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O. Wir betrachten den Kreisbogen
I : [O,
0 gilt
/(t)) = 0 , dt op, oy,
(i= I, . . . ,n).
(10.5) Anwendung in der Physik. Die Eulerschen Differentialgleichungen werden angewendet beim sog. Hamiltonschen Prinzip der kleinsten Wirkung. Hier ist t die Zeitkoordinate, die Funktionen
f(t,
c, C",
][{n.
Man kann dies in Matrizen-Schreibweise zusammen-
§ 13 Lineare Differentialgleichungen
171
wobei
Man kann ein Lösungs-Fundamentalsystem cI> = (CPl,' .. ,CPn) selbst als matrixwertige Lösung der Differentialgleichung auffassen, denn cI>' = (CP1, "" cp~), AcI> = (Acpl, ... ,Acpn). Also gilt cI>' = AcI>. (13.1) Beispiel. Wir betrachten das Differentialgleichungssystem
Yl = -OOY2, { Yi = IDyI, wobei 00 E IR eine Konstante ist. Dieses System lautet in Matrizenschreibweise
Man sieht unmittelbar, dass folgende Funktionen cP k : IR ~ IR 2 Lösungen sind: cos rox) , CP2(X):= (-sinrox) . CPl (x) : = ( . smrox
cosrox
Die Lösungen sind linear unabhängig, denn für die Matrix
gilt detcI>(x)
=
cos rox . ( smrox
-Sinrox) cosrox
= 1 für alle x E IR.
Inhomogene Gleichungen Wir kommen jetzt zu den inhomogenen Gleichungen. Der folgende Satz zeigt den Zusammenhang zwischen den Lösungen der inhomogenen Gleichung und der zugeordneten homogenen Gleichung.
Satz 3. Sei I A :I
C
----+
IR ein Intervall und seien
M(n x n,][{)
und
b: I
----+ ][{n
172
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
stetige Abbildungen. Wir bezeichnen mit LH den Vektorraum al/er Lösungen cp: I - t ][{n der homogenen Differentialgleichung
y' =A(x)y und mit LI die Menge al/er Lösungen "': I algleichung
- t ][{n
der inhomogenen Differenti-
y' =A(x)y+b(x) . Dann gilt für beliebiges "'0 E LI LI =
"'0 + LH.
Mit anderen Worten: Man erhält die allgemeine Lösung der inhomogenen Gleichung als Summe einer speziellen Lösung der inhomogenen Gleichung und der allgemeinen Lösung der homogenen Gleichung.
Beweis. a) Wir zeigen zunächst LI C "'0 +LH. Sei", E LI beliebig vorgegeben. Wir setzen cp := '" - "'0, Dann gilt
cp' = "" -% = (A",+b) - (A"'o+b) =A(",-",o) =Acp, d.h. cp E LH. Da", = "'0 + cp, folgt '" E "'0 + LH. b) Wir zeigen jetzt "'0 +LH C LI. Sei", E "'0 + LH, d.h, '" = "'0 + cp mit cp E LH. Dann gilt
"" = %+cp' = (A",o +b) +Acp =A",+b, d.h. '" E LI, q.e.d. Um eine inhomogene lineare Differentialgleichung vollständig zu lösen ist also neben der Lösung der homogenen Gleichung nur die Kenntnis einer einzigen Lösung der inhomogenen Gleichung notwendig. Eine solche kann man sich durch die Methode der Variation der Konstanten beschaffen.
Satz 4 (Variation der Konstanten). Mit den Bezeichnungen von Satz 3 gilt:
Sei = (CPl," ., CPn) ein Lösungs-Fundamentalsystem der homogenen Differentialgleichung
y' =A(x)y.
§ 13 Lineare Differentialgleichungen Dann erhält man eine Lösung "': I chung
---+
173
IKn der inhomogenen Differentialglei-
y' = A(x)y + b(x) durchden Ansatz ",(x) = «I>(x)u(x). Dabei ist u:I ---+ IKn eine differenzierbare Funktion mit «I>(x)u'(x) = b(x). d.h. u(x) =
l
x
xo
«I>(t)-lb(t)dt+const.
Beweis. Aus", = «I>u folgt "" = «I>'u+«I>u', A", + b = Au + b.
Da <1>' = A, gilt "" = A", + b genau dann, wenn
= -Y2 , { ;'i~ =Yt+x,
(*)
oder in Matrizen-Schreibweise
Nach Beispiel (13.1) ist
(x) = (c~sx
-sinx) cosx
smx
ein Lösungs-Fundamentalsystem des homogenen Systems. Die inverse Matrix ist
«I>(X)-l = (
c~sx
-smx
Sinx) cosx '
also
(x)-tb(x) = (
c~sx
-smx
SinX) (0) cosx x
=
(xsinx) .
xcosx
174
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Damit ergibt sich
U(X)=jX (tsint) dt+const. tcost
o
Nun berechnet man mittels partieller Integration
/ xsinxdx = -xcosx+sinx, / xcosxdx =
xsinx+cosx,
man kann also
u(x) = (-XC?Sx+sinx) xsmx+cosx wählen. Damit ergibt sich eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung als
\jI(x) =
(-x) .
(C?SX
-sinx) (-XC?Sx+sinx) = smx cosx x smx + cosx 1 Dass", die Differentialgleichung (*) löst, kann man auch sofort direkt verifizieren. Die allgemeine Lösung von (*) ist daher
=
cp(x) =
(-x) 1
+Cl (cosx) sinx
+C2
(-Sinx) cosx
mit beliebigen Konstanten Cl, C2 E K Lineare Differentialgleichungen n-ter Ordnung
Wir übertragen jetzt die bewiesenen Resultate über lineare Differentialgleichungssysteme 1. Ordnung auf lineare Differentialgleichungen n-ter Ordnung. Sei! c:IR ein Intervall und seien ak:! ---->][{, 0 ~ k Dann heißt
~
n -1, stetige Funktionen.
y(n) +an_l(X)y(n-l) + . .. +al (x)y'+ao(x)y = 0
(4)
homogene lineare Differentialgleichung n-ter Ordnung. Ist b:! ---->][{ eine weitere stetige Funktion, so heißt
y(n) +an_l(X)y(n-l) + . . . +al (x)y'+ao(x)y = b(x)
(5)
§ 13 Lineare Differentialgleichungen
175
inhomogene lineare Differentialgleichung n-ter Ordnung. Die Differentialgleichung (4) heißt die (5) zugeordnete homogene Gleichung.
Satz 5. Die obigen Bezeichnungen seien beibehalten. a) Sei LH die Menge aller Lösungen cp:/ ---+][{ der homogenen linearen Differentialgleichung n-ter Ordnung (4). Dann ist LH ein n-dimensionaler Vektorraum über ][{. b) Sei LI die Menge aller Lösungen 'l':/ ---+][{ der inhomogenen Differentialgleichung (5). Dann giltfür ein beliebiges 'l'o E LI LI = 'l'o + LH. c) Ein n-tupel CPI , .. . ,CPn E LH von Lösungen der homogenen Gleichung (4) ist genau dann linear unabhängig, wenn für ein und damit für alle xE/ die "Wronski-Determinante "
lfln(x) lfl~(x)
W(x) := det cp~n-I)(X) cp~n-I)(x)
(n-I)( )
lfln
x
von Null verschieden ist.
Beweis. Die Differentialgleichung (5) ist äquivalent mit dem inhomogenen linearen Differentialgleichungssystem 1. Ordnung (vgl. § 12):
(6)
= Yn-I, Y,,-I = -ao(x)yo -al (X)YI - ... -an-I (X)Yn-1 +b(x).
Y,,-2
Jeder Lösung cp:/ ---+][{ von (5) entspricht eine Lösung
f
= (
~ J:/
----+ ][{n
cp(n-I)
176
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
des Systems (6) und umgekehrt. Entsprechendes gilt für die homogene Gleichung (b = 0). Damit folgen die Behauptungen aus den Sätzen 2 und 3. (13.3) Beispiel. Die Differentialgleichung ./1 1. 1 1 y - 2x y + 2x2 y = 0
auf dem Intervall I = IR+ besitzt die Lösungen
CPi(X) :=X, wie man sich durch Einsetzen überzeugt. Die Wronski-Determinante von CPI, fP2 ist
W(x)
CPI (x) CP2(X))
(x
y'x)
y'x
= det ( cP~ (x) cp~(x) = det 1 2~ = -2'
Dies ist eine aufIR+ nicht-verschwindende Funktion; CPI und CP2 bilden also ein Lösungs-Fundamentalsystem. Die allgemeine Lösung hat daher die Gestalt
cp(x) = CIX+C2VX mit beliebigen reellen (bzw. komplexen) Konstanten CI und C2. Um die inhomogene Differentialgleichung 1.1
./1
Y - 2xY
1
+ 2x2y = 1
vollständig zu lösen, brauchen wir nur noch eine spezielle Lösung. In diesem einfachen Fall sieht man sofort, dass die linke Seite angewandt auf die Funktion y = x2 eine Konstante ergibt: 2
1d 1) 1 3 d ( dx2-2xdx+2x2 ~=2-1+2=2' Daher ist '1'0 (x) := jx2 eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung; die allgemeine Lösung ist
§ 13 Lineare Differentialgleichungen
177
AUFGABEN
13.1. Man bestimme alle Lösungen des Differentialgleichungssystems =Y2+1, { Yi~ =Yl +sinx.
c IR ein Intervall und
13.2. Sei /
(all a12 ) a21 a22
A=
:/----+M(2x2,OC)
eine stetige Abbildung. Die Differentialgleichung
y=Ay besitze die spezielle Lösung cP = (:~) : / -+ OC2 • Im Teilintervall Je/ gelte CPl (x) =j:. O. Man zeige: Man erhält eine zweite, von cP linear unabhängige Lösung \jI:J -+ OC2 durch den Ansatz
CPl(X)) \jI(x) = u(x) ( CP2(X)
+
(0) g(x) ,
wobei u,g:J -+ OC differenzierbare Funktionen sind, die den folgenden Differentialgleichungen genügen: gI
=
(
CP2) a22-a12cp1
s.
a12
u = -go CPl I
13.3. Man bestimme alle Lösungen des folgenden Differentialgleichungssystems auf IR+:
It = -Yl + ~Y2 + logx+~, {Yi = (I-X)Yl +Y2 + (x-I) logx. Hinweis. Eine spezielle Lösung des homogenen Systems ist cp(x) = e). 13.4. Gegeben sei die Differentialgleichung n-ter Ordnung y(lI)
+ all-l (x)y(II-1) +...+ao(x)y =
0,
178
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
deren Koeffizienten stetige Funktionen ac I seien.
