben sogenannte „Grundmuster“ vorgestellt.7 Die Nennung oder genaue Wiederholung dieser in den IK-Bänden für die einzelnen Brakteatenbilder genannten Bildmuster ist hier nicht notwendig, weil diese innerhalb der Formularfamilien oft unterschiedlich ausfallen und ihre bloße Nennung ohne genauere Aufschlüsse den Gebrauch des Kataloges nur erschweren würde. Stattdessen werden hier, wenn aussagekräftig, das Verhältnis des Hauptes zum Pferd, dessen Beinhaltung und die Körperhaltung des (Un-)Tieres detailliert beschrieben und nur, wo es sinnvoll ist, die entsprechenden IK-Formen und -Grundmuster zusätzlich genannt. SCHRIFTZEICHEN BZW. -IMITATIONEN, RUNEN UND BEIZEICHEN: Diese werden genannt und manchmal aufgeführt, doch hier nur selten gedeutet und niemals genauer interpretiert.8 Runen und Beizeichen gehörten zum Model, sie wurden also nicht nachträglich auf die schon geprägten Goldfolien gebracht. Daher verbreiteten sie sich auch bei der Herstellung neuer Modeln genauso weiter wie die übrigen Bildelemente, verhielten sich also während der Kopierprozesse wie die Bilder selbst. Auch dabei treten dann Kürzungen, Abbreviationsformen und Variationen auf. Insgesamt allerdings zeigt sich anhand der Runeninschriften wie auch der Beizeichen auf Modelbildern einer Familie eine größere Variabilität, als diese sich bei den übrigen Bildchiffren nachweisen läßt: Es können ganze Inschriftensegmente wie auch Beizeichentypen innerhalb einer Formularfamilie unterschiedlich ausfallen und also bewußt verändert oder ausgetauscht worden sein (dazu genauer unten in den Kapiteln 4.1.2 und 4.1.3). SONSTIGES: Hier werden zum einen Charakteristika der Zeichnung aufgeführt, zu denen die Darstellung der Figuren mit Konturlinien oder nur durch Relief gehört. Außerdem können Merkmale der Randzonen und der Ösungen wie auch verschiedene andere Besonderheiten aufgeführt werden. 5 6 7 8
IK 1, Einleitung, S. 51-–56, S. 60. IK 1, Einleitung, S. 58–69. IK 3, Text, S. 39–60. Für die Lesung und Deutung einzelner Runeninschriften siehe die jeweiligen Beschreibungen in den IK-Bänden sowie die neuere systematische Erfassung durch Nowak 2003, für die Beizeichen ebenfalls den IK sowie Behr 1991, 1992 und 2005.
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ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: Unter diesem Punkt werden diejenigen Stücke der a-Gruppen aufgeführt, die ikonographische Abhängigkeiten zur behandelten Formularfamilie haben, aber dennoch aufgrund von zu vielen oder zu starken Abweichungen nicht direkt in die Familie gerechnet werden können. Bei vielen dieser Modelbilder ist gewissermaßen der Grad ihrer Verwandtschaft zur Ursprungsfamilie diskutierbar, häufig auch zu anderen Familien. Ihre Sortierung in die a-Gruppe ist damit ebenfalls lediglich eine Frage der einzelnen Entscheidung bzw. der Definition. Untereinander zeigen die Modelbilder ganz unterschiedliche Grade von Verwandtschaft. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Hier werden verwandte Familien sowie mögliche ikonographische Vorstufen und andere Vergleichstücke mit entfernterer Ähnlichkeit, zum Teil nur in Einzeldetails, aufgeführt. In seltenen Fällen werden auch andere Bildträger (wie z.B. figürlich verzierte Pressblechbeschläge oder Münzen) erwähnt, deren Ikonographie mit derjenigen der entsprechenden Formularfamilie vergleichbar ist. Es wird, wo möglich, die entsprechende Familie der genannten Stücke in Klammern hinter ihrer IK-Nummer aufgeführt, wo es keine gibt, steht ein „(R)“ für Reste.9 ZUR KARTIERUNG: Unter diesem Punkt werden in der Auswertung der anschließend abgebildeten Fundkarten die Fundregionen aufgezählt, aus welchen die Angehörigen stammen. Es folgt, wo möglich, eine kurze Interpretation aus der Kartierung: Dabei können teilweise die Ursprungsregion, der Verbreitungsweg und manchmal sogar der Konzeptionsort der Formularfamilie aufgezeigt werden.10 Darüber hinaus werden in einigen Fällen mit Hilfe der Bilddetails einzelner Modelbilder Folgerungen über den möglichen Erstkonzeptionsort und die Ausbreitung der Familie gezogen.11 DATIERUNG NACH AXBOE: Hierunter werden Seriationsergebnisse Morten Axboes12 genannt, die eine relative Chronologie vieler A-, B- und CModelbilder (mit der von ihm definierten Unschärfe) ermöglichen. Die dort untersuchten Modelbilder werden unten im Katalog mit der Positionsnummer der Gesamtliste Axboes aufgeführt. Über diese Position hinaus 9 10
11
12
Die Abbildungen dazu können in den IK-Bänden nachgeschlagen werden. Dies bleibt allerdings vor allem durch das fast vollständige Fehlen von Modeln und speziellen Werkstätten, aber auch aufgrund der wahrscheinlich nur sehr selektiven Fundsituation, nur eine Annäherung, und letztlich spekulativ. Die dabei genannten Zentralorte sind ermittelt und genauer vorgestellt bei Pesch, in (Die) Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Interdisziplinäre Studien, in Vorbereitung. Dazu Axboe 2004; siehe auch Axboe 1992, 1998, 1999 und 2007.
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Katalog der Formularfamilien
wird zur rascheren Übersicht jeweils die von Axboe definierte Häuptergruppe (H1-H4) nach einem Doppelpunkt nachgestellt. Dabei gilt für den Beginn der Brakteatenproduktion und damit für die Gruppe H1 die Zeit um die Mitte des 5. Jahrhunderts, für das Ende der Produktion mit H4 das zweite Drittel des 6. Jahrhunderts. Zu beachten ist, daß die Formularfamilien keine datierenden Einheiten darstellen, wenn auch viele ihrer Angehörigen in den Axboeschen Gruppen häufig nahe beieinander liegen. Doch durch das Prinzip der kopialen Herstellung neuer Brakteatenbilder sind lange “Laufzeiten” eines Formulars möglich, indem erfolgreiche Modelbilder bzw. Modelbilder über einen längeren Zeitraum immer wieder kopiert worden sind, womit sich ältere Bildelemente über ihre eigentliche Herstellungszeit erhalten und mit neueren Bildelementen vermischt haben können. Nicht bei Axboe seriiert wurden die D-Brakteaten (in Ermangelung des großen Hauptes) sowie Neufunde nach 1989, die ja auch in den IK-Bänden 1-3 noch nicht aufgeführt sind.13 LITERATUR: Unter diesem letzten Punkt sind Beiträge aufgeführt, die sich auf Zusammenstellungen von jeweils mehreren Modelbildern aus der behandelten Familie bzw. auf eine Deutung des Familienformulars beziehen, nicht aber auf einzelne Modelbilder daraus (dazu siehe jeweils die ausführlichen Literaturangaben in den IK-Textbänden). Vollständigkeit ist hierbei nicht angestrebt. Nur in Ausnahmefällen wird Literatur genannt, die sich mit der Deutung der Bildchiffren, der Runen oder mit verwandten Bilddarstellungen beschäftigt, diese ist dann aber als solche gekennzeichnet.
13
Zu den Neufunden bis 2006 siehe den Nachtragsband (Die) Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit – Interdisziplinäre Studien, in Vorbereitung.
Katalog der Formularfamilien
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Legende für die Kartierungen der Formularfamilien SCHWARZE SYMBOLE: Angehörige von Formularfamilien HELLE SYMBOLE: Brakteaten der assoziierten Gruppe bzw. Bastardformen zu der kartierten Formularfamilie A-Brakteat B-Brakteat C-Brakteat D-Brakteat
Fundregion mit Nummer und Namen eines Brakteaten nach dem Ikonographischen Katalog (IK) •
Fundort von Horten oder von Funden innerhalb desselben Gräberfeldes
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Katalog der Formularfamilien
Die Formularfamilien der A-Brakteaten Formularfamilie A1, „Eberbrakteaten“ ANGEHÖRIGE: IK 24; IK 120,1; IK 279; IK 331; IK 383. SYSTEMATIK: Haupt über Büstenchiffre, von Tieren flankiert. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: ABrakteaten, die am Bildfeldrand zwei (Un-) Tiere („Eber“) vor bzw. hinter dem großen Haupt zeigen, von denen das vordere mit dem Kopf nach unten, das hintere mit dem Kopf nach oben dargestellt ist. BESCHREIBUNG: Haupt: Von links gesehenes und zum Kinn hin verjüngtes Haupt mit mandelförmigem Auge, schmaler, hoher Nase und Prachtfrisur, die im unteren Bereich ein punktiertes Stirnband (Diademecho) trägt. Die Frisur ist hinten schraffiert und quastenartig hochgeschlagen. An ihrem Ende sitzt eine Tierkopf-Protome mit spitzovalem Kopf, mandelförmigem Auge und nach unten gebogener Maul- bzw. Schnabelpartie, deren Spitze in den Haaren des Hauptes ruht. Unter dem Haupt ist eine axtblattförmige, sich mit eingezogenen Seiten stark nach unten verbreiternde und in nach unten gebogener Kontur endende Hals- bzw. Büsten- oder Mantelchiffre plaziert (fehlt auf IK 383). Sie zeigt breite Außenkonturen mit Punktsaumreihen und ist auch innen punktiert. An den nach außen weisenden Enden dieser Chiffre sitzen dem Haupt zugewandte Tierkopfprotomen mit mandelförmigen Augen und spitzovalen Köpfen, die keine Abgrenzungen zu den nach unten gebogenen Schnabel/Maulpartien besitzen. Ihre Schnabel/Maulspitzen ruhen jeweils an der Büstenchiffre. Nebenchiffren: Vor dem Haupt am Bildfeldrand ist ein gebogenes (Un-) Tier (Eber) mit nach unten gerichtetem Kopf plaziert. Sein am Bildfeldrand liegender Rücken trägt auf der gesamten Länge einen breiten Kamm, meist mit Schraffierung. Das (Un-)Tier hat keine Schulter, sein dickes Vorderbein endet in einem breiten Fuß mit Binnenstegen (Zehen), der zur Nase des großen Hauptes hin eingedreht ist. Spiralige Hüfte, daran kurzes, dickes Hinterbein mit Fuß, der analog zum Vorderfuß gestaltet ist und zum Bildfeldrand vor der Frisur des Hauptes einbiegt. Stege zwischen Füßen und Beinen. Hinter dem Haupt ist ein weiteres, gleich gezeichnetes (Un-)Tier, dessen Kopf jedoch nach oben weist und am Frisurende des großen Hauptes unterhalb der Tierkopfprotome ruht. Sein Vorderfuß ist nach
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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innen eingeschlagen, sein Hinterfuß ruht mit den Zehen zum Bildfeldrand hinter der Hinterprotome der Büstenchiffre. Die mandelförmigen Augen des großen Hauptes, der (Un-)Tiere sowie der Protomen sind in die jeweiligen Stirn-Hinterkopf-Konturen integriert. Beizeichen: – Schriftzeichen bzw. -imitationen: Auf IK 24 alu-Inschrift, Auf IK 331 tau (als abbreviierte alu-Inschrift?), beide linksläufig und vor der Nase des Hauptes plaziert; auf IK 331 zusätzlich runenartige Zeichen zwischen Büstenchiffre und Hinterkopf des großen Hauptes. Punkte und Strichreihen ersetzen evtl. auf IK 279 und 383 die Runen. Sonstiges: Die Figuren sind mit Konturlinien um leichtes Relief gezeichnet. Das Bildfeld ist eng gefüllt, so daß beinahe keine Freiflächen existieren. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: Vgl. A2. Motivisch, jedoch nicht ikonographisch verwandt zu A1 und A2 sind folgende Modelbilder: IK 108; IK 120,2; IK 196; IK 316; weniger eng verwandt sind auch IK 16 und IK 382. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Jeweils eine kleine, durch ihren Rückenkamm ebenfalls als Eber angesprochene Figur am Rand zeigen die C-Brakteaten IK 355 und IK 122, ansonsten kommt dieses Tier auf Brakteaten nicht vor. ZUR KARTIERUNG: Auftreten entlang der Küstenwege von Norwegen über Westschweden bis Öland. Auffällig ist die relativ weite Streuung der wenigen Angehörigen. Es ist keine Ursprungsregion erkennbar. Doch könnten die runischen Inschriften vor der Nase des großen Hauptes, zu sehen auf den beiden norwegischen Modelbildern IK 24 und IK 331, ein Echo der ursprünglichen Konzeption darstellen, von der auf dem öländischen Exemplar nur noch Striche übriggeblieben wären. Das öländische Modelbild zeigt als Besonderheit bzw. wahrscheinlich sekundäre Lokalanpassung die abwechselnd schraffierte Haartracht, wie sie besonders in der südschwedischen Formularfamilie C6 auftritt.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 279 = 101:H2 bis IK 24 = 253:H3. LITERATUR: Vgl. Mackeprang 1952, S. 32 f., „Den svensk-norske Gruppe“, Taf. 4: 16–26 (alle Eberbrakteaten); Hauck 1978, S. 382 f.; Hauck 1988a, S. 206 f. Salin 1895, S. 33–41, S. 99, faßt alle A-Brakteaten, die hier als A4 bis A8 sortiert sind, in seiner Tab. I als „Brakteater uppkomna genom efterbildning af åtsidan å byzantinska eller romerska mynt och medaljer“ zusammen; Öberg 1942, S. 26–36, 286 f. sortiert alle A-Brakteaten als „Typ A“ unter die C-Brakteaten ein und listet sie nur regional auf, ohne Gruppen zu bilden.
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
IK 331
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IK 120,1
IK 24
IK 279
IK 383
Formularfamilie A1
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie A2, „Eberbrakteaten“ ANGEHÖRIGE: IK 160; IK 187. SYSTEMATIK: Haupt über Büstenchiffre, von Tieren flankiert. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: A-Brakteaten, deren zentrales Haupt mit einer konischen, nach hinten durchgebogenen Büsten- bzw. Rumpfchiffre versehen ist, aus der ein Arm seine Hand vor den Mund führt. Am Bildfeldrand vor bzw. hinter dem Haupt befinden sich zwei Tiere. BESCHREIBUNG: Haupt: Zum Kinn hin verjüngter Kopf mit mandelförmigem, in die StirnNasen-Kontur integriertem Auge. Die Nase ist bogenartig über die Stirn nach hinten verlängert. Die hohe Prachtfrisur hat leicht nach hinten geneigtes Steilhaar, an dem hinten eine quastenartige Hochschlagung mit Tierkopf-Protome sitzt. Diese trägt ein am Bildfeldrand gelegenes, mandelförmiges Auge, das in die Stirn-HinterkopfKontur integriert ist. Sie zeigt außerdem eine nach unten gebogene Maul/Schnabelpartie, deren Spitze in den Haaren des Hauptes ruht. Unter dem Haupt befindet sich eine oben schmalere, sich nach unten verbreiternde und nach hinten leicht gebogene Büsten- oder RumpfChiffre. Sie hat breite Außenkonturen mit Punktsaumreihen. Der aus der Büstenchiffre hervorkommende Arm ist angewinkelt erhoben, so daß die Hand an der Nase des großen Hauptes liegt und ihr abgespreizter Daumen zum Mund bzw. Kinn weist. Nebenchiffren: Vor dem Haupt ist ein am Bildfeldrand entlang gebogenes (Un-)Tier (Eber) mit nach oben gerichtetem Kopf plaziert, an dem unterhalb der Stirn-Hinterkopf-Kontur ein in diese einbezogenes, mandelförmiges Auge sitzt. Der am Bildfeldrand liegende Rücken des Tieres trägt auf der gesamten Länge einen breiten Kamm. Das dicke Vorderbein liegt vor der Nase. Das Tier hat eine spiralige Hüfte, an der ein kurzes, zum Bildfeldrand gelegtes Hinterbein mit breitem Fuß und zehenartigen Binnenstegen sitzt. Hinter dem Haupt ist ein zweites Tier erkennbar, ebenfalls mit dem Rücken zum Bildfeldrand und dem Kopf nach oben. Es hat ein mandelförmiges, in die Stirn-Hinterkopf-Kontur integriertes Auge und ein Bein mit zehenartigen Binnenstegen. Seine Schnabel- bzw. Maulpartie liegt am Frisurende des Hauptes. Beizeichen: – Schriftzeichen bzw. -imitationen: –
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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Sonstiges: Die Figuren sind mit Konturlinien um leichtes Relief gezeichnet. Das Bildfeld ist eng gefüllt, so daß möglichst keine Freiflächen entstehen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: Vgl. besonders die Formularfamilie A1. Motivisch, jedoch nicht ikonographisch verwandt zu A1 und A2 sind folgende Modelbilder: IK 108; IK 120,2; IK 196; IK 316; weniger deutlich IK 16 und IK 382. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Jeweils eine kleine, durch den Rückenkamm ebenfalls als Eber angesprochene Figur am Rand zeigen die C-Brakteaten IK 355 und IK 122, ansonsten kommt dieses Tier auf Brakteaten nicht vor. ZUR KARTIERUNG: Auftreten an der Westküste von Schweden. Es gibt zu wenige Angehörige, um auf einen Entstehungsort der Konzeption zu schließen. Auch die Formularfamilien A1 und A2 zusammen genommen, läßt sich keine deutlichere Ursprungsregion für die Konzeption der komplizierten Modelbilder ablesen. Sie markieren aber, wie früher schon bemerkt (Hauck 1978, S. 382 f.; Hauck 1988a, S. 206 f.) den Seeweg von Dänemark nach Norwegen entlang der Westund Südküste Schwedens.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 160 = 132:H2, IK 187 = 296:H3/4. LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 32 f., „Den svensk-norske Gruppe“, Taf. 4: 16–26 (alle Eberbrakteaten). Salin 1895, S. 33–41, S. 99, faßt alle A-Brakteaten, die hier als A4 bis A8 sortiert sind, in seiner Tab. I zusammen als „Brakteater uppkomna genom efterbildning af åtsidan å byzantinska eller romerska mynt och medaljer“; Öberg 1942, S. 26–36, 286 f. sortiert alle A-Brakteaten als „Typ A“ unter die CBrakteaten ein und listet sie nur regional auf, ohne Gruppen zu bilden); Hauck 1978, S. 382 f.; Hauck 1988a, S. 206 f.
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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IK 160
IK 187
Formularfamilie A2
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie A3 ANGEHÖRIGE: IK 162,11; IK 162,2; IK 225. SYSTEMATIK: Haupt über Mantelsaumchiffre. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: A-Brakteaten, deren schmales Haupt mit einer punktierten Mantelsaum-Chiffre am Hals versehen ist, die aus einem von einer Konturlinie umgebenen Perlsaum besteht. BESCHREIBUNG: Haupt: Das große, von links gesehene Haupt zeigt an der Kinn-Wangenlinie keine Konturlinie. Die lange, spitze Nase hat einen deutlichen Nasenflügel und geht in die Stirn-Kopf-Kontur über. Die hohe Steilhaarfrisur ist durch eine Perlbandkontur (Diademecho) untergliedert. Das mandelförmige Auge hat eine ebenfalls mandelförmige Pupille. Das Ohr ist 9-förmig eingedreht, davor ist das Zirkeleinstichloch erkennbar. Der Mund ist durch zwei übereinanderliegende Striche dargestellt. Hinter dem Hals sitzt eine halbmondförmige Chiffre (auf IK 225 noch als ikonographische Nachfolge römischer Haarballen kenntlich). Zwei Pendilien mit kugelig verdickten Enden befinden sich am Hinterkopf. Der Hals ist breit und nur im Relief dargestellt. Darunter ist eine gebogene Mantelsaum-Chiffre aus einer Perlbandkontur erkennbar, umgeben von einer Konturlinie bzw. zwei Konturlinien an der Unterseite. Am deren hinterem Ende sitzt eine Bullaugenpunze (ikonographische Fibel-Nachfolge?), daran hängen Echoformen des Mantelzipfels mit jeweils zwei durch Konturlinien gebildeten Kammern nach unten. Nebenchiffren: – Beizeichen: Drei bzw. vier Bullaugenpunzen sind über der Vorderseite des Hauptes in einer Reihe am Bildfeldrand zwischen den Schriftzeichen plaziert. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Zirkuläre Runeninschrift bzw. runenähnliche Zeichen, am Bildfeldrand verlaufend und durch die Bullaugenpunzen sowie die Mantelsaumchiffre unterbrochen. 1
Die Modelbilder IK 162,1 und 162,2 werden für Prägungen desselben Models gehalten, der allerdings nach der Prägung von IK 162,2 nachbearbeitet worden sei, so daß sich die veränderte Bilddarstellung IK 162,1 ergeben habe. Dazu Axboe 2004, S. 153. Allerdings bestehen auch andere Unterschiede zwischen den beiden Bildern. Wie auch immer, hier können sie durch ihre Unterschiede nur als zwei verschiedene Modelbilder behandelt werden.
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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Sonstiges: Wange, Kinn und Hals der Häupter sind nur im Relief gezeichnet. Alle Stücke haben mittelbreite Randzonen mit umlaufenden Punzreihen sowie punzverzierte Ösen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: A3,a: IK 329, mit Kapitalis-Imitationen. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: IK 282 und der Avers von IK 286, die beide Detailelemente sowohl von A3 wie A4 zeigen, die sich allerdings auch durch die noch deutlich erkennbare Abhängigkeit aller dieser Modelbilder von römischen Vorbildern ergeben haben können. ZUR KARTIERUNG: Auftreten nur in Dänemark, hauptsächlich Jütland; es ist kein Ursprungsort direkt ersichtlich, theoretisch kämen etwa „Skonager/Darum“ oder, mit geringerer Wahrscheinlichkeit, auch Gudme in Frage.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 225 = 9:H1, IK 162,2 = 10:H1, IK 162,1 = 22:H2. Frühe Gruppe! LITERATUR: Vgl. Mackeprang 1952, S. 26, Taf. 3: 11, 12, 13, „Den vestskandinaviske Gruppe, 1. Kopier af et Kejserbillede med Kappe“ (hier A3, A4, A8); Axboe 1982, S. 5 f.; Axboe 2004, S. 12 f.
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Katalog der Formularfamilien
IK 162,1
IK 162,2
IK 225
Formularfamilie A3
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
IK 329
Bastardstück zu A3: A3,a
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Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie A4 ANGEHÖRIGE: IK 47,1; IK 47,2 bzw. 47,3.2 SYSTEMATIK: Haupt über Mantelsaumchiffre. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: A-Brakteaten mit zwei gleichartigen, nebeneinander gezeichneten Häuptern. BESCHREIBUNG: Haupt: Die beiden großen Häupter sind jeweils hoch und schmal und haben keine Konturlinien an Kinn, Wange und Hals. Die Nase, mit Außenkontur gezeichnet, ist lang und spitz. Der Mund ist mit je zwei übereinanderliegenden Strichen gezeichnet, ein Stirnwulst läuft zwischen Auge und Frisur. Die Haare stehen jeweils nach oben, sind leicht nach hinten geneigt und in der Mitte durch ein Band aus zwei Konturen unterteilt (Diademecho). Am vorderen Ende des Bandes laufen die Konturlinien in einer Rundung zusammen, einen Innenpunkt umschließend (Stirnjuwelenecho), am hinteren Ende hängen Pendilien mit kugelig verdickten Enden. In die Haare integriert sind zwei Punkte. Unter den breiten Hälsen ist jeweils eine nach unten durchgebogene Mantelsaum-Chiffre (Umhangfalten?) aus drei Konturlinien plaziert, die mit der anderen Mantelsaumchiffre zwischen den beiden Hälsen unter einer Bullaugenpunze zusammenläuft. Je eine weitere Bullaugenpunze (Fibeln?) schließen diese Chiffren vorne und hinten ab. Nebenchiffren: – Beizeichen: Triskele mit Kugelenden zwischen den beiden Häuptern unter der Öse. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Am Rand laufende Kapitalis-Imitationen vor dem vorderen Haupt, die trotz ihrer grundsätzlichen Verderbtheit untereinander einige Ähnlichkeiten aufweisen. Auf IK 47,2 sind hinter dem hinteren Haupt noch lesbare Kapitalisbuchstaben. Sonstiges: Wange, Kinn und Hals der Häupter sind nur im Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: IK 282 und der Avers von IK 286, die beide Detailelemente sowohl von A3 wie A4 zeigen, die sich aller2
IK 47,2 und 47,3 sind modelgleich, IK 47,1 jedoch ist ein eigenes Modelbild.
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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dings auch durch die Abhängigkeit aller dieser Modelbilder von römischen Vorbildern ergeben haben können. ZUR KARTIERUNG: Diese sehr frühen Modelbilder wurden mit einiger Wahrscheinlichkeit auf dem Zentralplatz Gudme konzipiert.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 47,2 bzw. 47,3 = 1:H1, IK 47,1 = 7:H1. Ganz frühe Gruppe! LITERATUR: Vgl. Mackeprang 1952, S. 26, Taf. 3: 6, 9, „Den vestskandinaviske Gruppe, 1. Kopier af et Kejserbillede med Kappe“ (hier A3, A4, A8).
Katalog der Formularfamilien
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IK 47,2 IK 47,1
Formularfamilie A4
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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Formularfamilie A5 ANGEHÖRIGE: IK 41; IK 145. SYSTEMATIK: Haupt über Mantelsaumchiffre. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: A-Brakteaten mit einem Haupt über einer gestreiften Mantelsaumchiffre, aus der angewinkelt ein Arm erhoben ist, dessen geschlossene Hand ein ring-bzw. D-förmiges Objekt hält. BESCHREIBUNG: Haupt: Der hohe, schmale Kopf mit rundlichem Auge mit runder Pupille hat am Kinn und an der Wange keine Konturlinie. Eine dicke Kontur markiert die lange und rechtwinklig gezeichnete Nase. Die Haare stehen nach oben, sind leicht nach hinten geneigt und in der Mitte durch zwei Perlkonturbänder unterteilt (Diademecho). Am hinteren Ende des Bandes hängen zwei parallele Pendilien mit kugelig verdickten Enden. Das spiralige Ohr geht mit seiner Konturlinie an einen länglichen, ausschraffierten Haarballen am Hinterkopf bzw. Hals über, darunter sind in der Verlängerung des Haarballens Punkte und Striche gezeichnet (weitere Pendilien?). Unter dem Hals befindet sich eine Chiffre aus drei nach unten durchgebogenen Konturlinien (Mantelsaum), die vorne umknickt und in den winklig erhobenen Arm übergeht. Die aus dem Arm erwachsende, mit dem Daumen zum Haupt weisende Hand ist geschlossen, ihre Finger umfassen einen ring- bzw. D-förmigen Gegenstand. Nebenchiffren: – Beizeichen: – Schriftzeichen bzw. -imitationen: Zirkuläre runenähnliche Zeichen, in ihrer Abfolge auf beiden Modelbildern weitgehend identisch. Sonstiges: Wange, Kinn, Hals und Hand des Hauptes sind nur im Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Vgl. IK 384-B (A8), für den einen erhobenen Arm außdem IK 183 (R), IK 127 (R), IK 189 (R), IK 242 (R), IK 345 (R; vgl. auch das spiralige Ohr) und IK 42 (R). ZUR KARTIERUNG: Auftreten im Westen von Mitteljütland, als möglicher Konzeptionsort kommt die Zentralortregion um „Skonager/Darum“ in Frage.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 41,1 = 14:H1, IK 145 = 20:H1. Frühe Stücke. LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 26 ff., Taf. 4: 8 (IK 41,1) „Den vestskandinaviske Gruppe, 1. Kopier af et Kejserbillede med oprakt Haand“ (hier A5 u.a./ Einzelstücke).
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IK 145 IK 41,1
Formularfamilie A5
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie A6 ANGEHÖRIGE: IK 204,1; IK 204,2.3 SYSTEMATIK: Haupt über Mantelsaumchiffre. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: Brakteaten, vor deren Haupt eine Swastika plaziert ist und deren Mantelsaumchiffre aus Linien besteht, die vorne verlängert sind und von denen eine zum Mund gerichtet ist. BESCHREIBUNG: Haupt: Das große, von links gesehene Haupt zeigt an der Kinn-Wangenlinie keine Konturlinie. Die Nase hat eine Außenkontur, die in die Stirn-Kopf-Kontur übergeht. Die hohe Steilhaarfrisur ist durch eine Perlbandkontur (Diademecho) untergliedert. Das runde Auge ist nur oben von einer Kontur gesäumt, die parallel zu einer längeren Stirnkontur läuft. Das Ohr ist 9-förmig eingedreht. Der Mund ist durch eine liegende, U-förmige und nach außen geöffnete Chiffre dargestellt. Die durch enge, aufrechte Linien gezeichnete Steilhaarfrisur ist von einer einfachen Perlbandkontur als Stirnband (Diademecho) unterteilt und oben von einer geperlten Außenkontur umrahmt. Am hinteren Ende der Stirnbandkontur ist eine um einen zentralen Punkt eingerollte Chiffre erkennbar, an der nach unten drei Striche (Pendilienecho) gezeichnet sind. An deren Kugelende beginnt auch die Mantelsaumchiffre. Sie ist geschwungen und besteht aus zwei zunächst parallelen Linien, die nach vorne verlängert sind. Eine der beiden ist gegen den Mund des Hauptes hin gebogen, die andere schwingt nach außen. Der Hals ist breit und nur im Relief dargestellt. Zwischen ihm und den Pendilien ist im Relief schwach ein Haarballenecho erkennbar. Nebenchiffren: – Beizeichen: Linkslaufende Swastika mit Kugelenden vor der Nase des Hauptes. Schriftzeichen bzw. -imitationen: – Sonstiges: Kinn und Hals des großen Hauptes sind nur im Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: Der Avers von IK 297 ist eine zwar jüngere, aber auch lesbarere Variante von A6. 3
Die beiden Modelbilder sind trotz der gleichen IK-Nr. nicht modelgleich.
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SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Formularfamilie A3 und A8. Beide Reverse der Doppelbrakteaten IK 204,2 (A6) und IK 297 (A6,a) zeigen Schlangendarstellungen (die Doppelbrakteaten IK 204,2, IK 297 und IK 246 zeigen auf ihren Reversen Motive, die als geometrisch angeordnete, zum Teil zu Linien vereinfachte Schlangen angesprochen werden können; doch ist dies nur eine motivische, keine ikonographische Verwandtschaft). ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Gotland.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 204,1 = 29:H2, IK 204,2 = 28:H2. Frühe Stücke. LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 32 „Den gotlandske Gruppe“ (zusammen mit IK 90, hier R).
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Katalog der Formularfamilien
IK 204,1
IK 204,2 Av
Formularfamilie A6
IK 297 Av
Bastardstück zu A6: A6,a
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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Formularfamilie A7 ANGEHÖRIGE: IK 76; IK 156. SYSTEMATIK: Haupt ohne Hals, Büste oder Mantelsaumchiffre. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: A-Brakteaten, deren Haupt unter dem Kinn eine Strichreihe (Kinnbart?) und unter der Nase zwei lange, parallel verlaufende Linien aufweist. BESCHREIBUNG: Haupt: Das hohe Haupt hat eine in die Stirnkontur übergehende Nase aus einer dicken Wulstkontur, die sich nach unten verbreitert sowie eine Bullaugenpunze als rundes Auge und ein volutenförmiges Ohr. Der u-förmige Mund ist nach außen geöffnet. Das Kinn ist vorgeschoben und zeigt unten eine Rahmung (Bart?) aus vom Gesicht abstehenden, engen parallelen Linien. Aufwendige Steilhaar-Frisur, durch ein Stirnband (Diademecho) aus Linien unterteilt. Eine s-förmig gebogene Line liegt waagerecht im Bereich vor dem Mund (Mundatemchiffre). Nebenchiffren: – Beizeichen: Kreuzfömiges Zeichen mit je einem Punkt zwischen den Kreuzbalken hinter dem Ohr auf IK 76; möglicherweise aus einer Mundatemchiffre entstandenes, verdoppeltes Zeichen auf IK 156, einmal vor der Nase und einmal vor dem Kinn des Hauptes plaziert. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Auf der das Bildfeld umlaufenden Randkontur stehen linksläufige Runenzeichen. Sie sind zum inneren Bildfeld hin von einer Konturlinie abgeschlossen, die an den Enden spiralig eingerollt ist. Sonstiges: Die Figuren sind mit Konturlinien und leichtem Relief gezeichnet. Beide Stücke haben eine vergleichbare Öse mit darunter aufgelegtem, geriefeltem Zierdraht in Volutenform mit spiralig eingerollten Armen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: IK 374 Undley-A, dessen Helm (UrbsRoma-Nachfolge), Kinnbart und gerahmte Runeninschrift prototypisch für A7 sein können. IK 323 St. Giles’ Field-A und IK 127 Møen-A sind ebenfalls verwandt, siehe dabei die Doppelstrichchiffren vor dem Mund und die ungewöhnliche Frisur mit dem sogenannten kontinentalen „Mars-
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Katalog der Formularfamilien
helm“ (Hauck, in Geisler-Hauck 1987, S. 145), beide mit großem Dreieck als vorderem Diadembandabschluß (Stirnjuwel-Nachfolge oder Helmvisir-Echo?). Für den Kinnbart vgl. auch B10. ZUR KARTIERUNG: Auftreten an der Nordseeküste. Es sind zu wenige Angehörige bekannt, um den Konzeptionsort sicher zu bestimmen; doch ist hierfür der Zentralplatz Sievern denkbar, wenn das detailreichere Modelbild auch nicht von dort stammt. Eine kontinentale Herkunft der A7-Anghörigen wie auch ihrer englischen Verwandten (IK 323 und IK 374) wurde in der Literatur schon häufig erwogen.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 156 = 56:H2, IK 76 = 282:H3. LITERATUR: Hauck 1970, S. 143; 1978, S. 380 f.; Hines 1984, S. 209 f.; Seebold 1996, S. 184–194; Suzuki 2005, S. 32–40.
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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IK 76
IK 156
Formularfamilie A7
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie A8 ANGEHÖRIGE: IK 312; IK 384.4 SYSTEMATIK: Haupt ohne Hals, Büste oder Mantelsaumchiffre. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: Brakteaten mit sehr großem Haupt, dessen Steilhaarfrisur durch eine Perlbandkontur unterteilt wird. Zwischen deren beiden Enden verläuft im Bogen oberhalb der Haare eine Konturlinie, die hinten am Ansatzpunkt zweier winklig auseinanderstrebender Pendilien endet. BESCHREIBUNG: Haupt: Der hohe, nach unten verjüngte Kopf hat ein rundes Auge und einen u-förmigen, nach außen geöffneten Mund. Im Kinn-Wangenbereich fehlen die Konturlinien. Die Nase ist nur durch eine Außenkontur Lförmig, leicht spitzwinklig gezeichnet. Ein sichtbares Zirkeleinstichloch sitzt auf der breiten, sonst freien Wange. Die durch enge Linien gezeichnete Steilhaarfrisur ist von einer einfachen Perlbandkontur als Stirnband (Diademecho) unterteilt und oben, jedoch nicht vorne, von einer Außenkontur umrahmt. Am hinteren Ende dieser Kontur bzw. vor dem Endpunkt des Stirnbandes hängen zwei Pendilien, die spitzwinklig nach hinten auseinanderlaufen und Punktenden zeigen. Nebenchiffren: – Beizeichen: – Schriftzeichen bzw. -imitationen: Zirkuläre runenähnliche Zeichen bzw. Kapitalis-Imitationen, bei IK 312 in eine Bandkontur mit Tierkopfenden integriert. Sonstiges: A8 ist eine nur schwach definierbare Familie, denn viele Ähnlichkeiten der beiden Modelbilder sind auch lediglich durch ihre ikonographische Abhängigkeit von den imperialen Vorbildern erklärbar. Einzigartig ist allerdings die Frisurgestaltung aus Steilhaar mit punktiertem Stirnband, zwischen dessen beiden Enden oberhalb der Haare die in die Pendilien auslaufende Konturlinie verläuft (ähnlich nur IK 329 aus A3,a). Wange, Kinn und Hals des großen Hauptes sind nur im Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – 4
IK 348 ist nach den IK-Bänden ein B-Brakteat, obwohl er keine Vollgestalt, sondern lediglich das Haupt und einen Arm zeigt. Hier ist er zu den A-Brakteaten gestellt, für die vergleichbare Haupt-mit-Arm-Kombinationen typisch sind.
Die Formularfamilien der A-Brakteaten
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SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Formularfamilie A3. Für das mit Schriftzeichen gefüllte, doppelköpfige Schlangenband mit Vogelkopfenden auf IK 312 vgl. IK 140 und IK 110 (beide C15). Vgl. auch unter C6 und D1. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Nordjütland, doch ist kein Konzeptionsort ablesbar.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 312 = 16:H1, IK 384 = 6:H1. Frühe Stücke. LITERATUR: Vgl. Mackeprang 1952, der IK 384 unter die B-Brakteaten sortiert, Taf. 6: 8, siehe S. 26, Taf. 3: 14 „Den vestskandinaviske Gruppe, 1. Kopier af et Kejserbillede med Kappe“ (hier A3, A4, A8).
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Katalog der Formularfamilien
IK 312,2
IK 384
Formularfamilie A8
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Die Formularfamilien der B-Brakteaten Formularfamilie B1, „Drei-Götter-Brakteaten“ ANGEHÖRIGE: IK 20; IK 39; IK 40; IK 51,1; IK 51,2 bzw. IK 51,3;1 IK 66; IK 165; IK 595. SYSTEMATIK: Mehrere anthropomorphe Vollgestalten. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit drei Vollgestalten, von denen die beiden Äußeren der Mittleren zugewandt sind. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Die größte Figur des Bildfeldes ist an der Mittelbildachse von der Seite gesehen als Vollfigur gezeichnet. Sie steht auf einem Bein und hält das andere leicht angewinkelt, so daß dieses das Standbein kreuzt. Ihr Kopf hat ein rundes Punktauge und ist in Seitenansicht mit einfachem Steilhaar und stark vorgeschobenem Kinn gezeichnet. Sie hat einen Arm vor den Körper erhoben, der zweite hängt leicht angewinkelt hinter dem Körper herab. Zwischen ihrem Rumpf und den Beinen verläuft eine Doppellinie (Gürtelchiffre). Die Zentralgestalt hält in ihrer erhobenen Hand ein oben mehrfach abgeknicktes Stabobjekt. Auf zwei Modelbildern (IK 51,1 und IK 595) steckt in ihrem Rumpf ein verzweigtes Objekt (Geschoß). Nebenchiffren: In der Seitenfläche vor der Zentralgestalt befindet sich eine ihr zugewandte, stehende Vollgestalt mit parallelen Beinen. Ihr Arm ist der Zentralgestalt zugestreckt, darin hält sie ein ringförmiges oder pfeilartiges Objekt. Auch sie ist mit Steilhaar, vorgeschobenem Kinn, Punktauge und einer Gürtel- und Kleidungschiffre (kurzer Rock) gezeichnet. Ikonographisch steht sie in der Victoria-Nachfolge, was besonders an dem Globus erkennbar ist, auf dem sie auf zwei Modelbildern (IK 51,1 und IK 595) plaziert ist. Hinter der Zentralgestalt und ebenfalls dieser zugewandt, steht eine dritte Vollgestalt. Auch sie ist mit Steilhaar, Punktauge, vorgeschobenem Kinn und Gürtelchiffre dargestellt. Sie hat einen Arm, nach unten weisend, der Zentralgestalt zugewandt, den anderen zum Bildfeldrand angewinkelt erhoben. Mit einem ihrer Arme hält sie ein speerartiges Objekt mit der Spitze nach unten, welches zeigt, daß diese Figur in der Mars-Nachfolge konzipiert ist. 1
IK 51,1 ist nicht modelgleich mit und IK 51,2 und 51,3.
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Katalog der Formularfamilien
Im Bildfeld und am Bildfeldrand sind verstreut Echsen-, schlangenoder vogelartige (Un-)Tiere gezeichnet, die in mehreren Fällen die Zentralgestalt am Fuß attackieren. Meist unter der Zentralgestalt ist eine rechtwinklige Chiffre abgebildet (gestellartige Plattform mit aufgehendem Kultpfahl?). Beizeichen: Keine regelhaft auftretenden Beizeichen, aber IK 66 zeigt eine Swastika, IK 51,3 eine Triskele sowie IK 51,1 Punkte in Dreiecksanordnung. Daneben gibt es unikate Zeichen, die teilweise vielleicht als unverstandene Untiere oder als abbreviierte Runen gesehen werden können. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Auf IK 51,2 bzw. 3 lesbare Runeninschrift undR; Kapitalis-Imitationen oder runenähnliche Zeichen auf IK 39, IK 40 (?) und IK 165. Sonstiges: Die anthropomorphen Gestalten sind stark abstrahiert und nur mit Relief gezeichnet. In dieser Formularfamilie ist die Variationsbreite der Darstellungen relativ groß, so daß manche Exemplare anderen kaum gleichen und nur über ihre näheren Verwandten der Familie zugerechnet werden können: Zum Beispiel ist IK 40 zeichnerisch kaum mit IK 595 verwandt, doch kann über die Modelbilder IK 20 und IK 51,1 die Abhängigkeit zueinander und die Zusammengehörigkeit in dieselbe Familie festgemacht werden. ASSOZIIERTE FORMEN, BASTARDFORMEN: B1,a: IK 7, mit nur einer Gestalt, die ikonographisch in vielen Details der Zentralgestalt von B1 entspricht. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: IK 6 (R), mit zwei Gestalten und einigen ähnlichen Details. Eine vergleichbare Abstraktion der Darstellung findet sich auch auf IK 341 (R; vgl. dazu auch IK 7) und IK 353 (B6,a). ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Dänemark mit Bornholm, ein Exemplar stammt vom Kontinent. Diese Formularfamilie ist in besonderem Maße mit den Zentralorten als Konzeptions- und Nutzungsorte assoziiert worden und gilt als ein wichtiger Indikator für Zentralplätze. So wurden die fünischen Exemplare mit Gudme, die bornholmischen mit Sorte Muld, das seeländische mit dem vermuteten Platz „Fakse“ und das jütländische mit dem ebenfalls vermuteten Platz „Viborg“ in Verbindung gebracht. Doch allein aufgrund der Kartierung der Angehörigen läßt sich kein Ursprungsort und keine Verbreitungs-
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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richtung erkennen. Dagegen könnten die detailreichen Darstellungen auf IK 51,1 (auf IK 595 fehlt der Vogel!), besonders durch die Gestalt in der Victoria-Nachfolge auf dem Globus, sowie IK 51,2 und 3 mit ihrer Runeninschrift Hinweise auf die ursprüngliche Bildkonzeption geben, wodurch der Raum Fünen/Seeland für die Erstkonzeption in Frage käme. In der Literatur wird häufig Gudme als Konzeptionsort für die gesamte Familie genannt.
DATIERUNG NACH AXBOE: (nicht seriiert) LITERATUR: NB: Da die Literatur über diese schon früh zusammengesehene Gruppe ausgesprochen umfangreich ist, werden hier nur die wichtigsten Publikationen genannt: Atlas 1872, Taf. IV: 69–72; Salin 1895, S. 41, S. 100 Tab. II „Victoria krönande en segervinnare“; Öberg 1942, S. 128–130, 296, „Grupp B III“, „dansk“; Mackeprang 1952, S. 36 f., „Den danske Gruppe“, Taf. 6: 11–16; Malmer 1963, S. 131 ff.; Beck 1980, S. 23, 26–30 (mit vom Autor selbst später zurückgewiesener Wielanddeutung); Hauck, 1970a, S. 184, 225, 423; 1978, S. 379, 395 f.; 1994, S. 80 f.; 1998a und 1998b, S. 327–346 (besonders hier jeweils auch mit älterer Literatur); 2002, S. 72–88.
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Katalog der Formularfamilien
IK 20
IK 39
IK 51,1
IK 40
IK 51,3
Formularfamilie B1 (Teil 1)
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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IK 66 IK 165
IK 595
Formularfamilie B1 (Teil 2)
IK 7
Bastardstück zu B1: B1,a
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie B2 ANGEHÖRIGE: IK 105; IK 149. SYSTEMATIK: Anthropomorphe Vollgestalt mit angewinkelten Beinen. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer großen Vollgestalt, die beide Beine angewinkelt nach hinten hält und eine aufwendige Frisur mit Tierkopfprotomenende trägt. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Die Zentralgestalt besitzt ein großes Haupt in Seitenansicht von links mit mandelförmigem Auge und ebensolcher Pupille. Ihr Mund ist geöffnet. Sie trägt eine aufwendige Frisur mit Steilhaar, das in der Mitte durch eine doppelte Punktlinie als Stirnband (Diademecho) unterteilt und rundum von einer Konturlinie umgeben ist. Die Haarkonturen biegen hinten hoch, schlagen zurück und enden in einer Tierkopfprotome: Diese hat einen spitzovalen Kopf mit gebogener Schnabel- bzw. Maulpartie, rundem Auge (Bullaugenpunze) und kleinem, spitzem Ohr. Hals, Schultern und Rumpf der Zentralgestalt sind wie von vorne gesehen dargestellt. An den Handgelenken befinden sich Konturstege, die als Teile von Kleidungschiffren verstanden werden können. Ein Arm ist rechtwinklig erhoben, so daß die Hand mit dem zum Mund hin abgespreizten Daumen vor dem Kopf zu erkennen ist. Der andere Arm ist winklig nach hinten gehalten, die Hand zeigt zur Wade, der abgespreizte Daumen zum Gesäß. Eine breite Chiffre aus Linien trennt Rumpf und Hüfte (Gürtelchiffre). Die Beine knicken an den Knien nach hinten ab, so daß die Unterschenkel in etwa parallel zum Bildfeldrand liegen. Die Füße sind nach hinten gestreckt. Nebenchiffren: Vor dem Kopf der Zentralgestalt befindet sich, mit dem Rücken zum Bildfeldrand, ein Vogel. Er hat ein rundes Auge (Bullauge) und einen spitzovalen Kopf, welcher in den gebogenen Schnabel übergeht. Der Körper ist durch Schraffierungen ausgefüllt und hinten leicht nach oben gebogen, ein spitzer Flügel bzw. der Schwanz weist hinter dem Fuß nach unten. Der Schnabel ruht direkt an der Stirn der Zentralgestalt. Unter dem Vogel ist ein Vierbeiner, ebenfalls mit dem Rücken zum Bildfeldrand, dargestellt. Er hat einen ovalen Kopf mit rundem Auge (Bullauge), seine Schnauze ist leicht geöffnet. Ein spitzes Ohr sitzt am Hinterkopf und weist über den Nacken nach hinten. Am geschwungenen Hals ist eine durch Linien ausgefüllte Mähnenchiffre
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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gezeichnet. Das Tier besitzt einen nach oben gebogenen Rumpf, aber keine Schulter. Es hat Ein-Kontur-Füße mit je drei zehenartigen Spitzen (sekundärer Zweizeher mit Kötenhaar), die alle leicht nach hinten gebogen sind. Die Vorderbeine setzen direkt am unteren Knick zwischen Hals und Rumpf an. Eines davon ist nach vorne gestreckt, die Zehen sind gebogen und weisen zum Arm bzw. der Hand der Zentralgestalt. Das andere Vorderbein ist nach hinten gerichtet und zum Rumpf hin abgewinkelt, seine Zehen weisen zum Bauch. Das Tier hat zwei dargestellte Hüften, wobei eine über der anderen gezeichnet und teilweise durch diese verdeckt ist. Sein eines Hinterbein ist entlang des Bildfeldrandes nach hinten gestreckt, die Zehen weisen nach außen; das andere Hinterbein ist nach vorne gehalten mit den Zehen zum Oberschenkel bzw. zum Gürtel der Zentralgestalt. Beizeichen: Linkslaufende Swastika unter der Tierprotome hinter der Zentralgestalt. Auf IK 105 ist ein triskelenähnliches Zeichen mit geraden Armen und Kugelenden abgebildet, ein weiteres dreispitziges Zeichen ist dort um eine ringförmige Mitte gruppiert. Punkte und Punktgruppen sind auf beiden Modelbildern, jedoch nicht an gleicher Stelle. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Lesbare, aber verschiedene Runeninschriften befinden sich auf beiden Modelbildern. Möglicherweise sind Schriftimitationen bei den ornamentalisierten Zeichenketten auf IK 149 unter dem Hinterbein bzw. zwischen diesem und der Tierprotome der Zentralgestalt intendiert. Sonstiges: Die Bildelemente sind durch Konturlinien mit Innenrelief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien B3, B4, B5, B6, B9 und B10, bedingt auch B11. Diese Gestalt, möglicherweise in der ikonographischen Nachfolge des spätantiken Akklamationsgestus konzipiert, bildet das erfolgreichste Grundmotiv der B-Brakteatenfamilien. Ein Zwischenglied zwischen B2 und B6 ist IK 143 (R), der eine ikonographische Weiterentwicklung von B2 ist. Vgl. auch IK 132-B (R), der zu C16 überleitet.
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Katalog der Formularfamilien
ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Seeland und Schonen. Denkbar ist eine Konzeption im Zentralort Uppåkra, doch sind zu wenige Exemplare erhalten, um Herkunft und Verbreitungswege der Formularfamilie gesicherter einzugrenzen.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 105 = 79:H2, IK 149 = 204:H3. LITERATUR: Worsaae 1870, S. 401 f. mit Taf. 16, 1–3 (Sigurddeutung); Atlas 1872, Taf. V: 84, 85 (mit IK 166 als Fig. 83 und IK 143 als Fig. 86); Steenstrup 1893, S. 361 mit Abb. S. 395 (gedeutet als Buddha-Darstellungen mit Naja-Schlangenkopfprotome), Taf. IV: 22, 23; Salin 1895 (S. 41–45 verteilt alle B-Brakteaten außer denjenigen, die hier als C1 vorgestellt sind, auf nur zwei Gruppen, „Naken man“ S. 100, Tab. III, bzw. „Springande man“ S. 101 Tab. IV), hier „Springande man“; Öberg 1942, S. 124–127, 295 f. „Grupp B II“ (mit hier B6, B10 u.a.); Mackeprang 1952, S. 33 f., Taf. 5: 1, 2, 6, „Den skaansk-sjællandske Gruppe“ (hier B2 und B2,a).
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
IK 105
Formularfamilie B2
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IK 149,1
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie B3 ANGEHÖRIGE: IK 308; IK 333; IK 337. SYSTEMATIK: Anthropomorphe Vollgestalt mit angewinkelten Beinen. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit großer Vollgestalt, die beide Beine angewinkelt nach hinten hält und deren Gesicht parallel zum Bildfeldrand gewendet ist. In ihre Gliedmaßen sind echsenbzw. greifenartige (Un-)Tiere eingehängt. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Das große Haupt der zentralen Vollgestalt ist in Seitenansicht von links zum Bildfeldrand gewendet und liegt direkt an diesem. Es hat ein rundes Auge (Bullauge), einen Schnauzbart aus kurzen Strichen und eine einfache Frisur mit leicht nach vorne geneigtem Steilhaar. Schultern und Rumpf sind wie von vorne gesehen gezeichnet. Ein ist Arm erhoben, so daß die Hand mit dem abgespreizten Daumen am Kinn liegt. Der andere Arm ist nach hinten und unten gehalten, auch diese Hand ist mit abgespreiztem Daumen zu erkennen und liegt hinter dem Bein bzw. dem Fuß der Zentralgestalt. Sie hat am Hals, an den Knien und am Wadenende Stege (Halsringbzw. Kleidungschiffren?), und auch die Gürtelpartie ist durch Steglinien betont. Das eine Bein ist nach vorne, das andere nach hinten gehalten, doch knicken beide an den Knien nach hinten ab, so daß die beiden Unterschenkel hintereinander am Bildfeldrand liegen. Die Füße sind nach hinten gestreckt. Nebenchiffren: In die Biegung des Vorderarms der Zentralgestalt ist ein Bandleib-(Un-)Tier mit rundem Kopf, rundem Auge und schnabelartiger Schnauze eingehängt (Greif). Hinter der Zentralgestalt befindet sich ein weiteres, ganz ähnliches (Un-)Tier. Beizeichen: Nur auf IK 308 sind zwei kreuzförmige Beizeichen. Schriftzeichen bzw. -imitationen: – Sonstiges: Die Gestalt und die Tiere sind durch Relief, zum Teil gesäumt von Konturlinien, gezeichnet. Der hier auf IK 308 abgebildete Greif ist gut mit den D-Brakteaten-Greifen (insbesondere auf den Formularfamilien D8 und D9, vgl. auch D10 und D12-13 und D16) vergleichbar und kann als deren prototypisches Vorbild gesehen werden.
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ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: B3,a: IK 23, ohne (Un-)Tiere und mit veränderter Arm- und Beinhaltung (entlang des Bildfeldrandes entgegengesetzt gespreizte Beine). SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Zur bedrohten Lage der Zentralgestalt vgl. IK 583 Söderby-B. Die Bildkonvention mit den Bandleib-(Un-)Tieren in den Armen einer Zentralgestalt findet sich auch an englischen Motiven wie einem Hängeschmuck aus dem kentischen Grab 56 von Risely, Horton Kirby sowie in den Preßblech-Beschlägen des Eimers von Loveden Hill, Lincolnshire. Allgemein vergleichbar ist auch die „Daniel in der Löwengrube“-Motivfamilie. Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien B2, B4, B5, B6, B9 und B10, bedingt auch B11. Diese Gestalt bildet das erfolgreichste Grundmotiv der B-Brakteatenfamilien. ZUR KARTIERUNG: Auftreten auf dem Kontinent (Elbregion) und in Südschweden. Bei dieser Familie ist deutlich eine Entwicklung ablesbar, die bei der Weitergabe bzw. Kopie der Bildchiffren stattgefunden haben muß. Das detailreichste und am besten lesbare Modelbild ist IK 308. IK 333 stellt eine vereinfachte Kürzungsform dar, von welcher wiederum IK 337 noch weiter vereinfacht bzw. weitergekürzt ist, so daß bei diesem Modelbild Bilddetails auftauchen, die ohne die Kenntnis der Vorbilder nicht verständlich wären: so zum Beispiel das (Un-)Tier vor der Gestalt. IK 308 ist also das ikonographisch ursprünglichste Modelbild. Es repräsentiert am ehesten den Prototyp der Formularfamilie, so daß ein kontinentaler Konzeptionsort vermutet werden darf. Ob dieser im Umfeld der Fundregion der drei Prägungen des Modelbildes, also bei Nebenstedt, Gemeinde Dannenberg, zu suchen ist, bleibt offen, da in dieser ansonsten brakteatenfreien Grenzregion auch bisher kein echter Zentralplatz ausgemacht werden konnte. Theoretisch könnte es sich auch um einen Versteck-oder Opferhort handeln, der auf dem Weg zwischen den brakteatenreichen Küstenregionen und den altthüringischen Brakteatengebieten im Saaleraum angelegt worden ist.
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DATIERUNG NACH AXBOE: IK 308 = 41:H2, IK 333 = 67:H2 und IK 337 = 82:H2. LITERATUR: Salin 1895, S. 41–45, S. 100 Tab. III „Naken man“; Mackeprang 1952, S. 34, Taf. 5: 4, 15, 16, 19, „Den fynsk-sydjyske Gruppe“ (hier B3, B3a, B4, B5, B8, B10); Pesch 2000, S. 70–75; 2004a, S. 160 f.
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IK 308 IK 333
IK 337
Formularfamilie B3 IK 23
Bastardgruppe zu B3: B3,a
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie B4 ANGEHÖRIGE: IK 13; IK 128; IK 129,1; IK 129,2.2 SYSTEMATIK: Anthropomorphe, aufrechte Vollgestalt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer bärtigen Vollgestalt, deren linke Hand vor ihrer Scham liegt und deren Steilhaarfrisur ganz von einem Punktsaum umgeben ist. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Der übergroße Kopf ist in Seitenansicht von links mit rundem Auge (Bullauge), langer, gerader Stirn-Nasen-Linie und Bartchiffre aus kurzen, parallelen Strichen unter der Nase und am Kinn/Hinterkopf gezeichnet. Der Mund ist geöffnet. Ganz von einem Punktsaum umgeben ist die Prachtfrisur mit Steilhaar. Die Schulterpartie ist wie in Vorderansicht wiedergegeben, der Rest der Figur in Seitenansicht. Ein Arm ist angewinkelt nach vorne erhoben, der abgespreizte Daumen liegt unter dem Kinn, wobei die Finger vor dem Kinn direkt unter dem Mund plaziert sind. Der andere Arm ist nach hinten und unten gehalten, die Hand liegt mit nach oben abgespreiztem Daumen vor der Scham. An den Handgelenken befinden sich je zwei Stege (Handgelenksringe, Kleidungschiffren?). Ein Bein ist nach vorne, das andere nach hinten gehalten, oft in gehender Bewegung. Nebenchiffren: – Beizeichen: Auffällige Bullaugenpunzen füllen die Flächen zwischen der Hauptgestalt und dem Rand bzw. zwischen ihren Gliedmaßen. Auf IK 13 sind ein kleines kreuzförmiges Zeichen und ein triskelenähnliches Zeichen mit geraden Armen und Kreisaugen (Bullaugenpunzen) an den Enden zu sehen. Vor der vorgestreckten Hand der Zentralgestalt ist am Bildfeldrand eine Swastika plaziert, die in die Schriftzeichenfolge integriert ist. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Eine lesbare Runeninschrift zeigt IK 128, die anderen Modelbilder zeigen zwar lesbare Einzelrunen, doch die Textbedeutung insgesamt bleibt unklar. Rein bildlich betrachtet zeigen die Inschriften bestimmte Ähnlichkeiten, sie hängen voneinander ab – mit Ausnahme der Inschrift auf IK 128, die auch nicht als Vorbildtyp der anderen in Frage kommt. Interessant ist die in die 2
IK 129,1 und 129,2 sind nicht modelgleich.
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Schrift integrierte Swastika auf IK 13, IK 129,1 und IK 129,2 an genau derselben Stelle, wo bei IK 128, der lesbaren Inschrift, eine optisch ähnliche X-Rune sitzt. Daher könnte die Swastika als bewußte Veränderung einer ehemaligen X-Rune in der verlorenen Ur-Inschrift entstanden sein, als deren Sinn beim Kopieren zwar nicht verstanden wurden, aber die Zeichen dennoch für die Herstellung eines neuen Models wie die Bilddarstellung möglichst genau übernommen worden sind. Sonstiges: Die Figur ist allein durch Relief, also ohne Konturlinien, gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: B4,a: IK 74. Das detailreiche, qualitätvolle Modelbild IK 74 ist eine Variante, die durch die Hinzufügung zweier (Un-)Tiere mehr Details als die Formularfamilie B4 zeigt bzw. die gegenüber dieser neue Elemente bringt. Dafür ist die zirkuläre Runeninschrift dort auf das Formelwort alu reduziert. Vgl. auch IK 23 (B3,a) für die auf IK 13,1 entlang des Bildfeldrandes entgegengesetzt gespreizten Beine. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien B2, B3, B5, B6, B9 und B10. Diese Gestalt bildet das erfolgreichste Grundmotiv der B-Brakteatenfamilien. ZUR KARTIERUNG: Die Kartierung zeigt Schwerpunkte der Fundverteilung in Fünen und im kontinentalen Raum von Nebenstedt, Gemeinde Dannenberg. Rein quantitativ stellt Fünen um den Zentralplatz Odense die meisten Funde. Doch die von hier stammenden drei Prägungen von IK 13 repräsentieren genausowenig einen Prototyp wie die übrigen Modelbilder – wenn auch IK 129,2 aus Darum mit seinem Perlsaum um das Bildfeld und der Runeninschrift mit Swastika dafür als aussichtsreichster Kandidat erscheint: Denn der Perlsaum erscheint auf IK 13 sowie als Restbefund auf IK 128, scheint also wie die Runeninschrift zum ursprünglichen Konzept zu gehören. Allerdings bietet die einzig lesbare, wenn auch von den übrigen abweichende Runeninschrift IK 128 aus Nebenstedt. Dieses Modelbild zeigt außerdem die X-Rune an derselben Stelle im Schriftfeld, wo die anderen drei Modelbilder ihre Swastika haben. Wenn die Familie nicht im kontinentalen Raum (Region um Nebenstedt oder Altthüringen) konzipiert worden ist, dann zeigt sich mindestens doch an der qualitätvollen Runeninschrift auf IK 128 die Souveränität seiner Her-
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steller, die zwischen der reinen Kopie von Vorlagen und der gänzlichen Konzeptionsneuschöpfung auch eigene Variationsmöglichkeiten zu gestalten vermochten.
DATIERUNG NACH AXBOE: Weit gestreut, von IK 129,2 = 12:H1 bis IK 128 = 125:H2. LITERATUR: Worsaae 1870, S. 403 f. mit Taf. 16, 4–7 (mit IK 161 als 16,8, alle gedeutet als Sigurddarstellungen); Steenstrup 1893, S. 363 mit Taf. IV: 21, 25, 26, 28; Salin 1895, S. 41–45, S. Tab. III „Naken man“; Öberg 1942, S. 122–124, 295, „Grupp B I“, „syddansk“; Mackeprang 1952, Taf. 5: 8, 9, siehe hier unter B3; Behr 1992, S. 121 mit Taf. VI, Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Allesø“; Pesch 2004a, S. 162 f.
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IK 13
IK 129,1
IK 129,2
IK 128
Formularfamilie B4
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Katalog der Formularfamilien
IK 74
Bastardstück zu B4: B4,a
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Formularfamilie B5 ANGEHÖRIGE: IK 148; IK 161. SYSTEMATIK: Anthropomorphe, aufrechte Vollgestalt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer laufend dargestellten Vollgestalt, deren Rumpf aus einer von geraden Punktsäumen flankierten Kreischiffre in der zentralen Bildmitte besteht. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Die zentrale Vollgestalt ist in Seitenansicht wiedergegeben, die Schulterpartie mit Rumpf jedoch wie von vorn. Sie hat einen flachen Kopf mit großem, rundem Auge (Bullauge) und kurzer Nase. Der Mund ist als Strich dargestellt. Die Frisur besteht aus kurzem Steilhaar, das nach hinten hin spitz verlängert ist. Der breite Hals wird von zwei Außenkonturlinien angegeben, zwischen welchen senkrecht zwei bzw. drei Punkte sitzen. Ein Arm ist angewinkelt nach vorne erhoben, wobei der abgespreizte Daumen vor der MundKinn-Partie liegt und nach unten umgebogen ist, die Finger aber nach außen zum Bildfeldrand gestreckt sind. Der andere Arm ist nach hinten und unten gehalten, die Hand liegt mit nach oben abgespreiztem und zur Scham gerichteten Daumen zwischen den Beinen. An den Hand- und Fußgelenken sind Stege (Ringe, Kleidungschiffren?) gezeichnet. Der Rumpf liegt genau im Zentrum des Bildfeldes und ist von einer Kreisform senkrechten Punktsäumen markiert. Von den Beinen scheint das Vordere das Gewicht zu tragen und das Hintere ist angewinkelt weggestreckt, wie in rasch laufender Bewegung. Nebenchiffren: Drei sehr einfach gezeichnete, zum Teil unvollständige bzw. unverstandene (Un-)Tiere, nur durch Relieflinien dargestellt, umgeben die Zentralgestalt und scheinen diese zu attackieren. Beizeichen: Nur auf IK 161 befindet sich eine Swastika, dort befindet sich auch ein kleines Zeichen in der Form einer s-Rune (?) in der vorderen Armbeuge der Zentralgestalt. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Zirkuläre Runen bzw. runenähnliche Zeichen umlaufen zwischen zwei Konturlinien das Bildfeld, die jedoch nur auf IK 161 deutbar sind. Sonstiges: Nur relativ dünne Relieflinien bezeichnen den Körper der „strichmännchenartigen“ Zentralgestalt, doch der Hals ist durch eine
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Katalog der Formularfamilien
innen mit Punkten ausgefüllte Doppelkontur gekennzeichnet und der Rumpf durch eine Doppelkontur aus Punktsäumen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für die Haltung der Zentralgestalt B4, für diese und die (Un-)Tiere B3 und B6; für die strichmännchenartige Zeichnung vgl. IK 341 (R) und die Formularfamilie B1. Für die doppelten Konturlinien am Hals vgl. IK 166 (B6). Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien B2, B3, B4, B6, B9 und B10, bedingt auch B11. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Mittel- und Südjütland. Ein Konzeptionsort ist mit „Skonager/Darum“ nur spekulativ zu bestimmen.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 161 = 152:H2, IK 148 = 203:H3. LITERATUR: Vgl. Salin 1895, S. 41–45, 100 Tab. III „Naken man“; Mackeprang 1952, Taf. 5: 20, 21 (siehe auch unter hier B3).
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
IK 148
Formularfamilie B5
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IK 161
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Formularfamilie B6 ANGEHÖRIGE: IK 71; IK 599; IK 604. SYSTEMATIK: Anthropomorphe, aufrechte Vollgestalt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten, deren stehende zentrale Vollgestalt ihre Arme erhoben hat und in ihrer nach hinten gestreckten Hand ein nach oben gerichtetes Schwert hält. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Die Zentralgestalt ist in Seitenansicht wiedergegeben, ihre Schulterpartie jedoch wie von vorn. Ihr Kopf ist mit vorgestrecktem Kinn und Steilhaarfrisur versehen. Sie hat beide Arme erhoben. Der vordere, rechte Arm ist winklig gehalten, wobei der zurückgebogene Daumen zum Kopf hin zurückweist, die Finger aber Richtung Bildfeldrand. Der nach hinten gestreckte Arm ist leicht gebeugt erhoben, die Hand hält ein Schwert, dessen Spitze wie zum Schlag ausholend nach oben gerichtet ist. Die Gestalt weist Stege an den Handgelenken (Ringe, Kleidungschiffren?) und im Gürtelbereich (Gürtel) auf. Ihre Beine sind nebeneinander gezeichnet, jedoch in Seitenansicht, die Füße weisen nach vorn. Nebenchiffren: Am Bildfeldrand vor der Zentralgestalt ist ein wolfsähnliches (Un-)Tier dargestellt, das mit dem Rücken zum Bildfeldrand, mit der Bauchseite also zur Zentralgestalt gerichtet ist. Es hat einen runden Kopf um ein rundes Auge und ein spitzes, nach hinten gerichtetes Ohr. Seine lange Maulpartie mit zwei Kiefern bedroht die vordere Hand der Zentralgestalt bzw. beißt in diese. Sein Hals ist geschwungen, der Rumpf nach oben durchgebogen. Es hat eine spitzovale Hüfte, von der das Ein-Kontur-Hinterbein mit Fuß und zwei Zehen ausgeht, welche zur Hüftregion der Zentralgestalt weisen. Das kürzere Ein-Kontur-Vorderbein ist vom Knick zwischen Hals und Rumpf aus nach vorne gestreckt, die Zehen weisen zum vorderen Handgelenk der Zentralgestalt. Ein weiteres (Un-)Tier befindet sich hinter der Zentralgestalt, ebenfalls mit dem Rücken zum Bildfeldrand. Es hat seinen runden Kopf mit rundem Auge und kleinem, spitzen Ohr abgewendet bzw. an den Bildfeldrand zurückgebogen, so daß sein Körper s-förmig geschwungen ist. Von der spitzovalen Hüfte aus geht das Ein-KonturHinterbein nach oben, so daß die beiden auseinandergegabelten Zehen vor dem Gesäß der Zentralgestalt liegen. Sein Ein-KonturVorderbein ist nach oben gegen den Hinterkopf der Zentralgestalt
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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gerichtet, wobei er hinter ihrem Arm gezeichnet ist, die beiden Zehen weisen zum Hals. Seine lange Maulpartie besitzt zwei Kiefer, die am Bildfeldrand liegen und zur eigenen Hüfte weisen. Beizeichen: Punkte auf IK 71 und IK 604. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Runenähnliche Zeichen (?) auf IK 604. Sonstiges: Sowohl die Zentralgestalt als auch die beiden (Un-)Tiere sind durch tiefe Konturlinien und dazwischenliegendes Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: B6,a: IK 166, ein verwandtes, jedoch motivisch angereichertes bzw. thematisch verändertes Modelbild. Möglicherweise handelt es sich auch um ein Vorbild, dessen Chiffren zum Teil verwendet wurden für die Neukonzeption von B6. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für die Haltung der Zentralgestalt die Formularfamilien B4 und B5, für die (Un-)tiere B2, weniger deutlich auch B3, B5 und D1. Für den möglichen Biß des (Un-)Tieres in die erhobene Hand der Zentralgestalt vgl. den Avers von IK 190 Trollhättan (R). Entfernt motivverwandt ist IK 353 (R), möglicherweise auch IK 341 (R). Ein motivisches wie zeichnerisches Verbindungsglied zwischen den Formularfamilien B2 und B6 ist IK 143, der hier in B2,a gerechnet ist. Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien B2, B3, B4, B5, B9 und B10, bedingt auch B11. ZUR KARTIERUNG: Auftreten auf dem Kontinent und in Norfolk (GB). Aufgrund der wenigen Angehörigen ist der Konzeptionsort nicht zu bestimmen, wenn auch die gedrehten Randdrähte in der Tendenz für einen kontinentalen Ort sprechen.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 71 = 105:H2; vgl. IK 166 = 85:H2. LITERATUR: Atlas 1972, Taf. V: 87 (mit IK 143 als Fig. 86); Öberg 1942, S. 124–127, 295 f., „Grupp B II“ (mit hier B2, B6, B10 u.a.); Mackeprang 1952, S. 35, Taf. 5: 11, 14; 6: 3, „Den sydjyske Gruppe“ (IK 71 mit IK 190 und IK 197); Pesch 2005d.
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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IK 599 (ohne (ohne Maßstab) Maßstab)
IK 71
IK 604
Formularfamilie B6
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Katalog der Formularfamilien
IK 166
Bastardstück zu B6: B6,a
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Formularfamilie B7, „Frauenbrakteaten“3 ANGEHÖRIGE: IK 259; IK 311; IK 350; IK 389; IK 391. SYSTEMATIK: Anthropomorphe, aufrechte Vollgestalt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer Vollgestalt in Vorderansicht, deren en face-Gesicht aus sechs Reliefflächen zusammengesetzt ist. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Das große, en face gesehene Haupt ist durch sechs hohe Reliefflächen ohne Konturlinie gezeichnet, welche die länglich-dreieckige Nase, die linsenförmigen Augen, das ovale Kinn und die annähernd dreieckigen Wangen darstellen. Es trägt eine aufwendige Frisur mit steil nach oben gehenden Haarsträhnen. Diese ist durch Linien und/oder Punktreihen als Stirnband (Diademecho) untergliedert, von deren Enden an beiden Seiten Schleifen herabhängen (Pendilien). Zwei Flächen aus hohem Relief betonen kugelig die Schulter- bzw. Brustpartie (Frauendarstellung), daraus wachsen winklig halb erhobene Arme heraus. Die Finger der rechten Hand der Zentralgestalt weisen in Richtung Bildfeldrand. Rumpf und Beine sind verkürzt dargestellt (sitzende Gestalt), es ist mit Längsstreifen ein knie- bis knöchellanger Rock angedeutet. Neben dem Rock verläuft rechts und links je eine vertikale Kontur (Echoformen der Sitzbeine eines Stuhls bzw. Throns). In ihrer rechten Hand hält die Zentralgestalt ein Stabobjekt, das mehrfach durch einen oberen Kreuzabschluß konkretisiert ist (Stabkreuz). Ihr linker Arm geht in ein stab- oder kreuzförmiges Objekt über. Nebenchiffren: – Beizeichen: Kreuze sind hier typisch, doch treten sie auf den verschiedenen Modelbildern an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlicher Ausfertigung auf. Sternchen finden sich auf den zwei Modelbildern IK 350 und IK 389, eine Swastika mit einer Triskele nur auf dem Modelbild IK 259, Punkte auf IK 389 und Punkte mit Strichen auf IK 311. Schriftzeichen bzw. -imitationen: Kapitalis-Imitationen, zum Beispiel in einfacher C-Form, treten regelhaft auf (außer auf IK 391). Diese lassen sich mit Inschriften römischer Münzbilder parallelisieren, 3
Früher auch „Fürstenberg-Typ“ oder „Typ Oberwerschen“ genannt.
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Katalog der Formularfamilien
welche Darstellungen der Göttin Victoria zeigen, die auch ikonographisch Vorbildcharakter für die Formularfamilie B7 haben. IK 389 besitzt zwar differenziertere Kapitalis-Formen, jedoch sind auch diese sinnlos. Sonstiges: Konturlinien fehlen, nur Reliefflächen und -linien bilden die Figur. Im Gegensatz zu allen übrigen Brakteaten bildet die Formularfamilie B7 offenbar eine weibliche Zentralgestalt ab. Dies läßt sich mit zahlreichen ikonographisch verwandten Darstellungen belegen (siehe unten). ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: B7,a: IK 574. Das Stück aus Issendorf ist vor allem durch die Kopfdarstellung mit Pendilien und das hohe Relief des Motivs, aber auch durch den rechten Arm mit Hand ein den Frauenbrakteaten verwandtes Modelbild, das in der unteren Bildhälfte jedoch stark verändert bzw. unverstanden ist. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: IK 266 Hamfelde-A (R), ein Modelbild, das durch die seltene en face-Darstellung sowie die eine ausgegliederte Hand und andere Details Verwandtschaft zeigt zu den Frauenbrakteaten. Eine weitere Darstellung einer sitzenden Gestalt befindet sich auf IK 206-B, dort jedoch in Seitenansicht. Als ikonographische Vergleichsstücke, die besonders auch für die Interpretation als Frauengestalt wichtig sind, gelten erstens die Phalera von Eschwege-Niederhone, die eine Frauengestalt mit Reflexbogen zeigt (dazu Böhner 1991), zweitens römische Münz- und Medaillondarstellungen der Göttin Victoria und dem Kaiser (Pesch 2002b, S. 44–50), wie auch drittens merowingerzeitliche Prägungen in der ikonographischen Nachfolge der spätantiken Topoi, so Preßblechscheibenfibeln mit der Darstellung einer byzantinischen Kaiserin (dazu Behrens 1944/45, Nr. 6; Schulze-Dörrlamm 1986) oder englische Münzen mit Frauenportraits (siehe Zipperer 1999). Als weitere Vergleichsgruppe interessant sind die fünf sogenannten Kleinbrakteaten aus einem Gräberfeld in Hüfingen, Bayern: Es handelt sich um münzimitierende Amulettanhänger aus Gold, die als Kompositschmuck getragen wurden. Vier der Kleinbrakteaten haben die runischen Inschriften alu bzw. ota (siehe dazu die Formularfamilie C14), die sie gegenüber anderen barbarischen Münznachprägungen in einen direkten Verwandtenkreis der Goldbrakteaten stellen. Zwei dieser Kleinbrakteaten, stempelgleiche Stücke mit der Inschrift alu, gelten als Nachprägungen frühbyzantinischer Goldmünzen mit Viktoriadarstellung. Sie sind motivisch verwandt mit
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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den Frauenbrakteaten, vor allem durch die Armhaltung der aufrechten weiblichen Gestalt und durch das Langkreuz in ihrer rechten Hand, dagegen fehlt vor allem der charakteristische Kopf, der dort klein und zur Seite gewandt abgebildet ist. ZUR KARTIERUNG: Auftreten vorwiegend auf dem Kontinent, nur das gekürzte Modelbild IK 391 stammt aus Fünen. Als Herkunftsregion ist der Kontinent anzunehmen, möglicherweise das altthüringische Brakteatengebiet.
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 350 = 128:H2 bis IK 259 = 192:H3. LITERATUR: Werner 1935, S. 189–195 (hier noch als Männergestalten gedeutet); Åberg 1940, S. 110 f.; Mackeprang 1952, S. 103 f.; Sommer 1968; Ellmers 1974; Hauck 1985, S. 181–185; Enright 1990, S. 54– 70; Klein-Pfeuffer 1993, S. 196–199; Axboe 1994, S. 74; Motz 1998, S. 51 f.; Pesch, 2002b; Heizmann 2004; Simek 2004 (mit fehlerhaft zitierten Passagen aus Pesch 2002b und überholter Ansprache als Männerdarstellung). Speziell zu den Hüfinger Kleinbrakteaten siehe Düwel 1998 und Heizmann 2004. Zu IK 574 Häßler et al. 1997. Unter Berufung auf vorwiegend altnordische Textüberlieferungen wurde ein Zusammenhang der Bildchiffren zur Göttin Fríja-Frigg, der Gemahlin Odins und Mutter Balders, gefolgert, dazu Hauck 1985; Enright 1990, S. 58 ff.; vgl. Pesch 2002b, S. 51–57.
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Katalog der Formularfamilien
IK 311
IK 259
IK 350
IK 389 IK 391
Formularfamilie B7
IK 574
Bastardstück zu B7: B7,a
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Formularfamilie B8 ANGEHÖRIGE: IK 361 Rv; IK 362. SYSTEMATIK: Anthropomorphe, aufrechte Vollgestalt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer aufrechten Vollgestalt, die einen viereckig gezeichneten Rumpf und hochgewölbte Füße hat. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Das Gesicht der stehenden Zentralgestalt ist nur durch Reliefflächen gezeichnet, zu denen ein dickes, rundes Auge, eine längliche, hinten verbreiterte Kinn-Hinterkopfpartie und eine breite, aus der Stirn herauswachsende Nase zählen. Ihre einfache Frisur ist als Reliefwulst mit senkrechten Streifen dargestellt. Die Schultern sind wie von vorne gesehen. Die Gestalt hält ihre Arme von den Schultern aus waagerecht zur Seite gestreckt und an den Ellenbogen nach unten abgeknickt. Die nach vorne gehaltene, rechte Hand ist vom Arm aus umgeschlagen und besitzt einen abgespreizten Daumen. Der nach hinten weisende Unterarm hat statt einer erkennbaren Hand eine kugelig verdickte Endung, darüber gabelt sich der Arm spitzwinklig in eine zweite Endung (Objekt?). Der Rumpf ist als viereckige Fläche mit Mittelgrad, von welchem fischgrätartig nach unten weisende Linien ausgehen, dargestellt. Die Beine sind stark verkürzt nebeneinander gezeichnet, die Füße sind nach unten und hinten halbkreisförmig durchgebogen. Zwischen Rumpf und Beinen ist eine waagerechte, längliche Chiffre zu erkennen, die an den Enden verdickt oder gegabelt ist (möglicherweise entstanden aus einem Arm, wie er auf IK 361 Av [B8a] erkennbar ist). Nebenchiffren: – Beizeichen: Vor dem Kopf ist ein Zeichen aus einem senkrechten Strich plaziert, den an seinen Enden kürzere, waagerechte Querstäbe abschließen; möglicherweise gehört dieses Zeichen zu den KapitalisImitationen. Schriftzeichen: Vereinzelte Kapitalis-Imitationen sind zirkulär angeordnet, sehr vereinfacht und nicht deutbar. Sonstiges: Die Figur ist nur durch Relieflinien gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: B8,a: IK 361 Av., der zwar ikonographisch mit der Formularfamilie B8 verwandt ist, aber ihr
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Katalog der Formularfamilien
gegenüber viele Abweichungen zeigt. Möglicherweise sind sowohl B8 wie B8,a späte Nachfahren derselben, nicht erhaltenen Bildvorlage. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für die hohe Stilisierung bzw. den Grad der ikonographischen Entwicklung vgl. die Formularfamilien B1 und B5. Für den viereckigen Rumpf vgl. IK 333 und 337 (beide B3). ZUR KARTIERUNG: Es ist keine Kartierung möglich, da die Fundorte unbekannt sind. DATIERUNG NACH AXBOE: B8 ist nicht seriert; IK 361Av = 279:H3. LITERATUR: Atlas 1972, Taf. IV: 74, 75; Mackeprang 1952, Taf. 6: 4b, 5 (siehe auch unter B3).
