Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED
ERICH HONECKER Skizze seines politischen Lebens
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Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED
ERICH HONECKER Skizze seines politischen Lebens
Dietz Verlag Berlin 1977
I
Kindheit Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen im Saargebiet geboren. In seinem zweiten Lebensjahr siedelte die Familie in das angrenzende Wiebeiskirchen, den Heimatort des Vaters, über. Im Saarbrücker Steinkohlenrevier gelegen, ist die Landschaft beherrscht von Fördertürmen der Kohlenschächte, von Abraumhalden und Hochöfen. Von den damals etwa 8000 Einwohnern waren ein Drittel Bergleute und Eisenschmelzer. In dieser Umwelt, die den Stempel der Industrie, harter Arbeit für kargen Lohn, kapitalistischer Herrschaft und Ausbeutung trug, wuchs Erich Honecker mit seinen fünf Geschwistern, drei Schwestern und zwei Brüdern, auf. Der Vater, Wilhelm Honecker, war ein klassenbewußter Bergarbeiter. Die Mutter Karoline, geborene Weidenhof, stammte aus einer Metallarbeiterfamilie. Mit der ihm eigenen Energie und Konsequenz nahm der Vater schon Jahre vor dem ersten Weltkrieg als Mitglied der deutschen Sozialdemokratie, der Partei August Bebeis, und der Gewerkschaft aktiv am Kampf der revolutionären Arbeiterbewegung gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung teil und erwarb sich Ansehen und Vertrauen bei seinen Kollegen. Davon wurde auch wesentlich die Atmosphäre im Elternhaus geprägt. Das kleine Arbeiterhäuschen, in dem die Familie Honecker lebte, war ein Treffpunkt klassenbewußter Arbeiter und Gewerkschafter. Es beherbergte nicht selten auswärtige Genossen, diente der Beratung und 5
Schulung von Arbeiterfunktionären, Der ökonomische und politische Kampf der Arbeiter, ihre Solidarität gehörten zum Selbstverständlichen, zum Alltag in Etich Honeckers Leben von Kindheit an. Der Vater bemühte sich, seinen Sohn Erich schon frühzeitig in der Gedankenwelt des Sozialismus zu erziehen. Dabei wurde er von der Mutter aufopfernd unterstützt. Der Einfluß der Eltern wurde durch die starken Positionen gefördert, die sich die Arbeiterbewegung im Ort erkämpft hatte. Wiebeiskirchen galt schon vor dem ersten Weltkrieg als das rote Dorf des Saargebiets. Diese Tradition setzte die KPD in den Jahren der Weimarer Republik fort. Sie hatte hier den größten Einfluß und entsandte bei Wahlen die meisten Vertreter in den Gemeinderat. Die ersten Kindheitsjahre Erich Honeckers wurden durch die Not und das Leid, die der erste Weltkrieg den Werktätigen brachte, überschattet. In den Bergarbeiterfamilien ging der Hunger um. Zahlreiche Arbeiter der Gemeinde mußten an der Front ihr Leben für „Gott, Kaiser und Vaterland" lassen. In der Novemberrevolution 1918 stürzte die deutsche Arbeiterklasse die kaiserliche Monarchie und erkämpfte den Frieden. Ab April 1918 besuchte Erich Honecker die achtklassige Volksschule in Wiebeiskirchen. Er war ein aufmerksamer Schüler, der sich für vieles interessierte. Gern las er Geschichtsbücher. Als er in die zweite Klasse ging, traten für das Saargebiet einschneidende politische Veränderungen ein. Im Ergebnis des Versaüler Friedensvertrages vom 28. Juni 1919 kam das Saargebiet für fünfzehn Jahre unter die Herrschaft des französischen Imperialismus. Die deutschen Arbeiter im Saargebiet strebten nach einheitlichen Aktionen mit den französischen Werktätigen gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung durch Monopolkapitalisten beider Länder. Der junge Erich Honecker erlebte in diesen Jahren, die durch die Nachkriegskrise, durch Inflation, Arbeitslosigkeit 6
und harte Klassenschlachten gekennzeichnet waren, die Auseinandersetzungen der Bergarbeiter mit der Polizei der Zechen- und Hüttenbarone. Das unmittelbare Erlebnis dieser Klassenkämpfe ließ ihn allmählich den unversöhnlichen Gegensatz zwischen den Arbeitern und ihren Ausbeutern bewußt werden. Vom Vater, der seit 1919 der KPD angehörte, ließ er sich vieles erklären. Er begann die Ziele zu verstehen, für die dieser als Kommunist und Funktionär der Partei eintrat. Als Zehnjähriger wurde er im Jahre 1922 Mitglied der kommunistischen Kindergruppe in Wiebeiskirchen. Die Zusammenkünfte der Gruppe fanden oft in der Dachkammer des Elternhauses statt. Die Kinder halfen ihren Eltern beim Verteilen von Flugblättern und beim Verkauf kommunistischer Zeitungen. Sie nahmen an Maidemonstrationen teil, unterstützten Streiks und Solidaritätssammlungen für Sowjetrußland und für kämpfende Arbeiter in kapitalistischen Ländern.
Funktionär des KJVD Erich Honecker, der nach Beendigung der Schulzeit zunächst als Landarbeiter tätig war und später eine Dachdeckerlehre aufnahm, trat 1926 in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), in die Gewerkschaft und in den Roten Jungsturm, die Jugendorganisation des Roten Frontkämpferbundes (RFB), ein. Das war in einer Zeit, in der die KPD unter Führung Ernst Thälmanns, des klassenbewußten Arbeiters, erfahrenen Revolutionärs und konsequenten Internationalisten, zu einer eng mit den Massen verbundenen, disziplinierten und starken marxistischleninistischen Kampfpartei reifte, deren Einfluß im werktätigen Volk von Jahr zu Jahr zunahm. Unter Thälmanns Leitung wuchsen in der Partei und im KJVD Tausende 7
kämpf gestählter, erfahrener und standhafter proletarischer Funktionäre heran. Früh erkannte Erich Honecker, daß sich die Arbeiter im Klassenkampf gegen die übermächtigen Ausbeuter zusammenschließen müssen. In ihm reifte das Verständnis für die Notwendigkeit und die Kraft starker Arbeiterorganisationen, das Verständnis dafür, daß der Platz derjenigen, die die Welt verändern wollen, an der Seite der revolutionären Arbeiterpartei ist. Erich Honecker wurde in Wiebeiskirchen eines der aktivsten Mitglieder des KJVD. Ältere Genossen übermittelten ihm ihre Kampferfahrungen. In Zirkelabenden des Jugendverbandes eignete er sich erste Kenntnisse des Marxismus-Leninismus an. Leidenschaftlich setzte er sich für die politischen Rechte und sozialen Interessen der Arbeiterjugend ein. Die ihm übertragenen Aufgaben erfüllte er gewissenhaft. In Streitgesprächen mit politischen Gegnern, an denen sich der Jungkommunist oft stundenlang beteiligte, war ihm so leicht keiner gewachsen. In Erinnerung an diese Jahre schrieb sein damaliger Kampfgefährte Artur Mannbar : „Er war schon damals ein prächtiger Kamerad. Die jungen Menschen seiner Organisation vertrauten ihm. Und abends nach Feierabend... traf man sich meist bei ihm in dem kleinen, ärmlichen, aber blitzsauberen Häuschen seiner Eltern. Und während die jungen Hitzköpfe leidenschaftlich über die Arbeit ihres Verbandes debattierten, war Mutter Honecker damit beschäftigt, für die ganze Gruppe Stullen zu schneiden und Kaffee zu kochen. Vater Honecker war meist unterwegs. Er, der Bergarbeiter, hatte bei allen Kumpels seiner Zeche einen Stein im Brett..., und sie wählten ihn immer wieder zu ihrem Vertrauensmann." Neben seiner Tätigkeit im KJVD wirkte Erich Honecker in der Holzarbeitergewerkschaft und im Arbeiterturn- und Sportverein Fichte. Als Mitglied des RFB stand er auch in den Auseinandersetzungen mit den Faschisten seinen Mann. So war er dabei, als der RFB des Saargebiets in der Reichs8
tagswahl von 1928 den Pirmasenser Arbeitern zu Hilfe eilte und dort den Straßenterrot der Nazis und Militaristen brach. Er gehörte der Schalmeienkapelle des RFB in Wiebelskirchen an. Im KJVD Wiebeiskirchen war Erich Honecker zunächst Kassierer. Nach zwei Jahren wurde ihm die Leitung der Ortsgruppe übertragen. Er nahm nunmehr auch an den Sitzungen der Unterbezirksleitung in Neunkirchen teil. In den Reihen der revolutionären Arbeiterjugend Deutschlands kämpfte Erich Honecker gegen die Abwälzung der Lasten der Weltwirtschaftskrise auf die Werktätigen, gegen imperialistische Kriegsgefahr und Faschismus, für die Verteidigung der Sowjetunion und die Herstellung der Einheitsfront der Arbeiterklasse. Auf Initiative der KPD organisierte der KJVD im Saargebiet auch Grenztreffen mit französischen Werktätigen und Jugendlichen im Geiste des proletarischen Internationalismus. Die Teilnehmer dieser Treffen riefen zur gemeinsamen Verteidigung der Klasseninteressen der Arbeiter gegen das deutsche und französische Monopolkapital und zum Kampf gegen Nationalismus und Chauvinismus auf. Durch sein politisches Wirken für die Interessen der Arbeiterjugend gewann Erich Honecker immer größeres Ansehen. Im Jahre 1929 wählten ihn die Mitglieder des KJVD in die Bezirksleitung des KJVD des Saargebiets. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Von nun an war sein Leben aufs engste mit der Partei Ernst Thälmanns verbunden. In komplizierten Klassenkämpfen und vielfältigen Bewährungsproben rechtfertigte er stets das ihm von der Partei entgegengebrachte Vertrauen. Er entwickelte sich zu einem verantwortungsbewußten Funktionär der Partei. Im April 1930 fuhr Erich Honecker zum 5. Reichsjugendtag des KJVD nach Leipzig. Hier demonstrierten über 30000 Jungkommunisten gemeinsam mit Gruppen der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und christlichen Berg9
arbeitern gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Faschismus und die Gefahr eines imperialistischen Krieges, für die Verteidigung der Sowjetunion, für die politische Gleichberechtigung der Jugend und für die Gewinnung aller Jungarbeiter, auch der sozialdemokratischen und christlichen, für das Bündnis der demokratischen Jugend. Bei heftigen Zusammenstößen mit der Polizei feuerte diese in die Menge und verletzte vier Jugendliche. Auf diesem Treffen der revolutionären Arbeiterjugend Deutschlands sah und hörte Erich Honecker zum ersten Mal Ernst Thälmann. Auch in den folgenden Jahren nahm er an den Reichsjugendtagen des KJVD und anderen zentralen Veranstaltungen des Jugendvetbandes teil. Mitte 1930 delegierte das Zentralkomitee des KJVD den jungen, schon im Kampf erfahrenen Kommunisten mit anderen Funktionären des Jugendverbandes für ein Jahr zum Studium des Marxismus-Leninismus nach Moskau. In dem Jugendkurs an der internationalen Lenin-Schule der Kommunistischen Internationale befaßte sich Erich Honecker intensiv mit der Theorie des wissenschaftlichen Kommunismus. Das geschah in enger Verbindung mit der Praxis des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion. Er lernte nun selbst das Land Lenins kennen, in dem es keine Ausbeutung mehr gibt und die Arbeiter die politische Macht besitzen. Nachhaltig beeindruckten und beflügelten ihn der Enthusiasmus und der Heroismus, mit denen die Menschen des ganzen Sowjetlandes in den Jahren des ersten Fünfjahrplanes Tausende von Fabriken und Kraftwerken errichteten und Eisenbahnlinien bauten. Sie überwanden gewaltige Schwierigkeiten und begannen, aus dem einst rückständigen Rußland einen modernen sozialistischen Industriestaat zu schaffen. In dieser Zeit festigte sich Erich Honeckers unerschütterliche Überzeugung, daß die deutsche Arbeiterklasse nur in engster Verbundenheit mit der Sowjetunion und ihrer führenden Kraft, der Partei Lenins, zum Sozialismus gelangen kann. 10
Während des Lehrgangs studierte er Werke von Karl Marx, Friedrich Engels und W.I.Lenin. In der Abschlußbeurteilung stellte die Lehrgangsleitung fest, daß er ein begabter und fleißiger Genosse ist, der sich durch aktive Beteiligung an Konferenzen und Konsultationen hervortat und der es gut verstand, die Theorie mit der Praxis des Klassenkampfes in Deutschland zu verbinden. Während dieses Aufenthalts in der Sowjetunion erhielt Erich Honecker mit siebenundzwanzig anderen deutschen Jungkommunisten die Möglichkeit, als Mitglied einet internationalen Arbeitsbrigade am Aufbau des Metallurgischen Kombinats in Magnitogorsk teilzunehmen. Wo bis 1929 nur freie Steppe gewesen war, errichteten sowjetische Werktätige unter schwierigsten Bedingungen mit riesigen Anstrengungen ein Hüttenwerk. Im Januar 1931 wurde das erste Roheisen gewonnen, im Juli 1933 floß der erste Stahl. Während des Großen Vaterländischen Krieges bildete das Kombinat bereits das Rückgrat der sowjetischen Schwerindustrie. Jede dritte Granate und jeder zweite Panzer stammten aus Magnitogorsker Stahl, womit die Hüttenwerker einen großen Beitrag zum Sieg der Sowjetvölker über den Hitlerfaschismus leisteten. An seinen Arbeitseinsatz im Jahre 1931 und die beispiellosen Leistungen der sowjetischen Klassenbrüder beim Aufbau von Magnitogorsk erinnert sich Erich Honecker immer wieder besonders gern. Als er vierzig Jahre später als Mitglied der Delegation der SED zum XXIV. Parteitag der KPdSU gemeinsam mit Hermann Axen, Willi Stoph und Paul Verner das Magnitogorsker Hüttenkombinat besuchte, war er beeindruckt und begeistert, daß die kühnsten Träume von damals Wirklichkeit geworden sind. Wo 1931 nur wenige Baracken und Zelte für die Erbauer gestanden hatten, waren ein riesiger Industriekomplex und eine motfetfie^röWät em&itet -worden, &e herT^eiViattgeri^cyn Magnitogorsk angenehme Lebensbedingungen, viele Möglichkeiten zur Bildung und Weiterbildung, zur gesundheit11
liehen Betreuung, für Kultur und Erholung bietet. Auf dem Meeting, das am 4. April 1971 im Metallurgischen Kombinat anläßlich des Besuches der Delegation der SED stattfand, wurde Erich Honecker von der Kombinatsleitung mit dem Ehrentitel und der Medaille „Veteran der Arbeit des Magnitogorsker Metallurgischen Kombinats" ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion im Sommer 1931 übertrug ihm das Zentralkomitee des KJVD die Funktion des Sekretärs für Agitation und Propaganda in der Bezirksleitung Saargebiet. Wenige Monate später, Ende 1931, wurde er der politische Leiter des KJVD im Saargebiet und gleichzeitig Mitglied des Sekretariats der Bezirksleitung der KPD. Von nun an war er hauptamtlicher Jugendfunktionär. Er sah seine Aufgabe darin, eng mit der Partei zusammenzuarbeiten. Erich Honecker, der den Sozialismus aus eigener Anschauung kennengelernt hatte, nannte die Sowjetunion das Beispiel für den Weg, den die Arbeiter und die werktätige Jugend auch in Deutschland gehen müssen. Er war zutiefst davon überzeugt, daß alle Völker der Welt die Ketten kapitalistischer Herrschaft sprengen und zum Sozialismus gelangen werden. Den Sozialismus auch auf deutschem Boden zu verwirklichen, blieb von nun an sein Ziel. Im Jahre 1932 verschärften sich im Gefolge der Weltwirtschaftskrise die Klassenwidersprüche zunehmend. Die faschistische Gefahr wuchs. Erich Honecker trat im Saargebiet konsequent für die Verteidigung der elementarsten Rechte der Arbeiterjugend ein. Grundlage seiner Tätigkeit waren das Programm der KPD für die nationale und soziale Befreiung des deutschen Volkes von 1930 sowie die Programmerklärung der Bezirksleitung der KPD zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Saarvolkes von 1931. Er entlarvte die von den Faschisten entfachte nationalistische und chauvinistische Hetze und setzte sich für die Herstellung der Einheitsfront der Arbeiterjugend ein, um die verschärfte Ausbeutung und Unterdrückung durch das 12
Monopolkapital und seinen Kurs auf die Errichtung der faschistischen Diktatur abzuwehren. Artur Mannbar berichtet: „Ich werde nia vergessen, mit welcher Eindringlichkeit er in den Jahren, als die Nazis im Saargebiet begannen, die Jugend zu verwirren und sie für die verderblichen Kriegspläne einzufangen, in den gemeinsamen Besprechungen der Vertreter des Kommunistischen Jugendverbandes und der Sozialistischen Arbeiterjugend für die Einheit der Jugend eintrat. Und es war nicht zuletzt sein persönlicher Erfolg, daß sich damals in den Kohlengruben und den Dörfern des Saargebietes Jungkommunisten und Jungsozialisten zum gemeinsamen Handeln zusammenfanden." Am 14. und 15. November 1932 nahm Erich Honecker an der Tagung des Zentralkomitees des KJVD in Prieros bei Berlin teil. An diese Tagung erinnerte er sich während eines Beisammenseins mit FDJ-Sekretären im Juli 1973: „Im November 1932 war es das letzte Mal, als es mir persönlich vergönnt war, Ernst Thälmann zu sehen, mit ihm zu sprechen und ihn sprechen zu hören... Wir hatten zuerst das Referat des Vorsitzenden des Kommunistischen Jugendverbandes, Fritz Große, über die Lage und den Kampf der deutschen Arbeiterjugend gegen den Faschismus entgegengenommen. Gleichzeitig hatten wir alle jene Bestrebungen verurteilt, die damals die KPD vom Kampf um die Herstellung der Einheitsfront, das heißt vom Kampf gegen die Machtergreifung des Faschismus, wegführen sollten. Nach einer sehr inhaltsreichen Diskussion von Vertretern fast aller Bezirke hat dann Ernst Thälmann zu uns gesprochen. Ich erinnere mich noch genau, wie er vor uns stand. Ich kann hier natürlich nicht alle Gedanken seiner damaligen Rede wiedergeben. Aber eines habe ich selbst in der tiefsten Nacht des Faschismus, sogar im Zuchthaus, nicht vergessen. Ernst Thälmann sagte damals: Nicht nur ihr Jungen, sondern auch wir Alten werden noch den Sieg des Sozialismus in Deutschland erleben!" In der Diskussion auf der Prieroser Tagung hatte Erich 13
Honecker über die Erfahrungen der Bezirksleitung des KJVD im Ringen um die Herstellung der Einheitsfront der Arbeiterjugend im Saargebiet sowie über gemeinsame Aktionen mit französischen Werktätigen in den Grenzgebieten berichtet. Er konnte damals mitteilen, daß es der Nazipartei im Saargebiet nicht gelungen war, größere Teile der Arbeiterjugend zu verwirren und vor ihren Karren zu spannen. Im Unterschied zu anderen Teilen Deutschlands konnten die Hitlerfaschisten im Saargebiet trotz größter Anstrengungen bis Anfang 1933 ihren Einfluß nicht ausbauen. Bei den Landtagswahlen von 1932 erreichten sie nur einen Stimmenanteil von 6,7 Prozent. Die KPD hingegen erhielt 23,1 Prozent der Wählerstimmen.
