Das Erbe der Macht
Band 3
„Agenda der Ewigkeit“
Gestrandet im Nirgendwo
treffen sie auf einen alten Freund.
© 2001 by Mike Hard Leserbriefe:
[email protected]
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“Also, wie sieht es aus?”, wollte Anna wissen, als sie Labor 2 betrat. Nachdem sie und Andi das Centro Domini ins Hauptquartier des SE gebracht hatten, war das Buch von ihnen eingescannt und durch ein Übersetzungsprogramm laufen gelassen worden. Danach hatten die beiden sich bei einem Kaffee entspannt und die vergangenen Ereignisse Revue passieren lassen. Momentan waren sie die Einzigen, die die Stellung im HQ aufrecht erhielten. Michael lag im Koma und Jürgen, Sandra, Dorian und Nina waren durch eine von Jürgen konstruierte Maschine getötet oder in einen anderen Zustand umgewandelt worden. Wissenschaftler beschäftigten sich weiterhin damit, die Wirkungsweise der Maschine genau zu analysieren, während sich Michaels Zustand langsam verbesserte. „Es ist fast durch. Mit einigen Passagen kommt das Programm nicht zurecht aber größtenteils hat es funktioniert“, antwortete Andi ihr. Nach der Zerstörung von Labor 1 hatten die beiden beschlossen ihren Hauptaufenthaltsort in Labor 2 aufzuschlagen. Der Konferenzraum war zu zweit doch etwas deprimierend. Während sich die Prozentanzeige nun langsam den hundert Prozent näherte und damit signalisierte, dass die Übersetzung sich dem Ende näherte, lehnte Anna ihre Arme auf den Tisch mit dem Scanngerät und ließ ihren Blick über das Centro Domini gleiten. „Wenn man bedenkt, dass wir alleine schon hiermit eine kleine Sensation in den Händen halten und sie nie der Öffentlichkeit zugänglich machen können. Selbst wenn wir die Echtheit zweifelsfrei nachweisen könnten, würde niemand daran glauben. Ein Geheimorden gegründet von einer handvoll mächtiger Persönlichkeiten, wenn Jeremia Doyle Recht behält, sogar Nostradamus. Unglaublich“, sprach sie mehr zu sich selbst. Andi blickte vom Instrumentenpult auf. Das Pult war einige Meter vor der der Tür gegenüberliegenden Raumseite angebracht. Der Tisch mit verschiedenen Geräten befand sich in der Mitte. „Du hast recht. Aber so ist es leider einmal. Die Leute sind so in ihr wissenschaftliches, rationales Denken hineingeboren, dass sie das Übernatürliche, nicht in ihr Weltbild passende, ablehnen. Würde Jesus heute wiedergeboren und würde er sich den Menschen zu erkennen geben, sie würden ihn davonjagen, als Scharlatan verschrien. Es passt eben nicht in ihr Weltbild. Und vielleicht ist das auch ganz gut so. Vielleicht hätten wir jetzt schon einen Krieg zwischen der Seite der Finsternis und der des Lichts, wenn alle Menschen von der Existenz der Dämonen wüssten und an sie glauben würden. So spielt sich das Ganze wenigstens im Verborgenen ab. Und man muss nicht einmal etwas verbergen. Es würde sowieso niemand glauben“, erwiderte er auf Annas Worte. Anna wandte sich zu ihrem Freund und Kollegen um und antwortete während sie langsam auf das Pult zuging: „Aber vielleicht gäbe es diese verdammte Brut auch schon nicht mehr, wenn alle Menschen gegen sie vorgehen könnten. Sie hätten keine Chance mehr Unschuldige anzugreifen und ihre intriganten Machenschaften im Leben von uns Sterblichen auszuüben.“ Annas Augen leuchteten bei diesen Worten vor Leidenschaft. Andi wusste, dass Annas Vater von einem Dämon getötet worden war und verstand so die Verbitterung der jungen Frau. Aus irgend einem Grund waren sie doch alle mit der dunklen Seite in Verbindung geraten und hatten einen Hass auf sie entwickelt. Was auch gut war, sonst konnte man sie leicht unterschätzen. Nur Sandra und er waren relativ unbelastet hierher gelangt. Wegen ihrer paranormalen Fähigkeiten. Im SE waren sie jedoch sehr schnell mit der Brutalität der Höllenwesen konfrontierte worden. Nicht durch Bücher oder Fernsehen, nein, hautnah. „Wir tun doch was wir können um sie zu vernichten. Irgendwann, in ferner Zukunft werden wir es schaffen und alle Schwarzblüter ausgelöscht haben. Bis dahin müssen wir die Unschuldigen und Ungläubigen vor Dämonen und ihrer eigenen Ungläubigkeit schützen“, lamentierte Andi und wurde bevor er weiterreden konnte von einem Piepsen unterbrochen. Die Prozentanzeige hatte die hundert Prozent erreicht und Andi konnte auf einem Bildschirm den Beginn des Textes sehen, der nun übersetzt vorlag. Ein Projektor ersetzte hier und in fast allen Räumlichkeiten den Monitor. Daten, Statistiken, Bilder und Texte wurden von diesem einfach an eine bestimmte vom Benutzer festgelegte Stelle im Raum projeziert. So konnte man auch von verschiedenen Seiten oder an mehreren Stellen im Raum die Daten erkennen. Anna ging trotzdem um das Pult und stellte sich neben Andi. „Na dann bin ich doch mal sehr gespannt 2
was uns erwartet. Immerhin hatte ein Mensch hierfür sein Leben lassen müssen. Ich hoffe das war nicht umsonst“, sagte sie und begann den Text zu lesen. „Ja, hoffen wir es“, erwiderte Andi und richtete seinen Blick ebenfalls auf das Hologramm. * „Uhh“, stöhnte Sandra und begann sich langsam zu regen. Jürgen, der nun schon einige Minuten das Bewusstsein wiedererlangt hatte stand langsam auf und überwand die wenigen Schritte Distanz zu ihr. Ein kurzer Schwindel ließ ihn taumeln. Rasch fing er sich wieder nachdem sein Kreislauf sich beruhigt hatte und beugte sich zu Sandra hinab. „Alles okay?“, fragte er und half der Freundin sich aufzusetzen. „Sag du mir das“, erwiderte Sandra und massierte sich die Schläfen. „Wo sind wir?“, wollte sie wissen, „Und wie sind wir hierher gelangt? Und was mich am meisten interessiert, wo sind die anderen?“ Jürgen half Sandra beim Aufstehen und erwiderte dann: „Tja, dass weiß ich leider selbst nicht so genau. Ich bin selbst erst vor einigen Minuten erwacht.“ Verwirrt blickte Sandra sich um und warf dann einen reflexartigen Blick auf ihre Armbanduhr. Unter dem Display waren normalerweise zwei grüne, kleine Lämpchen angebracht, welche anzeigten, dass der Sender ihren Aufenthaltsort an die Zentrale übermittelte und jederzeit eine Funkverbindung aufgebaut werden konnte. „Der ComLink hat keine Verbindung! Wie ist das möglich?“, wollte sie von Jürgen wissen. „Eine gute Frage. Normalerweise kann die Verbindung überhaupt nicht zusammenbrechen. Der Satellit sorgt für eine Erreichbarkeit auf der ganzen Erde“, erwiderte der Wissenschaftler. Sandra blickte ihn mit ruhigem Blick an und sagte: „Meinst du wir befinden uns nicht mehr auf der Erde? Aber das ist doch unmöglich! Das Letzte an das ich mich erinnere ist, dass der Dämon uns töten wollte. Und zwar mit deiner Maschine. Sollte diese nicht einfach Kopien erstellen? Wie ist so etwas dann überhaupt möglich?“ Jürgen verkniff das Gesicht und brummte: „Tja, ich muss zugeben, dass ich mit dieser Wirkungsweise nicht gerechnet habe. Normalerweise ist das unmöglich. Da ich aber leider nicht gesehen habe, welche Einstellung der Dämon verändert hat, kann ich auch nicht theoretisieren was geschah. Außerdem müsste ich dazu ja wissen, wo wir uns befinden.“ Sandra nickte bestätigend und kniff die Augen zu leichten Schlitzen zusammen. Man konnte ihre Konzentration förmlich spüren. Sie versucht fremde Gedanken ausfindig zu machen, dachte Jürgen. Und genau dies tat Sandra. Durch ihre telepathischen Fähigkeiten war sie schließlich erst zum Spectral Enterprise gelangt. Und diese setzte sie nun ein. Nach einigen Sekunden wich ihre angespannte Körperhaltung und sie erklärte Jürgen, während sie mit dem Finger in eine Richtung deutete: „Ich habe eine größere Ansammlung von Gedanken verspürt. Vermutlich eine Stadt oder ein Ort. Ich kann die genaue Anzahl nicht sagen. Es bleibt irgendwie alles seltsam diffus. Aber dort wo Menschen sind, finden wir vielleicht ein paar Antworten.“ Jürgen nickte. „Wie weit schätzt du sind sie entfernt?“, wollte er wissen. „Etwa vier bis fünf Kilometer schätze ich. Plus minus zwei. Wir haben also ein ganz schönes Stück vor uns. Hoffen wir, dass das Gelände so bleibt und sich nicht zum Negativen verändert, also morastig oder steinig wird. Bis jetzt ist es hier ja sehr idyllisch. Und ein sehr angenehmes Klima. Ich tippe mal auf ca. 28°C. Auf keinen Fall mehr“, antwortete sie. Jürgen nickte. „Ja, das ist mir auch gleich aufgefallen. Und diese Ruhe. Eigentlich äußerst selten anzutreffen. In der heutigen Zeit ist es doch überall laut und hektisch“, erwiderte er. „Ja, es sei denn wir sind nicht mehr auf der Erde. Eine andere Welt, oder Dimension, oder vielleicht Realität. Es kann alles mögliche sein. Aber wo sind Dorian und Nina? Was auch immer die Maschine gemacht hat, wir waren beim Start zusammen. Wo also sind die beiden abgeblieben?“, sprach Sandra wieder. Auf Jürgens erneutes Schulterzucken atmete sie schwer aus und redete weiter: „Wir müssen schnellstens eine Kommunikationsmöglichkeit mit dem HQ finden. Wer weiß was dieser verdammte Schwarzblüter in der Zwischenzeit schon angerichtet hat. Wir wissen ja nicht, wie lange wir bewusstlos waren. Er hat immerhin gesagt, dass er Michael töten will und das Hauptquartier 3
