STEINBACHS NATURFÜHRER
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Klaus Richarz/Anne Puchta
Steinbachs großer Vogelführer Herausgegeben von Gunter Steinbach Fotografiert von Alfred Limbrunner u.a. Illustriert von Steffen Walentowitz, Fritz Wendler u.a.
Ulmer
142 Hühnervögel
Inhalt ^'='^` - •`
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6 Zum Buch' 8 Einführung
154 Kranichvögel Rüttelnder Turmfalke
!y 16 See- und Lappentaucher
156 Rallen 164 Kraniche
18 Seetaucher 22 Lappentaucher
166 Wat-, Möwen- und Alkenvögel
28 Röhrennasen und Ruderfüßer 30 Sturmvögel 34 Sturmschwalben 36 Tölpel 38 Pelikane 40 Kormorane 44 Schreitvögel und Flamingos 46 Reiher 56 Störche 60 (bisse 62 Flamingos
238 Flughühner 238 Tauben 244 Kuckucke
114 Greifvögel
Stockente c?
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168 Austernfischer 170 Stelzenläufer 172 Triele 172 Brachschwalben 172 Regenpfeifer 180 Schnepfenvögel 206 Raubmöwen 210 Möwen 224 Seeschwalben 232 Alken 236 Flughühner, Tauben, Kuckucke mm
64 Entenvögel
116 Habichtartige 118 Fischadler 136 Falken
144 Raufußhühner 148 Glattfußhühner 152 Trappen
14ti tuien, rvacntscnwaioen u.a. i /
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248 Eulen i; 256 Schleiereulen 258 Nachtschwalben 258 Segler
Löffler, im Hintergrund Kormorane und Möwen (Griechenland)
260 Rackenvögel, Papageien, Spechte 262 Wiedehopfe 262 Eisvögel 264 Bienenfresser 264 Racken 264 Papageien 266 Spechte
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Zitronengir/itz 9
272 Sperlingsvögel 274 Lerchen 278 Schwalben 282 Stelzen 286 Zaunkönige, Seidenschwänze, Wasseramseln 288 Braunellen 288 Drosseln
302 Zweigsänger (mit Grasmücken, Rohrsängern, Laubsängern, Seidensängern u.a.) 322 Schnäpper 326 Meisen 332 Schwanzmeisen, Papageimeisen, Beutelmeisen 334 Kleiber 336 Mauerläufer, Baumläufer 338 Würger 342 Krähenvögel 350 Stare, Pirole 352 Webervögel 354 Finkenvögel 360 Ammern 367 Register der Vogelarten 378 Bildquellen 379 Autoren
Zum Buch Vögel beobachten gehört zu den am weitesten verbreiteten Neigungen der Naturfreunde. Kein Wunder: die Gefiederten tummeln sich in nahezu allen Lebensräumen der Erde, sind überwiegend tagaktiv und viele Arten haben kurze Fluchtdistanzen. Deshalb können wir heimische Vögel in der Regel leichter und aus größerer Nähe beobachten als etwa wild lebende Säugetiere. Dieses Buch umfasst die Bände »Landvögel« und »Wasservögel« aus der Reihe »Steinbachs Naturführer« und stellt 421 europäische Vogelarten aus 22 Ordnungen in systematischer Reihenfolge vor. In Deutschland brüten 254 heimische Arten regelmäßig. Insbesondere an Gewässern begegnet man ferner immer häufiger exotisch anmutenden Vögeln, die aus anderen Ländern oder sogar Erdteilen stammen und ihre Ausbreitung dem aktiven Mitwirken des Menschen verdanken. Allerdings vermögen nur wenige dieser »Neozoen« (Gefangenschaftsflüchtlin-
ge oder ausgesetzte Arten) in freier Natur sich selbst erhaltende Populationen aufzubauen. Eine Überfremdung unserer heimischen Vogelwelt ist also nicht zu befürchten, doch sollten wir die Ausbreitung neuer Arten aufinerksam beobachten. Die Verbreitungskarten dieses Bands sind als Momentaufnahme eines dynamischen Geschehens aufzufassen. Das Verbreitungsbild vieler Arten unterliegt ständigen Veränderungen. Bestandszunahmen und daraus resultierender Populationsdruck können ebenso »Motor« für Arealverschiebungen sein wie mehr oder weniger zufällige Ereignisse, die im Zusammenspiel mit Umweltfaktoren wie z. B. Nährstoffanreicherung der Gewässer, Klimaerwärmung oder Entstehung neuer Landschaftsstrukturen, etwa durch Kiesgruben, die Dynamik von Vogelbeständen fördern. Besonders Wasservögel liefern dafür zahlreiche Beispiele.
Bild rechts: Zwergscharben 6 ZUM BUCH
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Einführung Der mehrmals erfüllte Traum Wenn wir vom Fliegen träumen, fallen uns zunächst weder Insekten noch Fledermäuse, sondern die Vögel ein. »Frei wie ein Vogel« wurde zu einem »geflügelten« Wort. Keine Tiergruppe genießt so viel Sympathie und Popularität wie die Klasse der Vögel. Ihre durch Fossilien belegbare Erfolgsstory begann, als in der Jurazeit des Erdmittelalters vor rund 150 Millionen Jahren ein gefiedertes Geschöpf über einem warmen Meeresgebiet abstürzte. Es versteinerte im Meeresgrund und gelangte um 1861 aus den JuraPlattenkalken eines Steinbruchs bei Solnhofen im bayerischen Altmühltal erneut ans Tageslicht. Das seltsame, etwa hühnergroße Wesen trug einen langen, knöchernen Schwanz, an seinen vorderen Gliedmaßen je drei Finger mit gekrümmten Krallen und ein Federkleid I An weiteren Exemplaren, die nach dem sensationellen Erstfund noch entdeckt wurden, konnten die Wissenschaftler feststellen, dass der »Urflügler« Archaeopteryx noch keinen Schnabel, sondern knöcherne, mit Zahnreihen besetzte Kiefer besaß. Lange Zeit galten Archaeopteryx lithografica und A. bavarica, die zweite beschriebene Art aus insgesamt acht Urflügler-Funden, als das lange gesuchte Bindeglied (»Missing link«) 8
EINFÜHRUNG
Archaeopteryx ---'` ein Urflügler zwischen Reptil und Vogel
zwischen Reptil und Vogel. Doch neueste Funde zweier urtümlicher Vogelarten in China 1995 und 1999 aus der frühen Kreidezeit vor 125 Millionen Jahren werfen ein aufschlussreiches Licht auf die Geschichte der Vögel. Beide chinesischen Konfuzius-Vögel Confuciusornis sanctus und C. dui waren wohl schon leistungsstarke Flieger, hatten vogeltypisch bekrallte Füße, mit denen sie auf Bäumen sitzen konnten, leichte Schädel sowie zahnlose Kiefer mit »modernen« Hornschnäbeln. Aber ihre Schädel wiesen noch die nur für Saurier typische Schläfenfenster-Konstruktion auf. Damit verschwimmen erneut die Grenzen zwischen Kriechtieren und Vögeln. Dieser aktuelle Aspekt aus der Urgeschichte der Vögel zeigt, dass ihre Evolution nicht geradlinig und einspurig verlief, sondern sich auf offenbar vielgliedrigen Pfaden bewegte, die zum Teil in Sackgassen endeten. Die Ergebnisse aus 150 Millionen Jahren Entwicklung begleiten uns heute mit rund 10000 Vogelarten in nahezu allen Regionen der Erde.
Ein Nahrung suchender Schwarm Schneeammern im Winterkleid
Der »Sprung« vom Land ins Wasser gelang Vögeln bereits vor über 100 Mio. Jahren, wie Fossilfunde aus der Kreidezeit belegen. Schon damals gab es seetaucherähnliche, noch mit Zähnen bewehrte Vögel, sog. Zahntaucher (Hesperornis), die ihre Flugfähigkeit zwar wieder eingebüßt hatten, aber offenbar weite Strecken schwimmend zurücklegen konnten. Vögel faszinieren Die meist tagaktiven Vögel können wir in der Luft, auf dem Boden und auf dem Wasser sehen oder hören. Zu allen Zeiten weckten sie die besondere Aufmerksamkeit der Menschen nicht nur durch die Schönheit ihrer Farben und Formen, sondern auch durch auffälliges Verhalten: Viele
Arten singen weit tragend und wohltönend, etwa um zur Zeit der Fortpflanzung Partner anzulocken und Brutreviere akustisch zu markieren. Vögel können in kopfstarken Schwärmen auftreten, besonders im Frühjahr und Herbst, wenn sich ziehende Arten zu ihren jahreszeitlichen Wanderungen zusammenfinden. Zum Beobachten von Vögeln bedarf es keiner Fernreise an besondere Plätze anderer Erdteile. Das Sehen und Hören beginnt vielerorts schon mit dem Öffnen eines Fensters und dem Heraustreten aus der Haustür. Selbst unsere Stadtlandschaften bieten viel Interessantes und sogar Neues aus der Vogelwelt. Ein Spaziergang durch Park oder Wald, durch die Feldflur oder entlang von Gewässern ermögEINFÜHRUNG
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licht dem Aufmerksamen zu allen Jahres- und Tageszeiten aufschlussreiche Vogelerlebnisse. Jeder Vogelkundige wird bestätigen, dass die Faszination der Vogelwelt mit tieferem Eindringen in ihre Einzelheiten und Zusammenhänge nicht nachlässt, sondern zunimmt. Aus manchem Vogelbeobachter aus Neigung wurde ein ernsthafter autodidaktischer Forscher, der mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen hilfreiche Bausteine zurr großen Mosaik der Vogelkunde beitragen konnte. Hochleistungsoptik und Internet eröffnen auch den privaten Vogelfreunden neue und verbesserte Möglichkeiten der Beobachtung und des Austauschs. Besonders der Vogelzug als ein wesentliches Wissensgebiet der Ornithologie hätte ohne den tätigen und unermüdlichen Einsatz ungezählter Vogelfreunde nicht annähernd so gründlich erforscht und belegt werden können, wie das heute der Fall ist. Ihre Erkenntnisse erwiesen sich als unverzichtbare Voraussetzung für einen übernationalen Vogelschutz. Durch unmittelbare Eingriffe des Menschen in Bestände oder in natürliche und naturnahe Ökosysteme verloren viele Vögel ihr Leben, viele Arten ihre angestammten Lebensräume. Empfindliche Arten zogen sich aus gestörten Regionen ganz zurück. Für einige Arten, besonders Inselformen, bedeutete Veränderung das endgültige Aus. Als hochgradig mobile Tiere reagieren 10
EINFÜHRUNG
gerade die Vögel sehr rasch auf Veränderungen ihrer Lebensräume und können uns deshalb als sensible Seismographen dienen. Auch in Deutschland, einem klassischen Land des Vogelschutzes, stehen 110 heimische Arten als gefährdet oder bedroht auf der Roten Liste. Einsichten in Zusammenhänge der Natur und das Bedürfnis, gefährdete Lebewesen zu schützen, wachsen mit dem Kennen- und Liebenlernen der belebten Natur um uns. Mit unseren Erkenntnissen wächst auch unsere Verantwortung. Feldführer wie der vorliegende Band wollen dazu beitragen, die Vögel um uns nicht nur wahrzunehmen, sondern auch benennen und ihre Bedürfnisse besser verstehen zu können. Viele Vogelarten sind durch ihre Nahrungsansprüche auf großflächige Komplexe mit unterschiedlichen Landschaftsstrukturen angewiesen. So brüten etwa Sperber und Rotmilan im Wald. Während der Sperber die halboffene Landschaft zur Jagd auf Singvögel besucht, nutzt der Rotmilan die Agrarlandschaft zur Suche nach Aas oder Regenwürmern bzw. zur Jagd auf Kleinsäuger. Vögel brauchen Schutz Neben einigen für unsere Vogelwelt neuen Arten, die aus eigener Kraft oder mit menschlicher Hilfe nach Mitteleuropa gelangten, gibt es ungleich mehr Arten, die bei uns selten geworden sind, nur noch unregelmäßig hier
brüten oder als Brutvögel gänzlich verschwunden sind. Hauptgründe für den Rückgang von Vogelarten in Europa sind Veränderungen der Landnutzung. Sie reichen von der Intensivierung der Landwirtschaft über Verlust und Verschlechterung der Feuchtgebiete über Intensivierung der Forstwirtschaft, Waldverluste, Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen, Umweltverschmutzung, Störungen, Verfolgung und Bejagung (u. a. in Mittelmeerländern). Der Verlust an Feuchtgebieten liegt am Bestreben des Menschen, die Landschaft nach seinen Wünschen zu nutzen und möglichst wenig natürliche Veränderungen wie jahreszeitliche Überschwemmungen oder zyklische Anlandungs- und Abtragungsprozesse zuzulassen. Überdies zieht der besonders hohe Erholungsund Erlebniswert von Küsten, Seen und Flusslandschaften unzählige Menschen an. Mit Sportarten wie Rafting und Canyoning dringen Freizeitsportler heute selbst in einst unzugängliche Wildwasser-Landschaften vor. Ausgewiesene Ruhezonen für Vögel sind notwendig! Bereits in den 1960er-Jahren wurde erkannt, dass die Ausweisung von (oftmals viel zu kleinen) Naturschutzgebieten vor Ort nicht ausreicht, um einen umfassenden Schutz für Wasservögel zu gewährleisten. Da viele Arten Zugvögel sind und jedes Jahr z.T. Tausende von Kilometern zurücklegen, genügt es nicht, nur ihre Brutha-
bitate sicherzustellen. Auch die Rastund Überwinterungsgewässer müssen in ein Schutzkonzept mit einbezogen werden, länderübergreifende Zusammenarbeit ist notwendig. 1971 wurde mit dem »Abkommen über den Schutz von Feuchtgebieten, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung«, der sog. Ramsar-Konvention, ein erster Schritt in diese Richtung unternommen. Inzwischen (Juli 2002) gibt es 1292 Ramsar-Gebiete in 137 Staaten mit einer Gesamtfläche von knapp 1 100 000 km?. Die EG-Vogelschutzrichtlinie von 1979 verpflichtet die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, durch Ausweisung ausreichend großer Schutzgebiete ein europaweites Netz von Vogelschutzgebieten zu schaffen. Zusammen mit den Gebieten der Flora-Fauna-Habitat- (FFH-) Richtlinie von 1992 soll ein großräumiges Netzwerk »besonderer Schutzgebiete» mit dem Namen »NATURA 2000« entstehen. Die Zukunft wird zeigen, ob die hohen Erwartungen, die mit diesem Programm verbunden sind, erfüllt werden können. Zunehmend bedeutsam wird auch das Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen Wasservogelarten (AEWA). Als größtes und wichtigstes Regionalabkommen unter der Bonner Konvention zur Erhaltung der wandernden, wildlebenden Tierarten wurde es 1995 verabschiedet und trat 1998 in EINFÜHRUNG 11
Feldsperlinge besiedeln gesellig Agrarland und Ortsränder.
Kraft. Unter den Schutz des AEWA sind 172 Vogelarten gestellt, deren Verbreitungsgebiet ein Areal von 117 Staaten mit mehr als 60 Mio. km 2 Fläche umfasst. Die Vertragsstaaten sind angehalten, allen gefährdeten oder sich in einer »ungünstigen Bestandssituation« befindlichen Populationen einen rechtlichen Schutz in vollem Umfang zu gewähren. Dazu gehören u. a. Schwarzstorch, Zwergschwan, Kolbenente, Moorente und Zwergsäger. Das Vogeljahr für Naturfreunde Nach dem Winter kehren die Zugvögel aus ihren oft fernen Winterquartieren zurück. Die Dagebliebenen geben jetzt ihre Vertrautheit gegenüber Artgenossen auf, um Reviere abzugrenzen und um Weibchen zu werben. Die Männ12
EINFÜHRUNG
chen vieler Arten legen auffällige Pracht- oder Brutkleider an. Nestbau, Eiablage und Jungenaufzucht beginnen im Frühling. Vogelkonzerte sind frühmorgens am ausgeprägtesten, klingen gegen Mittag aus, um abends noch einmal — etwas schwächer — einzusetzen. Mit ihren Gesängen festigen die Vögel auch ihren Paarzusammenhalt. Während im April der Vogelzug noch im vollen Gange ist, erreicht im Mai das Vogelkonzert seinen Höhepunkt. Das breite Nahrungsangebot im Juni ermöglicht die Hauptaufzuchtzeit der Vögel. Gut zu beobachten sind z.B. die ersten Flugversuche der Nestlinge unter der Obhut der Eltern, die ihre ausgeflogenen Jungen außerhalb des Nests eine Zeit lang weiterfüttern.
Nach Beendigung ihrer Fortpflanzungstätigkeit werden viele Arten wieder gesellig, um in Schwärmen ergiebige Nahrungsquellen gemeinsam zu nutzen. Schon Ende Juli beginnt in unseren Breiten die Vogelwanderung mit dem Formieren von Schwärmen und Wegzug erster Arten wie Mauersegler oder Sumpfrohrsänger. Künden im September Starenschwärme und sich sammelnde Schwalben vom Ende des Vogelsommers, bieten Oktober und November Beobachtungs-Highlights des Vogelzugs. Der Anblick keilförmig ziehender Kraniche und Gänse mit ihren Stimmfühlungslauten begeistert nicht nur Kenner. Saatkrähenschwärme aus Nordosten tauchen auf abgeernteten Feldern auf und sammeln sich allabendlich zu Tau- Füttern verdichtet: Blesshühner in der Stadt senden auf ihren Schlafbäumen. Im Hochwinter schließt sich das Spektrum breitung, den Lebensraumansprüchen, nordischer Wintergäste, von denen vie- besonderen Verhaltensweisen sowie le regelmäßig, einige nur invasions- ihrer Verletzlichkeit gegenüber menschartig bei uns auftauchen. Das Schau- lichen Eingriffen. Neben der Vermittspiel des Kommens und Gehens wird lung biologischer und ökologischer zeitig im Jahr vom Trommeln der Informationen will das Buch unser BeSpechte, vom Ruf des Waldkauzes und wusstsein dafür schärfen, dass jeder Vogel als unser Mitgeschöpf seinen von ersten Reviergesängen abgelöst. Zu allen Jahreszeiten aber lassen sich Eigenwert in sich trägt. Er verdient viele Zeugnisse des Vogellebens ent- unsere Achtung und unsere Rücksicht. decken. Verlassene Vogelnester verraten ihre Erbauer, Trittsiegel, Fraßreste Anpassungen an den Lebensraum und Gewölle erzählen dem Kundigen Wasser Das Leben im bzw. auf dem Wasser aufschlussreiche Geschichten. Unser Buch behandelt die meisten der verlangt besondere Anpassungen der in Europa lebenden Vogelarten in ih- Fortbewegung und Ernährung, die je ren äußeren Merkmalen, ihrer Ver- nach Lebensweise zu unterschiedliEINFÜHRUNG
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Die Fußtemperatur der (Tafel-)Enten passt sich trotz Warmblütigkeit der des Eises an.
chen oder ähnlichen Merkmalen in Körperbau und Verhalten führen. Nicht immer beruhen Ähnlichkeiten auf gemeinsamer Abstammung. Im Gegensatz zu Wasservögeln, die meist an den Ufern von Seen und Flüssen, z. B. in Verlandungszonen, leben oder die Gewässer nur zum Nahrungserwerb aufsuchen wie viele Rallen, Graureiher und Seeadler, verbringen Tauch- und Schwimmvögel die größte Zeit ihres Lebens auf dem Wasser. Wesentliche Voraussetzung dafür ist die Unbenetzbarkeit ihres Gefieders, hervorgerufen durch die Feinstruktur der Feder. Ein Zwergschwan etwa trägt an seinem Körper mehr als 25 000 Federn und selbst die kleine Krickente bringt es auf über 11 000! Die Federn von Tauchvögeln liegen dem Körper sehr dicht an. Unterstützt wird die Wasser abstoßende Wirkung ihres Gefieders durch das Sekret der Bürzeldrüse, die bei Wasservögeln mit Aus14
EINFÜHRUNG
nahme der Kormorane besonders groß und gut ausgebildet ist. Sinken im Winter die Temperaturen deutlich unter 0°C, sodass sich auf Seen und sogar Flüssen eine Eisschicht bildet, sieht man Möwen und Enten »unbekümmert« auf dem Eis ruhen und umherlaufen. Wie kommt es, dass ihre nackten Füße nicht festfrieren? Des Rätsels Lösung liegt im Vogelbein verborgen: Das vom Körper kommende, warme Blut überträgt einen Teil seiner Wärme im Gegenstromprinzip an das vom Fuß aufsteigende, kalte Blut. Von dem im Fuß ankommenden, bereits abgekühlten Blut entweicht so wenig Wärme über die Schwimmhäute und Zehen nach außen, dass das Eis nicht zum Schmelzen gebracht wird und daher der Fuß nicht anfrieren kann. Ermöglicht wird der wirkungsvolle Wärmeaustausch durch feinste Verzweigungen der Blutgefäße. In diesem »Wundernetz« verflechten sich Venen und Arterien dicht ineinander. Im Bein einer auf dem Eis stehenden Möwe steigt die Temperatur von knapp über 0°C am Fuß auf Werte, die (im oberen Teil des Beins) nahe der Körperkerntemperatur von 38,5°C liegen. Vögel nutzen Gewässer und ihre Ufer als Nahrungs-, Brut-, Mauser-, Rastund Wintergebiet sowie als Schlafplatz. Wasservögel erfüllen aber auch wichtige Funktionen im Ökosystem. Viele in stehenden Gewässern leben de Wasserpflanzen entwickelten Verbreitungsorgane für den Transfer im
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Gefieder von Wasservögeln. Diese sorgen so für eine weite Ausbreitung von Wasserpflanzen und fördern die rasche Erstbesiedlung neu entstandener Gewässer. Die ökologische Bedeutung von Wasservögeln als Konsumenten in und an Gewässern wird häufig unterschätzt. Besonders auf Seen können sie einen erheblichen Einfluss auf ihre Nahrungspflanzen bzw. Beutetiere ausüben. So verzehren etwa Blesshühner, Höckerschwäne und Schnatterenten an den niederbayerischen Innstaudort vorseen jährlich etwa 90 o/ kommenden Wasserpflanzenbestände wie Laichkräuter oder Armleuchteralgen. Am Bodensee werden Dreikantmuscheln (Dreissena polymorpha) - um 1966 in den Bodensee eingeschleppt alljährlich zu 95 %, stellenweise sogar zu über 99 % von Tauchenten und Blesshühnern abgeweidet. Den Herbstund Wintergästen am Bodensee, deren Bestände auf ein Vielfaches früherer Werte angestiegen sind, ist es also zu verdanken, dass die explosionsartige Vermehrung dieser gebietsfremden Muschel in den 1970erJahren nachhaltig gestoppt wurde. Der Einfluss Fisch fressender Vogelarten auf die Fischbestände natürlicher Süßgewässer ist dagegen viel geringer als die massiven Abschussforderungen der Fischer und Angler glauben lassen möchten: In den wenigen Fällen, in denen der Fischverzehr durch Vögel mit dem gesamten Fisch-
bestand eines Sees verglichen wurde, beträgt er weniger als 2 %. Zu Problemen kann es allerdings kommen, wenn in Fischteichen oder in verbauten Fließgewässern durch künstlichen Besatz eine unnatürlich hohe Fischdichte aufrecht erhalten wird. Hier finden Kormorane, Graureiher und Gänsesäger einen reich gedeckten Tisch und lassen sich auch durch Vergrämungsmaßnahmen nur bedingt fernhalten. Statt biologisch unhaltbarer Kampagnen gegen Wasservögel und in nur eigennützigem Interesse geführter Debatten wären mehr Einsicht in ökologische Zusammenhänge und der Wille, gemeinsam mit Ornithologen und dem Naturschutz Lösungen zu suchen, wünschenswert. Da viele Wasservögel ein bestimmtes Gewässer nur vorübergehend, z. B. während der Zugzeiten, oder ausschließlich zur Nahrungssuche nutzen, entziehen sie dem Gewässer Nährstoffe und verringern somit den zum Abbau dieser Stoffe notwendigen Sauerstoffbedarf. Dadurch erfüllen sie auch eine wichtige Funktion innerhalb der Stoffkreisläufe und Selbstreinigungsprozesse eines Gewässers. Nur dort, wo sich unnatürlich viele Wasservögel auf engem Raum zusammenscharen, etwa auf Parkteichen oder an Uferpromenaden, an denen Brot verfüttert wird, kann es umgekehrt auch zu einer örtlich und zeitlich begrenzten Belastung des Gewässers durch Vogelkot kommen. EINFÜHRUNG
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See- und Lappentaucher Obwohl Seetaucher und Lappentaucher nicht näher miteinander verwandt sind, zeigen sie aufgrund ihrer ähnlichen Lebensweise einige Gemeinsamkeiten in Körperbau und Verhalten (Konvergenz). Als ausgezeichnete Schwimmer und Taucher besitzen sie weit hinten eingelenkte Beine, die aberfür eine Fortbewegung an Land weniger dienlich sind. Ihr spitzer Schnabel eignet sich bestens zum Ergreifen von Fischen. Weltweit kennt man nurfünf Seetaucherarten, die alle zur gleichen Familie gehören und in der arktischen Tundra brüten. Vier Arten sind auch im Norden Europas heimisch. Außerhalb der Brutzeit halten sich Seetaucher überwiegend an der Küste auf. Im Gegensatz zu den Lappentauchern und den meisten anderen Vögeln weisen ihre Knochen keine Hohlräume auf, sondern sind massiv und erleichtern damit das Tauchen. Von den weltweit20 Lappentaucherarten brüten fünf in Europa, davon alle auch in Deutschland. Ihren Namen verdanken die Vögel den Schwimmlappen zwischen ihren Zehen, durchgehende Schwimmhä ute, wie sie Enten und Seetaucher besitzen, fehlen ihnen. 16
Prachttauc her Gavia arctica FAMILIE trt
Haubentaucher ...
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SEETAUCHER
Sterntaucher. .
im Schlichtkleid
Prachttaucher ...
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Merkmale: 55-75 cm groß; kräftiger als der Stern- zu Meer und ins Kaspigebiet, auf dem Heimzug taucher, gerader Schnabel; im Prachtkleid mit fliegen sie jedoch in NW-Richtung Tiber die Ostgrauem Oberkopf und Hinterhals, schwarzem see und kehren, dem auftauenden Eis folgend, Vorderhals und schwarzer, weiß gewürfelter Ober- von W in ihr Brutgebiet zurück(sog. Schleifenzug). seite; im Winter (Zeichnung) oberseits einfarbig d' und 9 treffen gemeinsam am Brutplatz ein, sie schwarzgrau, Vorderhals hell; weißes Feld im hin- bleiben in der Regel ihr Leben lang zusammen. Zur teren Flankenbereich in allen Kleidern auffallend. Brutzeit hallen ihre klangvollen, teils bellenden, Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im nörd- teils »jodelnden« Rufe weit über die Tundra. Das lichen Eurasien und in N-Amerika an großen, offe- einfache Nest befindet sich meist direkt am nen und bewaldeten Seen der Tundra; in M.-EU Wasser, häufig auf kleinen Inseln. Beide Partner regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, voral- brüten und füttern die Jungen. lem an der Küste, einzelne auch im Binnenland. Bei ihren Tauchgängen auf der Jagd nach Fischen Wissenswertes: Sibirische P. ziehen nach der können P bis zu 2-3 Minuten unter Wasser bleiBrutzeit direkt in die Winterquartiere ans Schwar- ben und bis in Tiefen von 45-50 m vordringen. §!
Sterntaucher
Gavia stellata
JD Merkmale: Kleinster Seetaucher (nur wenig größer als eine Stockente), mit schlankem, / aufgeworfenem Schnabel, der meist schräg aufwärts gerichtet getragen wird; im Prachtkleid Kopf und Hals grau mit braunrotem Vorderhals (kann von weitem durchaus schwarz wirken) und ungemusterter, graubrauner Oberseite; im Schlichtkleid (5Zeichnung oben) heller als Prachttaucher, Halsseiten ausgedehnt weiß, Augen weiß umrandet. Verbreitung und Lebensraum: Von Island über Irland, N-Skandinavien und Sibirien bis N-Amerika Brutvogel vor allem an kleinen Seen von der Küste bis ins Gebirge; in M.-EU regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, vor allem an der Küste, einzelne auch im Binnenland. Wissenswertes: Im Gegensatz zum Prachttaucher brütet der S. bevorzugt an kleineren Gewässern (unter 1 ha Fläche), wo er sein Nest, eine mit Pflanzen ausgelegte Vertiefung, dicht am Wasser ô SEETAUCHER
FAMILIE SEETAUCHER
errichtet. Oft werden dieselben Nistplätze viele Jahre hintereinander benutzt. Ihre Nahrung, Fische, Frösche, Krebse, Weichtiere und Wasserinsekten, suchen S. in bis zu 8 km Entfernung vom Brutplatz, sowohl im Salz- wie auch im Siißwasser. Die Legeperiode beginnt bei dieser Art sehr spät, in höheren Breiten erst Mitte bis Ende Juni. Das 9 legt gewöhnlich 2 (selten 1 oder 3) Eier, die von beiden Brutpartnern bebrütet werden. Nach 25-30 Tagen schlüpfen die Jungen, die noch 6-7 Wochen von den Eltern geführt werden. Ebenso wie der Prachttaucher ist auch der S. durch die Versauerung seiner Nahrungsgewässer in den Brutgebieten (z.B. in S-Schweden) und zusätzlich durch die Ölverschmutzung in den Winterquartieren in seinem Bestand gefährdet.
SEETAUCHER 19
Eistaucher
Gavia immer
LH b
FAMILIE SEETAUCHER
Gelbschnabeltaucher ...
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Eistaucher... Kormoran ...
... im Schlichtkleid
Merkmale: 68-90 cm, etwa gänsegroß; Schnabel kräftig, wird waagrecht gehalten; im Prachtkleid Kopf und Hals schwarz, Hals seitlich weiß gestreift; Oberseite schwarz, weiß gewürfelt; im Schlichtkleid (kleines Foto) oberseits dunkelgraubraun. Keilförmige, weiße Halsseitenflecken über einem schwärzlichen Halsring sind arttypisch. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Island, Grönland und N-Amerika an großen und tiefen Seen bis ins Gebirge; in M.-EU regelmäßiger Durchzügler und Wintergast in kleiner Zahl an der Küste, selten auch im Binnenland. Wissenswertes: Sobald im V/VI die nordischen Brutgewässer eisfrei geworden sind, beginnt die Brutzeit des E. Bei der Balz tauchen c? und 9 gleichzeitig unter und rennen danach hoch aufgerichtet flügelschlagend über die Wasserfläche. Das Nest, ein oft umfangreicher Bau aus Pflanzenmaterial, wird nah am Wasser errichtet — an einer Stelle, die von den Vögeln gewöhnlich über Jahre beibehalten wird. Beide Partner bebrüten das Gelege, das meist 2 Eier enthält. Die Jungen
Gelbschnabeltaucher
werden nach dem Schlüpfen noch 10-11 Wochen von den Eltern betreut. Der E. gehört zu den besten Tauchern unter den Vögeln, Tauchtiefen bis zui 160 m sind belegt! Die Beute, überwiegend Fische bis 28 cm Länge, wird schwimmend durch Eintauchen des Kopfes ins Wasser erspäht. Als Fischfresser stehen E. (und andere Seetaucher) am Ende einer Nahrungskette, in der es von einem Glied zum nächsten zu einer starken Anreicherung von Giftstoffen kommen kann. Hohe Pestizidgehalte in der Nahrung bewirken eine Verdünnung der Eischalen und schmälern so den Bruter folg des abseits jeglicher Zivilisation brütenden E.
Gavia adamsii FAMILIE SEETAUCHER
Merkmale: Größter und sonst seltener Gast in EU, nur sehr selten im kräftigster Seetaucher, Binnenland. Übersommernde Vögel halten sich 'JjE 75-90(100) cm lang; regelmäßig an der Küste N-Norwegens auf. Schnabel wird meist Wissenswertes: Die Brutplätze des G. liegen fast _ d aufgerichtet gehalten; ausschließlich nördlich der Baumgrenze, wo ab Prachtkleid wie Eistau- VI/VII sein Balzgesang, ein klagendes, langgezof~ cher, aber Schnabel genes, auf- und absteigendes Heulen, zu hören gelblich (im Schlichtkleid weniger deutlich(; im ist. Sein Nest besteht nur aus einer flachen, unWinter Kopf und Hinterhals heller graubraun ge- scheinbaren Mulde. Ebenso wie bei anderen tönt, keine starken Farbkontraste auf den Halssei- Seetauchern brüten beide Partner und führen ten (siehe auch Zeichnung oben). auch gemeinsam die 1-2 Jungen. Außer Fischen Verbreitung und Lebensraum: Brütet in N-Asien gehören Amphibien, Weichtiere, Krebse u.a. Wirund N-Amerika auf Seen der hocharktischen Tun- bellose zur Nahrung des G. Aufgrund der Unzudra, meist im Tiefland; überwintert u.a. an den Kü- gänglichkeit der arktischen Brutplätze ist seine sten Norwegens, vereinzelt auch im N der Ostsee, Biologie noch wenig erforscht.
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Podiceps cristatus
FAMILIE LAPPENTAUCHER
Merkmale: 45-50 cm, Brut: Der Nestbau beginnt kurz nach der Revierbegroßer Lappentaucher Setzung und dauert 6-8 Tage. Im Schutz der Ufermit schlankem, langem Vegetation tragen c? und 9 halb verrottete und Hals und rötlichere frische Wasserpflanzen, einzelne Hölzer und auch a Schnabel; ins Pracht- Zivilisationsmüll, etwa Plastikfetzen, zusammen kleid unverwechselbar und errichten daraus einen großen, schwimmenmit schwarzer Kopf- den, unansehnlichen Haufen. Gelegentlich brühaube und rostbrauner Halskrause, die beide im ten H. in Kolonien, in denen die Nester der einzelSchlichtkleid fehlen; im Winter Kopf und Hals aus- nen Paare nur wenige Meter voneinander entgedehnt weiß mit schwarzem Zügel und weißem fernt sind. Bei der Begattung legt sich einer der Überaugenstreif, Jungvögel mit gestreiften Was- beiden Partner, meist das 9, flach auf das oft erst halb fertige Nest, während der andere aus dem gen und blassem Schnabel. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in den mitt- Wasser auf den Rücken des auffordernden Vogels leren Breiten Eurasiens bis China, lokal auch in springt und laut schnarrend mit den Flügeln zuckt. Afrika, Australien und Neuseeland; in M.-EU ver- Nach der Kopulation rutscht er über Rücken und breiteter, in gewässerreichen Gebieten häufiger Kopf des liegenden Partners wieder ins Wasser. Brutvogel vorwiegend an größeren Seen mit gut d' und 9 brüten abwechselnd, beim Verlassen der ausgeprägter Ufervegetation; Winterquartier von Nests decken sie das Gelege (zumeist 4 Eier) mit Nistmaterial zu. Nach einer Bebrütungszeit von N-EU bis N-Afrika und Vorderasien. Balz: Sobald die Gewässer eisfrei geworden sind, 27-29 Tagen schlüpfen die Jungen, dievom ersten ab 11/111, kehrt der H. in sein Brutgebiet zurück. Sei- Tag an schwimmen können. Dennoch werden sie ne rollenden »krorr«-Rufe während der Balzzeit von den Eltern anfangs fast ständig, mit der Zeit sind weit zu hören. Beim auffälligen und langwie- zunehmend seltener im Rückengefieder getrarigen Balz- und Paarbildungsverhalten spielen gen. Dabei herrscht wechselnde Arbeitsteilung: und 9 nahezu dieselbe Rolle. Während der »Kopf- Während einer der beiden Altvögel die Jungen schüttel-Zeremonie« nähern sich die Vögel einan- führt, schafft der andere Futter herbei. Größere der schwimmend mit flach vorgestreckten Häl- Bruten mit 3-4 Jungen werden später meist aufsen, laut »rää rää« bellend, heben langsam die geteilt, jeder Altvogel führt dann nur einen Teil Köpfe und verharren schließlich in aufrechter und des Nachwuchses. Die Jungen betteln ununtersteifer Körperhaltung knapp vor dem Partner. Mit brochen hell fiepend und werden zunächst mit Inaufgerichteten Ohrbüscheln und abstehendem sekten, dann mit kleinen Fischen (bis 15 cm LänHalskragen schütteln sie nun die Köpfe, um sie ge) gefüttert. Etwa ab dem 20. Tag tauchen sie zwischendurch langsam hin und her zu schwin- auch schon selbst nach Nahrung, im Alter von gen. Beim sog. »Pinguin-Tanz« präsentiert das d' 10-11 Wochen sind sie selbstständig. oder 9 dem Partner ein Büschel Wasserpflanzen Nahrung: Der H. wird zu unrecht als Fischereiim Schnabel. Dann recken sich beide Vögel, kraft- schädling verfolgt. Er ernährt sich überwiegend voll mit den Füßen paddelnd, soweit hoch, dass von kleinen Oberflächenfischen (v.a. Weißfiihre Körper fast gänzlich aus dem Wasser ragen schen, z.B. Rotaugen(, die fischereilich nur eine und sich beinahe berühren. Auch die »Begrü- untergeordnete Rolle spielen, daneben frisst er auch Frösche, Schnecken und Wasserinsekten. ßung« läuft in Form einer festen Zeremonie ah. Zwergtaucher
Haubentaucher
Schwarzhalstaucher Rothals- ^< w
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L A PPEN TA UCHER
taucher
alle im Schlichtkleid
pl
1
1
ombadm
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Rothalstaucher
Podiceps grisegena FAMILIE
• Merkmale: Etwas kleiner als ein Haubentaucher, im Prachtkleid Schnabel schwarz mit gelber Basis, Hals rotbraun. Im Schlichtkleid ( Zeichnung 5.22) Kopf ohne scharfe Schwarzweiß-Kontraste, ohne Überaugenstreif; Hals grau, Kehle schmutzig weiß; Jungvögel mit gestreiften Wangen und rötlich braunem Vorderhals. Verbreitung und Lebensraum: 0-EU bis W-Sibirien, ferner 0-Sibirien, N-Japan, N-Amerika; in M.-EU nur in S-Schweden, Dänemark, Polen und im N von D; brütet auf kleinen, flachen Seen des Tieflands; überwintert an westeuropäischen Küsten und auf größeren Binnenseen. Wissenswertes: Der R. brütet in der Regel an kleineren und flacheren Gewässern mit ausgedehnterer Verlandungszone als der Haubentaucher, auch im Wald und häufig an Fischteichen. Wäh-
Zwergtaucher
LAPPENTAUCHER
rend der Paarbildung im zeitigen Frühjahr fällt er durch seine keckernden Rufreihen und durch sein Balzverhalten auf, das dem des Haubentauchers ähnelt. Häufige Elemente darin sind z.B. das Kopfschütteln, das Präsentieren von Wasserpflanzen und der »Pinguin-Tanz« (»Haubentaucher, S. 22). Für die Begattung wird oft eine eigene »Plattform« errichtet. Das Brutnest liegt meist in derVe getation versteckt und schwimmt, mit Halmen verankert, auf dem Wasser. Nicht selten befindet es sich im Schutz einer Lachmöwenkolonie. c? und 9 bebrüten abwechselnd das Gelege, das gewöhnlich 4-5 Eier umfasst. Die Jungen schlüpfen nach 20-23 Tagen und werden 1-2 Wochen von den Eltern im Rückengefieder getragen. Das Futter — Fische, Wasserinsekten, Muscheln, Krebstiere und Frösche — erbeutet der R. tauchend und dringt dabei bis in Tiefen von 10 m vor. Seit den 1980er-Jahren weisen die Brutbestände dieses Tauchers im N von D starke Zunahmen auf, die Ursache hierfür ist nicht bekannt. (RL)
Tachybaptus ruficolJis
FAMILIE LAPPENTAUCHER
«»(
Merkmale: 23-30 cm, kleinster europäischer ' - Lappentaucher mit kurzem Hals und rundlichem Körper, Gestalt -' an ein Entenküken erinnernd; im Prachtkleid Kopfseiten, Kehle und Vorderhals kastanienbraun, Schnabelwinkel grünlich gelb; im Schlichtkleid (Zeichnung S. 22) Oberseite dunkelbraun, Unterseite sandfarben, keine SchwarzweißKontraste wie beim Ohren- und Schwarzhalstaucher ('t»S. 26 ► ; Jungvögel mit dunklen, kurzen Streifen an den Wangen. Verbreitung und Lebensraum: Mittleres und südliches Eurasien, Afrika, Madagaskar, in M.-EU weit verbreiteter Brutvogel an stehenden und langsam fließenden, auch kleinsten Binnengewässern mit dichter Ufervegetation, im Gebirge bis in 1700 m Höhe. Wissenswertes: Durch seinen lauten, leicht anund abschwellenden Triller verrät der sehr versteckt lebende Z. seine Anwesenheit. Er ist zu ,Z4 LAPPENTAUCHER
allen Jahreszeiten zu hören, während der Balz im Frühjahr wird er nicht selten von beiden Partnern gleichzeitig als Duettgesang vorgetragen. Die Brutzeit beginnt im IV und dauert häufig bis VII/VIII. Bis zu 3 Jahresbruten sind nachgewiesen. Dabei kommt es regelmäßig zu sog. Schachtelbruten: Während das 9 bereits ein 2. Mal brütet, kümmert sich das d noch um die Jungen der vorherigen Brut. Z. ernähren sich überwiegend von Insekten, Weichtieren, Krebschen und Kaulquappen, nur im Wiliter spielen kleine Fische eine Rolle. Im Vergleich zu seinem geringen Gewicht) 120-300 g) hat der Z. die schwerste Bürzeldrüse unter den Vögeln! RL, §!
Fütterung
achtkleid
LAPPENTAUCHER 25
Sc hwarzhal stauch er
Podiceps nigricollis FAMILIE
^^
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-
Prachtkleid
a
Merkmale: Mit 28-34 cm wenig kleiner als der Ohrentaucher; im Prachtkleid unverwechselbar mit herabhängenden, goldgelben Ohrbüscheln und schwarzem Hals; im winterlichen Schlichtkleid (r*Zeichnung S. 22) sehrähnlich dem Ohrentaucher, jedoch ohne scharfe Begrenzung der Kopfkappe, am Hinterkopf mit weißer halbmondförmiger Zeichnung; steile Stirn, gerundeter Scheitel und spitzer, leicht aufgeworfener Schnabel in allen Kleidern kennzeichnend. Verbreitung und Lebensraum: Lückenhaft von WEU bis Mittelasien, ferner NO-Asien und Afrika, N-Amerika; in M.-EU vor allem in Tschechien, D und Polen; brütet an flachen, vegetationsreichen
Ohrentaucher
Podiceps auritus
Winter
d
o
4'
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Merkmale: Mit 30-38 cm Sommer deutlich kleiner als der Haubentaucher; im Prachtkleid durch aufgerichtete goldgelbe Ohrbüschel und rostroten Hals unverkennbar; im Schlichtkleid (t Zeichnung S.22) schwarze Kopfkappe mit weißlichern Fleck vor dem Auge, scharf abgegrenzt gegen die weißen Wangen, die fast bis zum Nacken reichen, flache Stirn in allen Kleidern kennzeichnend (Unterschied zum Schwarzhalstaucher(. Verbreitung und Lebensraum: Von Island und Schottland bis NO-Asien, ferner in N-Amerika, in D nur in Schleswig-Holstein in sehr geringer Zahl; überwintert u.a. an den Küstengewässern von W-EU und am Schwarzen Meer, teilweise über 1000 km südlich des Brutgebiets. ,2F LAPPEN TAUCHER
LAPPENTAUCHER
Seen und Teichen; regelmäßiger Uurchzügler und Wintergast auf den großen Voralpenseen. Wissenswertes: Der S. kehrt im (III)IV/V in das Brutgebiet zurück, wo er sein Nest in dichter Ufervegetation auf Bülten oder frei schwimmend anlegt. Nicht selten brütet er in Kolonien und in der Nähe von Lachmöwen. Er duldet auch fremde Arten, z.B. Rallen, in seinen Kolonien, sofern sie nicht in sein Nestrevier eindringen. Empfindlich reagiert er dagegen auf Störungen durch Freizeitbetrieb (Angler, Boote, Badegäste(. Das 9 legt im V/VI 3-4(6) Eier, beide Partner brüten. Nach 20-21 Tagen schlüpfen die Jungen, die anfangs von den Altvögeln im Rückengefieder getragen und mit Wasserinsekten, Krebschen und Weichtieren gefüttert werden. Sobald die Jungen nach 4-5 Wochen selbstständig sind, ziehen die Altvögel (z.T. mit ihren Jungen) in südliche Richtung ab, um auf den großen Voralpenseen ihr Gefieder zu wechseln. Dort versammeln sich im VII/VIII dann oft mehrere hundert S. (RL), §! FAMILIE LAPPENTAUCHER
Wissenswertes: Der 0. ist in M.-EU der bei weitem seltenste Lappentaucher. Er brütet an nährstoffreichen Seen und Teichen, selbst auf nahezu vegetationslosen Hochmoor- oder Kraterseen, mitunter in kleinen Kolonien. Zur Brutzeit ist sein tiefer, an den Zwergtaucher erinnernder Balztriller häufig zu hören, ebenso ein lautes, nasales, mehrfach wiederholtes »jaorrr«. Aus faulenden Pflanzenteilen bauend' und 9 ein Nest, das in der Ufervegetation versteckt ist oder offen auf dem Wasser schwimmt. c' und 9 brüten abwechselnd und ziehen gemeinsam die Jungen groß, wuschmal von Helfern, etwa vorjährigen Jungvögeln, runterstützt. Wie bei Lappentauchern üblich, werden die Jungen in den ersten Tagen im Rückengefieder der Altvögel getragen, im Alter von rund 2 Monaten sind sie flügge. Der 0. erbeutet seine Nahrung - Wasserinsekten, Krebschen und kleine Fische—tauchend, Insekten werden auch von der Wasseroberfläche abgelesen oder aus der Luft geschnappt. Außerhalb der Brutzeit ist er mehr als andere Lappentaucher an die Küste gebunden. (RL), §!
LAPPENTAUCHER 27
Röhrennasen und Ruderfüßer In der Ordnung der Röhrennasen fasst man vier Familien mit weltweit 98 Arten zusammen; fünf Arten aus den Familien der Sturmvögel und Sturmschwalben brüten in Europa, eine Art auch in Deutschland. Es handelt sich um Hochseevögel, die sich aus dem Meer ernähren (Fische, Wirbellose, Plankton) und nurzur Brutzeit an Land kommen. Ihr Name bezieht sich auf die röhrenförmig verlängerten äußeren Nasenöffnungen, durch die das Salz des Meerwassers ausgeschieden wird. Die drei Vorderzehen sind durch Schwimmhäute miteinander verbunden, die Hinterzehe ist verkümmert oder fehlt ganz. Bei den Ruderfüßern dagegen sind alle vier Zehen durch Schwimmhäute verbunden. Aus der weltweit sechs Familien mit 58 Arten umfassenden Ordnung brüten sechs Arten aus den Familien der Tölpel, Kormorane und Pelikane in Europa, zwei davon auch in Deutschland. Ruderfüßer sind ausgesprochene Fischfresser, viele leben in großen Kolonien an den Meeresküsten. Das Futterfür die Jungen tragen sie im Kropf oder in dehnbaren Kehlhautsäcken, die bei den Pelikanen ein Fassungsvermögen von über zehn Litern besitzen. 28
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Eissturmvogel
Fu/rnarus glacialis
FAMILIE STURMVÖGEL
Dreizehenmöwe
Eissturmvogel
4
Silbermöwe
Merkmale: 43-52 cm, größer als eine Lachmöwe; geringer, aber wachsender Zahl, weitere Brutvormöwenähnlich, aber mit kompaktem Körper und kommen im W-Atlantik und nördlichen Pazifik. schmalen Flügeln ohne schwarze Spitze und wei- Nördliche Brutvögel wandern im Winter südwärts. ßen Hinterrand; Hals kurz und dick, dunkler Fleck Wissenswertes: E. brüten im Alter von 6-12 Jahvor dem Auge; tritt in verschiedenen Färbungsva- ren das erste Mal. An einem einmal ausgewählrianten auf: inn W-EU Oberseite mittelgrau, unter- ten Brutplatz halten die Brutpartner oft über Jahre seits weiß: im N-Atlantik ganzer Körper dunkel- fest. Obwohl E. stets nur ein einziges Ei legen, grau; gleitet auf steifen Flügeln durch Wellentäler, nahm ihr Bestand im N-Atlantik in den letzten dazwischen einige flache, rasche Flügelschläge. Jahrzehnten stark zu. Die Ursachen hierfür sind in Verbreitung und Lebensraum: Häufiger Vogel der der Klimaerwärmung, der Nährstoffanreicherung nördlichen Ozeane; brütet in z.T. sehr großen Ko- in der Nordsee und in der Hochseefischerei zu sulonien auf Felsbändern steiler Meeresklippen in chen: Fischereiabfälle spielen eine wichtige Rolle Island, N-Norwegen, Großbritannien und Irland in der Nahrung des E., der außerhalb der Brutzeit sowie NW-Frankreich, in D nur auf Helgoland in als Hochseevogel weitab von der Küste lebt. §!
Gelbschnabel-Sturmtaucher
LH
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Ca/onectris diomedea
FAM. STURMVÖGEL
Schnabel mit Röhrennase
Vergleich: Eissturmvogel
Merkmale: Mit 45-55 cm Körpergröße viel größer Überwintert im südlichen N-Atlantik und nördals eine Lachmöwe, größte europäische Sturm- lichen S-Atlantik, nach S zu bis vor S-Afrika. taucherart; kräftig und großköpfig mit langen Flü- Wissenswertes: G. brüten das erste Mal, weilli geln; Oberseite braungrau, Oberschwanzdecken sie 7-11 Jahre alt sind. Dem einmal ausgewählheller, unterseits weißlich mit grauen Brustseiten ten Nistplatz bleiben die Brutpartner über viele und grauem Kopf: Schnabel groß, gelb mit dunk- Jahre treu. Das Nest befindet sich in einer — gelem BandvorderSpitze; Flügelschlag möwenähn- wöhnlich selbst gegrabenen — Höhle, unter Steilich, langsamer als bei anderen Sturmtauchern, nen oder Felsvorsprüngen. Die Eiablage (nur jesegelt in langen Gleitstrecken dicht über dem wells 1 Ei pro Nest) erfolgt innerhalb der Kolonie Wasser, steigt aber auch hoch in die Lüfte und meist etwa zur selben Zeit, und zwar Ende V/VI. kreist sogar ähnlich einem Greifvogel. cd und 9 brüten abwechselnd, das Junge ist im Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Kolonien Alter von 12-14 Wochen flügge. auf Küsteninseln im Mittelmeer und 0-Atlantik Tagsüber halten sich G. auf der Suche nach Nahvon der Küste W-Afrikas biszum Golf von Biskaya; rung (Tintenfische, Fische, ölige Abfälle) über der in VII-X regelmäßig vor der SW-Küste der Briti- Wasserfläche auf, erst mit Einbruch der Dunkelschen Inseln, nur ausnahmsweise in der Nordsee. heit kehren sie zu ihren Brutplätzen zurück.
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30 STURMVÖGEL
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Schwarzsch n abel-Sturmta u cher -'
Puffinus puffinus F. STURMVÖGEL
NW-Frankreich; zieht zum Überwintern (VII-IX/X) bis vor die Küste S-Amerikas; kehrt Ende II bis Anfang IV an seine Brutplätze zurück. S. nisten in lockerem Verband auf kleinen Inseln und Felsklipa =^ pen an der Küste. , SM Brut: Sowohl Nestplatz wie Brutpartner halten S. gewöhnlich lebenslang die Treue. c? und 9 graMerkmale: 30-38 cm, wenig kleiner als eine Lach- ben mit Schnabel und Füßen eine 1-2 m lange Brutmöwe, mit kleinem Kopf und langem, dünnem höhle und legen die Nestkammer mit PflanzenmaSchnabel,- durch den scharfen Kontrast zwischen terial aus. Das einzige Ei wird von beiden Altvöschwarzer Ober- und weißer Unterseite höchs- geln abwechselnd jeweils mehrere Tage am Stück tens mit dunklen Mittelmeer-Sturmtauchern zu bebrütet. Der nicht brütende Partner unternimmt verwechseln; fliegt mit schnellen, steifen Flügel- in der Zwischenzeit weite Nahrungsflüge, die ihn schlägen, gefolgt von längeren Gleitstrecken 1000 km und mehr von seinem Brutplatz fortfühdicht über dem Wasser; beim Schwenken und ren können. Im Alter von rund 2 Monaten wird der Kurvenfliegen werden dunkle Ober- und helle Jungvogel von den Eltern allein gelassen, nach Unterseite abwechselnd sichtbar. weiteren 8-9 Tagen ist er flügge und verlässt die Verbreitung und Lebensraum: Häufigster Sturm- Nisthöhle. Außerhalb der Brutzeit leben S. geseltaucher des N-Atlantiks und der nördl. Nordsee; lig auf dem offenen Meer. Ihre krähenden Rufe brütet auf Island, den Färöern, an der Küste Groß- sind nur am Brutplatz zu hören, besonders nachts. britanniens und Irlands, einige wenige auch in In den Bruthöhlen singen Paare auch im Duett.
Mittelmee r -Sturmtaucher
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Puffinus ye/kouan
Flügel im Flug auffal lend steif
Merkmale: Mit 32-40 cm Körpergröße etwa lachmöwengroß und damit etwas größer und kräftiger als der Schwarzschnabel-Sturmtaucher; Vögel des westlichen Mittelmeergebiets mit brauner Ober- und hellbrauner Unterseite, Brust und Bauch etwas aufgehellt, Gefiederfärbung jedoch variabel; Vögel aus dem mittleren und östlichen Mittelmeergebiet oberseits dunkler braun und unten reinerweiß, sehrähnlich dem Schwarzschnabel-Sturmtaucher. Verbreitung und Lebensraum: Die westliche Unterart (P. y. mauretanicus) brütet auf den Balearen, zieht nach der Brutzeit auf den offenen Atlantik hinaus und erreicht nach N regelmäßig die Küsten Großbritanniens und Irlands. Die östliche Unterart (P. y. yelkouan) ist im Mittelmeer von ,32
STURMVÖGEL
FAMILIE STURMVÖGEL
S-Frankreich bis zum Marmarameer heimisch und überwintert größtenteils am Mittelmeer und Schwarzen Meer. Wissenswertes: Den M. fasste man früher als eine Unterart des Schwarzschnabel-Sturmtauchers auf. Erst in jüngster Zeit wurde er aufgrund genetischer Analysen als eigenständige Art erkannt. Vom Schwarzschnabel-Sturmtaucher unterscheidet er sich vor allem in seiner Verbreitung und im Zugverhalten. Seine Nahrung umfasst kleine Fische, Tintenfische, Krebstiere und auf dem Meer treibende fetthaltige Abfälle. Er erbeutet sie schwimmend oder durch Stoßtauchen. Überschüssiges Salz, das er mit dem Meerwasser aufnimmt, scheidet erwie alle Sturmvögel nicht über die Nieren, sondern mithilfe seiner stark ausgebildeten Salzdrüsen durch die Nasenröhren auf dem Schnabelfirst wieder aus. M. brüten im Alter von 5-6 Jahren das erste Mal. Ihre Brutbiologie ähnelt der des nahe verwandten Schwarzschnabel-S. Beide Partner brüten und ziehen gemeinsam stets nur 1 Junges groß.
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Sturmschwalbe
Hydrobates pelagicus FAMILIE STURMSCHWALBEN
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Nahrung, die sie überwiegend von der Meeresoberfläche aufsammelt. Dabei folgt sie auch Schiffen. An ihrer Bruthöhle, die sich unter Felsen, in Spalten oder in alten Sturmtaucherhöhlen befindet, ist sie nachtaktiv. Das einzige Ei wird von bei= den Partnern abwechselnd bebrütet, bis nach 6-7 Wochen das Junge schlüpft. In der ersten WoMerkmale: 1 5-1 7 cm, kaure größer als eine Mehl- che sind die Eltern ständig am Nest, dann wird schwalbe, kleiner als der ähnliche Wellenläufer, das Junge allein gelassen und nur noch einmal mit runderen Flügeln und kürzerem, gerade enden- pro Nacht mit einem anverdauten Nahrungsbrei dem Schwanz; Gefieder schwarz mit weißem Bür- gefüttert. Nach 9-10 Wochen ist es flügge. zel, weißes Unterflügelband ist artkennzeichnend. Älmmmlich: Buntfuß-Sturmschwalbe Oceanites Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Kolonien oceanicus, etwas größer auf felsigen Inseln vor Island, den Färöern, Nor- als die Sturmschwalbe, wegen, Großbritannien, Irland und W-Frankreich Unterflügel einfarbig sowie im westl. Mittelmeerraum. Manche S. hal dunkel; Schwimmhäute tun sich auch außerhalb der Brutzeit in den Mee- gelb, Brutvogel der Antren des Brutgebiets auf, die meisten aber ziehen arktis, zieht von Vl-X bis entlang der W-Küste von EU und Afrika nach S-Afrika. vor die Küsten von SWWissenswertes: In flatterndem, sprunghaftem EU, iri M.- EU als Irrgast. Flug sucht die S. dicht über dem Wasser nach
Wellenläufer Oceanodroma
leucorhoa
1
FAMILIE STURMSCHWALBEN
als liefe er über die Wellen, was ihm seinen Nai7 men eintrug. Schiffen folgt er nie. Am Brutplatz sind W. nachtaktiv. Das Nest liegt in Felsspalten oder Erdhöhlen, in die das 9 im VI/VII ein Ei legt. 2 und 9 brüten abwechselnd, jeweils mehrere o ° Tage ohne Unterbrechung. Das Junge schlüpft nach ca. 6 Wochen und wird nur in den ersten Merkmale: 18-22 cm, größer als die Sturm- Tagen gehudert. Später kommen die Eltern bloß schwalbe, mit längeren, spitzeren Flügeln und ge- noch nachts ans Nest, um es zu füttern. Nach gabeltem Schwanz; Gefieder bräunlich schwarz, 9-10 Wochen verlässt der Jungvogel das Nest. Bürzel u-förmig weiß gezeichnet reit dunklem Ähnlich: Madeirawellenläufer Oceanodroma Mittelstreif; Armdecken hell, Unterflügel dunkel; Castro, sehr ähnlich denn Wellenläufer, jedoch ruckartiger Flug auf leicht gebogenen, gewinkelkräftiger, weißer Bürzel sich seitlich weiter ten Flügeln, tiefe und kräftige Flügelschläge. herabziehend, Schwanz weniger stark gegaVerbreitung und Lebensraum: Brütet an nordbelt, helle Armdecken weniger deutlich. atlantischen Felsküsten, in EU in einigen weniBrütet in meist nur gen Kolonien vor Island, Norwegen, den Färöern, kleinen Kolonien` N-Schottland und Irland; im X/XI nach Weststürauf Inseln vor Ma- ...,•w men regelmäßig auch in der südlichen Nordsee. deira, dem portuWissenswertes: Wenn der W. dicht über dem giesischen FestWasser fliegt, um von der Wasseroberfläche kleiland, auf den Kanane Fische, Krebse, Weichtiere oder fetthaltige ren und Azoren. Abfälle aufzunehmen, sieht es tatsächlich so aus, ,34 STURMSCHWALBEN
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Basstölpel
Sula bassana
Merkmale: Mit 85-100 cm Größe und einer Spannweite von 170-190 cm fast doppelt so groß wie eine Silbermöwe; lange, schmale Flügel, langer Hals, zigarrenförmiger Körper und keilförmiger Schwanz; Altvögel unverkennbar mit cremegelbem Hinterkopf und schwarzen Handschwingen bei sonst reinweißem Gefieder; Jungvögel graubraun, nur Oberschwanzdecken weißlich, ähneln farblich einem großen Sturmtaucher. Das Alterskleid wird langsam angelegt und ist erst im 4.-6. Jahr vollendet, im Lauf der Jahre hellt das Gefieder zunehmend auf. Der Flug ist kräftig, mit raschen, flachen Flügelschlägen und kurzen Gleitstrecken bei gewinkelter Flügelhaltung. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in z.T. großen Kolonien auf Felsiriseln oderan Steilküsten in der nördl. Nordsee und im N-Atlantik, in M.-EU nur auf Helgoland (seit 1991, inzwischen in über 100 Brutpaaren(; Teilzieher. Vor allem Jungvögel ziehen im Herbst bis ans Mittelmeer und vor WAfrika, wo sie mindestens 2 Winterverbringen, die meisten Altvögel bleiben dagegen im Brutgebiet. Brut: B. sind erst im Alter von 5-6 Jahren brutreif, die Paarbildung erfolgt gewöhnlich jedoch schon im 3. oder4. Lebensjahr. Der Nistplatz wird vomd' ausgewählt. Innerhalb einer Kolonie liegen die Nester stets eng beisammen, die kleinen Nistterritorien werden von den Brutpaaren pausenlos bewacht und gegenüber Artgenossen heftig verteidigt. Trotzdem kann es vorkommen, dass die Nachbarn das eingetragene Nistmaterial (Gras, Tang) stehlen. Der eigene Brutpartner wird hingegen mit einer beschwichtigenden Grußzeremonie am Nest empfangen. Mit leicht angehobenen Flügeln stehen sich die Partner gegenüber, strecken die Hälse nach oben und schwingen, Wange an Wange, mit den Köpfen hin und her. Danach kraulen sie sich gegenseitig an Kehle oder Kopf. Das Gelege enthält meist nur 1 Ei und wird von e und 9 42-45 Tage bebrütet. Dabei bleibt ein Altvogel meist länger als 24 Stunden auf dem Nest, bis er vom Partner abgelöst wird. Bevor er sich nieder36 TÖLPEL
FAMILIE TÖLPEL
Jugendkleid 3.Jahi
4Jj
alt
lässt, legt der brütende Vogel seine großen Schwimmfüße vorsichtig auf das dickschalige Ei und hält es dadurch warm. In den ersten Tagen wird der Nestling auf den Schwimmhäuten gehudert. e und 9 füttern ihn 10-11 Wochen lang. Dann erlischt die Familienbindung und der Jungvogel ist auf sich gestellt. Er bleibt noch einige Zeit (bis zu 2 Tage) im Nest, bevor er sich, noch flugunfähig, vom Brutfelsen ins Wasser stürzt und auf das offene Meer hinausschwimmt. Nahrung: Der B. ist Meister im Stoßtauchen. Hat er einen Fisch im Wasser erspäht, hält er plötzlich im Flug inne, lässt sich aus 10-40 m Höhe abkippen und stößt kopfüber mit an den Körper angelegten Flügeln und sich z.T. um die eigene Achse drehend wie ein Torpedo steil nach unten. Seine Geschwindigkeit kann kurz vor dem Eintauchen bis zu 100 km/h betragen, und der Tauchstoß bringt ihn bis zu 3,50 m tief unter Wasser. Dort kann er durch zusätzliches Schwimmen mit Flügeln und Füßen bis in eine Tiefe von 12-15(20) m vordringen, um seine Beute dann von unten anzugreifen. Nach wenigen Sekunden taucht er wie ein Korken wieder empor. Vor dem starken Aufprall auf das Wasser schützen den B. Verstärkungen im Schädelskelett und ein System von Luftsäcken unter der Haut. Auf hoher See sieht man meist nicht mehr als 2-3 Vögel zusammen jagen, nur an Stellen mit sehr reichlichem Nahrungsangebotjagen B. auch in größeren Gruppen. Wie bei vielen Fisch fressenden Küstenvogelarten des N-Atlantiks ist auch beim B. seit Mitte des 20. Jh. eine Zunahme der Brutpaarzahlen in den britischen und isländischen Brutkolonien zu verzeichnen. Die Ursache hierfür liegt vermutlich im erheblich gesteigerten Nahrungsangebot als Folge des Nährstoffeintrags in die Nordsee und durch Fischereiabfälle (Beifang, Fischreste(. (RL), §!
TÖLPEL
37
Rosapelikan Pe/ecanusonocrota/us FAMILIE
PELIKANE
Merkmale: Schwanengroßer Schwimmvogel mit einer Spannweite von 250-300 cm, Gefieder weiß, im Prachtkleid gelblich bis rosa überhaucht; im Gegensatz zum Krauskopfpelikan mit gelbem Kehlsack, Wissenswertes: R. sind hervorragende Segelfliegelblich rosafarbenen Füßen und ausgedehnter ger, die thermische Aufwinde geschickt zu nutzen Gesichtsmaske. Im [lug sind die schwarzen wissen. Auf längeren Flügen in der Gruppe reiht Schwungfedern, die sich kontrastreich von den sich ein Vogel seitlich versetzt hinter die Schwinweißen Flügeldecken abheben, artkennzeich- genspitzen des anderen. So profitiert jeder vom nend. Jungvögel oberseits dunkel graubraun, Auftrieb seines vor ihm fliegenden Artgenossen; unterseits schmutzig weiß, Beine fleischfarben. der Anführer der Staffel wechselt regelmäßig. Verbreitung und Lebensraum: Verstreute Brutko- R. leben das ganze Jahr über gesellig, ihre Nester lonien in S0-EU, im Schwarzmeergebiet und in legen sie in z.T. sehr großen Kolonien an. cf und 9 Kleinasien auf Schilfinseln in flachen, fischrei- brüten und ziehen gemeinsam meist 2 Junge groß. chen Seen und Flussdeltas. Die meisten europäi- Zum Beutefang schwimmen R. in Reihen nebenschen Brutvögel ziehen im Winter nach Afrika, ein einander und treiben Fische in seichtes Wasser kleiner Teil überwintert bereits in Israel. In M.-EU oder kreisen sie ein. Mit ihrem Kescherschnabel ist der R. ein seltener Gast. können sie sie dann aus dem Wasser schöpfen.
Krauskopfpelikan
Pelecanus crispus
_1 Merkmale: Mit einer Flügelspannweite von 270-320 cm noch etwas größer als der 1 Rosapelikan, Gefieder grau (nicht rosa) getönt, Beine grau, Unterflügel hellgrau, nur an den Spitzen dunkel; Altvö- die Bebrütung der meist 2-3, ausnahmsweise gel im Prachtkleid mit krausen Nackenfedern und auch bis zu 6 Eier übernimmt dagegen vor allem rötlichem (im Schlichtkleid rosagelbem) Kehl- das 9. Nach 30-32 Tagen schlüpfen die Jungen, sack, Jungvögel insgesamt heller und grauer als die im Altervon rund 85Tagen fliigge sind. Sie verjunge Rosapelikane, mit grauen Beinen. lassen jedoch das Nest schon vorher und schlieVerbreitung und Lebensraum: Brütet lokal an Kü- ßen sich zu Gruppen zusammen. Kurz vor dem stenlagunen und flachen Binnenseen SO-Europas Flüggewerden erreichen die Jungvögel mit 14 kg und Kleinasiens. Überwintert als Kurzstrecken- ihr Höchstgewicht. und Teilzieher im östlichen Mittelmeer und im Ihre Nahrung — bis zu 2 kg schwere Fische — erIrak. Beobachtungen in M.-EU betreffen durch- beuten K. ebenso wie Rosapelikane in Gemeinweg Gefangenschaftsflüchtlinge schaftsjagd, bei der sie in Reihen dicht nebeneinWissenswertes: Wie die Rosapelikane leben ander schwimmen. auch die K. das ganze Jahr über gesellig. Ihre Ne- Dank intensiver Schutzbemühungen konnte sich ster, große Haufen aus Pflanzenmaterial, liegen der Bestand dieser ehemals global gefährdeten stets nah am Wasser und oft sehr dicht nebenein- Vogelart wieder erholen und umfasst heute über ander. Der Nestbau ist überwiegend Sache des m , 4000 Brutpaare. ^3S PELIKANE
PEL/KANE 39
Kormoran
Phalacrocorax carbo
FAMILIE KORMORANE
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Merkmale: Mit einer Größe von 75-100 cm • und einer Spannweite . `f .. • r von 120-150(160) cm • -^' etwas kleiner als ein Graureiher; im Flug gänseähnlich; schwarzes, metallisch glänzendes Gefieder, der nackte Schnabelgrund gelb, weiß umrandet: im Prachtkleid mit weißem Schenkelfleck und (v.a. bei der Festlands-Unterart) weißen Federn an Kopf und Hals(Schlichtkleid t Zeichnung S.20(: Jungvögel mit dunkelbrauner Ober- und hellerer Unterseite, Brust und Bauch, manchmal die ganze Unterseite ausgedehnt weiß; im 2. und 3. Kalenderjahr Gefieder zunehmend dunkler. Verbreitung und Lebensraum: 2 europ. Unterarten, von denen die eine Felsklippen an den Küsten von W-EU und N-EU bewohnt, während die Festlands-Unterart von den Niederlanden bis ins Baltikum sowie in SO-EU vorkommt und an Binnenseen auf Bäumen brütet: vor allem im südlichen M.-EU auch auf dem Durchzug und im Winter, lokal recht zahlreich. Brut: K. werden meist erst im 4. Lebensjahr geschlechtsreif. Für den Nestbau brechen d und 9 Äste und Zweige von Bäumen, manchmal werden auch fremde Nester(z.B. von Reihern) geplündert. Zur Auspolsterung dienen Schilf, Gras und Stroh, an der Küste vor allem Tang. Gern werden auch Graureiherhorste und Saatkrähennester übernommen. K. brüten in Kolonien, die nur wenige, aber auch Tausende von Paaren umfassen können. Die Balz beginnt in milden Wintern schon im Januar, gewöhnlich jedoch erst im 11/111. Beim sog. »Flaggen« sitzt ein Vogel (meist das e) im Nest, hebt den gefächerten Schwanz, streckt Hals und Kopf steil nach oben und schlägt langsam mit den Flügeln. Kommt der Partner, wirft er den Kopf auf den Rücken und schüttelt ihn gleichzeitig schnell hin und her. Dabei ist ein gurgelnder Ruf zu hören, etwa wie »kirr-oohr«. Das 9 legt 3-4(6) Eier, die von beiden Partnern 23-30 Tage bebrütet werden. Das Futter für die Jungen, fast ausschließlich Fische, wird von den Eltern im Kropf transportiert und am Nest halb verdaut wieder hochgewürgt. ,4O KORMORANE
Mit ca. 2 Monaten können die Jungen fliegen, sind aber erst nach 12-13 Wochen selbstständig. Wissenswertes: Seine Nahrung erbeutet der K. tauchend und erreicht dabei Wassertiefen bis zu 40 m. Da sein Gefieder nicht Wasser abweisend ist, muss er es nach jedem Tauchgang trocknen. Mit ausgestreckten Flügeln sieht man ihn dann auf Pfählen oder Bäumen sitzen. Besonders im 19. und bis Mitte des 20. Jh. wurde der K. als Fischereischädling erbittert verfolgt und in weiten Teilen seines Brutareals(fast)ausgerottet. Der europaweite Schutz des K. durch die EGVogelschutzrichtlinie (seit 1979) sowie die Nährstoffanreicherung der Gewässer, von der zahlreiche Weißfischarten profitierten, führten zu einem starken Anwachsen der Brutbestände in M.-EU. Auch die Zahl der hier überwinternden K. hat sich vervielfacht. Den Forderungen nach Abschuss des K. wurde nachgegeben, obwohl man nur an intensivgeliutzten Fischteichen mit unnatürlich hohem Besatz einen schädigenden Einfluss des K. nachweiseln konnte. In vielen anderen Fällen müssen Fehler in der Fischereiwirtschaft oder gewässerbauliche Maßnahmen für den Rückgang von Fischbeständen verantwortlich gemacht werden. §!
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Pha/acrocorax aristote/is FAMILIE
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Merkmale: Kleiner und schlanker als der Kor° moran ( S.40), mit dünnerem Schnabel; fliegt mit gerade ausgestrecktem Hals ohne ''i,i. Gleitstrecken; Gefieder im Prachtkleid gänzlich schwarz, zu Beginn der Brutzeit mit Federholle auf der Stirn; Schnabelwinkel gelb; Schlichtkleid ähnlich dem Kormoran, ebenso Jungvögel, jedoch mit gleichmäßig hellbrauner Unterseite. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Kolonien an Felsküsten und -Inseln in der Nordsee, im Atlantik und Mittelmeer; in D seltener Durchzügler und Wintergast an der Nordseeküste, z.B. auf Helgoland; im Binnenland sehr selten. Brut: Im Gegensatz zum Kormoran lebt die nahe verwandte K. ausschließlich an der Küste. Ihre Nester aus Tang, Gras und Reisig stehen in lockerem Verband auf Felssimsen, unter Felsvorsprün-
Zwergscharbe
Pha/acrocorax pygmeus
Merkmale: Kleiner als eine Stockente; kurzer ° Hals, der beim Schwimmen häufig gestreckt 1 gehalten wird, rundlicher Kopf, kurzer, dicker Schnabel, langer Schwanz; im Prachtkleid Kopf und Hals dunkel rotbraun getönt, sonst schwarz; dünne, weiße Fadenfedern ungleichmäßig über den ganzen Körper verteilt; im Herbst und Winter Kopf, Nacken und Brust dunkelbraun, Kehle und Hals braunweißlich; Jungvögel oberseits dunkelbraun, unterseits hellbräunlich gefärbt, Flanken und Unterschwanz fast schwarz.
Krähenscharbe
Zwergscharbe
42 KORMORANE
Kormoran
KORMORANE
gen und in unzugänglichen Nischen. Der Brutplatz wird vom c? ausgewählt und befindet sich meist an der Stelle des Vorjahrs. K. verpaaren sich jedes Jahr neu, doch können die Partner, insbesondere nach erfolgreicher Brut, auch im Folgejahr wieder zusammenfinden. Das 9 legt 2-5, meist 3 Eier, die von beiden Partnern 30-31 Tage bebrütet werden. Nach einer Nestlingszeit von 7-8 Wochen verlassen die Jungvögel, noch flugunfähig, das Nest und springen vom Brutfelsen ins Meer. Hier werden sie von den Eltern noch weitere 3-7 Wochen gefüttert, bis sie selbstständig tauchen können. Nahrung: K. ernähren sich ausschließlich von Fischen des freien Meerwassers, z.B. Heringen oder Sandaalen. Sie tauchen wie die Kormorane vom Schwimmen aus, häufig aus einem kleinen Sprung heraus, und können Wassertiefen von 20 m, ausnahmsweise sogar bis zu 45 m erreichen. Nach dem Tauchen müssen sie ihr Gefieder trocknen und suchen zu diesem Zweck Felsen, nur selten Pfähle oder Bäume auf. FAMILIE KORMORANE
Verbreitung und Lebensraum: Brütet als vegetationsreichen Binnengewässern (z.B. Altwasserarmen) und Flussdeltas in S0-EU; außerhalb der Brutzeit auch an Brackwasser und auf dem küstennahen Meer; in M.-EU sehr seltener Gast. Wissenswertes: Ihr Nest aus Zweigen und Ästen baut die Z. auf Sträuchern und kleinen Bäumen, seltener auch in dichtem Schilf. Sie brütet in Kolonien, nicht selten rrlit Reihern vergesellschaftet. Uas Gelege umfasst meist 4-6 Eier. Beide Partner brüten und füttern die Jungen, die nach rund 70 Tagen flügge sind. Die Nahrung der Z. besteht fast ausschließlich aus Fischen, die sie mitunter auch an sehr kleinen Gewässern erbeuten. Als Rast- und Trockenplatz dienen ihnen Bäume in Wassernähe. Die Z. ist eine global gefährdete Vogelart, die durch den Verlust geeigneter Brut- und Nahrungsgebiete (Trockenlegungen von Sümpfen und Altwassern) sowie durch menschliche Verfolgung im Lauf des 20. Jh. erhebliche Bestandseinbußen erlitten hat. Ihr Brutbestand in EU wird derzeit auf weniger als 7500 Brutpaare geschätzt. §!
KORMORANE 43
Schreitvögel und Flamingos In diesen beiden Ordnungen werden langbeinige und Ianghalsige Stelzvögel zusammengefasst, die ihre Nahrung am Boden oder im seichten Wasser suchen. Während die Schreitvögel mit fünf Familien und 113 Arten weltweit verbreitet sind, kennt man aus der Ordnung der Flamingos nur fünf Arten, die bis auf den Rosaflamingo allesamt in den wärmeren Gebieten Ostasiens, Afrikas und Amerikas leben. Schreitvögel sind mit den Familien Reiher (neun Arten), Störche (zwei Arten) und (bisse (zwei Arten) in Europa vertreten. Mit Ausnahme des Kuhreihers können alle auch in Deutschland beobachtet werden. Reiher erkennt man im Flug daran, dass sie den Kopf auf die Schultern zurücknehmen, Störche und (bisse fliegen dagegen mit ausgestrecktem Hals. (bisse fallen durch die Formenvielfalt ihrer Schnäbel auf; im Gegensatz dazu haben Reiher und Störche stets gerade, häufig dolchförmige Schnäbel, während die der Flamingos in der Mitte immer rechtwinklig abgebogen sind. Neueste Erkenntnisse, die an Fossilfunden gewonnen wurden, deuten auf eine Verwandtschaft dieser hoch spezialisierten Vögel mit der Ordnung der Regenpfeifervögel hin. 44
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Graureiher, Fischreiher
Ardea cinerea
FAMILIE REIHER
Brut-. G. brüten in M.-EU iln z.T. recht großen Kolonien auf Bäumen, meist in Waldrandnähe und oft nahe am Wasser, selten auch im Schilf. Die Brutplätze werden ab 11/111 besetzt. Aus groben Ästen und Reisig errichten e und 9 ein sperriges Nest wie bei allen Reihern Hals im Wipfelbereich eines Nadel- oder Laubbaums. im Flug s-förmig gekrümmt Vielfach werden vorjährige Nester übernommen Merkmale: Mit 85-100 cm größter europ. Reiher, und nur noch ausgebessert. Das 9 legt im III/IV(V) Spannweite 155-175 cm; Oberseite mittelgrau, 3-5 Eier, die von beiden Partnern 25-28 Tage beUnterseite grauweiß; bei Altvögeln Vorderhals brütet werden. Beide Altvögel tragen das Futter schwarz gestrichelt, schwarze Schmuckfedern im (v.a. Weißfische) für die Jungen herbei und erbreNacken; Jungvögel insg. dunkler, ohne deutliche chen es auf den Nestboden. Im Alter von rund schwarze Abzeichen; fliegt mit stark durchgebo- 30 Tagen unternehmen die Jungvögel die ersten genen Flügeln und—anders als Kraniche und Stör- kleinen Ausflüge in die Nestumgebung, flugfähig sind sie jedoch erst mit 6-7 Wochen. che — stets mit s-förmig eingezogenem Hals. Verbreitung und Lebensraum: Der häufigste und Nahrung: Jagende G. sieht man bewegungslos am weitesten verbreitete Reiher in EU; Brutvogel am Gewässerrand auf Beute lauern oder mit niedin fast ganz EU sowie in Asien bis zum Pazifik und rig gehaltenem Hals durch seichtes Wasser Indischen Ozean, Teilzieher; nördl. und östl. Vögel schreiten, wo sie u.a. Fische, Amphibien und Inziehen im Herbst in den Mittelmeerraum und nach sekten erbeuten. Auch Kleinsäuger (z.B. Wühlmäuse) stehen auf ihrem Speisezettel. Afrika, iln M.-EU ganzjährig zu beobachten.
Purpurreiher
Ardea purpurea
FAMILIE REIHER
denen die Brutpaare lediglich kleine Nestterritorien verteidigen. e und 9 bauen gemeinsam das Nest aus Schilfhalmen und Zweigen und brüten abwechselnd 25-30 Tage lang. Die Jungen werden anfangs viel gehudert und von beiden Eltern gefüttert. Im Alter von 20 Tagen verlassen sie bereits das Nest und klettern in Nestnähe im Schilf Merkmale: Etwas kleiner als der Graureiher, mit herum, aber erst mit 45-50 Tagen sind sie flügge. schlankem Hals und langem, schmalem Schna- Danach ziehen sie bald ohne bestimmte Richtung bel; im Flug die gespreizten Zehen weiter über ab und können bis Ende VIII sogar nördlich ihres den Schwanz hinausragend, Altvögel mit dunkel- Geburtsorts beobachtet werden. Diese »Zergrauem Mantel und rotbraunen Kopf- und Hals- streuungswanderung« der Jungvögel dient letztseiten,- Hals mit schwarzen Seitenstreifen; Jung- lich der Erschließung neuer Lebensräume und vögel oberseits einheitlich ocker- bis rostbraun. dem Vermeiden von Konkurrenz. Erst ab VIII-X Verbreitung und Lebensraum: Koloniebrüter in fliegen P in meist südwestliche Richtung in ihre ausgedehnten Schilfgebieten in S-EU, vereinzelt tropischen Winterquartiere. auch in M.-EU; ferner in Afrika und S-Asien; über- Gefährdung: Als Langstreckenzieher sind P nicht wintert im tropischen Afrika. nur durch Verschlechterung ihrer LebensbedinBrut: Im Gegensatz zum Graureiher brütet der P. gungen im Brutgebiet (z.B. Absenkungen des fast ausschließlich in reinem Schilf, seltenerauch Wasserstands, Wassertrübung durch Algenblüin niedrigen Büschen im Schilfröhricht. Er lebtver- ten, Freizeitbetrieb(, sondern auch durch die Zersteckt und selbst Brutplätze sind oft schwer zu störung der Rast- und Überwinterungsgebiete in entdecken. P. brüten vorzugsweise in Kolonien, in Afrika gefährdet. RL, §! 46 REIHER
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Silberreiher
Egretta alba
Merkmale: Größe wie Graureiher; weiß befiefiert, schlank und lang. halsig; Schnabel im Prachtkleid schwarz, an der Basis gelb, im Schlicht- und imJugendkleid ganz gelb; Beine grünlich grau bis schwarz, im Prachtkleid Unterschenkel hellgelblich. Verbreitung und Lebensraum: Weltweit verbreitet, in EU seltener Brutvogel in ausgedehnten Schilfröhrichten größerer Seen, vom Neusiedler See südostwärts, ferner einzelne Brutvorkommen in den Niederlanden, Winterquartiere im Mittelmeergebiet, am Schwarzen Meer, vereinzelt auch im südlichen M.-EU; in D ganzjähriger Gast. Brut: S. kehren bereits ab Ende II an ihre Brutkolonien zurück, wo sie sich jedes Jahr neu verpaaren. c? und 9 bauen gemeinsam ein Nest aus vorjährigen Schilfhalmen. Beide Partner brüten und füttern die Jungen, die im Alter von 40-50 Tagen flüg-
Seidenreiher
Egretta garzetta
FAMILIE REIHER
ge sind. Ab VII verlassen die Jungvögel ihren Geburtsort und ziehen zunächst in unbestimmter Richtung davon, sodass sie auch nördlich der Brutgebiete beobachtet werden können. Wissenswertes: Der Wegzug in die Winterquartiere beginnt erst im IX. Seit einigen Jahren werden S. in wachsender Zahl das ganze Jahr über auch in D beobachtet, stellenweise gibt es hier sogar Brutversuche. Diese Entwicklung hängt mit der Zunahme der Brutbestände in S0-EU zusammen und dürfte durch eine Reihe milder Winter gefördert worden sein. Heute überwintern z.B. mehrere hundert S. am Neusiedler See, wo sie auf Raps- und Wintersaatäckern wie Grarireiher auf Mäuse lauern. Außerdem jagen S. an Gräben und im Uferbereich stehender Gewässer, auch ohne jede Deckung, indem sie langsam durch das flache Wasser schreiten oder unbeweglich am Schilfrand lauern. Sie erbeuten Fische, Amphibien und Wasserinsekten, auf dem Land regelmäßig auch Kleinsäuger. §! FAMILIE REIHER
außerhalb der Brutzeit leben S. gesellig, sie suchen gemeinsam nach Nahrung (kleinen Fischen, Fröschen, Würmern u.a. Wirbellosen) und schlafen in Gruppen. Seit Mitte des 20. Jh. nimmt der S. in allen europäischen Brutgebieten zu und breitet •á sich aus. So wurden in den 1990er-Jahren einzelne Bruten in England, Irland, Österreich und im Merkmale: Mit 55-65 cm viel kleiner als der ihnli- S von D bekannt. Als Ursache hierfür wird unter che Silberreiher, wie dieser weiß und schlank; anderem die Klimaerwärmung diskutiert. §! Schnabel und Beine schwarz, Zehen gelb; im Ähnlich: Kuhreiher Bubulcus Ibis, deutlich Prachtkleid mit 2 langen Schmuckfedern im Nakleiner als der Seidenreiher, kurz- und dickcken, die dein Silberreiher fehlen. halsiger; Schnabel im Schlichtkleid gelb, im Verbreitung und Lebensraum: Lokaler Brutvogel Prachtkleid wie die Beine rötlich. Brütet in in S-EU, nordwärts bis Frankreich und Ungarn; ferBäumen oder im Schilf an See- und Flussufern, ner in Afrika, S-Asien und Australien; brütet in aber auch weitab vom Wasser, in Afrika und Sümpfen, an flachen Seen und Flussmündungen; S-Asien weit verüberwintert vor allem irn tropischen Afrika, verbreitet, brütet zueinzelt auch irre Mittelmeerraum. nehmenci auch in Wissenswertes: S. brüten, oft zusammen mit ander Camargue viel deren Reihern, in Büschen und auf hohen Bäuim S der iberischen men, seltener im Schilf. Für den Nestbau trägt das Halbinsel; Kurzstre«Zweige und Äste herbei, die das 9 verbaut. Beicken- und Teilzieher. de Partner brüten und füttern die Jungen. Auch ,44 8
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Na chtreiher
Nycticorax
FAMILIE REIHER
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Merkmale: Mit 58-65 cm ein mittelgroßer Reiher von gedrungenem Körperbau, kurzschnäblig und dickhalsig; Altvögel unverwechselbar, im Prachtkleid mit 2-3 weißen Nackenfedern und rötlichen Beinen; Jungvögel dunkelbraun, im Gegensatz zur ähnlichen Rohrdommel mit weißen Tropfen auf den Flügeldecken (Zeichnung und kl. Foto), erst im 3. Sommer voll ausgefärbt; Flugruf rau »quak«. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Kolonien in Sümpfern, Flussauen und an Teichen; in S-EU lokal häufiger Brutvogel, in M.-EU vereinzelt in den Niederlanden, in Österreich, Tschechien und im S von D; ferner in Asien, Afrika, Amerika; überwintert im tropischen Afrika.
Rallenreiher
Ardeoia raiio/des
Merkmale: 43-48 cm, größer als eine Zwergdom mel, dickhalsig; im Stehen unscheinbar ockergelb-bräunlich, im Flug aber durch weiße Flügel und weißen Schwanz auffällig, im Prachtkleid mit verlängerten Nackenfedern; Schnabel grünblau mit schwarzer Spitze, Beine rot; im Schlichtkleid (Zeichnung ü S.54( Kopf- und Halsseiten deutlich gestrichelt, Schnabel und Beine grüngelblich; Jungvögel noch dunkler und stärker gestreift. Verbreitung und Lebensraum: Brütet lokal in vegetationsreichen Feuchtgebieten von S-EU (nördl. bis Ungarn); ferner in SW-Asien, Marokko und der Äthiopischen Region; überwintert in Afrika, einzeln bereits im südl. Mittelmeerraum. Auf dem Heimzug in die Brutgebiete im (III)IV/V ziehen R. teilweise weiter in nördliche Richtung 50 REIHER
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Wissenswertes: N. leben überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber halten sie sich in der Vegetation versteckt. Ihre Nester errichten sie meist auf Bäumen oder im Gebüsch. Das cd wählt den Nistplatz aus und trägt Zweige herbei, die vom 9 verbaut werden. Beide Partner brüten abwechselnd und lösen sich dabei mit einer komplizierten Grußzeremonie ab. Die Jungvögel verlassen die Kolonien bereits im VII/Vill, um zunächst in unbestimmte Richtung, ab IX/X dann ebenso wie die Altvögel nach S fortzuziehen. Im I I I/IV kehren die N. wieder in ihre Brutgebiete zurück. Noch nicht brutreife Tiere übersommern zumeist abseits der Kolonien. RL! §! FAMILIE REIHER
(Zugwegverlängerung) und gelangen dabei bis in den Nordseeraum. Sie können dann bis in den späten Sommer in M.-EU beobachtet werden. Regelmäßige Brutvorkommen gibt es hier bislang jedoch nur in Ungarn. Brut: R. brüten in Kolonien, oft zusammen mit anderen Reihern, Sichlern oder Zwergscharben. Ihr Nest bauen sie aus Zweigen in halbhohen Bäumen oder aus Schilfhalmen im Röhricht. e und 9 brüten und füttern die Jungen, die im Altervon ca. 45 Tagen flügge sind und ab VII abseits (auch nördlich) der Brutkolonien beobachtet werden können. Der eigentliche Zug ins Winterquartier beginnt erst im (VIII( IX/X. Nahrung: R. sind überwiegend dämmerungsaktiv, bei der Nahrungssuche halten sie sich in dichtem Gebüsch oder im Schilf versteckt und sind schwer zu entdecken. Wie Rohrdommeln stehen sie unbeweglich im Schilf und lauern auf Wasserinsekten oder waten durch seichtes Wasser, um Frösche und kleine Fische zu erbeuten. R. jagen fast immer einzeln und besitzen Nahrungsterritorien, die sie gegenüber Artgenossen verteidigen. §!
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Rohrdommel
Botaurus ste//aris
Merkmale:Mit70-80cm etwas kleiner als ein Graureiher, von gedrungener Gestalt mit di.^ i ' ckem Hals und relativ kurzen Beinen, ingwerbraunes Tarngefieder mit senkrechter dunkler Streifenzeichnung; Flug eulenähnlich; Balzruf des a ein sehr tiefes, weit hörbares »whuump«, an ein Nebelhorn erinnernd. Es wird mit Hilfe der Syrinx, dem Stimmorgan der Vögel, erzeugt, wobei die zur Fortpflanzungszeit erweiterte Speiseröhre als Resonanzraum dient. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel ausgedehnter Verlandurigszonen mit mehrjährigen Schilf- und Rohrkolbenbeständen, die nicht zu dicht sein dürfen; zur Zugzeit und im Winter auch in kleinen und lückigen Schilfbeständen und selbst an deckungsarmen Gräben und Ufern; brütet lokal von S-Schweden, England, Spanien und N-Afrika bis an den Pazifik, ferner in S- Afrika; in M.-EU selten; europäische Vögel sind Teilzieher. Lebensweise: Die R. ist perfekt an das Leben im Schilfröhricht angepasst. Bei Gefahr erhöht sie die Tarnwirkung des Gefieders, indem sie Kopf und Schnabel steil in die Höhe reckt und sogar die Bewegungen des im Wind hin und her schwankenden Schilfs nachahmt. Durch diese charakteristische Pfahlstellung verschwimmen die Konturen ihres Körpers mit der Umgebung. Ihre langen Zehen befähigen sie, auch in umgeknicktem Röhricht geschickt zu laufen, und ihre sehr beweglichen Augen gewähren ein weites Blickfeld. Die schützende Deckung des Rohrwalds verlässt sie tagsüber nur bei trübem Wetter oder wenn die Nahrung knapp wird (z.B. im Winter). Wie alle Reiher besitzt die R. auf der Körperunterseite spezielle Puderdunen, die einen feinkörnigen Puder bilden. Hiermit stäubt sie ihr Gefieder ein, um seine Wasser abstoßende Wirkung zu erhöhen. Eine kammartige Putzkralle dient zum Glätten der Federn. Brut: Obwohl das d bereits ab Ende II am Brutplatz eintrifft, bezieht es sein endgültiges Brutrevier nicht vor Ende III. Es verteidigt ein recht großes Territorium, in dem sich häufig nicht nur •
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1 Nest, sondern die Nester von bis zu 5 9 befinden. Jedes 9 baut allein sein Nest aus Pflanzenmaterial und legt im IV/V meist 5-6 olivbraune Eier hinein. Auch die Bebrütung ist ausschließlich Sache des 9. Wenn das o nur mit einem einzigen 9 verpaart ist, hilft es gelegentlich bei der Jungenaufzucht. Im Übrigen füttert nur das 9, bis die Jungen nach rund 8 Wochen selbstständig sind. Schon ab VII ziehen diese in unbestimmte Richtung ab, während die Altvögel die Brutplätze erst ab IX verlassen. Nahrung: Zu den Zugzeiten oder im Winter wird man die R. am ehesten zu Gesicht bekommen, etwa wenn sie langsam durch seichtes Wasser (seltener über Land) pirscht, um Fische, Amphibien, Wasserinsekten, Würmer oder Krebstiere zu erbeuten, oder wenn sie in der Dämmerung niedrig über das Schilf fliegt. Bei der Ansitzjagd steht sie dagegen regungslos am Schilfrand; erst wenn sie ein Beutetier erspäht hat, nähert sie sich ihm ganz langsam mit dem Kopf und stößt dann plötzlich zu. Wissenswertes: Unter den R., die in M.-EU überwintern, gibt es in kalten Wintern, wenn die Kleingewässer und Flachwasserzonen zufrieren, hohe Verluste, die in geeigneten Lebensräumen jedoch nach wenigen Jahren wieder ausgeglichen sind. Weitaus gravierender wirken sich nachhaltige Lebensraumveränderungen aus, sei es durch Gewässerverbauungen, übermäßigen Nährstoffeintrag oder Grundwasserabsenkungen, sei es durch zunehmende Störungen durch Freizeitaktivitäten in den Brutgebieten, die eine Bestandserholung nach klimatisch ungünstigen Jahren unmöglich machen. Gefahr droht der R. ferner in den Überwinterungsgebieten, wo man ihrz.T. immer noch (illegal) nachstellt. Inzwischen ist sie in M.-EU auch dort, wo sie früher recht häufig vorkam, selten geworden. RL! §!
