Dämonenjäger
Frank MacLachlan
Die Mystery-Serie von J.T. Krimmer
Band 2
Skyllas Reich von Jake T. Magnus
Eine Gestalt schlich auf dem Deck des Fischerbootes umher.
Sie suchte etwas...
Da öffnete sich knarrend die Türe, die ins Innere des Schiffes führte.
Zwei Männer traten daraus hervor und sahen sich auf Deck um.
Die Gestalt fühlte sich gestört. Sie beschloß, sich das nicht bieten zu lassen.
Blitzschnell schlich sie sich an die beiden Männer heran.
Erst im letzten Moment wurde sie entdeckt, doch es war schon zu spät.
Niemand konnte einen Diener Skyllas aufhalten...
***
UPO-Zentrale, New York
Frank MacLachlan sah sich zufrieden um. Das neue Büro war großartig!
Zwei Schreibtische standen in dem Raum. An einem arbeitete er selbst, an dem anderen
seine neue Partnerin Jane Cardigan.
Außerdem hatten drei hohe Schränke mit Akten Platz im Raum gefunden.
In den Schränken befanden sich die Akten, die nicht im Computer gespeichert waren.
Man hatte also ziemlich schnell Zugriff auf wichtige Informationen.
Dieses neue Büro war notwendig gewesen, da das alte vollkommen zerstört worden war,
als Zombies unter dem Kommando ihrer Herrin Sara Dyke die UPO-Zentrale gestürmt
hatten. Zuvor waren sie durch sämtliche Sicherheitskontrollen durchgebrochen.
Die Zombies waren in Franks Büro gekommen, da er ihr Ziel gewesen war. Ein
eingreifendes UPO-Kommando hatte schließlich die Zombies außer Gefecht setzen
können, ihre Herrin war entkommen. Siehe FM 1: "Angriff der Untoten"
Die Reporterin Jane Cardigan, die mit Frank in diesem Fall ermittelt hatte, war nun auch
ein Special-Agent der UPO - obwohl sie natürlich die übliche Ausbildung nicht
durchlaufen hatte.
"Frank, hören sie mir überhaupt zu?" hörte er da die Stimme seines Chefs, Commander
Don Ortega.
"Äh... ja."
"Also, ich will, dass sie nach Irland fahren, an diesen Lake Corrib."
"Und was genau soll ich dort machen?"
"Sie haben mir also doch nicht zugehört... Sie sollen dort das Verschwinden mehrerer Schiffe aufklären." "Warum kann ich nicht mitgehen?" fragte Jane. "Weil wir für Sie einen anderen Auftrag haben, der ebenso dringend ist. Ich erkläre Ihnen alles später, wenn wir mehr Zeit haben. Es gibt noch etwas anderes, das ich mit ihnen besprechen muss. Es ist Ihnen sicher aufgefallen, dass die Zombies, die in Franks Büro gekommen sind, von Ihren Kugeln nicht verletzt werden konnten, von denen des UPOTrupps allerdings schon. Das lag daran, dass diese Männer Spezialmunition hatten. Geweihte Silberkugeln. Wir haben das Magazin Ihrer Waffe ebenfalls durch solche Munition ersetzt, sie sollten also jetzt in der Lage sein, Zombies und anderes Getier aufzuhalten. Es hat uns viel Mühe bereitet, einen Priester zu finden, der die Silberkugeln weihen wollte..." Frank nickte und nahm seine Waffe hervor. "Dann muss ich wohl mal gehen. Mein Flugzeug wird nicht warten." Er verabschiedete sich von Ortega und Jane und verließ dann das Büro. "Was ist jetzt mit meinem Auftrag?" fragte Jane, als er gegangen war. "Hier geht es um etwas ganz anderes: Um einen Mord!" ***
Einige Tage später, Lake Corrib, Irland
Das Boot durchbrach mit einem lauten Rauschen die Wellen.
Frank befand sich beim Kapitän des kleinen Fischkutters.
James Mitchell hieß der Fischer, der ihm freundlicherweise erlaubt hatte, ihn zu
begleiten. Dazu hatte es nur seines Ausweises und ein wenig Geld bedurft...
Und nun fuhr das kleine Boot auf den See hinaus.