Im illegalen Kampf gegen den Faschismus Nach der Errichtung der faschistischen. Diktatur in Deutschland verstärkte die Nazipartei auch im Saargebiet ihren Einfluß. Mit allen Mitteln - mit nationaler und sozialer Demagogie, mit chauvinistischer Hetze und zügellosem Terror versuchte sie die dortige Bevölkerung zu veranlassen, bei der entsprechend dem Versailler Vertrag für Januar 1935 vorgesehenen Volksabstimmung für die Angliederung des Saargebietes an das faschistische deutsche Reich zu stimmen. Im Gegensatz dazu trat die KPD für den Status quo, das heißt für den bestehenden Zustand ein. Ihre Haltung wurde von den Klassen- und Lebensinteressen det Werktätigen bestimmt. Die KPD wollte verhindern, daß die Bevölkerung des Saargebietes dem Hitlerfaschismus ausgeliefert wurde. Die Rohstoffvorkommen sowie die dort konzentrierte Schwerindustrie sollten nicht der Aufrüstung und Kriegsvorbereitung des deutschen Imperialismus dienen. 14
Als konsequenter Antifaschist bemühte sich in dieser Zeit Erich Honecker verstärke um die Herstellung der antifaschistischen Einheitsfront der Arbeiterjugend. Trotz Verbots aller Kundgebungen durch die Landesverwaltung organisierte der KJVD unter seiner Leitung am 1. Mai 1933 in Saarbrücken eine große Kampfdemonstration. An ihr beteiligte sich auch die Sozialistische Arbeiterjugend unter Leitung des Vorsitzenden der SAJ des Saargebiets, Ernst Braun. In illegalen Zusammenkünften mit leitenden Mitgliedern des KJVD in Mannheim, Frankfurt am Main, Mainz und anderen Orten tauschte Erich Honecker Erfahrungen des antifaschistischen Kampfes aus und beriet mit ihnen die neuen Aufgaben. Diese Besprechungen dienten zugleich dazu, die für Anfang August 1933 vorgesehene erweiterte Tagung des Zentralkomitees des KJVD in Amsterdam vorzubereiten. Einer der Teilnehmer der illegalen Beratung in Amsterdam war Erich Honecker. Als Vertreter des Politbüros der KPD war Wilhelm Florin anwesend. Fritz Große, der seit der Prieroser Tagung den KJVD leitete, berichtete später, daß dieser Beratung als Konferenzlokal ein großes Motorboot diente, mit dem die Genossen auf den Kanal hinausfuhren. Dort erörterten sie zum ersten Mal gründlich die Linie der Zusammenarbeit mit der katholischen Jugend sowie weitere Maßnahmen des Kampfes gegen den Faschismus. Nach der Amsterdamer Tagung war Erich Honecker bis Anfang 1934 Instrukteur und politischer Sekretär des illegalen KJVD im Ruhrgebiet. Von nun an wirkte er wie Tausende andere Kommunisten an dem gefährlichsten Kampfabschnitt, kämpfte er in der Illegalität gegen das faschistische Regime, obwohl ihm Verhaftung, Folter, Kerker und Schafott drohten. Er scheute sich nicht, sein Leben für die Befreiung der Arbeiterklasse und des ganzen werktätigen Volkes einzusetzen. Mit persönlichem Mut, Beharrlichkeit und Klugheit organisierte er gemeinsame antifaschistische Widerstandsaktionen von Jugendgruppen verschiedener poli15
tischer Richtung. Katholische Jugendfreunde halfen ihm bei der Quartierbeschaffung und Jungsozialisten bei der Herstellung von Flugblättern. Ein Schwerpunkt seiner illegalen Tätigkeit im Ruhrgebiet war die Vorbereitung des Wckjugendkongresses gegen Krieg und Faschismus Ende September 1933 in Paris. An ihm nahmen über 1000 Delegierte aus vielen Ländern teil, darunter junge Kommunisten und Sozialdemokraten, Pazifisten, Angehörige christlicher und bürgerlicher Jugendorganisationen. Im Februar 1934 wurde Erich Honecker in Essen von der Gestapo verhaftet. Da sie seine illegale Tätigkeit nicht aufdecken konnte, kam er nach kurzer Zeit wieder frei. Nunmehr übernahm Erich Honecker im Auftrage des Zentralkomitees der KPD und des KJVD die Leitung des Jugendverbandes in Hessen, Baden, Württemberg und in der Pfalz. Zugleich blieb er eng mit der Tätigkeit des KJVD im Saargebiet verbunden. Als im Juli 1934 die KPD im Saargebiet zusammen mit der Sozialdemokratischen Partei und christlichen Kreisen die kämpfende Einheitsfront gegen den Faschismus und gegen den Anschluß an Hitlerdeutschland bildete, schloß auch der KJVD mit der Sozialistischen Arbeiterjugend des Saargebietes im Dezember 1934 ein ähnliches Abkommen. An seiner Vorbereitung hatte Erich Honecker wesentlichen Anteil. Sein aufopferungsvolles Wirken im antifaschistischen Widerstandskampf veranlaßte die Partei, ihm noch verantwortungsvollere Funktionen zu übertragen. Vom 13. bis 18. Dezember 1934 beriet in Moskau eine Reichskonferenz des KJVD über Erfahrungen und neue Aufgaben im antifaschistischen Kampf. Die Delegierten wählten Erich Honecker in Abwesenheit in das Zentralkomitee des KJVD. Nach der Volksabstimmung an der Saar im Januar 1935 rund 90 Prozent der Stimmberechtigten hatten sich für die Eingliederung des Saargebietes in das deutsche Reichsgebiet ausgesprochen - begab sich Erich Honecker auf Parteibeschluß Anfang März 1935 von Saarbrücken nach Paris. 16
Erich Honecker (1.Reihe rechts) im Spielmannszug des Roten Frontkämpferhundes, Wiehclskirchen/Saargebict, 1929
Ernst Thälmann spricht auf dem 5.Rdchsjugendtag des KJVD in Leipzig, April 1930 17
Bericht der Arbeiterzeitung, Organ der KPD Bezirk Saargebict, über den Kampf der KPD
Erich Honecker (links stehend) in einer Gruppe von Mitgliedern des KJVD, Wiebclskirchen/Saargebiet, 1931 18
Erich Honecker während seines Studiums an der Lenin-Schule der Kommunistischen Internationale in Moskau 1930/31
Die Großbaustelle des Magnitogorsker Hütten-Kombinates während des ersten Fünfjahrplanes der UdSSR um 1930
FreundSchaftsmeeting im Magnitogorsker Hütten-Kombinat. Erich Honecker überreicht ein Banner der SED, 4. April 1971 20
Ernst Thälmann spricht auf einer Kundgebung der KPD im Berliner Sportpalast, März 1932 21
Agitationsmatcrial der Arbeiterzeitung zum Thälmann-Dimitroff-Aufgebot, Januar 1934 22
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Doppelseite aus dem niederländischen Paß von Erich Honcckcr, ausgestellt im Januar 1934
Dc-r Koffer mit illegalen Schriften, den Erich Honccker im Dezember 1935 von der Kurierin Fodorovä in Berlin erhielt (Foto aus den Akten der Gestapo) 24
Erich Honecker in den Jahren der Illegalität 25
Ein von Erich Honecker geschriebener Kassiber, 1936 26
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Eine von den faschistischen Justizbehörden angefertigte Abschrift des Kassibers 28
Urteil des Volksgerichtshofes, 8. Juni 1937 29
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Erich Honecker, Aufnahmen des Amtes der Geheimen Staatspolizei, 1935
Zuchthaus Brandenburg, Zcllenhaus II, A-Flügel
Dort übertrug ihm die Partei die Aufgabe, die Leitung des KJVD in Berlin zu übernehmen. Über die Schweiz, Österreich und die Tschechoslowakei gelangte er im Sommer 1935 nach Berlin. Hier arbeitete er in der Illegalität zusammen mit Bruno Baum und anderen Genossen. Die Beschlüsse des VII. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale sowie der Brüsseler Parteikonferenz der KPD waren die Richtschnur ihres Handelns, um die Einheitsfront der Arbeiterklasse als Kernstück einer breiten antifaschistischen Volksfront zum Sturz der faschistischen Diktatur herzustellen. Anfang Dezember 1935 gelang es der Gestapo, Erich Honecker und anderen Genossen der Berliner Leitung des K j VD auf die Spur zu kommen. Am 3. Dezember 1935 traf er sich in der Solinger Straße mit dem Kurier der Leitung des KJVD aus Prag. Es war die tschechoslowakische Genossin Sarah Fodorovä. Sie übermittelte ihm Direktiven für den weiteren antifaschistischen Kampf und einen Gepäckschein für einen Koffer mit illegalen Zeitungen und Tarnschriften der KPD und des KJVD. Diesen Koffer holte Erich Honecker am gleichen Abend von der Gepäckaufbewahrung des Anhalter Bahnhofes ab. Als ihm der Koffer ausgehändigt worden war, bemerkte er, daß er verfolgt wurde. In einem Taxi konnte er am Bahnhof Zoo den Agenten der Gestapo entwischen. Am Vormittag des nächsten Tages wurde er jedoch beim Verlassen seiner Wohnung in der Brüsseler Straße im Stadtbezirk Berlin-Wcdding verhaftet. Die Torturen in der berüchtigten Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße sowie die zahlreichen Verhöre durch faschistische Untersuchungsrichter vermochten Erich Honecker nichtzu brechen. Standhaft und unerschrocken vertrat er seine kommunistische Weltanschauung. Gemeinsam mit Bruno Baum bekannte er sich mutig zur Politik und zum Kampf der KPD für den Sturz der Hitlerdiktatur. In den Vernehmungen täuschten sie die faschistischen Justiz3 Honecker, Biographie
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beamten, wo sie nur konnten, so daß die Untersuchungsrichter von dem ganzen Umfang des antifaschistischen Widerstandskampfes und den weitverzweigten Verbindungen des illegalen KJVD in Berlin nichts erfuhren. Das wenige, was die Gestapo hatte herausfinden können, nahmen Erich Honecker und Bruno Baum auf sich. Dadurch bewahrten sie zahlreiche Kampfgefährten vor Verhaftung und Zuchthaus. Nach eineinbalbjähriger Voruntersuchung fand Anfang Juni 1937 vor dem 2. Senat des faschistischen „Volksgerichtshofes" gegen Erich Honecker und seine mitangeklagten Genossen der Prozeß statt. Am 8. Juni 1937 wurde der damals fünfundzwanzigjährige Kommunist Erich Honecker wegen „Vorbereitung zum Hochverrat" zu einer Zuchthausstrafe von zehn Jahren verurteilt. Die faschistischen Richter registrierten widerwillig in den Akten, er habe erklärt, „daß er seine Überzeugung auch heute nicht geändert habe noch ändern wolle". In der Urteilsbegründung hieß es: „Die Angeklagten Baum und Honecker sind, wie Umfang und Intensität ihrer illegalen Arbeit für den KJVD und auch ihre Erklärungen in der Hauptverhandlung erweisen, überzeugte und unbelehrbare Anhänger des Kommunismus. Sie haben sich den ihnen gestellten hochverräterischen Aufgaben mit außerordentlicher Einsatzbereitschaft gewidmet. Aus der Stellung, welche sie innerhalb der illegalen Organisation einnahmen, geht die Wertschätzung hervor, deren sie sich bei den maßgeblichen Stellen erfreuten." Am 10. Juni 1937 wurde Erich Honecker vom Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit in das Zuchthaus BerlinPlötzensee und danach in das Zuchthaus BrandenburgGörden übergeführt. Eine neue Etappe der Bewährung begann.
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Hinter Kerkermauern Das Zuchthaus Brandenburg-Görden galt in den Augen der Faschisten als eines der sichersten Zuchthäuser der Welt. Hier wurden viele antifaschistische Widerstandskämpfer, die zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt waren, gefangengehalten. In der Hinrichtungsstätte des Zuchthauses wurden bis 1945 etwa 2000 Patrioten ermordet. Der Strafvollzug war darauf ausgerichtet, die antifaschistischen Widerstandskämpfer auch ohne Todesurteil zu vernichten. Trotz strengster Isolierung und Überwachung und unzähliger Schikanen bildeten eingekerkerte Parteifunktionäre eine illegale Parteiorganisation der KPD, die einen entschiedenen Widerstand, die Solidarität und den Zusammenhalt der eingekerkerten Antifaschisten organisierte. So hatte das Wort „Wo ein Genosse ist, da ist die Partei" auch für das Zuchthaus Brandenburg-Görden seine volle Gültigkeit. Als Erich Honecker im Juli 1937 eingeliefert wurde, reihten ihn die Genossen in die Tätigkeit der illegalen Parteiorganisation ein. Er traf hier zahlreiche bekannte Genossen wie Max Maddalena, Fritz Gabler, Fritz Große, Robert Menzel, Rudi Zimmermann, Mitglied und Jugendsekretär des Landesvorstandes Berlin der SPD, Bruno Leuschner, Alfred Neumann und Kurt Seibt. Das Wirken der illegalen Parteiorganisation im Zuchthaus war streng konspirativ und für die Beteiligten lebensgefährlich. Die Solidarität mit dem neu eingelieferten Genossen kam für ihn zunächst aus unbekannter Hand. Schon nach kurzer Zeit wurde Erich Honecker Kalfaktor (Gehilfe) beim Anstaltsarzt. Für die illegale Parteiorganisation war das eine wichtige Funktion. Sie ermöglichte es, daß sich Genossen in der Wartezelle des Arztes treffen, daß die Verbindungen unter den Kommunisten verbreitert, Nachrichten übermittelt und Hilfe gewährt werden konnten. Das war politische und moralische Solidarität, die den Genossen half, den Kampfgeist zu erhalten und über manche schwere 35
Stunde hinwegzukommen. Erich Honecker wurde im Jahre 1940 als Arztkalfaktor abgelöst. Er erhielt nunmehr eine Arbeit beim Werkmeister der Brandenburger Spielzeugfabrik Lineol. Die Materialausgabe sowie das Abholen der Arbeitsergebnisse nutzte er, um an Genossen Informationen weiterzuleiten und manchmal auch Zeitungen zu übermitteln. Als die Produktion der Firma Lineol im Jahre 1943 eingestellt wurde, kam er in die Baukolonne des Zuchthauses, in der er als Dachdecker arbeitete. In der illegalen Parteiorganisation wirkte Erich Honecker an der Seite vieler Genossen wie Ernst Altenkirch, Bernhard Behnke, Ignatz Bialla, Robert Dewey, Hermann Dünow, Max Frenzel, Emanuel Gomolla, Ferdinand Grändorf, Erich Hanke, Fritz Hoffmann, Fritz Jamin, Erwin Kerber, Fritz Lange, Artur Mannbar, Fritz Menzel, Hans Mickin, Walter Mickin, Hans Mickisch, Thomas Mrochen, Erich Paterna, Max Sens, Wilhelm Thiele, Max Ücker, Erich Winkler und Erich Ziegler. Über das Wirken in der illegalen Parteiorganisation der KPD im Zuchthaus schrieb Max Frenzel: „Erich Honecker hat im Zuchthaus Brandenburg-Görden die verschiedenen Kalfaktorfunktionen, die er im Laufe der Jahre innehatte, stets selbstlos und ungeachtet der Gefahren, die ihm dabei drohten, für seine Genossen und Mitgefangenen und im Interesse der illegalen Parteiorganisation ausgeübt... Er war immer der Genosse, der in diesen schweren Jahren in dieser feindlichen Umwelt trotz Naziterror und täglicher Bedrohung seine Pflicht tat/* Wilhelm Thiele, zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, befand sich zeitweilig mit Erich Honecker in einer Zelle. Er berichtete: „Wenn Genossen jahrelang in einem engen Raum die schwere Zeit ihres Lebens gemeinsam verbringen, so lernen sie sich nicht nur inund auswendig kennen, sondern es entsteht auch ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl. Erich war von einem unerschütterlichen Optimismus beseelt, basierend auf der festen Überzeugung von der Größe der Menschheitsaufgabe, an 36
der wir mitkämpften... Er strahlte eine gewinnende Freundlichkeit aus, die für ihn einnahm... Er wirkte jugendlich frisch und bescheiden. Er vertrat aber auch einen von ihm erarbeiteten Standpunkt konsequent und mit bestechender Folgerichtigkeit." Während der langen Haft zweifelte Erich Honecker niemals an der Gewißheit des Sieges über den Hitlerfaschismus. Diese Siegeszuversicht festigte sich, als durch die Zuchthausmauern die Nachrichten über die vernichtenden Niederlagen drangen, die die Rote Armee den faschistischen Aggressoren zufügte. Ende 1942 informierte sich der Oberreichsanwalt bei verschiedenen faschistischen Dienststellen über Erich Honecker. Die Direktion des Zuchthauses schrieb daraufhin am 12.Oktober 1942, daß er sich „bisher gut geführt und ordentlich gearbeitet" habe. Daraus könne der Schluß gezogen werden, daß er „im Laufe seiner Strafzeit zur Einsicht gekommen" sei. Jahre später, als Erich Honecker von diesem Brief Kenntnis erhielt, amüsierte er sich über den primitiven, bürokratischen Geist der Faschisten, die geglaubt hatten, ihn von seiner kommunistischen Überzeugung abbringen zu können. Der Brief bestätigte indirekt auch die gute konspirative Arbeit der Parteiorganisation der KPD. Im Unterschied zur Zuchthausdirektion kam das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin zu einer grundsätzlich anderen Einschätzung. So wurde in einem Brief an den Oberreichsanwalt beim „Volksgerichtshof" vom 13. November 1942 zum Ausdruck gebracht: „Wie aus der politischen Vergangenheit des Honecker und seiner intensiven Arbeit für die illegale KPD hervorgeht, handelt es sich bei ihm um einen überzeugten kommunistischen Funktionär. Er hat sogar während der Untersuchungshaft seine staatszersetzende Tätigkeit fortzusetzen versucht. Das erkennende Gericht hat ihn ebenfalls als unbelehrbaren Anhänger des Kommunismus bezeichnet. Von seiner inneren Wandlung bin ich daher nicht überzeugt. Angesichts der Kriegslage besteht 37
auch die Gefahr, daß er erneut in die illegale KPD hineingezogen wird, zumal eine ausreichende Überwachung nicht gewährleistet ist... Ich bin deshalb nicht in der Lage, eine vorzeitige Haftentlassung zu befürworten." Nach dem Urteil des faschistischen Gerichts wäre die über Erich Honecker verhängte Haft am S.Dezember 1945 zu Ende gewesen. Die Häftlinge des Zuchthauses wurden jedoch von der Roten Armee befreit. Am 27. April 1945 erreichte der erste sowjetische Panzer das Tor des Zuchthauses Brandenburg-Görden. In seiner Rede auf der Gedenkkundgebung in Brandenburg-Görden zum 30. Jahrestag der Befreiung sagte Erich Honecker über diesen historischen Augenblick: „Unvergessen bleibt die Begeisterung, mit der wir die Sowjetsoldaten in die Arme schlössen. Sie waren gekommen als Befreier, als Klassenbrüder und Freunde, als Bahnbrecher einer neuen, einer besseren Zukunft der Menschheit 1"
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II An der Seite Wilhelm Piecks für ein neues Leben der jungen Generation Wie Tausende seiner aus den Zuchthäusern und Konzentrationslagern befreiten Kampfgefährten packte Erich Honecker sofort zu, um die riesigen materiellen und geistigen Trümmer der faschistischen Herrschaft und des Krieges wegräumen, das Leben normalisieren und die physische Existenz der Bevölkerung sichern zu helfen. Er war von dem unbeugsamen Willen beseelt, alles zu tun, damit die dem deutschen Volk mit der Befreiung vom Faschismus gebotene Chance genutzt wurde. Als Aktivist der ersten Stunde setzte er seine ganze Kraft dafür ein, Faschismus und Militarismus mit ihren sozialökonomischen Wurzeln auszurotten, eine neue antifaschistisch-demokratische Staatsmacht zu errichten und die gesellschaftliche Entwicklung in die Bahn des Sozialismus zu lenken. Dem bewährten und im Kampf gegen den Faschismus gestählten Kommunisten und Jugendfunktionär übertrug die KPD im Mai 1945 die Funktion des Jugendsekretärs des Zentralkomitees und beauftragte ihn, die Jugendarbeit der Partei zu leiten. Es galt nicht nur, die Kader der revolutionären Arbeiterjugend zu sammeln. Vielmehr kam es darauf an, die gesamte vom Faschismus irregeführte und mißbrauchte junge Generation aus der Hoffnungslosigkeit herauszureißen, ihrem Leben einen neuen Sinn und neue Ziele zu geben und sie in den Kampf für die Überwindung von Faschismus, Militarismus und Imperialismus einzubeziehen. Für Erich Honecker begann eine enge und fruchtbare 39
Zusammenarbeit mit Wilhelm Pieck. Ihm begegnete er zum ersten Mal am 1. Juli 1945. An diesem Tag kehrte Wilhelm Pieck nach vielen Jahren der Emigration aus Moskau nach Berlin zurück. Auf der Brüsseler Konferenz der KPD im Jahre 1935 für die Zeit der Haft Ernst Thälmanns zum Vorsitzenden des Zentralkomitees der KPD gewählt, war Wilhelm Pieck im Sekretariat des ZK für die Jugendarbeit direkt verantwortlich. Erich Honecker schrieb über seine erste Begegnung mit Wilhelm Pieck im Hause des ZK der KPD: „Seit Wochen arbeitete ich nun mit meinen Jugendfreunden daran, jene Kräfte der Jugend zu sammeln, die aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt hatten. Dies war nicht leicht und ich überlegte gerade einige Fragen, die zu lösen waren, um den Zusammenschluß der Jugend zu stärken, als die Tür aufging und ein Mann hereintritt, dessen Name ein Begriff der Treue, des Vertrauens und des Fortschritts ist: Wilhelm Pieck... Mich durchströmte eine freudige Erregung bei der Gewißheit, hier einem Manne urplötzlich gegenüberzustehen, in dessen Person sich die besten Traditionen der deutschen Arbeiterbewegung verkörperten. Ein Händedruck, und es wechselten Frage und Antwort. Ob ich die richtige Antwort gefunden habe? - Ich weiß es nicht. Ich weiß nur und dies fühlte ich sofort -, in der Brust dieses Mannes schlägt ein warmes Herz für Deutschland - wohnt nur eine Sorge, und die gilt der Gegenwart und der Zukunft des deutschen Volkes und seiner Jugend. Wieder ein Händedruck und der Auftrag, ihm um 15.00 Uhr die Lage der deutschen Jugend zu schildern. Dann bin ich mit meinen Gedanken und Gefühlen allein. Allein mit der Gewißheit, daß in Wilhelm Pieck die deutsche Jugend ihren besten Freund und Helfer besitzt." Das Verhältnis Wilhelm Piecks zur Jugend kennzeichnend, schrieb Erich Honecker weiter: „Die deutsche Jugend aus dem Banne der nazistischen Irrlehre zu lösen, sie in die große Front des Aufbaus einzubeziehen, ihr alle Wege in eine lebensfrohe Zukunft zu öffnen, 40
ihr das Ideal des Sozialismus zu vermitteln, das ist der Inhalt seines Kämpferlebens... Wilhelm Pieck ist mehr als unser väterlicher Freund und Lehrer, er ist unser Vorbild!" Dies prägte in all den Jahren der Zusammenarbeit das persönliche Verhältnis Erich Honeckers zu Wilhelm Pieck. Auf der Grundlage des Aufrufs des Zentralkomitees der KPD vom 11. Juni 1945 organisierte Erich Honecker zusammen mit anderen Kommunisten die Bildung von antifaschistischen Jugendausschüssen in der sowjetischen Besatzungszone. Um diese sammelten sich Jugendliche, die aus der Vergangenheit gelernt hatten oder bereit waren, aus ihr Lehren zu ziehen. Hermann Axen, damals Mitarbeiter für Jugendarbeit der Kreisleitung der KPD Leipzig, traf Anfang August 1945 das erste Mal mit Erich Honecker zusammen. Er erinnert sich: „Nach den ersten Worten des Kennenlernens kam Erich gleich zur Sache. Er begann nicht mit seinen Hinweisen, sondern stellte mir Dutzende größere und kleinere Fragen nach der Partei, nach der Lage der Jugend, nach der Tätigkeit in dem entstehenden Jugendausschuß unserer Stadt. Erich nahm zu jeder Frage Stellung und erläuterte an den praktischen Aufgaben das Prinzipielle... Das Wichtigste jedoch waren die klaren Erläuterungen zur Jugendpolitik der Partei..." Der Initiative der KPD, der Tätigkeit Erich Honeckers und anderer antifaschistischer Jugendfunktionäre war es Zu danken, daß die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) am 31.Juli 1945 antifaschistische Jugendausschüsse zuließ. Sie brachte damit der deutschen Jugend großes Vertrauen entgegen. Am 10. September 1945 wurde auf einer Zusammenkunft von Vertretern der antifaschistisch-demokratischen Parteien und Mitarbeitern der Zentralverwaltung für Volksbildung in Berlin der Zentrale Antifaschistische Jugendausschuß gebildet. Alle Anwesenden stimmten dem Vorschlag der Vertreter der KPD zu, Erich Honecker mit der Leitung dieses Ausschusses zu betrauen. Iwan Bedin, damals Jugendoffizier in der SMAD, 41
berichtete: „Für uns, die jungen sowjetischen Offiziere, war Erich Honecker ein Mensch außergewöhnlicher Art, einer jener deutschen Kommunisten, die ihr ganzes Leben dem Kampf gegen den Faschismus gewidmet hatten. Mit ihm zusammen war es leicht und einfach zu arbeiten. Er verstand es, alle, die ihn umgaben, zu gewinnen... Ein magerer, mehr als bescheidener, aber mit kolossaler Energie geladener Mensch, der es vermochte, andere mitzureißen..." Als Leiter des Zentralen Antifaschistischen Jugendausschusses setzte Erich Honecker seine ganze Kraft, sein Wissen und Können ein, Jugendliche ohne Unterschied ihres weltanschaulichen Bekenntnisses und ihrer Parteizugehörigkeit zu vereinen, sie zu selbständig denkenden und verantwortungsbewußt handelnden, Menschen im Geiste des Antifaschismus und Antimilitarismus, der Demokratie, des Friedens und der Völkerfreundschaft zu erziehen, ihre Initiative zu wecken und sie in den demokratischen Neuaufbau einzubeziehen.
