HENRI ARNOLDUS
Lassie
der treue Freund
Illustriert von Stef Van Stiphout
NEUER TESSLOFF VERLAG HAMBURG (c) Copyri...
91 downloads
575 Views
2MB Size
Report
This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
Report copyright / DMCA form
HENRI ARNOLDUS
Lassie
der treue Freund
Illustriert von Stef Van Stiphout
NEUER TESSLOFF VERLAG HAMBURG (c) Copyright 1960 by Lassie Programs, Inc. All rights reserved throughout the world. Veröffentlicht im Übereinkommen mit Western Printing & Lithographing Company, Racine, USA, und ZuidNederlandse Uitgeverij N.V., Deurne-Antwerpen, Belgien.
Wer in diesem Lassie-Buch mitspielt
Das ist Lassie, der beste und treueste Hund der ganzen Welt.
Das ist Jeff Miller, das Herrchen von Lassie. Jeff ist ein richtiger Junge, das könnt ihr wohl sehen.
3
Ihr ratet schon, wer dies ist, Mams, die Mutter von Jeff. Der Vater von Jeff lebt nicht mehr. Das ist schade.
Schön ist, daß der Vater von Jeffs Mutter noch lebt. Gramps ist der Großvater von Jeff, ein großartiger Kerl!
Das sind Jim und Paul, zwei Wilddiebe, die nichts Gutes im Schilde führen.
Wilddiebe am Werk
Heute hat Gramps es sehr eilig! Es muß Holz gehackt werden, den ganzen Tag. Holz für den kommenden Winter. Die Tür vom Holzschuppen steht offen. Das Hacken hört man bis ins Haus. Dort ist die Mutter beim Kochen. Sie singt dazu ein fröhliches Lied, weil ihr heute alles so gut von der Hand geht. Wo ist Jeff Miller? Er hilft Gramps. Jeff darf kein Holz hacken, weil Gramps das nicht haben will. »Jeff, wenn du dir einen Finger abhackst, kann ich ihn dir nicht wieder an die Hand leimen, weißt du«, sagt Gramps. Da hat er recht, findet Jeff. Deshalb stapelt er das Holz schön auf, so schön, daß keiner es besser macht. »Wenn du mir den ganzen Morgen hilfst, stecke ich dir etwas in den Spartopf«, verspricht Gramps und wischt dabei den Schweiß aus den tiefen Falten seiner Stirn. »Sag’ mal Jeff, wo ist Lassie? Ich habe sie heute mor gen noch nicht gesehen. Weißt du, wo sie jetzt ist?« Jeff nickt. »Lassie ist heute schon früh in den Wald gelaufen, Gramps. Sie ist sicher jetzt im Wald. Da hat sie, glaube ich, ein paar Freunde.« Gramps hackt eifrig weiter. Er mag gern Holz hacken. Jeff ist neugierig, was Gramps ihm wohl in seine Sparbüchse stecken wird; hoffentlich recht viel! 5
Drüben am Weg, ganz nahe dem Bauernhof, liegt der Wald. Ein großer Teil davon gehört Gramps. Er hat ihn jahrelang gepflegt. Darum hat er auch so viel Holz im Schuppen. Lassie läuft am Waldrand entlang und schnüffelt zwischen den Sträuchern. Vielleicht trifft sie dort das Kaninchen, mit dem sie vor einiger Zeit Freundschaft geschlossen hat. Vielleicht kommt auch das Eichhörnchen mit seinem buschigen Schwanz. Sind alle so müde, daß sie nicht spielen mögen? Lassie ist nicht nur ein Freund der Menschen, sondern auch der Tiere aus Gramps’ Wald. Und wenn es sein muß, wird sie diesen Tieren auch helfen, ebenso, wie sie ihrem Herrchen Jeff hilft. Still - sieh mal, wer kommt denn da heran? 6
Oh, es sind zwei schöne Rehe; ein Bock mit einem prächtigen Geweih und sein Reh. Warum kommen die beiden so dicht an den Waldrand heran? Lassie weiß es. In der Nähe ist ein kleiner Bach, dorthin kommen sie immer zum Trinken. Lassie bellt ganz leise, als wolle sie sagen: »Hier bin ich. Wollen wir miteinander spielen?« Werden die Rehe es tun? Sie sind ja sonst so scheu! Sie haben den Hund jetzt auch gesehen und schnau fen laut. Auf einmal spitzt Lassie die Ohren. Sie hört etwas, das sie noch nie im Wald gehört hat. »Hier, Jim«, hört Lassie, »hier laufen die Spuren. Die Rehe müssen hier vorbeigezogen sein!« »Da sind sie, Paul! Komm her, hinter diesem Strauch. Jetzt können sie uns nicht mehr entwischen!« Die Männer verstecken sich hinter dem Strauch. Ihre Gewehre sind geladen. »Ziel’ aber richtig!« sagt der Kerl, der Jim heißt. »Überlass’ das nur mir«, brummt der andere. Da drüben stehen die beiden Rehe, aufmerksam, aber ruhig. Haben sie noch nichts gemerkt? Der Mann legt an. Gleich muß der Schuß fallen... »Haha«, flüstert Jim leise, »besser kann es gar nicht sein. Gleich haben wir sie.« Aber so denkt unsere treue Lassie auch. Auch sie hat begriffen, was die Männer wollen. Die unschuldigen Rehe sollen tot auf dem weichen Moos liegen, von Kugeln durchbohrt... 7
Lassie stürzt sich auf die Männer. Sie knurrt böse, und ihre Nackenhaare sträuben sich. »Krrr...«, hören die Männer auf einmal dicht hinter sich. »Wfff!Wfff! Krrrr...« Lassie bellt wie toll. Sie muß ihre Freunde aus dem Wald beschützen. Den Rehen darf nichts angetan wer den! »Wfff! Wfff! Krrr...!« »Verdammt!«, schreit Jim. »Mach’ daß du wegkommst!« brüllt Paul. 8
Lassie springt Jim an. »Krrr...! Krrr...! Krrr...!« Das Hundemaul mit dem scharfen Gebiß ist in ge fährlicher Nähe von Jims Kopf. »Hilfe!« schreit er. »Hilf mir, Paul!« Vor Schreck drückt er sein Gewehr ab. Der Schuß knallt, aber die Kugel trifft kein Reh, sondern fliegt ins Blaue hinein. Jetzt springt Lassie den anderen Wilddieb an. Ihre Zähne fassen die karierte Jacke des wütenden Kerls. »Geh weg, geh weg!« brüllt Paul. Sein Hut fliegt vom Kopf, und er versucht sich loszureißen. Aber Lassie läßt nicht los. »Krrrr...! Krrrr...! Krrrr...!« Wieder knallt ein Schuß. Die Rehe flüchten in gro ßen Sätzen. Lassie hat sie gerettet. »Hast du gehört, Gramps? Ein Schuß!« ruft Jeff. »Es ist ganz in der Nähe, und Lassie blafft!« Und ob Gramps das gehört hat! »Komm mit, Jeff, da ist irgend etwas los! Ein Schuß, und dann noch das Bellen von Lassie - das bedeutet nichts Gutes!« Jeff saust aus dem Schuppen, Gramps kommt hinter ihm her. Die Mutter von Jeff hat auch den Schuß gehört. Sie kommt schnell nach draußen und sieht Jeff und Gramps laufen. »Jeff, komm zurück, das ist viel zu gefährlich!« Jeff hört seine Mutter nicht. Lassie ist in Gefahr. Vielleicht sind dort Männer, die seinen Hund erschos 9
sen haben, vielleicht wollen sie Lassie entführen. Nicht vorzustellen! »Gramps!« ruft Mams ängstlich. »Sei vorsichtig, du weißt doch, daß es dir gar nicht so gut geht!« Damit hat Mams recht. Gramps ist wohl noch gut auf den Beinen, aber in der letzten Zeit klagt er über Herzschmerzen. »Sie dürfen nicht zu schwer arbeiten und sich nicht aufregen«, hat der Doktor vor einiger Zeit zu Gramps gesagt. Gramps kümmert sich jetzt aber nicht darum. Sieh nur, wie er läuft! Er gibt Jeff nichts nach. »Wfff..., Wfff..., Krrr...!« klingt es ganz nah, als sie am Wald sind. »Siehst du, Lassie ist in Gefahr!« Steht dort nicht ein alter Lastwagen? »Was ist hier los?!« ruft Gramps böse. Das sollen Jeff und er schon noch zu wissen bekom men!
