John C. Lilly
Das Tiefe Selbst
Untersuchungen und Erfahrungen erweiterter Bewußtseinszustände „Unsere Suche nach Wegen...
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John C. Lilly
Das Tiefe Selbst
Untersuchungen und Erfahrungen erweiterter Bewußtseinszustände „Unsere Suche nach Wegen, auf denen unser Geist nicht erkrankt und der Mensch sich in den innersten Realitäten weiterentwickelt, hängt von den Fortschritten ab, die wir in diesem Bereich machen. Meine Hoffnung ist, daß dieses Buch dazu beitragen wird, einen Weg durch eine der unwegsamsten Regionen in unserer intellektuellemotionalen Zone zu finden.“ ISBN: 3859142216 Sphinx Verlag, Basel Erscheinungsdatum: 1988
Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
Inhalt Worte des Autor .....................................................................5 Danksagung ............................................................................. 6 Widmung ................................................................................. 7 Einleitung ................................................................................ 8 Vorwort Craig S. Enright ..................................................... 15 1. Physikalischphysiologische Isolation - Erfahrungen im Tank ............................................................................................... 26 2. Flotation und physikalisch-physiologische Isolation unter Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse......................... 32 2.1 Zur Physiologie in der Isolation im Tank ..........................40 2.2 Psychopharmakologie ......................................................48 2.3 Selbstmetaprogrammierung im Tank ................................54 2.4 Wie man Tankerfahrungen außerhalb des Tanks nutzen kann ............................................................................................56 3. Physikalischphysiologische Isolation: Der Zustand stillen Friedens im Gegensatz zum Zustand«sensorischer Deprivation» ............................................................................................... 58 4. Das Selbst als isolierter Beobachter/Träger eines Geschehens/Operators ........................................................... 61 5. Die Sphären der Realität: der Metaglaube -Operator......... 65 6. Der begrenzte Geist eingeschlossen im Gehirn: Ein kybernetisches Glaubenssystem............................................. 79 7. Der unbegrenzte Geist: Die Freiheit des Tiefen Selbst........ 96 8. Betrachtungen zu fundamentalen Mechanismen positiver und negativer Motivationssysteme (1958) .............................113
9. Psychophysiologische Grundlage für zwei Arten von Instinkten und ihre Bedeutung für die psychoanalytische Theorie (1960).......................................................................130 10. Zur Konstruktion des Tanks: Bautechnische und verwendungstechnische Standards........................................145 11. Aufzeichnungen von Erfahrungen im Tank ....................160 Anhang .................................................................................166 Die Entwicklung der Hypothese von der Begrenztheit des Geistes............................................................................... 166 Die Meta-Überzeugung von der Begrenztheit des Geistes Grundsätzliche Definitionen................................................ 178 Die Simulationen................................................................ 180 Die Energiequellen der ZNS für Simulationen unter Einbeziehung der äußeren Realität (ä.R.).............................. 189 Hyperstabilität und physikalischphysiologische Isolation ...... 191 Gewaltsame Indoktrination und die physikalischphysiologische Isolation ............................................................................. 195 Die Programmierung der inneren Realität (i.R.) und Simulationssphäre: P0 als nützlicher Metaglaube und seine Anwendung........................................................................ 196 Bibliograhpie ..................................................................... 208
Gesetze als solche machen niemanden besser; man muß gewisse Dinge praktizieren, um sich auf die innere Wahrheit einzustimmen. Diese Form der Wahrheit hat nur wenig Ähnlichkeit mit der für uns sichtbaren Wahrheit. The Tales of Nasrudin Idries Shah
Worte des Autor Um unparteiisch, leidenschaftslos, objektiv, generell für alles offen zu werden, muß man das Glaubensniveau in all seinen Glaubensgebäuden auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls neu regulieren. Wenn der Mensch je echte Organismen mit einer größeren Weisheit, einem größeren Intellekt und einem größeren Geist zu Gesicht bekommen sollte, dann müssen wir generell für alles offen, empfänglich sein und dürfen uns nicht von unseren Leidenschaften und Vorurteilen einnehmen lassen. Unser Bedürfnis zu phantasieren muß vorweg analysiert worden sein und so gesehen werden, wie es ist bzw. wie es nicht ist, oder wir werden in noch ernsthafteren Schwierigkeiten stecken, als es heutzutage schon der Fall ist. Unsere Suche nach Wegen, auf denen unser Geist nicht erkrankt und der Mensch in den innersten Realitäten vorankommt, hängt von den Fortschritten ab, die wir in diesem Bereich machen. Viele Menschen haben sich da schon abgemüht: meine Hoffnung ist, daß diese Arbeit dazu beitragen kann, einen Weg durch eine der unwegsamsten Regionen in unserer intellektuellemotionalen Zone zu finden. John C. Lilly
Danksagung Um einen Platz zu schaffen, wo man Bücher verfassen, Tanks bauen und diese auf einfache, produk tive und reizvolle Weise benutzen kann, muß jemand da sein, der sich der Aufgaben im Haus, der Korrespondenz und Besucher annimmt und mit den einzigartigen Individuen diplomatisch verkehrt. Es ist Antonietta Lillys Verdienst, daß alles wunderschön klappte. Sie setzte dies in erster Linie in Gang. Ihr Geschmack, ihre Fähigkeit, sich im Umgang mit anderen klar zu verständigen, und ihre Ideen und Pläne haben es möglich gemacht, daß ein Tiefes Selbst nach dem anderen miteinander in Verbindung trat und sie gemeinsam dieses Buch schufen. Wir sprechen ihr unseren aufrichtigen Dank aus. Sie sorgte immer für einen reibungslosen und kreativen Ablauf. Wir wissen auch die Hilfe und Fürsorge unseres Herausgebers, Jonathan Dolger von Simon & Schuster, und seines Assistenten Dee Ratterree und die peinliche Genauigkeit von Elaine Waters zu schätzen. Unser Agent, John Brockman, hat so manchen wichtigen Punkt mit ausgesprochenem Witz und erbarmungsloser kosmischer Liebe beigesteuert. Wir wollen uns auch bei den über fünfhundert Personen bedanken, die in den fünf Jahren vor Erscheinen dieses Buches mit dabei waren, sich in unseren Tanks selbst zu unterweisen und zu lernen. Wir bedauern, daß in diesem Buch nicht alle zu Wort kommen können. Viele Faktoren begrenzen den Umfang dieses Buches, die außerhalb der Wünsche und Kontrollmöglichkeiten des Autors liegen. Wir hoffen aber, daß unsere recht willkürlich getroffene Auswahl aus der Menge der Erfahrungsberichte die immense Vielfalt hinreichend ausdrückt, um zahlreiche andere Persone n neugierig zu machen.
Widmung Für Craig Enright, M. D., für seinen Mut, sein Verständnis, sein mitfühlendes Wesen und seine persönlichen Erforschungen des Tiefen Selbst. Craig Enright starb 1975 an den Folgen eines Autounfalls in Big Sur, Kalifornien. Er war gerade dreiunddreißig Jahre alt. Er gehörte zu einer neuen Art von Arzt: er war einer, der sich des riesigen Spektrums der Seinszustände des menschlichen Geistes ganz bewußt war. Er hatte das weite Spektrum seines eigenen Geistes häufig persönlich erfahren und derartige Erfahrungen bei seinen Freunden und Patienten in höchstem Maße gewürdigt. Er kundschaftete die inneren Sphären aus und setzte dabei jedes verfügbare Mittel ein. Er tauchte, spielte Gitarre, fuhr Motorrad und war ein hervorragender Erzä hler, ein Enthusiast auf der Suche in vielen inneren und äußeren Sphären. Er war ein ausgezeichneter Therapeut für Körper, Geist und Seele. Er fehlt uns.
Einleitung Der Biocomputer des Menschen ist jeden Tag fleißig am Arbeiten. Er programmiert, wird programmiert, sucht neue Programme für die Zukunft, denkt über alte nach und tätigt alles, was unterdessen nötig ist. Die einzige wirkliche Ruhepause, die man hat, ist, sich abends ins Bett zu legen und zu schlafen. Dort kann man all das beiseite lassen und zuweilen in ganz andere Sphären von Gedanken, Erfahrungen und Emotionen kommen, die nicht unbedingt zum Alltag und der allgemeinverbindlichen Realität gehören, die größtenteils von unserer Gesellschaft und durch uns, die wir darin aufgehen, programmiert wird. Ähnlichen Abstand gewinnt man, wenn man weiß, wie man meditiert, Autohypnose praktiziert, mit Tag- und Nachtträumen umgehen kann oder so deutlich und klar träumt, als ob man wach wäre und in der fremdartigen und wunderbaren Traumsphäre voll funktionierte. Gewöhnlich spielt sich das alles im Schlafzimmer ab, und in der Nacht, zu einer Zeit, in der die Mitmenschen mit der Übereinkunft leben, dich allein zu lassen und dich, ohne zu stören, tun zu lassen, was du willst. Es gibt mittlerweile zumindest einen weiteren Ort, wo man diese seltene Freiheit hat, das zu denken, zu fühlen, im Inneren zu tun, was man sich selbst und kein anderer für einen aussucht. Ich fand, erfand, entdeckte diesen Ort, wurde als erster dorthin geführt, gelenkt; ich brauchte einen solchen Ort, um mich persönlich erforschen zu können, sowie das Universum, das Göttliche, das Neue und Unerwartete, das, soweit mir bekannt war, niemand vorher gesehen oder programmiert hatte. Dieser Ort hat verschiedene Namen: Isolationstank, Flotationstank, Einsamkeitstank, Fruchtwasserbox, Samadhitank, ein Platz, den man mieten kann, um das Nichts zu -8-
suchen und anderes mehr. Als ich 1954 zum ersten Mal in der Stille, Dunkelheit und Nässe des Tanks flotierte und ganz allein war, wurde er für mich nach zehn Stunden die Sphäre von Isolation - Einsamkeit - Abgeschlossenheit, Glückseligkeit Freiheit. Ich merkte, daß mir niemand glauben würde, wenn ich das so sagen würde. Jeder war immer noch mit Glaubenssystemen verhaftet, denen zufolge das, was ich tat, Angst und Bange machte und daher tunlichst zu vermeiden war. Schließlich handelte es sich doch um sensorische Deprivation. Ich wußte nichts von sensorischer Deprivation. Ich fand, der Tank war und ist eine riesige und reiche Quelle für neue Erfahrungen bzw. «Innenerfahrungen», wie Franklyn- Merrell Wolff sie nennt. Es wird einem nichts weggenommen; man wird mit etwas belohnt. Manches, was ich im Lauf der Jahre im Innern erfuhr, war von der allgemeinverbindlichen öffentlichen Meinung und Realität so weit entfernt, daß ich mit meinen Kollegen am National Institute of Mental Health nicht darüber sprach. Meiner Erwartung nach wären sie mit Urteilen wie:«Das sind psychopathologische Anwandlungen: er muß geisteskrank sein», schnell zur Hand gewesen. Die ersten zwei Jahre behielt ich die Sache für mich und freute mich über das, was ich allein ohne einmischendes Urteil von außen entdeckte. Ich war glücklich über die grundlegenden Entdeckungen, Enthüllungen und Einsichten und außerirdischen Freunde, die ich fand, weil ich sie nicht suchte. Manchmal hatte ich ein solches Glücksgefühl, daß ich versucht war, es mit anderen zu teilen. Jahre zuvor hatte ich erfahren, daß es besser war, mit niemandem über meine psychoanalytische Arbeit zu sprechen: die neuen Ideen und Einsichten verloren beim Erzählen ihre Kraft. Ich war in der glücklichen und privilegierten Lage, als erster in die Sphären zu kommen, die im Tank möglich sind. Es gab keine Literatur darüber, die meine inneren Erfahrungen programmierte, niemanden, der mehr wußte als ich und mir -9-
Ratschläge erteilen oder mir etwas beibringen konnte. Ich war wirklich frei! Noch bis vor einigen Jahren teilte ich niemandem mit, was meine Aktivitäten oder Ergebnisse waren. Mir stand es vollkommen frei, zu integrieren und zu forschen, wie ich es für nötig befand. Während der ersten zwei Jahre bekam ich von meinen Kollegen am National Institute of Mental Health (NIMH) LSD-25 angeboten, das ich wortlos zurückwies. Die Gründe standen im Zusammenhang mit meiner Tank-Arbeit und was ich«meine zerebrale und geistige Grundlinie» nannte, ohne Modifikation durch chemische Mittel oder durch das, was andere glaubten. Zehn Jahre lang war ich mit der Entwicklung dieser Grundlinie beschäftigt, die lautet:«Was ich im Grunde glaube, ist unglaublich, ist unfaßbar.» 1964, nach Ablauf dieser zehn Jahre, fühlte ich mich bereit, LSD25 in einem Tank mit Meerwasser im Laboratorium des Instituts zur Kommunikationsforschung in St. Thomas auf den Virgin Islands auszuprobieren. Dort fand ich folgendes Metaprogramm, wie im Tank zu verfahren ist: In der Provinz des Geistes, der im Tank isoliert ist, ist das, was man für wahr hält, entweder wahr, oder es wird innerhalb bestimmter Grenzen wahr. Diese Grenzen müssen experimentell und durch Erfahrung gefunden werden, Dann wird man feststellen, daß sie nur weitere Überzeugungen sind, die transzendiert werden müssen. Die Provinz des Geistes kennt keine Begrenzungen. Die Provinz des Körpers hat Grenzen, die experimentell und durch Erfahrung herausgefunden werden müssen. Diese Grenzen sind absolut und können nicht transzendiert werden. Wer mehr darüber wissen will, dem empfehle ich, meine Bücher Im Zentrum des Zyklons, Der Scientist (und -10-
Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer) zu lesen. Wer das tut, ist natürlich nicht mehr so frei wie ich es einst war: frei, außergewöhnliches Glück, außergewöhnliche Angst zu erleben: frei, alles zu sein, was ich oder eine übermenschliche Form von Intelligenz manchmal unverhofft wollte. Wer mir nicht glaubt, soll es auf seine eigene Art versuchen: das Universum ist riesengroß, und ich bin nur ein menschliches Wesen, das all das aufschreibt, für dich, ein anderes menschliches Wesen auf diesem Planeten. Es ist ein seltenes Ereignis, wenn ein Autor und Forscher die Gelegenheit hat, einer neuen Generation von Forschern und Suchern etwas vollkommen Neues vorzustellen, das (zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Buches) auf 23jähriger Forschungsarbeit beruht. Dieses Buch und die darin zum Ausdruck kommende Methode und Theorie nahmen im Verlauf dieser vielen Jahre eine langsame, aber stetige Entwicklung. So war ausreichend Zeit vorhanden, um Hunderte von persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen durchzuführen und Hunderten von anderen Personen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Beobachtungen und Erfahrungen unter entsprechend kontrollierten Bedingungen zu machen (Kapitel 11). Die Zeit reichte auch aus, um diese Daten genügend zu integrieren und dadurch eine augenblickliche theoretische Position zu schaffen, mit der ich als Forscher relativ zufrieden bin (Kapitel 6, 7 und Anhang). Dieses Buch ist eine Zusammenfassung der entwickelten Methode (Kapitel 2), einiger persönlicher Erfahrungen und Experimente, der Arbeit anderer (Kapitel 3) und des Entwicklungsstands der Theorie im Jahre 1977. Im Verlauf all der Jahre, beginnend mit der ersten Entwicklung 1954 wurde die ursprüngliche Methode der Isolation und Abschottung im Tank weitgehend vereinfacht und sicherer. Es sind eindeutige und notwendige Normen für die Sicherheit bei der Herstellung und Verwendung eines solchen -11-
Tanks entwickelt worden (Kapitel 10). Daraus ergab sich eine Technik, die jetzt in relativ perfekter Form bereitsteht und von anderen benutzt werden kann, ohne daß sie unter meiner direkten Aufsicht sein müssen. Andere Forscher, die anderes Wissen, andere Ziele mitbringen, können diese Methode nun für ihre eigene Arbeit einsetzen. Wer sich für die Erforschung der physiologischpsychologischen Auswirkungen der Isolation interessiert, oder für meditative Methoden und Prozesse, für Anwendungen im Therapie- und Ausbildungsbereich, für die medizinische Verbesserung traumatischer Körperschäden, oder für psychopharmakologische Anwendungen, der hat nun eine ausgetestete, entwickelte Methode zur Hand, die sich für die eigene Arbeit und Forschung einspannen läßt. Für mich, den Autoren, war diese Methode im Verlauf der Jahre ein Forschungsinstrument. Ich wandte sie ebenso für die philosophischen wie für die wissenschaftlichen Fragen nach der Beschaffenheit der Realität an, sowohl in Hinblick auf ihre inneren als auch auf ihre äußeren Aspekte. In den ersten zehn Jahren (1954-1964) wurde die Tank-Methode primär zur Selbstanalyse herangezogen und während dieser Zeit meine Psychoanalyse unter Dr. Robert Waelder in den Jahren 1949 bis 1953 fortgesetzt. In dieser Zeit entwickelte ich im Tank Selbstdisziplin: ich lernte, meine eigenen inneren Realitäten zu tolerieren. Ich lernte das Unerwartete in den inneren Sphären erwarten. Ich lernte, spontane Ereignisse zuzulassen und sich entwickeln zu lassen, soweit es die augenblickliche Toleranzgruppe jeweils erlaubte. Ich lernte auch, diese inneren Realitäten in meiner äußeren allgemeinverbindlichen Realität nicht über die Maßen auszuposaunen, jedenfalls nicht weiter, als es meiner Meinung nach meinen Kollegen und me inem beruflichen Milieu zumutbar war. Meine erste wissenschaftliche Arbeit (über den Isolationstank) schrieb ich 1956. Sie reflektiert die Sorgfalt, mit der ich meine Erfahrungsberichte herausgab -12-
und in einen einigermaßen akzeptablen Zusammenhang für meine damaligen Kollegen brachte. 1961 veröffentlichte ich mit einer psychiatrisch orientierten Kollegin, Jay T. Shurley, einen zweiten, vorsichtig formulierten Aufsatz über die Tankmethode. 1964 ergaben sich häufige Gelegenheiten, meine Forschungen mit der Isolation im Tank auszuweiten, eingeschlossen die Zuhilfenahme psychopharmakologisch aktiver Substanzen. Durch die Unterstützung mehrerer Kollegen (Dr. Sydney Cohen, Dr. Charles Savage, Constance D. Tors, Ivan Tors), des National Institute of Mental Health und der Firma Sandoz in Basel war ich in der Lage, meine Forschungen in die tieferen Winkel der inneren Realitäten weiter zu betreiben. Diese Forschungsresultate aus den Jahren 1964-66 wurden in einem mit großer Sorgfalt herausgegebenen Buch zusammengetragen: Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer. Weitere Ergebnisse finden sich in meinem Buch Im Zentrum des Zyklons. 1973 ergab sich eine Gelegenheit, die Arbeit mit der Isolation im Tank in Malibu, Kalifornien, weiter auszubauen. Es entstand ein Zuhause, in dem rundherum fünf Tanks untergebracht waren. Von 1973 an benutzten außer mir zahlreiche andere Personen die Tanks und berichteten, in persönlichen Aufzeichnungen von ihren Erfahrungen (Kapitel 11). 1974 reduzierten wir die Anzahl der Tanks auf zwei, die in einem kleinen isolierten Gebäude standen. Nur ein paar sorgsam ausgesuchte Personen machen augenblicklich von dieser Möglichkeit Gebrauch; denn wieder einmal ist für mich die persönliche Arbeit dominierend. Zur Zeit werden Untersuchungen gemacht, ob und wie sich die Methode der Isolation im Tank auf alltägliche Probleme anwenden läßt, z. B. in Ruhezeiten und für nicht forschungsorientierte Zwecke. Die Sicherheit ist nun so gut, daß relativ ungeschulte Personen den Tank verwenden können. Der Auftrieb in einer Lösung aus Epsomer Bittersalz und Wasser bei -13-
einer Dichte von 1,30g/cm3 erlaubt, daß der ganze Körper in Rückenlage mit Kopf, Armen, Beinen und Leib auf der Oberfläche treibt (Kapitel 10).
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Vorwort Craig S. Enright Einsamkeit. Dieses Wort hat bei mir immer Bilder hervorgerufen, wie ich allein durch bewaldete Berge mit klaren Gebirgsbächen und satten Hängen streife; ein Gefühl, mich von meinen gewöhnlichen Alltagsverstrickungen zu lösen, in die unbefleckte Natur zu gehen und mich zu erquicken. Diese Assoziationen begannen sich im Sommer 1973 plötzlich zu verschieben, als die logische Erweiterung der Vorstellung von Einsamkeit sich in der Form eines Tanks zur sensorischen Isolation manifestierte, der tatsächlich nichts enthielt; über 99 Prozent der äußeren Reizeinflüsse bleiben abgeschirmt: Ein schwarzes Loch im psychophysikalischen Raum; der freie Fall durch den psychologischen Äther. Natürlich legte ich mich sofort hinein und verließ prompt meinen Körper, vielleicht, weil ich kurz zuvor Robert A. Monroe's Buch, Der Mann mit den zwei Leben, gelesen hatte. Kleine unerwartete Begebenheiten wie die Erfahrung, sich vom Körper zu lösen, passierten mir während meiner Liegungen im Tank immer wieder, und ich kam auch immer wieder ins Staunen, wenn ich im Tank lag und erkannte, worin seine permanent-karmische Fähigkeit lag - Dinge hervorzuholen, die in den Nischen des Geistes und Körpers versteckt sind. Sich in den Isolationstank zu begeben, ist viel einfacher, als eins der anderen Raumschiffe zu besteigen. Ich steige einfach ein, strecke mich in der Lösung aus MgSO4 (7H2O) (Epsomer Bittersalz) und Wasser aus, die genügend Auftrieb gewährt und eine neutrale Temperatur beibehält, weder warm noch kalt ist, und lasse mich treiben. Der Tank ist im Innern absolut dunkel und eigentlich gegen jedes Geräusch von außen abgeschirmt (Vibrationen von Flugzeugen im niedrigen Frequenzbereich -15-
dringen allerdings durch und erschrecken einen ziemlich - man ist Millionen Kilometer weit draußen im Raum, um einen herum nichts als embryonale Stille, und plötzlich beginnt der Logos, aus allen Richtungen von innen und außen die Vibration des Universums, den Stoff zu durchdringen, aus dem das Bewußtsein zusammengesetzt ist.). Im allgemeinen vergehen die ersten Minuten im Tank damit, daß man Körperempfindungen beobachtet. Innerhalb sehr kurzer Zeit spürt man die Oberfläche des Wassers nicht mehr, die bei jedem Ein- und Ausatmen steigt und wieder sinkt. Die Empfindung fällt unter die Schwelle, an der sie bewußt ist. Am Anfang konnten in dem eher aggressiven Yang-Medium von Natriumchlorid (NaCl) kleinere Hautverletzungen und Abschürfungen diesen Zustand hinausschieben, wobei sich nie sagen ließ, wie lange. Mit der Verwendung von MgS04 wird die tragende, Flüssigkeit sehr weich und yin. Die Haut fühlt sich tatsächlich geschmeidig an. Wenn der Körper vollkommen entspannt ist, verlieren sich die kleinen Wellen, die man sonst erzeugt. Der Körper nimmt automatisch eine Lage ein, in der alle Muskelpartien, Agonisten ebenso wie Antagonisten, bei angewinkelten Knien und Ellbogen genau im Kräftegleichgewicht sind. Die äußeren Kräfte und Reize sind fast auf Null reduziert; die einzigen wirkenden Kräfte sind innere Kräfte - Energiekräfte, die innerhalb des Körpers in Muskeln, Sehnen und Bändern gespeichert sind, die physikalische Aufzeichnung unseres Lebens in einem Gravitationsfeld - und solche, die einen sich dauernd verändernden Bewußtseinsstrom bilden, der losgelöst von den äußeren Reizen, an denen wir uns dauernd und unbewußt orientieren, frei fließt. Wenn sich mein Körper im Tank vollkommen entspannte, wurde mir eine Menge klar über die üblichen Verspannungen und Versteifungen meines Körpers aufgrund alter Verletzungen und der asymetrischen Haltung, die ich ihm gewöhnlich gab. Hier beginnt die Erfahrung, und dabei will ich es belassen. -16-
Denn wer in den Tank geht, hat eine Fülle von möglichen Erfahrungen vor sich; Berichte aus erster Hand kann man an anderer Stelle in diesem Buch lesen. Sie wurden seit Beginn der Fertigstellung der Einrichtungen auf der Decker Canyon Ranch, dem Zuhause von John und Toni Lilly, in Malibu, Kalifornien, gesammelt. Alles begann 1973, und bisweilen waren fünf Tanks gleichzeitig in Betrieb. Es lag auf der Hand, daß wir in bezug auf das Anwesen bald vom Lilly-Teich sprachen (die offizielle Anschrift ist Human Software, Inc.). Daß diese Tanks eingerichtet wurden, war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen John, der seit den frühen fünfziger Jahren eine Serie verschiedener Tanks benutzt hatte, und Glenn Perry, einem Computerprogrammierer und Techniker, Gründer und Präsident der Samadhi Tank Company in Los Angeles. Steve Conger entwickelte quaderförmige Tanks, ungefähr 102 cm breit, 230 cm lang und 125 cm hoch. Sie waren aus Furnierholz gebaut, mit Vinyl überzogen worden und hatten ausreichend große Öffnungen, so daß man bequem ein und aussteigen konnte. Zusätzlich waren die Tanks mit je einer Pumpe für die Luftund Wasserversorgung, einem Bakterienfilter und einem System zur Thermoregulierung ausgerüstet, das die Temperatur im Tankwasser bei etwa 33, 9 Grad Celsius hielt. Ein vierter Tank kam erst später hinzu; er war aus Fiberglas, größer und hatte die Form eines symmetrischen zweischaligen rechtwinkeligen Prismas; liebevoll hatte man diesen Tank den Weißen Wal genannt. Noch etwas später entstand der fünfte Tank; er wurde aus Zementblöcken anhand einer runden Vorlage mit einem Innendurchmesser von fast 2, 3 Metern gebaut. John, Joe Hart und Will Curtis hatten sich diesen Tank in den Kopf gesetzt. Im Inneren dieses Rundtanks hatte das Wasser eine Linksdrehung; eine volle Umdrehung dauerte fünf Minuten. Ich erwähne diese verschiedenen Tankformen, weil sie die Erfahrung auf bestimmte Art beeinflussen. Der Rundtank war besonders -17-
einmalig, denn obwohl man die langsame Drehbewegung überhaupt nicht bemerkte - außer man berührte die Seitenwand oder den Boden -, wußte man es auf einer anderen Ebene ganz genau, wie man auch wußte, daß man sich in einem geräumigen Lotus-Behälter befand daß man ein wirkliches, lebendes, empirisches Mandala war -, was einmalige kosmische Erfahrungen mit sich brachte. Bei denen, die den Tank täglich nutzten, kam es zudem zu manchen faszinierenden psychologischen Phänomenen (siehe die Tankberichte in diesem Buch). Ich möchte aber zu einer anderen Perspektive hinsichtlich der sensorischen Isolation im Tank und des Bewußtseins übergehen und ein paar Überlegungen aus dem Blickwinkel meiner vergangenen Ausbildung in den technischen Wissenschaften, wie wir sie in unserer westlichen Kultur verstehen, anstellen. In der Zeit seit meiner Graduierung als Arzt an der medizinischen Universität haben sich meine Vorstellungen über Krankheiten und ihre Ursachen drastisch verändert. Drei Jahre lang am Esalen Institut in Big Sur, Kalifornien, zu leben und täglich Erfahrungen mit einer unglaublichen Gemeinschaft von Leuten zu machen, die das Bewußtsein erforschen wollten, war eine große Bereicherung. Eine sehr wichtige Lektion war für mich damals die Erkenntnis, daß jeder von uns für alles, was in unseren Leben passiert, ganz verantwortlich ist. Ich weiß nicht, wie oft und über welche Wege ich diese Mitteilung schon bekommen habe, aber jedes Mal ist es wie:«Ja richtig, wann werde ich endlich daran denken?» Für mich und viele andere ist das eine bedeutende Lektion, und ich bin ganz zufrieden damit und knabbere daran so lange, bis ich sie wirklich assimiliert habe. Ich wiederhole es sowohl für mich selbst als auch für den Leser:«Wo immer ich bin, und was immer sich in meinem Leben ereignet, ich bin für mein Dasein selbst verantwortlich, und es ist meine Verantwortung, es zu ändern, wenn es mir nicht gefällt. » Ich -18-
bin durch sehr viele Veränderungen gegangen, und eine der bedeutendsten war die Änderung in meinen alten Auffassungen von präventiver Medizin und davon, wie die meisten Leute erkranken, an Unbehagen leiden. Die westliche Medizin ist im Wesentlichen symptom- und krankheitsorientiert und behandelt folglich immer Effekte, statt daß sie den gesamten Organismus für ausgewogen und abgestimmt hält und für wichtig erachtet, daß er funktioniert. Anders ausgedrückt, sie kümmert sich um Effekte, statt daß sie in erster Linie die Gesundheit erhält. Dort, wo die technologischen Methoden greifen können, ist die medizinische Prävention äußerst effektiv - z.B. in der Pockenschutzimpfung oder bei der Verhinderung von Cholera und Typhus unter Einsatz von Abwassersystemen und Chlorzusätzen. Aber die Vorläufer, Veranlagungen, Ursachen eines Unbehagens sind nicht nur äußerlich und objektiv vorhanden, sondern auch innerlich und subjektiv. In diesem Bereich gelten die Spielregeln des Bewußtseins. Zur Illustration: Wir alle wären im Fall eines Alkoholikers mit begleitendem Leberleiden übereinstimmend der Meinung, daß er sich den Prozeß selbst ausgesucht hat; wir würden wenigstens meinen, daß er potentiell in der Lage ist, seine Gesundheit nicht zu schädigen, indem er aufhört, so viele Moleküle von Äthylalkohol zu sich zu nehmen. Ohne es zu rechtfertigen oder zu verurteilen, können wir sagen, daß er auf einer bestimmten Stufe für seine Situation selbst die ganze Verantwortung zu tragen hat. Dies ist ein sehr deutliches Beispiel, aber nicht alle Gesundheitsstörungen sind es. Es gibt zahlreiche komplexe Krankheitssymptome, deren Ursachen vollkommen im Dunkeln liegen oder nur teilweise verstanden werden. Sind Krankheitserscheinungen wie Krebs, Leukämie, Multiple Sklerose, Polyarthritis (Reiter-Krankheit) und andere Collagenkrankheiten einfach nur Beispiele für -19-
kosmisches Pech im Leben, von dem die Opfer solcher Krankheiten zufällig befallen sind? Selbst wenn Forscher einen äußeren Bösewicht wie etwa einen Virus, der Krebs verursacht, entdecken, heißt das dann, daß er irgendwie in höherem Maße krebserzeugend ist, als etwa Äthylalkohol Zirrhose erzeugt? Mich fasziniert der Gedanke, daß die höchste Behandlung Prävention ist und die höchste medizinische Prävention vielleicht darin liegen könnte, das innere Bewußtsein dessen, was die Entstehung derartiger negativer Prozesse erlaubt, zu entwickeln. Um es anders zu sagen: Wieviel Hardware-Versagen geht auf Erreger in der Software zurück? Die erfolgreiche chirurgische Entfernung eines bösen Magengeschwürs oder eines' Gehirntumors ist immer noch ein ziemlich veralteter Stand der Therapie, die Behandlung von Effekten, nicht von Ursachen. Früherkennung ist ein ausgezeic hnetes Konzept, aber eines Tages muß es in das umfassendere der primären Prävention eingehen. Gibt es mehr als den letztendlichen Grund für ein Unbehagen, den wir unter der Mikroskopröhre zu finden hoffen? Was ist, wenn wir durch das Mikroskop in die andere Richtung schauen, es sozusagen zu einem Teleskop machen, um ein holistisches statt ein atomistisches oder partikulares Bild präsentiert zu bekommen? Damit würden wir das Problem der Krankheit aus umgekehrter Perspektive sehen. Das Problem lautet, wie schaffen wir es, uns krank zu machen (aktiv), bzw. wie ermöglichen wir es, daß wir krank werden (passiv)? In welchem Ausmaß ist Un-Behagen ein Geisteszustand oder eine Folge von Angewohnheiten, die man hat... eine Bresche nicht nur in der Abwehr durch die Körpermechanismen, sondern darüber hinaus eine schlechte Anpassung in der Beziehung von uns selbst zu uns selbst und zu unserer Umwelt? Diese Idee ist überhaupt nicht neu, aber wir im Westen begreifen das nur langsam. Diese Hypothese bildet sich immer mehr heraus, und die -20-
konventionelle Medizin verleugnet nicht mehr die Korrelation zwischen psychologischen Stadien und hohem Blutdruck, koronalen Gefäßerkrankungen, Magen- und Darmgeschwüren, Asthma, verschiedenen Hautfunktionsstörungen und zahlreichen anderen Krankheiten. Selbst ekzemartige Ausschläge können als temporärer und selbstkorrigierender Lapsus des Bewußtseins angesehen werden. Gestalt-Therapie, Psychoanalyse, Arbeit mit LSD, Yoga, Meditation, Diätetik und andere Techniken sind Medien für einen Prozeß, der zu einem weiter entwickelten Bewußtsein führt. Um unparteiisch zu sein, möchte ich darauf hinweisen, daß auch die krankheitsorientierte Medizin langfristig die gleiche Entwicklung zu einem weiteren Bewußtsein durchläuft. Sie beginnt mit dem erkennbaren Syndrom, dem Gruppenbild der Krankheit, und im Lauf der Zeit deckt sie immer mehr Einzelheiten über ihre Entstehung auf, indem sie allmählich von der Beschreibung und Isolierung (d. h., man lernt zu unterscheiden) zur Bestimmung ihrer Ursache kommt und letztlich weiß, wie sie vermieden werden kann. Bis es soweit ist, können Jahrzehnte, Generationen oder Jahrhunderte mit Beobachtungen, Induktionen und Experimenten vergehen. Hippokrates beschrieb als erster das klinische Syndrom des Bluthochdrucks. In den vergangenen Jahrzehnten wurden medizinische Behandlungsmethoden entwickelt, und seit einigen Jahren sind Therapeuten dabei, die Ursache einzukreisen und mit dem Einsatz von Biofeedback dem Patienten die Möglichkeit zu geben, die psychophysikalischen Umstände zu erkennen und zu vermeiden, die den Blutdruck erhöhen, oder sein Leben so zu gestalten, daß der Blutdruck normal bleibt. Ich finde es etwas belustigend, daß der westliche, technisch orientierte Mensch Maschinen erfindet, die ihm helfen, in sein Inneres zu kommen. Seit Hippokrates ist viel Zeit vergangen, und es scheint, als verhielte es sich mit der technischen Medizin wie mit der Gerechtigkeit. Sie mahlt wie Gottes Mühlen -21-
langsam, aber ausgesprochen fein. Die Bewußtseinserweiterung in den Wissenschaften hinsichtlich des Wissens über die Überträger von Pest, Syphilis und Tuberkulose hat unsere Einstellung geändert; wir glauben nicht mehr, daß es gottgewollte Plagen sind, sondern vermeidbare Erscheinungen. Langsam anerkennt die Wissenschaft, die selbst nur einer von vielen Standpunkten ist, daß das ganze zentrale Nervensystem«freiwillig» wie auch«unfreiwillig» potentiell immer unter dem direkten Einfluß des bewußten Geistes und umgekehrt der ganze Geist, «freiwillig» wie auch«unfreiwillig», immer unter dem direkten Einfluß des zentralen Nervensystems steht, und darüber hinaus, daß Geist und Körper selbst ein einheitliches Ganzes sind, das sich in Rückkoppelung mit der Umwelt befindet - was die östliche, auf Erfahrung beruhende Weisheit längst anerkennt. Der Tank ist ein Mittel zur Fortentwicklung, wie Meditation, Gestalt-Therapie, Psychosynthese auch, und wie jedes Werkzeug oder Hilfsmittel erst dann effektiv, wenn man sich damit vertraut macht und Übung in seinem Gebrauch bekommt. Meiner Meinung nach ist der Tank nichts anderes als GestaltTherapie und Psychosynthese, wenn man davon absieht, daß es keinen Mittler mehr gibt, d. h., man wird sein eigener Therapeut oder Lenker oder Erforscher oder was auch immer. (Eine gute Mittlerperson kann natürlich sehr wertvoll sein, was vom jeweiligen Ziel abhängt, das man sich setzt.) Wenn ich an den Tank denke, fällt mir Shakespeare ein, der sein eigener Stückeschreiber, Regisseur, Bühnendirektor, Schauspieler, Kulissenschieber, Zuschauer, Kritiker, sein eigenes Drehbuch war: das innere Theater. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, daß die Arbeit mit dem Tank ausschließlich ein aktiver Problemlösungsprozeß ist. Sie ist ebenso ein passiver - eine Art ZaZen und T'ai Chi der inneren Welt, in der man nicht mehr das Selbst vom anderen unterscheidet oder trennt, sondern mit seinem eigenen tieferen -22-
Selbst verschmilzt. Der Tank hat eine sehr einfache Funktion: er gibt uns die Möglichkeit, unser Bewußtsein über unseren inneren Zustand, unseren inneren Strom zu erweitern. Die erhö hte Sensibilität gegenüber inneren Bereichen und Verschiedenheiten bereichert nicht nur diese innere Welt, sondern auch unser alltägliches Leben in der äußeren Welt. Mit dem Tank hat man die Chance, buchstäblich aus dem karmischen Karussel auszusteigen und die eigene Mitte wiederzufinden oder die Reise zu dieser Mitte anzutreten. Der Tank ist für die Isolierung der Variablen nützlich; in ihm findet man heraus, wer was wem antut, wobei wer und wem eine Person sind - man selbst. Im Tank ereignet sich nur das, was man selbst tut oder unterläßt. Der Gestalt-Psychologie gemäß kann ich meinen Bewußtseinsstrom als ein dauerndes Wechselspiel von Vorderund Hintergründigkeiten wiedergeben oder, wie G. Spencer Brown meinte, als eine elementare Operation der Psyche ansehen, deren Funktion es ist, zwischen dem, was sich auf jeder Stufe von Bewußtsein und Unbewußtsein ereignet, Unterscheidungen zu treffen und wieder aufzuheben. Laufend, pausenlos, in jeder Sekunde unseres Daseins auf diesem Planeten sind wir von einem breiten Spektrum von Eingangsreizen betroffen, die von den Rezeptoren unseres zentralen Nervensystems aufgenommen werden. In jeder Sekunde gelangen buchstäblich Millionen Informationsteilchen in das zentrale Nervensystem, und in der Regel reagieren wir nur auf einen verschwindend kleinen Prozentsatz aller sich uns bietenden Reize, auf viele davon unbewußt, d. h. vorprogrammiert oder mit gewohnten Mustern. Ich erinnere mich, wie ich einmal LSD genommen hatte und in das Gesicht eines drei Monate alten Babys schaute. Es hatte keine Gewohnheitsmuster, die alles, was in uns -23-
eingeht, zunächst filtern alles strömte direkt und ungehindert in sein System, wie es direkt und ungehindert in meines strömte. Es hatte noch nicht gelernt, Eingangsprozesse zu selektieren und zu ignorieren; die Beschreibung einer bestimmten Welt war ihm noch völlig fremd. Don Juan brauchte fast fünfzehn Jahre, um Carlos Castanedas verinnerlichte Beschreibung einer Welt auszulöschen. Wir schaffen die Welt, in der wir leben, kontinuierlich durch das, was wir uns aussuchen oder sehen wollen, und in der Weise reagieren wir und machen unsere Erfahrungen. In gewisser Weise sind wir alle Instrumente, jeder von uns (Menschen) mit seinem eigenen Grundton, aber auf den gleichen zugrundeliegenden Frequenzen, auf ewig in die Orchestration des Tao eingeschlossen. Wir sind frei, auf so vielen Ebenen, wie man es wünscht, miteinander und innerhalb unserer selbst zu schwingen, uns dabei zu verändern, zu erweitern, uns auszutauschen, neue und andere Rhythmen und Schwingungen zu finden und zu lernen, sie durch immer neue Resonanz zu verstärken. Und inmitten davon kann es zur Erleuchtung werden, in der Stille, Dunkelheit und Abgeschlossenheit des Tanks einfach mal eine Art freien Fall zu erleben. Ich will hier nichts versprechen, aber im Tank haben viele (ihre eigene) Angst, Liebe, Heiterkeit, ihren inneren tiefen Frieden und andere tiefe Bereiche erlebt. Mir persönlich machte es großen Spaß; ich traf mit feinen Menschen zusammen und lernte viel, sehr viel. Ich erschrecke irgendwie dabei, wenn ich sehe, daß meine Tankerfahrungen eigentlich nur Unterbrechungen meiner Gewohnheiten sind. Es ist paradox; immer wieder sah ich in mich hinein und fand irgendwelche Gewohnheitsprogramme im eigenen Denken-Fühlen- Handeln sich Bewegen. Einige habe ich aufgegeben, einige sind geblieben, aber es ist mir alles in allem gelungen, von Zeit zu Zeit die«Welt anzuhalten». Ein letztes: Ich habe entdeckt, daß das Ich, mit dem ich in -24-
diesem Vorwort so freizügig verfuhr, nur ein Konstrukt ist, ein Programm, eine Meinung, ein Standpunkt, auch wenn ich mich damit meistens immer noch identifiziere. Ich bin Ich, mein Selbst personifizierend. Kannst du erkennen, auf was ich hinaus will? Dr. Craig S. Enright
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1. Physikalischphysiologische Isolation - Erfahrungen im Tank Dem ursprünglichen Konzept nach war der Isolationstank als ein wissenschaftliches Forschungsinstrument gedacht. Das war im Jahre 1954. In den folgenden Jahren ließ mich die Arbeit mit den Tanks nicht los, und ich fand verschiedene Methoden, um den Apparat simpler und sicherer zu machen. In den ersten Tanks mußten wir ziemlich komplizierte Masken tragen, um unter Wasser atmen zu können. Inzwischen sind sie völlig unnötig. Zuletzt verwendeten wir in unseren Tanks eine gesättigte Lösung Epsomer Bittersalz (MgSO4 7 H2 O). Die Lösungsdichte betrug 1,3 Gramm pro Kubikzentimeter Wasser. Wir hatten herausgefunden, daß der Körper bei dieser Dichte in Rückenlage, mit dem Gesicht nach oben, mühelos im Wasser treibt. Der ganze Körper befindet sich an oder nahe der Wasseroberfläche. Arme, Hände, Beine, Füße und Kopf werden von dieser Lösung getragen. Nach unseren Feststellungen schwimmt in dieser Lösung sogar der Körper der dünnsten Person mit so gut wie keinem Fettansatz. Wie sich bald herausstellte, hatten wir mit dieser simplen Technik eine Methode erfunden, einen Zustand tiefster Ruhe und Entspannung zu erreichen, wie wir ihn noch nie erlebt hatten. Der Tank war nicht mehr allein für uns als Forscher praktisch, sondern auch für jene, die keine wissenschaftlichen Forschungen betrieben. Von mehr als fünfhundert Personen, die eine oder mehrere Stunden im Tank verbrachten, liegen uns Berichte vor, wie auch von einigen wenigen, die den Tank wesentlich intensiver genutzt und mitunter Hunderte von Stunden darin zugebracht haben. Daß auch der Durchschnittsmensch den Tank vollkommen sicher nutzen kann, -26-
zeigt sich an den unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellungen, die diese Personen hatten: Hausfrauen, Geschäftsleute, Wissenschaftler, Mystiker, Kinder. Ich selbst habe den Tank zur Erforschung der eigenen Persönlichkeit benutzt und meine Arbeiten darüber veröffentlicht. Aufgrund dessen sind viele unserer Tankbenutzer vorprogrammiert gewesen. Vorprogrammiert sein erzeugt in den Köpfen der Menschen Erwartungen hinsichtlich dessen, was sie im Tank erleben werden. Man sollte nicht mit Erwartungen in den Tank steigen. Es ist vollkommen unnötig. Man kann darin Entspannung suchen, dem geschäftigen Treiben seines Lebens für eine oder zwei Stunden entgehen; man kann mitten in der Nacht von einem Problem aufgeweckt werden, und dann ist der Tank eher als ein Bett geeignet, sich zu entkrampfen und zu der Ruhe zu finden, die man körperlich braucht, während man zur selben Zeit den mentalen Vorgängen, ihren Lauf lassen und eventuell das Problem lösen kann. In meinen bisherigen Veröffentlichungen habe ich es nie ganz klar zum Ausdruck gebracht, daß ich den Tank eigentlich primär benutze, um darin meine Ruhe zu finden. Wo es möglich war, habe ich in meiner Nähe einen Tank aufgestellt. Zuerst hatte ich einen am National Institute of Mental Health, in Bethesda, Maryland stehen, später auf den Virgin Islands (Saint Thomas) und in Miami, wo wir mit den Delphinen forschten. In Malibu, Kalifornien, unserem Wohnsitz, hatten wir in den ersten zwei Jahren fünf Tanks, die manchmal gleichzeitig besetzt waren. Für mich ist es wesentlich, daß ich völlig entspannen kann, gleichgültig, was zuweilen in der Umwelt passiert. Manchmal wache ich tatsächlich mitten in der Nacht auf und habe eine Idee, die ich sofort ausarbeiten will. Statt den Schlaf meiner Frau zu stören, gehe ich in den Tank, lasse mich treiben -27-
und feile meine Idee bis ins Feinste aus. Danach bringe ich sie zu Papier oder diktiere sie am Morgen. Für Geschäftsleute, Wissenschaftler, im Grunde für alle Berufstätigen ist diese Methode eine absolute Wahrheit. Man kann nachdenken, ohne von der Körpermüdigkeit betroffen zu sein, die man bereits nach wenigen Minuten nicht mehr spürt. In gewissen Fällen verursachen die Kräfte, die der Körper in einem Gravitationsfeld gegen die Schwerkraft richtet, Schmerzen aufgrund von Arthritis, Knochenbrüchen usw, Für Personen, die an derartigen Erkrankungsformen leiden, ist der Tank besonders wohltuend, weil die Schmerzen wie sonst auf keine andere Art ge lindert werden. Vor einiger Zeit hatte ich einen Unfall mit dem Fahrrad. Ich brach mir mehrere Knochen. Als ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und nach Hause kam, ließ ich den Tank so ändern, daß ich ihn trotz meiner körperlichen Eingeschränktheit benutzen konnte. Drei Nächte lang hintereinander hatte ich vor Schmerzen nicht geschlafen. Als ich bemerkte, daß der Schmerz wich, während ich auf meiner Epsomer Salzlösung schwamm, schlief ich eineinhalb Stunden lang den Schlaf des Gerechten. Ich hatte noch nie so tief geschlafen, und wunderbarerweise wachte ich absolut erfrischt auf. (Um im Tank schlafen zu können, haben wir eine besondere Vorrichtung für diejenigen, die eine spezielle Sicherheit brauchen, damit sich ihr Kopf nicht zur Seite dreht. Wer meditiert, erfährt im Tank ebenfalls definitiv Hilfe. Wie man feststellen wird, macht der Tank als Mittel zur Isolierung von der Umwelt für einen das, was man im Inneren seines eigenen Geist-Körpers machen müßte, wenn man unter gewöhnlichen Umständen meditiert. Beim Meditieren, egal ob man mit verschränkten Beinen oder auf einem Stuhl sitzt oder ob man auf einem Bett liegt, nimmt man sowohl -28-
Umweltgeräusche als auch die stets wechselnden Lichtverhältnisse wahr. Langsam aber sicher gelingt es einem, die Reaktionen auf diese stimulierenden Strukturen einzudämmen und in die Tiefe des eigenen Geistes vorzustoßen. Der Tank eliminiert die Präsenz dieser wechselnden physikalischen Strukturen und reduziert die Intensität von äußeren Reizen auf ein kleinstmögliches Maß. Diese«reduzierte» Umwelt versetzt einen in die Lage, mit der Meditation dort zu beginnen, wo man außerhalb des Tanks erst nach einiger Zeit und Mühe hinkommt, Man muß nicht mehr selbst die äußeren Reize reduzieren, der Tank macht die Arbeit für einen. Von keinen äußeren Reizen abgelenkt, beginnt man sich sofort auf seine inneren Wahrnehmungen zu konzentrieren und taucht tief in den eigenen Geist ein (vorausgesetzt, man ist trainiert und weiß, wie diese Transformierung zu bewerkstelligen ist). Manch einer geht in den Tank und erwartet, daß etwas Bestimmtes passiert. Man kann diesen Leuten nur sagen nichts wird passieren, was man nicht schon längst kennt; was man nicht zuläßt, kann nicht passieren, das heißt: Was nicht erlaubt ist, ist verboten. Manch einer glaubt, visuelle Schau (Halluzinationen), akustische Manifestationen, unterschiedliche Körperempfindungen oder Eintritte in Räume, die anders als die gewohnten sind, innerhalb seines Geist/Körpers programmieren zu können. Man kann diesen Leuten nur immer wieder vorhalten, daß man die nötige Disziplin entwickeln muß, um das tun zu können, was man tun will. Genau das ist mit Metaprogrammierung gemeint: sie ist in erster Linie eine Disziplin. Metaprogrammierung ist in einem Biocomputer nichts Vorgebenes. Metaprograminierung ist Teil des Meta-Operators. Der Metaglaube-Operator ist ein System von Meinungen und Überzeugungen, mit dem die eigenen Meinungen und Überzeugungen angewendet und kontrolliert werden, also -29-
Meinungen über Meinungen, Überzeugungen über Überzeugungen gesetzt werden. Einer dieser MetaglaubeOperatoren, auf den wir bei unserer Arbeit mit dem Tank gekommen sind, lautet:«In der Provinz des Geistes, in der inneren Wirklichkeit ist das, was man als wahr annimmt, entweder tatsächlich wahr, oder es wird innerhalb bestimmter Grenzen wahr. Diese Grenzen müssen durch Erfahrung und Experiment erkundet werden. Man wird erkennen, daß diese Grenzen nur weitere Meinungen und Überzeugungen sind, die überschritten oder transzendiert werden müssen.» Mit diesem speziellen Metaglaube-Operator kontrollieren wir die Expansion unserer persönlichen Glaubens- bzw. Meinungssysteme. Aber vorsichtshalber sollten wir sagen:«Der Körper legt sich definitive Grenzen auf. »Wir sind nicht sicher, daß die körperlichen Grenzen transzendiert werden können. Wir können nur glauben, daß es körperliche Grenzen gibt, die in sicherer Umgebung im Tank transzendiert werden können, falls wir den Körper sozusagen sich selbst überlassen. Der Tank ist so angelegt, daß die körperlichen Grenze n aufgehoben werden. Die Wassertemperatur wird auf einem konstanten Wert gehalten, der zwischen 33, 9 und 34, 4 Grad Celsius liegen kann. Unseren Beobachtungen nach mögen manche lieber 33, 9 Grad, andere 34, 4 Grad. Sobald die Temperatur eingestellt ist, sollte sie auf mindestens ein Zehntel Grad genau gehalten werden. Die Luft, die man im Tank zum Atmen braucht, wird durch eine kleine und sehr leise Pumpe laufend über der Wasseroberfläche erneuert. Wenn niemand im Tank ist, wird das Wasser durch einen Filter gepumpt und so von allen Rückständen gereinigt. Wasser und Epsomer Salz sind alle fünfzig bis hundert Gebrauchsstunden zu erneuern. Der Tank ist für jeden nützlich, der sehr beschäftigt ist. Der -30-
Tank läßt einen schneller Ruhe finden als ein Bett in eine m abgedunkelten Raum. Außerdem schafft er Voraussetzungen zum Experimentieren mit Bewußtseinsund anderen Zuständen, mit denen sonst nicht so sicher zu experimentieren wäre. Stellen wir uns einmal folgende Frage:«Wenn ich von einem langen Arbeitstag völlig erschöpft bin, was kann der Tank dann für mich tun?» Wenn man nach einem solchen intensiven Arbeitstag in den Tank geht, fühlt man sich rasch erholt. Es beginnt damit, daß sämtliche Reize, die aus der Schwerkraft resultieren, gegen die man sich laufend stemmen muß, plötzlich aufgehoben werden. Man merkt, daß die Erschöpfung zustande kam, weil man sich den ganzen Tag mit dem Körper aufrecht in einem Schwerefeld bewegte. Vom neurologischen Standpunkt aus gesehen bedeutet das, daß plötzlich riesige Massen von Neuronen von der Notwendigkeit entbunden werden, konstant Berechnungen durchzuführen (etwa hinsichtlich der Richtung der Gravitationskraft, der Programmierung durch visuelle und akustische Einflüsse, durch Temperaturschwankungen usw.). Mit anderen Worten, das Kleinhirn ist von diesem Augenblick an frei für andere Aufgaben, als den Körper im Gleichgewicht zu halten. Kurzum, der Tank verschafft einem eine sehr intensive Erholung, und wenn man will, kann man noch weiter gehen, bis an die Grenzen seiner geistigen Fähigkeiten und bis an die Grenzen seiner Vorstellungskraft.