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
IK 361 Rv
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IK 362
Formularfamilie B8
IK 361,2 Av
Bastardstück zu B8: B8,a
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie B9 ANGEHÖRIGE: IK 61; IK 394. SYSTEMATIK: Anthropomorphe Vollgestalt mit nach hinten gebogenem Körper. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer Zentralgestalt, deren Beine und Rumpf eine Konturlinie trennt, welche an beiden Seiten über den Rumpf hinaus verlängert ist und dann halbkreisförmig nach oben umbiegt. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Die Zentralgestalt hat kleine, nur von Relieflinien gezeichnete Beine, die nach hinten umgebogen sind, so daß sie mit den Füßen am Hinterkopf liegen. Die Beine sind durch eine Konturlinie vom Rumpf getrennt, die an den Seiten über den Rumpfabschluß hinaus verlängert ist und schleifenbildend nach oben umschlägt. Der von einer Konturlinie umschlossene Rumpf zeigt Binnenschraffierung bzw. Strichverzierungen. Das übergroße, eiförmige Haupt besitzt ein rundes Auge (Bullauge) und eine mehrreihige Frisur ohne Zipfel oder Protomen. Ein dünner, nur durch eine Relieflinie gezeichneter Arm ist nach vorne und oben gehalten, so daß der abgespreizte, zum Arm hin zurückgebogene Daumen vor dem Kinn liegt. Nebenchiffren: Ein ketosartiges (Un-)Tier ist am Bildfeldrand vor dem Haupt der Zentralgestalt mit dem Rücken zu dieser hin plaziert. Es hat einen länglichen Kopf mit rundem Auge und Maulstrich, der zu einer gezackten Linie (Zunge) verlängert ist, die über das Haupt der Zentralgestalt reicht. Sein Hals ist geschwungen, der Rumpf ist nach oben durchgebogen. Das Ein-Kontur-Vorderbein zeigt nach außen. Am Rumpfende sitzt eine Hüfte, daran hängt das dünne Ein-KonturHinterbein. Die Füße sind als lange, spitze Fersenballen bzw. als Zweizeher gestaltet. Eine Reihe aus dicken Punkten füllt Hals, Rumpf und Hüfte („Drachenwarzen“). Beizeichen: Auf IK 61 sind einzelne Punkte und ein kreuzförmiges Zeichen (auch X-Rune denkbar) unter dem Oberarm der Zentralgestalt dargestellt. Runen: Wenige, zirkulär angeordnete Runen.
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Sonstiges: Die Gestalten sind teils mit Konturlinien gezeichnet, teils mit Relieflinien (Beine und Arm). Leichtes Relief füllt die Kopffläche aus. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: B10 als motivverwandte Modelbilder. Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien B2, B3, B4, B5, B6 und B10, bedingt auch B11. Diese Gestalt bildet das erfolgreichste Grundmotiv der B-Brakteatenfamilien. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Jütland und Fünen. Ein Konzeptionsort ist nicht bestimmbar.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 61 = 117:H2. LITERATUR: Salin 1895, S. 41–45, 101 Tab. IV „Springande man“; Öberg 1942, S. 124–127, 295 f., „Grupp B II“ (mit hier B2, B6, B10 u.a.); Mackeprang 1952, S. 35 f., Taf. 6: 7, „Den jyske Gruppe“ (mit hier B11); Pesch 2000, S. 78 f.
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Katalog der Formularfamilien
IK 61 IK 394
Formularfamilie B9
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Formularfamilie B10 ANGEHÖRIGE: IK 104; IK 176; IK 195. SYSTEMATIK: Anthropomorphe Vollgestalt mit nach hinten gebogenem Körper. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer Zentralgestalt, vor deren Gesicht zwei einander zugewandte Vögel abgebildet sind. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Das große Haupt mit breiter, hoher Nase, mandelförmigem Auge und langem, nach oben gebogenem Kinn hat zwischen Kinn und Wangen zwei geschwungene Stege (Schnauzbart). Unter dem Kinn befindet sich eine schraffierte, von einer annähernd eckigen Kontur umschlossene Fläche (Kinnbart). Die Frisur besteht aus einfachem Bürstenhaar. Aus der Nase bzw. dem Mund wächst eine lange, am Ende nach oben hin eingerollte Linie heraus (Atemchiffre). Der Kopf der Zentralgestalt ist gegenüber dem Hals und auch der Achse des Bildes so gehalten, daß das Gesicht nach oben zeigt. Der Rumpf biegt stark nach hinten um und ist durch einen Mittelgrad gekennzeichnet, von dem zu den Seiten Stege bzw. Schraffurkonturen nach außen laufen. Die vom Rumpf bzw. Hals durch halbrunde Konturlinien getrennten Schultern sind wie von vorne gesehen gezeichnet, Kopf und Beine jedoch in Seitenansicht von links. Ein Arm ist leicht angewinkelt nach vorne und oben gehalten, die Finger der Hand weisen nach außen zum Bildfeldrand, der abgespreizte Daumen zum Kinn. Der zweite Arm ist leicht angewinkelt nach hinten und oben gehalten, die Finger liegen vor dem hinteren Bein oberhalb dessen Fußes. Eine Hüftschleife betont die Beinansätze. Sie geht an ihrem Ende in ein Bein über, welches unter dem Knie einen Binnensteg zeigt. Das andere Bein wird zunächst vom ersten verdeckt, ist aber ab der Wade neben ihm gezeichnet. Die Waden sind verdickt. Lange, dünne Ein-Kontur-Füße liegen nebeneinander mit den Unterseiten nach innen zum Hinterkopf der Zentralgestalt, sie haben eingedrehte Ballen. Nebenchiffren: Zwei antithetische, einander zugewandte Vögel haben ihre Füße mit jeweils zwei Krallen direkt am Gesicht der Zentralgestalt. Ihr Körper ist jeweils lang, spitz und hinten hochgebogen, darauf geht eine dreieckige Flügelchiffre mit Innenkonturlinie nach oben zum Bildfeldrand. Beide haben einen langen, nach unten gebogenen Schnabel, der um eine Kugel bzw. um einen Punkt gebogen ist, so-
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wie einen Stirnschopf. Ihr Körper ist jeweils nur durch den Augenpunkt vom Schnabel getrennt. Am Bildfeldrand vor der Zentralgestalt ist ein ketosartiges (Un-) Tier mit dem Rücken nach außen dargestellt. Sein halbrunder Kopf ist vorne offen und oben nach vorne zum Schwanz des einen Vogels hin verlängert, eine echte Maulpartie fehlt jedoch. Der Körper ist geschwungen und zeigt die typische Spitze, in der Hals und Rumpf sich begegnen, doch fehlt daran ein Vorderbein. Die betonte, spiralige Hüfte wird hinten von einem Querwulst abgeschlossen, von dem eine lange, schmale und Chiffre (Schwanzflosse?) zwischen Bildfeldrand und Bauch der Zentralgestalt zu deren Hüfte geht. Das gesamte (Un-)Tier ist schwer lesbar bzw. teilweise unverstanden. Beizeichen: Hinter dem Rumpf der Zentalgestalt befindet sich zwischen Hüfte und Oberarm eine Punktgruppe. Jeweils ein Punkt sitzt in der Schnabelkrümmung der Vögel. Runen: – Sonstiges: Selten finden sich doppelte Konturlinien, z.B. am (Un-)Tierrumpf, sonst einfache Konturlinien mit dazwischenliegenden Reliefflächen. Durch die Verteilung der Figuren und deren zeichnerische Detailausarbeitung ist eine annähernd symmetrische Bildfeldaufteilung erreicht, die in der Spätphase des Tierstils I typisch wird. Dabei verläuft eine Mittelachse von oben nach unten, die zwischen den beiden Vögeln beginnt und wiederaufgenommen wird vom Rumpf der Zentralgestalt. An ihr orientiert sich die Lage der klappsymmetrisch gegenüberliegenden und zeichnerisch ähnlich gestalteten Details, zu denen die beiden Vögel gehören, die Hüftschleifen von (Un-)Tier und Zentralgestalt sowie auch (Un-) Tierrumpf und Beine der Zentralgestalt. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Motivisch, aber nicht zeichnerisch eng verwandt ist die Formularfamilie B9, möglicherweise auch B11. Für die Vögel mit Schopf vgl. IK 29 (C3); für das (Un-)Tier vgl. das nach hinten gedrehte Bein der Zentralgestalt auf IK 167 Sletner-B (R), ein Modelbild, das auch die Atemchiffre von IK 195 wiederholt und in der Gesamtsymmetrie wie in der zeichnerischen Realisierung Ähnlichkeiten zu B10 hat. Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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zeigen die Formularfamilien B2, B3, B4, B5, B6 und B9, bedingt auch B11. Diese Gestalt bildet das erfolgreichste Grundmotiv der BBrakteatenfamilien. Für den Kinnbart vgl. A7. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Ostschweden (Gotland, Uppland). Als Konzeptionsort für die Familie ist ein erschließbares Zentrum in der Region um Altuppsala erschließbar, von wo die meisten Exemplare kommen.
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 104 = 304:H3/4, IK 195 = 314:H4 und IK 176 = 316:H4, also am Übergang von H3 zu H4 und in H4: Eine späte Konzeption. LITERATUR: Salin 1895, S. 41–45, S. 101 Tab. IV „Springande man“; Öberg 1942, S. 124–127, 295 f., „Grupp B II“ (mit hier B2, B6, B9 u.a.); Mackeprang 1952, Taf. 5: 12, 13; Böhner 1987, S. 462 f.; Pesch 2000, S. 76–80; Lamm 2005.
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Katalog der Formularfamilien
IK 104
IK 176
IK 195
Formularfamilie B10
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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Formularfamilie B11 ANGEHÖRIGE: IK 245,1; IK 245,2. SYSTEMATIK: Anthropomorphe Vollgestalt mit nach hinten gebogenem Körper. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: B-Brakteaten mit einer Zentralgestalt, deren Haupt in der Bildmitte plaziert ist und um das sich ringförmig ein Arm, der Rumpf sowie ein Bein gruppieren. BESCHREIBUNG: Hauptgestalt: Der große, zentral plazierte Kopf im Profil hat eine breite, dreieckige Nase, die nur von einer Relieffläche gebildet wird, sowie ein rundliches Auge, einen Mundwulst und einen sich nach unten verbreiternden Kinn-Wangen-Wulst. Die Frisur wird von einem nach oben gezahnten Haarwulst gebildet. Ein breiter, bohnenförmiger Arm setzt vor dem Kinn an und liegt parallel zum Bildfeldrand. Davor ist eine Hand abgebildet, deren abgespreizter Daumen gegen die Nasenspitze des Hauptes gerichtet ist. Zwischen Arm und Hand befindet sich ein deutlicher Steg. Der Rumpf wird aus einer bohnenförmigen Chiffre gebildet, die am Kinn das Haupt berührt. An deren anderem Ende beginnt, ebenfalls als wulstige Form, ein Bein, das in seiner Länge in etwa dem Bildfeldrand folgt. Es ist durch eine Einschnürung in zwei Segmente (Ober- und Unterschenkel) unterteilt. Unten setzt ein ein-Kontur-Fuß mit rundlicher Basis und dünner, langer Spitze an, die an den Fingern der Hand über der Stirn des Hauptes liegt. Nebenchiffren: – Beizeichen: – Schriftzeichen bzw. -imitationen: – Sonstiges: Die Gestalt ist außer an Nase, Mund, Auge, Frisur, Hand und Fuß mit Konturlinien gezeichnet, zwischen denen sich Relief erhebt. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für die Haltung der Zentralgestalt vgl. die Formularfamilien B9 und B10: Mit B11 liegt offenbar eine ikonographisch einfache Form dieses komplizierten Motivs vor. Grundsätzlich verwandte Darstellungen einer großen Zentralgestalt mit Hand vor dem Kinn bzw. dem Mund zeigen die Formularfamilien
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Katalog der Formularfamilien
B2, B3, B4, B5, B6, B9 und B10. Diese Gestalt bildet das erfolgreichste Grundmotiv der B-Brakteatenfamilien. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Rheinland-Pfalz und in Mitteljütland. Mit nur zwei Angehörigen ist kein Konzeptionsort erschließbar.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 245,1 = 222:H3, IK 245,2 = 320:H4. LITERATUR: Mackeprang 1952, Taf. 6: 9, siehe unter B9; Hauck 1995.
Die Formularfamilien der B-Brakteaten
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IK 245,1 IK 245,2
Formularfamilie B11
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Katalog der Formularfamilien
Die Formularfamilien der C-Brakteaten Formularfamilie C1 ANGEHÖRIGE: IK 57; IK 91; IK 95; IK 175; IK 199; IK 215; IK 217; IK 233; IK 238; IK 244; IK 249; IK 258; IK 264; IK 267; IK 298; IK 301; IK 330; IK 357; IK 364; IK 3651; IK 385; IK 593. SYSTEMATIK: Haupt mit Vierbeiner durch Büstenchiffre verbunden. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen das Haupt mit dem Vierbeiner durch eine mit Längsstreifen und Punktreihen versehene Büstenchiffre verbunden ist. Der Vierbeiner hält eines seiner Hinterbeine nach hinten und oben fortgestreckt, und/oder eine Swastika ist vor dem Haupt plaziert.2 BESCHREIBUNG: Haupt: Das im Verhältnis zum Bildfeld relativ kleine Haupt hat eine spitze und vorgestreckte Wulstnase und ein mandelförmiges Auge mit mandelförmiger Linse. Es ist mit aufwendiger, von einem Punktsaum umgebender Haartracht gezeichnet, deren Steilhaare leicht nach vorne geneigt sind. Die Frisur geht hinten in eine nach oben eingeschlagene und am Ende verbreiterte Quaste über. Zwischen den Steilhaaren und der Quaste ist der Haarstrang ohne Schraffierung dargestellt und durch Stege von der Quaste getrennt. Haupt und Pferd sind durch eine Büstenchiffre verbunden, die längsgestreift und mit Punktlinien versehen ist. Vierbeiner: Das Pferd hat einen ovalen bis birnenförmigen Kopf, aus seinem Maul hängt eine linienförmige Chiffre (Zunge, Atemchiffre?) heraus. Sein Auge ist senkrecht gestellt und von einer breiten, schraffierten Hinterkopfkontur halbkreisförmig eingerahmt. Der Hals ist geschwungen, der Schwanz kurz, die Hufe sind jeweils zugespitzt und haben einen ebenfalls spitzen Fersenballen bzw. einen zweiten, 1
2
Hinter den Prägungen von IK 365 verbergen sich wahrscheinlich zwei verschiedene Modeln, die aber so ähnlich sind, daß sich nur schwer die Unterschiede (zum Beispiel die Anzahl der Punkte des um die Frisur laufenden Perlsaums oder das Mund/Ohrgefüge von Pferd und Haupt) erkennen lassen. Dabei gehören IK 365,1, IK 365,4, IK 365,5 und IK 365,7 zum selben Model, IK 365,2, IK 365,3 und IK 365,6 aber zu einem zweiten. Die relativ komplizierte Definition dient der Unterscheidung vor allem von der Formularfamilie C5, die im optischen Eindruck sofort als völlig andere Konzeption erkennbar, aber verbal schwierig zu trennen ist.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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nach hinten abgespreizten Zeh. Es trägt einen Hörnerschmuck mit Kugelenden sowie senkrechte Konturlinien mit parallelen Punktreihen (Geschirr) an Bauch und Hals. Die Beine sind wie im schnellen Lauf dargestellt: Das im Vordergrund dargestellte Vorderbein ist nach vorne gestreckt und dann nach unten umgeschlagen, das andere ist nach hinten geknickt, während das im Vordergrund gezeichnete Hinterbein nach hinten und oben zum Schwanzende hin weggestreckt ist (Sturzchiffre?) und das andere unter dem zweiten Vorderbein nach vorne gehalten ist (= Beinhaltungsform 9). Nebenchiffren: Nur in einem Fall tritt anstelle der Swastika ein dem Haupt zugewandter Vogel auf (IK 150). Beizeichen: Eine Swastika mit doppelt geschweiften Armen und Kugelenden ist vor der Stirn des großen Hauptes plaziert. Selten sind zusätzlich oder stattdessen Kreuze, Punkte, spiralige Formen, Bullaugenpunzen, eine Triskele oder eine weitere Swastika abgebildet. Die ungewöhnlichen Beizeichen auf IK 215 und IK 593 sind vielleicht als veränderte Swastiken anzusprechen. Runen: Ein Runenkomplex mit Rahmung befindet sich oberhalb des Pferdekopfes am Bildfeldrand, mit der Oberseite zu diesem orientiert. Darunter befinden sich mehrfach lesbare Inschriften wie „lkar“, auf IK 364 þul, auf IK 264 laþa. Bei wenigen Modelbildern treten anders plazierte Einzelrunen auf, IK 95 zeigt eine lange, aber unlesbare Inschrift am unteren Bildrand unter dem Vierbeiner. Sonstiges: Die Figuren sind mit Konturlinien und dazwischenliegendem Relief gezeichnet. Doppelte Konturlinien hat der Pferdehals. Die Modelbilder IK 57, IK 233, IK 258 und IK 365 zeichnen sich gegenüber der Restfamilie durch einen besonders lang und schmal gezeichneten, nach unten durchgebogenen Pferdekörper aus. Ihr Haupt ist relativ groß, seine Frisur wird oben von einem Saum aus Bögen oder Zipfeln begleitet. Die Runen haben keine Rahmung. Zur Bildung einer eigenen Familie reichen diese Merkmale jedoch nicht aus: würde nur ein Exemplar mit ihnen existieren, dann fielen sie auch gar nicht auf. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C1,a: IK 9; IK 77; IK 83; IK 93; IK 98; IK 150; IK 229; IK 236; IK 257; IK 291. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Die Formularfamilie C2 repräsentiert möglicherweise eine ältere ikonographische Stufe, von der C1 vereinfachend konzipiert wurde. Vgl. auch C15.
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Katalog der Formularfamilien
ZUR KARTIERUNG: Ein Schwerpunkt des Auftretens der ungewöhnlich großen Familie liegt auf Seeland, mit Ausstrahlungen nach Fünen, Jütland und den Kontinent sowie auf den Seeweg entlang der südschwedischen Küste und, in einem Exemplar, auf Südnorwegens Küste. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf Gotland: Nur hier findet sich die oben genannte Sonderform mit dem besonders langen, dünnen Pferdekörper. Aufgrund der wahrscheinlichen Entstehung der Motive auf der Basis von detailreicheren Modelbildern ähnlich denjenigen der fünischen Familie C2 und der Ballung von Funden auf Seeland ist ein dortiger Erstkonzeptionsort (evtl. Fakse) denkbar. Die gotländische Gruppe wäre dann eine sekundäre Erscheinung, die auf die Kopie eines bestimmten, nicht erhaltenen Modelbildes mit entsprechenden Detailelementen zurückgeht bzw. eine andere Konzeption einmischt (vgl. dazu IK 150,1 und 2 [C1,a] mit ähnlich durchgebogenem Vierbeiner; dieses Modelbild geht wiederum zurück auf Vorbilder wie IK 59 aus Fünen, einen Prototyp). Lokale Besonderheiten zeigen auch die bornholmischen Exemplare IK 593 (mit Vogel) und IK 95 (mit langer runischer Inschrift am unteren Rand und Rosetten-Beizeichen, wie es in der Formularfamilie C7 in Öland und Bornholm auftaucht). (Karte siehe gegenüberliegende Seite) DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 175 = 40:H2 bis IK 264 = 220:H3, der Schwerpunkt liegt in H2. LITERATUR: Vgl. Worsaae 1870, S. 405 f., 412, 416 (hier in C1, C2 und versch. a-Gruppen; Worsaae deutet diejenigen mit Hörnern und Bart als Thorsbilder, die übrigen als Sigurddarstellungen); Atlas 1872, Taf. VI: 116, 119–122 und 132–134; Steenstrup 1893, S. 363 mit Taf. B (nach S. 370), Taf. III: 2, 5, 6, 8, 9–13, 20, 23, 25 und Taf. IV: 1, 4, 5, 11 (hier mit IK 198), Abb. auf S. 373 (Deutung als schnell laufendes Pferd „Lungta“ aus dem tibetischen Windpferd-Mythos); Salin 1895, S. 46, 49–51, 102, Tabellen VI und VII, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, dansk-gotländska afdelningen“; Öberg 1942, S. 91–97, 291 f. „Grupp C VIII“, „gotländsk“ und „Grupp C IX“, „dansk“; Mackeprang 1952, S. 39–43, Taf. 6: 19–26, 28–31, Taf. 7: 18–29, 8: 1–3, 9, 12–17, „Den danske Gruppe I“ bzw. „Den dansksvenske Gruppe, 1. Dansk udforming, 2. Gotländsk udforming, 3. Sydsvensk udforming“ (gemeinsam mit hier C2); Behr 1992, S. 132– 141 Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Aversi“; Pesch 2002a, S. 60 f.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
145
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Katalog der Formularfamilien
IK 57,2
IK 91
IK 95 IK 175
IK 199
Formularfamilie C1 (Teil 1)
IK 215
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 217
IK 238
147
IK 233
IK 244
IK 249 IK 258
Formularfamilie C1
(Teil 2)
Katalog der Formularfamilien
148
IK 264
IK 267
IK 301
IK 298
IK 330
Formularfamilie C1 (Teil 3)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
149
IK 364
IK 357
IK 385
IK 365,2
IK 593
Formularfamilie C1
(Teil 4)
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Katalog der Formularfamilien
IK 9
IK 93
IK 83
IK 150,2
IK 236 IK 229
Bastardgruppe zu C1: C1,a (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 77
IK 98
IK 257
IK 291
Bastardgruppe zu C1: C1,a (Teil 2)
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie C2 ANGEHÖRIGE: IK 25; IK 58; IK 75; IK 142; IK 147; IK 154; IK 163; IK 300; IK 597. SYSTEMATIK: Haupt mit Vierbeiner durch Büstenchiffre verbunden. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen dem Haupt an Stirn oder Nase ein Vogel zugewandt ist. Der Vierbeiner hat ein leicht geöffnetes Maul und ein Ohr, aber keinen Fohlenbart.3 BESCHREIBUNG: Haupt: Das große Haupt hat ein nach vorne weisendes Kinn und ein mandelförmiges Auge samt mandelförmiger Pupille unter oder in einer Brauenkontur. Zur hohen, aufwendigen Frisur gehören am Ende eine Einrollung und/oder ein geflochtener Zopf. Die Büstenchiffre zwischen Haupt und Pferd hat im Rückenbereich eine Doppelkontur. Ein angewinkelt gehaltener Arm liegt mit der Hand auf dem Hals des Vierbeiners, wobei die Konturlinien des Pferdehalses den Unterarm kreuzen bzw. überdecken. Der Daumen ist nach oben abgespreizt. Gelegentlich taucht eine Fußchiffre mit Wadenansatz unter dem Rumpf des Vierbeiners auf (stark verkürzte Reiterbildnachfolge?). Vierbeiner: Das Pferd hat eines seiner Hinterbeine nach hinten und oben gestreckt. Es hat einen ovalen bis birnenförmigen Kopf mit senkrechtgestelltem Auge und Brauenkontur, ein spitzes Ohr und ein leicht geöffnetes Maul. Sein Schweif ist kurz und nach oben und hinten gebogen. Es trägt Hörnerschmuck. Der untere Halsbereich und der vordere Bauchbereich sind von Linien und Punktreihen gekreuzt, die am Nacken zusammenlaufen (Geschirrchiffren).
3
In dieser Formularfamilie, die doch vom komplexen Gesamtbildeindruck her gut als ikonographisch verwandt erkennbar ist, fällt die verbale Kurzdefinition besonders schwer – und klingt fast wie eine der Malmerschen Definitionen. Es lassen sich kaum prägnante Merkmale finden, die wirklich alle Angehörigen verbinden und gleichzeitig andere Modelbilder ausschließen, insbesondere C1- und C5-Angehörige. Denn die Familie C2 ist durch Variationsreihen charakterisiert, in denen oft nur mit Hilfe von ikonographischen Zwischengliedern bzw. Übergangsformen die einzelnen Modelbilder untereinander verbunden sind: Ohne solche Zwischenglieder wären beispielsweise IK 163 und IK 147 kaum in dieselbe Formularfamilie zu rechnen. Doch die Idee von der Unmöglichkeit unabhängiger Entstehung voneinander bleibt als Grundlage der Zusammenstellung deutlich.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Vogel: Dem großen Haupt ist ein Vogel zugewandt, der mit seiner Schnabelkrümmung an der Nase des Hauptes liegt. Er hat eine halbrunde Kopfeinfassung, einen stark nach unten gebogenen Schnabel und einen nach vorne gestreckten Fuß mit drei Krallen. Sein Körper ist oft mit einer Flügelschlaufe versehen. Nebenchiffren: Nur auf IK 25 ist ein zweiter Vogel hinter dem Haupt gezeichnet. Beizeichen: Verschiedene Beizeichen treten auf, so Swastika, Doppelspirale, Triskele und Kreuz. Unikate Symbole wie die Zeichen unter dem Pferdebauch von IK 154 und IK 25 lassen sich vielleicht als unverstandene Fußchiffren erklären. Die Flächen zwischen Haupt und Vierbeiner sind möglichst vollständig ausgefüllt mit Beizeichen und Runen. Runen: Zirkuläre angeordnete, aber verschiedene Zeichenfolgen treten auf, außerdem eine ungewöhnlich plazierte Inschrift zwischen Vorderbein und Kopf des Vierbeiners. Sonstiges: Die Figuren sind mit Relief zwischen oft doppelten Konturlinien gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C2,a: IK 33; IK 43; IK 50; IK 92; IK 94; IK 133. Als denkbare Bastardformen besonders von Modelbildern wie IK 154 sind auch die Modelbilder IK 84, IK 96, IK 99 und IK 571 anzusehen, die hier unter C15,a sortiert sind. Hier zeigen sich enge „Sippen“-Verbindungen zwischen den Familien. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Die Formularfamilien C1 und C15 zeigen zahlreiche gemeinsame Merkmale zu C2. Sowohl C1 als auch C15 sind gegenüber der Bildkonzeption von C2 auf unterschiedliche Weise gekürzt. C15 könnte insgesamt auch als Untergruppe zu C2 gesehen werden, doch sind die Modelbilder hier aufgrund ihrer besonderen Merkmale als eigene Familie zusammengestellt. Prototypische Eigenschaften haben IK 59 und IK 70 (Prototypen). ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Dänemark und Schonen. Es bestehen besonders fundreiche Zonen auf Fünen und Mittel- bzw. Nordjütland, ohne daß ein Konzeptionsort deutlich ablesbar wäre. Da drei der qualitävollsten und detailreichsten Modelbilder, nämlich IK 58, IK 75 und IK 147, aus Fünen stammen und mehrere Modelbilder den „fünischen Herrscherzopf“ zeigen, könnte der Erstkonzeptionsort dieser Familie auf Fünen liegen; hier käme dann besonders Gudme in
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Katalog der Formularfamilien
Frage. Fast alle lokalisierbaren Modelbilder aus C2,a wurden in Seeland gefunden, lediglich ein Exemplar (IK 133) in Västergötland. NB: Die Kartierung sollte mit derjenigen von C15 zusammengesehen werden, da C15 grundsätzlich auch eine Ableitung von C2 ist.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 58 = 26:H2 bis IK 25 = 179:H3. Diese Konzeption hatte eine lange Laufzeit, was auch ihren Variantenreichtum erklärt und die von ihr gekürzten Familien. LITERATUR: Vgl. oben in C1 die Angaben zu Worsaae 1870; Atlas 1872, Taf. VI: 100–101; Salin 1895, S. 46–49, 101 Tab. V, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, danska afdelningen“; Öberg 1942, S. 105–108, 293, „Grupp C XII“; Mackeprang 1952, S. 39–43, Taf. 6: 19–26, 28– 31, Taf. 7: 18–29, 8: 1–3, 9, 12–17, „Den danske Gruppe I“ bzw. „Den dansk-svenske Gruppe, 1. Dansk udforming, 2. Gotländsk udforming, 3. Sydsvensk udforming“ (gemeinsam mit hier C1); Bakka 1968, S. 11 f., 14 f.; Behr 1991, S. 176–179 Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Fünen“.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 25 IK 75,3
IK 58
IK 142
Formularfamilie C2 (Teil 1)
Katalog der Formularfamilien
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IK 147
IK 154
IK 163
IK 300 IK 597
Formularfamilie C2 (Teil 2)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 43
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IK 33
IK 92
IK 50
IK 133
IK 94,1
Bastardgruppe zu C2: C2,a
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C3 ANGEHÖRIGE: IK 29; IK 78; IK 79. SYSTEMATIK: Großes Haupt, mit Vierbeiner durch Büstenchiffre verbunden. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen das Bildfeld durch ein Haupt dominiert ist, das eine buschige, nach oben hin gefranste Augenbrauenkontur besitzt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das sehr große Haupt besitzt ein mandelförmiges Auge, das unter einer oben gefransten Wulstkontur (Augenbraue) liegt, die sich in der nach unten leicht verbreiterten Nase fortsetzt. Der u-förmige Mund ist leicht geöffnet, darüber läuft eine geschwungene Konturlinie (Schnurrbartchiffre). Die aufwendige Frisur ist durch eine Perlbandkontur unter einer begleitenden Konturlinie als Stirnband in zwei Zonen unterteilt (Diademecho) und wird oben und vorne von einer weiteren Perlbandkontur gesäumt. Während dieses Stirnband hinter dem volutenförmigen Ohr endet, setzen sich die Schraffurlinien der Steilhaarchiffren nach hinten fort und biegen hinter dem Kopf nach oben zurück (Haarstrang). Sie enden an einer Quaste mit Tierkopfprotome. Diese hat ein rundes Auge (Bullauge) und eine lange, leicht nach unten gebogene Maul/Schnabelpartie mit Maul/Schnabelstrich. Die Spitze liegt bei den Haaren des Hinterhauptes. Eine vorne und hinten durch Doppelkonturen gezeichnete Büste verbindet Haupt und Vierbeiner. Vierbeiner: Der Körper des Pferdes ist relativ klein und von dem das Bildfeld dominierenden Haupt gleichsam an den Bildfeldrand gedrückt. Er ist mit Längs- und Querstreifen versehen (Geschirrchiffren). Sein Hals ist geschwungen, der Rumpf nach oben durchgebogen. Eine nach oben gefranste Konturlinie begleitet den Hals (Mähne). Das Pferd hat Ein-Kontur-Beine und Hufe mit Kötenhaar bzw. mit zwei Zehen. Die Hüfte sitzt hinter dem Rumpf und ist wie die Schulter spitzoval dargestellt. Sein nach oben gereckter, länglichovaler Kopf hat ein rundes Auge, einen gezackten Maulstrich und in dessen Verlängerung eine Linie (lang heraushängende linenförmige Chiffre (Zunge, Atemchiffre?). Sein eines Hinterbein ist nach hinten und oben gestreckt, ein Vorderbein weist nach vorne und liegt unter dem Hals am Bildfeldrand (= Beinhaltungsform 4).
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Nebenchiffren: Ein kleiner anthropomorpher Kopf mit kurzen, aufgerichteten Haaren, rundem Auge (Bullauge) und leicht geöffnetem Mund blickt in die gleiche Richtung wie das große Haupt. Nur IK 79 zeigt zusätzlich eine kleine menschliche Vollgestalt mit Schwert und Schwertscheide. Einen Vogel zeigt IK 29. Beizeichen: Kleine Kreuze befinden sich auf allen Modelbildern, jedoch nicht in vergleichbarer Position. Punkte tragen IK 29 und 78, eine Triskele IK 79, eine unikate Bildchiffre („Scheiterhaufenchiffre“) IK 79. Runen: Nur auf IK 78 alu-Inschrift. Sonstiges: Die Figuren sind mit leichtem Relief zwischen Konturlinien gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Die Formularfamilien C2 und C4 bis C6 zeigen das Haupt ebenfalls über einer Büstenchiffre. Für die kleine Vollgestalt vgl. IK 101, IK 141, IK 197, IK 207, IK 234, IK 261, IK 584 und IK 585 (alle R). Siehe auch IK 59 mit prototypischen Eigenschaften (Prototypen). Vgl. aus C2,a bes. IK 50 Raum EsromC, der grundsätzlich auch als Bastardform zu C3 diskutierbar ist und somit die beiden Formularfamilien C2 und C3 „sippenartig“ verbindet. Zu dem Vogel mit Schopf vgl. die Vögel auf der Formularfamilie B10 und auf IK 105 (B2). ZUR KARTIERUNG: Die drei Angehörigen treten in Fünen und Seeland auf. Während IK 79 aus Seeland das detailreichste Modelbild ist und IK 78 davon immerhin noch einen kleinen Kopf als Nebenchiffre zeigt (auf IK 29 von einem Vogel ersetzt), variieren die beiden anderen Exemplare gemeinsame Details, deren Herkunft nicht mit IK 97 erklärt werden kann: So die ungewöhnliche Darstellung des Vierbeiners, die Büstenchiffre aus je zwei doppelten Konturlinien und die längliche Vogelkopfprotome am Haarende. Ein Ursprungsmodelbild ist also nicht repräsentiert und ein Konzeptionsort kann nicht bestimmt werden.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 79 = 66:H2, IK 29 = 92:H2 und IK 78 = 93:H2. LITERATUR: Worsaae 1870, S. 411 mit Taf. 20: 4, 5 (mit IK 50 als 20,3); Atlas 1872, Taf. IV: 78, 79; vgl. Salin 1895, S. 63 f., 107 Tab. XIII, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, Dansk formgifning“; Öberg 1942, S. 102 ff., 293; Mackeprang 1952, S. 44 f. „Den fynsk-sjællandske Gruppe“, Taf. 8: 19, 20, 21.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 79
IK 29
IK 78
Formularfamilie C3
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C4 ANGEHÖRIGE: IK 70 (auch Prototyp); IK 159. SYSTEMATIK: Großes Haupt, mit Vierbeiner durch Büstenchiffre verbunden. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten mit einem Zeichen hinter dem großen Haupt, das aus einem dreieckigen Unterteil und einem sich auf zwei Stegen erhebendem Hörneraufsatz besteht („Altarchiffre“). BESCHREIBUNG: Haupt: Wangen- und Kinnpartie des großen Hauptes sind nur durch Relief dargestellt. Eine wulstige, nach hinten verlängerte Brauenkontur geht direkt in die Nase über, welche an ihrem unteren Ende nach vorne ausgezogen ist. Unter der runden Biegung von Brauenkontur und Nasenansatz befindet sich ein mandelförmiges Auge. Die aufwendige Frisur wird von einer teilweise doppelten Perlbandkontur als Stirnband (Diademecho mit Endpendilien) unterteilt und oben von einer Konturlinie begrenzt. Am Hinterkopf hinter bzw. unter dem volutenförmigen Ohr ist ein Bündel von Bandenden erkennbar (Nakkenband, verzerrtes Bommel-Echo?). Der Mund ist u-förmig um das Tierohr geöffnet. Vierbeiner: Das Pferd hat einen birnenförmigen Kopf mit rundem Auge. Das spitze Ohr mit kugelig verdicktem Ende ruht im Mund des großen Hauptes, aus dem Maul ragt eine linienförmige Chiffre hervor (Zunge, Atemchiffre?). Sein Hals ist geschwungen, der Rumpf leicht nach oben durchgebogen. Es trägt Hörnerschmuck, einen breiten Bauchgurt mit zwei Punktreihen sowie einen Halsgurt mit einer Punktreihe (Geschirrchiffren). Das im Vordergrund gezeichnete Vorderbein ist nach vorne gestreckt, das andere Vorderbein nach hinten abgewinkelt, die beiden Hinterbeine hängen nach unten (= Beinhaltungsform 13). Die Hufe sind spitz mit kurzen Ballen und Kötenhaar gezeichnet. Nebenchiffren: Zoomorph anmutende, jedoch unlesbare Punkt-und Strichgruppen hat IK 159. Beizeichen: Vor der Stirn des Hauptes ist eine linkslaufende Swastika mit Punktenden plaziert. Auffällig sind Punkte, Punktenden oder Punktgruppen verteilt. Kreuzförmige Zeichen treten in unterschiedlicher Ausführung auf. Nicht als Beizeichen, sondern als Bildchiffre wird
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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ein nur in dieser Formularfamilie auftretende Zeichen angesehen, das hinter dem Haupt plaziert ist. Es wurde als Altarchiffre gedeutet.4 Runen: Zirkulär um das gesamte Bildfeld laufende, aber schwer deutbare Runeninschrift auf IK 70. Sonstiges: Der Vierbeiner ist mit Relief zwischen Konturlinien gezeichnet, das Haupt an Wangen und Kinnpartie nur im Relief. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Die Formularfamilie C7 weist zahlreiche Ähnlichkeiten zu C4 auf. Besonders unter den hier zu C7,a gerechneten Bastardformen finden sich Modelbilder, die auch Abhängigkeiten zu C4 zeigen, so etwa IK 600. C4, C5, C6 und C7 sind untereinander verwandt. Für diese „Sippe“ ist IK 70 (C4) gleichzeitig ein prototypischer Repräsentant der ursprünglichen Vorbilder. ZUR KARTIERUNG: Mit dem einen frühen Stück IK 70 und insgesamt nur zwei Modelbildern ist kein Konzeptionsort für die kleine Familie zu bestimmen, wenn dieser auch eher in Seeland gelegen haben wird als in Bohuslän.
4
Dazu genauer IK 1, Einleitung, S. 112 f.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 70 = 17:H1, IK 159 = 30:H2. In der Seriation liegen die beiden Modelbilder relativ weit auseinander. LITERATUR: Vgl. Öberg 1942, S. 70–73, 289 „Grupp C III“ (mit hier C13); Mackeprang 1952, S. 46, „Den østdanske Gruppe I“, Taf. 10: 1, 2 (mit hier C13).
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 70
IK 159
Formularfamilie C4
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C5 ANGEHÖRIGE: IK 72; IK 177; IK 194. SYSTEMATIK: Großes Haupt, mit Vierbeiner durch Büstenchiffre verbunden. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, deren Haupt eine hohe Frisur sowie doppelte Konturlinien als Kinn-Hinterkopf-Begrenzung aufweist und dem die vordere Nasenkontur fehlt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das relativ große Haupt hat eine hohe, von zwei Konturlinien umgebene Steilhaarfrisur mit einer Einrollung am Ende, ohne Zipfel. Das mandelförmige Auge ist unten von einer Perlbandkontur gesäumt. An der durch eine rechtwinklige Innenlinie gezeichneten Nase fehlt die Außenkontur. Die Kinn-Hinterkopf-Begrenzung ist durch eine doppelte Konturlinie markiert und innen von einer Perlbandkontur begleitet. Das Ende der unteren Nasenkontur ist kugelendenartig verdickt. Vierbeiner: Das Pferd hat einen birnenförmigen Kopf mit mandelförmigem Auge, das in die innere Stirnkontur integriert ist. Sein langovales Ohr ruht im Mund des Hauptes. Hals und Rumpf sind geschwungen, der Rumpf ist leicht nach unten durchgebogen. Es trägt Perlbandkonturen am Hals, parallele Strichgruppen am Rumpf und einen Hörnerschmuck mit Kugelenden. Von der spitzovalen Schulter bzw. Hüfte aus ist das im Vordergrund gezeichnete Vorder- bzw. Hinterbein nach vorne gestreckt (= Beinhaltungsform 5). Die Hufe sind zugespitzt, der sich nach unten verbreiternde, nach hinten hängende Schweif besteht aus mehreren Strängen. Nebenchiffren: Nur auf IK 194 befindet sich ein kleines, ketosartiges (Un-) Tier mit eingerolltem Hinterleib. Beizeichen: Kleine Triskelen treten regelmäßig auf. Auffällig sind die vielen Perlbandkonturen bzw. Punktsäume und Punktgruppen. Auch die Randzone ist jeweils durch eine Konturlinie mit dahinter laufendem Punktsaum markiert. Runen: Nur auf IK 177 befinden sich hinter und über dem Haupt Runen, die auf der umgebenden Konturlinie stehen. Sonstiges: Die Figuren sind mit leichtem Relief zwischen regelhalft doppelten Konturlinien gezeichnet.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C5,a: IK 113Av und Rv, IK 590C. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: C4, C5, C6 und C7 sind untereinander verwandt. Für diese „Sippe“ ist IK 70 (C4) gleichzeitig ein prototypischer Repräsentant der ursprünglichen Vorbilder. ZUR KARTIERUNG: Die Exemplare beschränken sich auf Norwegen, doch gibt die Streuung keinen direkten Hinweis auf einen Konzeptionsort. Gleichwohl handelt es sich um detailreiche, qualitätvolle Modelbilder, die als souveräne Weiterentwicklung von Bildvorlagen wie solchen der Familien C4, C6 und C7 bezeichnet werden können. Die Ausbreitung des Formulars geschah offenbar über den Küstenseeweg.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 72,1 = 176:H3, IK 194 = 186:H3 und IK 177 = 201:H3. Die Modelbilder liegen in der Seriation nicht nah zusammen. LITERATUR: Vgl. Salin 1895, S. 103 Tab. VIII, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, Sydsvenska afdelningen“ (mit hier C5, C6, C7 u.a.); Öberg 1942, S. 42, 37–65, 288, „Grupp C I“, öländsk-skånsk“ (mit hier C6 und C7); Mackeprang 1952, S. 48, Taf. 12: 9, Taf. 13: 1, 2 „Den norske Gruppe I“; Malmer 1977, S. 110.
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Katalog der Formularfamilien
IK 177
IK 72,1
IK 194
Formularfamilie C5
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 113 Av
IK 113 Rv
IK 590
Bastardgruppe zu C5: C5,a
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C6 ANGEHÖRIGE: IK 115; IK 186; IK 202; IK 203; IK 221 sowie die Brakteatenritzung aus Vä. SYSTEMATIK: Großes Haupt, mit Vierbeiner durch flache Büstenchiffre verbunden. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, deren das Bildfeld dominierende Haupt eine abwechselnd schraffierte Frisur mit breitem Stirnband aus Bullaugenpunzen besitzt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das besonders breite und hohe Haupt hat ein mandelförmiges Auge, über dem ein Brauenkonturwulst verläuft. Sein u-förmiger Mund ist mit dem Ohr des Vierbeiners zusammengesehen und umschließt dieses. Die aufwendige Frisur besteht aus abwechselnd schräg schraffierten Flächen und ist von einer Perbandkontur umgeben. Eine Reihe von Bullaugenpunzen verläuft als Stirnband (Diademecho) im Bogen zwischen dem Gesicht und den Haaren und ist oben, vorne und unten von einer Perlbandkontur gesäumt. Am Ende der Frisur befindet sich eine Einrollung ohne Innenmuster, die in einem Zipfel ausläuft. Zwischen der Einrollung und dem Ohr geht ein Linienbündel nach unten, wo es auf ein quer dazu verlaufendes, zweites Linienbündel trifft, das zwischen Hinterkopf des Hauptes und Zipfel der Frisur sitzt. Das Haupt hat im Kinnbereich keine Konturlinie. Vierbeiner: Das Pferd hat einen ovalen Kopf mit leicht eingezogener StirnNüsternkontur, rundem Auge (Bullauge) und Fohlenbart. Es trägt einen Hörnerschmuck mit Kugelenden und hat am Hals und am vorderen Rumpf von Konturlinien gesäumte Punktreihen (Geschirrchiffren). Sein Hals ist gerade, der Rumpf leicht nach unten durchgebogen. Hüfte und Schulter sind nicht umzeichnet, die Ansätze der beiden Vorderbeine sind nebeneinander, wie von vorne gesehen, dargestellt. Das vordere Vorderbein ist nach vorne und oben gestreckt, das hintere nach hinten umgebogen, die beiden Hinterbeine hängen, leicht nach vorne geknickt, nach unten (= Beinhaltungsform 2). Die Hufe sind insgesamt birnenförmig, dabei spitz ausgezogen mit runden Ballen gezeichnet. Ein langer, mehrsträhniger Schweif hängt nach unten. Nebenchiffren: Nur auf IK 115 ist ein kleines, ketosartiges (Un-)Tier mit eingerolltem Leib abgebildet.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Beizeichen: Fehlen, obwohl ausreichend freie Flächen vorhanden sind. Runen: Fehlen, obwohl ausreichend freie Flächen vorhanden sind. Sonstiges: Haupt und Vierbeiner sind mit einfache Konturlinien umzeichnet, zwischen denen leichtes Relief erkennbar ist. Bei sämtlichen Exemplaren handelt es sich um Übergrößen, die breite Randzonen aufweisen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C6,a: IK 12; IK 54; IK 121; IK 211; IK 287; IK 367; IK 368; IK 591. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: C7 als engste Verwandte, vgl. auch C5. In den assoziierten Gruppen zu den C6 und C7-Angehörigen finden sich Exemplare mit Einflüssen beider Familien. Die C6-Modelbilder sind früh und besitzen selbst prototypische Elemente für spätere Modelbilder verschiedener Familien. C4, C5, C6 und C7 sind untereinander verwandt. Für diese „Sippe“ ist IK 70 (C4) gleichzeitig ein prototypischer Repräsentant der ursprünglichen Vorbilder. Für das doppelköpfige Schlangenband mit Vogelkopfenden vgl. IK 312 (A8), IK 140 und IK 110 (beide C15), IK 140 und IK 110 (beide C15) sowie zahlreiche D-Brakteaten, siehe dazu unter D1. Eine Frühform aller dieser Tiere ist möglicherweise auf dem Avers von IK 297-M (A6,a) abgebildet, dort aus zwei Schlangenleibern bestehend. Für die birnenförmigen Hufe vgl. IK 247 (R). ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Südschweden, mit einer Konzentration auf Öland. Als Konzeptionsort ist Öland am wahrscheinlichsten, da von dort die meisten Angehörigen stammen. Außerdem ist die prachtvoll abwechselnd schraffierte Haartracht des C6-Formulars dort auch auf dem A-Brakteaten IK 279 (A1) vorhanden, so daß von einer lokalen Besonderheit der Bildchiffren die Rede sein kann. Die beinahe einzigartige Brakteatenritzung IK 203 aus Vä könnte ein Hinweis darauf sein, daß dort nicht die Möglichkeit zur Herstellung eines neuen Modelbildes vorhanden war, als eines gebraucht wurde – oder handelt es sich um ein Modell?
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 6 = 21:H1 bis IK 115 = 81:H2, der Schwerpunkt liegt am Übergang von H1 zu H2: Es ist eine sehr frühe Gruppe, die auch prototypischen Charakter für andere Formularfamilien besitzt. LITERATUR: Vgl. die jeweils mit den hier vorgestellten Familien C6 und C7 verwandten Gruppen in/bei: Atlas 1872, Taf. VII: 136, 137 (= die Ritzung aus Vä), Taf. VIII: 142; Salin 1895, S. 51–54, 103 Tab. VIII, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, Sydsvenska afdelningen“; Gjessing 1929, S. 145 f.; Öberg 1942, S. 37–65, 288, „Grupp C I“, „öländsk-skånsk“; Mackeprang 1952, S. 47 f., „Den sydsvenske Gruppe I“ bzw. „II“, Taf. 11: 6, Taf. 12: 1–2, 10; Behr 1992, S. 121, 125–132 Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Dödevi“. Siehe auch Behr 1991, S. 118 ff., Fig. 17, Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Åsum“; Pesch 2002a, S. 72 f.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 115
IK 202
Formularfamilie C6 (Teil 1)
174
Katalog der Formularfamilien
IK 186
IK 221
Formularfamilie C6 (Teil 2)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
175
IK 203
Formularfamilie C6 (Teil 3)
176
Katalog der Formularfamilien
Ritzung aus Vä
Formularfamilie C6 (Teil 4)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 12 IK 121
IK 54
IK 211
Bastardgruppe zu C6: C6,a (Teil 1)
178
Katalog der Formularfamilien
IK 287
IK 367
IK 368 IK 591
Bastardgruppe zu C6: C 6,a (Teil 2)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Formularfamilie C7 ANGEHÖRIGE: IK 45; IK 62,1;5 IK 106; IK 223; IK 324. SYSTEMATIK: Großes Haupt direkt auf Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, deren das Bildfeld dominierende Haupt eine in zwei Bereiche unterteilte Prachtfrisur trägt und direkt mit dem Vierbeiner durch eine gemeinsame Konturlinie verbunden ist. BESCHREIBUNG: Haupt: Das sehr große Haupt hat ein mandelförmiges Auge unter einer Brauenkontur und ein volutenförmiges Ohr. Die Nase ist als Konturwulst gezeichnet. Im Kinnbereich besitzt das Haupt eine gemeinsame Kontur mit dem Rücken des Vierbeiners. Der Mund ist direkt am Tierkamm. Die aufwendige Frisur ist vollständig von einem Perlsaum umgeben und in der Mitte durch ein Perlband in zwei Zonen unterteilt: Unten sind senkrechte Schraffurstriche (Steilhaar) gezeichnet, oben entweder ebenfalls Steilhaarchiffren oder zwei Reihen nach unten geöffneter Bögen mit Innenpunkten. Die Frisur ist hinten von einer Einrollung mit Zipfel abgeschlossen. Vierbeiner: Der leicht birnenförmige Kopf des Pferdes besitzt ein rundes Auge, Hörnerschmuck mit Kugelenden sowie einen Fohlenbart. Es hat am Hals und Rumpf doppelte Konturlinien um Perlbandkonturen (Geschirr, Hals- und Bauchgurt-Chiffren). Sein langer, mehrsträhniger Schweif hängt hinten herab, unten leicht nach hinten umschwingend. Der Hals ist stark geschwungen, der Rumpf leicht nach unten durchgebogen. Die Schulter ist nicht umzeichnet, die Ansätze der beiden Vorderbeine sind nebeneinander, wie von vorne gesehen, dargestellt. Das vordere Vorderbein ist nach vorne und oben gestreckt, das hintere nach hinten umgebogen. Das im Vordergrund liegende Hinterbein geht in die große, spitzovale Hüfte über, beide Hinterbeine hängen nach unten (= Beinhaltungsform 2). Die Hufe sind vorne krallenartig ausgezogen.
5
IK 62,2 ist eine Bildscheibe ohne Ösung und Randdraht, deren zentrales Bildfeld mit der Profildarstellung einer anthropomorphen Gestalt mit zwei Attributen im Brakteatenhorizont einzigartig ist. Diese findet allerdings ein Gegenstück in den Randzonenpunzen von IK 62,1, weshalb hier irreführenderweise dieselbe IKNummer vergeben worden ist; doch im Grunde ist IK 62,2 kein regelrechter Brakteat, und wenn, dann wäre er in die A-Typen zu rechnen.
Katalog der Formularfamilien
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Nebenchiffren: Nur auf dem Fragment IK 324 ist ein kleines, ketosartiges (Un-)Tier rekonstruierbar. Beizeichen: Swastika hinter dem Haupt. Vor der Stirn runde, außer auf Einzelexemplaren nur in dieser Formularfamilie variierte Rosettenchiffre (Nachfolge des Stirnjuwels?). Runen: Fehlen. Sonstiges: Einfache Konturlinien, dazwischen leichtes Relief. Bis auf IK 223 sind die Exemplare durch ihre breiten Randzonen sämtlich Übergrößen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C7,a. IK 11; IK 116; IK 144; IK 284; IK 340; IK 600. Darunter sind IK 11 und IK 340 zwei untereinander besonders eng verwandte Prägungen, besonders beim Vierbeiner, dem Gesamtbildaufbau mit Swastika und der Runeninschrift. Sie zeigen auch zu C6 Verwandtschaft sowie zu C13. Doch reichen die Ähnlichkeiten beider Stücke untereinander nicht aus, um eine eigene Familie zu bilden, vor allem aufgrund der Unterschiede in den Zeichnungen des Hauptes. Wahrscheinlich gehört eines der Stücke als a-Form zu einer in Zukunft zu bildenden Familie des anderen Stückes, oder beide lassen sich durch Neufunde mit ikonographischen Bindegliedern zusammenbringen. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Eng verwandt ist die Formularfamilie C6. In den assoziierten Gruppen zu den C6 und C7-Angehörigen finden sich Modelbilder mit Einflüssen aus beiden Familien. Vgl. auch IK 70 (C4) und IK 174 als mögliche Prototypen oder Frühformen. Für die Rosette siehe auch IK 95 (C1) und IK 428 (R; Rosette als Zentralmotiv). Das silberne Decennalien-Medaillon Konstantins von 315 ist für die Gesamtkonzeption der C7-Bilder, besonderes auch für die Frisurausarbeitung, als direkte antike Bildvorlage zu sehen.6 C4, C5, C6 und C7 sind untereinander verwandt. Für diese „Sippe“ ist IK 70 (C4) ein prototypischer Repräsentant der ursprünglichen Vorbilder. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Südskandinavien. Schwerpunkte sind die Ostseeinseln Bornholm, Öland und Gotland, die abgeleiteten Modelbilder tauchen vor allem in Dänemark und Südschweden auf. 6
Abbildung in IK 1, Einleitung, S. 270.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Möglicherweise handelt es sich hier wie bei den C6-Angehörigen um eine öländische Konzeption, wenn auch ein Erstaufkommen in Bornholm – repräsentiert durch die detailreiche und besonders mit ihrer Randzone prachtvoll gestaltete Variante IK 324 – nicht ausgeschlossen werden kann.
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 324 = 31:H2 bis IK 45 = 53:H2, eine noch relativ frühe Gruppe. LITERATUR: Mackeprang 1952, Taf. 10: 7a u. b; 11: 2, 12; 12: 6, 8. Öberg 1943, S. 37–65, 288, „Grupp C I“, „öländsk-skånsk“ (mit hier C5 und C6); Pesch 2002a, S. 73 ff.; siehe auch unter C6, da die C7Modelbilder bisher meistens mit denjenigen, die hier in C6 eingeordnet sind, zusammen ausgewertet wurden.
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Katalog der Formularfamilien
IK 45
IK 62,1
IK 106
Formularfamilie C7 (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
183
IK 233
IK 324
Formularfamilie C7 (Teil 2)
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Katalog der Formularfamilien
IK 11
IK 144,1
IK 116
Bastardgruppe zu C7: C7,a (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 284
IK 340
IK 600
Bastardgruppe zu C7: C7,a (Teil 2)
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C8 ANGEHÖRIGE: IK 155; IK 303. SYSTEMATIK: Haupt direkt auf Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen im Hörnerschmuck-Rund des Pferdes eine Gruppe aus fünf Punkten plaziert ist und wo die breite Mähne untergliedert ist durch von Konturstegen getrennte Flächen, die mit je einem Punkt gefüllt sind. BESCHREIBUNG: Haupt: Das Haupt ist ohne eigene Konturlinie eingebettet in die HalsRumpf-Hinterteil-Kontur des Vierbeiners. Der u-förmige Mund ist leicht geöffnet, liegt am Pferdehals und umschließt eine Punktchiffre („Speichelflocke“). Eine dünne Linie markiert einen Schnauzbart. Die einfache Frisur wird aus einem von Konturlinien umgebenen Wulst gebildet, der spiralig nach vorne und unten umgeschlagen, hinten in einem Zipfelende ausläuft. Zwischen diesem Zipfel und dem Hinterkopf befindet sich eine schlaufenförmige Chiffe mit Innenpunkten (Sonderstellung der Nackenhaare als klappenartiges Haarteil, Haarballen). Vierbeiner: Das Pferd hat einen sich nach vorne verjüngenden, birnenförmigen Kopf, an dessen oberer Kontur ein mandelförmiges Auge sitzt. Er hat ein kleines, länglich-ovales Ohr, eine mandelförmige Nüster und einen spitzen Fohlenbart mit Kugelende. Auch sein Hörnerschmuck besitzt Kugelenden. Der Hals ist geschwungen und oben von einer breiten Randzone begleitet, die durch Querstriche unterteilt ist und jeweils einen Punkt in den so entstandenen Flächen zeigt (Mähnenchiffre). Am Rumpf wechseln sich Konturlinien mit Punktreihen ab (Geschirr). Von der rundlichen Schulter aus gehen direkt die Ein-Kontur-Beine ab. Sie sind auseinander gespreizt und vom Knie aus ist eines nach vorne, das andere nach hinten gestreckt. Die beiden Hinterbeine hängen parallel zum Rumpf (= Beinhaltungsform 2). Ein kurzer, mehrsträhniger Schweif ist nach hinten gerichtet. Nebenchiffren: – Beizeichen: Eine Gruppe aus fünf kreuzförmig angeordneten Punkten ist zwischen den Hörnern plaziert. Über dem Pferdekopf ist eine runde Chiffre abgebildet. Vor dem Hals des Pferdes und unter dessen Bauch bzw. den Vorderbeinen verlaufen Punktsäume. Eine Swastika
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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zeigt nur IK 303, zwei aus vier bzw. fünf kleinen Kreischiffren bestehende Gruppen IK 155. Runen: – Sonstiges: Die Figuren sind mit einfachen Konturlinien gezeichnet. Häufig treten Perlsäume und Punktgruppen auf. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C8,a: IK 290 aus dem nordjütischen Kjellers Mose. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: IK 289 (R), der teilweise als abbreviierte Form zu IK 290 erscheint, jedoch auch neue Merkmale zeigt. Grundsätzliche Verwandtschaften zeigen auch die Formularfamilien C5, C6, C7 und C9. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Nordjütland und Rheinland-Pfalz. Als Herkunftsregion ist Dänemark (evtl. „Viborg“?) wahrscheinlich; in Rheinland-Pfalz ist bisher kein Brakteatenherstellungsort erschließbar.
DATIERUNG NACH AXBOE: IK 303 = 239:H3 und IK 155 = 264:H3. LITERATUR: Salin 1895, S. 103 Tab. VIII, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, sydsvenska afdelningen“ (hier = C5, C6, C7 und C8); Mackeprang 1952, S. 46 f., 123, Taf. 10: 10, 11; 14 (C8 und C8,a), „Den östdankse Gruppe II“.
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Katalog der Formularfamilien
IK 155 IK 303
Formularfamilie C8
IK 290
Bastardstück zu C8: C8,a
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Formularfamilie C9 ANGEHÖRIGE: IK 18; IK 26; IK 27; IK 63; IK 69; IK 130; IK 200,1; IK 200,2; IK 200,3;7 IK 307; IK 313; IK 334; IK 377; IK 381; IK 397. SYSTEMATIK: Haupt direkt auf Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen der Haarstrang des Hauptes zunächst steil nach oben steigt, dann nach hinten biegt, dann nach oben zu einer Einrollung umschlägt und schließlich als Haarzipfel endet. Dem Haupt ist ein Tier zugewandt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das relativ kleine Haupt besitzt mit der Hals-Rücken-Linie des Vierbeiners eine gemeinsame Konturlinie und ist darin eingebettet. Sein Auge ist mandelförmig, das Ohr spiralig. Die Nasenkontur geht in die Stirnkontur über. Der Mund ruht am Ohr des Vierbeiners. Über der Stirn steigt der strähnige Haarstrang zunächst steil nach oben, biegt dann nach hinten und schlägt schließlich nach oben zurück, eine Einrollung bildend. Daran sitzt hinten ein langer, gesträhnter Haarzipfel. Vierbeiner: Das Pferd hat einen birnenförmigen, vorne verjüngten Kopf mit Hörnerschmuck. Eine geschwungene Bandchiffre hängt vor dem Maul herunter (Zunge, Atemchiffre?). Der Hals ist geschwungen, der Rumpf leicht nach unten durchgebogen und etwas nach hinten verjüngt. Ein mehrsträhniger Schweif geht nach hinten. Die Hüfte ist rundlich, die Schulter spiralig gezeichnet. Weitgehend „natürlich” sind die Beine gehalten, indem die Vorderbeine nach vorne, die Hinterbeine nebeneinander nach unten dargestellt sind. Die Hufe sind mit drei bis vier zehenartig verlängerten Stegen versehen und zum Bein hin mit Querstegen abgeschlossen. Es fehlen Geschirrchiffren. Vogel: Dem Haupt ist ein Vogel zugewandt. Er berührt mit seinem gebogenen Schnabel die Haare des Hauptes. Sein Hals ist geschwungen, am Körper sind eine nach oben weisende Flügelspitze, ein Fuß und ein trapezoider Schwanz erkennbar. Nebenchiffren: Keine, doch zeigt IK 18 statt des Vogels einen Vierbeiner. Beizeichen: Lediglich Punkte auf IK 69.
7
Die IK-Nummern IK 200,1, IK 200,2 und IK 200,3 sind nicht modelgleich.
190
Katalog der Formularfamilien
Runen: Regelhaft tauchen keine Runen auf. Doch IK 26 hat eine lesbare Runeninschrift (tanulu al[u] laukaR) hinter dem Haupt, IK 377 eine zirkulär um das gesamte Bildfeld laufende, ebenfalls lesbare Inschrift (luwa tuwa und vollständiges Futhark). Sonstiges: Die Figuren sind durch einfache Konturlinien umzeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C9,a: IK 19; IK 37; IK 49; IK 60; IK 178,1 und 2 (nicht modelgleich).8 IK 37 Büstorf-C ist ein mit zwei weiteren Tieren versehenes Modelbild, dessen zusätzlicher Vierbeiner mit demjenigen auf IK 18 (C9) vergleichbar ist; IK 19 Bakkegård bildet eine Übergangsform zu C13. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Insbesondere die Formularfamilie C10 ist nahe verwandt und über die Definition schwierig von C9 zu trennen, wenn auch das Haupt in C9 deutlich kleiner und rundlicher ist als in C10. Auch C8 zeigt durch die gleiche Frisur Ähnlichkeiten, C11 besitzt in der Gedamtbildaufteilung und der Zeichnung von Haupt und Vierbeiner viele Parallelen. Die eng verwandten Formularfamilien C9, C10 und C11 besitzen wahrscheinlich eine gemeinsame Konzeptionsgrundlage. Als Repräsentant des Prototyps ist IK 594 (Prototypen) diskutierbar. Besonders bei den Bastardformen in den a-Gruppen ist die Unterscheidung, zu welcher der drei Familien ein bestimmtes Exemplar die größte Ähnlichkeit hat, oftmals schwierig und in vielen Fällen strittig. ZUR KARTIERUNG: Auftreten nur in Süd- und Mittelschweden mit Gotland sowie auf Bornholm. Die weite Streuung macht nicht sofort einen bestimmten Konzeptionsort wahrscheinlich. Doch es ergeben sich drei Konzentrationen, nämlich in Schonen, Östergötland bzw. Närke und Gotland. Während aus Schonen und Östergötland detailreiche und qualitätvolle Exemplare stammen, sind die beiden enger verwandten gotländischen Modelbilder ikonographisch einfacher und stellen offenbar Kürzungsvarianten dar (beim Haupt fehlt das Ohr, beim Pferdekopf fehlen die Hörner; der merkwürdige Kamm des Vogels geht wahrscheinlich auf unverstandene Vorlagen wie den Vogelflügel auf IK 334 zurück). Ob allerdings Modelbilder wie IK 8
Die beiden nicht ganz identischen Modelbilder von IK 178,1 bzw 2 und IK 178,3 können als eigene Formularfamilie diskutiert werden. Sie zeigen aber auch Elemente verschiedener anderer Familien. Doch durch den Kopf und Körper des Pferdes, die Gestaltung des Hauptes und die Verknüpfung beider sowie auch durch das Auftreten des Vogels (wenn auch unter dem Pferd) sind sie hier in C9,a sortiert.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
191
377 (mit der zirkulären, lesbaren Runeninschrift) oder IK 313 (mit der nach hinten verlängerten Augenkontur und der mehrfach in der Familie auftretenden Linie innerhalb des Unterkieferbereiches des Hauptes) das ursprünglichste Modelbild repräsentieren, bleibt offen. Eine Entstehung in Schweden scheint jedenfalls sicher, denkbar wäre Östergötland oder Westschonen.
DATIERUNG NACH AXBOE: Alle in H3, von IK 313 = 195:H3 bis IK 334 = 310:H3. LITERATUR: vgl. Salin 1895, S. 54–57, 104 Tab. IX, „Menniskohufvud öfver ett fyrfotadjur, Svensk-norska afdelningen“; vgl. Gjessing 1929, S. 146; Öberg 1942, S. 74–79, 289 f. „syd-östsvenske grupp“; Mackeprang 1952, S. 50 f., 165, Taf. 14 (2, 3, 4, 6, 12); Malmer 1963, S. 136 ff.; Behr 1991, S. 186–189 mit Fig. 19, 20 und 21, Gruppen mit den Verständigungsnamen „Madla“, „Bergløkken“ und „Ravnstorp“, hier Formularfamilien C9, 10 und 11.
192
Katalog der Formularfamilien
IK 18
IK 63
IK 27 IK 26
IK 69
Formularfamilie C9 (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
193
IK 200,1 200,1 IK 130
IK 313
IK 307
Formularfamilie C9 (Teil 2)
IK 334
194
Katalog der Formularfamilien
IK 377,1
IK 397
IK 381
Formularfamilie C9 (Teil 3)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
195
IK 19 IK 37
IK 49
IK 178,1
IK 60
Bastardgruppe zu C9: C9,a
196
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C10 ANGEHÖRIGE: IK 22; IK 81; IK 87; IK 171; IK 172; IK 220; IK 269; IK 296; IK 304; IK 305; IK 310; IK 318; IK 344; IK 369; IK 376; IK 576. SYSTEMATIK: Haupt direkt auf Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen das auffällig schmale und deutlich über die Bildmitte herabreichende Haupt eine hohe Frisur aus nach oben steigenden Haaren besitzt. An der hinteren, geraden Abschlußkante dieser Frisur geht ein senkrecht dazu stehender Haarstrang nach hinten, der dann nach oben zu einer Einrollung umschlägt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das auffällig schmale, hohe Haupt besitzt mit dem Rücken des Vierbeiners eine eigene Konturlinie und ist in dessen rundliche Rückenlinie eingebettet. Es reicht deutlich über die Bildmitte herab, während die Haare am oberen Bildfeldrand liegen. Das Auge ist mandelförmig, der leicht geöffnete Mund ist gegen die Spitze des Pferdeohrs gerichtet. Die hohe, lange und nahezu parallel zur steilen Hinterhauptkontur gezeichnete Nase geht oben in eine Stirnkontur über, die gleichzeitig untere Frisurkontur ist. Im gesamten Bereich des oberen Hauptes stehen die hohen Haare mit leichter Neigung nach hinten steil nach oben ab, wo sie von einer Konturlinie begrenzt sind. Am hinteren Ende dieser Frisur ist eine gerade bzw. nur leicht gewölbte Kante, an der senkrecht dazu ein Haarstrang ansetzt, der sofort spiralig nach oben einschlägt und in einem strähnigen Zipfel ausläuft. Vierbeiner: Das Pferd hat einen ovalen, nach vorne verjüngten Kopf, ein zentral im Kopfrund plaziertes, rundes Auge und einen Maul- bzw. Nüsternstrich. Sein spitzes Ohr ist gegen den Mund des Hauptes gerichtet. Es trägt einen Hörnerschmuck. Der Hals ist geschwungen, der Körper leicht nach unten durchgebogen und nach hinten verjüngt. Ein langer, strähniger Schweif hängt nach hinten. Die vordere Schulterkontur ist bis zum Rücken hoch verlängert. Weitgehend „natürlich“ sind die Beine gehalten, indem die Vorderbeine nach vorne, die Hinterbeine nebeneinander nach unten dargestellt sind. Die Hufe sind spitz und haben kurze Ballen. Es fehlen Geschirrchiffren.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
197
Vogel: Der dem Haupt von vorne zugewandte Vogel hat einen rundlichen Kopf mit rundem Auge. Sein leicht gebogener Schnabel berührt die Frisur des Hauptes. Er hat einen geschwungenen Hals, einen spitzovalen, hinten gestreiften Flügel und einen trapezoiden Schwanz. Er sitzt auf den Hörnern bzw. dem Ohr des Vierbeiners. Der Vogel fehlt auf IK 305, IK 344 und IK 369, die daher besonders eng verwandt sind und sich auch durch die beiden nebeneinandergezeichneten Pferdeohren auszeichnen. Nebenchiffren: – Beizeichen: Nur auf IK 22 sind Punktgruppen abgebildet, auf IK 344 ein Zeichen aus zwei gegeneinander gestellten Bögen (analog gestaltet zu einer gedoppelten Hörnerschmuck-Chiffre). Auffällig oft verläuft ein zum Modelbild gehörender Perlsaum um das Bildfeld. Er scheint bereits zur ursprünglichen Konzeption zu gehören (vgl. auch C11). Runen: – Sonstiges: Die Figuren sind mit einfachen Konturlinien umgeben, zwischen denen sich leichtes Relief erhebt. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C10,a: IK 2; IK 21; IK 67; IK 111; IK 213; IK 218; IK 248; IK 280. Grundsätzlich könnte auch IK 283 zu C10,a gestellt werden, doch ist dieses Modelbild durch das kleine und spitze Haupt hier in C11 sortiert.9 SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: C11 ist eine eng verwandte Familie, die sich bei weitgehend gleichem Vierbeiner vor allem durch das dort wesentlich kleiner abgebildete Haupt unterscheidet. Doch IK 305, 344 und 369 (C10,a) stellen ikonographisch den Übergang zu C11 dar, der also fließend ist und die beiden Familien zu einer „Sippe“ zusammenschließt, zu der auch noch C9 gerechnet werden kann. Diese drei Formularfamilien besitzen wahrscheinlich eine gemeinsame Konzeptionsgrundlage. Als Prototyp kommt IK 594 (Prototypen) in Frage. Besonders bei den a-Gruppen ist die Unterscheidung, zu welcher der drei Familien ein Modelbild die größte Ähnlichkeit hat, schwierig und in vielen Fällen diskutierbar. – Vgl. auch IK 600 (mit prototypischen Eigenschaften). 9
Die komplexe Mustererkennung des menschlichen Gehirns, die sofort IK 283 besonders mit IK 305, aber auch mit IK 369 und IK 344 (alle C10) in Verbindung bringt, wird hier gegenüber der verbalen Formulierbarkeit eindeutiger Kriterien zurückgedrängt. An keiner anderen Stelle der Formularfamilien-Systematik besteht dieses Problem.
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Katalog der Formularfamilien
ZUR KARTIERUNG: Auftreten besonders in einer größeren Region im Westen Mittelschwedens (Bohuslän, Västergötland) und in Südnorwegen. Ausstrahlungen entlang der Küstenrouten bis nach West- und Mittelnorwegen sowie nach Jütland. Qualitätvolle Modelbilder wie IK 344 Stora Ryk und IK 576 Edsten könnten das engere Konzep-
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
199
tionsgebiet mit dem erschließbaren Zentralplatz Edsten anzeigen. Eine Verbreitung in den Süden Schwedens ist nicht nachweisbar, lediglich über den Seeweg nach Norddänemark. NB: Eine Ergänzung zur Kartierung bilden die drei Fundorte der Prägungen von IK 283, des eng verwandten Modelbildes aus C11, die auf der Karte C11 eingetragen sind. (Karte siehe vorherige Seite) DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 376 = 84:H2 bis IK 87 = 246:H3. LITERATUR: Atlas 1872, Taf. V: 95–97; Salin 1895, S. 54–57, 105 Tab. X „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, Norska afdelningen“ (hier C9, C10 und C11); vgl. Gjessing 1929, S. 146, 164 „Norsk type I“; Öberg 1942, S. 81; Åberg 1924, S. 80 Nr. 70.
200
Katalog der Formularfamilien
IK 22
IK 81
IK 220 IK 172
IK 171
IK 87
Formularfamilie C10 (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 269,1
201
IK 296,1
IK 304
IK 305
IK 318
IK 310
Formularfamilie C10 (Teil 2)
202
Katalog der Formularfamilien
IK 369 IK 344
IK 376,2 IK 576
Formularfamilie C10 (Teil 3)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 2
IK 21
IK 67
IK 111
IK 213
Bastardgruppe zu C10: C10,a
203
(Teil 1)
204
Katalog der Formularfamilien
IK 248
IK 218,1
IK 280
Bastardgruppe zu C10: C10,a (Teil 2)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
205
Formularfamilie C11 ANGEHÖRIGE: IK 118; IK 253; IK 265; IK 276; IK 277; IK 283; IK 314; IK 315; IK 332; IK 336. SYSTEMATIK: Haupt direkt auf Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen das Haupt sehr klein ist und im unteren Wangen- bzw. Kinnbereich spitz zuläuft, und bei denen der Vierbeiner zwei nebeneinander gezeichnete Ohren hat. BESCHREIBUNG: Haupt: Das auffällig kein gezeichnete Haupt ist mit dem unteren Wangenbereich als seinem untersten Punkt an der Bildfeldmitte plaziert. Es hat ein mandelförmiges Auge und eine in die Stirnkontur übergehende Nase, aber kein Ohr. Mit einer gemeinsamen Konturlinie liegt es direkt auf dem Vierbeiner auf, wobei es den Knick zwischen dessen Hals und Rücken aufnimmt. Der Mund ist am Tierkamm. Das Haar geht in der gesamten Kopfbreite steil nach oben und bildet eine flache Frisur, von deren hinterer Kante senkrecht dazu ein Haarstang abgeht, der dann nach oben spiralig umschlägt. Vierbeiner: Das Pferd hat einen ovalen, vorne leicht verjüngten Kopf, ein zentral im Kopfrund gelegenes, rundes Auge und einen Maul- bzw. Nüsternstrich. Seine beiden Ohren sind spitz und nebeneinander gezeichnet. Von seinem Maul aus hängt eine linienförmige Chiffre (Zunge, Atemchiffre?) nach unten. Sein Hals ist geschwungen, der Rumpf gerade, zwischen beiden entsteht genau in der Bildfeldmitte ein Knick. Der strähnige Schweif hängt hinten herab. Das im Vordergrund ohne Schulterchiffre gezeigte Vorderbein ist nach vorne gestreckt, das andere ist nach unten und hinten gehalten. Von der rundlichen Hüfte wächst eine Hinterbein nach unten heraus, das andere ist parallel davor gezeichnet (Beinhaltungsform 11). Die Hufe sind durch Querstege abgesetzt. Nebenchiffren: – Beizeichen: Nur auf IK 314 sind verschiedene Beizeichen angebracht. Auffällig oft ist ein Perlsaum um das Bildfeld angelegt. Er könnte bereits zur ursprünglichen Konzeption gehört zu haben (vgl. auch C10). Runen: –
206
Katalog der Formularfamilien
ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C11,a: IK 253 und IK 336, bei welchen die Ohren des Pferdes fehlen, und IK 343, dessen Bildfeld mit Strichen und runenähnlichen Zeichen angereichert ist. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Zu IK 283 (C11) ist besonders IK 305 (C10) zu stellen, sicherlich würden die beiden Modelbilder beim Fehlen der übrigen Modelbilder aus C10 und C11 als Angehörige derselben Familie angesehen werden (vgl. Fußnote 8, S. 190). C11 ist eine eng verwandte Familie, die sich bei weitgehend gleichem Vierbeiner vor allem durch das dort wesentlich größer abgebildete Haupt unterscheidet. Doch IK 305, 344 und 369 (C10,a) stellen ikonographisch den Übergang zu C11 dar, der also fließend ist und die beiden Familien zu einer „Sippe“ zusammenschließt, zu der auch noch C9 gerechnet werden kann. Diese drei Formularfamilien besitzen wahrscheinlich eine gemeinsame Konzeptionsgrundlage. Als Prototyp kommt IK 594 (Prototypen) in Frage. Besonders bei den aGruppen ist die Unterscheidung, zu welcher der drei Familien ein Modelbild die größte Ähnlichkeit hat, schwierig und in vielen Fällen diskutierbar. ZUR KARTIERUNG: Auftreten vor allem in Südwestnorwegen, mit Ausstrahlungen nach Mittelschweden (Dalsland) und Gotland. Es handelt sich wahrscheinlich um eine norwegische Konzeption. Als Konzeptionsort kommt der Zentralplatz „Hauge/Madla“ in Frage. NB: Eine Ergänzung zur Kartierung bilden die Fundorte der drei Prägungen von IK 369, IK 305 und IK 344, deren Modelbilder besonders eng mit IK 283 (C11) verwandt sind und von denen einer ebenfalls bei Haugesund liegt (der zweite bei Edsten in Schweden, der dritte ist unbekannt). Hiermit rücken die Konzeptionsorte Edsten und „Hauge/ Madla“ durch zahlreiche Beziehungen zusammen.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
207
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 332 = 188:H3 bis IK 276 = 274:H3. LITERATUR: Salin 1895, S. 54–57, S. 105 Tab. X, „Menniskohufvud öfver ett fyrfotadjur, Norska afdelningen“ (hier C9, C10, C11 u.a.), vgl. Gjessing 1929, S. 151 f. „Norsk type I“; Åberg 1942, S. 62; Öberg 1942, S. 82–86, 291 „Grupp C VI“, „Västsvensk-västnorsk“; Mackeprang 1952, S. 48 ff., Taf. 13: 7–16, „Den vestnorske Gruppe“.
Katalog der Formularfamilien
208
IK 277
IK 118
IK 283,1 IK 265
IK 276
IK 314
IK 332
IK 315
Formularfamilie C11
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
209
IK 253,1 IK 332
IK 336 IK 343
Bastardgruppe zu C11: C11,a
210
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C12 ANGEHÖRIGE: IK 4; IK 30; IK 53; IK 100; IK 235; IK 272; IK 325; IK 366; IK 379; IK 587; IK 606. SYSTEMATIK: Haupt direkt auf Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen das eine Hinterbein des Pferdes abweichend von den anderen mit eingerolltem Fuß gezeichnet ist und/oder bei denen am Pferderumpf vor der Hüfte zwei parallele Konturstege plaziert sind. Die Konturlinien von Haupt und Pferd laufen ineinander. Beschreibung: Haupt: Das Haupt hat eine längliche, nach unten verjüngte Grundform. Es hat zwar eine eigene Kinn-Konturlinie, doch läuft die zweite, parallele Kinn-Konturlinie zusammen mit der zweiten Außenkontur des Pferderückens. Die breite Nase ist spitz, leicht nach vorne gebogen und ruht auf dem Tierkamm, ebenso wie der u-förmig geöffnete Mund. Unter dem mandelfömigen, in die Stirnkontur integrierten Auge verläuft ein Perlsaum. Die Frisur besteht aus leicht nach vorne geneigtem, hohen Steilhaar, das unten von einem breiten, geperlten Stirnband (Diademecho) flankiert ist, welches am Ende knotenartig eingerollt ist. Das Frisurende bildet ein kurzer Zipfel. Vierbeiner: Der Vierbeiner hat einen langovalen Kopf mit senkrecht gestelltem Auge. Es trägt Hörnerschmuck mit Kugelenden und einen nach hinten umbiegenden Fohlenbart. Das Ohr fehlt. Hals und Rumpf sind geschwungen. Die im Vordergrund gezeichnete Schulter ist lang halbmondförmig und geht unten über die Bauchkontur des Pferdes hinaus, die andere Schulter ist innerhalb der Rumpfkonturen und unterhalb der Bauchkontur jeweils dreieckig ausgeformt. An den unteren Spitzen der Schultern setzen die beiden Ein-Kontur-Vorderbeine an, wobei das vordere nach vorne gestreckt, das andere nach hinten abgeknickt ist. Die Hüfte ist spitzoval mit der Spitze nach hinten gezeichnet, aus der Spitze ist das im Vordergrund gezeichnete Ein-Kontur-Hinterbein parallel zum Bauch nach vorne gestreckt. Die Hufe sind lang ausgezogen zugespitzt und das Hinterbein sowie das nach vorne gestreckt Vorderbein sind mit Kötenhaar und doppeltem Fußring versehen. Abweichend von den drei anderen Beinen des
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
211
Pferdes ist dessen viertes Bein10 mit Konturlinien gezeichnet und der Ein-Kontur-Fuß mit einer eingerollten Fersenchiffre (Beinhaltungsform 10). Das Pferd trägt kein Geschirr, aber vor der Hinterhüfte verlaufen quer durch den Rumpf zwei Konturstege. Nebenchiffren: Auf IK 100 taucht ein kleiner Vogel vor dem Haupt auf, während IK 587 einen großen Vogel mit bohnenförmigem Körper unter dem Pferdebauch abbildet. Beizeichen: Die verwendeten Beizeichen, so Bullaugen, Swastiken, dreiPunkt-Gruppen und Kreuze, treten nicht regelhaft auf und variieren stark. Runen: – Sonstiges: An Hals und Rumpf des Vierbeiners und am hinteren Haupt treten doppelte Konturlinien auf, die den gesamten Bildeindruck prägen. In den Flächen ist Relief. Oft umgibt ein Perlsaum das Bildfeld. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C12,a: IK 8; IK 138; IK 179; IK 321; IK 592. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: IK 591 (C6,a); IK 590; Als Frühformen bzw. Prototypen kommen IK 174 und IK 68 in Frage. ZUR KARTIERUNG: Eine typisch südskandinavische Familie, mit Schwerpunkt in Schonen und Ausstrahlungen nach Bornholm, in die polnische Küstenregion und nach Schleswig. Das Hauptverbreitungsgebiet verweist auf den westschonischen Zentralplatz Uppåkra als Konzeptionsort. Direkt in Uppåkra wurde das Exemplar mit dem Modelbild IK 587 ergraben, aus der unmittelbaren Nähe kommt IK 4. Auffallend ist, daß die Modelbilder außerhalb Schonens oft in Hortfunden auftreten und in großen Serien mit jeweils sieben bzw. sechs Prägungen vorliegen. Unter den Bastardformen ist IK 592 als besonders detailreiches Modelbild interessant.