10
Eine Verfolgung
»Teufel!« knurrt Jim, »wir müssen hier weg, Paul! Komm mit! Schnell zum Auto!« Die Wilddiebe fangen an zu laufen. Und Lassie? Lassie rennt laut bellend hinter den Männern her. »Lauf, was du kannst, Jim! Starte den Wagen schon!« Auf einmal bleibt Lassie stehen und sieht sich um. Hört sie nicht die Stimme von Gramps? Ja! Da kommt Jeff angesaust und Gramps hinterher. Lassie befindet sich im Zwiespalt. Soll sie die Wild diebe verfolgen oder nicht? »Verdammt, Jim, schnell! Starte den Wagen! Da kommen Leute, ein alter Kerl und ein Junge. Ich glau be, es ist ihr Hund, und wir sind auf dem Grund und Boden des Alten!« »Pack an, Lassie!« ruft Gramps. »Was machen Sie hier mit den Gewehren in meinem Wald?« schreit er. Die Männer antworten nicht. Jim ist schnell in das Führerhaus des alten Lastwagens gesprungen. Er versucht zu starten. Aber der Motor springt nicht so schnell an, wie er möchte. »Krrr...! Wfff...! Wfff...!« Jetzt kommt Lassie heran. Sie hat den Befehl von Gramps verstanden. Die zwei Kerle können ihr nicht entgehen. »Krrr...! Wfff...! Wfff...!« »Gehst du weg!« schreit Paul und schlägt mit sei nem Gewehr nach Lassie. Der Hund weicht geschmei 11
dig aus. »Lass’ dein Gewehr nicht sehen«, sagt Jim, »wenn der Kerl es sieht...« »Verdammter Hund! Geh’ weg!« schreit Paul. »Krrr...!« Da springt plötzlich der Motor an. »Spring’ rein und schlag’ die Tür zu!« ruft Jim. Aber Paul kann keinen Fuß vorsetzen, er hat Todesangst, daß ihn dann der Hund anfällt. Jetzt sind Jeff und Gramps außer Atem angekom men. Das schnelle Laufen ist für Gramps nichts mehr, ganz rot ist sein Gesicht vor Anstrengung.
12
»Hch..., warten Sie!« bringt er keuchend hervor. »Was bedeutet... das... alles?!« »Jemand hat hier geschossen«, sagt Jeff. »Was haben wir damit zu tun!« ruft Jim vom Führersitz. »Das hier ist mein Wald, verstehen Sie!« Die Wilderer hören nicht auf Gramps. Unverhofft springt Paul ins Führerhaus, und mit einem harten »Peng!« schlägt er die Tür vor der Nase von Jeff und Gramps zu. Das läßt Gramps sich nicht bieten. So schnell er kann, läuft er ein Stück voraus und bleibt mitten im Weg stehen. Jim tritt das Gaspedal durch und fährt in voller Fahrt los, direkt auf Gramps zu. »Gramps!« schreit Jeff voller Todesangst. Die Schurken wollen Gramps überfahren. Gramps, der da mit ausgebreiteten Armen steht. »Stop! Halt!« schreit er. »Aus dem Weg! Wir haben keine Zeit zum Reden!« ruft Jim. Jeff schlägt die Hände vor die Augen, es ist zu schrecklich! Gramps ist wohl alt, doch noch ganz gut auf den Beinen. Er macht einen Sprung zur Seite, gerade zur rechten Zeit, fällt und schlägt ein paar Purzelbäume. Das Hinterrad des Wagens saust dicht an ihm vorbei. Gramps richtet sich sofort wieder auf. »Lassie, pack sie!« Und Gramps zeigt auf den Wagen, der mit einer dicken Staubwolke hinter sich davonfährt. Das braucht er Lassie nur einmal zu sagen. Wie der 13
Blitz saust sie dem Wagen nach. Gramps klopft sich den Staub ab. »Die Spitzbuben!« knurrt er und sieht Jeff an. »Hast du dir auch nicht weh getan, Gramps?« »Nein, mein Junge. Aber um ein Haar hätten mich die beiden überfahren!« »Sieh, Lassie hat den Wagen schon eingeholt, Gramps! Sie läuft an ihm entlang; wenn sie nur nicht unter die Räder kommt!« »Eigentlich war es dumm von mir, den Hund hinter her zu jagen«, sagt Gramps und wischt sich mit seinem Taschentuch die Schweißtropfen von der Stirn. »Wie soll er dem Wagen beikommen? Ein Auto ist doch kein Mensch!« »Sieh, sieh, Gramps! Lassie springt ans Fahrerhaus!« »Donnerwetter, Jeff! Junge, lauf, lauf! Wie der Wagen jetzt schlingert! Die Kerle wissen nicht aus noch ein! Lauf!«
14
Jim fährt gegen einen Baum
Lassie hat in kurzer Zeit den Wagen eingeholt. Ihre Nackenhaare sind steil aufgerichtet, so wild ist sie. Erst läuft sie rechts neben dem Auto. Wie würde sie die Männer zwingen können, anzuhalten? Das Fenster an der rechten Seite, wo Paul sitzt, ist geschlossen, da kann sie also nicht angreifen. Der Hund muß gut aufpassen, daß er nicht unter die Räder gerät. Lassie läßt den Wagen vor, um ihn dann auf der linken Seite einzuholen. Jetzt ist es gefährli cher; wenn ein Wagen entgegenkommt, kann sie nicht ausweichen. Ha, das linke Fenster ist heruntergedreht. Jims linker Arm zeigt ein wenig nach draußen, und das genügt Lassie. »Krrr...!Wfff...! Krrr...!« Lassie springt am schnellfahrenden Wagen hoch und setzt ihre Zähne in den Arm. »Verdammter Teufel!« schreit Jim erschrocken und sieht Lassie neben dem Wagen rennen. »Da ist der Collie wieder, Paul! Nimm dein Gewehr und schieß’!« Das ist aber leichter gesagt als getan! Lassie fühlt, daß ihr Gefahr droht. Lange kann sie auch nicht mehr durchhalten, sie ist erschöpft. Wieder versucht sie mit einem gewaltigen Sprung anzugreifen. »Geh weg!« schreit Jim. »Krrr...! Krrr...!« ist die Antwort von Lassie. »Paß auf, Jim, wir kommen sonst vom Weg ab!« Lassie springt wieder zu, und noch einmal! 15
Jim wird dadurch so erschreckt, daß er die Macht über das Steuer verliert. »Hilfe!« schreit voller Angst Paul. Hin und her schlingert der Wagen über den Weg. Dann ein Krachen und Scherbengeklirr. Eine dicke Rauchwolke steigt vom Wagen auf. Paul hat die Hände vor sein Gesicht geschlagen, und Jim ist mit dem Kopf gegen die Fensterkante geprallt. Was war geschehen? Der Lastwagen ist gegen einen Baum geschleudert und an ihm hängen geblieben. Halb betäubt sitzen die Männer im Führerhaus. Lassie hat es geschafft! Jetzt müssen Jeff und Gramps 16
