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Alter Orient und Altes Testament
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Alter Orient und Altes Testament
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Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte des Alten Orients und des Alten Testaments
Band 264
Herausgeber
Manfried Dietrich
GI
66935
Die Bildersprache der akkadischen Epik
Michael P. Streck
Os wald Loretz
1999 Ugarit-Verlag Münster
1999 Ugarit-Verlag Münster
264
Für Eva-Maria
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Streck, Michael P.: Die Bildersprache der akkadischen Epik / Michael P. Streck. Münster: Ugarit-Verl., 1999 (Alter Orient und Altes Testament; Bd. 264) ISBN 3-927120-77-4
© 1999 Ugarit-Verlag, Münster Alle Rechte vorbehalten All rights preserved. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photo-copying, recording, or otherwise, without the prior permission of the publisher.
Herstellung: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany ISBN 3-927120-77-4 Printed on acid-free paper
VORWORT Der Autor dankt den folgenden Personen für ihre Hilfe: Herr Prof. Dr. Dietz Otto Edzard und Frau cand. phil. Marlies Bürgle lasen eine frühere Fassung der Arbeit und steuerten zahlreiche Anregungen und Korrekturen bei. Frau Dr. Ursula Seidl las die Kapitel III und IX und gab mir wichtige Hinweise. Herr Prof. Dr. Antoine Cavigneaux und Herr Prof. Dr. Johannes Renger gaben die Zitiererlaubnis für das noch unpublizierte altbabylonische Gilgamesfragment aus Nippur. Herr Prof. Dr. Manfried Dietrich und Herr Prof. Dr. O. Loretz erklärten sich spontan bereit, die Arbeit in der Reihe "Alter Orient und Altes Testament" zu veröffentlichen. Vorarbeiten zum Thema konnte ich im Jahre 1997 auf Vorträgen in Tübingen und Wien sowie im Jahre 1998 anlässlich meines Habilitationskolloquiums in München vorstellen; den sich jeweils anschliessenden Diskussionen verdanke ich methodische und sachliche Hinweise.
München, den 28.5.1999
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
7 9
19
1. Die Aufgabe
19
2. Die Erforschung der sumerischen und akkadischen Bildersprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.1. SCHOTT 1926 ............................. " . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.2. HEIMPEL 1968 2.3. KRAMER 1969 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.4. BUCCELLATI 1976 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5. MAYER 1976 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.6. WILCKE 1976 2.7. MARCUS 1977 2.8. BERLIN 1979 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.9. FARBER 1982 2.10. Figurative Language 1987 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . " 2.11. GRONEBERG 1987 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.12. PONCHIA 1987 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.13. WALDMAN 1989 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . " 2.14. WESTENHOLZ 1992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.15. BLACK 1996 ............................. " 2.16. ROCHBERG 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.17. WESTENHOLZ 1996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.18. SEFATI 1998 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.19. BLACK 1998 2.20. WEST 1999
21 21 21 21 22 22 23 23 23 24 25 25 25 25 26 26 26 26 27 28 29
3. Methodische Überlegungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.1. Bild, Vergleich und Metapher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.1.1. Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.1.2. Vergleich und Metapher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2.1. Bildempfänger und Bildspender . . . . . . . . . . . . .. 3.1.2.2. Verknüpfung von Bildempfänger und Bildspender 3.1.2.3. Das terlium comparationis .................. 3.1.2.4. Metapher und Lexikon . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
30 30 30 30 31 31 32 34
10
3.2. Die literaturwissenschaftliche Bildanalyse ............. 34 3.2.1. Die Form der Bilder ........................ , 34 3.2.1.1. Der Vergleich .......................... 35 3.2.1.1.1. ki(ma) "wie" ........................ 35 3.2.1.1.2. kl pf und ki sa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 3.2.1.1.3. mala "so gross/viel wie" ................ 36 3.2.1.1.4. msl"gleich/ähnlich sein" . . . . . . . . . . . . . . .. 36 3.2.1.1.5. Die Terminativendung -is ................ 37 3.2.1.2. Die Sonderformen .......... ,............ 37 3.2.1.3. Die Metapher .......................... 38 3.2.1.3.1. Die Substantivmetapher ............... , 38 3.2.1.3.1.1. Die Nominalsatzmetapher ......... , 38 3.2.1.3.1.2. Die indirekte Identifikation ........ , 39 3.2.1.3.1.3. Die Genitivverbindung ............ 40 3.2.1.3.1.4. Die Übertragung ................ 40 3.2.1.3.2. Die Verbmetapher ................... , 40 3.2.1.3.3. Die Adjektivmetapher ................. 41 3.2.1.4. Das komplexe Bild ...................... , 41 3.2.1.4.1. Die Kombination von Vergleich und metaphorischem tertium comparationis aus demselben Bildfeld ............... 41 3.2.1.4.2. Die Satzmetapher .................... 42 3.2.2. Die Bildspender und bildspendenden Felder ....... , 43 3.2.3. Die Bildempfänger und bildempfangenden Felder . . .. 44 3.2.4. Die Bildfelder ............................. , 45 3.2.5. Die Bildspannen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 3.2.6. Die Vergleichspunkte ........................ 46 3.2.7. Die Geläufigkeit der Bilder ................... , 47 3.2.8. Bilder und Texteinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48 3.2.9. Bildersprache und bildende Kunst ............... 48 3.3. Nicht bildhafte Figuren, Tropen und Texte ............ 49 3.3.1. Nicht bildhafte Vergleiche? .................... 49 3.3.2. Metonyme ., ............................ . 50 3.3.2.1. Erzeugnis statt Erzeuger .................. . 50 3.3.2.2. Eigenschaft statt Ort ..................... . 51 3.3.2.3. Körperteil statt Eigenschaft ................ . 51 3.3.2.4. Gott statt Funktionsbereich ................ . 51 3.3.2.5. Rohstoff statt Fertigprodukt ............... . 52 3.3.3. Synekdochai .............................. . 52 3.3.4. Metaphorik und Mythologie .................. . 52 3.3.5. Allegoresen .............................. . 53 4. Textkorpus und Belege. "Epik" ........................ , 4.1. Textkorpus und Belege .......................... '
11
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
54 54
54
4.2. "Epik"
II. Die Form der Bilder
.- e
••••
e
••••••••••••••
e
•••••••••
1. Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1.1. ki(ma) .............................. 1.1.1. Unerweiterte Vergleiche ..................... 1.1.1.1. Als modale Umstandsangabe ............... 1.1.1.1.1. Subjektvergleich .................. .. 1.1.1.1.2. Objektvergleich ..................... 1.1.1.1.3. Genitivvergleich .................... 1.1.1.1.4. Vergleich präpositionaler Ergänzungen .... 1.1.1.2. Als Prädikat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1.2.1. Subjektvergleich .................... 1.1.1.2.2. Genitivvergleich .................... 1.1.2. Erweiterte Vergleiche ..................... .. 1.1.2.1. Erweiterung durch ein attributives Adjektiv oder Partizip ........................ 1.1.2.1.1. Als modale Umstandsangabe ........... 1.1.2.1.1.1. Subjektvergleich ............. . .. 1.1.2.1.1.2. Objektvergleich ................ 1.1.2.1.1.3. Genitivvergleich ................ 1.1.2.2. Erweiterung durch einen Genitiv . . . . . . . . . . .. 1.1.2.2.1. Als modale Umstands angabe ........... 1.1.2.2.1.1. Subjektvergleich ................ 1.1.2.2.1.2. Objektvergleich ......... ....... 1.1.2.2.2. Als Subjekt ........................ 1.1.2.2.2.1. Subjektvergleich ................ 1.1.2.3. Erweiterung durch einen Relativsatz ......... 1.1.2.3.1. Als modale Umstands angabe ........... 1.1.2.3.1.1. Subjektvergleich ................ 1.1.2.3.2. Als Prädikat ....................... 1.1.2.4. Erweiterung durch Präposition/Lokativ + Dependens ......................... 1.2. -is, -isa(m ),-änis "wie" ........................... 1.3. mala "so gross/viel wie" ......................... 1.4. msl "ähnlich, gleich sein" ......................... 1.5. ki pt (abämeS) "einander entsprechen" .............. 1.6. ki sa zur Einleitung von Vergleichssätzen ............ 1.7. mbr 1.8. manf2 1.9. sakänu 1.10. tarn
57
. . . . . . . . . . . .
57 57 57 57 57
. . . . . . . . . . . . . . .
80 80 80 83 83 84 84 84 87 88 88 89 89 89 89
. . . . . .
90 90 92 93 94 94 95 95 96 96
72
74 77 78 78 80 80
Inhaltsverzeichnis
12
Inhaltsverzeichnis
97 97 97 97 101 2.1.1.2. Erweitert 2.1.2. Indirekte Identifikation ...................... . 105 2.1.2.1. Apposition ............................ . 105 2.1.2.1.1. Bildspender - Bildempfänger ........... . 105 2.1.2.1.1.1. Erweitert ............... ...... . 105 2.1.2.1.2. Bildempfänger-Bildspender ............. . 106 2.1.2.1.2.1. Unerweitert ................... . 106 2.1.2.1.2.2. Erweitert .......... . . . . . ...... . 106 2.1.2.2. Parallelismus ....................... ... . 106 2.1.2.2.1. Unerweitert ........................ . 106 2.1.2.3. Chiasmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 2.1.2.3.1. Erweitert ......................... . 107 2.1.2.4. Vokativ .............................. . 108 2.1.2.4.1. Erweitert ......................... . 108 2.1.3. Genitiv .............................. . 108
2. Metapher ......................... . 2.1. Substantivmetapher .......................... .. . 2.1.1. Nominalsatz ......................... . 2.1.1.1. Unerweitert ...................... . c
.............................
.
2.1.3.1. Metaphorische Identität von Regens und Rectum . 2.1.3.1.1. Unerweitert ........................ . 2.1.3.2. Funktionale Beziehung zwischen Regens und Rectum ............................. 2.1.3.2.1. Unerweitert ........................ ,
~~~ 109 109 109
2.1.3.2.2. Erweitert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.4. Kombination aus Genitiv- und Nominalsatz112 oder Appositionsmetapher . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113 2.1.5. Übertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... , 113 2.1.5.1. Unerweitert ........................... , 116 2.1.5.2. Erweitert ............................. . 2.2. Verbmetapher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ...... , 117 117 2.2.1. Intransitives Verbum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ., 117 2.2.1.1. Metaphorisch zum Subjekt ....... :.......... 119 2.2.1.2. Metaphorisch zur präpositionalen Erganzung 120 2.2.2. Transitives Verbum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 120 2.2.2.1. Metaphorisch zum Subjekt ................. 120 2.2.2.2. Metaphorisch zum übj~kt ......... '.' 2.2.2.3. Metaphorisch zum Subjekt und zum übJe ~;; 2.3. Metaphorisches Adjektiv. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123 2.3.1. Prädikativ .............................. , 124 .2. Attributiv ........................... . 2.3 2.4. Sonstiges ...................... . ....... , 124
kt' . . . . .
3. Komplexe Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.1. Vergleiche mit metaphorischem tertium comparationis .... 3.1.1. Das tertium comparationis ist zum Bildempfänger metaphorisch ........................... 3.1.2. Das tertium comparationis ist zum Bildspender metaphorisch ........................... 3.2. Satzmetaphern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
13 125 125 125 132 133
4. Schlecht erhaltene und schwierige Belege ................. 143 5. Ergebnisse ............................... 5.1. Die Häufigkeit der Formen ....................... 5.1.1. Übersichtstabelle ............................ 5.1.2. Vergleich und Metapher ...................... 5.1.3. Vergleich als modale Umstandsangabe, Prädikat und Subjekt ............................ 5.1.4. Die syntaktische Funktion des Bildempfängers beim Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.1.5. Vergleichssätze ......................... . . .. 5.1.6.
-ts
..................................
5.1.7. Substantiv-, Verb- und Adjektivmetapher .......... 5.1.8. Die syntaktischen Formen der Substantivmetapher ... 5.1.9. Vergleiche mit metaphorischem tertium comparationis . 5.1.10. Satzmetaphern ............................ 5.1.11. Die akkadische Epik im Vergleich zu anderern Literaturen und Literaturgattungen ........... 5.2. Die Erweiterung ............................... 5.2.1. Häufigkeit ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.2.2. Form ............................... 5.2.3. Geläufigkeit ............................... 5.3. Die Erläuterung ............................... 5.3.1. Häufigkeit '" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.3.2. Stellung zum Bild ........................... 5.3.3. Inhalt der Erläuterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.3.4. Erläuterung und Geläufigkeit der Bilder . . . . . . . . . .. 5.4. Form und Bildinhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.4.1. Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.4.2. Genitiwergleich ............................ 5.4.3. Unerweiterter, prädikativer Vergleich ............ 5.4.4. msl
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
5.4.5. Appositionsmetapher ......................... 5.4.6. Funktionale Genitivmetapher . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 5.4.7. Satzmetapher .............................. 5.5. Polyseme Ausdrucke ............................
147 147 147 150 150 150 151 151 151 152 152 152 153 153 153 154 154 155 155 155 156 156 156 156 157 157 157 157 157 158 158
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
14
5.6. Interaktion der Formen ......................... . 5.6.1. Formenvariation ........................... . 5.6.1.1. Variation zwischen -is und kfma oder ms! ..... . 5.6.1.2. Variation zwischen kl und kf sa ............ . 5.6.2. Parallelismus .............................. . 5.6.2.1. Vergleiche ........................................................ . 5.6.2.2. Metaphern ............................ . 5.7. Diachrone Entwicklung ......................... . 5.8. Zusammenfassung ............................. .
IH. Die Bildspender
158 159 159 159 160 160 161 163 164
.............................................................. 167
.............................. . 167 .............................. . 167 1.1.1. Mensch ............................................................ . 167 1.1.1.1. Allgemein ............................ . 167 1.1.1.2. Lebensalter und Personenstand ............. . 168 1.1.1 . 3. Beruf ............................................................ . 168 1.1.1.4. Verbrechen ........................... . 170
1. Konkreta 1.1. Belebt
1.1.1.5. Krankheit, baden, Reiner, Müdigkeit, Unwissenheit ......................... 1.1.1.6. Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1.1.1.7. Bewegungen ........................... , 1.1.1.8. Ebenbürtiger, Gilgames ..................... 1.1.2. Übernatürliche Welt .........................
170 171 171 171 171 1.1 . 2.1 . Gott ......................................................... . 171 1.1.2.2. Dämon, Schicksalstafeln ................... 172 1.1 . 3. Fauna .................................. " .......... .............. . 172 1.1.3.1. Tiere allgemein ........................ . 172 1.1.3.2. Wildtiere ............................. . 173 1.1.3.2.1. Raubkatzen ........................ . 173 1.1.3.2.2. Wildstier .......................... . 174 1.1.3.2.3. Equiden, Oviden, Elefant(?) ............ . 174 1.1.3.2.4. Vögel .............................. " ........ " ............. . 174 1.1.3.2.5. Insekten .................................................... . 175 1.1.3.2.6. Fisch, Schildkröte ................... . 175 1.1.3.3. Haustiere ............................. . 176 1.1.3 . 3.1. Stier ........................................................ . 176 1.1.3.3.2. Kleinvieh ......................... . 176 176 1.1.3.3.3. Hund ..................... ".................... ~ ~ ~ e
e
•
1.1.4.3. Bäume, Obstgarten, Früchte ............... . 1.1.4.4. ettettu-Strauch, Rose, Halfagras ............. . 1.1.5. Körperteile .............................. . 1.2. Unbelebt 1.2.1. Natur 1.2.1.1. Kosmos und Himmelskörper ............... . 1.2.1.1.1. Tag, Licht und Dunkel, Sonne ... ....... . 1.2.1.1.2. Stern, Meteor, apsu .................... . 1.2.1.2. Naturerscheinungen ..................... . 1.2.1.2.1. Wind, Sturm .................... . .. . 1.2.1.2.2. Flut ............................. . 1.2.1.2.3. Regen ............................ . 1.2.1.2.4. Blitz, Donner, Feuer ................. . 1.2.1.2.5. Wolken, Nebel ..................... . 1.2.1.3. Geographische Grössen .................. . 1.2.1.4. Materialien ........................ ... . 1.2.2. Welt des Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 1.2.2.1. Gebäude ........................... .. . 1.2.2.2. Waffen, Rüstung, Beute .................. . 1.2.2.3. Geräte für Jagd, Viehzucht und Holzfällerei ... . 1.2.2.4. Kleidung ............................. . 1.2.2.5. Gefässe .............................. . 1.2.2.6. Lebensmittel .......................... . 1.2.2.7. Sonstiges ............................. .
15 178 178 179 179 179 179 179 180 181 181 181 182 182 183 183 184 184 184 185 186 186 187 187 188
2. Abstrakta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 189 2.1. Schlacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 189 2.2. Fest, Unwissenheit und Furcht, Hirtenamt, Tabu, Schlaf . .. 189 3. Ergebnisse ............................... 3.1. Die Genetik der Bilder .......................... 3.2. Hyperbeln .... " . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.3. Wertungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.4. Die Leistung des einzelnen Bildes . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.5. Individualstil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3.6. Diachrone Entwicklung .......................... 3.7. Zusammenfassung ..............................
IV. Die Vergleichspunkte
190 190 191 191 192 192 193 193
195
e
1.1.4. Vegetation .............................. . 177 1.1.4.1. Schilfrohr ............................. . 177 1.1.4.2. Getreide, Malz und Saat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
1. Bilderformen mit unmittelbar gegebenem terlium comparationis . 195 1.1. Dynamische terlia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 195 1.1.1. Emotionen ............................... 195
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
16
1.1.2. Aggression ............................... .............................. , 1.1.3. Bewegung 1.1.4. Körperliche Tätigkeiten und Eigenschaften ......... 1.1.5. Geistige Tätigkeiten und Eigenschaften ........... 1.2. Statische tertia .............................. , 1.2.1. Emotionen ............................... 1.2.2. Aggression ............................... 1.2.3. Haltung als Ergebnis von Bewegung ............. 1.2.4. Körperliche Eigenschaften und Aussehen .......... 1.2.5. Geistige Eigenschaften .......................
196 197 197 198 199 199 199 199 199 200
2. Bilderformen ohne explizit genanntes tertium comparationis . . . . 2.1. Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.2. Aggression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.3. Bewegung und Haltung .......................... 2.4. Körperliche Tätigkeiten und Eigenschaften ............ 2.5. Geistige Tätigkeiten und Eigenschaften ...............
200 200 200 201 201 202
3. Ergebnisse .............................. , 3.1. Art der Vergleichspunkte ......................... 3.2. Zahl der Vergleichspunkte ........................ 3.3. "Schiefe" Vergleiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
204 204 204 205
V. Die Bildempfänger 1. Übersicht über die Bildempfänger und Bildspender . . . . . . . . ., 1.1. Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1.2. Übernatürliche Welt ............................ ............................... 1.3. Tiere 1.4. Pflanzen ............................... 1.5. Körperteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1.6. Unbelebte Konkreta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. ............................... 1.7. Abstrakta 2. Allgemeine Ergebnisse ..............................
207 207 207 208 209 210 210 210 211 213
17
VI. Die Bildfelder und Bildspannen ......................... 217 1. Die Bildfelder 1.1. Todesschlaf 1.2. Menschen als Schilfrohr ......................... 1.3. Menschen als Tiere ............................. 1.4. Herrscher als Hirte ............................. 1.5. Liebesfrucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1.6. Körperteil-geographische Grösse ....................
217 217 217 217 218 218 218
2. Die Bildspannen
218
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VII. Die Geläufigkeit der Bilder ........................... 221 1. Übersicht über die Geläufigkeit der Bilder . . . . . . . . . . . . . . .. 221 2. Techniken der Kreativierung konventioneller und Abschwächung kreativer Bilder ..................... 2.1. Die Erweiterung ............................... 2.2. Lexikalische Variation bei gleichbleibendem Bildinhalt . . .. 2.3. Durch Bildfelder gestützte Bilder ................... 2.4. Wechsel zwischen Bilderformen bei gleichbleibendem Bildinhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 2.5. Verbmetaphern bereiten kreative Kombinationen vor . . . .. 2.6. Satzmetaphern: kreatives Gesamtbild bei konventionellen Einzelelementen ..............................
223 223 223 224 224 225 225
3. Kreatives Bild und Wortspiel, Zeichenetymologie oder Mythologem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 225 4. Sprichwörter
226
5. Konventionelle Bilder und bildende Kunst
226
6. Akkadische und sumerische Bildersprache
227
3. Der Bildempfänger "Enkidu" und seine homoerotische Beziehung zu Gilgames ........................... 214 VIII. Bilder und Texteinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 229 1. Klagen
229
2. Sonstige stark emotional gefärbte Reden ................. 229
Inhaltsverzeichnis
18
3. Beschreibung und Epitheta von handelnden Göttern, Menschen und Monstern .......................... 230
1. EINLEITUNG
4. Schilderung von Kampf und Katastrophe ................. 230 Die Poesie hat in Absicht auf Gleichnisreden und uneigentlichen Ausdruck sehr große Vorteile vor allen übrigen Sprachweisen, deun sie kann sich eines jeden Bildes, eines jeden Verhältnisses nach ihrer Art und Bequemlichkeit bedienen. Sie vergleicht Geistiges mit Körperlichem und umgekehrt; den Gedanken mit dem Blitz, den Blitz mit dem Gedanken, und dadurch wird das Wechselleben der Weltgegenstände am besten ausgedrückt.
IX. Bildersprache und bildende Kunst ....................... 233
X. Rückblick
............................... 237
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 241 Indices 1. Belegstellen 1.1. Akkadische Epik 1.2. Sumerisch 1.3. Ugaritisch 1.4. Bibel 2. Bildspender 3. Sachen
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· .............................. .
251 251 251 254 255 255 256 258
Goethe, Geschichte der Farbenlehre
1. Die Aufgabe Die Epik ist als "eines der bedeutsamsten Phänomene der akkadischen Literatur" (HECKER 1974, v) bezeichnet worden. Unbestritten gehören die Epen um Gilgames, Sintflut, Weltschöpfung oder Erra zum Kernbestand babylonisch-assyrischer beIles [ettres. Als einige der vornehmsten Zeugnisse des altmesopotamischen "creative effort" (OPPENHEIM 1977, 250ff.) sind sie auch ausserhalb der engeren Fachkreise bekannt. REINER 1985, ix, hat darauf hingewiesen, dass der akkadischen Literatur vorwiegend religionshistorisches Interesse entgegengebracht worden ist. Dieses Interesse ist legitim; doch darf dabei nicht vergessen werden, dass wir "schöne" Literatur vor uns haben, die auch als solche gelesen, übersetzt und analysiert werden will: "Babylonian literature has fared less weIl in being appreciated for its intrinsic merit. It has received less attention from literary historians, either as a representative of an ancient literature or as a stage in the development of Western literature. Thus, paradoxically, poetic works have contributed Httle to our awareness of the intellectual and artistic aspirations of this more than four-thousand-year-old civilization" (REINER 1985, ix).l Wichtige literarische Aspekte der akkadischen Epik hat HECKER 1974 untersucht, u. a. kompositionelle Techniken wie Wechsel von Rede und Erzählung sowie Repetition, Analogien zwischen Epos und Hymnus, Metrum,
1
Vgl. MICHALOWSKI 1996, 141: "A quick glance at the scholarly literature of Assyriology
will reveal negiect of Ancient Mesopotamian poetics".
20
I.
Einleitung
Strophenbau, Reim, Alliteration und die Verwendung von Formeln. WILCKE 1977 hat sich den Epenanfängen gewidmet. Zur Bildersprache jedoch kann FOSTER 1993, 182, feststellen: "There is no systematic treatment of metaphor in Akkadian".2 Aber gerade hier ist eine literaturwissenschaftliehe Studie besonders erfolgversprechend, wie jüngst von zwei Seiten betont worden ist: "Metaphorical language could be said to be the single most telling feature which ensures the «otherness» of literature" (BLACK 1996, 23); "The imagery of a literary text, the most important and distinctive feature, creates a metalevel of mental associations. It is this feature which distinguishes poetic (in a strict sense) from «merely» literary texts" (GRONEBERG 1996, 63). Auf dem Hintergrund des bisher Gesagten ist eine Analyse und Würdigung der Bildersprache der akkadischen Epik eine zentrale Aufgabe altmesopotamischer Literaturwissenschaft, eine der wichtigsten Vorarbeiten für eine Geschichte der babylonisch-assyrischen Literatur und damit letztlich ein bedeutender Baustein in der Rekonstruktion des altorientalischen Intellekts. Darüber hinaus trägt sie zur Erhellung von Textpartien bei, die eben durch die Verwendung sprachlicher Bilder Probleme bereiten. Die Schwierigkeit einer solchen Analyse ist methodischer Art. Die bisherigen Untersuchungen zur sumerischen oder akkadischen Bildersprache (s. 1.2.) sind meist eindimensional, d. h. haben nur einen einzigen methodischen Zugang zur Bildersprache eines definierten Textkorpus; so ordnet SCHOTT 1926 die Bilder nach Bildempfängern und HEIMPEL 1968 nach Bildspendern.3 Selbst bei einem mehrdimensionalen Zugang, wie ihn BLACK 1998 praktiziert, bleiben wichtige Aspekte unberücksichtigt, in seinem Fall die formalen. Im Gegensatz dazu versucht die vorliegende Abhandlung, die Bildersprache der akkadischen Epik methodisch umfassend zu analysieren. Ich stütze mich dabei theoretisch vor allem auf die Arbeiten von BROOKEROSE 1958, JACOBI 1971, WEINRICH 1976 und 1996, PLETT 1991 sowie JENNI 1994. Im einzelnen stelle ich meine methodischen Voraussetzungen und Analysetechnik in 1.3.1.-2. vor. Es wird sich zeigen (vgl. Kapitel X), dass die Ergebnisse der Einzelanalysen einander ergänzen. Zu Recht empfindet MICHALOWSKI 1996, 147, die Sammlung einzelner, aus dem Kontext gerissener Beispiele als Mangel eines Grossteils bisheriger Studien zur altmesopotamischen Bildersprache (ein gutes rezentes Gegenbeispiel ist BLACK 1998). Vorliegende Untersuchung versucht seiner Forderung nach einer "micro-analysis ofindividual texts" (ib.) nachzukommen, 2 Schon
HECKER 1974, 185, betont die Notwendigkeit einer Untersuchung "der Bildersprache und Vergleiche" in der akkadischen Epik. S. a. GELLER 1987, ix: "Modern studies of structuralism, semantics, and metaphor usually begin with Aristotle and then advance abruptly to nineteenth and twentieth century European literature ... The current trends away from historical grammar and linguistics have meant that languages such as Sumerian and Akkadian do not feature in studies of metaphor and figurative language". 3
S. für die Termini S. 31.
1.
Einleitung
21
indem in Kapitel II eine möglichst vollständige Sammlung von über 300 Belegen unter 238 Belegnummern als Grundlage für die literaturwissenschaftliche Analyse vorgelegt wird. Für die Abgrenzung des Textkorpus und einige wenige das Ideal der Vollständigkeit unterlaufende Beschränkungen bei der Belegauswahl s. 1.4.
2. Die Eiforschung der sumerischen und akkadischen Bildersprache 2.1. SCHOTT 1926
SCHOTTS Studie zum "Vergleich" in den akkadischen Königsinschriften ist die bislang einzige Monographie zur akkadischen Bildersprache. Sie markiert den Ausgangspunkt unseres Rundganges durch die Sekundärliteratur. 4 Zu Beginn bietet SCHOTT einen Überblick über die formalen Ausdrucksmittel des "Vergleichs" in den Sprachen allgemein (S. 3-8) und dem Akkadisc?en im besonderen (S. 8-77). Der Terminus "Vergleich" umfasst dabeI auch Metaphern im Sinne vorliegender Untersuchung. Da die Königsinschriften den Herrscher nennen und so grob datiert sind, kann SCHOTT die formalen Ausdrucksmittel chronologisch ordnen. Es ergibt sich u. a., dass in den Königsinschriften "die Endung -is etwa bis zum 9. Jahrh. v. ehr. fast nur Adverbien der Art und Weise bildete, aber etwa seit dem 8. Jahrh. besonders ein geläufiges Ausdrucksmittel des Vergleichens geworden ist" (S. 44). Ferner beobachtet SCHOTT, dass "in der Regel ein Bild zuerst in einer Gleichung (bzw. einem Kenning)" und "erst später unter den Vergleichen" auftritt, was auf "eine wachsende Genauigkeit des sprachlichen Ausdrucks" schliessen lasse (S. 118); Vergleichbares ist in der akkadischen Epik bezeugt (s. II.5.7.). Die Bilder ordnet SCHOTT nach den Bildempfängern (S. 77-117). Zahlreiche Tabellen und Verzeichnisse, u. a. chronologische und alphabetische Übersichten über die Bilder, beschliessen das Werk.
2.2. HEIMPEL 1968
HEIMPELS Monographie behandelt das Tierbild in der sumerischen Literatur. In der Einleitung differenziert er formal Metapher und Vergleich sowie deren Grossformen Parabel und Gleichnis. Interessant sind die S. 21 angegebenen Zahlen: von 716 Belegen sind 298 Metaphern. Damit ist das Verhältnis
4 Nicht zugänglich war mir K. Tallqvist, Typen der assyrischen Bildsprache, Hakedem 1 (St. Petersburg 1907).
23
I. Einleitung
I. Einleitung
Vergleich-Metapher beim sumerischen Tierbild etwa das Gleiche wie in der akkadischen Epik (s. II.5.1.2.). Weitere Untersuchungen können klären, ob dies auch für andere bildspendende Felder und Textkorpora gilt. Die Belege ordnet HEIMPEL nach Bildspendern.
anderen Kasusverhältnisse (vgl. S. 36); lediglich der Genitivvergleich kann durch klma sa ausgedrückt werden (S. 363f.+2), obwohl auch da oft klma allein steht.
22
2.6. WILCKE 1976 2.3. KRAMER 1969
KRAMER gibt einen nach Bildspendern angeordneten Überblick über sumerische Vergleiche. Belege werden nur in Übersetzung zitiert.
2.4. BUCCELLATI1976
BUCCELLATI erstellt eine formale Typologie akkadischer Vergleiche. Er nennt 21 Belege, davon keinen aus der akkadischen Epik. BUCCELLATI differenziert fünf verschiedene Typen: 1. "Comparative Clauses" (S. 60-62); 2. "Deletion Patterns" (S. 62f.), die normale Form des akkadischen Vergleichs, z. B. klma i~~uri ipparsu "Wie ein Vogel flogen sie davon" = "Sie flogen davon, wie Vögel [davonfliegen)"; 3. "Unusual Deletions" (S. 63f.); 4. "Complex Noun Phrases" (S. 64f.), durch einen nachfolgenden Genitiv usw. erweiterte Vergleiche; 5. "Conjoined Noun Phrases" (S. 65f.): ein Beleg aus der "Unterweltsvision eines assyrischen Kronprinzen" für mehrere koordinierte, durch ein einziges klma eingeleitete Vergleichssätze; hier "Mesopotamian literature comes closest, perhaps, to the type of long and weH developed «epic simile» that one finds, for instance, in Homer" (S. 66). Im sechsten Abschnitt "Stylistic Considerations: Similes and Figurative Language" (S. 66-68) stellt BUCCELLATI fest: "The relative scarcity of truly complex similes in Akkadian literature ... must not be understood in the sense that this literature is poor in imagery and figurative language ... it is natural that other formal patterns should come into play to serve as an outlet for figurative language in Akkadian literature. Most common and successful among them is perhaps the metaphor, which we find especially in wisdom and religious texts" (S. 66f.). BUCCELLATI schliesst daraus: "figurative language is in fact present in Akkadian with a degree of excellence which leaves nothing to be desired" (S. 68).
2.5. We. MAYER 1976
Auf S. 362-373 stellt We. MAYER die Vergleiche in den babylonischen Gebetsbeschwörungen zusammen. Wichtig ist die explizite Feststellung, dass akkadisches klma im Gegensatz zu deutschem "wie" kein Adverb, sondern eine Präposition ist (S. 362-364). Aus diesem Grund inkorporiert klma alle
Im Rahmen seiner Behandlung der formalen Gesichtspunkte in der sumerischen Literatur geht WILCKE 1976, 210-212, auch kurz auf die Bildersprache ein. Er stellt Vergleiche mit zum Bildempfänger metaphorischem terlium comparationis fest (S. 210; vgl. hier S. 4lf.) und unterscheidet bei Metaphern die Formen "Apposition", "Nominales Prädikat ohne Kopula", "Nominales Prädikat mit Kopula", "Verbales Prädikat", "Akkusativobjekt", "Dimensionales Objekt", "Genitivverbindung" und "Freies Vorkommen". Alle Beispiele bis auf eines sind Sulgi-Hyrnnen entnommen.
2.7. MARCUS 1977
MARcus 1977 untersucht die Tiervergleiche in assyrischen Königsinschriften. Im ersten Teil bietet er die Vergleiche nach Bildspendern geordnet. Im zweiten Teil stellt er fest, dass die Bildspender in der Regel nur mit einem bestimmten terlium comparationis verknüpft sind (S. 100-103). Der Schlussteil (S. 103-106) beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen -is- und klmaVergleichen: -is- Vergleiche stehen unmittelbar vor oder hinter dem Verb, während klma-Vergleiche vom Verbum durch weitere Satzteile getrennt sein können, eine Beobachtung, die sich mit einer Ausnahme (Nr. 96) auch für die akkadische Epik bestätigen lässt.
2.8. BERLIN 1979
Im Rahmen einer Übersicht über poetische Strukturen und Techniken in Enmerkar und Ensubkesdanna behandelt BERLIN auch die Bildersprache (S. 28-31). Sie führt sämtliche Bilder an und unterscheidet dabei sorgfältig zwischen Metaphern und Vergleichen. BERLIN beobachtet, dass die Bilder in "dense clusters" auftreten und dabei inhaltlich verklammert sind: "many of the metaphors and similes within a given cluster are similar or related to one idea, and contribute to the total picture which the poet wished to evoke. Thus the total poetic image is created by stringing together separate, individual images" (S. 28). Ähnliches lässt sich auch für die akkadische Epik feststellen (s. II.5.6.2.).
24
I. Einleitung
I. Einleitung
25
2.9. FARBER 1982
2.10. Figurative Language 1987
Anlässlich einer Behandlung altbabylonischer Adverbialendungen auf -äni äussert sich FARBER zum Unterschied zwischen Vergleichen mit -äni(S) bzw. -il und solchen mit ki(ma). -il-Vergleiche kämen "nur in Verbindung mit fientischen Verbalformen" (S. 41) vor und drückten aus, "dass der Verlauf einer Handlung nach einer Art vorzustellen sei, die für das zu vergleichende Nomen typisch ist", z. B. kalbäni salJ,iltu "anspringen, wie einen der Hund anspringt" (S. 41). "Die Konstruktion klma + Nomen + Stativ dagegen bezieht sich nicht auf die Verbalhandlung, sondern vergleicht die beteiligten Personen oder Sachen direkt" (S. 41). Dieselbe Bedeutung habe kima vermutlich auch "im Bereich der fientischen Verbalaussagen" (S. 42); so bedeute z. B. der Satz kima nesi ... turridiSu nicht "wie ein Löwe (verjagt, so) verjage ihn", sondern "(Sei) du wie ein Löwe (und) verjage ihn" (S. 42). Der semantische Unterschied gelte aber nur für das Altbabylonische (und frühere Texte?), denn schon im Jungbabylonischen sei "die Auswahl zwischen beiden Formulierungen ... offenbar nur noch eine Frage der Stilistik". Die Ausführungen FARBERs sind jedoch kaum haltbar. Zunächst ist -is nicht auf Vergleiche mit "fientischem" lertium comparationis beschränkt, wie napurris sar[bu] "wie eine Zinne hoch aufragend" (s. Nr. 95) und zahlreiche weitere Beispiele bei GRONEBERG 1987, Teil 2 57f.,5 zeigen. Unklar ist ferner die Vorstellung eines "direkten" Vergleichs, da per definitionem zu jedem Vergleich ein tertium comparationis gehört, welches im Normalfall als Prädikat des Satzes auftritt, gleich, ob dieses verbal oder nominal ist. Durch nichts gestützt wird schliesslich FARBERS Paraphrase von "wie ein Löwe verjage ihn"; auch hier ist selbstverständlich "verjage" das tertium comparationis. Nicht nachvollziehbar ist die von FARB ER erklärte "Unsinnigkeit einer solchen Auffassung, da das Verjagen zweifellos nicht löwen-typisch ist" (S. 4212): der Löwe greift seinen Gegner an und dieser flüchtet, wann immer er kann. 6
Fünf Beiträge dieses Sympos!onbandes beschäftigen sich mit sumerischer oder akkadischer Bildersprache: T. Jacobsen, Pictures and Pictorial Language (The Burney Relief) (S. 1-11); D. O. Edzard, Deep-Rooted Skyscrapers and Bricks: Ancient Mesopotamian Architecture and its Imagery (S. 13-24; fast ausschliesslich sumerisch); W. G. Lambert, Devotion: The Languages of Religion and Love (S. 25-39; sumerisch und akkadisch); K. R. Veenhof, "Dying Tablets" and "Hungry Silver". Elements of Figurative Language in Akkadian Commercial Terminology (S. 41-75); C. Wilcke, A Riding Tooth: Metaphor, Metonymy and Synecdoche, Quick and Frozen in Everyday Language (S. 77-102; altbabylonisch). Akkadische Epik berührt lediglich Lamberts Beitrag am Rande.
5 S. die folgenden Beispiele bei GRONEBERG: daddaris mä[r], nanlJuzü isätis, sa ... ~apsis ubbubu, nisis la[bSä]ti, [ü]mis lä pädft, Ws mars/at].
Der in Frage stehende Beleg lautet: klma nesi klma bibbi turridlSU FARBER 1977, 144: 80. Objekt ist das Böse im Körper. FARBER ibo 145 übersetzt: "Löwengleich verjage es wie einen Mufflon" und fasst damit den Löwen als Subjekt-, das Mufflon als Objektvergleich auf. Doch würde man dafür ein Gleichnis der Form "Wie der Löwe ein Mufflon verjagt, so verjage es!" erwarten. klma bibbi ist vielmehr ein zu klma nesi paralleler Subjektvergleich: "Wie ein Löwe, wie ein Mufflon verjage es!". S. zu dieser Interpretation schon We. MAYER 1976, 369. bibbu dient auch in Nr. 115 als Bild für Angriffswut. - Nur am Rande: FARBER ibo S. 42 führt als "vielleicht ... partielle Parallele" zu -is : ki as: like im Englischen an. Doch liegt hier ein anderer semantischer Unterschied vor: "as" in "(as) fierce as a lion" vergleicht anders als like nicht nur die Wildheit, sondern auch den Grad der Wildheit. 6
2.11. GRONEBERG 1987
GRONEBERG bietet in Teil 1 S. 163-168 und Teil 2 S. 57-58 einen Katalog von -is-Vergleichen injungbabylonischen Texten. Teil 2 S. 59-63 enthält eine Übersicht über Vergleiche mit ki(ma) und mala in jungbabylonischen Hymnen.
2.12. PONCHIA 1987
PONCHIA untersucht den Gebrauch von Bildersprache in den folgenden inhaltlich definierten Einheiten assyrischer Königsinschriften: Marsch, Schlacht und Verwüstung des feindlichen Territoriums, Flucht und Verzweiflung des besiegten Feindes, Deportation und Beute, Bautätigkeit, Königstitulatur. Aufgabe der Bilder sei es, Quantität, Raum, Zeit und Wertvorstellungen in der ideologisch geprägten Weitsicht der Assyrer zu verdeutlichen.
2.13. WALDMAN 1989
Im Rahmen einer Studie mit dem Titel "The Imagery of Clothing, Covering, and Overpowering" vor allem im Hebräischen und Aramäischen geht WALDMAN einleitend auch auf die metaphorische Verwendung entsprechender Verben im Sumerischen (d u 1 ) und Akkadischen (katämu, sabäpu, edequ, labäSu) ein.
26
I. Einleitung
I. Einleitung
2.14.1. WESTENHOLZ 1992
J. WESTENHOLZ behandelt die Bildmotive "Garten" und "Edelstein" in der sumerischen und akkadischen Liebeslyrik. Wichtig ist das Ergebnis "Sumerian and Akkadian poetry are basically metaphorical in their nature" (S. 381).
2.15. BLACK 1996
BLACK analysiert die Bildspender "Vögel" in der sumerischen Literatur. Er teilt die 25 von ihm angeführten Belege in "images derived from the catching of birds" und "images derived from the behaviour of birds" (S. 24). Vorliegende Studie will zeigen, dass die auf Caroline Spurgeon zurückgehende These "the content, not the form, of images was crucial" (S. 23) für die akkadische Epik nicht stimmt.
2.16. ROCHBERG 1996
Astrologische Omina beschreiben Naturphänomene bisweilen als Handlungen der mit dem jeweiligen Himmelskörper assoziierten Götter. So gilt eine Mondfinsternis als klagender Mondgott. Die zentrale These ROCHBERGS dazu lautet: "In the omen protases, the ominous phenomena described in the first example as a god in mourning ... refer, not to imagined mythological events, but to observable lunar phenomena, and thus, I would argue, the use of the language is metaphorical" (S. 480). Synchron gesehen überzeugt die Argumentation ROCHBERGS, doch wird man eine historische Entwicklung annehmen dürfen, in deren Verlauf ursprüngliche Mythologeme zu Metaphern wurden.
2.17.1. WESTENHOLZ 1996
J. WESTENHOLZ untersucht "symbolic language in Akkadian narrative poetry". Über 30 ihrer Belege entstammen den vorliegender Studie zugrundeliegenden Texten, über 35 weitere den "Legends of the Kings of Akkade" und anderen akkadischen Texten (nicht alle der "narrative poetry", sondern auch den Hymnen und Königsinschriften) sowie über 15 der sumerischen Literatur. "Symbolic language" hat dabei anscheinend einen umfassenderen, nirgendwo klar definierten Sinn als unser "Bildersprache". So wird etwa S. 195 die Sintflut im sumerischen Mythos zitiert, obwohl keine Metapher, sondern in der Vorstellung der alten Mesopotamier ein reales Ereignis vorliegt.
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Im ersten Teil erstellt J. WESTENHOLZ eine Typologie von "symbolic language" unter dem Gesichtspunkt ihrer "semanticstructure" (S. 184-186). Trotz manch interessanter Anregungen scheint hier Vieles eher fragwürdig zu sein. So ist zweifelhaft, ob sich "A likened to some aspect of B" mit dem Beispiel sa sari lemni kima i~~ari akassfl idäSu "Des bösen Windes Arme werde ich wie die eines Vogels binden" (S. 184) als eigener Typ lc etablieren lässt. M. E. liegt hier semantisch der Typ la "concrete image to concrete image" vor, den J. WESTENHOLZ durch isinna ippuJa ki ami akitimma "Sie begingen ein Fest wie den Neujahrstag" belegt. Der Unterschied zwischen beiden Vergleichen ist nur syntaktischer Art: der erste ist ein Genitiv-, der zweite ein Objektvergleich. Als Beispiel für Typ lc erscheint auch Enlil binu banaka "Enlil, eine Tamariske ist dein Gesicht", Dagegen wird ISum daltumma edil panussun "ISum war eine Tür, war verschlossen vor ihnen" als Typ 3 "Identity" klassifiziert. In beiden Fällen besteht aber das zu unterlegende tertium comparationis aus einem einzigen Punkt, nämlich dem grüngelb Werden (s. Nr. 113) bzw. dem verschlossen Sein (s. Nr. 114). In keinem Fall liegt also Identität vor. Eine wichtige Beobachtung findet sich S. 186f.: "In Old Babylonian poetry, when similes are employed in dose proximity, the choice of the particular morpheme is varied ... This variety indudes alternating verses of unmarked and marked metaphors". S. dazu n.5.6.1. Der zweite Teil nennt u. a. Beispiele für die Bildspender "Boviden" (S. 19lf.) und "Sturm" bzw. "Flut" (S. 193-200). Unbewiesen ist die Aussage "When the storm is associated with a human being, it becomes a metaphorical association, but carries with it both the underlying meteorological phenomenon and the divine overtones" (S. 194). Zumindest in der akkadischen Epik sind polyseme Ausdrücke die Ausnahme und auf das Erraepos beschränkt (s. n.5.5.). Die Untersuchung schliesst mit "Theoretical Perspectives" (S. 20H.). Die Aussage "It is an accepted truth of anthropology that language orders the universe from a chaotic continuum into discrete words" (S. 201) kann kaum kritiklos stehenbleiben. Sie gründet offenbar auf der Sapir-Whorf-Hypothese, die keineswegs allgemein akzeptiert, sondern bestenfalls stark umstritten ist (s. z. B. BUßMANN 1996, 414f., s. v. "Sapir-Whorf hypothesis").
2.18. SEFATI1998
Auf S. 86-94 nennt SEFATI alle Vergleiche und Metaphern in den von ihm bearbeiteten sumerischen "Dumuzi-Inanna Songs". Er ordnet sie nach Bildspendern: Pflanzen, Tiere, Naturphänomene, Unbelebte Objekte (besonders Edelsteine), Menschen sowie - nur bei den Metaphern Agrikultur und Essen.
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I. Einleitung
I. Einleitung
2.19. BLACK 1998
BLACK'S Buch ist nach HEIMPEL 1968 die zweite Monographie zur sumerischen Bildersprache. Sie beschränkt sich weitgehend auf die Bilder des Lugalbandaepos, die jedoch unter mehreren Aspekten analysiert werden. Dieser methodische Zugang zur Bildersprache ist vorbildlich und in Abwandlung auch für Teile der vorliegenden Studie zur Bildersprache der akkadischen Epik grundlegend. S. 53f. stellt BLACK eine Statistik von Bildern in ausgewählten sumerischen literarischen Texten vor. Neben Texten mit ausgiebiger Verwendung von Bildern stehen solche, die Bilder nur marginal oder gar nicht gebrauchen. S. 56f. wird auf die Bedeutung und Schwierigkeit der Unterscheidung von "live and dead images" hingewiesen. S. 73-83 enthalten nach verschiedenen Kriterien angeordnete Statistiken zu den Bildern im Lugalbandaepos. So wird S. 74-77 die Verteilung der ca. 70 Bilder im Text demonstriert. Es zeigen sich "clusters" von Bildern. S. 77f. nennen die Bildspender ("Range of Subject Matter", S. 78f. die Bildempfänger ("topics expressed by imagery") und S. 79-82 Bildempfänger und Bildspender kombiniert. Daraus ergibt sich der Schluss: "A striking result revealed by the above information is that none of the people, objects or situations which are considered suitable subjects (tenors) for imagery are themselves used elsewhere in the poem as predicated images" (S. 81). S. 82f. ordnen die Bilder nach den tenia; es ergeben sich als auffällige Rubriken "movement", "psychological situations" und "locations". S. 84-110 erklären die einzelnen Bilder in ihrem Kontext. Anschliessend werden die Cluster von Bildern untersucht mit dem Ergebnis "the density of imagery is manipulated to express emotional tone, to create chromatic effects ... It is significant ... that four of the five densest clusters in the poem occur in direct speech". S. 124-150 sind der Geläufigkeit der Bilder gewidmet. BLACK unterscheidet dabei zwischen "formulaic images and expressions in parallel contexts", "formulaic images and expressions in disparate contetxs" und "parallel images with disparate expression and context". Der überraschende Schluss aus dieser Untersuchung lautet: "in general, Sumerian narrative poetry is not as thoroughly or as strikingly characterised by formulaic metaphorical language as are some literatures which are familiar within the Western tradition - for example, Homeric Greek ... or many other literatures which may properly be called epic. Instead, where images are used more than once in Sumerian poetry, they are often employed to varied effect in their different contexts" (S. 149f.). Zu kritisieren ist die mangelnde Berücksichtigung der Bilderform. BLACK spricht meist undifferenziert von "images", weil Vergleiche und Metaphern mehrfach in parallelen Kontexten miteinander wechselten und somit nicht
29
scharf geschieden seien (S. 16). Doch beweist ein solcher Wechsel nur, dass zwischen Vergleichen und Metaphern Beziehungen bestehen; der grundlegende semantische Unterschied und die verschiedenartige stilistische Wirkung bleiben bestehen (s. 1.3.1.2.; s._a. Anm. 16). Ferner erkennt BLACK offenbar nicht (S. 16) die entscheidende Differenz zwischen Vergleichen wie "you are like a bird" und "you sing like a bird": erstere nennen im Gegensatz zu letzteren kein tenium comparationis (s. S. 35).
2.20. WEST 1999
Abschliessend sei ein Werk erwähnt, das sich nicht primär mit mesopotamischer Bildersprache, sondern mit den Beziehungen zwischen altorientalischen Literaturen und altgriechischer, vorwiegend archaischer Literatur beschäftigt. S. 217-219 geht WEST dabei auf die Formen homerischer und altorientalischer, auch akkadisch-epischer Vergleiche ein. Er stellt fest, dass der weit ausgeführte "homerische" Vergleich im Alten Orient zwar selten ist, aber nicht völlig fehlt (WEST nennt Beispiele aus dem Sumerischen, der Unterweltsvision eines assyrischen Kronprinzen und aus der Bibel), und schliesst: "We may admire the beauty and aptness of Homer's similes, but at the same time we must recognize not only that some of them were traditionel in content, but also that he was using a device which had been established in all its formal aspects long before his time, in the Near East" (S. 219). S. 242-252 stellt WEST inhaltliche Parallelen zwischen altorientalischen und altgriechischen Vergleichen und S. 252-254 solche von Metaphern zusammen. Für Parallelen zur akkadischen Epik s. hier Nr. 4, 31, 41, 85, 119 133, 169 und 195.
I.
30
I.
Einleitung
3. Methodische Überlegungen
Einleitung
31
~~meinsame Behandlung beider Stilfiguren,7 letztere verlangen unter der Uberschrift "Bild" eine sorgfältige Differenzierung beider. -
3.1. Bild, Vergleich und Metapher
3.1.2.1. Bildempfänger und Bildspender
3.1.1. Bild
Vergleich und Metapher besitzen beide Bildempfänger und Bildspender. Sowohl im Vergleich Der Held ist wie ein Löwe als auch in der Metapher Der Held ist ein Löwe ist Held der Bildempfänger und Löwe der Bildspender. Die Termini "Bildempfänger" und "Bildspender" gebrauche ich nach WEINRICH 1996, 319. SCHOTT 1926 verwendet das Begriffspaar "Vorlage" und "Bild", RICHARDS 1996, 36, "Tenor" und "Vehikel". Auch wenn der Metapher "immer ... eine Zweigliedrigkeit zugrundeliegt" (KAYSER 1973, 124), kann die Metapher anders als der Vergleich den Bildempfänger weglassen. So kann ich Löwe sagen und Held meinen. Es entsteht die "eigentliche" (GENETTE 1996, 240) "Übertragung", die der Metapher den Namen gespendet hat; s. GRODDECK 1995, 249, zu griechisch metaphora: "bedeutet wörtlich übersetzt einfach «Transport»". BROOKE-ROSE 1958, 28f., zeigt, dass der Bildempfänger der Übertragungsmetapher unter Umständen nicht genau bestimmbar ist. So lassen sich zu Löwe ja nicht nur der Bildempfänger Held, sondern je nach Kontext auch die Bildempfänger Krieger, Kämpfer usw. denken.
Mit dem Begriff Metapher geht es mir immer noch wie dem heiligen Augustinus mit dem Begriff der Zeit, und ich möchte auf die Frage "Was ist eine Metapher?" mit den Worten des Kirchenvaters antworten: "Wenn niemand mich fragt, weiß ich es; wenn ich es aber auf eine Frage hin erklären soll, weiß ich es nicht" (Conf. XI, 14) WEINRICH 1976, 328
"Bild", "image", "figurative (language)" sind traditionelle Oberbegriffe für Vergleich und Metapher sowie andere Arten uneigentlicher Sprache. KAYSER 1973, 119-127, behandelt als sprachliche "Bilder" u. a. Vergleich, Gleichnis und Metapher. Bei VON WILPERT 1969, 90f., ist der Anwendungsbereich von "Bild" grösser und umfasst "Gleichnis, Vergleich, Symbol oder Sinnbild, Emblem, Metapher und Katachrese ... Allegorie und Personifikation". BROOKE-ROSE 1958, 35, führt zum Terminus "image" aus: "There is no objection to the use of the word «image» in the wide sense of all pictures evoked (as in C. Day Lewis' The Poetic Image, where it inc1udes metaphor, comparison, myth, and literal description), providing it is not used interchangeably with metaphor". Vor allem für Vergleich und Metapher wird "Bild" in zahlreichen orientalistischen Arbeiten gebraucht. Stellvertretend seien GRAPOW 1924 "Die bildlichen Ausdrücke des Aegyptischen", HEIMPEL 1968 "Tierbilder in der sumerischen Literatur," JACOBI 1971, 108ff. Kapitel n "Bildersprache" und H. P. Müller 1984 "Vergleich und Metapher im Hohenlied" (spricht S. 9 von der "Bilderwelt des Hohenliedes") genannt. Vorliegende Studie beschränkt den Begriff "Bildersprache" auf Vergleiche und Metaphern.
3.1.2. Vergleich und Metapher Vergleich und Metapher als die bedeutendsten Unterarten des sprachlichen Bildes besitzen Gemeinsamkeiten, aber auch wichtige formale, semantische und stilistische Unterschiede. Erstere rechtfertigen und fordern eine
3.1.2.2. Verknüpfung von Bildempfänger und Bildspender Während der Vergleich Bildempfänger und Bildspender durch ein dem deutschen "wie" entsprechendes Morphem miteinander verknüpft, fehlt der Metapher eine entsprechende Verknüpfung. Die klassische Antike sah hier den Hauptunterschied zwischen Vergleich und Metapher (s. GRODDECK 1995, 255) und gelangte so bei Quintilian zu ihrer berühmten und wirkungsmächtigen Definition in totum autem metaphora brevior est similitudo "Im Ganzen aber ist die Metapher ein verkürzter Vergleich" (s. LAUSBERG 1960, 285 § 558). Auch bei der deutlich tiefergehenden Analyse von Vergleich und Metapher durch GENETTE 1996, 239-241, ist Vorhandensein und Abwesenheit eines Vergleichswortes der "entscheidende" Unterschied zwischen "Vergleich" und "Identifikation", wobei letzterer Terminus der Metapher im Sinne vorliegender Studie entspricht.
In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, dass auch WEINRICH 1976, 277, "alle Formen des sprachlichen Bildes" zusammenfasst; er bezeichnet sie allerdings nicht als "Bild", sondern als "Metapher ... in seiner weitesten Bedeutung"; aus den folgenden Ausführungen geht hervor, dass auch Vergleiche eingeschlossen sind. 7
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I.
Einleitung
Warum wird die Metapher trotz der fehlenden Verknüpfung von Bildernpfänger und Bildspender als "bildhaft" erkannt? .~ie ~twort gibt die Komponentenanalyse,8 welche die Bedeutu~g der Worter l~ Seme .~erlegt (s. WEINRICH 1976, 330-333): wenigstens je em Sem von Blldempfanger und Bildspender vertragen sich nicht. So erkennt man sch.nell, dass ~er Satz.Der Held ist ein Löwe nicht eine Klassifikation im naturwissenschaftlichen SInne sein kann, weil der Held nur zwei Beine, keinen Schwanz, kein I:':ell us:v. ~at. Dass der Satz dennoch akzeptiert wird, liegt umgekehrt an der Uberemstlmmung wenigstens je eines Sems, in unsere~ Beis~iel ~~a ~es ~utes, d~r sowohl dem Helden als auch dem Löwen eIgnet; dIese Uberemstlmmung 1st . . . 9 nichts anderes als das tertzum comparatlOnls.
3.1.2.3. Das tertium comparationis
Eine stark vereinfachte Antwort auf die Frage nach dem tertium comparationis in Vergleich und Metapher lautet: der Vergleich n~nnt e~n tert~um comparationis und die Metapher, wiewohl ihr eines ~g~ndehegt, lllcht. Diese besonders im Gefolge von Quintilians Metapherndeflllltlon gegebene Antwort wird der Semantik von Vergleich und Metapher nur teilweise gerecht. Zunächst gibt es, wie GENETTE 1996, 239-241, ausfüh~t, Vergleiche. oh~e explizites tertium comparationis. So führt z. B. der V~rglelch Der Held 1st wze ein Löwe nicht aus, worin sich Held und Löwe gleIchen. Je nach K?ntext kommen als gemeinsame Merkmale Mut, Jagdinstinkt, Gangart, Stimme, Haarpracht usw. in Frage. GENETTE nennt derartige Vergleiche "nicht motiviert". 10 Andererseits weist FRÄNKEL 1921, 3-16, nach, dass vor allem der stark erweiterte Vergleich oder das weit ausgeführte Gleichnis, wie sie .~isch bei Homer zu finden sind, mehr als nur ein tertium comparationis - FRANKEL sagt "Vergleichspunkt" - aufweisen können. So wird z. B. das abfa~rend~, rudergetriebene Phäakenschiff wie folgt geschildert: "Und das. SchIff, Wie wenn auf der Ebene vier Hengste im Gespann alle zusammen gejagt von den
S. LYONS 1984, 481-492; für eine Anwendung auf das Hebräische s. RECHENMACHER 1994, 134ff. 9 S. BROOKE-ROSE 1958, 209: "when we use a noun metaphorically, we mak~ abstrac.tion of certain attributes which it possesses, leaving out others which would not fit; for mstance m «the roses of her cheeks", we think only of fragrance, pinkness and softness, ~ot ~f thorns, leaves, yellowness or dark red". BERG 1978, 130: "Die metaphori~che Interpre~atlon emes Satzes sucht ... solche Eigenschaften der vom Prädikat denotierten ObJekt~.enge, .dle a~ch dem R~fere~ten zukommen". SCHWEIZER 1981,242: "Die geäußerten Ausdrucke smd mcht alle «elgenthch» gemeint, sondern z. T. nur im Blick auf einzeme Merkmale". 10 JENNI 1994, 35, unterscheidet "Vergleichbarkeit" und "Gleichartigkeit" (s. Anrn. 11); "Vergleichbarkeit" entspricht GENETTEs "nicht motiviert".
8
I.
Einleitung
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Schlägen der Geißel sich heben und rasch den Weg zurücklegen: so hob sich sein Bug, und hinter ihm glitt eine große purpurne Woge des rauschenden Meers". FRÄNKEL erläutert (S. 9): "Ist wirklich hier das Bugheben der einzige VP. [seil. Vergleichspunkt,M.P.S.]? Oder hören wir ganz von selbst aus den Schlägen der Geißel auch die der Ruder heraus? Gilt denn das rasche Dahineilen nicht auch dann vom Schiff, wenn es im Sosatz nicht ausgesprochen wird?". Mehr als einen Vergleichspunkt finden wir jedoch unter Umständen auch bei unerweiterten Vergleichen (s. 13.2.6.). Wie der nicht motivierte Vergleich nennt auch die Metapher kein tertium comparationis. Während man in Anlehnung an die klassische Rhetorik davon ausging, dass jeder Metapher ein scharf umrissenes und genau definierbares tertium comparationis zugrundeliege, wurde in der moderneren Literaturwissenschaft als anderes Extrem auch die Ansicht vertreten, Bildempfänger und Bildspender seien semantisch weitgehend oder ganz deckungsgleich. So behauptet etwa BROOKE-ROSE 1958, 14, zum aristotelischen Beispiel "a Hon, he rushed on" aus: the man hirnself is the lion, possessing hirnself of all the Hon's attributes, not merely its rushing". Beide Ansichten sind m. E. zugleich richtig und falsch: richtig, weil beide Extreme möglich, falsch, weil die determinierende Funktion des Kontextes unbeachtet bleibt: "Eine Metapher ... ist ein Wort in einem Kontext, durch den es so determiniert wird, daß es etwas anderes meint, als es bedeutet. Vom Kontext hängt wesentlich ab, ob eine Metapher sich selber deutet oder rätselhaft bleibt. Eine starke Kontextdetermination zwingt auch das fremdeste Wort in den gemeinten Sinnzusammenhang" (WEINRICH 1996,334). Dazu ein Beispiel: im Vergleich Placido Domingo singt so schön wie eine Nachtigall ist das tertium comparationis die Schönheit des Gesangs. Dasselbe gilt für den Fall, dass ich in der Oper sitze und zu meiner Nachbarin sage Placido Domingo ist eine Nachtigall. Der Kontext determiniert auch hier das tertium comparationis: ich meine ja nicht die Farbe seines Anzuges oder seine Bewegungen, sondern auch hier die Schönheit des Gesangs. Sagt aber meine Begleiterin nach der Oper Placido Domingo ist ein Traum, so kann es sein, dass sie auch andere Vorzüge an ihm entdeckt hat, die in ihrer Vorstellung sonst nur Traumbildern zu eigen sind. Metaphern der letzten Art besitzen in der Tat kein scharf umrissenes tertium comparationis. Vielmehr liegt ein ganzes Bündel von Vergleichspunkten oder, mit WEHRLE 1995b, 792 (4), ein "Assoziationshintergrund" vor. Es ergibt sich ein "schwankendes Identitätsverhältnis" und eine "gegenseitige Durchdringung von Bildsphäre und Sachsphäre" (JACOBI 1971, 129). Am weitesten geht l.AUSBERG 1960, 286 § 558, der von einer "urtümlichmagischen Gleichsetzung der metaphorischen Bezeichnung mit dem Bezeichneten" spricht: "«er ist ein Löwe in der Schlacht» ... bedeutet urtümlich-magisch: «der Kämpfer war ein wirklicher Löwe, er hatte Löwennatur angenommen".
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Vollständige semantische Deckungsgleichheit zwischen Bildempfänger und Bildspender im Sinne der Komponentenanalyse kann jedoch auch hier nicht gemeint sein, da ein Merkmal der Metapher ja gerade die Unverträglichkeit mindestens je eines Sems von Bildempfänger und Bildspender ist (s. o. S. 3lf.). Die Suche nach einem tertium comparationis ist also auch bei der Metapher legitim, wenn sie einerseits nicht naiv darauf besteht, dass Bildempfänger und Bildspender immer nur ein Sem gemeinsam haben und andererseits die Kontextdetermination berücksichtigt.
* Welche morphologischen und syntaktischen Formen sind für Vergleich und
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3.1.2.4. Metapher und Lexikon Anders als der Vergleich verändert die Metapher den Bedeutungsumfang eines Wortes. Sage ich Löwe und meine "Held", ergibt die Aussage nur dann einen Sinn, wenn der Bedeutungsumfang von Löwe auf die mit "Held" gemeinsamen Seme reduziert ist; Seme wie "vierbeinig", "mit Schwanz versehen" usw. bleiben ausgeklammert (s. S. 3lf.). Für die Übersetzung von Metaphern s. SCHWEIZER 1995 (4): "Der Sprachform M.[etapher, M.P.S.] wird man gerecht, wenn sie nicht im Übersetzen interpretierend aufgelöst wird. Im Jakobsegen (Gen 49) ist Juda ein junger Löwe, Issachar ein knochiger Esel, Josef ein sprossender Fruchtbaum". Unter diesem Blickwinkel ist es z. B. unzweckmässig, wenn CAD Q 15f. die konventionelle Metapher qablu "Schlacht" für die Sintflut auflösend "catastrophe" übersetzt. Vgl. auch Nr. 134 für die Übersetzungen von ziqqurrat :1adl.
3.2. Die literaturwissenschaftliche Bildanalyse PLETT 1991, 79-90, nennt fünf Gesichtspunkte für die Untersuchung der Metapher im Rahmen der rhetorischen Textanalyse: Genetik, Paradigmatik, Kombinatorik, Grammatik und Funktionalität der Metapher. PLETTS Untersuchungs schema bildet in modifizierter Form das Fundament vorliegender Studie und soll im folgenden erläutert werden. Die wichtigste Modifikation ist die Ausweitung der Analyse auf den Vergleich, die ich mit den in 1.3.1.2. genannten Gemeinsamkeiten von Vergleich und Metapher rechtfertige.
3.2.1. Die Form der Bilder Die Form der Bilder ist bisher für das Aklmdische kaum gewürdigt worden, doch ist gerade sie für eine literarische Stilanalyse und -bewertung besonders aufschlussreich. Lediglich Ansätze finden sich bei SCHOTT 1926, 3-77. Wir tragen u. a. folgende Fragen an unser Material heran:
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Metapher belegt, welche fehlen?
* Wie häufig treten die Formen auf?
* Welche Funktion hat die Erweiterung eines Bildes? * Gibt es eine Relation zwischen Formen und Inhalten der Bilder? * In welchem Verhältnis stehen die Formen zum Kontext, insbesondere zu anderen Formen des sprachlichen Bildes? * Lässt sich eine diachrone Entwicklung in der Formenverwendung feststellen? Die folgende Darstellung ist auf die in der akkadischen Epik vorkommenden Formen beschränkt. Für die Syntax des Vergleichs folge ich methodisch JENNI 1994, der den Vergleich im Bibelhebräischen untersucht, für die Syntax der Metapher BROOIffi-ROSE 1958 (zum Englischen) und JACOBI 1971, 129153 (zur altarabisehen Qa~ide).
3.2.1.1. Der Vergleich 3.2.1.1.1. ki(ma) "wie" Die Vergleichspartikel ki(ma) "wie" + Dependens kann syntaktisch modale Umstandsangabe, Prädikat oder Subjekt sein. ll Ist ki(ma) + Dependens modale Umstands angabe (zum Terminus s. JENNI 1994, 29f.), tritt das tertium comparationis als Prädikat des Satzes auf. Der Vergleich steht verkürzt für einen Vergleichssatz (s. JENNI 1994, 30f.). So ist "Er brüllte wie ein Löwe" auf "Er brüllte, wie ein Löwe brüllt" rückführbar. Ist ki(ma) + Dependens Prädikat oder Subjekt, fehlt ein tertium comparationis. Prädikatives ki(ma) kann mit ewl2 "werden" (Nr. 55, 59) und baSl2 "sein" (Nr. 57, 58), welches ausnahmsweise als Kopula fungiert (s. STRECK 1998, 323 5.33), kombiniert werden. Ist kima + Dependens Subjekt, fehlt ausserdem der Bildempfänger; zu ergänzen ist ein Unbestimmtes, ein "Etwas" (s. Nr. 84).
11 JENNI 1994 unterscheidet für das Hebräische den ersten beiden Fällen entsprechend "Vergleichbarkeit" (S. 39-63) und "Gleichartigkeit" (S. 64-83). S. 35 definiert er den Unterschied: "Es. geht darum, ~b ~it k nur die Ve:gleichbarkeit zweier Größen ohne explizite Nennung des tertium. comparation~s ausges~gt Wird,. oder ob mit k gleichzeitig unter Nennung eines Vergleichspunktes em Vergleich effekttv durchgeführt wird. Im ersten Fall haben wir eine Aussage über Vergleichbarkeit ..., die für weitere Ausführungen offen ist, im zweiten Fall eine Aussage über Gleichheit (im weitesten Sinn), die in sich abgeschlossen erscheint ... Die beiden Verwendungen sind ... syntaktisch leicht auseinanderzuhalten: Für Vergleichbarkeit wird k im ~rä~ikatskern eines approximierenden Nominalsatzes gebraucht ... , für Gleichheit dagegen k m emer modalen Angabe, die zusätzlich zu einem ganzen Satz (mit nominalem, adverbialem oder verbalem Prädikat) hinzutritt".
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Wir differenzieren ferner erweiterte und unerweiterte Vergleiche. Die Erweiterung kann durch ein attributives Adjektiv oder Partizip, einen Genitiv, einen Relativsatz oder Präposition bzw. Lokativ + Dependens erfolgen. Das hierarchisch unterste Einteilungskriterium ist die syntaktische Funktion der Bildempfänger; zu unterscheiden sind Subjekt-, Objekt-, Genitivvergleich und Vergleich präpositionaler Ergänzungen. Anders als im Deutschen differenziert das Dependens im Akkadischen - ebenso wie in den anderen semitischen Sprachen und im Sumerischen - normalerweise keine Kasus, sondern steht immer im Genitiv (vgl. We. MAYER 1976, 362-364). klma nesim kann also "wie ein Löwe" (Subjektvergleich), "wie einen Löwen" (Objektvergleich), "wie eines Löwen" (Genitivvergleich) oder "wie auf e.in~m Löwen" (0. ä.) (Vergleich präpositionaler Ergänzungen) bedeuten. LediglIch der Genitivvergleich wird einmal (s. Nr. 70) durch sa explizit markiert. Auf welchen Bildempfänger sich der Bildspender bezieht, ergibt sich daher in der Regel nur aus dem Kontext, nicht aber aus der Form des letzteren.
3.2.1.1.2. kl pf und kl sa
Für kl pt s. Nr. 103. kl sa leitet Vergleichssätze ein (s. Nr. 104, 105).
3.2.1.1.3. mala "so gross/viel wie" mala enthält das tertium comparationis "gross/viel". mala-Vergleiche sind also Massvergleiche (vgl. JENNI 1994, 157-165 zu Massvergleichen im Hebräi-
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3.2.1.1.5. Die Terminativendung -lS
Die Terminativendung _fs12 bezeichnet ebenfalls Vergleiche, nach SCHOTT 1926, 44, vor allem ab etwa 800 v. ehr. Einmal ist die Variante -isa(m) bezeugt (Nr. 88); für -isam in Vergleichsfunktion gibt es wenigstens einen weiteren Beleg (GAG3 § 67g* d). Statt -iS findet sich auch -ani(S); s. dazu FARBER 1982 und We. MAYER 1995, 168172. Der altbabylonische Beleg Nr. 93 kombiniert -is mit ewfl "werden". Nach GAG3 § 67c* würde -is im Altbabylonischen "nie als Vergleichskasus" verwendet, weil ewfl + -lS "werden zu" heisse. Doch ist das "werden zu" mit Vergleichen und Metaphern eng verwandt (s. unten 1.3.2.1.2. und GRONEBERG 1987, TeilI158). Entsprechend wird ewfl altassyrisch und mittel-/spät/jungbabylonisch alternativ mit kl(ma) konstruiert (AHw. 267 ewfl G 3). Andere mögliche altbabylonische Beispiele für -is in Vergleichsfunktion nennt We. MAYER 1995, 17128 . In Nr. 89 und Nr. 92 tritt -is zusammen mit msl "gleich sein", in Nr. 90 zusammen mit tarn D "machen zu" auf. -is inkorporiert wie kl(ma) alle anderen Kasusverhältnisse: Nominativ rimanis "wildstierartig" (Nr. 94), Akkusativ asakki[S] "wie Tabuiertes" (Nr. 96), Genitiv gallani(S) "dämonartig" (Nr. 87), Präposition + Genitiv saris "wie im Wind" (Nr. 88). -is-Vergleiche sind stets unerweitert, weil zu einem Substantiv mit -is kein Attribut, Genitiv oder Relativsatz treten kann.
schen). 3.2.1.2. Die Sondeiformen 3.2.1.1.4. msl "gleich/ähnlich sein"
Auch msl "gleich/ähnlich" drückt Vergleiche aus. S. SCHOTT 1926, 9f., und für Arabisch mitl- JACOBI 1971, 118-123. Bezeugt ist der Stativ maSil/maSlü "ist/sind, war/waren gleich" und der mit -lS kombinierte G-Stamm tamtaSal "du glichst" oder D-Stamm umtaSsil "machte gleich". Bei Verwendung von mst kann das tertium comparationis nur nachtraglieh genannt werden, z. B. "er gleicht dem GilgameS an Gestalt" (Nr. 100).
Wie JACOBI 1971, 128f., verstehe ich als "Sonderformen" Fälle, die weder dem Vergleich noch der Metapher eindeutig zugeordnet werden können. Sie sind hier bewusst zwischen Vergleich und Metapher eingereiht. Es handelt sich um die Verben malJarn "ebenbürtig sein" (als Partizip malJir- belegt), manfl "zählen (zu)", sakanu "machen zu, verwandeln in", tarn G "werden zu" und tarn D "machen zu, verwandeln in",13 die z. T. in Kombination mit -is auftreten. In Kapitel n ist keine vollständige Dokumentation all dieser Formen angestrebt; vielmehr dienen die Belege lediglich dazu, die Ausdrucksspanne
12 Nach We. MAYER 1995 würde es sich um eine von der Terminativendung etymologisch verschiedene, jedoch gleichlautende modale Endung -is handeln.
13 SCHOTT 1926, 15 und 25,
ROSE
1958, 132,
"to make"
rechnet tarn und malJärn zu den "Ähnlichkeitswurzeln", BROOKEzu den Ausdrucksmöglichkeiten der Metapher.
38
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der Bildersprache zu illustrieren.
3.2.1.3. Die Metapher Wir unterscheiden Wort- und Satzmetaphern. Bei ersteren besteht der Bildspender aus einem einzigen Wort. Satzmetaphern sind als Ganzes metaphorische Sätze oder Satzfolgen und werden im folgenden als Form des komplexen Bildes behandelt. Wortmetaphern lassen sich nach ~er Wortart des Bildspenders in Substantiv-, Verb- und Adjektivmetaphern gliedern; dazu treten vereinzelt andere Metapherarten.
Der Bildspender kann durch ein Adjektivattribut, ein appositionelles Partizip oder einen Genitiv erweitert werden. Ausserdem können selbständige Sätze zur Metapher treten, welche die Metapher erläutern. Eine Sonderform der Nominalsatzmetapher ist die doppelte Metapher des Typs "A ist B von C", in welcher B metaphorisch zu A und C istP So ist in "Der grimme Tod ist der Rohrschnitter der Menschen" (Nr. 146) "Rohrschnitter" metaphorisch zu "Tod" und zu "Menschen".
3.2.1.3.1.2. Die indirekte Identifikation Die vier hier zu nennenden Formen fasst BROOI<E-ROSE 1958,68-104, unter "pointing formulae", JACOBI 1971, 137f., unter "indirekte Identifikation" zusammen.
3.2.1.3.1. Die Substantivmetapher Die Substantivmetapher zeigt vier syntaktischen Haupttypen.
3.2.1.3.1.1. Die Nominalsatzmetapher
39
14
15
Bildempfänger und Bildspender sind Subjekt und Prädikat eines Nominalsatzes, z. B. "eine Tamariske ist dein Gesicht" (Nr. 113). Diese Metaphernform ist in der Akkadistik bisweilen als Form des Vergleichs missdeutet worden. So spricht GRONEBERG 1979, 20, von "Verwendung eines Nomens im Nominativ zum Ausdruck eines Vergleichs" und nennt sechs Belege, u. a. inuma ilu awUum (s. hier Nr. 112), von ihr mit "als die Götter wie Menschen waren" übersetzt. Ihr folgt SEUX 1981, der bell bznu bUnuka (s. hier Nr. 113) mit "Mon seigneur ... Tes traits sonst verts (de peur) comme du tamaris" wiedergibt. Schliesslich We. MAYER 1995, 172: "Vergleiche können in dichterischer Sprache nicht nur durch einen Ausdruck mit «wie» formuliert werden, sondern auch durch einfache Gleichsetzung". Dazu äussert sich schon MORAN 1987, 2476: "This obliteration of the distinction between simile and metaphor must be rejected". Damit ist auch die Deutung dieser Metaphern 16 1 als Lokative in Vergleichsfunktion (BUCCELLATI 1996, 164+ ) obsolet. BROOI<E-ROSE 1958, 24f., nennt für das Englische fünf Typen, JACOBI 1971, 130f., für die aItarabische Qa~ide vier Typen. 15 S. BROOI<E-ROSE 1958, 105-131, und JACOBI 1971, 133-137. SCHOTT 1926, 6, spricht von "Gleichungssatz". 16 Nebenbei kann hier ein verwandtes Problem der sumerischen Grammatik gelöst werden, nämlich die angebliche Vertauschbarkeit der Äquativpostposition -g i n 7 "wie" und der enklitischen Kopula -3 m (s. dazu HEIMPEL 1968, 24-42; THOMSEN 1984 § 219; BLACK 1998, 16): in Wirklichkeit drückt erstere Vergleiche und letztere Metaphern aus ..Dass sumerische Metaphern bisweilen mit akkadischen Vergleichen übersetzt werden, nunmt
* Apposition: der Bildspender geht dem Bildempfänger voran oder folgt ihm, z. B. "ein stössiger Stier, ... Gilgames" (Nr. 124) "Geliebter Erbsohn, kaJusu-Waffe" (Nr. 125). * Parallelismus: s. die Beschreibung von BROOKE-ROSE 1958, 79: "In Parallelism, there is in fact no pointing to the proper term at all, but the repetition of the same construction ... implies that it is equal to the metaphoric term". Beispiel: "IStar [hielt Ausschau?] nach einem Hirten und einen König suchte sie beständig [... ]" (Nr. 130).18 * Chiasmus. Das zum Parallelismus Gesagte gilt hier analog. * Vokativ: metaphorische Anrede mit späterer Nennung des Bildempfängers in Nr. 132: "(0) Junges einer ... Schildkröte, ... dich" (gemeint ist Enkidu).19 Eine Sonderform der Appositionsmetapher ist "A, B von C", in welcher B metaphorisch zu A und C ist. So ist in "Ninurta ... wirbelnde Flut der Schlachten" (Nr. 143) "Flut" metaphorisch zu "Ninurta" und zu "Schlachten".