vernichten. Wir müssen die anderen warnen. Und zwar schnellstmöglich.“ „Da hast du recht.“, erwiderte Jürgen, „Und ich hoffe sehr es ist noch nicht zu spät. Beeilen wir uns.“ Und mit diesen Worten machten sie sich auf den Weg zur nächsten Stadt. * „Das ist unglaublich!“, rief Anna aus. Verblüfft sank sie auf einen Sessel. Auch Andi musste das Gelesene erst verarbeiten. Langsam begann er zu sprechen: „Wenn ich das also richtig verstehe, gründeten Nostradamus, 2 unbekannte sehr mächtig Männer und ein Wesen von dem alle nur von IHM sprechen das Centro Domini. Nostradamus schrieb die Agenda der Ewigkeit und versteckte sie kurz vor seinem Tod. Wo diese versteckt ist schreibt er hier ja auch. Nach seinem Tod übernahm einer dieser 2 Unbekannten die Macht im Centro Domini, tötete den anderen und sorgte für ein skrupelloseres Vorgehen bei der Dämonenbekämpfung. Nach dem Motto, jedes Mittel ist recht. Dieser ominöse ER beobachtete dies alles, tauchte dann unter und schrieb das Centro Domini weiter, bis sich die Spur des Ordens irgendwann verlor. Und dann muss das Buch irgendwie in das Landhaus gekommen sein. Wie auch immer. Das wirft einige Fragen auf.“ Nun sah auch Anna auf. „Ja. Was diesen ominösen ER betrifft, erwähnte auch Michael jemanden. Torsten hat doch jemandem die Prismen abgenommen, mit denen er dann die Traumebene betreten und Karsten töten konnte. Wäre es möglich, dass damit diese Person oder dieses Wesen gemeint sein kann?“, erwiderte sie. Andi nickte. „Ja, dazu passt auch die Entdeckung, die ich gemacht habe. Ich habe in den Grundbüchern nachgesehen. Das Grundstück auf Angel Island gehört dem Hartmann Konzern“, eröffnete er. Annas Augen wurden größer. „Seit wann weißt du das?“, wollte sie wissen. „Erst seit vorhin. Du warst doch noch mal kurz mit Alex Neufeld sprechen. Da habe ich das durchgecheckt“, antwortete Andi ihr. „Schön, aber das ist jetzt auch relativ uninteressant. Die Frage ist, wie geht es jetzt weiter. Wenn ich das richtig sehe, ist die Agenda irgendwo in oder um Stonehenge versteckt. Aber wo genau, steht nicht im Buch. Und wie wir das Versteckt finden und öffnen auch nicht. Oh, wie ich diese vagen Hinweise immer hasse“, sprach Anna weiter. Andi schmunzelte und nahm dann sein ComLink vor den Mund. Per Knopf an der Unterseite loggte er sich ins Telefonnetz ein. Langsam sprach er die Nummer in das Mini Mikrophon und rief so beim Flughafen an um den Privatjet startklar machen zu lassen. „Wirklich ärgerlich finde ich, dass wir gerade von dort kommen!“, rief Andi. „Und jetzt können wir den ganzen Weg noch mal machen.“ Nun musste Anna grinsen. „Sieh doch mal das Positive. Wir beide sind relativ lebendig und unverletzt. Wir haben die Möglichkeit etwas zu unternehmen. Andere haben dieses Glück nicht.“ Ihre ernsten Wort straften das Grinsen lügen. „Ich weiß“, sagte Andi, „Ich weiß. Also los. Gehen wir. Verlieren wir keine Zeit. Die Agenda der Ewigkeit wartet auf uns. Und wir sollten sie nicht warten lassen.“ Mit diesen Worten sprang er von seinem Stuhl auf und schritt zur Tür, während Anna ihm folgte. Im Vorbeigehen nahm sie das Centro Domini auf. Wer weiß wozu es uns noch nützen wird, dachte sie. Und so machten sie sich auf den Weg nach Stonehenge. Die Jagd ging weiter. * „Du hast also versagt!“, hämte die Gestalt Torsten an. „Hüte deine Zunge. Langsam artet deine Respektlosigkeit aus! Ich bekomme die Agenda schon noch in meine Hände. Die Lightfighter dürfen nie etwas über die Tränen der Engel erfahren. Und das werden sie auch nicht. Nicht wenn ich es verhindern kann“, rief er wütend zurück. Lasziv provozierend kam die Gestalt nun näher. „Du vergisst, dass ich dir keinesfalls unterstehe. Ich kann jederzeit wieder gehen. Aber ohne mein Teil des Ganzen wirst du, werden wir, niemals unser Ziel erreichen. Wir sind aufeinander angewiesen. Überlege lieber wie du sie davon abhalten kannst an die Agenda zu gelangen.“, gab die betörende Frau zischend zurück, „Ich war damals 4
Leserbriefe Ich begrüße euch herzlich zur ersten Leserbriefseite von „Das Erbe der Macht“. Nach anfänglichem Ausbleiben,
trudeln so langsam die ersten Leserbriefe ein. Legen wir also gleich los.
Ingo schreibt:
Hallo Mike,
ich hoffe, das Duzen geht in Ordnung.
Aber sicher. Das gilt natürlich für alle Leser. Ihr könnt ruhig das „Du“ verwenden. Ich bin durch MacLachlan auf Deine Serie gestoßen und habe mir gerade die beiden ersten Bände heruntergeladen. Na da will ich doch hoffen das jetzt auch der Dritte vor dir liegt *g*. Der erste Eindruck Deiner Seite und der Serie ist sehr positiv. Aber bevor ich mehr über die Serie sagen kann, muss ich mir erst noch die beiden Bände durchlesen. Trotzdem schon mal viel Dank für dein Lob zur Page. Woher hast Du eigentlich die tollen Titelbilder und wer hat sie gezeichnet ??? Die Couver schneide ich aus bestehenden Bildern zusammen. Da ich hierfür immer nur Fragmente aus einem bereits existierenden Bild benutze, entsteht etwas völlig Neues. Wäre es übrigens nicht besser unter der Rubrik PERSONEN ein Personen - Lexikon zu veröffentlichen, in dem Du näher auf die einzelnen Personen der Serie eingehst? Diese Idee ist wirklich gut. Bei Gelegenheit werde ich dies umsetzen. Außerdem ist geplant alle paar Bände einen ,komplett auf eine Person bezogenen, Band zu schreiben. Praktisch ein Biographieartiger Band. So erhalten die Charaktere nach und nach ihre Tiefe. Natürlich werden die Bände zur Handlung passen, somit keine reinen Füllromane darstellen. Schreibst Du die Serie allein oder suchst Du noch Co - Autoren? Momentan schreibe ich die Serie noch alleine. Wenn der erste Zyklus vorbei ist und die Serie sich etabliert hat, sind Gastautoren jedoch willkommen. Übrigens, wenn Du Interesse hast, kannst Du auch mal meine Seite www.online-horror.debesuchen. Habe ich getan und kann sie nur wärmstens weiterempfehlen. Die Page ist sehr schön aufgemacht und enthält massig kostenloses Lesefutter für alle Mystery Fans. Reinschauen lohnt sich. Gruß - Ingo Jenny schreibt: Hallo Mike! ich finde deine Serie echt total klasse und lese sie mit Freude. Ich kann es kaum abwarten, bis endlich das nächste Band zum Download bereit steht! Aber Hallo! Mit so einer positiven Wertung, gleich zu beginn, hätte ich nicht gerechnet. Danke. Meiner Meinung nach solltest du allerdings etwas mehr böse Hauptcharaktere einfügen, denn es wird ja langweilig, wenn es nur ein oder 2 Gegner gibt, die dann auch noch verbündet sind. siehe Lady X und Torsten. Es ist auch interessant, wenn sich die Gegner z.B selbst noch untereinander bekämpfen. Mit Zorek ist ja bereits ein weiterer Gegner in Sicht. Und auch für die Zukunft sind bereits zwei weitere geplant. Allerdings möchte ich das etwas langsamer angehen als bei den „guten“ Charakteren. Die Fülle der Personen wird sonst zu groß. Zwischen Lady X und Torsten besteht ein reines Zweckbündnis. Mit Sicherheit wird es da in Zukunft noch Konflikte geben. Was mir noch fehlt ist ein Vampir oder eine ganze Sippe. Das gehört meiner Meinung nach zu einer MysteryHorror Serie dieser Art. Da wirst du dich sicher auf Band 4 „Engel der Nacht“ freuen. Denn dort steht unser Blutsauger auch schon vor Tür (oder schwebt vorm Fenster). Auch solltest du näher auf Torsten eingehen und beschreiben, wie das damals war und warum er sich genau gegen Karsten gewandt hat. Dies lasse ich nun so langsam in die Handlung einfließen und werde in Torstens Band (siehe Biographie, weiter oben) genauer darauf eingehen. Auf jeden Fall gab es triftige Gründe, wie ich hier schon einmal verraten kann (was ja logisch ist). Also ich hoffe, dass du deine Bände weiterhin regelmäßig veröffentlichst und vielleicht schaffst du es ja auch noch ein paar Seiten mehr pro Band zu schreiben. Wäre toll. Band 2 enthielt ja schon bedeutend mehr Seiten als Nummer 1 und der dritte ist wieder eine Steigerung. Für die weitere Zukunft gelobe ich auf jeden Fall Besserung.