weitermachen. Solange die noch nicht da sind, wird sie dafür sorgen, daß die Männer nicht wegkommen. Mit heraushängender Zunge sitzt Lassie am Wagen. Sie ist schrecklich müde und hat alles hergegeben. Kommen Jeff und Gramps schon? Ja! Die beiden haben alles aus der Ferne gesehen. »Halt’ sie, Lassie!« ruft Jeff. »Lass’ sie nicht weg laufen!« Das braucht Jeff gar nicht erst zu rufen, denkt Lassie. Denkt er, ich lass’ die Kerle jetzt laufen? Als Gramps sieht, daß die Männer nicht versuchen, den Wagen zurückzusetzen, läuft er weniger schnell. »Ich darf mich nicht noch mehr anstrengen«, sagt er sich, »sonst bekomme ich noch mehr Herzklopfen. Lassie wird sie schon nicht entwischen lassen!« Vorsichtig wird jetzt die linke Wagentür geöffnet. »Krrr...!« Lassie knurrt und bleckt die Zähne. Die Männer finden es richtiger, noch ein wenig sit 17
zen zu bleiben. »Wenn ich dem Teufel eine Kugel in die Rippen schießen kann, tu ich es, Paul.« »Wenn wir nur den Wagen wieder in Gang krieg ten«, meint Paul. »Ich dachte, meine letzte Stunde wäre gekommen. Da kommt der Alte. Wir müssen hier so schnell wie möglich weg, wenn nötig mit Gewalt, Jim!« »Versuch’ ihn einzuwickeln, Paul, mit irgend etwas. Wenn das nicht glückt, lassen wir die Zähne sehen. Vor einem Gewehr schreckt jeder zurück.« Paul nickt. »Von dem Jungen haben wir nichts zu befürchten. Schalt’ den Rückwärtsgang ein. Während du rückwärts fährst, halt’ ich die beiden zurück.« So sprechen sich die Männer ab. Sie wollen versu chen, sich wieder davon zu machen.
18
Sind es Wilddiebe?
»Brav, Lassie«, sagt Jeff und streichelt den Kopf des Hundes. »Gut gemacht, Lassie!« nickt Gramps dem Hund zu. »Kommt heraus, der Hund wird euch jetzt nichts tun. Aber wagt nicht, zu verschwinden!« Schweigend steigen Paul und Jim aus dem Auto. Sie sehen Gramps böse an. »Eine schöne Sache«, beginnt Jim zu schimpfen. »Ihr werdet den Schaden am Wagen bezahlen müssen, mein Lieber. Der rechte Scheinwerfer ist entzwei, und außerdem ist noch eine große Beule im Kotflügel.« »Darüber reden wir später«, antwortet Gramps ganz kurz. »Ich will wissen, was ihr auf meinem Grund ge macht habt. Erzählt, aber ein bißchen schnell!« »Macht euch nur nicht so stark«, sagt Paul. »Ihr tut so, als wenn wir Diebe wären.« »Ich könnte es mir fast denken«, sagt Gramps. »Und so harmlos seid ihr sicher nicht. Sonst hättet ihr mich vorhin nicht beinahe überfahren. Wäre ich nicht beiseite gesprungen, läge ich jetzt vielleicht im Krankenhaus.« Jeff hört genau zu. Lassie läßt ein leises Knurren hören. »Still, Lassie«, sagt Jeff. »Sei brav!« »Wir halten viel von der Natur«, sagt Paul. »Wir fin den es hier in dieser Gegend besonders schön.« »Haha!« lacht Gramps spöttisch. »So schön, daß ihr bei aller Schönheit ein bißchen schießen mußtet. Das haben wir deutlich gehört, nicht wahr, Jeff?« 19
Jeff nickt bestätigend. »Wir hörten Lassie bellen«, sagt Jeff, »das tut sie nur, wenn irgend etwas nicht stimmt.« »So war es«, fällt Gramps ein. »Lassie ist ein beson ders treues, liebes Tier. Sie warnt nur dann, wenn etwas Unrechtes geschieht.« »Ha«, lacht jetzt Jim spöttisch, »ein liebes Tier! Das hab’ ich gemerkt, als es mich biß. Ein liebes Tier, haha!« »Krrr...!« grollt Lassie. Es ist, als ob sie Jims Worte verstünde. »Ich will wissen, weshalb geschossen wurde, Män ner«, sagt Gramps grob. »Wir haben nicht geschossen«, erwidert Jim, ohne mit der Wimper zu zucken. Schweigend geht Gramps an den Wagen und macht die Wagentür auf. Dort lehnen die Gewehre der Wilddiebe am Fahrer sitz. »So, so«, sagt Gramps. »So, so, nicht geschossen, und Gewehre im Wagen! Wenn ihr solche Naturfreunde seid, würdet ihr keine Gewehre bei euch haben. Hier gibt es keine Löwen und Tiger. Ein wirklicher Naturfreund geht hier ohne Gewehr in den Wald.« »Unsinn«, entgegnet ihm Jim. »Die Gewehre wol len wir in die Stadt bringen, sie müssen repariert wer den. Willst du auch noch wissen, was unter der Plane liegt?« »So unverschämt bin ich nicht«, sagt Gramps. »Ich bin ein ehrlicher Mann und erwarte, daß ich nicht be 20
trogen werde. Ich verbiete euch, meinen Besitz wieder zu betreten. Hier wurde schon genug gewildert.« »Du willst behaupten, daß wir Wilderer sind?« fragt Jim und sieht Gramps drohend an. »Krrr...!« knurrt Lassie jetzt lauter. »Halt’ sie fest!« sagt Paul. »Ich traue ihr nicht.« »Wißt ihr nicht, daß es ein Hund merkt, wenn je mand nicht die Wahrheit sagt?« fragt Gramps. »Unsinn«, meint Paul. »Komm Jim, wir haben ge nug geredet. Wir können hier nicht unsere kostbare Zeit verlieren. Wir hätten schon längst in der Stadt sein können. Wollt Ihr so freundlich sein, Euren lieben Hund festzuhalten, he? Über den Schaden am Wagen hört Ihr noch. Wir werden der Polizei genau erzählen, was geschehen ist. Ihr werdet es am Geldbeutel mer ken.« Gramps jucken die Fäuste. Wenn er zwanzig Jahre jünger wäre, hätte er die beiden Kerle mit Leichtigkeit durchgeprügelt, glaubt es mir. Jetzt aber steht er machtlos da. »Erzählt alles nur der Polizei, ich habe ihr dann auch noch ein Wörtchen zu sagen. Die Gewehre und was unter der Plane liegt, das genügt.« Plötzlich reißt sich Lassie von Jeff los. Sie rich tet sich auf und legt ihre Pfoten auf die Planken des Wagens. Lassie schnüffelt mit ihrer spitzen Schnauze unter der Plane, die mit Schnüren zusammengebunden ist. »Halt’ den Hund fest!« brüllt Jim wütend, und ziem lich grob schiebt er Jeff auf Lassie zu. 21
Lassie läßt ein angsteinjagendes Knurren hören. Was riecht sie unter der Plane? Gibt es wieder etwas Neues?