--+ ][{
auf einem Intervall! C IR
Man beweise: Die Wronski-Determinante W:! --+ ][{ eines Fundamentalsystems von Lösungen von (*) genügt der Differentialgleichung
W'(x) +an-l(x)W(X) = O. Anleitung. Man beweise dazu folgende Regel für die Differentiation einer Determinante: Sei = (cpjj) eine n x n-Matrix, deren Koeffizienten differenzierbare Funktionen cpjj:! --+][{ sind. Dann gilt
CPln(X)
J
::: CP;n:(X)
,
CPll (x) ...
~ det
(
CP;l:(X)
CPnl (x) . .. CPnn(x) wobei im i-ten Summanden nur die i-te Zeile der Matrix differenziert wird . 13.5. Sei! C IR ein Intervall undA:! --+ M(n x n,][{) eine matrixwertige Funktion, deren Koeffizienten beliebig oft differenzierbar seien. Man zeige, dass alle Lösungen cp:! --+ IRn der Differentialgleichung
y' =A(x)y beliebig oft differenzierbar sind. 13.6. Sei r> 0 und! := ]-r,r[ C IR. Weiter seien a,b:! --+ IR zwei stetige Funktionen. Die Funktion a sei ungerade und b gerade, d.h.
a(-x) = -a(x),
b(-x) = b(x)
für alle x Cl, Man zeige: Die Differentialgleichung
y" +a(x)y' +b(x)y = 0 besitzt ein Fundamentalsystem von Lösungen, das aus einer geraden und einer ungeraden Funktion besteht.
179
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung In diesem Paragraphen studieren wir einige spezielle Differentialgleichungen 2. Ordnung , die in der theoretischen Physik eine Rolle spielen. Wir behandeln u.a die eindimensionale Bewegung in einem Potential, die gedämpfte Schwingung und die Besselsehe Differentialgleichung.
Eindimensionale Bewegung Es sei J C IR ein Intervall und
f :J
-----+
IR,
x t-+ f(x)
eine stetige Funktion. Die Differentialgleichung d 2x
(t,x) EIRxJ,
dt 2 =f(x),
lässt sich physikalisch interpretieren als die Differentialgleichung eines Masseteilchens (der Masse 1) mit einem Freiheitsgrad, das sich unter dem Einfluss einer nur vom Ort xE J abhängigen Kraft f(x) bewegt. Dabei bedeutet t die Zeitvariable. Die Ableitung nach der Zeit bezeichnen wir auch durch einen Punkt über der Funktionsvariablen. So ist
v(t) :=i(t)
=
d~~)
die Geschwindigkeit und x(t) = d 2x(t)/ dt 2 die Beschleunigung zum Zeitpunkt t , Wir definieren eine Funktion U: J ~ IR durch
U(x):=
-lX f(~)d~,
wobei a E J ein beliebiger Punkt ist. U hat die physikalische Bedeutung einer potentiellen Energie. Die Differentialgleichung geht dann über in
d 2x
dt2 =
-
dU
dx (x).
O. Forster, Analysis 2, DOI 10.1007/978-3-8348-8103-8_14, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
(1)
180
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Sei x = x(t) eine Lösung von (I). Wie in § 10, Abschnitt (10.5), erhält man aus (1) durch Multiplikation miti(t)
~(!i(t)2+u(x(t)))=0. Es gibt also eine Konstante E E R (physikalischeBedeutung Gesamt-Energie), so dass
! v(t)2 + U(x(t)) = E
für alle t .
Da v2 nicht-negativ ist, sieht man daran schon, dass die Bewegung nur in Bereichen erfolgen kann, in denen U(x) ~ E ist. Die Bewegunggenügt dann einer der beiden Differentialgleichungen
i = J2(E - U(x))
(2)
oder i
= -J2(E - U(x)),
(2')
je nachdem im betrachteten Zeitintervall i(t) ~ 0 oder i(t) ~ 0 ist. Diese Differentialgleichungen gehören zum Typ der getrennten Variablen, wir können also § 11, Satz 1 anwenden. Sei Jo C J ein Intervall mit U(~) < E für alle ~ E Jo und Xo E Jo ein fester Punkt. Für x E Jo definierenwir
G(x):=
L
d~
xo J2(E-U(~))
.
Für die Lösung der Differentialgleichung (2) mit der Anfangsbedingungx(to) =
Xo gilt dann G(x(t)) = t -to,
(3)
oder
x(t) = H(t - to), wobei H die Umkehrfunktion von G ist. Die Formel (3) lässt folgende Interpretation zu: Das Integral G(x) gibt die Zeit an, die das Teilchen braucht, um von Xo nach x zu gelangen. Betrachten wir genauer folgende spezielle Situation: Es seien XA < XB zwei
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
181
Punkte mit
U(XA) = U(XB) = E
und
U(~)
Ferner sei vorausgesetzt, dass U'(XA)
!(XB) -:f 0, vgl. Bild 14.1.
<E
für XA
< ~ < XB .
-:f 0 und U'(XB) -:f 0, d.h. !(XA) -:f 0 und
U E
1----
1,-
-
-
-
-
-
-
-E
x Bild 14.1 Die Bewegung verläuft dann ganz im Intervall [XA,XB]. Da das uneigentliche Integral
{I dx
Jo Vi existiert (vgl. An. 1, Beispiel 20.2), existiert auch das uneigentliche Integral
T:=
l
dx
xB
XA
J2(E-U(x))
(4)
und stellt die Zeit dar, die das Teilchen von XA nach XB braucht. Im Punkt XB ist die Geschwindigkeit null und ändert ihr Vorzeichen, denn wir haben vorausgesetzt, dass
d 2x dt (tB) = dt 2 (tB) = !(XB) -:f 0 für X(tB) = XB·
dv
Das Teilchen läuft anschließend von XB nach XA zurück und gehorcht dabei der Differentialgleichung (2'), wobei der Zeitbedarf wieder T ist. Es ergibt sich also eine periodische Bewegung mit der Schwingungsdauer 2T.
182
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beispiele
(14.1) Der harmonische Oszillator genügt der Differentialgleichung d2x
dt 2 = -kx,
wobei k eine positive Konstante ist. Physikalisch beschreibt die Differentialgleichung die eindimensionale Schwingung eines Massenpunktes um den Nullpunkt, wobei die Rückstellkraft proportional zur Auslenkung x ist. Wir suchen eine Lösung mit der Anfangsbedingung
x(to) = 0,
i(to)
= vc > O.
Mit den obigen Bezeichnungen wird
U(x) =
l\~d~=~~.
Aus der Anfangsbedingung ergibt sich
E = !i(tO)2 + U(x(to)) =
! Vo.
Die Bewegung verläuft daher im Intervall
{x ER: U(x) :::;; E} = {x ER:
Vo lxi : :; .jfc}.
Wir setzen zur Abkürzung vn A:= .jfc' Für
m:= v." k.
lxi < A ist hier t'
d~
G(x) = 10 J2(E -
r
d~
Substituiert man u = ~/A, erhält man weiter 1
r/Av'f=U2 du
G(x) = (lj10
1 . (x(t)) also (ljarcsm A
1
r
U(~)) = 10 JV20 _ k~2 = Am 10 I . = (ljarcsm
= t - to, d.h.
x(t) =Asinm(t-to).
(X) A'
d~
Jl- (l;/A)2
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
183
Diese Beziehung gilt zunächst nur für loo(t - to) I < rt/2, aber man sieht durch Einsetzen, dass diese Funktion die Differentialgleichung für alle t löst. Die Bewegung ist also eine Schwingung um den Nullpunkt mit Amplitude A = vo/ Vk und Schwingungsdauer 2rt/ 00 = 2rt/ Vk.
Bemerkung. Die Differentialgleichung des harmonischen Oszillators lässt sich noch leichter direkt durch einen Ansatz lösen. Siehe den Abschnitt über die gedämpfte Schwingung später in diesem Pargraphen. (14.2) Das mathematische Pendel ist die Idealisierung eines physikalischen Pendels. Ein Massenpunkt ist an einem (masselosen, inelastischen) Faden aufgehängt und bewegt sich ohne Reibung unter dem Einfluss der Schwerkraft. Die auf den Massenpunkt wirkende Kraft ist
x
K= -mgsinx, wobei x der Auslenkungswinkel (im Bogenmaß), g die Schwerkraft (Erdbeschleunigung), und m die Masse des Pendels ist, siehe Bild 14.2. Ist L die Länge des Pendels, so ist die Auslenkung gleich Lx. Die Differentialgleichung lautet also
L
m :,~ (Lx) = -mgsinx, d.h.
x = -ffil sinx
mit
00
= Vifi.
Für kleine Auslenkungen ist sinx ~ x und die Differentialgleichung geht in die des harmonischen Oszillators über.
Bild 14.2
Das Potential für das mathematische Pendel ergibt sich als
184
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Ist a der maximale Ausschlag des Pendels, (0 < a < rt/2), so ist die Gesamtenergie gleich
E = U(a) = 0)2(1 - cosa), denn im Umkehrpunkt ist die kinetische Energie gleich O. Nach (4) ist die halbe Periode der Schwingung gleich a dx dx T= -aJ2(E-U(x)) =ffiJo J2(cosx-cosa )"
«r
l
Das Integral
a
Jo J 2(dX ) ist ein vollständiges elliptisches Integral, es lässt cosx-cosa
sich wie folgt auf die Normalform
E(k) =
dt
Tt/ 2
foo
Jl-k2sin2 t
transformieren (vgl. An.l, Aufgabe 22.8). Unter Benutzung der Formel cosx = 1- 2sin2(x/2) wird
r
a
r
1 a ~ Jo J2(cosx-cosa) ="2Jo Jsin2(a/2)-sin2(X/2)' ~
Wir setzen k:= sin(a/2) und führen eine neue Variable t durch sin(x/2)
= ksint.
ein. Läuft x von 0 bis a, so läuft t von 0 bis rt/2. Durch Differenzieren ergibt sich
! cos(x/2)dx = !JI-sin2(x/2) dx dx Jk2- sin2(x/2) also
kcostdt,
= kJl-sin2tdt = Jk2- sin2(x/2) dt, 2dt 2 JI-k2sin t'
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
185
Insgesamt ergibt sich also für die halbe Periode
2
T= -E(k),
k=sin(a/2),
00
oo=Jg/L.