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2. Flotation und physikalischphysiologische Isolation unter Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse In meinen bisherigen Publikationen gibt es hier und da Passagen, wo ich auf Zustände physikalischphysiologischer Isolation im Wassertank eingehe. Konzipiert wurde dieses System im Jahre 1954. Sinn und Ziel war, den Körper von der Notwendigkeit der Programmierung und Metaprogrammierung infolge äußerer Realitäten freizumachen. Beginnen möchte ich mit der Beschreibung, wie man sämtliche Reize, die der Alltag bereithält, ausschalten bzw. abschwächen kann.
1. Andere Personen Eine andere Person oder Personengruppe ist eine immense Reizquelle, die einen völlig in Beschlag nehmen kann. Will man sich von solchen Reizeinflüssen freimachen, zieht man sich am besten zurück. Wenn hier von Einsamkeit die Rede ist, so ist damit auch die Phase der Vor- und Nachprogrammierung gemeint, die aus dem Kontakt mit anderen Individuen oder Gruppen resultiert. In gewissem Sinn ist es unmöglich, das ganze Ausmaß der Wirkungen zu erreichen, die unter Einsamkeitsbedingungen entstehen können. Aus dem Kontakt mit anderen bleibt eine Restprogrammierung übrig, die kontinuierlich in die selbst gewählte Einsamkeitssituation einbricht. Das läßt sich sehr leicht erkennen, wenn man sich selbst für längere Zeit in die Einsamkeit begibt. In der Einsamkeit muß erst sehr viel Zeit vergehen, ehe ein genügend großer Abstand vom letzten -32-
Kontakt zu einer anderen Person oder Personengruppe erreicht wird. Wie aus den Berichten von verschiedenen Leuten, die die Einsamkeit in der Arktis, der Wüste oder in kleinen Segelbooten auf dem Ozean durchgemacht haben, hervorgeht, gibt es eine mehrtägige Periode, während der die Einflüsse aus Kontakten mit anderen Menschen immer noch anhalten, die erst allmählich abklingen. In gewissem Sinn muß man Programme oder Metaprogramme erfinden, die einem helfen sollen, diese Resteffekte aus der Programmierung und Metaprogrammierung durch andere Personen abzuschwächen. Es gibt auch einen Vorprogrammierungsbzw. Erwartungseffekt. Setzt man sich z. B. einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem man den Tank, die Wüste oder Höhle oder welche Einsamkeit auch immer verlassen will, oder zu dem man einen anderen erwartet, der kommen und die Einsamkeit unterbrechen soll, dann programmiert man sich gerne in einen Zustand hinein, in dem man erwartet, daß es tatsächlich zu dieser Unterbrechung kommt. Die Zeit, in der man sich erwartungsvoll auf das Kommende einstellt, bestimmt bis zu einem gewissen Grad die Phänomene, die man unter diesen Bedingungen erlebt. Was den Eintritt in bzw. Austritt aus der Isolation betrifft, empfiehlt es sich, ein flexibles Programm und Zeit zu haben, d. h. jeder Zeitdruck zu vermeiden.
2. Reize durch Licht und Lichtmuster Wir sind Tiere mit einem Sehsinn. Was die Wahrnehmung betrifft, hängt ein sehr großer Teil unseres zerebralen Kortex mit der visuellen Verarbeitung zusammen, die die Wahrnehmung und Verarbeitung zentraler Informationen und Durchführung von Ausgabefunktionen umfaßt. Unser Gedächtnis und unsere Sprache sind eng mit unserem visuellen Erleben verbunden. -33-
Wir sagen z. B.«Obwohl du nicht hier bist, kann ich dein Gesicht sehen.» Wir sagen aber nicht«Obwohl du nicht hier bist, kann ich dein Gesicht hö ren.» (Vielleicht würde sich ein Delphin so ausdrücken:«Ich kann dein Gesicht hören», aber der Mensch sagt:«Ich kann dein Gesicht sehen.») Wir verwenden in diesem Zusammenhang noch andere Wörter, z. B.«Ich male mir aus», «Ich vergegenwärtige mir», «Ich stelle mir vor», die sich alle auf visuelle Operationen und deren Analoge in den Denkprozessen beziehen. Bei der Analyse von Licht und Lichtmuster beschränken wir uns nicht allein auf die unmittelbare psychophysische Wahrnehmung, sondern beziehen auch all die Aktivitäten mit ein, die mit der Visualisierung an sich als eine zentrale Aktivität unseres Biocomputers zu tun haben. Diese Aktivitäten bringen sogenannte«visuelle Anzeigen» hervor, die der SelbstMetaprogrammierer erzeugt. Um von allen Lichtreizen frei zu sein, sucht man in der Regel einen vollständig abgedunkelten Raum auf, eine Dunkelkammer, in der keine einzige Lichtquelle vorhanden ist. Aber selbst in einem solchen Fall ist man nicht vollständig vom Licht isoliert. Es halten nämlich immer noch zentrale Prozesse mit visuellen Aktivitäten an: man muß nur seine Augen in der Dunkelheit öffnen. Sofort sieht man irgendwelche undeutlichen Umrisse oder Lichtpunkte oder aufblitzende Lichter usw., was vom jeweils augenblicklichen persönlichen Zustand abhängt. Daran kann man sehr einfach erkennen, daß das visuelle System, selbst wenn es isoliert ist, seine Aktivität, visuelle Anzeigen zu generieren, aufrechterhält. Die visuellen Anzeigen sind nicht unbedingt die, welche der Selbst-Metaprogrammierer direkt erzeugt. Man kann sehr leicht erkennen, daß es unterhalb der eigenen Bewußtseinsebenen andere Ebenen gibt, die dem Biocomputer zuzuordnen sind, und daß die dort generierten visuellen Anzeigen zum Teil zufällig auftreten oder«verzerrt», zum Teil aber auch ganz deutlich -34-
erkennbar angelegt sind. Befindet man sich in einem vollständig dunklen Raum, kann es sein, daß man langsam Lichtabstufungen zu sehen beginnt, die denen in einem hell erleuchteten Zimmer vergleichbar sind. Gemeinhin spricht man dann von«Halluzination». Derartige Begriffe wollen wir hier nicht verwenden, sondern weiterhin den Begriff«visuelle Anzeige», der brauchbarer und funktioneller ist. Innerhalb eines gewissen neurophysiologischen und philosophischen Verständnisses sind visuelle Anzeigen das, was man sähe, wenn der Raum hell erleuchtet wäre. Daran, daß der Biocomputer des Menschen in einem dunklen Raum visuelle Anzeigen generiert, ist man nicht gewöhnt, obgleich es ein sehr natürlicher Prozeß im Verhalten des Biocomputers ist. Wir können z. B. in völliger Dunkelheit sein und mit geschlossenen Augen in allen Farben träumen. In früheren Arbeiten über physische Isolation hat man herausgefunden, daß man im Dunkeln sozusagen«Wachträume» haben und dreidimensionale Objekte ganz hell in allen Farben sehen kann, ohne daß eine äußere Lichtquelle vorhanden ist. Diese visuellen Anzeigen entstehen vermutlich aus den Mechanismen zur Informationsspeicherung im menschlichen Biocomputer. Das Licht ist eine der am leichtesten aus der eigenen Umwelt zu eliminierenden Reizquellen; weniger einfach auszuschalten sind dagegen Schallgeräusche.
3. Schall Schall wird durch feste, flüssige und gasförmige Körper übertragen. Schall, der sich durch die Luft fortsetzt, kann man sehr leicht eliminieren bzw. abschwächen, indem man eine feste oder flüssige Barriere zwischen Ohr und Geräuschquelle aufstellt. Der Grad der Schallunterdrückung ist abhängig von der -35-
Materialdichte pro Flächeneinheit und der Schallgeschwindigkeit innerhalb des Materials, das als Barriere zwischen Schallquelle und Ohr steht. Ein Luft-Wasser-Übergang ist besonders geeignet, um einen sehr großen Teil des Schalls zurückzulenken. Ein solcher Übergang läßt den aus der Luft kommenden Schall kaum ins Wasser eindringen. Das Verhältnis akustischer Fehlanpassung beträgt in diesem Fall 5000: 1. (Das ist eine bessere Abschirmung als z. B. durch eine Stahlplatte unter Wasser, bei der das Verhältnis nur 500:1 ist.) Wenn man unter Wasser ist, werden die Geräusche, die aus der Luft kommen und aufs Wasser auftreffen, im Verhältnis von 5000:1 reflektiert, d. h. nur einer von 5000 Teilen der Schallenergie, die auf das Wasser auftrifft, wird vom Wasser übertragen'. Eine wesentliche Schalldämpfung wird erzielt, wenn sich das Mittelohr mit Wasser füllt. In diesem Fall wird die Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen aus der Luft stark reduziert (um 30 bis 40 Dezibel). Wenn zusätzlich um das Wasser herum dicke Wände angebracht sind, werden die Geräusche, die ins Wasser gelangen und sich darin fortsetzen, weiter abgeschwächt. (Blei, Stahl oder einige andere Metalle sind in der Umgebung von Luft äußerst effektive Schallablenker; das gleiche trifft auch für Beton, Fels und ähnlich schwere Materialien zu.) Um Geräusche von der im Tank isolierten Person maximal fernzuhalten, verwendet man eher geräuschreflektierende als geräuschabsorbierende Materialien. Man kann, wie gesagt, anstelle von geräuschreflektierenden Materialien auch geräuschabsorbierende wie z. B. akustische Kacheln u. ä. verwenden, deren Wirkung auf einem ganz anderen, weniger effektiven Prinzip beruht. Sie funktionieren in der Weise, daß zwischen den Schallwellen Interferenzstrukturen aufgebaut werden. So zerstören sich die Schallwellen nach Eindringen in die faserartige Struktur des Materials selbst. Die -36-
Schallenergie wird infolge der Reibung des sich innerhalb sehr enger Korridore bewegenden Schalls absorbiert. Dieser Absorptionsprozeß ist jedoch nie vollständig. Es bleibt immer eine Restkomponente übrig, die reflektiert wird und sich weiter überträgt. Im Endeffekt kann dieser Schallrest beträchtlich höher sein als der ursprünglich reflektierte Teil. Andere Quellen, durch die der Schall dringen kann, sind feste Gegenstände und flüssige Stoffe (z. B. feste Rohre, die in den Tank führen). Innerhalb des Tanks können sich diese Schallquellen ziemlich verstärken und extrem stören. Es ist schwer, Schall, der sich über flüssige oder feste Stoffe weiterleitet, so abzudämpfen, daß er kaum in den Tank gelangt. Wir verwenden im allgemeinen flexible Leitungsmaterialien, um das Tankinnere mit Luft und Wasser zu versorgen. Flexible Leitungen übertragen nicht so viel Schall wie feste Rohre. Verwendet man zusätzlich schallunterdrückende bzw. schallabsorbierende Materialien, kann man die Geräusche, die sich im Wasser und in der Luft fortpflanzen, noch mehr abschwächen. Andere Geräusche, die von weiter entfernt liegenden Quellen zum Tank übertragen werden können (z. B. durch einen Betonfußboden), müssen ebenfalls abgeschwächt werden. Dies kann dadurch erreicht werden, daß der Tank auf einer Unterlage ruht, die eine akustische Sperre zwischen Tank und Fußboden herstellt. Mit anderen Worten, bei einem aus Sperrholz gebauten Tank, der direkt auf einem Betonboden steht, ist die Schallübertragung fast 100 Prozent. In diesem Fall eignet sich zur Schalldämpfung eine Art akustischer Filter zwischen Tank und Fußboden. Man legt einfach eine dicke Gummimatte auf den Boden, auf die man eine Stahlplatte legt und darauf nochmals eine Gummimatte. Auf diesen Unterbau wird dann der Tank gestellt. Man kann die durch den Fußboden sich ausbreitenden Geräusche auch abhalten, indem man einen Gartenschlauch -37-
nimmt, den man in spiral- oder sinusförmigen Windungen auf dem Boden auslegt und den Tank darauf stellt. Dies hat den Vorteil, daß der Tank sowohl thermisch als auch akustisch besser isoliert wird. Man kann durch den Schlauch warmes oder kaltes Wasser fließen lassen und auf diese Weise den Tank aufwärmen bzw. abkühlen. Wie man feststellen kann, füttert der eigene Biocomputer unter Isolationsbedingungen nicht nur die visuelle, sondern auch die akustische Sphäre mit Informationen. Es gibt innerhalb des zentralen Nervensystems und der äußeren Hörorgane einen inhärenten Geräuschspiegel. Manche Leute hören in Isolation sehr hohe Pfeiftöne, andere mitunter Knall-, Ratter- oder Zischgeräusche. Die Palette interner Geräusche ist sehr reich. Wir nennen diese Geräuschkulissen«akustische Anzeigen» in Analogie zu den visuellen Anzeigen, die der Biocomputer und seine Endorgane laufend aufs neue produzieren. Es gibt innerkörperliche Schallquellen, zu denen das Atmungssystem und das Herz gehören. Durch vorsichtiges Verändern der Körperlage und aufmerksames Atmen kann man sie etwas abschwächen. Wenn man öfters im Tank war, wird man feststellen, daß diese Geräusche langsam aus der Sphäre des Bewußtseins verschwinden. Manchmal hört man auch Geräusche aus der Magen-Darm- Region, wobei man dazu neigen kann, sie so zu projizieren, als kämen sie von außerhalb des Tanks. Generell sind Isolationstanks nicht so ausgelegt, (laß sie Schallwellen im Unterschall- und Niederfrequenzbereich unterdrücken. Selbst wenn man es geschafft hat, den Tank so einzurichten, daß höhere Frequenzen nicht wahrnehmbar sind, kann es z. B. sein, daß von dem Schall, den einige Arten von Flugzeugmotoren erzeugen, die Niederfrequenzkomponente -38-
durchdringt. Erdbeben und ähnliche Quellen von Niederfrequenzschallwellen haben eine so hohe Amplitude, daß sie durch jede Art Abschirmung gelangen. Bestimmte Vibrationen (verursacht durch Autoverkehr usw.) können gleichfalls nicht vom Tank ferngehalten werden. Am besten ist es im allgemeinen, den Tank auf den Boden des Erdgeschosses oder Kellers zu stellen, damit von den in den Gebäudestrukturen nachoszillierenden Niederfrequenzen nichts zu spüren ist.
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2.1 Zur Physiologie in der Isolation im Tank Ob man auf einem Bett liegt und sich ausruht oder im Tank, macht für die respiratorischen (die Atmung betreffend) und kardiovaskulären (Herz und Gefäße betreffend) Systeme keinen Unterschied: sie arbeiten trotzdem weiter. Im Tank jedoch wird man sich dieser beiden Funktionen eher bewußt, da die Residualgeräusche des Körpers in der Hauptsache durch sie produziert werden. Was die Systeme im einzelnen betrifft, sind einige wichtige Punkte zu beachten. Für die Arbeit mit dem Tank gilt folgende Grundhaltung: Man kann Atmungs- und Herztätigkeit sich selbst überlassen «sie gehen automatisch weiter». Beide sind automatische Funktionen, die von selbst weiter arbeiten, gleich in welche Räume einen die eigene Simulation gebracht hat.«Nimm einfach an, daß Körper und Gehirn auch ganz gemütlich arbeiten können, wenn sie von der Außenwelt isoliert sind, und ohne daß du ganz bewußt etwas dazu tun oder darauf aufpassen mußt.» Diese Einstellung drückt freilich Vertrauen aus, das man im Lauf der Zeit durch seine Erfahrungen in Situationen, in denen man von der Außenwelt isoliert ist, erwirbt: daß man nämlich nicht nur die Notwendigkeit zu atmen, sondern auch andere Körperfunktionen ganz bewußt ignorieren kann, und daß sie sich selbst regulieren, ohne daß man Angst haben muß.» Ganz am Anfang unserer Tankarbeit verwendeten wir noch eine spezielle Atemmaske sowie einen speziellen Atmungsapparat, um völlig im Wasser untergetaucht sein zu können. Später, d. h. in den Jahren 1964 bis 1966, fanden wir heraus, daß das unnötig wurde, indem wir eine Salzlösung verwendeten, mit der man auf der Wasseroberfläche, Mund und Nase aus dem Wasser schauend, treiben konnte, ohne unterzugehen. -40-
Flotation Bei den ursprünglichen Tankexperimenten kam die konstante Wassertemperatur dadurch zustande, daß wir Heiß- und Kaltwasser durch einen thermostatisch arbeitenden Ventileinlauf mischten. Das Wasser floß dann durch den Tank und hinaus in den Abfluß. Da wir in diesen Fällen Süßwasser verwendeten, war der Auftrieb nicht so groß wie in späteren Experimenten mit Meerwasser (Salzgehalt 3 %) oder mit 15 Prozent salzhaltigem Wasser oder gar mit einer gesättigten Lösung aus Epsomer Salz (53 Prozent). Einen Vorteil hatte das Durchlaufsystem jeder Urintropfen floß mit ab. Sowohl vom hygienischen Standpunkt als auch von anderen persönlichen Vorlieben her gesehen war das ein höchst wünschenswerter Effekt. Der hohe Gehalt an Magnesiumsulfat hat jedoch so immense Vorteile, daß wir uns schließlich zu einem geschlossenen Wasserkreislauf mit einem Filtersystem entschlossen; bei dieser Anlage sollte man allerdings keinen Urin verlieren (wir bitten unsere Testpersonen, ihre Blase vor dem Tankaufenthalt zu entleeren). Man muß sich nur einmal in ein flüssiges Medium mit einer extrem hohen Dichte legen, um den wertvollen Antig- Effekt zu erleben. Die Gewichtskräfte auf Arme und Beine werden dank der gesättigten Epsomer Salzlösung (53 Gewichtsprozent) bei den meisten neutralisiert. Wer weniger Fett angesetzt hat als der Durchschnitt, muß keine Angst haben; die Dichte ist hoch genug, so daß selbst eine zaundürre Person mit keinem Körperteil untergeht, sondern genauso sicher flotiert. (Der Große Salzsee in Utah ist eine nahezu gesättigte Lösung aus Natriumchlorid und anderen Salzen, so daß jeder, der sich da hineinlegt, getragen wird.) Im Gegensatz zum Süßwasser gehen Arme und Beine in einer beliebigen Salzlösung von genügend hoher Dichte nicht unter. -41-
In der Tabelle 1 sind die Lösungsdichten für Magnesiumsulfat in verschiedenen Konzentrationen nach Gewicht aufgestellt. Wir verwenden 53 Gewichtsprozent vom handelsüblichen (hydratisierten) Mg SO4 7 H2 0, womit wir eine spezifische Dichte einer Lösung von 1,30 Gramm pro 100 Gramm Wasser erhalten (siehe Tabelle 1). Das ist der Anteil an hydratisiertem Salz in einer gesättigten MgSO4 -Lösung, bei der man manche Salzkristalle unaufgelöst am Grund des Tanks liegen sehen kann. Körperlage Läßt man sich mit einer geeigneten Maske zum Atmen ausgerüstet unter Wasser frei treiben, wird man eines komplexen, die Körperlage bestimmenden Netzwerkes von Reflexen gewahr. Beugt man z. B. den Kopf zum Rücken hin nach hinten, beginnen Beine und Füße sich zu beugen. Diese Beugung hat die Tendenz, weiter den Rücken hinunter zu verlaufen, bis schließlich der Körper einen Bogen bildet. Diese Art der Körperstellung kann man gelegentlich auch bei Fällen von Epilepsie beobachten, d. h. beim sogenannten Oposthotonus, einem tonischen Krampf der Rückenmuskulatur mit Rückwärtsbeugung des Rumpfes. Man hat das an Katzen ausprobiert, denen der Cortex cerebri (Großhirnrinde) entfernt wurde; infolgedessen kamen diese Körperreflexe zur völligen Auslösung. Auch beim Entspannen im Tank kann man beobachten, wie diese Reflexe die Kontrolle ausüben. Man kann dem entgegenwirken, indem man die eigene Kontrolle in geeigneter Weise programmiert. Beugt man z. B. den Kopf nach hinten, wobei Beine und Füße zu sinken beginnen, sollte man die Füße auch wieder selbst hoch heben können, was einer Systemauffrischung gleichkommt. Rollt der Kopf nach rechts, geht der korrespondierende Arm zusammen mit dem -42-
korrespondierenden Bein nach oben; entsprechend andersrum verhält es sich, wenn der Kopf nach links rollt. Man kann durchaus verschiedene Körperstellungen ausprobieren. Die erwähnten Reflexe haben bei jedem unterschiedliche Ausdrucksformen, weil jeder sie verschieden ausgebildet und gesteuert hat. Am idealsten ist es, wenn man ganz entspannt und ganz nahe der Oberfläche liegt, wobei man weder sinkt noch aus dem Wasser kommt. Sicher liegt man, wenn man ein Umdrehen verhindern kann, Um den Kopf sicher aus dem Wasser zu halten, fassen sich beide Hände mit verflochtenen Fingern unter dem Hinterkopf. Die Ellenbogen sind unter Wasser. Die Notwendigkeit zu diesem Manöver ist weniger gegeben, wenn eine Epsomer Salzlösung mit einer Dichte von 1, 30 Gramm pro ccm Lösung verwendet wird (s. o.). Das Atmungssystem Wenn man fast ganz unter Wasser ist, so daß gerade noch der Kopf herausschaut, gibt es ein Druckgefälle, das von den Füßen aus durch den Oberkörper bis zum Hals verläuft. Dieses Druckgefälle erleichtert den Rückfluß venösen Blutes aus den unteren Peripherien bis zum Herzen, erschwert aber die Atmung. Unter dem Druck, der unter Wasser auf der Brust lastet, ist ein Ausdehnen der Lungen schwierig. Zur Vermeidung dieses Effekts wählt man im Isolationstank eine Lage, bei der man mit dem Rücken horizontal im Wasser liegt, d. h., Beine und Füße sind gerade ausgestreckt und etwas über der Oberfläche, Hüfte und Brustkorb an der Oberfläche, und das Gesicht schaut ganz aus dem Wasser heraus. Die Arme liegen entweder seitlich oder so, daß sich die Hände unter dem Kopf fassen können, und die Finger unter Wasser ineinandergreifen. Bei dieser Stellung ist der Druck in den Lungen und im -43-
venösen System relativ unveränderlich und konstant (so, wie wenn man im Bett liegt). Vom Rücken bis zur Vorderseite des Körpers ist das Druckgefälle sehr klein, da hier nur wenige Zentimeter Wasser vorhanden sind. Infolgedessen wird die Atmung nicht durch die Wirkung des Wasserdrucks erschwert. Das gilt auch für den Rückfluß venösen Bluts. In Hinblick auf einen Aufenthalt im Tank haben viele Leute zuerst die Befürchtung, sie könnten ungewollt Wasser in die Atemwege bekommen und möglicherweise gar ertrinken. Diese Angst läßt sich am einfachsten dadurch ausschalten, daß man einen Aufenthalt im Tank ausprobiert! Gesättigtes Epsomer Salz ist für die Nasenschleimhäute, Augen und Mund irritierend. Wenn man auf dem Rücken liegt und den Kopf zur Seite dreht, so daß etwas von der Salzlösung in Auge und Nase rinnt, wird man merken, wie schnell man aus dem Wasser kommt reflexartig wird sofort ein Überlebensprogramm aktiviert. Eine oder zwei solcher«negativ verstärkenden» Erfahrungen reichen in der Regel aus, um fortan aufzupassen. Man weiß dann, daß es zu einer Aktivierung dieser Urprogramme nur kommt, wenn sie beabsichtigt, d. h. selbst programmiert ist. Diese Überlebensprogramme haben eine erstaunlich hohe Priorität in der Programmhierarchie des Biocomputers. Man muß sich nur einmal mit diesen Programmen befassen und mit ihnen experimentieren, um das zu erkennen. Im Tank auf dem Rücken zu liegen und dann etwas von der Lösung in die Nase oder in die Augen laufen zu lassen, ist eines der ersten Experimente, mit dem man sich trainieren kann, weitere Wiederholungen dieser ziemlich unangenehmen Erfahrung zu vermeiden. Man sollte das wirklich ausprobieren, damit man sieht, daß der Körper mit dem Salz im Wasser zurechtkommt und es nicht so gefährlich ist wie angenommen. Der Auftrieb des Körpers in einer Lösung ist von der -44-
Luftmenge in der Brust und dazu den Fettablagerungen abhängig; in erster Linie aber ist er das Resultat der in der Brust vorhandenen Luft. Mit vollgepumpten Lungen schwimmt man weiter oben als mit leeren. In einer Lösung mit einer Dichte von 1,30 treibt der Körper selbst mit leeren Lungen oben. Im Süßwasser, das eine Dichte von 1,00 hat, schwimmen nur sehr fette Leute mit geleerten Lungen oben. Verwendet man dagegen eine Lösung mit einer Dichte von 1,30, schwimmt selbst die dürrste Person (Dichte bei 1,10) an der Oberfläche. Während des Atmens, d. h. während man die Lungen mit Luft füllt und sie wieder leert, ändert sich der Wasserspiegel. Auch diese Veränderung ist eine Stimulation. Mit verändertem Auftrieb, d. h. mit auf- und absteigendem Körper, bewegt sich der Meniskus an den Brustflanken auf und ab. Man kann diesen Effekt jedoch minimalisieren, wenn man eine Atemmethode gebraucht, die wir«Wie ein Delphin atmen» nennen. Bei der Methode, wie ein Delphin zu atmen, pumpt man die Lungen so voll wie möglich und hält die Luft so lange wie möglich an, ohne sich zu bewegen. Wenn man wieder atmen muß, bläst man zunächst die alte Luft ganz aus, d. h, so viel und so schnell man kann. Anschließend atmet man, so viel und so schnell man kann, wieder ein. Wenn man auf diese Weise schnell genug atmet, bleibt der Körper während der kurzen Perioden, in denen keine Luft in den Lungen ist, selbst im Süßwasser oben. Ist man geübt genug, kann man die Luft eine Minute lang anhalten. Die Perioden, in denen die Lungen mit Luft voll sind, sollten einigermaßen lang sein. Das im Körper produzierte Kohlendioxid wird in dieser Zeit an die Lungen zur Ausatmung abgegeben, während aus der eingeatmeten Luft Sauerstoff absorbiert wird. In diesen Perioden hat die Lunge eine gewisse Ruhestellung. Die im Körper produzierte Kohlendioxidmenge ist fast gleich der absorbierten Sauerstoffmenge, allerdings von der Art der Ernährung abhängig. -45-
Wenn man die Zeiten, in denen die Lungen in Ruhestellung sind, über ein gewisses Maß hinaus verlängert, kann zweierlei passieren; entweder: a. Das Kohlendioxid sammelt sich im Blut bis zu dem Punkt an, an dem das Atemzentrum erregt wird und die Atmung automatisch einsetzt. Wenn man noch mit dem Körper verhaftet ist, erlebt man diesen Moment als das unbedingte Verlangen zu atmen. Hat man dagegen die körperliche Sphäre verlassen, fängt der Körper automatisch zu atmen an. (Selten gibt es jemanden, bei dem dieser Reflex ab einer gewissen Menge an Kohlendioxid im Blut nicht automatisch aktiviert wird; dennoch wäre es klug herauszufinden, ob man zu diesen wenigen Menschen gehört oder nicht); oder: b. Man könnte den ganzen Sauerstoff in den Lungen absorbieren, ohne daß der respiratorische Reflex stattfindet. Das führt zur Anoxie und Lösung des Selbst vom Körper. Im klinischen Sinn würde man in ein sogenanntes Koma fallen. Subjektiv wäre es vielleicht ein Ohnmächtig werden. Vielleicht auch nicht. Kann sein, man kommt einfach in einen anderen Bereich, der für einen sehr interessant sein könnte. Vielleicht wird die Atmung ab diesem Punkt automatisch fortgesetzt, vielleicht aber auch nicht. Die klinische Feststellung eines Komas ist Sache eines medizinischen Fachpersonals; allerdings kann es sein, daß es mit dem subjektiven Bereich, in dem man sich augenblicklich befinden kann, nicht immer zurechtkommt. Es mag daher den Anschein haben, als sei man ohnmächtig, und dennoch kann es außerhalb der körperlichen Sphäre ein sehr aktives und bewußtes Erleben geben, an das man sich nach der Rückkehr in die körperliche Sphäre erinnert. Wenn man auf diesem Gebiet experimentiert, sollte sicherheitshalber eine andere Person in der Nähe sein, die genügend Erfahrung hat und selbst weiß, welche Programme ablaufen, um notfalls Hilfe leisten zu können. Die Wechselbeziehung zwischen Bewußtsein und nach außen -46-
gerichtetem Körperverhalten ist sehr gering. Einige Leute haben die Gabe, sich nach außen hin in ein Koma fallen zu lassen, d. h., aus ihrem Körper treten und je nach Interesse verschiedene Bereiche erkunden und darin ziemlich lange verweilen zu können, während der Körper allem Anschein nach völlig bewußtlos und (oder) dem Tode nahe ist. Die Gefahren, die dabei auftreten, sollen nicht unterschätzt werden, auch wenn wir hier nur auf die beteiligten Phänomene hinweisen. Hat man sich vom Körper weit genug entfernt und schaltet sich von außen niemand ein, bleibt es einem selbst überlassen, ob man in den Körper zurückkehrt oder nicht. Die neueren Tanks haben alte eine kleine, leise arbeitende Luftpumpe, die das Tankinnere mit Frischluft aus der Umgebung versorgt. Dank der Pumpe wird das Kohlendioxid entfernt und der Gehalt an Sauerstoff auf hohem Niveau gehalten.
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2.2 Psychopharmakologie Tabak Der Genuß von Tabak hat für die Tankarbeit zahlreiche Nachteile. Der Zwang zu rauchen kann so stark werden, daß man den Tank verlassen muß. Wenn man jedoch diesen Zwang überwindet, kann man erkennen, wie abhängig man von dieser Pflanze ist. Bei manchen Rauchern indes kommt der Zwang zu rauchen im Tank nicht auf. Bei den ersten Experimenten, bei denen der ganze Körper unter Wasser war und man eine Atemmaske tragen mußte, wurde ein kleiner Teil der Luft, die man selbst ausatmete, wieder eingeatmet. Unseren Erfahrungen nach war der Geruch von Rauch, den man als Raucher aufnahm, sehr unangenehm. Nikotin hat die Neigung, Vasokonstriktion in den peripheren Gefäßen zu verursachen, demzufolge der Körper im Tank abkühlt (man kann diesen Effekt selbst mit bestem Willen nicht umprogrammieren). Bei genügend häufiger Benutzung kann der Tank allerdings ein durchschlagendes Mittel sein, um vom Nikotin herunterzukommen und mit eventuellen Entzugserscheinungen fertig zu werden. Koffein Manche Leute werden unruhig und nervös, wenn sie Kaffee trinken, was einer erholsamen Entspannung im Tank entgegenwirkt. Koffein stimuliert in erster Linie das Rückenmark und damit einen Teil des zentralen Nervensystems, dessen Aktivitäten unterhalb der eigenen Wahrnehmungsebenen ablaufen. Die Unruhe erwächst aus der Hyperstimulation der Rückenmarkneuronen. Ohne Kaffee zu trinken, kann man im -48-
Tank umfassendere Erfahrungen machen, als wenn man ohne ihn nicht auskommt. Koffein verhindert die totale Entspannung des zentralen Nervensystems. Alkohol Für diejenigen, die ansehnliche Mengen Alkohol zu sich nehmen, ist es vielleicht sehr interessant zu erfahren, daß der Tank äußerst geeignet ist, um Katersymptome loszuwerden. Wenn man zu viel Alkohol getrunken hat und mit einem schlimmen Kater in den Tank geht, weichen fast alle Symptome; man darf aber nicht zu früh aus dem Tank steigen, sonst kehren sie wieder! Die meisten Symptome einer Alkoholvergiftung sind offenbar auf die Wirkung der Schwerkraft auf den Körper zurückzuführen. Meines Wissens hat niemand den alkoholisierten Zustand experimentell im Tank untersucht. Eine mögliche Gefahr besteht darin, daß sich wie bei allen Anästhetika eine Abschwächung der Überlebensprogramme auf ein gefährlich niedriges Maß einstellt. Die toxischen Effekte von Alkohol lassen sich in der stillen Umgebung des Tanks sehr anschaulich nachweisen. Sehr rasch kann man am eigenen Leib und im eigenen Denken erleben, wie der Alkohol auf jene Systeme kam. Cannabis Wegen des Verbots von Cannabis gibt es wenige Studien darüber, weiche Auswirkungen der Isolationstank auf jemanden hat, der Cannabis oder seine Derivate entweder geraucht oder auf anderem Wege absorbiert hat. Wer mehrere Stunden lang im Tank war, weiß, daß man (ohne chemische Hilfe von außen) in ganz die gleichen Bewußtseinsstadien kommt wie mit Cannabis. Dazu mehr im Teil Selbst-Metaprogrammierung im Tank -49-
Tranquilizer Auch mit Tranquilizern sind wenige Untersuchungen im Tank durchgeführt worden. Die Gründe, aus denen man zu Tranquilizern greift, werden wahrscheinlich besser ausgelotet, wenn man sich ohne diese Mittel in den Tank begibt. Wenn man so will, ist der Isolationstank selbst ein Tranquilizer für den Körper. Barbiturate Wegen der Unterdrückung der Tätigkeiten von Gehirn, Atemsystem und Herz ist es nicht ratsam, Barbiturate in großen Dosen einzunehmen und danach in den Tank zu gehen. Die eigene Zugriffskontrolle über die automatischen Systeme wird unter dem Einfluß von Barbituraten, gleich welcher Dosis, sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Es kann daher nur davon abgeraten werden, sich unter dem Einfluß solcher Mittel in den Tank zu legen. Bei Barbituraten hält sich die Selbstmetaprogrammierung in einem sehr vereinfachten Rahmen. Man kann unter ihrem Einfluß die nötigen komplizierten Gedankengänge nicht wie gewöhnlich ausführen. Morphin, Heroin usw. Substanzen wie Morphin, Heroin usw. höhlen den Selbstmetaprogrammierer aus. Es ist nicht ratsam, davo n Gebrauch zu machen, wenn man den Tank nutzen will. Kokain Es liegen keine Erfahrungen über diese Substanz vor. Bevor sich etwas dazu sagen läßt, müssen entsprechende Forschungen betrieben werden.
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Kortikoide Bei Verordnung eines Kortikoids gibt es in bezug auf die Benutzung des Tanks keine Kontraindikationen. Manche Leute haben ihren Aussagen nach mit Kortikoiden genauso «abfahren» können wie mit Psychedelika - ein sehr nützlicher Effekt, wenn man in dieser Richtung arbeitet. Es kann jedoch gefährlich sein; bei zu schneller Entziehung können«Psychosen» und Depressionszustände auftreten. Andere Hormone Die Auswirkungen von anderen starken Hormonen wie z. B. der Antibabypille können im Tank sehr gut beobachtet werden. Bislang ist auf diesem Gebiet nicht viel unternommen worden, obgleich es nützlich und sicher der Mühe wert wäre. Auch könnte man die Wirkung von Thyroid, Thyroxin und ähnlichen chemischen Substanzen untersuchen; allerdings muß man sich in diesem Fall darüber klar sein, daß sich eine solche Arbeit über einen sehr langen Zeitraum erstreckt. Für den Beobachter ist die Wirkung möglicherweise nicht so leicht sichtbar wie bei den anderen oben erwähnten pharmakologischen Wirkstoffen. Psychedelische Chemikalien Unter den pharmakologischen Wirkstoffen sind die psychedelischen Chemikalien in bezug auf die experimentelle Arbeit mit dem Tank von größerem Interesse. Allerdings muß man beachten, daß eine derartige experimentelle Arbeit illegal ist, wenn man nicht eine Sondererlaubnis hat, und die illegalen Chemikalien nicht rein sind. Wer sich z. B. für die experimentelle Arbeit im Tank mit reinem LSD-25 interessiert, sollte wissen, daß das Forschungszentrum für Psychiatrie in Maryland einst einen Isolationstank zur Durchführung eines Trainings- und Forschungsprogramms mit Versuchspersonen -51-
aus den eigenen Reihen über die Auswirkungen von Psychedelika einsetzte. Desgleichen habe ich in zwei meiner Bücher (Im Zentrum des Zyklons und Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer) von meinen eigenen Erfahrungen im Tank mit reinem LSD-25, das ich in verschiedenen Dosierungen eingenommen habe, detailliert berichtet. Unerfahrene und Naive ohne Ausbildung und entsprechende Berufserfahrung sollten von diesem Bereich der psychopharmakologischen Forschung allerdings die Finger lassen. LSD-25 ist vor Meskalin, Psylocybin und Psylocin die verbreitetste psychedelische Chemikalie. Nicht empfehlenswert ist die Reihe der chemischen Mittel wie MDA, MMDA, TMA-2 usw. Zusätzlich zu ihren psychedelischen Effekten haben jene Substanzen fast amphetamingleiche Nebenwirkungen. Amyinitrit, Stickstoffoxydul (Lachgas) Keine Erfahrung, keine Empfehlungen. Bei Gebrauch jeder dieser Substanzen wie Amylnitrit oder Stickstoffoxydul bestehen die verschiedensten Gefahren. Typisch für Amylnitrit ist eine hypostatische Anämie, während für Stickstoffoxydul der Verlust bewußter Kontrolle ein bekanntes Merkmal ist. Amphetamine Amphetamine sind extrem gefährliche Drogen. Sie enthalten Dextiroamphetamin, Benzedrin, Methamphetamin und amphetaminähnliche Komponenten wie Ritalin. In höheren Dosen eingenommen, bewirken diese Drogen einen«Körpertrip», während das aktive Denken aufhört. Nachdem Dexedrin von Smith, Kline and French in Philadelphia zum ersten Mal synthetisiert worden war, -52-
unterna hm ich damit an mir selbst einige psychopharmakologische Experimente. Mit Dosen von 150 mg wird die körperliche Energie zusehends erhöht, während das eigene Urteilsvermögen zusehends abnimmt. Es kommt zu einer hedonistischen Überschätzung der eigenen Körperaktivität. Unter Einfluß jener Drogen kann man stundenlang die gleichen Körperbewegungen machen. Experimentelles Arbeiten im Tank unter Einfluß jener Drogen kann deshalb ziemlich monoton und einfältig ausfallen. Nach einem Amphetamin-Trip ist der Organismus drei oder vier Tage lang total erschöpft. Dieser Zustand kann sehr negative Folgen haben, wenn man z. B. versucht, wieder«auf den Teppich» zu kommen, indem man mehr Amphetamin zu sich nimmt. Man treibt sich nur weiter in die Erschöpfung, bis man schließlich ganz paranoid wird, Angst bekommt und total«aussteigt». Bei dem weiteren Verstich, sich aus jenem Strudel zu reißen und das System zur Ruhe zu bringen, greifen manche Leute in der Folge zu Barbituraten. Auf diese Weise wird ein Teufelskreis geschlossen. Durch die Barbiturate bekommt man solche Depressionen, daß man Amphetamine nimmt, um wieder davon wegzukommen; durch die Amphetamine wird man so angeregt, daß man zu Barbituraten greift, um wieder runterzukommen. Es handelt sich hier um eine zyklische«Bandschleife» von zwei Drogen, die extrem gefährlich ist man kann sich damit sehr rasch zugrunde richten. Es ist daher nicht empfehlenswert, Amphetamine bei der experimentellen Arbeit im Tank zu verwenden.
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2.3 Selbstmetaprogrammierung im Tank Was mit Selbstmetaprogrammierung gemeint ist, kann man in meinen Büchern "Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer", "Im Zentrum des Zyklons" und "Der Dyadische Zyklon" ausführlich nachlesen. Der Grundtenor jener Bücher ist folgender: In der Provinz des Geistes ist das, was man als wahr erachtet, entweder wahr oder wird, innerhalb gewisser Grenzen, wahr. Diese Grenzen müssen durch Erfahrung und Experiment gefunden werden. Einmal entdeckt, sind diese Grenzen weitere Anschauungen, die transzendiert werden müssen. Der Geist, seine Provinz ist grenzenlos. Definitive Grenzen werden nur durch den Körper auferlegt. Diese Aussage hat operationellen Charakter und ist der Standpunkt einer über zwanzig Jahre langen Arbeit im Tank mit und ohne Zuhilfenahme chemikalischer Substanzen. Mit dieser Aussage wird die Verantwortung für alles, was geschieht, direkt in deine Hände gelegt, wenn du in den Tank gehst. In isolierter Situation kann man seiner Verantwortung nicht entkommen, indem man sie auf andere projiziert. Dazu folgende Anmerkung aus einem Bericht, den ich 1958 über die experimentelle Arbeit mit dem Tank verfaßt habe: Bei einem Stelldichein mit seinem Gott gibt es keinen Boden für Alibis. Es gibt keinen Sündenbock, auf den man das Negative, auch in jemanden, auf den man aus Liebe das Positive projizieren kann. Man kann alle üblichen Ausweichmanöver zur Verhinderung der Selbstdurchdringung machen, alle möglichen Bandschleifen durchlaufen, aber niemals der Tatsache entkommen, daß man allein ist. Ich bin nicht da, obwohl du vielleicht eine Simulation -54-
von mir projizierst. Während ich hier schreibe, projiziere ich meine Simulation von dir. Nimm sie bitte nicht persönlich. (In meinem Buch Simulationen von Gott befasse ich mich ausführlicher damit, was Simulationen sind).