10
Hier an einen „Völsi“ bzw. Pferdephallus zu denken, ist aufgrund fehlender Vergleiche und bei dem sonst an dieser Stelle plazierten zweiten Hinterbeins nicht gut möglich.
212
Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 179 = 224:H3 bis IK 272 = 283:H3 (IK 587 ist als Neufund nicht seriiert). LITERATUR: Atlas 1872, Taf. XII: 240, 241; Salin 1895, S. 58 f., 106 Tab. XI, „Menniskohufvud öfver fyrfotadjur, Härledningar från sydsvenska afdelningen“; Öberg 1942, S. 65–70, 289, „Grupp C II“; Mackeprang 1952, S. 45, Taf. 9: 4–12, „den østdansk-sydsvenske Gruppe“; Behr 1992, S. 119–124 Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Åkarp“; Hauck 1988a, S. 198; Pesch 2002a.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 4
213
IK 30
IK 53 IK 100
IK 235 IK 272
Formularfamilie C12 (Teil 1)
Katalog der Formularfamilien
214
IK 379
IK 325
IK 587
IK 366
IK 606
Formularfamilie C12 (Teil 2)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
215
IK 138
IK 8
IK 179
IK 321
IK 592
Bastardgruppe zu C12: C12,a
216
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C13 ANGEHÖRIGE: IK 1; IK 31; IK 34; IK 237; IK 596. SYSTEMATIK: Haupt über Vierbeiner, dazwischen Perlsaum. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, bei denen zwischen dem unten spitz zulaufenden Haupt und dem Pferderücken ein Perlsaum verläuft und eine spiralige oder zurückgebogene Konturlinie am Hinterkopf als Ohr- bzw. Haarrollen-Chiffre sitzt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das nach unten verjüngte und im Kinnbereich spitz zulaufende Haupt besitzt ein mandelförmiges Auge mit einer nach hinten verlängerten Brauenkontur. Es hat hinten eine spiralige Einrollung (Ohrbzw. Haarrollen-Chiffre). Der u-förmige, weit geöffnete Mund liegt am Pferdeohr. Die Frisur besteht aus leicht nach hinten geneigtem Steilhaar, das oben und vorne von einer Perlbandkontur gesäumt ist, die hinten verlängert ist (Pendilien-Echo). Am Hinterkopf befindet sich ein geflochtener Zopf. Vierbeiner: Das Pferd hat einen ovalen, oben leicht eingezogenen Kopf, ein rundes Auge (Bullauge), ein Ohr, einen langen, strähnigen Schweif und Hörnerschmuck. Sein Hals ist geschwungen, der Rumpf knickt gerade nach hinten ab. Vom Rumpf aus ist vorne ohne Schulterzeichnung das eine Vorderbein nach vorne gestreckt, das andere knickt nach hinten. Die Hüfte ist groß und birnenförmig und geht unten in das im Vordergrund gezeichnete und nach unten hängende Hinterbein über, das andere Hinterbein ist davor und parallel zum ersten dargestellt. Die Hufe sind breit. Am Hals sowie am Vorderleib sind Konturlinien und Perlbandkonturen gruppiert (Geschirrgurte). Nebenchiffren: – Beizeichen: Vor dem Haupt sitzt eine Swastika, unregelmäßig treten Punkte in Dreiecksanordnung auf. Ein unikates Beizeichen hat IK 31. Runen: Unterschiedliche unlesbare Runeninschriften bzw. runenähnliche Zeichen treten auf, vor allem zirkuläre in der Randzone (vgl. dazu IK 34 mit einfachen Winkeln an gleicher Position, die wie ein vielmals wiederholtes runisches u aussehen und somit als primitive Schriftimitationen ansprechbar sind). Sonstiges: Einfache Konturlinien, dazwischen Relief. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C13,a: IK 28; IK 393.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
217
SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: Vgl. IK 55 (C14). Prototypische Eigenschaften haben IK 70 und IK 174. In der Bildanlage sind die Formularfamilien C9, C10 und C11 – insbesondere auch durch die Ausarbeitung des Vierbeiners – eng mit C13 verwandt. Vgl. auch IK 19 (C9,a). Als interessante Vergleichsstücke dienen auch IK 11 und IK 340 (beide in C7,a), die besonders durch den Perlsaum um das Kinn des Hauptes Ähnlichkeiten zeigen und möglicherweise ältere Vorstufen dieses Bilddetails repräsentieren. Siehe auch IK 590 (C5,a). ZUR KARTIERUNG: Auftreten vorwiegend in Dänemark, ein Exemplar in Südnorwegen. Bisher stammen keine Angehörigen aus Seeland und Jütland. Als Konzeptionsort kommt vor allem Gudme in Frage. Daß es sich um eine fünische Konzeption handelt, zeigt auch der sogenannte „Herrscherzopf“, denn diese Spielart der Frisur kommt hauptsächlich auf Fünen vor (siehe vor allem Formularfamilie C2).
DATIERUNG NACH AXBOE: Alle in H2, von IK 1 = 54:H2 bis IK 237 = 151: H2. LITERATUR: Salin 1995, S. 64 f, 107 Tab. XV, „Menniskohufvud öfver ett fyrfotadjur, Blanding af flera typer“; Öberg 1942, S. 70–73, 289, „Grupp C III“ (mit hier C4); Mackeprang 1952, S. 46, „Den østdanke Gruppe I“, Taf. 10: 3–5 (vgl. C4); Bakka 1968, S. 15 ff.; Behr 1991, S. 179 ff. und Fig. 16, Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Ågedal“.
218
Katalog der Formularfamilien
IK 1
IK 31
IK 596 IK 34
IK 237
Formularfamilie C13
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 28
219
IK 393
Bastardgruppe zu C13: C13,a
220
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C14 ANGEHÖRIGE: IK 55; IK 152; IK 185; IK 578. SYSTEMATIK: Abgehobenes Haupt über Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, die eine runische otaInschrift tragen. Das zentrale Zirkeleinstichloch ist durch Rahmung vergrößert und zwischen dem Kinn des Hauptes und der Vierbeinervorderhüfte plaziert. BESCHREIBUNG: Haupt: Das Haupt ist schmal und hoch, die Partie zwischen dem u-förmig geöffneten Mund und dem langen Kinn ist eingezogen. Die Nase ist groß und breit und mit Konturlinien um einen senkrechten Mittelsteg gezeichnet. Das kleine Ohr ist durch eine halbrunde Kontur am Hinterkopf dargestellt. Die hohe Frisur besteht aus nach hinten geneigtem Steilhaar, das hinten in eine knotenartige Einrollung übergeht und in einem Zipfel mit drei Endpunkten endet. Eine Perlbandkontur begleitet unten die Frisur als Stirnband (Diademecho). Das linsenförmige Auge hat keine Pupille und ist in die Stirn-Nasen-Kontur eingebettet. Vierbeiner: Das Pferd hat einen birnenförmigen Kopf mit Nüster bzw. Maul, an dem hinten vor dem Halsansatz ein spitzes Ohr plaziert ist. Das Auge ist rund (Bullauge) und sitzt mittig im hinteren Kopfbereich. Der lange, s-förmig geschwungene Hals ist durch die Schulter vom Rumpf getrennt, welcher leicht nach unten durchgebogen ist. Die Schulter ist als breite, vorwärts eingedrehte Schleife um eine kleine Kreismitte dargestellt, die große Hüfte ist birnenförmig. Ein langer, gesträhnter Schweif hängt nach unten. Die Beine sind durch Doppelstege von den hohen Ein-Kontur-Hufen abgegrenzt. Das Pferd trägt Hörnerschmuck mit Kugelenden, aber kein Geschirr. Beizeichen: Zwischen dem Kopf und dem vorderen Vorderbein des Pferdes sitzt eine Swastika mit Kugelenden. Selten tauchen einzelne Punkte oder Punktgruppen auf. Runen: Vor dem Haupt ist die linksläufige Runeninschrift ota auf einer Grundlinie plaziert. Sie wird in der Bedeutung ‘Furcht, Schrecken’ gelesen (dazu Düwel 1998, besonders S. 818). Die oberen Enden ihrer Hauptstäbe sind mit Kugelenden versehen. Sonstiges: Zwischen dem Kinn des Hauptes und dem Pferderücken ist das zentrale Zirkeleinstichloch durch eine kreisförmige Umrandung be-
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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tont. Die Figuren sind mit Konturlinien um Relief gezeichnet, die am Pferdehals und -rumpf doppelt laufen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C14,a: IK 134, IK 386 und der polnische Neufund IK 619 (mit anderer Inschrift und Büstenchiffre). SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für die Randpunzen mit rückwärtsblickendem Tier auf IK 55 vgl. das Randfragment IK 270, doch muß dessen Modelbild nicht notwendigerweise zur Formularfamilie C14 gehört haben. Das seltene, auf Brakteaten nur in der Formularfamilie C14 vorkommende Formelwort ota findet sich andernorts nur auf zweien der fünf sogenannten Kleinbrakteaten aus einem Gräberfeld in Hüfingen, Bayern. Dabei handelt es sich um münzimitierende Amulettanhänger aus Gold, die als Komposittschmuck getragen wurden. Vier der Kleinbrakteaten haben runische Inschriften, darunter alu und ota. Diese Inschriften stellen die Kleinbrakteaten, auch in Verbindung mit deren Bilddarstellungen, gegenüber anderen barbarischen Münznachprägungen in ein direktes verwandtschaftliches Umfeld zu den Goldbrakteaten (vgl. auch die FF B7). ZUR KARTIERUNG: Diese Familie tritt ausschließlich in Südschweden und Bornholm auf, strahlt aber mit der a-Gruppe bis nach Polen aus. Die Bestimmung des Konzeptionsortes ist bei nur drei sicher lokalisierbaren Funden in C14 nicht möglich. Auch die Bilddarstellungen selber helfen kaum weiter: Während einzig IK 55 mehrere minimale Abweichungen gegenüber den anderen Modelbildern zeigt, ist unter den übrigen dreien mit ihren detaillierten und qualitätvollen Zeichnungen kein Bild erkennbar, das ein ursprüngliches Formular repräsentiert. Zwar käme vielleicht der Zentralplatz Sorte Muld auf Bornholm als Erstkonzeptionsort in Frage, doch ist auch Uppåkra in Schonen nicht auszuschließen.
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Katalog der Formularfamilien
DATIERUNG NACH AXBOE: Alle in H3, von IK 152 = 184:H3 bis IK 185 = 251:H3 (IK 578 ist als Neufund nicht seriiert). LITERATUR: Worsaae 1870, S. 415 ff. mit Taf. 23: 1, 3 (mit IK 237 als 23,2); Steenstrup 1893, S. 363 mit Taf. III: 15, 16; Salin 1895, S. 64 f., 107 Tab. XIV, „Menniskohufvud öfver ett fyrfotadjur, Härledningen från sydsvenska afdelningen“; Öberg 1942, S. 91, 291 f.; Mackeprang 1952, S. 51, Taf. 14: 17–19 (14: 15 = IK 134, hier C14,a), „Den sydsvenske Gruppe III“; vgl. Düwel 1998 und Heizmann 2004 zur ota-Inschrift der Hüfinger Kleinbrakteaten.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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IK 55
IK 152
IK 185
IK 578
Formularfamilie C14
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Katalog der Formularfamilien
IK 385 IK 134
(IK 619 ohne Abbildung)
Bastardgruppe zu C14: C14,a
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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Formularfamilie C15 ANGEHÖRIGE: IK 110; IK 140. SYSTEMATIK: Abgehobenes Haupt über Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, deren Bildfeld von einer zirkulären, bandgerahmten Runeninschrift mit Vogelkopfenden umgeben ist und deren Haupt nur eine flache Frisur aus einer einseitig gezahnten Konturlinie besitzt. BESCHREIBUNG: Haupt: Das Haupt hat eine vom Hinterkopf an über Stirn, Nase, Mund, Kinn und Wangenbereich durchlaufende Außenkontur. Die Nase ist groß, direkt unter ihr ist das Kinn rundlich vorgewölbt. Es liegt auf dem Kamm des Pferdes auf. Das mandelförmige Auge samt mandelförmiger Pupille besitzt einen nach vorne und hinten bis in die Außenkontur verlängerten Lidstrich, darüber verläuft eine Brauenkontur. Das ovale, nach vorne offene Ohr ist rund um einen kurzen Konturstrich gezeichnet. Die Frisur ist auf eine Konturlinie reduziert, die an einer Seite gezahnt ist. Vierbeiner: Das Pferd hat einen ovalen, in zwei Flächen unterteilten Kopf mit senkrechtgestelltem Auge, das hinten von einer Brauenkontur umgeben ist. Es trägt einen Hörnerschmuck. Sein Maul ist leicht geöffnet. Der Hals ist geschwungen, der Rumpf nach oben durchgebogen. Die spitzovalen Schultern und Hüften sind jeweils nebeneinander gezeichnet und mit den an den Spitzen ansetzenden EinKontur-Beinen wie von vorne gesehen. Zurückgebogene Fersenballen kennzeichnen die zugespitzten Ein-Kontur-Hufe. Die Vorderund Hinterbeine sind jeweils auseinander gespreizt, indem eines nach vorne gebogen ist und das andere unter dem Bauch nach hinten bzw. hinter dem Pferd nach oben geht, alle mit den Fersenballen nach unten (= Beinhaltungsform 6). Eine von Konturlinien gerahmte Perlbandkontur liegt auf dem unteren Hals sowie dem vorderen Bauch, oben zusammenlaufend (Geschirr). Vogel: Eine spiralig eingerollte Linie findet sich vor dem Haupt, wo auf anderen Modelbildern oft ein diesem zugewandter Vogel ist. Daß es sich dabei weniger um ein Schlängchen als möglicherweise eher um einen abstrahierten Vogel handeln könnte, zeigt einerseits auf IK 110 der kleine Strich als Fuß (vgl. die Vögel auf IK 176, Formularfamilie B10), anderseits legen dies auch die detailreicheren Verwandten der Modelbilder aus der Familie C2 sowie die Vögel auf C15,a nahe.
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Katalog der Formularfamilien
Nebenchiffren: Um das Bildfeld läuft ein mit Runen gefülltes Konturband, das oben in zwei einander zugewandten Tierköpfen mit gebogenem Schnabel endet. Die halbrunden Köpfe haben jeweils ein rundes Auge. Im Hinterkopfbereich verläuft eine um das Auge gebogene Brauenkontur. Sonstige Nebenchiffren gibt es nicht regelhaft, ein zweiter „Vogel“ ist unter dem Pferdekopf auf IK 110 erkennbar. Die Fuß- und Handchiffren der C2-Verwandten fehlen hier. Beizeichen: Nicht typisch, über dem Pferdekopf wechseln Swastika und Kreuz. Auf IK 110 sind Punkte und ein Strich mit Kugelenden. Runen: Bei zwei Modelbildern läuft eine zirkuläre Inschrift aus Runen und runenähnlichen Zeichen, auf IK 110 mit dem Beginn der FutharkReihe, um das Bildfeld. Sie ist oben durch zwei Tierköpfe unterbrochen. Die runischen Inschriften zeigen zwar Unterschiede in Reihenfolge bzw. Plazierung der Runen, doch ist insgesamt eine Abhängigkeit beider Inschriften vor allem im unteren und rechten Bereich durch gleiche und gleich plazierte bzw. orientierte Zeichen deutlich. Sonstiges: C15 stimmt in zahlreichen Details mit der Formularfamilie C2 überein. Sie ist als Weiterentwicklung des C2-Formulars anzusehen, bei der die Büsten- bzw. Halschiffre entfallen ist und besonders die Frisur vereinfacht wurde. Zwischen Konturlinien, die am Hals und Rumpf des Vierbeiners doppelt laufen, liegt hohes Relief. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C15,a: IK 84; IK 96; IK 99; IK 571. Die beiden Bastardformen IK 99 und IK 571 zeigen auch durch das aus dem Maul des Vierbeiners hängende Detailelement mit dreieckigem bzw. rundem Anhängsel Abhängigkeiten zu Modelbildern wie IK 154 (C2), das heißt, sie könnten möglicherweise auch als Bastarde dieser Formularfamilie angesprochen werden. IK 96 hat außerdem den anthropomorphen Arm mit Hand aus C2. Hier zeigen sich enge „Sippen“-Verbindungen zwischen den Familien. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: C1- und vor allem C2-Modelbilder als engste Verwandte, die Abgrenzung zu C2 ist schwierig: Zum Beispiel könnte IK 154 (C2), wenn es seine Formularfamilie nicht gäbe, auch in C15 einsortiert werden, und umgekehrt wäre ein Einzelstück aus C15 noch in C2,a einzugliedern. Außerdem hat IK 154 aus C2 prototypische Eigenschaften für C15 und vor allem für C15,a. Ältere Prototypen sind IK 59 und IK 70 (Prototypen). Ein direkt vergleichbares Schriftband mit Runen, runenähnlichen Zeichen und mit gleichartigen Tierkopfenden hat IK 312 (A8). Siehe
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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auch unter C6 und D1, deren Randzonenornamentik ebenfalls Ähnlichkeiten dazu zeigt. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in zwei Konzentrationen in Nordjütland und Schonen. Es ist kein Konzeptionsort eindeutig zu bestimmen, doch Jütland als Herkunftsregion ist wahrscheinlich. Auffällig ist das Fehlen von C15 auf Fünen und Seeland. NB: Die Kartierung sollte mit derjenigen von C2 zusammengesehen werden, da C15 grundsätzlich eine Ableitung von C2 ist.
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 110 = 96:H2 bis IK 140 = 262:H3, der Schwerpunkt liegt in H3. LITERATUR: Bisher nicht als Gruppe zusammengestellt, vgl. bei C2.
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Katalog der Formularfamilien
IK 110
Formularfamilie C15
IK 140
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 84
IK 99
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IK 96,1
IK 571
Bastardgruppe zu C15: C15,a
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie C16 ANGEHÖRIGE: IK 38; IK 46; IK 64; IK 103; IK 109; IK 137; IK 157; IK 169; IK 274; IK 275; IK 288; IK 306; IK 317; IK 327; IK 363; IK 598; IK 602; IK 607. SYSTEMATIK: Abgehobenes Haupt über Vierbeiner. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: C-Brakteaten, deren Haupt eine Frisur aus einem langen, hinten in einer Einrollung endenden Wulst besitzt und deren Pferd die Vorderbeine w-förmig auseinandergespreizt hat. BESCHREIBUNG: Haupt: Das relativ kleine Haupt ist vom Pferd abgehoben. Es hat ein rundes Auge, das in eine unten abgerundete Kontur im nahezu rechtwinkligen Zwickel zwischen Nase und Frisur eingebettet ist. Die Nase ist groß, auch oben noch breit und auch innen von einer Konturlinie umzeichnet. Wangen und Kinn bilden eine Fläche, die unter der Nase tief durch die eingezogene Außenkonturline (Mund?) gefurcht ist, so daß das Kinn weit vorgeschoben erscheint. Ein Ohr fehlt. Entlang der Wangen-Kinn-Linie gehen kurze parallele Striche nach unten (Bartchiffre). Ähnliche Striche hängen auch an der Nase (Nasenatemchiffren). Die Frisur besteht aus einem einfachen Haarwulst, der am Ende zu einer Einrollung um eine kleine Kreismitte hochschlägt. Zwischen dieser Einrollung und dem hinteren Rücken des Pferdes laufen gerade Verbindungskonturen. Vorne an der Frisur ist eine nach vorne zeigende Vogelprotome, die aus einem dreieckigen Körper mit rundem Kopf und gebogenem Schnabelstrich besteht. Vierbeiner: Der glockenförmige Kopf mit rundem Auge hat die spitz endenden Kiefer weit aufgerissen. Das Pferd trägt einen Hörnerschmuck oder ein spitzes Ohr. Sein Hals ist leicht geschwungen, der Rumpf nach oben durchgebogen, von Hals und Rumpf bilden am vorderen Rücken einen spitzen Winkel. Es sind nur drei Beine gezeichnet (= Beinhaltungsform 8), sie wachsen direkt aus Schulter bzw. Hüfte heraus. Die beiden Vorderbeine halten die Oberschenkeln rechtwinklig auseinander und knicken sie ab dem Knie jeweils winklig nach oben ab, so daß eine w-Form entsteht und die Hufe in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Von der spiraligen, um eine kleine Kreismitte gedrehten Hüfte geht das gerade Hinterbein nach vorne und endet in einem Ein-Kontur-Huf aus einer langen, geschwungenen Konturlinie bzw. Sohle mit kugelig verdicktem Ende. Auch die Vorderhufe sind als Ein-Kontur-Füße mit kugeligen Ballenenden
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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dargestellt, wobei an der nach vorne hin stark verlängerten Sohle des Vorderbeins drei Striche nach unten hängen (Blutstropfenchiffren?). Ein kurzer Schweif steht auf der Hüfte. Den unteren Hals durchquert eine von Linien gerahmte Perlbandkontur (Geschirr), eine zweite den vorderen Bauch. Beide laufen oben zu einem Winkelband zusammen. Diese Winkelchiffre bildet mit den darunter abgeknickten Vorderbeinen eine typische und auffällige Form. Nebenchiffren: – Beizeichen: Sehr selten tauchen Punkte oder Punktgruppen auf. Runen: – Sonstiges: Das Bild ist geometrisiert, wobei eine Mittelachse zwischen den Spitzen der abgeknickten Vorderbeine über die Spitze des Hals- bzw. Bauchgurtes und von dort aus weiter mitten durch das Haupt nach oben verläuft. Pferdebeine, -geschirr sowie Rumpf und Hals des Pferdes sind annähernd klappsymmetrisch entlang dieser Mittelachse orientiert und gestaltet, Kopf und Hüfte des Pferdes liegen sich genau gegenüber. Die Figuren sind mit Konturlinien gezeichnet, die am Pferdehals- und Rumpf doppelt laufen. Dazwischen ist hohes Relief. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: C16,a: IK 119; IK 123; IK 201; IK 387; IK 608-F (!). Bei IK 38, IK 275 und 306 (alle C16) ist diskutierbar, ob sie wie hier in die Kernfamilie gerechnet werden dürfen oder ob sie aufgrund größerer Abweichungen nicht besser in die a-Gruppe passen. SONSTIGE VERGLEICHSTÜCKE: IK 125 (R) als reicheres Modelbild in verwandter zeichnerischer Gestaltung. Siehe auch IK 132-B (R). IK 119a ist ein Modelbild, dessen großes Haupt Abhängigkeit zu den Häuptern in C16 zeigt, dessen Vierbeiner aber einer vollständig anderen Konzeption folgt. Für die Frisur und die beiden Nackenstriche vgl. auch IK 378 (R). Ganz entfernt verwandt ist auch noch IK 224 (R). ZUR KARTIERUNG: Eine besonders in den Randgebieten der Brakteatenherstellung verbreitete Familie mit Angehörigen in England, an der deutschen und niederländischen Nordseeküste, in Mittelschweden und Norwegen. Auffällig ist das weitgehende Fehlen in Südschweden und Dänemark. Während in Skandinavien und auf dem Kontinent nur echte Angehörige auftreten, finden sich in England Bastardformen, so daß der Konzeptionsort dort kaum zu vermuten
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Katalog der Formularfamilien
ist. Unter den übrigen Fundregionen ist weder durch die Fundverteilung noch durch die Qualität der Modelbilder ein Ursprungsgebiet bestimmbar. Von allen Formularfamilien hat C16 die geographisch größte Verbreitung, bei den D-Brakteaten erreichen nur D8 und D9 ein annähernd gleich großes Gebiet.
DATIERUNG NACH AXBOE: Von IK 38 = 323:H3 bis IK 288 = 342:H4: Es handelt sich um eine späte Ausprägung des C-Typs, die schon die Symmetrisierungstendenzen des späten Tierstils I am Übergang zu Tierstil II zeigt.
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
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LITERATUR: Atlas 1872, Taf. VI: 105, 107, 108 (mit IK 201 als 106); Salin 1895, S. 59–63, 106 Tab. XII, „Menniskohufvud öfver Fyrfotadjur, härledningen från danska afdelningen“; vgl. Gjessing 1929, S. 147 f.; Öberg 1942, S. 115–121, 239, „Grupp C XIV“, „västlig betonad“; Mackeprang 1952, S. 41 f., Taf. 7: 5–17 „Den vestskandinaviske Gruppe“; Nancke-Krogh 1984, S. 235–239; Behr 1991, S. 185 f., Fig. 18 Gruppe mit dem Verständigungsnamen „Grumpan“; Wicker 1992, S. 154 ff.; Pesch 2004, S. 164 ff.; Pesch 2005.
Katalog der Formularfamilien
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IK 38 IK 64
IK 46
IK 103
IK 109
Formularfamilie C16 (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
IK 137
235
IK 169
IK 157
IK 274
IK 288 IK 275
Formularfamilie C16 (Teil 2)
236
Katalog der Formularfamilien
IK 306
IK 327
Formularfamilie C16 (Teil 3)
IK 317
IK 363,2
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
237
IK 598 IK 602 (Ohne Maßstab)
IK 607 (Ohne Maßstab
Formularfamilie C16 (Teil 4)
238
Katalog der Formularfamilien
IK 119
IK 201
Bastardgruppe zu C16: C16,a (Teil 1)
Die Formularfamilien der C-Brakteaten
239
IK 123
IK 387
IK 608 (Ohne Maßstab
Bastardgruppe zu C16: C16,a (Teil 2)
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Katalog der Formularfamilien
Die Formularfamilien der D-Brakteaten Formularfamilie D1 ANGEHÖRIGE: IK 445; IK 466; IK 476; IK 480; IK 504; IK 518; IK 520; IK 524; IK 550; IK 551; IK 552; IK 563. SYSTEMATIK: Vorwärtsblickendes, pferdeartiges1 (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, bei deren (Un-)Tier dessen langer Unterkiefer in sein Vorderbein eingehakt ist. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der Tierkopf ist rund, hat ein zentrales, rundes Auge und ein Ohr. Das Maul ist leicht geöffnet, die Kiefer sind verlängert. Der besonders lange Unterkiefer biegt an seinem Ende nach unten zurück in Richtung Kopf, wobei er das Vorderbein umhakt. Der Oberkiefer knickt nach unten ab und überkreuzt dabei den Unterkiefer. Hals und Rumpf sind stark nach oben durchgebogen und laufen über der Schulter nahezu rechtwinklig zusammen, so daß sie m-förmig zwei annähernd gleiche Bögen bilden. Die Schulter ist als kugelige Verdickung unter dem Rumpf gezeichnet, davon geht der kurze Oberschenkel nach unten, knickt dann als Unterschenkel nach vorne und biegt nach unten und hinten ein, wobei er den Unterkiefer umhakt. Der sehr große Vorderhuf ist als sensenblattförmiger, spitzer Fuß mit zum Körper gerichteter Sohle gezeichnet und spitzem Ballen, seine Spitze biegt zurück an die Schulter. Rundlich verdickt ist die am Rumpfende plazierte Hüfte, aus ihr wächst der kurze Oberschenkel des Hinterbeins nach unten. Er knickt dann gestreckt nach oben, kreuzt den Leib und endet in einem großen, über dem Tierrücken 1
Die Charakterisierung „vorwärtsblickend“ dient zur Unterscheidung von den zahlreichen D-Versionen, bei denen die Zentraltiere den Kopf nach hinten zurückgewendet haben. Die Bezeichnung „pferdeartig“ ergibt sich gegenüber den anderen Bezeichnungen (echsenartig, greifenartig und vogelartig) aus folgenden, bei mehreren Modelbildern erkennbaren Bilddetails: Gebogener Hals; Mähnenchiffre; Ohr; Schweif; lange Beine. Diese sind auch auf den C-Brakteaten für die Pferdedarstellungen typisch. Gleichwohl scheint hier weniger ein Pferd gemeint zu sein als allgemein ein Mischwesen, ein Untier, das zum Beispiel auch durch unterschiedlich verbogene Kieferhälften, sensenblattartige Füße und eine extrem unnatürliche Beinhaltung charakterisiert ist. Der IK schlägt aufgrund spätantiker HippokampBildkonventionen die Bezeichnung „Seepferd“ vor, dazu IK 3, Text, S. 27 ff. Doch sind die Tiere dieser D-Brakteaten immer vierbeinig dargestellt, was der IK mit sekundärer Anpassung im Norden erklärt. – Allgemein zur Definition der Grundmuster siehe genauer IK 3, Text, S. 15–69.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
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nach vorne gerichteten Fuß mit spitzem Ballen, der am oberen Bildrand und mit der Sohle über dem Kamm des (Un-)Tieres liegt. (Nach IK: Grundmuster 5, bizzare Version, „Seepferd“.) Beizeichen, Nebenchiffren: – Sonstiges: Das (Un-)Tier ist nicht durch Konturlinien, sondern durch Relief dargestellt. In den Randzonen treten mehrfach Tiergruppen auf, die zur Tierkette ornamentalisiert sind (= Nach IK: Grundmuster 7). Dies tritt vor allem bei den Formularfamilien D1, D2, D3, D4a, D17 und D18 auf und ist eine Erscheinung des späten Tierstils I, die durch das hohe Relief und die Tendenz zur Symmetrie gekennzeichnet ist. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D1,a: IK 504. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Eng verwandt sind die Angehörigen von D2, insbesondere IK 503. In der Körperhaltung wie auch der bizarren Zeichnung des (Un-)Tiers entsprechen die Modelbilder aus F1 denjenigen aus D1. In der Körper-und Kopfhaltung vergleichbar ist auch IK 557 (R). Für das erhobene Hinterbein auch D15, für die verschlungenen Kiefer D3, D4, D6, D10 und D11. Motivische Verwandtschaft zeigt auch IK 416 (R). Für die Randzonenelemente aus zwei oder mehreren ornamentalisierten Tieren vgl. IK 564, IK 452, IK 430, IK 474 und IK 535 (alle D2), IK 437 (D3), IK 413 und 463 (beide D4,a), IK 479 (D17,a), IK 536 (D18,a), auf IK 553, IK 436 und IK 536 (alle D18) sowie auf IK 451, IK 509 und evtl. IK 428 (alle R). Ein doppelköpfiges Schlangenband zeigen die C-Brakteaten IK 202 und IK 203 (beide C6), mit Runeninschrift IK 312 (A8), IK 140 und IK 110 (beide C15). Eine prototypische Frühform aller dieser Tiere ist evtl. auf dem Avers von IK 279-M (A6,a) abgebildet, dort aus zwei Schlangen. ZUR KARTIERUNG: Auftregen in Süd- und Südwestnorwegen mit Ausstrahlung nach Nordjütland. Die Konzentration in Rogaland mit qualitätvollen Modelbildern wie IK 480 und IK 563 könnte auf den Zentralplatz „Hauge/Madla“ als ursprünglichen Konzeptionsort weisen, auf jeden Fall handelt es sich um eine norwegische Familie; das dänische Exemplar ist gegenüber der Grundkonzeption verändert und teilweise unverstanden bzw. abbreviiert.
242
Katalog der Formularfamilien
LITERATUR: Vgl. Atlas 1872, Taf. IX: 167–169; Salin 1895, S. 69 f., 77 f., 108 Tab. XVI „Framåtseende djur, Nedre delen af bakfoten underifrån skjutande upp ofvan djurets rygg“; Gjessing 1929, S. 156–158, „Norsk type III“; Öberg 1942, S. 136–141, 297, „Grupp D III“, „Norge“; Mackeprang 1952, S. 61, „Den norske Gruppe II“, Taf. 19: 3–16, 18 (mit hier D2); IK 3, Text, S. 53 ff. Zur Analyse der D-Brakteaten allgemein und zu Details ihrer Bildfelder siehe die Einleitung von IK 3, zur Deutung besonders Hauck 2003 (Thema Dämonenbezwingung).
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 476
243 IK 504
IK 466
IK 520
IK 480
IK 445
Formularfamilie D1 (Teil 1)
244
Katalog der Formularfamilien
IK 518
IK 551
IK 550
IK 524
IK 551
IK 563
Formularfamilie D1 (Teil 2)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
245
IK 508
Bastardstück zu D1: D1,a
246
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D2 ANGEHÖRIGE: IK 423; IK 430; IK 452; IK 474; IK 502; IK 503; IK 517; IK 523; IK 535; IK 564. SYSTEMATIK: Vorwärtsblickendes, pferdeartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren (Un-)Tier eine posthornförmige Schulterschleife besitzt. BESCHREIBUNG: (Un-)tier: Der ovale Tierkopf ist vorne leicht verjüngt und hat ein rundes Auge, ein leicht geöffnetes Maul und eine daraus hängende Kontur (Zunge, Atemchiffre?). Der Hals ist nach oben durchgebogen, der Rumpf nach unten. Zwischen Hals und Rumpf sitzt eine posthornartig gebogene Schulterschleife, deren breites Ende nach vorne weist. Das Vorderbein in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms besitzt eine kugelige Oberschenkelverdickung, von welcher der Unterschenkel nach hinten unter den Rumpf abknickt. Der mit der Sohle zum Bildfeldrand liegende Vorderfuß hat eine lang ausgezogene Spitze und einen langen, nach hinten weisenden Spitzballen. Die nach außen geöffnete Hüftschleife ist kleiner als die Schulter. Der kugelig verdickte Oberschenkel des Hinterbeins liegt über der Hüfte, das Hinterbein ist nach oben und vorne gestreckt, so daß der Fuß am Tierhals liegt. Er ist als lang ausgezogener Spitzfuß mit spitzem Fersenballen gezeichnet, dessen Sohle zum oberen Bildrand weist. (Nach IK: Grundmuster 4, „Seepferd“.) Beizeichen, Nebenchiffren: – Sonstiges: Das (Un-)Tier ist nicht durch hohes Relief dargestellt, nur bei IK 474, IK 502 und IK 517 treten zusätzliche Konturlinien auf. In den Randzonen treten mehrfach Tiergruppen auf, die zur Tierkette ornamentalisiert sind (= Nach IK: Grundmuster 7). Dies tritt vor allem bei den Formularfamilien D1, D2, D3, D4a, D17 und D18 auf und ist eine Erscheinung des späten Tierstils I, die durch das hohe Relief und die Tendenz zur Symmetrie gekennzeichnet ist. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – VERGLEICHSSTÜCKE: D1, für das erhobene Hinterbein vgl. auch D15 sowie IK 226-F und IK 373-F (beide R). Zu den Ähnlichkeiten der Randzonenornamentik siehe unter D1. Zeichnerisch verwandt ist IK 479 (D17,a), eine Vogelvariante, deren ungewöhnliches Modelbild
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
247
durch das hohe, breite Relief, die posthornförmige Hüftschleife, die kugelige Hüfte über dem Bein und auch durch die Randzonengestaltung zeichnerisch zu den D2-Angehörigen Beziehungen zeigt. ZUR KARTIERUNG: Aus der Fundverteilung in Südwest- und Südostnorwegen mit Ausstrahlung ins südlich angrenzende Schweden läßt sich keine Konzentration erkennen, die auf den Konzeptionsort schließen ließe. Die qualitätvollsten Bildchiffren bieten IK 474 aus Westnorwegen und IK 535 und IK 430 aus Bohuslän. IK 503 bildet einen ikonographischen Übergang zu den D1-Modelbildern, die möglicherweise dem Zentralplatz „Hauge/Madla“ zugewiesen werden können, so daß es sich um eine lokale Anpassung handeln könnte. Da er wie die übrigen west- bzw. südnorwegischen Angehörigen gegenüber den Grundzügen von D2 bereits abbbreviert ist, kommt eher ein Zentralplatz in Südostnorwegen oder im benachbarten Schweden in Frage; zum Beispiel „Odinssalr“, wo in der Nähe der qualitätvolle IK 430 gefunden wurde. Zur Karte sollte aufgrund des zeichnerisch abhängigen Modelbildes IK 479 auch dessen Kartierung auf D17 betrachtet werden.
LITERATUR: Salin 1895, S. 70 ff., 108 Tab. XVII „Framåtseende djur, Bakbenet lagdt utefter djurets rygg“; Gjessing 1929, S. 158 ff., „Norsk type IV“; Öberg 1942, S. 150–154, 298 „Grupp D V“, „norsk“; Mackeprang 1952, vgl. D1; IK 3, Text, S. 51 f.
Katalog der Formularfamilien
248
IK 430
IK 423
IK 474 IK 503
Formularfamilie D2 (Teil 1) IK 452
IK 502
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
249
IK 517
IK 523
IK 535
IK 564
Formularfamilie D2 (Teil 2)
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie D3 ANGEHÖRIGE: IK 437; IK 447; IK 530. SYSTEMATIK: Zwei vorwärtsblickende (Un-)Tiere. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten mit einer spiegelbildlich entlang der Mittelachse angelegten Doppelversion des (Un-)Tieres. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Die beiden pferde- bzw. klaffmaulartigen2 (Un-)Tiere haben jeweils einen runden Kopf, der vom Hals aus gesehen nach vorne und unten geneigt ist. Darin sitzt jeweils ein rundes Auge. Die Mäuler mit zwei spitzen Kieferhälften sind leicht geöffnet. Der verlängerte Unterkiefer biegt jeweils nach unten um, umhakt dabei das eigene Vorderbein und endet unter dem Kopf. Die langen Hälse sind stark nach oben durchgebogen und umhaken einander. Die Rümpfe, im spitzen Winkel vom Hals aus nach hinten gehend, überkreuzen einander und biegen dann nach unten um. Als Verdickungen unter den Halsenden bzw. den Vorderbäuchen sind jeweils die Schultern dargestellt, von denen das jeweilige Vorderbein nach vorne gehalten wird, wobei es nach unten und hinten zurückbiegt. Die Füße mit spitzen Ballen verfolgen diese Biegung weiter, so daß ihre Spitzen mit den Sohlen nach innen an den Schultern liegen. An den Rumpfenden sitzt jeweils eine Hüftverdickung, von der aus die Hinterbeine jeweils nach oben gehalten werden und dann wieder ganz zurückbiegen, so daß die Füße der beiden Tiere aneinanderliegen. Die langen, spitzen Füße mit kleinen Fersenballen sind nach unten umgeschlagen. (Nach IK: Variante 8.13b, „Klaffmaul“-Zwillingsversion.) Beizeichen, Nebenchiffren: – Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet. Die vollständig klappsymmetrische Bildkomposition ist ein Merkmal, das um die Mitte des 6. Jahrhunderts auftritt. In der Randzone von IK 437 treten Tiergruppen auf, die zur Tierkette ornamentalisiert sind (= Nach IK: Grundmuster 7). Dies tritt bei den Formularfamilien D1, D2, D3, D4a, D17 und D18 auf und ist eine Erscheinung des späten Tierstils 2
Im IK wird das „Klaffmaul“ hergeleitet von mediterranen Ketosbildern (Seedrachen), die im Norden zu sekundären Vierbeinern umgestaltet wurden, dazu IK 3, Text, S. 25 f. Das auf D3 dargestellte Tier wird ebd. S. 66 f. als „echsenhaft“ bezeichnet.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
251
I, die durch das hohe Relief und die Tendenz zur Symmetrie gekennzeichnet ist. Für die Ähnlichkeiten dieser Randzonengestaltung siehe unter D1. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D3,a: IK 460, der mit seiner ansatzweise durchgeführten Symmetrie und der Klaffmaul-Darstellung mit Schopf auch als unverstandenes Bindeglied zwischen D3 und D4 angesehen werden kann. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: D4 für das (Un-)Tier; für die Symmetrie oder Geometrisierung D16, C17 sowie IK 522, IK 509; IK 438, IK 297 Rv, IK190 Rv; als Mehrtierversionen vgl. D19 sowie IK 439, IK 453, IK 493, IK 519, IK 509, IK 438, IK 204 Rv. Zu den Ähnlichkeiten der Randzonenornamentik siehe unter D1. ZUR KARTIERUNG: Auftreten vor allem im südlichen Westnorwegen (Rogaland), mit Ausstrahlung nach Nordjütland. Es handelt sich zwar offenbar um eine norwegische Konzeption, doch ist ein Erstkonzeptionsort nicht zu bestimmen. Denkbar wäre „Hauge/Madla“, doch stammt aus der näheren Umgebung kein Fund.
LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 62, 75, 80, 124, 150, Taf. 20: 1, 5; IK 3, Text, S. 66 f.
252
Katalog der Formularfamilien
IK 437
IK 447 IK 530
Formularfamilie D3
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
253
IK 460
Bastardstück zu D3: D3,a
254
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D4 ANGEHÖRIGE: IK 435; IK 442; IK 449; IK 450; IK 459; IK 473; IK 501; IK 579. SYSTEMATIK: (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf, dessen Unterkiefer den Leib kreuzt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren Klaffmaul-(Un-)Tier einen geraden oder leicht nach oben gebogenen Oberkiefer hat. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Das Tier hat einen runden Kopf, der das runde Auge umschließt. Am Hinterkopf ist ein Nackenschopf bzw. ein Ohr. Der Oberkiefer ist gerade oder leicht hochgebogen nach oben geöffnet, der verlängerte Unterkiefer leicht zurückgebogen nach unten, so daß er den Leib kreuzt. Hals und Rumpf sind als durchgehendes, s-förmig geschwungenes Reliefband gezeichnet. Die rundliche Schulter bzw. Oberschenkelverdickung ist unter dem Rumpf plaziert. Von ihr aus ist das Vorderbein eng am Rumpf nach vorne gehalten, es schlägt dann oberhalb des Fußes nach unten um, so daß die Sohle parallel zum Oberschenkel am Bildfeldrand liegt. Der spitze Fuß hat einen Fersenballen. Am Rumpfende sitzt die ebenfalls rundliche Oberschenkelverdickung bzw. Hüfte, aus der das Hinterbein herauswächst. Dieses ist nach vorne unter den Rumpf gestreckt. Vor dem Fuß biegt es nach unten um, so daß auch sein spitzer Fuß mit Fersenballen am Bildfeldrand parallel zum oberen Unterschenkel liegt. Ein Schweif steht über der Hüfte nach oben. (Nach IK: Grundmuster 3, Variante 3a, „Klaffmaul“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Keine Beizeichen. Auf IK 473 zwei zusätzliche kleine (Un-)Tiere, auf IK 449 eines, vergleichbar denjenigen auf D8. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind im Relief gezeichnet, doch auf IK 449, IK 473 und IK 435 kommen zusätzlich Konturlinien hinzu. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D4,a: IK 403; IK 413; IK 446; IK 463; IK 549; IK 612; IK 622. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Eng verwandt sind die Formularfamilien D5 und vor allem D6 (mit IK 414 in D3,a). ZUR KARTIERUNG: Auftreten vorwiegend in Westnorwegen mit Ausstrahlung nach Jütland. Trotz der relativ hohen Anzahl von Angehörigen läßt sich mit der Verteilung der Funde kein Konzeptionsort direkt
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
255
ablesen. Gegenüber der Grundkonzeption leicht gekürzt oder verändert erscheinen die jütländischen Modelbilder sowie das Stück aus Sogn und Fjordane. Die detailreichsten bzw. qualitätvollsten Modelbilder (IK 435, 450, 459 und 501) stammen alle aus Westnorwegen, so daß es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine norwegische Ausprägung handelt. Denkbar wäre der Zentralplatz „Hauge/Madla“. Die Verbreitung geschah offenbar über die Küstenwege.
LITERATUR: Atlas 1872, Taf. IX: 185, 188 (mit Fig. 166); Salin 1895, siehe bei D3; Gjessing 1929, siehe bei D3; Öberg 1942, S. 141–150, 297 f., „Grupp D IV“, „norsk“; Mackeprang 1952, S. 60, Taf. 18: 12–14, 17, 18, 28, 29, „Den norske Gruppe I“ (zusammen mit hier D3); IK 3, Text, S. 50 f.
256
Katalog der Formularfamilien
IK 435
IK 450
IK 442
IK 501
IK 449
IK 473
IK 459
IK 579
Formularfamilie D4
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
257 IK 413
IK 403
IK 446 IK 463
IK 549
Bastardgruppe zu D4: D4,a
(Teil 1)
258
Katalog der Formularfamilien
IK 612
IK 622 (Ohne Maßstab)
Bastardgruppe zu D4: D4,a (Teil 2)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
259
Formularfamilie D5 ANGEHÖRIGE: IK 458; IK 490; IK 529; IK 613. SYSTEMATIK: (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf, dessen Unterkiefer den Leib kreuzt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren Klaffmaul-(Un-)Tier mit dem Oberkiefer eine Schlaufe schlägt. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der runde Kopf umschließt das runde Auge. Am Hinterkopf setzt ein kurzer Nackenschopf an, der durch eine Konturlinie mit einem nach vorne weisenden Kopffortsatz über dem Kiefer verbunden ist. Der direkt am Kopf ansetzende, stark verlängerte Unterkiefer hängt nach unten, wobei er den Leib und das Hinterbein kreuzt, und biegt am Ende leicht nach hinten. Der am Unterkiefer ansetzende Oberkiefer schlägt nach oben eine Schlaufe und hängt dann über dem Unterkiefer herab, am Ende erneut nach oben einbiegend. Hals und Rumpf sind als durchgehendes, s-förmig geschwungenes Reliefband gezeichnet. Das Vorderbein besitzt einen schulterartig verdickten Oberschenkel, darunter knickt es nach oben ab, so daß der Unterschenkel leicht zurückbiegend am Hals endet. Der der lang ausgezogene Spitzfuß liegt mit der Sohle zum Bildfeldrand am Hals des (Un-)Tieres. Sein langer Fersenballen zeigt nach außen und biegt zum Bein ein. Die Hüftschleife am Rumpfende ist trompetenartig verdickt, ihr breites, hinteres Schleifenende kann gleichzeitig wie ein hochstehender Schweif gesehen werden. Das darunter oben verdickte Hinterbein hat einen kurzen Oberschenkel, knickt dann nach vorne, kreuzt dabei den hängenden Unterkiefer und biegt dann wieder nach unten um, so daß der spitze, lang ausgezogene Fuß mit der Sohle nach innen am Bildfeldrand liegt. (Nach IK: Grundmuster 3, Variante 3b „Klaffmaul“.) Beizeichen, Nebenchiffren: – Sonstiges: Das (Un-)Tier ist durch Relief mit zusätzlichen Konturlinien am Rumpf, Hals und Kopf gezeichnet. Ein zirkulärer Punktsaum umgibt das Bildfeld. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für die Körperhaltung D4 und D6, für die Kieferschlingungen D11. Die Modelbilder aus D5 und D11 bilden
260
Katalog der Formularfamilien
einen ikonographischen Übergang zwischen den „echsenartigen Klaffmäulern“ und den „greifenartigen (Un-)Tieren“. Der Nackenschopf samt vorderem Kopffortsatz ist mit den Puscheln bzw. Ohren anderer Modelbilder (z.B. auf IK 442 in D4 oder auf IK 549 in D4,a) oder mit Kopffortsätzen (z.B. von IK 431 und IK 444 in D16) vergleichbar. ZUR KARTIERUNG: Eine nur in Jütland auftretende Gruppe. Denkbar als Konzeptionsort ist der Zentralplatz „Viborg“.
LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 60, Taf. 18: 8, 9, 10 „Den jyske Gruppe“; IK 3 Text, S. 50 f.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 458,1
IK 529
261
IK 490
IK 613
Formularfamilie D5
262
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D6 ANGEHÖRIGE: IK 464; IK 465. SYSTEMATIK: (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf, dessen Kiefer den Leib kreuzt. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren (Un-)Tier einen länglich-birnenförmigen Vorderhuf ohne Ferse, Zehe oder Kötenhaar besitzt. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der runde Kopf hat ein rundes Auge und ist über den Rücken nach hinten gewendet. Ober- und Unterkiefer setzen direkt am Kopf an, sind aber getrennt, wobei ein gerader, nach unten hängender Kiefer den Leib kreuzt. Hals und gerader Rumpf sind als durchgehendes, v-förmiges Reliefband gezeichnet, das über der Schulter den Knick aufweist. Das Vorderbein biegt unter dem kurzen, verdickten Oberschenkel nach vorne ab, liegt leicht nach außen durchgebogen am Bildfeldrand und geht gerade in einen birnenförmig-länglichen Fuß über, dessen Ende vor dem Hinterkopf des (Un-)Tiers liegt. Das Hinterbein biegt vom Rumpfende aus nach vorne ein und endet in einem länglichen Fuß, dessen Ferse nach oben zum Tierbauch gerichtet ist. (Nach IK: Grundmuster 3 bzw. 3a, „Klaffmaul-Version“.) Beizeichen, Nebenchiffren: -– Sonstiges: Das (Un-)Tier ist durch Relief ohne Konturlinien dargestellt. Die Darstellung ist trotz der unnatürlichen Kiefer gut lesbar. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D6,a: IK 414. Dieses unverstandene Stück ist ebenfalls den D4-Modelbildern verwandt, vgl. auch IK 463 aus D4,a. Es markiert einen ikonographischen Übergang von D4 zu D6. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Eng verwandt sind die Formularfamilien D5 und besonders D4, eine reichere Konzeption, die qua Definition schwer zu trennen ist von D6. Gäbe es nur ein Exemplar der beiden hier in D6 sortierten Modelbilder, dann könnte das andere in D4 bzw. D4,a gruppiert werden. Für den leibkreuzenden Kiefer vgl. auch D4, D5 und D10.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
263
ZUR KARTIERUNG: Die beiden Modelbilder stammen vom selben Fundort, Madla in Rogaland. Auch, weil sie als verkürzte Varianten von D4 anzusehen sind, kommt der Zentralplatz „Hauge/Madla“ als Konzeptionsort in Frage (siehe unter D4).
LITERATUR: Salin 1895, S. 76, S. 111 Tab. XXI „Tillbakaseende djur, Underläppen korsande kroppen“ (hier D6 und D4); vgl. Gjessing 1929, S. 152–155, „Norsk type II“; Mackeprang 1952, Taf. 18: 21, 22 „Den norske Gruppe I“ (zusammen mit hier D4); IK 3, Text, S. 50 f. (zusammen mit hier D4).
264
Katalog der Formularfamilien
IK 464
IK 465
Formularfamilie D6
IK 414
Bastardstück zu D6: D6,a
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
265
Formularfamilie D7 ANGEHÖRIGE: IK 412; IK 462. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und in die Gliedmaßen verschlungenem Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, auf denen das hintere Rükkensegment des (Un-)Tierkörpers gleichzeitig als Schnabel gesehen ist. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der Kopf ist nur durch eine s-förmige Kopfrahmenchiffre dargestellt, die nach unten verlängert ist, so daß sie das mittlere Rückensegment überkreuzt. Auge und vorderer Kopfabschluß fehlen. Auch ein regulärer Schnabel ist nicht gezeichnet, doch kann das hintere Rückensegment über der Hüftschleife gleichzeitig als Reliefschnabel mit Schnabelstrich gelesen werden. Hals und Rumpf sind als Segmente eines Reliefbandes gezeichnet, wobei der Leib s-förmig gebogen und der Kopf über den Rücken zur Hüfte zurückgewandt ist. Schulter- und Hüftschleife liegen sich gegenüber. Die nach außen gedrehte Schulterschleife liegt zwischen dem Hals und dem vorderen Rumpfsegment, Vorderbein und -fuß fehlen. Von der am Rumpfende liegenden, nach außen gedrehten Hüftschleife geht der kurze Oberschenkel in der ungefähren Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms parallel zum Bildfeldrand nach unten, knickt dann als Unterschenkel Richtung Bildfeldmitte und zum Körper hin ab, überkreuzt diesen, schlägt dann im Bogen nach unten um und verläuft unter dem Leib zurück, so daß der gegabelte, spitze Fuß am Bildfeldrand liegt und dabei seinen spitz ausgezogenen Ballen nach innen richtet. (Nach IK: Grundmuster 8.1, freie Variante, „Greif“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Zwei Punkte, von denen einer zwischen Schulterschleife und Kopfrahmenchiffre, der andere zwischen Fuß und Unterschenkel des Hinterbeins plaziert ist. Auf IK 412 ist zusätzlich ein halbkreisförmiges Zeichen am Rand erkennbar, das am ehesten den Randchiffren (Ohren, Pelten) auf der Formularfamilie D9 vergleichbar ist. Alle drei Prägungen besitzen eine umlaufende Punktreihe in der Randzone.
266
Katalog der Formularfamilien
Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind im Relief gezeichnet. Die Reliefbänder besitzen oben einen Grad, der mit Riefung betont ist. In keinem Fall wurde die Ösung über dem Kopf angebracht. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Die Angehörigen von D7 sind enge Verwandte der Formularfamilie D8 (mit dem zweigeteilten Kopf) und D9 (mit der Ohrchiffre). Vgl. auch D15 und IK 555 (R) für die lange und s-förmige, sonst im Zahnschnitt des östlichen Tierstilkreises typische Augenrahmung, wie auch D12 für den einfachen Schnabel. Generell ist das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf das erfolgreichste Motiv der DBrakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. ZUR KARTIERUNG: Auftreten nur in Kent. Als vereinfachte und in den Formen annähernd unverstandene Greifenversionen weisen sie auf eine Entstehungsregion in Jütland hin, doch ist aufgrund der auf Kent beschränkten Provenienz dieser speziellen Familie auch eine dortige Konzeption denkbar.
LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 58 f., „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe I“ (mit hier D7, D8, D9, D11 und D13, Taf. 17: 5; IK 3, Text, S. 60 f.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 412,1
267
IK 462
Formularfamilie D7
268
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D8 ANGEHÖRIGE: IK 407; IK 418; IK 419; IK 433; IK 454; IK 475; IK 477; IK 481; IK 487; IK 488; IK 514; IK 537; IK 543; IK 544; IK 566. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und in die Gliedmaßen verschlungenem Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren Schulterschleifenende ein kurzes, gerades Verbindungsstück zum Oberschenkel des (Un-) Tieres bildet. Dieser läuft dann parallel zum Bildfeldrand weiter und knickt als Unterschenkel Richtung Bildmitte ein, so daß die drei Teile eine klammerartige Form bilden. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der über den Rücken zur Hüfte zurückgewandte Kopf ist in zwei Teile untergliedert: Eine D-förmige Kopfrahmenchiffre mit geradem Vorderabschluß, die ein rundes Auge umschließt, und einen länglichen, vorne spitzen und nach unten gebogenen Reliefschnabel. Hals und Rumpf sind als durchgehendes, s-förmig geschwungenes Reliefband gezeichnet, das lediglich von der Schulter unterbrochen ist. Schulter und Hüfte sind als nach außen geöffnete Schleifen gezeichnet. Das unter dem anderen liegende Ende der Schulterschleife läuft als kurzes Reliefband zum Bildfeldrand, knickt dann als Oberschenkel nach oben ab, läuft parallel zum Bildfeldrand und knickt dann als Unterschenkel Richtung Bildmitte ab. Dieser kreuzt erst den Hals, dann den Leib, danach schlägt er nach oben um und wendet sich zurück, so daß er erneut den Körper kreuzt. Der Fuß kreuzt schließlich den Hals und liegt mit seiner Spitze am Bildfeldrand über dem Unterschenkelansatz. Von der am Rumpfende plazierten Hüftschleife geht der kurze Oberschenkel in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms parallel zum Bildfeldrand nach unten, knickt dann recht- bis spitzwinklig als Unterschenkel zum Körper hin ab, kreuzt diesen, schlägt dann im Bogen nach unten um und kreuzt erneut den Leib, so daß der Fuß mit dem Ballen nach innen am Bildfeldrand liegt, die Spitze zum oberen Unterschenkel gerichtet. (Nach IK: Grundmuster 1, Variante 1a bzw. 1d, „Greif“) Beizeichen, Nebenchiffren: Auf sieben der fünfzehn Modelbilder (IK 407, IK 418, IK 419, IK 477, IK 488, IK 514 und IK 566) ist zwischen Schulter und Hinterfuß des (Un-)Tieres am Bildfeldrand ein kleines,
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
269
ketosartiges (Un-)Tier mit gegabeltem Fuß und Klaffmaul dargestellt. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief ohne Konturlinien gezeichnet. Die Reliefbänder besitzen oben einen Grad, der mit Riefung betont ist. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D8,a: IK 427; IK 429; IK 455; IK 472; IK 482; IK 497; IK 500; IK 506; IK 528; IK 554; IK 614. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Die Familien D8, D9 und D10 besitzen viele gemeinsame Elemente und sind teilweise kaum zu trennen. Gerade bei vielen assoziierten Modelbildern ist es schwierig zu entscheiden, mit welcher der Familien einzelne Stücke näher verwandt sind. Verwandt mit D8 ist auch die vereinfachte Version des Greifen auf den D7- und vor allem den D13-Modelbildern, wo aber die langen Beine und das kleine Untier aus D8 fehlen. Generell ist das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf das erfolgreichste Motiv der DBrakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. Für die Formularfamilie D12 ist zu diskutieren, ob es sich um Ableitungsformen von Modelbildern wie IK 481, 487 oder 537 aus D8 handelt. Für das kleine Untier vgl. auch IK 473 (D4), das am Rand eine Bildchiffre besitzt, die möglicherweise ebenfalls dieses Wesen darstellt. ZUR KARTIERUNG: Eine weit verbreitetet Familie der D-Brakteaten, die oft in Serien mit bis zu sieben Prägungen aus Hortfunden stammt. Sie tritt zwar vorwiegend in Mittelschweden und dem nördlichen Jütland auf, hat aber auch Ausstrahlungen nach Schonen, Südwestnorwegen sowie auf den Kontinent. Zu den qualitätvollsten und detailreichsten Modelbildern zählen IK 418 und 419 aus Vestergötland sowie IK 407 aus Nordjütland, wogegen die übrigen jütländischen Exemplare schon ein wenig abbreviiert erscheinen. Als Konzeptionsregion bietet sich daher Västergötland südlich des Vänersees an, womit als Herstellungsplatz Götala in Frage kommt.
270
Katalog der Formularfamilien
LITERATUR: Atlas 1872, Taf. IX: 171, 173–179 (schließt hier als D8,a bezeichnete Modelbilder ein); Salin 1895, S. 72–75, 109 Tab. XVIII, „Tillbakaseende djur“; Öberg 1942, S. 167–173, 299 f., „Grupp D IX“, „vestsvensk-jylländsk“; Mackeprang 1952, S. 58 f., Taf. 16: 32–38, 17: 1, 2, „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe I“ (mit hier D7, D8, D9, D11, D12 und D13); IK 3, Text, S. 42–46 (zusammen mit hier D9).
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
271
IK 418
IK 407
IK 454
IK 419,1
IK 433
Formularfamilie D8 (Teil 1)
272
Katalog der Formularfamilien
IK 475
IK 481
IK 488,1
Formularfamilie D8 (Teil 2)
IK 477
IK 487
IK 514,1
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 537
IK 544
273
IK 543,1
IK 566,1
Formularfamilie D8 (Teil 3)
274
Katalog der Formularfamilien
IK 427
IK 429
IK 472
IK 455,1
IK 429
IK 482
Bastardgruppe
zu D8: D8,a (Teil 1)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 497
IK 506
275
IK 500,1
IK 528
IK 614 IK 554
Bastardgruppe zu D8: D8,a (Teil 2)
276
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D9 ANGEHÖRIGE: IK 404; IK 406; IK 409; IK 410; IK 421; IK 425; IK 426; IK 461; IK 468; IK 469; IK 470; IK 492; IK 498; IK 505; IK 507; IK 510; IK 511; IK 531; IK 540; IK 558; IK 561; IK 565; IK 575; IK 580; IK 616. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und mit in die Gliedmaßen verschlungenem Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren (Un-)Tierkopf in drei voneinander getrennte Segmente zerfällt: Einen spitzen, vorne geschlossenen Klaffschnabel, einen Kopf mit halbrundem Hinterabschluß sowie eine senkrechte Kopfrahmenchiffre zwischen Schnabel und Hinterkopf. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der Kopf ist in drei getrennt gezeichnete Segmente unterteilt. Er besteht aus einer u-förmigen, hinten runden Kopfrahmenchiffre, die nach vorne geöffnet ist. Ihre äußere Kante ist gezahnt. Zwischen Schnabel und Kopf liegt eine senkrechte, mit einer Reihe von rechteckigen Dellen versehene Chiffre, die als vorderer Kopfabschluß dient. Hals und Rumpf sind als durchgehendes, s-förmig geschwungenes Reliefband gezeichnet. Der spitzovale, relativ kurze Schnabel ist leicht nach unten gebogen und hinten ein wenig geöffnet („Klaffschnabel“). Der Bandleib biegt sich s-förmig, ist aber in fünf einzelne, durch die Überkreuzungen der Gliedmaßen entstehende Segmente unterteilt. Schulter- und Hüftschleife liegen sich in der unteren Bildhälfte gegenüber. Von der zum Bildfeldrand gedrehten Schulterschleife geht direkt der Oberschenkel in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms parallel zum Bildfeldrand nach oben und knickt dann spitzwinkling zur Bildmitte hin als Unterschenkel ab. Dieser verläuft unter dem Hals auf den Leib zu, überkreuzt diesen, schlägt dann bogenartig um und geht unter dem Leib durch, so daß der Fuß auf dem Hals und mit seiner Spitze am Bildfeldrand liegt. Von der ebenfalls zum Bildfeldrand gedrehten Hüftschleife geht in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms der kurze Oberschenkel nach unten, knickt dann als Unterschenkel in Richtung Bildmitte ein, läuft unter dem Leib durch, biegt dann nach unten zurück, überquert den Leib und endet am Fuß, welcher mit dem Ballen nach innen am Bildfeldrand und mit der Spitze vor dem Knick zwischen Ober- und Unterschenkel liegt. (Nach IK: Grundmuster 1, Variante 1a, „Greif“.)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
277
Beizeichen, Nebenchiffren: Regelhaft taucht ein Beizeichen am Bildfeldrand vor dem Schnabel des (Un-)Tiers auf: Es ist voluten- bzw. brezel- oder peltaförmig (Pelta, anthropomorphes Ohr?) gezeichnet. Gleichzeitig steht ein anthropomorpher Fuß in der Biegung des mittleren Bandleibsegmentes vor der Hüftschleife (göttlicher Tritt auf das dämonische Untier?). Auf IK 616 (Neufund Northbourne) ist anstelle des ersten Beizeichnes ein kleines, vogelartiges Wesen mit rundem Kopf und gebogenem Schnabel plaziert, das möglicherweise die abstrakteren Randchiffren auf den Modelbildern von IK 406, IK 409, IK 470, IK 507 (dort zusätzlich zum ersten Beizeichen), IK 531, IK 506, IK 558 und IK 505 konkretisiert und ebenfalls als stark abstrahierte Vögel ansprechbar macht. Die beiden Modelbilder IK 561 und IK 434 (D9,a) setzen einen vergleichbaren Vogel ins zentrale Bildfeld, wo sonst der anthropomorphe Fuß abgebildet ist. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet. Die Reliefbänder von Körper und Schulter- bzw. Hüftschleife besitzen oben einen Grad, der mit Riefung betont ist. Schulter- und Hüftschleife liegen sich in der unteren Bildhälfte gegenüber, der Kopf ist mittig darüber am oberen Bildfeldrand plaziert, so daß die drei Bildelemente für eine leichte Symmetrie des Bildfeldes sorgen; beinahe senkrecht auf der Mittelachse liegt der s-förmige Bandleib. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D9,a: IK 415; IK 434; IK 467; IK 486; IK 513; IK 541; IK 560; IK 572; IK 575; IK 582. D9,a besteht hauptsächlich aus unverstandenen Ableitungen des Grundmotivs, doch ist IK 513 ein zwar abbreviiertes, doch außerdem mit neuen Bilddetails versehenes Formular. IK 434 unterscheidet sich nur in der Kopfdarstellung von den echten D9-Angehörigen. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Die Familien D8, D9 und D10 besitzen viele gemeinsame Elemente und sind teilweise schwierig voneinander zu trennen. Auch bei vielen assoziierten Modelbildern ist es kaum zu entscheiden, mit welcher der Familien die einzelnen Stücke näher verwandt sind. Die hier in D9 sortierten Modelbilder IK 406, 409, 470, 506, 531 und 558 bilden regelrechte Verbindungsglieder, die zwar den dreigliedrigen Kopf, den segmentierten Leib und die anthropomorphe Fußchiffre der D9-Familie zeigen, aber zusätzlich am Rand statt der Pelta eine Chiffre, die auch als vereinfachtes kleines (Un-)Tier angesehen werden kann, wie es in der D8-Familie auftritt (dort besonders auf IK 409 als Ketos ausgeprägt). Sie bilden ikonographische
278
Katalog der Formularfamilien
Übergangsformen zu dem kleinen Vogel der D9-Familie, wie er am besten auf IK 616 erkennbar ist. Die Angehörigen von D10 haben den gleichen Körper in derselben Haltung wie diejenigen in D9, doch sind der Kopf und insbesondere der Schnabel dort anders gezeichnet. Eine ikonographische Übergangsform bildet IK 424 (D10), der sich nur durch seinen gekreuzten Schnabel von den D9- Modelbildern unterscheidet und beim Fehlen der übrigen D10-Angehörigen noch in D9 gerechnet werden könnte; genauso könnte IK 471 (D10) dann in D9,a gerechnet werden. Für die tendenzielle Symmetrie des Bildfeldes aus Schulter- bzw. Hüftschleife, Kopf und senkrechtem Bandleibsegment vgl. D10 und D13. Generell ist das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf das erfolgreichste Motiv der DBrakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. Für den kleinen Vogel auf IK 434 (D9,a) und IK 561 (D9) vgl. auch IK 539 (D15). ZUR KARTIERUNG: Die ungewöhnlich weit verbreitete Familie tritt in Jütland, Südostengland (Schwerpunkt Kent) und dem Nordseeküstenraum auf und hat Ausstrahlungen bis nach Frankreich und in die Elbregion. Allein aus der Fundverteilung läßt sich kein Konzeptionsort bestimmen. Aus England stammen sehr gute Exemplare, aber auch abbreviierte Stücke und Bastardformen. Im Bereich der südlichen Nordseeküste sind sehr gute Qualitäten vertreten, und auch eines der besten Modelbilder (IK 468 aus Nebenstedt) kommt vom Kontinent. Auf Fünen finden sich lediglich Bastardformen, in Schweden und Norwegen fehlen Angehörige ganz (mit der einen Ausnahme IK 498). IK 572, eines der wenigen Stücke, die als Matrizen für Brakteaten angesprochen werden können, stammt aus dem nördlichsten Verbreitungsrand in Jütland, doch handelt es sich um eine vereinfachte Konzeption (D9,a). Dafür kommt auch ein angereichtertes Modelbild, IK 513 (D9,a), aus Jütland. Ansonsten sind in Jütland ausschließlich relativ qualitätvolle Stücke gefunden worden, allen voran IK 469. Somit sprechen zwar Indizien für eine jütländische Erstkonzeption, doch ist dies weder sicher, noch kann ein bestimmter Zentralplatz dafür benannt werden. In Jütland treffen die beiden Konzeptionen D8 und D9 zusammen; so ist vielleicht das Auftreten des kleinen (Un-)Tier aus der D8-Familie auf einige der D9-Modelbilder anstelle der dort üblichen Pelta bzw. Volute erklärlich. Doch ob dies eine sekundäre Anpassung/Verschmelzung ist
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
279
oder ein Hinweis auf einen gemeinsamen Ursprung beider Arten, ist nicht zu entscheiden.
LITERATUR: Salin 1895, S. 75, 110 Tab. XIX „Tillbakaseende djur“; Öberg 1942, S. 173–178, 300, „Grupp D X“; vgl. Mackeprang 1952, S. 56 f., Taf. 16: 1–31, „Den jydske Gruppe I“ (hier Modelbilder von D9 und D10 umfassend). Zum möglichen Herstellungsort der Brakteaten „mit Kringel“ (nach Mackeprang) in Niedersachsen siehe Genrich 1967, S. 90 ff.; IK 3, Text, S. 42–46 (zusammen mit hier D8).
280
Katalog der Formularfamilien
IK 406
IK 404
IK 409
IK 410
IK 425 IK 421
IK 426,2
Formularfamilie D9 (Teil 1)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 461
IK 470
IK 492,2
281
IK 469
IK 468
IK 498
Formularfamilie D9 (Teil 2)
282
Katalog der Formularfamilien
IK 505
IK 507
IK 510,1
IK 511 IK 531
IK 540 IK 558
Formularfamilie D9 (Teil 3)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
283
IK 565
IK 561
IK 616
IK 575
IK 580
Formularfamlie D9 (Teil 4)
284
Katalog der Formularfamilien
IK 415
IK 434,1
IK 486 IK 467
IK 513
Bastardgruppe zu D9:
D9,a (Teil 1)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
285
IK 541
IK 572
IK 560
IK 582
Bastardgruppe zu D9:
D9,a (Teil 2)
Katalog der Formularfamilien
286
Formularfamilie D10 ANGEHÖRIGE: IK 411; IK 424; IK 440; IK 456; IK 471; IK 494; IK 495; IK 521; IK 542; IK 562. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und mit in die Gliedmaßen verschlungenem Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren (Un-)Tier einen bandförmigen, vom Kopf losgelösten Schnabel hat, bei dem sich Oberund Unterschnabel in einer scherenartig auseinandergehenden Schleife überkreuzen. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der nach hinten über den Rücken zurückgewandte Kopf ist mit einer halbkreisförmigen Rahmenchiffre gezeichnet und zum Schnabel („Klaffschnabel in Scherenform“3) hin offen. Dieser besteht aus einer Schleife, die vor dem Kopf liegt und aus der aus die beiden Schnabelhälften herauswachsen. Der Oberschnabel biegt zur Körpermitte ein, läuft unter dem Unterschnabel her, überkreutzt dann den Leib und läuft ein zweites Mal unter dem Leib her, so daß sein Ende an der Schulterschleife liegt. Der Unterschnabel biegt sich nach der Überkreuzung des Unterschnabels nach unten und endet am Bildrand hinter der Hüfte. Hals und Rumpf sind als s-förmig geschwungenes Reliefband gezeichnet, das in Segmente aufgeteilt ist. Schulter- und Hüftschleife liegen sich in der unteren Bildhälfte gegenüber, der Kopf ist mittig darüber am oberen Bildfeldrand plaziert, so daß die drei Bildelemente für eine leichte Symmetrie des Bildfeldes sorgen; beinahe senkrecht auf der Mittelachse liegt der s-förmige Bandleib. Von der zum Bildfeldrand gedrehten Schulterschleife geht direkt der kurze Oberschenkel in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms parallel zum Bildfeldrand nach oben und knickt dann rechtwinkling zur Bildmitte hin als Unterschenkel ab. Dieser läuft unter dem Hals durch und schlägt dann im Bogen um. Dabei liegt der Fuß mit dem Fersenballen noch vor dem Hals, seine Spitze aber am Bildfeldrand. Von der ebenfalls zum Bildfeldrand gedrehten Hüftschleife geht in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Schleifenarms der kurze Oberschenkel nach unten, knickt dann als Unterschenkel in Richtung Bildmitte ein, überkreuzt den Leib, biegt dann nach unten zurück, verläuft unter Leib zurück und endet am Fuß. Dieser liegt mit dem Ballen nach innen am 3
IK 3, Text, S. 34 f.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
287
Bildfeldrand und mit seiner Spitze vor dem Knick zwischen Oberund Unterschenkel. (Nach IK: Grundmuster 1, Variante 1c, „Greif“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Nicht regelhaft. Ein anthropomorpher Fuß, vergleichbar demjenigen auf den D9-Modelbildern, taucht auf IK 521, 440, 424, 495 und evtl. abbreviiert auf IK 411, 471 und 456 auf. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet. Die Reliefbänder besitzten oben einen Grad, der mit Riefung betont ist. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D10,a: IK 400; IK 405,1; IK 405,2,4 IK 601; IK 605. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Die Familien D8, D9 und D10 besitzen viele gemeinsame Elemente und sind teilweise schwierig voneinander zu trennen. Auch bei vielen assoziierten Modelbildern ist es kaum zu entscheiden, mit welcher der Familien die einzelnen Stücke näher verwandt sind. IK 424 und IK 471 bilden einen ikonographischen Übergang zu D9, indem sie den Schnabel der Familie D10, aber den Kopf der Familie D9 zeigen. Interessanterweise haben gerade diese beiden Modelbilder Schnäbel, die weniger abstrahiert bzw. besser lesbar sind als die der übrigen Modelbilder, so daß dabei an eine ursprünglichere Ausprägung gedacht werden kann. Insgesamt ist auch D11 trotz der dort generell unverstandenen Körperwiedergabe gut mit D10 vergleichbar. Für die tendezielle Symmetrie des Bildfeldes aus Schulter- bzw. Hüftschleife, Kopf und senkrechtem Bandleibsegment vgl. D9 und D13. Das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf ist das erfolgreichste Motiv der D-Brakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. Vgl. auch IK 586 (R) und IK 228-C (R). ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Jütland und Südostengland (Schwerpunkt Kent), mit Ausstrahlungen nach Schonen und Frankreich. Die Verteilung erweist keinen Konzeptionsort. Da sich vier der fünf englischen Modelbilder (außer IK 411) allerdings gegenüber qualitätvollen Versionen wie IK 521 als abbreviiert darstellen, könnte die Erstkonzeption eher in Jütland erfolgt sein. 4
Die beiden sehr ähnlichen, aber nicht identischen Modelbilder IK 405,1 und 2 zeigen zwei antropomorphe Hände. Dieses nur hier auftretende Element schließt die beiden Modelbilder eng zusammen. Das reicht jedoch nicht aus, um sie in eine eigene Familie zu rechnen, weil sie durch ihre übrigen Detailelemente den D10Formularen entsprechen.
288
Katalog der Formularfamilien
LITERATUR: Atlas 1872, Taf. X: 193, 194; Salin 1895, S. 76, 110, Tab. XX, „Tillbakaseende djur“; Öberg 1942, S. 178 f., 300, „Grupp C XI“, „jylländsk“; vgl. Mackeprang 1952, S. 5 f., Taf. 16: 1–31, „Den jydske Gruppe I“ (hier Modelbilder von D9 und D10 umfassend); IK 3, Text, S. 42–46, bes. 45.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 411
289
IK 424
IK 456 IK 440
IK 471,2
IK 495
Formularfamilie D10 (Teil 1)
290
Katalog der Formularfamilien
IK 494
IK 521
IK 542 IK 562
Formularfamilie D10 (Teil 2)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
291
IK 400,1
IK 405,1
IK 586
IK 605
Bastardgruppe zu D10: D10,a (Teil 1)
292
Katalog der Formularfamilien
IK 589
IK 601
Bastardgruppe zu D10: D10,a (Teil 2)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
293
Formularfamilie D11 ANGEHÖRIGE: IK 401; IK 432; IK 443. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und mit in die Gliedmaßen verschlungenem Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, bei deren (Un-)Tier der Oberschnabel nach unten knickt und den Unterschnabel überkreuzt und wo der Ballen des Vorderfußes eine Schleife bildet. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der nach hinten über den Rücken zurückgewandte, runde Kopf umschließt ein rundes Auge. Direkt am Kopf setzt der Schnabel mit den beiden einzelnen Schnabelhälften an. Der Oberschnabel knickt bald nach unten und überkreuzt den Unterschnabel. Am Hinterkopf setzt der Hals an, der als durchgehender, nur von der Schulter unterbrochener und s-förmig gebogener Bandleib gezeichnet ist. Der Rumpf ist als durchgehendes Reliefband dargestellt. Der kurze Hals geht in die nach oben gedrehte Schulterschleife über. An deren zur Bildmitte zeigenden Seite setzt der kurze Oberschenkel an, geht in Richtung Kopf und knickt dann als Unterschenkel zum Bildzentrum ein. Er kreuzt den Rücken, biegt leicht nach oben ein, überkreuzt erneut den Rücken und endet als spitzer Fuß mit der Sohle nach außen am Bildfeldrand. Der in der Schnabelöffnung plazierte Ballen ist nach hinten und oben zum Rücken umgeschlagen, so daß er eine Kreisform bildet. Von der im Bildfeld gegenüber der Schulter liegenden Hüftschleife am Rumpfende geht der kurze Oberschenkel in der Verlängerung des unter dem anderen liegenden Hüftschleifenarms parallel zum Bildfeldrand nach unten, knickt dann als Unterschenkel nach innen zum Körper hin ab, kreuzt diesen, schlägt im Bogen in Richtung Bildfeldrand zurück und kreuzt erneut den Leib. Der spitze und sehr lange Fuß liegt mit der Oberseite nach außen am Bildfeldrand, die Spitze ist nach oben umgeschlagen. Der extrem verlängerte, spitze Fersenballen kreuzt den Leib und endet vor dem Unterschenkel des Vorderbeins. (Nach IK: Grundmuster 1, freie Variante, „Greif“). Beizeichen, Nebenchiffren: Zwischen Hinterfuß und Hüfte ist ein Punkt plaziert, im Bereich zwischen Schulter, Rückenband und Hinterbeinbiegung ein Dreieck. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet.
294
Katalog der Formularfamilien
ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – VERGLEICHSSTÜCKE: Verwandt ist D12, wo beim weitgehend gleichen, unverstandenen Körper Kopf und Schnabel unterschiedlich gezeichnet sind. Für den unverstandenen Schnabel vgl. besonders D5, für die überkreuzte Schnabelversion D10. Vgl. auch allgemein D8. Die Modelbilder aus D11 und D5 bilden allgemein einen ikonographischen Übergang zwischen den „echsenartigen Klaffmäulern“ (D4 bis D6) und den „Greifenartigen“ (D7 bis D16). Vgl. auch IK 499 (D12) für das Dreieck-Beizeichen, für den großen Fuß mit umgeschlagenem Ballen am Bildrand D12 und D16 sowie und IK 555 (R). Generell ist das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf das erfolgreichste Motiv der DBrakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Nord-Jütland und Fünen; als Konzeptionsort kommt der Zentralplatz „Viborg“ in Frage.
LITERATUR: Öberg 1942, S. 161–163, 299, „Grupp D VII“ (mit hier D15); Mackeprang 1952, S. 59, Taf. 17: 20, 21, „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe I“ (mit hier D7, D8, D9, D11, D12 und D13); IK 3, Text, S. 60 f. (zusammen mit D12 und anderen).
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 401,1
IK 432
295
IK 443
Formularfamilie D11
296
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D12 ANGEHÖRIGE: IK 499; IK 515; IK 621. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und mit in die Gliedmaßen verschlungenem Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren (Un-)Tier einen vom Kopf abgesetzten Reliefschnabel und einen langen, schleifenbildenden Vorderfuß hat. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der zweigliedrige Kopf aus nach unten und hinten gebogenem Reliefschnabel und u-förmiger Rahmenchiffre hat ein rundes Auge und ist über den Rücken nach hinten gewandt. Der Leib ist s-förmig gebogen. Der Hals geht in die Schulterschleife über, der Rumpf ist als durchgehendes Reliefband gezeichnet. Von deren Innenseite ist der kurze Oberschenkel des Vorderbeins nach innen in die Bildfeldmitte gestreckt, knickt dann als Unterschenkel ab und kreuzt den Leib, biegt leicht nach oben ein und kreuzt ein zweites Mal den Leib. Am Bildfeldrand ruht mit der Sohle nach innen der große Fuß, dessen Spitze auf dem Schnabel liegt und dessen Ballen nach unten und hinten eingedreht ist, so daß er mit dem Unterschenkel eine Schleife bildet. Von der unter dem Rumpf plazierten Hüftschleife aus läuft der kurze Oberschenkel parallel zum Bildfeldrand, knickt dann als Unterschenkel zum Körper hin ab, kreuzt diesen, schlägt dann im Bogen um und kreuzt erneut den Leib. Der mit der Oberseite am Bildfeldrand liegende Hinterfuß hat die Spitze und den spitzen Ballen parallel zueinander gehalten, so daß sie beide zum oberen Unterschenkel zeigen. (Nach IK: Grundmuster 1, freie Variante, „Greif“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Nicht regelmäßig. Verstreute Punkte sind auf IK 499 und 548 (D12,a), ein dreieckiges Zeichen auf IK 499. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D12,a: IK 548, mit unverstandenen Körperformen bzw. -schlingungen. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: D11 zeigt ähnliche Körperschlingungen und –besonderheiten, so die Ballenschleife am Vorderfuß und die aus dem Hals herauswachsende Schulter. D8 zeigt vor allem durch die Kopfgestaltung mit Reliefschnabel Verwandtschaft, doch unter-
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
297
scheidet sich dort vor allem die Lage des Vorderbeins. Vgl. auch für die übergroßen Füße D11 und D16. Generell ist das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf das erfolgreichste Motiv der DBrakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Nordjütland, Schonen(?) und dem Kontinent, ohne daß sich aus den Fundregionen ein Konzeptionsort ablesen ließe. Generell deutet aber einiges auf eine Erstkonzeption vieler Greifenvarianten (D9–D11, D16) in Jütland.