Obwohl Nebel aufgekommen war konnte man ziemlich weit sehen.
Die ersten Nachforschungen Franks hatten nicht viel ergeben: Die verschwundenen
Schiffe waren alles größere Fischerboote gewesen wie dieses hier. Auf ihnen hatten sich
jeweils mehrere Männer befunden, die ebenfalls spurlos verschwunden waren.
Suchtrupps hatten den ganzen See durchkämmt - ergebnislos!
Frank hatte also beschlossen, selber auf einem Fischerboot mitzufahren, um der Sache
auf den Grund zu gehen.
"Ein Boot!" rief Mitchell und riss Frank aus seinen Gedanken.
Er sah nach vorne und sah, was Mitchell gemeint hatte. Ein Fischerboot trieb ruhig auf
dem Wasser. Es schien verlassen zu sein...
"Der Beschriftung nach heißt das Boot Irelands Eye. Es gehört zu den vermissten Booten!"
sprach Mitchell weiter.
"Können Sie das Boot so steuern, dass ich an Bord gehen kann?" fragte Frank.
"Ja, sicher."
Mitchells Boot drehte sich nun langsam und fuhr längs an das andere Boot heran.
Frank konnte nun mit einem kleinen Sprung auf das Deck der Irelands Eye springen.
"Ich werde die beiden Boote sichern, damit Sie nicht abgetrieben werden, während Sie
drüben sind." sagte Mitchell noch, dann verschwand Frank bereits im Nebel.
Das Deck der Bootes wirkte verlassen, gerade so, wie es in einem Hafen gelegen hätte...
Frank entdeckte eine kleine Treppe nach unten, die an einer Türe endete. Vorsichtig folgte
er der Treppe und öffnete die Türe.
Dahinter war eine kleine Matratze zu sehen, die am Boden lag. Darum herum lagen
Gegenstände, die in der einen oder anderen Form auch auf Mitchells Boot zu finden
waren - das Übliche eben.
Doch nicht die Gegenstände sondern die Matratze fesselte Franks Blick. Denn auf ihr lag
ein Toter...
***
James Mitchell hatte gerade ein Tau festgebunden, als er die Schritte auf Deck hörte.
Vorsichtig sah er sich um.
Nichts war zu sehen...
Langsam ging er um den kleinen Ruderstand herum und versuchte dabei, durch den
dichten Nebel zu blicken.
Nichts!
Gerade als er dachte, er hätte sich wohl getäuscht, drehte er sich um.
Den Dolch, der seinen Körper durchdrang, spürte er schon nicht mehr...
*** Auf der Matratze lag ein Toter!
Frank drehte sich zur Seite und musste sich übergeben.
Selbst, wenn der Tote schon seit zwei Wochen - als das erste der Boote verschwunden
war - hier lag, er konnte noch nicht so stark verwest sein, dass er bereits skelettiert war!
Frank musste sich richtiggehend dazu zwingen, näher an das Skelett heranzutreten.
Der Tote - es waren nur Seemänner verschwunden - trug keine Kleidung. Es war auch
kein auffälliges Merkmal zu sehen - der Tote trug nicht einmal einen Ring...
Frank wandte sich ab, da er hier sowieso nichts mehr tun konnte. Das mussten dann die
Gerichtsmediziner übernehmen.
Als er auf das Deck trat, konnte er Mitchells Boot nirgends mehr erkennen. Er trat an die
Reling, doch die Taue, mit denen die beiden Boote miteinander verbunden gewesen
waren, waren durchschnitten!
Frank erschrak. Mitchell hatte ihm doch versprochen, zu warten!
Doch er konnte sich keine weiteren Gedanken mehr darüber machen, denn im selben
Moment traf ihn von hinten ein Schlag, der ihn über die Reling stürzen und ins Wasser
fallen ließ...
*** Frank wollte nach oben schwimmen, doch er konnte es nicht.
Als er zu seinen Füßen herunter blickte, erkannte er --- Nixen!
Drei Frauen mit nacktem Oberkörper schwammen dort, hielten ihn an seinen Füßen fest
und zogen ihn nach unten. Doch ihr Körper endete in Schwanzflossen!