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2.4 Wie man Tankerfahrungen außerhalb des Tanks nutzen kann Manche Menschen greifen zu jeder Methode, sei es nun der Tank oder Drogen und ähnliches, und werden davon abhängig wie von einer Krücke. Bei unserer Arbeit im Tank sprachen wir in diesem Fall von«Stützprogrammen». Wenn der Tank für einen zu einer Krücke bzw. zu einem«Stützprogramm» wird, kann man zwar immer noch den eigenen Bewußtseinszustand im Tank recht einfach und prompt je nach Belieben verändern, aber nicht in anderen Situationen. Wenn es sich wirklich so verhält, ist es ein sicheres Zeichen, daß ein Stützprogramm am Werk ist. Definitiv ist ein Stützprogramm, wenn ein bestimmter Bewußtseinszustand ausschließlich durch Hilfe von außen erreicht werden kann. Wie sich aus dem oben Gesagten anhand unserer Erfahrungen ableiten läßt, darf der Tank nicht zu einem Stützprogramm werden. Der Tank ist ein Hilfsmittel, durch das man lernen kann, mit dem eigenen Seinszustand, mit dem eigenen Bewußtsein etwas anzufangen. Was man im Tank lernt, kann man außerhalb des Tanks genauso praktizieren, z. B. wenn man in aller Einsamkeit und Abgeschiedenheit auf einem Bett liegt oder sich unter irgendwelchen anderen Umständen befindet, die man sich selbst ausgesucht hat, um vielleicht neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ein gutes Training in dieser Hinsicht besteht darin, in eine Höhle zu gehen, oder in die Wüste und in absoluter Einsamkeit ohne den Tank zu sein und eine Reihe von Tankerfahrungen zu überprüfen. Unter derartigen Verhältnissen ist man ganz in die Umwelt eingebunden und vollkommen unbehelligt vom Einfluß anderer Leute, die einen laufend fordern und sich an einen anhängen. Man kann diese Erfahrung vom Tank trennen und schließlich lernen, mitten in einer Konferenz ein oder zwei -56-
Minuten lang die Augen zu schließen und ganz nach Belieben seinen augenblicklichen Seinszustand und mit ihm den augenblicklichen Bewußtseinszustand zu ändern. Beim Integrieren / Organisieren / Nachdenken / Meditieren über Erfahrungen mit dem Tank gegenüber Erfahrungen ohne den Tank macht man selbst die Entdeckung, von welchem Wert und Nutzen der Tank als erholsames Gefährt für die Reise auf diesem Planeten ist.
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3. Physikalischphysiologische Isolation: Der Zustand stillen Friedens im Gegensatz zum Zustand«sensorischer Deprivation» In den fünfziger Jahren wurde eine Reihe von Forschungsprojekten begonnen, die unter dem Motto«sensorische Deprivation» liefen. Unserer Tank-Erfahrung nach (physikalische Isolation) ist es nie zu einem psychologischen Zustand gekommen, für den der Begriff«sensorische Deprivation» zutreffend wäre. Wir konnten keinen Zustand von«Deprivation» feststellen, weder bei fehlendem Input (über die Sinne) noch bei fehlendem Output (über den Körper), außer wenn jener selbstmetaprogrammiert wurde. Ein selbstmetaprogrammierter Deprivationszustand kann zu anderen reichlich komplizierten inneren Erfahrungszuständen umprogrammiert werden. Offenbar wurde der Terminus«sensorische Deprivation» von jenen Psychologen erfunden, die nicht ihr eigenes Ich erforscht und damit experimentiert haben, sondern bei ihren Experimenten lediglich mit Testpersonen zu tun hatten und unter Isolationsbedingungen einen«Deprivationszustand» erwarteten. Bei unseren Tank- Experimenten mit mehr als dreihundert Testpersonen haben wir nie einen Zustand von«Deprivation» feststellen können, nicht einmal den vorausgesagten«Streß», die Belastungserscheinungen bei körperlicher Isolation. Wie man bei Peter Suedfeld (The Benefits of Boredom: Sensory Deprivation Reconsidered) nachlesen kann, muß experimentelles Arbeiten unter Isolationsbedingungen an sich selbst und mit anderen, die an sich selbst experimentell arbeiten, nicht unbedingt unangenehme Konsequenzen haben. Auf jenem -58-
Gebiet der Forschung befaßte man sich nur sehr zögernd damit, daß«körperliche Isolation» eher ein Hilfsmittel sein kann, als daß sie einen Geisteszustand hervorbringt, der von negativen Erwartungen (Streß, Belastung usw.) vorprogrammiert ist. Unser Erfahrungsbericht von 1961 (siehe Kapitel 9) wurde aus dem von Harvard Press 1961 herausgegebenen Symposium on Sensory Deprivation offensichtlich deshalb ausgelassen, weil unser Standpunkt nicht der allgemeinen Vorprogrammiertheit entsprach. Wir gingen nicht mit dem damaligen Meinungskonsens konform, daß die erlebten Phänomene«psychopathologisch» seien. Unseren Feststellungen nach gehörten die erlebten Phänomene ganz in den Bereich«normaler Geistesprozesse», allerdings mit erweiterter Sicht. Bei meiner ersten wissenschaftlichen Arbeit über körperliche Isolation, die ich 1956 abfaßte, arbeitete ich mich durch die spezielle Literatur, die die Effekte langanhaltender Einsamkeit (Zeiträume von Wochen bis Monaten, verbracht in winzigen Booten auf Ozeanen oder allein in der Polarnacht) beschrieb. Ich kam zu dem Schluß, daß körperliche Gefahren im Verbund mit Einsamkeit äußerst belastend sind. Das bedeutet jedoch nicht, daß sich körperliche Isolation und Einsamkeit in Fällen belastend auswirken, in denen der Körper überhaupt keiner Gefahr ausgesetzt ist. Im Gegensatz dazu ist eine derartige irreführende Verquickung von verantwortlichen Faktoren in der Literatur über sensorische Deprivation verewigt worden. Unsere Arbeit mit dem Tank hat unsere früheren Erkenntnisse erhärtet. Werden die äußeren Gefahrenquellen und Störquellen, die geringe Schmerzen verursachen können, eliminiert, so wird es möglich, reine innere Erfahrungen zu machen. Mit unserer Lösung von hoher Dichte (H2O gesättigt Mit MgSO4) konnte das letzte mehr oder weniger geringfügige körperliche Risiko (ein unter Wasser sinkender Kopf) beseitigt werden. Die Testpersonen berichteten meistens -59-
von«selbstprogrammierten» oder«spontanen» Erfahrungen und weniger von Angst-, Belastungs- und Deprivationserfahrungen. Das isotherme Bad im Tank bietet nicht nur den Komfort, im Wasser zu liegen und getragen zu werden, also zu flotieren, während es um einen rundherum still und dunkel ist, sondern auch den, sich körperlich, geistig und spirituell komplett auszuruhen, worin ein tiefer Frieden für diejenigen liegen kann, die bereit sind, ihn aufzunehmen.
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4. Das Selbst als isolierter Beobachter/Träger eines Geschehens/Operators Im Gehirn (dem zentralen Nervensystem, ZNS) werden die wie in einem Computer prozessierten«Bilder» zentral aus den Signalen generiert, die über die sensorischen Neuronen der peripheren Endorgane wie Augen, Ohren, Haut, Nase, Mund, Geschlechtsorgane, Anus, Muskeln, Gelenke, Knochen und die inneren Organe wie Lungen, Magendarmtrakt, exokrine und endokrine Drüsen, Hoden, Eierstöcke, generative Keimdrüsen, Herz, Blutgefäße Eingang finden. Es handelt sich um neuronale Aktivitätsstrukturen, die mehr oder weniger durchgehend aktiv sind. Vom Gehirn gehen neuronale Impulse aus, die jede der genannten peripheren Regionen erreichen. Die neuronalen Aktivitäten sind strukturell konstant, operativ können sie jedoch mal mehr oder weniger umfangreich ausfallen. Die vom Gehirn austretenden Strukturen sind zentral verarbeitete Erzeugnisse. Der Umfang neuronaler Aktivität, die über jeden Ein- bzw. Ausgang in und aus dem Gehirn gelangen darf, unterliegt der Steuerung über einen ze ntralen Verarbeitungsweg. Diese Beobachtungen und Integrierung bilden die Basis moderner Neurophysiologie. Sie sind für unsere gegenwärtige Auffassung von den Aktivitäten des Gehirns maßgeblich. Anhand von Daten aus klinischen Untersuchungen an neurochirurgisch behandelten Patienten wissen wir, daß Gedächtnisprozesse im zerebralen Kortex stattfinden, möglicherweise aber auch in anderen Regionen (in den subkortikalen Stämmen und im Zerebellum, beide Male in Rückkopplung mit dem Kortex). Die Verarbeitung der neuronalen Strukturen, die vom -61-
zentralen Nervensystem alle Augenblicke (über Zeiträume von Sekunden bis Millisekunden) ausgehen bzw. ins ZNS alle Augenblicke eingehen, wird im sensorischmotorischen Teil des Kortex in und nahe der Zentralfurche, im visuellen Kortex des Lobus occipitalis (hinterer Gehirnlappen), im auditorischen Kortex des Lobus temporalis (seitlicher Gehirnlappen) und im Augenfeld des Lobus frontalis (vorderer Gehirnlappen) geleistet. Die Langzeitverarbeitung (über Zeiträume von Minuten bis Jahren) von zentralen Strukturen, die in den oben erwähnten Bereichen kürzerfristiger Verarbeitung erzeugt werden, findet in den speziellen assoziativen (stillen) Bereichen im Lobus frontalis, Lobus parietalis (Scheitellappen des Gehirns), Lobus occipitalis und Lobus temporalis statt. Alle zum Gehirn gehörenden kortikalen Lappen stehen mit anderen Gehirnlappen und den subkortikalen Stämmen (Corpus striatum, Teil der basalen Stammganglien des Gehirns, Thalamus, «Tor zum Bewußtsein», Hypothalamus) in wechselseitiger Verbindung. Wo in diesem ganzen strukturellen Gebilde ist das beobachtende-teilnehmende Selbst? Ist es nur ein «Epiphänomen» der in den oben erwähnten Regionen stattfindenden zentralen Prozesse? Aus Fällen von unfallverursachten Gehirnverletzungen wissen wir, daß das beobachtende-agierende Selbst im Hauptteil des ZNS angesiedelt ist. Ein einfacher, aber ausreichend starker Schlag auf den Schädel beweist es das Mindeste, was dann passiert, ist, daß die Kommunikation der betroffenen Person zu außenstehenden Beobachtern nicht mehr normal stattfinden kann. Eine Verletzung des visuellen Kortex kann Blindheit verursachen, eine Verletzung des sensorischmotorischen Kortex Lähmungen und eine Verletzung des auditorischen Kortex Taubheit. Im Verein mit anderen Beobachtungen können wir aus dem oben angedeuteten, viel zu knappen Bild folgendes ableiten: -62-
1. Das bewußte Selbst eines Beobachters/Trägers eines Geschehens ist von den Verarbeitungssystemen peripherer Daten (d. h. der aus- und eingehenden Strukturen) unabhängig, ganz gleich in welchem Input-Output-Modus jeder Prozessor in jedem Gehirnlappen/ subkortikalen Gehirnstamm auch operieren mag. 2. Die Verarbeitung/Berechnung von Ein- und Ausgangsdaten des Beobachters/Trägers eines Geschehens kann möglicherweise aufhören, wenn die Prozessoren peripherer Input-, Outputdaten verletzt werden oder sterben. 3. Im Mesenzephalon (Mittelhirn) angesiedelte kleine Systeme üben eine starke Kontrolle aus, da sie den In- und Outputverkehr struktureller Daten entweder ermögliche n oder verhindern können. Bei Verletzung eines solchen Systems können alle Eingangs- und Ausgangsdaten, die zum und vom Beobachter/Träger eines Geschehens verkehren, zurückgehalten werden. In der Folge kommt es zu einem von außen beobachtbaren Unvermögen, mit den in der äußeren Welt sich befindlichen Beobachtern zu kommunizieren. Der im Zentrum seinerselbst befindliche Beobachter/Träger eines Geschehens kann während des Zeitraums, in dem die Möglichkeit zur Teilnahme an den äußeren Wirklichkeiten aufgehoben ist, bei vollem Bewußtsein bleiben. 4. Theoretisch folgt daraus: Selbst wenn die lebenserhaltenden Systeme des Gehirns (Blutversorgung, Bluttransport von Nährstoffen, einschließlich Sauerstoff, und Abbau von katabolen Molekülen) unversehrt bleiben, kann der bewußte Beobachter/Träger eines Geschehens infolge verschiedener Gehirnverletzungen, die entweder reversibel (bei Anästhetika und anderen chemischen Wirkstoffen, Gehirnerschütterung oder anderen reversiblen kleineren Verletzungen) oder irreversibel sind (bei Toxinen, Viruserkrankungen, mechanisch oder chemisch oder elektrisch herbeigeführten Zerstörungen der Gehirnstruktur), innerhalb des -63-
ZNS total isoliert und von der Außenwelt abgeschlossen sein.
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5. Die Sphären der Realität: der Metaglaube-Operator Was real und was wahr ist, definiert jeder von uns für sich selbst aufgrund seiner eigenen Überzeugungen. Was real/ wahr ist, leiten wir von unserer äußeren und inneren Erfahrungswelt so ab, wie es dem Zeitpunkt und den Umständen gemäß ist. Die Phänomene des eigenen Daseins werden im Licht der Realität, an die man glaubt, neu interpretiert. Das Resultat ist, daß man von dem, was real und was wahr ist, seine eigenen Simulationen erzeugt. Aus der direkten äußeren/inneren Erfahrung und aus den Glaubensgrundsätze n/Meinungen, die man uns anerzogen/gelehrt hat, erschaffen wir im Geist unsere Bilder von der Realität. Es hat sich als nützlich erwiesen, die Idee zu erweitern, was Glaube/Glaubensgrundsatz/Meinung ist, um alle Simulationen, die man von der Realität hat, zu erfassen, einschließlich derer, die man von sich selbst macht. Ebenso nützlich ist es, wenn man die übliche Definition dessen, was real ist (was außerhalb des Geistes ist), erweitert, um das, was innerhalb des Geistes ist, mit einzubeziehen. Gemäß dieses Gedankensystems sprechen wir von äußerer und von innerer Realität, was im weiteren durch ä.R. und i.R. symbolisiert werden soll. Das Selbst ist in die i.R. eingebunden. Das trifft immer zu, selbst wenn man mit der geschäftigen ä.R. stark engagiert ist. Beim Selbst finden wir zwei Aspekte, die wir in zwei Konzepte unterteilen. Der eine ist das beobachtende Selbst; wir nennen es auch den«Beobachter». Der andere Aspekt ist das handelnd-teilnehmende Selbst; wir nennen es den«Operator». Das Selbst als Ganzes nennen wir demnach den«Beobachter/Operator». -65-
Der Beobachter kann, abhängig von den Umständen, Ereignisse der äußeren Realität (ä.R.) und/oder Ereignisse der inneren Realität (i.R.) verfolgen, während der Operator an Ereignissen der äußeren Realität (ä.R.) teilnehmen/herummanipulieren und/oder an Ereignissen der inneren Realität (i.R.) teilnehmen/herumoperieren kann. In der ä.R. setzt der Operator den Körper ein, in der i.R. verwendet er Simulationen/Konzepte/Glaubensgrundsätze/Meinungen/Metam einungen/Metaglauben/Absichten/Unterscheidungen usw.* Wie im Anhang 2 (Die Metaüberzeugung von der Begrenztheit des Geistes: Grundsätzliche Definitionen) näher ausgeführt wird, ist der Beobachter/Operator immer an die Sphäre der ä.R./i.R.Simulationen gebunden. Selbst wenn das Selbst innerhalb von ä.R.-Ereignissen operiert/beobachtet, operiert/beobachtet man aus der i.R.-Sphäre in die ä.R.-Sphäre, wobei die Rückkopplung ständig hin und her geht (i.R. zu ä.R. zu i.R. usw.). Weiterhin definieren wir den Begriff der«allgemeinverbindlichen Realität» als das Spektrum von Glaubensgrundsätzen/Überzeugungen/Annahmen/Behauptungen /Interpretationen/Simulationen, die jeder von uns mitbekommt/ absorbiert, und von denen in unserem Kulturkreis, unserer Gesellschaft/Familie/Schule usw. gesagt wird, daß sie real/wahr sind. Was durch eine Dyade, Familie, Gruppe, Nation oder Nationengruppe übereinstimmend als real/ wahr ausgegeben wird, ist die allgemeinverbindliche Realität. Beispiele sind die verschiedenen, für die Menschen rechtsgültigen Strukturen (Stadt, Bezirk, Bundesland, Nation usw.), die Bilder von Wirklichkeiten, die von den Medien (Zeitungen, Fernsehen, Radio usw.) aufgebaut werden, die Wirklichkeiten des Geldes, die von Banken, Steuern, Gehältern, Löhnen usw. geschaffen werden, und nicht zuletzt auch das Bild von der Wirklichkeit, wie es von den Wissenschaftlern gesehen wird. Die allgemeinverbindliche Realität setzt sich folglich aus den -66-
einen oder anderen Simulationen der i.R./ä.R. zusammen; man stimmt mit ihr entweder überein oder nicht. Zu den allgemeinverbindliche Simulationen von der Realität gehört ein großer Teil unserer am sichersten gehüteten, heiligsten Glaubensgrundsätze. Das Feedback, das wir aus unseren Beziehungen zu denen, die wir lieben, zur Familie, zu religiösen/politischen/wirtschaftlichen/beruflichen Gruppen usw. bekommen, erzeugt in jedem von uns bestimmte Glaubensmuster, so daß wir das eine glauben, das andere nicht. Die Glaubensmuster sind schwer aufzudecken: es ist schwierig, sich ihrer Existenz und ihres Einflusses auf unser Denken/Handeln/ Fühlen bewußt zu werden. (Vgl. a. Simulationen von Gott). Als wir uns die Probleme, die sich infolge der verschiedenen Gesichter der einzelnen Realitäten stellen, vor Augen hielten, merkten wir, daß es nützlich wäre, so etwas wie einen«Metaglaube-Operator» einzuführen. Der Begriff«Operator» wird hier im mathematischen Sinn verwendet, also als etwas, das auf etwas anderes (Operand) einwirkt/operiert, um es zu verändern/zu transformieren. Der Begriff«Metaglaube» ist als eine Überzeugung definiert, die über allem liegt, was man so glaubt: er ist «meta», d. h. auf einer Ebene oberhalb der Glaubensgrundsätze/Überzeugungen. Ein Metaglaube-Operator ist demnach Idee/Funktion/ Agens; er wirkt auf ein System von Glaubensgrundsätzen/Überzeugungen (Glaubenssystem) ein, operiert damit, transformiert und verändert es. Der Metaglaube-Operator operiert außerhalb eines vorgegebenen Glaubenssystems und nimmt auch von außen darauf Einfluß. Unsere Auffassung nach ist der MetaglaubeOperator primär für die Transformation von Glaubensgrundsätzen/Überzeugungen in einem selbst verantwortlich und daher auch für die Transformation von angeeigneten Realitäten. Der Metaglaube-Operator kann stark, schwach oder überhaupt -67-
nicht ausgeprägt sein. Wenn man damit zufrieden ist, wie sich die inneren/äußeren Realitäten für einen darstellen, wenn man also mit seinem Leben, wie es abläuft, ganz einverstanden ist, mag es keine große Notwendigkeit für einen MetaglaubeOperator geben. In diesem Fall kann der Metaglaube-Operator völlig unbedeutsam sein; man ist mit seinen Glaubensgrundsätzen/Überzeugungen zufrieden/einverstanden: sie funktionieren zur eigenen Zufriedenheit in Familie/Geschäft/Beruf/religiöser/politischer/wirtschaftlicher Gemeinschaft. Man denkt gar nicht daran, die eigenen Glaubenssysteme zu transformieren. Entweder existiert dann der Metaglaube-Operator gar nicht, oder er funktioniert eben nur als ein Unterhaltungsinstrument des Selbst. Daß sich ein Metaglaube-Operator in jemandem stark macht, der früher nie einen solchen Operator hatte, kann durch eine Krise körperlicher/geistiger/seelischer Art hervorgerufen werden. Eine nahe Bekanntschaft mit dem Tod, eine tiefe religiöse Erfahrung, in schwerer Unfall, eine längere Krankheit, ein finanzieller Zusammenbruc h, eine plötzliche, unerwartete Konfrontation mit Gewalt und/ oder Krieg, eine tiefe psychedelische Erfahrung können eine Änderung dessen erforderlich machen, was man von sich, seinem Selbst, der äußeren und inneren Realität glaubt. In derartigen Fällen kann der Metaglaube-Operator einsetzen und eine Zeitlang in Funktion sein. Aber so schnell wie seine Operation begonnen hat, kann sie auch wieder enden. Wie es scheint, kommen manche Menschen sehr früh in ihrem Leben in den Erwerb von Metaglauben-Operatoren; meistens sind es irgendwelche Genies, die davon in ihrem weiteren Leben Gebrauch machen, statt sie aufzugeben oder mit wachsendem Alter verkümmern zu lassen. Manche Künstler, Wissenschaftler, Geschäftsleute, Politiker beziehen ihre Kreativität durch solche Metaglauben-Operatoren. Wenn man aber Erfolg hat, mag es für einen nicht mehr so erforderlich sein, Metaglauben-Operatoren -68-
wirken zu lassen: Was man glaubt/meint, hat sich als zufriedenstellend herausgestellt; das Erfordernis, etwas zu ändern, ist gleich null. Dagegen scheinen andere Menschen ihre MetaglaubenOperatoren ihr Leben lang zu behalten. Wißbegier und Interesse bleiben durch die Jahrzehnte lebendig. Das Altern scheint diesen Menschen nichts auszumachen. Die allgemeinverbindlichen Realitäten haben eine wichtige Substruktur, die man im Gegensatz zur «Film-/MAZRealität » die«Papierrealität» nennen könnte. In unserer Gesellschaft bringen wir alles zu Papier: unsere Verträge, unsere Ehe(n), unseren letzten Willen, unsere finanziellen Transaktionen, unsere Neuigkeiten/ Nachrichten, unsere Geschichte, unsere Gedanken, unsere Meinungen. Manches, was wir schriftlich niederlegen, bestimmt wesentlich unser Tun/Denken/Handeln. Wir kommen unseren Verträgen nach oder brechen sie. Wir heiraten die eine Person und leben mit ihr entsprechend unserer Meinung/Auffassung von dem, was eine Ehe für uns ist, zusammen. Wir setzten unser Testament auf und erwarten, daß es nach unserem Tod ausgeführt wird. So etwas wie ein Bankkonto kann nur funktionieren, weil genügend viele an diese Art der Papierrealität glauben. Wir glauben an das, was in der Zeitung steht, in den Fernsehnachrichten gesagt/gezeigt wird, oder nicht. Wir tendieren dazu, das, was wir in Büchern, Zeitschriften usw. lesen, für wahr zu halten, daran als Wahr heit zu glauben oder nicht. Ebenso haben wir den Hang, das, was wir im Fernsehen und im Kino sehen, als bare Münze zu nehmen oder als baren Unfug. Die allgemeinverbindliche Realität wird uns im großen Ausmaß durch die Darstellung einer Papierrealität aufgetischt. Wir stecken mitten in einer Realitätsdarstellung, die uns mittels Papier, Zelluloid, Magnetbändern u. ä. eingeflößt wird. Die eigene Realität, die man in seinem Dasein auf dieser Welt durch Erfahrung/Experimente ausmacht, sowie die damit -69-
verbundene n direkten selbsterzeugten Simulationen können mit der Papierrealität übereinstimmen/nicht übereinstimmen. Man kann die Papier-/Film-/MAZ-Realität fraglos annehmen und das, was von diesem Ausschnitt der allgemeinverbindlichen Realität diktiert wird, hinnehmen/akzeptieren/passiv aufnehmen/glauben. Natürlich kann man solch Diktiertes auch auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrung/Experimente/Erkenntnisse/Einsichten, seines eigenen Wissens in Frage stellen. Jemandes Metaglaube-Operator kann auf die Papier-/Film- / MAZ-Realität einwirken und sich zu dem entscheiden, was sich einigermaßen gut an die Simulationen von der Realität anpassen Läßt, die innerhalb und außerhalb dieser Person ablaufen. So kann man Kriterien dafür entwickeln, was für einen selbst real/wahr ist. Das folgende ist eine nützliche Aufzählung von logischen Auswahlkriterien zur Selektion/Verwendung/Beobachtung von Anpassungsformen eines Metaglauben-Operators: 1. Was an den allgemeinverbindlich übereingekommenen Simulationen oder an den Simulationen von einer anderen Person wahr/real ist, ist die Wahrheit/Realität, die mit der eigenen Simulation annehmbar korrespondiert. 2. Was diesen Grad an Übereinstimmung nicht hat, ist notwendigerweise nicht wahr/nicht real. 3. Was noch nicht eigene Erfahrungen/Simulationen sind, wird so gesehen, wie es andere für wahr/real halten; es ist daher nur als ob wahr/als ob real. 4. Was als ob nicht wahr/nicht real ist, muß vom Selbst noch erfahren/simuliert werden; andere halten es für nicht wahr/nicht real: das Selbst enthält sich eines Urteils. 5. Was bedeutungslos ist, muß vom Selbst erst simuliert werden, oder es wird vom Selbst zurückgewiesen; letzteres passiert durch Unwissenheit/Unerfahrenheit/Unglauben oder durch Wissen/Erkenntnis/Erfahrung. -70-
6. Alsobbedeutungs1os ist, was andere für bedeutungslos halten; das Selbst enthält sich eines Urteils. Diese sechs Auswahlkriterien können auf die eigenen Seinszustände angewendet werden (siehe Anhang 2). Im einen Zustand erlebt man bestimmte Ereignisse/Simulationen als wahr/real. In einem anderen, der mit dem ersten nicht überlappt, können diese Ereignisse/Simulationen als ob wahr/real, nicht wahr/nicht real, als ob nicht wahr/nicht real, bedeutungslos oder als ob bedeutungslos werden. i In physikalischphysiologischer Isolation erfährt man das, was ewige Einsamkeit und Einheit mit dem Universum ist sehr tief. Zum Zeitpunkt des Erlebens ist diese äußere/innere Erfahrung wahr/real. Später kehrt man wieder zur Geschäftigkeit des Lebens mit allem Drum und Dran wie Familie/Beruf/F reunden usw. zurück. Man befindet sich dann wieder im Zustand des Zusammenschlusses mit anderen, auch in dem, was man glaubt. Das zuvor gemachte Seinserlebnis von Einsamkeit/Einheit erscheint nun nur noch als ob wahr/real oder möglicherweise sogar nicht real/nicht wahr oder einfach bedeutungslos. Man weiß, es war wahr/real, aber dennoch ist es nur mehr als ob real/wahr oder nicht real/nicht wahr oder bedeutungslos. Damit steht man vor dem Dilemma, was ist Realität. Was ist wirklich wahr? Es sind diffizile Fragen. Unsere Antworten darauf befriedigen uns noch nicht. Die folgenden Vorstellungen sind vorläufig und revisionsbedürftig: 1. Direkte äußere/innere Hier- und-Jetzt- Erfahrung muß als wahr/ real aufgefaßt werden. 2. In Simulationen sind Erinnerungen vergangener direkter äußerer/innerer Erfahrung eingeflochten. Diese Erinnerungen selbst sind Simulationen, und wenn man sie in Isolation noch einmal abspult, sind sie folglich nur als ob wahr/real. 3. Die allgemeine Gültigkeit äußerer/innerer Erfahrung ist eine in gegenseitiger Übereinstimmung stattfindende -71-
Simulation. Zwei Personen können nur dort Übereinstimmung finden, wo sich die Sphären ihrer Simulationen decken. 4. Direkte äußere/innere Erfahrung kann nicht von einem Geist zum anderen übertragen werden. 5. Jeder von uns schafft sich eine einzigartige Sphäre von äußeren/ inneren Simulationen, die mit der Sphäre der allgemein übereingekommenen Simulation nur zum kleinsten Teil überlappt. 6. Machen zwei dieselbe ä.R.-Erfahrung, ist die äußere/innere Erfahrung jedes einzelnen eine ausschließlich einmalige Realität, die den Simulationen eines jeden ihre jeweiligen Postulate aufdrückt. Eine Überlappung entsteht nur bei späterer gegenseitiger Beschreibung ihrer äußeren/inneren Erfahrungen. Der Metaglaube-Operator kann so zurechtgelegt werden, daß die Standpunkte der eigenen Überzeugungen unterschiedlich schnell veränderbar sind. Die Schnelligkeit der Veränderung von Standpunkten kann von null bis zu einem persönlichen Maximum reichen. Passiert eine Krise, kann der MetaglaubeOperator die elementaren Glaubensgrundlagen innerhalb von Sekunden, Stunden oder Tagen ändern. Ein schleppend vonstatten gehender gesellschaftlicher Wandel, der einen Wandel im Glaubenssystem erfordert, kann ein jahrelanger Prozeß sein. Schnell auftretende Änderungen im Glaubenssystem einer bestimmten Person sind in der allgemein verbindlichen Realität verdächtig; sie wird für abnormal/ausgeflippt/krank/nicht richtig im Kopf/fanatisch/unzuverlässig gehalten. Die allgemeinverbindliche Realität selbst ist einer von vielen Aspekten eines sehr umfassenden hyperstabilen Feedbacksystems vielfältig individueller Natur (Anhang 4), das sich in Zeiten ohne Krieg/Gewalt/Katastrophen nur langsam verändert. Metaglauben-Operatoren aus der allgemeinverbindlichen Realität geben die langsamen -72-
Veränderungsraten in charakteristischer Weise wieder. Um Veränderungen zu beschleunigen, ist es nötig, sich zurückzuziehen und sich von den Rückwirkungen der allgemeinverbindlichen Realität abzukoppeln. Nur so kann man schnelle Metaglauben-Operatoren entwickeln. Bei genügend langer und häufiger physischphysiologischer Isolation (also täglich mehrere Stunden) können sich Transformationen schneller entwickeln. Aus dieser äußeren/inneren Erfahrung ergeben sich wenigstens die Möglichkeiten zur Entwicklung solcher Metaglauben- Operatoren. Psychedelische Mittel können die Transformationen ebenso beschleunigen (wenn man allein und für sich ist - und so lange Konflikte mit der allgemeinverbindlichen Realität vermieden werden). Für das Eingebundensein in die allgemeinverbindliche Realität haben wir den Begriff Interlock (Zusammenschluß). Dazu gehört eine Reihe von Phänomenen, die erfahrungsgemäß auftreten, wenn der kommunikative Abstand für ein Feedback in einem selbst oder zwischen mehreren Biocomputern irgendwie kritisch wird und sich für eine bestimmte Dauer eine zweigleisige Kommunikation abspielt. Beispiele für diese Art von Zusammenschlüssen gibt es in der äußeren Realität, wenn zwei Personen, die zusammen irgendwie isoliert sind, miteinander ins Gespräch kommen, oder wenn zwei Personen miteinander telefonieren, in sexuelle Beziehung treten, oder wenn mehrere zusammen spielen oder singen oder arbeiten. Wenn man allein und von der Außenwelt isoliert ist, können Simulationen des Interlocks mit der ä.R. einen beträchtlichen Teil der Simulationen der äußeren/inneren Realität ausmachen. Ein Interlock kann verschieden intensiv ausfallen. Bei sexuellen Beziehungen in der ä.R. können die Zusammenschlüsse Körper1 - Körper2 und i.R.1 - i. R2 hohe Energiezustände erreichen. Wenn man mit jemandem sachlich am Telefon zu tun hat, ist das Interlock gewöhnlich nicht sehr -73-
stark, wohingegen bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung die Interlocks zwischen den streitenden Parteien sehr intensiv sein können. Jeder Zusammenschluß in der ä.R. beinhaltet einen gegenseitigen Austausch, der von beiden Beobachtern/Operatoren durch repräsentative wechselseitige Simulationen der ä. RA. R. in der i.R. jedes einzelnen aufgebaut wird. Solche Simulationen schließen folgendes mit ein: die Sprache, die die einzelne Person jeweils wählt; die Simulation der einen Person durch die andere; die Selbstsimulationen der einzelnen Person von ihrer Rolle in einem bestimmten Verhältnis innerhalb des Zusammenschlusses mit der anderen Person; und die von jeder der beiden durchgeführten Simulationen der allgemeinverbindlichen Realität und der Steuerungen ihrer positiven, negativen und neutralen Energiesysteme. Ein Interlock zwischen zwei Personen kann durch die sprachlichen Anforderungen auf bestimmten Gebieten manchmal limitiert sein. Die gesprochene (verbalvokale) Sprache (einschließlich Stimme, Tonfall, Wortumfang, Erkenntnisebenen) ist Teil des Interlocks. Zum direkten Interlock gehört eine direkte Körpersprache (Gesichtsausdruck, die Kontrolle über die Bewegungen von Armen, Händen und Körper usw.). Ein Körperkontakt bringt weitere Parameter in die i.R. der beteiligten Personen ein. Irgendwie kontrolliert die eigene Simulation, die man sich von einer anderen Person macht, das, was man ihr sagen kann/will. Wenn man weiß, daß die andere Person auf bestimmten Gebieten mit negativer Energie reagiert, wird man sich gewöhnlich heraushalten, oder man fordert den anderen heraus, Wenn man vom anderen hohe positive Energie erwartet, wird man nicht in Sphären negativer Energie eintreten, sondern in solche mit positiver Energie. Bei bestimmten Personen kann man in sehr vielen (wenn nicht -74-
allen) Sphären eine neutrale Energie erwarten. Wenn die eigene Simulation von der anderen Person diese in bezug auf Wissen/Unwissen/Macht/ Geld/Sex/Intelligenz über oder unter das eigene Selbst stellt, arbeitet man möglicherweise nach bestimmten Rollen, die die allgemeinverbindliche Realität ausgibt. Setzt man einen Metaglaube-Operator ein, der sagt, daß durch Interlocks mit einer anderen Person Grenzen, die von vorneherein zu erwarten sind, transzendiert werden können, kann man tatsächlich über das hinausgehen, was man von der anderen Person erwartet. Die eigene Simulation von der anderen Person kann ein völlig neuer Prozeß werden, bei dem sowohl die andere Person als auch man selbst für neue Bereiche offen wird, in denen man sich neu zusammenschließen kann. Die Idee des Interlocks kann über das Feedback zwischen Mensch und Mensch hinausgehen. So gibt es z, B. ein Interlock zwischen Mensch und Delphin, über das ich in einem anderen Buch geschrieben habe (Lilly on Dolphins). In unserem Kulturkreis ist das Interlock zwischen Mensch und Maschine sehr wichtig. Das Interlock zwischen Fahrer und Auto ist für viele eine Alltäglichkeit. Das Interlock zwischen Programmierer/ Benutzer und Computer gewinnt in unserer Kultur an zunehmender Bedeutung; die Papier-/Film-/MAZRealität wird davon mächtig beeinflußt. Die Massenproduktion der Industrie hängt von exakten Interlocks verschiedener Art zwischen Mensch und Maschine ab. Man kann sagen, daß unsere Kultur wesentlich von solchen Interlocks abhängt: von der Frau, die mit ihrer Nähmaschine arbeitet, vom Autor, der mit der Schreibmaschine arbeitet, vom Stahlarbeiter, der im Stahlwerk arbeitet, von der Person, die am Fließband elektronische Bauteile zusammensteckt, vom Pilot, der ein Transportflugzeug fliegt, vom Wissenschaftler, der mit einem Elektronenmikroskop forscht. Unsere Kultur ist ein riesiges System von Interlocks zwischen Mensch und Maschine, und unsere allgemeinverbindliche ä.R. großenteils ein Erzeugnis -75-
davon. Wenn man lange genug von diesem immensen- Netzwerk von Interlocks Abstand hat, kann man sehen, wie der Einfluß der ehemaligen Interlocks mit der ä.R. in der i.R. weiter anhält. Auch in Isolation und in Einsamkeit macht sich der Überschuß an früheren Interlocks in der eigenen Simulationssphäre weiterhin bemerkbar. Man füllt seine innere Realität durch simulierte Interlocks mit der, äußeren Realität auf. Für manche Menschen sind die äußere Realität und ihre Simulationen real/wahr. Alles andere in der i.R. wird als Traum, Spinnerei oder Fantasie betrachtet. Für eine ä.R. orientierte Person besteht ein Widerwille/eine Angst/ein Tabu vor dem Eintreten in die weiten Räume seiner/ihrer inneren Wirklichkeiten. Solche Menschen finden in unserem Kulturkreis durch die allgemeinverbindliche Realität Anerkennung und Zustimmung. Dieser Lebenswandel ist solange ganz akzeptabel/bedeutungsvoll, bis irgendwelche Einflüsse dazwischenkommen, die stärker sind als das Selbst. Wie bereits erwähnt, sind Krisen Auslöser für Veränderungen im System des Metaglaube-Operators. Diese Leute finden im Isolationstank einen Ort zum Erholen und Nachdenken («Trink-Tank»). Dort kann man sich mit den Problemen in völliger Entspanntheit beschäftigen. Wer in die Tiefen des Selbst vordringen, sich selbst analysieren, tiefer meditieren, der Realität auf den Grund gehen will, für den ist der Isolationstank ein nützliches Instrument. Sobald man in der Dunkelheit und Stille zu flotieren beginnt, werden alle Interlocks mit der ä.R. fast auf Null heruntergeschaltet. Die Landkarten weiterer innerer Sphären geben wir in erster Linie an diesen Personenkreis weiter. Wir fanden sie ganz nützlich. Sie sind, wie gesagt, für die bestimmt, die sich entschlossen haben, ihre Glaubenssysteme zu ändern und einen -76-
flexibleren/einflußreicheren Fächer von Meta-Ansichten/Meinungen/-Vorstellungen/-Überzeugungen und entsprechende Meta-Operatoren zu entwickeln. In Isolation, bei tiefem Eindringen in die Sphäre der inneren Wirklichkeiten trifft man auf bestimmte Phänomene, die man im gewöhnlichen Leben, so wie wir es in unserer Kultur kennen, nicht erfährt. Beim Flotieren in der Dunkelheit und Stille des Tanks kann man das Bewußtsein über die folgenden Bereiche völlig oder teilweise verlieren: (1) Tank und Lösung; (2) Körper; (3) ä.R.Simulationen; (4) i.R.; (5) i.R.-Simulationen; (6) Identität: die Simulation von sich selbst; (7) sich selbst als ein einzigartiges individuelles Selbst; (8) daß man Mensch ist; (9) diesen Planeten und seine ä.R. (s. a. Anhang 1-6). Man kann neue äußere/innere Erfahrungen machen: (1) daß die augenscheinliche äußere Realität (Simulationen der ä.R.) noch mit anderen Mitteln zu durchqueren ist als nur mit denen, die man sonst im Interlock mit der allgemeinverbindlichen Realität erfährt; (2) daß das Selbst von Programmen systematisch programmiert wird, derer man sich normalerweise nicht bewußt ist; (3) daß andere Entitäten, die anders geartet sind als das eigene Selbst sich mit einem im Isolationstank irgendwie zusammenschließen können, und zwar mit Mitteln und Wegen, die unserer gegenwärtigen allgemeinverbindlichen Wissenschaft fehlen; (4) daß man selbst etwas Größeres ist als die eigene Simulation vom eigenen Selbst; (5) daß man sich mit etwas weit Größerem zusammengeschlossen sieht, als es der Mensch ist, so daß sich das eigene Selbst als individuelles menschliches Lebewesen auflöst, und man mit einer Art Netzwerk der Schöpfung eins wird, das die Entstehung von allem ist; (6) daß das eigene Selbst (wenn es präsent ist) den Körper nach überall hin in Zeit/Ort/Form verlassen kann. In dreien meiner Bücher spreche ich von derartigen Phänomenen (Im Zentrum des Zyklons, Der Dyadische Zyklon -77-
innere und äußere Entwicklungen zweier Zentren - eines Paares, Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer). Andere Personen haben von diesen Phänomenen in ihren späteren Aufzeichnungen berichtet (vergl. Kapitel 11, Erfahrungsberichte aus dem Tank). Wie der Autor zu diesen Phänomenen steht (im Moment des Schreibens), wird im Anhang 1 und im Anhang 2 behandelt. In Anhang 1 ist ein Metaglaube-Operator zusammengefaßt, der davon ausgeht, daß der Geist, so wie wir ihn heute kennen, auf das Gehirn begrenzt ist und von allen Input/Outputmöglichkeiten, die der gegenwärtigen allgemeinverbindlichen Wissenschaft bekannt sind, mit Hilfe der Tank-Methode isoliert werden kann. In Anhang 2 wird eine Reihe von Metaglauben-Operatoren vorgestellt, die davon ausgehen, daß der Geist nicht auf das Gehirn begrenzt ist, oder daß gegenwärtig unbekannte, aber nachweisbare InputOutputprozesse auf ihn einwirken.