Für a ---+ 0, d.h, bei kleiner Amplitude, gilt lim E(k) = 1t/2. k-O
Gedämpfte Schwingung Führt man beim harmonischen Oszillator x = -oo~ noch einen Reibungsterm ein, der proportional zur Geschwindigkeit ist, erhält man die Differentialgleichung der gedämpften Schwingung:
x+2.ui+roöx=0, (rooEIR~,,uEIR+). Dabei ist 2,u der Dämpfungsfaktor und 000 die Kreisfrequenz der ungedämpften Schwingung. Die Differentialgleichung ist linear von 2. Ordnung. Um die Gesamtheit aller Lösungen zu kennen, genügt es also, zwei linear unabhängige Lösungen zu kennen . Um eine Lösung cp zu erhalten, machen wir einen "Ansatz"
cp(t) := eAt mit einer noch zu bestimmenden komplexen Konstanten A. E C. Einsetzen von
x = cp(t) in die Differentialgleichung liefert
A.2~ +2,u~ +roö~ = (A.2 +2)lA.+roö)~ = 0, Die Differentialgleichung ist also genau dann erfüllt, wenn A. der "charakteristischen Gleichung" 2 A. + 2)lA. + roö
=
°
genügt. Diese hat die Lösungen
-,u± V,u2 -oifJ· Falls,u i- roo (den Fall zz = roo stellen wir vorläufig zurück), ist A.l i- A.2 und wir A.l/2 =
haben die Lösungen
CPk(t) :=eAkt ,
k= 1,2.
Diese Lösungen sind linear unabhängig, bilden also ein Lösungs-Fundamen-
186
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
talsystem, denn für die Wronski-Determinante gilt
(1 1)
A,2
= A,2 - A,I
# O.
Wir wollen uns nun die Lösungen in Abhängigkeit von p. etwas genauer ansehen .
a) Ungedämpfte Schwingung: p. = O. Hier ist A,1/2 = ±iroo, also bilden die bei den Funktionen
b) Schwache Dämpfung: 0 < P. < roo. Wir setzen ro :=
J~ -
p.2. Es gilt 0 < ro < roo und
A,1/2 = -p.±iro. Ein Lösungs-Fundamentalsystem bilden die Funktionen
= e-pt cos(rot), =
e-pt sin(rot).
Es findet also immer noch eine Schwingung statt, allerdings mit einer kleineren Frequenz ro < roo gegenüber dem ungedämpften Fall . Die Amplitude der Schwingung nimmt mit dem Faktor e-pt exponentiell ab, vgl. Bild 14.3. c) Starke Dämpfung: p. > roo. In diesem Fall ist 1C :=
A,1/2 = -P.±1C,
J
p.2 A,2
~ < P.reell, wir erhalten zwei negative Werte < -p. < A,I < O.
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
187
x
ungedämpft -------------------------------------schwachgedämpft - - - - - - - sUrrkgedämpft --------------------
Bild 14.3 Gedämpfte Schwingung Ein Lösungs-Fundamentalsystem wird also gegeben durch die zwei exponentiell abfallenden Funktionen
0>0.
Hier fallen die Werte 1..1 = 1..2 = -p zusammen. Unser Ansatz liefert daher nur eine unabhängige Lösung
J
p2 - 0>5 ge-
let let = e -ee-pt 21(
eine Lösung der Differentialgleichung. Es gilt
lim
-0
l(
elet -e-let 2
I(
d
= d- sinh (lCt) I(
I K=O
= t,
also
Durch direktes Nachrechnen kann man bestätigen, dass
i+2Jd+p2x = 0
188
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
ist. Die beiden Lösungen epl (r) = «r' , ep2(t) = te-fl/ sind linear unabhängig, denn ihre Wronski-Determinante im Nullpunkt ist
epl(O) ep2(0))
W(O) = det ( ep~ (0) ep2(0)
= det
(1
-J1.
0) 1
= 1 =1= O.
Bemerkung. Im nächsten Paragraphen werden wir die hier zur Lösung der Differentialgleichung der gedämpften Schwingung benutzten Methoden aufallgemeine lineare Differentialgleichungen n-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten verallgemeinern.
Legendresche Differentialgleichung Die Legendresche Differentialgleichung ist definiert auf dem offenen Intervall -1 < x < 1 durch
(l-~)y" -2xy' +n(n+ l)y = O. Dabei ist n ;;:: 0 ein ganzzahliger Parameter. Man beachte, dass I - x 2 auf dem betrachteten Intervall nicht verschwindet, man also mittels Division durch 1 - x2 den Koeffizienten von y" zu eins machen kann. Satz 1. Das Legendre-Polynom n-ter Ordnung
Pn(x):=_l (~)n(~_lt 2nn! dx ist eine Lösung der LegendreschenDifferentialgleichungmit Parameter n. Beweis. Wir benutzen folgende Verallgemeinerung der Leibnizschen Regel :für die Differentiation eines Produkts zweier n-mal differenzierbaren Funktionen ---+ R auf einem Intervall I eR :
I, g: I
Dn(fg)
=
!o (~)
(Dkf) (Dn-kg).
1x.
Dabei steht D für Die Regel lässt sich leicht durch vollständige Induktion beweisen, vgl. An. 1, Aufgabe 15.11. Offensichtlich genügt es zu zeigen, dass die Funktion
y:= Dn(~ _l)n
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
189
der Differentialgleichung genügt. Dazu verwenden wir einen kleinen Trick, indem wir die Funktion
z := (~-l)D(~ _l)n = (~-1)2nx(~ _1)n-1 = 2nx(~-lt
auf zwei Weisen mit der Produktregel differenzieren: Dn+1z = Dn+! ((~ -l)D(~ -lt) = (~-1)Dn+2(~-1t+2(n+ 1)xDn+I(~-lt +2(n!1)Dn(~ _1)n
= (~-1 )y" +2(n + 1)xy'+n(n+ 1)y.
Andrerseits ist
Dn+1z = Dn+l(2nx(~-lt) = 2nxDn+l(~-1)n+2n(n+ l)Dn(~ - l t = 2nxy' +2n(n+ l)y.
Vergleich ergibt
(~-1 )y" + 2xy' - n(n + l)y = 0,
q.e.d.
Reduktion der Ordnung Mit den Legendre-Polynomen hat man die Legendresche Differentialgleichung aber noch nicht vollständig gelöst. Um die Gesamtheit aller Lösungen zu kennen, benötigt man noch eine zweite linear unabhängige Lösung. Der nächste Satz zeigt, wie man bei Kenntnis einer Lösung einer homogenen linearen Differentialgleichung 2. Ordnung das Problem auf die Lösung einer Differentialgleichung 1. Ordnung reduzieren kann. Es sei wieder ][{ einer der Körper IR oder C. Satz 2. Sei I C IR ein Intervall und seien a, b : I -+ ][{ zwei stetige Funktionen. Weiter sei
y" +a(x)y' +b(x)y = O.
(5)
Im Intervall J c I gelte
=
190
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
wobei u eine nicht-konstante Lösung der Differentialgleichung u" +
(2
(6)
ist. Bemerkung. (6) ist eine Differentialgleichung 1. Ordnung fiir u/, sie kann nach §11, Satz 2, gelöst werden durch u/(x) =
Man erhält u durch eine weitere Integration. Beweis. Aus", =
""/ =
Damit wird unter Benutzung von
""/ +a'I" +b", =
u" + (2: + a) u/ = O. /
Ist u nicht-konstant, so ist", =
(14.3) Beispiel. Für n = 1 lautet die Legendresche Differentialgleichung
v" - 1 :Xx2Y + 1 ~x2Y = 0, (lxi< I). Sie besitzt die Lösung
",(x) = xu(x) , wobei U
,,(2 + - - -2x)_J - u =0. X
l-x2
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
191
Dies kann man lösen durch
u/(x) = exp(
-I ~dX+ !
1
~x2 dX)
= exp( -2Iogx-Iog(1-~))
1
1
1( I
1)
= x2(I-x2) = x2 + 2 I-x + 1 +x ' also
u(x) = Deshalb ist
!/
I I l+x u (x)dx = -~ + 2log I-x.
'IjI(x) =xu(x)
x
l+x
= 210g I-x -1
eine von
(14.4) Die Hermitesche Differentialgleichung zum Parameter n E N ist definiert auf ganz lRdurch
y'/- 2xy' + 2ny = o. Das Hermitesche Polynom n-ter Ordnung
H,,(x) := (-I)"E (~re-x2 ist eine Lösung davon (Aufgabe 14.2).
(14.5) Die Laguerresche Differentialgleichung zum Parameter n E N ist für
x > 0 definiert durch
xy" + (l-x)y/ +ny = O. Das Laguerresche Polynom n-ter Ordnung
L,,(x) := f! (~)" (x"e-X )
192
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
ist eine Lösung davon (Aufgabe 14.4).
Besselsche Differentialgleichung Es ist keinesfalls so, dass sich die Lösungen einer Differentialgleichung immer durch elementare Funktionen ausdrücken lassen. Vielmehr stößt man dabei oft auf neue transzendente Funktionen. Dies ist z.B. der Fall bei der Besselschen Differentialgleichung
y"+~Y'+(I-~:)Y=O,
(x> 0).
Dabei ist p ein reeller Parameter. Ihre Lösungen heißen Zylinderfunktionen der Ordnungp. Sie bilden nach der allgemeinen Theorie einen zweidimensionalen Vektorraum . Eine spezielle Basis bildet die sog. Bessel-Funktion p-ter Ordnung Jp zusammen mit der Neumannsehen Funktion p-ter Ordnung Np. Die Funktionen liegen tabelliert vor, vgl. z.B. Jahnke-Emde-Lösch: Tafeln höherer Funktionen, Teubner, Stuttgart. Die Funktionen sind auch in ComputeralgebraSystemen direkt verfügbar, Z.B. in Maple unter den Namen BesselJ(p,x) und BesselY(p, x) . Die Bedeutung der Besselschen Differentialgleichung beruht auf ihrem Zusammenhang mit der Wellengleichung der Raumdimension zwei .