Panik überkam Frank. Wenn er diese... Wesen nicht loswurde, hatte er bald keine Luft zum
Atmen mehr!
Das war wahrscheinlich ihr Ziel: Ihn hier im Wasser umkommen lassen!
Als Frank probierte, seine Füße zu bewegen, um die Nixen abzuschütteln, ging es nicht.
Obwohl sie einen geradezu zierlichen - aber dennoch wunderschönen - Körper hatten,
hielten sie ihn mit eisernen Klauen fest.
Da griff Frank mit den Händen nach unten, um ihren Griff um seine Füße zu lösen, doch
alles, was er damit erreichte, war, dass eine vierte Nixe heranschwamm - Woher? - und
ihn an seinen Händen packte.
Frank sah der Nixe ins Gesicht, sah ihre wunderschön geformten Lippen - und beschloss,
nicht mehr zu kämpfen und sich in sein wunderschönes Schicksal zu ergeben.
Eine Stimme in seinem Kopf fragte noch Was mache ich hier überhaupt? Ich lasse mich
doch nicht einfach umbringen!, doch Frank verdrängte die Stimme.
Er wollte alles tun, um den Nixen gefügig zu sein...
***
Die Dunkelheit, die sich um seinen Geist gelegt hatte, verschwand wieder.
Frank lag auf einer steinernen Pritsche.
Versuchsweise bewegte er seine Füße. Es ging! Nichts hielt ihn fest.
Vorsichtig setzte er sich auf und sah sich um.
Einige Schritt entfernt erkannte er eine Tor.
Er ging darauf zu - nein, er schwamm darauf zu! Erschrocken hielt er inne.
Um ihn herum war Wasser!
Und er konnte darin atmen!
Die Panik wollte Frank wieder überkommen, doch er schaffte es, sie abzublocken.
Langsam schwamm er weiter auf das Tor zu.
Es war ein einfaches Steintor ohne jede Verzierung. Er konnte daran nicht einmal einen
Türgriff oder etwas ähnliches erkennen...
Als er davor stand, versuchte er, die beiden Hälften des Tores auseinander zu schieben.
Es ging nicht...
Resignierend schwamm er zurück zu Pritsche und setzte sich wieder.
Nach oben gab es ebenfalls kein Entkommen. Aber er musste hier raus!
Es war ihm selbst auch am wenigsten klar, warum er es so gelassen hinnahm, dass er
von Nixen entführt worden war und nun plötzlich auch noch im Wasser atmen konnte!
Das Aufschwingen des Tores riss ihn aus seinen Gedanken.
In der Öffnung schwammen drei Meerjungfrauen, die ihm bedeuteten mitzukommen.
Erfreut über die Aufmerksamkeit, die ihm von den Nixen zuteil wurde, schwamm er mit
ihnen mit. Sie mussten ihn nicht einmal festhalten!
*** Frank und die Nixen schwammen durch scheinbar endlose Korridore mit unzähligen
Abzweigungen.
Wo sie sich auch befanden, das Gebiet musste geradezu riesig sein!
Nach endlosen Minuten endete ihr Weg schließlich
erneut vor einem Tor.
Dieses Tor war größer und prunkvoller. Zu beiden Seiten befanden sich Verzierungen und
Schriftzeichen, die Frank nicht entziffern konnte - es auch nicht wollte, da er nicht sicher
war, ob das den Nixen gefallen hätte.
Als eine der Nixen vor das Tor trat, schwangen die beiden Hälften auseinander und gaben
den Blick frei auf einen riesigen Saal.
Am anderen Ende des Saals war ein Thron auf dem Boden platziert. Der Thron war in
seinen Ausmaßen riesig, darauf hätten sicher ein Dutzend Menschen nebeneinander Platz
gehabt.
Die Gestalt jedoch, die im Moment den Thron ausfüllte, hatte darauf beinahe nicht genug
Platz.
Frank erstarrte. Vor sich sah er ein grünhäutiges, siebenköpfiges, riesiges Monster.
Alle sieben Köpfe endeten auf einem Rumpf, der auf zwei mehrere Schritt
durchmessenden Füßen stand.