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6. Der begrenzte Geist eingeschlossen im Gehirn: Ein kybernetisches Glaubenssystem Was Geist und Gehirn betrifft, gibt es eine Vielzahl von Glaubenssystemen. Vorwiegend in den Religionen gilt der Glaube, daß der Geist mehr ist als die Summe von Rechenoperationen, die ein Biocomputer ausführt, Dieser Glaube demonstriert implizit, daß der menschliche Geist irgendwie mit einer menschlichen Seele oder einer anderen übernatürlichen Erscheinung verbunden ist, die über die tagtäglichen Operationen des normalen menschlichen Geistes hinausgeht. Solche Vorstellungen erzeugen den Glauben, daß der Geist unbegrenzt ist, womit wir uns im nächsten Kapitel näher beschäftigen wollen. Der Glaube, daß der Mensch einen unbegrenzten Geist hat, hat seine Wurzeln in uralten Zeiten. Er ist älter als unsere geschriebene Geschichte. Unsere religiösen Empfindungen, Erfahrungen und traditionellen Lehren sind damit verbunden, die alle den konventionellen Religionen entspringen. Im Lauf der Jahrtausende ist dieser Glaube zu einem sehr mächtigen System geworden, das das Denken von Millionen Menschen auf diesem Planeten bestimmt. Im Verhältnis dazu ist das Aufkommen einer möglichen Alternative zu diesem Glaubenssystem in Wissenschaft und Medizin noch nicht lange. her. Das neue Glaubenssystem geht gewissermaßen auf medizinische, neurologische und neurophysiologische Studien zurück, aber auch auf den Pragmatismus, den wir alle in unseren tagtäglichen Beziehungen in der Welt der Gesetze/Geschäfte(Wissenschaften an den Tag legen, In unserem tagtäglichen Miteinander gehen wir davon aus, daß die -79-
andere Person innerhalb ihres Körpers eingeschlossen ist. Wir nehmen ferner an, daß wir mit ihr /ihm nicht verkehren können, wenn sie/er abwesend ist. Wenn sie/er, sagen wir, Hunderte von Metern entfernt ist, ist sie/er gewissermaßen abwesend, nicht da. Wenn eine andere Person in der äußeren Welt außerhalb unserer Rufweite oder telefonisch nicht erreichbar ist, ist unser Kontakt zu ihr/ihm irgendwie verloren. Ohne ihre/seine Anwesenheit und ohne ihre/seine entweder mündliche oder persönliche Zustimmung können wir keine beidseitigen Entscheidungen treffen. Wenn es sichere Kommunikationsmittel ohne die bekannten Einrichtungen des Körpers zur Kommunikation wie Stimme, Sehkraft, sprachliches Feedback usw. gäbe, würden wir von diesen anderen Kanälen zweifellos Gebrauch machen. In unserem Alltagsleben verwenden wir das, was uns zur Verfügung steht. Theoretische Möglichkeiten gehen nicht in unser Alltagskalkül ein, mit dem wir zu anderen tagtäglich Beziehung suchen. Wenn nicht offen ausgesprochen, so sind wir wenigstens stillschweigend an dem Punkt angelangt, wo das System, wie wir mit anderen verkehren, abhängig ist vom Telefon, Fernschreiber, Fernsehen usw., die uns miteinander verbinden sollen. Nur sehr selten erleben wir, daß es andere Kommunikationsmöglichkeiten gibt als die, die gegenwärtig in Form von Bild/Ton/Schrift vorhanden sind. Wir gehen daher ziemlich salopp vor, wenn wir annehmen, daß jede Person irgendwie in ihrem/seinem Körper eingeschlossen ist und folglich körperlich oder durch ein anderes bekanntes Kommunikationsmittel zugegen sein muß, damit wir mit ihr/ihm Kontakt haben können. Wenn wir außer Sicht- und Hörweite, ohne Zeitungen/ Magazine/Briefe, ohne Fernseher usw. leben, ist jeder von uns praktisch allein. Vom Standpunkt empirischer Erfahrung her gesehen ist man -80-
mindestens an den Körper gefesselt. Unser Körper ist offensichtlich unsere Feste. Aufgrund bestimmter empirischer Beobachtungen, die über die Jahrtausende hinweg gemacht wurden, sind manche Leute zu der Überzeugung gekommen, daß der Mensch nicht allein an den Körper gebunden ist, sondern speziell an das Gehirn in seinem Körper. Wenn man jemandem genügend fest auf den Kopf schlägt, kann man sehen, daß die Person sozusagen verschwindet. Der Körper fällt in ein Koma, und man kann mit der anderen Person innerhalb ihres Körpers/Gehirns nicht mehr sprechen; die üblichen Kommunikationswege sind abrupt und komplett abgeschnitten. Man geht davon aus, die Person ist bewußtlos, d. h. unfähig zur Kommunikation mit ihrer Umgebung. Die Kommunikation ist so lange unterbrochen, bis die betreffende Person wieder fähig zu sein scheint, ihre Körperfunktionen bewußt in Gang zu bringen. Auf der Basis solcher Beobachtungen ist man im medizinischen Bereich jahrelang davon ausgegangen, daß der Mensch irgendwie eine Funktion intakter zerebralkortikaler Aktivitäten innerhalb des zentralen Nervensystems ist und die menschlichen Grenzen dadurch vorgegeben sind, daß das Gehirn intakt ist, keinen Schaden hat, nicht anästhesiert ist und in einem sogenannten gehirnspezifischen Normalzustand funktioniert. Diese Beobachtungen führten zur Hypothese oder, wenn man so will, zu dem Glaubenssystem, daß der Geist eingeschlossen und begrenzt ist. Dieses Glaubenssystem beherrscht auch die Gesetzesgebung. In der Habeas-Corpus-Akte wird z. B. gesagt, daß das Gesetz nur dann wirksam werden kann, wenn die betreffende Person leiblich anwesend ist; um einer Person habhaft zu werden, braucht man ihren Körper. Ähnlich ist es in der Psychiatrie, wo der Patient anwesend -81-
sein muß, um mit ihn/ihr kommunizieren und eine Diagnose stellen zu können, wobei immer angenommen wird, daß die gesamte notwendige Information irgendwie innerhalb des betreffenden Körpers im betreffenden Gehirn enthalten ist. Auch im Geschäftsleben verkehrt man mit anderen Menschen als Leiber mit eigenem Gehirn und eigenem Geist, der in ihren Gehirnen eingeschlossen ist; man geht pragmatischerweise davon aus, daß man mit jemand anderem nur etwas anfangen kann, wenn er/sie gewissermaßen anwesend und nicht, wenn er/sie gewissermaßen abwesend ist. Es gibt viele, die an beides glauben: an den begrenzten und an den unbegrenzten Geist. Diese Leute gehen an bestimmten Tagen zu formalen Veranstaltungen, wie z. B. zur Sonntagspredigt oder zu einem anderen religiösen Gruppenzauber, wo die Hypothese vom unbegrenzten Geist losgelassen wird, während sie an den anderen Tagen das Glaubenssystem vom begrenzten Geist praktizieren. Während des nächtlichen Schlafs verläßt man die äußere Realität, in der man auf allgemeinverbindliche Weise mit anderen Personen verkehrt, und betritt Regionen, in denen offensichtlich andere Gesetze, andere Glaubensstrukturen herrschen. In Zuständen von Hypnose, Traum etc. können die Gesetze der äußeren Welt die inneren Vorgänge regulieren oder nicht. Man kann durch Erfahrungen gehen, in denen andere, entweder bekannte oder nicht bekannte Personen offensichtlich ganz real sind; es kann vorkommen, daß man wie eine Flüssigkeit zu fließen beginnt, man ein Punkt wird, ein Strich oder ein fester Körper und man das, was die anderen Personen sagen und tun, teilweise kontrollieren kann usw. Die Gesetze der offensichtlich wahrnehmbaren inneren Realität von Traumzuständen unterliegen nicht den Beschränkungen, die die äußere Realität auferlegt. Die Gesetze der inneren Realität sind ganz anderer Natur, obwohl sie sich dennoch teilweise mit denen der äußeren Realität decken können. In solchen Stadien -82-
kann es den Anschein haben, der Geist sei unbegrenzt und könne die festen Grenzen des eigenen Gehirns und des eigenen Körpers hinter sich lassen. Diese Erfahrung kann jeder von uns machen, wenn er/sie nachts allein im Bett liegt. Beim Schlafen und Träumen wird aus dem begrenzten Geist offenbar ein unbegrenzter. Ähnlich kann man unter dem Einfluß von Anästhetika, Psychedelika, Trance und des Isolationstanks in Seinszustände kommen, in denen der Geist offensichtlich von den Begrenzungen des Körpers und Gehirns frei zu sein scheint. Spezifizieren wir das Glaubenssystem vom begrenzten Geist etwas näher und schauen wir, ob beide Phänomengruppen darin Platz finden; gemeint sind zum einen die Phänomene, die während unseres täglichen Wachseins auftreten und mit anderen interagieren, zum anderen die Phänomene, die in Traum-, Trance- und psychedelischen Zuständen und religiösen Erlebnissen auftreten. Dieses Glaubenssystem sagt effektiv aus, daß der Geist eine Funktion der im Gehirn stattfindenden Aktivitäten ist, und von nichts anderem - sieht man von den Veränderungen in diesem Geist ab, der in wechselnder Beziehung zu und Teilnahme an einer äußeren Realität mit der festen Stofflichkeit dieses Planeten und der Komplexität anderer Menschen und anderer Tiere und Pflanzen steht. Und der auch von daher Modulationen unterliegt. Außerdem wollen wir annehmen, daß wir sämtliche Eingaben (Input) an ein Gehirn und sämtliche Ausgaben (Output) aus diesem Gehirn im einzelnen erkennen können. Die Eingaben erfolgen mittels unserer Seh-, Hör- und Ta stsinne, mittels unseres Gleichgewichtssinns, der Ermittlung von beschleunigenden Kräften aufgrund der Erdanziehungskraft und aufgrund eigener Bewegungen, des Geruchssinns und der Sinne. Diese sind dazu abberufen, den Körper als solchen zu steuern. Die Ausgaben, die das Gehirn macht, sind auf die Aktivitäten von Muskeln und Drüsen und auf die Nahrungseinnahme und Produktausscheidung beschränkt. -83-
Eingaben oder Ausgaben, die diesem Glaubenssystem verborgen bleiben, gibt es nicht; sie sind im Körper und an seiner Oberfläche wahrnehmbar. Wenn also der Körper komplett isoliert wird, kommt es zu einer Reduzierung oder Eliminierung sämtlicher Ein- und Ausgaben. Wie an anderen Stellen in diesem Buch erläutert wird, reduziert/eliminiert die physikalischphysiologische Isolation im Tank, so weit dies möglich ist, sämtliche Eingaben/Ausgaben, die an bzw. aus dem Körper erfolgen, Was in der physikalischphysiologischen Isolation im Tank jedoch nicht reduziert/eliminiert wird, sind die Eingaben/ Ausgaben, die innerhalb des Körpers zum Gehirn gelangen bzw. davon ausgehen. Noch sind die Körperbewegungen vorhanden; um das Gehirn auch von dieser stimulierenden Rückkopplung isolieren zu können, muß man sich fest vornehmen, keine Körperbewegungen zu machen, sie also sozusagen verhindern. Der Isolationstank verhindert Interaktionen mit der äußeren Realität und gewährleistet, daß der Körper und der Biocomputer in diesem Körper isoliert sind, ohne das weitere Bedürfnis nach Austausch mit der äußeren Realität zu haben. Soweit es heute der Wissenschaft möglich ist, Isolation an sich genau zu spezifizieren, kann man kraft der Hypothese, daß der Geist eingeschlossen und begrenzt ist, sagen, daß der Körper, wenn er im Isolationstank eingeschlossen ist, völlig isoliert ist. Daß jemand im Isolationstank mit anderen kommunizieren kann, ist dem Glaubenssystem nach, daß der Geist begrenzt ist, völlig unmöglich, da sämtliche Kommunikationskanäle ausgeschaltet sind. In diesem Glaubenssystem gibt es keine geheimen unbekannten Kommunikationsmittel, die der isolierten Person zur Verfügung stünden. Für jemanden, der die Hypothese des begrenzten Geistes vertritt, werden sämtliche Erfahrungen, von denen die isolierten -84-
Personen berichten, offenkundig nur davon zeugen, was in einem begrenzten Geist innerhalb eines begrenzten Gehirns passieren kann. Alle Zustände, die später von den isoliert gewesenen Personen beschrieben und wiedergegeben werden, egal wie weit hergeholt oder wie weit entfernt sie von unserer Alltagserfahrung sein mögen, werden in diesem Glaubenssystem so erklärt, daß sie innerhalb des isolierten Körpers/isolierten Gehirns der betreffenden Personen stattgefunden haben. Natürlich haben manche aufgrund ihrer eigenen früheren Erfahrungen mit dem Tank andere Glaubenssysteme. Andere wiederum haben Glaubenssysteme, die sich auf direkte persönliche Erfahrungen stützen, ohne daß der Tank dabei eine Rolle spielte; solche Erfahrungen können in Zuständen von Anästhesie, Koma, Todesnähe gemacht werden. Zwischen denen, die davon überzeugt sind, daß der Geist begrenzt ist, und denen, die an einen unbegrenzten Geist glauben, liegt eine breite Kluft. A Untersuchen wir die Hypothese des begrenzten Geistes weiter, um zu sehen, ob wir mittels eines Glaubenssystems Möglichkeiten kons truieren können, die uns Erfahrungen erlauben, welche zur Region des unbegrenzten Geistes zu gehören scheinen, und ob wir sie wenigstens theoretisch gebührend erklären können. Dazu müssen wir fähig sein, Traumphänomene, psychedelische Erfahrungen, Koma- Erfahrungen, tiefreligiöse Erfahrungen u. a. zu erklären, wovon ja viele Leute berichten. Um es zu vereinfachen, wollen wir davon ausgehen, daß jeder von uns in einem Isolationstank isoliert ist, worin Dunkelheit und Stille herrschen und man abgetrennt von allen bekannten Kommunikationsmitteln auf einer Salzwasserlösung floriert. Am Anfang einer solchen Erfahrung steht, daß man sich der äußeren Realität entledigt hat; dazu gehören: Kleidung, helle geräuschvolle Environments, von denen sehr viele Signale aus sehr, sehr unterschiedlichen Quellen, einschließlich anderer Menschen, ausgehen und in den Körper gelangen. Jeder von uns -85-
zieht sich ganz aus und legt sich in den Tank. Jeder von uns flotiert nun auf der Oberfläche der Salzwasserlösung, umgeben von Dunkelheit und Stille, allein. Zuerst bleibt die Erinnerung an die soeben ausgeschlossene äußere Realität ziemlich lebhaft. Die Erinnerungen können langsam verschwinden oder durch bewußte Prozesse aufrechterhalten werden. Sobald wir unsere persönlichen Erinnerunge n an die äußere Realität loslassen, können wir auf die Empfindungen hinlenken, die man hat, wenn der Körper in völliger Dunkelheit und Stille im warmen Wasser aufgehoben ist. Setzt man sich jeden Tag einem solchen Environment mehrere Stunden lang aus, läßt man immer schneller die Erinnerungen an die äußere Realität fallen, und man kommt immer schneller an den Punkt, wo man den Empfindungen des Körpers bei der Flotation nachgeht. Mm ist sich ihrer, unabhängig von Körper oder äußerer Realität, ganz bewußt. Man kann effektiv sagen: Ich weiß, daß ich bei vollem Bewußtsein bin und ohne den Zusammenschluß mit der äußeren Realität funktioniere; die Beanspruchung des Bewußtseins durch die verbliebenen Stimulationsquellen innerhalb des eigenen Körpers nimmt ein Ende, Herz und Atmung werden entlastet und die von der Haut ausgehenden Empfindungen abgeschwächt, bis zu einem Punkt, wo man das alles vergißt, Dann geht man darüber hinaus und beobachtet, weiche Unterschiede es macht, mit offenen und geschlossenen Augen zu sehen, Atmungsgeschwindigkeit und tiefe zu ändern, mit seinem Herzschlag zu spielen, usw. Wenn man wegen eines Zwischenfalls in der äußeren Realität in einen nervösen Zustand gerät, kann man manchmal stundenlang keine Entspannung finden. Man kann von einer anderen Person total verletzt und gequält worden sein, sich mit jemanden total verkracht haben; im Tank können sich solche Plagen, die einen dauernd gedanklich beschäftigen, eventuell auflösen. -86-
Vielleicht schläft man dann ein. Vielleicht geht man dann durch lange Traumsequenzen. Später wacht man wieder auf und kehrt sozusagen aus der Welt der Träume in den Körper und das Gehirn zurück. Je öfter man den Tank benutzt, desto mehr wird man herausfinden, daß zwischen Träumen und Hellwachsein, bei dem man sich des Körpers bewußt ist, Hunderte, wenn nicht Tausende von anderen Zuständen liegen, in denen das Bewußtsein unbeeinträchtigt und offensichtlich vom Gehirn und vom Körper abgetrennt ist. Versuchen wir, diese Zustände wenigstens teilweise zu katalogisieren. Danach wollen wir sehen, ob wir eine Theorie konstruieren können, die jeden katalogisierten Teil erklären kann. Da dieser Katalog nicht das aufführt, was in der äußeren Realität existiert und uns mit ihr verbindet, ist es nur konsequent, von einem Katalog, der inneren Realitäten zu sprechen.
Katalog der inneren Realitäten 1. Man befindet sich in einem Traumzustand. Körperlich ist man völlig intakt, und man bewegt sich dort, wo man bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt existiert hat - auf dem uns nur allzu vertrauten Planeten. Man führt Gespräche mit bekannten Personen, vielleicht auch mit Fremden. Nichts an der Realität ist einem fremd, die auf früheren Erfahrungen in der äußeren Welt basiert. Aufgrund des Glaubenssystems des begrenzten Geistes geben wir mal davon aus, daß es sich um eine Simulation des Selbst und der äußeren Welt handelt, die man innerhalb des eigenen Gehirns erzeugt (solche Simulationen der a. R. werden zur i. R, ), Nichts Überraschendes passiert, alles ist beim Alten nichts Einmaliges, nichts Biza rres. Man ist ganz zufrieden, daß man so lebt, in der Vergangenheit in der äußeren Realität so gelebt hat. Das Glaubenssystem des begrenzten Geistes sagt, daß es eine Simulation des Selbst ist, des eigenen Körpers und der eigenen äußeren Realität. Für die meisten ist es eine -87-
narrensichere Simulation, worin sehr viele persönliche Träume Ausdruck suchen. Im Tank hat man bemerkt, daß solches Erleben eine sehr viel größere Klarheit und intensivere Realität hat als die meisten Träume. Im Moment solchen Erlebens scheint die Person stärker zu sein als während der normalen Traumzustände. Das Bewußtsein arbeitet im wesentlichen intakt weiter. Charakteristisch für alles ist die immer noch bestehende große Willensfreiheit, die Gedankenklarheit, die im Traum fehlt. 2. Fast unmerklich können sich fremde, außerirdische äußere Realitäten entwickeln und fremde Wesen, fremde Menschen, die nicht von diesem Planeten sind, auftauchen, Das eigene Selbst und der eigene Körper müssen sich nicht verändern, sie können so bleiben wie eh und je in der äußeren Weit. Man kann in diese außerirdische Fremde abschweifen, wo man immer noch den altbekannten Körper hat, aber alles andere völlig fremd ist. 3. Eine Alternative ist es, selbst ein fremdes Selbst in diesen fremden Räumen zu werden. Der Körper kann sich zu etwas anderem/in jemand anderen verwandeln. Man könnte durch die Augen eines anderen sehen und wissen, daß man das tut. Vielleicht liest dieser andere Körper gerade in einer sehr eigenartigen Sprache, mit der man ganz und gar nicht vertraut ist. Vielleicht unterhält er sich auch mit anderen Körpern, die einem gleichermaßen fremd sind. Wie dem auch sei, man ist sich dieser außerirdischen Fremdheit, die in solchen Erfahrungen liegt, voll bewußt. Das fremde Selbst kann sich auch in der gewöhnlichen. bekannten Art von äußerer Realität und unter vertrauten Menschen aufhalten. Aber alles wird fremd erscheinen. Die gewohnte Vertrautheit der äußeren Realität ist nicht mehr da. Es ist, als ob man eine andere Identität hat, gleich einem außerirdischen Besucher auf diesem Planeten. 4. In fremden oder selbst in vertrauten äußeren Realitäten -88-
können Transformierungen des Selbst vonstatten gehen, bei denen man keinen Körper mehr hat, Oder man kann eine andere Körperform annehmen, z. B. die eines Punkts, der noch dazu sehr klein und in einer fremden oder vertrauten äußeren Realität sein kann. Man kann durch die äußere Realität ganz frei reisen, ohne daß es dazu die bekannten Fortbewegungsmittel braucht, die einem von einem Ort zum anderen verhelfen. Man kann weit über das, was man sieht, hinausgehen und darauf niederschauen oder in jeden Aspekt tauchen und wie durch ein Mikroskop jeden Aspekt vergrößert sehen. Man kann auch nach draußen gehen und wie mit einem Teleskop Galaxien näherkommen, die außerhalb des Sichtfelds unseres Planeten liegen. 5. Die Alternative dazu ist eine langsame Fusion zwischen Selbst und Umgebung. Alles um einen hemm kann sich verflüssigen und in Myriaden Farben zu fließen beginnen. Ab diesem Punkt verlieren sich die Unterscheidungen zwischen Selbst und der Umgebung. Die Grenzen sind aufgehoben. Man weitet sich aus und wird fließend, fließende Energie. Mit einem Mal gibt es keine Grenzen mehr, keine Unterscheidungen zwischen Selbst und Außenwelt. 6. Alles, was einen umgibt, kann vo llkommen verschwinden. Das Selbst wird isoliert, wie in einem leeren Weltenraum. Jetzt kann das Selbst in jede Gemütslage kommen. Man kann vor Angst total gelähmt sein oder sich ekstatisch glücklich fühlen, in völliger Isolation flotieren zu können, ohne Körper, ohne Umwelten, ohne Außenweiten, ohne Außenrealitäten, und nur die Realität des Selbst sein. 7. Die andere Alternative ist, zum gesamten Universum zu werden, allwissend zu werden. Man weiß alles, was in der Vergangenheit passiert ist, gegenwärtig geschieht und in Zukunft sein wird. Man ist allwissend, allmächtig, allgegenwärtig. Man kann darauf mit Angst, Freude, hoher neutraler Energie oder bösartig reagieren. -89-
8. Man kann Nichts werden. Es gibt kein Selbst mehr, keine Außenwelt, kein Wissen, keine Erinnerung. Man ist gleichsam null und nichtig geworden; es gibt nichts mehr, nicht mal mehr das Selbst. Bewußtheit und Bewußtsein lösen sich auf. Wenn man diesen Katalog aufmerksam durchliest, bemerkt man, daß es sich um traumähnliche Erfahrungen handelt. Wie gesagt, der Unterschied bei der Erfahrung im Tank liegt in einer erhöhten Bewußtheit, einem erhöhten Bewußtsein und einer erhöhten Teilnahme an den Vorgängen. Erschöpfen kann sich der Katalog in solchen Zuständen nicht; er kann nur andeuten, was im Isolationstank erfahren werden kann. Wie können wir solche Zustände erklären, wenn wir davon ausgehen, daß der Geist im Gehirn eingeschlossen ist, daß Geist und Selbst aus Rechenprozessen eines zentralen Nervensystems resultieren? Wir wollen versuchen, das Selbst in verschiedene Realitäten und in vereinfachte Diagramme aufzuteilen. Auf diese Weise können wir leichter ein paar der beteiligten Variablen und Parameter erkennen. In Kapitel 4 wurde das Selbst als isolierter Beobachter/Träger des Geschehen/Operator beschrieben. Die Hypothese des begrenzten Geistes sagt, daß das Selbst, der Beobachter/Operator (Ob/0p) ein Teil der Ergebnisse aus den Rechenprozessen eines zentralen Nervensystems, eines Gehirns ist. Auch im fundamentalen philosophischen Sinn ist das Selbst demnach ein Resultat von solch intensiven Berechnungen. Ohne diese intensiven Berechnungen existiert kein Selbst, Das Selbst ist folglich ein Programm, ein Metaprogramm, ein SelbstMetaprogramm, ein selbstbezüglicher Aspekt der intensiven Berechnungen des dazugehörigen Gehirns. Folglich ist das Selbst sozusagen das Opfer seines Erzeugen, das Opfer der selbstbezüglichen Berechnungen des dazugehörigen Gehirns. Wenn die Dinge so liegen, kann es einem sehr mulmig -90-
werden, wenn man merkt, was«man wirklich ist». Es kann in der Folge zu einer starken paranoiden Reaktion kommen. Man kann übervorsichtig werden. Mit dieser Simulation des Selbst kann man sich gegen alle weiteren erkenntnisreichen Wahrnehmungen über die wahre Komplexität der Situation verschließen. Wenn man davon ausgeht, daß die Rechenprozesse eines Gehirns simpel sind, und folglich das Selbst ein Produkt simpler Vorgänge ist, kann einem angst und bange werden; vielleicht wird man auch paranoid. Natürlich sind die Berechnungen eines Nervensystems von der Größe dessen, das der Mensch hat, in Wirklichkeit immens komplex. Aus diesem Grund sind sie einem sämtlich gar nicht bekannt. Um nicht mit dem Standpunkt zu leben, daß man das Ergebnis von Rechenoperationen eines zentralen Nervensystems ist, greifen manche sofort zu dem Glauben, der Geist sei unbegrenzt; sie glauben, daß sie nicht durch die Berechnungen des Gehirns begrenzt sind, Wer davon überzeugt ist, wird sich nicht aufraffen, die Möglichkeit des begrenzten Geistes zu ergründen, Ich empfehle aber, diese Möglichkeit so eingebend zu untersuchen wie nur möglich und wie weit man den Mut dazu hat. Es ist besser, die wahre Natur zu erkennen, als sich vor ihr zu drücken, weil man Angst hat. Die unter 1-8 aufgeführten Phänomene, die der innere Beobachter erfahren kann, erklären sich durch die Annahme, daß sie insgesamt die Ergebnisse von intensiven Rechenoperationen innerhalb des zentralen Nervensystems sind, Wenden wir uns jedem Punkt im einzelnen zu. Die äußert Realität, die man unter (1) erlebt, ist gewissermaßen die gespeicherte Simulation von vergangenen äußeren Realitäten aus der eigenen Erfahrung- Die besondere Oberflächenstruktur unseres Planeten, die Menschen, die Gebäude, die Pflanzen und was man sonst noch erlebt, sind einem völlig vertraut; sie können von dieser Welt sein, in der man immer gelebt hat. Uns liegt also eine aus der Vergangenheit -91-
errechnete Realitätssimulation vor, die aus dem Speicher abgerufen wurde und gegenwärtig wird: Sie ist etwas Errechnetes, das rund um das errechnete Selbst existiert. (Zu den Simulationen äußerer Realitäten vergl. a, Anhang 2, Abbildung 2 und Tafel 2.) Wenn wir zu (2) übergehen, lesen wir, daß die äußere Realität sich zu fremden, einmaligen und neuen äußeren Realitäten wandeln kann, während das Selbst in dieser Umgebung vertraut bleibt. Langsam sehen wir, daß alte, gespeicherte oder neu kreierte, fremde äußere Realitäten da sind, die das Selbst offensichtlich noch nie zuvor erlebt hat. Allgemeiner ausgedrückt: wir haben das Reich der Imagination betreten. Da ich aber nicht weiß, was Imagination ist, ziehe ich es vor, von Simulationen neuer äußerer Realitäten zu sprechen, die entweder von Grund auf neu durch unbekannte Prozesse im Gehirn oder durch die dem Gehirn inhärenten Geräusche erzeugt werden. Wie wir sehen, können Simulationen einer offenbar äußeren Realität entweder gespeicherte und vertraute Modelle sein, oder ganz neue und einmalige Kreationen. Auf ähnliche Weise wie die äußere Realität kann sich auch der Körper in dem das Selbst eingeschlossen ist, verwandeln. Man kann, wie gesagt, ein anderer/eine andere werden, den/die man kennt, oder ein Fremder/eine Fremde, den/die man (noch) nicht kennt, oder ein eigenartiges Tier, eine unbekannte Pflanze oder jede andere Form. Wie die Simulationen der äußeren Realität können die des Selbst, zwischen altvertraut und vollkommen neu wechseln. Machen wir drei Schritte weiter zu (5), Dort ist die Rede davon, daß sich die Unterschiede zwischen Selbst und Umwelt verlieren können. Die Simulationen des Selbst und die der Umwelt verschmelzen; die Grenzen der Unterscheidung werden diffuser, das Selbst kann sich nun ausbreiten. Die Simulationen des Selbst und der äußeren Realität werden miteinander vermengt, ehe sie undeutlich werden und schließlich ganz -92-
verschwinden. Durch das völlige Verschwinden der äußeren Realitätssimulationen können die Simulationen des Selbst total isoliert werden, d. h. in einer Sphäre geschehen, die ewig ist, ohne Raum, ohne Zeit. Das Selbst ist immer noch zur Emotion fähig und kann jeden denkbaren emotionalen Modus einnehmen/bekommen- Die Simulation des Selbst ist immer noch intakt, immer noch funktionstüchtig und für das Selbst immer noch evident, Etwas später (7) merkt man, daß es keine Simulationen des Selbst mehr gibt; nun ist das Selbst ausgefaltet, Universum, Schöpfer von allem, einschließlich seiner selbst, Es ist ein Zustand des totalen Rückgekoppeltseins zum Selbst, das nach außen überhaupt keine Bezüge mehr hat. Alle Simulationen der äußeren Realität fehlen, desgleichen alle Simulationen des Selbst; was es noch gibt, ist reines Bewußtsein, unverfälschte Bewußtheit, bzw., um mit Franklin Merrell-Wolff zu sprechen, objektloses Bewußtsein. Letztlich (8) weicht auch das Selbst. Alles weicht. Kehrt man zu den anderen Zuständen zurück, bleibt keine der Erfahrungen erhalten, die in diesem Studium eventuell gemacht werden. An dieser Stelle sei nochmals auf Anhang 2 verwiesen, denn dort wird das oben Gesagte in reinerer Form abgehandelt. Wer weiterhin auf diese Weise verfolgen will, was im Tank abläuft, dem lege ich diesen Anhang ans Herz. Es werden einige Übungen vorgeschlagen, um prüfen zu können, ob man dieses Modell wirklich beherrscht. Die Idee des Beobachters/Operators (Ob/op) bedarf noch einer Klärung. Die elementare Bedeutung von Beobachter/Operator impliziert einen gewissen Grad an Bewußtsein und Kontrolle. Es handelt sich um ein wissenschaftliches Spiel; der Wissenschaftler ist sich dessen, was er denkt, immer bewußt; er ist sich der Prozesse, die ei untersucht, immer gegenwärtig und verliert keinen Moment die Kontrolle. Im Isolationstank mag das nicht unbedingt zutreffen. -93-
Es gibt viele Zustände, in denen das Selbst nicht die Kontrolle hat und von Einflüssen programmiert wird, denen es unterlegen ist. Das Selbst hat wesentlich mehr Aspekte, als in diesem Buch zur Sprache kommen können. Das Selbst als das Leidtragende, als etwas, das sich gezwungenermaßen vor, einem anderen Glaubenssystem als dem eigenen überzeugt zeigt, ist etwas, was die meisten von uns irgendwann erfahren haben, insbesondere im Kindesalter. Unter den besagten Umständen scheinen sowohl der passive Teil (Beobachter) als auch der aktive Teil (Operator) nicht mehr zu existieren. Das Selbst schließt sich mit Kräften, Wesen, Entitäten zusammen, die viel extensiver als es selbst sind. Das Selbst tut eher das, wozu es von diesen Phänomenen programmiert wird, als selbst initiativ zu sein. Man sitzt sozusagen nicht still und schaut zu, sondern wird durch äußere Entitäten, Kräfte u. ä, zur Teilnahme/Aktivität gezwungen.. Zustände des Selbst als programmunterworfenes Selbst können Angst oder Freude machen oder ganz neutraler Natur sein. Wenn wir von dem oben und in Anhang 2 beschriebenen Modell ausgehen, dürfen wir nicht übersehen, daß wir damit auch sagen, daß sich all diese Phänomene innerhalb eines isolierten Körpers und Gehirns vollziehen. Ein Zugang zu mysteriösen Geheimkräften außerhalb der Rechenprozesse des Gehirns ist ganz ausgeschlossen. Sobald man jedoch aufhört, an ein solches Modell und die damit verbundenen Begrenzungen zu glauben, kann man zu anderen Glaubenssystemen kommen, die sich um dieselben Phänomene drehen. Das nächste Kapitel, Der unbegrenzte Geist: Die Freiheit des Tiefen Selbst, enthält einige Alternativen zu diesem Glaubenssystem, und wir worden uns Gedanken über andere Entstehungsgründe für die erfahrenen Phänomene machen. Wir wollen aber weder das Modell des begrenzten Geistes auch das eines lecken oder universalen Geistes zu dem unseren -94-
machen. Unsere Aufgabe ist es, Alternativen zu präsentieren. Meine Hoffnung ist, daß diese Überlegungen helfen können, das eigene Selbst, die eigene Seele, oder wie immer man es ausdrücken will, im Isolationstank zu ergründen. Ich hoffe auch, daß solche Modelle neue Möglichkeiten für die direkte persönliche Erfahrung im Tank öffnen, daß Horizonte erweitert und die Phänomene, die oben beschrieben wurden, sicher erlebt werden. An anderer Stelle in diesem Buch habe ich Erfahrungsberichte von einer Reihe von Freunden aufgenommen. Es sind ihre direkten persönlichen Erfahrungen im Tank. Was jede(r) vor ihnen zu sagen hat, kann großenteils durch diese Modelle, Metasimulationen, wenn man so will, erklärt werden. Ich habe inzwischen mehr als dreißig Jahre Erfahrung mit dem Tank; eins, was ich dabei gelernt habe, ist, daß der menschliche Geist in sich viele Unbekannte hat. Seit Beginn meiner Erforschung des tiefen Selbst im Tank achte ich ihn mehr denn je.
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7. Der unbegrenzte Geist: Die Freiheit des Tiefen Selbst Um einen größeren Überblick zu bekommen, verlassen wir jenes eben diskutierte Glaubenssystem, Zunächst aber ein Auszug aus meinem Buch Im Zentrum des Zyklons:
Transzendierte Grenzen der Überzeugung Zuerst werden die eigenen Grenzen von der Überzeugung gesetzt:«ich habe mein Zentrum in meinem physikalischen Gehirn.» (Das, wovon man überzeugt ist, daß es wahr sei, ist wahr oder wird wahr, zuerst innerhalb der Grenzen, die man experimentell feststellt. Diese Grenzen selbst sind die Überzeugungen, die transzendiert werden müssen.) Ich bin nicht durch die bekannten physikalischen Sinne, die bekannten physikalischen Signale, die von meinem Gehirn ausgesandt/empfangen werden, begrenzt. (Bei der Transzendierung werden diese Grenzen zurückgelassen. Ich sende/empfange Botschaften auf unbekannte Wege an/von unbekannte(n) Wesenheiten, die größer sind als ich.) Jenseits der Transzendenz ist eine unendliche Vielfalt von Unbekanntem.(Ich gehe von meinem Gehirn aus in andere Universen und Räume, in andere Stadien des Seins. Einmal erlebt, sind diese Unbekannten nicht länger unbekannt.) In den anderen Universen, in den anderen Stadien des Seins gibt es Lehrer, Wächter. (Jenseits dieser Unbekannten, die jetzt bekannt sind, ist die vollkommene Wahrheit.) Die Wächter/Lehrer machen mich bewußt, helfen mir, gewahr zu sein, helfen mir zu erfahren, wenn ich bereit dazu bin, Wirklichkeiten jenseits der Überzeugung, jenseits des Beweisens, jenseits des Demonstrierens, jenseits der Theorie, jenseits der Vorstellung zu erfahren. (Jenseits der Wahrheit, der völligen und -96-
vollkommenen Wahrheit, ist Unbekanntes, ) Die Lehrer der Lehrer übernehmen den Unterricht. (Neues Unbekanntes wird bekannt. Der Kreislauf wiederholt sich. Wird dieses Unbekannte gemeistert, so ist es transzendiert.) Dieser Auszug gibt ein ad infinitum fortschreitendes Glaubenssystem, eine ad infinitum fortschreitende Überzeugung, Transzendenz, neue Überzeugung, neue Transzendenz usw. wieder. Dieser Verlauf könnte endlos so weitergehen und sollte im nachhinein im Gedächtnis behalten werden, um über die Details der Überzeugungen/Glaubensgrundlagen hinaus zu sehen und zu einem besseren Verständnis des Ganzen zu kommen. Im Gegensatz zum vorausgegangenen Kapitel, Die Begrenztheit des Geistes: Ein kybernetisches Glaubenssystem, legen wir uns hier die Überzeugung zu, daß der Geist nicht in einem zentralen Nervensystem eingeschlossen ist, Die Sphären, die dem Selbst offen sind, haben keine Grenzen mehr in Form der biophysikalischen Struktur des Gehirns. Viele Religionen und esoterischmystische Schulen halten es mit derartigen Überzeugungen/Glaubenssystemen. Wir gehen hier aber nicht von ähnlichen oder identischen Gedankensystemen aus. Die in physikalischer Isolation/Einsamkeit/Abgeschlossenheit erfahrbaren Phänomene können mit den gleichen Begriffen ausgedrückt werden wie im kybernetischen Glaubenssystem (Der Geist ist unbegrenzt). Der fundamentale Unterschied liegt jedoch darin, wie die Grenzen aufgefaßt werden, die (1) den Input-/Output- (Signal-)quellen, (2) den Informationsquellen (die Informationen stammen nicht aus der zentralen Verarbeitung), (3) den Simulationsursprüngen und (4) der Mobilität des Beobachters/Operators (außerhalb des ZNS) auferlegt sind. Die Überzeugung von der Unbegrenztheit des Geistes: -97-
1. Es können Quellen und Signale existieren, die noch nicht mit Instrumenten, aber vom Beobachter/Operator gemessen werden können, wenn er von allen bekannten, von der heutigen Wissenschaft spezifizierbaren physikalischen Reizquellen isoliert ist, Durch zentrale Verarbeitung können diese Quellen und Signale in Informationen umgewandelt werden. 2. Neben der Information als Resultat der zentralen Verarbeitung von Ein- und Ausgangssignalen kann es weitere, intern erfaßbare Informationsquellen geben; aus unbekannten Quellen wird direkt an den Beobachter/Operator Information übermittelt. 3. Zu diesen Simulationen als Resultat der zentralen Verarbeitung können weitere Simulationen kommen, die unbekannten Ursprungs sind und auf unbekannte Weise direkt zur (Simulations-)Sphäre der i.R. übermittelt werden. 4. Der Beobachter/Operator ist ein Resultat der zentralen Verarbeitungsprozesse eines ZNS, der außerdem als eine Einheit/Entität existieren und sich bewegen kann. Die Enge des Gehirns kann verlassen werden - und sie wird tatsächlich verlassen. Greifen wir jede der Überzeugungen (1-4) einzeln auf, um das Glaubenssystem, das sich auf die Unbegrenztheit des Geistes beruft, im Detail zu erläutern/zu überprüfen. 1. Die erste Annahme ist im wesentlichen, daß die heutigen Naturwissenschaften noch nicht alle Signale und ihre Herkünfte erfaßt haben. Bei der Methode der physischen Isolation (durch völlige Geräusch- und Lichtabschirmung und isotherme Flotation) isolieren wir unseres Wissens nach den Beobachter/Operator nicht von gegenwärtig unbekannten Signalen, die man erst bemerkt, wenn sie schon durch die zentrale Verarbeitung in Information umgerechnet wurden. Das ist analog zu, aber nicht identisch mit dem Beispiel der Radiowellen und atomaren Teilchen, die bereits im Jahr 1700 -98-
existierten, zu deren Entdeckung es aber keine instrumentellen Möglichkeiten gab. Sie sind bis heute ohne instrumentelle Hilfe nicht wahrzunehmen. Wenn es Quellen/Signale gibt, die vom Beobachter/Operator entdeckt, aber nicht von Instrumenten gemessen werden können, so fehlt bislang die experimentelle Verifikation, die im Sinne der naturwissenschaftlichen Kriterien akzeptabel ist. Berichte/Beobachtungen aus erster Hand von wissenschaftlich ausgebildeten Beobachtern müssen auf Übereinstimmung mit Berichten/Beobachtungen geprüft werden, die der zweite, dritte, vierte bis nte wissenschaftliche Beobachter gemacht hat. Noch haben nicht genügend viele diese Isolationstechnik benutzt, um zu einem Konsens und dadurch auch zu einer gewissen Validierung zu finden. Wenn unbekannte Signale existieren, die vom Beobachter im Zustand der Isolation operativ verarbeitet werden, operieren die daraus resultierenden Phänomene in der 1. & und i.R.Simulation (i.R. ‹›) so, daß sie (unseren augenblicklichen Kriterien nach) von den Phänomenen nicht zu unterscheiden sind, die spontan den zentralen Verarbeitungsprozessen und dem inhärenten Geräuschpegel, den Erinnerungsprozessen und selbstprogrammierten Phänomenen entspringen. Ob und wann Instrumente erfunden/entdeckt/gebaut werden können, mit denen wir solche Signale (wenn es sie überhaupt gibt) auffangen können, wissen wir nicht. Wenn es eines Tages soweit sein sollte, können objektiv aufgezeichnete Daten verwendet werden, um mittels der dann möglichen simultanen Aufzeichnung der Signale die gegenwärtig ununterscheidbaren Phänomene und ihre Ursachen unterscheiden zu können. 2. Die zweite Annahme besagt, daß es unbekannte Informationsstrukturen gibt, die auf unbekannte Weise erzeugt und an den Beobachter/Operator direkt übermittelt werden; diese unbekannten Informationsstrukturen umgehen die zentrale -99-
Verarbeitung des ZNS. Mystiker/Propheten/Gurus behaupten, daß es diese Art der Kommunikation gibt, bei der eine übermenschliche Außenstelle dem Lehrer/Meister direkt Information zukommen läßt, und möglicherweise durch diesen direkt dem Schüler/Lernenden. Man spricht dann von Inspiration/Intuition/unmittelbarem Wissen/Gnosis. Selbst wenn solche Prozesse direkter Informationsübertragung existieren, scheint Beweiskräftiges weitab von den Kriterien zu liegen, die für wissenschaftlich ausgebildete Beobachter/Operatoren akzeptabel sind. Was in diesem kritischen Bereich fehlt, ist die Validierung der Daten unter wissenschaftlich ausgebildeten Beobachtern/Operatoren. Mit dieser Annahme weicht man den Prozessen aus, die fest mit dem kybernetischen Glaubenssystem des begrenzten Geistes verbunden sind. Der einzige Beweis für die Existenz solcher direkten Übertragungssysteme wird von denen erbracht, die solche Phänomene erfahren; die anderen sprechen/schreiben darüber nur so, als ob sie existieren. Wer von dieser Annahme überzeugt ist, beschreibt sie als wahr, und nicht als ob wahr. Für einen wissenschaftlich ausgebildeten Beobachter/Operator, der solche Phänomene selbst erfährt, ist das kybernetische Glaubenssystem des begrenzten Geistes das bessere Untersuchungsinstrument. Der begrenzte Geist, der unbekannten Signalen offen ist (und diese verarbeitet), scheint irgendwie besser zur Untersuchung geeignet zu sein, da die Daten, die auf wissenschaftlichem Gebiet gesammelt werden, leichter zu handhaben sind. Für den unausgebildeten Beobachter/Operator ist die«direkte Übertragungs-Theorie verführerisch/provokativ/einfach und erfordert nicht dieselbe Disziplin wie das kybernetische Modell. Eine Validierung der Daten dadurch, daß Beobachter untereinander ihre Untersuchungen überprüfen, ist also -100-
unnötig/vermeidbar/unbefriedigend. Diese Kommunikation überzubewerten, paßt nicht in das System wissenschaftlicher Annäherung. 3. Die dritte Annahme, die für das kybernetische Glaubenssystem des begrenzten Geistes typisch ist, übergeht die Kette aus Signalen/Verarbeitungsprozessen/Umwandlungsprozessen in Informationen/ Simulationen. Sie ist eine Variante von (2), die über der Theorie der direkten Informationsübertragung steht und in ähnlicher Weise eine direkte Simulationsübertragung impliziert. Jemand, der von diesem Glaubenssystem überzeugt ist, glaubt an Simulationen, die übermenschlichen oder menschlichen Ursprungs sind und direkt übertragen werden, ohne daß sie den üblichen Verarbeitungsweg nehmen. Aus diesem Grund sind Simulationen in der inneren Realität wirkliche und wahre Ereignisse/Entitäten/Prozesse und von der zentralen Verarbeitung unbeeinflußt. Für jemanden, der mit dieser Überzeugung lebt, gibt es in bestimmten Seinsstadien (die Stadien 3, 4 und 5 in Anhang 2) keine Simulationen, weder in der i.R. noch in der i.R., sondern nur direkte innere Erfahrungen. Im Stadium 0 (s. Tafel 2 in Anhang 2) kann es manchmal nötig sein, die inneren Phänomene der Stadien 3, 4 und 5 als wahr statt als ob wahr anzunehmen, um überhaupt in diese Stadien vordringen zu können. Eine andere und möglicherweise zufriedenstellendere Methode ist, im Stadium 0 das kybernetische Glaubenssystem des begrenzten Geistes zum Zuge kommen zu lassen und davon auszugeben, daß die Stadien 3, 4 und 5 als ob wahr sind. Wenn man später in diese Stadien kommt, sind die Ereignisse/Prozesse/Entitäten keine Simulationen der inneren Realität (als ob wahr), sondern wahre direkte Erfahrungen. Bei -101-
der Rückkehr in Stadium 0 werden aus den«wahren direkten Erfahrungen»«Simulationen der inneren Realität» (i.R. ‹›). Dies bleibt solange der Fall, bis beweiskräftigere Belege für die reale Existenz solcher Phänomene, eventuell durch gegenseitige Validierung der Beobachter untereinander, vorliegen, 4. Die vierte Annahme ist, daß ein Beobachter/Operator sich außerhalb des ZNS frei bewegen kann und nicht unbedingt durch das Gehirn begrenzt und darin eingeschlossen ist. In diesem Glaubenssystem kann man, im Verein mit anderen Glaubenssystemen, verschiedenen Annahmen/Überzeugungen wiederbegegnen. a. Der Beobachter/Operator befindet sich innerhalb der Sphäre der inneren Realität/Simulation der i, R. Er ist den Programmierungen durch die Simulationen der inneren Realität zugänglich, als4 ob er/sie außerhalb des ZNS unterwegs ist/sich bewegt; der Beobachter/Operator befindet sich in einem der Stadien 2, 3, 4 oder 5 (vgl. Tabelle 2, Anhang 2), im Glauben, die inneren Ereignisse seien wahr und nicht auf die Sphäre der inneren Realität beschränkt. b. Der Beobachter/Operator kann sich frei bewegen; er/sie ist nicht in die zentrale Verarbeitung des ZNS eingeschlossen und dadurch eingeengt. Er/sie ist frei. c. Der Beobachter/Operator befindet sich innerhalb der Sphäre der inneren Realität in der ZNS-Verarbeitung; er/sie wird von unbekannten äußeren Ausgangsquellen programmiert (mit den ‹› der i.R.), als ob er/sie sich ungehindert und frei von den Prozessen des ZNS bewegen kann. Zu a: Hier handelt es sich im wesentlichen um das kybernetische Glaubenssystem, das dem Beobachter/Operator im Stadium 0 vorschreibt, in den Stadien 2 bis 5 die als ob wahr-Haltung (s. Tabelle 2) einzunehmen. Bei dieser Sicht ist das«scheinbare Unterwegssein/ Reisen» ebendies: scheinbar, nicht wirklich. Die Überzeugung von dem, was in den Stadien 2 bis 5 real ist, hält sich nicht im Stadium 0. Zu b: Hier handelt es sich um Vertrautes. -102-
Mystiker/Yogis/Astralreisende gehen davon aus. (Vgl. a. R. A. Monroe, Der Mann mit den zwei Leben.) Die Phänomene, die sie beschreiben, können unter a. und c. (wie auch unter b. selbst) erklärt und erzeugt werden. Zu c: Hier handelt es sich um die Behaup tung, daß eine äußere Programmierung von unbekannter Herkunft stattfindet, die innerhalb der Sphären innerer Realitäten i.R.-Simulationen Beobachter/ Operator Reiseführer1ProgrammelRealitäten erzeugt. Der Beobachter/Operator wird von der unbekannten Außenstelle durch diese Realitäten gelenkt; der Kontext der inneren Realität wird verändert, um den Programmen/Realitäten/Skripten, wenn nötig, entgegenzukommen. Meine eigenen Erfahrungen in Isolation sind real genug, so daß ich (im Stadium 0) von allen Annahmen, a, b und/oder c, überzeugt ausgehen kann. (Im augenblicklichen Stadium 0 setze ich allerdings a über c, und c über b.) Soweit ich als Beobachter/Operator heute (1977) sagen kann, scheint es keinen sicheren Weg zu geben, um a, b und c voneinander zu trennen. Die Phänomene, die, ausgehend von diesen grundlegenden Glaubenssystemen, erfahren werden, sind sich ähnlich, wenn nicht identisch miteinander. Solange es keine sichere Methode zur Validierung von Beobachtern/Operatoren im Querverfahren gibt, sind diese drei Glaubenssysteme als phänomengenerierende, explikatorische Systeme gleichrangig. Ein Vorschlag für ein Experiment: Als isolierte Beobachter/ Operatoren sollen zwei gründlich ausgebildete Forscher fungieren, die voneinander und von allen anderen Personen vollkommen getrennt sind. 1. Jeder von ihnen geht zur selben Uhrzeit in einen separaten Tank. 2, Jeder ist für seinen Aufenthalt im Isolationstank mit dem selben Glaubenssystem (a oder b oder c) vorprogrammiert -103-
worden. 3. Jeder von ihnen hält sich genügend lange (und häufig) im Tank auf, um die Phänomene in der Sphäre der i. RA. R.Simulation zu erfahren, 4. Nach Ende der Isolation beschreiben beide unabhängig voneinander, was sie in der Isolation erlebt haben. 5. Ein dritter (ebenfalls gründlich ausgebildeter) Forscher analysiert beide Berichte, ohne jedoch mit den beiden anderen in Kontakt zu kommen. 6. Es müssen sämtliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um zu verhindern, daß die drei beteiligten Personen miteinander kommunizieren können; es darf zu keiner parallelen gegenseitigen Programmierung kommen. 7. Das Experiment wird für jedes der drei Glaubenssysteme mehrmals wiederholt. 8. Am Ende der Untersuchungsreihe werden die Ergebnisse von der dritten Person genau analysiert. 9. Anschließend wird diese Analyse von allen drei Personen überprüft, um zu einem möglichen Konsens zu kommen. 10. Wenn nötig, können weitere geeignete Personen in das Experiment miteinbezogen werden. Man kann nicht erwarten, daß man durch ein solches Experiment sofort Antworten auf die dahinter steckenden Fragen findet. Es ist ratsam, wenn man zunächst keine Zeitpunkte festlegt. Es handelt sich hier um ein langfristiges Programm, und nicht um ein kurzfristiges Projekt. Um den Zeitpunkt des Eintretens der von beiden Beobachtern/Operatoren erfahrenen Phänomene markieren zu können, sind instrumentelle Möglichkeiten zu erwägen. Nur so werden sieh eventuell synchron gemachte Erfahrungen bestimmen lassen. Die folgenden Auszüge stehen in Zusammenhang mit dem -104-
oben Gesagten.
Ausgewählte Erfahrungen aus: Programming und Metaprogramming in the Human Biocomputer Experimente mit elementaren ExistenzMetaprogrammen Bevor wir mit Grundüberzeugungen und deren Änderungen experimentieren, führten wir über einen Zeitraum von mehreren Jahren zahlreiche Experimente hinsichtlich der Auswirkung vollkommener physikalischer Isolation und Einsamkeit durch. Den in dieser Zeit gewonnenen Erfahrungen folgte eine zweite mehrjährige Periode, während der wir die Auswirkung einer Kombination aus LSD-25-Zustand und physikalischer Isolation untersuchten. Das kürzeste Zeitintervall zwischen den Experimenten waren dreißig Tage, das längste mehrere Monate...
Grundüberzeugung 1 Die erste Grundüberzeugung entstand aus den Ergebnissen der ersten Erfahrungen mit dem Zustand der physikalischen Isolation: Man kann annehmen, daß Körper und Gehirn treu isolierten Zustands unangefochten operieren, ohne daß die Person besonders darauf aufpassen muß. Diese Überzeugung drückt das Vertrauen aus, das man in sich und seine persönliche Erfahrung in der Isolationssituation hat, daß man ganz bewußt das Bedürfnis zu atmen und andere zwingende Körperfunktionen ignorieren kann, und daß sie sich automatisch ihrer selbst annehmen, ohne daß man selbst laufend hinterher sein muß. Das war ein Ergebnis, das es erlaubte, ExistenzMetaprogramme zu schaffen und relativ sicher aufgehoben zu sein. Sechzehn unterschiedliche Experimente, den Körper zu verlassen und ihn für die Dauer von zwanzig Minuten bis zwei -105-
Stunden im Tank in Isolation zu parken, fielen erfolgreich aus. Mit diesem Erfolg wiederum war es möglich, auch mit anderen Grundüberzeugungen zu experimentieren. Die Grundüberzeugung, daß man den Körper verlassen und neue Universen erkunden konnte, war in den ersten acht unterschiedlichen Experimenten, die zwischen fünf und vierzig Minuten dauerten, fester programmatischer Bestandteil; die späteren acht Experimente drehten sich um den kognitiven multidimensionalen Raum ohne das Metaprogramm zum Verlassen des Körpers...