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Zwergdommel
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Merkmale: Kleinster europäischer Reiher, mit 33-38 cm etwa hähergroß; beim d' Scheitel $ und Oberseite schwarz mit hellgelbem Flügel;, feld; 9 oberseits braunschwarz mit hellbraunem Flügelfeld; Hals, Brust und Flanken bräunlich längsgestreift; Jungvögel bräunlich, noch stärker gestreift als 9. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Verlandungszone größerer und kleinerer Gewässer, auch in Auwäldern und Sümpfen; bevorzugt insbesondere mehrjährige, dichte Röhrichtbestände, die reich gegliedert und von kleinen, offenen Wasserflächen unterbrochen sind; brütet in M.-, 0- und S-EU, ferner in Afrika, N-Indien und Australien; überwintert in Afrika südlich der Sahara. Lebensweise: Die Z. klettert sehr geschickt durch das Schilfröhricht, indem sie mit ihren langen Zehen mehrere Schilfhalme gleichzeitig umfasst. Fische, Frösche, Kaulquappen und Wasserinsekten erbeutet sie vom Ansitz aus: Reglos im Schilf oder auf einem Ast dicht über dem Wasser sitzend, stößt sie im passenden Moment blitzschnell zu. Libellen und andere Insekten liest sie von Schilfblättern ab und nutzt sie bisweilen sogar als Köder zum Fischfang. Mit schnellen Flügelschlägen fliegt sie niedrig über das Schilf und lässt sich unvermittelt in Deckung fallen. Brut: Z. kehren erst im (IV)V/VI in ihre Brutgebiete zurück, wenn das diesjährige Schilf schon herangewachsen ist und das Röhricht somit mehr Deckung bietet. Wie die Rohrdommel (mit der sie nur entfernt verwandt ist) lebt die Z. sehr heimlich. Der dumpfe Balzruf des d', ein kurzes, in regelmäßigen Abständen wiederholtes »wru«, ist vor allem abends und nachts zu hören. Der Nistplatz wird vom cr ausgewählt und liegt gut versteckt in einer dichten Schilfgruppe (bis zu 50 cm über dem Wasser(, unter umgeknicktem Rohr oder in Sträuchern und Bäumen bis in 2 m Höhe. Aus dürren Zweigen und Halmen errichtet das e eine Nestunterlage, an der beide Partner weiterbauen, bis ein sperriger, nach unten spitz zulaufender kegelförmiger Bau entsteht. In der Phase des Nestbaus äg •
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FAMILIE REIHER
reagieren Z. sehr empfindlich auf Störungen im Brutgebiet, mitunter brechen sie den Nestbau ab und beginnen an einer nicht allzu weit entfernten Stelle erneut zu bauen. Das 9 legt Ende V/VI (VII) 5-6, seltener bis zu 9 Eier, die von beiden Brutpartnern abwechselnd bebrütet werden. Jede Brutablösung erfolgt nach einem festen Ritual, bei dem sich die Partner zunächst mit aufgerissenem Rachen und gesträubtem Gefieder bedrohen, um sich danach beschwichtigend mit den Schnäbeln zu berühren. Nach knapp 3 Wochen schlüpfen die Jungen, die das Nest bereits im Alter von 5-7 Tagen verlassen können. Wenige Tage später klettern sie schon im Schilf der Nestumgebung umher. Bei Gefahr nehmen Dunenjunge wie Altvögel eine charakteristische »Pfahlstellung« ein, bei der sie Kopf und Schnabel steil in die Höhe recken und sich die Konturen ihres Körpers aufgrund der Tarnfärbung ihres Gefieders in der Umgebung auflösen. Mit 25-30 Tagen sind die Jungen flügge und zerstreuen sich in verschiedene Richtungen. Der Abzug ins Winterquartier erfolgt im VI II/IX, nur ausnahmsweise später. Wissenswertes: Aufgrund von Lebensraumzerstörungen im Brutgebiet (z.B. Verbauungen, Schilfmand, Entwässerungen, übermäßiger Nährstoffeintrag in die Gewässer, Angel- und Badebetrieb) sowie Gefährdungen an den Rast- und Überwinterurigsplätzen in Afrika (Dürre in der Sahelzone, Intensivierung der Landwirtschaft, Pestizideinsatz, Jagd( ist die einst weit verbreitete
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Rallenreiher ''^^ im Schlichtkleid
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Merkmale: 95-110 cm • groß, Flügelspannweite 183-217 cm, damit einer der größten mitteleuropäischen Brut- vögelt Körper weiß mit schwarzen Schwungfedern, Beine und Schnabel rot; bei Jungvögeln Schnabel mit dunkler Spitze. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der offenen Kulturlandschaft und feuchter Wiesen, vor allem in den Niederungen und Flusstälern; brütet auf der Iberischen Halbinsel und im östlichen M.EU; in D, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Dänemark selten geworden; ferner in N-Afrika, SW- und 0-Asien; überwintert als Langstreckenzieher in Afrika südlich der Sahara. Brut: Als Kulturfolger brütet der W. heute vielfach nicht mehr auf Bäumen, sondern auf Hausdächern, Kirchtürmen und Fabrikschloten. Das Nest bauen c? und 9 aus starken Ästen und feinerem Reisig, meist auf eine künstliche Nestunterlage. Oft benutzen sie es überviele Jahre hinweg (Nistplatztreue). Sollte es bei der Ankunft am Brutplatz (im III/IV) bereits von fremden Störchen besetzt sein, kann es zu heftigen Kämpfen kommen. Während fremde Artgenossen durch Abwehrklappern, begleitet von pumpenden Flügelbewegungen, vom Horst ferngehalten werden, wird der eigene Partner mit einer »Klapperzeremonie« am Nest begrüßt, bei der Kopf und Schnabel bis auf den Rücken zurückgelegt werden. Das 9 legt meist 3-5 Eier, die von beiden Partnern 33-34 Tage abwechselnd bebrütet werden. Das Futter für die Jungen tragen die Eltern im Kehlsack zum Horst, wo sie es auswürgen, bei Trockenheit bringen sie im Schlund auch Wasser heran. Im Alter von 22 Tagen können die Jungen erstmals im Nest stehen, flugfähig sind sie jedoch erst nach rund 2 Monaten. Der Bruterfolg eines Storchenpaars ist oft nicht sehr hoch, da die Altvögel in unserer intensiv genutzten und zersiedelten Landschaft zunehmend Schwierigkeiten haben, ausreichend geeignete Nahrung (vor allem Mäuse, Insekten und Regenwürmer, aber auch Frösche, Fische und Reptilien) (herbeizuschaffen. ,56 STÖRCHE
FAMILIE STÖRCHE
Zug: W. verlassen ihr Brutgebiet im VII I/IX. Als Segelflieger nutzen sie auf dem Zug warme Aufwinde über dem Land und meiden den Kräfte zehrenden Ruderflug übers Meer. So wandern mitteleurop. und iberische Brutvögel über die Meerenge von Gibraltar in westafrikanische Winterquartiere, während Vögel aus dem NO von D und aus 0EU über den Bosporus, Israel und das Niltal bis nach 0- und S-Afrika ziehen. In Tagesetappen von bis zu 550 km legen sie auf dem Hin- und Rückweg insgesamt 16000 km und mehr zurück. Wissenswertes: Nicht nur durch Lebensraumzerstörung in den Brutgebieten (v.a. in M.-EU) sind W. gefährdet. Sehr nachteilig auf den Brutbestand und Bruterfolg wirken sich auch Dürreperioden, Überweidung und Entwässerungsmaßnahmen in den afrikanischen Rast- und Überwinterungsgebieten aus; Pestizidanwendung und Freileitungen führen darüber hinaus zu hohen Verlusten. Jagd spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Ungeachtet dessen können W. sehr alt werden, bis zu 34 Jahre sind nachgewiesen. RL,
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Ciconia nigra
FAMILIE STÖRCHE
Merkmale: Ein wenig Schwarzstorch Weißstorch kleiner als der Weißstorch; überwiegend schwarzes Gefieder le mit Grün- oder Purpur _„‚_„61 schimmert Bauch und Unterschwanzdecken weiß, Schnabel und Beine rot; an den Flügeln zunächst, bis zu 2 Wochen nach dem Ausfliegen, unterseits nur die Achselfedern weiß; Jungvögel zur Fütterung und zum Nächtigen ans Nest zurück. Zug: Ire VIII/IX(X) verlassen S. ihr Brutgebiet, um dunkelbraun, Schnabel und Beine graugrün. Verbreitung und Lebensraum: Brütet lokal in S-, in die afrikanischen Winterquartiere zu ziehen. M.- und O-EU und quer durch Eurasien bis an den Wie beim Weißstorch unterscheidet man WestPazifik; ferner in Afrika; in M.-EU seltener Brutvo- zieher, die über Gibraltar ins tropische W-Afrika gel in naturnahen Laub- und Mischwäldern mit wandern, und Ostzieher, die den Weg über den eingestreuten kleinen Lichtungen, Feuchtwiesen, Bosporus nach 0-Afrika nehmen. Die sog. ZugSümpfen, Bächen und Waldteichen; zu den Zug- scheide, die beide Populationen voneinander zeiten regelmäßiger Gast. In Spanien sind S. zum trennt, verläuft entlang der Oder. Darüber hinaus Teil Standvögel, die Vögel aus den übrigen euro- zieht ein Teil auch über das mittlere und östliche Mittelmeer. Von warmen Aufwinden sind S. also päischen Brutgebieten überwintern in Afrika. Brut: S. kehren im III/IV in ihre Brutgebiete zurück, weniger stark abhängig als Weißstörche, wie dieetwas später als Weißstörche. Ihre hohe Orts- se aber hervorragende Segelflieger. treue führt die Brutpartner des Vorjahrs häufig Nahrung: S. sind stärker an Wasser und Feuchtigwieder zusammen. Das Nest befindet sich in M.- keit gebunden als Weißstörche. Sie ernähren sich EU fast stets irre Wipfelbereich von Laub- oder Na- vorwiegend von Fischen, Amphibien und Wasserdelbäumen, im 0 und S des Gebiets sind auch insekten, während Landtiere (Mäuse, Reptilien, Felsbruten bekannt. 0 und 9 bauen das Nest ge- Insekten) auf dem Speiseplan nur eine untergemeinsam aus Ästen und Zweigen und benutzen es ordnete Rolle spielen. meist viele Jahre hintereinander. Manchmal wer- Wissenswertes: Nachdem der S. in weiten Teilen den auch verlassene Bussard- oder Habichthorste von EU ab Mitte des 19. Jh. erhebliche Bestandsbezogen. Iin Gegensatz zum Weißstorch, der zur eirnbußen erlitten hat, dehnt er sein Brutgebiet Brutzeit nur ein kleines Nestterritorium vertei- derzeit — ausgehend von 0-EU — wieder nach W digt, besitzt der S. oft sehr große Brutreviere. Der aus. Dabei begründet er zunächst einzelne VorAktionsraum eines Brutpaars kann bis zu 250 qkm posten und füllt anschließend den dazwischen umfassen, in sehr dicht besiedelten Gebieten be- liegenden Raum langsam auf. Die Ursachen für trägt der Abstand zwischen 2 Nestern aber unter die Arealausweitung und Bestandszunahme in Umständen nur wenige Kilometer. Das 9 legt im EU liegen zum einen in verbesserten Lebensbe(IV) V, selten später, 3-5 Eier, die von beiden Part- dingungen im Baltikum, die zu einem starken Annern 32-40 Tage bebrütet werden. Am Nest be- wachsen der dortigen Brutbestände und zu einem grüßen sich die Partner, indem sie mit gefächer- hohen Populationsdruck geführt haben. Erstbrüten Unterschwanzdecken umherstolzieren und ter waren deshalb gezwungen, sich außerhalb den Hals gleichzeitig auf- und niederbeugen. des bisherigen Areals anzusiedeln. Zum anderen Aucfi an derJungenaufzucht beteiligen sich beide bewirkte die seit Mitte des 20..1h. eingestellte Eltern. In den ersten 1 0-1 5 Tagen hält sich stets Verfolgung eine abnehmende Scheu des S. vor ein Altvogel am Nest auf, während der andere auf dem Menschen und ermöglichte ihm, nun auch Futtersuche ist, oft weitab vom Nest. Nach 9-10 weniger einsam gelegene Brutplätze (selbst in Wochen sind die Jungen flügge, sie kehren aber Siedlungsnähe) zu beziehen. RL, §! °
8 STÖRCHE
STÖRCHE
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Sichler, Brauner Sichler
Plegadis falcinelltis FAMILIE
Merkmale: 55-65 cm, viel kleinerals ein Grau' reihert Hals lang und dünn, Schnabel abd .' wärts gebogen; Gefieder dunkel purpurbraun, Flügel mit grünem Metallglanz ; Füße im Flug Schwanz weit überragend. Verbreitung und Lebensraum: Brütet lokal in SOEU in Siimpfen oder an vegetationsreichen Gewässern; ferner in W- und S-Asien, Australien, Afrika und im östlichen N-Amerika; Überwinterung in Afrika südlich der Sahara, vereinzelt auch im Mittelmeerraum, in M.-EU nur noch in Ungarn Blutvogel in geringer Zahl, sonst sehr seltener Sommergast (IV-X). Wissenswertes: S. brüten in Kolonien in der Verlandungszone von Seen und großen Flüssen, oft zusammen mit Reihern, Löfflern oder Zwergscharben. Das Nest liegt in dichtem Röhricht oder in Weidenbüschen. Beide Partner brüten und füt‚
Löffler
p
Platalea leucorodia
Merkmale: Mit 80-93 cm nur wenig kleiner als ein Graureiher; aus der _ Nähe unverkennbar d - durch den langen, vorn löffelartig verbreiterten Schnabel, aus der Ferne einem weißen Reiher ähnlich; zur Brutzeit mit gelbem Brustband und dickem, herabhängendem Nackenschopf. Verbreitung und Lebensraum: Seltener Brutvogel in Sümpfen und Schilfgebieten in S- und W-EU, Vorderasien und N0-Afrika; brütet ferner vom Kaspi-Gebiet bis 0-Asien; bedeutende Brutvorkommen in M.-EU am Ijsselmeer (Niederlande) und in Ungarn, ferner eine kleine Kolonie am Neusiedler See; außerhalb der Brutzeit auch an der Küste; überwintert im Mittelmeerraum und im nördlichen Afrika. Wissenswertes: Ähnlich wie Sichler brüten L. in ausgedehnten und ausreichend gefluteten Verlandungszonen, häufig in Gesellschaft mit Reihern. Das Nest bauen e und 9 aus Schilfhalmen ,60
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(BISSE
tern die Jungen, die im Alter von 4 Wochen flügge werden, sich aber noch weitere 3 Wochen in der Nestumgebung aufhalten. Danach ziehen die Jungvögel rasch ab Lind streifen z.T. weit umher, bevor sie in die Winterquartiere fliegen. Nach Nahrung suchen S. bevorzugt in der Flachwasserzone von Seen und auf überschwemmten Wiesen. Ihre Beute sind Insekten(larven), Weichtiere, Würmer, Krebse und kleine Amphibien. §! Ähnlich: Waldrapp Geronticuseremita, 70-80cm, kürzere Beine als Sichler, Schnabel rot; Kopf weitgehend unbefiedert, rot mit verlängerten Nackenfedern. Brutvorkommen im südlichen M.-EU sind bis ins 16. Jh. hinein belegt. Heute briiten nur noch wenige Paare in Marokko an steilen Felsküsten des Atlantiks. RL!
FAMILIE (BISSE
in Altschilfbestände nahe am Wasser, seltener nisten sie auf Bäumen, z.B. in alten Reihernestern. Beide Partner brüten und füttern die Jungen. Auf der Suche nach Futter müssen die Altvögel oft weite Strecken fliegen. Sie finden ihre Nahrung -- Wasserinsekten, kleine Fische, Muscheln, Schnecken, Krebstiere und Amphibien—durch Tasten mit dem Schnabel, indem sie mit seitlich pendelnden Kopfbewegungen seichtes Wasser oder Schlamm durchseihen. Nach einem dramatischen Rückgang des L. in EU im Lauf des 20. Jh. ist hier seit den 1990er-Jahren wieder eine Zunahme der Brutbestände zu verzeichnen. In England, Dänemark, Frankreich und Italien kam es zu Neuansiedlungen. In D brüten L. erfolgreich auf den ostfriesischen Inseln und Sänden. §!
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ROsaflamingo
Phoenicopterus ruber
links: im Wasserfit trierender Flamingo \
Merkmale: 125-145 cm, unverwechselbar mit sehr langem, meist s-förmig getragenem Hals; weißes Gefieder mit rosa Ton (in Gefangenschaft häufig verblasst), rote Flügeldecken im Flug aufleuchtend, Schwungfedern schwarz, Beine rosa, Schnabel gewinkelt, rosa mit schwarzer Spitze; Jungvögel graubraun, unterseits weißlich, gänseähnliche, gackernde und trompetende Rufe. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in großen Kolonien an flachen Salzseen und Brackwasserlagunen in der Camargue, in Spanien, der Türkei sowie in N-Afrika; ferner in Afrika südlich der Sahara, Vorder- und Innerasien, Pakistan. In M.-EU beobachtete Flamingos sind meist Zooflüchtlinge. Nahrung: Flamingos sind Spezialisten, die das einförmige, aber üppige Nahrungsangebot (stark) salzhaltiger Gewässer zu nutzen wissen. Ihre Beine und Füße sind mit hornigen Schuppen besetzt, sodass die ätzenden Salze ihnen nichts anhaben können. Kopf und Hals tief ins Wasser getaucht, schreitet der R. mit pendelnden Kopfbewegungen langsam voran. Dabei durchpflügt er mit leicht geöffnetem Schnabel den schlammigen Boden und filtriert mithilfe der feinen Lamellen am Schnabelrand kleine Krebse, Würmer, Insektenlarven, Algen und andere kleinste Organismen aus dem Gewässergrund, während feine Sandpartikel und Wasser bei geschlossenem Schnabel durch die Lamellen wieder ausgepresst werden. Nur ein minimaler Rest der Salzlake wird über die Nahrung aufgenommen. Mit den Krebstieren nehmen R. auch rote Farbstoffe, sog. Karotinoide, auf, die in den Krebsen enthalten sind und dem R. seine namengebende Rosafärbung verleihen. Fehlen diese Pigmente in der Nahrung, etwa bei Gefangenschaftshaltung, bleicht das Gefieder nach der nächsten Mauser aus. Brut: Zu Beginn der Brutzeit erreicht die Rotfärbung der Flügeldecken die höchste Intensität. Bei FLAMINGOS
FAM. FLAMINGOS
Hals und Beine im Flug 9lang g ausgestreckt 9
der auffälligen Gruppenbalz der R. wirkt sie als Signalfarbe. In langen Zügen marschieren die Vögel dann aneinander vorbei und präsentieren durch ruckartiges Öffnen und Schließen der Flügel ihr rotes Gefieder. Ihre Nester errichten R. im flachen Wasser oder am Schlickufer aus kleinen Schlammkügelchen, die sie zu einem konischen Schlammhaufen aufschichten. Iin Lauf des Sommers trocknet er aus und bleibt nach der Brutzeit noch lange erhalten. Das einzige Ei wird von beiden Partnern 28-32 Tage bebrütet. In der ersten Zeit werden junge F. mit einem stark eiweißhaltigen Kropfsekret gefüttert, das durch rote Blutkörperchen rot gefärbt ist. Erst wenn die Jungvögel 6 Wochen alt sind, bekommt ihr Schnabel seine endgültige Form und Funktion.
FLAMINGOS 63
Entenvögel Die Ordnung der Entenvögel besteht aus einer einzigen großen und vielgestaltigen Familie. Weltweit kennt man 156 Arten, 38 davon sind in Europa heimisch. Allen Entenvögeln gemeinsam sind die Schwimmhäute zwischen den Vorderzehen, die relativ kurzen Beine und der mit Lamellenreihen besetzte Schnabel, der bei Sägern außerdem scharfe Hornzähne zum Ergreifen von Fischenträgt. Während derVollmauserwerfen Entenvögel alle Schwungfedern gleichzeitig ab und werden daherfür mehrere Wochen flugunfähig. Ihre Jungen sind Nestflüchter. Bei den Schwänen und Gänsen sind die Geschlechter gleich gefärbt, bei Enten und Sägern tragen nur die Männchen zur Brutzeit ein farbiges Prachtkleid. Halbgänse vermitteln zwischen Gänsen und Enten. Schwimmenten stecken zur Nahrungssuche nur den Vorderkörper ins Wasser, sie »gründeln«. Beim Auffliegen lösen sie sich ohne Anlauf vom Wasser. Männchen und Weibchen besitzen ein auffälliges Farbfeld am Flügel, den Spiegel. Tauch- und Meeresenten suchen ihre Nahrung dagegen tauchend und laufen vor dem Abflug ein Stück über das Wasser. Ihnen fehlt das bunte Flügelfeld. Ruderenten sind durch einen steifen, spitzen Schwanz gekennzeichnet. 64
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Wasservogelgesellschaft im Wint
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ENTENVÖGEL 65
Höckerschwan
Cygnus olor
Merkmale: 140-160 cm • groß, Flügelspannweite 200-260 cm, Gewicht • bis zu 22,5 kg, damit größter und schwerster . d Schwimmvogel in M.EU; Gefieder weiß, Schnabel rotorange mit schwarzem Stirnhöcker, der beim c? größer ist als beim 9; langer, meist leicht s-förmig getragener Hals; langer, spitzer Schwanz; Jungvögel ungleichmäßig graubraun, bei der immutabilis-Variante schon als Küken reinweiß; Schnabel anfangs noch ohne Höcker; fauchende, zischende und knurrende Laute; im Flug ein pfeifendes oder wummerndes Schwingengeräusch, das anderen Schwänen fehlt. Verbreitung und Lebensraum: In EU ursprünglich nur im NO verbreitet (Schweden, östl. M.-EU, 0EU bis Schwarzmeergebiet(; ferner in Vorder- und Mittelasien, China; in M.-EU an vielen Orten als Parkvogel ausgesetzt und inzwischen an Gewässern aller Art brütend; östliche Vögel ziehen im Winter nach Westen, in M.- und W-EU Stand- und Strichvogel. Halbzahme Schwäne wechseln im Winter gern an günstige Futterplätze, z.B. an städtische Parkgewässer. Nahrung: H. ernähren sich überwiegend von Wasserpflanzen, die sie, ähnlich wie Gründelenten, entweder schnatternd von der Wasseroberfläche, durch Eintauchen des Halses ins Wasser oder aber gründelnd aufnehmen. Dabei reichen sie dank ihres langen Halses bis in Wassertiefen von etwa 1 m hinab. Brut: H. brüten gewöhnlich erst ab einem Alter von 3-4 Jahren, die Brutpartner bleiben oft ihr Leben lang beisammen. Das Nest aus Reisig, Schilfhalmen, Plastik u.ä. befindet sich am llfer in dichter Vegetation oder auch völlig frei, nicht selten in unmittelbarer Nähe häufig begangener Wege. Im IV/V legt das 9 5-8 (11) Eier, die es alleine bebrütet, während das d sich in Nestnähe aufhält und etwaige Rivalen aus dem Revier vertreibt. Beide Eltern führen die Jungen, die nach 4-5 Monaten selbstständig sind. Wissenswertes: Nach der Brutzeit versammeln sich H. zu Hunderten und Tausenden an traditio6 ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
nellen Mauserplätzeri, meist geschützten Flachwasserbereichen an der Küste oder im Binnenland, um ihre Schwingen zu wechseln. Dabei werden sie für mehrere Wochen flugunfähig. H. können sehr alt werden, ein Alter von 26 Jahren ist nachgewiesen. In W-EU und weiten Teilen von M.-EU war der H. ursprünglich nicht heimisch. Hier wurde er seit dem 19. Jh., in größerem Umfang aber erst nach 1920 ausgesetzt und verwilderte, sodass heutige Brutvögel ausschließlich auf diese eingebürgerten Gründerpopulationen zurückgehen. Nach einer Anfangsphase mit geringen Zuwachsraten kam es an vielen Brutgewässern zu einer sehr starken Zunahme des Bestands. Aber längst nicht alle Schwäne, die man im Sommer auf einem bestimmten Gewässer beobachten kann, brüten auch. Der Anteil an Nichtbrütern kann heim H. bis zu 80 % einer Population ausmachen. Mit zunehmender Bestandsdichte verringert sich der mittlere Bruterfolg, da ein Großteil der Brutpaare lediglich kleine Reviere besitzt oder gar kolonieartig brütet. Nur noch wenige c? sind dann dazu in der Lage, genügend große Reviere zu besetzen, um ihren Jungen bis in den Herbst hinein ein ausreichendes Nahrungsangebot zu sichern. Ahnliclr: Trauerschwan, Schwarzer Schwan Cygnus atratus, wenig kleiner als Höcker-
schwan; nur im Flug weiße Hand- und Armschwingen auffallend; Schnabel rot, vorn weiß, ohne Höcker. Brutvogel Australiens; in M.-EU brüten an einigen Orten verwilderte Park- und Zooschwäne.
ENTENVÖGEL 67
Singschwan Cygnus cygnus
Merkmale: Größe wie o ^^ Höckerschwan, aber schlanker; weiß, Hals und Brust manchmal durch Verschmutzung rostfarben; Hals beim Schwimmen meist gerade gehalten; Schwanz kurz; Stirn flach, Schnabel keilförmig mit keilförmig gelbem Schnabelgrund; das Gelb reicht, anders als beim ähnlichen Zwergschwan, bis unter die Nasenlöcher (bestes Unterscheidungsmerkmal aus der Nähe); Jungvögel braungrau, heller als junge Höckerschwäne, Schnabel schmutzig rosa mit dunkler Spitze. Verbreitung und Lebensraum: Brütet an Tundraund Waldseen, in Mooren und Sümpfen sowie an Flussmündungen in N-Eurasien, von Island bis 0Sibirien, breitet sich derzeit südwestwärts aus und hat 1994 erstmals auch im NO von D als Wildvogel gebrütet; in M.-EU nur sehr wenige Brutpaare, aber häufiger Wintergast, vor allem auf
FAMILIE ENTENVÖGEL
Seen und Tieflandflüssen an Nord- und Ostseeküste, einige auch im Binnenland (Bodensee). Brut: Bei der Rückkehr an die Brutplätze im IV/V sind S. bereits verpaart, die Brutpartner bleiben gewöhnlich ihr Leben lang zusammen. Das Nest, ein großer Haufen aus Pflanzenmaterial, wird größtenteils vom 9 gebaut und befindet sich im Schilf oder frei am Ufer. Auch das Brüten ist Sache des 9. Die Jungen schlüpfen nach rund 5 Wochen und werden von beiden Eltern geführt und verteidigt. Ab IX/X ziehen die Familien in die Winterquartiere. Nahrung: S. ernähren sich überwiegend von Wasserpflanzen, im Winter gründeln sie z.B. nach den Überwinterungsknospen von Laichkräutern. Zunehmend nutzen Wintergäste aber auch das Nahrungsangebot auf Raps- und Getreidefeldern. Wissenswertes: Seinen Namen verdankt der S. seinen lauten, trompetenden, oft 3- oder 4-silbigen Rufen. Feinste akustische und optische Unterschiede ermöglichen es den Vögeln, sich untereinander individuell zu erkennen. §!
Zwergschwan Cygnus columbianus Höckerschwan
FAMILIE ENTENVÖGEL
Singschwan
Zwergschwan
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Merkmale: Dem Singschwan sehr ähnlich, aber men. Der lange Zugweg von 3000-4000 km und der deutlich kleiner, mit kürzerem Hals, gänseähnlich; kurze arktische Sommer lässt den Vögeln keine Gelbanteil am Schnabel geringer, reicht nicht bis Zeit für eine intensive Balz und Partnersuche. Wenn zum Nasenloch, Form individuell verschieden, sie im V/VI am Brutplatz ankommen, beginnt das rechteckig oder gerundet, nur selten keilförmig; 9 sogleich mit dem Nestbau oder bessert das alte Jungvögel hellgrau, blasser als junge Singschwä- Nest aus. In der weiten Tundra sind die Reviere ne; stimmfreudig, ruft höher als der Singschwan, sehr groß, jedes Paar beansprucht mindestens 3 qkm. Nach rund 30 Tagen Brüten schlüpfen die weniger trompetend, meist 1- bis 2-silbig. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Tun- Jungen, die von beiden Eltern geführt werden. dra im extremen N Eurasiens und Amerikas; über- Nahrung: Wasserpflanzen, Gras, Saaten. wintert in NW-EU, in M.-EU hauptsächlich in Wissenswertes: Z. sind die Pioniere der Satelliten-Telemetrie in EU. Erstmals ausgestattet mit Küstennähe, selten im Binnenland. Brut: Z. verpaaren sich im Alter von 2-4 Jahren Minisendern, die über Satelliten Daten über(9 früher als d'), sie brüten aber meist erst, wenn mittelten, flogen sie 1990 von Holland quer über sie 6 Jahre alt sind. Sofern nicht einer der Partner die zentrale Ostsee und den Finnischen Meerbuverunglückt, bleiben a und 9 lebenslang beisam- sen bis in die sibirische Tundra. ,6ô
ENTENVÖGEL
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FAMILIE ENTENVÖGEL
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Unterflügel zweifarbig
Merkmale: Mit 75-90 cm etwa so groß wie eine Hausgans, deren Stammform sie ist; kräftig, mit relativ dickem Hals und großem Kopf; Gefieder ziemlich einheitlich braungrau, hellerals bei allen anderen grauen Gänsen; Beine fleischfarben; Schnabel groß und hell, bei der westl. Unterart A. a. anserdeutlich orangefarben, bei der etwas größeren und blasseren östlichen Unterart A. a. rubirostrisrosa getönt; im Flug ist der zweifarbige Unterflügel artkennzeichnend; laute nasale, schnatternde Rufe, sehr ähnlich der Hausgans. Verbreitung und Lebensraum: Lückig verbreitet von den gemäßigten und nördlichen Breiten in EU bis nach Zentral- und 0-Asien mit Schwerpunkt in 0- und N0-EU, Brutvorkommen im westlichen M.-EU gehen auf Ansiedlungen zurück; brütet an nährstoffreichen Binnengewässern mit freier Wasserfläche, ausreichenden Deckungsmöglichkeiten und angrenzendem Grünland für die Nahrungssuche; in M.-EU auch auf Baggerseen und halbzahm in Stadtparks und Anlagen; in NW-EU Stand- und Strichvogel, nördliche und östliche Vögel ziehen zum Überwintern südwest- bzw. südwärts nach S-Spanien bzw. N-Afrika. Brut: Ab Ende II kehren G. an ihre Brutplätze zurück. Jungvögel lösen sich nun aus dem Familienverband und die jungen d' umwerben einzelne 9 mit vorgestrecktem und gleichzeitig angriffshemmend nach unten abgewinkeltem Hals. In einer fortgeschrittenen Phase der Paarbildung äußert zuerst nur das d', dann auch das 9 ein lautes »Triumphgeschrei«, das als Grußzeremonie auch von bereits langjährig verpaarten Vögeln hervorgebracht wird. Im Alter von 2 Jahren brüten G. das erste Mal. Das Nest befindet sich an schwer zugänglichen Stellen, z.B. im Röhricht oder auf Kopfweiden, und wird vom 9 mit Dunenfedern ausgepolstert, die es sich im Lauf der etwa 4-wöchigen Bebrütung der Eier an Brust und Bauch O ENTENVÖGEL
ausreißt. In den Brutpausen, die dazu dienen, dass die Eier auskühlen und Frischluft durch die Poren der Eischale eindringen kann, bedeckt das 9 das Gelege (4-9 Eier) mit den Dunen, damit es von gefiederten Räubern nicht so leicht entdeckt wird. Die Jungen werden von beiden Eltern geführt und kehren in den ersten Tagen oft zum Nest zurück, um dort mit dem 9 zu nächtigen. Im IX zieht die Familie gemeinsam ins Winterquartier, Nichtbrüter verlassen das Brutgebiet dagegen bereits im V/VI, um zu den Mauserquartieren in Dänemark, S-Schweden und Holland zu fliegen. Nahrung: G. sind in der Nahrungswahl sehr vielseitig. Insbesondere im Winter, wenn sie gern auf Saatfeldern nach Nahrung suchen, kann es zu Konflikten mit Landwirten kommen. In Schutzgebieten wird daher versucht, die Gänse durch gezieltes Management an natürliche Flächen zu binden. Wissenswertes: Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat wesentliche Erkenntnisse zu angeborenen Verhaltensweisen bei Tieren an G. gewonnen. Bekannt wurden u.a. seine Untersuchungen zur »Eirolll.bewegung« brütender G., mit der aus dem Nest gerollte Eier wieder zurückgeholt werden, und zur sehr früh stattfindenden Prägung der Küken auf ihre Mutter.
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Saatgans
Anser fabalis
FAMILIE ENTENVÖGEL
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Merkmale: Wenig klei^, ner als eine Graugans, schlanker und dunkler, w•^ von braunerem Gesamteindruck; insbesondere — Kopf und Hals dunkelbraun, Unterflügel einheitlich dunkel; Beine im Gegensatz zu Kurzschnabel- und Graugans (t» S.70) orangefarben; Altvögel oft mit weißer Befiederung am Schnabelgrund, ähnlich einer Blessgans (r*S.74(; wenig ruffreudig; tief, nasal, trompetend »ahng-ahnk«. 2 Unterarten: Schnabel der Waldsaatgans A. f. fabalis im Gegensatz zur Tundrasaatgans A. f. rossicus mit ausgedehntem Orangeanteil. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Mooren, Sümpfen und an Teichen in der Taiga (fabalis)und derfeuchten Tundra (rossicus)N-Eurasiens, in M.-EU häufiger Wintergastvon X/XI bis III (fast nur rossicus). Brut: S. treffen nicht vor Mitte IV/V an den Brutplätzen ein, der Legebeginn fällt frühestens in die
Kurzschnabelgans
Anserbrachyrhynchus
Merkmale: Sehr ähnlichder(naheverwandten) Saatgans, aber deutlich kleiner, mit kürzerem Hals und rundli' b chem Kopfprofil; Beine kürzer und rosafarben; Schnabel kurz und dreieckig, schwarz mit rosa Binde; Gesamteindruck heller, Oberseite oft blaugrau, Brust schwach rosa übertönt, Schwanz mit breiter weißer Endbinde; ruft ähnlich wie die Saatgans, aberviel häufiger und höher »uinkuink« oder trompetend »ankankank«. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in der arktischen Tundra und an Berghängen auf Island, Grönland und Spitzbergen. Grönländische und isländische K. verbringen dcii Winter in Engand und Schottland, die Brutvögel Spitzbergens ziehen über Norwegen nach Dänemark und von dort im X über die Deutsche Bucht ins niederländische Friesland; im Binnenland sehr selten. Brut: K. treffen erst Ende V / Anfang VI im Brutgebiet ein. Aufgrund des kurzen arktischen Som-
L
72
ENTENVÖGEL
Kurzschnabelgans Tundrasaatgans Waldsaatgans
Zeit Ende V/VI. Rund 4 Wochen später schlüpfen die Jungen. Sie werden von beiden Eltern geführt. Überwinterung: Bedeutsame Rast- und Überwinterungsgebiete in M.-EU befinden sich im Ostseeraum, an der Nordseeküste (Dollart), an Niederund Oberrhein und in der pannonischen Region (Ungarn, Neusiedler See). Hier versammeln sich S. abends zu Hunderten und Tausenden an störungsarmen Gewässern mit ausgedehnten Flachwasserbereichen. Im Morgengrauen verlassen sie die Schlafplätze und verteilen sich im Umkreis von bis zu 25 km Lind mehr auf ihre Äsungsgebiete, wo sie auf Kartoffel- und Rübenfeldern nach Ernteabfällen suchen oder auf Grünland weiden. FAMILIE ENTENVÖGEL
mers ist die Brutzeit sehr begrenzt, in Spitzbergen und auf Grönland ist nicht in allen Jahren ein normaler Brutablauf möglich. Die Brutpartner bleiben lebenslang beieinander. Nicht selten kommt es auch zur Bildung von »Trios«, bei denen 2 Ganter und 1 Gans — meist sogar besonders erfolgreich -- Junge großziehen. Das Nest, eine einfache Mulde, wird vom 9 mit Gräsern, Flechten und Dunen ausgelegt, manchmal hilft das e dabei. Nach einer Brutdauer von ca. 27 Tagen schlüpfen die Jungen, die von den Eltern geführt und verteidigt werden, bis sie nach 8 Wochen flügge sind. Die Familie bleibt jedoch auch noch auf dem Zug und im Wirnterquartier zusammen. Nahrung: Im Brutgebiet fressen K. Moos, Gräser und die Früchte der Krähenheere; außerdem graben sie Wurzelstöcke aus, die als Speicherorgane besonders nahrhaft sind. Im Winterquartier ernähren sie sich von Feldfrüchten, Wintersaaten und Weidegräsern, abends suchen sie feste Schlafplätze im Watt oder an flachen Binnenseen auf. Werden sie bejagt, verlegen sie die Nahrungssuche in die Nachtstunden.
ENTENVÖGEL 73
Blessgans
Anser albifrons FAMILIE , Zwerg- gans ^,.
Bless.$
~
gans, alt
Merkmale: 64-78 cm; kleiner und schlanker als eine Graugans; graubraunes Gefieder; Altvögel mit weißer, bis auf die Stirn reichender Blesse und schwarzer Bauchbänderung; Beine orangefarben; Schnabel rosa mit weißem Nagel, bei der grönländischen Unterart A. a. flavirostrisorangegelb; ruft hell und klangvoll »kjü-jü«, meist 2-silhig, nicht so nasal wie die Saatgans. Verbreitung und Lebensraum: Brutvögel der nordsibirischen Tundra überwintern in W-, M.- und SO-EU, große Ansammlungen v.a. im Ost- und Nordseeraum und am Neusiedler See. Grönländische Vögel ziehen nach Irland und Schottland. Weitere Brutgebiete im arktischen N-Amerika.
ZwergganS
Anser erythropus
ENTENVÖGEL
Brut: Sibirische Brutvögel treffen erst Ende V am Brutplatz ein. Oft halten sich vorjährige Jungvögel während der Brutsaison in der Nähe ihrer Eltern auf und helfen, das elterliche Nest gegen Räuber zu verteidigen. Erst ab dem 3. Lebensjahr brüten sie selbst, jedes Jahr mit demselben Partner. Überwinterung: In M.-EU erscheinen die ersten B. im X/XI, Höchstwerte werden aber erst im Spätwinter erreicht. An der Anzahl der Jungvögel in den Trupps lassen sich die Witterungsbedingungen und der Räuberdruck im Brutgebiet ablesen: bei ungünstigen Verhältnissen ist der Jungvogelanteil gering. B. nutzen im Winterquartier Salzwiesen, Wintersaatfelder und offenes Grünland als Äsungsgebiete. Etwa alle 5-7 Tage wechseln sie die Nahrungsplätze. Die Verfügbarkeit der Nahrung entscheidet über den Beginn des Heimzugs. In milden Wintern, wenn bereits im 1/11 frisches Gras herangewachsen ist, beginnt der Abzug ins Brutgebiet bereits im 1, in strengen Wintern kann er sich bis III/IV verspäten. FAMILIE ENTENVÖGEL
Merkmale: Etwas klei -Zwerg- (Z) und Blessgänse (B) ner als die Blessgans , vergesellschaften sich häufig. Z Gefieder etwas dunkler, Schnabel kürzer, ^' ^ B a 4 stets rosafarben ge- B tönt, schwarze Bauch- `^ ^': '` bänderung schwächer, Stirnblesse bis auf den Scheitel hinauf reichend; der Nähe. Sobald die Jungen im Alter von die zusammengelegten Flügel ragen über die 35-40 Tagen flügge sind, scharen sich die Z. zu Schwanzspitze hinaus; Beine orangerot; in allen Gruppen zusammen, bereits Ende VIII / Anfang IX Kleidern von der Blessgans am sichersten am gel- verlassen sie ihre Brutgebiete und ziehen in südliben Lidring zu unterscheiden; ruft ähnlich wie die che bzw. südöstliche Richtung in ihre WinterquarBlessgans, aber noch höher und schneller. tiere am Schwarzen und Kaspischen Meer. Auf eiVerbreitung und Lebensraum: Brütet in der Wald- ner westlichen Zugroute über die Ungarische tundra, besonders in höheren Lagen und nahe der Tiefebene gelangen einige Z. auch in den 0 von D nördlichen Waldgrenze; Brutvogel im nördlichen oder nach Holland. Eurasien, von N-Skandinavien bis 0-Sibirien; Z. sind sehr selten geworden, in Skandinavien traditionelle Winterquartiere in SO-EU und SW- gab es Ende des 20. Jh. gerade noch 50 Brutpaare. Asien; in M.-EU sehr seltener Gast. Mit Hilfe vorn Nonnengänsen als Pflegeeltern verWissenswertes: Das Nest der Z. liegt meist in sucht man, sie nach W-EU zum Überwintern zu Gewässernähe, gut versteckt im dichten Pflan- locken. Telemetrische lintersuchungen haben zengestrüpp zwischen Strauchweiden und Zwerg- nämlich gezeigt, dass ein Großteil der Vögel auf birkeli. Während das 9 brütet, wacht das d in dem Zug abgeschossen wird. ,74 ENTENVÖGEL
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Schneegans
Ansercaerulescens FAMILIE ENTENVÖGEL
Streifengans
Anserindicus FAMILIE ENTENVÖGEL
Merkmale: Kleiner als Merkmale: Wenig klei / eine Graugans; tritt in ner als eine Graugans; 2 Farbformen auf: Ge- sehr hell, wirkt im Flug fieder entweder bis auf oft weißlich; weißer die schwarzen HandKopf mit 2 schwarzen schwingen weiß oder Querbinden; Hals dun aber (seltener) blaukel mit weißem Seitengrau getönt, nur Kopf, oberer Hals und Schwanz- streif; Schnabel und Beine orangegelb; Jungvö gel noch ohne Kopfstreifen. spitze weiß; Schnabel und Beine rosa. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in z.T. riesi- Verbreitung und Lebensraum: Im mittelasiatigen Kolonien von bis zu 200000 Paaren auf Inseln schen Hochland beheimatet, überwintert in und an der Küste des arktischen N-Amerikas, ost- Indien; in EU vielfach als Parkvogel gehalten wärts bis Grönland; ferner in NO-Sibirien. In EU (z.B. beim Nymphenburger Schloss in München, auftretende Vögel stellen sich meist als Gefan- frei fliegend), im Freien brütende Paare sind genschaftsflüchtlinge heraus, Bruten sind die durchweg Gefangenschaftsflüchtlinge. Ausnahme. In NW-EU ist die S. ein sehr seltener, Wissenswertes: S. halten, nach dem Sperberunregelmäßiger Wintergast. geier, den Höhenrekord unter den Vögeln. Auf Wissenswertes: Im Sommer nutzen S. das nahezu dem Zug von ihren Brutplätzen auf der tibetischen unerschöpfliche Nahrungsangebot der eisfrei ge- Hochebene in ihre indischen Winterquartiere wordenen Tundra, in der ihnen, von den heimi- überfliegen sie den Himalaja im Non-Stop-Flug in schen Polarfüchsen abgesehen, keine Gefahr Höhen von bis zu 9000 m und mehr. Als Anpassung droht. Der überwiegende Teil der Brutvögel NO- an den Flug in dieser großen, sauerstoffarmen Sibiriens zieht im Herbst über die Behringstraße Höhe besitzen S. rote Blutkörperchen, die mehrenach Kalifornien, nur wenige überwintern in Ja- re Formen des Blutfarbstoffs Hämoglobin enthalpan und China. Nordamerikanische Brutvögel ver- ten, neben einer normalen auch eine spezielle bringen den Winter am Golf von Mexiko (v.a. im »Höhenform«, die Sauerstoff besser binden kann. Mississippidelta). Zu den Zugzeiten erscheinen Aus dem Winterquartier ins Brutgebiet zuriickgekehrt, beginnt die S. sehr rasch mit der Brut. §! einzelne Wildvögel gelegentlich auch in EU.
Rothaisgâns
Branta ruficollis
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Merkmale: Etwa stockentengroß Hals dick, •1 Schnabel klein; Gefieder mit auffälligem, kontrastreichem Farbmustert Kopfseiten, Vorderhals und Brust rostrot, weiß umrandet, Schwanz und Flanken weiß, sonst schwarz; erscheint jedoch aus der Ferne bis auf den weißen Flankenstreif dunkel, ruft schrill und hoch »ki-kwi«. Verbreitung und Lebensraum: Brütet an Flussufern und -mündungen der arktischen Tundra in NW-Sibirien (Jamal-Halbinsel bis Taimyr-HalbinseI), Hauptwinterquartier an der westl. SchwarzC ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
meerküste; in M.-EU seltener Gast im Herbst und Winter, ferner Gefangenschaftsflüchtlinge. Wissenswertes: Die meisten R. ziehen im Herbst in schmaler Front entlang des Ob über Kasachstan in den Süden der Ukraine und von dort in die Winterquartiere in Rumänien und Bulgarien. Hier tref fen sie Ende X / Anfang XI ein. Bis in die 1960erJahre überwinterten sie hingegen ausschließlich am Kaspischen Meer. Der Weltbestand der R. umfasst nicht mehr als 74 000-75 000 Individuen, die sich im Winter in nur wenigen Gebieten konzentrieren. Sollte es dort zu Nutzungsänderungen kommen)z.B. Ersatzvon Wintergetreide,derHauptnahrung überwinternder R.), könnte das verheerende Folgen für die Gesamtpopulation haben.
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Ringelgans Branta bernic/a Merkmale: Mit 55-60 cm kleinste der europ. Gänse, etwas größer als Stockente. Kopf recht klein, wie die Brustschwarz; Schwanz 1. kurz, unterseits leuchtend weiß; aus der Nähe weißer Halsseitenfleck sichtbar, der Jungvögeln anfangs noch fehlt; ruft guttural »r'rott«, einsilbig oder kurz gereiht. In EU 2 Unterarten, die von manchen Fachleuten auch als eigene Arten angesehen werden. Bei der Dunkelbäuchigen Ringelgans Branta bernicla bernic/a Bauch und Rückenseite dunkel schiefergrau, bei der Hellbäuchigen Ringelgans B. b. lirota Bauch weißgrau, deutlich gegen die schwarze Brust abgesetzt, oberseits bräunlicher. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der küstennahen arktischen Tundra. Die Hellbäuchige R. brütet auf Grönland und Spitzbergen und zieht im Herbst über Island bzw. Dänemark auf die Briti-
FAMILIE ENTENVÖGEL
Ringelgans WelKwangengans
Kanadagans
schen Inseln. Die sibirische Dunkelbäuchige R. überwintert in großen Trupps im niederländischen Wattenmeer und an den Küsten Englands und Frankreichs. Im III/IV verlassen sie das Winterquartier, legen aber an der Nordseeküste zwischen Holland und Dänemark eine bis zu 2 Monate lange Zwischenrast ein, um hier Fettreserven für den Flug zu den Brutplätzen anzufressen. IIn den Brutgebieten treffen R. oft erst im VI ein. Nahrung: Auf dem Zug und im Winter suchen R. ihre Nahrung auf den Seegraswiesen im Wattenmeer, wo sie neben Seegras auch Grünalgen, Tange und Quellerfressen. In jiingerer Zeit nutzen R. verstärkt auch Wiesen und Wintersaatfelder.
Weißwangengans, Nonnen- Kanadagans
gans Branta leucopsis
ENTENVÖGEL
Merkmale: Mit 58-70 cm etwas größer als die Ringelgans; kontrastreich gezeichnet: Schei.. tel, Nacken, Hals und Brust schwarz, Gesicht t. weiß oder cremefarben mit schwarzem Zügel; Oberseite grau, schwarz und weiß gebändert, unterseits hell grauweiß; im Flug am besten am scharfen Kontrast zwischen schwarzer Brust und hellem Bauch von der Ringelgans zu unterscheiden; stimmfreudig, meist einsilbiger, schriller und bellender Ruf »guck« o.ä. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in Kolonien auf Felsklippen und an Steilhängen in der hocharktischen Tundra auf Grönland, Spitzbergen und in NW-Sibirien (Novaja Semlja). Seit den 1970erJahren gibt es eine wachsende Brutpopulation im Ostseeraum (Öland, Gotland, Estland, seit 1988 auch im N von D). In M.-EU, und zwar im deutschniederländischen Wattenmeer, überwintern ausschließlich Vögel aus dem NO. (RL)
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7ô ENTENVÖGEL
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Branta canadensis FAMILIE ENTENVÖGEL
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Merkmale: 90-100 cm, damit etwas größer als Graugans; langhalsig; Oberseite graubraun, heller, unterseits schwarzer Hals davon scharf abgesetzt; Kopf schwarz mit auffallendem, weißem Kehlstreifen, der nicht bis zu den Augen reicht; insg. bräunlicherals Weißwangengans; stimrnfreudig; nasal trompetender Flugruf »a-honk« (2. Silbe höher). Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in NAmerika, in EU eingeführt und als Parkvogel häufig, auch frei brütend an Gewässern aller Art. Skandinavische Brutvögel überwintern im Nordund Ostseeraum. Wissenswertes: Bereits im 17. Jh. wurden K. durch König Karl II. nach England gebracht, heute leben dort über 50000 Vögel. Sie überwintern im Brutgebiet und suchen auf Getreidefeldern nach Nahrung. Ob heimische Arten durch die konkurrenzstarke K. verdrängt werden, ist noch unklar.
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Brandgans
Tadorna tadorna
FAMILIE ENTENVÖGEL
rei; brütet an sandigen Flachküsten, an Flussmün d' dungen und in Dünen, zunehmend auch im Binnenland; in Asien an salzigen Binnenseen. Brut: Wegen ihres auffälligen Gefieders brütet die B. nur dort im Freien, wo sie vor Landräubern sicher ist, z.B. auf manchen Halligen. Meist dient eine Höhle als Nistplatz, sehr häufig ein KaninMerkmale: 55-65 cm; deutlich größer als eine chenbau, dessen rechtmäßige Besitzer das BrutStockente; weiß mit dunkelgrünem Kopf und ka- paar erst vertreiben muss. Die Gans legt 8-10 Eier stanienbraunem Brustband; Schwungfedern und brütet allein, während der Ganter die Höhle schwarz, grün schillernd; roter Schnabel, beim d' bewacht. Wenn die Jungen nach 29-31 Tagen mit auffälligem Schnabelhöcker; 9 insgesamt et- schlüpfen, werden sie sofort zum Wasser geführt. was blasser gefärbt; beide Geschlechter im Auf dem (manchmal recht weiten) Weg dorthin Schlichtkleid weniger bunt und kontrastreich, kann es zu erheblichen Verlusten kommen, wenn stumpfer gefärbt; Jungvögel ohne braunes Brust- Silbermöwen oder Krähen die Familien angreifen. band; d' ruft zur Balzzeit hoch pfeifend, 2-silbig Im Aufzuchtgebiet bilden sich oft »Kindergärten«, »piju piiu«,9 im Flug nasal, tief und laut gackernd. wobei 1 Altvogel bis zu 50 oder gar 100 Küken führt. Lebensraum und Verbreitung: Brutvogel der Kü- Mauser: Nach der Brutzeit zieht nahezu die gesten von NW-EU, an Nord- und Ostsee und im samte europäische Population zum Knechtsand in westl. Mittelmeergebiet; ferner in SO-EU und in der Deutschen Bucht, wo bis zu 200 000 B. von den Steppengebieten Asiens bis zur Mandschu- VII-IX gemeinsam mausern.
Rostgans
Tadorna ferruginea
Nilgans
Alopochen aegyptiacus
FAMILIE ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
Merkmale: Deutlich größer als eine Stockente; Gefieder orangebraun, Kopf blasser, zimtfarben; Schwung" federn, Schwanz und • b t. Bürzel schwarz; im Flug weißer Vorderflügel auffällig; Schnabel schwarz; d' im Prachtkleid mit dünnem, schwarzem Halsring; ruft im Flug laut, nasal »ang«. Lebensraum und Verbreitung: Brutvogel der Steppen und Halbwüsten Zentralasiens, nach W bis SOund S-EU sowie N-Afrika; in NW- und M.-EU häufiger Gefangenschaftsflüchtling, brütet auch frei. Wissenswertes: Gelegentlich treten R. in kleinen Trupps vielerorts in NW-EU gleichzeitig auf. Bei solchen »Invasionen« handelt es sich vermutlich um Wildvögel, die aufgrund ungünstiger Bedingungen im Brutgebiet (z.B. Austrocknen von Feuchtgebieten( oder infolge von Überbevölkerung ausgewichen sind. Wild brütende R. sind in EU durch den Verlust von Wasserflächen gefährdet. §!
Merkmale: 63-73 cm, damit etwas größer als die Rostgans; oberseits düster braun bis olivgrau gefärbt, unterseits heller, graubeige, wie die Rostgans im Flug mit weißem Vorderflügel; Altvögel mit dunklem Augen- und Bauchfleck, Beine und Schnabel rosafarben. Lebensraum und Verbreitung: Brutvogel Afrikas, nordwärts im Niltal bis Ägypten, bis Ende des 17. Jh. auch in SO-EU; in England eingebürgert; in M.-EU Gefangenschaftsflüchtling, in Holland, Belgien und D auch in Freiheit brütend und inzwischen fest etabliert, breitet sich zurzeit von den Niederlanden sehr rasch ostwärts aus. Wissenswertes: Der Erfolg der N. in W- und M.-EU beruht u.a. auf dem günstigen Nahrungsangebot(Grünland, Getreidefelder, Silagehaufen) durch die moderne Landwirtschaft. Negative Auswirkungen auf heimische Brutvogelarten durch die N. wurden bisher nicht bekannt. Der Fortpflanzungserfolg der europ. N. hängt stark vom Witterungsverlauf ab. Am Niederrhein etwa brüten nur 10-20 % aller Paare erfolgreich.
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ENTENVÖGEL 81
Mandarinente
Aix gaiericulata
FAMILIE ENTENVÖGEL
Merkmale: Mit 40-45 cm etwa so groß wie eine riet hat. Wenn der Erpel neben seiner Ente am Reiherente; cd' im Prachtkleid unverkennbar, sehr Ufer steht, trinken beide Partner genau gleichzeibunt mit orangefarbenen »Segeln«; Flanken zimt- tig und anschließend betippt das d' seine farben, verlängerte Wangenfedern orange, wei- Schmuckfedern mit dem Schnabel, und zwar vor ßer Überaugenstreif; 9 mit grauem Kopf und klei- allem die dem 9 zugewandte. Der Kampf der Erner Haube, weißer Augenring läuft nach hinten in pel bei der Gesellschaftsbalz ist nicht mehr als weiße Bogenlinie aus (Zeichnung unten), Schna- eine reine Symbolhandlung, denn die aktive Rolle belbasis weiß umrandet, Flanken bräunlich mit bei der Partnerwahl fällt — im Gegensatz zu andegroßen, weißlichen Flecken; e irn Schlichtkleid ren Enten — ausschließlich dem 9 zu. Auch den ähnlich 9; in allen Kleidern grüner Spiegel. Nistplatz wählt die Ente aus; sie brütet allein, Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel 0-Asi- während sich das e anfangs noch in Nestnähe ens; in EU seit dem 18. Jh. häufig als Ziervogel an aufhält. Die Jungenaufzucht obliegt allein dem 9. Parkseen und Gartenteichen gehalten, z.T. frei Wissenswertes: Die M. gehört wie die Brautente fliegend; in England, den Niederlanden, Belgien, zu den sog. Baumenten, die gern auf Ästen sitzen S-Schweden, der Schweiz, Österreich unl.i in D und (meist) in Baumhöhlen brüten. Mit Vorliebe auch frei brütend; in England fest etabliert. halten sie sich unter überhängenden Ästen am Balz und Brut: Die stark vergrößerten Flügelde- Ufer auf. In ihrer Heimat ist die M. stark gefährcken des«, die »Segel«, spielen bei der Balz eine det, sie gehört zu den global bedrohten Vögeln. wichtige Rolle, insbesondere bei Bewegungen, Eine Ausbreitung von England nach M.-EU wird die der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lo- daher z.T. auch vom Artenschutz begrüßt und gerenz als »Antrinken« und »Scheinputzer« bezeich- fördert. §!
Brautente
Aix sponsa
FAMILIE ENTENVÖGEL
Merkmale: Wenig größer als die Mandarinente, Gestalt ähnlich; e im Prachtkleid unverkennbar mit dunkelgrüner Kopfhaube, weißem Kinn und weißen Halsseitenstreifen; Rücken bis Schwanz schwarz, Brust kastanienbraun, Flanken gelbbraun gewellt; c' im Schlichtkleid sowie 9 sehr Brautente 9 ähnlich der Mandarinente, aber dunkler, Kopfsei- Mandarinente 9 ten etwas grün schillernd, weiße Partie um das Brut: Als Höhlenbrüter ist die B. auf natürliche Auge breiter, nach hinten weniger weit ausgezo- Baumhöhlen angewiesen. Sie brütet aber auch in gen; Flankenfleckung des 9 schwächer. Nistkästen. Gute Brutplätze werden oft Jahr für Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel N-Ame- Jahr vom selben 9 genutzt. rikas, wird iln EU häufig als Ziervogel in Gefangen- Wissenswertes: Oskar Heinroth, ein Wegbereiter schaft gehalten, brütet zunehmend auch in Frei- der Verhaltensforschung und langjähriger Mitarheit, aber seltener als die Mandarinente. In der beiter des Berliner Zoos, unternahm zu Anfang Schweiz wurden Bruten in 1730 m Höhe bekannt. des 20. Jh. einen planmäßigen Versuch zur EinBalz: Mehr als das e irgendeiner anderen Enten- bürgerung der B. in Berlin, bei dem die im Freien art umwirbt der Brauterpel eine bestimmte Ente. brütenden Vögel im Winter gefüttert wurden. Die Immer wieder präsentiert er seine auffällige Ge- Population wuchs innerhalb weniger Jahre bis fiederzeichnung. Insbesondere die verlängerten auf 130 Tiere an, erlosch aber bis 1930, weil RatFedern des Hinterkopfes und der Schwanz haben ten in der Brutzeit für hohe Verluste sorgten. Auch Signalfunktion und werden dem auserwählten 9 heute sind einzelne kleine Brutpopulationen in durch Zuwenden des Hinterkopfs und Schrägstel- M.-EU gewöhnlich wenig stabil und können sich len des Schwanzes gezeigt. nicht über einen längeren Zeitraum halten. §!
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Anas platyrhynchos FAMILIE ENTENVÖGEL
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Ehnatterente 4
Merkmale: 50-60 cm, d' im Prachtkleid unver- Begattung erfolgt im ausgehenden Winter. Nicht wechselgar: metallisch grün schillernder Kopf, selten kommt es bei der S. auch zu Kopulationen weißer Halsring, braune Brust, sonst überwie- fremder d' mit verpaarten 9, wobei die Ente vom gend hellgrau; Schwanz weiß mit 4 schwarzen, Erpel manchmal geradezu vergewaltigt wird. Bei ringelförmig aufwärts gebogenen Steuerfedern, einer solchen erzwungenen Kopulation (ohne Schnabel gelb; 9 unscheinbar braun, dunkel ge- Paarungsritual) kann sie sogar ertrinken. schuppt, Schnabel orange mit unregelmäßiger Brut: Nestbau und Bebrütung sind allein Sache dunkler Zeichnung; c? im Schlichtkleid ähnlich des 9, spätestens nach dem Schlüpfen der bis zu dem 9, aber mit gelbem Schnabel und rostbrau- 11 Jungen (nach 27-28 Tagen) löst sich die Paarner, kaum gefleckter Brust; Jungvögel sehr ähn- bindung und das c? zieht sich an einen Mauser ich dem 9; metallisch blauer, weiß eingefasster platz zurück. Die Jungen werden vom 9 alleine Flügelspiegel in allen Kleidern kennzeichnend; großgezogen, bis sie nach 50-60 Tagen flügge stimmfreudig; cs ruft gedämpft »rhäb« und balzt sind. Nach der Brutzeit setzt auch bei den 9 die Schwingenmauser ein; dabei werden sie für etwa mit kurzen, hellen Pfiffen; 9 ruft laut quakend. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel Eura- 1 Monat flugunfähig. siens und N-Amerikas, fehlt in den Tropen; in M.- Nahrung: S. ernähren sich sowohl pflanzlich EU weit verbreitet, die häufigste Ente von der Kü- (Wasserpflanzen, an Land auch Bucheckern, Kräuste bis ins Gebirge, selbst in Großstädten; brütet ter u.ä.) als auch tierisch (Mückenlarven, Krebsan Gewässern aller Art, häufig zahm auf Parktei- tiere, Käfer u.a.), sie tauchen nur sehr selten. chen, im Winter Zuzug aus N- und 0-EU. Wissenswertes: Die S. ist die Stammform unseBalz: Bereits ab VIII/IX, nach der Mauser, kommt rer Hausente. Auf Parkteichen oder anderen Gees zur Paarbindung zwischen den Brutpartnern wässern, an denen Enten gefüttert werden, sieht der kommenden Brutsaison, Neuverpaarungen man häufig sehr große bzw. ungewöhnlich gesind aber auch noch bis Februar möglich. Mit ei- färbte S., die durch die Einkreuzung von Hausner Reihe angeborener, komplizierter Bewegun- enten und anderen Zuchtformen entstanden sind gen stellen sich die c? zur Schau, ohne allerdings (kleines Foto unten). dabei ein bestimmtes 4 zu umwerben. Eine charakteristische Verhaltensweise ist z.B. das so genannte »Kurzhochwerden«. Dabei reißt der Erpel mit einem lauten Pfiff den Kopf nach oben, krümmt den Steiß aufwärts und hebt die Flügel an, sodass die Ringelfeder von der Seite sichtbar bleibt. Die Wahl des Partners trifft die Ente. Sie wendet sich dem auserwählten Erpel zu, schwimmt hinter ihm her und droht gleichzeitig über die Schulter weg nach hinten zu anderen Erpeln hin. Viele Paare kopulieren schon im Herbst miteinander, obwohl die Geschlechtsdrüsen erst im Lauf des Winters heranreifen. Die eigentliche
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ENTENVÖGEL
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Schnatterente
Anas strepera
FAMILIE ENTENVÖGEL
wichtigstes Überwinterungsgebiet in NW-EU ist der S von D (Voralpenseen); überwintert ferner im Mittelmeerraum, in Zentralasien und in N-Afrika. Wissenswertes: Der Artname bezieht sich auf die charakteristische Art und Weise der NahrungsSchlichtkleid,-~ aufnahme. Wie alle Gründelenten bewegt die S. ähnelt sehr dem 9. den Schnabel seihend durchs Seichtwasser, Merkmale: Deutlich kleiner als eine Stockente, saugt dabei Wasser ein und filtert mittels Hornlaschlanker; d' im Prachtkleid überwiegend grau, mellen am Schnabelrand Nahrungspartikel heKopf und Hals graubraun, Steiß schwarz; 9 (b Zeich- raus. Die dabei entstehenden Geräusche haben nung S.84) ähnlich Stockente, aber mit weißli- dem Vorgang die Bezeichnung »Schnattern« einchem Bauch (beim Gründeln gut zu erkennen) und getragen. Die S. ernährt sich v.a. pflanzlich von kleinem, manchmal undeutlichem, weißem Spie- auf dem Wasser schwimmenden Wasserlinsen gel; Schnabel oberseits grau, seitlich orange. oder untergetauchten Wasserpflanzen. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel des ge- Das 9 legt 8-12 Eier, die es allein bebrütet. Die Ermäßigten Eurasiens; geschlossenes Verbrei- pel verlassen das Brutgebiet im VI rund ziehen zur tungsgebiet ostwärts bis zur Mandsclhurei; ferner Kleingefieder- und Schwingenmauseran einen nahiln N-Amerika; iii M.-EU lückig verbreitet; brütet rungsreichen und störungsarmen Ort (Mauseran flachen Seen und Teichen mit gut entwickelter zug). Ein bedeutendes Mauserquartier in M.-EU Unterwasservegetation, auch an größeren Seen ist das Ismaninger Teichgebiet bei München, wo mit Flachwasserzonen, Bestand zunehmend; im Spätsommer bis zu 7000 S. versammelt sind.
Spießente
Anas acuta
FAMILIE ENTENVÖGEL
Wissenswertes: S. suchen ihre Nahrung v.a. nachts. Beim Gründeln erreichen sie Wassertiefen von 50 cm und mehr. Neben Wasserpflanzen und Sämereien gehören auch kleine Schnecken, ;i: Krebstiere und Insektenlarven zu ihrer vielseitii ~ a im Schlichtkleid, gen Kost. Nestbau, Brüten und Jungenaufzucht ähnelt dem 4 sind allein Sache des 9, der Paarzusammenhalt Merkmale: Etwa stockentengroß, aber schlanker; erlischt häufig schon zu Beginn der Brutzeit. RL langhalsig mit langem, spitzem Schwanz; d' im Ähnlich: Marmelente Marrnarornetta angustiPrachtkleid (ab IX) durch 10 cm langen Schwanzrostris, in der Gestalt ähnlich der Spießente, spieß unverkennbar; Brust und Vorderhals weiß, aber deutlich kleiner; Gefieder hell graubraun weißer Streifen zieht sich seitlich bis zum braumit weißlicher Tupfenfleckung und dunklem nen Kopf hoch; im Flug grüner Spiegel sichtbar; Augenfleck. cd' mit Schopf, der beim 9 nur an9 im Gegensatz zur Stockente mit grauem Schnagedeutet ist. Brütet lokal im Mittelmeerraum bel und fast einfarbig hellbraunem Kopf, Spiegel (in EU lediglich in Spanien), in Vorder- und dunkel, Flügelhinterrand weiß. Zentralasien an flaVerbreitung und Lebensraum: Brutvogel N-Eurachen Seen und Flusssiens und Amerikas; in W- und M.-EU selten und ufern mit reicher z.T. unregelmäßig brütend an flachen Seen mit Ufervegetation, reUfervegetation; im Winter überwiegend an Flusslativ scheu,scliwer mündungen und an der Küste in W- und M.-EU, im zu entdecken; in Mittelmeergebiet, in Vorderasien und insbesonM.-EU nur Irrgast. dere in Afrika.
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Löffelente
Armas clypeata
FAMILIE ENTENVÖGEL
serfläche: überwintert in W-EU, im Mittelmeergebiet, im tropischen Afrika und in Vorderasien; in M.-EU Durchzügler und spärlicher Wintergast. Brut: Bereits im Spätherbst verpaaren sich L., ab IV erscheinen die Brutpaare im Brutgebiet. d' und 9 wählen den Brutplatz gemeinsam aus, meist im landseitigen Uferbereich eines Gewässers, der Merkmale: Kleiner als eine Stockente, gedrungen Nestbau ist hingegen allein Sache der Ente. Wähund kurzhalsig wirkend, mit auffallend großem, rend das 9 brütet, wacht das «in Nestnähe. Mitlöffelförmigem Schnabel, beim d' im Prachtkleid unter hilft der Erpel in der Frühphase der JungenKopf grünschwarz, Brust weiß, Bauch und Flan- aufzucht, meist aber verlässt er bereits im VI das ken kastanienbraun; grüner Spiegel durch eine Brutgebiet, um im Mauserquartier (Wolgadelta) weiße Binde vom Blau des Vorderflügels abge- Kleingefieder und Schwingen zu wechseln. setzt; 4 (kleines Foto oben) ähnlich einer Stock- Nahrung: L. ernähren sich vor allem von Plankton, ente, aber mit viel größerem Schnabel; d' im d.h. im Wasserschwebenden Kleinstorganismen. Schlichtkleid ähnlich dem 9. Beim seihenden Durchschnattern des oberfläVerbreitung und Lebensraum: Brutvogel des chennahen Wassers fressen sie auch Teile von nördl. Eurasiens und N-Amerikas, iln W- und M.- Wasserpflanzen sowie Insektenlarven, SchneEU sehr lückenhaft verbreitet, überwiegend im cken u.a. wirbellose Tiere. Gründelnde L. wirbeln Tiefland; brütet an nährstoffreichen, flachen mit dem Schnabel Schlamm auf, um die Nahrung Binnengewässern und in Sümpfen mitfreier Was- dann leichter aufnehmen zu können. Pfeifente Anas penelope
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Cr im Schlichtkleid, weißes Flügelfeld
Merkmale: Kleiner als eine Stockente, mit rundlichem Kopf und kleinem Schnabel; beim d' im Prachtkleid Kopf kastanienbraun und Stirn gelblich weiß, Brust rosa getönt, Steiß schwarz, scharf gegen den weißen Bauch abgesetzt, übriges Gefieder grau; irn Flug großes weißes Flügelfeld vor dem grünlichen Spiegel sichtbar; 9 überwiegend grau- bis rötlich braun, weißer Bauch vor allem im Flug deutlich; insgesamt einheitlicher gefärbt als ähnliche Arten; c' im Schlichtkleid rötlicher als das 9. Verbreitung und Lebensraum: Brütet in N-Eurasien von Island bis zur Beringsee als vegetationsreichen Seen; in M.-EU unregelmäßiger Brutvogel, aber sehr zahlreicher Durchzügler und Wintergast, vor allem an der Küste der Nord- und 88 ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
Ostsee sowie an küstennahen, größeren Binnenseen; weitere Winterquartiere liegen im Mittelmeergebiet und am Schwarzen Meer sowie im nördlichen Afrika. Stimme: Der ganzjährig zu hörende, laute, hohe Pfiff der Erpel »whii-u« hat der Art ihren Namen gegeben. Er wird mithilfe der Syrinx, dem stimmbildenden Organ der Vögel, erzeugt, das sich am unteren Ende der Luftröhre befindet und bei den «aller Entenvögel zu einer verknöcherten »Trommel« erweitert ist. Nahrung: P. verbringen viel Zeit mit Fressen, da ihre Hauptnahrung aus schlecht verdaulichen Gräsern besteht. Bedingt durch einen Anstieg der nordwesteuropäischen Gesamtpopulation haben auch die Winterbestände an der deutschen Nordseeküste zugenommen. Gefördert wurde diese Entwicklung nicht nur durch eine Reihe milder Winter, sondern auch durch eine Ausweitung der Anbaufläche von Wintersaaten. Die frisch aufgelaufene Saat von Winterweizen und -raps wird von P. bevorzugt, da sie leichter verdaulich ist als Salzwiesen- und Weidegräser. (AL)
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Krickente Anas crecca
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ebenso wie das d'mit grünem Fügelspiegel
Merkmale: Mit 34-38 cm kleinste europ. Ente; erinnert im Flug durch schmale, spitze Flügel und wendige Flugweise an Watvögel; fliegt steil von der Wasseroberfläche auf, C im Prachtkleid recht bunt: Kopf rostbraun mit grünen, gelb eingefassten Seiten, Steißseiten leuchtend gelb (auch von fern auffallend), im Bereich der Schultern ein weißer Längsstreif; 9 unscheinbar bräunlich, von der ähnlichen Knäkente durch weißen Längsstreif entlang der Schwanzseiten zu unterscheiden; c? im Schlichtkleid sehr ähnlich dem 9 « ruft häufig, auch nachts, hell »krick« oder »krilük«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel des nördl. Eurasiens und N-Amerikas; in M.-EU vor-
Knäkente Anas querquedula Merkmale: Kaum größer als die Krickente, , Gestalt ähnlich, grün`f delt jedoch nur selten; c' im Prachtkleid mit braunem Kopf, leuchtend weißer Überaugenstreif, der bogenförmig bis zum Nacken reicht, die braune Brust scharf abgesetzt vorn den hellgrauen Flanken, verlängerte, schwarz-weiß gestreifte Schulterfedern; 9 sehr ähnlich der Krickente, aber ohne weißen Längsstrich an den Schlichtkleid ähnlich dem Schwanzseiten; na' 9; d' ruft bei Balz und Beunruhigung hölzern schnarrend. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel vor allem des gemäßigten Eurasiens von W-EU über SSkandinavien und Zentral-Russland bis 0-Asien; in S- und M.-EU lückig verbreitet; brütet an nahrungs- und deckungsreichen Binnengewässern, die oft nur kleine offene Wasserflächen aufweisen; Langstreckenzieher, überwintert in Afrika, weiter südlich als alle anderen europ. Entenarten. ^90 ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
breitet, aber nur lokale, kleine Bestände; brütet an seichten Binnengewässern mit reicher Utervegetation als Deckung; hier sehr häufiger Durchzügler und Wintergast von X-III, an der Küste vor allem im Wattenmeer, im Binnenland im Flachwasserbereich von Seen und Tieflandflüssen. Wissenswertes: Die sozialen Balzspiele der Krickerpel beginnen bereits im Herbst und ähneln der Balz der Stockerpel, doch sucht das einzelne estetsaktivdie Gegenwart eines 9 auf. In M.-EU treffen K. verpaart im Brutgebiet ein. Das 9 baut das Nest gut versteckt in dichter Vegetation, meist nahe am Wasser, und brütet allein, während sich das cd' irr Nestnähe aufhält. Die Jungen werden allein vom 9 geführt und sind nach rund 6 Wochen flügge. Zur Nahrungssuche halten sich K. gern auf Schlick- und Schlammflächen auf, um den feuchten Untergrund zu durchseihen. Dabei nehmen sie recht wahllos sowohl kleine Wirbellose als auch angespülte Samen von Wasserpflanzen auf. FAMILIE ENTENVÖGEL
Wissenswertes: Der Paarbildung, die oft bereits auf dem Herbstzug erfolgt, geht eine intensive Gesellschaftsbalz der Erpel voraus. Sie unterscheidet sich durch das »Kopfzurücklegen« von der Balz anderer Entenarten. Gleich nach der Ankunft im Brutgebiet wird der Nistplatz ausgewählt, meist gut versteckt in der Vegetation und nicht zu dicht am Wasser. Die Jungen schlüpfen (nicht vor VI, sie sind nach etwa 6 Wochen selbstständig. Der Wegzug beginnt Ende VII, und Anfang X haben die K., von wenigen Nachzüglern abgesehen, M.-EU verlassen. Im nächsten Frühjahr treffen sie im (ll)lll/IV wieder in M.-EU ein. Für die Nahrungssuche sind seichte, offene Wasserflächen mit dichter Unterwasservegetation wichtig, da sich K. überwiegend pflanzlich ernähren. RL
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FAMILIE ENTENVÖGEL
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Prachtkleid
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Merkmale: Stockentengroß mit großem, rundem Kopf, d' im Prachtkleid sehr auffällig durch fuchsbraunen Kopf und leuchtend roten Schnabel; übriges Gefieder braun, schwarz und weiß; 9 oberseits braun, unterseits heller, hellgraue Wangen und Kehle in Kontrast zum dunklen Scheitel; Schnabel dunkelgrau mit hellrotem Band an der Spitze; c? im Schlichtkleid wie 9, aber mit rotem Schnabel und roten Augen; im Flug in allen Kleidern breiter weißer Flügelstreif zu erkennen; d' ruft heiser, nasal »bäht«. Verbreitung und Lebensraum: Hauptverbreitungsgebiet in Mittelasien, vom Schwarzen Meer ostwärts bis zur Mongolei; europ. Brutvorkommen aufgesplittert, v.a. im westlichen Mittelmeergebiet; in M.-EU lokal auf Voralpenseen (z.B. Bodensee, Neuenburger See) sowie im N von D und in den Niederlanden; Bestand zunehmend; europäische K. überwintern in Spanien, Frankreich und im nördlichen Alpenvorland; Brutplätze in M.-EU in mildem Klima an flachen Seen mit reichlichem Wasserpflanzenvorkommen und dichter Ufervegetation; z.T. auch als Ziervogel gehalten und gelegentlich verwildert; neuerdings auch in Städten. Nahrung: Die Beine der K. sind nicht so weit hinten am Körper eingelenkt wie bei anderen Tauchenten, sie ist daher weniger auf das Tauchen spezialisiert und man sieht sie oft auch gründeln. Wasserpflanzen wie Laichkräuter und Armleuchteralgen (Characeen), die im flachen Wasser ausgedehnte unterseeische Wiesen bilden können, sind ihre Hauptnahrung. Da Characeenrasen bis weit in den Winter hinein erhalten bleiben, haben sie in der Ernährung der K. einen besonders hohen Stellenwert. Allerdings reagieren die Armleuchteralgen empfindlich auf überhöhte Nährstoffzufuhr ins Gewässer. Eine gute Wasserqualität ist folglich für das Vorkommen der K. entscheidend. ,92
ENTENVÖGEL
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Balz: K. leben außerhalb der Brutzeit gesellig. Vom Herbst bis ins Frühjahr lässt sich ihre Gruppenbalz beobachten, bei der die Erpel in Gegenwart der Enten typische Ausdrucksbewegungen durchführen. Sie tauchen z.B. die Schnabelspitze ins Wasser, berühren die innere Armschwinge, schlagen mit den Flügeln oder schwimmen mit steifem Hals und hoch erhobenem Kopf hinter einer oder mehreren Enten hier. Verpaarte c? überreichen ihren 9 Wasserpflanzen, die sie tauchend emporgeholt haben. Dieses ritualisierte Balzfüttern ist unter Entenvögeln einzigartig. Brut: Das 9 legt im IV/V(VI) an einem gut versteckten Nistplatz 8-11 Eier, doch kommt es — insbesondere bei Nistplatzmangel — auch vor, dass 2 oder mehrere 9 ihre Eier in ein Nest legen. Nicht selten platziert die K. ihre Eierauch in den Nestern anderer Arten, v.a. von Reiher-, Tafel- und Stockente (Nestparasitismus). Das 9 brütet rund 26 Tage und führt die Jungen etwa 2 Monate lang. Wissenswertes: Das d' verlässt das Brutgebiet im VI/VII, um an einem nahrungsreichen und geschützten Ort das Gefieder zu wechseln. Bedeutende Mauserquartiere in M.-EU sind das Ismaninger Teichgebiet und der Bodensee, wo sich im Sommer bzw. Herbst mehrere Tausend K. zur Schwingen- bzw. Kleingefiedermauser versammeln. Seit den 1990er-Jahren überwintern K. in zunehmendem Maß auch im nördlichen Voralpengebiet, während die Winterbestände dieser Entenart in Spanien rückläufig sind. Die Ursachen hierfür dürften u.a. in einer Dürreperiode im westlicheln Mittelmeergebiet, in der allgemeinen Klimaerwärmung und in der Erholung der Characeenbestände in den Voralpenseen zu suchen sein. Umso wichtiger sind ausreichend große Schutzgebiete in den Mauser- und Winterquartieren, in denen jegliche Nutzung durch Jagd und/oder Freizeitsport und Baden untersagt ist. RL
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Tafelente
Aythya ferina
FAMILIE ENTENVÖGEL
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im Herbst und Winter v.a. auf größeren Seen, oft in großen Trupps; überwintert von W- und S-EU bis N-Afrika, in M.-EU vor allem im S und SW. Brut: Die Balz der Erpel setzt im späten Winter ein, Paare bilden sich vielfach erst im Brutgebiet. Sobald das 9 zu brüten beginnt, lockert sich die Paarc im Schlichtkleid bindung, nur selten bleibt das c? während der ganMerkmale: Kaum größer als eine Reiherente, mit zen Brutzeit beim 9. Die Jungen schlüpfen nach flacher Stirn und hohem Scheitel; bei e im Pracht- 24-28 Tagen und sind mit 7-8 Wochen selbstständig. kleid Kopf und Hals kastanienbraun, Brust und Mauser: Nach der Brutzeit suchen T. traditionelle Steiß schwarz, Oberseite und Flanken hellgrau; 9 Mauserplätze auf, um dort ihr Kleingefieder und Unscheinbar graubraun, oberseits eher grau; Ge- die Schwingen zu mausern. Die Erpel treffen sicht unter dem Auge oft deutlich aufgehellt mit bereits ab VI dort ein, die Enten nach der Jungenleichtem Augenstreif; d' im Schlichtkleid matter aufzucht. Dabei werden die Vögel für 3-4 Wochen als im Prachtkleid, Brust und Steiß graubraun. flugunfähig und sind deshalb auf ungestörte, Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der mitt- nahrungsreiche Gewässer angewiesen. leren Breiten Eurasiens; hat sich seit Mitte des Nahrung: T. ernähren sich sowohl pflanzlich, als 19. Jh. in M.- und W-EU nach W und N ausgebrei- auch tierisch. Nachdem in den 1960er-Jahren die tet und inzwischen Island erreicht; brütet an nähr- Dreikantmuschel in die Voralpenseen eingestoffreichen Binnengewässern mit offener Was- schleppt wurde, gehört sie zur Hauptnahrung der serfläche und gut ausgeprägter Ufervegetation; dort rastenden und überwinternden T.
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Moorente
A ythya nyroca °
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Merkmale: Etwas kleiner als eine Reiherente, Kopfprofil ähnlich derTafelente; cd' im Prachtkleid oberseits schwarzbraun; Kopf, Nacken, Brust und Flanken tief kastanienbraun, weiße Unterschwanzdecken; 9 sehr ähnlich dem d', jedoch matter gefärbt. Verbreitung und Lebensraum: Hauptverbreitung in den Steppen- und Wüstengebieten Innerasiens, von SO- und O-EU bis Zentralchina; in Wund M.-EU nur sehr vereinzelte Brutvorkommen, auch als Durchzügler und Wintergast selten, z.T. wohl Gefangenschaftsflüchtlinge; brütet an nährstoffreichen, flachen und vegetationsreichen Binnengewässern. In M.-EU stellen extensiv genutzte, flache Fischteiche wichtige Ersatz-
lnhensräume dar. ,94 ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
Brut: Die Paarbildung erfolgt im Winterquartier, doch wird auch nach der Ankunft im Brutgebiet im III/IV noch lebhaft gebalzt. Das 9 legt irre V/VI meist 7-11 Eier, manchmal mit anderen 9 gemeinsam in ein Nest. Bisweilen verlegt es Eier auch in die Nester anderer Arten, v.a. derTafelente, mit der sie sich mitunter auch fruchtbar verpaart. Nach einer Brutdauer von 23-27 Tagen schlüpfen die Jungen, sie werden vom 9 etwa 8 Wochen gefiihrt. Der Vorteil des Nestparasitismus: Wird das eigene Gelege zerstört, haben einzelne Junge in fremden Nestern noch eine Chance. Wissenswertes: M. tauchen Und gründeln nach Wasserpflanzen, gelegentlich erbeuten sie auch Wasserinsekten und Kleinkrebse. Der Brutbestand der M. in EU nimmt seit Jahrzefhnten ab. Hauptursache hierfür ist die Zerstörung von Feuchtgebieten, doch könnten auch klimatische Faktoren eine Rolle spielen. Als Spätbrüter ist die M. ferner durch einen frühen Jagdbeginn besonders gefährdet. Auch auf dem Herbstzug und im Winterquartier (Sudan) werden M. intensiv bejagt. RL! §!
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Reiherente
A ythya fuligula
FAMILIE ENTENVÖGEL
ins Bergland (über 1800 m Höhe), auch in Städten; sehr zahlreicher Durchzügler und Wintergast an der Küste und auf größeren Binnenseen. Brut und Mauser: Die Erpel balzen ab 1 intensiv und schwimmen dabei in Gruppen mit emporge- e im Schlichtkleid, recktem Hals und abgespreiztem Schopf. Im BrutNackenschopf nur kurz ' • gebiettreffen R. im IV(V)verpaart ein, die PaarbinMerkmale: 40-47 cm; Tauchente mit gedrunge- dung erlischt aber bald. Das 9 legt 6-11(14) Eier nem Körper und steiler Stirn; d' im Prachtkleid und bebrütet sie 23-28 Tage. Außer den eigenen durch Federschopf am Hinterkopf unverkennbar, Jungen führt es nicht selten auch diejenigen im Schlichtkleid braunschwarz mit bräunlichen fremder 9, selbst anderer Arten. Zur SchwingenFlanken; 9 recht einheitlich dunkelbraun mit hel- mauser suchen die Erpel ab VI traditionelle Mauleren Flanken, Schopf kurz; manchmal mit weißen serquartiere auf, wo es Ende VII/VIII zu AnsammFedern am Schnabelgrund, ähnlich einer Bergen- lungen von mehr als 10 000 R. kommen kann. te, aber Schnabelspitze in ganzer Breite schwarz; Nahrung: In den Winterquartieren im Alpenvorc' balzt mit leise vibrierendem Pfeifen, 9 ruft tief land ist die R. Hauptvertilger der Dreikantmuschel, die in den 1960er-Jahren in die Voralpenknurrend »krr krr krr«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im nördl. seen eingeschleppt wurde. Da sie tiefer taucht Eurasien bis an den Pazifik; breitet sich seit 19. Jli. als die Tafelente, kann sie diese Nahrung iiocli von 0-EU über M.-EU nach W aus; in M.-EU mitt- nutzen, wenn die Flachwasserbereiche bereits lerweile recht häufig an Gewässern aller Art bis leer gefressen sind. Bergente Aythya marila
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FAMILIE ENTENVÖGEL
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links: 4 Bergente, rechts: 9 Reiherente mit kurzem Schopf
Merkmale: Etwas größer als die Reiherente mit rundlichem Kopf, ohne Schopf, Schnabel hellgrau mit kleinem, schwarzem Nagelfleck; d' im Prachtkleid ähnlich Reihererpel, aber mit hellgrauem Rücken, schwarzer Kopf grün schillernd; im Schlichtkleid verwaschener gezeichnet, Oberseite bräunlicher getönt; 9 dunkelbraun mit helleren Flanken, ähnlich der Reiherente, aber weiße Befiederung an der Schnabelbasis ausgedehnter sowie meist mit hellem Wangenfleck (im Winter oft nur undeutlich). Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im N Eurasiens und in N-Amerika; in M.-EU regelmäßiger Durchzügler und Wintergast in großer Zahl an der Küste, einige wenige auch irot Binnenland auf den großen Voralpenseen; brütet auf Seen der Tundra, ,96
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Taiga und der Moore, sowie in Schären der Ostsee, in jüngster Zeit in wenigen Paaren auch im N von D, im Wattenmeer und in Flussmündungen. Wissenswertes: Die Balz der Erpel beginnt bereits im Winterquartier, erreicht ihren Höhepunkt aber erst nach Ankunft im Brutgebiet im V. Aus Pflanzenmaterial baut das 9 einen manchmal recht umfangreichen Bau, der zum Schutz des Geleges (6-9 Eier) mit wärmenden Dunen ausgepolstert wird. Mischgelege mehrerer 9 kommen häufig vor. Das 9 brütet 26-28 Tage, in den Brrltpausen taucht es zusammen mit dem e nach Nahrung. Diese besteht vor allem aus Muscheln, Schnecken, Krebstieren u.a. Wirbellosen, auch Sämereien werden gern gefressen. Die Denenjungen ernähren sich in der ersten Zeit überwiegend von Insekten, die sie aus der Luft schnappen oder von der Wasseroberfläche abpicken. In den Winterquartieren treffen B. ab)IX)X ein, der Haupteinzug findet jedoch erst im XI statt. Im Alpenvorland werden die höchsten Zahlen erst im III/IV erreicht, wenn diejenigen Vögel, die im Mittelmeerraurri überwintert haben, heimziehen. (RL)
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Trauerente
Melanitta nigra
FAMILIE ENTENVÖGEL
einheitlich dunkle Flügel
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Merkmale: 44-54 cm, kleiner als eine Stockente; untersetzte Meeresente mit relativ langem, spitzem Schwanz; « im Prachtkleid völlig schwarz, Schnabel mit Höcker und gelbem First; 9 dunkelbraun mit helleren Kopfseiten und schwarzbraunem Scheitel, ähnlich einer Kolbenente ( S.92), Schnabel dunkel; Flug schnell, beim d' mit pfeifendem Geräusch, in langen Ketten oder Schwärmen; schwimmt oft mit angehobenem Schwanz, taucht aus einem kleinen Sprung heraus und mit angelegten Flügeln; d pfeift während der Balz und auf dem Zug flötend »djü«, 9 ruft tief knarrend. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in Island, Schottland, Irland, im nördl. Eurasien bis 0-Sibi-
Samtente
Melanitta fusca mit weißem Flügelspiegel
rien und W-Alaska; brütet an Seen und Flüssen der Weiden- und Waldtundra, auch auf Hochmooren; überwintert in EU an den Küsten der Ost- und Nordsee und des Atlantiks, südwärts bis Mauretanien; gelegentlich in geringer Zahl Wintergast auch im Binnenland auf größeren Seen. Brut: Die ersten Verpaarungen erfolgen bereits im Winterquartier. Zu den typischen Bewegungen der Erpel bei der Gruppenbalz gehören u.a. das Hochrecken, Sich-Flügeln, Schwanzstelzen und ein hüpfender Flatterflug; das 9 wählt den Partner. An den Brutplätzen treffen T. erst im V/VI ein. Schon kurz nach Brutbeginn verlässt das d' sein 9, das alleine brütet und die Jungen großzieht. Wissenswertes: Im Sommer (d' von VI-VIII, 9 im IX/X) mausern an der W-Küste Dänemarks al ljährlich weit über 100000 T. die Schwingen. Hauptnahrung während des ganzen Jahrs sind Meeresmuscheln, dazu kommen Schnecken, Ringelwürmer und Krebstiere. T. tauchen vorzugsweise in Gruppen und erreichen dabei bis zu 15 m Tiefe. FAMILIE ENTENVÖGEL
sus; brütet auf kleinen Seen der Taiga und Tundra sowie im Gebirge; in M.-EU Durchzügler, Mauserund Wintergast in großer Zahl an Nord- und Ostseeküste, im Binnenland auf großen und tiefen Seen, dort regelmäßiger und häufiger als die Trauerente. Brut: Die Gesellschaftsbalz der Erpel beginnt im Merkmale: 51-58 cm; deutlich größer und kräfti- Herbst, die ersten Paare bilden sich bereits im ger als die Trauerente, mit dickem Hals und kur- Winterquartier. Nach der Ankuft im Brutgebiet zem, spitzem Schwanz; der keilförmige Schnabel (im V/VI) halten sich S. noch in Gruppen an der ofan der Basis angeschwollen; weiße Armschwin- fenen Küste auf. Von hier starten brutwillige Vögen im Flug auffallend, irn Schwimmen oft nur als gel zu kurzen Rundflügen, die der Balz und der weiße Linie erkennbar; d' im Prachtkleid tief- Wahl des Brutplatzes dienen. Der Kontakt mit der schwarz mit kleinem, weißem Halbmond unter Gruppe wird erst mit Beginn des Brutgeschäfts dem Auge und orangegelben Schnabelseiten; 9 aufgegeben. Das Nest liegt in dichter Vegetation dunkelbraun, im Sommer mit deutlichem, hellem verborgen. Nach 26-29 Tagen schlüpfen die JunWangenfleck; taucht mit leicht geöffneten Flü- gen, die sich dort, wo mehrere 9 das gleiche Aufgeln; wenig ruffreudig, außerhalb der Balzzeit zuchtgebiet nutzen, manchmal auch einem fremkaum zu hören. den 9 anschließen. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel von Nor- Gefährdung: Da S. das ganze Jahr über fast auswegen quer durchs nördliche Eurasien bis 0-Sibi- schließlich an der Küste leben, sind sie — ebenso rien und Kamtschatka; ferner in N-Amerika; iso- wie Trauerenten — von der Ölverschmutzung der lierte Brutvorkommen in der Türkei und im Kauka- Meere besonders stark betroffen.