14
angesichts der Beziehungen beider Bilderformen zueinander nicht wunder, berechtigt aber nicht dazu, von Vertauschbarkeit oder Ersatz der einen Form durch die andere zu sprechen. 17
S. BROOKE-ROSE 1958, 108-112, und JACOBI 1971, 141.
18
Parallelismus spielt auch bei der Interaktion der Formen eine Rolle, s. 11.5.6.2.
19
S. BROOKE-ROSE 1958,99-104, und JACOBI 1971, 138.
I.
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1.
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.. b'znd ung20 · Gemtlvver 3.2.1.3.1.3. D ze
3.2.1.3.3. Die Adjektivmetaphe?2
Der Bildspender ist Regens und der Bildempfänger Rectum. Dabei sind zwei Arten der Beziehung zwischen Regens und Rectum zu unterscheiden. Entweder besteht zwischen Regens und Rectum metaphorische Identität: in "Tempelturm des Berges" (Nr. 134) ist der Tempelturm der Berg; oder zwischen Regens und Rectum besteht eine funktionale Beziehung: in "ihre (der Berge) Brust" (Nr. 142) ist die Brust nur ein Teil der Berge, nämlich die Flanke; in letzterem Fall werden die Berge indirekt in ein menschliches Wesen verwandelt. Für die Sonderform A ist B von C s. o. S. 39.
Prädikative und attributive Verwendung lassen sich differenzieren. Entsprechend der Analyse von STRECK 1995a, 177-189, buche ich unter der Prädikativform des Adjektivs die sogenannten Stative des Akkadischen. Die prädikative Adjektivmetapher ist zum Subjekt metaphorisch, die attributive zu ihrem Beziehungswort. Wie die Verbmetapher, so verwandelt auch die Adjektivmetapher ihr Bezugswort indirekt.
3.2.1.4. Das komplexe Bild
..
3.2.1.3.1.4. Die Ubertragung
21
Der Bildspender steht anstelle des ungenannten Bildempfängers, z. B. "Pauke" statt "Herz" (Nr. 147).
3.2.1.3.2. Die Verbmetapher
Die Verbmetapher verwandelt ein Substantiv indirekt: "The chief difference between the noun metaphor and the verb metaphor is one of explicitness. With the noun, A is called B, more or less clearly according to the link. But the verb changes one noun into another by implication" (BROOKE-ROSE 1958, 206). So wird z. B. durch die Aussage "der Reichtum auf die weite Erde regnen lässt" (Nr. 171) Reichtum zu Regen. Verb metaphern unterliegen besonders leicht der Lexikalisierung (BROOKEROSE 1958, 209; JACOBI 1971, 130). Während in II.2.2. alle vermutlich kreativen Verbmetaphern genannt sind, sind die lexikalisierten nur in Auswahl vorgeführt. Syntaktisch sind intransitive und transitive Verben zu unterscheiden. Die ersteren sind zum Subjekt oder zu einer Präposition + Dependens metaphorisch, die letzteren zu Objekt (einschliesslich adverbiellem Akkusativ), Subjekt oder beidem.
S. BROOKE-ROSE 1958, 146-174, und JACOBI 1971, 139-143. 21 S. BROOKE-ROSE 1958,26-67, und JACOBI 1971, 131-133. Bei SCHOTT 1926, 7, wird nur dieser Bildertyp "Metapher" genannt.
3.2.1.4.1. Die Kombination von Vergleich und metaphorischem tertium comparationis aus demselben Bildfeld
Diese Form ist für andere Literaturen schon mehrfach explizit oder implizit beschrieben worden. Explizit ist JACOBI 1971, 143. Sie führt mit Bezug auf das bei ihr S. 113 zitierte arabische Bild "Das Gesicht der Geliebten leuchtet wie eine Öllampe" aus: "So ist es zu erklären, daß zuweilen aus einer Verbmetapher ein Vergleich resultiert, bzw. die Metapher durch einen nachfolgenden Vergleich erläutert wird ... Die Verwandlung in einen lichtspendenden Gegenstand ist schon im Verb gegeben; der Dichter fügt den Vergleich «wie eine Lampe» hinzu". Implizit WILCKE 1976, 210, zu dem sumerischen Bild "Wie eine grüne Zeder, die bei(?) Zypressen gewachsen ist, hast du angenehmen Schatten (verbreitet)": "Sehr häufig wird aber der Vergleich über die grammatisch bezeichnete Grenze hinaus fortgeführt und schliesst oft das Prädikat des Satzes mit ein ... Hier gehört der Schatten semantisch noch zum Bereich der Bäume, grammatisch aber bereits zu dem des angesprochenen Königs Sulgi"; bei solchen Vergleichen sei "der Schritt ... zur Metapher ... nur gering".23 Anders strukturiert ist das Beispiel bei HEIMPEL 1968, 40: "Mich hat man wie einen Vogel in meinem Nest ergriffen", wo nicht der Prädikatskern ("hat ergriffen"), sondern die Lokalangabe ("in meinem Nest") metaphorisch ist. Bis auf eine Ausnahme ist das tertium comparationis immer zum Bildempfänger des Vergleichs metaphorisch. In "Den Feind bot sie auf, dass er das Land plündere wie Korn auf dem Wasser" (Nr. 191) dagegen ist "plündern"
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S. JACOBI 1971, 149-151
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Diese Beschreibung verkennt den metaphorischen Charakter von "Schatten".
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metaphorisch zu "Korn", dem Bildspender des Vergleichs. In Nr. 184 werden die Bilder teilweise durch Satzmetaphern weiter ausgeführt; z. B. "Wehe Babyion, das ich wie eine Dattelpalme an der Krone prächtig gedeihen, doch das der [Wi]nd verdorren liess" mit dem Vergleich "wie eine Dattelpalme an der Krone", der Verbmetapher "gedeihen lassen" und der Satzmetapher "das der [Wi]nd verdorren liess". Für die Frage nach der Priorität von Vergleich oder Metapher in dieser Kombination s. VH.2.5. 25
3.2.1.4.2. Die Satzmetaphe,26 Satzmetaphern sind als Ganzes metaphorische Sätze oder kurze Satzfolgen. Man kann auch von kurzen Allegorien sprechen. Eine vollständige formale Systematisierung ist angesichts der Komplexität von Satzmetaphern nicht sinnvoll. Jedoch seien hier einige charakteristische Einzelelemente der Satzmetaphern genannt.
* Verbmetapher (intransitiv) mit die Metapher fortführendem Subjekt, z. B. "Ihre hellen Gesichter haben sich verdunkelt" (Nr. 194).
* Verbmetapher (transitiv) mit die Metapher fortführendem Objekt, z. B. "Er trage das Joch" für "er leiste Frondienst" (Nr. 192). * Verbmetapher (transitiv) mit die Metapher fortführendem Subjekt und Objekt, z. B. "Der Lahme überholte den schnellen Läufer" (Nr. 202). * Verbmetapher (transitiv) mit die Metapher fortführendem Objekt und präpositionaler Ergänzung", z. B. "Dem Maul eines brüllenden Löwen entreisst man keinen Leichnam ... " (Nr. 205). * Analogie (s. J. WESTENHOLZ 1996, 185), z. B. "Die Einwohner Babyions, sie -sie sind der Vogel und du ihr Lockvogel - ... " (Nr. 203) oder "Ihre Menschen waren Tiere und ein Jäger ihr Gott ..." (Nr. 204). In 11.3.2. wird jede Satzmetapher formal gesondert beschrieben.
FRÄNKEL 1921, 8+ 2f., nennt für diesen Typ homerische Beispiele: "Er stand weinend da; wie eine Quelle, die ihr schwarzes Wasser am steilen Felsen niederschüttet: so schwer stöhnend sprach er ..." . Und: "Sie klagten laut und ergriffen wie Vögel, Seeadler oder Geier mit krummen Fängen, denen Bauern ihre unflüggen Jungen aus dem Nest nahmen: so jämmerliche Tränen vergossen sie". FRÄNKEL bemerkt dazu: 'Wollten wir den Sprachausdruck pressen, so müßte dort die Quelle stöhnen, hier die Vögel weinen".
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JACOBI 1971, 143, lässt diese Frage für die altarabische Qa~ide offen. Allerdings bemerkt sie: "Immerhin ist es bei der Verbalmetapher sehr wohl möglich, daß sie einen Vergleich vorbereitet" .
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S. BROOKE-ROSE 1958, 265-286, und JACOBI 1971, 152f.
3.2.2. Die Bildspender und bildspendenden Felder Die Genetik der Bilder (PLETI 1991, 79f.) ordnet Vergleiche und Metaphern nach Bildspendern und interpretiert sie "auf dem Hintergrund der Textgeschichte und der gesellschaftlichen Verhältnisse" (PLETT 1991, 80); ein musterhaftes Beispiel bietet GRAPOW 1924, 22-188, für das Altägyptische. Im Vordergrund steht die Frage nach der Leistung des einzelnen Bildspenders: welche Eigenschaften, Handlungsweisen usw. wurden für den Bildspender als typisch angesehen? Oft beschränkt sich diese Leistung nicht nur auf ein einziges terlium comparationis; z. B. dient nach CAD N/H 195f., der "Löwe" (nesu) u. a. als Bild für Angriffswut, Stärke oder Gebrüll, oder nach CAD S/I 56fg., der "Berg" (sadu) als Bild für Festigkeit oder Höhe. Die Bilder werden jedoch nicht in einem willkürlichen Durcheinander geboten, sondern vielmehr in bildspendende Felder eingeteilt. So stellen z. B. alle Tierbilder zusammen das bildspendende Feld "Tier" dar. Diese Felder lassen sich weiter unterteilen, z. B. das bildspendende Feld "Menschen" in "Lebensalter/Personenstand" und "Berufe". Die Einteilung in Felder ermöglicht einen schnellen Überblick über die Herkunftsbereiche der Bildspender. Ferner dient sie dazu, die Bildfelder (1.3.2.4.) und Bildspannen (1.3.2.5.) zu bestimmen. Allerdings ist die exakte Abgrenzung und weitere Unterteilung der bildspendenden Felder mit Schwierigkeiten verbunden und bis zu einem gewissen Grad subjektiv. GRAPOW 1924 wählt für die altägyptische Bildersprache folgendes Schema: I. Die Natur (A. Himmel, B. Gestirne, C. Naturerscheinungen, D. Landschaft, E. Tierwelt, F. Die Pflanzen), n. Der Mensch und sein Leben (G. Die Körperteile, H. Allgemeine menschliche Verhältnisse und Zustände, I. Standesunterschiede und Berufsleben, K. Religion). KRAMER 1969 bietet die sumerischen Vergleiche in folgender Ordnung: Kosmos und Himmelskörper, Wetter, Geographie, Vegetation, Tiere, Unbelebte Objekte, Götter, Mensch. FRÄNKEL 1921 teilt die homerischen Gleichnisse wie folgt ein: A. Die Elementargewalten, B. Bäume und Pflanzen, C. Der Feldbau, D. Gestirne, Blitz und Feuer, E. Physikalische, technische und Maßvergleiche, F. Raubtierschilderungen und Jagdbilder, G. Tierhorden und Herden, H. Einzeltiere, I. Wasserleben, K. Frau, Kind und Familie bei Mensch und Tier, L. Götter. Am zweckmässigsten wäre vielleicht eine Gliederung, die der altmesopotamischen WeItsicht so weit wie möglich folgt. Diese ist uns in Ansätzen aus den thematisch gegliederten lexikalischen Listen erschliessbar. So differenziert die Liste BAR-ra : !Jubullu u. a. Tiere von Pflanzen und Gegenständen, innerhalb der Tiere zwischen Haus- und Wild tieren, innerhalb der Pflanzen zwischen Bäumen, Rohr und Kräutern/Gräsern, innerhalb der Gegenstände einerseits nach Material zwischen Holz-, Metall- und Rohrgegenständen, andererseits nach Funktion z. B. Musikinstrumente, Gefässe und Stoffe.
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Körperteile und Speisen erscheinen als eigene Abschnitte. Götter und Berufe werden in separaten Listen erfasst. Allerdings empfiehlt es sich nicht, diesen VorbFormildern sklavisch zu folgen, da für die Reihenfolge in den Listen zahlreiche, auch nicht inhaltliche und sich mehrfach überlappende Kriterien verantwortlich sind. Ich habe mich daher für eine Anordnung entschieden, die altmesopotamische und moderne Vorstellungen miteinander kombiniert:
Darüber hinaus erlaubt diese Anordnung wie die in 13.2.2. eine leichtere Bestimmung der Bildfelder und Bildspannen.
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* Konkreta * Belebt
* Mensch * Lebensalter/Personenstand * Berufe
* Übernatürliche Welt * Fauna * Wildtiere
* Haustiere * Vegetation * Körperteile * Unbelebt
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3.2.4. Die Bildfelder
Den Terminus "Bildfeld" definiert WEINRICH 1976, 283f.: "Im Maße, wie das Einzelwort in der Sprache keine isolierte Existenz hat, gehört auch die Einzelmetapher in den Zusammenhang des Bildfeldes. Sie ist eine Stelle im Bildfeld. In der Metapher «Wortmünze» ist nicht nur die Sache «Wort» mit der Sache «Münze» verbunden, sondern jeder Terminus bringt seine Nachbarn mit, das Wort den Sinnbezirk der Sprache, die Münze den Sinnbezirk des Finanzwesens ... Insofern zwei Sinnbezirke Bestandteile der Sprache sind, benennen wir sie ... als bildspendendes und bildempfangendes Feld". Allerdings steht nicht notwendigerweise jedes Bild in einern Bildfeld (WEINRICH 1976, 286). Schon die blosse Existenz von Bildfeldern ist bedeutsam: "Für unser Sprachbewußtsein, insbesondere für das Evidenzerlebnis gegenüber einer Metapher, ist es sehr wesentlich, ob eine Metapher durch ein profiliertes Bildfeld gestützt wird oder nicht" (WEINRICH 1976, 327).
* Natur * Himmelskörper * Naturerscheinungen
3.2.5. Die Bildspannen
* Irdische Welt * Welt des Menschen * Gebäude * Bewegliche Gegenstände * Waffen * Hausrat
* Materialien * Abstrakta 3.2.3. Die Bildempfänger und bildempfangenden Felder
Analog zur Genetik der Bilder (1.3.2.2.) lassen sich die Bilder auch nach Bildempfängern anordnen. Diese Anordnung hat SCHOTT 1926, 79-115, für die akkadischen Königsinschriften bevorzugt; s. a. GRAPOW 1920, 11-22, für das Altägyptische. Das Augenmerk ist hier auf die folgenden Fragen gerichtet:
* Wie wird der einzelne Bildempfänger bildlich charakterisiert? * Was wird verbildlicht?
Der von WEINRICH 1996, 319-324, eingeführte, aus R. A. Sayce's "angle of an image" übersetzte Begriff "Bildspanne" bezeichnet den "Seinsabstand" (WEINRICH 1996,321) zwischen Bildempfänger und Bildspender: "Metaphern haben eine geringe Bildspanne, wenn der Bildspender dem Bildempfänger oder einern seiner Merkmale semantisch nahesteht, eine große Bildspanne, wenn der Bildspender dem Bildempfänger oder einern seiner Merkmale semantisch fernsteht" (WEINRICH 1996, 329). Implizit ist die Bildspanne schon der antiken Rhetorik bekannt. Das Paradigma "belebt - unbelebt" (PLETT 1991, 80-82) unterscheidet die Bildempfänger-Bildspender-Kombinationen belebt-unbelebt, unbelebt-belebt, belebt-belebt und unbelebt-unbelebt. Dieses Paradigma lässt sich auf der Grundlage der arbor Porphynana, die "eine hierarchische Gliederung alles Seienden vorsieht" (PLETT 1991, 83), verfeinern, indern die Beziehungen zwischen Bildspender und Bildempfänger (13.2.2.-13.2.3.) registriert werden. Denn wir können "uns gewisse Schichtungsvorstellungen aus unserem alltäglichen Weltverständnis und auch aus der naturwissenschaftlichen Systematik kaum fortdenken. Mensch und Tier stehen sich näher als Mensch und Pflanze oder Mensch und Stein - wer wollte das leugnen!" (WEINRICH 1996, 32lf.).
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Die Weite der Bildspanne gibt Aufschluss über die Kühnheit der Bildersprache. Während die klassische Rhetorik die weite Bildspanne alS kühn ansieht (PLETT 1991, 83), dreht WEINRICH 1996, 328, die Argumentation um: "Aber es hängt von der Bildspanne ab, ob wir die Widersprüchlichkeit bemerken und die Metapher als kühn empfinden. Bei großer Bildspanne bleibt die Widersprüchlichkeit in der Regel unbemerkt. Eine kleine Bildspanne hingegen erzwingt unsere Aufmerksamkeit für diese Widersprüchlichkeit und verleiht der Metapher den Charakter der Kühnheit". So werde z. B. Licht der Wahrheit (WEINRICH 1996,331) ob seiner weiten Bildspanne leicht akzeptiert, schwarze Milch dagegen sei wegen seiner engen Bildspanne schwer akzeptabel und daher kühn.
3.2.6. Die Vergleichspunkte
Ordnen wir die Bilder nach Vergleichspunkten (s. für das Altägyptische GRAPOW 1924, 10-14), erfahren wir, welche Eigenschaften, Vorgänge und Handlungen den Dichter zu seinen Bildern anregten und welche Bilder ihm als Ausdrucksmöglichkeiten für ein bestimmtes tertium comparationis zur Verfügung standen. Typische zu Bildern anregende Eigenschaften sind in vielen Literaturen z. B. Farben. Im Deutschen besitzt der Vergleichspunkt schwarz die Bilder rabenschwarz, pechschwarz, schwarz wie die Nacht, schwarz wie Ebenholz usw. Schwierigkeiten entstehen bei dieser Anordnung der Bilder dadurch, dass Metaphern und nicht motivierte Vergleiche kein tertium comparationis nennen und mehrere Vergleichspunkte bis hin zu einem ganzen Assoziationshintergrund besitzen können (s. S. 32f.). Und selbst wenn im Vergleich ein tertium comparationis ausgedrückt ist, können bisweilen noch weitere Vergleichspunkte gemeint sein; z. B. ist in "Ihre Brust ist nicht wie ein Alabastron angezogen" (Nr. 33) nicht nur die Lederumhüllung des Gefässes mit der Brustbekleidung, sondern auch die Brust selber mit dem Gefässkörper verglichen. Es stellt sich daher die Aufgabe, die Vergleichspunkte in jedem einzelnen Fall überhaupt erst zu bestimmen. Zwei Sonderfälle bedürfen der Erörterung:
* Negationen können, müssen aber nicht zum tertium comparationis gehören. In "Die Söhne Babylons, die wie das Rohr des Röhrichts keinen hatten, der sich um sie kümmerte ... " (Nr. 73) gehört die Negation la auch zum Bildspender. Der verkürzte Vergleich lässt sich rückführen auf "Wie das Rohr des Röhrichts keinen hat, so haben auch die Söhne Babyions keinen". Der Vergleich "Ihre Brust ist nicht wie ein Alabastron angezogen" (Nr. 33) ist jedoch so zu rekonstruieren: "Ihre Brust ist nicht angezogen, wie ein Alabastron angezogen ist"; die Negation ul gehört nur zum Bildempfänger.
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* Anstelle eines selbständigen Vergleichssatzes können "schiefe" Objektvergleiche stehen, bei denen sich das tertium comparationis streng genommen nur auf den Bildempfänger, nicht aber auch auf den Bildspender bezieht. Solche Fälle sind in anderem Zusammenhang für das Hebräische bei JENNI 1994, 77, verzeichnet. So bedeutet "Ich will ihre Ströme dahingleiten lassen wie Öl" (Ez 32, 14) unverkürzt "Ich will dahingleiten lassen, wie Öl dahingleitet", und "Er lässt sie irren wie einen Trunkenen" (Hi 12, 25) "Er lässt sie irren, wie ein Trunkener irrt". Das Kausativmorphem gehört somit in beiden Fällen nicht zum Bildspender, sondern nur zum Bildempfänger. Bei BUCCELLATI 1976, 62-64, sind solche Fälle weder unter den "Deletion Patters" noch unter den "Unusual Deletions" beschrieben. Ein Beleg, den BUCCELLATI m. E. nicht richtig analysiert, findet sich auf S. 63: "I filled the plain with their bodies like grass", nach BUCCELLATI eine Verkürzung von "as one would cover a field with grass ... ", doch liegt vielmehr "wie die Steppe mit Gras gefüllt ist ... " vor. Auch in der akkadischen Epik sind derartige Vergleiche belegt (s. IV.3.3.).
3.2. 7. Die Geläufigkeit der Bilder
PLETT 1991, 88, unterscheidet lexikalisierte, formelhafte und kühne Metaphern. Die beiden ersteren können wir unter dem Oberbegriff "konventionell" zusammenfassen und den letzteren als den "kreativen" (WEHRLE 1995a, 790) Bildern gegenüberstellen. BLACK 1998, 132-150, differenziert verschiedene Grade der Konventionalität und Kreativität. So kann derselbe Bildspender für dasselbe oder für ein anderes tertium comparationis verwendet und umgekehrt dasselbe tertium comparationis durch verschiedene Bildspender bezeichnet werden. BLACK berücksichtigt auch den Bildempfänger, doch scheint mir das für die Geläufigkeit der Bilder von untergeordneter Bedeutung zu sein. Kreativität bedeutet nicht notwendigerweise die Schaffung eines ganz neuen Bildes. Möglich ist auch, dass ein konventioneller Bildkern durch Erweiterung kreativ wird. Ferner kann dasselbe Bild durch semantisch nahestehende Wörter ausgedrückt werden. Schliesslich ist bedeutsam, ob ein Bild in einem profilierten Bildfeld steht (1.3.2.4.) oder isoliert ist. In einer alten Sprache ist die Frage, ob ein sprachliches Bild konventionell oder kreativ ist, nicht immer sicher zu beantworten. Wir sind vom Zufall der Überlieferung abhängig; ist ein sprachliches Bild mehr als einmal bezeugt, besteht Verdacht auf Konventionalität. Ist ein sprachliches Bild ein Hapax, kann Kreativität vorliegen; zwingend ist dieser Schluss jedoch nicht, weil weitere Belege vielleicht nur zufällig nicht tradiert sind. Fundierte Aussagen zur Geläufigkeit der Bilder in der akkadischen Epik setzen daher umfassende Untersuchungen zur Bildersprache des gesamten akkadischen Textkorpus voraus. Darüber hinaus bedürfen sie auch der
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Kenntnis der sumerischen Bildersprache, da zu untersuchen ist, ob die altmesopotamischen Sprachen und Literaturen eine "Bildfeldgemeinschaft" (s. zum Terminus WEINRICH 1976, 287) analog den abendländischen Sprachen und Literaturen darstellen. S. WEINRICH 1976, 287: "Die konkreten Bildfelder sind wohl kaum jemals Allgemeinbesitz der Menschheit, aber auch nicht exklusiver Besitz der Einzelsprache (Muttersprache). Sie gehören zum sprachlichen Weltbild eines Kulturkreises"; WEINRICH 1976, 277f.: "Und doch kann die außerordentlich weitgehende Übereinstimmung im Metapherngebrauch bei den Angehörigen eines Kulturkreises, zumal einer Epoche, schwerlich auf Zufall beruhen. Der Einzelne steht immer schon in einer metaphorischen Tradition, die ihm teils durch die Muttersprache, teils durch die Literatur vermittelt wird und ihm als sprachlich-literarisches Weltbild gegenwärtig ist". In Kapitel n. wird für jedes Bild versucht, nicht nur Parallelen innerhalb der akkadischen Epik, sondern darüber hinaus akkadische und sumerische Parallelen und Vorläufer anzuführen. Abgesehen von den in 1.2. genannten Arbeiten habe ich mich für das Akkadische dabei vor allem auf das Chicago Assyrian Dictionary gestützt. Für das Sumerische bin ich in erster Linie sämtliche bei EDZARD 1987, 28ff., verzeichneten Epen/Mythen, z. T. aber auch die Hymnen (vor allem die Tempelbauhymne des Gudea) und die historischen Klagen kursorisch durchgegangen; ich zitiere sie nach den von EDZARD verwendeten Titeln. Da gründliche Studien zur akkadischen und sumerischen Bildersprache bisher nur in wenigen Teilbereichen vorliegen, sind alle diese Angaben jedoch - insbesondere für das Sumerische unvollständig.
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1977. Zwar sind alle Bildsymbole älter belegt als die entsprechenden sprachlichen Bilder der akkadischen Epik, die Frage der Priorität ist damit aber nicht entschieden, weil die gesamte mündliche Überlieferung verloren ist. Es ist daher gut möglich, dass den Symbolen der bildenden Kunst sprachliche Bilder vorangingen, die erst später in der Literatur auftauchen.
3.3. Nicht bildhafte Figuren, Tropen und Texte 3.3.1. Nicht bildhafte Vergleiche?
Nicht alle Vergleiche sind anscheinend bildhaft. HEIMPEL 1968, 11, kontrastiert das nicht bildhafte Beispiel "Dein Pferd ist so schnell wie mein Windhund" mit dem bildhaften "Dein Pferd ist so schnell wie ein Windhund".28 Wie sich bildhafte von nicht bildhaften Vergleichen semantisch unterscheiden, ist jedoch noch nicht geklärt. 29 Vielleicht kann jedoch ein Rezept zur Erkennung bildhafter Vergleiche angeboten werden: müssen bildhafte Vergleiche sinnvoll in eine Metapher überführbar sein? Z. B.lässt sich "Dein Pferd ist ein Windhund", offenbar nicht aber "Dein Pferd ist mein Windhund" metaphorisch verstehen, wenn man als tertium comparationis die Schnelligkeit unterlegt. Mögliche Beispiele nicht bildhafter Vergleiche aus der akkadischen Epik gehören dem von JENNI 1994, 104-116, "Wiederholung" genannten Typ an, aus der akkadischen Epik z. B.:
* Nachdem Anzu die Schicksals tafeln geraubt hat: rü-tab-1si .ri-it pri-i1-[su ki)-fi 1 ili (DINGIR) Dingir-[Dur-an-ki] Anzu b I 111 "Geworden ist [sein] 3.2.8. Bilder und Texteinheiten
Neben der Anordnung der Bilder nach Vergleichspunkten (s. 1.3.2.6.) verspricht auch die Korrelation von Bildern und Texteinheiten Aufschluss über den "Zweck" (FRÄNKEL 1921, 98f.) oder die "Motivation" (PLETT 1991, 88f.) der Bilder. Ich beschränke mich dabei auf typische Fälle.
3.2.9. Bildersprache und bildende Kunst
Sprachliche Bilder besitzen bisweilen Entsprechungen in Symbolen und anderen Darstellungen der bildenden Kunst. Für das Alte Mesopotamien ist dieser Zusammenhang bisher nicht behandelt worden;27 für das Altägyptische s. GRAPOW 1924, 9f., und BRUNNER 1975, 810, für das Hebräische KEEL
Ausspruch [w]ie der des Gottes Dingir[-Duranki)". D. h. der Spruch des Anzu ist so mächtig wie der Dingir-Durankis (= Enlil). * Bum beklagt die Aggression Nergals gegen die Babyionier: ki-i sa ila (DINGIR) ab! (Text: BA)-ta a-na na-n-su ul i-ram-ma-a i-da-[a-su] 33ki_i sa lem-na An-za-a a-na ke-me-su su-par-ru-ra-[at sessu] Erra m C 32f. "Wie bei der Tötung des vernichteten Gottes sind [seine] Arme nicht schlaff, wie bei der Gefangennahme des bösen Anzu [ist sein Netz] ausgebreitet". Vermutlich mythologische Anspielungen, s., CAGNI 1969, 220, und DALLEY 1989,315.
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Trotz des Titels "Pictures and Pictorial Language" ist JACOBSEN 1987b nicht einschlägig.
S. auch die Belege bei Heimpel 1968, 28-30,
Die Erklärung von HEIMPEL 1968, 11, ist mir unverständlich: "Sobald dem zweiten Gegenstand die jeweilige Eigenschaft auch zukommt und solange er zu ihrem Ausdruck herangeholt ist, ohne eine tatsaechliche Rolle in dem angesprochenen Sachverhalt zu spielen, spricht man von einem bildlichen Ausdruck". 29
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* Gilgames in Todesangst: a-na-ku a-mat-ma ul kl-; dEn-ki-du-ma-a SAA Gilg. IX 3 "Werde nicht etwa (auch) ich wie Enkidu sterben?". Ein anderer Fall eines anscheinend nicht bildhaften Vergleichs:
* Ea beauftragt Usmfi: ana At-ra-lJa-sis #-ma qf-bi-su qf-bi(?)-ti(?) lOOum_ ma te-em mllti (KUR) ki-i pt (KA?) te-ma nisl (UNmes ) x Iraq 58, 182: 99f. (Atr.), ebenso ibo 183f.: lOH. "Zu Atrabasis geh hinaus und sage ihm von mir: «Die Angelegenheit(?) des Landes entspricht der Angelegenheit der Leute". Unklar. GEORGE/ Al Rawi 1996, 183, übersetzen: "Thus it is said: the plight of a country is the same as the plight of its people". Doch leitet umma hier nicht ein Sprichwort, sondern das Zitat Eas ein.
Alle diese und einige weitere zweifelhafte Belege sind in der folgenden Untersuchung nicht berücksichtigt. Nicht aufgenommen sind ferner Belege, in welchen kl(ma) nicht die Ähnlichkeit oder Gleichheit ausdrückt, sondern andere Bedeutungen besitzt, Z. B. "in der Funktion als", "anstatt" uSW. S. dazu SCHOTT 1926, 26-32, sowie AHw. und CAD kl und kima.
3.3.2.2. Eigenschaft statt Ort
* ina ~eri (EDEN) dEn-ki-du -tb-ta-ni qu-ra-du i-lit-ti qul-ti ki-~ir dNin-urta SAA Gilg. I 86f. "In der Steppe schuf sie Enkidu, den Helden, Geschöpf der Stille, gestärkt von Ninurta". "Stille" ist Metonym für "Steppe", ein Ort fern lärmender menschlicher Aktivität. - Für den Anfang der Zeile S. SpTU I 27 Vs. 5'; SAA Gilg. I 86 hat dagegen [lul-la ]-a. - Für k4ir Ninurta S. die folgenden Übersetzungen: "endowed with strenghth by Ninurta" (KOVACS 1989, 6), "mit Kraft beschenkt von Ninurta" (VON SODEN 1992, 18), "(Aussi) compact (que) Ninurta" (BOTTERO 1992,69), "puissance de Ninurta" (TOURNAY /SHAFFER 1994, 50), "den Ninurta stärkte" (HECKER 1994, 675). Zweifellos liegt eine Anspielung auf ki~ru "Meteor" und wohl auch auf kezru (s. V.3.) vor.
3.3.2.3. Körperteil statt Eigenschaft
* [... ] ga-mora-am su-pa-am na-ra-am-ki 38[ra-a]p-sa-am i-ir-tim ... 39[dNin_
gzl r-su ga-mora-am 3.3.2. Metonyme
Metonymie bedeutet "Ersatz des «eigentlichen» durch einen anderen Ausdruck, der zu ihm in einer realen Beziehung steht" (PLETT 1991, 77). Metonyme werden als nicht bildhafte Tropen aus vorliegender Untersuchung ausgeklammert. Weil sie jedoch bisweilen mit Metaphern verwechselt werden, sollen im folgenden einige charakteristische Belege aus der akkadischen Epik genannt werden. Folgende Substitutionstypen treten auf:
[su-pa-am n ]a-ra-am-ki 4O[r]a-ap-sa-am i-ir-tim ... Anzu a H 37-40 (altbabylonisch) "... den Starken, Herrlichen, deinen Liebling, den Breitbrüstigen ... , Ningirsu, den Starken, Herrlichen, deinen Liebling, den Breitbrüstigen ... ". J. WESTENHOLZ 1996, 189, versteht "Breitbrüstiger" als Metapher des Übertragungstyps. Doch besteht zwischen Ningirsu und "Breitbrüstiger" wohl keine Ähnlichkeitsbeziehung, sondern eine reale: Ningirsu besitzt tatsächlich eine breite Brust. "Breitbrüstig" ist ein Metonym für "von kräftigem Körperbau, stark".
3.3.2.4. Gott statt Funktionsbereich 3.3.2.1. Erzeugnis statt Erzeuger
* Sebetti (dIMIN.BI) ...
25•.. na-p is-su-nu mu-tum-ma Erra I 23 ... 25 "die
Siebengötter ... ihr Atem ist der Tod". "Tod" statt "Todbringer". Für mutu in diesem Sinne s. a. Gilg. SAA IX 43 und Gilg. Y 111 (Nr. 118). * pi-su girrum (dGIBIL6)-ma Gilg. Y 110 "Sein Mund ist Feuer" (= feuerspeiend). * rna-pis- 1tt rm 'a-a-ti fgi]-pa-ra ra-lJi-i~ bu-lum Erra I 83 "Das Leben des Landes, das Weideland, hat das Vieh niedergewalzt". "Leben" statt "Lebensspender" . Für napistu in diesem Sinne s. a. Iraq 58, 158: 22 (Atr.).
* ki-i dGirra (GIBIL6) iq-mi Erra IV 149 u.
Ö. "Er verbrannte wie Girra (der Feuergott, d. h. wie Feuer)". * i-ti-iq pe-er-ti-su ulJ-tan-na-ba ki-ma dNisaba (SE.NAGA) ... 92lu-bu-us-ti labis klma (GIM) dSumuqan (GIR) SAA Gilg. I 90 ... 92 "Sein Lockenhaar spross wie Nisaba (die Getreidegöttin, d. h. wie Ähren). Er war bekleidet wie Sumuqan (der Tiergott, d. h. wie Tiere)".
Weitere Belege nennt Kapitel IlI.1.1.2.1.
3.3.2.5. Rohstoff statt Fertigprodukt qanu "Schilfrohr" für Pfeil, s. Nr. 2 (Anzu).
3.3.3. Synekdochai
Synekdochai entstehen durch "Ersetzung eines semantisch weiteren durch einen semantisch engeren Ausdruck und umgekehrt ... Als eine Sonderform der «Repräsentation» kann das Symbol gelten". Auch Synekdochai sind aus vorliegender Untersuchung ausgeklammert. Beispiele:
* Die lärmende Welt stört den Götterherrn Enlil: [m]a-tum ki-ma li-i i-saap-pu Atr. II i 3, vgl. I 354 (altbabylonisch) "Das Land brüllte ohne
*
*
*
*
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Unterlass wie Stiere". "brüllen" bedeutet "(mit Lärm verbundene) Aktivität", s. Nr. 4. Erra rühmt sich: lib-bi niSl (UNmes ) u-sa-an-na-ma a-bu ma-ra ul i-semm[e] lOmartu (DUMU.Ml) ana ummi (AMA) i-dab-bu-ba ze-ra-a-ti Erra III A 9f. "Ich verfremde das Herz der Leute, so dass der Vater nicht auf seinen Sohn hört, die Tochter Gehässiges zu ihrer Mutter spricht". "Nicht hören" und "Gehässiges sprechen" stehen als Symbole für Familienzwist, der sich auch in anderen Verhaltensverweisen äussern mag. Gilgames über den toten Enkidu: ur-ri u mu-si e-li-su ab-ki 6'u-ul ad-diis-su a-na qe-M-ri-im ... 9'a-di tu-ul-tum im-qU-ru i-na ap-pf-su Gilg. M ii 5'-9' (altbabylonisch) "Tag und Nacht weinte ich über ihm. Nicht liess ich ihn begraben ... , bis ihm ein Wurm aus der Nase fiel". Der aus der Nase fallende Wurm steht für "Verwesung". sit-ta ta-ab-ta ul is-bu-u pa-nu-u-a ... 256si-ir-a-ni-ia nissatu (SAG.PAKIL) um-tal-li SAA Gilg. X 254-256, s. a. 304 "An süssem Schlaf sättigte sich nicht mein Antlitz ... Meine Sehnen füllte ich mit Wehklage". panuja und sir)anlja sind offenbar Synekdochai für "Körper". ~almi1t qaqqadi "Schwarzköpfige" (vgl. Nr. 136) nennt offenbar eines der hervorstechenden körperlichen Merkmale der Mesopotamier.
3.3.4. Metaphorik und Mythologie
Metaphorik und Mythologie sind zu differenzieren. Ein Beispiel:
* [l]i-is-su-ur
(AsA) is-pi-ki-su 19rU-te-ed-d 1i-li-ir-ta-sa dNisaba (SE.NAGA) Atr. II i 18f. (aB) "Vermindern soll das Feld seinen Ertrag. Überall möge Nisaba (die Getreidegöttin) ihre Brust verriegeln". Die jungbabylonische Version hat rU1ne) Atr. S. 108: 47 "abwenden eqlu
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möge Nisaba ihre Brust". Das Verriegeln bzw. Abwenden der Brust könnte man als Metapher für Ertragsminderung verstehen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die mythologische Vorstellung bestand, der Erdboden sei tatsächlich die Brust der Getreidegöttin, welcher das Getreide entwächst. Ein anderes Beispiel ist abubu, einerseits das Mythologem "Sintflut" und andererseits Metapher für "Gewalt" (J. WESTENHOLZ 1996, 195-200).
3.3.5. Allegoresen
PARPOLA 1993 versucht eine allegorische Deutung der Epen um Gilgames und Etana: "Looking at the Epic of Gilgamesh through Kabbalistic glasses, a new interpretation of the Epic can be proposed viewing it as a mystical path of spiritual growth culminating in the acquisition of superior esoteric knowledge ... «The walls of Uruk» is a metaphor for Tablets I-XI, «the tablet box» is the surface story, and the «lapis lazuli tablet» is the secret structural framework of the Epic, the Tree diagram" (S. 192-194). Zu Etana s. ibo 197f.: "the tree-eagle-serpent theme in Tablet II is an allegory for the fall of man and that the ascent to heaven described in Tablet III is to be understood as mystical ascent of the soul ... The tree of Tablet II is Etana himself, whose birth its sprouting marks. The eagle and the serpent are conflicting aspects of man's soul, the one capable of carrying hirn to heaven, the other pulling hirn down to sin and death ... he finds the eagle lying in the pit with its wings cut, a metaphor for the imprisonment of the soul in the bands of the material world". Prinzipiell sind derartige Deutungen nicht ohne weit ausholende Diskussion ausschliessbar, aber auch nicht beweisbar und für das Textverständnis keineswegs notwendig. Wie gross hier die Gefahr der Überinterpretation ist, zeigt ein Beispiel aus dem Alten Testament. Das biblische Hohelied wurde jahrhundertelang als Allegorie für die Liebe Gottes zu seinem Volk gedeutet. In der neueren Exegese hat sich dagegen wieder die ursprüngliche, wörtliche Interpretation als Liebeslyrik, welche zwischenmenschliche Erotik thematisiert, durchgesetzt (s. KEEL 1992, 184f.).
1. Einleitung
I. Einleitung
54
4. Textkorpus und Belege. "Epik" 4.1. Textkorpus und Belege
Die folgenden Texte wurden systematisch nach Vergleichen und Metaphern untersucht:
* Adapaepos. Zitiert nach PICCHIONI 1981. * Anzuepos. Zitiert nach FOSTER 1993, 461-485. Vgl. VOGELZANG 1988 und SAGGS 1986.
* Atrambasisepos. Zitiert nach LAMBERT /MILLARD 1969, teilweise nach GE-
55
anhand sicherer Beispiele Kriterien zu erarbeiten, welche in Zweifelsfällen die Auswahl aus verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten erleichtern. Nicht voll berücksichtigt sind auch lexikalisierte Metaphern (besonders beim Verbum, s. S. 40), da sie für eine literaturwissenschaftliche Untersuc~ung von geringem Wert sind. Die wenigen aufgenommenen Beispiele dienen vor allem dazu, lexikalisierte und kreative Metaphern zu kontrastieren. Zwar ist kein akkadisches Epos komplett erhalten; dennoch ist der Textbestand so gross und die Belege sind so zahlreich, dass schon jetzt eine stilistische Würdigung der Bildersprache möglich und gefordert ist. Neue Textfunde werden zweifellos weitere Belege erbringen und so die Ergebnisse modifizieren, aber kaum ernstlich revidieren.
ORGE/AL-RAWI 1996.
* Enuma elis oder Weltschöpfungsepos. Zitiert nach LAMBERT 1994. Für
* *
* * *
Tafel II vgl. AL-RAWI/GEORGE 1991. Erraepos. Zeilenzählung nach CAGNI 1969. Etanaepos. Zitiert nach KINNIER WILSON 1985. Gilgamesepos. Die Zwölftafelversion wird meist nach PARPOLA 1997 = SAA Gilg. zitiert. Für die altbabylonischen und mittelbabylonischen Fragmente halte ich mich an die Zeilenzählung von HECKER 1994. IStars Höllenfahrt. Zitiert nach BORGER 1979, 95-104. Nergal und Ereskigal. Zitiert nach FOSTER 1993, 410-428.
Sämtliche gut erhaltenen Belege werden in Kapitel n transliteriert, übersetzt und kommentiert. In der Regel biete ich einen Komposittext, Partituren nur vereinzelt für schwierige oder von mir neu rekonstruierte Stellen. In den anderen Kapiteln werden die Belege meist nur in Übersetzung unter Angabe des Epos und der laufenden Belegnummer von Kapitel II zitiert. In einigen Fällen wurden Belege nachträglich eingefügt, ohne dass die laufende Nummerierung verändert wurde; in diesen Fällen wird (NN), (NNa), (NNb) gezählt. Zwei Belegnummern sind aufgrund nachträglicher Streichung unbesetzt. Altbabylonische Textzeugen sind in Kapitel n durch "altbabylonisch" hinter der Stellenangabe gekennzeichnet. Alle anderen Belege sind jünger und stammen zumeist aus dem I. Jahrtausend. In den einzelnen Abschnitten von Kapitel n sind die Belege in voranstehender Reihenfolge der Epen geordnet. Neben den genannten Editionen wurden die folgenden Übersetzungen regelmässig konsultiert: DALLEY 1989, BOTTERO 1992, FOSTER 1993, HECKER 1994, KOVACS 1989, LAMBERT 1994, G. W. W. MÜLLER 1994, TOURNAY/SHAFFER 1994, VON SODEN 1992 und 1994. Einige zweifelhafte oder schlecht erhaltene Belege habe ich ohne Anspruch auf Vollständigkeit in Kapitel HA. zusammengestellt, ohne sie in der weiteren Untersuchung zu berücksichtigen. Eines der Ziele vorliegender Studie ist es,
4.2. ''Epik''
Indem ich die in 1.4.1. angeführten Texte als "Epik" bezeichne, folge ich HE.~KER 1974, 1-24. Die wichtigste konkurrierende Bezeichnung ist "Mythen" (ROLLIG 1987, 50: "Mythologische Texte" als Untergruppe von "Erzählende Werke"); REINER 1991, 300-304, spricht von "Myths and epics" als Untergruppe der "Narrative poetry", EDZARD 1987ff., 38, mit Blick auf die sumerische Literatur von "Erzählungen mit Göttern und Helden als Haupthandelnden". Definiert man Epik als die "Darstellung eines ... geschichtlichen, sagenhaften oder mythischen Geschehens in monumental gesteigerter, rhythmisch oder metrisch gebundener Sprache" (Brockhaus 196817 s. v. Epos, zitiert bei HECKER 1974, 25f.), so trifft diese Definition mehr oder weniger auf alle in 1.4.1. als "Epos" bezeichneten Texte zu. Der Terminus "Mythos" hat demgegenüber den Nachteil, nicht alleine auf Literatur beschränkt zu sein da auch die bildende Kunst Mythen reflektiert (HECKER 1974, 2). ' ~EINER 1991, 294, rechtfertigt den Gebrauch traditioneller Gattungsbezeichnungen: "By retaining this traditional classification we establish some kind of common ground with the reader familiar with similarly named genres in classical or later Western literature. Moreover, in view of the fact that Mesopotamian literature is part of the entire tradition of Western literature and can and should be integrated into it through the Judaeo-Christian tradition on the one hand and the classical on the other, the genres defined for Western literature should be valid for Mesopotamian literature as weH. This classification seems unavoidable at any rate, since the Babyionians themselves never developed - or at least did not write down - an Ars Poetica' nor do the occasionally indicated titles of literary works give us a clue to ~ native classification". Wichtiger als die Bezeichnung ist die Zusammenfassung der Epen zu einem Korpus. Trotz ihrer unterschiedlichen Entstehungszeiten und· -orte lässt sich diese mit der Teilhabe aller Epen am mesopotamischen "stream of tradition"
56
I.
Einleitung
(ÜPPENHEIM 1977, 13) rechtfertigen. Aus ihr ergeben sich nicht nur zahlreiche inhaltliche, sondern auch stilistische Gemeinsamkeiten; s. z. B. STRECK 1995b für den Gebrauch von iparras zum Ausdruck von Umstands-, Final- und Konsekutivsätzen der Vergangenheit, der ausserhalb epischer Texte nur sporadisch belegt ist. Diese Gemeinsamkeiten rechtfertigen es m. E., von einem Kollektivstil zu sprechen, der allerdings auch Raum für eine individuelle stilistische Ausgestaltung lässt. Die Spannung zwischen Kollektiv- und Individua1stil innerhalb der akkadischen Epik in Bezug auf die Bilderwelt herauszuarbeiten, ist eine der Aufgaben vorliegender Studie.
II. DIE FORM DER BILDER Doch man horcht nun Dialekten, Wie sich Mensch und Engel kosen, Der Grammatik, der versteckten, Deklinierend Mohn und Rosen. Goethe, West-östlicher Divan, Chuld Nameh
1. Vergleich 1.1. kz(mapO 1.1.1. Unerweiterte Vergleiche 1.1.1.1. Als modale Umstandsangabe 1.1.1.1.1. Subjektvergleich
(1) Anzu und Ninurta treffen aufeinander: i-mur-su-ma An-zu-u i-ru-ba-assu 37'k 1 -~u-U'i ki -ma u4-mu me- l am-ma-su sa [dA] a ( KU [])'k' R 1 -tum 38ut-taJa-ar ki lab-bi le-qf uz-za Anzu b II 36-38 "Anzu erblickte ihn. Da ergrimmte er gegen ihn. Er kreischte wie ein Sturm. Seine Aura bedeckte das Gebir[ge]. Er brüllte in einem fort wie ein Löwe, war voll des Zorns". v
v,
V
i~u~ kzma um(u): k~l4U bezeichnet das Geräusch knirschender Zähne, wird aber auch absolut verwendet und dann von CAD G 52f. g~l4u A 3 als Metapher für "to rage, to be raging" interpretiert. Man könnte demnach "er wütete wie ein Sturm" übersetzen. In Nr. 63 (Atr.) wird jedoch das Rauschen des Sturms mit dem Kreischen eines Adlers verglichen. Daher dürfte auch hier mit k~l4U die Vorstellung eines Geräusches verbunden sein. Da ein Adler keine Zähne hat, ist an das Kreischen zu denken. Der Sturm als Bild für ein lautes Geräusch ist schon sumerisch bezeugt: u 4 - gin 7 a n - ii r - rad u m - d a m m u ni - f b - z a Angim dimma 74 "Wie ein Sturm heulte er am Horizont". melammaSu iktum: Die Verbmetapher ist konventionell, s. CAD K 301a katamu 2b3'. Auch sumerisch: m e - 1 cl m - z u e dEn - 1 i 1- 1 cl-
30
Vgl. S. 35f.
58
H.
Die Form der Bilder
kat u g - gin 7 i m - d u I Angim dimma 82 "Deine Aura bedeckte den Enliltempel wie ein Gewand". utta))ar: Ein weiterer Beleg für das Präsens zur Bezeichnung iterierend-pluralischer Sachverhalte der Vergangenheit (bei STRECK 1995b, 47f. 4.2.2., nachzutragen). ki labbi: Steht hier dem Dichter der löwenköpfige Anzu-Adler vor Augen (Vorschlag U. Seidi)? Für den Vergleich mit dem Brüllen des Löwen s. nu»urat kima ne [si] "Sie (Lamastu) brüllte wie ein Lö[we]" 4 R 58 iii 41 und sumerisch HEIMPEL 1968, 326f. 37.1-2. Die Verwendung von labbu statt nesu ist jedoch kreativ. (2) NiilSiku beauftragt Sarur, gegen Anzu zum Kampf anzutreten: tu-luZ ina i-rat qaS'ti (gisBAN)-ka lil-li-ku qa-nu-u rki' bir-qf 112a b_ru kap-pi ki kur-da-me Zim-mi/-lu Anzu b II l1lf. und 135f. "Spanne (den Bogen)! Von der Brust deines Bogens mögen Schilfrohre wie Blitze ausgehen. Die Federn der Flügel mögen wie Schmetterlinge tanzen". ki birqi: Die Lesung fki' folgt VOGELZANG 1988, 59 und 88. SAGGS 1986, 18, liest ful, übersetzt aber "a reed-arrow (as) lightning". Die Sultantepeversion (Manuskript i bei VOGELZANG, F bei SAGGS) lässt ki aus, was ich mit VOGELZANG 1988, 88, für einen Fehler halte. Die Übersetzung "reeds of lightning" (MORAN 1988, 27) und "Rohrpfeile von Blitzen" (HECKER 1994, 756) ist wenig sinnvoll, da ja Blitz der Bildspender und Pfeil der Bildempfänger sein müsste: man würde also umgekehrt "Blitze von Pfeilen" erwarten. "Pfeile" (U$~i) sind im Anzuepos eine Metapher für Blitze. Hier werden umgekehrt Pfeile mit Blitzen verglichen, wofür eine sumerische Parallele existiert: t i s u r m e - a n i m gin 7 g f r - d a - n i Gudea Cyl. B xiv 5 "seine grimmigen Pfeile, die in der Schlacht wie Blitze sausen". Vgl. biblisch: "Sein (Gottes) Pfeil fährt dahin wie der Blitz" Sach 9, 14. irat: eine lexikalisierte Metapher für "Pfeilkerbe". qanu: ein Metonym für "Pfeile". ki kurdame: Kreativ.
(3) Die zerstörende Kraft Ninurtas (?) bei seinem Kampf gegen Anzu: kima (GIM) erpeti (DUNGUmes) u-sab-bPip 1 u)abbit (GuL.[ G]UL.LA) seguna (SE.fGUNl.NU) VOGELZANG 1988, 12lf.: 35' (Anzu Sultantepe) "Wie Wolken wälzte er nieder, zerstörte das Getreide". kima erpeti usabbip: Das Bild aufziehender schwerer Unwetter, deren Gewitterwolken sich über das Land legen. Die Formulierung ist ohne Parallele. Vgl. jedoch: kima urpat Wate sapiti nagil su)iitu aktum TCL 3, 253 (Sargon 11.) "Wie eine dichte Abendwolke bedeckte ich jenen Landstrich". Ein ähnliches, neuassyrisch oft bezeugtes Bild verknüpft
II.
Die Form der Bilder
59
sabiipu mit imbaru "Nebel", z. B. kima imbari asbup u. ä. CAD S 32 "I enveloped ... like a fog". Bei Homer kommen ähnliche Gleichnisse vor, s. FRÄNKEL 1921, 21-25. -
(4) Die lärmende Welt stört den Götterherrn Enlil: [m]a-tum ki-ma li-i i-saap-pu Atr. II i 3, vgl. I 354 (altbabylonisch) "Das Land brüllte ohne Unterlass wie Stiere". Vgl.: [a-bu-b]u ki-ma li-i i-sa-ap-pu Atr. III iii 15 (altbabylonisch) "[Die Sintflu]t brüllte ohne Unterlass wie Stiere". kima Zf: Konventionell, s. die Belege in CAD S/I 488 Ibl' und arbiini sa ispu li)iini "der/die wie eine Kuh brüllte, stierartig" A. Shaffer, Fs. W. W. Hallo (1993) 209: 1, 7. WEST 1999, 244, weist auf den wie ein Stier brüllenden Scamander der Ilias (XXI 237) hin. isappu: Mit Subjekt miitum ist "brüllen" eine Synekdoche für "(mit Lärm verbundene) Aktivität"; vgl. dazu sumerisch die Beschreibung des zerstörten Tempels: e g u 4 - gin 7 g u b f - f b - d U 11 - g a - a - r i s i g a - b i b a - d u Klage über Sumer und Ur 315 "Der Tempel, der (vor der Zerstörung) wie ein Stier gebrüllt hatte, schwieg (nun)", d. h. das Tempelleben war erstorben. - Vgl. STRECK 1995b, 47 Nr. 25, für das Präsens zum Ausdruck eines iterierend-pluralischen Sachverhaltes der Vergangenheit. (5) eqlu (A.sA) ki-ma sa-ar-ra-qf tu-su-a li-is-si Atr. II ii 19 (altbabylonisch) "Das Feld trage wie ein Dieb neunfach". Die spätbabylonische Version aus Sippar (Iraq 58 [1996] 176: 16) hat statt "neunfach" tu-ma-a-am "zweifach" (Textverderbnis: ma statt su). kima sarraqi: Der Vergleich ist durch die vorangehende Zeile evoziert, die mit listarriq eine von der gleichen Wurzel wie sarraqi gebildete Verbmetapher bietet (s. Nr. 162). Daher ist die alternative Lesung sarriiki "benefactor" (DALLEY 1989, 3728 ) auszuschliessen. Für die gegenseitige Durchdringung von Wortspiel und Vergleich siehe auch Lugalbanda und kima ~ebrim Nr. 16. VON SODEN 1994, 630, deutet den Vergleich wie folgt: "Wie ein Dieb ... will besagen, daß neun Halme auf einem Wurzelstock etwas wie einen Diebstahl am Boden darstellen". Doch dürfte eher das Bild des überreich mit Diebesgut Beladenen vorliegen. !issi: DALLEY 1989, 21, "he will ... deliver (?) the field (of its produce)" passt nicht zu naS'fl G.
(6) Die Sintflut: [ki-ma qa-ab-l]i rel_li ni-si i-ba-a) ka-su-su Atr. III iii 12 (altbabylonisch), vgl. Atr. S. 124 U r. 19. Vgl.: ki-ma qab-li eli (UGU) [niSi i]-ba-)-u [ka-su-su (?)] SAA Gilg. XI 111 "Wie ein Kampf überkam die Leute die kaS'usu-Waffe".
60
H. Die Form der Bilder
klma qabli: Für den Vergleich gibt es sonst keine Parallele; allerdings steht qablu metaphorisch für die Sintflut, s. Nr. 126, 148. kaSüsu: Für diese Metapher s. Nr. 128. Die Ergänzung in Gilg. ist unsicher, da das Verbum ein pluralisches Subjekt erfordert.
(7) Die Toten nach der Sintflut: ki-ma ku-li-li 7im-la-a-nim na-ra-am ski-ma a-mi-im i-mi-da a-na sa-lJi! 9ki-ma a-mi-im i-na fie-ri i-mi-da a-na ki-ibri Atr. III iv 6-9 (altbabylonisch) "Wie Eintagsfliegen füllten sie den Fluss. Wie ein Floss trieben sie an die Auen. Wie ein Floss auf dem Rücken (d. h. ein gekentertes Floss) trieben sie ans Ufer". klma kullll imltmim: Eintagsfliegen im Wasser und "Fliegen" (zumbu) sind in Atr. und Gilg. im Zusammenhang mit der Sintflut mehrfach als Bild für den Toten bezeugt. Die vorliegende Formulierung ist jedoch ohne Parallele. Gilg. XI hat im selben Kontext das Bild von Fischlaich im Meer (Nr. 78). Vgl. biblisch: "Blickt auf die Erde unter euren Füssen: ... ihre Bewohner werden dahinsterben wie Fliegen" Jes 51, 6. salJlJI: Für die Lesung s. VON SODEN 1994, 641. klma amim lmida: Ohne Parallele. ina fieri: fieru hier nicht "bank" (DALLEY 1989, 33) oder "Ebene" (VON SODEN 1994, 641). S. FOSTER 1993, 180, mit der Übersetzung "capsized".
(8) Die durstigen Götter nach der Sintflut: ki-ma im-me-ri 2oim-lu-nim rata-am Atr. III iv 19f. (altbabylonisch) "Wie Schafe füllten sie die Wasserrinne" . Ein Rückfall in eine atavistische Periode. Ähnlich wird sumerisch das Verhalten der Menschen in der Urzeit beschrieben: ud u - gin 7 k a" b -gu 2a5 , k a I-lm-na .. mu-sar-rab a u' mu-nl-l 7 sn a s - n e Mutterschaf und Getreide 24f. "Wie Schafe assen sie mit ihrem Mund Gras, während sie Wasser aus den (Kanälen der) Gärten tranken". Kaum zutreffend dagegen der Kommentar von FOSTER 1993, 181: "The gods are hoping to find water to drink". (9) Plagen sollen die Menschen dezimieren: [ki-m]a me-lJe-e li-zi-qa-si-na-tima 12[mur]-fiu di-)u su-ru-pu-u a-sa-ku Atr. S. 106: l1f., vgl. 15f. "[Wi]e ein Sturm möge gegen sie die [Kr]ankheit, die Kopfkrankheit, die «Kälte»krankheit, die Seuche wehen!". klma melJe lizlqaSsinlltima: Dasselbe Bild mit saru statt melJU in [asakk]u ana ameli klma sari izlqma "Der asakku-Dämon wehte gegen den Mann wie ein Sturm" CAD Z 65 b2', "Wehen" ist wohl keine Metapher, da Krankheiten oft als Dämonen gedacht wurden, die windartig den Menschen überfallen.
H. Die Form der Bilder
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(10) ISum: dEn-gi6-du-du belu (EN) muPtal-lik' mu-si mut-tar-ru-u ru-be-e 22v, . suI -[m ]'1 1'[t-t ]a-nar-ru-u, u-nam-ma-ru , k-Ima sa e(-1a u ar-da-tu ma (OlM) u4-mi Erra I 21f. "Engidudu, Herr, der in der Nacht umhergeht, der überall die Fürsten führt, der Mann und Frau überall wohlbehalten führt, (ihnen) wie der Tag leuchtet". v
Engidudu: Bezugswort ist mit CAGNI 1969, 61, und G. W. W. MÜLLER 1994, 784, ISum; DALLEY 1989, 285, bezieht das Epithet auf Erra. unammaru klma ümi: Ein häufiges Bild, s. CAD Nil 215f. namaru 3d und 4a3'. ISum, mit 8endursaga identifiziert, ist ein Beschützer der nächtlich Reisenden; für die Möglichkeit, dass ISum ein Feuergott ist, s. EDZARD 1976-1980b, 214 § 5; "leuchten" ist also wohl real zu verstehen.
(11) Erra verhindert unter Todesdrohungen, dass sich jemand dem Marduktempel nähert und so die Herrschaft an sich reisst. Dazu Ea: dEr-ra itam-ma-a klma (OlM) amlli (LU) Erra II B 27 !I[... ] Erra spricht wie ein Mensch". Uamma klma amlli: Aus menschlicher Rede spricht Gewalt und Herrschsucht. Vgl. Nr. 92, wo das kriegerische Verhalten des Gottes als menschgleich gebrandmarkt wird. Der Vergleich ist kreativ.
(12) Erra spricht zu ISum: sa di_gi_gi te-en-su-nu ti-de-ma sa dA-nun-na-ki mi-lik-su-un ... 42min_su ki-i la mu-de-e ta-ta-me at-ta Erra III C 40 ... 42 "Du kennst der Igigi Überlegung, der Anunnaki Rat ... Warum sprichst gerade du wie ein Unwissender?". kl la müde tlltamme: Z. 40 lehrt, dass der kreative Vergleich bildhaft ist, denn ISum ist nicht real ein Unwissender.
(13) Der Adler in der Grube zu Etana: rem (ARijus)-an-ni-ma klma (OlM) e-ri-si nu-dun-na-a lud-din-ka Etana S. 98: 112 "Erbarme dich meiner, dann will ich dir wie ein Bräutigam eine Brautgabe geben". klma erisi luddinka: Kreativ.
(14) Die Hure und Enkidu: fia-ab-ta-at qa-as-su 72ki-ma ilim (DINGIR) i-reed-di-su 73a -na rgu-up-ri 1 sa re-i-im Gilg. P 71-73 (altbabylonisch) "Sie hielt wie ein Gott seine Hand fest, wobei sie ihn zur Hirtenhütte führte". fiabtat qassu klma ilim: Die Deutung des kreativen Vergleichs ergibt sich aus der in der mesopotamischen Glyptik beliebten Einführungsszene, in der eine niedere Gottheit den Beter an der Hand haltend vor eine
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H. Die Form der Bilder
hochgestellte Gottheit führt (RENGER 1972; vgl. Kapitel IX). HECKER 1994, 65172, bezieht "wie ein Gott" dagegen auf Enkidu, weil dieser schon in Gilg. P 52 (Nr. 58) als "wie ein Gott" beschrieben und bei Bezug auf die Hure statt ilim vielmehr iltim zu erwarten sei. Doch kann ja der Bildspender verschiedene Bildempfänger illustrieren (vgl. Gilgames illustrierendes klma ilim in Gilg. P 190 = Nr. 53) und eine weibliche Person mit einem männlichen Gott verglichen werden. ireddUu: Vgl. STRECK 1995b, 56 Nr. 55, für die Interpretation des Präsens als Umstandssatz. (15) Der Kampf: dGilgameS (GIs) U [dE]n-ki-du 10 223i~-~a-ab-tu-u-ma 224ki_ ma li-I-im i-lu-du Gilg. P 222-224 (altbabylonisch) "Gilgames und Enkidu packten einander und gingen wie ein Stier in die Knie". klma Um ilüdü: Die Übersetzung folgt VON SODEN 1992, 29, HECKER 1994, 653, und TOURNAYjSHAFFER 1994, 73. DALLEY 1989, 141, übersetzt dagegen im Anschluss an frühere Interpreten (s. die Literatur bei TOURNAYjSHAFFER ib.) "crouched as wrestlers". Für le'ilm "Ringer" gibt es aber keinen Beleg; gegen nGAY 1982, 281, kann auch ina !JumiiSim ele»lka ARM 10, 4: 15 "Mit dem Ringerhaken werde ich dich überwältigen" nicht als Stütze dafür gelten. TOURNAYjSHAFFER ibo weisen auf die zahlreichen Stierdarstellungen auf frühdynastischen Rollsiegeln hin. Ein ähnliches, jedoch im tertium comparationis anders formuliertes Bild ist auch in Gilg. Nippur (s. Nr. 17) belegt.
(16) Die Ältesten der Stadt Uruk geben Gilgames für seinen Kampf mit dem Monster Buwawa in den Schutz seines vergöttlichten Vaters: dLugal-bilnda li-iz-zi-iz-ka 264i_na ir-ni-ti-ka 265ki_ma ~e-e!J-ri ir-ni-ta-ka ku-us-da Gilg. Y 263-265 (altbabylonisch) "Lugalbanda stehe bei dir in deinem drangvollen Bestreben. Wie ein Kind erreiche dein Ziel". klma ~e!Jrim irnittaka kusda: WILCKE 1985, 207, führt zum Verständnis des Vergleichs eine Stelle aus einer altbabylonischen Liebesbeschwörung aus Isin an: ammlni klma ~e!Jrim la)'lm irnittaka lemnet ZA 75 (1985) 200: 54 "Warum ist dein drangvolles Bestreben so schlimm wie das eines Kleinkindes?" Demnach bedeutet klma ~e!Jrim in Gilg. nicht, wie AHw. 1089 ~e!Jru I B 3 annimmt, "alsbald, schnell". Vielmehr ist "das Bild des hartnäckig entgegen jeder Vernunft auf der Erfüllung seiner Wünsche bestehenden Kindes gemeint" (WILCKE, 207); ähnlich zuvor schon WOLFF 1969, 396: "Gilgamesh, like a child, gets all he wants". Der Vergleich hat jedoch noch eine zweite Wurzel, nämlich den Namen seines Vaters Lugalbanda, der als "kleiner König" verstanden worden ist. "klein" hat hier die Nuance "ungestüm", s. EDZARD 1963, 99: "Der Begriff <~ung» enthält sowie die Idee des Kleinen, Schwachen als auch,
H. Die Form der Bilder
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wenn man ihn nicht zu eng faßt, die der Unbändigkeit, des Ungestüms". Wortspiel und Trope gehen hier ineinander über (vgl. dazu VII.3.). (17) Enkidu deutet einen Traum Gilgames's: at-ta ta-at-ta-ak-ki-ip-ma ki-ma li-i-im tu-sa-ap-ra-ak-su Gilg., unveröff. Fragment Nippur: 5 (altbabylonisch) "Du wirst dagegen stossen und ihn (Buwawa) wie ein Stier auf die Seite werfen". klma tfm tusaprakSu: Vgl. BOTTERO 1989, 248: "l'abattras comme un taureau". CAVIGNEAUXjRENGER (i. Dr.) übersetzen dagegen: "Mit ihm wirst Du selber Dich raufen - als wär er ein Ringer"; ebenso HECKER 1994, 661: "Du wirst mit ihm kämpfen und wie ein Ringer ihn auf die Seite werfen". Für lu "Stier" statt *le)u "Ringer" spricht nakl1pu "stossen"; s. auch das zu Nr. 15 (ebenfalls Gilg. altbabylonisch) Gesagte, wo ein ähnliches, jedoch im tertium comparationis anders formuliertes Bild geboten ist.
(18) Ein Traum Gilgames's: ap-pa(!)al-sa-am-ma danzflm (IM.DUGUDmusen_ am) i-na sa-ma-i 12rit_1[be_ ]ma ki-ma er-pe-tim i-sa-u eI-ni Gilg., unveröff. Fragment Nippur: 11f. (altbabylonisch) "Ich erblickte einen Adler am Himmel. Er stieg em[por] und flog wie eine Wolke über uns umher". itbema: Vgl. die Übersetzung von HECKER 1994, 661. klma erpetim isa))u: Kreativ. isa))u: Kann kein Subordinativ sein; dieser müsste isu))u lauten. Statt sa)u nehme ich daher eine Nebenform saJ(i. (III u) an; vgl. i-sa-)-t CT 40, 49: 32 (III i). Ein vergleichbarer Wechsel von II zu III vocalis ist wohl bei ne'ujne)u belegt: ~erru ... ine»u Etana S. 90: 27 (vgl. STRECK 1995b, 42 43). - Das Präsens isa»u gehört zu den bei STRECK 1995b, 4850, verzeichneten Belegen für iterierend-pluralische, in verschiedene Richtungen verlaufende Sachverhalte.
(19) Der durch den Tod seines Freundes Enkidu erschütterte Gilgames sagt von sich: at-ta-na-ag-gi-is ki-ma !Ja-bi-lim qa-ba-al-tu ~e-ri Gilg. M ii 11' (altbabylonisch) "Ich strich wie ein Räuber inmitten der Steppe umher". attanaggis klma !Jl1bilim: TOURNAYjSHAFFER 1994, 203, denken mit "comme un trappeur" an AHw. !Jl1bilum II "Fallensteller". Doch ist die ausserlexikalische Existenz dieses Wortes zweifelhaft. Der einzige weitere Kontextbeleg, den die Wörterbücher bieten, ist Gilg. I ii 42: ~ajjädu !Jl1bilu-amelu. EDZARD 1985, 48-50, behandelt die Zeile und gelangt zur Übersetzung "Ein Jäger - so ein Räuber". - Vgl. vielleicht kl taltalti luttaggis ina ka[mati] ZA 61, 52: 78 (jungbabylonisch) "Wie eine
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II.
II. Die Form der Bilder
Die Form der Bilder
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Heimatlose(?) will ich drau[ssen] umherstreichen". Vorliegende Formulierung ist jedoch kreativ. qabaltu ~eri: Kann adverbale oder adnominale Ergänzung sein: einerseits läuft Gilgamd durch die Steppe (Gilg. Mi 10'; SAA Gilg. IX 2), andererseits ist die Steppe im Alten Orient der traditionelle Aufenthaltsort räuberischer Nomaden und aller Arten von Outlaws. Der Text intendiert diese Doppeldeutigkeit vielleicht bewusst. Bei adnominaler Interpretation liegt ein erweiterter Subjektsvergleich (H.1.1.2.4.) vor.
(22) In Uruk: a-sar Gilgamd (dGIS.GIN.MAS) ... 195 ... Id-i rimi (AM) ug-daru-sa-ru eli (UGU) nisl (UNmes ) SAA Gilg. I 194f. und 20lf. "wo sich Gilgames ... wie ein Wildstier stärker als (alle anderen) Leute erweist".
(20) Der kranke Enkidu in Todesangst: Id-ma summi/summati (TUmusen) uta-am-mi-[im] Gilg. Megiddo r. 14 "Wie eine Taube jammert[e] er". Vgl.: Die Toten in der Unterwelt: [idammumu] rld1-ma rsul-um-me Nergal und Ereskigal b iii 7' "[Sie jammern] wie Tauben".
(23) Im Kampf zwischen 8umbaba und Gilgames/Enkidu: mu-tum ki-ma imba-ri i-za-an-nun eil (UGu)-su-un SAA Gilg. V 119 "wobei der Tod wie Nebel auf sie herabregnete".
Die Vergleiche sind konventionell, s. CAD 379 summatu Ib und 380 summu A a. Vgl. auch biblisch: "Mein Klagen tönt wie das Gurren der Tauben" Jes 38, 14. u-ta-am-mi-[im]: Wohl ein bisher nicht bezeugter D-Stamm zu damamu.
klma imbari: Der Nebel begegnet oft als Bild für "bedecken" (sabapu) u. ä., s. CAD I 107f. imbaru Ib. Mit zananu "regnen" vgl. dlmta klma imbari usaz[nan] ibo imbaru 2b "Eine Träne lässt er wie Nebel regnen". Für das Präsens zum Ausdruck eines gleichzeitigen Umstands s. STRECK 1995b, 59 Nr. 79. izannun: Eine konventionelle Metapher für jegliche Abwärtsbewegung, S. III. 1.2. 1.2.3.
(21) Der unzivilisierte Enkidu: up-pu-us pe-re-tu klma (GIM) sin-nis-ti 90i-ti_ iq pe-er-ti-su ub-tan-na-ba Id-ma dNisaba (SE.NAGA) 911a i-de niSl (UNmes ) u ma-tam-ma 92Zu-bu-us-ti la-bis klma (GIM) dSumuqan (GIR) SAA Gilg. I 89-92 "Er war mit Haupthaar angetan wie eine Frau; sein Lockenhaar spross wie Nisaba (= Ähren). Nicht kannte er Menschen noch das (zivilisierte) Land. Wie Sumuqan (= Tiere) war er bekleidet". Nisaba und Sumuqan sind metonymisch für den Funktionsbereich stehende Götternamen. uppus peretu klma sinntsti: KEEL 1984, 104, weist auf die erotische Attraktivität des wallenden Haares hin und nennt biblische sowie ägyptische Parallelen. Kreativ. uhtannaba klma Nisaba: Kreativ. Generell wird ein Subjektvergleich angenommen; nur VON SODEN 1992, 18, hat einen Genitiwergleich "ihm wächst's wie der Nisaba", was angesichts der Nisabadarstellung (s. Kapitel IX) ebenfalls möglich ist. - Für das Präsens ubtannaba zur Bezeichnung eines generell-kontinuativen Sachverhaltes s. STRECK 1995b, 42 Nr. 7 und 44 Nr. 15. labis klma Sumuqan: S. TIGAY 1982, 200: "has been taken to be naked, though the phrase «in a garment» seems to imply some sort of rustic garment"; beide Deutungen sind jedoch kompatibel, da zweifellos von der Körperbehaarung oder dem Fell die Rede ist, die vom menschlichen Standpunkt aus der Nacktheit entsprechen. Der Vergleich ist kreativ.
kl rimi ugdaSsaru: Der Wildstier ist als Bild der Stärke schon sumerisch bezeugt, s. a m- bei HEIMPEL 1968, 107f. 3.41. Für ugdaSsar rimanis in Gilg. s. Nr. 94. Die vorliegende Formulierung ist jedoch ohne genaue Parallele.
(24) Enkidu träumt vom personifizierten Tod: am-bas-su-ma klma (GIM) kep/fe-e i-sab-bi-i( 174im-b~-an-ni-ma ki-ma fal(?)Jmu 1 ut-tib-ba-an-ni 751d_ma ri-i-mi u-[kab ]-bi-is eil (UGU)-ia SAA Gilg. VII 173-175 "Ich schlug ihn, doch er sprang wie ein Kreisel(?) umher. Er schlug mich und liess mich wie ein Floss(?) untergehen. Wie ein Wildstier t[ramp]elte er auf mir herum".
klma keppe isabbit: Für keppu "Kreisel(?)" statt des in AHw. und CAD angegebenen "Springseil" s. DALLEY 1989, 1308 HECKER 1994, 709, schlägt für Z. 173 alternativ einen Präpositionalvergleich "wie mit einem Springseil" vor. Ein ähnliches Bild: !Star anant(u) u tuqumt(a) klma keppe sutakplma RA 12, 74: 4 (jung-/spätbabylonisch) "IStar, lasse Schlacht und Kampf wie einen Kreisel umherwirbeln!".31 Vorliegende Formulierung ist aber ohne Parallele. klma am(u)(?) uttibMnni: Für diese Kombination aus Vergleich und metaphorischem lertium comparationis s. Nr. 189. klma rlmi ukabbis: Vgl. mässu klma rimi adLS RIMA 3, 20: 52 (Salmanassar IH.) "Sein Land trampelte ich wie ein Wildstier nieder". Vorliegender Wortlaut ist jedoch kreativ.
°.
sutakpfi fasse ich als von keppfi denominierten St2-Stamm auf: bei STRECK 1994,179-181 nachzutragen!
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11. Die Form der Bilder
II. Die Form der' Bilder
(25) Aus dem Trauergesang des Gilgames über Enkidu: lu-u-nam-ba-a qerbe-tu ki-i ummi (AMA)-ka SAA Gilg. VIII 13 "Klagen soll die Flur über dich wie deine Mutter".
(30) Nach der Sintflut: ki-ma u-ri mit-!Ju-rat u-sal-lu SAA Gilg. XI 135 "Wie ein Dach war eben die Aue".
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Kreativ. Die Häuser hattep. in Babylonien Flachdächer. lunamM kl ummika: Gemeint ist "als sei sie deine Mutter", denn Enkidu hat keine Mutter. Der Vergleich ist kreativ.
(26) Gilgames in Trauer um den toten Enkidu: ki-ma lal-Ia-ri-ti a-nam-ba-a ~ar-pis SAA Gilg. VIII 44 "Wie ein Klageweib klage ich bitterlich". klma lallärUi: Vgl. kllalläri qube us~rap MO 19, 58: 133 (jungbabylonisch) "Wie ein Klagepriester lässt er Klagen laut werden" und ~arrap lalläris BWL 40: 42 (jungbabylonisch) "Wie ein Klagepriester klagt er laut". Vorliegender Vergleich ist jedoch durch das feminine lalläntu und das lexikalisch variierte tertium comparationis kreativ. anamM STT 15: 4 ist G-Stamm; das Verbum ist sonst nur im DStamm bezeugt. Die Variante (s. SAA Gilg. S. 99) ist wohl [uju]-namba zu lesen (SAA Gilg. liest dagegen [a]-).
(27) Gilgames in Trauer beim Leichnam Enkidus: klma (GIM) a-re-e i-saa[r ellsu] SAA Gilg. VIII 59 "Wie ein Adler kreiste er [um ihn herum]". Das Bild des in den Lüften kreisenden Adlers. Kreativ. isar: Für das Präsens s. STRECK 1995b, 49 Nr. 39. (28) Gilgames vertreibt Löwen: ki-ma sil-ta-[!Ji ana bi]-ri-su-nu im-qut SAA Gilg. IX 17, vgl. SAA Gilg. X 98 (ebenfalls von Gilgames gesagt) "Wie ein Pfei[l] stürzte er [zwi]schen sie". kima siltä!Ji imqut: Ein fast identischer Vergleich ist: kl Siltä!Ji ezzi ina libblsu amqutma TCL 3: 133 (Sargon II.) "Wie ein grimmiger Pfeil stürzte ich (Sargon II.) auf seine (Rusa's von Urartu) Mitte". Weitere ähnliche Vergleiche s. CAD SjII 450 d. ana: Ergänzung ana statt ina in SAA Gilg. IX 17 analog SAA X 98.
(29) Die Göttin ist über die Sintflut entsetzt: i-ses-si dIS-tar ki-ma a-lit-ti SAA Gilg. XI 117 "IStar schrie wie eine Gebärende: «... »". klma älitti: Kreativ. Vgl. biblisch: "Es geht mir wie einer Frau, die in die Wehen kommt; ich stöhne und keuche und ringe nach Luft" Jes 42, 14.Die Variante ma-li-ti steht eher für wälitti mit Restitution (oder ausnahmsweisem Erhalt?) des wurzelhaften jwj als für ein Wort mailtu (CAD MjI 165 mailtu B "scream, loud cry").
(31) UtnapiStim bringt nach der Sintflut ein Opfer dar: ilü (DINGIRmes) kima zu-um-be-e eli (UGu) bel (EN) niq~ (SISKUR.SISKUR) ip-ta!J-ru SAA Gilg. XI 162 "Die Götter versammelten sich wie Fliegen um den Opferherrn". Vgl.: [klma zu-ub-b]i e-lu ni-qi-i pa-a!J-ru Atr. mv 35 (altbabylonisch) "[Wie Fliege]n waren sie um das Opfer versammelt". klma zumbe ipta!Jrü: Kreativ. WEST 1999, 249, nennt Parallelen aus der Ilias und aus Lucian. Für eine Überinterpretation halte ich die von KILMER 1987, 177, postulierte Verbindung zu dem Vergleich der Toten mit Fliegen in Nr. 55: "the first sacrifice offered by the survivors provoked the same deathly image about the gods". Es handelt sich doch gar nicht um ein Bild des Todes, sondern vielmehr schlicht um den Fliegenschwarm! Die Verknüpfung eines Bildspenders mit mehreren tertia ist oft belegt (s. m.3.4.).