Einheit der Arbeiterklasse, Unterpfand der Einheit der Jugend Beim Aufbau der antifaschistisch-demokratischen Staatsorgane, im Kampf für die Entmachtung der Rüstungskonzernherren und Großgrundbesitzer festigte sich die auf Initiative der KPD gebildete Aktionsgemeinschaft der beiden Arbeiterparteien und die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien im antifaschistisch-demokratischen Block. Seit der Befreiung wirkte Erich Honecker unermüdlich daran mit, die Einheit der Arbeiterklasse auf revolutionärer Grundlage zu schaffen. Dabei ließ er sich von den Lehren des Kampfes der KPD und des KJVD sowie seinen persönlichen Erfahrungen im Ringen um die Einheitsfront der Arbeiterklasse 42
und aller demokratischen Kräfte in der Weimarer Republik und während der faschistischen Diktatur leiten. Seinen wichtigsten Beitrag zur Herstellung der Arbeitereinheit sah Erich Honecker darin, alle Jugendlichen in einer antifaschistisch-demokratischen Organisation zusammenzufassen. Er wußte, daß das nur erreicht werden und von Dauer sein konnte, wenn die Einheit der Arbeiterklasse hergestellt wurde, daß die junge Generation nur an der Seite einer revolutionären Einheitspartei der Arbeiterklasse eine glückliche Zukunft erringen konnte. Diese Partei „wird selbst der Magnet sein, der die aktive Jugend mit unwiderstehlicher Gewalt anzieht", sagte Erich Honecker. Er war davon überzeugt, daß das Streben der fortschrittlichen Kräfte der Jugend nach Zusammenschluß die Herstellung der Einheit der Arbeiterklasse fördert. Deshalb tat Erich Honecker Ende 1945/Anfang 1946 alles, um den aus der Tätigkeit der Jugendausschüsse erwachsenden Wunsch nach einer einheitlichen antifaschistisch-demokratischen Jugendorganisation zu stärken. Im Zentralen Antifaschistischen Jugendausschuß verstand er es, mit Prinzipienfestigkeit und Konsequenz, mit Beharrlichkeit und Geduld und nicht zuletzt durch sein offenes und freundliches Wesen, die ehemaligen Mitglieder der Sozialistischen Arbeiterjugend, die Vertreter der bürgerlichen, der protestantischen und katholischen Jugend für eine konstruktive Zusammenarbeit zu gewinnen. Es gelang ihm, bei ihnen viele politische und weltanschauliche Vorbehalte auszuräumen und sie davon zu überzeugen, im Interesse einer gesicherten Zukunft der jungen Generation eine einheitliche antifaschistische Jugendorganisation 2u schaffen. Am 26. Februar 1946 wandte sich der Zentrale Antifaschistische Jugendausschuß mit dem Ersuchen an die SMAD, die Gründung einer einigen, demokratischen Jugendorganisation mit dem Namen „Freie Deutsche Jugend" zu genehmigen. Den Antrag hatten Erich Honecker, Edith Bau43
mann, Heinz Keßler, Paul Verner, Theo Wiechert und andere Mitglieder des Zentralen Jugendausschusses unterzeichnet. Am 7. März 1946 gab die SMAD ihre Zustimmung. Dieser Tag ging als Gründungstag der Freien Deutschen Jugend in die Geschichte ein. Erich Honecker wurde Leiter des provisorischen Vorstandes. Nunmehr setzte im ganzen Lande der organisatorische Aufbau der FDJ ein. Grundlage hierfür waren die vom Zentralen Antifaschistischen Jugendausschuß vorgeschlagenen „Ziele und Satzungen der Freien Deutschen Jugend". Paul Verner, im Januar 1946 aus der Emigration zurückgekehrt und inzwischen Mitarbeiter der Abteilung Jugend im ZK der KPD und Chefredakteur der von Erich Honecker herausgegebenen ersten antifaschistischen Jugendzeitschrift „Neues Leben", schrieb über die Zusammenarbeit mit Erich Honecker: „Unter seiner Leitung und gemeinsam mit vielen anderen ehemaligen KJVlern, SAJlern sowie einer Reihe früherer parteiloser und christlicher Jugendfunktionäre begann der stürmische Aufbau der einheitlichen antifaschistischen und demokratischen Jugendorganisation, der Freien Deutschen Jugend..." Dabei achtete Erich Honecker darauf, daß die Leitungen vom Zentralrat bis zu den Grundeinheiten aus Vertretern aller politischen und weltanschaulichen Richtungen zusammengesetzt und möglichst breite Kreise der Jugend in die Arbeit der FDJ einbezogen wurden. Mit der Gründung der FDJ wurden die historischen Lehren des Kampfes der Arbeiterklasse beherzigt, die jahrzehntelange Spaltung der jungen Generation beendet. Unter Führung der KPD entstand zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Volkes eine Organisation," die in ihren Reihen die breiten Massen der werktätigen Jugend vereint. Die Gründung der FDJ war ein Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Jugendbewegung. Sie wurzelt in den Traditionen der revolutionären deutschen Arbeiterjugend und anderer progressiver Jugendbewegungen. Der Kommunist Erich Honeckec hatte an der Verwirk44
lichung der politischen und organisatorischen Einheit der Jugendbewegung den entscheidenden Anteil. Auf ihrem 15. Parteitag am 19./20. April 1946 zog die KPD die Bilanz ihres jahrzehntelangen Kampfes für die Einheit der Arbeiterklasse und des ganzen werktätigen Volkes und faßte den Beschluß über die Vereinigung mit der SPD. Die Delegierten des 15. Parteitages wählten Erich Honecker zum Mitglied des ZK der KPD. Sie nominierten ihn gleichzeitig mit 39 weiteren Mitgliedern des ZK der KPD für den auf dem Vereinigungsparteitag zu wählenden Parteivorstand der Einheitspartei. Am 21. und 22. April 1946 erfolgte in Berlin die Vereinigung der Kommunistischen Partei Deutschlands und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Der Vereinigungsparteitag wählte Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl zu Vorsitzenden der SED. Zu den von den Delegierten gewählten Mitgliedern des Parteivorstandes der SED zählte auch Erich Honecker, der seitdem ununterbrochen dem Parteivorstand beziehungsweise dem Zentralkomitee der SED angehört. Mit der Gründung der SED wurde die grundlegende Lehre der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung gezogen: die Arbeiterklasse kann ihre historische Mission nur erfüllen, wenn sie die vom Imperialismus und Opportunismus verursachte Spaltung ihrer Reihen beseitigt, wenn sie ihre Einheit auf revolutionärer Grundlage herstellt und von einer zielklaren, geschlossenen und kämpf gestählten marxistisch-leninistischen Partei geführt wird, die eng mit den Massen verbunden ist. Die Gründung der SED war ein historischer Sieg der Arbeiterklasse über den Imperialismus, des Marxismus-Leninismus über den Opportunismus. Mit den Grundsätzen und Zielen der SED erhielten die Arbeiterklasse und ihre Verbündeten ein Programm, das ihrem Kampf ein wissenschaftlich begründetes Ziel wies und eine klare Richtung gab. Als Aufgabe der Einheitspartei hatte es Erich Honecker im März 1946 bezeichnet, die Ju45
gendiichen „zu Sozialisten zu erziehen, die zu keiner Zeit vergessen, daß sie Söhne und Töchter des schaffenden Volkes und Träger der größten Idee der Menschheit sind". Deshalb wurden unter seiner Leitung im Frühjahr 1946 Landes;ugendschulen und die Jugendhochschule am Bogensee eingerichtet, die Funktionäre der FDJ mit Grundfragen der Geschichte des deutschen Volkes und der deutschen Arbeiterbewegung sowie der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung vertraut machte. Der Prozeß der Vereinigung von KPD und SPD zu einer Einheitspartei hatte dem Streben nach der Einheit der Jugend starke Impulse verliehen. Um alle jungen Menschen auf der Grundlage eines fortschrittlichen Programms zusammenzuschließen, waren auf Initiative des ZK der KPD schon vor dem Vereinigungsparteitag Grundrechte der jungen Generation entworfen worden. Erich Honecker hatte dafür die Hauptgedanken ausgearbeitet und vor der Jugendkommissiori des Zentralkomitees begründet. Die Grundrechte der jungen Generation umfaßten das Recht, am politischen Leben gleichberechtigt teilzunehmen, verantwortliehe Funktionen in Staat und Wirtschaft zu bekleiden, mit 18 Jahren wählen zu können und mit 21 Jahren gewählt zu werden, das Recht auf Arbeit und Erholung, auf Bildung und schließlich das Recht auf Freude und Frohsinn. Auf dem I. Parlament der FDJ vom 8. bis 10. Juni 1946 in Brandenburg (Havel) erläuterte Erich Honecker die Grundrechte der jungen Generation. Die Delegierten beschlossen sie einstimmig. Sie wählten Erich Honecker zum Vorsitzenden der FDJ. Im Kampf um die Verwirklichung der Grundrechte der jungen Generation vereinigten sich in den darauffolgenden Jahren Hunderttausende junger Menschen in den Reihen des Jugendverbandes.
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In fester Freundschaft mit der Sowjetunion und für die internationale Anerkennung der FDJ Die Grundrechte der jungen Generation ließen sich nur verwirklichen, wenn die antifaschistisch-demokratische Umwälzung weitergeführt wurde. Unter Leitung Erich Honeckers half die FDJ, die gewaltigen Kriegsschäden, Hunger und Notzu überwinden und die Lebenslage des werktätigen Volkes allmählich zu verbessern. Das erfolgte in hartem Klassenkampf mit den reaktionären Kräften, die im Bunde mit den imperialistischen Mächten den kalten Krieg entfachten und dem demokratischen Neuaufbau hartnäckigen Widerstand entgegensetzten. Sie nahmen Kurs darauf, Deutschland zu spalten und in den Westzonen die Herrschaft des Monopolkapitals zu restaurieren. In den erbitterten Auseinandersetzungen mit diesen brutalen und raffinierten Feinden des gesellschaftlichen Fortschritts konnten die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen nur bestehen und die revolutionäre Umwälzung weiterführen, wenn sie sich ihrer eigenen Kraft besannen und sich auf die Hilfe und die Erfahrungen der Sowjetunion und der anderen Völker stützten, die den Weg des gesellschaftlichen Fortschritts gingen. Vor allem mußte der Antisowjetismus, der durch die jahrzehntelange imperialistische und vor allem faschistische Propaganda das Denken und Fühlen von Millionen Menschen vergiftet und deren Handeln beeinflußt hatte, überwunden werden. Darin sah Erich Honecker eine seiner vorrangigsten Aufgaben. Er folgte dem Thälmannschen Grundsatz, daß das Verhältnis zur Sowjetunion und zur KPdSU der Prüfstein für jeden Revolutionär und proletarischen Internationalisten ist. Im Zentralrat und in der gesamten Ju47
gendorganisation wirkte Erich Honecker für ein freundschaftliches Verhältnis zur Sowjetunion. Das wurde dadurch erleichtert, wie Erich Honecker sagte, daß „Komsomolzen in der Uniform der Sowjetarmee unseren jungen, noch unerfahrenen Freunden mit Rat und Tat zur Seite standen. So mancher Jugendliche korrigierte durch seinen unmittelbaren Kontakt mit den Komsomolzen falsche Vorstellungen von der Sowjetunion..." Beharrlich und konsequent wirkte die SED unter Führung von Wilhelm Pieck und Otto Grotcwohl in allen Klassen und Schichten für die Freundschaft zur Sowjetunion. Gemeinsam mit den Parteimitgliedern im Zentralrat und im gesamten Verband leistete Erich Honcckcr eine geduldige politische Arbeit, um alle Jugendlichen davon zu überzeugen, daß sie von der Sowjetjugend und deren Avantgarde, dem Leninschen Komsomol, lernen können, wie der Weg in eine neue Gesellschaft gebahnt und dabei eng mit der Arbeiterklasse und allen anderen fortschrittlichen Kräften zusammengearbeitet werden muß. Am 14. Juli 1947 bat Erich Honecker in einem Brief an die SMAD, einer deutschen Jugenddelegation die Teilnahme am Sportfest der sowjetischen Jugend und an der Sportparade der Völker der UdSSR am 20. Juli 1947 zu gestatten. Das Antifaschistische Komitee der Sowjetjugend entsprach dieser Bitte. Vom 19. Juü bis 5. August 1947 weilte eine Delegation der FDJ unter Leitung von Erich Honeckers in der Sowjetunion. Diese Reise, als „Friedensflug nach Osten" bekannt geworden, war für Erich Honecker nach seinem Aufenthalt 1930/1931 die zweite Begegnung mit dem Lande Lenins. Er war tief beeindruckt von der überaus herzlichen Aufnahme der Delegation der FDJ durch die Vertretet der Sowjetjugend. Ihn begeisterte der unbändige Aufbauwille der Sowjetvölker. Die Jugenddelegation - die erste, die nach Kriegsende die Sowjetunion besuchte - traf mit vielen sowjetischen Arbeitern und anderen Werktätigen, vor alJem 48
Rotarmisten hissen auf dem Reichstagsgebäude in Berlin die rote Fahne des Sieges und der Befreiung, 30. April 1945 49
Theo Wiehert, Erich Honcckcr und Paul Vcrner ( v . l . n . r . ) bei der Unterzeichnung des Gründungsbeschlusses der Freien Deutschen Jugend, 26. Februar 1946 50
Reichs konferenz der KPD im Theater am Schiffbauern! am in am 2. und 3. März 1946 in Berlin. Wilhelm Picck spricht. Im Präsidium (1. v.l.) Erich Honecker
Erich Hünecker (3.Reihe, 2.v.l.) im Präsidium des Vereinigungsparteitages von KPD und SPD zur SED in Berlin, 21,22.April 1946
Maikundgebung in Berlin, 1946 52
Während des I.Parlaments der FDJ in Brandenburg an der Havel, 10. Juni 1946. Erich Glückauf, Paul Verncr, Elly Winter, Wilhelm Pieck, Erich Honecker, Karl Schabrod (1.Reihe v.l.n.r.)
Demonstration anläßlich des II.Parlaments der FDJ in Meißen, 23.-26. Mai 1947. Erich Honecker, Paul Vcrner, Edith Baumarin (1.Reihe v.r.nJ.)