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ENTENVÖGEL
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Eiderente
Somateria mollissima
FAMILIE ENTENVÖGEL
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Merkmale: Mit 60-70 cm größte europ. Ente, mit langem Körper, kurzem Hals und großem Kopf, der flachstirnig in den keilförmigen Schnabel übergeht; im Prachtkleid e weiß und schwarz, am Hinterkopf hell moosgrün, 9 braun, dicht schwarz gebändert; d' im Schlichtkleid (Zeichnung S.102) rußbraun bis schwarz, viel dunkler als das 9, nur der Rücken und Teile des Flügels bleiben weiß; Jungvögel ähnlich dem 9; junges d' mit hellem Überaugenstreif am dunklen Kopf, im Laufe des 1. Winters Brust und Rücken auf hellend; fliegt mit kräftigen Flügelschlägen, wirkt dabei schwer. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel an den Küsten des N-Atlantiks, NO-Sibiriens und des nördlichen N-Amerikas; an den Küsten und auf vorgelagerten Inseln von Holland, D und Dänemark gebietsweise ziemlich häufig; sehr zahlreicher Mauser- und Wintergast an der Nord- und Ostsee, etwa seit 1970 kleine Rast- und Mauserbestände auch im Alpenvorland. Balz: Eidererpel sind erst im 3. Lebensjahr geschlechtsreif, an der Gesellschaftsbalz, die bereits im XII beginnt, beteiligen sich aber auch jüngeree. Während sie den Kopf ruckartig nach vorn und nach oben stoßen oder auf den Rücken zurückwerfen, sind gurrende, weit schallende, anund absteigende Rufen (»ahöu«, »ru-hüu« u.ä.) zu hören. Bei der Ankunft im Brutgebiet (IV-VI) sind die meisten 9 verpaart. Brut: E. brüten in Kolonien, die Hunderte oderTausende von Nestern umfassen und — insbesondere auf offenen, vegetationslosen Inseln — sehr dicht liegen können. Während der knapp 4-wöchigen Bebrütung ihrer 3-8 Eier ist die Ente durch ihr Tarngefieder geschützt. Wenn sie das Nest verlässt um Nahrung zu suchen oder zu baden (was nur zu Beginn der Brutzeit vorkommt), bedeckt sie das Gelege mit wärmenden Dunen, die sie sich vor Brutbeginn aus Brust und Bauch ausgerupft hat,
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ENTENVÖGEL
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um die Nestmulde damit auszupolstern. Diese Eiderdunen besitzen hervorragende Wärme isolierende Eigenschaften und finden daher noch heute bei der Herstellung von Schlafsäcken, Federbetten und ähnlichem Verwendung. Wird das 9 beim Brüten erschreckt, bespritzt es die Eier beim Abfliegen mit übel riechendem, flüssigem Kot—was Feinde aber nicht wirklich vom Eierraub abzuhalten vermag. Gleich nach dem Schlüpfen wird die Kükenschar von den Altvögeln über teilweise weite Entfernungen an seichte Küstenabschnitte geführt, wo sich häufig mehrere Mütter zusammenschließen, um ihre Jungen in »Kindergärten« gemeinsam zu betreuen. Wissenswertes: Die Erpel verlassen die Kolonien bereits zu Brutbeginn (ab V/VI) und suchen traditionelle Mauserquartiere auf, in M.-EU v.a. das Wattenmeer an der deutsch-dänischen Nordseeküste. Während der Schwingenmauser ins VI I/VI II (d'► bzw. VIII/IX (9) werden die Tiere für mehrere Wochen flugunfähig. E. ernähren sich überwiegend von Muscheln, v.a. Miesmuscheln, die sie dank ihres kräftigen Muskelmagens mitsamt der Schale verzehren können. Auch nach Schnecken und Krebstieren tauchen sie häufig. An Binnengewässern profitiert die E. von der Ausbreitung der Dreikantmuschel. Infolge der Übernutzung durch den Menschen (Sammeln von Dunen und besonders der Eier) nahmen die Bestände der E. in vielen Regionen in der ersten Hälfte des 20. Jh. stark ab. Verbesserte Schutzbestimmungen sowie die Nährstoffanreicherung der Küstengewässer führten an der Nordsee und im nördlichen Ostseeraum v.a. ab den 1970er-Jahren zur Erholung und Ausbreitung der Brutpopulationen. Die zunehmende Ölverschmutzung vorn Nord- und Ostsee sowie deren Belastung mit Umweltgiften stellen jedoch nach wie vor eine potenzielle Gefährdung der E. dar. RL
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Pr achteidere nte
S o mate ria spectabilis
FAMILIE ENTENVÖGEL
Merkmale: Etwas kleiner als die Eiderente; 4 4 e im Prachtkleid un- r,. , verkennbar: Kopf grau- ,' d blau mit grünlichen`, r., Wangen, roter Schna- t '' bel mit großem, oran- Prachteiderente Eiderente gefarbenern Stirnhöcker; Brust weißlich bis Brut: P verpaaren sich z.T. bereits im Winterquarlachsfarben, Hinterkörper schwarz mit weißem tier, einige aber erst kurz vor Brutbeginn im V/VI. Fleck an den Bürzelseiten, kleine schwarze "Se- Bei der Balz blasen die Erpel den weiß leuchtengel" auf den Schulterfedern; im Schlichtkleid den Hals stark auf und rufen tief und vibrierend. bräunlich schwarz, nur Vorderrücken weiß, Stirn- Wenn P ins Brutgebiet zurückkehren, sind die Bruthöcker kleiner; 9 ähnlich der Eiderente, aber gewässer meist noch zugefroren. Die Brutpaare Gefieder mehr rötlich braun, Schnabel kürzer. warten auf dem Meer und nutzen die ersten schneeVerbreitung und Lebensraum: Brutvogel der arkti- freien Stellen als Nistplätze, auch wenn sie weit schen Küsten und Inseln Eurasiens und N-Ameri- vom nächsten Gewässer entfernt sind. Bis die kas; brütet an Süßwassertümpeln und -seen der Jungen schlüpfen, sind die Tundraseen eisfrei. Tundra; überwintert und übersommert in EU vor Nahrung: Während der Brutzeit suchen P. in der den Küsten O-Islands, Norwegens und in der Ba- Tundra nach Nahrung (Samen, Mückenlarven), rentsee, einzelne auch in der nördlichen Ostsee; auf dem Zug und im Winter tauchen sie im Meer in M.-EU sehr seltener Gast an der Küste. bis in Tiefen von 20 m nach Muscheln.
Scheckente
Po/ysticta stelleni
Merkmale: Mit 42-48 cm etwas größer als eine Reiherente; Stirn steil, Hinterkopf eckig wir,. kend, Schwanz relativ d lang, Gestalt insgesamt an eine Gründelente, z.B. Stockente, erinnernd; ci im Prachtkleid mit überwiegend weißem Kopf, Brust und Flanken hell orangefarben; Augenregion, Kehle, Halsband, Mantel, Rücken und Steiß schwarz; schwarzer Punkt auf den Brustseiten; 9 dunkel rotbraun, Spiegel blau und breit weiß eingefasst wie bei der Stockente; d' im Schlichtkleid wie 9, aber mit weißem Vorderflügel; pfeifendes Fluggeräusch; wenig stimmfreudig. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der arktischen, küstennahen Tundra Alaskas und 0-Sibiriens, übersommert an den Küsten Norwegens (Varangerfjord(, in M.- und W-EU nur sehr seltener Gast, fast ausschließlich an der Küste; neuerdings in den Wintermonaten in wachsender Zahl auf der Ostsee anzutreffen. ,1O2 ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
Scheckente d'
Eiderente d' beide im Schlichtkleid
Wissenswertes: Der Aktivitätsrhythmus der S. wird wie bei vielen Küstenvögeln v.a. von den Gezeiten bestimmt. Bei Ebbe, wenn die Nahrung am leichtesten erreichbar ist, tauchen die Tiere an seichten Küstenabschnitten nach Muscheln, Schnecken und Krebstieren — typischerweise in großen Trupps, deren einzelne Mitglieder oft wie auf Kommando gleichzeitig untertauchen. Bei Flut schließen sie sich dagegen auf dem Wasser zu dichten Ruhegesellschaften zusammen. Werden sie während der Nahrungsaufnahme beunruhigt, B. durch überfliegende Mantelmöwen, fliehen sie überstürzt aufs offene Wasser und scharen sich dort eng zusammen, sodass der Räuber irritiert wird. Im Trupp sinkt zudem die Wahrscheinlichkeit für die einzelne Ente, erbeutet zu werden.
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Eisente Cla ng u la hy e m a lis Merkmale: Größe wie Reiherente, aber zier° licher, c? mit 10-15 cm langem Schwanzspieß; c im Sommer überwiegend schwarzbraun mit weißer Unterseite und hellem Gesichtsfleck; im Herbst Hals und Kopf weiß, graubrauner Fleck unter den Wangen; im Prachtkleid (XI-IV) wie im Herbst mit hell graubraunem Augenbereich und schwarzbraunem Fleck darunter; 9 im Sommerähnlich dem c?, aber ohne Schwanzspieß, insgesamt matter gefärbt; im Herbst/Winter Kopf weißlich mit dunklem Scheitel und Fleck unter den Wangen; Flug schnell mit häufigen Richtungswechseln, dabei abwechselnd weißer Körper und schwarze Flügel sichtbar. Verbreitung und Lebensraum: Weit verbreiteter Brutvogel in der Arktis Eurasiens und Amerikas; brütet an Süßwasserseen und -tümpeln in der Tundra, doch auch an der Küste und auf vorgela-
Krage nente
FAMILIE ENTENVOGEL
9 Schlichtkleid
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1. Winterkleid
gerten Inseln, in M.-EU zahlreicher Wintergast an der Ostseeküste (IX-III ► , spärlicher an der Nordsee; im Binnenland selten und nur vereinzelt. Wissenswertes: Im II beginnen die Erpel mit einer lebhaften Gruppenbalz, die bis VII andauert. Während sie den Kopf auf den Rücken werfen, rufen sie laut und wohltönend »a-ahulik«. Am Brutplatz treffen E. verpaart ein, die Paare brüten einzeln und verteidigen ihre Nistterritorien vehement. Während die 9 brüten und die Jungen großziehen, sammeln sich die d' bereits ab VI/VII zu Mausertrupps an der Küste. Im Winterquartier tauchen E. nach Meeresmuscheln, wobei Tauchtiefen bis zu 60 m belegt sind!
Histrionicus histrionicus FAMILIE
ENTENVÖGEL
Merkmale: Etwas klei- oder auf Felsen in tosender Brandung aufhalten. ner als eine Reiheren- Zur Nahrungssuche schwimmen sie fast immer in ° te, mit rundem Kopf, ho- Gruppen auf dem Meer und halten dicht zusamher Stirn und keilförmig men. Stets tauchen sie ungefähr gleichzeitig ab, zugespitztem Schwanz; wodurch sich das Risiko der einzelnen Ente, das cd im Prachtkleid dun- Opfer z.B. einer Robbe zu werden, verringert. kel graublau mit kasta- Beim Tauchen benutzt die K. ihre Flügel zur FortbeM. nienbraunen Flanken und weißen, schwarz ge- wegung unter Wasser und erbeutet geschickt säumten Flecken und Streifen an Kopf, Hals, kleine Krebstiere, Muscheln und Schnecken, geBrust, Schultern und Flügeln; 9 einheitlich dunkel legentlich sogar einen kleinen Fisch. schiefer- bis rußbraun, hinter dem Auge ein kreis- Brut: Im Frühjahr wandern K. flussaufwärts zu ihrunder, weißer Fleck; c? im Schlichtkleid ähnlich ren Brutplätzen. Das Nest errichtet das 9 meist dem 9, ein Teil der bunten Abzeichen des Pracht- nur wenige Meter, manchmal aber auch weit vom kleids zumindest angedeutet; insgesamt recht nächsten Gewässer entfernt, stets gut versteckt in dichter Vegetation. Sobald das 9 fest auf dem schweigsam, balzende d' pfeifen sanft. Verbreitung und Lebensraum: Brütet an reißen- Gelege sitzt, verlässt der Erpel das Brutgebiet und den Bergbächen und Wildflüssen der arktischen kehrt an die Küste zurück, um dort zu mausern. Tundra N-Amerikas und NO-Sibiriens sowie auf Wissenswertes: Die auffälligen weißen AbzeiGrönland; in EU nur auf Island, hier ganzjährig; in chen im Gefieder der K. - besitzen einerseits M.-EU ein Ausnahmegast, z.T. wohl Gefangen- Signalwirkung bei der Verständigung mit Artgesossen, andererseits können sie im Spritzwasserschaftsflüchtlinge. Lebensweise: Außerhalb der Brutzeit leben K. an bereich schnell fließender Bäche auch als hervorder Küste, wo sie sich mit Vorliebe am Kiesstrand ragende Tarntracht wirken. ,104 ENTENVÖGEL
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Schellente Bucephala clangula
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Merkmale: Größe wie Reiherente, großer Kopf mit steiler Stirn und hohem Scheitel, eckig wirkend; d' im Prachtkleid schwarz-weiß, Kopf grün schillernd mit rundem, weißem Zügelfleck; 9 überwiegend grau mit dunkelbraunem Kopf und weißem Halsring (beim Schwimmen nicht immer sichtbar), Bauch weiß; o im Schlichtkleid wie 9, doch mehr Weiß am Vorderflügel; Flug schnell, v.a. beim cd' mit klingelndem Flügelgeräusch. Verbreitung und Lebensraum: Brütet im N Eurasiens und N-Amerikas an Seen, Teichen und langsam fließenden Flüssen der Nadelwaldzone; in M.-EU seltener Brutvogel, vor allem im N und 0 von D; als Wintergast häufig an Ost- und Nordseeküste und am Nordrand der Alpen vom Inn bis zum Genfer See. Brut: Ab XII bilden die Erpel kleine Trupps und balzen in der Nähe einzelner 9. Im Bi titgebiet treffen S. gewöhnlich verpaart ein. Das 9 sucht, gefolgt vom d', eine Bruthöhle aus, und zwar eine Baumhöhle, z.B. Schwarzspechthöhle, vorzugsweise in Wassernähe (kleines Foto oben). Künstliche Nist-
Spatelente
Bucephala islandica
Merkmale: Etwas größer als die sehr ähnliche Schellente, Stirn steiler, Scheitel fla l cher, gerundet; e im-' Prachtkleid schwarzweiß, Kopf schwarz mit Purpurglanz; halbmondförmiger weißer Fleck vom Unterschnabel bis über Augenhöhe; im Flug 2 deutlich getrennte weiße Flügelfelder sichtbar; 9 außer an Kopfform kaum von Schellente zu unterscheiden, zur Brutzeit mehr Gelb am Schnabel. Verbreitung und Lebensraum: Hauptverbreitungsgebiet iui westlichen N-Amerika; von dort nach der letzten Eiszeit nach Island und SW Grön,106
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hilfen haben die Ausbreitung der S. nach SW his zum Alpenrand (etwa seit 1970) begünstigt. Während das 9 brütet (ca. 30 Tage), verteidigt das d' den näheren Nestbezirk gegen eindringende Artgenossen. Noch vor dem Schlüpfen der Jungen verlässt es das Brutgebiet, um zu mausern. Mit einem speziellen Lockruf (»kio-rr«) lockt das 9 die frisch geschlüpften Küken aus der Höhle. Spitze, gebogene Krallen an den Füßen ermöglichen es den Jungen, zum Loch der Höhle zu klettern, um sie dann mit einem kräftigen Sprung zu verlassen. Nahrung: Mit ihrem feinen Pinzettenschnabel picken S. vor allem kleine Organismen, z.B. Köcherfliegenlarven und kleine Muscheln, von steinigem Substrat und aus Spalten zwischen den Steinen. Da sie sich dabei optisch orientieren, suchen sie fast ausschließlich tagsüber nach Nahrung, nachts finden sie sich außerhalb der Brutzeit an festen Schlafplätzen ein. Die Spezialisierung auf kleine Beute zwingt die S. zu rastloser Tauchaktivität, im Winter benötigt sie nahezu die gesamte Zeit der Tageshelligkeit für den Nahrungserwerb. FAMILIE ENTENVÖGEL
land eingewandert; brütet an klaren Seen und Teichen sowie schnell fließenden Flüssen der subarktischen und arktisch-alpinen Zone, in N-Amerika ausschließlich in Baumhöhlen, auf Island in den Höhlen und Spalten des jungen Lavagesteins. Isländische Brutvögel bleiben ganzjährig auf der Insel, in M.-EU angetroffene S. sind daher nur Irrgäste oder Gefangenschaftsflüchtlinge. Wissenswertes: Das farbenprächtige Gefieder des d' wird — wie bei vielen anderen Entenarten auch — in erster Linie durch eine ganz bestimmte, regelmäßige Anordnung ein und desselben Farbstoffs Melanin in den Federn erzeugt. Welche Farbe wir sehen, hängt u.a. vom Einfallswinkel des Lichts ab (Schillerfarben).
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Gä n s esäger
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FAMILIE ENTENVÖGEL
Gänsesäger
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im Flug überwiegend r^--^ weißwirkend
Merkmale: 58-70 cm, deutlich größer als Stockente; langer und schmaler, roter Schnabel mit scharfem Haken an der Spitze; d im Prachtkleid (XII-V) überwiegend weiß, Brust und Flanken lachsrosa überhaucht, im Frühjahr verblassend; schwarzgrüner Kopf, durch verlängerte Hinterkopffedern gerundet wirkend; 9 überwiegend grau, Kopf und Oberhals rotbraun mit weißer Kehle, scharf abgesetzt gegen die weiße, im Winter lachsrosa getönte Brust; gleichfalls verlängerte Hinterkopffedern; c? im Schlichtkleid wie 9, aber reit größerem weißem Flügelfeld. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel auf Island, in Schottland und im N Eurasiens bis 0-Sibirien an großen fischreichen Seen und Flüssen; ferner in N-Amerika und in den Hochgebirgen Zentralasiens bis in 4000 m Höhe; in M.-EU an der Ostseeküste und am Nordrand der Alpen; hier auch häufiger Mausergast, Durchzügler (ab VI1) und Wintergast (X-III ► , auch an der Nordseeküste. Brut: Die Gesellschaftsbalz der Erpel beginnt schon im XI/XII im Winterquartier, erreicht ihren Höhepunkt jedoch erst an den Brutplätzen. Die d' schwimmen erregt hin und her und strecken Kopf und Schnabel senkrecht in die Höhe, gleichzeitig sträuben sie die Scheitelfedern und rufen leise »augi-a«. Auch quakende Balzrufe sind zu vernehmen. Bereits im Winter fordern 9 zur Begattung auf, indem sie sich flach auf das Wasser legen; Kopulationen finden aber erst im zeitigen Frühjahr statt. Ab III treffen G. an ihren Brutgewässern ein. Das 9 sucht entlang der Ufer in alten Baumbeständen nach geeigneten Nisthöhlen, z.B. ausgefaulten Stämmen oder Schwarzspechthöhlen, bis in 18w Höhe. Sogar in Felsnischen, unter Bootshäusern und auf Kirchtürmen wurden schon Nester gefunden. Durch das Aufhängen von Nistkästen kann das Nistplatzangebot erhöht werden, mehr als 2 Brutpaare pro km wird man aber kaum
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ENTENVÖGEL
an einem Fluss oder Seeufer antreffen. Das 9 legt ab III meist 8-12 Eier (größere Gelege stammen von 2 9) und brütet 30-32 Tage. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch 1-2 Tage in der Bruthöhle; dann klettern sie aus eigener Kraft aus der Höhle, um sich mit gespreizten Füßen und ausgebreiteten Flügelchen nach unten fallen zu lassen (kleines Bild unten). Von der wartenden Mutter werden sie sofort zum Wasser geführt. Längst nicht alle Jungen einer Brut werden flügge (nach ca. 2 Monaten), kalte Witterung, Hochwässer, Marder und Hechte sorgen für große Verluste. Nahrung: G. sind auf die Unterwasserjagd nach Fischen spezialisiert. Einzeln oder in Gruppen umherschwimmend spähen sie mit eingetauchtem Kopf nach kleinen (bis 10 cm langen) Fischen, die sie dann tauchend erbeuten. Eine Auswahl nach Arten findet nicht statt, G. jagen vor allem häufige, d.h. leicht zu fangende Fische. Als Sichttaucher fehlt der G. überall dort als Brutvogel, wo das Wasser getrübt ist. Angler lasten dem G. den Rückgang der Äschenbestände in den Flüssen des Alpenvorlands an. Tatsächlich spielen beim Rückgang dieses Fisches Gewässerverbauungen und -verunreinigungen sowie Pilzerkrankungen eine weitaus größere Rolle. RL
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Mittelsäger
Mergus serrator
Merkmale: Etwa stockentengroß, kleiner als -. der ähnliche Gänsesä_ • _ ger (^ S.108), Schopf ^$• kürzer, struppig, Schnabel an der Basis dünner; d' im Prachtkleid mit grünschwarzem Kopf, weißem Halsband und rostbrauner, schwarz gestrichelter Brust, im Flug großes weißes Flügelfeld mit 2 schwarzen Flügelbinden sichtbar; 9 dem Gänsesäger-9 sehr ähnlich, aber brauner Kopf nicht deutlich vorn grauen Hals abgesetzt, Kehle nicht rein weiß; d' im Schlichtkleid wie 9, aber mit mehr Weiß im Flügel (auch heim Schwimmen sichtbar). Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im N Eurasiens und N-Amerikas sowie auf Grönland, Island und den Britischen Inseln; brütet an flachen Küsten und auf Inseln, auch an Binnenseen und Fließgewässern; in M.-EU vor allem an der Ostseeküste, im Binnenland sehr selten; regelmäßiger Zwergsäger Mergus albellus Merkmale: Kleiner als eine Reiherente; kurzschnäblig, in der Gef .^^ stalt an eine Schellente ( »S.106) erinnernd; d' $ _ im Prachtkleid leuchtend weiß mit scharf abgesetzter, schwarzer Gesichtsmaske, schwarzem Rücken und schwarzen Linien an Hinterkopf und Vorderkörper; 9 braungrau mit kastanienbrauner Kopfkappe, ähnlich der Schellente, jedoch Kopfseiten und Hals weiß; vf im Schlichtkleid (VI-X) ähnlich dem 9, aber oberseits dunkler, mehr Weiß im Flügel; fliegt reißend, mit sehr schnellen Flügelschlägen. Verbreitung und Lebensraum: Seltener Brvltvogel an nährstoffarmen Binnengewässern ins N Eurasiens von Schweden und Finnland quer durch die Nadelwaldzone bis zur Beringstraße; isoliertes Brutvorkommen in Weißrussland; in M.-EU regelmäßiger Wintergast (XI/XII-III) überwiegend an der Küste (Schwerpunkt Ijsselmeer, N iederlande), in geringer Zahl auch auf Binnenseen. ,110 ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
9 Gänsesäger 4 A
9 Mittelsäger
Wintergast (IX-IV), doch nur an der Küste häufiger. Balz: Die Gruppenbalz der M. beginnt bereits im XII, erreicht ihren Höhepunkt aber meist erst nach Ankunft im Brutgebiet (IV-VI). Besonders auffällig ist der sog. »Knicks«,wobei das d zuerst den Kopf nach oben reißt und darin Brust und Hals unter Wasser taucht. Gleichzeitig wird der hintere Teil des Körpers angehoben. Bei weit geöffnetem Schnabel ist nun der heisere, an ein Nießen erinnernde Balzruf des d' zu hören. Viele Paare bilden sich erst auf dem Heimzug oder am Brutplatz. Nahrung: M. jagen einzeln oder in Gruppen kleine Fische von weniger als 8-10 cm Länge, daneben auch kleine Krebstiere u.a. Wirbellose. RL FAMILIE ENTENVÖGEL
Nahrung: Im Gegensatz zu den großen Sägerarten ernährt sich der Z. während der Brutzeit vor allem von Wasserinsekten, Kleinkrebsen, Muscheln und anderen Wirbellosen. Erst im Winterhalbjahr überwiegen kleine Fische (3-6 cm Länge) auf seinem Speiseplan. Beim Tauchen bleiben die Flügel in den Flügeltaschen. Brut: Z. werden, ebenso wie Mittel- und Gänsesäger, erst im 2. Lebensjahr geschlechtsreif. Die Gesellschaftsbalz beginnt im XII/I im Winterquartier und nimmt bis zum Frühjahr an Intensität zu. Bei der Suche nach einer geeigneten Nisthöhle (Baumhöhle, Nistkasten o.ä.) konkurrieren Z. mit Schellenten, die in der Regel früher mit der Eiablage beginnen und daher im Vorteil sind. Das Nistplatzangebot ist häufig der limitierende Faktor für die Siedlungsdichte des Z. Bebrütung und Jungenaufzucht erfolgen allein durch das 9. Wissenswertes: hin den Überwinterungsgebieten nimmt der Anteil erwachsener «nach SW deutlich ab, am Bodensee beträgt erz.B. nur noch 15%. Aufgrund der zunehmend milderen Winter verkürzen sich die Zugwege des Z., besonders der vf..
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Weißkopf -Ruderente
Oxyura leucocephala
FAMILIE ENTENVÖGEL
genschaftsflüchtlinge, brütet an nährstoffreichen, oft salz- oder sodahaltigen Flachseen mit ^, ° reicher Unterwasservegetation und dichtem Röhrichtgürtel; nördl. Populationen überwintern im Mittelmeergebiet sowie in Vorder- und S-Asien. • .. a links: 9 Schwarzkopf - , rechts: 9 Weißkopf- Brut: Das Nest errichtet das 9 direkt am Wasser Ruderente irr dichter Vegetation, gern werden alte BlessMerkmale: 43-48 cm, einschließl. 8-10 cm lan- huhn- oder Lappentaucher-Nester übernommen. gern, steifem Schwanz, der häufig aufgestellt Das 9 brütet allein und zieht die Jungen groß. wird; großer Kopf mit großem, all der Basis ge- Wissenswertes: Viele der ursprünglichen Brutgeschwollenem Schnabel; e im Prachtkleid rot- bis wässer der W. sind heute aufgrund überhöhter gelbbraun, Kopf weiß mit schmalem, schwarzem Wasserentnahme oder infolge von Dürreperioden Scheitel, Schnabel hellblau; im Schlichtkleid mat- ausgetrocknet. Künstliche Gewässer gewinnen ter gefärbt, Schnabel grau; 9 dunkler braun, mit in EU daher zunehmend an Bedeutung für diese dunkler Kopfkappe und weißen Wangen, die weltweit bedrohte Entenart. Bereits im 19. Jh. durch ein braunes Längsband geteilt werden. kam es infolge von Lebensraumverlusten und BeVerbreitung und Lebensraum: Sehr lokaler Brut- jagung zu starken Bestandsrückgängen und viele vogel vom Baikalsee über die Steppengebiete ehemalige Brutvorkommen, z.B. in Italien, MarokZentralasiens nach W his Spanien und Marokko; ko und Griechenland, sind inzwischen erloschen. in M.-EU nur in Ungarn unregelmäßig brütend, zu- Nur in Spanien nahm der Brutbestand in jüngster letzt 1965; sonst seltener Gast, z.T. wohl Gefan- Zeit dank intensiver Schutzbemühungen zu. §!
Schwarzkopf -Ruderente
Oxyura jamaicensis
Merkmale: Etwas kleiner als die ähnliche Weißkopf-Ruderente; ° Schnabel ohne geschwollene Basis, im ,, a Profil konkav; UntertJ schwanzdecken weiß (nicht braungrau); d im Prachtkleid intensiver rotbraun, das Schwarz am Oberkopf reicht bis zum Auge und in den Nacken hinab; 9 mit schwächerem Wangenstreif als das 9 der Weißkopf-R., Gesicht daher kontrastärmer. Verbreitung und Lebensraum: Die S. ist in Mittelund N-Amerika beheimatet. Als Gehegevogel wurde sie nach England gebracht, wo sie 1953 aus dem Wasservogelzoo Slimbridge entkam. Ab 1960 brütete sie auch in Freiheit an kleinen Seen und Teichen. Seit den 1980er-Jahren nimmt ihr Bestand in England stark zu, Ende des 20. Jh. zählte man dort bereits mindestens 3300 überwinternde Individuen und über 780 Brutpaare, die allesamt von den Slimbridger »Ausbrechern« abstammen. Auch auf dem Festland mehren sich 112
ENTENVÖGEL
FAMILIE ENTENVÖGEL
die Beobachtungen frei fliegender Vögel, es gibt inzwischen Brutnachweise aus Schweden, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien und Island. Wissenswertes: 1983 trat die amerikanische S. erstmals in Spanien auf, wo sie auf die nahe verwandte europäische Weißkopf-R. traf. Beide eigentlich geografisch voneinander isolierten Arten besitzen sehr ähnliche Lebensraumansprüche und entwickelten weder im Körperbau (Kopulationsorgane) noch im Verhalten (Balz) Eigenheiten, die eine Kreuzung mit der Schwesterart verhindern könnten — der Biologe spricht von »mangelnden Isolationsmechanismen«. Tatsächlich kam es daher recht bald zu Mischpaarungen (Hybridisierung) beider Arten. Da die Bastarde fruchtbar sind und überdies die S. konkurrenzstärker ist als die Weißkopf-R., droht langfristig ein Erlöschen der kleinen spanischen Brutpopulation der Weißkopf-R. Deshalb werden in deren Brutgebieten Bastarde und S. gezielt bejagt. Die S. ist die einzige Art unter rund 160 Neubürgern in der europäischen Vogelwelt, die nachweislich eine heimische Art zu verdrängen vermag. §!
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Ordnung Greifvögel Weltweit kennt man über 285 Greifvogelarten. Mit Ausnahme der Hochsee und der Polregionen kommen die eleganten Jäger in allen Klimazonen und Lebensräumen vor: von der Wüste bis zum Regenwald, von den Meeresküsten bis in höchste Gebirgsregionen. In Europa brüten 36 Greifvogelarten regelmäßig, in Deutschland sind es 16 Arten. Die überwiegend mittelgroßen bis sehr großen Vögel fliegen gewandt und ernähren sich von lebenden odertoten Tieren. MitAusnahme der Geier jagen und erlegen sie ihre Beute meist selbst. Als sehr wirksame Waffen dienen ihnen Hakenschnäbel sowie kräftige Füße mit langen, spitzen Krallen. Ihre breiten, »gefingerten« Flügel befähigen die zahlreichen Arten der großen Familie der Habichtartigen zum energiesparenden 0 Gleiten und Segeln. Der auf die Fischjagd spezialisierte Fischadler ist dagegen weltweit der einzige Vertreter seiner Familie. Die durchschnittlich kleineren Arten aus der b Familie der Falken erkennt man an ihren spitzen Flügeln. In rasantem Jagdflug verfolgen sie selbst schnell fliegende Vögel und schlagen sie nichtselten in der Luft. 114
Junger Habicht schlug Eichhörnchen
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Gänsegeier
Gyps fu/ivus
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Größer als ein Steinadler, breite Flügel, am Ende tief gefingert; kurzer und breiter Schwanz; langer, nur Spannweite bis 280 cm mit weißlichen Dunen ..... hn Vergleich.' besetzter Hals; heller Schmutzgeier Kopf mit eingezogenem Hals, im Flug wenig auf- (Textenten) Spannweite fällig. G. hängen für ihren Gleit- und Segelflug von ^ bis 170 cm Aufwinden ab. Sie segeln mit charakteristisch v-förmig angehobenen Flügeln. wänden hoch in die Luft. Kadaver finden sie auf Verbreitung: Trockengebiete in S-EU, N-Afrika so- weite Entfernung. Vom Aas nehmen sie, anders wie Vorder- bis Zentralasien und N-Indien; aus als Bartgeier, nur Eingeweide und Fleisch. Am BoM.-EU bis auf eine regelmäßig übersommernde den bewegen sich G. schreitend oder hopsend Nichtbrüter-Population in den österreichischen fort. Sie erheben sich erst nach Anlauf und SprünAlpen inzwischen weitgehend verschwunden. gen in die Luft. G. nisten auf Felsbändern oder in Wissenswertes: Als reine Aasverzehrer leben G. Felshöhlen, häufig in lockeren Kolonien von 10-20 hauptsächlich von mittelgroßen bis großen, Paaren. Balz und Paarbindung beginnen bereits frischtoten oder verwesenden Säugetieren. Zur ab Spätherbst. Beide Partner tragen Äste als BauNahrungssuche schrauben sich die Geier von ih- material ein. Das Paar brütet und füttert auch geren Übernachtungs- und Brutplätzen in Fels- meinsam sein einziges Juliges. AL!
Mönchsgeier monachus
Aegypius FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Mit einer Flügelspannweite bis zu 3 m größter Greifvogel von EU; Flügel breit, an den Enden tief gefini $ gert, einheitlich dunkel. Beim Gleiten und Segeln werden die Flügel striktwaagrechtgehalten. Kurzer, keilförmiger Schwanz, Hals im Flug eingezogen; Kopf und Halskrause bei Alttieren hellhraun, bei jungen d'schwärzlich. Verbreitung: Selten und vereinzelt in waldigen Berglandschaften; westlichste Vorkommen in Spanien, kleine Bestände in Griechenland, ansonsten in Gebirgen von Kleinasien bis 0-China. Wissenswertes: M. brüten im Unterschied zu Gänsegeiern in großen Baumnestern. Das Paar baut und brütet gemeinsam. Das Junge wird von beiden Eltern mit ausgewürgter, teils halbverdauter Nahrung gefüttert. M. sind gefährdet durch das Auslegen von Giftködern und Nahrungsmangel nach Lebensraumveränderungen.
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L 16 HABICHTARTIGE
Schmutzgeier percnopterus
Neophron
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Mittelgroßer Greifvogel; mit nur bis zu 170 cm Spannweite wesentlich kleiner als ZI' andere Geier; lange, .^g breite Flügel, kleiner, deutlich vorragender Kopf, durch langen Schnabel spitz wirkend; kurzer, keilförmiger Schwanz; Gefieder der Altvögel cremefarben mit schwarz-weißen Flügeln (aus der Ferne mit Weißstorch verwechselbar), Jungvögel braun mit hellen Federrändern. Verbreitung: In den trockenen und warmen Ländern von S-EU, größere Bestände jedoch nur noch in Spanien und der Türkei. Im 0 bis in die Steppen Asiens. Alle S. sind Zugvögel. Wissenswertes: Außer Aas verzehren S. auch selbst erbeutete Kleintiere. Dickschalige Eier öffnen sie oft mit Steinen (Werkzeuggebrauch! ► . S. nisten in Nischen von Fels- und Erdwänden. Meist ziehen sie aus dem Gelege von 2 Eiern nur ein Junges auf, das lange gehudert wird.
HABICHTARTIGE 117
Bartgeier Gypaetus barbatus •
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Sehr groß
und langflügelig; Flugsilhouette durch die schmalen, spitzen Flügel und den langen, •^ a .. d keilförmigen Schwanz unverwechselbar. Der namengebende »Bart« ist ein schwarzer Augenstreif, dersich in borstenartigen Federn unterdem Schnabel fortsetzt. Die rostrote Färbung auf der Körperunterseite der Altvögel entsteht durch eisenoxidhaltigen Sand, mit dem das Gefieder beim Sitzen in Felsnischen in Kontakt kommt. Verbreitung: Felsige, schluchtenreiche Gebirgsregionen, vor allem Hochgebirge, von den Pyrenäen bis Zentralasien sowie in afrikanischen Gebirgen; in den Alpen erfolgreich wiedereingebürgert. Nahrung: Als spezialisierte Suchflieger patrouillieren B. endlos segelnd ihr riesiges Revier nach Freßbarem ab. Sie können jedoch allenfalls kleine Wirbeltiere selbst schlagen, größere Tiere brin'
Fisc hadle r Pandion haliaetus Q
Merkmale: Langflügeliger Greifvogel, mit ei°' ner Spannweite von rund 160 cm etwas größer als ein Mäuse,. bussard; weiße Körperunterseite, dunkle Armschwingen und dunkler Fleck am Flügelbug, heller Kopf mit dunkler Maske; kurzer, am Ende gerader Schwanz; unverwechselbare Flugsilhouette mit meist deutlich abgewinkelten Flügeln. Verbreitung: Nahezu weltweit in 5 Unterarten; ursprünglich auch in ganz EU beheimatet, wurde in M.- und W-EU jedoch im 19. Jh und zu Beginn des 20. Jh bis auf Restbestände ausgerottet. In ganz EU brüten heute noch etwa 8000 Paare, die als Mittel- und Langstreckenzieher im Mittelmeerraum oder in Afrika überwintern. Nahrung: Der F., ein hoch spezialisierter Fischjäger, jagt an Binnengewässern ebenso wie an Meeresküsten. Von einem Ansitz aus, während eines langsamen Suchflugs oder im Rüttelflug über der Wasserfläche stehend späht er nach 118
HABICHTARTIGE UND FISCHADLER
Spannweite bis 280 cm
gen sie manchmal durch Stoßflüge in Steilfelsen zum Abstürzen. Hauptsächlich ernähren sich B. von Fleisch und Knochen frischtoter Säugetiere und Vögel, nehmen aber auch alte Knochen und Aas oder Abfälle auf. Um ans Mark zu gelangen, beißen sie kleinere Knochen durch, größere Knochen und Schildkröten lassen sie aus dem Flug fallen, damit sie beim Aufprall auf Felsen zertrümmern. Selbst große Knochenteile werden verschluckt und im Magen verdaut. Wissenswertes: B.-Paare leben in Dauerehe. Auf riesigen Horsten in Felswänden ziehen sie jeweils 1 Junges auf. Durch direkte Verfolgung sowie Verlust seiner Nahrungsgrundlagen ist der B. heute aus EU weitgehend verschwunden.
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FAMILIE FISCHADLER
Beute. Hat er einen Fisch entdeckt, greift er ihn im Sturz.' flug an. Dabei stößt er mit 30-60 km/h aus der Luft herab. Erst unmittelbar vor dem Eintauchen streckt er die Füße vor, um die Beute mit seinen ausnehmend langen, dünnen und scharfen Krallen blitzschnell zu packen. Der erfolgreiche Jäger kann sekundenlang ganz unter Wasser tauchen und auch eine Weile mit ausgebreiteten Flügeln auf der Wasserfläche schwimmen, ehe er mit kraftvollen Flügelschlägen, den Fisch in den Fängen, zum Fraßplatz oder Horst abfliegt. Berichte, dass große Fische ihren Jäger in die Tiefe gezogen und ertränkt hätten, erwiesen sich als Fischerlatein, ein angebliches Beweisfoto als schlichte Fälschung. Wissenswertes: Während die Horste von F. früher hauptsächlich auf einzeln stehenden Bäumen an den Ufern fischreicher Gewässer zu finden waren, nisten heute viele Paare mit größerem Erfolg auf hohen Starkstrommasten. RL
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Steinadler
Aqua/a chrysaetos
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Spannweite 190-230 cm `'^ 4-
Merkmale: Viel größer als ein Mäusebussard, im Flugbild schlanker wirkend; lange, an den Enden breit gefächerte Flügel, die beim Segeln leicht v-förmig gehalten werden, Schwanz relativ lang, Altvögel an Kopf und Nacken goldbraun, sonst dunkelbraun, Jungvögel einige Jahre lang mit weißen Gefiederpartien auf der Flügelunterseite und heller Schwanzwurzel. Verbreitung: In 6 Unterarten von EU ostwärts bis Japan und Korea, außerdem N-Afrika bis zur Sahara sowie N-Amerika; in EU und den USA fast nur noch in Hochlagen und abgelegenen Gebieten. Die meisten der 5000-7200 europäischen
Kaiseradler
FAMILIE HABICHTARTIGE
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- Brutpaare kommen in Spanien und Skandinavien vor, die Mehrzahl der nur noch 500-650 mitteleuropäischen , Brutpaare lebt im Alpenraum. Wissenswertes: S. nisten im Hochgebirge meist in Felswänden unterhalb der Baumgrenze, vereinzelt auch in Baumhorsten. Gewöhnlich hat ein Paar mehrere Horste in seinem riesigen Revier, das 50-100 qkm groß ist. Das Paar lebt in Dauerehe und markiert sein Revier mit auffälligen Girlandenflügen. S. sind erst im 4. oder 5. Lebensjahr brutreif. Nach der Ablage von normalerweise 2 Eiern Ende Februar wird das brütende 9 vom c? mit Nahrung versorgt und auch kurzzeitig abgelöst. Während die Jungen heranwachsen, von denen meist nur eines flügge wird, jagt auch das 9 wieder. Je nach Lebensraum erbeuten S. Murmeltiere, Schneehasen, Ziesel oder Raufußhühner, manchmal auch Jungtiere von Gämsen. Rehen und Schafen. Vor allem im Spätwinter gehen S. gern an Aas (Fallwild). RL!
Aqui/a he/iaca Linkes Foto: Jungvogel FAM. HABICHTARTIGE
g Merkmale: Wuchtiger, langflügeliger Adler, mit einer Spannweite von 180-215 cm etwas kleiner als der Steinrg d a adler; Altvögel braunschwarz mit hellem, goldgelbere Nacken, Jungvögel sandfarben. K. segeln typischerweise mit waagrecht gehaltenen oder ganz leicht nach vorn gedrückten und angehobenen Schwingen sowie häufig mit schmal zusammengelegtem Schwanz. Verbreitung: In Steppengebieten vom östlichen M.-EU und SO-EU bis nach Zentralsibirien; Ge53
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120 HABICHTARTIGE
samtbestand in EU noch 320-570 Brutpaare, in M.-EU nur noch in Ungarn und der Slowakei 65-85 Paare; Kurzstreckenzieher mit Winterquartier in N-Afrika. Nahem und Mittlerem Osten oder südlichem und mittlerem 0-Asien. Wissenswertes: K. leben in Wald- und Kultursteppen im Tiefland, wo sie ihren Horst in hohen Bäumen bauen. Sie jagen in offenen Niederungslandschaften. Aus einem kreisenden Suchflug heraus, nicht selten aber auch zu Fuß, werden vor allem Kleinsäuger, z. B. Ziesel und Hamster, erbeutet. Vernichtung des Lebensraums, Rückgang der Nahrungstiere und direkte Verfolgung sind die Hauptgefährdungsursachen der Art.
Ähnlich: Spanischer Kaiseradler Aquila adalberti, vom Kaiseradler unterscheidbar durch seine rein weißen Flvgelvorderkanten, größe- reweiße Schulterflecken unci hellgraue Schwanzbasis; Jungvögel mehr rötlich gefärbt als die eher gelblich braunen jungen Kaiseradler; Weltpopulation noch rund 150 Brutpaare.
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HABICHTARTIGE 121
Schreiadler
Aquila potnarina FAMILIE HABICHTARTIGE
Schlangenadler gallicus
Circaetus
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Großer, Merkmale: Spannweiheller, langflügeliger ', te bis zu 165 cm; lange, Greifvogel, Spannweigleichmäßig breite Flüte um die 180 cm; er_ gel: Altvögel einheit innert in der Gefiederlich dunkelbraun, bei -. •d zeichnung an einen helJungvögeln je ein hellen Bussard, von dem er les Band auf Flügelober- und -Unterseite, Verbreitung: Nur vom östl. sich aber außer in der Größe auch durch das FehM.-EU bis W-Russland, im S bis Griechenland. len eines dunklen Flügelbugs unterscheidet; fast Wissenswertes: S. jagen bodenbewohnende Tie- eulenartig dicker Kopf mit hellen Augen. re, von Großinsekten bis zu jungen Hasen, vor al- Verbreitung: Von NW-Afrika über S- und 0-EU bis zur N-Mongolei; in M.-EU fast nur noch in SO-Polem aber Wühlmäuse. RL! len, der Slowakei und Ungarn; LangstreckenÄhnlich: zieher, überwintert nahe dem Äquator. Schelladler Aquila Wissenswertes: S. sind auf Reptilien als Nahrung clanga, etwas gröspezialisiert. Sie vermögen Schlangen bis über ßer und dunkler; 1 m Länge zu erbeuten und machen auch vor GiftJungvögel oberschlangen nicht Halt. Wenn der Adler im Rüttelseits mit 2-3 hellen flug nach Beute späht, lässt er die Füße in auffäl liFlügelstreifen. ger Weise nach unten hängen. RL!
Zwergadler pennatus
Hieraaetus FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Kleinster Adler, mit einer Spannweite bis 135 cm nur 7 bussardgroß, tief gefingerte Flügelspitzen, beim Segeln leicht nach hinten gerichtet, 2 Farbvarianten: hell graubraun mit weißlicher Unterseite sowie (seltener) dunkel graubraun mit dunkel- bis rostbrauner Unterseite. Verbreitung: Lückenhaft von N-Afrika und S-EU (hauptsächlich Spanien) ostwärts bis Zentralsibirien und der nördlichen Mongolei. Wissenswertes: Ihre Brutgebiete haben Z. in lückigen Waldlandschaften sowie in trockenwarmen Niederungs- und Berggebieten. Z. übernehmen gern Nester anderer Greif- und Großvögel. Das Nahrungsspektrum der ausgeprägten Thermiksegler reicht von Kleinsäugern über Vögel und Reptilien bis zu Großinsekten. Als Zugvögel überwintern die Z. in Afrika südlich der Sahara und auf dem indischen Subkontinent.
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HABICHTARTIGE
Habichtsadler fasciatus
Hieraaetus
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Mittelgroßer, kräftiger Greifvogel, mit einer Spannweite bis 165 cm deutlich größer als der Zwergadler; Altvögel - im Flugbild kenntlich an der hellen Flügelvorderkante und einer breiten, dunklen Längshinde auf den Flügeln. Verbreitung: Von W-Afrika über das ganze Mittelmeergebiet und die Arabische Halbinsel mit größeren Lücken bis S-China. Wissenswertes: Der Brutbestand des H. ist in EU sehr niedrig, die meisten Paare brüten auf der Iberischen Halbinsel. Über ihren stets gebirgigen Brutrevieren, in denen sie ganzjährig leben, führen die Altvögel ab Herbst Schauflüge aus. Die Paare besitzen mehrere, abwechselnd benützte Nester, gewöhnlich in Felsnischen. Im Mittelmeergebiet leben H. vor allem von Kaninchen und Rothühnern, die sie aus großer Höhe im Stoßflug oder auch vom Ansitz aus erbeuten.
HABICHTARTIGE 123
Rotmilan
Milvus milvus
Merkmale: Deutlich größer und langflügeli ger als der Mäusebussard; charakteristischer ,. d 1 langer, tief gegabelter, rostroter Schwanz, der im Flug fast ständig gedreht wird; segelt auf geraden oder schwach gebogenen Flügeln; helles Diagonalband auf den oberen Armdecken sowie kontrastreiche weiße Flecken auf der Flügelunterseite. Verbreitung: Anders als beim Schwarzmilan nur kleines Verbreitungsgebiet, das im Wesentlichen W- und M.-EU umfasst, dazu inselartige Vorkommen bis 0-Anatolien und zum Schwarzen Meer. Brut: R. brüten von Niederungen bis in höhere Lagen, vor allem in lichten Laubwäldern mit Altholzbeständen. Beim Besetzen des Reviers im Frühjahr zeigt das Paar auffällige Sturzflüge über dem Horstplatz. Das Nest liegt gewöhnlich hoch auf einem Baum, oft am Waldrand. Typischerweise
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FAMILIE HABICHTARTIGE
Schwarzmilan Milvusmigrans Merkmale: Mittelgroßer Greifvogel mit schmalem, nur leicht gegabeltem Schwanz; vom Rotmilan außer ,. _ durch den kürzeren, niemals rostfarbenen Schwanz auch am dunkleren Gefieder und den proportional kürzeren Flügeln unterscheidbar. Verbreitung: In 6 Unterarten über die gemäßigten, subtropischen und tropischen Regionen Eurasiens und Afrikas verbreitet, außerdem in SOAsien, Neuguinea und Australien. Damit hat der S. das größte Verbreitungsgebiet aller Greifvögel. In EU leben besonders viele S. in Russland, Frankreich und Spanien. Nahrung: S. sind Jäger und Aasfresser. Oft lesen sie kranke und tote Fische von der Wasserfläche oder vom Ufer auf. Kleinsäuger und Kleinvögel erbeuten sie häufig selbst, jagen sie aber auch nicht selten anderen Greifvögeln ab. Auch Reptilien, Amphibien, Insekten und Regenwürmer zählen zu ihrem Nahrungsspektrum. 124 HABICHTARTIGE
Spannweite bis 165 cm
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kleiden R. ihr Nestmitalten Lumpen, Papierfetzen und anderem Abfall aus. Die meist 2-3 Eier bebrütet das 9 allein, das vom c? währenddessen mit Nahrung versorgt wird. Wissenswertes: Das Jagdgebiet des R. umfasst offene Ackerflächen, Straßenränder und Müllkippen. Seine Nahrung ist ähnlich vielseitig wie die des Schwarzmilans, enthält aber weniger Fische und zudem einen höheren Anteil selbst geschlagener Beute, vor allem Kleinsäuger. Als Kurzstreckenzieher fliegen die europäischen R. im Herbst ins Mittelmeergebiet. Manche überwintern auch in M.-EU in der Nähe günstiger Nahrungsplätze, z.B. Mülldeponien. FAMILIE HABICHTARTIGE
Wissenswertes: Zusammen mit den Rotmilanen gehören S. zu den geselligsten Greifvögeln. Sie bilden oft große Nahrungs- oder Schlafgesellschaften und brüten bei guten Nahrungsbedingungen kolonieweise (in M.-EU etwa in den Rheinauen). Größere Ansammlungen finden sich insbesondere an Mülldeponien oder bei schwärmenden Ameisen und Termiten. Das breite Spektrum an Lebensräumen, an das sich S. anzupassen vermochten, reicht von Halbwüsten bis zum Rand von Tropenwäldern und von Meeresküsten bis zu Großstadtzentren. Unter günstigen Bedingungen können S. eine hohe Siedlungsdichte erreichen. Bei uns sind sie durch Zerstörung ihrer bevorzugten Lebensräume, den Auenlandschaften, gefährdet.
HABICHTARTIGE 125
Seeadler
Haliaeetus albici//a
Merkmale: Mit einer Körperlängevon75-90cm und einer Spannweite von 190-245 cm größter Greifvogel des nördlichen EU; breite Flügel mit rechteckiger Silhouette, an der Spitze stark gefingert: Schwanz kurz und keilförmig, bei Altvögeln weiß: kräftiger, gelber Schnabel: Jungvögel dunkelbraun mit rotbrauner Schuppung, Schwanz überwiegend dunkel, im Flug heller Achselfleck am Unterflügel kennzeichnend; Schnabel zunächst grau, etwa ab dem 4. Jahr gelb. Das Alterskleid ist nach etwa 5 Jahren ausgebildet, der helle Kopf erst nach 8-10 Jahren. Unausgefärbte Vögel wirken durch weißliche Federn an Mantel, Flügeln und Bauch stark gemustert. Der S. fliegt mit Serien flacher Flügelschläge, die nur durch kurzes Gleiten unterbrochen werden; beim Kreisen hält er die Flügel gerade oder schwach angehoben. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel von SGrönland und NW-EU quer durch Eurasien bis 0Asien, in EU viele Vorkommen bereits erloschen; in M.-EU nur irre N und 0: brütet iiv verschiedenen Landschaftsformen in Wassernähe, in M.-EU vor allem im Gebiet der waldreichen Seenplatten im ND, in M.-EU Stand- und Strichvogel, meist wandern nur Jungvögel weitere Strecken (nach S/SW); nördliche Populationen ziehen nach M.-EU. Balz: S. brüten im Alter von 5 Jahren das erste Mal. Im Winter fliegen die Brutpartner in ausgedehnten Balzflügen hoch über ihrem Revier. Das cl stößt dabei spielerisch auf das 9 hinab, das sich auf den Rücken wirft, sodass sich die Fänge beider Vögel berühren. Hoch und gellend ruft das d' »kyick kyick kyick...«, oft im Wechsel mit dem tiefer rufenden 9. Die Brutpartner bleiben sich gewöhnlich ein Leben lang treu. Brut: Iv M.-EU wird das Nest fast immer auf alten, hohen Bäumen errichtet, stets so, dass freier Anund Abflug gewährleistet ist. Beide Partner tragen Äste für den mächtigen, über 1 m breiten Horstunterbau herbei, die Nestmulde wird mit Grasbüscheln o.ä. Material ausgepolstert. Solche Nestburgen werden manchmal über viele 126 HABICHTARTIGE
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FAMILIE HABICHTARTIGE
Seeadler
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Schwarzmilan
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Jahre benutzt. Bereits ab 11/111 legt das 9 1-3, meist 2 Eier, die von beiden Partnern 38-42 Tage bebrütet werden. In den ersten 4 Wochen nach dem Schlupf hudert und bewacht das 9 die Jungen, während das e Futter herbeischafft, später gehen beide Eltern auf Jagd. Erst nach 80-90 Tagen sind die Jungen voll flugfähig, sie werden dann noch 2-3 Monate von den Eltern betreut, bis sie selbstständig sind. Nahrung: Seine Hauptbeutetiere, Fische und Wasservögel (v.a. Enten, Taucher, Blesshuhn), jagt der S. vom Ansitz aus oder im Suchflug und stößt dann mit ausgestreckten Fängen hinab. Fische erbeuteter auch aus dem Sturzflug, wobei er manchmal wie ein Fischadler unter Wasser verschwindet. Bei großen Wasservogeltrupps versucht er, einzelne Individuen aus der Gruppe abzudrängen und jagt sie bis zur Erschöpfung. Insbesondere im Winterhalbjahr gehört auch Aas zur Nahrung. Ein Altvogel benötigt durchschnittlich etwa 500 g Fleisch pro Tag. Wissenswertes: S. haben sehr große Raumansprüche, das Jagdrevier eines Paares zur Brutzeit kann bis zu 100 qkm umfassen. Sie sind also von Natur aus seltene Vögel. Bis Anfang des 20. Jh. kam es zudem zu erheblichen Bestandseinbußen, bedingt durch direkte Verfolgung, nicht nur in D. Nach Einführung einer ganzjährigen Schonzeit erholten sich die Bestände, stagnierten dann aber etwa von 1950 bis 1980. Schuld daran war das Umweltgift DDT, das sich innerhalb der Nahrungskette anreichert und die Endglieder, die Beutegreifer, daher am stärksten gefährdet. Eine Verdünnung der Eischalen und ein sehr geringer Bruterfolg des S. waren die Folgen. Erst einige Jahre nach dem Aiuwendungsverbot von DDT (1972) nahmen die Bestände in D wieder zu. RL!
HABICHTARTIGE 127
Gleitaar
Elanus caeruleus
FAMILIE HABICHTARTIGE
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Spannweite bis 85 cm
Merkmale: Kleiner Greifvogel, kaum größer als ein Turmfalke, ähnelt einer männlichen Wiesenweihe, erinnert mit seinem dickeren Körper und dem rundlichen weißen Kopf mit schwarzer Maske sogar etwas an eine Schleiereule; breite, spitz zulaufende Flügel; kurzer, am Ende gerader Schwanz; Gefieder oberseits hell blaugrau, am Vorderflügel schwarz, unterseits ganz weiß mit schwärzlichen Handschwingen. Verbreitung: N-Afrika, SW-Arabien, ganz Afrika südlich der Sahara, Vorder- und Hinterindien, Sundainseln und Philippinen; in EU im S der Iberischen Halbinsel, wo seit den 1960er-Jahren eine Bestandsvergrößerung und Arealausweitung zu
Rohrweihe
Circus aeruginosus
Merkmale: Mit einer Flügelspannweite bis zu 135 cm etwa so groß wie ein Mäusebussard; wie alle Weihen lange Flügel, die im Segel• und Gleitflug in deutlicher V-Stellung gehalten werden; Kopf und Rumpf schlank; Schwanz lang und schmal, am Ende leicht gerundet; d mit scharf abgesetzten schwarzen Flügelspitzen und einfarbig blaugrauem Schwanz, an Kopf und Brust gelblich weiß getönt; 9 und Jungvögel mit dunkelbraunem Gefieder, Scheitel und Kehle cremeweiß, 9 teilweise auch mit hellem Flügelbug und Brustfleck. Verbreitung: Gemäßigte und subtropische Zone T--von W-EU bis Mittelsibi- rien und Zentralasien, südlichste Brutplätze in N-Afrika und im Mittleren Osten; Zugvogel, nördliche Tiere ziehen bis zu 5000 km weit.
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128 HABICHTARTIGE
beobachten ist, wohl als Folge der Rodung ehemals geschlossener Eichenwälder zur landwirt schaftlichen Nutzung; inzwischen erste Brutnachweise in S-Frankreich. Wissenswertes: Im Suchflug halten G. ihre Flügel wie die Weihen v-förmig nach oben, sie rütteln auch oft wie Turmfalken mit flachen, schnellen Flügelschlägen gegen den Wind. Allerdings stürzen sie aus dem Rüttelflug nicht in einem Stoß nach unten, sondern lassen sich mit kleinen Rüttelpausen eher stufenweise sinken. G. sitzen häufig auf exponierten Sitzwarten wie Ästen oder Leitungsdrähten. Mit der Taktik der Rüttel- und Ansitzjagd erbeuten sie Kleinvögel und -säuger, Reptilien und Großinsekten. Innerhalb ihres Brutgebiets unternehmen die Vögel größere Wanderungen. Paare halten für mindestens eine Brutsaison lang zusammen. Der Bau des Nests, das in einer Astgabel verankert wird, ist überwiegend Sache des e. Auch bei der Jungenaufzucht übernimmt es einen erheblichen Anteil. FAMILIE HABICHTARTIGE
Brut: Wie alle Weihen ist die R. ein Brutvogel der offenen Landschaften. Sie erweist sich als eng an Verlandungszonen von Binnengewässern gebunden. Gewöhnlich nistet sie iln dichtem Schilf, seit einigen Jahrzehnten auch zunehmend in Getreide- und Rapsfeldern sowie auf Grünland. Die Nester stehen oft dicht beieinander, da nur die nähere Nestumgebung gegen Artgenossen verteidigt wird. Das 9 bebrütet das Gelege allein. Manche er" haben zwei 9 zugleich. Wissenswertes: Die Jagdgebiete der R. sind Schilfgürtel und daran angrenzende Wasserflächen, Verlandungszonen, Wiesen und Dünen. R. greifen ihre kleinen bis mittelgroßen Beutetiere meist am Boden. In der Brutzeit handelt es sich dabei vor allem um Jungvögel und Nestlinge sowie Eier. Schwimmvögel bis Teich- und Blässhuhngröße werden auf dem Wasser verfolgt und auch in der Ufervegetation gejagt. Nach Ankunft am Brutplatz zeigen R. auffällige Schauflüge mit Rollern, Sich-Fallen-Lassen und Überschlägen. Im Zuge der Balz übergibt das e dem 9 auch Beutegeschenke in der Luft.
HABICHTARTIGE 129
Kornweihe
Circus cyaneus
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FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Größer und bzw. der Veränderung dieser Lebensräume zu-
breitflügeliger als die Wiesen- und Steppenweihe, außerdem runeiere Flügelspitzen als . diese; Spannweite bis zu 120 cm; bei ausgefärbten e hellgraue Flügel mit scharf abgegrenzten schwarzen Spitzen; 9 unci Jungvögel mitweißem Bürzel, nur sehr schwer von Wiesen- und Steppenweihe unterscheidbar. Verbreitung: Von einigen Lücken in den Tieflagen W- und M.-EU abgesehen zusammenhängendes Areal vom mittleren und nördlichen EU bis zum Pazifik; eine zweite Unterart in N-Amerika; heute in M.-EU nur noch 300-400 Brutpaare. Brut: Als Brutvogel offener Flächen brütet die K. in M.-EU bevorzugt in Mooren, Marschwiesen, Heide- und Dünengebieten sowie Verlandungszonen. Ihr dramatischer Bestandseinbruch in den letzten Jahrzehnten hängt mit dem Verschwinden •
Wi ese nwei he Circus p yg argus
sammen. In intensiv genutzten Agrarlandschaften hat die K., ungeachtet ihres Namens, keine Überlebenschance. In Tschechien und BadenWürttemberg brüten K. auch in Aufforstungsflächen, solange diese niedrig genug sind. Ihr Nest legen die Vögel am Boden als Mulde zwischen höher stehenden Pflanzen an. Im V/VI brütet das 9 darin gewöhnlich 4-6 Eier aus. Wissenswertes: K. sind Kurzstreckenzieher, Vögel aus nördlicheren Gebieten überwintern regelmäßig in M.-EU. Sie suchen oft in Gruppen traditionelle Schlafplätze in Streuwiesen, Schilf u.ä. auf. Mehr als Rohr- und Wiesenweihe jagen K. Kleinsäuger, im Winter besonders Mäuse. Im niedrigen Suchflug gaukeln sie mit v-förmig angehobenen Flügeln über ihrJagdrevier. RL! > Jungvogel FAMILIE HABICHTARTIGE
Wissenswertes: W. brüten in feuchten Niede• a rungsgebieten und offenen Buschlandschaften ebenso wie auf trockenem Wiesen- und Ackerland. Ihre Beutetiere sind gewöhnlich kleiner als die der übrigen Weihen, Großinsekten und Reptilien stehen oft an der Spitze der Beuteliste. W. sind geselliger als Kornweihen. Mehrere PaaMerkmale: Schlanker als die Kornweihe, schma- re können auf engem Raum brüten, denn die Völere Flügel, Spannweite um 110 cm; c (kleines gel verteidigen nur die unmittelbare Umgebung Foto oben) mit oberseits 1, auf der Unterseite ihres Nests gegen Artgenossen. Im Kulturland 2 schwarzen Flügelbinden, die weißliche Körper- verzögert sich der Brutbeginn meist, weil die Veunterseite grau und schwach rostbraun gestri- getation bis zum späten Frühjahr noch zu niedrig chelt; 9 braun mit heller, dunkel gestrichelter steht, um das Bodennest zu schützen. Die Ernte Unterseite; bei Jungvögeln die helleren Gefieder- des Wintergetreides Ende Juli kommt dann für partien intensiv rostfarben getönt. In manchen die Jungvögel oft zu früh. RL! Gegenden treten auch dunkel- bis schwarzbraun Ähnlich: Steppengefärbte Tiere auf. weihe Circus macroVerbreitung: In EU nur lückenhaft verbreitet, osturus, c' weißlich mit wärts bis Zentralsibirien; iln M.-EU kaum mehr als schwarzen Flügel700-1000 Brutpaare, genauere Bestandsschätspitzen, 9 (Bild) zungen wegen starker natürlicher Schwankungen dem der Wiesenund unstetem Auftreten jedoch schwierig. Zugvoweihe sehr ähnlich. gel, überwintert hauptsächlich in Afrika. ,130 HABICHTARTIGE
HABICHTARTIGE 131
Mäusebussard
Buteo buteo
•
Merkmale: Spannweite bis 135 cm; breitflügelig und relativ kurzschwänzig; in der Färbung sehr variabel, von fast einfarbig dunkelbraun bis zu weißlich. Verbreitung: Der M. ist der am weitesten verbreitete und häufigste mittelgroße Greifvogel unserer Region; in etwa 10 Unterarten in den gemäßigten und kalten Breiten ganz Eurasiens vertreten. Wissenswertes: M. jagen im offenen Kulturland und benötigen zum Brüten Wälder oder größere
r- AMILIE HABICHTARTIGE Gehölze. Die Horste werden hoch in Bäumen angelegt und oft über Jahre hinweg genutzt, wodurch mächtige, halbmeterhohe »Horstburgen« entstehen. Im Frühjahr kreisen die Paare mit weithin hörbaren »miauenden« Rufen über ihrem Revier und vertreiben so Artgenossen. Die Partner halten mehrjährig oder sogar lebenslang zusammen. Gelegegröße und Bruterfolg der M. hängen stark von der Zahl der Feldmäuse, ihrer Hauptbeutetiere, ab. Vor allem im Winter sieht man M. oft in Straßennähe, wo sie nach überfahrenen Tieren Ausschau halten und von den vielen Mäusen an Straßenböschungen profitieren.
Ähnlich: Raufußbussard Buteo lagopus, insgesamt etwas heller als der Mäusebussard, mit nahezu weißlichem Kopf; Schwanz an der Basis weißlich mit breiter dunkler EndbinLäufe bis zu den Zehen hinab befiedert. Der R. brütet in ,. N-EU und erscheint— in stark schwankenden Zahlen —etwa ah IX als Wintergast in M.-EU, wo man ihn dann in offenen Landschaften beobachten kann.
Wespenbussard
Pernis apivorus
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Leicht zu höheren Breiten von SW-EU bis W-Sibirien; in verwechseln mit dem M.-EU von Vorgebirgen bis in Hochlagen. gleich großen Mäuse- Nahrung: Das Vorkommen des W. hängt neben bussard, wenngleich dem Vorhandensein geeigneter Brutbiotope vor .. d nicht näher mit diesem allem vom Nahrungsangebot ab. Der Name der verwandt; in der Fär- Art rührt daher, dass die Vögel bevorzugt die Larbung überaus variabel; ven, Puppen und Vollinsekten von sozialen Weauffällig schlanker Hals und kleiner, kuckucksähn- spen-Arten fressen. Vor allem für die Jungenauflicher Kopf; im Flugbild Kopf und Hals deutlich zucht ist diese Nahrung entscheidend wichtig. vorragend, Schwanz länger und kräftiger als beim Daneben verzehren W. auch andere Insekten und Mäusebussard. W. halten ihre Flügel im Gleit- ebenso Amphibien, Reptilien und (Jung-)Vögel, und Segelflug waagrecht bis leicht abwärts gebo- ausnahmsweise auch Kleinsäuger. gen, während Mäusebussarde die Flügel an den Wissenswertes: W. brüten gewöhnlich in lichten Laub- und Mischwäldern auf alten Bäumen. Auf Spitzen nach oben biegen. Verbreitung: In 6 Unterarten in sommerwarmen, Insektennahrung angewiesen, zählen sie zu den niederschlagsarmen Gebieten der mittleren und wenigen ausgeprägten Langstreckenziehern unr ter den europäischen Greifvögeln. Ihre Winterquartiere liegen in Äqutorial- und Südafrika. Ähnlich: Adlerbussard Buteo rufinus (rechtes kleines Bild ► , i ► » Flug durch seinen zimtroten Schwanz vom Wespenbussard (linkes kleines Bild) zu unterscheiden.
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Sperber
Kurzfangsperber
Accipiternisus FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Das c? mit einer Spannweite bis zu 65 cm kleiner als ein • Turmfalke (^S. 30), das 9 mit einer Spannweite bis 80 cm etwas grötLu als dieser; im Flugbild kurze, gerundete Flügel und langer Schwanz, der auf den mittleren Steuerfedern 4-5 dunkle Bänder trägt. Charakteristisch sind taubenartig kurze Flügelschläge und eine wellenförmige Flugbahn. Verbreitung: In 6 Unterarten von W-EU und N Afrika ostwärts bis zum Pazifik, in EU Schwerpunkte der Verbreitung im N sowie in Russland. Wissenswertes: S. brauchen abwechslungsreiche Landschaften mit ausreichendem Kleinvogelbestand. Etwa 90 % ihrer Nahrung bestehen nämlich aus Vögeln bis Drosselgröße. S. verfolgen ihre Beute aus einer Deckung heraus über kurze Strecken mit hoher Geschwindigkeit.
Habicht
Accipitergentilis
breviceps
Accipiter
FAMILIE HABICHTARTIGE
Merkmale: Sehr ähn, lich dem Sperber, aber im Flugbild schlanker; Geschlechter gleich groß, Spannweite bis 80 cm; helle Unterflügel stehen im Kontrast zu dunklen Flügelspitzen; Jungvögel wie bei Habicht und Sperber unterseits nicht quer gebän dert, sondern dunkel gefleckt mit besonders kräftigen Tropfenflecken. Verbreitung: Inselartiges Vorkommen von SO-EU und Kleinasien bis Kasachstan. Als Zugvogel überwintert der K. in N- und 0-Afrika und Arabien. Wissenswertes: Die Art brütet irr kleinen Baumoder Waldbeständen, die mit offenem Grasland abwechseln. Die Nahrung des Spätbrüters besteht v.a. aus Reptilien, Großinsekten und Nestlingen von Kleinvögeln. Insgesamt ist der K. ein viel stärkerer Bodenjäger als der Sperber.
FAMILIE HABICHTARTIGE
Sperber ^'^^^ •i:: - _ '' ^
Habicht
Merkmale: Mittelgroßer, kräftiger Greifvogel mit bemerkenswertem Größenunterschied zwischen den Geschlechtern: 9 mit einer Flügelspannweite bis zu 125 cm fast mäusebussardgroß, e kaum größer als ein Sperber-9 (Spannweite höchstens 105 cm): Alttiere unterseits grau gebändert, Jungvögel braun gefleckt (»Rot-H.«). Die relativ kurzen, breiten Flügel und der lange Schwanz machen den H. zu einem Überaus wendigen Flieger. Verbreitung: In 10 Unterarten in der Nadelwaldzone der gesamten Nordhalbkugel der Erde. In M.-EU sind H. im Wesentlichen Standvögel, nur Tiere aus nordöstlichen Gebieten ziehen im Winter z.T. ins südwestliche M.-EU. Nahrung: Die größeren 9 schlagen meist auch größere Beute (bis Hühner- und Hasengröße) als 134
HABICHTARTIGE
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Der Sperber wi t wie eine Kleinausgabe d c Nahirhtc
die e. Ganz oben auf dem Speiseplan stehen Tauben, Rabenvögel und drosselgroße Singvögel. Wissenswertes: H. benötigen möglichst vielgestaltige, deckungsreiche Landschaften mit langen Randlinien zwischen freien Flächen und Wald. Sie kommen auch in Stadtnähe und bei geeigneten Lebensräumen, ebenso wie Sperber, sogar innerstädtisch vor. Völlig offene Flächen meiden sie hingegen. Ihre Horste liegen bevorzugt in Hochwäldern mit alten Baumbeständen. Kein anderer Greifvogel wurde und wird bei uns so verfolgt wie der geschmähte »Hühnerhabicht«, nicht nur von Taubenzüchtern und Kleintierhaltern, sondern auch von uneinsichtigen Jägern, die dem H. zu Unrecht den Rückgang der Niederwildbestände anlasten.
HABICHTARTIGE 135
Turmfalke
Fa/co tininuinculus
FAMILIE FALKEN
Merkmale: Langflügeliger und langschwän ziger Falke, Spannwei. te rund 75 cm; häufig - rüttelnd, erwachsenes - i ( mit blaugrauem Bürzel und Oberschwanz, dunkler Schwanzendbinde und grauem Kopf, Oberseite rotbraun, schwarz gepunktet; beim 9 Oberseite weniger rötlich, Kopf gestrichelt, Bürzel und Oberschwanz gebändert. Verbreitung: Häufigster und am weitesten verbreiteter Falke: kommt in etwa 11 Unterarten in nahezu ganz EU bis 0-Asien und Afrika südlich der Sahara vor. Iii M.-EU in allen Regionen vom Tiefland bis in die Hochalpen. Lebensraum: T. brüten im Kulturland mit Ausnahme völlig ausgeräumter Ackersteppen sowie in Dünen- und Steppengebieten. Von geschlossenen Waldgebieten werden nur die Randbereiche gewitzt. Nistplätze finden sich in Felswänden mit
Nischen und Höhlen, ersatzweise auf Simsen oder in Mauerlöchern höherer Gebäude, sowie auf Bäumen, vor allem in alten Greifvogel-, Elstern-, Rabenkrähen- oder Reihernestern. Nahrung: Typische Jagdgebiete sind freie Flächen mit niedriger oder lückigerVegetation für die Bodenjagd auf Kleinsäuger. T. können auch Kleinvögel erbeuten, v.a. wenn es sich um ungeschickte Jungvögel handelt. Bei manchen T. in der Stadt macht die Vogelbeute die Hauptnahrungsmenge aus, während sonst Wühlmäuse die Beuteliste anführen, vor Spitz- und Langschwanzmäusen. In warmen Gegenden spielen auch Reptilien und Insekten als Beutetiere eine größere Rolle.
Rötelfalke
Rotfußfálke
Falco naumanni
Falco vespertinus
FAMILIE FALKEN
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(Flügelspannweite bis 70 cm), schlanker, mit schmaleren und spitzeren Flügeln und etwas u. kürzerem Schwanz, dessen mittlere Federn leicht herausragen, was ihn im Flug dreieckig wirken lässt; c? mit blaugrauem Feld auf dem Oberflügel, ohne Wangenstreif; 9 und Jungvögel dem Turmfalken überaus ähnlich. Verbreitung: Vom Mittelmeerraum über Klein- u. Vorderasien bis Mongolei und China; in EU größte Bestände in Spanien, Italien und Griechenland. Wissenswertes: R. sind viel geselliger als Turmfalken und jagen Insekten, ihre Hauptbeute, oft in Trupps. Sie brüten häufig in Kolonien in Felsspalten, Mauernischen oder Baumhöhlen. Trockenwarme, offene Landschaften sowie extensiv genutztes, offenes Kulturland mit vielen Insekten sind Lebensraum dieser in ihren Beständen überall stark gefährdeten Zugvögel. l
FAMILIE FALKEN
Merkmale: Etwas kleiner als der Turmfalke
136 FALKEN
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Merkmale: Spannweite bis 75 cm, kurzscliwänziger als der Turmfalke; alte c? (großes Foto rechts) dunkel blaugrau, Schnabel und Füße orangerot, »Hosen« mattrot; 9 (kleines Foto oben) mit orangeroten Füßen und rötlichem Nacken. Verbreitung: Vor allem in Steppen- und Waldsteppen des europ. Russlands bis Zentralsibirien, brütet aber auch regelmäßig irr der Slowakei, in 0Österreich und Ungarn; weiter im W und N von EU einzelne Bruten und regelmäßige Übersommerer. Wissenswertes: Hauptnahrung der R. sind Insekten. Die geselligen Vögel brüten in Kolonien, wobei Elstern und Saatkrähen die wichtigsten Nestlieferanten darstellen. Als Langstreckenzieher überwintern R. in 0- und S-Afrika.
FALKEN 137
Baumfalke Fa/co Subburen
FAMILIE FALKEN
tropische Afrika südlich der Sahara. Nahrung: Als rasante Luftjäger, die sich gern über Ödland und Feuchtgebieten aufhalten, erbeuten B. hauptSpannweite is85cm sächlich Kleinvögel und große Flug. b insekten, z.B. Libellen. In SiedlungsMerkmale: Etwa turm- nähe jagen sie oft Schwalben und selbst die falkengroß; schmale, spitze Sichelflügel, kurzer schnellen Mauersegler. Die Flugkünstler können Schwanz; Oberseite dunkel, Unterseite hell mit sogar dem Turmfalken eine erbeutete Maus abjadunklen Längsstrichen, am Kopf ein kräftiger, gen. B. jagen oft bis weit in die Dämmerung hinein dunkler Bartstreif, der sich scharf vom Weiß der und greifen sich dann auch Fledermäuse. Kehle und Backen abhebt; Altvögel mit rostfarbe- Brut: B. brüten am Rand alter Nadelwälder, in lichnen Federn an den Unterschenkeln (»Hosen«) Imnd ten Wäldern und Feldgehölzen, auch auf einzeln rostroten Unterschwanzdecken; Jungvögel braun stehenden Bäumen, selbst in Parks und Gärten. Wie alle Falken bauen sie kein eigenes Nest, sonmit tropfenförmig gefleckter Brust. Verbreitung: In 2 Unterarten von EU (Teile Groß- dern besetzen verlassene Nester anderer großer britanniens sowie das nördliche Skandinavien Vögel, vorzugsweise solche von Raben- oder Neausgenommen) und N-Afrika ostwärts bis Japan; belkrähen. Das Brüten sowie das Wärmen und im S bis Israel und Iran, im N über die Wald- und Füttern der zumeist 2 Jungen übernimmt das 9, Waldsteppenzone Asiens. Zum Überwintern flie- das während dieser Zeit vom d' mit Beutetieren gen die ausgeprägten Langstreckenzieher bis ins versorgt wird. RL
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Eleonorenfalke
Falco eleonorae
Merlin ty
Merkmale: Mittelgroßer Falke mit langen, schmalen Flügeln, langem Schwanz und schlankem Körper; Spannweite bis 104 cm. Es treten zwei Färbungsvarianten auf: Die hellere (großes Foto) ähnelt jungen Baumfalken, die dunklere ist einfarbig schwarzbraun. Verbreitung: Nur auf felsigen Inseln und Küstenvorsprüngen im Mittelmeergebiet. Wissenswertes: Brütet als letzter Brutvogel in EU erst im August! E. sind wie Baumfalken spezialisierte Vogeljäger, die Brutzeit und Jungenaufzucht an das Auftauchen der Zugvögel angepasst haben. Durch dieses reiche Nahrungsangebot können E. in Kolonien bis zu 300 Paaren brüten. Ihre Bestände sind jedoch überall gefährdet. 138 FALKEN
Fa/co colurnbarius FAMILIE FALKEN
FAMILIE FALKEN
^, - Merkmale: Kleinster ti Falke EU; ziemlich kurzschwänzig und breitflügelig; Spannweite bis zu 70 cm; d' oberseits schiefergrau, Schwanz mit breiter, schwarzer Endbinde, Brust dünn gestrichelt; das etwas größere 9 dunkelbraun, Schwanz dunkel gebändert, Brust dunkel längsgestreift. Verbreitung: NördlicherTeil der Nordhalbkugel im Bereich von Taiga und Waldtundra; in mehreren Unterarten sowohl in Eurasien wie in N-Amerika. Wissenswertes: M. sind ausgesprochene Singvogeljäger. Sie leben in offenem, baumarmem Gelände, als Wintergäste halten sich die Kurzstreckenzieher in M.-EU vor allem in baumarmen Ebenen mit Wiesen- und Ackerflächen, einvelnen Gehölzstrukturen und Brachland auf. Die 4-5 Eier werden in Felsnischen, großen Vogelnestern oder auch in einer einfachen Mulde am Boden zwischen Zwergsträuchern abgelegt.
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Wanderfalke w
Fa/co peregrinus
Angriff
Merkmale: Großer Falke mit gedrungenem Körper und langen, spitzen, im Flug meist angewinkelten Flügeln, Schwanz nur mittellang; 9 deutlich größer als e (Spannweite 9 105 cm, d' 90 cm); Alttiere oberseits dunkel blaugrau, ähnlich dem Baumfalken (OS. 32), unterseits weißlich mit schwarzer Querbänderung, höchstens am Vorderkörper Tropfenflecken; breiter, deutlich von weißer Kehle und Wangen abgesetzter schwarzer Backenstreif; Jungvögel oberseits dunkel graubraun, unterseits längsgefleckt, Wangenstreif nur undeutlich ausgeprägt. Am Brutplatz lassen W. oft klagend klingende Rufe (»Lahnen«) hören. Verbreitung: In etwa 19 Unterarten nahezu weltweit; in M.-EU noch rund 700 Brutpaare. Lebensraum: W. besiedeln die verschiedensten Lebensräume. Lediglich hochalpine Regionen, großflächig ausgeräumte Kulturlandschaften und große geschlossene Waldgebiete meiden sie. Inn M.-EU brüten W. bevorzugt in Nischen und Halbhöhlen steiler Felswände in Flusstälern und bewaldeten Gebirgen, in Steinbrüchen, zunehmend
Würgfalke
Fa/co cherrug FALKEN
FAMILIE FALKEN
auch an hohen Gebäuden in Siedlungsnähe (z.B. Kühltürmen) und selbst in Innenstädten. In der Tundra, gelegentlich auch auf Sandinseln oder Dünen der Nordseeküste brüten W. am Boden. Nahrung: W. erbeuten fast ausschließlich Vögel, die sie vorwiegend in offener Landschaft jagen. Beim Herabstürzen auf die Beute können sie kurzzeitig Geschwindigkeiten von über 200 km/h erreichen. Allein in M.-EU umfasst das Beutespektrum über 200 Vogelarten, wobei zur Brutzeit Stare, Drosseln, Krähen und Möwen, in Städten auch Tauben den Hauptanteil ausmachen. Wissenswertes: Vor etwa 50 Jahren kam es zu dramatischen Bestandszusammenbrüchen, verursacht durch Pestizidanreicherungen über die Nahrungskette, aber auch durch rücksichtslose Jagd (Taubenzüchter) und Horstplünderungen (Falkner(. In den 1960er-Jahren war der W. in EU am Rand des Aussterbens. Seine Rettung wurde zur Erfolgsgeschichte des Naturschutzes, der W. geradezu zum Symbol des Artenschutzes. RL Ähnlich: Gerfalke Falco rusticolus,
SpW bis 140 cm,dunkle, graue und weiße Farbschläge; in arktischen u. subarkt. Regionen.
Lannerfalke
Fa/co biarmicus
Merkmale: Schlankster Großfalke, Spannweite bis 115 cm, Flügel und Schwanz länger und gleichmäßiger breit als beim Wanderfalken; Ober- und Unterseite Merkmale: Mit einer Spannweite bis 135 cm et- kräftig quergebändert, Kopfkappe dunkler als was kleiner als der Gerfalke, aber größer als Lan- beim Würgfalken. Verbreitung: Am südlichsten ner- oder Wanderfalke; Oberseite braun mit dunk- von allen Großfalken, ganz Afrika, Arabien, VorlerZeichrrung, Unterseite derAltvögel stets längs- der- bis Kleinasien; in EU Restbestände in S-Itagestreift; auffallend heller Kopf. Verbreitung: lien, Kroatien und Griechenland. Wissenswertes: Steppenbewohner, vom südöstl. M.-EU bis China. L. jagen Vögel bis etwa Entengröße, in TrockengeWissenswertes: W. erbeuten Säugetiere bis Ha- bieten auch kleine und mittelgroße Säugetiere sengröße und Vögel bis knapp Reihergröße. sowie Reptilien und Großinsekten. •
140 FALKEN
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Hühnervögel Die mittelgroßen bis großen, hauptsächlich bodenbewohnenden Hühnervögel haben kräftige Beine und kurze, derbe Schnäbel. Sie ernähren sich von Samen und Pflanzenteilen, die im Kropf eingeweicht und im Kaumagen mithilfe verschluckter Steinchen zerrieben werden. Im Sommer und als Küken verzehren sie auch Insekten. Sie scharren wie unsere Haushühner am Boden. Während die Weibchen meisttarnfarben gefiedert sind, tragen die Männchen vieler Arten ein buntes, schillerndes Federkleid zur Schau. Bei Arten mit auffällig gefärbte Männchen kommt es zu keiner Paarbindung. Hiertreffen sich zur Paarungszeit die farbenfrohen Hähne meist an traditionellen Balzplätzen. Mit Schaukämpfen, lautem Flügelklatschen, anderen Geräuschen und Imponiergehabe werben sie um die Gunst der Weibchen. Mit Ausnahme der Wachtel sind die europäischen Arten Standvögel. Merkmale der Raufußhühner sind u.a. befiederte Nasenlöcher und kräftige, ganz oder teilweise befiederte Beine. Von den 17 Arten weltweit kommen in Mitteleuropa fünf vor. Die vielgestaltige Familie der Glattfußhühner mit weltweit 177 Arten zieht offenes Gelände, von Wüsten bis Hochgebirgen, dem Wald vor. 142
0 Kampf zweier Rebhuhn-Hennen
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A ORDNUNGEN HÜHNERVÖGEL 143
Alpenschneehuhn
Lagopus mut Us
FAMILIE RAUFUSSHÜHNER
Nahrung: Fast ausschließlich vegetarische Nah10';-';:f' 'q rung, bevorzugte Flächen zur Nahrungssuche sind alpine Grasfluren und Zwergstrauchheiden in reich strukturiertem Gelände (im Sommer oft in Schattenlage). Vor allem im Winter brauchen A. t , energiereiche Kohlenhydrate und Eiweiße, die in Knospen und Trieben enthalten sind. Sie suchen Merkmale: Etwas größer als ein Rebhuhn, Spann- dann gezielt schneefreie Grate und Hänge auf. weite bis 60 cm; jahreszeitliche Änderung der Ge- Brut: Herbst- und Frühjahrsbalz mit auffälligen fiederfärbung, nur Flügel, Bauch und Fußgefieder Balzflügen; d verteidigen danach ihre Reviere stets weiß; d' mit roten »Rosen« über den Augen; und bleiben in Nähe des allein brütenden 9, im Brutkleid (Foto oben links) d' schwarzbraun das sein Nest mit 6-9 Eiern hinter Steinen und in marmoriert, 9 eher gelbbraun gebändert; im Win- Bodenvertiefungen angelegt hat. ter beide Geschlechter weiß mit schwarzem Wissenswertes: Die langen, schneereichen Wir- Schwanz, d' mit schwarzem Zügelstreif von der ter in den Lebensräumen des A. machen besondeSchnabelwurzel durchs Auge; Übergangskleider re Anpassungen erforderlich: ein weißes Wintermehr oder weniger scheckig. gefieder zur Tarnung, Federn mit luftgefüllten Verbreitung: In der arktischen und subarktischen Hohlräumen zur besseren Isolierung gegen Kälte Zone rund um den Pol, von Island über den N Eu- und bis zu den Zehenspitzen befiederte Füße als rasiens bis N-Amerika; isolierte Vorkommen außer- »Schneeschuhe« zum Laufen in lockerem Schnee. dem in den Hochlagen der Alpen, Pyrenäen und Wichtigste Gefährdungsursachen des A. in M.Zentraljapans auf steinigen Hängen und Plateaus. EU sind Jagd und Massentourismus. (AL)
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befiederter Fuß
Ähnlich: Schottisches Moorschneehuhn Lagopus lagopusscoticus, eine nur im Norden der Britischen Inseln vorkommende Unterart des Moorschneehuhns; hat im Gegensatz zu diesem keine weißen Flügel, legt außerdem kein weißes Winterkleid an, sondern ist ganzjährig dunkel rostbraun, das 9 eher beigebraun gefiedert, besiedelt Heiden, Moore und Hochländer, lebt ganzjährig hauptsächlich von Heidekraut.
Moorschneehuhn
Lagopus lagopus
FAMILIE RAUFUSSHÜHNER
Verbreitung: In vielen Unterarten im arktischen EU und N-Amerika, südwärts nur bis zur nörd:7:.' lichen Waldzone; außerdem an waldfreien StelE-' len oberhalb der Baumgrenze sowie in offenen Heiden und Mooren auch in Großbritannien, Irland und im südlichen Skandinavien. Wissenswertes: Die monogamen Schneehühner Merkmale: Ähnlich dem Alpenschneehuhn, nur werden im ersten Lebensjahr geschlechtsreif. etwas größer, Gefieder im Sommer braun in Wie beim Alpenschneehuhn besteht das Nest unterschierdlichen Tönungen (beim cl meist ka- aus einer ausgescharrten Mulde, die spärlich mit stanienbraun), überwiegend jedoch weiße Flü- Pflanzenteilen ausgelegt ist. Die Henne brütet algel, schneeweißes Winterkleid ohne den schwar- lein. Nach dem Schlüpfen werden die zumeist 6zen Zügelstreif des Alpenschneehuhn-d'. Das 6 10 Jungen aber von beiden Eltern geführt. Bereits des M. lässt oft einen etwas bellenden Ruf hören, mit 10 Tagen können die rasch heranwachsenden der an menschliches Lachen erinnert. Küken ein wenig fliegen.
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144
RA UFUSSHÜHNER
RA UFUSSHÜHNER 14 5
Auerhuhn
Tetrao urogallus
FAMILIE RAUFUSSHÜHNER
Merkmale: Größter Hühnervogel von EU; Hahn wehr als gänsegroß, dunkles Gefieder, Flügel braun mit weißem Schulterfleck, schwarzer Kehlbart; über dem Auge rote, nackte Hautstelle, Brust metallisch blaugrün glänzend; Henne nur etwas mehr als halb so groß wie der Hahn, erinnert an große Birkhenne, unterseits aber auffälliger gebändert. Verbreitung: Von den Wäldern Schottlands über N-EU bis Zentralsibirien; im übrigen EU einzelne Verbreitungsinseln in Kantabrien, den Pyrenäen, den Alpen und einigen Mittelgebirgen (u.a. Schwarzwald, Karpaten, Bayerischer Wald und Jura); nur vereinzelt auch in Tieflagen (z. B. in 0-Polen oder der Niederlausitz).
Lebensraum: Als ausgesprochene Standvögel bevorzugen A. naturnahe, störungsarme Nadel- und Mischwälder mit vielerlei Strukturelementen: eine geschlossene Krautschicht und Beerensträucherzur Nahrungsaufnahme im Sommerund zur Deckung, ältere Nadelholzbestände als ganzjähriger Lebensraum und für Winternahrung (besonders Kiefernnadeln(, Übergangsbereiche zwischen Altholz und Verjüngungen zur Jungenaufzucht und als Balzplätze, reichlich Ameisenhaufen v.a. als Kükennahrung sowie Möglichkeiten, Magensteinchen und Wasser aufzunehmen. Balz: Beim A. gibt es wie beim Birkhuhn keine Paarbindung. Vom Spätwinter bis zum Frühjahr versammeln sich die Hähne an speziellen Balzplätzen und versuchen durch Haltung (in Truthahnmanier gespreizter Schwanz) und charakteristischen »Gesaing« (Schnabelklappern, Schlucken, wetzende Geräusche) den Hennen zu imponieren. Brutgeschäft und Jungenbetreuung sind dann allein Sache der Hennen. RL!
Birkhuhn
Haselhuhn
Tetrao tetrix
Bonasa bonasia
FAMILIE RAUFUSSHÜHNER
FAMILIE RAUFUSSHÜHNER
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Merkmale: Rebhuhnähnlicher Vogel, grau und rostbraun mit komplizierten Zeichnungs$ mustern, die im Lichtspiel des Waldbodens als hervorragende Tarnung wirken; e mit kurzer, aufrichtbarer Haube und schwarzem, weiß umrandetem Kehlfleck; Schwanz mit schwarz-weißem Endband, im Flug gerundet; beim Abfliegen burrendes Geräusch. Verbreitung: Von M.-EU u. Skandinavien bis Sibirien mit Schwerpunkt im nördl. Nadelwaldgürtel. Wissenswertes: H. ernähren sich vorwiegend pflanzlich, doch sind Insekten und deren Larven sowohl als Zusatzkost für Altvögel wie zur Jungenaufzucht wichtig. Als Standvögel brauchen sie großflächige, unterholzreiche, stark gegliederte Wälder mit reichem Deckrings- und Nahrungsangebot. Durch das Verschwinden solcher Lebensräume sind H. in M.-EU ebenso wie die Birkhühner in ihrem Bestand stark gefährdet. RL ',
Merkmale: Etwa so groß wie ein Haushuhn, Hahn deutlich größer als Henne; d (Foto) schwarz, schillernd, weiße Unterflügel und Unterschwanzdecken, sichelförmige, nach außen gebogene Steuerfedern, nackte rote Hautstellen über den Augen (»Rosen«), die im Frühjahr stark anschwellen; 9 dunkelbraun gemustert, leicht gegabelter Schwanz (Unterschied zur größeren Auerhenne(. Verbreitung: Nördliche Nadelwaldzone von N-EU bis 0-Asien sowie im Bereich der Waldgrenze im Hochgebirge, in Teilen Großbritanniens, M.- und 0-EU; im Tiefland in wenigen Moorgebieten. Wissenswertes: Die Standvögel benötigen als Lebensraum halboffenes, niedrig bewachsenes Gelände mit reichem Beerenangebot. RL! 146 RAUFUSSHÜHNER
RAUFUSSHUHNER 147
Rothuhn Alectoris rufa t,
•
FAMILIE GLATTFUSSHUHNER
Merkmale: Dem Stein-
und Cliukarhuhn ähnlich; unterscheidbar jedoch durch die lebhafte .. a schwarze Fleckung unterhalb des weißen, von einem schwarzen Band begrenzten Kehlfelds; außerdem Nacken braun statt grau; im Vergleich zum Rebhuhn, das es in SW-EU ökologisch vertritt, viel lebhaftere Bänderung der Flanken. Verbreitung: Nach erheblichem Bestandsrückgang, u.a. durch starke Bejagung, und Arealverlusten durch Intensivierung der Landwirtschaft heute auf SW-EU, Italien und das südliche Großbritannien (dort eiiigebürgert) beschränkt. Das R. zählt zu den gefährdeten Brutvögeln von EU. Lebensraum: R. bewohnen Brach- und Weideland, Heiden, sandiges oder steiniges Gelände mit niedrigem Pflanzenwuchs, Küstenstreifen und vereinzelt auch Gebirge oberhalb der BaumSteinhuhn Alectorisgraeca FAMILIE GLATTFUSSHÜHNER
Merkmale: Gut rebhuhngroß, Körperseiten auffallend schwarz ° quergebändert; Kehle, Wangen und vorderer Hals weiß, von breitem schwarzem Saum umgeben; Schwanz rotbraun, Schnabel und Füße rot; vom Chukarhuhn am ehesten an der Stimme unterscheidbar: Lockrufe »gack-gack-gack ...«, Gesang ähnlich einem Sensenwetzen. Verbreitung: Balkanhalbinsel, Alpen und Apennln , isoliert auch in den Gebirgen Siziliens. Wissenswertes: Das S. besiedelt steinige und felsige Steilhänge der subalpinen und alpinen Stufe. Es bevorzugt trockene, sonnige Standorte in reich strukturiertem Gelände mit Rasen, Zwergsträuchern und Sträuchern. Hauptnahrung, auch im Winter, sind Süßgräser. S. überwintern als einzige eigentlich mediterrane Vogelart im Alpenraum, wobei ihre Wintergebiete oft weniger als 10 km von den Brutgebieten entfernt sind. RL! §!
t ^^4 Rothuhn Steinhuhn D
grenze. Sie ernähren sich von Sämereien, Blättern und Wurzeln, im Sommerhalbjahr auch von Insekten und anderen Kleintieren. Brut: Paare halten meist über eine Brutzeit hinweg zusammen. Der Nestplatz wird vom e ausgewählt, das auch die flache Nestmulde ausscharrt und mit wenig Pflanzenmaterial ausstattet. Das Brüten ist Sache des 9, das e hilft höchstens kurzzeitig dabei. Die geschlüpften Küken (meist 10-16) werden von beiden Eltern betreut. Wissenswertes: R. sind meist in kleinen Gruppen zu sehen. Die wachsamen Tiere laufen bei Störungen rasch davon. Nur im Notfall fliegen sie, niedrig und mit schnellen Flügelschlägen, ab. §!