(32) Der übermüdete Gilgames: sit-tu ki-ma im-ba-ri i-nap-pu-us eil (UGu)su SAA Gilg. XI 209, vgl. 212 "Schlaf hauchte ihn in einem fort wie Nebel an". klma imbari inappus: Kreativ.
(32a) Der verschmutzte Gilgames: ma-le-e-su ina me-e kl (GIM) eI-li Zim-si SAA Gilg. XI 249 "Sein Filzhaar wasche er mit Wasser wie ein Reiner". Die Übersetzung folgt CAD E 106a ellu A "(cultically) clean person". DALLEY 1989, 117, übersetzt "as clean as possible(?)", was grammatisch schwierig ist. Die gängige Übersetzung "Schnee" (AHw. 204b ellu I 1d, VON SODEN 1992, 103, BOTTERO 1992, 200, HECKER 1994, 736, und TOURNAYjSHAFFER 1994, 241) beruht auf der Gleichung von ellu mit kü~u "Kälte" und !Jalpu "Frost", besitzt sonst aber keinerlei Parallelen; das normale Wort für Schnee ist ja salgu; sie erfordert zudem die Annahme eines "schiefen" Vergleichs ("(so rein) wie Schnee", s. IV.3.3.) und ist, da Schnee in Mesopotamien ein marginales Wetterphänomen ist, unplausibel. KOVACS 1989, 105, lässt das Wort unübersetzt. SAA Gilg. schliesslich gibt im Glossar S. 124b für ellu "sesame oH" an und denkt offenbar an (parfümiertes) Öl zur Salbung, eine Deutung, die auch D. O. Edzard (mündl.) favorisiert, jedoch
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ebenfalls nicht unproblematisch ist, da Salbung gewöhnlich auf Waschung folgt, es sich also nicht um äquivalente Vorgänge handelt. Der Vergleich ist kreativ. (33) Die Unterweltsgöttin EreSkigal: bu-da-sa el-le-e-tum ~u-ba-a-ta ul kuttu-ma 30i-rat-sa ki-i pu-ri sap-pa-ti [ul sad-da- ]ta SAA Gilg. XII 29f. "Ihre glänzenden Schultern sind nicht mit einem Gewand bedeckt. Ihre Brust ist [nicht] wie ein Ölgefäss [angezo]gen". Vgl.: i-rat-sa ki-ma pu-ur sik-ka-ti ul sad-dra-ta' BA 1, 59: 22 = SAA Gilg. XII 49 "Ihre Brust ist nicht wie ein Alabastron angezogen". Sumerisch entspricht: mur k u - g a - n a t u gnu - u m - d u I 203g a b a ku - g a - n aga dan u - u m - bur SHAFFER 1963, 77: 202f. (Gi/games, Enkidu und die Unterwelt) "Ihre glänzenden Schultern sind nicht mit einem Gewand bedeckt. Über ihre reine Brust ist kein Leinen gebreitet". Vgl.: mur ku, - g a - n aga d a nu - u n - b'ur 233ga b a - n 1. bur - sag a n - gin 7 n u - u n - g 1 d "sLADEK 1974, 132: 232f., und 135: 259f. (Inannas Gang zur Unterwelt) "Uber ihre glänzenden Schultern ist kein Leinen gebreitet. Ihre Brust ist nicht wie ein Alabastron angezogen".32 Bisherige Übersetzungen und Kommentare in Auswahl: SHAFFER 1963, 109 (Gilg. XII 30//49): "Her pure breast, like an unguent jar, is not covered" (mit Lesung nadata). SALONEN 1966, 136 (Inannas Gang zur Unterwelt): "hier werden die Frauenbrüste, wie oft ... , mit Gefässen, und zwar mit tiefen Schalen und Näpfen verglichen". SLADEK 1974, 171 (Inannas Gang zur Unterwelt): "Her breasts are not full and developed like a sagan-vessel" mit Kommentar S. 209f.: The comparison with a woman's breasts probably derives from the shape of the bottom, which was similar to that of a Greek amphora"; Gilg. XII 40 liest SLADEK S. 209 "naddata". ALsTER 1983,3 (Inannas Gang zur Unterwelt): "her breasts are not formed long like a (drop-shaped) oil vessel" mit Kommentar S. 8: "it seems very likely that a female breast compared with such avessei is a sign of prosperity and welfare. A breast not developed like this would accordingly indicate grief, sorrow or oid age". JACOBSEN 1987a, 219 (Inannas Gang zur Unterwelt): "Her bosom, like oil cruses, has nothing drawn over it". DALLEY 1989, 121: "Her breast are not pendulous like an ointment jar in a sappatu-basin" mit Kommentar .S. 134153 : "perhaps the pot was kept in the oil storage jar as a scoop; 11s 32 Z. 233 von Text S (UET 6, 10+) lautet nach der neuen Rekonstruktion von KRAMER 1980, 303: [g a b a (k il - g a )-n i] bur - sag a n - gin 7 n u - u m - g f d. Die von SLADEK 1974, 132233, angegebene Variante nu - u m - bur !?-r e ist vielmehr - u r 4 - r e zu lesen und gehört zu Z. 234.
n. Die Form der Bilder
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shape or its bobbing motion may be crucial to the imagery". VON SODEN 1992, 108+4: "Ihre Brust ist wie eine Schale angetan, entblößt" (Gilg. XII 30) und "Ihre Brust ist wie eine Schale unbekleidet" (Gilg. XII 49) mit Kommentar "Ist damit gemeint, daß man in der Erde, nach dem Tode, nackt ist? Diese Ansicht ist auch sonst babylonisch bezeugt". TOURNAY/SHAFFER 1994, 258 (Vermengung von Gilgames, Enkidu und die Unterwelt und Gilg. XII 30): "sa poitrine sacree n'est pas enserree comme une amphore". HECKER 1994, 740r.+30a: "ihre Brust ist wie eine Schale unbedeckt" (Gilg. XII 30//49) und "über ihre heilige Brust ist kein Kleid gezogen" (Gilgames, Enkidu und die Unterwelt). SALLABERGER 1996, 87: "Ihre Brust ist wie ein Alabastron nicht langezogen" (Inannas Gang zur Unterwelt) und "Ihre Brust ist wie ein Alabastron, (sie ist) nicht vernachlässigt" (Lesung nadClta) bzw. "ist nicht langezogen" (Lesung saddata) (Gilg. XII 30//49). Für meine von allen bisherigen Übersetzern abweichende Interpretation sind folgende Überlegungen verantwortlich: * Eine Lesung nadata ist im Gegensatz zu saddat(a) mit der Graphie KUR-da-ta nur schwer vereinbar. Zudem bedeutet nadata nie "is covered" (Subjekt Körperteil o. ä.) und eine Übersetzung "ist vernachlässigt" ergibt keinen Sinn. Schliesslich ist sadädu, nicht aber nadu eine gängige akkadische Gleichung für das in der Parallele aus Inannas Gang zur Unterwelt stehende sumerische g i d . * saddat(a) kann kaum "formed long" o. ä. bedeuten; CAD sadädu weist keine entsprechenden Belege und CAD saddu nur wenige meist nicht gesicherte aus; erwartet wäre arkat. Vor allem spricht aber die sumerische Parallele (Gilgames, Enkidu und die Unterwelt) n u - u m bur für eine Bedeutung im Sinne von CAD sadädu Ib "to draw a curtain (siddu), a piece of cloth, etc." (s. CAD S/I 22): "ihre Brust ist nicht (mit einem Gewand) überzogen/behängt" = "ist nicht angezogen". Eine solche Bedeutung ist ebenso für paralleles sumerisch g f d anzunehmen. Entblässte Brüste passen auch besser als lange Brüste zu den im Vergleich stets vorher erwähnten unbedeckten Schultern. * Das tertium comparationis ist bisher falsch bestimmt worden, denn die Negation ul gehört nicht dazu (s. 1.3.2.6.). Während man den Vergleich bisher als "Ihre Brust ist nicht angezogen, wie ein Alabastron nicht angezogen ist" rekonstruierte, ist er tatsächlich als "Ihre Brust ist nicht angezogen, wie ein Alabastron angezogen ist" zu verstehen. Der Vergleich bezieht sich auf die typische Lederumhüllung des Ölgefässes dugs aga n (s. für diese SALONEN 1966, 133 und 399; SALLABERGER 1996, 67-69). Wir erhalten einen kunstvollen Vergleich mit zwei Vergleichspunkten: die weibliche Brust ist wie der Gefässkörper und die Brustbekleidung wie die Gefässumhüllung.
11.
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Die Form der Bilder
(34) u-tuk-ku sa dEn-Id-du Id-i za-qf-qi ul-tU er~eti (KI-tim) it-ta-~a-a SAA
Gilg. XII 84 "Der Geist Enkidus entstieg wie ein Windhauch der Unterwelt". Die sumerische Vorlage hat: s i - s i-i g - n i - t a sub u r - a - n i m u - n i-i n - e 11 - d e Gilgames, Enlddu und die Unterwelt 243 "Er (Utu) liess dessen (Gilgames's) Diener durch seinen (Utu's) Hauch (?) heraufsteigen".33 zaqiqi: CAD Z 59 1al' übersetzt "phantom" und AHw. 1530 ziqiqu 2 "Luftgeist". Mit "Windhauch" folge ich DALLEY 1989, 123 ("~s~ of wind"), VON SODEN 1992, 110 ("Wind"), HECKER 1994, 742 ( Wmdhauch") und TOURNAY/SHAFFER 1994, 263 ("souffle"), weil man sich Geister und Dämonen auch sonst windartig vorstellte, s. CAD Z 64f. zaqu b1' und hier Nr. 181; der Vergleich eines Geistes mit einem Dämon erscheint auch wenig sinnvoll. Das Bild ist in den benachbarten Kulturen weit verbreitet. DALLEY 1989, 134f.160, weist auf die Ähnlichkeit von Ilias XXIII 100f. hin. Vom Totengeist des Patroklos heisst es da: "Die Seele, wie dampfender Rauch in die Erde sank sie hinab"; vgl. dazu auch WEST 1999, 344f. Altägyptisch: "Der Seele des Toten wünscht man, daß sie flattere als Wind und dahinhusche als Schatten" (GRAPOW 1924,40). Ugaritisch: t~i . km rlJ . npsh . km . ia . brlth . km qtr. {b aph .} b ap . mprh KTU 1.18. iv 2426 "Es gehe hinaus wie ein Wind sein Atem, wie ein Hauch sein Lebensgeist, wie ein Rauch {aus seiner Nase} aus der Nase sein Odem" (Übersetzung von DIETRICH/LoRETZ 1997, 1282). Meine Interpretation der sumerischen Version geht versuchsweise davon aus, dass Utu den Geist des Enkidu durch das Loch hinaufbläst.
(35) Die Toten in der Unterwelt: lab-su-ma kima (GIM) i~-~u-ri ~u-bat gap[Pi] IStars Höllenfahrt 10; lab-sa-ma ... SAA Gilg. VII 190; [... iN'lurru1 r~u-batl a-kap-pu Nergal und Ereskigal b iii 4' "Sie tragen wie der Vogel ein Federkleid". Ausserhalb der akkadischen Epik nicht bezeugt. (36) Ereskigal erfährt von der Ankunft !Stars vor dem Unterweltseingang: dEreJ-ki-gal an-ni-ta i-na sa-mi-i-[sa] 291d_i ni-ki-is bi-i-ni e-ri-qu pa-nu-
i _s i-i g ist mit akkadischem ziqlqu und sarn "Wind" geglichen. TOURNAY!.S~R 263: "Comme par un coup de vent, son serviteur remonta du pays des morts , doch WIrd -n i -nicht übersetzt und übersehen, dass das Verbum ergativ ist. HOROWITZ 1998, 360: "As a ghost, his servant (Enkidu) came up from the underworld", doch lässt er in der Transliteration versehentlich -n i-nach s i - s i-i gaus.
33 S
1994,
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s[a] 30ki-ma sa-ba-at ku-ni-i-ni i~-li-ma sa-ba-tu-s[a] !Stars Höllenfahrt 28-30 "Als Ereskigal das hörte, wurde wie ein Tamariskenzweig grüngelb ihr Gesicht, wurden wie die Lippe eines kuninu-Troges dunkel ihre Lippen". Die gleiche Reaktion von Namtar, als er am Tor der Unterwelt Nergal erblickt, s. Nergal und Ereskigal b iii 21'f. ki nikis hini lriqa: Bei "Grün-gelb-werden" handelt es sich um eine negative Gefühlsregung, deren stärkste Komponente Angst ist, wie aus Nr. 113 (Atr.) hervorgeht, wo "eine Tamariske ist dein Gesicht" fortgesetzt wird mit "Es sind doch nur deine Kinder; warum gerietest du in Furcht?". S. a. die Reaktion Enkidus auf die Schilderung des überheblichen und frevelhaften Gebarens Gilgames's in Uruk: ana zikri etlim iriqa panüsu Gilg. P 160f. "Auf die Aussage des Mannes hin wurde grün-gelb sein Gesicht"; hier könnten auch Zorn oder Ärger gemeint sein. S. schliesslich den um sein Leben bettelnden 8uwawa in Gilgamd und Huwawa B Z. 128f. (EDZARD 1993,30): ur - sag - e /8 u - w a - w a er im - m a - a n - pas I G 7' SI G 7 i - g a - ga "Der Krieger/8uwawa fing an zu weinen, wurde grün-gelb"; ebenso Dumuzis Tod 152. sapat: Eine konventionelle Metapher für "Gefässrand", s. CAD S/I 486 saptu 3, besonders d "of avessei". Die Metapher ist die Ursache für den Vergleich: wie die Lippe des Gefässes, so ist die Lippe der Göttin schwarz. Es gibt also zwei Vergleichspunkte. - Haltlos ist dagegen die Vermutung "Perhaps sapat is areinterpretation of ~bt "strike", by attraction of saptu "Hp" in the same line" (FOSTER 1993, 409). kunini: Der kuninu-Trog wird u. a. aus mit Bitumen überzogenem Rohr hergestellt (CAD K 539) und ist somit schwarz. i~lima: Das "(sich) Verdunkeln" (.~alamu, ukkulu, utta) des Gesichts (panu, bunu, zimü) behandelt GRUBER 1980, 358-365, unter "Gloomy face"; vorliegender Passus wird dort S. 362 als "describing the depressed person's gloomy countenance" gedeutet. CAD S 70 ~alamu 1d2' übersetzt dagegen sarrum panüsu la i~allimuma ARM 1, 60: 21 mit "The king must not be angry"; ebenso AHw. 1076 ~alamu G 1d: "übertr. v Gesicht u Lippen wegen Ärger". Für die Interpretation wichtig ist auch ein Abschnitt aus Nergal und Ereskigal b iv. Nach sieben Liebesnächten verschwindet Ereskigals Liebhaber Erra. Nergal beschwichtigt die aufgeregte Ereskigal: [e t]ustar)ihi "Lasse dich nicht erregen ... !" Z. 18. Doch Ereskigals Reaktion Z. 20: fpa1sa i#ima "Ihr Mund wurde dunkel ..." (vgl. zur Lesung GURNEY 1981f., 92). Nach SALLABERGER 1996,88, wäre das Schwarzwerden der Lippen ein Ausdruck des "Staunen(s)"; er ergänzt die Zeile "(der Raum zwischen) ihre(n) Lippen schwarz wurde(n)" und interpretiert: "Der Vergleich beruht also m.E. nicht nur auf der schwarzen Farbe, sondern ganz wesentlich auf der weiten
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Öffnung, durch die erst die Schwärze des Inneren sichtbar wird". Doch gibt es für die freie Ergänzung von "Lippen" zu "Raum zwischen ihren Lippen" sonst keinen Hinweis. Auch zeigen die anderen Belege für das Schwarzwerden von Gesicht oder Mund sowie die Parallelität zum grüngelb Werden des Gesichts, das keineswegs ein Ausdruck des "Staunens" vorliegt. Vielmehr beschreiben beide Vergleiche eine stark negative Gefühlsreaktion, die sich als Vorstufe zum Schock verstehen lässt. Zu den Schocksymptomen zählen das Erbleichen des Gesichts und dunkelblau Werden der Lippen aufgrund mangelnder Durchblutung (freundlicher Hinweis Dr. med. Eva-Maria Streck). Zu demselben Schluss gelangt REINER 1985, 38: "Her immediate re action ... is described in terms of her physical symptoms, drawing upon an imagery used elsewhere too to depict emotions, fear as weIl as anger". S. Nr. 71 für kima Etemenanki.
1.1.1.1.2. Objektvergleich
(37) Die Anweisung an Atrabasls bzw. UtnapiSti beim Bau der Arche: [k]ima ap-si-i su-a-ti ~u-ul-li-il-si 30a-ia i-mu-ur dSamal (UTU) qe-re-eb-sa 31Zu _u su-ul-lu-la-at e-li-is u sa-ap-li-is Atr. m i 29-31 (altbabylonisch) "Wie d~n unterirdischen Süsswasserozean bedache es (das Schiff)! Nicht soll der Sonnengott in es hineinschauen! Oben und unten sei es bedacht!" Derselbe Vergleich auch in SAA Gilg. XI 31. k'ima apsl,rulliZsi: Der unterirdische Süsswasserozean wird in altmesopotamischer Vorstellung von der Erde bedacht (vgl. LIVINGSTONE 1986, 81) und ist so der Sonne unzugänglich. Ausserhalb der akkadischen Epik ist der Vergleich nicht belegt. Für seine "Schiefheit" vgl. IV.3.3.
(38) Sirsir = Marduk: sa Ti-amat rapalta (DAGAL)-ta f-te-eb-bi-ru uz-zu-ussu 75ki_i ti-turon i-te-et-ti-qu a-sar sa-as-me-sa Ee VII 74f. "der kreuz und quer die weite Tiamat (= das Meer) in seinem Grimm überquerte, wie über eine Brücke über das Feld der Schlacht mit ihr zog". k'i titum itettiqu: etequ wird mit Akkusativ konstruiert. Der Vergleich ist kreativ.
. d egott: a- Z·1 dl\T" 'ld 156 'v 'v v, (39) Zimmermanns- und Sch lllle lVln-l U ••• na-as pa-as saal-si ... 157asa [k]i-ma u -me u-sa-an-ba-t[u-ma?] ... 159a _li dNin-a-gal ... 4 160sa fdan-na 1 e-ra-a ki-ma mal-ki i-Ze-mu pa-ti-qu u-n[u-ti] Erra I 155-
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160 "Wo ist Ninildu ... , Träger der Axt des Sonnengottes ... , die er wie den Tag erstrahlen lässt? ... Wo ist Ninagal ... , der hartes Kupfer wie Leder zerkaut, Werk[zeuge] formt?". k'ima umi: Der Tag ist sumerisch und akkadisch ein gängiges Bild für Licht und Glanz, s. z. B. u 4 - gin 7 z al a g - g e - r a SRT 1: 5 "(Inanna als Venusstern ist), die wie der Tag leuchtet"; vgl. auch hier Nr. 65 (Erra). Mit nabatu als tertium comparationis sa zumursu k'ima ume ittananbitu Lugale Z. 515 "(Alabaster), dessen Äusseres wie der Tag überall funkelt" und k'ima ume z'imusu usanbit VAB 4, 232 i 33 "Ich liess sein (des Tempels) Äusseres wie den Tag funkeln". - G. W. W. MÜLLER 1994,789, übersetzt "Träger der glänzenden Axt des Schamasch, der Kenner dieses Holzes, der es wie den Tag erstrahlen lässt" und bezieht den Vergleich damit sicher unrichtig auf das Holz und nicht auf das Metall der Axt. u.sanbatuma: Das Kausativmorphem gehört nur zum Bildempfänger, nicht aber auch zum Bildspender ("schiefer" Vergleich, s. IV.3.3.). Gemeint ist "die er erstrahlen lässt, wie der Tag erstrahlt". k'ima malki ilemu: Kreativ.
(40) Erra zu Marduk: a-na biti (E) sa-a-su a-sar fter 1-ru-bu ruM (NUN) dMarduk (AMAR.UTU) 189im_na u su-me-Za sa babl (KA)-ka dA-num u dEn-ta u-sar-ba-,ra k'ima (GIM) alpi (GU 4) Erra I 188f. "Bei dem Haus, da du eintreten wirst, Fürst Marduk, links und rechts deines Tores werde ich Anum und Enlil wie einen Stier sich lagern lassen". blti: Der renovierte Tempel des Marduk. usarba,ra k'ima alpt: Nach CAGNI 1969, 200, drückt das Bild "la forza ossia la sicurezza della custodia" aus. FOSTER 1993, 781: "The imagery seems to be of great winged bulls, such as stood at the entrances to certain Assyrian palaces". In abgewandelter Form ist das Bild auch anderweitig belegt: k'ima Sumuqan tusarbassu AMT 15, 3 und 9 "(Den Kranken) lässt du wie Vieh sich niederlegen". - Für die "Schiefheit" des Vergleichs s. IV.3.3. (41) a-ku-u Akkadfl (kUfURIki) dan-na Su-ta-a fU-sam-qit' 28 isten (l-en) sebettu (7) li-bu-u[k] ki-ma ,re-e-ni Erra V 27f. "Der schwache Akkader soll den starken Sutäer niederwerfen, einer soll sieben wegführen wie Kleinvieh".
llbuk k'ima ~eni: Konventionell, vgl. k'ima ,reni abuka nisesun sam!Jati Borger Ash. 58 v 9 "Wie Kleinvieh führte ich ihre wohlgenährten Leute davon". WEST 1999, 247, nennt Parallelen aus der Ilias.
II. Die Form der Bilder
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Für kima gisimmari s. Nr. 184 (Erra).
1.1.1.1. 3. Genitivvergleich (42) Erra zu Marduk: sa sari (IM) lem-ni ki-ma i$$uri (MUSEN) a-kas-sa-a ida-a-su Erra I 187 "Die Arme des bösen Windes werde ich binden wie die eines Vogels". Kreativ. (43) Die jungen Männer von Uruk huldigen Enkidu: ki-i ser-ri la-)-i u-nasa-qu sepi (GIRmes)-Su SAA Gilg. I 238 = II 87 "Wie einem kleinen Kind kü[ssen sie ihm die Füsse]". Diese Interpretation auch bei KOVACS 1989, 17, BOTTERO 1992,85, und TOURNAY/SHAFFER 1994, 76 zu II 87. Das Küssen der Füsse kleiner Kinder ist ein Ausdruck von Zärtlichkeit (Vorschlag A. Zgoll); D. O. Edzard (mündliche Mitteilung) beobachtete im Iraq, wie rittlings auf den Schultern ihrer Mütter sitzenden Kindern von Begegnenden die Füsse geküsst werden. Einen Subjektsvergleich ("like veryyoung children" u. ä.) nehmen dagegen DALLEY 1989, 60, VON SODEN 1992, 28, HECKER 1994, 683, und TOURNAY/SHAFFER 1994, 59 zu I 238, an. Der Vergleich ist kreativ. (44) Gilgames zu Enkidu: [ki]-ma li-li-su lu-u sa-pu ri[-gim-ka] SAA Gilg. IV 249 "[W]ie die einer Pauke sei dröhnend [deine] S[timme]". Vgl.: [summa] Adad rigimsu kima lilissi iddi ACh Adad 11: 16 "[Falls] Adad (der Wettergott) einen Ruf von sich wie den einer Pauke ausstösst". Der Vergleich im Gilgamesepos ist im terlium comparationis variiert. (45) Enkidu erzählt von einem den Tod symbolisierenden Mann im Traum: [ ... al-na su-um-[me] ia-si ut-ter-ra-an-ni 184[ib-te]pi(?) kima (GIM) i$$~ri (MUSEN) i-di-ia 185$ab-tan-ni i-red-dan-ni a-na bit (E) ek-Ie-ti su-bat dlrkaI-la SAA Gilg. VII 183-185 ''[ ... ] Er verwandelte mich in eine Tau[be]. [Er zerschl]ug(?) meine Arme wie die eines Vogels. Er hielt mich gepackt, wobei er mich zum Haus der Finsternis, Wohnstätte Irkallas, führte". ibtepi: Das Zerschlagen der Flügel macht den Vogel bewegungsunfähig; s. für entsprechende Belege (sonst seberu) CAD K 186 kappu A laI'. SAA VII 184 ergänzt zu [sak-na-ma kap ]-pi, doch ergibt die Zeile dann
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wenig Sinn. kima i$$uri: Die Toten tragen in der Unterwelt "wie Vögel" ein Federkleid (s. Nr. 35). Diese mythologische Vorstellung evoziert den Vergleich. Ein ähnlicher Vergleich erscheint in PBS 1/1, 14: 8 GungbabyIonisch): kima i$$uri nubbutü abruja "Wie die eines Vogels sind meine Schwingen abgeschlagen". ireddanni: Für das Präsens s. STRECK 1995b, 56 Nr. 56. (46) Aus dem Trauergesang des Gilgames über Enkidu: [lw]-ku-u-ka etle (GURUS mes ) abbe (SESmes-e) lzo-ku-u eli- (UGu)-ka 38ki (GIM) abati (NINmes ) lu-u us-su-[ra] pe-ra-a-tu-sun eli (uGu)-ka SAA Gilg. VIII 37f. "[Wei]nen sollen die Männer, die Brüder sollen über dir weinen. Wie von Schwestern sollen ihre Haare über dir gerauft sein". ki abati lu ussura: Die Bestimmung der Satzgrenzen folgt SAA Gilg. Die Beweinung der Toten, vor allem das Raufen der Haare, ist primär Frauensache; s. Nr. 26, wo Gilgames "wie ein Klageweib" über dem toten Enkidu jammert. Der Vergleich ist kreativ.
(47) Gilgames trauert um den toten Enkidu: ik-tUm-ma ib-ri klma (GIM) kalla-ti fpaniSu?] SAA Gilg. VIII 58 "Er bedeckte dem(!) Freund wie einer Braut [das Antlitz]." So die Mehrzahl der Übersetzer: KOVACS 1989, 70: "He covered his friend's face like a bride". VON SODEN 1992, 73: "Nun, da er dem Freund gleich einer Braut das Gesicht verhüllt hat". BOTTERO 1992, 152: "(Alors), comme cl une jeune epusee, 11 voila [le visage] de (son) arni!". HECKER 1994, 713: "Er bedeckte dem Freund wie einer Braut das Antlitz". TOURNAY/SHAFFER 1994, 181: "Alors (Gilgamesh) voile le visage de son ami comme pur une fiancee". Anders DALLEY 1989, 93: "My friend has covered his face like a daughter-in-Iaw" mit Kommentar S. 131 89 : "It is not certain where the speech ends, since different versions vary the person of the verbs in the subsequent lines". Zur Beurteilung des schwierigen Passus biete ich eine Partitur von Z. 55-59 (Siglen nach SAA Gilg. S. xxii): 55)
B C S
ta-)-ad-ram-ma ul ta-sem-[ [ -r]am-ma ul ta-se[mtael Kopie: AD)-ta-ad(! Kopie: TUR)-ra-ma f[a
56)
B C S
u su-u ul i-na-as-[
[ Fu ul i-na-as-[ u su-u la i-na-sa-a SAGmes_SU
II.
76 57)
B
C S
58)
B
C S 59)
B
C S
Die Form der Bilder
il-pu-ut sA-ba-su-ma ul i-nak-ku-[ [ ]-ba-su-ma ul i-nak-ku-[ a-Ia-pa-te sA-ba-su-m[a ] mim-ma-ma ik-tUm-ma ib-n GIM kai-la-ti [ [ ] ib-n GIM kai-la-ti [ ik-tu-ma ib-n GIM E.GI 4A pa-nu-us
GIM a-re- re 1 i-sa-a[r [ Fe 1 i-sa-a[r ana-ku [GIM are] a-su-ra UGU-su
Offenbar korrigiert SAA Gilg. Z. 57 il-pu-ut nach der Version S zu alpu-ut; ana-ku von S Z. 59 wird sicher falsch zu Z. 58 gestellt. In Z. 55 redet Gilgames den toten Enkidu in der zweiten Person an. Z. 56 spricht von Enkidu in allen Versionen in der 3. Person; die Zeile kann daher kaum mehr zur Rede des Gilgames gehören. Vollends unmöglich ist dies für Z. 57 und Z. 59 Version B, da hier Gilgames selber das Subjekt ist. In Z. 58 Version B ist daher ein Wechsel zum Subjekt Enkidu ganz unplausibel. Die syntaktische Schwierigkeit lässt sich allerdings nur durch Emendation von <sa> vor ibn lösen. Version S hat dagegen in Z. 57 und 591. Person; für Z. 58 dieser Version könnte man daher eine Übersetzung "Mein Freund bedeckte sein Antlitz ..." anvisieren, obwohl die grammatische Schwierigkeit von panüs statt des erwarteten paniS und das inhaltliche Problem, dass der Tote selber sein Gesicht bedeckt haben müsste, bestehen bleiben. Eine Anspielung auf das homoerotische Verhältnis zwischen Gilgames und Enkidu (s. V.3.). Dasselbe Bild in abgewandelter Form: AlaSiam klma sinniStim qaqqadatiSunu aktum Archivum Anatolicum 3 (1997) 135: 53-55 "Alasia - ihre (der Bewohner) Häupter bedeckte ich wie das einer Frau", d. h. ich tötete sie und breitete das Leichentuch über sie. Die verschleierte Braut (kallatu kuttumtu) ist eine Metapher für die Nacht, s. CAD K 80 kallatu a5'. (48) Das Lebenskraut: si-bi-il-su kima (GIM) a-mur-din-nim-ma u-sa[b-bal] SAA Gilg. XI 278 "Ihr (der Pflanze) Dorn stricht] genau wie der einer Rose". Kreativ. - Vgl. Nr. 60 für die vorangehende Beschreibung des Krauts. SAA ergänzt noch am Ende qatka "deine Hand". (49) Gestrichen.
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Die Form der Bilder
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1.1.1.1. 4. Vergleich präpositionaler Ergänzungen
(50) Die zerstörende Kraft Ninurtas (?) bei seinem Kampf gegen Anzu: kima (GIM) me (Ames) in-da-ab-bu tab-kPsu'-nu VOGELZANG 1988, 12lf.: 34' (Anzu Sultantepe) "Wie in Wasser weichte er (!?) ihre Speicher auf'. kima me: VOGELZANG 1988, 125, übersetzt "Like water he soaked ... " und nimmt also einen Subjektsvergleich an. Doch wird mababu sonst immer mit ina me konstruiert, s. CAD M/I 49f. Der Vergleich ist kreativ.
(51) Marduk: sa a-na su-me-su ilü (DINGIRmes ) ki (GIM) me-be-e i-sub-bu pal-bis Ee VII 108 "bei dessen Namen die Götter wie vor einem Sturm. furchtsam erzittern". ki mebe isubbü: Vgl. (Götter, Fürsten) kima qane mebe iSub "erzittern wie Schilfrohre im Sturm" CAD M/II 6 mebCt A d, CAD Q qanCt lc. Ohne qanCt wird der Vergleich kreativ.
(52) Gilgames's Traum von der Enkidu symbolisierenden Axt: a-ra-am-suma Id-ma aS-sa-tim 34a-ba-ab-bu-ub el-su Gilg. P 33f. (altbabylonisch) "Ich liebte sie (die Axt), wobei ich über ihr wie über einer Gattin stöhnte". kima aSsatim: Oder Objektsvergleich: "Ich liebte sie wie eine Gattin, wobei ich über ihr stöhnte"? Vgl. SAA Gilg. I 239, 253, 263, 268. Der Abschnitt ist ein Hinweis auf das homoerotische Verhältnis zwischen Gilgames und Enkidu (s. V.3.). Der Vergleich ist kreativ. ababbub: Während STRECK 1995b, 67 Nr. 112, bababu mit "Liebesworte flüstern" wiedergab und den Sachverhalt als Präzisierung von rt2mU "lieben" verstand, denke ich nun an "stöhnen" als Begleitumstand eines körperlichen Liebesaktes mit der Axt. Der Beleg gehört damit zu STRECK 1995b § 8.1.1.2.
(53) Gilgames in Uruk: a-na dOilgameJ (GIs) ki-ma i-li-im 191sa-ld-is-sum me-eb-rum Gilg. P 190f. (altbabylonisch) "Dem Gilgames ist wie einem Gott ein Opfer bereitet". mebrum ist hier mit VON SODEN 1992,28, und HECKER 1994, 653+191a, sicher "Opfer". M. E. nicht überzeugend DALLEY 1989, 140, "match", BOTTERO 1992, 229, "double" und TOURNA Y/SHAFFER 1994, 72, "partenaire", weil der kreative Vergleich mit "Gott" dann sinnlos wäre.
H. Die Form der Bilder
78 (54) entfällt.
1.1.1.2. Als Prädikat 1.1.1.2.1. Subjektvergleich
(55) Nintu beklagt die Toten der Sintflut: e-le-nu-ia ki-ma zu-ub-bi 45i-wu-u /i-il-li-du Atr. III iii 44f. (altbabylonisch) "Durch meine Schuld (?) wurden wie Fliegen die Nachkommen". elenuja: wörtlich "mir zu Lasten"? kima zubbi iwu: tertium comparationis ist das tot auf dem Wasser Treiben. Der Vergleich Toter mit (Eintags-)Fliegen ist im Kontext der Sintflut gut bezeugt; s. für zumbu die schlecht erhaltenen Belege Nr. 215 und 217. Vgl auch: ki zumbi ina qät nakrikunu lepaSukunu nakirkunu limnskunu SAA II 6: 60lf. "Sie mögen euch in der Hand des Feindes wie Fliegen machen: euer Feind möge euch zerquetschen". Sonst kulilu "Eintagsfliegen", s. Nr. 7 und 214. Nicht zufällig erinnert ein Geschmeide gerade aus Fliegen (Atr. III v 46jvi 2) Nintu an die Sintflut (KILMER 1987, 177).
(56) Die Einleitung des Atrambasis-Epos: e-nu-[ma] i!u (DINGIR mes ) ki-i ami-li Or. 38 (1969) 534 (Atr., neuassyrisch) "Als die Götter wie Menschen waren". Für die altbabylonische Version der Zeile und ihren Sinn s. Nr. 112. Gegen LAMBERT 1969, 535, und GEORGE 1996, 1841, lässt sich auch die neuassyrische Version der Zeile als eigener Satz auffassen. (57) Enkidus Zivilisierung: sa-am-nam ip-ta-sa-aS-ma 105a-wi-li-is i-we 106U_ ba-aS li-ib-sa-am 107ki_ma mu-ti i-ba-aS-si Gilg. P 104-107 (altbabylonisch) "Mit Öl salbte er sich und wurde zu einem Menschenjmenschgleich. Er zog ein Kleid an; (so) war er wie die Männer". Die Vorstellung, dass erst der mit den Zivilisationsgütern der urbanen Kultur Mesopotamiens ausgestatte Mensch ein echter Mensch sei, kommt auch anderweitig vor, s. PETTINATO 1971, 32-36. - J. WESTENHOLZ 1996, 186f., macht auf den Wechsel von -is und kima aufmerksam. - DALLEY 1989, 138, übersetzt: "... And became like any man, Put on clothes. He was like a warrior, Took his weapon ... ". Doch spricht der parallele Aufbau des Passus dafür, ilbaS ... zum folgenden zu ziehen und mit ibaSsi den Gedankengang enden zu lassen; so auch VON SODEN 1992, 27 ("Ein Gewand zog er an, wie die Männer ist er nun") und
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TOURNAYjSHAFFER 1994, 67. ibaSsi: dient hier als Kopula; s. auch Nr. 58. (58) Die Hure sagt nach ihrem Beischlaf mit und der daraus resultierenden Zivilisierung von Enkidu: [dam- ]qa-ta dEn-ki-du ki-i ilim (DINGIR) taba-as-si SAA Gilg. I 190 "[Gu]t bist du, Enkidu, wie ein Gott bist du". Vgl.: a-na-tal-k[a dE]n-ki-du lO ki-ma ilim (DINGIR) ta-ba-aS-si Gilg. P 51 (altbabylonisch) "Ich schau dich an, Enkidu: wie ein Gott bist du". damqäta: Die Lesung statt des früher auch vorgeschlagenen ([em]qäta) (so noch DALLEY 1989, 56, mit der Übersetzung "profound", VON SODEN 1992, 22, "weise" und HECKER 1994, 678, "[Wei]se") ergibt sich aus damqa-ta-ma im Boghazköyfragment ZA 78 (1988) 104: 1. damqäta ist offenbar das vorweggenommene tertium comparationis des prädikativen Vergleichs (s. lI.5.3.). In der altbabylonischen Version dagegen ist das tertium comparationis noch nicht genannt. Oder ist gemeint: "Du bist gut (und) du bist wie ein Gott"? ki(ma) iUm tabaSsi: Der Vergleich ist kreativ. Er wird meist im Sinne körperlicher Schönheit verstanden: "you are handsome, Enkidu, you are like a god" (CAD D 70b), "you are beautiful, Enkidu ..." (KOVACS 1989, 9). EDZARD 1987b, 108, denkt an Enkidus Qualitäten als Liebhaber und übersetzt "Du bist aber gut, Enkidu, du bist ja'n richtiger Gott", was aber die sich daran anschliessende Aufforderung, die Steppe und die wilden Tiere zu verlassen, nicht erklärt. Für eine andere Deutung s. TIGAY 1982, 212: "... Enkidu, whose rise to humanity is described not only as «becoming human», but also as becoming «godlike» ... in the only way possible for most humans, through intelligence and civilization". TIGAY verweist auf die Parallele(?) in Gen 3, 22 (allerdings "ne doit pas eire exagere", TOURNAYjSHAFFER 1994, 57): "Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, so dass er Gutes und Böses erkennt". S. auch Gen 3, 5: "Ihr werdet sein wie Götter". M. E. hat die Gottähnlichkeit einen körperlichen und einen geistigen Bestandteil, die beide in SAA Gilg. I 184f. als Folgen der Zivilisierung genannt sind: umtattu Enki[du] u[ ki sa päni lasänSu 185 u su isilf[ma] rapaS !Jasisa "Geschwächt ward Enkidu; nicht wie vormals war sein Lauf. Er selbst aber reifte [und] war tief an Weisheit". Verlust des tierischen Körpers und Gewinn menschlicher Weisheit machen Enkidu zum Menschen, ja hyperbolisch (III.3.2.) zu einem Gott. tabaSsi: dient hier als Kopula; vgl. Nr. 57, s. STRECK 1998, 323 5.33., und die bei KRAus 1984, 49f., genannten Belege (gehören nur teilweise hierher!). Variante tab-ba-si "bist du geworden".
(59) Nach der Sintflut segnet Enlil UtnapiSti und seine Frau: i-na pa-na mUt-napisti (ZI) a-me-lu-tUm-ma 202e-nen-na-ma mUt-napisti (ZI) u
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sinnista (Mf)-su lu-u e-mu-u ki-i ill (DINGIR mes ) na-si-ma SAA Gilg. XI 20lf. "Vormals war UtnapiSti ein Mensch. Jetzt aber mögen UtrtapiSti und seine Frau wie wir Götter werden". emu kl ill: tertium comparationis ist die Unsterblichkeit, die dem Überlebenden der Flut verliehen wird. Auch die sumerische Fluterzählung hat in diesem Kontext einen Vergleich: t i d i n g i r - gin 7 m u un-na-sum-mu 257 z i da-Ti dingir-gin 7 mu-unab - eIl - d e Flut 256f. "Leben wie einem Gott gibt er ihm ~Ziusudra). Ewiges Dasein wie einem Gott lässt er ihm herabkommen". 4
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Vgl. GRONEBERG 1991, 399 mit Anm. 15, für einen neuen Text, der die Herstellung der Zeile ermöglicht. FOSTER 1993, 174, und VON SODEN 1994, 632, folgen dagegen noch der früheren Ergänzung von !AMBERTIMILLARD 1969, 7§;. Das Bild bezieht sich auf die mit Erde bedeckte, keimende Gerste; s. für diese STOL 1987-1990, 324 § 4. Nach GRONEBERG läge dasselbe Bild vielleicht auch in der jungen Version Atr. S. 114: 14 vor: SE.DIM4.ME TE mit TE als Verlesung für DUL. Plausibler scheint mir, dass man das mit Erde bedeckte Malz als metu "tot" bezeichnete: SE.DIM4 me-te. Der Vergleich ist kreativ.
(63) [kima ale]-ri-i na-e-ri [ib-du-u]d sa-ru Atr. III iii 16 (altbabylonisch) "[Wie] ein kreischender Adler [rausch]te der Sturm".
1.1.1.2.2. Genitivvergleich
(60) Das Lebenskraut: sam-mu su-u ki-ma et-te-et-t[i suYr-su-su' SAA Gilg. XI 277 "Diese Pflanze - wie die eines ettettu-Strauches sind ihre [Wu]rzeln". Nicht "wie ein Dornstrauch" (HECKER 1994, 737), weil die Wurzeln ja nicht mit dem Strauch, sondern mit dessen Wurzeln verglichen werden. Wir müssen hier mit einem ganzen Bündel von Vergleichspunkten rechnen, etwa Farbe, Grösse und Form der Wurzeln. Für die weitere Beschreibung des Krauts s. Nr. 48. Der Vergleich ist kreativ. (61) Beleg gestrichen.
1.1.2. Erweiterte Vergleiche
Lesung weitgehend nach VON SODEN 1969,431; für die Ergänzung eines Präsens [ibaddu]d statt eines Präteritums sehe ich jedoch keinen Grund. LAMBERTIMILLARD 1969, gefolgt von DALLEY 1989, 31, ergänzen fpa]rf "wild ass", doch wird näJiru bei Tieren sonst nur von Löwen oder Vögeln gebraucht. In seiner neuesten Übersetzung (1994, 640) leitet VON SODEN nä)eru nicht mehr von naJäru, sondern von neru "erschlagen" ab ("mordender Adler"); weil hier Geräusche verglichen werden, ist das weniger plausibel. Sowohl die Erweiterung als auch der Vergleich sind kreativ. (64) Die Siebengötter drängen Erra zum Kampf: mm-su ki-i si-I-bi muq-qi tu-sib ina äli (URU) 4Ski-i ser-ri la-P1-i tu-sib ina blti (E) 49ki_i la a-lik ~eri (EDEN) ni-ik-ka-Ia a-kal sin-nis Erra I 47-49 "Warum (hast du dich gesetzt =) sitzt du wie ein lahmer Alter in der Stadt, sitzt wie ein Kleinkind im Haus? Wie die, die nicht ins Feld ziehen, essen wir Frauenspeise!".
1.1.2.1. Erweiterung durch ein attributives Adjektiv oder Partizip 1.1.2.1.1. Als modale Umstandsangabe 1.1.2.1.1.1. Subjektvergleich
(62) Die verhungernden Menschen: ki-ma bu-uq-li ka-at-mi pa-nu-si-na kaat-mu Atr. II iv 13 (altbabylonisch) "Wie bedecktes Malz waren ihre Gesichter bedeckt".
Die Vergleiche sind "schief' (1.3.2.6.): gemeint ist "wie ein Gott es besitzt". Der Agens ist entweder An oder Enlil, die beide in der vorangehenden, schlecht erhaltenen Zeile genannt sind. Die Funktion des marfl ist mir nicht klar; sowohl in den vorangehenden als auch in den nachfolgenden Zeilen steht lJamfU. 34
Es folgen zwei ki sa-Vergleichssätze, s. Nr. 104. Inhaltlich verklammert: drei Menschenvergleiche. sibi muqqi: Für die Erweiterung vgl. sibatim u muqqfltim VS 16, 3: 13 (altbabylonisch). Der Vergleich ist kreativ. sem taJf: Die Erweiterung ist konventionell, s. CAD S/II 319a serro c. Der Vergleich ist kreativ. lä älik ~eri: älik ~eri ist abgesehen von vorliegendem Passus in Nuzi als konventionelle Genitivverbindung belegt, s. CAD All 346a. Der Vergleich ist kreativ. nikkala: Für die Annahme eine Frage "Sollen wir ... essen?" (so CAGNI 1969,63, gefolgt von CAD All 24lf., DALLEY 1989, 287, FOSTER 1993, 774, und G. W. W. MÜLLER 1994, 785) sehe ich keinen Grund. akal sinnis: Handelt es sich um Brot, das Frauen essen, oder um solches, das Frauen zubereiten (letzteres CAD All 241b)?
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(65) Id u4-me n[a-par-d]e-e ub-tam-bi-~u zi-mu-u-su Erra V 21 "Wie der a[ufstrahlend]e Tag hellten sich seine Züge auf'. Die Erweiterung ist konventionell, s. CAD Nil 278a. Dasselbe Bild im tertium comparationis anders formuliert: sa ... kima ume napard~ nummuru zumursin "(Alabasterstatuen), deren Körper wie der aufstrahlende Tag glänzen" OIP 2, 121: 5f. und 108: 70f. (Inschriften Sanheribs). (66) Der aus der Grube befreite und von Etana wieder aufgepäppelte Adler: e-ru-u ma-hi-ir u-ku-ul-ta-am Id-ma ne-si-im na-e-rile-mu-qa-am i-su Etana S. 40~ 3 (altbabylonisch) "Der Adler hatte Futter bekommen. Wie ein brüllender Löwe besass er (nun wieder) Kraft". Entgegen der Zählung hat die Tafel beginnend mit emuqam eine neue Zeile. KINNIER WILSON 1985, 41, und FOSTER 1993, 442, ziehen den Vergleich daher zu mabtr ukultam, was inhaltlich wenig Sinn ergibt. Ich folge deshalb DALLEY 1989, 197: "The eagle, now weH fed, was as strong as a fierce Hon". Das Bild des brüllenden Löwen (nesullabbu) ist akkadisch und sumerisch mehrfach bezeugt, s. hier Nr. 1 und 205, CAD Nil 151 nl1)iru a und HEIMPEL 1968, 326f. 37.1-2. Mit "Kraft" als tertium comparationis aber nicht belegt. (67) Uumbaba im Kampf mit Gilgames und Enkidu: kima (GIM) ri-i-mu kiidri it-ku-p[u] SAA Gilg. IV 199 "Wie ein angreifender Wildstier waren sie beim Aufeinanderstossen". rim(u) kadri: Die Erweiterung ist konventionell, s. CAD K 32 kadru a, hier Nr. 158 und sumerisch HEIMPEL 1968, 104-107, zu a m (g a I ) u n a - g u b - b a. Dasselbe Bild wird auch als Metapher konstruiert: (Hammurapi) rimum kadrum munakldp zl1)iri KU iii 8 "angreifender Wildstier, der auf die Feinde einstösst"; ein weiterer Beleg CAD K 32 kadru a. S. ferner ugaritisch: ynglJ,n krumm KTU 1.6. vi 17f. "Sie (Mot und Baal) stiessen immer wieder aufeinander ein wie Wildstiere". Für den Vergleich mit dem stössigen Stier (lu) s. auch Nr. 17. Die vorliegende Formulierung ist aber sonst unbelegt. (68) Während der Sintflut vor dem von An verschlossenen Himmel: ilu (DINGIR mes ) Id-ma kalb i (UR.GI7) kun-nu-nu ina ka-ma-a-ti rab-~u SAA Gilg. XI 116 "Die Götter lagerten wie ein zusammengekauerter Hund draussen". kima kalbt kunnun(u): Gewöhnlich wird der Stativ kunnunu gelesen (DALLEY 1989,113; KOVACS 1989, 101; VON SODEN 1992, 97; HECKER 1994, 732; TOURNAYISHAFFER 1994, 232). Die Schreibung kun-nu-nu
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ist jedoch wohl als späte, auch in Gilg. oft bezeugte Orthographie für den Genitiv Singular zu werten. Das Zusammenkauern des Hundes dient sumerisch als Vergleich: u r - [ n ] i m - gin 7 g i r i - z u - s e b e - n u SEFATI 1998,345 Z. 18 "Wie ein junger Hund soll sie (die Stadt) sich dir zu Füssen legen". Die akkadische Formulierung ist aber kreativ. (69) Enkidu berichtet Gilgames über Schicksale in der Unterwelt: [tira tl1mur mamar] 118ki_i su-ri-in-ni dam-qf mb-[qa ... ]1191d_.[ .. emi]d(?) SAA Gilg. XII 117-119 "[Hast du den Eunuchen(?) gesehen? Ich habe ihn gesehen.] Wie eine schöne Standarte [ist er ... ] Eck[e ...], wie .[.. gelehn]t(?)". Sumerische Version: t i r u - e i gib i - d u 8 - am a - n a - gin 7 a n -ra k 1 272p a a - I a - 1 abu r - r a - gin 7 u b - d u 11 - g a - a a b - u s Gilgamd, Enlddu und die Unterwelt 27lf. "Hast du den Eunuchen gesehen? Wie ergeht es ihm? Wie ein unbrauchbarer a-la-IaStock(?) ist er in die Ecke gelehnt". Lesung und Übersetzung der sumerischen Version folgen der Interpretation von GEORGE 1997. Demnach ist ti r u Itiru vermutlich nicht einfach "Höfling", sondern "kastrierter Höfling", und statt u g u 1 a a1 a - 1 a "alala-Aufseher" vielmehr p a a - I a - I a zu lesen. Die akkadische Version hat offenbar zwei Vergleiche hintereinander und anstelle des unbrauchbaren Stockes eine schöne Standarte. "in die Ecke gelehnt" bedeutet "nicht gebraucht werden". Der Vergleich ist kreativ
1.1.2.1.1.2. Objektvergleich
(69a) Enkidu berichtet dem Gilgames, wie es ihm nach seinem Tode in der Unterwelt ergeht: [zu]-um-ri sa tal-pu-tu-ma lib-ba-ka ib-du-u 94[ki_ ma Zu ]-ba-ri la-bi-ri kal-ma-tu ik-kal SAA Gilg. XII 93f. "Meinen [L]eib, den du berührtest und an dem sich dein Herz erfreute, frisst [wie] ein altes [Ge]wand Ungeziefer". Die sumerische Version hat: [xxx]-a - gin 7 u b bi - i n t [a g] Gilgames, Enkidu und die Unterwelt (SHAFFER 1963) 252 "Wie [... ] hat (ihn) Ungeziefer befal[len]". V gl. biblisch: "Deshalb zerfalle ich wie faules Holz, wie ein von Motten angefressenes Kleid" Hi 13, 28.
1.1. 2.1.1. 3. Genitivvergleich (70) dir-ra Id-i sa a-me-li dal-pi i-da-a-su an-[ba] Erra I 15 "Erra - wie die eines schlaflosen Menschen sind seine Arme mü[ de]".
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ki sa: Dies ist der einzige Fall in der akkadischen Epik, wo der Genitivvergleich durch ki sa markiert ist; sonst findet sich immer nur ki(ma) ohne sa; vgl. 1.2.5. und 1.3.2.1.1.1. ameli dalpi: Sowohl die Erweiterung als auch der Vergleich sind kreativ.
(70a) Enkidu berichtet dem Gilgames das Unterweltsschicksal des Vaters von fünf Söhnen: [kima tupsarri] dam-q{ issu (A-su) pe-ta-at 109[iSariS] a-na ekallim (E.GAL) irrub (KU 4-ub) SAA Gilg. XII 108f. "Sein Arm ist [wie der eines] guten [Schreibers] geöffnet. [Geradewegs] betritt er den Palast". Die sumerische Fassung der Zeilen lautet: d u b - s ars a 6 ga-gin 7 a-ni gal bi-(in-)tag 4 e-gal si-sa-bi baa n - k u 4 - k u 4 Gi/games, Enkidu und die UntelWelt 264 "Wie ein guter Schreiber hat er seinen Arm geöffnet. Geradewegs betritt er den Palast". VON SODEN 1992, 111, und HECKER 1994, 743 Anm. ad 108, schliessen ihre Übersetzung "ist er arbeitsbereit" bzw. "arbeitswillig" offenbar an das Idiom ida peru "Arm kampfbereit machen" (AHw. 860a peru G 16e) an; für das entsprechende sumerische Idiom s. PSD A/II 2b a A 1.2.4. Den Sinn des Passus trifft wohl besser BOTTERO 1992, 214, mit der Übersetzung "il ne manque pas d'ouvrage" und dem Kommentar "Un scribe est un personnage haut place dans l'echelle sodale; en outre, il frequente les avenues du pouvoir". Vgl. schliesslich TOURNAY/SHAFFER 1994, 267: "S'agit-il de l'agilite du scribe ou de sa liMralite?". Der Vergleich ist kreativ.
1.1.2.2. ElWeiterung durch einen Genitiv 1.1.2.2.1. Als modale Umstandsangabe 1.1.2.2.1.1. Subjektvergleich
(71) Der Ornat des Marduk: su-kut-ti si-mat be-Iu-ti-ka sa kima (GIM) kakkab sa-ma-[mi] lu-la-a ma-la-at ... 128a_ge_e be-lu-ti-ka [sa klima (GIM) E-te-me-en-an-ki u-nam-ma-rri'/u-sa-an-ba-tu E-Ijal-an-ki ... Erra I 127f. "der Schmuck, das Würdezeichen deiner Herrschaft, der wie ein Himmelsstern voll Pracht war ... deine herrschaftliche Krone, [die] wie Etemenanki Ebalanki zu erleuchten pflegte". kima kakkab samami: Die Genitivverbindung ist konventionell, s. CAD K 47a kakkabu b. Sterne dienen oft als Bild von Glanz und Gleissen, s.
11.
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CAD K 48 kakkabu Ig. Die vorliegende Formulierung ist jedoch kreativ. Sumerisch s. KRAMER 1969, 4: "As for the stars, it was their permanence rather than their twinkling that seemed to impress the poets". Doch vgl.: ni n m u 1 an - gin 7 gun - a Nisaba-Hymne 1 "Herrin (Nisaba), funkelnd wie ein Himmelsstern". kima Etemenanki: Der Vergleich ist "schief': gemeint ist "die Ebalanki zu erleuchten pflegte, wie Etemanki leuchtet"; vgl. dazu 1.3.2.6 und IV.3.3. Tempel werden oft als "leuchtend" oder "erleuchtet" beschrieben, s. CAD N/I 212 namaru Ib3', 215f. namaru 3d, 218 namaru 9c, 23 nabatu 2 und 4; dieses "Leuchten" dürfte nicht wörtlich, sondern metaphorisch "prachtvoll sein" gemeint sein. FOSTER 1993, 7784, hat dagegen ein wörtliches Verständnis: "the inner shrine shone as brightly as if it were outside in open daylight". Der Vergleich mit einem leuchtenden Tempel ist kreativ. Eljalanki: Der Sitz der Zarpanitu in ihrer Zella im Marduk-Tempel Esagil, s. GEORGE 1993b, 98. (72) Bum beklagt das Schicksal der Babyionier: u)-a nisü (UNmes)_a ... 31sa quradu (UR.SAG) dNergal (U.GUR) ki-i u 4-me taljazi (ME) a-sak-ki-[is?] Erra III C 30f. "Ach, meine Leute ... , die der Held Nergal wie ein Sturm der Schlacht [wie?] Tabuiertes [... ]". "Sturm der Schlacht" folgt FOSTER 1993, 792. CAGNI 1969, 97, und DALLEY 1989, 300, übersetzen dagegen "giorno di battaglia" und "moment of battle". Doch ist "Sturm" eine konventionelle Metapher für "Gewalt" u. ä.; "Sturm der Schlacht" ist demnach eine Genitivmetapher des identifizierenden Typs (s. II.2.1.3.1.). Die Ergänzung zu asakki[S] ist unsicher, doch gibt es vielleicht eine Parallele für diesen Bildspender, s. Nr. 96; als tertium comparationis käme ein Ausdruck für "verwerfen" o. ä. in Frage. Möglicherweise liegt aber auch asakku "Dämon" (so CAGNI 1969, 97; FOSTER 1993, 791) und eine Anspielung auf Ninurtas Sieg über Asakku in Lugal-e vor; Nergal wäre dann mit Ninurta identifiziert (so DALLEY 1989, 31437). Für diese Interpretation könnte sprechen, dass auch die beiden folgenden Zeilen intertextuelle Bezüge aufweisen (s. 1.3.3.1.). (73) Bum zu Erra: marn (DUMUmes ) Ba-bi-liki sa ki-ma qa-ne-e a-pi pa-q{da la i-su-u nap-Ijar-su-nu eli (uGu)-ka ip-talj-ru Erra IV 6 "Die Söhne Babyions, die wie die Schilfrohre des Röhrichts keinen hatten, der sich um sie kümmerte, sammelten sich alle um dich". klma qane api pliqida la iSu: Die Erweiterung ist konventionell, s. CAD A/U 200b apu d und hier Nr. 189a. Der Vergleich ist kreativ.
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H.
(74) Die Einwohner Babyions: ana eS-ret Babili (TIN.TIR ki) ki-i sa-li! mati (KUR) it-ta-du-u i-sa-tu Erra IV 14 "An die Heiligtümer Babyions legten sie wie einer, der das Land plündert, Feuer".
ki sälil mäti: Kommt sonst nur noch einmal in Erra, jedoch mit anderem tertium comparationis, vor, s. Nr. 187. Der Vergleich ist kreativ. (74a) a-mat dI-sum iq-bu-su ki-i u-lu sam-ni eil (UGU)-su i-tib Erra IV 129, vgl. I 93 "D~s Wort, das ISum zu ihm gesagt hatte, tat ihm (Erra) gut wie bestes 01". Konventionell, s. AHw. 1411 ulfi 3 für weitere Belege.
(75) ekurrätu (E.KUR mes ) sa [us-tal]~i-tal ki-ma {al na-paf;jni-pi-if; samsi (dUTU-si) lis-qa-a re-s(1-fSin 1 Erra V 36 "Die Tempel, die [zerstö]rt wurden - wie die (Strahlen der) aufgehende(n) Sonne sollen sich ihre Häupter wieder erheben!". kima napäfJ/nipif; samsi lisqa: napäfJ/nipif; samsi ist nicht einfach "the flaming sun" (CAGNI 1977, 58) oder "rays of the sun" (FOSTER 1993, 803), sondern genauer das "Aufleuchten der Sonne", d. h. der "Sonnenaufgang" (vgl. DALLEY 1989, 311: "the rising sun"). Ein Vergleich der Spitzen eines "Berges" (k ur) mit den Strahlen der aufgehenden Sonne ist auch sumerisch bezeugt: d U t u a g run - t are 1 - a - gin s i 7 ' mus b a - m a - a b - GUN. G Ü N Enmerkar und der Herr von Aratta 132 "Wie die aus dem Schlafgemach hervorkommende Sonne soll er für mich die strahlenden Hörner (= Spitzen) funkeln lassen".35 Die Genitiwerbindung selber ist konventionell, s. CAD Njl 267f. 4c4' und NjII 242 1a1'. resäSin: Eine lexikalisierte Metapher für "Spitzen". lisqf1: Ist intransitiv; richtig CAGNI 1969, 127 ("Che le teste dei templi distrutti si adergano") und CAD SjII 20 saq& 1a1' ("let the tops of the temples ... rise"), ungenau CAGNI 1977, 58 ("May the ruined temples raise their heads") und in seiner Nachfolge DALLEY 1989, 311, FOSTER 1993, 803, und G. W. W. MÜLLER 1994, 800. (76) Die Hirten bewundern Enkidu: ki-ma ki-~ir sa dA-nu dun-nu-n[a] e-mu[qa ]-a-su SAA Gilg. II 35, ebenso I 120, 135, 252 "Wie ein Meteor Anus (= des Himmels) sind überaus stark seine [Arme]".
Nach COHEN 1973, 193f., ist mit kur "a structure characterized as a mountain", jedoch kein natürlicher Berg, also vielleicht ein Gebäude gemeint. JACOBSEN 1987a, 288, übersetzt kur dagegen mit "highland" .
35
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kima ki$ir dunnunä: Vgl. Nr: 84, ebenfalls Gilg.; ausserhalb GilgameS nicht belegt. Vielleicht durch ein Wortspiel mit kezrujkezertu hervorgerufen, s. V.3. (77) entfällt (78) Die in der Sintflut Ertrunkenen: ki-i märi (DUMUmes ) nuni (KU6W. a) uma-al-la-a tam-ta-am-ma SAA Gilg. XI 124 "Wie Fischlaich füllen sie das Meer".
ki män- nuni: Akkadisch sonst nicht belegt. Ein ähnliches Bild jedoch sumerisch: d i 4 - d i 4 - 1 a u r a m a - b a - k a n a- a k u 6 - gin 7 a b a - a n - turn - m u - u S Klage über die Zerstörung von Ur Z. 229 "Die Kleinen, die noch im Schoss ihrer Mütter lagen, hat das Wasser wie Fische davongetragen". Atr. hat im selben Kontext das Bild im Wasser treibender Eintagsfliegen (s. Nr. 7). S. für ki [ä älik
~eri
Nr. 64 (Erra), für ki säli! mäti Nr. 187 (Erra).
1.1.2.2.1.2. Objektvergleich (79) Die Schöpfung der Welt aus der getöteten Tiamat (= Urmeer): if;-pisi-ma ki-ma nu-un maS-te-e a-na si-ni-su Ee IV 137 "Er spaltete sie wie einen Fisch auf der Darre in zwei Hälften". Die Zeile wird fast wörtlich (statt Singular nun dort Plural KU6mes) in dem mystischen Kompendium KAR 307 = SAA 3, 39 r. 2 zitiert. Sonst ist der Ve:r:gleich nicht belegt. (80) Der Statthalter von Babyion reagiert auf den Aufstand: ki-i sal-lat naki-ri a-na sa-Ia-li u-ma-)i-ir $a-ba-su Erra IV 24 "Es (Babylon) wie Feindesbeute zu plündern, befahl er seinen Truppen".
sallat nakiri: Die Erweiterung ist konventionell, s. CAD Sjl 251 sallatu 2' (neuassyrisch und spätbabylonisch). Der Vergleich ist kreativ. (81) Bum ~irft Erra dessen Aggressivität gegen die Babyionier vor: dami {usmes)-su-nu ki-ma me (Ames) ra-a-ti tu-sa-~-bi-ta re-bit äli (URU) 35ru'1 -mun-na-su-nu v, v , b(1 (' ) tap-te-e-ma tu-saII näru ID Erra IV 34f. "Mit ihrem Blut versahst du wie mit Kanalwasser den Platz der Stadt. Ihre Ader öffnetest du und liessest den Fluss (das Blut) wegtragen".
H.
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kima me rati: Sowohl die Erweiterung als auch der Vergleich sind
kreativ. (82) Vorwurf an Erra: Id-i bu-bu-us pa-an me (Ames) bu-bur-si-na tu-ub-talli Erra IV 68 "Wie Schaum(?) auf der Wasseroberfläche hast du ihren (der Einwohner von Der) Lärm ausgelöscht". bubus: Die Bedeutung ist nicht sicher zu ermitteln. Der einzige weitere
Beleg stammt ebenfalls aus Erra, s. Nr. 157. Ungenau ist die Erklärung des Vergleichs durch FOSTER 1993, 783 1: "foam is used as a metaphor for the human race destroyed by the flood", weil nicht die Menschheit, sondern ihr "Lärm", ein Metonym für Handel und Wandel der Menschen, mit dem Schaum verglichen wird. "Schaum(?)" ist hier wie in Nr. 157 ein Bild des keine Spuren hinterlassenden Vergänglichen. bubursina: Zu beachten ist die Alliteration bubus - bubur (Hinweis D. O. Edzard). tubtalli: beta D-Stamm "löschen" ist eine lexikalisierte Metapher für "vernichten".
II.
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FER 1994, 59: "comme un bloc celeste". Wusste man im Alten Orient, dass Meteore nicht immer in der Atmosphäre verglühen? Kannte man die Herkunft des Meteoreisens? Für die Beobachtung von Meteoren, die nicht den Erdboden erreichen, s. HUNGER 1993. S. rld~lru sa Anim imqut ana ~erija Gilg. P 7 (altbabylonisch) "Ein Meteor Anus stürzte auf mich". Hier liegt keine Metapher vor, da Gilgames im Traum ja tatsächlich einen Meteor sieht. Möglicherweise handelt es sich um ein Wortspiel mit kezru. S. ferner V.3. für Enkidu als Id~ir Ninurta und Nr. 76 für Id~ir sa Anu. Der Vergleich ist sonst nicht bezeugt. imtanaqqut: Die Verwendung des tan-Stammes weist auf einen mehrfach wiederkehrenden Traum.
1.1.2.3. Erweiterung durch einen Relativsatz 1.1.2.3.1. Als modale Umstandsangabe 1.1.2.3.1.1. Subjektvergleich
(83) Zur Einweihung der Arche: si-ri-[su ku-r]u-un-nu samnu (tGIS) U karanu (GESTIN) 73um -ma-[nu ls-ti] Id-ma m~ (Ames) narim-(fD)-ma 74i-sin-na ip-pu-su Id-ma u 4-mi a-ki-tim-ma SM Gilg. XI 72-74 "Feinbi[er, Spit]zenbier, Öl und Wein [trank] die Menge wie Flusswasser: man feierte ein Fest wie den Neujahrstag". Für die Ergänzung von Z. 73 und das Präsens zur Bezeichnung eines Modalsachverhaltes in Z. 74 s. STRECK 1995b, 67 Nr. 114. umi akitimma: Vgl. CAD All 269a für die Genitivverbindung. Das Neujahrsfest ist das bedeutendste Fest im Mesopotamien des I. Jahrtausends. Der Vergleich ist kreativ.
1.1.2.2.2. Als Subjekt 1.1.2.2.2.1. Subjektvergleich
(84) Gilgames träumt von Enkidu: kima (GIM) ki-i~-ru sa dA-nim im-ta-naqqu-ut e-lu ~eri (EDEN)-ia SM Gilg. I 231, vgl. 245 "Etwas wie ein Meteor Anus (= des Himmels) stürzte immer wieder auf mich".
(85) GilgameS trauert um den toten Enkidu: kima (GIM) nd-ti [S]a su-udda-at me-ra-[niSa] 61it-ta-na-as-bur a-na pa-ni-su u arki- (EGIR)-su SM Gilg. VIII 60f. "Wie eine Löwin, die ihre Jungen geworfen hat, wandte er sich nach (vorwärts [und rückwärts] =) nach allen Seiten". Die Sultantepeversion bietet: kima (GIM) nesi (UR.MAij) sri ina suta-a-te mu-ra-[nusu] JCS 8, 93: 13 "wie ein Löwe, dessen Jun[gen] in Fallgruben sind". Voran gehen zwei unerweiterte Vergleiche, S. Nr. 27 und Nr. 47. Für eine Interpretation der Ninive-Rezension S. STRECK 1995b, 49 Nr. 39. WOLFF 1969, 395, weist auf einen ähnlichen Vergleich in der Ilias (XVIII 318ff., Übersetzung von Johann Heinrich Voß) hin: "Wie ein bärtiger Löwe des Bergwaids, Welchem die Jungen geraubt ein hirschverfolgender Jäger Tief aus verwachsnem Gehölz (er drauf ankommend betrübt sich, eilt dann von Tale zu Tale der Spur nachrennend des Mannes, ob er ihn wo ausforsche, denn bitterer Zorn durchdrang ihn): Also schwer aufseufzend vor Myrmidonen begann er". Vgl. dazu auch WEST 1999,251 und 342f.
kima Id~ru: DALLEY 1989, 57: "(something) like a sky-bolt"; ibo 12613 :
1.1.2.3.2. Als Prädikat
"Perhaps means meteoric iron". KOVACS 1989, 11: "some kind of meteorite(?)". BOTTERO 1992, 79: "Une facon de bloc (venu) du Ciel". HECKER 1994, 679: "(einer) wie ein Gestirn des Anu". TOURNAY/SHAF-
(86) a-mat dMarduk (AMAR.UTU) iq-bu-u ki-i sadf (KUR-i) a-sar GUR? IGIs? [... ] ul u-na-kar-ma Iraq 51 (1989) 118: 23' (Erra II) "Das Wort, das
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Marduk gesprochen hat, ist wie ein Berg, wo .[.. ]. Er wird (es) nicht ändern". Berge dienen in anderen Vergleichen u. a. als Bild der Festigkeit, s. CAD S/I 56f. sadu AL Der kreative Vergleich wird durch das nachgestellte tertzum comparationis "wird er nicht ändern" erläutert. Oder ist "wird er wie einen Berg nicht ändern?" zu übersetzen? Dann gehört der Beleg zu II.1.1.1.1.2.
Für klma amim ina $erim s. Nr. 7 (Atr.), für klma babilim qabaltu $eri Nr. 19 (Gilg. M).
1.2. -i5, -isa(m),-anis "wie,.36
(87) Belet-iU berät Ninurta vor seinem Kampf mit Anzu: gal-la-nis fis-ta-annu-u bu-nu-ka Anzu b II 11 "Dämonartig soll sich dein Gesicht verändern". Altbabylonisch gal-la-ni li-is-ta-nu-u pa-nu-ka RA 46, 92: 67; für -ani statt -anis s. FARBER 1982 (vorliegender Beleg dort S. 38f.) und We. MAYER 1995, 163f. galltmis: Der gallu-Dämon ist böse; seine furchterregende Fratze soll Ninurta zu grösserer Durchschlagskraft verhelfen. Der Vergleich ist kreativ.
(88) Marduk versetzt die mit Tiamat liierten Götter in Unruhe: ila (DINGIR.DINGIR) la sup-su-ba i-za-ab-bi-lu sa-ri-islsa-ri-salsa-a-ri-sam Ee I 110 "Die Götter wurden(?) ohne Rast wie im Wind umhergetragen". Für die Analyse dieser bisher ungedeuteten Zeile s. STRECK 1995b, Nr. 41. saris: Der Vergleich ist kreativ.
50+68
(89) Tiamat erschafft Ungeheuer: rusumgallil (USUMGALmes)na-ad-ru-ti pulv ] 138 r 'v I - [b'lsma v vv, 'I"HSv um-tas- [v'l] h ~ a- ta u-sa me-Iamoma 1 us-tas-sa-a 1Sl E e I 137f., ebenso Ee III 27f. "Sie beklei[dete] grimmige Drachen mit Furcht [und] belud (sie) mit Aura, machte sie (so) gottgleich". V
Ygl. S. 37.
i!is umtaSSil: -ls ist mit msl kombiniert. terttum comparationis ist der Besitz von furchterregender Aura: "Die objektive Scheu ... und der numinose Glanz ... sind ein Konstitutiv der Göttlichkeit" (YAN DIJK 1957-71, 533a). Der Verglc:~ich ist ausserhalb von Ee nicht bezeugt. usalbismaluStaSsa: Die beiden Verbalmetaphern sind konventionell: s. CAD L 22 labäSu 5c2' und Nil 109 naSu A 7a4' für vergleichbare Belege. Sumerisch vgl.: e - n i n nun i - b i kur - kur - rat u g gin 7 i m - d u 1 4 Gudea Cyl. A xxvii 6f. "Die Furcht vor Eninnu bedeckte wie ein Gewand alle Länder".
(90) Marduk: mu-sap-pi-ib kip-di-su-nu mu-rter-ri 1 Ja-ri-is Ee VII 49 "der ihre (der Feinde) Pläne durcheinanderbrachte, (sie) zu Wind machte".
1.1.2.4. Erweiterung durch Präposition/Lokativ + Dependens
36
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saris: Zu "Wind" als Metapher für "Nichtigkeit" vgl. CAD Sill 139f. saru 5 und hier Nr. 119. In der vorliegenden Formulierung aber kreativ.
(91) Girra hat den Schmuck Marduks überholen lassen: ez-zu dGirra (GIS.BAR) su-kut-ta-su u4-mi-is u-nam-mir-ma me-Iam-mi-su u-sat-bi Erra III C 50 "Der grimmige Girra liess seinen Schmuck wie den Tag erstrahlen und seine (Marduks) Aura liess er sich verbreiten (wört1.: erheben)". amis unammirma: Bildinhalt und Formulierung sind konventionell, s. CAD Nil 215f. namaru 3d und 4a3'. Für den "schiefen" Vergleich s. IV.3.3.
(92) Marduk wirft Erra seine Aggression gegenüber Babyion vor: i-Iu-ut-ka ' tu-sa-an-nz-ma tam-ta-sa I a-me- Z'v lS 4kakk-1- (ais "'. TUKULmes) -k a ta-an-nedi-iq-ma te-te-ru-ub qe-reb-su Erra IV 3f. "Deine göttliche Natur verändertest du und wurdest dem Menschen gleich. Deine Waffen legtest du an und betratest sein (Babyions) Inneres". v,
•
v
Der Vergleich ist doppelt durch msl und -lS ausgedrückt. Z. 4 erläutert Z. 3: der Krieg Erras wird als wider die göttliche Natur und menschtypisch gebrandmarkt. Der Vergleich ist kreativ, besitzt jedoch in Nr. 11, wo die Gewalttätigkeit menschlicher Rede thematisiert ist, ein verwandtes Bild. (93) Die Menschwerdung Enkidus: ul-tap-pi-it [m]a-i 103su-)u s-ra-am pa-gav 1 104v . v v 105a-Wl-. Z'HS 'V' ar- rsu sa-am-nam 1p-ta-sa-as-ma l-We G'l 1 g. P 102- 105 (altbabylonisch) "Mit Wasser schrubbte er seinen behaarten Leib. Mit Öl salbte er sich und wurde (so) zu einem Menschen/menschgleich".
n. Die Form der Bilder
11. Die Form der Bilder
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Vgl. Nr. 57 für die Fortsetzung mit einem kfma-Vergleich. ma)f: HUEHNERGARD 1997,479, liest [ma?-l]i??-i "body hair", was im Kontext keinen rechten Sinn ergibt. awUis fwe: Das tertium comparationis besteht in der Zivilisierung, exemplarisch durch Körperpflege ausgedrückt. Der Vergleich ist kreativ. (94) Gilgames in Uruk: ug-da-as-sa-ar n-ma-nis .sa-qu-u re-[susu] SAA Gilg. 153 "Stark wie ein Wildstierartiger erweist er sich, hoch erhoben [seine] Spitzen (= Hörner?)".
Beide Vergleiche sind kreativ. (99) Enkidu verflucht den Jäger: [as-su] $a-a-a-di lJab-bi-lu a-me-lu 93sa la 'v • u-sam-$a-an-m ma-l·b··94 a 1 on-la $a-a-a-d u a-a'zm-$a-a ma-la zb-n-su SAA Gilg. VII 92-94 "[Was] den Jäger [angeht], den Räuber-Menschen, der mir nicht so viel wie meinen Gefährten zukommen liess: dem Jäger möge nicht so viel wie seinen Gefährten zukommen!" " V
Die Gefährten Enkidus waren die wilden Tiere. Indem der Jäger Gilgames um Hilfe gegen Enkidu bat (Tafel I), trug er zu dessen Zivilisierung und Entfremdung von der Wildnis bei. Anders KOVACS 1989, 62: "May the trapper not get enough to feed hirnself (eprn)", was kontextuell nicht zu passen scheint. Der Vergleich ist kreativ.
ugdaSsar nmanis: Vgl. Nr. 22 für kl nmi ugdaSsarn, ebenfalls Gilg.
Sonst nicht bezeugt. (95) Die Hirten sagen von Enkidu: la-a-nu si-i-lJi na-pur-ns sar-[lJu] SAA Gilg. n 33 "(Wie ist der Jüngling) von hoher Gestalt, wie eine Zinne stolz auf[ragend]". Der Vergleich ist kreativ. (96) Gilgames in Trauer um Enkidu: i-na-salJ u i-nam-di dam-qu-ti a-sak[kiS] SAA Gilg. VIII 63 "wobei er [wie] Tabuiertes seine schönen (Kleider) zerriss und von sich warf'. S. STRECK 1995b, 60 Nr. 87 für die Präsentia. Für einen weiteren möglichen Beleg des Bildspenders asakki[S] s. Nr. 72. Der Vergleich ist kreativ. Für i$$uns s. Nr. 202 (Erra).
93
1.4. msl ''ähnlich, gleich sein,,38
(100) a-na-mi dGilgamd (GIs) ma-si-il pa-da-tam Gilg. P 179 (altbabylonisch) "Dem Gilgames, heisst es, gleicht er (Enkidu) an Gestalt". Vgl. die jungbabylonische Version: etlu (GURUS) ana Gilgamd (dGIS.GIN.MAS) ki-i ma-silla-a-nu SAA Gilg. 11 32 "Der Jüngling - wie gleicht er dem Gilgames an Figur!".
Sonst nicht bezeugt. (101) Der Jäger an der Tränke erschreckt vor dem wilden Enkidu: i-[ba-assi] nissatu (SAG.PAKIL) ina kar-si-su 104[ana alik urlJi] rn-qu-ti pa-nuSU maS-lu SAA Gilg. I 103f. "Wehklage war in seinen Eingeweiden. Sein Antlitz glich [dem eines, der einen] weiten [Weg gegangen ist]".