22
Enten und Fasanen
»Laß, Lassie!« befiehlt Jeff. Aber der Hund bleibt knur rend mit den Vorderpfoten auf dem Rand des Wagens stehen. Gramps geht zu ihm und wirft unter die Plane nur einen einzigen Blick. »Aha! Dacht’ ich mir’s nicht?! Enten und Fasa nen!« »Weg mit den Fingern von der Plane!« ruft Paul. »Das sind Sachen, die niemand etwas angehen.« »Enten und Fasanen«, wiederholt Gramps kalt. »Die Herren sind auf der Jagd gewesen.« »Wenn Ihr es wissen wollt: ja«, antwortet Paul. »Das geht Euch doch nichts an. Wenn wir jagen wollen, tun wir es.« Gramps grinst, und seine Augen glitzern. »Ihr verratet Euch selbst. Die Jagdsaison war vor zwei Monaten vorbei. Jetzt darf nirgends mehr gejagt werden. Wenn es jemand tut, dann ist er ein Wilderer, und wenn ich mich nicht irre, seid ihr das. Ihr habt das Jagdverbot übertreten, und das bedeutet: Strafe!
Ich werde es dem Sheriff melden. Auch das Jagen auf eigenem Grund fällt unter das Gesetz.« Jeff hört genau zu. Wenn Gramps so auftritt, hat er keine Furcht mehr vor den Männern. »Machen Sie doch nicht so viel her«, versucht Paul Gramps zu überreden. »Warum drohen Sie auf einmal mit der Polizei?« »Weil ich ein ehrlicher Mann bin und ihr beide bru tale Flegel!« bullert Gramps los. So schnell, daß Lassie nicht mehr eingreifen kann, läuft Jim zum Führerhaus, greift ein Gewehr und zielt auf Gramps. »Krrr...!« knurrt Lassie, als sie das Gewehr sieht. »Halt’ den Hund fest!« befiehlt Jim. »Ich schieß’ ihn sonst sofort nieder!« Jeff wird ganz starr. Seine Lassie erschießen, nieder knallen lassen von diesen Männern? »Still«, sagt er mit bebender Stimme und sieht dann Gramps an, als wollte er sagen: »Machen wir, daß wir wegkommen, das sind zu schreckliche Männer.« Als Gramps das Repetiergewehr auf sich gerichtet sieht, erschrickt er doch. Die beiden Halunken sind zu allem fähig, das sieht er jetzt. Doch Gramps läßt sich seine Furcht nicht anmerken. »Es ist keine Kunst«, sagt er, »einen alten Mann und einen Jungen mit dem Gewehr in Schach zu halten.« »Bewegt Euch nicht«, droht Jim, »denkt Ihr viel leicht, daß wir noch länger Euern Unsinn anhören wol len? Setz’ dich ans Steuer, Paul, und lass’ den Motor an. Ich halte so lange alle drei in Schach.« 24
Jeff muß mit ganzer Kraft Lassie zurückhalten. Er muß seine Arme um ihren Hals schlingen, immer wieder versucht sie, sich loszureißen. Und wenn es ihr glücken sollte... Jeff wagt gar nicht zu denken, was geschehen würde. Das Herz klopft ihm in Gedanken daran bis in die Kehle. Paul versucht, den Wagen zu starten. Wird es ihm gelingen? Wird der Motor nicht beschädigt sein? Nach einigen Versuchen beginnt er zu arbeiten. Jim hält unterdessen immer das Gewehr auf Gramps gerichtet. Der sieht ihn schweigend an. Langsam fährt Paul den Wagen ein Stück zurück und öffnet dann die rechte Wagentür. »Okee, Jim. Steig’ ein und pass’ dabei genau auf!« Jim geht vorsichtig rückwärts zum Wagen. Er springt mit einem Satz hinein und schlägt die Tür zu, dreht schnell das Fenster auf und richtet das Gewehr wieder auf Gramps. »Wag’ nicht, wieder den Hund hinter uns her zu hetzen! Das konnte einmal glücken, jetzt aber nicht mehr!« Lassie ist fast nicht mehr zu halten. Sie zieht und ruckt, aber Jeff läßt nicht los. »Ruhig, Lassie, ruhig!« sagt Jeff immer wieder. Paul drückt den Gashebel ganz durch. Heulend fährt der alte Lastwagen davon. Jetzt gibt es keine Möglichkeit mehr, die Wilddiebe zu verfolgen. »Die beiden haben wohl noch mehr auf dem Kerbholz«, meint Gramps, während er dem Wagen nachsieht. »Hast du dir die Wagennummer ge 25
merkt, Jeff?« »Und ob, Gramps! 37213.« »Fein, Junge! Hast dich gut gehalten. Und Lassie auch!« Gramps tätschelt Lassie, die ihn vor Freude darüber anspringt. »Ruhig! Du darfst mich Alten doch nicht umwerfen! 37213«, wiederholt er. »Die beiden letzten Zahlen sind 13. Eine Unglücksnummer! Haha! Wir kriegen die beiden noch!« »Wie sollen wir die kriegen, Gramps?« fragt Jeff erstaunt. »Hast du etwas anderes gedacht? Wenn wir zu Hause sind, rufen wir den Sheriff an. Du sollst mal sehen, wie schnell der die beiden faßt und ins Gefängnis steckt!« »Gibt es für Wilddieberei Gefängnis?« will Jeff wis sen. »Selbstverständlich, Jeff. Die beiden haben aber noch mehr getan. Sie wollten mich überfahren und ha ben mich dann noch mit dem Gewehr bedroht!« »Gehen wir jetzt nach Haus zu Mams, Gramps?« »Erst muß ich genau wissen, was die beiden in mei nem Wald machten, eher habe ich keine Ruhe.«
26
»Komm mit, wir wollen einmal genau nachsehen. Vielleicht entdecken wir noch mehr.« Gramps und Jeff gehen schnell zum Wald. Lassie läuft freudig bellend und schwanzwedelnd um sie he rum. Schade, daß Lassie nicht reden kann, denkt Jeff, während er mit großen Schritten neben Gramps her geht. Wenn es nur ein paar Worte wären. Aber Lassie versteht alles. Sie ist ein so kluges Tier, daß sie alles auch ohne Worte versteht. »Waff, waff!« Ihr Bellen tönt weithin. In der Ferne hören sie noch das Gerassel des Last wagens, der der Stadt zufährt. Was machen Jim und Paul mit den Enten und Fasa nen? Essen sie sie selbst? In der Stadt gibt es einige Restaurants, wo man besonders gut essen kann. Bei einem von diesen soll das Geflügel abgeliefert werden. Mit dem Chef haben sie ein Abkommen getroffen, ihre Fasanen und Enten werden gut bezahlt. Besonders jetzt, wo nicht gejagt werden darf, bekommen sie hohe Preise dafür. Der Chef des Restaurants hatte ihnen gesagt, daß er gern Rehbraten hätte; daran könnten sie gut verdienen. Jim und Paul hatten nun versucht, ein Reh zu schie ßen. Das aber war ihnen nicht geglückt, dafür sorgte Lassie. Würden die Wilddiebe wieder zurückkommen? Wer weiß! Vorläufig sind Gramps und Jeff dabei, zu unter suchen, was die Burschen im Wald bei dem Bach trie ben. 27