Chukarhuhn
Alectoris chukar
FAMILIE GLATTFUSSHUHNER
',
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GLA TTFUSSHÜHNER
Merkmale: Etwas größer als ein Rebhuhn, im Unterschied zum Steinhuhn Kehle gelblich weiß, diffuser, heller Überaugenstreif, bräunlichere Oberseite. Stimme tiefer als die des Steinhuhns, »tschuk-tschuk ...«, sich zu »tschukarr« steigernd. Verbreitung: Von SO-Bulgarien, den Ägäischen Inseln, Kreta und der Türkei quer durch Asien bis zum Chinesischen Meer. Wissenswertes: Das C. lebt in trockenen und halbtrockenen Gebieten mit steinigen Böden und niedriger Vegetation, vom Tiefland bis ins Hochgebirge. Es ernährt sich von Pflanzenteilen sowie von Insekten und anderen Kleintieren. Außerhalb der Brutzeit leben C. in kleinen Gruppen, im Winter bilden sie manchmal größere Scharen.
GLA TTFUSSHÜHNER 149
Rebhuhn
Perdix perdix
FAMILIE GLATTFUSSHÜHNER
flächen, Weideflächen und Heiden in klimatisch milden Lagen; nur im Tiefland (bis 600 m). Wissenswertes: Als Standvögel sind R. ganzjährig auf ein ausreichendes Nahrungsangebot an. ^s, g gewiesen. In kalten, schneereichen Wintern und ^ ,. U ♦ f.Q^;, r^r feuchten Frühjahren/-sommern können sie hohe Verluste erleiden. Ihr Lebensraum im Kulturland Merkmale: Höchstens halb so groß wie ein Haus- muss aus einem Mosaik offener Flächen mit Akhuhn, kompakt, rundlich wirkend, im Unterschied kerrainen, Staudenfluren und Hecken sowie abzu anderen Glattfußhühnern gestrichelte, nie wechselnden Fruchtfolgen bestehen. Sie benötizeichnungslose Oberseite, orangefarbenes Ge- gen auf relativ kleinem Raum Altgrasflächen zum sicht, Flanken weniger auffällig gebändert; hell- Nisten, Insektennahrung zur Jungenaufzucht, grauer Vorderkörper, dunkelbrauner Bauchfleck eine Vielzahl an verschiedenen Pflanzen mit ihren (fehlt bei 9 manchmal); im Flug rostrote äußere Samen, Sandbadestellen sowie DeSteuerfedern sichtbar; beim c? im Frühjahr roter ckungsmöglichkeiten im Winter (z.B. StoppelbraHautfleck hinter dem Auge; Jungvögel schlicht chen, Hecken). Demzufolge ist die Intensivierung braun, oberseits gestrichelt und gesprenkelt. und Technisierung der Landwirtschaft mit ihren Verbreitung: In mehreren Unterarten von W-EU großflächigen Monokulturen, fehlenden Fruchtbis Zentralsibirien mit Lücken in S- und N-EU. Ur- folgen und immer größeren Bewirtschaftungsgesprünglich Steppen- uncl Waldsteppenbewohner, schwindigkeiten die Hauptursache für die z.T. drabesiedelt in M. EU als Kulturfolger offene Acker- matischen Bestandsverluste des R. in M.-EU. RL Wachtel Coturnix coturnix
Wachtelkönig
FAMILIE GLATTFUSSHÜHNER
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Beide Geschlechter sind sich sehr ähnlich.
Merkmale: Mit Abstand kleinster Hühnervogel von EU, nur ungefähr starengroß, kurzschwänzig, rundlich, erdbraun gefärbt; sehr versteckt lebend, beste Nachweismöglichkeit ist Revierruf des cd' (»pick-wer-wick«). Verbreitung: Von N-Afrika bis N-EU und Großbritannien, ostwärts bis N-Indien und Baikalsee; überwintert als einziger Zugvogel der Familie überwiegend im Mittelmeerraum. Wissenswertes: W. bevorzugen wärmere Standorte und leben in offenen Feldfluren, v.a. in (Winter-)Getreidefeldern, Brachflächen, Luzerne- und Kleeschlägen, sommers auch zwischen Hackfrüchten. Während der Brutzeit von V-IV sind W. stark auf Insektennahrung angewiesen, um anschließend auf Sämereien zu wechseln. (RL) 150
GLATTFUSSHÜHNER UNI) RALLEN
Crex crex FAMILIE RALLEN
Merkmale: An schmales Rebhuhn erinnernd, aber nur halb so groß; von allen europ. Rallen am wenigsten an Wassergebunden; selten zu beobachten, am ehesten durch die zweisilbigen, schnarrenden Rufe der cd nachzuweisen. Verbreitung: Mittlere Breiten von W-EU bis Sibirien; in M.-EU ungleichmäßig, z.T. inselartig verbreitet, die meisten Brutpaare in Polen. Europ. W. ziehen zum Überwintern nach Afrika. Bestand weltweit bedroht. Wissenswertes: Ursprünglich lebten W. in halboffenen Auen, schütter bewachsenen Verlandungszonen, Seggenmooren und auf natürlichen Bergwiesen. Inzwischen nutzen sie auch offenes, extensiv genutztes Kulturland mit deckungsreicher Vegetation bis zu 1 m Höhe, in M.-EU insbesondere Winter- und frühjahrsüberschwemmte Flächen. Das 9 bebrütet in einem Bodennest 6-14 Eier. Die schwarzen Küken sind Nestflüchter. RL! §!
GLA TTFUSSHÜHNER UND RALLEN 1 51
Fasan
Phasianus colchicus
FAMILIE GLATTFUSSHÜHNER
Balz sowie Hecken, Feldgehölzen und lichten Wäldern zur Deckung und für die Nachtruhe (schlafen auf Bäumen und in Büschen); im Winter Gebiete mit guter Deckung und Schutz vor Wind . ^ v und hohen Schneelagen, etwa Schilfgürtel oder Auwälder; dort oft gesellig in großen Scharen. Nahrung: Ihre Nahrung suchen F. am Boden. Sie Merkmale: Größtes Feldhuhn von EU, etwa hüh- besteht aus Sämereien, Früchten, grünen Pflannergroß, langschwänzig, hochbeiniger als das zenteilen, Regenwürmern, Schnecken und InsekRebhuhn; o deutlich größer als 9, überlanger ten. Wie bei anderen Hühnervögeln nehmen die Schwanz, buntes Prachtkleid, im Kopfbereich Jungen überwiegend Kleintiere auf. leuchtend rote Hautlappen; 9 braun, hell-dunkel Wissenswertes: Nach Auflösung der wintergemustert; Jungvögel wie 9, nur kurzschwänzig. lichen Trupps im Frühjahrgrenzen dieedurch lauVerbreitung: Ursprünglich in den Trockengebieten ten, durchdringenden Gesang (»göö-gock«, »goAsiens, von Kleinasien bis Japan, in vielen Unter- gock«), gefolgt von lautem Flügelklatschen, ihre arten und Rassen, schon seit der Römerzeit in Reviere gegeneinander ab. Die dadurch angeW- und M.-EU immer wieder eingebürgert, heu- lockten 9 werden mit Imponiergehabe und Futte hier einer der häufigsten Großvögel in den terlocken empfangen. Zwischen den «kann es zu Niederungsgebieten. heftigen, meist aber unblutigen Kämpfen komLebensraum: Zur Brutzeit Kulturlandschaften mit men. Das Brutgeschäft und Führen der bis zu 12 offenen Flächen zur Nahrungssuche und für die Jungen ist allein Sache des 9.
Großtrappe
Otis tarda
Zwergtrappe
FAMILIE TRAPPEN
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I
Merkmale: Größer als eine Gans; c? über 30 % größer und mit bis zu 18 kg doppelt so schwer wie das 9, zählt zu den schwersten flugfähigen Vögeln; Spannweite bis 260 cm; ältered'mit dickem, weißem Hals und Bartfedern, rotbraunem Brustband; 9 am Kopf mehr aschgrau mit Gelbton. Verbreitung: Inselartig von S- und M.-EU über Vorderasien bis Mongolei und Mandschurei. Wissenswertes: G. leben in weiten, baumlosen, trockenen Grassteppen sowie in »Kultursteppen« mit einem Mosaik aus Getreideflächen, Brachen und Weidegebieten. Balzended'verwandeln sich durch Hochklappen von Schwanz und weißen Flügelfedern sowie Aufblasen von Hals und Brust zu grotesken Federkugeln. RL! 152
L7
Tetrax tetrax FAMILIE TRAPPEN
Merkmale: Ungefähr so groß wie ein Haushuhn, ? nur wenig gröy ßer als 9, Spannweite j um 100 cm; beim d' Hals im Brutkleid tiefschwarz mit 2 weißen Streifen. Verbreitung: Teile S-EU (insbesondere Iberische Halbinsel) und N-Afrikas sowie Grassteppengebiete vom Schwarzen Meer bis O-Kasachstan; in EU stark gefährdet. Wissenswertes: Balzende e blasen den Hals auf, zeigen die Flügel und machen kurze Luftsprünge über die Vegetation. Der Balzruf ist ein lautes »trrrrr«. RL! Ähnlich: Laufhühnchen Turnfix sylvatica, wachtelähnlich; die Rufe des balzenden 9 (! klingen wie ein Nebelhorn oder das Muhen einer Kuh; in EU nur in S-Spanien beheimatet.
GLATTFUSSHÜHNER, TRAPPEN UND LAUFHÜHNCHEN
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Kranichvögel Die vielgestaltige Ordnung der Kranichvögel mit weltweit gut 200 Arten in 11 Familien kommt in Europa mit4 Familien vor. Bei Trappen und Laufhühnchen handelt es sich umtypische Landbewohner, während Rallen und Kraniche an Feuchtlebensräume gebunden sind. Die kleinen bis mittelgroßen Rallen haben kurze, runde Flügel und lange Vorderzehen, der kurze Schwanz wird oft aufgerichtet getragen. Bei den meisten versteckt im Schilf lebenden Arten ist der Körper seitlich zusammengedrückt, sodass sie hervorragend durch dichte Vegetation schlüpfen können. Zu den Rallen zählt auch der gut starengroße Wachtelkönig, der aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Rebhuhn bei den Hühnervögeln (i* S.150) beschrieben wird. Die großen, schlanken Kraniche sehen mit ihren langen Beinen und Hälsen Störchen und Reihern ähnlich, besitzen aber einen relativ kurzen Schnabel. Ihre Schirmfedern sind zu starkverlängerten Schmuckfedern umgebildet. Sie fliegen, wie Störche, mit ausgestrecktem Hals. Während der Vollmauser werfen Rallen und Kraniche ihre Schwingen gleichzeitig ab und werden daher vorübergehend flugunfähig.
154
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Blesshuhn, Blessralle
Fulica atra
Merkmale: 36-42 cm; rundlich; Gefieder i ußf schwarz, Stirnschild und Schnabel weiß; im Flug Flügelhinterrand -- undeutlich weiß gesäumt; Zehen lang, mit Schwimmlappen; ältere Jungvögel braunschwarz, Gesicht, Vorderhals und Brust weißlich, ohne auffallendes Stirnschild. Zu den häufigsten Rufen gehören ein lautes, oft wiederholtes »köck« (9) und ein stimmloses »tp« (c?), bei Erregung zu einem explosiven »pix« gesteigert; schwimmt mit leicht nickendem Kopf, taucht mit kleinem Sprung. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in Eurasien, N-Afrika, Australien und Neuguinea; in M.EU weit verbreitet und häufig an stehenden und langsam fließenden, überwiegend nährstoffreichen Gewässern mit gut ausgeprägter Ufervegetation, kann sich aber auch an davon stark abweichende Lebensräume anpassen; während der Schwingenmauser (im VII/VIII) auf den Schutz ausgedehnter Schilfzonen angewiesen; Standund Strichvogel, vor allem nordöstliche Populationen ziehen im Herbst süciwestwärts. Brut: B. verpaaren sich im ausgehenden Winter bzw. zeitigen Frühjahr. In der Phase der Revierbesetzung kommt es häufig zu heftigen Auseinandersetzungen, die dazu dienen, die Reviergren-
Kammblesshuhn
Fulica cristata
Blessh
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Kammblésshuhn
Merkmale: Größe etwa wie Blesshuhn und diesem sehr ähnlich, aus der Entfernung Unterscheidung kaum möglich; zur Brutzeit mit 2 kleinen dunkelroten Höckern über dem weißen Stirnschild, oft schwer zu erkennen; beste Unterscheidungsmöglichkeit: schwarze Befiederung zwischen Stirnblesse und Schnabel einen stumpfen Winkel bildend, weißer Flügelhinterrand fehlt, Schnabel
L
56 RALLEN
Revierkampf _
zen festzulegen bzw. zu behaupten. Wenn fremde B. ins Revier eindringen, rennt der Revierinhaber flügelschlagend über das Wasser auf den Eindringling zu und versucht ihn zu vertreiben. Nach der endgültigen Revierbesetzung krault das c Kopf und Hals des 9 —ein Verhalten, das die Paarbindung festigt. Das Nest, ein umfangreicher Bau aus Pflanzenmaterial, wird von d' und 9 gemeinsam gebaut und meist als Schwimmnest in dichter Ufervegetation verankert, seltener völlig frei oder auf fester Unterlage errichtet. Das 9 legt 5-10 Eier, die von beiden Partnern bebrütet werden. Die Küken verlassen das Nest meist erst nach ein paar Tagen, ein Teil wird vom 9, der andere vom d geführt und 4-5 Wochen gefüttert. Nahrung: B. sind Allesfresser, die auf Veränderungen im Nahrungsangebot äußerst flexibel reagieren können. Im Sommerhalbjahr ernähren sie sich überwiegend pflanzlich, z.B. von Laichkräutern, Armleuchteralgen, Wasserpest, Schilftrieben und -blättern. Im Herbst und Winter spielen Muscheln gebietsweise eine große Rolle. FAMILIE RALLEN
leicht blaugrau getönt; ruft anders als Blesshuhn, häufig 2-silbig, nasal »wäa« oder dumpf »kwou«. Verbreitung und Lebensraum: In EU nur noch im südwestl. Andalusien an schilfbestandenen Seen und Teichen brütend; in Afrika Brutvogel im N Marokkos und vor allem südlich der Sahara (0- und SAfrika, Madagaskar); Standvogel. Wissenswertes: Im tropischen Afrika ist das K. ein recht häufiger Vogel und übernimmt dort die Rolle des Blesshuhns. In Spanien trifft man beide Arten im selben Lebensraum an, das K. lebt allerdings viel heimlicher. Durch einen Chemieunfall im Einzugsgebiet des Guadalquivir im April 1998 wurde die Dohana, einer der wenigen europäischen Brutplätze des K., schwer geschädigt.
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Teichhuhn, Teichralle
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FAMILIE RALLEN
Teichhuhn (links) und BlesshuhnM!!im Jugendkleid ^^^
Merkmale: 30-35 cm; deutlich kleiner als das Blesshuhn, schlanker, mit grünlichen Beinen und langen Zehen; Gefieder schwarz, oberseits olivbraun, weiße Federn an den Flanken; Unterschwanzdecken außen weiß (kleines Foto oben); rotes Stirnschild, Schnabel rot mit gelber Spitze; ruft aus dem Schilf guttural »kürrk«, bei Beunruhigung »kirreck«, ferner lang gereiht und durchdringend »ick-ick...«, zur Balzzeit auch nachts zu hören, beim Schwimmen mit dem Kopf nickend. Verbreitung und Lebensraum: Nahezu weltweit verbreitet, fehlt in Wüsten und Halbwüsten sowie in der Nadelwaldzone; in M.-EU Brutvogel an stehenden und langsam fließenden, nährstoffreichen, auch kleinsten Gewässern mit ausgedehntem Verlandungsgürtel, z.T. auch im Siedlungsraum; vielfach Standvogel, nord- und osteurop. Populationen ziehen im Winter südwestwärts. Brut: Bei Standvögeln beginnen Balz und Paarbildung häufig bereits im Spätherbst bzw. Winter. Die vielfältigen Elemente der Balz leiten sich teils vom Imponierverhalten ab, bei dem die leuchtend
weißen Unterschwanzdecken Signalfunktion besitzen, teils sind sie den Bewegungen der Gefiederpflege entlehnt. Die Partnerwahl trifft das 9, während das d' Revier und Nistplatz bestimmt. Das Nest wird direkt am Ufer oder in Ufernähe als Schwimmnest, dicht über dem Wasser oder am Boden, seltener im Gebüsch errichtet. Ab IV legt das 9 5-11 Eier, die von beiden Brutpartnern 19-22 Tage bebrütetwerden. Die Jungen bleiben nach dem Schlüpfen in der Regel noch für ein paar Tage im Nest, wo sie gefüttert und gewärmt werden. Nicht selten verlassen die Altvögel ihr Brutrevier und führen die Jungen in ein Aufzuchtrevier. Hier errichten sie dann ein »Schlafnest«, das von den Jungen nachts oder bei kühler Witterung aufgesucht wird. Das 9 kann mit einer Zweitbrut beginnen, während das d' die Jungen alleine führt. Manchmal helfen die Jungvögel der ersten Brut, die Küken derZweitbrutzu versorgen. Nahrung: Früchte, Blätter und Sprossteile von Wasser- und Sumpfpflanzen sowie Insekten, Muscheln und andere kleine Wirbellose. §!
Purpurhuhn, Purp u rr a ll e Porphyrio porphyrio Merkmale: Mit 45-50 cm vielgrößeralsdasBlessBahn, Gefieder dunkel purpurblau schim. •... mernd, Unterschwanzdecken weiß, Stirnschild wie der kräftige, hohe Schnabel rot; Beine lang und kräftig, mit langen Zehen, leuchtend rot; Gesang eine Folge von nasalen, klagenden »quie quiu..«, daneben vielfältige Rufe, z.T. sehr laut und schrill. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Tropen uncl Subtropen Eurasiens, Afrikas und Australiens, in EU nur noch in S-Spanien und Sardinien, neuerdings wieder im südwestlichen Frankreich; JH D
RALLEN
FAMILIE RALLEN
brütet irn dichten Verlandungsgürtel von Seen, Lagunen und langsam fließenden Gewässern, meidet reine Schilfbestände; Stand- und Strichvogel; in M.-EU sehr seltener Gast, meist wohl Gefangenschaftsflüchtlinge. Wissenswertes: Bis Anfang des 19. Jh. war das P. im ganzen westl. Mittelmeerraum verbreitet, wurde aber wegen seines wohlschmeckenden Fleisches so stark verfolgt, dass nur noch ein kleiner Restbestand in den Marismas des Guadalcluivir überlebte. Dank erfolgreicher Wiederansiedlungsprojekte in Spanien in den 1980er- und 1 990er-Jahren konnte sich der Bestand erholen. Als einzige Ralle führt das P Nahrung mit dem Fuß zum Schnabel, es »frisst aus der Faust«.
RALLEN 159
Wasserralle b
Ralus aquaticus
FAMILIE RALLEN 1
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( 4
• Merkmale: Mit 27-29 cm (einschließl. Schnabel) kleiner als ein Teichhuhn, seitlich zusammengedrückter Körper, Schnabel lang und dünn, leicht abwärts gebogen; Oberseite olivbraun mit schwarzen Längsflecken; Gesicht, Hals und Brust schiefergrau; Flanken schwarz-weiß gebändert, Unterschwanzdecken weißlich, Schnabel rot; bei Jungvögeln Kehle weißlich, Schnabel nur wenig rot, undeutliche Flankenbänderung; vielfältige Rufe, meist versteckt aus dem Röhricht, am häufigsten »kruieh« (wie Ferkelquieken), meist gereiht und oft von mehreren Vögeln gleichzeitig hervorgebracht, das ganze Jahr über zu hören; Gesang des e nachts und in der Dämmerung »tjik tjik tjik...«, Strophe des 9 ähnlich, aber mit abschließendem, langem Triller; Warnruf explosiv »zick«, gereiht. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in der gemäßigten und subtropischen Zone von Island über Eurasien bis Japan; in M.-EU in tieferen Lagen verbreitet; brütet in hoher und dichter Ufervegetation, v.a. in Röhricht- und Großseggenbeständen, sofern wenigstens kleine offene Wasserflächen (z.B. Gräben) vorhanden sind; zieht im Herbst (VIII-X/XI) nach SW. Einzelne Vögel überwintern im Brutgebiet und leben dann oft weniger versteckt, z.B. an Fluss- und Seeufern und an Gräben. Balz: Nach milden Wintern kann man die Balzgesänge der W. bereits Ende Il vernehmen, gewöhnlich werden die Brutplätze aber erst im III/IV(V) besetzt. Bei der Partnersuche orientieren sich W. v.a. akustisch, was dadurch erleichtert wird, dass sich der Gesang von e und 9 unterscheidet. Haben sie einen Partner gefunden, folgt eine etwa 3-wöchige Balzphase, in der die Vögel häufig rriiteinander kopulieren und Verhaltensweisen zeigen, die der Paarfestigung dienen. Hierzu gehört z.B. das Balztreiben, bei dem das c? leise gackernd hinter dem 9 herläuft. Häufig stochern die Partner auch nebeneinander mit dem Schnabel an 6O RALLEN
derselben Stelle oder sie kraulen sich gegenseitig an Hals und Nacken. Zum Ende der Balzphase zeigt das cd' dem 9 mit gesenktem Kopf und gesträubtem Gefieder den Neststandort. Brut: Das Nest aus vorjährigem Pflanzenmaterial liegt gut versteckt zwischen Seggen oder in mehrjährigen Schilfbeständen. Beide Partner bebrüten das Gelege (6-11 Eier) abwechselnd 19-20 Tage lang. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungen noch mehrere Tage zusammen mit einem Altvogel im Nest, während der andere Futter herbeibringt und es den Küken vorhält. Bei Gefahr stoßen die Eltern einen hohen Warnruf aus, worauf sich die Jungen in der Nestumgebung verstecken. Ist die Gefahr vorüber, tragen die Altvögel sie mit dem Schnabel ins Nest zurück. Mit zunehmendem Alter nehmen die Jungen immer häufiger selbstständig Nahrung auf, bereits im Alter von 20-30 Tagen können sie von den Eltern verlassen werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Altvögel ein 2. Mal brüten. Bei Zweitbruten hält die Familienbindung bis in den Herbst an. Nahrung: Die W. sucht ihre Nahrung meist auf Schlickflächen oder in dichten Teppichen aus Schwimmpflanzen. Im Schlamm oder unter fauligem Laub stochert sie nach Schnecken, Würmern, Insekten und Krebstieren. Bisweilen macht sie aber auch Jagd auf kleine Fische, Frösche und (selten) sogar auf Kleinvögel. Vor dem Verschlingen wird das Beutetier häufig an einer nahen Wasserstelle gewaschen. Auch pflanzliche Nahrung (Samen, Früchte u.ä.) verschmäht sie nicht. Wissenswertes: Da W. nachts ziehen, können ihnen Freileitungen zum Verhängnis werden. Verluste unter Winterausharrern bei strengem Frost und auch Brutausfälle aufgrund von Wasserstandsschwankungen während der Brutzeit werden von den Populationen in der Regel nach wenigen Jahren wieder ausgeglichen. §!
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Tüpfelsumpfhuhn, Tüpfelralle Porzana porzana Merkmale: Mit 22-24 cm knapp amselgroß; ähnlich der Wasserralle, aber mit kürzerem, ge• `. radem Schnabel und - beigen Unterschwanzdecken (Zeichnung 5.160), Beine grün; weiße Tupfen auf Hals, Brust und Oberseite nur aus der Nahezu erkennen; sehr versteckt lebend; c? singt v.a. nachts und in der Dämmerung »huitt« (wie Peitschenhieb). Verbreitung und Lebensraum: Lokaler Brutvogel irr EU und W-Sibirien, ostwärts bis fast zum Bai-
Kleines Sumpfhuhn
Porzana parva
°1 Merkmale: Deutlich kleiner und schlanker • als das Tüpfelsumpf(» Zeichnung huhn • ,. S.160), mit langer Hand^. flügelspitze und langem, spitzem Schwanz; Schnabel gelbgrün, an der Basis rot; Beine grünlich, Gefiederfärbung ähnlich der Wasserralle, aber oberseits mit kleinen, weißen Flecken, schwarz-weiße Querbänderung auf Unterschwanzdecken beschränkt. Der nächtliche Gesangdes c?, eine aus kurzen, nasalen Elementen (»kwa«) zusammengesetzte Rufreihe, ist weithin hörbar.
-', Merkmale: Kaum kiel•, rreralsdas Kleine Sumpfhuhu; diesem sehr ähnlich, aber mit kürzerem *.. ^• Handflügel, ohne Rot am grasgrünen Schna- bel, oberseits reichlicher weiß gesprenkelt, mit deutlicher Flankenbänderung; Beine bräunlich. Der Gesang des? ist ein hölzernes Knarren, das an- und abschwillt (an Knäkerpel oder Grasfrosch erinnernd), und wird in der Dämmerung vorgetragen. Verbreitung und Lebensraum: Von SO-EU bis Japan verbreitet, ferner Brutvogel in Afrika, Madagaskar, Australien und Neuseeland; in W- und
,162 RALLEN
FAMILIE RALLEN
Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in niederen Lagen, EU bis W-Sibirien mit Schwerpunkt in den Steppengebieten von 0-EU, in M.-EU selten, brütet in undurchdringlichen, wasserseitigen Verlandungsgesellschaften; Winterquartiere im Mittelmeerraum, irr Afrika und in Indien. Lebensweise: Wenn Schilfröhrichte mit zunehmendem Alter durch die abgestorbenen und umgebrochenen Halmre immer mehr verfilzen und neue Halme nur noch schütter wachsen, ist die Zeit des K. S. gekommen. An das Klettern an senkrechten Halmen nur unvollkommen angepasst, läuft es dafür umso geschickter auf waagrechten und schrägen Halmen. RL! §!
Zwergsumpfhuhn Porzana pusilla j
FAMILIE RALLEN
kalsee; brütet im landseitigen Bereich von Verlandungszonen, auf Nasswiesen und an verlandeten Tümpeln, in M.-EU selten geworden; zieht ab VI südwestwärts ins Mittelmeergebiet und bis S-Afrika. Wissenswertes: Der Gesang des:? ist oft der einzige Hinweis für ein Brutvorkommen, nach der Verpaarung wird es jedoch meist schweigsam. Bestandserfassungen werden zusätzlich dadurch erschwert, dass T. sehr kurzfristig auf Wasserstandsschwankungen reagieren: ausgetrocknete Flächen verlassen sie wieder, neu entstandene Überschwemmungsflächen besiedeln sie u.U. auch noch spät im Sommer. RL, §!
1e.►•,11.1M:Je.u:a
M.-EU lokal und sehr selten in seicht überschwemmten Seggen- rund Süßgraswiesen brütend; überwintert überwiegend im Mittelmeerraum, teilweise auch südlich der Sahara. Wissenswertes: Das Z. gehört aufgrund seiner versteckten Lebensweise und seiner unauffälligen Rufe zu den am wenigsten bekannten Arten in M.-EU. Der Gesang des«? deutet nicht immer auf ein bestehendes Revier hiln, sondern wird auch von umherstreifenden Durchzüglern hervorgebracht. Da das Z. auf ganz bestimmte Biotope und Wasserstandsverhältnisse angewiesen ist, war es in M.-EU von jeher seltener als andere Rallen. Im 20. Jh. führten zudem Lebensraumzerstörungen zu großräumigen Bestandsrückgängen. RL! §!
RALLEN 163
Kranich
Grus gros
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Merkmale: 95-120 cm groß, Flügelspannweite 180-220 cm; Beine und Hals lang; Schirmfedern verlängert, bu•.^ 4 schig aufgerichtet und M. überhängend; Körper Überwiegend hellgrau, im Sommer oberseits durch Einreiben mit Schlamm oder eisenhaltigem Moorwasser oft bräunlich; im Flug Hals ausgestreckt, langsamer Flügelschlag, trompetende Rufe; zieht in Keilformation. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Waldtundra und der Wald- und Waldsteppenzone Eurasiens von N- und M.-EU bis 0-Sibirien, isolierte Populationen im Mittelmeergebiet; in D über 2000 Brutpaare, überwiegend in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg; brütet in M.EU in feuchten bis nassen Niederungsgebieten, z.B. Bruchwäldern, Nieder- und Hochmooren, vernässten Wiesen und Weiden sowie Verlandungszonen, vermehrt auch in Feldfluren. Im X/XI ziehen mitteleurop. und skandinavische Vögel und zunehmend auch K. aus NO-EU nach Spanien (Andalusien) oder Portugal (Estremadura), z.T. bis NW-Afrika. Neuerdings überwintern immer mehr K. bereits in NO-Frankreich oder sogar im Brutgebiet (D). Verkürzte Zugwege kosten nicht nur weniger Energie, sondern ermöglichen es auch, früh ins Brutgebiet zurückzukehren und die besten Brutplätze zu besetzen. Während im NO von D bereits ab II die ersten Reviere besetzt werden, rasten skandinavische Brutvögel im III/IV noch mehrere Tage südlich der Ostsee und erreichen ihre Brutgebiete erst im IV/V. Balz: Am Brutplatz beginnen K. sogleich mit der Balz, bei der das e mit schräg aufwärts gerichtetem Schnabel und eng angelegtem Gefieder im Prahlmarsch hinter dem 9 herschreitet. Die berühmten K.-Tänze gehören dagegen vermutlich nicht zur eigentlichen Balz, da sie auch außerhalb der Brutzeit, v.a. an den Rast- und Sammelplätzen im Frühjahr beobachtet werden können. Dabei bilden d' und 9 kleine Gruppen, verbeugen sich, springen hoch, schlagen mit den Flügeln, rennen im Kreis oder im Zickzack. Manchmal picken sie 64 KRANICHE
FAMILIE KRANICHE
auch einen Zweig, einen Stein o.ä. vorn Boden auf und werfen ihn in die Höhe. Diese Verhaltensweisen deutet man als Zeichen allgemeiner Erregung. K. balzen bereits im 2. Lebensjahr, sie brüten aber erst im Alter von 4-6 Jahren das erste Mal. Mit dem einmal ausgewählten Partner bleiben sie lebenslang zusammen. Brut: Das Nest, ein umfangreicher Bau aus Pflanzenmaterial, wird stets am Boden errrichtet, nicht selten in sehr kleinen Feuchtgebieten (1-5 ha). Das Nahrungsrevier des K. ist allerdings sehr ausgedehnt, in landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen umfasst es bis zu 120 ha. Das 9 legt gewöhnlich 2 Eier, die von beiden Partnern ca. 30 Tage bebrütet werden. Bei der Jungenaufzucht kümmert sich jeweils ein Altvogel um eines der beiden Küken, die zwar Nestflüchter sind, denen das Futter (Insekten, Würmer, Schnecken) aber anfangs noch vorgehalten wird. Schon während der Zeit der Jungenaufzucht kann bei den Altvögeln die Schwingenmauser einsetzen, während der sie 5-6 Wochen flugunfähig werden. Diese Vollmauser findet aber nur alle 2-4 Jahre statt. Wissenswertes: Von VIII bis XI sammeln sich K. zu Tausenden an traditionellen Rastplätzen, die sich zum einen durch ergiebige Nahrungsflächen, zum andern durch geeignete Schlafplätze auszeichnen. Im NO von D nächtigen skandinav. K. in den flachen Boddengewässern der Halbinsel Zingst, der Inselgruppe des Bock sowie im Bereich Hiddensee und W-Rügen, während sich die mitteleurop. Brutvögel im Binnenland versammeln. Im Herbst 1996 rasteten insgesamt rund 85000 K. in D. §!
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KRANICHE
16 5
Wat-, Möwenund Alkenvögel Wat-, Möwen- und Alkenvögel werden zu einer einzigen großen und vielgestaltigen Ordnung zusammengefasst. Allen Vertretern gemeinsam sind die gut ausgebildeten Nasendrüsen, die der Salzausscheidung dienen, sowie schwach entwickelte bzw. fehlende Hinterzehen und 11 Handschwingen (davon 1 stark reduziert). Die meisten Arten leben an Küsten, See- und Flussufern oder in Feuchtgebieten. Zu den Watvögeln oder Limikolen im engeren Sinn zählen neben einigen kleineren Familien, wie z.B. Austernfischer und Stelzenläufer, insbesondere die beiden großen Familien der Regenpfeifer und Schnepfenvögel. Ihre Jungen sind typische Nestflüchter. Zu den Möwenvögeln gehören die nordischen, vorwiegend auf dem Meer lebenden Raubmöwen, die oft in großen Kolonien brütenden Möwen und die schlanken, spitzflügeligen Seeschwalben. Die Jungen sind Platzhocker. Die Alkenvögel mit der einzigen Familie der Alken weisen aufgrund ihrer Lebensweise als Meeresvögel in Körperbau und Verhalten ähnliche Merkmale auf wie die Pinguine der Südhalbkugel. 166
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er Nordsee (Zug)
WA T-, MÖWEN- UND ALKENVÖGEL
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Austernfischer
Haematopus ostralegus
FAMILIE AUSTERNFISCHER
Trupps meist ab 11/111 und besetzen ihre Reviere. Zur Abgrenzung bzw. Verteidigung ihrer Territorien führen A. (e und 9) regelrechte »Trillerturniere« durch. Einem fremden Vogel läuft der Re:. - -+` vierinhaber sofort entgegen. Mit vorgestrecktem = Hals, nach unten weisendem Schnabel und gesträubten Nackenfedern beginnt er zu trillern, Merkmale: 40-45 cm groß, durch schwarz-weißes droht dazwischen seitwärts und dreht sich um die Gefieder und roten, langen, geraden Schnabel un- eigene Achse. Weicht der Fremde nicht, laufen verwechselbar; Beine rosafarben; im Flug breites, die Rivalen trillernd nebeneinander her, treten auf weißes Fügelband und weißer Hinterrücken kenn- der Stelle, laufen wieder los usw. Oft beteiligen zeichnend; im Schlichtkleid und im 1. Sommer mit sich an solchen Drohzeremonien auch die beweißem Kehlband; Jungvögel bräunlich schwarz nachbarten Paare. Dank dieses ritualisierten Vermit undeutlichem Kehlband, Schnabel orange- haltens gelingt es meist, den Eindringling zu verfarben mit dunkler Spitze, Beine hellgrau; sehr treiben, ohne dass es zu echten Kämpfen kommt. stimmfreudig und laut, häufigster Ruf »kwie- Das Nest, eine einfache, flache Mulde, wird spärwiep«, »kliip« o.ä., bei Erregung immer schneller lich mit Muschelschalen o.ä. ausgelegt und über gereiht und in einem langen Triller endend. viele Jahre benutzt. Im (IV)V legt das 9 meist Verbreitung und Lebensraum: Küstenvogel von 3 Eier, die von beiden Partnern abwechselnd NW- und M.-EU, seltener am Mittelmeer; ferner 25-27 Tage bebrütet werden. Die Jungen sind zwar von Vorderasien und 0-EU bis Mittelsibirien ver- Nestflüchter, müssen aber im Gegensatz zu andebreitet, isolierte Brutgebiete in N-China und 0-Si- ren Limikolen die Technik der Nahrungsaufnahme birien; brütet in M.-EU vor allem auf Salzwiesen von ihren Eltern lernen. Erst im Alter von 5 Wound in Dünen an der Küste, zunehmend auch auf chen nehmen sie zunehmend selbst Nahrung auf. Wiesen und Weiden in den Niederungen des Nahrung: Abhängig von der bevorzugten Nahrung Binnenlands, sogar auf Gebäuden, z.B. Flachdä- des einzelnen A. hat der Schnabel etwas unterchern; zu den Zugzeiten und im Winter große schiedliche Form. Im Wattboden oder Grünland Trupps an der Küste. Während das Wattenmeer bei nach Würmern stochernde Vögel besitzen spitze Ebbe als Nahrungsraum dient, werden bei Flut si- Pfriemschnäbel. Vögel mit stumpfem Hammerchere Hochwasserfluchtplätze (z.B. Sandstrände, schnabel zertrümmern bevorzugt Muscheln, solInseln) aufgesucht. Die mitteleuropäischen Brut- che mit meißelartig abgeflachtem Schnabel öffvögel überwintern an den Küstenvon M.-bis SW-EU. nen Muscheln, indem sie den Schließmuskel zwiBrut: A. brüten im Alter von 3-5 Jahren das erste schen beiden Schalenhälften durchtrennen. §! Mal, ein nicht geringer Teil der Altvögel schreitet aber nicht alljährlich zur Brut, sondern lebt das ganze Jahr über im Schwarm. Selbst Brutvögel geben die Bindung an die Gruppe nie ganz auf und schließen sich zeitweilig (z.B. während der Partner brütet) den Nichtbrütertrupps an. An den Sammelplätzen findet irn 1/11 auch die Paarhildung statt. Über Tage und Wochen wirbt das d mit langgezogenen, einsilbigen Rufen, bis sich ein 9 einfindet. Gemeinsames Trillern und Kopulieren festigt die Paarbindung, die in der Regel lebenslang anhält. (Beim A. ist ein Höchstalter von fast 44 Jahren nachgewiesen!) Paare verlassen die ôHA
US TERNFISCHER
AUSTERNFISCHER 169
Stelzenläufer Himantopus himantopus
•, • ' ^~ variable Kopffarbung
Merkmale: Unverwechselbar; etwa taubengroß, wirkt grazil durch den nadelfeinen Schnabel und die extrem langen Beine, die im Flug 14-17 cm über den Schwanz ragen; Gefieder überwiegend weiß, Flügel und Mantel schwarz, beim d' mit grünlichem Glanz, beim 9 bräunlich, Beine rot, im Prachtkleid beide Geschlechter mit reinweißem Kopf oder auf Scheitel und Nacken in unterschiedlichem Maß schwarz; Jungvögel oberseits matter; ruft während der Brutzeit laut und schrill »quät...« Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in EU, weiten Teilen Afrikas, Zentral- und S-Asiens; ferner in Australien, Neuseeland und gebietsweise in Amerika; irr EU lückenhaft in küstennahen
Säbeischnäbler
0
Recurvirostra avosetta
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Merkmale: 42-46 cm; unverkennbar durch den dünnen, aufwärts gebogenen Schnabel, das schwarz-weiße Gefieder und die langen, graublauen Beine, die im Flug den Schwanz weit überragen; bei Jungvögeln dunkle Gefiederpartien hrüunlich; Ruf laut und flötend »kliep« oder »klu-it«. Verbreitung und Lebensraum: In zahlreichen Verbreitungsinseln an den Küsten von N-, M.-, Wund S-EU briitend; ferner in Steppen und Halbwüsten vom südöstl. M.-EU bis Zentralasien sowie lokal in 0- und S-Afrika; an seichten, vegetationsarmen und salzhaltigen Gewässern in offener Landschaft, z.B. auch an binnenländischen Steppenseen; bevorzugt trockenwarme Gebiete; europ. Brutvögel überwintern an den Küsten des Atlantiks und des Mittelmeers sowie in Afrika. 170
STELZENLÄUFER
FAMILIE STELZENLÄUFER
Niederungen und an Steppenseen, in M.-EU nur in Ungarn regelmäßig brütend; gebunden an Verlandungszonen von Süßgewässern oder salzhaltigen Seen in offener, warmer Landschaft; überwintert v.a. in Afrika. Im Lauf des 20. Jh. hat der S. sein Brutgebiet weit nach N ausgedehnt. Bei anhaltenderTrockenheit im Mittelmeerraum kommt es zu starken Vorstößen nach M.-EU und immer wieder auch zur Ansiedlung von Brutpaaren. Brut: Hinsichtlich ihres Brutplatzes sind S. nicht allzu wählerisch. Bruten in Reisfeldern, Klärteichen oder Salinen sind keine Seltenheit. Ihr Nest, oft nur eine einfache Mulde, errichten S. in seichtem Wasser oder auf einer kleinen Insel, meist in lockeren Kolonien. Das Gelege (3-5 Eier) wird von a und 9 bebrütet, auch die Jungen werden dann von beiden Eltern geführt. Nahrung: S. picken ihre Nahrung — Insekten, kleine Krebse, Kaulquappen und Fischchen—aus dem flachen Wasser auf. Nicht selten gehen sie dabei bis zum Bauch ins Wasser. §! FAMILIE STELZENLÄUFER
Brut: Im III/IV(V) kehren S., bereits verpaart, ins Brutgebiet zurück. Sie brüten in dichten Kolonien meist nah am Wasser und ziemlich offen auf Schlick, Sand oder in niedrigem Gras. Die einfache Nestmulde enthält in der Regel 4 Eier, die von d' und 9 23-25 Tage bebrütet werden. Sobald die Jungen geschlüpft sind, wandern S. in Gebiete mit höherer Vegetation ab, wo die Juligen bei Gefahr Versteckmöglichkeiten zwischen den Pflanzen finden. Nahrung: Aufgrund ihrer hoch spezialisierten Technik des Nahrungserwerbs zeigen S. eine Vorliebe für Schlammböden. Mit gleichmäßig mähenden Bewegungen führen sie den leicht geöffrieten Schnabel durch die oberen Schichten des weichen Substrats und ergreifen dabei Zukkwückenlarven, Wiirmer und andere Wirbellose. Auf ähnliche Weise schwenken sie den Schnabel auch durch das flache Wasser, um dort Kleinkrebse oder kleine Fische zu erhaschen. Im Gegensatz zu allen anderen Limikolen kann der S. hervorragend schwimmen und ist daher in der Lage, auch in tieferem Wasser nach Nahrung zu suchen. §!
- ^__-___-
Triel
Burhinus oedicnemus
Rotflügel-Brachschwalbe
FAMILIE TRIELE
Merkmale: Gut taubengroß und langbeinig, im Aussehen an einen •Co1% übergroßen Regenpfeifer erinnernd; sandfar m henes Gefieder mit schwarzen und weißen Flügelmarken; große, gelbe Augen, kräftiger gelber Schnabel mit schwarzer Spitze. Verbreitung: Von W- und S-EU über Kleinasien und 0-EU bis Zentralasien; in EU Schwerpunkte in Russland, Frankreich u. Iberien. Brütet in Steppen und Halbwüsten sowie auf Ödland, Schotterflächen großer Flüsse und trockenem Kulturland. Wissenswertes: Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere nehmen v.a. Kleintiere vom Boden auf. Bei Gefahr drücken sie sich meist bewegungslos zu Boden oder laufen geduckt weg. Außer in Un-
G l a reola pratincola BRACHSCHWALBENARTIGE
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Glareola nordmanni r
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fA hnfich- Schwarzflügelal chschwbe
Merkmale: Etwa amselgroß, in der Luft durch lange, spitze Flügel und gegabelten Schwanz an eine Schwalbe erinnernd; weißer Bürzel und weißer Bauch in Kontrast zum sonst dunklen Gefieder. Verbreitung: Mittelmeergebiet, SO-EU, Vorder asien bis W-Sibirien; bewohnt als Steppenvogel offene Flächen mit kurzer oder karger Vegetation. Wissenswertes: Nördl. R. sind Langstreckenzieher, die im Sahelgebiet überwintern. Während des Heimzugs bilden sich die Paare, die dann in Kolonien in Bodennestern brüten. Eindringlinge in garn sind T. in M.-EU infolge der Kultivierung ihrer die Kolonie werden gemeinsam heftig attackiert. Ihre Insektennahrung fangen R. im Flug. Lebensräume fast ganz verschwunden. RL! §!
Goldregenpfeifer apricaria
Piuvialis
FAMILIE REGENPFEIFER
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Ruhekleid unauffällig bräunlich
Merkmale: Gut amselgroß, in allen Kleidern weiße Achselfedern; im Brutkleid oberseits braunschwarz, mit goldgelben Federspitzen übersät, Gesicht und Unterseite schwarz, weiß umrahmt. Verbreitung: Nördl. Eurasien bis Zentralsibirien; iii M.-EU nur 10-30 Brutpaare in Niedersachsen. Wissenswertes: Die Brutplätze des G. sind offene Flächen mit kurzer Vegetation, seien es arktische Tundren oder nasse Heide-, Gras- und Hochmoore. Auf dem Durchzug im Binnenland rasten die Kurzstreckenzieher in dichten Trupps, oft zusammen mit Kiebitzschwärmen, auf Wiesen und Äkkern. Sie ernähren sich v.a. von Insekten, Larven und anderen Kleintieren des Bodens, den sie mit ihrem kurzen Schnabel umgraben. RL! §!
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Mornellregenpfeifer morinel/us
Charadrius
FAMILIE REGENPFEIFER
Merkmale: Kleiner als der Goldregenpfeifer, gedrungener Körperbau; 9 im Brutkleid .' kräftiger gefärbt als d', • _ o^, mit leuchtend weißem Überaugenstreif, weißem Brustband, oberseits grau, rostrote Brust. Verbreitung: Heiden und Hochländer Schottlands, Hochplateaus u. Tundren Skandinaviens, mit Lücken bis NO-Sibirien; isolierte Populationen in einigen anderen Regionen von EU (z.B. Ostalpen, Abruzzen, Karpaten); in M.-EU nur 5-10 Brutpaare. Wissenswertes: M. brüten auf weiträumigen, steindurchsetzten Ebenen und Plateaus mit sehr niedriger, spärlicher Vegetation und suchen als Langstreckenzieher auf der Rast in M.-EU kurzrasige Viehweiden und Äcker auf. Wie auch andere nordische Watvögel zeigen M. eine ungewöhnliche Rollenverteilung: Die prächtigeren 9 werben aktiv bei der Balz, die d kümmern sich später hauptsächlich um Gelege und Junge. RL!
1 72 TRIELE, BRACHSCHWALBENARTIGE UND REGENPFEIFER
TRIELE, BRACHSCHWALBENARTIGE UND REGENPFEIFER 173
Flussregenpfeifer
Charadrius dubius
Merkmale: Mit 14-16 cm etwa so groß wie ein Haussperling, kleiner und schlanker als der ähnliche Sandregenpfeifer (O S.1761; Oberseite braun, Unterseite weiß, schwarzes Kehlband; zwischen braunem Scheitel und schwarzem Stirnband ein meist deutlicher weißer Saum; gelber Lidring; Beine schlammfarben; im Flug ohne deutliche Flügelbinde, Jungvögel mit brauner Kopfzeichnung und hell rahmfarbener Stirn; läuft mit schnellen Schritten, stoppt dann jäh ab; häufigster Ruf ein charakteristisches, laut flötendes »Ti-u«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel ganz Eurasiens sowie N-Afrikas; sowohl im Brut- als auch im Winterquartier an Süß- oder Brackwasser gebunden, fehlt an der Küste; brütet auf offenen, vegetationsarmen Flächen, sog. Pionierstandorten, ursprünglich auf Kiesbänken, Sandufern und Schotterinseln von Flüssen, in M.-EU nach dem Ausbau und der Begradigung nahezu aller Fließgewässer heute fast ausschließlich in künstlichen Ersatzbiotopen wie Kies- und Sandgruben, Steinbrüchen, Großbaustellen, Stauseen, Klärbecken, Ödflächen, Flachdächern u.ä.; überwintert in den Trockensteppen Afrikas. Auf dem Zug ins Winterquartier legen F. in der Camargue bzw. in der Poebene eine Rast ein, um zu mausern und sich Fettreserven für die Überquerung des Mittelmeers und der Sahara anzufressen. Brut: Gleich nach der Ankunft am Brutplatz (Ende III/IV) beginnen F. mit der Balz. Das d' umkreist in fledermausartigem Singflug, rau »griägriägriä...« rufend (ähnlich Seeschwalben), sein Revier. Im kiesigen Untergrund, oft an leicht erhöhten Stellen, dreht es mehrere Nestmulden, von denen das 9 eine auswählt. Im IV/V legt dies 4 kreiselförmige Eier, die durch ihre Färbung — sandgrau mit vielen schwarzbraunen Flecken und Stricheln -zwischen den Kieseln hervorragend getarnt sind. e und 9 brüten abwechselnd 22-28 Tage. Die Brutablösung erfolgt nach einem festen Ritual: Der brütende Vogel erhebt sich von den Eiern, fächert den Schwanz und spreizt die Flügel ab, unter 174 REGENPFEIFER
FAMILIE REGENPFEIFER
4 Sandregenpfeifer
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Flussregenpfeifer >
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A Seeregenpfeifer
denen der Partner dann aufs Nest schlüpft. Die Küken nehmen vom 1. Tag an selbstständig Nahrung auf und werden von den Eltern lediglich geführt, bewacht und bei Regen, Kälte oder großer Hitze gehudert. Nähert sich ein potenzieller Räuber, versuchen die Altvögel, ihn abzulenken, indem sie eine Verletzung am Flügel vortäuschen. Immer auf genügend Sicherheitsabstand bedacht, locken sie ihn damit von den Jungen fort und fliegen dann plötzlich auf. Mit 3-4 Wochen sind die jungen F. flugfähig und verlassen schon bald ihren Geburtsort. Wurde das Gelege nach starken Regenfällen überschwemmt, von unachtsamen Spaziergängern zertreten oder von Beutegreifern geplündert, zeitigen F. ein Nachgelege. Bei einer starken Störung während der Brutzeit, z.B. durch intensiven Freizeitbetrieb, brechen sie die Brut ab und können das Brutgebiet bereits irre V/VI verlassen. Nach erfolgreicher Erstbrut brüten F. manchmal ein 2. Mal. Die Kiiken der 1. Brut werden in solchen Fällen vom d' allein geführt, während das 9 das 2. Gelege bebrütet (Schachtelbrut). Die ,langen der Zweitbrut werden erst im VI I I flügge. Nahrung: Spinnen, Flohkrebse, Käfer, Zuckmückenlarven und Würmer, die er erspäht hat, pickt der F. vom Boden auf, sich schnell fortbewegenden Beutetieren rennt er auch hinterher. Um unter Steinen versteckte Organismen aufzustöbern, klopft er mit einem Fuß auf den Boden, bis sie sich bewegen und er sie ergreifen kann. Wissenswertes: Der F. ist heute sehr stark von so genannten Sekundärlebensräumen abhängig, die entweder einer starken (Freizeit- ► Nutzung unterliegen oder nur vorübergehender Natur sind (z.B. durch Verbuschung oder durch Bebauung von Ödflächen verloren gehen). Allein durch den Erhalt naturnaher, dynamischer Flusssysteme kann sein Bestand langfristig gesichert werden. §!
REGENPFEIFER 17 5
Sandregenpfeifer
Charadrius hiaticcila
FAMILIE REGENPFEIFER
Brutvogel offener Flächen des küstennahen Tieflands, z.B. auf Sand- und Kiesböden sowie kurzrasigen Wiesen und Weiden, im Binnenland auch an f See- und Flussufern ohne Bewuchs; Wegzug im IX/X; Hauptwinterquartier der mitteleurop. Brutvögel Atlantikküste von Frankreich bis N-Afrika. Fluss- A regenpfeifer Brut: Im NW von D treffen S. bereits im III an ihren Merkmale: Etwas größer und kräftiger als der Brutplätzen ein, während nordeuropäische Vögel Flussregenpfeifer (mS.174), kompakter und kurz- M.-EU erst im V queren. Sofort nach Ankunft am beiniger wirkend; Schnabel dicker, orange mit Brutplatz beginnt das c? mit der Abgrenzung seischwarzer Spitze, im Schlichtkleid ganz dunkel; nes Reviers. Im Singflug kreist es über offenem Beine orange; ohne gelben Lidring und ohne durch- Gelände und wirft sich dabei von einer Seite auf gehenden weißen Saum zwischen Scheitel und die andere, sodass abwechselnd die braune OberStirnband (t Zeichnung S.174); im Flug weißer und die helle Unterseite sichtbar sind. GleichzeiFlügelstreif auffallend; Jungvögel an deutlichem tig ertönt sein kehlig-heiserer Gesang aus gereihweißem Überaugenstreif und fehlendem Lidring ten Elementen wie »duije-duije-duije«. Mit scharvon jungen Flussregenpfeifern zu unterscheiden; renden Beinbewegungen dreht das « im Kies ruft weich flötend und nach oben gezogen »tü-ip«. oder Sand mehrere Nistmulden, von denen das 9 Verbreitung und Lebensraum: Von Grönland und eine auswählt. Beide Partner brüten und ziehen die Island über das gesamte nördliche Eurasien bis Jungen groß. Schon vom 1.Tag an nehmen die Küzur W-Küste des arktischen N-Amerikas; in M.-EU ken selbstständig Nahrung, v.a. Insekten, auf. §! b
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Seeregenpfeifer
Charadrius alexandrinus
FAMILIE REGENPFEIFER
schließlich an der Nordsee, bevorzugt an hoch Sandstränden und Spülsäumen; auch im Binnenland an Salzwasser gebunden; fehlt im Gegensatz zum Flussregenpfeifer an vom Menschen geschaffenen Standorten. Mit dem Aufkommen höherer und dichterer Vegetation (z.B. aufgrund von Nährstoffeintrag oder Aufgabe Merkmale: Größe wie Flussregenpfeifer(»S.174), der herkömmlichen Nutzung) sowie bei Aussüetwas hochbeiniger; Gefieder hell, ohne durchge- ßung werden die Brutplätze aufgegeben. Die hendes dunkles Brustband, nur mit kleinen Brust- Winterquartiere mitteleuropäischer Brutvögel seitenflecken, Beine schwärzlich, d' im Pracht- reichen vom Mittelmeerraum bis W-Afrika. kleid mit schwarzen Brustflecken und schwarzer Brut: Im III/IV kehren S. in die Brutgebiete zurück, Kopfzeichnung, Scheitel und Nacken rostbraun; wobei sie eine sehr hohe Bindung an ihren vorjähbeim 9 Kopf ohne Schwarz, Scheitel und Brust- rigen Nistplatz zeigen. Hier treffen sie häufig flecken hellbraun; im Schlicht- ebenso wie im Ju- auch ihren alten Partner wieder. Das Nest, eine gendkleid mit undeutlichen Brustflecken; rollen- einfache, vom d'gedrehte Mulde, enthält zumeist de und pfeifende Rufe, vor allem beim Abflug kurz 3 Eier, die von (i und 9 bebrütet werden. Die Kü»tit«, auch » djuitt« usw ken werden von beiden Altvögeln geführt und Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Kü- sehr lange gehudert. Manchmal verlässt das 9 die sten und Steppengebiete Eurasiens, erreicht in S- Familie vorzeitig und beginnt eine neue Brut. Zu Schweden seinen nördlichsten Vorposten; ferner diesem Zweck kann es mit einem fremden d' koin N-Afrika sowie gebietsweise in S-Asien, N- pulieren. Nach der Brutzeit versammeln sich S. an und Mittelamerika; brütet in M.-EU fast aus- Mauserplätzen im Watt der Nordseeküste. RL, §! Prachtkleid
176 REGENPFEIFER
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REGENPFEIFER 177
Kiebitzregenpfeifer •
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Pluvialis squatarola
FAMILIE REGENPFEIFER
Schlichtkleider
Merkmale: Mit27-30cm knapp kiebitzgroß - kräf- tiger, schwarzerSchna- { hel und schwarzgraue Beine ,- im Prachtkleid
Goldregenpf. ^^^ - "-'"
schwarz-weiß gemus- Schlichtkleid terte Oberseite, Unter - Kiebitzregenpfeifer
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seite schwarz, beim 9 mit einzelnen weißen Fe- land selten; überwintert u.a. an den Küsten von dern durchsetzt, Gesicht breit weiß umrahmt; im NW-EU bis S-Afrika und im Mittelmeergebiet, an Schlichtkleid oberseits braungrau, unterseits der Nordsee nur wenige. weiß; in allen Kleidern im Flug schwarze Achsel- Wissenswertes: An leicht erhöhten Stellen, die federn, breiter weißer Flügelstreif und weißer als erstes schneefrei werden, legt der K. seine Bürzel kennzeichnend und dadurch vorn Gold- Nistmulde an und polstert sie mit Flechten und regenpfeifer (t' S.172) zu unterscheiden; ruft Blättern aus. Beide Altvögel brüten und führen die flötend, deutlich dreisilbig »tlü-i-eh«. Jungen. Bereits im Brutgebiet beginnt die MauVerbreitung und Lebensraum: Brutvogel der arkti- ser ins Schlichtkleid, die sich in den Rast- und schen Tundra von der 0-Küste des Weißen Mee- Überwinterungsgebieten fortsetzt. Im Wattenres bis NO-Sibirien und N-Amerika; in M.-EU an meer rastende K. zeigen daher meist keine vollNord- und Ostseeküste im Watt und auf Sandflä- ständig schwarze Unterseite mehr. Bei Ebbe verchen häufig als Durchzügler im Herbst (VI I I-X) und teilen sie sich weit im Watt und erbeuten hier WattFrühjahr(IV/V ► , einzelne übersommern; im Binnen- wiirmer, kleine Krebse, Schnecken und Muscheln.
Spornkiebitz
Hoplopterus spinosus
Merkmale: Mit 25-28 cm etwas kleiner als Kiebitz (0S.196), schlank und hochbeinig, ohne Federholle; Oberseite sandfarben, ausgedehnt weiße Wangen und Halsseiten bei sonst schwarzem Kopf und Vorderhals; Bauch, Schwanz und Beine schwarz; Flügelunterseite kontrastreich: Handschwingen und Spitzen der Armschwingen schwarz, übriger Flügel weiß; namengebender kleiner Sporn am Flügelbug (= von einer Hornscheide umschlossener Außenfinger) selten sichtbar; läuft meist mit eingezogenem Hals. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der trockenen Steppen- und Savarnnenzone in Afrika, vom Niltal nordwärts bis Israel, Vorderasien und NO-Griechenland; brütet in offenen Landschaften, in Sümpfen, an Seeufern, Flussmündungen
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REGENPFEIFER
FAMILIE REGENPFEIFER
und Brackwasserlagunen, auch in bewässertem Kulturland; in Afrika Stand- und Strichvogel, griechische Brutvögel ziehen im VIII/IX ins Nildelta bzw. obere Niltal; in M.-EU Irrgast. Brut: Im Frühjahr scharrt das e mehrere Nistmulden in den Sand, von denen das 9 eine auswählt; oft liegt das Nest völlig frei. Von kleinen Erfrebungen in Nestnähe überblicken die Altvögel ihr Revier. Nähern sich potenzielle Feinde, fliegen sie unter ständigen »Tidididi«-Rufen schon auf große Entfernung auf. o" und 9 brüten abwechselnd und sind dabei durch ihr sandfarbenes Gefieder gut getarnt. Die Jungen schlüpfen nach 22-24 Tagen und werden von beiden Eltern geführt. Nahrung: In Afrika picken S. Insekten von Großtieren, etwa Flusspferden oder Krokodilen, ab, ähnlich wie dies Kuhreiher (vS. 48) bei Rindern machen. Diese Form des Zusammenlebens, bei dem eine Art (Ihier: der S.) einen Nutzen (hier: Nahrung) von der Anwesenheit einer anderen hat, ohne dieser zu schaden, nennt der Biologe Kommensalismus ('Tischgenossenschaft<'(. Neben Insekten gehören auch Spinnnen zur Nahrung des S.
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FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Brust rahmfarben; im Flug langflügelig, schmale, weiße Flügelbinde und hellgrauer Bürzel zu sehen. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der hocharktischen Tundra von Kanada und Grönland bis N-Sibirien; brütet in küstennaher Flechten- und Moostundra; außerhalb der Brutzeit auf SandSichelstrandläufer und Schlickflächen der Gezeitenzone, im BinnenMerkmale: Mit 23-26 cm größter Strandläufer, land an größeren Seen. Brutvögel Grönlands sowirkt plump durch kurzen Hals und relativ kurze wie der kanad. Inseln verbringen den Winter an Beine; Schnabel gerade, etwa kopflang; im europäischen Küsten, während sibirische BrutvöPrachtkleid unterseits rostbraun, im Schlichtkleid gel an der Atlantikküste W-Afrikas überwintern. einheitlich grau mit feiner dunkler Strichelung; Im Wattenmeer suchen K., oft in großen Trupps, Beine grünlich; Jungvögel oberseits geschuppt, nach marinen Wirbellosen.
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FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
gelbug schwarz (-*Zeichnung 5. 182); Jungvögel kontrastreich schwarz-weiß; in allen Kleidern im Flug weißer Flügelstreif, ruft kurz »twitt«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Tundrenzone von Mittelsibirien über das arktische NAmerika bis Grönland; iln M.-EU an der Nordsee Winter küste in geringer Zahl ganzjährig, zahlreicher zu Merkmale: Mit 18-21 cm etwa so groß wie der Al- den Zugzeiten im V und Vil-IX; im Binnenland penstrandläufer( S. 184); kurzer, gerader Schna- spärlicher Durchzügler; überwintert an den Küsbel, Beine schwarz; im Prachtkleid Oberseite und ten und auf Inseln der gemäßigten Zone. Brust rostbraun; im Frühjahr Rotfärbung weniger Nahrung: Mit sehr schnel len Schritten läuft der S. deutlich (entsteht erst im Lauf des Sommers durch an Sandstränden im Rhythmus der heranrollen Abnutzung der hellen Federsäume); nach der den Wellen hin und her und pickt angespülte NahMauser (VII-IX) sehr hell, Oberseite hellgrau, Flü- rung, z.B. Insekten, Krebstiere und Muscheln, auf.
Sommer
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weißer Flügelstreif, weiße Bürzelseiten
Merkmale: Mit 19-22 cm etwas größer als der Alpenstrandläufer (d«S.184); durch kurzen Hals und kurze Beine plump wirkend; Schnabel etwa kopflang, schwach gebogen, Beine und Schnabelbasis mattgelb; Schwanz überragt Flügelspitzen; im Prachtkleid an i Mantel und Schultern durch weiße und rostbraune Federsäume gesprenkelt, Kehle und Flanken stark gefleckt, im Schlichtkleid
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180 SCHNEPFENVÖGEL
SCHNEPFENVÖGEL
Kopf, Brust und Oberseite einheitlich düster grau; im Jugendkleid bunter, mit Schuppenmuster. Verbreitung und Lebensraum: Brutvorkommen von NO-Amerika über Grönland, Island, die Hochflächen Skandinaviens bis zur Kolahalbinsel; weiter nach 0 lückig verbreitet bis Mittelsibirien; brütet auf trockenen, steinigen Böden an der Küste oder in der Bergtundra, z.T. weitab vom Meer; außerhalb der Brutzeit an steinigen und felsigen Küsten des Atlantiks, auch an Hafenmolen; überwintert nördlicher als alle anderen Limikolen, südwärts bis N-Spanien; im Binnenland sehr selten. Nahrung: Auf Steinen und Felsen in der Brandung sucht der M., geschickt den Wellen ausweichend, nach Muscheln, Schnecken uni Krebstieren.
SCHNEPFENVÖGEL 181
Temminckstrandläufer '.
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Schwanzseiten weiß
Ca/idris temminck ii FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL ^^^
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Merkmale: Etwa so groß wie der Zwergstrandläufer, aber mit kürzeren Beinen und einem Schwanz, der die Flügelspitzen überragt, dadurch langgestreckter wirkend; Schnabel schwach nach unten gebogen; durch gelbbraune Beine und weiße äußere Schwanzfedern in allen Kleidern vom Zwergstrandläufer gut zu unterscheiden, im Prachtkleid oberseits graubraun, unregelmäßig gemustert, aus der Ferne scheckig wirkend; im Schlichtkleid oberseits einheitlich graubraun, braune Brust deutlich vom weißen Bauch abgesetzt, an einen Flussuferläufer (OS. 186) erinnernd; Jungvögel oberseits mit Schuppenzeichnung: schwirrender Flugruf wie »tirrr...«.
Zwergstrandläufer
Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel des nörd1 ichen Eurasiens von Schottland über das skandinavische Bergland bis NO-Sibirien; brütet in Tundren mit Strauchbewuchs, meist in der Nähe von Feuchtgebieten; in M.-EU regelmäßiger Derchzügler im Frühjahr (V) und Herbst (VII-IX), oft an sehr kleinen Wasserstellen im Binnenland, seltener an der offenen Küste; zieht in breiter Front zum Überwintern ins Mittelmeergebiet, nach Vorderasien und vor allem nach Afrika. Wissenswertes: T. kehren erst Mitte V/Anfang VI ins Brutgebiet zurück und besetzen dort in der Regel wieder ihrvorjähriges Brutrevier. Von erhöhter Warte aus markiert das cd sein Revier mit einem langen, klirrenden, auf- und absteigenden Triller. Manchmal erhebt es sich dabei mit schwirrendem Flügelschlag, ähnlich einer Lerche, in die Luft. In den Rastgebieten hält sich der T. oft abseits von anderen Limikolen und pickt im Schutz niedriger Ufervegetation auf schlammigen oder sandigen Flächen kleine Insekten auf.
Calidris minuta
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Merkmale: 13-15 cm groß; kurzer, gerader Schnabel; Beine schwarz; kurzer Schwanz, im Flug äußere Steuerfe• •^ dern grau (beim Tem- S anderling (links) und Zwerg^d • •: minck-S.dagegenweiß(; s trandläufer im Schlichtkleid im Prachtkleid oberseits rostbraun mit schwarzen Brut: In rüttelndem oder schmetterlingsartigem Federzentren, Brust seitlich rotbraun gestrichelt; Singflug tragen Z. (d' und 9) im Brutrevier ihren im Schlichtkleid graubraune Oberseite, Brustsei- klirrenden, auf- und absteigenden Gesang vor. ten grau (kein durchgehendes Brustband(; Jung- Nach der Verpaarung und Eiablage verlässt das 9 vögel mit auffälliger weißer V-Zeichnung auf das ci und verpaart sich mit einem weiteren d'. Mantel und Schultern (bei Altvögeln nur ange- Während das 1. c? das 1. Gelege bebrütet und die deutet), dunkler Scheitelmitte und gegabeltem, Jungen allein großzieht, wird das 2. Gelege vom weißem Überaugenstreif; Flugruf im Gegensatz 9 bebrütet. Auf diese Art und Weise erhöhen Z. zum Temminck-S. nicht trillernd, sondern kurz ihren Bruterfolg im kurzen arktischen Sommer. »tit«, heim Abflug und Landen sanft »dirr-dirrit«. Wissenswertes: Auf dem Wegzug trifft man den Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel N-Eura- Z. in z.T. großen Trupps an der Küste sowie an siens von N-Norwegen bis 0-Sibirien; brütet in Seen und Kleingewässern im Binnenland an, der küstemiahen arktischen Tundra: zieht im VII/VIII manchmal in Gesellschaft von Alpenstrandläu(Altvögel) bzw. IX/X (Jungvögel) in breiter Front fern o.a. Limikolen. Mit sehr schnellen, trippelndurch EU in die Winterquartiere im Mittelmeer- den Schritten flitzt er über Sand- und Schlickfläraum, in Vorderasien und insbesondere in Afrika. chen und pickt Insekten, Würmer u. Schnecken auf. 182 SCHNEPFENVÖGEL
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Alpenstrand läu fer Calidris alpina
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL Sichelstrandläufer
Schlichtkleider a
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s ^ Q Alpenstrandläufer
Merkmale: 16-22 cm, starengroß, insgesamt häutigster Strandläufer; gedrungen, relativ kurze, schwarze Beine; Schnabel lang und leicht gebogen, im Prachtkleid schwarzer Bauchfleck kennzeichnend, oberseits rostbraun; im Schlichtkleid oberseits braungrau, unterseits weiß mit feinen grauen Bruststrichen; Jungvögel oberseits dunkel mit weißen und rostbraunen Federsäumen, Kopf und Brust gelbbraun, große, schwarze Flecken auf den Bauchseiten; im Flug Flügelstreifen und Bürzelseiten weiß; 3 Unterarten, die man im Gelände kaum auseinander halten kann; häufigster Ruf gepresst »trrü«; rasanter Flug und wendige Flugmanöver in großen Trupps typisch.
Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel auf Grönland, Island, den Britischen Inseln sowie im nördl. Eurasien und in N-Amerika; brütet in M.-EU in kleinen Restpopulationen auf kurzrasigen Strandwiesen an Nord- und Ostseeküste, im N in Feuchtwiesen, Mooren und in der Tundra, vom Flachland bis in höhere Lagen; zu den Zugzeiten und im Winter in riesigen Schwärmen an der Küste, im Binnenland weniger zahlreich, aber regelmäßig. Wissenswertes: Nach der Brutzeit (VI/VII-X) versammeln sich mehrere 100 000 A. im Wattenmeer, um zu mausern. Im weichen Wattboden oder Schlick stochern sie nach Würmern, Schnecken, Muscheln, Mückenlarven und Krebschen. RL! §!
Siche l strandläufer Calidris ferruginea LJ
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im Flug Oberschwanzdecken ungeteilt weiß
Merkmale: Kaum größer als der Alpenstrandläufer, aber Beine und Hals länger, Schnabel etwas länger, zudem gleichmäßig und deutlich abwärts gebogen; bewegt sich langsamer; im Prachtkleid unterseits leuchtend ziegelrot (v.a. das d'), ab Ende VII /Anfang VIII zunehmend mit hellen Schlichtkleidfedern durchsetzt; im Schlichtkleid (irr M.-EU selten zu sehen) ähnlich dem Alpenstrandläufer, aber Überaugenstreif deutlicher; Jungvögel oberseits gleichmäßig geschuppt, Brust beige bis hell orangefarben überhaucht; Flugruf ein klingelndes »Krilli«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel Mittelund 0-Sibiriens; brütet in der arktischen Tundra auf Böden, die nur im Sommer auf den obersten Metern auftauen; zieht von VII-IX/X entlang der 184
SCHNEPFENVÖGEL
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Küsten Eurasiens oder durch das osteuropäische Birnenland und das Mittelmeergebiet nach WAfrika; auf dem Heimzug im IV/V wesentlich seltener; rastet im Schlickwatt oder auf Schlammund Sandbänken von Seen und Flüssen. Nahrung: Auf der Suche nach Würmern, Schnecken, Muscheln unci Krebsehen geht der S. häufig bis zum Bauch ins Wasser. Weitere Art: Sumpfläufer Limicola falcinellus, Schnabel gerade, vorn deutlich abwärts geknickt, kurzbeinig; gegahelter Überaugenstreif; brütet in Mooren und Sümpfen in Skandinavien, in M.-EU seltener Durchzügler.
SCHNEPFENVÖGEL 185
Flussuferläufer A ctitis hypoleucos Merkmale: 18-21 cm, kurzbeinig, relativ langer Schwanz; wippt häufig mit dem Hinterkörper; -; fliegt mit schnellen, • zuckenden Flügelschlä'• gen niedrig über das Wasser, während der kurzen Gleitphasen 1 lügel nach unten gebogen, breiter, weißer Flügelstreif sichtbar; Beine graugrün; Ruf wie »hii-dii-dii«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel Eurasiens von Großbritannien und Spanien bis Japan; in W- und M.-EU heute nur noch lückenhaft verbreitet; brütet an urverbauten Flüssen von den Tieflagen bis in über 1900 m Höhe (Schweiz) auf locker und niedrig bewachsenen Schotter- und Kiesbänken sowie auf sandigen Flussaufschüttungen, die auch Gehölzbewuchs aufweisen können, vereinzelt auch an Kiesufern von Seen, Baggerseen oder in Kiesgruben; auf dem Zug (IV/V und Vll-X/XI) an Binnengewässern aller Art, ohne Bevorzugung eines bestimmten Ufertyps, seltener als andere Limikolen auf Schlammflächen; mitteleuropäische Brutvögel überwintern v.a. in Afrika, südlich der Sahara, ferner im Mittelmeerraum; auch Überwinterungen in M.-EU sind nachgewiesen. Brut: Ab Ende IV besetzen F. ifir Brutrevier. Da F. in der Regel über viele Jahre am einmal ausgewählten Brutplatz festhalten, treffen sie hier oft ihren
Terekwasserläufer
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
vorjährigen Brutpartner wieder an. In wilden Verfolgungsflügen, hell und rhythmisch »tihidi tihidi...« pfeifend, jagen sie während der Balz dicht über das Wasser. Die Nestmulde wird versteckt in der Ufervegetation oder zwischen Schwemmgut angelegt. Während eire Altvogel brütet, wacht der andere häufig auf einer erhöhten Sitzwarte, z.B. einem Stein. Nach rund 3 Wochen schlüpfen die Jungen, die von beiden Eltern etwa 4 Wochen geführt werden. Schon vom 1. Lebenstag an nehmen sie selbstständig Nahrung auf. Wie die Eltern picken sie zwischen Kieseln, auf Schlickflächen und Treibhölzern Beutetiere, vorwiegend Insekten, auf. Wissenswertes: Auf dem Zug sieht man F. tagsüber meist einzeln oder in sehr kleinen Gruppen, abends finden sie sich jedoch, unter anhaltendem Rufen, bisweilen zu größeren Schlafgemeinschaften auf Sand- oder Kiesbänken ein. Durch Flussbegradigungen und Uferverbauungen wurden viele ehemalige Brutplätze des F. zerstört. An den verbliebenen naturnahen Flussufer sind sie
Xenus cinereus FAMILIE
SCHNEPFENVÖGEL
_1 Merkmale: Mit 22-25 cm deutlich größer als der Flussuferläufer, in Haltung und Flugweise je1 dochsehrähnlich;durch s ^j seinen langen, aufwärts gebogenen Schnabel und die kurzen, gelben oder orangefarbenen Beine leicht zu erkennen; im Flug weißer Flügelhinterrand, ähnlich dem Rotschenkel (tS.190), Oberseite und Brust grau, unterseits weiß; im Prachtkleid mit schwarzen Längsstreifen auf den Schultern; häufigster Ruf weich flötend "hühühü . Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Nadelwaldzone vom Baltikum ostwärts bis 0-Sibirien, ,186
SCHNEPFENVÖGEL
Flussuferläufer
wasserläufer
einzelne isolierte Brutvorkommen, u.a. in Finnland; brütet in Flusstälern und an Seen auf Überschwemmungsflächen und Schwemmland; zieht von VII-IX in breiter Front durch Eurasien an die Küsten des tropischen Afrikas bis Kapland, legt dabei Strecken von 12 000 km und mehr zurück; überwintert ferner in S-Asien, Australien und Neuseeland; in M.-EU sehr spärlicher Durchzügler.
SCHNEPFEN VÖGEL 187
Bruc hwas s erl äu fer
Tringa glareola FAMILIE
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Merkmale: Mit 19-21 cm knapp starengroß, viel kleiner als der ähnliche Grünschenkel (^S.192); wippt wie der Flussuferläufer (t S.186) mit dem Hinterkörper, jedoch seltener; am ehesten mit Waldwasserläufer zu verwechseln, doch oberseits heller und Brust undeutlich grau gefleckt, daher Kontrast zu weißer Unterseite und weißem Bürzel geringer; Überaugenstreif bis hinters Auge reichend; Beine länger und heller (gelbgrün), Schwanz feiner gebändert; im Flug Flügelunterseite hell, Zehen überragen Schwanz deutlich; Flugruf schnell und laut » giff giff giff«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Nadelwald- und Tundrenzone Eurasiens, von Schott-
Waldwasserläufer Tringa ochropus
Merkmale: 21-24 cm, gut starengroß; gedrungener und kurzbeiniger als der Bruchwasserläufer, wippt ebenfalls mit dem Hinterkörper; Oberseite dunkelbraun, wirkt im Kontrast zu weißer Unterseite und weißem Bürzel fast schwarz, dunkel gestreifte Brust deutlich vom weißen Bauch abge setzt; Überaugenstreif hinter dem Auge undeutlich, Beine graugriin, Schwanz breitgebändert; im Flug dunkle Flügelunterseite, Zehen überragen den Schwanz kaum; ruft beim Auffliegen melodisch »dluit iht iht.
Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Nadelwaldzone Eurasiens von Norwegen bis 0-Sibirien, in M.-EU vor allem in Polen; seit Mitte des 20. Jh. Bestandszunahme und Arealausweitung nach SW und S, heute regelmäßiger Brutvogel in L 88
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SCHNEPFENVÖGEL
land ostwärts bis 0-Sibirien; in M.-EU heute nur noch sehr wenige Brutpaare in Hochmooren mit offenen Wasserflächen und geringem Gehölzbestand; auf dem Durchzug (IV/V und VII-IX) an der Küste und v.a. im Binnenland häufig an flachen Seeufern, auf Schlickflächen und überschwemmten Wiesen; überwintert im südlichen Mittelmeerraum, in Afrika und im südl. Vorderasien. Brut: B. treffen am Brutplatz oft bereits verpaart eire. Bei auffälligen Singflügen kreisen ei' wie 9 über ihrem Revier, steigen mit zitterndem Flügelschlag hoch empor und rufen beim Abwärtsgleiten schnell gereiht »dilediledile...«. Das Nest wird in der Regel am Boden errichtet, ei' und 9 brüten und führen die Jungen gemeinsam. Rast: Auf dem Zug trifft man B. gewöhnlich in kleineren Trupps an, während sie im Boden nach Insekten, kleinen Krebstieren und Süßwasserschnecken stochern. Wichtige Rast- und Mauserplätze dieser Vogelart befinden sich u.a, in der Camargue und im Ebrodelta. RL! §! FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Dänemark, im NO und 0 von D sowie vereinzelt in Bayern; Brutnachweise ferner.in Österreich und in Böhmen; brütet in Bruch- und Auwäldern, gehölzreichen Mooren und am Ufer von Waldseen; in M.-EU häufiger Durchzügler, bevorzugt an Süßwasser, nicht selten an Kleinstgewässern wie Waldtümpeln oder Gräben, manchmal auf offenen Schlammflächen; Überwinterungsgebiet vom atlantischen W-EU über das Mittelmeergebiet bis Vorderasien und ins tropische Afrika reichend. Wissenswertes: W. brüten fast immer im Geäst, uncl /war in vorjährigen Nestern anderer Vögel, v.a. von Drosseln. Auf dem Zug sieht man den W. im Gegensatz zum Bruchwasserläufer meist einzeln, allenfalls abends finden sich mehrere Vögel zum gemeinsamen Nächtigen zusammen. Ende des Heimzugs und Beginn des Wegzugs liegen beim W. eng beieinander. Auch Übersommerungen sind in M.-EU nicht selten und an einigen Stellen, etwa an Flussmündungen, überwintert er regelmäßig. Daher kann man ihn bei uns, auch abseits der Brutplätze, das ganze Jahr über beobachten. §!
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Rotschenkel
Tringa totanus
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Küste in feuchten, extensiv genutzten Wiesen, im Binnenland in Ried- und Moorgebieten, auf Überscliwemmungsflächen, Hutweiden usw., in M.EU häufiger Durchzügler, v.a an der Küste; überwiritert im atlantischen EU, im Mittelmeerraum, Schlichtkleid in Vorder- und S-Asien sowie in Afrika. V `_ ' (^ S. 204) Brut: In M.-EU kehren R. bereits im III an ihre BrutMerkmale: 25-30 cm; lange, rote Beine, Schnabel plätze zurück, oftmals brüten sie über viele Jahre gerade, rot mit dunkler Spitze; Prachtkleid ober- im selben Gebiet. Ihre recht kleinen Nestreviere seits braun, dunkel gefleckt, Unterseite weiß, verteidigen sie mit einem Singflug, bei dem sie Brust und Flanken gestrichelt; Schlichtkleid ober- laut »tüliri -tüliu« jodelnd in weiten Kurven über seits einfarbig graubraun, unterseits undeutlich den Brutplatz fliegen, abwechselnd aufsteigen gefleckt, Flugbild sehr typisch durch großen, wei- und langsam wieder abwärts gleiten. Während ßen Rückenkeil und breiten, weißen Flügelhinter- des Brütens und der Jungenaufzucht sind R. sehr rand, Zehen den Schwanz nur wenig überragend; wachsam und warnen anhaltend mit hartem »tjik«. ruft beimAuffliegen weich und melodisch »tjü dü dü«. Nahrung: An der Küste suchen R. bei Ebbe im Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel Eurasiens Watt nach Nahrung, wo sie tagsüber einzeln vor vors W-EU bis 0-Sibirien, von der Nadelwaldzone allem Schlickkrebse jagen, während sie nachts in im N bis an den nördlichen Rand der Mittelmeer- dichten Trupps kleine Wattschnecken erbeuten, region und bis in die Steppen- und Wüstengebie- die sie mithilfe von Tastsinneszellen an der te Asiens; brütet in M.-EU überwiegend an der Schnabelspitze ausfindig machen. RL, §!
Dunkler Wasser läu fer Tringa erythropus
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Merkmale: Mit 30-32 cm etwas größer als der Rotschenkel, Beine und Hals länger, wirkt dadurch schlanker, Schnabel sehr lang, dünn und gerade, an der Spitze nach unten abgeknickt, nur Unterschnabelbasis rot; im Prachtkleid fast ganz schwarz, oberseits mit weißen Flecken, 9 auch unterseits weiß gefleckt, Beine schwärzlich; im Schlichtkleid ähnlich dem Rotschenkel, aber grauer mit deutlichem hellem Überaugen- und dunklem Zügelstreif, Beine orangerot; im Flug weißes Oval auf dem Rücken zu sehen, dunkle Oberflügel, Zehen Schwanzende weit überragend, häufigster Ruf ein (lötendes »Tju-it«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in der arktischen und der nördl. Nadelwaldzone Eurasiens, von N Norwegen bis 0-Sibirien; brütet in 190
SCHNEPFENVÖGEL
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Mooren, Sümpfen und anderen offenen Fläc chen der Taiga und in der Tundra; in M.-EU ^► ==== häufiger Durchzügler Schlichtkleid im Frühjahr (III-V) und v.a. im Herbst (VII-X), sowohl an der Küste, als auch im Binnenland; zieht in breiter Front über das europ. Binnenland und entlang der Küsten in die Winterquartiere in Afrika, im südl. Mittelmeergebiet und iln Vorderasien; wenige überwintern auch in W- und S-EU.. Der D.W. gehört zu den »Kalen dervögelrr«, so genannt, weil sie alljährlich mit großer Verlässlichkeit zur selben Zeit ins Brutgebiet zurückkehren, ungeachtet der aktuellen Witterung. Eine »innere Uhr« sagt ihnen, wann sie im hochnordischen Brutgebiet ankommen müssen, um die kurze Zeitspanne, die ihnen in der Arktis zuini Brüten zur Verfügung steht, am besten zu nutzen. Bei der Nahrungssuche gehen D.W. häufig bis zum Bauch ins Wasser und schwimmen manchmal sogar.
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G r ü n sc h e nkel
Tringa nebu laria FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
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Merkmale: Mit 30-35 cm größter Wasserläufer; langer Schnabel, schwach aufgeworfen; lange Beine, graugrün; Prachtkleid oberseits braungrau mit schwarzen Flecken, Kopf, Brust und Flanken kräftig dunkel gefleckt bzw. gestrichelt; Schlichtkleid oberseits einheitlich hellgrau, unterseits weiß; Jungvögel oberseits dunkler braun mit hellbraunem Streifenmuster; im Flug in allen Kleidern dunkle Flügel und breiter weißer Keil auf dem Rücken; Flugruf härter als beim Rotschenkel (55.190), ein rasches »kjück-jük-jük«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel des nördl. Eurasien von Schottland und den Hochlagen Skandinaviens bis 0-Sibirien; brütet in derof-
Teichwasserläufer
Tringa stagnatilis
Merkmale: Mit 22-25cm deutlich kleiner als der Grünschenkel, in der Färbung diesem ähnlich, aber mit geradem, nadelfeinem Schnabel und sehr langen Beinen, überaus zierlich wirkend; im Prachtkleid oberseits braungrau getönt, schwarz gefleckt, im Schlichtkleid oberseits hellgrau gefärbt, unterseits weiß, im Flug wie der Grünschenkel mit dunklen Flügeln und weißem Rückenkeil, Zehen den Schwanz jedoch weit überragend, in allen Kleidern mit deutlichem, weißem Überaugenstreif; nur wenig ruffreudig. Verbreitung und Lebensraum: Der T. brütet von der Ukraine bis 0-Asien in offenen Steppen und irr der Taiga, stets in nicht allzu hoher Vegetation. Flache Wasserstellen in der Nähe des Brutplatzes sind für die Nahrungssuche wichtig. In M.-EU treten die Vögel als seltene Durchzügler auf, und zwar fast ausschließlich im Binnenland. linVlll/IX ziehen sie in ihre Winterquartiere, die im Mittel-
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92 SCHNEPFENVÖGEL
fenen Taiga und in Tundrenlandschaften, in M.-EU an der Küste und im Binnenland häufiger Durchzügler im Frühjahr (IV/V) und irn Herbst (VII-IX); überwintert im atlantischen W-EU, im Mittelmeergebiet, in Vorderasien und Afrika. Brut: G. wählen ihren Brutplatz überwiegend auf trockenem Untergrund in nicht zu hoher Vegetation. Die Nahrungsreviere, offene Wasserstellen, können mehrere km vom Nistplatz entfernt sein und werden vom d ebenso markiert und verteidigt wie das Nistterritorium. Dabei singt es von einer erhöhten Warte oder einem Singflug aus anhaltend flötend »tju-i tju-i...«. Beide Partner brüten und ziehen die Jungen groß, manchmal verlässt das 9 die Familie, bevor die Jungen flügge sind. Nahrung: Auf dem Durchzug sieht man G. einzeln oder in kleineren Trupps auf der Nahrungssuche im Watt oder in der Flachwasserzone von Binnengewässern. Rasch laufend pflügen sie mit dem geöffneten Schnabel durch das Wasser und fangen dabei kleine Fische. FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Teichwasserläufer
Grünschenkel
meerraum, im südlichen Vorderasien und vor allem in Afrika südlich der Sahara liegen. Wissenswertes: T. kehren erst im V an ihren Brutplatz zurück. Nicht selten brüten sie irr lockeren Kolonien. In eine mitvorjährigem Gras ausgepolsterte Bodenmulde legt das 9 im V/VI 4 Eier, die von beiden Partnern hebriltet werden. Auch an der Jungenaufzucht beteiligen sich beide Eltern. Auf dem Zug rasten T. gern im seichten Wasser arrm Ufer von Binnengewässern, immer häufiger auch in Reisfeldern, wo sie reichlich Nahrung finden. Oft halten sie sich in der Nähe gründelnder Enten auf, um die aus dem Schlamm emporgewirbelten Kleintiere aufzupicken. Aus demselben Grund suchen T. auch Anschluss an größere Watvögel (z.B. den Grünschenkel) oder kleine Reiher. §!
SCHNEPFENVÖGEL 193
Pfuhlschnepfe
Limosa lapponica FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
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Merkmale: 33-42 cm, damit ungefähr so groß wie die ähnliche Uferschnepfe (t S.198), jedoch kurzbeiniger, Schnabel etwas kürzer, deutlich aufgeworfen; c? im Prachtkleid unterseits ziegelrot, 9 beige bis orangefarben, Brust undeutlich gestrichelt; im Schlichtkleid oberseits graubraun, im Gegensatz zur Uferschnepfe mit schwarzer Strichelung, unterseits weiß, nur Brust schwach gestrichelt; Jungvögel oberseits dunkleralsVögel im Schlichtkleid, Brust beige; im Flug ohne den weißen Flügelstreif der Uferschnepfe, Weiß des Bürzels als Keil bis auf den Rücken reichend; ruft nasal »gägägä...«. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im N Eurasiens von Lappland bis nach W-Alaska; brütet in der arktischen Tundra und in Mooren am Rand der nördl. Nadelwaldzone; in M.-EU an der Küste sehr
Pfahlschnepfe Uferschnepfe
beide im
häufiger Durchzügler und Wintergast, vor allein an der Nordseeküste, hier auch übersommernd; spärlicher Gast zu den Zugzeiten (IV/V und IX/X) im Binnenland; Winterquartiere von den nordwesteurop. Küsten bis zur Atlantikküste Afrikas. Brut: P. bauen ihre Nester gern in die Nähe der Brutplätze von Falkenraubmöwen (0 S.208), die durch ihr aggressives Verhalten in der Lage sind, Beutegreifer wie Eisfüchse oder Großmöwen in die Flucht zu schlagen. Diese Nistplatzwahl treffen P. aber nur in Jahren mit reichem Nagetiervorkommen. Gibt es nur wenige Wühlmäuse und Lemminge, können die Raubmöwen ihrerseits den Gelegen und Jungen der P. gefährlich werden.
Re genbrachvogel Numenius phaeopus Merkmale: Mit 37-45 cm Länge (einschließlich Schnabeldeutlich kleiner als der ähnliche Große Brachvogel (^ S.196) mit kürzerem, vorn nach unten gebogenem Schnabel; heller Überaugen- und heller Scheitelstreif heben sich vom dunklen Zügel und den dunklen Scheitelseiten ab; graubraunes Gefieder gleichmäßig gefleckt und gebändert; wie der Große Brachvogel im Flug mit auffallendem, weißem Rückenkeil und dunklen Handflügeln, doch Flügelschläge viel schneller; ruft laut und schnell trillernd »tititi...«, zur Zugzeit auch nachts zu hören. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im nördl. Eurasien, in Mittel- und 0-Sibirien nur lückig verbreitet, ferner in Alaska und im NW von Kanada; brütet in der Tundra, auf alpinen Gras- und Heideflächen oberhalb der Baumgrenze und in Mooren der Nadelwaldzone, nicht in Kulturland wie der Große Brachvogel, in M.-EU häufiger Durchzügler,
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Schlichtkleid
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Großer Brachvogel Regenbrachvogel
vor allem an der Küste, aber auch im Binnenland, dort gern in trockenen, heideartigen Gebieten, Winterquartiere hauptsächlich an den Küsten Afrikas; überwintert selten auch in M.-EU. Wissenswertes: R., die sich auf dem Zug befinden, trifft man meist in kleinen Gruppen bei der Nahrungssuche auf sandigen und schlammigen Flächen an. Mit ihrem langen, gebogenen Schnabel stochern sie im weichen Substrat nach Ringelwürmern oder Muscheln und Schnecken. Im Brutgebiet ernähren sie sich unter anderem auch von Beeren, z.B. von den Früchten der Krähenbeere. Abends versammeln sich R. außerhalb der Brutzeit an Schlafplätzen, die vor Beutegreifern sicher sind. Dort stehen sie sehr dicht beisammen, den langen Schnabel im Rückengefieder verborgen.
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FAMILIE REGENPFEIFER
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Merkmale: Etwa taubengroß; unverwechselbar durch auffällig schwarz-weißes Federkleid mit metallisch glänzender Oberseite, am Kopf langer, abstehender Federschopf; Schwanz weiß mit breiter, dunkler Erdbinde, Unterschwarizdecken rostfarben; im Flugbild Flügel breit, weiße Unterseite, schwarze Spitze, langsamer Flügelschlag; häufigster Ruf ein weinerliches »kie-wi«. Verbreitung: Gemäßigte und mediterrane Breiten von W-EU bis zum Ussuri; 3/4 des europ. Brutbestands im N von D, in den Niederlanden u. Polen. Als Kurzstreckenzieher überwintern rnitteleurop. K. im Mittelmeergebiet und in N-Afrika. In milden Gegenden sind sie auch Stand- und Strichvögel.