Satz 3. Sei f: JR,+- --4 C eine zweimal stetig differenzierbare Funktion und p eine ganze Zahl. Mittels ebener Polarkoordinaten (r, q». x
= rcoso,
y
= rsinq>
werde eine Funktion u: JR2 <, 0 --4 C definiert durch u(x,y) := f(r)e iPcp • Dann gilt: Genau dann genügt die Funktion ue it der zweidimensionalen Wellengleichung
a2 a2 a2 ft (ax2 + ay - at2) u(x,y)e = 0,
wenn f die Besselsche Differentialgleichung zum Parameter p löst, d.h.
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
193
Beweis. Wir verwenden die Darstellung des Laplace-Operators bzgI. ebener Polarkoorrlinaten, vgI. Aufgabe 6.2:
a2 a2 r a la2 Ll = ax2 + ay2 = ar2 + ;:ar + r2 acp2 . rP
Damit wird
"" ) = Ll (J(r)el~elt =
(a-ar2 + -Ja) J(r)elP'gell "" + J(r) (ld r ar r 2 acp2 2
2
) e/~t!' " "
(I'(r) +! I(r) _ p2 J(r))ei~eil . 2 r
r
Andrerseits ist
;t: (J(r)eiP'geil)
Da eiP'geil
= -
J(r)eiP'geil.
i= 0, ergibt sich daraus die Behauptung.
Wir wollen uns mit dem Fall p = 0 etwas genauer beschäftigen (dies entspricht den rotationssymmetrischen Lösungen der Wellengleichung). Um zu einer Lösung der Differentialgleichung I
y" + -y' +y = 0 x zu gelangen, machen wir einen Potenzreihen-Ansatz ~
Y(x)
=
L ak:l.
k=O
Damit wird
y'(x)
=
~
L kak:l- 1 , k=l ~
y"(X) = Lk(k-l)ak:l- 2,
k=2 also (mit Index-Verschiebung) I ~ -y'(x) = L (k+2)ak+2:l, x k=-l ~
y"(x) = L(k+2)(k+ l)ak+ 2:l. k=O
(7)
194
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
s"
Setzt man dies in die Gleichung + ~ y' +Y = 0 ein, und vergleicht die Koeffizienten von x", so sieht man, dass notwendig al = 0 und
(k+2)(k+ 1)ak+2+ (k+2)ak+2+ak = 0
~ (k+2)2 ak+2=-ak
für alle k;;:: O. Daraus folgt ak = 0 für alle ungeraden kund k
I
a2k = (-I) 22k(k!)2 ao. Wenn also überhaupt eine Lösung existiert, die sich in in eine Potenzreihe (7) enwickeln lässt, hat diese bis auf einen konstanten Faktor die Gestalt
_ ._ ~ k I (X)2k y(x) -Jo(x).- 6(-1) (k!)2 2 . Tatsächlich stellt man fest (z.B. mit dem Quotientenkriterium), dass die Reihe für alle x E lR konvergiert (sogar sehr schnell). Man darf deshalb gliedweise differenzieren und sieht, dass die Funktion die Differentialgleichung erfiillt. Nach Definition ist dies die Besselfunktion O-ter Ordnung. Eine zweite, davon linear unabhängige Lösung ist die Neumannsehe Funktion O-ter Ordnung
._ 2 { X ~ k-l Ck (X)2k} No(x).-;t (log 2 + 'Y)Jo (x) +,6(-1) (k!)22 ' wobei 'Y = 0.57721566 ... die Euler- Mascheronische Konstante ist (vgl. An. I, §20) und
1
1
Ck= 1+ 2+···+ k · Wieder kann man sich leicht von der Konvergenz der Reihe und der Erfüllung der Differentialgleichung überzeugen. Dass Jo und No linear unabhängig sind folgt daraus, dass IimJo(x) = I und limNo(x) = 00. x'\.o x'\.o Also ist (Jo,No) ein Lösungs-Fundamentalsystem der Besselschen Differentialgleichung der Ordnung p = 0, siehe Bild 14.4. Zylinderfunktionen ganzzahliger Ordnung p > 0 kann man auf den Fall p = 0 zurückführen, siehe Aufgabe 14.7. Für den Fall halb-ganzer p siehe Aufgabe 14.6.
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
195
Jo
15
Bild 14.4 Zylinderfunktionen der Ordnung 0 AUFGABEN
14.1. Man löse die Differentialgleichung d 2r
c dt 2 = - y2 '
(r> 0),
mit der Anfangsbedingung
r(O)
= ro > 0, f (O) = vc > O.
Dabei ist c eine positive Konstante. Man zeige: Es gibt ein v* > 0, so dass für Vo ~ v* die Lösung r(t) für t --4 00 unbegrenzt wächst , während für Vo < v* ein t1 > 0 existiert, so dass die Lösung r(t) im Intervall 0 ~ t ~ t1 monoton wächst und für t ~ t1 monoton fallt.
Bemerkung. Die Differentialgleichung beschreibt die radiale Bewegung eines Körpers unter dem Einfluss der Schwerkraft eines anderen. Man berechne die Geschwindigkeit v" für die Erdanziehung und
ro = 6370 km (Erdradius). Für die Erde ist c = ~, wobei g
m
= 9.81-2 sec
(Erdbeschleunigung).
196
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
14.2. a) Man zeige, dass
Hn(x) := (-lt~(~re-x2 ein Polynom n-ten Grades ist und die Hermitesche Differentialgleichung
y" - 2xy' + 2ny = 0 löst. b) Man zeige, dass für n f m die Hermiteschen Polynome Hn und Hm orthogonal sind bzgl. des Skalarprodukts
(f,g) :=
i:
x2
f(x)g(x) e- dx.
14.3. Sei n eine natürliche Zahl. Man zeige, dass für die Lösungen der Differentialgleichung
y"
+ (2n+ l-~)y =
0
gilt y(x) = e-x2 /2u(x ), wobei u eine Lösung der Hermiteschen Differentialgleichung
u"-2xu' +2nu = 0 ist.
14.4. a) Man zeige, dass
Ln(x) := f! (~) n(~e-X) ein Polynom n-ten Grades ist und die Laguerresche Differentialgleichung
xl' + (I-x)y' +ny = 0
(x> 0)
löst. b) Man zeige, dass für n fm die Laguerreschen Polynome Ln und Lm orthogonal sind bzgl. des Skalarprodukts
(f,g) :=
10- f(x)g(x)e-xdx.
§ 14 Differentialgleichungen 2. Ordnung
197
14.5. Man bestimme alle Lösungen der folgenden Differentialgleichungen.
a)
(2x+ 1)y" + (4x - 2)y' - 8y = (6xl +x - 3)e', (x> -!),
b)
xl(l- x)y" + 2x(2 - x)y' + 2(1 +x)y = xl
(0 < x< 1).
Anleitung. Die zugehörige homogene Gleichung besitzt eine spezielle Lösung der Gestalt y = eCl.>: im Fall a) und y = x ß im Fall b) mit geeigneten Konstanten
c, ß E IR. Eine weitere Lösung der homogenen Gleichung erhält man mit Satz 2. Eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung bestimme man durch Zurückführung auf ein System 1. Ordnung und Variation der Konstanten. 14.6. Man bestimme ein Lösungs-Fundamentalsystem der Besselschen Differentialgleichung für p =
!,
, I ,+ (1- 4x1)y=o
y' +~y
durch den Ansatz z =
2
Vi y.
14.7. Sei C"(IR:+-) der Vektorraum aller beliebig oft differenzierbaren Funktionen j: IR:+- ---+ IR. Lineare Abbildungen
Tp,Sp,B p: C"(IR~)
---+ C"(lR~)
seien wie folgt definiert:
(Tpf)(x) := /(x)+E j(x) , x (Spf)(x) := -/(x) +E j(x) , x (Bpf)(x) := /'(x) +
~/(x) + (1- ::)j(x).
(Die Besselsche Differentialgleichung lässt sich dann einfach als Bpy = 0 schreiben.) a) Man zeige: Für jedes j E C"(IR:+-) gilt
i)
Tp+1Spj = j -Bpj,
ii)
Sp-lTpj=j-Bpj,
iii)
TpBpj = Bp-lTpj,
198 iv)
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
SpBp!
= Bp+lSpf.
b) Sei Vp := {j E C"'(R+.) : Hp! = O} der Vektorraum aller Zylinderfunktionen der Ordnung p. Man zeige: i)
Tp(Vp) C Vp-l,
Sp(Vp) C Vp+l.
ii) Die Abbildungen
Sp:Vp ---+ Vp+l
Tp+l: Vp+l ---+ Vp
und
sind Isomorphismen und Umkehrungen von einander. c) Man bestimme mittels b) und Aufgabe 14.6 alle Zylinderfunktionen der Ordnungen p = 3/2 und p = 5/2.
14.8. a) Seien e, ß, y,p reelle Konstanten, Lösungen der Differentialgleichung
y"
I 2a ( a +~ y' + (ßyxY-l)2 +
ß > 0, y=f:. O. Man zeige, dass für die
2 p2A.2) ~2r y = 0,
(x> 0),
gilt y(x) = xlXu(ßxY), wobei u eine Lösung der Besselschen Differentialgleichung zum Parameter p ist. b) Man drücke die Lösungen der folgenden Differentialgleichungen mit Hilfe von Zylinderfunktionen aus (a, b, m ER):
i)
y" +a2x"'y = 0
ii)
y"
iii)
(a =f:. O,m =f:. -2),
+ (I - a(ax~ 1))y = a
b2 4x
y" + -y' + -y = 0, x
0,
(b =f:. 0).
c) Man löse die Differentialgleichungen i) und iii) in den Ausnahmefällen m = -2undb=0.
199
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten Für lineare Differentialgleichungen n-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten gibt es eine sehr befriedigende Lösungstheorie. Die Lösung einer solchen Differentialgleichung ist äquivalent mit der Bestimmung der Nullstellen eines Polynoms n-ten Grades.