Spuren im Wald
Die Ruhe ist im Wald wieder eingekehrt. Als Jeff, Gramps und Lassie zwischen den Bäumen und dem Unterholz laufen, fangen die Vögel wieder an zu singen. Vorhin hatten sie sich ängstlich verkrochen, als der Gewehrschuß die Ruhe störte. Jetzt droht ihnen kein Gewehr mehr. Lassie ist da. Die Vögel kennen den Hund. Sie wissen, daß Lassie der Freund aller Tiere ist. Gegen Jeff und Gramps ist auch nichts einzuwenden. »Such, Lassie!« sagt Jeff. Lassie begreift sofort, was ihr Herrchen meint. »Wuff, wuff!« gibt sie leise Laut. Sie läuft ein Stück voraus und kehrt dann wieder zu Jeff und Gramps zurück. Es ist, als ob sie sagen wollte, folgt mir nur, ich weiß genau, wo ich euch hinbringen soll. Als sie eine Zeitlang gegangen sind, kommen sie an den Bach. »Aha«, sagt Gramps, »jetzt geht mir ein Licht auf!« Auf einmal steht Lassie still. »Waff, waff!« Gramps bückt sich. »Hier sind Spuren im weichen Boden.« Jeff sieht sie auch. »Hier sind Rehe gewesen, Jeff«, meint Gramps, als er die Spuren genauer untersucht. »Sie kommen hierher manchmal zum Trinken, Gramps.« »Ich glaube, daß die Wilderer ein Reh haben woll 28
ten«, sagt Gramps. »Die Spuren sind sehr tief. Es ist schnell geflüchtet, um den Wilderern zu entkommen, und das ist ihm gelungen. Sieh, hier laufen die Spuren weiter.« »Komm jetzt, Jeff, vielleicht finden wir das Reh ein Stückchen weiter. Vielleicht ist es verwundet.« Plötzlich läßt Lassie ein leises Janken hören. Gramps und Jeff sehen auf. Ungefähr dreißig Schritte von ihnen entfernt sehen sie zwei Rehe stehen. »Still«, flüstert Gramps. »Nicht bewegen, Jeff, sonst flüchten sie. Es ist ein Rehbock und ein Reh. Sieh, das Reh ist am Hals verwundet; es blutet ein wenig.« Lassie geht langsam auf die Rehe zu. Mit einem leisen Janken versucht sie, ihre zwei Freunde zu beru higen. Aber dieses Mal glückt es ihr nicht. Die Rehe sind vorher zu sehr erschreckt worden. Der Durst hat sie wieder an den Bach getrieben. Nur dem Reh kommen sie ein wenig näher. Es kann nämlich seine Neugierde nicht ganz bezwingen. »Es hat Glück gehabt«, sagt Gramps leise. »Die Schußwunde ist nicht tief, sie wird von selbst heilen.« »Was für ein schönes Tier«, meint Jeff. »Ich habe es nie so nahe gesehen.« Lassie versucht kriechend näherzukommen. Sie tut so, als wolle sie wie sonst mit den Tieren spielen. Da bricht ein trockner Ast, und das Reh flüchtet. Der Rehbock beginnt ängstlich zu schnauben und beugt sei nen Kopf mit dem großen Geweih drohend auf Lassie. Weil seine Ricke verwundet ist, ist er so wütend, daß 29
er jeden, gleich wer es sei, mit dem Geweih anfallen würde. Da springt Gramps aus dem Unterholz heraus. Wenn der Rehbock in seiner Wut Lassie anfallen würde! »Komm her, Lassie, komm her!« befiehlt Gramps. »Das Tier ist wütend, das siehst du doch! Es will nicht spielen!« Als Gramps auftaucht, dreht der Bock sich um, und mit großen Sprüngen verschwindet er im Wald. »Gut so«, nickt Gramps zufrieden. »Lauf du nur deinem Frauchen nach und sorge gut für sie. Wir gehen jetzt zu Mams, Jeff. Ich rufe gleich den Sheriff an. Jetzt wissen wir genug. Die Wilderer wollten die Rehe nie derschießen, aber Lassie hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
30
Der eitle alte Gramps
Zu Hause wartet Mams schon eine ganze Zeit mit dem warmen Mittagessen, und da Gramps und Jeff schon so lange fort sind, wird sie immer unruhiger. Plötzlich hört sie draußen das Gebell von Lassie. »Gott sei Dank«, sagt Mams erleichtert. »Das werden sie sein.« Sie sieht nach draußen - und ja, da kommen Gramps und Jeff in Gesellschaft von Lassie heran. »Sie könnten gern etwas schneller gehen«, findet Mams, »sie wissen doch, daß ich mit dem warmen Essen warte. So sind die Männer.« »Mams!« ruft Jeff aufgeregt und gibt seiner Mutter einen Kuß. »Es waren zwei Wilderer im Wald!« Und dann erzählen Gramps und Jeff von ihrem Erlebnis und was sie mitgemacht haben. »Ich rufe jetzt erst den Sheriff in der Stadt an«, sagt Gramps. »Erst wird gegessen, das ist im Augenblick viel 31
wichtiger«, meint Mams. »Essen können wir später auch«, sagt Gramps. »Wenn ich jetzt den Sheriff nicht anrufe, ist es viel leicht zu spät.« »Lass’ die frechen Kerle doch laufen, Gramps«, meint Mams. »Die kommen doch nie wieder hierher zurück.« »Weiß man doch nie«, brummt Gramps, als er den Hörer abnimmt. »Denen kann man nicht trauen, nicht wahr, Jeff?« »Niemals!« steht Jeff ihm bei. »Hallo! Seid Ihr es, Sheriff?« »Ja«, klingt es vom anderen Ende. Gramps erzählt genau, was vorgefallen ist, und ver gißt auch nicht, die Autonummer anzugeben. »Wir werden sofort etwas unternehmen«, antwortet der Sheriff. »Ihr hört bald Näheres. Ich komme heute noch vorbei.« »In Ordnung«, sagt Gramps zufrieden. »Ich erwarte Euch.« »So, jetzt können wir essen, Mams«, sagt Gramps, während er sich an den Tisch setzt. »Aber lass’ mal se hen, was du Gutes gekocht hast!« »Ah, Hühnchen mit Bratkartoffeln und Apfelmus, mein Lieblingsgericht! Mmmmmm!« Gramps hat das schreckliche Abenteuer fürs erste vergessen. Lassie legt ihren Kopf auf Jeffs Knie, und dann und wann gibt Jeff ihr ein Stückchen Fleisch. »Hat sie verdient. Meinst du nicht, Mams?« »Aber nicht alles Lassie geben«, mahnt Mams. 32