Das Monster blickte Frank aus seinen vierzehn Augen an, dass es ihm schien, als würde
es bis auf den Grund seiner Seele blicken.
Sogar im eigentlich angenehm warmen Wasser hatte er plötzlich eine Gänsehaut.
"Knie nieder Mensch!"
Die Worte donnerten aus sieben Kehlen hervor.
Frank wurde erst danach bewusst, dass er auf die Worte reagiert war, so entsetzt war er.
Das Monster kann sprechen! war der einzige Gedanke, den er hatten.
"Weißt du, wo du dich befindest?" fragte das Wesen vor ihm.
"Äh... nein." antwortete Frank zögernd.
"Du kniest hier vor Skylla und das hier ist mein Reich. Ich weiß, wer du bist. Du wurdest
hierher geschickt, um mich zu vernichten. Aber diesen Gefallen werde ich dir nicht tun.
Du wirst jetzt durch dieses Tor gehen."
Die riesenhaften Köpfe zuckten nach rechts auf eine Öffnung in der Steinwand hin.
"Dahinter befindet sich ein Gang, an dessen Ende sich wieder ein Tor befindet. Gehe auch
durch dieses und du landest in der Arena. Du wirst dort zu unser aller Vergnügen gegen
meinen mächtigsten Diener kämpfen."
Frank nickte.
Warum nicke ich?
"Diesen Kampf kannst du nicht gewinnen, aber du wirst mit Freude sterben, nicht wahr?"
Wieder nickte Frank.
In seinem Inneren versuchte irgendetwas, sich gegen diesen Zwang, alles zu tun, was den
Nixen gefiel, zu wehren. Aber dieses Etwas konnte nicht gewinnen. Frank wollte es nicht
gewinnen lassen.
"Hast du noch eine letzte Frage?"
Einen kleinen Augenblick klärten sich die Gedanken Franks, so dass er die eine Frage
stellen konnte, die er noch hatte.
"Was hast du mit diesen Schiffen gemacht?"
Ein siebenstimmiges Lachen war zu hören.
"Ich habe mir die Schiffe und die Männer, die auf ihnen waren geholt, um sie zur
Unterhaltung in meiner Arena kämpfen zu lassen. Diesmal auf dem Lake Corrib, ein
anders Mal auf einem anderen See eurer oder anderer Welten."
Wieder war dieses schreckliche Lachen zu hören.
"Du hast nun deine Frage gestellt und eine Antwort erhalten. Geh nun durch das Tor."
Frank erhob sich und schwamm auf das Tor zu.
Er würde alles tun, um die Meerjungfrauen glücklich zu machen.
Das Tor schwang vor ihm auf und legte einen langen, nur spärlich beleuchteten Gang frei.
Woher das Licht kam, konnte er nicht sagen, aber es interessierte ihn auch nicht. Sein
Interesse lag ganz alleine in der Aufgabe, die vor ihm lag: Kämpfen und dabei sterben!
Es dauerte einige Minuten, bis er den Weg zurückgelegt hatte, aber schließlich war er am
Tor angekommen.
Wie das andere öffnete sich auch dieses vor ihm.
Sein Blick erfasste eine riesige Halle, die nach oben offen war.
Was mache ich hier eigentlich? Ich kämpfe für Fische!
Wieder war da diese Stimme in ihm drin, die er aber erneut ohne Mühe unterdrückte.
Frank schwamm ungefähr in die Mitte der Arena. Auf der Seite, genau in der Mitte und in
einigen Metern Höhe, saß nun Skylla auf einem Thron, der dem von vorhin ähnlich sah,
jedoch prunkvoller verziert war.
Frank Aufmerksamkeit wurde nun auf das Tor gelenkt, das dem, aus dem er gekommen
war, genau gegenüberlag. Dieses Tor öffnete sich nun ebenfalls.
Als es offen war, glitt eine Gestalt daraus hervor.
Frank hatte einmal mehr das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
Die Gestalt sah aus wie Schleim - mit einer Haut überzogen.
In einer der unförmigen Hände hielt das Wesen einen länglichen Dolch.
Die Waffe, die mein Tod sein wird!
Erneut diese Stimme. Mit etwas Mühe schaffte es Frank, sie zu unterdrücken.