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Deine Titelbilder finde ich auch ganz toll. Du hast dir richtig Mühe gegeben. Auch wenn mir verschiedene Elemente leicht bekannt vorkommen *g* Ich gebe es ja zu *g* Zu deiner Seite muss ich sagen, dass sie auch sehr gut gemacht ist. Allerdings solltest du meiner Meinung noch ein Gästebuch, ein Forum und/oder Chat einrichten. wäre sicherlich ganz interessant. Vor dem Gästebuch schrecke ich noch zurück, da es sicher einige Leserbriefschreiber abhalten würde. Das mit dem Chat lässt sich vielleicht ins Auge fassen, wenn die Serie eine größere Popularität besitzt (so denn dies geschieht). Zu den ständigen Schreifehlern sage ich hier mal lieber nicht *g*! Autsch! Diese Hiebe prasseln ja von allen Seiten auf mich ein. Aber auch hier ist Abhilfe geschaffen. Ab Band 3 wird der Band von einer anderen Autorin Korrektur gelesen. Somit dürfte meine Archielesverse langsam ausgemerzt werden. Ich wünsch weiterhin viel Erfolg! Mit freundlichen Grüßen Jenny So und damit wären wir nun auch schon am Ende. Ich hoffe ihr schreibt weiterhin recht fleißig. Schließlich kann ich nur auf Wünsche und Kritik eingehen, wenn ihr mir diese mitteilt. Insofern hoffe ich darauf, euch nächste Woche wieder ein, zwei Briefe präsentieren zu können. Also bis in zwei Wochen, euer Mike Hard ( eMail:
[email protected])
zeitweise dabei als sie entstand. Und Nostradamus hat bestimmt keine Kinderreime darin niedergeschrieben. Sie ist gefährlich. Für uns gefährlich. Wenn sie dieses Buch in die Hände bekommen werden sie alles erfahren. Alles. Die Zukunft steht ihnen offen.“ Nun erhob sich Torsten langsam von seinem Thron. „Das ist mir doch alles klar. Aber mache dir mal keine Sorgen. Eine meiner Kreaturen kreist weit über der Villa. Sie kann nicht geortet werden. Und wenn einer der Lightfighter das Anwesen verlässt, werde ich ihnen folgen“, erwiderte er. „Tja, die Villa. Wenn es nach deiner Kreatur ginge, stünde diese ja schon gar nicht mehr. Aber wenigstens hat er es geschafft Michael ins Koma zu befördern und etwas Schaden anzurichten“, sprach Lady X nun weiter. „Ja, und das war eine gute Leistung. Michael hatte Kontakt zu Karsten auf der Traumebene. Er hätte uns noch große Scherereien machen können. Hätte ich früher bemerkt, dass dieser alte Trottel seinen Geist abgeschottet hat, hätte ich ihn auch noch vernichten können, aber es war schon zu spät. Problematisch ist, dass man auf der Traumebene manchmal etwas mehr mitbekommt als in realen Welt. Wenigstens ist Karsten jetzt abgeschottet. Und Michael kann seine Voraussagen oder die seines Amuletts nicht mehr weitergeben“, gab Torsten zurück. Die beiden wurden durch eine schwarze durchsichtige Blase abgelenkt, die sich in der Mitte des Raumes bildete. „Ah, sie verlassen die Villa!“, rief Torsten. Die beiden beobachteten Andi und Anna bis diese den Flughafen erreicht und eingecheckt hatten. „Schon wieder London! Musste dieser alte Tattergreis die Agenda denn unbedingt dort verstecken?“, maulte Torsten und stieg von seinem Thron herab. „Na dann viel Spaß. Ich werde von hier aus alles beobachten. Es macht viel mehr Spaß dann in das Spiel einzugreifen, wenn es niemand erwartet“, erklärte Lady X. Und mit diesen Worten verließ Torsten seine Niederlassung um den beiden Lightfighter nach London zu folgen, während sich eine schmale, katzengleiche Gestalt in seinem Thron räkelte. * Schwärze umhüllte Michael Hartmann. Körperlos schwebte er zwischen den Sphären. Über ihm das Licht, das Leben. Unter ihm die Schwärze, der Tod. Mal näher dem Tod, mal näher dem Leben. Er hatte keinen Einfluss. Das Amulett schützte und stärkte ihn. Verhinderte dass er in die Schwärze abdriftete. Es zeigte Michael auch manchmal Bilder. Bilder auf denen die anderen Lightfighter zu sehen waren. Ob es Szenen waren die schon geschehen, abgeschlossen waren, oder Visionen aus der Zukunft, das konnte er nicht erkennen. Jegliches Zeitgefühl war nach und nach geschwunden. Und zurückgeblieben war ein langsames 6
Dahinvegetieren. Natürlich hatte Michael in der Zwischenzeit über die Geschehnisse nachgedacht. Der Schatten hatte ihm zweifellos das Leben gerettet. Dem Dämon musste es irgendwie gelungen sein, das Amulett mit einem Zauber zu belegen. Eine Magie, die Michael fast getötet hätte. Und noch war er auch nicht außer Lebensgefahr. Plötzlich spürte er einen rasenden, von seiner Brust ausgehenden Schmerz.. Aus der Schwärze schälten sich Bilder. Bilder die Michael kannte, schon oft gesehen hatte. Es war wieder die gleiche Vision. Der Kreis öffnet sich, wisperte eine leise Stimme. Nur die Agenda wird die Lösung bringen. Michael sah Torsten. Dieser streckte die Hände in den Himmel. Niemand ist allmächtig, wisperte es wieder. Torsten lachte. Licht und Schatten, Zeit und Universum vereinen sich zur Allmacht, flüsterte die Stimme. Man konnte deutlich die Panik heraushören. Schwärze kroch langsam auf Michael zu, aber dieses Mal erreichte sie ihn nicht. Er schwebte weit über dem Geschehen, sah von oben darauf herab. Doch den anderen Lightfightern erging es nicht so gut. Sie standen auf einer Ebene tief unter ihm. Die Schwärze kroch auf sie zu, umschlang ihre Körper, um danach nur noch Skelette zurückzulassen. Langsam verblassten die Bilder und Michael konnte wieder klarer denken. Die altbekannte Schwärze umgab ihn. Was hat das nur zu bedeuten, fragte sich der junge Lightfighter zum wiederholten Mal. * Ein lautes Hämmern schien Dorians Kopf in tausend Stücke zerschlagen zu wollen. Langsam öffnete er seine Augen. Erst verschwommen, dann immer schärfer schälten sich die Konturen seiner Umgebung aus der Finsternis. Während immer noch ein leichter Kopfschmerz vorhanden war und eine gewisse Trägheit ihn versuchte sich wieder hinzulegen, setzte Dorian sich langsam auf. Einige Meter von ihm entfernt stand Nina und trat wuchtig auf eine Tür ein. Sie befanden sich in einem ca. 4 Meter breiten quadratischen Raum. Auf der Seite links von der Tür war eine kleine Holzpritsche festgemacht. Natürlich hatte Dorian nicht auf der Pritsche, sondern auf dem Boden gelegen. Wahrscheinlich habe ich in meiner Bewusstlosigkeit Nina den Vortritt gelassen und mich netterweise auf den Boden gelegt. Was tut man nicht alles aus Höfflichkeit, dachte Dorian bitter, während ein Schmerz durch seinen Rücken raste. „Ich glaube ja nicht, dass du die Tür so aufbekommst“, sprach Dorian leise zu Nina und stand auf. Diese fuhr herum. Für einige Sekunden stand ein wildes Funkeln in ihren Augen. Ebenso schnell wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden und Nina blickte ihn mit ihrem üblichen neutralen Blick an. So einen Gefühlsausbruch kenne ich ja gar nicht von ihr. Vor uns gibt sie sich immer irgendwie unnahbar, dachte Dorian. Nun begann Nina zu sprechen: „Ich habe versucht mit meinem Spezialbesteck die Tür zu öffnen, aber urplötzlich hat die Tür das Besteck einfach eingesaugt. Ich habe wohl kurz meine Beherrschung verloren.“ Dorian nickte. „Weißt du wo wir sind“, fragte er, natürlich eher rethorisch. Da sie beide in einem verliesartigen Raum gefangen waren, ging er davon aus, dass auch Nina nicht wusste wo sie sich befanden. Diese Ahnung wurde bestätigt. „Nein. Ich habe bereits versucht durch das ComLink Verbindung mit den anderen aufzunehmen, aber es kam kein Kontakt zustande. Wir befinden uns nicht mehr in Reichweite des Satelliten“, erklärte sie. Dorian zog seine Augenbrauen zusammen und sagte: „Soll das heißen wir befinden uns nicht mehr auf der Erde? Aber wie hätte Jürgens Maschine so etwas bewerkstelligen sollen?“ Nina setzte sich nun auf die Pritsche und erwiderte: „Oh, ich denke wir befinden uns durchaus noch auf der Erde. Aber ich habe hier in der Ecke einige Sätze entdeckt. Scheinbar war schon jemand vor uns hier und hat etwas eingeritzt.“ Mit diesen Worten deutete sie auf eine bestimmte Stelle an der Wand. Dorian ging in die Knie und betrachtete sich die verschnörkelte Schrift genauer. „Ich kenne diese Sprache nicht. Weißt du was es ist?“, wollte er von Nina wissen. Nina wiegte den Kopf. „Nein, aber ich glaube, dass heutzutage niemand mehr diese Schrift kennt. Ich habe in einem alten Geschichtslexikon ein Bild einer Schrifttafel gesehen, auf der ähnliche Zeichen zu erkennen waren“, erklärte sie. Nun war es an Dorian entsetzt herumzufahren. „Willst du damit etwa sagen....“, er sprach den 7