»Gehen wir jetzt wieder Holz hacken, Gramps?« fragt Jeff. »Denk’, das hab’ ich ganz vergessen, Jeff. Natürlich machen wir weiter. Oder gehst du lieber zu Porky? Wie du willst!« »Porky ist heute mit seinem Vater in der Stadt. Ich möchte dir lieber helfen.« »Okee!« Jeff hat Gramps’ Versprechen nicht vergessen. Gramps wollte doch etwas in seinen Spartopf stecken! Jetzt ist Jeff neugierig, wieviel das sein wird. Vielleicht ein Dollar? Dann hat Jeff genug Geld, den Fotoapparat zu kaufen, den er neulich in der Stadt gesehen hat. Dann kann er viele Fotos machen; das erste natürlich von Mams, auch eines von Gramps und von Lassie. Und der Bauernhof von Gramps muß auch geknipst werden. »Gramps«, fängt Jeff wieder an, während er noch seinen Mund voll hat, »den Fotoapparat, weißt du, den...« »Iß erst mal deinen Mund leer, Jeff«, weist Mams ihn zurecht, »dann kannst du etwas sagen, so gehört es sich.« »Nun ja«, sagt Gramps darauf, »Jeff hat doch gute Manieren, meine ich. Sag’ nur, Junge, was ist mit dem Fotoapparat? Ist dein Mund nun leer?« »Siehst du, Gramps, wenn noch ein Dollar in meinen Spartopf kommt, kann ich ihn kaufen.« »Haha, da habe ich dich, mein Junge! Du willst ei nen Dollar von mir loseisen. So schnell geht das nicht. 33
Was meinst du, einen Dollar verdient man nicht so schnell!« »Du würdest natürlich nicht nein sagen, wenn du als erster fotografiert würdest«, sagt Mams. »Du bist doch zu eitel, Gramps, so alt wie du bist.« »Nun gut, Jeff, deine Mutter hat recht. Wenn du heute nachmittag hilfst, kriegst du einen Dollar, knipst mich aber zuerst.« »Gramps, der alte, eitle Gramps«, scherzt Mams, während sie das gebrauchte Geschirr zur Küche bringt. »Ich jedenfalls stehe nicht jeden Augenblick vor dem Spiegel, um meine Haare zu kämmen wie du, Mams.« Nun lacht Mams ihn hell aus. »Das kannst du ja nicht, Gramps, auf deinem Kopf wachsen ja beinahe keine Haare mehr!« Lachend gehen Gramps und Jeff wieder zum Schup pen, um Holz zu hacken und aufzustapeln. Sie brauchen noch längere Zeit, um damit fertig zu werden. 34
Jeff ist voller Freude. Nun kann er endlich den Fotoapparat kaufen. Er hat schon so lange darauf ge spart. Und daß Gramps zuerst fotografiert sein will - nun gut! Gramps gibt nicht umsonst einen Dollar aus!
35
Der Sheriff kommt
Es ist schon spät am Nachmittag, als sie auf dem Weg ein Auto herankommen hören. Es ist ein blauer Person enwagen. Gramps und Jeff kommen neugierig aus dem Schuppen. Wer kommt denn jetzt noch zu Besuch? Es ist der Sheriff. Er ist aus der Stadt gekommen. Freundlich schüttelt er Gramps und Jeff die Hand. Auch Mams kommt heraus, um ihn zu begrüßen. »Wir haben festgestellt, wem der Lastwagen mit der Nummer 37213 gehört«, sagt der Sheriff. »Es ist der Wagen von Paul und Jim Daniffer, zwei Brüder und... zwei bekannte Wilddiebe. Die Polizei hat allerlei mit ihnen zu tun gehabt, in den letzten Jahren besonders. Sie wildern hier und dann wieder da. Darum ist es be sonders schwer, sie auf der Tat zu ertappen.« »Das verstehe ich«, sagt Gramps ruhig. »Paul und Jim haben nie etwas anderes getan als ge wildert«, fährt der Sheriff fort. »Und was sie mit Euch gemacht haben, ist wohl ihr gemeinster Streich.« »Ich hab’ sie ertappt«, sagt Gramps. »Unter der Plane ihres Wagens lagen Enten und Fasanen. Warum kann die Polizei sie nicht festnehmen?« »Das ist schneller gesagt als getan«, meint der Sheriff. »Wir könnten sie wohl festnehmen. Dann kommen sie vor den Richter, und sie würden hoch und heilig beschwören, nicht gewildert zu haben.« »Zum Teufel«, bullert Gramps los, »ich hab’ sie doch mit meinen eigenen Augen gesehen! Jeff war ja 36
auch dabei.« »Richtig«, sagt der Sheriff, »aber war noch jemand dabei? Jeffs Aussage gilt nichts. Er ist noch zu jung, um vor dem Richter zu zeugen.« »Das ist ja eine schöne Sache«, brummt Gramps in sich hinein. »Wir müssen alles versuchen, um sie zu ertappen«, sagt der Sheriff. »Es wird der Tag kommen, wo sie ei nen Fehler machen, und dann können wir sie fassen.« »Na, dann hoffe ich, daß das recht bald sein wird, Sheriff!« »Waff, waff!« bellt Lassie und springt an Gramps hoch. »Seht Ihr, Sheriff, der Hund versteht, was ich sag te.« Der Sheriff findet auch, daß Lassie ein kluges und schönes Tier ist. »Sie hat dafür gesorgt, daß der Wagen gegen einen Baum fuhr«, sagt Gramps noch einmal. Der Sheriff steigt wieder in sein Auto. »Ich will Euch warnen«, sagt er, »Paul und Jim sind gefährliche Kerle und sind im Notfall zu allem fähig. Sie werden nicht so schnell vergessen, daß Ihr ihnen Kontra gegeben habt, und ihre Zeit abwarten um Rache zu nehmen. Passen Sie gut auf!« »Wenn sie wieder in diese Gegend kommen, werden sie warm empfangen wer
den, Sheriff. Solange Lassie bei uns ist, sind wir ganz und gar nicht bange!« Der Sheriff startet den Motor seines Wagens. »Auf jeden Fall Vorsicht!« warnt er noch einmal. »Sie sind keine Maikätzchen und nicht ohne Hand schuhe anzufassen!« Dann fährt der blaue Wagen ab. »Wir sind doch nicht bange, he?« sagt Jeff, während er mit Gramps zum Schuppen geht. »Wir sind doch vor dem Teufel nicht bange, Jeff«, lacht Gramps. »Und dann sollten wir vor den Wilddieben Angst haben? Lassie, pass’ gut auf, hörst du? Pass’ gut auf!« »Waff, waff!« Das wird Lassie sicher tun. Darauf kannst du dich verlassen!