Sein Gegner glitt nun auf ihn zu in die Mitte der Arena. Einige Schritt vor Frank hielt das
Monster an.
"Zork, dies ist dein Gegner, ein Mensch! Ich erwarte, dass du mit ihm kämpfst und ihn
besiegst!"
Franks Gegenüber, ein unförmiger Körper, antwortete mit einer kurzen Bestätigung.
"Fangt an!" hallte da wieder die Stimme Skyllas über den Kampfplatz.
Mit einem Aufschrei stürzte Zork mit seinem Dolch auf Frank los.
Ohne große Mühe konnte Frank zur Seite schwimmen.
Wie soll ich denn diesen Kampf unbewaffnet gewinnen? - Ich soll ihn gar nicht gewinnen!
In Franks Innerem fand ein Kampf statt, der es ihm noch zusätzlich erschwerte, Zorks
Attacken auszuweichen.
Frank hatte das Glück, sich gewandter als Zork zu bewegen, so dass er dessen Attacken
immer wieder entkommen konnte.
Skylla saß auf ihrem Thron und feuerte ihren Diener immer wieder an.
Dieser bewegte sich erneut - zum wievielten Male? - auf Frank zu, um ihn mit seinem
Dolch aufzuschlitzen.
Erneut gelang es Frank auszuweichen, doch der Dolch streifte ihn und hinterließ eine
Schnittwunde an seinem Arm.
Um ein wenig Zeit zu gewinnen, schwamm Frank etwas von Zork fort.
Und als er sich wieder umdrehte, war Zork weg!
Statt dessen stand dort, wo Zork vorher gewesen war... James Mitchell!
*** Ruhig schwamm Frank auf Mitchell zu.
Zwar sagte ihm sein Instinkt, die Stimme, die er nun nicht mehr unterdrücken konnte,
dass hier etwas nicht stimmen konnte, aber Frank schwamm trotzdem hin.
"Wo ist Zork? Das Wesen das hier vorhin war?" fragte Frank.
Mitchell antwortete nicht, stand nur da und sah Frank an.
"Mitchell? Was machen Sie überhaupt hier?"
Nach wie vor stand Mitchell nur apathisch da.
Und plötzlich war da der Dolch Zorks in Mitchells Händen.
Frank wollte ausweichen, doch der Dolch kam direkt auf ihn zu.
Nimm den Dolch! Nimm den Dolch!
Diesmal hörte Frank auf die Stimme und packte von der Seite her das Handgelenk
Mitchells und riss ihm den Dolch weg.
Danach schwamm er mit dem Dolch in der Hand rückwärts aus der Reichweite Mitchells
heraus, der dastand und aussah, als könne er nicht glauben, was geschehen war.
Frank betrachtete den Dolch in seinen Händen.
Weg war der Zwang in ihm, der ihn alles machen ließ, was die Meerjungfrauen von ihm
wollten.
Kurz entschlossen schwamm er um Mitchell herum und auf das Tor zu, aus dem er
gekommen war.
Hinter sich hörte er einen zornigen Schrei aus sieben Kehlen, vermischt mit dem Brüllen
Zorks.
Kurz drehte Frank sich um und sah, wie die Gestalt Mitchells auseinanderfloss und sich zu
einem unförmigen Körper zusammensetzte.
Schneller noch als bisher schwamm er durch den Gang zurück.
Er musste vor Skylla im Thronsaal sein!
*** Als er durch das Tor in den Thronsaal schwamm, war der Thron leer.
Aus der Ferne hörte er schwere Schritte, die näher kamen.
Skylla war auf dem Weg hierher!
Schnell schwamm er auf das Tor zu, hinter dem sich das komplizierte Gangsystem
befand.
Vor dem Tor standen jedoch noch immer zwei Meerjungfrauen.
Schnell packte er den Dolch fester, als die beiden Nixen auf ihn zu schwammen.
"Geh zurück in die Arena!" schrie eine der beiden mit einer Stimme, die in krassem
Gegensatz zu ihrer Schönheit stand.
Schon wollten ihn die beiden wieder packen und wieder hörte er in seinem Kopf eine
Stimme, die ihm die schönsten Sachen versprach, wenn er sich den beiden
Meerjungfrauen hingab.