Satz nicht zu Ende, blickte Nina nur fragend an. Diese nickte und sagte dann: „Ja, eine Zeitreise liegt wohl nahe. Wir sollten in Betracht ziehen, dass Jürgens Maschine uns in eine frühere Epoche verschlagen hat.“ „Kannst du dich noch daran erinnern von wann diese Schrifttafel war?“, wollte Dorian nun wissen. Nina nickte bedächtig. „Ja. Es ging bei dem Kapitel wohl eher um einen Mythos. Einen, den wohl jedes Kind kennt. Atlantis“, antwortete sie Dorian. Nun ließ dieser sich langsam auf die Pritsche neben Nina sinken. „Wenn das wahr wäre. Unsere Chancen zurückzukehren, bzw. Kontakt aufzunehmen sind wohl gerade extrem gesunken“, prognostizierte Dorian. „Zweifellos. Wir bekommen deshalb keine Verbindung, weil es den Satelliten des Hartmann Konzerns noch nicht gibt. Und Jürgen wird hier auch zweifellos keine Technik finden, mit der er die Maschine nachbauen kann. Vermute ich zumindest. Des weiteren wissen wir ja gar nicht ob er und Sandra ebenfalls in dieser Epoche gelandet sind. Vielleicht hat die Maschine sie an eine ganz andere Stelle in der Geschichte versetzt“, bestätigte Nina Dorians Befürchtungen. Dieser lehnte sich seufzend zurück und stieß aus: „Na das kann ja heiter werden.“ * Nach etwa einer Stunde erreichten Jürgen und Sandra die von Sandra prophezeite Stadt. Bereits von weitem waren hohe Türme und in der Sonne glitzernden Fenster zu erkennen. Eine hohe Mauer umzäunte das Gelände und der Zugang war nur über zwei Tore möglich, die sich an den äußeren Enden der Stadt befanden. Die Schemen zweier Personen waren zu erkennen, die scheinbar den Eingang bewachten. Das wird ja immer seltsamer. Wo wird den heute noch so der Zugang verwehrt. Jeder auch nur halbwegs gut ausgebildete Agent kann sich da Zugang verschaffen. Und wer es nicht kann, braucht auch nicht kontrolliert zu werden, weil er keine Gefahr darstellt, dachte Sandra. „Dann wollen wir mal unser Glück versuchen“, lächelte Jürgen ihr zu und ging auf die beiden Wachen zu. Ein silberner Anzug hüllte die beiden Personen ein, mit seinem futuristischen Aussehen überhaupt nicht in das mittelalterliche Ambiente der Stadt passend. Als die beiden Wachen Sandra und Jürgen erblickten, straffte sich ihre Haltung und sie erhoben drohend ihre speerartigen Waffen. Was sind denn das für seltsame Speere, dachte Sandra. Sie wollte gerade eine entsprechende Frage stellen zusammen mit der Feststellung, dass sie in Frieden kamen, als einer der Fremden einen gutturalen Laut ausstieß. Jürgen und Sandra blickten sich verdutzt an. Natürlich waren sie, wie alle Lightfighter, in den gängigsten Sprachen geschult worden und beherrschten so zumindest Grundkenntnisse in fast allen Sprachen. Diese konnten beide jedoch keiner ihnen bekannten zuordnen. „Wir hegen keine bösen Absichten. Wir hatten....äh, eine Panne und benötigen Hilfe. Können sie mir sagen, wo die nächste Botschaft ist?“, stellte Jürgen die Frage. Oder das nächste Raumschiff, das uns Nachhause bringt, dachte Sandra. Als die beiden Fremden Jürgens Satz gehört hatten, veränderte sich ihre Haltung blitzartig. Einer der beiden sprang zur Seite und zielte mit seinem Speer nun direkt auf Jürgens Gesicht. Der andere machte einen Schritt zur Seite und deutete mit dem Speer in die Stadt. „Das heißt wohl wir sollen eintreten. Das gefällt mir gar nicht. Scheinbar haben sie uns an unserer Sprache erkannt“, stellte Jürgen fest. Anna nickte und antwortete: „Genau das. Ich habe ihre Gedanken sondiert. Sie haben eindeutig Angst vor uns. Sehen etwas Böses in uns. Irgend jemand hat sie vor uns gewarnt.“ Jürgen erschauerte bei dem Gedanken, dass die Gedanken anderer Menschen so offen vor Sandra lagen. Sie hatte ihre Gabe, oder Fluch, wie man es sah, mittlerweile gut im Griff. Wenn er selbst, wie alle anderen des SE auch, keine hypnotisch verankerte Sperre tragen würde, hätte er zweifellos nicht so frei mit ihr umgehen können. Eine Sperre, die Zahlen und Lieder vor das eigentliche Denken projeziert. Damit konnte ein Telephat nur Zahlenkohllohnen oder Songs wahrnehmen, während er auf das eigentliche Denken keinen Zugriff hatte. „Also machen wir gute Miene zum bösen Spiel“, entschied Jürgen. Natürlich hatten sie ihre Pistolen dabei. Trotzdem wollten sie sich nicht auf einen 8
Kampf einlassen, ehe sie wussten, wo sie sich befanden. So gingen Jürgen und Sandra langsam in die Stadt, dicht gefolgt von den beiden Torwachen. Als sie einige Schritte gegangen waren, kamen ihnen zwei weitere, ebenso mit silbernen Anzug gekleideten Menschen entgegen und nahmen hinter ihnen die Stellung der beiden anderen ein. Aha, Wachablösung. Das Tor wird also jederzeit bewacht, dachte Sandra. Sie liefen durch Straßen, die mit Menschen angefüllt, ja fast überfüllt waren. Trotzdem herrschte überall penible Sauberkeit. Die Häuser gleichen fast unseren zuhause in Baustil und Material, bemerkte Jürgen. Und auch die Kleidung der Fremden wirkte keineswegs altmodisch. „Irgendwie passt das nicht so richtig zusammen. Neuartig und altmodisch, irgendwie verbunden“, teilte Sandra nun Jürgen ihre Beobachtungen mit. Ihre Verwunderung wuchs, als ein wenige Meter über dem Boden schwebendes einem Auto gleichende Fahrzeug an ihnen vorüberglitt. „Deine Maschine hat uns in die Zukunft versetzt“, hauchte Sandra. Und auch Jürgen riss die Augen überrascht auf. Sprachlos beobachtete er das Vorüberfliegende Vehikel. Ein Ausruf der beiden Wachen ließ sie in die Wirklichkeit zurückkehren und anhalten. Scheinbar hatten sie ihr Ziel erreicht. „Das ist wohl so etwas wie das Rathaus“, stellte Sandra fest. Sie mussten sich wohl in der Mitte der Stadt befinden. Ein großes Bauwerk ragte vor ihnen auf. Es gleicht mehr einem kleinen Palast als einem Rathaus, dachte Jürgen. Die Wachen eskortierten sie zur Tür. Dort wurden sie von zwei weiteren Männern in silbernen Anzügen in Empfang genommen und durch große Gänge, an deren Wänden verschiedenen Bilder mit scheinbar wichtigen Persönlichkeiten hingen in einen kleinen Raum gebracht. Danach ließ man sie alleine. „Schön, und wie geht es jetzt weiter?“, stellte Sandra die rethorische Frage. Doch bevor Jürgen etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür. Ein etwa fünfzigjähriger Mann trat ein. Ein gepflegter, kurzer Bart umgab den unteren Teil seines Gesichts. Weiße Haare und gütige schauende Augen verliehen ihm etwas Vertrauenserweckendes. Bevor einer der beiden Lightfighter etwas sagen konnte, begann der Mann zu sprechen: „Ich begrüße euch. Ihr müsst mir die rüde Behandlung verzeihen, aber ich musste damit rechnen, dass mir jemand folgte. Jemand der auf der dunklen Seite steht. Dies ist, wie ich nun sehe unbegründet. Ich begrüße euch Lightfighter. Wie geht es Karsten Hartmann?