LITERATUR: Atlas 1872, Taf. IX: 180, 182, 183; Salin 1895, S. 109 Tab. XVIII „Tillbakaseende djur“ (mit D8 und D12); Mackeprang 1952, S. 59, Taf. 17: 23–25, „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe I“ (mit hier D7, D8, D9, D11, D12 und D13); IK 3, Text, S. 42–46 (zusammen mit hier D11 und anderen).
Katalog der Formularfamilien
298
IK 499
IK 621 (Ohne Maßstab)
IK 515
Formularfamilie D12
IK 548
Bastardstück zu D12: D12,a
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
299
Formularfamilie D13 ANGEHÖRIGE: IK 545; IK 546. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und unverstandenen Gliedmaßen am Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, bei deren (Un-)Tier das Vorderbein und der Unterschenkel des Hinterbeins fehlen. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: An der D-förmigen Kopfrahmung ist der gerade Vorderabschluß eingezogen. Der Ansatz des vor dem Kopf liegenden, nach unten gebogenen Reliefschnabels ist nach unten verdickt. Der Hals geht in die Schulterschleife über, der Leib ist s-förmig gebogen und als durchgehendes Reliefband gezeichnet. Schulter- und Hüftschleife liegen sich in der unteren Bildhälfte gegenüber, der Kopf ist mittig darüber am oberen Bildfeldrand plaziert, so daß die drei Bildelemente für eine leichte Symmetrie des Bildfeldes sorgen; beinahe senkrecht auf der Mittelachse liegt der s-förmige Bandleib. An der Schulterschleife fehlt das Vorderbein, doch ist der Fuß mit Ballen unter dem Kopf gezeichnet. Er liegt mit der Oberseite nach oben, kreuzt den Hals und liegt mit der Spitze am Bildfeldrand. Von der unter dem Rumpf plazierten und nach außen gedrehten Hüftschleife geht in der Verlängerung des nach unten weisenden Schleifenarms der kurze Oberschenkel nach unten, daran hängt direkt ein spitzer, leicht s-förmig gebogener Fuß mit Fersenballen, dessen Sohle nach außen zeigt. (Nach IK: Grundmuster 1, freie Variante, „Greif“.) Beizeichen, Nebenchiffren: – Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch hohes und breites Relief gezeichnet, das kaum Zwischenräume läßt und fast die gesamte Fläche füllt. Die Reliefbänder von Körper und Schulter- bzw. Hüftschleife besitzen oben einen Grad, der mit Riefung betont ist. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D13,a: IK 532; IK 547; IK 556. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Eng verwandt sind die Modelbilder der Familie D8, die detailreichere Darstellungen (mit Beinen und Nebenchiffren) bieten. Die Greifendarstellungen in D9, D10, D11, D12 und D14 haben eine vergleichbare Körperhaltung. Für die tendenzielle Symmetrie des Bildfeldes aus Schulter- bzw. Hüftschleife, Kopf und senkrechtem Bandleibsegment vgl. D9 und D10.
300
Katalog der Formularfamilien
Generell ist das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf das erfolgreichste Motiv der DBrakteaten, es findet sich auf den Formularfamilien D7 bis D14. ZUR KARTIERUNG: Hier sind die Fundorte alle unbekannt, wenn auch assoziierte Modelbilder aus Jütland und Västergötland stammen. Es ist kein Konzeptionsort ablesbar. Aufgrund der Verwandtschaft mit den D8-Modelbildern kann allerdings auch für D13 als Konzeptionsregion Västergötland diskutiert werden, wenn diese Familie nicht trotz der Fundsituation aus Jütland stammen sollte.
LITERATUR: Öberg 1942, S. 161 ff., 299, „Grupp D VIII“ (mit hier D13 und D13,a sowie IK 557); Mackeprang 1952, S. 58 f., „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe I“ (mit hier D7, D8, D9, D11, D12 und D13), Taf. 17: 15, 16; IK 3, Text, S. 60 ff. (zusammen mit anderen).
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
301
IK 545
IK 546
Formularfamilie D13 IK 532 IK 547
IK 556
Bastardgruppe zu D13: D13,a
302
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D14 ANGEHÖRIGE: IK 559; IK 588. SYSTEMATIK: Greifenartiges (Un-)Tier mit zurückgewandtem Kopf und unverstandenen Gliedmaßen am Bandleib. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren (Un-)Tier mit kleiner, beinahe viereckiger Kopfchiffre und daran hängendem Schnabelstrich gezeichnet ist. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der kleine, nahezu viereckige Kopf mit spitzem Kinn und spitzer Oberseite ist vorne zu einem leicht nach unten gebogenen Schnabelstrich verlängert. Der ebenfalls direkt aus dem Kopf herauswachsende, gerade Hals geht in die nach oben gedrehte Schulterschleife über. Von deren zur Bildfeldmitte gelegenen Seite verläuft eine gerade Chiffre zum Rücken (unverstandenes Vorderbein). Der Leib ist leicht s-förmig gebogen und als durchgehendes Reliefband gezeichnet. Die nach unten gedrehte Hüftschlaufe liegt am Bildfeldrand gegenüber der Schulter. Vor ihr liegt eine Schleife (unverstandener Hinterfuß mit eingerolltem Ballen). Ein Steg verläuft von der Schulter nach unten zum Bildfeldrand (unverstandener Teil des Hinterfußes). (Nach IK: Grundmuster 1, freie Variante, „Greif“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Lediglich drei Bullaugenpunzen auf IK 588. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet, dessen Grad durch Punktierung oder Riefung hervorgehoben ist. Das Bildfeld ist von zwei englaufenden konzentrischen Kreisen umgeben, die mit radiären Strichen verbunden sind, so daß sich perlsaumartig kleine viereckige Dellen um das Bildfeld ziehen. Zwischen diesen Kreisen und dem Randdraht ist eine unverzierte Zone. Die ursprünglichen (Un-) Tierchiffren sind größtenteils unverstanden wiedergegeben. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D14,a: Ein bisher nicht in den Ikonographischen Katalog der Brakteaten aufgenommener, goldener Preßblechanhänger aus einem Grab des 7. Jahrhunderts aus Frankfurt zeigt unverstandene Schlaufenformen, die als Ableitungen der (Un-) Tierfigur von D14 angesehen werden können: Die auf D14 bereits unverstandene Schleife unter dem (Un-)Tier, hervorgegangen wahrscheinlich aus einem Fuß mit Schleifenballen auf einer Vorlage, ist auf dem Frankfurter Stück als zweiter Kopf wiederholt. Dort ist auch
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
303
als Randzone eine Reihe viereckiger Buckel erkennbar, welche offenbar die Dellenreihe aus D14 zitiert. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Vgl. für die Körperhaltung die Formularfamilien D7 bis D13, die das greifenartige (Un-)Tier mit s-förmig geschlungenem Leib und zurückgewandtem Kopf als das erfolgreichste Motiv der D-Brakteaten variieren. Für die Schleife unter dem Bauch vgl. D11 und D12, wo ähnliche Chiffren als Hinterfüße erkennbar sind. Siehe auch D13 für die Schwierigkeiten mit den Gliedmaßen, insbesondere dort auch IK 556 (D13,a) mit viereckigem Kopf. ZUR KARTIERUNG: Auftreten auf dem Kontinent, d.h. der ostdeutschen Küstenregion und in Ungarn. Das nördlichere Modelbild überliefert komplettere Formen, wenn diese auch bereits unverstanden sind. So läßt sich kein Konzeptionsort erschließen. Insgesamt ist eine Abhängigkeit von den jütländischen Greifenkonzeptionen (D9-D11, D16) wie besonders auch von der möglicherweise västergötländischen Familie D8 erkennbar. Aus Västergötland stammt auch IK 556 (zu D13,a), das am besten vergleichbare Modelbild der D14-Exemplare, das möglicherweise deren Vorbild repräsentiert. Damit kommt, obwohl keiner der Funde von dort stammt, Västergötland zwar als ursprüngliche Konzeptionsregion in Frage, doch wahrscheinlicher ist eine kontinentale Sonderentwicklung des (Un-) Tieres, die aus dem Unverständnis gegenüber den komplizierten Formen der Körper- und Gliedmaßenschlingungen der Vorbilder entstanden ist. (Karte siehe nächste Seite) LITERATUR: Zum Neufund IK 588 Sukow-D Jantzen 1998; zum Frankfurter Anhänger kurz Ament, in: Menschen Zeiten Räume 2002, S. 319.
304
Katalog der Formularfamilien
IK 559
Formularfamilie D14
IK 588
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
305
Formularfamilie D15 ANGEHÖRIGE: IK 516; IK 539. SYSTEMATIK: Vorwärtsblickendes, greifenartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten mit greifenartigem (Un-)Tier, von dessen gezeichneten Hinterbeinen eines über den Kopf erhoben ist. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der nach vorne gerichtete, dreigliedrige Kopf besteht aus einem nach unten und hinten gebogenen und vor dem Kopf nach unten verdickten Reliefschnabel, einer senkrechten Chiffre zwischen Schnabelansatz und Kopf und einer halbkreisförmigen Kopfrahmung um das runde Auge. Diese Kopfrahmung ist nach unten verlängert, biegt dabei nach hinten um, endet am langen Hals und bildet so zusammen mit diesem eine im Bild auffällige, paragraphenartige (§) Form. Die Schulterschleife ist nach unten gerichtet, aus dem unter dem anderen liegenden Schleifenarm wächst der Oberschenkel heraus. Dieser knickt als Unterschenkel nahezu rechtwinklig ab, knickt dann wieder zum Bildfeldrand hin um und endet am großen, spitzen Fuß mit nach hinten verlängertem Ballen, der mit der nach oben gebogenen Sohle zum Bildfeldrand und mit der Spitze am Schnabel liegt. Der Leib ist leicht s-förmig gebogen und als durchgehendes Reliefband gezeichnet. Von der nach hinten gedrehten Hüftschleife geht in der Verlängerung des hinteren Schleifenarms der Oberschenkel des Hinterbeins nach unten, knickt dann nahezu rechtwinklig als Unterschenkel nach vorne und knickt über dem Fuß wieder nach unten um. Die Spitze des langen Fußes liegt am Ende des vorderen Arms der Schulterschleife, seine Sohle zum Bildfeldrand. Der Ballen ist nach hinten verlängert. Ein zweites Hinterbein ist in der Verlängerung des über den anderen liegenden Hüftschleifenarms mit sehr kurzem Oberschenkel nach hinten und oben gestreckt, knickt dann nahezu rechwinklig über den Rücken zum Kopf hin um und endet am langen Fuß. Dessen Spitze liegt, mit der Sohle nach oben, über dem Kopf, der leicht verlängerte Fersenballen zeigt nach außen. (Nach IK: Grundmuster 2, freie Variante, „Greif“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Unter den beiden Sohlen der Hinterfüße sowie unter der Sohle des Vorderfußes (bzw. auf IK 516 darunter) sind am Bildfeldrand drei längliche, an ihrem einem Ende leicht verjüngte
306
Katalog der Formularfamilien
Chiffren zu erkennen, die auf IK 539 an den Innenseiten kammartig gezahnt sind. Die Schulter- und Hüftschleife umschließt jeweils einen Punkt. Auf IK 539 ist zusätzlich ein Punkt mit Strichen vor dem Hals erkennar, der als Restbefund auch auf IK 516 schwach erkennbar ist und möglicherweise einen kleinen Vogel darstellt. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Für das nach oben gestreckte Hinterbein vgl. D1 und D2 sowie IK 226-F (R). Für die verlängerte Kopfrahmung vgl. IK 412 und 462 (beide D9,a) sowie IK 555 (R). Dreibeinigkeit zeigt auch IK 478 (R). Für die möglicherweise als kleine Vogelchiffre ansprechbare Punkt-Strichgruppe vor dem unteren Hals des (Un-)Tieres von IK 539 vgl. die kleinen Vogelchiffren auf IK 561 (D9) und IK 434 (D9,a). ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Jütland und Vestergötland, ohne daß sich aus den zwei Fundorten ein Konzeptionsort ablesen ließe. Zwar stammt das qualitätvollere Exemplar aus Västergötland, aber generell deutet einiges auf eine Erstkonzeption vieler Greifenvarianten (D9D11, D16) in Jütland hin.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
307
LITERATUR: Öberg 1942, S. 161–163, 299, „Grupp D VII“ (mit hier D11); Mackeprang 1952, S. 59, Taf. 17: 31, 32, „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe III“; IK 3, Text, S. 62.
IK 516
IK 539
Formularfamilie D15
308
Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie D16 ANGEHÖRIGE: IK 402; IK 431; IK 444; IK 533; IK 538. SYSTEMATIK: Vorwärtsblickendes, greifenartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren verschlungener (Un-) Tier-Bandleib um eine zentrale Kreischiffre gezeichnet ist. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Das nach vorne verlängerte Kopfoval ist als kleine ReliefSchlaufe gezeichnet, die ein rundes Auge umschließt. Der davon abgesetzte Klaffschnabel ist kurz, spitz und nach unten gebogen. Hals und Körper bilden eine 8-förmige Verschlingung, wobei die obere Schlaufe wesentlich kleiner ist als die untere. Zwischen Kopf und Halsansatz verläuft eine Rückenbiegung. Der lange Hals ist dann s-förmig gebogen, überkreuzt zuerst den Rücken, wird dann vom Vorderbein überkreuzt und unterzieht es schließlich. Er endet an der nach unten gedrehten Schulterschleife. Aus ihrem unter dem anderen liegenden Schleifenarm wächst der sehr kurze Oberschenkel des Vorderbeins heraus, knickt dann als Unterschenkel mit Rückverlängerung nach vorne ab, knickt dann zur Bildmitte hin erneut um, zieht direkt vor der Schulter unter dem Hals durch, biegt nach vorne zurück, überkreuzt den Hals und endet am spitzen, nach unten umgeschlagenen Fuß. Dieser liegt mit der Oberseite am Bildfeldrand und hat einen langen Fersenballen, der zuerst am Tierhals liegt und dann so nach hinten zurückbiegt, daß er den Fußansatz kreuzt und vor dem Schnabel endet. Der s-förmig gebogene Rumpf wächst aus dem über dem anderen liegenden Schulterschleifenarm heraus. Er überkreuzt das Hinterbein, biegt nach oben um, wird vom Hals überkreuzt, biegt dann nach hinten um und überkreuzt schließlich erneut den Hals, direkt vor dem Kopf. Die Hüftschleife sitzt am Rumpfende und ist nach außen bzw. unten gedreht. Der innere Schleifenarm ist gleichzeitig als sehr kurzer Oberschenkel gesehen, der als auch nach hinten verlängerter Unterschenkel abknickt. Dieser zieht unter dem Rumpf durch, biegt dann nach vorne um, überkreuzt den Rumpf und endet vor dem spitzen Fuß, der mit der Oberseite am Bildfeldrand liegt. Sein verlängerter Fersenballen ist nach hinten umgeschlagen und überkreuzt den Unterschenkel, so daß sein Ende am Bildfeldrand liegt. (Nach IK: Grundmuster 2, „Seegreif“.)
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
309
Beizeichen, Nebenchiffren: Als Beizeichen ist ein zentraler Kreis, meistens als Bullaugenchiffre ausgeprägt, vorhanden, um den sich das (Un-) Tier schlingt. Auf IK 402 kommen drei Punkte hinzu, auf IK 533 und 538 Punksäume entlang einiger Körperpartien. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief gezeichnet, lediglich IK 533 zeigt am Körper auch Begleitkonturen. Obwohl die Körper noch mit allen typischen Elementen wiedergegeben sind, wirken viele ihrer Formen, ja oft das gesamte (Un-)Tier (siehe besonders IK 538), unverstanden, was sich auch an den unterschiedlichen Ösungen und den dadurch festgelegten Bildachsen zeigt. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Die ungewöhnliche Verschlingung des Körpers könnte eine Weiterentwicklung der D15-Körperhaltung sein. Für die zentrale Kreischiffre siehe IK 405,1 und IK 405,2 (beide D10,a), IK 566 (D8) sowie IK 497 und IK 554 (beide D8,a), vgl. auch IK 500 (D8,a) mit zentralem Stern. ZUR KARTIERUNG: Auftreten im nördlichen Jütland mit Ausstrahlung nach Västergötland. Es ist sicherlich eine jütländische Konzeption, für deren Entstehung der Zentralplatz „Viborg“ verantwortlich sein könnte.
LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 59, Taf. 17: 25–30, „Den nordjysk-vestsvenske Gruppe II“; IK 3, Text, S. 47.
310
Katalog der Formularfamilien
IK 431
IK 402
IK 533
IK 444
IK 538
Formularfamilie D16
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
311
Formularfamilie D17 ANGEHÖRIGE: IK 527; IK 534. SYSTEMATIK: Vogelartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren zusammengekauertes, vogelartiges (Un-)Tier den Kopf nach vorne gesenkt hält. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Das (Un-)Tier hat ein rundes Auge und einen nach unten gebogenen Schnabel. Der Körper ist als von einem eckigen Reliefband umzeichnete Fläche dargestellt, deren lange Oberseite sich entlang des Bildrandes biegt. Unter einer nach unten ausgebuchteten Ecke dieser Fläche sitzt eine spitzovale Hüfte, ebenfalls durch ein Reliefband umzeichnet. Aus ihr wächst unten ein Reliefbein heraus, das nach vorne gestreckt ist und in einen Fuß übergeht, der einen nach hinten gebogenen, spitzen Ballen hat und mit der Oberseite am Schnabel liegt. (Nach IK: Grundmuster 6, „Raubvogel“.) Beizeichen, Nebenchiffren: Punkte, in Reihen oder Gruppen, füllen die Flächen von Rücken und Hüfte. Zusätzlich sind unregelmäßig Punkte im Bildfeld verteilt. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief bzw. Reliefrahmungen gezeichnet. Die als „vogelartig“ bezeichneten (Un-)Tiere aus D17 und D18 weisen auch Körperchiffren auf, die von den anderen D-(Un-) Tieren bekannt sind, so das Bein anstelle von Krallen oder die hüftartig verdickten Oberschenkel (vgl. D2). ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D17,a: IK 457; IK 479. Davon ist IK 457 auch ein möglicher Repräsentant der Prototypen, bei dem das im Schnabel gehaltene Bein gut erkennbar ist, das auch auf IK 479 unverstanden zitiert wird. IK 479 ist eine Vogelvariante, deren ungewöhnliches Modelbild durch das hohe, breite Relief, die posthornförmige Hüftschleife, die kugelige Hüfte über dem Bein und auch durch die Randzonengestaltung zeichnerisch Abhängigkeiten von den D2-Angehörigen zeigt. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: D18 als nächste weitere Vogelvarianten, insbesondere IK 536 (D18,a) als motivisches Bindeglied. Für die Ähnlichkeiten der Randzonengestaltung mit mehreren (Un-)Tieren siehe unter D1. Dieses Merkmal tritt vor allem bei den Formularfamilien D1, D2, D3, D4a, D17 und D18 auf und ist eine Erschei-
312
Katalog der Formularfamilien
nung des späten Tierstils I, die durch das hohe Relief und die Tendenz zur Symmetrie gekennzeichnet ist. ZUR KARTIERUNG: Auftreten in Jütland und Västergötland. Obwohl nur zwei Angehörige bekannt sind, deuten das qualitätvollere Modelbild IK 527 sowie der Prototyp IK 457 auf eine Konzeption in Jütland, möglicherweise im Zentralplatz „Viborg“.
LITERATUR: Öberg 1942, S. 160 f., 298, „Grupp D VI“, „Norge“ (mit hier D18); vgl. Mackeprang 1952, bei D18; IK 3, Text, S. 56.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
IK 527
313
IK 534
Formularfamilie D17
IK 457
IK 479
Bastardgruppe zu D17: D17,a
Katalog der Formularfamilien
314
Formularfamilie D18 ANGEHÖRIGE: IK 436; IK 553. SYSTEMATIK: Vogelartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten, deren zusammengekauertes, vogelartiges (Un-)Tier den Kopf nach hinten zurückgewandt hat. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der runde Kopf umschließt ein rundes Auge. Der nach unten gebogene, kurze und an der Basis breite Schnabel setzt direkt am Kopf an. Der Körper besteht aus drei Segmenten (Körper, Flügel, Schwanz?), die von reckteckigen Reliefflächen gebildet werden. Sie biegen sich entlang des Bildrandes vorne, oben und hinten um den Kopf, wobei die vordere zum Kopf hin eingebogen ist. Unter dem Kopf sitzt eine große, rundliche Hüfte, aus der unten ein kurzes, nach vorne gestrecktes Bein wächst. Es liegt entlang des Bildfeldrandes und endet in einem spitzen Fuß (Kralle), dessen Sohle nach außen zeigt und dessen spitzer Fersenballen nach hinten gebogen ist. (Nach IK: Grundmuster 8.6a, „Raubvogel“). Beizeichen, Nebenchiffren: – Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch hohes Relief gezeichnet, dessen große Flächen praktisch das gesamte Bildfeld füllen und kaum freie Zwischenräume lassen. Alle Stücke haben eine breite Randzone mit jeweils zwei gegeneinandergestellten, ornamentalisierten (Un-)Tieren, die echsen- oder greifenartig gestaltet sind und mit den Köpfen einander zugewandt sind (Grundmuster 7). ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: D18,a: IK 536. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: D17 als nächste Verwandte, insbesondere IK 536 (D18,a) bildet ein motivisches Bindeglied. IK 457 (D17,a) ist möglicherweise auch für D18 ein Prototyp. Für die Ähnlichkeiten der Randzonengestaltung mit mehreren (Un-) Tieren siehe unter D1. Dieses Merkmal tritt vor allem bei den Formularfamilien D1, D2, D3, D4a, D17 und D18 auf und ist eine Erscheinung des späten Tierstils I, die durch das hohe Relief und die Tendenz zur Symmetrie gekennzeichnet ist. ZUR KARTIERUNG: Auftreten nur in Westnorwegen (Hordaland), so daß eine Erstkonzeption im Zentralplatz „Hauge/Madla“ erwogen werden
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
315
kann – auf der Basis jütländischer Konzeptionen, wie sie in D17 vorliegen.
LITERATUR: Öberg 1942, S. 160 f., 298, „Grupp D VI“, „Norge“ (mit hier D17 u.a.); Mackeprang 1952, S. 59 f., Taf. 18: 1, 4 (hier D2,a), 18: 5; [19: 17], „Den nordjysk-vestsvensk-norske Gruppe“ (hier D17 und D18) ; IK 3, Text, S. 54.
316
Katalog der Formularfamilien
IK 436
IK 553
Formularfamilie D18
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
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IK 536
Bastardstück zu D18: D18,a
Katalog der Formularfamilien
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Formularfamilie D19 ANGEHÖRIGE: IK 417; IK 512. SYSTEMATIK: Tierköpfe und gerade Tierkörperchiffren in wirbelartiger Anordnung. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: D-Brakteaten5 mit zwei Pferdeköpfen und einem langem, geraden Pferdeköper, der einen zweiten rechtwinklig überkreuzt. BESCHREIBUNG: (Un-)Tiere: Die beiden langovalen Pferdeköpfe haben jeweils ein rundes Auge und einen vordere, gerade Kopfrahmenchiffre zwischen Auge und Maulpartie. Hinten am Kopf sitzt je ein Ohr. Die Hälse sind nach oben gebogen. Der Körper des im Vordergrund gezeichneten Pferdes (durch die Ösung beider Exemplare auf dem Rücken zu sehen) ist als lange, gerade Chiffre zwischen dessen Hüft- bzw. Schulterverdickungen plaziert. Die kurzen Beine sind dünn und verkürzt. Senkrecht zum Pferdekörper verläuft im Hintergrund darunter eine wietere lange Chiffre, die einen zweiten Pferdekörper darstellt, der also vom ersten überkreuzt wird. Auch sie besitzt an den Enden Verdickungen als Schulter und Hüfte, aus denen dünne, verkümmerte Beine wachsen. Eine zweite, analog zur ersten gezeichnete Pferdekopf- bzw. Pferdehalschiffre sowie weitere Tierköpfe sind in den Zwickeln der durch die Körper gezeichneten Kreuzbalken abgebildet, so daß insgesamt ein tierwirbelartiger Bildaufbau entsteht. Beizeichen, Nebenchiffren: Nicht regelmäßig. Ein kreuzförmiges Beizeichen mit Kugelenden zeigt IK 417, der auch Punkte und Punktsäume hat. Auf IK 417 sind über bzw. unter dem hinteren Teil eines der Pferde zwei Köpfe zu erkennen, von denen der unter dem Vordergrundpferd Plazierte als Vogelkopf, der ober dessen Hals Plazierte als stark abbreviierter, anthropomorpher Kopf gedeutet wird. Auf IK 512 ist stattdessen ein verkürzter, dritter Vierbeiner (?) als kleine Nebenfigur unter der Schulter des Vordergrundpferdes dargestellt.
5
In den IK-Bänden werden diese außergewöhnlichen Modelbilder wie hier zu den D-Brakteaten gerechnet. Sie in C-Brakteaten umzusortieren, schlug Hauck 2001b, S. 112–115, vor, doch ist dies aufgrund ihrer auch für diesen Typ unpassenden Konzeption nicht sinnvoll.
Die Formularfamilien der D-Brakteaten
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Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch Relief mit begleitenden Konturlinien gezeichnet. Insgesamt ist eine Tendenz zur Symmetrie sichtbar, wie sie für den späten Tierstil I typisch ist. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: – SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Die C17-Darstellungen sind im Brakteatenhorizont einzigartig. Letzlich passen sie in keine der Typengruppen wirklich hinein, weder zu den C, noch zu den D- oder FBrakteaten. Auf C-Brakteaten finden die Pferdeköpfe mit ihrer geraden Binnenkontur zwischen Augen- und Maulpartie keine direkten Vergleiche. Gewisse Ähnlichkeit in der Ausarbeitung der Tiere wie auch der Symmetrisierung hat IK 190 Rv (R) mit seinen drei Tieren. Die rechtwinklige Überkreuzung zweier Gestalten findet sich auch schon auf den Goldhörnern von Gallehus, dort aber mit zwei anthropomorphen Figuren. Bessere Vergleichsbilder finden sich bei Tierwirbelmotiven, wie sie auf kontinentalen Preßblechfibeln oder Zierscheiben (vgl. etwa bei Klein-Pfeuffer 1993, S. 92–96, besonders 340 f. Kat. Nr. 67) auftreten; die gotländischen E-Brakteaten zeigen eine spezielle Ausprägung des Tierwirbelmotivs. In der symmetrischen Anordnung erinnern die Stücke an späte Brakteaten, so auch den ungewöhnlichen IK 522 (R) mit seinem Kreuzmotiv. ZUR KARTIERUNG: Auftreten nur in West-Jütland, so daß als Konzeptionsort „Skonager/Darum“ erwogen werden kann.
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Katalog der Formularfamilien
LITERATUR: Mackeprang 1952, S. 60, „Den sydjyske Gruppe“, Taf. 18: 6, 7; IK 3, Text, S. 64.
IK 417 IK 512
Formularfamilie D19
Die Formularfamilien der F-Brakteaten
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Die Formularfamilien der F-Brakteaten Formularfamilie F1 ANGEHÖRIGE: IK 281; IK 309. SYSTEMATIK: Vorwärtsblickendes, pferdeartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: F-Brakteaten, bei denen das Tier drei oder mehr Zehen am Vorderfuß hat und über dessen Rücken ein weiteres, kleines (Un-)Tier gezeichnet ist. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der Kopf des (Un-)Tiers ist nach unten gesenkt. Zwei Ohren bzw. Zipfel sitzen auf dem Kopf bzw. dem Hals. Dieser ist stark nach oben durchgebogen, ebenso der Rumpf, und beide treffen nebeneinander auf die Schulter auf, so daß der Körper insgesamt eine m-förmige Doppelbiegung macht. Das Vorderbein hat einen verdickten Oberschenkel, von dem aus der Unterschenkel nach vorne und unten gehalten ist und gemeinsam mit dem langen Fuß nach hinten zurückbiegt. Der Fuß hat mehrere spitze, nach innen eingeschlagene Zehen und liegt mit der Oberseite vor der Maulpartie. Aus der beiten Hüfte kommt ein dünnes Ein-Kontur-Hinterbein heraus. (Nach IK: Untier in Hippokampnachfolge, Motivkreis Verschlingungsungeheuer.) Beizeichen, Nebenchiffren: Über dem großen (Un-)Tier ist ein weiteres, kleines (Un-)Tier mit rundem Kopf dargestellt. Beizeichen tauchen nicht regelmäßig auf, aber beide Modelbilder zeigen Punkte. Auf IK 281 ist ein swastikaähnliches Zeichen mit einem verlängerten Arm, ein Widerhakenspeer (?) auf IK 309 gezeichnet. Vor allem die nicht deutbaren Runen auf IK 309 unterscheiden diese Familie von denjenigen der D-Brakteaten. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch hohes Relief zwischen einfachen Konturlinien gezeichnet. Die Bildfelder sind beinahe vollständig gefüllt; besonders auf IK 309 sind überall dort Punktgruppen plaziert, wo die eigentlichen Bildchiffren Flächen freilassen. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: F1,a: IK 615. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: F2 als nächste Verwandte. Eng ist auch die Formularfamilie D1 durch die Körperhaltung und die bizarre Zeichnung ihres (Un-)Tiers („Seepferd“) verwandt. Auch der D-
322
Katalog der Formularfamilien
Brakteat IK 557 (R) ist in der Körperhaltung des Tiers und mit der gebogenen Maulpartie vergleichbar. Ein kontinentaler, merowingerzeitlicher Siegelring aus Lauchheim (Datierung 660/680) zeigt ein Pferd in vergleichbarer Körperhaltung unter einem standartenähnlichen Objekt (gedeutet als Doppelkreuz mit Sonne und Mond über einem stürzenden Hengst), Abb. bei Stork, in: Menschen Zeiten Räume 2002, S. 324, er ist auch für die nicht in Familien einzugliedernden F-Brakteaten IK 241 und IK 372 sowie für den C-Brakteaten IK 320 (R) als Vergleichsbild interessant. ZUR KARTIERUNG: Auftreten auf dem nördlichen Kontinent. Bei nur zwei Angehörigen ist die Benennung eines Konzeptionsortes schwierig, doch kommt sowohl ein (nicht lokalisierter) thüringischer Zentralplatz in Frage, als auch die „Nebenstedt“-Region als Fundort des qualitätvollen Modelbildes IK 309.
Die Formularfamilien der F-Brakteaten
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LITERATUR: Öberg 1942, S. 133 ff., 297, „Grupp D I“ (hier F2 und F1); Mackeprang 1952, Taf. 20: 12, 17.
IK 309 IK 281
Formularfamilie F1
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Katalog der Formularfamilien
Formularfamilie F2 ANGEHÖRIGE: IK 243; IK 371. SYSTEMATIK: Vorwärtsblickendes, pferdeartiges (Un-)Tier. ALLEINSTELLUNGSMERKMALE: F-Brakteaten mit pferdeartigem Untier mit Schulterschleife. BESCHREIBUNG: (Un-)Tier: Der lange Kopf des zentralen Tieres ist mit der zurückgebogenen Maulpartie nach unten gesenkt und liegt am Vorderfuß. Das mandelfömige Auge mit mandelfömiger Pupille ist in die Kopfkontur zwischen Hinterkopf und Stirn integriert. Darüber sitzt ein Ohr. Der Hals ist stark nach oben durchgebogen, ebenso der Rumpf, und beide enden auf der Schulter, so daß der Körper insgesamt eine m-förmige Doppelbiegung macht. Ein kurzer, mehrsträhniger Schweif steht nach hinten. Die große Schulterschleife ist nach hinten geöffnet, ihr über dem anderen liegender Schleifenarm ist gleichzeitig als Oberschenkel des Vorderbeins gesehen. Das Vorderbein streckt den langen Fuß nach vorne, der dann nach unten und hinten zurückbiegt. Die breiten, nicht abgesetzten Hufe von Vorder- und Hinterbein haben längslaufende Innenkonturen (Zehen). (Nach IK: Untier in Hippokampnachfolge, Motivkreis Verschlingungsungeheuer.) Beizeichen, Nebenchiffren: Nicht typisch, doch auf IK 234 wie auch dem Bastardformular IK 356 (F2,a) ist über dem Rücken jeweils eine große, kaum näher bestimmbare Bildchiffre erkennbar. Sonstiges: Die (Un-)Tiere sind durch hohes Relief mit einfachen Konturlinien gezeichnet. ASSOZIIERTE FORMEN/BASTARDFORMEN: F2,a: IK 356, ein sowohl angereichertes wie möglicherweise auch prototypisches Formular. SONSTIGE VERGLEICHSSTÜCKE: Als weitere Verwandte lassen sich die beiden Modelbilder IK 615-F (F1,a) und IK 557-D (R) bezeichnen, die in der Körperhaltung des Tiers mit gebogener Maulpartie und Ohr vergleichbar sind; beide repräsentieren möglicherweise Prototypen für F2. Vgl. auch für die Körperhaltung des Pferdes D1. ZUR KARTIERUNG: Bei nur zwei Angehörigen, von denen zudem einer einen unbekannten Fundort hat, ist die Bestimmung des Konzeptionsortes schwierig. Doch scheint, auch durch die Verwandtschaft
Die Formularfamilien der F-Brakteaten
325
der F1-Angehörigen, eine westschwedische Küstenkonzeption wahrscheinlich. Dafür spricht auch das assoziierte Modelbild IK 356.
LITERATUR: Öberg 1942, S. 133 ff., 297, „Grupp D I“ (hier F2 und F1); Mackeprang 1952, Taf. 20: 9, 11.
326
Katalog der Formularfamilien
IK 243 IK 371
Formularfamilie F2
IK 356
Bastardstück zu F2: F2,a
4 Auswertung Knapp drei Viertel aller bisher bekannten Modelbilder (71%) gliedern sich in Formularfamilien ein. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Zahlen: Von 609 bekannten Modelbildern1 der A-D und F-Brakteaten gehören 303 direkt Familien an (49%), weitere 127 passen in die assoziierten Gruppen (21%) – also insgesamt 430 Modelbilder (71%). Nur 179 Modelbilder (29%) werden durch die Formularfamilien nicht direkt erfaßt – wenn sich auch bei den meisten von ihnen durchaus in einzelnen Details verwandtschaftliche Beziehungen zu einer oder mehreren Familien nachweisen lassen. Es zeigt sich, daß für die völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten die Zugehörigkeit zu einer Formularfamilie üblicher war als ikonographische Einzigartigkeit. Die Tatsache, daß sicherlich nur ein kleiner Teil der einstigen Brakteaten überliefert ist, und daß sich somit für heute als scheinbare Einzelstücke auftretende Brakteaten die Angehörigen nur nicht mehr – oder noch nicht – nachweisen lassen, verstärkt noch den Eindruck der ursprünglichen Bedeutung ikonographisch verwandter Gruppen. Insgesamt gesehen ist bei den A-Brakteaten, die grundsätzlich die älteste Typengruppe der Brakteaten bilden, die Familienbildung mit 30% aller Modelbilder am geringsten ausgeprägt, bei den grundsätzlich jüngeren D-Brakteaten mit 83% am stärksten. Weil zu den B-Brakteaten aufgrund ihrer weit gefaßten Typendefinition recht unterschiedliche Grundkonzeptionen zählen, gibt es dort viele Formularfamilien. Diese sind meistens klein. Insgesamt liegt der Modelbildanteil in Familien hier bei 71%. Den gleichen Wert erreichen auch die C-Brakteaten mit 71 %; C- und D-Brak-
1
Leider ist die Anzahl der vergebenen IK-Nummern weder identisch mit der Anzahl tatsächlich vorhandener Modelbilder noch mit derjenigen der Prägungen. Denn einerseits existieren Doppelbrakteaten mit zwei unterschiedlichen Seiten, die nur eine gemeinsame IK-Nummer haben, anderseits gibt es Prägungen unterschiedlicher Modeln, die dieselbe IK-Nummer tragen, drittens IK-Nummern, die kein Bildfeld mehr haben (nur Randzonenfragmente, etwa IK 270, IK 292, IK 396 und IK 611) und viertens solche, die verschollen sind, so daß ihr Bildfeld heute unbekannt ist. Der Stand von 7/2007, auf der IK Basis nachgehalten von Morten Axboe, gibt insgesamt 622 IK-Nummern. Davon werden zwei nicht vergebene und zwei entfallene IK-Nummern abgezogen sowie die 17 Medaillon-Imitationen mit ihren 30 Modelbildern, weil sie älter sind als die eigentlichen Brakteaten und in ihren Darstellungen eigenen Regeln folgen. Die übrigen Sonderfälle werden subtrahiert bzw. addiert. Es bilden dann 609 Modelbilder den Grundstock der Untersuchung. Diese Modelbilder liegen in insgesamt 978 Prägungen vor.
328
Auswertung
teaten bilden besonders bei den späteren Formularen teilweise sehr große Familien. Die F-Brakteaten schließlich erreichen immerhin noch 64 %. Weil in den Formularfamilien mit ihren Bastardgruppen der größte Teil der bekannten Brakteatenbilder erfaßt ist, läßt sich die verbreitete Ansicht, Brakteaten wären grundsätzlich individuell gestaltete und somit auch einzeln interpretierbare Bilder, keinesfalls halten. Daher muß jede Lesung und Deutung eines Brakteaten auch die ikonographischen Verwandten des Stückes als Korrektive und Variationen mitberücksichtigen. Bei den Formularfamilien handelt es sich um Variationsgruppen einer ikonographischen Konzeption, eines Formulars. Sie entstanden durch wiederholte Kopiervorgänge.2 Bei der manuellen Kopie wurden zwar ikonographisch ähnliche, aber nicht identische Stücke geschaffen. Veränderungen ergaben sich beispielsweise, wenn komplexe Vorlagen beim Kopieren vereinfacht wurden. Dies geschah besonders dann, wenn die Vorlagen nicht verstanden, aber gleichwohl nachgeahmt worden sind: Erscheinungen wie Kapitalis-Imitationen (als unverstandene Nachahmungen römischer Buchstaben) oder depravierte, nicht mehr lesbare Runeninschriften werden so erklärlich. Die sich bei einer Kopie ergebenden Abweichungen vom Originalmotiv werden im Vergleich der Stücke sichtbar. Offenbar wurde in vielen Fällen auch nicht versucht, die Vorlagen ganz exakt nachzuarbeiten, sondern es wurden bewußt Details – ungeachtet deren ursprünglicher Bedeutung – durch Veränderung, Fortlassung oder Hinzufügung von einzelnen Bildelementen variiert. Zum Teil mag auch das Wissen um korrekte Bildgestaltung bei der Kopie einer depravierten Vorlage zur Veränderung, in diesem Fall also qualitativen Verbesserung, von Bildelementen geführt haben.3 Varianten und Depravierungsstufen kopierter Bilder innerhalb von Formularfamilien4 belegen die Herstellung der Brakteaten an zahlreichen verschiedenen Orten. Die Stücke wurden also nicht an einem bestimmten Ort konzipiert und angefertigt, von dem aus sie dann in alle Fundgebiete verteilt worden sind. Dafür bieten zum Beispiel auch das statistisch gesehen leichtere Gewicht der kontinentalen Brakteaten Indizien oder die Verwendung anderer Materialien, z.B. Silber, in England,5 und auch Dekora2 3
4 5
Dazu genauer unten das Kapitel 4.3. Dies ist allerdings im Einzelfall kaum nachzuweisen. Denn welches Modelbild zuerst da war, ob es sich also bei einem detailreichen Exemplar um eine angereicherte Version einer einfacheren Vorlage handelt oder aber um die bessere Vorlage der einfachen, davon gekürzt kopierten Version, ist ja nie mit Gewißheit zu sagen. Vgl. unten die Kapitel 4.1.5 und 4.1.6. Vierck 1970, S. 336; Webster 1977, S. 342; Axboe 1981, S. 39 f., 55 f.; 1987, S. 80 f.; 1991, S. 196 f.; 1994, S. 74; 1999, S. 66; 2007, S. 15, 77–91; Bakka 1981, S.
Auswertung
329
tion und Befestigungsart spielen eine Rolle. Obwohl doch theoretisch mit demselben Model eine größere Anzahl modelbildidentischer Stücke hergestellt werden konnte und auch ein Prägeverfahren analog zur römischen Münzprägung sicherlich technisch möglich gewesen wäre, wurde kein Wert auf eine zentrale Herstellung identischer Stücke gelegt. Vielmehr verbreiteten sich die Konzeptionen in Kopiervorgängen wellenartig über ihre Fundregionen. Zwar wurden wahrscheinlich in manchen Fällen auch fertige Brakteaten von ihrem Herstellungsort in andere Gebiete weitergegeben. Dies ist vor allem nachvollziehbar bei denjenigen Stücken, die als Privatbesitz schließlich in den Gräbern ihrer Trägerinnen endeten. Etwa durch Heirat und dem darauf folgenden Umzug einer Angehörigen der Oberschicht wie auch durch die Umsiedlung größerer Menschengruppen (so vielleicht Wanderungen von Jüten nach Kent6 oder die Umsiedlung der Thüringer an den Rhein7), gelangten ortsfremde Brakteaten in Gebiete, in denen es (noch) keine Brakteatenproduktion gab. Vorstellbar ist auch die Weitergabe von Brakteaten als Geschenke, die innerhalb der Oberschichten ausgetauscht wurden,8 wie auch der Einsatz einiger Exemplare als polytheistische Devotionalien.9 Doch der Ex- bzw. Import fertiger Brakteaten hat eine weit geringere Rolle gespielt als bisher angenommen. Dafür spricht auch, daß modelgleiche Exemplare von verschiedenen Fundorten relativ selten sind.
4.1 Ziel und Nutzen der Formularfamilienbildung Die Klassifizierung einer Materialgruppe wäre reiner Selbstzweck und sinnlos, wenn sich aus dieser Systematik nicht weitergehende Erkenntnisse ableiten und Folgerungen ziehen ließen. Der Nutzen einer Sortierung der Brakteatenbilder in ikonographisch verwandte Gruppen, die Formularfamilien, liegt in der mehrfachen Möglichkeit ihrer Auswertung. Es lassen sich nicht nur für die Bilder selbst und ihre Bedeutungen, sondern auch für die Beziehungen der brakteatennutzenden Menschen untereinander Erkenntnisse gewinnen.
6 7 8
9
14 f.; Axboe/Hauck 1985, S. 101 f.; Wicker 1992; vgl. auch schon Salin 1895, S. 64. Hines 1984, S. 235 ff., 274 ff. Koch 1999, S. 179–183. Axboe 1991, S. 196–201; Andrén 1991; Gaimster 1992; Hauck 1994,2; 1987,1, S. 166–172; Hedeager 1991, S. 208 f.; 1992b, S. 77; Lindeberg 1997, S. 100; MüllerWille 1999,1, S. 11 f.; vgl. Koch 1999, S. 178 f. Der Begriff stammt von Karl Hauck.
Auswertung
330
4.1.1 Nutzen für das Bildverständnis Durch die Zusammenführung von Formularfamilien werden qualitätvolle und detailreiche Bilder zu ikonographisch schlechter ausgeführten, unverstandenen oder verderbten Exemplaren gestellt. Letztere sind durch den Vergleich mit ihren „besser“ ausgeführten Verwandten dann leichter lesbar, ihre Motive und Einzeldetails lassen sich eher verstehen. Damit können die Sujets der Darstellungen auf breiterer Überlieferungsbasis als durch einen Einzelbeleg beschrieben werden. So, wie mit verschiedenen Prägungen desselben Models die Schwächen der einzelnen Prägungen in einer zeichnerischen Modelrekonstruktion ausgeglichen werden können, lassen sich mit den Formularfamilien die Schwächen einzelner Angehöriger ausgleichen: Prägefehler, Abbreviationen und unverstandene Details sowie kleine motivische Abweichungen bzw. Variationen werden durch die Gegenüberstellung sichtbar. Die scheinbare Individualität vieler Brakteatenbilder stellt sich innerhalb der Formularfamilien und deren assoziierten Modelbildern als jeweils regelhafte Grundstruktur mit nur geringen Variationen dar. Bei einem Großteil der Brakteatenbilder handelt es sich nicht um motivische und zeichnerische Einzelerscheinungen, sondern um standardisierte Bilder. Sie variieren ein Thema, also eine Grundkonzeption bzw. ein Formular, indem sie dieses Formular kopieren und mit den dabei bewußt oder unbewußt auftretenden Änderungen vervielfältigen. Doch auch die Änderungen unterliegen immer denjenigen Kriterienbündeln, die Tierstil, Herstellungstechnik und Gattungskonventionen vorgeben. Niemals sind Änderungen individueller Ausdruck eines bestimmten „Künstlers“: Denn weil beinahe alle verwendeten Detailelemente, die Bildchiffren, gewöhnlich heute noch von mehreren Formularfamilien oder auch von mehreren einzelnen Modelbildern bekannt sind, lassen sie sich gewissermaßen als Bestandteile eines großen „Pools“ von Chiffren bzw. von Detailausarbeitungsmöglichkeiten erweisen. Aus diesem Fundus schöpften die Brakteatenmeister die Ideen bzw. Vorlagen für ihre Variationen. Der erste, unmittelbar einleuchtende Nutzen der Sortierung liegt also darin, daß die Lesbarkeit einzelner Bilder deutlich verbessert wird. Die kleine Formularfamilie B3 (Abb. 14) bietet dafür ein gutes Beispiel: Hierbei kann ein verderbtes Modelbild mit Hilfe seiner detailreicheren Verwandten wieder lesbar gemacht werden.10
10
Vgl. Pesch 2000, S. 70–75.
Auswertung
331
Abb. 14. Die Formularfamilie B3 mit IK 337, IK 308 und IK 333.
Auf der schwedischen Prägung IK 337-B aus Sjöhagen ist eine auf den Kopf gedrehte, anthropomorphe Vollgestalt zu erkennen, die von Schlaufen und Linien umgeben ist. In der Gegenüberstellung mit dem detailreichen und qualitätvollen Verwandten IK 308 aus Nebenstedt zeigt sich, daß IK 337 offenbar eine Kürzungsform ist, die eine ursprüngliche Konzeption aus aufrechter Zentralgestalt und Untieren nur unverstanden wiedergibt. Doch die eigentliche Vorlage war nicht IK 308, sondern ein Modelbild, das zwar von diesem abhängig war, jedoch bereits einige Kürzungsformen aufweist. Dieses Modelbild repräsentiert IK 333 aus Sievern: Hier sind die kleinen Untiere vor und hinter der Zentralgestalt bereits vereinfacht, das schlangenähnliche Tier um die Hüfte auf IK 308 ist ganz fortgelassen.
332
Auswertung
Abb. 15. IK 583 Söderby-B, der „Brakteat des Jahrhunderts“, mit seiner ungewöhnlichen Randzone.
Ohne die Kenntnis der beiden norddeutschen Vergleichsbilder wäre IK 337 weder gut lesbar noch motivisch einschätzbar. Erst die Zusammenstellung in der Familie zeigt, von welchen Formularvorlagen IK 337 abhängig sein muß und was seine Chiffren ursprünglich darstellen sollten. In dieser Familie ist also ersichtlich, wie ursprüngliche Chiffren im Laufe wiederholter Kopierprozesse immer stärker vereinfacht werden konnten. Möglich
Auswertung
333
ist hierbei auch, daß die Hersteller von IK 337 die umgekehrte Ösung bewußt vorgenommen haben, weil sie damit eine neue Sinngebung verbanden: Dies ist denkbar, weil auch ein anderes schwedisches Modelbild eine kopfüber stürzende Zentralgestalt umgeben von Untieren abbildet, nämlich der einzigartige IK 583 Söderby-B (Abb. 15). Auch dessen Bildkonzeption kann, obwohl er keine (bekannten) Familienangehörigen besitzt und auch keine Bastardform zur Formularfamilie B3 ist, durch die Gegenüberstellung mit B3 als motivisch weniger individuell entlarvt werden, als dies zunächst erscheint. Gleichzeitig hilft vielleicht die ausführlichere Konzeption von IK 583, das Sujet der drei Modelbilder von B3 besser zu verstehen, wenn es um die Deutung des Bildes insgesamt geht.11 Ein weiteres Beispiel für die erhöhte Lesbarkeit einzelner Modelbilder mit Hilfe detailreicherer Verwandter sowie auch das Formularverständnis insgesamt bilden die sogenannten „Drei-Götter-Brakteaten“ (Formularfamilie B1, siehe Abbildungsteil). Es steht außer Frage, daß in dieser schon früh als zusammengehörige Gruppe erkannten Familie12 jeweils dieselbe „Szene“ abgebildet ist. Daher dürfen die Chiffren aller ihrer Modelbilder gemeinsam ausgewertet werden, um die einzelnen Details benennbar zu machen. So ist etwa die Doppelschlaufe über der Zentralgestalt auf IK 66 trotz der Depraviertheit dieses Zeichens durch den Vergleich mit den gleichplazierten Vögeln auf IK 39, IK 40, IK 51,1, 2 und 3 sowie IK 165 leicht als Vogeldarstellung erklärbar. Auch ist die aus Punktreihen gebildete, dreieckige Form im rechten unteren Bildfeld von IK 40 mit dem unten gegabelten Objekt an der selben Stelle auf IK 51,3 (hier aufgrund der spiegelverkehrten Bildanlage unten links) in Verbindung zu bringen; diese wiederum ist als mögliche Kurzform der winkeligen, als Altarbühne gedeuteten Chiffre (auf IK 20, IK 39, IK 51,1 und IK 66) ansprechbar.13 Genauso ist die längliche, zwei Mal gekreuzte Chiffre am unteren Bildrand von IK 51,3 oder IK 40 durch die detailreicher gezeichneten kleinen Untiere auf IK 20 oder IK 51,1 zu identifizieren. Wenn auch, wie in den letzten Beispielen, eine solche Zusammensicht noch nicht automatisch auch die konkrete Identifizierung der Chiffren bedeutet im Sinne der Bestimmung 11 12
13
Zur Deutung von IK 583 Söderby-B siehe Hauck 2000; 2001a; 2001c. Bereits zusammengruppiert im Atlas 1872, Taf. IV: 69–72; bei Salin 1895, S. 41, 100 Tab. II; Öberg 1942, S. 128–130, 296; Mackeprang 1952, S. 36 f., Taf. 6: 11– 16; Malmer 1963, S. 131 ff.; Hauck, 1970a, S. 184, 225, 423; 1978, S. 379, 394 ff.; 1994, S. 80 f.; 1998a und 1998b, S. 327–346 (besonders hier jeweils auch mit älterer Literatur); 2002, S. 72–88; vgl. auch schon Thomsen 1855, S. 299. Zur Altarbühnendeutung Hauck 2000, S. 41–44; Hauck, in Beck/Hauck 2002, S. 74 ff.
334
Auswertung
ihrer jeweiligen Bedeutungsinhaltes, so kann doch einer Fehlinterpretation eines Einzelbeleges damit in vielen Fällen vorgebeugt werden. Doch auch Einzelbelege können wesentliche Details überliefern. Für die Brakteatenforschung von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang eine Erkenntnis, die für die moderne Deutung der Bilder im Allgemeinen eine Schlüsselstelle innehatte: Bis vor kurzem zeigte unter den bis dahin sieben bekannten Modelbildern der Formularfamilie B1 nur eines, IK 51,1 aus dem seeländischen Fakse, ein besonderes Detail: Im Rumpf der Zentralgestalt steckt ein verzweigtes Geschoß. Mit Hilfe dieses Details wurde das Motiv auf IK 51,1, und damit auch das Formular insgesamt, identifiziert als die Darstellung des germanischen Gottes Balder. Denn der Überlieferung nach wurde dieser Sohn Odins von einem Mistelzweig getroffen, der sich durch die Tücke des Gottes Loki als tödliches Geschoß erwies.14 So lassen sich die drei Gestalten auf den Drei-Götter-Brakteaten als Balder (zentral, getroffen vom Zweig, Kaiserbildnachfolge), Loki (mit dem Wurfgeschoß und/oder einem Kranz, Victorianachfolge) und Odin (hinter Balder, mit nach unten gerichteten Speer in der Marsnachfolge) ansprechen.15 Dies bedeutete gleichzeitig eine Abkehr der älteren Deutung dieser Gruppe als „Victoria bekränzt einen Sieger“, die lediglich eine Analogiebildung zu den spätantiken Bildvorlagen des Motivs war. Zwar ist B1 durchaus als eine Konzeption erkennbar, die auf der Grundlage spätrömischer Bildtopoi von Münz- und Medaillonbildern entstanden war, doch sie wurde weiterentwickelt, um germanische Vorstellungen zu illustrieren. Daß der Beleg aus Fakse mit dem Zweig im Rumpf keine zufällige Spielart ist, bestätigt nun eindringlich der Neufund eines achten Familienangehörigen im Jahre 2001, IK 595 aus Sorte Muld II/Fuglsang, wo ebenfalls die Zentralgestalt mit dem in ihrem Rumpf steckenden Zweig abgebildet ist.16 Es ist also jeweils abzuwägen, ob ein Einzelbeleg von Bedeutung sein kann für die Interpretation des Formulars, oder ob es sich lediglich um eine unerhebliche Variation handelt.
14
15 16
Hauck 1988b, S. 18 f.; 1970a, S. 184 f., 240 ff., 249 ff., 309 ff., 434 f.; 1970b, S. 310–313; Hauck, in Beck/Hauck 2002, S. 72–90. Hauck 1978, S. 379; 1988b, S. 18 f.; 2000, S. 41–48; vgl. Ellmers 1972, S. 210 f. Dazu Beck/Hauck 2002. – Sinnvolle Nutzungen untereinander ähnlicher Bilddarstellungen wurden auch durch die Erschließung der sieben Grundmuster der DBrakteaten vorgenommen, die in den IK-Bänden ausführlich vorgestellt sind, siehe IK 3, Text, S. 42–59; Hauck 1988b, S. 33 f. Auch hier können die variierenden Details aller Angehörigen der gebildeten Gruppen zur Lesung und Interpretation der Bildchiffren einzelner Stücke erheblich nützen.
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Abb. 16. Lesehilfe durch die Familienkonzeption. Durch den Vergleich mit Angehörigen einer Familie, hier IK 137 aus C16 (unten), werden weniger klar lesbare Prägungen wie IK 306 (oben links) und abbreviierte Stücke wie IK 387 (oben rechts) in ihren Formen verständlicher.
Auch bei den C-Brakteaten lassen sich abbreviierte Stücke durch die Zuordnung zu Formularfamilien bzw. in deren a-Gruppen wieder einer Konzeption und damit auch einem bestimmten Sujet, zuordnen. Beispiels-
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weise treten in der Formularfamilie C16, die insgesamt eine zeichnerisch komplizierte Darstellung hat, mehrere depravierte Modelbilder auf (Abb. 16). Die geometrischen, tendenziell symmetrisch angelegten Formen auf IK 306 etwa lassen sich nur schwer erkennen. Doch in der Zusammenschau der Formularfamilie C16 und den darin vorhandenen, gut lesbaren Modelbildern wie IK 137, wird sofort deutlich, daß es sich bei IK 306 um Vierbeinerchiffren unter dem großen Haupt der C-Brakteaten handelt. Vorderund Hinterbeine des Pferdes, Geschirrchiffren, Körper, Hals und Kopf sind zwar abbreviiert und ornamentalisiert wiedergegeben, doch werden sie in der Zusammenschau gut identifizierbar. Auch das darüber schwebende Haupt ist trotz des Ineinanderwachsens von Kinn- und Nasenpartie wieder lesbar. Sogar die ursprüngliche Bedeutung einiger vollständig abbreviierter und unverstanden wiedergegebener Bildchiffren, wie sie beispielsweise IK 387 aus der Bastardgruppe C16,a zeigt, wird durch den Vergleich mit der Bezugsfamilie rekonstruierbar und ihre Entstehung nachvollziehbar.
Abb. 17. IK 7 Års-B aus Nordjütland.
Nicht nur Details qualitätvollerer Stücke sind geeignet, einzelne Familien besser zu verstehen. Es kommt auch vor, daß eine a-Gruppe eine Darstellung beherbergt, die detailreicher ist als die Angehörigen der entsprechenden Familie. So zeigt etwa IK 7 (Abb. 17) mit der Darstellung einer antropomorphen Vollgestalt motivische und zeichnerische Verwandtschaft zu der mittleren Gestalt auf den Drei-Götter-Brakteaten der Formular-
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familie B1. Dies wird besonders an der Beinhaltung und der erhobenen Hand mit Attribut (Axt, Tropaion, Rhythmusinstrument?) 17 deutlich. Doch ist die Gestalt auf IK 7 deutlicher gezeichnet als die oft „strichmännchenartigen“ Figuren in B1. Dadurch ist zum Beispiel der hinter dem Kopf herabhängende Strich auf mehreren B1-Modelprägungen (IK 39, IK 40, IK 66, IK 51,1, 2 und 3, IK 165) mit dem auf IK 7 deutlich erkennbaren Helmbusch in Verbindung zu bringen. Ob das daran manchmal erkennbare Pfeilende (auf IK 39, IK 40, IK 51,3 und IK 165) etwas mit dem spitzwinklingen Arm der Vollgestalt auf IK 7 oder mit ihrem in der anderen Hand gehaltenen und sich dann gegen sie selbst zurückbiegenden Pfeil zu tun hat, kann diskutiert werden. Das gleiche gilt für einen möglichen ikonographischen Zusammenhang zwischen dem gezackten Schildrandecho auf IK 7 und manchen Beizeichen auf B1, etwa denjenigen auf IK 595 vor und hinter den Unterschenkeln der Zentralgestalt.18 In dieser Weise können die Darstellungen des Stückes aus der a-Gruppe dem Verständnis der gesamten zugehörigen Familie dienen. 4.1.2 Nutzen für das Beizeichenverständnis Auch für die Beizeichen lassen sich mit Hilfe der Formularfamilien Erkenntnisse gewinnen.19 Dies ist zwar – wie auch die Runenlesung im folgenden Kapitel – kein Hauptanliegen dieser Arbeit, weil hierzu eigene, neue Untersuchungen notwendig würden. Doch als Zwischenergebnis sollen einige Aspekte genannt werden. Viele Beizeichen gehören zur Konzeption einer Formularfamilie dazu und wurden bei der Herstellung neuer Stücke grundsätzlich mitkopiert. So ist etwa die Swastika fester Bestandteil der Darstellung in der Formularfamilie C14 (samt C14,a), die Pelta bzw. das brezel- oder ohrförmige Zeichen in der Formularfamilie D9. Swastiken tauchen auch bei den Familien C1, C4, C7, C13 und B2 (siehe die Abbildungen im Katalogteil) häufig in jeweils gleicher Platzierung auf – allerdings fehlen sie dort auch auf einigen der Angehörigen. Stattdessen können Leerräume entstehen oder andere Beizeichen eingesetzt werden. Merkwürdigerweise variieren also die Beizeichen innerhalb vieler Familien auffällig, während die Bildkonzeption ansonsten gleich bleibt. Offen17
18
19
Die Figur wird allerdings als Darstellung des Selbstopfers Odins gedeutet. Dazu Hauck, in Beck/Hauck 2002, S. 73. Von Hauck, zuletzt in Beck/Hauck 2002, S. 74 f., jedoch zu den Altarchiffren der übrigen B1-Angehörigen gerechnet. Einen ähnlichen Ansatz zur Beizeichensystematisierung verfolgte bereits Charlotte Behr mit ihren Gruppenzusammenstellungen, siehe Behr 1991; 1992.
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sichtlich waren die Beizeichen weniger fest in der Grundkonzeption verankert als andere Bildelemente; es sind eben Beizeichen, keine Attribute oder dergleichen, die für die abgebildeten Figuren oder Szenen unbedingt notwendig waren. Ob es sich beim Austausch eines Beizeichens um die bewußte Veränderung des Sinngehaltes des Bildes handelt, oder ob manche Beizeichen eventuell ohnehin für dieselbe Idee standen bzw. dasselbe ausdrückten und daher austauschbar waren, sei dahingestellt. Ihre Kraft als vielleicht weitgehend universell einsetzbare Heilszeichen wird sowohl beim Auftreten des gleichen Beizeichens in wechselnden Bildkonzeptionen bzw. Formularfamilien wie auch beim Auftreten verschiedener Beizeichen in derselben Konzeption deutlich (siehe etwa den Wechsel von Kreuz und Swastika in der Formularfamilie C12). In manchen Fällen stehen Beizeichen an derselben Stelle, die auf verwandten Modelbildern von Runeninschriften eingenommen wird. Hier könnte das Beizeichen als Ersatz für die vielleicht nicht verstandenen oder zu komplizierten Runen angesprochen werden. So zeigt etwa IK 134, ein aStück zur Formularfamilie C14 (siehe Abbildungsteil), eine Linie mit zwei spiralig eingerollten Enden (langgestreckte Volute) an derjenigen Stelle, auf der die C14-Modelbilder ihre ota-Inschrift tragen. Interessanterweise wechseln sich manchmal Beizeichen und Formelwort innerhalb einer Formularfamilie ab: In C3 etwa ist alu mit Kreuz bzw. Triskele variiert, in C1 taucht zweimal (auf IK 58 und IK 300) eine alu-Inschrift in ungewohnter Position hinter dem großen Haupt auf, während dort einmal (auf IK 597) eine Swastika ist. Bei der Variation der Beizeichen auf Modelbildern derselben oder verschiedener Formularfamilien lassen sich lokale Vorlieben für bestimmte Beizeichen nachweisen. IK 95 aus einem bornholmischen Fundplatz hat eine in seiner Formularfamilie (FF C1) untypische Rosette über dem Pferdekopf. Ähnliche Zeichen finden sich in der Formularfamilie C7, die in Öland und auf Bornholm auftritt. So darf diese Rosette als öländisch-bornholmische Spezialität angesehen werden, die als solche bei der Herstellung von IK 95 auf Bornholm in die ursprüngliche Bildkonzeption integriert wurde. Solche regionalen Besonderheiten lassen sich übrigens auch bei Nebenchiffren nachweisen, etwa bei dem kleinen Untier am Rande einiger D8-Modelbilder, das auf die Stücke aus Västergötland beschränkt ist. Für die Lesung bzw. Identifikation von Modelbildern, die bezüglich ihrer Beizeichen abbreviiert erscheinen, kann mit Hilfe qualitätvollerer Stücke ebenfalls Erleichterung geschaffen werden. Beispielsweise ist das gegabelte Beizeichen in der Formularfamilie C2 unter dem Pferderumpf (auf IK 25, IK 96 und IK 154) mit Hilfe des gegabelten Objektes auf IK 300 mit den in gleicher Platzierung abgebildeten antropomorphen Füßen
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anderer Modelbilder aus C1 (auf IK 58, IK 75, IK 142 und IK 163) in Verbindung zu bringen: das heißt, es handelt sich möglicherweise eher um eine unverstanden wiedergegebene Fußchiffre als um ein Beizeichen mit eigener Bedeutung. In jedem Fall aber lassen sich hier drei zunächst unikate Beizeichen zusammensehen und als wahrscheinliche Illustration derselben Idee bzw. desselben Versehens nachweisen. Während beispielsweise Swastiken, Kreuze oder Punkte auf den meisten Formularfamilien (außer auf D-Brakteaten) sporadisch oder regelhaft vorkommen, sind manche Zeichen nur auf wenigen Formularfamilien verbreitet. Das komplizierte, als „Altarchiffre“ angesprochene Zeichen auf den beiden Modelbildern der Formularfamilie C4 taucht sogar nur in dieser einen Familie auf. Die Pelta als Beizeichen ist typisch für D9, gelangte aber auch in einem Fall (IK 554) in eine Bastardform der nah verwandten Familie D8, und, möglicherweise, stark abbreviiert auch nach D7 (IK 412). An der Austauschbarkeit und Variation von Beizeichen läßt sich besonders gut der Spielraum der lokalen Brakteatenmeister nachweisen, den sie bei aller Treue zu den Vorbildern für die Herstellung neuer Modeln gehabt haben müssen. Gleichzeitig wird durch die zwar austauschbaren, doch letztlich wenigen und in verschiedenen Umgebungen verwendeten Beizeichen sichtbar, daß auch sie einem festen Repertoir entstammen: Dem Bildchiffren-„Pool“ bzw. Zeichenfundus, dem sie entnommen werden konnten. Diesen Pool kannten die Hersteller von Brakteatenmodeln genauso gut wie ihre direkten Vorlagen und die üblichen Bildkonventionen. 4.1.3 Nutzen für das Schriftverständnis Ebenso wie für die Beizeichen bieten die Formularfamilien auch Nützliches für die Lesung und Deutung von Runeninschriften. Denn wenn auch innerhalb dieser Gruppen die Inschriften, genau wie die Beizeichen, nicht immer automatisch gleich bzw. ähnlich sind, gibt es doch viele parallele Überlieferungen darin. Dabei können die Runen beträchtliche Qualitätsunterschiede wie auch Kürzungsformen aufweisen, die sich genau wie die Bilder mit Hilfe besserer Modelbildinschriften lesen lassen.20 Dies liegt daran, daß grundsätzlich zur Herstellung neuer Brakteaten nicht nur die Bilder der Vorlagen kopiert wurden, sondern auch die darauf verwendeten Schriftzeichen. Vorbildlich zeigen dies etwa alle Angehörigen der Formularfamilie C14, indem sie dieselbe linksläufige Runeninschrift
20
Dies wurde bereits in der Runologie ausgenutzt. Siehe dazu etwa die Texte zu den Runenbrakteaten in den IK-Bänden sowie Nowak 2003.
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mit dem sogenannten Formelwort21 ota an derselben Stelle im Bildfeld tragen: und zwar jeweils auf einer Grundlinie angeordnet und nach oben mit kugelig verdickten Spitzen versehen, also auch zeichnerisch gleich. Die Inschrift gehörte offenbar hier genauso fest zur Konzeption der Familie wie ihre Bildchiffren, etwa die Swastika oder die um eine kleine Kreismitte gedrehte Schulterschleife des Pferdes. Erst ein Neufund aus Polen, IK 619, der in die a-Gruppe zu C14 gehört, trägt bei weitgehend gleicher Bildkonzeption eine Runeninschrift, die mit ihren drei auf einer Grundlinie angeordneten Zeichen zwar noch optisch ähnlich, aber doch abbreviiert verändert ist. Das ikonographisch in mehreren Details noch weiter von der Familie entfernte Stück IK 386, ebenfalls C14,a, trägt dann eine ganz andere Runeninschrift, und völlig fehlen Runen auf dem dritten Stück derselben a-Gruppe, IK 134, wo nur noch eine Linie mit spiralig eingerollten Enden die Platzierung der Runeninschrift übernimmt. Bei den Angehörigen der Formularfamilie C14 mit C14,a verändert sich die Runeninschrift also parallel zur Veränderung der Bildchiffren, indem größere Abweichungen gegenüber der ursprünglichen Konzeption sich gleichzeitig sowohl an den Bildern wie an den Runen zeigen. Innerhalb von anderen Familien tauchen allerdings im Rahmen derselben Bildkonzeption verschiedene Runeninschriften auf, ohne daß gleichzeitig die sie umgebenden Bilder Kopierschwächen oder nennenswerte Abweichungen voneinander zeigen. Die ist etwa in C1 der Fall (siehe Abbildungsteil). Zu ihr gehören insgesamt bisher 21 Modelbilder mit teilweise verschiedenen Runeninschriften. Diese stehen alle am Bildfeldrand über dem Kopf des Vierbeiners und sind gewöhnlich gerahmt, so daß sie im ersten optischen Eindruck ähnlich wirken. Doch bei näherer Betrachtung zeigen sich die Variationen. Dabei fallen zunächst sinnvolle Zeichenfolgen auf, vor allem die viermal vorkommende und entweder rechts- oder linksläufige22 Inschrift lkaR, wohl eine verkürzte laukaR ‘Lauch’-Formel.23 Sie ist jeweils mit einer Grund- und einer Oberlinie gerahmt. Dazu kommt zweimal eine Folge von drei Runen, die als þul bzw. tlu gelesen werden können und vielleicht Variationen einer ursprünglichen þul-Inschrift sind. Diese Inschriften sind an allen Seiten von einer Rahmenlinie umgeben. In drei Fällen lassen sich Folgen aus drei gerahmten Runen bzw. runenähn21
22
23
Allgemein zu den Formelwörtern Heizmann 1987; 2004; 2005; in Druckvorbereitung (IK 4,2); Düwel 2001, S. 52–55; ³2001, S. 52–55; Nowak 2003, S. 204– 249; zu ota auch Düwel 1998 und ³2001, S. 54. Die Leserichtung hängt hier nicht mit spiegelbildlichen Versionen zusammen, alle Modelbilder zeigen den Vierbeiner von links. Düwel ³2001, S. 53; allgemein Heizmann 1987; 2005.
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lichen Zeichen nicht deuten: Es handelt sich wohl um unverstandene Kopien, bei denen nicht nur die eigentlichen Runen Schwierigkeiten machten, sondern auch noch deren Unterscheidung von den seitlichen Rahmenlinien: hier kam es offenbar zur Verwirrung bei weniger runenkundigen Kopisten. Außerdem scheint es zumindest teilweise Mischformen zwischen der þul- und der laukaR-Inschrift zu geben: Bei den drei-Zeichen-Folgen auf IK 91 und IK 385 etwa ist deutlich die R-Rune der laukaR-Inschrift erkennbar. Dazu kommen völlig depravierte Formen wie auf IK 375 oder IK 238. Die Variationen innerhalb der Formularfamilie C1 sind also vielfältig. Sie zeugen von mehrfach vorgenommenen Veränderungen der Grundkonzeption – und auch davon, daß die einstige Materialbasis, die Menge von in Kopierprozessen hergestellten Brakteaten, wesentlich größer gewesen sein muß, als dies die heute erhaltenen Modelbilder vermuten lassen. Die Runen in C1 variieren also stärker als die übrigen Bildchiffren dieser Formularfamilie. Dies könnte bedeuten, daß der Gestaltungsspielraum der Brakteatenmeister bei der Schrift größer war als bei den Zentralbildern, genau wie dies für die Beizeichen gefolgert werden konnte. Wahrscheinlicher ist allerdings, daß oft lediglich Mißverständnisse und Abschreibefehler Ursache der Variationen sind.24 Diese Mißverständnisse traten vorwiegend dann auf, wenn die Kopierenden wenig von Runen verstanden und statt der Runen, die sie nicht erkannten oder lesen konnten, etwa Zeichenfolgen ohne semantischen Zusammenhang oder nur runenimitierende Zeichen auf ihren neuen Modeln darstellten: Die erhoffte, magische Wirkungskraft der Schrift konnte sich offenbar auch dann schon entfalten.25 Es kann aber auch sein, daß Brakteatenmeister mit guten Kenntnissen schlechte Vorlagen erhielten: In diesem Fall kann es zum bewußten Austausch einer depravierten Schriftvorlage gegen einen neuen, sinnvollen Schriftzug und zu dessen Neueinführung in die Formularfamilie gekommen sein. Unterschiedliche Inschriften existieren innerhalb der Formularfamilien A1, A3, A4, A7, A8, B1, B2, B4, B7, B8, B9, C1, C2, C13 und C15. Handelt es sich dabei um jeweils verschiedene, aber sinnvoll lesbare Inschriften, dann sind diese als bewußte Variationen, als gewollte Veränderungen der ursprünglichen Konzeption anzusprechen.
24
25
Ein Phänomen, daß auch noch bei den neuzeitlichen Heiligenplaketten mit ihren abgekürzten lateinischen Inschriften (oft nur Anfangsbuchstaben) zu sehen ist, dazu Fassbinder 2003, besonders S. 400. Vgl. Düwel 1988; Düwel/Heizmann 2006, S. 23, 40-45.
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In dieser Weise können viele der unlesbaren oder bisher ungedeuteten Runeninschriften auf Braktaten als schlechte Nachahmungen unverstanden kopierter Vorlagen verstanden werden.26 Das heißt aber auch, daß bei entsprechend breiter Materialbasis, also bei mehreren unterschiedlich abbreviierten Schriftzügen in derselben Formularfamilie, unter Umständen eine Rekonstruktion der einstigen Vorbilder möglich werden kann. Außerdem können manche Schriftelemente durch den Vergleich mit verwandten Darstellungen z.B. von unverstandenen Tierzeichnungen oder gekürzten Beizeichen unterschieden werden.
Abb. 18. Die beiden C-Modelbilder IK 199 (C1) und IK 352 (R).
26
Vgl. Moltke 1985, S. 113 f. – Doch wiesen eindringlich Düwel/Heizmann 2006 auf die vielleicht magische Wirksamkeit vieler scheinbar unlesbarer, heute lediglich als depraviert geltender Inschriften hin, besonders S. 19, 25–30.
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Drei Modelbilder aus C1, die zusammen mit einem Vierten eine gotländische Sondergruppe mit eigenen Besonderheiten der Bildchiffren bilden,27 zeigen eine rechtsläufige, nicht gerahmte Inschrift mit Binderunen, die als eelil gelesen wird. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine Entstellung des Formelwortes ehwu ‘Stute’.28 Obwohl auch diese Inschriften bereits Depravierungserscheinungen aufweisen, wurden sie ursprünglich möglicherweise als lokale Besonderheit geschaffen, um die inzwischen unverständlichen Inschriften der Vorlagen durch einen neuen, wieder sinnvollen Text zu ersetzen. Daß es eine ehwu-Inschrift jedoch bereits unter den Vorlagen gegeben haben könnte, zeigt möglicherweise IK 199: Denn die dortige Folge tlu kann, graphisch gesehen, mit einer ebenfalls gerahmten Inschrift des Modelbildes IK 352 (Abb. 18) zusammengestellt werden, die als vorbildliche ehwu-Inschrift gilt.29 Häufiger als mit bewußten und gelungenen Veränderungen ist mit Abbreviationen zu rechnen, mit unverstandenen Nachahmungen einer in der konzeptionellen Vorlage ursprünglich lesbaren Inschrift. Die zirkuläre, aber nicht sinnvolle runische Zeichenfolge auf IK 148 läßt sich der komplizierten, lesbaren Folge auf IK 161 gegenüberstellen (beide B5, siehe Abbildungsteil). Gehen die Kopierprozesse über mehrere Stufen, kann am Ende eine vollständig depravierte Zeichenreihe entstehen. Zu solchen völlig depravierten Zeichen zählen auch die Kapitalis-Imitationen der Formularfamilie B8, die zwar die Erinnerung an einige der Buchstaben auf spätantiken Münzvorlagen optisch in Form und Platzierung wachhalten,30 doch keine Lesung mehr ermöglichen. Optische Ähnlichkeit zwischen Inschriften kann also vermutlich teilweise als Zeugnis einer unverstandenen Nachahmung gesehen werden. In der Formularfamilie A1 ist auf IK 331 vor der Nase des Hauptes die runische Folge tau linksläufig zu lesen. Im Vergleich mit dem Verwandten IK 24, der an derselben Stelle die ebenfalls linksläufige Folge alu hat, läßt sich das unikate tau auf IK 331 als unverstandene alu-Kopie erklären;31 verstärkt wird dieser Eindruck noch durch eine zweite, dort unter dem Kinn des Hauptes plazierte und ganz unlesbare Zeichenfolge von Runenimitationen. Solches gilt vielleicht auch dann, wenn sich gleichzeitig eine neue Lesart anbietet. 27
28 29 30 31
Die Sondergruppe besteht aus vier Modelbildern in 13 Prägungen, die beinahe alle aus Gotland stammen. Siehe dazu den Katalogtext. IK 1, Text, S. 107; Nowak 2003, S. 274–278. Vgl. auch Nowak 2003, S. 277. Allgemein dazu Pesch 2002b. Vgl. IK 2, Text, S. 171; Nowak 2003, S. 211, 618.
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Abb. 19. Die Modelbilder IK 58, IK 142 und IK 300 aus der Formularfamilie C2.
Ein Beispiel dafür ist eine linksläufige Runeninschrift, die zwischen Vorderbein und Kopf des Vierbeiners auf zwei Modelbildern der Familie C2 auftritt: Sie wird auf IK 58 (Abb. 19) als ho£uaR ‘der Hohe’ gelesen,32 32
Dazu IK 1, Text, S. 110; Nowak 2003, S. 279–282. Beck 2001, S. 67 ff.; Heizmann 2001, S. 328 f.
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auf IK 300 gekürzt als ho.R. Ein drittes Modelbild dieser Familie, IK 142, bietet eine bisher meist rechtsläufig als rahswia gelesene Inschrift.33 Dieser Schriftzug ähnelt optisch jedoch sehr der ho£uaR-Inschrift auf IK 58, so daß auch hier möglicherweise eher mit einer Depravierung zu rechnen ist als mit einer bewußten, neuen Sinngebung durch neue Runen.34 Allerdings tauchen auch in C2 auf anderen Modelbildern an derselben Stelle zwischen Pferdebein und Pferdekopf (und darüber hinaus in anderen Bildfeldflächen) noch verschiedene weitere Runeninschriften auf. Auch hier läßt sich wieder die Variationsbreite erahnen, die bei der Herstellung neuer Modeln von den Brakteatenmeistern in Anspruch genommen worden ist, und so ist auch hier wieder ersichtlich, wie lückenhaft die heutige Materialbasis gegenüber der einstigen Brakteatenvielfalt überliefert ist. In der Formularfamilie B4 (siehe Abbildungsteil) besteht eine interessante Variation der Runeninschriften, welche nur auf IK 128 eine sinnvolle Lesung ergeben. Denkbar ist, daß sich hier bereits verschiedene Vorbilderschriften niederschlugen. Doch zeigen die abbreviierten Folgen auf IK 129,1, IK 129,2 (nicht derselbe Model wie 129,1!) und IK 13 jeweils vor der zum Kinn erhobenen Hand der Zentralgestalt eine Swastika, integriert in den Schriftzug. An derselben Stelle hat IK 128 innerhalb seiner lesbaren Inschrift eine g-Rune. Hier mag die optische Ähnlichkeit von g-Rune und Swastika die Kopisten dazu verführt haben, statt den ihnen unverständlichen Runenzeichen ein besser bekanntes Beizeichen einzufügen – wenn sie die Rune nicht von vornherein als Beizeichen verstanden haben. In einigen Formularfamilien ist keine der Inschriften lesbar. So zeigen beispielsweise beide Modelbilder aus C15 (siehe Abbildungsteil) eine umlaufende Runenschrift im Schlangenband, die – besonders auf IK 110 – als depravierte Futhark-Reihe angesprochen wird. Obwohl beide Reihen Unterschiede aufweisen, zeigen sie auch markante Ähnlichkeiten: Trotz spiegelbildlicher Bildflächen und unterschiedlichem Beginn der Zeichenfolge haben beide Modelbilder nicht nur viele gleiche Zeichen jeweils an derselben Stelle (nicht in Futhark-Reihenfolge!), sondern auch als drittletztes Zeichen eine o-Sturzrune. Solche Ähnlichkeiten können nur mit einer gemeinsamen Vorlage erklärt werden. Somit können die beiden depravierten Inschriften zusammen gesehen helfen, der ursprünglichen Schriftfassung der Konzeption näher zu kommen. Selbst einfache Strichgruppen auf den Brakteaten sind manches Mal als unverstandene Schriftzeichen zu identifizieren. Das unikate „Ziermuster“ etwa auf IK 149 steht an derselben Stelle, wo der etwas ältere Verwandte 33 34
IK 1, Text, S. 245. Vgl. auch Nowak 2003, S. 279, 529.