Rückkehr der Delegation der Freien Deutschen Jugend aus der UdSSR, S.Aaguat 1947. Erich Honcckcr, Edith Baumann und Heinz Keßler (v.u.n. o.) 54
Erich Honecker, 1947 55
Auf dem Jungaktivistenkongreß des Landes Sachsen in Zwickau, 21./22. November 1948
FDJ-Aktion „Max braucht Wasser", Bau einer Wasserleitung von der Saale zur Maxhütte Unterwcllenborn, 1949 56
Erich Honecker (rechts) und Paul Verner vor dem Abflug zum 11. Komsomol-Kongreß, 1949 57
Der historische Fackelzug der Jugend in Berlin anläßlich der Gründung der DDR, 11.Oktober 1949
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Abschlußkundgebung des Deutschlandtreffens in der Pionierrepublik Wuhlheidc. Präsident Wilhelm Picck im Gespräch mit Erich Honcckcr, 31. Mai 1950
Erich Honecker verleiht an 35 Mitglieder der FOJ das Abzeichen „Für gutes Wissen" in Gold, 17. Februar 1950 60
Eröffnung der Republik der Jungen Pioniere in der Berliner Wuhlbcide, 24. Mai 1950 61
Erich Honcckcr begrüßt den Votsitzenden des Antifaschistischen Komitees der Sowjetjugend, W. I. Kotschcmassow, in Berlin, Mai 1950 62
Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der SED unter Vorsitz von Wilhelm Picck und Otto GrotewoM im Arbeitszimmer Wilhelm Piecks. Erich Hanecker (2. v.l.), August 1950
Tagung des Zentralrates der FDJ. Erich Honecker spricht, 2.ftbruar 1951
Wilhelm Pieck und Erich Honecker im Gespräch mit Berliner Arbeitern, die die Bauten für die III. Weltfestspiele det Jugend und Studenten errichten, 20. Juni 1951
2. Tagung des Internationalen Festkomitees für die III. Weltfestspiele in Berlin. Pablo Neruda mit seiner Gattin (rechts) im Gespräch mit Erich Honecket, Mai 1951 64
Komsomolzen, in Betrieben und Schulen zusammen. Heinz Keßler, damals Mitglied des Zentralrats der FDJ, erinnert sich, daß die Delegation auch ein Sanatorium besuchte, in dem im Kampf gegen Hitlerdeutschland schwerverwundete Angehörige der ruhmreichen Sowjetarmee gepflegt wurden. „Uns war bei diesem Besuch nicht leicht ums Herz. Sollten wir doch sowjetischen Menschen begegnen, die durch die Schuld der Deutschen, die dem deutschen Imperialismus gefolgt waren, das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ihre Gesundheit, opfern mußten... Sommer 1947, Haß gegenüber allem, was deutsch war, wäre verständlich gewesen. Wollte man in Gedanken das von den sowjetischen Freunden Gesagte zusammenfassen, dann so: ,Es war bitter, furchtbar, wir haben viel, Millionen alles gegeben, was Sowjetmenschen teuer ist. Wtr haben unsere sozialistische Heimat gegen die, die heimtückisch mit der Waffe in unser Land einfielen, erfolgreich verteidigt. Wir haben mit unserem Leben, mit unserem Blut für die Freiheit der Völker gekämpft und sie ihnen zurückgebracht. Wir haben nie das deutsche Volk mit dem deutschen Imperialismus und seiner furchtbarsten Ausgeburt, dem Faschismus, gleichgestellt.' Es war für uns eine Ermutigung, die Worte zu vernehmen: ,Wir sind froh, hier bei uns Deutsche zu wissen, die, wie wir, gegen den Imperialismus gekämpft haben, kämpfen und kämpfen werden, die, wie wir, entschlossen sind, eine neue, den Werktätigen dienende und ihnen gehörende Welt aufzubauen'... Erich Honecker ...erwiderte bewegt, unsere Gefühle zum Ausdruck bringend, daß unsere Dankbarkeit grenzenlos ist, für all das, was die sowjetischen Menschen getan haben, für das uns entgegengebrachte Vertrauen." Er gelobte: „Wir waren, sind und bleiben Freunde, Klassenbrüder der Völker der Sowjetunion. Unsere Kräfte werden wir nicht schonen, daß dieser Geist dereinst alle in unserer sozialistischen Heimat erfüllt." Nach der Rückkehr aus der Sowjetunion schrieb Erich Honecker über diese Reise, daß sie „ein neues Blatt in der 5 Honecker, Biographie
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Geschichte der Beziehungen zwischen unseren Völkern, ein neues Blatt in der Geschichte friedlicher Beziehungen zwischen der sowjetischen Jugend und der deutschen Jugend aufgeschlagen" hat. Mit dem „Friedensflug nach Osten" begannen die direkten Kontakte zwischen FDJ und Komsomol. Die Sowjetjugend öffnete mit der Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zur FDJ der fortschrittlichen deutschen Jugend das Tor zur Weltjugend und trug entscheidend dazu bei, die vom faschistischen deutschen Imperialismus verschuldete internationale Isolierung der deutschen Jugend zu überwinden. Die Reise in die Sowjetunion verstärkte bei den Mitgliedern der FDJ die Einsicht, daß sie in der Sowjetunion und in der Sowjetjugend einen zuverlässigen Freund besitzen. Zugleich war sie ein Beitrag im Ringen der SED, die Freundschaft des deutschen Volkes zu denVölkern der Sowjetunion zu entwickeln. Im Jahre 1948 weilte W.I.Kotschemassow, damals Vorsitzender des Antifaschistischen Komitees der Sowjetjugend, für kurze Zeit in Berlin. Übet seine Begegnung mit Erich Honecker notierte er: „Wir sprachen sehr lange miteinander über den politischen Bewußtseinsstand der deutschen Jugend, über die Aufgaben und Ziele der FDJ und über die Erfahrungen des sowjetischen Jugendverbandes. Genosse Honecker entwickelte dabei ein klares, ebenso gegenwartsverbundenes wie zukunftsweisendes Programm für die antifaschistische und sozialistische Erziehung der jungen Generation. Diese Gespräche wie auch die Begegnungen mit anderen Mitgliedern und Funktionären der FDJ gaben mir die Gewißheit, daß eine neue Generation heranwächst, die einen großen Beitrag für die Sache des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus, für die Festigung der Freundschaft zur Sowjetunion leisten wird." Die vom proletarischen Internationalismus und vom Gedanken der antiimperialistischen Solidarität geprägte Tätigkeit Erich Honeckers und die unter seiner Leitung von der FDJ erzielten Erfolge bei der demokratischen Umerziehung 66
der Jugend bewirkten, daß die FDJ im August 1948 in den Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ) und im September 1949 in den Internationalen Studentenbund (ISB) aufgenommen wurde. Die Verdienste Erich Honeckers bei der internationalistischen Erziehung der Jugend, bei der Aufnahme freundschaftlicher Verbindungen zum Komsomol und zu den Jugendorganisationen Volkspolens, der £SR und zu fortschrittlichen Jugendverbänden anderer Länder wurden im September 1949 durch seine Wahl zum Mitglied des Exekutivkomitees des WBDJ gewürdigt.
Für die aktive Teilnahme der Jugend an der Schaffung antifaschistisch-demokratischer Verhältnisse Von 1945 bis 1949 war Erich Honeckers Tätigkeit darauf gerichtet, die Jugend in die antifaschistisch-demokratische Umgestaltung des gesamten gesellschaftlichen Lebens einzubeziehen. Beim demokratischen Neuaufbau hatten die Arbeiter und anderen Werktätigen unter Führung der SED weitere Erfolge erzielt. 1946 waren die Betriebe der Naziund Kriegsverbrecher sowie der Rüstungsmonopole Volkseigentum geworden. Trotz großer Anstrengungen blieb jedoch die wirtschaftliche Situation in der sowjetischen Besatzungszone äußerst angespannt. Hunger und Not waren noch nicht endgültig gebannt. Um die Lebensverhältnisse des werktätigen Volkes zu verbessern, hatte der II. Parteitag der SED im September 1947 beschlossen, eine von kapitalistischen Krisen und Arbeitslosigkeit freie Friedenswirtschaft aufzubauen. Das verlangte, zur zentralen Wirtschaftsplanung überzugehen, die 67
Produktion und die Arbeitsproduktivität zu steigern. Das wiederum erforderte eine neue Einstellung zur Arbeit und eine höhere Arbeitsdisziplin. Die katastrophalen Nachwirkungen des zweiten Weltkrieges erschwerten es außerordentlich, diese Erkenntnis bei allen Werktätigen durchzusetzen. Die wirtschaftliche Zerreißung Deutschlands und die imperialistische Wirtschaftsblockade gegenüber der sowjetischen Besatzungszone behinderten das noch zusätzlich. Ständig von den Gegnern der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung genährt, war bei großen Teilen der Bevölkerung die Auffassung „Erst mehr essen, dann mehr arbeiten" noch weit verbreitet. Die Partei mußte die Werktätigen geduldig davon überzeugen, daß es nur einen Ausweg aus diesem Teufelskreis gab: erst mehr produzieren, dann besser leben! Allen Arbeitern galt es bewußt zu machen, daß sie Eigentümer der volkseigenen Betriebe geworden waren, daß es in ihrem ureigensten Interesse lag und zu ihrer Klassenpflicht gehörte, die Produktion und die Arbeitsproduktivität zu steigern und das Volkseigentum zu mehren. Die neuen Anforderungen an die Partei, die Gewerkschaften und den Tugendverband veranlaßten Erich Honecker und die leitenden Funktionäre der FDJ, verstärkt Schriften von Karl Marx, Friedrich Engels, besonders aber Arbeiten von W.I.Lenin über die sozialistische Revolution und den sozialistischen Aufbau, über die Rolle der Jugend und die Aufgaben der Jugendverbände bei der Errichtung der neuen Gesellschaft auszuwerten. Gleichzeitig studierten sie die historischen Erfahrungen der KPdSU und des Leninschen Komsomol beim Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion. In der SED wirkte Erich Honecker dafür, daß alle Leitungen und Parteiorganisationen die Aufgeschlossenheit der Jugend für das Neue, ihre Bereitschaft und ihren Elan förderten und sie an Schwerpunkten des demokratischen Neuaufbaus einsetzten. Er ließ sich dabei von dem bewährten 68
Grundsatz marxistisch-leninistischer Jugendpolitik leiten; der Jugend Vertrauen zu schenken und Verantwortung zu übertragen. Erich Honecker richtete das Hauptaugenmerk der Grundeinheiten der FDJ in den volkseigenen Betrieben darauf, die Produktion und die Arbeitsproduktivität zu steigern und einer neuen Einstellung zur Arbeit Bahn zu brechen. Um vor allem die jungen Arbeiter für die Erfüllung des Zweijahrplans 1949/1950 zu mobilisieren, regte er an, daß Jugendaktivs und Jugendbrigaden zunächst in der Industrie und dann in der Landwirtschaft gebildet wurden. Viele dieser Aktivs und Brigaden wirkten als Motor für andere Jugendliche, gewannen auch sie für das Neue und spornten sie an, es ihnen gleich zu tun. Auf dem 1. Jungaktivistenkongreß am 10. und 11. April 1948 in Zeitz erklärte Otto Grotewohl als einer der beiden Vorsitzenden der SED, daß die Partei die Jungaktivistenbewegung, die der Arbeit einen neuen Sinn und einen neuen Inhalt gibt, stets unterstützen wird. Erich Honecker schlug vor, die Aktivistenbewegung zu einer Massenbewegung der Jugend zu machen, den Enthusiasmus und die Einsatzbereitschaft der Jungaktivisten auf die Mehrheit der Arbeiterjugend in den volkseigenen Betrieben zu übertragen. Damit sollten auch den jungen Menschen in Stadt und Land, in Lehrwerkstätten und Berufsschulen, an Universitäten und Hochschulen neue Impulse gegeben werden. Erich Honecker dachte zugleich daran, in den volkseigenen Betrieben und Gütern sowie in den Maschinenausleihstationen Kader für die Bewältigung künftiger Aufgaben bei der Errichtung der neuen Gesellschaft vorzubereiten. Erich Honecker nutzte jede Gelegenheit, sich mit der Arbeiterjugend zu beraten. Er ermutigte sie und spornte sie an, volkswirtschaftlich wichtige Vorhaben in eigene Verantwortung zu nehmen. Damit sollte die Jugend Selbstvertrauen gewinnen, ihre Fähigkeiten erproben und sich davon überzeugen, daß gemeinsame Arbeit die Kraft verleiht, an69
spruchsvolle Aufgaben auch unter schwierigsten Bedingungen zu meistern. Am 29. Dezember 1948 rief die FDJ zur Aktion „Max braucht Wasser" auf. In 90 Tagen entstand eine dringend benötigte Wasserleitung für die Maxhütte Unterwellenborn. Am 20. Mai 1949 übernahm die FDJ den Bau der Talsperre des Friedens bei Sosa als erstes zentrales Jugendobjekt. So half die Jugend an der Seite Adolf Henneckes und anderer Aktivisten in vorderster Reihe mit, den Teufelskreis zu durchbrechen. Die weitere revolutionäre Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens verlangte gebieterisch, die führende Rolle der Arbeiterklasse weiter durchzusetzen, Erich Honecker bemühte sich, im Jugendverband die Erkenntnis zu verbreiten, daß die Arbeiterjugend immer den Kern der FDJ bilden muß. Indem die Positionen und der Einfluß der jungen Arbeiterinnen und Arbeiter in der FDJ gestärkt wurden, gelang es, Hunderttausende Mädchen und Jungen aus allen anderen Klassen und Schichten als Mitstreiter zu gewinnen. Im Juni 1946, zum Zeitpunkt ihres I. Parlaments, hatte die FDJ 240200 Mitglieder. Im Juni 1949, zur Zeit des III. Parlaments, waren es bereits rund 677000. Auch der am 13.Dezember 1948 gegründete Verband der Jungen Pioniere entwickelte sich unter Obhut der FDJ rasch zu einer Massenorganisation. Den Vorschlag, eine revolutionäre Kinderbewegung zu schaffen, hatte Erich Honecker bereits Ende 1945 den Jugendausschüssen unterbreitet. Nachdem im September 1949 in den Westzonen ein imperialistischer Separatstaat, die BRD, entstanden war und die imperialistischen Kräfte damit die Spaltung Deutschlands vollzogen hatten, rief die SED die Arbeiterklasse und alle anderen Werktätigen der sowjetischen Besatzungszone auf, die schwer erkämpften Errungenschaften zu sichern und die revolutionäre Umwälzung kontinuierlich fortzusetzen. Auf Kundgebungen und Versammlungen verlangten die Werktätigen, umgehend einen demokratischen deutschen 70
Staat zu gründen. Am 3. Oktober 1949 forderte Erich Honecker im Namen von 1,2 Millionen Mitgliedernder FDJ und des Verbandes der Jungen Pioniere die Bildung einer fortschrittlichen deutschen Regierung mit dem Sitz in Berlin.
Die DDR - Staat der Jugend Am 7. Oktober 1949 wurde die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Unter Führung der SED errichtete die Arbeiterklasse im Bündnis mit den Bauern, der Intelligenz und den anderen Werktätigen ihre politische Herrschaft. Auch für Erich Honecker erfüllte sich damit eines der wichtigsten Ziele seines nun schon mehr als zwei Jahrzehnte währenden Kampfes in den Reihen der revolutionären Arbeiterbewegung. Zum Präsidenten der DDR wurde am 11.Oktober 1949 Wilhelm Pieck gewählt, mit dem Erich Honecker seit Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahre 1945 in großer Herzlichkeit verbunden war und den er zutiefst verehrte. Anläßlich der Wahl Wilhelm Piecks erlebte Berlin die bis dahin bedeutendste Kundgebung der Nachkriegszeit. Annähernd eine Million Berliner und Werktätige aus allen Teilen der Republik, unter ihnen 200000 Mitglieder der FDJ, begrüßten begeistert die Gründung des Arbeiter-undBauern-Staates. Auf Transparenten und Spruchbändern bekundete die Jugend während eines großen Fackelzuges ihre Verbundenheit mit der DDR, mit der Sowjetunion und mit allen friedliebenden Völkern. Voller Freude und Genugtuung über die bis dahin größte Errungenschaft der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung und aller antifaschistisch-demokratischen Kräfte, die die Jugend mit erkämpft hatte, sprach Erich Honecker als Vorsitzender der FDJ das „Gelöbnis der deutschen Jugend". Er versicherte 71
dem Arbeiterpräsidenten, daß die junge Generation diesem Staat jederzeit die Treue halten, seine Politik immer unterstützen und all ihr Wissen und Können für das Erblühen der Arbeiter-und-Bauern-Macht einsetzen wird. Am 14.Oktober 1949 erklärte Erich Honecker auf der 3.Tagung des Zentralrats der FDJ: „Der neue Staat... ist ein Staat der Jugend. Eine wesentliche Aufgabe unseres Verbandes wird darin bestehen, die junge Generation zur Liebe und Treue gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik... zu erziehen." Erich Honecker gehört seit Gründung der DDR ihrer obersten Volksvertretung, der Volkskammer, an. Als Vorsitzender des Jugendausschusses der Provisorischen Volkskammer berichtete er am 8. Februar 1950 vor den Abgeordneten über die Diskussion des auf Initiative der SED ausgearbeiteten Entwurfes eines Jugendgesetzes. Er empfahl, das „Gesetz über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der DDR und die Förderung der Jugend in Schule und Beruf, bei Sport und Erholung" anzunehmen, weil es Ausdruck eines neuen Verhältnisses zwischen Staat und Jugend ist. Das Gesetz verankerte die Grundrechte der jungen Generation. Es verpflichtete alle Staats- und Wirtschaftsorgane, alle schöpferischen Talente und Fähigkeiten der Jugend zu fördern und junge Menschen mit verantwortlichen Aufgaben in Staat, Wirtschaft und Kultur zu betrauen. Bei der Verwirklichung dieser Aufgaben prägten sich jene Führungseigenschaften noch stärker aus, die für das politische Wirken Erich Honeckers seit den ersten Tagen des Neubeginns charakteristisch waren. Liest man in seinen Reden und Aufsätzen aus jenen Jahren nach, spricht man mit Kampfgefährten und Freunden, dann stößt man immer wieder auf sein großes Verständnis für die Interessen und Wünsche der Jugend und aller Werktätigen, auf seine genaue Kenntnis des Lebens, auf sein Bestreben, immer eng mit den Massen verbunden zu sein. Diese Volksverbundenheit zeigte sich in besonderem Maße in seinem unermüd72
liehen Eintreten für die Arbeiterklasse und die werktätige Jugend, in einer tiefen persönlichen Anteilnahme an den sie bewegenden Fragen und in dem Drängen, anstehende Probleme rasch und grundsätzlich in ihrem Interesse zu lösen. Stets ging Erich Honecker dabei von der genauen Einschätzung der konkreten gesellschaftlichen Situation aus. Er leitete daraus und aus den neuen gesellschaftlichen Anforderungen die zu bewältigenden Aufgaben ab und verknüpfte sie mit der Forderung, daß die Jugend ihr Wissen erweitert, um aktiv und bewußt an der Errichtung der neuen Gesellschaft teilnehmen zu können.