38
Die Wilderer kommen wieder
Lassie traut dem Frieden nicht. In den folgenden Tagen streift sie immer im Wald umher. Sie fürchtet, daß die Wilderer noch einmal in den Wald zum Bach kommen. Lassie weiß, daß die Rehe fast täglich dahin zum Trinken kommen. Aber seit dem Tag, als die Wilderer da waren, hat sie ihre Freunde nicht mehr gesehen. Gramps und Jeff sind auch noch einige Male an der Tränke gewesen. Da sie jetzt wissen, daß die Polizei die Wilderer beobachtet, fühlen sie sich erleichtert. Es versteht sich also, daß sie jetzt nicht mehr täglich an ihr Abenteuer denken. Aber bei unserer treuen Lassie ist das anders. In der Nacht, als sie nahe am Bett von Jeff liegt, rich tet sie plötzlich den Kopf auf. Hat sie nicht in der Nähe des Waldes das Bremsen eines Wagens gehört? Lassie läßt ein leises Knurren hö ren und sieht durch das geöffnete Fenster nach draußen. Der Mond erhellt die Landschaft mit seinem silber nen Licht. Lassie hat keine Ruhe mehr. Mit einem Satz springt sie aus dem Fenster und läuft zum Wald. Ist da wirklich etwas im Gange? Das kluge Tier hat sich nicht geirrt.
Dort am Waldsaum steht ein Lastwagen. Es ist der
39
Wagen von Jim und Paul. Sie sind erneut in der Nacht gekommen, um wieder zu wildern. Es ist Jims Plan, Paul war nicht ganz damit einver standen, und er läßt es deutlich merken, als sie jetzt durch das Gestrüpp zum Bach laufen. »Es ist gefährlich, so schnell wiederzukommen. Wenn der Alte die Polizei gewarnt hat, wird sie vor allem in dieser Gegend auf uns lauern.« »Ach was«, wehrt Jim ab. »Gerade hier erwartet sie uns nicht, Paul. Sie denken, daß wir hierher am we nigsten kommen. Hast du Angst? Wir haben schon viel Gefährlicheres gemacht.« »Angst habe ich nicht, wir haben ja auch unsere Gewehre!« »Richtig, Paul. Aber still jetzt, aufpassen! Gleich müssen wir am Bach sein. Ich bin wirklich neu gierig, ob die Rehe zum Bach kommen. Vielleicht glückt uns heute ein großer Schlag. Ich hab’ ein gutes Vorgefühl.« Aber Paul ist doch bedenklich. Er meint, daß es doch nicht klug von Jim war, jetzt schon wieder hierher zu kommen. Sicher, wenn sie die Rehe bekämen, würden sie allerlei Geld verdienen, das ist klar. Die Männer schleichen vorsichtig weiter. »Ich hoffe nur, daß der Collie nicht kommt!« sagt Paul leise. »Er hat uns letztesmal viel zu schaffen ge macht.« »Vergiß nicht, wir haben Schalldämpfer auf den Gewehren«, sagt Jim. »Ich glaub’, du wärst lieber zu Hause geblieben.« 40
Paul schweigt. Plötzlich gibt ihm Jim einen Rippenstoß. »Siehst du, was wir für Glück haben, da kommt schon das Reh!« »Zum Teufel, ja!« sagt Paul, der jetzt auf einmal alle Angst verliert und sein Gewehr auf das Reh anlegt. »Nicht schießen, du Dummkopf! Wo das Reh ist, muß der Bock in der Nähe sein. Wir wollen beide ha ben. Schnell, gib das Lasso, Paul.« »Was willst du, Jim? Es ist doch viel besser, es gleich zu schießen. Dann haben wir wenigstens das eine.« »Quengel’ nicht! Ich fang’ es mit dem Lasso und bind’ es an einen Baum, der Bock kommt dann auf jeden Fall.«
41
Das Reh hat die Gefahr noch nicht entdeckt. Ruhig blickt es zurück, ob der Bock hinterher kommt. Da fliegt das Lasso durch die Luft und fällt genau um seinen Hals. »Okee«, sagt Jim befriedigt. Er kann ausgezeichnet mit dem Lasso umgehen und zieht es jetzt sofort straff an. Das Reh springt wild umher und versucht sich los zureißen. Aber der Mann hält fest und zieht es immer näher. »Bind’ es schnell an den Baum, Paul!« »Eine gute Beute, Jim, was? Prima! Wenn es nur nicht zu wild wird! Der Bock wird gleich kommen. Schnell hinter das Gebüsch! Jetzt können uns beide nicht entgehen!« Das Reh wehrt sich verzweifelt gegen die Schlinge. Was hat das Tier für eine Angst! Da geschieht etwas Unerwartetes. Wer kommt da plötzlich auf das Reh zugelaufen? Lassie! Sie hat alles gesehen und will jetzt wieder zeigen, daß niemand ihren Freunden im Wald Böses antun darf.
42
Jim und Paul werden gefaßt
Lassie kommt hinter einem Gebüsch zum Vorschein. Laut knurrend läuft sie zu dem gefangenen Reh. Sie weiß, wie gefährdet es ist. Mit ihren Zähnen versucht sie das Lasso zu zerbei ßen! Das Reh wird durch Lassies Nähe etwas ruhiger. »Zum Teufel, Jim, da ist der Collie wieder! Er ver sucht das Lasso durchzubeißen. Jetzt wird alles schief gehen!« Paul legt sein Gewehr auf Lassie an. »Nicht schießen!« sagt Jim. »Wenn wir jetzt schie ßen, bekommen wir nur eins. Der Bock ist dann weg. Ich will zwei Rehe haben. Der Collie kann das Lasso nicht durchbeißen.« Ist der Bock in der Nähe? Sieh, da kommt er. Er hat gewittert, daß sein Reh nahe sein muß. Da ist es ja! Aber... da stimmt doch etwas nicht! Er wittert die beiden Männer in der Nähe, dort, hinter dem Gebüsch. Die aber beobachten gespannt Lassie. Plötzlich ertönt hinter ihnen ein lautes Geschnaufe. Sie sehen sich um und sehen zu ihrem Entsetzen den Rehbock mit gesenktem Geweih auf sie losstürzen. »Schieß, Jim!« brüllt Paul. Aber Lassie ist ja auch noch da! Sie sieht den Bock auf die Männer losschießen. Warte, dem muß ich hel fen! 43
Bellend und knurrend springt sie Jim an. Jim fällt hintenüber und läßt sein Gewehr fallen. Der Bock greift jetzt Paul an und wirft ihn zu Boden. Die Wilderer sind ganz schön zugerichtet worden. »Jim, knall’ sie ab!« schreit Paul voller Angst. Aber mit dem Schießen wird es nichts, denn als Jim sich aufrichtet, steht Lassie knurrend auf den Gewehren. Jim hat nicht den Mut, auch nur einen Schritt näher zugehen. Jetzt rappelt sich auch Paul hoch. »Jim, schnell zum Wagen! Wir müssen hier weg!« 44
»Wuff, wuff!« Lassie bellt und bellt lauthals! »Der Collie verrät uns, Jim. Schnell, jetzt können wir gerade noch weg!« Die Wilddiebe laufen los. Aber wenn sie denken, ih ren Wagen noch zu erreichen, haben sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Lassie und der Rehbock setzen hinter ihnen her. »Wir schaffen es nicht!« ruft Jim keuchend, als er das Geschnaube des Rehbocks dicht hinter sich hört. »Rauf auf den Baum da vor uns, Jim! Der Hund wird uns sonst schön zurichten!« Von Paul gefolgt, klettert Jim blitzschnell in den Baum. Lassie kann gerade noch in Pauls Schuhe bei ßen. Laut bellend bleibt sie unter dem Baum sitzen, den Rehbock neben sich. Jetzt kommen die Wilddiebe nicht mehr davon! »Ich hab’ es doch gleich gesagt, daß wir nicht wieder hierher kommen sollten. Jetzt ist alles aus«, jammert Paul.