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Brachvogel Numenius arquata
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Merkmale: Gut krähengroß; größter Watvogel von EU, langer, kräftig gebogener Schnabel, graubraunes Gefieder, gefleckt und gestreift; 9 etwas größer als d', außerdem mit längerem Schnabel; beim wellenförmigen Reviermarkierungsflug flötend melodische Rufe. Verbreitung: Mittlere und nördliche Breiten von W-EU bis 0-Sibirien; nach S hin zunehmend lückig, südlichste Brutvorkommen in SW-Frankreich und am Alpenrand, in M.-EU Kurz- bis Mittelstreckenzieher mit Überwinterungsgebieten von der Atlantikküste Frankreichs bis ins Mittelmeergebiet und W-Afrika. Lebensraum: Ursprünglich ein Brutvogel feuchter Hoch- und Flachmoore, ist der G.B. heute vor allem in offenen, feuchten Wiesengebieten mit ex1
Lebensraum: Offene Landschaften mit wenig strukturierten Flächen und kurzer Vegetation; früher v.a. Feuchtwiesen und Flachmoore, heute vielerorts landwirtschaftliche Wiesen und Felder. Balz: Im März Ausdrucksflüge der cd' über den Brutrevieren mit atemberaubenden Flugkapriolen; Rufe beim Aufsteigen »chä-chuit«, in der Höhe »wit-wit-wit-wit«, im Sturzflug »chiu-wit«, wuchtelnde Fluggeräusche vernehmbar. Wissenswertes: Bei Brutbeginn sollte die Vegetation nicht höher als 8 cm stehen, damit weder die brütenden Vögel in ihrer Sicht, noch später die nestflüchtenden Küken im Laufen behindert werden. Auf intensiv bewirtschaftetem Kulturland wachsen jedoch infolge der Düngung die Pflanzen oft zu rasch. Zudem sind Gelege und Jungvögel des K. durch die entsprechend frühe Mand gefährdet, die Verwendung von Umweltchemikalien lässt Kleininsekten, die Hauptnahrung der Jungen, fehlen. So hält sich der K. heute in M.-EU vielerorts nur noch durch Zuzug aus O-EU. RL, §!
96 REGENPFEIFER UND SCHNEPFENVÖGEL
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
tensiver landwirtschaftlicher Nutzung anzutreffen, zunehmend auch auf intensiv genutzten Fettund Mähwiesen sowie auf Ackerflächen. Nahrung: Sehrvielfältig, wechselt mit dem Angebot irre Jahreslauf. Der lange Schnabel wird nicht nur zum Absammeln von Kleintieren am Boden und der Aufnahme von Pflanzenteilen eingesetzt, sondern auch zum Stochern in weichem Boden. Wissenswertes: Außerhalb der Brutzeit treten G.B. oft in großer Zahl auf und finden sich an Sammelschlafplätzen ein. Das Nest ist eine einfache Bodenmulde, in dem cd' und 9 abwechselnd die meist 4 Eier bebrüten. Den Tieren gelang zwar eine Anpassung an intensiv bewirtschaftete Flächen. Sie haben dort aber nur dann einen ausreichenden Bruterfolg, wenn ihnen genügend lange Zeit zum Brüten und zur Jungenaufzucht — insg. etwa 11 Wochen — bleibt. Wie bei anderen Wiesenbrütern ist ihr Bruterfolg inzwischen so gering, dass er zum Populationserhalt nicht mehr ausreicht. Die ausgeprägte Brutorttreue und das hohe Lebensalter (um 30 Jahre) der G. B. täuschen oft einen intakten Bestand nur vor. RL, §!
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Uferschnepfe Limosa limosa Merkmale: Großer langbeiniger Watvogel mit langem, geradem .^^ Schnabel; im Brutkleid Hals und Brust rostBauch braun, weiß, n. Oberseite braun und grau, im Ruhekleid Kopf und Brust hellgrau, im Flug an weißem Flügelstreif erkennbar. Verbreitung: In 3 Unterarten von Island und Großbritannien ostwärts bis W-Sibirien; isolierte Populationen von Zentralsibirien bis China; südlichste Brutgebiete in Italien und Frankreich. Die mitteleuropäischen U. überwintern als Mittelund Langstreckenzieher an der Atlantikküste Frankreichs, im Mittelmeergebiet, in NW-Afrika, der Sahelzone und Vorderasien. Lebensraum: Ursprünglich vor allem Moor- und Heidegebiete, Verlandungszonen und Grassteppen an Gewässern, heute in M.-EU vielfach in Sekundärbiotopen wie z. B. extensiv genutzten WieBekassine Gallinago gallinago FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
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FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
sen oder Rieselfeldern. Die U. profitierten offenbar von dem verglichen mit Mooren und Heiden günstigeren Nahrungsangebot in den entstandenen feuchten Niederungswiesen im nordwestl. M.-EU. Auf dem Durchzug sind U. oft in Überschwemmrangsgebieten und Verlandungszonen zu beobachten, wo sie, bis zum Bauch im Wasser stehend, nach Kleintieren suchen. Wissenswertes: Außerhalb der Brutzeit rufen U. einsilbig oder gereiht »wäd« oder »geg«. Zur Balz tragen sie ihren lauten, durchdringenden Gesang »gruitugruitu...n als auf- und absteigende Tonreihe vor. Die 4 Eier werden in einer flachen Nestmulde von cd' und 9 bebrütet. Hauptursache für den Bestandsrückgang in letzter Zeit ist der Verlust geeigneter Brutplätze. In Wiesenvogel-Schutzgebieten v.a. in den Niederlanden versucht man der U. ein ungestörtes Brutgeschäft zu ermöglichen, indem man die Bewirtschaftung räumlich und zeitlich auf die Bedürfnisse der Wiesenvögel abstimmt. RL, §!
Waldschnepfe
sco/opax
lust/cola FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
»Meckern« _ vibrierende ,Schwanzfedern 1
y^
s
Schnabel kürzer • als bei Bekassine '
Merkmale: Etwa amselgroß, häufigste und verbreitetste Sumpfschnepfe; relativ kurzbeinig; sehr langer, gerader Schnabel; Gefieder braun bis rotbraun, kräftig gestreift und gefleckt; nasales »ätch« beim (oft sehr plötzlichen) Abflug und hartes »tük-ke« zur Brutzeit am Boden und im Flug. Verbreitung: In 9 Unterarten in mittleren Breiten Eurasiens; in M.-EU starke Abnahme. Wissenswertes: B. werden wegen der meckernden Laute, die sie während ihrer Ausdrucksflüge über dem Revier durch Vibrationen der äußeren Steuerfedern zustande bringen, auch »Himmelsziegen« genannt. Der lange Schnabel fungiert bei der Nahrungssuche in weichem Schlamm als hervorragendes Sondiergerät und als Pinzette. RL, §! 198
SCHNEPFENVÖGEL
Merkmale: Ungefähr haustaubengroßer, gedrungener, breitflügeliger Waldvogel, Spannweite bis 60 cm, langer, gerader Schnabel, kurze Beine; tarnfarben braun gemustertes Gefieder. Verbreitung: Waldzone Eurasiens von W-EU bis Japan, größere Lücken in Hochgebirgen Asiens. Wissenswertes: W. brüten in lichten, meist feuchten Hochwäldern oder in Niederwäldern mit ausgeprägter Kraut- und Strauchschicht. Für ihre Balzflüge brauchen die Tiere Lichtungen. Der »Schnepfenstrich«, bei dem das cd im Flug ein dumpfes Quorren mit anschließendem hohen »Pfuitzen« vorträgt, dient der Zusammenführung der Geschlechter ebenso wie der Markierung des Brutgebiets. Das 9 zieht die Jungen alleine groß.
SCHNEPFENVÖGEL 199
Zwergschnepfe minimus
Lymnocryptes
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Merkmale: Mit 18-20 cm (einschl. Schnabel) viel kleiner als die farblich { ähnliche Bekassine (' 5. 198), kürzerer Schnabel; durch schwarz"• •^ braunes Gefieder mit hellgelben Streifen hervorragend getarnt; fliegt stumm auf, oft erst direkt vor dem Beobachter, Flug geradlinig, landet meist gleich wieder. Verbreitung und Lebensraum: Brütet im N Eurasiens von Norwegen bis 0-Sibirien in Mooren und Sümpfen der Nadelwaldzone; in M.-EU regelmäßiger, aber nicht häufiger Durchzügler, stellenweise auch überwinternd. Als Rast- und Winterplätze sind vernässte Wiesen und Weiden sowie Schlickflächen in der Verlandungszone stehender Binnengewässer von großer Bedeutung. Dort sucht sie mit wippenden Bewegungen des Körpers nach kleinen Wirbelloses und Sämereien. §! •
•
Steinwälzer
Doppelschnepfe dia
Merkmale: 26-30 cm, wenig größer als die Bekassine (u S.198), ' • plumper und mit kürze$ rem Schnabel; Brust d - und Bauch braun gebändert; 2 deutliche weiße Flügelbinden; beim Auffliegen weiße äußere Steuerfedern gut zu erkennen; fliegt rel. langsam und wirktdabei schwerfällig; meist stumm. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Nadelwald- und Tiindrenzone von Norwegen bis Zentralsibirien, brütet in M-EU nur noch in Polen, sonst sehr seltener Durchzügler. RL! §!
z
Merkmale: 20-24 cm, knapp amselgroß; kurze orangefarbene Beine, kurzer, kräftiger Schnabel, d' im Prachtkleid oberseits orangebraun mit schwarzen Schultern, Kopf und Hals markant schwarz-weiß gezeichnet, 9 matter und weniger kontrastreich; im Schlicht- und Jugendkleid oberseits einfarbig dunkelbraun, dunkler Brustlatz, Jungvögel insgesamt etwas heller, bräunlicher; im Flug oberseits sehr auffälliges, kontrastreiches Schwarz-Weiß-Muster; verschiedene kehlige, hölzerne oder pfeifende Rufe bzw. Rufreihen. Verbreitung und Lebensraum: Zirkumpolar von NW-EU über Eurasien und das arktische N-Amerika bis Grönland verbreitet, überwiegend in der Tundren- und Nadelwaldzone, bis Anfang des
ZOO
SCHNEPFENVÖGEL
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`Bekassine
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FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
20. Jh. auch in M.-EU an Nord- und Ostseeköste; nach Zunahme und Ausbreitung der skandinavischen Brutpopulationen in den 1970erJahren über Dänemark auch Schleswig-Holstein erneut besiedelt, brütet vor allem auf küstennahen Inseln auf sandigem oder steinigem Boden; an der Küste ferner häufiger Durchzügler, Übersommerer und Wintergast sowohl im Watt und auf Muschelbänken als auch an felsigen Küsten und Hafenmolen; im Binnenland sehr selten und stets nur einzelne Tiere. Nahrung: Seinen Namen verdankt der S. einer besonderen Technik des Nahri-Ingserwerbs. Um an versteckte Beute, insbesondere Garnelen und andere Krebstiere, zu gelangen, wälzt er mithilfe seines Schnabels geschickt Steine, Tang und Treibgut um. Vor allem im Winter ernährt er sich aber ebenso von den Küchenabfällen der Strandrestaurants, auch Aas wird nicht verschmäht. (RL ► , Jungvogel
Schlichtkleid
•
ZwergDoppelschnepfe schnepfe
Arenaria interpres
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Gaiiinago me-
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
SCHNEPFENVÖGEL 201
Odinshühnchen
Phalaropus lobatus
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
Merkmale: Etwas klei- Wissenswertes: Das 0. gehört wie das Thors', ner und zierlicher als hühnchen zur Gruppe der Wassertreter, deren dasähnliclheThorshühn- Name sich auf eine besondere Art der Nahrungschen, mit nadelfeinem, aufnahme bezieht. Auf dem Wasser schwimmend .. $ schwarzem Schnabel; wirbelt es unter kreiselartigen Körperdrehungen im Prachtkleid (großes Planktonorganismen hoch, die es dann eilig von Foto) 9 oberseits schie- der Wasseroberfläche aufpickt. fergrau reit ockergelben Längsstreifen, Halssei- Bei den Wassertretern sind die Geschlechterrolten rotbraun, Kehleweiß; «viel stumpfer und ver- len vertauscht: Das farbenprächtigere 9 fliegt im waschener gefärbt, oberseits bräunlicher; im Schauflug dicht über das Wasser und balzt ein 2 Schlichtkleid (ab VIII/IX, kleines Foto) Oberseite an, andere 9 vertreibt es. Bebrütung und Jungengrau mit weißen Längsstreifen und weißen Fe- aufzucht sind dagegen allein Sache dese. dersäumen; im Flug schmaler, weißer Flügelstreif. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der Subarktis und Arktis von Eurasien und N-Amerika; brütet im Binnenland und in Küstennähe an seichten Tundragewässern, in Skandinavien auch in Hochlagen; in M.-EU seltener Durchzügler (v.a im VIII/IX) an flachen Küsten und auf Binnenseen; nordeurop. Brutvögel ziehen südostwärts über 0EU an den Persischen Golf und den Indischen Ozean. Thorshühnchen Phalaropus fulicarius
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL
ritI Merkmale: 20-22 cm; Brut: Wie bei den Wassertretern (siehe Odins-
.^ r^ schwimmend einer hübschen) üblich, übernimmt das 4 bei der Balz Möwe nicht unähnlich, die aktive Rolle und umwirbt ein«. Die NestrYiul doch viel kleiner; im de wird von beiden Brutpartnern angelegt und Vergleich zum Odins- vom « ausgepolstert. Da dem « die Aufgabe des hühnchen etwas grö- Brütens und der Jungenaufzucht zukommt, kann ^ ßer und kräftiger, sich das 9 ein 2. Mal verpaaren und so den eigeSchnabel dicker, im Sommer gelb mit schwarzer sen Bruterfolg erhöhen. Auch das 2. Gelege wird Spitze; im Prachtkleid (großes Foto) unverkennbar allein vom «bebrütet, während das 9 das Brutmit ziegelroter Unterseite, schwarzer Kopfkappe gebiet bereits Anfang VII verlässt. und weißen Wangen, beim e Kopfmuster wem- Nahrung: Außerhalb der Brutzeit spielt sich das ger deutlich, weiße Flecken auf Brust und Bauch, Leben der T. fast ausschließlich auf dem Meer ab, im Schlichtkleid (kleines Foto) oberseits einfarbig wo sie sich von Fischchen und kleinen marinen Wirbellosen ernähren. hellgrau; im Flug breite, weiße Flügelbinde. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der arkti sehen, küstennahen Tundra Eurasiens und NJirnigvogel Amerikas, in EU nur auf Island brütend; zieht ab Ende VI I I entlang der Küstern oder über das offene Meer nach SW bzw. S in die Winterquartiere an der W-Küste Afrikas; wird bei Stürmen bisweilen auch in daswest- oder mitteleuropäische Binnen -,. ` land verdriftet, ist dort aber noch seltener als an ,res der Küste. 202
SCHNEPFENVÖGEL
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Kampfläufer Philomachus pugnax
FAMILIE SCHNEPFENVÖGEL Kampfläufer.^
Prachtkleid Merkmale. c mit 29-32 cm deutlich größer als 9 (22-26 cm), im Prachtkleid (IV/V-VI/VII) mit bunten Schmuckfedern in Form von Kopfbüscheln und einer Halskrause, einfarbig (schwarz, rotbraun, beige, weiß) oder gebändert; in allen anderen Kleiderii Verwechslungsgefahr mit anderen Limikolen; gedrungener, manchmal »buckelig« wirkender Körper, relativ langer Hals und kleiner Kopf, Schnabel leicht nach unten gebogen, Mantelfedern oft abstehend; Beinfarbe bei Jungvögeln zunächst schlammfarben bis grünlich, dann gelblich, hei Altvögeln rotorange; bei 9 im Prachtkleid Oberseite, Hals und Brust graubraun mit großen schwarzen Feldern; im Schlicht- und Jugendkleid oberseits recht einfarbig braungrau mit schwacher, bei Jungvögeln deutlicher Schuppenzeichnung, Unterseite weißlich, bei Jungvögeln beige. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im N Eurasiens von NW-EU his 0-Sibirien, in M.-EU in der Tiefebene von den Nieder landen bis Polen, brütet in feuchten, kurzrasigen, extensiv genutzten Wiesen mit Kleingewässern, in Mooren und in der Tundra, in D meist in Küstennähe; häufiger Durchzügler im Frühjahr (III-V) und Herbst (VII-IX) in nassen Wiesen und auf Schlamm)lächen; überwintert vor allem in Afrika südlich der Sahara. Balz und Brut: hi M.-EU kehren die d' Ende 111/1V in die Brutgebiete zurück, etwa 2-3 Wochen früher als die 9. Am Brutplatz beenden sie die auf dem Heimzug begonnene Kleingefiedermauser, so dass sie bei Ankunft der 9 bereits das auffällige Prachtkleid tragen. Sie versammeln sich nun in C'e- Porträts im Prachtkleid
204 SCHNEPFENVÖGEL
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Rotschenkel I^S.190)
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heide im
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Schlichtkleid
kleinen Gruppen auf traditionellen Balzplätzen oder Arenen zur Gruppenbalz. Jedes territoriale cd' besetzt ein im Durchmesser nur 25-40 cm großes Balzterritorium, das es heftig verteidigt, die ranghöchsten d' befinden sich im Zentrum der Arena. Daneben gibt es so genannte Satelliten-d', die kein eigenes Territorium besitzen. Da sie kein aggressives Verhalten zeigen, werden sie von den anderen d meist geduldet. Sobald ein 9 auf der Balzarena erscheint, beginnen die cd' intensiv zu werben und zu imponieren, schlagen mit den Flügeln, entfalten ihren Balzkragen, vollführen Flattersprünge usw. Zuletzt kauern sie mit abgespreiztem Gefieder vor dem 9 nieder, das allein die Partnerwahl trifft. Fast immer kopuliert es mit einem ranghohen, territorialen d'. Zwischen e und 9 besteht keinerlei Partnerbindung, der Nestbau, die Bebrütung der zumeist 4 Eier und die Jungenaufzucht sind allein Sache des 9. RL! §!
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Skua ,
Große Raubmöwe Stercorarius skua
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FAMILIE RAUBMÖWEN
Schmarotzerraubmöwe
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Spatelraubmöwe
Skua
Merkmale: Mit 53-60 cm die größte Haubmöwe, ten. Die Brutplätze derS. befinden sich in hoch geetwa sogroß wie die Si lbermöwe;Körper gedrun- legenen, nassen Mooren in der Nähe von Seegen, im Flug schwer wirkend, Flügel breit, vogelkolonien, auch auf felsigen Inseln. AußerSchwanz kurz; dunkelbraunes Gefieder mit auf- halb der Brutzeit leben S. auf dem offenen Meer, fallendem, halbmondförmigem Feld im dunklen Jungvögel ziehen abVlll in die Winterquartiere im Handflügel, das bei Jungvögeln kleiner ist; mittle- N- und S- Atlantik, nur wenige kehren schon im re Steuerfedern überragen den Schwanz, anders nächsten Jahr in die Heimatgewässer zurück. Altals bei den verwandten Arten, nur wenig (Zeich- vögel überwintern z.T. in der weiteren Umgebung nung); Hakenschnabel und Beine schwarz. des Brutplatzes. Verbreitung und Lebensraum: 4 Unterarten, von Brut: S. sind erst im Alter von 4-8(9) Jahren brutdenen 3 auf Inseln der Südhalbkugel brüten, eine reif, 3- bis 4-jährige Vögel leben in kleinen Nicht4. Unterart(S. s. skua) ist Brutvogel auf Island, den brütertrupps in der Nähe der Brutkolonien. Ihr Färöern und Schottland und erscheint regelmäßig Nest verteidigen S. gegenüber Eindringlingen mit an den Küsten von M.-EU, im Binnenland sehr sel- gewandten Flugattacken.
Spatelraubmöwe °
Stercorarius pomarinus
FAMILIE RAUBMÖWEN
Merkmale: Mit 43-53 cm Dunkle Formend ... deutlich kleiner als die Skua, aber größer und gedrungener als die vor allem im Jugendkleid sehr ähnliche Schmarotzerraubmöwe, ArmSpatelflügel breiter, Flug ruhiger, Schnabel kräftiger; im Schmarotzerraubmöwe rauhmöwe Prachtkleid mit 5-12 cm überstehenden mittleren Steuerfedern, die spatelförmig verbreitert und an zieht ah VII/VIII weit draußen auf See oder hoch der Spitze gedreht sind (OZeichnung oben), im über Land irr die Winterquartiere vor den Küsten Schlicht- und Jugendkleid nur wenig verlängert; S-Amerikas, an der W-Küste Afrikas, SW-Küste im Prachtkleid meist schwarzbraun mit weißem Australiens und im indischen Ozean; an der NordBauch, weißem Hals und gelben Wangen, see regelmäßiger Gast, vor allem im X/XI, im schwarze Kopfkappe bis unter die Schnabelwur- Binnenland sehr selten. zel reichend, braunes Brustband typisch, kann Nahrung: S. ernähren sich im Brutgebiet überwiebeim c? aber fehlen. Manche S. sind bis auf ein gend von Lemmingen, die sie im Suchflug oder weißes Hancischwingenfeld gänzlich dunkel. vom Ansitz aus erbeuten, manchmal sogar ausVerbreitung und Lebensraum: Zirkumpolar in der graben. Da die Altvögel auch ihre beiden Jungen Arktis verbreitet von der Kanin-Halbinsel bis NO- mit Lemmingen füttern, hängt der Bruterfolg weSibirien, ferner im nördlichen N-Amerika und im sentlich vom (Massen-)Vorkommen dieser hochW Grönlands; brütet in der arktischen Tundra, lebt nordischen Wühlmausart ab und schwankt von außerhalb der Brutzeit auf dem offenen Meer; JahrzuJahrstark. 206 RAUBMÖWEN
RAUBMÖWEN 207
Schmarotz err aub m ö w e Stercorarius parasiticus
FAMILIE RAUBMÖWEN
Merkmale: 37-45 cm; •, Flügel lang, schmal und spitz, schneller, falkenr ähnlicher Flug; Zugespitzte mittlere Steuerfedern den Schwanz . s^ um 5-10 cm überragend (5Zeichnung S.206oben); Schnabel schlankerals beider Spatelraubmöwe (bS.206); verschiedene Färbungstypen: die hellsten Vögel dunkelbraun den, auch auf vegetationsarmen Flächen; lebt im mit weißer Unterseite, weißem Hals und gelben Winter auf dem Meer; regelmäßiger Durchzügler Wangen ähnlich Spatelr., aber Kopfkappe braun, an der Küste, im Nordseeraum vor allem im IV/V über der Schnabelwurzel ein heller Fleck, selten und IX/X, im Binnenland sehr selten; überwintert mit braunem Brustband; an der Ostsee brüten vor überwiegend südlich des Äquators. allem braunschwarze S., die nur im Handflügel Nahrung: Der Name der S. bezieht sich auf ein für alle Raubmöwen typisches Verhalten. Sie verfolein helles Feld aufweisen (Zeiclhnung S. 206). Verbreitung und Lebensraum: Zirkumpolar ver- gen Seeschwalben, Möwen, Papageitaucher u.a. breitet im nördlichen Eurasien und N-Amerika, in Fisch fressende Vogelarten so lange, bis diese EU südwärts bis Schottland, S-Norwegen und zur ihre Beute fallen lassen oder aus dem Kropf hernördlichen Ostsee; brütet in Küstennähe oder auf vorwürgen, um besser fliegen zu können; manchInseln, in Mooren, feuchter Tundra und auf Hei- mal wird der Fisch dem »Opfer« auch entrissen.
Fa lk enraub möwe
Stercorarius longicaudus FAMILIE
RAUBMÖWEN
•
Merkmale: Mit 35-40 cm ', nur etwa lachmowen groß, kleinste Raubmöwe; schlank mit langen, ‚ schmalen Flügeln, Flug wirkt fast seeschwalbonartig; mittlere Steuerfedern 12-25 cm überstehend (bei Jungvögeln nur 1-3 cm), nicht steif wie bei der Schmarotzerraubmöwe, sondern weich flatternd ('Zeich- 1200 m, oft weit im Binnenland, außerhalb der nung S. 206 oben(; im Prachtkleid nie ganz dunkel Brutzeit fast ausschließlich auf offener See und wie Spatel- und Schmarotzerraubmöwe, Obersei- seltener an der Küste als andere Raubmöwen, im te braungrau, heller als bei den genannten Arten, mitteleurop. Binnenland nur ausnahmsweise; nur Schwungfedern dunkel, ohne deutliches hel- zieht im VII/IX in die Winterquartiere vor den Küles Feld irre Handflügel; scharf abgesetzte dunkle sten S-Amerikas und der W-Küste S-Afrikas. Kopfkappe, weiße Brust ohne braunes Band, Nahrung: F. erbeuten Fische im Stoßtauchen oder Bauch hellgrau; Jungvögel im Allgemeinen grau- jagen sie anderen Vögeln ab, machen im Suchflug erals bei den verwandten Arten, am besten an der (auch riittelnd) oder aus dem Ansitz Jagd auf Gestalt zu unterscheiden. Kleinvögel, nehmen Vogelgelege aus und ernähVerbreitung und Lebensraum: Zirkumpolar ver- ren sich zusätzlich von Fischereiabfällen, Insekbreitet vom skandinavischen Fjäll bis NO-Sibi- ten und Beeren. Zur Brutzeit machen jedoch Lemrien, ferner im nördlichen N-Amerika; brütet in der minge die Hauptnahrung aus. Gibt es nur wenige arktischen Tundra, auch bis in Höhenlagen von Lemminge, schreiten F. gar nicht erst zur Brut.
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208 RAUBMÖWEN
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Lachmöwe
Larus ridibundus
Merkmale: 35-40 cm, häufigste der kleineren Möwen; in allen Kleidern weißer Keil am Vorderrand des Hand• flügels; Altvögel etwa von (1)lll-VIII/XI mit schokoladenbrauner Gesichtsmaske, Schnabel und Beine rot; im Winter Kopf hell mit dunklen Flecken an Auge und Ohr, Schnabel mit schwarzer Spitze; Jungvögel und Einjährige mit brauner Armflügelbinde und scharf abgesetzter, schwarzer Schwanzendbinde, Schnabel und Beine bräunlich orange; häufigster Ruf »kwärr« o.ä. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel des mittleren und nördl. Eurasiens von NW-EU bis 0-Sibirien; in M.-EU vor allem an der Küste und in tieferen Lagen; brütet in z.T. sehr großen Kolonien in der Verlandungszone stehender oder langsam fließender Gewässer sowie auf kleinen, bewachsenen Inseln, zur Nahrungssuche tagsüber mitunter weitab vom Wasser auf Wiesen und frisch gepflügten Äckern, Mullplätzen, an Kläranlagen, in Häfen und selbst inmitten der Städte; abends, oft erst bei Dunkelheit, Rückkehr an die Schlafplätze auf dem Wasser; in M.-EU Standvogel oder Kurzstreckenzieher, überwintert iii fastganz EU und im Mittelmeerraum; nördliche und östliche Populationen weichen im Winter nach S bzw. SW aus.
Dünnsehnabelmöwe
FAMILIE MÖWEN
Jugendkleid
J erster Winter
Brut: Ab Mitte III treffen L. am Brutplatz ein. Hier besetzen die e zunächst kleine Territorien, die der Paarbildung dienen. Das 9 wählt den Nistplatz, der von beiden Partnern verteidigt wird. Die Eiablage erfolgt innerhalb der Kolonie ungefähr zur selben Zeit, sodass die Jungen ungefähr zeitgleich schlüpfen. Diese Synchronisation des Brutgeschehens dürfte bei der gemeinsamen Feindabwehr während des Brütens und der Jungenaufzucht von Vorteil sein. Wissenswertes: Vielseitigkeit in der Nahrungswahl und geringe Scheu gegenüber dem Menschen verhalfen der L. in der 1. Hälfte des 20. Jh. bis etwa 1970 zu einer starken Zunahme in EU. Mülldeponien, Futterstellen, gestiegener Nährstoffeintrag in die Gewässer und eine Ausweitung des Ackerbaus verbesserten die Ernährungsbedingungen. Inzwischen sind die Bestände aber vielerorts wieder (z.T. sehr stark) rückläufig.
Larus genes
FAMILIE MÖWEN
orangerot; typische Schwimmhaltung mit schräg vorgestrecktem Hals rund leicht gesenktem Schnabel. Verbreitung und Lebensraum: Sehr lückenhaft verbreitet, in EU in Andalusien (Guadalquivir), im Ebro- und Rhonedelta, auf Sardinien, am ÄgäiDünnschnabelmöwe schen und Schwarzen Meer (z.B. Donaudelta); Merkmale: Mit 40-45 cm etwas größer als die weitere Brutvorkommen in der Kaspischen SenLachmöwe, dieser sehr ähnlich (insbesondere im ke, in Vorderasien und an der Küste W-Afrikas; Flügelmuster), aber mit längerem Hals, flacher brütet in kleinen Kolonien auf Inseln in Lagunen Stirn und längerem Schnabel, im Prachtkleid Kopf und Flussmündungen, auch in Sümpfen; Kurzreinweiß, Unterseite rosa überhaucht, Schnabel streckenzieher; in M.-EU Ausnahmeerscheinung. dunkelrot (beinahe schwarz); im Schlichtkleid Wissenswertes: Der Name der D. ist irreführend, ohne oder mit undeutlichem Ohrfleck, kein Au- ihr Schnabel ist keineswegs dünner als bei vergenfleck (Unterschied zur Lachmöwe 1), Schnabel wandten Arten, sondern länger. Korallenmöwe
21 O
MÖWEN
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Schwarzkopfmöwe
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Merkmale: 37-40 cm; Altvögel oberseits sehr hell, grau mit weißen Lachmöwe Schwungfedern Schnabei dunkelrot; im Prachtkleid (ab I1) mit
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FAMILIE MÖWEN
1 beide Prachtkleid
Schwarzkepf-
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schwarzer Kapuze, die im Schlichtkleid nur als dunkle Maske angedeutet ist; erst mit standsanstieg und Ausdehnung des Brutgebiets 2%z Jahren voll ausgefärbt; im 1 Winter einer nach 0 bis zum Kaspischen Meer, nach W bis an gleichaltrigen Sturmmöwe (5.S.214) ähnlich, die französische Mittelmeer- Ilnd Atlantikküste aber schwarze Schwanzendbinde schmaler, Bei- sowie entlang der Donau nach M.-EU Ilnd schließne und Schnabel dunkel; im 2. Winter wie Altvo- lich bis an die Nord- und Ostsee, wichtigste mitgeh, aber noch mit Schwarzanteil in der Flügelspit- teleurop. Brutvorkommen heute im Rhein-Maasze (vgl. Zwergmöwe! (; ruft nasal »äja«, »höaou« Schelde-Delta und in der ungarischen Tiefebene; brütet auf küstennahen Inseln, in Lagunen, o.ä., ganz anders als Lach- oder Sturmmöwe. Verbreitung und Lebensraum: Abgesehen von Sumpfgebieten, an Flussmündungen und flachen einigen kleineren Brutgebieten in Rumänien, Seen, in M.-EU meist in Lach- oder SturmmöwenGriechenland und der Türkei bis Mitte des 20. Jh. kolonien. West- und mitteleurop. Brutvögel überausschließlich an der ukrainischen Schwarz- wintern an der britisch-französischen Atlaiitikkümeerküste verbreitet; seit 1960 rasanter Be- ste sowie im nördlichen Mittelmeer. (RL) Zwergmöwe Larus minutus
FAMILIE MÖWEN
Merkmale: 1 Mit24 - 28 cm Schlichtkleider • kleinste europäische - .► ^^^ Möwe, viel kleiner als l die Lachmöwe; bei Altvögeln Oberflügel hell- .e. - grau mit weißem, bis Zwergmöwe Lachmöwe 1 zur Flügelspitze rei- chendem Hinterrand und sehr dunklem Unterflü- kum bis 0-Sibirien; einzelne Brutvorkommen fergel; im Prachtkleid ganzer Kopf schwarz, Schna- ner in Skandinavien und Polen, seit 1942 Brutvobel dunkelrot, Beine rot; im Schlichtkleid schwar- geh in den Niederlanden; in D mehrfach Brutversuzer Ohrfleck und dunkler Scheitel, Schnabel che; brütet in meist kleinen Kolonien an flachen, schwarz, Beine fleischfarben; erst im Alter von nährstoffreichen Binnengewässern, gern auf In2%z Jahren voll ausgefärbt; Jungvögel im Flug mit sein, und schließt sich nicht selten anderen Koloschwarzem »W« auf Rücken und Flügeln, das niebrütern(z.B.Lachmöwen)an; zieht von VIl/VIIIauch im 1. Winter noch zu erkennen ist, Mantel X/XI quer durch EU in die Winterquartiere, die dann hellgrau (vgl. Dreizehenmöwe, 55 220!(; unter anderem an der Nordsee, an der westeuroim 1. Sommer z.T. bereits mit dunkler Kapuze; im päischen Atlantikküste und am Mittelmeer lie2. Winter und Sommer ähnlich den Altvögeln, gen; vereinzelte Winternachweise auch aus dem aber mit Schwarzanteil irn Handflügel und noch mitteleuropäischen Binnenland; Heimzug IV-Vl. hellerer Flügelunterseite; ruft hart, nasal und Nahrung: In Gruppen bis zu mehreren hundert schnell gereiht »kjeck«. Individuen jagen Z. in gewandtem Flug über das Verbreitung und Lebensraum: Lückig verbeiteter flache Wasser, um Mücken und andere kleine Brutvogel Eurasiens, von Finnland und dem Balti- Insekten zu erbeuten. (RL)
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212 MöWEN
MÖWEN
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Sturmmöwe Larus canus
FAMILIE MÖWEN
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Jugend klei
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Merkmale: 38-44 cm, etwas größer als die Lach- Alpen. Im Winter vagabundieren S. oft weit umrriöwe (OS.210) und viel kleiner als die im Flug her, nördliche und östliche Populationen weichen sehr ähnliche Silbermöwe (-*S.216), runder bei Kälteeinbrüchen bis tief ins Binnenland aus, Kopf, relativ kleiner Schnabel; bei Altvögeln wo sie aber in der Regel nur kurz verweilen. Rücken und Oberflügel grau (dunkler als bei der Nahrung: Von ihren Schlafplätzen am Wasser Lachmöwe) mit weißem Hinterrand, Flügelspitze fliegen S. morgens z.T. weite Strecken zu ihren schwarz mit großem, weißem Fleck; Kopf weiß, Nahrungsplätzen auf Wiesen, Äckern, in Häfen im Schlichtkleid grau gestrichelt; Schnabel gelb, und v.a. auf Mülldeponien, an der Küste suchen im Winter grau mit dunkler Binde; Beine grünlich sie auch im Watt nach Nahrung (Ringelwürmer(. gelb; erst im Alter von 2%z Jahren voll ausgefärbt; Gern schmarotzen sie bei anderen Vögeln, z.B. Jungvögel oberseits graubraun, Brust hellbraun, Lachmöwen, die mit Brot gefüttert werden, bei Beine fleischfarben; im 1. Winter Mantel und Flü- nach Fischen und Muscheln tauchenden Wassergelbinde grau, breit schwarze Schwanzendbinde; vögeln, ja sogar bei Brachvögeln, die dank ihrer im 2. Winter wie Altvögel, doch Vorderrand des langen, gebogenen Schnäbel bei der Suche nach Handflügels ausgedehnter schwarz; Rufe denen Würmern erfolgreicher sind als die S. selbst. der Silbermöwe ähnelnd, aber höher und schriller, Brut: Aufgrund ihrer hohen Brutortstreue finden im Flug »kjau«. Das sog. Jauchzen bei der Balz be- die vorjährigen Brutpartner nach der Rückkehr ins ginnt mit einigen kurzen »kiä« und steigert sich Brutgebiet im III häufig wieder zusammen. Das d' dann zu einem sich überschlagenden »kiiijä«. wählt den Nistplatz auf dem Boden oder einer Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel im nördl. leicht erhöhten Stelle, z.B. auf Seggenbülten, Eurasien und in Alaska; in EU Schwerpunkte der aus, der Nestbau ist Sache des 9. Häufig befinVerbreitung im nördl. Russland, Finnland und den sich die Nester am Rand der Kolonien von SilSkandinavien; in M.-EU Brutvorkommen auf die ber- oder Lachmöwen. Das Gelege (meist 3 Eier) Küste und küstennahe Gebiete konzentriert, erst wird von beiden Partnern 23-28 Tage bebrütet, die ab Mitte des 20. Jh. zunehmend auch weiter im Jungen schlüpfen innerhalb einer Brutkolonie Binnenland; derzeitige S-Grenze des Brutgebiets etwa zur selben Zeit. Wie alle Möwenjungen sind entlang des Alpennordrands; brütet in kleinen bis junge S. sog. Platzhocker, die zwar bedunt und mit mittelgroßen Kolonien, an der Küste auf Inseln, geöffneten Augen auf die Welt kommen und Sandstränden und in Dünen, im Binnenland auf schon gleich nach der Geburt laufen können, aber Kiesbänken und Schotterinseln in Seen und Flüs- noch im Nest bzw. dessen Umgebung von den Elsen, in der Verlandungszone stehender Gewässer tern gefüttert werden. Die Jungen picken auf die sowie in Moorgebieten, selten auch im Sied- Schnabelspitze des Altvogels, der daraufhin eilungsraum; benötigt im Allgemeinen trockene nen Nahrungsbrei hervorwiirgt. Im Alter von und übersichtliche Flächen, meidet gewöhnlich 4-5 Wochen sind sie flugfähig und dann auch bald hohe und dichte Vegetation; Standvogel und Kurz- selbstständig. streckenzieher; überwintert an der Nord- und Ost- Häufig ist der Bruterfolg der S. recht gering, da see sowie an der Atlantikküste von W-EU, nach S Füchse und Ratten für hohe Brutverluste sorgen. bis Frankreich, wenige auch im Mittelmeer; im Bei der Nistplatzsuche ist die S. außerdem der mitteleurop. Binnenland bis an den Nordrand der größeren Silbermöwe meist unterlegen. 214
MÖWEN
MÖWEN
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Silbermöwe Larus argentatus
FAMILIE MÖWEN
erwachsen im Jugend - :. `, Merkmale: 54 - 60 cm ; • kleid Prachtkleid häufigste Großmöwe ; Altvögel oberseits hellFlügelspitze schwarz mit recht gro- ^- ^► _ d ßen, weißen Flecken; ' -------- Kop f weiß ,im Schlichtkleid dicht grau gestrichelt; Schnabel gelb mit ro- Ostseeküste auf felsigen oder sandigen, stets tem Fleck, Iris gelb, Lidring gelborange; Beine spärlich bewachsenen Flächen brütend, im Binfleischfarben, nur bei S. aus NO-EU gelblich, erst nenland auch auf Flachdächern; an der Nordsee im Alter von 312 Jahren voll ausgefärbt, vorher Standvogel undTeilzieher,vorallemJungvögelim von anderen Großmöwen nur schwer zu unter- Winter bis tief ins Binnenland vordringend; nordscheiden,- im 1. Jahr im Vgl. zur Weißkopfmöwe osteuropäische Vögel ziehen im Winter nach SW. u.a. mit dunklerem Kopf, stärker gemusterten Nahrung: Segelnd erspähen S. an den Strand geSchirmfedern und heller Schnabelbasis; jauchzt spülte Krebs- und Stacheltiere oder Aas, folgen laut Lind gedehnt »kiija-kija-kia-kjaa-kjau...«. Fisch- und Krabbenkuttern, treten im Watt MuVerbreitung und Lebensraum: In mehreren Unter- scheln aus dem feuchten Grund und fressen sie arten im nördlichen N-Amerika, an den Küsten mitsamt der Schale oder lassen sie aus großer von NW- und N-EU sowie vom Baltikum nord- Höhe auf harten Untergrund fallen. Auch Eier und wärts bis N-Finnland und NW-Russland verbrei- Küken von Seevögeln gehören zum Speisezettel. tet; in M.-EU fast ausschließlich an Nord- und Im Winter besuchen sie gern Müllplätze.
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Weißkopf-, Mittelmeermöwe Merkmale: Größe wie Silbermöwe, dieser sehr ähnlich, aber langflügeliger, im Stehen .. J .• überragen die Flügel= - spitzen den Schwanz a weiter; Altvögel mit leuchtend gelben Beinen (bei unausgefärbten Vögeln fleischfarben(, orangerotem Lidring und mehr Schwarz im Handflügel; im Schlichtkleid Kopf nur leicht gestrichelt, osteurop. Vögel (»Steppenmöwen«) mit flacherer Stirn und graugelben Beinen; erst mit 3Y2 Jahren ausgefärbt, vorher von anderen Großmöwen nur schwer zu unterscheiden, im 1. Jahr im Vergleich zur Silbermöwe Kopf heller, Schwanzendbinde schärferabgesetzt; Mantel bereits im 2. Winter ganz grau; früher als Unterart der Silbermöwe aufgefasst. Verbreitung und Lebensraum: In mehreren Unterarten an der afrikan. Atlantikküste, in SW-EU, im Mittelmeergebiet und SO-EU sowie vom Schwarzen Meer bis zum Kaspiraum verbreitet; brütet an Sand- und Felsküsten, in Lagunen und Flussmün216 MÖWEN
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Larus cachinnans michaheiiis MÖWEN dungen, im Binnenland v.a. auf vegetationsarmen Inseln. Seit Mitte des 20. Jh. nimmt der Bestand im Mittelmeerraum stark zu und dehnt sein Areal nordwärts aus. Über das Rhonetal erreichte die W. die Schweiz, wo sie seit 1968 in wachsender Zahl am Neuenburger See brütet. Einzelne Bruten bzw. Brutversuche gab es auch im S von D. (RL) Ähnlich: Korallenmöwe Larus audouinü, kleiner, heller und zierlicher als die W., korallenroter Schnabel mit schwarzer Spitze (t Zeichnung S.160(, graue Beine; eine der seltensten Möwen der Welt; brütet lokal auf kleinen Inseln irre Mittelmeer, überwintert im südlichen Mittelmeer, in M.-EU gelegentlicher Irrgast.
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Heringsmöwe
Larus fuscus
FAMILIE MÖWEN
Lebensraum und Verbei der Balz breitung: In 3 Unterar-»jauchzend« ten voll NW-EU bis (SA^ Zentral-Sibirien vert'' `"'' - $ y breitet: L. f. graellsü an der Atlantikküste von Spanien bis Island, L. f. Merkmale: Etwas kleiner und zierlicher als eine üitermedius im SW von Skandinavien und L. f. fuSilbermöwe; deutlich kleiner als die Mantelmö- scus in N Norwegen und von Mecklenburg nordwe, mit schmaleren, spitzeren Flügeln, die beim ostwärts, Bestände der beiden ersteren seit den stehenden Vogel den Schwanz weit überragen; 1970er-Jahren stark zunehmend, heute auch auf Schnabel schlanker; baltische H. (L. f. fuscus)auf den friesischen Inseln brütend, oft in MischkoloRücken und Oberflügel schwarz, westeurop. H. (L. nien mit Silbermöwen; westl. Populationen zief. grae//sii)schiefergrau (ähnlich Weißkopfmöwe, hen ab VII entlang der Küsten bis W-Afrika, östlicS.216) mit schwarzen Flügelspitzen, H. aus che über Land durch M.- und 0-EU bis zum östl. SW-Skandinavien (L. f intermedius) zwischen Mittelmeer, Schwarzen Meer und nach 0-Afrika. beiden Formen stehend; Altvögel mit gelben Bei- Wissenswertes: H., Weißkopf- und Silbermöwe sen (im Winter weniger deutlich), westeuropäi- entwickelten sich aus einer gemeinsamen Vorsche Vögel im Schlichtkleid mit deutlicher Kopf- läuferart innerhalb mehrerer 100 000 Jahre zu eistrichelung; erst mit 3%2 Jahren voll ausgefärbt, genständigen Arten, nachdem sie während der vorher sehr ähnlich anderen jungen Großmöwen. Eiszeit geografisch voneinander isoliert waren. Mantelmöwe Larus marinus
FAMILIE MÖWEN ^.
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Merkmale: 60 - 75 cm, •, Spannweite 145-170cm, größte Möwe; großer, kräftiger Schnabel, gelb mit rotem Fleck, breite Flügel, die den Schwanz nurwenige cm überragen; Altvögel ähnlich dunklen Heringsmöwen mit schwarzem Mantel und schwarzen Oberflügeln, im Handflügel jedoch mit größerem weißem Spitzenfleck, Beine rosagrau; erst mit 3%z Jahren voll ausgefärbt; Jungvögel leicht mit anderen Großmöwen zu verwechseln, Größe und massige Gestalt im direkten Vergleich beste Kennzeichen; schon im 1. Winter mit sehr hellem Kopf und fast weißer Unterseite; reiherähnlicher Flug. Lebensraum und Verbreitung: Brutvogel an den Küsten von NW- und N-EU, im Baltikum, Russland, auf Inseln der Arktis sowie an der NO-Küste N-Amerikas; fehlt fast gänzlich im Binnenland; brütet in losen Kolonien v.a. an felsigen Küsten, auf küstennahen Inseln, an Flussmündungen und in Dünen, in M.-EU meist in Silbermöwen-Kolo218
MÖWEN
Heringsmöwe(links) und Mantelmöwe
(Unterart
L. f. fuscus)
nien. An Nord- und Ostseeküste brütende M. sind Standvögel oder Kurzstreckenzieher mit Winterquartieren an flachen Küsten, südl. biszum Mittelmeer; nördl. Populationen ziehen nach S bzw. SW. Wissenswertes: M. brüten frühestens im Alter von 4-5 Jahren, meist viele Jahre hintereinander am selben Nistplatz, z.B. auf spärlich bewachsenen Felsbändern. Das Futter für die Jungen schaffen die Eltern z.T. aus Entfernungen von 20-35 km oder mehr herbei. Verbesserte Ernährungsbedingungen, insbesondere durch den Beifang der Hochseefischer, und abnehmende Verfolgung führten dazu, dass die M. wie fast alle Möwenarten seit Anfang des 20. Jh stark zugenommen und ihr Brutareal ausgedehnt hat. Seit 1984 brütet sie auch in Norddeutschland. (AL)
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Dreizehenmöwe
Rissa tridactyia Sturmmöwe
Merkmale: 37 - 42 cm, mit leicht eingekerbtem Schwanz und kurzen, dunklen Beinen, Altvögel mit einfarbigschwar- -, zer Flügelspitze (vgl. Sturmmöwe , c5.214!), Dreizehenmöwe dunkelgraue Flügeloberseite zur schwarzen Flügelspitze hin immer heller, fast weiß werdend, sodass der Flügel auf einige Entfernung grau-weißschwarz wirkt; Schnabel grünlich gelb bis gelb; im Prachtkleid weißer Kopf, im Schlichtkleid (ab Vlll/X) mit dunkelgrauem Ohrfleck und hellgrauem Hinterkopf; erst im Alter von 2%z Jahren voll ausgefärbt; Jungvögel und Vögel im 1. Winter mit schwarzem »W« auf Rücken und Flügeln, ähnlich jungen Zwergmöwen ('t«S.212), aber schon im Jugendkleid mit einfarbig grauem Mantel und reinweißen Armschwingen; schwarze Schwanzendbinde, schwarzer Ofirfleck und schwarzes Nackenband; Schnabel schwarz; ruft in den Brutkolonien nasal und gellend »kiti uääh« o.ä., warnt kurz »ök ök...«, abseits vom Brutplatz schweigsam. Lebensraum und Verbreitung: Von der gemäßigten Zone his in die Hocharktis an den Küsten von SW- bis NW-EU (einschließlich Island), Grönlands, W-Russlands, 0-Sibiriens und N-Amerikas verbreitet, in M.-EU nur auf Helgoland in mehreren 1000 Paaren; brütet in steilen Felswänden direkt am Meer, gebietsweise auch an Gebäuden; außerhalb der Brutzeit Hochseevogel, Hauptüberwinterungsgebiete im N-Atlantik, im Binnenland nur selten und unregelmäßig. Brut: An den Brutkolonien erscheinen D. erst, wenn sie mehrere Jahre alt sind. Die Kolonien umfassen oft Tausende von Nestern, die sehr dicht beieinander liegen. Nicht selten brüten an den Brutfelsen der D. auch andere Küstenvögel, z.B. Eissturmvögel und Lummen. Am Brutplatz er-
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MÖWEN
FAMILIE MÖWEN
folgt die Paarbildung, bei der meist Vögel gleicher Altersstufe zusammenfinden. Oft verpaaren sich D. mit dem letztjährigen Brutpartner, v.a. dann, wenn sie im Vorjahr Bruterfolg miteinander hatten. Ein Vorteil des langen Paarzusammenhalts liegt u.a. darin, dass sich zu Beginn der Brutzeit die Geschlechtsdrüsen der Brutpartner etwa zeitgleich entwickeln, sodass alte Partner früher mit der Brut beginnen können als neu verpaarte. Beide Altvögel errichten auf einem Felssims aus feuchtem Material wie Schlamm, Moos, Tang u.ä. ein Nestfundament, das abtrocknet und dann hart wird und Eiern wie Jungvögeln guten Schutz bietet. Manchmal wird das Nest schon lange vor der Eiablage (ab Anfang V) gebaut. Die Eier der D. sind im Gegensatz zu den Eiern von bodenbrütenden Möwen stärker konisch, weshalb sie nicht so leicht aus dem Nest kullern können. Beim Brüten wechseln sich d' und 9 ab, nach 25-32 Tagen schlüpfen die Jungen. Als reine Nesthocker verlassen sie das Nest bis zum Ausfliegen nicht. Die Eltern erkennen ihre Jungen nicht individuell, sondern orientieren sich beim Füttern allein an der ihnen vertrauten Lage des Nistplatzes — ein weiterer Unterschied zu anderen Möwen, deren Junge schon bald in der Brutkolonie umherlaufen und von den Eltern dann nur anhand ihrer Rufe gefunden werden können. Während ein Altvogel bei den Nestlingen bleibt, schafft der andere Futter herbei und fliegt dazu oft weite Strecken. Nach rund 5 Wochen sind junge D. flügge, sie verlassen das Nest aber erst etwa 1 Woche später. 9 mit Bruterfahrung haben größere Gelege (3 anstatt 1-2 Eier), sodass alte, erfahrene Paare in der Regel mehr Junge großziehen als Erstbrüter. Nahrung: lii langsamem Flug suchen D. die Meeresoberfläche ab, um plötzlich mit leicht ange winkelten Flügeln ins Wasser zu stoßen und kleine Fische zu erbeuten. Haben sie einen größeren Fischschwarm entdeckt, stellen sich bald auch andere Fischfresser, z.B. Großmöwen oder Sturmtaucher ein. Regelmäßig folgen D. Schiffen und nutzen wie andere Möwen den Beifang der Hochseefischerei. Auch über Bord gefallene Küchenabfälle und von der Flut angespültes Aas verschmähen sie nicht. (RL)
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Eismöwe
Larus hyperboreus
FAMILIE MÖWEN
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Silbermöwe
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Merkmale: 62-70 cm, größer als Silbermöwe; wie abgerundeten Flügel den Schwanz am stehenden Polarmöwe in allen Altersklassen ohne jegliches Vogel höchstens um Schnabellänge überragend. Schwarz in Flügeln und Schwanz, Jungvögel bei- Verbreitung und Lebensraum: Zirkumpolar auf Inder Arten viel heller (sandfarben) als andere sein und an der Küste des arktischen Eismeers, in Großmöwen; Altvögel oberseits heller grau als EU Brutvogel u.a. auf Island, Spitzbergen, Nowaja Silbermöwe, im Winterhalbjahr (IX/X-II/III) Kopf Semlja und an der Küste N-Russlands; brütet an und Brust intensiv hellbraun gestrichelt, sonst Klippen, auf felsigen Inseln oder in geschützten rein weiß; Schnabel gelb mit rotem Fleck, gelber Meeresbuchten auf flachem Strand; überwintert Lidring, Beine fleischfarben; erst mit 3%z Jahren in eisfreien Küstengewässern, südl. bis Irland, voll ausgefärbt; von Polarmöwe in allen Kleidern Großbritannien und S-Norwegen, vereinzelt auch am besten an Gestalt und Größe zu unterschei- an Küsten von Dänemark, N-Frankreich und der den: meist deutlich größer, kompakter, mit länge- siicll. Nordsee, im Binnenland nurausnahmsweise. ren Beinen und kräftigerem Schnabel, flachstirni- Wissenswertes: Auf Island hat die E. stark zugeger Kopf mit eckig wirkendem Profil; die breiten, nommen und paart sich auch mit der Silbermöwe.
Polarmöwe
Larus glaucoides
Merkmale: 52-60 cm, damit nur wenig kleiner als eine Silbermöwe, aber schlanker, mit rein weißen Handschwingen; in allen Kleidern der größeren Eismöwe sehr ähnlich, wie diese durch das Fehlen von Schwarz in Flügeln und Schwanz von anderen Großmöwen unterschieden; im Vergleich zur Eismöwe jedoch kurzbeiniger und kurzhalsiger mit schmaleren, längeren und spitzeren Flügeln, die beim stehenden Vogel den Schwanz um mehr als Schnabellänge überragen; durch runderen Kopf, kürzeren schlankeren Schnabel und dunklen Lidring »freundlicher« wirkend; im 1. Winter Schnabel bis zur Mitte fleischfarben, zur Spitze hin al lmählich schwarz (vgl. Eismöwe: nur Spitze schwarz ►; erst im Alter von 3V2 Jahren voll ausgefärbt. Verbreitung und Lebensraum: Brütet an steilen Felsklippen an den Küsten Grönlands und NO-Kanadas (Baffin-Insel); im S Grönlands Standvogel, sonst Kurzstreckenzieher mit Hauptüberwinte222 MÖWEN
FAMILIE MÖWEN
rungsgebiet an den Küsten des N-Atlantiks, in EU auf Island und den Britischen Inseln, an mitteleurop. Küsten nur sehr selten und nicht alljährlich. Nahrung: P finden sich an den Resten einer Eishärenmahlzeit ein, erbeuten im Stoßtauchen Fische oder folgen Schiffen. Vor allem im Winter halten sie sich auch in Fischerhäfen und auf Müllplätzen auf, um nach Abfall zu suchen.
Ähnlich: Elfenbeinmöwe Pagophila eburnea, 40-47 cm, größer als eine Lachmöwe; Altvögel ganz weiß mit kurzen, schwarzen Beinen, Schnabel grau mit gelber Spitze; hocharktischer Vogel der Packeiszone, nach Stürmen als Irrgast an Küsten von NW- und M-EU. Rom'
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MÖWEN
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Flussseesc hwalbe S terna hirundo FAMILIE
SEESCHWALBEN
t'Merkmale: 34-37 cm; -^^ a wie alle Seeschwalben mit langen, spitzen Flügeln, langem, gegabeltem Schwanz, dünnem, •• •,, spitzem Schnabel und kurzen Beinen; im Prachtkleid schwarze Kopfkappe, orangeroter Schnabel mit schwarzer Spitze; ab VII/VIII Stirn weiß werdend, Schnabel schwarz und Flügelbug dunkel; im Vergleich zu sehr ähnlicher Küstenseeschwalbe Schnabel, Kopf und Beine länger, Flügel etwas breiter, Bauch und Brust heller grau; am stehenden Vogel die Schwanzspieße die Fliigelspitzen nicht überragend; äußere Handschwingen bilden im Sommer dunklen Keil auf dem Oberflügel; ruffreudig, bei Störung am Brutplatz schneidend scharf »kiärrr(ih) , »kirr- kirr-...« u.ä. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel Eurasiens und N-Amerikas, isolierte Brutvorkommen in NW- und N-Afrika; brütet in Kolonien auf vegeta-
Küstenseeschwalbe
Rosenseeschwalhe
Flussseeschwalbe
tionsarmen Sand- oder Kiesflächen an flachen Küsten, im Binnenland ursprünglich auf Kies- und Schotterbänkerr naturnaher Flüsse, in M.-EU heute vielfach auf künstliche Nisthilferr (Brutflöße) angewiesen. Ab VIII/IX ziehen F. in ihre afrikanischen Winterquartiere. 1996 geriet ein finnischer Jungvogel vor S-Afrika in eine Westwinddrift und erreichte nach 26000 km Flugstrecke die SO-Küste Australiens — in bester Verfassung ! §!
KüstetseesChwálbe Sterna paradisaea
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Merkmale: Kaum kleiner als die Flussseeschwalbe, dieser sehr ähnlich, doch längere Schwanzspieße, kürzerer, gänzlich roter Schnabel, kürzere Beine und schmalere Flügel; Brust und Bauch dunkler grau; am stehenden Vogel die Schwanzspieße die Flügelspitzen deutlich überragend; Oberflügel einfarbig hellgrau; Mauser erst im X im Winterquartier beginnend, Schlichtkleid in EU daher selten zu sehen; Rufe ähnlich denen der Flussseeschwalbe, jedoch schriller. Verbreitung und Lebensraum: Zirkumpolar verbreitetvon der Nadelwaldzone bis in die Hocharktis, in EU südlichster Brutplatz in NW Frankreich; in M.-EU v.a. an der Nordsee, seltener an der Ostsee; brütet in Kolonien auf vegetationsarrnen Sand- und Kiesflächen und auf Salzwiesen; im
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SEESCHWALBEN
FAMILIE SEESCHWALBEN
(küstennahen) Binnenland nur selten. K. halten neben Flussseeschwalben den Streckenrekord unter den Zugvögeln: Von ihren arktischen Brutgebieten wandern sie bis vor die Küsten Chiles und S-Afrikas und weiter bis in antarktische Gewässer. Eine 25-jährige K. dürfte damit eine Zugstrecke um die 1 000 000 km zurückgelegt haben! Brut: In M.-EU kehren K. Mitte IV an ihre Brutplätze zurück. Während der Balz bringen die e Fische zur Kolonie und umwerben verschiedene 9. Erst nach der Verpaarung füttert das e das 9 regelmäßig. In die einfache Nestmulde legt das 9 i.d.R. 2 Eier, die von Neiden Partnern ca. 3 Wochen bebrütet werden. Luft- und Bodenfeinde werden irre Sturzflug angegriffen und mit Kot bespritzt. Nahrung: Wie die Flussseesclrwalbe bleibt die K. auf derJagd nach Fischen rüttelnd über denn Wasser stehen und fängt ihre Beute dann stoßtauchend. Neben Kleinfischen erbeuten K. zu einem gut Tei l auch Krebstiere wie Garnelen oder Strandkrabben. Ins Wattenmeer fischen sie v.a. in den oberflächennahen Wasserschichten rind entgehen so der Konkurrenz durch Flussseeschwalben. §!
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Raubseeschwalbe Sterna caspia FAMILIE Merkmale: Mit 46-56 cm größte europäische Seeschwalbe, fast silbermöwengroß; mächtiger, leuchtend roter Schnabel, vorder Spitze dunkel; Beine schwarz; Schwanz kurz und nur schwach gegabelt; Oberseite hellgrau, Handschwingen zur Spitze hin dunkler, auf Flügelunterseite einen dunklen Keil bildend; Altvögel im Prachtkleid mit schwarzer, im Schlichtkleid (VIII/IX-Il) weiß gesprenkelter Kopfkappe, die bei Jungvögeln weiter auf die Wangen hinab reicht; im Jugendkleid Schnabel orange mit brauner Spitze, Beine hell, oberseits braune Flecken- und Pfeilspitzenzeichnung, Flug durch langsamen Flügelschlag an Möwen erinnernd; Rufe rau und heiser» chrää«, reiherähnlich. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in NAmerika, Afrika, Australien und Eurasien; Verbreitungsgebiet jedoch stark zersplittert, Brutvorkommen zumeist auf kleine Gebiete beschränkt, oft nur wenige Brutpaare umfassend; in EU vor allem im Ostseeraum heimisch; in M.-EU nur noch ein einziger regelmäßig besetzter Brr,tplatz in Mecklenburg-Vorpommern; brütet auf überwiegend sandigen, vegetationsarmen Flächen an der Küste, im Binnenland auf Inseln in größeren Seen und Flüssen. Brutvögel aus dem Ostseeraum ziehen im VIII/IX(X) durch EU in die Winterquartiere am Mittelmeer und in W-Afrika. Dort leben sie vor allem an Binnengewässern der Savannenzone und an den Küsten des Golfs von Guinea. Brut: An der Ostsee kehren R., meist bereits verpaart, im IV(V) an den Brutplatz zurück. Da sie vor und während der Eiablage sehr empfindlich auf Störungen reagieren, liegen die meisten Brutplätze auf abgeschiedenen Inseln und Halbinseln. Hier nisten R. einzeln oder in Kolonien, nicht selten im Schutz der Brutkolonien von Möwen oder anderen Seeschwalben. Die einfache Nistmulde wird spärlich mit Halmen oder Fischgräten ausgelegt. d' und 9 brüten abwechselnd 24-25 Tage. Löst ein Altvogel den anderen ab, bringt er meist einen Fisch mit und überreicht ihn dem Partner. Die 2-3 Jungen verlassen das Nest bereits nach
SEESCHWALBEN
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226 SEESCHWALBEN
Q Raubseeschwalbe
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Stuiinrnöwe
wenigen Tagen und drücken sich in der Umgebung auf den Boden. Jetzt greifen die Eltern Bodenfeinde an und verteidigen den Platz, an dem sich die Jungen gerade befinden, gegenüber anderen Brutpaaren. Das Futter, fast ausschließlich Fische, holen sie oft von weit entfernt gelegenen Binnengewässern (30-60 km und mehr!). Fütternde Altvögel sieht man mitunter noch auf denn Weg ins Winterquartier. Nahrung: Mit nach unten weisendem Schnabel fliegen R. im Suchflug über Seichtwasserzonen und stürzen dann aus Höhen von bis zu 40w hinab, um Fische stoßtauchend zu erbeuten. Unverdauliche Reste der Fischmahlzeit, Schuppen und Gräten, würgen sie in Form von Speiballen wieder aus. Wissenswertes: Geringer Bruterfolg, aber auch hohe Sterblichkeit im Winterquartier (Dürre, Jagd) sind die hauptsächlichen Ursachen für den starken Bestandsrückgang dieser Art in EU. RL! §! Ähnlich: Rosenseeschwalbe Sterna dougallü, 32-38 cm, Altvögel oberseits heller als Flussund Küstenseeschwalbe ( 5.224), Schnabel ganz schwarz oder mit roter Basis, Schwanzspieße sehr lang (Zeichnung 5. 224(; brütet lokal an westeurop. Küsten, überwintert vor W-Afrika; in M.-EU sehr seltener Gast an der Küste, bis 1904 Brutvogel auf Amrum. RL! §!
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unterseits hellrosa überhaucht, Beine rot
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SEESCHWALBEN 227
Brandseesch walbe Sterna sandvicensis
FAMILIE SEESCHWALBEN
Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel an den Küsten ganz Amerikas sowie von NW-EU, am westl. Mittelmeer, am Schwarzen Meer und im Kaspigebiet, brütet in teilweise sehr großen Kolo.^ nien auf spärlich bewachsenen Inseln, auf Sand{ ^, r und Kiesbänken, in Dünen, fast nur an Salz- und Brackwasser; zieht nach der Brutzeit (ab VII) zuMerkmale: 37-43 cm, wenig größer als eine Lach- nächst in fischreiche Gebiete der Nordsee möwe, Flügel lang und schmal; Schnabel lang und (»Zwischenzug), dann im VIII/IX entlang der An dünn, schwarz mit gelber Spitze; kurze, schwarze lantikküste in die Winterquartiere an den Kisten Beine; schwarze Kopfkappe, verlängerte Hinter- von SW-EU bis S-Afrika; Rückkehr ab Ende III. kopffedern, Stirn ab VI/VII weiß; Jungvögel ober- Nahrung: Die B. fängt bis zu 20 cm lange Fische, seits braun geschuppt; ruft kratzend rau »kärrick«. die sie durch Stoßtauchen erbeutet. (RL), §! _
Prachtkleid
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Gelochelidon nilotica
FAMILIE SEESCHWALBEN
Verbreitung und Lebensraum: Hauptverbreitung in den Steppen- und Halbwüstengebieten Asiens, Brutgebiete in Salzsümpfen und an vegetationsarmen Binnengewässern; zerstreute Einzelvorkom__ men in allen übrigen Erdteilen; in M.-EU an der deutschen Nordseeküste in den Lagunen des Schlichtkleid Marschlands und auf künstlichen Sandinseln; Merkmale: 35-40 cm, ähnlich der Brandsee- mitteleurop. L. sind Langstreckenzieher, Winterschwalbe, aber ohne Schopf, mit längeren Bei- quartiere (VII-IX) im (sub)tropischen Afrika. nen, Schnabel kürzer, kräftiger und ganz schwarz, Nahrung: Im Gegensatz zu anderen SeeschwalSchwanz nur schwach gegabelt, kürzer; im ben jagen L. vor allem über Land, wo sie im Flug In Schlichtkleid und im 1. Jahr mit schwarzem Fleck sekten und kleine Wirbeltiere (z.B. Eidechsen) erum das Auge; Flugruf tief, nasal »tju-väck«, »gä- greifen. Kleine Fische nehmen sie von der Waswek« o.ä., »lachender« Warnruf namengebend. seroberfläche auf, ohne einzutauchen. RL, §!
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Zwergseesc hwalbe
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Sterna albifrons
Flussseeschwalbe
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Zwergseeschwalbe
Merkmale: Mit 20-25 cm kleinste europäische Seeschwalbe; zierlich, mit langen, schlanken Flügeln und kurz gegabeltem Schwanz; im Prachtkleid mit schwarzer Kopf kappe, schwarzem Zügel und weißer Stirn, Schnabel gelb mit schwarzer Spitze, Beine orangegelb; im Schlichtkleid (ab VIII) ohne schwarzen Zügel, Stirn ausgedehnter weiß, Schnabel schwarz; sehr schneller Flügel^22ô SEESCHWALBEN
FAMILIE SEESCHWALBEN
schlag typisch; ruft heiser »wäd«, ständig wiederholtzu »krritrc gesteigert, schrill »kitik« u.ä. Verbreitung und Lebensraum: In der gemäßigten, tropischen und subtropischen Zone nahezu weltweit; in M.-EU heute fast nur noch an der Nordund Ostseeküste, einzelne Brutvorkommen auch im Binnenland, z.B. im unteren Odertal; brütet in lockeren Kolonien, oft neben Flussseeschwalben, auf Sandstränden und auf Kiesbänken in Flüssen. Wie andere Seeschwalben ist sie auf sog. Pionierstandorte angewiesen, die durch eine beginnende Vegetationsentwicklung gekennzeichnet sind und daher immer wieder neu (z.B. nach Hochwasser) entstehen müssen, in M.-EU sind solche Biotope heute selten geworden. RL, §!
SEESCHWALBEN 229
Trauerseeschwalbe Ch/idonias niger Flügelunterseite hell,
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FAMILIE SEESCHWALBEN
Unterseite, im Winter wie im Jugendkleid unterseits weiß, dunkler Brustseitenfleck, Beine rotbraun; Flugruf nasal und gellend »kiek«, »kliiä« o.ä. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel in NAmerika und Eurasien, in EU vor allem in den warm-gemäßigten Breiten, nördl. bis Finnland und S-Sibirien, brütet in Kolonien an pflanzenrei-
Merkmale: 22-26 cm; Flügel kürzer und breiter als chen, stehenden oder langsam fließenden Gebei Arten der Gattung Sterna (bS.224-228), wässern und in sumpfigen Wiesen; zieht von Schwanz nur wenig eingeschnitten; im Pracht- (Vl)VII-X entlang der Atlantikküste an die Küsten kleid Kopf, Brust und Bauch schwarz, Oberseite W-Afrikas, Heimzug im IV/Vdurch SW- bzw. M.-EU. dunkelgrau, Schnabel und Beine schwarz; schon Nahrung: In überaus wendigem Flug jagt die T. ah VII mitweißen Schlichtkleidfedern an Kopf und dicht über dem Wasser nach Insekten. RL! §!
Weißbart-Seeschwalbe Ch/idonias hybridus
FAMILIE SEESCHWALBEN
deutlichen Brustseitenfleck, Hinterkopf schwarz gestrichelt, schwarzer Fleck hinter dem Auge; ruft im Flug kratzend rau »krek« und schrill »skr(i)äh«. Verbreitung und Lebensraum: Brutareal in mehrere, voneinander getrennte Gebiete aufgeteilt: in e s -•+E« ^,.' ^ S- und 0-Afrika, Australien, Vorder- und NO-Asien sowie in den Steppengebieten Russlands und des Merkmale: 23-28 cm; ähnlich Fluss- und Küsten- südlichen EU; Brutvorstöße nach N, z.B. 1996 seeschwalbe (S. 224), aber mit grauem Bürzel Brutversuche an der Oder und 1998 eine Brut im und grauem, nur schwach gekerbten Schwanz, 0 Vorpommerns; brütet in Kolonien an nährstoffFlügel kürzer und breiter; Schnabel kräftig und reichen, stehenden Binnengewässern, Nester wie die Beine dunkelrot, Mauser ins Schlichtkleid gern auf Schwimmblättern; zieht von VII-IX in die ab VI/VII, dann ähnlich der Trauer- und Weißflü- Winterquartiere im tropischen Afrika und im gel-S., aber oberseits einfarbig hellgrau, ohne Mittelmeeergebiet; Rückkehr meist im IV/V. §!
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Flügelunterseite hell, ,,., Wangen weiß (Artname!
Weißflügel - S eeschwalbe
Ch/idonias leucopterus F.
SEESCHWALBEN
Hinterkopf, schwarzem Ohrfleck und ohne Brustseitenfleck; ruft rau »kreck«, »tschr-re« o.ä. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel der (Wald-)Steppenzone Eurasiens von der polnischen Tiefebene bis in die Mandschurei; dehnt ihr Brutareal zurzeit nach W aus, z.B. 1996 Brutversub e che im 0 von D Lind 1997 in Dänemark; brütet in Merkmale: 20-24 cm; ähnlich der Trauersee- seichten Verlandungszonen, in Sümpfen und auf schwalbe, aber kontrastreicher, Schwanz nur zeitweilig überfluteten Wiesen; zieht von VII-IX ganz leicht gekerbt, fast gerade; Kopf, Brust und durch 0-EU in die afrikan. Winterquartiere südl. Bauch schwarz; Mantel dunkelgrau, Schwanz und der Sahara, Heimzug durch M.- und W-EU im IV/V. Bürzel sowie Vorderflügel weiß (Name!); Beine Nahrung: In schwalbenähnlichem, flatterndem rot, Schnabel schwarz; Mauser ins Schlichtkleid Flug jagt die W., oft zusammen mit Trauerseebeginnt schon im VI, dann ähnlich Trauer- und schwalben, Insekten dicht über der WasseroberWeißbart-S., aber mit nur schwach gestricheltem fläche, gelegentlich auch über Land. RL! §! Unterflügeldecken schwarz
230
SEESCHWALBEN
SEESCHWALBEN 231
Trottellumme
Uria aalge
FAMILIE ALKEN
Kehle und weißen Kopfseiten; mausert ab XII ins Prachtkleid; ruft am Brutplatz laut und hoch schnarrend »uarrr« o.ä., daneben bellende Laute. Verbreitung und Lebensraum: In mehreren UnterSchlicht hinarten an den Küsten des N-Atlaritiks, der BarentsSee und des N-Pazifiks verbreitet; brütet an Felsklippen auf schmalen Simsen; in M.-EU nuran den Merkmale: 38-46 cm; Oberseite grauschwarz, Sandsteinfelsen Helgolands eine große Kolonie; Kopf und Hals bräunlich, bei der »Ringellumme«, lebt außerhalb der Brutzeit auf dem offenen Meer. einer Varietät, mit weißer Brillenzeichnung; Brut: Das einzige Ei wird von d' und 9 auf den FüUnterseite weiß, Flanken meist dunkel gestri- ßen ausgebrütet. Irre Alter von rund 3 Wochen chelt; irre Flug überragen die Zehen den kurzen, ge- springen die jungen T. ins Meer und werden von rundeten Schwanz; im Schlichtkleid mit weißer einem Altvogel betreut, bis sieflugfähig sind. (RL), §!
Dickschnabellumme
Uria lomvia
FAMILIE ALKEN
zeigt nach unten; ruft ähnlich wie Trottellumme, v.a. rau »arr«. Verbreitung und Lebensraum: Schlicht Brütet an Felskuppen an den Küs l J kleid, hinter ten des (sub)arktischen N -Ameri dem Auge s gc kas, Grönlands, NO-Sibiriens, —r—^ dunkel auf Spitzbergen, Island, der KolaMerkmale: 40-44 cm; sehr ähnlich der Trottellum- Halbinsel sowie in N Norwegen; weicht im Winme, oberseits jedoch schwärzlicher, Schnabel ter bei Vereisung nach S (bis Mittelnorwegen) kürzer und kräftiger mit weißem Schnabelwinkel; aus, in M.-EU unregelmäßiger Gast vor der Küste. ohne dunkle Flankenzeichnung; im Prachtkleid er- Wissenswertes: Während der Brutzeit tauchen D. streckt sich das Weiß der Unterseite in spitzem bis in Tiefen von 70 in Unruh mehr nach kleinen FiWinkel bis auf den Vorderhals (bei Trottellummen schen, mit denen sie ihr JLnnges füttern. Die Altvögerundet), wirkt im Flug sehr kompakt, Schnabel gel selbst ernähren sich dagegen v.a. von Plankton.
Tordalk
Alca torda
` l Schlicht_, kleid
Merkmale: 38-43 cm; Oberseite dunkler als bei der Trottellumme, fast schwarz; Flanken weiß; Schnabel kurz und hoch, seitlich zusammengedrückt, mit weißem Streifen; vom Schnabel zum Auge eine dünne, weiße Linie, die im Schlichtkleid fehlt; Schwanz lang und spitz, verdeckt im Flug die Zehen; hellere Unterflügeldecken als die Trottellumme, im Flug mehr Weiß an den Seiten 232
ALKEN
des Bürzels; Jungvögel mit kleinerem, spitzerem Schnabel, dadurch sehr ähnlich den Dickschnabellrlmmen im Winter, aber meist mehr Weiß hinter dem Auge; ruft tief und rau knarrend »urrr«, doch auch arn Brutplatz nicht stimmfreudig. Verbreitung und Lebensraum: Brütet an Felsküsten des N-Atlantiks, in EU südlich bis zur Bretagne; in M.-EU nur auf Helgoland in wenigen Paaren, Nester häufig in (Halb-(Höhlen; überwintert in Küstengewässern des N-Atlantiks, südwärts bis N-Afrika und westliches Mittelmeer; Jungvögel ziehen weiter als Altvögel. Nahrung: Wie für Alken typisch, taucht der T. unter Zuhilfenahme der Flügel, d.h., er »fliegt« unter Wasser, und erbeutet dabei kleine Fische. (RL), §!
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Papageitaucher
Fratercula arctica
1 Merkmale: 28-30 cm: großer Kopf, kurzer Schwanz; Halskragen dunkel; im Prachtkleid unverwechselbar ' }1 durch großen, papageiartigen, bunten Schnabel, nach der Breitzeit (VIII/IX) wird die Hornscheide des Schnabels abgeworfen, er ist dann kleiner und weniger intensiv gefärbt; helle Kopfseiten werden grau; bei Jungvögeln Schnabel viel kleiner und dunkler, dadurch ähnlich Krabbentaucher. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel des NAtlantiks und des Nordpolarmeers, in EU von Spitzbergen im N bis Bretagne im S ; bis 1830 auch auf Helgoland; brütet in Kolonien in selbstgegrabenen Höhlen, Kaninchenbauten oder Höhlen von Schwarzschnabel-Sturmtauchern an grasbewachsenen Steilküsten oder in Geröll- und Blockfeldern; außerhalb der Brutzeit auf dem offenen Meer, vom N-Atlantik südwärts bis NW-
FAMILIE ALKEN
Afrika und westl. Mittelmeer; in M.-EU im Winter regelmäßiger Gast vor der Küste. Brut: Das einzige Ei bebrüten c? und 9 abwechselnd. Ihr Junges füttern sie mit kleinen Schwarmfischen, die sie tauchend erbeuten. RL! §!
Verwandt: Krabbentaucher Alle alle, etwa halb so groß wie der Papageitaucher: kurzer Hals, sehr kleiner Schnabel; im Flug spulenförmiger Körper und schwirrender Flügelschlag kennzeichnend; brütet in riesigen Kolonien an Berghängen oder Felskästen der Hocharktis, überwintert südwärts bis zur Nordsee.
G ryllteiste Cepphus grylle Merkmale: 32-38 cm: wie alle Alken mit weit hinten eingelenkten Beinen und großen Fü$ Ren mit Schwimmhäu^^ ten; spitzer, schwarzer 1. Schnabel: im Prachtkleid schwarz mit weißem Flügelfeld, Füße rot: im Schlichtkleid unterseits weiß, oberseits von VII-XI immer heller werdend, zuletzt weiß mit dunkler Bänrlerung, Flügel und Schwanz schwarz bleibend: Jungvögel ähnlich den Altvögeln im Winter, aber mit dunkel geflecktem Flügelfeld: Flug mit schwirrendem Flügelschlag, meist dicht über das Wasser. Verbreitung und Lebensraum: Brutvogel auf arktischen Inseln und an den Küsten des N-Pazifiks und N-Atlantiks, in EU südwärts bis Irland, Dänemark, S-Schweden und Estland: brütet einzeln oder in kleinen Kolonien, meist in Nischen und Höhlen am Fuß von Steilküsten, überwintert v.a. in flachen Küstengewässern in der weiteren Umgebung der Brutplätze, nach S bis zur südl. Ostsee, einzelne ziehen bis zur franz. Atlantikküste. 234
ALKEN
FAMILIE ALKEN
Schlicht- kleid ^.
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beide im Prachtkleid
E
Brut: Sobald die Witterungsbedingungen es zulassen, meist ab Anfang III, erscheinen G. am Brutplatz. Da sie am einmal ausgewählten Nistplatz über viele Jahre festhalten, verpaaren sie sich i.d.R. alljährlich rnie demselben Partner. Das Gelege (2 Eier) wird von cd' und 9 abwechselnd hebrütet, bis nach 25-36 Tagen die Jungen schlüpfen. Sie werden mit kleinen Fischen gefüttert, die die Eltern in flachen Küstengewässern tauchend erbeuten. Noch bevor ihre Schwungfedern ganz ausgewachsen sind, verlassen die jungen G. den Nistplatz und gleiten vom Brutfelsen hinab auf das Meer. Wissenswertes: Die hoch pfeifenden Rufe, die zu einem Triller gereiht sein können, erinnern an das Zirpen einer Grille und waren namengebend.
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Flughühner,Tauben, Kuckucke Die Ordnung der Flughühner umfasst nur eine Familie mit 16 Arten: mittelgroße, kurzhalsige Tiere mit langen, spitzen Flügeln, die den Watvögeln und Tauben nahe stehen. Flughühner leben meist truppweise in Wüsten und Steppen. Sie fressen rein pflanzliche Nahrung und fliegen weite Strecken bis zu Wasserstellen. Zur Familie der Tauben zählen weltweit rund 300 Arten. Die mittelgroßen Vögel haben eine kräftig gewölbte Brust, einen kleinen Kopf und zeigen einen schnellen, meist geradlinigen Flug. Die Mehrzahl der Arten lebt außerhalb der Brutzeit gesellig. Ihre vegetarische Nahrung suchen Tauben überwiegend am Boden. Ihre Jungen füttern sie anfangs mit »Kropfmilch«. Von der Familie der Kuckucke leben bei uns zwei Arten. Die mittelgroßen Vögel haben einen leicht gebogenen, ziemlich schwachen Schnabel. Als Insektenfresser ernähren sie sich hauptsächlich von behaarten Raupen. Von den weltweit 138 Arten betätigen sich über 50 als Brutparasiten: Sie legen ihre Eier in fremde Nester, um die Jungen von anderen Vogelarten ausbrüten und großziehen zu lassen. Kuckucke sind Zugvögel. 236
Rufende Hohltaube
FL UGHUHNER, TAUBEN, KUCKUCKE 237
Sandflughuhn
Pterocles
Spießflughuhn
orientalis
FAMILIE FLUGHÜHNER
alchata
Merkmale: f3
Etwa tau', bengroß, im Flug am Kon trast von schwarzem Bauch, weißen Unterflügeldecken und dunm ^► kelgrauen Schwungfedern erkennbar; beim d' Brust einfarbig grau, Oberseite grob rostgelb gefleckt; beim 9 Brust und Oberseite gelbbraun, fein schwarz gestrichelt; Ruf ein weiches »tjürrrl«. Verbreitung: Iberische Halbinsel, Nordafrika, Zypern sowie Klein- und SW-Asien, auf Iberischer Halbinsel Standvogel, in Kleinasien Zugvogel, der in arabischen Wüstengebieten überwintert. Wissenswertes: In ihrem Bodennest bebrüten 9 ihre 2-3 Eier abwechselnd. Die Jungen sind Nestflüchter und suchen sofort selbständig nach Nahrung, werden aber auch von den Eltern aus dem Kropf versorgt. Diese bringen ihnen im vollgesogenen Bauchgefieder auch Wasser herbei.
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Pterocles
FAMILIE FLUGHÜHNER
pK
Merkmale: Etwas kleiner als das Sandlllughuhn, mit langen, dünnen Schwanzspießen (beim d bis zu 10 cm); a s Bauch und Unterflügel weiß, Schwungfedern schwarz; d'(oberes Foto(am Rücken goIdgrünl icll, 9 (unteres Foto) tarnfarben grau-braun, Stimme härter als die des Sandflughuhns, wie» katarr- katarr«, ähnlich einer Reiherente. Verbreitung: In SW-EU weiter verbreitet als das Sandflughuhn, außerdem SW-Asien, NW-Afrika. Das nördlichste Brutgebiet liegt in der Crau, der berühmten Steinsteppe Südfrankreichs. Wissenswertes: Als Körnerfresser suchen S. den kargen Boden nach Genießbarem ab. Sie können am ehesten aui ihren Flügen zu Wasserstellen beobachtet werden, auf denen sie mit ihren gutturalen Flugrufen untereinander Kontakt halten.
Felsentaube Columba livia Straßentaube Columba livia TAUBEN f. FAMILIE domestica FAMILIE TAUBEN
HJ
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Junge Tauben sind NestDocker, die blind und nur spärlich bedunt schlüpfen. I
K
f.r
/ilüerHucken
2schwarze Merkmale: In Gestalt / Flügelbinden und Gefieder ähnlich der Hohltaube (t S. 60), auf Mantel und Flügeloberseite aber heller grau, weiße Flügelunterseite; beim Balzfllig mit v-förmiger Fügelhaltung und gurrendem »duu-ru-duu« segelnd. Verbreitung: W-EU an felsigen Küsten, in Mittelmeerländern hauptsächlich in felsigen Berg- und Wüstengebieten, NW-Afrika, SW-Asien. Wissenswertes: Die F. ist die Stammform der Straßen- und Haustauber. Sie brütet in Felsen und Ruinen, niemals wie die Hohltaube in Bäumen. Neben dem Balzflug zeigen die c? eine Bodenbalz, bei der sie sich mit geblähter Brust und vielen »Ruggediguhh« vor dem 9 verbeugen. 238
FLUGHÜHNER UND TAUBEN
Merkmale: Gestalt wie Felsentaube, Gefiederfärbung sehr variabel, z.B. weißgrau gemustert, einheitlich dunkelgrau, rotgrau, dunkel gescheckt, auch wildfarben, aber ohne weißen Rücken. Verbreitung: Weltweit Brutvogel in größeren Ortschatten und Städten, oft in enormer Zahl. Wissenswertes: S. sind großteils »verstädterte« direkte Abkömmlinge der Felsentaube, der Anteil verwilderter Haustauben unter ihnen dürfte nicht sehr hoch sein. In Stimme und Verhalten gleichen sich S. und Felsentaube sehr. Während manche Menschen aus falsch verstandener Tierliebe meinen, den S. durch Füttern helfen zu müssen, gehen Stadt- und Hausverwaltungen aus Gründen der Hygiene und des Gebäudeschutzes gegen sie vor.
FLUGHÜHNER UND TAUBEN 239
Ringeltaube
Gold mba palumbus FAMILIE TAUBEN
M.-EU tauchen sie zunehmend in Siedlungen auf, dort bevorzugt in Gartenstädten, Parks und Friedhöfen, manchmal aber auch in Ortskernen. Brut: Die Nester auf Bäumen und Büschen sind weißes Quer- sehr einfach aus Zweigen gebaut. Die beiden band auf Flü- weißen Eier kann man manchmal von unten geloberseite durchschimmern sehen. Bei 2-3 Jahresbruten Merkmale: Größte Taube in EU, Spannweite bis reicht die Legezeit von IV-Vl c? und 9 lösen sicfi 80 cm, deutlich größer als eine Straßentaube mit beim Brutgeschäft ah, das 16-17 Tage dauert. im Verhältnis längerem Schwanz und kleinerem Wissenswertes: Wie bei allen Tauben werden die Kopf; bei Altvögeln auffallend weißer Halsseiten- zunächst sehr unfertigen Küken bis etwa zum fleck (namengebender »Ring«), oben und unten 5. Tag ausschließlich mit einem milchartigen Se von metallisch glänzenden Federn begrenzt; beim kret gefüttert, das sich im elterlichen Kropf wähAuffliegen lautes Flügelklatschen hörbar. rend des Brütens bildet. Die Nestlinge stecken Verbreitung: In 5 Unterarten von NW-Afrika, Ma- dazu ihren recht großen Schnabel tief in den deira, Azoren und W-EU ostwärts bis SW-Sibi- Schlund des fütternden Altvogels, der daraufhin rien, südwärts bis Kleinasien, Irak und Kaschmir; die breiartige »Kropfmilch« hochwürgt. Später erin D, Großbritannien und Frankreich 50 % des eu- Ihalten die Jungtauben zusätzlich im Kropf vorgeweichte Körner. Die sich vorwiegend pflanilich rop. Gesarntbestands von 8-14 Mio. Brutpaaren. Lebensraum: R. brüten in Wäldern aller Art und in ernährenden R. profitieren insbesondere im WinRaumgruppen in Feldernähe. Vor allem im nördl. ter vom vermehrten Anbau von Gemüsekulturen.
Hohltaube
Coiu m ba oenas
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Merkmale: Etwa haus taubengroß, deutlich kleiner und kurzschwänzi ger als die Ringeltaube, fliegtzudem mit schnelleren Flügelschlägen; Gefieder blaugrau mit griin und weinrot schimmerndem Halsfleck; Unterflügel und Rücken grau (bei Felsentaube, S. 58, weiß); oft in gemischten Schwärmen mit Ringeltauben, durch die Größe und das Fehlen weißer Flügelabzeichen jedoch unterscheidbar. Verbreitung: Gemäßigte Klimazone von Großbritannien u. Irland bis W-Sibirien, südwärts bis NW Afrika und N-Iran; eine Unterart isoliert in Turkestan; fehlt ilm waldarmen Gebieten weitgehend. H. sind Zugvögel, die größtenteils im Mittelmeerraum überwintern. Nur in sehr milden Gegenden bleiben einige den Winter über in M.-EU. 240 TAUBEN
FAMILIE TAUBEN
Lebensraum: H. brüten meist in Randbereichen von (Buchen-) Altholzheständen, in Feldgehölzen, Obstwiesen und Parks, mancherorts auch im Siedlungsbereich. An der Küste werden sie zu Bodenbrütern und nutzen Höhlungen in Dünen. In M.-EU stehen Schwarzspechthöhlen und Nistkästen als Brutplätze an erster Stelle. Nahrung: Überwiegend pflanzlich, wird am Boden gesucht; neben Früchten, Gras- und Kräutersamen auch grüne Pflanzenteile sowie Eicheln und Bucheckern, gelegentlich auch Kleintiere. Wissenswertes: Zu Anfang des 20. Jh. konnten H. von der Ausbreitung des Schwarzspechts nach W und der Entstehung neuer Nahrungsquellen durch die Ausdehnung des Ackerbaus profitieren und ihr Areal erheblich nach W-EU erweitern. Inzwischen hat sich die Situation wieder gewandelt: Durch das Verschwinden der Ackerwildkräuter verringerte sich das Nahrungsangebot, mit dem Rückgang von Altholzbeständen mangelt es der H. außerdem zunehmend an Bruthöhlen. Der Erhaltung von Altholzbeständen kommt daher beim Schutz der H. eine besondere Bedeutung zu.
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Türkentaube
Streptopelia decao
schwarzer Nackenring
Merkmale: Mittelgroße, schlanke, langschwänzige Taube, Spannweite bis 55 cm; hell sandfarberies Gefieder, halber schwarzer Halsring; bei zusammengefaltetem Schwanz dessen Unterseite fast rein weiß; Jungvögel noch ohne schwarzes Halsabzeichen, Färbung matter, mehr braun. Verbreitung: Ursprünglich Vorderasien bis Japan, südwärts bis Sri Lanka und Arabien, in EU bis 1930er-Jahre nur auf der Balkanhalbinsel, seither Arealausweitung über fast ganz EU, fehlt heute nur ili N-Skandinavien, großen Teilen Spaniens und auf einigen Mittelmeerinseln. Lebensweise: In EU leben die Altvögel ganzjährig iln nächste) Nähe zum Menschen in Dörfern und
Turteltaube
Streptopelia turtur
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Merkmale: Kleine Taube, von der Türkentaube durch viel auffälligere Färbung und Musterung mit leuchtend rostgelben Federsäumen um schwarze Federzentren auf Schultern und Armdecken zu unterscheiden, Altvögel mit Halsfleck aus schwarzen und weißen oder bläulichen Streifen, der bei den eher einfarbigen Jungvögeln fehlt. Verbreitung: In 5 Unterarten von den Kanarischen Inseln über N-Afrika, den Sudan und Afghanistan ostwärts bis NW-China, Verbreitungsschwerpunkte in EU sind Russland, Türkei, Frankreich und Spanien; in M.-EU vor allem in trockenwarmen Gebieten der Tiefebene und in Flussniederungen; überwintern als Langstreckenzieher im Savannengürtel von NW-Afrika bis Äthiopien und kehren erst Anfang bis Mitte Mai zurück. 242 TAUBEN
FAMILIE TAUBEN
Städten. Neben Samen und Früchten holen sie sich ihren Anteil an ausgestreutem Tierfutter und verzehrbaren Abfällen. Schon im März werden die Brutreviere von den ci besetzt und durch den typischen dreisilbigen Revierruf »gu-guu-gu« (Betonung auf der 2. Silbe) sowie einen akrobatischen Ausdrucksflug markiert. Ihr flaches Nest legen sie auf Bäumen und Sträuchern, manchmal auch auf Gebäuden an. T. brüten bis zu viermal jährlich, gelegentlich sogar irn Winter, wobei sie in den Städten neben der Verfügbarkeitvon Futter auch vom milderen Klima profitieren. Wissenswertes: Die Ausbreitung der T. fand praktisch vor unseren Augen statt und gilt als Lehrbeispiel für die Expansion von Vogelarten. Die ursprünglich asiatische Art wurde wohl von osmanischen Eroberern nach SO-EU gebracht. Nach vollständiger Besiedlung der Balkanhalbinsel begünstigte die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft ihre weitere Ausbreitung, weil sie den Vögeln reiche Nahrungsgründe bot. FAMILIE TAUBEN
Lebensraum: Als Brutvögel von Steppen und Waldsteppen bevorzugen T. in der halboffenen Kulturlandschaft Gehölzstrukturen meist in Wassernähe. Sie brüten in Auwäldern, Feldgehölzen, Hecken, aufgelockerten Wäldern, Weinbaugebieten, Streuobstwiesen sowie Parkanlagen und Gärten mit einzelnen herausragenden Bäumen. Lebensweise: Zur Aufnahme ihrer fast ausschließlich pflanzlichen Nahrung fliegen T. auf offene Flächen, wo sie oft mit anderen Taubenarten gemeinsam fressen. T. leben gewöhnlich monogam in Saisonehe und können einzeln wie auch in Kolonien brüten. Meist werden 2 Jahresbruten aufgezogen, wobei sich die Partner beim Brüten, Füttern und Hudern der Jungen ablösen. Wissenswertes: Die ehemals sehr häufige T. nimmt heute in ihren Beständen europaweit ab. Hauptursachen dieser Entwicklung sind neben der starken Bejagung in den Durchzugs- und Überwinterungsgebietenv.a. der Verlust ihrerLebensräume durch Zerstörung der Auen, Entfernung von Hecken und Feldgehölzen sowie Intensivierung der Landwirtschaft und Flurbereinigung.
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Kuckuck
Cuculus canorus
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FAMILIE KUCKUCKE
' Nestling
Merkmale: Ungefähr taubengroß, Spannweite bis 60 cm, schlank, langschwänzig; wirkt im Flug sperberähnlich, hat aber spitzere Flügel, oberseits ziemlich einheitlich blaugrau, seltener auch rostbraun (rechtes Foto) gefärbt, Unterseite weißlich mit feiner dunkler Querbänderung; unverwechselbarer Ruf des d', meist 2-, manchmal auch 3-silbig »kuckuck«, dem bei Erregung ein heiseres »hachhachhach« vorausgeht. Verbreitung: In 4 Unterarten in der gemäßigten und Waldzone Eurasiens von W-EU und N-Afrika bis Kamtschatka und Japan, in Asien südwärts bis zum Rand der Tropen; fehlt in EU nur in Island; überwintert in Afrika südlich des Äquators.