Mit der Jugend für den Sozialismus Mit der Wahl Erich Honeckers am 25. Juli 1950 zum Kandidaten des Politbüros auf der 1. Tagung des Zentralkomitees der SED nach dem III. Parteitag begann ein neuer Abschnitt in seinem politischen Leben. Die Berufung in das engere Führungskollektiv der SED, dem er seit dieser Zeit ständig angehört, zeugt von dem großen Ansehen und Vertrauen, das er sich in der Partei, in der Arbeiterklasse und unter der Jugend erworben hatte. Von nun an nahm er in wachsendem Maße unmittelbar an der Ausarbeitung und Verwirklichung der Politik der SED, an der Leitung des sozialistischen Aufbaus teil. An der Seite Wilhelm Piecks, Otto Grotewohls, Walter Ulbrichts und anderer Mitglieder der Parteiführung arbeitete Erich Honecker die marxistisch-leninistische Jugendpolitik unter den Bedingungen des Aufbaus der Grundlagen des Sozialismus und der sich verschärfenden Klassenauseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus weiter aus. Besonders konzentrierte er sich darauf, daß sich die FDJ Schritt für Schritt zum aktiven Helfer und zur Kampfreserve der Partei der Arbeiterklasse, von einer 73
antifaschistisch-demokratischen zu einer sozialistischen Jugendorganisation entwickelte. Dazu war es notwendig, daß sich in zunehmendem Maße in der FDJ die Erkenntnis von der führenden Rolle der SED im gesamten gesellschaftlichen Leben, also auch im Jugendverband, durchsetzte. Weil die Parteimitglieder im Jugendverband diese Aufgabe nicht allein bewältigen konnten, forderte Erich Honecker, daß die Arbeit unter der Jugend zu einem festen Bestandteil der Tätigkeit jeder Parteileitung und jeder Grundorganisation der SED wurde. Ihre Aufgabe mußte darin bestehen, alle Jugendlichen von der Richtigkeit der Politik der Partei zu überzeugen, für den sozialistischen Aufbau zu gewinnen und in diesen einzubeziehen. Es ging ihm darum, die Jugend, vor allem die Arbeiterjugend, zu befähigen, ihre großen Aufgaben beider Errichtung der sozialistischen Gesellschaft zu erfüllen. Er ließ sich von der Leninschen Erkenntnis leiten, daß die Jugend diese Aufgaben nur lösen kann, wenn sie eng um die Partei der Arbeiterklasse geschart und der Einfluß der Partei unter den Massen der Jugend gesichert ist. Das bot zugleich die Gewähr, aus den Reihen der FDJ die Besten für die Partei zu gewinnen und damit deren Kampfkraft zu stärken. Gestützt auf die Parteiorganisationen der SED in allen gesellschaftlichen Bereichen und auf die Parteimitglieder im Jugendverband, verstärkte die Partei die Erziehung der Jugend zum sozialistischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus. In dieser Zeit waren es vor allem zwei Ereignisse, deren Vorbereitung und Durchführung Erich Honecker leitete und die eine tiefe Wirkung auf die Bewußtseinsbildung der Jugend ausübten. Im Mai 1950 fand das erste Deutschlandtreffen der Jugend statt. Es gestaltete sich zu einem überwältigenden Bekenntnis der Jugend der DDR zu ihrem Staat, zur Freundschaft mit der Sowjetunion und zur Weltjugendbewcgung. Vor 700000 jungen Friedenskämpfern aus beiden deutschen Staaten mahnte Erich Honecker die Jugend eindringlich, sich niemals mehr als Ka74
nonenfutter von der imperialistischen Reaktion mißbrauchen zu lassen. In dieser Zeit nahmen die imperialistischen Mächte Kurs darauf, den Weltsozialismus gewaltsam „zurückzurollen". Sie kalkulierten dabei selbst einen atomaren Weltkrieg ein. Erich Honecker versicherte, daß die fortschrittliche deutsche Jugend stets an der Seite der sozialistischen Sowjetunion, ihrer Befreierin, stehen wird. Im Wettbewerb „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung des Friedens" und im Friedensaufgebot der Jugend im Jahre 1950 halfen Hunderttausende Jugendliche, die Arbeiter-undBauern-Macht ökonomisch zu stärken. Sie leisteten damit einen Beitrag zur Ächtung der Atomwaffen und zur Erhaltung des Weltfriedens. Die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im August 1951 in Berlin waren eine eindrucksvolle Manifestation der völkerverbindenden Kraft des Internationalismus, der antiimperialistischen Solidarität, besonders mit dem vom Imperialismus überfallenen koreanischen Volk. Sie dokumentierten die feste Freundschaft der Jugend der DDR mit der Jugend der Welt. Auf zahlreichen Freundschaftstreffen mit Delegationen aus verschiedenen Ländern, in Begegnungen mit jungen Friedenskämpfern aus aller Welt erklärte Erich Honecker, daß die Jugend der DDR an der Seite der Jugend der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Staaten in fester Solidarität mit der Jugend der Länder verbunden ist, die sich vom Kolonialjoch befreiten, aber auch mit der Jugend jener Staaten, die noch vom Imperialismus beherrscht werden. Die junge Generation der DDR spürte die große Solidarität der Weltjugend mit dem deutschen Arbeiterund-Bauern-Staat und seiner konsequenten Friedenspolitik. Internationale Solidarität war für Erich Honecker nicht nur eine politische Aufgabe, sondern auch eigene Verpflichtung, persönliches Anliegen, Herzenssache. Als Kommunist und Antifaschist hatte er selbst immer wieder Solidarität empfangen und daraus neue Kraft geschöpft. 75
Die III. Weltfestspiele zeugten von dem gewachsenen politischen Bewußtsein der Jugend der DDR, von ihrer politischen Reife, von der sich entwickelnden Freundschaft zwischen der FDJ und dem Komsomol. Das war Ergebnis und Ausdruck der großen Hilfe und Förderung, die die SED der Jugend und ihrem Verband, der FDJ, stets zuteil werden ließ. Der mit der Gründung der DDR und dem ersten Fünfjahrplan eingeleitete Aufbau der Grundlagen des Sozialismus verlangte, in der FDJ die politisch-ideologische Arbeit zu verstärken. Erich Honecker schenkte dieser Seite der Tätigkeit der FDJ besondere Aufmerksamkeit. Er ließ sich von den Lehren Lenins leiten, daß die Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse und der Aufbau der neuen Gesellschaft ohne die aktive Teilnahme der Millionenmassen der Werktätigen nicht möglich ist. Ebenso war ihm bewußt, daß die Weiterführung und Vollendung dieses großen Werkes in den Händen der jungen Generation liegen wird. Deshalb drang er darauf, daß im Jugendverband systematisch der Marxismus-Leninismus, die Geschichte der Sowjetunion, politische Grundfragen und neueste Erkenntnisse der Wissenschaft studiert wurden und sich die Jugendfreunde mit dem humanistischen deutschen Kulturerbe, vor allem mit Werken von Goethe, Schiller und Heine sowie mit der sowjetischen Kultur, vertraut machten. In einem Feldzug zur Aneignung der Wissenschaft und Kultur, zu dem die SED die Jugend der DDR aufgerufen hatte, erlangten Zehntausende in Zirkeln zum Erwerb des „Abzeichens für gutes Wissen" und seit Januar 1951 im FDJSchuljahr fundiertere politische Kenntnisse und ein größeres Allgemeinwissen für die Erfüllung des ersten Fünfjahrplans und für die Teilnahme an der Leitung von Staat und Wirtschaft. Der Beschluß der 2. Parteikonferenz, in der DDR planmäßig in allen gesellschaftlichen Bereichen den Sozialismus aufzubauen, fand unter der Jugend der DDR begeisterte 76
Zustimmung und stärkte ihr Vertrauen in die Partei der Arbeiterklasse. Erich Honecker weckte in der Jugend die Bereitschaft, am Aufbau des Sozialismus, an jenem Werk selbst mitzubauen, für das Generationen der Besten der deutschen und internationalen Arbeiterklasse aufopferungsvoll gekämpft und viele ihr Leben gegeben hatten. Für die junge Generation der DDR war der Sozialismus nicht mehr, wie einst für ihre Väter, ein ferner Traum, sondern greifbare Wirklichkeit, die sie selbst mitgestaltete. Um ein klares Bild über die Aufgaben und Perspektiven des sozialistischen Aufbaus und über die Faktoren, auf die sich die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen dabei stützen, zu erhalten, war es unerläßlich, die historischen Erfahrungen der deutschen und der internationalen Arbeiterbewegung kennenzulernen. Deshalb unternahm die Partei in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre große Anstrengungen, um die progressiven Traditionen des deutschen Volkes zu verbreiten. Erich Honecket richtete die Aufmerksamkeit des Jugendverbandes darauf, die Geschichte der revolutionären deutschen und internationalen Arbeiter- und Jugendbewegung zu vermitteln und daraus Lehren zu ziehen. Er bemühte sich besonders darum, die Jugendlichen mit dem Leben und Wirken hervorragender Kämpfer für die Sache der Arbeiterklasse und für den Sozialismus, vor allem dem Leben und Wirken Ernst Thälmanns und Wilhelm Piecks, bekannt zu machen. Erich Honecker sah von Jugend an in Ernst Thälmann, dem glühenden proletarischen Revolutionär, dem konsequenten Marxisten-Leninisten und Internationalisten, sein Vorbild. Für ihn war Ernst Thälmann Symbol des Kampfes gegen den aufkommenden Faschismus während der Weimarer Republik und gegen die Nazidiktatur in den Jahren der Illegalität. An Ernst Thälmanns Standhaftigkeit richtete er sich in den schweren Zuchthaus jähren immer wieder auf. Im Thälmannschen Sinne wirkte er nach der Befreiung an der Schaffung der revolutionären Einheitspartei der Arbeiterklasse 77
und der einheitlichen demokratischen Jugendorganisation mit. Ernst Thälmanns Ideen waren Richtschnur seines Handelns bei der Vernichtung des Faschismus, des Militarismus und Imperialismus, bei der antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung, bei der Errichtung der Arbciter-und-BauernMacht und beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft. Er tat alles, der Jugend der DDR das Vermächtnis Ernst Thälmanns zu vermitteln und sie in seinem Geist zu aktiven Erbauern des Sozialismus zu erziehen. Um den Frieden sichern zu helfen, die revolutionären Errungenschaften und den sozialistischen Aufbau zuverlässig zu schützen, war es nach der Gründung der DDR notwendig geworden, die bewaffneten Organe der Arbeiter-undBauern-Macht zu stärken und Streitkräfte zu schaffen. Das wurde noch dringlicher angesichts der Remilitarisierung in der BRD und der Vorbereitung des Imperialismus auf konterrevolutionäre Aktionen gegen die sozialistischen Staaten in Europa. Bereits im Jahre 1950 hatte Erich Honecker angesichts der sich häufenden Provokationen imperialistischer Kreise im Namen des Zentralrates der FDJ erklärt, daß die friedliebende deutsche Jugend im Falle einer Aggression an der Seite der Sowjetunion den Frieden verteidigen wird. Ein Hauptanliegen Erich Honeckers als Vorsitzender der FDJ und als Mitglied der Parteiführung war es, die fortschrittlichsten Kräfte aus der Arbeiterjugend für den freiwilligen bewaffneten Schutz der revolutionären Errungenschaften und des sozialistischen Aufbaus zu gewinnen. 1950 kamen 80 Prozent der Freiwilligen in den bewaffneten Organen der DDR aus den Reihen der Arbeiterklasse. Es war für Erich Honecker nur die Konsequenz des entschlossenen Eintretens für den Frieden, wenn die FDJ auf ihrem IV. Parlament im Mai 1952 die Patenschaft über die Volkspolizei übernahm, in der Folgezeit verstärkt für die Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft der Jugend und dafür eintrat, junge Bürger für den Ehrendienst in den be78
waffneten Kräften zu gewinnen. Um die Jugend auf die Verteidigung der Heimat vorzubereiten, unterstützte er den Vorschlag, wehrsportliche Interessengemeinschaften zu schaffen. In einem von Erich Honecker veranlaßten Aufgebot traten viele bewährte Funktionäre des Zentralrates, der Bezirks- und der Kreisleitungen der FDJ in die Kasernierte Volkspolizei und andere bewaffnete Organe der DDR ein. Die meisten der heute dienstältesten Offiziere der Nationalen Volksarmee, der Grenztruppen der DDR, der Organe des Ministeriums für Staatssicherheit, der Volkspolizei und anderer bewaffneter Kräfte kamen aus den Reihen der FDJ. In den Jahren des Aufbaus der Grundlagen des Sozialismus erklärte Erich Honecker den Mitgliedern und Funktionären der FDJ eindringlich, daß die Freundschaft mit der Sowjetunion das Fundament für das erfolgreiche Voranschreiten bei der Errichtung der neuen Gesellschaft ist. Gemäß der Losung „VondcrSowjctunionlernenheißtsiegen lernen" studierte er selbst immer wieder die Erfahrungen des Komsomol im Ringen um die Steigerung der Produktion und der Arbeitsproduktivität, in der Schulungs- und Propagandaarbeit und wandte sie schöpferisch in der politisch-ideologischen Tätigkeit der FDJ an. Er war allen Mitgliedern des Jugendverbandes Vorbild, die Erfahrungen der Sowjetjugend für den sozialistischen Aufbau in der DDR zu nutzen. In Vorträgen und Lektionen, Artikeln und Gesprächen vermittelte er den Ideenreichtum der Rede über „Die Aufgaben der Jugendverbände", die Lenin auf dem III. Komsomolkongreß im Jahre 1920 gehalten hatte. Erich Honecker kennzeichnete später diese Rede „als das wichtigste theoretische Dokument des Marxismus-Leninismus zur Rolle der Jugend beim Aufbau der kommunistischen Gesellschaft". Die Ideen Lenins waren für ihn Leitgedanke bei der Ausarbeitung und Verwirklichung der Jugendpolitik der SED und in der gesamten Tätigkeit der FDJ. Es ging ihm vor allem um den Nachweis, daß die 79
Quelle der Kraft des Jugendverbandes die Führung durch die Partei ist. Großen Wert legte Erich Honecker darauf, daß die Funktionäre des Jugendverbandes die Beschlüsse der Partei gründlich studierten und lernten, sie so zu erläutern und anzuwenden, daß die gesamte Jugend sie verstand und aktiv verwirklichen half. Er war immer darauf bedacht, sich nicht nur an die aktiven Mitglieder der FDJ zu wenden, sondern von den Interessen der gesamten Jugend auszugehen. Bereits damals wandte er sich dagegen, die Jugend an formalen, äußerlichen Dingen zu messen. Er war der Meinung, daß man die Jugend in erster Linie danach beurteilen soll, was sie durch ihre Taten für den Sozialismus leistet. Deshalb trat Erich Honecker dafür ein, die politischideologische Erziehung der Jugend unmittelbar mit der Praxis des sozialistischen Aufbaus zu verbinden. Ihr Zusammenschluß in Jugendbeigaden und ihre Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb regten die schöpferischen Kräfte der jungen Generation an, förderten das kollektive Handeln und die gegenseitige Hilfe und veranlaßten sie, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter zu vervollkommnen. In der Praxis des sozialistischen Aufbaus lernt die Jugend, ständig für das Neue zu kämpfen, vor Schwierigkeiten nicht zurückzuschrecken, vertieft sich ihre Liebe und Treue zur Macht der Arbeiter und Bauern, zum proletarischen Internationalismus und sozialistischen Patriotismus, verstärkt sich ihr Haß gegen die Feinde des Volkes, gegen Imperialisten, Militaristen und Faschisten. Erich Honecker überzeugte sich selbst wiederholt an den Brennpunkten des wirtschaftlichen Aufbaus vom Einsatz der Jugend, von ihren großen Leistungen und erklärte ihr an Ort und Stelle die Politik der Partei. So besuchte er wenige Wochen nachdem die Errichtung des Kraftwerkes Trattendorf zweites zentrales Jugendobjekt der DDR geworden war, im Herbst 1954, diesen Bau der Jugend. Er beriet mit den dort arbeitenden Jugendlichen, wie sie das sich gestellte 80
Erich HoiiL-ckcT bei Maurcrlehrlingen der Jugendbaustclle Block E-Süd an der Berliner Weberwiese, Anfang Juli 1952 81
Wilhelm Pieck enthüllt die Thälmann-Gedenktafel am Karl-Liebknccht-Haus in Berlin. Hermann Matern, Fred Oclßner, Erich Honecker (v.l.n.r.), 1952
Erich Honecker und Heinz Hoffmann auf einer Kundgebung in Leipzig, 19. April 1952 82
Erich Honecker verabschiedet die Internationale Friedensstafette zum Wiener Völkcrkongrcß an der Grenze zur CSR, 6. Dezember 1952 83
Erich Honecker, 1953
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5. Jahrestag der Pionierorganisation „Ernst Thälmann". Erich Honecker überreicht einem Pionier die Eintragung in das Ehrenbuch der FDJ, 13. Dezember 1953 85
Erich Honecker im Gespräch mit jungen Erbauern des Kraftwerkes Trattendorf, 15. September 1954
Zentralhaus der jungen Pioniere in Berlin-Lichtenberg. Erich Honecker erzählt einer Gruppe Thälm;inn-Pionieren aus der Geschichte der Pionierorganisation, 12. Mai 1955 86
Freundschaftstreffen zwischen Komsomol und FDJ. Erich Honecker, überreicht Oberstleutnant Machusow eine FDJ-Fahne als Freundschaftsgeschenk, 9. Mai 1955
Erich Honcckcr mit einer Delegation des Zcntralrats der FDJ anläßlich der Schiller-Ehrung in Weimar, Anfang April 1955 87
Präsident Wilhelm Pieck überreicht Erich Honecker den Vaterländischen Verdienstorden in Gold, 16. Juni 1955 88
Erich Honecker, Spitzenkandidat für die Volkskammer, im Gespräch mit Kumpeln des Kaliwerkes „Ernst Thälmann" in Merkers, Oktober 1958
Jugendweihe in Halle, 30. März 1958 80
8. Sitzung der Volkskammer, rechts ntben Erich Honecker Otto Buchwitz, 2. Dezember 1959
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Ministerpräsident Otto Grotcwohl überreicht Erich Honcckcr den Orden „Banner der Arbeit", 7. Mai 1960 91
Appell der Berliner Kampfgruppen, 23. August 1961
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Im Gespräch mit Soldaten der Grenztruppen im Kreis Bad Salzungen, 15. September 1961
VI.Parteitag der SED in der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin. Erich Honecker während seines Referates über das Parteistatut der SED, 19. Januar 1963 93
Mitglieder und Kandidaten des Politbüros des Zentralkomitees der SED, 1968
Herbstmanöver „Oktobersturm", 1965. Erich Honecker spricht auf der Eröffnungskundgebung auf dem Ettcrsberj in der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald 94
Während einer Wahlkundgebung in Suhl, 28. Juni 1967
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VIII. Parlament der FD] in Karl-Marx-Stadt. Als Leiter der Delegation des ZK der SED im Gespräch mit Jugendlichen, Mai 1967 96
Kampfprogramm erfüllen können und half ihnen, Schwierigkeiten zu überwinden. Gemeinsam mit Partei-, Staatsund Wirtschaftsfunktionären vereinbarte er Maßnahmen, die kulturellen und materiellen Lebensbedingungen der Bauarbeiter rasch zu verbessern. Von solchen Begegnungen nahm er stets viele Anregungen für seine Leitungstätigkeit mit. Charakteristisch für den Arbeitsstil Erich Honeckers war es, daß er selbst, bevor im Zentralrat Beschlüsse gefaßt wurden, mit Jugendlichen sprach und die Mitglieder des Büros und des Sekretariats veranlaßte, dasselbe zu tun. Er verlangte, Beschlußentwürfc dem Zentralrat erst dann vorzulegen, wenn die Interessen der Jugend genau bekannt und real eingeschätzt worden waren. Oft beriet Erich Honecker mit den Sekretären der Bezirks- und der Kreisleitungen der FDJ. Nicht selten übef2eugte er sich in den Grundorganisationen der FDJ von der Verwirklichung der Jugendpolitik der Partei und machte sich mit den Meinungen der Jugendlichen vertraut. Mit seinem Elan, revolutionären Schwung und Optimismus verstand er es, die Jugend zu begeistern und anzuspornen, neue, umfangreichere und kompliziertere Aufgaben des sozialistischen Aufbaus zu bewältigen. Er freute sich über jedes Zusammentreffen mit Jugendlichen ; gern sang und tanzte er mit ihnen. Sein eigenes Interesse für Musik und Tanz, für Theater und Literatur trug er in den Jugendverband. Er überlegte immer, was der Jugend gemäß ist, ihren Neigungen entspricht und sie zusammenführt. Seine Mitstreiter wies er wiederholt darauf hin, daß zur Psyche der Jugend Begeisterung und eine reiche Gefühlswelt, Lebenslust und Musik gehören. So förderte er die Bildung von Fanfaren- und Spielmannszügen, von Schalmeienkapellen und Kulturgruppen. Seine Lebensauffassung prägt der Grundsatz: Zur Arbeit gehört auch der Frohsinn, zur Mühe des Tages die gesellige Entspannung, zum Studium die Besinnung. 7 Honecker, Biogiaphie
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Den Funktionären der FDJ übertrug er die volle Verantwortung für die Aufgaben, die sie zu losen hatten. Er sparte nicht mit Ratschlägen und, wenn notwendig, auch nicht mit Kritik, redete aber in Verantwortungsbereiche anderer nicht hinein. Er stellte hohe Anforderungen an sich und an jeden seiner Mitarbeiter. Erich Honecker sorgte sich um die Entwicklung der Kader, um ihre politische und fachliche Qualifizierung. Größtes Verständnis zeigte er auch für ihre persönlichen Probleme und Schwierigkeiten und kümmerte sich darum, daß ihnen auch in solchen Fällen geholfen wurde. Auf dem V. Parlament im Mai 1955 wurde Erich Honecker nach zehnjähriger Leitung der Jugendarbeit aus der unmittelbaren Tätigkeit der FDJ verabschiedet. Er sollte eine Funktion in der Führung der Partei übernehmen. Heinz Keßler würdigte im Auftrag des Zentralrats der FDj die Leistungen Erich Honcckers: Wenn die FDJ einen maßgeblichen Anteil am Aufstieg der DDR hatte, dann sei das auch dem unermüdlichen Wirken Erich Honcckers an der Spitze des Jugendverbandes zu danken. Er fuhr fort: „Unser Verband hat sich durch die große Hilfe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands stark entwickelt. Aus unserem Verband sind viele hervorragende Funktionäre des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens hervorgegangen. Wir verfügen dank der aufopferungsvollen Arbeit unseres Verbandes über viele Funktionäre, hervorragende Funktionäre, die in der Lage sind, das begonnene Werk erfolgreich fortzusetzen. Und daß wir in einer solchen Lage sind, auch das ist ein Verdienst unseres Freundes Erich Honecker." Erich Honecker antwortete: „Ich glaube, liebe Freunde, die Erfolge, die unser Verband in all diesen Jahren errungen hat, das sind unsere gemeinsamen Erfolge des Aktivs unseres Verbandes, das hier versammelt ist, und des Aktivs unseres Verbandes insgesamt. Und diese Erfolge wurzeln offensichtlich nicht - und so haben wir es ja auch nicht verstan98
den - in einer Person, diese Erfolge wurzeln in unserer Verbundenheit zur Partei der Arbeiterklasse, zu unserer Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands." Im Juni 1955 erhielt Erich Honecker auf Vorschlag des Präsidiums des Ministerrats der DDR aus den Händen Wilhelm Piecks für seine Arbeit in der FD] den Vaterländischen Verdienstorden in Gold.