“ Ein Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Alten ab, als er in Sandras und Jürgen verblüffte Mienen sah. * Langsam stapften Anna und Andi den Weg entlang, der sie zum legendären Steinkreis Stonehenge führte. Um sie herum herrschte tiefe Finsternis. Da am Tag Dutzende von Touristen den Druidenkreis belagerten, hatten sich die beiden SE Mitglieder dazu entschieden zu warten bis es Nacht war. Während Anna den Weg mit einer Taschenlampe beleuchtete, trug Andi das Centro Domini. Anna hatte zwar nicht verstanden, warum er es unbedingt hatte mitnehmen wollen, doch er hatte darauf bestanden. Schließlich hat der Schatten gesagt das uns das Buch auf die Spur der Agenda bringe wird, dachte er bei sich und hoffte. Als sie den Steinkreis erreicht hatten, legte er das Buch auf die altarartigen Steine in dessen Mitte und sah sich um. „Irgendwie habe ich mir das alles beeindruckender vorgestellt“, platzte er schließlich heraus. Anna musste lachen. „Ging mir am Anfang genauso. Aber es ist eben was es ist. Ein Steinkreis. Nicht mehr und nicht weniger. Naja, zumindest dachte ich das bisher“, erwiderte sie. Nun gingen die beiden nach und nach alle Steine ab und untersuchten diese gründlich nach einem Hinweis, einer Einkerbung oder Ähnlichem, doch sie fanden nichts. Als sie geendet hatten fanden sie sich wieder in der Mitte ein und setzten sich resignierend neben das Buch. „Na wunderbar! Und wie soll es jetzt weitergehen? Wir haben nicht den kleinsten Hinweis darauf wo die Agenda sich hier befindet. Also kaum eine Chance sie zu finden“, regte Anna sich auf. Andi sprang auf. „Vielleicht haben wir ja irgend etwas übersehen“, rief er und begann den Kreis von neuem abzuschreiten. Jedoch nur einige Meter. Dann lag er auch schon auf dem Boden. Anna lief zu ihrem Kollegen und half ihm auf die Beine. „Alles okay?“, wollte sie wissen. Andi nickte. Er bückte sich und betrachtete die Stelle genauer, über 9
die er gestolpert war. Nichts. Nicht die kleinste Erhebung. Er betastete die Stelle und begann dann vorsichtig das Gras abzukratzen. Darunter kam eine leichte rechteckige Vertiefung zum Vorschein. „Sieh dir das an“, rief er zu Anna, die sich darauf auch bückte und die Stelle genauer betrachtete. Beide sahen sich an und dachten wohl das Gleiche. Anna lief zum Centro Domini und brachte es zur Vertiefung. Einen Rest Gras wegkratzend, legte sie die uralte Schrift hinein. Sie passte genau. Als nach einigen Sekunden noch immer nichts geschehen war, wollte Andi schon etwas sagen, doch er kam nicht dazu. Plötzlich erfüllte ein gleißendes Leuchten die Findlinge um sie herum. Aus ihren Spitzen schossen gleißende Strahlen und es bildete sich eine leicht durchsichtige Blase um den als Stonehenge bekannten Steinkreis. Atemlos betrachteten die beiden Lightfighter das Schauspiel. Nach wenigen Minuten war der gesamte Kreis und Andi und Anna in die Blase gehüllt. Kurz darauf veränderte sich die Umgebung in der Blase und die beiden Lightfighter befanden sich in einer Höhle. „Eine Dimensionsblase!“, rief Anna aus. „Wir hatten mal mit einem Dämon zu tun, der sich in einer versteckte. Sie ist an einer bestimmten Stelle und überlappt sozusagen unsere Dimension. Du fühlst, siehst und hörst nicht, was darin geschieht. Praktisch ein Raum in einem Raum. Die Größe spielt dabei nicht mal eine Rolle“, erklärte sie. Als die beiden sich umsahen, bemerkten sie, dass die Wände fluoreszierten. Das Licht welches aus ihnen drang, erhellte die Höhle. Sie war nicht sehr groß. Und in ihrer Mitte, auf einem steinernen Podest, lag die Agenda der Ewigkeit. Langsam, ja ehrfurchtsvoll, ginge die beiden auf das Buch zu. Es war sehr groß, besaß fast die Größe eines Schreibtisches. Der Einband des Buches war schwarz und weiß zugleich. Die Farben wechselten irgendwie ständig, flossen ineinander über. Und in der Mitte befand sich eine faustgroße auf dem Einband angebrachte Halbkugel. Sie schimmerte golden. Andi und Anna standen nun direkt vor dem wertvollen Buch. Langsam streckte Anna die Hand aus und berührte das Buch. Es war, als bekäme das Weiß auf dem Einband plötzlich Dominanz. Das Schwarz wurde weniger. Gleichzeitig leuchtete die golden schimmernde Halbkugel stärker. Und dann....öffnete sich das Buch. Anna und Andi starrten auf die großen Seiten, die sich vor ihnen langsam bewegten und schließlich, im ersten Viertel des Buches, anhielten. Im Unterbewusstsein bemerkten die beiden, dass die Sprache, in der das Buch verfasst war, sich zuerst blitzschnell veränderte und dann in Deutsch( wieso deutsch ich hatte nicht den Eindruck, als sei dies logischerweise die Sprache in der kommuniziert wird ???), verharrte. Sie sahen, in geschwungenen Lettern, eine große Überschrift. Die Tränen der Engel. Die beiden Lightfighter beugten sich über das Buch und begannen zu lesen. * Blitzschnell fuhr Nina von der Pritsche hoch und auch Dorian war von einem auf den anderen Moment hellwach. Ein Rasseln war vor der Zellentür zu hören und kurze Zeit später wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt. Nina machte sich angriffsbereit. Wer auch immer da kam, er würde es nicht mit einer Survival Expertin ihres Kalibers aufnehmen können. Doch sie irrte sich. Das Geschöpf, das die Tür nun öffnete und ihnen entgegenblickte, ließ sie jeden Mut verlieren. Ein etwa 3 Meter großer Kollos, von schwarzer Schuppenhaut bedeckt und mit einem abstoßen hässlichen Reptilschädel, blickte ihnen entgegen. Nina ließ ihre Hände sinken. Ich bin vielleicht mutig, aber nicht lebensmüde, dachte die ehemalige KGB Agentin. Die Kreatur schien das Entsetzen der Gefangenen zu spüren, denn sie brach für einige Sekunden in ein krächzendes Gelächter aus. „Mitkommen!“, grölte es dann. Dorian zog eine Braue hoch. Es spricht doch tatsächlich deutsch, dachte er. Auf jede Bewegung ihrer Eskorte achtend, folgten die beiden Lightfighter der Kreatur durch finstere Gänge. Die Wände schienen die Schwärze, das Böse, förmlich auszuatmen. Nach einigen Minuten, den beiden Gefangenen kam es vor wie eine Ewigkeit hielt der Dämon ,denn ein solcher war es zweifellos, vor einer meterhohen, schwarzen Tür. Ohne dass er klopfen musste, schwang sie vor ihm auf. Während er stehen blieb, stieß er die beiden Menschen in den Raum. Ein riesiger 10
Thronsaal tat sich vor ihnen auf. Auf der gegenüberliegenden Seite des länglichen Raumes, befand sich ein großer Thron, der von einem Feuerkreis umgeben war. Auf der Mitte des Thrones saß ein, ebenfalls ungefähr drei Meter großer, blau geschuppter Dämon. Aus seinem lederartigen Gesicht ragten zwei schwarze Hörner. Zweifellos der Herr dieser Festung. Die beiden Menschen gingen weiter auf den Thron zu, bis sie kurz vor dem Feuerkreis angelangt waren. Die Kreatur darauf sah die beiden Lightfighter nur an ohne sich zu regen. Als auch die beiden Freunde nach einer Weile keine Anstalten machten etwas zu tun oder zu sagen, hob der Dämon kurz seine Hand. Ein gleißender Schmerz durchraste die Körper von Dorian und Nina. Sie sanken auf die Knie. „So, nun seid ihr dort wo ihr hingehört, ihr lächerlichen Menschlein. Und dort werdet ihr auch bleiben und mir, Zorek, dem wahren Herrscher von Atlantis den gebührenden Respekt zollen“, rief die Kreatur. Atlantis. Es ist wirklich der versunkene Kontinent, dachte Dorian. Eine unsichtbare Kraft riss seinen und Ninas Kopf nach oben und sie waren gezwungen dem „wahren Herrscher von Atlantis“ in die Augen zu sehen. „Normalerweise töte ich solche Subjekte wie euch, die von der hellen Seite in mein Refugium gelangen ja sofort, aber an euch ist etwas anders. Ich kann eure Gedanken nicht lesen. Jemand hat euch Sperren eingesetzt. Hattet ihr Kontakt mit den Augen von Na´tosh oder hat der alte Narr euch geschützt? Antwortet!