Polynome von DitTerentialoperatoren Wir bezeichnen mit qT] die Menge aller Polynome
P(T) =ao+a1T+ ... +anrn mit komplexen Koeffizienten ak in der Unbestimmten T. Ersetzt man hierin die Unbestimmte T durch D =
Jx, so erhält man einen "Differentialoperator'
P(D) =ao+a1D+ .. .+anDn, d.h. eine Abbildung, die einer auf einem Intervall I differenzierbaren Funktion
f:I--+C,
c
~
definierten, n-mal
x 1-+ f(x) ,
die Funktion
zuordnet. Mit Hilfe dieser Differentialoperatoren schreibt sich eine homogene Differentialgleichung n-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten einfach als
P(D)y= 0, wobei PE qT] ein Polynom n-ten Grades mit höchstem Koeffizienten I ist. Wir wollen jetzt zeigen, dass man mit Polynomen von Differentialoperatoren ganz analog rechnen kann wie mit gewöhnlichen Polynomen. a) Addition. Seien P1 (T),P;,(T) E qT] und
P(T) := P1 (T) + P;,(T). O. Forster, Analysis 2, DOI 10.1007/978-3-8348-8103-8_15, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
200
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Dann gilt für jede genügend oft differenzierbare Funktion f: 1-+ C P(D)f=p\(D)f+P2(D)f· Beweis. Sei n
p\ (T) = L akT k und
m
P],(T) = L bkT k.
~o
~o
Man kann o.B.d.A. annehmen, dass m = n. (FalIs etwa m bm+1 = ... = b n = 0.) Dann ist n
P(T) = L (ak+bk)T
< n ergänze
man
k.
~o
Damit ergibt sich n n n P(D)f = L(ak+bk)Dkf= L akDkf + L bkDkf ~o
~o
~o
= PI(D)f+P2(D)f· b) Multiplikation. Seien PI (T), P2(T) E C [Tl und Q(T) := PI (T)P2(T). Dann gilt für jede genügend oft differenzierbare Funktion f: 1-+ C
Beweis. Ist PI (T)
=
n
L avTv
und
n+m L Ck T k k=O
mit
v=o
P2(T)
=
m
L bpTP, p=o
so folgt Q(T)
=
k
Ck = L avbk-v.
v=o
(Dabei ist av = 0 für v > n und bp = 0 für /l
> m zu setzen.) Damit ergibt sich
Q(D)f= nfCkDkf= nf(±avbk_V)Dkf ~o
~o
v=o
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
20 I
Wir beschäftigen uns jetzt mit der Wirkung von Differentialpolynomen P(D) auf Funktion der speziellen Gestalt fex) = eAx, wobei A. eine reelle oder komplexe Konstante ist.
Hilfssatz 1. Für jedes PolynompeT) E C[T] undjedes A. E C gilt P(D)eAx =P(A.)eAx. Beweis. Sei peT) =
n
L akTk,
k=O
d Da DeAx = _ eAx = A.eAx, folgt DkeAx = A.keAx und dx
P(D)eAx =
n
n
k=O
k=O
L akDkeAx = L akA.keAx = P(A.)eAx ,
q.e.d.
Insbesondere folgt aus Hilfssatz 1: Ist A. eine Nullstelle des Polynoms P, d.h. P(A.) = 0, so ist die Funktion
Satz 1. Sei peT) = T" + an-l T n- 1 + ... +alT +ao E C[T]. Das Polynom P habe n paarweise von einander verschiedeneNullstellen A.l , ... , A.n E C. Dann bilden die Funktionen
k = 1"" ,n,
ein Fundamentalsystem von Lösungen der Differentialgleichung P(D)y= y(n) +an_ly(n-l) + ... +al! +aoy= O.
202
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beweis. Dass die Funktionen
V
)
(x) =
A."t?-k
X
,
ergibt sich für den Wert der Wronski-Detenninante an der Stelle 0
W(O) = det
Dies ist aber die aus der linearen Algebra bekannte Vandermondesche Determinante, für die gilt
W(O) =
TI
(A.j - A.k) =I- 0, j>k
da die A.k paarweise von einander verschieden sind. Also sind nach § 13, Satz 5, die Lösungen
y'''- 2y" +y' - 2y = 0 lässt sich schreiben als P(D)y 3
P(T) = T -2T
= 0 mit
2+T-2.
Das Polynom P zerfällt folgendermaßen in Faktoren
P(T) = (T 2 + 1)(T - 2) = (T - i)(T +i)(T - 2), hat also die Nullstellen
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
203
Deshalb bilden die Funktionen
ein Fundamentalsystem von Lösungen der Differentialgleichung. Durch geeignete Linearkombinationen lässt sich daraus ein reelles Fundamentalsystem gewinnen: 'l'1(X) = !(
'l'2(X) = sinx,
ein reelles Fundamentalsystem von Lösungen der Differentialgleichung. Mehrfache NullsteUen Ein Polynom n-ten Grades
P(T) = Tn+an_IT n- 1 + ... +aIT+ao E qT] lässt sich nach dem Fundamentalsatz der Algebra (siehe §3, Corollar zu Satz 8) stets folgendermaßen in Linearfaktoren zerlegen:
P(T) = (T - A,1)k! (T -
A,2)k2 •••••
(T -
A,r)kr
mit paarweise verschiedenen A,j E C und natürlichen Zahlen k j ;;: 1, I,kj = n. Dabei ist kj die Vielfachheit der Nullstelle A,j. Falls mindestens ein kj ;;: 2, erhält man mit den Funktionen e Aj X weniger als n linear unabhängige Lösungen der Differentialgleichung P(D)y = O. Um die noch fehlenden Lösungen zu erhalten, brauchen wir einige Vorbereitungen. Hilfssatz 2. Sei A, E C und k E N. Dann gilt für jede aufeinem Intervall I C IR k-mal differenzierbare Funktion f: I ---+ C (D-A,)k(f(x)~) =fk)(x)~.
Beweis durch vollständige Induktion nach k.
204
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Für k = 0 ist die Aussage trivial. Für k = I erhalten wir
(D- A.)(f(x)eÄx)
= D(f(x)eÄx) - A./(x),J-x = I (x)eÄx + /(x)~ - A.j(x),J-x = I (x),J-x .
Induktionsschritt (k - I)
--->
k.
(D - A.l(f(x),J-x)
= =
(D - A.)(D - A.)(k-I) (f(x),J-x) (D - A.) (fk-l) (x),J-x)
= fk)(x),J-x,
Hilfssatz 3. Sei P(T) E qT] ein Polynom und A. E C mit P(A.) g: JR ---> C einePolynomfunktion vom Gradk, so gilt
q.e.d.
=!' O. Ist dann
P(D)(g(x)eÄx) = h(x)eÄx , wobeih:JR ---> C wiedereinePolynom/unktion vom Gradk ist. Beweis. Man kann das Polynom P nach Potenzen von T - A. umordnen:
P(T) Es ist Co
=
n
L cv(T -
A.t,
Cv
E C.
v=o
= P(A.) =!' O. Nach Hilfssatz 2 gilt dann
P(D)(g(x)eÄx) =
n
L cv(D -
A.)V(g(x)eÄx)
v=o n
=
L cvg(v) (x),J-x = h(x),J-x
v=o
mit
h(x) =
n
L cvg(v) (x).
v=o
Wegen Co
=!' 0 hat h denselben Grad wie g, q.e.d.
Wir können jetzt den Hauptsatz über die Lösungen von Differentialgleichungen n-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten beweisen.
Satz 2. Das Polynom
P(T)
=
Tn+an_lTn-l + ... +alT+aO E qT]
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
205
habe die paarweise von einander verschiedenen Nullstellen A.j E C mit den Vielfachheiten kj, 1 ~ j ~ r. Dann besitztdie Differentialgleichung P(D)y=O
ein Lösungs-Fundamentalsystem ausfolgenden Funktionen:
1 ~ j ~ r,
0 ~ m ~ kj - 1.
Beweis. a) Alle angegebenen Funktionen lösen die Differentialgleichung. Denn
P(T) besitzt den Faktor (T - A.j)kj, d.h. P(T) = Qj{T)(T-A.j)kj ,
Qj(T) E ClT].
Also folgt mit Hilfssatz 2
P(D)
da kj
> m.
b) Es ist noch zu zeigen, dass die Funktionen
L gj(x) eÄ,jx,
j=l
wobei die gj Polynome vom Grad ~ kj - I sind. Wir müssen beweisen, dass diese Linearkombination nur dann die Nullfunktion darstellt, wenn alle gj identisch verschwinden. Wir zeigen das durch Induktion nach r . Induktionsanfang r polynom sein.
= 1. Falls gl (x )eÄ.1X = 0 für alle x E R,
muss gl das Null-
Induktionsschritt (r - I) --+ r. Es gelte r
L gj{x) eÄ,jX = 0
j=l
für alle xE R
Falls eines der Polynome gj identisch null ist, sind wir nach Induktionsvoraussetzung fertig. Andernfalls wenden wir auf die Gleichung den Differentialoperator (D - Ar)/c,. an und erhalten mit den Hilfssätzen 2 und 3 r-l
L hj(x) eÄ,jX = 0
j=l
für alle xE R,
206
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
wobei die hj Polynome sind, die ebenfalIs nicht identisch verschwinden. Nach Induktionsvoraussetzung ist dies aber unmöglich.
(15.2) Beispiel. Die Differentialgleichung y(4) + 8y" + 16y = 0
gehört zum Differentialoperator P(D) = D4 + 8D2 + 16. Nun ist
T4 + 8T2 + 16 = (T 2 +4)2 = (T - 2i)2(T +2i)2. Mit den Bezeichnungen von Satz 2 ist also A.I = 2i, A.2 = -2i und kl = k2 = 2. Deshalb bilden die folgenden vier Funktionen ein Fundamentalsystem von Lösungen:
Daraus lässt sich folgendes reelIe Lösungs-Fundamentalsystem erhalten:
"'1O(X) = cos2x,
"'11 (x) = xcos2x,
"'20(X) = sin2x,
"'21 (x) = xsin2x.