Grundüberzeugung 2 Ich suchte andere Seinsformen (keine Menschen), in denen ich existierte, und die die Kontrolle über mich und andere Menschen haben, Ich entdeckte ganz neue Universen, in denen es sehr viele verschiedene Seinsformen gab, die teilweise größer, teilweise ebenbürtig und teilweise schwächer waren. Die größeren Lebensformen waren in ihren Raum-ZeitDimensionen so riesig, daß ich das Gefühl hatte, nur ein winziges Staubkorn im Strahl ihrer Sonne zu sein, nicht als ein Energieblitz im Mikrosekundenbereich, gemessen an ihrer Zeiteinteilung, lediglich ein Gedanke in ihrem immensen Computer, ein Partikel nur in ihren Zusammensetzungen lebender kognitiver Einheiten. Ich merkte, ich befand mich im absoluten Unbewußten dieser Seinsformen. Ich erfuhr viele andere übergroße Entitäten, deren Komplexität, Größe und Zeitdimension Ausmaße hatten, die für meine Begriffe nahezu unverständlich waren. Die Lebensformen, die mir in Komplexität, Größe, Zeit ähnlich waren, teilte ich dichotomisch in böse und gute. Die bösen verfolgten Absichten, die meinen so fremd waren, daß es manchmal nur ein knappes Entkommen gab und fast fatale Unfälle passierten, wem es zum Zusammentreffen mit -106-
ihnen kam; sie schenkten meiner Existenz fast gar keine bewußte Beachtung, weshalb sie mich beinahe auslöschten, ohne es offensichtlich zu wissen. Die guten Lebensformen schickten gute Gedanken, die an mich gingen, durch mich und zu ihresgleichen. Sie waren wenigstens menschlich und human. Meiner Interpretation nach waren sie Außerirdische und dennoch freundlich gesinnt. In ihren Absichten und Aktivitäten waren sie aber gar nicht so sehr außerirdisch, daß sie menschlichen Wesen vollkommen fern gewesen wären. Einige von diesen Lebensformen programmieren uns auf lange Sicht. Sie ziehen uns auf. Sie experimentieren mit uns, Sie kontrollieren die Wahrscheinlichkeit, daß wir neue Wissenschaften entdecken und ausnutzen. Dem Bericht nach werden Entdeckungen wie die der nuklearen Energie, von LSD25, der RNS-DNS usw. von diesen Lebensformen kontrolliert. Manche Menschen werden darüber hinaus von einigen dieser Lebensformen auf die Probe gestellt und von anderen beschützt und umsorgt. Einige von diesen Lebensformen verfügen über Programme, von denen unser Oberleben und Fortschritt abhängt, andere über Programme, die sich gegen die guten Programme richten und unser endgültiges Aussterben als Spezies beinhalten. Unter den Bösen verstand ich folglich die, welche willens sind, uns in ihren Experimenten zu opfern; sie sind uns fremd und fern. Mit diesen Überzeugungen soll ausgedrückt werden , daß wir als Spezies noch immer nur beschränkte Wahlmöglichkeiten haben. Für sie sind wir eine Ameisenkolonie in ihrem Labor.
Grundüberzeugung 3 Ich ging davon aus, daß es Seinsformen gibt, in denen menschliche Wesen existieren und von denen manche Menschen direkt kontrolliert werden. Ein solches Kontrollprogramm ist straffer organisiert als das zuvor erwähnte und setzt eine kontinuierliche, Tag und Nacht, von Sekunde zu Sekunde -107-
anhaltende Kontrolle voraus, als ob jedes menschliche Wesen eine Zeile in einem größeren Organismus wäre, Diese Lebensformen bestehen irgendwie darauf, daß die Aktivitäten in jedem Menschen vollkommen unter der Kontrolle des Organismus stehen, von dem jeder Mensch ein Teil ist. In diesem Stadium gibt es keinen freien Willen und keine individuelle Freiheit. Ich bin in dieses Über-Selbst-Metaprogramm zweimal gekommen, und jedes Mal mußte ich es verlassen; es machte mir viel zu viel Angst. Beim ersten Mal wurde ich ein Teil eines riesigen Computers, ein Element. Beim zweiten Mal war ich ein Gedanke in einem sehr viel größeren Geist und raschen Modifikationen unterworfen...
Grundüberzeugung 4 Ein Komplex von Grundüberzeugungen kann unter der Direktive zusammengefaßt werden: Man suche solche Lebensformen, die wir Menschen kontrollieren und die in uns existieren. Mit diesem Programm stieß ich auf alte Modelle in mir (alte Programme, alte Metaprogramme, die sich mir eingeprägt hatten, injiziert von anderen, Eltern, Lehrern usw., und von mir selbst). Ich stellte fest, daß es sich um unvereinbare und separate autonome Lebensformen in mir selbst handelte. Ich beschrieb sie als Gruppe, die um sich selbst Aufhebens macht. Die Eltern, Geschwister, die eigenen Nachkommen, die Lehrer, die Ehefrau, sie alle schienen in mir insgesamt eine desorganisierte Gruppe von Menschen zu sein, die alle ein Programm haben, das sie hadern läßt. Ich beobachtete, wie zwischen diesen Gruppen in mir während des Experiments Kämpfe stattfanden. Ich schlichtete zahlreiche Streitereien, überbrückte Unvereinbarkeiten und nichtintegrationsfähige Punkte zwischen diesen Seinsformen, und nach und nach nahm ich immer mehr davon in das Selbst-Metaprogramm auf. Nach wochenlanger Selbstanalyse außerhalb des -108-
experimentellen Milieus (und mit einiger Hilfe meines ehemaligen Analytikers)zeigte sich, daß diese Lebensformen innerhalb des Selbst in den Experimenten mit der ä.R. die Lebensformen außerhalb des Selbst waren. Ich beschrieb die projizierten Seinsformen (als ob außen) als kognitive Karnivoren, die versuchten, mein SelbstMetaprogramm zu verschlingen und mir die Kontrolle zu entreißen. Als sich der Wirrwarr der verschiedenen Metaprogrammebenen in mir lichtete, konnte ich die verschiedenen Ebenen kategorisieren und langsam kontrollieren, wenn sie sich während der Experimente einstellten. Als im Laufe der Zeit mein offensichtliches Bedürfnis, daß man diesen Überzeugungen Glauben schenkte, mit der analytischen Arbeit daran abnahm, nahm meine Freiheit, mich zwischen dem einem und dein anderen Überzeugungskomplex zu bewegen, zu und langsam wich auch die damit verbundene Angst. Schließlich erzeugte ich ein globales Grund- Metaprogramm: Um meiner eigenen intellektuellen Befriedigung willen gehe ich am besten davon aus, daß alle Phänomene, die aufgetreten waren, nur in meinem eigenen Gehirn und in meinem eigenen Geist existierten. Andere Vermutungen über die Existenz dieser Lebensformen waren weniger Gegenstand für einen (unbewußt, bewußt) blinden Glauben geworden, sondern geeignet, wissenschaftlich erforscht zu werden.
Grundüberzeugung 5 Es wurden auch Experimente unternommen, um die Vor- und Rückwärtsbewegungen des Selbst in Raum und Zeit zu erforschen. Wie die Ergebnisse zeigten, merkte ich bei meinen Versuchen, in die Zukunft zu gehen, immer mehr, daß es sich um meine persönlichen Ziele für die Zukunft handelte, und ich mir in Gedanken Wunschlösungen für die gegenwärtigen Probleme einbildete. Als ich mit dem Metaprogramm zur Rückkehr in meine Kindheit begann, wurden reale und -109-
phantasierte Erinnerungen wach, die sich neu integrierten. Ich kam bis in die Uterus-Situation, wo ein früher Alptraum von neuem heraufbeschworen und gelöst wurde. Im Vertrauen auf mein wissenschaftliches Wissen arbeitete ich mit dem Programm weiter, bis ich Stadien früherer Generationen, vormenschlicher Primaten, Karnivoren, Fische und Protozoen durchlief. Auf dem Weg durch diese vergangene Reinvokation imaginärer Erfahrung erlebte ich die Explosion von Sperma und Eizelle. Die Ergebnisse aus den vorangegangenen Experimenten ermöglichten eine letzte Versuchsreihe... Aus den Experimenten zur Erforschung anderer Universen entstanden Fortschritte bei der Kontrolle des Projizierungsmetaprogramms. Schließlich verstand ich mein Bedürfnis nach anderen Universen, die ich mir in der Phantasie ausmalte. Dank analytischer Arbeit konnte ich dieses Bedürfnis nun umgehen und in die kognitiven multidimensionalen Räume der Projizierung vordringen. Versuche zur Programmierung in diesen innersten Räumen brachten Ergebnisse, die hoch zufriedenstellend waren, was die Glaubwürdigkeit der Überzeugung betrifft, daß alle diese Experimente innere Vorgänge aufdeckten, ohne von äußeren Ursachen abhängig zu sein. Das Bedürfnis, konstant äußere Ursachen zu gebrauchen, wurde als ein nach außen projiziertes Metaprogramm entlarvt, um nicht teilweise für den Inhalt meines Geistes selbst verantwortlich zu sein. Da ich bestimmte Arten von unsinnigen Programmen an mir selbst nicht ausstehen konnte, war ich verleitet, sie zu projizieren, um nicht eingestehen zu müssen, daß es meine eigenen waren. Die subjektiv sichtbaren Resultate der Experimente liefen darauf hinaus, mit einem guten Teil«Unsinn» im eigenen subjektiven Computer aufzuräumen. Durch diese Versuche konnte ich einige Überzeugungen und Strukturen in meinem Leben untersuchen, die ich zur Abwehr einsetzte. -110-
Letztlich war das Ergebnis ein Gefühl größerer Integration des Selbst und positiven Einflusses auf die Struktur meiner selbst, das verbunden war mit einem verfeinerten Skeptizismus hinsichtlich der Gültigkeit subjektiver Beurteilung von Ereignissen in einem selbst. Durch die Zusammenarbeit mit anderen sind einige objektive Untersuchungen dieser im wesentlichen subjektiven Beurteilungen eingeleitet worden. Eine objektive Auswertung ist jedoch sehr schwer; auf diesem Gebiet muß in Zukunft noch sehr viel geforscht werden. Dazu brauchen wir bessere Untersuchungsmethoden, um subjektive Methoden und (Sprach-)Verhalten zu kombinieren. Nach derartigen Erfahrungen und Versuchen hat man vorwiegend das Gefühl, daß der eigene Computer in seiner Veränderungs- und Verformungsfähigkeit Grenzen hat, die durch diese Art Experimente weiter hinausgeschoben werden. Ober welchen Zeit-Raum die Grenzen weiter hinausgeschoben werden können, ist immer noch nicht bekannt. Wer diese Bereiche wissenschaftlich erforscht, ist angehalten, stets einen gewissen kritischen Skeptizismus gegenüber den SelbstMetaprogrammen (und wahrgenommenen Veränderungen) zu bewahren. In meinem Geist muß das Unbekannte Vorrang haben. Es ist höher einzuordnen als das Überselbst-Metaprogramm, weil darin einige der Ziele dieses speziellen menschlichen Computers liegen. Die Erforschung der inneren Realität setzt von Anfang an voraus, daß die innere Realität große Unbekannte enthält, deren Entdeckung sich lohnt. Um sie zu entdecken, ist es jedoch notwendig, (1) ihre Existenz zu erkennen und (2) den eigenen inneren Computer darauf vorzubereiten. Wenn man das Unbekannte entdecken will, sollte man möglichst wenig Ballast mitschleppen und sich keine begrifflichen Mechanismen aufbürden, die nicht flexibel sind und nicht umorientiert werden können, um das Unbekannte zu akzeptieren und zu -111-
durchleuchten, Das nächste Stadium in der Entwicklung ist es dann, vorausgesetzt man hat den Mut und den notwendigen inneren Apparat, diese weiträumige innere unbekannte Region in ihrer ganzen Tiefe zu erforschen. Diese Aufgabe erfordert von uns das beste Denken, zu dem der Mensch fähig ist, Die doktrinären und ideologischen Betrachtungsweisen, mit denen wir uns im allgemeinen diesen Problemen nähern, lösen sich auf und/oder werden neu programmiert. Auch das ist jedoch nur eine formalisierte Betrachtungsweise dieses speziellen inneren Computers gegenüber dem Unbekannten, bei der man weiterhin skeptisch bleiben sollte. Diese spezielle Betrachtungsweise wird nicht überbewertet; gesucht sind Alternativen zum Zweck weiterer Forschung. Erstrebt wird die Freiheit von der Tyrannei der ÜberselbstMetaprogramme, allerdings nicht bis zu dem Punkt, daß andere menschliche Computer keine Kontrolle mehr haben. Für die weitere Forschung ist es wichtig, daß zwischen auserwählten menschlichen Computern ein fester und beständiger Zusammenschluß existiert. Den Denkapparat zu begreifen, ist eine Aufgabe, die von den besten Koryphäen bewältigt werden muß. Weitere Erfahrungen und die engen Grenzen hinausverlagernde Überzeugungen sind in meinem Buch Im Zentrum des Zyklon nachzulesen.
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8. Betrachtungen zu fundamentalen Mechanismen positiver und negativer Motivationssysteme (1958) Im Verlauf vieler Jahre entdeckte man Gehirnabschnitte, die intensiv an der Steuerung von Zuständen ursprünglicher, motivationsauslösender, triebhafter und emotionaler Natur beteiligt sind. Die Pionierarbeiten von Sherrington, Cannon, Barct, Hess, Massermann, Ranson, Magoun und anderen zeigten, daß es Bereiche im Gehirn gibt, die bei Stimulation heftige Reaktionen hervorrufen, sowie andere Zonen, in denen wesentlich subtilere, weniger heftige und eher lustorientierte Reaktionen ausgelöst werden. Aber erst vor kurzem kam es zu einer deutlichen und scharfen Trennung zwischen diesen beiden Kategorien von Reaktionen, Die Gehirnregionen, die zu derartigen Reaktionen aufrufen, werden jetzt für die Anwendung elektrischer Stimuli, die im Gehirn plaziert werden, in zwei Gruppen getrennt, Wie man feststellen konnte, wirkt die elektrische Stimulation dieser Zonen motivierend für Verhaltens und Lernsituationen. Durch die Arbeiten von Olds und Milner (1), Delgado, Resvold und Looney (2), Delgado, Roberts und Miller (3), Cohen, Brown und Brown (4), Sidman, Brady et al. (5), sowie durch unsere eigenen Laborversuche ist die Auffassung, daß es zwei Arten von Motivationssystemen im Gehirn gibt, rasch weiterentwickelt worden: Das eine System schafft einen Belohnungs-, das zweite einen Bestrafungseffekt, d. h., man kann von motivationspositiven und motivationsnegativen Systemen sprechen. Jedes System existiert neben dem anderen in sehr kleinen Zonen im Mittelbereich der subkortikalen Strukturen, wobei Hypothalamus und Mittelhirn mit einbezogen sind. -113-
Die Ergebnisse, die wir bei der kartographischen Erfassung dieser Gehirnzonen fanden, zeigen, daß die meisten, wenn nicht alle der zuvor beschriebenen Reaktionen, mit denen sich das Verhalten eines Tieres verändert, in das eine oder andere System fallen. Um diesen Systemen weiter auf den Grund zu gehen, kann man den Arbeiten zweier Forschungsgruppen folgen: Olds und Milner (1) zeigten, daß eine Ratte so dressiert werden konnte, daß sie mittels eines Schalters selbst kurze elektrische Reizketten in bestimmten Abschnitten ihres Gehirns auslöste; Delgado, Roberts und Miller (3) zeigten, daß eine Katze so abgerichtet werden konnte, daß sie ein Rad bestieg und in der Folge einen elektrischen Reiz abschaltete, der von einem Beobachter in anderen kleinen Zonen ihres Gehirns sowie in dessen peripheren«schmerzempfindlicher» Zonen eingeschaltet wurde. Sidman, Brady et al. (5), die auf der Grundlage dieser Techniken arbeiteten, demonstrierten, daß der erste, also der belohnende Effekt, auch beim Affen lokalisiert werden konnte. Uns gelang es dann sowohl den Effekt der Belohnung als auch den der Bestrafung beim Affen nachzuweisen und bis ins Detail kartographisch zu erfassen (16); zuletzt konnten wir beide Effekte auch bei einem anderen großen Sänger finden, nämlich beim Delphin. Eine Zeitlang waren wir über die Größe der positiven, lustorientierten, zur eigenen Stimulusauslösung motivierenden Zentren im Gehirn des Affen ziemlich überrascht, aber auch darüber, wie klein im Gegensatz dazu die anderen Zentren sind, wo Angst, Schmerz und der Beweggrund zur Abschaltung des Stimulus liegen. Sieht man jedoch, zu welch starken Effekten es kommt, wenn die um vieles kleineren negativen Systemzonen stimuliert werden, dann läßt sich verstehen, daß dieses eine System dennoch groß genug ist, um zu gewährleisten, daß das extrem hohe Priorität besitzende Stopsignal gesetzt wird, bzw. -114-
andere Funktionen erfolgen, die Fluchtoder Vermeidungscharakter haben. Wenn man sieht, wieviel Angst in solchen Effekten steckt, wie es mit dem Tier bergab geht, wie es zerstört wird, wenn die Stimulation negativer Zonen lange genug anhält, wird man sich wohl vor der Behauptung hüten, daß diese Zonen eigentlich größer sein müßten. Die positiven Systeme, die Start- und Schrittmachersysteme, sind beim Affen verhältnismäßig groß; sie treten innerhalb gewisser Zonen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den negativen auf, wie auch in anderen Regionen, dort möglicherweise aber ohne ihr entsprechendes Pendant, wie in der Corpora Striata. Wechselwirkungen in den Beziehungen untereinander und Ausgewogenheit in der Aktivität positiver und negativer Triebkräfte kann man allem Anschein nach strukturell in den tief liegenden einflußreichen Systemen des die beiden Gehirnhemisphären überbrückenden Mittelbereichs festhalten. In anderen Regionen gibt es diese Ausgewogenheit möglicherweise nicht; in diesem Fall dürfte aber die positive Seite überwiegen. Diese anderen Regionen beinhalten zum Beispiel sexuelle Funktionen, die, was ihre Motivationsenergie anbelangt, sowohl positiver als auch negativer Natur sein können. Beim Affen konnten wir feststellen, daß die beiden gegensätzlichen Effekte alternierend auftraten, und zwar in kurzen Zeitintervallen. Das heißt, zuerst wird mit romantischen Aktivitäten begonnen, die dann unterbrochen wurden; das geschieht innerhalb einiger Minuten mehrere Male und kann sich über lange, undankbare Stunden hinweg hinziehen. Dieses System scheint auf einer Stufe primitiven Verlangens zu stehen und abhängig von einer Wechselbeziehung zwischen einer triebauslösenden und einer triebhemmenden Energie zu sein, um das Individuum vor Integritätsverlust zu bewahren. Die anderen positiven Funktionen scheinen bei den größeren Teilen der Gehirnzellverbände mit relativ prosaischen -115-
Alltagsaktivitäten verknüpft zu sein ~ Beim Affen kann sich dies in der Nahrungssuche, Fellpflege, Lautäußerung usw. kundtun. Beim Tier Mensch kann es sich als Schreiben und Sprechen äußern, Mit anderen Worten, es scheint, als braucht jede einzelne Aktivität auf einer untergeordneten Gehirnebene beim Tier eine reiche Zugabe der positiven, lustorient ierten Funktion, damit die normale Funktion des gesamten Tierorganismus fortbestehen kann, das Überleben vereinfacht wird und es mehr Vergnügen macht. Natürlich möchten wir gerne glauben, daß das Positive gegenüber dem Negativen in dem, was das Gehirn an Aktion insgesamt leistet, überwiegt, und daß die intellektuellen Funktionen neutral sein könnten, also weder positiv noch negativ besetzt sind, und sowohl die positive als auch die negative«neutrale Verstärkung» übertreffen. Also erwartet man auch, daß es innerhalb des relativ großen Neokortex Neutralität oder ein schwaches Übergewicht des positiven Funktionstyps gibt. Diese Erwartung stellte sich vor einiger Zeit selbst bei einem Affen, dessen Gehirn nicht sehr groß ist, als irrig heraus. Mit entsprechend plazierten elektrischen Stimuli und abgestimmten Zeitverläufen haben wir belohnende Effekte aufgespürt, die vom Kleinhirn ausgehen können, und bestrafende wie auch belohnende Effekte, die vom Neokortex ausgehen können.«Na, und?» könnte man fragen. Ratten, Katzen und Affen sind sowieso nur dumme Kreaturen - ein größeres Gehirn ist viel undurchschaubarer, so daß solche Eingriffe in sein Inneres gar nicht möglich sind. Würde nicht der gebildete, sublimierende menschliche Geist diesen künstlich ausgelösten primitiven Impulsen widerstehen und sich sogar darüber hinwegsetzen? Die Frage danach, wie stark derartige Reize innerhalb großer Gehirne wirken, scheint mir nur beantwortet werden zu können, wenn man dieses Experiment an seinem eigenen Gehirn macht, so daß die individuelle Antwort auf diese -116-
Frage wirklich aus dem Inneren kommt - denn selbst wenn ein anderer, der die eigene Sprache spricht, derartige Reize in sich erlebt, wird er uns nie völlig überzeugen können. Und es gibt sogar Skeptiker, die selbst dann noch nicht überzeugt sind, wenn sie es selbst in ihrem eigenen Inneren erleben. Empathie und Sympathie helfen, aber nicht auf die Art, wie es durch persönliches Erleben möglich ist. Gewisse technische Risikofaktoren gebieten mir Einhalt, bevor ich mir selber Drähte in den Kopf pflanze, und ich hüte mich davor, irgend jemand anderen aufzufordern, sich dem zu unterziehen, was ich mir selbst nicht zumute. Es sieht so aus, als hinken normale Kontrollmöglichkeiten auf diesem Gebiet hinterher. Alles, was wir haben, sind ein paar Daten von Kranken: Bickford, Sein Jacobsen und Remond (6) haben elektrische Stimulationen an einer Reibe von Psychotikern, Epileptikern und Fällen von Parkinsonscher Krankheit durchgeführt. Den Resultaten nach konnten beide Arten von Systemen im menschlichen Gehirn gefunden werden, sie sind jedoch klein und daher schwer mit letzter Sicherheit zu erkunden. Dennoch halten wir es für wichtig, mehr über die Tiere mit großen Gehirnen herauszufinden, beispielsweise mit der Frage, ob sie, was den Zwangscharakter ihrer Motivation betrifft, den anderen Tieren mit einem kleinen Gehirn ähnlich sind. Bislang hat man nur ein Tier gefunden, das ein Gehirn von der Größe des unsrigen besitzt, das zudem kooperationsfreudig ist und mir nicht so viel Angst macht, daß ich nicht in der Lage wäre, mit ihm zu arbeiten. Gemeint ist der Delphin, ein kleiner Wal mit kleinen Zähnen, ein Säugetier (und kein Fisch, wie es oft heißt), das Luft atmet. Die Spezies, die uns zur Verfügung stand, war der im seichten Küstenwasser lebende Tümmler, Türsiops tmucatus; gefangen wurden die Tiere für unsere Zwecke vom Marineland Research Laboratory. Als erwachsene Tiere erreichen sie eine Größe von ungefähr zweieinhalb Meter Länge, bei einem Gewicht von etwa -117-
zweihundertfünfzig Kilogramm, wobei das Gehirn bis zu 1750 Gramm ausmacht. Verteilen wir unsere Gehirnmasse entsprechend unserer Körperlänge, haben wir ein Gehirngewicht von ungefähr 230 bis 250 Gramm pro Fuß (= 0, 3 Meter). Verglichen damit wiegt das Gehirn eines Delphins in bezug auf seine Körpergröße 220 Gramm - er steht sozusagen gleich hinter uns an zweiter Stelle; beim Gorilla als dem uns am nächsten stehenden anthropoiden Verwandten erreicht es nur ungefähr ein Drittel davon. Der Delphin übertrifft in dieser Hinsicht auch seinen riesigen Verwandter., den Pottwal, der entsprechend Kojimas Berechnungen bei einer Körperlänge von ungefähr achtzehn Metern auf etwa 130 Gramm Gehirnmasse pro Fuß kommt; ein etwas weiter entfernter Verwandter, der Finn- oder Bartenwal, erreicht nach Jansens Feststellungen ungefähr 110 Gramm pro Fuß bei insgesamt 60 Fuß Körperlänge (7). Einige Forscher haben versucht, sich mit neurophysiologischen Eingriffen an das große Gehirn des Delphins heranzumachen, allerdings unter enttäuschenden Fehlschlägen. Eine Expedition der Johns-Hopkins- Universität an die Küste von Carolina im Jahre 1930 kam zwar mit neuroanatomischen Untersuchungsexemplaren zurück, aber ohne Daten über das lebende Gehirn; dem Bericht von Langworthy (8) zufolge waren es«technische Schwierigkeiten», die für diesen mageren Erfolg verantwortlich waren. Im Jahre 1955 unternahmen acht Leute von uns, die von fünf verschiedenen Forschungslaboren kamen, eine Expedition nach Florida, und als man zurückkehrte, brachte man nicht viel mehr mit: Unsere neuroanatomischen Exemplare waren hervorragend, unsere neurophysiologischen Funde jedoch gleich Null. Nun wußten wir, was Langworthy mit«technischen Schwierigkeiten» gemeint hatte: Man kann Delphine nicht betäuben, ohne ihr Leben zu riskieren. Im Gegensatz zu den an Land lebenden -118-
versagt bei diesen Tieren die Atmung bereits bei relativ schwachen anästhesierenden Dosen, d. h. bei etwa einem Viertel der für chirurgische Eingriffe notwendigen Menge, Ihnen fehlt, mit anderen Worten, unser unbewußt, automatisch und autonom ablaufendes Atemsystem. Im nachhinein erscheint dies klar: ein bewußtloser Delphin würde glatt ertrinken, wenn er unter Wasser einatmen würde. Ihre Atmungsweise macht es notwendig, daß sie an die Wasseroberfläche auftauchen. Die Atmungsfunktion wird demnach größtenteils, wenn nicht ganz vom Willen gesteuert. Gäbe es einen betrunkenen Delphin, der nicht mehr Herr seiner selbst wäre, möglicherweise sogar ohnmächtig würde, er würde zugrundegehen. Es schien, als wären wir von unserem Ziel, ein Gehirn von der Größe des menschlichen zu erforschen, weiter denn je entfernt. Aber der Enthusiasmus, den die Leute vom Marineland Laboratory für die Delphine hatten, machte mich letztlich weich: nicht nur, daß Dr. F. G. Wood, Mr. William Rolleston und andere äußerst hilfsbereit waren, sie insistierten auch ständig, daß diese Tiere im Beisein des Menschen extrem aufgeschlossen, kooperativ, intelligent, dressierbar, zu Späßen aufgelegt und nie feindlich gesinnt seien, wenngleich manchmal, wie einige Menschen auch, reizbar und schwer umgänglich. Dennoch sind sie imstande, Haie und Wale zu töten uni während der Paarungszeit heftige Kämpfe auszutragen. Je länger die Indoktrination andauerte - manchmal hatten wir beinahe das Gefühl, als ob die Delphine das gleiche Spiel trieben wie die Leute in Marineland -, desto weiter kamen wir mit einer Methode voran, mit der sich möglicherweise die Notwendigkeit einer allgemeinen Anästhesie und die damit verbundenen Risiken umgehen ließen. Im Jahr zuvor war es gelungen, Führungsvorrichtungen für Elektroden perkutan in die Schädel von Affen einzusetzen (9). Im November 1957 wurde diese Methode auch bei Delphinen ausprobiert; unter Anwendung örtlicher Betäubung wurden die -119-
Elektrodenführungen in den Schädel eines Delphins, der in einem kleinen flachen Bassin lag, so einfach und rasch eingelassen, daß weder der Delphin noch wir die Zeit fanden, zu realisieren, was eigentlich vor sich ging. Doch kehren wir von unserem historischen Ausflug wieder zu unserem Thema, den Motivationssystemen, zurück: Tatsächlich fanden wir solche positiven und negativen Systeme auch im Gehirn des Delphins. Diese Systeme liegen im Delphingehirn weiter auseinander als beim Affen; hinsichtlich der absoluten Größe aber haben sie anscheinend den gleichen Umfang. Allerdings ist die Gehirnmasse, die sowohl zwischen diesen Systemen als auch rund um sie liegt, größer, und die Funktionen, die damit zusammenhängen, muß man erst noch aufdecken. Wir fanden heraus, daß die motorischen Bewegungen wie beim menschlichen Gehirn nur in den relativ isolierten Regionen auslösbar sind. Die Zwanghaftigkeit der durch Stimulation dieser bis heute bekannten Zonen hervorgerufenen Triebenergien ist zwar hoch, aber es spricht einiges dafür, daß es uns noch nicht gelungen ist, die stärksten durch Stimulation in Gang zu setzen. Als wir ein Areal des Bestrafungssystems (also einen negativen, motivationsstoppenden Reizpunkt) bei einem Delphinweibchen stimulierten, war es für sie Grund, den elektrischen Strom exakt ab einem bestimmten Intensitätsgrad abzuschalten. Der Unterschied, der sich zwischen der Leistung dieses unbefangenen und der Freiheit in keiner Weise entwöhnten Tieres und der bei Affen ergab, lag in der erstaunlich kurzen Zeit, in der sie den Schalter zu verwenden lernte: im Gegensatz zu den hundert. bis tausendfachen Lernversuchen beim naiven Affen brauchte sie ungefähr nur zwanzig, bis sie begriffen hatte, wie sie den Schnabel bewegen mußte; was uns beim Zuschauen etwas irritierte, war, daß es so aussah, als steckte hinter jedem dieser Versuche eine deutliche Absicht. -120-
Wie aber wußten wir, daß wir eine negative Zone getroffen hatten? Jedes Mal, wenn das Delphinweibchen von uns stimuliert wurde, gab sie den für Delphine so charakteristischen "Verzweiflungston" ab (was eine weitere Geschichte ist!). Von diesem Zeitpunkt ab schaltete sie den Strom auf eine Stufe herunter, die weit unterhalb der lag, mit der wir zuvor diesen Verzweiflungsruf hatten auslösen können. Dieser einem Pfeifen nahekommende Ton mit auf und absteigender Frequenz und Lautstärke lieferte uns einen Anhaltspunkt auf der Suche nach negativen, motivationshemmenden Systemen; für die Suche nach positiven, lustorientierten, motivationsauslösenden Systemen hatten wir keine derartigen Anhaltspunkte. Mit Empathie zu arbeiten halt bei diesem den Stromlinien nach gewachsenen, hand- und haarlosen Tier, das auch nicht unsere Beweglichkeit in den Gesichtszügen kennt, nicht. Möglicherweise haben wir die positiven Systeme bei unserem Delphinweibchen nicht getroffen, weil Delphine allgemein diese menschlichen Kriterien nicht haben; schließlich gelang es uns aber doch noch, eine solche Zone ausfindig zu machen. Tatsächlich stießen wir bei unserem zweiten Delphin mit viel Glück auf eine positive, motivationsauslösende Zone Wir bekamen ein Tier, das deutlich hörbare Laute aussandte. Es war ein männlicher Delphin, der jedes Mal, wenn wir die positive Zone stimulierten, uns mitteilte, daß es ihm zuwider war, indem er ein reichliches Repertoire an Registern zog und komplexe, in sich übereinstimmende Pfeiftöne, verächtliches Zischen und andere wirsche Laute von sich gab. Ihm an diesem Punkt einen Schalter zu geben, war ein großartiges Erlebnis - daß ich ihm eine An- und Abschaltvorrichtung zur Verfügung stellte, begriff er so schnell, daß er, als ich damit fertig war, nur fünf Anläufe brauchte, um herauszubekommen, wie er den Schalter am besten mit seinem Schnabel betätigen konnte. Von diesem Moment an arbeitete er in aller Ruhe an und mit diesen Stimuli, d. h., solange er diese Stimulationen mit einem -121-
Druck seines Schnabels auf den Schalter auslösen konnte. Stellten wir jedoch den Strom ab, hielt er sofort in seiner Arbeit inne und begann Laute auszustoßen mal schimpfte er offensichtlich, mal äffte er uns nach. Einmal machte er meine Stimme so gut nach, daß meine Frau laut lachen mußte, was ihn veranlaßte, daraufhin ihr Lachen nachzumachen. Eines Tages jedoch passierte es, daß er den Schalter zu hastig drückte - er bekam einen heftigen Stromstoß, verlor das Bewußtsein und damit die respirative Kontrolle, und das war sein Tod. Offensichtlich ist es so, daß der Verlust des Bewußtseins, sei es durch Anästhesie, zu große Gehirnstimulation oder wie auch immer, bei diesen Tieren tödlich verläuft. In diesem gekürzten Bericht kann ich nicht sämtliche Grundlagen vortragen, auf die sich mein Gefühl stützt, daß der Delphin im Augenblick wahrscheinlich unser bester Partner ist, sollten wir je mit einer anderen, auf diesem Planeten heimischen Spezies kommunizieren. In gewissem Sinn ist es meine Vorstellung, daß wir uns am besten sputen und unsere Arbeit am Wissen über ihr Gehirn fertig bekommen, bevor einer von ihnen unsere Sprache zu beherrschen lernt sonst passiert es noch, daß auch die Delphine daherkommen und gleiche Rechte wie der Mensch für ihr Leben unter Bezug auf unseren ethischen und gesetzlichen Kodex fordern! - ein phantastischer Witz. Bevor der Mensch im Weltraum zu weiteren Schritten ausholt, sollte man sich vielleicht noch einmal rückbesinnen und Zeit und Talent und Geld für die Forschung mit Delphinen finden; nicht nur, weil sie eine Spezies mit einem großen Gehirn sind und ihr Leben in einer Umgebung verbringen, wo die Effekte der Schwerkraft weniger zum Tragen kommen, sondern auch, weil sie vielleicht diejenigen sind, von denen wir fundamentale Techniken der Kommunikation mit außerirdischen intelligenten Lebensformen lernen können. Ich hoffe aber, daß wir wirklich Außerirdischen erst -122-
begegnen, wenn wir dafür besser vorbereitet sind. Es gibt immer noch zu viele unter uns, die mit ihrer von negativen Systemen ausgehenden Aktivität vorschnell gegenüber Fremden zur Hand sind, die eine andere Sprache sprechen, eigenartig erscheinen und nicht in das gewohnte Bild passen, was schließlich nur als Ausrede dient, um unsere eigenen negativen, aggressiven Aktivitäten entgegenzurichten. Was bedeutet das alles für uns, für unsere Spezies, abgesehen von der Kommunikation und Empathie, zu der wir untereinander und mit anderen Spezies fähig sind? Wenn wir unseren Blick nach innen richten und unseren Geisel seine auf Primitivzeiten zurückgehenden Arbeitsprozesse unter die Lupe nehmen, können wir dann irgendwelche Anzeichen von den Vorgängen der positiven, lustorientierten Auslöse- und der negativen, Schmerz und Angst einflößenden Hemmsy3teme entdecken? Ich glaube, die meisten von uns können diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. Um jedoch im Geist solche Aktivitäten sozusagen in Reinkultur am Werk zu sehen, sind spezielle Voraussetzungen nötig: Zunächst einmal muß man allein sein - also ohne eine Person, mit der es zum positiven Austausch kommen kann, und ohne einen Sündenbock, auf den man alles Negative abladen kann. Die meiste Zeit über sind wir nicht allein, sondern einer organisierten Form menschlicher Gesellschaft ausgesetzt, die sich beide Formen unserer Aktivität für ihr eigenes Fortkommen zunutze macht. Derartige Umweltstrukturen verschleiern unsere internen Motivationsgründe in einem obskur arrangierten Mischmasch aus Hintergrundgeräuschen, Kleidermoden, Wohnungseinrichtungen, Verkehrseinrichtungen und Informationsfluten, die unsere Reaktion und unser Handeln erfordern. Man muß also zuerst von der Gegenwart anderer Personen frei sein; die erste Bedingung ist Abgeschiedenheit. Ferner, und das ist die zweite Bedingung, sollte man auch von den Informationsquellen frei sein, die von den dann noch -123-
verbleibenden Umweltphänomenen, seien sie nun belebter oder unbelebter Natur, ausgehen. Die dritte notwendige Bedingung ist die maximale Abschwächung physiologischer und physikalischer Reizeinflüsse, einschließlich sämtlicher Herausforderungen durch Schwerkraft und Temperaturunterschiede, um Reaktionen auf und Interaktionen mit den Umgebungsverhältnissen auszuschließen. Die vierte Bedingung besteht darin, daß genügend Zeit, ausreichende Einweisung und Routine man soll sich häufig genug unter diesen Bedingungen befunden haben - vorhanden sind, damit man genügend Spielraum für seinen Geist im Inneren entwickelt. Ist dies alles gewährleistet, können wir in Tiefen dringen, die ohne die Realisierung dieser Bedingungen nur vage vorhanden sind. Wir werden dann auch erkennen, daß die positiven und die negativen, die belohnenden und die bestrafenden Aktivitäten tief in unserem Inneren verwurzelt sind. In der Vergangenheit haben viele Frauen und Männer solche Erfahrungen gemacht, und heute ist es nicht anders. Nur haben wir heutzutage gewisse Vorteile wie: (1) unser Wissen über diese Systeme bei einigen Tieren; (2) unsere Befähigungen, unsere Interessen auf ein bestimmtes Erfahrungsgebiet zu richten, mit Erklärungen zurückzustecken und so zu vermeiden daß wir unseren Wissensdrang abwürgen; und (3) eine starke Motivation, angestoßen durch das, was uns möglicherweise bevorsteht entweder die totale Vernichtung unserer Spezies oder Aufbruch von diesem Planeten zu anderen und die Begegnung mit anderen Spezies mit gleichen, wenn nicht größeren Errungenschaften als unseren. Im Lauf der Zeit sind wir auf einige Daten gestoßen, die hinsichtlich der fundamentalen menschlichen Triebenergien von Belohnung und Bestrafung interessant sein könnten. Mehrere Jahre lang haben wir die Berichte sowohl von Personenpaaren als auch von Einzelpersonen studiert, die Erfahrungen in der -124-
Isolation langer Polarwinternächte oder in winzigen Booten auf offener See gemacht hatten. Im Detail unsere Erkenntnisse wiederzugeben, würde hier zu weit führen. Im Wesentlichen können wir sagen, daß bei Personen, die derartigen Umständen ausgesetzt sind, die Tendenz zur Spaltung in zwei extreme Gruppen entwickelt wird: die, die unerschütterlich überzeugt sind, daß sie überleben werden (die Gruppe der auf sich selbst vertrauenden oder Egophilen, und die, die nicht überleben werden, wenn sie hinreichend lange allein sind (die vor ihrem eigenen Selbst Angst haben oder unter Egophobie leiden). Einige von der Gruppe der Egophilen haben Erfahrungen hinter sich, die so extrem sind, daß jede Vorstellung dahinter zurückbleibt, und dennoch überlebt werden können. Diejenigen, die in die andere Gruppe eingereiht werden können und überlebten, wenn wir von ihnen überhaupt zu hören bekommen, waren in der Regel nicht allein, sondern mit einer anderen Person zu einem Paar verbunden oder Teil einer größeren Clique; über sie erfahren wir nur aus zweiter Hand. Gewöhnlich bewegen sich solche Personen bereits auf ihre eigene Zerstörung zu, selbst wenn noch nicht so extreme Umstände herrschen, daß man sie nicht überleben könnte. Walter Gibson zeigt uns in seinem Buch«The Boat» beide Extreme (12).«Wer fraß wen in der Arktis» ist ein boshafter Kalauer, zu dem es«Welches Ich ermordete welches Ego auf offener See~ als Parallele gibt. Wichtiger ist aber die Gruppe derer, die überleben konnten, und der Grund dafür. Einige der Mechanismen, die bei diesen extrem unterschiedlichen Personengruppen vorkommen, können möglicherweise unter dem Mikroskop zeitlich befristeter Experimente mit Isolierung kleiner Versuchsgruppen oder Einzelpersonen detaillierter analysiert werden. Wenn man eine Person von anderen absetzt und gleichzeitig ihre physikalischen Interaktionen mit den Umgebungsverhältnissen herabsetzt, kann man einige Phänomene aufdecken, die offensichtlich in -125-
Beziehung zu den fundamentalen Strukturen des Geistes stehen. Wenn man lange genug einer Umgebung ausgesetzt ist, in der die Verhältnisse für eine hinreichend lange Zeit dieselben bleiben, d. h. eintönig sind, lüftet sich Schleier, der normalerweise den Urcharakter der Geistesprozesse verhüllt, ziemlich schnell. Ohne eintönige Umgebungsverhältnisse geht es nicht. Ich denke hier eher an die Resultate, die wir am National Institute of Health bei unseren Experimenten ‹, im lauwarmen Badewasser in einem Tank in völliger Dunkelheit und Stille» gewannen (10, 11), als an die am McGill Institut betriebenen, bei denen man es damit probierte, daß die Versuchspersonen«in einem Kasten von der Außenwelt abgetrennt auf einem Bett in einem monotonen Ruhezustand lagen» (13). Trotz der bei den Experimentanlagen bestehenden Ähnlichkeiten kann ich nur von unseren Ergebnissen sprechen, die mir verständlicherweise detaillierter bekannt sind, auch weil ich mich von dem Experiment nicht ausnahm. Inzwischen sind diese Arbeiten in der Öffentlichkeit so bekannt geworden, daß es schwierig scheint, das Experiment und die daran beteiligten Versuchspersonen so isoliert zu halten, daß die künstlich geschaffene Isolationssituation wirkliche Aussagekraft ha t. Unter solchen extremen Verhältnissen stellt sich heraus, ob man Ego-Vertrauen hat oder Ego-Phobie. Setzt man sich diesen Konditionen mit nötigem Bedacht häufig genug über kurze, dosierte Zeiten aus, wird man eher eine stärkere Befreiung und Immunität entwickeln können, als für den Tank ins Schwärmen geraten oder ihn total ablehnen. Bereits während des Einarbeitens in die Isolation im Tank zeigt es sich, welche fundamentalen Triebe, belohnende oder bestrafende, zu einer bestimmten Zeit dominieren. Zeichnet man all die von der Psychotherapie und Psychoanalyse beobachteten und festgehaltenen Phänomene auf, entwickelt man langsam ein Auge dafür, welches algebraische Vorzeichen der jeweils dominante Stoff hat. Bei einer Analyse kommen möglicherweise -126-
die starken versteckten Wünsche hervor, mitunter sogar so extreme wie nach grundsätzlicher Einverleibung, Kannibalismus und Mord. Die Isolationssituation hat gegenüber anderen einen Vorteil: es gibt keine berechtigten Ausreden mehr, nichts, dem man die Schuld an den emotionalen Wallungen heftiger Liebesund Haßgefühle, den Phantasievorstellungen oder geistigen Projektieren, die hochkommen können, geben könnte; bei einem Stelldichein mit seinem Gott gibt es keinen Boden für Alibis (14, 15). Während der gewöhnliche Patient in der tiefenpsychologischen Psychotherapie nach außen agiert, findet die isolierte Person keine Realität vor, die als Sündenbock herhalten kann. In der isolierten Situation ist der Geist im Zustand seiner Reinkultur und imstande, seine wahre Natur zu sehen; hier kann er eine Gelegenheit zur Lösung seiner eigenen fundamentalen Konflikte finden und versuchen, die unzufrieden machenden Komponenten zu ändern. Die gesunden Versuchspersonen, die solche Erfahrungen im Tank oder auf dem«Isolationsbett» mitgemacht haben, wissen, bewußt und gefühlsmäßig, daß die Ansicht, derartige Experimente würden identisch mit Geisteskrankheit oder gar Psychose sein, falsch ist. Für sie ist es eine wesentliche Erfahrung. Auf unserem Erkundungsweg durch dieses Forschungsgebiet machten wir eine auf den ersten Blick trivial erscheinende Entdeckung, die eventuell doch bedeutsam sein kann: Wenn es möglich ist, im Tank annähernd schwerelose Verhältnisse herzustellen, indem die Eigenschaft der Tragfähigkeit von Wasser ausgenutzt wird, und gleichzeitig einen isothermen Zustand zu erreichen, indem die Wassertemperatur der Körpertemperatur angeglichen wird (bei ungefähr 34 Grad Celsius), kann man schneller und besser zur Ruhe finden, als wenn man lediglich auf einem Bett liegt. Die Probleme auf geistiger Ebene entstehen im Tank, wenn man zu viel Ruhe getankt hat und als Folge davon in Ruhelosigkeit gerät. Was -127-
mich betrifft, können zwei Stunden Ruhe im Tank, ohne zu schlafen, einem achtstündigen Schlaf in einem Bett pro 24Stunden- Zyklus gleichkommen; Ängste, wenn sie real sind, sind Energieverbraucher, die den erwähnten Effekt wieder aufwiegen. Wer es sich, geistig gesehen, erlauben kann, zu entspannen, und nicht fortdauernd äußeren Gefahren ausgesetzt und darüber hinaus imstande ist, auch die anderen realen Herausforderungen, die das Manövrieren seines/ihres Raumschiffes an ihn/sie stellt, effektiv zu meistern, wird das Ganze nicht nur als nacktes Überleben erleben, sondern als eines der packendsten Abenteuer, das der Mensch auf sich nehmen kann. Wenn wir zu den Grenzen des Weltraums aufbrechen, werden wir unsere inneren Grenzen mitnehmen. Wie es scheint, muß der Mensch in den Weltraum vordringen, um zu lernen, wie er sich in einen Delphin einfühlt, der uns umgekehrt lehren kann, wie man im schwerelosen Weltraum, lebt. Es ist offensichtlich, daß viele den Drang haben, die inneren Ursprünge der belohnenden und bestrafenden Systeme aufzuspüren und zu verstehen. Man muß aber vermeiden, daß man das, was man an isolierten Personen deutlich beobachten kann, zu ernst nimmt: nämlich Projektionen negativer und positiver Motivationen, stark beeinflussende Projektionen, die so erfolgen, als kämen sie nicht aus der inneren Realität von einem selbst, sondern, von anderen Personen aus der äußeren Realität. In isolierter Situation wird die Existenz der eigenen Projektieren so deutlich, daß man ihnen nicht entkommen kann, und manche von ihnen sind geradezu demütigend. Unserer Erfahrung nach wenden Versuchspersonen raffinierte Methoden, ähnlich solchen, die Psychotherapeuten kennen, an, um sich vor diesen Wahrheiten zu drücken. Man mag denken, daß, wenn man in sich selbst wenigstens ein paar dieser Methoden erkennt, man sie auch bei anderen wiedererkennen kann. Aber hier muß man vorsichtig sein: Der menschliche Geist ist die einzige Provinz in den -128-
Wissenschaften, wo das, was als wahr angenommen wird, tatsächlich wahr ist oder wahr wird. Daß man dazu imstande ist, ist eine großartige und gefährliche Gabe. Zu entdecken, daß man eher egophil als egophob ist, spricht für einen; der Egophile hat den Vorteil, die Dinge mit mehr Spaß zu sehen und andere sehr nahe stehende Menschen mitzureißen. Gibt man sich dieser Fähigkeit kontinuierlich hin, kann man vielleicht endlich dem klassischen Gebot«Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst» nachkommen; aber wie gesagt, erst nachdem man gelernt hat, mehr Eigenliebe aufzubringen.