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III Neues Tätigkeitsfeld in der Parteiführung In den letzten Augusttagen des Jahres 1955 fuhr Erich Honecker mit einer Gruppe Genossen aus dem Partei- und Staatsapparat und aus dem jugendverband mit dem Zug vom Berliner Ostbahnhof nach Moskau. Die Fahrt verging schnell. Lebhaft wurde über das bevorstehende Studium diskutiert. Aber nicht nur das. Ein Teilnehmer erinnert sich, daß Erich Honecker manches Kampflied der internationalen und der deutschen Arbeiterklasse und Jugendlieder der neuen Zeit anstimmte und die anderen durch seine Begeisterung mitriß. Auch einen zünftigen Skat spielte er mit. Erich Honecker studierte von September 1955 bis Juli 1956 an der Parteihochschule des Zentralkomitees der KPdSU in Moskau gemeinsam mit sowjetischen Genossen und Kommunisten aus Bruderparteien sozialistischer und kapitalistischer Länder aktuelle theoretische und praktische Probleme des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion und des Kampfes der internationalen kommunistischen Bewegung. Er nutzte jede Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit seinen Studiengenossen. Das waren für ihn Monate wertvollen Nehmens und Gebens. Nach der Rückkehr nahm er im Herbst 1956 seine Tätigkeit im Zentralkomitee der SED auf. Es war eine Zeit verschärfter Klassenauseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus. Die Feinde des Sozialismus verstärkten ihre Wühl- und Agententätigkeit gegen die sozialistischen Länder. Dabei setzten sie ihre 100
Hoffnungen auch auf Vertreter opportunistischer und revisionistischer Auffassungen, die unter dem Druck des Imperialismus die kommunistischen Parteien vom Weg des weiteren sozialistischen Aufbaus abdrängen wollten. Erich Honecker verteidigte an der Seite von Wilhelm Pieck, Otto Grotewoh!, Walter Ulbricht, Friedrich Ebert, Gerhard Grüneberg, Kurt Hager, Bruno Leuschner, Hermann Matern, Erich Mückenberger, Alfred Neumann, Albert Norden, Heinrich Rau, Willi Stoph, Herbert Warnke, Paul Verner und anderen Mitgliedern der Parteiführung die auf den Sieg der sozialistischen Revolution gerichtete Generallinie der SED und die marxistisch-leninistische Einheit und Geschlossenheit der Partei. Auf der 30. Tagung des Zentralkomitees Anfang 1957 erstattete Erich Honecker zum ersten Mal den Bericht des Politbüros. Das Plenum begründete, daß der Sieg des Sozialismus in der DDR gesetzmäßig ist und daß sich die DDR in unlöslicher Zugehörigkeit zum sozialistischen Weltsystem in festem Bündnis mit der Sowjetunion entwickelt. Das Zentralkomitee arbeitete die Strategie und Taktik der Partei für den Kampf um den Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse und für die Auseinandersetzung mit dem Imperialismus weiter aus. Die Erfahrungen des Klassenkampfes veranlaßten Erich Honecker, nachdrücklich zu fordern, daß angesichts der konterrevolutionären Provokationen die Wachsamkeit der Partei und der Staatsorgane erhöht und die Verteidigungskraft der Republik gestärkt werden müssen. Im Kollektiv der Parteiführung galt sein ganzer Einsatz vor allem der Festigung der Diktatur des Proletariats in Gestalt der Arbeiter-und-Bauern-Macht in der DDR, der Erhöhung der führenden Rolle der Partei und ihrer engeren Verbindung mit der Arbeiterklasse und den Volksmassen. Eine klare Klassenposition der Parteimitglieder, der Arbeiter und der Werktätigen gegenüber dem Imperialismus und Klassenwachsamkeit gegenüber seinen Versuchen, 101
durch ideologische Diversion die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung zu unterhöhlen, war das Haupterfordernis für das weitere Voranschreiten beim sozialistischen Aufbau. Aus den Erfahrungen der KPdSU, anderer Bruderparteien und der SED vermittelte Erich Honecker aktuelle Lehren für die ideologische Auseinandersetzung. Vor Parteikadern stellte er im Jahre 1958 fest, daß die Kommunisten immer den Kampf für die Verbreitung der großen Ideen des Kommunismus, des proletarischen Internationalismus auf der Basis der Unversöhnlichkeit gegen alle Formen der kapitalistischen Unterdrückung und der Diskriminierung der Rassen und Geschlechter führen und niemals aufhören werden, gegen jene Front zu machen, die in Theorie und Praxis einer friedlichen Koexistenz auf ideologischem Gebiet huldigen. Weiter führte er aus: „Die Wahrung der ideologischen und organisatorischen Einheit und Geschlossenheit der Partei ist vom Standpunkt ihrer Rolle im System der Diktatur des Proletariats keine Frage von untergeordneter Bedeutung. Im Grunde genommen geht es dabei um das Wichtigste im Leninismus, um die Frage der Macht, die Frage der Diktatur des Proletariats." Die 35. Tagung des ZK im Februar 1958 berief Erich Honecker zum Mitglied des Sekretariats des Zentralkomitees. Den Ausschlag dafür hatte seine unerschütterliche Treue zur Arbeiterklasse und ihter marxistisch-leninistischen Partei, sein leidenschaftliches und prinzipielles Eintreten für die Einheit und Geschlossenheit der SED und ihres Zentralkomitees gegeben. Wenige Monate später, auf dem V.Parteitag der SED, wurde er nach seiner Wiederwahl in das Zentralkomitee auf dessen konstituierender Tagung zum Mitglied des Politbüros und zum Sekretär des ZK gewählt.
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Für den wirksamen Schutz des Sozialismus In Erich Honeckers Tätigkeit nahmen Ende der fünfziger/Anfang der sechziger Jahre Fragen des bewaffneten Schutzes, der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung den bestimmenden Platz ein. Angesichts der zunehmenden Aggressivität der NATO-Staaten und der offen verkündeten Pläne des I m p e r i a l i s m u s d e r B R D , s i c h d i e D D R e i n z u v er l e i b e n , mußte die Verteidigungskraft der DDR im festen Bündnis mit der So wje tunion und den anderen Sta aten des Warschauer Vertrages gestärkt werden. Erich Honecker, der die Brutalität des deutschen Faschismus am eigenen Leib erfahren hatte, erfüllten die Nachrichten mit Erbitterung, daß die internationale Konterrevolut i o n ih r H a u p t er h o b u n d u n g ar i s c h e K l a s s e n b r ü d e r abschlachtete. Er war sich dessen bewußt, daß es die Arbeiterklasse der SED und der Regierung der DDR nie verzeihen würde, wenn sie in dieser Situation auch nur einen Augenblick die Stärkung der bewaffneten Organe vernachlässigt hätten. Als Sekretär der Sicherheitskommission des Zentralkomitees von 1956 bis 1960 und als Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR ab 1960 widmete er sich mit großer Energie dieser Aufgabe. Gründlich beschäftigte er sich mit den Lehren des Marxismus-Leninismus und den Erfahrungen der KPdSU über die sozialistische Landesverteidigung und nutzte die gewonnenen Erkenntnisse für die Militär- und Sicherheitspolitik der SED, an deren Weiterentwicklung er von nun an persönlich beteiligt war. Die Kampfkraft der noch jungen, 1956 gebildeten Nationalen Volksarmee 2u stärken, erforderte, die führende Rolle der SED in den Stäben, Truppenteilen, Verbänden und Einheiten ständig zu erhöhen und eine wirkungsvolle Arbe it der FDJ-Orga nisatione n zu gewährleisten. Das verlangte vor allem eine intensive politische Erziehungsarbeit unter 103
durch ideologische Diversion die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung zu unterhöhlen, war das Haupterfordernis für das weitere Voranschreiten beim sozialistischen Aufbau. Aus den Erfahrungen der KPdSU, anderer Bruderparteien und der SED vermittelte Erich Honecker aktuelle Lehren für die ideologische Auseinandersetzung. Vor Parteikadern stellte er im Jahre 1958 fest, daß die Kommunisten immer den Kampf für die Verbreitung der großen Ideen des Kommunismus, des proletarischen Internationalismus auf der Basis der Unversöhnlichkeit gegen alle Formen der kapitalistischen Unterdrückung und der Diskriminierung der Rassen und Geschlechter fuhren und niemals aufhören werden, gegen jene Front zu machen, die in Theorie und Praxis einer friedlichen Koexistenz auf ideologischem Gebiet huldigen. Weiter führte er aus: „Die Wahrung der ideologischen und organisatorischen Einheit und Geschlossenheit der Partei ist vom Standpunkt ihrer Rolle im System der Diktatur des Proletariats keine Frage von untergeordneter Bedeutung. Im Grunde genommen geht es dabei um das Wichtigste im Leninismus, um die Frage der Macht, die Frage der Diktatur des Proletariats." Die 35. Tagung des ZK im Februar 1958 berief Erich Honecker zum Mitglied des Sekretariats des Zentralkomitees. Den Ausschlag dafür hatte seine unerschütterliche Treue zur Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, sein leidenschaftliches und prinzipielles Eintreten für die Einheit und Geschlossenheit der SED und ihres Zentralkomitees gegeben. Wenige Monate später, auf dem V.Parteitag der SED, wurde er nach seiner Wiederwahl in das Zentralkomitee auf dessen konstituierender Tagung 2um Mitglied des Politbüros und zum Sekretär des ZK gewählt.
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Für den wirksamen Schutz des Sozialismus In Erich Honeckers Tätigkeit nahmen Ende der fünf ziger/ Anfang der sechziger Jahre Fragen des bewaffneten Schutzes, der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung den bestimmenden Platz ein. Angesichts der zunehmenden Aggressivität der NATO-Staaten und der offen verkündeten Pläne des I m p e r i a l i s m u s d e r B R D , s i c h d i e D D R e i n z u v er l e i b e n , mußte die Verteidigungskraft der DDR im festen Bündnis mit der So wje tunion und de n anderen Sta aten des Warschauer Vertrages gestärkt werden. Erich Honecker, der die Brutalität des deutschen Faschismus am eigenen Leib erfahren hatte, erfüllten die Nachrichten mit Erbitterung, daß die internationale Konterrevolut i o n i hr H a u p t e rh o b u n d u n g ar i s c h e K l a s s e n b r ü d e r abschlachtete. Er war sich dessen bewußt, daß es die Arbeiterklasse der SED und der Regierung der DDR nie verzeihen würde, wenn sie in dieser Situation auch nur einen Augenblick die Stärkung der bewaffneten Organe vernachlässigt hätten. Als Sekretär der Sicherheitskommission des Zentralkomitees von 1956 bis 1960 und als Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates der DDR ab 1960 widmete er sich mit großer Energie dieser Aufgabe. Gründlich beschäftigte er sich mit den Lehren des Marxismus-Leninismus und den Erfahrungen der KPdSU über die sozialistische Landesverteidigung und nutzte die gewonnenen Erkenntnisse für die Militär- und Sicherheitspolitik der SED, an deren Weiterentwicklung er von nun an persönlich beteiligt war. Die Kampfkraft der noch jungen, 1956 gebildeten Nationalen Volksarmee zu stärken, erforderte, die führende Rolle der SED in den Stäben, Truppenteilen, Verbänden und Einheiten ständ ig zu erhöhen und eine wirku ngsvolle Arbe it der FDJ- Orga nisatione n zu gewährleisten- Das verlangte vor allem eine intensive politische Erziehungsarbeit unter 103
den Armeeangehörigen. Durch sein eigenes überzeugendes Auftreten trug Erich Honecker viel dazu bei, das Bewußtsein von der Gerechtigkeit und Sieghaftigkeit der Sache des Sozialismus zu stärken und insgesamt das Niveau der politisch-ideologischen Arbeit in der Armee zu erhöhen. Fester proletarischer Klassenstandpunkt, Liebe zum sozialistischen Vaterland, unverbrüchliche Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den anderen sozialistischen Armeen sowie völlige Klarheit über das aggressive Wesen des Imperialismus waren entscheidende Bedingungen dafür, daß die NVA ihre Aufgaben erfüllen konnte. Das häufige Auftreten Erich Honeckers vor Soldaten und Offizieren der NVA war immer darauf gerichtet, diese ideologischen Grundpositionen weiter zu festigen und damit die Kampfkraft der Armee ständig zu erhöhen. Eine der wichtigsten politischen und militärischen Aufgaben sah er in der Arbeit mit den Kadern, in der Heranbildung von Offizieren, die die militärische Einzelleitung als Einheit von politischer und militärischer Führung verstehen und die ihre Kollektive zu bewußter, harter Disziplin und zur Erfüllung jedes Kampfauftrages erziehen. Auf der Delegiertenkonferenz der Parteiorganisation der SED in der NVA im März 1959 betonte er, daß das Ziel darin bestehen muß, einen solchen Typ des sozialistischen Offiziers heranzubilden, der mit der Arbeiterklasse eng verbunden ist, die Soldaten Hebt und sich um jeden sorgt. Erich Honecker trat der Auffassung entgegen, in der Armee sei die Arbeit mit den Menschen nicht so notwendig, da sich hier das Leben vor allem auf der Grundlage von Befehlen abspiele. Wörtlich sagte er: „Auch ein Befehl wird bekanntlich von Menschen, von Soldaten, ausgeführt, und es kann uns nicht gleich sein, wie er ausgeführt wird." Er wies nach, daß in den Einheiten, wo sich die Kommandeure intensiver mit den Menschen beschäftigten, ihre Initiative und Schöpferkraft förderten, sich um ihre Sorgen und Nöte kümmerten, auch die größeren Erfolge in der Ausbildung erreicht wurden. 104
Für Erich Honecker war der unmittelbare Kontakt mit den Soldaten Bestandteil seiner politischen Arbeit. So unterhielt er sich während eines Besuches bei Grenzsoldaten in der Nähe von Meiningen auf einem Beobachtungsturm mit Grenzposten über ihre Berufe, Familien und Lebensverhältnisse, über den schweren Dienst bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter an der Grenze, über die ständigen Provokationen des Klassenfeindes jenseits der Staatsgrenze und die Notwendigkeit, den sozialistischen Aufbau zu schützen. Als die Kommandeure ihn zu einem Essen in einem besonders dafür vorbereiteten Raum einluden, sagte er: „Ohne Soldaten esse ich nicht. Ich bin hier an der Grenze und will sehen, wie ihr die Soldaten ernährt und nicht, was ihr für mich als Sekretär des Verteidigungsrates auftischt!" Damals sorgte er auch dafür, daß alle Grenzsoldaten während des Postendienstes zusätzliche Verpflegung und in den Wintermonaten warme Getränke erhielten. In den Unterkünften ging er von Stube zu Stube und sprach mit den Soldaten von Mensch zu Mensch. Er fragte, woher sie kommen, welchen Beruf sie haben, wie es ihren Eltern, Frauen und Kindern oder Freundinnen geht, welche Pläne sie für die Zeit nach ihrem Ehrendienst haben. Ebenso eingehend erkundigte er sich: Wie lange sind Sie schon bei den Grenztruppen?, Wie kommen Sie mit dem Dienst zurecht?, Wie steht es mit dem Sport?, Was ist in der Freizeit los?, Woran Hegt es, daß der Vorschlag für eine gemeinsame Fußballmannschaft des Dorfes und der Kompanie noch nicht verwirklicht ist? Er fragte, ob die Soldaten mit dem Filmprogramm zufrieden seien. Er schlug vor, die Räume mit geschmackvollen Bildern zu schmücken. Fragen und Antworten zeugten vom engen Vertrauensverhältnis zwischen den Soldaten und Erich Honecker. Um Vertrauen geht es Erich Honecker in seiner gesamten Arbeit. Seine Maxime lautet: Vertrauen ist etwas, das nicht von heute auf morgen wächst und das man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen darf. Vertrauen ist eine der wesent105
lichsten Grundlagen für die Entfaltung der schöpferischen Initiative im gesellschaftlichen Leben. Eine wichtige Rolle beim bewaffneten Schutz der DDR spielen die Kampfgruppen der Arbeiterklasse. Eine vorrangige Aufgabe sah Erich Honecker darin, ihre Kampfund Einsatzbereitschaft zu erhöhen, unbeugsame Kämpfer zu erziehen, die entschlossen sind, die Errungenschaften des Sozialismus gegen alle imperialistischen Provokationen zu verteidigen. In einer Rede vor Kampfgruppenkommandeuren im Jahre 1959 sagte er: „Der Klassenfeind haßt die Kampfgruppen der Arbeiterklasse in der Deutschen Demokratischen Republik. Das stört uns nicht. Er fürchtet sie. Das ist gut so, und er tut recht daran. Die hohe politische Reife und Moral, die feste Disziplin und grenzenlose Ergebenheit für die Sache des Sozialismus sind die Gewähr dafür, daß die Kampfgruppen der Arbeiterklasse in der DDR auch in Zukunft alle ihnen übertragenen Aufgaben in Ehren erfüllen werden." Als im Sommer 1961 die herrschenden Kreise in der BRD ihre Provokationen gegen die DDR verstärkten und sich anschickten, gedeckt von den NATO-Streitkräften, durch eine Aggression den sozialistischen deutschen Staat zu liquidieren, erfüllten die Kampfgruppen der Arbeiterklasse Seite an Seite mit der Volksarmee, der Deutschen Grenzpolizei, der Volkspolizei und den in der DDR stationierten Truppen der Sowjetarmee ihren Klassenauftrag. Am 13. August 1961 wurde die bis dahin offene Staatsgrenze der DDR zu Westberlin unter zuverlässige Kontrolle genommen und der Schutz der Staatsgrenze zur BRD verstärkt. Die Feinde des Sozialismus wurden davon völlig überrascht. Im Auftrag des Politbüros leitete Erich Honecker die politische und organisatorische Vorbereitung und Durchführung dieser Aktion, das koordinierte Handeln der Partei- und Staatsorgane und der bewaffneten Kräfte in und um Berlin. In diesen Tagen weilte er wiederholt bei den Angehörigen der Kampfgruppen, der Volkspolizei und der Volks106
armee und erläuterte ihnen, daß die eingeleiteten Maßnahmen notwendig geworden waren, um dem Wirtschaftskrieg des Imperialismus zum „Ausbluten" der DDR ein Ende zu setzen und den geplanten Überfall zu vereiteln. Erich Honecker überbrachte den Dank des ZK der SED sowie der Regierung der DDR für die zuverlässige Ausführung der Sicherungsmaßnahmen. Er würdigte ihre vorbildliche Einsatzbereitschaft und festigte bei den Kämpfern die Gewißheit, daß sie den Imperialisten die Grenzen ihrer Macht gezeigt hatten. In den folgenden Wochen und Monaten kam es zu überaus herzlichen Begegnungen zwischen der Bevölkerung und den Kämpfern und Soldaten in der Hauptstadt Berlin und in den Bezirken Frankfurt und Potsdam. Auch auf Anregung Erich Honeckers übernahmen Kollektive aus Betrieben und Institutionen, Schüler und Studenten, Pioniere sowie Gruppen aus Kindergärten Patenschaften und drückten auch auf diese Weise ihr unerschütterliches Vertrauen zur Politik von Partei und Regierung aus. Die Maßnahmen am 13. August und in den folgenden Monaten, die von den Staaten des Warschauer Vertrages kollektiv vereinbart worden waren, gewährleisteten die Souveränität der DDR und die Unantastbarkeit ihrer Grenzen, brachten die expansiven Pläne des Imperialismus zum Scheitern und retteten damit den Frieden in Europa,
Für die Erhöhung der führenden Rolle der Partei Mit dem rung der ginn der weiteren
Sieg der sozialistischen Revolution und der SicheStaatsgrenze gegenüber dem Imperialismus zu Besechziger Jahre waren neue Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus in der DDR entstanden. 107