1.3. mala ''so grossjviel wie,,37
Der Vergleich ist bildhaft, da in Gilg. I von keiner langen Wanderung des Jägers die Rede ist. Er kommt auch in SAA Gilg. X 9, 44, 118, 125 vor; la maS-lu 224. Alle diese Stellen beschreiben Gilgames's Zustand, wie er nach langer Wanderung zur Schenkin und Ursanabi gelangt; hier ist eine bildhafte Interpretation nicht zwingend. An drei dieser Stellen geht u. a. qatU zfmuka "verbraucht sind deine Züge" voraus (SAA Gilg. X 42, [116], 123), eine Vorwegnennung des tertium comparationis. EDZARD 1985,49, hält den Vergleich der Jägerepisode für eine parodierende Vorwegnahme der Vergleiche in Gilg. X. Ausserhalb des Gilgamesepos ist der Vergleich nicht belegt. rn-qu-tl: Für die Problematik vgl. EDZARD 1985, 50; m. E. späte
(97) Ea und Anu fordern Ansar auf, den Kampf gegen Tiamat nicht aufzugeben: e-mu-qu sin-nis-ti lu-u dun-nu-na ul ma-la sa zik-n Ee 11 92 und 116, s. Iraq 52 (1990) 153f. "Die Stärke einer Frau mag gewaltig sein, so gross wie die eines Mannes ist sie nicht". Der Vergleich ist kreativ. (98) Der vom Adler emporgetragene Etana betrachtet die Erde von oben:
u
tam-tum rapaStum (DAGAL-tum) ma-la tar-ba-$i '" 37 tam-tum rapaStum (DAGAL-tum) ma-la bu-gi-in-ni Etana S. 116: 33 ... 37 "Das weite Meer
ist nur noch so gross wie eine Hürde ... Und das weite Meer ist nur noch so gross wie ein Eimer". 37
Vgl. S. 36.
38
vgl. S. 36.
H. Die Form der Bilder
94
II. Die Form der Bilder
Orthographie für rüqti; SAA Gilg. X 9 und 118 haben dagegen Plural rn-qa-ti.
Marduk lä idu Nr. 105, ebenfalls Erra. niplalJa nirrnta: Von CAGNI 1969, 63, als Fragen aufgefasst: "Temiamo noi forse (e) tremiamo ... ?"; ebenso DALLEY 1989, 287, und FOSTER 1993, 774. CA)) All 346b, gefolgt von G. W. W. MÜLLER 1994, 785, übersetzt "Should we fear and tremble", was wohl kaum mit den Präterita vereinbar ist. ki sa isinnumma: Der ganze Nominalsatz hat Prädikatsfunktion; ein tertium comparationis fehlt daher (s. S. 17). G. W. W. MÜLLER 1994, 785 " ... ist gewiß ein Fest", übersetzt den Vergleich nicht; oma ist hier ausserdem nicht affirmativ, sondern markiert das nichtverbale Prädikat des Vergleichssatzes. Das Bild ist konventionell, wird in älteren Texten jedoch als Metapher formuliert, s. CAD I/J 197a isinnu b, z. B. isinsa ta,mlJärn (Agusaja) "Ihr Fest ist die Schlacht". Auch sumerisch: gis tu k u Isa g - sag - g a e zen na m - gur u s - a LugaZ(e) ud melambi nirgal 136 "im Aufeinanderprall der Waffen, einem Fest des Mannestums".
(102) Ein Mann in Enkidus Traum: a-na .M An-ze-e pa-nu-su mai-lu SAA Gilg. VII 169 "Dem des Anzu-Adlers glich sein Antlitz". Sonst nicht belegt.
1.5. kl pt (alJämef) ''einander entsprechen" (103) Klage über das Todesschicksal des Menschen: sal-lu u mi-tum ki-i pt (KA) (?) a-lJa-mef-ma SAA Gilg. X 321 "Der Verschleppte und der Tote entsprechen einander." Wie der Kriegsgefangene ist der Tote seiner Heimat, dem Erdenleben, entruckt.Das Bild ist ohne Parallele. sallu: So mit VON SODEN 1992, 91, und LAMBERT 1980b, 56. Stattdessen wird auch ~allu "der Schlafende" gelesen (CAD S 74 ~allu a; DALLEY 1989, 109; KOVACS 1989, 93; BOTTERO 1992, 182; HECKER 1994, 727). Doch stützt das Syllabar diese Lesung nicht. ki pt: LAMBERT 1980, 55, "The prisoner and the dead are alike". Eigentlich "dem Wortlaut entsprechend". ki pt alJämef- ist durch oma als nichtverbales Prädikat des Satzes gekennzeichnet. KOVACS 1989, 93, VON SODEN 1992, 91, und HECKER 1994, 727, verstehen ki dagegen als "ausrufend-fragend(es)" (GAG § 124c) "wie". TOURNAY/SHAFFER 1994,218, übersetzen "le suppliant et le dormeur, ils ont la meme bouche", doch ist das sprachlich schwierig und ergibt wenig Sinn. Ein weiterer, wohl nicht bildhafter Beleg für ki pt findet sich in 1.3.3.1.
(105) Erra spricht zu ISum: sa di_gi_gi te-en-su-nu ti-de-ma sa dA-nun-naki mi-lik-su-un ... 42min-su ... 43ki_i sa a-mat dMarduk (AMARUTU) la ti-du-u ta-mal-li-kan-ni ia-a-si Erra III C 40-43 "Du kennst der Igigi Überlegung, der Anunnaki Rat ... Warum ... rätst du mir, gleich als ob du das Wort Marduks nicht kennen würdest?". Für Z. 42 und zur Frage, ob bildhaft oder nicht, s. Nr. 104. ki sa amät Marduk lä idu: Vgl. für die Formulierung ki sa tälJäz(i) lä nidu Nr. 104, ebenfalls Erra.
(106)
1.6. ki sa zur Einleitung von Vergleichssätzen (104) Die Siebengötter beklagen sich bei Erra über ihre Tatenlosigkeit: kii la a-lik ~eri (EDEN) ni-ik-ka-la a-kal sin-nis 50ki_i sa ta-lJa-zi la nidu-u ni-ip-la-lJa ni-rn-ta 51a -lak ~eri (EDEN) sa er-Zu-ti ki-i sa i-sinnu-um-ma Erra I 49-51 "Wie die, die nicht ins Feld ziehen, essen wir Frauenspeise, gleich als ob wir die Schlacht nicht kennten, uns gefürchtet, gezittert hätten! Der Feldzug der Mannen ist, wie wenn er ein Fest wäre!". kllä älik ~eri: Voran gehen zwei weitere ki-Vergleiche, s. Nr. 64. ki sa tälJäZ(i) lä nidu: Vgl. für die Formulierung ki sa amät
95
u Ti-amat
(GEME) sa tu-[SJa-rgi-gu 1 a-li ma-lJi-ir-sa Ee II 56, s. Iraq 52 (1990) 151 "Und Tiamat, die ihr rerzürntet\ wo ist, der ihr ebenbürtig ist?". Konventionell, s. CAD MII 99f.
1.8. manu
(107) ISum: sa-da-a Bi-lJi im-ta-nu qaq-qar-su Erra IV 143 "Den Berg Bibi machte er dem Erdboden gleich".
39
Vgl. S. 37f., ebenfalls für die II.1.8.-lO. behandelten Formen.
96
H.
Die Form der Bilder
n. Die Form der Bilder
Konventionell, vgl. qaqqaris amnu "machte ich dem Erdboden gleich" in neuassyrischen Königsinschriften, s. CAD M/I 226 manu 8.
97
lrnrma uter ana (fitt Erra IV 150 "Er verfluchte das Vieh und liess
es zu Lehm werden". In Bezug auf "Tag" liegt jedoch eine Metapher für "aufhören zu existieren" vor; s. JAcOBSEN/NIELSEN 1992, 192+8, die auch auf biblisches "in -Staub verwandeln" verweisen. TIGAY 1982, 293f., nimmt eine Textkorruption für ana etuti Zitar "möge er zu Finsternis werden" an, doch ist das unnötig. S. ugaritisch: I ar~ . ypl . uZny . w I pr C~mrnyl KTU 1.2. iv 5 "Zu Erde wird (wörtlich: fällt) die Kraft von uns beiden, und zu Staub die Stärke (wörtlich: Knochen) von runs beiden1" (vgl. DIETRICH/LoRETZ 1997, 1130).
1.9. sakanu
(108) alanl (URU mes ) ig-mur-ma a-na na-me-e is-ta-kan Erra IV 146, vgl. ähnlich II C 25 "Er vernichtete die Städte und machte sie zur Wüste". ana name sakanu findet sich nur im Erraepos. S. auch den folgenden
Beleg. (109) Erra zu Bum: alanl (URUmes)-su ana kar-me u saJda l_SU ta-sakkan ana na-me-e Erra V 29 "Ihre (der Sutäer) Städte wirst du in Ruinen und ihre Steppe zu Wüste machen". ana karme sakanu: Konventionell, s. CAD K 218b karmu c. ana name sakanu: Vgl. vorangehenden Beleg.
2. Metapher 2.1. Substantivmetapher 2.1.1. Nomina[satz4(J 2.1.1.1. Unerweitert
1.10. tarn
(110) Der vom Adler emporgetragene Etana erblickt die Erde aus der Luft: tam-tum i-tu-ra a-na me-e-me-e-ma ... 38tam-tum i-tu-ra a-na i-ki sa nukar[ippi] (luNU .giS[KIRI6]) Etana S. 112: 30 ... 38 "Das Meer ist zu
einer Wasserpfütze (?) geworden ... Das Meer ist zum Kanal eines Gärtn[ers] geworden". Vgl. it-tur ma-a-tu a-na mu-sa-re-e Etana S. 116: 36 "Das Land ist zu einem Beet geworden".
(112) Die Einleitung des Atram-basis-Epos: i-nu-ma i-lu a-wi-lum 2ub-lu duul-la tz-bf-lu su-up-si-[i]k-ka Atr. I H. (altbabylonisch) "Als die Götter Menschen waren, trugen sie die Fron, schleppten sie den Tragkorb". Die spätbabylonische Sippar-Version lautet: e-nu-ma i-lu a-rme 1lu 2i-lu ni-ra ib-nu-u tu-up-si-ikJku 1 Iraq 58 (1996) 153: H. "Als die Götter Menschen waren, schufen die Götter das Joch, den Tragkorb". awUum: Für die Interpretation von awUum als Metapher s. MORAN
1987, 2477. Diese kreative Metapher wird durch die Nennung des tertium comparationis in der zweiten Zeile abgeschwächt: in der Frühzeit, noch vor der Erschaffung der Menschen, mussten die Götter selber für ihren Lebensunterhalt schuften, wie es später die Menschen tun würden. Dass mit "Menschen" ein sprachliches Bild vorliegt, zeigt auch die neuassyrische Version der Zeile, welche die Metapher durch den Bildempfänger und Bildspender eindeutig verknüpfenden Vergleich kl ameli "wie die Menschen" (s. Nr. 56) ersetzt. VON SODEN versteht dagegen noch in seiner jüngsten Übersetzung des Epos (1994, 618) die Aussage als Identifizierung zweier Gattungen in naturwissenschaftlichem Sinne. Für die Missdeutung von awllum als Nominativ oder Lokativ in Vergleichsfunktion S. S. 38. awUum wechselt in Atr., wie LAMBERT 1969, 535, feststellt, mit
memema(?): Hapax. Vgl. FOSTER 1993, 457: "stream(?)". Anders
DALLEY 1989, 200: "and whatever has become of the sea"; ibo 202 Anm. 30 stellt sie die Zeile zu dem einmal bei Assurbanipal belegten ana mimme tarn, was sowohl orthographisch als auch inhaltlich schwierig ist. (111) Belet-in jammert über die Sintflut: u4-mu ul-lu-u a-na ti-il-ti Zu-u itur-ma 120M_su a-na-ku ina pu-bur ill(DINGIR.DINGIR) aq-bu-u lemuttu
(mf8UL) SAA Gilg. XI 119f. "Wäre doch jener Tag zu Lehm geworden, weil ich (damals) in der Versammlung der Götter Böses befahl!". ana (itti Zu itar: Der Ausdruck ist in wörtlicher Bedeutung mehrfach belegt, Z. B. u kullat teneseti itara ana (itti SAA Gilg. XI 134 "Und die ganze Menschheit war (nach der Sintflut) zu Lehm geworden", bUZa
40
Vgl. S. 38f.
98
11.
H.
Die Form der Bilder
awllatum "Menschheit". Es handelt sich um ein Kollektiv. Zwei weitere Belege ausserhalb Atr. - jeweils im Status constructus: nenu la awll gimillim CCT 3, 11: 22-23 (aA) "Sind wir nicht willfährige Leute?". sabum awll Esnunna ina [k]abittfSu ina ON ipablJur ARM 5, 59: 710 (altbabylonisch) "Eine Truppe, Leute von ESnunna, versammelt sich 7 mit grosser Masse in ON". S. dazu auch MORAN 1987, 247 .
(113) Nusku spricht zu dem durch die Demonstration der schuftenden Götter verängstigten Enlil: be-li/dEn-ta bi-nu bu-nu-ka 94ma-ru rama-ni-ka mi-zn-su ta-du-ur Atr. I 93f., 95f. (altbabylonisch) "Mein Herr/Enlil, eine Tamariske ist dein Gesicht. Es sind (doch nur) deine eigenen Kinder! Warum gerietest du in Furcht?" blnu: Überholt ist angesichts des jüngeren [ki]ma nirkis 1 bini (Nr. 36) die Lesung binu "Sohn" bei LAMBERT /MILLARD 1969, 48 mit Kommentar S. 150f. tertium comparationis der Metapher ist nach Nr. 36 die grün-gelbe Farbe als Symptom einer Schockreaktion. - Beachte die Alliteration I2Itlu l2..a!1aka.
(114) Bum hält die Siebengötter vor den Menschen zurück: dI-sum dal-titmma e-dil pa-nu-[us-su-u]n Erra I 27 "Bum ist eine Tür, ist verriegelt vor i[hn]en". daltumma: Die "Tür" als Bild des Verschlusses, nicht der Öffnung, begegnet auch sonst in der Form des Vergleichs: S. hier Nr. 121 und CAD E 25b edelu a1', z. B. GN sa ina nerebi sa GN2 kima dalti edlatma kalat mar sipri TCL 3, 168 (Sargon H.) "GN, das vor dem Pass nach GN wie eine Tür verschlossen war und den Boten zurückhielt". Sumerisc~: kur - rag i S i g g a 1 - gin 7 i g i - b abi - i n - tab e n Lugalbanda II 102: "Wie eine ~rosse Tür hat er (Enlil) mich (Anzu) parallel zum Bergland gelegt". 1 Durch die Metaphernform, die ebenfalls Parallelen besitzt (CAD D 55b daltu 1h), wird hier aber eine stärkere Wirkung erzielt. edil: Eine weitere konventionelle Metapher, welche die vorangehende verdeutlicht. Für Parallelen s. CAD E 25b edelu a1'. Al (rAN . r (115) Erra rühmt sich als Beherrscher der gesamten W e It: zna same e') ri-ma-ku ina e~~eti (KI-tim) lab-ba:ku l10ina mati (KUR) sar-ra-ku ina ili (DINGIR mes ) ez-za-ku 111ina dI_gi_gi qar-da-ku ina LA-nun-naki gaS-ra-ku 112ina [b ]u-Zim ma-!Ji-~a-ku ina sadz(KuR-i) su-ba-ku v
BLACK 1998, 127, übersetzt: "He (the god Enlil) has let me bar the entrance to the mountains as if with a great door".
41
Die Form der Bilder
99
113ina a-pi Gilra[ku] (dGIBIL6-[kuD ina qi-si maJag1-sa-rak 114ina alak !Jar-ra-nu u-ri-in-na-ku ... 117a-na ~e[ri] (EDEN) ru~-~il-ma bi-i[b]ba-ku Erra I 109-117 "Im Himmel bin ich ein Wildstier, auf Erden ein Löwe. Im Land bin-ich ein König, unter den Göttern grimmig, unter den Igigi heldenhaft, unter den Anunnaki stark, unter den Tieren ein Jäger, im Gebirge ein Rammbock, im Röhricht bin ich Girra (der Feuergott), im Gehölz eine Axt, auf dem Feldzug ein Adler. Ziehe ich in die Steppe, bin ich ein Mufflon".
Z. 109-114 enthalten elf Stative, jeweils mit ina + Dependens kombiniert. Sieben der Stative sind Metaphern, denen allen das tertium comparationis Stärke und Macht gemeinsam ist; sie werden in den Zeilen 110f. durch vier wörtlich zu verstehende Stative derselben Bedeutungssphäre unterbrochen. Die formale und inhaltliche Umklammerung des Passus schliesst somit metaphorische und wörtliche Ausdrücke ein. In den hier nicht transliterierten Zeilen 115f. (s. Nr. 182) folgen drei ki-Vergleiche. Z. 117 schliesslich enthält einen weiteren metaphorischen Stativ, der sich in der Bedeutung den ersten elf anschliesst. rimaku: Für die konventionelle Metapher "Wildstier" s. III.1.1.3.2.2. labbaku: Eine konventionelle Metapher, s. CAD L 24f. labbu c. ina baUm ma!Ji~aku: Vgl. "Ihre Menschen waren Tiere und ein Jäger ihr Gott" Nr. 204 (Erra). Eine metaphorische Deutung liegt deshalb auch hier nahe: Erra verfolgt die Menschen. Andererseits spricht die Parallelität zur folgenden Aussage für eine wörtliche Deutung von bülum, denn sadu ist keine Metapher. Vermutlich handelt es sich um ein polysemes (II.5.5.) Bild. Vgl. das zu ina api Girraku Gesagte. suMku: Mit AHw. 1258 sub/pu II, CAGNI 1969, 69, FOSTER 1993, 777 stelle ich das Wort zur Nebenform von jäSibu "Rammwidder, Mauerbrecher". Eine Ableitung von AHw. s()m III (S. 1255) bzw. CAD S/IlI su)u B (S. 417) "Schaf', wie sie von DALLEY 1989, 289, und G. W. W. MÜLLER 1994, 787, vorgezogen wird, überzeugt nicht, da dieses Wort kein starkes oder wildes Tier bezeichnet (DALLEY "wild sheep" und G. W. W. MÜLLER "Widder" sind nicht richtig) und entsprechend nie bildlich gebraucht wird. Für jäSibu s. dagegen auch Nr. 121. ina api Girraku: An anderer Stelle wütet Erra "wie Girra" im Röhricht, s. Nr. 186. Der Parallelismus erzwingt hier die Formulierung als Metapher, für die es keine Parallele gibt. Neben der wörtlichen Bedeutung von apu gibt es hier wahrscheinlich eine metaphorische: das Schilfrohr steht für "Menschen" (vgl. III.1.1.4.1.). Es liegt also wohl ein polysemes (II.5.5.) Bild vor. Vgl. das zu ina baUm ma!Ji~aku Gesagte. magsarak: Auch sonst metaphorisch bezeugt, s.CAD M/I 48a magsaru 1 "strength, power, force".
100
n. Die Form der Bilder unnnaku: Gewöhnlich als "Standarte" verstanden: CAGNI 1969, 69; DALLEY 1989, 289; FOSTER 1993, 777; G. W. W. MÜLLER 1994, 787. Zwar ist unnnu H "Standarte" als Metapher für Samas bezeugt (s. AHw. 1430 unnnu H 2), wesentlich gängiger ist aber in assyrischen Königsinschriften der Vergleich mit unnnu I "Adler" als Bild der Stärke und des Mutes im Kampf (MARCUS 1977, 94f.), weshalb ich dieses Wort auch hier annehme. bibbaku: Als Metapher sonst nicht bezeugt. Für einen Vergleich in beschädigtem Kontext s. CAD B 218a bibbu 1a.
(116) a-bar-sa dSamaS (UTU) se-et-ka er-$e-[tu rapaStu] 69giS-pir-ru-ka samfl (AN-U) [raqüm] 7oi-na se-ti-ka a-a u-$[i erD] Etana S. 94: 68-70 "Wahrlich, Samas, dein Netz ist die [weite] Erde, deine Falle der [ferne] Himmel. Deinem Netz soll der [Adler] nicht entschlüpfen". Die altbabylonische Version (Etana S. 36: 47-49) hat statt er$etu qeer-he-tu "Flur". Die Ergänzungen der jungbabylonischen Version danach. setka/gispirruka: Beide Metaphern stehen für "Macht(bereich)", der das gesamte Universum umfasst. DALLEY 1989, 193, übersetzt "your net is as wide as earth, Y our snare is as broad as sky", doch können rapaStu und raqütu nicht die tertia sein. Beide Metaphern sind konventionell: vgl. CAD S/Il 340f. setu Ab und G 106 gisparru für weitere Belege; beide treten zusammen auch in Nr. 152 (Etana) auf. Für das Symbol "Netz" in der bildenden Kunst s. Kapitel IX. (117) Der vom Adler emporgetragene Etana betrachtet die Erde aus der Luft: ma-a-tum me-e-li[m]-ma Etana S. 112: 34 "Das Land ist ein Hügel". Vgl. ma-a-tum me-e-li ... ibo Z. 29. tertium comparationis ist die GrÖsse. Die Metapher ist ohne Parallele. - tim ist wohl vokalindifferentes KVK-Zeichen für /lum/.
(118) Der Wächter des Zedernwaldes: d[iju-wa- ]wa n-ig-ma-su a-bu-bu 110p i_ f SU 1 girrum (dGIBIL6)-ma ll1na-pi-is-su mu-tum Gilg. Y 109-111 (altbabylonisch) "ijuwawa - sein Gebrüll ist eine Sintflut, fsein' Maul Feuer, sein Atem Tod". abubu: Wie "Flut" (agfl) eine konventionelle Metapher für "zerstörerische Macht", "Verderben", vgl. m.1.2.1.2.2. girrum/mutum: Keine Metaphern, sondern Metonyme (s. S. 50-52): das Maul speit Feuer und der Atem ist todbringend.
11. Die Form der Bilder
101
(119) a-wi-Iu-tum-ma ma-nu-u u 4-mu-sa 143m i- im -ma sa i-te-ne-pu-su sama G~lg. Y 142f: (altbabylonisch) "Die Menschheit aber - ihre Tage
n:--
smd gezahlt. Was Immer sie tut, ist Wind". sarumma: Eine gängige Metapher für "Nichtigkeit", S. CAD S/n 139f. saru 5 "emptiness, nothingness, vanity ... " und hier HI.1.2.1.2.1. Nach TIGAY 1982, 166f., handelt es sich vielleicht um ein auf das Sumerische ~rückgehendes Sprichwort. Das Bild wird nie als Vergleich konstru~ert. Vgl. W:ST 1999, 253, für homerisch anemolios "«windy», which IS used only m the sense of «vain, empty, insubstantial»".
(120) Die Ältesten verlachen Gilgames ob seines vermessenen Vorhabens die Zeder zu fällen: $e-eb-re-ti-ma dGilgamef (GIS) libba (sA)-ka na~ v· k 191 .. v Sl- a ml-zm-ma sa te-te-ne-pu-su la ti-de Gilg. Y 190f. (altbabylonisch) "Ein Kind bist du, Gilgames, dein Herz trägt dich fort. Was immer du tust, weisst du nicht". $ebretima: Die Metapher wird durch das tertium comparationis libbaka naSika verdeutlicht: Gilgames ist leidenschaftlich wie ein Kind. HECKER 1994, 657, versteht $ebretema dagegen wörtlich "du bist noch jung". - Für ff-e?-re-ti statt $ebreta S. GAG3 § 75c* 1; nach BUCCELLATI 1996, 92 , lage a > e-Urnlaut vor, der ausnahmsweise auf den letzten Vokal des Suffixes ausgedehnt ist. - Die Metapher ist kreativ.
Für atta nam$arumma tabibu s. Nr. 197.
2.1.1.2. Erweitert
(121) Gilgames lehnt die Liebesofferte IStars ab: [atti (?) ... ] 34dalat arkabi[nni(!) sa la i]kallCt sara u ziqa 35ekallu munappi[lat (ene)] 'Jirrädi 36piru [mukabbisat (?)] kutummiSa 37ittCt mu[lap]pi[tat] nasiSa näd(a) mu[ras]silt nasisa 39p ilu m[unappi]$at dur abni 40iaSubCt [la] mu)ab[bit (bal$e)] mat nukurti 41senu munaSsikat belisa SAA Gilg. VI 33-41 "[Du (IStar) biste?) ... ] eine Halbtür, [die] Sturm und Wind [nicht] abh~lt, ein Palast, der die ([Augen der]) (eigenen) Krieger bl~nde[t], em Elefant(?), [der] seine Decke [zertrampelte?)], Pech, das semen Träger rbeschmiert 1, ein Wasserschlauch, der seinen Träger dur[ ehnlässt, ein Kalkstein, der die Steinmauer [spre ]ngt, ein Ram:nbock, d~r das Feindland/[die Festungen] des Feindlandes [nicht] vermehrtet], em Schuh, der seinen Besitzer zwickt".
102
H. Die Form der Bilder
Acht Metaphern, die alle erweitert sind, die letzten sieben durch ein attributives Partizip des D-Stammes beginnend mit mu- + Dependens. Sie sind nicht nur formal, sondern auch inhaltlich umklammert: sie bezeichnen Gegenstände, eine Institution und ein Tier, die ihre Funktion nicht erfüllen oder ihnen Nützliches zertören. Ebenso handelt IStar, die nach Befriedigung ihrer Wünsche ihre Liebhaber vernichtet, statt ihnen die Treue zu halten. Alle Metaphern sind kreativ. atti: Ergänzung nach TOURNAY/SHAFFER 1994, 146. Alternativ kann man mit HECKER 1994, 700, Z. 33ff. als Apposition zu -ki "dich" in a/iIJIJazki Z. 32 verstehen. dalat arkabinni: SAA Gilg. S. 91 liest mit der Kopie NE S. 30 daltu arkatu , doch müsste "Hintertür" daltu arkltu heissen. m ekallu: Kann sich gegen TOURNAY/SHAFFER 1994, 147 ,nur auf die eigenen, nicht die feindlichen Krieger beziehen. plru [mukabbisat(?») kutummlSa: TOURNAY/SHAFFER 1994, 14~, ergänzen die Zeile zu pi-i-ru-[ru-tu a-ki-lat) und übersetzen :'une so~ns qui mange ce qui la recouvre". Dies ergäbe einen vortreffhchen SInn, ist aber wegen der Pleneschreibung pi-i-, die für den Elefanten mehrfach, für die Maus jedoch nie bezeugt ist, sowie wegen des in der Kopie langezogenen -ru, das auf das Wortende hindeutet, unwahrscheinlich. Die Lesung plru "Elefant" ist insofern schwierig, als sie gezähmte umd mit Reit(?)decke ausgestattete Tiere voraussetzt, für deren Existenz im Alten Orient jeglicher Hinweis fehlt. Für das auffällige Genus femininum von plru vgl. das zu itm und pllu Gesagte; allerdings hat die Emar-Version Emar 6/1 S. 263: 74104 Z. 5' ku-tuum-mi-su. 42 Die Ergänzung mukabbisat ist geraten; allerdings ist ein Partizip des D-Stammes wegen des Parallelismus sehr plausibel. itm/pllu: Es gibt ausser vorliegender Stelle keinen Hinweis darauf, dass itm feminin ist. pUu ist sonst explizit maskulin. Möglicherweise bezieht sich das Genus femininum der Pronominalsuffixe in constructio ad sensum auf IStar. mulappitat: Die Lesung mu-(ap-[pi-lat) von SAA Gilg. ist nicht plausibel, da tapälu G /D im Akkadischen "schmähen, v~dä~htigen" bedeutet (AHw. 1379). Mit TOURNAY/SHAFFER 1994, 146 ,zeIgt Text . D (s. u.) -pi-, nicht -si-. nädu murassat: Der undichte Wasserschlauch begegnet als VergleIch, s. CAD N/I 101 nädu A1c. Die Lesung mu-[na-ki)-sa-atvon SAA Gilg. S. 91 ist sinnlos. pllu: "Le bloc de calcaire se conserve enterre, mais se desagrege a l'air libre" (TOURNAY/SHAFFER 1994, 147°).
42
Den Hinweis auf diesen Beleg verdanke ich D. O. Edzard.
H. Die Form der Bilder
103
mu)abb[it): Vgl. die Emar-Version Emar 6/1 S. 263: 74104 Z. 7': mu-ab-bi-du.
Da die bisherigen Übersetzungen und SAA Gilg. z. T. stärker abweichende Interpretationen bieten, sei im folgenden die Partitur für Z. 34-40 angeschlossen. Vgl. für die Textzusammenstellung von Tafel VI SAA Gilg. S. xix. Ich übernehme die dortigen Siglen: Al = Haupt, NE S. 38; Cl = Haupt, NE S. 30; D = KAR 115+, s. CRRA 7, 113ff. Zusätzlich wird die Emar-Version, soweit parallelisierbar, zitiert. [
gism ar-ka-bi(!Kopie:
]-kal-lu-u IM u zi-i-qa T[UMm-in-ni ] ] qar-ra-di
E-GAL mu-nap-p[i-
36)
Al Cl pi-i-ru [ Emar [
] ku-rum-mi-sa ] ]ku-tu-um-mi-su
37)
Al Cl it-tu-u mu-l[apD [ ]-pi-[ Emar rx x' [ ] rx'
] na-si-sa ] na-si-sa
[ kusna-a_da m[u[ ]-sa-at [
pi-i-lu m[u[
40)
Al Cl ia-su-bu-u [ D i[a-S]u-b[uEmar ] rx'-su-bu
] na-si-sa
]--ra-at B[AD ] KUR nu-kUr-ti
mu-ab-[ mu-ab-bi-du rx
] ] Xl
(122) Ein Mann im Traum: nt-ti nesi (UR.MAij) nt-ta-a-su 171-ru-pur a-re-e -ru-pur-a-su SAA Gilg. VII 170f. "Löwenpranken waren seine Pranken, Adlerkrallen waren seine Krallen". Voran geht der Vergleich: "Dem des Anzu glich sein Antlitz" Nr. 102. Daher sind wohl diese beiden Zeilen nicht real, sondern metaphorisch gemeint. Kreativ; vgl. jedoch zu dieser Art Metaphern JACOBI 1971,
104
H. Die Form der Bilder
137: "Die Metapher ist außerordentlich schwach, grenzt eng an den Vergleich". (123) Gilgames beklagt den toten Enkidu: ib-ri ku-da-nu (ar-du ak-kan-nu .M sadt (KUR-i) nim-ru so. ~eri (EDEN) SOdEn-ki-du ib-ri ku-da-nu (ardu a-ka-nu so. sadt (KUR-i) nim-ru so. ~eri (EDEN) SAA Gilg. VIII 49f. "Mein Freund war ein gejagter Maulesel, ein Wildesel des Hochlandes, ein Leopard der Steppe. Enkidu, mein Freund, war ein flüchtiger Maulesel, ein Wildesel des Hochlandes, ein Leopard der Steppe". Syntaktisch gewöhnlich (KOVACS 1989, 70; VON SODEN 1992, 72f.; BOTTERO 1992, 151; HECKER 1994,713; TOURNAY/SHAFFER 1994, 181) als Ausruf oder Anrede analysiert; ich folge DALLEY 1989, 92, im Ansatz eines selbständigen Satzes. Nach HEIMPEL 1980-3, 601, sei hier ausgedrückt, "daß Enkidu die körperliche Fähigkeit besaß, allem zu entfliehen, nur nicht dem Tod". In der Tat dienen Equiden in der sumerischen Literatur u. a. als Bild für Schnelligkeit, s. HEIMPEL 1968,264-26929.1-5,27030.1, 274f. 31.23; BLACK 1998, 148. Doch liegt hier eher ein Bild für Kraft und Ausdauer vor, wobei ein sexueller, auf das homoerotische Verhältnis zwischen Gilgames und Enkidu (s. V.3.) anspielender Unterton nicht ausgeschlossen ist. Denn in Potenzbeschwörungen wird der zu Stärkende mehrfach als akkannu «(ardu ) "flüchtiger Wildesel" angesprochen, s. CAD All 275 akkanu 3. H. P. MÜLLER 1978, 239, zieht eine Parallele zu dem Tiervergleich in der Klage Davids um Saul und Jonathan: "Sie (die Toten) waren schneller als Adler, stärker als Löwen" 2Sam 1, 24a. Die drei Metaphern sind formal und inhaltlich verklammert: drei erweiterte Tiervergleiche. kudannu tardu: Kreativ. akkannu sa sadf: Die Erweiterung sa sadf macht das Bild kreativ. nimru sa ~eri: Kreativ.
H. Die Form der Bilder
105
2.1.2. Indirekte Identifikation 43 2.1.2.1. Apposition 2.1.2.1.1. Bildspender - Bildempjänger 2.1.2.1.1.1. Enveitert (124) [qa]r-du lil-lid Uruk ki ri-i-mu mut-tak-pu ... 31[sa]-pars-ru dan-nu ~u-lul um-ma-ni-su 32 ra ,_gu_u ez-zu mu-ab-bit dur (BAD) abni (NA4) 33... dGilgames (GIS.GIN.MAS) SAA Gilg. 128 ... 31-33 "Heldenhafter Sproß Uruks, stössiger Wildstier, starkes [Ka]mpfnetz, Schutzdach seines Heeres, wilde Flut, die Steinmauer zerstörend, ... Gilgames". rimu muttakpu: rimu ist eine konventionelle Metapher für Könige und Götter, s. AHw. 986b rimu 3. Auch das Bild des stössigen Stieres ist gut bezeugt, s. hier Nr. 17, CAD Nil 158 nakäpu A 3 und für sumerisch a m d u 7 - d u 7 HEIMPEL 1968, 79ff. Die vorliegende Formulierung mit Erweiterung durch muttakpu ist jedoch ohne Parallele. agl1 ezzu: "Flut" ist im Aklmdischen und Sumerischen ein konventionelles Bild für "zerstörerische Macht" (CAD All 158 agl1 B 3; J. WESTENHOLZ 1996, 195-200), was angesichts der häufigen Überschwemmungskatastrophen im Zweistromland nicht verwundert. Wörtlich und metaphorisch ist die Flut oft als ezzu "wild" qualifiziert (s. CAD ib.). Die Metapher wird hier durch das weitere Attribut mu)abbit dur abni kreativ. saparru dannu: SAA Gilg. I 31 entscheidet sich gegen fast alle bisherigen Bearbeiter und Übersetzer (WISEMAN 1975, 160; WILCKE 1977,204; DALLEY 1989,51; BOTTERO 1992,65; VON SODEN 1992, 16; HECKER 1994, 673) für die Lesung kib-ru; lediglich TOURNAYISHAFFER 1994,42, übersetzen "digue puissante". Doch wird kibru im Gegensatz zu saparru (CAD S 162 saparru b2') sonst nie metaphorisch gebraucht; die Belege in altbabylonischen Personennamen gehören zu kabaru und sind wohl amurritisch ("GrÖsse"). Auch heisst kibru nie "Damm, Deich", sondern stets "Ufer" u. ä. Das Netz (auch suskallu, setu) steht oft metaphorisch für die den Feind überwindende Macht, auch Sumerisch: u r - sag ... [s a S ] U - u S (k a I) m e ( - a) Lugal(e) ud melambi nirgal122 "Held ... Netz der Schlacht"; vgl. ferner die bei LUDWIG 1990, 130f., gesammelten Belege. In diesem
43
Vgl. S. 39.
U. Die Form der Bilder
106
Sinne ist das Netz auch als Symbol in der bildenden Kunst belegt (Kapitel IX). Die Erweiterung durch dannu ist kreativ. ~ululu: Eine konventionelle Metapher für "Schutz", s. CAD S 242f. ~ululu A 2. Für die Erweiterung vgl.: ~ulul(u) ummanatesu OIP 2, 144: 7 u. Ö. (Sanherib) "Schutzdach seiner Heere". Sumerisch: a n - d u 1 da ga 1- me Gudea Cyl. A iii 14 "Ein weiter Schirm bist du (die Göttin Gatumdu)".
2.1.2.1.2. Bildempfänger-Bildspender
2.1. 2.1. 2.1. Unerweitert (125) aplu (IBlLA) ka-a-nu-u ka-su-su qar-ra-du Ee II 97, s. Iraq 52 (1990) 153 "Gehegter Erbsohn (= Anu), kaSusu-Waffe, Held".
kanfl: Variante zu kunnfl, s. AL-RAWIjGEORGE 1991, 156. kaSusu: Ein konventionelles Epithet von Göttern und Königen, s. CAD K 296f.
(126) Das Ende der Sintflut: se-bu-u u4-mu ina ka-sa-a-di ir-ta-rak me-lJu-u a-bu-bu qab-la SAA Gilg. XI 130 "Als der siebte Tag anbrach, dämpfte der Sturm die Sintflut, die Schlacht". qabla: Vgl. III.2.1. für das konventionelle Bild "Schlacht" = "Sintflut". Deshalb fasse ich qabla als Apposition zu abab(u) auf.
11. Die Form der Bilder
107
li eli (UGU) [niSt i]-ba-'-u [kaSusu?] SAA Gilg. XI llOf. "Schnell wehte er (der Sturm) und die Sintflut [überkam?] das Land. Wie ein Kampf überkam die Leute die kaSusu-Waffe". kaSusu: Eine konventionelle Metapher für "annihilation, crushing defeat", s. CAD K 297 kaSusu 2. Sie steht parallel zu abubu. k,ma qabli: S. Nr. 6.
(129) ISum spricht zu Erra: nW (UNmes)_ma re-da-ta bu-lam-ma re-'-a-ta Erra III D 6 "Die Leute führst du, das Vieh weidest du". bulamma: Eine Metapher für Menschen: s. J. WESTENHOLZ 1996, 191, und hier III.1.1.3.1. bulamma steht parallel zu nislma. (130) dIS-tar re-e-a-[am ... ] 2Iu sarra (LUGAL) i-se-'-i [... ] Etana S. 84: 20f., vgl. 22f. "IStar [hielt Ausschau?] nach einem Hirten, und einen König suchte sie beständig [... ]".
"König" ist der Bildempfänger für die konventionelle Metapher "Hirt". ise)),: Das Präsens bezeichnet vermutlich einen iterierendpluralischen Sachverhalt der Vergangenheit und ist bei STRECK 1995b, 47f. § 4.2.2., nachzutragen.
2.1.2.3. Chiasmus 2.1.2.3.1. Erweitert
2.1.2.1.2.2. Erweitert (127) dSirsir ... 72... re-'-u-si-na ki-Pna 1 Ee VII 70 ... 72 "Sirsir .. , ihr (der
Menschen) treuer Hirte". Konventionell, sowohl akkadisch als auch sumerisch (s i pa z i d ) bezeugt, s. CAD K 391 k,nu Ibl'.
2.1.2.2. Parallelismus 2.1.2.2.1. Unerweitert
(128) Die Sintflut: [lJantis iZlqamma ... eli mati] a-bu-bu 12ki_ma qa-ab-l]i re '-li ni-si i-ba-a' ka-su-su Atr. III iii llf. (altbabylonisch). Vgl.: lJa-an-(is i-zi-qam-ma [... eli] mari (KUR) a-[bubu] ki-ma qab-
(131) ki-i sa nisl (UNmes ) da-ad-me lJu-bur-si-na eil (UGU)-ka im-tar-~u 42ub-lam-ma lib-ba-ka a-na sa-kan ka-ma-n 43~al-mat qaqqadi (SAG.DU) a-na su-mut-ti sum-qu-tu bu-ul dSakkan (GIR) Erra I 41-43 "Wenn dir der Lärm der Menschen aus den Siedlungen unerträglich wird, dich dein Herz drängt, Vernichtung zu bringen, die Schwarzköpfigen sterben zu lassen, das Vieh des Sakkan (des Viehgottes ) niederzustrecken ... ". bul Sakkan: Mit J. WESTENHOLZ 1996, 191, eine Metapher für "Menschen". Diese Metapher ist akkadisch vor allem in Erra bezeugt (s. III.1.1.3.1.); für einen Beleg ausserhalb von Erra s. CAD B 316a bUlu 2c (OECT 6 pI. 6 r. 13). Sumerisch werden Menschen mit Vieh verglichen: a b sag - d u 11 - g a - gin 7 e - n e sag b a - r a an - du 11 Nippurklage 29 "Er (Enlil) zerstreute (sie = die Menschen) wie zerstreute Kühe". bat Sakkan steht hier chiastisch zu ~almat qaqqadi.
108
H. Die Form der Bilder
2.1.2.4. Vokativ 2.1.2.4.1. Erweiterl (132) 8uwawa verhöhnt Enkidu: [a ]-tam raq-qu useleppt (NfG.BUN.NAkU6) sa la i-ni-qu si-zib umml (AMA)-su 85[i]_na ~e-be-ri-ka a-dag-gal-ka-ma ul a-qer-ru-bu-ka SAA Gilg. V 84f. "Junges einer kleinen oder grossen Schildkröte, das nie die Milch seiner Mutter gesaugt, in deiner Kleinheit sehe ich dich zwar an, doch ich mache mich an dich nicht ranft.
atam: Lesung nach GEORGE 1993a, 301. SAA liest dagegen [at]-ta. raqq(u)/seleppf: Der Bildempfänger ist -ka "dich". Enkidu wuchs mutterlos in der Steppe auf und ernährte sich wie die Schildkröten nicht von Milch, sondern von Gras und Wasser (Tafel I). Die Metaphern sind kreativ.
2.1.3. Genitiv44
11. Die Form der Bilder
109
"sommet de la montagne" (TOURNAY/SHAFFER 1994, 235) geben die Metapher nicht wieder (vgl. 1.3.1.2.4.). Gut dagegen "mountainziggurat" (KOVACS 1989, 145) und "Turmbau des Berges" (HECKER 1994, 734). Die Metapher ist kreativ; im Sumerischen ist umgekehrt der Berg eine Metapher für die Zikkurrat, s. EDZARD 1987a, 14f. Für um fabiiZi "Sturm der Schlacht" s. Nr. 72 (Erra), für sa nissati ... babsa "Tor der Wehklage" s. Nr. 211 (Gilg.).
2.1.3.2. Funktionale Beziehung zwischen Regens und Rectum 2.1.3.2.1. Unerweiterl (135) i-rat qrutl- (gisBAN)-ka Anzu b
n
111 "Brust deines Bogens".
irlu ist eine konventionelle Metapher für "Pfeilkerbe", s. CAD Q 148b qrutu 1a. Vgl. für den Kontext Nr. 2.
(136) re-u-ut ~al-mat qaqqadi (SAG.DU) Ee VI 107 "Hirtenamt über die Schwarzköpfigen".
2.1.3.1. Metaphorische Identität von Regens und Rectum Vgl. Nr. 142a.
2.1.3.1.1. Unerweiterl (133) er-pe-et mu-ti i-za-an-nu-nu i-bar-ri-iq UNi Anzu b II 55 "wobei eine Todeswolke regnete, Pfeile blitzen liess".
(137) su-up-si-ik ilim (DINGIR) a-wi-Zum li-is-si Atr. I 191 und 197 (altbabylonisch) "Den Tragkorb des Gottes schleppe der Mensch". Tragkorb für "Arbeit" ist konventionell, s. m.1.z.Z.5.
erpet milti: Todeswolke ist kein Metonym für "todbringende Wolke". Vgl. Nr. 23, wo der Tod wie Nebel herabregnet. Für den Kontext s. Nr. 166. Die Metapher ist kreativ. WEST 1999, 228, nennt die homerische Parallele thanatou melan nephos "dunkle Wolke des Todes". (134) as-kun sur-qin-nu ina mub!Ji (UGu) ziq-qur-rat sadt (KUR-i) SAA Gilg. XI 157 "Ich brachte ein Schüttopfer dar auf dem Tempelturm des Berges". ziqqurrat sadf: Die Zikkurrat ist das in die Höhe strebende Bauwerk Mesopotamiens par excellence. Übersetzungen wie "Gipfel des Berges" (VON SODEN 1992, 99), "mountain peak" (DALLEY 1989, 114) oder
44
Vgl. S. 40.
(138) u-ul ul-da er-~e-tum re-e-em-sa 5sa-am-mu u-ul u-~i-am-ma Atr. II iv 4f. (altbabylonisch) "Nicht gebar der Erde Sch[oss]. Keine Pflanze ging auf'. In der assyrischen Version Atr. S. 110: 58 (vgl. 108: 49) ib-bal-kat m;etu (KI) re-em-sa "Der Erde Schoss wendete sich ab". er~etum
remsa: Vgl. GRONEBERG 1991, 397, für das Zeilende (neues Duplikat). Neben der kreativen, jedoch auch uns vertrauten Genitivmetapher "Schoss der Erde" findet sich in der altbabylonischen Version die konventionelle Verbmetapher "gebären", die vielleicht den Vergleich evoziert hat. Das ganze Bild wird durch Z. 5 erläutert. Zur Syntax: Anakoluth. ibbalkat: Zu AHw. 695b nabalkutu N 9 "sich umwenden". M. E. weniger gut "Earth's womb rebelled" (lAMBERT/MILLARD 1969, 111; FOSTER 1993, 191). Da nabalkutu intransitiv ist, scheiden "Earth
110
II. Die Form der Bilder
11. Die Form der Bilder
clamped down her womb" (DALLEY 1989,25) und "die Erde wird (sie!) ihren Bauch «querlegen»" (GRONEBERG 1991,3976) aus. (139) Regenlosigkeit: e-lis ka-an-kat(?) ~er-ret sa-ma-a(?)-mi(?) Iraq 58, 184: 109 (Atr.) "Oben war das Euter des Himmels(?) versiegelt(?)". ~erret
sämämi: Bisher als "leadrope of heaven" (CAD ~ 135b) übersetzt und zu CAD ~erretu A, AHw. ~erretu I gestellt. Nach den Ausführungen von GEORGE/AL-RAwI 1996, 189f., ist ~erretu hier jedoch Variante zu ~ertu "Euter". M. E. können sämtliche Belege in CAD ~ 135b ~erretu A4a in diesem Sinne interpretiert werden; vgl. auch sumerisch u bur an - naBE I 87 iii 27 "Euter des Himmels". Allerdings gibt es daneben zweifellos auch die Vorstellung eines "Leitseil des Himmels"; dazu gehören die Belege in CAD ~. 135f. ~erretu A4b (vgl. auch hier Nr. 201), in welchen vom "Halten" (tamä!:Ju, ~abätu, kullu) des ~erretu die Rede ist. Entstand einer der beiden Ausdrücke durch eine Begriffsverwechslung erst sekundär? kankat: Eine konventionelle Metapher für "verschlossen sein": s. CAD K 137b kanäku 1c und 153 kanku d. (140) Marduk: maori samsi (dUTU-si) samsi (dUTU-si) sa ili (DINGIR.DINGIR) Ee I 102 "Sohn der Sonne, Sonne der Götter". Vgl.: lu-u ma-ru samsi (dUTU-si) sa ili (DINGIR.DINGIR) ne-bu-u suma Ee VI 127 "Er ist wirklich der Sohn der Sonne, der Götter Leuchtende". nu-ru sa Ui (DINGIR.DINGIR) Ee VI 148 "Licht der Götter". nu-ur a-bi Ee VII 5 "Licht des Vaters". "Sonne" ist ein konventionelles Epithet für Herrscher und Götter, s. CAD S/I 336f. samsu e. samsi ili ist auch bei Asb. bezeugt, s. ibo 3'. Auch nebU kommt verschiedentlich als Gottesepithet vor, S. CAD N/I 148f. nebU b. sa ili nebU "der Götter Leuchtende" (Variante: ina Ui "der unter den Göttern Leuchtend(st)e") ist eine kreative Verbindung, die chiastisch zu samsi sa ili konstruiert ist. nür(u sa) ill/abi schliesslich ist parallel zu samsi sa ili, wobei die Verbindung mit ili konventionell, die mit abi sonst aber nicht bezeugt und offenbar kreativ ist (vgl. CAD N/II 348f. nüru 1a). Alle drei Metaphern besitzen eine weitere Wurzel in der Graphie des Marduk-Namens: "The cuneiform signs used to write the name Marduk, AMAR.UD, are here construed as märu «son» and Utu «sun»" (FOSTER 1993, 356 1). Zeichenetymologie und Metaphern gehen hier also ineinander über; vgl. für ähnliche Fälle VII.3. Für die Schreibung (dUTu-si) S. DALLEY 1989, 2747: samsi is a title, literally «my sun», meaning «your/his» majesty», which was
111
taken by gods who headed the Iocal pantheon and by great kings during the Late Bronze Age (c. 1500-1000 Bq". Vermutlich handelt es sich hier um eine erstarrte Schreibung.
(141) a-na samm (LUGAL) sd Uruk (UNUGki ) re-bf-tim 150pe-ti pu-ug ni-si ana !:Ja-a-a-ri 151a _na dGilgamd (GIs) ... 152pe _ti pu-ug ni-s[i] 153a_na !:Jaa-a-rri' 154a§-sa-at si-fm-tim i-ra-a!:J-!:J[i] Gilg. P 149-154 (altbabylonisch) "Für den König von Uruk, dem platzreichen, ist offen das Menschennetz zur Freite. Für Gilgames ... ist offen das Menschennetz zur Freite. Die (zur Freite) vom Schicksal bestimmte Gattin beschläft er". Meine Interpretation folgt weitgehend VON SODEN 1982. Demnach übt Gilgames hier den Kult der Heiligen Hochzeit aus, was von Enkidu als Frevel gedeutet wird. püg nisi: VON SODEN versteht pügu wörtlich: "zur Unterteilung von Räumen" (AHw. 875 pügu 2), "(Bett-)Netz" (1982, 104). Die Näherbestimmung "der Menschen" wäre dann aber kaum verständlich. Ich fasse pügu daher als Metapher für "gewaltsam zusammengefasste Gruppe" auf. "Netz" ist als Metapher für "Gefangenschaft" gut bezeugt, s. III.1.2.2.3. Nebensetu kommt auchpügu in diesem Sinne vor: s. ARM 13, 23: 9, zitiert in AHw. 875 pügu 1. Durch den Zusatz nisi wird die Metapher hier kreativ. Ganz unwahrscheinlich ist DALLEY 1989, 15210: pilqU "buttock". (142) Eine Bergbeschreibung: sap-lis a-ra-le-e f-rat-su-nu kaI-da-at SAA Gilg. IX 41 "Unten reicht ihre Brust an die Unterwelt". Die Brust ist die Flanke der Berge. trat sad'l ist auch sonst bezeugt (CAD I 186 irtu cl') und konventionell.
2.1.3.2.2. Erweitert (142a) Preis Ninurtas: us-ma-an-du-ka re-'-ut nisi (UNmes) ga-mir-m Anzu b III 129 "Man wies dir das gesamte Hirtenamt über die Menschen zu". Für "Hirtenamt (der Menschen)" als konventionelle Metapher für Herrschaft S. AHw. 978 re'lltu 2 und hier Nr. 136. Durch die Erweiterung gamirtu wird die Metapher kreativ. Sie ist durch das konventionelle Bildfeld "Herrscher als Hirte" (s. VI.1.4.) gestützt.
112
H.
Die Form der Bilder
2.1.4. Kombination aus Genitiv- und Nominalsatz- oder Appositionsmetapher
as
(143) rdWin-urta ... 6mu-so.- -qu-u tarb~i (TÜR) ... 7a-ge-e tuq-ma-ti muum-mit-lu a-gu-ulJ-lJu qar-du Allzu b 1 3-7 "Ninurta ... der die Hürde
tränkt ... wirbelnde Flut der Schlachten, Kriegsschärpe". age tuqmati: "Flut" ist ein konventionelles Bild für zerstörerische Macht, s. CAD All 158b agl1 C3 und hier m.1.2.1.2.1. age ist nicht nur
Metapher für den kriegerischen Gott Ninurta, sondern steht gleichzeitig in metaphorischer Beziehung zu tuqmati; vgl. abüb tuqummatim, abUb tamlJäri, abüb tälJäzi "Sintflut der Schlacht(en)" CAD All 78-80. mummillu: Beziehe ich mit HALLo/MoRAN 1978, 73 und 79, auf ag-e; vgl. aSar immellu agfl "wo die Flut wirbelt" MO 19, 64: 65 (Lesung nach VON SODEN 1977,281). "the dancer with the sash" (VOGELZANG 1988, 40), "der mit der Schärpe spielt" (G. W. W. MÜLLER 1994, 747) ergibt wenig Sinn. DALLEY 1989, 205, übersetzt "who darkens the sash" (mummilu) und kommentiert (S. 226) "Perhaps in the sense of sexual arousal", was in diesem Zusammenhang, der Ninurta als Kriegsgott schildert, unplausibel ist. FOSTER 1993, 469, hält mummillu für isoliert ("dancing one"), doch wäre dieses Attribut unerklärt. Das Bild der Flut wird durch die Erweiterung kreativ. agu!J!Ju qardu: Ein Bild ohne Parallelen. agulJlJu dürfte vorliegendem Zusammenhang nach zu schliessen eher zur Kampfbekleidung als zum Festgewand (so HALLo/MoRAN 1978, 73) gehören. (144) dfjendur-sag-go. ... 3... na-qid .ral-mat qaqqadi (SAG.DU) re-)-u [teneseti] Erra 1 2f. "8endursaga, Hüter der Schwarzköpfigen, Hirte [der Menschen]". naqidlreYt: Die Hirtenmetaphern sind konventionell, s. m.1.1.1.3.
Beide sind gleichzeitig metaphorisch zu den Genitiven und zu 8endursaga. (145) Gilgames:
su-u reYlm (SIPA)-ma so. Uruk (UNUGki ) su-fpu-ri] 72su-u
re-)-u-si-na-ma ... SAA Gilg. I 71f. "Er ist der Hirte von Hür[den]-
Uruk. Er ist ihr (der Urukäer) Hirte ... ". Hirte ist gleichzeitig zu "er" und zu "Uruk" metaphorisch und eine konventionelle Metapher für den Herrscher im Sumerischen und Akkadischen (s. m.1.1.1.3.). (146) ag-gu mu-tum lJa-.ri-i.r amelutti (UJ-ut-tim) SAA Gilg. X 312 "Der
grimme Tod ist der Rohrschnitter der Menschen".
H.
Die Form der Bilder
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"Rohrschnitter" ist gleichzeitig zu "Tod" und zu "Menschen" metaphorisch. TOURNAYISHAFFER 1994, 218, verstehen lJä.ri.r als Apposition zu mütu: "Sauvage est la mort, cette faucheuse ... ". Doch würde man dann eher agug erwarten. Die Metapher ist kreativ, wird aber durch das konventionelle Bildfeld "Menschen wie Schilfrohr" (s. VI.1.2.) gestützt. Etwa ein Sprichwort (5. VIIA.)?
2.1.5. Übertragung 2.1.5.1. UnelWeitert
(147) Die Götter im Kontext der Menschenschöpfung: alJ-ri-a-ti-is u4-mi uppa i ni-is-me Atr. I 214 (altbabylonisch) "Für alle zukünftigen Tage wollen wir die Pauke hören". Vgl. die spätbabylonische Version aus Sippar: a-alJ-ra-ti-is li-pa-a i ni-is-me Iraq 58 (1996) 170: 97 "Auf immer möge er (der Mensch) erscheinen; wir wollen (ihn) hören" bzw. [alJra-t]i-is i-pa-a i-te-d-me ibo 109 "Für [im]mer erschien er; er wurde gehört". uppa: "Pauke" meint den Herzschlag der Menschen, s. J. Whitesell apud KILMER 1972, 163. In der spätbabylonischen Version wurde die
kreative Metapher missverstanden und durch ein ähnlich klingendes Verb ersetzt. Möglich ist auch eine lautliche Assoziation mit libba "Herz". Ferner könnte auch das Zeichen ÜB "Pauke" (KIR x sA) mit der Assoziation sA = libbu eine Rolle gespielt haben (Vorschlag M. Krebernik). ittdme: GEORGE/AL-RAWI 1996, 171, lesen Z. 109 der spätbabylonischen Version i te-d-me und übersetzen "so she might hear", doch ist i + ta-Präfix ungeläufig; auch würde ein entsprechendes Subjekt fehlen. (148) Die Göttin(?) beklagt die Sintflut: te-re-ti-is-[ka] 13u-sa-ab-si qo.-a[bla] Atr. m viii 12f. (altbabylonisch) "Auf [deine] Weisung hin liess ich die Sch[lacht] entstehen". Ebenso IStar im Gilgamesepos: ana lJul-lu-uq niSl (UNmes)_ia qabla aq-bi-ma SAA Gilg. XI 121 "Zur Vernichtung meiner Menschen befahl ich die Schlacht". qabla: Mit J. WESTENHOLZ 1996, 197, ist "Schlacht" eine Metapher für
die Sintflut. Ausserhalb von Atr. und Gilg. ist sie nicht belegt. Vgl. III.2.1.
114
H.
Die Form der Bilder
(149) Die fünfzig Namen Marduks: sa re)l (hlSIPA) u na-qf-di li-pat-ta-a uzna-su-un Ee vn 148 "Des Hirten und Hüters Ohren mögen sie öffnen (= ihn belehren)". "Hirt" und "Hüter" sind konventionelle Metaphern für "Führer", vgl. III.1.1.1.3., und für naqidu CAD Nil 335 naqidu g2'-3'. (150) Marduk erzählt Erra von den schrecklichen Konsequenzen, die das Verlassen seines Tempels nach sich zog: ul-tu rul'-lu a-gu-gu-ma ina sub-ti-ia at-bu-ma as-ku-na a-bu-bu ... 140su-kut-ti sa ina a-bu-bi ud, . ki I ki v, 145nlSU 'V_ ( v, • l- - U Sl- n-sa '" UNmes) sa zna a- bu- b"1 l-Sl-. d a- )'I-pu-u-ma ta-ma e-mu-ra e-pe.s sip-ri Erra I 132 ... 140 ... 145 "Vor langer Zeit, da ich ergrimmte und mich von meinem Sitz erhob, löste ich eine Flut aus ... Mein Schmuck, der in der Flut gelitten hatte und schmutzig geworden war (wörtl.: dessen Aussehen dunkel geworden war) ... Die Leute, die aus der Flut übrig geblieben waren und das Werk sahen ...". V'
abubu: Zurecht stellt FOSTER 1993, 7786, fest: "«Deluge» may be used here metaphorically for «catastrophe,» as the immediate consequence was low, not excessive water, and no other Mesopotarnian tradition associates Marduk with the deluge". "Flut" in diesem Sinne ist konventionell, s. III.1.2.1.2.1. (151) Erra wütet: alani (URUmes ) ig-mur-ma a-na na-me-e is-ta-kan 147sad€ (KUR mes) ub-bit-ma bu-ul-su-nu u-sam-qit ... 150bu_la i-ru-ur-ma u-tir a-na (i-it-ti Erra IV 146f. ... 150 "Die Städte vernichtete er und machte sie zur Steppe. Die Berge zerstörte er und streckte ihr Vieh nieder ... Das Vieh verfluchte er und machte es zu Lehm". bulsunu/bula: Steht wie sonst in Erra (s. III. 1. 1.3. 1.) wohl metaphorisch für "Menschen". Allerdings weisen die Berge auf eine gleichzeitige wörtliche Interpretation. Für diese Polysemie s. n.5.5. (152) Der Adler wird von einem seiner Jungen gewarnt: la ta-kai a-bi se-etu sa dSama.s (UTU) i-ba-a[r-ka] 47gis-pir-ru ma-mit dSama.s (UTU) ibba-al-ki-tu-ka-ma i-bar-ru-nik-k[a] Etana S. 92: 46f. "Iss nicht, mein Vater! Das Netz des SamaS wird [dich] fangen, die Fallen, der Fluch des Samas, werden dich überkommen und dich fangen". setulgispirrü: Zwei konventionelle Metaphern für Macht und Gewalt, s. Nr. 116.
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(152a) Enkidu ermutigt den Gilgamd zum Kampf mit Uumbaba: ... sa-par abu-bu ... SAA Gilg. V 101 "eine Sintflut zu schicken". Mit BOTTERO 1992, 1144, ist abubu hier die konventionelle (s. III.1.2.1.2.1.) Metapher für Kampf. SAA Gilg. liest statt sapar sa-la!;, doch ist dieses Verbum sonst nur altassyrisch im Sinne von "senden" bezeugt (vgl. CAD S/I 192b). (153) Das Liebesangebot der Göttin !Star an Gilgames: al-ktim-ma Gilgames x f X) Iu-u'h_a- )"l-zr at-ta 8·zn- b'1-k 9(dGb.GIN.MA~ a 'la-a-Sl qa-a-su ql-sam-ma at-ta lu-u mu-ti-ma ana-ku lu-u as-sa-at-ka SAA Gilg. VI 7-9 "Auf, Gilgames, sei du ein Gatte! Schenke, ja schenke mir doch deine Früchte! Du seist mein Mann und ich deine Frau!" V'
v, v
inbika: "Frucht", "Früchte" ist eine konventionelle Metapher für "(sexual) attractiveness and power", s. CAD I 146f. inbu 3, AHw. 382 i. 7, lAMBERT 1987, 34 und LEICK 1994,181. Durch den Kontext wird die Metapher zusätzlich erläutert. (154) Die Hörner des Himmelsstieres: 6 GUR samnu (I.GIS) ~i-bit ki-Ial-lee 168ana pis-sat ili (DINGIR)-su dLugal-bim-da i-qis 169u-se-ri-im-ma i-ta-lal ina ur-si !;a-am-mu-ti-su SAA Gilg. VI 167-169 "Sechs Kor Öl, den Fassungsinhalt beider, schenkte er zur Salbung seines Gottes Lugalbanda. Er brachte sie hinein und hängte sie im Schlafgemach seines Familienoberhauptes auf'. Ich folge den Vorschlägen von KOVACS 1989,56, und HECKER 1994, 704, die in dem Familienoberhaupt Lugalbanda, den Vater des Gilgames, sehen. Dieser ist aber zur Zeit von Gilgames's Regentschaft sicher schon tot. Demnach wäre ursu "Schlafgemach" eine kreative Metapher für das Grab Lugalbandas, die durch das Bildfeld "Todesschlaf' (VI. 1. 1. ) gestützt ist. (154a) Samas besänftigt Enkidu: [e]-nen-na-ma dGilgame.s (GIs.GIN.MAs) ibri ta-li-me-ka SAA Gilg. VII 137 "Jetzt ist Gilgames, der Freund, dein (Enkidu's) geliebter Bruder". Mit AHw. 13lüb talimu 3 als Metapher zu verstehen. Konventionell, s. die Belege in AHw. ib., 4b u. Ö. ib-ri beziehe ich wegen der Stellung nicht auf Enkidu (so VON SODEN 1992, 66; HECKER 1994, 708), sondern auf Gilgames (so auch KOVACS 1989,63; DALLEY 1989,87; BOTTERO 1992, 142; TOURNAY/SHAFFER 1994, 168). (155) Aus der Totenklage des Gilgames für Enkidu: e-nen-na mi-nu-u sit-
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H. Die Form der Bilder
tu sa i~-ba-tu ra-na] ka-a-si SAA Gilg. VIII 54 "Jetzt, was ist das für ein Schlaf, der dich ergriff?". sittu: steht für "Tod". Die Metapher ist kreativ, wird aber durch das profilierte Bildfeld "Todesschlaf' (s. VI.LL) gestützt. Die Schlafprobe, der sich Gilgames in Tafel XI unterzieht, beruht auf diesem Bildfeld: wer nicht einmal den Schlaf besiegt, wird auch nicht den Tod überwinden. TIGAY 1982, 52, zitiert biblische, talmudische und klassische Parallelen für dieses Bildfeld. Ferner sind auch altägyptische zu nennen: s. GRAPOW 1924, 139.
2.1.5.2. Erweitert
(156) Gilimma = Marduk: rap-pu la-)-i(-su-nu Ee VII 81 "Zügel, der sie (die Götter) bändigt". Eine auch in der Erweiterung konventionelle Metapher für "Kontrollierender", s. CAD L 113 latu la. (157) Marduk hat, indem er seinen Tempel verliess, der Vernichtung der Menschheit Tür und Tor geöffnet: mm-su as-su l!u-bu-uS pa-a[n me ... ] fa-me-lul-ti ... 13ina la a-dan-ni-su id-dPin 1 ruM (NUN) dMarduk (AMAR.UTU) Erra II B 11 ... 13, s. Iraq 51 (1989) 114 "Warum hat Fürst Marduk wegen Schaum(?) auf der [Wasser]oberfläche ... die Menschheit ... zur Unzeit hingegeben?". Nach FOSTER 1993, 783 1, steht "Schaum(?)" für "something transitory: why did Marduk sacrifice the human race for a passing whim". Für l!ubsu im Vergleich s. Nr. 82. (158) Die Götter rufen An an: tul-tab-si-ma-a ri-ma kM-ra [( ... ») SAA Gilg. 166 "Du bist es doch, der den angreifenden Wildstier geschaffen hat!". Der Wildstier ist Gilgames. Gilgames erscheint mehrfach als Wildstier, s. III.LL3.2.2. Die Erweiterung ist konventionell, s. CAD K 32a. SAA ergänzt am Ende [dA-ru-ru]; DALLEY 1989, 52, übersetzt "Did [Amru (?)] create ... ". Doch wäre das t-Präfix unerwartet, s. Aruru ... ibtani SAA Gilg. I 82f. Etwa [dA-num] zu ergänzen? (159) Gilgames in Trauer um den toten Enkidu: a-na-ku a-na dEn-ki-du ib" a-nam- ba-a ~ar-plS,v45h " ri-ia a-bak-ki·44· ki-ma lal- la-n-tl _ a-~-~l-ln a- h' _1ia tu-kul-tu i-di-ia 46nam-~ar sib-bi-ia a-ri-tu sa pa-ni-fa 47Zu-bar i-sin-
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na-ti-fa ne-be-el! la-le-e-ia 48[nam-ta]-ru lem-nu it-ba-am-ma i-kim-mani ia-a-si SAA Gilg. VIII 43-48 "Ich, ja ich weine um Enkidu, meinen Freund. Wie ein Klageweib klage ich bitterlich. Die Axt an meiner Seite, worauf mein Arm-vertraute, das Schwert in meinem Gurt, der Schild vor mir, das Gewand meiner Feste, mein prächtiger Gürtel- ein böses [Schicksa]l erhob sich und nahm (sie) mir weg". Alle fünf Metaphern sind durch einen Genitiv erweitert; dieselbe Struktur besitzt nicht-metaphorisches tukultu idlja. Durch die Nennung von Enkidu in Z. 43 ist der Bildempfänger leicht erkennbar. Die Bildspender gehören in die Felder "Kriegsgerät" und Kleidung": Axt, Schwert und Schild sind Bilder des Schutzes und der Hilfe, Festgewand und Prachtgürtel der Freude. H. P. MÜLLER 1978, 239, vergleicht die in der Totenklage Davids für Saul und Jonathan vorkommende Metapher k"le mil/:tama "Kriegsgerät". S. a. Nr. 123 für die Tierbilder in beiden Klagen. klma lallanti: S. Nr. 26. l!~#n: Kreativ, spielt aber gleichzeitig auf die Enkidu symbolisierende Axt im Traum des Gilgames an, s. V.3. nam~ar: Konventionell, s. Nr. 197. Durch die Erweiterung sibblja wird die Metapher kreativ. antu: Konventionell, s. antka de)iqtu a[naku] 4R 61 iv 59 (neuassyrisch) "Dein guter Schild bin i[ch (Istar)]". Durch die Erweiterung sa panlja wird die Metapher kreativ. lubar: Kreativ. nebel!: Kreativ. 2.2. Verbmetapher45 2.2.1. Intransitives Verbum 2.2.1.1. Metaphorisch zum Subjekt (160) it-ta-at-bak sa-l!ur-ra-tu 4 sa-kin q[u-lu] Anzu b 183 "Totenstille ward
ausgegossen, Sc[hweigen] herrschte". ittatbak: S. CAD S/I 107f. sal!urratu und AHw. 1296 tabaku G 6-7 und N 5 für konventionellen übertragenen Gebrauch von tabaku. sakin: Wörtlich "ist gesetzt/gelegt", eine lexikalisierte Metapher.
45 Vgl. S. 40.
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(161) qa-ab-lum i-rn-~a a-na ba-bi-ia Atr. I 110, s. a. 81 und 83 (altbabylonisch) "Der Kampf lief heran an mein Tor". Vgl. ista)u[~] ina birisunu irammum qablu Anzu b n 56 "Donnernd wogte die Schlacht unter ihnen"; s. STRECK 1995b, 59 Nr. 75 mit Lit. und CAD S/I 2b sa)asu.
iril~a:
(162) i-na se-re-ti tb-ba-ra li-sa-az-ni-in 17U-is-ta-ar-ri-iq i-na mu-si-im-ma 18U-sa-az-ni-in na-al-sa Atr. n ii 16-18, vgl. 31 (altbabylonisch) "Am Morgen lasse er (Adad) Nebel herabregnen. Noch in derselben Nacht stehle (dies)er(?) sich unablässig ein und lasse den Tau herabregnen".
listamq: Gewöhnlich wird Adad als Subjekt verstanden. Das Bild passt jedoch besser zum geräuschlos aufziehenden Nebel. Keinen Hinweis gibt der Text für die Interpretation der Metapher nach LAMBERTIMILLARD 1969, 156, "Enki wants the rain to fall without Enlil's noticing it", da auch Namtars parallele Handlung (Atr. 1395-413) offen erfolgt. Keinen Grund sehe ich für die Annahme von CAD S/n 56b, hier läge ein "hendiadys" (= Koppelung) "stealthily rain" vor. Auffällig ist die intransitive Verwendung des sonst transitiven Verbums; sie hat aber vermutlich Parallelen in den CAD S/n 56 saraqu A 2 "to act as a thief CRS, Bogh.)" verzeichneten Belegen; vgl. auch mustamq bUim "he who keeps sneaking into the house" (/1 1 u e - a k u 4 - k u 4 d e ) CAD S/n 53a saraqu A lexical section. (162a) sa bitu (E) i-pu-su ga-nu-ni-ma i-qab-bi ... lOlu 4-um ub-til-la-an-ni sima-ti a-~al-lal ina lib-bi Erra IV 99 ... 101 "Wer ein Haus gebaut hat, sagt: «Das ist mein Heim ... Wenn mich mein Schicksal auslöscht, will ich darin schlafen»".
ubtellanni: Eine konventionelle Metapher für "sterben lassen", s. CAD B 74a balu 2b. ~allal: Eine konventionelle Metapher für "tot sein", s. CAD S 69 ~alalu 1b. Für das dazugehörige Bildfeld s. VI.LL (163) Ea rügt Enlil nach der Sintflut, auch Unschuldige dahingerafft zu haben: be-el gt1-la-ti e-mid gt1-lat-su 184rn-um_me a-a ib-ba-ti-iq sudu-ud a-a i[r... ] SAA Gilg. XI 183f., vgl. Atr. m vi 24? (altbabylonisch) "(Nur) dem Sünder erlege seine Sünde auf! Erlasse! Nicht soll abgeschnitten werden! Ertrage! Nicht soll .[ .. ]".
ibbatiq: Die Metapher "abschneiden" für "töten" ist auch anderweitig bezeugt, s. CAD Nil 178a nakasu 4b und hier Nr. 146 für lJ~~u; die Verwendung des Verbums bataqu ist jedoch kreativ.
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rnmme: Eine konventionelle Metapher für "(Schuld) erlassen", s. AHw. 953 ramu m D 7. sudud: CAD S/I 22 versteht sadädu hier als "to pull" im Gegensatz zu rnmmu; so auch HE<;KER 1994, 735: "zieh an". DALLEY 1989, 115 ("be patient"), KOVACS 1989, 103 ("be patient") und TOURNAYISHAFFER 1994, 237 Anm. e ("prends patience") interpretieren das Verbum dagegen im Sinne von CAD S/I 25 sadädu 2g "to endure, bear misfortune, hardship". Für diese Deutung spricht, dass sadädu in derselben Bedeutung in einem ähnlichen Kontext auch in Ee I 46 vorkommt: alkassunu Zu sum~atma i nisdud (abis "Mag ihr (der lärmenden jungen Götter) Wandel auch noch so ärgerlich sein, wir wollen es gütig ertragen". Für izannun s. Nr. 23 (Gilg.), 133 (Anzu).
2.2.1.2. Metaphorisch zur präpositionalen Ergänzung
(164) Samas spricht zu dem aus Todesangst in der Steppe vagabundierenden Gilgames: dG~f.ameS (GIs) e-eS ta-da-al 8'ba-Ia-(am sa ta-sa-alJ-lJurn la tu-ut-ta 9 GilgameS (GIS) a-na sa-a-sum iz-za-kar a-na qCt-ra-di. d'" . . a-ta-aI(I?) Im ~am-Sl 10'·v zs-tu e- I'1 ~e-n-lm .. -l u- ki da- Z"l-zm 11·z-na Z'l-l'b - bu er-~e-tim sa(!?)-ka-pu-um ma-du-u 12'at-ti-il-lam-ma ka-lu sa-na-tim Gilg. M i 7'-12' (altbabylonisch) "«Gilgames, wohin läufst du? Das Leben, das du suchst, wirst du nicht finden!» Gilgames sprach zu ihm, dem Helden Samas: «Nach dem über die Steppe Umherziehen und Laufen wird es in der Unterwelt (noch genug) Ruhen(?) geben, schlafen werde ich (dort) allezeit»". S.: ana-ku ul ki-i sa-su-ma-a a-ni-el-Iam-ma 248ul a-te-eb-ba-a duur da-rar] SAA Gilg. X 247f., 145f. und 74f. "Werde [ic]h nicht wie er (Enkidu) schlafen, mich nicht mehr erheben auf ewig?" V'
attillammalanillamma: "Schlafen" ist eine Metapher für "tot sein". Sie wird durch das Bildfeld "Todesschlaf' (s. VI.LL) gestützt. - attillamma ist Präsens Gt (itulu), anillamma Präsens G (nalu). Dagegen übersetzt VON SODEN 1992, 80, erstere Form "schlief ich" und HECKER 1994, 665, "Ich habe geschlafen"; beide analysieren die Form als Präteritum Gtn. Doch bliebe die Konsonantenlänge jllj dann unerklärt, dennitulu ist ein Verbum mediae vocalis (s. STRECK 1998, 328 5.28.); auch gibt Vergangenheit im Kontext keinen Sinn, weil Gilgames von seinem künftigen Aufenthalt in der Unterwelt spricht. sakapum(?): Eine weitere Metapher für Tod. Sie kommt auch im Tukulti-Ninurta-Epos (s. CAD S 74b sakapu B 2) vor (D-Stamm): tatbal ummanat Assur ... ina mut la Simti kajjana sukkupu "Die
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H. Die Form der Bilder
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Truppen Assurs hast du (Kastilias) fortgeschleppt ... Im vorzeitigen Tod ruhen sie (nun) für immer". Nach Kollation von W. G. LAMBERT (apud CAD L 1741libbu bl') sei kak-ka-bu-um "Stern" zu lesen. Dies wäre nur sinnvoll, wenn man eine Frage annimmt und kakkabum metaphorisch für "Licht" = "Leben" stünde, wofür es jedoch sonst keinen Beleg gibt: "wird es noch viel Stern(e) geben?". atalluki dfilim: TOURNAYjSHAFFER 1994, 198, übersetzen Gilg. M i 10' "Apres avoir marche dans la steppe comme un vagabond" und lesen fstu eli ~eri a-ta-al-ku ki da-li-im (sie! a-li-im ibo 1986 ist ein Druckfehler). Für die generell angenommene Lesung atalluki dfllim spricht aber, dass "wie" in Gilg. M ii 11' kfma heisst und dajjalu nur im ersten Jahrtausend belegt ist. ma-du-u: Der Plural ist unerklärt; TOURNAYjSHAFFER 1994, 198, lesen "ma-(u-u" (sic! Gemeint ist ma-tu-u) und übersetzen "c'est peu de chose que de", doch hat matfi, nicht diese Bedeutung.