Häherkuc k uck
Clamatorglandarius
Merkmale: In der Größe ähnlich dem Kuckuck, Schwanz etwas länger und schmaler, Flügel breiter und stumpfer endend; Spannweite bis 60 cm; Oberseite mit kleinen weißen Flecken übersät; Altvögel grau mit kleiner Haube, Kehle und Brust gelblich weiß; Jungvögel (kleines Foto) dunkler, Kehle und Brust mehr ockergelb, Handschwingen rostbraun; Reviergesang des d dumpfe, abfal lende »ki-u«-Rufe; außerdem raues Keckern wie »kakakakarrkarr« und elsterartiges Schackern, Warnruf krähenähnlich »krak«. Verbreitung: S-EU, W-Asien, Afrika; südeuropäische H. iiherwintern in Afrika südlich der Sahara. Lebensraum: Savannenartige Landschaften mit Pinien oder Korkeichen, außerdem Olivenhaine sowie Heidelandschaften mit höherem Gebüsch, 244 KUCKUCKE
Lebensraum: Offene und halboffene Landschaften mit Bäumen, Waldränder; auch Ortschaften. Wissenswertes: Als einziger Vogel in M.-EU ist der K. ein Brutparasit: Das 9 legt seine 10-20 Eier — einzeln — in Nester anderer Arten, (im sie von den Wirtseltern ausbrüten und die Jungen aufziehen zu lassen. Während der sekundenschnellen Eiablage packt das 9 häufig ein Ei der Wirtseltern, um es zu verzehren oder im Schnabel wegzutragen. K.-Eier hat man in EU schon in Nestern von über 100 Vogelarten gefunden. Bevorzugt werden irr M.-EU z.B. Rohrsänger-, Pieper- und Stelzennester, abhängig davon, welchen Eityp das jeweilige K.-9 produziert. Weil das schnell wachsende Junge die gesamte Nahrung, die seine Pflegeeltern herbeitragen, benötigt, wirft es die Eier oder geschlüpften Jungvögel der Wirtseltern mit einer speziellen Technik aus dem Nest (Zeichnung). K. leben v.a. von behaarten Raupen, die andere Vögel meist meiden. So stellen sie fürdieWirtseltern ihrer Jungen keine Nahrungskonkurrenten dar. FAMILIE KUCKUCKE
auch in den Randbereichen von Siedlungen und Parkanlagen. Nahrung: Nach der Rückkehr aus dem Winterquartier fliegen H. gern in lichte Kiefernwälder ein, um die behaarten Raupen des Kiefernprozessionsspinners zu fressen, die dann gerade ihre Überwinterungsgespinste verlassen. Daneben werden auch große Insekten wie Heuschrecken oder Libellen sowie kleine Eidechsen verzehrt. Wissenswertes: Auch der H. ist ein Brutparasit, der seine Eier (insgesamt 6-9) in fremde Nester legt, um die Jungen von den Wirtseltern großziehen zu lassen. Seine Wirtsvögel sind durchweg Rabenvögel, in Afrika auch Glanzstare. In EU ist die Elster der Hauptwirt, daneben Krähen und Blauelster. Anders als beim Kuckucklegt ein H.-9 mehrere Eier pro Wirtsnest ab, da die größeren Wirtseltern Nahrung auch für mehrere Nestlinge heranschaffen können. Den jungen H. fehlt der Trieb, Wirtseier oder -geschwister aus dem Nest zu werfen. Um die Konkurrenz zu mindern, beschädigt oder entfernt das H.-9 meist einige Wirtseier.
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Eulen, Nachtschwalben u.a. Die Ordnung der Eulen umfasst zwei Familien. Unsere Schleiereule bildet mit 13 weiteren Arten die Familie der Schleier- und Maskeneulen. Aus der zweiten Familie, den Eulen im engeren Sinn, sind weltweit 160 Arten bekannt. Die vorwiegend nachtaktiven Beutegreifer überraschen ihre Nahrungstiere im lautlosen Anflug. Dabei helfen ihnen ihre hochempfindlichen Hörund Sehsinne. Der große Kopf mit den nach vorn gerichteten Augen macht Eulen unverwechselbar. Nachtschwalben (eine Familie aus der Ordnung Schwalmvögel mit weltweit 92 Arten) sind mittelgroße Vögel mit kurzem Schnabel, langem Schwanz und schmalen Flügeln, spezialisiert auf den nächtlichen Fang größerer Insekten. Beim Jagdflug wird ihre breite Rachenöffnung mit steifen Borsten am Schnabelwinkel zum Käscher. Auch die Segler käschern mit weit 1 aufgesperrtem Rachen ihre Insekp tenbeute in rasanten Jagdflügen. Die kleinen bis mittelgroßen Vögel, deren Familie weltweit 70 Arten umfasst, sind extrem an den Luftraum angepasst. Sie verbringen den größten Teil ihres Lebensflie711 gend. Manche Arten paaren sich sogar im Flug. 246
Waldohreule mit erbeuteter Maus
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EULEN, NACHTSCHWALBEN UND ANDERE 247
Waldkauz
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FAMILIE EULEN
Merkmale: Mittelgroße, gedrungene Eule, ; , ^, ° kleiner als ein Bussard, ' ^' ^^ '`' M mit breiten, gerunde- ` ten Flügeln und ver• Spannweite bis 95 cm — gleichsweise großem Kopf ohne Federohren; ordentliche Häufigkeit des W. ist nicht zuletzt seiGrundfärbung der Altvögel unabhängig vom Ge- ne große Anpassungsfähigkeit bei der Wahl des schlecht entweder rindengrau oder — seltener — Brutplatzes. Seine jeweils 3-5 Jungen zieht der rostbraun; Reviergesang des c? »huuu-hu-uuuu- W. in Baumhöhlen (meist Buchen), aber auch in ULI« (1. Silbe betont), häufigster Ruf des 9 »kuit«. Gebäudenischen, auf Dachböden, in alten GreifVerbreitung: 11 Unterarten in zwei Rassegrup- vogelhorsten oder in Fels- und Erdhöhlen auf. per: westliche Gruppe von SW- und W-EU (ohne Nahrung: Der W. ist ein Dämmerungs- und NachtIrland) und N-Afrika ostwärts bis W-Sibirien; äst- Jäger, der seine Beute aus dem Suchflug oder von liche Gruppe von S-Russland bis Ostküste Chinas. einem Ansitz aus jagt. Gern schreckt er gesellige Lebensraum: In M.-EU vom Tiefland bis irr Ge- Kleinvögel von ihrem Schlafplatz auf, um dann eibirgswälder mit Buchenbeständen, zudem Parks, nen davon im Flug zu fangen. Er kann Beutetiere Friedhöfe, Alleen und Gärten mit altem Baumbe- bis zu einem Gewicht von 300-500 g überwältistand, selbst mitten in Großstädten; fehlt nur in gen. So stehen z.B. auch Tauben, Ratten, Hamsbaumarmen Feldfluren sowie in Küstengebieten ter, Eichhörnchen und Jungkaninchen auf seinem und auf küstennahen Inseln. Grund für die außer- Speiseplan. Auch Amphibien erbeutet er oft. Bartkauz Strix nebulosa
FAMILIE
EULEN
Merkmale: Beinahe ',uhugroß, aber nicht so i massig; Spannweite bis fast 160 cm; großer, rundlicher Kopf ohne s a Federohren, verhältnismäßig kleine gelbe Augen; Schwanz ziemlich lang, gerundet; Flügel sehr lang und breit; Färbung düster grau; Gesichtsschleier konzentrisch geringelt, halbmondförmige weiße Wülste zwischen Augen und Schnabel sowie namengebender schwarzer Kehlbart. Verbreitung: In 2 Unterarten von N-Skandinavien in der Taigazone ostwärts bis 0-Sibirien und Sachalin; außerdem Alaska und Kanada. Wissenswertes: B. leben bevorzugt in hochstämmigen, dichten Fichten- und Kiefernwäldern und jagen auf Lichtungen, Kahlschlägen und angrenzenden Mooren vor allem nach Wühlmäusen. Während sie gewöhnlich in der Morgen- Lind Abenddämmerung aktiv sind, jagen sie zur Zeit derJungenaufzucht im Juni auch tagsüber. 248 EULEN
Habichtskauz
Strix uralensis FAMILIE EULEN
Merkmale: Waldkauzähnlich, jedoch größer (Spannweite gut 120 cm), Gefiederfärbung meist heller; rahmfarbener, fast runder Gesichtsschleier; Reviergesang des ei dumpf »huh«, Revierruf des 9 ähnlich, aber krächzend, an Graureiher erinnernd, Warnruf ein hundeähnliches Bellen. Verbreitung: In etwa 10 Unterarten in derTaigazone Eurasiens von Skandinavien bis zum N-Pazifik; isoliert in Mittelgebirgen in D, Polen, der Slowakei, Tschechien u. Ungarn mit 600-800 Brutpaaren. Wissenswertes: In reich strukturierten Bergmischwäldern nutzt der H. alte Greifvogelhorste als Nest. Die meist3-4Jungen werden von den Eltern durch heftige Angriffsflüge auch gegen Menschen verteidigt. Beutetiere sind v.a. Mäuse. (RL)
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FAMILIE EULEN
wechseln und die ganzjährig Nahrung bieten, vorzugsweise in der Nähe von Flüssen und Seen. Nahrung: Zu einem großen Teil Mäuse und Ratten, regional aber stark von der Häufigkeit der Beutetierarten abhängig: in Schweden z.B. " a Kralle eines Fangs hauptsächlich Schermäuse, in der Provence • in natürlicher Größe s • Wildkaninchen, in einigen Gegenden von D Merkmale: Größte europ. Eule, Spannweite bis Igel. U. können aber auch Jungfüchse und Reh190 cm, runder Kopf mit langen Federohren, die kitze, Vögel bis Hühnergröße, Greifvögel und anbei Erregung aufgestellt werden, sonst schräg dere Eulen schlagen. nach seitlich hinten stehen; große, orangegelbe Wissenswertes: Als Nistplätze nutzen U. FelsAugen; Gefieder oberseits rostbraun, dunkel ge- bänder und -nischen, schütter bewachsene Steilfleckt und gebändert, unterseits heller rostfar- hänge, im Tiefland auch Greifvogel- und Reiherben, mit kräftiger Längsfleckung der Brust. horste, Baumhöhlen oder einfach den Erdboden. Verbreitung: Lückenhaft in S-, M.-und N-EU, auch Am Brutplatz sind U. sehr störungsempfindlich. N-Afrika sowie fast ganz Asien; insgesamt etwa Vor allem im Herbst und Vorfrühling lassen sie die 20 Unterarten, in M.-EU ca. 1800-2400 Brutpaare, typischen, namengebenden »Uhu«-Rufe hören. vorwiegend in Mittelgebirgen und den Alpen, Trotz Bestandserholung und Wiedereinbürgerung neuerdings Ausbreitung auch ins Tiefland. zählen U. durch Störungen sowie Verluste im Lebensraum: Reich gegliederte Landschaften, in Straßenverkehr und an Stromleitungen noch imdenen sich bewaldete und offene Flächen ab- mer zu den gefährdeten Tierarten. RL
Schnee-Eule
Nyctea scandiaca
Sperbereule
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FAMILIE EULEN
FAMILIE EULEN
Merkmale: Fast uhugroß; Spannweite bis f 166 cm; « schneeweiß, oft ohne Zeich" $ nung, sonst mit wenigen schwärzlichen Flecken; 9 weiß mit dunkler Fleckung und Bänderung; Jungvögel ähneln dem 9; Kopf relativ klein, goldgelbe Augen; lange Flligel, Fänge bis zu den Krallen dicht hefiedert. Verbreitung: In arktischen Gebieten, in EU nur im N, hat auf Island, den Shetlandinseln u. in S-Norwegen und gebrütet; seltener, unregelmäßiger Wintergast in M.-EU, dort bis N-und 0-Deutschland. Wissenswertes: S. leben im offenen, übersichtlichen Gelände derTundra und Bergtundra. Kleine Hügel und Felsbrocken werden als Ansitzwarten und Neststandorte genutzt. Vom Ansitz aus jagen S. vor allem Lemminge, daneben andere Wühlmäuse und Vögel bis Entengröße. Die 2 markieren ihr Revier durch laute, an Hundegebell erinnernde Rufe sowie wellenförmige Imponierflüge.
Merkmale: Mittelgroße Eule, Spannweite his 80 cm; Augen gelb, der weiße Gesichtsschleierseitlichschwarzbraun umrandet; relativ langer Schwanz, kurze, spitze Flügel; erinnert im Flug und durch quergebänderte Unterseite an ein Sperberweibchen. Verbreitung: Nadelwaldzone Eurasiens von Norwegen bis Kamtschatka und Sachalin. Verstreicht im Winter unregelmäßig nach S (siehe blaue Linie ► . Wissenswertes: Der Reviergesang, den das « im Frühjahr zu jeder Tages- und Nachtzeit vorträgt, ist ein klangvolles Trillern und vibrierendes Rollen, dem Birkhahnkullern ähnlich. Die wenig scheuen, vorwiegend tagaktiven S. überwachen gern, auf einem Zweig sitzend, ihr Gelände. Von dieser Warte aus jagen sie v.a. Lemminge und andere Wühlmäuse. Bevorzugte Brutplätze sind Höhlungen in der Spitze abgebrochener Baumstämme, aber auch Schwarzspechthöhlen.
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Merkmale: Ziemlich 'o { kleine Eule, etwa so t r groß wie der Steinkauz (5 S. 76), Spannweite bis 60 cm; heller Ge- sichtsschleier, seitlich schwarzbraun umrandet; Gefieder oberseits dunkelbraun, weiß geperlt, unterseits verwaschene graubraune Flecken; Füße bis zu den Krallen dicht weiß befiedert (Name!); Jungvögel fast einheitlich dunkelbraun, nur Flügel und Schwanz weiß geperlt; Flug geradlinig, nicht bogenförmig wie beim Steinkauz. Verbreitung: In 5 Unterarten in einem breiten Gürtel quer durch das nördliche Eurasien und N-Amerika, südwärts bis M.-EU, Zentralasien und China, im S aber nur isolierte Vorkommen in Gebirgen, bei uns in den Alpen und Mittelgebirgen; in M.-EU 5000-6000 Brutpaare. Lebensraum: Als ausgesprochene Höhlenbrüter hrauchen R. Altholzhestände mit Schwarzspecht^—
SperlingskaUZ
FAMILIE EULEN
höhlen, nehmen aber auch Nistkästen an. Sie kommen in großen, reich strukturierten Nadelwäldern mit vielen Baumhöhlen vor, aber auch in einförmigen Fichtenbeständen mit entsprechendem Nistkasten-Angebot. Nahrung: Kleinsäuger und bis zu drosselgroße Vögel stellen die Hauptnahrung der R. dar, in der Brutzeit vor allem Mäuse. Die nachtaktiven Wartejäger sitzen zur Jagd gern an offenen Flächen wie Lichtungen, Waldwiesen oder Kahlschlägen, weil hier das Mäuseangebot meist höher ist als im geschlossenen Wald. Sie können die Beute sehr genau akustisch orten, um sie dann im Stoßflug zu greifen. Die ausgewürgten Gewölle mit den unverdaulichen Nahrungsteilen unterscheiden sich durch ihre bauchigere Form und das Fehlen von Insektenteilen von denen des Steinkauzes. Wissenswertes: Der Reviergesang des « im Frühling ist ein auffälliges und kennzeichnendes melodisches »liu-hu-hu-hu...«. Unverpaarte d' lassen ihn bis V/VI oft die ganze Nacht hören.
Glaucidium passerinum FAMILIE
EULEN
im Alpenraum sowie in Mittelgebirgen in Tschechien und D, u.a. im Harz, Spessart und Odenwald. Lebensraum: S. brüten in reich strukturierten, älteren Nadel- und Mischwäldern. Sie brauchen deckungsreiche Tageseinstände, Altholzbestänb s de mit Höhlen (hauptsächlich vom Buntspecht)als Brut- und Depotplätze, hohe Rufwarten sowie Merkmale: Nur starengroß, kann im Flug mit die- Freiflächen wie Lichtungen, Waldwiesen oder sem verwechselt werden; Spannweite bis 36 cm; Hochmoore zur Mäuse- und Singvogeljagd. runder Kopf, proportional kleiner als beim Rau- Wissenswertes: Das o sitzt mitunter am hellen fuß- und Steinkauz; über den gelben Augen ein Tag auf einer Fichtenspitze und lässt seinen Reauffällig weißer Überaugenstreif; Schwanz mit viergesang hören, der aus einer Rufreihe steigen5 weißen Querbinden, im Sitzen deutlich über die der Tonhöhe (»Tonleiter«) besteht. Die Kleinvögel Flügelspitzen hinausragend, wird in Erregung im Lebensraum des S. kennen diesen Ruf. Pfeift seitwärts geschlagen (wie Würger) oder nach man ihn nach oder spielt ihn vom Rekorder ab, oben gestelzt (wie Zaunkönig), Flughild mit rund- führt er zu heftigem Schimpfen und Zetern sowie lichen Flügeln und fächerförmigem Schwanz, Flug Zufliegen auf die Tonquelle. Vor allem im Winter wellenförmig (wie Steinkauz) oder geradlinig bilden Kleinvögel wie Meisen und Finken den Hauptanteil in der Beute des Überraschungsjä(wie Star); oft auf Fichtenspitzen sitzend. Verbreitung: Nadelwaldzone, besonders in Mit- gers. In den Wintermonaten und zur Brutzeit detelgebirgs- und Berglagen bis zur Baumgrenze; poniert der S. überschüssige Beutetiere für Tage von NO-EU quer durch Eurasien bis 0-Sibirien und mit schlechtem Wetter oder höherem Bedarf bei Amurgebiet, in M.-EU vermutlich als Eiszeitrelikt der Aufzucht der 3-7 Jungen in Baumhöhlen. 252 EULEN
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heugroß; viel schlanker als ein Waldkauz; lan ge, auffällige Federohvi ren, die in Ruhe und • beim Fliegen angelegt 1 werden; orangegelbe Augen; Reviergesang des c' ein verhaltenes, weithin hörbares, monoton gereihtes »huh«. Nestlinge fauchen bei Störungen katzenartig. Verbreitung: In 5 Unterarten über ganz Eurasien einschließlich der Azoren und Kanaren sowie Japan, im N bis zur Tundragrenze, im S bis N-Afrika, Vorderasien und zum Himalaja; auch in N-Amerika, in M.-EU weit verbreitet. Lebensweise: Die dämmerungs- und nachtaktiven W. brüten bevorzugt in Nestern von Rabenkrähen und Elstern in kleineren Bauwbeständen, selbst auf Einzelbäumen sowie vor allem an Waldrändern. Halboffene, kleinräumig strukturierte Landschaften werden zur Jagd auf Klein-
säuger genutzt. Ihre Beute, überwiegend Wühlmäuse, erjagen W. aus dem Flug heraus. e und 9 führen meist eine Saisonehe. Bei der Flugbalz ab Mitte Februarwerden vom cd' die Handschwingen immer wieder klatschend zusammengeschlagen. Brut: Das 9 legt ab Mitte März 4-5, in starken Mäusejahren auch doppelt soviele Eier im Legeabstand von 2 Tagen. Weil die Eier ab dem ersten Tag bebrütet werden, schlüpfen die Jungen auch nacheinander. Die Nestgeschwister sind daher verschieden weit entwickelt. Das c versorgt das 9 und die mit lautem Pfeifen um Futter bettelnden Jungen mit Beute. Schon im weißen Dunenkleid werden bei jungen W. die Federohren sichtbar.
Sumpfohreule
Zwergohreule
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As/o fiammeus FAMILIE EULEN
Merkmale: Älmlich der Waldohreule, aber kur ze Federohren, die nur bei Erregung gut sichtbar sind; lange, schma.. le und recht spitze Flü`^ gel, Spannweite bis 105 cm; Gefieder hell, lebhaft gestreift (am Boden gute Tarnung); Gesicht fahl, gelbe Augen, kennzeichende äußere schwarze Augenumrandung. Verbreitung: In 9 Unterarten im nördlichen Eurasien, N-, Mittel- und S-Amerika sowie auf Inselgruppen im Pazifik; in EU Schwerpunkte in Russland, Skandinavien und Großbritannien; in M. - EU nur 180-620 Brutpaare; Überwinterungsgebiete vom nördl. M.-EU bis ins Mittelmeergebiet. Wissenswertes: S. bewohnen offene Landschaf ten wie Tundren, Moore, Heiden, Dünen und sumpfige Niederungen. Sie brüten am Boden und jagen im niedrigen Suchflug, gelegentlich auch rüttelnd, nach Mäusen und Kleinvögeln. Durch Lebensrauniverlust sind sie bei uns gefährdet. RL! 254 EULEN
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Spannweite bis 95 cm
otus scops FAMILIE EULEN
Merkmale: Mit knapp 20 cm Körpergröße die ° kleinste Ohreule, etwas kleiner und schlan,. ker als der Steinkauz; - rindenfarbiges Tarngefieder; Iris zitronengelb; kleine Federohren, die wie Hörner wirken; sitzt tagsiiher oft dicht an einem Baumstamm. Verbreitung: In 3 Rassegruppen in S-Eurasien bis S0-Indonesien, SW-Arabien, Afrika außerhalb der Tropen und Wüsten; in EU Mittelmeerländer, nördlich bis Mittelfrankreich, Elsass, der 5-Schweiz, Österreich, Ungarn, der S-Slowakei, Rumänien, Ukraine, Mittelrussland; durch Zugverlängerung gelegentlich auch weiter nördlich mit Bruten. Wissenswertes: Z. leben in halboffenen, trockenen, klimatisch milden Gebieten, in denen sie v.a. Großinsekten, aber auch Spinnen, Regenwürmer, Laubfrösche, Kleinvögel und Mäuse jagen. Der monotone Reviergesang des cd' kann mit den Rufen der Geburtshelferkröte verwechselt werden.
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Steinkauz Athene noctua t5
Steinkauzröhre
Merkmale: Kleiner als eine Taube, Spannweite rund 50 cm, kurzschwänzig, große, gelbe Augen, weiße Überaugenstreifen, die wie Augenbrauen wirken; oberseits dunkelbraun, dicht weißlich gefleckt und gebändert; Unterseite hell, breit dunkelbraun gestreift; teilweise tagaktiv, sitzt gern exponiert; duckt sich bei Beunruhigung flach nieder, wippt bei Aufregung heftig auf und ab. Verbreitung: Mit 12 Unterarten in gemäßigter, mediterraner sowie Steppen- und Wüstenzone in EU, N-Afrika, Teilen des Himalajas sowie China; in Neuseeland und Großbritannien erfolgreich eingebürgert; in M.-EU weitgehend auf waldfreie Tief lagen unter 500-600 m beschränkt.
Schleiereule
Tyto alba FAM. SCHLEIEREULEN
Merkmale: Größer als feine Krähe; helle, langheinige Eule; an ihrem herzförmigen, weißa L .^ lichen Gesichtsschleier (namengebend!) von allen anderen Eulen un• terscheidbar; Unterseite entweder rostgelb mit kleinen dunklen Flecken (in N- und O-EU) oder weiß ohne Fleckung (in S- und W-EU), Flügel lang und schlank, Spannweite bis zu 95 cm. Verbreitung: In 34 Unterarten mit Verbreitungslücken in fast allen Regionen der Welt, v.a. in tropischen und subtropischen Breiten (eines der größten Verbreitungsgebiete aller Landvogelarten! ► ; in EU nordwärts bis Dänemark und N-England. Brut: Nest in Mauer- oder Felsspalten sowie in Baumhöhlen, in M.-EU überwiegend auf Dachböden oder in speziellen Nistkästen; meist 4-7, manchmal auch bis zu 15 oder aber nur 1-3 Eier, die gewöhnlich auf eine Schicht zerfallener oder zerbissener alter Gewölle gelegt werden. Das 9 brütet allein und wird dabei vom «versorgt. 256
FAMILIE EULEN
Lebensraum: Offenes Flach- und Hügelland, das durch einzelne Bäume, Baumreihen, Lesesteinmauern, Böschungen oder felsige Hänge aufgelockert ist, vom Kulturland bis zur Wüste; gern in alten Obstgärten, Weiden und Mähwiesen mit Kopfbäumen, Steinbrüchen, Ruinen und Dörfern. Nahrung: Sehr vielseitig: Kleinsäuger, Vögel, kleine Reptilien, Amphibien, Insekten, ebenso Regenwürmer und andere wirbellose Tiere. S. jagen meist von einem Ansitz aus, aber auch in niedrigem Suchflug oderzu Fuß. Hüpfend suchen sie am Boden nach Regenwürmern und Insekten, die in der warmen Jahreszeit einen wesentlichen Bestandteil ihrer Nahrung ausmachen und zum bevorzugten Aufzuchtfutter der Jungen zählen. Wissenswertes: S.-Paare leben in Dauerehe zusammen. Ihre jeweils 3-5 Jungen ziehen sie in einer geeigneten Höhle, bei uns häufig in speziellen Nistkästen, auf. Die strengen Standvögel bleiben meist in nächster Nähe zu ihrem Brutort. Durch Lebensraumverlust sind S. gefährdet. RL
EULEN UND SCHLEIEREULEN
Im Bild die rostgelbe Form der S.
Nach 34 Tagen schlüpfen in 2-tägigem Abstand die Jungen, sodass die Nestgeschwister später recht verschieden groß sind. Wissenswertes: Weil S. hauptsächlich von Feldnassen leben, hängt ihr Bruterfolg ganz wesentlich von der Mäusedichte im Wohngebiet ab. Ist diese gering, schreiten bis zu 60 % der S. überhaupt nicht zur Brut. Dagegen finden in guten Mäusejahren sogar 2 Jahresbruten statt. Auch Gelegegröße und Aufzuchterfolg schwanken erheblich, je nachdem, wieviel Nahrung verfügbar ist. Als reine Standvögel leiden S. auch in harten Wintern unter Nahrungsmangel, was oft zur Dezimierung ihrer Bestände führt. Nachhaltig gefährdet sind S. aber vor allem durch die Intensivierung der Landwirtschaft.
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Ziegenmelker
Caprimulgus europaeus FAMILIE
NACHTSCHWALBEN
Merkmale: Ungefähr amselgroß, sehr langf lügelig und langschwänzig; große schwarze g- 9 , Augen; sehr kleine Füße; auffallend kleiner - Schnabel, aber tiefer, breiter Rachen, Gefieder eulenartig weich, rindenartig gefärbt und gemustert; c? mit weißen Flecken an den Flügelspitzen und den äußeren Schwanzfedern, im Flug sichtbar. Flugruf »ku-ik«. Verbreitung: Mit 4 Uiiterarten in N-Afrika, EU (in N-Skandinavien fehlend), Vorder- und Zentralasien; Langstreckenzieher, Winterquartier im tropischen Afrika; bei uns Ende IV bis Anfang VI II. Lebensraum: Der Z. kommt bei uns in trockenen Heide- und Dünengebieten und in lichten Kiefernwäldern, dort insbesondere in Kahlschlägen, vor. Brut: Ute jeweils 2, durch ihre Fleckenzeichnung gut getarnten Eier werden ohne Nest auf den Boden gelegt und überwiegend vom 9 erbrütet.
Wissenswertes: Als dämmerungs- und nachtaktiveli Insektenjäger bekommt man den Z. kaum jemals zu Gesicht, zumal er tagsüber durch seine Gefiederfärbung und sein Verhalten hervorragend getarnt ist: In Längsrichtung und mit geschlossenen Augen auf einem Holzstück oder Ast sitzend, verschmilzt der Vogel geradezu mit dem Untergrund. Am ehesten ist die Anwesenheit von Z. durch den minutenlangen, schnurrenden Salzgesang und das Flügelknallen der d bei ihren Imponierflügen festzustellen. Durch den Verlust an Lebensräumen und den Rückgang an Großinsekten sind Z. jedoch selten geworden. RL, §!
Mauersegler
Alpensegler
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Ähnlich: Rothals-Ziegenmelker Caprimulgus ruficollis, mit rostroter Färbung von Halsband, Kehle und Vorderbrust; beheimatet in SW- t EU und N-Afrika.
FAMILIE SEGLER
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SchwalMerkmale: benähn lich, jedoch größer; lange, sichelförmige Flügel, Spannweite bis 44 cm; kurzer, gegabelter Schwanz; im Gegensatz zu Schwalben einheitlich dunkle Unterseite, nur Kehle aufgehellt; reißender Flug mit raschen Flügelschlägen und kurzen Gleitphasen, gegen Abend Flugjagden, mit hohen, schrillen Rufen wie »srih« verbunden. Verbreitung: In 2 Unterarten lückenhaft von NWEU und N-Afrika ostwärts bis zum Baikalsee und Innerasien; in M.-EU vor allem in größeren Ortschaften und Ballungsgebieten bis in 1000 m Höhe; Zugvogel, überwintert im tropischen Afrika; bei uns von Ende IV bis Anfang IX. Wissenswertes: Bei uns brüten M. gewöhnlich an Gebäuden, östl. der Elbe auch in Baumhöhlen; die meist 2-3 Jungen können während anhaltender Schlechtwetterperioden in einen Hungerschlaf fallen. Bis aufs Brüten sind M. ständig in der Luft.
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NACHTSCHWALBEN UND SEGLER
Apus melba FAMILIE SEGLER
Merkmale: Größer als der Mauersegler (Spann weite bis 58 cm); oberseits braun, Bauch und Kehle weiß, fliegt ge^-^ . • mächlicher, Flügel^`J` Schläge langsamer. Verbreitung: SW-EU, Afrika bis Indien und Sri Lanka, nördlichste Brutplätze im südlichen M.-EU. Wissenswertes: Die langlebigen A. leben monogairl in Dauerehe und brüten mit großer Brutplatztreue an Felsen und hohen Bauwerken. Die Flugrufe dieser Insektenjäger sind tiefer und weniger schrill als die der Mauersegler.
Ähnlich: Fahlsegler Apus piullidus, in der Größe wie der Mauersegler, aber breitere Flügel, Rumpf gedrungener, Stirn und Kehle heller; Rufe etwas tiefer und gepresster als beim Mauersegler; kommt an den Mittelmeerküsten vor, in M.-EU nur eine einzige Kolonie in der S-Schweiz.
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NACHTSCHWALBEN UND SEGLER
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Backenvögel, Papageien, Spechte Die Ordnung Rackenvögel kommt bei uns mit je einem Vertreter aus den Familien Wiedehopfe, Eisvögel, Bienenfresser und Racken vor. Gemeinsames Merkmal ist ihr farbenprächtiges Gefieder. Der Wiedehopf zeigt einen wellenförmigen, schmetterlingsartigen Flug. Der kleine, gedrungene und kräftige Eisvogel jagt von einerAnsitzwarte oder aus dem Rüttelflug nach Fischen. Auch die koloniebrütenden, farbenprächtigen Bienenfresser und die in Europa einzigartige Blauracke sind Ansitzjäger: Bienenfresser auf Bienen und andere Insekten, die Blauracke auch auf kleine Wirbeltiere, z.B. Eidechsen. Als echter Exot hat der Halsbandsittich aus der großen, 340 Arten umfassenden Papageienfamilie in vielen europäischen Ländern dauerhafte Bestände aufgebaut. Die Vertreter der Specht-Familie sind Jahresvögel, den selten gewordenen Langstreckenzieher Wendehals ausgenommen. Außer ihm klettern alle heimischen Arten an Baumstämmen und zimmern Nisthöhlen. Dazu verfügen Spechte über kräftige, sehr bewegliche Zehen, scharfe Krallen, steife Steuerfedern als Stützschwanz und meißelförmige Schnäbel. 260
Schwarzspecht d'
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RACKENVÖGEL,PAPAGEIEN, SPECHTE 261
Wiedehopf
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FAMILIE WIEDEHOPFE
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Merkmale: Kaum größer als ein Star, durch Gefiederfärbung in Orangebraun, Schwarz und Weiß unverwechselbar; Schnabel lang und gebogen, bei der Nahrungssuche mit ruckartigen, nickenden Kopfbewegungen im Boden stochernd; mit angelegter Federhaube Kopf hammerartig; Haube wird beim Auffliegen und bei Erregung gefächert; flatternder, wellenförmiger Flug, durch schwarzweiße Bänderung von Schwingen u. Schwanz an Riesenschmetterling oder Eichelhäher erinnernd. Verbreitung: In 7-9 Unterarten von SW-EU und NW-Afrika nach 0 bis Sumatra, im N vom Baltikum bis zum Baikalgebiet, in Afrika auch südlich der Sahara; Zugvogel, bei uns Ende IV-IX.
Eisvogel
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FAMILIE EISVÖGEL
Nisthöhle
Merkmale: Etwas über sperlingsgroß, gedrungen, sehr kurzschwänzig; gerader, kräftiger, langer Schnabel; Oberseite kobaltblau bis türkisfarben schillernd, Unterseite orangebraun; Ruf ein scharfes, gedehntes »tjie«. Verbreitung: In 7 Unterarten von W-EU ostwärts bis Sachalin und Japan, südwärts bis Indien, Taiwan und Inselformen bis Melanesien; Standoder Zugvogel; Vögel aus Regionen mit kontinental ausgeprägten Wintern (vor allem aus N- und O-EU) ziehen im Herbst in wintermildere Gebiete. Jagd: Der E. muss seine Beute im Wasser optisch fixieren können und ist daher auf klares Wasser mit Fischchen passender Größe angewiesen. Entweder stößt er direkt von seiner Sitzwarte aus ins Wasser oder er setzt den Steilstoß aus einem kur262
WIEDEHOPFE UND EISVÖGEL
Lebensraum: Offene und reich strukturierte, warmtrockene Gebiete mit Flächen niedriger Vegetation und lockerem Boden. Wissenswertes: Der wissenschaftliche Name des W. ahmt lautmalend seinen Balzruf nach, ein gedämpftes, aberweit tragendes »up-up-up«. Die nesthockenden 5-8 Junghopfe, die in oft bodennahen Höhlungen allerArt sitzen, verteidigen sich gegen Fressfeinde nicht nur durch zischendes Fauchen, sondern auch durch gezieltes Kotspritzen. Dem dünnflüssigen Kot ist dabei ein stinkendes Bürzeldrüsensekret beigemischt. Das hat zur Bezeichnung »Kothahn« oder »Stinkvogel« für den W. geführt. Wenn der W. am Boden nach Insekten, Regenwürmern und Schnecken sucht oder sich mit ausgebreiteten Flügeln sonnt, verschmilzt der sonst so auffällige Vogel erstaunlich gut mit der Umgebung. Für den starken Rückgang des W. in M.-EU sind v.a. Nahrungsmangel und Verluste an Brutmöglichkeiten infolge landwirtschaftlicher Intensivierung verantwortlich. RL! §!
zen Rüttelflug heraus an. Beutefische werden mit dem Schnabel regelrecht harpuniert, der Tauchgang dauert kaum 1 Sekunde. Die weitere Bearbeitung der Beute geschieht meist auf der Sitzwarte. Fische, die er selbst verzehren will, lässt der E. kopfvoran in den Schlund gleiten, solche, die für seine Jungen bestimmt sind, werden umgekehrt im Schnabel getragen. Brut: Zum Brüten legen E. in Abbruchkanten von Gewässern leicht ansteigende Röhren an, die mit einem backofenförmigen Nestkessel enden (Zeichnung(. Bruthöhlen werden oft wiederholt genutzt. An günstigen Brutplätzen kommt es nicht selten zu Schachtelbruten: Während das d' noch die vorangegangene Brut füttert, bebrütet das 9 bereits das 2. oder 3. Gelege. So können E. Verluste durch lange, harte Winter wieder ausgleichen. Wissenswertes: Nicht ausgleichbar sind Verluste an Lebensraum, die der E., dieses Juwel unter unseren heimischen Vögeln, durch naturfernen Gewässerausbau, Gewässerverschmutzungen sowie Störungen an seinen Brutplätzen durch Angler oder Freizeitaktivitäten erlitten hat. (RL), §!
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Merkmale: Etwa amselgroß, aber viel schlanker auffällig bunt gefärbt, langer, abwärts gebogene Schnabel, Oberkopf und Rücken bei Altvögeln kräftig kastanienbraun, zum Bürzel hin gell (Jungvögel oberseits mehr grünlich), Kinn uni Kehle leuchtend gelb, durch schwarzes Band vor grünlich blauer Unterseite abgesetzt; verlängert( mittlere Schwanzfedern (bei Jungvögeln fehlend) Verbreitung: SW-EU und NW-Afrika ostwärts über Vorderasien bis N-Indien und China; nördl Grenze in M.-EU, hierv.a. in Ungarn, der Slowakei SO-Polen; Langstreckenzieher, in M.-EU V-VII. Lebensraum: Offene, reich strukturierte, sandig( Gebiete iii warmen Lagen, häufig in der Nähe vor
Blauracke (Bilder Mitte)
Coracias garru/us FAMILIE RACKEN
Merkmale: Etwa dohlen- oder eichelhähergroß; kräftig gebaut, Gefieder überwiegend türkisblau, rötlich brau-. ner Mantel; kräftiger schwarzer Schnabel; im Flug sehr auffällig mit intensiv blauen, dunkel gesäumten Flügeln und dunklem Schwanz mit breiter, türkisfarbener Endbinde. Verbreitung: Mit 2 Unterarten von NW-Afrika und S-EU nach NO und 0 bis Baltikum, Russland, Himalaja und Altai, in EU erhebliche Arealverluste; in M.-EU nur noch 530-960 Brutpaare; Langstreckenzieher, in EU von IV/V-VIII/IX. Wissenswertes: Der Brutvogel warmer, offener Landschaften jagt von einem Ansitz aus nach Großinsekten und kleinen Wirbeltieren. Sein Ruf ist ein raues »rack-rack«. Das Nest wird in Baumhöhlen, Erdwänden oder Mauerlöchern angelegt. Bejagung, Nahrungsknappheit und Lebensraumverlrist führten zu starkem Rückgang der B. RL! §!
Gewässern. B. benötigen Baumgruppen als Schlafplätze, frei ragende Äste oder Leitungsdrähte als Sitzwarten sowie blumen- und daher insektenreiche Trockenrasen, Wiesen u. Weiden. Nahrung: Ausschließlich mittelgroße bis große Fluginsekten, hauptsächlich Hautflügler, also Bienen und Wespen, aber auch Libellen, Schmetterlinge, Heuschrecken und Käfer. Die mit Giftstacheln bewehrten Hautflügler werden mit der Schnabelspitze meist in der Körpermitte gepackt rund einige Male kräftig auf den Sitzzweig geschlagen. Zur Entgiftung des Stachelapparats wird ihr Hinterleibsende auf der Unterlage hin und her gewetzt. Obwohl nicht völlig immun, scheinen Giftstiche dem B. wenig auszumachen. Wissenswertes: B. brüten kolonieweise. d und 9 graben etwa 1 m tiefe Röhren mit Brutkammern in sandige oder lehmige Steilufer von Flüssen, Böschungen, Löß- und Sandgruben. Die nach 3-wöchiger Brutdauer geschlüpften 5-7 Junge verlassen nach weiteren 4 Wochen die Brutröhre. RL, §!
Halsbandsittich Psittacula krameri u'
(Bild unten) FAMILIE PAPAGEIEN
Merkmale: Knapp amselgroß, Spannweite ° bis 48 cm, schlank, an einen Bienenfresserer/ ,. innernd, aber langer, spitzer Schwanz; smaragdgrünes Gefieder, schmales, schwarz und orangerosa Halsband; typisch gebogener Papageienschnabel; fliegt schnell und direkt, dunkle Schwungfedern. Verbreitung: Savannenzone N-Afrikas, Asien von Pakistan bis SO-China; weltweit viele Einbürgerungen; in M.-EU 900-1200 Brutpaare. Wissenswertes: Die kreischenden Rufe der sehr stimmfreudigen H. erinnern etwas an junge Wacholderdrosseln. Die Vögel sind erstaunlich winterhart und ernähren sich von Früchten und Körnern. Sie nisten in Baumhöhlen, vor allem in Parks oder Friedhöfen größerer Städte, wo sie von der Zufütterung durch Menschen profitieren. Um die Brutplätze konkurrieren sie mit Dohlen und Staren, Brutverluste können durch Aaskrähen entstehen.
264 BIENENFRESSER, RACKEN UND PAPAGEIEN
BIENENFRESSER, RACKEN UND PAPA GEIEN 265
Schwarzspecht
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FAMILIE SPECHTE
Lebensraum: Als Brut- und Schlafbäume benötigen S. glattrindige, astfreie Stämme mit freiem ° Anflug, die im Höhlenbereich mindestens 35 cm Umfang erreichen müssen. Diese Bedingungen findet der S. in M.-EU in über 100 jährigen Alt- holzbeständen mit Buchen, Tannen und Kiefern. Als Nahrringsgebiete braucht er aufgelockerte NaMerkmale: Bei weitern größter Specht, krähen- del- und Mischwälder mit kranken und abgestorgroß und schwarz; «mit rotem Scheitel von der benen Bäumen und modernden Baumstümpfen. Stirn biszum Nacken, beim 9 nur Nacken rot; Flug Wissenswertes: Spuren von Nahrung suchenden nicht wellenförmig wie der anderer Spechte, son- S. sind sehr auffällig: Morsche Baumstümpfe dern langsam und unregelmäßig, eher wie ein Ei- werden völlig zerhackt, von Insekten befallene chelhäher; typische, weithin hörbare Rufe: zur Bäume entrindet. An kernfaulen Fichten hacken Fortpflanzungszeit Rufreihen wie »kwoih-kwih- S. von unten nach oben, der aufsteigenden Rotkwilik-kwihkkwihkkwik...«, Flugruf »kürr-kürr- fäule folgend, rechteckige Löcher bis meterlange kürr...«, Standortruf »kijah«: Trommelwirbel des« Schlitze. Damit gelangen sie an die Nestkammern mit 17 Schlägen/sec, des 9 mit 14-15 Schlägen. von Holz bewohnenden Ameisen, an Käfer u. a. InVerbreitung: In 2 Unterarten von EU bis 0-Asien, sekten. Der S. ist außerdem der wichtigste Höhfehlt auf den Britischen Inseln, in weiten Teilen lenbauer für größere Höhlenbrüter wie HohltauSpaniens, Italiens und Griechenlands; in M.-EU be, Dohle, Raufußkauz, Sclrellente, Hornissen, Standvogel, im N Teilzieher. Wildbienen, Bilche und Fledermäuse. §!
Grauspecht
Picus canus
Grünspecht
Picus viridis
FAMILIE SPECHTE
FAMILIE SPECHTE
Merkmale: Deutlich kleiner als eine Krähe, ° Spannweite bis 40 cm: dem Grünspecht ähnlich, jedoch etwas kürzerer und schwächerer Schnabel, Kopf mit weniger Schwarz, beim e nur Stirn und Vorderscheitel rot, 9 ganz ohne Rot; irre Flug kurzhalsig wirkend, wohlklingende, abfallende »kü«-Rufreihe, ohne den lachenden Tonfall des Grünspechts. Verbreitung: Mit 9 Unterarten in schmalem Band von W-Frankreich über M.-EU und Teile Skandinaviens ostwärts his zum Pazifik, ebenso NO-Indien und SO-Asien, Standvogel und Teilzieher. Wissenswertes: Der G. bewohnt ähnliche Lebensräume wie der Grünspecht, ist in EU aber weniger weit verbreitet als dieser. Er zimmert Höhlen selber oder nutzt vorhandene Spechtlöcher. In 1 Jahresbrut werden meist 6-7 Nestlinge aufgezogen. Hauptnahrung sind Ameisen und andere Insekten, im Winter auch Samen und Früchte. §!
Merkmale: Kleiner als eine Krähe, etwas größer als der Grauspecht; J;y r beide Geschlechter mit °` / ' roter Kopfkappe, die von der Stirn bis in den Nacken reicht; Bartstreif beimcrmit Rot, beim 9 ohne Rot: Oberseite und Schwanz olivgrün, Unterseite hell grünlich grau; Rufe zur Brutzeit wie Gelächter. Verbreitung: In 3 Unterarten von S-Skandinavien und Großbritannien bis Mittelmeerraum sowie Kaukasus bis N-Iran und Turkmenien; Standvogel. Wissenswertes: Der G. brütet an den Rändern von Laub- und Mischwäldern, im Gebirge auch von Nadelwäldern, in Parkanlagen und vor allem in Streuobstgebieten. Wie der Wendehals (»üS. 90) ein ausgesprochener Ameisenspezialist, sucht der G. seine Nahrung bevorzugt am Boden. Die wurmförmige, klebrige und mit Widerhaken ausgestattete Zunge kann dabei bis zu 10 cm tief in die Gänge der Ameisenbaue eindringen. §!
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66 SPECHTE
SPECHTE 2 6 7
Buntspecht
Dendrocopos major
FAMILIE SPECHTE
larven und sammeln daneben viele andere Insek r a '` 2mit ; scharlach- ten von Bäumen und Gebüschen ab. Im Frühjahr ^^,, schlagen sie Bäume an und trinken den austretenrotem ackenden Blutungssaft, plündern aber auch Nester mit ` fleck, der Eiern oder Jungvögeln. Irre Winter leben die Andem 4 °^ ^ passungskünstler von fettreichen Samen, insfehlt `^ besondere von Nadelbäumen, die sie in sog. Merkmale: Kleiner als eine Amsel, Spannweite »Schmieden« aus den in Stammritzen eingebis 44 cm; sehr kontrastreich gefärbt; Rücken klemmten Zapfen herausschlagen. schwarz, große, weiße Schulterflecken, Unter- Wissenswertes: B. brüten in allen Waldlandscliwanzdecken rot, schwarzer Bart- und Ohr- schaften, auch in Obstgärten und Parkanlagen, streif bis in den Nacken durchgehend, lange Trom- sogar mitten in Städten. Vor dein Ausfliegen sind melserien an guten Resonanzkörpern (abgestor- die lärmenden Jungspechte in der Höhle zu hören. bene Bäume, Blechdächer, Antennen etc.). Ähnlich: Blutspecht Verbreitung: Mit etwa 20 Unterarten im NadelDendrocopos syriaund Laubwaldgürtel Eurasiens und N-Afrikas; in cus, mit schwarzem M.-EU häufigster und am weitesten verbreiteter Wangenstreif, der Specht; Standvogel, aus N und 0 Invasionen. nicht bis in den Nahrung: Bei der Nahrungssuche sind B. vielseitiNacken reicht; SO j ger als andere Spechte. Im Sommer leben sie von EU bis Österreich. Holz bewohnenden Käfern oder Schmetterlings-
Mittelspecht
dius
Dendrocopos me-
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FAMILIE SPECHTE
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schwarzer Wangenstreif reicht nicht bis zum Schnabel
Merkmale: Knapp buntspechtgroß; leuchtend hellrote Kopfplatte ohne schwarze Einfassung (wie bei jungen Buntspechten); häufigste Rufreihe »geg-geg-geg...«, auffälliges Quäken wie »quää« anstelle von Trommeln. Verbreitung: EU und Vorderasien, in 3 Unterarten. Wissenswertes: Der M. lebt in der Laubwaldzone und zieht warme Gegenden vor. Er brütet in Hartholzauen und artenreichen Laubrnischwäldern und hat gebietsweise eine starke Bindung an Eichen. Sofern Eichenbestände in der Nähe sind, ist der M. auch in Obstwiesen, Parks und Villenvierteln zu finden. Als Spezialisten fürs Stochern suchen M. rauborkige Stämme und Äste nach versteckten Gliedertieren und Larven ab. (RL), §!
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Kleinspecht Dendrocopos minor
FAMILIE SPECHTE
268 SPECHTE
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ohne weiße Schulterflecken
Merkmale: Kleinster Kletterspecht in EU, kaurrn größer als ein Sperling; Spannweite bis 27 cm, d' mit rotem Scheitel, 9 ohne Rot im Gefieder, dafür mit schmutzig weißem Scheitelfleck; in tiefen Bögen fliegend; laute »kikiki...«-Rufe, die an einen Turmfalken erinnern. Verbreitung: In ca. 13 Unterarten von SW-EU und Großbritannien über ganz Asien bis Japan. Wissenswertes: K. brüten in Laubwäldern mit alten Bäumen, in Auwäldern sowie Obstgärten und Parks mit stehendem morschen und toten Holz, in das die Bruthohlen geschlagen werden. Im Sommer lesen K. vor al lem Blattläuse von Blättern und Zweigen ab, im Winter holen sie die unter der Rinde überwinternden Insekten heraus.
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Weißrückenspecht copos leucotos
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Dendro-
FAMILIE SPECHTE
quer- gestreifte Oberseite +„r ahne große weiße Schulter_^^ flecken
Merkmale: Sehr ähnlich dem Buntspecht, etwas größer, weißer Hinterrücken oft schwerzu sehen. Verbreitung: Von 0-EU über südl. Taigagürtel bis Kamtschatka und Japan (ca. 14 Unterarten); isolierte Populationen in den Pyrenäen, Abruzzen, auf Korsika, bei uns in 0-Alpen Land Böhmerwald. Wissenswertes: W. brüten in naturnahen Laubund Mischwäldern mit hohem Anteil an Altholz und absterbenden Bäumen. Ihre Nesthöhlen legen sie fast nur in bereits abgestorbenen oder stark vermorschten Stämmen und Ästen an. W. leben in erster Linie von den Larven größerer Holz bewohnender Insekten im Fallholz. (RL), §!
Wendehals
✓ynx torquilla
Merkmale: Größer als ein Sperling, Spannweite bis 2I cm; schlanker Vogel mit kurzem Schnabel, an einen Singvogel erinnernd; tarnfarbenes Gefieder mit haumrindenartiger Zeichnung; dunkelbrauner Augenstreif und dunkelbrauner Längsstreif auf dem Rücken; Unterseite gelblich weiß mit graubraunen Querwellen an Kehle und Flanken; erinnert im Flug an einen Neuntöter. Verbreitung: Von EU bis nach 0-Asien, isoliert im NW-Hirrralaja, zudem in N-Afrika, in M.-EU meist in tieferen Regionen, in günstigen Lagen im Mittelgebirge bis in 1000 m, irr den Alpen bis in 1700 m Höhe; Langstreckenzieher, Wilrterquartiere im tropischen Afrika, bei uns IV-IX. Lebensweise: Der meist einzelgängerisch lebende W. ist in mehrfacher Weise ein »Sonderling«. ,2 7 O SPECHTE
Dreizehenspecht
Picoides
tridactylus
FAMILIE SPECHTE
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breites weißes Längsband auf der Rückenmitte, Flügel ohne weiße Schulterflecken
Merkmale: Kleiner als eine Amsel; schwarz-weißer Specht ohne Rot im Gefieder; 2 mit gelber Kopfplatte, diese beim 9 schmutzig weiß bis schwarz mit feiner weißer Längsstrichelung; die helle Unterseite kräftig schwarz quergebändert. Verbreitung: In ca. 10 Unterarten von N-EU und M.-EU im Nadelwaldgürtel bis Kamtschatka und Japan; außerdem N-Amerika; in EU Gebirgsvogel. Wissenswertes: Der wenig ruffreudige D. ist Brutvogel lichter, altholzreicher Nadelwälder. Er ernährt sich vor allermm von Baumsaft. Dazu schlägt er Löcherreihen in die Rinde, d.h., er »ringelt« den Baum. Daneben verzehrt er Insekten. (RL), §! FAMILIE SPECHTE
Im Gegensatz zu den anderen Spechten klettert er nicht, trommelt nicht und zimmert sich auch keine Höhle. Nur seine Füße mit je 2 nach vorn und nach hinten gerichteten Zehen sowie die lange, klebrige Zunge zeigen die Verwandtschaft. Nahrung: Weg- u. Wiesenameisen samt Puppen; werden mit der Zunge aus den Nestern geangelt. Brut: Als Höhlenbrüter ist der W. auf vorhandene Spechthöhlen, Fäulnishöhlen oder Nistkästen angewiesen. In 1-2 Jahresbruten ziehen W. jeweils 7-11 Junge auf. Wie bei allen Spechten ist die Brutdauer mit 12-14 Tagen recht kurz. Die frisch geschlüpften, noch völlig nackten Jungen legen sich eng an- oder übereinander, um dadurch möglichst wenig Wärme zu verlieren. Wissenswertes: Bestens getarnt, wird der W. häufig übersehen. Meist bemerkt man seine Anwesenheit an den von beiden Geschlechtern nach der Rückkehr aus dem Winterquartier im Duett vorgetragenen gedämpften, aber weit tragenden »wied«- oder »wäd«-Lauten. Überdüngung und Ausräumung der Landschaft sind die Hauptursachen für den Rückgang der Arl. RL, §!
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Ordnung Sperlingsvögel Mitweltweit74 Familien bilden die Sperlingsvögel die größte VogelOrdnung. Alle Sperlingsvögel sind Landvögel, die meisten Arten gute Flieger. Gewöhnlich bebrütet das Weibchen die Eier, die Fütterung der als Nesthocker aufwachsenden Jungen erfolgt durch beide Partner. Die Männchen vieler Arten sind größer und zudem auffälliger gefärbt als die Weibchen. Entwicklungsgeschichtlich sind Sperlingsvögel rund 50 Millionen Jahre alt und stellen damit die jüngste VogelOrdnung dar. Als gemeinsame Merkmale gelten der Bau des Gaumens, des Fußes mit 4 geraden Zehen und der Samenzellen. Die Singvögel, eine Unterordnung der Sperlingsvögel, zeichnet ein besonders hoch entwickeltes Stimmorgan (Syrinx) aus. Es ist viel komplizierter gebaut als unser Kehlkopf. Die Singvögel bringen damitvielerlei Töne hervor, bis hin zu melodischen Strophen, die in unseren Ohren wie Musik klingen. Von den Vögeln werden sie zur akustischen Reviermarkierung und zum Anlocken der Weibchen eingesetzt. Sämtliche europäischen Sperlingsvögel gehören zu den Singvögeln, die Goldhähnchen als die kleinsten Arten, der Kolkrabe als größter Singvogel der Welt. 272
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Feldlerche
Alauda arvensis
FAMILIE LERCHEN
Wissenswertes: Die F. trägt ihren Gesang, eine lang dauernde Folge voll wirbelnden und trillernden Tönen, meist im Flug vor. Solche Singflüge, `^ , I:L:?'f *±mal}^^^► a die der Reviermarkierung dienen, sind charakterig ^_. Fuß mit »Lerstisch für Offenlandbewohner. Die Vögel gleichen damit das Fehlen von hohen, exponierten Singwarten aus. Der kraftaufwändige Steigflug auf Merkmale: Mit 18 cm Länge deutlich größer als 50-100 m Höhe mit bis zu 8 Minuten langem Geein Sperling, kurze Haube, nur bei gesträubten sang ist eine atemtechnische Höchstleitung. Scheitelfedern sichtbar, oberseits braun mit In letzter Zeit verschwindet die F. mehr und mehr schwarzen Streifen, unterseits bräunlich weiß aus unserer Landschaft, weil ihr durch die Methoreit dunkler Bruststreifung; Schnabel relativ kurz; den der intensivierten Landwirtschaft die Lebenslanger Schwanz; beire Fliegen dicht über dem Bo- grundlagen genommen werden. (RL) den weißlicher Saum am Flügelhinterrand und Ähnlich der Haubenweiße Schwanzaußenkanten erkennbar. ►. lerche. Theklalerche Verbreitung: In mindestens 12 Unterarten vom Da/er/da theklae, etwestlichen EU und NW Afrika bis 0-Sibirien und was kleiner, kürzerer Japan; Teil- und Kurzstreckenzieher. Schnabel, weicherer, Brut: 2 Jahresbruten ab Mitte IV, je 3-5 Eier in eimelodischerer Genem Bodennest; 10-14 Tage Bebrütsurg durch das sang. ^.. 9, Junge werden von beiden Eltern gefüttert.
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Haubenlerche
Ga/erida cristata FAMILIE LERCHEN
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Merkmale: Etwas kleiner als die Feldlerche, aber gedrungener und kurzschwänziger als diese; spitze Haube, auch gefaltet ein Hinterkopf sichtbar; dunkler Schwanz mit gelbbraunen Außenkanten. Verbreitung: EU, besonders häufig in S-EU, nördlich bis Ostsee und S-Skandinavien; Asien bis Korea, N- und Mittelafrika; Standvogel. Wissenswertes: H. bevorzugen trockenwarme, sandige Flächen mit nur geringer Vegetation. In M.-EU sind sie deshalb auf Bauland, Industrieflächen, in vielen Städten fast ausschließlich auf Neubaugebiete mit frühen Vegetationsstadien, im ländlichen Raum auf Ruderalflächen beschränkt. H. leben von Sämereien, kleinen Bodeninsekten und Spinnen sowie Grasspitzen. RL ,74 LERCHEN
Heidelerche
Lullula arborea FAMILIE LERCHEN
Merkmale: Kleiner, so-^ wohl kurzschnäbliger als auch kurzschwänziger als die Feldlerche; '. $ abgerundete, wenig , auffällige Haube, weißliche, sich v-förmig im Nacken treffende Überaugenstreifen; rotbraune Ohrdecken; Flügel mit heller Binde, ohne weißen Hinterrand; weiße Schwanzspitze. Verbreitung: In 2 Unterarten von W-EU und NWAfrika bis Zentral-Russland, südlich bis N-Irak; Teil- und Kurzstreckenzieher, bei uns II/III-X/XI. Wissenswertes: Die H. lebt in steppenartigen Lebensräumen mit mageren Böden und schütterer Vegetation zur Nahrl_,ngsaufnahme, platziert ihr Nest am Boden meist versteckt in Vertiefungen und nutzt Bäume als Singwarten. Ihr melodischer Gesang, vorgetragen von einem Baum, am Boden oder im Flug beim Aufsteigen, um darin mit angelegten Flügeln wieder herunterzustürzen, zählt zu den schönsten Vogelgesängen. RL, §!
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LERCHEN 275
Kurzzehenlerche
Ca/andrella brachydactyla FAMILIE LERCHEN
Verbreitung: S-EU, Asien, NW-Afrika; Kurz- bis Langstreckenzieher, Überwinterungsgebiete vom irr ,.d^•`, •J _ ' Mittelmeerraum bis Afrika südlich der Sahara. Wissenswertes: Die K. brütet in offenen, trockeil I nen Regionen auf Feldern, Ödland und anderen kahleren Flächen. Im Sommer ernährt sie sich überwiegend von Insekten, im Winter von SämeMerkmale: Viel kleiner als eine Feldlerche (t* S. reien. Ihren einfachen, aus hohen Pfeiftönen be94), gerade einmal sperlingsgroß; keine Feder- stehenden Gesang trägt sie im Singflug vor. Das haube auf dem Kopf; Gefieder oberseits sandfar- Bodennest wird gewöhnlich unter Pflanzenbüben, leicht rostfarben getönt, dunkel längsge- scheln versteckt angelegt, der Eingang mit Kiefleckt; die weißliche Unterseite hingegen selsteinchen ausgelegt. d und 9 brüten abwechselnd und füttern gemeinsam die Jungen. ungefleckt.
Ähnlich. Stummellerche Ca/andre/la rufescens, sehr ähnlich der Kurzzehenlerche, aber mehr raubraunohe rostfarbene Tönung dickerer Schnabel; steinige Landschaften in SW-EU. Dupontlerche Chersophilus duponti, gleicht der Feldlerche, aber schlanker, Beine, Hals und Schnabel länger; SW-EU und N-Afrika.
Kalanderlerche calandra
Me/anocorypha FAMILIE LERCHEN
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C. A ^` Stnrnmellerche (links) und Du pontlerche(rechts ► sind
siniwestenropäische Arten.
Ohrenlerche
Erernophi/a alpestris FAMILIE LERCHEN
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Merkmale: Größte europ. Lerche, bis 19 cm lang, plumpe Gestalt, kräftiger Schnabel; typischer schwarzer, in Form und Größe variierender Brustseitenfleck; Oberseite graubraun, dunkel gestrichelt, Unterseite weißlich; schwärzliche Unterflügel mit markantem weißem Hinterrand. Verbreitung: S-EU, W-Asien; im 0 Zugvogel, in SW-EU vorwiegend Standvogel. Wissenswertes: K. leben in den weiten Grassteppen des Flachlands, in steinigem Gelände mit einzelnen Büschen und in offenem Kulturland. Das« kreist im 25-100 m hohen Singflug, hängt bei leichtem Wind mit zeitlupenartigen, steifen Flügelschlägen in der Luft und lässt sich zum Abschlusswie ein Stein zu Boden fallen. ,2 76 LERCHEN
Federohren beim d'
Merkmale: Mit 16 crn Länge kleiner als die Feldlerche; kontrastreiche Gesichtszeichnung, Stirn und Kehle hellgelb (bei der asiatischen Unterart weißlich), Wangen schwarz; schwarzes Querband auf denn Scheitel, in kleine, spitze, nicht immer sichtbare Federohren auslaufend; Winterkleid ohne Federohren und weniger kontrastreich. Verbreitung: N-EU (Brutgebiet), Asien, N-Afrika, N- Amerika; irn N Zugvogel. Wissenswertes: Die 0. ist ein Brutvogel der Tundra und höheren Gebirge oberhalb der Baumgrenze. Sie ruft hell pfeifend, ihr Fluggesang besteht aus stereotypen zwitschernden oder quietschenden Strophen. Die zumeist 2 Jahresbruten werden in einer gescharrten Bodenmulde erbrütet.
LERCHEN 2 7 7
Uferschwalbe
Riparia riparia
FAMILIE SCHWALBEN
Merkmale: Kleinste europ. Schwalbe, kleiner als ein Sperling; Oberseite grauhraun, Unterseite weiß, scharf abgesetztes braunes Brustband; leicht gegabelter Schwanz; schmale Flügel, rasante, abrupte Flugweise, weniger segelnd und flatternd als andere Schwalben. Verbreitung: In 3-4 Unterarten von W-EU bis zum Pazifik sowie N-Amerika; Langstreckenzieher, bei uns IV-IX, Unterquartiere in 0- und S-Afrika. Brut: Waagrechte Bruthöhlen mit querovalem Einschlupfloch, ursprünglich in Prallhängen von Fließgewässern. Während natürliche Brutplätze durch den Ausbau der Fließgewässer in M.-EU immer seltener wurden, fanden U. in Steilwänden
von Sand-, Kies- und Lehmgruben neue Brutmöglichkeiten. Selbst Abraumhalden, hohe Kies- und Sandhaufen sowie ausgehobene Baugruben werden gelegentlich zum Wohnungsbau genutzt. Am Graben und Ausscharren der Brutröhre beteiligen sich beide Partner. Das Nest am erweiterten Röhrenende wird mit Gras und Federn ausgepolstert. Beim Bebrüten der 4-5 Eier ebenso wie beim Füttern der Jungen helfen beide Partner zusammen. Schon bevor die Jungen nach 16-22 Tagen die Bruthöhle verlassen, warten sie am Eingang, um sich von den rüttelnd davor in der Luft stehenden Eltern mit Insekten versorgen zu lassen. Wissenswertes: U. sind gesellige Vögel, die vorzugsweise an oder über Gewässern nach Insekten jagen. Ihre Kolonien können auf über 1000 Paare anwachsen. In nicht besetzte Röhren ziehen nicht selten Sperlinge, Bachstelzen und Kohlmeisen ein. Nach der Brutzeit übernachten U. in großen Schwärmen in Schilfflächen, auch oft zusammen mit Rauchschwalben. RL, §!
Felsenschwalbe
Röteischwalbe
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Bruthöhle 60-100 cm lang
rupestris
Ptyonoprogne
FAMILIE SCHWALBEN
a " Merkmale: Etwas größer als eine Mehlschwalbe; Oberseite einheitlich braungrau wie bei der Uferschwalbe, Unterseite sandfarben, Kehle dunkel gefleckt, ohne braunes Brustband, weiße Flecken auf dem leicht gegabelten Schwanz nur im Flug erkennbar; wendig und kraftvoll fliegend, oft vor Felswänden gleitend, dazwischen Sturzflügen. Verbreitung: Von NW-Afrika und SW-EU ostwärts bis China, in M.-EU seltener Brut- und Sommervogel des subalpinen und alpinen Raums, nördlichste Vorkommen in den bayerischen Alpen; im S Standvogel, sonst Kurz- und Mittelstreckenzieher. Wissenswertes: F. bauen ihre Nester in kleinen Kolonien an windgeschützten, trockenen Felswänden, aber auch an Gebäuden und Brücken. §! 278 SCHWALBEN
Hirundo daurica FAMILIE SCHWALBEN
Merkmale: Größe etwa wie die Rauchschwalbe, wie diese auch lange, spitze Schwanz1 spieße, aber mit rostrotem Bürzel und rostbraunem Nackenband; helle Unterseite diffus dunkel längsgestrichelt; im Flug von unten an heller Kehle und schwarzen Unterschwanzdecken leicht von der Rauchschwalbe (lrS. 100) zu unterscheiden. Verbreitung: S-EU, Asien, Afrika; Zugvogel, überwintert in Afrika. Wissenswertes: R. bewohnen offenes, meist felsiges Gelände. Sie brüten an Klippen und Steilküsteil, in Höhlungen von Gebäuden und Ruinen sowie unter Brücken. R. leben einzeln oder in kleinen Kolonien und kleben ihre nach Mehlschwalbenart gemörteltes Nester, die mit einer vorgezogenen Einschlupfröhre ausgestattet sind, an die Decke ihres Nistplatzes. Ab Ende April ziehen sie in 2 Jahresbruten jeweils 2-7 Junge auf.
SCHWALBEN 279
Rauchschwalbe
Hirundo rustica
Raöchschw.
Mehlschw.
Merkmale: Ungefähr sperlingsgroß, aber viel schlanker; einzige Schwalbenart in M.-EU mit langen Schwanzspießen; Unterseite rahmgelb bis rötlich überhaucht; Stirn und Kehle tief kastanienrot, darunter metallisch blaues Kropf band; oberseits einheitlich metallisch dunkelblau. Verbreitung: Eurasien, N-Amerika, N-Afrika, in EU nurganz im N fehlend; Langstreckenzieher, bei uns Ende III-X, überwintert im tropischen Afrika. Lebensweise: Siedlungsfolger des Menschen (wie die Mehlschwalben); kleben ihr Lehmnest, eine oben offene Viertelkugel, an senkrechte Flächen, meist in Gebäuden knapp unter der Decke, aher auch unter Brücken. Insbesondere Gehöfte
Mehlschwalbe ..r
Delichon urbica
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A Mehl`z ^^ ct Schwalbe 4 RauchSchwalbe
Merkmale: Kleiner und schlanker als ein Sperling; kurzer, gegabelter Schwanz ohne stark verlängerte Federn; Oberseite blauschwarz, Unterseite durchgehend weiß; reinweißer Bürzel; Jungvögel oberseits bräunlich schwarz, graue Kehle; Flug weniger reißend als bei der Rauchschwalbe, mehr flatternd, Jagdflüge nicht so bodennah; Flugruf »schrrip« oder »brrit«, Warnruf schrilles »sier«, Gesang leise schwätzendes Gezwitscher, weniger melodisch als bei der Rauchschwalbe. Verbreitung: IIn mindestens 2 Unterarten in fast ganz EU (außer Island), N-Afrika und irn außertropischen Asien; Langstreckenzieher, bei uns IV- IX/X, überwintert in Afrika südlich der Sahara. Lebensweise: Koloniebrüter; Lehmnester unter Vorsprüngen von Bauwerken oder Felsen ange,8O SCHWALBEN
FAMILIE SCHWALBEN
mit Viehställen sind beliebte Brutplätze, weil die R. hier gleich ein ergiebiges Nahrungsangebot an fliegenden Kleininsekten wie Stall- und Stubenfliegen vorfinden. Die wenig scheuen Vögel haben aber auch schon in Hausfluren von Bauernhäusern und sogar in belebten Wirtsstuben ihre Jungen aufgezogen. Brut: 4-5 Eier, vom 9 gewöhnlich in 15 Tagen allein ausgebrütet; Jungenautzucht dann durch beide Eltern; Jungvögel nach 20-24 Tagen flügge, lassen sich aber, z.B. auf Leitungsdrähten oder Weidezäunen sitzend, von den Eltern weiterfüttern. Wissenswertes: Weil R. nach der Brutzeit zu Tausenden in Schilfflächen zum Schlafen einfallen und dann, nach ihrem Wegzug, nicht mehr zu sehen sind, nahm man früher an, sie würden im Gewässerschlamm überwintern. Die Modernisierung unserer Landwirtschaft wirkt sich auf die Bestände der R. ebenso negativ aus wie die hohen Verluste im afrikan. Winterquartier, wo R. vielerorts für den Kochtopf gefangen werden. (RL) FAMILIE SCHWALBEN
klebt (Felskolonien irr M.-EU selten(, Nest bis auf ein halbrundes Einflugloch eine geschlossene Halbkugel aus Lehmklümpchen mit wenig Pflanzenfasern; bis zu 3 Jahresbruten mit je 2-6 Jungern. M. jagen bevorzugt in Gewässernähe oder über offenen Landschaften truppweise nach Fluginsekten. Außerhalb der Brutzeit übernachten sie nicht im Schilf wie die Rauchschwalben, sondern schwarmweise in Bäumen. Wissenswertes: Im Gegensatz zu den anderen Schwalbenarten halten M. in M.-EU derzeit ihre Bestände. Während ihre Zahl iln ländlichen Räumen eher rückläufig ist, nehmen M. in städtischen Bereichen erfreulicherweise zu. Mit Kunstnestern lässt sich ihre Situation zumindest lokal verbessern. In der Nähe ihrer Nistplätze benötigen M. schlammige Pfützen für Baumaterial. Auch künstlich angelegte Pfützen werden von den Schwalben gern angenommen. Verschrnutzungen von Hausfassaden, ein häufiges Argument gegen eine Schwalbenansiedlung, lassen sich vermeiden, indem rnan 50 cm unter den Nestern schmale Kotbrettchen anbringt.
SCHWALBEN 281
Brachpieper
Anthus campestris
Bergpieper
Anthus spinoletta
FAMILIE STELZEN
FAMILIE STELZEN
• Merkmale: Gut sperMerkmale: Etwa spertg ', lingsgroß; Sandfarbelingsgroß, gedrungen, ' nes Gefieder, unter° oberseits graubraun, seits urgestreift; Reine Brust im Brutkleid rosa blassgelb. Verbreitung: .. a gefärbt, im Ruhekleid r :^ A Südl. und mittlere Breidüster gestreift; Beine ten Eurasiens: in M.-EU schwärzlich. Verbreihauptsächlich in Polen und Ungarn; Langstre- tung: EU, Asien, N-Amerika; Kurzstreckenzieher. ckenzieher, hei uns IV-X. Wissenswertes: Als In- Wissenswertes: B. leben auf Bergwiesen und sekten fressender Bewohner von trockenem Öd- Hochmatten oberhalb der Baumgrenze, vereinzelt land und Steppen ist der B. in M.-EU durch Le- auch in Mittelgebirgen. Zur Brutzeit tragen sie ihberisraum- u. Nahrungsverluste gefährdet. RL, §! ren Gesang in wellenförmigen Singflügen vor.
Wiesenpieper
Anthus pratensis FAMILIE STELZEN
Merkmale: In Größe und Gefieder sehr ähn f dem Baumpieper, aber grauer, auch an r rv' ; hand von Stimme und 1 ebensraum unter` scheidbar. Verbreitung: Brutgebiete in W-, M.- und N-EU bis nördl. W-Sibirien, Kurzstreckenzieher, bei uns III-X. Wissenswertes: W. rufen im Fliegen hoch »hist. Der dünne Gesang wird im Singflug vorgetragen und ist eintönig klirrend. W. brüten mit 2 Bruten im Jahr in offenen, gehölzarmen, feuchten Flächen.
Ro tkehlpieper Anthus cervinus Merkmale: In Größe und Gestalt wie der Baumpieper; Altvögel im Sommer mit ziegelroter Kehle, bei man ,. -- chen (meist ci) auch Stirn und Vorderbrust J ' ziegelrot, kräftig dunkel gestreifte Oberseite. Verbreitung: N-EU, N-Asien; bei uns IV/V und IX/X, auf dem Durchzug von und nach Afrika. Lebensraum: Hauptsächlich sumpfige Tundren und feuchte Wiesen, in Küstenbereichen (während des Zugs) auch Felder mit lichtem Baumbestand. R. teilen ihre Rast-, stellenweise auch die Brutgebiete mit dem Wiesenpieper. 282 STELZEN
Baumpieper
Anthus trivialis FAMILIE STELZEN
Merkmale: Etwas kleinerals eine Bachstelze, mit kürzerem Schwanz, r bräunlicher als der • ,. Wiesenpieper. Verbrei,. tung: Gemäßigte BreiBreinn. ten Eurasiens bis Zentralsibirien; Langstreckenzieher, überwintert im tropischen Afrika, bei uns IV-X. Wissenswertes: Der B., häufigster Pieper in M.-EU, bewohnt offenes Gelände mit Baumgruppen, Waldränder u. Lichtungen. Seinen laut schmetternden Gesang trägt er von Baumspitzen oder im Singflug vor. FAMILIE STELZEN
Wissenswertes: Der häufigste Ruf des R. ist ein scharf angeschlagenes, dann gedehntes »zieh«. Sein laut schmetternder Fluggesang endet mit zweistimmigen Pfeiflauten. Wie alle Pieper legen R. ihr Nest gut versteckt am Boden unter Grasbüscheln an. Die meist 3-6 Eierwerden vom 9 allein rund 14 Tage bebrütet, am Füttern der Jungen beteiligen sich beide Eltern. Wenn sie im Alter von 14 Tagen das Nest verlassen, sind die Jungpieper noch nicht voll flugfähig. Bei Störungen können die Jungvögel auch erschreckt zu früh das schützende Nestverlassen und dann leicht unterkühlen oder von Beutegreifern gebunden werden. Pieper leben vor allem von bodenbewohnenden Insekten und anderen kleinen Bodentieren.
STELZEN 283
Bachstelze
Motacilla alba
Gebirgsstelze
Motaci/la cinerea FAMILIE STELZEN
FAMILIE STELZEN
Merkmale: Sperlingsgroß; langer, schwarzer -r ‚^-,' Schwanz mit weißen Außenkanten, beinahe r' ständig wippend; kontrastreiches schwarz •. - ^_ weißes Gefieder: als einzige Stelze schwarzes Brustband. Verbreitung: In 11 Unterarten von NW-Afrika über ganz EU ostwärts bis zur Pazifikküste; überwiegend Kurzstreckenzieher, bei uns II-XI. Wissenswertes: Ursprünglicher Lebensraum der B. waren wohl Schotterbänke an Flüssen. Jetzt kommt die Art als Kulturfolger vor allem in offenen und halboffenen Landschaften vor, insbesondere in Agrarlandschaften sowie in städtischen Bereichen. B. legen ihre Nester in Halbhöhlen und Löchern am Wasser, an Gebäuden, aber auch irr Holzstößen oder Felslöchern an. Sie jagen nach fliegenden und am Boden laufenden Insekten.
Merkmale: Sperlings', groß, Schwanz länger als bei anderen Stelzen; c im Brutkleid mit ^^ .. ; ; schwarzer Kehle und 11 gelber Unterseite. Verbreitung: Mittlere Breiten von W-EU bis 0-Asien, fehlt auf Island sowie irre nördlichen Skandinavien, Teilzieher. Wissenswertes: G. leben an Fließgewässern mit Wildbacficharakter, auch an Wehren und Fischtreppen, nisten in Höhlungen am Ufer und ernähren sich von kleinen Wasser- und Ufertieren.
Schaf stelze
Maskenstelze
Motacilla flava FAMILIE STELZEN
Merkmale: Etwas kleiner als die Bachstelze, kurzschwänziger; an gelber Kehle, olivgrünem Rücken und Bürzel sowie kürzerem Schwanz ^ von der Gebirgsstelze unterscheidbar: Unterseite beim d' schwefelgelb: 9 blasser mit olivgrünem Kopf. Verbreitung: In etwa 18 Unterarten (davon allein mindestens 7 in M.-EU) von NW-Afrika über fast ganz EU bis Kamtschatka und Sachalin, im NW von N-Amerika; Langstreckenzieher, überwintert in Savannen Afrikas, bei uns III/IV-IX/X. Wissenswertes: Optimale Brutbiotope der S. sind feuchte, kurzrasige Wiesen oder Viehweiden mit einzelnen Hochstauden, Sträuchern oder Zaunpfosten als Sitzwarten. Im gut versteckten Bodennestwerden hauptsächlich vom 9 4-6 Eierausgebrütet. Grundwasserabsenkungen, Intensivierung der Bodennutzung und Verluste an Kleinstrukturen machen der S. zu schaffen. R L L 84 STELZEN
Schafstelze d
Gebirgsstelzeci'
feldegg
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Motaciiia flava FAMILIE STELZEN
Merkmale: Unterart der Schafstelze; rZ mit tiefschwarzem OberY kopf und Kopfseiten, ohne weiße Abzeichen (wie mit einer Maske Tiber dem Kopf(, Kehle und Unterseite kräftig gelb: 9 insgesamt blasser. Verbreitung: Brutvogel in Russland und SO-EU. Wissenswertes: Nach starker Ausbreitung etwa Mitte des 19. Jh. ist die M. weit nach N und W vorgedrungen und tritt heute in Österreich, Tschechien und der Slowakei als vereinzelter Brutvogel, in Ungarn in größeren Vorkommen auf. A1rnrlicli. Zitronenstelze Motaci/la eitreola, beim er" um Brutkleid Kopf und Unterseite kanariengelb, Nacken schwarz.
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Zaunkönig
Troglodytes
troglodytes
FAMILIE ZAUNKÖNIGE
Seidenschwanz garrulus
eombycilla
FAMILIE SEIDENSCHWÄNZE
Merkmale: Etwa stalengroß, kompakt ge ° baut; durch rötlich beigefarbenes Gefieder und große Scheitelhaube ,. J = kaum verwechselbar; Kugelnest 'fs Flügel beim c? mit lackMerkmale: Nur 1/3 Sperlingsgröße; nach den roten Hornplättchen an den Spitzen der ArmGoldhähnchen kleinster Vogel von EU; rundliche schwingen; Schwanz mit gelber Endbinde. Gestalt, kurzer Schwanz meist hochgestellt, harte Verbreitung: Brutgebiete in N-EU, N-Asien und N»tek-tek...«- Rufe, bei größerer Erregung auch Amerika, Teilzieher, überwinlertzumeist unmitteldrrr«; schnurrender, geradliniger Flug. bar südlich des Brutgebiets; bei uns X/XI- IV. Verbreitung: 30 Unterarten iln warmen und gemä- Wissenswertes: S. tauchen in M.-EU in unregelßigten Breiten Eurasiens u. N-Amerikas; Teilzieher. mäßigen Abständen als Wintergäste auf, dann Wissenswertes: Auf der Suche nach Insekten und oft in großen Trupps. Solche invasionsartigen EinKleintieren schlüpfen Z. mäuseartig durchs Ge- flüge werden wohl durch Nahrungsknappheit büsch. Sie singen, auch mitten im Winter, auffal- bzw. Übervölkerung im Brutgebiet ausgelöst. S. lend laut, mit trillernden und schmetternden Ab- brüten in lockeren Kolonien in Birken- und Nadelschnitten. Schon ab März bauen die d ihre kunst- wäldern. Im Sommer jagen sie nach kleinen Invollen Nester aus Laub, Halmen und Moos. sekten, im Winter fressen sie vor allem Beeren.
Wasseramsel
Cinc/us cinc/us
FAMILIE WASSERAMSELN
1
Merkmale: Etwa sta• rehgroß; mit ihrer rundlichen Statur und dem kurzen, oft hochgestell ten Schwanz an einen a '1 , V ` v b a Zaunkönig erinnernd; Körperoberseite einheitlich schwarzbraun, Kopf heller, Kehle und Brust leuchtend weiß, Bauch rotbraun; kurze, abgerundete Flügel; Jungtiere fahlgrau, ober- und unterseits gebändert; knickst oft beim Sitzen; Flug geradlinig mit schwirrenden Flügelschlägen. Verbreitung: EU (in einigen Tieflandgebieten fehlend), Vorder- und Zentralasien, Teile N-Afrikas; in Gebirgen und in N-EU bis über die Baumgrenze. Lebensraum: Schnell fließende Bäche und Flüsse mit kaltem, klarem Wasser, vorzugsweise mit steinigem Grund und bewaldeten Ufern. Nahrung: Wasserinsekten Imd deren Larven, kleine Krebstiere, Wasserschnecken und kleine Fischchen, die von dem Vogel tauchend am Gewässergrund und selbst unter Steinen erbeutet
286
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werden. W. sammeln auch schwimmend Nahrungstiere an der Wasseroberfläche oder fangen Insekten nach Art der Fliegenschnäpper im Flug. Wissenswertes: Als einziger Singvogel kann die W. schwimmen und tauchen. Mit dem Sekret ihrer Bürzeldriisen macht sie ihr Gefieder wasserdicht. Ihre schweren, markerfüllten Knochen wirken beim Tauchen wie Bleigewichte. Bei den Tauchgängen, die bis zu 30 Sekunden dauern und bis in eine Tiefe von 1,50 m reichen, arbeiten die rudernden Flügel gegen den Auftrieb. Ihr backofenförmiger Nestbau findet sich meist dicht am Wasser, zwischen Baumwurzeln, in Felslöchern oder auch auf Brückenträgern. Naturnaher Gewässerbau und Nisthilfen unterstützen die W. AL
ZAUNKÖNIGE, SEIDENSCHWÄNZE UND WASSERAMSELN
ZAUNKÖNIGE, SEIDENSCHWÄNZE UND WASSERAMSELN 287
Heckenbraunelle dularis
Prunella mo-
FAMILIE BRAUNELLEN
Alpenbraunelle
Prune/la co//ans
FAMILIE BRAUNELLEN
Merkmale: Knapp sperMerkmale: Größer als lingsgroß; auf der Oberein Sperling; Kopf grau, f seite braun gemustert weiße Kehle mit ähnlich einem Hausschwarzer Schuppensperl1ng, Kopf und Brust zeichnung. Verbreitung: aber charakteristisch --- Hochgebirgsvogel von bleigrau; dünner SchnaN-Afrika, S-, W- uncl M.bel (Insektenfresser!). Verbreitung: In 8 Unterar- EU bis Japan; Standvogel mit Abwanderungen ten in EU, Kleinasien und N-Iran, fehlt in EU nur im und Kurzstreckenzug. Wissenswertes: A. leben S sowie um die Schwarzmeerküste; Kurzstrecken- oberhalb der Baumgrenze, wo sie nach Insekten, und Teilzieher. Wissenswertes: Obwohl die H. ein Spinnen und Sämereien suchen. Ihren Gesang mit weit verbreiteter Brutvogel in Gärten, Parks, Na- lerchenartigen Trillern tragen sie am Boden oder del- und Mischwäldern ist, fällt sie durch ihr Tarn- im Singflug vor. RL gefieder und die versteckte Lebensweise im Gestrüpp kaum auf. Am besten sind H. durch ihren Gesang auszumachen, ein eiliges und wirbelndes Zwitschern, das die c? im Frühjahr von einer exponierten Singwarte aus vortragen. Ah Mitte April werden in 2 Jahresbruten jeweils 4-5 Eier in ein napfförmiges Nest abgelegt und vom 9 erbrütet. Heckenbraunelle Alpenbraunelle -...p'
Rotkehlchen Erithacus rubecula Merkmale: Etwa sper^, lingsgroß; bräunliches Gefieder, Gesicht, Kehle und Brust orangefarben; Jungvögel dunkel gefleckt, ohne Orange•. rot, hüpft am Boden rasch und mit hängenden Flügeln, dabei knickst es immer wieder und stelzt kurz den Schwanz auf. Verbreitung: EU außer Island, N-Skandinavien und Teilen Russlands, auch N-Afrika, Kleinasien. Während ein Teil unserer Rotkehlchen im Herbst in die Mittelmeerländer zieht, bleibt der größere Teil den Winter über im Brutgebiet und bekommt noch Zuwachs durch Artgenossen aus Skandinavien, die bei uns überwintern. Lebensraum: Feuchte, unterholzreiche Wälder allerArt, Feldgehölze und Hecken, aber auch Gärten und Parks mit genügend dichtem Unterwuchs. Nahrung: Auf dem Boden umherhüpfend suchen R. nach kleinen wirbellosen Tieren wie Insekten und deren Larven, Spinnen und Würmern. Vor allem im Herbst und Winter verzehren R. daneben ,288 BRAUNELLEN UND DROSSELN
FAMILIE DROSSELN
aber auch Beeren, bisweilen erscheinen sie sogar an aufgestellten Futterhäuschen. Brut: Nest in dichtere Gestrüpp am Boden, in Baumhöhlen oder Mauerlöchern; 2 Jahresbruten mit je 5-7 Jungen, die nach 14 Tagen schlüpfen und von beiden Eltern 2 Wochen gefüttert werden. Wissenswertes: Oft liegt noch Schnee, wenn die c? bereits mit Revierauseinandersetzungen beschäftigt sind. Die aufgeplusterte orangerote Brust wirkt auf Rivalen als äußerste Drohgebärde. Der Reviergesang dese ist melancholisch flötend, einigen scharfen, hochgezogenen Pfeiftönen folgen klare, herabperlende Tonreihen. Als Stimmfühlungslaut wird ein scharfes »siip«, als Warnruf ein »Schickern« oder »Tixen« eingesetzt.
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Nachtigall
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Merkmale: Etwas größer und schlanker als ein Sperling; Oberseite braun, rostroter Ton auf Schwanz und Bürzel, unterseits hellbeige; relativ große, schwarze Augen; Jungvögel ähnlich gef leckt wie junge Rotkehlchen, aber größer und rotbrauner Schwanz. Verbreitung: W- und S-EU, Vorderasien bis W-Sibirien; fehlt im nordwestl. EU, in Skandinavien und großen Teilen von O-EU; Langstreckenzieher, überwintert im afrikan. Regenwald, bei uns IV-X.
FAMILIE DROSSELN
Wissenswertes: Die N. hat ihren Namen von ihrem schönen, melodisch-traurigen Gesang, den sie nachts vorträgt und für den sie von jeher bewundert wurde. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus dem Winterquartier besetzen die o ihre Reviere und beginnen mit dem Gesang, der nachkommenden Geschlechtsgenossen die Zentren der besetzten Reviere und damit indirekt auch die noch freien Plätze zeigt. N. brauchen unterholzreiche Laub- und Mischwälder oder verwilderte Parkanlagen und Gärten mit einer dichten Strauchschicht zur Deckung des Nests sowie mit reichlich Falllaub, unter dem sie nach Insekten suchen.
Ähnlich: Sprosser Luscinia /uscinia, oberseits dunkler graubraun als die Nachtigall, Schwanz und Bürzel weniger rotbraun, Brust dunkel gewölkt; Gesang langsamer, eintöniger und tiefer als der der Nachtigall; Brutgehiete nördlicher und östlicher als die der Nachtigall: in N- und O-EU, westwärts bis Schleswig-Holstein. Wo beide Arten nebeneinandervorkommen, besiedelt der S. feuchtere Lebensräume.
Heckensänger
Cercotrichas galactotes
C. g. galactotes
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mit rötlicher Oberseite
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Merkmale: Hinsichtlich Größe, Gestalt und versteckter Lebensweise an eine Nachtigall erinnernd, jedoch abwechslungsreicher gefärbt, je nach Unterart rötlich braune oder graubraune Oberseite; Unterseite schmutzig weiß; langer, rotbrauner Schwanz mit schwarz-weißen Spitzen der äußeren Steuerfedern, wird oft gefächert, ruckartig hochgeschlagen, wieder geschlossen und langsam sinken gelassen; markantes Kopfmuster mit weißem Überaugenstreif und schmalem, dunklem Augenstreif. Verbreitung: Unterart C. g. galactotes (Zeichnung) Iberische Halbinsel, N-Afrika und südlicher Naher Osten; Unterart C. g. syriacus (Foto) SO-EU, Türkei und nördlicher Naher Osten; Zugvogel, überwintert in Afrika südlich der Sahara, in EU V-IX. 29O DROSSELN
FAMILIE DROSSELN
Lebensraum: H. brüten in trockenen und halbtrockenen Landschaften mit Hecken, Gestrüppen und Wasserläufen mitverbuschten Ufern, auch in Dünenlandschaften mit Dorngestrüpp, ebenso in Orangenhainen, Naturgärten und Beständen von Feigenkakteen, häufig in Menschennähe. Brut: Das Nest, ein wenig sorgfältiges Gefüge aus trockenen Halmen, feinen Wurzeln, Haaren und Federn, wird von beiden Partnern meist niedrig in dichtem Gebüsch errichtet. Ab Mitte Mai bis Juni ziehen die H. eine Brut aus 3-5 Eiern groß. Wissenswertes: H. haben ein breites Repertoire an Rufen, von einem scharfen »tek-tek-tek« über ein rollendes »schrrrrr« bis zu einem etwas heiseren »djüük« oder »tschiep«. Ihr reines, melodisches Lied aus kurzen, abgehackt wirkenden Strophen tragen die Vögel von Buschspitzen oder Leitungsdrähten aus oder während eines kurzen, schmetterlingsartigen Balzflugs vor, bei dem sie sich mit angehobenen Flügeln und ausgebreitetem Schwanz immer wieder in der Luft fallen lassen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, aber auch aus Spinnen und Würmern.
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Weißsterniges Blaukehlchen Luscinia svecica cyan ecu la DROSSELN Merkmale: Sperlings', groß: d' im Brutkleid (Foto) mit leuchtend blauer Kehle,aufderein $ M weißer Fleck (»Stern«) ='T ;^^^ sitzt; die rotsternige • Unterart L. s. svecl'ca (Zeichnung) dort mit einem rostroten Fleck: im Ruhekleid Kehle bis auf einen blauen Rand weißlich, Unterarten nicht mehr unterscheidbar. Das 9 ist hingegen stets unscheinbar braun. Verbreitung: In 5 Unterarten im nördlichen und mittl. Eurasien bis zum Pazifik: die weißsternige Unterart besiedelt M.-EU, lokale Populationen auch in W- und SW-EU, etwa in Spanien: Mittelund Langstreckenzieher, überwintert im Mittelmeergebiet oder nördlichen Afrika; bei uns III-X. Lebensraum: Brutvogel des Tieflatids, in M.-EU an deckungsreichen Ufern oder in Sumpfbereichen, z.B. mit Altschilf bewachsenen Gräben, Hochstaudenfluren oder feuchtem, dichtem Gebüsch.
Gartenrotschwanz rus phoenicurus t '
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Ähnlich.' Rotsterniges Blaukehlchen Luscinia svecica svecica, v.a. von Skandinavien bis N-Russland verbreitet.
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Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros
e mit heller Kopfkappe und rötlicher Brust2 ,^ ^,
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Phoenicu-
FAMILIE DROSSELN
Wissenswertes: Das W. B. zählt zu den schönsten heimischen Singvögeln. Sein Gesang mit vielen schnurrenden und zischenden Lauten sowie Imitationen anderer Vögel setzt erst zögernd ein und beschleunigt dann. Er wird auf freier Sitzwarte oder im Flug vorgetragen. Der Vogel spreizt und stelzt häufig seinen Schwanz oder schlägt ihn auf den Boden. Durch kurzfristige Ansiedlungen an günstigen Standorten ergeben sich für die Art oft starke Bestandsschwankungen. Derzeit brüten in EU etwa 500000 Blaukehlchen-Paare, von der rotsternigen Unterart wurden in M.-EU in den 1970erJahren ca. 60-100 Brutpaare entdeckt. RL, §!
FAMILIE DROSSELN e mit rußschwarzer Brust
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Merkmale: Etwas klei Merkmale. In Größe, ner als ein Sperling, p g, Gestalt und Verhalten schlank und hochbeinig; beim d Stirn leuchtend dem Gartenrotschwanz sehr ähnlich; rostroter weiß, Gesicht schwarz: Brust, Bürzel und Schwanz und Bürzel; d' grauschwarz, weißer FIüSchwanz rostrot, 9 bräunlich: häufiges Knicksen gelfleck, im ersten Jahr noch graubraun und ohne und ständiges Schwanzzittern. Flügelspiegel, kaum vom 9 zu unterscheiden. Verbreitung: In 2 Unterarten von EU bis Zentralsi- Verbreitung: EU außer nördl. Großbritannien, birien; Langstreckenzieher, bei uns IV-X. Skandinavien und Russland; Kleinasien bis ZenWissenswertes: Der Gesang des G. fängt mit ei- tralasien; Kurzstreckenzieher, bei uns III-XI. nem hohen, gedehnten »huit« an, dem einige Wissenswertes: H. beginnen ihren Gesang mit stakkatohafte tiefere Töne folgen. Daran schlie- gepressten und kratzigen Tönen oft schon vor der ßen abwechslungsreiche Elemente, u.a. Imitatio- Morgendämmerung. Die ursprünglich reinen Felsnen anderer Vogelstimmen, an. G. brüten in lich- bewohner sind in den letzten Jh. in Dörfer u. Städten Wäldern mit alten Bäumen, Parklandschaften te auch im Tiefland eingewandert. Heute kommt sowie Obst- und Hausgärten mit Halbhöhlen. RL der H. in D häufiger vor als der Gartenrotschwanz. ,292 DROSSELN
DROSSELN 293
Steinschmätzer
Oe n a n th e oe n a nthe
FAMILIE DROSSELN
Merkmale: Etwa sperlingsgroß, wirkt durch sehr aufrechte Sitzhaltung aber größer, beide Geschlechter mit auffällig schwarz-weiß gemustertem Schwanz (schwarze Zeichnung wie kopfstehendes »T«(; d' Scheitel und Rücken aschgrau, schwarze Augenmaske, Kehle und Brust zart okkergelb getönt, Flügel schwarz; 9 wie e im Ruhekleid bräunlich ohne auffällige Kopfzeichnung; Jungvögel bräunlich gesprenkelt. Verbreitung: In 3-4 Unterarten auf ganzer Nordhalbkugel bis in die Subtropen, vor allem in baumarmen Regionen des nördlichen Eurasiens, NWAfrikas und N-Amerikas; Langstreckenzieher, iiherwintert im tropischen Afrika, bei uns 111-X.