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IK 105 (beide B2) die Runeninschrift salusalu zeigt.35 Weil IK 149 selbst an anderer Stelle eine lange, sinnvolle Inschrift besitzt, wurde hier möglicherweise das „Ziermuster“ als Ersatz für die ursprüngliche Inschrift auf der Vorlage angebracht. Auch die Striche, Winkel und runenähnlichen Zeichen am Bildfeldrand von IK 154 und IK 25 (beide C2) werden als stark abbreviierte Runenzeichen angesprochen. Genauso sind die umlaufenden uförmigen Chiffren auf IK 34 im Vergleich mit den Angehörigen derselben Formularfamilie C13 rasch als stark vereinfachte Runen zu erkennen. Beinahe so variabel wie der Umgang mit den Beizeichen war auch der Umgang mit den Formelwörtern, zu denen das oben genannte ota gehört, aber auch die häufiger verwendeten Formeln alu und laukaR. Die beiden Letztgenannten tauchen typenübergreifend in verschiedenen Formularfamilien auf und sind somit in ganz verschiedene Bildkonzeptionen integriert. Sie sind also als Zusätze dem Bild angereiht, genau wie die Beizeichen. Ihre Verwendung verstärkte oder konkretisierte offenbar die Darstellungen verschiedener Bildkonzeptionen oder lenkte die Aufmerksamkeit je nach Platzierung auf bestimmte Bereiche im Bildfeld.36 Doch wechseln diese beiden Formelwörter (bisher) innerhalb einer Formularfamilie nicht untereinander, wenn sie auch teilweise gegen andere Inschriften bzw. Formelwörter ausgetauscht sind.37 Gerade in ihrer Unabhängigkeit zu den übrigen Bildchiffren zeigen die Formelwörter, daß sie in ihrer Kürze – zumindest für die Lesekundigen, vielleicht aber auch für Illiteraten – als optisch wiedererkennbare Zeichenfolgen möglicherweise zusätzliche, und zwar ähnlich komplexe Botschaften wie die Bilder, vermitteln können. Das gleiche gilt wohl auch für weitere Inschriften, beispielsweise für die als Beinamen von Göttern interpretierten Zeichenfolgen: Denn wie Snorri Sturluson im 13. Jahrhundert berichtete, weisen solche „Ereignisnamen“ auf bestimmte mythische Episoden oder Fähigkeiten einer Gottheit hin und können so eine komplexe immanente Bedeutung oder Botschaft tragen.38 Alle diese kurzen, in den Bildzusammenhang integrierten Inschriften, können also als „Wort-Formulare“ zusätzliche Informationen tragen. 35
36 37
38
In Axboes Seriation liegt IK 105 auf Platz 79:H2, IK 149 auf 204:H3; zu salusalu ‘OpferOpfer’ Beck, in Beck/Hauck 2002, S. 54–59. Vgl. Beck 1980, S. 33. Daß die alu-Varianten teilweise gegen die Swastika ausgetauscht sind (z.B. in C2: IK 58 und IK 300 haben alu-Varianten, IK 597 aber an gleicher Stelle die Swastika, wobei es sonst weder das eine noch das andere in C2 gibt), ist wohl eher eine Frage des Platzangebotes als eine der vergleichbaren Bedeutung beider Chiffren und daraus folgernder Austauschbarkeit. Allgemein zu den Bei- bzw. Ereignisnamen Beck 2001; Beck, in Beck/Hauck 2002; Beck, in Druckvorbereitunng (IK 4,2).
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4.1.4 Nutzen für die Unterscheidung und Ansprache der Bildsujets Ein wichtiges Ergebnis der Formularfamilienforschung ist die Erkenntnis, daß innerhalb der Familien einzelne Bildchiffren bzw. motivische Elemente der Hauptfiguren variieren können, während zahlreiche andere Chiffren gleich erscheinen. Bei den großen Häuptern etwa betrifft dies Detailchiffren wie die Frisur, die Ohrausarbeitung oder die Büstenchiffren. An den Tieren auf C- und F-Brakteaten sind es unter anderem Fohlenbart, Beinhaltungsformen oder Hörnerschmuck. Die innerhalb jeder Formularfamilie grundsätzlich gleiche Grundkonzeption der motivischen und zeichnerischen Gestaltung aller Angehörigen ist damit zwar durch Detailvariationen belebt, bleibt jedoch als gemeinsame Konzeption sichtbar. Mit einer solchen Konzeption ist sicherlich auch ein bestimmter Bildinhalt (Sujet), eine Deutung verbunden.39 Dieser Inhalt kann lediglich durch den Austausch von im Bildzusammenhang mehr oder weniger unabhängigen bzw. additiv zugeordneten Einzelobjekten wie Nebenfiguren, Beizeichen oder Schriftzügen eine neue Konnotation erhalten. Doch einzelne Detailvariationen innerhalb von Figuren ändern sicherlich nicht die grundsätzliche Bildaussage. Mit dieser Erkenntnis können ältere Deutungsversuche widerlegt werden, die einzelne Details als sujetunterscheidende Kriterien ansehen. Wenn etwa ein Vierbeiner der C-Brakteaten mit Hörnerschmuck als Bock gedeutet und die Gesamtdarstellung damit als Thorsbild, dasselbe Tier ohne Hörner aber als Pferd und die Gesamtdarstellung als Odinbild verstanden wird, dann ist eine solche Unterscheidung im Lichte der Formularfamilien abzulehnen: Denn innerhalb dieser Gruppen gibt es eng verwandte Stücke, bei denen das Auftreten dieses Einzeldetails bei ansonsten gleichbleibender Bildkonzeption variiert. Genauso verhält es sich etwa beim sogenannten Fohlenbart, der ebenfalls zur „biologischen“ Tierbestimmung herangezogen wurde,40 bei den verschiedenen Beinhaltungsformen, den Fußarten oder den Geschirrvarianten. Beim großen Haupt dürfen Frisurvarianten, Atemchiffren und dergleichen ebensowenig zur grundsätzlichen Deutung verwendet werden wie Details der Kleidung bei den B-Brakteaten. Solche Details können zwar als interpretationserleichternde bzw. -bereichernde Bildelemente manchmal helfen, das Bildsujet einer Formularfamilie insgesamt zu konkretisieren, doch sind sie als zeichnerische Variationen einer 39 40
Vgl. allgemein dazu unten das Kapitel 4.2. Vgl. oben im Kapitel 1.3, zu Worsaae S. 29, mit dem „Bocksbart“. Der Bart wurde jüngst wieder von Rundqvist 2007, S. 353 f., als Unterscheidungsmerkmal vorgebracht, doch ist diese Argumentation im Licht der Variationsvielfalt innerhalb der Formularfamilien abzulehnen.
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bestimmten Bildkonzeption sicher nicht überzubewerten und sujetunterscheidend zu interpretieren. Wenn auch die Deutung der Bildsujets niemals allein aus den Bildern selbst gewonnen werden kann, in dem Sinne, daß sich z.B. eine Odindarstellung völlig zweifelsfrei benennen und mit einer durch andere Belege bekannten Hintergrundgeschichte als szenische Darstellung dieser Geschichte identifizieren ließe, so sind doch motivische Gruppen eindeutig unterscheidbar.41 Diese Gruppen bilden die Grundlage zur Identifikation verschiedener Sujets. Für deren konkrete Benennung und Deutung müssen jedoch interdisziplinäre Ansätze verfolgt werden. Hier muß das Methodenspektrum der Kontextikonographie ausgeschöpft werden, wie es in der Brakteatenforschung üblich geworden ist.42 4.1.5 Nutzen für die Rekonstruktion von Verbreitungszonen, Verkehrswegen und politischen Beziehungen Ein Hauptnutzen der Formularfamilienauswertung liegt – neben der verbesserten Bild- und Schriftlesung – darin, die Fundorte der ikonographisch verwandten Stücke kartieren zu können. Weil ein direkter Zusammenhang der Angehörigen aus der Tatsache, daß sie nicht unabhängig voneinander entstanden sein können,43 geschlossen werden kann, lassen sich aus der Verteilung der Modelbildprägungen in bestimmten geographischen Regionen Erkenntnisse über die Kontakt- bzw. Kommunikationszonen der völkerwanderungszeitlichen Menschen gewinnen.44 Bei solchen weitergehenden Schlußfolgerungen aus einem Kartenbild ist selbstverständlich eine gewisse Vorsicht geboten. Denn grundsätzlich ist die Tatsache zu bedenken, daß von der Menge der einstigen Brakteaten ja nur ein geringer Prozentsatz überliefert ist. Außerdem sind die Kartierungen der Formularfamilien ständig durch die Eintragung der Fundorte von Neufunden zu ergänzen. Theoretisch kann sich dadurch ein Kartenbild plötzlich verschieben, einen neuen Schwerpunkt ausbilden oder sogar eine neue Region erschließen. Allerdings ergeben bisher die meisten Kartierungen, besonders diejenigen der großen Formularfamilien mit vielen Angehörigen, recht 41 42 43 44
Allgemein zu den Schwierigkeiten der Bilddeutung siehe unten im Kapitel 4.2.1. Dazu genauer oben S. 39 f. und unten S. 367 ff. Vgl. die Definition der Formularfamilien im Kapitel 2. Vgl. Gjessing 1929, S. 142 ff.: „brakteater er et fristende objekt for kulturgeografiske studier“, S. 144; Hauck 1987, S. 166–172; Geisler & Hauck 1987, S. 142 ff.; Behr 1992, S. 113; 2006; Gjessing 1929, S. 142–149; vgl. auch Andrén 1991, S. 253 mit Abb. 8; Fabech 1999, S. 37 mit Abb. 1; Axboe 1991, S. 196–201 mit Abb. 17.
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klare Verbreitungsbilder, daher ist eine wirklich bedeutsame, aussageverschiebende Änderung durch einen Neufund im Einzelfall eher unwahrscheinlich. Wenn die Kartierungen also auch immer unvollständig sind, so ist das ein Schicksal, daß sie doch mit allen archäologischen Fundortkartierungen teilen. Trotzdem sollten Ergebnisse aus einzelnen Kartierungen nicht überinterpretiert werden. Vielmehr ist erst in der Kombination mehrerer derartiger Ergebnisse – und dies möglichst gepaart mit Ergebnissen anderer Disziplinen bzw. anderer Fundgattungsforschungen – eine relativ sichere Aussage über Verkehrsbeziehungen der damaligen Zeit zu treffen. Insgesamt fällt bei den Kartierungen auf, daß selten zwei verschiedene Formularfamilien exakt dieselben Verbreitungsregionen aufweisen. Doch kann keine Familie eine Region für sich allein beanspruchen. Denn die verschiedenen Verbreitungsräume überlappen sich immer wieder, so daß auf diese Weise ein Netz von kleineren und größeren Kommunikationsräumen und -linien deutlich wird. Interessant ist dabei, daß sich in der Verteilung insgesamt nicht die Grenzen zwischen Hort- und Grabfundregionen abzeichnen, welche die skandinavischen Kerngebiete der Brakteatenverbreitung (als Hort- und Einzelfundregion) von den umliegenden Randzonen (als Grabfundregionen) unterscheiden:45 Die heutigen Auffindungsarten der Brakteaten spiegeln also nicht etwa unterschiedliche völkerwanderungszeitliche Produktions- und Nutzungsarten. Doch ist auch keine einzige Formularfamilie über das gesamte Gebiet der allgemeinen Brakteatenverbreitung verteilt, wenn manche von ihnen auch sehr große Regionen abdecken: D9 etwa ist von Ostengland über die kontinentale Küstenregion mit der Elbregion bis nach Jütland verbreitet, kommt aber weder in Norwegen noch in Schweden – mit nur einer möglichen Ausnahme in Schonen46 – vor. Ähnlich die Verbreitung der Formularfamilie D10, bei der nur ein Exemplar aus Schonen stammt und eine Prägung der a-Gruppe aus Südnorwegen, gänzlich fehlen mittelkontinentale Funde. Die Formularfamilie D8 kommt in Schweden, Dänemark und auf dem Kontinent vor, dafür fehlt sie in England mit der Nordseeküstenregion. Die weiteste Verbreitung erfuhr die relativ späte Formularfamilie C16, die besonders in England, der Nordseeküstenregion, Mittelschweden und Norwegen auftritt. Nur verstreute Exemplare stammen aus Jütland und Schonen, der zentrale Kontinent aber kennt keine Funde. Dennoch lassen sich keine Gebiete aus den Kommunikationszonen der Brakteatenverbreitung generell ausgrenzen. Jede der Regionen ist durch eine oder 45 46
Hauck 1988b, S. 41; Andrén 1991, S. 246, 248; Pesch 2004a, S. 157. Die „schonischen“ Funde ohne genauere Fundortangabe stammen häufig aus dänischen Fundorten, dazu Axboe 1982, S. 2 ff.
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mehrere Formularfamilien in den Austausch einbezogen und damit auch Teil des gemeinsamen kulturellen Beziehungsraums. Aussagen über Kontakt- und Kommunikationszonen lassen sich aufgrund vieler Kartierungen treffen.47 Dabei bieten die großen Familien der C- und D-Brakteaten naturgemäß eine bessere Forschungsbasis als die meist kleineren der A- und B-Brakteaten. Formularfamilien mit deutlich ablesbarer, kleinräumig regionaler Verbreitung,48 die als Anzeiger aktiver kultureller Beziehungsräume genommen werden können, sind etwa A5 (mittleres Westjütland, um Esbjerg), C6 (Südostschweden, mit a-Gruppe im Westen), C14 (Südschweden mit Bornholm), D2 (Südnorwegen), D5 und D16 (mittleres Jütland) sowie D7 (Kent). Auch die allerdings jeweils recht kleinen Familien A4 (Fünen), A8 (Seeland), A7 (dt. Nordseeküste), D10 (Uppland und Gotland) und C19 (mittleres Westjütland, um Esbjerg) treten lokal nur sehr begrenzt auf. Solche Familien stellen regionale Spezialitäten dar, sie belegen die Herstellung und Konzeption von Brakteaten innerhalb ihrer Fundregion. Auch innerhalb von Familien können lokale Abweichungen auftreten, so etwa bei der gotländischen Sondergruppe in C1 (siehe dazu den Katalogtext). Eine größere, aber dennoch begrenzte Ausbreitung erfuhren die Formularfamilien C2 (Südskandinavien), C9 (Süd- und Mittelschweden mit Gotland), C12 (Südskandinavien mit Ausstahlung auf den Kontinent) sowie D4 und D3 (Norwegen und Jütland). Hierbei zeigt sich, daß viele Formulare sich aus ihren ursprünglichen Konzeptionsregionen heraus in ein größeres Umland ausbreiteten. Auch manche Detailvariationen der Goldbrakteaten erweisen sich mit Hilfe der Formularfamilien als regionale Besonderheiten. So ist etwa der in der Formularfamilie D4 auftretende Hörnerschmuck, auf den D-Brakteaten ansonsten unüblich, eine norwegische Spezialität. Dies gilt auch für die breite Randborte mit mehreren Tierfiguren, wie sie in D2 und D3 existiert. Abwechselnd schraffierte Frisuren kommen besonders auf Öland vor, siehe besonders C6, ein geflochtener Zopf49 auf Fünen, siehe C2 und C13. Auffällig ist auch, daß eine um das Bildfeld laufende Punktreihe bzw. ein Perlsaum hauptsächlich auf dem Kontinent und in England auftritt. Doch handelt es sich fast immer nur um Tendenzen, seltene Ausreißer finden sich meistens auch in anderen Regionen: War eine Chiffre erst einmal „auf dem 47
48 49
Dies kann für jeden Ort sehr viel ausführlicher geschehen, als dies hier möglich ist: Eine Aufgabe zukünftiger Forschungen. Exemplarisch siehe Pesch 2002a; 2004a; 2005d; vgl. auch zahlreiche Studien Karl Haucks, etwa 1987a; 1992c. Siehe dazu jeweils die Karten im Kartenteil. Zum geflochtenen Herrscherzopf siehe Hauck 1980a, S. 608; 1987b, S. 176 f.; 1987a, S. 156–160; 2001b, S. 109 ff.; Axboe 2007, S. 102, vgl. auch ebd. S. 78 f., 100 ff.
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Markt“, so gehörte sie zum Pool der allgemein verfügbaren Bildchiffren und konnte auch andernorts kopiert werden – wieder sind die Brakteaten nur unscharf zu fassen. Bei einigen Verbreitungskarten läßt sich durch die Weitergabe der Bildchiffren nicht nur eine Herstellungs- und Verbreitungsregion als gemeinsamer Kommunikationsraum erweisen, sondern es sind auch die Wege der Verbreitung ablesbar. Am Auftreten von Angehörigen der Formularfamilien A1, A2, C1, C5, C6, C10, D1, D3, D4 oder D9, die entlang der Küsten auftreten, lassen sich die gängigen Seerouten als Verbreitungswege der Formulare nachweisen.50 Auch Flußverbindungen wie die Elbe spielten eine Rolle, wie dies durch die Fundorte der Formularfamilien B3, B4, B6 oder B7 erkennbar ist. Eine fast ausschließliche Verbreitung über Landwege spiegelt dagegen die Formularfamilie C9, und auch bei A5, C10, D5 und D16 kann zumindest teilweise davon ausgegangen werden. Gemeinsamkeiten vieler Brakteatenbilder aus Jütland und Norwegen, die auf eine direkte Seeverbindung zwischen den beiden Regionen schließen lassen, zeigen die Formularfamilien D1, D3 und D4: Offenbar geschah ihre Verbreitung nicht entlang der schwedischen Westküste, wie dies zu erwarten wäre und wie es auch bei den Formularfamilien D8, D15, D16 und D17 der Fall war, sondern über eine direkte Hochseeroute, die nicht der Küstenlinie folgte. Bei der Rekonstruktion von Verbreitungswegen einer Bildkonzeption kann auch die relative Altersbestimmung einzelner Stücke innerhalb des gesamten Brakteatenmaterials hilfreich sein, die als Seriation für die großen Häupter auf den Brakteaten von Morten Axboe erstellt worden ist.51 Jedoch sind nicht notwendigerweise die ältesten Stücke immer auch Anzeiger für den Konzeptionserfindungsort, da auch sie bereits abhängig sein können von heute verlorenen Exemplaren, oder da sie zu einem späteren Zeitpunkt von älteren Vorlagen neu kopiert worden sein können. Während sich die Formularfamilien manchmal wellenförmig bzw. linear ausbreiteten (idealerweise mit den abbreviierten Modelbildprägungen am Rande des Verbreitungsgebietes – so bei C6, C7, C9 oder C10 erkennbar), zeigen interessanterweise einige Formularfamilien die geographische Ausklammerung von Regionen. Wenn dies auch besonders bei kleinen Familien teilweise an der Fundsituation liegen mag, so ist doch etwa bei B1 (Jütland, Fünen, Seeland, Bornholm, doch ohne Schweden), C6 und C7 (Öland, Bornholm, Schonen, doch ohne Blekinge), C12 und C13 (Fünen, Bornholm, bedingt Schonen, doch ohne Seeland) oder C16 (kaum in Däne50 51
Vgl. Hauck 1988a, für hier A1 und A2. Axboe 1998; 1999a; 1999b; 2004.
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mark und Südschweden, sonst überall) eine Tendenz zur Ausklammerung bzw. zur Überspringung von Brakteatenregionen ablesbar. Offensichtlich wurden Konzeptionen nicht überall, wo Brakteaten hergestellt wurden, automatisch aufgegriffen und verwendet, und nicht immer ist also eine wellenförmige oder lineare Ausbreitung die Regel. Vielmehr scheinen sich die örtlichen Brakteatenmeister ihre Vorbildkonzeptionen zumindest teilweise ausgesucht und auch bestimmte Formulare abgelehnt bzw. ignoriert zu haben. Manchmal ist es möglich, innerhalb der Fundregionen einer Formularfamilie die Richtung der Ausbreitung ihrer Konzeption nachzuweisen.52 Hierfür ist wieder die kleine Formularfamilie B3 (Abb. 14) ein gutes Beispiel – wenn auch bei einer so geringen Materialbasis von nur drei Modelbildern eine gewisse Vorsicht bei der Interpretation geboten ist. Eindeutig ist das schwedische Modelbild IK 337 abhängig von einem Vorbild, wie es IK 333 aus Sievern repräsentiert, welches wiederum von einem Modelbild wie IK 308 aus Nebenstedt abhängig ist. Wahrscheinlich ist der mitteleuropäisch-kontinentale Raum mit dem Fundort des besten, vorbildlichen Modelbildes IK 308 die Herkunftsregion der Bildkonzeption. Über die Flußverbindung der Elbe wurde sie an die Küsten weitervermittelt, von dort aus weiter Richtung Norden. Denkbar und möglich sind hierbei verschiedene Zwischenstationen, von denen sich jedoch kein verwandter Brakteat bis heute erhalten hat. Die Ausbreitungsrichtung der Kopierprozesse läßt sich also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nachvollziehen. Dies ist auch der Fall bei der Formularfamilie C7, deren Verbreitungsschwerpunkt auf den Ostseeinseln Bornholm, Öland und Gotland liegt. Lediglich depravierte Stücke der dazugehörigen a-Gruppe stammen aus Südschweden und Dänemark. Damit sind die Ostseeinseln zum einen durch die dortige Weitergabe der Bildkonzeption als gemeinsamer Kommunikationsraum sichtbar, zum anderen kristallisiert sich die Region als Konzeptionsort der Formularfamilie C7 heraus. Darüber hinaus werden die Seewege als Verbreitungslinien wahrscheinlich. Genauso liegt der Fundverbreitungsschwerpunkt von C11 in Süd- und Westnorwegen, wenige Prägungen tauchen in Mittelschweden und auf Gotland auf. Hier erweisen sich die norwegischen Fundgebiete als expansive Regionen dieser Konzeption, und gleichzeitig werden Landwege als Verbreitungslinien sichtbar. Die Formularfamilie B7 schließlich hat ihren Schwerpunkt mitsamt der 52
Um hierbei genauere Ergebnisse zu erzielen, müssen auch die bisher relativ unbekannten, generellen Wege der Konzeptionsverbreitung oder des Austausches der Stücke untersucht werden: Diese dürfen allerdings umgekehrt von der Erforschung der Brakteatenfamilien wichtige Ergebnisse erwarten.
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qualitätvollsten Modelbilder auf dem Kontinent, nur ein abbreviiertes Stück stammt aus Fünen: Hier ist hier der kontinentale Raum als Herkunftsregion erweisbar. Generell zeigt sich durch die Formularfamilienkartierungen teilweise Überraschendes, was die Kommunikationszonen und Verkehrswege sowie deren Veränderung im Laufe der Zeit angeht. So ist es auffällig, daß die nach Axboes Seriationsergebnissen frühen Formularfamilien A3, A4, A5, A6, A8, B4, C4, C6 und C7 ihre Angehörigen hauptsächlich auf Fundplätzen im Kommunikationsraum Südskandinavien (Dänemark, Südschweden und Ostseeinseln) haben. Bei den A-Brakteaten läßt sich dabei in A4, der vielleicht frühesten nachweisbaren Familie überhaupt, Fünen als Herstellungsraum feststellen, bei den nachfolgenden A3, A5, und A8 liegt der Schwerpunkt auf weiteren Gebieten in Südskandinavien (Jütland, Fünen und Seeland). C6 und C7 zeigen demgegenüber eine Verlagerung der Herstellungsräume nach Osten. Dagegen kommen die relativ späten Familien A2, B10, B11, C5 und C16 vorwiegend in den Randgebieten der Brakteatenverbreitung vor, die südskandinavische Kernregion ist also praktisch ausgenommen. Dies ist auch bei vielen der grundsätzlich als relativ spät geltenden Familien der D-Brakteaten ersichtlich, so bei D1, D2, D6, D7, D14 und D18. Die Endphase der eigentlichen Brakteatenzeit führte also zu einer Blüte der Brakteatentradition in den Randgebieten der Gesamtverbreitungszonen. 4.1.6 Nutzen für die Zentralplatzforschung Siedlungen mit zentralen Funktionen, auch Reichtumszentren53 genannt, waren im Laufe der späten Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit vor allem in Südskandinavien entstanden. Gewöhnlich sind es Orte, denen heute ihre ehemalige Bedeutung oberirdisch nicht mehr anzusehen ist. Vorwiegend durch die Archäologie sind sie wiederentdeckt worden, wenn sie etwa durch Schatzfunde oder durch gehäuftes Auftreten von Metallobjekten aufgefallen waren und dann durch verschiedene historische und naturwissenschaftliche Disziplinen mit Hilfe eines ganzen Kriterien- und Indizienbündels weitererforscht und rekonstruiert werden konnten. 53
Zu diesem inhaltlich nicht streng definierten Sammelbegriff für unterschiedliche Arten von aus ihrem Umfeld herausragenden Orte siehe Steuer 2003a. – Allgemein zu den Zentren vgl. Myhre 1987, S. 182–187; Lund Hansen 1988; 2001; Callmer 1991, S. 30 ff.; Brink 1996, bes. S. 236 ff.; Lundqvist 1996a, S. 6 ff.; Centrala Platser 1998; Helgesson 1998; 2002, bes. S. 18, 22, 31 f., 212; Fabech 1999a, S. 42 ff.; Fabech 1999b, S. 455–460, 469 ff.; Steuer 1999b; Jørgensen 2001; Central Places 2002; Müller-Wille 2004; Andersson 2007; Pesch, im Druck b.
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Dabei helfen nicht nur die bisher als Indizien genutzten Brakteatenhorte oder allgemeine Konzentrationen von Brakteatenfunden, die Region eines ehemaligen Zentralplatzes zu ermitteln: Auch die Kartierung von Formularfamilien leistet dazu gute Dienste. Denn in kleinräumigen Verbreitungsgebieten geben sich manche Zentren als Herstellungsorte von Brakteaten und darüber hinaus als Konzeptionsorte bestimmter Formulare zu erkennen. Mit Hilfe der Seriationsfolge Axboes lassen sich dann viele Formularfamilien im Verhältnis zueinander datieren, zumindest aber grob in frühe, mittlere und späte Konzeptionen teilen: Dies macht eine Datierung der Herstellungsphase(n) in dem jeweiligen Zentrum möglich und erlaubt auch Schlußfolgerungen bezüglich der zeitlichen Ausbreitung der Brakteaten insgesamt. Zu den bekanntesten und am besten untersuchten dieser multifunktionalen Plätze zählen das Gudme/Lundeborg-Gebiet auf Fünen, Uppåkra in Schonen und Sorte Muld auf Bornholm.54 Auch Odense auf Fünen, Vä und Ravlunda in Ostschonen, Edsten, Helgö und Altuppsala in Mittelschweden, Mære bei Trondheim und Sievern im Elbe-Weser-Mündungsraum sind archäologisch zumindest teilweise erschlossene Plätze mit Zentrumscharakter, deren Rolle im Brakteatenhorizont allerdings unterschiedlich ist. Oft besteht ein Zentralplatz aus mehreren kleinen Orten, die in einem engeren Radius von etwa 10 km verstreut liegen. Im Gegensatz zu den späteren Städten oder auch zu wikingerzeitlichen Zentren (wie Birka, Kaupang oder Haithabu) bündelte also nicht unbedingt ein einziger, eng begrenzter Ort allein alle Funktionen, sondern diese waren je nach Anforderung an die spezielle Lage innerhalb einer Kleinlandschaft räumlich getrennt. So können durch interdisziplinäre Forschungen etwa Bereiche des Handels (Marktplatz, saisonaler Handelsplatz), des Qualitäts-Handwerks, aber auch Anfurten bzw. Häfen sowie Heiligtümer, Opferstätten, Priester-Wohnorte,55 Versammlungsorte56 und herrscherliche Hallen der Eliten57 innerhalb einer kleinen Region differenziert werden. Darüber hinaus strahlten die Zentralorte auch über Wasser- oder Landwege in ein weiteres Umland aus, wo sich kleine „Trabanten“ mit Sonderfunktionen bilden konnten. 54
55
56 57
Genauer jeweils unten. Ausführlich zu den Zentralorten und den mit ihnen in Verbindung stehenden Brakteaten Pesch, im Druck b. Kousgård Sørensen 1992, S. 236; Andersson 1992, S. 249; Sundqvist 2003, S. 425, 432 f.; Vikstrand 2004, S. 176 f. Zur Bedeutung des Things siehe auch Andersson 2003, S. 292 ff. Zum Terminus „Elite“, der gegenüber etwa von „Adel“, „Häuptlings-„ oder „Fürstengeschlecht“ neutralere Konnotation haben soll, vgl. Steuer 1999b, S. 291 f.; allgemein auch Steuer 1999b; 2006; Steuer et al. 1998.
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So ergänzen sich die verschiedenen Lokalitäten unterschiedlicher Bedeutung zu einem komplexen, multifunktionalen Zentrum. Die dort ansässige Oberschicht als Kulturträgerin mit ihren weitreichenden Kontakten und Fernbeziehungen trug sicherlich maßgeblich dazu bei, einheitliche Kommunikationsräume zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Der regelmäßige Austausch dieser Oberschichten, etwa im Rahmen kalendarischer Feste oder Versammlungen (z.B. Thingversammlungen) in den Kultorten, ist Voraussetzung der Weitervermittlung von Formularen.58
Abb. 20. Völkerwanderungszeitliche Zentralplätze als mögliche Erstkonzeptionsorte von Formularfamilien.
58
Vgl. allgemein dazu Axboe 1991, S. 200 f.; Hauck 1994b; 1998c, S. 54; MüllerWille 1999,1, S. 11 f.; vgl. Koch 1999, S. 178 f.
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Interessanterweise lassen die Kartierungen der meisten Formularfamilien keine eindeutigen Aussagen über die Zugehörigkeit ihrer Bildkonzeption zu einem ganz bestimmten Zentralplatz zu. Es fällt auf, daß keine der Formularfamilien in ihrer geographischen Ausbreitung auf einen einzigen Platz begrenzt ist – wenn manche Angehörige auch im engen Umkreis um ein bestimmtes Zentrum angetroffen wurden. Die meisten Formularfamilien finden sich über mehrere Regionen verteilt. Folglich handelt es sich auch nicht um nur an einem bestimmten Ort hergestelltes und für diesen charakteristisches Material, der etwa im Sinne von örtlicher Propaganda hergestellt und verwendet wurde. Vielmehr hatten an den Prozessen der Herstellung und Verteilung Brakteatenmeister verschiedener Plätze gemeinsam Anteil: Es ist eine ortsübergreifende, lebendige Tradition, die verschiedene Zentralplätze miteinander verbindet. Lediglich die Erstkonzeption eines Formulars, der Anstoß zu einer neuen, dann gemeinsam weiterentwickelten Bildkonzeption also, kann in manchen Fällen einem bestimmten Zentralplatz zugewiesen werden.59 Dies bleibt jedoch solange ungesichert, bis konkrete Brakteatenwerkstätten mit den entsprechenden Modeln ergraben worden sind: Doch ist das bisher noch in keinem Fall gelungen.60 Aus dem fünischen Gudme/Lundeborg-Gebiet61 stammen zahlreiche, darunter auffällig viele frühe Brakteaten. Hier wurde wahrscheinlich die frühe Formularfamilie A4 erstkonzipiert, aber auch die späten Formularfamilien C2, C13 und vielleicht B9. Mehrfach wurde auch erwogen, daß die „DreiGötter-Brakteaten“, also die Formularfamilie B1, in Gudme entwickelt worden sein könnte,62 doch läßt sich dies mit der Formularfamilie bzw. ihrer Verbreitung nicht belegen. Zu den brakteatenreichsten, produktivsten und austauschaktivsten Zentren gehört auch Sorte Muld auf Bornholm, dessen Konzeptionsanteil an C7 (früh) genauso erwägbar ist wie an der späten Formularfamilie C14. Letztere könnte allerdings auch Uppåkra in Westschonen zugeschrieben werden. Dieser archäologisch langjährig erforschte Platz lieferte darüber
59
60
61
62
Dies kann hier nur exemplarisch geschehen. Ausführlicher zu den einzelnen Zentralplätzen und ihren Brakteaten Pesch im Druck (IK 4,2). Ob dies mit wandernden Brakteatenmeistern zu tun haben könnte, sei dahingestellt. Allgemein zur Diskussion über Wanderhandwerker siehe oben S. 36, Anmerkung 71. Allgemein dazu Hauck 1987a; 1994b; 1998a; 1998b; 1998c; Thrane 1991; 1992; 1998a; 1998b; (The) Archaeology of Gudme 1994; Axboe 1994; Sørensen 1994; 2003; Thrane/Stoklund 1999; Hedeager 2001. Vgl. z.B. Hauck 1998c; Axboe 1994, S. 73.
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hinaus wahrscheinlich die Erstkonzeption der Familie C12, möglicherweise auch von B2. Mit Hilfe der Kartierungen lassen sich manchmal, etwa bei erkennbarer Ausbreitungsrichtung einer Konzeption, auch Regionen bestimmen, in denen die Forschung bisher noch nicht eindeutig konkrete Orte als Zentralplätze benennen konnte, oder wo sie – beispielsweise durch die Ortsnamenforschung – lediglich mehrere mögliche Kandidaten vorzuschlagen vermochte. Dies gilt etwa für die Ostseeinsel Öland, die vielleicht insgesamt aufgrund ihrer relativ geringen Größe als Zentralplatzregion angesehen werden darf. Hier wurde wahrscheinlich die frühe Formularfamilie C6 entwickelt, vielleicht auch C7. In Jütland fällt eine Region im Westen um das heutige Esbjerg auf,63 die nach den Fundorten zweier bedeutender Brakteatenhorte den Verständigungsnamen „Skonager/Darum“ erhält. Von hier stammt wahrscheinlich die frühe Konzeption A5, später wurden D16 und D19, möglicherweise auch A3 und B5, entwickelt. Im nördlicheren Teil Jütlands lag um den Sakralnamenort „Viborg“ ein weiterer Zentralplatz, dem möglicherweise die Erstkonzeptionen von D5, D11, D16 und D17, vielleicht auch von A6, C8 und D7 verdankt werden. Auch auf Seeland zeichnen sich zwei Zentralplatzregionen ab, im Norden „Onsved“ und im Südosten „Fakse“, wo vielleicht die große Familie C1 erstkonzipiert worden ist. Im östlichen Mittelschweden läßt sich die späte Formularfamilie B10 vielleicht dem Zentrum Altuppsala zuordnen, in Västergötland die Formularfamilie D8 dem Zentralplatz Götala.64 An der südnorwegischen Westküste fallen südlich von Stavanger große Fund- und Hortfundkonzentrationen vor allem später Brakteaten auf. Auch hier muß ein Zentralplatz gelegen haben, der aktiv am Brakteatenaustausch beteiligt und somit für die Aufnahme, Weitergabe und Neukonzeption von Brakteaten zuständig war. Er trägt den Verständigungsnamen Hauge/Madla“,65 ihm können die Formularfamilien C11 und D6, vielleicht auch D1, D3, D4 und D18 zugewiesen werden. Der südostnorwegische Sakralnamenplatz „Odinssalr“ lieferte möglicherweise die Konzeption von D2. Eine einzige Familie, D7, tritt ausschließlich in Kent auf, so daß ihre Erstkonzeption möglicherweise dort vollzogen worden sein könnte – wenn die Mate63
64
65
Axboe 1994, S. 68; 2004, S. 188. Zu den einzelnen Brakteaten und ihrer Deutung sowie zur Zentralplatzregion auch Hauck 2001a. Zu Götala Hagberg 1983, bes. S. 90 ff.; 1986, bes. S. 99–104, 115f. Vgl. auch Brink 1999, S. 427 mit „Götlunda“. Hauge und Madla sind wichtige Siedlungen gewesen, Madla darüber hinaus auch der Fundort eines großen Brakteatenhortes. Zu Hauge Myhre 1978, S. 225 f., zu Madla Myhre 1980, besonders S. 113 ff., 144 f., 164 f. – Vgl. allgemein zur Region auch die Sakralnamenkartierung bei Sandnes 1992, S. 266.
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rialbasis von zwei Modelbildern in drei Prägungen auch ein wenig dünn für Folgerungen erscheint und grundsätzlich auch Jütland in Frage kommt. Auf dem Kontinent läßt sich schließlich mit Sievern an der Nordseeküste die mögliche Heimat der Formularfamilie A7 benennen.Weiter im Süden ist mit dem altthüringischen Raum um die Saale eine aktive Brakteatenregion belegt, die möglicherweise für die Konzeption der Formularfamilien B7 und F1 verantwortlich war.66 Etwas unklarer ist die Rolle einer Region um den großen Hortfund von Nebenstedt, der Anlaß gibt, die Erstkonzeption der Formularfamilien B3 und B4, vielleicht aber auch F1 dort zu vermuten; da es sich aber lediglich um diesen einen Hortfund handelt und archäologisch bisher kein dazu passender Zentralort ausgemacht werden konnte, wäre es auch möglich, daß der Hort lediglich auf der Wegstrecke zwischen dem altthüringischen Brakteatengebiet und der Küstenregion als Versteck- oder Opferhort angelegt worden ist. Damit wären seine Modelbilder entweder altthüringischen Brakteatenmeistern zuzuschreiben, oder aber Meistern der küstennahen Zentralorte, wie beispielsweise Sievern. Wie oben schon dargelegt, finden sich viele der späten Modelbildkonzeptionen vermehrt in den Randgebieten der Brakteatenverbreitung, so B10, C10, C11, C16, D1, D2, D4, D6 und D8. Dies könnte auch darauf hindeuten, daß gerade die Randgebiete, deren Zentralplätze etwas später als die südskandinavischen Ursprungsregionen in die gemeinsamen Austauschzonen einbezogen worden waren und somit auch später mit der Produktion begonnen hatten, diese dafür etwas länger pflegten und beim weitgehenden Produktionsabbruch in den Kernregionen noch eigene Formulare als Neukonzeptionen hervorbringen und durchsetzen konnten. Es ist ja ein typisches Phänomen, daß Randzonen bzw. das „Hinterland“ Traditionen auch noch dann bewahren, wenn sie in den Ursprungsregionen bereits durch Neues abgelöst worden sind. Ohne die Zentralplätze wäre die Konzeption, Herstellung und Verbreitung der anspruchsvollen Brakteaten nicht möglich gewesen. Nur in solchen Zentren waren die ideellen und materiellen Grundlagen zur Schaffung und Pflege dieses Phänomens vorhanden, dort hatten die ansässigen Eliten Zugang zu Ressourcen (Gold), die Fähigkeit zur ikonographischen Konzeption67 und die technischen Möglichkeiten der Herstellung der kleinen Amulette. Dabei waren die Erfindung und die kopiale Weitergabe der Goldbrakteaten, wie sie sich durch die Formularfamilien darstellt, von Anfang nicht 66 67
Hier wurde bisher konkret kein Ort vorgeschlagen. Genauer dazu unten die Kap. 4.2.1. und 4.2.2.
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an ein bestimmtes Zentrum gebunden. Offenbar hatte keines der Zentren allein so viel Macht über die Eliten anderer Orte, daß es ihnen eine eigene, nur dort geübte Bildersprache als Medium politischer und kultureller Überlegenheit hätte aufzwingen können: Sonst müßte wohl einer der Zentralplätze als Konzeptions- bzw. Herstellungsregion nahezu aller Bildchiffren erkennbar sein. Vielmehr agierten die einzelnen Zentralplätze im Rahmen einer überregionalen Gemeinschaft als Stationen eines Netzwerkes, das in einem grundsätzlich friedlichen Konsens ideologische Gemeinsamkeiten – erkennbar an der gemeinsamen Bildersprache – erarbeitete und pflegte. Dafür spricht auch, daß bisher bei keinem der archäologisch untersuchten Zentralplätze echte Befestigungslinien (Palisaden, Mauern, Wälle, Gräben o.ä.) dokumentiert werden konnten. Dieses auffällige Fehlen fortifikatorischer Elemente bestätigt das weitgehend friedliche Nebeneinander der unterschiedlichen Zentralplätze bzw. ihrer Bewohner.68 Somit unterwarfen sich zwar die verschiedenen Orte den gemeinsamen Regeln, die unter anderem in den allgemeinen Konventionen der Bilddarstellungen (Stil, Motive, Herstellung etc.) ausgedrückt sind, doch konnten zumindest einige von ihnen auch eigene Bilder in den gemeinsamen Pool einbringen. Die Zentralorte sind als eigenständig handelnde, aber zur Gemeinschaft hin orientierte Produktionsstätten zu betrachten, die in regem kulturellen und wirtschaftlichen Austausch standen. Sie beeinflußten sich gegenseitig und bildeten gemeinsam ein Netzwerk, das später zur Grundlage der ersten skandinavischen Königreiche und Staaten wurde. Wie die Verteilung von Modelbildern in Hortfunden oder im Umland von Zentralplätzen zeigt,69 ist an keiner Stelle eine überdimensionale Häufung bestimmter Formulare erkennbar, so daß auch die Zuweisung eines Formulars zu einem bestimmten Konzeptionsort letztlich in den meisten Fällen nicht gesichert ist. Gerade die Vielfalt in der Nutzung und Herstellung von Brakteaten verschiedener Formulare ist ein Kriterium bedeutender Zentralorte und scheint zu den ursprünglichen und generellen Zielen der Produktion zu zählen. Die Kommunikation und der Austausch, die dadurch nachweisbar sind (und die ja auch schon für die Zeitgenossen sichtbar waren), könnten Triebfedern der kopialen Herstellungstradition gewesen sein.
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Und dies, obwohl die zahlreichen Waffenfunde zumindest von einem kriegerisch begründeten Elitenverständnis zeugen. Siehe dazu die Listen 5.6 und 5.7 im Anhang.
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4.1.7 Nutzen für Neufunde Die Formularfamilien ermöglichen, wie in den vorangegangenen Kapiteln konkretisiert, die Eingliederung eines bestimmten Modelbildes in seine ikonographischen und kulturhistorischen Bezüge. Dies ist immer insbesondere bei Neufunden notwendig und aufschlußreich, lassen sich doch vielschichtige Aussagen über das Stück selbst, über seine konzeptionelle Herkunft, über die Beziehungen der damit befaßten Menschen und über deren gemeinsam gepflegte Tradition treffen. Alle Brakteatenbilder, die direkt einer Formularfamilie angehören oder zumindest einzelne Abhängigkeiten zu einer solchen Bezugsgruppe aufweisen, sind so in einen breiteren Überlieferungskontext zu stellen. Doch selbst bei denjenigen Modelbildern, die sich nicht in diese Systematik eingliedern lassen, werden gerade durch ihre ikonographische Einzigartigkeit interessante Folgerungen möglich: Denn Einzigartigkeit, sofern sie nicht durch Überlieferungslücken bedingt ist, kann ja Zeichen für eine ganz besondere Darstellung sein, was vor allem bei qualitätvollen und detailreichen Stücken oder auch für prototypische Bilder gilt. Außerdem könnte sie als Hinweis auf die mögliche hervorgehobene Bedeutung des Fund- bzw. Herstellungsortes als souveränes und innovativ arbeitendes Zentrum gelten. Als Eingliederungshilfe für Neufunde soll der vorliegende Katalog (Kap. 3) dienen. Zum einen werden damit die ikonographischen Parallelen eines Fundes – auch als Deutungshilfen – im raschen Zugriff sichtbar. Zum anderen sind in der Fundortverteilung (Karten, im Kapitel 3) der Verwandten des Fundes die direkten Kontakte der brakteatennutzenden Menschen in der Völkerwanderungszeit sichtbar. Das Potential der Brakteatenforschung nicht nur für die aus den Motiven sprechenden Kontexte der religiösen Vorstellungswelt, sondern vor allem auch für die Verkehrsverbindungen und Kommunikationsräume der völkerwanderungszeitlichen Menschen läßt sich somit gerade bei Neufunden, denen immer besondere Aufmerksamkeit gilt, in seiner ganzen Breite ausnutzen.
4.2 Kunst, Handwerk und Religion Die Regelhaftigkeit der Brakteatenherstellung, die anhand der Formularfamilien besonders deutlich wird, gibt die entscheidende Richtung für weiterführende Auswertungsschritte an. Zum Verständnis des Phänomens der Formularfamilien insgesamt und ihrem Wert, ihrer Bedeutung für die Gesellschaft der Germania soll zunächst grundlegend nach der allgemeinen Wertigkeit von Bildern und Bildträgern zur Brakteatenzeit gefragt werden:
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Nur auf dieser Basis können die Formularfamilien in ihrer Bedeutung für die damaligen Menschen erklärt und verstanden werden. 4.2.1 Zur Wertigkeit von Bildern Im Frühmittelalter besaßen Bilder eine andere Funktion und Wertigkeit als heute. „Kunst“ stand im Dienst höherer Werte und hatte bestimmte Inhalte zu vermitteln.70 Die Bildschaffenden strebten nicht danach, die sichtbare Welt direkt abzubilden bzw. ihr nachzueifern – was ohne die heute selbstverständliche naturwissenschaftliche Betrachtung, Klassifizierung und Definition der Welt, insbesondere der Tierwelt, auch gar nicht einfach gewesen wäre. Naturalistische Darstellungen waren nicht Aufgabe und Ziel der frühmittelalterlichen Kunst.71 Bei weitem nicht alles, was die Welt an Motiven vorgab, galt als „bildwürdig“. Auch waren Bilder nicht Ausdruck der Auffassung, Imagination oder des Gefühlslebens eines einzelnen Künstlers. Unsere modernen Begrifflichkeiten „Kunst“ und „Künstler“ oder auch „Handwerk/er“ sind für die damalige Realität nicht geeignet.72 Denn es wurden keine Werke geschaffen, die hauptsächlich auf der individuellen Anschauung, der Phantasie und dem persönlichen Geschmack einzelner „Künstler“ beruhten. Die Hersteller von Bildern (er-)fanden nicht dauernd neue Motive und setzten diese dann nach persönlichem Gutdünken um, sie kreierten nicht immer wieder neue Mal- oder Zeichenstile und waren nicht bemüht, ihre eigene „Form“, ihren ganz persönlichen Stil, zu finden. Kunstschaffen war also kein freier kreativer Prozess im heutigen Sinne. Vielmehr stand die Kunst den Wissenschaften nahe und galt auch als solche.73 Sie konnte nur auf der Basis von erworbenem „Fachwissen“ entstehen, das ein „System von Regeln oder Grundsätzen“ beinhaltete.74 Bildkunst zeigte gelehrte Kenntnis der Regeln ihres Faches, indem sie auf 70
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Vgl. allgemein Appuhn 1985, S. 9; Bandmann 1985, S. 14 f.; Biaáostocki 1979, S. 16 f., 20 ff., 30; Capelle 1982, S. 165 f.; Künstle 1979, S. 66 f., 73 f.; Mörschel 1991; Pesch 2004, S. 380 f.; Roth 1986, S. 33–39; Roth 1998, S. 356; Steuer 1999, S. 243; Tatarkiewicz 1980, S. 29 f., 47–56; Timpe 2005. – Zur germanischen Kunst als Trägerin von Information vgl. auch Magnus 1999, S. 161 f. So schon Müller 1898, S. 199; vgl. Roth, in Problem der Deutung 1986, S. 111; dies steht auch im Gegensatz zur antiken Kunstauffassung, vgl. Roth 1986, S. 37, 146. Vgl. allgemein Roth 1986, bes. S. 34 ff. Vgl. Tatarkiewicz 1980, S. 97 f., 221 f.; Roth 1986, S. 35. – Die ursprüngliche Bedeutung von lat. ars umfaßte ja ‘Geschick, Fertigkeit, Handwerk, Wissenschaft und Kunst’ bzw. ‘Kunstfertigkeit’, also Gelehrsamkeit verschiedenster Arten. Tatarkiewicz 1980, S. 97 f., 285.
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einem festen Stil-, Motiv- und Formenpool basierte.75 Kunstschaffen war also eine Tätigkeit, die theoretisch und praktisch erlernt werden mußte und festen Regeln folgte. Bilder waren Chiffren oder Codes, die – zumindest für Geschulte – als Kernsymbole, als Kürzel und Essenzen komplexer Kontexte und Botschaften verstanden worden sind. Die einzelnen Motive konnten also „gelesen“ und verstanden werden wie Texte.76 Durch ihren Symbolwert und ihre Zeichenhaftigkeit fungierten sie in einer oralen, auf Erinnerung angewiesenen Gesellschaft als meta-linguistisches System,77 als Bildersprache. Denn Bildkunst transportierte kulturelle oder politische Identität: In ihr schlugen sich die herrschenden religiösen Vorstellungen oder Weltanschauungen nieder.78 Sie waren Ausdruck gesellschaftlicher oder religiöser Werte. Innerhalb der Gesellschaft bildeten sie verbindende Elemente und schufen Identität gegenüber anderen Kulturen. Alle damaligen Künstler arbeiteten hauptsächlich kopial. Sie benutzten zur Herstellung neuer Bilder direkte Vorlagen oder auch Schemata bzw. Bildtypen, die Formulare. Ihre Kreativität beschränkte sich auf die Auswahl bekannter Vorlagen oder einzelner Bildelemente und deren Zusammenfügung zu neuen Kompositionen, hauptsächlich aber auf das Erschaffen neuer Bilder nach zeichnerisch und motivisch alten Mustern.79 75
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Anschaulich ist dies am Beispiel der christlichen Ikonographie nachweisbar, die seit ihrem ersten Auftreten ab der Zeit um 200 über Jahrhunderte bestimmte Motive immer weiternutzte und tradierte. Sie war nicht neu geschaffen worden, sondern basierte vollständig auf römischen Vorlagen, vgl. etwa Grabar 1968, S. XLVI, XLVIII f. Dabei waren Bilder aus römischen Zusammenhängen (etwa Triumphszenen) übernommen und lediglich mit neuen Deutungen bzw. Inhalten versehen worden – was den Bildern selbst kaum anzusehen ist. Im Grunde wurden von der Antike bis in die Neuzeit durch die christliche Ikonographie Bildprogramme erhalten und weiterentwickelt. Genauso hatten die Germanen aus der spätantiken Bilderwelt bestimmte Bildchiffren entlehnt und sie zur Erschaffung ihrer eigenen Bildersprache benutzt und umgestaltet. Besser erforscht ist die Lesbarkeit von Bildern in den alten Kulturen, so Ägypten, Griechenland oder dem alten Orient, wo Bild und Schrift gemeinsam als bedeutungstragende Systeme genutzt wurden. Siehe dazu Blumenthal 2005; Wilhelm 2005; Timpe 2005. Camille 1985b, S. 146. Roth 1986, S. 146; Weiland 1992, S. 252; vgl. Gladigow 1992, S. 20 f.; Hedeager 1993; 1999a; 2000; Timpe 2005, S. 28 ff. Grabar 1968, S. XLVIII; Roth 1986, S. 35, 135, 142 f., 146. – Ein schönes Beispiel dazu bietet die Vita secunda (um 1000) über das Leben des hl. Liudger. Dort findet sich die Darstellung eines Pferdediebs, der gesteinigt wird. Doch dem Illuminator fehlte offenbar eine Bildvorlage zu einer solchen Szene. Weil er nicht einfach ein völlig neues Bild „erfinden“ konnte, durfte oder wollte, griff er auf eine häufig
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Diese Auffassung von Bildkunst läßt sich von der Antike bis in die frühe Neuzeit hinein verfolgen. Isidor von Sevilla (560–636) drückt sie in seinen ‘Etymologien’ folgendermaßen aus: „Kunst nennt man das, was auf strengen Regeln und Prinzipien beruht.“80 Damit ist der Aufgabenbereich auch der Bildkünstler als das Wissen um feste Regeln und als deren Beherrschung definiert. Mit der „künstlerischen Freiheit“ unseres modernen Verständnisses und individueller Geschmacksentfaltung hat diese Ansicht nichts gemein. Überall, wo Bilder motivisch und stilistisch einheitlich gestaltet auftreten, läßt sich dieses Kunstverständnis nachweisen. Auch für die Germania trifft es zu: Die Formularfamilien der Goldbrakteaten in ihren weiträumigen Verbreitungszonen sind die besten Belege dafür. Doch auch allgemein galten im Falle der völkerwanderungszeitlichen Kunst die eng definierten Parameter bzw. Kriterien des sogenannten Tierstils I. Es ist erstaunlich, wie einheitlich die Kunst der damaligen Zeit über geographisch weite Teile der Germania hinweg erscheint. Die charakteristische Art der Bilddarstellungen fand zeitweise von Skandinavien im Norden bis Norditalien im Süden Verwendung. So ist es problemlos möglich, ein Produkt zum Beispiel des Tierstils I als solches zu identifizieren und es damit der Germania der Völkerwanderungszeit zuzuordnen. Dagegen ist es aber kaum möglich, ein solches Stück, wenn es ohne Fundortangabe auftaucht, einer ganz bestimmten Herstellungsregion zuzuweisen.81 Denn die Bilddarstellungen als solche zeigen grundsätzlich nur wenige oder keine lokalen Besonderheiten, die Gemeinsamkeiten auch weit entfernt voneinander gefundener Stücke sind immer größer als ihre Unterschiede. Wenn auch die Germanen selbst zur Wertigkeit von Bildern keine Schriftüberlieferungen hinterlassen haben und somit nur die Bilder selbst von dem beschriebenen Kunstverständnis zeugen, kann eine von Papst Gregor dem Großen (540–604) formulierte Ansicht für ihre Zeit auch
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vorkommende Darstellung als Vorlage zurück: auf die Tötung eines Märtyrers. Er benutzte diese Vorlage, obwohl sie – etwa durch die dargestellte Hand Gottes, die die Seele des Märtyrers direkt aufnimmt –, der Erzählung aus der Vita gar nicht angemessen ist. Dazu Schrade 1960, S. 24. Etymologiae I, 1: Ars vero dicta est, quod artis praeceptis regulisque constat. Übersetzung nach Tatarkiewicz 1980, S. 108, siehe auch S. 102 f. und allgemein S. 324 f. Nur selten ist etwa durch Modelgleichheit, die Verwendung derselben Punzen oder anderer Merkmale dieselbe Werkstattherkunft zweier Stücke erschließbar, wenn diese Werkstatt dann gewöhnlich auch immer noch nicht zu lokalisieren ist. Zwar lassen sich in verschiedenen Regionen kleinere Besonderheiten nachweisen, doch diese sind niemals wirklich eng – im Sinne eines bestimmten Herstellungortes – lokal zu begrenzen.
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allgemein als maßgeblich gelten. In einem seiner Weisungsbriefe im Jahr 600 schrieb Gregor an Serenus von Massilia folgendermaßen: Es ist eine Sache, ein Bild anzubeten, doch eine andere, durch verehrte Bilder die Geschichte zu lernen, die sie vermitteln sollen. Denn was die Schrift denjenigen erzählt, die lesen können, gibt ein Bild den Ungebildeten (idiotis), die durch Sehen wahrnehmen. Die Ungebildeten (ignorantes) sehen darin, was sie verstehen sollen. Darin lesen alle, die keine Buchstaben kennen.“82
Diese schon den Bilderstreit vorausnehmende, wiederholt an Serenus gerichtete Ansicht der Nützlichkeit von Bildern für die Missions- und Liturgiepraxis, nach der Bilddarstellungen des Glaubens als ebenso legitim und wichtig wie Texte zu betrachten seien, wurde auch in den folgenden Jahrhunderten eingehalten. Als Schlagwort der litteratura laicorum, der „Literatur der bzw. für Laien“, setzte sich diese Auffassung durch und bestimmte unter anderem das mittelalterliche Buch- und Bauwesen. Doch daß „Lesen in Bildern“ generell möglich war, lag daran, daß die Bildschaffenden sich zu Gregors Zeit einer allgemein anerkannten Motiv- und Formensprache bedienten. Nach festen Regeln übten sie ihre differenziert erlernten Kenntnisse bzw. Techniken aus, und hauptsächlich durch Kopierverfahren rezipierten sie vorgegebene Darstellungen motivisch wie stilistisch. So war auf der Basis geregelter Konventionen jeder „Künstler“ Teil einer festen Traditionslinie, die es Betrachtern ermöglichte, ein Motiv bzw. Bildsujet sofort wiederzuerkennen und seine immanente Botschaft zu verstehen. Im 11./12. Jahrhundert war die von Gregor formulierte Ansicht zu einem allgemeinen Grundprinzip gereift und wurde geradezu als „common orthodox argument“ verwendet.83 Die prächtigen Bücher des Mittelalters waren mit Texten und Bildern ausgestattet, die beide grundsätzlich dieselben Aussagen tradierten bzw. gegenseitig das Verständnis unterstützten. Allerdings zeichnete sich eine neue Hierarchisierung ab. In einer Gesellschaft, welche die Schrift (insbesondere die hl. Schrift, die Bibel) als Grundlage ihrer Wertevermittlung nahm, galt das Wort als höchste Form der Traditionserhaltung und -rezeption. Das Fixieren des Wortes war somit 82
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Monumenta Germaniae Historica, Epistulae II, 270,13 und 271,1. Übersetzung nach Tatarkiewicz 1980, S. 124, dort auch ein weiteres relevantes Zitat, siehe auch S. 117. – Siehe allgemein zu den Serenusbriefen Chazelle 1990, bes. S. 139 f.; vgl. Carruthers 1990, S. 221 f., S. 227; Biaáostocki 1979, S. 22, S. 30; Camille 1985a, S. 26 f., 32 f.; Diebold 2000, S. 1 f. So auf der Synode von Arras 1025. Tatarkiewicz 1980, S. 117 f.; Camille 1985a, S. 32; Carruthers 1990, S. 222.
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Ziel aller Aufzeichnung, sowohl der Schriftsprache als auch der Bildersprache. Man wertete die Schrift als direkteren Niederschlag des Wortes höher als das Bild, welches zwar die Texte unterstützen und ergänzen konnte, aber niemals ihre wörtliche Genauigkeit erreichte.84 Abt Gilbert Crispin von Westminster (1085–1117) drückte dies folgendermaßen aus: „So wie Buchstaben Abbilder und Symbole (figure et note) des gesprochenen Wortes sind, existieren Bilder als Repräsentationen und Symbole (similitudines et note) des Schreibens.“85 Im christlichen Mittelalter hatte sich damit die Ansicht durchgesetzt, daß Bilder nicht ebensogut wie Texte zur Traditionsbewahrung und Fixierung von Ideen taugten, weil sie der Schrift als Leit- und Deutungselement bedürften und dieser untergeordnet seien. Grundlegend hat sich der Kunstbegriff erst in der Neuzeit gewandelt.86 Im gleichen Maße, wie seit dem späten Mittelalter in wachsendem Umfang versucht wurde, die Natur als solche genauer bildlich wiederzugeben, verfiel die Bedeutung konventioneller Vorgaben, Inhalte und Regeln. In der Moderne schließlich wurden sämtliche Regeln der Bildkunst früherer Epochen in Frage gestellt, bis Bilder lediglich individueller Ausdruck mehr oder weniger freier Kreativität wurden. Mit der Aufgabe allgemeiner Inhalts-, Motiv- und Stilvorgaben haben die Bilder freilich ihre allgemeine Verständlichkeit eingebüßt, und sie sind nicht mehr Spiegel der Identität aller Menschen der Gesellschaft, in der sie entstanden.87 In der Germania, das bezeugen die künstlerischen Hinterlassenschaften und darunter insbesondere die Goldbrakteaten, lebte jedoch die antike bis mittelalterliche Kunstauffassung. Die Germanen umgaben sich gerne mit ihren speziellen Bildern. Im archäologischen Fundspektrum finden sich Bilddarstellungen auf Schmuckstücken, Gebrauchsgegenständen, Waffen, Textilien und Möbeln. Es sind etwa Metallarbeiten, Schnitzereien oder, wenn auch seltener erhalten, Malereien. Manchmal haben diese Bilder ornamentalen Charakter, manchmal sind es figürliche oder szenische Darstellungen. Die überregionale Verbreitung und die Standardisierung der Bilder in motivischer und zeichnerischer Hinsicht sind dabei eindeutige Zeichen dafür, daß es sich nicht um individuelle Bildschöpfungen, auch nicht um Darstellungen bestimmter Herrscherpersönlichkeiten handelt und
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Tatarkiewicz 1980, S. 113 f.; Hölscher 2005, S. 42 f., 45 f. Camille 1985a, S. 32; 1985b, S. 135, 141. Vgl. Biaáostocki 1979, S. 30: Mit der Renaissance wurde die Kunst elitärer, „kryptischer“, sie richtete sich bewußt nicht mehr an die Allgemeinheit. Vgl. auch Kraus 1897, S. 457.
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erst recht nicht um zufällige Auswüchse „wilder Phantasie“.88 Vielmehr waren es bedeutungsvolle und verständliche Darstellungen. Schon Wilhelm Grimm hatte aufgrund der Regelhaftigkeit der Darstellungen diese Tatsache erkannt und erklärte: „Mithin müßen diese Bilder allgemein und schon für sich verständlich gewesen seyn“.89 Die Botschaften dieser Bilder waren praktisch überall präsent, so daß sich ihre identitätsstiftende Wirkung permanent entfalten konnte. So fungierten die Bildchiffren – wohl gemeinsam mit Ritualen90 – als konnektive Träger der Gedächtniskultur des Nordens. Sie waren gleichermaßen Ausdruck der allgemeinen Kultur (im Sinne von Weltanschauung, Religion, gesellschaftlicher Ordnung) wie auch, etwa auf persönlichen Gegenständen, individuelles Bekenntnis dazu. Als Heilsbilder religiösen Inhalts versprachen sie den Menschen Schutz und Hilfe, und sie demonstrierten die Nähe der Trägerinnen und Träger zu den Göttern. Mit ihren spezifischen Bildern grenzten sich die Germanen ab von ihren Nachbarkulturen, die andere, eigene Bildchiffrensysteme benutzten.91 So war bereits in der Völkerwanderungszeit die Grenze zwischen Polytheismus und Christentum im Auftreten zweier unterschiedlicher Bildersprachen sichtbar. Diese Grenze trat dann im Laufe der Zeit immer deutlicher hervor, sie ist in der Merowingerzeit und vor allem im frühen Mittelalter bis zum Ende der Wikingerzeit bald auch durch andere Quellengattungen belegt. Bild und Schrift wirkten jedoch nicht nur einzeln, sondern auch gemeinsam. Auf den Goldbrakteaten sind die sogenannten „Formelwörter“ wie alu und laukaR Beispiele dieses Zusammengehens, da sie die Amulettfunktion der Anhänger verdeutlichen und verstärken.92 Neue Forschungen von Heinrich Beck haben darüber hinaus ergeben, daß auch viele der anderen, bisher oft ungedeuteten Runeninschriften sich als Bei- oder Ereignisnamen der abgebildeten Götter deuten lassen.93 Doch treten Bilder 88 89 90
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So schon Worsaae 1870, S. 385. Grimm, nach Seelow 1986, S. 30. Vgl. zum Zusammenspiel von Bild und Ritual in der römischen Spätantike Zanker ³1997, S. 119–124; siehe auch zu den Runeninschriften und ihrem Ritualkontext Düwel/Heizmann 2006, S. 23–30. Wenn sich verschiedene Systeme im Laufe der Zeit auch beeinflussen und durchdringen konnten: lebendige Traditionen waren – im Gegensatz zu kanonisierten Bräuchen – niemals so starr, daß sie keine Variationen zugelassen hätten, im Gegenteil: Dadurch definieren sie sich ja. Düwel ³2001, S. 52–55; Heizmann 1987; 2001, S. 338; Nowak 2003, S. 204–207; Düwel/Heizmann 2006, bes. S. 20 f., 23; vgl. zum Verhältnis von Bild und Schrift im alten Ägypten Blumenthal 2005; siehe auch oben das Kapitel 4.1.3. Beck 2001, besonders S. 60–64.
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bei den Germanen wesentlich häufiger auf als Schrift: Offenbar zogen die frühmittelalterlichen Menschen der Germania die Wirkungskraft der Bilder den Möglichkeiten der schriftlichen Fixierung von Informationen und deren Übermittlung vor.94 So ist es geradezu möglich, im Gegensatz zur „Buchkultur“ des Christentums bei den Germanen von einer „Bildkultur“ zu sprechen. Dies liegt sicher nicht an der verbreiteten Fehleinschätzung, daß Bilder leichter zu verstehen seien als Texte.95 Denn Bildmotive lassen sich nicht verstehen, wenn die Betrachter nicht wissen, aus welchem Kontext das Bild stammt und was es grundsätzlich illustriert. Für das richtige Verständnis eines Bildes ist die Kenntnis differenzierter gesellschaftlich-weltanschaulicher Kontexte unerläßlich, denn diese liegen Bildern zugrunde. Nur mit Hilfe solcher originaler Kontexte kann die Aussage bzw. Botschaft einer Bilddarstellung ermittelt werden.96 Ein Beispiel: Das Kruzifix ist wohl das bekannteste und am weitesten verbreitete Kernsymbol der christlichen Religion. Doch wie soll ein Betrachter dieses Bild lesen und seine Botschaft deuten, der weder das Christentum, noch die biblische Geschichte von Jesus Christus, die Bedeutung seines Todes oder die damit verbundene frohe Botschaft für die Gläubigen kennt? Ohne diese Kontexte, die ideellen Hintergründe der Darstellung also, läßt sich das Motiv nicht im gemeinten Sinne verstehen, sondern lediglich phantasievoll interpretieren.97 Allein aus der Darstellung selbst, erst recht aber einer gekürzten Darstellung wie etwa einem einfachen Kreuz ohne Gekreuzigten, ergibt sich die vielschichtige Botschaft nicht. Dahingegen assoziiert ein Betrachter mit dem nötigen Hintergrundwissen, dem richtigen Kontext also, beim Anblick eines Kruzifixes bewußt oder unbewußt blitzschnell die Vielzahl von Informationen und Bedeutungsebenen, die dem Bild innewohnen, und er rezipiert innerlich die Zusammenhänge, Hintergründe, Ideen und Botschaften des Bildes. Daß dabei die jeweilige Wertung dieser Botschaft von den persönlichen Umständen (Erfahrung, Weltanschauung, Lebensziele) verschiedener Betrachter ab94
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Vgl. auch das alte, noch im 13. Jahrhundert von Durandus benutzte Argument: „Ein Gemälde vermag das Menschenherz stärker zu rühren als Geschriebenes.“ Tatarkiewicz 1980, S. 118 f., 125. Dagegen auch Camille 1985a, S. 44. Panofsky 1939, S. 11 f.; 1979, S. 217 f.; vgl. Gombrich 1969, S. 68–103; Libman 1979, S. 305; Pächt 1979, S. 367; Wittkower 1979, S. 239 f.; Duroy/Kerner 1986, S. 226; Hölscher 2005, S. 43; vgl. auch oben in Kap. 1.4 Fußnote 83. Dies drückte Panofsky mit seinem „australischen Buschmann“ aus, der den Errungenschaften westlicher Bildkunst verständnislos gegenübersteht, Panofsky 1939, S. 4, 11 f.; 1979, S. 208, 217 f.
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hängt, ändert nichts an der grundsätzlichen Wahrnehmung und Zurkenntnisnahme der Bildaussage. Natürlich kann ein und dasselbe Bild bei der Zugrundelegung verschiedener Kontexte höchst unterschiedlich interpretiert werden. In der Brakteatenforschung gibt es Beispiele dafür, wie solche unterschiedlichen Kontextannahmen zu ganz verschiedenen Deutungen führten. Japetus Steenstrup etwa nahm 1893 die Interpretation der C-Brakteaten aus dem Kontext tibetischer Überlieferungen vor. Als Biologe befürwortete er eine naturalistische Deutung des Tieres auf den C-Brakteaten und verwies darauf, daß es nur eine einzige Tierart mit Hörnern, Pferdeschwanz und Hufen gäbe: nämlich die tibetischen Yak-Ochsen. Daher sah er die Goldbrakteaten als Importstücke aus Nordindien bzw. der Tibet-Region an. Diesen Kontext einmal zugrundegelegt, ließen sich auch weitere Brakteatendarstellungen gut mit Bildern und Texten der tibetischen bzw. nordindischen Region parallelisieren, wobei auch das Auftreten von Swastiken als Heilszeichen in beiden Kulturkreisen half.98 In dieser Weise hatte Steenstrup zwar ein Gesamtkonzept zur Deutung der Brakteaten entwickelt, doch dessen vollständig fremde Kontextgrundlage rief, zumal kein einziger Brakteat aus der vermeindlichen Herstellungsregion Tibet bekannt war, rasch Gegner auf den Plan.99 Unter den Verfechtern eines einheimischen Kontextes war schon Worsaae, der die C-Brakteaten mit den Textüberlieferungen der Sigurd-Siegfriedsage interpretierte und sogar B- und F-Brakteaten in die Deutung einbeziehen konnte:100 Damit hatte er zwar eine passendere Kontextbasis zugrundegelegt, doch trotz der besseren geographischen Übereinstimmung der Verbreitungsgebiete von Sigurdmaterial und Brakteaten hatte Worsaaes Gesamtdeutung methodische Mängel und setzte sich nicht einmal ansatzweise durch.101 98
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Siehe Steenstrup 1893 mit Buddha- und Najaschlangen-Deutung bzw. Yak-Ochse und Lungta-Pferd-Deutung; vgl. auch Holmboe 1859 mit Shiva-Deutung. Swastiken spielen in der Tat auch in der hinduistischen und buddhistischen Religionsmotivik als Heilszeichen eine Rolle, doch kommen sie ebenso auf römischen Objekten wie Fibeln oder Dolchgriffen vor; ein Kontext, der näherliegender ist. Salin 1895, S. 27 f.; Montelius 1900, S. 68 f. (= Fußnote 1); Gjessing 1929, S. 167; Öberg 1942, S. 14. – Trotzdem brachte noch 1984 Nancke-Krogh, S. 241–245, die vorderen Vogelprotomen an den Frisuren bzw. Helmen einiger der großen Häupter und die gehörnten Pferde mancher C-Brakteaten mit persischer Zarathustra-Religion zusammen und deutete die Bilder als sassanidische Darstellungen des Gottes Verethragna bzw. seiner Inkarnation Varagn. Worsaae 1870. Einen ähnlichen, in seiner Klarheit immer noch bestechenden Deutungsversuch machte Heinrich Beck 1980, indem er die Darstellungen der Drei-Götter-Brakteaten (hier Formularfamilie B1) mit dem Kontext der Wielandsage interpretierte.
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Nur aus dem richtigen Kontext, mit entsprechenden Hintergrundinformationen also, lassen sich Bildchiffren einer fremden bzw. vergangenen Kultur in dem von ihren Herstellern gemeinten Sinn verstehen. Um solche, naturgemäß jedoch nicht mitgelieferten Kontexte zu bekommen, müssen andere, parallele Quellen, bestenfalls unterschiedlicher Gattungen, herangezogen und ausgewertet werden (Abb. 21).
Schaffung eines Idealbildes mit Hilfe von Varianten z.B. Formularfamilien
Umfeld, Fundort (Vorkommen etc.)
Texte antiker und frühmittelalt. Autoren Aber: Evtl. selektive und einseitige Darstellung
Skandinavische Mythen bzw. Textüberlieferung Aber: Überlieferungslücken, zeitliche Diskrepanz
Aber: muß interpretiert werden
Bilddeutung Antike Bildersprache Aber: zeitliche Diskrepanz und andere Kontexte!
Romanische/ mittelalterliche Kunst Aber: zeitliche Diskrepanz und anderer Kontext
Abb. 21. Möglichkeiten der Rekonstruktion verlorener Kontexte zu frühmittelalterlichen Bilddarstellungen und die damit verbundenen Probleme.
Daß dies vielleicht niemals vollständig und mit letzter Sicherheit gelingt, sollte nicht von vornherein davon abschrecken, es zu wagen: In der Hermeneutik von Texten ist dieses Problem ja längst wohlbekannt und wird entsprechend bearbeitet.102
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Doch auch dies ließ sich nicht zu einem Gesamtkonzept der Brakteatendeutung ausbauen. In seinen späteren Publikationen befürwortet Beck auch aufgrund seiner Analyse runischer (Bei-)Namen auf den Brakteaten die Odin-Deutung. Dazu auch Assmann 2000, bes. S. 57 ff.
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Immerhin besitzen Bilder gegenüber Texten Vorteile. Durch ihre darstellerischen Mittel wie Selektion und Kürzung von Elementen aus der zugrundeliegenden Geschichte sowie durch die Synopse verschiedener zeitlicher Stufen sind sie als Essenzen komplexer Geschichten und Ideen in der Lage, ihre immanenten Aussagen bzw. Bedeutungen in kürzester Zeit zu vermitteln: Auf einen einzigen Blick. Als Kernsymbole schaffen sie sofort eine konkretisierte Präsenz ansonsten unsichtbarer Wesen oder Vorstellungen.103 Texte dagegen benötigen zur Vermittlung ähnlich komplexer Botschaften durch die Zeit, die mit ihrer Aufnahme durch Lesen verbracht werden muß sowie durch die dazu notwendige explizite Bereitschaft des Empfängers, sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen, eine höhere, bewußtere und länger aufzubringende Aufmerksamkeit.104 Lediglich einige Kurztexte lassen sich in dieser Weise mit Bildern vergleichen. Dazu gehören die auf den Brakteaten vorkommenden Formelwörter ebenso wie die dortigen Beinamen von Göttern:105 Die Funktion vieler solcher kurzen Brakteateninschriften kann nicht nur gesehen werden als eine Technik, mit der die Bildaussage kommentiert oder auch die Konnotation der Bilder in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollte, sondern als Träger echter Zusatzinformationen mit komplexen eigenen, additiv wirkenden Aussagen. 4.2.2 Das Wesen der Kopie Bei der Herstellung von Bildern ging es gemäß dem damaligen Kunstverständnis darum, eine gute Kopie vorhandener, die allgemeinen Vorstellungen bzw. „Urbilder“ repräsentierenden Darstellungen anzufertigen oder diese zu variieren. Der moderne, heute meist mit negativem Beigeschmack empfundene Begriff „Kopie“ wurde wohl im 14. Jahrhundert aus dem lateinischen copia entlehnt, das ‘Fülle’, auch ‘Vorrat, Menge, Überfluß’ bedeutet und zum Substandiv opus ‘Vermögen, Menge, Macht’ gehört. Die manuell-kopiale Weitergabe ist im Altertum ein übliches Verfahren zur Vervielfältigung und Verbreitung bestimmter Original-Vorlagen gewesen, so etwa bei der imperialen Herstellung von Kaiserstatuen mit ihren jeweiligen signifikanten Details (Frisuren), insbesondere aber bei der Ver-
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Hölscher 2005, S. 43 ff. – Nach diesem Prinzip funktioniert ja heute die Plakatwerbung. Ein zufälliger Blick reicht, um bei entsprechender Vorkenntnis die „Botschaft“ aufzunehmen – man kann sich praktisch nicht entziehen. „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“, stellte bekanntlich schon Konfuzius fest. Dazu oben im Kapitel 4.1.3, S. 364.
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breitung von Texten.106 Es haftete der Vorstellung nichts Negatives an, ein Original durch die Herstellung zahlreicher Kopien zu vermehren, im Gegenteil: Je häufiger etwas kopiert wurde, desto größer waren Wirkungskreis, Bedeutung und Einfluß der zugrundeliegenden Idee und damit auch ihr Wert. Welches der jeweiligen Objekte nun wirklich das Erste seiner Reihe war, interessierte in der Spätantike bzw. dem Frühmittelalter nicht, konnte folglich in Vergessenheit geraten und ist heute häufig nicht mehr erkennbar. Die ideellen Grundlagen galten für Original und Kopien gleichermaßen; und da in dieser Zeit noch alle Objekte, Original wie Kopie, in sorgfältiger Handarbeit gefertigt wurden, sind in modernem Verständnis ja auch alle damaligen Kopien Originale. Oft wurden von Kopien wieder Kopien angefertigt. Da geringe Abweichungen vom Original einerseits in einem gewissen Rahmen akzeptiert oder nicht bemerkt wurden, anderseits kleine Variationen auch beabsichtigt sein konnten und bewußt spezifische Vorstellungen der Kopisten bzw. ihrer Auftraggeber auszudrücken vermochten – ohne der Grundidee zu schaden –, konnten bei den Kopierprozessen die zugrundeliegenden Texte oder Bilder leicht verändert werden. Eine solche Weiterentwicklung der Bilder, die zum Beispiel anhand der Formularfamilienvariationen deutlich wird, ist der Spiegel der lebendigen Tradition. Voraussetzung für die Anfertigung einer akzeptablen Kopie in diesem Sinne ist eine profunde Kenntnis auf Seiten des jeweiligen ausführenden „Handwerkers“ über das zugrundeliegende Vorbild. So war es beispielsweise noch im Mittelalter bei der sorgfältigen Ausbildung der Illuminatorinnen und Illuminatoren,107 die in den Scriptorien der Klöster Texte und Bilder vervielfältigten: Ihre Ausbildung hatte nicht nur handwerkliche Ausrichtung, sondern es wurden zunächst und vor allem auch die weltanschaulichen bzw. geistig-religiösen Hintergründe der Arbeit vermittelt. Auf diese Weise wurde das Wissen über die allem zugrunde liegenden Werte, Ideen und Urbilder, der Kernsymbole der Religion, gesammelt: All das war als Grundlage für die handwerkliche Umsetzung bzw. Gestaltung eines Abbildes notwendig. Damit waren die Bilder Ausdruck einer Ideenwelt, an der die Hersteller, Auftraggeber und Besitzer der fertigen Bilderwerke
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Bemerkenswert ist noch die kopiale Vermehrung der wikingerzeitlichen Runensteine Schwedens, dazu Gräslund 2001. Übrigens waren es häufig dieselben Personen, die „Texte malten“ und „Bilder schrieben“ (in der Tat wurden die beiden Verben auch in dieser heute ungewöhnlichen Form verwendet, dazu Carruthers 1990, S. 225 f.). – Zur häufig unterschätzten Rolle der Frauen bei der Bebilderung mittelalterlicher Handschriften siehe Newman 2005, S. 105; vgl. auch Gerchow/Marti 2005.
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gemeinsam Anteil hatten.108 Die Darstellungen einer übergeordneten, gewissermaßen offiziell geförderten und allgemein anerkannten Ikonographie bildeten einen Wert, der durch Kopien gewürdigt und weitervermittelt wurde. Gleichzeitig wurde im Kopierprozeß auch innere Verbundenheit mit der durch sie gespiegelten Ordnung der Dinge ausgedrückt. Mit der Kopie eines Bildes wurde auf das Wesen, den Inhalt des Vorbildes gezielt: Es war niemals die blinde Nachahmung eines irgendwie gefälligen Stücks, sondern es wurde damit die Akzeptanz und Übernahme einer bestimmten, dem Bild für Kenner immanenten Aussage oder Anschauung ausgedrückt. Welche Anschauung jedoch das ist, erschließt sich, wie gesagt, nur bei gleichzeitiger Kenntnis der ideellen Kontexte. Übrigens war nicht jeder Hersteller neuer Bilder gleichermaßen mit den Kontexten und Bedeutungen des Vorbildes vertraut, so daß leicht depravierte Kopien entstehen konnten: Dies zeigt sich bei den Brakteaten etwa anhand unleserlicher Runeninschriften, Schriftimitationen oder auch an den vielen unverstandenen Formen beispielsweise bei den Körperschlingungen der D-Brakteaten (siehe besonders in D8,a und D9,a). Doch für die Nutzer solcher Stücke war dies offensichtlich nicht von vordergründiger Bedeutung, vielmehr erhielten die Produkte ihren Wert durch die den Trägern grundsätzlich bekannten immanenten Bedeutungen, ihre ideellen Kontexte.109 Bedeutung bzw. Inhalt eines Bildes machten also dessen Wesen aus. Vor allem dies war entscheidend, wenn auch die jeweilige Herstellung – mit kostbarem Material und besonderer Fertigkeit gemacht – darüber hinaus den materiellen Wert des Objektes, etwa als Statussymbol, steigern konnte.110 Ein vergleichbares Verhältnis von Objekt und Bedeutung besteht noch heute beispielsweise beim Kruzifix. Ob es sich um ein einfaches Preßblechkreuz oder ein mit kostbaren Edelmetallen prunkvoll ausgestattetes Exemplar handelt, beiden Stücken liegt letztlich derselbe Inhalt zugrunde und beide drücken so denselben Aspekt der Weltanschauung, in diesem Fall der religiösen Überzeugung, aus. Bedeutung und Symbolkraft des Bildes sind die eigentlichen Bezugspunkte für die Betrachter oder Träger: Materialwert und Ausführung dagegen sind zweitrangig. Allerdings gebührten immer den kostbarsten Vorstellungen der Menschen auch bildhafte 108
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Allgemein zum Verhältnis von Auftraggebern und Kunst im Mittelalter siehe Jantzen ²2002, S. IV, VIII; Weiland 1992, S. 252, 318. Dies ist auch noch bei vielen neuzeitlichen Amulettanhängern sichtbar, dazu allgemein Fassbinder 2003. Grundsätzlich Biaáostocki 1988, S. 9–13 zur mittelalterlichen Auffassung (bzw. dem Wunsch), daß die handwerklich-inhaltliche Kunstfertigkeit eines Kunstwerks wertvoller und somit höher zu schätzen sei als das Material: ars auro prior. Vgl. allgemein Bandmann 1985, S. 14–29.
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Umsetzungen besonderer Art, die nur mit edlen Materialien und entsprechendem Können ausgeführt werden sollten. Für die Gattung der Goldbrakteaten bedeutet dies wohl, daß es sich bei den immer kostbaren Anhängern mit ihren komplizierten Bilddarstellungen um die Umsetzung höchst bedeutender Vorstellungen ihrer Hersteller und Nutzer gehandelt haben muß.111
4.3 Kopie von Goldbrakteaten und anderen Objektgruppen Schon die spätkaiserzeitlichen Medaillon-Imitationen waren, wie bereits der Name sagt, Imitationen römischer Vorlagen.112 Sie rezipieren auf ihren beiden Prägeseiten Motive imperialer Multipla bzw. Goldmedaillons. Diese Abzeichen mit dem mehrfachen Wert von Münzen vergaben römische Kaiser als kostbare Ehrgeschenke an germanische Fürsten.113 Mit ihrem Besitz verband sich offenbar hoher Status, denn rasch wurden im Norden des 4. Jahrhunderts die Medaillons mit Hilfe von Imitationen vermehrt, so daß mehr Menschen das mit ihnen verbundene Ansehen zur Schau tragen konnten (Abb. 22). Dabei sind Veränderungen der ursprünglichen Bildchiffren sichtbar und deren Anpassung an germanische Vorstellungen, wie dies später für die Brakteatenproduktion typisch wird. Es ist aufschlußreich, daß sich mit einer einzigen Ausnahme (IK 262) keine Medaillon-Imitation in Dänemark findet, von wo echte Medaillons bekannt sind. Offenbar waren die Kontakte zum römischen Reich hier so eng, daß der Kaiser echte Medaillons an die lokalen Herrscher verschenkte, um sich ihrer Gunst zu versichern und an seine eigene Bedeutung zu erinnern.114 Die Kopie solcher Stücke war also nicht notwendig.