“, schrie der Dämon weiter. Dorian wollte etwas erwidern, doch Nina kam ihm zuvor. „Von uns wirst du mit Sicherheit nichts erfahre, du Ausgeburt der Hölle!“, rief sie, „Wenn du glaubst uns Kleinkriegen zu können, dann irrst du dich!“ Oh nein, muss sie so etwas sagen?! Jetzt kann er doch nur auf eine Art reagieren, dachte Dorian. Und er behielt recht. Dieses Mal dauerte der Schmerz länger an und brachte die beiden Lightfighter an den Rand der Bewusstlosigkeit. Als die beiden sich danach immer noch weigerten, Nina weil sie nicht wollte und Dorian weil er nicht mehr konnte, sprach Zorek weiter: „Nun gut. Wie ihr wollt. Ich verspreche euch, wenn ich Na´tal“, damit meinte er wohl ihren Wärter, „fünf Minuten mit euch alleine lasse, werdet ihr reden.“ Nach diesen Worten klatschte er in die Hände. Die Tür öffnete sich und Na´tal trat ein. Es war tatsächlich ihr Gefängniswärter, der sich vorhin durch die Gänge begleitet hatte. „Bring die beiden zurück in das Verließ. Lass sie einige Stunden ausruhen und nehme sie dir dann beide vor. Ich will bis zum Abend alles wissen, was sie wissen“, befahl Zorek. Na´tal knurrte, was wohl soviel wie „Ja“ bedeutete und zerrte die noch am Boden liegenden Lightfighter wieder mit sich hinaus. Der Alptraum ging weiter. * Sandra und Jürgen starrten noch immer ungläubig auf das Gesicht des alten Mannes. Wer ist das?, fragte sich Sandra. Sie hatte natürlich schon versucht die Gedanken des Mannes zu lesen, doch es war ihr nicht gelungen. Nun streckte er ihnen die Hand entgegen und sagte: „Mein Name ist Nil´re´m.“ Auch Sandra und Jürgen stellten sich nun vor. Einen Platz, der ihnen von Nil´re´m angeboten wurde, nahmen sie dankend an. Nach dem kilometerlangen Marsch waren sie sehr erschöpft. „Wer sind sie?“, wollte Jürgen nun wissen. Der alte Mann lächelte und setzte sich den beiden Lightfightern gegenüber. „Ich war bis vor kurzem ein enger Mitarbeiter von Karsten Hartmann. Als Torsten uns jedoch verriet und mit einer Dämonenschar über unser Hauptquartier herfiel, musste ich fliehen“, erklärte der Alte. Sandra kam Jürgen mit einer Antwort zuvor: „Das große Debakel war vor unserer Zeit. Wir haben nur davon gehört. Aber es war sicher nicht vor Kurzem. Es ist schon einige Jahre her. Und soweit ich weiß, überlebte damals niemand außer Karsten.“ Der Alte sprach weiter: „Es weiß auch niemand, dass ich überlebte. Kurz bevor Torsten mich töten konnte öffnete ich ein Zeittor, welches mich hierher brachte. Für mich sind nur wenige Tage vergangen, für euch mögen Jahre zwischen diesen Ereignissen liegen. Ich verfolgte die Ereignisse ein wenig weiter, zumindest soweit dies mit meinen beschränkten Mitteln möglich ist. Als ich eure Todesangst spürte, holte ich euch aus der Zukunft hierher.“ „Deswegen also!“, rief Jürgen. 11
„Meine Maschine hat uns gar nicht versetzt, das waren sie! Wir verdanken ihnen also unser Leben. Aber wie haben sie das gemacht?“, wollte er wissen. „Nun, ein wenig Macht besitze ich schon noch. Ich bin ein Druide. Und auch wenn ich ohne meine Prismen nicht mehr in die Gegenwart zurückkehren kann, so konnte ich euch doch noch retten“, erklärte Nil´re´m. Sagte er eben Prismen?!, dachte Sandra. Sagte er eben „nicht mehr in die Gegenwart zurückkehren“, dachte Jürgen. „Wer sind sie?“, hauchte Sandra. „Michael sprach in Zusammenhang mit den Prismen immer nur von IHM. Waren sie damit gemeint?“, wollte sie wissen. „Zweifellos. Doch meine Macht ist längst nicht mehr so groß. Es ist zuviel passiert. Aber das braucht euch nicht zu kümmern. Erzählt, was ist in der Zwischenzeit geschehen?“, bat der alte Mann sie nun. Und Sandra erzählte. Von der Neugründung des SE. Von Karstens Tod, Michaels Erbe und den Geschehnissen, die sie hierher gebracht hatte. Der alte Mann fuhr sich langsam mit seinem Zeigefinger über das Kinn und sagte: „Dieser verdammte Höllendiener. Er ist mit einem Prisma auf die Traumebene gelangt. Ich weiß, dass Karsten ein Amulett besaß, wisst ihr ob Michael es nun trägt?“, stellte Nil´re´m erneute eine Frage. „Ja, dass tut er“, antwortet Jürgen. Befriedigt nickte der alte. Dann ist es noch nicht zu spät, dachte er. „Wir müssen so schnell wie möglich in eure Zeit zurückkehren. Ich werde euch begleiten!“, sprach er mit Nachdruck. „Schön,“, sprach Sandra ironisch, „Am besten setzen wir uns in die nächste U-Bahn und fahren nachhause zurück.“ „Ganz so leicht ist es natürlich nicht. Aber eine Möglichkeit gibt es doch. Vor allem haben wir keine Wahl. Vielleicht wisst ihr noch nicht so genau wo ihr seid, aber dies hier ist Atlantis. Und wie ihr alle so schön wisst, ging Atlantis unter. Und dieser Zeitpunkt steht kurz bevor. Ich muss es wissen, ich habe es ja damals verursacht. Ich Narr!, dachte der Alte. Sandra und Jürgen rissen geschockt die Augen auf. „Atlantis“, hauchte Jürgen. So langsam reicht es mir mit den Offenbarungen, dachte Sandra. „Ja, Atlantis. Der Kontinent ist in zwei Hälften geteilt. Die des Lichts und die der Finsternis. Die Seite des Lichts wird von Na´tosh regiert. Die Seite der Finsternis von Zorek. Und um zurückzukehren benötigen wir etwas, das Zorek besitzt“, erklärte Nil´re´m. „Das da wäre?“, wollte Jürgen wissen. Der Druide nickte. „Ihr müsst es sowieso erfahren. Und da ihr die Agenda scheinbar noch nicht gefunden habt, werde ich es euch erzählen. Also hört: Hört die Geschichte der Engel und wie die Tränen der Engel entstanden“, und mit diesen Worten, begann die Geschichte. * Anna und Andis Augen waren gebannt auf den Text gerichtet. Auf die Geschichte, die vor ihrem inneren Auge entstand. Die Geschichte der Tränen der Engel, die die Agenda ihnen offenbarte. Von Nostradamus niedergeschrieben. Und so geschah es, dass Gott die Erde verließ und seinen Untergebenen die Schöpfung anvertraute, die er geschaffen hatte. Den Planet Erde und mit ihm den Mensch. Gottes Diener waren von perfekter Schönheit und Anmut, waren die Reinheit und Klarheit eines vollkommenen Körpers und einer reinen Seele. Und in ihrer Güte und Liebe wachten sie über Gottes Schöpfung. Ihr Name war El´o´hym. Wir kennen sie unter dem Namen Engel. Fünf von ihnen war die Leitung übertragen. Sie wachten auch über ihre Artgenossen. Doch wo das Gute ist, ist auch das Böse. Und so entstand Zwietracht unter den Engeln, als sich Luzifer erhob und versuchte die Macht an sich zu reißen. Sein Bruder Gabriel stellte sich an die Seite des dunklen Engels Luzifer. Michael, Raphael und Uriel hingegen versuchten ihn aufzuhalten. Und so stieg Luzifer herab um die Menschen zu seinen Soldaten zu machen. Seinem Kanonenfutter in der Schlacht. Und die Schlacht tobte. Generationenlang. Doch es gab keinen Sieger. Und als eine Ewigkeit verstrichen war, kehrte Gott zurück. Und sein Zorn kam über Luzifer. Und er verbannte ihn vom Antlitz der Welt. Verborgen hinter einem versiegelten Tor war der gefallenen Engel nun gefangen in einer Dimension genannt Hölle. Doch als die vier Erzengel, auch Gabriel, der reumütig zurückkehrt, erkannten, was aus ihrem dunklen Bruder geworden war und sahen, 12