Lebensraum: S. brüten in offenem, steinigem, kurz oder karg bewachsenem Gelände, das ausreichend Sitzwarten zur Jagd nach Insekten und kleinen Bodentieren sowie Spalten oder Höhlungen zur Nestanlage aufweist. In M.-EU erfüllen besonnte alpine Berghänge und Matten, im Tiefland z.B. Bahndämme, Kiesgruben, Kahlschläge oder Torfstiche die Bedürfnisse der S. Auf dem Durchzug sind sie bei uns vor allem auf Sturzäckern, an steinigen Flussufern, auf Dämmen und kurzrasigen Wiesen zu sehen. Wissenswertes: Der Warnruf des S. ist ein fast tonloses »tak«. Sein Reviergesang klingt schwätzend, wobei die knappen Strophen mit kurzen Pfeiftönen durchsetzt sind. Die Bodenvögel singen meist von einer erhöhten Warte aus, manchmal auch im Flug. Durch heftiges Knicksen und Schwanzschlagen zeigen sie ihre Erregung. Wo natürliche Bodenhöhlungen fehlen, nisten S. auch irr Lesesteinmauern, Holzstapeln oder verlassenen Erdbauten von Säugetieren. RL
Mittelmeer-Steinschmätzer
Trauersteinschmätzer
Oenanthe hispanica
Oenanthe leucura
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FAMILIE DROSSELN
FAMILIE DROSSELN
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Merkmale: Sehr ähnlich dem Steinschmätzer; auffällige schwarz weiße Schwanzzeichnung; c' und 9 in zwei Färbungsvarianten: eineweißkehlige (dominiert im W) und eine schwarzkehlige (mehr im 0, Foto(; Ober- und Unterseite sand- bis ockerfarben, bei östl. Unterart mehr cremeweiß. Verbreitung: S-EU, in M.-EU nur als seltener Gast; auch Vorderasien und NW-Afrika; überwintert in W-Afrika; im Brutgebiet III-X. Wissenswertes: M. leben in offenem, steinigem Gelände mit einzelnen Büschen und Bäumen, in Weinbergen oder halbwüstenartigen Landschaften mit Steinhaufen. Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten, die sie am Boden erbeuten. 294 DROSSELN
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Merkmale: Etwas größer als andere Steinschmätzer; ganz dunkles Gefieder, beim cd' matt schwarz, beim 9 matt rußbraun, nur weißer Bürzel und steinschmätzertypische Schwanzzeichnung mit schwarzem »T« auf weißem Grund. Verbreitung: In 2 Unterarten in SW-EU und N-Afrika; überwilitert im Brutgebiet. Wissenswertes: T. brüten in steinigen, trockenen Schluchten mit Felsvorsprüngen und Abbrüchen. Einzelne Bäume und Büsche werden als Sitzwarten genutzt. Die scheuen Vögel meiden Menschennähe und fliegen bei Annäherung rasch davon. Ihr häufigster Ruf ist »tschäk«, der Warnruf »jü«. Ihren Gesang, kurze Strophen aus plaudernden Tönen, tragen T. meist vorn Warten aus vor.
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Braunkehlchen
Saxicola rubetra FAMILIE DROSSELN
Schwarzkehlchen torquata
Saxicola
FAMILIE DROSSELN
Merkmale: Kleinerals ein Sperling; in Gestalt und Verhalten an Schwarzkehlchen erinnernd, jedoch kürzerer Schwanz und breiter, heller Überaugenstreif; d' oberseits braun, stark gestreift, kontrastreiche Kopfzeichnung; 9 und Jungvögel matter gefärbt, Überaugenstreif gelblich statt weiß. Verbreitung: EU mit Ausnahme des S und äußersten N, ostwärts bis Zentralsibirien; Langstreckenzieher, bei uns IV - X. Wissenswertes: B. sind typische Brutvögel offener, reich strukturierter Wiesen- und Feuchtgebiete. Sie nutzen höhere Stauden und Weidezäune als Singwarte und Ansitz zur Insektenjagd. RL
Merkmale: Kleineralsein Sperling; dan Kopf und Kehle schwarz, an Hals und Schultern weiß; im Gegensatz zum ähnlichen Braunkehlchen Überaugenstreif nur undeutlich, meist fehlend. Verbreitung: In mind. 21 Unterarten in Eurasien sowie Afrika südl. der Sahara; fehlt vom nordöstl. M.-EU bis Ural; Kurzstreckenzieher, Winterquartier in W-EU und Mittelmeerländern, bei uns III-X. Wissenswertes: S. brüten im dicht bewachsenen Offenland, in M.-EU v.a. auf Brachflächen, Ödland Lind Wiesen. Aufrecht auf Buschspitzen oder Drähten sitzend, zucken S. heftig mit Flügeln und Schwanz und tragen ihr pfeifendes Lied vor. RL
Blaumerle
Steinrötel
Monticola solitarius FAMILIE DROSSELN
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Merkmale: Deutlich kleiner als eine Amsel, schlank, langer Schnabel; d' einheitlich dunkel blaugrau; 9 bräunlich, Unterseite geschuppt. Verbreitung: In 5 Unterarten in S-EU, S-Asien, NW-Afrika; nördlichste Vorkommen in den S-Alpen; in M.-EU nur 20-25 Brutpaare in der Schweiz; im Mittelmeerraum vorwiegend Standvogel, aus den Alpen im Herbst nach N-Afrika ziehend. Wissenswertes: Die ungesellige B. bewohnt steile, besonnte Felswände, zerklüftete Berghänge und Schluchten, im Mittelmeerraum auch Felsküsten, Steinbrüche und alte Gemäuer. Das 9 baut sein Nest in Felsspalten und Mauerlöchern. Lebensraumzerstörung durch touristische und industrielle Erschließung gefährdet die B. stark. ,296 DROSSELN
Monticola saxatilis FAMILIE DROSSELN
•i
Merkmale: Kleiner als eine Amsel; d' an Kopf und Hals graublau, Unterseite und Schwanz rostrot; 9 bräunlich geschuppt, Schwanz rostrot. Verbreitung: Ohne Unterarten von NW-Afrika über S-EU und Kleinasien bis zu den Gebirgen Innerasiens; in M.-EU mit 600-900 Brutpaaren auf Alpen, Karpaten und Restvorkommen in Ungarn beschränkt; Langstreckenzieher, überwintert im tropischen Afrika, im Brutgebiet IV-IX. Wissenswertes: S. brüten an sonnigen Felshängen mit Geröll und spärlicher Vegetation, aber auch in Weinbergen, Steinbrüchen, Kiesgruben und gelegentlich an Ruinen. Die scheuen Einzelgänger ernähren sich v.a. von Insekten, Spinnen und Würmern, die sie am Boden suchen. §!
DROSSELN 297
Singdrossel Turdus phi/ome/os
Rotdrossel Turdus iliacus
FAMILIE DROSSELN
FAMILIE DROSSELN
-'-'-- « Merkmale: Etwas kleinur als die Singdrossel; auffälliger rehlnweißer Überaugen- und Bartstreif, Flanken und Un :. terflügeldecken rost1.r- an der »Drosselschmiede« rot; Oberseite braun, Merkmale: Kleiner als eine Amsel; Oberseite Unterseite weißlich, dunkelbraun gefleckt. braun, Unterseite rahmweiß, schwarzbraun ge- Verbreitung: In 2 Unterarten von N- EU bis 0-Sibifleckt; im Flug rostgelbe Unterflügel sichtbar. rien; Kurz- und Mittelstreckenzieher, bei uns Verbreitung: In 5 Unterarten von EU bis zum Bai- Durchzügler und Wintergast X-IV, auf Wiesen und kalsee, Kleinasien und Kaukasus; fehlt in baum- Feldern oft mit Wacholderdrosseln zusammen. freien Gebieten; Kurzstreckenzieher mit Winter- Wissenswertes: Auf ihrem nächtlichen Zug oder quartier in W- und S-EU sowie N-Afrika, bei uns I I-XI. beim Abflug lassen R. sehr typische gedehnte und Wissenswertes: S. brüten in unterholzreichen durchdringende »zieh«-Rufe hören (Singdrosseln Laub-, Misch- und Auwäldern, in Hochlagen auch hingegen ein hohes, kurzes »zipp«). In ihren Brutin reinen Nadelwäldern, ebenso in Feldgehölzen, gebieten bewohnen R. junge Nadelwälder, BirParks und Gärten. Ihren abwechslungsreichen ken-, Weiden- und Erlenwälder sowie die RandGesang mit weichen Flötentönen und Nachah- gebiete der Tundra, brüten aber auch in Parks und mungen tragen S. von einer Singwarte aus vor. Gärten. Gelegentlich bilden sie lockere Kolonien.
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Misteldrossel
Turdus viscivorus FAMILIE DROSSELN
Merkmale: Größer als ,--eine Amsel, Färbun sehr ähnlich der drossel, etwas grauer ^ . wirkend; steht oft steil aufgerichtet; Flug welrLJ lenförmig, beim Gleiten Flügel leicht eingezogen, Unterflügel weiß. Verbreitung: In 3 Unterarten von W-EU und NWAfrika ostwärts bis Himalaja, im N bis Sibirien; Kurzstreckenzieher (bei uns II-Xl), in klimatisch milden Gegenden auch Teilzieher. Wissenswertes: M. brüten in Misch-, Laub- und reinen Nadelwäldern, siedeln sich aber auch in Parks und Gärten an. Das Nest wird in Bäumen und hohen Büschen gebaut, mit Erde verfestigt und innen mit Gräsern ausgelegt. M. suchen auf kurzrasigen Flächen mit weichem Boden v.a. nach Regenwürmern. Im Herbst bevorzugen sie Mistelbeeren. Für die Verbreitung dieser Pflanze sind sie unentbehrlich, da die Samen nur keimen, wenn sie zuvor den Darm eines Vogels passiert haben.
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DROSSELN
Wacholderdrossel Turdus pilaris
FAMILIE DROSSELN
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Merkmale: Etwas grö ßer als eine Amsel; Kopf, Nacken und Bürzel hellgrau, Mantel - r . otbraun getönt, Brust und Flanken mit pfeIlb m rk. förmigen schwarzen Flecken übersät; Unterflügel weiß. Verbreitung: In den letzten Jahrzehnten starke Ausweitung des Brutareals, ausgehend von der sibirischen Taiga heute bis W-EU reichend, südliche Grenze derzeit im Mittelmeerraum; ill M.-EU überwiegend Kurzstreckenzieher. Wissenswertes: In M.-EU brüten W. in halboffenen Landschaften mit Feldgehölzen und Baumhecken oder in Obstgärten, Parks und Gärten. Im Herbst und Winter sind sie auf Flächen mit reichem Beeren- und Fallobstangebot anzutreffen. Ihre Nester legen W. hoch in Bäumen an, meist in lockeren Kolonien. Dort eindringende Greifvögel, Eulen oder Krähen werden schwarmweise im Flug attackiert und zur Abwehr mit Kot bespritzt.
DROSSELN 299
Amsel
Turdus merula
Merkmale: Allgemein bekannte Art, deren Zweitname »Schwarz drossel« sich auf das
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bezieht; bei diesem nur Schnabel und schmale Augenringe kräftig orangegelb; 9 oberseits dunkelbraun, unterseits braun gefleckt, Kehle mehr oder weniger aufgehellt; Jungvögel wie 9, aber oberseits mit dunklen Schaftstrichen; junge d' schwarzhraun mit zunächst noch dunklem Schnabel, der sich erst zu Beginn des 2. Kalenderjahrs nach Gelb «mfärbt. Verbreitung: In etwa 15 Unterarten in EU, Asien und NW- Afrika; in M.-EU brütende A. vorwiegend Standvögel oder Teilzieher, nach N zunehmend Zugvögel. »Stadtamseln« neigen eher dazu, im Brutgebiet zu überwintern als »Waldamseln«. Lebensraum: Ursprünglich ein reiner Waldbewohner, kommt die A. heute als Kulturfolger in M.-EU fast überall vor, von Wäldern aller Art über Feldgehölze, Hecken, Parks und Gärten bis zu fast baumfreien Innenstädten. Nahrung: A. suchen am Boden hüpfend nach Nahrung. Sie ziehen Regenwürmer aus der Erde oder stöbern Kleininsekten am Boden auf. Im Herbst und Winter ernähren sie sich vorwiegend von Beeren und weichen Früchten.
Ringdrosse l Turdus torquatus Merkmale: Fast amselgroß, etwas schlanker und langhalsiger als diese, c? durch halb.r••^ ' ,. $ mondförmiges, weißes ^s 4 a Brustband sicher zu unterscheiden; kein gelA ber Augenring; Gefieder schwärzlich, an Flügeln und Unterseite durch helle Federsäume geschuppt wirkend; 9 dunkelbraun, mit grauem bis bräunlich weißem Brustband; Jungvögel ohne weiße Abzeichen, stärker geschuppt. Verbreitung: In 3 Unterarten von W- und SW-EU bis Vorderasien. Die nördliche Unterart T. t. torquatus (dunkler, amselähnlicher) brütet in Groß,300 DROSSELN
FAMILIE DROSSELN
Lebensweise: Die d' beginnen oft schon ab dem Spätwinter mit ihrem Reviergesang, den sie von hohen Warten, etwa Baumspitzen oder Antennen, aus vortragen. Er besteht aus flötenden Strophen und eingefügten rauen Elementen. Bei der Verteidigung ihrer Reviere gehen A. recht grob miteinander um. Oft liefern sie sich heftige Kämpfe, bei denen durchaus Blut fließen kann und mancher Kontrahent auf der Strecke bleibt. Brut: Das napfförmige Nest wird in Bäumen oder Sträuchern, Kletterpflanzen oder Gebäudenischen errichtet. Da bei Stadtamseln der Lege- und Brutbeginn deutlich iris Frühjahr vorverschoben ist, können diese bis zu viermal im Jahr brüten, meist mit 4-7 Eiern. Gerade im Siedlungsbereich liegen viele A.-Nester allerdings so ungeschützt, dass sie Nesträuber geradezu einladen.
Ringdrossel (rechts) durch weißes Brustband sicher von Amsel (oben) zu unterscheiden FAMILIE DROSSELN
britannien und Skandinavien, die südliche Unterart lt. alpestrisim Hochgebirge sowie in einigen höheren Mittelgebirgen in M.-EU; Kurzstreckenzieher, hei uns III-X. Wissenswertes: R. bewohnen in M.-EU schattige und feuchte Standorte in nadelholzreichen Bergwäldern bis hinauf zur Krummholzzone, im Norden Moore, Heiden und die Tundra. Sie suchen am Boden nach Regenwürmern und anderen kleinen Bodentieren, im Spätsommer sind Beeren von Zwergsträuchern ihre Hauptnahrung. o' und 9 bauen gemeinsam ein napfförmiges Nest in dichte Nadelbäume und Büsche, oft nahe am Boden. Der Warnruf der R. ist ein hartes »taktaktak«, ihr Gesang erinnert an Singdrosseln, ist aber rauer.
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Gartengrasmücke S ylviabor^n
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Kleiner als
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bar; kurzer, ziemlich stumpfer Schnabel; Oberseite graubraun, ^^ b s leicht oliv getönt, Unterseite rahmfarben; keine Färbungsunterschiede zwischen beiden Geschlechtern und zwischen Alt- und Jungvögeln. Verbreitung: Brutvogel in ganz EU außer großen Teilen der Mittelmeerländer und des hohen N; ostwärts bis W-Sibirien; vom Meeresniveau bis zur Baurngrenze im Hochgebirge; Langstreckenzieher mit Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara; bei uns IV- IX/X. Lebensraum: lin Sommer- wie im Winterquartier nutzen G. ein breites Spektrum an Lebensräumen, das von Bruch- und Auwäldern über Nadelwälder mit reicher Strauchschicht, Weiden- und Grünerlengebüschen bis zu unterwuchsreichen Parks und verwilderten Gärten reicht.
Sperbergrasmücke
Sylvia nisoria FAMILIE weiße Schwanzspitze
Merkmale: Etwa sperlingsgroß, größer als die anderen rnitteleurop. Grasmücken; vergleichsweise kräftiger Schnabel, langer Schwanz; beim « Oberseite bleigrau, Unterseite weißlich, dunkelgrau »gesperbert« (quer gebändert), leuchtend gelbe Iris; 9 bräunlicher, blasser gefärbt. Verbreitung: In 2 Unterarten von einer Linie 5Skandinavien—östliches M. -EU — N-Italienausgehend ostwärts bis zum Altai; Langstreckenzieher, dervor allem im Sudan überwintert; bei uns IV-IX. Lebensraum: S. leben auf extensiv genutztem Grünland oder Brachflächen, in reich strukturierten Feldgehölzen und Mischwäldern und teilen den Lebensraum oft mit dem Neuntöter(SS.158). Brut: Das große Nest der S., das sie fast immer in dornigen Sträuchern anlegen, kann leicht mit ei302 ZWEIGSÄNGER
Gartengrasmücke
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Brut: Nest meist weniger als 1 m hoch in dichtem Gestrüpp, ein unordentlich wirkender Bau aus Grashalmen und feinen Wurzeln, 1-2 Jahresbruten mit meist 3-5 Eiern, Brüters und Aufzucht der Jungen durch beide Elternvögel. Wissenswertes: Der Warnruf der scheuen G., die sich meist in dichtem Buschwerk aufhält, ist ein rhythmisches »wät-wät-wät«. Ihr plappernder Gesang besteht aus weichen, klaren Tönen. G. ernähren sich v.a. von Insekten, im Herbst auch von Beeren. Für ihren Nonstop-Flug übers Mittelmeer und die Sahara fressen sie sich als Energiereserve bis zu 30 % ihres Normalgewichts an Fett an. ZWEIGSÄNGER
nem Neuntöternest verwechselt werden. Es besteht außen aus Grashalmen und ist innen mit Wurzeln ausgekleidet. (Im Unterschied zum Neuntöternest fehlen eingearbeitete Zweige.) Arn Nestbau und Brutgeschäft sind beide Partner beteiligt. Die Nestlinge werden von den Eltern mit Insekten und Beeren versorgt. Wissenswertes: Die schnalzenden Rufe der S. klingen wie »tschäk«, der Gesang fällt durch einen langen, knatternden »Moped-Ruf«, wie »arrrt-at-at-at-at« auf. Bei seinem Vortrag sitzt das e gewöhnlich auf einer Buschspitze und stelzt den Schwanz. Zum kurzen Singflug steigt es senkrecht in die Höhe, klatscht dabei die Flügel über dem Rücken zusammen und schwebt danach gaukelnd wieder herab. Die geringe Anzahl der S. in M.-EU bzw. ihre starken Bestandsschwankungen hier lassen sich damit erklären, dass M.-EU ihre westliche Verbreitungsgrenze darstellt. Neben fortschreitenden Lebensraumverlusten haben auch Klimaschwankungen entscheidenden Einfluss auf die Bestandsentwicklung: S. vertragen kühle, feuchte Sommer nur schlecht. RL, §!
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M ö n c h sg r as m üc k e
Sy lvi a at ricap illa FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; d' grau, mit schwarzer Kopf° platte bis zu den Augeil; 9 m^mit rotbrauner Kopfplatte, bauchseits bräunlich; junge d' im ersten Herbst mit dunkel rotbrauner Kopfplatte. Verbreitung: In 4-7 Unterarten in EU (außer nördl. Skandinavien) bis W-Sibirien, Kurz- und Langstreckenzieher, bei uns III-XI. Von allen heimischen Grasmückenarten ist die M. die am weitesten verbreitete und vielerorts auch häufigste Art.
Lebensraum: Die M. bewohnt Gehölze aller Art und hat daneben keine speziellen Ansprüche an den Lebensraum. So kommt sie irr unterholzreichen Auwäldern ebenso vor wie in jungen Banm schonungen oder Park- und Gartengehölzen. Wissenswertes: Der Gesang der M. ist eine perlende Melodie mit klaren Flötentönen und mancherlei Imitationen. Er endet oft mit lautem, wehmütig gezogenem Flöten. Das e baut im dichten Gestrüpp von Brombeeren, Brennnesseln, Büschen oder Jungfichten mehrere Spielnester, von denen das 9 eines auswählt und fertig baut. Der Nestrand wird oft mit Spinnweben durchwoben.
Ähnlich: Orpheusgrasmücke Sylvia hortensis, ein wenig größer als die Mölichsgrasmücke, längerer Schnabel, etwas größerer Kopf; cd' mit dunkler Kopfkappe, die anders als hei der Mönchsgrasmücke bis unter das Auge reicht; hellgelbe Iris; Oberseite braungrau, Unterseite weißlich, rosa überhaucht; 9 kontrastärmer und bräunlicher als '; lebt in lichten Eichen- und Kiefernwäldern, Gärten, Parks und Olivenhainen in Mittelmeerländern; in M.-EU nur 10-15 Brutpaare im Schweizer Wallis.
Klappergrasmücke °
Sylvia curruca
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; sehr ähnlich der Dorngrasmücke (^S. 126), aber kleiner, kurzschwänziger und Flügel ohne b rostbraunen Farbton. Das typischste Merkmal der K. ist ihr monoton klappernder Gesang. Er wird von einem leise schwätzenden Vorgesang eingeleitet, den man aber nur aus nächster Nähe gut hört. Verbreitung: In 4 Unterarten von Großbritannien uiid N- Frankreich bis 0-Sibirien und Zentralasien; häufiger Brutvogel in M.-EU, mit der Hälfte des Bestands in D; Langstreckenzieher, überwintert in Afrika südlich der Sahara; bei uns IV- X. Lebensraum: Feldgehölze und Heckenlandschaften, Dämme mit Hecken, junge Nadelforste, Parks, Gärten und Friedhöfe, häufig auch kleinflächig bepflanzte Bereiche in Siedlungsnähe, in den Alpen Bergwälder bis zur Krummholzzone. Brut: Wie bei allen Grasmücken bauen auch bei den K. beide Partner am Nest, bebrüten dann die 304 ZWEIGSÄNGER
Kennzeichen: helle Iris, dunkle »Augenmaske«
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
3-5 Eier abwechselnd und füttern die Jungen gemeinsam. Wenn die Jungvögel nach ungefähr 12 Tagen das meist nur etwa kniehoch, selten auch bis zu 2 m hoch im Gezweig verankerte Napfnest verlassen, sind sie meist noch nicht voll flugfähig und werden noch mindestens 3 Wochen lang von den Eltern intensiv betreut. Wissenswertes: Die sehr im Verborgenen lebenden K. fallen am Brutplatz oft erst durch ihre Lautäußerungen auf. Neben ihrem Klappern lassen sie, wie viele andere Grasmückenarten auch, harte »tak«-Rufe hören. Nachdem sie sich im Sommer fast ausschließlich von Insekten ernährt haben, erweitern K. ihren Speiseplan im Herbst durch Beeren. Besonders gerb fressen sie Holunderbeeren. Die mitteleuropäischen K. zeigen ebenso wie die Gartengrasmücken keine längerfristigen Bestandsänderungen. Weil ihre Winterquartiere außerhalb der Sahelzone liegen, kam es nicht zu solch dramatischen Bestandseinbrüchen wie bei dort überwinternden Zugvögeln, die unter den extremen Dürreperioden litten.
ZWEIGS,4NGER 305
Samtkopf-Grasmücke melanocephala
Sylvia
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Dorngrasmücke communis
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Merkmale: Kleine Gras', mucke; auffällig roter Augenring, rotbraune Iris; c'grau, mit schwarzer Kapuze, die scharf gegen die weiße Kehle 1 abgesetzt ist; 9 bräunlicher, mit graubrauner Kopfplatte. Verbreitung: S-EU, Vorderasien, N-Afrika; meist Standvogel. Wissenswertes: S. brüten in Gebüsch, Olivenhainen, Gärten und Parks und fallen durch ihre maschinengewehrartig ratternden Rufreihen auf.
Brillengrasmücke conspicillata
Sylvia
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Sylvia
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Kleiner als
ein Sperling; ziemlich langschwänzig; weiße Schwanzaußenkanten, rostbraune Flügel und ,. a _ leuchtend weiße Kuh'M. le. Verbreitung: In 3 Unterarten von EU bis Mittelasien, im N fehlend, Langstreckenzieher, bei uns IV-IX. Wissenswertes: D. brüten in offenen Landschaften mit Hecken und Gestrüpp. Ihren schwätzenden Gesang tragen sie von Baumspitzen und im Singflug vor. (RL)
Weißbart-Grasmücke cantillans
Sylvia
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
°1 Merkmale: Ähnlich der Dorngrasmücke, aber kleiner, weißer Augenring, schwarzer Zügel1 und Augenbereich. Verbreitung: In 2 Unterarten auf Kapverdischen u. Kanarischen Inseln sowie in den westl. Mittelmeerländern; Kurzstreckenzieher. Wissenswertes: B. leben in niederwüchsiger Hartlaubvegetation in Steppen, Trockentälern und Dünenlandschaften. Ihr Ruf ist zaunkönigartig schnurrend, der Gesang weich schwätzend.
Merkmale: In Größe 111111 Gestalt der Proven° cegrasmücke ähnlich, jedoch heller, äußere Schwanzfedern weiß; cr mit auffällig weißem Bartstreif und rotem Augenring; 9 blasser gefärbt, unterseits gelblich. Verbreitung: S-EU, NW- Afrika, IV-IX, überwintert südlich der Sahara. Wissenswertes: W. brüten häufig in dornigem Gestrüpp auf trockenen Hängen, in offenen Steineichenwäldern, sandigen Heideflächen oder entlang von Wasserläufen.
Provencegrasmücke
Sardengrasmücke
undata
Sylvia
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Kleiner als Dorngrasmücke; sehr dunkel gefärbt; langer ° Schwanz, der häufig r i gestelzt wird; roter Augenring, rotbraune Iris; graue Oberseite, Unterseite matt weinrot; 9 blasser getönt. Verbreitung: SW- EU und N Afrika; Stand-, teilweise Zugvogel. Wissenswertes: P. leben in immergrünen Buschwäldern der Mittelmeerküsten (Macchie), auch in lichten Eichen- oder Kiefernwäldern. Ihr ruckartiger Flug wird vom flatternden Auf und Ab des langen Schwanzes begleitet. ,306
ZWEIGSÄNGER
Sylvia sarda
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
1 Merkmale: In Größe, Gestalt und Verhalten ° sehr ähnlich der Provencegrasmücke, aber Schnabel rot, Untersei4 ^^ te grau; d' und 9 sehr r`-- ähnlich. Verbreitung: Mallorca, Korsika, Sardinien; auf Mallorca hauptsächlich Standvogel, sonst Überwinterung in NAfrika. Wissenswertes: S. bevorzugen weniger dichte Vegetation als Provencegrasmücken und brüten vor allem in der küstennahen niedrigen Macchie, an Felsküsten auch in Heidekraut und Cistrosen. Ihr heller Gesang enthält oft Triller.
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Schilf roh rsänger Acrocephalus schoenobaenus
Scheitel dunkel
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; weißlicher Überaugenstreif, zum dunklen Augenstreif und Scheitel kontrastierend; Unterseite cremefarben, im Brutkleid stets ungestreift. Verbreitung: Vom Tiefland his in Mittelgebirgslagen, EU bis W-Sibirien, fehlt aber auf der Iberischen Halbinsel, in Teilen Griechenlands und Skandinaviens; Langstreckenzieher, überwintert in Afrika südlich der Sahara; bei uns IV-X. Von den 3 in M.-EU lebenden gestreiften RohrsängerArten ist der S. mit Abstand der häufigste. Lebensraum: Unterschiedliche Feuchtgebiete, von Schilfbeständen über Seggensümpfe mit Büschen bis zu feuchten Hochstaudenfluren, ver-
Seggenrohrsänger Acrocephalus paludicola t ,
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d mit hellem Scheitelstreif .^
Merkmale: Ähnlich dem Schilfrohrsänger, insgesamt aber heller und gelblicher; Stirn und Oberkopf kontrastreich gelblich und schwarz längsgestreift; heller, gelblich beiger Scheitelstreif; auf dem Mantel 2 gelblich beige Streifen, die wie Hosenträger wirken; Altvögel mit feiner Brust- und Flankenstrichelung, die den Jungvögeln fehlt. Gesang ähnlich dem des Schilfrohrsängers, aber langes Schnarren mit Pfeiflauten abwechselnd. Verbreitung: In einem schmalen Korridor vom äußersten 0 Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs über Polen und Weißrussland nach Litauen/Lettland, isolierte Populationen zudem in W-Sihirien, einige Standorte in S-Russland und der Ukraine sowie in Ungarn; Langstreckenzieher, der zum Überwintern nach W-Afrika fliegt. 3O8 ZWEIGSÄNGER
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
wachsenem Uferdickicht entlang von Gräben und schilfbestandenen Bruchwaldrändern, manchmal auch Getreidefelder. Brut: Nest aus Halmen und Moos, von beiden Partnern gebaut (meist in vorjährigen Stauden), mit weichen Pflanzenteilen, Haaren oder Federn ausgepolstert; 1 Jahresbrut mit 4-6 Eiern, die überwiegend vom 9 in 2 Wochen ausgebrütet werden. Die Nestlinge werden weitere 2 Wochen von beiden Eltern im Nest gefüttert. Wissenswertes: Trotz ihres Namens sind S. weniger aufs Halmklettern spezialisiert als Teich- oder Drosselrohrsänger (^S. 130,132). Ihr lebhafter und variabler Gesang enthält lange Triller und Tonreihen, ebenso Imitationen (u.a. von Blässhuhn, Schwalben und Bachstelze). Oft wird er durch ein knarrendes »trrr« eingeleitet. Zur Brutzeit klettert das o oft singend bis an ein Halmende, erhebt sich zu einem kurzen Singflrig, um sich, immer weitersingend, an anderer Stelle im Halmgewirrwieder niederzulassen. RL, §! FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Lebensraum: S. brüten nur in ausgedehnten, nassen Grasfluren mit geringer Vegetationsdichte und -höhe sowie einzelnen höheren Strukturen als Singwarten. Zudem benötigen sie eine ziemliche Menge großer Insekten und Spinnen. Solche Bedingungen finden sie in Großseggenrieden, Schneidried-Sümpfen, extensiv genutzten Seggenwiesen, örtlich auch iln seggendurchsetzten Süßgraswiesen oder brackigen Ostseewiesen. Wissenswertes: Großräumige Entwässerungen, Eindeichungen, Trockenlegungen, veränderte landwirtschaftliche Nutzungen mit zunehmender Düngung, früher Mand, Überweidung und Belastung mit Umweltchemikalien führten zu gravierenden Lebensraumverlusten und zur Verinselung des ehemals wohl geschlossenen Verbreitungsgebiets des S., der heute zu den weltweit gefährdeten Vogelarten zählt. Während am westlichen Rand des Artareals in jüngster Zeit viel in die Erhaltung der Lebensräume investiert wurde, hat man zeitgleich in Weißrussland riesige Niedermoorflächen entwässert und damit fast 90 % des dortigen Brutareals des S. zerstört. RL! §!
ZWEIGSÄNGER 309
Mariskenrohrsänger cephalus melanopogon
Acro - S umpfrohrsänger AcrocephaFAMILIE ZWEIGSÄNGER lus palustris
ZWEIGSÄNGER
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dunkle Kopfseiten
Merkmale: Kleiner als ein Sperling, sehr ähnlich dem Schilfrohrsänger(t S.128), jedoch mehr rotbraun getönt, schwärzlicher Scheitel, dunklere Kopfseiten und rein weißer Überaugenstreif. Verbreitung: In 3 Unterarten mit zahlreichen isolierten Vorkommen von S-EU und N-Afrika bis Mittelasien; Teilzieher, von IV-IX im Brutgebiet. Wissenswertes: Der M. brütet in alten, überfluteten Schilfbeständen, in denen er sich hüpfend und schlüpfend fortbewegt. Sein Nest aus Schilf- und Seggenblättern baut er zwischen Rohrstängeln niedrig über dem Wasser. Anders als der Schilfrohrsänger stelzt der M. oft den Schwanz. RL
Teichrohrsänger
Acrocephalus scirpaceus FAMILIE
Merkmale: Kleiner als ein Sperling, schlank; dem Sumpfrohrsänger ähnlich; wie eine Kleinausgabe des Drosseli rohrsängers ) 6 S.132), si auch in Gesang, Nest und Lebensraum diesem ähnlich; oberseits rötlich braun; kurzer, heller Überaugenstreif; spitzer Kopf mit flachem Scheitel, Schnabel lang und schmal, Rufe schnarrend, Gesang rhythmisch, mit vielen kratzenden Lauten. Verbreitung: In 2 Unterarten von W-EU und NWAfrika bis Mittelasien, fehlt in Island, Irland, Schottland und N-Skandinavien; Langstreckenzieher, überwintert im trop. Afrika, bei uns IV- IX/X. Lebensraum: Wie alle Rohrsänger sind auch T. hervorragend an die speziellen Bedingungen von Pflanzenbeständen in offenen Feuchtgebieten angepasst. Im Gegensatz zu Wäldern und Hecken sind waagrechte Strukturen hier Mangelware. In Verlandungszonen herrschen dicht zusammenstehende Halme vor. Als Schilfkletterer haben T.
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10 ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Sehr ähnlich dem Teichrohrsänger; am besten durch den Gesang und untere schiedlichen Lebens-d ;. raum auseinander zu halten; eher olivbraun, unterseits mehr gelblich getönt, etwas kürzerer Schnabel; Beine hell gelblich rosa anstatt braungrau wie beim Teichrohrsänger. Verbreitung: M.- und 0-EU bis W-Sibirien; rund 3/4 des Weltbestands in EU; Langstreckenzieher, Winterquartier im tropischen Afrika, bei uns V- IX. Wissenswertes: S. leben nicht nur im Schilf und Weidengebüsch, sondern brüten auch weitab von Wasser in dichter Staudenvegetation, gelegentlich auch in Gärten oder Getreide- und Rapsfeldern. Ihr sehr lebhafter Gesang steckt neben cha rakteristischen nasalen »tzä-bii« voller Nachahmungen anderer (auch afrikanischer) Vogelarten. ZWEIGSÄNGER
Klammerfüße entwickelt, mit denen sie geschickt an den Halmen hochklettern oder kopfabwärts durch das vertikale Dickicht schlüpfen können. Brut: Nest ein tiefes Körbchen aus Gras und feinen Halmen, vom 9 gewöhnlich zwischen die senkrechten Schilfhalme eingeflochten, meist in mittlerer Höhe über dem Wasser; gelegentlich auch in anderen vertikal strukturierten Pflanzenbeständen wie Raps, Brennnesseln, Kratzdisteln u.ä., in der Regel 1 Jahresbrut mit 4-6 Eiern. Brüten und Hudern der Nestlinge ist Sache des 9, beim Füttern hilft das d' mit. Die Jungen können beim Verlassen des Nests noch nicht richtig fliegen. Sie werden während ihrer Kletterpartien im Schilf weitervon den Eltern mit Insekten gefüttert. Wissenswertes: Weil Drosselrohrsänger ihre Reviere fast immer über offenem Wasser mit Wassertiefen zwischen 50-100 cm haben, T. hingegen ufernähere Bereiche und schmalere Schilfstreifen besiedeln und Sumpfrohrsänger schließlich noch stärker landseitig brüten, können diese Arten im gleichen Lebensraum vorkommen, ohne sich gegenseitig allzu viel Konkurrenz zu machen.
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Drosselrohrsänger A c rocepha/us arund inaceus FAMILIE ZWEIGSÄNGER Merkmale: Größter Rohrsänger in EU, größer als ein Sperling, '^ beinahe wie eine Sing1 • ^ . drosselt gleicht einem übergroßen Teichrohrsänger(SS. 130), aber deutlicher Überaugenstreif und drosselartig langer Schnabel; Oberseite braun, Unterseite beige. Ruf ein hartes »kreck«, fast wie ein Teichhuhn, Bettelruf der Jungen ein drosselartiges »kräh«. Verbreitung: In 2 oder 3 Unterarten von SW-EU und NW-Afrika bis Sachalin und N-Japan, fehlt im nördlichen Skandinavien; seit starken Bestandseinbrüchen in den 1970er-Jahren große Verbreitungslücken in M.-EU; Langstreckenzieher, überwintert im tropischen Afrika, bei uns IV- IX, Nahrung: D. fangen vor allem Insekten, die an den Schilfhalmen sitzen, schnappen sich aber auch, kopfüber am Schilfrohr hängend, Insekten und kleine Amphibien von der Wasseroberfläche.
Feldschwirl
Locustella naevia
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; Oberseite olivbraun, kräftig dunkel gestreift, Untersei` te schmutzig weiß mit „ wenigen Stricheln auf f '^ der Brust; Beine rosa. Verbreitung: In 4 Unterarten von mittl. Breiten EU bis Mittelasien; Langstreckenzieher, bei uns IV X. Lebensraum: Unsere häufigste Schwirlart lebt sehr versteckt in offenem Gelände mit dichter Krautschicht und höheren Sitzwarten. Während die Bodenfeuchtigkeit eine untergeordnete Rolle spielt, sind Schilf-, Gras- oder Ruderalflächen ohne Sitzwarten für den F. ungeeignet.
Lebensweise: Der D. kommt nur in ausgedehnten Schilfwäldern vor. Sein überaus lautstarker Gesang ähnelt dem des Teichrohrsängers, ist aber deutlich gröber. Erenthält ein- bisdreimal wiederholte Motive, wobei sich hart knarrende Laute mit hohen Quietschtönen abwechseln. Das große, stabile Napfnest wird bevorzugt aus Schilfblättern gebaut, die der D. durch vorheriges Eintauchen iris Wasser geschmeidiger macht. Das e ist am Nestbau unbeteiligt, begleitet aber die Partnerin bei ihrer Suche nach Baumaterial. Wissenswertes: Die Art ist stärker als andere Rohrsänger von der Ausdünnung der Schilfbestände betroffen. Röhrichtverluste entstanden durch Nährstoffanreicherung in den Gewässern ebenso wie durch direkte menschliche Einwirkung, etwa Wassersport. Zudem leiden D. unter der Bejagung auf dem Zug sowie Lebensraumverlusten in den Überwinterungs- und Rastgebieten, z.B. durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten oder durch Dürreperioden in der Sahelzone. RL, §! FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Wissenswertes: Meist macht sich der F. nur durch seinen weit hörbaren Gesang, ein eintöniges, an Laubheuschrecken erinnerndes Schwirren, bemerkbar. Er wird — mit kurzen Pausen — minutenlang, nachts auch manchmal stundenlang vorgetragen. Zum Singen sitzt das c? auf einem hochragenden Zweig, sonst laufen und klettern F. meist bodennah und fast mäuseähnlich durch den dichten Bewuchs. Ihr Nest aus Halmen und Gras mit einem Unterbau aus Blättern steht am Boden oder nahe darüber in der dichten Vegetation. Brutbeginn ist ab Ende Mai, oft gibt es 2 Bruten im Jahr. Wo die Elternvögel immer wieder huschend zum Nest laufen, um die 4-6 Jungen mit Insekten zu füttern, entsteht ein Pfad wie von Mäusen.
Äbnilieb: Cistensänger Cisticola jüncidis, mit nur 10 cm Länge kaum größer als ein Zaunkönig, kompakt und kurzschwänzig;-^^' oberseits stärker hell-dunkel gestreift als der Feldschwirl, heim wellenfömigen Singflug kontrastreiches SchwarzWeiß-Muster am gerundeten Schwanzende erkennbar; Gesang ein taktfestes, monotones »zip-zip-zip«; in S-EU, S- Singflug dese Asien und Afrika im offenen Grasland und auf Brachflächen.
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ZWEIGSÄNGER
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ZWEIGSÄNGER 313
Schlagschwirl
Locustella fluviatilis
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FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Kleiner als ein Sperling, von Feld- und Rohrschwirl unterscheidbar durch seine ungestreifte, olivbrau,. o ne Oberseite in Kombination mit der verwasehen dunkel längsgestreiften Kehle und Brust: Schwanz relativ lang und breit, am Ende gerundet; Unterschwanzdecken olivbraun, bis fast zur Schwanzspitze reichend, durch weißliche Federspitzen apart gezeichnet; Beine rosafarben Verbreitung: Ursprünglich östliches M.-EU und 0EU bis W-Sibirien; in den letzten Jahrzehnten starke Ausbreitungstendenz nach W und NW; westlichster Brutnachweis in D im südwestlichen Hessen; Langstreckenzieher, Winterquartiere im tropischen Afrika, bei uns V-IX. Lebensraum: S. brüten in dicht bewachsenen Flächen, die nach oben Sichtschutz und am Boden Bewegungsfreiheit bieten. Zusätzlich müssen
Büsche und Bäume als Singwarten vorhanden sein. Diese Ansprüche finden S. am Rand von unterholzreichen Au- und Bruchwäldern, Wiesen oder Sümpfen, Verlandungszonen und Ruderalflächen in Flussauen erfüllt. Wissenswertes: Im Unterschied zu Feld- und Rohrschwirl ist der Gesang des S. kein Schwirren, sondern eine lange Reihe wetzender, getrennt wahrzunehmender Silben wie »dze-dze-dze...«, in kürzeren oder sehr langen Strophen vom o vorgetragen. Als Stimmfühlungslaut lassen S. ein »drr drr«, als Warnruf ein »dschi-giri-girit« und bei Erschrecken ein kurzes »tschek« erklingen. Die « sitzen zum Singen in Büschen und Bäumen in oft 5-8 m Höhe und damit höher als die anderen Schwirle. Weil der Sänger bis auf die vibrierende Kehle so gut wie reglos verharrt, ist er selbst aus der Nähe kaum zu entdecken. Nach Beendigung des Gesangs lässt sich der Vogel wie ein Stein zu Boden fallen, um nach Art der Schwirle sogleich im dichten Bewuchs unterzutauchen.
Rohrschwirl
Seidensänger
Locustella
luscinioides
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Knapp sperlingsgroß, etwas größer als der Feldsclrwirl; oberseits ungestreift braun, unterseitsweiß^^ lieh, Flanken und Brust leicht rostbraun getönt. Verbreitung: In 2 Unterarten von S- und W-EU bisMittelasien, mit großen Verbreitungslücken; Langstreckenzieher, bei uns Ende IV bis Mitte IX. Wissenswertes: Der wenig scheue R. brütet in ausgedehnten, hohen Schilfheständen an Gewässern und braucht vorjähriges Röhricht als Singwarte sowie Bülten oder geknicktes Schilf zur Nestanlage. Sein Gesang ähnelt dem des Feldschwirls, ist aber schnel ler und tiefer, ein hartes, fast klangloses Surren. Das ziemlich große, keilförmige Nest wird niedrig über dem Boden oder Wasserspiegel aus Halmen und Schilfblättern gefertigt. In gewöhnlich 2 Jahresbruten ziehen R. je 4-6 Junge auf, wobei hauptsächlich das 9 brütet, beide Eltern dann aber füttern. (R L), §!
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ZWEIGSÄNGER
Cettia cetti FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Knapp sperlingsgroß, größer und düsterer als der ähnliche Sumpfrohrsänger (^S. 130) Oberseite ungestreift rotbraun, Unterseite grau getönt; Schwanz abgerundet, wird oft angehoben. Verbreitung: In 2-3 Unterarten von W- über S-EU bis Zentralasien; in M.-EU nur einzelne Paare; Standvogel, teilweise auch ziehend. Wissenswertes: Dichtes Gebüsch in Gewässernähe mit Schilf, Weißdorn, Brombeere, Brenn nessel u.ä. als Deckungspflanzen bildet den Lebensraum des S. Gewöhnlich bewegt er sich am Boden rennend oder niedrig kletternd fort. Seine Anwesenheit verrät er zur Brutzeit durch lauten, explosiv einsetzenden Gesang aus klangvoll metallischen Tönen, die zum Ende hin stocken und an Lautstärke abnehmen. Das Nest liegt am Boden oder in niedrigem Gebüsch. Brüten u. Aufzuchtder meist 4 Jungen sind allein Sache des 9. ^,
ZWEIGSÄNGER 315
Gelbspötter
Hippolais icterina
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Merkmale: Kleiner als ein Sperling; Oberseite . graugrün, Unterseite hellgelb; kurzer gelber Überaugenstreif; orangefarbener Schnabel; Scheitelfedern häufig etwas gesträubt, Jungvögel unterseits blasser. Verbreitung: M.- und 0-EU, im N bis zum südlichen Skandinavien, im S bis zum Alpenrand, westwärts bis Sibirien; Langstreckenzieher, bei uns V-IX. Lebensraum: Lichte Baumbestände mit geringer Kronendeckung und reichlich Unterwuchs, z.B. in
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Auwäldern, lichten Laubwäldern, aber auch in Parks, Friedhöfen und verwilderten Obstgärten. Lebensweise: G. gehen in den Baumkronen auf Insekten- und Spinnenjagd. Ihr napfförmiges Nest verankern sie in einer Astgabel, meist wesentlich höher als 1 m über dem Boden. Bei seinem lauten, kratzigen, sehr abwechslungsreichen Reviergesang ahmt das cd' zahlreiche andere Vogelstimmen nach. Während das 9 die 4-5 Eier bebrütet, wird es mitunter vom c?gefüttert. Wissenswertes: G. gehören zu den Zugvogelarten, die am spätesten aus ihrem tropischen Winterquartier bei uns eintreffen.
Ähnlich: Orpheusspötter Hippolais polyglotta, etwas rundlicher wirkend als der sonst sehr ähnliche Gelbspötter, Flügel kürzer und stumpfer, Unterseite blasser gelb; Gesang weniger rau als beim Gelbspötter; Verbreitung in SW-EU und NW-Afrika, schließt also im SW an das Verbreitungsgebiet des Gelbspötters an; seit rund 30 Jahren Aushreitungstendenz nach NO, sodass nun Gelbspötter und 0. gebietsweise gemeinsam vorkommen. 0. halten sich aber meist in niedrigeren Gehölzen auf.
Blassspötter
Hippolais pallida
Merkmale: Etwa so groß wie ein Gelbspötter, erinnert an einen blassen Teichrohrsänger(SS. 130); Oberseite grau- bis olivbraun, • rahmfarbener Überaugenstreif, heller Augenring; unterseits rahmfarben. Verbreitung: Mit 5 Unterarten vom Mittelmeerraum ostwärts bis China und von N-Afrika bis Somalia; Langstreckenzieher, überwintert in den Tropen Afrikas; im Brutgebiet IV-VIII. Als Folge der Klimaerwärmung konnte der B. sein Areal in letzter Zeit ausweiten. In M.-EU gibt es heute in Ungarn bis zu 250 Brutpaare.
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Lebensraum: B. brüten in lockeren, unterholzreichen Laubwäldern, in Weidenbeständen von Flussauen, in Oliven- und Obsthainen, Oasen, Parkanlagen und Gärten. Wissenswertes: Der Gesang des B. erinnert an Teichrohrsänger und Gelbspötter und ist schwätzend heiser und ziemlich monoton mit gequetschten und flötenden Motiven. Seine Rufe sind eile sperlingshaftes Schilpen oder kurzes »tsr«, ein rhythmisches »tset tset...«, »tck tck...« sowie eile hartes »trerr«. Beim Rufen wird der Schwanz gewöhnlich abwärts geschlagen. Ihr Nest bauen B. in Büschen und Hecken, auch hoch in Palmen. Das 9 bebrütet allein die meist 3-5 Eier und hudert dann die Nestlinge noch 2 Wochen.
Ähnlich: Olivenspötter Hrppolais olivetorum, mehr als sperliiigsgroß, deutlich größer als der Gelbspötter; Oberseite grau, Unterseite schmutzig weiß, heller Überaugenstreif; langer, kräftiger Schnabel, Scheitelfedern manchmal aufgestellt; Sommervogel im östlichen Mittelmeerraum (IV-VIII); brütet in offenem, verbuschtem Wald, in hoher Macchie und Olivenhainen; hält sich meist im Laubwerk verborgen; Ruf ein scharfes »tick«, Gesang grob und rau, an Drosselrohrsänger erinnernd.
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16 ZWEIGSÄNGER
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Fitis Phylloscopus trochilus ‚_ ;r
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Bedeutend kleiner als ein Sperling; sehr ähnlich dem Zilp1 zalp, aber insgesamt J gelblicher, auffallend heller Überaugen- und dunkler Augenstreif; Beine häufig heller als beim Zilpzalp; oberseits olivgrün, unterseits gelblich weiß, Brust eher oliv. Verbreitung: In 3 Unterarten von W-EU bis 0-Sibirien, nordwärts bis zur polaren Waldgrenze (nördlicher als der Zilpzalp(, südl. Grenze in Frankreich und Tälern der Zentralalpen; fehlt im Mittelmeergebiet und in SO-EU; Langstreckenzieher, überwintert in Afrika südlich der Sahara; bei uns IV-X. Lebensraum: Der F. ist ein häufiger Brutvogel in lichten, buschreichen Wäldern, z.B. in Au- und Bruchwäldern, im N in der Birkentundra, aber auch in Gärten und Parkanlagen mit Birkenwäldchen und Weidengestrüpp. Er hält sich gern in der Nähe eines Gewässers auf.
Brut: Ebenso wie heim Zilpzalp errichtet das 9 aus Gras und Moos ein backofenförmiges Bodennest mit seitlichem Eingang Während das 9 die 4-8 Eier allein ausbrütet und dann auch die Nestlinge allein hudert, hilft das d' beim Füttern. Wissenswertes: Die Zwillingsarten F. und Zilpzalp lassen sich im Freiland nur am Gesang sicher unterscheiden. Der F. singt wehmütig schmachtend, in hellen Tönen dahinfließend und mit weichem, absterbenden Schnörkel endend. Seine Rufe sind ein weiches »hü-it«, deutlicher zweisilbig als beim Zilpzalp. Seine Nahrung besteht aus Insekten, im Herbst verzehrter auch Beeren.
Waldlaubsänger
Zilpzalp
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sibilatrix
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Phyl/oscopus
Älinlicli. Berglaubsänger Phyllosco-
pus bonelli, insgesamt grauer, Flügel und Bürzel gelblich; Gesang monoton scheppernd. §! Ph ylloscopus collybita
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Merkmale: Größer als der Zilpzalp, aber imwer noch kleiner als ein • Sperling; ziemlich lange Flügel; Oberseite gelblich grün, Kehle und Brust gelb, Bauch weiß, zitronengelber Überaugenstreif. Verbreitung: EU außer Teilen des Mittelmeers u. nördl. Skandinavien; Langstreckenzieher, überwintert in Afrika südl. der Sahara, bei uns IV-IX. Wissenswertes: In seinen Lebensraumansprüchen ist der W. spezialisierter als Fitis oder Zilpzalp: Er bevorzugt lockeren, im Inneren schattigen, schwach verkrauteten Laubmischwald, vor allem lichten Buchenwald. Sein Gesang ist eine Serie klirrender »tipp«- Laute, die sich beschleunigen und in ein metallisches Schwirren übergehen. Er wird auch in kurzen, von Ast zu Ast führenden Singflügen vorgetragen. In das backofenförmige Nest am Boden legt das 9 meist 5-7 Eier. Beim Füttern der Jungen mit Insekten hilft das d'. 18 ZWEIGSÄNGER
FAMILIE ZWEIGSÄNGER
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Merkmale: Sehr ähnlich dem Fitis, im Freien _r nur am Gesang sicher n, von diesem zu unteri = scheiden; heller Überaugenstreif undeutlicher als beim Fitis; Unterseite schmutzig weiß; Beine schwarzbraun. Verbreitung: In etwa 8 Unterarten von W-EU bis 0-Sibirien; vorwiegend Kurzstreckenzieher, Winterquartiere iln Mittelweerländern; bei uns III-X. Wissenswertes: Die sich ständig bewegenden Vögel bewohnen unterholzreiche Laub- und Mischwälder ebenso wie Flussauen, Gärten und Parks. Der namengebende Gesang des Z. besteht aus einer Reihe zusammengesetzter Silben wie »zilp zalp zalp zilp zilp zalp...«, die oft mit einem harten »tret tret...« begonnen werden. Meist hört man ihn aus Baumkronen. Z. leben von Insekten u.a. Kleintieren, denen sie flatternd und hüpfend nachjagen. Ihr kugelförmiges Nest mit seitlichem Einschlupf liegt am oder dicht über dem Boden. M.
ZWEIGS,4 LAGER 319
Wintergoldhähnchen
Regu/cis regulus FAMILIE
-_^ -^ gelber Scheitelstreif
Merkmale: Zusammen mit dem Sommergoldhähnchen kleinste europ. Vogelart; Länge einschließlich Schwanz nur rund 9 cm, Gewicht 5 g; rundliche Gestalt; Oberseite olivgrün, Unterseite schmutzig weiß; beim c? Scheitelstreif gelb mit (meist verborgenem) orangefarbenere Mittelstreif, beim 9 heller gelb; Jungvögel ohne Scheitelzeichnung; irn Unterschied zum Sommergoldhähnchen ohne dunklen Strich durchs Auge. Verbreitung: In 8-13 Unterarten von EU (außer dem hohen N) mit Lücken bis 0-Sibirien, in S-EU nur regional; Standvogel oderTeilzieher, überwintert im Brutgebiet oder zieht in den Mittelmeerraum bis NW-Afrika.
Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus --
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cd' mit orangefarbenem -.1" Scheitelstreif
Merkmale: Ebenso klein wie das Wintergoldhähnchen; unterscheidbar durch einen schwarzen Augenstreif, weißen Überaugenstreif und insgesamt lebhaftere Färbung; der schwarz gesäumte Scheitel nur beim 9 gelb, beim d' dagegen orangerot; Oberseite olivgrün, Halsseiten goldgelb. Verbreitung: Mit 3-4 Unterarten weitgehend auf W-, M.- und S-EU sowie NW-Afrika beschränkt; Kurzstrecken- und Teilzieher, hauptsächlich auf Iberischer Halbinsel und im Mittelmeerraum überwinternd, zunehmend auch in M.-EU. Lebensraum: S. sind weniger stark an Fichten gebunden als Wintergoldhähnchen und brüten auch in einzelnen Fichten, in Gärten, Parks oder Friedhöfen, im westl. M.-EU sogar in weitgehend nadelholzfreien Eichen- und Buchenwäldern. ,320
ZWEIGSÄNGER
ZWEIGSÄNGER
Lebensraum: Eng an Nadelbäume gebunden, vorzugsweise Fichtenwälder mit lückig stehenden Altfichten, die gut ausgebildete Kammäste und Flechtenbewuchs aufweisen; Nahrungssuche auch in Kiefern und Lärchen, auf dem Durchzug ebenso in Laubbäumen und Büschen, meist in den oberen Zweigen, daher schwer zu beobachten. Brut: 2 Jahresbruten mit je 5-13 (!) Eiern, die vom 9 allein etwa 14-17 Tage ausgebrütet werden; Versorgung der Jungen während der mehr als dreiwöchige Nestlingszeit durch beide Eltern. Wissenwertes: Das Nest wird als Hängenest zwischen herabhängenden Seitenzweigen äußerer Äste gebaut. Die Vögel verweben zunächst mit Spinnfäden, die sie Eikokons von Spinnen oder Raupengespinsten entnehmen, mehrere Zweige miteinander, auf denen dann das tief napfförmige Nest aus Moos und Flechten angelegt wird. Zur Auspolsterung finden kleine Vogelfederchen und Tierhaare Verwendung. Etwa 3 Wochen sind beide Partner mit dem Nestbau beschäftigt. FAMILIE ZWEIGSÄNGER
Nahrung: Während sich die »Zwillingsart« Wintergoldhähnchen fast nur von winzigen Insekten ernährt, die von den Vögeln vorwiegend von den Astunterseiten abgepickt werden, bevorzugen S. vergleichsweise größere Beuteinsekten und Spinnen, die sie häufiger auf den Astoberseiten suchen. Beide Goldhähnchenarten stehen bei der Nahrungssuche auch oft rüttelnd zwischen den Zweigen in der Luft. Wissenswertes: Die feinen, hohen »srii«-Rufe des S. ähneln denen des Wintergoldhähnchens, sind aber ein wenig tiefer und daher besser zu hören. Im Gesang unterscheiden sich die Arten deutlicher: Beim S. besteht er aus Reihen sehr hoher, schneller werdender und ansteigender Töne (»sissisisisitt«), beim Wintergoldhähnchen aus einem hohen, sich zwischen 2 Tönen wiegenden »sih sissisiü-sih sissisiü-sih sissietüit«. Obwohl sich die beiden Golclhähnchenarten in ihrem Lebensraum, der Lebensweise und Ernährung sowie im Nestbau und der Jungenaufzucht sehr ähneln, ermöglichen ihnen kleine Unterschiede ein Nebeneinander im gleichen Gebiet.
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Grauschnäpp e r M us cicapa st riata
FAMILIE SCHNÄPPER
Durchzug sind die Ansitz- und Flugjäger auf Insekten in ähnlichen Lebensräumen anzutreffen. Brut: Beide Partner bauen ein lockeres Nest aus Moos, Federn und Tierhaaren, das sie in Halbhöh'SYL. len und Nischen unter Dachvorsprüngen, in Mauerlöchern, hinter Kletterpflanzen oder in Astkehlen alter Bäume anlegen. Die meist 4-5 Eier werMerkmale: Kleiner als ein Sperling, etwa rotkehl- den 11-15 Tage lang nur vom 9 bebrütet, das chengroß; oberseits bräunlich grau, keine auffäl- unterdessen manchmal vom d' gefüttert wird. ligen Abzeichen; Oberkopf, Kehle und Brust dun- Während der rund 2 Wochen dauernden Nestkelgrau längsgestrichelt; Unterseite heller bis lingszeit füttern beide Partner die Jungen. Sie beweißlich; cd' und 9 gleich gefärbt, Jungvögel treuen den bettelnden Nachwuchs auch noch eioberseits und auf der Brust gefleckt. nige Tage nach Verlassen des Nests. Irr langen Verbreitung: In etwa 7 Unterarten von W-EU bis Sommern kann es zu Zweitbruten kommen. Mittelsibirien; Langstreckenzieher, Winterquar- Wissenswertes: Der häufigste Ruf des G. ist ein tier im tropischen u. südlichen Afrika; bei uns IV-IX. gedehntes und raues »ziet«, oft klingt er auch fast Lebensraum: G. brüten an Waldrändern und Lich- stimmlos wie »zst« oder »zerr«. Bei Erregung lastungen sowie in offenem Gelände mit Gehölz- sen G. ein scharfes »tk« oder »zek« hören. Als Geund Baumgruppen wie z.B. Alleen, Parks und sang wird eine unauffällige Folge von kurzen, Gärten. In M.-EU leben sie überwiegend in Kultur- meist sehr rauen Lauten wie »zizi-sri-zrü-tsr...« land und im Siedlungsbereich. Auch auf dem ohne Strophenabschnitte vorgetragen.
Zwergschnäpper Ficedulaparva
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Merkmale: Kleinster heimischer Fliegenschnäpper, viel kleiner als ein Sperling; Färbung rotkehlchenähnlich; Kehle und Brust beim c' orangefarben; Schwanz dunkel, zusammengelegt mit weißelr Kanten, gespreizt mit schwarzem T-Muster wie beim Steinschmätzer(vS.114) Verbreitung: In 2-3 Unterarten vom östlichen M.-EU bis 0-Sibirien, im N bis zur Taiga, im S bis zur Steppenzone; irr M.-EU vom Tiefland bis in montane Höhen, W-Grenze der Verbreitung quer durch Vorarlberg, 0-Bayern, Sachsen und Brandenburg; Langstreckenzieher, Winterquartiere in Pakistan und Indien; bei uns IV-VIII/IX. Lebensraum: In M.-EU starke Bindung an alt- und totholzreiche Laub- und Laubmischwälder; bevorzugt in Gewässernähe oder an anderen schatti,322
SCHNÄPPER
FAMILIE SCHNÄPPER
gen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit, z.B. Schluchten. Der Warten- und Flugjäger macht Jagd auf Insekten unterhalb des geschlossenen Kronendachs. Er dringt auch bis in dichte Buschund Baumgruppen von Parks vor. Brut: Nest aus viel Moos, meist nicht sehr hoch über dem Boden in Halbhöhlen und Nischen an Baumstämmen, hinter Rinde, in Astgabeln und Mauern, vom 9 gebaut; 4-7 Eier, 9 brütet allein, während das e die Partnerin wie später auch die Nestlinge mit Insekten versorgt. Wissenswertes: Z. rufen, ähnlich einem Zaunkönig, schnurrend »zirr«, auch weich »tyli«. Sie singen hell und etwas wehmütig mit einem Auftakt an gleichartigen hohen Silben wie »tvi tvi tvi...« und einem fitisähnlichen, abfallenden Ende. Oft zucken sie mit dem Schwanz und stellen ihn auf, während sie die Flügel herabhängen lassen. Neben natürlichen Verlusten durch verregnete Sommer oder Nesträuber wirkt sich die heutige intensive Forstwirtschaft mit ihrer konsequenten Durchforstung der Wälder auf den Lebensraum der Art sehr nachteilig aus. RL, §!
SCHNÄPPER
323
Trauerschnäpper (
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Ficedula hypoleuca FAMILIE
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Merkmale: Kleiner als ein Sperling; gedrungen, kräftig, d' im Brutkleid (Foto) an Kopf und Oberseite tiefschwarz bis dunkel graubraun, Stirn, Flügelfleck, Schwanzkanten und Unterseite reinweiß, im Ruhekleid (Zeichnung) ebenso wie 9 und Jungvögel braun und eher schmutzig weiß gefärbt. Verbreitung: II1 3 Unterarten von NW-Afrika, Spanien und Großbritannien ostwärts bis Zentralsibirien; fehlt in Italien, Griechenland und Kleinasien; in M.-EU im Tief land und in unteren Gebirgslagen; Langstreckenzieher, Winterquartiere im tropischen Afrika; bei uns IV-IX. Lebensraum: T. leben in naturnahen, altholzreichen Wäldern und haben die höchsten Dichten in
SCHNÄPPER
offenen Laub- und Laubmischwäldern mit wenig ausgeprägter Krautschicht. Nach N hin besiedeln sie zunehmend Nadelwälder, kommen sonst aber auch in Feldgehölzen, Parks und Gärten vor. Der begrenzende Faktor ist fiir T. in vielen Gebieten das Angebot an natürlichen Höhlen. Wo diese Mangelware sind, kann die Siedlungsdichte dieses Höhlenbrüters durch das Anbringen von Nistkästen erhöht werden. Brut: Nest aus Blättern, Fasern, Halmen und Farnteilen, vom 9 in einer Höhle gebaut; Bebrüten der 4-7 Eier allein durch das 9, Füttern der Jungen dann durch beide Elternvögel. Wissenswertes: Die Hauptnahrung des T. sind Insekten, die im Flug gefangen odervon Baumstämmen und vom Boden abgepickt werdeln. Der Gesang besteht aus einer Reihe auf- und ablaufenderTöne, die in ihrer Klangfärbung an den Gartenrotschwanz erinnern. Häufigster und typischer Ruf ist ein kurzes »bit«. Oft sitzen T. flügelzuckend auf exponierten Warten.
Halsbandschnäpper Ficedula albicollis FAMILIE
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und Parks; Gebiete mit feuchtkühlen Frühjahren werden gemieden. Wissenswertes: Der H. hat ein viel kleineres Ver breitungsgebietals derTrauerschnäpper.Wobeide Arten zusammen vorkommen, bilden sich vereinzelt Mischpaare. Der Gesang des H. ist dünner, weniger kehlig und langsamer als der des TrauerMerkmale: Kleiner als ein Sperling; sehr ähnlich schnäppers. Das 9 brütet die 4-6 Eier alleine aus dem Trauerschnäpper, d im Brutkleid (Foto) aber und wird dabei auch nicht von 6 gefüttert, das mit weißem Nackenband und weißem Bürzel, im sich dann aber an der Versorgung der Jungen beRuhekleid (Zeichnung) ebenso wie 9 und Jungvö- teiligt. Auf die Bestände des H. wirken sich v.a. gel dem Trauerschnäpper- 9 zum Verwechseln die Entfernung höhlenreicher Althölzer, die Fördeähnlich; Ruf ein hohes, gedehntes »fiet«. rung von Nadelwald und das Verschwinden insekVerbreitung: NW-Frankreich, mittleres und südli- tenreicher Streuobstwiesen negativ aus. RL! §! ches D, Italien, SO-EU (in Griechenland durch Ähnlich. HalbringHalbringschnäpper vertreten); Langstreckenzieschnäpper Ficedula seher, Winterquartierwahrscheinlich im tropischen initorquata, unterund südlichen Afrika; bei uns IV-VIII/IX. lirochenes weißes Lebensraum: Vor allem Laubwälder mit BuchenNackenband und viel und Eichenbeständen in warmen Lagen; sofern Weiß an den Schwanzausreichend Baumhöhlen oder Nistkästen vorseiten; Balkan, 0-Türkei. handen, auch Nadel- und Auwälder, Obstgärten
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SCHNÄPPER
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Kohlmeise
Parus major
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Merkmale: Ftwas kleiner als ein Sperling, größte Meise in M.-EU; glänzend schwarzer Kopf mit weißen Wangen; unterseits gelb mit schwarzem Längsstrich in der Mitte, der beim c länger und breiter ist als beim 9; Jungvögel mit blasserer Gefiederfärbung und gelblichen Wangen. Verbreitung: Mit 25-30 Unterarten in Eurasien vom Atlantik bis zum Pazifik, fehlt nur in der nördlichen Tundra; Stand- und Strichvogel. Lebensraum: Praktisch alle Waldtypen, bevorzugt jedoch Mischwälder und lichte oder offene Baumbestände; im Siedlungsraum Gärten, kleine Buschgruppen und selbst weitgehend baumloses Gelände mit Brutplatzangebot (Nistkästen).
Tannenmeise
Parus ater
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Merkmale: Kleinste Meise in M.-EU, deutlich kleiner als ein Sperling; Kopfzeichnung ähnlich der Kohlmeise, aber zusätzlich zu weißen Kopfseiten noch ein großer weißer Nackenfleck; unterseits weißlich bis rahmfarben, ohne Gelb, Oberseite bläulich bis olivgrau. Verbreitung: In 15-20 Unterarten von N- und WEU ostwärts bis Japan, fehlt nur in nadelwaldarmen Gebieten, trockenen Kiefernwäldern und im mediterranen Tiefland, Stand- und Strichvogel. Nahrung: Neben Raupen auch Zweiflügler, Blattläuse, kleine Spinnen und Blattwespen-Larven; ab Herbst sowie bei Frost und Schnee zudem Sämereien (Koniferen, Bucheckern). Im Winter tauchen T. oft zusammen mit anderen Meisenarten am Futterhäuschen auf. 326 MEISEN
Brut: Höhlenbrüter; 1 -2Jahresbruten ab Ende März; 6-12 Eier, vom 9 etwa 2 Wochen lang bebrütet. Das o' hilft während der knapp 3-wöchigen Nestlingszeit beine Füttern der Jungen. Danach bleibt die Familie noch bis zu 3 Wochen zusammen. Nahrung: Insekten und andere Kleintiere sowie Sämereien. In Parks werden K. oft so zahm, dass sie Menschen das Futter von der Hand nehmen. Doch ist die Winterfütterung eher eine Beschäftigungstherapie für Menschen wie Vögel, denn der Talg und das Körnerfutter von den Futterplätzen reicht den Meisen nicht. Für eine erfolgreiche Fortpflanzung im nächsten Frühjahr brauchen K. den ganzen Winter über auch tierische Kost, die sie stets ohne menschliches Zutun finden. Wissenswertes: Die ci beginnen schon im Vorfrühling mit ihrem Gesang, der mehrfach wiederholte, zwei- bis dreisilbige pfeifende Motive wie »zizibäh-zizibäh...« oder »zipe-zipe...« enthält. Häufig rufen K. buchfinkenähnlich »pink« oder auch schnarrend »tscher-r-r-r«. FAMILIE MEISEN
Brut: Gewöhnlich 2 Jahresbruten mit 5-12, meist aber 8-9 Eiern, die vom 9 allein bebrütet werden. Das e beteiligt sich beim Füttern der Jungen. Als Nestlingsnahrung finden vor allem kleine Schmetterlingsraupen Verwendung. Wissenswertes: T. sind die häufigste Meisenart in geschlossenen Fichten- und Tannenwäldern. Dort ist der Sperlingskauz ihr Hauptfeind, der aufgeregt zeternd angezeigt wird, sobald er auftaucht. Die Rufe bei Erregung sind, anders als bei den übrigen Meisen, nasal gedehnt »tüi« oder kurz »zit«. Ihr Stimmfühlungsruf ist ein feines »si si si«, ähnlich dem des Goldhähnchens, ihre Gesangsvariationen erinnern an Kohlmeisen, klingen aber schneller und feiner. Weil in Nadelwäldern Spechthöhlen eher selten sind, legen T. als Höhlenbrüter ihre Nester oft auch in ausgefaulten Baumstümpfen, Wurzelstöcken und sogar in Mauslöchern am Boden an. Gern nehmen sie auch Nistkästen an. Diese müssen eine Fluglochweite von 27-28 mm haben, während die größeren Kohlmeisen ein Einfluglocl von 32-34 mm Durchmesser benötigen.
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Blaumeise
Parus caeruleus
Merkmale: Kleiner als die Kohlmeise; einziger Kleinvogel in EU mit blau-gelbem Gefieder; auffallend vor allem Gier leuchtend blaue Scheitel und die gelbe Unterseite mit schwarzem Mittelstreif; 9 etwas matter, Jungvögel viel blasser gefärbt. Verbreitung: In 10-14 Unterarten in ganz EU außer N-Skandinavier, ostwärts bis zum Ural, südwärts bis N-Afrika und Iran; Stand- und Strichvogel, nördliche Populationen auch Invasionsvögel.
FAMILIE MEISEN
Wissenswertes: Bevorzugter Lebensraum der B. sind von Eichen dominierte Auwälder, aber auch in lichten, sonnigen Laub- und Mischwäldern, in reich strukturierten Nadelwäldern und, sofern das Nisthöhlenangebot vorhanden ist, auch in Feldgehölzen, Gärten, Parks oder Buschwerk kommen die lebhaften Meisen vor. Im Winter halten sie sich nahrungssuchend gern im Schilf auf. Neben Insekten und Spinnen stehen im Frühjahr auch Weidennektar, Knospen und Blüten, im Herbst Beeren und Sämereien auf ihrem vielseitigen Speiseplan. Bei Erregung rufen B. zeternd »tscherretetet« oder hoch »ziii zi zi«.
Ähnlich: Lasurmeise Parus cyanus, unverwechselbar weiß-blaugefärbt; flauschiges Gefieder, langschwänzig; weißer Scheitel (ohne blaue Kappe), Flügelbinde sehr breit, Unterseite weiß, blauer Längsfleck auf der Brust; vertritt die Blaumeise von Weißrussland bis zur Mandschurei; wo sich die Arten überlappen, kann es zu Mischpaaren kommen; Ausnahmegast in M.- urlcl N-EU; brütet in Auwäldern mit Weiden und Pappeln, oft an Flüssen, sowie in Birkenwäldern der Taiga.
Haubenmeise
Parus cristatus
FAMILIE MEISEN
dass sie die Nahrung höher in den Bäumen suchen als die beiden anderen Arten. Brut: Als Höhlenbrüter wählen H. für ihr Nest meist enge Naturhöhlen und Spalten in Bäumen, Baumstümpfen oder Wurzelstöcken aus. In abgestorbenem oder morschem Holz erweitert oder zimmert das 9 die Bruthöhle selbst. Auch HohlMerkmale: Kleiner als ein Sperling, etwa blau- räume in Greifvogelhorsten werden zur Brut geweisengroß; durch schwarz-weiß geschuppte, nutzt, ebenso Eichhornkobel und gelegentlich spitze Federhaube unverwechselbar; schwarz- auch Nistkästen. Mit 5-9, meistens aber 6 Eiern weiße Gesichtszeichnung; Oberseite braun, haben H. unter den heimischen Meisenarten das kleinste Gelege. Ire S kommt es häufig zu 2 JahUnterseite rahmfarben mit bräunlichen Flanken. Verbreitung: In 6-7 Unterarten von Spanien und resbruten. Das 9 brütet 15-18 Tage lang und wird Frankreich ostwärts bis zum Ural, nordwärts bis dabei vom e gefüttert. Nach dem Schlüpfen verzum Polarkreis; fehlt in Großbritannien (mit Aus- sorgen beide Eltern die Jungen mit Nahrung. nehme von Schottland), in Italien, S-Griechenland Wissenswertes: Neben Insekten und anderen Kleintieren werden v.a. im Winter verstärkt Koniund Kleinasien; Standvogel. Lebensraum: H. brüten hauptsächlich in Nadel- ferensamen verzehrt. H. sind weniger gesellig wäldern, auch in Mischwäldern mit größerem als die übrigen Meisenarten. Zur Stimmfühlung Koniferen- und Totholzanteil, seltener in Gärten, dient ihnen ein hohes »zizi«, an das ein leises, Parks und Friedhöfen mit Nadelholzgruppen. Wo kehliges »gürr« angefügt wird. Der Gesang besie mit Weiden- und Tannenmeisen gemeinsam steht aus der mehrfachen Aneinanderreihung vorkommen, vermeiden H. dadurch Konkurrenz, dieser Rufe: »zizi gürr zizi gürr zizi gürr.. .«. 328 MEISEN
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Weidenmeise
Parus montanus
FAMILIE MEISEN
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; sehr ähnlich der Sumpfmeise, Unterscheidung im $ Freiland oft schwierig; dd^ W. mitetwasgrößerem Kopf, nicht glänzender schwarzer Kopfplatte, etwas größerem schwarzern Kehlfleck und hellem Flügelfeld. Verbreitung: In 15-20 Unterarten von W-EU bis Japan, fehlt in Irland, Spanien, W-Frankreich, Italien und Griechenland; Stand- und Strichvogel. Lebensraum: W. bewohnen meist feuchte oder sumpfige Biotope wie Auwälder, Weidenbestände und Moore, kommen aber auch in verwilderten Gärten und Feldgehölzen sowie Nadel- und Mischwäldern im Gebirge vor. Als Kulturflüchter überlassen sie Siedlungsbiotope eher ihrer Zwillingsart, der Sumpfmeise. Brut: Im Gegensatz zu den meisten anderen Meisen zimmern W. ihre Bruthöhlen in morschen
Striinken oder abgestorbenen Bäumen selbst oder erweitern zumindest vorhandene Faulstellen oder Spechtlöcher. Doch nehmen sie auch künstliche Nisthöhlen an. Brutbeginn ist im April. Die 6-9 Eier werden vom 9 alleine ausgebrütet, das «hilft dann bei der Aufzucht der Jungen. Wissenswertes: W. rufen nasal, gedehnt und rau »dääh dääh dääh dääh«. Ihr Kontaktruf ist ein piepsendes »ti-ti«. Der flötende Gesang hört sich wie »siü-siü-siü-siü« an, wobei die einzelnen Elemente meist etwas abfallen. Bei der Nahrungssuche nach Insekten, Kleintieren und weichen kleinen Sämereien turnen W. häufig mit dem Bauch nach oben im Geäst umher.
Sumpfmeise
Lapplandmeise
Parus palustris
0 Weidenmeise, mitteleurop.
17 Sumpfmeise
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»dicker« Kopf, helleres Flügelfeld
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Merkmale: Kleiner als ein Sperling, sehr ähnf j lich der Weidenmeise; Kopfplatte und Nacken glänzend schwarz; klei^^ :. ner schwarzer Kehl' fleck; Jungvögel matter gefärbt, von der Weidenmeise im Freiland praktisch nicht zu unterscheiden. Verbreitung: In 8-15 Unterarten von Großbritannien rund Spanien bis zum Ural, nordwärts bis S-Skandinavien, südwärts bis zu den Pyrenäen, Italien und N-Griechenland; Standvogel. Wissenswertes: Entgegen ihrem Namen komrnen S. keineswegs nur in sumpfigen Gebieten vor, sondern auch in altholzreichen Laub- und Mischwäldern, Ufer- und Feldgehölzen, Obstgärten und Parks. Ihr moosreiches Nest bauen sie in Baumhöhlen oder zwischen Wurzeln und in Baumstrünken. Sie rufen explosiv niesend »pitscllü« oder pfeifend »tschiü-tschiü«. Der Gesang ist eine Serie gleicher Töne wie »pitji-pitji-pitji...« ,330
MEISEN
Parus cinctus FAMILIE MEISEN
FAMILIE MEISEN
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Merkmale: Ähnlich der Weidenmeise, jedoch ° großköpfiger, flauschi^' geres Gefieder, Kinnfleck sehr groß, nach -^ unten breiter; Kopfplatd o. te matt schokoladenbraun (nicht schwarz); Wangen schmutzig weiß; Oberseite warm braun, Flanken rostbraun. Verbreitung: N-EU, N-Asien und westliches NArrmerika; Standvogel. Wissenswertes: L. brüten in alten, unberührten Nadelwäldern der Taiga, dort in flechtenreichen Kiefernwäldern und im Fjällbirkenwald. Wie die Weidenmeise bauen sie ihr Nest aus Moos und Halmen in natürlichen Höhlen. Viele Rufe ihres breiten Repertoires erinnern an die Weidenmeise. Ihr heiser schnurrender Gesang klingtwie »tjip tiep tieo tjep tjep«. L. suchen in den Baumwipfeln Blätter und Nadelzweige nach kleinen Insekten und Larven ab. Im Winter sind sie v.a. auf die Samen der Nadelbäume und Birken angewiesen.
MEISEN 3 31
Schwanzmeise
Aegithalos caudatus
beln, eine dicke verfilzte Nestwand mit seitlichem Eingang. Innen wird das Nest weich mit Federn ausgepolstert. Während das 9 seine 8-12 Eier bebrütet, wird es vom d gefüttert. Wenn bis zu 20 Eier im Nest liegen, stammen sie von 2 9. Wissenswertes: Die leichten und geschickten S. sammeln ihre Nahrung, kleine Insekten und Spinnen, von den äußersten Zweigspitzen ab. Der Kontaktruf dieser geselligen Vögel ist ein weiches, metallisches »pit«, im Flug ein hohes »zieh«, ihr leise zwitschernder Gesang fällt kaum auf.
Bartmeise
Beutelmeise
Panurus biarmicus
(Nest siehe Faltblatt) F. PAPAGEIMEISEN
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; sehr langer, stufiger Schwanz; - « mit hellgrauem Kopf und schwarzen »Bart«Streifen: 9 mit brau ;. d nem Kopf, ohne Bart. Verbreitung: Stark zersplittertes Verbreitungsareal von Großbritannien und Spanien bis Kasachstan und der Mongolei; weitgehend Standvogel; teilweise invasionsartige Wanderungen. Wissenswertes: B. sind an große, zusammenhängende Schilfwälder gebunden. Dort suchen sie, geschickt zwischen den senkrechten Schilfhalmen kletternd, nach kleinen Insekten, irre Winter auch nach Schilfsamen. In schwirrenden Bogenflügen sind ganze Trupps dicht über dem Schilf unterwegs. Als häufigsten Ruf lassen sie ein nasales »tschin tschin«, bei steigender Erregung ein härteres »tjieck« hören. Das tiefe, napfförmige Nestaus Blättern und Samenständern wird auf geknickten Rohrstängeln gebaut. (RL)
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FAMILIE SCHWANZMEISEN
Merkmale: Viel kleiner als ein Sperling, mit sehr langem, stufigem Schwanz, im Flug wie ein Federbällchen mit Stiel aussehend; Kopf weiß mit sehr breiten, schwarzen Überaugenstreifen, die in den schwarzen Rücken münden; Bauch und Flanken hell rötlichbraun: bei der nordeuropäischen Rasse (kleines Foto) Kopf und Unterseite rein weiß. Verbreitung: In ca. 20 Unterarten in EU außer im hohen N, außerdem von Kleinasien bis China, Kamtschatka und Japan: Stand- und Strichvogel, der invasionsartige Wanderungen unternimmt. Lebensraum. Laub- und Mischwälder, Feldgehölze, Parks und Gärten mit dichtem Unterholz. Brut: Im Gegensatz zu den echten Meisen bauen S. kunstvolle kugelige bis ovale Nester. Aus Flechten, Moos, dürren Grashalmen und Spinnfäden entsteht, meist hoch im Gebüsch oder in Astga-
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Remiz pendulinus FAMILIE BEUTELMEISEN
Merkmale: Kleiner als ein Sperling, Altvögel Mit schwarzer Augenmaske, hellgrauem Kopf und rotbraunem Rücken; 9 mit kleinerer und blasserer Maske alscn: Jungvögel ohne Maskenzeichnung. Verbreitung: In 7-8 Unterarten Tiber die gemäßigte Klimazone Eurasiens, von W-EU bis China, jedoch mit großen Lücken; aus 0-EU in den letzten Jahrzehnten Ausbreitung nach M.-EU, wo inzwischen 20-40000 Brutpaare; Mittelstreckenzieher. Wissenswertes: B. brüten in Busch- und Baumbeständen von Flussauen, Verlandungszonen, Kiesgruben und an Gräben. Auf der Suche nach kleinen Gliedertieren, vor allem nach Blattläusen, klettern sie meisenartig durchs Schilf und Gebüsch. Ihre typischen hohen Rufe sind ein herabgezogenes »ziih« oder »siiiüü«. B. bauen am Ende vors Weiden- oder Pappelzweigen ein geschlossenes Beutelnest mit seitlicher Eingangsröhre.
3 2 SCHWANZMEISEN, PAPAGEIMEISEN, BEUTELMEISEN
.SCHWANZMEISEN, f APAGE/MEISEN, BEUTELME/SEN 333
Kleiber
Sitta europaea
FAMILIE KLEIBER
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Merkmale: Ungefähr sperlingsgroß, kurz IJf..,, , schwänzig, gedrungen; spitzer, spechtartiger Schnabel; langer; schwarrer Augenstreif; Obert-& leite blaugrau, Unterseite ockergelb bis rostbraun, bei nordeurop. Unterart weißlich; e mit intensiv rotbraunen Flanken. Verbreitung: In 23-25 Unterarten von EU über den Waldgürtel Asiens bis zum Pazifik, in 0-Asien bis an den Rand der Tropen; fehlt in Irland, Schottland, Island und N-Skandinavien; Standvogel in Laub- u. Mischwäldern, auch in Parks und Gärten. Nahrung: Insekten, deren Larven und andere Kleintiere, die aus Rindenritzen, Spalten und unter der Borke hervorgeholt werden; hei der Nahrurigssuche oft spechtähnliches Schnabelklopfen; daneben auch Sämereien. Brut: Nest meist in alten Spechtlöchern, Name Kleiber von »kleben«, da der Eingang zur Bruthöhle
Felsenkleiber
Sitta neumager
mit feuchter Erde auf die passende Weite verkleinert wird; Nistmaterial Rindenstücke; gewöhnlich 6-7 Eier, werden vom 9 bis zu 19 Tage bebrütet, d' füttert Partnerin am Nest; Nestlinge werden 3-4 Wochen lang von beiden Eltern gefüttert. Wissenswertes: K. sind aufs Klettern spezialisiert. Ohne Einsatz des Schwanzes klettern sie stammauf- und -abwärts und selbst an der Unterseite waagrechter Äste. Im Unterschied zu den Spechten und Baumläufern können alle K. kopfvoran abwärts klettern. Zur Stimmfühlung dient den ungeselligen K. ein meisenähnliches »sit«, bei Erregung rufen sie hart und laut »träck träck«. Ähnlich: Korsenkleiber Sitta white- d' headi, unterseits ohne jedes Rotbraun, weißer. w nur auf Korsika.
Türkenkleiber
Merkmale: Etwas grö ßer als der Kleiber, län gerer Schnabel; ober- seits heller blaugrau, unterseits hellbeige gefärbt ohne Rotbraun auf den Flanken.
Sitta krueperi FAMILIE KLEIBER
FAMILIE KLEIBER
Merkmale: Kleiner als 7' ' s7' der Kleiber; relativ kleiner Kopf ‚ncl kurzer Schnabel; Altvögel mit kennzeichnendem rostm rotem Brustfleck, oberseits blaugrau gefärbt, Verbreitung: S0-EU, Transkaukasien; Standvogel. unterseits weißlich; schwarzes Scheitelfeld beim Wissenswertes: Der Lebensraum des F. sind «größer rind schärfer begrenzt als beim 9. trockene, sonnige (Kalk-)Felslandschaften mit Verbreitung: Türkei, Kaukasus und Insel Lesbos einzelnen Büschen und Bäumen, auch Ruinenge- (Ägäis); vorwiegend Jahresvogel. lände und Küstenklippen. Seine geschlossenen Wissenswertes: T. leben in Wäldern verschiedeLehmnester mit dem röhrenförmig vorgezogenen ner Höhenlagen , v.a. in Kiefern-, Tannen- und Eingangsloch mörtelt er in Felsnischen und Ge- Fichtenwäldern. Ihre Nester legen sie in Baumsteinsspalten. Die 6-10 Eier werden nur vom 9 höhlen an. In nur einer Jahresbrut werden ab bebrütet. Die lautstarken Rufe klingen wie »kiüv- Ende April 5-6 Eier ausgebrütet. Der Gesang bekiüv«, ihren gleichfalls durchdringenden, sehr ab- steht aus einer schnellen Tonreihe mit schrillem, wechslungsreichen Gesang tragen die Partner nasalere Klang, ein wenig an eine Fahrradhupe mitunter im Duettvor. Die lebhaften und rastlosen erinnernd. Im Herbst und Winter verlassen die T. Vögel ernähren sich von Insekten und Spinnen, ihre Brutgebiete, um in tiefer gelegene Mischdie sie mit ihrem langen Schnabel aus Felsspalten und Laubwälder oder in die Niederungen der Schwarzmeerregion zu verstreichen. und Ritzen herausholen.
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334 KLEIBER
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KLEIBER 335
Mauerläufer
Tichodroma muraria FAMILIE MAUERLÄUFER
Merkmale: Etwas größer als ein Sperling; große, gerundete Flügel, kurzer Schwanz; langer, dünner, gebod gener Schnabel; durch rot-schwarze Flügel mit weißen Flecken unverkennbar, Gefiederfärbung sonst überwiegend grau-schwarz, d im Brutkleid mit schwarzer Kehle und Brust und viel Rot auf den Flügeln, 9 im Brutkleid mit grauweißer Kehle und weniger Rot auf den Flügeln; im Ruhekleid bei d' und 9 Kehle und Brust hell grauweiß. Verbreitung: In 1-2 Unterarten im Hochgebirge von der Iberischen Halbinsel bis zur Mongolei; in M.-EU mit ca. 1000-1400 Brutpaaren auf die Alpen und Karpaten sowie das Juragebirge beschränkt, von rund 350 m bis über 2500 m Höhe; Stand- und Strichvogel, im Winter bis in Tallagen. Lebensraum: Stark gegliederte Felsgebiete, möglichst von feuchten Rinnen, Grasbändern oder ',
Waldbaumläufer familiaris
Certhia
FAMILIE BAUMLÄUFER
Merkmale: Kleiner als ein Sperling, sehr ähnlich dem Gartenbaumläufer, aber etwas kürzerer Schnabel, deu __ -. % m licherer weißer Über"~ augenstreif, Unterseite reiner weiß: Oberseite rindenfarben. Verbreitung: Viel weiter als der Gartenhaumläufer: von W-EU über den gesamten Waldgürtel Asiens bis Japan; fehlt in großen Teilen von S-EU und in N-Skandinavien: Standvogel. Wissenswertes: Der W. brütet in großen, altholzreichen Nadel-, Misch- und Laubwäldern, vorzugsweise in Berg- und subalpinen Wäldern, in die der Gartenbaumläufer kaum vordringt. Aber auch in Parks und Gärten kommt er vor. Sein Gesang ist länger und leiser als der des Gartenbaumläufers, mit einem langen, abfallenden Triller und meist einem Endschnörkel. Das Nest aus Reisern, Moos und Gras wird in Baumspalten oder hinter abstehender Rinde gebaut.
L
3 3 6 MAUERLÄUFER UND BAUMLÄUFER
Pflanzenpolstern durchsetzt und mit windgeschützten sowie sonnigen und schattigen Bereichen; Winterreviere auch in Felswänden der Mittelgebirge, in Steinbrüchen und selbst an Gebäuden im Siedlungsbereich. Brut: Flaches Nest aus Moos, Flechten, Halmen und Wurzeln in Felsspalten und -nischen, meist in Gewässernähe: Nestbau und Bebrüten der 3-5 Eier allein durch das 9: am Füttern der Jungen beide Eltern beteiligt. Wissenswertes: M. klettern auf der Suche nach Insekten und Spinnen ruckweise und schmetterlingsartig flatternd felsaufwärts. Trotz ständigem Flügelzucken, wobei das Weiß und Rot der Flügel aufblitzt, sind sie nicht einfach zu entdecken. Das geringe Rufrepertoire des M. besteht aus unrein klingenden, auf- und absteigenden Drohrufen sowie einem kurzen, schilpenden »suit« als Stimmfühlungslaut. Der von beiden Partnern vorgetragene Gesang ist eine ansteigende Reihe reiner Pfeiftöne, gefolgt von einem tiefen Pfiff. (RL)
Gartenbaumläufer brachydactyla
Certhia
FAMILIE BAUMLÄUFER
WaldGartenbauml. bauml.
Merkmale: Sehr ähnlich dem Waldbaumläufer, weist etwas längerer Schnabel, Überaugenstreif undeutlicher, unterseits schmutziger weiß gefärbt; im Freiland am besten an der Stimme vom Waldbaumläufer zu unterscheiden. Verbreitung: Mittleres und südliches EU, ostwärts bis zum Schwarzen Meer: Standvogel. Wissenswertes: G. bewohnen lichte Laubwälder mit hohem Eichenanteil, aber auch Feldgehölze, Streuobstwiesen, Parks und Friedfhöfe. Ihr Gesang ist kürzer und lauter als der des Waldbaumläufers und besteht aus einer kurzen, am Ende ansteigenden Pfeifstrophe mit etwas holprigem Rhythmus. Bei Erregung lassen G. ein durchdringendes, weit hörbares »tui« erklingen.
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Neuntöter, Rotrückenwürger Merkmale: Größer als ein Sperling; langer ° Schwanz und kräftiger Schnabel, leicht haken.. förmiger Oberschnad s bel; c' mit breiter, schwarzer Augenmaske, Oberkopf und Nacken hell aschgrau, Mantel rotbraun (Name Rotrückenwürger! ► ; 9 oberseits matt rostbraun, unterseits bräunlich weiß mit dunkler Schuppenzeichnung; Jungvögel 9-ähnlich, aber unterseits kräftiger gezeichnet. Verbreitung: In 4-5 Unterarten von W- und NO-EU bis Kasachastan; fehlt in großen Teilen Spaniens und auf einigen Mittelmeerinseln, in Irland, Großbritannien und N- Skandinavien; Langstreckenzieher, überwintert in 0- und S-Afrika; bei uns IV/V-IX. Lebensraum: Offenes Gelände mit Dornensträuchern und Hecken, Moor- und Heideflächen, außerdem Feldgehölze, Obstgärten, Ödland, verwilderte Gärten, Weinberge und Waldränder.