45
Wer wird zuerst fotografiert?
Ja, es ist für die Wilderer zu spät! Jeff ist hellwach geworden. In der Ferne hört er das Bellen von Lassie. Schnell kleidet er sich an, läuft in Gramps Zimmer, und fünf Minuten später laufen beide zum Wald. Immer näher hören sie Lassies Gebell. »Da... da ist sie, mit einem Rehbock!« zeigt Jeff. Und Gramps sieht sie jetzt auch. »Aber... Donnerwetter!« ruft Gramps erstaunt. »Nicht möglich! Da oben sitzen sie, Jeff, unsere Freunde. Gefangen von Lassie und dem Rehbock. Ha ha, das ist gut! Meine Herren, können Sie nicht herun ter? Wollten wohl wieder ein wenig wildern, was?« »Halt den Hund fest, dann können wir wenigstens herunter.« 46
»Das habt ihr euch so gedacht!« schmunzelt Gramps. »Ich bin doch gekommen, um euch ein wenig Gesellschaft zu leisten. Hör’ zu, Jeff, ruf den Sheriff an und sag’ ihm, daß wir im Wald auf zwei ehrenwerte Herren aufpassen. Aber mach’ Mams nicht wach, sie ist immer gleich voller Unruhe.« »Wird gemacht, Gramps, ich bin sofort wieder da.« »Ihr werdet mich hier finden, ich sehe mich noch mal um. Lassie hält Wache. Ich muß wissen, ob das Reh auch hier ist.« Die Wilderer sehen wütend auf Gramps herunter. Sie wissen genau, was ihnen droht. »Aha!« sagt Gramps, als er am Bach das festgebun dene Reh findet. »Ich werde dich gleich losbinden, du armes Tier. Aber nein - das darf ich nicht. Das ist ja gerade der Beweis, daß die beiden gewildert haben.« »Ja, ja«, sagt er begütigend zu dem ängstlichen Tier, »bald wirst du erlöst. Und da liegen ja auch die Gewehre. Auch ruhig liegen lassen. Der Sheriff muß erst alles sehen.« Gramps kehrt zu Lassie zurück, die mit dem Rehbock treu Wache hält. Der Rehbock ist Gramps gegenüber wie ein Lamm, er läßt sich sogar von ihm streicheln. »Braves Tier«, sagt Gramps zu ihm, »besser als die beiden Männer da im Baum.« Da kommt Jeff schon wieder angelaufen. »Ich hab’ den Sheriff angerufen, Gramps. Er fährt sofort mit zwei Leuten hierher.« »Prima, mein Junge! Ein guter Tag, was? Die haben 47
jetzt wirklich die Sprache verloren.« Spöttisch sieht Jeff auf Paul und Jim. Es dauert nicht lange, und in der Nähe kreischen Wagenbremsen. »Das ist der Sheriff«, sagt Gramps. »Wird auch Zeit, mir wird kalt. Im Bett war es so schön warm, und ich möchte doch noch ein paar Stunden schlafen.« »Hallo!« ruft es nahebei. »Wo ist denn Gramps?« »Hier!« ruft er. »Wir haben die Vögel im Baum!« Der Sheriff und seine Männer bleiben erstaunt ste hen, als sie Paul und Jim mit ängstlichen Gesichtern im Baum sehen. »Wie ist das nur möglich!« ruft lachend der Sheriff. »Lassie und der Rehbock haben sie auf den Baum gejagt. Da hinten steht das Reh, festgebunden an einem Baum, und die Gewehre der Halunken liegen auch da.« »Das ist eine tolle Sache!« lacht der Sheriff und zieht seinen Revolver. »Ihr da, ’runterkommen, und versucht nicht zu fliehen! Werdet ein paar Jährchen hinter Gitter kommen. Habt vorläufig genug gewildert. Durch Lassie haben wir euch doch endlich erwischt!« »Waff, waff!« bellt Lassie auf, als sie ihren Namen hört. »Braves Tier«, lobt der Sheriff sie. »Hast der Polizei gut geholfen.« Dann werden die Wilderer zum Wagen des Sheriffs abgeführt. Ihr Spiel ist jetzt aus. »Auf Wiedersehen, Gramps. Und vielen Dank auch, Jeff. Nehmt die Gewehre mit, ich hole sie morgen ab. Und vergeßt das Reh nicht loszumachen.« 48
»Dafür sorgen wir schon, Sheriff. Auf Wiederseh’n.« »Wo ist das Reh, Gramps?« fragt Jeff. »Darf ich es losbinden?« »Lauf los, Junge, sonst macht Lassie das auch noch!« Mit dem Rehbock ist Lassie schon unterwegs. Jeff saust ihnen nach. »Lassie, Lassie!« ruft Jeff. »Das kann ich doch besser.« Er löst die Schlinge des Lassos, und das Reh ist jetzt wieder frei. Es leckt Jeffs Hand, als wolle es seine Dankbarkeit bezeigen, und dann läuft es mit dem Bock in den Wald. »Auf Wiederseh’n!« ruft Jeff. »Jetzt könnt ihr hier immer wieder zur Tränke gehen, die Gefahr ist vorü ber.« Gramps legt die Gewehre über seine Schulter. »Kann ich das Lasso tragen, Gramps?« »Natürlich, Jeff, wenn du mich damit nicht fängst. Junge, was bin ich müde. Augenblick, Jeff. Ich hab’ noch etwas vergessen. Du bekommst doch noch einen Dollar von mir für den Fotoapparat.« »Hurra!« schreit Jeff und macht einen Freuden sprung. »Aber mach’ von mir nicht das erste Bild, sonst fin det Mams mich zu eitel.« »Von wem soll ich denn das erste machen, Gramps?« »Dafür kommt nur einer in Frage, Jeff, und das ist Lassie, unser treuer Freund!« Aus