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Vgl. schon Worsaae 1870, S. 385; Roth 1986, S. 146; Elbern 1988, S. 100 f. – Zum sakralen Charakter des Goldes als wertvollsten Materials in der Antike siehe Elbern 1988, S. 4; Gladigow 1992, S. 20 f. Allgemein dazu siehe Axboe 2001b; 2004, S. 208 f.; 2007, S. 93–98; Allgemein dazu Wielowiejski 1979; Bursche 1996, S. 37 f., 40–45; 1999, bes. S. 39; 2001; Berghaus 1998. Siehe zu der in Ostrom seit dem dritten Jahrhundert existierenden Tradition der Schmuckanhänger mit durchbrochen gearbeiteten Randzonen Yeroulanou 1999. Vgl. die Kartierung der im Barbaricum gefundenen Medaillons bei Bursche 1999, S. 40, und 2001, S. 84: Nur zwei Exemplare stammen aus Norwegen, keines aus Schweden.
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Abb. 22. Kartierung der Fundorte von Medaillon-Imitationen im Norden.
Doch weiter im Norden treten kaum noch echte Medaillons auf: Lediglich zwei Exemplare stammen aus Norwegen, keines aus Schweden. Allerdings scheint es, als kannte man auch dort die Bedeutung dieser Stücke und das mit ihrem Tragen verbundene Ansehen. Denn hier finden sich die Medaillon-Imitationen als Kopien der römischen Originale. Dabei stellt sich die Frage, ob diejenigen, die echte Medaillons erhalten hatten, diese Stücke kopierten, um mit den Imitationen ihrerseits ihre Nachbarn günstig stimmen zu können, oder ob diese sich die Imitationen mangels originaler
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Stücke selbst herstellten. Wie auch immer, das Auftreten der MedaillonImitationen belegt die intensiven Kontakte, welche die germanischen Eliten untereinander pflegten, und ihre kulturell-politsche Verbundenheit.115 Obwohl es von den Medaillon-Imitationen zu den eigentlichen Brakteaten wahrscheinlich keine direkte Kontinuität gibt, imitieren auch die Brakteaten wieder römische Bildvorlagen, und zwar Münzbilder des 4. bis 6. Jahrhunderts. Durch die besonders seit dem 2. Jahrhundert in die Germania fließenden römischen Münzen, die in Goldschätzen oft sehr lange aufbewahrt bzw. gehortet wurden, waren einheimische Goldschmiede mit den imperialen Bildkonventionen vertraut. Offenbar verstanden sie nicht nur die Bedeutung der Bilder an sich, sondern studierten gründlich die Bilddetails, den Sinn jeder einzelnen Chiffre; dies zeigt ihr dezidierter Gebrauch der Chiffren und deren Anordnung zu neuen Bildern. Ob römische Handwerker anfänglich Hilfestellung leisteten – sei es freiwillig oder gezwungenermaßen –, ob germanische Schmiede an den Grenzen des Imperiums regelrecht in die Lehre gingen oder ob sie ohne römischen Beistand nur aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen und Kenntnisse arbeiteten, ist unklar.116 Doch es entstanden in der Germania bildtragende Objekte, die zunächst ikonographisch von römischen Vorbildern abhängen, sich aber bald motivisch und zeichnerisch von den Vorbildern zu entfernen beginnen.117 Denn bei allen germanischen Bildern der Völkerwanderungszeit handelt es sich nicht um solche Kopien, die ihre Vorlagen in allen motivischen und technischen Details genau nachzuahmen versuchen. Es sind keine Fälschungen im heutigen Sinn. Vielmehr kennzeichnet sie grundsätzlich eine bewußte Auswahl bestimmter Elemente und Bilddetails der Vorlagen. Diese wurden neu kombiniert oder mit neuen Details angereichert, so daß 115
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Auch andere Objekte der Sachkultur belegen die gemeinsame Bilder- bzw. Zeichensprache, so etwa Schlangenkopfringe und Rosettfibeln. Vgl. Bursche 1999, S. 49; von Carnap-Bornheim 2006. Es spricht vieles dafür, daß Germanen sich im Rahmen ihrer Söldnertätigkeit nicht nur als Soldaten verdingt haben, sondern daß sie auch alle anderen notwendigen Arbeiten in ihren Hilfstruppenkontingenten (erlernten und) ausübten, darunter auch das Kunstschmiedehandwerk. Vgl. Haseloff 1979, S. 13. Zu spätantiken Bildvorlagen, die unbestrittenermaßen für die Brakteatenherstellung genutzt wurden, siehe etwa Hauck 1976a; 1998c, S. 49–53; 1993, S. 443 ff. und passim; IK 1, Einleitung, besonders S. 12 f., 19, 75, 112 f., 130–143, 153–156; Munksgaard, in Munksgaard et al. 1988, S. 336; Axboe/Kromann 1992; Axboe 2004, S. 207–216; Pesch 2002b, S. 44–49, 62; vgl. auch schon Thomsen 1855; Worsaae 1870, besonders S. 384 f., 386; Müller 1897, S. 602 f. – Den gleichzeitigen Gegensatz zur Antike (durch Verfremdung, Verflachung als Dekorationsprinzip etc.) betont Roth 1986, S. 37, 145 f.; vgl. Capelle 1982, S. 169.
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sich neuartige Motive ergaben, die offenbar von Anfang an eigenen Zwecken unterworfen waren und also bedeutungsmäßig schon der eigenen Vorstellungswelt entsprochen haben werden. Die zugrundeliegenden Kopierprozesse sind demnach einerseits Übernahmen, die auf der Basis guter Kenntnisse der Vorbilder und deren Bedeutung möglich waren, anderseits aber auch selbständige (allerdings nicht individuelle!) Übersetzungen der vorgefundenen Chiffren in einen neuen Kontext. Nur in einem Umfeld, das zwar intensive Kontakte zu den römischen Nachbarn pflegte und deren Kultur gründlich erforschte, gleichzeitig aber ein eigenes Profil zu erhalten bzw. ein eigenes Selbstverständnis auszudrücken wünschte, konnten sich solche Vorgänge als synthetische Prozesse vollziehen. Die Brakteaten selbst kennzeichnet dann bereits weitgehend ein Abschluß der ständigen Neurezeption spätantiker Vorlagen. Stattdessen werden hier wenige Prototypen und Formulare für die Anfertigung neuer Stücke immer wieder kopiert. Einmal geschaffen, entsprachen deren Bilder ja bereits der eigenen Vorstellungswelt, konnten also auch bei den Kopien ihre immanente Wirkungskraft entfalten und brauchten nicht mehr unbedingt im wiederholten Rückgriff auf spätantike Bilder weiter verändert zu werden. Doch entscheidend ist hierbei, daß für die Hersteller grundsätzlich weiterhin die Möglichkeit zur Variation vorhanden war. Nicht sklavisch genaue Nachahmung der Vorbilder war erforderlich, sondern eine souveräne Übernahme der vorgegebenen Chiffren, die gegebenenfalls leicht variiert, angereichert oder auch gekürzt werden konnten. Die Variationen, besonders gut innerhalb von Formularfamilien erkennbar, zeugen als Veränderungen bei Bildchiffren wie bei Inschriften von dieser Souveränität der kopierenden Hersteller. Gleichzeitig aber unterwarfen sich alle Hersteller einem gemeinsamen, strengen System aus Regeln, die keine wirklich individuellen Ausschmückungen oder Veränderungen zuließen: Regeln, die einerseits von den Bedingungen des Tierstils I diktiert wurden, zusätzlich aber auch von den eigenen Gesetzmäßigkeiten der Brakteaten in technischer, motivischer und zeichnerischer Hinsicht. Hierfür stand den Brakteatenmeistern ein Pool von Bildchiffren zur Verfügung, deren jeweilige Auswahl und Kombination auf einem Modelbild die scheinbare Individualität vieler Brakteatendarstellungen verursacht. Für die adäquate Anfertigung eines technisch und ikonographisch so komplizierten und kostbaren Gegenstandes wie eines Goldbrakteaten war es notwendig, den Bedeutungshintergrund der Bilder genauso zu kennen wie bereits vorhandene Bilddarstellungen des Themas selbst, und dazu auch alle anderen im Pool der Bildchiffren vorhandenen Zeichen. Darüber hinaus mußten auch die möglichen Techniken der Ausführung geläufig sein, der Goldbearbeitung, Werkzeug- und Modelherstellung. Die Braktea-
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tenmeister waren demnach mehrfach qualifizierte Personen mit vielfältigen theoretischen und praktischen Kenntnissen. Sicherlich konnte sich dieses Repertoir nicht jeder beliebige Dorfschmied kurzfristig aneignen. Hier waren gründlich ausgebildete Spezialisten gefordert.118 Die gelehrte Kenntnis der weltanschaulichen Grundlagen, das Studium der vorhandenen Bildwelt, die Auswahl bestimmter Elemente daraus sowie die Umsetzung der Gesamtidee in neue, handwerklich/technisch oft anspruchsvollste Objekte machten diese Spezialisten aus. Damit werden sie sicherlich Angehörige der Oberschichten gewesen sein.119 Wie die Kopierprozesse in der Realität aussahen, ist noch weitgehend unbekannt. Daß ein Modelbild von einem anderen kopiert wurde, ist sicher: aber reisten die Brakteatenmeister als Wanderhandwerker umher und fertigten selbst immer neue Stücke? Wurden die Bilder von wenigen Menschen erstkonzipiert, die dann die übrigen Brakteatenmeister darüber informierten und gewissermaßen den Anstoß zu einer neuen Produktionskette gaben? Trafen sich möglicherweise viele oder alle Brakteatenmeister zu bestimmten Anlässen an einem gemeinsamen Ort, um über die Herstellung neuer Bilder zu beraten und dann auch gleich Kopien der neuen Vorbilder anzufertigen? Oder reiste ein Brakteatenmeister allein zu einem Ort, an dem es Brakteaten bzw. Brakteatenmodeln gab, wählte ein Vorbild aus, kopierte es dann und nahm es mit heim in seine eigene Werkstatt, um dort neue Stücke herzustellen? Geschah die Kopie immer direkt, von Model bzw. Modelbild zu Model, oder konnten möglicherweise Zwischenbilder, gewissermaßen „Skizzen“ angefertigt werden, die der Herstellung eines neuen Models dienten, so daß gar kein persönlicher Kontakt zwischen zwei Herstellern notwendig war?120 Und weiter muß gefragt werden, wer letztendlich die Einführung neuer Stile, Bilder oder Details durchsetzen konnte, und wer dies nicht durfte. Die Reglementierung der Darstellungen, schon als beginnende Kanonisierung121 zu bezeichnen, verlangt nach einer Instanz, die für die Konzeption 118
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So bereits Capelle 1982, S. 170; vgl. auch analog zu den „Runenmeistern“ Dillmann 2003, S. 540–543. Vgl. Roth 1986, S. 41, 124–135, 142 f., 146; von Carnap-Bornheim 2001; Arrhenius 1998; Wicker 1994b; Pesch 2006b, S. 606 f. In diesem Zusammenhang sind die beiden seltsamen Metallscheiben aus Vä und Djurgårdsäng (= Vä-Scheibe zu IK 203 und IK 234) interessant, deren Bildritzungen den Darstellungen von Brakteaten entsprechen. Doch könnte es sich auch um Brakteatenimitationen handeln, wo die Herstellung eines „echten“ Stückes nicht möglich war. Vgl. Pesch 2004b; 2005c; allgemein zu Kanonisierungsprozessen Assmann 2000; siehe auch unten im Kapitel 4.4.
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und die Pflege dieses Systems zuständig war. Handelte es sich um einzelne Personen, vielleicht weltliche und/oder sakrale Herrscher, oder um eine Gruppe von Spezialisten? Wie auch immer: In kürzester Zeit verbreiteten sich bestimmte Formulare über kleinere oder größere Bereiche des Brakteatenraumes insgesamt. Eine solche, offenbar ungeheuer schnell, ja explosionsartig rasch erfolgte Ausbreitung neuer Bilder konnte auch schon für andere Objekte oder sogar ganze Objektgattungen nachgewiesen werden122 und gehört zu den Eigenarten germanischen Bildschaffens. Für die Bestimmung der genauen zeitlichen Reihenfolge des Auftretens solcher Stücke sind archäologische Methoden bei weitem nicht fein genug. So lassen sich praktisch gleichzeitig zum Beispiel ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts Objekte mit den damals neuartigen Verzierungen im Tierstil I schon in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes allgemein fassen, und genauso plötzlich erscheinen um 570 verbreitet die ersten Erzeugnisse des Tierstils II. Die hinter diesen Erscheinungen zu vermutende gesellschaftliche Struktur muß nicht nur durch einen hohen Grad an Kommunikation gekennzeichnet gewesen sein, sondern geradezu durch permanenten Austausch und durch eine gemeinsame Werteebene, die sich in der gemeinsam genutzten Bildersprache ausdrückt. Neben den Brakteaten kennt nur eine weitere Gattung bildtragender Objekte ein vergleichbar strenges System von reglementierten Formularvorgaben und Detailvariationen aus einem Pool von Chiffren: Es sind die guldgubber bzw. Goldfolien.123 Auch die Darstellungen dieser winzigen Goldblechbilder lassen sich in regelrechte Familien einteilen, die als voneinander kopierte Modelbilder (hier übrigens mit Patrizen hergestellt) erklärbar sind. Dagegen läßt sich bei anderen Bildträgern, etwa bei Bügelfibeln oder Mundblechen von Schwertscheiden, eine weitaus größere Variabilität der Darstellungen beobachten. Auch diese Bilder folgen zwar den Regeln des Tierstils und darüber hinaus auch speziellen Darstellungsoder Kompositionskriterien, so daß sich auch bei ihnen verwandte Gruppen benennen lassen. Zu den bekanntesten dieser Variationsgruppen gehören etwa die sogenannten „jütländischen“ Bügelfibeln.124 Bei ihnen zeigt sich jedoch ein genereller Unterschied zu den Brakteaten oder den Goldfolien: 122
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Zur „explosionsartigen“ Verbreitung von Bildern innerhalb der Germania Roth 1986, S. 137, 139; von Carnap-Bornheim 1998, S. 469, 472; Hedeager 2004, S. 219; Ament, in Ament/Wilson 2005, S. 587. Allgemein dazu Watt 1991a; 1991b; 1992; 1999; 2004; Hauck 1993; Lamm 1999; 2004. Dazu etwa Haseloff 1981, besonders S. 18–173.
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Denn trotz der grundsätzlichen Einhaltung strenger Regeln – nämlich der Form- und Stilkriterien, die den Tierstil ausmachen sowie der üblichen Fibel-Grundformen (Kopfplatte, Bügel, Fuß) – ist hier auch eine gestalterische Freiheit erkennbar, die sich in der Anordnung und Verschlingung der Figuren und Muster, der Auswahl verschiedener Tier- und Menschenfiguren oder auch der möglichen Flächenfüllung mit Kerbschnittornamentik, zeigt. Im Detail lassen sich Unterschiede zwischen verwandten Stücken ausmachen, die viel größere Variationen darstellen als die Unterschiede bei den Formularfamilien der Brakteaten oder der Goldfolien. So ist bei den Fibeln ein beinahe spielerisch anmutender Umgang mit den Bildchiffren erkennbar, mit der Variation der Grundmotive und deren Rekombination. Dabei zeigt sich zwar ebenfalls einerseits die grundsätzliche Verbundenheit der Hersteller mit ihren Vorbildern bzw. mit deren immanenten Inhalten und Werten sowie ihre Gelehrtheit in Bezug auf die Bilder, zum anderen erweist sich aber dort auch die realisierte Möglichkeit zur variantenreichen, beinahe freien Kombination und Gestaltung der herkömmlichen Motive. Auch die überaus kunstvolle, für den Tierstil typische Verschlingung der Tiere und Menschen in ihre eigenen oder in fremde Gliedmaßen ist auf Fibeln oder Mundblechen zu immer neuen Variationen ausgearbeitet. Daher wirken diese Bilder gegenüber den Brakteaten verspielter, spontaner und auch individueller. Manchmal sind dabei die Darstellungen mit ihren ineinander verschachtelten Motiven und den oft verkürzt dargestellten Wesen so kompliziert geraten, daß sie auch für Geschulte kaum mehr lesbar sind. Dann läßt sie die hohe Kunstfertigkeit ihrer Hersteller tatsächlich wie individuelle Werkstücke erscheinen. Es ist denkbar, daß sich mit den klaren und standardisierten Bildern der Brakteaten und Goldfolien einerseits und den scheinbar freieren und komplizierteren Bilddarstellungen auf anderen Objekten anderseits nicht nur zwei zufällig verschiedene Ausprägungen des Bildschaffens zeigen, sondern daß sich dahinter zwei bewußt unterschiedliche Richtungen der „Kunst“ ausdrücken. Beide folgen zwar den allgemeingültigen Kriterien bzw. Vorgaben des Tierstils. Doch sie unterscheiden sich vor allem durch die Variationsmöglichkeiten ihrer Motive und deren Kombinationen. Offenbar unterlagen die Hersteller von Brakteaten und Goldfolien strengeren Regeln als andere – eventuell auch strengeren Kontrollen. Die Gründe für diese unterschiedliche Ausprägung sind nur hypothetisch zu erfassen. Sie könnten darin bestehen, daß es sich bei Fibeln oder Waffen grundsätzlich um Gegenstände handelte, die einer weltlichen Sphäre angehörten, in welcher lediglich auf die schützende Wirkungskraft der dargestellten Heilsbilder zurückgegriffen wurde. Die Brakteaten dagegen gehörten als
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Amulette, ja vielleicht sogar als Priesterinsignien,125 einem sakralen Lebensbereich an. Das gleiche gilt auch für die Goldfolien, die bisher ja am besten mit Tempelgeldfunktion bzw. als Votivopfergaben erklärt werden konnten.126 Darüber hinaus zeigen sich auch grundlegende motivische Unterschiede zwischen Brakteaten bzw. Goldfolien einerseits und Fibeln, Mundblechen und dergleichen anderseits: Während erstere ihre Bilder relativ klar lesbar darstellen, sind sie bei den übrigen Gattungen meistens schwer erkennbar und nur für das geübte Auge verständlich. Während weiter Brakteaten und Goldfolien oft antropomorphe Gestalten zeigen, kommen sie auf anderen Gattungen nur selten vor, und wenn, dann sind sie geradezu in den komplizierten Kompositionen der Bilder versteckt:127 So, als sollten sie nicht sofort gesehen werden oder als gäbe es ein Tabu, sie auf solchen Objekten gut sichtbar zu zeigen. Möglicherweise war also die klare Darstellung der anthropomorphen (Götter-)Gestalten sakralen Objekten vorbehalten. Hierbei ist bedenkenswert, daß es auch in der durch mittelalterliche Texte überlieferten Dichtkunst Altskandinaviens grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten gegeben hat: die Skaldik und die eddische Dichtung.128 Auch diese beiden basieren auf einem gemeinsamen Regelwerk, das sich durch komplizierte Anforderungen an die Metrik oder die Strophenform auszeichnet, und sie kennen beide weitere spezifische Eigenarten wie Stabreim oder Binnenreim. Ist dabei die Skaldik spontane Kommentierung eines Geschehens, Improvisationskunst oder auch Gelegenheits- bzw. Preisdichtung, die gewöhnlich mit dem Namen des Autors überliefert wird, so ist sie in dieser weltlichen Komponente mit den verspielt oder spontan wirkenden, variantenreichen Tierstilbildern der Fibeln zu vergleichen.129 Wie die Skaldik für Laien zunächst oftmals völlig unverständlich ist, weil 125
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Hauck (nach Anregungen von Henrik Thrane) 1998a, S. 542; 1998b, S. 301 f., 329, 344 ff.; 1998c, S. 55. Watt 1992, S. 221–224; 1999b, S. 140; Hauck 1993, besonders S. 411 f., 421, 465 f.; Lamm 2004, S. 126 f. Allgemein dazu Capelle 2003. Zur Definition der skaldischen Verskunst in Abgrenzung zu eddischen Texten vgl. Marold 2005, S. 568 f. – Die Skaldik ist sicher seit dem 8. Jahrhundert überliefert, doch reichen ihre Wurzeln, wie zum Beispiel vereinzelte Strophen auf Runensteinen oder sogar stabreimende Zeilen auf Holzobjekten zeigen, mindestens bis in das 3. Jahrhundert zurück. Übrigens galt das Versemachen als Handwerk, Verse wurden „geschmiedet“, dazu Marold 2005, S. 570 f. Auf diese strukturelle Vergleichbarkeit von Skaldik und der germanischen Tierstilkunst hat bereits 1921 der Philologe Friedrich Panzer hingewiesen, selbst angeregt durch August Schmarsow; siehe auch Mittner 1955, S. 13.
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sie mit dichterischen Umschreibungen und Anspielungen, also gewissermaßen mit verschlüsselten Codes (vor allem den „Kenningar“130) arbeitet, so sind auch die Tierstilbilder für das ungeübte Auge nur schwer lesbar: Dies dürfte bei beiden Gattungen durchaus in der Absicht der Schaffenden gelegen haben.131 Die Wortstellung der Skaldik tritt genauso verdreht auf wie die Gliedmaßen der abgebildeten Wesen im Tierstil. Sowohl Skaldik als auch die Tierstilbilder wirken spontan, leicht und individuell: Beide scheinen in ihrem spielerisch anmutendem Umgang mit den vorgegebenen Formen und Motiven, durch „Artistik und Improvisation“,132 eine gleiche Kunstauffassung auszudrücken, die sich einerseits in Bilddarstellungen, anderseits in Dichtung niedergeschlagen hat. Dagegen ist die eddische Dichtung in ihrer klareren Sprache und einfacheren Verständlichkeit, ja teilweise fast schon epischen (unverschlüsselten) Erzählweise, mit den gleichsam klareren Bildern der Goldbrakteaten und Goldfolien zu vergleichen. Die eddische Dichtung ist Götterdichtung oder mythische Überhöhung von Heldengestalten der Vorzeit, sie ist immer anonym überliefert und gehört in eine höhere Sphäre des Numinosen – so wie auch die Goldbrakteaten.
4.4 Hersteller und Träger: Die germanische Gesellschaft der Völkerwanderungszeit Waren durch die Formularfamilien der völkerwanderungszeitlichen Goldbrakteaten einerseits für ihre Gattung selbst, für das Verständnis der Bilder und Inschriften, Erkenntnisse zu gewinnen (siehe oben die Kapitel 4 bis 4.1.4 und 4.1.7), so regen diese Gruppen von verwandten Bildern auch zu weiterführenden Gedanken an. Gerade auf dem Hintergrund des damaligen Bildverständnisses ist zu fragen, welche Gesellschaft es war, in der diese komplizierten Formulare konzipiert, gepflegt und verstanden worden sind. Diesbezügliche Folgerungen wurden oben bereits angesprochen (Kapitel 4.1.5 und 4.1.6), doch dies kann hier zusammenfassend noch vertieft werden. Das 5. Jahrhundert war eine Zeit des plötzlichen und weiträumigen Auftretens neuer Bilderstile. Schon zu seinem Beginn bzw. kurz vorher hatten durch immer neue Anregungen vor allem aus dem römischen Reich im Laufe der späten Kaiserzeit mehrere Entwicklungsschübe in der Kunst (Stempelstile, Sösdalastil, Nydamstil) stattgefunden, die schließlich seit der 130 131 132
von See 1980, besonders S. 32–52; Marold 2000; Lie 1952. Capelle 2003, S. 43; von See 1980, S. 98. Von See 1980, S. 92 (über die Skaldik).
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zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts in den „germanischen Tierstil I“ mündeten. Die im Tierstil nach strengen und einzigartigen Regeln komponierten Bilder zeichnen sich gegenüber der spätantiken Bildkunst etwa durch Verflachung des Reliefs, durch den Gebrauch von Konturlinien und durch Verfremdungseffekte (Vexierbilder, anatomisch unkorrekte Anordnung von Tierbestandteilen etc.) aus. Sie wurden auf Waffen, Trachtbestandteilen und Schmuck, oft wahrscheinlich auch auf Holz und Textilien, angebracht und waren in den Kernregionen ihrer Verbreitung die ausschließlich verwendete Bildkunst.133 Mit diesen speziellen Bildchiffren bedienten sich alle Hersteller und Nutzer einer gemeinsamen Bildersprache: Als von allen verwendetes Zeichensystem ist sie ein charakteristisches Erkennungsmerkmal und ein typisches Präsentationsmedium der Germania.134 Damit ist sie auch Ausdruck und Erbe einer regelrechten Bildkultur. Zwar wurde gleichzeitig auch eine eigene Schrift verwendet, die Runen, welche wohl im ersten nachchristlichen Jahrhundert auf der Basis antiker Alphabete entwickelt worden war und bis zur Einführung der lateinischen Buchstaben genutzt wurde; doch war die Bedeutung der Schrift – verglichen etwa mit den literarischen Traditionen Roms – quantitativ geringer als die der Bilder. Tierstilbilder und Runenschrift fungierten jedoch gemeinsam als verbindende und identitätsstiftende Systeme in der Gesellschaft. Sie waren nach damaligem Verständnis wichtig für die kulturelle bzw. gesellschaftliche Zusammengehörigkeit der Menschen.135 Diese beiden Systeme bildeten gleichsam ein „Corporate Design“: Ein Rahmenwerk aus vorgegebenen Formen, Motiven 133
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Dagegen verwendeten die Goten im Osten und Süden den aus dem oströmischen Bereich inspirierten „polychromen Stil“ mitsamt der Cloisonné-Technik (GoldAlmandin), die beide weniger durch Tierdarstellungen als durch Steineinlagen in geometrischen Formen gekennzeichnet sind. Die Franken, deren Tierstilrezeption nur episodenhaft blieb (Ament, in Ament/Wilson 2005, S. 592; vgl. Haseloff 1981, S. 265 ff.), übernahmen stattdessen den polychromen Stil. Dies ist einerseits mit ihrer Hinwendung zum römischen Reich erklärbar, anderseits mit ihrer frühen Christianisierung, die sie vom Verbund der übrigen germanischen Gruppen trennte. Elemente dieses Stils wie auch einzelne Objekte gelangten jedoch auch in die nördliche Germania und wurden in den Tierstil integriert. Am Rande der Verbreitungsregionen auftretende, lokale Sonderformen des Stils, wie sie zum Beispiel die Alemannen oder die Langobarden ausprägten (dazu Roth 1971; 1986, S. 137–139; Haseloff 1979, S. 31–36; Ament, in Ament/Wilson 2005, S. 591 ff.), unterstreichen trotz ihrer Abweichungen gerade durch die Übernahme und Variation der zahlreichen stilistischen und motivischen „Gundregeln“ die grundsätzliche Verbundenheit dieser Gruppen mit den Stil-I-Kernregionen des Nordens. Vgl. oben das Kapitel 4.2.1.
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und Regeln, mit dem die Menschen ihre Vorstellungen, ihre Gesellschaft und letztlich sich selbst in einer einheitlichen Weise zu präsentieren und darzustellen vermochten. Die Bildchiffren und Runen fungierten, wahrscheinlich gemeinsam mit Ritualen, als verbindende Träger der Gedächtniskultur des Nordens und seiner Ausstrahlungsregionen. Das „Corporate Design“ unterschied seine Nutzer von allen anderen Gruppen, Gesellschaften oder Völkern. Es betonte die Gemeinsamkeiten ihrer Ideologie, ihrer Religion, Kultur und Gesellschaft: Gemeinsamkeiten, die offenbar stärker waren als die Unterschiede bzw. Konkurrenzen zwischen den einzelnen Gruppen. Mit dem frühen Tierstil kamen im 5. Jahrhundert auch die ersten Brakteaten auf. Sie zählen zu den wichtigsten Trägern dieser Bildkunst. Stärker als andere Gattungen unterlagen sie bei ihrer Herstellung, Gestaltung und Ikonographie strengen Regeln: Davon zeugen die Formularfamilien, die ja als Variantengruppen letztlich nur wenige Grundkonzeptionen bzw. Formulare rezipieren. Neben der kulturellen Identität der sie nutzenden Elitenangehörigen konnten Brakteaten auch deren gesellschaftlichen Status ausdrücken. Denn sie waren wertvoll, und dies nicht nur, weil sie aus Gold, dem edelsten Metall, hergestellt worden sind. Ihre Anfertigung erforderte weitreichende Kenntnisse und Mehrfachqualifikation des herstellenden Brakteatenmeisters, eines Spezialisten, der sicherlich der Oberschicht angehörte. Zudem dürften die Bilder mit ihrer sich aus dem ideellen Kontext ergebenden Bedeutung, ihrer immanenten Botschaft und ihrer Schutzfunktion für die Träger und Trägerinnen zur Wertschätzung der Brakteaten beigetragen haben. Sie demonstrierten die Nähe ihrer Besitzer zu den Göttern. Es ist aufschlußreich, daß diese Eliten nicht wechselnde Herrscherbilder (wie etwa die Römer mit ihren Kaisermünzen) oder individuell entwickelte, lokale Bilder bzw. Chiffren zu ihrer Erbauung und Repräsentierung erschufen. Keiner der Gefolgschaftsführer, Ortsvorsteher, Fürsten oder Kleinkönige ließ zur Darstellung seiner eigenen Macht und in Abgrenzung zu seinen Konkurrenten eigene, individuelle Motive, Chiffren, Zeichen oder Stile entwickeln. Vielmehr verwendeten grundsätzlich alle dieselbe Bildersprache. Sie rezipierten überregional verwendete Bildkonventionen und tauschten diese mit ihren Nachbarn aus. Diese Formulare galten offenbar allen als akzeptabel, sie wurden von allen Trägern verstanden und hatten für alle gleichermaßen identitätsstiftende Bedeutung. Daß es sich dabei nur um Illustrationen mythischer Ereignisse bzw. Bilder aus der germanischen
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Götterwelt handeln kann, ergibt sich auch durch die kontextikonographische Lesung der Bildchiffren.136 Indem sich die Herrscher durch religiöse Bilder legitimierten und darstellten, sind mit den Brakteaten Aspekte sakraler Herrschaft erschließbar. Sie deuten auf eine Verbindung weltlicher und geistlicher Macht bei den Eliten hin.137 Für eine solche Koppelung sprechen auch Funde sakraler Objekte in oder direkt an den großen Hallen, die als Wohn- und Repräsentationsgebäude der Eliten genutzt worden sind: Die völkerwanderungszeitlichen Herrscher138 hatten den Kult an sich gebunden.139 Aller Wahrscheinlichkeit nach übernahmen die Eliten neben solchen Aufgaben, die heute als weltliche Seite der Administration bezeichnet werden würden, auch religiöse Funktionen. Sie waren gleichermaßen als Priester/Priesterinnen140 oder auch als lokale Opferherren141 bzw. Kultfunktionäre142 tätig. Entwicklung, Pflege, Verbreitung und Deutung der Bildersprache lag in ihren Händen. Möglich wurden das breite Aufkommen wie auch die allgemein explodierende Blüte der Bildersprache durch die Etablierung von Reichtumszentren wie Gudme auf Fünen, Uppåkra in Westschonen und Sorte Muld auf Bornholm. Archäologischen Befunden zufolge hatten sie sich seit der späten Kaiserzeit zu Orten entwickelt, die viele Funktionen bzw. Aufgaben bündelten und so dauerhaft Kristallisationskerne bildeten:143 Sie waren Militärstationen, religiöse Zentren sowie Handwerks- und Handelsplätze mit überregionaler Bedeutung. In diesen vorstädtischen Zentren waren die Eliten ansässig, welche als Initiatoren, Träger und Pfleger der Bildkultur anzusehen sind. Nur auf diesem Hintergrund ist der regelmäßige Austausch von Brakteatenformularen erklärlich, der ja der Entstehung der Formularfamilien zugrunde liegt. Dabei läßt sich gerade anhand von Brakteaten zeigen, daß einerseits die Unterwerfung der Hersteller unter gemeinsame Regeln enorm 136 137 138
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140 141
142 143
Hauck passim. Dazu auch Pesch 2005c. Ein solcher Herrscher ist vielleicht mit dem von Tacitus im Kapitel 10 seiner Germania genannten Begriff princeps civitatis benennbar, der dort neben rex und sacerdos civitatis Erwähnung findet. Vgl. auch Fabech 1991; 1994a; 1999a; 1999b; Gräslund 1992; Hultgård 1997, S. 32 f.; Sundqvist 1998; 2002, S. 370; 2003. Vgl. allgemein Sundqvist 1996; 1998; 2002; 2003; 2005; Hultgård 2005a. Hauck 1987a, S. 162–166; 1993, S. 464 ff.; Hultgård 1993, S. 249 f.; zum Begriff vgl. Maier et al. 2003, S. 121. Sundqvist 2003, S. 433 f. Vgl. oben das Kapitel 4.1.6.
Auswertung
385
hoch gewesen ist, während anderseits durchaus auch ein Ermessensspielraum für die Anfertigung neuer Stücke bestand. Denn waren zum einen die Regeln der Brakteatenherstellung sehr streng, die Motive wie auch deren zeichnerische Gestaltung (Tierstilgesetze) begrenzt, so gab es zum anderen doch auch Spielräume zur Variation der Bilder und zum Entwurf neuer Konzeptionen: Die Verteilung bestimmter Formulare in bestimmen Regionen zeigt dies deutlich. Am Auftreten der Angehörigen von Formularfamilien lassen sich mehrere verschiedene Zentralorte als Konzeptionsorte für die Formulare bestimmen. Somit waren also die Brakteatenhersteller jeder Region nicht nur ideologisch und technisch in der Lage, die Bildchiffrensprache selbständig zu variieren, sondern sie waren tatsächlich dazu auch befugt. Sie realisierten Variationen und Neuheiten und brachten sie in den gemeinsamen Pool ein, so daß diese dann andernorts aufgenommen bzw. weiterkopiert werden konnten. Die Unterwerfung der Zentralorte unter die gemeinsamen Regeln stellt sich dar als Ausdruck von und bewußter Wunsch nach Vereinheitlichung. Dies verbindet alle Beteiligten. Es handelt sich offenbar um einen freiwilligen, dynamischen Prozeß, der von der Anpassung an gemeinsame Regeln genauso profitiert wie von der Möglichkeit, diese zu variieren. Hier spiegelt sich ein netzwerkartiges Zusammenarbeiten der Menschen in den verschiedenen Zentralorten. Dies läßt auf einen wesentlich höheren Grad an gemeinsamer Identität bzw. gemeinsamer Kultur, Ritualwelt und politischen Allianzen schließen, als er den Germanen allgemein zugetraut wird. Damit erscheint die germanische Gesellschaft der Völkerwanderungszeit in einem neuen Licht. Denn gewöhnlich gilt ja die Region, in welcher germanische Gruppen im Frühmittelalter siedelten, als politisch uneinheitlich und instabil. Zudem handelt es sich um ein riesiges Gebiet: Es umfaßt die Kerngebiete in Südskandinavien und Norddeutschland ebenso wie Teile von England, Norwegen und Schweden, Altthüringen und Polen, und dazu die zumeist durch Wanderungen bzw. Völkerverschiebungen entstandenen Ausstrahlungsregionen Rheinland-Pfalz, Südwestdeutschland, den Donauraum sowie Norditalien. Auch aufgrund dieser Weiträumigkeit ist nicht mit solcherart genormten Bildern zu rechnen. Es ist also eine Überraschung, daß es zur Ausbildung und Nutzung dieser gemeinsamen Bildersprache gekommen ist. Die Überraschung wächst noch, wenn Bildkunst als Spiegel der Wertvorstellungen einer Gesellschaft anerkannt wird und durch die Verwendung gleichartiger Bilder auf eine Gesellschaft geschlossen werden kann, die sich politischkulturell als zusammengehörig empfunden hat. Einzelne, lose Gefolgschaften in wechselnden politischen Allianzen passen nicht mit einer solchen Normierung zusammen. Wenn auch dieser Widerspruch allein
386
Auswertung
durch die Brakteatenforschung nicht aufzulösen ist, so scheint doch die Annahme nicht fehlzugehen, daß es eine überregional wirkende Kraft gegeben haben muß, die als von allen akzeptierte Vorgabendirektive für die Schaffung und Bewahrung der speziellen Bildkunst zuständig war. Eine solche Wirkungskraft hatten sicherlich Angehörige der Eliten. Sie kamen regelmäßig zusammen, möglicherweise im Rahmen von Thingversammlungen oder religiösen Festen in den einzelnen Zentralorten, vielleicht auch zu anderen Gelegenheiten.144 Sie bestimmten im Konsens aller Beteiligten über die Regeln der Bildkunst, wachten über deren Einhaltung, machten aber auch immer wieder Veränderungen möglich. Von dieser Art der Erschaffung und Pflege der Bildkunst zeugt der Kanon der Motive, wie er insbesondere bei den Brakteaten in ihren Formularfamilien bis heute deutlich wird: Und zwar einerseits durch seine Normierung, anderseits durch seine Variationen. Allerdings ist damit noch kein Indiz für eine regelrechte Zentralmacht erkennbar, die etwa als Königtum zu bezeichnen wäre. Denn hier wurden nicht Zeichen oder Dinge als alleiniges, offizielles Material einer Gesellschaftsspitze, als ihr Ausdruck und ihre Propaganda,145 in alle anderen Gebiete verteilt: Dies unterscheidet Brakteaten etwa von den Münzen im römischen Reich, deren Kopie denn ja auch als Fälschung schwer bestraft wurde. Eine bestimmte örtliche Elite, die alle anderen dominierte und als überregional wirkungsmächtige Herrschersippe bwz. Königsdynastie das gesamte Gebiet steuerte, gab es somit offenbar nicht, und auch keinen bestimmten Ort, der allen anderen vorstand. Vielmehr ist besonders durch das Aufkommen, die Weitergabe und den Austausch der Goldbrakteatenformulare, aber auch der Tierstilkunst generell, das netzwerkartige Zusammengehen der verschiedenen Zentralplätze oder ihrer Eliten in einem wohl freiwilligen, ständig erneuerten Zusammenschluß, ablesbar.146
144
145 146
Vergleichbar etwa mit den historisch bezeugten Versammlungen keltischer Druiden. Wichtig waren sicherlich auch Festlichkeiten im Rahmen der Heiratspolitik. Zu Brakteaten als Propagandamaterial vgl. Andrén 1991; Gladigow 1992, S. 20 f. Dieses netzwerkartige Zusammenspiel zahlreicher, in großen Zügen unabhängiger Orte ist vielleicht typisch für germanische Gesellschaften. Denn von den Römern bis zu Karl dem Großen hatten es feindliche Heere immer schwer, germanische Gruppen zu besiegen, weil es keine feste, besiegbare Spitze gegeben hat, auf welche sich Angriffe, Strafmaßnahmen und Bündnispolitik konzentrieren konnten. Stattdessen bildeten sich ständig neue Allianzen und Gefolgschaften, die mit den Schicksalen und Verträgen der älteren dann nichts mehr zu tun hatten wollen. Siehe auch das Beispiel der Alemannen des 4. Jahrhunderts bei Geuenich 2005, S. 44–50.
Auswertung
387
Wie tief die Wurzeln der so deutlich in Erscheinung tretenden Bildkultur in die Zeit zurückreichen, ist nur schwierig festzulegen. Die Germania der Kaiserzeit, so der Stand der Forschung, war noch ein uneinheitlich strukturiertes und von unabhängigen Gruppen dünn besiedeltes Gebiet. Erst neuere Forschungen betonen auch die Gemeinsamkeiten, welche sich besonders bei den Grabinventaren der Eliten verschiedener Regionen festmachen lassen.147 An diesen Inventaren wie auch dejenigen der großen Mooropferfunde mit ihren in Qualität und Verwendungszweck sehr unterschiedlichen Objekten zeigt sich einerseits, wie differenziert die Gesellschaft bereits gewesen ist.148 Zum anderen wird sichtbar, daß Kontakte und Beziehungen zum römischen Reich wichtiger Teil der Elitenidentität waren.149 Obwohl verschiedene Gruppen also offenbar noch weitgehend unabhängig voneinander agierten, standen ihre Eliten doch bereits im regen Austausch untereinander und verfügten generell über ein gemeinsames Verständnis ihrer Position, das dann etwa anhand der vergleichbaren Grabbeigabenensembles in den Gräbern sichtbar wird: Hier drückt sich ein gesellschaftlich-kulturelles Zusammengehörigkeitsgefühl der Kriegerelite aus.150 Einzelne Gefolgschaftsführer, die aus diesem Kreise herausragten, vermochten bei entsprechender Stärke viele Kräfte an sich zu binden und so auch überregional Einfluß zu erlangen. Doch war dies noch keine dauerhafte Etablierung einer örtlich gebundenen oder auf eine bestimmte Sippe – etwa ein Königsgeschlecht – bezogenenen Macht. Kriegsglück und Freigiebigkeit waren entscheidend für den Zusammenhalt der Gefolgschaften. Sie konnten sich bei Mißerfolgen rasch wieder auflösen, ihre Angehörigen zu anderen Führern überwechseln.151 Damit handelt es sich um eine flexible und variable, ja vielleicht nicht einmal grundsätzlich seßhafte Elite, unter der sich die politischen Verhältnisse rasch und wiederholt veränderten. Die politische Situation war also im Kleinen bewegt, doch darf sie insgesamt als stabile „Großwetterlage“ bezeichnet werden: Denn generell änderte sich an den Verhältnissen wenig. Die ersten konkreten Anzeichen dieser wachsenden Elitenidentität lassen sich im ersten Jahrhundert n. Chr. nachweisen, indem bestimmte 147 148 149
150 151
Von Carnap-Bornheim 2006. Vgl. auch Storgaard 2003; siehe auch Axboe 1991, S. 187; Düwel 1992a. Storgaard 2003. – Auch lateinische Textquellen belegen, daß zahlreiche junge Germanen in der römischen Armee dienten bzw. eine Ausbildung im römischen Reich genossen. Vgl. auch Bursche 1999, S. 49 für das vierte Jahrhundert. Allgemein dazu Steuer 1982, S. 54–59, 522 f. – Neuerdings werden die Gefolgschaftsführer sogar als „Kleptokraten“ bezeichnet, siehe Fischer 2005, bes. S. 15, 230 ff.
388
Auswertung
Motive und Bildchiffren auftreten, die später als typisch germanische Motive gelten: das gehörnte Pferd etwa, auf Goldbrakteaten und anderen Bildträgern wichtiges Kernsymbol germanischer Bildkunst, erscheint bereits um 100 n. Chr. auf einem Prunkgürtel in einem der reichen „Römergräber“ von Hagenow: Dieses gehört mit seinem Inventar aus römischem Importmaterial und einheimischen Gütern zu den typischen Elitegräbern seiner Zeit.152 In denselben zeitlichen Horizont ragt auch die Erfindung der Runenschrift.153 Entwickelt und tradiert von einer Elite, die als Institution historisch praktisch gar nicht und archäologisch nur ansatzweise erfaßbar ist, erhielten und entwickelten sich diese beiden großen Erfindungen des germanischen Frühmittelalters kontinuierlich über mehrere hundert Jahre. Doch handelt es sich bei den kaiserzeitlichen Bildern noch um selten erhaltene Zeugnisse, deren Nutzung wohl auf einen relativ kleinen Personenkreis beschränkt war. Außerordentliche Fundensembles wie etwa die Fürstengräber von Himlingöje und Gommern des 3. Jahrhunderts154 mit überregional verwendeten Statussymbolen (etwa Schlangenkopfringe, Rosettfibeln) sind Zeugen dieser Traditionslinie, die vorerst wahrscheinlich nur von den hohen Schichten der Gesellschaft gepflegt wurde. Ob auch schon spezielle Dichtung in diese Zeit hineinragt, wie sie später als Skaldik, eddische Dichtung usw. zu voller Blüte gelangte, läßt sich nicht mehr belegen. Mit der eigenen, nach antiker Bildchiffrenanalyse in synthetischen Prozessen erschaffenen Bildersprache setzen sich die germanischen Eliten jedenfalls schon jetzt bewußt vom römischen Reich und anderen Nachbarkulturen ab. Ab dem späten 4. Jahrhundert begannen dann im kontinentalen Süden und Osten die großen Umwälzungen der Völkerwanderungszeit, in deren sich immer wieder verändernden politischen Situationen schließlich das weströmische Reich zusammenbrach. Der Norden jedoch blieb davon relativ unberührt. Daher konnte sich dort, am Rande der europäischen Wirren, eine Kultur entwickeln, die zwar einerseits durch jahrhundertelange Nachbarschaft auf zahlreichen Anregungen des untergehenden Imperiums 152
153
154
Allgemein zu Hagenow siehe Corpus 3, 1998, S. 56 ff.; Voß 1999; Voß 2000; Lüth/Voß et al. 2001; Voß (Hg.), im Druck; zur Datierung des Grabes (Phase B2a) siehe auch Lüth/Voß et al. 2001, S. 194, 196 f.; Voß 1999, S. 350; zum gehörnten Pferd und den Anfängen der germanischen Bildersprache Pesch 2007; im Druck; in Druckvorbereitung. Zur Runenerfindung vgl. Düwel 32001, S. 3, 179; Stoklund 2003, S. 172; Heizmann, im Druck. Vgl. allgemein dazu Steuer 1999b; Steuer et al. 1998; 2006; Lund Hansen 1988; Gold für die Ewigkeit 2001; Hårdh 2002; Storgaard 2003; von Carnap-Bornheim 2006.
Auswertung
389
erwachsen war, anderseits aber immer ihre Unabhängigkeit demonstriert hatte und ihr eigenes Profil entwickeln und erhalten konnte. Offenbar profitierte man dort auch von den großen Mengen an Gold, die in Form von Geschenken, Tributen oder Beute in die Germania flossen. Die multifunktionalen Reichtumszentren wurden zu überregional wirksamen Zentralplätzen. So läßt also der Norden zeitgleich mit den ersten historisch bezeugten germanischen Staatsgründungen im Süden eigene politische Strukturen der Unabhängigkeit und Geschlossenheit erkennen. Heute lassen sich diese auch anhand der gemeinsamen Bildkunst, dem Tierstil I, nachweisen. Vielleicht begann sich dieser Zustand im Laufe des 6. Jahrhunderts zu verschieben. Indizien hierfür sind zum Beispiel Veränderungen in der religiösen Praxis, wie sie etwa durch das Aufkommen der Goldfolien (gubber) erkennbar sind. Auch die Brakteaten können dafür Anhaltspunkte liefern. Denn während die A-Brakteaten als grundsätzlich älteste Typengruppe noch wenige und kleine Familien (30%) bilden, gehören die späten D-Brakteaten zum überwiegenden Teil Formularfamilien an (83% der bekannten D-Modelbilder). Im Laufe des 6. Jahrhunderts intensivierten sich also Austausch und Weitergabe von Formularen. Offenbar wurden die der Formularfamilienbildung zugrundeliegenden Kopiertechniken seit Beginn der Brakteatenherstellung bis zu den D-Brakteaten immer weiter verfeinert, so daß die Bildkonzeptionen auch immer genauer weitergegeben werden konnten. Die Produktion neuer, von Formularen kopierter Model wurde gesteigert, es entstanden immer größere Formularfamilien. Dieser steigende Grad der Vereinheitlichung könnte auch auf eine sich verstärkende Reglementierung der Bildproduktion hindeuten. Denn eine fest umrissene Vorgabe kann auch als Zeichen der Ausprägung verstärkter, strafferer Direktivenstrukturen zu verstehen sein, mit dem Ergebnis, daß nur noch ganz bestimmte Modelbildkonzeptionen akzeptiert worden sind. Vielleicht bildeten sich festere Herrschaftsstrukturen heraus, welche die alte Vielfalt im Netzwerk der Zentralorte nicht mehr förderten. Doch es ist auch möglich, im Auftreten der großen Formularfamilien gegen Ende der eigentlichen Brakteatenzeit lediglich das Herabsinken der lebendigen, noch durch Variation gekennzeichneten Tradition zu sehen, die in ihrer Endphase zu erstarren begann. Als fester Brauch konnte die Brakteatenherstellung dann noch eine Weile nachhallen, und zwar besonders in den Randgebieten der einstigen Brakteatenzonen wie etwa Norwegen oder England.155 Wie auch 155
Die noch späteren, nachvölkerwanderungszeitlichen E-Brakteaten Gotlands schließlich bilden als letzte Nachkommen ihrer Gattung nur noch eine einzige Formularfamilie. Siehe allgemein zu den E-Brakteaten und ihrem rätselhaften Motiv Gaimster 1998.
390
Auswertung
immer, es scheint, als hätte sich in der nördlichen Germania grundsätzlich auch weiterhin nichts Wesentliches verändert, denn der Austausch und die Übernahme von Bildern wurden fortgeführt. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts kam um 570 eine veränderte Art der Bildkunst auf, heute bezeichnet als Tierstil II. Auch ihre Anfänge lassen sich praktisch gleichzeitig in der gesamten Germania nachweisen. Rasch verdrängte sie überall den älteren Stil I. Damit trat ein neues Regelwerk zur Konzeption und Herstellung von Bildern in Kraft. Der größte Unterschied zum Stil I besteht darin, daß die Tierfiguren nun auf einer Flechtbandbasis ineinander verwoben werden:156 Ein Element, das aus dem Süden kam. Doch ist der Stil II auch in vielen Zügen eine Weiterentwicklung von Stil I, der, offenbar mit Anregungen aus dem Süden und Osten vermischt, so zu einer neuen Entwicklungsstufe geführt worden ist. Indem auch mehr oder weniger christianisierte Völker wie Alemannen, Burgunden oder Franken diese Bildkunst nutzten und sich teilweise in das Netzwerk des Bildaustausches integrierten, wird die Bedeutung der Elitenverbindungen innerhalb der gesamten Germania unterstrichen. Denn nun, wo die überregionalen Heilsbilder sogar in verschiedenen religiösen Kontexten eingesetzt werden können, wird die Gemeinsamkeit der Gruppen untereinander wieder durch ein neues „Corporate Design“, den Tierstil II, dargestellt. Die Brakteaten allerdings überlebten diese Veränderung nicht.157 Die Unterwerfung unter gemeinsame Regeln der Bildkunst bei gleichzeitigem Ausschluß anderer Systeme ist ein Phänomen, durch das sich bis heute ein Zusammengehörigkeitsgefühl, eine gemeinsame Identität der Menschen in weiten Teilen der völkerwanderungszeitlichen Germania ausdrückt. Dies läßt sich in besonderer Weise an den Formularfamilien der Goldbrakteaten nachweisen. Als dynamische Gruppen eröffnen sie die Möglichkeit, durch die verwandten, in Abhängigkeit voneinander entstandenen Bilder ihrer Angehörigen konkret einstige Beziehungsräume und 156
157
Flechtbänder waren in der Spätantike als unheilabwehrende und glückbringende Ornamente beliebt und sehr verbreitet, z.B. auf Mosaikböden, Sarkophagen oder an Sakralbauten. Über die römische, auch die öströmische und vielleicht die koptische Bildkunst, gelangten Flechtbandmotive in den Motivschatz gotischer und germanischer Gruppen. Offenbar kam es dann zu einer bewußten Synthese von Flechtbandornamentik und Tierstil, wodurch der Stil II entstand. Vgl. Haseloff 1979, S. 37–43; 1981, S. 709; Holmqvist 1939, bes. S. 15–31, 250 ff. Allerdings zeigen viele der späten Modelbilder, darunter zahlreiche D-Brakteaten, schon für Stil II charakteristische Bildelemente, etwa symmetrische Bildkonzeptionen oder flechtbandimitierende Schlaufenornamentik. Einen typischen Stil-IITierkopf hat auch IK 472 Nordholz-D (in D8,a).
Auswertung
391
Kommunikationslinien der Menschen wiederzuentdecken. Wenn auch die schwer definierbaren und durch Neufunde jederzeit veränderlichen Formularfamilien immer nur auf einem bestimmten Stand der Forschung ausgewertet werden können, so bieten sie doch Grundlagen für eingehendere regionale Studien, die hoffentlich in Zukunft gute Aufschlüsse über bestimmte Untersuchungsgebiete geben werden. Als Gattung mit typischer und einzigartiger Gesetzmäßigkeit sind die Brakteaten wichtige primäre Erkenntnisquellen für die germanische Gesellschaft des Frühmittelalters und ihre synthetische Bildkultur. Identität, Eigenständigkeit und Abhängigkeit der Brakteatenmeister bzw. der Eliten im Netzwerk der Zentralplätze finden in den Goldbrakteaten einen Spiegel, wie er von anderen Fund- oder Quellengattungen nicht erreicht wird.
5 Listen
Skonager (II) Darum (III) Broholm (I) / Oure Seeland (III)
Elmelund Broholm / Oure Enemærket / Broholm
162,1 162,2 225 329
47,1 47,2 47,3
A3 A3 A3 A3,a
A4 A4 A4
A A A
A A A A
A A
A A A A A
Typ
H H H H
2 1 1 2
7 H 1 1 H 1
27 10 9 36
132 H 2 296 H 3/4
Seriation nach Axboe 253 H 3 248 H 3 101 H 2 134 H 2
DK DK DK
DK DK DK DK
S S
N S S N DK
Land
Fünen Fünen Fünen
Jütland, Süd Jütland, Süd Fünen Seeland
Schonen Bohuslän
Vestfold Halland Öland Rogaland Seeland
Region
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
Die in den Listen aufgeführten IK-Nummern, Typenbezeichnungen und Namen bzw. Fundorte entsprechen denjenigen in den IKBänden, wenn nicht spätere Publikationen bereits Umbenennungen begründet haben. Auf neuere politische Veränderungen, z.B. in der ehemaligen DDR, wird ansonsten keine Rücksicht genommen.
Skättekärr Tossene
160 187
A2 A2
1
Bjørnerud Maen Holmetorp Selvik Viksø
24 120,1 279 331 383
A1 A1 A1 A1 A1
Name / Fundort
IK-Nr.
Familie
5.1 Die Formularfamilien der Goldbrakteaten1
394 5 Listen
Rosendal Av. Vänge Prestegården
Wurt Hitsum Sievern (Gem. Langen)
Overhornbæk (II) Raum Vendsyssel (?) Vindum Stenhuse
204,1 204,2
76 156
312,1 312,2 384
20
39 40 51,1 51,2 51,3
A6 A6
A7 A7
A8 A8 A8
B1
B1 B1 B1 B1 B1
Zagórzyn (alt „BeresinaRaum“) Dänemark (X) Dänemark Fakse Killerup Gudme
Darum (II) Skonager Revsgård / Allerslev
Name / Fundort
41,1 41,2 145
IK-Nr.
A5 A5 A5
Familie
B B B B B
B
A A B
A A
A A
A A A
Typ
6 H 1
16 H 1
282 H 3 56 H 2
28 H 2
20 H 1
Seriation nach Axboe 14 H 1
DK DK DK DK DK
Pol
DK DK DK
NL Dt
S S
DK DK DK
Land
Seeland Fünen Fünen
Zagórzyn, Wielkopolska
Jütland, Mitte Jütland, Nord Jütland, Mitte
Friesland Niedersachsen
Gotland Gotland
Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd
Region
Anzahl der Prägungen 5 Stk.
5 Listen
395
66 165 595 7 7,2
105 149,1 149,2
308
333 337 23
13,1 13,2 13,3 128
129,2
B2 B2 B2
B3
B3 B3 B3,a
B4 B4 B4 B4
B4
IK-Nr.
B1 B1 B1 B1,a B1,a
Familie
Allesø / Allese Bolbro (I) Vedby Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Darum (IV)
Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Sievern (Gem. Langen) Sjöhagen Bifrons
Lellinge Kohave Schonen (I) Unbekannter Fundort
Gummerup Skovsborg Sorte Muld II / Fuglsang Års Rugbjerg
Name / Fundort
B
B B B B
B B B
B
B B B
B B B B B
Typ
12 H 1
125 H 2
47 H 2
67 H 2 82 H 2 68 H 2
41 H 2
79 H 2 204 H 3
Seriation nach Axboe
DK
DK DK DK Dt
Dt S GB
Dt
DK S
DK DK DK DK DK
Land
Jütland, Süd
Fünen Fünen Fünen Niedersachsen
Niedersachsen Västergötland Kent
Niedersachsen
Seeland Schonen
Fünen Jütland, Mitte Bornholm Jütland, Nord Jütland, Mitte
Region
3 Stk.
2 Stk.
2 Stk. 3 Stk.
Anzahl der Prägungen
396 5 Listen
74
148 161
71 599 604 166
259 311
350 389 391 574
361
362
B5 B5
B6 B6 B6 B6,a
B7 B7
B7 B7 B7 B7,a
B8
B8
IK-Nr.
B4,a
Familie
B B
B
Typ
Unbekannter Fundort, Revers Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII)
Südwestdeutschland (?) Welschingen Gudme II Issendorf
Großfahner Oberwerschen
B
B
B B B B
B B
„Hamburg“ B Derenburg- Meerenstieg II B Holt area B Skrydstrup B
Sædding / Slotsgården Skodborghus / Skodborg
Heide
Name / Fundort
128 H 2
192 H 3 178 H 3
85 H 2
105 H 2
203 H 3 152 H 2
Seriation nach Axboe 35 H 2
DK
Dt Dt DK Dt
Dt Dt
Dt Dt GB DK
DK DK
Dt
Land
Erfurt Kreis Hohenmölsen, Bez. Halle Südwestdeutschland Baden-Württemberg Fünen Niedersachsen
Sachsen-Anhalt Norfolk Jütland, Süd
Jütland, Süd Jütland, Süd
Schleswig-Holstein
Region
3 Stk.
7 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
397
IK-Nr.
361,2
61 394
104 176 195
245,1 245,2
57,1 57,2 57,3 91 95 175 199
215
Familie
B8,a
B9 B9
B10 B10 B10
B11 B11
C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1
C1
Fide Öster Ryftes Riksarve Killerup Kjøllergård Snesere Overdrev Unbekannter Fundort / Dänemark (III) Aversi
Freilaubersheim Vester Nebel
Lau Backar Söderby Ulvsunda
Galsted Slipshavn
Unbekannter Fundort, Avers
Name / Fundort
C
C C C C C C C
B B
B B B
B B
B
Typ
H H H H
3 2 2 2 118 H 2
219 131 40 116
91 H 2
222 H 3 320 H 4
304 H 3/4 316 H 4 314 H 4
117 H 2
Seriation nach Axboe 279 H 3
DK
S S S DK DK DK DK
Dt DK
S S S
DK DK
Land
Seeland
Gotland Gotland Gotland Fünen Bornholm Seeland
Rheinland-Pfalz Jütland, Mitte
Gotland Uppland Uppland
Jütland, Süd Fünen
Region
2 Stk.
4 Stk.
Anzahl der Prägungen
398 5 Listen
217
233 238 244 249 258 264 267 298 301
330 357 364
365,1 365,2 365,3 365,4 365,5 365,6
C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1
C1 C1 C1
C1 C1 C1 C1 C1 C1
IK-Nr.
C1
Familie
Zagórzyn (alt „BeresinaRaum“) Djupbrunns Ejby Fredrikstad Fünen (II) Gotland Gurfiles (?) Hammenhög Lynge Gyde Maglemose (II) / Gummersmark Seeland (I) Raum Tved / Mols Unbekannter Fundort / Dänemark (II) Unbekannter Fundort Almungs Burge Schonen (?) Slitebacka Sutarve
Name / Fundort
C C C C C C
C C C
C C C C C C C C C
C
Typ
H H H H H H H H H
2 2 3 2 2 3 3 3 2
136 136 136 136 136 136
H H H H H H
2 2 2 2 2 2
157 H 3 133 H 2 115 H 2
102 137 158 112 140 220 260 156 98
Seriation nach Axboe 170 H 3
S S S S S
DK DK DK
S DK N DK S S S DK DK
Pol
Land
Gotland Gotland Schonen Gotland Gotland
Seeland Jütland, Mitte
Zagórzyn, Wielkopolska Gotland Seeland Østfold Fünen Gotland Gotland Schonen Seeland Seeland
Region
Anzahl der Prägungen
5 Listen
399
IK-Nr.
365,7 365,8 385 593 9 77
83 93 98 150,1 150,2 150,3 229 236 257 291
25 58 75,1
Familie
C1 C1 C1 C1 C1,a C1,a
C1,a C1,a C1,a C1,a C1,a C1,a C1,a C1,a C1,a C1,a
C2 C2 C2
Bjørnsholm Fünen (I) Hesselagergård bzw. Fredskov
Unbekannter Fundort Broa Visby Kungsladugård Sorte Muld II / Fuglsang Års (I) Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Højstrup Strand Kitnæs II Raum Køge / Seeland II Schonen Tjurkö/ Målen Unbekannter Fundort Dänemark (I) (?) Raum Eckernförde Golm Lekkende Have
Name / Fundort
C C C
C C C C C C C C C C
C C C C C C
Typ
H H H H H H H H H H
3 3 3 2 2 2 3 2 2 3 179 H 3 26 H 2 94 H 2
163 174 161 48 48 48 217 25 155 208
181 H 3 281 H 3
Seriation nach Axboe 136 H 2 136 H 2 159 H 3
Jütland, Nord Fünen Fünen
Schleswig-Holstein Brandenburg Seeland
DK Dt Dt DK DK DK DK
Seeland Seeland Seeland Schonen Blekinge
Gotland Gotland Bornholm Jütland, Nord Seeland
Region
DK DK DK S S
S S DK DK DK
Land
13 Stk. 2 Stk.
4 Stk.
Anzahl der Prägungen
400 5 Listen
IK-Nr.
75,2 75,3 142 147 154,1 154,2 154,3 163 300
597 33 43 50 92 94,1 94,2
133
29
Familie
C2 C2 C2 C2 C2 C2 C2 C2 C2
C2 C2,a C2,a C2,a C2,a C2,a C2,a
C2,a
C3
Bolbro
Hesselager Südfünen Raum Randers Rynkebygård Seeland (?) Overhornbæk Unbekannter Fundort Skonager (III) Maglemose (III) / Gummersmark Lysholm Britisches Museum Darum (V) Raum Esrom-Sø Kitnæs I Kitnæs III Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Öjorna-C / Östorp
Name / Fundort
C
C
C C C C C C C
C C C C C C C C C
Typ
H H H H H H
2 2 2 3/4 2 2
92 H 2
250 H 3
39 113 78 289 90 90
146 H 2 111 H 2
95 H 2
Seriation nach Axboe 94 H 2 94 H 2 129 H 2 64 H 2
DK
S
Fünen
Västergötland
Jütland, Süd Seeland Seeland Seeland Seeland
Seeland
Jütland, Süd Seeland
DK DK DK GB? DK DK DK DK DK
Fünen Fünen Jütland, Mitte Fünen Seeland (?) Jütland, Mitte
Region
DK DK DK DK DK DK
Land
5 Stk. 2 Stk.
3 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
401
78
79
70 159
72,1 72,2 177 194 113 590
115 186 202 203 221 12
C3
C4 C4
C5 C5 C5 C5 C5,a C5,a
C6 C6 C6 C6 C6 C6,a
IK-Nr.
C3
Familie
Lundeby Tjusby Vä Vä Bostorp Raum Alingsås
Hauge Norwegen (?) Søtvet Tveitane Lista prestegård Unbekannter Fundort; Raum Oslo?
Halsskov Overdrev Sjöändan
Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde)
Name / Fundort
C C C C C C
C C C C C C
C C
C
C
Typ
81 21 24 23 32 33
H H H H H H
2 1 2 2 2 2
201 H 4 186 H 3 172 H 3
176 H 3
17 H 1 30 H 2
66 H 2
Seriation nach Axboe 93 H 2
S S S S S S
N N N N N
DK S
DK
DK
Land
Öland Öland Schonen Schonen Öland Västergötland
Telemark Vestfold Vestagder
Sogn og Fjordane
Seeland Bohuslän
Seeland
Seeland
Region
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
402 5 Listen
IK-Nr.
54 121 211
287 367 368 591,1 591,2
45 62,1 106 223 324
11 116 144,1 144,2 284
Familie
C6,a C6,a C6,a
C6,a C6,a C6,a C6,a C6,a
C7 C7 C7 C7 C7
C7,a C7,a C7,a C7,a C7,a
Dödevi Gerete Lilla Istad Bostorp Raum Rønne (b) bzw. Raum Sandegård (a), 2 Teile Åsum Lyngby Ravlunda Holmetorp Hvolbæk
Keberg Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Uppåkra Uppåkra
Fjärestad / Gantofta Maen Wapno
Name / Fundort
C C C C C
C C C C C
C C C C C
C C C
Typ
59 38 60 60 71
53 49 45 50 31
H H H H H
H H H H H
2 2 2 2 2
2 2 2 2 2
100 H 2 221 H 3 76 H 2
Seriation nach Axboe 104 H 2 52 H 2 298 H 3/4
S DK S S DK
S S S S DK
Schonen Jütland, Mitte Schonen Öland Jütland, Mitte
Öland Gotland Öland Öland Bornholm
Schonen Schonen
S S
S
Schonen Halland Wojewodschaft Posen-Poznán Bohuslän
Region
S S Pol
Land
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
403
IK-Nr.
340 600
155 303 290
18 26 27 63 69 130 200,1
200,2 200,3 307 313
334
Familie
C7,a C7,a
C8 C8 C8,a
C9 C9 C9 C9 C9 C9 C9
C9 C9 C9 C9
C9
Asmundtorp Börringe Börringe Gotland Hagreda Södergård Norra Torlunda Unbekannter Fundort (Gotland?) Gärvalds Tuna Murum Ravnstorp / Vrams Gunnarstorp Silleby Mellangården
Sejerslev Klitter Meckenheim Kjellers Mose
Raum Sønderby / Femø Unbekannter Fundort / Odermündungsraum (?)
Name / Fundort
C
C C C C
C C C C C C C
C C C
C C
Typ
H H H H
H H H H H H H 3 3 3 3
3 3 3 3 3 3 3
310 H 4
285 271 214 195
287 213 257 272 286 215 258
264 H 3 239 H 3 88 H 2
Seriation nach Axboe 120 H 2
S
S S S S
S S S S S S
DK Dt DK
DK Dt
Land
Södermannland
Gotland Gotland Västergötland Schonen
Schonen Schonen Schonen Gotland Småland Östergötland
Jütland, Nord Rheinland-Pfalz Jütland, Mitte
Femø Odermündung?
Region
2 Stk.
mind. 6 Stk.
Anzahl der Prägungen
404 5 Listen
IK-Nr.
377,1 377,2 381 397 19 37 49 60 178,1 178,2 178,3
22 81
87 171 172 220 269,1 269,2 296,1
Familie
C9 C9 C9 C9 C9,a C9,a C9,a C9,a C9,a C9,a C9,a
C10 C10
C10 C10 C10 C10 C10 C10 C10
Bergløkken Raum Hjørring / Stejlberg (?) Järnskogsboda Sletner Sletner Raum Böja Raum Hede (?) Grumpan Lunnane
Raum Vadstena Raum Mariedam Viby Sorte Muld Bakkegård Büstorf Espelund Furulid Sojs / Bringsarve Gervalds Lilla Vede
Name / Fundort
C C C C C C C
C C
C C C C C C C C C C C
Typ
H H H H H H H
3 3 3 3 3 2 3
H H H H
3 3 3 3
144 H 2
246 189 180 226
234 H 3 107 H 2
265 H 3
256 228 243 254 200 69 266
Seriation nach Axboe 255 H 3
S N N S S S S
N DK
S S S DK DK Dt S S S S S
Land
Värmland Østfold Østfold Västergötland Bohuslän Västergötland Dalsland
Akershus Jütland, Nord
Östergötland Närke Närke Bornholm Bornholm Schleswig-Holstein Småland Västergötland Gotland Gotland Gotland
Region
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
405
IK-Nr.
296,2 304 305
310 318 344 369 376,1 376,2 576 2 21 67 111 213 218,1 218,2 248 280
118
Familie
C10 C10 C10
C10 C10 C10 C10 C10 C10 C10 C10,a C10,a C10,a C10,a C10,a C10,a C10,a C10,a C10,a
C11
Madla
Tysslanda Mjønes Raum Modum / Haugesund Norwegen Rømul Stora Ryk Unbekannter Fundort Raum Vadstena Unbekannter Fundort Nord-Edsten Ågedal Berge Gyland / Øysteinshaugen Linnestad I Allarp Berg Unbekannter Fundort Fröslunda Holmgårds Mose
Name / Fundort
C
C C C C C C C C C C C C C C C C
C C C
Typ
H H H H H
3 3 3 2 2
294 H 3/4
175 H 3 145 H 2 307 H 4
209 210 267 143 142
84 H 2
164 H 3 166 H 3
199 H 3
Seriation nach Axboe 162 H 3 235 H 3 165 H 3
N
S DK
Rogaland
Öland Jütland, Mitte
Bohuslän Vestagder Vestagder Vestagder Vestfold Schonen Dalsland
Östergötland
S S N N N N S S
Trøndelag Bohuslän
Västergötland Nordland Buskerud
Region
N N S
S N N
Land
Anzahl der Prägungen
406 5 Listen
IK-Nr.
265 276 277 283,1 283,2 283,3 314 315 332 253,1 253,2 336 343
4 30 53 100
235 272 325
Familie
C11 C11 C11 C11 C11 C11 C11 C11 C11 C11,a C11,a C11,a C11,a
C12 C12 C12 C12
C12 C12 C12
Dybäck Hermannstorp Schleswig ?
Åkarp Bolbro Fjärestad / Gantofta Körlin / Korlino
Gyland / Øysteinshaugen Høyvik Høyvik Hult/Dalsland Gotland Madla Rimestad Rimestad Selvik Garpestad Hå gamle prestegård Simonnes Raum Stedje
Name / Fundort
C C C
C C C C
C C C C C C C C C C C C C
Typ
H H H H
3 3 3 3
H H H H
3 3 3 3
242 H 3 283 H 3 247 H 3
270 268 233 232
273 H 3 284 H 3
182 245 188 212
Seriation nach Axboe 237 H 3 274 H 3 190 H 3 211 H 3
S S Dt
S DK S Pol
N N N S S N N N N N N N N
Land
Schonen Fünen Schonen Wojewodschaft Koszalin, Pommern Schonen Schonen Schleswig-Holstein
Vestagder Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Dalsland Gotland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Telemark Sogn og Fjordane
Region
7 Stk. 2 Stk. 6 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen 2 Stk. 2 Stk.
5 Listen
407
IK-Nr.
366 379 587 606 8 138 179 321 592
1 31 34 34,2 237 596 28 393
55 152 185
Familie
C12 C12 C12 C12 C12,a C12,a C12,a C12,a C12,a
C13 C13 C13 C13 C13 C13 C13,a C13,a
C14 C14 C14
Fjärestad / Gantofta Schonen (III) Tjurkö (II) / Målen
Ågedal Bolbro (II) Broholm / Oure Broholm / Oure Raum Eckernförde Fuglsang Börringe Gudme II
Unbekannter Fundort Ven Uppåkra Smørengegård Års Olovstorp Stenholts Vang Raum Roma Sorte Muld II / Fuglsang
Name / Fundort
C C C
C C C C C C C C
C C C C C C C C C
Typ
H H H H
3 3/4 3 3
198 H 3 184 H 3 251 H 3
154 H 2 75 H 2
151 H 2
54 H 2 73 H 2 150 H 2
197 292 224 183
Seriation nach Axboe 269 H 3 241 H 3
S S S
N DK DK DK Dt DK S DK
S S DK DK S DK S DK
Land
Schonen Schonen Blekinge
Vestagder Fünen Fünen Fünen Schleswig-Holstein Bornholm Schonen Fünen
Schonen Schonen Bornholm Jütland, Nord Västergötland Seeland Gotland Bornholm
Region
2 Stk. 2 Stk.
7 Stk.
Anzahl der Prägungen
408 5 Listen
IK-Nr.
578,1 578,2 134 386
619 110 140 84 96,1 96,2 96,3 96,4 99 571
38 46 64 103 109 137
Familie
C14 C14 C14,a C14,a
C14,a C15 C15 C15,a C15,a C15,a C15,a C15,a C15,a C15,a
C16 C16 C16 C16 C16 C16
Dalen Dokkum (?) Grumpan Landegge Lille Skjør Øvre Tøyen
Suchan Lindkær Overhornbæk (III) Holmsland Kläggeröd Dybäck Schonen Slimminge Kølby Gemarkung Dannau
Gadegård Sorte Muld II / Fuglsang Öland Wapno
Name / Fundort
C C C C C C
C C C C C C C C C C
C C C C
Typ
323 338 329 339 335 328
96 262 207 231 231 231 231 319
H H H H H H
H H H H H H H H
4 4 4 4 4 4
2 3 3 3 3 3 3 4
196 H 3 191 H 3
Seriation nach Axboe
S NL S Dt N N
Pol DK DK DK S S S S DK Dt
DK DK S Pol
Land
Dalsland Friesland Västergötland Niedersachsen Østfold Akershus
Bornholm Bornholm Öland Wojewodschaft Posen-Poznán Pommern Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Schonen Schonen Schonen Schonen Jütland, Nord Holstein
Region
4 Stk.
3 Stk.
4 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
409
IK-Nr.
157 157,2 169 274 275 288 306 317 327 363,1 363,2 598 602 607 119 123 201 387 608
Familie
C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16 C16,a C16,a C16,a C16,a C16,a
Sievern (Gem. Langen) Sievern-III (Gem. Langen) Sletner Højbjerg Høyvik Kirmington Morning Thorpe Rømul Schonen (?) Unbekannter Fundort Lilla Jored De Valom East Leake Bridlington area Madla (a) Market Overton Unbekannter Fundort Welbeck Hill / Irby Hambleden
Name / Fundort C C C C C C C C C C C C C C C F C C F
Typ
H H H H H
4 4 4 4 4
331 H 4 325 H 4
312 H 4
332 H 4
340 H 4
327 337 336 342 330
Seriation nach Axboe 341 H 4
Bohuslän Friesland Nottinghamshire Yorkshire Rogaland Rutland
S NL GB GB N GB S? GB GB
Lincolnshire South Buckinghamshire
Niedersachsen Niedersachsen Østfold Jütland, Mitte Sogn og Fjordane Lincolnshire Norfolk Trøndelag Schonen
Region
Dt Dt N DK N GB GB N S
Land
2 Stk. 6 Stk.
Anzahl der Prägungen 2 Stk.
410 5 Listen
IK-Nr.
445 466 476 480 504 518 520 524 550 551 552 563 508
423 430 452 474 502 503 517 523
Familie
D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1 D1,a
D2 D2 D2 D2 D2 D2 D2 D2
Ed Raum Fredrikstad Jåtog Norheim Selvik Selvik Sletner Stavijordet
Holmgårds Mose Madla Norwegen Opstad Selvik Sletner Sletner Stavijordet Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Voll Simonnes
Name / Fundort
D D D D D D D D
D D D D D D D D D D D D D
Typ
Seriation nach Axboe
Värmland Østfold Vestagder Rogaland Rogaland Rogaland Østfold Akershus
Rogaland Telemark
N N S N N N N N N N
Rogaland Rogaland Østfold Østfold Akershus
Jütland, Mitte Rogaland
Region
DK N N N N N N N
Land
4 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
411
535 564
437 447 530 460
435 442 449 450 459 473 501 579
403 413 446 463 549
D3 D3 D3 D3,a
D4 D4 D4 D4 D4 D4 D4 D4
D4,a D4,a D4,a D4,a D4,a
IK-Nr.
D2 D2
Familie
Grindheim Høyvik Hvolbæk Inderøy Kvassheim Nordjütland Selvik Unbekannter Fundort / Stockholm Årstad Bohuslän Holte Madla Unbekannter Fundort
Grindheim Holte Stenildvad Kydland
Raum Tegneby Norwegen, West
Name / Fundort
D D D D D
D D D D D D D D
D D D D
D D
Typ
Seriation nach Axboe
N S N N
N N DK N N DK N S
N N DK N
S N
Land
Rogaland Bohuslän Rogaland Rogaland
Hordaland Sogn og Fjordane Jütland, Mitte Nordtrøndelag Rogaland Jütland, Nord Rogaland
Hordaland Rogaland Jütland, Nord Rogaland
Bohuslän
Region
2 Stk. 6 Stk.
2 Stk.
3 Stk. 2 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
412 5 Listen
IK-Nr.
612 622
458,1 458,2 490 529 613
464 465 414
412,1 412,2 462
407 418 419 433 454
Familie
D4,a D4,a
D5 D5 D5 D5 D5
D6 D6 D6,a
D7 D7 D7
D8 D8 D8 D8 D8
Apholm Djurgårdsäng Djurgårdsäng Gerdstorp Skattegården Källemossen
Bifrons Bifrons Lyminge
Madla Madla Brekne
Kjellers Mose Holmgårds Mose Rovsthøje Stenildvad Rugbjerg
Rugbjerg Halle-Reideburg
Name / Fundort
D D D D D
D D D
D D D
D D D D D
D D
Typ
Seriation nach Axboe
DK S S S S
GB GB GB
N N N
DK DK DK DK DK
DK Dt
Land
Jütland, Nord Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland
Kent Kent Kent
Rogaland Rogaland Vestagder
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Süd Jütland, Nord Jütland, Mitte
Jütland, Mitte Halle
Region
2 Stk.
2 Stk. 6 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
413
IK-Nr.
475 477 481 481,2 487 488 514 537 543,1 543,2 544 566 427 429 455,1 455,2 472 482 497 500 500,2 506
Familie
D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8 D8,a D8,a D8,a D8,a D8,a D8,a D8,a D8,a D8,a D8,a
Norra Torlunda Obermöllern Orten Rugbjerg Rivjeland Rolfsered Skovsborg Torning Vesterhede Unbekannter Fundort Ravlunda Unbekannter Fundort Wörrstadt Finnekumla Fredriksdal Killerup Gudme Nordholz Overhornbæk Schönebeck Schretzheim Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen)
Name / Fundort D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
Seriation nach Axboe Östergötland Halle Jütland, Süd Jütland, Mitte Rogaland Bohuslän Jütland, Mitte Jütland, Mitte Schonen Rheinland-Pfalz Västergötland Schonen Fünen Fünen Niedersachsen Jütland, Mitte Magdeburg Bayern Niedersachsen Niedersachsen
S Dt S S DK DK Dt DK Dt Dt Dt Dt
Region
S Dt DK DK N S DK DK
Land
5 Stk.
3 Stk. 3 Stk.
5 Stk.
3 Stk.
6 Stk.
Anzahl der Prägungen 7 Stk.
414 5 Listen
IK-Nr.
528 554
614
404 406 409 410 421 425 426,1 426,2 461 468
469 470 492,1 492,2 492,3 498
Familie
D8,a D8,a
D8,a
D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9
D9 D9 D9 D9 D9 D9
Wurt Achlum Agerskov Bevtoft Bifrons Dover Buckland Finglesham Finglesham Grab D3 Finglesham Grab 203 Landegge Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Nørre Hvam Nørre Hvam Sarre Hérouvillette Kent Schonen (?)
Stenildvad Unbekannter Fundort (Kent?) Rugbjerg
Name / Fundort
D D D D D D
D D D D D D D D D D
D
D D
Typ
Seriation nach Axboe
DK DK GB Fr GB S
NL DK DK GB GB GB GB GB Dt Dt
DK
DK GB?
Land
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Kent Normandie Kent Schonen
Friesland Jütland, Mitte Jütland, Süd Kent Kent Kent Kent Kent Niedersachsen Niedersachsen
Jütland, Mitte
Jütland, Nord Kent?
Region
4 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
2 Stk. 3 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
415
IK-Nr.
505 507 510,1 510,2 511 531 540 558 561 565 575
580 616 415 434 467 486
513 541 560
Familie
D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9 D9
D9 D9 D9,a D9,a D9,a D9,a
D9,a D9,a D9,a
Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Skodborghus / Skodborg Vester Nebel Skonager Tapdrup Unbekannter Fundort Vamdrup Vester Nebel West Stow Unbekannter Fundort (Kent?) Dover-Buckland Northbourne Wurt Burmania Grathe Hede Monkton Rhenen-Brakteatenbeschlag Skovsborg Unbekannter Fundort Vedby
Name / Fundort
D D D
D D D D D D
D D D D D D D D D D D
Typ
Seriation nach Axboe
Jütland, Mitte Fünen
DK DK
Kent Kent Friesland Jütland, Mitte Kent Provinz Utrecht
Jütland, Süd Jütland, Süd Suffolk Kent?