Rotkopfwürger
Lanius Senator
Lanius cnllurio FAMILIE
WÜRGER
Nahrung: Großinsekten, kleine Reptilien, gelegentlich Kleinsäuger, nicht selten Nestlinge anderer Singvögel. Die Namen N. oder Dorndreher beziehen sich auf die Eigenart des Vogels, größere Beutetiere auf Zweige, Dornen oder Stacheldraht zu spießen. So kann er sie besser mit dem Schnabel zerhacken, nicht sofort Verzehrtes bildet einen Vorrat für Tage mit weniger Jagderfolg. Wissenswertes: N. zeigen ihre Erregung durch Schlagen und Drehen des Schwanzes. Ihr leise schwätzender Gesang enthält viele Nachahmungen anderer Vogelstimmen. Das Nest wird als tiefer Napf in Büschen angelegt. Das 9 brütet die meist 5-6 Eier aus, das c? sorgt für Nahrung. (RL) FAMILIE WÜRGER
armen, sandigen Stellen, z.B. extensiv beweidete, wenig gepflegte, lückige Streuobstwiesen. Nahrung: Vor allem Großinsekten wie Hummeln und Käfer. Bei Nahrungsüberschuss klemmen R. t ^ ähnlich dem Raubwürger ihre Beute in Astgabeln. Brut: Nest aus Reisern, Halmen, Wurzeln und anweiße Schwanzkanten deren Pflanzenteilen in 3-6 m Höhe in Bäumen, Merkmale: Mit 19 cm Länge etwas größer als der meist auf einem horizontalen Ast; 4-6 Eier, vom Neuntöter; beim e Oberkopf bis Nacken rostrot; 9 in 14-16 Tagen ausgebrütet; d'versorgt brütenStirn und Augenstreif schwarz, Unterseite weiß; de Partnerin mit Nahrung; Nestlinge werden von 9 blasser, Kopf heller rotbraun; Jungvögel braun, beiden Eltern gefüttert. unterseits mit welliger Querbänderung. Wissenswertes: Bei Erregung rufen R. oft lang geVerbreitung: In 3 Unterarten im mediterranen reiht »gegegeg...«. Der Gesang, der ohne StroRaum und N-Afrika, ostwärts bis zum Iran; nördli- phengliederung auskommt,ist ein mittellautes che Grenze im südwestlichen M.-EU, Polen und Schwätzen mit zahlreichen Imitationen. Wie die Donauraum; in M.-EU nur noch 75-150 Brutpaare; anderen Würger sitzt der R. bevorzugt an der SpitLangstreckenzieher, überwintert in Afrika südlich ze eines Busches oder einer anderen Warte. der Sahara; bei uns IV/V-IX. Für den dramatischen Rückgang des R. in M.-EU Lebensraum: Offene Waldgebiete, Waldränder, sind Klimaveränderungen mit kühlen, verregneMacchia, gestrüppreiche Hügelflanken, Heide- ten Sommern, die den Bruterfolg direkt beeinlandschaften oder Kulturland mit Büschen, He- trächtigen oder ein geringes Insektenangebot zur cken und Obstbäumen; in M.-EU trockenwarmes, Folge haben, ebenso verantwortlich wie z.B. der reich strukturiertes Offenland mit vegetations- Verlust von Streuobstwiesen. RL! §! heller Schulterfleck
,338 WÜRGER
WÜRGER
339
Maskenwürger
Lanius nubicus FAMILIE WÜRGER
1 Merkmale: Größer als ein Sperling, etwa wie ein Neuntöter, aber mit längerem, schmalerem 1 Schwanz als dieser, d oberseits schwarz, 1 unterseits weiß, Flanken rostbraun; 9 blasser; beide Geschlechter mit auffälliger schwarz-weißer Gesichtszeichnung. Verbreitung: Griechenland, Zypern bis Persischer Golf; Zugvogel, Überwinterung in Afrika. Wissenswertes: M. brüten in lichten Wäldern mit Gebüsch und dornigem Unterwuchs, häufig an Feldrändern, an pinien- und eichenbestandenen Hängen, in Olivenhainen oder Weinbergen, wo sie oft zusammen mit dem Rotkopfwürger vorkommen. Sie erbeuten ihre Insekten meist im Schutz der Baumkronen. Ihr häufigster Ruf ist ein schnarrendes »krrr«. Der Gesang klingt wie knirschendes Mahlen herausgequetschter Töne.
Raubwürger
4
Lanius excubitor
--á
Merkmale: Fast amselgruß, schwarze Maske bis zur Ohrgegend; Oberseite hellgrau, schwarze Flügel mit weißem Spiegel; langer schwarzer Schwanz mit weißen Außenkanten; 9 wie d', jedoch mit schwach gebänderten Flanken; Jungvögel graubraun, unterseits quergebändert. Bei Erregung seitliche Schwanzbewegungen. Verbreitung: In ca. 20 Unterarten von Kanarischen Inseln bis Sibirien u. China, ins N bis zur nördlichen Baumgrenze; NO-Afrika über Arabische Halbinsel bis Indien; in M.-EU nur noch lückenhaft mit ca. 5000-10000 Brutpaaren; Standvogel und Teilzieher; als einziger Würger auch im Winter bei uns. Lebensraum: Halboffene Landschaften mit einem Mosaik aus niedriger Vegetation, Gebüsch und Heckenzügen, einzelnen höheren Bäumen, ,340 WuRGER
Schwarzstirnwürger Lanius minor
FAMILIE WÜRGER
Merkmale: Mit20cm in der Größe zwischen Sperling und Amsel; breiter schwarzer Au,. genstreif, der sich beim ei immer über die Stirn zieht; Oberseite hellgrau, Flügel schwarz mit breitem weißem Abzeichen; Unterseite weiß, beim d' mit lachsrosa Anflug. Verbreitung: Südhälfte von EU (außer Iberischer Halbinsel(, Vorder- und Zentralasien; nördlich der Alpen nach starken Bestandseinbrüchen nur noch im östlichen M.-EU; Fernzieher, Winterquartier im tropischen Afrika, im Brutgebiet V-IX. Wissenswertes: S. leben irr warmen, offenen Tiefländern mit einzelnen Bäumen, auch in reich strukturierten Agrarlandschaften. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Käfern u.a. bodenbewohnenden Gliedertieren. Bei schlechtem Wetter suchen S. ihre Beute am Boden laufend. RL! §! FAMILIE WÜRGER
Gewässern, Riedflächen und Wiesen; in M.-EU v.a. großflächige Heckenlandschaften, Heiden, verlandete Riedgebiete mit Baumgruppen, Streuobstwiesen und Moor-Randzonen. R. sitzen oft auf exponierten Warten wie Bäumen oder Leitungen. Nahrung: Von allen Würgern EU hat der R. das breiteste Nahrungsspektrum. Neben Mäusen, Kleinvögeln, Eidechsen und Fröschen erbeuten R. auch Großinsekten. Wenn in schneereichen Wintern die Mäuse unerreichbar sind, leben R. fast ausschließlich von der Vogeljagd. Bei gutem Jagderfolg wird die Beute als Vorrat in Astgabeln geklemmt oder auf Dornen gespießt. Wissenswertes: Der Gesang des R. ist schwätzend, mit metallisch klingenden Kurzstrophen und Imitationen. Das Nest wird in einem Dornerigestrüpp gebaut, die meist 5-7 Eier werden überwiegend vom 9 ausgebrütet, das dabei vom ei gefüttert wird. Am starken Rückgang des R. in M.-EU sind weniger Kältewinter als vielmehr die Zerstörung von Lebensräumen und die moderne Landwirtschaft schuld, in der es kaum noch Massenvermehrungen von Feldmäusen gibt. RL! §!
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Blauelster
Cyanopica cyana
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
gruppen oder größeren Verbänden umher. Auf der Suche nach großen Insekten, Beeren, Oliven u.a. Früchten gleiten sie flink durch die Baumkronen. Brut: B. nisten in lockeren Kolonien. Ihre Zweig nester sind im Gegensatz zu denen der Elster oben vr, offen und liegen gut im Blattwerk verborgen. Das 9 erbrütet im April/Mai die gewöhnlich 5-7 Eier. Merkmale: Gestalt elsterähnlich, aber wesent- Die Nestlinge werden von beiden Partnern belich kleiner; glänzend schwarzer Oberkopf und treut und aus dem Kropf mit Nahrung versorgt. Nacken, zur weißlichen Kehle kontrastierend; Wissenswertes: Ursprünglich stammen die B. Brust, Bauch und Mantel braunrosa, Flügel und aus 0-Asien. Schon vor Jahrhurnderten, wohl von der sehr lange, abgestufte Schwanz hellblau; Seefahrern, wurden sie nach Portugal und SpaSchnabel und Beine schwarz; Jungvögel blasser nien gebracht. Ihre prächtige Gefiederfärbung gefärbt als die Altvögel. fällt erst im Sonnenlicht auf, während die Vögel Verbreitung: Iberische Halbinsel, hauptsächlich im Laubschatten eher unscheinbar bleiben. B. ruaber in 0-Asien; Jahresvogel. fen meist gedehnt, heiser trillernd oder schreiend Lebensraum: Lockere Laub- und Nadelwälder mit »kschrrrie«, manchmal trocken klappernd und bisPinien, Kork- und Stieleichen, Eschen, Ölbäumen weilen von einem kurzen »küit« gefolgt. Bei Beunund Eukalyptusbäumen. ruhigung geben sie ein raues »krrree« von sich. Lebensweise: Die wachsamen und recht scheuen Oft fliegen die Vögel auffällig in Reih und Glied Vögel ziehen außerhalb der Brutzeit in Familien- hintereinander her.
Elster
Pica pica
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
Nahrung: Äußerst vielseitig, der Anteil an tierischer Kost überwiegt jedoch: v.a. Insekten und deren Larven, Würmer, Spinnen, Schnecken, Amphibien, Eier und Nestlinge von Kleinvögeln sowie Kleinsäuger, daneben auch Aas, Abfälle, Nest mit Dach aus Reisig Früchte und Sämereien. s und seitlichem Einschlupf Brut: Ihr großes, meist mit Erde ausgestrichenes Merkmale: Kleiner als eire Krähe; unverwechsel- Reisignest legen E. gewöhnlich in Baum- und Dorbar schwarz-weiß mit sehr langem, grün schil- nengestrüpp an. Zum Schutz vor Nesträubern ist lerndem Schwanz; Flügel blau schillernd, im Flug es in der Regel mit Reisig überdacht. Auf eine weiße Handschwingen sichtbar; beide Ge- Auspolsterung mit feinen Wurzeln, gelegentlich schlechter gleich gefärbt, Jungvögel mit kürze- auch mit anderen Pflanzenteilen oder Haaren rem Schwanz und matterem Gefieder. werden ab Anfang Apri 15-8 Eier gelegt und vom 9 Verbreitung: In 10-12 Unterarten in ganz EU (Is- allein bebrütet. Beide Partner füttern die Jungen. land und einige Mittelmeerinseln ausgenom- Wissenswertes: Alte E.-Nester werden häufig men), in N-Afrika, den größten Teilen Asiens so- von Vögeln bezogen, die keine eigenen Nester wie N-Amerika; ausgesprochener Standvogel. bauen, z.B. Waldohreule, Turm- oder Baumfalke. Lebensraum: E. benötigen neben ausreichender Während im Siedlungsraum eine Zunahme der E.Deckung auch niedrig bewachsene oder vegeta- Bestände festzustellen ist, stagnierten die Poputionsfreie Flächen. Mit diesen Ansprüchen sind lationen im ländlichen Raum oder gingen gebietssie in vielerlei Lebensräumen zu Hause, von lich- weise sogar drastisch zurück. Ökologische Unterten Wäldern über offene Landschaften mit Step- suchungen zeigten, dass der Einfluss von E. auf pencharakter bis zu Siedlungsgebieten. die Bestände anderer Vogelarten unerheblich ist. ,342 KRÄHENVÖGEL
KRAHENVÖGEL 343
Eichelhäher
Garrulus glandarius
tl_,
Merkmale: Kleiner als eine Krähe; hell rötlich braun; kennzeichnendes hellblaues, fein schwarz gebändertes — Feld auf dem Flügelbug; breiter, schwarzer Backenstreif, heller, schwarz gestrichelter Scheitel; flappender, schwerfällig wirkenden Flug. Verbreitung: In 33-36 Unterarten von W-EU und N-Afrika bis 0- und SO-Asien; in EU nach N bis zum Polarkreis; Standvogel und Teilzieher; bei uns auch Wintergäste und gelegentlich Invasionen nördlicher und östlicher Populationen. Lebensraum: Reich strukturierte Wälder, größere Feldgehölze und halboffene Landschaften mit Baumgruppen; neuerdings auch Parkanlagen Lind große verwilderte Gärten in Städten. Nahrung: Vorzugsweise vegetarische Kost, daneben aber auch Insekten und deren Larven und Puppen, kleine Wirbeltiere sowie Eier und Nestlinge
Tannenhäher
Ähnlich. Unglückshäher Perisoreus glandarius, kleiner, +' graubraun, Flügelfleck und Schwanzseiten fuchsrot; in N-Skandinavien.
Nucifraga caryocatactes FAMILIE KRÄHENVÖGEL
d e
Merkmale: Etwa eichelhähergroß, aber kürzerer Schwanz; Gefieder dunkel schokoladenbraun, außer am Oberkopf mit weißen, tropfenförmigen Flecken übersät; Flügel und Schwanz schwarzbraun, nur Schwanzspitze und Steißregion weiß; SibirischerT. (N. c. macrorhynchos),der imWinter bei uns gelegentlich invasionsartig auftritt, mit schlankerem Schnabel und schmalerer weißer Schwanzendbinde. Laut schnarrendes »krärrkrärr« bei Erregung, Gesang ein leises Schwätzen mit Imitationen anderer Vogelstimmen. Verbreitung: In 7-9 Unterarten von S-Skandinavien und dem westlichen M.-EU (einschl. N-Italien) bis 0-Asien, in M.-EU Stand- und Strichvogel. Lebensraum: Nadel- und Mischwälder, in denen großsamige Kiefernarten vorkommen; in den Al344 KRAHENVÖGEL
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
von Kleinvögeln. Die Vorliebe für Eicheln, aber auch Haselnüsse und Bucheckern, gab dem Vogel seinen Namen. Bei reichem Angebot im Spätsommer und Herbst sammeln E. diese Baumsamen und verstecken sie als Vorrat zwischen Wurzeln, in Rindenspalten oder in der Erde. Wissenswertes: Der häufigste Ruf des E. ist ein lautes, durchdringendes Rätschen als Alarmruf. Der Gesang des d klingt wie ein bauchrednerisches Schwätzen. Das meist 1-5 m hoch in Bäumen oder Büschen liegende Nest wird von beiden Partnern gebaut. Auch beim Brutgeschäft und Füttern der Jungen helfen 9 und d' zusammen.
pen bevorzugt Zirbelkiefernbestände, in den Mittelgebirgen Mischbestände mit Fichten und Haselnüssen. Außerhalb der Brutzeit tauchen T. im Gebirge auch in der Krummholzzone oberhalb der Waldgrenze sowie in den Tälern oft bis in Ortschaften und Gärten auf. Brut: Nestgutversteckt in Nadelbäumen; 3-5 Eier, von 9 und o abwechselnd bebrütet. Die Eltern füttern und hudern die Nestlinge knapp 4 Wochen lang und versorgen die Jungen dann noch weitere 6-7 Wochen lang in ihrem Revier. Wissenswertes: Neben Sämereien fressen T. im Sommer auch Insekten und andere Kleintiere (Allesfresser). Haselnüsse und Zirbelkiefersamen werden im Kehlsack gesammelt und in Verstecken deponiert, die im Boden oder in Baumkronen hinter Flechtenpolstern liegen können. Selbst bei hoher Schneedecke finden die Tiere ihre Bodenverstecke noch mit 80-prozentiger Sicherheit. Für den Zirbelkieferbestand sind die T. von entscheidender Bedeutung, geht doch wahrscheinlich der gesamte Jungwuchs abseits fruchtender Altbäume auf vergessene Samenvorräte von T. zurück.
KRÄHENVÖGEL
345
Dohle Corvus monedula
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
Merkmale: Taubengroß; überwiegend schwarz; Nacken, Hinterkopf und Ohrdecken dunkelgrau; Iris hellblau; schwarze Oberseite mit blauem Schimmer; Jungvögel leicht bräunlich getönt. Verbreitung: In 3-4 Unterarten von EU und NWAfrika mit Lücken bis Zentralasien; fehlt in Island, N-Skandinavien und N-Russland; Stand- und Strichvogel; bei uns regelmäßig Populationen aus N- und O-EU als Wintergäste. Lebensraum: D. bevorzugen Parklandschaften und offenes Gelände mit Laubwäldern. Die geselligen Vögel brüten kolonieweise in (Schwarzspecht-)Höhlen in lichten bis lückigen Altholzbeständen, teilweise auch in geschlossenen Bu-
chenwäldern, ebenso in Nischen von Felswänden, Ruinen oder an Gebäuden, selbst mitten in Altstadtkernen. Manchmal nehmen sie auch verlassene Nester anderer Rabenvögel oder gar Kaninchenbauten an. Nahrung: Wie bei allen Krähenvögeln sehr vielseitig, wird insbesondere auf Äckern, Wiesen und Brachen, in Städten auch auf Müllkippen gesucht. V.a. während der Brutzeit ist eine ausreichende Menge an Insekten wichtig. Daneben werden Würmer, Schnecken, Mäuse, Beeren, im Winter verstärkt auch Samen und Abfälle aufgenommen. Wissenswertes: Der charakteristische Ruf der D. ist ein helles, weithin hörbares »kja«, auch ein gedehntes und schnarrendes »kjarr« lassen sie oft hören. D.-Paare bleiben meist ihr Leben lang zusammen. Die jährlich 4-7 Eier werden vom 9 allein ausgebrütet, während der Partner es mit Futter versorgt. Die Jungen werden dann etwa 30-35 Tage im Nest und bis zu 4 Wochen nach dem Ausfliegen von beiden Eltern gefüttert. RL
Alpenkrähe
Alpendohle
l
e l
J. Kopf schwarz und grau
Pyrrhocoraxpyrrho-
corax
Merkmale: Sehr ähn', lieh der Alpendohle, aber langschwänziger; •schwarzes Gefieder, bläulich glänzend; langer, gebogener roter Schnabel, rote Beine, im Flug Handschwingen stark gespreizt. Verbreitung: In 5-8 Unterarten in gemäßigter und mediterraner Zone Eurasiens, ebenso in Gebirgsregionen und felsigen Steppengebieten; in M.-EU nur noch kleine Restpopulation von 40-60 Brutpaaren im Schweizer Wallis; Standvogel. Wissenswertes: Die A. bevorzugt Felsgebiete in warmen, trockenen Lagen mit nur kurzzeitiger Schneebedeckung. Ihre Nester, umfangreiche Baue aus sperrigen Ästen, legen A. meist an unzugänglichen Stellen in Felsnischen an. Die geselligen Tiere brüten in lange bestehenden Kolonien. Mit ihrem langen Schnabel stochern sie im Boden und in Felsritzen nach Würmern, Insekten u.a. Kleintieren. Ihr Ruf ist ein raues, gedämpftes »kjerr«. 346
KRÄHENVÖGEL
Pyrrhocorax graculus FAMILIE KRÄHENVÖGEL
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
^.
d
Merkmale: Kleiner als eine Krähe, etwas größer als die Dohle; Gefieder einheitlich glänzend schwarz; Schnabel gelb, Beine orangerot, Jungvögel ohne Gefiederglanz, bräunlicher Schnabel. Verbreitung: Hochgebirgsvogel der gemäßigten Breiten Eurasiens (2 Unterartenl; Standvogel. Wissenswertes: A. nisten kolonieweise oder einzeln in Felshöhlen und -spalten, mitunter auch an Gebäuden, Bergstationen und Ruinen. Von allen Hochgebirgsvögeln haben sie sich am engsten an den Menschen angeschlossen. An Bergstationen und viel bestiegenen Gipfeln halten sich die Vögel in großen Trupps auf, um sich füttern zu lassen. Die 3-5 Eier werden vom 9 allein bebrütet, die Jungen werden dann von beiden Eltern versorgt.
KRÄHENVÖGEL
347
Saatkrähe
C orvus frugilegus
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
Merkmale: Größe wie -. Rabenkrähe; Gefieder schwarz, mit deutlichem Blauschiller, Altvögel mit unbefiederter grauweißer Hautpartie a. um den Schnabelgrund, Jungvögel noch ohne diese nackte Stelle. Verbreitung: In 2 Unterarten von W-EU bis 0-Asien, in Großbritannien nur stellenweise; fehlt in weiten Teilen Skandinaviens; Standvogel, Teil-, Kurz- oder Langstreckenzieher; bei uns regelmäßig auch als Wintergast aus N und 0.
Wissenswertes: Die S. lebt in M.-EU vor allem in offenen Feldlandschaften mit Baumgruppen als Nistmöglichkeiten und einem reichen Angebot an bodenbewohnenden Wirbellosen. Ihr häufigster Ruf ist ein tiefes, heiseres »krra« oder »korr«. Die Tiere brüten in Kolonien, wobei die Nester immer hoch oben im Geäst angelegt werden. Brutkolonien der S. finden sich oft mitten in Städten. Das 9 brütet allein die 3-6 Eier aus und lässt sich in dieser Zeit vom c füttern. Während der Nestlingszeit versorgen beide Partner die Jungen. S. ernähren sich stärker pflanzlich als Rabenkrähen und bevorzugen besonders keimende Körner.
Rabenkrähe
Nebelkrähe
Corvus corone
corone
FAMILIE KRÄHENVÖGEL
Merkmale: Gut 45 cm lang; Gefieder einheit• lich schwarz, weniger glänzend als bei der . a Saatkrähe; Schnabel an der Spitze deutlich :. d abwärts gebogen. Verbreitung: M.- und W-EU, östl. Grenze durch Schleswig-Holstein, östliches D, Tschechien und östliches Österreich; Standvogel und Teilzieher. Wissenswertes: Die R., eine Unterart derAaskrähe (Corvus corone), besiedelt baumbestandene, offene Landschaften, Waldränder und Parks.
Kolkrabe
Corvus corax
Corvus corone cornix FAMILIE KRÄHENVÖGEL
Merkmale: Bis auf Gefiederfärbung wie Rabenkrähe; grauer Rücken, graue Unterseite. Verbreitung: Mit einer 70-150 km breiten Überschneidungszone ostwärts an Areal der Rabenkrähe anschließend, nach 0 bis Japan; in EU Standvogel und Teilzieher. Wissenswertes: Die N. ist die 2. mitteleurop. Unterart der Aaskrähe (Corvus corone). Bekanntester Ruf von beiden Formen ist ein lautes, weniger heiseres »krah« als bei der Saatkrähe. FAMILIE KRÄHENVÖGEL
im Flug keil- Wissenswertes: Der K. lebt in Gebirgen, an felsiförmiger gen Küsten, in Laub- und Nadelwäldern, süd• Schwanz lichen Buschsteppen und wüstenähnlichen Landstrichen, in den Alpen bis in 2400 m Höhe. Trotz ihres großen Nahrungsspektrums, das von Insek^i • ten, Würmern, Schnecken, kleinen Wirbeltieren, Jungvögeln und Eiern bis zu verschiedenen KörMerkmale: Wesentlich größer als die Rabenkrä- nern und Früchten reicht, ernähren sich K. vor alhe, mit über 60 cm Länge größter Singvogel der lem im Winter und im Gebirge von Aas und AbfälWelt; schwarzes, metallisch glänzendes Gefie- len von Müllkippen. Ihre mächtigen Nester legen die Paare auf Felswänden oder Bäumen an. Im der; sehr kräftiger Schnabel; lange Flügel. Verbreitung: In 5-8 Unterarten in Eurasien, Grön- Flug äußern sie ein tiefes, gutturales »grog« oder land und N-Amerika; S-Grenze von Kanarischen »kork«. Im Winter sammeln sich K. an SchlafplätInseln über N-Afrika und N-Indien bis NO-China, zen. Hauptgefährdungsfaktor der majestätischen Vögel war und ist die direkte Verfolgung. RL N-Grenze in der Tundra; Standvogel.
348
KRÄHENVÖGEL
KRÄHENVÖGEL
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Rosenstar
Star
Sturnus vulgaris Foto: singendes d •,°
Merkmale: Kleiner und kurzschwänziger als eine Amsel; Altvögel - 4L im Frühjahr mit schwar st. zem, grün bis violett schillerndem Gefieder, - - ' im Herbst und Frühwinter mit vielen weißen Federspitzen übersät (»Perlstar«), die sich zum Frühjahr hin abreiben. Verbreitung: In 9-11 Unterarten von NW- und W EU bis Sibirien, S-Grenze im Mittelmeergebiet; u.a. in Amerika und Australien eingebürgert; in EU Standvogel, Teil- und Kurzstreckenzieher. Wissenswertes: S. brauchen Baumhöhlen, Gebäudespalten oder Nistkästen für den Nestbau und kurzrasiges Griinland oder Äcker für die Suche nach Insekten und Würmern. Im Sommer und Herbst fallen sie gern in Obstgärten und Weinbergen ein, um die Früchte zu fressen. Die geselligen Vögel übernachten oft in großen Schwärmen.
Pirol
Oriolus oriolus •
Merkmale: Ungefähr amselgroß, unverwechselbar gefärbt; beim d' • Kopf, Rücken und Unterseite leuchtend gelb; ;. Flügel schwarz mit gelbem Fleck am Handschwingenansatz; Schwanz schwarz, am Ende gelb gesäumt; 9 oberseits gelbgrün, an Flügeln und Schwanz olivgrün, unterseits weißgrau mit dunklen Längsstreifen; beide Geschlechter mit rötlichem Schnabel. Verbreitung: In 2 Unterarten von NW-Afrika und SW-EU nach 0 bis Mittelsibirien und Zentralasien, nach S bis Bangla Desh; Langstreckenzieher, überwintert im äquatorialen Afrika, bei uns V-IX. Lebensraum: Während ihres relativ kurzen sommerlichen Gastspiels bei uns kann man P in ihren Brutrevieren in Laubwäldern, vor allem Auwäldern, aber auch in Parks und großen Gärten mit altem Baumbestand zwar häufig singen hören, sie aber nur schwer entdecken. Sie halten sich nämlich meist hoch oben im dichten Blattwerk der 5O STARE UND PIROLE
Sturnus roseus FAMILIE STARE
FAMILIE STARE
Merkmale: Größe und ° Gestalt wie Star, aber nur Kopf, Flügel und Schwanz schwarz, Körpergefieder rosa; herabhängender Nackenschopf Verbreitung: Östl. Balkanhalbinsel und Kleinasien bis Altai; unregelmäßig in SO-EU und Ungarn brütend. Wissenswertes: R. brüten kolonieweise in Agrarland und Steppen. Z.T. treten sie invasionsartig auf. Ihre Hauptnahrung sind Wanderheuschrecken. Ähnlich. - Einfarbstar Sturnus unicolor, auch im Winter nur leicht getupft; auf der Iberischen Halbinsel, auf Sardinien und Korsika sowie in NW-Afrika.
FAMILIE PIROLE
Baumkronen auf, um dort nach Insekten, vor allem Raupen, sowie _. nach Früchten zu suchen. Eine besondere Vorliebe zeigen P dabei für Kirschen, in S-EU auch für Feigen. Brut: Das kunstvolle Nest, ein tiefer, stabiler Napf, dessen Ränder fest um die Zweige einer Astgabel geschlungen sind, ist allein das Werk des 9. Auch das Bebrüten der 3-4 Eier übernimmt fast ausschließlich das 9. Beim Füttern der Jungen beteiligt sich das c? dann, auch noch, wenn diese das Nest bereits verlassen haben und in der Nestumgebung umherklettern. Wissenswertes: Der Ruf des P. ist ein raues »räh« oder scharfes »jik jik«. Sein wohlklingender, flötender Gesang brachte dein P deii Namen »Vogel Bülow« ein. Weil er erst spät im Frühjahr eintrifft, wird er mancherorts auch Pfingstvogel genannt.
STARE UND PIROLE 351
Haussperling, Spatz
Weidensperling
Passer domesticus
hispaniolensis
FAM. WEBERVÖGEL
Merkmale: Länge von Schnabel bis Schwanz j 11 r« 15 cm; kräftiger Körper und Schnabel; Gefieder .. a oft aufgeplustert, kauernde Haltung; beim 2 Scheitel grau, Nacken kastanienbraun, Kinn und Kehle schwarz; 9 und Jungvögel unscheinbar graubraun. Verbreitung: In fast ganz EU außer Teilen N-Skandinaviens; auf Sardinien durch den Weidensper ling, in Italien durch den braunköpfigen Passerx italiae, einen Artenbastard aus H. und Weidensperling, ersetzt; NW-Afrika undfastganzAsien; durch Einbürgerungen weltweit einer der verbreitetsten Landvögel; Standvogel. Wissenswertes: H. nisten in Löchern aller Art, in denen sie ihre wenig sorgfältig gebauten Kugelnesteranlegen. Die tschilpenden Vögel schließen sich gern zu großen Schwärmen zusammen.
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Feldsperling
Passer montanus FAMILIE WEBERVÖGEL
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Ahnlicli Merkmale: :lem Haussperling, jedoch etwas kleiner und schlanker; Oberkopf und Nacken kastanienbraun, weißliche Kopfseiten mit schwarzem Ohrenfleck, kleiner schwarzer Kehllatz, 2 schmale weiße Flügelbinden; Geschlechter gleich gefärbt. Verbreitung: In 6 Unterarten von W-EU ostwärts bis Japan, in N-Amerika und Australien eingebürgert, überwiegend Standvogel. Wissenswertes: In M.-EU nutzen F. zum Brüten vor allem das natürliche und künstliche Höhlenangebot in der Feldflur (alte Obstbäume, Fels- und Mauerlöcher, Nistkästen), in Siedlungen finden sie sich eher nur in Randlagen. Wie der Haussperling schließen sie sich zur Nahrungssuche und zum Übernachten gern zu Schwärmen zusammen. Durch Verlust an Brutmöglichkeiten und Interisivierung der Landwirtschaft gingen die Bestände des F. in M.-EU gebietsweise dramatisch zurück. (RL) r
,352 WEBERVÖGEL
Passer
FAMILIE WEBERVÖGEL
Merkmale: Ähnlich dem Haussperling; d' ° leicht erkennbar an seinem kastanienbraunen Scheitel, kombiniert reit ausgedehnt schwarzer Kehle und Brust, weißem Wangenfleck sowie schwarz gefleckten Flanken; 9 und Jungvögel im Jugendkleid kaum vom Haussperling unterscheidbar. Verbreitung: In 2 Unterarten auf Iberischer Halbinsel, NW-Afrika, östl. S-EU, Mittelmeerinseln, Kleinasien; Standvogel oder Kurzstreckenzieher. Wissenswertes: W. legen ihre kugelförmigen Nester bevorzugt in hohen Büschen und Baumgruppen in Gewässernähe an oder quartieren sich als »Untermieter« in Greifvogel- oder Storchennestern ein. Meist sind W. in großen Schwärmen unterwegs. Die Vögel rufen haussperlingsähnlich, aber etwas höher und mehr metallisch.
Schneesperling nivalis
Montifringilla
FAMILIE WEBERVÖGEL
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Merkmale: Größer als der Haussperling, fin° kenähnlich; Kopf grau, Oberseite braun; im Flug große, weiße Flügelfelder und weiße Schwanzkanten sichtbar; 9 etwas blasser gefärbt also'. Verbreitung: In 4 Unterarten in Bergregionen von S-EU und Asien; in M.-EU nur in den Alpen oberhalb der Baumgrenze; Standvogel. Wissenswertes: S. brüten in Felsspalten, Löchern und an Gebäuden. Zur Brutzeit ernähren sie sich von Gliedertieren, im Winter von Sämereien. RL Ällllllcll: Steinsperling Petronia petronia, kleiner gelber Kehlfleck; ober- und unterseits gestreift; S-EU. RL! §! - '
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Buchfink
Fringilla coelebs
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Fringilla montifringilla FAMILIE FINKENVÖGEL
FAMILIE FINKENVÖGEL
Merkmale: Sperlingsgroß, in allen Kleidern weißer Schulterfleck, weiße Flügelbinde und weiße äußere Steuer'> federn; a an Scheitel und Nacken blaugrau, an Kopfseiten und Brust rostrot; 9 und Jungtiere oberseits olivbraun, unterseits hell graubraun. Verbreitung: In 11-13 Unterarten in ganz EU außer Island und N-Skandinavien, ostwärts bis Zentralsibirien; in M.-EU Teilzieher oder Standvogel. Wissenswertes: B. brüten in Wäldern und Baumgruppen aller Art mit spärlicher Strauch- und Krautschicht, auch mitten in Städten. Ihre Nahrung, die sie v.a. am Boden suchen, besteht aus Sämereien, zur Brutzeit auch vermehrt aus Insekten. Das kunstvolle Napfnest wird meist hoch in Bäumen gebaut. Neben einem mehrsilbigen »pink« lassen B. auch ein einsilbiges »wrüt« hören.
Bluthänfling
Carduelis cannabina FAMILIE FINKENVÖGEL
Merkmale: Kleiner als ein Sperling; zimtbrau ner Mantel; beim e r Stirn und Brust rot, Nacken grau; 9 und Jungvögel ohne Rot, - dunkel längsgestreift. Verbreitung: In 5-6 Unterarten von W-EU und Kanaren, N-Afrika über Israel, N-Irak bis Kasachstan, mit Ausnahme N-Fennoskandiens; Kurzund Mittelstrecken-, Teilzieher oder Standvogel. Wissenswertes: Die typischen Kulturlandvögel leben u.a. in heckenreichen Agrarlandschaften, Heide- und Ödland, Dünengebieten sowie Gartenstädten und Parks. Sie brüten auf offenen, sonnenexponierten Flächen mit Sträuchern als Neststandorte. Von allen Finkenvögel sind B. am meisten von den Samen der Ackerwildkräuter abhängig. Weil die sog. »Unkräuter« in der modernen Landwirtschaft unterdrückt werden, entstehen für den B. Nahrungsengpässe. Regional starke Bestandseinbußen in M.-EU waren die Folge. ,354 FINKENVÖGEL
Merkmale: Etwa sperlingsgroß, im Flug leicht an weißem Bürzel und Rücken zu era kennen; beim cd' im Brutkleid (oberes Foto) Kopf, Mantel und Schulterfedern glänzend blauschwarz, Kehle, Brust und Flügeldecken rostfarben; 9 an Kopf und Rücken bräunlich geschuppt; Ruhekleid des d' (unteres Foto) ähnlich 9, aber gelber Schnabel. Verbreitung: Skandinavien bis 0-Asien; in M.-EU nur gelegentlich einzelne Brutpaare; Zugvögel oderTeilzieher; bei uns häufige Wintergäste IX-IV). Wissenswertes: Wie der Buchfink, den er im N ersetzt, kommt der B. in allen Waldtypen vor. Masseneinflüge in unsere Wälder hängen mit der Buchenmast, d.h. Jahren mit hohem Bucheckernangebot zusammen. Dann wurden in M.-EU schon Schwärme von 10-70 Millionen B. registriert. (RL)
Birkenzeisig
Carduelis flammea FAMILIE FINKENVÖGEL
Merkmale: Deutlich kleiner als ein Sperling; oberseits mit dunklen Längsstreifen; Stirn leuchtend rot; kleiner schwarzer Kehlfleck; cd' im Brutkleid mit rötlicher Brust; Jungvögel ohne Rot u. ohne Kehlfleck. Verbreitung: In mehreren Unterarten in den nördlichen Breiten der Nordhalbkugel und in Hochgebirgen; Kurzstrecken- und Teilzieher, nördl. Populationen Zugvögel, die in M.-EU überwintern. Wissenswertes: B. nisten meist hoch in Bäumen, im N auch im Gesträuch und dicht über dem Boden. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Sämereien v.a. von Laubbäumen, zur Brutzeit auch aus klei- nen Insekten. In M.-EU hat vor allem seit den 1970er-Jahren eine starke Ausbreitung des Alpenbirkenzeisigs (Unterart C. f. cabaret) stattgefunden. Von den verteilten Gebirgsvorkommen aus besiedelten die Vögel zunehmend das Tiefland, gebietsweise bis in Siedlungen hinein.
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Stieglitz
Carduelis cardue/is FAMILIE FINKENVÖGEL
Grünfink, Grünling Carduelis chloris
FAMILIE FINKENVÖGEL
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Merkmale: Kleiner als • ein Sperling; Altvögel durch rote Gesichtsmaske unverkennbar; schwarze Flügel mit • i breitem gelbem Flügelstreif; Jungvögel graubraun, diffus gestreift, ohne rotes Gesicht. Verbreitung: In 12 Unterarten von den Atlantischen Inseln und W-EU ostwärts bis nach Zentralasien; Teilzieher, nördliche Populationen iiberwintern in S- und W-EU. Wissenswertes: S. brüten in lichten Laub- und Mischwäldern, Kulturland mit Obstgärten, Feldgehölzen, Ruderalflächen und Gärten. Im Namen Distelfink kommt die Vorliebe der Vögel für Distelsamen zum Ausdruck, doch wurden in ihrer Nahrung nicht weniger als 152 versch. Pflanzenarten nachgewiesen. S. holen die Samen zumeist mit großer Akrobatik direkt aus den Samenständen.
Merkmale: Sperlingsgroß, gelbgrünes Gefieder mit auffällig gelbem Flügelspiegel und .. n Gelb an den Schwanzseiten; 9 blasser graugrün; Jungvögel oberund unterseits dunkel längsgestrichelt. Verbreitung: In mindestens 4 Unterarten in EU (außer N-Skandinavien) und N-Afrika, ostwärts bis zum Ural; in M.-EU v.a. Stadtpopulationen Standvögel; auch Kurz- und Mittelstreckenzieher. Wissenswertes: Landschaften mit hohen Bäumen, Gebüsch und Freiflächen sind die Heimat des G. Er zählt zu den häufigsten Singvögeln in Städten und Dörfern, wo er v.a. Gärten und Parks bewohnt. Die e tragen ihren klingelnden Gesang von Baumspitzen oder Antennen oder im gaukelnden Singflug vor. Neben Sämereien, Knospen und Blütenverzehren G. zur Brutzeitauch kleine Insekten.
E r 1 e n z e i s i g Carduelis spinus
Girlitz
Serinus serinus
FAMILIE FINKENVÖGEL
FAMILIE FINKENVÖGEL
Merkmale: Viel kleiner als ein Sperling; gelbgrünes Gefieder; dunk'i', le Flügel mit kontrastierend gelben Binden, Schwanzseiten an der Basis gelb; e mit schwarzem Scheitel und Kinnfleck; Brust und Bürzel ungestreift grüngelb; beim 9 Scheitel graugrün, Brust und Bürzel weißlich, diffus gestreift. Verbreitung: EU mit Ausnahme des höchsten N, gemäßigte Breiten Asiens; im S fast nur in Hochgebirgen; Zugvogel und Teilzieher; bei uns ganzjährig, im Tief land meist nur als Wintergast. Wissenswertes: In M.-EU leben E. vor allem in lichten Nadelwäldern im Bergland, aber auch in Parks und Gärten. Ihre Nahrung sind Sämereien von Hochstauden, Erlen, Weiden und Birken. Im Winter gehören Fichtensamen zu ihrer Hauptnahrung, während der Brutzeit kleine Insekten (z. B. Blattläuse(. Beide Partner bauen ein kunstvolles Nest meist hoch auf Fichtenzweigen.
Merkmale: Kleinster heimischer Finkenvogel, viel kleiner als ein Sperling; Mantel und 1 Bauch kräftig gestreift, d' an Kopf, Brust und Bürzel ungestreift gelb; 9 an Kopf und Brustweißlich, am Bürzel grüngelb. Verbreitung: Mittleres und südl. EU, Kleinasien; Standvogel, Kurzstrecken- und Teilzieher. Wissenswertes: G. brüten in Baumgruppen, an Waldrändern, in Gärten und Parks. Ihr Nest bauen sie in Büschen oder Bäumen. Neben weichen Samen suchen sie im Sommer auch kleine Insekten.
,356 FINKENVÖGEL
Ähnlich: Zitronengirlitz Serinuscitrinella, mit grauem Kopf und zitronengelber Unterseite, Gebirge in M.- und S-EU. §!
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Dompfaff, Gimpel pyrrhula
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Pyrrhula
Kernbeißer
FAMILIE FINKENVÖGEL
coccothraustes
Fichtenkreuzschnabel curvirostra
Loxia
FAMILIE FINKENVÖGEL
Merkmale: Gut sperlingsgroß; überkreuzte Schnabelspitzen; ger ° ' r gabelter Schwanz; alte c? ziegelrot, junge cs orange bis grünlich gelb — getönt; 9 olivgrün. Verbreitung: In etwa 20 Unterarten in den Nadelwaldgebieten der Nordhalbkugel, im S auf Gebirge beschränkt: invasionsartige Wanderungen. Wissenswertes: F. leben vor allem in Wäldern mit Fichten- und Tannenbeständen. Mit ihrem Spezialschnabel spreizen sie die Schuppen der Baumzapfen auseinander, um die Samen hervorzuholen. ',
Fichten-
Kiefernkreuz- kreuzschn. schnabel Loxia pytiopsittacus, etwas größer, kräftigerer Schnabel; in Kiefernwäldern. Kiefernkreuzsschnabel
,358
FAMILIE FINKENVÖGEL
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Merkmale: Ungefähr sperlingsgroß, kom ' pakter wirkend; kurzer, sehr kräftiger Schnabel, Kopf, Flügel und Schwanz tiefschwarz, breite weiße Flügelbinde, leuchtend weißer Bürzel; d' mit leuchtend roter Unterseite und aschgrauem Mantel; 9 unterseits beige, Mantel graubraun; Jungvögel ähnlich dem 9, aber ohne schwarze Kopfplatte. Verbreitung: In 9-10 Unterarten in EU mit Ausnahme der Mittelmeerregion, ostwärts bis Japan; im N Teilzieher, sonst überwiegend Standvogel. Wissenswertes: D. brüten in dichten Nadel- und Mischwäldern sowie in Gärten, immer häufiger auch in größeren Städten. Ihre Nahrung besteht aus Samen, Früchten und Knospen, die Nestlingsnahrung zusätzlich aus Gliedertieren und Gehäuseschnecken. Ihr Gesang ist sehr leise.
Ähnlich :
Coccothraustes
FINKENVÖGEL
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weiße Schwanzbinde
Merkmale: Viel größer als ein Sperling, etwa wie ein Star; gedrungen, kurzschwänzig; überaus großer, dicker Schnabel, im Sommer blaugrau, im Winter beige; Gefieder vorwiegend orange- und rotbraun, Schwanzspitze weiß; 9 blasser als d'; Jungvögel graubraun, Bauch dunkel gefleckt. Verbreitung: In ca. 5 Unterarten in fast ganz EU mit Ausnahme des N, ostwärts bis Japan; Standvogel, Wanderungen nahrungsbedingt. Wissenswertes: K. leben von Samen und können selbst Kirschkerne knacken. Zurückgezogen in den Baumkronen lebend, sind sie trotz ihrer Größe und dem geselligen Wesen leicht zu übersehen.
Karmingimpel ythrinus
Carpodacuser-
FAMILIE FINKENVÖGEL
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Merkmale: Etwa sperlingsgroß; beim c? ab dem 2. Jahr Kopf, Brust .res und Bürzel karminrot; 9 grau- und ol1vbraun, dunkel gestrichelt; einjährige d' wie 9 Verbreitung: Von NO-Asien bis N- und 0-EU, derzeit Ausbreitung über M.-EU; isolierte Bestände in Gebirgsregionen von S-EU bis Zentralchina; in M.-EU Langstreckenzieher mit Winterquartieren von Indien bis S-und SO-China; bei uns meist 9-91 11. Wissenswertes: K. brüten in einer Vielzahl von Lebensräumen, z.B. in lichten Auwäldern, an Waldrändern, in verbuschten Hochmooren, Feuchtund Nassbrachen, Verlandungszonen, gelegentlich auch in Gärten. Sie brauchen eine gut ausgebildete Gebüschstruktur und eine üppige Krautschicht. Die Nahrung, auch die Nestlingsnahrung, besteht hauptsächlich aus Knospen, Trieben und Sämereien. Der Gesang ist ein klares, fast pirolartiges »titü-tehütja«. (RL), §! ',
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Rohrammer
Emberiza schoeniclus
Merkmale: Sperlingsgroß; Gefieder überwiegend braun und beigeweiß mit dunkler Streifung; « im Brutkleid (großes Foto) mit schwarzem Kopf, breitem weißem Nackenband und weißem Bartstreif; 9 ebenso wie cd' im Ruhekleid und Jungvögel mit beigefarbenem Überaugenstreif, Scheitel und Ohrdecken graubraun getönt. Verbreitung: Brütet in 14-15 Unterarten in ganz EU außer Teilen des Mittelmeerraums, ostwärts bis Sachalin und Japan; Zugvogel, Teilzieher und Standvogel; bei uns II/III-X/XI. Lebensraum: Schilfgebiete, Niedermoorflächen, Streuwiesen, Seggenbestände und Gebüsche auf feuchtem Untergrund, zunehmend auch abseits von Gewässern in Raps- und Getreidefeldern. Brut: Ziemlich umfangreiches Nest aus großen Schilfblättern und -halmen am Boden, häufig in
Gras- und Seggenbüscheln oder etwas erhöht im Weidengebüsch, vom 9 gebaut; 2 Jahresbruten mit jeweils 3-6 Eiern; Nestlingszeit 8-12 Tage, Füttern und Hudern der Jungen durch beide Eltern. Wissenswertes: Am häufigsten kann man von der R. gedehnte »zieh«-Rufe hören, die auch im Flug geäußert werden. Die e singen ihre abgehackt vorgetragenen, schilpenden Strophen von einem Schilfhalm oder Busch aus. Mehr als andere Ammern leben R. von tierischer Nahrung, die neben Insekten auch kleine Krebstierchen und Wasserschnecken umfasst. Im Winter fressen sie Schilfund Kräutersamen und besuchen Futterstellen.
O rt o l a n Errnberiza hortulana
Goldammer
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Merkmale: Gut sperlingsgroß; beim o Kopf und Brust olivgrau, Bauch zimtbraun; Au•• ,. genring, Kinn, Kehle und Bartstreif gelb; Schnabel braunrosa; 9 und Jungvögel blasser, Brust dunkel gestrichelt. Verbreitung: Abgesehen von Großbritannien und N-Skandinavien fast ganz EU, inselartig nach 0 bis zum Altai; Kurz- und Langstreckenzieher, Winterquartiere im tropischen Afrika; bei uns IV-X. Wissenswertes: Der 0. bewohnt trockenwarme Standorte mit wasserdurchlässigen Böden, z.B. terrassierte Weinberge, Trockenrasen, strukturreiche Landwirtschaftsflächen oder sonnige Waldränder, die an Felder angrenzen. Das Bodennest wird unter Büschen und Stauden im Gras angelegt. Die Nahrung besteht aus Sämereien und Pflanzenteilen, im Sommer auch Raupen. Der Gesang des 0. ähnelt dem der Goldammer, klingt eher melodischer und reiner geflötet. RL, §! 6O AMMERN
Ähnlich: Zwergammer Emberiza pusillus, rot- brauner Kopf mit schwarzem Schei- telstreif, bewohnt Taiga von NO-EU.
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Emberiza citrine//a
• Merkmale: Etwas größer als ein Sperling; längerer Schwanz, dadurch schlanker wir,. kend; beim c? Kopf goldgelb, Scheitel und Wangen braun umrandet; Bürzel auffällig zimtbraun; 9 und Jungvögel bräunlicher, stärker gestrichelt. Verbreitung: In 2 Unterarten von EU bis zu den mittelasiatischen Steppengebieten; im S bis zum Mittelmeergebiet; überwiegend Standvogel; im N und 0 Kurzstreckenzug, Teilzieher. Wissenswertes: G. bewohnen halboffene bis offene, abwechslungsreiche Kulturlandschaften mit Sträuchern, Hecken, Obstbäumen, Waldrändern und Ortsrandlagen, jeweils mit exponierten Stellen als Singwarten. Von Februar bis in den Herbst hinein trägt die G. ihren charakteristischen Gesang vor, der oft umschrieben wird mit »Wie, wie hab ich dich so lieb«. Das Nest wird vom 9 in der Krautschicht oder niedrig im Gebüsch gebaut.
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Zaunammer
Emberiza cirlus FAMILIE AMMERN
Merkmale: Größer als ein Sperling; recht ähnlich der Goldammer ('S. 180); beim c im Brutkleid Augenstreif 4 und Kehle schwarz, beides von gelbem Band gesäumt; 9 sehr ähnlich der Goldammer, statt rotbraunem aber olivgrau gefärbter Bürzel. Verbreitung: W- und S-EU einschließlich N-Afrika und Kleinasien; in M.-EU kleine Bestände in Österreich und der Schweiz, in D in RheinlandPfalz, Baden-Württemberg und Bayern (insg. nur 500-1000 Brutpaare); Standvogel und Teilzieher. Wissenswertes: Z. brüten an Waldrändern, auf Lichtungen und in größeren Parks, in M.-EU bevorzugt an trockenwarmen, meist südexponierten Hängen, z.B. in Weinbergen oder Streuobstgärten. Das c/ singt mit weit offenem Schnabel sein hölzern klapperndes »zitetetet-tetetet«. RL, §!
Zippammer
Emberiza cia FAMILIE AMMERN
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Merkmale: Größer als ein Sperling, aber lang° schwänziger; in allen Kleidern kontrastreiKopfzeichnung; $ che grauer Kopf, beim d' mit schwarzem Scheitelseiten-, Augen und Wangenstreif, 9 matter, dunkle Kopfzeichnung mehr schwarzbraun; Bauch und Flanken rostbraun; Flügel mit 2 feinen weißen Flügelbinden; weiße Schwanzkanten. Verbreitung: In 8-10 Unterarten in der gemäßigten, mediterranen und Steppenzone Eurasiens; N-Grenze in EU in Mittelfrankreich, SW- und W-D und Karpatenbogen; Standvogel oderTeelzieher. Wissenswertes: Die Z. ist in M.-EU ein Brutvogel trockenwarmer, steiniger oder felsiger Hänge mit Vegetationslücken, Bäumen, Büschen oder Ginsterweiden, z.B. in aufgelassenen Steinbrüchen oder extensiv genutzten Weinbergen. Ihr Nest legt sie am Boden zwischen Grasbüscheln, in Gesteinsspalten oder niedrigem Gebüsch an. RL! §! ,362 AMMERN
Kappenammer melanocephala
Emberiza FAMILIE AMMERN
Merkmale: Etwas größer als die Goldammer (r* S.180); d' m it schwarzer Kopfkappe und gelbem Halsband; oberseits rotbraun, Unterseite leuchtend gelb; 9 und Jungvögel kontrastärmer, Oberseite blass olivbraun, dunkel längsgestreift, ohne »Kapuze«. Verbreitung: SO-EU und W-Asien; Zugvögel, die im VI1I/IX nach NW-Indien ziehen. Wissenswertes: K. brüten in Buschsteppen, Macchie, Feldern mit Buschreihen, Gärten, Weingärten, Obstbaumkulturen und Olivenhainen oder auf Lichtungen und trockeneren Berghängen mit Dornensträuchern und einigen Bäumen. Ihr Gesang erinnert an Dorngrasmücken. Das 9 baut sein lockeres Nest aus Halmen, Gras und Blättern allein im niedrigen Gestrüpp oder auf dem Boden. Auch Brut und Jungenaufzucht ist Sache des 9.
Spornammer lapponicus
Calcarius FAMILIE AMMERN
Merkmale: Etwa sper, lingsgroß; ähnlich der ° Rohrammer (->S. 180); sehr lange Hinterkralle ( Name!); d'an Kopf und 1 _ % Vorderbrust schwarz, Schnabel gelb, Nacken rotbraun; gelblich weißer Streifen im Bogen um Wangen herumlaufend; Rücken und Flügeldecken lebhaft gefleckt; 9 und Jungvögel ohne Schwarz am Kopf, Gefieder bräunlicher und kontrastärmer. Verbreitung: Tundragürtel Eurasiens, N-Amerika, Grönland; meist Zugvogel; bei uns seltener Durchzügler und Wintergast, v.a. an der Küste. Wissenswertes: Die S. brütet meist an feuchten Stellen in Gebieten mitviel Weidengebüsch. Weil in diesen Landschaften wenig Singwarten vorhanden sind, markieren die ei ihr Revier durch häufige Singflüge. Der kurze, an die Ohrenlerche erinnernde Gesang klingt frisch, hell und einsam. Das 9 brütet die Jungen im Bodennest allein aus, dasc/hilftjedoch beim Füttern.
AMMERN 3 6 3
Schneeammer
Piectrophenax nivaiis FAMILIE
Merkmale: Größer als ein Sperling; c' im somrnerlichen Brutkleid (kleines Foto) auffal ,. lend schwarz-weiß ged färbt; 4 und Jungvögel hingegen oberseits graubraun gefleckt, unterseits schmutzig weiß, mit kleinerem weißem Flügelfeld als d'; im winterlichen Ruhekleid beim d' Kopf sandfarben, Brustseiten bräunlich, 9 dann dem e ähnlich, nur am kleineren weißen Flügelfeld gut zu unterscheiden. Verbreitung: Arktis; in EU auf Island und Spitzbergen, in Schottland und Skandinavien; in D regelmäßiger Wintergast entlang der Küste, südwärts bis zum Mittelgebirgsrand, in kleiner Zahl auch in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Lebensraum: Die S. brütet von allen Singvögeln am weitesten nördlich. Sie kommt in Gebieten vor, in denen die mittleren Junitemperaturen 2° C nicht überschreiten. Karge, steinige Tundren,
AMMERN
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d' mit großem weißeng Flügelfeld
steile Felsküsten und felsige Gipfel in Eis und Schnee sind ihr unwirtliches Zuhause. Brut: Nest warm mit Federn ausgepolstert, tief in Felsspalten oder zwischen Geröll versteckt; meist 4-6 Eier, vom 4 bebrütet, während das d' Nahrung herbeischafft. Beide Eltern füttern dann die Jungen mit Insekten und Spinnen. Wissenswertes: Die Altvögel nehmen hauptsächlich Sämereien und Pflanzenteile auf. Die d' tragen ihre hellen, trillernden Gesangsstrophen während eines kurzen Singflugs vor. Im Winter suchen S. ähnlich karge Landschaften auf wie in der Brutzeit, bei uns z. B. kurzrasige, küstennahe Flächen, im Binnenland vor allem Ödland.
Grauammer Miliaria calandra t^
fliegt oft mit
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hängenden i
Beinen
Merkmale: Mit 18 cm Länge die größte europ. Anirner, kräftige, gedrungene Gestalt; unscheinbares, lerchenähnlich graubraunes Gefieder mit dunkler Strichelung; kräftiger, gelbrosa getönter Schnabel; 9 wie d', Jungvögel stärker gestrichelt. Verbreitung: In 2 Unterarten von W-EU und NAfrika bis Kasachstan; erreicht im N die Shetlandinseln, 5-Skandinavien s und Teile des Baltikums, fehlt im übrigen Skandinavien uni NO-EU; Standvogel, Krlrzstrecken- und Teilzieher; bei uns III-X. Lebensraum: Die G. brütet in EU überwiegend in extensiv genutzten, offenen Agrarlandschaften. Dort benötigt sie einzelne höhere Strukturen als Singwarten, dichte Bodenvegetation als Nestdeckung und Flächen mit niedriger Vegetation zur Nahrungssuche. Solche Bedingungen finden sich
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3 6 4 AMMERN
auf feuchtem, extensiv genutztem Grünland, auf Ödland und in Ackerlandschaften. Nahrung: Kräutersamen und Getreidekörner, als Nestlingsnahrung bevorzugt Gliedertiere und kleine Schnecken. Brut: Die c' haben oft mehrere 9, denen sie fast das gesamte Brutgeschäft allein überlassen. Eine Partnerbindung scheint meist gar nicht zu bestehen. Die jeweils 2-6 Eier werden in 1 -2 Jahresbruten in einem Bodennest erbrütet. Wissenswertes: Den Gesang aus kurzen, sich beschleunigenden Elementen und abschließendem Klirren, etwa »zick-zick-zickzick-schnirrps«, trägt das e unermüdlich von Bäumen, Büschen, Zaunpfählen oder Stromleitungen aus vor. G. fliegen oft kurze Strecken mit hängenden Beinen und in tiefen Wellen. Katastrophale Bestandseinbrüche der Art, wie sie in letzter Zeit stattgefunden haben, sind insbesondere Folge von Lebensraum veränderungen, die sich nachteilig auf das Nahrungsangebot auswirken. Wo extensive Landwirtschaft eingeführt wurde, konnten sich die G.Bestände regional wieder erholen. RL
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Zaunkönig Irog/odytes troqiodytes 366
Register deutscher Vogelnamen
Adlerbussard 132, 133 Alpenbraunelle 288, 289 Alpendohle 346, 347 Alpenkrähe 346, 347 Alpenschneehuhn 144, 145 Alpensegler 258, 259 Alpenstrandläufer 184, 185 Amsel 300, 301 Auerhuhn 146, 147 Austernfischer 168, 169 Bachstelze 284, 285 Bartgeier 118, 119 Bartkauz 248, 249 Bartmeise 332, 333 Basstölpel 36, 37 Baumfalke 138, 139 Baumpieper 282, 283 Bekassine 198, 199 Bergente 96, 97 Bergfink 354, 355 Berglaubsänger 318, 319 Bergpieper 282, 283 Beutelmeise 332, 333 Bienenfresser 264, 265 Birkenzeisig 354, 355 Birkhuhn 146, 147 Blassspötter 316, 317 Blauelster 342, 343 Blaumeise 328, 329 Blaumerle 296, 297 Blauracke 264, 265 Blessgans 74, 75 Blesshuhn 156, 157 Blessralle 156, 157 Bluthänfling 354, 355 Blutspecht 268, 269 Brachpieper 282, 283
Brandente 80, 81 Brandgans 80, 81 Brandseeschwalbe 228, 229 Braunkehlchen 296, 297 Brautente 82, 83 Brillengrasmücke 306, 307 Bruchwasserläufer 188, 189 Buchfink 354, 355 Buntfuß-Sturmschwalbe 34, 35 Buntspecht 268, 269 Chileflamingo 62, 63 Chukarhuhn 148, 149 Cistensänger 312, 313 Dickschnabellumme 232, 233 Dohle 346, 347 Dompfaff 358, 359 Doppelschnepfe 200, 201 Dorngrasmücke 306, 307 Dreizehenmöwe 220, 221 Dreizehenspecht 270, 271 Drosselrohrsänger 312, 313 Dunkler Wasserläufer 190, 191 Dünnschnabelmöwe 210, 211 Dupontlerche 276, 277 Eichelhäher 344, 345 Eiderente 100, 101 Einfarbstar 350, 351 Eisente 104, 105 Eismöwe 222, 223 Eissturmvogel 30, 31 Eistaucher 20, 21 Eisvogel 262, 263 Eleonorenfalke 138, 139
Elfenbeinmöwe 222, 223 Elster 342, 343 Erlenzeisig 356, 357 Fahlsegler 258, 259 Falkenraubmöwe 208, 209 Fasan 152, 153 Feldlerche 274, 275 Feldschwirl 312, 313 Feldsperling 352, 353 Felsenkleiber 334, 335 Felsenschwalbe 278, 279 Felsentaube 238, 239 Fichtenkreuzschnabel 358, 359 Fischadler 118, 119 Fischreiher 46, 47 Fitis 318, 319 Flussregenpfeifer 174, 175 Flussseeschwalbe 224, 225 Flussuferläufer 186, 187 Gänsegeier 116, 117 Gänsesäger 108, 109 Gartenbaumläufer 336, 337 Gartengrasmücke 302, 303 Gartenrotschwanz 292, 293 Gebirgsstelze 284, 285 Gelbschnabel-Eistaucher 20, 21 Gelbschnabel-Sturmtaucher 30, 31 Gelbschnabeltaucher 20, 21 Gelbspötter 316, 317 Gimpel 358, 359 Girlitz 356, 357 Gleitaar 128, 129 Goldammer 360, 361 Goldregenpfeifer 172, 173
REGISTER DEUTSCHER VOGELNAMEN 367
Grauammer 364, 365 Graugans 70, 71 Graureiher 46, 47 Grauschnäpper 322, 323 Grauspecht 266, 267 Große Raubmöwe 206, 207 Großer Brachvogel 196, 197 Große Rohrdommel 52, 53 Großtrappe 152, 153 Grünfink 356, 357 Grünling 356, 357 Grünschenkel 192, 193 Grünspecht 266, 267 Gryllteiste 234, 235 Habicht 134, 135 Habichtsadler 122, 123 Habichtskauz 248, 249 Häherkuckuck 244, 245 Halbringschnäpper 324, 325 Halsbandschnäpper 324, 325 Halsbandsittich 264, 265 Haselhuhn 146, 147 Haubenlerche 274, 275 Haubenmeise 328, 329 Haubentaucher 22, 23 Hausente 84, 85 Hausgans 70, 71 Hausrotschwanz 292, 293 Haussperling 352, 353 Heckenbraunelle 288, 289 Heckensänger 290, 291 Heidelerche 274, 275 Heringsmöwe 218, 219 Höckerschwan 66, 67 Hohltaube 240, 241 Kaiseradler 120, 121 Kalanderlerche 276, 277 Kammblesshuhn 156, 157 Kampfläufer 204, 205 Kanadagans 78, 79 Kappenammer 362, 363 Karmingimpel 358, 359 368
Kernbeißer 358, 359 Kiebitz 196, 197 Kiebitzregenpfeifer 178, 179 Kiefernkreuzschnabel 358, 359 Klappergrasmücke 304, 305 Kleiber 334, 335 Kleines Sumpfhuhn 162, 163 Kleinspecht 268, 269 Knäkente 90, 91 Knutt 180, 181 Kohlmeise 326, 327 Kolbenente 92, 93 Kolkrabe 348, 349 Korallenmöwe 216, 217 Kormoran 40, 41 Kornweihe 130, 131 Korsenkleiber 334, 335 Krabbentaucher 234, 235 Kragenente 104, 105 Krähenscharbe 42, 43 Kranich 164, 165 Krauskopfpelikan 38, 39 Krickente 90, 91 Kuckuck 244, 245 Kuhreiher 48, 49 Kurzfangsperber 134, 135 Kurzschnabelgans 72, 73 Kurzzehenlerche 276, 277 Küsteriseeschwalbe 224, 225 Lachmöwe 210, 211 Lachseeschwalbe 228, 229 Lannerfalke 140, 141 Lapplandmeise 330, 331 Lasurmeise 328, 329 Löffelente 88, 89 Löffler 60, 61 Madeirawellenläufer 34, 35 Mandarinente 82, 83 Mantelmöwe 218, 219 Mariskenrohrsänger 308, 309 Marmelente 86, 87
REGISTER DEUTSCHER VOGELNAMEN
Maskenstelze 284, 285 Maskenwürger 340, 341 Mauerläufer 336, 337 Mauersegler 258, 259 Mäusebussard 132, 133 Meerstrandläufer 180, 181 Mehlschwalbe 280, 281 Merlin 138, 139 Misteldrossel 298, 299 Mittelmeer-Steinschmätzer 294, 295 Mittelmeer-Sturmtaucher 32, 33 Mictelsäger 110, 111 Mittelspecht 268, 269 Mönchsgeier 116, 117 Mönchsgrasmücke 304, 305 Moorente 94, 95 Moorschneehuhn 144, 145 Mornellregenpfeifer 172, 173 Nachtigall 290, 291 Nachtreiher 50, 51 Nebelkrähe 348, 349 Neuntöter 338, 339 Nilgans 80, 81 Nonnengans 78, 79 Odinshühnchen 202, 203 Ohrenlerche 276, 277 Ohrentaucher 26, 27 Olivenspötter 316, 317 Orpheusgrasmücke 304, 305 Orpheusspötter 316, 317 Ortolan 360, 361 Papageitaucher 234, 235 Pfeifente 88, 89 Pfuhlschnepfe 194, 195 Pirol 350, 351 Polarmöwe 222, 223 Prachteiderente 102, 103 Prachttaucher 18, 19 Provence-Grasmücke 306, 307
Km
Sich/er brauchen Flachwasser. Sie ziehen und brüten gesellig.
Purpurhuhn 158, 159 Purpurralle 158, 159 Purpurreiher 46, 47 Rabenkrähe 348, 349 Rallenreiher 50, 51 Raubseeschwalbe 226, 227 Raubwürger 340, 341 Rauchschwalbe 280, 281 Raufußbussard 132, 133 Raufußkauz 252, 253 Rebhuhn 150, 151 Regenbrachvogel 194, 195 Reiherente 96, 97 Ringdrossel 300, 301 Ringelgans 78, 79 Ringeltaube 240, 241 Rohrammer 360, 361 Rohrdommel 52, 53
Rohrschwirl 314, 315 Rohrweihe 128, 129 Rosaflamingo 62, 63 Rosapelikan 38, 39 Rosenseeschwalbe 226, 227 Rosenstar 350, 351 Rostgans 80, 81 Rotdrossel 298, 299 Rötelfalke 136, 137 Rötelschwalbe 278, 279 Rotflügel-Brachschwalbe 172, 173 Rotfußfalke 136, 137 Rothalsgans 76, 77 Rothalstaucher 24, 25 Rothuhn 148, 149 Rotkehlchen 288, 289 Rotkehlpieper 282, 283 Rotkopfwürger 338, 339
Rotmilan 124, 125 Rotrückenwürger 338, 339 Rotschenkel 190, 191 Rotsterniges Blaukehlchen 292, 293 Saatgans 72, 73 Saatkrähe 348, 349 Säbelschnäbler 170, 171 Samtente 98, 99 Samtkopf-Grasmücke 306, 307 Sanderling 180, 181 Sandflughuhn 238, 239 Sandregenpfeifer 176, 177 Sardengrasmücke 306, 307 Schafstelze 284, 285 Scheckente 102, 103 Schellente 106, 107
REGISTER DEUTSCHER VOGELNAMEN 369
Schilfrohrsänger 308, 309 Schlagschwirl 314, 315 Schlangenadler 122, 123 Schleiereule 256, 257 Schmarotzerraubmöwe 208, 209 Schmutzgeier 116, 117 Schnatterente 86, 87 Schneeammer 364, 365 Schnee-Eule 250, 251 Schneegans 76, 77 Schneesperling 352, 353 Schottisches Moorschneehuhn 144, 145 Schreiadler 122, 123 Schwanzmeise 332, 333 Schwarzhalstaucher 26, 27 Schwarzkehlchen 296, 297 Schwarzkopfmöwe 212, 213 Schwarzkopf-Ruderente 112, 113 Schwarzmilan 124, 125 Schwarzschnabel-Sturmtaucher 32, 33 Schwarzspecht 266, 267 Schwarzstirnwürger 340, 341 Schwarzstorch 58, 59 Seeadler 126, 127 Seeregenpfeifer 176, 177 Seggenrohrsänger 308, 309 Seidenreiher 48, 49 Seidensänger 314, 315 Seidenschwanz 286, 287 Sichelstrandläufer 184, 185 Sichler 60, 61 Silbermöwe 216, 217 Silberreiher 48, 49 Singdrossel 298, 299 Singschwan 68, 69 Skua 206, 207 Sommergoldhähnchen 320, 321 Spanischer Kaiseradler 120, 121 Spatelente 106, 107 370
Spatelraubmöwe 206, 207 Spatz 352, 353 Sperber 134, 135 Sperbereule 250, 251 Sperbergrasmücke 302, 303 Sperlingskauz 252, 253 Spießente 86, 87 Spießflughuhn 238, 239 Spornammer 362, 363 Spornkiebitz 178, 179 Sprosser 290, 291 Star 350, 351 Steinadler 120, 121 Steinhuhn 148, 149 Steinkauz 256, 257 Steinrötel 296, 297 Steinschmätzer 294, 295 Steinsperling 352, 353 Steinwälzer 200, 201 Stelzenläufer 170, 171 Steppenmöwe 216, 217 Steppenweihe 130, 131 Sterntaucher 18, 19 Stieglitz 356, 357 Stockente 84, 85 Straßentaube 238, 239 Streifengans 76, 77 Stummellerche 276, 277 Sturmmöwe 214, 215 Sturmschwalbe 34, 35 Sumpfläufer 184, 185 Sumpfmeise 330, 331 Sumpfohreule 254, 255 Sumpfrohrsänger 310, 311 Tafelente 94, 95 Tannenhäher 344, 345 Tannenmeise 326, 327 Teichhuhn 158, 159 Teichralle 158, 159 Teicfirohrsänger 310, 311 Teichwasserläufer 192, 193 Temminckstrandläufer 182, 183
REGISTER DEUTSCHER VOGELNAMEN
Terekwasserläufer 186, 187 Thekalerche 274, 275 Thorshühnchen 202, 203 Tordalk 232, 233 Trauerente 98, 99 Trauerschnäpper 324, 325 Trauerschwan 66, 67 Trauerseeschwalbe 230, 231 Trauersteinschmätzer 294, 295 Triel 172, 173 Trottellumme 232, 233 Tundrasaatgans 72, 73 Tüpfelralle 162, 163 Tüpfelsumpfhuhn 162, 163 Türkenkleiber 334, 335 Türkentaube 242, 243 Turmfalke 136, 137 Turteltaube 242, 243 Uferschnepfe 198, 199 Uferschwalbe 278, 279 Uhu 250, 251 Unglückshäher 344, 345 Wucholderdrossel 298, 299 Wachtel 150, 151 Wachtelkönig 150, 151 Waldbaumläufer 336, 337 Waldkauz 248, 249 Waldlaubsänger 318, 319 Waldohreule 254, 255 Waldrapp 60, 61 Waldsaatgans 72, 73 Waldschnepfe 198, 199 Waldwasserläufer 188, 189 Wanderfalke 140, 141 Wasseramsel 286, 287 Wasserralle 160, 161 Weidenmeise 330, 331 Weidensperling 352, 353 Weißbartgrasmücke 306, 307 Weißbart-Seeschwalbe 230, 231
Weißflügel-Seeschwalbe 230, 231 Weißkopfmöwe 216, 217 Weißkopf-Ruderente 112, 113 Weißrückenspecht 270, 271 Weißsterniges Blaukehlchen 292, 293 Weißstorch 56, 57 Weißwangengans 78, 79 Wellenläufer 34, 35 Wendehals 270, 271 Wespenbussard 132, 133 Wiedehopf 262, 263 Wiesenpieper 282, 283
Wiesenweihe 130, 131 Wintergoldhähnchen 320, 321 Würgfalke 140, 141 Zaunammer 362, 363 Zaunkönig 286, 287 Ziegenmelker 258, 259 Zilpzalp 318, 319 Zippammer 362, 363 Zitronengirlitz 356, 357 Zitronenstelze 284, 285 Zwergadler 122, 123 Zwergammer 360, 361 Zwergblessgans 74, 75
Zwergdommel 54, 55 Zwerggans 74, 75 Zwergmöwe 212, 213 Zwergohreule 254, 255 Zwergrohrdommel 54, 55 Zwergsäger 110, 111 Zwergscharbe 42, 43 Zwergschnäpper 322, 323 Zwergschnepfe 200, 201 Zwergschwan 68, 69 Zwergseeschwalbe 228, 229 Zwergstrandläufer 182, 183 Zwergsumpfhuhn 162, 163 Zwergtaucher 24, 25 Zwergtrappe 152, 153
Register der wissenschaftlichen Vogelnamen Accipiter breviceps 134, 135 Accipiter gentilis 134, 135 Accipiter nisus 134, 135 Acrocephalus arundinaceus 312, 313 Acrocephalus melanopogon 308, 309 Acrocephalus paludicola 308, 309 Acrocephalus palustris 310, 311 Acrocephalus schoenobaenus 308, 309 Acrocephalus scirpaceus 310, 311 Actitis hypoleucos 186, 187 Aegithalos caudatus 332, 333 Aegolius funereus 252, 253 Aegypius monachus 116, 117 Aix galericulata 82, 83 Aix sponsa 82, 83 Alauda ervensis 274, 275 Alca torda 232, 233 Alcedo atthis 262, 263 Alectoris chi,kar 148, 149 Alectoris graeca 148, 149 Alectoris rufa 148, 149 Alle alle 234, 235 Alopochen aegyptiacus 80, 81 Anas acuta 86, 87 Anas clypeata 88, 89 Anas crecca 90, 91 Anas penelope 88, 89 Anas platyrhynchos 84, 85 Anas platyrhynchos 84, 85 Anas querquedula 90, 91 Anas strepera 86, 87 Anser albifrons 74, 75 372
Anser anser 70, 71 Anser anser 70, 71 Anser brachyrhynchus 72, 73 Anser caerulescens 76, 77 Anser erythropus 74, 75 Anser erythropus 74, 75 Anser fabalis 72, 73 Anser fabalis 72, 73 Anser fabalis 72, 73 Anser indicus 76, 77 Anthus campestris 282, 283 Anthus cervinus 282, 283 Anthus pratensis 282, 283 Anthus spinoletta 282, 283 Anthus trivialis 282, 283 Apus apus 258, 259 Apus melba 258, 259 Apus pallidus 258, 259 Aquila adalberti 120, 121 Aquila chrysaetus 120, 121 Aquila heliaca 120, 121 Aquila pomarina 122, 123 Ardea cinerea 46, 47 Ardea cinerea 46, 47 Ardea purpurea 46, 47 Ardeola ralloides 50, 51 Arenaria interpres 200, 201 Asio flammeus 254, 255 Asio otus 254, 255 Athene noctua 256, 257 Aythya ferina 94, 95 Aythya fiiligula 96, 97 Aythya marila 96, 97 Aythya nyroca 94, 95 Bomhycilla garrulus 286, 287 Bonasa bonasia 146, 147 Botaurus stellaris 52, 53
REGISTER DER WISSENSCHAFTLICHEN VOGELNAMEN
Botaurus stellaris 52, 53 Branta bernicla 78, 79 Branta canadensis 78, 79 Branta leucopsis 78, 79 Branta leucopsis 78, 79 Branta ruficollis 76, 77 Bubo bubo 250, 251 Bubulcus Ibis 48, 49 Bucephala clangula 106, 107 Bucephala islandica 106, 107 Burhinus oedicnemus 172, 173 Buteo buteo 132, 133 Buteo lagopus 132, 133 Buteo rufinus 132, 133 Calandrella brachydactyla 276, 277 Calandrella rufescens 276, 277 Calcarius lapponicus 362, 363 Calidris alba 180, 181 Calidris alpine 184, 185 Calidris canutus 180, 181 Calidris ferruginea 184, 185 Calidris maritime 180, 181 Calidris minuta 182, 183 Calidris temminckii 182, 183 Calonectris diomedea 30, 31 Caprimulgus europaeus 258, 259 Carduelis cannabina 354, 355 Carduelis carduelis 356, 357 Carduelis chloris 356, 357 Carduelis chloris 356, 357 Carduelis flammea 354, 355 Carduelis spinus 356, 357 Carpodacus erythrinus 358, 359
Cepphus grylle 234, 235 Cercotrichas galactotes 290, 291 Certhia brachydactyla 336, 337 Certhia familiaris 336, 337 Cettia cetti 314, 315 Charadrius alexandrinus 176, 177 Charadrius dubius 174, 175 Charadrius hiaticula 176, 177 Charadrius morinellus 172, 173 Chersophilus duponti 276, 277 Chlidonias hybridus 230, 231 Chlidonias leucopterus 230, 231 Chlidonias niger 230, 231 Ciconia ciconia 56, 57 Ciconia nigra 58, 59 Cinclus cinclus 286, 287 Circaetus gallicus 122, 123 Circus aeruginosus 128, 129 Circus cyaneus 130, 131 Circus macrourus 130, 131 Circus pygargus 130, 131 Cisticola juncidis 312, 313 Clamator glandarius 244, 245 Clangula liyemalis 104, 105 Coccothraustes coccothr. 358, 359 Columba livia 238, 239 Colurnba livia f domestica 238, 239 Columba oenas 240, 241 Columba palumbus 240, 241 Coracias garrulus 264, 265 Corvus corax 348, 349 Corvus corone cornix 348, 349 Corvus corone corone 348, 349 Corvus frugilegus 348, 349 Corvus monedula 346, 347 Coturnix coturnix 150, 151
Crex crex 150, 151 Cuculus canorus 244, 245 Cyanopica cyana 342, 343 Cygnus atratus 66, 67 Cygnus columbianus 68, 69 Cygnus cygnus 68, 69 Cygnus olor 66, 67 Delichon urbica 280, 281 Dendrocopus leucotos 270, 271 Dendrocopus major 268, 269 Dendrocopus medius 268, 269 Dendrocopus minor 268, 269 Dendrocopus syriacus 268, 269 Dryocopus martius 266, 267
Ficedula parva 322, 323 Ficedula semitorquata 324, 325 Fratercula arctica 234, 235 Fringilla coelebs 354, 355 Fringilla montifringilla 354, 355 Fulica atra 156, 157 Fulica atra 156, 157 Fulica cristata 156, 157 Fulmarus glacialis 30, 31
Egretta alba 48, 49 Egretta garzetta 48, 49 Eianus caeruleus 128, 129 Emberiza cia 362, 363 Emberiza cirlus 362, 363 Emberiza citrinella 360, 361 Emberiza hortulana 360, 361 Emberiza melanocephala 362, 363 Emberiza pusillus 360, 361 Emberiza schoeniclus 360, 361 Eremophila alpestris 276, 277 Erithacus rubecula 288, 289
Galerida cristata 274, 275 Galerida theklae 274, 275 Gallinago gallinago 198, 199 Gallinago media 200, 201 Gallinula chloropus 158, 159 Gallinula chloropus 158, 159 Garrulus glandarius 344, 345 Gavia adamsii 20, 21 Gavia adamsii 20, 21 Gavia arctica 18, 19 Gavia immer 20, 21 Gavia stellata 18, 19 Gelochelidon nilotica 228, 229 Geronticus eremita 60, 61 Glareola pratincola 172, 173 Gtaucidiuro passenfnum 252, 253 Grus grus 164, 165 Gypaetus barbatus 118, 119 Gyps fulvus 116, 117
Falco biarmicus 140, 141 Falco cherrug 140, 141 Falco columbarius 138, 139 Falco eleonorae 138, 139 Falco naumanni 136, 137 Falco peregrinus 140, 141 Falco subtbuteo 138, 139 Falco tinnunculus 136, 137 Falco vespertinus 136, 137 Ficedula albicollis 324, 325 Ficedula hypoleuca 324, 325
Haematopus ostralegus 168, 169 Haliaeetus albicilla 126, 127 Hieraaetus fasciatus 122, 123 Hieraaetus pennatus 122, 123 Himantopus himantopus 170, 171 Hippolais icterina 316, 317 Hippolais olivetorum 316, 317 Hippolais pallida 316, 317 Hippolais polyglotta 316, 317
REGISTER DER WISSENSCHAFTLICHEN VOGELNAMEN 373
Hirundo daurica 278, 279 Hirundo rustica 280, 281 Histrionicus histrionicus 104, 105 Hoplopterus spinosus 178, 179 Hydrobates pelagicus 34, 35
Lands senator 338, 339 Larus argentatus 216, 217 Larus audouinii 216, 217 Larus cachinnans 216, 217 Larus cachinnans 216, 217 Larus canus 214, 215 Larus fuscus 218, 219 Larus genei 210, 211 Ixobrychus minutus 54, 55 Larus glaucoides 222, 223 Ixobrychus minutus 54, 55 Larus hyperboreus 222, 223 Larus marinus 218, 219 Jynx torquilla 270, 271 Larus melanocephalus 212, 213 Lagopus lagopus 144, 145 Larus minutus 212, 213 Lagopus lagopus scoticus 144, Larus ridibundus 210, 211 145 Limicola falcinellus 184, 185 Lagopus mutus 144, 145 Limosa lapponica 194, 195 Limosa limosa 198, 199 Lands collurio 338, 339 Lands collurio 338, 339 Locustella fluviatilis 314, 315 Lanius excubitor 340, 341 Locustella luscinioides 314, Lands minor 340, 341 315 Lands nubicus 340, 341 Locustella naevia 312, 313
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REGISTER DER WISSENSCHAFTLICHEN VOGELNAMEN
Loxia curvirostra 358, 359 Loxia pytiopsittacus 358, 359 Lullula arborea 274, 275 Luscinia luscinia 290, 291 Luscinia megarhynchos 290, 291 Luscinia svecica cyanecula 292, 293 Luscinia svecica svecica 292, 293 Lymnocryptes minimus 200, 201 Marmaronetta angustirostris 86, 87 Melanitta fusca 98, 99 Melanitta nigra 98, 99 Melanocorypha calandra 276, 277 Mergus albellus 110, 111 Mergus merganser 108, 109 Mergus serrator 110, 111
Merops apiaster 264, 265 Miliaria calandra 364, 365 Milvus migrans 124, 125 Milvus milvus 124, 125 Monticola saxatilis 296, 297 Monticola solitarius 296, 297 Montifringilla nivalis 352, 353 Motacilla alba 284, 285 Motacilla cinerea 284, 285 Motacilla citreola 284, 285 Motacilla flava 284, 285 Motacilla flava feldegg 284, 285 Muscicapa striata 322, 323 Neophron percnopterus 116, 117 Netta ruf/na 92, 93 Nucifraga caryocatactes 344, 345 Numenius arquata 196, 197 Numenius phaeopus 194, 195 Nyctea scandiaca 250, 251 Nycticorax nycticorax 50, 51 Oceanites oceanicus 34, 35 Oceanodroma Castro 34, 35 Oceanodroma leucorhoa 34, 35 Oenanthe hispanica 294, 295 Oenanthe leucura 294, 295 Oenanthe oenanthe 294, 295 Oriolus oriolus 350, 351 Otis tarda 152, 153 Otus scops 254, 255 Oxyura jamaicensis 112, 113 Oxyura leucocephala 112, 113 Pagophila eburnea 222, 223 Pandion haliaetus 118, 119 Panurus biarmicus 332, 333 Parus ater 326, 327 Parus caeruleus 328, 329 Parus cinctus 330, 331
Parus cristatur 328, 329 Parus cyanus 328, 329 Parus major 326, 327 Parus montanus 330, 331 Parus palustris 330, 331 Passer domesticus 352, 353 Passer domesticus 352, 353 Passer hispaniolensis 352, 353 Passer montanus 352, 353 Pelecanus crispus 38, 39 Pelecanus onocrotalus 38, 39 Perdix perdix 150, 151 Perisoreus glandarius 344, 345 Pernis apivorus 132, 133 Petronia petronia 352, 353 Phalacrocorax aristotelis 42, 43 Phalacrocorax carbo 40, 41 Phalacrocorax pygmeus 42, 43 Phalaropus fulicarius 202, 203 Phalaropus lobatus 202, 203 Phasianus colchicus 152, 153 Philomachus pugnax 204, 205 Phoenicopterus chilensis 62, 63 Phoenicopterus ruber 62, 63 Phoenicurus ochruros 292, 293 Phoenicurus phoenicurus 292, 293 Phylloscopus bonelli 318, 319 Phylloscopus collybita 318, 319 Phylloscopus sibilatrix 318, 319 Phylloscopus trochilus 318, 319 Pica pica 342, 343 Picoides tridactylus 270, 271 Picus canus 266, 267 Picus viridis 266, 267 Platalea leucorodia 60, 61
Plectrophenax nivalis 364, 365 Plegadis falcinellus 60, 61 Pluvialis apricaria 172, 173 Pluvialis squatarola 178, 179 Podiceps auritus 26, 27 Podiceps cristatus 22, 23 Podiceps grisegena 24, 25 Podiceps nigricollis 26, 27 Polysticta stellen* 102, 103 Porphyrio porphyrio 158, 159 Porphyrio porphyrio 158, 159 Porzana parva 162, 163 Porzana porzana 162, 163 Porzana porzana 162, 163 Porzana pusilla 162, 163 Prunella collaris 288, 289 Prunella modularis 288, 289 Psittacula krameri 264, 265 Pterocles alchata 238, 239 Pterocles orientalis 238, 239 Ptyonoprogne rupestris 278, 279 Puffinus puffinus 32, 33 Puffinus yelkouan 32, 33 Pyrrhocorax graculus 346, 347 Pyrrhocorax pyrrhocorax 346, 347 Pyrrhula pyrrhula 358, 359 Rallus aquaticus 160, 161 Recurvirostra avosetta 170, 171 Regulus ignicapillus 320, 321 Regulus regulus 320, 321 Remiz pedulinus 332, 333 Riparia riparia 278, 279 Rissa tridactyla 220, 221 Saxicola rubetra 296, 297 Saxicola torquata 296, 297 Scolopax rusticola 198, 199 Serinus citrinella 356, 357 Serinus serinus 356, 357
REGISTER DER WISSENSCHAFTLICHEN VOGELNAMEN 375
Sitta europaea 334, 335 Sitta krueperi 334, 335 Sitta neumayer 334, 335 Sitta wliiteheadi 334, 335 Somateria mollissima 100, 101 Somateria spectabilis 102, 103 Stercorarius longicaudus 208, 209 Stercorarius parasiticus 208, 209 Stercorarius pomarinus 206, 207 Stercorarius skua 206, 207 Stercorarius skua 206, 207 Sterna albifrons 228, 229 Sterna caspia 226, 227 Sterna dougallii 226, 227 Sterna hirundo 224, 225 Sterna paradisaea 224, 225 Sterna sandvicensis 228, 229 Streptopelia decao 242, 243 Streptopelia turtur 242, 243 Strix aluco 248, 249
Strix nebulosa 248, 249 Strix uralensis 248, 249 Sturnus roseus 350, 351 Sturnus unicolor 350, 351 Sturnus vulgaris 350, 351 Sula bassana 36, 37 Surnia ulula 250, 251 Sylvia atricapilla 304, 305 Sylvia borinn 302, 303 Sylvia cantillans 306, 307 Sylvia communis 306, 307 Sylvia conspicillata 306, 307 Sylvia curruca 304, 305 Sylvia hortensis 304, 305 Sylvia melanocephala 306, 307 Sylvia nisoria 302, 303 Sylvia sarda 306, 307 Sylvia undata 306, 307 Tachybaptus ruficollis 24, 25 Tadorna ferruginea 80, 81 Tadorna tadorna 80, 81 Tadorna tadorna 80, 81 Tetrao tetrix 146, 147
Tetrao urogallus 146, 147 Tetrax tetrax 152, 153 Tichodroma muraria 336, 337 Tringa erythropus 190, 191 Tringa glareola 188, 189 Tringa nebularia 192, 193 Tringa ochropus 188, 189 Tringa stagnatilis 192, 193 Tringa totanus 190, 191 Troglodytes troglodytes 286, 287 Turdus iliacus 298, 299 Turdus merula 300, 301 Turdus philomelos 298, 299 Turdus pilaris 298, 299 Turdus torquatus 300, 301 Turdus viscivorus 298, 299 Tyto alba 256, 257 Upupa epops 262, 263 Uria aalge 232, 233 Uria lomvia 232, 233 Vanelliis vanellus 196, 197 Xenus cinereus 186, 187
Balzende Höckerschwäne beim Paarschwimmen 376
REGISTER DER WISSENSCHAFTLICHEN VOGELNAMEN
0j
Bildquellen
Fotos
Beispiel der Bildzählung.
2
Die Ziffer vor dem Punkt bedeutet die Seite im Buch, die Ziffer nach dem Punkt die Bildposition auf der Seite. Die Zählung auf einer Seite läuft von links nach rechts und von oben nach unten.
3 4
5
Aquila/Mike Lane: 99.3 Roger Thomas: 35.2 A. Balinski: 309.4 Günther Bethge: 19.1, 43.1, 103.6, 111.2, 119.1, 129.1, 139.3, 140, 149.1, 154/155, 165.1, 173.3, 173.4, 181.6, 190, 191.2, 202.1, 207.1, 235.1, 271.2, 277.3, 277.4, 289.1, 352, 355.5, 363.4, 364 Peter Buchner: 16/17, 18, 19.2, 20, 97.3, 99.1, 99.2, 103.1, 103.3, 105.4, 107.2, 107.3, 113.1, 183.1, 184.2, 187.2, 193.1, 193.2, 195.1, 195.2, 205.2, 208.1, 209.1, 209.2, 213.2, 221.3, 231.5, 239.2, 239.4, 299.3, 301.5, 307.3, 311.1, 314.3, 344, 347.3 Peter Castell: 31.3, 35.1, 157.5 Manfred Danegger: 97.2, 103.2, 103.4, 105.2, 111.4, 125.3, 147.1, 147.3, 251.1, 257.3, 345.1, 359.2, 374 Ed. Duthie: 21.1, 179.1, H.J. Fünfstück: 265 4, Hannu Hautala: 201.2 Frank Hecker: 25.1, 25.2, 37.2, 63.2, 125.2, 197.2, 219.2, 221.1, 221.2, 235.2, 235.4, 245.2, 249.4, 274, 283.2, 293.3, 295.1, 295.2, 297.1, 347.1, 363.1 Ewald Hortig: 121.1, 132.1, 163.4, 201.1, 219.1, 256, 268, 357.1 E. Hüttenmoser: 149.2, 245.1, 253 1, 337.1, 337.2 R. Kleiner: 307 5, Achim Kostrzewa: 33.1: G. Kovacz: 309.3 Stefan Pfützke: 21.2, 31.2, 34, 37.1, 43.2, 121.3, 121.4, 122, 163.5, 181.2, 185.2, 229.1, 249.3, 269.3, 307.6, 319.1, 333.1, 360 Rudolf Schmidt: 151.2, 163.3, 189.1, 231.2, 231.6, 265.1, 269.2, 171.3, 283.1, 285.4, 297.4, 311.2, 315.1, 315.2, 318, 323.2, 325.1, 325.2, 327.2, 331.2, 355.2 Andreas Schulze: 27.2, 195.3, 206, 271.1, 290, 291.1, 303.1, 317.1, 331.1 Peter Castell: 31.3, 35.1, 157.5 Silvestris: 366 Konrad Wothe: 28/29, 33.2, 37.3, 63.1, 69.2, 87.1, 103.5, 105.1, 111.1, 157.4, 164, 165.2, 183.2, 183.3, 203.1, 203.2, 205.1, 207.2, 213.3, 223.1, 223.2, 223.3, 229.2, 233.3, 233.4, 233.5, 251.2, 281.3, 283.5, 331.3, 347.2, 357.3 Jean Lou Zimmermann: 31.1, 105.3, 105.5,181.1, 181.5, 185.1, 233.1, 233.2, 233.6, 234, 235.3 Alle anderen Fotos stammen von Alfred Limbrunner. 378 BILDQUELLEN
Zur Aktualisierung der Verbreitungskarten wurden vor allem folgende Werke berücksichtigt: Jonsson (1992), Cramp u.a. (1977-94), Blotzheim u.a. (1966-97), Hagemeijer & Blair (1997), Svensson u.a. (1999) und andere Publikationen zu einzelnen Arten. Die Grafiken erstellten Steffen Walentowitz und Fritz Wendler.
Die Autoren ANNE PUCHTA, geboren 1966, studierte Biologie mit Schwerpunkt Limnologie. Sie
engagiert sich für den Naturschutz im Raum Bodensee, erstellt im öffentlichen Auftrag Kartierungen und Gutachten, arbeitet in der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bodensee, bei der Naturschutzwacht und im Naturschutzbeirat ihres Landkreises. DR, KLAUS RICHARZ, geboren 1948, leitet seit 1991 die Staatliche Vogelschutzwarte für
Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. In zahlreichen Gremien engagiert er sich auf nationaler und internationaler Ebene für Arten- und Biotopschutz — nicht nur für Vögel.
Die Zeichner FRITZ WENDLER (t), geboren 1941, gewann mit seinem umfangreichen Werk in wenigen
Jahren internationale Anerkennung und trug wesentlich zum Erfolg von »Steinbachs Naturführer« bei. STEFFEN WALENTOWITZ, geboren 1962, ist Tiermaler und wissenschaftlicher Buch-
illustrator mit dem Schwerpunkt Vögel. Von ihm bebilderte Bücher wurden inn viele Sprachen übersetzt.
Der Fotograf ALFRED LIMBRUNNER, geboren 1934, ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Tier-
und Naturfotograf, zunächst in seiner Heimat, dem »Dachauer Moos«, später in vielen Ländern Europas mit den Schwerpunkten Vögel und Fledermäuse. Seine Bilder erschienen in zahlreichen Publikationen. Er engagiert sich in verschiedenen Naturschutzverbänden und rettete ungezählten pflegebedürftigen Wildvögeln das Leben.
Der Herausgeber GUNTER STEINBACH (t), geboren 1938, lernte Schriftsetzer, studierte Bildende Künste in
Hamburg, war ein Jahrzehnt im Verlagswesen tätig und lebte von 1978 bis 2002 auf seinem Einödhof im Allgäu. Dort widmete er sich praktisch und publizistisch der heimischen Natur.
AUTOREN 379
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2006 Eugen Ulmer KG Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E-Mail:
[email protected] Internet: www.ulmer.de Lektorat: Dr. Nadja Kneissler Textredaktion: Dr. Helga Hofmann Reproduktion: Artilitho, Trento Druck: Alcione, Trento Printed in Italy
ISBN-10: 3-8001-4864-1 ISBN-13: 978-3-8001-4864-6
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