Nach dem Abschluß der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus reifte die Notwendigkeit heran, die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in Angriff zu nehmen. Der VI. Parteitag der SED im Januar 1963 legte die Aufgaben für den umfassenden Aufbau des Sozialismus fest. Die weitere Errichtung der sozialistischen Gesellschaft stellte höhere Ansprüche an die Führungstätigkeit der Partei und ihre Rolle als Vortrupp der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes. Das fand seinen Ausdruck in dem neuen Statut, das der Parteitag beschloß. Erich Honecker, unter dessen Leitung eine Kommission den Entwurf des neuen Parteistatuts erarbeitet hatte, begründete dieses Dokument vor den Delegierten des VI. Parteitages. Er verdeutlichte, wie die Leninschen Normen des Parteilebens, das Prinzip des demokratischen Zentralismus und die Kampf er fahrungen der SED, der KPdSU und anderer kommunistischer und Arbeiterparteien im neuen Statut, dem „Grundgesetz des Lebens der Partei", ihren Niederschlag gefunden hatten. Er dankte den Parteimitgliedern, aber auch parteilosen Werktätigen für ihre schöpferische Mitarbeit und für die über 1200 beim Zentralkomitee eingereichten Vorschläge zum Entwurf des Statuts. Erich Honecker charakterisierte die hohe Verantwortung eines jeden Parteimitglieds gegenüber der Partei und gegenüber den Volksmassen, die Eigenschaften eines jeden Parteimitglieds, die die gesamte Partei befähigen, ihrer wachsenden Führungsrolle gerecht zu werden: Parteitreue, Mut und Prinzipienfestigkeit, Verantwortung, Initiative und Vertrauen in die Schöpferkraft des Volkes, Ergebenheit für die Sache des Sozialismus, Charakterfestigkeit und Bescheidenheit im persönlichen Leben, feste Freundschaft zur Avantgarde der kommunistischen und Arbeiterbewegung, zur Kommunistischen Partei der Sowjetunion, und zu den anderen Bruderparteien. Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands zu sein, sagte Erich Honecker, ist eine hohe Ehre. Aus ihr 108
erwächst der Auftrag, im Kampf um den Sozialismus voranzugehen, Wegweiser und Kamerad der Massen zu sein, durch sein persönliches Verhalten und Auftreten ein Beispiel zu geben, wie der Mensch der sozialistischen Gesellschaft das Leben zugunsten des Allgemeinwohles schöpferisch, arbeitsam und klug verändert. Mitglied unserer Partei zu sein verpflichtet, hob er hervor, den Massen die Politik der Partei zu erklären und gleichzeitig von den Werktätigen zu lernen. Wie jedes Mitglied für die Partei verantwortlich ist, so ist die Partei auch für jedes einzelne Mitglied verantwortlich, stellte Erich Honecker fest. Er verlangte von den leitenden Parteiorganen, daß sie sich um die Sorgen und Probleme der Mitglieder kümmern und jeden Genossen ermuntern, ihn bewegende Fragen offen vor der Partei zu stellen. Erich Honecker, der diese Forderungen in seiner eigenen Arbeit strikt erfüllt, setzte sich mit der ihm eigenen Energie und Konsequenz dafür ein, daß diese Grundsätze im Leben der Partei zur allgemeingültigen Norm, zur täglichen Praxis wurden. Anfang der sechziger Jahre wurde Erich Honecker im Kollektiv der Parteiführung ein größerer und umfassenderer Aufgabenbereich übertragen. Er leitete seitdem die Arbeit des Sekretariats des Zentralkomitees und trug eine besondere Verantwortung für die Kaderpolitik, für Fragen des Parteiauf baus und die gesamte Tätigkeit des Parteiapparates. Größtes Gewicht legte er auf eine enge und vertrauensvolle Verbindung zu allen nachgeordneten Leitungen der Partei. Regelmäßig beriet er sich mit Sekretären von Bezirks- und Kreisleitungen und mit Mitarbeitern des Parteiapparates, bei denen er sich persönlich über die Lage und die Durchführung der Beschlüsse informierte. Er hielt sie zu einer präzisen Analyse der Situation und zu konkreten Schlußfolgerungen für die Parteiarbeit an. Wiederholt mahnte er, Entscheidungen in voller eigener Verantwortung zu treffen und sie nicht nach oben oder auf 109
andere abzuschieben. Jeder Parteifunktionär sollte mit dafür sorgen, daß die Papierflut eingedämmt und bürokratische Erscheinungen beseitigt wurden. Diese Arbeitsweise, das bestätigen alle, die mit ihm zu tun haben, praktiziert Erich Honecker selbst. Die Grundorganisationen sind das Hauptbindeglied zwischen der Partei und den Massen. Daher forderte er immer wieder nachdrücklich von den leitenden Parteiorganen, der Grundorganisation als der Hauptzelle der Partei, in der jedes Parteimitglied zum bewußten, aktiven Kämpfer geformt wird, die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Er kritisierte, wenn dieser Grundsatz im Leben der Partei nicht genügend beachtet wurde. Er selbst hielt immer Kontakt zu Grundorganisationen der Partei. Besonders eng waren die Beziehungen Erich Honeckers Ende der fünfziger und in den sechziger Jahren zur Bezirksparteiorganisation Suhl. Häufig fuhr er zu den Genossen und Kollegen des Kalikombinats „Wcrra". Für sie war er - wie die Betriebszeitung „Kalikumpel" schrieb „fast ein Belegschaftsmitglied des Kombinats". Nahm er an Delegiertenkonferenzen der Kombinatsparteiorganisation teil, versäumte er nie, vorher mit Arbeitern zu sprechen. In den Werkstätten über Tage, aber auch im Schacht, vor Ort, unterhielt er steh mit den Kalikumpeln über die politischen Grundfragen ebenso wie über ihre Arbeitsbedingungen und ihre persönlichen Probleme. Immer spürten die Arbeiter, daß es sich dabei nicht um „Höflichkeitsbesuche" handelte. Die große Achtung Erich Honeckers vor den arbeitenden Menschen und ihren Leistungen, seine Aufgeschlossenheit für alle Probleme, die sie bewegten, stellten schnell eine Atmosphäre des Vertrauens und des gegenseitigen Vcrstehens her. „Es hat mich, alle Kolleginnen und Kollegen, sehr gefreut", erklärte ein Arbeiter des Kombinats nach einer Aussprache mit Erich Honecker, „daß zu uns in die Werkstatt des Lösehauses ein Genosse des ZK gekommen ist, der offenen Herzens das aussprach, was wir auch 110
denken. Es sprach ein Arbeiter zu Arbeitern, der mit der Arbeiterklasse auf das engste verbunden ist und all seine Kraft für das Wohl des Volkes einsetzt." In Erinnerung an jene Zeit, als die Kalischächte noch den Konzernherren der Wintershall AG gehörten, fuhr er fort: „So, wie sich Genosse Erich Honecker mit Franz Robak unterhalten hat, so hätte sich kein Vertreter der Wintershaller mit einem Kumpel über seine Nöte und Fragen unterhalten. Ich bin der Meinung, Erich Honecker hätte noch stundenlang sprechen können, denn jedes Wort, welches er sagte, ist uns ein Ansporn für unsere Arbeit." Auf Fragen oder kritische Bemerkungen aus solchen Gesprächen ging Erich Honecker auf der Delegiertenkonferenz ein und gab der Parteiorganisation und der Kombinatsleitung Hinweise für die politische Arbeit. Am konkreten Beispiel zeigte er, wo es galt, Mängel zu überwinden und die Hinweise der Arbeiter besser zu beachten. Mit den Werktätigen zu diskutieren, ihre Fragen sachlich zu beantworten, ihre Ratschläge, Meinungen und Kritiken ernst zu nehmen und mit ihnen gemeinsam Veränderungen herbeizuführen - das, was er als Grundsatz für das Auftreten jedes Parteimitgliedes formulierte, war stets auch Richtschnur seines eigenen Handelns. Die gesamte Tätigkeit der Partei wird davon bestimmt, das sozialistische Bewußtsein, die Initiative, die Schöpferkraft der Menschen zu fördern. Nur auf diese Weise kann sie ihre wachsende Führungsrolle verwirklichen. Erich Honecker verwies immer wieder auf diesen Zusammenhang, aus dem sich ein hoher Anspruch an das Wirken aller Parteiorganisationen und jedes Parteimitgliedes ableitet. Auf Tagungen des Zentralkomitees, auf Beratungen mit den Kreissekretären, auf Delegiertenkonferenzen - stets lenkte er das Augenmerk der Genossen auf dieses Kernstück der Parteiarbeit und auf die organische Verbindung der politischen Überzeugungsarbeit mit der Lösung der tagtäglichen praktischen Aufgaben bei der Erfüllung der Pläne. „Der Volks111
mund hat tausendmal recht", schrieb er Ende 1961, „und die Praxis bestätigt es: Wenn der Kopf klar ist, schaffen die Hände viel besser. Oft sind noch Unklarheiten wie zum Beispiel über die Perspektive das Hemmnis der Arbeit." Es genüge jedoch auch nicht, der Parteilinie nur zuzustimmen, ohne sie durchsetzen zu helfen. In der gesamten ideologischen Arbeit gelte es, die politischen Probleme mit den ökonomischen Aufgaben zu verbinden. „Uns nützt der beste Vortrag über die Notwendigkeit der Erhaltung des Friedens wenig, wenn er den Hörern nicht sagt, wie jeder einzelne konkret durch die Erfüllung der ökonomischen Aufgaben zu seiner Erhaltung beitragen kann." Dazu bedarf es einer unermüdlichen politischen Kleinarbeit. Für Erich Honecker selbst ist diese Kleinarbeit seit seiner Tätigkeit im KJVD, in der KPD und in der FDJ selbstverständlich. Er weiß, wieviel Einsatzbereitschaft dazu ständig notwendig ist und bringt allen, die sie leisten, größte Wertschätzung entgegen. Diese Kleinarbeit fördert die Massenverbundenheit. Sie entspricht dem Leninschen Grundsatz, von den Massen zu lernen, ihre Erfahrungen, ihre schöpferische Initiative bei der Ausarbeitung der Politik der Partei zu berücksichtigen, den Massen zu vertrauen und ihr Vertrauen zu rechtfertigen. Ohne das sorgfältige Studium der Erfahrungen der Massen kann die Partei den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft nicht erfolgreich leiten. Auch in dieser Hinsicht bildeten Wort und Tat, Theorie und Praxis für Erich Honecker stets eine Einheit. Das zeigte sich auch in seinem Wirken als Abgeordneter der Volkskammer. Seit Ende der fünfziger Jahre waren vor allem die Betriebe, die Städte und Gemeinden des Bezirkes Suhl Stätten ungezählter Begegnungen, politischer Gespräche und gemeinsamer Beratungen zwischen ihm und Arbeitern, Rhönbauern, Jugendlichen oder Grenzsoldaten. Ende August 1963 weilte Erich Honecker wieder einmal bei den Kalibergarbeitern. Er führte vor Ort in 720 m Tiefe ein herzliches Gespräch mit Mitgliedern der Brigade „Rudi 112
Arnstadt". Die großen Leistungen der Kalikumpel, die unter schwierigen Bedingungen das „weiße Gold" zutage fördern, würdigte er mit den Worten: „Wenn schon Politik gemacht wird, dann wird sie hier bei euch am Arbeitsplatz gemacht!" Die Arbeiter spürten: Hier sprach einer aus ihrer Mitte. So war es nur folgerichtig, wenn der Hauerbrigadier Theo Schäfer am gleichen Tag auf der Wählerversammlung im Objekt „Marx-Engels" des Kalikombinats „Werra" den Kandidatenvorschlag seiner Brigade begründete: „Lieber Genosse Honecker! Im Auftrage meiner Brigade mache ich hier der Belegschaftsversammlung den Vorschlag, daß du wiederum als Abgeordneter für die Volkskammer aufgestellt wirst. Wir können keinen besseren Vorschlag bringen, weil alle Kalibergarbeiter zu dir großes Vertrauen haben. Das beruht sozusagen auf Gegenseitigkeit. Wir haben immer sehr aufmerksam deine Ausführungen, sei es in der Delegiertenkonferenz der Betriebsparteiorganisation, in Belegschaftsversammlungen oder bei den ZK-Tagungen verfolgt und dabei festgestellt, daß du immer große Stücke auf uns hältst. Uns ehrt diese Anerkennung sehr. Mit großer Hochachtung würdigen wir deine Verdienste, die du von frühester Jugend an im Interesse der Arbeiterklasse dir erworben hast... Wir sehen in dir einen tapferen Mitstreiter Ernst Thälmanns, Wilhelm Piecks und Walter Ulbrichts. Deshalb schlagen wir dich als Kandidat für die Volkskammer vor, weil du uns durch deine saubere Haltung in deinem kampferfüllten Leben die beste Garantie bietest, die Ziele, die im Wahlaufruf der Nationalen Front beinhaltet sind, in der obersten Volksvertretung auch durchzusetzen." Und - genau wie es ihr Kandidat hielt - beließ es die Brigade nicht bei Worten. Sie verpflichtete sich, ihre Planaufgaben vorfristig zu erfüllen und dadurch zur allseitigen Stärkung ihres sozialistischen Staates beizutragen. Enge Verbindung mit den Volksmassen - das ist für einen Kommunisten nicht nur Gebot in Wahlkampagnen. Oft nutzte Erich Honecker den Aufenthalt in Städten und Ge8 Honecker, Biographie
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meinden, um sich über die Versorgung der Bevölkerung, den Berufsverkehr sowie die Dienstleistungen zu informieren. Et schaute sich die Auslagen der Geschäfte an und interessierte sich für den Zustand der Straßen und Häuser. So hatte er vor Beratungen mit örtlichen Organen der Partei und des Staatsapparates viele Eindrücke gesammelt, was es erleichterte, für so manches Problem Lösungen zu finden. Als Mitglied der Parteiführung und als Volkskammerabgeordneter sorgte Erich Honecker auch dafür, daß die Hinweise der Bevölkerung aufgegriffen, ihre Initiative gefördert, alle Bedingungen geschaffen wurden, damit die Bürger umfassender mitarbeiten, mitplanen und mitregieren konnten. Hemmnisse und bürokratisches Verhalten, die die Aktivität der Massen und die sozialistische Demokratie behinderten, half er überwinden. Er tat alles, damit die Arbeits- und Lebensbedingungen ständig verbessert wurden. So setzte er sich nachdrücklich dafür ein, daß in Bad Salzungen mehr Wohnungen für die Kalikumpel gebaut wurden. Auch an der Diskussion über die Zukunft der Sonneberger Spielwarenindustrie beteiligte er sich aktiv und veranlaßte konkrete Maßnahmen zu deren Weiterentwicklung. Die Bewohner von Tiefenort und Umgebung erinnern sich gern der Unterstützung, die ihnen Erich Honecker bei der Fertigstellung des Schwimmbades gab. Zum Verantwortungsbereich Erich Honeckers als Sekretär des ZK gehörte seit 1960 auch die Frauenarbeit. Er ging immer davon aus, daß die Gleichberechtigung der Frau nur verwirklicht werden kann, wenn die gesamte Gesellschaft von jeder Form der Ausbeutung und Knechtschaft befreit und Verhältnisse geschaffen werden, in denen das Wohl des werktätigen Volkes, die Entfaltung seiner Fähigkeiten und Talente oberstes Gebot ist. Folgerichtig betrachtete er die Durchsetzung einer völlig neuen gesellschaftlichen Stellung der Frau nicht nur als eine Frage der Gerechtigkeit, der Überwindung jahrhundertealten Unrechts, sondern als objektives gesetzmäßiges Erfordernis für das Voranschreiten 114
zum Sozialismus. In den Mittelpunkt der Tätigkeit der Partei rückte er die Belange der werktätigen Frauen und Mütter, die Notwendigkeit der beruflichen und politischen Aus- und Weiterbildung, ihre aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, die systematische Erleichterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen. Erich Honecker war darauf bedacht, daß die Aufgaben auf dem Gebiet der Frauenarbeit fester Bestandteil der Leitungstätigkeit der Partei waren. Umfangreiche Unterstützung ließ er dem DFD und den Frauenausschüssen in Betrieben der Industrie und Landwirtschaft zukommen, besonders der umfangreichen Kleinarbeit, die von ihnen zur Lösung der verschiedenartigsten Probleme der Frauen geleistet wird. Erich Honeckers Herz gehörte auch in den sechziger Jahren der Jugend. Auf einem Forum mit Jugendlichen im Oktober 1963 in Sonneberg zählte er seine Tätigkeit in der Jugendbewegung zu den schönsten Abschnitten seines Lebens. Oft besuchte er in diesen Jahren mit anderen Genossen der Partei- und Staatsführung die Zentralen Messen der Meister von Morgen. Hier kam es zu vielen herzlichen Gesprächen mit jungen Arbeitern, Neuerern und Ingenieuren. So mancher von ihnen freute sich über anerkennende Worte Erich Honeckers, sprachen doch aus ihnen die Wertschätzung, die Partei und Regierung den Leistungen der Jugend der DDR zollen. Als am Abend des 7.Oktober 1969 rund 250000 junge Sozialisten an den Repräsentanten der DDR und ihren ausländischen Gästen vorbeidemonstrierten, da wurden Erinnerungen wach an den historischen Fackelzug der Jugend vor zwanzig Jahren. Viele von denen, die damals dabei waren, standen jetzt auf der Tribüne, waren ausgezeichnete Arbeiter, Parteifunktionäre, Abgeordnete, Minister, Generale, Wissenschaftler oder Generaldirektoren geworden. Unter ihnen Erich Honecker, der damals an der Spitze der FDJ stand und Wilhelm Pieck das Gelöbnis der fortschrittlichen Jugend überbracht hatte. Erich Honecker wandte 115
sich in einer leidenschaftlichen Ansprache an die Jugend der DDR. Er würdigte ihre revolutionären Taten an der Seite der Partei der Arbeiterklasse und drückte die feste Gewißheit aus, daß sich Partei und Regierung in allen Situationen auf die Jugend der DDR verlassen können. Erich Honecker war im Politbüro auch für die Sportpolitik verantwortlich. Die erfolgreiche Entwicklung im Massen- und im Leistungssport der DDR ist eng mit seinem Namen verknüpft. Oft besuchte er zentrale AusbÜdungsstätten und Trainingszentren, aber auch Massensportveranstaltungen. Dabei fachsimpelte er mit Spitzensportlern, Trainern und Sportwissenschaftlern über die verschiedensten Probleme und gab ihnen manch 'wertvollen Hinweis. Et nutzte solche Gelegenheiten auch, sich selbst sportlich 2u betätigen, sei es in einer schnell zusammengestellten Volleyballmannschaft, am Barren, als Sportschütze oder bei der Massengymnastik. Mit großer Energie setzte er sich für die langfristige, zielgerichtete Vorbereitung der DDR-Sportler auf die Olympischen Spiele ein. Er ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit anderen Mitgliedern det Partei- und Staatsführung, die Olympiateilnehmer feierlich zu verabschieden. Dabei forderte er sie auf, nicht nur um sportlichen Lorbeer für ihr sozialistisches Vaterland zu wetteifern, die enge Freundschaft zu den Sportlern der sozialistischen Bruderländer zu festigen und Solidarität mit den Sportlern der jungen Nationalstaaten zu üben, sondern auch jede Gelegenheit zu nutzen, um Vertretern der Arbeiterklasse sowie anderen fortschrittlichen Kräften des Gastgeberlandes ein realistisches Bild über die DDR zu vermitteln. Die Sportler dankten Partei und Regierung für die großzügige Unterstützung durch die Erringung Hunderter Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften sowie mit einer Vielzahl von Welt- und Europarekorden. Auf dem IV. Turn- und Sporttag des DTSB im Mai 1970 sagte er als Leiter der Delegation des Zentralkomitees über das humanistische Ziel der Sportpolitik im Sozialismus: 116
„Körperkultur und Sport sind Teil unseres gemeinsamen Lebens, untrennbarer Bestandteil unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung, denn Sozialismus heißt Entwicklung aller Fähigkeiten der Menschen - der geistigen, der kulturellen und auch der sportlichen."