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9. Psychophysiologische Grundlage für zwei Arten von Instinkten und ihre Bedeutung für die psychoanalytische Theorie (1960) In den vergangenen Jahren ist es gelungen, die Gehirnsysteme, auf deren Grundlage die Phänomene produziert werden, die unter dem Begriff«Instinkt» zusammengefaßt sind, nachzuzeichnen, Zum ersten Mal sind die Symbole aufgedeckt und im großen Umfang untersucht worden, die, wenn durch Reiz erregt, entweder verschiedene Arten von wohltuenden Empfindungen oder verschiedene Reaktionen zur Vermeidung negativer Schmerz• oder Angstempfindungen hervorrufen. Zahlreiche Arbeiten wurden bei Ratten (16), Katzen (23, 1), Affen (1, 7), Delphinen (8) und beim Menschen (20, 21) abgeschlossen, die für die systematische Fortführung der Instinkttheorie weitreichende Folgen haben. Um Konfusion zu vermeiden, müssen die Ebenen des behandelten Problems sehr sorgfältig abgegrenzt werden. Bei Experimenten mit Ratten, Katzen und Affen hat man es im Vergleich zum Menschen und Delphin mit extrem einfachen Nervensystemen zu tun. Die ausgelösten Phänomene sind vollständig reproduzierbar. Bei Reizung eines Rattengehirns sind die Reaktionen einfache und verblüffend wiederkehrende Verhaltensmuster. Bei der Kaue werden die Variationsmöglichkeiten etwas größer, und beträchtlich komplizierter verhält es sich bereits beim Affen. Trotzdem wird das gesamte Ausmaß der menschlichen Gehirnkomplexität, um die sich die Psychoanalyse dreht, erst dann klar, wenn die Untersuchung an einem Gehirn erfolgt, das der Größe nach dem menschlichen Gehirn vergleichbar ist. Die Phänomene, wie -130-
Sprache, Schreiben, Liebe und Haß, geistige Symbolisierungen usw., erscheinen nicht bei niedrigeren Tieren, so weit sich das heute bestimmen läßt. Zweifellos gibt es bei diesen niedrigeren Tieren analoge Arten von emotionalen Zuständen zu menschlicher Wut, Angst, Freude, Liebe usw. Daher können eine extrem große Variationsbreite im Reaktionsverhalten wie auch der große Freiheitsraum und eine umfassende Erfahrungsspeicherung nur mittels eines sehr großen Gehirns wie dem des Menschen und ein paar weniger anderer Tiere erreicht werden. Der ganze Reichtum, der im gedanklichen Arbeiten, im vernünftigen Denken und Erklären und in ähnlichen Prozessen liegt, bei denen die klassische Psychoanalyse ansetzt, fehlt bei den anderen Tieren außer beim Menschen praktisch vollständig. Praktisch alle Beweisgrundlagen für eine psychoanalytische Theorie des Instinkts wurden am Fall des Menschen abgeleitet (2). In dieser Hinsicht haben die Ergebnisse aus Tierversuchen sehr wenig beizutragen, abgesehen von gewissen Analogieschlüssen (4, 17, 18). Im menschlichen Gehirn eingebettet sind Systeme, die Instinkte fördern, wie sie bei den mit einem kleineren Gehirn ausgestatteten Tieren anscheinend ebenfalls zu beobachten sind. Da diese Systeme beim Menschen viel mehr entwickelt sind als bei niedrigeren Tieren, sind auch ihre Reaktionen und möglichen Aktivitäten komplizierter. Die biologische Grundlage für die menschliche Form von Instinkten zieht sich durch eine ganze Phylogenese (wenigstens durch die der Sänger). Wenn man von dem Prinzip ausgeht, daß das kleinere Gehirn ein geringeres Maß an Aktions- und Reaktionsfreiheit besitzt, aber instink tmäßige Reaktionen produziert, die im Grunde denen eines größeren Gehirns ähnlich sind, dann können die folgenden Ergebnisse aus einigen Tierversuchen auf die theoretische Psychoanalyse beim Menschen angewendet werden. -131-
Belohnende und bestrafende Systeme im Gehirn Bei der Arbeit mit Elektroden, die in bestimmten Bereichen eines Affengehirns implantiert sind, kann man Reaktionen verzeichnen, die verschiedentlich dem sehr ähnlich sind, was wir unter extremen Bedingungen am Menschen beobachten können. Tierversuche zeigen jetzt, daß es echte Emotionen sind, die das Tier verspürt (5, 6, 7). Die Arbeit mit Versuchspersonen, wobei die gleichen Systeme stimuliert wurden, hat die Schlußfolgerungen aus den Tierversuchen untermauert: Tatsächlich handelt es sich eher um echte Emotionen als um«Schein•» oder pseudoaffektive Reaktionen (13, 20, 21, 22). Die Reizung eines bestimmten Systems innerhalb des Hypothalamus kann zur Folge haben, daß der Affe verängstigt um sich schaut und verängstigt handelt. Wenn er sich einem potentiell bedrohlichen Objekt gegenübersieht. das bei ihm zuvor Schmerz ausgelöst hat, kann es passieren, daß er es so gewalttätig attackiert, daß er sich dabei die Zähne aus dem Kiefer reißt. Diese Reaktion kommt nur bei diesem System vor. Wird das gleiche Objekt präsentiert, ohne daß eine Reizung vorliegt, wird überhaupt keine Reaktion ausgelöst, wenn man davon absieht, daß er sich gelangweilt von dem Gegenstand abwendet. Werden elektrische Reizelektroden in benachbarte Systeme innerhalb des Hypothalamus eingeführt, kann es vorkommen, daß das Tier für dieses gleiche Objekt ein Obermaß an Neugier und Interesse zeigt, d. h., es im emotionalen Sinn untersucht, befühlt und sich sehr eng damit befaßt (5, 6, 10). Eine Reizung dieser gleichen Systeme im menschliche n Gehirn löst in der Region der mittleren Hypothalamusebene intensive Angst bzw. Schrecken aus, sowie ein intensiv wohltuendes Gefühl im zweiten Bereich (21). Im Fall des Menschen jedoch sind die am meisten beachteten Objekte eher die Ärzte und technischen Experten, die damit beschäftigt sind, -132-
das Gehirn zu stimulieren, als irgendwelche anderen Objekte in der Umgebung. Eine Reizung des Belohnungssystems bewirkt sofort intensive Gesprächsbereitschaft und andere Anzeichen von Wohlbefinden, wie z. B. Lächeln, Scherzen und die Bereitschaft, die Aktivitäten sowohl auf der sprachlichen Ebene als auch in anderen interaktiven Sphären mit anderen Menschen fortzusetzen. Wenn der Schreckens• bzw. Angstreaktionen auslösende Bereich stimuliert wird, kommt es ebenfalls zu Wutanfällen, die dann eher auf menschliche Ziele gerichtet sind als auf irgendwelche anderen Teile der unbelebten Umgebung. Vergleicht man die Reaktionen von Katze und Affe, so bemerkt man, daß die Katze bei Erregung dieser Bereiche nach allem ausschlägt, was sich in ihrer Umgebung befindet, speziell, wenn sich irgendein Objekt bewegt. Hier findet keine Unterscheidung zwischen dem besonderen Zielobjekt selbst und der Gesamtheit der Umgebung statt. wie es beim Affen der Fall ist. Beim Affen wiederum gibt es keine Reaktionen in der sprachlichen Sphäre, wie wir sie beim Menschen vorfinden. Wenn man das Gehirn eines Tieres stimuliert, das an Komplexität und Größe mit dem des Menschen vergleichbar ist wie z, B. das Gehirn des Delphins oder Tümmlers, entdeckt man, daß es sofort zu einer Reaktion gegenüber den anwesenden Menschen und zu einer komplexen Ausgabeproduktion auf sprachlicher Ebene, analog zu der des Menschen, kommt. Durch Stimulation der belohnenden Systeme bei diesen Tieren wird es möglich, die Komplexität ihrer Reaktionen, die sehr an die Komplexität der Reaktionen beim Menschen erinnert, näher zu untersuchen. Allem Anschein nach verwenden diese Tiere keine Gesichtsausdrücke, so wie wir es tun, noch haben sie Hände, die sie so wie der Mensch einsetzen können; daher fehlen bei ihnen bestimmte menschliche Ausdrucksarten. Belohnungssysteme Bezüglich der Stimulation mit im Gehirn eingesetzten Elektroden scheinen gegenwärtig bei diesen Tieren die -133-
folgenden Punkte festzustehen: 1. Im vorderen Teil eines Sys tems, das beim Menschen genau innerhalb des frontalen Pols, oberhalb des orbitalen Kortex und unterhalb des frontalen Kortex mit ungefähr 1 cm Seitenabstand zur Mittelebene liegt, befindet sich ein Belohnungssystem, das sowohl bei Katzen, Affen und Delphinen wie auch beim Menschen vorhanden ist. Wird dieser Bereich stimuliert, kommt es in psychischer Hinsicht zu einem intensiven Wohlbefinden, das weder mit dem Körper noch mit der Umgebung in irgendeiner Weise zusammenhängt, sich aber im gesamten geistigen Lebensbereich ausbreitet. 2. Hinter diesem System befindet sich im Globus pallidus und in ähnlichen Kernarealen, aber immer noch seitlich zur Mittelebene, ein weiterer Teil des sogenannten Belohnungssystems. Dieses System gibt lokal begrenzte Empfindungen aus, die an verschiedenen Körperpartien spürbar angenehm sind. Diese Empfindungen beziehen sich auf die Haut oder die Muskeln eines Arms oder eines Beins, je nach dem, welcher Teil der Hirnkammer angeregt wurde. 3. Kehrt man zum weiter vorne liegenden Teil des Gehirns zurück und geht man dann im Hypothalamus und seinen angrenzenden Bereichen etwas weiter nach unten, können andere angenehme Empfindungen ausgelöst werden. Zum Beispiel wurden sexuelle Lust und Erektion beim Mann durch Stimulation der septalen Region und ihrer Nahbereiche hervorgerufen (19, 13a). 4. Andere positive Empfindungen/Belohnungen, wie sie zum Beispiel durch Löschen von Durst oder Stillen von Hunger hervorgerufen werden können, trifft man in anderen Regionen des Hypothalamus, speziell im mediolateralen Teil, an (15, 7). 5. Dringt man im Mesenzephalon (Mittelhirn) weiter nach hinten, stößt nun auf Aspekte, die man als orgastische Belohnungen bezeichnen könnte. Die Tiere unterliegen dem -134-
Zwang, sich in diesem Bereich des Gehirns stärker als in jedem anderen selbst zu simulieren. Dies führt, um es allgemein auszudrücken, zu einer anfallartigen Episode, in der das Tier in Ohnmacht fällt, wieder zu sich kommt, Laute von sich gibt und nach dem Schalter sucht, um die gleiche Reaktion noch einmal auszulösen (7, 10). Wird dieser Teil des Systems wiederholt stimuliert, ist das Tier binnen kürzester Zeit erschöpft und zu mehreren Stunden Schlaf gezwungen. Beim Menschen führte eine Reizung in der Nähe dieser Region in zwei Fällen zur Ejakulation (22), aber offensichtlich reichte die Stimulation nicht ganz aus, um einen vollen Orgasmus mit all den damit verbundenen Begleiterscheinungen auf mentaler Ebene und den Verlust des Bewußtseins zu verursachen. Bestrafungssysteme Bei den Bestrafungssystemen (negativen Systemen) sind die ausgelösten, instinktgesteuerten emotionalen Reaktionen folgende: 1. Im Mittelebenenbereich des Hypothalamus, in der präoptischen Region und innerhalb der Wände des dritten Hirnventrikels befindet sich ein System, das Angst, Schrecken und Panik evoziert. 2. Geht man im Hypothalamus weiter nach hinten, geht das System in einen intensiven, lokal begrenzten Schmerz über, der sich über verschiedene Körperpartien verteilt (7, 10, 11). In diesem System, das sich nach hinten zum Mesenzepha lon hin erstreckt, gibt es offensichtlich so etwas wie eine Schmerzkarte der gesamten Körperoberfläche (11). 3. Weiter seitlich im Hypothalamus befinden sich Systeme, die Übelkeit verursachen, neben anderen, die, selbst wenn nur wenige Sekunden stimuliert, sehr rasch Erschöpfungszustände induzieren können. Diese Erschöpfung kann so schwer sein, daß das Tier ungefähr zwanzig bis dreißig Minuten in Schlaf sinkt -135-
(3, 7). Beziehungen zu anderen Gehirnsystemen In Anbetracht der Komplexität dieser Ergebnisse ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt, d. h., solange nicht alle Einzelheiten dieser Entdeckungsarbeiten über die Gehirne beisammen sind, mit Sicherheit klug, wenn man nicht zu viel Theorie zu konstruieren versucht. Wir können vorderhand folgende Aussagen machen: 1. Innerhalb des Gehirns können wir zwei Arten von Systemen unterscheiden: eines, das Belohnungen, angenehme Empfindungen und Aktivitäten fördert, und eines, das Bestrafungen fördert, also schmerzhafte und schlechte Empfindungen, Aktivitäten und Reaktionen. 2. Werden in diesen Systemen Stellen extremer neuronaler Aktivität markiert, werden Emotionen oder Instinkte voll entfaltet, In unseren Experimenten markieren wir die Stellen extremer neuronaler Aktivität in diesen Systemen mit implantierten Elektroden. 3. Die Untersuchung hinsichtlich der Verbindungen dieser Systeme mit anderen Teilen des Gehirns hat bisher gezeigt, daß zwischen all diesen Systemen und dem Kortex sowie mit Systemen, die tiefer im Gehirnstamm und Rückenmarkbereich liegen, feste bidirektionale Verknüpfungen bestehen, Wie imposant die Menge an Verbindungen ist, die zwischen diesen Systemen in fast alle Richtungen verlaufen, zeigen die heutzutage möglichen Techniken, wie z. B. die von Nauta angewandte (14). 4. Es ist daher sehr gut möglich, daß jede andere Art von Aktivität (z. B. akustischer Natur), wenn sie in anderen Bereichen des Gehirns in hinreichend konzentrierter Form vorkommt, Impulse in diese genannten Systeme jagen kann, die stark genug sind, um diese Systeme ebensosehr zu aktivieren, -136-
wie wenn sie durch elektrische Reize markiert werden. Eine gewaltige Explosion und gleich darauf ein heller Lichtblitz ist ein Ereignisablauf, den wir uns heute allgemein vorstellen können, wie auch die Angst des Menschen und seine emotionale Reaktion darauf. Sobald die von diesen beiden physikalischen Ereignissen ausgehenden Impulse über akustische und andere Neuronen durch die tiefer gelegenen Zentren jagen, kommt es zu einer unmittelbaren Erregung hochgradiger Aktivität in den emotional wichtigen Systemen (12). Während dieses Prozesses der zunehmenden oder abnehmenden Aktivierung von derartigen Stromkreisen bestimmen insbesondere frühere Erfahrungen, was in der Folge herauskommt und wieviel Aktivität kontinuierlich innerhalb der tieferen emotionalen Systeme gefördert wird. Ein Experiment mit einem Affen kann ein paar der tausendfachen Reaktionen, die vom Kortex her möglich sind, veranschaulichen.
Durch Stimulation des Gehirns ausgelöste schwache Belohnung und Bestrafung: Mehrfachfunktionen des Gehirns Mit Einführung einer Elektrode in den Kortex eines Affen konnte ich demonstrieren, daß der Affe bei schwachen Stimulationsstufen daran Gefallen findet und versuchen würde, den Schalter immer wieder zu betätigen, um selbst diesen Kortexbereich zu stimulieren. Nähme er jedoch irgend etwas, für das er ebenfalls eine Vorliebe hat, in seiner Nähe wahr, zum Beispiel Futter, würde er sich von dem Schalter abwenden, das Futter zu sich nehmen und dann wieder zurückkehren, um den Schalter von neuem zu drücken. Sowie die Stromstärke erhöht wurde, verlagerte sich das Motivationsvorzeichen von positiv zu negativ: -137-
Damit war der Punkt erreicht, wo der Affe den Reiz abschalten würde, den ich mit Hilfe des Apparats an dieser Stelle weiter markieren konnte. Dieser war jedoch nicht so heftig, daß es ihn voll in Anspruch genommen hätte, und er für andere Dinge in seiner Umgebung keine Aufmerksamkeit mehr übriggehabt und vorausgegangene Lernerfahrungen nicht hätte nützen können. Wenn eines der unteren Zentren so stimuliert wurde, daß sein Interesse, sei es in positiver oder negativer Hinsicht, in Beschlag genommen wurde, und man gleichzeitig auch ein kortikal markiertes Zentrum stimulierte, so wurde diese Stimulation zugunsten der triebstärkeren unteren Systeme ignoriert. Die Schwelle für diese unterschiedlichen Effekte im Kortex lag unterhalb der Schwelle, an der es zu motorischen Reaktionen kam, die an den gleichen Markierungspunkten ausgelöst wurden, d. h. zu einer spezifischen, für diese Markierungspunkte typischen und mit jeder Reizkette unlösbar zusammenhängenden motorischen Äußerung. Wurden die unteren Zentren in bezug auf belohnende bzw. bestrafende Systeme auf gleiche Weise stimuliert, konnte man sehen, daß die äußere Realität nahezu vollkommen ausgesperrt wurde; das he ißt, die Erfahrung der inneren Realität ist viel stärker als die Erfahrung, die von der äußeren Realität gemacht wird. Wird ein menschliches Gehirn auf gleiche Weise stimuliert, kommt es, wie Penfield berichtet hat (19). seitens des Patienten zu Äußerungen wie:«Ich bewege meinen Arm, aber nicht weil ich es so will • sondern weil Sie oder irgendwer oder irgendwas außerhalb von mir das macht. » Die Stimulation der unteren Zentren führt dazu, daß extrem emotionale Reaktionen die Kontrolle über das Ego übernehmen und damit auch unmittelbar initiativ werden. Dennoch geht das Wissen, daß hinter der Stimulation der Arzt steht, nicht verloren. Ein Patient sagte zum Beispiel, als man seine Angstzone stimulierte:«Wenn Sie das noch einmal tun, reiße ich die Elektroden aus meinem Kopf.» -138-
Möglicherweise aber würde ein Mensch, bei dem wir die Reizstärke so erhöhen, wie man es bei Tieren getan hat, dann kaum mehr in der Lage sein, sein Wissen einzusetzen, um damit zu drohen, sondern sofort attackieren oder Reißaus nehmen. Was sich daraus für die psychoanalytische Therapie ergibt In der Vergangenheit hat man eine Einteilung spezifischer Bereiche des Gehirns in ein Es, Ich und Über-Ich versucht. Dies erscheint jedoch unsinnig: Vielmehr sollte man eine funktionale Unterteilung der Systeme im Gehirn vornehmen und nicht einfach zwischen dem einen großen Massiv und dem anderen unterscheiden. Solange die natürlichen gegenseitigen Verbindungen innerhalb des Gehirns bestehen, operiert das Gehirn als ein geschlossenes Ganzes. In den unteren Systemen treffen wir auf nur minimale Ego-Funktionen, d.h., ihr Anteil an der Gesamtheit der Gehirnfunktionen ist sehr klein. Die Gedächtnisspeicher scheinen hauptsächlich in dem sehr großen Kortex zu liegen; vieles von dem, was im gesamten Gedächtnis gespeichert ist, könnte zumindest in den viel kleineren unteren Systemen keinen Platz finden. Es- Funktionen können, wie oben erwähnt, in ziemlich unverfälschter Form ausgelöst werden, wenn man die unteren Systeme stimuliert, trotzdem bleibt daran das gesamte Gehirn beteiligt. Überall im Gehirn kommt es zu einer Verstreuung dieser Funktionen mit einer Serie abgeschwächter Funktionen im Kortex. Da sich die Leitungsbahnen, von den unteren Zentren aus gesehen, zum Kortex hin immer mehr verzweigen, würde eine Reizung eines kleinen Bereiches des Kortex nicht zu den gleichen Effekten führen wie eine Stimulation tief im Inneren der kleineren Systeme. Möglicherweise wäre man mit vielen Tausenden von Elektroden, die man im Kortex ansetzt, in der Lage, genau die gleichen Arten von Reaktionen auszulösen, die man durch Stimulation tief im Inneren der subkortikalen Systeme hervorrufen kann. -139-
Nach heutiger Sicht scheint der Kortex, was die Projektion der äußeren Realität auf seine vielfach gefaltete Oberflächenstruktur betrifft, äußerst gut differenziert zu sein. Allem Anschein nach werden die Ego-Prozesse vorwiegend innerhalb dieser riesigen Strukturanordnung gespeichert und betrieben. Dennoch ist keine Ego-Funktion denkbar, die ohne die eine oder andere Art gleichzeitig und kontinuierlich einhergehender belohnender und/oder bestrafender Effekte existiert. Man muß sozusagen reden wollen, ehe man zu reden anfängt; oder man muß zum Reden mit Gewalt gezwungen werden, damit eine Bestrafung aufhört, Es sieht so aus, als müßten die belohnenden und bestrafenden Systeme kontinuierlich und im einzelnen ziemlich differenziert bei allen Aspekten des Wach- und Schlafzustands in Betrieb sein. Eine bis zum Exzeß gehende Steigerung der belohnenden Aktivitäten, beispielsweise der Libido, könnte dann eintreten, wenn sich der Organismus in einer Überlebenssituation behaupten muß (8). Jedes Mal, wenn wir die negativen Systeme im Gehirn des Affen über eine zu lange Zeit hinweg zu sehr aktivierten, sah es so aus, als ob wir am Ende mit einem toten Affen dastehen würden. Wenn wir weitergemacht hätten, hätte er wahrscheinlich alle Initiative aufgegeben und sich von uns total zurückgezogen, um sich anschließend aller Wahrscheinlichkeit nach ganz aufzugeben. Dieses Erscheinungsbild konnte vollständig umgekehrt werden, als wir in einem kleinen Bereich eines belohnenden Systems Hyperaktivität auslösten: innerhalb weniger Minuten konnten wir einen Verhaltenszustand umkehren, der sonst zu irreversiblen Veränderungen im Gehirn führen würde. Sind die negativen Systeme erst einmal in Gang gesetzt, kann es sehr rasch bergab gehen, und wie es scheint, sind sie durchaus fähig, den Organismus insgesamt zu töten: die Keime zur Destruktion des gesamten Organismus beim Tier liegen ebenso wie die Keime für sein Oberleben innerhalb seines -140-
eigenen Gehirns (7). Diese wie auch weitere Ergebnisse anhand der vorliegenden Arbeit weiter zu diskutieren, wäre zu langatmig; sie reichen aber aus, um zu zeigen, daß sich daraus zwei Arten von Systemen zwingend ergeben: ein negatives und ein positives System; oder mit anderen Worten, mindestens zwei Arten von fundamentalen Instinkten: die eine positiv, die andere negativ; belohnend und bestrafend; Liebe und Haß. Hier scheint es keine gleichermaßen befriedigende theoretische Alternative zu geben. Phänomene des«Rebounds» Wie sich zeigen läßt, kann es wie eine milde Bestrafung wirken, wenn man die Stimulation belohnender Aktivitäten beendet; andererseits wirkt es, wenigstens bei den Tieren, mit denen wir gearbeitet haben, und beim Menschen, nicht so sehr wie eine Bestrafung, die durch direkte Stimulation der negativen Systeme selbst ausgelöst wird. In ähnlicher Weise kann es wie eine kleine Belohnung wirken, wenn die aktive Stimulation der negativen Systeme eingestellt wird, aber auch hier kommt es nie zu dem Effekt, der durch direkte Stimulation der belohnenden Systeme erreicht wird. Ein Delphin wird sein Gehirn in den belohnenden Systemen stundenlang stimulieren. Wenn wir aber den Strom abstellen, so daß er sich nicht länger durch Drücken eines Hebels selbst stimulieren kann, wird er sofort anfangen zu schreien, während er vorher, als der Hebel aktiv war, so gut wie keinen Laut von sich gab. Ähnlich wird ein Mensch reagieren und fragen, «Warum ist der Strom abgestellt worden?», und dann alte möglichen Bemerkungen zur Situation machen. Stimuliert man aber die negativen Systeme, kommt es zu einem deutlichen inneren Terror, der mit Schreien verbunden ist; man kann demzufolge nur sagen, daß die beiden Zustandsformen in bezug auf instinktgesteuerte Aktivitäten diametral gegenüberliegende Pole sind. Der erste verlangt nach Fortsetzung und Intensivierung der Stimulation, der andere, daß -141-
die Stimulation eingestellt wird, Stark angenehme Empfindungen im einen Fall, stark unangenehme, d. h. AntiLust, Schmerz, Angst oder Wut im anderen. Ich bezeichne dies als «Rebound» (Rückprall) -Phänomene, und eine mögliche Erklärung, die ich mir dafür vorstelle, ist die, daß während intensiver Stimulation der einen Systemart (A) auch die Aktivität in der anderen Systemart (B) zunimmt, wenn auch nicht im gleichen Verhältnis: zwischen den beiden Systemarten bestehen bidirektionale Verbindungen (A-B), die überwacht und bei Stimulation der einen Systemart aktiv werden. Folglich ist auch der eine Funktionstyp (A) qua ntitiv mehr vorhanden als der andere Funktionstyp (B). Hört die direkte starke Stimulation in (A) auf, fällt die starke Aktivität in (A) für kurze Zeit rascher ab als die mäßigere Aktivität in (B). Dabei kann die Aktivität in (A) unter ihr normales Maß fallen. Dadurch ist die Aktivität in (B) eine Zeitlang stärker als die Aktivität in (A), und damit wird auch der Funktionstyp (B) gegenüber dem Funktionstyp (A) dominant. Vielleicht gibt es Wege, das junge, leicht verwundbare Tier so zu beeinflussen, daß man durch den permanenten Abbau der Aktivitätsschwellen die Auslösung und/oder Aufrechterhaltung starker und anhaltender Aktivitäten in dem einen oder gar in beiden Systemen bewirkt. Möglicherweise könnten solche«programmatischen» Effekte das elementare Bild von den verschiedenen Charakterarten verursachen und auch auf die Wahl der Art und Form psychosexueller Entwicklung, Einfluß haben und das algebraische Vorzeichen der Persönlichkeit als positiv oder negativ bestimmen. Die in beiden Systemarten ohne Provokation bestehende und insgesamt aufrechterhaltene Aktivität könnte die fundamental bestimmende Kraft sein, die die«Starke instinktgesteuerter Triebe» steuert, die ihrerseits das sich entwickelnde Ego notwendigerweise herausfordern wie auch von ihm beherrscht werden. Diese Systeme befinden sich -142-
natürlich alle in den absolut unbewußten, aber psychodynamischen Teilen des Geistes, und das bedeutet: ihre Operationen können nur indirekt beeinflußt werden. Im Licht dieser oben angesprochenen Experimente und Resultate bleibt die Idee der Kathexis («Besetzung») immer noch sinnvoll, wenn wir davon ausgehen, daß die emotionalen«Besetzungen» zwei Vorzeichen haben können: positiv (wenn auf ein belohnendes Objekt oder eine belohnende Idee usw. bezogen) und negativ (wenn auf ein bestrafendes Objekt oder eine bestrafende Idee bezogen). Um es einfach auszudrücken, Ideen, Prozesse, Personen oder Objekte, die rein belohnend sind, werden immer wieder angestrebt, während rein bestrafende zurückgewiesen, vermieden und gegebenenfalls zerstört werden. Diese Dinge existieren aber praktisch nicht in ihrer reinen Form, außer in Phantasien, Träumen, unbewußten und primären Prozessen. Das Realitätsprinzip läßt sich nicht verrücken. d. h., um eine belohnende Situation zu starten, muß sie positiv, «belohnend», besetzt werden, was gleichermaßen gilt, wenn negative, bestrafende Situationen beendet werden sollen. Ein Affe, der mit einem Schalter belohnende Reize auslösen kann, wird diesen Schalter lieben (positive Besetzung), und er wird ihn auch lieben, wenn er damit Schmerz oder Angst erzeugende Reize stoppen kann. Kehrt man den Modus des Experiments um, wird er die Person oder den Apparat oder was immer es ist, was in ihm Angst oder Schmerz stimuliert, bzw. belohnende Reize stoppt, nicht leiden können. Die mit diesen verschiedenen Ereignisarten assoziierten Signale werden mit dem gleichen Vorzeichen besetzt, wenn auch in etwas abgeschwächter Form. Daraus ergeben sich folgende simple und logische Kombinationen: Wiederholungen bewirken nur eine Vertiefung und Intensivierung der Triebabhängigkeiten und nicht die Entwicklung«perverser»Wertinhalte, durch die man zum Beispiel starkes Vergnügen an Bestrafungssituationen findet -143-
sowie Vergnügen insgesamt haßt oder Angst davor hat. Im wirklichen Leben gibt es wenige Dinge, Prozesse oder Personen, die entweder rein belohnend oder rein bestrafend sind: Die hier diskutierten Fälle liegen natürlich in reiner Form vor, weil sie mit elektrischen Stimuli geschaffen wurden. Der psychische«Bindestoff», der uns mit unseren Eindrücken und unserer Realität verbindet, ist zunächst positiv, damit wir überhaupt anfangen können, sie zu verarbeiten, und wird später negativ, damit wir aufhören können, wenn innerhalb, vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen, vertretbarer physiologischer Grenzen genug getan wurde, Wahrscheinlich sollte der Begriff «Kathexis» neu definiert werden, um beide Aspekte mit einzuschließen, zum einen, daß wir uns an psychische Objekte binden, zum anderen aber auch, daß psychische Objekte uns an sich binden:«im Augenblick möchte ich, brauche ich mehr, aber früher oder später will ich, daß es aufhört.» Jeder der beiden Aspekte ist für sich ein aktiver Prozeß, und jeder hat sein eigenes Gehirnsystem. Diese grundlegenden Gedankengänge lassen sich sowohl auf klinische als auch auf theoretische Problemfälle anwenden und können vielleicht sogar nützlich sein, wenn man auch das gesamte andere Wissen der Psychoanalyse mit einbezieht. Die enorme Komplexität des Tieres Mensch mit seinem Reichtum an Erfahrungen ist phantastisch, und vielleicht können die oben beschriebenen Fakten und Gedanken zu einem größeren Verständnis der Probleme, die die Patienten mit sich bringen, integriert werden.
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10. Zur Konstruktion des Tanks: Bautechnische und verwendungstechnische Standards Die Standards, die hier gesetzt sind, sind von uns für einen zuverlässigen, sicheren und hygienischen Betrieb als unbedingt notwendig befunden worden. Niedrige Kosten für Betrieb und Sicherheit werden über niedrige Anfangsinvestitionen gestellt; wir verwenden eher etwas Teureres, wenn es unsere Standards erfüllt und die späteren Betriebskosten senkt, als etwas Billigeres, das weniger zuverlässig, unsicher oder auf lange Sicht (mindestens für die Dauer eines Jahres) zu teuer erscheint. Ein billigeres Teil kann später wesentlich kostenintensiver sein, wenn es sich herausstellt, daß es unzuverlässig operiert, umgebaut oder laufend repariert werden muß, und man Angst haben muß, daß es nicht sicher arbeitet, oder die potentielle Gefahr besteht, daß es zu ungesunden Effekten kommt Die Standards beruhen auf unserer mehr als dreißig Jahre langen Erfahrung im Entwerfen, Herstellen, Warten und Nutzen von Tanks. Wenn man mal ins Koma fiel, weil die Temperatursteuerung versagte, wenn man mal einen elektrischen Schlag abbekam oder keine Luft mehr holen konnte, wenn man sich Hautinfektionen vom Wasser zuzog, die teure Salzwasserlösung durch undichte Stellen verlor, sich an den zu kleinen Einbaufiltern zu schaffen machte, laufend Sicherungen wechseln mußte, weil in der Elektrik ein Kurzschluß war, sah, wie die Pumpen und Leitungen verrosteten, Mengen von Kupfer in der Lösung fand, die ans Toxische grenzten, hohe Stromrechnungen bezahlen mußte, weil der Tank schlecht wärmeisoliert war und überall im Haus das Satz auf Fußböden und Teppichen hatte, spätestens dann merkt man auf, wird vorsichtig und lernt schließlich, solche Eventualitäten in Zukunft auszuschließen. Kurzum, man lernt, -145-
daß eine hohe Anfangsinvestition nötig sein kann, um zukünftige hohe Betriebskosten aller Art, einschließlich mögliche gesundheitliche und psychische Gefährdungen, zu vermeiden
Ideale Verhältnisse für einen Isolationstank 1. Die Wärmeisolation ist bis zu dem Punkt optimal, an dem der Wärmeverlust aus der Salzwasser-Lösung und aus dem Luftraum so gering ist, daß man, wenn überhaupt, nur eine kleine äußere Energiequelle braucht, um die Temperatur zwischen 33, 9 und 34, 4 Grad Celsius zu halten. Die Wärme aus dem Stoffwechsel des Körpers hält diese Temperatur aufrecht, d. h., weder sie erhöht sich, noch nimmt sie ab. Auf alle Fälle darf keine Wärme verloren gehen, da sonst der Körper die Salzwasser-Lösung aufwärmen und infolgedessen die Körpertemperatur steigen würde. Die Wärmeisolation sollte so sein, daß der Wärmeverlust im stabilen Zustand bei der im Tank befindlichen Person etwas größer ist als die durch den basalen Umsatz im Körper der betreffenden Person erzeugte Wärme; die Abweichung darf bis zum Dreifachen der normalen durchschnittlichen Abweichung betragen. In diesem Fall liegt die produzierte Energie grob geschätzt zwischen 80 und 90 Watt 2. Die Luftversorgung ist optimal, wenn Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserdampfgehalt innerhalb physiologischer Grenzen gehalten werden und keine schädlichen Gase oder unangenehmen Gerüche über die äußere Luftversorgung in den Tank gelangen. Es darf keine Möglichkeit geben, daß folgende Stoffe in die Luftzufuhr kommen: Kohlenmonoxid; Erdgas; Methan; Propan; Butan; Freon; Ungeziefersprays; Farben und Verdünner; Acetylen; Äthylen; Stickstoff; Chlorwasserstoff (Salzsäure) und Vitriol-Öl (Schwefelsäure); Krypton, Xenon, Radon; radioaktive Gase; Schwefelwasserstoff. Die Umgebung des Tanks muß absolut rein von diesen Stoffen sein; nirgends dürfen Tropfen oder -146-
Partikel dieser Stoffe vorkommen Physiologische Grenzen nach vierstündigem Tankaufenthalt: Der Sauerstoff sollte bei einem atmosphärischen Druck von 20 Prozent liegen (die Abweichung darf nicht mehr als 2 Prozent betragen) Der prozentuale Anteil an Kohlendioxid sollte insgesamt während der vier Stunden 2 Prozent nicht überschreiten. Der prozentuale Anteil an Wasserdampf sollte bei einer Temperatur von 32, 2 bis 34, 5 Grad Celsius einer Luftfeuchtigkeit von ungefähr 90 Prozent entsprechen (Abweichung: ein paar Prozent). 3. Die Temperatur der Lösung: Diese sollte konstant auf einem Wert zwischen 33, 9 und 34, 4 Grad Celsius liegen. Die Abweichung davon darf nicht mehr als 0, 025 Grad ausmachen. Die Temperatur sollte daher höchst genau auf einen zwischen 33, 9 und 34, 4 Grad Celsius liegenden Wert einstellbar und über die Dauer haltbar sein. Voraussetzung ist ein entsprechend genaues Thermometer 4a. Die Dichte der Lösung: Die wünschenswerte Dichte in Gramm pro Kubikzentimeter Lösung liegt bei 1, 30, was fast genau einer spezifischen Dichte von 1, 30 entspricht, wie man mit einem hochsensiblen, auf ein Tausendstel Gramm pro Kubikzentimeter genauen Hydrometer feststellen kann. Diese Dichte wird erreicht und beibehalten, indem man sauberes Leitungswasser und etwa 53 Gewichtsprozent des handelsüblichen Magnesiumsulfats, MgSO4 7 H2O (hydratisiertes Salz), verwendet. Zum Vergleich des Verhältnisses von prozentualem Lösungsanteil des gelösten Stoffes (hydratisiertes und nicht hydratisiertes Salz) und Lösungsdichte, das aus unterschiedlichen Konzentrationen bei einer bestimmten Temperatur resultiert, sei nochmals auf Tabelle 1 in Kapitel 2 verwiesen. Zur Messung der Lösungsdichte ist ein Hydrometer mit einem Meßbereich von 1, 2 bis 1, 42 spezifischer Dichte erforderlich 4b. Das Mischungsverhältnis bei einer Dichte von -147-
1, 30: Man erhält die gewünschte Lösungsdichte, wenn man ausreichend viel handelsübliches Epsomer Salz (MgSO4 7H2O) verwendet, so daß die Lösung bei 33, 9 bis 34, 4 Grad Celsius gesättigt wird. 60 Grad Celsius warmes Wasser und Epsomer Salz werden nach Gewicht gemischt; durch die endotherme Reaktion kühlt die Mischung auf 34 Grad Celsius ab Nachstehend wird gezeigt, wie die Menge an hydratisiertem Magnesiumsulfat, die dem Wasser hinzugeschüttet wird, nach Gewicht zu bestimmen ist, um eine Lösung von genügend großer Dichte zur Flotation im Isolationstank zu erhalten (die folgenden Werte sind Annäherungswerte innerhalb von 1 Prozent): l Gewünschte Dichte = 1, 30 Gramm pro Kubikzentimeter Spezifische Dichte = 1, 30 Hydratisiertes Mangesiumsulfat enthält 51, 0 Prozent Wasser Bei einem bestimmten Gewicht hydratisierten Salzes sind durch Hydratation 51, 0 Prozent Wasser (H2O) gebunden. Vom Inhalt eines handelsüblichen Zentnersacks sind 25, 5 Kilo Wasser (H2O) und 24, 5 Kilo Trockensalz (MgSO4) Die Dichte der Lösung wird nur durch das Salz (MgSO4) erhöht; das zur Hydratation verwendete Wasser (11, 0) vergrößert nur das Lösungsvolumen. Die ideale Lösungstemperatur bei Nutzung des Tanks sind 34, 1 Grad Celsius Die Dichte von Wasser bei 34, 1 Grad Celsius beträgt 0, 994 Gramm pro Kubikzentimeter Die äquivalente Dichte von gelöstem Trockensalz beträgt 2, 16 Gramm pro Kubikzentimeter Die folgende Tabelle gibt die Anteile für eine Lösungsdichte von 1, 30 wieder: Gewichtsprozente pro cm3 [g] Wasseranteil 46.36 0.4608 Wasser in 27.34 27.1802 Hydration -148-
pro m3 [g] 46.0790
Trockensalz 26.30 (hydratisiertes (53.64) Salz)
0.5680 (0.8398)
56.8006 (69.765)
Anhand dieser Tabelle kann man die Menge ausrechnen, die man von dem handelsüblichen hydratisierten Salz für eine Tankfüllung braucht, um eine Lösung mit einer Dichte von entsprechend 1, 30 Gramm pro Kubikzentimeter zu bekommen l Beispiel: Ein Tank von 2, 30 Meter Länge, 1, 25 Meter Breite und 0, 254 Meter tiefer Lösung = 7, 3 Kubikmeter. Pro Kubikmeter Lösung werden 69, 765 Kilogramm hydratisiertes Salz benötigt. Für diesen Tank beträgt das Gesamtgewicht an hydratisiertem Magnesiumsulfat folglich 7, 3 cm x 69, 765 kg = 510 kg 4c. Experimentelle Bestimmung der Dichte: Das Gewicht von 10, 0 ccm gesättigter Magnesiumslösung wurde über einen Temperaturbereich von 23, 6 bis 39, 6 Grad Celsius durchschnittlich mit 13, 07 +/0, 01 Gramm gemessen. Die Dichte in Gramm pro Kubikzentimeter beträgt demnach 1, 307 +/-0, 01. Dieselbe Methode ergab für Leitungswasser bei 23, 3 Grad Celsius eine Dichte von 0, 9950, bei 41 Grad Celsius 0, 993. (Der anerkannte Wert für reines luftfreies Wasser wird im ersten Fall mit 0, 997, im zweiten mit 0, 992 ausgewiesen.) Wir können deshalb annehmen, daß wir mit dieser Methode eine Dichte erhalten, die ganz nahe bei 1, 30 liegt, was für alle Zwecke der Flotationspraxis ausreicht Bei zwei Tanks hatte die Lösung aus gesättigtem Magnesiumsulfat jeweils eine Dichte von 1, 30 +/-0, 01 Gramm pro Kubikzentimeter Ein Hydrometer, mit dem die Dichte schnell und leicht abgelesen werden kann, ist, wie gesagt, sehr praktisch. Der Meßbereich sollte zwischen 1, 2 und 1, 4 liegen 5. Die Wasserversorgung: Die überschüssigen 50 Gewichtsprozent des hydratisierten Magnesiumsulfatlösung werden mit sauberem Leitungswasser -149-
aufgefüllt. Das Wasser sollte keine zu hohe Chlorkonzentration haben, um eine Geruchsverbreitung zu vermeiden. Der bakterielle Anteil sollte kleiner sein, als es in den Spezifikationen des öffentlichen Gesundheitsamtes für die städtische Wasserversorgung festgelegt ist. Der Anteil toxischer inorganischer Ionen sollte unterhalb der toxischen Grenzen für lange, wiederholte Perioden liegen, in denen die Haut, einschließlich der genitalen Bereiche, einem solchen Environment ausgesetzt ist. Zu diesen Ionen gehören die von Kupfer, Amen, Kadmium, Quecksilber, Blei, Uran, Plutonium usw Der pH-Wert (das Säure-Base-Gleichgewicht) sollte innerhalb der physiologischen Grenzen für die normale menschliche Haut, einschließlich des Genitalbereichs und Anus, liegen (7, 0+/-0, 2) 6. Tankmaße: Wand- und Bodenkontakte: Die Flotationsfläche (Oberfläche der Flotationslösung) sollte mindestens 230cm lang und mindestens 125 cm breit sein. Die Lösung selbst sollte mindestens 25, 4 cm tief sein. Unserer Erfahrung nach können sich bei diesen Dimensionen bis zu 186 cm große Personen einigermaßen komfortabel fühlen. Je kleiner man ist, desto weniger kommt es zum «Ping-PongEffekt». (Aufgrund der geringen Reibung und hohen Mobilität des florierenden Körpers kann es passieren, daß man bereits beim geringsten Kontakt mit einer Wand abprallt und infolge dieser noch so geringen Abprallkraft von einer Wand zur anderen treibt.) In einem Tank mit einer größeren Lösungsoberfläche wird die Isolation noch verbessert, da dann die Häufigkeit der Wandkontakte abnimmt (die Zeitintervalle zwischen den Wandkontakten werden größer). In einem runden Tank (Durchmesser: 244 cm) mit einer langsam zirkulierenden Losung (eine Umdrehung pro fünf Minuten) kam innerhalb von zwei Stunden kein Wandkontakt vor. Die Ableitung für das Wasser befand sich im Zentrum des Runds; rundum in die Innenwand eingelassen waren kleine Düsen, die in Rotationsrichtung zeigten In einem quadratischen Tank (244 -150-
cm2, regulierte Konvektion; siehe unten) blieb man länger als vier Stunden ohne Wandkonakt! In einem rechteckigen Tank (Breite: 244 cm, Länge: 366 cm, regulierter Zu- und Abfluß; siehe unten) blieb man für mehr als zwölf Stunden ohne Wandkontakt. Daß die Lösung 25, 4 cm tief sein soll, ergab sich aus den Erfahrungen mit gut dreihundert Testpersonen; bei dieser Tiefe hatten die meisten der von Steatopygie (hoher Fettansatz am Steiß) betroffenen Personen mit ihrem Gesäß keinen Bodenkontakt mehr. Bei 20 cm tiefer Lösung kamen einige immer noch auf Grund 7. Die Konvektionsströme in der Lösung: Bei korrekter Anordnung des Heizsystems im Tankboden verhalten sich die daraus im geringen resultierenden Konvektionsströme so, daß der Körper im Zentrum des Tanks gehalten wird. Bei rechteckigen oder quadratischen Tanks werden die Heizelemente (entweder elektrische Teile oder am Boden verlaufende Rohre, durch das heiße Wasser zirkuliert) an den Außenseiten verlegt. Bei runden Tanks sind die Heizelemente, wie gesagt, rundum in der Innenwand verteilt 8. Installation des Zu- und Abflußsystem: Manche Tanks sind so entworfen, daß die Lösung eine sehr schwach ausgeprägte Fließstruktur hat, durch die der Körper seine zentrale Lage finden kann. Das Abflußsystem befindet sich unterhalb des Zentrums des gesamten Körperauftriebs (nahe des Körperschwerpunkts) im Boden des Tanks. Das Zuflußsystem liegt fast, also nicht ganz auf der Höhe der Lösungsoberfläche; in jeder Wand sind mindestens drei (insgesamt also mindestens zwölf) Zuflüsse eingerichtet, die alle zum Körper hin gerichtet sind. Im runden Tank sind zwölf bis sechze hn Zuläufe vorgesehen, die rund um die Innenseite der Wand in gleichen Abständen verteilt sind Damit die Lösung eine leichte Fließbewegung hat, verwendet man ein Pumpsystem (Plastikrohre und eine kleine Plastikpumpe), die allerdings nicht in der Nähe des Tanks stehen -151-
sollte, da sie sonst eventuell zu hören ist. 8a. Das Filtern: Zum Filtern der Tanklösung wird eine Plastikpumpe mit einem halben PS und einem Diatomeenfilter wie bei einem circa vier Quadratmeter großen Schwimmbecken verwendet. (Abhängig von den Häufigkeit der Tanknutzung sollte die Lösung mindestens einmal pro Woche durchgefiltert werden, um ihre Sauberkeit zu gewährleisten.) 9. Lichtverhältnisse: Im sichtbaren Spektralbereich sollen die Lichtverhältnisse für die Augen der im Tank befindlichen Person unterhalb der Schwelle liegen, die für Personen wahrnehmbar ist, deren Augen sich im offenen Zustand an die Dunkelheit völlig anpassen können und nicht unter Nachtblindheit leiden (Aufnahme von genügend viel Vitamin A). Ultraviolettstrahlung ist nicht zugelassen. Die Infrarotstrahlung ist auf das Maß beschränkt, das von Körper, Lösung und Tankdecke emittiert wird - also auf den Betrag an emittierter Infrarotstrahlung schwarzer Körper (Hohlraumstrahlung) bei einer Temperatur zwischen 37, 0 und 33, 9 Grad Celsius 10. Geräuschpegel (20 Hz bis 100000 Hz): Der Geräuschenergiepegel in der Lösung soll über das gesamte akustische Spektrum gesehen unterhalb der für Personen mit gesundem Gehör hörbaren Schwelle liegen, gemessen hinsichtlich des Referenzpegels von 0, 0002 Dyn pro Quadratzentimeter 11. Vibrationspegel (20 Hz bis 0, 1 Hz): Der Vibrationsenergiepegel in der Lösung soll für die meisten geräuschempfindlichen Individuen über das gesamte Vibrationsspektrum gesehen unterhalb der für den Körper wahrnehmbaren Schwelle liegen. Jede nachweisbare Vibration muß abgestellt werden. Ausnahmen sind natürlich solche Vibrationen, die sich nicht abstellen lassen, wie z. B. Erdbebenwellen, lange Schallweiten aus Schalt- und Unterschallbrüchen, Explosionen, Nuklearzündungen usw. 12. Elektrische und magnetische Felder: Elektrische Felder im Frequenzbereich von Gleichstrom (0.0 -152-
Hz) bis 100000 Hz sollen unterhalb der normal wahrnehmbaren Schwelle liegen. Bei Frequenzen, die von Stromkabeln ausgehen (50 bis 60 Hz), ist die Energieschwelle für die Stimulation der Nerven am geringsten; diese Frequenzen können besonders gefährlich sein. Elektrostatische oder konduktive Stromfelder elektrischer Leitungen müssen unterhalb der Schwelle liegen, die von einer außerhalb des Tanks geerdeten und die Lösung berührenden Person wahrgenommen werden kann. (Bei Wechselstrom soll die Spannungsdifferenz kleiner als 0, 1 Volt sein.) In der Nähe von Stromleitungen können aufgrund der dort auftretenden Frequenzen oszillierende Magnetfelder oszillierende Phosphene erzeugen (Lichterscheinungen im Auge), die durch die Stimulation des Auges im Netzwerk der Ganglienzellen der Retina entstehen. Solche Störfelder müssen beseitigt werden oder wenigstens unterhalb der Schwelle liegen, an der es zu solchen Lichterscheinungen kommen kann. Ratschläge für ein ideales Tank-Environment Der Raum oder das Gebäude, in dem der Tank untergebracht ist, muß folgende Spezifikationen aufweisen können: a) Abseits allen gesellschaftlichen Gesche hens; im Raum selbst oder in der Nähe dürfen keine Besucher sein, niemand darf herumlaufen; es dürfen sich keine großen oder kleinen Tiere dort aufhalten, keine Kinder herumtollen; der Raum muß von Insekten und anderen lebenden Organismen frei sein b) Die Lage des Raums oder Gebäudes sollte so gewählt werden, daß keine äußeren Geräuschquellen stören können. Der Ort sollte möglichst still sein. Sämtliche Geräuschquellen, einschließlich Musik und Sprache, sind aus dem Raum auszusperren (es darf kein Heizkessel vorhanden sein, kein Gefrierschrank, kein Haarfön, kein Staubsauger, keine Wasserpumpe, kein Radio, kein TV, keine Stereoanlage usw.). Wände, Decke und Boden sind sowohl gegen die von außen übertragenen als auch gegen die im Raum reflektierten -153-
Geräusche abzuschirmen. Dies ist absolut erforderlich. c) In den Raum darf kein Tageslicht eindringen. Das Licht im Raum muß kontrollierbar sein. Helles Licht wird gebraucht, um den Raum saubermachen und am Tank Wartungsarbeiten/Änderungen/Ausbesserungen ausführen zu können. Während des Tankbetriebs sollte ein schwaches rotes Licht (wie in Dunkelkammern beim Entwickeln von Fotos) brennen; auf diese Weise bekommt nie betreffende Person, wenn sie aus dem Tank kommt, keinen Lichtschock durch zu grelles Licht. d) Der Fußboden muß elektrisch und thermisch isoliert sein, um elektrische und/oder thermische Schocks beim Barfuß laufen zu verhindern. e) Die Raumtemperatur sollte bei ungefähr 30 Grad Celsius gehalten werden, damit man beim Verlassen des Tanks keinen Temperaturschock bekommt. Diese Temperatur mag zu hoch erscheinen, wenn man den Raum anfangs betritt, um sich auszuziehen und in den Tank zugehen, man darf sich aber davon nicht beirren lassen. f) Die meisten Leute legen Wert auf eine angenehm und ästhetisch ausgelegte Umgebung. Wenn der Raum z. B. mit Teppichen ausgestattet ist, sollte man ausreichende Vorsorge getroffen haben, daß das Salz nicht in sie eindringen kann. g) Im Raum oder in nächster Nähe sollte eine Dusche eingerichtet sein, damit man das Salz anschließend abwaschen kann und keine Spuren in den anderen Räumlichkeiten hinterläßt. h) Wenn im Raum keine Duschgelegenheit vorhanden ist, muß man dafür sorgen, daß man sich nach dem Verlassen des Tanks kurz trocken wischen kann. Handtücher werden im allgemeinen sehr steif, wenn sie sich mit einer Lösung aus Epsomer Salz vollsaugen und danach trocknen. Am besten ist es, wie gesagt, wenn sofort eine Dusche erreichbar ist, wo man -154-
sich umgehend das Salz vom Körper brausen kann. i) In unmittelbarer Nähe sollte auch eine Toilette sein. Bevor man den Tank geht, sollte man unbedingt Blase und Dickdarm leeren und ausreichend duschen. Wer in den Tank geht, sollte zuvor auch seine Haare waschen, um Probleme im Filtersystem aufgrund loser Haare vorweg zu eliminieren.