2.2.2. Transitives Verbum 2.2.2.1. Metaphorisch zum Subjekt (165) Der Fluch auf den Fährmann: mUrsanabi (Ur-40) ka-a-[ru lisam]-tika ne-he-ru li-zer-ka SAA Gilg. XI 243 "Ursanabi, der Hafen [verw]erfe dich, die Furt hasse dich!". Die anthropomorphisierenden, kreativen Metaphern meinennautisches Unglück. lisam(ika: SAA ergänzt dagegen zu [a-a ilJ-]di-ka "freue sich nicht über dich".
urrat: Lesung mit MORAN 1988, 26. SAGGS 1986, 14, liest sam-rat "rages". Der Textzeuge STT 21 obv. ii 54 hat mit VOGELZANG 1988, 54 (Siglum i), vielleicht ri-rat' "the front of'. Vgl. Nr. 175. aplulJtu: GEORGE 1~91, 146, weist auf die Gleichung aplulJtu = qablu "Schlacht" hin. erpet muti izannun: Anders als in STRECK 1995b, 57 Nr. 64+97, verstehe ich mit GEORGE 1991, 146, er-pe-et und i-za-an-nu-nu nun als Singulare; ersteres ist Subjekt zu ibarriq. Vgl. Nr. 133. ibarriq ~~i: baraqu kann auch im Grundstamm transitiv sein. VOGELZANG 1988,63, übersetzt dagegen: "arrowheads flashed", doch ist dann weder der Obliquus u~~i noch der Singular ibarriq erklärbar. Ebenso problematisch sind DALLEY 1989, 213 ("an arrow flashed lightning") und FOSTER 1993, 477 ("arrows flashed as lightning"). HECKER 1994, 754, "es blitzt Pfeile" ist schwierig, da man dafür *birqu ibarriq u~~i erwarten würde. (167) zu-J-u-ut tam-lJa-ru ir-ta-mu-ku ki-Ial-la-an Anzu b m 8 "In Kampfesschweiss waren beide über und über gebadet". Für metaphorisches ramaku s. Nr. 166. Bisher mit Objekt "Schweiss" nicht bezeugt. (168) Ninurta in Kampfeswut: i-nar lJur-sa-a-ni qer-he-su-nu sam-ri-tu ir-lJii~ 18a-bdNin_urta i-nar lJur-sa-a-ni qer-bet-su-nu sam-ri-tu ir-lJi-i~ Anzu b m 17-18b "Er erschlug die Berge, überschwemmte ihr wildes Gelände. Ninurta erschlug die Berge, überschwemmte ihr wildes Gelände".
inar: Eine konventionelle Metapher für "zerstören", s. CAD N JII 181f. n~ru
3.
irlJi~:
2.2.2.2. Metaphorisch zum Objekt (166) Der Kampf zwischen Ninurta und Anzu: u-rat ap-lulJ-ru da-me i-rammuk 55er-pe-et mu-ti i-za-an-nu-nu i-bar-riq u~-~i Anzu b n 54f. "Geweckt war die Schlacht, in Blut badend, wobei eine Todeswolke regnete, Pfeile blitzen liess". Alle vier Prädikate sind Metaphern. irammuk und ibarriq sind metaphorisch zum Objekt und ersteres zusätzlich zum Subjekt. ramaku ist konventionell: S. AHw. 948 ramaku 1b. baraqu ist im CAD zwar nicht für den G-, oft aber für den S-Stamm als Metapher nachgewiesen (CAD B 104f. baraqu 2c); vgl. qanu ki birqi Nr. 2. Für zananu s. m.1.2.1.2.3.
121
ralJ~u
Eine konventionelle Metapher für "niederwalzen", s. AHw. 943 A 2.
(169) Die rebellierenden Götter: ta-lJa-za i ni-ib-lu-la qa-ab-la-am Atr. I 62 (altbabylonisch) "Schlacht lasst uns mischen, den Kampf'. Vgl.: [ma]-an-nu-um-ma sa rib-lu-Iu' tu-qum-ru Iraq 58 (1996) 160: 116' (Atr.) "[W]er ist es, der den Kampf mischte?". Entsprechend ist vielleicht auch Atr. I 130 (s. a. I 142) (altbabylonisch) zu ergänzen: ma-an-nu-u[m-mi sa ib-Zu-la t]u-qU-um-tam "Wer ist es, [der] den Kampf [mischte?]". LAMBERT 1980a, 74, ergänzt dagegen ig-ra-am entsprechend Atr. I 160 (ni-ig-ra-am rtu-qU-um l-taam "Wir fingen Kampf an"). Die neuassyrische Version AfO 27, 73: 16, 26, hat ib-na-a "schuf'.
122
"mischen" steht hier für "aufbringen", "anzetteln". ballllu ist sonst mit abstrakten Objekten nicht bezeugt. WEST 1999, 227, nennt altgriechische Parallelen. (170) Die 19i9i beschweren sich über ihre Arbeit: [tu-u]p-si-ik-ki id-du-uk[ni-a-ti] 36[ka-b ]i-it-ma dul-la-a-nu ma-a-ad s[a-ap-sa-aq-ni] Iraq 58, 168: 35f. (Atr.) "Der [Tra]gkorb hat [uns] getötet. [Sch]wer ist unsere Arbeit, viel sind [unsere] M[ühen]". tupsikki: Eine konventionelle Metapher für "Arbeit", s. III.1.2.2.5. iddflkni)llti: Für die metaphorische Verwendung von "töten" im Sinne von "fertig machen", "schwer zu schaffen machen" s. CAD D 39 dCtku 1c. Beide Metaphern werden, obwohl geläufig, durch Z. 36 erläutert.
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II. Die Form der Bilder
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bringen" verwendet, s. AHw. 1457 waladu Gm, CAD All 292 aladu 1c. (173) pul-ba-a-ta us-ma-al-li Ee I 86 "Sie füllte (Marduk) mit Schrecken".
Vgl. Nr. 174 für malll in metaphorischem Gebrauch. (173a) dGilgames (GIs)-mi it-ti dffu-wa-wa da-pi-nim 150 rtu 1(!)_qum_tam istu Gilg. Y 149f. "Gilgames, wird es heissen, hat mit dem gewaltigen 8uwawa Kampf geknüpft". istu: Sonst mit anantu "Streit" bezeugt, s. CAD
s/n 218a sam
Bc.
(174) sit-ta
ta-abata ul is-bu-u pa-nu-u-a ... 256si-ir-a-ni-ia nissatu (SAG.PA.KIL) um-tal-li SM Gilg. X 254 ... 256, s. a. 304 "An süssem Schlaf sättigte sich nicht mein Antlitz ... Meine Sehnen füllte ich mit Wehklage".
(171) Marduk: mu-sa-az-nin nub§i OJE.NUN) eli (UGU) er~eti (KHim) rapaSti (DAGAL-tim) Ee VII 69 "der Reichtum auf die weite Erde regnen lässt".
seM und mulla sind auch sonst mit abstrakten Objekten bezeugt, s. CAD S/II 253 seM 1b und MII 186 mala 9. Sie sind zugleich metaphorisch zum Subjekt "Gesicht". pllnflja: Eine Synekdoche für Körper. sir)llnlja: Eine Synekdoche für "Körper", s. CAD s/n 310 ser)llnu 1d.
musaznin nub§i: Akkadisch Genitivverbindung "Regner von Reichtum". Ein konventionelles Bild im Akkadischen, s. CAD Z 42f. zanllnu A laS' und 2a2' und b: "any object, both concrete and abstract, can rain down" (J. WESTENHOLZ 1996, 185).
Für labasu Sund naSu S s. Nr. 89, für iktum s. Nr. 1. 2.3. Metaphorisches Adjektiv46 2.2.2.3. Metaphorisch zum Subjekt und zum Objekt
(l71a)
[mur-~]i-ku-nu-ma e-kal mlltu (KUR-tu) ... [mur-~u] sa ill (DINGIRmes)-ma e-kal mlltu (KUR-tu) Atr. S. 106: 24-26 "Eure [Seuch]e ist es, die das Land frisst ... [Die Seuche] der Götter ist es, die das Land frisst".
2.3.1. Prädikativ
n 54 "Geweckt war die Schlacht". "Geweckt" steht für "aufgebracht".
(175) u-rat ap-lub-ru Anzu b
Konventionell, s. usa gimilta ellSun taSkunu u"akku kakkaS[un] KAR 128: 23 "Und denen du Schonung angedeihen liessest, d[eren] Waffe ist gegen dich geweckt". Für aplubtu und den Kontext s. Nr. 166.
Konventionell, s. CAD All 253-255 aklllu 5 "to ravage, consume, destroy (said of gods, fire, and other agents)". (172) Versuch, die Menschen hungern zu lassen und so zu dezimieren: seru (EDEN) pal-ku-u lu-li-id id-ra-nu Atr. S. 108: 48 "Die weite Steppe gebäre Alkali".
(175a) Der Flutheld Atrabasls nach dem Bau der Arche kurz vor dem Hereinbrechen der Sintflut: be-pi-i-ma li-ib-ba-su i-maG) ma-ar-ta-am Atr. m ii 47 (altbabylonisch) "Zerbrochen war sein Herz. Er erbrach Galle".
~eru:
Wird bisweilen landwirtschaftlich genutzt und bewässert, s. CAD S 142f. ~eru A 3b; Versalzung daher denkbar. waladu wird auch sonst metaphorisch in der Bedeutung "hervor-
46
Vgl. S. 41.
124
H. Die Form der Bilder
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Innere Unruhe und Angst vor dem Kommenden. Konventionell, s. AHw. 340b bepu II G 5b. (175b) Der durch Enkidu erschreckte Jäger an der Tränke: pa-nu-§u ar-pu SAA Gilg. I 102 "Sein Gesicht umwölkte sich".
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3. Komplexe Bilder 3.1. Vergleiche mit metaphorischem tertium comparationii7 3.1.1. Das tertium comparationis ist zum Bildempjänger metaphorisch
erepu "sich umwölken", gewöhnlich vom Tag gesagt. Der metaphorische Gebrauch in Bezug auf das Gesicht hat jedoch eine Parallele, s. AHw. 238a erepu 2, CAD E 279b erepu a. So wie das Hellwerden des Gesichtes für positive (vgl. m.l.2.l.l.l.), steht das sich Umwölken oder Verdunkeln desselben für negative Gefühlsreaktionen. Für sakin s. Nr. 160 (Anzu), für kankat "ist gesiegelt" Nr. 139 (Atr.).
(178) Der Beginn der Sintflut: [Anzu (?) mät]u ([KU]R) ki-ma karpati (DUG) mi-lik-sa is-p[u-ubl Atr. S. 124: 17 "[Anzu(?)] zersch[lug] die Organisation des [Lan]des wie einen Topf'. Dasselbe Bild im selben Kontext findet sich zweifellos auch in SAA Gilg. XI 108: [mi-Ulke!) mati (KUR) kl (GIM) du[gkarpati] ib-p[i]/ib-p[uu] "Er (Adad)/Sie (die Anunnaku) zerbrach(en) [die Organisat]ion des Landes wie einen Topf'.
2.3.2. Attributiv
Das Bild ist konventionen: s. BECKING 1990 für klma karpati bepu, klma b~batti/b~battis duqququ, kima karpati/karpanis bepu, klma diqari babäSu. Ferner CAD .tI 171a bepu la, CAD K 219b karpatu la, CAD K 219a karpanis, CAD K 220b karpatu Ih. Für das Sumerische s. KRAMER 1969, 8b, BECKING 1990, 70 und 7969 und SALLABERGER 1996, 90f. Biblische Parallelen bei BECKING 1990, z. B. Ps 2, 9: "Du magst sie (die Völker) zerbrechen mit eisernem Zepter, wie irdene Krüge zerschlagen". klma karpati ispub: sapabu ist als Metapher für "to confound, disrupt", auch mit Objekt milku "Rat", schon seit dem Altbabylonischen und Altassyrischen bezeugt, s. CAD S 152f. sapabu 2. Die Kombination mit kima karpati ist aber ohne Parallele. Als Subjekt kommt der in der vorangehenden Zeile genannte Anzu, vielleicht aber auch ein anderer Gott in Frage. kl karpati ibpt: Statt sapabu findet sich hier bepu. Die Übersetzungen von VON SODEN 1992, 97 ("Das Land, das weite, zerbrach wie ein Topf'), KOVACS 1989, 100 ("The ... land shattered like a ... pot") und HECKER 1994, 732 ("Das [weite] Land zerbrach wie ein Topf') übersehen, dass bepu transitiv ist. DALLEY 1989, 112, übersetzt die Zeile nicht. TOURNAY/SHAFFER 1994, 232+47, bieten "Les assises de la terre se brisent comme un vase" mit Ergänzung "[ilid/kalama], doch passt der Zeichenrest zu Beginn des erhaltenen Teils der Zeile dazu nicht.
(176) Anu beklagt, dass Ea dem Adapa das Geheimnis von Brot und Wasser des Lebens verraten habe: li-ib-ba ka-ab-ra is-ku-un-su Adapa B 73 "Mit einem dicken Herz hat er (Ea) ihn (Adapa) versehen".
kabru, sonst die physische Ausdehnung bezeichnend, wird hier analog libbu metaphorisch verwendet. Bisherige Interpretationsversuche: CAD K 23 kabru h: "probably for gamra" mit Übersetzung "devout heart"; PICCHIONI 1981, 119: "cuore gagliardo"; DALLEY 1989, 187: "heavy heart"; FOSTER 1993, 433: "violent temper". M. E. bedeutet libbu hier "Verstand" (vgl. CAD L 169f. libbu 3a) und kabru "weit", "profund", libbu kabru also etwa "tiefes Wissen". iskunsu: Gegen DALLEY 1989, 187, bezieht sich maskulines -su auf Adapa, nicht auf in Z. 71 genanntes feminines amlluta.
2.4. Sonstiges (177) su-ut-ta-ti f sa la 1 [u ]s-si Etana S. 96: 85 "eine bodenlose Grube". Wie im Deutschen bedeutet die Metapher "bodenlos" "tief'. Akkadisch ist sie kreativ.
(179) Marduk: ki-ma u 4-mu im-me-ru zi-mu-su ma-)-dis Ee VI 56 "Wie der Tag erhellten sich seine Züge gar sehr".
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Vgl. S. 41f.
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kima um(u) immern: Der Vergleich ist kreativ und dennoch sehr schwach, denn einerseits wird er durch die konventionelle Metapher "hell werden (vom Gesicht)" vorbereitet (CAD N/I 213 "to brighten (said of one's countenance, mood)"), andererseits ist ein ähnliches Bild bezeugt: ina nipib kakkabi nummurn zimü[ka kim]a samsi JRAS Cent. Supp. pI. 2: 14 "Beim Aufleuchten der Sterne leuchten [deine] Züge [wi]e die Sonne". (180) Neberu = Marduk: ki-ma ~e-e-ni /i-ir-)-a ili (DINGIR.DINGIR) gim-rasu-un Ee VII 131 "Wie Kleinvieh möge er alle Götter weiden".
kima ~eni lir)a: Der Vergleich ist ohne Parallele. Er wird allerdings durch eine konventionelle Metapher vorbereitet: re)r1 "weiden" für "führen", s. AHw. 977 r. 2. Für das Bildfeld "Herrscher als Hirte" s. VI. 1.4. (181) Anu bestimmt das Geschick der Siebengötter: i-qab-bi ana sa-ne-e kima (GIM) Girra (dGIBIL6) ku-bu-um-ma bu-mut kima (GIM) [n ]abli ... 36a-na ba-an-si iq-ta-bi ki-ma sari (IM) zi-i[q]-ma kip-pa-ta bi-i-ta Erra I 33 ... 36 "Er sprach zum Zweiten: «Wie Girra (der Feuergott) verbrenne und versenge wie eine Flamme» ... Zum Fünften sprach er: «Wie der Wind stürme und durchstreife den Erdkreis!»". Da "brennen" hier metaphorisch für "zerstören" stehen muss (s. Nr. 186), dürften auch "versengen" und "stürmen" entsprechende Metaphern sein. kima Girra kubumma: Wohl konventionell, s. Girranis tukabbabi zumri "you (Lama5tu) burn bodies like fire" CAD K 2a kababu 2a, wo kababu vermutlich ebenfalls metaphorisch für "zerstören" steht. bumut kima nabli: Ganz ähnliche Formulierungen sind mehrfach bezeugt, s. CAD N /1 26 nablu A la,c, z. B. muSahmit kima nabli er~et(i) rapaStu BWL 136: 179 lider die weite Erde ~ie ~ine Flamme versengt"; bamatu ist hier aber wörtlich zu verstehen, weil der Sonnengott angesprochen ist. Die Entwicklung von bamatu zur Metapher bezeugt das Epithet nablu mustabmitu "versengende Flamme" für Asarhaddon Borger Esarh. 97 r. 14. kima sari ziqma: Konventionell, s. amatka kima sari iziq "Dein Wort wehte wie der Wind" CAD s/n 135f. VgI. auch den folgenden Beleg. Dieselbe Formulierung auch bei nicht-metaphorischem tertium comparationis, s. [asak]ku ana ameli kima sari iziqma "Der asakkuDämon wehte gegen den Menschen wie der Wind" CAD Z 65a zaqu b2' u. ö.
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(182) Erra sagt von sich: ki-i sa-a-r[i] a-za-qu ki-i Adad (diSKUR) ur-[t]a-~an' (dUTU-Sl V') a- bar-n. [klOzp-pa-ta [k ]a-la-ma Erra I 1I5f. an 116ki-1. rtsamsJz "Ich stürme wie ein Wind, donnere wie Adad (der Wettergott), wie die [Sonn]e überschaue ich den ganzen Erdkreis". v
Da Erra kein Wettergott ist, sind zaqu und r~anu Dt metaphorisch für Macht und Gewalt zu verstehen; Bild ist wohl auch "überschaue ich den ganzen Erdkreis", womit die Allgegenwart Erras ausgedrückt wird. Alle drei Metaphern sind durch Vergleiche erweitert. ki sari azflq(u): Schon sumerisch ist der Sturm ein Bild für Gewalt, s. KRAMER 1969,4, für Vergleiche. Für Metaphern z. B.: 1 u g a 1- la du 11 - r g a l_n i u 4 - d a mAngim dimma 16 "Des Königs Wort ist ein Sturm"; vgl. auch Angim dimma Z. 17 und 163. Für kima sari zClqu "wie ein Wind/Sturm wehen" s. vorangehenden Beleg. ki Adad urt~~an: Der Vergleich mit dem donnernden Wettergott ist akkadisch gut bezeugt, s. CAD S/I 64a sagamu la3'. Das tertium comparationis kann metaphorisch gemeint sein, z. B. in kima Adad rabi~i elisunu aSgum OIP 2, 44 v 75 (Sanherib) "Wie der überschwemmende Adad brüllte ich gegen sie" (die Feinde)", aber auch wörtlich, z. B. sisit tibkiSunu ... isaggumu kima Addi "the roar of whose cascades resounds like Adad" CAD ibo Sumerisch: d I 5 kur gin 7 k i 5 e x g i 4 - a - z a d A 5 n a n I a - b a (-e )-5 i - g ci 1 Ninmeiarra 10 "Wenn du wie ISkur ein Land angebrüllt hast, gibt es ii dort kein Getreide mehr"; auch hier steht "brüllen" metaphorisch für! "Gewalt ausüben"; ein weiterer Beleg bei ZGOLL 1997,313. 48 (183) Marduk spricht von der Zeit nach der Flutkatastrophe: Ja sik-na-at napistim (zI-tim) nab-nit-si-na i~-bir-ma ul u-tir as-ru-su-un 138a-di kii ik-ka-ri ze-ru-sin [~-b la-tu ina qa-ti-ia Erra I 137f. "Die Nachkommenschaft der Lebewesen war gering geworden; ich hatte sie nicht auf ihren alten Stand gebracht, bis ich wie ein Bauer ihre Saat in meinen eigenen Händen hielt".
adi: FOSTERs (1993, 779) "such that" kann ich nicht nachvollziehen. ki ikkari zerüSin ~batu ina qatija: Das Bild bedeutet "sich um Nachkommenschaft und Vermehrung kümmern". ina qatl ~abatu ist sonst nur in Nr. 184 (Erra) als Metapher bezeugt; durch den Vergleich wird das ganze Bild kreativ.
48 Vgl. ATTINGER 1993, 243 § 153, für das LokativinfIx jej besonders bei g a 1 und ibo 312 § 205 4° für die auf Lokativ jaj endende pronominale Konjugation (bei ATTINGER nur Beispiele für jani+aj). ZGOLL 1997, 3, übersetzt dagegen "In dem Gebiet, gegen das du wie
ISkur gedonnert hast, war Asnan um deinetwillen nicht mehr vorhanden".
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(184) Marduk beklagt .das Schicksal Babyions: ug-a Babili (TIN.TIRki) sa kima gisimmari (gtsGISIMMAR) qim-ma-ru u-sa-as-ri-lJu-su-ma ub-bi-lusu sa-a-[m] 41ug_a Babili (TIN.TIRki) sa ki-ma terinnati (gisSE.U.SUtJs) se)u (SE.IM) u-ma-al-lu-su-ma la as-bu-u la-Zu-ru 42rUgl_a Babili (TIN.TIRki) sa ki-ma kiri (gisKIRI6) nu-u!J-si az-qu-pu-su-ma la a-ku-la inib (GURUN)-SU 43ug _a Babili (TIN.TIRki ) sa ki-ma kunuk (na~SIB) elme-su ad-du-su ina ti-ik-ki d1-nim 44 rUg _a Ba]bili (TIN.TIRki) sa ki-ma (tippi (DUB) simati (NAMmes ) ina qate (suII)-fa ~-ba-tu-su-ma la uma.s-sa-m-su ana mam-ma Erra IV 40-44 "Wehe Babyion, das ich wie eine Dattelpalme an der Krone prächtig gedeihen, doch das der Wi[nd] verdorren liess! Wehe Babyion, das ich wie einen Pinienzapfen mit Samen füllte, doch an dessen Reichtum ich nicht satt wurde! Wehe Babyion, das ich wie einen ertragreichen Garten pflanzte, doch dessen Frucht ich nicht ass! Wehe Babyion, das ich wie ein Bernsteinsiegel um den Hals Anus legte! [Wehe Bab]ylon, das ich wie die Schicksalstafeln in meinen Händen hielt und niemandem ausliefern wollte!". Fünf Vergleiche, die letzten vier mit metaphorischem tertium comparationis Die zwei ersten sind durch einen Akkusativ (qimmatu, se)u), die drei letzten durch einen Genitiv (nullSi, elmes(u), simati), der vorletzte zusätzlich durch Präposition + Dependens (ina tikki Anim) erweitert. In allen vier Fällen folgt ein das Bild fortsetzender kurzer Satz, der in den ersten drei Fällen metaphorisch zu verstehen ist. Die drei ersten Bilder illustrieren die Pflege, die Marduk Babyion angedeihen liess und deren Ergebnis Erra zerstörte. Die beiden letzten Bilder stehen für den Schutz Babyions durch Marduk. kima gisimmari: Der Vergleich ist kreativ. qim-ma-ru: Ist wohl als Akkusativ der Beziehung zu interpretieren; "dessen Krone" müsste *qimmassu heissen. CAD Q 253 qimmatu 3 versteht "Krone" als lexikalisierte Metapher für "top of a building", doch gehört das Wort eher zum Bild der Dattelpalme. usa.srilJusuma: Keine Metapher. ubbiluSu sam: "Wind" steht konventionell (s. III.1.2.1.2.1.) für "zerstörerische Macht", "verdorren lassen" kreativ für "vernichten". - Wie fast alle Bearbeiter und Übersetzer gesehen haben (CAGNI 1969, 109; CAGNI 1977, 50; DALLEY 1989, 304; FOSTER 1993, 796), hängen in Z. 40-42 und Z. 44 jeweils zwei Sätze von sa ab; nicht richtig dagegen G. W. W. MÜLLER 1994, 794, mit der Übersetzung "Ach, Babyion, dessen Wipfel ich prächtig wie eine Dattelpalme machte, der Wind hat es ausgetrocknet" usw. kima terinnati se)u umallusuma: Ein kreatives Bild für "reich und prächtig werden lassen". la a.sM lalusu: Ein konventionelles Bild für "nicht geniessen können",
II. Die Form der Bilder
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s. CAD SjH 253 seM Ib für weitere Belege. kima kiri nullSi azqupuSuma: "pflanzen" ist eine konventionelle Metapher für "stärken, unterstützen" (AHw. 1512 zaqapu 2), die den kreativen Vergleich vorbereitet. la akula inibsu: akalu ist eine konventionelle Metapher für "geniessen". "Früchte" sind eine konventionelle Metapher für "Attraktivität". klma kunuk elmes(u) addusu ina tikki Anim: Ein kreatives Bild für "anvertrauen". kima (tippt Simati ina qateja ~batusuma: Für die Metapher "in Händen halten" = "beschützen" s. Nr. 183 (Erra). Durch den Vergleich wird die Metapher kreativ. uma.ssamsu: Keine Metapher. Beachte das Präsens. (185) IStaran wirft Erra das Los seiner Stadt Der vor: niSl (UNmes ) sa ina lib-bi-su ki-i qan~ (GImes ) tulJ-ta-~-~i-i~ Erra IV 67 "Die Leute darin hast du wie Schilfrohre geschnitten". Das Bild steht konventionell für "Tod": qadu mätikunu ki qane KBo 1, 3 r. 14 "Samt eurem Land möge er dich wie Schilfrohr schneiden"; s. auch Nr. 146 und Nr. 189a.
lilJe~#~ka
(186) ISum: a-pi u qi-i-si u-salJ-rib-ma ki-i dGin-a (GIBIL6) iq-mi Erra IV 149 "Röhricht und Gehölz verwüstete er und verbrannte (sie) wie Girra (der Feuergott)". Vgl. Erra: a-pu y qf-sa u-salJ-ra-ar-ma ki-i dGin-a (GIBIL6) a-qa[mmu] 29niSl (UNmes ) u-sam-qat-ma ... Erra Il C 28f. "Röhricht und Gehölz vernichte ich und verbren[ ne] (sie) wie Girra. Die Leute strecke ich nieder und ... ". ap(i)japu: Die Parallele zu "Gehölz" weist auf die wörtliche, die Parallele zu niSl auf die metaphorische Interpretation: die Menschen sind das Röhricht (III.1.1.4.1.). Wohl ein polysemes (Il.5.5.) Bild. iqmijaqammu: "verbrennen" muss metaphorisch für "zerstören" stehen; andernfalls ergäbe der Vergleich mit dem metonymisch für Feuer eintretenden Girra (s. S. 51) keinen Sinn, denn wie, wenn nicht wie Feuer, sollte man sonst brennen? Für entsprechende Belege s. CAD Q 77f. qamu A 2. Für einen weiteren Beleg aus Erra (kababu) s. Nr. 181. klma Gin-a qamu ist auch einmal ausserhalb von Erra bezeugt: istu GN adi GN2 ... kima girri aqmu "From GN to GN2 I devastated (the country) like fire" CAD Q 78 qamu A 2b (Salmanassar III.).
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H. Die Form der Bilder
II. Die Form der Bilder
(187) Erra bereut seine Taten: lib-bi a-gu-ug-ma niSl (UNmes ) ~-sal!_rpan ~ 81d_i a-gir ~e-e-ni im-mer pa-ni u-se-la ina pit-qi 9ki-i la za-qzp ~lp-pa-tl a-na na-ka-si ul u-ma-aq lold_i sa-li! mati (KUR) Id-na u rag-gi ul u-massa-a u-sam-qat Erra V 7-10 "Mein Herz war zornig, wobei ich die Leute niedermetzelte, wie ein (nur) gemieteter Schafhirte den Leithammel aus der Hürde entfernte, wie einer, der (selbst) keinen Obstgarten pflanzt, (beim Fällen nicht müde wurde =) unermüdl~ch (Leute) fällte, wie einer, der das Land plündert, ohne UnterschIed Gute und Böse niederstreckte". Drei durch einen Genitiv erweiterte Vergleiche, die beiden ersten mit metaphorischem tertium comparationis (vgl. für die Präsentia STRECK 1995b, 57 Nr. 65). ki agir ~eni immer pani usella ina pitqi: CAD A/I 152 agru la4' erklärt "wie ein gemieteter Schafhirte" mit "who has no care for the stock". Das Bild bezieht sich auf das Weglocken Marduks aus seinem Tempel in Babyion. Es ist kreativ, wird aber durch das konventionelle Bildfeld "Herrscher als Hirte" (s. VI.1.4.) gestützt. kl la zaqip ~ippati ana nakasi ul umaq: Der Vergleich ist kreativ, wird aber durch die konventionelle Metapher "schneiden" = "töten" (CAD N 178a nakasu 4b) vorbereitet. . . , . kl sali! mati: Kommt sonst nur noch emmal m Erra, Jedoch nut anderem tertium comparationis, vor, s. Nr. 74. (188) Gilgames antwortet auf einen schlechten Traum des Enkidu: [am]-mini ib-n id-bu-ub l'ib-ba-ka sa-na-ti-[ma] 72 ... pi-nt-tum ma-a'-da-at 73[sa-ap-ta-ka i]-ba-ma-a Id-ma zu-um-[bi] SAA Gilg. VII 71-73 "[Wa]rum, mein Freund, hat dein Herz so anders gesprochen? ... Der Schrecken ist gross! [Deine Lippen s]ummen wie Flieg[en]".
SAA Gilg. liest ,.. Id-ina UD-mu ... ohne Hinweis auf eine Textbeschädigung. TOURNAY/SHAFFER 1994, 170, bieten [u4]-mu und übersetzen "il me frappa et me submergea comme une trombe d'eau", DALLEY 1989, 89: "He ~it me and forced me down like an [onager (?)]", offenbar mit Lesung serremu. VON SODEN 1992, 68, und HECKER 1994,709, lassen die Stelle unübersetzt. Lediglich KOVACS 1989,64, hat meiner Lesung entsprechend "capsized me like a raft". Die Angaben zu den Textzeugen dieser Zeile in SAA Gilg. S. xx sind falsch: Zeilenreste finden sich auch im Textzeugen L (statt bis Z. 172 bis Z. 174 erhalten) und Textzeugen 0 (statt bis Z. 172 bis Z. 179 erhalten). Die Zeile wurde von lANDSBERGER 1962, 130, ohne Partitur rekonstruiert. Drei der vier Textzeugen sind veröffentlicht (Siglen nach Parpola): F (= LANDSBERGER E) L (= LANDSBERGER L) j (= LANDSBERGER N)
[ ]-mu u(-(ib-ba-an-ni im-[ [ ] rx,_rmu ' [
Der unveröffentliche, mir nicht zugängliche Textzeuge 0 ( = LANDSBERGER 0) ermöglicht nach lANDSBERGERs Rekonstruktion die Lesung imb~anni klma, trägt aber nichts zum folgenden Wort bei. rx, im Textzeugen j zeigt die Reste zweier Senkrechter (vgl. schon LANDSBERGER 1962, 130123), die sehr gut zu A, aber nicht zu dem in SAA Gilg. gelesenen UD passen. (189a)
Das Werk des Todes: a-me-lu-tum sa kima (GIM) qan (GI) a-pi basum (MU)-SU SAA Gilg. X 306 "die Menschen, deren Nachkommenschaft wie Schilfrohr des Röhrichts abgeschnitten ist",
~i-~u
klma qan api b~~u: Die Verbindung qan api ist konventionell, s. Nr. 73. Das Abschneiden des Rohres ist auch sonst als Bild des Todes belegt, s. CAD 8 131 b~~u 3, z. B. "malki nakriltlsu klma qan api ub~~i~ü RlMA 2, 195: 22f. (Assurnasirpal) "(Götter, die) ihm feindliche Fürsten wie Schilfrohr des Röhrichts abschnitten". Für ugaritisch KTU 1.3.iii 38 mbS "abknicken(?)" (parallel zu kly D "vernichten") s. DIETRICH/LoRETZ 1997,114268. S. a. Nr. 146 (Gilg.) und Nr. 185 (Erra).
ibamma kima zumbi: Ein kreatives Bild des Jammerns.
( 189) Enkidu träumt von einem den Tod symbolisierenden Mann, der ihn besiegt: im-b~-an-ni-ma ki-ma ra,(?)_rmu' u(-(z'b -ba-an-nl. 1751d-';la not-mi u-[kab ]-bi-is eli (uGu)-ia SAA Gilg. VII 174f. "Er schlug nuch und liess mich wie ein Floss(?) untergehen. Wie ein Wildstier [tr]ampelte er auf mir herum". kima am(u )(?) uttebMnni: S. Nr. 24 für die vorangehende Zeile. Enkidu ist als auf dem Wasser untergehendes Floss(?) und damit der Tod indirekt als Sturm gezeichnet. "untergehen" steht metaphorisch für "zu Boden gehen". Für das Bild kenne ich keine Parallelen.
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(189b)
Tod ist abstrakt; keiner weiss, wie es ihm in der Unterwelt ergehen wird: sa mu-ti ul i~-~i-ru ~a-lam-su SAA Gilg. X 322 "Des Todes Bild kann man nicht zeichnen". Mit LAMBERT 1980b, 55, KOVACS 1989, 93, DALLEY 1989, 109, BOTTERO 1992, 182, und TOURNAY/SHAFFER 1994,218, nehme ich
n. Die Form der Bilder
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ein unpersönliches Subjekt an; inhaltlich wird Z. 309f. wieder aufgenommen: ul mamma mutu immar ul mamma sa muti immar paniSu "Niemand kann den Tod schauen, niemand kann des Todes Antlitz schauen". CAD E 347a e~eru A Ibl' ("do they not draw a likeness of death?"), CAD S 8Sb ~almu fl' ("do they not both draw the picture of death?"), VON SODEN 1992, 91 ("Das Bild des Todes zeichnen sie nicht"), und HECKER 1994, 727 ("Des Todes Bild zeichnen sie nicht"), sehen dagegen in sallu "Verschleppter" und mitu "Toter" das Subjekt, was bei mitu m. E. wenig Sinn ergibt. salmu "Statue Bild" in übertragenem Sinne alleine ist konventionell: s. CAD S' 8Sb ~almu f. In Kombination mit e~eru ist metaphorisches ~aZmu dagegen kreativ. (190) Das Ende der Sintflut: se-bu-u u4-mu ina ka-sa-a-di it-ta-rak me-!Ju-u a-bu-bu qab-la 131sa im-ta!J-~u ki-ma !Ja-a-a-al-ti SAA Gilg. XI 130f. "Bei Anbruch des siebenten Tages dämpfte der Sturm die Sintflut, die Schlacht, die um sich geschlagen hatte wie eine Kreissende".
H. Die Form der Bilder
3.2. Satzmetaphern 49
(191a)
Belet-ill gibt Ninurta den Auftrag zum Kampf mit Anzu: ana ili (DINGIR mes) su-ut ab-nu-u na-mir-ta SU-uNi Anzu b II 2 (ähnlich schon in der altbabylonischen Version) "Für die Götter, so ich schuf, lasse Licht aufgehen". "Licht aufgehen lassen" ist Metapher für "Positives schaffen". Der Sieg über den bösen Anzu stellt die alte Götterordnung wieder her. In CAD N /1 229b ist der Beleg daher falsch eingeordnet: zu b "in transferred mg.". Die Metapher ist inhaltlich konventionell, vgl. CAD N/I 229b namirtu a und b sowie N/II 349f. nuru Ad3'-S'; die Kombination von namirtu und su~u ist aber anscheinend ohne Parallele.
(192) Die Muttergöttin erhält den Auftrag zur Menschenschöpfung: bi-ni-ma - a-a l1-'b"Z l-l 5 ab -sa-nam 196ab -sa-nam l'b"Z l- 1-1 Sl-pl-lr dEn- [([ 1 197v suIu-u11 up-si-ik iUm (DINGIR) a-wi-Zum li-is-si Atr. I 195-197 (altbabylonisch) "Erschaffe den Urmenschen, dass er das Joch trage. Er trage das Joch, von Enlil befohlen, den Tragkorb des Gottes schleppe der Mensch!". Z. 197 ist identisch mit Z. 191. v
qabla: Vgl. Nr. 126. imta!J~u kima !Jajjalti: ma!Jl4u ist eine anthropomorphisierende Metapher. Sie ist ebenso wie der Vergleich kreativ. Vgl. biblisch: "Winde dich und stöhne wie eine Frau in Wehen" Mi 4,10; ähnlich Jes 13, 8. 26, 17.
Für
i~~uris
3.1.2. Das tertium comparationis ist zum Bildspender metaphorisch
In Bezug auf "Korn auf dem Wasser" steht maSa'u "rauben" metaphorisch für "fortschwemmen". Vgl. dazu STRECK 1995b, 71 Nr. 138. Man würde hier einen selbständigen Vergleichssatz erwarten (s. n.s.1.s.). Das Bild ist kreativ.
v
v'
,.
UbU abSanam: Eine konventionelle Metapher für "Frondienst leisten, arbeiten", s. CAD A 6Sf. absanu passim. supsik ilim [issi: Ein konventionelles Bild derselben Bedeutung wie libi! abSanam, s. AHw. 1371 tupsikku passim und hier m.1.2.2.5. supsik ilim ist eine Genitivmetapher mit funktionaler Beziehung zwischen Bildspender und Bildempfänger, s. Nr. 137.
isu))u s. Nr. 202 (Erra).
(191) IStar wendet sich von ihrer Stadt Uryk ab: nakru (IUKUR) id-kam-ma ki-i se (SEJM) ina pan (IGI) me (Ames) i-maS-sa-' matu (KUR) Erra IV 62 "Den Feind bot sie auf, dass er das Land plündere (,) wie Korn auf dem Wasser (fortgeschwemmt wird)".
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(193) Mami zu den Göttern anlässlich der Menschenschöpfung: ka-ab-tam du-ul-la-ku-nu f u-sa-as l-sf-ik 241su-up-si-ik-ka-ku-nu a-wi-[l]am e-mih -d a n-zg-ma .. ' I'd 242ta-as-ta-a_ a-na a-Wl-. lu-tl. 243ap-tu-ur u11 - a an-du-ra[ra aS-ku-u]n Atr. 1240-243 (altbabylonisch), vgl. für Z. 243 II v 19 und II vi 28 "Eure schwere Mühsal schaffte ich ab. Euren Tragkorb legte ich dem Menschen auf. (So) habt ihr der Menschheit Geschrei beschert. Ich habe den Halsring gelöst, Freiheit von Fron [bewirk]t". v
supsikkakunu emid: Ein konventionelles Bild für "Fron auferlegen", s. AHw. 1371 tupsikku. passim. Das Bild wird durch vorangehendes "Mühsal abschaffen" erläutert.
49
Vgl. S. 42.
134
11. Die Form der Bilder
aptu r ulla: Ein Bild für "Fron abschaffen". (b)ullu für "Fron" ist in EI- Amarna belegt, s. CAD 6 230a bullu B "yoke". Die Kombination mit patäm kommt jedoch nur in Atr. vor. Das Bild wird durch folgendes "Freiheit von Fron bewirken" erläutert.
(194) Nintu beklagt das Los der von der Sintflut heimgesuchten Menschen: el-Iu-tu[m] z[i]-mu-si-na i)-a-ad-m Atr. III v 45 (altbabylonisch) "Ihre hellen Gesichter haben sich verdunkelt". Das kreative Bild ist wohl im Sinne der Metapher "Licht : Dunkel" für "Leben: Tod" zu interpretieren. S. Nr. 207 und deutsch "Lebenslicht". Alternative Deutung: beschrieben ist ein Begleitphänomen des körperlichen Zerfalls als Synekdoche für Tod.
(195) Id-sa-ad Ti-amat (GEME) ur-m-bi-is ta-kab-ba-as at-ta Ee 11 146, 148 "Gar bald wirst du auf den [Nacken] von Tiamat treten". Ein konventionelles Bild für "unterwerfen" oder "unterdrücken", s. CAD K 7 kabasu 2b. Auch sumerisch: n f g - e r i m i - d U t u g 11 - b i gi r i b f - 11 s Gudea Cyl. B xviii 11 "Er (Gudea) setzte seinen Fuss auf den Nacken von Bösem und Klage". Biblisch: "Setzt euren Fuss auf den Nacken dieser Könige!" Jos 10, 24. Für Parallelen in altgriechischer, archaischer Lyrik s. WEST 1999, 519f, für die Entsprechung des Bildes in der bildenden Kunst Kapitel IX. (196) Die Götter erheben Marduk zu ihrem Herrn: lu-u Id-na-at $i-it pi-ika la sa-ra-ar si-qar-ka 10ma-am-ma-an i-na ili (DINGIR.DINGIR) i-tukka la it-ti-iq Ee IV 9f. "Gültig sei dein Ausspruch, unzweideutig dein Geheiss. Keiner unter den Göttern wird eine von dir (gezogene) Grenze überschreiten". "Grenze überschreiten" steht oft metaphorisch im Sinne von "Regel verletzen", s. CAD I 314 im A 1b2'. imkka: Ein Pseudo-Lokativadverbialis in Akkusativfunktion, s. We. MAYER 1996, 428. Beachte die Alliteration iffikka itti(J. (Hinweis D. O. Edzard). (197) Der kriegerische Bum: at-ta di-pa-m:um-ma i-na-at-(a-lu nu-ur-ka H at ta a-lik mab-ri-im-ma ilü (DINGIRmes) .[ .. ] 12at-ta nam-$a-m-um-ma (abi-b[u ... ] Erra I 10-12 "Du bist eine Fackel, und sie werden dein Licht sehen. Du bist, der vorausgeht, und die Götter [werden dir folgen]. Du bist ein Schwert, ein Schlächter [... ]".
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atta dipämmma inattalü nürka: Die Nominalsatzmetapher "Fackel" dürfte dadurch evoziert sein, dass Bum mit der Nachtwächtergottheit 6endursaga geglichen und vielleicht selber ein Feuergott ist (s. EDZARD 1976-1980,214 § 5). Sie-wird durch die Satzmetapher "und sie werden dein Licht sehen" fortgesetzt. Das Bild ist kreativ, wird jedoch durch den folgenden Satz erläutert: "Fackel" und "Licht" stehen hier für Führung und Schutz. nam$am: Ist auch anderweitig als Metapher für "Schutz" o. ä. belegt, s. CAD Nil 246b nam$am lb. täbibu: Die Metapher geht auf die gelehrte sumerische Etymologie des Namens Bum zurück (sumerisch s u m "schlachten"); s. ISum täbibu na)du "I., frommer Schlächter" Erra I 4.
(198) Das Wüten Erras: [i-n]a [q]f-i-si dan-ni lik-tap-pi-m gup-n[u(-su)] 72a _ pu sa ne-re-ba (l]a i-su-u li-i[b ]-ta-aNi-$u qanusu (GI[mes_su ] 73n isü (UNmes ) lip-la-ba-ma lit-qu-na bu-bur-si[n] 74[b ]u-lum li-m-ur-ma li-tur a-na (i-feti' ... 76qu_ra_du dEr-ra min-su $em (EDEN) ftu-<maS'>sirl-ma tu-sib ina fäli l (URU) 77bu-ul dSakkan (GIR) fLil [na]m-maS'se-e le-qu-u se-tu-ut-ni ... 82dA-nun-na-1d ina fbu l-bur niSi (UNmes) ul i-re-eb-bu-u sit-tum 83na-p is-ti fmal-a-ti [gi]-pa-ra ra-bi-i$ bu-lum 84ik_ ka-m ina mubbi (UGu) ... i-bak-Id [$a]r-pis Erra I 71-74 ... 76f.... 8284 "Im dichten Gehölz sollen (seine) Stämm[e] geschält werden. Das Röhricht, das keinen Zugang hat - [seine] Schilfrohr[e] sollen geschnitten werden. Die Menschen sollen sich fürchten und ihr Lärm abklingen(?). Das Vieh soll zittern und zu Lehm werden ... Held Erra, warum hast du die Steppe verlassen und sitzt in der Stadt? Das Vieh des Sakkan und die Tiere verachten uns ... Die Anunnaki schlafen aufgrund des Lärms der Menschen nicht. Das Leben des Landes, die Weide, überschwemmt das Vieh. Der Bauer weint darüber ... bitterlich". apu libt~$isü qanusu: Das Schneiden des Schilfrohres ist ein konventionelles Bild für das Töten der Menschen; vgl. III.1.1.4.1. Die Parallelität zum Schälen im Gehölz, wofür eine metaphorische Interpretation nicht bezeugt ist, legt andererseits eine wörtliche Deutung nahe. Vermutlich handelt es sich um ein polysemes (s. 11.5.5.) Bild. bül (Sakkan): Polysemie liegt vermutlich auch bei "Vieh (des Sakkan)" vor. Die Erwähnung von Steppe, Tieren und Bauer weisen auf die wörtliche, die Parallelität zu Menschen auf die metaphorische Deutung. "Vieh" für "Menschen" ist in Erra gut belegt (s. III.1.1.3.1.). rabi$: Eine konventionelle Metapher für "zerstören", s. Nr. 168.
(199) Die Siebengötter beklagen ihre erzwungene Tatenlosigkeit: ina mubbi (UGu) til-le-e $en (EDEN)-ni sa-ta[-a] qe_re l e[t-t]u-tu Erra I 88 "Auf
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unserer Feldausrüstung ist ein Spinnennetz gewoben". Konventionell. Vgl. tameratüsu sa ... satfl q~ ettüti 01P 2, 79: 6-7 (neuassyrische Königsinschrift) "seine Fluren, die mit einem Spinnennetz bewoben waren". eli tamertlSun lku u ser)u ul ibSlma satflt q~ ettüti 1raq 16, 192: 64f. (neuassyrische Königsinschrift) "Auf ihrer Flur gab es weder Deich noch Furche und sie war mit einem Spinnennetz bewoben". CAGNI 1969, 66, hat fälschlich su-ta- statt S[l-ta-. Die dort von CAGNI als Alternative angebotene Ergänzung zu sa!-ta-[at] ist nicht möglich, da - anders als bei den beiden neuassyrischen Stellen - q~ Subjekt ist. Weil qll einen maskulinen Plural bildet, muss sat[fl] Ventiv sein. G. W. W. MÜLLER 1994, 786, übersetzt "hat die Spinne ein Netz gewoben", doch ist q~ ettüt(u) eine Genitivverbindung. (200) Erra zu Bum: u at-ta a-lik malJ-ri-ia a-lik rarkl 1 (EGIR)-ia Erra I 99 "Du seist, der mir vorangeht und nachfolgt". Die beiden Nominalsatzmetaphern sind ein konventionelles Bild für Schutz, vgl. Nr. 208. (201) Bum spricht zu Erra: [qu-r]a-du dEr-ra ~e-ret same (AN-e) tam-lJat 4[nap-lJa]r er~etim (Kl-tim )-ma gam-ma-ra-ta ma-tUm-ma be-le-ta Erra In D 3f. "[Hel]d Erra, du hast das Nasenseil des Himmels ergriffen, die [ganz]e Erde beherrscht du, bist Herr im Land". serret same tamhät: Das Nasenseil ergreifen ist eine konventionelle Metapher für "B-eherrschen" und "Führung", s. CAD S 135f. ~erretu A4; zu serret samami "Euter des Himmels" s. Nr. 139. Durch die Parallelen ga~marata und beleta wird die Metapher zusätzlich erläutert.
(202) Die neue Aufsässigkeit, Wehrhaftigkeit und Kampfeslust der Babyionier: sa a-rba l_ra la i-du-u i~-~u-ris i-su-)-u a-ku-u Ml (EN) emu-qi i-kat-tam l1lJaS-lJa-su pe-tan bir-ki i-ba-)-a Erra IV lOf. "Die keinen Flügel kannten, flogen wie ein Vogel. Der Krüppel überwältigte den Kräftigen. Der Lahme überholte den schnellen Läufer", Nicht nur der Vogel, sondern wohl auch der Krüppel und Lahme sind kreative Bilder für das Wiedererstarken des vormals Schwachen. - S. für die Präsentia STRECK 1995b, 43f. Nr. 13. i~~üris isu))ü: Eine Kombination aus Vergleich und metaphorischem tertium comparationis, s. n.3.1. ikattam: Eine konventionelle Verbmetapher (wörtlich "bedeckte"), s. WALDMAN 1989, 161f.
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(203) a-sib Babili (KA.DINGIR.RAki ) su-nu-ti su-nu i~-~u-rn-um-ma ar-ra-sunu at-ta-ma 19ana se-e-ti tak-mis-su-nu-ti-ma ta-bf-ir ta-la-bat qu-ra-du dir-ra Erra IV 18f. "Die Einwohner Babyions, sie - sie sind der Vogel und du ihr Lockvogel - hast du im Netz gefangen und umspannt, dann vernichtet, Held Erra". sunüti: Analysiere ich anders als VANSTIPHOUT 1996 nicht als durch -sunu wiederaufgenommenen, vorangestellten Genitiv, sondern als durch -sunüti Z. 19 wiederaufgenommenen, vorangestellten Akkusativ. sunu i~~ürnmma arraSunu attama: Eine Analogie, die von VANSTIPHOUT 1996 wie folgt interpretiert wird: "Erra had first lured the Babyionians into dvil war ... As birds do they have gathered around the decoy ... But then Erra becomes the fowler, in that he merdlessly puts down the rebellion". Für das Bild des Vogelfangs im Sumerischen s. BLACK 1996,26-29; 1998, 148. Für das Akkadische s. CAD AIII 305 arm bund s/n 341 setu A b-c. Vorliegende Formulierung ist jedoch ohne Parallele.
(204) Von der zerstörten Stadt (vermutlich Der) wird im Erraepos gesagt: nisü (UNmes)_Su bu-lu-um-ma rmal-lJi-~u il (DINGIR)-si-in 94u sa seti-su in-sa pi-qa-tum-ma lJa-)-i-ri la is-lu-pu-ma i-mu-tu 4 ina kakki (gisTUKUL) Erra IV 93f. "Ihre Menschen waren Tiere und ein Jäger ihr Gott, das Auge (= Masche) seines Netzes war eng, so entzog man (dem Netz) die Gatten nicht, sondern sie starben durch die Waffe". nisüsu bülumma malJi~u ilsin: Für "Vieh" als Metapher für "Menschen" (besonders in Erra) s. m.1.1.3.1. Für malJi~u "Jäger" als Metapher für Erra s. Nr. 115. Die vorliegende Formulierung einer Analogie ist jedoch kreativ. Das Bild wird durch die folgenden Sätze fortgeführt. lJä)in la is[upüma: salapu ist transitiv und lJa)ir[ Obliquus; daher können die Übersetzungen von DALLEY 1989, 307 ("even picked men could not draw [their swords),,), FOSTER 1993, 799 ("those engaged cannot slip through"), und G. W. W. MÜLLER 1994, 797 ("entschlüpfen die Gatten nicht"), nicht stimmen. Ich folge CAGNI 1977,54 ("married men were not rescued [out of it]") und CAD SI1 231a salapu d ("they could not extricate married men"). - Die Präterita islupü und imütü zeigen, dass der Sachverhalt vergangen ist; vgl. dagegen die Übersetzungen von FOSTER und G. W. W. MÜLLER.
(205) Erra bedauert seinen früheren Grimm: ina pi-i lab-bi na-)i-r[i] ul ikki-mu sa-fam-tU 12u a-sar ris-te-en 1 ra-)i-bu sa-nu-u ul i-ma-al-li[k-su] Erra V 11f. "Dem Maul eines brüllenden Löwen entreisst man keinen Leichnam, und wo ein Rasender ist, kann ein anderer [ihm] nicht
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raten".
kima watmü irtanappudü id-diSim: BAUER 1957, 257, übersetzt "Wie die Küchlein im Grase herumirren, (so werden sie sein)". S. 259 kommentiert er: Die Z .... könnte man viel flüssiger durch die einfache Emendation von watmü in watmi formen. Sie wäre dann zu übersetzen: sie (die m .. ) irren wie Küchlein im Grase herum". HECKER 1994, 662, ergänzt wie BAUER einen Satz: "(, so ist es mit ihm)". VON SODEN 1992, 53, DALLEY 1989, 148, und BOTTERO 1992, 252, akzeptieren dagegen die Emendation. Wie TOURNAYISHAFFER 1994, 125, mit ihrer Übersetzung "Nous chercherons ensuite les eclats terrifiants comme des poussins eparpilles dans l'herbe fraiche" die Zeile syntaktisch auffassen, ist nicht klar. Das ganze Bild ist kreativ. (207) Gilgames wehrt sich gegen das Todesschicksal: i-na-fa sa-am-sa-am lii(!)-(l1-la-a-ma(!) na-wi-ir-tam lu-us-bi 14're-qe-e-et ek-le-tum ki ma-~i na-wi-ir-tum 15'ma-ti mi-tum li-mu-ra-am sa-ru-ru samsi (dUTU-si) Gilg. Mi 13'-15' (altbabylonisch) "Meine Augen mögen die Sonne schauen, und ich will am Lichte satt werden! Wird denn die Finsternis fern sein? Wieviel Licht wird es geben? Wann soll ein Toter den Glanz der Sonne sehen?"
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Vorangehen und Nachfolgen sind Bilder für die Schutzfunktion des Gilgames, vgl. Nr. 197. Diese Bilder werden durch "war die Zuversicht seiner Brüder" erläutert. Auch sonst bezeugt: Belet-sa-Uruk ina pänika u ina arkika tallikma nakirka mala baSf2 taskip BIN 1, 93: 2-4 (spätbabylonisch) "Die-Herrin-von-Uruk möge vor dir und hinter dir gehen und deine Feinde, soviele es gibt, zurückwerfen" (Briefeinleitungsformel, s. STRECK 1995a, 131 n § 25c); weitere Belege CAD All 320 aläku 4c4'b' und hier Nr. 200. Sumerisch: u - du g 4 . v, ' sa 6 - < ga > -nI. .Igl-se mu-na-gen 10dl ama sa 6 -ganie g i r - n i i m - u s Gudea Cy1. B ii 9f. "Sein guter Schutzgeist ging vor ihm her. Sein guter Schutzengel folgte ihm".49a Für die Präsentia s. STRECK 1995b, 40 Nr. 2.
Das Bild des Löwen wird durch den folgenden Satz erläutert. Vielleicht ein Sprichwort. (206) Enkidu rät Gilgames, erst Buwawa selbst zu bezwingen und dann seine personifizierte Aura zu fangen: ib-ri i-~u-ra-am ba-aroma e-sa-am i-lav Rd.1me-1e-em-ml. wa-ar- ka-tam l" V ' Rd 2ki . ku wa-at-mu-su ne-ls-te-z . -l-ma wa-at-mu ir-ta-nap-pu-du i-di-si-im Rd.3asa_a _tu tu-ur ne-er-ma mu-ta[bbi]-il-su Rd.3bne _er [... ] x Gilg. Bauer = JNES 16, 254 Vs. 14 - Rd. 3b (altbabylonisch) "Mein Freund, fang den Vogel, wohin laufen dann seine Küken? Die Aura wollen wir später überall suchen. Wie die Küken im Grase umherlaufen (, so läuft sie herum). Ihn (Buwawa) schlage (erst) nochmals, dann schlage seinen Helfer ... !".
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(209) IStar richtet ihr Liebesangebot an Gilgames: a-na bW (E)-nf i-na ere-bi-ka 15sip_pu a-rat-tu-u li-na-as-si-qu sepi (GIRII.mes)_ka SAA Gilg. VI 14f. "Wenn du in unser Haus trittst, mögen Türpfosten und Thron deine Füsse küssen". Ich folge den Übersetzungen vonLAMBERT 1987,34, KOVACS 1989,51, DALLEY 1989, 77 und VON SODEN 1992, 55. LAMBERT ibo erklärt: "lovers can be so moved that they see the architecture and furniture participating in the welcome (or grief) over the beloved". Die Satzmetapher steht somit für "Du sollst hoch willkommen sein". LAMBERT führt ein ähnliches Bild aus einem Tammuz-!Star-Text an: erebukka sikküra lirisükumma daltum ramäniSima lippeta[kkum ]ma JAOS 103, 30: 6f. "Wenn du eintrittst, mögen die Riegel über dich jauchzen. Die Tür soll sich für [dich] von selber öffnen". Nichts spricht dagegen für die "Reinigungspriester aus Aratta" (CAD AjU 239a; TOURNAYjSHAFFER 1994, 144; HECKER 1994, 669), die eine Emendation erfordern und keine Parallele besitzen. linaSsiqü: Eine anthropomorphisierende Metapher. (210) !Stars Liebesangebot an ISullanu und ISullanus Ablehnung: I-su-ul-lani-ia kiS-su-ta-ki i ni-kul 69qa-at-ka su-~a-am-ma lu-pu-ut !Jur-da-at-ni . b -b·k· . 70/-su-u II - a-nu l-qa l- l 71la-a-Sl ml-na-a ter-n-sl-m- m']72um-mI'1a tepa-a a-na-ku la a-kul 73sa ak-ka-lu aklü (N1NDAbi.a) pi-sa-a-ti u er-rev
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Licht und Finsternis stehen konventionell für Leben und Tod, s. Nr. 194. Vorliegende Formulierung des Bildes ist aber kreativ. a EDZARD 1997, 71, liest Gudea Cyl. A iii 20 mit dem Keilschrifttext statt u- d u g 4 vielmehr s u k kai in i m "messenger ... of words"; mit BLACK et alii 1998 Nr. 2.1.7. Z. 78 und allen vorangehenden Bearbeitern und Übersetzern (s. z. B. FALKENSTEIN 1949, 31, und JACOBSEN 1987a, 392) ziehe ich die minimale Textkorrektur von s u k kaI zu u vor, da es sich offensichtlich um eine Parallele zu Cyl. B ii 9 handelt. Ob in Gudea Cyl. A üi 21 g i r a mit FALKENSTEIN 1949, 26, syllabisch für e g i r steht, ist dagegen mit EDZARD ibo zweifelhaft, da statt des Verbums u saus Cyl. B ii 10 hier das Verbum gen / d u steht. 49
(208) Gilgames als König von Uruk: [i]l-Iak ina pa-ni a-sa-red 3O[a]r-ka illak-ma tukul-ti a!J!Je (SESmes)-su SAA Gilg. I 29f. "Stets ging er voran, war der Erste. Nach folgte er stets und war die Zuversicht seiner Brüder".
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e-ti 74sa ku-u~-!ji el-pe-tu ku-tUm-mu-u-a SAA Gilg. VI 68-74 "«ISullanchen, lasse uns deine Kraft essen! Deine Hand strecke her zu mir und fasse an unsere Scham!» ISullanu antwortete dir: «Von mir, was verlangst du da? Mütterchen (?), duC?) sollst nicht für mich backen! (?). Ich wille?) nicht essen! Was ich ässe, wäre Essen mit Beschimpfungen und Flüchen. Gegen die Kälte wäre Halfagras meine Decke.»"
(211) sa nissati (SAG.PAKIL) li-di-lu bab (KA)-sa 263ina itt'f (ESIR.ijIA) u kupri
Der Beginn der Antwort des ISullanu (Z. 72) hat bis jetzt keine befriedigende Deutung erfahren; TOURNAYjSHAFFER 1994, 151 Anm. e, bezeichnen ihn als "obscure", erwägen jedoch S. 149 Anm. c ein gewolltes Missverständnis des ISullanu: er gäbe ein wörtliches Verständnis der Metapher nikul vor und spiele mit den Wörtern luput und elpetu. Keinen Grund sehe ich für die Deutung von ABUSCH 1986, 167f.: "the food to which he refers is food that is offered to the dead and turns rotten ... Ishullanu's remark in line 74 refers, I think, to grass as a covering of the grave or reed matting as a wrapping of the corpse; he does not want to be buried". S. auch Abusch's entsprechende Interpretation von Gilg. VI 33-41 (Nr. 121). Der Schlüssel zur Interpretation liegt vielleicht in der konventionellen metaphorischen Verwendung von "essen" im Sinne von "genies sen, nutzen"; s. dazu CAD Ajl 252f. akälu 2b-c. nikul Z. 68, akkalu und aHa Z. 73 stehen unzweifelhaft für "sexuell geniessen". Es liegt nahe, in akul Z. 72 dieselbe Metapher anzunehmen. "backen" wäre dann eine analoge, kreative Metapher für "sexuell anbieten". Allerdings ergeben diese Metaphern nur dann einen Sinn, wenn !Star angeredet ist. Bisher wurde jedoch stets ummi als Subjekt zu la tepa verstanden. Doch ist das t-Präfix für die 3. P. Sg. f. unerwartet, da in entsprechenden Fällen stets das i-Präfix gebraucht wird, z. B. SAA Gilg. VI 6, 82, 92 usw. Ich nehme daher versuchsweise an, dass "Mütterchen" eine ironische Anrede in Replik auf !Star's "ISullanchen" (beachte das deminutive Suffix -ija!) und tepa 2. P. Sg. f. ist. Bei dieser Analyse enthält die Endung von tepa das Dativpronomen 1. Sg. ja/. Nach GAG § 62d sollte diese Form *tepf lauten; entsprechende Belege sind mir jedoch nicht bekannt. Oder Sandhi wegen des folgenden anaku (vgl. Sandhi auch Z. 68)? la + Präteritum fasse ich als negativen Wunsch bzw. Verbot auf, wofür ich sonst Belege aus dem Neubabylonischen und vielleicht auch Spätbabylonischen kenne (STRECK 1995a, 136 II § 25i und 140f. II § 25k). "Kälte" und "Halfagrass" stehen für die Heimatlosigkeit des Frevlers, s. SCHOTT 1926, 98f.
(212) na-ad-na-as-su ana lil-li sur-sum-me
(ESIR.EA) [lipbflSu(?)] SAA Gilg. X 262f. "Vor der Wehklage soll man das Tor verriegeln. Mit Asphalt und Pec[h soll man es verpichen(?)]". Kern des Bildes ist die kreative Genitivmetapher "Tor der Wehklage" (sa nissati ... babsa). lipbusu: SAA ergänzt [lip-bu-u-sa], doch ist Objekt maskulines babu.
273kima (GIM) bimeti (tNUN) SAA Gilg. X 272f. "Gegeben ist dem Toren Biersatz statt Butter".
"Biers atz statt Butter" meint "Schlechtes statt Gutes". Der Kontext ist nicht voll erhalten und nur teilweise verständlich. Der Satz stammt aus der Rede des UtnapiStim, mit der er Gilgames auf seine Klage um Enkidu und seine Todesangst antwortet. Möglicherweise ein Sprichwort und dann konventionell. sursumme: SAA liest sur-sum [si-ka-ri], doch bietet NE S. 72: 42 deutlich sur-sum-me [... ]; auch ist für die vorgeschlagene Ergänzung kein Platz. (213) Das Tun des Menschen: im-ma-ti-ma ni-ip-pu-sa bitu (E) 314im-ma-tima ni-qan-naJnu' qin-nu SAA Gilg. X 313f. "Irgendwann bauen wir ein Haus, irgendwann legen wir ein Nest an".
immatima: Anders als in Nr. 214 dürfte immatima hier nicht Subjunktion sein, da in der parallelen Z. 316 immatima zerfttu ibaSsi ina mati "Irgendwann herrscht Hass im Land" kein Subordinativ steht und überdies ein Hauptsatz fehlt. niqannan(u) qinnu: Wird durch vorangehendes "Haus bauen" erläutert. Das Bild ist auch sonst belegt, s. CAD Q 81 qananu c. Ebenfalls sumerisch: ug b i r - a - b i g ud - b i - s e gur - r u da m e - n e - es im - m i-i n - e s - am Nippurklage 215 "Dass seine zerstreuten Leute in ihr Nest zurückkehren, befahl man ihm"; vgl. Nippurklage Z. 270 und TINNEY 1996, 166.49b - Zur Lesung niqannan(u) qinnu s. CAD Q 81 qananu c. Ebenso DALLEY 1989, 108, und HECKER 1994, 727. SAA Gilg. liest dagegen im Anschluss an LAMBERT 1980, 54, ni-kan-na-[ak] ku-nu-(uk-ka); so auch BOTTERO 1992, 182, mit der Übersetzung "Scellons-nous des engagements Pour toujours?" und TOURNAYjSHAFFER 1994,218.
49b Für den Terminativ beim (Pro-)Nomen s. ATTINGER 1993,413 "dire a qqn".
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(214) UtnapiStim schildert das unerbittliche Todesschicksal des Menschen: im-ma-ti-ma narn (iD) is-so'-a mi-lu ub-lu 318ku_li_li iq-qe-Iep-pa-a ina nari (iD) 319pa-nu-sO, i-na-at-ta-lu pa-an samsi (dUTU-si) 320u l_ tu ulla-nu-um-ma ul i-ba-ru-si mim-ma SAA Gilg. X 317-320 "Wann immer(?) der Fluss steigt und die Flut bringt, treibt die Eintagsfliege im Fluss heran. Sein (des Flusses) Antlitz schaut das Antlitz der Sonne (= die Sonne spiegelt sich in ihm). Dann gibt es plötzlich gar nichts mehr". Zu Flut als konventionelles Bild für "zerstörerische Macht" s. III.1.2.1.2.2. Den Schlüssel zum weiteren Verständnis bietet eine Zeile aus dem Atrambasis-Epos: nach der Sintflut füllen dort die Toten "wie Eintagsfliegen" den Fluss (vgl. Nr. 7). Somit steht "Flut" für "Tod" und "Eintagsfliege" für "Toter". Wie die Fliege, die nach einer Sonnenspiegelung im Wasser den Augen entgleitet und vorübertreibt, so schnell verschwindet der körperliche Rest des ehemals Lebenden. milu: Metaphorisch ist "Flut" akkadisch meist abübu oder agU. Für milu s. mar mUi rigmus VAS 10, 214 r. vi 8 "Ihr Gebrüll ist der Sohn einer Flut". immatfma: LAMBERT 1980, 55, übersetzt "For how long". Doch scheint ublu Subordinativ zu sein; immatima dürfte daher Subjunktion sein. Da der Hauptsatz einen generell-iterativen Sachverhalt bezeichnet (vgl. STRECK 1995a, 86f. n § 4d), liegt die Annahme eines "immer wenn - dann" Verhältnisses nahe. Entsprechende Belege verzeichnet AHw. 632f. matfma nicht; jedoch sind immati altassyrisch, neuassyrisch und spätbabylonisch (AHw. 632 mati 6) und matfma altbabylonisch und jungbabylonisch (CAD MII 406 matl d) als Subjunktionen belegt; CAD MII 410f., intrepretiert auch einen neuassyrischen Beleg für immatimma als "whenever". Die mit dem deutschen Präsens übersetzten akkadischen Präterita issa und ublu bezeichnen die Vorzeitigkeit zum Sachverhalt des "Treibens". immatima in den vorangehenden vier Zeilen ist dagegen mit dem Präsens im Nicht-Subordinativ verknüpft und dürfte Adverb sein (vgl. Nr. 213). kulfl(i): Nach HEIMPEL 1976ff., 106 § 2, "Eintagsfliege" (iraqarabisch angeblich glfl); sie kommt in Myriaden mit dem Frühjahrshochwasser des Tigris. kutil-iqqeleppa Sandhischreibung. Mit kulflliegt ein generischer Singular (vgl. STRECK 1995b, 43f. § 1.2) vor. panüsa: kulflu ist maskulin; die Übersetzung "Their faces staring into the face of the sun god" (LAMBERT 1980, 55) ist daher schwerlich möglich. -sa in panüsa kann sich also offenbar nur auf den femininen "Fluss" beziehen.
der Bilder
143
4. Schlecht erhaltene und schwierige Belege (214a)
Adapa fischt; die Ruhe_ vor dem Sturm: ta-am-ta ina me-se-li in-siil-ma 65su-u-tu i-zi-qo'-am-ma ... Adapa B Mf. "Das Meer glich einem(?) Spiegele?). Da erhob sich der Südwind ... ". So die Übersetzung z. B. von FOSTER 1993, 433, oder CAD MIII 257b. "Spiegel" heisst jedoch sonst, auch in EI Amarna, musalu oder - als akkadisches Lehnwort in sumerischen Texten - maSalu; für meselu gibt es dagegen keinen weiteren Beleg. Ausserdem erwartet man statt ina ana. AHw. 623b maSalu G 2c übersetzt deshalb "wurde ganz gleich, d. h. glatt"; dem folgt PICCHION11981, 119: "Il mare era come levigato". Auch das ist schwierig, da eine entsprechende Infinitivkonstruktion sonst nicht bezeugt ist. Dieselbe Konstruktion, jedoch mit anderer Deutung, vermutet DIETRICH 1993, 47+ 29 : "Both halves of the sea were completely the same"; s. a. DIETRICH 1991, 130-132. Eine vierte Lösung bietet DALLEY 1989, 187: "But he inflated(?) the sea into a storm(?)"; ibo 188 11 : "This translation derives both noun and verb very tentatively fram eselu". Die grammatischen Probleme scheinen mir dabei jedoch unüberwindlich.
(215) Während der Sintflut: [ ... ippar-(?))Su ki-ma su-ub-bi Atr. III iii 19 (altbabylonisch) "[Die Menschen(?) floge]n(?) wie Fliegen umher". ipparsü schlägt VON SODEN 1994, MO, vor. "Fliegen" (zumbu) oder "Eintagsfliegen" (kulflu) dienen in Atr. und Gilg. als Bild für die Toten,
s. Nr. 55, 214 und 217. Daher der Ergänzungsversuch "die Menschen". (216) Die Stadt Uruk: a-mur du-ur-su so' ki-ma qe-e ne-eb-f!:Ju?-su?' SAA Gilg. I 11 "Sieh ihre Mauer an, rderen' Frie[ se] (??) wie Kupfer (?) sind". qe: In Vergleichen treten sowohl qu "Faden" (CAD Q 287 qu A 2b3') als auch qu "Kupfer" (CAD Q 291 qu C) auf, letzteres als Bild für
Glanz. neb!:Jüsu: So mit AHw. 773 nebe!:Ju 2, gefolgt von DALLEY 1989, 50, und TOURNAY!SHAFFER 1994, 40. Doch ist schwierig, dass die von AHw. zu nebe!:Ju angesetzte Nebenform neb!:Ju nicht gesichert ist; CAD N/n 245f. bucht die entsprechenden Belege (aber nicht die hier behandelte Stelle) unter nip!:Ju B "disk, sun disk, boss". KOVACS 1989, 3, übersetzt "which gleams like copper(?)" und denkt offenbar an nip!:Ju
H. Die Form der Bilder
144
A, u. a. "blaze" (CAD N/II 243). HECKER 1994, 672, hat "dessen Zinnen wie Kupfer sind". Die Deutung von WILCKE 1977, 201-203, "die wie ein Vogelnetz gespannt ist" erfordert eine mehrfache Textemendation, kann sich aber auf eine sumerische Parallele stützen. (217) Enkidu träumt vom Kampf rillt ij:umbaba: [sad]u ([KUR]-U) im-qut ina [re-ri-ni] 25[ni]-nu ki-i zumbi (NIM) GI DU KI [... ] SAA Gilg. IV 24f. "Ein [Ber]g stürzte (auf uns]. Da (wurden/fielen] wir wie eine Fliege ... ". Der Berg wird in SAA Gilg. IV 30f. als ij:umbaba interpretiert. Für zumbu "Fliege" als Bild des Toten in der akkadischen Epik s. Nr. 55, 214 und 215. (218) Gilgames hat sich Schlafen gelegt: su-u kl (GIM) se (SE) sade [x x] dama it [x x] SAA Gilg. IV 85 und 156 "Er wie Berggerste ... ". (219) Der angegriffene ij:umbaba: dljum-ba-ba kf (GIM) ili (DINGIR) sA x [... ] SAA Gilg. IV 203 "ij:umbaba wie ein Gott das Herz ... ". (220) "Einigkeit macht stark": mus-bal-~i-tUm-ma ul [... ] 2102 mu-( ... ] 2112_ta taS-ka-a-ti .[ .. ] 212fiS_Iu su-us-Iu-su [ul ...] 213Zab-bi dan-nu 2 mi-ra-[nu ... ] SAA Gilg. IV 209-213 und V 67-69 "Eine rutschige Stelle [begeht man?] nicht [alleine?] ... Zwei dreifache ... Ein dreifaches Seil [reisst?] nicht. Ein starker Löwe [ist schwächer alse?)] 2 Junge". Sprichwörtliche Satzmetaphern. Zu vergleichen ist das sumerische Epos Gilgames und ljuwawa A Z. 106f. (Übersetzung nach EDZARD 1993, 40): "Lass doch, Enkidu, zwei Leute zusammen werden nicht sterben, das Treidelseil wird nicht untergehen. Einen dreifach gefalteten Stoff wird niemand durchschneiden." Ferner biblisch: "Ein Seil aus drei Schnüren reisst nicht so schnell" Qoh 4, 12; s. dazu die bei TOURNAY/SHAFFER 1994, 119 note c, genannte Literatur. (221) ij:umbaba bittet Enkidu um sein Leben: fiS-ba-ta ki-ma re)f (SIPA) ma[bar ... ] 196u ki-i ... SAA Gilg. V 195f. "Du sitzt wie ein Hirte v[or ... ], und wie ... ". Nach TOURNAY/SHAFFER 1994, 135 Anm. h, eine Anspielung auf den Aufenthalt Enkidus bei den Hirten (Tafel n). (221a)
~umbaba
verflucht Gil~ameS und Enkidu: eli (UGu) ib-ri-su Gilgames (GIs.GIN.MAs) En-Id-du Id-ib-ri a-a ir-su SAA Gilg. V 214 "Über seinen Freund Gilgames hinaus soll Enkidu (niemanden) als
n. Die Form der Bilder
145
seinen Freund bekommen". Lesung nach SpTU m 59 v 3 (SAA Gilg. bietet eine "neuassyrisierte" Lesung). Mit TOURNAy /SHAFFER 1994, 136, interpretiere ich Id-ibri als Sandhi-Schreibung für kl ibri. Die bisherige Lesung Idbri "Ufer" (vgl. SpTU In S. 24 und 26 ad v 3) ist schwierig, da kibru sonst als Metapher für "Hilfe" o. ä. nicht bezeugt ist (die Belege in altbabylonischen und älteren Personennamen sind wohl amurritisch). kibm "old man" (DALLEY 1989, 12950) ist als Objekt zu raSu schlecht denkbar. (222) [sa dEn-]m iq-bu-u ul fki 1-i me (?) (A!?mes) sa bu-u-[ri] 84[sa] iq-buu ul i-tur ul [in-nie?)] SAA Gilg. VII 83f. "[Was En]lil gesagt hat, ist nicht wie Brun[nen]wasser. [Was] er gesagt hat, ändert sich nicht, [wird nicht anders]".
SAA liest ohne Angabe von Kollation oder Emendation Ames. Die Kopie STT 12 hat MG x MES. Die Lesung von SAA ergäbe einen guten Sinn: während der Berg ein Bild für die Unabänderlichkeit des Wortes ist (s. Nr. 86), wäre das nicht fassbare Brunnenwasser ein Bild der Veränderlichkeit; Z. 84 erläuterte Z. 83. Wenig plausibel ist TOURNAY/SHAFFER 1994, 164 "ne pas chanceler comme dans un combat singulier" mit der Lesung Id-i .M-a[S]-mis sa-bu [ ... ] (Sie! TOURNAY/SHAFFER transliterieren fälschlich sa-a[S]-). (223) Aus der Beschreibung des Edelsteingartens: kl (GIM) balti (gisNIM) u aSäfgi] (gisü.[GIRD [... ] na4AN.GUG.ME SAA Gilg. IX 189 "Wie baltuund aSägu-Strauch [sind?] die A-Steine". (224) Enkidu berichtet dem Gilgames, wie es ihm nach seinem Tode in der Unterwelt ergeht: [zu-um-ri sa] tal-pu-tu-ma lib-ba-ka ib-du-u 96[Id_ma ni-gi-i~-~i er~e 1tt (KI-tim) e-pe-ri ma-li SAA Gilg. XII 95f. "[Meinen Leib, den] du berührtest und an dem sich dein Herz erfreute, ist [wie eine Er]d[spalte] voll von Staub". Spielt vermutlich auf das homoerotische Verhältnis zwischen Gilgames und Enkidu an (vgl. V.3.). Der Text ist nach der sumerischen Version ergänzt: [... k i-i ]n dar - r a - gin 7 s a bar - raa - a b - s i Gilgames, Enkidu und die Unterwelt 253. zumri: Für die Ergänzung s. die parallele Zeile SAA Gilg. XII 93.
146
II. Die Form der Bilder
(225) Ereskigal verflucht den assinnu "Buhlknaben" ~fisu-namir: aklu (NINDAmes ) epinnet (gisAPINmes ) ali (URU) tu a-kaZ-ka 105dug!Ja-ba.na-
at ali (URU) ZU ma-al-ti-it-ka 106~illi (GIssu) duri (BAD) lu-u man-za-zuka 107as-kup-pa-tu Zu mu-sa-bu-u-ka 108sak-ru U ~a-mu-u lim-!Ja-~u leet-ka !Stars Höllenfahrt 104-108 "Brote der Saatpflüge der Stadt seien dein Essen! Abwasserröhren der Stadt seien dein Trinken! Der Schatten der Mauer sei dein Aufenthaltsort! Die Türschwelle sei deine Wohnstatt! Der Betrunkene und der Durstige mögen dich auf die Wange schlagen!". So die Ninive-Rezension. Die ältere Assurversion hat an der entscheidenden Stelle (zu Ninive Z. 104): [x?] x e-pi-it ali (URU). Die letzte Deutung versucht MAUL 1992, 162f.+34f.. Danach seien mit den Pflügen "in boshafter und höchst anzüglicher Weise ... die Freier, oder genauer deren Penis" (S. 163) gemeint. Zur Stütze seiner These führt Maul Maqlü VII 26 und die metaphorische Verwendung von ur u 4 "pflügen" in sexuellem Sinne an (Anm. 35).50 Den Argumenten MAULs lassen sich ferner sumerische Personennamen, in denen a p i n offenbar metaphorisch für "Penis" stehen kann (SALONEN 1968, 48), hinzufügen. Doch bleibt zunächst die Crux der Assurversion, welche statt "Brote der Saatpflüge der Stadt" "x, gebackene?) (epit) in der Stadt" bzw. - mir weniger wahrscheinlich - "x der Bäckerin (eplt) der Stadt" hat. Ist das jüngere APINmes korrupt oder soll die ältere Version zu e-pi- < ne > -et korrigiert werden? Oder gehen beide Versionen auf einen dritten Text zurück (man denkt unwillkürlich an eper Staub")? REINER 1967 entschied sich für die Korrektheit der Assurversion, doch ist ihre Annahme, es läge das Motiv des "noble nomad who despises the effeminate sybaritic city dweller" (S. 117) vor, nicht plausibel, da dieses Motiv im Alten Orient sonst nicht existiert; im Gegenteil: aus der Sicht der städtischen Kultur Mesopotamiens war die nomadische Lebensweise immer verachtenswert, Angst einflössend, ja lächerlich. 50a Aber selbst wenn man die Lesung "Pflüge" akzeptiert, ist MAULS Interpretation unsicher. Die Fortsetzung des Fluches besitzt keinerlei sexuelle Konnotation, es sei denn, man sähe in den "Abwasserröhren" eine weitere - sonst nicht bezeugte - Metapher für Penis; doch handelt es sich dabei eher um das bekannte Fluchthema "Ungeniessbares Essen
50 Zu u r u 4 /u r 11 "pflügen" für Geschlechtsverkehr in den Dumuzi-Inanna-Liedern s. jetzt auch SEFATI 1998, 91f. 50a RElNERs Verweis auf Erra I 47ff. (vgl. hier Nr. 64 und 104) ist nicht stichhaltig, weil es da nicht um den Gegensatz Sesshaftigheit : Nomadismus, sondern um die Opposition unkriegerisch : kriegerisch geht.