wie sein Geist, seine Seele, sich dem Bösen zuwandte, da geschah, was die Welt für immer verändern sollte. Die Engel weinten. Jeder der erhabenen Geschöpfe vergoss eine Träne. Und so fielen vier Tränen herab auf die Erde. Der Engel Uriel vergoss die Träne des Lichts. Gabriel vergoss die Träne der Schatten. Raphael vergoss die Träne der Zeit. Und schließlich Michael. Er vergoss die Träne des Universums. Sie fielen auf die Erde und wurden fest. So entstanden vier mächtige Artefakte. Jedes für sich von unendlicher Kraft und Macht. Doch wer alle vier vereint, erhält die Träne der Allmacht. Ein Instrument, das Welten zerstören und schaffen kann. Unzerstörbar, unaufhaltbar. Bisher gelang es niemanden sie zusammenzufügen. Doch einst, in ferner Zukunft, wenn die Lichtkämpfer vereint sind und der Oberste fällt, dann wird eine Seite die Tränen vereinen. * Als sie geendet hatten kam ein leichter Windhauch auf und die Agenda der Ewigkeit schloss sich vor ihnen. Die beiden Kämpfer des Lichts sahen sich an. „Weißt du was das bedeutet!“, rief Anna aus. „Ja. Es ist schlimmer als wir alle dachten. Wenn Torsten hiervon weiß, und wenn er damals mit Karsten befreundet war tut er das ganz sicher, dann steht uns allen ein Armageddon der schlimmsten Art bevor. Wir müssen ihn aufhalten. Wir müssen die Tränen vor ihm finden“, erwiderte Andi. „Nun, dazu werdet ihr wohl keine Gelegenheit mehr haben!“, ertönte da eine Stimme hinter ihnen. Oje, dass hatten wir doch schon mal, dachte Anna und drehte sich langsam um. Vor ihnen stand Torsten. Wie in dem Landhaus auf Angel Island, hatte er sie auch dieses mal überrascht. „Nein“, flüsterte Andi. „Doch! Danke das ihr mich zur Agenda geführt habt. Und wie ich euren Gesichtern entnehme kennt ihr nun die Wahrheit. Die Tränen der Engel. Deswegen musste Karsten Hartmann sterben. Weil er die Träne besaß, die ich wollte. Und ebenso wird auch Michael sterben. Bis Wenn ???? ich die Träne habe. Die erste. So lange habe ich gewartet. Und die Agenda wird mir den Aufenthaltsort der anderen verraten. Dieses Mal wird mich niemand aufhalten!“, rief Torsten. Er machte eine schnelle Handbewegung und die Agenda der Ewigkeit flog langsam auf ihn zu, um in seiner ausgestreckten Hand zu landen. Gierig schlossen sich seine Krallen um das Buch, die nun nicht mehr die Form von Händen besaßen. Ist er etwa schon ein Dämon, fragte sich Anna. Als Torsten das Buch berührte, verschwand das Weiß langsam vom Einband und machte einem tiefen Schwarz Platz. „Nun, dann will ich mich mal von euch verabschieden. Man kann eben nicht immer gewinnen. Tragt es mit Fassung. Schließlich seid nur noch ihr beiden übrig“, hämte er. Während seine Finger verschnörkelte Schriftzeichen in die Luft malten begann er langsam zu verblassen. Nein! So darf es doch nicht enden. Er darf nicht gewinnen, dachte Andi. Und sein Flehen wurde erhört. Denn urplötzlich entstand ein schwarzer Wirbel vor Torsten. Schlieren bildeten sich. Der Schatten erschien. Und bevor Torsten reagieren konnte ergriff dieser die Agenda und begann wieder zu verschwinden. „Die Agenda ist bei mir in guten Händen. Derjenige für den sie bestimmt ist, wird sie zu gegebener Zeit erhalten“, hörten sie seine Stimme leise verwehen. Sie konnten Torstens wutverzerrtes Gesicht sehen, als der Schatten vor ihren Augen endgültig verschwand. Einige Sekunden später flimmerte es um die beiden Lightfighter und die Dimensionsblase erlosch. „Die Agenda ist weg. Ich nehme an damit hört sie auf zu existieren“, bemerkte Andi. „Kehren wir zurück nach Rom. Die Agenda ist wohl in den richtigen Händen“, sagte Anna und lief in Richtung des Ausgangs . Auch Andi verspürte kein Gefühl der Niederlage. Der Schatten hatte die Agenda. Und er würde gut auf sie Acht geben. „Weißt du was ich mich frage“, sprach Andi zu Anna, „Wenn der Schatten die ganze Zeit wusste wo das Centro Domini ist und auch die Agenda, warum hat er sie sich dann nicht einfach selbst geholt?“ Und mit diesen Worten machten die beiden sich auf den Weg in die Villa Hartmann. Wo ist Torsten geblieben ??? noch da oder schon weg oder was ????
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...wird eine Seite die Tränen vereinen. Mit diese Worten endete Nil´re´m mit seiner Erzählung. Verblüfft starrten die beiden den Druiden an. „Aber das bedeutet...“, wollte Jürgen sagen, doch Sandra unterbrach ihn ungewollt. „Welche der Tränen ist die von Michael?“, wollte sie wissen. Der alte Mann antwortete: „Die Träne des Universums. Aber ihr braucht gar nicht so zu schauen. Michael ist nur ein Mensch.“ Jedoch einer von immenser Wichtigkeit. Der sein wahres Erbe noch nicht einmal ansatzweise durchschaut, dachte er. „Das er die Träne des Engels Michael besitzt hat nichts mit irgendeiner Inkarnation oder Gestaltwerdung zu tun. Michael besitzt Michaels Träne durch das Erbe seines Vaters. Und nachdem er Michael soweit ausgeschaltet hat, dass der sie nicht mehr zurückrufen kann, wird Torsten versuchen das Amulett nun an sich zu bringen. Und wenn ich richtig gerechnet habe, besitzt er noch ein Prisma. Wir müssen sofort zurückkehren“, erklärte er weiter. „Aber wie?“, wollte Sandra wissen. „Wir brauchen die Träne der Zeit. Und die besitzt Zorek. Wir müssen auf die dunkle Seite und sie ihm abnehmen. Das ist unsere einzige Chance“, antwortete Nil´re´m. In diesem Moment klopfte es und ein Mann in mittlerweile schon fast gewohnter silberner Uniform betrag den Raum. Er flüsterte dem Druiden etwas zu und verschwand wieder. „Ein Schweber wird uns zur Grenze bringen. Von dort müssen wir laufen. Weiße Magie und mit solcher werden diese Objekte betrieben funktioniert nicht auf der dunklen Seite“, erklärte er. „Wir werden aber nicht so schnell verschwinden können“, warf Sandra ein, „Zwei Freunde von uns sind auch hier. Wir müssen sie zuerst finden.“ Nil´re´m nickte. „Ich weiß. Schließlich habe ich euch hierher geholt. Aber ich konnte eure Ankunft nicht steuern. Sonst hätte ich euch ja hierher geholt. Und den Wachen habe ich eingeschärft wegen eventuellen Verfolgern auf die Sprache der Einwanderer zu achten und Personen mit meiner Sprache gefangen zu nehmen und vorsichtig zu sein. Eure Freunde sind auf der dunklen Seite gelandet. Ein Grund mehr zu Zoreks Burg aufzubrechen“, entkräftete der Alte Sandras Einwand. Und so machten die drei Gefährten sich auf den Weg. * Dorian taumelte von einer Bewusstlosigkeit in die nächste. Die Schmerzen waren unerträglich. Innerlich war er mittlerweile völlig abgestumpft. Das Wort „Folter“ bekam hier Substanz. Es war nicht mehr nur ein Wort, es waren Taten. Abwechselnd wurden er und Nina aus dem Raum geschleift und von Na´tal bearbeitet. Nina verkraftete es noch den Umständen entsprechend gut, aber Dorian vegetierte vor sich hin. Das Gefühl für Raum und Zeit war ihm irgendwo nach der fünften Folter verloren gegangen. Gerade wurde Nina von zwei menschlichen Sklaven zurückgebracht und er sollte wieder abgeholt werden, als Na´tal plötzlich innehielt. Seine Kralle fuhr an seinen Kopf. Er lauscht kurz und sagte dann: „Mein Herr wünscht euch zu sehen. Ich kann euch nur raten endlich zu sprechen. Sonst wird er sehr ungehalten.“ Was verdammt noch mal will er denn hören?! Wir wissen doch gar nichts!, schrie Dorian in Gedanken. Dann versank die Wirklichkeit um ihn. Er kam wieder zu sich, als er einen dumpfen Schmerz in seiner Wirbelsäule verspürte. Na´tal hatte ihn bis zum Feuerkreis getragen und dort abgeworfen. Nina und er standen nun wieder davor. Und neben ihnen.... Dorian traute seinen Augen nicht, Sandra, Jürgen und irgendein alter Mann. Sandra stürzte auf Dorian zu und fuhr mit ihren Händen über sein Gesicht. Tränen liefen aus ihren Augen. Ich muss ja wirklich grässlich aussehen, dachte Dorian. „Ich würde dir helfen, wenn ich könnte, doch hier funktionierte meine Magie nur sehr schwach“, hörte Dorian den Alten sprechen. „Du steckst also tatsächlich hinter alledem!“, rief Zorek aus. „Hast du tastsächlich geglaubt MENSCHEN würden dir helfen mich aus dem Weg zu räumen. Du alter Narr!“, schrie Zorek. „Aber nun sollt ihr alle sterben. Ich habe keine Verwendung mehr für euch. Doch es wird langsam geschehen. Das was mit diesem Dorian passiert ist, war erst der Anfang. Bis zu eurem Tod werden Jahre vergehen. Vielleicht Jahrhunderte. Ihr werdet noch 14