Regeln für den Tank Unserer Erfahrung nach sollten an Hautkrankheiten leidende Personen den Tank nicht benutzen, wenn sie ihre Wunden nicht mit Silikon oder einer anderen, für den Aufenthalt im Wasser geeigneten Salbe abdecken können. Im allgemeinen raten wir davon ab, in den Tank zu gehen, wenn man gerade eine infektiöse Krankheit hat. (Man sollte sich wirklich an diese Maßnahme um der öffentlichen Gesundheit und Hygiene willen halten.) Das Entzündungsstadium jeder Krankheit, gleich ob es sich um eine allgemeine Erkältung, Grippe oder Geschlechtskrankheit, um eine eiternde Wunde, eine traumatische Schnittwunde im Anfangsstadium, Hautabschürfungen und Quetschungen handelt, ist in jedem Fall für jede andere Person, die den Tank ebenfalls benutzt, gesundheitsschädlich. Bei Knochenbrüchen und ähnlichen Verletzungen hingegen ist der Tank im Anfangsstadium eine immense Erleichterung für den Patienten. Bei organischen Krankheiten sollte unbedingt ein Arzt um Rat gefragt werden Wer an Epilepsie leidet, darf nicht in den Tank, außer es ist eine ärztliche Obhut da, die die Anfälle des/der Kranken ausreichend kontrollieren kann, damit sich die Person im Tank nicht selbst gefährdet Niemand, der unter dem Einfluß von Drogen steht, darf in den Tank gehen. Wie wir festgestellt haben, kann ein zu hoher Marihuanakonsum zu Stadien führen, in denen man seine/ihre Flotation nicht kontrollieren kann. Es kann damit enden, daß man unter Wasser gerät, etwas von der Lösung in -155-
den Nasen- und Mundtrakt bekommt und sich so in potentielle Gefahr bringt. Im allgemeinen verringern Drogen die Kompetenz, die Situation im Tank entsprechend zu handhaben. Es darf nicht in den Tank, wer an einer schweren Geisteskrankheit leidet, außer unter extrem sorgfältiger ärztlicher Kontrolle Wer Hang zu selbstmörderischen Aktionen hat, darf nicht in den Tank oder in dessen Nähe Wir haben festgestellt, daß es bestimmte Persönlichkeiten gibt, denen die Tankarbeit nichts nutzt. Strittig ist, ob man eine solche Person daran hindern soll, in den Tank zu gehen, oder ob man es ihr erlaubt, damit sie es selbst feststellt, was wir im allgemeinen unter vorsichtiger Berücksichtigung der genannten Kategorien tun Manche Menschen haben nicht die erforderliche Disziplin für eine effektive Nutzung des Tanks. Dies ist jedoch eine Frage intuitiven Behandelns und Beurteilens, was eher im klinischen Sinn zu verstehen ist denn als kategorischer Imperativ. Im allgemeinen haben wir Leuten mit einer zu feindseligen Handlungen neigenden Persönlichkeit die Benutzung des Tanks verwehrt. (Da die Möglichkeit besteht, daß sich diese Neigung im Tank bis zum Ausbruch hin verstärkt.) Der Raum, in dem der Tank steht, muß sicher verschließbar sein, um Zwischenfälle zu vermeiden. Unseren Beobachtungen nach wollen manche Leute die Tür zum Tankraum von innen absperren können, um sich sicher fühlen zu können, während sie im Tank liegen. Wir geben ihnen diese Möglichkeit, aber wir vergewissern uns auch, daß wir de Schloß im Notfall von außen öffnen oder aufbrechen können. Es darf nicht passieren, daß fremde Personen in den Tankraum trampeln, während jemand im Tank liegt Die Regeln für den besten Gebrauch des Tanks gründen sich auf unseren empirischen Erkenntnissen und entstanden im Verlauf unserer Arbeit. Wenn sie Beachtung finden, können mehrere Leute an einem Tag den gleichen Ta nk benutzen 1. Jede(r), die/der in den Tank geht, muß sich vorher -156-
ausziehen und sich gründlich abduschen; dazu gehört auch, daß man sich die Haare wäscht. 2. Vor dem Duschen sollte man allen Urin und allen Fäzes ausscheiden. 3. Wenn die Dusche nicht in der Nähe des Tanks ist, muß ein Bademantel vorhanden sein, der häufig gewaschen wird. 4. Jede(r), die/der zum ersten Mal in den Tank geht, wird in die Flotationsmethode eingeführt; ihr/ihm wird erklärt, wie man auf dem Rücken liegend in der Lösung schwimmt, mit den Händen unter dem Kopf, die Finger ineinander verflochten, die Ellbogen eingetaucht in die Lösung. Diese Methode hat den Vorteil, daß man sich während bestimmter Erfahrungen im Tank absolut sicher fühlen kann. All dieses sollte einem Neuling ausdrücklich beigebracht werden. 5. Wenn jemand im Tank zu schlafen beabsichtigt, sollte er/sie eine sichere schwimmfähige Kopfunterlage bekommen; damit wird bewirkt, daß, der Kopf, wenn er sich zur Seite neigt, durch den Auftrieb des Schwimmkissens oben gehalten wird. Es kann vorkommen, daß durch bestimmte Träume Reaktionen des Körpers ausgelöst werden; ein Schwimmkissen hilft diese auszubalancieren. 6. Statt daß man sofort aus dem Tank steigt, sollte man zuvor eine Weile aufrecht in der Lösung stehen bleiben, damit möglichst alles Epsomer Salz in der Lösung vom Körper zurück in das Tankbecken rinnen kann; daneben empfiehlt sich, auch die Haare auszudrücken. Unterläßt man das alles, zieht man die Salzspuren bis zur Dusche. 7. Bevor man den Tank ganz verläßt, sollte man sich kurz mit einem Handtuch abtrocknen, wenn die Dusche nicht in unmittelbarer Nähe ist. Es reicht, wenn man sich vor dem Gang in den Tank die Haare gewaschen hat, sie danach einfach nur mit Wasser auszuspülen; viele benutzen dennoch wieder ein Haarwaschmittel. -157-
8. Wer sich mit der Methode der Flotation noch nicht auskennt, sollte sofort nach seiner/ihrer Rückkehr aus dem Tank seine/ihr~ Erfahrungen in der Einsamkeit/Isolation aufschreiben, um sie festzuhalten und nichts davon zu vergessen. 9. Viele, die im Tank waren, werden danach sehr gesprächig. Damit ist so umzugehen, wie es angemessen ist. Wir selbst unterstützen eine solche Gesprächigkeit in unserer Umgebung eigentlich nicht, um die Energie sparen zu helfen, die benötigt wird, um die Erfahrunge n aufzuschreiben oder sie in der normalen Umwelt, in der die Schwerkraft wieder voll wirkt, zu integrieren. 10. In unserer speziellen Forschung lehnen wir solche Versuche wie psychologische Tests, EEG's usw. eher ab; andere mögen solche Prozeduren ausführen wollen. Wir haben festgestellt, daß Prozeduren dieser Art den Lernprozeß, der im Tank stattfindet, lediglich stören. 11. Alles, was bei uns von den Tank-Benutzern aufgeschrieben wird, ist in dem Sinn geschützt, daß sie über die Verwendung der Aufzeichnungen entscheiden können; sie erlauben oder verbieten, daß ihre Informationen publiziert oder anders weitergegeben werden dürfen. Wir geben Papier aus, auf dem die betreffende Person am unteren Rand ihre Entscheidung markiert. Wir haben bemerkt, daß viele ihre Erfahrungen eigens zensieren, wenn sie sie für andere niederlegen sollen. Wir akzeptieren es, wenn wir dadurch vielleicht nicht so viele Daten bekommen, denn wir wissen, daß es für jede Person wichtig ist, Verfügungsfreiheit zu haben und unter Umständen nicht das eigene Wohl zu gefährden. 12. Denen, die den Tank benutzen wollen, um ihren Egos zu dienen, raten wir davon ab, sowohl im Rahmen dessen, was sie dabei lernen, als auch deshalb, weil andere die Informationen derer, die im Tank waren, verwenden. 13. Wir versuchen, alte Aspekte, die in diesem besonderen -158-
Forschungsbereich einen zwanghaften Charakter haben könnten, zu eliminieren. Wir zwingen niemanden, weder durch Überredung noch durch eine gesellschaftlich hierarchische Position, in den Tank zu gehe n. Dies muß absolut freiwillig geschehen; wann jemand in den Tank geht und wieder zurückkommt, ist seine/ihre freiwillige Entscheidung, die lediglich mit den Einschränkungen der sozialen Umgebung, in der der Tank steht, abzustimmen ist. 14. Niemand anders als allein die Person, die in den Tank geht, darf vorher oder nachher von Therapie oder therapeutischen Zielen reden. Keine(r), die/der den Tank benutzt, ist«Patient»; man ist der/die sich selbst unterweist/belehrt - und immer unter seines/ihresgleichen.
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11. Aufzeichnungen von Erfahrungen im Tank Gedanken aus dem Tank Für vernünftig und pragmatisch denkende Menschen ist die Realität, so wie wir sie interpretieren, eine Reflexion unserer Sinne. Übersinnlich veranlagte und geisteskranke oder«nicht ganz gescheite» Personen besitzen die Gabe, die Grenzen des Körpers zu transzendieren, um zum Bewußtsein des Zustands reinen Seins zu kommen - wo es keine Parameter, keine Grenzen gibt. Diese göttliche Gabe, egal wie mäßig oder reich sie ist, kann Fluch oder Segen sein; es hängt davon ab, wo das Zentrum des Individuums ist. Alles, was wir Realität nennen, ist nur der Standpunkt, den wir von unserem Ort aus in der Zeit einnehmen, nur der Ausschnitt einer Kreisbewegung ohne Anfang und ohne Ende. Die einzige wirkliche Kunst im Leben ist, wie man diesen kurzen Moment verbringen will. Die Leidenschaft, mit der du alle Facetten deines Daseins zum Ausdruck bringst. Wie du die Probleme angehst, Freude und Schmerz aufnimmst. Wachsen ist eine Kunst und kann wundervolle Freude bereiten. Menschen, die das mit einem bestimmten Medium ausdrücken können, zeigen denen, die versperrt sind, nur, daß es ein höheres Bewußtseinsstadium gibt. Wenn man die Berichte liest, die hier wiedergegeben werden (von Personen, die im Isolationstank Erfahrungen machen konnten), erkennt man, welche Selektionen diese Personen gemacht haben, was ihre Vorprogrammierung, ihre Erfahrung war, verglichen mit denen anderer, wann und wo die Aufzeichnung gemacht wurde, welche Umgebung der Tank hatte, wer die anderen Personen waren, zu denen als letzte vor -160-
und als erste nach der Klausur Kontakt bestand, wie ihre Haltung war, welche Instruktionen explizit (wenn genannt), welche implizit (wenn entdeckt) vorhanden waren, wann mit der Flotation im Tank begonnen und wann sie beendet wurde, und die individuellen physischen Merkmale wie Alter, Geschlecht usw. Die Personen, von denen die hier wiedergegebenen Berichte stammen, kamen alle freiwillig und baten uns, die Erfahrung machen zu können. Es gab keinen Gruppendruck, keine Beeinflussung durch eine Hierarchie von Alter, gesellschaftlicher Stellung, Geld, nichts, was bewußt eingesetzt worden wäre, um die Person zu verleiten, sich der Erfahrung zu unterziehen, Statt«Testpersonen für ein Experiment» kaufen zu müssen, war es bei uns so, daß manche Leute kamen und bezahlten, um die Einrichtungen benutzen zu können. Jede(r) wurde gebeten, nach der Rückkehr aus dem Tank so rasch wie möglich (innerhalb weniger Minuten, während die Erinnerung noch lebendig war) aufzuschreiben, was er/sie erfahren hatte. Nicht alle taten das aus dem einen oder anderen Grund («keine Zeit, wird später gemacht», «ich will es nicht aufschreiben»" oder sie waren Teilnehmer eines Workshops, der aufgrund des Zeitplans nicht die Zeit dazu ließ). Hinsichtlich der Vorprogrammierung der Betreffenden muß man sagen, daß viele, wenn nicht alte, entweder Im Zentrum des Zyklons oder Programming und Metaprogramming in the Human Biocomputer gelesen oder mindestens einen Workshop besucht hatten, die der Autor und seine Frau, Toni, geleitet hatten, oder einfach in unserer Nähe lebten, Einige worden von erfahrenen Freunden mitgebracht, andere kamen als Besucher. Patienten, die von einem Amt oder Therapeuten zu uns geschickt worden waren, wurden als solche nicht aufgenommen, außer sie besaßen berufliche Qualitäten oder besondere persönliche Erfahrungen (Begabung/Talent in den inneren Sphären, psychedelische Erfahrungen tieferer Natur usw.). Viele -161-
wurden aus dein einen oder anderen Grund an andere Stellen in der Stadt verwiesen. Im allgemeinen war die Anwesenheit anderer Personen auf Mitglieder unseres Haushalts, andere Gäste oder andere Teilnehmer eines Workshops beschränkt, Fragesteller wurden nicht sehr ermutigt; die einzigen Fragen, die beantwortet wurden, waren solche, die sich um rein physikalische Handlungen drehten, wie Duschen, Toilettenbenutzung, das Erlernen der Flotationsmethode und die Gewißheit, daß man echte Einsamkeit/Isolation erfährt. Fragen über zu erwartende Erfahrungen wurden in der Weise beantwortet, daß es dem Fragesteller selbst überlassen ist, welche Erfahrungen er macht. Versuche, nach dem Aufenthalt im Tank zu diskutieren, fanden keine Unterstützung. Allerdings wurde nachdrücklich darauf Wert gelegt, daß jede(r) einen Bericht schreibt. Zu diesem Zweck gaben wir vorformulierte Bogen Papier aus zur Angabe der betreffenden Daten wie Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht, Beginn und Dauer des Aufenthalts im Tank. An einer Stelle des Formblattes war vorgesehen, daß die betreffende Person entscheidet, wie ihre Daten verwendet werden können; ob sie sie für Publikationen freigeben wollte oder nicht, ob sie namentlich genannt sein wollte oder nicht, ob sie nur ihre Initialen oder nur eine Nummer angeben wollte und ähnliches. Das Tank-Ambiente war entweder das eines Workshops oder das unseres Zuhauses, wo die Tanks abseits des Hauses eigens untergebracht waren. Zwei Tanks befanden sich in einem kleinen Gebäude, die anderen standen jeweils in anderen separaten Gebäuden. Im Haus gab es eine Dusche und Toiletten, eine andere Dusche war im Freien. Während jemand im Tank war, durfte keine andere Person das Gebäude betreten, in dem der Tank untergebracht war. Der zeitliche Rahmen für den Aufenthalt im Tank wurde aus praktischen Gründen zwischen einer und drei Stunden festgesetzt, was von verschiedenen Faktoren abhing. -162-
Gewöhnlich stellte die betreffende Person ihre innere Uhr auf die gewünschte Zeitspanne. Viele kamen erstaunlich pünktlich aus dem Tank. Während der Workshops wurde die Zeit wegen des großen vierundzwanzigstündigen Andrangs auf die Tanks für eine Person auf eine oder zwei Stunden limitiert. Danach kam der/die nächste dran. Anders als in unserer häuslichen Umgebung (wo die meisten dieser Berichte geschrieben wurden) gab es in den Workshops ausdrückliche Instruktione n: 1) Wenn Diskussionen über die Erfahrungen stattfinden, dann grundsätzlich nur vor der gesamten Gruppe, damit jeder daran teilhaben kann; 2) wenn man will, führe man ein privates Journal über die Erfahrungen. Die impliziten Instruktionen variierten beträchtlich, denn jede(r), die/der die Bücher gelesen hatte, benützte sie. um daraus ihre/seine eigenen Instruktionen abzuleiten. Im allgemeinen konnten wir feststellen, daß die, welche an einem mehrtägigen Workshop teilnahmen und die Erfahrungen mit anderen austauschten, eher dazu neigten, sich wechselseitig zu programmieren. Wer ein nicht so großes Erfahrungsrepertoire hatte, tendierte dazu, den Erfahrungsbereich, den er/sie sich selbst zumutete, in Gegenwart anderer, die mit mehr Können/Talent/Erfahrung an die Sache herangingen, weiter auszudehnen. Je größer die persönliche Erfahrung/Gruppenerfahrung war, desto weiter wurden die Selbst-Metaprogramme gefaßt. Was die erste Bekanntschaft mit der Erfahrung im Isolationstank betrifft, lassen sich viele Gemeinsamkeiten feststellen, Wie in jeder neuen Umgebung konzentriert man sich zunächst auf alles, was neu für einen ist laut die Wände des Tanks, die Temperatur, das Wasser, die Dunkelheit, die Stille), auf körperliche Phänomene (Herzschlag, Atmung, -163-
Luftversorgung, Borborygmen (Darmkollern aufgrund beweglicher Gase), Lage, Hautempfindungen, schwach spürbare Schmerzzonen) und in psychologischer Hinsicht auf Standardreaktionen (wie z. B. die Ängste, keine Luft mehr zu bekommen, zu ertrinken, sich zu überhitzen/zu unterkühlen, eingesperrt zu sein, sich bakteriell zu infizieren usw.). Einige wollten die Erfahrung nicht ein zweites Mal machen, andere waren ganz gierig danach, Mit zunehmender Zahl der Aufenthalte, mit zunehmender Gesamtzeit, die im Tank verbracht wurde, berichtete jede(r) von immer neuen Erfahrungen, die er/sie gemacht hatte. Man kann allgemein sagen, daß die Sphären, in die man eintritt, mit jedem Mal, das man sich der Isolation aussetzt, weiter/tiefer werden. (Wir sprechen hier natürlich nur von Menschen, die weiter kommen Wollten: wer nach ein oder zwei Tank-Erfahrungen aufgehört hat, hat vielleicht nicht die Erweiterung/Vertiefung erfahren, von der andere mit mehr Erfahrungen berichten.) Während der vielen hundert Stunden, die der Autor im Tank verbracht hat, war jede seiner Erfahrungen einmalig; wenn sich eine frühere Erfahrung überhaupt wiederholte, dann so geringfügig, daß es dem Einmaligkeitscharakter der Erfahrung nichts anhaben konnte. Selbst wenn man jeden Tag in den Tank geht, ist die Mannigfaltigkeit der Erfahrungen verblüffend. Die folgenden Berichte sind soweit wie möglich unredigiert belassen worden, um sie wie im Original wiederzugeben. Unter den Berichten finden sich keine, die von der Verwendung psychopharmakologischer Substauen sprechen. Diese Wirkstoffe genießen immer noch einen Gesetzesstatus, der es schwer, wenn nicht unmöglich macht, die Kombination aus physikalischphysiologischer Isolation und psychopharmakologisch aktiven chemischen Erzeugnissen wissenschaftlich zu erforschen.
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Tank-Aufzeichnungen Andrews, Jill Fairchild Gellis, Henry Andrews, Oliver Glatt, Myron Bateson, Gregory Glatt, Ruth Bateson, Lois Gold, Cybele Bay, Jane Gold, E.J Binns, Steve Gregory, Brude Brenner, Paul Grof, Joan (Halifax Joan) Bridger, Joe Brockman, John Grof, Stan Campbell, Douglas A. Hart, Joe Campbell, Liz Hoover, Eleanor Curtis, Will Al Huang, Chung-Liang Di Suvero, Victor Elliott, Rona Hughes, Michael Enright, Craig Feynman, Richard Jodorowsky, Alejandro First, Elsa Garren, Ron Keen, Gifford Keen, Sam Sharpe, Kathryn Knapp, Cynthia Smith, William Krassner, Paul Lilly, Antonietta Stern, Grace Lymon, Herschel Sundsten, Bobbie Meredith, Burgess Sundsten, John Meredith, Jonathon Varela, Francisco Metzner, Jan Weininger, Benjamin Metzner, Ralph Weininger, David Nicholson, Jan Wilkes, Tom Perry, Glenn A. Williams, Barbara Prestera, Hector Wilson, Robert A. Rafaelson, Bob Vicente, Carrillos Eliqio Rubin, Jerry
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Anhang Die Entwicklung der Hypothese von der Begrenztheit des Geistes Teile meines Buches Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer stehen mit dem hier vorgestellten Gedankensystem/Modell/Simulation in Zusammenhang, denn dort hat dieses Modell seinen Ursprung. Dem folgenden Auszug liegt die Idee zugrunde, daß der Geist innerhalb eines Gehirns eingeschlossen und daher begrenzt ist. Wer eher das Glaubenssystem des«unbegrenzten Geistes» bevorzugt, möge sich bei dieser kybernetischen Betrachtungsweise etwas nachsichtig zeigen. Ich halte das Glaubenssystem des«begrenzten Geistes» für notwendig, um eine Analyse der im Isolationstank erfahrenen Phänomene diszipliniert angehen zu können. Wie ich in Kapitel 7 bemerkte, ist für mich keine von beiden Hypothesen notwendigerweise wahr/real, weder die der Begrenztheit, noch die der Unbegrenztheit des Geistes. Wir haben noch längst keine entscheidenden Daten/ Forschungsergebnisse, um von einer angemessenen wissenschaftlichen Untersuchung sprechen zu können. Wir legen hier erst das Fundament, den Rahmen für eine solche wissenschaftliche Arbeit. Der folgende Aus zug gibt einen Einblick in die ersten Arbeiten und Gründe für die Entwicklung dieser Theorie oder dieses Glaubenssystems. Dazu aus: Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer Der Raum innerer Erkenntnis -166-
Je mehr man von der Analyse nach außen gerichteter Projektionen zur Analyse nach innen gerichteter Projektionen übergeht, desto weiter ab rückt die Möglichkeit, daß Projektionssysteme durch äußere Energien ausgelöst werden; schließlich verschwindet sie sogar ganz. Ein Beispiel: In der vollkommenen Dunkelheit des Flotationstanks fehlt jeder visuelle Reiz, der zum Auge bzw. Sehsystemgelangen kann. Ähnlich ist es mit der vollkommenen Stille, die im Flotationstank herrscht; kein Ton gelangt ins Gehör. Auch die anderen Systeme befinden sich, was die Empfänglichkeit für Reize aus der Außenwelt angeht. auf einem sehr niedrigen Stimulationsniveau. Man könnte durchaus meinen, daß diese Systeme absolut ruhig, dunkel und leer wären. Dem ist aber nicht so. In diesem Bereich tauchen die meisten Schwierigkeiten auf, und hier können psychiatrische und ärztliche Urteile die natürliche Entwicklung der Phänomene stören, Auch wenn keine Reize mehr von außen durch die natürlichen Endorgane kommen, halten die perzeptiven Systeme ihre Aktivität aufrecht. Daß diese Aktivität weiter ausgelöst wird, geht z.B. auf Programmspeicherungsprozesse und auf körperinterne Reizquellen zurück. Der Selbst- Programmierer interpretiert das folgende Auffüllen der perzeptiven Räume anfangs, als ob die Reize von außen kommen. Anders gesagt, die Reizung wird vom Selbst so interpretiert, als ob sie aus der realen Weit kommt. Für einige ist das eine sehrverwirrende Erfahrung, die sie nur als telepathisch erklären können. Vom ersten Tag an hat man uns beigebracht, daß es gewissermaßen verboten ist, daß derartige Phänomene in einem Individuum auftauchen, das im Vollbesitz seines Bewußtseins ist, daß sie gewissermaßen gemeingefährlicher, wenn nicht sogar psychotischer Natur sind. Man muß dieses Metaprogramm, das einem seit Kindesbeinen eingeprägt morden ist, zerlegen, auf seine Vernünftigkeit oder -167-
das Fehlen derselben hin untersuchen und den Weg fortsetzen, auch wenn sich die aufkommenden Phänomene so interpretieren lassen. Sobald man diesen Zustand als den analysiert, der er ist, nämlich ein Aus weich- oder Defensivmanöver, um nicht den wahren Zustand sehen zu müssen, kann man sich ein Weitergehen erlauben und den Komplex tieferer Phänomene erfahren, ohne mit den gewohnten Metaprogrammen in Konflikt zu geraten. Nachdem man auf dieser Stufe angekommen und von Angst entsprechend frei ist, kann man in die nächsten Stadien übergehen, (Die Programmierung des Ablaufs dieser inneren Vorgänge wird vor dem Aufenthalt im Isolationstank vorbereitet; der Programmablauf wird am Anfang aufgeschrieben oder auf Ba nd gesprochen; später braucht es dazu keine äußeren Hilfsmittel mehr.) Das folgende ist eine Beschreibung der Phänomene, wie sie von jemandem unter diesen speziellen Bedingungen erfahren wurden. Man erlebt eine unmittelbare innere Realität, nach der das Selbst wie selbstverständlich verlangt. Es liegt für mich auf der Hand, daß die ganze Erfahrung durch eigene Annahmen in dieser Hinsicht erzeugt wird. Das Erleben der Einflüsse, das scheinbare Auftauchen anderer Personen, das Erscheinen anderer, nicht menschlicher Wesen, die Phantasien aus der eigenen Vergangenheit, die eigene Selbstanalyse, jedes für sich kann so programmiert werden, daß es mit den Teilen des eigenen Selbst interagiert, die außerhalb der eigenen bewußten Wahrnehmung liegen. Der unter solchen Bedingungen zustande gekommene Erfahrungsinhalt entbehrt überzeugende reale Anhaltspunkte. Es gibt keine äußerlich realen Anzeigen; die Struktur der innerrealen Anzeigen wird nicht durch die Reize aus der Außenwelt angelegt. Die Projektieren kommen daher von den Systemen auf der nächsten inneren Ebene, aus den Operationen des Wahrnehmungsapparats, der der äußeren Realität zugewandt -168-
ist. Die daraus sich entwickelnden Phänomene können wie folgt beschrieben werden: Das visuelle Geschehen spielt sich in völliger Dunkelheit, manchmal in drei Dimensionen, ab, aber nur, wenn man der auftauchenden mulitdimensionalen Sphäre von Erkenntnis und triebhaftem Streben nach Höherem ausweicht. Man ist sich der Stille in der Hörsphäre bewußt; auch dieses Bewußtsein hilft der Entfaltung des neuen Raums. Das Bild vom Körper fluktuiert; mal ist es da, mal verschwindet es wieder, je nach dem, ob sich Ängste oder Bedürfnisse aufbauen. Sowie mit der Dunkelheit und Stille verhält es sich auch mit der Vorstellung vom Körper, d. h., ob sie präsent ist oder nicht. Wie min diese Projektionsräume einsetzt, und ob man dabei Fortschritte macht, läßt sich an der eigenen Fähigkeit ablesen, weder abgespeicherte Daten aus der äußeren Realität noch«nicht vorhandene Stimuli aus der äußeren Realität» in diese Räume zu projizieren. In die visuellen Sphären kann man lebendige Bilder (der äußeren Realität gleichwertig) oder absolute Dunkelheit (das Nicht-Vorhandensein von Bildern aus der äußeren Realität) hineinprojizieren. Desgleichen kann man in die akustischen Sphären klare Töne, Stimmen usw. (eine als ob äußere Realität) oder in die äußere Realität Stille (das Nicht-Vorhandensein von Lauten) projizieren. Man kann auch das Bild vom Körper projizieren, u. a. durch Spannung der Muskeln oder Beugung der Gelenke, um sich durch reales Feedback zu vergewissern, daß das Bild vom Körper nach wie vor funktioniert, oder man kann auch eine fundamentale Wahrnehmung machen, daß das Bild vom Körper nicht da ist, sozusagen als logische negative Alternative zum Bild vom Körper als etwas, das wirklich vorhanden und da ist. In jeder dieser dichotomisch aufgespaltenen Situationen projiziert man eine äußere Realität und ihre Äquivalente (positive oder negative). Man muß sich durch diese -169-
dichotonmen Symbole der Außenwelt arbeiten und erkennen, daß sie nur abhalten sollen, zu tieferen Ebenen vorzustoßen; erst dann wird der nächste Phänomenkomplex tut einen erfahrbar. Sobald man die Projektion gespeicherter äußerer Realitätsäquivalente sein läßt, tauchen neue Phänomene auf. Jetzt besetzen Gedanken und Gefühle die Räume, die zuvor von äußeren Realitätsäquivalenten benutzt wurden. (Der älteren Terminologie nach breitet sich das Ego aus, um das subjektiv empfundene innere Universum zu füllen.) Dabei spielt auch eine dein gewohnten realen visuellen Raum ähnliche Unendlichkeit eine Rolle; man bekommt das Gefühl, daß sich das Selbst unendlich nach allen Richtungen hin ausdehnt. Das Selbst hat immer noch ein festes Zentrum, aber seine Begrenzungen sind verschwunden; es bewegt sich in alle Richtungen, um sich bis zu den Grenzen des Universums, so weit man sie kennt, auszudehnen. Die Erklärung für dieses Phänomen ist. daß man lediglich die Wahrnehmungsräume besetzt und mit Programmen, Metaprogrammen und Selbst-Metaprogrammen gefüllt hat, die nun, als ob äußere Realitätsäquivalente, in der inneren Wahrnehmung verändert werden. Um sich dieser Transformation, dieses besonderen Geisteszustands bewußt zu sein, muß man die direkte Erfahrung machen. Träume, die zur alltäglichen Erfahrung gehören, sind bisweilen von dieser Qualität und können diese Art von Phänomen durchaus zeigen. Auf dieser Stufe kann es verschiedentlich vorkommen, daß man versucht, sich die Vorgänge nicht bewußt zu machen. In der Einbildung kann man durch das reale Universum reisen, vorbei an Sonnen, Galaxien usw. Man kann sich einbilden, in diesen anderen Universen mit anderen Wesen zu kommunizieren. Wissenschaftlich gesehen ist es jedoch ziemlich offenkundig, daß man nichts dergleichen tut, sondern daß die -170-
persönlichen Grundüberzeugungen bestimmen, was man hier erfährt. Wir Wissenschaftler sagen deshalb, daß die gewöhnlichen Wahrnehmungsräume, die gewöhnlichen Projektionsräume, nun von Erkenntnis- und Triebprozessen eingenommen werden. Diese Sicht der Dinge scheint vernünftiger zu sein als die Rede vom ozeanischen Gefühl, dem Einssein mit dem Universum während des Verschmolzenseins mit dem Universellen Geist, wie man es in der Literatur bei anderen nachlesen kann, die über diese Phänomene berichtet haben. Diese Stadien (oder direkten Wahrnehmungen der Realität) sind die eigenen Gedanken und Gefühle, die sich über die Schaltkreise des eigenen inneren Computers ausdehnen, der gewöhnlich durch die Aufnahme der äußeren Realität über jedes erdenkliche System, einschließlich Seh-, Hör- und propriozeptive Systeme, ausgelastet ist. Im weitesten und tiefsten Zustand der Isolation kommen die eigenen Grundbedürfnisse und überheblichen Annahmen bezüglich des Selbst voll zum Vorschein. Die Existenz des Selbst und der persönliche Glaube daran werden manifest. Die positive oder negative Wertigkeit, die man dem eigenen Selbst und dessen Existenz beimißt, zeigt sich langsam mit ihrer ganzen Stärke. Die Probleme, die man in einem religiösen Kontext in der äußeren realen Welt diskutiert, aber gewöhnlich nicht den Mut hat, sich ihnen zu stellen, werden erfaßt und können so frei wie seit der Kindheit nicht mehr ausgelebt werden. Man kann über das Problem der Auflösung des eigenen bewußten Selbst dadurch, daß der eigene Körper stirbt, nachdenken. Wie man sich vor diesem Problem drückt und wie man sich ihm stellt, ist in eigene Erfahrungsbereiche projizierbar und dort untersuchbar, Man kann auch das Existenztheorem für spirituelle und psychische Entitäten überprüfen und analysieren, wie stark man selbst an diese Entitäten glaubt. Es lohnt sich auch zu untersuchen, wie man der Selbstanalyse aus dem Weg -171-
geht und bestimmte Überzeugungen anzunehmen vermeidet. In diesem Bereich zeigen die Negations- und Zurückweisungsmechanismen der klassischen Psychoanalyse ihre Stärke. Vorab-Analysen können einen so schulen, daß man sofort erkennt, warum die Informationsdaten nicht abgerufen werden, Anzeigen nicht zustandekommen oder bestimmte Operationen nicht mehr durchgeführt werden können. Die hemmenden und repressiven Sys teme im eigenen inneren Computer sind ein fleißig arbeitender Komplex. In Stadien mit repressiven und inhibierenden (hemmenden) Prozessen wird die vorprogrammierte Reihenfolge der zu ergründenden Ausgangsüberzeugungen nicht vollständig ausgeführt. Man findet schnell Bereiche, die aus den vorausgesetzten Oberzeugungen entstehen, und die man nicht oder nur mit Angst. Wut oder Liebe, die aus einer anderen Programmierung herüberkopiert werden, betreten kann. Definition eines allgemeindienlichen Selbst- Metaprogramms Die wesentlichen Eigenschaften und Ziele, die bei der Selbstanalyse angestrebt werden, sind in dem Metaprogramm: Mache den Computer alleineindienlich, enthalten, Was man darunter zu verstehen hat, ist folgendes: In einem Computer von allgemeindienlicher Natur kann es keine Anzeige, keine Aktion, auch kein Ideal geben, die einem bewußt gewollten Metaprogramm untersagt ist. Desgleichen kann keine Anzeige, keine Aktion, auch kein Ideal zustandekommen, ohne daß sie bewußt metaprogrammiert wird. Welchen Weg man auch nimmt, man stößt an die Grenzen eines einzigartigen Computers, die manchmal enger sind als die, die durch spezielles An-sich-Arbeiten erreicht werden können. Was hier zur Diskussion steht, ist das Metaprogramm spezifischer Überzeugungen von den Grenzen des eigenen Selbst. So wird beispielsweise die Fähigkeit, spezielle Bewußtseinsstadien zu erreichen, im allgemeinen durch Grundüberzeugungen, die in der Kindheit angenommen werden, vorprogrammiert. Wenn der -172-
Computer seine allgemeindienliche Natur (die vermutlich in der Kindheit da war) bewahren soll, muß man ein sehr viel größeres Phänomenspektrum, als man erwartungsgemäß parat hat, wiedererlangen. Man sollte z. B. in der Lage sein, in praktisch jedem Bereich zu programmieren, der innerhalb menschlicher Vorstellung, Aktion oder innerhalb des menschlichen Seins möglich ist. Je tiefer wir in unseren Erkundungen gehen, desto mehr erkennen wir den Ausweichcharakter vieler Programme, die man früher als grundlegend für die eigene private und berufliche Lebensanschauung ansah. Wenn man diese Tiefen öffnet, sollte man weder im privaten noch im öffentlichen Leben eine Wahrheit als endgültig hinnehmen, die man für die folgend aufgezählten Bereiche vorfindet: das Universum im allgemeinen, andere, nicht menschliche Wesen, Gedankenübertragung, ein Leben nach dem Tode, Seelenwanderung, Gattungen-überspringendes Denken, rasseninhärente Erinnerungen, jede über eine Entfernung gehende nicht physikalische Aktion usw. Solche Ideen können nur eine Reflektierung der eigenen Bedürfnisse in bezug auf das eigene Überleben sein. Was die persönlichen Bedürfnisse nach gewissen Ideen und Vorstellungen in diesen Bereichen betrifft, ist eine schonungslose Selbstanalyse in aller Ehrlichkeit durchzumachen. (In diesem Zusammenhang sei auf die belohnenden und positivverstärkenden Wirkungen von LSD-25 hingewiesen; man darf nicht vergessen, daß man dazu neigt, die Resultate des auf chemischem Wege herbeigeführten positiv verstärkenden Denkens überzuberwerten!) Nach einer tiefen Selbstanalyse stellt man um so mehr fest, daß diese Ideen nur den eigenen Bedürfnissen nach erzeugt wurden. In dem Bedürfnis, sich selbst und anderen gegenüber diese Ideen zu proklamieren, als ob sie die letzte Wahrheit sind, drückt sich lediglich das Bedürfnis aus, es zu glauben. Man darf dabei nicht die Tatsache verkennen, daß man deshalb ins Schwärmen gerät, -173-
weil diese Ideen auf chemischem Weg mit einem positiven, belohnenden Vorzeichen versehen wurden. Ein Forscher, der in diesen Tiefen arbeitet, kann sich solch infantiles Gepäck nicht erlauben. Es sind Verhüllungs- und Ausweichmanöver er der endgültigen Auflösung des Selbst; die Aufrechterhaltung der Lebensfreude verneint den Tod hartnäckig. Wenn man bei diesen Überzeugungen stehen bleibt, gibt es in der weiteren Analyse keinen Fortschritt mehr. Diese Überzeugungen sind analysezersetzend Man könnte sie«träge Ausgangsbasen» nennen, die ein tieferes Eindringen in das Selbst verhindern und jede größere Anstrengung in diese tiefere Richtung unterbinden. Ein sehr wirksames Ausweichmittel ist die hedonistische Akzeptanz der Dinge, so wie sie sind, wobei die meisten davon einen gefälligen Glanz erhalten. Eine andere ähnliche Ausweichoperation ist die Vertagung der Diskussion über derartige Elementarfragen bis ins Leben na ch dem Tode. Möglicherweise ist es für manche ein großer Ansporn, auf diesem Gebiet zu arbeiten, weil hier das Nicht-Wißbare und das Unbekannte an sich akzeptiert wird. Ein starker Wunsch, in (las Unbekannte weiter vorzustoßen als alle anderen, die der kalendarischen Zeit nach vor einem da waren, kann an dieser Stelle für die Motivation nur förderlich sein. In diesem Bereich hat jeder etwas zur Wahrheit beizutragen. Viele andere würden es sehr gerne sehen, wenn man ihren Metaprogrammen folgt. Was mich betrifft, ziehe ich es vor, ein hinterfragender und suchender Geist zu sein und über manches Interessante auf meinen Entdeckungsreisen zu berichten. Aber auch mir kann man ankreiden, daß ich versuche, den Leser zu metaprogrammieren. Alles in allem beginnt für einen nun die Reise in tiefere Innenbereiche, ohne Ausweichversuche, vollkommen unabhängig, angemessen metaprogrammiert und relativ sicher. Nachdem man durch einige innerste Tiefen des Selbst hindurchgegangen ist, merkt man schließlich, daß diese Tiefen -174-
lediglich das waren, was man glaubte und was sich aus den Vielheiten zufallsgemäß verteilter logischer Konsequenz im tiefsten Innersten des Selbst ergab. Es ist nichts anderes als eine Erfahrung von Gespeichertem. Im folgenden Anhang 2 werden die Grundgedanken dieser Auszüge durch eine Reihe von Unterscheidungen expliziter, eingehender und formaler dargestellt. Das Konzept des«Beobachters/Operators» erfaßt die Konzepte wie Selbst und Selbst-Metaprogrammierer etwas genauer. Der Beobachter schaut aktiv zu; der Operator macht und programmiert/manipuliert. Diese beiden Aspekte des Selbst sind nicht nur im wissenschaftlichen Kontext, sondern auch im Alltag wertvoll. In der Isolation kann Man beim Entstehen spontaner Schöpfungen zusehen (als Beobachter) und/oder die Schöpfungen (bis zu einem gewissen Grad) kontrollieren (als Operator). Diese Auffassung vom Selbst (als Beobachter/Operator) setzt sich mit der Auffassung, daß das Selbst Opfer/Leidtragendes/Marionette ist und von Kräften außerhalb des Selbst programmiert wird, nur implizit auseinander, wie man anhand des kybernetischen Glaubensmodells sehen kann (s. Kapitel 6). Ursprünglich nannte ich diese Kräfte«ÜberselbstMetaprogramme» oder«Überselbst-Entitäten». Unter solchen stärker als das Selbst wirkenden Einflüssen bekommt das Selbst als Beobachter/Operator einen neuen Aspekt; es ist passiver, läßt gewähren oder schwimmt mit dem Strom. Dieser dritte Aspekt des Selbst könnte als«der programmierte Teil» bezeichnet werden (im Gegensatz zum programmierenden Teil, dem aktiven Konzept). Dieser Aspekt wird von Teilen der Wissenschaft außer Acht gelassen. die sich nur auf die Seite Experimentator/Forscher konzentrieren oder diese den Aktivitäten von Wissenschaftlern überlassen, die Forschungsgelder beantragen und sich so den mächtigen Interessengruppen unterordnen, die die Forschungsgelder -175-
aufbringen. Ein Wissenschaftler, der der allgemeinverbindlichen Realität verhaftet ist, wird von den Kollegen, Lebensbedürfnissen, politischen Interessen usw. programmiert. Dieser dritte Aspekt des Selbst (als etwas Programmiertes) ist in der Isolation im Tank von Bedeutung. Wenn die negative oder positive Energie innerhalb der inneren Realitäten eine bestimmte Höhe erreicht, verliert der Beobachter/Operator die Initiative sowohl im Beobachtungs- als auch im Operationsbereich. Inderartigen Fällen wird der Beobachter/Operator geschwächt und kann möglicherweise ganz verschwinden (vgl. Anhang 2, Tabelle 2, Stadium 6). Berichte aus diesen Stadien der Realität sind dem eigenen Selbst und dem anderer kaum zu entlocken. Dieser Bereich muß weiter erforscht werden. Wenn man dem Beobachter/Operator nur das eigene Selbst zur Beobachtung/Manipulation überläßt, kann man ganz spezielle Stadien erfahren/innerlich erleben (vgl. Tabelle 2, Stadium 5). Diese rein selbstbezüglichen Stadien sind für die meisten in unserem westlichen Kulturkreis weitgehend befremdend und bizarr. Mit einer eher östlichen Betrachtungsweise bekommen diese Stadien einen hohen Wahrheitsgehalt und spezielle Namen wie Nirvana, Satori, Samadhi usw. Diese Stadien sollten wissenschaftlich (im Sinne der westlichen Wissenschaften) wesentlich mehr erforscht werden; dazu brauchen wir qualifizierte, erfahrene und disziplinierte Wissenschaftler. Die Auffassungen von innerer und äußerer Realität sind beide Male die gleichen. Die Auffassungen von den Simulationen äußerer und innerer Realitäten kommen dagegen in der im Anhang 2 formulierten Form etwas deutlicher zum Ausdruck als in meinen früheren Arbeiten. Damals machte ich vom Begriff Projektion aus giebig Gebrauch. Dem neu formulierten Konzept der Projektion liegt -176-
implizit folgendes zugrunde, was für unser Verständnis wichtig ist: Der Beobachter/ Operator kann jede Simulation auf jede andere projizieren, was laufend passiert. Eine in den inneren Realitäten für real gehaltene Simulation der ä.R. kann so projiziert werden, «als ob» sie von außerhalb der inneren Realität kommt. Auf ähnliche Weise kann eine Simulation der i.R. nach außen oder weiter nach innen projiziert werden, usw.
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Die Meta-Überzeugung von der Begrenztheit des Geistes Grundsätzliche Definitionen Geist ist hier definiert als Software/Programme/Metaprogramme, die in der Prozeßsphäre eines zentralen Nervensystems (ZNS) in einem biologischen System verankert sind. Das biologische System unterstützt die wesentlichen Prozesse und den Austausch zwischen ZNS und äußerer Realität (ä.R.). Wir sprechen von einem Beobachter/Operator (Ob/Op), da es innerhalb der Prozeßsphäre offensichtlich etwas gibt, das Unterscheidungen/ Beobachtungen/Operationen/Berechnungen ausführt, und zwar auf einer höheren als der besagten sich auf das Selbst beziehenden metaprogrammatischen Ebene und wenigstens acht Ebenen höher als die Ebene der Maschinensprache der ZNSOperationen (Ebene 0).
Die Prozeßebenen (0) Elementareinheiten neuronaler Rechenprozesse. Prozeßebenen: (1) Berechnungen durch primitive neuronale Netzwerkprozesse zwischen Verbänden kleiner Zelleinheiten; (2) Berechnungen durch atomar zusammengesetzte Netzwerkprozesse; (3) Berechnungen durch Zellkernsysteme; (4) Koordination der Berechnungen durch atomare Systeme; (5) Programme zur Steuerung dieser Koordination; (6) Metaprogramme zur Steuerung dieser Programme; (7) Metaprogramme zur Erzeugung von Selbstbezüglichkeiten; -178-
(8) davon abgeleitete Metaprogramme des Beobachters/Operator; (9) Metaprogramme des übergeordneten Beobachters/Operators zur genauen Spezifizierung von Ursprüngen/Stadien/Sphären/Beschaffenheiten der Metaprogramme des (untergeordneten) Beobachters/Operators; (10) Unbekanntes in/über/unter allen diesen Ebenen.