Inhomogene Differentialgleichungen Es sei
P(D) = Dn +an_ID n- 1 +...+aID+ao ein linearer Differentialoperator mit konstanten Koeffizienten ak E C und b:I ~ C eine stetige Funktion auf dem IntervalI I C R Dann kann man die inhomogene Differentialgleichung
P(D)y= b(x) prinzipielI so lösen: Man bestimmt zunächst mittels Satz 2 ein Fundamentalsystem von Lösungen der homogenen Gleichung P(D)Y = 0, führt dann (*) auf ein System von Differentialgleichungen 1. Ordnung zurück und bestimmt eine spezielIe Lösung der inhomogenen Gleichung durch Variation der Konstanten (§ 13, Satz 4). Wir werden jedoch sehen, dass man bei spezieller Form der Funktion b eine Lösung der inhomogenen Gleichung (*) durch einen ein-
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
207
fachen Lösungsansatz erhalten kann. Zunächst eine einfache Vorbemerkung: Ist
eine Summe der Funktionen b/l---+ C, und sind die Funktionen 1J!j:l---+ C Lösungen vonP(D)y= bAx), so ist die Summe
1J!(x) := 1J!1 (x) +...+ 1J!s(x) eine Lösung von P(D)y
= b(x).
Wir untersuchen jetzt spezielle rechte Seiten der Gestalt
b(x) = j(x)tJlX,
Jl E C,
wobei j ein Polynom in x vom Grad m ;;<: 0 mit komplexen Koeffizienten ist. Dabei zu unterscheiden, ob P(p.) = 0 (sog. Resonanzfall), oder P(p.) =I o. Satz 3 (Inhomogene Gleichung, keine Resonanz). Sei
= Tn+an_1T n- 1+ .. . +atT+ao E qT] ein Polynomund Jl E C eine Zahl mit P(p.) =I O. Dann gilt: P(T)
a) Die Differentialgleichung
P(D)y= tJlX besitzt die spezielle Lösung 1
b) Ist allgemeiner j::IR ---+ C ein Polynomvom Grad m mit komplexenKoeifizienten, so besitzt die Differentialgleichung
P(D)y = j(x)tJlX eine spezielle Lösung der Gestalt 1J!(x) = g(x)tJlX, wobei g ein Polynomvom Grad mist.
208
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beweis. a) Nach Hilfssatz 1 gilt
P(D)tf'X = P(P)tf'X,
also
P(D)cp(x) = tf'X, q.e.d,
b) Wir beweisen die Behauptung durch vollständige Induktion nach m.
Induktionsanfang m = O. Dann ist 1 eine Konstante, die Behauptung folgt also aus Teil a).
Induktionsschritt (m - l ) ---+ m. Nach Hilfssatz 3 ist
P(D)(xntf'X) = 10 (x)tf'X mit einem Polynom 10 vom Grad m. Es gibt deshalb eine Konstante c E C, so dass
fi (x) := I(x) - clo(x) ein Polynom vom Grad ~ m - 1 ist. Nach Induktions-Voraussetzung gibt es deshalb ein Polynom g\ vom Grad ~ m - I mit
P(D)(g\(x)tf'X)
= 1\ (x)tf'X.
Mit g(x) := cx" +g\ (x) gilt dann
P(D)(g(x)cF) = l(x)cF,
q.e.d.
Beispiele
(15.3) Wir wollen eine spezielle Lösung der Differentialgleichung
(D3 -
W -
2D+ 2)y = 2sinx
(1)
bestimmen. Da 2sinx = 2Re( -2ie ix ) , betrachten wir zunächst die komplexe Gleichung
P(D)y= -2ieix , Da P(i) =
P(D) =D3 -W-2D+2.
P- 2i2 - 2i + 2 = 4 - 3i, besitzt (2) eine spezielle Lösung -ai lX, -2i 1X· 6-8i·
",(x) = PU) e = 4_3/ = ~elX. Da alle Koeffizienten von P(D) reell sind, gilt Re (P(D)",(x))
= P(D) (Re(",(x)) ,
(2)
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
209
also hat (1) die spezielle Lösung 65 85 Ijl(x) := Re'l'(x) = 2 cosx+ 2 sinx, was man direkt durch Einsetzen verifizieren kann. (15.4) Wir betrachten die Differentialgleichung
I" -y=x. Hier ist P(D) = D 3 - 1. Da
P(T) = T 3 -I = (T -1)(T2 + T + 1) = (T -l)(T -PI)(T -P2) ,
-!
mit PI/2 = ± !.J3, besitzt die homogene Gleichung ein Fundamentalsystem von Lösungen bestehend aus den drei Funktionen
1jl1/2(X)
= e-x/ 2e±ixV3/2, 1jl3(X) =~.
Die rechte Seite der Differentialgleichung istxeOx • Da P(O) =1= 0, gibt es also eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung der Gestalt
'l'(x) = a+bx,
a,bEC.
Um die Koeffizienten a, b zu bestimmen, setzen wir 'l' in die linke Seite der Differentialgleichung ein:
(D3 -l)(a+bx)
= -a-bx.
Damit die Differentialgleichung erfüllt ist, muss a = 0 und b = -1 sein, d.h.
'l'(x) :=-x ist eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung. Satz 4 (Inhomogene Gleichung, Resonanzfall). Sei
P(T)
= Tn+an_IT n- 1 + .. . +aIT+ao E qT]
und f::IR ---+ C ein Polynom vom Grad m ~ O. Die Zahl p, E C sei eine k-fache Nullstelle des Polynoms P. Dann besitzt die inhomogene lineare Differentialgleichung P(D)y = f(x)f!lX
210
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
eine spezielle Lösung "': JR ---+ C der Gestalt ",(x) = h(x)tflX mit einem Polynom h(x) =
m+k
L CjX j•
j=k
Beweis. Da s eine k-fache Nullstelle von P ist, gilt
P(T)
= Q(T)(T -
,u)k,
wobei Q ein Polynom mit Q(P) =1= 0 ist. (Falls k gleich dem Grad von P ist, ist Q eine von 0 verschiedene Konstante.) Nach Satz 3 gibt es ein Polynom g vom Grad m, so dass
Q(D)(g(x)tflX) = J(x)tflX. Es gibt ein Polynom h(x) = "ij!t CjXj mit h(k) (x) = g(x), also gilt nach Hilfssatz 2
(D- ,u)k(h(x)tflX) = h(k) (x)tflX = g(x)tflX. Zusammenfassend hat man
P(D)(h(x)tflX) = Q(D) ((D-,u)k(h(x)tflX))
= Q(D)(g(x)tflX) = J(x)tflX,
q.e.d.
(15.5) Beispiel. Die Differentialgleichung d2x
dt 2
2 + ffi(jx = a cosrot ,
COo,O) > 0,
a E JR* ,
(3)
beschreibt die Schwingung eines harmonischen Oszillators der Eigenfrequenz COo unter der Wirkung einer periodischen äußeren Kraft a cosrot der Frequenz 0). Zur Vereinfachung betrachten wir wieder die komplexe Differentialgleichung
x+ coöx = aeimt .
(4)
In diesem Fall ist
Um eine spezielle Lösung der inhomogenen Gleichung zu finden, haben wir zwei Fälle zu unterscheiden.
§ 15 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
211
1. FalI: m=J mo. Man erhält eine Lösung von (4) durch den Ansatz \fI(t) = ceirot • Es ist
P(D)\fI(t) = c(mö - m2)eirot, also ist
\fI(t) =
a
mö- m2
eirot
eine Lösung von (4) und
mö _a m2 cosmt
eine Lösung von (3). 2. Fall : m= mo.
Man nennt diesen Fall den ResonanzfalI, da die Frequenz der äußeren Kraft gleich der Eigenfrequenz ist. Wegen P(imo) = 0 besitzt (4) in diesem Fall eine Lösung der Form
\fI(t) = cteia>ot . Einsetzen ergibt
P(D) (cteia>ot) = 2icmoeia>ot. Die Differentialgleichung P(D)x
x = \,r(t) = _a_ teia>ot ,..
2imo
= aeia>ot ist also erfüllt für die Funktion
'
also besitzt (3) im Resonanzfall die Lösung
\fI(t) = Re\fl(t) = 2~ t sinmot. Man sieht, dass die Amplitude der Lösung im Resonanzfall für t ~ 00 unbeschränkt wächst (sog. Resonanzkatastrophe). Dies gilt für jede Lösung der inhomogenen Gleichung, da alle Lösungen der homogenen Gleichung beschränkt sind.
212
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
AUFGABEN
15.1. Man bestimme ein reelles Fundamentalsystem von Lösungen für die folgenden Differentialgleichungen: a)
s" - 4y'+4y =
b)
y'''-2y'' +2y' -y = 0,
c)
y'''-y=O, y(4)+y=0.
d)
0,
15.2. Man bestimme alle Lösungen der folgenden Differentialgleichungen: a)
y" +3y' +2y = 2,
b)
y" - 5y' + 6y = 4xtf - sinx,
c)
y'''-2y'' +y' = I +tfcos2x, y(4) +2y" +y = 25eh.
d)
15.3. Man bestimme alle reellen Lösungen der Differentialgleichung
i+ 2,u.i+ roöx = acosrot,
(COO, ro,p. E IR~,a E IR*),
und untersuche deren asymptotisches Verhalten für t -+
00.
15.4. Gegeben sei die Differentialgleichung
y"
a
b
+ -y' + x-y= 0, 2 X
(x> 0),
wobei a, b E C Konstanten seien. Man zeige: Eine Funktion
'II(x) :=
y"
+ (a-
I)y' + by = 0
ist. Man gebe ein Lösungs-Fundamentalsystem von (*) für alle möglichen Parameterwerte a, b E C an.
213
§ 16 Systeme linearer Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten Die Lösungstheorie der Systeme von linearen Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten beruht auf der Eigenwerttheorie von Matrizen. Die explizite Bestimmung eines Lösungs-Fundamentalsystems läuft auf die Transformation der Matrix des Differentialgleichungssystems aufNormalform hinaus .
Bezeichnungen. Da die Lösungen der im Folgenden behandelten Differentialgleichungssysteme oft dynamisch interpretiert werden als Bewegung eines Punktes im n-dimensionalen Raum, bezeichnen wir meist die unabhängige Variable mit t und die abhängigen Variablen mit Xl , • • • ,Xn , die wir zu einem ndimensionalen Spaltenvektor X zusammenfassen. Die Ableitung nach t wird durch einen Strich oder (in physikalischen Anwendungen) durch einen Punkt bezeichnet: x! = dxfdt = i.