Frank wehrte sich dagegen und erhob Zorks Dolch.
Die Nixen, die damit nicht gerechnet hatten, erschraken, als eine der beiden von der
Waffe durchbohrt wurde.
Sofort verstummte die Stimme in Franks Kopf.
Die andere Nixe wich nun vor ihm zurück.
Frank ließ sie und ging durch das Tor, das sich in der Zwischenzeit geöffnet hatte.
Mittlerweile musste Skylla den Thronsaal beinahe schon erreicht haben.
So schnell er nur konnte schwamm Frank durch das Gangsystem, bog mal hier, mal dort
ab und kam schließlich in eine Halle, die erneut riesige Ausmaße hatte.
Tausende, Zehntausende von Gängen führten hier hinein.
In der Mitte befand sich ein senkrechten, rechteckiges, bläulichschimmerndes Feld.
Noch während Frank die Halle und das seltsame Feld betrachtete, kamen aus etlichen
Gängen Meerjungfrauen, mit Dreizacken bewaffnet, zu schwimmen.
Gegen diese Übermacht hatte Frank niemals eine Chance. Also suchte er sein Heil in der
Flucht.
Ohne zu wissen, was er tat, schwamm er direkt in das bläuliche Feld hinein.
Und um ihn herum verschwand die riesige Halle...
*** ...und wurde ersetzt durch - Wasser.
Überall um Frank herum war nur noch Wasser.
Instinktiv hörte er auf, im Wasser zu atmen. Das konnte hier schnell tödlich werden.
Über sich konnte er nun ein Licht erkennen. So schnell, wie er nach all diesen
Anstrengungen nun noch konnte, schwamm er darauf zu.
Frank tauchte in dichtem Nebel wieder auf.
Vor ihm trieb das Boot, mit dem er und Mitchell auf den See hinausgefahren waren, auf
dem Wasser.
Frank schnappte sich eines der abgeschnittenen Taue, mit denen das Boot mit der
Irelands Eye verbunden gewesen war.
Er kletterte daran hoch auf das Deck.
Sofort fiel ihm die Blutlache auf, die sich dort ausgebreitet hatte. Eine dünne Blutspur
führt Richtung Reling.
Mitchell war also tot. Hatte Zork ihn getötet oder hatte er Mitchells Gestalt einfach nur so
angenommen?
Frank wusste es nicht, und eigentlich war es ihm im Moment auch egal. Hauptsache, er
hatte überlebt.
Er begab sich zum Ruderstand, um wegzufahren und an Land zurückzukehren.
Was hatte Skylla gesagt?
Ich habe mir die Schiffe und die Männer, die auf ihnen waren geholt, um sie zur Unterhaltung in meiner Arena kämpfen zu lassen. Diesmal auf dem Lake Corrib, ein anders Mal auf einem anderen See eurer oder anderer Welten. Wenigstens schien damit der Lake Corrib vorerst sicher zu sein, aber ganz beruhigen konnte das Frank dennoch nicht. Was hatte Skylla mit anderen Welten gemeint? Langsam hatte er genug von solchen
Sachen: Erst tauchten Zombies auf, dann wurde er in eine Welt unter Wasser entführt, in
der er sogar atmen konnte und mit einem siebenköpfigen Ungeheuer sprach...
Die Formalitäten in Irland waren dank Franks UPO-Ausweis schnell geklärt, weshalb er
schon wenige Stunden später wieder im Flugzeug nach New York sitzen konnte.
James Mitchell wurde als vermisst gemeldet, der Fall zu den Akten gelegt.
Zorks Dolch besaß Frank noch immer. Er nahm ihn mit nach New York, um ihn von den
Spezialisten der UPO genauer untersuchen zu lassen.
Er freute sich bereits wieder darauf, nach Hause zurückzukehren, um sich ein wenig
auszuruhen...
***
New York
Jane Cardigan betrat den dunklen, muffig riechenden Raum.
Die entsicherte Pistole hielt sie ruhig in ihren Händen.
"Kommen Sie näher!" hörte sie eine krächzende Stimme vor sich.
Langsam trat sie vor.