Die strukturelle Intaktheit Die Ebene 6 und alle danach folgenden sind nur mit einem ganzen, d.h. unversehrten (nicht eingeschränkten) zentralen Nervensystem einer erwachsenen Person zu schaffen.
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Die Simulationen Simulationen (\/) sind definiert als ein Komplex von Metaprogrammen auf der Ebene 7; der Beobachter/Operator (Ob/Op) kann sie oft als nur teilweise präsent erfahren. Simulationen der äußeren Realität (ä.R.-Simulationen): Diese Gruppe von Simulationen repräsentiert die äußere Realität (ä.R. \/); diese werden aus den laufenden ZNS-Eingabe-AusgabeProzessen auf unteren Ebenen berechnet. Ä.R.-Simulationen können teilweise abgespeichert und später neu aktiviert werden. Simulationen des Beobachters/Opeators (Ob/Op \/): Eine weitere Gruppe von Simulationen, die die laufenden Metaprogramme des Beobachters/Operators repräsentieren und auf den Ebenen 6, 7, 8 und 9 berechnet werden. Simulationen der inneren Realität (i.R. \/) in Gegenwart des Ein- und Ausstroms von Informationen in und aus der äußeren Realität: Bei einem Feedback zwischen ZNS und äußerer Realität arbeitet der Beobachter/Operator (Ob/Op) mit Simulationen der äußeren Realität, die durch die wechselnden Beziehungen der ein- und ausströmenden Informationen dauernd modifiziert werden. Möglicherweise kann die innere Realität (s. Definition unten) als eine Leere im Kopf/Körper durch Reduktion oder als jede andere idiosynkratisch geprägte Form innerer Realitätsimulationen simuliert werden. Erfahrung innerer Realität (i.R.-Erfahrung): Der Beobachter/Operator existiert ausschließlich in einer Sphäre metaprogrammatischer Prozesse (Ebenen 8 und 9). Wenn die ä.R.- Simulationen von den laufend notwendigen ä.R.Verarbeitungsprozessen isoliert werden, sind sie von Ein/Ausgabebeschränkungen frei und können vom Beobachter/Operator (Ebene 8) und von Metaprogrammen des -180-
übergeordneten Beobachters/Operators (Ebene 9) neu prozessiert werden. In Isolation/Abgeschlossenheit/Einsamkeit (z.B. im Isolationstank/unter Narkose/in psychedelischen Stadien/Trance/Koma/Schlaf) beobachtet/agiert der Beobachter/Operator ausschließlich auf den Ebenen 6, 7, 8, 9 und 10 frei von Modifikationen durch die gewöhnlichen Eingabe/Ausgabe-Vorgänge in/aus der äußeren Realität. Unter derartigen Umständen existiert der Beobachter/Operator in einer ausschließlich inneren Realität (Modulationen durch Rockkopplung mit der äußeren Realität finden auf keiner Ebene statt). Diese innere Realität entsteht ausschließlich innerhalb des begrenzten Bereichs des ZNS. (Diese Aussage wird als wahr angenommen, bis wir möglicherweise andere als die augenblicklich bekannten Eingabe-Ausgabe-Vorgänge entdecken, die wir durch die beschriebenen Isolationstechniken nicht ausgeschaltet haben.) Seins und Existenzstadien des isolierten Beobachters/Operators (Ob/Op-I) Stadium 1: In Isolation anhaltende ä.R.-Simulationen: Intaktheit von Op/Ob als ein einziges, einmaliges System; eine«als ob reale äußere Realität» mit ungestörtem Feedback vom/zum Körper; Simulationen des Körpers und deren Modulationen durch dauerndes Feedback zwischen Körper und ZNS. Stadium 2: Fehlendes/gehemmtes/durch chemische Substanzen reduziertes Feedback zwischen Körper und ZNS; ä.R.-Simulationen halten an; Op/Ob ist intakt; die«als ob reale äußere Realität» mit Körpersimulationen, welche innerhalb der simulierten«äußeren Realität» ungehemmt operieren (der«als ob reale Körper» kann sich in der simulierten ä.R. frei bewegen). Stadium 3: Die Körpersimulationen haben einen verschwindend kleinen Stellenwert bekommen; Op/Ob intakt (totale Verdichtung von Operator/Beobachter). Starke ä.R. -181-
Simulationen (ä.R. \/). Op/Ob in einer«als ob realen äußeren Realität», frei, sich überall zu bewegen, zu jedem Ort, in jeder Zeit (das Simulationsspektrum reicht vom Subatomaren bis zum Galaktischen), allerdings noch innerhalb der besonderen Einschränkungen der Ebenen 9 (Stufe des übergeordneten Op/Ob) und 10 (zur Zeit keine Einschränkungen bekannt). Op/Ob kann angefangen vom kleinsten Punkt jede«als ob reale äußere Realität» füllende Größe annehmen. Stadium 4: Körpersimulationen und ä.R.-Simulationen sind fast auf Null reduziert. Der Op/Ob kann innerhalb der auf der Ebene 9 zulässigen Op/Ob-Simulationen (Op/Ob \/) Parameter frei variieren. Was Sein und Existenz betrifft, kann der Op/Ob ein Punk t oder jede andere sphärische Größe sein. Stadium 5: Simulationen des Körpers (Körper-\/), Simulationen der äußeren Realität (ä.R.-\/) und Simulationen des Op/Ob (Op/Ob-\/) sind ganz auf null reduziert. Nicht aufgehoben ist die Existenz des Op/Ob, der nun ausschließlich auf sich selbst bezogen ist; es gibt keine Referenzen nach«außen» mehr, keine Simulationen: die reine Selbstbezüglichkeit des total isolierten Operators/Beobachters. Stadium 6: Völliges Ausgelöschtsein des Op/Ob. Bei der Rück kehr in andere Studien des Seins bleibt keine Erinnerung an dieses Stadium erhalten. Generelle Regeln für Simulationen (\/-Regeln): 1. Jede Simulation kann inaktiv gemacht und gespeichert werden. 2. Jede Simulation kann erneut aus dem Speicher abgerufen/aktiviert werden. 3. Wird eine Simulation gespeichert, wird sie aus der Sphäre des Op/Ob ausgelagert. 4. Wird eine Simulation aus dem Speicher abgerufen, wird sie -182-
in der Sphäre des Op/Ob aktiv. In den folgenden Diagrammen, Tabellen und Erläuterungen wird eine gespeicherte Simulation durch das Symbol«0» repräsentiert, was darauf verweisen soll, daß sie aus der Sphäre des Op/Ob ausgeklammert ist. Dagegen wird eine augenblicklich in der Sphäre des Op/Ob aktive Simulation durch eine«1» symbolisiert. Legende: Op/ob = Operator/Beobachter \/ = Simulation(en) ä.R. = äußere Realität i.R. = innere Realität Körper = Körper 0 = Sphäre/Stadium nicht präsent 1 = Sphäre/Stadium präsent Tabelle 1: Sechs ausgewählte Seinszustände für den (Op/Ob) Die letzte Spalte gibt die Wertigkeit (W) für alle Stadien eines Beobachters (Op/Ob)0 (ohne Verbindung zur Außenwelt) vom Standpunkt eines zweiten Beobachters (Op/Ob)1 wieder. Funktion Zustand: 0 1 2 3 4 5 6 W (Op/Ob)0 1 1 1 1 1 1 0«0» Op/Ob-\/ 1 1 1 1 1 0 0«0» i.R.-\/ 1 1 1 1 1 0 0«0» i.R. 1 1 1 1 1 0 0«0» Körper-\/ 1 1 1 0 0 0 0«0» ä.R.-\/ 1 1 1 1 0 0 0«0» Körper 1 1 0 0 0 0 0«1» ä.R. 1 0 0 0 0 0 0«1» Tabelle 2: Äquivalenz-Übersicht der sechs verschiedenen Stadien (mit den klassischen Begriffsentsprechungen) Stadium (Kurzbeschreibung) Funktion entsprechender klassischer Begriff 0 Op/Ob ergänzt das System mit der ä.R. Eingebundenheit in die allgemeinverbindliche Normalität Alltagsbewußtsein 1 Ä.R. fehlt (alles andere komplett vorhanden) Physikalische Isolation des Körpers (im Bett, Tank -183-
usw.), aktives Körperbewußtsein Meditation (bei körperlichem Einsam- und Isoliertsein) 2 Ä.R. und Körper sind aufgehoben Isolation des Körpers; Körperbewußtsein wird nach und nach schwächer (geht auf Null); Körpersimulationen sind aktiv Zustand tiefer Meditation. Astralkörper und Astralreise 3 Ä.R. Körper und Körpersimulationen sind aufgehoben: intakte ä.R.- Simulation Isolation des Körpers; Körperbewußtsein gleich Null; keine Körpersimulationen: Operator/Beobachter als sphärischer Punkt Astralreise ohne Körper 4 Ä.R. Körper und ä.R.-Simulationen sind aufgehoben; alles andere aktiv Intakte i.R., i.R.- Simulationen mit aktivem Op/Ob und aktiven Op/Ob- Simulationen TranszendenzErfahrungen 5 Op/Ob als einziges System intakt; alles andere fehlt Vollständige Isolation von Operator/Beobachter; keine Simulationen mehr Einheit mit Gott, universeller Geist, Erhabene Gleichgültigkeit; Objektloses Bewußtsein 6 Alles ist aufgehoben Bewußtlosigkeit; Tiefschlaf; bei Rückkehr in die anderen Zustände keine Erinnerung mehr Vollständiges Verschmelzen (erinnerungslose Rückkehr aus diesem Stadium)
Definitionen Erfahrung: Dieser Begriff wird hier in zwei Sphären unterschieden: die Sphäre der ä.R./ä.R.-Simulation und die Sphäre der i.R/i.R.- Simulation. (Die in Wörterbüchern gebräuchlichen Definitionen dieses Begriffs implizieren (1) eine äußere Realität im Feedback mit dem Selbst und (2) eine religiöse Erfahrung, die den Glauben an ein bestimmtes Glaubenssystem festigt bzw. bestätigt). Was wir«äußere Erfahrung» nennen, ist das Resultat einer Serie von Berechnungen, die im Grunde Simulationen der äußeren Realität (ä.R. \/) erzeugen, mit denen die synchronen Eingabe- /Ausgabeprozesse und der Operator/Beobachter fest -184-
verkoppelt sind. Was wir«innere Erfahrung» nennen, ist das Resultat einer Serie von Berechnungen, die im Grunde Simulationen der inneren Realität (i.R. \/) erzeugen, mit denen die synchronen i.R.-Berechnungen und der Operator/Beobachter fest verkoppelt sind. (S. a. das unter dem Begriff«Deckungsqualität» angegebene Beispiel.) Simulation: Dieser Begriff wird hier in Anlehnung an die Terminologie im Bereich der Computersoftware gebraucht, d.h. im nichtpejorativen Sinn; er bezieht sich auf ein System von Metaprogrammen, Programmen und Unterprogrammen, das das Verhalten eines anderen Systems in einem Computer, hier in einem Biocomputer, quantitativ gleichwertig darstellt/nachbildet/ simuliert/reproduziert. Deckungsqualität: Hierbei handelt es sich um die Unterschiedsgrade zwischen dem Wie und dem Was der Simulation. Es genügt, wenn die Unterschiedsgrade innerhalb bestimmter Grenzen liegen, aber immer noch feststellbar sind, um von einer guten Simulation sprechen zu können. Zum besseren Verständnis folgende zwei Beispiele (ä.R. im Unterschied zu ä.R.-\/): (1) Seit Tagen geht man öfters durch ein Zimmer, in dem einige Möbel stehen. Eines Abends fällt plötzlich das Licht aus. Während man nun durch ein stockdunkles Zimmer finden muß, hält man sich an eine Simulation mit visuellem Charakter, um nicht gegen einen Stuhl oder ein anderes Möbel zu stoßen. Wenn in den ZNS-Operationen zwischen der äußeren Realität (Plätze, an denen die Möbel stehen) und der Simulation der äußeren Realität (man tut so, als ob man die Möbel sieht) eine adäquate Deckungsqualität besteht, werden Zusammenstöße mit dem einen oder anderen Möbel in der ä.R. vermieden. (2) Jemand hat jedoch einen Stuhl verrückt; jetzt ist auch die -185-
Deckungsqualität eine andere, und in der Regel stößt man dann an. In diesem Fall ist auch die Zeitkomponente zu beachten, die die Deckungsqualität von ä.R. und ä.R.-Simulation bestimmt. Parallel zur ä.R.-Erfahrung verläuft eine i.R.-Erfahrung, d.h. die Erfahrung einer Simulation einer äußeren Realität in der inneren Realität. Physikalischphysiologische Isolation als Erfahrung: In physikalischphys iologischer Isolation (im Tank) nähern sich die aus der und in die äußere Realität einfließenden Daten dem Wert null. Im Isolationstank ist die innere Erfahrung eine von vielen Simulationen der ä.R. und/oder der i.R. Sobald die i.R. frei von den Simulationen der ä.R. erfahren wird, ist die Erfahrung rein auf die i.R. und ihre Simulationen bezogen. Die Erfahrung der inneren Realität ist ihrer Natur nach neu, einmalig und unbekannt. Die Erfahrung einer i.R.-Simulation ist ihrer Natur nach vertraut; sie ist eine Wiederholung/Programmierung aus der i.R.-Erfahrung des Selbst/anderer. Simulationserfahrung: In reiner Form entspricht sie der Erfahrung in physikalischer Isolation. Simulation = \/: Simulationen sind frei von dem, was simuliert wird: eine ä.R.-\/ ist frei von der ä.R.; eine i.R.-\/ ist frei von der i.R. (Charakteristisch für eine Simulation ist die alsob-Qualität: Simulationen sind als ob wahr, direkte Erfahrungen hingegen wahr): Metaglaube-Operator = \/2 = Kontrollebene für Simulationen: kontrolliert die Simulationsphäre; bleibt von Simulationen unberührt. Op/Ob = \/3 = Kontrollebene für Metaglaube-Operatoren: diese Kontrollebene ist von keinen Metaglaube-Operatoren -186-
kontrollierbar. Übergeordneter Op/Ob = \/4: ist von der Op/ObKontrollebene aus nicht zu kontrollieren. (\/ =«del» =«lösche alles») \/0 = ein Metaprogramm, das eine Reihe anderer Programme kontrolliert. \/1 = eine Simulation. die eine Reihe von Metaprogrammen kontrolliert. \/2 = ein Meta-Simulationsoperator zur Kontrolle von Simulationen (\/). \/3 = die Op/Ob-Ebene zur Kontrolle der MetaSimulationsoperatoren (\/2). \/4 = der Op/Ob-Ebene übergeordnete Ebene; kontrolliert diese (\/3). \/1: Glaube/Anschauung/Meinung/Überzeugung sind fest verankerte Simulationen; eine Reihe von Metaprogrammen oder anderen fest verankerten Simulationen wird davon kontrolliert (wenn sie lang genug anhalten, um dem Op/Ob0 oder einem anderen ä.R-Op/Obn erkennbar zu sein). \/2: Der MetaglaubeOperator ist eine Kontrollinstanz, die von Glaube/Anschauung/Meinung/Überzeugung unberührt bleibt und diese Simulationen unvoreingenommen kontrolliert (vgl. \/2 oben). Mehrfache Op/Ob's: In den oben angeführten Definitionen wird stillschweigend davon ausgegangen, daß die Op/Ob-Kontrollinstanz aus einem einzigen Operator/Beobachter besteht. Das muß jedoch nicht so sein. \/4 kann eine oder mehrere \/3 einbringen; insgesamt sind fünf solcher \/3 möglich. (Vgl. Three Faces of Eve* sowie beispielsweise die Experimente von Morton Price im Bereich Hypnose.) \/4 kann auf versteckte Weise (Op/Ob)0Corbett H. Thigpen and Hervey M. Cleckley, Three Faces of Eve, New York, 1974. *
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Simulationen einführen, indem der Radius der (Op/Ob)0Operationen begrenzt wird und durch die Ausgrenzung anderer«Entitäten» (die mit dem (Op/Ob)n in Kommunikation treten/Kontrolle über ihn ausüben/seiner Kontrolle unterliegen) die (Op/Ob)-Erfahrung zu einer Alsob-Erfahrung wird, die scheinbar aus der ä.R. oder i.R. kommt.
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Die Energiequellen der ZNS für Simulationen unter Einbeziehung der äußeren Realität (ä.R.) In vollständiger physikalischer Isolation fehlt der Input/Output aus der/in die äußere Realität: Die Energiequellen der ZNS, die mit dem Körper durch eigenständig aufrechterhaltene neuronale Zellsysteme/Rückkopplungssysteme fest verbunden sind, arbeiten jedoch weiter. Die Trennung (Unterscheidung) eines Operators von einem Beobachter und umgekehrt ist hier heuristisch zu verstehen. Positive Energiequellen bringen Angenehmes; positive Emotionsstadien und positive Verstärkung erzeugen auf ihrem Höhepunkt oszillatorische Zustände (Orgasmen und Anfälle, die ihre Dauer selbst begrenzen). Der Ursprung der neuronalen Schaltkreise liegt im Bereich der subkortikalen Systeme. Negative Energiequellen bringen Aversion; negative Emotionsstadien und negative Verstärkung erzeugen auf ihrem Höhepunkt oszillatorische Zustände, die den Organismus absterben lassen. Auch der Ursprung dieser neuronalen Schaltkreise liegt im Bereich der subkortikalen Systeme. Neutrale Energiequellen erzeugen neutrale Verstärkung, Stadien erhabener Gleichgültigkeit. Neutrale Energie entsteht durch das Kräftegleichgewicht negativer und positiver Energien.
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Hyperstabilität und physikalischphysiologische Isolation A. Hyperstabile Systeme Das Prinzip der Hyperstabilität wurde von Ross Ashby in seinem Buch Design for a Brain zum ersten Mal verkündet, das ich hier kurz umschreibe: Ein komplexes Rückkopplungssystem, das groß und zusammenhängend genug ist, reagiert auf jede induzierte Änderung - gleichgültig, in welchem seiner Teilbereiche sich diese Änderung vollzieht - so, daß die Auswirkungen jeder ähnlichen Änderung, die in Zukunft in jedem seiner Teilbereiche induziert wird, abgeschwächt/negiert werden. Dem läßt sich folgendes Prinzip hinzusetzen: Ein komplexes System erreicht einen hyperstabilen Zustand durch Wachstum, Erfahrung und Altersprozesse. Auf seinem Weg zur Hyperstabilität ent wickelt das System genügend viele Konnektive und eine ausreichende Größe, erhält aus verschiedenen Umwelten genügend viel Erfahrung und erreicht irgendwann ein genügend hohes Alter, um seine eigene Geschichte/Erinnerung vergangener Ereignisse zu integrieren; dabei können allerdings Störungen auftreten. Ein hyperstabiler Zustand wird geschwächt oder löst sich auf, wenn eine ganz neue und genügend große Änderung hervorgerufen wird und genügend starke Ausgleichsprozesse stattfinden, Während dieser Ausgleichsprozesse kann das System eine Reihe von verschiedenen Stadien durchlaufen (z. B. oszillatorische). Wenn alle Reaktionsstadien durchlaufen sind, kehrt das System entweder in seinen ehemaligen Zustand zurück, oder es nimmt einen völlig neuen oberhalb oder unterhalb des alten ein, -191-
oder der hyperstabile Zustand zerfällt in eine sich willkürlich ändernde oder sich wiederholende Kette von Zuständen, oder das System selbst bricht völlig zusammen. Veränderungen in einem System kommen auch zustande, wenn am Rand dieses Systems eine Kette von Ausgleichsprozessen abläuft - vorausgesetzt, die Vorgänge sind stark und von genügend großer Geschwindigkeit -, wobei das System im weiteren Verlauf völlig verändert werden kann. Diese netzwerkbedingte Akkumulation von Änderungen zwingt das System zu wachsen. Unter Umständen kann dieser Wachstumsprozeß das System allmählich zu neuen Organisationsstufen der Hyperstabilität führen oder es desintegrieren und zu einer zusammenhangslosen Anhäufung von Subsystemen zurückentwickeln oder gar zerstören. Grundsätzlich läßt sich das oben Gesagte nur auf den menschlichen Geist anwenden und nur hinsichtlich 1) psychedelischer Substanzen und durch sie hervorgerufene Änderungen, 2) physikalischer und sozialer Isolation, 3) Induzierung höherer Bewußtseinsstadien durch körperliche/geistige/spirituelle Übungen oder 4) innovativer Praktiken in Staat/Kunst/Reklame/Film/Fernsehen/usw. kategorisieren. Das menschliche Individuum, ein zentrales Nervensystem, ist ein hyperstabiles System; ebenso ist eine Orga nisation von Individuen ein hyperstabiles System. Die allgemeinverbindliche Realität ist zum einen das Konstrukt ehemaliger Organisationen, zu denen sich einzelne Menschen zusammentaten; darin spiegelt sich ein großes hyperstabiles System wider, das wir Kultur/Gesellschaft/Staat nennen. Die hyperstabile Natur menschlicher Organisationen läßt sich am Feedback erkennen, das jedes Individuum aus dem größeren Ganzen erfährt, in dem es von Geburt an eingebettet ist. Ebenso wirft die Kontrolle über das individuelle Handeln/Sein/Fühlen innerhalb einer menschlichen Organisation ein Licht auf ihre hyperstabile -192-
Natur. Jedes solche System zeichnet die ehemaligen Ausgleichsprozesse und die dadurch hervorgerufenen Reaktionen und Zustände bewußt/unbewußt auf, um sie immer wieder in Erinnerung zu holen. Die Reaktionen jedes dieser Systeme auf Änderungen innerhalb seiner Struktur oder in deren Nähe zielen immer darauf ab, sich möglichst schadlos zu halten.
B. Die Bedeutung der physikalischphysiologischen Isolation und der Hyperstabilität für das Individuum Ein von der sozialen Umwelt isoliertes Individuum ist aus dem System unmittelbarer Rückwirkungen von und zu anderen, von und zu seiner Gesellschaft ausgeschlossen, Als ein hyperstabiles System reagiert das Individuum auf die Isolation von Beginn an phasengleich mit dem Ausmaß der Abtrennung. Die Phänomene, die man jetzt erfährt, sind Teil der Ausgleichsprozesse als Antwort auf die Abkoppelung des Feedbacks. Diese Phase kann minuten-, stunden- oder tagelang dauern. Nach der ersten Reaktion tauchen zu Anfang neue phänomenale Merkmale der inneren Realität und der Simulationen der äußeren Realität auf, die noch gesellschaftsbezogene Aspekte vorweisen (einschließlich der Erfindung von Personen, die gar nicht da oder tot sind, Erinnerungen an vergangene Ereignisse, äußere Realitäten usw.). Wenn man sich zusätzlich zur Isolation von der sozialen Umwelt auch in physikalische Isolation begibt, werden die Ausgleichsprozesse und die Reaktionen darauf zusehends markanter und faszinierender. Unter solchen Bedingungen sind die daraus entstandenen neuen Festzustände mit den vorangegangen (und mit der gesellschaftlichen Realität verhafteten) Festzuständen viel weniger verbunden. Die neuen Zustände sind ihrer Art nach von einmaliger Individualität und -193-
scheinen charakteristischer für die wesenseigene individuelle Organisation zu sein als die alten. Es kommen neue und einzigartige Phänomene auf, die sich aus den zuvor erfahrenen Programmen der allgemeinverbindlichen Realität nicht vorhersagen lassen.
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Gewaltsame Indoktrination und die physikalischphysiologische Isolation Der Begriff«gewaltsame Indoktrination» (bzw. eine aufgezwungene Überzeugung) steht hier für einen unfreiwilligen, von außenstehenden Personen herbeigeführten Wandel eines bestimmten Glaubenssystems. (Dieser Begriff ist in seiner Beschreibung der Interessenprozesse genauer als«Gehirnwäsche» oder«geistige Umerziehung», die ähnliche Prozesse implizieren.) Die gewaltsame Indoktrination durch die äußere Realität wird mit mindestens einer der folgenden Maßnahmen kontrolliert: 1. Soziale Isolation von der gewohnten Umwelt. 2. Physikalische Isolation, die mit den verfügbaren Mitteln, einschließlich strenger Einzelhaft, erreichbar ist. 3. Unterbrechungen im gewohnten Schlaf-Wach- Zyklus. 4. Änderung in den Ernährungsgewohnheiten (z.B. hungern lassen oder schlechtes Essen verabreichen). 5. Ein System von Bestrafung/Belohnung. 6. Einschüchternde Mitteilungen. 7. Chemische Veränderungen des Seinzustands durch psychoaktive Substanzen. 8. Isolatio n von ehemaligen Bindungen auf mentaler Ebene. 9. Untersagung/Verhinderung sexueller Aktivitäten. Bei der physikalischphysiologischen Isolation im Tank wurden diese Faktoren in allen Experimenten /Erfahrungen, von denen hier die Rede war, ausgeräumt/eliminiert/abgeschwächt.
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Die Programmierung der inneren Realität (i.R.) und Simulationssphäre: P0 als nützlicher Metaglaube und seine Anwendung 1. Zu erzeugen ist ein Programm P0 All das, spielt ich in der Provinz des Geistes ab; wir sprechen von einem Programm das von einem Ich0 erzeugt wird oder mit einem Mal auftritt. 2. Ist P0 einmal erzeugt, kann es gespeichert werden. P0 kann in Erinnerung gerufen werden. 3. Ist P0 einmal gespeichert, kann es wiederholt abgerufen werden. Erst wenn es gespeichert ist, kann man es wiederholen. Alles muß ins Gedächtnis zurückkehren und später, wenn es wiederholt werden soll, erneut abgerufen werden. 4. Wird P0 genügend oft wiederholt, wird es stärker/schwächer. Hier ist die Rede von Verstärkung gegenüber Abschwächung, P0 kann sowohl das eine wie das andere. Mit anderen Worten. Kommt es zur Wiederholung des Programms, kann man es entweder inhibieren oder stimulieren - also verstärken oder abschwächen. 5. P0 gewinnt an Stärke/Leistungsfähigkeit; es wird anwendbar. Diese feine Unterscheidung wird von vielen nicht gemacht, die über Programmierung reden. Das verinnerlichte Programm in der i.R. muß stark genug sein, um angewendet werden zu können: ist man dazu nicht imstande, kann es umgekehrt passieren, daß man selbst zum Werkzeug eines automatischen Programms wird. Wie gesagt, dies hängt ganz davon ab, wie -196-
stark das Programm im Inneren operiert; ob die Stärke eine bestimmte Schwelle überschritten hat. 6. Wenn die Schwelle zur Anwendbarkeit erreicht ist, kann P0 aktiviert werden. Aktivierung bedeutet nicht, daß das Programm erneut abgespielt wird, sondern daß das Programm in seinen Operationen höchste aktuelle Priorität hat. Ohne weiteres Zutun läuft es nun ganz von alleine ab. Es ist gespeichert und im einzelnen bewußt verfügbar. P0 wird neu belebt; benutzt wird dazu Ich0. 7. Die Aktivierung von P0 geschieht kraft der inneren oder äußeren Realität. Mit anderen Worten, man kann einen Metaglauben P0 bei sich selbst ins Leben rufen, oder er kann von jemand anderem ausgelöst werden, wobei im letzteren Fall P0 der Anlage nach bereits vorhanden sein muß. Sexuelle Programme sind hier Beispiel genug. Was ist unter einem gespeicherten Programm zu verstehen, und wann ist es anwendbar? Ein gespeichertes Programm befindet sich in einem latenten Zustand; es ist nicht entwickelt, aber die Vorlage ist da. Latente Programmvorlagen lassen sich mit einem unbeliebteren Film in einer Kamera vergleichen. Man löst den Verschluß ans, und der Film wird mit einem Bild belichtet. Das Bild aber wild erst sichtbar, wenn man den Film in einer Dunkelkammer entwickelt. Ähnlich verläuft der Prozeß bei der Aktivierung eines Programms. Das Programm ist in einer latenten Form gespeichert; man muß es herausnehmen und so verstärken, bis es manifest wird und seine Operation beginnt. Es ist eher so, als würde man einen Film starr Einzelphotos entwickeln und Musik, Gefühle und Handlungen zumischen. Das eigene Fühlen, Handeln, Denken usw. kann von diesen Programmen gesteuert werden. Die Entwicklung eines Programms ist nicht wie die Entwicklung eines Films oder -197-
Photos auf visuell Vorgegebenes beschränkt. Wenn ich bei mir Programme entdecke, die ich nicht anwenden kann, sind es meiner Erfahrung nach entweder solche, die ich nicht aktivieren kann, zu denen ich also keinen Schlüssel habe, um sie anzuschalten. obwohl sie manchmal ohne mein eigenes Zutun ablaufen, oder solche, die kurzweilig da sind, deren Aktivität ich aber nicht aufrechterhalten kann. Wie schwierig dies ist, zeigt sich am folgenden. 8. P0 ist zum größten Teil unbewußt: um es anzuwenden, reicht es, seinen Namen und seine Speicheradresse aufzurufen. Eigentlich braucht man nur sehr geringe Informationen: es reicht, den Namen des Programms zu kennen. Der Name steht für das Programm, und dies er hat Bedeutung. In einer Hinsicht ist die Bedeutung bereits das Programm. Es wird mit der Bedeutung des Namens aktiviert und angewendet. Zur Aktivierung gehört auch die Adresse; man findet sie, indem man die ganze Assoziationskette durchläuft. In G. Spencer Browns Terminologie ist die Benennung des Programms der Programmaufruf bzw. der Wiederaufruf. Wenn es schon einmal abgerufen wurde. Die erstmalige Speicherung eines Programms ist ein Vorgang, den G. Spencer Braun «Verwendbarmachung» nennt. Die Aktivierung eines Programms nennt er Wiederverwendbarmachung. 9. P0 kann eine in der inneren Realität wirkende Kraft werden. P0 kann ein Eigenleben fahren und sich gegebenenfalls selbst aktivieren. Langsam beginnt man zu glauben, es ist spontan, weil matt es nicht selbst aktiviert hat. Es ist einfach aufgetaucht, ohne daß man es beim Namen genannt hat, ohne daß man die Adresse angegeben hat. Das spontane Erscheinen eines Programms bedeutet, daß es oberhalb der Schwelle zur Anwendbarkeit genügend Energie -198-
besitzt, um im Bewußtsein wie eine Alsob-außerirdische Entität zu erscheinen. 10. P0 kann eine in der äußeren Realität wirkende Kraft erzeugen. Künstler kennen das. P0 kann auch ein ä.R.-Agens in jemand anderem erzeugen, wenn es an eine andere Person übertragen, genügend stark aktiviert und zu einem selbst rückgekoppelt wird. 11. P0 kann ein in der äußeren Realität wirkendes Agens programmieren. Mit anderen Worten, P0 kann Elemente in sich tragen, die es ermöglichen, jemanden für etwas anderes zu programmieren. Eine andere Art ä.R.-Agens als die Kunst ist die menschliche Umwelt im allgemeinen, aber auch die Weit der Tiere, Kinder oder die Wohnungseinrichtung, kurzum alles außerhalb von einem selbst, wo immer man gerade etwas kreiert, das dann auf einen zurückwirkt. Wenn man ein ä.R.- Agens mit programmierenden Kapazitäten besitzt, kann man die Programmierung einem Programm überlassen. 12. P0 kann alles enthalten, was man denken, fühlen, tun kann. 13. P0 kann sich mit P1, P2 usw, bis Pn identifizieren. Mit anderen Worten, manche Programme verhalten sich wie ein Chamäleon; offensichtlich nehmen sie andere Namen und Adressen an, als ob sie andere Programme wären. Wenn man P2 nicht genau untersucht, mag man in ihm nicht das altbekannte P0 unter einem Decknamen wiedererkennen. Ein großer Teil der Psychoana lyse beruht darauf. Es geht darum, die Decknamen von P1 und P2 zu entlarven und dahinter das ältere P0 zu erkennen. 14. P0 kann stärker werden, gleich bleiben oder schwächer werden, und zwar in folgenden Parameterbereichen: der -199-
enthaltenen Energie, Leistungsfähigkeit bzw. Stärke, Kraft und Verstärkung. Was unter Verstärkung zu verstehen ist, erklärt sich beim weiteren Lesen von selbst. 15. Solange ein P0 weder positiv (+) noch negativ (-) noch plus/minus (+/-) noch plus und minus (±), d.h. neutral verstärkt ist, hat es keine Bedeutung. Diese Feststellung ist sehr wichtig. Anders ausgedrückt, in uns gibt es schlummernde Programme. Man hat buchstäblich hunderttausende latenter Programme im Inneren sitzen. Solange keines von ihnen weder positiv noch negativ noch neutral aufgeladen wird, bleibt es inaktiv. Es ist in der Tat sehr schwer, P0 ohne eine Art von Verstärkung zu speichern. Die Tatsache, daß P0 solange bedeutungslos ist, wie es nicht verstärkt wird, ist sehr wichtig; man kann in einem Buch lesen, das ein anderer geschrieben hat, und das Programm kann einem völlig entgehen. Erst wenn man einige Anstrengung hineinlegt und ihm positive oder negative oder neutrale Energie verleiht, wird es einen irgendwohin bringen. Aber solange man das nicht tut, wird es in der äußeren oder inneren Realität als ein äußeres latentes Programm verharren. Will man es als latentes Programm verinnerlichen, muß man die Schränke überwinden, die durch die Verstärkung aufgerichtet wird. Den programmspeichernden Prozessen wohnt eine Impedanz inne. Manche Leute haben eine höhere Schranke als andere. Hierzu gehört auch die uralte Idee der Beeinflußbarkeit. Manche Menschen nehmen jedes Programm an; anders ausgedrückt, sie sind höchst beeinflußbar, was bedeutet, daß sie hoch aufgerichtet oder zutiefst zu Fall gebracht werden können. Ich würde im positiven Sinne sagen, daß diese Leute ein Talent haben, Programme anzunehmen. 16. Die Position eines P0 auf der Prioritätenliste (die Prioritätenliste ist ein Programm für sich) ist eine Funktion der Verstärkungskapazität hinsichtlich P0. -200-
Mit anderen Worten, was man für das Wichtigste hält, ist das, was die meiste Verstärkung bekommen hat. Diese Formulierungen sind, wie man sieht, ziemlich seicht. Ein latentes Programm, das mit sehr viel Energie gespeichert wurde, aber eine niedrige Aktivierungsschwelle hat, ist ein Programm, das in der unbewußten Latenz, mit der es im Ruhestand verharrt, bereits über Energie verfügt, die mit ihm zusammen gespeichert wurde und von dem Augenblick an assoziiert wird. Man muß an sich selbst erfahren, wie die eigenen Prioritäten verteilt sind. Die Prioritätenliste, die man hat, ist nicht etwas, mit dem man sich hinsetzt, um nach Belieben Programme zu konstruieren und zuzuweisen. Man muß sie untersuchen, um ihre Struktur zu erkennen. Gewöhnlich ist der Schreck groß, wenn man die eigentliche Struktur entdeckt. Es stellt sich heraus, daß das, was man immer ganz bewußt für das Wichtigste hielt, gar nicht das Wichtigste ist, sondern etwas ganz anderes diese Stelle einnimmt. Erinnern wir uns wieder an das unter Punkt 13 Gesagte: P0 kann sich mit P1, P2, Pn, usw. identifizieren. Als erstes müssen daher die Namen, die auf der Prioritätenliste stehen, untersucht werden. Sie könnten lediglich Decknamen sein, so daß man es bereits mit mindestens zwei Prioritätsebenen zu tun hat. Eine davon ist die echte, tatsächlich operierende Priorität. Eine außenstehende Person, die objektiv ist und einen gut kennt, kann einem helfen, die Prioritätenliste, so wie sie in der Außenwelt vorkommt, zu lesen, Diese kann man mit der eigenen Prioritätenliste vergleichen, so weit sie einem bewußt ist. In jeder diadischen Beziehung stößt man immer wieder auf Neues. (Toni hat oft etwas aufgebracht, was mich erkennen ließ, daß ich manche Dinge willkürlich als unwichtig definiert hatte, dabei aber handelte, als ob sie wichtig wären, und umgekehrt.) 17. Jedes P0 kann verstärkt werden: positiv (+), negativ (-), negativ/positiv (-/+) oder positiv/negativ (+/-) und neutral (±). -201-
Man kann jedes Programm wichtig machen, indem man es im positiven Sinne überbewertet oder im negativen Sinne schlecht macht oder verunglimpft. Dadurch wird es automatisch wichtig. Eine andere Möglichkeit ist leidenschaftbefreites, objektives Denken im neutralen Sinne. 18. Jedes Programm P0 kann Kontrolle ausüben/kontrolliert werden. Das bedeutet, daß jedes Programm mit jedem anderen Programm in rückwirkender Beziehung steht. Auf der einen Seite wird es von einer Vielzahl anderer Programme kontrolliert, auf der anderen, also vom Output her gesehen, kontrolliert es andere Programme. 19. Alle P0 in einem Biocomputer (B.C.) sind Teil des P0Netzwerkes von P0 in diesem B.C.; sie sind damit verbunden/unverbunden. Der Unterschied zwischen verbundenen und unverbundenen Programmen erklärt sich durch das Folgende. 20. Das P0-Netzwerk im Biocomputer enthält Programme, die zu anderen Programmen Verbindungen und Unterbrechungen (Unterbindungen) herstellen und außerdem mit verbundenen und unverbundenen Programmen verkehren. Eigentlich sollte vor den Begriffen«verbunden» und«unverbunden» ein alsob-Präfix stehen, denn in Wirklichkeit sind alle Programme miteinander verbunden. Man kann das Spiel spielen und sagen;«Ich werde jetzt (P0)+n, das nte P0 von allen anderen Programmen abbinden und es isolieren und zulassen, daß es andere programmiert oder von anderen programmiert wird.» Hierfür ist der Begriff der«Repression» bekannt, und wie Freud schon vor Jahren zeigte, macht dieser Akt der Repression, «die Unterbindung», alles andere als unterbinden. Das Programm wird lediglich von uns selbst und der bewußten Anwendung unsererseits abgeschnitten. -202-
Trotzdem bleibt es verbunden; es ist weiterhin aktiv, verstärkt, operativ, wie sehr man auch seine Existenz leugnen mag. 21. Ein verbundenes/unverbundenes P0 kann bewußt werden. Das heißt, getrennt von Aktivierungsprozeß. Eine Aktivierung impliziert nicht unbedingt, daß Bewußtsein vorhanden ist. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Bewußtsein und Aktivierung sind zwei getrennte Parameter. Mit anderen Worten, Programme können aktiviert werden und laufen, ohne daß man sich dessen bewußt ist. Und das ist auch gut so, denn sonst müßten wir tatsächlich jeden Schritt den wir in einem x-beliebigen P0 unternehmen. 22. Ein bewußtgewordenes P0 kann unbewußt werden und verbunden/unverbunden bleiben. Siehe hierzu Punkt 23. 23. Verbinden/Unterbinden, verbunden/unverbunden, Identifikation/Disidentifikation (Gleichmachung/Ungleichmachung), bewußt/unbewußt, kontrollieren/kontrolliert werden, schaffen/zerstören usw. sind Variable, Parameter, die für sich genommen unabhängig, voneinander frei/neben- bzw. untergeordnet sind. Dieser hängt vom Verhältnis ab, das es zu einem selbst und zu jedem anderen P0 hat. 24. Wird P0 gespeichert, wenn es negativ verstärkt worden ist, wirkt es in seinem Bereich (oder anders ausgedrückt, in seiner Einflußzone) so«als ob es fürs Überleben wichtig sei.» Diese Behauptung stammt direkt aus der Kindheit. Wenn man noch ein kleines Kind ist, steckt man den Finger in die Kerzenflamme, schreit vor Schmerz und hat von diesem Moment an bei allem, was man aus dieser Erfahrung selektiert, negative Verstärkung. Man kann im allgemeinen nehmen, was man will - Kerzen, Flammen, Hitze, Licht, die Anwesenden usw.; von da an mißt der kleine Biocomputer, was das -203-
Überleben betrifft, einem Teilbereich dieses Programms eine besondere Bedeutung zu. Als Außenstehender kann man nie sicher sagen, zu welchem Programm es gekommen ist, weil das Kindes nicht mitteilen kann; man kann es nur aus seinem späteren Verhalten ableiten. 25. Wird P0 gespeichert, wenn er positiv verstärkt worden ist, wird es in seinem Bereich für alles Lustbetonte/Vergnügliche/Spaßvolle unabdingbar. Am klarsten sieht man das am Phänomen des Sichverliebens: man bekommt von einer anderen Person eine positive Verstärkung, und eventuell wird man, was die sexuelle Befriedigung angeht, ganz von diesem Menschen abhängig, auch wenn das nicht ein sehr phantasievolles Resultat ist. Möglicherweise trifft das Gleiche auch auf die Zeit nach dem ersten Acid-Trip zu, Es wir grandios, und damit ist alles positiv verstärkt worden - man sagt folglich von diesem Moment an, Acid sei eine tolle Sache, ein Sakrament, und du ziehst damit los und versuchst das zu verbreiten und die Idee rüberzukriegen. Es ist der Vertrag mit der Chemie, der einem eine Menge positiver Verstärkung beschert hat, und von dem man möglicherweise nicht mehr wegkommt (da er notwendig ist, um in diesem Gebiet Vergnügen zu erlangen). 26. P0 kann, wenn es neutral verstärkt worden ist, für die Integration in seinen Einflußsphären wichtig werden. 27. Hochverstärkte Programme haben die Tendenz zu wiederholter Aktivierung und Anwendung. Wenn man die Unschuld verloren hat, will man weiterhin sexuellen Verkehr haben oder masturbieren oder was auch immer. Diese Programme sind hoch verstärkt, weil sie zufällig mit Systemen zusammenpassen, die in der eingebauten Struktur des ZNS äußerst leicht verstärkt werden. 28. Ein Programm P0 kann ohne weiteres für lokale Zwecke angewendet werden. -204-
Der Begriff Programm bekommt hier Gesellschaft. Für die lokale Anwendung kann ein Programm als etwas Dynamisches/Statisches, als Prozeß/Nicht- Prozeß, als das. was man glaubt/nicht glaubt, definiert werden. Glauben und nicht glauben sind programmatischer Natur, und daran denkt man nur selten. Wenn man an okkulte Mächte nicht glaubt, ist man genauso fest programmiert, wie wenn man daran glaubt. Die gegenseitigen Paarungen lassen sich beliebig fortsetzen: denken/nicht denken, fühlen/nicht fühlen, handeln/nicht handeln, etwas Konzipiertres/Nicht-Konzipiertes, Wesenhaftes/Nic ht-Wesenhaftes, null/unendlich, jede xbeliebige Zahl einschließlich realer, imaginärer und Hyperzahlen, Funktion/System/Struktur/Form/Substanz, real/nicht real, wahr/nicht wahr, Simulation/Nicht-Simulation, ob/als ob nicht, usw. Allgemein kann man sagen, daß jedes Konzept, jede Idee von Bedeutung, die hierunter fallen kann, ein Programm ist. Jedes P0 kann nach Belieben und persönlichem Ermessen definiert werden. Erst wenn P0 gestartet ist, kann es angewendet werden, Es handelt sich hier um nichts anderes als um einen Satz von Anweisungen, um selbst anfangen zu können. In der Provinz des Geistes ist das nur ein Teil der Instruktionen zur Navigation und Steuerung. 29. Jedes psychoaktive chemische Mittel kann als P0 agieren. Es ist wichtig, daß wir Unterscheid ungen treffen. die manche Leute gewöhnlich vergessen, wenn sie in den Tank gehen. Es kann vorkommen, daß manche Leute sagen:«Dieser Tank ist wirklich eine tolle Sache», weil sie das Buch, Programming and Metaprogramming in the Human Biocomputer, gelesen haben, und schon wird dem Tank ein Programm aufgedrückt.«Ich werde das gleiche im Tank machen wie John Lilly», sagen einige; und nachdem sie eine Stunde im Tank waren, sagen -205-
sie:«Es ist überhaupt nichts gewesen.» Warum hat sich nichts getan? Weil sie dachten, der Tank ist ein ä.R.- Agens mit einem eingebauten Programm, das automatisch aktiviert würde, und vergaßen, daß P0 kreiert werden muß, entweder von einem selbst oder von etwas anderem, daß es gespeichert werden muß. Das Versagen liegt darin, daß das Buch nicht gespeichert wurde. Sie dachten, sie hätten es gespeichert. Man muß ein Buch fünfmal lesen, bis man es gespeichert hat. Aber selbst dann hat man es nicht unbedingt intus. Freilich kann man zurückspulen und sich an manches genau erinnern, aber man kann es nicht aktivieren, weil es kein Programm ist. Ebenso verhält es sich, wenn man das Buch fünfmal liest; man kann P0 effizienter machen; man kann es auch entkräften. Zum Beispiel kann man die Teile in einem Buch, die man nicht mag, entkräften und auf diese Weise anfangen, andere mehr zur Wirkung kommen und dadurch den Kontrast immer stärker werden zu lassen. Wenn P0 stärker wird, können Teile davon die Schwelle zur Anwendbarkeit passieren. Viele vergessen dann, daß sie es nicht gespeichert, nicht verstärkt und nicht bis zu der Schwelle alstniert haben. wo es anwendbar ist. Ein Kochbuch sagt einem. wie man alle Bestandteile zusammenstellt und auf bestimmte Art kombiniert, aber nicht, wie es schmecken wird; die Motivation, das Rezept auszuprobieren, wird nic ht gegeben. 30. Ich0 ist mit P0 identisch. Mit anderen Worten, Ich0 ist man selbst und als solches ein Programm, das im Biocomputer generiert wird. Ebenso ist das i.R-Agens als Ich0, ein Programm. Wenn Ich0 nicht irgendein P0 ist, befindet man sich in einem Seinszustand, den MerellWolff «objektloses Bewußtseim» genannt hat. Dort gibt es kein P0 mehr. (Siehe a. Stadium 5, Tabelle 2, Anhang 2) Sehr wichtig sind die physikalischen Programme, die unser Körper ausführt. Man kann jede Art neurophysiologischer Be ispiele für autorhythmische Programme wählen. -206-
Unser Gehen, Laufen, Sitzen, Stehen, Sprechen stellt automatische Programme dar, die von uns aufgerufen werden können. Sie wiederholen sich laufend; sie sind Bandschleifen, die wir zu Metaprogrammen zusammenstellen können. (Ich möchte darauf hinweisen, daß nichts von alledem Bedeutung hat, solange man es nicht gespeichert hat und reaktivieren kann. Aber wenn man das tut, wird man bemerken, daß alles, was hier gesagt wurde, eine tiefe Wirkung auf den gesamten Biocomputer hat. Wie wenn man einen Stein ins Wasser wirft, gehen von einer Behauptung wie:«P0 kann sich mit P1, P2 oder Pn identifizieren» Wellen aus, «Jedes Programm kann sich mit jedem anderen Programm identifizieren» ist nichtssagend, solange man an sich selbst beobachtet hat, wie es geschieht.) Mit dem Biocomputer hat es viel mehr auf sich. als man sich vorstellen kann. Der bewußte Geist ist nicht fähig, alles außer sich im Bewußtsein zu halten: der Apparat reicht dazu nicht aus. Um effizient operieren zu können, werden 99 Prozent davon unbewußt gemacht; nur was die Aspekte der Selbstprogrammierung, Erfahrung angeht. Wird im Bewußtsein behalten. Die Illusion des freien Willens ist pures weißes Rauschen, das alle möglichen Botschaften enthält: auf lange Sicht gesehen, wählen wir ein fabrizierte Sicherheit inmitten von Unbestimmtheiten.
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