betteln sterben zu dürfen. Es wird Spaß machen.“ „Das glaube ich weniger“, murmelte Nil´re´m. Dann schaute er Nina tief in die Augen. Im gleichen Augenblick wusste diese was sie zu tun hatte. Zwar war sie von der Folter gezeichnet, doch als Ex-KGB Agentin ( denk dran was ich oben über dieses Klischee gesagt habe )konnte sie besser damit umgehen als Dorian. Und sie stand dem Feuerkreis am nächsten. „Aquata!“, rief der Druide. Und von einem zum anderen Augenblick erloschen die Flammen. Nina reagierte blitzschnell. Sie sprang auf den Dämon zu, entriss ihm das um seinen Hals baumelnde Amulett und sprang zurück. In einer fließenden Bewegung hängte sie es sich um den Hals. Sie stand nun direkt neben dem bewusstlosen Dorian und der über ihm knienden Sandra. Jürgen und Nilrem sprangen hinzu. Nilrem berührte Ninas Hand und das Amulett begann zu glühen. Das ist zu einfach, dachte Sandra noch, dann verschwand die Welt um sie herum im Strudel der Zeit. * Um die Freunde hatte sich ein waberndes, blasenartiges Feld aufgebaut. Es war durchsichtig. Um sie herum war die Zeit in Bewegung. Die Geschichte wurde geschrieben. Kontinente entstanden und vergingen. Mit jeder Sekunde näherten sie sich der Gegenwart. „Wir haben es tatsächlich geschafft“, atmete Sandra auf. Auch Dorian begann sich langsam wieder zu regen. „Abwarten, noch sind wir nicht wieder zuhau...“, wollte Nina sagen, doch sie brachte den Satz nicht zuende. Eine starke Erschütterung hüllte die Blase ein und ließ den Boden, der feste Konsistenz besaß, beben. Sandra hatte sich über den noch am Boden liegenden Dorian gebeugt und hatte so eine stabile Position. Nilrem und Jürgen stand relativ in der Mitte. Doch Nina befand sich am Rand der Blase. Wie in Zeitlupe sah sie sich selbst wanken. Spürte die Schwerkraft, sah die Wand der Blase auf sich zukommen. Jürgen wollte reagieren, doch er kam zu spät. Nina Prestova verlor den Halt und stürzte aus der Blase. Der Strom der Zeit nahm sie in sich auf. Entsetzt schlug Sandra die Hand vor den Mund und auch Jürgen keuchte entsetzt auf. Nil´re´m ließ kraftlos seine erhobene Hand sinken. Er hatte seinen Zauber nicht mehr rechtzeitig aussprechen könne. Nun war Nina Prestova verloren. Und da sie die Träne der Zeit bei sich hatte, konnten sie auch keine weitere Reise mehr unternehmen um sie zurückzuholen. Ebenso konnte Nina ohne die Magie des Druiden nicht selbst auf Zeitreise gehen. Wo auch immer sie nun landete, sie würde die Zeit nicht mehr verlassen können. Ihrem normalen Lauf unterworfen sein. Und mit diesen Gedanken verblasste die Blase. Sie hatten die Gegenwart erreicht. Ort: Villa Hartmann. * Nachdem sie vor den Augen der verblüfften Wissenschaftler im halb zerstörten Labor 1 aufgetaucht waren, hatte es natürlich zuerst Panik ausgelöst. Doch nach einigen Minuten war akzeptiert worden dass es keine Dämonen waren, die sich eingeschlichen hatten, sondern die drei Lightfighter mit einem Gast. Nachdem Dorian auf der Krankenstation verarztet worden war, saßen sich Andi, Anna, Jürgen, Sandra, Dorian und der Druide im Labor 2 gegenüber. Andi und Anna hatten es mittlerweile zum Konferenzraum umfunktioniert, da sie hier auch Zugriff auf alle wichtigen Geräte hatten. Jeder hatte dem anderen seine Version der vergangenen Ereignisse geschildert und so wusste nun jeder über alles Bescheid. „Nil´re´m. Du kennst dich doch mit Zeitreisen aus. Was können wir tun um Nina zurückzuholen?“, wollte Andi wissen. „Gar nichts. So lange wir keine der anderen Tränen haben. Und Michaels können wir nicht verwenden, sonst stirbt er. Erst wenn er wieder völlig genesen ist, können wir seine Träne benutzen und noch mal auf Reisen gehen“, antwortete er. „Dann bleibt uns wohl nichts anderes zu tun, als hier die Stellung zu halten und weiterzumachen als wäre nichts geschehen. Michael wird genesen und dann können wir Nina zurückholen. Und bis dahin sollten wir weiterhin das Böse bekämpfen und versuchen die anderen Tränen zu finden“, 15
sprach Dorian. Sandra nickte und auch die anderen stimmten zu. „Etwas anderes bleibt uns nicht übrig“, bestätige der Druide. Er würde wohl für einige Zeit hier bleiben und die LF unterstützen. Und dies war auch bitter nötig. Denn das Schlimmste lag noch vor ihnen. * Zorek entspannte sich. Er hatte es geschafft. Er war dem Untergang von Atlantis entkommen. Unsichtbar war er mit den Lightfightern durch die Zeit zurück in ihre Gegenwart gereist. Es hatte ihm richtig Spaß gemacht beim Fall von Nina Prestova ein wenig nachzuhelfen. Eine weniger, dachte er. Auf seinen großen, ledernen Schwingen flog er fort von der Villa Hartmann. Da die Projektoren nur nach außen wirkten hatte es keine Probleme beim Verlassen gegeben. Niemand hatte ihn bemerkt. Er hätte sein Amulett zwar gerne zurückgehabt, aber wer brauchte dieses Ding schon? Seine Magie war auch alleine mächtig genug. Sollte dieses Weib damit glücklich werden. Es würde ihr sowieso nichts nützen. Wahrscheinlich überlebt sie in der Zeit, in der sie gelandet ist keine Minute, dachte der Dämon und flog davon. Eine ganz neue Welt wartete darauf, von ihm mit Chaos und Tod überschüttet zu werden. * „Sie sind zurückgekehrt. Und sie haben jemanden mitgebracht“, sprach der Schatten zu Karsten Hartmann. „Ja, ER ist wieder da. ER ist damals also nicht gestorben. Damit haben die LF eine große Hilfe“, antwortete dieser. „Ja“, sagte der Schatten und strich mit seinen Fingern über die Agenda der Ewigkeit. „Doch die werden sie auch brauchen. Der Wendepunkt steht bevor. Und der Auserwählte wird ihnen nicht helfen können. Seine Bewährungsprobe liegt noch in der Zukunft. Erst wenn das Tor sich öffnet, dann wird er die Entscheidung bringen. Nicht vorher.“ „Wer ist der Auserwählte? Michael?“, wollte Karsten wissen. „Nein. Michael hat seine Aufgabe bereits. Du weißt es. Wer, wenn nicht du. Nein, der Auserwählte wird dieses Spielfeld erst noch betreten. Ich werde es wissen, wenn es soweit ist. Bis dahin werde ich dir nicht mehr verraten. Ich hoffe er erscheint bald. Er muss die Agenda lange vor seiner Prüfung erhalten“, erwiderte der Schatten und blickte in die Schwärze der Traumebene, während Karsten sich langsam abwandte und über die Kreuzung seines geistigen Gefängnisses lief. ENDE Vorschau auf Band 4: Einst gründete der große Seher Nostradamus das Centro Domini. Doch dies war nicht sein einziger Versuch die Mächte des Bösen in ihre Schranken zu weisen. So erschuf er eine Kreatur. Wandelnd bei Nacht, sich ernährend vom Blut Lebender, steht er doch auf der Seite des Lichts und bringt Tod unter seinen Artgenossen. Diese ersinnen einen Plan ihn endgültig auszuschalten. Und so kommt die Spectral Enterprise ins Spiel. Und begeht einen fatalen Fehler. Das Erbe der Macht
Band 4
„Engel der Nacht“
Am 08.04.01 zum Download bereit 16
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