H.
Die Form der Bilder
147
und Trinken", vgl. SAA n 6 490-492 und die von WATANABE 1987, 197, angeführte Parallele. Schwierig ist ferner, dass es ja nicht heisst, "die Pflüge ... seien dein Essen", sondern vielmehr "die Brote der Pflüge ... ". Auch "Brote" müsste daher eine Metapher sein, für die jedoch eine formale Parallele wenigstens in der akkadischen Epik fehlt: Genitivverbindungen, in welchen beide Glieder metaphorisch sind, sind nicht bezeugt. Schliesslich wäre die Verwendung einer kreativen Substantivmetapher angesichts der sonstigen Kargheit der Bildersprache dieses Epos (lediglich zwei konventionelle Vergleiche) auffällig. 50b Angesichts der problematischen Textüberlieferung muss die Deutung des Passus offenbleiben. Immerhin sei vermerkt, dass ein Traumomen das Pflügen in der Stadt als auffällige, unnormale Erscheinung bucht: summa ina epinnisu ina !ibbi alt ireS a-x[ ... ] OPPENHEIM 1956, 309 IH r. ii x+5 "Wenn er mit seinem Saatpflug inmitten der Stadt gepflügt hat:
5. Ergebnisse 5.1. Die Häufigkeit der Fannen 5.1.1. Übersichtstabelle In der folgenden Tabelle habe ich die Sonderformen aus n.1.5., 1.7.-1.10. nicht berücksichtigt. Auch sonst ist sie gegenüber den Unterteilungen in H.1.3. vereinfacht. Die Abkürzungen in den Spalten stehen für: Zus. = Zusammen, aB = altbabylonisch, Ad = Adapa, An = Anzu, At = Atrabasls, Ee = Enuma elis, Er = Erra, Et = Etana, Gi = Gilgames, IH = IStar's Höllenfahrt, NE = Nergal und Ereskigal. Die Spalte "aB" zählt alle in der Spalte "Zus." enthaltenen altbabylonischen Belege zusammen; innerhalb der einzelnen Epen habe ich dagegen nicht zwischen alt- und jungbabylonisch differenziert, um die Tabelle nicht zu kompliziert zu machen. Befinden sich unter einer Belegnummer mehrere Belege, habe ich sie separat gezählt. Die Stichwörter nach der Dezimalzahl wiederholen in abgekürzter Form die entsprechenden Kapitelüberschriften. 50b Ferner sehe ich gegen MAUL 1992, 16835 keinen Grund, Maqlfi VII 26 metaphorisch zu . hAbU'U -l'x 25$enu - Immzrsa:ja . . bTtu deuten. Z. 23-26 1auten: ... aralJlJzTka pagn 24k lma Sumuqan lr"u I annasa atiinu mürsa 26epinnu er:jeti ir!J(j er$eti imlJum zersa "... Ich befruchte dich, meinen Leib, so wie Sumuqan (ein Gott der Tiere) seine Tiere befruchtet - das Schaf mit seinem Lamm, die Gazelle mit ihrem Kitz, die Eselin mit ihrem Fohlen -, (wie) der Saatpflug die Erde befruchtet, die Erde seinen Samen empfängt". Der Kontext lässt hier vielmehr auf die Parallele von Fauna/Viehzucht und Flora/Ackerbau schliessen. T
T
v
Tabelle: Häufigkeit der Formen
Zus. aB 1. 1.1. 1.1.1. 1.1.1.1. 1.1.1.1.1. 1.1.1.1.2. 1.1.1.1.3. 1.1.1.1.4.
Vergleich ki(ma) Unerweitert Umstandsan. Subjektv. Objektv. Genitivv. Präpos.v.
1.1.1.2. 1.1.1.2.1. 1.1.1.2.2.
Prädikat Subjektv. Genitivv.
7 6 1
3 3
1.1.2. 1.1.2.1. 1.1.2.2. 1.1.2.3. 1.1.2.4.
Erweitert Attribut Genitiv Relativs. Präpos.
30 12 15 2 1
4 3
1. 2. 1. 4. 1.6.
Terminativ
12 4 3
2 1
msl Vergleichss.
129
108 78 71
50 8 8 5
Ad
24 23
18 15 12
An
At
Ee
Er
Et
Gi
IH
NE
8 6 6 6 5
13 13
7 3
30
62
2 2
53 44 39
2 2
10
4 2 1 1 1
2 2
3 3 3 3 3
IH
NE
1
8 7 1
28
2
1 7 3
5 1
1
1
2
1
26 10 10 4
5 4
2 2
1
3 2
1
16 5
1
1 1
9 4
10
4
1
1
3
4 4
1
1
2
3
3
Tabelle: Häufigkeit der Formen (Fortsetzung)
Zus. aB
Ad
An
At
Ee
Er
Et
Gi
1
8 4
9 9
19
7
17
5
14 8 2 2
11 11
6 3 3
46 41 15 3 12
1
2
2
1
7
3
5
1 1
Metapher Substantivm. Nominals. Unerweitert Erweitert
104
17
2.1. 2.1.1. 2.1.1.1. 2.1.1.2.
85 31 19 12
11
2.1.2.
Indirekt
13
1
2.1.3. 2.1.3.1. 2.1.3.2.
Genitiv Identität Funktional
16
3
4 12
2.1.4. 2.1.5. 2.1.5.1. 2.1.5.2.
Kombination Übertragung Unerweitert Erweitert
4 21 13 8
2.2. 2.3. 2.4.
Verb Adjektiv sonstiges
12 6
3. 3.1. 3.2.
Komplex Kombination Satzm.
2.
5
3 1 2
3
3
5
2 2
2 1 1
1
2 2
4
2
1
2 2
4
1 2 1 1
48
2 2
2 13 7 6
4
2
2
1
1
23 25
4
2 2
1
5
5
1
1
3
4
3
2 2
26 17
14
9
10
4
150
H. Die Form der Bilder
11. Die Form der Bilder
5.1.2. Vergleich und Metapher
129 Vergleichen (1.) stehen 104 Metaphern (2.) gegenüber. Die Metapher ist für den Stil der Epik somit von geringerer Bedeutung als der Vergleich. Dieses Verhältnis verschiebt sich weiter zugunsten des Vergleichs, wenn man die überwiegend lexikalisierten Verbmetaphern (2.2.) aussondert. Das Übergewicht des Vergleichs ist in der altbabylonischen Epik noch grösser: 24 Vergleiche (1.) gegenüber 16 Metaphern (2.), d. h. Verhältnis 3: 2. Der Grund für die grössere Häufigkeit des Vergleichs ist erkennbar: während derVergleich Bildempfänger und Bildspender durch ein "wie" morphologisch eindeutig miteinander verknüpft und in der Mehrzahl der Fälle ein tenium comparationis nennt, drückt die Metapher die Beziehung zwischen Bildempfänger und Bildspender nur durch funktionell mehrdeutige syntaktische Strukturen aus und bezeichnet kein tenium comparationis.
5.1.3. Vergleich als modale Umstandsangabe, Prädikat und Subjekt
In den weitaus meisten Fällen tritt der Vergleich als modale Umstandsangabe auf: bei den unerweiterten Vergleichen 71 Belege (1.1.1.1.) gegenüber 7 Belegen (1.1.1.2.) als Prädikat, bei den erweiterten Vergleichen (1.1.2.) 27 Belege gegenüber einem (Nr. 86) als Prädikat und - in der akkadischen Epik singulär - einem (Nr. 84) als Subjekt. Der Grund dafür ist, dass der Vergleich als modale Umstands angabe ein tenium comparationis angibt, der Vergleich in der Funktion als Prädikat dagegen nicht.
151
Da bei kzma und -lS die syntaktische Funktion des Dependens fast nie (Ausnahme der Genitivvergleich Nr. 70) morphologisch markiert und nur aus dem Zusammenhang erkennbar ist (s. S. 36), dürfte die Bevorzugung des Subjektvergleichs eine stilistische Konvention sein, die die Bildanalyse erleichtert und nur im Erraepos und Gilgamesepos öfter durchbrochen wird.
5.1.5. Vergleichssätze
Nur im Erraepos gibt es 3 kurze, selbständige Vergleichssätze (1.6.); sonst fehlen sie in der akkadischen Epik völlig. Selbst bei mehreren Vergleichspunkten, wo man sie der Klarheit halber erwarten könnte, kommen sie nicht vor; so sagt man etwa nicht *"Ihre Brust ist nicht angezogen, wie ein Alabastron umhüllt ist" (Brust = Alabastron, Brustbedeckung = Umhüllung), sondern "Ihre Brust ist nicht wie ein Alabastron angezogen" (Nr. 33, Gilg.). Auch die Kombination von Vergleich und auf den Bildspender bezogenen Metapher Nr. 191 (Erra) ("dass er das Land plündere wie Korn auf dem Wasser") wäre leichter verständlich, wenn stattdessen der selbständige Vergleich "wie Korn auf dem Wasser fortgeschwemmt wird" eingesetzt würde. Schliesslich finden sich auch mehrfach "schiefe" Objektvergleiche anstelle selbständiger Vergleichssätze (s. IV.3.3.). Nach SCHOTT 1926, 4, und BUCCELLATI 1976, 60, sind selbständige Vergleichssätze im Akkadischen generell selten. Die akkadische Epik gebraucht sie kaum, weil der epische Stil Parataxe bevorzugt; s. dazu HECKER 1974, 86 1; STRECK 1995b, 55.
5.1.6. -is 5.1.4. Die syntaktische Funktion des Bildemp[ängers beim Vergleich
Bei den syntaktischen Funktionen des Bildempfängers überwiegt klar der Subjektvergleich. So finden sich bei den unerweiterten Vergleichen, die als modale Umstandsangabe auftreten, 50 Subjektvergleiche (1.1.1.1.1.), aber nur 8 Objektvergleiche (1.1.1.1.2.), 8 Genitivvergleiche (1.1.1.1.3.) und 5 Vergleiche präpositionaler Ergänzungen (1.1.1.1.4.). Bei den Objektvergleichen fällt die Konzentration auf das Erraepos (5 von 8 Belegen), bei den Genitiv- und Präpositionalvergleichen auf das Gilgamesepos (7 von 8 bzw. 3 von 5 Belegen) auf. In der altbabylonischen Epik zeigt sich das Verhältnis der syntaktischen Funktionen des Bildempfängers zueinander noch deutlicher zugunsten des Subjektvergleichs: 12 (1.1.1.1.1.) von insgesamt 15 Belegen (1.1.1.1.) sind Subjektvergleiche. Bezieht man die unerweiterten Vergleiche, die als Prädikat auftreten (1.1.1.2.), und die erweiterten Vergleiche (1.1.2.) mit ein, ergibt sich im wesentlichen dasselbe Bild.
-is-Vergleiche sind in der akkadischen Epik ausgesprochen selten: nur 12 (1.2.) Belege von insgesamt 129 (1.), während kz(ma) 108 Beispiele (1.1.) stellt. Vgl. dazu schon GRONEBERG 1987, Teil 1 166f.: "Im jB kennzeichnen Ausdrücke im TAV [seil. Terminativ-Adverbialis, M.P.S.] die literarische Sprache der Textgattungen Königsinschriften und Lyrik im Gegensatz zu anderen literarischen Gattungen wie z.B. Epen, Mythen oder die Ritualliteratur". Auffälligerweise sind mit einer Ausnahme (Nr. 91) alle -isVergleiche kreative Schöpfungen.
5.1. 7. Substantiv-, Verb- und Adjektivmetapher Von stilistischem Gewicht ist nur die Substantivmetapher; 85 (2.1.) der 104 (2.) Belege für Metaphern entfallen auf sie. Die Verbmetaphern sind meist konventionell und zudem wenig differenziert; nur in Nr. 1, 166 und 171a-173
152
11. Die Form der Bilder
II. Die Form der Bilder
und 174 sind sie zu mehr als einem einzigen Satzteil (Subjekt und Objekt) metaphorisch. Die attributive Adjektivmetapher wird praktisch nicht genutzt (nur 1 Beleg), was angesichts der Beliebtheit von Epitheta bemerkenswert ist. Auf S. 40f. habe ich darauf hingewiesen, dass Verb- und Adjektivrnetapher ein Substantiv indirekt verwandeln, die Substantivrnetapher aber direkt; der Schluss drängt sich auf, dass die akkadische Epik die direkte metaphorische Verwandlung der indirekten bei weitem vorzieht.
(Licht und Finsternis für Leben und Tod), Nr. 210 (essen für geniessen), Nr. 214 (Flut und Eintagsfliege für zerstörerische Macht und Toter). Andere Bilder werden durch den Kontext erläutert (s. II.5.3.).
5.1.8. Die syntaktischen Formen der Substantivmetapher
Innerhalb der Substantivmetapher überwiegen die syntaktischen Formen, in welchen der Bildempfänger auftritt: Nominalsatzmetapher 31 Belege (2.1.1.), indirekte Identifikation 13 Belege (2.1.2.), Genitivrnetapher 16 Belege (2.1.3.). Die den Bildempfänger verschweigende Übertragung ist dagegen nur mit 21 Belegen (2.1.5.) vertreten; lediglich 2 von diesen entstammen der altbabylonischen Überlieferung, nämlich dem Atrabaslsepos. Fast alle Übertragungsmetaphern sind zudem konventionell (Nr. 148-153, 154a, 156, 158), werden durch den Kontext erläutert (Nr. 153, 159) oder durch ein bekanntes Bildfeld abgestützt (Nr. 154, 155). Fehlen diese Erkennungshilfen, wird die Metapher im Laufe der Überlieferungsgeschichte prompt missverstanden wie die Paukenmetapher des Atrabaslsepos (Nr. 147). Sehr selten ist die drei Substantive einschliessende Kombination aus Genitiv- und Nominalsatz- oder Appositionsmetapher (4 Belege, 2.1.4.).
153
5.1.11. Die akkadische Epik im Vergleich zu anderem Literaturen und Literaturgattungen
Innerhalb der akkadischen Epik werden Bilder unterschiedlich häufig verwendet. Wir können grob drei Gruppen von Epen unterscheiden: Relativ häufige Verwendung in Erra (78 Bilder) und Gilgames (125 Bilder), im Mittelfeld liegen Atrabasls (30 Bilder), Anzu (17 Bilder), Enuma elis (22 Bilder) und Etana (13 Bilder), seltene Verwendung in Adapa (1 Bild), IStars Höllenfahrt (2 Bilder) sowie Nergal und Ereskigal (3 Bilder). Zählt man nach dem Vorbild von BLACK 1998, 52ff., Zeilen und teilt sie durch die Anzahl der Bilder, so erhält man für das Gilgamesepos ca. 5 % und für das Erraepos ca. 10 % ein Bild enthaltende Zeilen; alle anderen Epen liegen unter dem Wert des Gilgamesepos. Diese Zahlen sind nur grobe Anhaltspunkte; dennoch scheint der Schluss von BOTTERO 1995, 2301, generell berechtigt: "we hardly ever find in Akkadian poetry the profusion of images, common to Sumerian poets, drawn from raising livestock and other aspects of bucolic life". Vgl. z. B. Fluch über Akkade: 15,7 % (s. BLACK 1998, 53). Innerhalb der akkadischen Literatur zeigen jedoch manche Weisheitstexte, insbesondere Ludlul bel nemeqi, eine reichhaltigere Verwendung sprachlicher Bilder.
5.1.9. Vergleiche mit metaphorischem tertium comparationis 5.2. Die ElWeiterung
Diese Form ist erst in der jungbabylonischen Epik bezeugt (3.1.). Der Löwenanteil (17 von 23 Belegen) entfällt auf das Erraepos. In vielen Fällen ist die ganze Kombination (z. B. Nr. 185, 186) oder die Metapher alleine (z. B. Nr. 179, 180 "ich donnere wie Adad", 183; vgl. VII.2.4.), selten der Vergleich alleine (z. B. Nr. 182) konventionell; es finden sich aber auch als ganzes kreative Bilder (z. B. Nr. 189, 190).
5.1.10. Satzmetaphem
Satzmetaphern kommen vor allem im Erra- und Gilgamesepos vor (3.2., 9 bzw. 10 von insgesamt 25 Belegen). Sie sind meist kurz; über den einzelnen Satz hinausgehende Metaphern finden sich selten (z. B. Nr. 207, 210, 214). Die Analogie ist nur zweimal im Erraepos (Nr. 203, 204) bezeugt. Meist sind die Satzmetaphern, selbst wenn das Gesamtbild kreativ ist, durch konventionelle Einzelelemente dem Verständnis erschlossen: z. B. Nr. 207
5.2.1. Häufigkeit
Die akkadische Epik nutzt die Möglichkeit der Erweiterung eines Vergleichs oder einer Metapher nur in einer Minderzahl von Fällen, wie die folgenden Zahlen belegen: beim ki(ma)-Vergleich in 30 Fällen (1.1.2.) von 108 (1.1.), bei der Nominalsatzmetapher in 12 Fällen (2.1.1.2.) von 31 (2.1.1.), bei der indirekten Identifikation in 3 Fällen (Nr. 124, 127 und 131) von 13 (2.1.2.), bei der Genitivmetapher in einem Fall (Nr. 142a) von 16 (2.1.3.), bei der Übertragungsmetapher in 8 Fällen (2.1.5.2.) von 20 (2.1.5.), bei der Kombination von Genitiv- und Nominalsatz- oder Appositionsmetapher in einem Fall (Nr. 143) von 4 (2.1.4.). -is- (1.2.) und msl-Vergleiche (1.4.) sind nie erweitert. Für Erweiterungen bei komplexen Bildern s. Nr. 184.
154 5.2.2. Form
Gewöhnlich bestehen die Erweiterungen aus einem eingliedrigen attributiven Adjektiv bzw. Partizip, einem ebenfalls eingliedrigen Genitiv oder einer Präposition + Dependens. Erweiterungen mit mehr als einem Glied finden sich nur in den Epen von Gilgames und Erra, und auch da nur selten: hubuS pan me "Schaum auf der Wasserobeifläche" Nr. 82 (Erra), "wilde Flut, Steinmauem zerstörend" Nr. 124 (Gilg.). Erweiterung durch ganz kurze Sätze: "wie eine Löwin, die ihre Jungen gewoifen hat" bzw. die Variante "wie ein Löwe, dessen Jun[ge] in Fallgruben sind" Nr. 85 (Gilg.), "wie ein Berg, wo .[ .. ]" Nr. 86 (Erra), "Junges einer kleinen oder gros sen Schildkröte, das nie die Milch seiner Mutter gesaugt" Nr. 132 (Gilg.). Nr. 121 (Gilg.) enthält 8 Metaphern, deren erste durch einen kurzen Satz erweitert ist: "eine Halbtür, [die] Sturm und Wind [nicht] abhält"; die folgenden 7 Metaphern besitzen jeweils eine Erweiterung durch ein Partizip im Status constructus + Genitiv, z. B. iaSubCt [la] mu~ab[bit (bal,ye)] miit nukurti "Rammbock, der das Feindland (oder "[die Festungen] des Feindlandes") [nicht] vemich[tet]". Nicht bezeugt ist der weit ausgeführte Vergleich homerischen Typs, der meist ein ganzes Bündel von Vergleichspunkten aufweist und gleichzeitig nach Selbständigkeit strebt (FRÄNKEL 1921, 105f. und passim), oder der zur Episode erweiterte, abschweifende Vergleich der altarabischen Qa~ide, der kaum noch eine bildliche Aufgabe besitzt (JAcoBI 1971, 157-163). Vielmehr steht die Erweiterung der akkadischen Epik noch ganz im Dienste der Bildfunktion. Dazu passt, dass sich die Erweiterung stets auf den Bildspender bezieht; auf den Bildempfänger bezogene Erweiterungen, die eine Metapher verdeutlichen, gibt es nicht. 51
5.2.3. Geläufigkeit
In der Regel ist die Erweiterung samt ihrem Bezugswort kreativ oder konventionell, z. B. kreativ in "wie ein lahmer Alter" Nr. 64 (Erra), konventionell in "wie ein brüllender Löwe" Nr. 66 (Etana). Die Erweiterung kann auch konventionell sein, während das Gesamtbild kreativ ist, z. B. in "die wie die Schilfrohre des Röhrichts keinen hatten, der sich um sie
Einen solchen Fall in der altarabischen Qa§ide erwähnt JACOBI 1971, 132f.: "Bei einem Löwen, voll bewaffnet, viel umhergeworfen, mit einer Mähne und unbeschnittenen Klauen"; "voll bewaffnet" bezieht sich auf den durch "Löwe" verbildlichten Krieger.
51
11. Die Form der Bilder
H. Die Form der Bilder
155
kümmerte" Nr. 73 (Erra). Dagegen dient die Erweiterung nur vereinzelt, und zwar ausschliesslich bei Metaphern vor allem im Gilgamesepos, dazu, ein abgenutztes Bild zu erneuern: "Wildesel des Hochlaruies" Nr. 123 (Gilg.), "starkes Kampfnetz" Nr. 124 (Gilg.), "das gesamte Hirtenamt über die Menschen" Nr. 142a (Anzu), "Menschennetz" Nr. 141 (Gilg.), "wirbelnde Flut der Schlachten" Nr. 143 (Anzu), "das Schwert in meinem Gurt, der Schild vor mir" Nr. 159 (Gilg.). In "wilde Flut, die Steinmauer zerstörend" Nr. 124 (Gilg.) ist die Erweiterung "wild" konventionell, die Erweiterung "die Steinmauer zerstörend" aber kreativ. Die Metapher "stössiger Stier" Nr. 124 ist zwar auch sonst bezeugt, nicht aber in der kreativen Formulierung rimu muttakpu.
5.3. Die Erläuterung 5.3.1. Häufigkeit
Nur Bilderformen, die kein tertium comparationis nennen, brauchen unter Umständen Erläuterungen. Deshalb kommen sie lediglich bei Vergleichen in Prädikatsfunktion, bei mil-Vergleichen und bei Metaphern, nicht aber bei Vergleichen in der Funktion einer modalen Umstands angabe vor. Allerdings wird diese Möglichkeit der Verdeutlichung eines Bildes nur selten verwendet: in 2 Fällen bei Vergleichen in Prädikatsfunktion (Nr. 58, 86), in 3 Fällen bei mil-Vergleichen (Nr. 89, 92 und 101), in 4 Fällen bei Wortmetaphern (Nr. 112, 114, 120, 153) und in 3 Fällen bei Satzmetaphern (Nr. 193, 201, 205).
5.3.2. Stellung zum Bild
Die Erläuterung kann dem Bild vorangehen, ihm folgen oder es umklammern. Vorangehend: Der mil-Vergleich "Sein Antlitz glich einem, der einen weiten Weg gegangen ist" Nr. 101 (Gilg.) wird an drei Stellen durch die vorangehende Nennung des tertium comparationis "verbraucht sind deine Züge" erläutert; vorangehend auch Nr. 58, 89. Nachfolgend: Der Metapher "Als die Götter Menschen waren" Nr. 112 (Atr.) folgt das tertium comparationis in dem Satz "trugen sie die Fron, schleppten sie den Tragkorb"; nachfolgend auch Nr. 86, 92, 114, 120, 201, 205. Das Bild umklammernd: Die Metapher "Schenke, ja schenke mir doch deine Früchte" Nr. 153 (Gilg.) wird durch vorangehendes "Auf, Gilgames, sei du mein Gatte" und nachfolgendes "Du seist mein Mann und ich deine Frau" erläutert. Eine chiastische Stellung zweier Bilder und deren Erläuterungen findet
156
11. Die Form der Bilder
H. Die Form der Bilder
sich in Nr. 193 (Atr.): "Eure schwere Mühsal schaffte ich ab (Erläuterung 1). Euren Tragkorb legte ich dem Menschen auf (Bild 1) ... Ich habe den Halsring gelöst (Bild 2), Freiheit von Fron [bewirk]t (Erläuterung 2)".
5.3.3. Inhalt der Erläuternng
Gewöhnlich trägt die Erläuterung das im Bild ungenannte tertium comparationis nach: z. B. ist das tertium comparationis zu "!Sum ist eine Tür" Nr. 114 (Erra) in der nachfolgenden Erläuterung "ist verriegelt vor i[hn]en" genannt; ebenso Nr. 58, 86, 89, 92, 101, 112, 114, 120, 201. Bisweilen ist die Erläuterung umfangreicher: z. B. wird das Bild "Dem Maul eines brüllenden Löwen entreisst man keinen Leichnam" Nr. 205 (Erra) durch "und wo ein Rasender ist, kann ein anderer [ihm] nicht raten" vollständig wiederholt; ebenso Nr. 153, 193.
5.3.4. Erläuternng und Geläufigkeit der Bilder
Verständlicherweise treten Erläuterungen meist bei kreativen Bildern auf, weil diese dem Hörer/Leser nicht vertraut sind (Nr. 58, 86, 89, 92, 101, 112, 120, 193). In 3 der 10 Belege finden wir jedoch eine Erläuterung zu einem konventionellen Bild (Nr. 114, 153, 201, vielleicht auch die sprichwörtliche (?) Nr. 205). Diese Erläuterungen beweisen, dass man sich auch in diesen Fällen des Bildcharakters noch bewusst war.
5.4. Fonn und Bildinhalt
157
5.4.2. Genitivvergleich
Genitivvergleiche, sei es in der Funktion einer modalen Umstandsangabe (II.1.1.1.1.3.) oder als Prädikat (II.1.1.1.2.2.), sei es unerweitert oder erweitert (II. 1. 1.2. 1. 1.2.), vergleichen fast immer Teile von Menschen-, Tier- oder Pflanzenkörpern: Arme Nr. 42, 45, 70 und 70a; Füsse Nr. 43; Haare Nr. 46; Antlitz Nr. 47; Dorn Nr. 48; Wurzeln Nr. 60. Ausnahme ist "[W]ie die einer Pauke sei dröhnend [deine] Stimme" Nr. 44 (Gilg.), wo aber vielleicht die Stimme als körperteilähnlich aufgefasst werden muss.
5.4.3. Unerweiterter, prädikativer Vergleich
Von den 5 Belegen (II.1.1.1.2.1.) vergleichen 4 mit dem Mensch- oder Gottesbegriff, allerdings bei jeweils verschiedenem tertium comparationis: "Als die Götter wie Menschen waren" Nr. 56 (Atr. neuassyrisch), "Du (Enkidu) bist wie ein Gott" Nr. 58 (Gilg.), "Jetzt aber mögen UtnapiSti und seine Frau wie wir Götter werden" Nr. 59 (Gilg.). Hierher gehört auch "war er (Enkidu) wie die Männer" (mutl), weil "Männer" parallel zu awUis "menschgleich" steht und etwa dasselbe bedeutet. Ausnahme ist "wurden wie Fliegen (d. h Tote) die Nachkommen" Nr. 55 (Atr.).
5.4.4. msl
Der Stativ von ms[ (II.1.3.) - nur im Gilgamesepos bezeugt - vergleicht stets Gestalten oder Gesichter: padattam "Gestalt", Nr. 100, länu "Figur" Nr. 100, pänüsu "sein Gesicht" Nr. 101, 102.
Bisweilen lässt sich eine Relation von Form und Inhalt der Bilder nachweisen. 5.4.5. Appositionsmetapher 5.4.1. Vergleich ilu "Gott" kommt fünfmal als Vergleich, bemerkenswerterweise aber nie als Metapher vor (vgl. m.1.1.2.1.). Bildempfänger sind Menschen und einmal Drachen; eine metaphorische Verwandlung in einen Gott wäre für den altorientalischen Menschen Blasphemie gewesen: "Normally the distinction between human and divine is rigorous" (LAMBERT 1957-71, 544a).52
Die Appositionsmetapher (II.2. 1.2. 1.) findet sich naturgernäss in Epithetareihen: z. B. "Heldenhafter Spross Uruks, stössiger Stier, starkes [Ka ]mpjnetz, wilde Flut, die Steinmauer zerstörend, ... Gilgames" Nr. 124 (Gilg.); ebenso Nr. 125 und 127. Ausnahme ist "schlug der Sturm die Sintflut, die Schlacht nieder" Nr. 126 (Gilg.).
5.4.6. Funktionale Genitivmetapher Eine Durchsicht der in CAD I 9lff. verzeichneten Belege ergibt ebenfalls keine metaphorische Verwendung von ilu.
52
Von den 12 Belegen (2.1.3.2.) haben 4 Regens Körperteil. In 3 Fällen davon ist das Rectum eine geographische Grösse (vgl. zu diesem Bildfeld auch
158
H. Die Form der Bilder
VI.1.6.): "Brust deines Bogens" Nr. 135 (Anzu), "Schoss der Erde" Nr. 138 (Atr.), "Euter des Himmels(?)" Nr. 139 (Atr.) , "ihre (der Berge) Brust" Nr. 142 (Gilg.).
H. Die Form der Bilder
159
5. 6.1. Formenvariation 5.6.1.1. Variation zwischen -is und kima oder msl
5.4.7. Satzmetapher Die Satzmetapher ist die Form der sprichwörtlichen Sentenz, ohne dass sie allerdings auf diese Funktion beschränkt ist: S. Nr. 189b, 205, 206 und 212, vielleicht auch Nr. 214.
Zweimal lässt sich im Gilgamesepos eine Variation zwischen -is und kima, einmal eine zwischen -is und msl und einmal eine zwischen -is, kima und msl nachweisen. Sämtliche vergleichenden -iS-Belege des Gilgamesepos erweisen sich damit als durch das Bestreben nach Formenvariation bedingt.
* "Mit Öl salbte er sich und wurde zu einem Menschenjmenschgleich 5.5. Polyseme Ausdrücke Als "polysem" bezeichne ich im Anschluss an J. WESTENHOLZ 1996, 193, Ausdrücke, die gleichzeitig eine wörtliche und eine metaphorische Interpretation zulassen. Als Kandidaten für polyseme Ausdrücke in der akkadischen Epik kommen bUlu "Vieh" und apu "Röhricht" bzw. qanu "Schilfrohr" im Erraepos in Frage. Beide Ausdrücke stehen anderweitig im Erraepos bildlich für Menschen: s. für bülu Nr. 129, 131 und 204, für apu und qanu Nr. 73, 185 und 189a. In Nr. 115, 151, 186 und 198 legt der Kontext eine gleichzeitige wörtliche Interpretation nahe; s. z. B. Nr. 198, wo apu parallel zu nie metaphorisch verwendetem q"iSu "Gehölz" steht und für bül (Sakkan) durch die Erwähnung von ~eru "Steppe", nammaSsu "Tiere" und ikkaru "Bauer" auf die wörtliche Ebene verwiesen ist.
5.6. Interaktion der Formen
Bilder treten gerne gehäuft auf. Eine vergleichbare Beobachtung macht BLACK 1998, 110-115, für die sumerische Literatur. Seine Behauptung "It is not observable in Akkadian poetry" (ib. 110) bedarf jedoch der Korrektur. Vielmehr ist die Bilderhäufung nichts anderes als eine Unterart des Doppelverses und der Strophe, die HECKER 1974, 142-153, für die akkadische Epik beschrieben hat. Bei Bilderhäufung lassen sich zwei stilistische Grundformen unterscheiden, die Formenvariation (selten) und der Parallelismus (häufig).
(awUiS). Er zog ein Kleid an; (so) war er wie die Männer (kima muti)" Nr. 57 (Gilg. P). * "Er bedeckte dem Freund wie einer Braut (kima kallati, Nr. 47) das Antlitz. Wie ein Adler (kima are, Nr. 27» kreiste er [um ihn herum]. Wie eine Löwin (kima nesti, Nr. 85), die ihre Jungen geworfen hat, wandte er sich nach (vorwärts [und rückwärts] =) nach allen Seiten, wobei er (sein) lockiges [Haar] raufte und verstreute, [wie] Tabuiertes (asakk[isl, Nr. 96) seine schönen (Kleider) zerriss und von sich warf' SAA Gilg. VIII 58-63. * "Der Jüngling - wie gleicht er (maSil, Nr. 100) dem Gilgamd an Figur, von hoher Gestalt, wie eine Zinne (napums, Nr. 95) stolz auf[ragend]. Vielleicht ward er in der Steppe geboren. Wie ein Meteor Anus (= des Himmels) (kima ki~ir sa Anu, Nr. 76) sind überaus stark seine [Arme]" SAA Gilg. II 32-35. Im folgenden Fall steht -is zwar nicht unmittelbar neben kima; beide Belege beschreiben jedoch Gilgames's Gebaren in Uruk und beziehen sich zweifellos aufeinander:
* "Stark wie ein Wildstierartiger (rimänis, Nr. 94) gebärdet er sich, hoch erhoben [seine] Spitzen (= Hörner?) ... wo Gilgames ... sich stark wie ein Wildstier (kima rimt, Nr. 22) den Leuten gegenüber gebärdet" SAA Gilg. I 53 ... 194f. und 20lf. Ein unsicherer Fall von Variation zwischen ki und -is ist Nr. 72 (Erra).
5.6.1.2. Variation zwischen ki und ki sa
Im Erraepos folgen einmal auf drei ki-Vergleiche zwei ki sa-Vergleichssätze: "Warum (hast du dich gesetzt =) sitzt du wie ein lahmer Alter (ki sibi muqqi) in der Stadt, sitzt wie ein Kleinkind (ki sem la)f) im Haus? Wie die, die nicht ins Feld ziehen (ki lä älik ~eri), essen wir Frauenspeise,
160
11. Die Form der Bilder
gleich als ob (kl sa) wir die Schlacht nicht kennten, uns gefürchtet, gezittert hätten! Der Feldzug der Mannen ist, wie wenn (kl sa) er ein Fest wäre!" Erra I 47-51 (Nr. 64 und 104).
5.6.2. Parallelismus
Die parallele Anordnung von Bildern ist ein Stilmittel, welches vor allem von den Epen um Erra und Gilgames genutzt wird. Oft sind diese Bilder auch inhaltlich miteinander verklammert, indem mehrere Einzelbilder zu einem Gesamtbild verschmelzen. Ähnliches beobachtet schon BERLIN 1979 (s. S. 23) für die sumerische Epik. Wir unterscheiden Vergleiche (mit metaphorischem tertium comparationis und ohne) und Metaphern.
5.6.2.1. Vergleiche
Der Parallelismus besteht aus zwei bis fünf Gliedern. Ein dreigliedriges Beispiel mit inhaltlicher Verklammerung, wobei das schwerste Glied mit der präpositionalen Erweiterung an das Ende tritt (vgl. dazu HECKER 1974, 143f.): "Wie Eintagsfliegen (kima kulm) füllten sie (die Toten nach der Sintflut) den Fluss. Wie ein Floss (klma am im ) trieben sie an die Auen. Wie ein Floss auf dem Rücken (klma amim ina ~erim) trieben sie ans Ufer" Nr. 7 (Atr.). Dreigliedrig und inhaltlich verklammert sind auch Nr. 64 (Erra) und Nr. 187 (Erra). Im folgenden Beleg stehen fünf Vergleiche parallel. Inhaltlich gehören die ersten drei (Pflege Babyions durch Marduk, Vegetationsvergleiche) und die letzten zwei (Schutz Babyions durch Marduk, Gegenstandsvergleiche ) zusammen (vgl. zu dieser Struktur II.s.6.2.2. für Nr. 159). Alle Vergleiche sind erweitert; auf das tertium comparationis folgt bei den ersten drei Gliedern und beim letzten Glied ein das Bild fortführender Satz:
H. Die Form der Bilder
161
"Wehe Babyion, das ich wie eine Dattelpalme an der Krone prächtig gedeihen, doch das der Wi[nd] verdorren liess! Wehe Babyion, das ich wie einen Pinienzapfen mit Samen füllte, doch an dessen Reichtum ich nicht satt wurde! Wehe Babyion, das ich wie einen ertragreichen Garten pflanzte, doch dessen Frucht ich nicht ass! Wehe Babyion, das ich wie ein Bernsteinsiegel um den Hals Anus legte! [Wehe Bab]ylon, das ich wie die Schicksalstafeln in meinen Händen hielt und niemandem ausliefern wollte!" Nr. 184 (Erra). Ein Fall mit chiastischer Anordnung zweier inhaltlich verklammerter Vergleiche: "Er sprach zum Zweiten: «Wie Girra (der Feuergott) verbrenne und (klma Girra kubumma) versenge wie eine Flamme (lJumut klma [n]abli)>>" Nr. 181 (Erra). Inhaltliche Verklammerung ist aber keine Voraussetzung für die parallele Anordnung: "Ich stürme wie ein Wind (kl säri), donnere wie Adad (der Wettergott) (kl Adad), wie die [Sonn]e ([kl samS]i) überschaue ich den ganzen Erdkreis" Nr. 182 (Erra). Ohne inhaltliche Verklammerung auch Nr. 21 (dreigliedrig, Gilg.), 24 (dreigliedrig, Gilg.), 36 (zweigliedrig, IStar's Höllenfahrt) und 71 (zweigliedrig, Erra).
5. 6.2.2. Metaphern Der Parallelismus besteht aus maximal acht Gliedern. Im ersten Beispiel stehen acht erweiterte Metaphern nebeneinander, welche Gegenstände, eine Institution und ein Tier bezeichnen, die ihre Funktion nicht erfüllen oder ihnen Nützliches zertören. Der Parallelismus wird durch die Alliteration der mu-Partizipien bei den Gliedern zwei bis acht unterstrichen:
162
U. Die Form der Bilder
n. Die Form der Bilder
"[Du (IStar) biste?) ... ] eine Halbtür, [die] Sturm und Wind [nicht] abhält, ein Palast, der die ([Augen der]) (eigenen) (munappilat), Krieger blende[t] [der] seine Decke [zertrampe1t(?)](mukabbisat?), ein Elefant(?), das seinen Träger rbeschmiert' (mulappitat), Pech, der seinen Träger dur[chn]ässt (murassat), ein Wasserschlauch, der die Steinmauer [spre]ngt (munappi~at), ein Kalkstein, der das Feindland [nicht] ein Rammbock, (mu)abbit(at», vernich[tet] (munaSsikat)" der seinen Besitzer zwickt ein Schuh, Nr. 121 (Gilg.). Formal und inhaltlich verklammert sind auch die drei erweiterten Metaphern in Nr. 123. Der folgende Beleg ist bemerkenswert, weil die formale und inhaltliche Umklammerung des Passus metaphorische (hier kursiv) und wörtliche Ausdrücke einschliesst. Er enthält zwölf Stative, von denen acht metaphorisch sind. Elf der zwölf Verse beginnen mit ina. Das tertium comparationis ist jeweils Stärke und Macht: "Im (ina) Himmel bin ich auf (ina) Erden Im (ina) Land bin ich unter (ina) den Göttern unter (ina) den Igigi unter (ina) den Anunnaki unter (ina) den Tieren im (ina) Gebirge im (ina) Röhricht bin ich im (ina) Gehölz auf (ina) dem Feldzug Ziehe ich in die Steppe, bin ich
ein Wildstier, ein Löwe. ein König, grimmig, heldenhaft, stark, ein Jäger, ein Rammbock, Girra (der Feuergott), eine Axt, ein Adler ... ein Mufflon" Nr. 115 (Erra).
Im abschliessenden Beispiel gehören die ersten drei (Kriegsgerät = Schutz) und die letzten beiden Metaphern (Kleidung = Freude) inhaltlich zusammen (vgl. für diese Struktur Nr. 184 in n.5.6.2.1.). Nach der ersten Metapher steht eingeschoben ein wörtlicher Ausdruck:
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"Ich, ja ich weine um Enkidu, meinen Freund. Wie ein Klageweib klage ich bitterlich. Die Axt an meiner Seite, worauf mein Arm vertral!te, das Schwert in meinem Gurt, der Schild vor mir, das Gewand meiner Feste, mein prächtiger Gürtel ein böses [Schicksa]l erhob sich und nahm (sie) mir weg" Nr. 159 (Gilg.).
5. Z Diachrone Entwicklung
Nur an wenigen Einzelbelegen können wir die historische Dimension der epischen Bildersprache fassen. So bezeugen drei Belege den Ersatz einer älteren Metapher durch einen jüngeren Vergleich:
* inuma ilu awUum "Als die Götter Menschen waren" Nr. 112 (Atr., altbabylonisch) erscheint in der neuassyrischen Version als Vergleich in Prädikatsfunktion: enuma i!u ki amili "Als die Götter wie Menschen waren" Nr. 56. Die spätbabylonische Sipparversion aber hat nach wie vor eine Metapher inuma ilu awUum Nr. 112. * beli/Enlil binu bUnuka "Mein Herr/Enlil, eine Tamariske ist dein Gesicht" Nr. 113 (Atr., altbabylonisch) begegnet in leicht veränderter Gestalt in 1000 Jahre jüngeren Versionen von IStars Höllenfahrt sowie von Nergal und Ereskigal als Vergleich mit Nennung des tertium comparationis: ki nikis binz eriqa pl1nusa "Wie ein Tamariskenzweig wurde grün-gelb ihr Gesicht" Nr. 36. * Im Erraepos kommt der Vergleichssatz vor: all1k ~eri sa etluti ki sa isinumma "Das ins Feld Ziehen der Mannen ist, wie wenn es ein Fest wäre!" Nr. 104. Das Bild wird in älteren Texten als Metapher formuliert, s. CAD I/J 197a isinnu b. Dass diese Belege keine Zufälle sind, untermauert die Bildersprache akkadischer Königsinschriften. SCHOTT 1926, 118f., stellt fest, dass ein Bild, wenn es dort unter verschiedenen Formen vorkommt, in der Regel erst als Metapher und später als Vergleich auftritt (vgl. S. 21). Das Motiv dafür ist unschwer zu erraten: der Vergleich ist durch das verknüpfende "wie" und die Angabe des tertium comparationis leichter deutbar als die Metapher. In dieselbe Richtung weist der folgende Beleg:
* anattalk[a E]nkidu kima ilim tabaSsi "Ich schau dich an, Enkidu: Du bist wie ein Gott" Nr. 58 (Gilg., altbabylonisch) wird in der Zwölftafelversion
164
II. Die Form der Bilder
zu [dam]qata Enkidu ki ilim tabrusi "[Gu]t bist du, Enkidu, wie ein Gott bist du" Nr. 58. damqata ist offenbar das nachträglich hinzugefügte tertium comparationis. Die in Ansätzen erkennbare Tendenz zur Erklärung und besseren Überschaubarkeit tradierter sprachlicher Bilder war keineswegs überflüssig, wie das Missverständnis der altbabylonischen Paukenmetapher von Nr. 147 (Atr.) in der spätbabylonischen Sipparversion lehrt.
5.8. Zusammenfassung
Auf den ersten Blick weist die Bildersprache der akkadischen Epik ein reiches Repertoire an Formen auf. Allerdings ist der Vergleich häufiger als die Metapher (Il.5.1.2.). In den meisten Fällen tritt er als modale Umstands angabe auf und nennt dabei das tertium comparationis (H.5.1.3.). In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich - vermutlich aufgrund einer stilistischen Konvention - um Subjektvergleiche (H.5.1.4.). Die direkte metaphorische Verwandlung in der Substantivmetapher wird der indirekten in der Verb- und Adjektivmetapher bei weitem vorgezogen (H.5.1.7.). Innerhalb der Substantivmetapher herrschen die syntaktischen Formen vor, in denen der Bildempfänger auftritt (H.5.1.8.). Satzmetaphern sind meist durch konventionelle Einzelelemente dem Verständnis erschlossen (Il.5. 1. 10.). Erweiterungen des Bildes kommen zwar vor, sind aber nie weit ausgeführt und dienen nur vereinzelt der Kreativierung (11.5.2.2.). Bilder ohne Angabe des tertium comparationis sind bisweilen erläutert, insbesondere wenn sie kreativ sind (H.5.3.). Polysemie (Il.55.) spielt kaum eine Rolle. Alle diese Beobachtungen lassen den folgenden zentralen Schluss zu: die Wahl der formalen Mittel bei der Bildverarbeitung ist vor allem durch das Bestreben nach leichter Erkennbarkeit und Überschaubarkeit des Bildes und damit Klarheit der Aussage determiniert. Demgegenüber tritt die Nutzung der höheren stilistischen Ausdruckskraft, die z. B. die Metapher gegenüber dem Vergleich besitzt, zurück. Im Laufe der Zeit verstärkt sich dieses Bestreben noch: in der altbabylonischen Epik verschieben sich die Zahlen noch weiter zugunsten des Vergleichs (H.5.1.2.), des Subjektvergleichs (H.5.1.4.) und den syntaktischen Formen der Substantivmetapher, die den Bildempfänger nennen (11.5.1.8.). Vergleiche mit metaphorischem tertium comparationis fehlen hier noch gänzlich (11.5.1.9.). Einzelbelege zeigen, dass altbabylonische Metaphern im Jungbabylonischen durch Vergleiche ersetzt werden und einmal einem Vergleich in Prädikatsfunktion nachträglich ein tertium comparationis (?) hinzugefügt wird (11.5.7.). Die vorangehend aufgezählten Merkmale der Bildverarbeitung gelten für alle akkadischen Epen; insofern können wir von Kollektivstil sprechen.
H. Die Form der Bilder
165
Allerdings zeigen sich im Rahmen dieses Kollektivstils individuelle Züge bei den Epen um Erra und Gilgames. Sie reflektieren eine reichhaltigere und komplexere Verwendung von Bildersprache: Bilder treten hier am häufigsten auf (11.5.1.11.). Objektvergleiche kommen im Erraepos, Genitiv- und Präpositionalvergleiche im Gilgamesepos in überdurchschnittlichem Masse vor (n.5.1.4.). Nur das Erraepos kennt selbständige Vergleichssätze (Il.5.1.5.). Vor allem das Erraepos gebraucht Vergleiche mit metaphorischem tertium comparationis (11.5.1.9.). Beide Epen zusammen stellen den Grossteil aller Satzmetaphern (11.5.1.10.). Nur Erraepos und Gilgamesepos haben mehrgliedrige Bilderweiterungen (11.5.2.2.). Polyseme Ausdrücke sind wohl lediglich für das Erraepos bezeugt (H.5.5.). Nur Erraepos und Gilgamesepos nutzen verschiedene Bilderformen für Variation (11.5.6.1.). Neben der Klarheit der Aussage bestimmen drei weitere Faktoren den Einsatz der Ausdrucksmöglichkeiten. Erstens lässt sich bisweilen eine Korrelation von Form und Bildinhalt beobachten (H.5.4.). Zweitens bedingen manchmal Variation oder Parallelismus die Form der Bilder (11.5.6.). Drittens verhindert die Bevorzugung der Parataxe die produktive Bildung selbständiger Vergleichssätze (1I.5.1.5.). Abschliessend lässt sich festhalten, dass keineswegs, wie vermutet, 53 nur der Inhalt der Bilder von Bedeutung ist. Im Gegenteil: die äussere Form spielt in der Bildverarbeitung eine zentrale Rolle.
53
S. oben S. 26.
III. DIE BILDSPENDER Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben Blicken ein Paar schöne Augen hervor. Goethe, West-östlicher Divan, Hafis Nameh
Die Bildspender sind im folgenden nach dem in S. 44 entworfenen Schema angeordnet. Die Angabe "konventionell" bezieht sich dabei anders als in Kapitel H. nur auf den Inhalt des Bildes bzw. bei erweiterten Bildern des Bildkernes; dies schliesst nicht aus, dass durch die Erweiterung (S. 155) oder die sprachliche Ausformulierung (VII.2.2.4.) ein konventionelles Bild kreativ wird. Auf kreative Bilder wird nicht eigens hingewiesen.
1. Konkreta 1.1. Belebt 1.1.1. Mensch 1.1.1.1. Allgemein
Nur der mit den Zivilationsgütern Vertraute ist ein Mensch. Die Zivilisierung des tiergleichen Enkidu wird mit folgenden Worten geschildert: "Mit Wasser schrubbte er seinen behaarten Leib. Mit Öl salbte er sich und wurde (so) zu einem Menschenjmenschgleich (awlliS). Er zog ein Kleid an; (so) war er wie die Männer (kima muti)" Nr. 57 und 93 (Gilg.). Menschen müssen arbeiten. Die Einleitung des Atrambaslsepos: "Als die Götter Menschen (awUum) waren, trugen sie die Fron, schleppten sie den Tragkorb" Nr. 112; die neuassyrische Version hat: "Als die Götter wie Menschen waren" Nr. 56. Zwei Stellen aus dem Erraepos zeigen das negative Bild des aggressiven Menschen. Ea kommentiert die Todesdrohungen Erras mit den Worten "Erra spricht wie ein Mensch (kima amlli)" Nr. 11. Marduk wirft Erra seine Gewalttätigkeit gegenüber Babyion vor: "Deine göttliche Natur verändertest du und wurdest dem Menschen gleich (tamta.sal ameliS). Deine Waffen legtest du an und betratest sein (Babyions) Inneres" Nr. 92.
168
III. Die Bildspender
1.1.1.2. Lebensalter und Personenstand
Die hier verzeichneten Bilder sind fast immer als Vergleich formuliert und kreativ. Die jungen Männer von U ruk küssen dem Enkidu "wie einem kleinen Kind (ki sem laJf)" die Füsse Nr. 43 (Gilg.). Die Siebengötter drängen den "wie ein Kleinkind (ki serri laJf) im Haus" sitzenden Erra zum Kampf Nr. 64 (Erra). Die Ältesten verlachen Gilgames ob seines vermessenen Vorhabens, die Zeder zu fällen: "Ein Kind bist du (.~ellretima), Gilgames, dein Herz trägt dich fort. Was immer du tust, weisst du nicht" Nr. 120 (Gilg. Y). Andererseits geben sie ihn in den Schutz seines vergöttlichten Vaters Lugalbanda, damit er sein Ziel "wie ein Kind (kima ~ellri)" erreiche Nr. 16 (Gilg. Y). Der unzivilisierte Enkidu "war mit Haupthaar angetan wie eine Frau (kima sinnilti)" Nr. 21 (Gilg.). Die Siebengötter werfen Erra vor, sie ässen wie die, die nicht ins Feld ziehen, "Frauenspeise (akal sinnis)" Nr. 64 (Erra). Ea und Anu fordern Ansar auf, den Kampf gegen Tiamat nicht aufzugeben: "Die Stärke einer Frau mag gewaltig sein, so gross wie die eines Mannes (mala sa zikri) ist sie nicht" Nr. 97 (Ee). Gilgames bedeckt in seiner Trauer um den toten Enkidu "dem(!) Freund wie einer Braut (kima kallati) das Antlitz" Nr. 47 (Gilg.). Der Adler in der Grube verspricht Etana für dessen Erbarmen eine Brautgabe, wie sie der Bräutigam (erisu) gibt Nr. 13 (Etana). Die Göttin IStar schreit aus Entsetzen über die Sintflut "wie eine Gebärende (kima alitti)" Nr. 29 (Gilg.). Die Sintflut schlug "wie eine Kreissende (kima llajjalti)" um sich Nr. 190 (Gilg.). "gebären" (waladu) ist eine konventionelle Verbmetapher für hervorbringen: "Die weite Steppe gebäre Alkali" Nr. 172 (Atr.). Gilgames stöhnt im Traum über der Enkidu symbolisierenden Axt "wie über einer Gattin (kima aSsatim)" Nr. 52. Die Flur soll über Enkidu wie dessen Mutter (ummu) klagen Nr. 25 (Gilg.). Ferner sollen die Brüder über Enkidu weinen und ihre Haare "wie von Schwestern (ki allfJti)" über ihm gerauft sein Nr. 46 (Gilg.). Samas bezeichnet Gilgames als "geliebten Bruder (talimu)" des Enkidu Nr. 154a (Gilg.). Die kampffreudigen Siebengötter klagen Erra an, er sässe "wie ein lahmer Alter (H sibi muqqi) in der Stadt" Nr. 64 (Erra).
1.1.1.3. Beruf
Hirt ist sumerisch und akkadisch eine konventionelle Metapher für Führer. Sirsir = Marduk ist der Menschen "treuer Hirte (reJusina kin(a»" Nr. 127 (Ee). "IStar [hielt Ausschau?] nach einem Hirten (reJa[m]) und einen König
III. Die Bildspender
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suchte sie beständig [... ]" Nr. 130 (Etana). Bendursaga ist "Hüter der Schwarzköpfigen (naqid ~almat qaqqadi), Hirte [der Menschen] (reJu [teneseti])" Nr. 144 (Erra). Gilgames ist "Hirte (reJumma) von Hür[den]Uruk. Er ist ihr (der Urukäer) Hirte (re)usinama)" Nr. 145. Die fünfzig Namen Marduks "mögen des Hirten und Hüters (sa re)f u naqidi) Ohren öffnen", d. h. den König belehren Nr. 149 (Ee). Der die Menschen der Führung beraubende Erra war "wie ein (nur) gemieteter Schafhirte (agir ~eni)", der "den Leithammel aus der Hürde entfernte" Nr. 187 (Erra). Dasselbe Bild auch als Verbmetapher (reJu "weiden"): Der Götterherr Neberu = Marduk soll "wie Kleinvieh alle Götter weiden" Nr. 180 (Ee). ISum sagt zu Erra: "Die Leute führst du, das Vieh weidest du" Nr. 129 (Erra). Marduk spricht von der Zeit nach der Flutkatastrophe: "Die Nachkommenschaft der Lebewesen war gering geworden; ich hatte sie nicht auf ihren alten Stand gebracht, bis ich wie ein Bauer (ki ikkari) ihre Saat in meinen eigenen Händen hielt" Nr. 183 (Erra). Erra bereut, dass er "wie einer, der (selbst) keinen Obstgarten pflanzt (ki la zaqip ~ippati)", die Leute gefällt habe Nr. 187 (Erra). Durch ein konventionelles Bildfeld gestützt (VI. 1.2.) ist der Tod als "Rohrschnitter der Menschen (ll~i~ amelutti)" Nr. 146 (Gilg.). Als Verbmetapher (ll~~u 0): "Die Leute darin hast du (Erra) wie Schilfrohre geschnitten" Nr. 185 (Erra). Analog zu den metaphorisch für Menschen stehenden Tieren (S. 172f.) kommt auch der Jäger als Metapher für den Tötenden nur im Erraepos vor. Von der zerstörten Stadt wird gesagt: "Ihre Menschen waren Tiere und ein Jäger (malli~u) ihr Gott, und das Auge (= Masche) seines Netzes war eng, und so entzog man (dem Netz) die Gatten nicht, sondern sie starben durch die Waffe" Nr. 204. Erra rühmt sich als "Jäger" unter den metaphorisch wohl für Menschen stehenden Tieren Nr. 115. In derselben Bedeutung wie Jäger kommt indirekt auch der Vogelfänger vor: "Die Einwohner Babyions, sie -sie sind der Vogel und du ihr Lockvogel - hast du im Netz gefangen und umspannt, dann vernichtet, Held Erra" Nr. 203 (Erra). Der kriegerische ISum ist "ein Schlächter (tabill[u D", zugleich Metapher und gelehrte Namensetymologie Nr. 197 (Erra). Enkidu berichtet dem Gilgames das Unterweltsschicksal des Vaters von fünf Söhnen: "Sein Arm ist [wie der eines] guten [Schreibers] ([kima tupsamD geöffnet. [Geradewegs] betritt er den Palast" Nr. 70a (Gilg.). Die einzige weibliche Bezeichnung in dieser Untergruppe: Gilgames weint "wie ein Klageweib (kima lallariti)" um den toten Enkidu Nr. 26 (Gilg.).
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III. Die Bildspender
1.1.1.4. Verbrechen
Der Wunsch nach reichem Ertrag wird durch das Bild des überreich mit Beute Beladenen illustriert: "Das Feld trage wie ein Dieb (klma samiqi) neunfach" Nr. 5 (Atr.). Allerdings ist der Vergleich durch die folgende Verbmetapher evoziert: "Am Morgen lasse er (Adad) Nebel herabregnen. Noch in derselben Nacht stehle (dies)er(?) sich unablässig ein (listarriq) und lasse den Tau herabregnen" Nr. 162 (Atr.). Der durch den Tod seines Freundes Enkidu erschütterte Gilgames sagt von sich: "Ich strich wie ein Räuber (kfma lJabilim) inmitten der Steppe umher" Nr. 19 (Gilg.). Die Einwohner Babyions legten "wie einer, der das Land plündert (kf salil mati)", Feuer an die Heiligtümer ihrer Stadt Nr. 74 (Erra). Erra bereut, dass er "wie einer, der das Land plündert (kr sali! mati), ohne Unterschied Gute und Böse" niedergestreckt habe Nr. 187 (Erra). IStar bot gegen Uruk den Feind auf, "dass er das Land plündere (imaisa), wie Korn auf dem Wasser (fortgeschwemmt wird)" Nr. 191 (Erra). Ninurta in seiner Kampfeswut "erschlug (inar) die Berge, überschwemmte ihr wildes Gelände" Nr. 168 (Anzu, konventionell). Die Igigi beschweren sich über ihre Arbeit: "Der [Tra]gkorb hat [uns] getötet (idduk-). [Sch]wer ist unsere Arbeit, viel sind [unsere] M[ühen]" Nr. 170 (Atr., konventionell). Während in den vorangehenden Belegen der Verbrecher und sein Tun bildlich verwendet sind, ist es im folgenden Fall das Opfer eines Verbrechens. Über das Todesschicksal des Menschen geht die Klage: "Der Verschleppte (sallu) und der Tote entsprechen einander" Nr. 103 (Gilg.).
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... Warum sprichst gerade du wie ein Unwissender (kr la made)?" Nr. 12 (Erra). Und: "Warum rätst du mir, gleich als ob du das Wort Marduks nicht kennen würdest?" Nr. 105 (Erra).
1.1.1.6. Emotionen
Enkidu verflucht den Jäger: "[Was] den Jäger [angeht], den RäuberMenschen, der mir nicht so viel wie meinen Gefährten (mala ibrfja) zukommen liess: dem Jäger möge nicht so viel wie seinen Gefährten (mala ibrfsu) zukommen!" Nr. 99 (Gilg.). Anthropomorphisierende Verbmetaphern: "Ursanabi, der Hafen [verw]erfe dich (lisam(fka), die Furt hasse dich (lizerka)!" Nr. 165 (Gilg.). "Wenn du in unser Haus trittst, mögen Türpfosten und Thron deine Füsse küssen (linaisiqu)" Nr. 209 (Gilg.).
1.1.1. 7. Bewegungen
"Der Kampf lief heran (irt1~a) an mein Tor" Nr. 161 (Atr.). Vorangehen und Folgen sind konventionelle Bilder für Schutz: "Du bist, der vorausgeht, und die Götter [werden dir folgen]" Nr. 197 (Erra). "Du seist, der mir vorangeht und nachfolgt" Nr. 200 (Erra). "Stets ging er (Gilgames) voran, war der Erste. Nach folgte er stets und war die Zuversicht seiner Brüder" Nr. 208 (Gilg.).
1.1.1.8. Ebenbürtiger, Gilgames 1.1.1.5. Krankheit, baden, Reiner, Müdigkeit, Unwissenheit
Die neue Aufsässigkeit, Wehrhaftigkeit und Kampfeslust der Babyionier: "Der Krüppel (akU) überwältigte den Kräftigen. Der Lahme (lJailJäSu) überholte den schnellen Läufer" Nr. 202 (Erra). Die Schlacht "badet" (irammuk), nämlich in Blut Nr. 166 (Anzu), und wird dadurch zum Menschen. Der verschmutzte Gilgames soll sein Filzhaar mit Wasser "wie ein Reiner (kf elli)" waschen Nr. 32a (Gilg.). Müdigkeit: "Erra - wie die eines schlaflosen Menschen (kl sa ameli dalpi) sind seine Arme mü[de]" Nr. 70 (Erra). Der Vergleich des Gesichtes mit dem einer Person, die "einen weiten Weg gegangen ist", kommt im Gilgamesepos häufig vor (Nr. 101), ein Bild des Elends, des Jammers und der Wehklage. "Geweckt (urrat)", d. h. aufgebracht war die Schlacht Nr. 175 (Anzu). Erra spricht zu ISum: "Du kennst der Igigi Überlegung, der Anunnaki Rat
"Und Tiamat, die ihr rerzürntet\ wo ist, der ihr ebenbürtig ist (ma!;irsa)" Nr. 106 (Ee). "Dem Gi/gameS, heisst es, gleicht er (Enkidu) an Gestalt" NI. 100 (Gilg.).
1.1.2. Übernatürliche Welt 1.1.2.1. Gott
Sieht man von den metonymisch für den Funktionsbereich stehenden Göttern (S. 33) ab (Tiergott für Tiere S. 173, Getreidegöttin für Ähren S. 177, Wettergott für Gewitter S. 182, Sonnengott für Sonne S. 180, Feuergott für Feuer S. 182f.), dienen nie einzelne Götter mit ihrem Namen als Bild. Der Gottesbegriff allgemein (ilu) kommt dagegen mehrfach als Vergleich, bemerkenswerterweise aber nie als Metapher vor (vgl. S. 156). Fast alle
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Vergleiche sind kreativ. Vier der fünf Belege entstammen dem Gilgamdepos. Die Hure sagt nach ihrem Beischlaf mit Enkidu: "Ich schau dich an, Enkidu: Wie ein Gott bist du" Nr. 58 (Gilg. P). Die jüngere Version stellt voraus: "Gut bist du". Der Vergleich zielt auf den Verlust des tierischen Körpers und den Gewinn menschlicher Weisheit als Bestandteile von Enkidus Zivilisierung ab, die ihn in die Nähe Gottes rücken (Hyperbel!, s. III.3.2.). Später führt die Hure Enkidu "wie ein Gott" an der Hand haltend zur Hirtenhütte (Nr. 14, Gilg. P), eine sprachliche Umsetzung der in der bildenden Kunst bezeugten Einführungsszene (Kapitel IX). Dem in Uruk regierenden Gilgames ist indessen "wie einem Gott ein Opfere?) bereitet" Nr. 53 (Gilg. P). Nach der Sintflut segnet Enlil den babylonischen Noah UtnapiSti und seine Frau mit den Worten: "Vormals war UtnapiSti ein Mensch. Jetzt aber mögen UtnapiSti und seine Frau wie wir Götter werden" Nr. 59 (Gilg.; ähnlich sumerisch); tertium comparationis ist die Unsterblichkeit. Somit sind fast alle menschlichen Hauptpersonen des Gilgamesepos einmal mit dem Gottesbegriff verglichen. Im Weltschöpfungsepos bekleidet Tiamat von ihr erschaffene Drachen mit numinoser Aura, so dass sie "gottgleich" werden Nr. 89 (Ee).
Schwarzköpfigen sterben zu lassen, .das Vieh des Sakkan (des Viehgottes ) niederzustrecken ... " Nr. 131, "Die Leute führst du, das Vieh weidest du" Nr. 129, "Die Menschen sollen sich fürchten und ihr Lärm abklingen(?). Das Vieh soll zittern und zu Lehm werden ... Held Erra, warum hast du die Steppe verlassen und sitzt in der Stadt? Das Vieh des Sakkan und die Tiere verachten uns ... Die Anunnaki schlafen aufgrund des Lärms der Menschen nicht. Das Leben des Landes, die Weide, überschwemmt das Vieh" Nr. 198. S. ferner Nr. 151: "Die Städte vernichtete er und machte sie zur Steppe. Die Berge zerstörte er und streckte ihr Vieh nieder ... Das Vieh verfluchte er und machte es zu Lehm". Vom unzivilisierten Enkidu heisst es, er sei "wie Sumuqan (der Tiergott, d. h. Tiere)" bekleidet gewesen, womit ein Fell gemeint ist Nr. 21 (Gilg.).
1.1.2.2. Dämon, Schicksalstafeln Belet-ili: rät dem Gott Ninurta vor seinem Kampf mit dem Adler Anzu zu einer furchterregenden Fratze: "Dämonartig" (gallllni(S» soll sich dein Gesicht verändern" Nr. 87 (Anzu). Zur übernatürlichen Welt gehören auch die im Besitz des Götterherrn befindlichen Tafeln, auf denen die Geschicke der Menschen verzeichnet sind. Marduk hält Babyion "wie die Schicksalstafeln (klma (uppi slmati)" in seiner Hand und will es niemandem ausliefern Nr. 184 (Erra).
1.1.3. Fauna 1.1.3.1. Tiere allgemein Im Erraepos ist balu "Tiere, Vieh" eine Metapher für "Menschen", vgl. J. WESTENHOLZ 1996, 191. Am deutlichsten wird dies in der Analogie Nr. 204: "Ihre Menschen waren Tiere (balumma) und ein Jäger ihr Gott, und das Auge (= Masche) seines Netzes war eng, und so entzog man (dem Netz) die Gatten nicht, sondern sie starben durch die Waffe". Vgl. Nr. 115: "Ich (Erra) bin unter den Tieren (ina [b ]alim) ein Jäger". Mehrfach steht "Tiere" parallel zu "Menschen" oder "Schwarzköpfige", d. h. die Metapher parallel zu ihrer Erläuterung: "Wenn dir der Lärm der Menschen aus den Siedlungen unerträglich wird, dich dein Herz drängt, Vernichtung zu bringen, die
1.1.3.2. Wildtiere 1.1.3.2.1. Raubkatzen Der Löwe (labbu, nesu) ist zuerst ein konventionelles Bild der Kraft. Vom durch Etana aufgepäppelten Adler heisst es: "Der Adler hatte sein Futter empfangen. Wie ein brüllender Löwe (klma nesim nll~eri) besass er (nun) wieder Kraft" Nr. 66 (Etana). Erra bezeichnet sich selbst als Löwen (labbllku "ich bin ein Löwe") Nr. 115 (Erra). Vielleicht ein Sprichwort ist die Aussage Erras "Dem Maul eines brüllenden Löwen (ina pt labbi nllJir[i]) entreisst man keinen Leichnam, und wo ein Rasender ist, kann ein anderer [ihm] nicht raten" Nr. 205 (Erra). Das Gebrüll des Löwen: "Er (Anzu) brüllte in einem fort wie ein Löwe (kl labbi), voll des Zorns" Nr. 1 (Anzu, konventionen). Die um ihre Jungen besorgte Löwin (Variante: Löwe) verbildlicht den beim Leichnam Enkidus trauernden Gilgames: "Wie eine Löwin (klma nesti), die ihre Jungen geworfen hat, wandte er sich nach allen Seiten" Nr. 85 (Gilg.); Variante: "wie ein Löwe (kzma nesi), dessen Jun[gen] in Fallgruben sind". Schliesslich ist die Beschreibung des im Traum erscheinenden personifizierten Todes zu erwähnen: "Löwenpranken (ntti nesi) waren seine Pranken" Nr. 122 (Gilg.). Enkidu war in den Augen des Gilgames "ein Leopard der Steppe (nimru sa ~eri)" Nr. 123 (Gilg.), ein Bild der Kraft.
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1.1.3.2.2. Wzldstier
Der Wildstier (rimu) kommt innerhalb der akkadischen Epik als Bild nur für Gilgames vor. Er steht konventionell als Vergleich und Metapher für Stärke: An hat mit GilgameS "den angreifenden Wildstier (rfma kadra)" geschaffen Nr. 158, und Gilgames erweist sich in Uruk "wie ein Wildstier (ki rimi) als stärker denn (alle anderen) Leute" Nr. 22 bzw. "stark wie ein Wildstierartiger (rimanis)" Nr. 94 und ist ein stössiger Stier (rimu muttakpu)" Nr. 124. Uumbaba, Gilgames und Enkidu waren bei ihrem Kampf "wie ein angreifender Wildstier (kima rim(u) kadri) beim Aufeinanderstossen" Nr. 67. Der personifizierte Tod trampelt auf Enkidu "wie ein Wildstier (kima rimi)" herum Nr. 24.
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(i-r-ruriS)" Nr. 202 (Erra). Das Vogelnest ist eine konventionelle Metapher für die menschliche Behausung: "Irgendwann bauen wir ein Haus, irgendwann legen wir ein Nest an (niqannan(u) qinnu)" Nr. 213 (Gilg.). Der Adler (ani) in den Lüft~n dient als Vergleich für den um den Leichnam Enkidus kreisenden Gilgames Nr. 27 (Gilg.). Als Bild der Stärke von Erra: "ich bin ein Adler (urinnaku)" Nr. 115 (Erra). Der Sturm rauscht "[wie] ein kreischender Adler ([kima aje]rf na)eri)" Nr. 63 (Atr.). Der Tod besitzt die "Krallen eines Adlers (are)" Nr. 122 (Gilg.) und das Gesicht "eines Anzu-Vogels" (sa Anze) Nr. 102 (Gilg.). Konventionell ist der Vergleich von Jammern mit dem Gurren von Tauben (summujsummatu) Nr. 20 (Gilg., Nergal und Ereskigal).
1.1.3.2.5. Insekten 1.1.3.2.3. Equiden, Oviden, Elefant(?)
Enkidu war nach Ansicht des GilgameS "ein flüchtiger Maulesel, ein Wildesel des Hochlandes" (kudannu tardu akkannu sa sadf) Nr. 123, ein Bild der Kraft und Ausdauer wohl mit sexuellem Unterton. Erra rühmt sich "ich bin ein Mufflon (bibbaku)" Nr. 115 (Erra), ebenfalls eine Metapher für Kraft. Der "Elefant (pirü?), [der] seine Decke [zertrampelt(?»)" (Nr. 121, Gilg.), charakterisiert die ihrem Liebhaber gegenüber treulose Göttin IStar.
1.1.3.2.4. vrögel
Meistens gebraucht die Epik Vögel allgemein, seltener bestimmte Spezies als Bild. Am wichtigsten ist das Bild des Vogelfangs. Im Erraepos heisst es: "Die Einwohner Babyions, sie - sie sind der Vogel (4-rurumma) und du ihr Lockvogel (arraSunu) - hast du im Netz gefangen, umspannt und vernichtet, Held Erra" Nr. 203. Enkidu rät vor dem Kampf mit Uumbaba dem Gilgames: "Mein Freund, fang den Vogel (i-r-ruram), wohin laufen dann seine Küken (watmusu)? Den Strahlenglanz wollen wir später überall suchen. Wie die Küken im Grase umherlaufen (, so läuft er herum). Ihn (Uumbaba) schlage (erst) nochmals, dann schlage seinen Helfer ... !" Nr. 206. Erra kündigt an, er werde "die Arme des bösen Windes wie die eines Vogels (kima i-r-ruri)" binden Nr. 42 (Erra), und der Tod zerschlägt Enkidu die Arme "wie die eines Vogels (kima i-r-ruri)" Nr. 45 (konventionell, Gilg.). Die Toten in der Unterwelt "tragen wie der Vogel (kima i-r-ruri) ein Federkleid" Nr. 35 (Istars Höllenfahrt, Gilg., Nergal und Ereskigal). Die wiedererstarkten Babyionier, "die keinen Flügel kannten, flogen wie ein Vogel
Von den Insekten kommt am häufigsten die Fliege (zumbu) vor. Nach der Sintflut versammelten sich die Götter "wie Fliegen (klma zumbe)" um den opfernden UtnapiStim Nr. 31 (Gilg., ähnlich Atr.). Wie das Gurren der Tauben (III. 1. 1.3.2.4.), so ist auch das Summen der Fliegen ein Bild für Jammer: "[Wa]rum, mein Freund, hat dein Herz Fremdartiges gesprochen? ... Der Schrecken ist gross! [Deine Lippen s]ummen wie Flieg[en] (kima zum[bi])" Nr. 188 (Gilg.). Die auf dem Wasser treibenden Toten der Sintflut waren "wie Fliegen (kima zubbi)" geworden Nr. 55 (Atr.) Ebenso wie zumbu dient auch die mit dem Tigrishochwasser treibende "Eintagsfliege" (kulilu ) als Bild für die Toten: sie füllten nach der Sintflut "wie Eintagsfliegen (kima kulm)" den Fluss Nr. 7 (Atr.). Ergreifend ist die Schilderung des unerbittlichen Todesschicksals des Menschen, in der die Eintagsfliege metaphorisch steht: "Wann immer(?) der Fluss steigt und die Flut bringt, treibt die Eintagsfliege im Fluss heran. Sein (des Flusses) Antlitz schaut das Antlitz der Sonne (= die Sonne spiegelt sich in ihm). Dann gibt es plötzlich gar nichts mehr" Nr. 214 (Gilg.). Im Kampf sollen die Federn der Flügel des Anzu-Adlers "wie Schmetterlinge (ki kurdame) tanzen" Nr. 2 (Anzu). Die auf Kampf drängenden Siebengötter beklagen ihre lange Tatenlosigkeit mit folgendem konventionellen Bild: "Auf unserer Feldausrüstung ist ein Spinnennetz (qe e[tt]ut(u» gewoben" Nr. 199 (Erra).
1.1.3.2.6. Fisch, Schildkröte
Die in der Sintflut Ertrunkenen füllen "wie Fischlaich (ki mari nuni)" das Meer Nr. 78 (Gilg., konventionell). Marduk spaltet die getötete Tiamat "wie einen Fisch auf der Darre (klma nun maSte)" und schafft aus den beiden Hälften die Welt Nr. 79 (Ee).
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ljumbaba verhöhnt Enkidu mit folgenden Worten: "Junges einer kleinen oder gros sen Schildkröte ([a]tam raqq(u) u seleppf), das nie die Milch seiner Mutter gesaugt, in deiner Kleinheit sehe ich dich zwar an, doch ich mache mich an dich nicht ran" Nr. 132 (Gilg.).
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1.1.4. Vegetation
Im Vergleich zum Tierbild ist das Vegetationsbild lediglich schwach entwickelt. 54 Nur wenige Charakterpflanzen Mesopotamiens finden bildliche Verwendung; Exotisches, z. B. die Zeder, fehlt.
1.1.3.3. Haustiere
Haustiere kommen im Gegensatz zu Wildtieren nur vereinzelt bildhaft vor.
1.1.3.3.1. Stier
Im Atrabasisepos brüllen zweimal das Land und einmal die Sintflut "ohne Unterlass wie Stiere (kfma lf)" Nr. 4 (konventionell). Das Kampfverhalten führt zu folgenden Vergleichen im Gilgamesepos: "GilgameS und Enkidu packten einander und gingen wie ein Stier (kima lfm) in die Knie" Nr. 15, "Du wirst dagegen stossen und ihn wie ein Stier (kima lfm) auf die Seite werfen" Nr. 17. Erra lässt Anum und Enlil "wie einen Stier (kfma alpi)" sich rechts und links vor dem Tor des renovierten Marduktempels lagern Nr. 40 (Erra).
1.1.3.3.2. Kleinvieh
Durch ein profiliertes Bildfeld gestützt (VI.IA.) ist folgender Vergleich: "Wie Kleinvieh (kima ~eni) möge er (Marduk) alle Götter weiden" Nr. 180 (Ee). Konventionell ist "Der schwache Akkader soll den starken Sutäer niederwerfen, einer soll sieben wegführen wie Kleinvieh (kfma ~eni)" Nr. 41 (Erra). Erra, der den Gott Marduk aus seinem Tempel in Babyion lockte, hat damit "wie ein (nur) gemieteter Schafhirte den Leithammel (immar pani) aus der Hürde" entfernt Nr. 187 (Erra). Die durstigen Götter füllen nach der Sintflut "wie Schafe (kima immen) die Wasserrinne" Nr. 8 (Atr.).
1.1.4.1. Schilfrohr
"Schilfrohr" und "Röhricht" dienen vor allem im Erraepos (fünf von sechs Belegen) konventionell als Vergleich und Metapher für "Menschen". In fünf Fällen ist vom "Schneiden" oder "Vernichten" des Rohres, d. h. Töten der Menschen die Rede, ein Bild, das durch ein ganzes Bildfeld gestützt wird (VI. 1.2. ). So wirft IStaran Erra das Los seiner Stadt Der mit den Worten vor: "Die Leute darin hast du wie Schilfrohre (kf qane) geschnitten" Nr. 185 (Erra). Erra selber sagt von sich: "Röhricht (apu) und Gehölz vernichte ich und verbren[ne] (sie) wie Girra. Die Leute strecke ich nieder und ... " Nr. 186 (Erra); die Parallelität zu "Menschen" weist hier auf die metaphorische Interpretation. Allerdings ist das Bild wohl polysem (Il.5.5.). ISum sagt dasselbe über Erra (Nr. 186, Erra). An anderer Stelle wird das Wüten Erras wie folgt beschrieben: "Im dichten Gehölz sollen (seine) Stämm[ e] geschält werden. Das Röhricht (apu), das keinen Zugang hat [seine] Schilfrohr[ e] (qanusu) sollen geschnitten werden. Die Menschen sollen sich fürchten und ihr Lärm abklingen(?)" Nr. 198 (Erra). Im Gilgamesepos beklagt man das Todeslos der Menschen, "deren Nachkommenschaft wie Schilfrohr des Röhrichts (kfma qan api) abgeschnitten ist" Nr. 189a (Gilg.). Schilfrohr wächst wild, was zu dem folgenden Vergleich führt: "Die Söhne Babyions, die wie die Schilfrohre des Röhrichts (kfma qane api) keinen hatten, der sich um sie kümmerte, sammelten sich alle um dich" Nr. 73 (Erra).