DK DK GB GB? GB GB NL DK GB NL
Niedersachsen Niedersachsen Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Mitte
Region
Dt Dt DK DK DK DK
Land
2 Stk.
4 Stk. 12 Stk.
6 Stk. 3 Stk.
Anzahl der Prägungen
416 5 Listen
IK-Nr.
572 582
411 424 440 456 471,1 471,2 494 495 521 542 562 400,1 400,2 400,3 400,4 405,1 405,2 586 589
Familie
D9,a D9,a
D10 D10 D10 D10 D10 D10 D10 D10 D10 D10 D10 D10,a D10,a D10,a D10,a D10,a D10,a D10,a D10,a
Bifrons Filborna Hérouvillette King’s Field Nørre Hvam Store Anst Sarre Sarre Snorup Unbekannter Fundort Vester Nebel Års Dover Nørre Hvam Skovsborg Wurt Achlum Wurt Achlum Søndre-Dingstad Billingford-Matrize
Postgården-Matrize Dover-Buckland
Name / Fundort
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
D D
Typ
Seriation nach Axboe
Kent Schonen Normandie Kent Jütland, Mitte Jütland, Süd Kent Kent Jütland, Süd Jütland, Mitte Jütland, Nord Jütland, Süd Jütland, Mitte Jütland, Mitte Friesland Friesland Østfold Norfolk
DK DK DK DK DK NL NL N GB
Jütland, Nord Kent
Region
GB S Fr GB DK DK GB GB DK
DK GB
Land
2 Stk. 2 Stk.
3 Stk. 2 Stk.
7 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
417
IK-Nr.
601
605
401,1 401,2 432 443
499 515 548
545 546 532 547 556
559 588
Familie
D10,a
D10,a
D11 D11 D11 D11
D12 D12 D12,a
D13 D13 D13,a D13,a D13,a
D14 D14
Várpalota Sukow
Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Tapdrup Unbekannter Fundort Raum Vättlösa
Schonen (?) Skovsborg Unbekannter Fundort
Års Østerå Fünen Holmgårds Mose
Blakeney Freshes, Cleynext-the-Sea Skjørestad
Name / Fundort
D D
D D D D D
D D D
D D D D
D
D
Typ
Seriation nach Axboe
Veszprém Mecklenburg-Vorpommern
Västergötland
S Ung Dt
Jütland, Mitte
Schonen Jütland, Mitte
Jütland, Nord Jütland, Nord Fünen Jütland, Mitte
Rogaland
Norfolk
Region
DK
S DK
DK DK DK DK
N
GB
Land
3 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
418 5 Listen
516 539
402 431 444 533 538
527 534 457 479
436 553 536 536,2
417 512
D16 D16 D16 D16 D16
D17 D17 D17,a D17,a
D18 D18 D18,a D18,a
D19 D19
IK-Nr.
D15 D15
Familie
Darum Skonager
Grindheim Unbekannter Fundort Teig Teig
Stenholt Tegalund Kjellers Mose Øvre Tøyen
Års Frugårdssund, Hagön Holmgårds Mose Tapdrup Torning Vesterhede
Skovsborg Ulvstorp Skattegården
Name / Fundort
D D
D D D D
D D D D
D D D D D
D D
Typ
Seriation nach Axboe
Jütland, Süd Jütland, Süd
Rogaland Rogaland
N N DK DK
Hordaland
Jütland, Mitte Västergötland Jütland, Mitte Akershus
Jütland, Nord Västergötland Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Jütland, Mitte Västergötland
Region
N
DK S DK N
DK S DK DK DK
DK S
Land
2 Stk.
2 Stk. 14 Stk.
9 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
419
281 309
615
243 371 356
F1,a
F2 F2 F2,a
IK-Nr.
F1 F1
Familie
Raum Forslöv Unbekannter Fundort Tuvasgården
Raum Holstein Nebenstedt (III), (Gem. Dannenberg) Rugbjerg
Name / Fundort
F F F
F
F F
Typ
Seriation nach Axboe
Schonen Halland
S
Jütland, Mitte
Holstein Niedersachsen
Region
S
DK
Dt Dt
Land
3 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
420 5 Listen
Name/ Fundort
Ågedal Ågedal Åk Åkarp Åkarp Års Års Rugbjerg Års Års (I) Års Åsum Raum Alingsås Allesø / Allese Bolbro (I) Vedby Aneby Aschersleben Aschersleben Aschersleben Asmundtorp
IK-Nr.
1 2 3 4 5 6 7 7,2 8 9 10 11 12 13,1 13,2 13,3 14 15 16 17 18
C C M C C B B B C C C C C B B B M A A C C
Typ
C9
C7,a C6,a B4 B4 B4
B1,a B1,a C12,a C1,a
171 263 275 287
H H H H
3 3 3 3
59 H 2 33 H 2 47 H 2
197 H 3 181 H 3
270 H 3 119 H 2 326 H 4
C12
C13 C10,a
Seriation nach Axboe 54 H 2 209 H 3
Familie
5.2 Brakteaten nach IK-Nummern mit ihren Formularfamilien
N N N S S DK DK DK DK DK DK S S DK DK DK S Dt Dt Dt S
Land Vestagder Vestagder Møre og Romsdal Schonen Schonen Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Mitte Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Schonen Västergötland Fünen Fünen Fünen Småland Halle Halle Halle Schonen
Region
Anzahl der Prägungen
5 Listen
421
21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32,1 32,2 33 34 34,2 35 36 37
19 20
IK-Nr.
Bakkegård Zagórzyn (alt „BeresinaRaum) Berge Bergløkken Bifrons Bjørnerud Bjørnsholm Börringe Börringe Börringe Bolbro Bolbro Bolbro (II) Brille Agerskov Britisches Museum Broholm / Oure Broholm / Oure Broholm / Oure Broholm / Oure Büstorf
Name/ Fundort
C C B A C C C C C C C C C C C C C C C
C B
Typ
C9,a
58 H 2 249 H 3 254 H 3
39 H 2 150 H 2
3 3 2 3 3 3 3 2 2 3 2 4
C2,a C13 C13
H H H H H H H H H H H H
210 234 68 253 179 213 257 154 92 268 73 324
Seriation nach Axboe 243 H 3
C10,a C10 B3,a A1 C2 C9 C9 C13,a C3 C12 C13
C9,a B1
Familie
N N GB N DK S S S DK DK DK DK DK GB? DK DK DK DK Dt
DK Pol
Land
Fünen Fünen Fünen Fünen Schleswig-Holstein
Bornholm Zagórzyn, Wielkopolska Vestagder Akershus Kent Vestfold Jütland, Nord Schonen Schonen Schonen Fünen Fünen Fünen Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Region
5 Stk.
7 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
422 5 Listen
38 39 40 41,1 41,2 42 43 44 45 46 47,1 47,2 47,3 48 49 50 51,1 51,2 51,3 52 53 54
IK-Nr.
Dalen Dänemark (X) Dänemark Darum (II) Skonager Darum (I) Darum (V) Djupbrunns Dödevi Dokkum (?) Elmelund Broholm / Oure Enemærket / Broholm Erska Håkonsgården Espelund Raum Esrom-Sø Fakse Killerup Gudme Fjällbacka Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta
Name/ Fundort C B B A A B C C C C A A A C C C B B B C C C
Typ
C12 C6,a
C9,a C2,a B1 B1 B1
C7 C16 A4 A4 A4
C2,a
C16 B1 B1 A5 A5
Familie
H H H H H H H
2 2 4 2 4 1 1
123 H 2 233 H 3 104 H 2
147 H 2 200 H 3 78 H 2
55 113 299 53 338 7 1
14 H 1
Seriation nach Axboe 323 H 4 S DK DK DK DK DK DK S S NL DK DK DK S S DK DK DK DK S S S
Land
Schonen Schonen
Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Gotland Öland Friesland Fünen Fünen Fünen Västergötland Småland Seeland Seeland Fünen Fünen
Dalsland
Region
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
5 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
423
55 56 57,1 57,2 57,3 58 59 60 61 62,1 62,2 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72,1 72,2
IK-Nr.
Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta Fide Öster Ryftes Riksarve Fünen (I) Fünen Furulid Galsted Gerete Salands Gotland Grumpan Gudbrandsdalen Gummerup Gyland / Øysteinshaugen Raum Hälsingborg Hagreda Södergård Halsskov Overdrev „Hamburg“ Hauge Norwegen (?)
Name/ Fundort C C C C C C C C B C C C C C B C C C C B C C
Typ
C9 C4 B6 C5 C5
B1 C10,a
C9 C16
C9,a B9 C7
C1 C1 C1 C2
C14
Familie
H H H H H
2 1 2 2 2
267 124 286 17 105 176
H H H H H H
3 2 3 1 2 3
272 H 3 329 H 4 97 H 2
26 8 69 117 49
91 H 2
Seriation nach Axboe 198 H 3 74 H 2 S S S S S DK DK S DK S S S S N DK N S S DK Dt N N
Land
Sogn og Fjordane
Schonen Schonen Gotland Gotland Gotland Fünen Fünen Västergötland Jütland, Süd Gotland Gotland Gotland Västergötland Oppland Fünen Vestagder Schonen Småland Seeland
Region
Anzahl der Prägungen
424 5 Listen
82 83 84 85 86
81
80
79
78
75,2 75,3 76 77
73 74 75,1
IK-Nr.
Hauge / Rævehushaugen Heide Hesselagergård bzw. Fredskov Hesselager Südfünen Wurt Hitsum Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Hjørlunde Mark / Slangerup Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Raum Hjørring / Stejlberg (?) Højgård / Dalsby Højstrup Strand Holmsland Hove Inderøy / Vika
Name/ Fundort
C C C M M
C
A
C
C
C C A C
C B C
Typ
C1,a C15,a
C10
C3
C3
C2 C2 A7 C1,a
B4,a C2
Familie
H H H H
2 2 3 3
44 H 2 163 H 3 207 H 3
107 H 2
187 H 3
66 H 2
93 H 2
94 94 282 281
Seriation nach Axboe 308 H 4 35 H 2 94 H 2
DK DK DK N N
DK
DK
DK
DK
DK DK NL DK
N Dt DK
Land
Jütland, Süd Seeland Jütland, Mitte Sogn og Fjordane Nordtrøndelag
Jütland, Nord
Jütland, Nord
Seeland
Seeland
Fünen Fünen Friesland Seeland
Rogaland Schleswig-Holstein Fünen
Region
Anzahl der Prägungen
5 Listen
425
Kongsvad-Å- Ösenröhren-Brakteat
101
95 96,1 96,2 96,3 96,4 97 98 99 100
Järnskogsboda Jonsrud Karenslyst Kejlungs Killerup Kitnæs I Kitnæs II Kitnæs III Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Kjøllergård Kläggeröd Dybäck Schonen Slimminge Kläggeröd Raum Køge / Seeland II Kølby Körlin / Korlino
Name/ Fundort
87 88 89 90 91 92 93 94,1 94,2
IK-Nr.
A
C C C C C C C C C
C C C A C C C C C
Typ
C1,a C15,a C12
C1 C15,a C15,a C15,a C15,a
C1 C2,a C1,a C2,a C2,a
C10
Familie
H H H H H H H H H
2 3 3 3 3 3 3 4 3 63 H 2
131 231 231 231 231 244 161 319 232
Seriation nach Axboe 246 H 3 252 H 3 34 H 2 15 H 1 219 H 3 289 H 3/4 174 H 3 90 H 2 90 H 2
DK
DK S S S S S DK DK Pol
S N DK S DK DK DK DK DK
Land
Bornholm Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Seeland Jütland, Nord Wojewodschaft Koszalin, Pommern Seeland
Värmland Vestfold Lolland Gotland Fünen Seeland Seeland Seeland Seeland
Region
3 Stk.
6 Stk.
2 Stk.
4 Stk. 2 Stk.
5 Stk. 13 Stk. 2 Stk.
Anzahl der Prägungen 2 Stk.
426 5 Listen
Långaryd Landegge Lau Backar Lellinge Kohave Lilla Istad Lilla Jored Lilla Kraghede Lille Skjør Lindkær Linnestad I Linnestad II Lista prestegård Longbridge Lundeby Lyngby Madla Hauge / Rævehushaugen Madla Madla (a) Madla-Ösenröhrenbrakteat (b) Maen
102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117,1 117,2 118 119 119,2
120,1
Name/ Fundort
IK-Nr.
A
C C B B C M A C C C C C C C C A A C C C
Typ
H H H H
148 294 312 229
A1
C11 C16,a
C6 C7,a
C5,a
248 H 3
2 3/4 4 3
4 2 2 3 3 4 2 2
H H H H H H H H
335 96 143 280 172 315 81 38
C16 C15 C10,a
C16 B10 B2 C7
Seriation nach Axboe 238 H 3 339 H 4 304 H 3/4 79 H 2 45 H 2
Familie
S
S Dt S DK S S DK N DK N N N GB S DK N N N N N
Land
Halland
Småland Niedersachsen Gotland Seeland Öland Bohuslän Jütland, Nord Østfold Jütland, Mitte Vestfold Vestfold Vestagder Warwickshire Öland Jütland, Mitte Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland
Region
3 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
427
129,2 130 131 132 133 134 135 136
129,1
126 127 128
Midtmjelde Møen / Nordfeld Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Nebenstedt (II) (Gem. Dannenberg) Darum (IV) Norra Torlunda Norwegen (?) Obermöllern Öjorna-C / Östorp Öland Ølst Øvre Tøyen
Haugan Maen Maglemose / Gummersmark Market Overton Mauland Raum Mecklenburg
120,2 121 122
123 124 125
Name/ Fundort
IK-Nr.
B C B B C C C A
B
M A B
F M C
A C C
Typ
3 3 3 3/4
250 196 169 305
C2,a C14,a
H H H H
12 H 1 215 H 3 230 H 3
13 H 1
89 H 2 125 H 2
261 H 3
Seriation nach Axboe 322 H 3 52 H 2 173 H 3
B4 C9
B4
B4
C16,a
C6,a
Familie
DK S N? Dt S S DK N
Dt
N DK Dt
GB N Dt
N S DK
Land
Halle Västergötland Öland Jütland, Mitte Akershus
Jütland, Süd Östergötland
Niedersachsen
Rutland Rogaland Mecklenburg-Vorpommern Hordaland Seeland Niedersachsen
Vestfold Halland Seeland
Region
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
428 5 Listen
142 143 144,1 144,2 145 146 147 148 149,1 149,2 150,1 150,2 150,3 151 152 153
137 138 139 140 141
IK-Nr.
Raum Randers Ravlunda Ravlunda Holmetorp Revsgård / Allerslev Røgenes Rynkebygård Sædding / Slotsgården Schonen (I) Unbekannter Fundort Schonen Tjurkö / Målen Unbekannter Fundort Schonen (?) (VI) Schonen (III) Schonen (II)
Øvre Tøyen Olovstorp Opstad Overhornbæk (III) Penzlin
Name/ Fundort
C B C C A C C B B B C C C C C C
C C C C B
Typ
C14
C2 B5 B2 B2 C1,a C1,a C1,a
C7,a C7,a A5
C2
C15
C16 C12,a
Familie
H H H H H H H H H H H H H H H
129 300 60 60 20 318 64 203 204 48 48 48 317 184 276
2 2 2 4 3 3/4
2 3/4 2 2 1 4 2 3 3
Seriation nach Axboe 328 H 4 292 H 3/4 333 H 4 262 H 3 108 H 2
Schonen Blekinge Schonen Schonen Schonen
S S S
Akershus Västergötland Rogaland Jütland, Mitte Mecklenburg-Vorpommern Jütland, Mitte Schonen Schonen Öland Jütland, Süd Rogaland Fünen Jütland, Süd Schonen
Region
S S
DK S S S DK N DK DK S
N S N DK Dt
Land
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen 4 Stk.
5 Listen
429
Name/ Fundort
Seeland (?) Overhornbæk Unbekannter Fundort Sejerslev Klitter Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Sievern-III (Gem. Langen) Sigerslev Sjöändan Skättekärr Skodborghus / Skodborg Skonager (II) Darum (III) Skonager (III) Skonager Skovsborg Skrydstrup Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner
IK-Nr.
154,1 154,2 154,3 155 156 157 157,2 158 159 160 161 162,1 162,2 163 164 165 166 167 168 169 170 171
C C C C A C C C C A B A A C C B B B B C C C
Typ
C10
C16
B1 B6,a
C4 A2 B5 A3 A3 C2
C2 C2 C2 C8 A7 C16 C16
Familie
85 277 301 327 313 189
311 30 132 152 27 10 146 127 H H H H H H
H H H H H H H H 2 3 3/4 4 4 3
4 2 2 2 2 1 2 2
264 H 3 56 H 2 341 H 4
95 H 2
Seriation nach Axboe
DK Dt Dt Dt DK S S DK DK DK DK DK DK DK N N N N N
DK DK
Land
Jütland, Nord Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Seeland Bohuslän Schonen Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Mitte Jütland, Süd Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold
Seeland (?) Jütland, Mitte
Region
2 Stk
3 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
430 5 Listen
Name/ Fundort
Sletner Sletner Småland Snesere Overdrev Söderby Søtvet Sojs / Bringsarve Gervalds Lilla Vede Stenholts Vang Stenholts Vang Svarteborg Szatmár
Szatmár
Raum Debrecen Tjurkö (III) / Målen Tjurkö (I) / Målen Tjurkö (II) / Målen Tjusby Tossene
IK-Nr.
172 173 174 175 176 177 178,1 178,2 178,3 179 180 181 182,1
182,2
182,3 183 184 185 186 187
C A C C C A
C
C C C C B C C C C C C M C
Typ
C14 C6 A2
C1 B10 C5 C9,a C9,a C9,a C12,a
C10
Familie
H H H H
266 265 224 291
3 3 3 4
1 2 4 3
11 126 251 21 296
H H H H H
1 2 3 1 3/4
293 H 3/4
H H H H
5 40 316 201
Seriation nach Axboe 180 H 3
Ung S S S S S
Ung
N N S DK S N S S S DK DK S Ung
Land Østfold Østfold Småland Seeland Uppland Telemark Gotland Gotland Gotland Seeland Seeland Bohuslän Komitat SzabolcsSzatmár Komitat SzabolcsSzatmár Komitat Hajdú-Bihar Blekinge Blekinge Blekinge Öland Bohuslän
Region
7 Stk. 5 Stk.
4 Stk. 2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
431
200,2 200,3
200,1
199
198
191 192,1 192,2 192,3 193 194 195 196 197
188 189 190
IK-Nr.
Tossene Raum Trollhättan Trollhättan (Doppelbrakteat), Avers Tulstrup Tuna Gotland Roirhage Tunalund Tveitane Ulvsunda Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII) Unbekannter Fundort / Dänemark (VI) Unbekannter Fundort / Dänemark (III) Unbekannter Fundort (Gotland?) Gärvalds Tuna
Name/ Fundort
C C
C
C
C
C A A A M C B A B
C A B
Typ
C9 C9
C9
C1
C5 B10
Familie
H H H H
3 4 3/4 2
285 H 3 271 H 3
258 H 3
116 H 2
303 H 4
186 314 295 80
160 H 3 138 H 2 138 H 2
Seriation nach Axboe 168 H 3 43 H 2 306 H 4
S S
DK
DK
DK
DK S S S S N S
S S S
Land
Gotland Gotland
Seeland Gotland Gotland Gotland Uppland Vestfold Uppland
Bohuslän Västergötland Västergötland
Region
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
432 5 Listen
Unbekannter Fundort Vä Vä Vänge prästgården Rosendal (Doppelbrakteat) Västergötland Várpalota Vatne Viglunda Vindingland Vinköl Wapno
Raum Ænes Allarp Austad Aversi Barshaldershed / Guldbacken Zagórzyn (alt „Beresina Raum“)
201 202 203 204,1 204,2
212 213 214 215 216
217
205 206 207 208 209 210 211
Name/ Fundort
IK-Nr.
C
? C C C C
C B C C C C C
C C C A AD
Typ
C1
C1
C10,a
C6,a
C16,a C6 C6 A6 A6 (Av.!)
Familie
H H H H H H H
2 3 4 3 3 4 3/4
170 H 3
142 H 2 194 H 3 118 H 2
109 259 309 225 236 302 298
Seriation nach Axboe 331 H 4 24 H 2 23 H 2 29 H 2 28 H 2
Pol
N S N DK S
S Ung N S N S Pol
S? S S S S
Land
Zagórzyn, Wielkopolska
Västergötland Veszprém Rogaland Västergötland Rogaland Västergötland Wojewodschaft Posen-Poznán Hordaland Schonen Vestagder Seeland Gotland
Schonen Schonen Gotland Gotland
Region
6 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
433
Berg Unbekannter Fundort Bjørnsholm Raum Böja Bostorp Bostorp Bostorp Broadstairs- Becherbeschlag (?) Broholm (I) / Oure Broholm / Oure Broughton LodgeBrakteatenfragment Chippenham Dänemark (I) (?) Dalum / Daleim nedre Dalum / Daleim nedre Daxlanden- Scheibenfibel Djupbrunns Djurgårdsäng-Brakteatenritzung
218,1 218,2 219 220 221 222 223 224
233 234
228 229 230 231 232
225 226 227
Name/ Fundort
IK-Nr.
C A
C C C C B
A F ?
C C C C C C C C
Typ
C1
C1,a
A3
C7
C10 C6
C10,a C10,a
Familie
H H H H H
3 2 2 2 4
H H H H
4 3 3 3
102 H 2
321 217 216 227
9 H 1
226 32 77 50 332
175 H 3
Seriation nach Axboe
S S
GB DK N N Dt
DK DK GB
S DK S S S S GB
Land
Gotland Västergötland
Trøndelag Trøndelag Baden-Württemberg
Cambridgeshire
Fünen Fünen Nottingham
Dalsland Jütland, Nord Västergötland Öland Öland Öland Kent
Region
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
434 5 Listen
Name/ Fundort
Dybäck Raum Eckernförde Raum Eckernförde Ejby Elstertrebnitz Erin Äskatorp Väsby Falkum Raum Forslöv Fredrikstad Freilaubersheim Vester Nebel Frejlev (Doppelbrakteat) Fridhem Fröslunda Fünen (II) Fure Gammel Stenderup (?) Gar-Fragment Garpestad Hå gamle prestegård
IK-Nr.
235 236 237 238 239 240 241,1 241,2 242 243 244 245,1 245,2 246 247 248 249 250 251 252 253,1 253,2
C C C C A A F F A F C B B A C C C A C C C C
Typ
C11,a C11,a
C10,a C1
F2 C1 B11 B11
C12 C1,a C13 C1
Familie
H H H H H
2 2 2 3 2 212 H 3
87 145 112 240 121
158 H 3 222 H 3 320 H 4
185 H 3
Seriation nach Axboe 242 H 3 25 H 2 151 H 2 137 H 2 205 H 3 2 H 1 S Dt Dt DK Dt Dt S S N S N Dt DK DK S S DK N DK N N N
Land Schonen Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Seeland Leipzig Westfalen Halland Schonen Telemark Schonen Østfold Rheinland-Pfalz Jütland, Mitte Seeland Schonen Öland Fünen Rogaland Fünen Rogaland Rogaland Rogaland
Region
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
435
Name/ Fundort
Geltorf (I) (?) Geltorf (II) (?) Godøy Golm Gotland Großfahner Grumpan Guldbæk Gundsømagle Holme Gunheim Gurfiles (?) Gyland / Øysteinshaugen Hamfelde Hammenhög Haram Raum Hede (?) Grumpan Helgö Helgö Hermannstorp Raum Hjørring / Stejlbjerg (?)
IK-Nr.
254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269,1 269,2 270 271 272 273
A A M C C B C A M M C C A C M C C ? ? C A
Typ
260 H 3
144 H 2
C1 C10 C10
C12
220 H 3 237 H 3
C1 C11
283 H 3 139 H 2
2 2 3 2 2
155 140 192 114 46
C1,a C1 B7
H H H H H
Seriation nach Axboe 22 H 1 167 H 3
Familie Dt Dt N Dt S Dt S DK DK N S N Dt S N S S S S S DK
Land Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Sunnmøre Brandenburg Gotland Erfurt Västergötland Jütland, Nord Seeland Telemark Gotland Vestagder Schleswig-Holstein Schonen Sunnmøre Bohuslän Västergötland Uppland Uppland Schonen Jütland, Nord
Region
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl der Prägungen
436 5 Listen
Name/ Fundort
Højbjerg Høyvik Høyvik Høyvik Hohenmemmingen Holmetorp Holmgårds Mose Raum Holstein Hov Hult / Dalsland Gotland Madla Hvolbæk Jaywick Sands (?) Kälder Raum Hablingbo Havor Havor Keberg Kirmington Kjellers Mose Kjellers Mose
IK-Nr.
274 275 276 277 278 279 280 281 282 283,1 283,2 283,3 284 285 286,1 286,2 286,3 286,4 287 288 289 290
C C C C B A C F A C C C C C M A M M C C C C
Typ
C8,a
C6,a C16
C11 C11 C11 C7,a
100 342 42 88
H H H H
2 4 2 2
71 H 2
37 H 2 211 H 3
101 H 2 307 H 4
A1 C10,a F1
C16 C16 C11 C11
Seriation nach Axboe 337 H 4 336 H 4 274 H 3 190 H 3
Familie DK N N N Dt S DK Dt N S S N DK GB S S S S S GB DK DK
Land Jütland, Mitte Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Baden-Württemberg Öland Jütland, Mitte Holstein Trøndelag Dalsland Gotland Rogaland Jütland, Mitte Essex Gotland Gotland Gotland Gotland Bohuslän Lincolnshire Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Region
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
437
Lekkende Have Liebenau Little Eriswell Lunde Lundeborg Lunnane Tysslanda Lyngby (Doppelbrakteat)
Lynge Gyde Maglemose (I) / Gummersmark Maglemose (III) / Gummersmark Maglemose (II) / Gummersmark Meckenheim Meckenheim Mjønes Raum Modum / Haugesund Morning Thorpe
291 292 293 294 295 296,1 296,2 297
298 299
306
302 303 304 305
301
300
Name/ Fundort
IK-Nr.
C
A C C C
C
C
C A
C ? ? ? A C C A
Typ
C16
C8 C10 C10
C1
C2
C10 C10 A6,a (Av.!) C1
C1,a
Familie
H H H H
2 3 3 3 330 H 4
141 239 235 165
98 H 2
111 H 2
156 H 3 18 H 1
162 H 3 61 H 2
3 H 1
Seriation nach Axboe 208 H 3
GB
Dt Dt N N
DK
DK
DK DK
DK Dt GB N DK S S DK
Land
Norfolk
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Nordland Buskerud
Seeland
Seeland
Seeland Seeland
Seeland Niedersachsen Suffolk Vestagder Fünen Dalsland Västergötland Jütland, Mitte
Region
2 Stk.
4 Stk.
Anzahl der Prägungen
438 5 Listen
Murum Nebenstedt (Gem. Dannenberg)
Nebenstedt (III) (Gem. Dannenberg) Norwegen Oberwerschen
Overhornbæk (II) Raum Vendsyssel (?) Ravnstorp / Vrams Gunnarstorp Rimestad Rimestad Rjoa Rømul Rømul Rörvall Rolfsered Raum Roma Rosenthal
307 308
309
312,1 312,2 313
314 315 316 317 318 319 320 321 322
310 311
Name/ Fundort
IK-Nr.
C C A C C ? C C C
A A C
C B
F
C B
Typ
C12,a
C16 C10
C11 C11
A8 A8 C9
C10 B7
F1
C9 B3
Familie
297 H 3/4 183 H 3
182 H 3 245 H 3 278 H 3
195 H 3
16 H 1
199 H 3 178 H 3
Seriation nach Axboe 214 H 3 41 H 2
N N N N N S S S Dt
DK DK S
N Dt
Dt
S Dt
Land
Rogaland Rogaland Rogaland Trøndelag Trøndelag Bohuslän Bohuslän Gotland Berlin
Kreis Hohenmölsen, Bez. Halle Jütland, Mitte Jütland, Nord Schonen
Niedersachsen
Västergötland Niedersachsen
Region
6 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
439
St. Giles’ Field
Raum Rønne (b) bzw. Raum Sandegård (a), zwei Teile Schleswig ? Schonen (VII) Schonen (?) Schonen (?) Seeland (III) Seeland (I) Selvik Selvik Sievern (Gem. Langen) Silleby Mellangården Simonnes Simonnes Sjöhagen Skovlund / Vodskov By Småland Raum Sønderby / Femø
323
324
325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340
Name/ Fundort
IK-Nr.
C A C C A C A C B C A C B A C C
C
A
Typ
57 H 2 120 H 2
C11,a B3
C7,a
A3,a C1 A1 C11 B3 C9
C16
3 2 4 3 2 3 2 3 2 4 2 3 2
31 H 2
Seriation nach Axboe 72 H 2
247 H 86 H 340 H 218 H 36 H 157 H 134 H 188 H 67 H 310 H 83 H 273 H 82 H
C12
C7
Familie
Dt S S S DK DK N N Dt S N N S DK S DK
DK
GB
Land
Schleswig-Holstein Schonen Schonen Schonen Seeland Seeland Rogaland Rogaland Niedersachsen Södermannland Telemark Telemark Västergötland Jütland, Nord Småland Femø
Bornholm
Oxford
Region
Anzahl der Prägungen
440 5 Listen
353 354 355 356 357 358
349 350 351 352
348
341 342 343 344 345 346 347
IK-Nr.
Sønder Rind Sør-Varhaug Raum Stedje Stora Ryk Store Salte Strangegården / Sundby Straubing-Bajuwarenstraße Straubing-Bajuwarenstraße Ström Südwestdeutschland (?) Raum Sundsvall Tirup Heide / Schonen (V) Raum Tønder Torpsgård / Senoren Tranegilde Strand Tuvasgården Raum Tved / Mols Ullerup Mark
Name/ Fundort
B A C F C A
C B M C
C
B C C C A A B
Typ
F2,a C1
B7
C11,a C10
Familie
H H H H
3 3 3 2
133 H 2 106 H 2
110 H 2 4 H 1 202 H 3
103 H 2
290 H 3/4 128 H 2
135 H 2
223 H 3
193 284 164 51
Seriation nach Axboe
DK S DK S DK DK
S Dt S S
Dt
DK N N S N DK Dt
Land
Jütland, Süd Blekinge Seeland Halland Jütland, Mitte Jütland, Süd
Bohuslän Südwestdeutschland Medelpad Schonen
Bayern
Jütland, Nord Rogaland Sogn og Fjordane Bohuslän Rogaland Falster Bayern
Region
Anzahl der Prägungen 2 Stk.
5 Listen
441
365,1 365,2 365,3 365,4 365,5 365,6 365,7 365,8 366
363,1 363,2 364
362
361,2
360 361
359
IK-Nr.
(Unbekannter Fundort; entfällt) Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Revers Unbekannter Fundort Avers Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII) Unbekannter Fundort Lilla Jored Unbekannter Fundort / Dänemark (II) Unbekannter Fundort Almungs Burge Schonen (?) Slitebacka Sutarve Unbekannter Fundort Broa Unbekannter Fundort
Name/ Fundort
C C C C C C C C C
C C C
B
B
A B
Typ
C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C12
C16 C16 C1
B8
B8,a
B8
Familie
H 1
136 136 136 136 136 136 136 136 269
H H H H H H H H H
2 2 2 2 2 2 2 2 3
332 H 4 115 H 2
279 H 3
19
Seriation nach Axboe
Gotland Gotland Schonen Gotland Gotland Gotland
S
Bohuslän
Region
S S S S S
S DK
DK
GB?
Land
Anzahl der Prägungen
442 5 Listen
374 375 376,1 376,2 377,1 377,2 378 379 380 381 382 383 384
373
367 368 369 370 371 372
IK-Nr.
Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Undley Ungarn / Dänemark (V) Raum Vadstena Unbekannter Fundort Raum Vadstena Raum Mariedam Väster Bredegården Ven Vestly Viby Vigrestad Viksø Vindum Stenhuse
Name/ Fundort
A C C C C C C C A C A A B
F
C C C ? F F
Typ
A1 A8
C9
C12
C10 C10 C9 C9
F2
C6,a C6,a C10
Familie
H H H H
3 2 3 2 6 H 1
241 122 256 70
84 H 2 255 H 3
65 H 2 62 H 2
Seriation nach Axboe 221 H 3 76 H 2 166 H 3
S S S S N S N DK DK
GB Ung S
DK?
DK
S
Land
Västergötland Schonen Rogaland Närke Rogaland Seeland Jütland, Mitte
Östergötland
Östergötland
Suffolk
Region
Anzahl der Prägungen
5 Listen
443
Visby Kungsladugård Wapno
Welbeck Hill / Irby Welbeck Hill-(?) / Irby Welschingen Bejsebakken Gudme II Gudme II Gudme II Gudme II Slipshavn Slipshavn Slipshavn Sorte Muld Sablonnière Unbekannter Fundort Års Dover Nørre Hvam Skovsborg Års
387 388 389 390 391 392 392,2 393 394 395 396 397 398 399 400,1 400,2 400,3 400,4 401,1
Name/ Fundort
385 386
IK-Nr.
C ? B C B C C C B C ? C D C D D D D D
C C
Typ
D10,a D10,a D10,a D10,a D11
C9
C13,a B9
B7
B7
C16,a
C1 C14,a
Familie
228 H 3
130 H 2 130 H 2 75 H 2
288 H 3
325 H 4
Seriation nach Axboe 159 H 3 191 H 3
DK DK DK DK DK
GB GB Dt DK DK DK DK DK DK DK DK DK Fr
S Pol
Land
Jütland, Nord Jütland, Süd Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Nord
Jütland, Nord Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Bornholm Aisne
Gotland Wojewodschaft Posen-Poznán Lincolnshire Lincolnshire
Region
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk. 4 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
444 5 Listen
Name/ Fundort
Østerå Års Årstad Wurt Achlum Wurt Achlum Wurt Achlum Agerskov Apholm Bad Kreuznach Bevtoft Bifrons Bifrons Bifrons Bifrons Bohuslän Brekne Wurt Burmania Dalsland Darum Djurgårdsäng Djurgårdsäng (unvergeben)
IK-Nr.
401,2 402 403 404 405,1 405,2 406 407 408 409 410 411 412,1 412,2 413 414 415 416 417 418 419 420
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
D19 D8 D8
D9 D9 D10 D7 D7 D4,a D6,a D9,a
D11 D16 D4,a D9 D10,a D10,a D9 D8
Familie
Seriation nach Axboe DK DK N NL NL NL DK DK Dt DK GB GB GB GB S N NL S DK S S
Land Jütland, Nord Jütland, Nord Rogaland Friesland Friesland Friesland Jütland, Mitte Jütland, Nord Rheinland-Pfalz Jütland, Süd Kent Kent Kent Kent Bohuslän Vestagder Friesland Dalsland Jütland, Süd Västergötland Västergötland
Region
2 Stk.
3 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
Anzahl der Prägungen 2 Stk. 3 Stk.
5 Listen
445
Hårum Hérouvillette
Dover Buckland Driffield Ed Filborna Finglesham Finglesham, Grab D3 Finglesham, Grab 203 Finnekumla Finnekumla Fredriksdal Raum Fredrikstad Frugårdssund, Hagön Fünen Gerdstorp Skattegården Grathe Hede Grindheim Grindheim Grindheim Groß Lüben
421 422 423 424 425 426,1 426,2 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438
439 440
Name/ Fundort
IK-Nr.
D D
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
D10
D8,a D2 D16 D11 D8 D9,a D4 D18 D3
D2 D10 D9 D9 D9 D8,a
D9
Familie
Seriation nach Axboe
N Fr
GB GB S S GB GB GB S S S N S DK S DK N N N Dt
Land Kent Yorkshire Värmland Schonen Kent Kent Kent Västergötland Västergötland Schonen Østfold Västergötland Fünen Västergötland Jütland, Mitte Hordaland Hordaland Hordaland Mecklenburg-Vorpommern Buskerud Normandie
Region
2 Stk.
3 Stk.
4 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
Anzahl der Prägungen
446 5 Listen
Name/ Fundort
Højbjerg Høyvik Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holte Holte Hornsea Hvolbæk Inderøy Jåtog Jåtog Jütland Källemossen Killerup Gudme King’s Field Kjellers Mose Kjellers Mose Holmgårds Mose Kvassheim Kydland
IK-Nr.
441 442 443 444 445 446 447 448 449 450 451 452 453 454 455,1 455,2 456 457 458,1 458,2 459 460
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
D8 D8,a D8,a D10 D17,a D5 D5 D4 D3,a
D2
D4 D4
D4 D11 D16 D1 D4,a D3
Familie
Seriation nach Axboe DK N DK DK DK N N GB DK N N N DK S DK DK GB DK DK DK N N
Land Jütland, Mitte Sogn og Fjordane Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Rogaland Rogaland Yorkshire Jütland, Mitte Nordtrøndelag Vestagder Vestagder Jütland Västergötland Fünen Fünen Kent Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Rogaland Rogaland
Region
2 Stk.
3 Stk. 3 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
447
469 470 471,1 471,2 472 473 474 475 476 477 478 479 480
461 462 463 464 465 466 467 468
IK-Nr.
Landegge Lyminge Madla Madla Madla Madla Monkton Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Nørre Hvam Nørre Hvam Nørre Hvam Store Anst Nordholz Nordjütland Norheim Norra Torlunda Norwegen Obermöllern Öröd Øvre Tøyen Opstad
Name/ Fundort
D D D D D D D D D D D D D
D D D D D D D D
Typ
D17,a D1
D9 D9 D10 D10 D8,a D4 D2 D8 D1 D8
D9 D7 D4,a D6 D6 D1 D9,a D9
Familie
Seriation nach Axboe
DK DK DK DK Dt DK N S N Dt S N N
Dt GB N N N N GB Dt
Land
Halle Bohuslän Akershus Rogaland
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Süd Niedersachsen Jütland, Nord Rogaland Östergötland
Niedersachsen Kent Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Kent Niedersachsen
Region
3 Stk. 14 Stk.
7 Stk.
2 Stk.
7 Stk.
4 Stk.
6 Stk. 2 Stk.
Anzahl der Prägungen
448 5 Listen
Orten Rugbjerg Overhornbæk Ozingell Poysdorf Ravlunda Rhenen-Brakteatenbeschlag Rivjeland Rolfsered Rolfsered Rovsthøje Saratice Sarre Hérouvillette Kent Sarre Sarre Sarre Sarre Schönebeck Schonen (?)
481 481,2 482 483 484 485 486
487 488 489 490 491 492,1 492,2 492,3 493 494 495 496 497 498
Name/ Fundort
IK-Nr.
D D D D D D D D D D D D D D
D D D D D D D
Typ
D8,a D9
D10 D10
D9 D9 D9
D5
D8 D8
D9,a
D8 D8 D8,a
Familie
Seriation nach Axboe
N S S DK Tslk GB Fr GB GB GB GB GB Dt S
DK DK DK GB Ö S NL
Land
Rogaland Bohuslän Bohuslän Jütland, Süd Mähren Kent Normandie Kent Kent Kent Kent Kent Magdeburg Schonen
Jütland, Süd Jütland, Mitte Jütland, Mitte Kent Nieder-Österreich Schonen Provinz Utrecht
Region
3 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen 6 Stk.
5 Listen
449
Name/ Fundort
Schonen (?) Schretzheim Sievern (Gem. Langen) Selvik Selvik Selvik Selvik Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Simonnes Simonnes Skodborghus / Skodborg Vester Nebel Skonager Skonager Skovsborg Skovsborg Skovsborg Skovsborg Sletner Sletner
IK-Nr.
499 500 500,2 501 502 503 504 505 506 507 508 509 510,1 510,2 511 512 513 514 515 516 517 518
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
D9 D9 D9 D19 D9,a D8 D12 D15 D2 D1
D12 D8,a D8,a D4 D2 D2 D1 D9 D8,a D9 D1,a
Familie
Seriation nach Axboe S Dt Dt N N N N Dt Dt Dt N N DK DK DK DK DK DK DK DK N N
Land Schonen Bayern Niedersachsen Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Telemark Telemark Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Østfold Østfold
Region
2 Stk.
4 Stk. 2 Stk.
2 Stk. 3 Stk.
6 Stk.
5 Stk.
Anzahl der Prägungen
450 5 Listen
Name/ Fundort
Sletner Sletner Snorup Söderby Stavijordet Stavijordet Stavijordet Stenholt Stenholt Stenildvad Stenildvad Stenildvad Tapdrup Tapdrup Tapdrup Tegalund Raum Tegneby Teig Teig Torning Vesterhede Torning Vesterhede Ulvstorp Skattegården
IK-Nr.
519 520 521 522 523 524 525 526 527 528 529 530 531 532 533 534 535 536 536,2 537 538 539
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
D17 D8,a D5 D3 D9 D13,a D16 D17 D2 D18,a D18,a D8 D16 D15
D2 D1
D1 D10
Familie
Seriation nach Axboe N N DK S N N N DK DK DK DK DK DK DK DK S S N N DK DK S
Land Østfold Østfold Jütland, Süd Uppland Akershus Akershus Akershus Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Västergötland Bohuslän Rogaland Rogaland Jütland, Mitte Jütland, Mitte Västergötland
Region
5 Stk. 2 Stk.
12 Stk.
6 Stk.
9 Stk.
4 Stk. 5 Stk.
5 Stk.
Anzahl der Prägungen 3 Stk.
5 Listen
451
Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Ravlunda Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort (Kent?) Raum Vättlösa Raum Vättlösa Raum Vättlösa Vamdrup Várpalota
540 541 542 543,1 543,2 544 545 546 547 548 549 550 551 552 553 554
555 556 557 558 559
Name/ Fundort
IK-Nr.
D D D D D
D D D D D D D D D D D D D D D D
Typ
D9 D14
D13,a
D9 D9,a D10 D8 D8 D8 D13 D13 D13,a D12,a D4,a D1 D1 D1 D18 D8,a
Familie
Seriation nach Axboe
Västergötland Västergötland Västergötland Jütland, Süd Veszprém
Kent?
GB? S S S DK Ung
Schonen
Region
S
Land
3 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl der Prägungen
452 5 Listen
576 577 578,1 578,2
560 561 562 563 564 565 566 567 568 569 570 571 572 573 574 575
IK-Nr.
Vedby Vester Nebel Vester Nebel Voll Norwegen, West West Stow Wörrstadt Wolfskrug (unvergeben) (unvergeben) Sylten Gemarkung Dannau Postgården-Matrize Schuby Issendorf Unbekannter Fundort (Kent?) Nord-Edsten Kingston Bagpuize Gadegård Sorte Muld II / Fuglsang
Name/ Fundort
C A C C
C C D A B D
D D D D D D D D
Typ
C14 C14
C10
B7,a D9
C15,a D9,a
D9,a D9 D10 D1 D2 D9 D8
Familie
Seriation nach Axboe
S GB DK DK
DK Dt DK Dt Dt GB?
DK DK DK N N GB Dt Dt
Land
Bohuslän Oxfordshire Bornholm Bornholm
Bornholm Holstein Jütland. Nord Schleswig-Holstein Niedersachsen Kent?
Suffolk Rheinland-Pfalz Eckernförde
Fünen Jütland, Süd Jütland, Mitte Rogaland
Region
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl der Prägungen
5 Listen
453
591,1 591,2 592 593 594
589 590
580 581 581,2 582 583 584 585 586 587 588
579
IK-Nr.
Billingford-Matrize Unbekannter Fundort; Raum Oslo? Uppåkra Uppåkra Sorte Muld II / Fuglsang Sorte Muld II / Fuglsang Unbekannter Fundort / Los Angeles
Unbekannter Fundort / Stockholm Dover-Buckland Dover-Buckland Denton Dover-Buckland Söderby Brinton Sct. Ibs Vej, Roskilde Søndre-Dingstad Uppåkra Sukow
Name/ Fundort
C C C C C
D C
D D D D B A C D C D
D
Typ
C6,a C6,a C12,a C1
D10,a C5,a
D10,a C12 D14
D9,a
D9
D4
Familie
Seriation nach Axboe
S S DK DK
GB
GB GB GB GB S GB DK N S Dt
S
Land
Schonen Schonen Bornholm Bornholm
Kent Kent Kent Kent Uppland Norfolk Seeland Østfold Schonen Mecklenburg-Vorpommern
Region
4 Stk. 4 Stk. ?
Anzahl der Prägungen
454 5 Listen
Essex-Matrize Uppåkra Uppåkra Rugbjerg Rugbjerg
609 610 611 612 613
601
602 603 604 605 606 607 608
Name/ Fundort
Sorte Muld II / Fuglsang Sorte Muld II / Fuglsang Lysholm De Valom Derenburg- Meerenstieg II Unbekannter Fundort / Odermündungsraum (?) Blakeney Freshes, Cleynext-the-Sea East Leake Monkton Holt area Skjørestad Smørengegård Bridlington area Hambleden
595 596 597 598 599 600
IK-Nr.
D A ? D D
C D B D C C F
D
B C C C B C
Typ
D4,a D5
B6 D10,a C12 C16 C16,a
C16
D10,a
B1 C13 C2 C16 B6 C7,a
Familie
Seriation nach Axboe
GB S S DK DK
GB GB GB N DK GB GB
GB
DK DK DK NL Dt Dt
Land
Rogaland Bornholm Yorkshire South Buckinghamshire Essex Schonen Schonen Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Nottinghamshire Kent
Norfolk
Odermündung?
Friesland
Bornholm
Region
mind. 6 Stk.
Anzahl der Prägungen 3 Stk. 2 Stk.
5 Listen
455
Name/ Fundort
Rugbjerg Rugbjerg Northbourne Lincolnshire? Altenzaun Suchan Halle-Reideburg Halle-Reideburg Halle-Reideburg
IK-Nr.
614 615 616 617 618 619 620 621 622
D F D D D? C D D D
Typ
D12 D4,a
C14,a
D8,a F1,a D9
Familie
Seriation nach Axboe DK DK GB GB Dt Pol Dt Dt Dt
Land
Halle Halle
Sachsen-Anhalt Pommern
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Kent
Region
Anzahl der Prägungen 2 Stk. 2 Stk.
456 5 Listen
3 5 6 10 14 15 16 17 32,1 32,2 35 36 42 44 48 52 56 59 62,2
IK-Nr.
Åk Åkarp Års Års Aneby Aschersleben Aschersleben Aschersleben Brille Agerskov Broholm / Oure Broholm / Oure Darum (I) Djupbrunns Erska Håkonsgården Fjällbacka Fjärestad / Gantofta Fünen Salands
Name / Fundort M C B C M A A C C C C C B C C C C C C
Typ N S DK DK S Dt Dt Dt DK DK DK DK DK S S S S DK S
Land Møre og Romsdal Schonen Jütland, Nord Jütland, Nord Småland Halle Halle Halle Jütland, Mitte Jütland, Mitte Fünen Fünen Jütland, Süd Gotland Västergötland Bohuslän Schonen Fünen Gotland
Region
5.3 Brakteaten ohne Familienangehörigkeit, nach IK-Nummern
H H H H H H H H H H H H
171 263 275 324 58 249 55 299 147 123 74 8
2 3 2 4 2 2 2 1
3 3 3 4
119 H 2 326 H 4
Seriation nach Axboe
2 Stk.
3 Stk.
5 Stk.
Anzahl
5 Listen
457
102 107 108 112 114 117,1 117,2
82 85 86 88 89 90 97 101
65 68 73 80
IK-Nr.
Gudbrandsdalen Raum Hälsingborg Hauge / Rævehushaugen Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Højgård / Dalsby Hove Inderøy / Vika Jonsrud Karenslyst Kejlungs Kläggeröd Kongsvad-Å-ÖsenröhrenBrakteat Långaryd Lilla Jored Lilla Kraghede Linnestad II Longbridge Madla Hauge / Rævehushaugen
Name / Fundort
C M A C C A A
C M M C C A C A
C C C A
Typ
S S DK N GB N N
DK N N N DK S S DK
N S N DK
Land
Småland Bohuslän Jütland, Nord Vestfold Warwickshire Rogaland Rogaland
Jütland, Süd Sogn og Fjordane Nordtrøndelag Vestfold Lolland Gotland Schonen Seeland
Oppland Schonen Rogaland Jütland, Nord
Region
H H H H H
3 2 1 3 2
148 H 2
280 H 3 315 H 4
238 H 3
252 34 15 244 63
44 H 2
Seriation nach Axboe 97 H 2 124 H 2 308 H 4 187 H 3
3 Stk.
Anzahl
458 5 Listen
Madla-ÖsenröhrenBrakteat (b) Haugan Maglemose / Gummersmark Mauland Raum Mecklenburg
Midtmjelde Møen / Nordfeld Norwegen (?) Obermöllern Ølst Øvre Tøyen Opstad Penzlin
Ravlunda Røgenes Schonen (?) (VI) Schonen (II) Sigerslev
119,2
124 125
126 127 131 132 135 136 139 141
143 146 151 153 158
120,2 122
Name / Fundort
IK-Nr.
B C C C C
M A B B C A C B
M C
A C
C
Typ
S N S S DK
N DK N? Dt DK N N Dt
N Dt
N DK
N
Land
Halle Jütland, Mitte Akershus Rogaland Mecklenburg-Vorpommern Schonen Rogaland Schonen Schonen Seeland
Rogaland Mecklenburg-Vorpommern Hordaland Seeland
Vestfold Seeland
Rogaland
Region
300 318 317 276 311
169 305 333 108
H H H H H
H H H H
3/4 4 4 3/4 4
3 3/4 4 2
89 H 2 230 H 3
261 H 3
322 H 3 173 H 3
Seriation nach Axboe 229 H 3
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
459
Skonager Sletner Sletner Sletner Sletner Småland Stenholts Vang Svarteborg Szatmár
Szatmár
Raum Debrecen Tjurkö (III) / Målen Tjurkö (I) / Målen Tossene Raum Trollhättan Trollhättan (Doppelbrakteat), Avers Tulstrup Tuna Gotland
164 167 168 170 173 174 180 181 182,1
182,2
182,3 183 184 188 189 190
191 192,1 192,2
Name / Fundort
IK-Nr.
C A A
C A C C A B
C
C B B C C C C M C
Typ
DK S S
Ung S S S S S
Ung
DK N N N N S DK S Ung
Land
Seeland Gotland Gotland
Jütland, Süd Østfold Østfold Østfold Østfold Småland Seeland Bohuslän Komitat SzabolcsSzatmár Komitat SzabolcsSzatmár Komitat Hajdú-Bihar Blekinge Blekinge Bohuslän Västergötland Västergötland
Region
H H H H H
1 2 3 2 4 160 H 3 138 H 2 138 H 2
11 126 168 43 306
293 H 3/4
5 H 1 291 H 4
Seriation nach Axboe 127 H 2 277 H 3 301 H 3/4 313 H 4
5 Stk.
Anzahl
460 5 Listen
Roirhage Tunalund Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII) Unbekannter Fundort / Dänemark (VI) Västergötland Várpalota Vatne Viglunda Vindingland Vinköl Raum Ænes Austad Barshaldershed / Guldbacken Bjørnsholm Bostorp Broadstairs-Becherbeschlag (?) Broholm / Oure
192,3 193 196 197
226
219 222 224
205 206 207 208 209 210 212 214 216
198
Name / Fundort
IK-Nr.
F
C C C
C B C C C C ? C C
C
A M A B
Typ
DK
DK S GB
S Ung N S N S N N S
DK
DK
S S
Land
Fünen
Jütland, Nord Öland Kent
Västergötland Veszprém Rogaland Västergötland Rogaland Västergötland Hordaland Vestagder Gotland
Gotland Uppland
Region
H H H H H H
2 3 4 3 3 4
77 H 2 332 H 4
194 H 3
109 259 309 225 236 302
303 H 4
295 H 3/4 80 H 2
Seriation nach Axboe
2 Stk.
6 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
461
239 240 241,1 241,2 242 246 247 250 251 252 254 255 256 260
228 230 231 232 234
227
IK-Nr.
Broughton Lodge-Brakteatenfragment Chippenham Dalum / Daleim nedre Dalum / Daleim nedre Daxlanden-Scheibenfibel Djurgårdsäng-Brakteatenritzung Elstertrebnitz Erin Äskatorp Väsby Falkum Frejlev (Doppelbrakteat) Fridhem Fure Gammel Stenderup (?) Gar-Fragment Geltorf (I) (?) Geltorf (II) (?) Godøy Grumpan
Name / Fundort
A A F F A A C A C C A A M C
C C C B A
?
Typ
Dt Dt S S N DK S N DK N Dt Dt N S
GB N N Dt S
GB
Land
Leipzig Westfalen Halland Schonen Telemark Seeland Schonen Rogaland Fünen Rogaland Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Sunnmøre Västergötland
Cambridgeshire Trøndelag Trøndelag Baden-Würtemberg Västergötland
Nottingham
Region
114 H 2
22 H 1 167 H 3
87 H 2 240 H 3 121 H 2
185 H 3
205 H 3 2 H 1
321 H 4 216 H 3 227 H 3
Seriation nach Axboe
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
462 5 Listen
278 282 285 286,1 286,2 286,3 286,4 289 292 293 294 295
261 262 263 266 268 270 271 273
IK-Nr.
Guldbæk Gundsømagle Holme Gunheim Hamfelde Haram Helgö Helgö Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Hohenmemmingen Hov Jaywick Sands (?) Kälder Raum Hablingbo Havor Havor Kjellers Mose Liebenau Little Eriswell Lunde Lundeborg
Name / Fundort
B A C M A M M C ? ? ? A
A M M A M ? ? A
Typ
Dt N GB S S S S DK Dt GB N DK
DK DK N Dt N S S DK
Land
Baden-Würtemberg Trøndelag Essex Gotland Gotland Gotland Gotland Jütland, Mitte Niedersachsen Suffolk Vestagder Fünen
Jütland, Nord Seeland Telemark Schleswig-Holstein Sunnmøre Uppland Uppland Jütland, Nord
Region
3 H 1
42 H 2
37 H 2
139 H 2
Seriation nach Axboe 46 H 2
Anzahl
5 Listen
463
349
348
302 316 319 320 322 323 326 328 335 338 339 341 342 345 346 347
299
IK-Nr.
Maglemose (I) / Gummersmark Meckenheim Rjoa Rörvall Rolfsered Rosenthal St. Giles’ Field Schonen (VII) Schonen (?) Simonnes Skovlund / Vodskov By Småland Sønder Rind Sør-Varhaug Store Salte Strangegården / Sundby Straubing-Bajuwarenstraße Straubing-Bajuwarenstraße Ström
Name / Fundort
C
C
A A ? C C A A C A A C B C A A B
A
Typ
S
Dt
Dt N S S Dt GB S S N DK S DK N N DK Dt
DK
Land
Bohuslän
Bayern
Rheinland-Pfalz Rogaland Bohuslän Bohuslän Berlin Oxford Schonen Schonen Telemark Jütland, Nord Småland Jütland, Nord Rogaland Rogaland Falster Bayern
Seeland
Region
H H H H
2 2 3 2
290 H 3/4
135 H 2
223 H 3
193 H 3 51 H 2
57 H 2
72 86 218 83
297 H 3/4
141 H 2 278 H 3
Seriation nach Axboe 18 H 1
2 Stk.
4 Stk.
Anzahl
464 5 Listen
374 375 378 380 382 388 390 392 392,2
373
353 354 355 358 360 370 372
351 352
IK-Nr.
Raum Sundsvall Tirup Heide / Schonen (V) Raum Tønder Torpsgård / Senoren Tranegilde Strand Ullerup Mark Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Undley Ungarn / Dänemark (V) Väster Bredegården Vestly Vigrestad Welbeck Hill-(?) / Irby Bejsebakken Gudme II Gudme II
Name / Fundort
A C C A A ? C C C
F
B A C A A ? F
M C
Typ
GB Ung S N N GB DK DK DK
DK?
DK S DK DK GB? S DK
S S
Land
Västergötland Rogaland Rogaland Lincolnshire Jütland, Nord Fünen Fünen
Suffolk
Jütland, Süd Blekinge Seeland Jütland, Süd
Medelpad Schonen
Region
H H H H H
2 1 3 2 1
288 H 3 130 H 2 130 H 2
122 H 2 70 H 2
65 H 2 62 H 2
110 4 202 106 19
103 H 2
Seriation nach Axboe
3 Stk. 4 Stk.
Anzahl
5 Listen
465
Slipshavn Slipshavn Sablonnière Unbekannter Fundort Bad Kreuznach Dalsland Driffield Finnekumla Groß Lüben
Hårum Højbjerg Hornsea Jåtog Jütland Öröd Ozingell Poysdorf Ravlunda Rolfsered Saratice Sarre
439 441 448 451 453 478 483 484 485 489 491 493
Name / Fundort
395 396 398 399 408 416 422 428 438
IK-Nr.
D D D D D D D D D D D D
C ? D C D D D D D
Typ
Rheinland-Pfalz Dalsland Yorkshire Västergötland Mecklenburg-Vorpommern Buskerud Jütland, Mitte Yorkshire Vestagder Jütland Bohuslän Kent Nieder-Österreich Schonen Bohuslän Mähren Kent
Dt S GB S Dt N DK GB N DK S GB Ö S S Tslk GB
Fünen Fünen Aisne
Region
DK DK Fr
Land
Seriation nach Axboe
3 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
4 Stk.
Anzahl
466 5 Listen
Sarre Simonnes Sletner Söderby Stavijordet Stenholt Raum Vättlösa Raum Vättlösa Wolfskrug Sylten Schuby Kingston Bagpuize Dover-Buckland Denton Söderby Brinton Sct. Ibs Vej, Roskilde Unbekannter Fundort / Los Angeles Monkton Essex-Matrize Uppåkra
496 509 519 522 525 526 555 557 567 570 573 577 581 581,2 583 584 585 594
603 609 610
Name / Fundort
IK-Nr.
D D A
D D D D D D D D D C A A D D B A C C
Typ
GB GB S
GB N N S N DK S S Dt DK Dt GB GB GB S GB DK
Land
Kent Essex Schonen
Kent Telemark Østfold Uppland Akershus Jütland, Mitte Västergötland Västergötland Eckernförde Bornholm Schleswig-Holstein Oxfordshire Kent Kent Uppland Norfolk Seeland
Region
Seriation nach Axboe
4 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk. 3 Stk. 5 Stk. 5 Stk.
Anzahl
5 Listen
467
Name / Fundort
Uppåkra Lincolnshire? Altenzaun Halle-Reideburg
IK-Nr.
611 617 618 620
? D D? D
Typ S GB Dt Dt
Land
Sachsen-Anhalt Halle
Schonen
Region
Seriation nach Axboe
Anzahl
468 5 Listen
IK-Nr.
15 16 80 90 101 108 117,1 117,2 120,2 127 136 183 189 192,1 192,2 192,3 196 234 239
Typ
A A A A A A A A A A A A A A A A A A A
Aschersleben Aschersleben Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Kejlungs Kongsvad-Å- Ösenröhren-Brakteat Lilla Kraghede Madla Hauge / Rævehushaugen Haugan Møen / Nordfeld Øvre Tøyen Tjurkö (III) / Målen Raum Trollhättan Tuna Gotland Roirhage Unbekannter Fundort Djurgårdsäng- Brakteatenritzung Elstertrebnitz
Name / Fundort Halle Halle Jütland, Nord Gotland Seeland Jütland, Nord Rogaland Rogaland Vestfold Seeland Akershus Blekinge Västergötland Gotland Gotland Gotland Västergötland Leipzig
S Dt
Region
Dt Dt DK S DK DK N N N DK N S S S S S
Land
5.4 Brakteaten ohne Familienangehörigkeit nach Typen
H H H H H H H H
2 3 2 3/4 1 2 2 2
205 H 3
295 H 3/4
148 322 89 305 11 43 138 138
Seriation nach Axboe 171 H 3 263 H 3 187 H 3 15 H 1 63 H 2
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl
5 Listen
469
IK-Nr.
240 242 246 250 254 255 261 266 273 282 286,2 295 299 302 316 323 326 335 338 345 346 354
Typ
A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A
Erin Falkum Frejlev (Doppelbrakteat) Fure Geltorf (I) (?) Geltorf (II) (?) Guldbæk Hamfelde Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Hov Raum Hablingbo Lundeborg Maglemose (I) / Gummersmark Meckenheim Rjoa St. Giles’ Field Schonen (VII) Simonnes Skovlund / Vodskov By Store Salte Strangegården / Sundby Torpsgård / Senoren
Name / Fundort Dt N DK N Dt Dt DK Dt DK N S DK DK Dt N GB S N DK N DK S
Land Westfalen Telemark Seeland Rogaland Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Jütland, Nord Schleswig-Holstein Jütland, Nord Trøndelag Gotland Fünen Seeland Rheinland-Pfalz Rogaland Oxford Schonen Telemark Jütland, Nord Rogaland Falster Blekinge
Region
H H H H
3 1 3 2
H H H H H H H
1 1 2 3 2 2 2
4 H 1
51 H 2
3 18 141 278 72 86 83
139 H 2 37 H 2
240 22 167 46
Seriation nach Axboe 2 H 1 185 H 3
4 Stk.
2 Stk.
Anzahl
470 5 Listen
IK-Nr.
358 360 374 380 382 573 577 584 610
6 42 131 132 141
143 167 168 190 197
Typ
A A A A A A A A A
B B B B B
B B B B B
Ravlunda Sletner Sletner Trollhättan (Doppelbrakteat), Avers Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII)
Års Darum (I) Norwegen (?) Obermöllern Penzlin
Ullerup Mark Unbekannter Fundort Undley Vestly Vigrestad Schuby Kingston Bagpuize Brinton Uppåkra
Name / Fundort
S N N S DK
DK DK N? Dt Dt
DK GB? GB N N Dt GB GB S
Land
Halle Mecklenburg- Vorpommern Schonen Østfold Østfold Västergötland
Jütland, Nord Jütland, Süd
Suffolk Rogaland Rogaland Schleswig-Holstein Oxfordshire Norfolk Schonen
Jütland, Süd
Region
300 277 301 306 80
H H H H H
3/4 3 3/4 4 2
108 H 2
326 H 4 55 H 2 230 H 3
Seriation nach Axboe 106 H 2 19 H 1 65 H 2 122 H 2 70 H 2
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl
5 Listen
471
IK-Nr.
206 232 278 341 347 353 583
5 10 17 32,1 32,2 35 36 44 48 52 56 59 62,2 65
Typ
B B B B B B B
C C C C C C C C C C C C C C
Åkarp Års Aschersleben Brille Agerskov Broholm / Oure Broholm / Oure Djupbrunns Erska Håkonsgården Fjällbacka Fjärestad / Gantofta Fünen Salands Gudbrandsdalen
Várpalota Daxlanden-Scheibenfibel Hohenmemmingen Sønder Rind Straubing- Bajuwarenstraße Raum Tønder Söderby
Name / Fundort
S DK Dt DK DK DK DK S S S S DK S N
Ung Dt Dt DK Dt DK S
Land
Schonen Jütland, Nord Halle Jütland, Mitte Jütland, Mitte Fünen Fünen Gotland Västergötland Bohuslän Schonen Fünen Gotland Oppland
Veszprém Baden-Württemberg Baden-Württemberg Jütland, Nord Bayern Jütland, Süd Uppland
Region
H H H H H H H
2 3 4 2 2 2 1 97 H 2
8 249 299 147 123 74 8
275 H 3 324 H 4
119 H 2
223 H 3 110 H 2
Seriation nach Axboe 259 H 3
2 Stk.
5 Stk.
2 Stk.
Anzahl
472 5 Listen
IK-Nr.
68 73 82 88 89 97 102 112 114 119,2 122 125
135 139 146 151 153 158 164 170 173
Typ
C C C C C C C C C C C C
C C C C C C C C C
Ølst Opstad Røgenes Schonen (?) (VI) Schonen (II) Sigerslev Skonager Sletner Sletner
Raum Hälsingborg Hauge / Rævehushaugen Højgård / Dalsby Jonsrud Karenslyst Kläggeröd Långaryd Linnestad II Longbridge Madla-Ösenröhrenbrakteat (b) Maglemose / Gummersmark Raum Mecklenburg
Name / Fundort
DK N N S S DK DK N N
S N DK N DK S S N GB N DK Dt
Land Schonen Rogaland Jütland, Süd Vestfold Lolland Schonen Småland Vestfold Warwickshire Rogaland Seeland Mecklenburg-Vorpommern Jütland, Mitte Rogaland Rogaland Schonen Schonen Seeland Jütland, Süd Østfold Østfold
Region
169 333 318 317 276 311 127 313
H H H H H H H H
3 4 4 4 3/4 4 2 4
Seriation nach Axboe 124 H 2 308 H 4 44 H 2 252 H 3 34 H 2 244 H 3 238 H 3 280 H 3 315 H 4 229 H 3 173 H 3 261 H 3 2 Stk.
Anzahl
5 Listen
473
IK-Nr.
174 180 182,1
182,2
182,3 184 188 191 198
205 207 208 209 210 214 216 219 222 224
Typ
C C C
C
C C C C C
C C C C C C C C C C
Raum Debrecen Tjurkö (I) / Målen Tossene Tulstrup Unbekannter Fundort / Dänemark (VI) Västergötland Vatne Viglunda Vindingland Vinköl Austad Barshaldershed / Guldbacken Bjørnsholm Bostorp Broadstairs-Becherbeschlag (?)
Szatmár
Småland Stenholts Vang Szatmár
Name / Fundort
S N S N S N S DK S GB
Ung S S DK DK
Ung
S DK Ung
Land
Västergötland Rogaland Västergötland Rogaland Västergötland Vestagder Gotland Jütland, Nord Öland Kent
Småland Seeland Komitat SzabolcsSzatmár Komitat SzabolcsSzatmár Komitat Hajdú-Bihar Blekinge Bohuslän Seeland
Region
H H H H H H
H H H H
2 4 3 3 4 3
2 3 3 4
77 H 2 332 H 4
109 309 225 236 302 194
126 168 160 303
Seriation nach Axboe 5 H 1 291 H 4 293 H 3/4
2 Stk.
6 Stk.
5 Stk.
Anzahl
474 5 Listen
IK-Nr.
228 230 231 247 251 252 260 285 289 320 322 328 339 342 348 349 352 355 375 378 390 392
Typ
C C C C C C C C C C C C C C C C C C C C C C
Chippenham Dalum / Daleim nedre Daleim nedre Fridhem Gammel Stenderup (?) Gar-Fragment Grumpan Jaywick Sands (?) Kjellers Mose Rolfsered Rosenthal Schonen (?) Småland Sør-Varhaug Straubing-Bajuwarenstraße Ström Tirup Heide / Schonen (V) Tranegilde Strand Ungarn / Dänemark (V) Väster Bredegården Bejsebakken Gudme II
Name / Fundort GB N N S DK N S GB DK S Dt S S N Dt S S DK Ung S DK DK
Land
Västergötland Jütland, Nord Fünen
Cambridgeshire Trøndelag Trøndelag Schonen Fünen Rogaland Västergötland Essex Jütland, Mitte Bohuslän Berlin Schonen Småland Rogaland Bayern Bohuslän Schonen Seeland
Region
H H H H H H H H
3 2 3 2 3/4 2 3 2 288 H 3 130 H 2
218 57 193 135 290 103 202 62
42 H 2 297 H 3/4
114 H 2
Seriation nach Axboe 321 H 4 216 H 3 227 H 3 87 H 2 121 H 2
3 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
475
IK-Nr.
392,2 395 399 570 585 594
398 408 416 422 428 438
439 441 448 451 453 478 483 484
Typ
C C C C C C
D D D D D D
D D D D D D D D
Hårum Højbjerg Hornsea Jåtog Jütland Öröd Ozingell Poysdorf
Sablonnière Bad Kreuznach Dalsland Driffield Finnekumla Groß Lüben
Gudme II Slipshavn Unbekannter Fundort Sylten Sct. Ibs Vej, Roskilde Unbekannter Fundort / Los Angeles
Name / Fundort
N DK GB N DK S GB Ö
Aisne Rheinland-Pfalz Dalsland Yorkshire Västergötland Mecklenburg-Vorpommern Buskerud Jütland, Mitte Yorkshire Vestagder Jütland Bohuslän Kent Nieder-Österreich
Bornholm Seeland
DK DK
Fr Dt S GB S Dt
Fünen Fünen
Region
DK DK
Land
Seriation nach Axboe 130 H 2
2 Stk.
3 Stk.
4 Stk.
4 Stk.?
4 Stk.
Anzahl
476 5 Listen
IK-Nr.
485 489 491 493 496 509 519 522 525 526 555 557 567 581 581,2 603 609 617 618 620
Typ
D D D D D D D D D D D D D D D D D D D? D
Ravlunda Rolfsered Saratice Sarre Sarre Simonnes Sletner Söderby Stavijordet Stenholt Raum Vättlösa Raum Vättlösa Wolfskrug Dover-Buckland Denton Monkton Essex-Matrize Lincolnshire? Altenzaun Halle-Reideburg
Name / Fundort S S Tslk GB GB N N S N DK S S Dt GB GB GB GB GB Dt Dt
Land
Sachsen-Anhalt Halle
Schonen Bohuslän Mähren Kent Kent Telemark Østfold Uppland Akershus Jütland, Mitte Västergötland Västergötland Eckernförde Kent Kent Kent Essex
Region
Seriation nach Axboe
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk. 3 Stk. 5 Stk. 5 Stk.
3 Stk.
Anzahl
5 Listen
477
IK-Nr.
226 241,1 241,2 372
373
Typ
F F F F
F
Broholm / Oure Äskatorp Väsby Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Unbekannter Fundort / Dänemark (IV)
Name / Fundort
DK?
DK S S DK
Land Fünen Halland Schonen
Region
Seriation nach Axboe
Anzahl
478 5 Listen
14 16 17 20 21 23 24 25 26 27 28
H H H H H H H H H H H
1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2
Seriation nach Axboe 1 H 1 6 H 1 7 H 1 9 H 1 10 H 1 12 H 1 13 H 1 41,1 312,1 70 145 186 203 202 236 58 162,1 204,2
47,2 384 47,1 225 162,2 129,2 129,1
A4 A6 A4 A3 A3 B4 B4
A5 A6 C4 A5 C6 C6 C6 C 1,a C2 A3 A6
IK-Nr.
Familie Broholm / Oure Vindum Stenhuse Elmelund Broholm (I) / Oure Darum (III) Darum (IV) Nebenstedt (II), (Gem. Dannenberg) Darum (II) Overhornbæk (II) Halsskov Overdrev Revsgård / Allerslev Tjusby Vä Vä Raum Eckernförde Fünen (I) Skonager (II) Rosendal (Av.)
Name / Fundort
DK DK DK DK S S S Dt DK DK S
DK DK DK DK DK DK Dt
Land
Jütland, Süd Jütland, Mitte Seeland Jütland, Süd Öland Schonen Schonen Schleswig-Holstein Fünen Jütland, Süd Gotland
Fünen Jütland, Mitte Fünen Fünen Jütland, Süd Jütland, Süd Niedersachsen
Region
5.5 Relative Chronologie der seriierten Brakteaten (nach Axboe) mit ihren Formularfamilien
5 Listen
479
H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2
H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2
32 33 35 36 38 39 40 41
45 47 48 48 48 49 50 52 53 54 56
Seriation nach Axboe 30 H 2 31 H 2
C7 B4 C 1,a C 1,a C 1,a C7 C7 C 6,a C7 C 13 A7
C6 C 6,a B 4,a A 3,a C 7,a C 2,a C1 B3
C4 C7
Familie
106 13,1 150,1 150,2 150,3 62,1 223 121 45 1 156
221 12 74 329 116 33 175 308
159 324
IK-Nr. Sjöändan Raum Rønne (b) bzw. Raum Sandegård (a), 2 Teile Bostorp Raum Alingsås Heide Seeland (III) Lyngby Britisches Museum Snesere Overdrev Nebenstedt (Gem. Dannenberg Lilla Istad Allesø / Allese Schonen Tjurkö / Målen Unbekannter Fundort Gerete Bostorp Maen Dödevi Ågedal Sievern
Name / Fundort
Öland Fünen Schonen Blekinge Gotland Öland Halland Öland Vestagder Niedersachsen
S S S S N Dt
Seeland Niedersachsen
Öland Västergötland Schleswig-Holstein Seeland Jütland, Mitte
Bohuslän Bornholm
Region
S DK S S
S S Dt DK DK GB? DK Dt
S DK
Land
480 5 Listen
64 66 67 68 69 71 73 75 76 78 79 81 82 84 85 88 90 90
H H H H H H H H H H H H H H H H H H
2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2
Seriation nach Axboe 59 H 2 60 H 2 60 H 2 61 H 2 11 144,1 144,2 297
C 7,a C 7,a C 7,a A6, a (Av.!) C2 C3 B3 B 3,a C 9,a C 7,a C 13 C 13,a C 6,a C 2,a B2 C6 B3 C 10 B 6,a C 8,a C 2,a C 2,a 147 79 333 23 60 284 31 393 368 50 105 115 337 376,2 166 290 94,1 94,2
IK-Nr.
Familie
Rynkebygård Hjørlunde Mark / Slangerup Sievern (Gem. Langen) Bifrons Furulid Hvolbæk Bolbro (II) Gudme II Unbekannter Fundort Raum Esrom-Sø Lellinge Kohave Lundeby Sjöhagen Unbekannter Fundort Skrydstrup Kjellers Mose Kitnæs III Hjørlunde Mark
Åsum Ravlunda Holmetorp Lyngby (Doppelbrakteat)
Name / Fundort
Fünen Seeland Niedersachsen Kent Västergötland Jütland, Mitte Fünen Fünen Seeland Seeland Öland Västergötland Jütland, Süd Jütland, Mitte Seeland Seeland
DK DK S S DK DK DK DK
Schonen Schonen Öland Jütland, Mitte
Region
DK DK Dt GB S DK DK DK
S S S DK
Land
5 Listen
481
C 6,a A1 C1 C 6,a B6 C 10 C2
C1 C 2,a C1
H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2 H 2
112 H 2 113 H 2 115 H 2
C2 C2 C2 C 15 C1
100 101 102 104 105 107 111
2 2 2 2 2
H H H H H
C1 C3 C3 C2
Familie
94 94 95 96 98
Seriation nach Axboe 91 H 2 92 H 2 93 H 2 94 H 2
249 43 364
287 279 233 54 71 81 300
75,2 75,3 154,2 110 301
57,2 29 78 75,1
IK-Nr. Öster Ryftes Bolbro Hjørlunde Mark / Slangerup Hesselagergård bzw. Fredskov Hesselager Südfünen Overhornbæk Lindkær Maglemose (II) / Gummersmark Keberg Holmetorp Djupbrunns Fjärestad / Gantofta „Hamburg“ Raum Hjørring / Stejlberg (?) Maglemose (III) / Gummersmark Fünen (II) Darum (V) Unbekannter Fundort / Dänemark (II)
Name / Fundort
DK DK DK
S S S S Dt DK DK
DK DK DK DK DK
S DK DK DK
Land
Fünen Jütland, Süd
Jütland, Nord Seeland
Bohuslän Öland Gotland Schonen
Fünen Fünen Jütland, Mitte Jütland, Mitte Seeland
Gotland Fünen Seeland Fünen
Region
482 5 Listen
H H H H H H H H H H H H H H H H
128 129 131 132 133 134 136 136 136 136 136 136 136 136 137 140
2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2
H 2 H 2 H 2 H 2
117 118 120 125
Seriation nach Axboe 116 H 2
B7 C2 C1 A2 C1 A1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1 C1
B9 C1 C 7,a B4
C1
Familie
350 142 95 160 357 331 365,1 365,2 365,3 365,4 365,5 365,6 365,7 365,8 238 258
61 215 340 128
199
IK-Nr. Unbekannter Fundort / Dänemark (III) Galsted Aversi Raum Sønderby / Femø Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Südwestdeutschland (?) Raum Randers Kjøllergård Skättekärr Raum Tved / Mols Selvik Unbekannter Fundort Almungs Burge Schonen (?) Slitebacka Sutarve Unbekannter Fundort Broa Ejby Gotland
Name / Fundort
Südwestdeutschland Jütland, Mitte Bornholm Schonen Jütland, Mitte Rogaland Gotland Gotland Schonen Gotland Gotland Gotland Seeland Gotland
S S S S S S DK S
Jütland, Süd Seeland Femø Niedersachsen
Region
Dt DK DK S DK N
DK DK DK Dt
DK
Land
5 Listen
483
172 H
3
Seriation nach Axboe 142 H 2 143 H 2 144 H 2 145 H 2 146 H 2 150 H 2 151 H 2 152 H 2 154 H 2 155 H 2 156 H 3 157 H 3 158 H 3 159 H 3 161 H 3 162 H 3 163 H 3 164 H 3 165 H 3 166 H 3 170 H 3 113
213 111 269,2 248 163 34 237 161 28 257 298 330 244 385 98 296,2 83 344 305 369 217
C 10,a C 10,a C 10 C 10,a C2 C 13 C 13 B5 C 13,a C 1,a C1 C1 C1 C1 C 1,a C 10 C 1,a C 10 C 10 C 10 C1
C 5,a
IK-Nr.
Familie Allarp Linnestad I Grumpan Fröslunda Skonager (III) Broholm / Oure Raum Eckernförde Skodborghus / Skodborg Börringe Golm Lynge Gyde Seeland (I) Fredrikstad Visby Kungsladugård Raum Køge / Seeland II Tysslanda Højstrup Strand Stora Ryk Raum Modum / Haugesund Unbekannter Fundort Zagórzyn (alt „BeresinaRaum“) Lista prestegård
Name / Fundort
Zagórzyn, Wielkopolska Vestagder
Pol N
Schonen Vestfold Västergötland Öland Jütland, Süd Fünen Schleswig-Holstein Jütland, Süd Schonen Brandenburg Seeland Seeland Østfold Gotland Seeland Västergötland Seeland Bohuslän Buskerud
Region
S N S S DK DK Dt DK S Dt DK DK N S DK S DK S N
Land
484 5 Listen
3 3
192 H 195 H
196 H 3 197 H 3 198 H 3
3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3
H H H H H H H H H H H
179 180 181 182 183 184 186 188 189 190 191
Seriation nach Axboe 174 H 3 175 H 3 176 H 3 178 H 3
C 14,a C 12,a C 14
B7 C9 134 8 55
259 313
25 172 9 314 321 152 194 332 171 277 386
93 218,2 72,1 311
C 1,a C 10,a C5 B7
C2 C 10 C 1,a C 11 C 12,a C 14 C5 C 11 C 10 C 11 C 14,a
IK-Nr.
Familie
Großfahner Ravnstorp / Vrams Gunnarstorp Öland Års Fjärestad / Gantofta
Bjørnsholm Sletner Års (I) Rimestad Raum Roma Schonen (III) Tveitane Selvik Sletner Høyvik Wapno
Kitnæs II Unbekannter Fundort Hauge Oberwerschen
Name / Fundort
S DK S
Dt S
Öland Jütland, Nord Schonen
Sogn og Fjordane Kreis Hohenmölsen, Bez. Halle Jütland, Nord Østfold Jütland, Nord Rogaland Gotland Schonen Vestfold Rogaland Østfold Sogn og Fjordane Wojewodschaft PosenPoznán Erfurt Schonen
N Dt DK N DK N S S N N N N Pol
Seeland
Region
DK
Land
5 Listen
485
Seriation nach Axboe 199 H 3 200 H 3 201 H 3 203 H 3 204 H 3 207 H 3 208 H 3 209 H 3 210 H 3 211 H 3 212 H 3 213 H 3 214 H 3 215 H 3 217 H 3 219 H 3 220 H 3 221 H 3 222 H 3 224 H 3 226 H 3 228 H 3 231 H 3 IK-Nr. 310 49 177 148 149,1 84 291 2 21 283,1 253,1 26 307 130 229 91 264 367 245,1 179 220 397 96,1
Familie
C 10 C 9,a C5 B5 B2 C 15,a C 1,a C 10,a C 10,a C 11 C 11,a C9 C9 C9 C 1,a C1 C1 C 6,a B 11 C 12,a C 10 C9 C 15,a
Norwegen Espelund Søtvet Sædding / Slotsgården Schonen (I) Holmsland Lekkende Have Ågedal Berge Hult / Dalsland Garpestad Börringe Murum Norra Torlunda Dänemark (I) (?) Killerup Gurfiles (?) Unbekannter Fundort Freilaubersheim Stenholts Vang Raum Böja Sorte Muld Kläggeröd
Name / Fundort
Fünen Gotland Rheinland-Pfalz Seeland Västergötland Bornholm Schonen
Dt DK S DK S
Småland Telemark Jütland, Süd Schonen Jütland, Mitte Seeland Vestagder Vestagder Dalsland Rogaland Schonen Västergötland Östergötland
Region
N S N DK S DK DK N N S N S S S DK DK S
Land
486 5 Listen
233 234 235 237 239 241 242 243 245 246 247 248 250 251 253 254 255 256
H H H H H H H H H H H H H H H H H H
3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3
Seriation nach Axboe 231 H 3 231 H 3 231 H 3 232 H 3 53 22 304 265 303 379 235 19 315 87 325 120,1 133 185 24 37 377,1 381
96,2 96,3 96,4 100
C 15,a C 15,a C 15,a C 12
C 12 C 10 C 10 C 11 C8 C 12 C 12 C 9,a C 11 C 10 C 12 A1 C 2,a C 14 A1 C 9,a C9 C9
IK-Nr.