Das Licht reiche knapp, um zu erkennen, dass vor ihr ein Mann von etwa neunzig Jahren
stand.
"Ich habe Sie bereits erwartet..."
Jane trat wieder einen Schritt zurück. "Hände über den Kopf und an die Wand!" befahl sie.
"Oh, nein, junge Frau. So habe ich mir unser Zusammentreffen eigentlich nicht
vorgestellt. Als ich Ihnen sagte, dass ich Informationen hätte, habe ich mich darauf
verlassen, dass Sie unbewaffnet herkommen würden."
"Das ist dann ja wohl Ihr Pech!" antwortete Jane hart. "Gehen Sie an die Wand."
"Wissen Sie, es ist einfach nicht mehr so wie früher. Früher kamen die jungen Frauen in
Scharen, weil sie sich für das Interessierten, was wir taten. Wir haben unserem Herrn
damals gut gedient."
"An die Wand! Dies ist meine letzte Warnung!" rief Jane. Angst überkam sie.
"Oh, Sie wollen mir drohen? Werden Sie mich jetzt erschießen?"
Der Mann kam langsam näher.
"Bleiben Sie sofort stehen!"
Der Mann zögerte keinen Augenblick und kam Schritt für Schritt auf Jane zu.
Da drückte Jane ab.
Die Kugel traf den Mann in die Brust.
Er zuckte zusammen, hielt sich mit einer Hand die getroffene Stelle und keuchte. Doch
wider Erwarten brach er nicht zusammen.
"Das war jetzt aber gar nicht nett von Ihnen." Die Stimme war mehr ein Keuchen.
"Dafür", der Mann trat wieder vor, "muss ich Sie jetzt wohl bestrafen."
Langsam hob der Mann seine Hände und legte sie um Jane. Sie war vor Angst wie
gelähmt.
"Nach so kurzer Zeit werden wir schon wieder ein Opfer darbringen können!"
Ein keuchendes Lachen erklang aus der Kehle des alten Mannes...
ENDE
Der Leichenkeller
E-Mails an:
[email protected] <mailto:
[email protected]> Herzlich Willkommen zur neuen "Leserseite" unserer Serie. Alle E-Mails die wir erhalten, werden wir hier garantiert veröffentlichen und die Fragen beantworten! Michael Bauer hat uns folgendes geschrieben: Ich bin positiv überrascht von der doch sehr guten Qualität eurer Fan-Serie. *Danke!* Guido Latz meint zu Band 1: Pluspunkte gibt es für die (wenn auch wenig originelle)
spannende, solide Handlung - eben ein Grusel-Krimi, wie er heutzutage nicht mehr gepflegt (veröffentlicht) wird. Leider. Dass mir die Story besser gefallen hat als ein Mark-Hellmann-Roman dürfte klar sein...*Danke für das Lob. Weiter geht's mit Guidos Kritik:* Minuspunkte für die Kürze - der Roman hätte gut doppelt so lang sein können. *Wir haben uns diese Bemerkung zu Herzen genommen: Ab Band 4 wird FM um einiges länger werden...* Ziemlich übertrieben finde ich es übrigens, wie eine Reporterin so mir nichts dir nichts zu einer Agentin wird... *Siehe oben...* Wieso gibt Frank sich als FBIMann aus? *Da die UPO eine streng geheime Organisation ist, kann er sich nicht als deren Agent ausgeben...* Denkst Du eigentlich darüber nach, die Serie als Print-Version zu bringen? *Leider habe ich nicht die Möglichkeit dazu. Meldet sich ein Leser freiwillig? J* Und wann kann man mit Band 2 rechnen? *Die Bände erscheinen jeweils wöchentlich am Sonntag.* Bis zum nächsten Mal: J.T. Krimmer
Band 2: "Skyllas Reich" Erfinder: J.T. Krimmer Expose: J.T. Krimmer Autor: Jake T. Magnus Ebook-Konvertierung: Rainer Gievers Weitere Ebooks finden Sie beim Palmtop-Magazin (www.palmtopmagazin.de/ebook/) Alle Rechte vorbehalten. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen ist zufällig und unbeabsichtigt. © 1999/2000 by J.T. Krimmer & Jake T. Magnus Email:
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