1.1.4.2. Getreide, Malz und Saat 1.1.3.3.3. Hund
Während der Sintflut lagern die Götter vor dem verschlossenen Himmel "wie ein zusammengekauerter Hund (kfma kalbi kunnun(u) draussen" Nr. 68 (Gilg.).
Der unzivilisierte Enkidu "war mit Haupthaar angetan wie eine Frau; sein Lockenhaar spross wie Nisaba (= Ähren)" Nr. 21 (Gilg.). Als sich IStar von ihrer Stadt Uruk abwandte, bot sie den Feind auf, "dass er das Land plündere wie Korn (se) auf dem Wasser" Nr. 191 (Erra). Die Gesichter der verhungernden Menschen im Atrabaslsepos sind "wie die (mit Erde) bedeckte (keimende) Malzgerste (kfma buqli katmi) bedeckt"; die jüngere Version
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Vgl. Analoges in der altägyptischen Bildersprache (GRAPOW 1924,99).
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spricht wohl von "totem Malz" (buqli mete) Nr. 62. "Saat" (zero) ist akkadisch und sumerisch eine konventionelle Metapher für "Nachkommenschaft"; von der Zeit nach der Flutkatastrophe sagt Marduk: "Die Nachkommenschaft der Lebewesen war gering geworden; ich hatte sie nicht auf ihren alten Stand gebracht, bis ich wie ein Bauer ihre Saat in meinen eigenen Händen hielt" Nr. 183 (Erra).
!Sullanu lehnt die Liebesofferte der Göttin !Star mit dem Argument ab, er würde wegen des Frevels der Verbannung anheimfallen: "Gegen die Kälte wäre (nur) Halfagras (elpetu) meine Decke" Nr. 210 (Gilg.).
1.1.4.3. Bäume, Obstgarten, Früchte
Die grüne Farbe der Tamariske ist ein Bild des Erbleichens als Schocksymptom. Als Ereskigal von der Ankunft !Stars vor dem Unterweltseingang hörte, "wurde wie ein Tamariskenzweig (k'i nikis blni) grün-gelb ihr Gesicht" Nr. 36 (Istar's Höllenfahrt). Dasselbe widerfährt Namtar, als er am Tor der Unterwelt Nergal erblickt Nr. 36 (Nergal und Ereskigal). Im altbabylonischen Atrabasisepos wird das Bild metaphorisch formuliert: "Mein Herr /Enlil, eine Tamariske (b'inu) ist dein Gesicht ... Warum gerietest du in Furcht?" Nr. 113. Dattelpalme, Pinie und Obstgarten treten als Vergleiche für die Pflege, die Marduk Babyion angedeihen liess, auf: "Wehe Babyion, das ich wie eine Dattelpalme (k'ima gisimmari) an der Krone prächtig gedeihen, doch das der Wi[nd] verdorren liess! Wehe Babyion, das ich wie einen Pinienzapfen (klma terinnati) mit Samen füllte, doch an dessen Reichtum ich nicht satt wurde! Wehe Babyion, das ich wie einen ertragreichen Garten (k'ima kM nUllSi) pflanzte, doch dessen Frucht ich nicht ass!" Nr. 184 (Erra). Wie das Schneiden des Schilfrohres, so ist andererseits das Fällen des Obstgartens eine Metapher für die Tötung der Menschen: "Mein Herz war zornig, wobei ich die Leute niedermetzelte, ... wie einer, der (selbst) keinen Obstgarten (~ippati) pflanzt, unermüdlich fällte (ana nakasi ul umaq) Nr. 187 (Erra). "Frucht" und "Früchte" sind konventionelle Metaphern für (sexuelle) Attraktivität und Potenz. Das Liebesangebot der Göttin !Star lautet: "Auf, Gilgames, sei du ein Gatte! Schenke, ja schenke mir doch deine Früchte (inblka)! Du seist mein Mann und ich deine Frau!" Nr. 153 (Gilg.). S. a. oben Nr. 184 (Erra) "dessen Frucht ich nicht ass" = dessen Attraktivität ich nicht genoss.
1.1.4.4. ettettu-Stmuch, Rose, Halfagras
Das Lebenskraut des Gilgamesepos wird mit ähnlichen Ausdrücken wie die Pflanzen in der Pflanzenliste sammu sikinsu (s. CAVIGNEAUX 1980-83, 631a) beschrieben: "Diese Pflanze - wie die eines ettettu-Strauches (k'ima ettetti) sind ihre [Wu]rzeln. Ihr (der Pflanze) Dorn st[icht] genau wie der einer Rose (k'ima amurdinnimma)" Nr. 60 und 48.
179
1.1.5. Körperteile
Körperteile sind ausschliesslich metaphorisch, meist in der Form der funktionalen Genitivmetapher (112.1.3.2.), belegt. Fast immer sind die Bilder konventionell. Als eigene Gruppe sticht die Kombination Körperteil- geographische/kosmische Grösse hervor (II.5.4.6.): Der "Schoss der Erde" (er~etum re[msa)) Nr. 138 (Atr.), der nicht gebiert oder sich abwendet und keine Pflanzen hervorbringt; das "Euter des Himmels(?)" (~erret samam'i(?», das versiegelt ist und den Regen zurückhält Nr. 139 (Atr., konventionell); schliesslich die bis an die Unterwelt reichende "Brust" (irtu) , d. h. Flanke der Berge Nr. 142 (Gilg., konventionell). Die "Brust des Bogens" (imt qa.sti) Nr. 135 (Anzu, konventionell) steht für die Pfeilkerbe. "Lippe" (saptu) ist eine konventionelle Metapher für Gefässrand Nr. 36 (!Star's Höllenfahrt, Nergal und Ereskigal). Das "auf den Nacken Treten" (kisada kabasu) ist ein auch als Symbol in der bildenden Kunst begegnendes (Kapitel IX) Bild für Unterwerfung in Nr. 195 (Ee, konventionell). Ohne Parallele ist das "dicke Herz" (libba kabm), mit dem Ea den Adapa versehen hat (Nr. 176, Adapa), indem er ihm das Geheimnis von Brot und Wasser des Lebens verriet; gemeint ist wohl "tiefes Wissen".
1.2. Unbelebt 1.2.1. Natur 1.2.1.1. Kosmos und Himmelskörper 1.2.1.1.1. Tag, Licht und Dunkel, Sonne
Der Tag kommt im Erraepos in konventionellen Vergleichen als Bild der Helligkeit von Gegenständen vor. Der Gott !Sum (ein Feuergott?) ist "Engidudu, Herr, der in der Nacht umhergeht, der überall die Fürsten führt, der Mann und Frau überall wohlbehalten führt, (ihnen) wie der Tag (k'ima ami) leuchtet" Nr. 10. Der Zimmermanns- und Schmiedegott lässt die Axt des Sonnengottes "wie den Tag (k'ima ami) erstrahlen" Nr. 39. Ebenso lässt der Feuergott den Schmuck Marduks "wie den Tag (amiS) erstrahlen" Nr. 91. Das Gesicht erhellt sich in Freude "wie der Tag" (k'ima am(u) (Nr. 179, Ee) oder "wie der a[ufstrahlend]e Tag" (k'ima ame n[apard]e) (Nr. 65, Erra);
180
III. Die Bildspender
der Bildinhalt ist konventionell. Metaphorisch stehen Licht und Dunkel für Leben und Tod oder allge-· meiner für Positives und Negatives (konventionell). Gilgames wehrt sich gegen das Todesschicksal mit den Worten: "Meine Augen mögen die Sonne (samsam ) schauen und ich will am Lichte (nawütam) satt werden! Wird denn die Finsternis (ekletum) fern sein? Wieviel Licht (nawirtum) wird es geben? Wann soll ein Toter den Glanz der Sonne (sarüru samsi) sehen?" Nr. 207 (Gilg.). Wohl ebenso zu interpretieren ist es, wenn Nintu über die durch die Sintflut heimgesuchten Menschen klagt: "Ihre hellen (ellutum) Gesichter haben sich verdunkelt (P)adrü)" Nr. 194 (Atr.). Belet-ili: beauftragt Ninurta, durch einen Sieg über Anzu die alte Götterordnung wieder herzustellen: "Für die Götter, so ich schuf, lasse Licht aufgehen (namirta su~i)" Nr. 191a (Anzu). Für das Fackellicht s. S. 188. Die Metapher für Marduk "Sohn der Sonne, Sonne der Götter (samsi sa Ui)" Nr. 140 (Ee, konventionell) ist zunächst ein sich an die Namensetymologie anschliessendes Wortspiel, zielt aber ferner auf die Herrlichkeit und Führungsposition des Götterherrn ab. Entsprechend heisst Marduk im Enuma eHs auch "der Götter Leuchtende (sa iti nebCt)" Nr. 140, "Licht der Götter (nuru sa Ui)" Nr. 140 (konventionell) und "Licht des Vaters" (nur abi) Nr. 140. Nicht die Helligkeit, sondern die Bewegung der Sonne an der Himmelskuppel ist angesprochen, wenn von den zerstörten Tempeln der Wunsch ausgesprochen wird, dass ihre Häupter "wie die (Strahlen der) aufgehende(n) Sonne" (klma napä!J/nipib samsi) hoch werden sollen Nr. 75 (Erra), oder Erra sich brüstet, dass er "wie die [Sonn]e" (kl samsi) den ganzen Erdkreis überschaut Nr. 182 (Erra).
1.2.1.1.2. Stern, Meteor, apsu Neben dem Tag (S. 179f.) sind auch Sterne ein konventionelles Bild für "Leuchten". Der Schmuck Marduks war "wie ein Himmelsstern (klma kakkab samämi) voll Pracht" Nr. 71 (Erra). Enkidus Arme werden im Gilgamesepos mit einem Meteor verglichen: "Wie ein Meteor Anus (= des Himmels) (klma ki~ir sa Anu) sind überaus stark seine [Arme]" Nr. 76. Gilgames träumt von Enkidu: "Etwas wie ein Meteor Anus (= des Himmels) (klma ki~ru sa Anim) stürzte immer wieder auf mich" Nr. 84. Die Sintfluthelden Atrabasls bzw. UtnapiSti erhalten für den Bau der Arche die Anweisung: "Wie den unterirdischen Süsswasserozean (klma apsf) bedache es (das Schiff)! Nicht soll der Sonnengott in es hineinschauen! Oben und unten sei es bedacht!" Nr. 37 (Atr. und Gilg.).
1II. Die Bildspender
181
1.2.1.2. Naturerscheinungen
1.2.1.2.1. Wind, Sturm Geister, Dämonen und Krankheiten dachte man sich mit windartigen Bewegungen: "Der Geist Enkidus entstieg wie ein Windhauch (H zaqlqi) der Unterwelt" Nr. 34 (Gilg.), "[Wi]e ein Sturm ([klm]a mebe) möge gegen sie die [Kr]ankheit, die Kopfkrankheit, die «Kälte»krankheit, die Seuche wehen!" Nr. 9 (Atr., konventionell). Mehr die unstete Bewegung des Windes hat der Dichter vor Augen, wenn er von den durch Marduk in Unruhe versetzten Göttern sagt, dass sie "ohne Rast wie im Wind (Säris/särisa(m» umhergetragen" wurden Nr. 88 (Ee). Ähnlich ist das konventionelle Bild der Götter, die bei Marduks Namen "wie vor einem Sturm (H mebe) furchtsam erzittern" Nr. 51 (Ee). Hier klingt schon die mit Wind und Sturm assoziierte, negative Gewalt an. Von da ist es nur noch ein Schritt zu "Sturm" und "stürmen" als konventionelle Metaphern für Gewalt und Zerstörung im Erraepos (vgl. J. WESTENHOLZ 1996, 194f.). Erra sagt von sich "Ich stürme wie ein Wind (kl säri azaq)" (Nr. 182), und Anu beauftragt einen der Siebengötter mit den Worten "Wie der Wind stürme (klma säri zlqma) und durchstreife den Erdkreis!" (Nr. 181); in beiden Fällen handelt es sich um eine Kombination der Metapher "stürmen" und dem Vergleich mit "Wind". Bum beklagt das Schicksal der Babyionier mit "Ach, meine Leute ... , die der Held Nergal wie ein Sturm der Schlacht (kl ume tabazi) [wie?] Tabuiertes [... ]" Nr. 72, und Marduk das Babyions mit dem Ausruf "Wehe Babyion, das ich wie eine Dattelpalme an der Krone prächtig gedeihen, doch das der Wi[nd] (Sä[ru]) verdorren liess!" Nr. 184. Konventionell ist auch der Vergleich eines lauten Geräusches mit dem Heulen des Sturms wie in "Er (der Anzu) kreischte wie ein Sturm (klma um(u»" Nr. 1 (Anzu). Ein weiteres konventionelles Bild ist Wind für Nichtigkeit. Das Tun der Menschheit "ist Wind" (särumma) Nr. 119 (Gilg. Y), und Marduk ist, "der ihre (der Feinde) Pläne ... zu Wind machte (muterri säriS)" Nr. 90 (Ee).
1.2.1.2.2. Flut Anders als in Ägypten, wo die Überschwemmung den Überfluss illustriert (GRAPOW 1924, 61), sind in Mesopotamien "(Sint)Flut" (aga, abubu, milu) und "überschwemmen" (rab~u) konventionelle Metaphern für Gewalt und
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HI. Die Bildspender
m. Die Bildspender
Macht, für Zerstörung und Katastrophe (s. J. WESTENHOLZ 1996, 195200).55 Das Gebrüll des 8uwawa "ist eine Sintflut" (abubu) Nr. 118 (Gilg. Y), Gilgames die "wilde Flut, die Steinmauer zerstörend (aga ezzu mu)abbit dur abni)" Nr. 124, Ninurta die "wirbelnde Flut der Schlachten (age tuqmäti mummillu)" Nr. 143 (Anzu). Marduk löste durch das Verlassen seines Tempels "eine Flut (abubu )", nämlich die Zerstörung Babyions aus Nr. 150 (Erra). UtnapiStim schildert das unerbittliche Todesschicksal des Menschen: "Wann immer(?) der Fluss steigt und die Flut (mUu) bringt, treibt die Eintagsfliege (= Toter) im Fluss heran. Sein (des Flusses) Antlitz schaut das Antlitz der Sonne (= die Sonne spiegelt sich in ihm). Dann gibt es plötzlich gar nichts mehr" Nr. 214 (Gilg.). Enkidu ermutigt den Gilgames zur "Flut (abubu)", d. h. dem Kampf gegen 8umbaba Nr. 152a (Gilg.). Ninurta in seiner Kampfeswut "erschlug die Berge, überschwemmte (irlJi,y) ihr wildes Gelände" Nr. 168 (Anzu), und das Vieh, d. h. die Menschen (S. 172f.), "überschwemmt (ralJi,y)" die Weide Nr. 198 (Erra).
verbrannte (sie) wie Girra (der Feuergott) (kl Girra iqmi)"; ebenso Erra (beide Nr. 186). Erra sagt von sich: "Im Röhricht bin ich Girra (girraku)" Nr. 115. Einen der Siebengötter beauftragt Anu: "Wie Girra (klma Girra) verbrenne (kubumma) und versevge (lJumut) wie eine Flamme (klma nabli)" Nr. 181. Die Verbmetapher "löschen" (bullu) steht in Nr. 162a (Erra, konventionell) für "sterben lassen".
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1.2.1.2.5. Wolken, Nebel
Der Adler im Traum des Gilgames "flog wie eine Wolke (kzma erpetim) über uns umher" Nr. 18. Der kämpfende Ninurta wälzte "wie Wolken (kzma erpeti)" das Getreide nieder und zerstörte es Nr. 3 (Anzu, konventionell). Das sich Umwölken (erepu) des Gesichtes ist eine Metapher für Schrecken (Nr. 175b, Gilg.). Auf die Kämpfenden senkt sich "eine Todeswolke (erpet muti)" herab (Nr. 166, Anzu, konventionell), oder der Tod regnet "wie Nebel (kzma imbari)" auf sie (Nr. 23, Gilg., konventionell). Den übermüdeten Gilgames "hauchte der Schlaf ihn in einem fort wie Nebel (kima imbari) an" Nr. 32.
1.2.1.2.3. Regen
"regnen" (zananu) begegnet als konventionelle Verbmetapher. Marduk ist, "der Reichtum auf die weite Erde regnen lässt (muSaznin)" Nr. 171 (Ee). Der Tod (Nr. 23, Gilg.) oder eine Wolke des Todes (Nr. 133, Anzu) regnet auf die Kämpfenden herab.
1.2.1.2.4. Blitz, Donner, Feuer
Im Anzuepos stehen der Vergleich mit Blitzen und die Metapher "blitzen" konventionell für Pfeile und deren Bewegung: "Von der Brust deines Bogens mögen Schilfrohre wie Blitze (kl birql) ausgehen" Nr. 2, "wobei eine Todeswolke regnete, Pfeile blitzten liess (ibarriq)" Nr. 133. Erra rühmt sich "Ich donnere wie Adad (der Wettergott)" Nr. 182 (konventionell). Auf das Erraepos ist das konventionelle Bild des Feuers für zerstörende Gewalt beschränkt. Es kommt als Verb- oder Substantivmetapher, z. T. mit Vergleichen kombiniert, vor: Bum "verwüstete Röhricht und Gehölz und
Hierher gehören m. E. auch die Vergleiche aus assyrischen Königsinschriften, in denen der König das Feindland "wie eine Flut" niederwälzt (s. MAUL 1998, 74; SCHOTT 1926, 83f.); dann aber ist bei dem Schluss, "daß der König seinen Kampf gegen den Feind als Reaktualisierung des mythischen Kampfes des Helden Ninurta und sich selbst als dessen irdisches und gegenwärtiges Abbild begriff", (MAUL ib.) Vorsicht geboten. Oder gehen hier Bildersprache und Mythologem ineinander über?
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1.2.1.3. Geographische Grössen
Im Etanaepos erblickt der vom Adler emporgetragene Etana die Erde aus der Luft und stellt die folgenden Grössenvergleiche an: "Das Land ist ein Hügel (melumma)" Nr. 117, "Das Land ist zu einem Beet geworden (itara ana musare)" Nr. 110, "Das Meer ist zu einer Wasserpfütze (?) geworden (itara ana memema) ... Das Meer ist zum Kanal eines Gärtn[ers] geworden (itara ana lki sa nukarippi)" Nr. 110. Im Erraepos wird die Zerstörung durch folgende Bilder ausgedrückt: "Den Berg 8ibi machte er dem Erdboden gleich (imtanu qaqqarsu)" Nr. 107 (konventionell), "Er vernichtete die Städte und machte sie zur Wüste (ana name istakan)" Nr. 108 (nur im Erraepos), "Ihre (der Sutäer) Städte wirst du in Ruinen (ana karme) und ihre Steppe zu Wüste machen (taJakkan ana name)" Nr. 109 (konventionell bzw. nur im Erraepos). Der Berg ist ein Bild der Unabänderlichkeit: "Das Wort, das Marduk gesprochen hat, ist wie ein Berg (H sadf), wo .[ .. ]. Er wird (es) nicht ändern" Nr. 86 (Erra). Die Götter erheben Marduk zu ihrem Herrn: "Gültig sei dein Ausspruch, unzweideutig dein Geheiss. Keiner unter den Göttern wird eine von dir (gezogene) Grenze (irnkka) überschreiten" Nr. 196 (Ee, konventionell).
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III. Die Bildspender
1.2.1.4. Materialien
Bei seinem Kampf gegen Anzu weicht Ninurta die Speicher "wie in Wasser (kima me)" auf Nr. 50 (Anzu). Erra wird vorgeworfen, er habe den Platz der Stadt mit dem Blut der Einwohner "wie mit Kanalwasser (kima me rati)" versehen Nr. 81 (Erra). Mehrere Verbmetaphern verwandeln Abstrakta metaphorisch in Flüssigkeiten o. ä.: "Totenstille ward ausgegossen (ittatbak), Sc[hweigen] herrschte" Nr. 160 (Anzu, konventionell). "Sie füllte (uSmalli) mit Schrecken" Nr. 173 (Ee, konventionell). "Meine Sehnen füllte ich (umtalli) mit Wehklage" Nr. 174 (Gilg., konventionell). Nur im Atrabasisepos: "Schlacht lasst uns mischen (i niblula), den Kampf' Nr. 169. "baden" (ramaku) verwandelt nicht nur die Subjekte in Menschen (S. 170), sondern auch die Objekte -Blut in Nr. 166 (Anzu) und Kampfesschweiss in Nr. 167 (Anzu) - in Wasser. Schaum begegnet im Erraepos als Bild der Nichtigkeit: "Wie Schaum(?) auf der Wasseroberfläche (ki bubuS pan me) hast du ihren (der Einwohner von Der) Lärm ausgelöscht" Nr. 82, "Warum hat Fürst Marduk wegen Schaum(?) auf der [Wasser]oberfläche ... die Menschheit ... zur Unzeit hingegeben?" Nr. 157. "Zu Lehm werden" ist gut belegt, wobei meist eine wörtliche Interpretation möglich ist. Mindestens einmal ist der Ausdruck aber eine Metapher für Nicht-Existenz: "Wäre doch jener Tag zu Lehm geworden, weil ich (damals) in der Versammlung der Götter Böses befahl!" Nr. 111 (Gilg.). Die treulose IStar ist "Pech (ittU), das seinen Träger rbeschmiert 1" und "ein Kalkstein (Pllu), der die Steinmauer [spre]ngt" Nr. 121 (Gilg.). Der Schmiedegott Ninagal zerkaut "hartes Kupfer wie Leder (klma maJki)" und formt daraus Werkzeuge Nr. 39 (Erra).
1.2.2. Welt des Menschen 1.2.2.1. Gebäude
Nur einmal begegnet ein individuelles Gebäude als Vergleich: "Deine herrschaftliche Krone, [die] wie Etemenanki (der Hochtempel des Marduk in Babyion) Ebalanki zu erleuchten pflegte" Nr. 71 (Erra). "Ich brachte ein Schüttopfer dar auf dem Tempelturm (ziqqurrat) des Berges" Nr. 134 (Gilg.). Die treulose IStar ist "ein Palast (ekallu), der die ([Augen der]) (eigenen) Krieger blende[t]" Nr. 121 (Gilg.). Gebäudeteile: "Eine bodenlose (sa la ussi) Grube" Nr. 177 (Etana). Nach der Sintflut war die Aue "eben wie ein Dach (klma ari)" Nr. 30 (Gilg.). Gilgames ist "das Schutzdach (!)ulal) seines Heeres" Nr. 124 (Gilg., konventio-
IH. Die Bildspender
185
neU). Der die Siebengötter vor den Menschen zurückhaltende Bum "ist eine Tür (daltumma), ist verriegelt (edil) vor i[hn]en" Nr. 114 (Erra, konventionell). Die ihre Liebhaber vernichtende IStar ist "eine Halbtür (dalat arkabi[nni)), [die] Sturm und WindJnicht) abhält" Nr. 121 (Gilg.). "Vor der Wehklage soll man das Tor (lidila babsa) verriegeln. Mit Asphalt und Pec[h soll man es verpiehen(?)] ([lip!JUsuD" Nr. 211 (Gilg.). S. noch die in eine Tür o. ä. verwandelnde Verbmetapher "Oben war das Euter des Himmels(?) versiegelte?) (kankat(?»" Nr. 139 (Atr., konventionell). In Nr. 154 (Gilg.) ist "Schlafgemach" (urSu) eine durch das Bildfeld "Todesschlaf' (VI. 1. 1.) gestützte Metapher für das Grab des Lugalbanda. Die Hirten bewundern den "wie eine Zinne (napumS)" stolz aufragenden Enkidu Nr. 95 (Gilg.). Marduk ist einer, "der zahllose Male die weite Tiamat (= das Meer) in seinem Grimm überquerte, wie über eine Brücke (kl (itum) über das Feld der Schlacht mit ihr zog" Nr. 38 (Ee). Aus der Luft dünkt dem Etana das weite Meer nur noch "so gross wie eine Hürde (mala tarba!)i)" Nr. 98 (Etana).
1.2.2.2. Waffen, Rüstung, Beute
Gilgames stürzt "wie ein Pfei[l] (klma silta[bi])" zwischen die Löwen Nr. 28 (Gilg., konventionell). Während des Kampfes zwischen Ninurta und Anzu lässt eine Todeswolke "Pfeile" (U!)!)i), d. h. Blitze, niedergehen Nr. 166 (Anzu, konventionell). Für Gilgames war Enkidu "das Schwert in meinem Gurt (nam~ar sibblja), der Schild vor mir (antu sa panlja)" Nr. 159 (Gilg., konventionell). Auch Bum ist ein "Schwert (nam!)aru)" Nr. 197 (Erra), ein Bild des Schutzes. kaJasu-Waffe ist eine konventionelle Metapher für Stärke und Gewalt. Der Himmelsgott An (Nr. 125, Ee) und die Sintflut (Nr. 128 (Atr., auch Gilg.?) werden so bezeichnet. Gilgames ist ein "starkes [Ka]mpfnetz ([sa]parru dannu)" Nr. 124 (Gilg.). Erra sagt: "Im Gebirge bin ich ein Rammbock (subaku)" Nr. 115 (Erra). Die treulose IStar dagegen ist "ein Rammbock (iaJubU) , der das Feindland/[die Festungen] des Feindlandes [nicht] vernich[tet]" Nr. 121 (Gilg.). Der Eunuch ist in der Unterwelt "wie eine schöne Standarte (kr surinni damqi) Eck[e ... ], wie .[ .. gelehn]t(?)" Nr. 69 (Gilg.). Ninurta ist eine "Kriegsschärpe (agubbu qardu)" Nr. 143 (Anzu). Der Statthalter von Babyion befahl seinen Truppen, die Stadt "wie Feindesbeute (kl saltat nakin) zu plündern" Nr. 80 (Erra). "Halsring" (ullu) ist eine konventionelle Metapher für "Fron" in Nr. 193 (Atr.).
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III. Die Bildspender
III. Die Bildspender
1.2.2.3. Geräte für Jagd, Viehzucht und Holzfällerei
187
(tubar isinnätija), mein prächtiger Gürtel (nebelJ laieja)" Nr. 159 (Gilg.). Die treulose IStar ist "ein Schuh (senu), der seinen Besitzer zwickt" Nr. 121 (Gilg.). Konventionelle Verbmetaphe_rn: Tiamat "beklei[ dete] (uSal[bisma]) grimmige Drachen mit Furcht [und] belud (sie) (uStaSsa) mit Aura, machte sie (so) gottgleich" Nr. 89 (Ee). Die Aura des Anzu "bedeckte (iktum)" das Gebirge Nr. 1 (Anzu). "Der Krüppel bedeckte (ikattam) den Kräftigen" Nr. 202 (Erra), d. h. er überwältigte ihn. "(Nur) dem Sünder erlege seine Sünde auf! Erlasse! Nicht soll abgeschnitten werden (ibbatiq)! Ertrage! Nicht soll .[.. ]" Nr. 163 (Gilg.). Kampf "knüpfen" (sata) , d. h. sich auf Kampf einlassen Nr. 173a (Gilg. Y).
"Netz", im Etanaepos in Kombination mit "Falle", ist eine konventionelle Metapher für Macht, Machtbereich und gewaltsam zusammengehaltene Gruppe und tritt in dieser Bedeutung auch als Symbol in der bildenden Kunst auf (Kapitel IX). Vom alles sehenden Sonnengott heisst es: "Dein Netz (setka) ist die [weite] Erde, deine Falle (gispirruka) der [ferne] Himmel. Deinem Netz soll der [Adler] nicht entschlüpfen" Nr. 116 (Etana). Der Adler wird von einem seiner Jungen gewarnt: "Iss nicht, mein Vater! Das Netz des Samas wird [dich] fangen, die Fallen, der Fluch des Samas, werden dich überkommen und dich fangen" Nr. 152 (Etana). Für Gilgames "ist offen das Menschennetz (püg nisi) zur Freite", denn er freit die vom Schicksal Bestimmte, ohne dass Widerstand möglich ist Nr. 141 (Gilg. P). Von der zerstörten Stadt wird gesagt: "Ihre Menschen waren Tiere und ein Jäger ihr Gott, und das Auge (= Masche) seines Netzes (la setlSu) war eng, und so entzog man (dem Netz) die Gatten nicht, sondern sie starben durch die Waffe" Nr. 204 (Erra). Und von Babylon: "Die Einwohner Babyions, sie - sie sind der Vogel und du ihr Lockvogel - hast du im Netz (ana seti) gefangen und umspannt, dann vernichtet, Held Erra" Nr. 203 (Erra). Der Götterherr Marduk ist der "Zügel (rappu)", der die Götter bändigt Nr. 156 (Ee, konventionell). Das Joch steht wie Tragkorb konventionell für Fron: "Erschaffe den Urmenschen, dass er das Joch (abSänam) trage. Er trage das Joch, von Enlil befohlen, den Tragkorb des Gottes schleppe der Mensch!" Nr. 192 (Atr.), vgl. Nr. 193 (Atr.). Das Nasenseil, an dem man Tiere führt, verbildlicht Führung: "[Hel]d Erra, du hast das Nasenseil des Himmels (~erret same) ergriffen, die [ganz]e Erde beherrscht du, bist Herr im Land" Nr. 201 (Erra, konventionell). Es ist auch als Symbol in der bildenden Kunst belegt (Kapitel IX). Die Axt ist ein Bild der Stärke und des Schutzes. Erra rühmt sich, er sei im Gehölz eine Axt (magsaru) Nr. 115 (Erra, konventionell), und Enkidu war für Gilgames "die Axt an meiner Seite (lJ~~in alJija)" Nr. 159 (Gilg.).
Die Brust der Unterweltsgöttin Ereskigal "ist [nicht] wie ein Ölgefäss (ki püri sappati bzw. pür sikkati) [angezo]gen" Nr. 33 (Gilg.). Als Ereskigal von der Ankunft IStars vor dem Unterweltseingang erfährt, werden vor Schreck "wie die Lippe eines kuninu-Troges (kima sapat kunini) dunkel ihre Lippen" Nr. 36 (Istar's Höllenfahrt). Zu Beginn der Sintflut wird die Organisation des Landes "wie ein Topf (kima karpati)" zerschlagen Nr. 178 (Atr., Gilg., konventionell). Hier lässt sich die konventionelle Adjektivmetapher "Zerbrochen (lJepima) war sein Herz" Nr. 175a (Atr.) für innere Unruhe und Angst anschliessen; sie verwandelt den Körperteil indirekt in ein Gefäss oder einen ähnlichen Gegenstand. "Tragkorb" ist im Atrabaslsepos eine konventionelle Metapher für "Fron" (vgl. Kapitel IX für das entsprechende Symbol in der bildenden Kunst): "Den Tragkorb des Gottes (supsik ilim) schleppe der Mensch" Nr. 137 (Atr.) und Nr. 192 (Atr.), "Euren (der Götter) Tragkorb (supsikkakunu) legte ich dem Menschen auf' Nr. 193 (Atr.); vgl. Nr. 112 (Atr.). Von der Luft aus sieht Etana das Meer "so gross wie einen Eimer (mala buginni)" Nr. 98 (Etana). Die ihre Liebhaber verratende IStar ist "ein Wasserschlauch (näd(a», der seinen Träger dur[chn]ässt" Nr. 121 (Gilg.).
1.2.2.4. Kleidun;6
1.2.2.6. Lebensmittel
Enkidu berichtet dem Gilgames, wie es ihm nach seinem Tode in der Unterwelt ergeht: "Meinen [L]eib, den du berührtest und an dem sich dein Herz erfreute, frisst [wie] ein altes [Ge]wand ([kima lu]bäri labiri) Ungeziefer" Nr. 69a (Gilg.). Enkidu war für Gilgames "das Gewand meiner Feste
"Das Wort, das ISum zu ihm gesagt hatte, tat ihm (Erra) gut wie bestes Öl (ki ulu samni)" Nr. 74a (Erra, konventionell). Vielleicht ein Sprichwort: "Gegeben ist dem Toren Biersatz statt Butter (sursumm(e) kima lJimeti)" Nr. 212 (Gilg.), d. h. Gutes statt Schlechtem. Während im folgenden Beispiel essen (akälu) eine konventionelle Metapher für sexuell genies sen ist, dürfte backen (epu) kreativ für sexuell anbieten stehen; s. für das Bildfeld "Liebesfrucht" VI. 1.5. IStar spricht zu
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Für das bildspendende Feld "Kleidung" vgl. WALDMANN 1989.
1.2.2.5. Gefässe
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III. Die Bildspender
III. Die Bildspender
!Sullanu: "«ISullanchen, lass uns deine Kraft essen! Deine Hand strecke her zu mir und fass an unsere Scham!» !Sullanu antwortete dir: «Von mir, was verlangst du da? Mütterchen (?), duC?) sollst nicht für mich backen!(?). Ich wille?) nicht essen! Was ich ässe, wäre Essen mit Beschimpfungen und Flüchen ... »" Nr. 210 (Gilg.). Sonst bedeutet "essen" konventionell vernichten; das Subjekt wird anthropomorphisiert, das Objekt zum Lebensmittel, so, wenn die Seuche das Land frisst (Nr. 171a, Atr.). "An süssem Schlaf sättigte sich (isbU) nicht mein Antlitz" Nr. 174 (Gilg., konventionell). Die auf Kampf erpichten Siebengötter klagen, dass sie "wie die, die nicht ins Feld ziehen, Frauenspeise (akal sinnis)" ässen Nr. 64 (Erra).
1.2.2. 7. Sonstiges
"[W]ie die einer Pauke ([kl]ma liliss(u» sei dröhnend [deine] S[timme)" Nr. 44 (Gilg., konventionell). Die Götter erschaffen den Menschen: "Wir wollen für alle zukünftigen Tage die Pauke (uppa) hören" Nr. 147 (Atr.). Gemeint ist der Herzschlag. Marduk klagt: "Wehe Babyion, das ich wie ein Bernsteinsiegel (klma kunuk elmes(u» um den Hals Anus legte" Nr. 184 (Erra), ein Bild des Anvertrauens. Der personifizierte Tod "sprang wie ein Kreisel(?) (klma keppe) umher" Nr. 24 (Gilg.). Die Toten nach der Sintflut "trieben wie ein Floss (klma am im ) an die Auen. Wie ein Floss auf dem Rücken trieben sie ans Ufer" Nr. 7 (Atr.). Der personifizierte Tod liess im Traum den Enkidu "wie ein Floss(?) (klma am(u)?) untergehen" Nr. 189 (Gilg.). Vom abstrakten Tod heisst es: "Des Todes Bild (~almu) kann man nicht zeichen (e~eru)" Nr. 189b (Gilg.). Zum Gott !Sum wird gesagt: "Du bist eine Fackel (diparumma), und sie werden dein Licht sehen" Nr. 197 (Erra), ein Bild der Führung und des Schutzes. Durch die für Schutz und Sorge stehende Verbmetapher "in Händen halten" wird das Objekt in einen Gegenstand verwandelt: Marduk spricht von der Zeit nach der Flutkatastrophe: "Die Nachkommenschaft der Lebewesen war gering geworden; ich hatte sie nicht auf ihren alten Stand gebracht, bis ich wie ein Bauer ihre Saat in meinen eigenen Händen hielt ([~b]atu ina qatlja)" Nr. 183 (Erra).
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2. Abstrakta
Naturgernäss eignen sich Abstrakta_weit weniger als Konkreta zur Verbildlichung. Die Bildkerne der hierher gehörigen Metaphern sind ausnahmslos konventionell, der Vergleiche dagegen teilweise kreativ.
2.1. Schlacht
Ebenso wie Gewalt und Kampf als "(Sint)Flut" (S. 181f.), so wird umgekehrt die Sintflut als "Schlacht, Kampf' (qablu) bezeichnet (s. J. WESTENHOLZ 1996, 197): sie überkommt "wie ein Kampf (kima qabli)" die Leute Nr. 6 (Atr., Gilg., konventionell). Sonst metaphorisch: Am siebenten Tag "dämpfte der Sturm die Sintflut, die Schlacht" Nr. 126 (Gilg.). Sowohl im Atrabasisepos (Nr. 126) als auch im Gilgamesepos (Nr. 148) beklagt nach der Flutkatastrophe die Göttin(?) bzw. !Star "die Schlacht".
2.2. Fest, Unwissenheit und Furcht, Hirtenamt, Tabu, Schlaf
Die auf Kampf drängenden Siebengötter führen zu ihren Gunsten an, da~s "Der Feldzug der Mannen ist, wie wenn er ein Fest wäre (kl sa isinnumma)" Nr. 184 (Erra, konventionell). Bei der Einweihung der Arche feierte die Menge "ein Fest wie den Neujahrstag (klma umi akitimma)" Nr. 83 (Gilg.). Die vorhin genannten Siebengötter sind tatenlos "gleich als ob wir die Schlacht nicht kennten, uns gefürchtet, gezittert hätten!" Nr. 104 (Erra). "Hirtenamt" (re'utu) steht konventionell für Herrschaft und Führung. Die Metapher wird durch das gängige Bildfeld "Herrscher als Hirte" (VI.IA.) gestützt. Dem Ninurta wies man "das gesamte Hirtenamt über die Menschen zu" Nr. 142a (Anzu), und auch Marduk übt das "Hirtenamt über die Schwarzköpfigen" aus Nr. 136 (Ee). "Tabu" ist ein wichtiger religiöser Begriff im Alten Mesopotamien. Von dem um Enkidu trauernden Gilgames heisst es, dass "er [wie] Tabuiertes (asakk[iS]) seine schönen (Kleider) zerriss und von sich warf' Nr. 96 (Gilg.). !Sum klagt über die Babyionier, dass sie der Gott Nergal wie ein Sturm der Schlacht [wie?] Tabuiertes [... ] (asakki[S])" Nr. 72 (Erra). "Schlaf' (siltu) ist eine durch ein gängiges Bildfeld (VI.!.!.) gestützte Metapher für "Tod". Gilgames klagt, dass er "in der Unterwelt (noch genug) Ruhen(?) (sakapum(?»" und schlafen (imlum) werde Nr. 164 (Gilg.). An den toten Enkidu richtet er die Frage "Was ist das für ein Schlaf (siltu), der dich ergriff' Nr. 155 (Gilg.). Wer ein Haus gebaut hat, will nach seinem Tode
m. Die Bildspender
190
III.
darin, d. h. unter dem Fussboden, schlafen (~allilu) Nr. 162a (Erra, konventionell).
3. Ergebnisse
Die folgende Statistik bietet die Zahl der Belege in den einzelnen bildspendenden Feldern:
2.
Konkreta Belebt Mensch Übernatürliche Welt Fauna Vegetation Körperteile Unbelebt Natur Welt des Menschen Abstrakta
301 157 65 7
56 22 7 144 77 67 15
Diese Statistik erlaubt vor allem zwei Aussagen:
* Abstrakta (III.2.) spenden nur vereinzelt Bilder. Selbst dann sind sie fast immer konventionell und/oder durch ein profiliertes Bildfeld gestützt. Die Begründung dafür liegt auf der Hand: Abstrakta sind unanschaulich. * Die übernatürliche Welt (III. 1. 1.2.) dient ebenfalls nur selten der Verbildlichung. Dies dürfte wohl weniger mit einem Mangel an Anschaulichkeit als mit Pietät dieser Welt gegenüber, die eine zu ausgiebige Profanisierung in der Gleichsetzung mit Irdischem verbietet, zu begründen sein. Dazu passt, dass hier nie Metaphern, sondern nur die schwächeren Vergleiche vorkommen.57 Sonst lässt sich vermerken, dass exotische Bilder beinahe völlig fehlen: keine seltene Pflanze, keine importierten Tiere oder Gegenstände! Ausnahme ist
Eine Durchsicht der bei SCHOTT 1926, 79.83.89.95.102.105, und GRONEBERG 1987,62, verzeichneten GöttervergIeiche ergibt ebenfalls nur wenige nicht metonymische Belege. Ganz anders im Altägyptischen, wo Vergleiche mit und Metaphern aus der Götterwelt gut bezeugt sind, s. GRAPOW 1924, 177-188.
57
191
nur der nicht in Mesopotamien lebende Elefant in Nr. 121 (Gilg.). Die Bildersprache bewegt sich fast ganz im vertrauten Lebensbereich Mesopotamiens.
3.2. Hyperbeln
3.1. Die Genetik der Bilder
1. 1.1. 1.1.1. 1.1.2. 1.1.3. 1.1.4. 1.1.5. 1.2. 1.2.1. 1.2.2.
Die Bildspender
"Es ist eine alte Redensart, die aber darum noch nicht falsch sein muß, daß Übertreibung anschaulich macht. Und das ist letztlich auch der Sinn der Hyperbel" (GRODDECK 1995, 231).58 Die meisten Eigenschaften illustrierende Bilder der akkadischen Epik sind zugleich Hyperbeln, etwa wenn die Stärke durch Tiere wie Löwe (S. 173), Wildstier (S. 174) und Mufflon (S. 174, Nr. 115), die Schnelligkeit von Pfeilen durch Blitze (S. 182, Nr. 133) und die des Gilgames durch Pfeile (S. 185, Nr. 28), die Lautheit des Gebrülls des tIuwawa durch die Sintflut (S. 182, Nr. 118), die Tiefe der Grube durch das Fehlen jeglichen Bodens (S. 184, Nr. 177) verbildlicht wird. Auch manche Verbmetaphern sind Hyperbeln: "töten" für "schwer zu schaffen machen" (S. 170, Nr. 170), in Blut oder Schweiss "baden" (S. 170), "dem Erdboden gleichmachen" für "zerstören" (S. 186, Nr. 107). Den im vorangehenden aufgezählten Hyperbeln ist die Konventionalität gemeinsam. Vereinzelt sind jedoch auch kreative Hyperbeln belegt, deren Wirkung dann sehr stark ist. Dass das gewaltige Monster tIuwawa die relative Kleinheit des Enkidu mit der von Schildkröten illustriert (S. 176, Nr. 132), passt zur Ironie des ganzen Passus und dürfte Enkidu um so mehr zum Angriff herausgefordert haben. Und eine aufwertende Hyperbel ist es, wenn die Hure nach Enkidus Zivilisierung in den schmeichlerischen Ruf "Du bist wie ein Gott" (S. 172, Nr. 58) ausbricht, um ihn letztlich zum Gang nach Uruk zu bewegen.
3.3. Wenungen
Ob ein Bild auf- oder abwertende Nebenfunktion besitzt, lässt sich nur nachweisen, wenn dem Dichter für dasselbe tertium comparationis auch ein anderer Bildspender zur Verfügung gestanden hätte. Die Evidenz für solche Bilder in der akkadischen Epik ist schwach und konzentriert sich vielleicht nicht zufällig auf das Gilgamesepos. Die schon III.3.2. behandelte Hyperbel "Du bist wie ein Gott" Nr. 58, vom zivilisierten Enkidu gesagt, erhöht nicht die Anschaulichkeit - Enkidu ist mensch-, nicht gottgleich! -, sondern wertet auf. Gilgames preist die Stärke und freudebringende Eigenschaft des toten Enkidu nicht nur durch Waffen- und Kleidungsbilder (Nr. 159), sondern auch
58
Vgl. zu Hyperbeln auch PLETT 1991, 76f..
m. Die Bildspender
m. Die Bildspender
als wildlebenden Equiden oder "Leopard der Steppe" (Nr. 123). Die Götter erscheinen während und nach der ungerechterweise gegen die Menschheit verhängten Sintflut mehrfach in Tierbildern: sie "lagern wie ein zusammengekauerter Hund" vor dem Himmelstor (Nr. 31), füllen mangels Versorgung durch die Menschen "wie Schafe die Wasserrinne" (Nr. 8, Atr.) und scharen sich "wie Fliegen" um den opfernden UtnapiSti. Zumindest statt des Hundes hätte auch der sich lagernde Stier (vgl. Nr. 40) zur Verfügung gestanden, und es liegt nahe, dass die unrühmliche Rolle der Götter durch abwertende Bilder hervorgehoben werden soll.59 Die grosse Mehrzahl an Bildern wertet aber nicht und dient einzig der Anschaulichkeit.
Vor allem das Erraepos zeichnet sich durch sonst in der akkadischen Epik nicht oder kaum bezeugte Bilder aus: "wie einer, der das Land plündert" für Zerstörer (S. 170), "Tiere" für Menschen (S. 172f.) und analog dazu "Jäger" für Menschentöter (S. 169), "Schilfrohr" und "Röhricht" für Menschen (S. 177), "Tag" als Bild des Glanzes von Gegenständen (S. 179), "Sturm" und "stürmen" als Metaphern für Zerstörung (S. 181; als Vergleich auch sonst in der Epik belegt), "Feuer" und "brennen" für Zerstörung (S. 182f.), "zur Wüste machen" für Zerstörung (S. 183), "Schaum" für Nichtigkeit (S. 184), "bestes Öl" für Angenehmes (S. 184). Gilgamesepos: Vergleiche mit dem Gottesbegriff (ilu) (S. 171f.), "Wildstier" als Bild der Stärke (S. 174) "Meteor" für Enkidu (S. 180). Anzuepos: "Blitz" und "blitzen" für Pfeile und deren Bewegung (S. 182), "baden" (S. 184). Atrabasisepos: "Stier" für brüllen (S. 176), "mischen" für "anzetteln, aufbringen" (S. 184), "Tragkorb" für Fron (S. 187). Etanaepos: Kombination von "Netz" und "Falle" für Macht (S. 186).
192
3.4. Die Leistung des einzelnen Bildes
Die Mehrzahl der Bilder ist nur einmal belegt. Kommen sie mehrfach vor, beschränkt sich die Leistung des einzelnen Bildes oft nicht auf ein einziges tertium comparationis. Z. B. steht
193
3.6. Diachrone Entwicklung
* awUu "Mensch" (S. 167) für Zivilisierung, Arbeit, Aggressivität; * ilu "Gott" (S. 171f.) für Zivilisierung, an der Hand Halten, Opferzuteilung, * *
* *
* *
* * *
Unsterblichkeit, Aura; nesujlabbu "Löwe" (S. 173) für Kraft, Gebrüll, Sorge um Jungen; rimu "Wildstier" (S. 174) für Stärke, Stossen, Trampeln; Zu "Stier" (S. 176) für Brüllen, Kampfverhalten, Niederknien; zumbu "Fliege" (S. 175) für sich Versammeln, Jamer, Toter; qanu "Schilfrohr" (S. 177) für Abschneiden, keinen Versorger haben; irtu "Brust" (S. 179) für Flanke eines Berges, Pfeilkerbe; samsu "Sonne" (S. 180) für Leben, Herrlichkeit, Höhe, Allgegenwärtigkeit; saru "Wind" (S. 181) für Geist, Gewalt, Heulen, Nichtigkeit; erpetu "Wolke" (S. 183) für Fliegen, Niederwalzen.
3.5. Individualstil
Einige mehrfach vorkommende Bilder sind innerhalb der akkadischen Epik auf ein einziges Werk beschränkt oder zumindest stark konzentriert, ohne dass inhaltliche Gründe dafür massgeblich sind. Dies zeigt Individualstil an, bedeutet allerdings nicht, dass diese Bilder nicht auch ausserhalb der Epik bezeugt sein können.
59 TIGAY
swarming".
1982, 226 36, hält dagegen das Bild der Fliegen nicht für abwertend: "simplyexpresses
Nur in einem einzigen Fall lässt sich eine diachrone Veränderung des Bildspenders belegen: In der Sintfluterzählung des altbabylonischen Atrambasisepos füllen die toten Menschen "wie Eintagsfliegen" den Fluss (Nr. 7), in der jungbabylonischen Version des Gligamesepos aber "wie Fischlaich" das Meer (Nr. 78).
3.7. Zusammenfassung Die Bilderspender sind der vertrauten Lebenswelt Mesopotamiens entnommen; exotische Bilder fehlen fast ganz (III.3.1.). Abstrakta und die übernatürliche Welt spenden nur selten Bilder (III.3.1.). Hyperbeln kommen vor, sind allerdings meist konventionell (HI.3.2.). Die Bilder werten nur in Ausnahmefällen, vor allem im Gilgamesepos (HI.3.3.). Meist sind die Bildspender nur einmal belegt; bei mehrfacher Verwendung beschränkt sich ihre Leistung oft nicht auf ein einziges tertium comparationis (HI.3.4.). Besonders das Erraepos zeigt durch die Wahl der Bildspender individuellen Stil (HI.3.5.).
IV. DIE VERGLEICHSPUNKTE60 Sollt' ich nicht ein Gleichnis brauchen, wie es mir beliebt, da uns Gott des Lebens Gleichnis in der Mücke gibt? Goethe, West-östlicher Divan, Nachlass
Die Vergleichspunkte sind nur bei Vergleichen in der Funktion einer modalen Umstandsangabe (Nr. 1-53, 62-83, 85) oder des Subjekts (Nr. 84), bei Kombinationen von Vergleichen und metaphorischem tertium comparationis (Nr. 178-191), bei mala-Vergleichen (Nr. 97-99) und teils auch bei -isVergleichen unmittelbar gegeben. Vergleiche in Prädikatsfunktion (Nr. 5560,86), ein Teil der -is-Vergleiche (Nr. 87-96), mst-Vergleiche (Nr. 100-102), der kl pi-Vergleich (Nr. 103) und die Metaphern besitzen zwar ebenfalls ein tertium comparationis, nennen dieses aber nicht explizit (s. 1.3.1.2.3.); lediglich in einigen Fällen trägt eine Erläuterung das tertium comparationis nach (s. I1.5.3.). Beide Gruppen sind im folgenden differenziert; die Sonderformen (I1.1.7.-10. = Nr. 106-111) bleiben unberücksichtigt. In der ersten Gruppe wird ferner zwischen einem dynamischen und einem statischen tertium comparationis unterschieden; ersteres erscheint im Akkadischen als finites Verbum dynamischer Aktionsart, letzteres als Stativ, als finites Verbum statischer Aktionsart, als Vergleichspartikel mala "so gross/viel wie" oder als Vergleichsverb mst. Das hierarchisch nächstfolgende Einteilungskriterium ist die lexikalische Bedeutung des tertium comparationis; es liegt auf der Hand, dass hier die Grenzen zwischen den einzelnen Gruppen fliessend sind, weshalb ich eine zu weitgehende Aufschlüsselung vermieden habe. Schliesslich ist innerhalb der so entstehenden Klassen von tertia alphabetisch nach dem akkadischen Wort oder der deutschen Paraphrase sortiert.
1. Bildeiformen mit unmittelbar gegebenem tertium comparationis 1.1. Dynamische tertia 1.1.1. Emotionen
damamu D: jammern wie Taube Nr. 20 (Gilg. M, Nergal und Ereskigal) epesu: ein Fest feiern wie den Neujahrstag Nr. 83 (Gilg.) 60
Vgl. S. 46f.
196
IV. Die Vergleichspunkte
hababu: stöhnen wie über einer Gattin Nr. 52 (Gilg.) ~amu: Lippen summen wie Fliegen = Angst Nr. 188 (Gilg.) k~l4u: kreischen wie Sturm = Zorn Nr. 1 (Anzu) naJaru Dt: brüllen wie Löwe = Zorn Nr. 1 (Anzu) nabU/nubbU: klagen wie Klageweib Nr. 26 (Gilg.) nadu: Kleider von sich werfen wie Tabuiertes = Trauer Nr. 96 (Gilg.) naJaqu: Füsse küssen wie einem Kleinkind = Verehrung Nr. 43 (Gilg.) nubbU: klagen wie Mutter Nr. 25 (Gilg.) ~alamu: Lippen werden schwarz wie kunlnu- Trog = Angst Nr. 36 (IStar's Höllenfahrt, Nergal und Ereskigal) sabu: erzittern wie vor einem Sturm Nr. 51 (Ee) sasu: schreien wie Gebärende = Trauer Nr. 29 (Gilg.) waraqu: Gesicht wird grün-gelb wie Tamariskenzweig = Angst Nr. 36 (Istar's Höllenfahrt, Nergal und Ereskigal)
1.1.2. Aggression abaku: wegführen wie Kleinvieh Nr. 41 (Erra) akalu: fressen wie ein altes Gewand Nr. 69a (Gilg.) balu D: auslöschen = zerstören wie Schaum (?) auf der Wasseroberfläche Nr. 82 (Erra) MJu: überkommen wie ein Kampf Nr. 6 (Atr., Gilg.) etu S: den Leithammel aus der Hürde entfernen = der Führung berauben wie ein (nur) gemieteter Schafhirte Nr. 187 (Erra) gaJaru Dt: sich stark erweisen wie ein Wildstier Nr. 22 (Gilg.) gaJaru Dt: sich stark erweisen wie ein Wildstierartiger Nr. 94 (Gilg.) bama(u: versengen = zerstören wie eine Flamme Nr. 181 (Erra) hasasu D: Leute schneiden wie Schilfrohre Nr. 185 (Erra) ~e~u' (?): Arme zerschlagen (?) wie die eines Vogels Nr. 45 (Gilg.) bepu: zerschlagen = zerstören wie einen Topf Nr. 178 (Gilg.) kabasu: herumtrampeln auf wie ein Wildstier Nr. 24 (Gilg.) kasu: Arme binden wie die eines Vogels Nr. 42 (Erra) mababu: Speicher aufweichen wie in Wasser Nr. 50 (Anzu) mabl4U Gt: um sich schlagen = zerstören wie eine Kreissende (Gilg.) maqatu: etwas wie ein Meteor Anus stürzt sich auf Nr. 84 (Gilg.) maqatu: dazwischen stürzen wie ein Pfeil Nr. 28 (Gilg.) maqatu S: niederstrecken wie einer, der das Land plündert Nr. 187 (Erra) napasu: anhauchen = überkommen wie Nebel Nr. 32 (Gilg.) maJäJu: plündern wie Korn auf dem Wasser (fortgeschwemmt wird) Nr. 191 (Erra) nadu: Feuer legen wie einer, der das Land plündert Nr. 74 (Erra) nakasu: Leute fällen wie einer, der selbst keinen Obstgarten pflanzt Nr. 187 (Erra)
IV. Die Vergleichspunkte
197
paraku S: auf die Seite werfen wie ein Stier Nr. 17 (Gilg.) qamu: verbrennen = zerstören wie Girra Nr. 186 (Erra) r~anu: donnern = Gewalt ausüben wie Adad Nr. 182 (Erra) sabapu D: niederwalzen wie Wolken Nr. 3 (Anzu) sapabu: zerschlagen = zerstören wie einen Topf Nr. 178 (Atr.) salalu: plündern wie Feindesbeute Nr. 80 (Erra) tebU D: untergehen lassen = niederstrecken wie ein Floss Nr. 189 (Gilg.) zananu: herabregnen = von oben überfallen wie Nebel Nr. 23 (Gilg.) zflqu: stürmen = zerstören wie der Wind Nr. 181, 182 (Erra) zflqu: anwehen wie ein Sturm Nr. 9 (Atr.) [xxx]: (Menschen) [verwerfen?] wie Tabuiertes Nr. 72 (Erra)
1.1.3. Bewegung alaku: ausgehen wie Blitze Nr. 2 (Anzu) emedu: treiben wie ein Floss Nr. 7 (Atr.) etequ Gtn: darüber hinwegziehen wie über eine Brücke Nr. 38 (Ee) IMu: in die Knie gehen wie ein Stier Nr. 15 (Gilg.) malu: den Fluss füllen wie Eintagsfliegen Nr. 7 (Atr.) maZu: die Wasserrinne füllen wie Schafe Nr. 8 (Atr.) malu: das Meer füllen wie Fischlaich Nr. 78 (Gilg.) melulu: tanzen wie Schmetterlinge Nr. 2 (Anzu) nagasu Gtn: in der Steppe umherstreichen wie ein Räuber Nr. 19 (Gilg.) naJu: weg tragen wie ein Dieb Nr. 5 (Atr.) pabaru: sich versammeln wie Fliegen Nr. 31 (Gilg.) rabl4u S: sich lagern lassen wie einen Stier Nr. 40 (Erra) sabaru Ntn: sich nach allen Seiten wenden wie eine Löwin, die ihre Jungen geworfen hat/wie ein Löwe, dessen Junge in Fallgruben sind Nr. 85 (Gilg.) saru: herumkreisen wie ein Adler Nr. 27 (Gilg.) saba(u: umherspringen wie ein Kreisel Nr. 24 (Gilg.) saJu: umherfliegen wie eine Wolke Nr. 18 (Gilg.) w~u: entsteigen wie ein Windhauch Nr. 34 (Gilg.)
1.1.4. Körperliche Tätigkeiten und Eigenschaften babl4u Dt: sich aufhellen wie der aufstrahlende Tag Nr. 65 (Erra) badadu: rauschen wie ein kreischender Adler Nr. 63 (Atr.) banabu Dt: spriessen wie Nisaba (= Ähren) Nr. 21 (Gilg.) bepu: spalten wie einen Fisch auf der Darre Nr. 79 (Ee) katamu: Antlitz bedecken wie einer Braut Nr. 47 (Gilg.) [emu: zerkauen wie Leder Nr. 39 (Erra) mesu: waschen wie ein Reiner Nr. 32a (Gilg.)
198
IV. Die Vergleichspunkte
nabatu S: erstrahlen lassen wie den Tag Nr. 39 (Erra) nabatu S: erleuchten wie Etemenanki Nr. 71 (Erra) nawarn: sich erhellen wie der Tag Nr. 179 (Ee) nawarn D: jemandem leuchten wie der Tag Nr. 10 (Erra) nawarn D: wie den Tag erstrahlen lassen Nr. 91 (Erra) sahälu D: stechen wie Dorn einer Rose Nr. 48 (Gilg.) sabatu S: mit Blut versehen wie mit Kanalwasser Nr. 81 (Erra) ~alalu D: bedachen wie den unterirdischen Süsswasserozean Nr. 37 (Atr.) sapu: brüllen wie Stiere Nr. 4 (Atr.) saqr1: hoch werden wie die aufgehende Sonne Nr. 75 (Erra)
1.1.5. Geistige Tätigkeiten und Eigenschaften akalu: Frauenspeise essen (= nicht in den Krieg ziehen), gleich als ob wir das Wort Marduk nicht kennten, uns gefürchtet, gezittert hätten Nr. 104 (Erra) atwu: (gewalttätig) sprechen wie Marduk Nr. 11 (Erra) atwu: sprechen wie ein Unwissender Nr. 12 (Erra) barn: den Erdkreis überschauen = allgegenwärtig sein wie die Sonne Nr. 182 (Erra) kaSädu: Ziel (hartnäckig) erreichen wie ein Kind Nr. 16 (Gilg.) malaku: raten, gleich als ob du das Wort Marduks nicht kennen würdest Nr. 105 (Erra) maZu D: mit Samen füllen = pflegen wie einen Pinienzapfen Nr. 184 (Erra) nadanu: Brautgabe geben wie ein Bräutigam Nr. 13 (Etana) nadu: um den Hals Anus legen = dem Schutz Anus anempfehlen Nr. 184 (Erra) re)u: weiden = führen wie Kleinvieh Nr. 180 (Ee) ~abatu: Saat (= Nachkommenschaft) in Händen halten (= sich kümmern um) wie ein Bauer Nr. 183 (Erra) sabatu: in Händen halten = schützen wie die Schicksalstafeln Nr. 184 (Erra) taralJu S: gedeihen lassen = pflegen wie eine Dattelpalme Nr. 184 (Erra) (abu: gut tun wie bestes Öl Nr. 74a (Erra) waSabu: in der Stadt sitzen = nicht in den Krieg ziehen wie ein lahmer Alter Nr. 64 (Erra) waSabu: im Haus sitzen = nicht in den Krieg ziehen wie ein Kleinkind Nr. 64 (Erra) zabalu N: umhergetragen werden (= unruhig sein) wie im Wind Nr. 88 (Ee) zaqapu: pflanzen = pflegen wie einen ertragreichen Garten Nr. 184 (Erra)
IV. Die Vergleichspunkte
199
1.2. Statische tenia 1.2.1. Emotionen ussurn: Haare gerauft wie von Schwestern Nr. 46 (Gilg.)
1.2.2. Aggression lJ~~u: Menschen abgeschnitten wie Schilfrohr des Röhrichts Nr. 189a (Gilg.) itkupu: aufeinanderstossend wie ein angreifender Wildstier Nr. 67 (Gilg.)
1.2.3. Haltung als Ergebnis von Bewegung
palJrn: versammelt wie [Flieg]en Nr. 31 (Atr.) rab~u: gelagert wie ein zusammengekauerter Hund Nr. 68 (Gilg.)
1.2.4. Körperliche Eigenschaften und Aussehen
anlJu: Arme müde wie die eines schlaflosen Menschen Nr. 70 (Erra) dunnunu: Arme stark wie ein Meteor Anus Nr. 76 (Gilg.) isu: Kraft haben wie ein brüllender Löwe Nr. 66 (Etana) katmu: Gesichter bedeckt wie bedecktes/totes Malz Nr. 62 (Atr.) labsu: bekleidet wie Sumuqan (= Tiere) Nr. 21 (Gilg.) labsu: mit Federn bekleidet wie ein Vogel Nr. 35 (Istar's Höllenfahrt, Nergal und Ereskigal, Gilg.) mala: so gross wie Hürde/Eimer Nr. 98 (Etana), so gross wie die eines Mannes Nr. 97 (Ee) malu: voll Pracht wie ein Himmelsstern Nr. 72 (Erra) maSlu: gleich sein bezüglich Gesicht/Gestalt Nr. 100-102 (Gilg.) mitlJuru: eben wie ein Dach Nr. 30 (Gilg.) ~abtu: festhalten wie ein Gott Nr. 14 (Gilg.) saddu: (nicht) wie ein Ölgefäss angezogen Nr. 33 (Gilg.) sapu: Stimme dröhnend wie die einer Pauke Nr. 44 (Gilg.) sar[lJu]: stolz aufragend wie eine Zinne Nr. 95 (Gilg.) uppusu: mit Haupthaar angetan wie eine Frau Nr. 21 (Gilg.)
200
IV. Die Vergleichspunkte
1.2.5. Geistige Eigenschaften emdu (?): in die Ecke gelehnt (?) = keine Verwendung gefunden haben wie
eine schöne Standarte Nr. 69 (Gilg.) isil: wie die Schilfrohre des Röhrichts keinen haben, der sich kümmert Nr.
73 (Erra) mala: so viel wie dem Gefährten Nr. 99 (Gilg.)
peru: Arm geöffnet
= Arbeit haben (?) wie der eines guten Schreibers Nr. 70a (Gilg.) saknu: Opfer bereitet wie einem Gott Nr. 53 (Gilg.)
2. Bildeiformen ohne explizit genanntes tertium comparationis 2.1. Emotionen
IV. Die Vergleichspunkte
201
Überwältigen: auf den Nacken treten Nr. 195 (Ee) Überwältigen: Vogelfänger Nr. 203 (Erra), Jäger Nr. 204 (Erra) Unglück bringen: verwerfen, hassen Nr. 165 (Gilg.) Vernichten: Rohrschneider Nr. 146 (Gilg.) Vernichten: abschneiden Nr. 163 (Gilg., Atr.?), Nr. 198 (Erra), Nr. 185 (Erra), Nr. 187 (Erra) , Nr. 189a (Erra) Vernichten: auslöschen Nr. 162a (Erra) Vernichten: erschlagen Nr. 168 (Anzu) Vernichten: fressen Nr. 171a (Atr.) Vernichten: niederstrecken Nr. 187 (Erra), untergehen lassen Nr. 189 (Gilg.) Vernichten: zerschlagen Nr. 178 (Atr.) Vernichten: verbrennen, versengen Nr. 181 (Erra), Nr. 186 (Erra) Vernichten: stürmen, donnern Nr. 182 (Erra) Vernichten: verdorren lassen Nr. 184 (Erra) Vernichten: um sich schlagen Nr. 190 (Gilg.) zu Vernichtendes: Schilfrohr Nr. 186, 198 (Erra) Wegschaffen: plündern Nr. 191 (Erra)
Angst: Gesicht ist Tamariske Nr. 113 (Atr.) Angst: summen Nr. 188 (Gilg.) Angst und innere Unruhe: Herz ist zerbrochen Nr. 175a (Atr.) Freude: Festgewand, prächtiger Gürtel Nr. 159 (Gilg.) Freude: sein, als ob es ein Fest wäre Nr. 104 (Erra) Freude: hell werden Nr. 179 (Ee) Genuss und Genuss anbieten: essen und backen Nr. 210 (Gilg.) Leidenschaft (s. Erläuterung): Kind Nr. 120 (Gilg.) Schrecken: dunkel werden Nr. 175b (Gilg.) willkommen heissen: Füsse küssen Nr. 209 (Gilg.)
schnell aussenden: blitzen lassen Nr. 166 (Anzu) herabkommen (lassen): regnen (lassen) Nr. 23 (Gilg.), Nr. 133 (Anzu) , Nr. 162 (Atr.), Nr. 166 (Anzu), Nr. 171 (Ee) sich nähern: heranlaufen Nr. 161 (Atr.) sich still nähern: sich einstehlen Nr. 162 (Atr.) tot auf dem Wasser treiben: wie Fliegen Nr. 56 (Atr.), Eintagsfliege Nr. 214 (Gilg.)
2.2. Aggression
2.4. Körperliche Tätigkeiten und Eigenschaften
Gewalt: Schlacht Nr. 126 (Gilg.), Nr. 148 (Atr.) Gewalt: Flut, Kriegsschärpe Nr. 143 (Anzu) Gewalt (s. Erläuterung): dem Menschen gleich Nr. 92 (Erra) Gewalt: wilde Flut, die Steinmauer zerstörend Nr. 124 (Gilg.) Gewalt: Flut Nr. 150 (Erra), Nr. 152a (Gilg.), Nr. 214 (Gilg.) Gewalt: Netz, Falle Nr. 152 (Etana) Gewalt: Schlächter Nr. 197 (Erra) Gewalt: brüllender Löwe Nr. 205 (Erra) Überwältigen: Wolke Nr. 133 (Anzu) Überwältigen: ausgiessen Nr. 160 (Anzu) Überwältigen: füllen Nr. 173 (Ee), Nr. 174 (Gilg.)
Aura: wie Gott Nr. 89 (Ee) Ausdauer (auch sexuell): Maulesel, Wildesel, Leopard Nr. 123 (Gilg.) Aussehen: wie Wurzeln des ettettu-Strauches Nr. 60 (Gilg.) Aussehen: Gesicht dämonartig Nr. 87 (Anzu) Aussehen: Pranken sind Löwenpranken, Krallen sind Löwenkrallen Nr. 122 (Gilg.) im Gange sein: geweckt sein Nr. 175 (Anzu) mit Flüssigkeit bedeckt sein: baden Nr. 166 (Anzu), Nr. 167 (Anzu) Hervorbringen: gebären Nr. 172 (Atr.) Höhe: Tempelturm Nr. 134 (Gilg.) Kleinheit: Land ist Hügel Nr. 117 (Etana) Kleinheit: Schildkröte Nr. 132 (Gilg.)
2.3. Bewegung und Haltung
202
203
IV. Die Vergleichspunkte
IV. Die Vergleichspunkte
Klopfgeräusch: Pauke Nr. 147 (Atr.) Nachwuchs: Saat Nr. 183 (Erra) Ort des Hervorbringens von Nachwuchs: Schoss Nr. 138 (Atr.) Ort des Hervorbringens von lebenspendender Flüssigkeit: Euter Nr. 139 (Atr.) Ort des Ruhens: Schlafgemach Nr. 154 (Gilg.) Ort des Wohnens: Nest Nr. 213 (Gilg.) Ruhelage, Unansprechbarkeit: Schlaf Nr. 155 (Gilg.), ruhen, schlafen Nr. 162a (Erra), Nr. 164 (Gilg.) Stärke: Wildstier, Löwe, Jäger, Rammbock, Girra, Axt, Adler, Mufflon Nr. 115 (Erra) Stärke: Sintflut Nr. 118 (Gilg.) Stärke: stässiger Stier Nr. 124 (Gilg.) Stärke: Wildstier Nr. 158 (Gilg.) Stärke: kaJusu-Waffe Nr. 125 (Ee), Nr. 128 (Atr., Gilg.?) Stärke: Schwert Nr. 197 (Erra) Süsse und Schönheit: Frucht Nr. 153 (Gilg.) tief: bodenlos Nr. 177 (Etana) Vorderseite: Brust Nr. 135 (Anzu), Nr. 142 (Gilg.) zurückhalten (s. Erläuterung): Tür Nr. 114 (Erra) zurückhalten: Siegel Nr. 139 (Atr.)
Funktionsuntüchtigkeit: Halbtür, die Sturm und Wind nicht abhält; Palast, der die Augen seiner eigenen Krieger blendet; Elefant, der seine Decke [zertrampelte?)]; Pech, das seinen Träger beschmiert; Wasserschlauch, der seinen Träger durchnässt; Kalkstein, der die Steinmauer sprengt; Rammbock, der das Feindland [nicht] vernichtet; Schuh, der seinen Besitzer zwickt Nr. 121 (Gilg.) Heimatlosigkeit: Halfagras als Decke Nr. 210 (Gilg.) Heimatlosigkeit: Verschleppter und Toter entsprechen einander Nr. 103 (Gilg.) Hierarchie: Vogel und Küken Nr. 206 (Gilg.) Kontrolle: Zügel Nr. 156 (Ee) Mutterlosigkeit: Schildkröte Nr. 132 (Gilg.) Negatives: sich verdunkeln Nr. 194 (Atr.), Nr. 207 (Gilg.) Negatives: Biersatz Nr. 212 (Gilg.) Nichtigkeit: Schaum Nr. 157 (Erra) Nichtigkeit: zu Wind machen Nr. 90 (Ee) Nichtigkeit: Wind sein Nr. 119 (Gilg.) Pflege: gedeihen lassen, mit Samen füllen, pflanzen Nr. 184 (Erra) Positives: Sonne, Licht, Leuchtender Nr. 140 (Ee), Nr. 191a (Anzu), Nr. 207 (Gilg.), hell Nr. 194 (Atr.) Positives: Butter Nr. 212 (Gilg.) Regelverletzung: Grenze überschreiten Nr. 196 (Ee) Schutz: Schutzdach Nr. 124 (Gilg.) Schutz: Axt, Schwert, Schild Nr. 159 (Gilg.) Schutz: vorangehen und nachfolgen Nr. 197 (Erra), Nr. 200 (Erra), Nr. 208 (Gilg.) Schutz: in Händen halten Nr. 183 (Erra), Nr. 184 (Erra) Schutz: um den Hals legen Nr. 184 (Erra) schwer zu schaffen machen: töten Nr. 170 (Atr.) tief: dick Nr. 176 (Adapa) Unabänderlichkeit (s. Erläuterung): wie ein Berg Nr. 86 (Erra) Unsterblichkeit: wie Götter Nr. 59 (Gilg.) Untätigkeit: Spinnennetz Nr. 199 (Erra) Wiedererstarken: bedecken Nr. 202 (Erra), überholen Nr. 202 (Erra) Zivilisierung (s. Erläuterung): wie ein Gott Nr. 58 (Gilg.) Zivilisierung: wie ein Mensch, wie die Männer Nr. 93 (Gilg.)
2.5. Geistige Tätigkeiten und Eigenschaften
Allgegenwart: Erdkreis überschauen Nr. 182 (Erra) anzetteln: mischen Nr. 169 (Atr.) Arbeit (s. Erläuterung): wie Menschen Nr. 56 (Atr.) Arbeit (s. Erläuterung): Mensch Nr. 112 (Atr.) sich ein Bild machen von: Bild zeichnen Nr. 189b (Gilg.) Bürde: Tragkorb Nr. 137 (Atr.), Nr. 170 (Atr.), Nr. 192 (Atr.), Nr. 193 (Atr.) Bürde: Joch Nr. 192 (Atr.) Bürde: Halsring Nr. 193 (Atr.) sich einlassen auf: (Kampf) knüpfen Nr. 173a (Gilg. Y) Fernhalten: verriegeln, verpichen Nr. 211 (Gilg.) Freund sein: geliebter Bruder sein Nr. 154a (Gilg.) geführt werden: Vieh Nr. 131 (Erra), Nr. 151 (Erra), Nr. 198 (Erra) Führung: treuer Hirte Nr. 127 (Ee) Führung: Hirte, Hüter Nr. 130 (Etana), Nr. 144 (Erra), Nr. 145 (Gilg.), Nr. 149 (Ee) Führung: weiden Nr. 129 (Erra), Nr. 180 (Ee) Führung: Hirtenamt Nr. 136 (Ee), Nr. 142a (Anzu) Führung: Fackel Nr. 197 (Erra) Führung: Nasenseil ergreifen Nr. 201 (Erra)
204
IV. Die Vergleichspunkte
IV. Die Vergleichspunkte
205
* "Wie ein Gott bist du" Nr. 58 (Gilg.), gesagt zum zivilisierten Enkidu:
3. Ergebnisse
Verlust des tierischen Körpers, Gewinn von menschlicher Weisheit.
* Ferner, wenn Gestalten oder Körperteile miteinander verglichen werden. So bei den msl-Verglekhen NI'. 100-102 (alle Gilg.), in "Löwenpranken waren seine Pranken, Adlerkrallen waren seine Krallen" Nr. 122 (Gilg.), in "Diese Pflanze - wie die eines ettettu-Strauches sind ihre [Wu]rzeln" Nr. 60 (Gilg.). In all diesen Fällen ist nicht angegeben, worin genau sich die Gestalten und Körperteile glekhen; möglich sind z. B. Form, Grösse, Farbe usw.
3.1. Art der Vergleichspunkte
Die Bilderformen mit unmittelbar gegebenem tertium comparationis (IV.I.) lassen erkennen, dass die Bilder meistens dynamisch sind (IV.I.I.). Lediglich körperliche Eigenschaften und Aussehen sind demnach nkht selten statisch (IV.I.2.). Auffallend ist die bedeutende Rolle der aggressiven Handlung als Bildauslöser (IV.I.I.2., IV.I.2.2., IV.2.2.). Ferner kommen Emotionen (IV.I.I.I., IV.I.2.I., IV.2.I.) sowie Bewegungen und Haltungen (IV.I.I.3., IV.I.2.3., IV.2.3.) öfter als tertia vor. Als Bildempfänger finden sich bei diesen Arten von Verglekhspunkten vor allem die handelnden Menschen und Götter der akkadischen Epen (vgl. V.2.). Emotionen werden nie abstrakt gezeichnet, sondern immer als körperliche Reaktionen wie z. B. Lautäusserungen oder durch Symbolhandlungen (küssen, Kleider abwerfen, Haare raufen) ausgedrückt. Insgesamt dienen die Bilder daher überwiegend der Illustration von Sinnlkh-fassbarem. Demgegenüber tritt die Verbildlichung von GeistigUnfassbarem zurück, wenn sie auch keineswegs fehlt.
3.2. Zahl der Vergleichspunkte
3.3. "Schiefe" Vergleiche Im folgenden werden die "schiefen" Verglekhe der akkadischen Epik zusammengestellt, d. h. Objektverglekhe, die anstelle eines selbständigen Verglekhssatzes stehen und bei denen skh das tertium comparationis streng genommen nur auf den Bildempfänger, nicht aber auch auf den Bildspender bezieht (s. S. 47):
* "Wie den unterirdischen Süsswasserozean bedache es (das Schiff)! ... " Nr. *
In der Regel beschränkt skh das tertium comparationis auf einen einzigen, genau bestimmbaren Punkt. Dies gilt auch für Verglekhe in Prädikatsfunktion und für Metaphern. Mehrere Verglekhspunkte oder Assoziationshintergründe kommen fast nur im Gilgamesepos und vereinzelt im Erraepos sowie in IStar's Höllenfahrt sowie Nergal und Ereskigal vor:
*
* "Ihre Brust ist nicht wie ein Alabastron angezogen" Nr. 33 (Gilg.):
*
*
* * *
Vergleichspunkte sind die Formen der weiblichen Brust und des Gefässkörpers sowie von Brustbekleidung und Leder-Gefässumhüllung. Wie die Lippe eines kunlnu- Troges wurden dunkel ihre Lippen" Nr. 36 (IStar's Höllenfahrt, Nergal und Ereskigal): tertia sind Form und Farbe von Gefässrand und Lippe der Göttin. "Schlaf' und "schlafen" für "Tod" und "tot sein" (s. S. 189f., VI.I.I.) (Gilg., Erra): Als Verglekhspunkte kommen Körperhaltung, geschlossene Augen, Unansprechbarkeit u. ä. in Frage. "Frucht" für "sexuelle Attraktivität" und "Potenz" Nr. 153 (Gilg.): Süsse, Schönheit u. ä. "Junges einer kleinen oder grossen Schildkröte, das nie die Milch seiner Mutter gesaugt, in deiner Kleinheit seh kh dkh zwar an ... " Nr. 132 (Gilg.), gesagt zu Enkidu: Kleinheit, Mutterlosigkeit.