Der nächste Satz sagt, dass jeder Eigenvektor einer quadratischen Matrix A eine Lösung des Differentialgleichungssystems x' = Ax liefert. Satz 1. Sei A E M(n x n, q eine n x n-Matrix mit komplexen Koeffizienten und a E C n ein Eigenvektor von A zum Eigenwert A E C. d.h. Aa = M. Dann ist die Funktion
t
f-+
eine Lösung der Differentialgleichung x'=Ax. Beweis.
= Me AJ =Aa~
=A
CoroUar. Besitzt die Matrix A E M(n x n,q eine Basis al , .. . ,a n E C n von Eigenvektoren zu den Eigenwerten Al,.. .,An E C, so bilden die Funktionen
k= 1,... ,n,
ein Fundamentalsystem von Lösungen der Differentialgleichung
x! =Ax. O. Forster, Analysis 2, DOI 10.1007/978-3-8348-8103-8_16, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
214
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Beweis. Die Lösungen
B=S-IAS Diagonalgestalt hat. Die Spalten von S sind die Eigenvektoren, die Diagonalelemente von B die zugehörigen Eigenwerte. Nicht jede Matrix kann so auf Diagonalgestalt transformiert werden. In jedem Fall kann man aber erreichen, dass B sog. Jordansehe Nonnalfonn hat, d.h, B setzt sich längs der Diagonalen aus Jordan-Kästchen der Gestalt
zusammen. Satz 2. Sei A E M(n x n,q und S E GL(n,q. Eine Funktion
-+
C n ist
J=Ax, wenn die Funktion 'l' := S-I
y' = (S-IAS)y ist. Man drückt dies auch so aus: Die Differentialgleichung x' = Ax geht durch die Substitutiony:= S-I x iny' = (S-IAS)y über.
Beweis. Da S invertierbar ist, ist
= S-IA
d.h. 'J1'(t) = (S-IAS)'l'(t). Bemerkung. Satz 2 bedeutet, dass man die Lösung einer linearen Differentialgleichung x' = Ax auf den Fall zurückführen kann, wo A Nonnalfonn hat.
§ 16 Systeme linearer Diff'gleichungen mit konstanten Koeffizienten
215
Selbstverständlich gilt entsprechendes auch für ein System 2. Ordnung x"
Ax. Dazu geben wir ein Beispiel aus der Physik.
=
(16.1) Sei U:IR3 - t IR eine zweimal stetig differenzierbare Funktion. Wir betrachten die Differentialgleichung d 2x
dt 2
= -gradU(x)
(1)
für die gesuchte Funktion
x=x(t) =
(~~~~~). X3(t)
Diese Differentialgleichung beschreibt die Bewegung eines Massenpunkts (der Masse 1) unter dem Einfluss eines Potentials U, vgl. (10.5) . Wir wollen die Bewegung in einer kleinen Umgebung eines Minimums des Potentials untersuchen. Ist a E IR n ein lokales Minimum von U, so gilt gradU(a) = O. Daher ist die konstante Funktionx(t) := a für alle tE IR eine spezielle Lösung von (1), d.h, ein lokales Minimum des Potentials ist ein Gleichgewichtspunkt. Wir setzen nun weiter voraus, dass die Hessesehe Matrix von U im Punkt a,
A := (HessU)(a), positiv definit ist. Nach § 7, Corollar 2 zu Satz 2, gilt
U(a +~) = U(a) +! (~,A~) + o(II~112). Nach einer Translation des Koordinatensystems können wir annehmen, dass a = O. Falls sich die Bewegung in einer hinreichend kleinen Umgebung des Gleichgewichtspunkts abspielt, kann das Restglied o(11;11 2) vernachlässigt werden. Wir wollen deshalb die Differentialgleichung (l) unter der Voraussetzung lösen, dass
U(x) = U(O) + !(x,Ax). Daraus folgt gradU(x) =Ax, also lautet die Differentialgleichung (1) d2x
dt 2
=
-Ax.
Die Matrix A ist symmetrisch, daher gibt es eine orthogonale 3 x 3-Matrix S,
216
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
so dass
S-IAS=B=
(~1 ~2
Da A positiv definit war, sind alIe Eigenwerte J...k > O. Nach der orthogonalen Koordinaten-Transformationy = S-I x geht die Differentialgleichung über in Y= -By, d.h.
Yk=-J...kYk fürk=I,2,3 . Setzt man (J)k :=
A, so lautet die allgemeine Lösung davon
Yk(t) = ak cos (J)kt + ßk sin (J)kt mit beliebigen Konstanten ak, ßk E IR.
Differentialgleichungs-System in Jordanform Nach Satz 2 kann man ein lineares Differentialgleichungssystem durch eine geeignete lineare Transformation auf den FalI zurückführen, wo die Matrix Jordansehe Normalform hat. Ein solches System zerfällt wiederum in von einander unabhängige Systeme, deren Matrix ein Jordan-Kästchen
J(J...) =AE+N einer gewissen Dimension m ist. Dabei ist E die m-reihige Einheitsmatrix, J... E C und N eine m x m-Matrix, die auf der Nebendiagonalen die Einträge I und sonst lauter NulIen hat,
Wir untersuchen deshalb jetzt ein Differentialgeichungssystem der Gestalt
y' = (AE+N)y,
i
t y(t) = (YI ) ) . Ym(t)
Diese Gleichung kann durch den Ansatz
y(t) := tl'z(t)
(2)
§ 16 Systeme linearer Diff'gleichungen mit konstanten Koeffizienten
217
noch vereinfacht werden. Da
y(t) = AeÄlz(t) +eÄlz'(t) = A.y(t) +~z'(t), gilty(t) = (AE+N)y(t) genaudann, wenn z'(t) = Nz(t).
(3)
Ausgeschrieben lautet das System (3) wie folgt:
zJ (t) =
Z2(t), zi(t) = Z3(t),
z'm_1 (t) = zm(t), z'm(t) = O. Beginnend mit der letzten Gleichung lässt sich daraus sofort eine Lösung mit der Anfangsbedingung
z(O)~c~ CO Ee" bestimmen. Man erhält
zm(t) = Cm, Zm-I(t) = Cm-I +cmt, t2
Zm-2(t) = Cm-2+ Cm-It+Cm"2 , t2 tm-I ZI(t) = CI +C2 t+ C3"2 +...+Cm (m -I)! ' Nun ist y(t) = eÄlz(t) eine Lösung der Differentialgleichung (2) mit der Anfangsbedingungy(0) = c. Die m Lösungen zu den Anfangsbedingungen y(O) = ek, k = 1, ... , m, (ek = k-ter Einheitsvektor), bilden dann ein Fundamentalsystem von Lösungen. Zusammenfassend können wir formulieren:
Satz 3. Ein Fundamentalsystem <1>: R ---. M(m x m, C) von Lösungen des Differentialgleichungssystems
y = (AE +N)y
218
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
mit der Anfangsbedingung4>(0) = E wird gegeben durch I
o 4>(t) =,JJ
o0 0 000
1 0
Beispiel (16.2) Gegeben sei das zwei-dimensionale Differentialgleichungs-System
dy -A dt - Y mit einer reellen 2 x 2-MatrixA E M(2 x 2,lR). Es können nun folgende drei Fälle eintreten: i) Die Matrix A besitzt zwei linear unabhängige reelle Eigenvektoren al , a2 E lRn zu den Eigenwerten 1.1,1.2 E lR(nicht notwendig 1. 1 =1= 1.2). Dann bilden die Funktionen
fPl (t) = al e"-1 t, fP2(t) = a2Jv2t ein Lösungs-Fundamentalsystem. ii) Die Matrix A hat zwei konjugiert-komplexe Eigenwerte
1.1,2 =p±iro,
pE
R,
ro E R".
Dann sind die zugehörigen Eigenvektoren komplex Cl,2 =
Cl, cz E
C 2 ebenfalls konjugiert-
a±ib,
Da CI und C2 linear unabhängig sind, sind auch a und b linear unabhängig. Aus den komplexen Lösungen
fPk(t) =cke"-k1 , k= 1,2, lässt sich ein reelles Lösungs-Fundamentalsystem gewinnen:
'!'l(t) := !(fPl(t)+fP2(t)) = (acosrot-bsinrot)EfI,
§ 16 Systeme linearer Ditr'gleichungen mit konstanten Koeffizienten
219
iii) Die Matrix A besitzt nur einen Eigenwert A. E IR mit einem eindimensionalen Eigenraum. Dann gibt es eine Matrix S E GL(2,IR) mit
i).
B:=S-IAS=(~
Durch die Substitution z = S-ly geht die Differentialgleichung über in
~; =Bz= (~
i)z.
Nach Satz 3 besitzt dies ein Lösungs-Fundamentalsystem
("'I (t)''''2(t)) =
0 ~) e'J.
Um die ursprüngliche Differentialgleichungy =Ay zu lösen, hat man die Transformation z = S-ly wieder umzukehren; man erhält das Lösungs-Fundamentalsystem CPk(t) = S'lfk(t). Mit
wird
AUFGABEN
16.1. Man bestimme ein Fundamentalsystem von Lösungen des Differentialgleichungs-Systems
11)
1 1 y. 1 1
16.2. Man bestimme ein Fundamentalsystem von Lösungen des Differentialgleichungs-Systems
1 2 3) (o 0 I
y' = 0 1 2
y.
220
11. Gewöhnliche Differentialgleichungen
16.3. Man bestimme ein Lösungs-Fundamentalsystem für ein System zweier eindimensionaler gekoppelter harmonischer Oszillatoren {
X= -r02x-y(x-y),
y= -r02y+y(x-y).
Dabei ist roE R+ die Eigenfrequenz der Oszillatoren und y E R die Kopplungskonstante.
Hinweis. Es ist günstig, neue Variable u := x +y und v := x - y einzufiihren. 16.4. Sei U:R2 - t R definiert durch
U(XI ,X2) := ~xI +2xIX2 +4~. Man bestimme die allgemeine Lösung der Differentialgleichung
_(x1(t)) X2(t) .
d2x
dt 2 = -gradU(x),
x-
16.5. Man bestimme die Lösung lj): R
mit der Anfangsbedingung lj)(0)
-t
R2 der Differentialgleichung
= O.
16.6. SeiA E M(n x n.R). Man zeige: Die MatrixA ist genau dann schiefsymmetrisch, wenn für jede Lösung lj): R - t R II der Differentialgleichung
y=Ay gilt 11lj)(x) 11
= const. (d.h. unabhängig von xE
R) .