Familie
Fjärestad / Gantofta Bergløkken Mjønes Gyland / Øysteinshaugen Meckenheim Ven Dybäck Bakkegård Rimestad Järnskogsboda Schleswig ? Maen Öjorna-C / Östorp Tjurkö (II) / Målen Bjørnerud Büstorf Raum Vadstena Viby
Dybäck Schonen Slimminge Körlin / Korlino
Name / Fundort
S N N N Dt S S DK N S Dt S S S N Dt S S
S S S Pol
Land Schonen Schonen Schonen Wojewodschaft Koszalin, Pommern Schonen Akershus Nordland Vestagder Rheinland-Pfalz Schonen Schonen Bornholm Rogaland Värmland Schleswig-Holstein Halland Västergötland Blekinge Vestfold Schleswig-Holstein Östergötland Närke
Region
5 Listen
487
3
281 H
282 H 3 283 H 3 284 H 3
3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3
H H H H H H H H H H H H H H
260 262 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 279
Seriation nach Axboe 257 H 3 258 H 3
A7 C 12 C 11,a
C 1,a 76 272 343
77
267 140 155 178,3 178,1 67 30 366 4 200,3 63 336 276 361,2
27 200,1
C9 C9
C1 C 15 C8 C 9,a C 9,a C 10,a C 12 C 12 C 12 C9 C9 C 11,a C 11 B 8,a
IK-Nr.
Familie Börringe Unbekannter Fundort (Gotland?) Hammenhög Overhornbæk (III) Sejerslev Klitter Lilla Vede Sojs / Bringsarve Gyland / Øysteinshaugen Bolbro Unbekannter Fundort Åkarp Tuna Gotland Simonnes Høyvik Unbekannter Fundort Avers Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Wurt Hitsum Hermannstorp Raum Stedje
Name / Fundort
NL S N
Friesland Schonen Sogn og Fjordane
Seeland
Schonen Gotland Gotland Telemark Sogn og Fjordane
S S S N N
DK
Schonen Jütland, Mitte Jütland, Nord Gotland Gotland Vestagder Fünen
Schonen
Region
S DK DK S S N DK
S
Land
488 5 Listen
304 307 310 312 314 316 319 320 323 325 327 328 329 330
H H H H H H H H H H H H H H
3/4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4
Seriation nach Axboe 285 H 3 286 H 3 287 H 3 289 H 3/4 292 H 3/4 294 H 3/4 296 H 3/4 298 H 3/4 104 280 334 119 195 176 99 245,2 38 387 169 137 64 306
200,2 69 18 92 138 118 187 211
C9 C9 C9 C 2,a C 12,a C 11 A2 C 6,a
B 10 C 10,a C9 C 16,a B 10 B 10 C 15,a B 11 C 16 C 16,a C 16 C 16 C 16 C 16
IK-Nr.
Familie
Lau Backar Holmgårds Mose Silleby Mellangården Madla (a) Ulvsunda Söderby Kølby Vester Nebel Dalen Welbeck Hill / Irby Sletner Øvre Tøyen Grumpan Morning Thorpe
Gärvalds Hagreda Södergård Asmundtorp Kitnæs I Olovstorp Madla Tossene Wapno
Name / Fundort
S DK S N S S DK DK S GB N N S GB
S S S DK S N S Pol
Land Gotland Småland Schonen Seeland Västergötland Rogaland Bohuslän Wojewodschaft PosenPoznán Gotland Jütland, Mitte Södermannland Rogaland Uppland Uppland Jütland, Nord Jütland, Mitte Dalsland Lincolnshire Østfold Akershus Västergötland Norfolk
Region
5 Listen
489
Seriation nach Axboe 331 H 4 332 H 4 335 H 4 336 H 4 337 H 4 338 H 4 339 H 4 340 H 4 341 H 4 342 H 4 IK-Nr. 201 363,2 109 275 274 46 103 327 157 288
Familie
C 16,a C 16 C 16 C 16 C 16 C 16 C 16 C 16 C 16 C 16
Unbekannter Fundort Lilla Jored Lille Skjør Høyvik Højbjerg Dokkum (?) Landegge Schonen (?) Sievern Kirmington
Name / Fundort S? S N N DK NL Dt S Dt GB
Land
Bohuslän Østfold Sogn og Fjordane Jütland, Mitte Friesland Niedersachsen Schonen Niedersachsen Lincolnshire
Region
490 5 Listen
197 362
B8 C9,a C14 C1 C7
DK
DK
DK DK DK DK
19 578,1 95 324
198
DK
Bornholm Bornholm Bornholm Bornholm
372
199
40 229 39 364
IK-Nr.
DK
C1
DK
Familie B1 C1,a B1 C1
Region
DK DK DK DK
Land Dänemark Dänemark (I) (?) Dänemark (X) Unbekannter Fundort / Dänemark (II) Unbekannter Fundort / Dänemark (III) Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Unbekannter Fundort / Dänemark (VI) Unbekannter Fundor / Dänemark (VIII) Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII) Bakkegård Gadegård Kjøllergård Raum Rønne (b) bzw. Raum Sandegård (a), 2 T.
Name / Fundort
5.6 Regionale Zuordnung der Brakteaten und Formularfamilien
C C C C
B
B
C
F
C
B C B C
Typ
Anzahl
5 Listen
491
Region
Bornholm Bornholm Bornholm Bornholm Bornholm Bornholm Bornholm Bornholm Falster Femø Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK A4
C13
C7,a B4 C12 C3 B4 C13 A4 C13 A3
C12 C9 B1 C1 C12,a C13 C14
Familie 606 397 595 593 592 596 578,2 570 346 340 13,1 30 29 13,2 31 47,2 34,2 225 35 36 34 226 47,1
IK-Nr. Smørengegård Sorte Muld Sorte Muld II / Fuglsang Sorte Muld II / Fuglsang Sorte Muld II / Fuglsang Sorte Muld II / Fuglsang Sorte Muld II / Fuglsang Sylten Strangegården / Sundby Raum Sønderby / Femø Allesø / Allese Bolbro Bolbro Bolbro (I) Bolbro (II) Broholm / Oure Broholm / Oure Broholm (I) / Oure Broholm / Oure Broholm / Oure Broholm / Oure Broholm / Oure Elmelund
Name / Fundort C C B C C C C C A C B C C B C A C A C C C F A
Typ
2 Stk.
7 Stk.
2 Stk.
3 Stk. 4 Stk.
Anzahl
492 5 Listen
Region
Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen
Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK
DK DK DK DK DK DK DK C2
B1 C1 D8,a
B7 C13,a B1 C2 C2
B1 D8,a
D11 C2 C1
A4
Familie
51,2 91 455,1 295 147 395 396
47,3 59 432 58 249 251 51,3 455,2 392 392,2 391 393 66 75,2 75,1
IK-Nr. Enemærket / Broholm Fünen Fünen Fünen (I) Fünen (II) Gammel Stenderup (?) Gudme Gudme Gudme II Gudme II Gudme II Gudme II Gummerup Hesselager Hesselagergård bzw. Fredskov Killerup Killerup Killerup Lundeborg Rynkebygård Slipshavn Slipshavn
Name / Fundort
B C D A C C ?
A C D C C C B D C C B C B C C
Typ
3 Stk.
3 Stk. 3 Stk. 4 Stk.
Anzahl
5 Listen
493
Region
Fünen Fünen Fünen Fünen Jütland Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK C8,a D17,a D5
C16
D9,a C10,a D1 D5 D11 D16 C15,a C7,a D4
D9
B9 C2 B4 D9,a
Familie 394 75,3 13,3 560 453 32,2 406 32,1 434 280 445 458,2 443 444 84 284 449 441 274 289 290 457 458,1
IK-Nr. Slipshavn Südfünen Vedby Vedby Jütland Agerskov Agerskov Brille Grathe Hede Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holmsland Hvolbæk Hvolbæk Højbjerg Højbjerg Kjellers Mose Kjellers Mose Kjellers Mose Kjellers Mose
Name / Fundort B C B D D C D C D C D D D D C C D D C C C D D
Typ
2 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
5 Stk. 3 Stk.
Anzahl
494 5 Listen
Region
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte
Land
DK DK DK
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK
C15 C7,a A6,a (Av.!) D10 D10,a D9 D9 C2 D8,a A8 C15 C2 C1 B1,a D4,a D5 D8 D8,a F1,a B1 D10,a D12
Familie
471,1 400,3 469 470 154,2 482 312,1 140 142 357 7,2 612 613 481,2 614 615 165 400,4 515
110 116 297
IK-Nr. Lindkær Lyngby Lyngby (Doppelbrakteat) Nørre Hvam Nørre Hvam Nørre Hvam Nørre Hvam Overhornbæk Overhornbæk Overhornbæk (II) Overhornbæk (III) Raum Randers Raum Tved / Mols Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Skovsborg Skovsborg Skovsborg
Name / Fundort
D D D D C D A C C C B D D D D F B D D
C C A
Typ
2 Stk. 2 Stk. 2 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
7 Stk.
Anzahl
5 Listen
495
Region
Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Mitte Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK B1,a C12,a D10,a D11 D16 C1,a
D8
D17 D13,a D16 D9 D16 D8 B11 D10 A8
D15 D8 D9,a
Familie 516 514 513 526 527 532 533 531 538 537 245,2 562 384 135 407 6 10 7 8 400,1 401,1 402 9
IK-Nr. Skovsborg Skovsborg Skovsborg Stenholt Stenholt Tapdrup Tapdrup Tapdrup Torning Vesterhede Torning Vesterhede Vester Nebel Vester Nebel Vindum Stenhuse Ølst Apholm Års Års Års Års Års Års Års Års (I)
Name / Fundort D D D D D D D D D D B D B C D B C B C D D D C
Typ
3 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
12 Stk. 2 Stk. 5 Stk.
9 Stk.
Anzahl
496 5 Listen
Region
Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord
Jütland, Nord
Jütland, Nord
Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Nord Jütland, Süd
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK
DK
DK
DK DK DK DK DK DK DK DK DK D11 D9
D3 D5 D8,a
A8 C8
C10
D4 D9,a
C15,a
C2
Familie
312,2 155 338 530 529 528 341 401,2 409
81
273
390 219 25 261 99 108 473 572 80
IK-Nr. Bejse bakken Bjørnsholm Bjørnsholm Guldbæk Kølby Lilla Kraghede Nordjütland Postgården-Matrize Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Raum Hjørring / Stejlberg (?) Raum Vendsyssel (?) Sejerslev Klitter Skovlund / Vodskov By Stenildvad Stenildvad Stenildvad Sønder Rind Østerå Bevtoft
Name / Fundort
A C A D D D B D D
C
A
C C C A C A D D A
Typ
2 Stk. 2 Stk.
6 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
497
Region
Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK A5 D19 D9 A3 C2 B6,a
A5 D5 B5 B5 D9
D8
A5 A3 B4 C2,a D10,a B9
D19
Familie 417 42 41,1 162,2 129,2 43 400,2 61 82 481 353 145 490 148 161 510,1 164 41,2 512 511 162,1 163 166
IK-Nr. Darum Darum (I) Darum (II) Darum (III) Darum (IV) Darum (V) Dover Galsted Højgård / Dalsby Orten Raum Tønder Revsgård / Allerslev Rovsthøje Sædding / Slotsgården Skodborghus / Skodborg Skodborghus / Skodborg Skonager Skonager Skonager Skonager Skonager (II) Skonager (III) Skrydstrup
Name / Fundort D B A A B C D B C D B A D B B D C A D D A C B
Typ
2 Stk. 4 Stk. 2 Stk. 3 Stk.
3 Stk.
2 Stk.
6 Stk.
3 Stk. 5 Stk.
Anzahl
498 5 Listen
Region
Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Jütland, Süd Lolland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland
Seeland
Seeland
Seeland
Seeland Seeland
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK DK
DK
DK
DK
DK DK
C1,a C2,a
C1,a
C3
C3
C4 C2,a
C1 C1 B1
D9 D9 D9
D10 D10
Familie
83 92
77
79
78
521 471,2 358 558 510,2 561 89 215 238 51,1 246 262 70 94,2
IK-Nr. Snorup Store Anst Ullerup Mark Vamdrup Vester Nebel Vester Nebel Karenslyst Aversi Ejby Fakse Freilev (Doppelbrakteat) Gundsømagle Holme Halsskov Overdrev Hjørlunde Mark Slangerup (Jørlunde) Hjørlunde Mark Slangerup (Jørlunde) Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Højstrup Strand Kitnæs I
Name / Fundort
C C
C
C
C
D D A D D D C C C B A M C C
Typ
5 Stk.
Anzahl
5 Listen
499
Region
Seeland Seeland Seeland
Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland
Seeland
Seeland
Seeland
Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland
Land
DK DK DK
DK DK DK DK DK
DK
DK
DK
DK DK DK DK DK DK DK C1 A3,a
C2,a C1,a
C2
C1
C1,a B2 C1 C2 299
C1,a C2,a
Familie
127 50 98 585 330 329 158
122
300
301
291 105 298 597
93 94,1 101
IK-Nr. Kitnæs II Kitnæs III Kongsvad-Å-Ösenröhren-Brakteat Lekkende Have Lellinge Kohave Lynge Gyde Lysholm Maglemose (I) / Gummersmark Maglemose (II) / Gummersmark Maglemose (III) / Gummersmark Maglemose / Gummersmark Møen / Nordfeld Raum Esrom-Sø Raum Køge / Seeland II Sct. Ibs Vej, Roskilde Seeland (I) Seeland (III) Sigerslev
Name / Fundort
A C C C C A C
C
C
C
C B C C A
C C A
Typ
2 Stk.
2 Stk.
4 Stk.
13 Stk. 2 Stk. 3 Stk.
Anzahl
500 5 Listen
Region
Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland Seeland (?)
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg Baden-Württemberg Bayern Bayern
Bayern
Berlin Brandenburg Eckernförde Erfurt Halle
Land
DK DK DK DK DK DK DK DK?
Dt
Dt Dt Dt Dt
Dt
Dt Dt Dt Dt Dt B7
C1,a
B7 D8,a
A1 C2
C12,a
C1
Familie
322 257 567 259 15
348
278 389 500 347
232
175 180 179 355 191 383 154,1 373
IK-Nr. Snesere Overdrev Stenholts Vang Stenholts Vang Tranegilde Strand Tulstrup Viksø Seeland (?) Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) Daxlanden-Scheibenfibel Hohenmemmingen Welschingen Schretzheim Straubing-Bajuwarenstraße Straubing-Bajuwarenstraße Rosenthal Golm Wolfskrug Großfahner Aschersleben
Name / Fundort
C C D B A
C
B B D B
B
C C C C C A C F
Typ
2 Stk. 3 Stk.
5 Stk.
5 Stk. 7 Stk.
Anzahl
5 Listen
501
Halle Halle Halle Halle Halle Halle Halle Holstein Holstein Kreis Hohenmölsen, Bez. Halle Leipzig Magdeburg Vorpommern Mecklenburg- Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen
Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt
Dt Dt Dt
Dt
Dt
Dt Dt Dt Dt
Region
Land
B7,a C16 D9
D14
D8,a
D12 D4,a C15,a F1 B7
D8
Familie
574 103 461
588
125
239 497 438 141
16 17 132 477 420 421 422 571 281 311
IK-Nr.
Issendorf Landegge Landegge
Sukow
Raum Mecklenburg
Elstertrebnitz Schönebeck Groß Lüben Penzlin
Aschersleben Aschersleben Obermöllern Obermöllern Halle-Reideburg Halle-Reideburg Halle-Reideburg Gemarkung Dannau Raum Holstein Oberwerschen
Name / Fundort
B C D
D
C
A D D B
A C B D D D D C F B
Typ
3 Stk.
Anzahl
502 5 Listen
Region
Niedersachsen Niedersachsen
Niedersachsen
Niedersachsen
Niedersachsen
Niedersachsen
Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen
Odermündungsraum
Land
Dt Dt
Dt
Dt
Dt
Dt
Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt
Dt
C7,a
D8,a A7 C16 D8,a D8,a D9 D9 B3 C16
F1
B4
B4
B3
D9
Familie
600
472 156 157 500,2 506 505 507 333 157,2
309
129,1
128
308
292 468
IK-Nr. Liebenau Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Nebenstedt (Gem. Dannenberg) Nebenstedt (II), (Gem. Dannenberg) Nebenstedt (III), (Gem. Dannenberg) Nordholz Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Sievern Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Sievern (Gem. Langen) Sievern-III (Gem. Langen) Unbekannter Fundort / Odermündung (?)
Name / Fundort
C
D A C D D D D B C
F
B
B
B
D
Typ
mind. 6 Stk.
6 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
4 Stk.
Anzahl
5 Listen
503
Region
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Südwestdeutschland Westfalen
Aisne Normandie Normandie
Land
Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt
Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt Dt
Fr Fr Fr D10 D9
B7
B4,a C1,a C13 C12
C9,a
B6
C8 D8
B11
Familie
398 440 492,2
37 254 255 266 74 236 237 325 573 350 240
408 245,1 302 303 566 618 599
IK-Nr.
Sablonnière Hérouvillette Hérouvillette
Bad Kreuznach Freilaubersheim Meckenheim Meckenheim Wörrstadt Altenzaun Derenburg-Meerenstieg II Büstorf Geltorf (I) (?) Geltorf (II) (?) Hamfelde Heide Raum Eckernförde Raum Eckernförde Schleswig ? Schuby Südwestdeutschland (?) Erin
Name / Fundort
D D D
C A A A B C C C A B A
D B A C D D? B
Typ 2 Stk.
Anzahl
504 5 Listen
Region
Cambridgeshire Essex Essex Kent Kent Kent Kent Kent Kent
Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent
Land
GB GB GB GB GB GB GB GB GB
GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB D9 D9,a D9 D9 D9 D9 D10 D7 603 D9,a
D9
B3,a D10 D7 D7 D9
Familie
467
581,2 421 581 580 582 425 426,2 426,1 492,3 456 462
228 609 285 23 411 412,1 412,2 410 224
IK-Nr. Chippenham Essex-Matrize Jaywick Sands (?) Bifrons Bifrons Bifrons Bifrons Bifrons Broadstairs-Becherbeschlag ( ?) Denton Dover-Buckland Dover-Buckland Dover-Buckland Dover-Buckland Finglesham Finglesham Grab 203 Finglesham Grab D3 Kent King’s Field Lyminge Monkton Monkton
Name / Fundort
D D D D D D D D D D D D D
C D C B D D D D C
Typ
2 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
505
Region
Kent Kent Kent Kent Kent Kent Kent Lincolnshire Lincolnshire Lincolnshire Lincolnshire Norfolk Norfolk Norfolk Norfolk Norfolk
Nottingham
Nottinghamshire Oxford Oxfordshire Rutland
Land
GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB GB
GB
GB GB GB GB C16,a
C16
B6 C16 D10,a
D10,a
C16,a
D10 D10 D9 C16
D9
Familie
602 323 577 123
227
616 483 493 496 494 495 492,1 288 388 387 617 589 584 604 306 601
IK-Nr. Northbourne Ozingell Sarre Sarre Sarre Sarre Sarre Kirmington Welbeck Hill-(?) / Irby Welbeck Hill / Irby Lincolnshire? Billingford-Matrize Brinton Holt area Morning Thorpe Blakeney Freshes, Cleynext-the-Sea Broughton Lodge, Brakteatenfragment East Leake St. Giles’ Field Kingston Bagpuize Market Overton
Name / Fundort
C A A F
?
C D D A B C D
D D D D D D D C
Typ
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl
506 5 Listen
Kent?
Kent?
Akershus Akershus Akershus
GB?
N N N N N N N
South Buckinghamshire Suffolk Suffolk Suffolk Warwickshire Yorkshire Yorkshire Yorkshire
GB
GB GB GB GB GB GB GB GB? GB? GB?
Region
Land
D1 D2
C10 D1 C5 D2
D9
D8,a
C2,a
C16
D9
C16,a
Familie
310 476 72,2 564 525 524 523
575
293 374 565 114 607 422 448 33 360 554
608
IK-Nr.
Norwegen Norwegen Norwegen (?) Norwegen, West Stavijordet Stavijordet Stavijordet
Little Eriswell Undley West Stow Longbridge Bridlington area Driffield Hornsea Britisches Museum Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort (Kent?) Unbekannter Fundort (Kent?)
Hambleden
Name / Fundort
C D C D D D D
D
? A D C C D D C A D
F
Typ
5 Stk. 4 Stk.
Anzahl
5 Listen
507
Region
Akershus Akershus Akershus Akershus Buskerud Buskerud
Hordaland Hordaland Hordaland Hordaland Hordaland Møre og Romsdal Nordland Nordtrøndelag Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland
Rogaland
Land
N N N N N N
N N N N N N N N N N N N N
N
C11,a C11,a
C10
D18 D3 D4
C10
C16 D17,a C10
Familie
117,2
436 437 435 126 212 3 304 86 250 252 253,1 253,2 73
136 137 479 22 439 305
IK-Nr. Øvre Tøyen Øvre Tøyen Øvre Tøyen Bergløkken Hårum Raum Modum / Haugesund Grindheim Grindheim Grindheim Midtmjelde Raum Ænes Åk Mjønes Inderøy / Vika Fure Gar-Fragment Garpestad Hå gamle prestegård Hauge / Rævehushaugen Hauge / Rævehushaugen
Name / Fundort
A
D D D M ? M C M A C C C C
A C D C D C
Typ
2 Stk.
2 Stk. 3 Stk.
4 Stk. 14 Stk.
Anzahl
508 5 Listen
Region
Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland
Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland
Land
N N N N N N N N N N N N N
N N N N N N N N N D1 C11 C11 D8
D2
D3 D4,a D4 D3,a 117,1 C11 C11 D1 D4,a D6 D6 C16,a
Familie
124 474 139 480 314 315 487 316 146
118 283,3 466 463 464 465 119 119,2
447 446 459 460
IK-Nr. Holte Holte Kvassheim Kydland Madla Madla Madla Madla Madla Madla Madla Madla (a) Madla-ÖsenröhrenBrakteat (b) Mauland Norheim Opstad Opstad Rimestad Rimestad Rivjeland Rjoa Røgenes
Name / Fundort
M D C D C C D A C
D D D D A C C D D D D C C
Typ
6 Stk. 2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
509
Region
Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane
Land
N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N C11 C11 C16 D4 C11,a
D1 C5
D18,a D18,a
A1 C11 D1 D2 D2 D4 D10,a
Familie 331 332 504 502 503 501 605 345 342 536 536,2 207 380 382 209 563 72,1 85 276 277 275 442 343
IK-Nr. Selvik Selvik Selvik Selvik Selvik Selvik Skjørestad Store Salte Sør-Varhaug Teig Teig Vatne Vestly Vigrestad Vindingland Voll Hauge Hove Høyvik Høyvik Høyvik Høyvik Raum Stedje
Name / Fundort A C D D D D D A C D D C A A C D C M C C C D C
Typ
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
510 5 Listen
Region
Sunnmøre Sunnmøre Telemark Telemark Telemark Telemark Telemark Telemark Telemark Trøndelag Trøndelag Trøndelag Trøndelag Trøndelag Vestagder Vestagder Vestagder Vestagder Vestagder Vestagder
Vestagder
Land
N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N
N
C11
C16 C10 C10,a C13 214 C10,a D6,a C10,a
C11,a
D1,a C5
Familie
265
21 414 67
256 268 242 263 509 508 177 335 336 230 231 282 317 318 2 1
IK-Nr. Godøy Haram Falkum Gunheim Simonnes Simonnes Søtvet Simonnes Simonnes Dalum / Daleim nedre Dalum / Daleim nedre Hov Rømul Rømul Ågedal Ågedal Austad Berge Brekne Gyland / Øysteinshaugen Gyland / Øysteinshaugen
Name / Fundort
C
M M A M D D C A C C C A C C C C C C D C
Typ
2 Stk.
6 Stk.
6 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
511
Region
Vestagder Vestagder Vestagder Vestagder Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold
Friesland Friesland Friesland Friesland Friesland Friesland Friesland
Land
N N N N N N N N N N N N N N N?
NL NL NL NL NL NL NL
C16 C16 A7 D10,a D10,a D9 D9,a
C10 C10 C16 D1 D1 D2 D10,a
D2 C5,a
Familie
598 46 76 405,1 405,2 404 415
451 452 113 294 170 173 519 171 172 169 518 520 517 586 131
IK-Nr.
De Valom Dokkum (?) Wurt Hitsum Wurt Achlum Wurt Achlum Wurt Achlum Wurt Burmania
Jåtog Jåtog Lista prestegård Lunde Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Søndre-Dingstad Norwegen (?)
Name / Fundort
C C A D D D D
D D C ? C C D C C C D D D D B
Typ
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
Anzahl
512 5 Listen
S S S S S S S S
S S
Pol
Pol
Pol
Blekinge Blekinge Blekinge Blekinge Blekinge Bohuslän Bohuslän Bohuslän
Pommern Wojewodschaft Koszalin, Pommern Wojewodschaft Posen-Poznán Wojewodschaft Posen-Poznán Zagórzyn, Wielkopolska Zagórzyn, Wielkopolska
Pol Pol
Pol
Region
Land
C6,a
D4,a
C1,a
C14
D4
C1
B1
C6,a
C14,a
C14,a C12
Familie
184 185 183 150,2 354 413 52 287
370 579
217
20
211
386
619 100
IK-Nr.
Unbekannter Fundort Unbekannter Fundort / Stockholm Tjurkö (I) / Målen Tjurkö (II) / Målen Tjurkö (III) / Målen Tjurkö / Målen Torpsgård / Senoren Bohuslän Fjällbacka Keberg
Zagórzyn (alt „BeresinaRaum“) Zagórzyn (alt „BeresinaRaum“)
Wapno
Wapno
Suchan Körlin / Korlino
Name / Fundort
C C A C A D C C
? D
C
B
C
C
C C
Typ
2 Stk.
6 Stk.
Anzahl
5 Listen
513
Region
Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Bohuslän Dalsland Dalsland Dalsland Dalsland Dalsland Gotland
Land
S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S C11 C10 C1
A2 C10,a C16
C4 C10
D8
C10 D2
C16 C10
Familie 107 363,2 576 478 269,1 535 320 489 488 319 159 344 349 181 188 187 218,1 38 416 283,1 296,1 365,2
IK-Nr. Lilla Jored Lilla Jored Nord-Edsten Öröd Raum Hede (?) Raum Tegneby Rolfsered Rolfsered Rolfsered Rörvall Sjöändan Stora Ryk Ström Svarteborg Tossene Tossene Berg Dalen Dalsland Hult / Dalsland Lunnane Almungs
Name / Fundort M C C D C D C D D ? C C C M C A C C D C C C
Typ
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
3 Stk.
Anzahl
514 5 Listen
Region
Gotland
Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland
Land
S
S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S B10 C9,a C1
C1 C11 C9 C1
C1 C1 C9 C7 C9,a
C1 C1
Familie
365,8 365,3 44 233 57,1 200,2 62,1 178,2 192,2 258 283,2 63 264 286,3 286,4 286,1 90 104 178,3 57,2 286,2
216
IK-Nr. Barshaldershed / Guldbacken Broa Burge Djupbrunns Djupbrunns Fide Gärvalds Gerete Gervalds Gotland Gotland Gotland Gotland Gurfiles (?) Havor Havor Kälder Kejlungs Lau Backar Lilla Vede Öster Ryftes Raum Hablingbo
Name / Fundort
C C C C C C C C A C C C C M M M A B C C A
C
Typ
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
515
Region
Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Gotland Halland Halland Halland Halland Medelpad Närke Närke Öland Öland Öland Öland Öland Öland
Land
S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S C6 C7 C7 C10,a A1
C9 C9
A1 C6,a F2,a
C9 C1
C1 C9,a C1
C12,a C1
Familie 321 57,3 192,3 62,2 365,5 178,1 365,6 192,1 200,3 385 241,1 120,1 121 356 351 377,2 381 222 221 223 45 248 279
IK-Nr. Raum Roma Riksarve Roirhage Salands Slitebacka Sojs / Bringsarve Sutarve Tuna Tuna Visby Kungsladugård Äskatorp Maen Maen Tuvasgården Raum Sundsvall Raum Mariedam Viby Bostorp Bostorp Bostorp Dödevi Fröslunda Holmetorp
Name / Fundort C C A C C C C A C C F A C F M C C C C C C C A
Typ
Anzahl
516 5 Listen
Region
Öland Öland Öland Öland Öland Östergötland Östergötland Östergötland Östergötland Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen
Land
S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S C1
C12 C14 C6,a D8,a
C7,a C7 C6 C14,a C6 C9 D8 C10 C9 C7,a C13,a C9 C9 C12 C15,a D10
Familie 144,2 106 115 134 186 130 475 376,1 377,1 11 28 26 27 235 96,2 424 56 53 55 54 429 247 267
IK-Nr. Holmetorp Lilla Istad Lundeby Öland Tjusby Norra Torlunda Norra Torlunda Raum Vadstena Raum Vadstena Åsum Börringe Börringe Börringe Dybäck Dybäck Filborna Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta Fredriksdal Fridhem Hammenhög
Name / Fundort C C C C C C D C C C C C C C C D C C C C D C C
Typ
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
7 Stk.
Anzahl
5 Listen
517
Region
Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen
Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen
Land
S S S S S S S S S S
S S S S S S S S S S S S C14
B2
C1 C16 D12 D9
C1,a C15,a
C7,a D8 C9
C15,a F2
C12
Familie
150,1 96,3 328 365,4 327 499 498 151 149,1 153 152 326
272 97 96,1 243 68 143 485 144,1 543,2 313
IK-Nr. Hermannstorp Kläggeröd Kläggeröd Raum Forslöv Raum Hälsingborg Ravlunda Ravlunda Ravlunda Ravlunda Ravnstorp / Vrams Gunnarstorp Schonen Schonen Schonen (?) Schonen (?) Schonen (?) Schonen (?) Schonen (?) Schonen (?) (VI) Schonen (I) Schonen (II) Schonen (III) Schonen (VII)
Name / Fundort
C C C C C D D C B C C A
C C C F C B D C D C
Typ
2 Stk.
2 Stk.
4 Stk. 3 Stk.
Anzahl
518 5 Listen
Region
Schonen Schonen Schonen
Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Schonen Småland Småland Småland Småland Småland Småland Södermannland Uppland Uppland Uppland
Land
S S S
S S S S S S S S S S S S S S S S S S S C9
C9,a C9
C12
C12 C6,a C6,a C6 C6
A2 C15,a
Familie
610 611 587 591,1 591,2 202 203 241,2 379 14 49 69 102 174 339 334 270 271 522
160 96,4 352
IK-Nr. Skättekärr Slimminge Tirup Heide / Schonen (V) Uppåkra Uppåkra Uppåkra Uppåkra Uppåkra Vä Vä Väsby Ven Aneby Espelund Hagreda Södergård Långaryd Småland Småland Silleby Mellangården Helgö Helgö Söderby
Name / Fundort
A ? C C C C C F C M C C C C C C ? ? D
A C C
Typ
5 Stk.
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
519
Region
Uppland Uppland Uppland Uppland Värmland Värmland Västergötland Västergötland Västergötland
Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland
Land
S S S S S S S S S
S S S S S S S S S S S S S C10 C16 D8 C9 C2,a C12,a
D8,a D16 C9,a D8
B10 D2 C10 D8 D8 234
B10
Familie
48 428 427 431 60 433 260 269,2 64 454 307 133 138
583 176 193 195 423 87 418 419
IK-Nr. Söderby Söderby Tunalund Ulvsunda Ed Järnskogsboda Djurgårdsäng Djurgårdsäng Djurgårdsäng-Brakteatenritzung Erska Håkonsgården Finnekumla Finnekumla Frugårdssund, Hagön Furulid Gerdstorp Skattegården Grumpan Grumpan Grumpan Källemossen Murum Öjorna-C / Östorp Olovstorp
Name / Fundort
C D D D C D C C C D C C C
B B M B D C D D A
Typ
2 Stk. 4 Stk.
2 Stk.
4 Stk.
Anzahl
520 5 Listen
Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland
Mähren
S S S S S S S?
Tslk
Komitat Hajdú-Bihar Komitat SzabolcsSzatmár
Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland Västergötland
S S S S S S S S S
Ung Ung Ung
Region
Land
C16,a
C10 D15
D13,a B3 D17 190
C6,a C10
Familie
375 182,3 182,1
491
296,2 539 378 205 208 210 201
12 220 189 555 557 556 337 534
IK-Nr.
Ungarn / Dänemark (V) Raum Debrecen Szatmár
Saratice
Raum Alingsås Raum Böja Raum Trollhättan Raum Vättlösa Raum Vättlösa Raum Vättlösa Sjöhagen Tegalund Trollhättan (Doppelbrakteat), Avers Tysslanda Ulvstorp Skattegården Väster Bredegården Västergötland Viglunda Vinköl Unbekannter Fundort
Name / Fundort
C C C
D
C D C C C C C
C C A D D D B D B
Typ
2 Stk.
Anzahl
5 Listen
521
Komitat SzabolcsSzatmár Veszprém Veszprém
Ung
Ung Ung
Region
Land
D14
Familie
206 559
182,2
IK-Nr.
Várpalota Várpalota
Szatmár
Name / Fundort
B D
C
Typ
3 Stk.
Anzahl
522 5 Listen
Region
Bornholm
Bornholm
Bornholm
Bornholm
Bornholm
Fünen Fünen Fünen Fünen
Fünen Fünen Fünen
Land
DK
DK
DK
DK
DK
DK DK DK DK
DK DK DK
35 36 34,2
30 29 13,2 31
578,2
595
593
592
596
IK-Nr.
Broholm / Oure Broholm / Oure Broholm / Oure
Bolbro Bolbro Bolbro (I) Bolbro (II)
Sorte Muld II / sang Sorte Muld II / sang Sorte Muld II / sang Sorte Muld II / sang Sorte Muld II / sang Fugl-
Fugl-
Fugl-
Fugl-
Fugl-
Name / Fundort
5.7 Modelbildkombinationen in Hort- und Grabfunden
C C C
C C B C
C
B
C
C
C
Typ
Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort
Hort
Hort
Hort
7 Stk.
3 Stk.
4 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 2 Stk.
C13
C13
C12 C3 B4 C13
C14
B1
C1
C12,a
C13
Familie
249 H 3
73 H 2
268 H 3 92 H 2
Seriation nach Axboe
5 Listen
523
Region
Fünen Fünen Fünen
Fünen Fünen Fünen Fünen Fünen
Fünen Fünen Fünen
Fünen Fünen Fünen
Jütland Jütland
Jütland Jütland
Land
DK DK DK
DK DK DK DK DK
DK DK DK
DK DK DK
DK DK
DK DK
80 443
32,2 406
394 395 396
51,2 91 455,1
51,3 391 392 393 455,2
47,2 225 226
IK-Nr.
Holmgårds Mose C Holmgårds Mose
Agerskov Agerskov
Slipshavn Slipshavn Slipshavn-Frag.
Killerup Killerup Killerup
Gudme II Gudme II Gudme II Gudme II Gudme II
Broholm / Oure Broholm (I) / Oure Broholm / Oure
Name / Fundort
D
C D
B C
B C D
B B C C D
A A F
Typ
Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort Hort
5 Stk. 3 Stk.
3 Stk.
3 Stk.
3 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 2 Stk. Hort Hort
C10,a D11
D9
B9
B1 C1 D8,a
C13,a D8,a
B1 B7
A4 A3
Familie
307 H 4
219 H 3
130 H 2 75 H 2
1H 1 9H 1
Seriation nach Axboe
524 5 Listen
Region
Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland
Land
DK DK DK
DK DK
DK DK DK DK
DK DK
DK DK DK DK
DK DK
140 154,2
400,3 469 470 471,1
116 297
289 290 457 458,1
284 449
444 445 458,2
IK-Nr.
Overhornbæk (III) Overhornbæk
Nørre Hvam Nørre Hvam Nørre Hvam Nørre Hvam
Lyngby Lyngby (Doppelbrakteat)
Kjellers Mose Kjellers Mose Kjellers Mose Kjellers Mose
Hvolbæk Hvolbæk
Holmgårds Mose Holmgårds Mose Holmgårds Mose
Name / Fundort
C C
D D D D
C A
C C D D
C D
D D D
Typ
Hort Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort Hort
2 Stk.
7 Stk.
2 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 2 Stk. Hort Hort
C15 C2
D10,a D9 D9 D10
C7,a A6,a (Av.!)
C8,a D17,a D5
C7,a D4
D16 D1 D5
Familie
262 H 3 95 H 2
38 H 2 61 H 2
42 H 2 88 H 2
71 H 2
Seriation nach Axboe
5 Listen
525
Region
Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland
Land
DK DK
DK DK DK DK DK DK
DK DK DK DK DK DK
DK DK
DK DK DK
531 532 533
526 527
165 400,4 513 514 515 516
7,2 481,2 612 613 614 615
312,1 482
IK-Nr.
Tapdrup Tapdrup Tapdrup
Stenholt Stenholt
Skovsborg Skovsborg Skovsborg Skovsborg Skovsborg Skovsborg
Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg Rugbjerg
Overhornbæk (II) Overhornbæk
Name / Fundort
D D D
D D
B D D D D D
B D D D D F
A D
Typ
Hort Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort
12 Stk.
9 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
2 Stk. 2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort Hort
D9 D13,a D16
D17
B1 D10,a D9,a D8 D12 D15
B1,a D8 D4,a D5 D8,a F1,a
A8 D8,a
Familie
16 H 1
Seriation nach Axboe
526 5 Listen
Region
Jütland Jütland
Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland
Jütland
Jütland
Land
DK DK
DK DK
DK DK DK DK DK DK DK DK
DK DK
DK
DK
81
80
25 219
6 7 8 9 10 400,1 401,1 402
245,2 562
537 538
IK-Nr.
Raum Hjørring / Stejlbjerg (?) Raum Hjørring / Stejlberg (?)
Bjørnsholm Bjørnsholm
Års Års Års Års (I) Års Års Års Års
Vester Nebel Vester Nebel
Torning Vesterhede Torning Vesterhede
Name / Fundort
C
A
C C
B B C C C D D D
B D
D D
Typ
Hort
Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort
Hort Hort
2 Stk.
3 Stk.
2 Stk.
3 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 5 Stk. Hort 2 Stk.
C10
C2
D10,a D11 D16
B1,a C12,a C1,a
B11 D10
D8 D16
Familie
107 H 2
187 H 3
179 H 3
197 H 3 181 H 3
326 H 4
320 H 4
Seriation nach Axboe
5 Listen
527
Region
Jütland
Jütland Jütland Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland
Jütland
Jütland
Jütland Jütland Jütland Jütland Jütland
Land
DK
DK DK DK
DK DK DK DK DK DK
DK
DK
DK DK DK DK DK
41,2 162,1 163 164 511
510,1
161
41,1 42 43 129,2 162,2 417
528 529 530
273
IK-Nr.
Skodborghus / Skodborg Skodborghus / Skodborg Skonager Skonager (II) Skonager (III) Skonager Skonager
Darum (II) Darum (I) Darum (V) Darum (IV) Darum (III) Darum
Stenildvad Stenildvad Stenildvad
Raum Hjørring / Stejlbjerg (?)
Name / Fundort
A A C C D
D
B
A B C B A D
D D D
A
Typ
Hort Hort Hort Hort Hort
Hort
Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort
Hort Hort Hort
A5 A3 C2 D9
4 Stk.
D9
B5
C2,a B4 A3 D19
A5
D8,a D5 D3
Familie
2 Stk. 3 Stk.
3 Stk.
5 Stk. 3 Stk.
6 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort
H H H H H
1 2 2 1 1
27 H 2 146 H 2 127 H 2
152 H 2
14 55 113 12 10
139 H 2
Seriation nach Axboe
528 5 Listen
Region
Jütland
Jütland Jütland
Seeland
Seeland Seeland Seeland
Seeland Seeland
Seeland
Seeland
Seeland
Seeland
Land
DK
DK DK
DK
DK DK DK
DK DK
DK
DK
DK
DK
299
301
300
122
92 94,1
78 79 94,2
77
510,2 561
512
IK-Nr.
Maglemose / Gummersmark Maglemose (III) / Gummersmark Maglemose (II) / Gummersmark Maglemose (I) / Gummersmark
Kitnæs I Kitnæs III
Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) Hjørlunde Mark (s.o.) Hjørlunde Mark (s.o.) Hjørlunde Mark (s.o.)
Vester Nebel Vester Nebel
Skonager
Name / Fundort
A
C
C
C
C C
C C C
C
D D
D
Typ
Hort
Hort
Hort
Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort
Hort Hort
4 Stk.
2 Stk.
5 Stk. 2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 2 Stk.
C1
C2
C2,a C2,a
C3 C3 C2,a
C1,a
D9 D9
D19
Familie
18 H 1
98 H 2
111 H 2
173 H 3
289 H 3/4 90 H 2
93 H 2 66 H 2 90 H 2
281 H 3
Seriation nach Axboe
5 Listen
529
Region
Seeland Seeland
Halle Halle Halle
Niedersachsen Niedersachsen
Niedersachsen
Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen
Niedersachsen
Niedersachsen Niedersachsen Niedersachsen
Land
DK DK
Dt Dt Dt
Dt Dt
Dt
Dt Dt Dt Dt
Dt
Dt Dt Dt
157 505 506
156
308 468 129,1 309
128
103 461
16 15 17
180 179
IK-Nr.
Sievern (Gem. Langen), Moosmoor Sievern (s.o.) Sievern (s.o.) Sievern (s.o.)
Nebenstedt, (Gem. Dannenberg) Nebenstedt (s.o.) Nebenstedt (s.o.) Nebenstedt (II) (s.o.) Nebenstedt (III) (s.o.)
Landegge Landegge
Aschersleben Aschersleben Aschersleben
Stenholts Vang Stenholts Vang
Name / Fundort
C D D
A
B D B F
B
C D
A A C
C C
Typ
Hort Hort Hort
Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort
Hort Hort
Grab Grab Grab
2 Stk.
2 Stk.
3 Stk. 4 Stk.
3 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 5 Stk. Hort 7 Stk.
C16 D9 D8,a
A7
B3 D9 B4 F1
B4
C16 D9
C12,a
Familie
341 H 4
56 H 2
13 H 1
41 H 2
125 H 2
339 H 4
263 H 3 171 H 3 275 H 3
291 H 4 224 H 3
Seriation nach Axboe
530 5 Listen
Niedersachsen
Halle Halle Halle
Rheinland Pfalz Rheinland Pfalz
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Schleswig- Holstein Schleswig- Holstein
Kent Kent
Kent Kent
Dt
Dt Dt Dt
Dt Dt
Dt
GB GB
GB GB
Dt
Dt
Dt
Region
Land
494 496
410 412,2
237
236
255
254
302 303
620 621 622
507
IK-Nr.
Sarre Sarre
Bifrons Bifrons
Raum Eckernförde
Raum Eckernförde
Geltorf (II) (?)
Geltorf (I) (?)
Meckenheim Meckenheim
Halle-Reideburg Halle-Reideburg Halle-Reideburg
Sievern (s.o.)
Name / Fundort
D D
D D
C
C
A
A
A C
D D D
D
Typ
Grab Grab
Grab Grab
Hort
Hort
Hort
Hort
Grab Grab
Grab Grab Grab
2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 6 Stk.
D10
D9 D7
C13
C1,a
C8
D12 D4,a
D9
Familie
151 H 2
25 H 2
167 H 3
22 H 1
141 H 2 239 H 3
Seriation nach Axboe
5 Listen
531
Region
Kent Kent
Agder Agder
Agder
Agder
Agder Agder
Akershus Akershus Akershus
Akershus Akershus Akershus
Hordaland
Land
GB GB
N N
N
N
N N
N N N
N N N
N
436
136 137 479
523 524 525
451 452
265
67
1 2
493 495
IK-Nr.
Grindheim
Øvre Tøyen Øvre Tøyen Øvre Tøyen
Stavijordet Stavijordet Stavijordet
Jåtog Jåtog
Gyland / Øysteinshaugen Gyland / Øysteinshaugen
Ågedal Ågedal
Sarre Sarre
Name / Fundort
D
A C D
D D D
D D
C
C
C C
D D
Typ
Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort
Grab
Grab
Grab Grab
4 Stk. 14 Stk.
4 Stk. 5 Stk.
2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Grab 3 Stk. Grab
D18
C16 D17,a
D2 D1
D2
C11
C10,a
C13 C10,a
D10
Familie
305 H 3/4 328 H 4
237 H 3
267 H 3
54 H 2 209 H 3
Seriation nach Axboe
532 5 Listen
Region
Hordaland Hordaland
Rogaland
Rogaland
Rogaland Rogaland
Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland
Rogaland
Land
N N
N
N
N N
N N N N N N N N N
N
139
118 283,3 117,1 465 466 464 463 119 119,2
446 447
117,2
73
435 437
IK-Nr.
Opstad
Madla Madla Madla Madla Madla Madla Madla Madla (a) Madla-ÖsenröhrenBrakteat (b)
Holte Holte
Hauge / Rævehushaugen Hauge / Rævehushaugen
Grindheim Grindheim
Name / Fundort
C
C C A D D D D C C
D D
A
C
D D
Typ
Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort
Hort Hort
Hort
Hort
2 Stk. 6 Stk.
2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort 3 Stk. Hort 2 Stk.
D6 D1 D6 D4,a C16,a
C11 C11
D4,a D3
D4 D3
Familie
333 H 4
312 H 4 229 H 3
294 H 3/4
148 H 2
308 H 4
Seriation nach Axboe
5 Listen
533
Region
Rogaland
Rogaland Rogaland
Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland Rogaland
Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane Sogn og Fjordane
Telemark Telemark Telemark, Telemark,
Trøndelag
Land
N
N N
N N N N N N
N N N N
N N N N
N
230
509 508 336 335
277 276 275 442
331 332 501 502 503 504
314 315
480
IK-Nr.
Dalum / Daleim nedre
Simonnes Simonnes Simonnes Simonnes
Høyvik Høyvik Høyvik Høyvik
Selvik Selvik Selvik Selvik Selvik Selvik
Rimestad Rimestad
Opstad
Name / Fundort
C
D D C A
C C C D
A C D D D D
C C
D
Typ
Grab
Hort Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort
Hort Hort
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort
D1,a C11,a
C11 C11 C16 D4
A1 C11 D4 D2 D2 D1
C11 C11
D1
Familie
216 H 3
273 H 3 83 H 2
190 H 3 274 H 3 336 H 4
134 H 2 188 H 3
182 H 3 245 H 3
Seriation nach Axboe
534 5 Listen
Region
Trøndelag
Vestfold Vestfold
Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold Østfold
Friesland Friesland Friesland
Land
N
N N
N N N N N N N N N N N
NL NL NL
404 405,1 405,2
167 168 169 170 171 172 173 517 518 519 520
111 112
231
IK-Nr.
Wurt Achlum Wurt Achlum Wurt Achlum
Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner Sletner
Linnestad I Linnestad II
Dalum / Daleim nedre
Name / Fundort
D D D
B B C C C C C D D D D
C C
C
Typ
Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort Hort
Grab Grab
2 Stk. 2 Stk.
2 Stk. 3 Stk.
Hort / Anzahl Grab Grab
D9 D10,a D10,a
D1
D2 D1
C10 C10
C16
C10,a
Familie
277 301 327 313 189 180
H H H H H H
3 3/4 4 4 3 3
143 H 2 280 H 3
227 H 3
Seriation nach Axboe
5 Listen
535
Zagórzyn, Wielkopolska Zagórzyn, Wielkopolska
Blekinge Blekinge Blekinge Blekinge
Bohuslän Bohuslän Bohuslän
Gotland Gotland
Götland Götland
Götland Götland
Pol
S S S S
S S S
S S
S S
S S
Pol
Region
Land
377,1 376,1
130 475
44 233
320 488 489
150,2 183 184 185
20
217
IK-Nr.
Raum Vadstena Raum Vadstena
Norra Torlunda Norra Torlunda
Djupbrunns Djupbrunns
Rolfsered Rolfsered Rolfsered
Tjurkö / Målen C Tjurkö (III) / Målen C Tjurkö (I) / Målen C Tjurkö (II) / Målen C
Zagórzyn (alt „Beresina-Raum“) Zagórzyn (alt „Beresina-Raum“)
Name / Fundort
C C
C D
C C
C D D
C A C C
B
C
Typ
Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort
7 Stk.
3 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort
C9 C10
C9 D8
C1
D8
C14
C1,a
B1
C1
Familie
H H H H
2 1 2 3
255 H 3
215 H 3
299 H 4 102 H 2
297 H 3/4
48 11 126 251
170 H 3
Seriation nach Axboe
536 5 Listen
Region
Götland Götland Götland
Götland Götland
Götland Götland Götland
Götland Götland
Götland Götland Götland
Halland Halland
Land
S S S
S S
S S S
S S
S S S
S S
121 120,1
557 556 555
189 190
260 64 269,2
427 428
419 418 234
IK-Nr.
Maen Maen
Raum Vättlösa Raum Vättlösa Raum Vättlösa
Raum Trollhättan Trollhättan (Doppelbrakteat), Avers
Grumpan Grumpan Grumpan
Finnekumla Finnekumla
Djurgårdsäng Djurgårdsäng Djurgårdsäng (Brakteatenritzung)
Name / Fundort
C A
D D D
A B
C C C
D D
D D A
Typ
Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort
2 Stk.
4 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort Hort Hort
C6,a A1
D13,a
C16 C10
D8,a
D8 D8
Familie
52 H 2 248 H 3
43 H 2 306 H 4
114 H 2 329 H 4 144 H 2
Seriation nach Axboe
5 Listen
537
Region
Öland Öland Öland
Schonen Schonen
Schonen Schonen Schonen
Schonen Schonen Schonen Schonen
Schonen Schonen
Schonen Schonen
Schonen
Land
S S S
S S
S S S
S S S S
S S
S S
S
149,1
143 144,1
97 96,1
53 54 55 56
26 27 28
4 5
221 223 222
IK-Nr.
Schonen (I)
Ravlunda Ravlunda
Kläggeröd Kläggeröd
Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta Fjärestad / Gantofta
Börringe Börringe Börringe
Åkarp Åkarp
Bostorp Bostorp Bostorp
Name / Fundort
B
B C
C C
C C C C
C C C
C C
C C C
Typ
Hort
Hort Hort
Hort Hort
Hort Hort Hort Hort
Hort Hort Hort
Hort Hort
2 Stk.
2 Stk.
4 Stk.
2 Stk.
2 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort Hort Hort
B2
C7,a
C15,a
C12 C6,a C14
C9 C9 C13,a
C12
C6 C7
Familie
H H H H
3 2 3 2
204 H 3
300 H 3/4 60 H 2
244 H 3 231 H 3
233 104 198 74
213 H 3 257 H 3 154 H 2
270 H 3 119 H 2
32 H 2 50 H 2 77 H 2
Seriation nach Axboe
538 5 Listen
Uppland Uppland Uppland
Komitat Szabolcs-Szatmár Komitat Szabolcs-Szatmár
S S S
Ung
Ung Ung
Veszprém Veszprém
Schonen Schonen
S S
Ung
Region
Land
206 559
182,2
182,1
583 522 176
153 326
IK-Nr.
Várpalota Várpalota
Szatmár
Szatmár
Söderby Söderby Söderby
Schonen (II) Schonen (VII)
Name / Fundort
B D
C
C
B D B
C A
Typ
Grab Grab
Hort
Hort
Hort Hort Hort
3 Stk.
5 Stk. 4 Stk.
Hort / Anzahl Grab Hort Hort
D14
B10
Familie
259 H 3
293 H 3/4
316 H 4
276 H 3/4 86 H 2
Seriation nach Axboe
5 Listen
539
Abbildungsnachweis Die Brakteaten sind alle im Maßstab von 2:1 wiedergegeben. Aus Platzgründen wurde in einigen Fällen auf die Darstellung der Randzonen, die für die Formularfamilienbildung unerheblich sind, verzichtet. Montage der Tafeln und Textabbildungen: Jan van Nahl. Sämtliche Einzelzeichnungen der bis 1989 gefundenen Brakteaten stammen aus dem Ikonographischen Katalog (IK), sie sind größtenteils unter der Leitung von Karl Hauck für das Brakteatenprojekt angefertigt worden. Im selben Rahmen wurden auch die meisten der nach 1989 ans Licht gekommenen Neufunde gezeichnet, und zwar: IK 571 (C15,a), IK 573, IK 574 (B7,a), IK 575 (D9) und IK 576 (C10) von Herbert Lange, Münster; IK 572 (D9,a) von Eva Koch, Nationalmuseet København; IK 578 (C14), IK 579 (D4), IK 586 (D10,a), IK 590 (C5,a), IK 592 (C12,a), IK 593 (C1), IK 595 (B1), IK 596 (C13), IK 597 (C2), IK 598 (C16), IK 600 (C7,a), IK 605 (D10,a), IK 606 (C12,a), IK 612 (D4,a), IK 613 (D5), IK 614 (D8,a) und IK 615 (F1,a) von Poul Wöhliche, Nationalmuseet København; IK 580 (D9), IK 582 (D9), IK 589 (D10,a), IK 604 (B6), IK 607 (C16,a), IK 608 (C16,a) und IK 616 (D9) von James M. Farrant, British Museum, London; IK 587 (C12), IK 591 (C6,a) sowie die Skizzen nach Fotos von IK 601 (D10,a), IK 602 (C16,a), IK 609 (C9,a), IK 621 (D12) und IK 622 (D4,a) von Paula Haefs, Münster; IK 599 (B6) von Mario Wiegmann, Landesamt Sachsen-Anhalt. IK 588 (D14) nach Jantzen 1999, S. 603. Die Kartierungen der Formularfamilien wurden von der Verfasserin auf der Grundlage von regionalen Fundortkartierungen entworfen, die im Auftrag von Karl Hauck für den Auswertungsband zur Ikonologie der Goldbrakteaten angefertigt worden sind. Die Reinzeichungen stammen von Beate Berkel und Paula Haefs.
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Register der im Text und im Katalog genannten Brakteaten (Der Asterisk vor der Seitenzahl verweist auf eine Fußnote)
IK 1 Ågedal 216–218 IK 2 Ågedal 197, 203 IK 3 Åk 55 IK 4 Åkarp *44, 210 f., 213 IK 6 Års 100, 172 IK 7 Års; Rugbjerg 100, 103, 336 f. IK 8 Års 211, 215 IK 9 Års 143, 150 IK 11 Åsum 180, 184, 217 IK 12 Raum Alingsås 171, 177 IK 13 Allesø / Allese; Bolbro (I); Vedby 112 f., 115, 345 IK 14 Aneby 55 IK 16 Aschersleben 73, 77 IK 18 Asmundtorp 189 f., 192 IK 19 Bakkegård 190, 195, 217 IK 20 Zagórzyn (alt BeresinaRaum) 99 f., 102, 333 IK 21 Berge 197, 203 IK 22 Bergløkken 196 f., 200 IK 23 Bifrons 109, 111, 113 IK 24 Bjørnerud 37, 72–75, 343 IK 25 Bjørnsholm 152–155, 338, 346 IK 26 Börringe 189 f., 192 IK 27 Börringe 189, 192 IK 28 Börringe 216, 219 IK 29 Bolbro 136, 158–161 IK 30 Bolbro *44, 210, 213 IK 31 Bolbro (II) 216, 218 IK 33 Britisches Museum 153, 157 IK 34 Broholm / Oure 216, 218, 346
IK 37 Büstorf *49, 190, 195 IK 38 Dalen 230–232, 234 IK 39 Dänemark (X) 99 f., 102, 333, 337 IK 40 Dänemark 99 f., 102, 333, 337 IK 41 Darum (II); Skonager 87–89 IK 42 Darum (I) 87 IK 43 Darum (V) 153, 157 IK 45 Dödevi 179, 181 f. IK 46 Dokkum (?) 230, 234 IK 47 Elmelund; Broholm / Oure; Enemærket / Broholm *34, *84, 84–86 IK 49 Espelund 190, 195 IK 50 Raum Esrom-Sø 153, 157, 159 f. IK 51 Fakse; Killerup; Gudme 24, *34, *99, 99, 100–102, 333 f., 337 IK 53 Fjärestad / Gantofta 210, 213 IK 54 Fjärestad / Gantofta 171, 177 IK 55 Fjärestad / Gantofta 217, 220 f., 223 IK 57 Fide; Öster Ryftes; Riksarve 142 f., 146 IK 58 Fünen (I) 152–155, 338 f., 344, *346 IK 59 Fünen 5956, 58, 144, 153, 159, 226 IK 60 Furulid 190, 195
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IK 61 Galsted *16, 18 f., 23, 132–134 IK 62 Gerete; Salands *34, *179, 179, 182 IK 63 Gotland 189, 192 IK 64 Grumpan 230, 234 IK 65 Gulbrandsdalen *28 IK 66 Gummerup 99 f., 103, 333, 337 IK 67 Gyland / Øysteinshaugen 197, 203 IK 68 Raum Hälsingborg 56, 58, 211 IK 69 Hagreda Södergård 189, 192 IK 70 Halsskov Overdrev 56, 58, 153, 162–165, 167, 171, 180, 217, 226 IK 71 Hamburg 120–123 IK 72 Hauge; Norwegen (?) 166–168 IK 74 Heide *49, 113, 116 IK 75 Hesselagergård bzw. Fredskov; Hesselager; Südfünen 152 f., 155, 339 IK 76 Wurt Hitsum 93–95 IK 77 Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) 143, 151 IK 78 Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) 158–161 IK 79 Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) *20, 158–161 IK 81 Raum Hjørring / Stejlberg (?) *41, 196, 200 IK 83 Højstrup Strand 143, 150 IK 84 Holmsland 153, 226, 229 IK 85 Hove 55 IK 86 Inderøy / Vika 55 IK 87 Järnskogsboda 196, 199 f. IK 90 Kejlungs 91 IK 91 Killerup 142, 146, 341
Register
IK 92 Kitnæs I 153, 157 IK 93 Kitnæs II 143, 150 IK 94 Kitnæs III; Hjørlunde Mark / Slangerup (Jørlunde) 153, 157 IK 95 Kjøllergård 142–144, 146, 180, 338 IK 96 Kläggeröd; Dybäck; Schonen; Slimminge 153, 226, 229, 338 IK 97 Kläggeröd 159 IK 98 Raum Køge / Seeland II 143, 151 IK 99 Kølby 153, 226, 229 IK 100 Körlin / Korlino 210 f., 213 IK 101 Kongsvad-Å-ÖsenröhrenBrakteat *20, 159 IK 103 Landegge 230, 234 IK 104 Lau Backar 22, 23, 135, 137 f. IK 105 Lellinge Kohave 37, 104–107, 159, 346, *346 IK 106 Lilla Istad 179, 182 IK 107 Lilla Jored 55 IK 108 Lilla Kraghede 73, 77 IK 109 Lille Skjør 230, 234 IK 110 Lindkær 97, 171, 225– 227 f., 241, 345 IK 111 Linnestad I 197, 203 IK 112 Linnestad II *28 IK 113 Lista prestegård 167, 169 IK 115 Lundeby 46, 170, 172 f. IK 116 Lyngby 180, 184 IK 118 Madla 205, 208 IK 119 Madla (a) 231, 238 IK 120 Maen; Haugan *34, 72 f., 75, 77 IK 121 Maen 171, 177
Register
IK 122 Madla-Ösenröhrenbrakteat (b) 73, 77 IK 123 Market Overton 59 f., *59, 231, 239 IK 124 Mauland 55 IK 126 Midtmjelde 55 IK 127 Møen *16, 87, 93 IK 128 Nebenstedt (Gem. Dannenberg) 112–115, 345 IK 129 Nebenstedt (II), (Gem. Dannenberg); Darum (IV) *34, *112, 112–115, 345 IK 130 Norra Torlunda 189, 193 IK 132 Obermöllern 105, 231 IK 133 Öjorna / Östorp 153 f., 157 IK 134 Öland 221 f., 224, 338, 340 IK 137 Øvre Tøyen 23, 230, 335 f. IK 138 Olovstorp 211, 215 IK 139 Opstad 21 IK 140 Overhornbæk (III) 97, 171, 225, 227 f., 241 IK 141 Penzlin *20, 159 IK 142 Raum Randers 152, 155, 339, 344 f. IK 143 Ravlunda 105 f., 121 f. IK 144 Ravlunda; Holmetorp 180, 184 IK 145 Revsgård / Allerslev 87– 89 IK 147 Rynkebygård *152, 152 f., 156 IK 148 Sædding / Slotsgården 117–119, 343 IK 149 Schonen (I); Unbekannter Fundort 37, 104–107, 345, *346
593
IK 150 Schonen; Tjurkö / Målen; Unbekannter Fundort 143 f., 151 IK 152 Schonen (III) 220, 222 f. IK 154 Seeland (?); Overhornbæk; Unbekannter Fundort 152 f., 156, 226, 338, 346 IK 155 Sejerslev Klitter 186– 188 IK 156 Sievern (Gem. Langen) 93–95 IK 157 Sievern (Gem. Langen); Sievern-III (Gem. Langen) 230, 235 IK 159 Sjöändan 162, 164 f. IK 160 Skättekärr 76, 78 f. IK 161 Skodborghus / Skodborg 114, 117–119, 343 IK 162 Skonager (II); Darum (III) *34, *80, 80–82. IK 163 Skonager (III) 152, *152, 156, 339 IK 165 Skovsborg 99 f., 103, 124, 333, 337 IK 166 Skrydstrup 106, 118, 121 f. IK 167 Sletner 136 IK 169 Sletner 230, 235 IK 171 Sletner 196, 200 IK 172 Sletner 196, 200 IK 173 Sletner *28 IK 174 Småland *55, 56, 58, 180, 211, 217 IK 175 Snesere Overdrev 142, 144, 146 IK 176 Söderby 18 f., 21–23, 135, 137 f., 225 IK 177 Søtvet 166–168 IK 178 Sojs / Bringsarve; Gervalds; Lilla Vede *34, 190, *190, 195
594
IK 179 Stenholts Vang 211 f., 215 IK 181 Svarteborg 55 IK 182 Szatmár; Raum Debrecen *34 IK 183 Tjurkö (III) / Målen 87 *IK 184 Tjurkö (I) / Målen Tjurkö-(I)-C *13 IK 185 Tjurkö (II) / Målen 220, 222 f. IK 186 Tjusby 170, 174 IK 187 Tossene 76, 78 f. IK 189 Raum Trollhättan 87 IK 190 Trollhättan (Doppelbrakteat), Avers 121 f., 251, 319 IK 191 Tulstrup *56 IK 193 Tunalund 55 IK 194 Tveitane 166–168 IK 195 Ulvsunda 22 f., 135– 137 f. IK 196 Unbekannter Fundort 73, 77 IK 197 Unbekannter Fundort *20, 122, 159 IK 199 Unbekannter Fundort / Dänemark (III) *41, 46, 142, 146, 342 f. IK IK 200 Unbekannter Fundort (Gotland?); Gärvalds; Tuna *34, 189, *189, 193 IK 201 Unbekannter Fundort 231, 233, 238 IK 202 Vä 170, 173, 241 IK 203 Vä 170 f., 175, 241, *377 IK 204 Vänge prästgården; Rosendal (Doppelbrakteat) 34, *55, 90–92, 251 IK 206 Várpalota 126 IK 207 Vatne *20, 159 IK 211 Wapno 171, 177
Register
IK 213 Allarp 197, 203 IK 215 Aversi 142 f., 146 IK 217 Zagórzyn (alt „BeresinaRaum“) 142, 147 IK 218 Berg; Unbekannter Fundort 197, 204 IK 220 Raum Böja 196, 200 IK 221 Bostorp 170, 174 IK 223 Bostorp 179 f., 183 IK 224 Broadstairs-Becherbeschlag (?) 231 IK 225 Broholm (I) / Oure 80– 82 IK 226 Broholm / Oure 59 f., 246, 306 IK 228 Chippenham 287 IK 229 Dänemark (I) (?) 143, 150 IK 233 Djupbrunns 142 f., 147 IK 234 Djurgårdsäng-Brakteatenritzung 159, 324, *377 IK 235 Dybäck 210, 213 IK 236 Raum Eckernförde 143, 150 IK 237 Raum Eckernförde 216– 218, 222 IK 238 Ejby 142, 147, 341 IK 241 Äskatorp; Väsby 33, 59, 322 IK 242 Falkum 87 IK 243 Raum Forslöv 59, 324, 326 IK 244 Fredrikstad 19 f., 45, 142, 147 IK 245 Freilaubersheim; Vester Nebel 34, 139–141 IK 246 Frejlev (Doppelbrakteat) *55, 91 IK 247 Fridhem 171 IK 248 Fröslunda 197, 204 IK 249 Fünen (II) 142, 147
Register
IK 253 Garpestad; Hå gamle prestegård 205 f., 209 IK 255 Geltorf (II) (?) 49, 51 IK 256 Godøy-M 55 IK 257 Golm 143, 151 IK 258 Gotland 142 f., 147 IK 259 Großfahner 125, 127 f. IK 261 Guldbæk *20, 159 IK 262 Gundsømagleholme-M 55, 373 IK 264 Gurfiles (?) 28 f., 142– 144, 148 IK 265 Gyland / Øysteinshaugen 205, 208 IK 266 Hamfelde 126 IK 267 Hammenhög 142, 148 IK 268 Haram 55 IK 269 Raum Hede (?); Grumpan 196, 201 IK 270 Helgö *327 IK 272 Hermannstorp 210, 212 f. IK 274 Højbjerg 230, 235 IK 275 Høyvik 230 f., 235 IK 276 Høyvik 205, 207 f. IK 277 Høyvik 205, 208 IK 279 Holmetorp 37, 72–75, 241 IK 280 Holmgårds Mose 197, 204 IK 281 Raum Holstein 59, 321, 323 IK 282 Hov 81, 84 IK 283 Hult / Dalsland; Gotland; Madla *197, 197, 199, 205 f., 208 IK 284 Hvolbæk 180, 185 IK 286 Kälder / Raum Hablingbo / Havor *34, 55, 81, 84 IK 287 Keberg 171, 178
595
IK 288 Kirmington 230, 232, 235 IK 289 Kjellers Mose 187 IK 290 Kjellers Mose 187 f. IK 291 Lekkende Have 143, 151 IK 292 Liebenau *327 IK 296 Lunnane; Tysslanda 196, 201 IK 297 Lyngby (Doppelbrakteat) *55, 90–92, 251, 297 IK 298 Lynge Gyde *41, 142, 148 IK 300 Maglemose (III) / Gummersmark 152, 156, 338, 344 f., *346 IK 301 Maglemose (II) / Gummersmark 142, 148 IK 302 Meckenheim 49, 51 IK 303 Meckenheim 186–188 IK 304 Mjønes 196, 201, 331 IK 305 Raum Modum / Haugesund 46, 196 f., *197, 201, 206 IK 306 Morning Thorpe 230, 236, 336 IK 307 Murum 189, 193 IK 308 Nebenstedt (Gem. Dannenberg) 108–111, 331, 352 IK 309 Nebenstedt (III) (Gem. Dannenberg) 59, 321–323 IK 310 Norwegen 196, 201 IK 311 Oberwerschen 125, 128 IK 312 Raum Vendsyssel (?); Overhornbæk (II) 96–98, 171, 226, 241 IK 313 Ravnstorp / Vrams Gunnarstorp 189, 191, 193 IK 314 Rimestad 205, 208 IK 315 Rimestad 205, 208
596
IK 316 Rjoa 73, 77 IK 317 Rømul 230, 236 IK 318 Rømul 196, 201 IK 320 Rolfsered 61, 322 IK 321 Raum Roma 211, 215 IK 323 St. Giles’ Field *16, 93, 94 IK 324 Raum Rønne (b) bzw. Raum Sandegård (a), zwei Teile 46, 179–181, 183 IK 325 Schleswig (?) 210, 214 IK 327 Schonen (?) 230, 236 IK 329 Seeland (III) 81, 83, 96 IK 330 Seeland (I) 28 f., 45, 142, 148 IK 331 Selvik 72 f., 75, 343 IK 332 Selvik 205, 207–209 IK 333 Sievern (Gem. Langen) 108–111, 130, 331, 352 IK 334 Silleby Mellangården 189–191, 193 IK 336 Simonnes 205 f., 209 IK 337 Sjöhagen 108–111, 130– 333, 352 IK 340 Raum Sønderby / Femø 180, 185, 217 IK 341 Sønder Rind 100, 118, 121 IK 343 Raum Stedje *41, 206, 209 IK 344 Stora Ryk 45 f., 196 f., *197, 198, 202, 206 IK 345 Store Salte 87 *IK 348 Straubing-Bajuwarenstraße *96 IK 350 Südwestdeutschland (?) 125, 127 f. IK 352 Tirup Heide / Schonen (V) 342 f. IK 353 Raum Tønder *20, 100, 121
Register
IK 355 Tranegilde Strand 73, 77 IK 356 Tuvasgården 59, 324– 326 IK 357 Raum Tved / Mols 142, 149 IK 361 Unbekannter Fundort, Avers 129–131 IK 362 Unbekannter Fundort / Dänemark (VIII) 129, 131 IK 363 Lilla Jored; Unbekannter Fundort 230, 236 IK 364 Unbekannter Fundort / Dänemark (II) 142 f., 149 IK 365 Unbekannter Fundort; Almungs; Burge; Schonen; Slitebacka; Sutarvev*142, 142 f., 149 IK 366 Unbekannter Fundort 210, 214 IK 367 Unbekannter Fundort 171, 178 IK 368 Unbekannter Fundort 171, 178 IK 369 Unbekannter Fundort 19 f., 45 f., 196 f., *197, 202, 206 IK 371 Unbekannter Fundort 59, 326, 342 IK 372 Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) 59 f., 202, 322 IK 373 Unbekannter Fundort / Dänemark (IV) 59 f., 246 IK 374 Undley 93 f. IK 376 Unbekannter Fundort; Raum Vadstena 196, 199 IK 377 Raum Mariedam; Raum Vadstena 89–191, 194 IK 378 Väster Bredegården 231 IK 379 Ven 210, 214 IK 381 Viby 189, 194 IK 382 Vigrestad 73, 77
Register
IK 383 Viksø 72 f., 75 IK 384 Vindum Stenhuse 87, 96–98 IK 385 Visby Kungsladugård 142, 149, 341 IK 386 Wapno 221, 224, 340 IK 387 Welbeck Hill / Irby 17, 231, 239, 336 IK 389 Welschingen 125 f., 128 IK 390 Bejsebakken *20 IK 391 Gudme II 125, 127 f. IK 393 Gudme II 216, 219 IK 394 Slipshavn 132, 134 IK 396 Slipshavn *327 IK 397 Sorte Muld 189, 194 IK 400 Års; Skovsborg; Dover; Nørre Hvam 287, 291 IK 401 Års; Østerå 293, 295 IK 402 Års 308–310 IK 403 Års 254, 257 IK 404 Wurt Achlum 276, 280 IK 405 Wurt Achlum 287, *287, 291, 309 IK 406 Agerskov 276 f., 280 IK 407 Apholm 268 f., 271 IK 409 Bevtoft 276–278, 280 IK 410 Bifrons 276, 280 IK 411 Bifrons 286 f., 289 IK 412 Bifrons *18, 339, 265, 267, 306 IK 413 Bohuslän 241, 254, 257 IK 414 Brekne 254, 262, 264 IK 415 Wurt Burmania *18, 277, 284 IK 416 Dalsland 241 IK 417 Darum 318, 320 IK 418 Djurgårdsäng 268 f. , 271 IK 419 Djurgårdsäng 268 f., 271
597
IK 421 Dover Buckland 276, 280 IK 423 Ed 246, 248 IK 424 Filborna 278, 286 f., 289 IK 425 Finglesham 276, 280 IK 426 Finglesham, Grab D3 und Grab 203 276, 280 IK 427 Finnekumla 269, 274 IK 428 Finnekumla 180, 241 IK 429 Fredriksdal 269, 274 IK 430 Raum Fredrikstad 241, 246–248 IK 431 Frugårdssund, Hagön 260, 308, 310 IK 432 Fünen 293, 295 IK 433 Gerdstorp Skattegården 268, 271 IK 434 Grathe Hede 277 f., 284, 306 IK 435 Grindheim 254–256 IK 436 Grindheim 241, 314, 316 IK 437 Grindheim 241, 250, 252 IK 438 Groß Lüben 251 IK 439 Hårum 251 IK 440 Hérouvillette 286 f., 289 IK 442 Høyvik 254, 256, 260 IK 443 Holmgårds Mose 293, 295 IK 444 Holmgårds Mose 260, 308, 310 IK 445 Holmgårds Mose 240, 243 IK 446 Holte 254, 257 IK 447 Holte 250, 252, 256 IK 449 Hvolbæk 254 IK 450 Inderøy 254–256 IK 451 Jåtog 241 IK 452 Jåtog 241, 246, 248 IK 453 Jütland 251 IK 454 Källemossen 268, 271
598
IK 455 Gudme; Killerup 269, 274 IK 456 King’s Field 286 f., 289 IK 457 Kjellers Mose 311 f., 313 f. IK 458 Kjellers Mose; Holmgårds Mose 21, 23, 259, 261 IK 459 Kvassheim 254–256 IK 460 Kydland 251, 253 IK 461 Landegge 276, 281 IK 462 Lyminge 265, 267 IK 463 Madla 241, 254, 257, 262 IK 464 Madla 262, 262 IK 465 Madla 262, 264 IK 466 Madla 240, 243 IK 467 Monkton 277, 284 IK 468 Nebenstedt (Gem. Dannenberg) 276, 278, 281 IK 469 Nørre Hvam 276, 278, 281 IK 470 Nørre Hvam 276 f., 281 IK 471 Nørre Hvam; Store Anst 278, 286 f., 289 IK 472 Nordholz 269, 274, *390 IK 473 Nordjütland 254, 256, 269 IK 474 Norheim 241, 246–248 IK 475 Norra Torlunda 268, 272 IK 476 Norwegen 240, 243 IK 477 Obermöllern 268, 272 IK 479 Øvre Tøyen 241, 246 f., 311, 313 IK 480 Opstad 240 f., 243 IK 481 Orten; Rugbjerg 268 f., 272 IK 482 Overhornbæk 269, 274 IK 483 Ozingell 17 IK 485 Ravlunda 17
Register
IK 486 Rhenen-Brakteatenbeschlag 277, 284 IK 487 Rivjeland 268 f., 272 IK 488 Rolfsered 268, 273 IK 490 Rovsthøje 259, 261 IK 492 Kent; Hérouvillette; Sarre 276, 281 IK 493 Sarre 251 IK 494 Sarre 286, 290 IK 495 Sarre 286, 289 IK 497 Sarre 269, 275, 309 IK 498 Schonen (?) 276, 278, 281 IK 499 Schonen (?) 294, 296, 298 IK 500 Schretzheim; Sievern (Gem. Langen) *18, 269, 275, 309 IK 501 Selvik 254, 256 IK 502 Selvik 246, 248 IK 503 Selvik 241, 246–248 IK 504 Selvik 240 f., 243 IK 505 Sievern (Gem. Langen) 276 f., 282 IK 506 Sievern (Gem. Langen) 269, 275, 277 IK 507 Sievern (Gem. Langen) 276 f., 282 IK 508 Simonnes 245 IK 509 Simonnes 241, 251 IK 510 Skodborghus / Skodborg; Vester Nebel 276, 282 IK 511 Skonager 276, 282 IK 512 Skonager 318, 320 IK 513 Skovsborg 277 f., 284 IK 514 Skovsborg 268, 273 IK 515 Skovsborg 296, 298 IK 516 Skovsborg 305–307 IK 517 Sletner 246, 249 IK 518 Sletner 240, 244 IK 519 Sletner 251
Register
IK 520 Sletner 240, 243 IK 521 Snorup 286 f., 290 IK 522 Söderby 251, 319 IK 523 Stavijordet 246, 249 IK 524 Stavijordet 240, 244 IK 527 Stenholt 311 f., 313 IK 528 Stenildvad 269, 275 IK 529 Stenildvad 259, 261 IK 530 Stenildvad 250, 252 IK 531 Tapdrup 276 f., 282 IK 532 Tapdrup 299, 301 IK 533 Tapdrup 308–310 IK 534 Tegalund 311, 313 IK 535 Raum Tegneby 241, 246 f., 249 IK 536 Teig *34, 241, 311, 314, 217 IK 537 Torning Vesterhede 268 f., 273 IK 538 Torning Vesterhede 308–310 IK 539 Ulvstorp Skattegården 278, 305–307 IK 540 Unbekannter Fundort 276, 282 IK 541 Unbekannter Fundort 277, 285 IK 542 Unbekannter Fundort 286, 290 IK 543 Unbekannter Fundort; Ravlunda 268, 273 IK 544 Unbekannter Fundort 268, 273 IK 545 Unbekannter Fundort 299, 301 IK 546 Unbekannter Fundort 299, 301 IK 547 Unbekannter Fundort 299, 301 IK 548 Unbekannter Fundort 296, 298
599
IK 549 Unbekannter Fundort 254, 257, 260 IK 550 Unbekannter Fundort 240, 244 IK 551 Unbekannter Fundort 240, 244 IK 552 Unbekannter Fundort 240, 244 IK 553 Unbekannter Fundort 241, 314, 316 IK 554 Unbekannter Fundort (Kent?) 269, 275, 309, 339 IK 555 Raum Vättlösa 266, 294, 306 IK 556 Raum Vättlösa 299, 301, 303 IK 557 Raum Vättlösa 22, 241, 300, 324 IK 558 Vamdrup 276 f., 282 IK 559 Várpalota 302, 304 IK 560 Vedby 277, 285 IK 561 Vester Nebel 276–278, 283, 306 IK 562 Vester Nebel 286, 290 IK 563 Voll 240 f., 244 IK 564 Norwegen, West 241, 246, 249 IK 565 West Stow 276, 283 IK 566 Wörrstadt 268, 273, 309 IK 571 Gemarkung Dannau 153, 226, 229 IK 572 Postgården-Matrize 14, 277 f., 285 IK 573 Schuby 49, 51 IK 574 Issendorf 126–128 IK 575 Unbekannter Fundort (Kent ?) 276 f., 283 IK 576 Nord-Edsten 196, 198, 202 IK 578 Gadegård; Sorte Muld II / Fuglsang 220, 222 f.
600
IK 579 Unbekannter Fundort / Stockholm 254, 256 IK 580 Dover-Buckland 276, 283 IK 582 Dover-Buckland 277, 285 IK 583 Söderby 109, 332 f., *333 IK 584 Brinton *20, 159 IK 585 Sct. Ibs Vej, Roskilde *20, 159 IK 586 Søndre-Dingstad 287, 291 IK 587 Uppåkra 210–212, 214 IK 588 Sukow 302–304 IK 589 Billingford-Matrize 14, 292 IK 590 Unbekannter Fundort; Raum Oslo? 167, 169, 211, 217 IK 591 Uppåkra 171, 178, 211 IK 592 Sorte Muld II / Fuglsang 211, 215 IK 593 Sorte Muld II / Fuglsang 142–144, 149 IK 594 Unbekannter Fundort / Los Angeles 56, 58, 190, 197, 206 IK 595 Sorte Muld II / Fuglsang 99–101, 103, 334, 337 IK 596 Sorte Muld II / Fuglsang 216, 218
Register
IK 597 Lysholm 152, 156, 338, *346 IK 598 De Valom 230, 237 IK 599 Derenburg- Meerenstieg II 120 IK 600 Unbekannter Fundort / Odermündungsraum (?) 56, *56, 58, 163, 180, 185, 198 IK 601 Blakeney Freshes, Cleynext-the-Sea 287, 292 IK 602 East Leake 230, 237 IK 604 Holt area 120 f., 123 IK 605 Skjørestad 287, 291 IK 606 Smørengegård 210, 214 IK 607 Bridlington area 230, 237 IK 608 Hambleden 231, 239 IK 609 Essex 14 IK 611 Uppåkra *327 IK 612 Rugbjerg 254, 258 IK 613 Rugbjerg 259, 261 IK 614 Rugbjerg 269, 275 IK 615 Rugbjerg 59–61, 321, 324 IK 616 Northbourne 276–278, 283 IK 619 Suchan 221, 224, 340 IK 621 Halle-Reideburg 296, 298 IK 622 Halle-Reideburg 254, 258 Ritzung aus Vä 176