*
37 (Atr.). Gemeint ist: "bedache es, wie der unterirdische Süsswasserozean bedacht ist". "Wo ist Ninildu ... , Träger der Axt des Sonnengottes ... , die er wie den Tag erstrahlen lässt?" Nr. 39 (Erra). Gemeint ist: "die er erstrahlen lässt, wie der Tag strahlt". "Bei dem Haus, da du eintreten wirst, Fürst Marduk, links und rechts deines Tores werde kh Anum und Enlil wie einen Stier skh lagern lassen" Nr. 40 (Erra). Gemeint ist: "werde kh lagern lassen, wie ein Stier skh lagert". "... deine herrschaftliche Krone, [die] wie Etemenanki Ebalanki zu erleuchten pflegte" Nr. 71 (Erra). Gemeint ist: "die Ebalanki zu erleuchten pflegte, wie Etemanki leuchtet". "Der grimmige Erra liess seinen Schmuck wie den Tag erstrahlen" Nr. 91 (Erra). Gemeint ist: "liess erstrahlen, wie der Tag erstrahlt".
V. DIE BILD EMPFÄNGER
1. Übersicht über die Bildempfänger und Bildspender Die folgende Tabelle ordnet die Bilder nach Bildempfängern.61 Diese werden in die Gruppen Menschen, Gott/Übernatürliche Welt, Tiere, Pflanzen, Körperteile, unbelebte Konkreta und Abstrakta eingeteilt. Innerhalb dieser Gruppen sind die Bildempfänger alphabetisch geordnet. Bei den Bildspendern werden dieselben Gruppen und zusätzlich zwischen Vergleich (II.1.1.-II.1.6.), Metapher (II.2. und 11.3.2.), Kombination (von Vergleich und Metapher) (II.3.1.) und Sonderform (II.1.7.-11.1.10.) differenziert. Die Zahlen nach den Bildspendern beziehen sich auf die laufende Nummer in Kapitel II. Verbmetaphern sind nicht direkt, sondern indirekt durch das verwandelte Subjekt oder Objekt vertreten: z. B. statt "auslöschen" das indirekt in "Feuer" verwandelte Leben, statt "mischen" die indirekt in "Wasser" verwandelte Schlacht usw.
Bildempjänger Bildspender 1.1. Menschen Babylonier
Deriter Enkidu
Eunuch, tot 61
Vgl. S. 44f.
Vergleich: Plünderer 74. Metapher: Krüppel, Lahmer 202 Tier: Metapher: Vogel 202,203 Pflanze: Vergleich: Schilfrohr 73 Abstrakt: Vergleich: Tabuiertes 72 Metapher: Tiere 204 Tier: Vergleich: Frau 21, Kind 43, Braut 47, Gattin 52, Mensch: Mensch, Männer 57, Mensch 93, Gefährte 99, Gilgames 100 Gott: Vergleich: Gott 58 Tier: Vergleich: Stier 15, Taube 20, Tiere 21, Vogel 45, Wildstier 67. Metapher: Maulesel, Wildesel, Leopard 123, Schildkröte 132 Unbelebtes: Vergleich: Pauke 44, Meteor 84, Zinne 95. Metapher: Axt, Schwert, Schild, Gewand, Gürtel 159. Kombination: Floss 189. Unbelebtes: Vergleich: Standarte 69 Mensch:
208
Vergleich: Mann 97 Frau Mensch: Geist Enkidus Unbelebtes: Vergleich: Windhauch 34 Vergleich: Kind 16, Räuber 19, Klageweib 26, Gilgames Mensch: Reiner 32a. Metapher: Hirte 120, 145, geliebter Bruder 154a, Vorangehender und Nachfolgender 208 Vergleich: Gott 53 Gott: Vergleich: Stier 15, 17, Wildstier 22, 67, 94, Adler Tier: 27, Löwin 85. Metapher: Stier 124, Wildstier 158 Unbelebtes: Vergleich: Pfeil 28. Metapher: Kampfnetz, Schutzdach, Flut 121 Vergleich: Gott 14 Gott: Hure Vergleich: der einen weiten Weg gegangen ist 101 Mensch: Jäger Metapher: Hirt 130 Mensch: König Vergleich: Stiere 4. Tier: Land Unbelebtes: Metapher: Lebensmittel ("fressen") 171a. Kombination: Schilfrohr 185 Pflanze: Leute Vergleich: Schwestern 46 Mensch: Männer Metapher: Rohrschnitter 146 Mensch: Menschen Metapher: Vieh 129, 131, 151. Metapher: Vieh Tier: 198 Kombination: Röhricht 186, Schilfrohr 189a. Pflanze: Metapher: Röhricht 198 Unbelebtes: Metapher: Netz 141 Metapher: Löwe 205 Tier: Rasender Vergleich: Kleinvieh 41 Tier: Sutäer Vergleich: Verschleppter 103 Mensch: Tote(r) Vergleich: Eintagsfliegen 7, Vogel 35, Fliegen 55, Tier: Fischlaich 78. Metapher: Eintagsfliege 214 Unbelebtes: Vergleich: Floss 7 Vergleich: Schreiber 70a Mensch: Vater, tot Utnapisti Vergleich: Götter 59 Gott: und Frau
Gott: Mensch: Mensch: Tier:
Buwawa Anu
Tier: Tier:
Enlil Ereskigal Erra
Unbelebtes: Tier: Unbelebtes: Mensch:
Tier: Unbelebtes: tlendursanga Mensch: !Star Mensch: Tier: Unbelebtes: Bum
Mensch:
Unbelebtes: Marduk
Mensch: Unbelebtes:
Nergal Ninurta
Unbelebtes: Unbelebtes:
Siebengötter
Mensch:
Unbelebtes: Strahlenglanz Tier: Tiamat Mensch: Tier:
Vergleich: Gott 89 Metapher: Jäger 204 Vergleich: Menschen 56. Metapher: Menschen 112 Vergleich: Schafe 8, Fliegen 31, Hund 68. Kombination: Kleinvieh 180 Vergleich: Wildstier 67. Metapher: Vogel 206 Vergleich: Stier 40
Adler
Anzu
Tier: Mensch: Unbelebtes: Tier: Unbelebtes:
209
Metapher: kaSusu-Waffe 125 Vergleich: Stier 40 Vergleich: kunznu- Trog 36 Vergleich: Mensch 11, 70, 92, Alter, Kind 64, Metapher: Jäger 115, Hirt 129, Vogelfänger 203. Kombination: Rohrschnitter 185, Schafhirte, Gärtner, Plünderer 187 Metapher: Wildstier, Löwe, Adler, Mufflon 115 Vergleich: Sonne 182. Metapher: Rammbock, Girra 115. Kombination: Wind, Gewitter 182 Metapher: Hüter, Hirte 144 Metapher: Gebärende 29 Metapher: Elefant 121 Metapher: Tür, Palast, Pech, Wasserschlauch, Kalkstein, Rammbock, Schuh 121 Vergleich: Unwissender 12, gleich als ob du das Wort Marduks nicht kennst 105. Metapher: Vorangehender und Nachfolgender, Schlächter 197, Vorangehender und Nachfolgender 200 Vergleich: Tag 10. Metapher: Tür 114, Feuer 186, Fackel, Schwert 197 Metapher: Hirt 127, Hirt, Hüter 149, Bauer 183 Metapher: Sonne, Leuchtender, Licht 140, Zügel 156, Gefäss 173 Vergleich: Sturm 72 Vergleich: Wolken 3. Metapher: Flut, Kriegsschärpe 143 Vergleich: wie die, die nicht ins Feld ziehen 64, gleich als ob wir die Schlacht nicht kennten 104 Kombination: Feuer, Wind 181 Metapher: Küken 206 Sondeiform: Ebenbürtiger 106 Vergleich: Fisch 79
1.3. Tiere
1.2. Übernatürliche Welt Drachen Gott Götter
V. Die Bildempfänger
V. Die Bildempfänger
Vergleich: Vergleich: Vergleich: Vergleich: Vergleich:
Löwe 66 Bräutigam 13 Wolke 18 Löwe 1 Sturm 1
210
V. Die Bildempfänger
1.4. Pflanzen Lebenskraut
Pflanze:
Vergleich: Rose 48, ettettu-Strauch 60
1.5. Körperteile Arme Blut Brust Gesicht
Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes: Körperteil: Gott: Pflanze: Unbelebtes:
Gesichter Haare Herz
Pflanze: Pflanze: Unbelebtes:
Leib Lippe Schweiss Sehnen
Unbelebtes: Tier: Unbelebtes: Unbelebtes:
Vergleich: Meteor 76 Vergleich: Wasser 81. Metapher: Wasser 166 Vergleich: Ölgefäss 33 Metapher: Bauch 174 Vergleich: Dämon 87 Vergleich: Tamariskenzweig 36 Vergleich: Tag 65. Metapher: Tamariske 113, Wolke 175b. Kombination: Tag 179 Vergleich: Malz 62 Vergleich: Ähren 21 Metapher: Pauke 147, Gefäss (zerbrochen) 175a, Gegenstand 176 Vergleich: Gewand 69a Kombination: Fliegen 188 Metapher: Wasser 167 Metapher: Gefäss 174
1.6. Unbelebte Konkreta Alkali Arche Aue Axt
Babyion
Berg
Blitz Erde Federn Feld Flur
Metapher: Kind 172 Vergleich: Süsswasserozean 37 Vergleich: Dach 30 Vergleich: Tag 39 Vergleich: Beute 80. Kombination: Bernsteinsiegel, Schicksalstafeln 184 Pflanze: Vergleich: Dattelpalme, Pinienzapfen, Garten 184 Unbelebtes: Sonderform: Erdboden 107. Metapher: Tempelturm 134 Mensch: Metapher: Mensch 168 Körperteil: Metapher: Brust 142 Unbelebtes: Metapher: Pfeil 133 Unbelebtes: Metapher: Netz 116 Körperteil: Metapher: Schoss 138 Vergleich: Schmetterlinge 2 Tier: Mensch: Vergleich: Dieb 5 Mensch: Vergleich: Mutter 25 Mensch: Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes:
V. Die Bildempfänger
Grab Grube Hafen, Furt Haus Himmel Kleider Krone Kupfer Land Meer Nebel Ornat Pfeile Pfeilkerbe Schlachtfeld Schmuck Sintflut
Unbelebtes: Unbelebtes: Mensch: Unbelebtes: Unbelebtes: Körperteil: Abstrakt: Unbelebtes: Unbelebtes: Pflanze: Unbelebtes: Unbelebtes: Mensch: Unbelebtes: Unbelebtes: Körperteil: Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes: Mensch: Tier: Abstrakt:
211
Metapher: Schlafgemach 154 Metapher: Gebäude 177 Metapher: Mensch 165 Metapher: Nest 213 Metapher: Falle 116 Metapher: Euter 139 Vergleich: Tabuiertes 96 Vergleich: Etemenanki 71 Vergleich: Leder 39 Kombination: Korn 191 Sondeiform: Beet 110. Metapher: Hügel 117 Vergleich: Hürde, Eimer 98. Sondeiform: Wasserpfütze(?), Kanal 110 Metapher: Dieb 162 Vergleich: Stern 71 Vergleich: Blitze 2 Metapher: Brust 135 Vergleich: Brücke 38 Vergleich: Tag 91 Metapher: kaSusu-Waffe 128 Vergleich: Kreissende 190 Vergleich: Stiere 4 Vergleich: Kampf 6. Metapher: Kampf 128, Schlacht 126, 148 Sondeiform: Wüste 108, Ruinen 109, Steppe 151 Sonderform: Wüste 109 Metapher: Frau 172 Vergleich: Adler 63 Vergleich: Sonnenstrahlen 75
Unbelebtes: Unbelebtes: Mensch: Tier: Sturm Tempelspitzen Unbelebtes: Türpfosten, Mensch: Metapher: Mensch 209 Thron Tier: Vergleich: Vogel 42 Wind Abstrakt: Metapher: Tod 133 Wolke Städte Steppe
1. 7. Abstrakta
Aussehen Feldzug Fest Fron Führung Gebrüll
Metapher: Bild (zeichnen) 189b Vergleich: Fest 104 Vergleich: Neujahrstag 83 Metapher: Tragkorb 137, 170, 192, 193, Joch 192, Halsring 193 Metapher: Hirtenamt 136, 142a Abstrakt: Unbelebtes: Metapher: Nasenseil (ergreifen) 201 Unbelebtes: Metapher: Sintflut 118
Unbelebtes: Abstrakt: Abstrakt Unbelebtes:
Kampf Katastrophe Kraft Lärm Leben
Mensch: Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes: Unbelebtes:
Macht Unbelebtes: Name Unbelebtes: Nichtigkeit Unbelebtes: Organisation Unbelebtes: Plagen Unbelebtes: Pläne Unbelebtes: Positives Unbelebtes: Regelverletzung Unbelebtes: Reichtum Unbelebtes: Mensch: Schlacht Unbelebtes: Unbelebtes: Schlaf Schlechtes und Gutes Unbelebtes: Unbelebtes: Schrecken Pflanze: Sexualität Sexueller Genuss und Anerbieten Unbelebtes: Tag Unbelebtes: Tod Abstrakt:
Metapher: Mensch 161 Metapher: Flut 152a, Gewebe ("knüpfen") 173a Metapher: Flut 150 Vergleich: Wasser 50 Vergleich: Schaum(?) 82 Metapher: Feuer ("auslöschen") 162a, Kleidung 163, Licht 194, 207, Sonne 207 Metapher: Netz, Falle 152 Vergleich: Sturm 51 Metapher: Schaum(?) 157 Kombination: Topf 178 Vergleich: Sturm 9 Vergleich: Wind 90 Metapher: Licht (aufgehen lassen) 191a
Metapher: Grenze (überschreiten) 196 Metapher: Regen 171 Metapher: Mensch 175 Metapher: Wasser (mischen) 169 Vergleich: Nebel 32. Metapher: Lebensmittel 174 Metapher: Biersatz und Butter 212 Metapher: Wasser 173 Metapher: Früchte 153
Metapher: Lebensmittel 210 Sondeiform: Lehm 111 Metapher: Schlaf 155, Ruhen, Schlaf 162a, 163, Dunkelheit 194, 207
Metapher: Rohrschnitter 146 Vergleich: Wildstier 24, Anzu 102. Metapher: Löwe, Adler 122. Kombination: Wildstier 189 Unbelebtes: Vergleich: Nebel 23, Kreisel 24, Sturm 24. Metapher: Flut 214 Unbelebtes: Metapher: Wasser 160 Unbelebtes: Metapher: Wind 119
Mensch: Tier:
Totenstille Tun unbenutzt Werden Unruhe Unterwerfung Wehklage Wort(e)
V. Die Bildempfänger
V. Die Bildempfänger
212
Unbelebtes: Unbelebtes: Körperteil: Unbelebtes: Unbelebtes:
Metapher: Spinnennetz 199 Vergleich: Wind 88 Metapher: Nacken (treten auf) 195 Metapher: Wasser 174. Tor 211 Vergleich: Öl 74a, Berg 86
213
2. Allgemeine Ergebnisse Die bildempfangenden Felder sind mit folgenden Belegzahlen vertreten: Mensch Übernatürliche Welt Tier Pflanze Körperteile Unbelebte Konkreta Abstrakta
88 72
5 2 19 58 66
Vor allem eine Gruppe von Bildempfängern sticht ins Auge: die handelnden Menschen und Götter, besonders die jeweiligen Protagonisten wie Gilgames und Enkidu im Gilgamesepos, Erra und Bum im Erraepos. BLACK 1998, 81, beobachtet für das sumerische Lugalbandaepos: "none of the people, objects or situations which are considered suitable subjects (tenors) for imagery are themselves used elsewhere in the poem as predicated images". Dasselbe gilt für die akkadische Epik. Die Begründung dafür liegt in der Bevorzugung bestimmter Typen von Vergleichspunkten (Kapitel IV) wie Emotionen und Bewegungen, die sich zwangsläufig auf die Handlungsträger konzentrieren und Pflanzen, unbelebte Konkreta und Abstrakta ausschliessen. 62 Dennoch finden sich auch nicht selten verbildlichte Abstrakta, z. B. Tod und Leben. Als Bildspender dienen meist unbelebte Konkreta. Der Tod wird mitunter personifiziert und kann dann durch Mensch und Tier illustriert werden. Unbelebte Konkreta empfangen Bilder überwiegend wieder von Unbelebtem, bisweilen aber auch indirekt über Verbmetaphern vom Menschen, z. B. Alkali und Steppe über "gebären", Berg über "erschlagen", Hafen und Furt über "hassen", Türpfosten und Thron über "küssen".
BLACK 1998, 82, nennt dagegen im Anschluss an R. J. Chadwick folgende Begründung: "some topics, situations or objects are characteristically suited to fill the role of predicated image - typically those of relative physical solidity or what he calls «cultural coherence»; whereas those of lesser solidity, or of cultural or semantic vagueness, are more typically suited as subjects to attract metaphorical expansion to themselves". 62
214
V. Die Bildempfänger
3. Der Bildempfänger ''Enkidu'' und seine homoerotische Beziehung zu Gi/games Der Bildempfänger "Enkidu" vereint innerhalb der akkadischen Epik die meisten Bilder, nämlich 30, auf sich. Abgesehen von Abstrakta sind alle bildspendenden Felder vertreten. Über die Grenzen dieser Felder hinweg ergibt sich offenbar ein Muster, das auf eine homoerotische Beziehung zwischen Gilgames und Enkidu hindeutet. Eine solche Beziehung vermutete zuerst JACOBSEN 1930, 70. Zu dem Vergleich "Ich (Gilgames) liebte sie (die Axt), wobei ich über ihr wie über einer Gattin stöhnte" (Nr. 52) merkte er an: "as the axe is equivalent to Engidu, the dream cannot mean anything but that homo sexual intercourse is going to take place between Gilgames and the newcomer".63 TIGAY 1982, 18422, hielt JACOBSENs Deutung für plausibel und sah im Rat an Gilgames, ein Weib möge sich seines Schosses erfreuen (Gilg. M iii 13f.), einen weiteren möglichen Beleg für dieses Verhältnis, weil das Weib als Ersatz für Enkidu gelten könne. Letzteres erscheint jedoch unwahrscheinlich, weil im Vorangehenden die normalen Freuden menschlichen Lebens (Essen, Tanz, Körperpflege, Kinder) aufgezählt werden, zu denen selbstverständlich auch die Frau gehört. KILMER 1982 untermauerte JACOBSENS These weiter. So entdeckte sie die Wortspiele b~~innu "Axt" (vgl. Nr. 159) : assinnu "Buhlknabe" und ki~ru "Meteor" (vgl. Nr. 76, 84) : kezru "Prostituierter" (?) und führte neben anderen Textstellen die folgenden Vergleiche an: Der unzivilisierte Enkidu hat Haupthaar "wie eine Frau" (Nr. 21); Nachdem Enkidu gestorben ist, bedeckt ihm Gilgames "wie einer Braut" das Antlitz (Nr. 47); Gilgames weint um Enkidu "like a widow" (Nr. 26). Während die beiden ersten Vergleiche m. E. stichhaltig sind, ist der letzte fraglich, da lallaritu nicht "Witwe", sondern "Klageweib" bedeutet. 64 DALLEY 1989, 12610, sah in Enkidus Epithet zikru (s. SAA Gilg. I 83), ein drittes Wortspiel mit sekru (vgl. das feminine Gegenstück sekertu "Nonne"); dies ist allerdings angesichts der Parallele zikru sa näri ibtani [ina libbisu] SAA Gilg. VIII 205 unsicher.
JACOBSEN glaubte ferner, dass die Unterdrückung von Uruk in sexuellen Forderungen an beide Geschlechter bestand. S. dazu kritisch TIGAY 1982,178-191; allerdings wird man mit VON SODEN 1982 kaum umhin kommen, in Gilg. P 149-154 (vgl. hier Nr. 141) den Kult der Heiligen Hochzeit zu sehen, der von Enkidu als Frevel gedeutet wird.
63
HELD 1983, 136, äusserte sich dagegen zu JACOBSEN und KILMER skeptisch, da "sexual imagery is sometimes used in ancient and even more modern poetry to describe non-sexual relationships"; sein Verweis auf das Hohelied in diesem Zusammenhang überzeugt jedoch nicht, s. S. 35.
64
V. Die Bildempfänger
215
Vorliegende Untersuchung ergibt zwei weitere Argumente für eine homoerotische Beziehung zwischen Gilgames und Enkidu: In Gilgames's Totenklage erscheint Enkidu als Panther und verschiedene Equiden, Metaphern für Ausdauer und Kraft, wobei ein sexueller Unterton nicht ausgeschlossen ist (Nr. 123); Enkidu berichtet dem Gilgames, dass in der Unterwelt sein Leib, "den du berührtest und an dem sich dein Herz erfreute, wie ein altes Gewand" von Ungeziefer zerfressen wird (Nr. 69a). Vgl. ferner Nr. 224.
VI. DIE BILDFELDER UND BILDSPANNEN
1. Die Bildfelder Ein Bildfeld konstituiert sich, wenn einem Feld sinnverwandter Bildernpfänger ein Feld sinnverwandter Bildspender gegenüber steht (s. S. 45). Im Anschluss an die vorangehenden Übersichten über die Bildspender und bildspendenden Felder (HI.) sowie Bildempfänger und bildempfangenden Felder (V.) werden im folgenden die in der akkadischen Epik erkennbaren Bildfelder zusammengestellt.
1.1. Todesschlaj
"Schlaf' (sittu) ist eine konventionelle Metapher für "Tod" Nr. 155 (Gilg.) Dementsprechend stehen "schlafen" (itülu,~alalu) und "ruhen(?)" (sakapu (?» für "tot sein" Nr. 162a (Erra), 163 (Gilg.) und "Schlafgemach" (ursu) für "Grab" Nr. 154 (Gilg.).
1.2. Menschen als Schilfrohr
Ausgangspunkt dieses Bildfeldes dürfte die Verbmetapher "schneiden" für "töten" gewesen sein, s. S. 177, 187. Darauf wurden die Menschen zu "Schilfrohr" (qanu) oder "Röhricht" (apu) (s. ib.) und der Tod zum "Rohrschnitter der Menschen" Nr. 146 (Gilg.).
1.3. Menschen als Tiere
Im Erraepos erscheinen die Menschen als "Tiere, Vieh" (bülu), s. S. 172f. Der gegen sie aggressive und sie tötende Gott ist ein "Jäger" (ma!Ji~u), s. S. 169, ebenfalls Erraepos. Beide Metaphern sind vielleicht Weiterentwicklungen der konventionellen Bilder "Netz", "Falle" und Vogelfang für Macht und Gewaltausübung, s. S. 186.
218 1.4. Herrscher als Hirte
Das Bild des Herrschers als "Hirte" (re)a) und "Hüter" (naqidu) (S. 168f.) ist konventionell. Der Herrscher "weidet" (re)a) seine Untertanen (ib.). Diese sind "wie Kleinvieh" (~enu) Nr. 180 (Ee). Nr. 187 (Erra) nennt Erra den Hirten, der den "Leithammel" (immer pani), d. h. die göttliche Führung, aus der "Hürde" (ina pitqi), d. h. aus Babyion, entfernte.
"Frucht" (inbu) ist eine konventionelle Metapher für Potenz und sexuelle Attraktivität, s. S. 178. Ausserhalb der akkadischen Epik spricht man metaphorisch von "in den Garten (!dm) gehen" als Liebesofferte, ja sogar vom "Garten (f.) deiner Liebe" (!dn ramf!d), s. LAMBERT 1987, 28-31, und J. WESTENHOLZ 1992, 382. Die Geliebte ist "süss" (dussupu, s. CAD D 200a dussupu b). Hier lässt sich "essen" (akalu) für "sexuell geniessen" und wohl auch "backen" (epa) für "sexuell anbieten" anschliessen, s. S. 187f.
1.6. Körperteil-geographische Grösse
Vgl. S. 179 für "Schoss der Erde", "Euter des Himmels(?)" und "Brust der Berge". S. ferner die lexikalisierte Metapher isdu "Fundament" (isdu ist etymologisch wohl "Gesäss", hat aber im Akkadischen diese Bedeutung völlig verloren!) in isdf mäti SAA Gilg. I 1 (s. KWASMAN 1998) "Fundamente des Landes" (nämlich das unterirdische Wasser). Ausserhalb der akkadischen Epik kommen etwa hinzu: resu "Kopf' für "Bergspitze" oder "Gebirgskamm" (AHw. 974b resu BI), sep Sad1 "Fuss des Berges" (AHw. 1215b sepu B 4), isid same "Horizont" (AHw. 394a isdu 5).
2. Die Bildspannen 65 Besonders enge Bildspannen sind gegeben, wenn Bildempfänger und Bildspender aus demselben semantischen Feld stammen, z. B. MenschMensch, Gott-Gott usw. Besonders weite Bildspannen liegen dagegen vor, wenn einem belebten Bildempfänger (Mensch, Gott, Tier, Pflanze, Körperteil) ein unbelebter, konkreter Bildspender bzw. umgekehrt oder einem 65 Vgl. S. 45f.
Abstraktum ein unbelebtes Konkretum gegenübertritt. Die Übersicht über die Bildempfänger (V.I.) ermöglicht eine schnelle Bestimmung der Bildspannen. Differenziert man nach den Bilderformen, ergibt sich die folgende Statistik (Sond. = Sonderform, Komb. = K()mbination aus Vergleich und metaphorischem tertium comparationis):
Dasselbe Feld Belebt-Unbelebt Abstrakt-Konkret
1.5. Liebesfrucht
219
VI. Die Bildfelder und Bildspannen
VI. Die Bildfelder und Bildspannen
Vergleich
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Diese aufschlussreiche Statistik zeigt, dass enge Bildspannen den Vergleich, weite Bildspannen aber die Metapher bevorzugen. Überdies sind von den 20 Metaphern mit besonders engen Bildspannen nur 6 kreativ (Land-Hügel Nr. 117, Berg-Tempelturm Nr. 134, Grab-Schlafgemach Nr. 154, Grube-Gebäude Nr. 177, Babylonier-KrüppeljLahmer Nr. 202). Wie soll man ein solches Ergebnis interpretieren? Folgt man der traditionellen Poetik, die die Weite der Bildspanne als Zeichen kühner Metaphorik ansieht, wäre die Metaphorik der akkadischen Epik ausserordentlich kühn, ein Schluss, der angesichts der auf Einfachheit und Überschaubarkeit des Bildes ausgerichteten Formennutzung (11.5.8.) und der nach Vertrautem strebenden Wahl der Bildspender (HI.3.I.) wenig plausibel anmutet. Dagegen bietet WEINRICHS Beobachtung, dass gerade die enge Bildspanne Kühnheit demonstriert (s. S. 45), einen vortrefflichen Erklärungsrahmen: Die akkadische Epik verwendet kaum kühne Metaphorik. Kühne Bildgestaltung weicht vielmehr auf den leichter analysierbaren Vergleich aus. Somit bestätigt sich erneut, wie berechtigt die klare Differenzierung von Vergleich und Metapher unter der gemeinsamen Überschrift "Bildersprache" ist.
VII. DIE GELÄUFIGKEIT DER BILDER Haben die Dichter noch irgendetwas zu flicken übriggelassen? CAntara
1. Übersicht über die Geläufigkeit der Bilder Vgl. die Tabelle folgende Seite. In Prozent umgerechnet ergeben sich die folgenden Anteile kreativer Bilder an den verschiedenen Formen: kl modal: kl als Prädikat: iS- Vergleich: Substantivrnetapher der Typen 112.1.1.-4.:
% % % % (Erraepos: 20 %, Gilgamesepos: 75 % ) Substantivrnetapher, Übertragung (Typ 112.1.5.): 34 % Kombination aus Vergleich und met. tertium c.: 61 % 60 % Satzmetaphern: 74 63 92 50
Die Statistik erlaubt folgende Feststellungen:
* Die Häufigkeit der Kreativität und die Bilderform korrelieren eindeutig: Vergleiche in der Funktion einer modalen Umstandsangabe mit Nennung des tertium comparationis sind klar häufiger kreativ als Vergleiche in Prädikatsfunktion und Substantivrnetaphern des Typs II.2. 1. 1.-4., die das tertium comparationis nicht angeben. Noch seltener kreativ ist die Übertragungsmetapher, die zusätzlich den Bildempfänger weglässt. Somit gilt: Je weiter ein Bild formal ausgeführt ist, um so eher ist es kreativ. Erneut zeigt sich, dass die Bildverarbeitung der akkadischen Epik die Formen differenziert einsetzt und primär dem leichten Verständnis des Lesers oder Hörers entgegenkommt (s. dazu schon II.5.S.). * Die vorangehende, für die gesamte akkadische Epik weithin geltende Aussage erfährt nur bei der Substantivmetapher der Typen II.2. 1. 1.-4. signifikante Abweichungen bei einzelnen Epen: Das Erraepos ist hier klar seltener, das Gilgamesepos dagegen klar häufiger kreativ. * iI-Vergleiche sind fast immer kreativ (s. dazu schon II.5.1.6.). * Die komplexen Bilderformen sind als Ganzes überwiegend kreativ. Allerdings werden sie nicht selten erläutert (s. II.5.3.) oder durch
VII. Die Geläufigkeit der Bilder +J 00 ..c: 0u :>t ''-; 8 e 00 e
konventionelle Einzelelemente dem Verständnis erschlossen (s. S. 225) . r>::!
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2.2. Lexikalische Variation bei gleichbleibendem Bildinhalt
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Ein kreatives Bild ist nicht notwendigerweise in Bildinhalt und Formulierung völlig neu. Vielmehr gibt es eine ganze Reihe von Techniken, die ein konventionelles Bild in ein kreatives verwandeln oder ein kreatives Bild abschwächen. Überschneidungen zwischen verschiedenen Techniken kommen vor.
2.1. Die Erweiterung +J
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2. Techniken der Kreativierung konventioneller und Abschwächung kreativer Bilder
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Etwa 16 Belege. Variation des Bildspenders beim Vergleich: Nr. 47 (Gilg.) hat kima kallati "Wie einer Braut (bedeckte er das Antlitz)" für älter belegtes kfma sinnisti . In Nr. 1 (Anzu) steht kfma labbi "wie ein Löwe (brüllte er)" statt des sonst bezeugten nesu. Nr. 9 (Atr.) bietet [kfm]a metJe "[wi]e ein Sturm (möge wehen)" für anderweitig vorkommendes kfma säri. In Nr. 40 (Erra) wird kima alpi "wie ein Stier (werde ich lagern lassen)" an Stelle des ebenfalls begegnenden kfma Sumuqan "wie Vieh" gebraucht. Variation des Bildspenders bei der Metapher: In Nr. 163 (Gilg., Atr.?) kommt konventionelles "abschneiden" für "töten" vor; verwendet wird jedoch das Verbum batliqU statt der sonst üblichen bar14u "(Rohr) schneiden" oder nakasu "schneiden". Die Metapher "stössiger Wildstier" ist sumerisch und akkadisch gut belegt, die Formulierung rimu muttakpu Nr. 124 (Gilg.) aber ohne Parallele. Variation des tatium comparationis: "Wie der aufstrahlende Tag hellten sich seine Züge auf' Nr. 65 (Erra) mit Gebrauch von bab14U Dt statt des anderweitig bezeugten nawliru (D). "Wie Wolken wälzte er nieder" Nr. 3 (Anzu) mit Verwendung von sabäpu D für sonst belegtes katämu. Nr. 24 (Gilg.) hat in "(Wie ein Wildstier) trampelte er" kabasu D an Stelle des ebenfalls vorkommenden diäSu. Nr. 26 (Gilg.) bietet in "(Wie ein Klageweib) klage ich" mit nabU G ID eine Variante zu sonst mehrfach bezeugtem ~aräpu DIS. itkupu "sie waren (wie ein angreifender Wildstier) beim
224
VII. Die Geläufigkeit der Bilder
Aufeinanderstossen" (Nr. 67, Gilg.) ist ein sumerisch und akkadisch gut bekanntes Bild, die Verwendung des Stativs Gt ist aber ohne Parallele. In Nr. 71 (Erra) wird das Gleissen des Himmelstern mit lula malat ''war voll Pracht" beschrieben; sonst wird dafür nabä(U u. ä. gebraucht. Nr. 182 (Erra) verwendet in "Ich donnere (wie Adad)" das seltene r~änu Dt statt des üblichen sagämu. Variation des Bildempfängers: "knüpfen" (sata) ist mit anantu "Streit" mehrfach, mit tuqumtu "Kampf' dagegen nur einmal belegt (Nr. 173a, Gilg. Y). Sonstiges: Die Metapher "Wind" für "Nichtigkeit" ist konventionell, die Kombination mit tarn D "zu Wind machen" in Nr. 90 (Ee) dagegen kreativ. In Nr. 51 (Ee) heisst es: ki meae isubbü "Wie vor einem Sturm erzittern sie"; an anderer Stelle kommt klma qane melJe isubbü "Wie Schilfrohre im Sturm erzittern sie" vor, d. h. die Verkürzung bewirkt Kreativierung.
VIL Die Geläufigkeit der Bilder
225
2.5. Verb metaphern bereiten kreative Kombinationen vor
In sieben Fällen bereitet eine kQnventionelle Verbmetapher eine kreative Kombination aus Vergleich und metaphorischem tertium comparationis vor. Z. B. "Wie Kleinvieh möge er weiden" Nr. 180 (Ee) mit der konventionellen Verbmetapher "weiden", die durch den kreativen Vergleich "wie Kleinvieh" fortgesetzt wird. Ebenso: Nr. 178 (Atr.) konventionelles "zerschlagen" und kreatives "wie einen Topf', Nr. 179 (Ee) konventionelles "hell werden" und kreatives "wie der Tag", Nr. 183 (Erra) konventionelles "in der Hand halten" und kreatives "wie ein Bauer", Nr. 184 (Erra) konventionelles "pflanzen" und kreatives "wie einen ertragreichen Garten", Nr. 184 (Erra) konventionelles "in Händen halten" und kreatives "wie die Schicksalstafeln", Nr. 187 (Erra) konventionelles "fällen" und kreatives "wie einer, der (selbst) keinen Obstgarten pflanzt".
2.3. Durch Bildfelder gestützte Bilder 2.6. Satzmetaphern: kreatives Gesamtbild bei konventionellen Einzelelementen
Einige Bilder sind zwar in Inhalt und Formulierung kreativ, stehen aber in einem geläufigen Bildfeld (s. S. 45, S. 217f.). So "Rohrschnitter der Menschen" für "Tod" Nr. 146 (Gilg.) im Bildfeld "Menschen als Schilfrohr" (s. S. 217), "Schlaf' für "Tod" Nr. 155 (Gilg.) und "Schlafgemach" für "Grab" Nr. 154 (Gilg.) im Bildfeld "Todesschlaf' (s. S. 217) und "wie ein (nur) gemieteter Schafhirte den Leithammel aus der Hürde entfernte" Nr. 187 (Erra) im Bildfeld "Herrscher als Hirte" (s. S. 218). 2.4. Wechsel zwischen Bildeiformen bei gleichbleibendem Bildinhalt66
"Nicht gebar der Erde Schoss" Nr. 138 (Atr.): die kreative Genitivmetapher "Schoss der Erde" ist durch die konventionelle Verbmetapher "gebären" vorbereitet. Kreativ ist auch die Genitivmetapher püg niSl "Netz der Menschen" Nr. 141 (Gilg. P), konventionell dagegen pügu alleine. Dem kreativen Vergleichssatz "Der Feldzug der Mannen ist, wie wenn er ein Fest wäre" Nr. 104 (Erra) geht die Metapher "Fest" für "Schlacht" voraus. Die drei kreativen Bilder gi"äku, urinnäku und bibbäku "Ich bin Girra/ ein Adler/ein Mufflon" Nr. 115 (Erra) sind aufgrund des Parallelismus metaphorisch formuliert (s. S. 162); sonst sind nur die entsprechenden Vergleiche belegt. Schliesslich steht dem kreativen Vergleich kima qabli "wie eine Schlacht" Nr. 6 (Atr.) die mehrfach bezeugte Metapher "Schlacht" gegenüber.
66
S. schon teilweise S. 163 Kapitel 11.5.7.
Nr. 204 (Erra) "Ihre Menschen waren Tiere und ein Jäger ihr Gott, und das Auge seines Netzes war eng ... " mit den konventionellen Einzelelementen bülu "Vieh" und mälJi~u "Jäger". Nr. 214 (Gilg.) "Wann immer (?) der Fluss steigt und die Flut bringt, treibt die Eintagsfliege im Fluss heran ..." mit den konventionellen Einzelelementen "Flut" für "zerstörerische Macht" und "Eintagsfliege" für "Toter". Nr. 210 (Gilg.) hat konventionelles akälu "(sexuell) geniessen", aus dem die Satzmetapher entwickelt wird. Nr. 203 (Erra) knüpft an konventionelles setu "Netz" für "Macht, Gewalt" an. Nr. 189b (Gilg.) hat das konventionelle Element ~almu "Bild" für "Aussehen". Nr. 194 (Atr.) und Nr. 207 (Gilg.) beruhen beide auf dem konventionellen Metaphernpaar "Licht:Dunkel" für "Leben:Tod".
3. Kreatives Bild und Wortspiel, Zeichenetymologie oder Mythologem Einige kreative Bilder sind nicht (nur) durch Anschaulichkeit, sondern (auch) durch Anspielungen, Wortspiele oder Zeichenetymologien bedingt. So spielt die für "Schutz" stehende Metapher "Axt an meiner Seite" Nr. 159 (Gilg.) gleichzeitig auf die Enkidu symbolisierende Axt im Traum des Gilgames an. Der Vergleich "Das Feld trage wie ein Dieb (kima sarraqi) neunfach" Nr. 5 (Atr.) ist durch die konventionelle Verbmetapher listarriq "er stehle sich ein" (Nr. 162) in der vorangehenden Zeile evoziert. Eine der Wurzeln des
226
VII. Die Geläufigkeit der Bilder
Vergleichs "Wie ein Kind erreiche deinen Triumph" Nr. 16 (Gilg. Y) ist die Etymologie des Namens Lugalbanda, der als "kleiner (= ungestümer) König" verstanden worden ist. Die Metapher (äbilJu "Schlächter" Nr. 197 (Erra) für den Gott ISum geht auf die gelehrte sumerische Etymologie seines Namens s um "schlachten" zurück, und die Metapher dipäru "Fackel" Nr. 197 (Erra) auf seine Gleichung mit der Nachtwächtergottheit 8endursaga und vielleicht seinen (nicht gesicherten) Charakter als Feuergott. Der Vergleich "Wie ein Meteor (ki~ir) Anus sind überaus stark seine (Enkidu's) [Arme]" Nr. 76 (Gilg.; vgl. auch Nr. 84) spielt vermutlich mit dem Wort kezru "Prostituierter(?)" (s. S. 214). Die Metaphern "Sonne", "Licht" und "Leuchtender" für Marduk Nr. 140 (Ee) hängen mit der Schreibung seines Namens AMAR.UTU zusammen, die als "Sohn der Sonne" interpretiert wurde. Wenn der personifizierte Tod im Traum des Enkidu die Arme "wie die eines Vogels" zerschlägt (Nr. 45, Gilg.), so steht dahinter nicht nur das konventionelle Bild des Vogelfangs, sondern auch das Mythologem der mit einem Federkleid bedeckten Toten der Unterwelt (s. Nr. 35).
4. Sprichwörter Einige scheinbar kreative Bilder sind vielleicht Sprichwörter und damit konventionell:
* "Die Menschheit aber - ihre Tage sind gezählt. Was immer sie tut, ist
* * *
*
Wind" Nr. 119 (Gilg.). "Der grimme Tod ist der Rohrschnitter der Menschen" Nr. 146 (Gilg.). "Des Todes Bild kann man nicht zeichnen" Nr. 189b (Gilg.). "Dem Maul eines brüllenden Löwen entreisst man keinen Leichnam ..." Nr. 205 (Erra). "Gegeben ist dem Toren Biersatz statt Butter" Nr. 212 (Gilg.).
Vgl. ferner S. 158 Kapitel 11.5.4.7.
5. Konventionelle Bilder und bildende Kunst Mehrere konventionelle Bilder besitzen nicht nur schriftliche Parallelen, sondern auch solche in Symbolen der bildenden Kunst. S. dazu Kapitel IX.
vn. Die Geläufigkeit der Bilder
227
6. Akkadische und sumerische Bildersprache Für ca. 10 % der in der akkadischen Epik bezeugten Bilder - ohne dass dabei ein bestimmtes Epos hervorstechen würde - konnten sumerische Vorläufer bzw. Parallelen ausfindig gemacht werden; s. im einzelnen den Index 1.2. Dieser Wert ist zweifellos nur die Untergrenze; doch bleibt fraglich, ob wir deshalb berechtigt sind, von einer sumerisch-akkadischen "Bildfeldgemeinschaft" (s. S. 48) zu sprechen. Von grässerem Gewicht scheint jedenfalls die Eigenständigkeit des akkadischen und sumerischen Bilderschatzes zu sein.
VIII. BILDER UND TEXTEINHEITEN67 Zur Motivation des sprachlichen Bildes ist schon anlässlich der Zusammenstellung der Vergleichspunkte in Kapitel IV. Einiges gesagt worden. Im folgenden sind Texteinheiten, die typischerweise Bilder verwenden, aufgezählt und die entsprechenden Belege angegeben.
1. Klagen Die Vergleichspunkte bezeichnen oft Emotionen.
* Totenklage des Gilgames für Enkidu (Gilg.): Nr. 25-27, 46, 47, 85, 96, 123, 155, 159
* Enkidu's Klage über den Tod (Gilg.): Nr. 20 * Gilgames's Klage über den Tod (Gilg.): Nr. 19, 207 * Utnapisti's Rede über das Todesschicksal des Menschen (Gilg.): Nr. 103, 146, 189b, 212-214 * Klagen der Göttin über die Sintflut (Gilg., Atr.): Nr. 29, 111, 148, 194 * Klagen über das Schicksal der Babyionier und Babyions (Erra): Nr. 72, 184
2. Sonstige stark emotional gefärbte Reden
* tIuwawa verhöhnt Enkidu (Gilg.): Nr. 132 * Liebesofferte der !Star an Gilgames und deren Ablehnung (Gilg.): Nr. * * * *
* * *
* * 67
121, 153, 209, 210 Fluch Enkidu's auf den Jäger (Gilg.): Nr. 99 Fluch auf den Fährmann (Gilg.): Nr. 165 Bewunderung der Hure für Enkidu (Gilg.): Nr. 58 Bewunderung der Hirten für Enkidu (Gilg.): Nr. 76, 95 Bewunderung der Urukäer für Enkidu (Gilg.): Nr. 100 Beschwerde der Siebengötter über ihre und Erra's Untätigkeit (Erra): Nr. 64, 104, 199 Beschwerde der Igigu über ihre Arbeit (Atr.): Nr. 170 Reue Erra's über seine Taten (Erra): Nr. 187, 205 Selbstpreis Erra's (Erra): Nr. 115, 182
S. S. 48 Kapitel 1.3.2.8.
230
VIII. Bilder und Texteinheiten
VIII. Bilder und Texteinheiten
231
* Das Wüten der Sintflut (Gilg., Atr.): Nr. 6-8, 30, 63,68, 78, 126, 128, 178,
3. Beschreibung und Epitheta von handelnden Göttern, Menschen und Monstern Besonders bei der Einführung der Protagonisten der Epen. Die Vergleichspunkte bezeichnen körperliche oder geistige Tätigkeiten und Eigenschaften.
* Gilgames und sein Gebaren in Uruk zu Beginn des Gilgamesepos (Gilg. * * * *
* *
* * * *
I bzw. Gilg. P): Nr. 22, 53, 94, 124, 141, 145, 208 Enkidu (Gilg. I): Nr. 21 Der personifizierte Tod im Traum des Enkidu (Gilg.): Nr. 102, 122 Marduk und seine Namen (Ee VI-VII): Nr. 38, 51, 90, 127, 140, 149, 156, 171, 180 Anu (Ee): Nr. 125 Ereskigal: Nr. 33 (Gilg.) Bum = tJendursaga (Erra I): Nr. 10, 144, 197 Ninildu und Ninagal (Erra): Nr. 39 Ninurta (Anzu): Nr. 143 tJuwawa (Gilg.): Nr. 118 Drachen (Ee): Nr. 89
4. Schilderung von Kampf und Katastrophe Die Vergleichspunkte bezeichnen oft Aggressionen und Bewegungen.
* Kampf zwischen Gilgames und Enkidu (Gilg.): Nr. 15, 67 * Kampf zwischen tJuwawa, Gilgames und Enkidu (Gilg.): Nr. 16, 23, 67, 152a
* Kampf zwischen Enkidu und dem personifizierten Tod (Gilg.): Nr. 24, 45 * Kampf zwischen Gilgames und Löwen (Gilg.): Nr. 28
* Auftrag zum Kampf zwischen Sarur und Anzu (Anzu): Nr. 2 * Kampf zwischen Anzu und Ninurta (Anzu): Nr. 1, 3, 50, 87, 166-168 * Die Vernichtung der Einwohner von Babylon und Der(?) (Erra): Nr. 81,
* *
* *
82,203,204 Die Einwohner Babylons zerstören die Heiligtümer ihrer Stadt (Erra): Nr. 74 Niederschlagung des Aufstandes in Babyion (Erra): Nr. 80 Bum zerstört das Land der Sutäer (Erra): Nr. 107-109, 186 Kampf zwischen Akkadern und Sutäern (Erra): Nr. 41
190
* Plagen gegen die Menschheit (Atr.): Nr. 9, 62
IX. BILDERSPRACHE UND BILDENDE KUNST Mag der Grieche seinen Ton Zu Gestalten drücken, An der eignen Hände Sohn Steigern sein Entzücken; Aber uns ist wonnereich, In den Euphrat greifen Und im flüßgen Element Hin und wider schweifen. Goethe, West-östlicher Divan, Moganni-Nameh
Mehrere konventionelle Bilder besitzen Entsprechungen in Symbolen und sonstigen Darstellungen der bildenden Kunst (s. S. 48f.). Sie sind im folgenden zusammengestellt, wobei sich die Literaturnachweise auf ein Mindestmass beschränken. Symbole als Entsprechung zu Metaphern:
* "Netz" als Bild für Macht und Gefangennahme (Nr. 116 und 152, Etana,
*
*
*
*
Nr. 141, Gilg. P, Nr. 203 und 204, Erra): S. den die zappelnden Feinde im Netz haltenden Gott Ningirsu auf der Geierstele PKG Abb. 90, ebenso PKG Abb. 100 (Sargon von Akkad). "auf den Nacken treten" (Nr. 195, Ee) als Bild der Unterdrückung oder Unterwerfung: Ähnlich ist das Bild des Herrschers, der seinen Fuss auf den am Boden liegenden Feind setzt, z. B. Naram-Sin-Stele PKG Abb. 104 oder das Anubarnni-Felsrelief und drei weitere Felsreliefs aus Sarpol-i Zohab, s. HROUDA 1976 Reliefs I-IV und PKG Abb. 183. Bei Göttern: PKG Abb. 136d ($amas), 139k (Nergal). "Nasenseil halten" als Bild des Beherrschens und Führens (Nr. 201, Erra): Z. B. die Göttin IStar führt im Anubanlni-Felsrelief Gefangene am Nasenseil PKG Abb. 183. In der Glyptik PKG Fig. 44k (TiSpak hält Nasenseil). "Halsring" als Bild der Unterwerfung (Nr. 193, Atr.): Die Gefangenen auf der altakkadischen Stele PKG Abb. 103 haben eine leiterartige Halsfessel. "Tragkorb" als Bild für Fron (Nr. 137, 192, 193, Atr.): Vgl. SUTER 1997, 4: "Das Bild des Stadtfürsten oder Königs mit dem Tragkorb muß als Ikone für seine Rolle als Tempelerbauer verstanden werden". S. z. B.
234
IX.
Bildersprache und bildende Kunst
PKG Abb. 85 (Weihplatte des Urnanse), PKG Abb. 65 (Gründungsfigur des Urnammu), ZA 87 (1997) Abb. 1 nach S. 8 (Gründungsfigur des Gudea); weitere Literatur bei SUTER ibo Sonstige Darstellungen als Illustration von Vergleichen: 67a
* "wie ein Löwe brüllen", gesagt vom Anzu (Nr. 1, Anzu): Vielleicht steht das Bild des löwenköpfigen Anzu-Adlers vor Augen (Vorschlag U. Seidi); s. für diesen BRAUN-HOLZINGER 1987-1990. * "wie ein Gott an der Hand halten" (Nr. 14, Gilg.): Mit RENGER 1972 sprachliche Umsetzung der in der altakkadischen und neusumerischen Glyptik beliebten Einführungsszene, in der eine niedere Gottheit den Beter an der Hand haltend vor eine hochgestellte Gottheit führt, s. HAUSPERGER 1991, ferner z. B. PKG Abb. 136e, 138d, e, g, i, 139a, d, f, i. Auch im Gudea-Stelenfragment BaF 4 Nr. 35. * "wie ein Stier in die Knie gehen" (Nr. 15, Gilg. P): TOURNAy /SHAFFER 1994, 73 s, sehen Parallelen in Stierkampfdarstellungen der frühdynastischen Glyptik. Vgl. die Ringer mit angewinkeltem Knie bei BOEHMER 1965 Abb. 281 sowie auf dem Rollsiegel PKG Fig. 44c. * Das Lockenhaar des Enkidu "spross gleich Nisaba (= Ähren)" Nr. 21 (Gilg.): KEEL 1984, 104, sieht eine Beziehung zu dem jüngerfrühdynastischen Gefässfragment aus Tello (PKG Abb. 87a), das vermutlich die Göttin Nisaba mit einer Krone zeigt, aus der Pflanzen spriessen. * Die Toten in der Unterwelt "tragen wie der Vogel ein Federkleid" Nr. 35 (Gilg., IStar's Höllenfahrt, Nergal und Ereskigal): Die sogenannten Sirenen- oder Assurattachen, die in Gräbern in Gordion, in Salamis auf Zypern und in Italien sowie in griechischen Heiligtümern gefunden wurden und nordsyrisch-späthethitischer Herkunft sind. Vgl. MUSCARELLA 1962 und 1992 sowie zur Deutung BARNETT 1986, besonders S. 119: "I conlude therefore that these winged figures fluttering toward the interior of the cauldron, as if to drink from it, are meant to represent the Rephaim or divinized ancestors or their equivalents who are invited to a funeral feast"; nach E. Simpson (zitiert bei MUSCARELLA 1992, 40) handelte es sich bei den Gefässen von Tumulus MM in Gordion um Geschirr des Totenmahls. 68
a Gegen KILMER 1987, 178, besteht m. E. kein Zusammenhang zwischen dem Vergleich von Toten mit Fliegen im Atragaslsepos und der Darstellung von Fliegen "in scenes of soldiers marching to battle, where the fly hovers above vultures and animal carcasses", weil die Fliege in diesen Darstellungen nicht den Toten selbst repräsentiert.
67
68
Ich danke U. Seidl für den Hinweis auf und die Literatur zu den Sirenenattachen.
IX.
Bildersprache und bildende Kunst
235
Schliesslich ist zu bemerken, dass die "Sintflut" (ababu), welche in der Literatur zur Metapher für "Katastrophe" und "Kampf' wird, in der bildenden Kunst der zweiten Hälfte des H. und des I. Jahrtausends personifiziert als gehörnter Lö\\Tendrache mit Skorpionenschwanz auftritt, s. SEIDL 1998.
X._RÜCKBLICK Einen Weisen traf ich und bat ihn: "Befreie mich von der Unwissenheit und lehre mich." Er gab zur Antwort: "Habe Geduld wie die Erde. Grabe ein, was du gelesen hast, und warte, was davon wieder aufgeht." Scheich SacdI
Mehrfach hat sich gezeigt, dass die formalen Mittel in der Bildverarbeitung der akkadischen Epik eine zentrale Rolle spielen. Sie sind primär durch das Bestreben nach leichter Erkennbarkeit und Überschaubarkeit des Bildes, sekundär durch den Bildinhalt, Variation und Parallelismus sowie Bevorzugung der Parataxe determiniert (I1.5.8.). Die Bildspender sind fast ausschliesslich der vertrauten Lebenswelt Mesopotamiens entnommen und werten nur in Ausnahmefällen (HI.3.7.). Überwiegend dienen die Bilder der Illustration von Sinnlich-fassbarem (IV.3.1.), nämlich durch Lautäusserung oder Symbolhandlung ausgedrückten Emotionen, Aggressionen, Bewegungen und körperlichen Eigenschaften oder Tätigkeiten. Das tertium comparationis, auch bei Metaphern, beschränkt sich in der Regel auf einen eng umgrenzten Punkt (IV.3.2.). Als Bildempfänger treten meist die Protagonisten der Handlung, nicht selten aber auch Abstrakta auf (V.2.). Kühne Metaphorik mit engen Bildspannen wird kaum eingesetzt; enge Bildspannen weichen vielmehr auf den Vergleich aus (VI.2.). Geläufigkeit und Form der Bilder korrelieren: je weiter ein Bild formal ausgeführt ist, um so eher ist es kreativ (VII. 1.). Texteinheiten, die typischerweise Bilder gebrauchen, sind Klagen, sonstige stark emotional gefärbte Reden, Beschreibung und Epitheta der Protagonisten sowie die Schilderung von Kampf und Katastrophe (VIII). In einzelnen Fällen besitzen Bilder Entsprechungen in Symbolen und anderen Darstellungen der bildenden Kunst (IX). Diese stilistische Beschreibung trifft in unterschiedlichem Masse für alle akkadischen Epen zu. Allerdings lässt der Kollektivstil Raum für individuelle Züge. Besonders die Epen um Erra und Gilgames zeichnen sich in mehrfacher Weise vor den anderen Epen aus: Ihre Formen reflektieren einen reichhaltigeren und komplexeren Einsatz von Bildersprache (II.5.8.). Nur das Gilgamesepos bietet mit dem Elefanten einmal ein exotisches Bild (HI.3.1.). Vor allem das Erraepos gebraucht sonst in der akkadischen Epik nicht oder nur selten bezeugte Bilder (HI.3.5.). Die Häufung von Vergleichspunkten kommt fast nur im Gilgamesepos sowie vereinzelt im Erraepos vor (IV.3.2.). Einzig im Gilgamesepos zeigt sich vermutlich ein breit angelegtes Muster von
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X. Rückblick
X. Rückblick
Bildspendern, die auf die erotische Beziehung des Bildempfängers "Enkidu" zu Gilgames hindeuten (V.3.). Abweichend von den anderen Epen verwendet das Gilgamesepos oft kreative Substantivmetaphern mit Nennung des Bildempfängers (VII.1.). Die Sonderstellung des Erraepos69 hängt wohl mit seiner Entstehungszeit zusammen. Die Forschung betrachtet es als jüngstes der akkadischen Epen (s. das Referat bei EDZARD 1976-80a, 169 § 3); möglicherweise wurde es erst im I. Jahrtausend komponiert. Es wäre kaum verwunderlich, wenn sich in der über tausendjährigen Überlieferungsgeschichte akkadischer Epik eine Entwicklung hin zu einem ausgefeilteren, komplexeren Stil abzeichnen würde?O Schwieriger liegt der Fall des Gilgamesepos, dessen älteste akkadische Textzeugen in die altbabylonische Zeit zurückreichen. Die Lückenhaftigkeit vor allem der älteren Überlieferung lässt noch keine sichere Aussage darüber zu, inwieweit sich die aus dem I. Jahrtausend tradierten 71 Versionen stilistisch von ihr unterscheiden. Die stilistische Bewertung der Bildersprache der akkadischen Epik hängt vom Standpunkt ab. Aus moderner westlicher Sicht ist die altorientalische Bilderwelt vielleicht nicht so attraktiv. Vergebens suchen wir das weit ausgeführte Gleichnis, das uns in !lias und Odyssee so erfreut, oder exotische Bildspender, nur selten finden wir kühne und kreative Metaphorik oder auf breiten Assoziationshintergründen aufbauende Bilder. Unserem ästhetischen Empfinden kommen noch am nächsten das Erraepos und das Gilgamesepos (in seiner jüngeren Version?). Bilder wie das "Wehe Babyion ... " des Erraepos (Nr. 184), die bewegende Klage über das unerbittliche Todesschicksal des Menschen "Wann immer die Flut steigt ... " (Nr. 214) oder die Ablehnung der göttlichen Liebesofferte durch Gilgames "Du biste?) eine Halbtür ... " (Nr. 121) im Gilgamesepos sprechen auch uns unmittelbar an. Dieser Standpunkt ist legitim, ja notwendig, denn nur im Kontrast erschliesst sich das Eigene, das Besondere dieser Literatur ebenso wie das 72 Gemeinsame, das eine der Wurzeln unserer westlichen Tradition darstellt. Allerdings darf er nicht der einzige bleiben. Aus der Sicht des altorientalischen Publikums entspricht die Bildersprache durchaus den Erwartungen. Dieses bevorzugt leicht analysierbare, sich auf die Bildfunktion beschränkende, nicht abschweifende und vertrauten Lebensbereichen
entnommene Bilder. Es akzeptiert kühne und kreative Vergleiche; ebensolche Metaphern spielen aber nur eine geringe Rolle. Der Stil der Bildersprache trifft sich mit anderen Stilmerkmalen wie Repetition und Formelhaftigkeit, die für die akkadische Epik typisch und dem altorientalischen Publikum genehm sind, unserem Empfinden aber wenig entgegenkommen. Aus diesem Grunde ist es m. E. verfehlt, aus der uns weithin entgegentretenden Sprödheit der Bildersprache auf einen oralen Hintergrund zu schliessen, dem die Texte nur als Skelett dienten, das vom Vortragenden mit Fleisch gefüllt wurde?3 Homer in Mesopotamien zu suchen, führt zu keinem Ergebnis!74 Vielmehr können wir mit Blick auf die Bildersprache die akkadische Epik auf eine Stufe der poetischen Entwicklung stellen, die wir -mit aller Reserve, die solchen Etiketten gegenüber angebracht ist - als "vorhomerisch" bezeichnen können. 75
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Für weitere formale Besonderheiten des Erraepos s. HECKER 1974, 205.
Ich würde den Stil des Erraepos nicht als "schwülstig" (VON SODEN 1984, 152) oder "geschwätzig" (HECKER 1974, 1352) bezeichnen. 71 Nach TIGAY 1982, 66, sei zwar "a measure of linguistic and stylistic updating in the late version" zu beobachten. Jedoch: "It is difficult to estimate the extent of such modernization ... A ftrst impression, however, is that modernization was not extensive".
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Beispiele für gemeinsame Bildmotive sind der "Rohrschnitter der Menschen" Nr. 146, der in unserem Sensenmann wiederkehrt, "Schoss der Erde" Nr. 138 oder "bodenlos" Nr. 177.
72
S. DALLEY 1989, xvi: "This may help to explain why much Akkadian literature is relatively poor in vocabulary and descriptive imagery compared with Ugaritic myths and Homeric epics". Für ugaritische Mythen/Epen trifft DALLEYs Feststellung im übrigen kaum zu; Bilder werden dort keineswegs häufiger, sondern eher seltener eingesetzt. - Dass akkadische Epen vorgetragen wurden und eine Hörerschaft besassen, ist mit WEST 1999, 593-602, dagegen wahrscheinlich. Zum Verhältnis von geschriebenem zu vorgetragenem Epos urteilt er jedoch m. E. zu Recht: "If and when one of these Assyrian singers performed one of those classic compositions, we may suppose that he gave it in a form closely corresponding to the written text in his archive, just as a Greek rhapsode of about 400 BC would recite Homer in a flXed, canonical form, from memory, and might also own a copy of the text" (S. 606). 73
Damit seien Parallelen und eventuelle Beziehungen zwischen akkadischer und homerischer Bildersprache nicht geleugnet; vgl. dazu WEST 1999 und hier S. 29. Eine schöne Parallele führt JACOBSON 1996 an: dür finni KAR 43 r. 9 (Beschwörung) = herkos od6nton "Gehege der Zähne". 74
75
Vgl. für den Begriff JACOBI 1971, 167, von ihr auf die Bildersprache der altarabischen angewandt.
Qa~ide
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INDICES
1. Belegstellen 1.1. Akkadische Epik
Die Kapitel H. und III. sind vollständig erfasst, die anderen Kapitel nur in Auswahl. Die erste Spalte gibt die laufende Nummer aus Kapitel H, die zweite Spalte Seitenzahlen an. Adapa B 64f. B 73
214a 176
179
Anzu an 37-40 143 bI3-7 160 bI83 bI111 191a bIl2 bn 11 87 b II 36-38 1 b n 54 175 166 b n 54f. 133 b n 55 bIIl11 135 2 b n I11f. 2 b n 135f. 167 bIlI8 168 b III 17-18b 142a bm 129 Vogelzang 121f.: 34' 50 Vogelzang 121f.: 35' 3
51 182,185 184 31 180 172 173, 181, 187 170 170,183-185 182,191 179 52, 175, 177, 182 52,175,177, 182 184 170,182 189 184 183
Atr. I H.
112
155, 163, 167
162 181,83 I 93f., 95f. 1110 1130 1142 1191,197 1195-197 1214 1240-243 1354 II i 3 II i 18f. II ii 16-18 II ii 19 n ii 31 n iv 4f. II iv 13 II v 19 II vi 28 mi 29-31 III ii 47 m iii 11f. m iii 12 m iii 15 III iii 16 III iii 19 m iii Mf. m iv 6-9 m iv 19f. III v 35 III v 45 III vi 24 III viii 12f. S. 106: 11f., 15f. S. 106: 24-26 S. 108: 48 S. 108: 49 S. 110: 58 S. 124: 17 S. 124 U r. 19 Iraq 58, 153: H.
169 161 113 161 169 169 137 192 147 193 4 4 52 162 5 162 138 62 193 193 37 175a 128 6 4 63 215 55 7 8 31 194 163 148 9 171a 172 138 138 178 6 112
184 171 163,178 171 184 184 187 186,187 188 187 52 52,176 170 170 170 179 178 185 185 180,205 187 185 189 176 175 175 160,175 176 175 180 187 189 181,223 188 168 179 179 187 189 187
252 Iraq 58, 158: 22 1 Iraq 58, 160: 116' 169 Iraq 58, 168: 35f. 170 Iraq 58, 170: 97 147 Iraq 58, 170: 109 147 Iraq 58, 176: 16 5 Iraq 58, 182: 99f. 50 Iraq 58, 183f.: lOH. 50 Iraq 58, 184: 109 139 Or. 38, 534 56
50 184 170
VII 74f. vn 81 VII 108 VII 131 VII 148
179, 185 163,167
173 140 88 89 106 97 125 97 195 89 196 79 179 90 171
184 180 181 187 171 168 185 168 179 172,187 183 175 179 181,224 182
127 38 156 51 180 149
168 185 186 181,224 169,176 169
Erra 12f. I 10-12 115 121f. 123 ... 25 127 133 ... 36 141-43
144 197 70 10 50 114 181 131
147-49 64 147-51 149-51 104 171-74 ... 76f.... 82-84 198 183 188 199 193 74a 199 200 I 109-117 115
I 115f.
Enünla elis 186 1102 1110 I 137f. n 56 U 92 II 97 n 116 II 146, 148 m 27f. IV 9f. IV 137 VI 56 VII 49 VII 69 VII 70 ... 72
Indices
Indices
169 169, 171, 185 170 179 156, 185 183 173
182
I 127f. 71 I 132 ... 140 '" 145 150 I 137f. 183 I 155-160 39 1187 42 I 188f. 40 nB 11 ... 13 157 nB 27 11 nc 25 108 II C 28f. 186 III A 9f. III C 30f. 72 mc 32f. In C 40 '" 42 12 In C 40-43 105 III C 50 91 mD 3f. 201 IIID6 129 IV 3f. 92 IV 6 73 IV lOf. 202 IV 14 74 203 IV 18f. 80 IV 24 IV 34f. 81 IV 40-44 184
IV 62 IV 67 IV 68 IV 93f. IV 99 ... 101 IV 129 IV 143 IV 146 IV 146f.... 150 IV 149 V 7-10
191 185 82 204 162a 74a 107 108 151 186 187
168,188 159f. 163, 189 173, 177, 182 50 175 187 171 162,169,172175, 183, 185f., 191 161, 180-182, 224 180, 205, 224 182 178 179, 184, 205 174 176, 205, 223 184 167 183 177,183 52 181, 189 31 170f. 171 179,205 186 169,173 167 177 170, 174f., 187 170 169, 174, 186 185 184 l6Of., 172, 178, 181,I88f. 170,177 169,177 184 169, 172, 186 189f. 187 183 183 173 51,177 169f., 176, 178
V 11f. V21 V 27f. V 29 V36 Iraq 51, 118: 23'
205 65 41 109 75 86
156,173 179f.,223 176 183 180 183
116 66 130 152 116 177 13 117 110 117 98 110
186 173 168f. 186 186 184 168 183 183 183 185, 187 183
Etana S. 36: 47-49 S. 40: 3 S. 84: 2Of., 22f. S. 92: 46f. S. 94: 68-70 S. 96: 85 S.98: 112 S. 112: 29 S. 112: 30 ... 38 S. 112: 34 S. 116: 33 ... 37 S. 116: 36 Gilg.
P 33f. 52 P 51 58 P 71-73 14 P 102-105 93 P 104-107 57 P 149-154 141 P 179 100 P 190f. 53 P 222-224 15 Y 109-111 118 Y 110 Y 142f. 119 Y 149f. 173a Y 190f. 120 Y 263-265 16 Nippur 5 17 Nippur 11f. 18 Bauer Vs. 14 - Rd. 3b 206 Mi 7'-12' 164 Mi 13'-15' 207 M ii 5'-9' M ii 11' 19 M ili 13f. Megiddo r. 14 20 SAA 11 SAA 111 216
168,214 163f., 172 172 167 159,167 186 171 172 176 182 50 181 187 168 168 176 183 174 189 180 52 170 214 175 218
253 SAA I 28 ... 31-33 124 SAA I SAA I SAA I SAA I SAA I SAA I
29f. 53 66 71f. 86f. 89-92
208 94 158 145 21
SAA I 102 SAA I 103f. SAA I 120 SAA I 135 SAA 1190 SAA I 194f., 20lf. SAA I 231 SAA I 238 SAA I 245 SAA I 252 SAA II 32 SAA II 32-35 SAA II 33 SAA II 35 SAA II 87 SAA IV 24f. SAA IV 85 SAA IV 156 SAA IV 199 SAA IV 203 SAA IV 209-213 SAA IV 249 SAA V 67-69 SAA V 84f. SAA V 101 SAA V 119 SAA V 195f. SAA V 214 SAA VI 7-9 SAA VI 14f. SAA VI 33-41
95 76 43 217 218 218 67 219 220 44 220 132 152a 23 221 221a 153 209 121
SAA SAA SAA SAA SAA SAA SAA SAA SAA SAA
210 154 188 222 99 154a 102 122 24 189
VI 68-74 VI 167-169 VII 71-73 VII 83f. VII 92-94 VII 137 VII 169 VII 170f. VII 173-175 VII 174f.
175b 101 76 76 58 22 84 43 84 76 100
174, 182-185, 223 171 159,174 174 169 33 51,168,173f., 177,214 183 170 180 180 172,205 159,174 180,214 168 180 180 171 159 185 180 168
174,223f.
157,188 176, 191, 204 182 182f.
155, 178, 204 171 16lf., 174, 184f., 187, 191 179, 188 185 175 171 168 175 173, 175,205 174 188
Indices
254 SAA VII 183-185 45 SAA VII 190 35 25 SAA VIII 13 SAA VIII 37f. 46 SAA VIII 43-48 159 SAA VIII 44 26 SAA VIII 49f. 123 SAA VIII 54 155 47 SAA VIII 58 SAA VIII 58-63 SAA VIII 59 27 SAA VIII 60f. 85 SAA VIII 63 96 SAA IX3 SAA IX 17 28 SAA IX 41 142 SAA IX 189 223 101 SAAX9 SAAX 44 101 SAA X 74f. 164 SAAX 98 28 SAAX 118 101 SAA X 125 101 SAA X 145f. 164 SAAX 224 101 SAA X 247f. 164 SAA X 254 ... 256 174 SAA X 262f. 211 212 SAA X 272f. SAAX 304 174 SAA X 306 189a SAA X 312 146 SAA X 313f. 213 SAA X 317-320 214 SAA X 321 103 SAAX 322 189b SAAXI 31 37 SAA XI 72-74 83 SAA XI 108 178 SAA XI 110f. 128 SAA XI 111 6 SAA XI 116 68 SAA XI 117 29 SAA XI 119f. 111 SAA XI 121 148 SAA XI 124 78 126 SAA XI 130 SAA XI 130f. 190 SAA XI 135 30
174 174 168 168 162f., 185, 187, 191,214 169, 214, 223 173f., 192, 214 189f. 168,214,223 159 175 173 189 50 185 179
Indices SAAXI 157 SAAXI 162 SAA XI 183f. SAA XI 20lf. SAA XI 209 SAA XI 212 SAAXI 243 SAAXI 249 SAAXI 277 SAAXI 278 SAA XII 29f. SAAXII49 SAA XII 84 SAA XII 93f. SAA XII 95f. SAA XII 108f. SAA XII 117-119
134 31 163 59 32 32 165 32a 60 48 33 33 34 69a 224 70a 69
184 175 187,223 172 183 183 171 170, 205 178,205 178 187 151, 187, 204 181 214 169 185
255
Enmerkar und der He" von Aratta
Mutterschaf und Getreide
132
24f.
75
Flut
256f.
8
NinmeSa"a
59
10
182
Gi/games, Enkidu und die Unterwelt
Nippurklage
202f. 243 252 253 264 27lf.
29 215
33 34 84 224 70a 69
GilgameS und lfuwawa
131 213
Nisaba-Hymne
1
71
SEFATI 1993
IStars Höllenfahrt 155,170 170 170 185 170 170 170 170 170 52,188 185 187 52, 184 177 169 175 175,182 170 188, 226 180 189 187 185 189 176 168 184 189 175 189 168 184
10 28-30
35 36
104-108
225
174 163, 178f., 187, 204
Nergal und Ereskigal b üi 4' büiT b üi 21'f.
35 20 36 204
174 174 163, 178f., 187,
A 106f. Bl28f.
220 36
Gudea
Cyl. A üi 14 Cyl. A üi 20f. Cyl. A xxvii 6f. Cyl. B ii 9f. Cyl. B xiv 5 Cyl. B xviii 11
232f., 259f.
Die Zahlen beziehen sich auf die laufende Belegnummer aus Kapitel II. Vgl. auch "Sumerische Bildersprache" im Index 3. "Sachen".
124 Anrn.49a 89 208 2 195
4
Klage über die Zerstörung von Ur
Lugalbanda II
102
114
Lugal(e) ud melambi nirgal Dumuzis Tod
152
36
KTU KTU KTU KTU
1.2. iv 5 1.3. üi 38 1.6. vi 17f. 1.18. iv 24-26
111 189a 67 34
1.4. Bibel
Die Zahlen beziehen sich auf die laufende Belegnummer aus Kapitel
78
Angim dimma
182 1 1
II.
II. 229
16 74 82
Die Zahlen beziehen sich auf die laufende Belegnummer aus Kapitel
33
Klage über Sumer und Ur
315
68
1.3. Ugaritisch
Inannas Gang zur Unterwelt
1.2. Sumerisch
345 Z. 18
136 122
104 124
Hi13,28 Jes 13, 8 Jes 26, 17 Jes 38, 14 Jes 42,14 Jes 51,6 Jos 10, 24 Mi 4, 10
84 190 190 20 29 7 195 190
Indices
256 Qoh 4,12
220
2Sam 1, 24a 123
Sach 9,14
2
karmu karpatu kasüsu katämu keppii kibru kirii
Vgl. auch Nr. 111, 159.
2. Bildspender
Adad adäru agru agil aguhlJu al}ätu akälu akItu akkannu aklu(?) akii aläku älik m$i älik urW älik warki älik ~eri alpu amu amurdinnu Anzfi apsii apu arItu arkabinnu arru arii asakku asägu aslu aSsatu awIlu
bäbu
184 203 192 118, 150, 152a 182 194 187 124, 143 143
46 184,210 83 123 225 202 208 197, 200 101 200 64,104 40 7,189
48 102 37 186,198 159 121 203 27,63,122 72, 96 223 220 52 11,56,57, 70,92,93, 112 211
balälu baltu baräqu batäqu ba'u beI emüqi bibbu bInu birqu buginnu bülu
buqlu däku daltu dipäru edelu edii ekallu ekletu ellu elpetu epinnu(?) epfi erisu erpetu
eru e~eru
Etemenanki etequ ettütu ettettu gallii Gilgames Girra gisimmaru
166
gispirru gäbilu gajjältu
163
gamä~u
202 202
gamii
169 223
115 36,113 2 98 129,131, 151,198, 204 62 170 114, 121 197 114,211 104,105 121 207 32a, 194 210 225 210 13 3, 18, 133 166, 175 189b 71 196
199 60 87 100 115,181,
186 184
ga~ä~u
116, 152 19
gä~i~u
146
ga~~innu
159 202 175a, 178 212 82,157 121 99 183 110 14, 53, 58, 59,89,219 23,32 187 8 153,184 135, 142 104 35,42,45, 202, 203, 206 121 196 164 181 195 176 71 68 47 203 139
gasgäsu gepii bimetu gubsu iasubfi ibru ikkaru ikii ilu
mal}ä~u
mäwru
106
mäW~u
115, 204 173, 174, 184 78 191 39 165 9,51 117 214a 214 220
imbaru immer päni immeru inbu irtu isinnu i~~üru
ittii itii itülu kabäbu kabäsu kabru kakkabu kalbu kallatu kamäsu kanäku
kisädu kudannu kulilu kunInu kunukku kurdamu labbu
190 181 188 185,189a, 198
109 178 6,125,128 1,202 24 221a 184 76, 84 195 123 7,214 36 184 2 1, 115, 205,220 26,159 44 4,15,17 68a, 159 115 190
ki~ru
Die Zahlen beziehen sich auf die laufende Nummer in Kapitel II. In der Regel wird nur der Bildkern, nicht aber die Erweiterung angeführt. abälu abäru absänu abübu
257
Indices
lallarItu lilissu lii lubäru magsaru
malii märu masä'u masku ma~ii
megii melii meselu? milu mIränu müdii mii miimii musgal~Itu
mutu nablu nädu nadfi nakäsu
nruu namirtu nam§aru napägu napurru näqidu
naru nasäqu
12 50,81,222 110 220 57 181 121 184 187 164 191a 159,197 75 95 144,149 168 209
nasfi nawirtu nawii nebegu nebii nestu nesu nigi~~u
niksu nimru nipgu Nisaba nünu nüru patäru pegii petan birki pIlu pIru pitqu pügu püru qablu
192 207
108,109, 151 159 140 85
sapägu saparru sinnistu summ(at)u Sumuqan ~abätu
~a1mu
66, 85,
~egru
122 224 36 123 75 21 78,79 140, 197 193 211 202
~enu
121 121 187 141 33 6, 126,
~erretu
~ulülu
sadädu sadii sälil mäti sallatu sallu samsu sappatu saptu saräqu sarräqu sarru sarüru säru
128, 148 qamii qanänu qanfi
qaqqaru qinnu qii ral}ä~u
ramäku ramii rappu raqqu ra~änu
ra~u
remu re'ii re'fi
re'iitu rImu
186 213 73, 185, 189 a, 198 107 213 199,216 168 166, 167 163 156 132 182 161
138 129, 180 127,130, 144,145, 149,221 142a 22, 24, 67, 94, 115,124,
158, 189 sakäpu
164
sa'u sebii seleppii senu serru setu se'u sIbu sikkatu Siltägu sittu subfi s!tupsikku surinnu sursummu tabäku talImu tamägu tarba~u
taskItu terinnatu titurru täbigu tebfi
178 124 21 20 21 183,184 189b 16,120 41,180 139,201 124 163 86 74,187 80 103 140, 182, 207 33 36 162 5 43 207 88,90,119, 181,182 202 184,174 132 121 64 116, 152, 203,204 218 64 33
28 155 115 69, 137, 170,192 69 212 160 154a 201 98 220 184
38 197 24,
189
Indices
258 tittu tuppu tupsarru ullu ummu ümu
uppu urinnu
111 184 70a 193 25 1,10,24, 39,65,72, 83,91,179 147 115
ursu üru ussu wabälu walädu wälittu wa~u S watmu zanänu
154 30
177 192 172 29 191a 132,206 23,166,171
zaqäpu zäqipu zaqu zeru zeru zikru ziqqurratu zumbu
184 34,187 181,182 183 165 97 134 31,55,188, 215,217
3. Sachen Aufgenommen sind ausgewählte Begriffe, Namen und Wörter, sofern sie nicht aus Kapitelüberschriften hervorgehen. Mythos Ägyptische Bildersprache Nr. 3~ 155,S. 43,AJun.54, 54a,57 arbor Porphyriana
S.45 Bildfeldgemeinschaft
S.48 Bildspender Architektur S. 25 Bovide S.27 Edelstein S.26 Flut S. 27 Garten S.26 Gott S. 26 Kleidung S.25 Sturm S.27 Tier S. 2lf., 23 Vogel S.26 damiimu D Nr.20 Homer Nr. 3, 34, 85, S. 28f., 32f., 43, 154, 238f., Anm. 24, 73, 74 Ilias s. Homer
-is S. 21, 23f., Anm. 12 klmaS.22-24 klma sa S.23 Metonym S.171
S. 55 Negation S.46 Nicht motivierter Vergleich S.32 polysem S.27 Präsens Nr. 1, 18, 130 Quintilian S. 31 "schiefer" Vergleich S.47 St2-Stamm Anm.31 Sumerische Bildersprache Nr.22, 39,66,67, 71,123,124,127, 134, 139, 178, S. 21-23, 25-29, 153, Anm.16