16.7. Man bestimme ein reelles Lösungs-Fundamentalsystem der Differentialgleichung
y=
(
~
-2
-
~ I
-
i) 0
y.
Literaturhinweise
221
Literaturhinweise Dieses Buch setzt Vorkenntnisse aus der Differential- und Integralrechnung einer Veränderlichen sowie der Linearen Algebra voraus, wie sie sich z.B. finden in
[1] G. Fischer: Lineare Algebra. Vieweg+Teubner, 17. Aufl. 2009. [2] O. Forster: Analysis 1. Vieweg+Teubner, 9. Aufl. 2008 (im Text zitiert als An. 1). Einige weitere Lehrbücher über Analysis, Topologie und gewöhnliche Differentialgleichungen:
[3] B. Aulbach: Gewöhnliche Differenzialgleichungen. Spektrum Akad. Verlag 2004 . [4] M. Barner und F. Flor: Analysis , Bd. 2. De Gruyter 1999.
[5] Th. Bröckcr: Analysis, Bd. 2. Spektrum Akad. Verlag 1995. [6] O. Forster: Analysis 3. Vieweg+Teubner, 6. Aufl. 2011. [7] O. Forsterund Th. Szymczak: Übungsbuch zur Analysis 2. Vieweg+Teubner, 7. Aufl. 2011.
[8] H. Heuser: Lehrbuch der Analysis, Teil 2. Vieweg+Teubner, 14. Aufl. 2008.
[9] H. Heuser: Gewöhnliche Differentialgleichungen. Vieweg+Teubner, 6. Aufl. 2009. [10] K. Jänich: Topologie. Springer 2005. [11] K. Königsberger: Analysis 2. Springer 2004 . [12]
w: Walter: Gewöhnliche Differentialgleichungen. Springer 2000.
O. Forster, Analysis 2, DOI 10.1007/978-3-8348-8103-8, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
222
Namens- und Sachverzeichnis Abbildung stetige, 18 abgeschlossen, 10 abgeschlossene Hülle, 13 abgeschlossene Menge, 8 Ableitung partielle, 51 Abstand, 2 Plnfangsbedingung, 155 Banach, Stefan (1892 - 1945), 17 Banach-Raum, 17 Banachscher Fixpunktsatz, 92 beschränkt, 17 Bessel, Friedrich Wilhelm (1784-1846), 192 Besselfunktion, 192 Besselsche Differentialgleichung, 192 Bogenlänge, 44 Bolzano, Bernhard (1781-1848),37 Satz von B.-Weierstraß, 37 Borel, Emile (1871-1956), 32 Cauchy, Augustin Louis (1789-1857), 16 Cauchy-Fo1ge,16
definit, positiv (negativ), 83 Diffeomorphismus, 101 Differential, 68 Differentialgleichung lineare, 142, 165 mit getrennten Variablen, 138 differenzierbar, 66 partiell,52,53 stetig partiell, 69 total, 66 differenzierbare Kurve, 40
Divergenz, 57 Doppelintegral, 124 Doppelpunkt, 42 Dreiecksungleichung, 1 Durchmesser, 17 ebene Polarkoordinaten, 101 e-B-Kriterium der Stetigkeit, 20 e-Umgebung,5 Euklid (um 300 v.Chr.), 4 euklidische Norm, 4 Euler; Leonhard (1707-1783),126 Eulersche Differentialgleichung, 126
Fermat, Pierre (1601- 1655),3 Fermatsches Prinzip, 3 Fixpunktsatz Banachscher, 92 Folge, konvergente, 15 Cauchy-Folge, 15 Fundamentalsatz der Algebra, 35 Funktional-Matrix, 68 getrennte Variable, 138 gleichmäßig konvergent, 24 gleichmäßig stetig, 37 Gradient, 56 Graph einer Funktion, 51 Hamilton, WilliamRowan(1805-1860), 131 Hamiltonsches Prinzip, 131 harmonische Funktion, 62 harmonischer Oszillator, 182 Hausdorff, Felix (1868-1942), 6 Hausdorff-Raurn, 11 Hausdorffsches Trennungsaxiom, 6 Heine, Eduard (1821-1881), 32
O. Forster, Analysis 2, DOI 10.1007/978-3-8348-8103-8, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011
Namens- und Sachverzeichnis Heine-Borel, Satz von, 32 Heine- Boreische Überdeckungseigenschaft, 28 Hermite, Charles (1822-1901),191 Hermitesche Differentialgleichung, 191 Hesse, Otto (1811-1874), 82 Hessesehe Matrix, 82 Höhenlinie, 51 Homöomorphismus,23 homogene Differentialgleichung, 146 homogene lineare Differentialgleichung, 165 Hyperfläche, 107 lImnersion, 104 induzierte Metrik, 2 induzierte Topologie, 10 Inneres, 13 C1-invertierbar, 101
Jacobi, Carl Gustav Jakob (18041851),68 Jacobi-Matrix, 68 Kettenregel, 70 kompakt, 28 konvergent, 15 gleichmäßig, 24 Koordinatensystem lokales, 107 Kurve, 40 differenzierbare, 40 reguläre, 42 singuläre, 42 Länge einer Kurve, 44 Lagrange, Joseph Louis (1736-1813), 114 Lagrangescher Multiplikator, 114 Laguerre, Edmond (1834-1886), 191
223 Laguerresche Differentialgleichung, 191 Laplace, PierreSimon(1736-1813), 61 Laplace-Operator,61 Lebesgue, Henri (1875-1941), 39 Lebesguesches Ler.nr.na, 39 Lindelöj, Ernst (1870-1946),154 Existenzsatz von Picard-L., 154 Lipschitz, Rudolf(1832-1903), 151 Lipschitz-Bedingung, 151 logarithmische Spirale, 50 lokale Extrema (Maxima, Minima, 82 lokales Koordinatensystem, 107 mathematisches Pendel, 183 Maximum-Norm, 4 Metrik,1 induzierte, 2 metrischer Raum, 2 Mittelwertsatz,74 Multiplikator, Lagrangescher, 114 Nabla-Operator,56 Nebenbedingung Extremum mit N., 114 Neil, William (1637 -1670),43 Neilsche Parabel, 43 Neumann, Garl (1832-1925),192 Neur.nannsche Funktion, 192 Newton, Isaac (1643 - 1727), 63 Newton-Potential,63 Niveaumenge, 51 Norm, 3 einer linearen Abbildung, 26 euklidische, 4 Maximum-Norm, 4 Normalenvektor, 111
224
Namens- und Sachverzeichnis
normierter Vektorraum, 3
Schwarz, Hermann Amandus (1843
offen, 9 offene Überdeckung, 28 offener Kern , 13 orientierungstreu,48 Oszillator harmonischer, 182
-1921),59 Schwarz, Satz von, 59 singuläre Kurve , 42 Spirale logarithmische, 50 stetig, 18,22 gleichmäßig, 37
Parameterdarstellung, 107 Parametertransfonnation, 48 partiell differenzierbar, 52, 53 partielle Ableitung, 51 Pendel matheßlatisches, 183 Picard, Emile (1856-1941), 154 Picard-Lindelöfsches Iterationsverfahren, 158 Potentialgleichung, 62 Prinzip der kleinsten Wirkung, 131 Produktregel für Divergenz, 57 für Gradient, 56 Rand,12 Randpunkt, 12 reguläre Kurve, 42 rektifizierbare Kurve, 44 Relativ-Topologie, 10 Resonanzfall, 211 Resonanzkatastrophe, 211 Richtungsableitung, 72 Richtungsfeld, 136 Rotation, 60 Rotationsfläche, 107 Schachtelungsprinzip, 18 Schnittwinkel, 44 Schraubenlinie, 40
Tangentialvektor, 41, 111 Taylor; Brook (1685-1731), 78 Taylorsche Formel, 78 Topologie, 9 topologische Abbildung, 23 topologischer Raum, 9 Torus, 108 total differenzierbar, 66 triviale Metrik, 3 Überdeckung offene, 28 Umgebung.fc l l s-Umgebung, 5 Untermannigfaltigkeit, 106 Variation der Konstanten, 145, 172 Variationsrechnung, 126 Vektorfeld, 57 Vektorraum normierter, 3 vollständig, 17 Wärmeleitungsgleichung, 62 Weierstraß, Kar/ (1815-1897),37 Wellen gleichung, 62 Wirkungsintegral, 131 Wronski, Josef-Maria (1778-1853), 175 Wronski-Determinante, 175 Zykloide, 47
Symbolverzeichnis
225
Symbolverzeichnis N = {O, 1,2 ,3 ,
} = Menge der natürlichen Zahlen
Z = {O,± I, ±2,
} = Menge der ganzen Zahlen
JR = Körper der reellen Zahlen JR* = Menge der reellen Zahlen =I- 0 JR+ = Menge der reellen Zahlen
~
0
JR+ = Menge der reellen Zahlen> 0 C = Körper der komplexen Zahlen einer der Körper JR oder C
OC
M(m x n,OC) Vektorraum aller mxn-Matrizen mit Koeffizienten aus OC GL(n, OC) Gruppe der invertierbaren nxn-Matrizen mit Koeffizienten aus OC qT] Ring der Polynome in T mit komplexen Koeffizienten Re(z)
Ilxll =
Vxi +
(x,y) =
XlYl
I1 I1
Ilx,yll A, A
Realteil einer komplexen Zahl z
+x~
für x = (Xl , ,, , , Xn ) E JRn + +XnYn für X,Y E JRn Norm allgemein, 3
Abstand zweier Punkte in einem metrischen Raum, 2 abgeschlossene Hülle, offener Kern von A, 13
aA
Rand vonA, 12
D,
i-te partielle Ableitung, 52
DF, JF
Funktionalmatrix, Jacobi-Matrix von F, 68 Funktionalmatrix,68
<J(fl ,...,!m) <J(XI ," "Xm )
DlX , x!X,
lai
Multiindex-Schreibweise,77
Hess f
Hessesehe Matrix, 82
V
Nabla-Operator,56
Ll
Laplace-Operator,6l
grad
Gradient, 56
div
Divergenz, 57
rot
Rotation, 60
O. Forster, Analysis 2, DOI 10.1007/978-3-8348-8103-8, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011