Für eine höhere Qualität der Führungstätigkeit Die Errichtung der sozialistischen Gesellschaft in der DDR, die umfassendere Zusammenarbeit mit det Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bruderstaaten, die Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, aber auch die internationale Klassenauseinandersetzung mit dem Imperialismus stellten die SED in den sechziger Jahren vor zahlreiche neue Entwicklungsprobleme und Bewährungssituationen. Erich Honecker tat alles in seinen Kräften stehende, damit die Partei diese Aufgaben erfolgreich bewältigen konnte. Er drang darauf, gewonnene Kampferfahrungen zu verallgemeinern und die Parteiorganisationen und deren Leitungen zu befähigen, sachkundig, vom Standpunkt des Marxismus-Leninismus die vielfältigen politischen, ideologischen und organisatorischen Aufgaben zu erkennen und zu lösen. Er setzte sich dafür ein, daß die SED in dieser komplizierten Entwicklungsetappe weiter erstarkte und reifte, sich als Vortrupp der Arbeiterklasse und des Volkes stählte und festigte und sich als zuverlässige Abteilung der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung bewährte. Auf dem VII. Parteitag der SED im April 1967 begründete er das objektiv bedingte Wachsen der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei beim weiteren sozialistischen Aufbau, das sich aus der engeren Verflechtung aller 117
gesellschaftlichen Bereiche und aus dem Erfordernis, den Sozialismus als einheitlichen sozialen Organismus zu gestalten, ergab. Die Führungstätigkeit der Partei mußte weiterentwickelt werden, Lösungen für die herangereiften Probleme waren auszuarbeiten. Als vorrangige Aufgabe bezeichnete Erich Honecker die systematische politische und fachliche Qualifizierung der leitenden Kader und aller Parteimitglieder. Die wachsende Rolle und Autorität der Partei, sagte er, ist unlösbar mit der selbstlosen und vorbildlichen Arbeit ihrer Mitglieder verbunden. Um als Genosse zu bestehen, muß jeder ständig an sich arbeiten, seinen Gesichtskreis erweitern, seine Kenntnisse vervollkommnen. Neue Anforderungen sind stets verknüpft mit der Erhöhung des theoretischen, politischen und fachlichen Bildungsniveaus. Auf Initiative Erich Honeckers und mit seiner Unterstützung wurde ein System der Ausund Weiterbildung der Kader eingeführt, dank dessen die SED heute über eine Armee von hochqualifizierten, fest im Leben stehenden und mit den Werktätigen verbundenen Parteikadern verfügt. Konsequent handelte er nach dem Grundsatz, die richtigen Kader an den richtigen Platz zu stellen, damit sich ihre Fähigkeiten im Dienste der Partei, der Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes voll entfalten können. Erich Honecker war es immer ein Bedürfnis, vor Parteikadern aufzutreten. In zahlreichen Lektionen und Vorträgen an der Parteihochschule „Karl Marx" beim ZK der SED, vor Parteiaktivs und auf theoretischen Konferenzen lenkte er das Hauptaugenmerk auf die gründliche Aneignung des Marxismus-Leninismus. Dessen Studium war für ihn die unabdingbare Voraussetzung für eine schöpferische Arbeit, für die Fähigkeit, alle Probleme in ihrem Zusammenhang zu beurteilen, die Menschen richtig zu leiten und für den sozialistischen Aufbau zu begeistern. Eine hohe Qualität der Führungstätigkeit der Partei erforderte, von einer wissenschaftlichen Analyse der jeweili118
gen Lage und der Entwicklungstendenzen auszugehen sowie bei Durchführung der Beschlüsse die Komplexität und Wechselwirkung aller gesellschaftlichen Prozesse zu beachten. Erich Honecker setzte siqh dafür ein, daß die Ergebnisse des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auch in der Führungstätigkeit genutzt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse, Methoden und Mittel in den Dienst einer effektiveren Leitungs- und Planungstätigkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen gestellt werden. Er warnte aber vor jedem Perfektionismus und Automatismus und forderte, nicht zu vergessen, daß Menschen keine Automaten sind und immer Menschen bleiben. Die Erhöhung der Qualität der Führung muß in erster Linie auf die Entwicklung des sozialistischen Bewußtseins der Werktätigen, auf die Entfaltung ihrer schöpferischen Tätigkeit gerichtet sein. Immer wieder unterstrich Erich Honecker, daß die ideologische Arbeit der SED, die geduldige Überzeugung der Arbeiter und anderer Werktätiger das Herzstück der Parteiarbeit ist. Deshalb verlangte er von den Partei- und Staatsfunktionären und allen Wirtschaftsleitern, regelmäßig in Arbeiterversammlungen, vor sozialistischen Kollektiven, vor den Frauen und Jugendlichen zu sprechen. Ein aufmerksames und achtungsvolles Verhältnis zu den Menschen, ihre breite Einbeziehung in die Planung und Leitung der gesellschaftlichen Entwicklung auf allen Gebieten sollte zu einer festen Norm der Leitungstätigkeit werden. In der Leitungstätigkeit Erich Honeckers spürten alle mit ihm zusammenarbeitenden Genossen - ob aus dem Zentralkomitee, den Bezirks- oder Kreisleitungen, den Staatsorganen oder den Massenorganisationen -, daß er die Thälmannsche Schule der Parteiarbeit durchlaufen hat, daß ihn Charakter- und Arbeitsmerkmale auszeichnen, die Wilhelm Pieck als Parteivorsitzenden und als Präsidenten eigen waren. Prinzipienfestigkeit, unbürokratische Arbeitsweise und der eherne Grundsatz, nichts „auf die lange Bank zu 119
schieben", sondern aufgeworfene Fragen umgehend und klar 2u entscheiden, Sachlichkeit und menschliche Wärme charakterisieren seinen Arbeitsstil. Dazu gehört auch, den Genossen zuzuhören, sich in ihre Lage zu versetzen, ihre Meinung zu respektieren, sie in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und ihnen die volle Verantwortung für ihr Arbeitsgebiet zu übertragen. Jedem, der mit ihm zusammenarbeitet, verleiht das große Sicherheit und Selbstvertrauen,
Fest auf dem Boden des proletarischen Internationalismus Die zunehmende Wesensgleichheit der gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse in den sozialistischen Ländern, ihre vielfältigere und engere ökonomische, wissenschaftlichtechnische und kulturelle Zusammenarbeit, ihr abgestimmtes außenpolitisches Auftreten sowie die Festigung ihrer sozialistischen Militärkoalition erhöhten die internationale Verantwortung der SED. Als konsequenter Internationalist ließ sich Erich Honecker in seiner gesamten politischen Tätigkeit davon leiten, daß die SED dieser höheren Verantwortung Rechnung trug. Im Kollektiv der Parteiführung wirkte er vor allem dafür, den Freundschaftsbund mit der Sowjetunion und die Kampfgemeinschaft mit der KPdSU zu festigen. Im 50. Jahr des Roten Oktober bekräftigte er den prinzipiellen Standpunkt der SED hierzu: „In der kommunistischen Bewegung kennen wir weder führende noch geführte Parteien. Doch die Kommunisten der ganzen Welt wissen, daß die Geschichte der Partei Lenins, der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, die Rolle des Pioniers des Menschheitsfortschritts, der Avantgarde der internationalen Bewegung zugewiesen hat.*' 120
Der Leninismus, die Lehren der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution und die Kampferfahrungen der KPdSU waren und sind für Erich Honecker der Kompaß seines Handelns. Er nutzte jede Gelegenheit, die Erkenntnisse von der Allgemeingültigkeit dieser Lehren und Erfahrungen in der Partei und bei allen Bürgern der DDR zu vertiefen. In den sechziger Jahren wirkte Erich Honecker maßgeblich daran mit, die Freundschaft und die Zusammenarbeit zwischen der SED und der KPdSU, zwischen der DDR und der UdSSR zu festigen. Er nahm an grundsätzlichen Beratungen und Verhandlungen von Partei- und Regierungsdelegationen beider Staaten teil. Ein wichtiger Platz im Bündnis der beiden Parteien und Staaten kommt der festen Waffenbrüderschaft zwischen der NVA und der Sowjetarmee im Verteidigungsbündnis der Staaten des Warschauer Vertrages zu. Sie zu fördern und zu entwickeln, verstand Erich Honecker als eine seiner vornehmsten Aufgaben. Häufig traf er mit dem Verteidigungsminister der Sowjetunion, dem Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte und dem Oberkommandierenden der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland zusammen. Es wurde zur Tradition, daß er zu den Jahrestagen der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in Wünsdorf vor sowjetischen Kommandeuren und Soldaten sprach. Des öfteren besuchte er auch in der DDR stationierte Einheiten der Sowjetarmee. Dabei bekräftigte er immer wieder, daß es zur Stärkung der Waffenbrüderschaft unerläßlich ist, gemeinsam zu arbeiten, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig kennenzulernen. An der Vorbereitung von Übungen der Armeen der sozialistischen Militärkoalition auf dem Gebiet der DDR beteiligte er sich persönlich. Auf seine Initiative trafen sich im Oktober 1965 Soldaten, sozialistische Waffenbrüder aus der UdSSR, der CSSR, der Volksrepublik Polen und der DDR, mit Thüringer Werktätigen in der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald zur Eröffnungskundgebung des Herbst121
manövers „Oktobersturm". Sie gelobten, den Sozialismus für alle Zeiten sicher zu schützen und in fester Waffenbrüderschaft jeden Aggressor zu vernichten. In seiner Rede sagte Erich Honecker, daß die Wahl des Ortes für diese Kundgebung Ausdruck des Charakters und der politischen Ziele der sozialistischen Militärkoalition sei, das Vermächtnis der antifaschistischen Widerstandskämpfer zu bewahren. Bei diesen und anderen Manövern wirkte er darauf ein, daß die Politverwaltungen der Volksarmee, die Parteileitungen und Staatsorgane im Manövergebiet die Waffenbrüderschaft und die enge Verbundenheit zwischen der Bevölkerung der DDR und den Streitkräften des Warschauer Vertrages festigten. So fanden Freundschaftstreffen, Manöverbälle, Märsche der Freundschaft und unzählige persönliche Begegnungen zwischen Soldaten der Volksarmee, Werktätigen und Angehörigen der Bruderarmeen statt. Sie gaben diesen die Gewißheit, daß sie sich auf die deutschen Klassengenossen, auf die Arbeiter, die Genossenschaftsbauern und die anderen Werktätigen des sozialistischen deutschen Staates jederzeit verlassen können. Bei seinen Freundschaftsbesuchen in der Sowjetunion nahm Erich Honecker jede Gelegenheit wahr, mit sowjetischen Werktätigen zusammenzutreffen. Als et im Juli 1969 mit einer Partei- und Regierungsdelegation Moskau und andere Städte der Sowjetunion besuchte, überbrachte er bei einem Meeting auf dem Kreuzer „Kirow" den Kronstädter Matrosen und Arbeitern die Grüße der Werktätigen der DDR. Die Matrosen der Baltischen Rotbannerflotte überreichten ihrem Gast einen Ehrendolch, Symbol der unzerstörbaren Waffenbrüderschaft zwischen den Seestreitkräften der UdSSR und der Volksmarine der DDR. Tief bewegt dankte Erich Honecker im Namen der DDR-Delegation. Er übergab den Kronstädtern eine Bronzestatue, die einen Matrosen der Roten Volksmarinedivision aus dem Jahre 1918 darstellt, einen jener furchtlosen Revolutionäre der deutschen Arbeiterklasse, die sich die Taten der Kronstäd122
ter zum Vorbild genommen hatten. Erich Honecker versicherte, daß die Streitkräfte der DDR die Erfahrungen des Kampfes der revolutionären Kronstädter Matrosen gegen die imperialistischen Interventen, gegen die faschistischen Aggressoren im Großen Vaterländischen Krieg studieren und anwenden, ihr Vermächtnis erfüllen werden. Mit einem dreifachen „H urra " bekräftigten die Matrosen der Baltischen Rotbannerflotte die Waffenbrüderschaft und die Freundschaft zwischen der Sowjetunion und der Deutschen Demokratischen Republik. Danach sprach Erich Honecker über den Warschauer Vertrag: „Dieses Bündnis, in dem die UdSSR mit ihren Streitkräften die Hauptkraft bildet, hat mehr als einmal die Gefahr eines Krieges von unseren Völkern abgewendet. Es wird auch in Zukunft die Kriegsbrandstifter in die Schranken weisen, denn uns vereinen gleicher Sinn und gleicher Mut, die Treue zum Sozialismus und der Haß gegen seine Feinde." Die in vieler Hinsicht veränderten Bedingungen, die sich in den sechziger Jahren für den Kampf gegen den Imperialismus herausgebildet hatten, erforderten die Festigung der Einheit und Geschlossenheit der kommunistischen Weltbewegung, die kollektive Beratung ihrer gemeinsamen Aufgaben. Im Kollektiv der Parteiführung half Erich Honecker, die internationale Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien 1969 in Moskau vorzubereiten. Er leitete die Delegation der SED beim Konsultativtreffen von 65 kommunistischen und Arbeiterparteien Ende Februar/ An fang März 1968 in Budapest. In seiner Rede auf diesem Treffen unterstrich er die Notwendigkeit einer neuen Weltberatung der Kommunisten. „Der erfolgreiche Aufstieg der internationalen kommunistischen Bewegung drückt aus, daß die Kraft des proletarischen Internationalismus bedeutend größer ist als die einfache Summe der Potenzen der sozialistischen Länder und der kommunistischen und Arbeiterparteien. Die Einheit vervielfacht unsere Kräfte. Das entscheidende Element des Internationalismus ist deshalb für uns 123
nicht die Vielfalt, die durch die unterschiedlichen Kampfbedingungen hervorgebracht wird, und die jede Partei beachten muß, sondern in erster Linie die Gemeinsamkeit der Ziele, der marxistisch-leninistischen Theorie und Politik. Diese Gemeinsamkeit der Analyse und der Aufgabenstellung finden wir nur auf dem Wege kollektiver umfassender internationaler Beratungen." Diesen Standpunkt der SED vertrat Erich Honecker auch in zahlreichen zwei- und mehrseitigen Besprechungen mit Delegationen von Bruderparteien während des Budapester Treffens. Erich Honecker nahm als Mitglied der Delegation der SED an der Moskauer Beratung im Juni 1969 teil. In den folgenden Monaten erläuterte er auf zahlreichen Veranstaltungen die Dokumente und Materialien dieser bedeutsamen Beratung. Dabei betonte er, daß die SED den Fragen der kommunistischen Weltbewegung, besonders ihrer Einheit und Geschlossenheit, in ihrer ideologischen Arbeit größte Aufmerksamkeit widmet. Er vermittelte den Genossen eine Vielzahl wertvoller Argumente für ihre politische Massenarbeit. Prinzipiell setzte er sich mit gegnerischen Entstellungen auseinander und wies nach, daß die Hoffnungen der Klassenfeinde, die wieder einmal das Auseinanderbrechen der kommunistischen Weltbewegung prophezeit hatten, auf Sand gebaut sind. Er wirkte dafür, daß die SED die sich aus diesem bedeutsamen Weltforum der Kommunisten ergebenden Verpflichtungen für die Festigung der Aktionsgemeinschaft der kommunistischen und Arbeiterparteien, für den antiimperialistischen Kampf und für die ideologische Offensive des Marxismus-Leninismus konsequent erfüllte. Erich Honeckers hervorragende Verdienste in der Arbeiterbewegung, bei der schöpferischen Anwendung des Marxismus-Leninismus und der Festigung und Stärkung der Arbeiter-und-Bauern-Macht in der DDR wurden wiederholt gewürdigt, so 1962 mit dem Ehrentitel „Held der Arbeit" und im Oktober 1969 mit der höchsten Auszeichnung der DDR, dem Karl-Marx-Orden. 124
IV Für die konsequente Hinwendung zu den unmittelbaren Interessen der Werktätigen Mit den siebziger Jahren begann in der Geschichte der SED und auch im politischen Wirken Erich Honeckers ein neuer Abschnitt. Durch seine Tätigkeit im Zentralkomitee und vor allem durch seine engen Verbindungen zu den Parteiorganisationen, zu den Werktätigen der DDR wußte er um die großen Erfolge, aber auch um die Entwicklungsprobleme beim sozialistischen Aufbau. In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre hatten wirtschaftspolitische Entscheidungen und zusätzliche Vorhaben zum Fünfjahrplan 1966 bis 1970 Disproportionen in der Volkswirtschaft verstärkt. Zunehmend waren Schwierigkeiten in der Versorgung der Bevölkerung, in den Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen aufgetreten. Erich Honecker kannte die großen Anstrengungen, die die Arbeiter und anderen Werktätigen in den Betrieben unternahmen, um die schwierige Situation zu meistern. Aus Beratungen mit Mitgliedern vieler Grundorganisationen, Kreis- und Bezirksleitungen der SED, aus zahlreichen Gesprächen und Begegnungen mit Arbeitskollektiven und aus der genauen Kenntnis des Lebens der Werktätigen verstärkte sich bei ihm die Überzeugung, daß es notwendig war, Veränderungen in der Politik der Partei herbeizuführen. Auf seine persönliche Initiative wurden 1970 die Entwicklungsprobleme der sozialistischen Gesellschaft in der DDR und insbesondere die Erfahrungen der Arbeiterklasse tiefgründig analysiert. Gestützt darauf, schätzte das Zentral125
komitee auf seiner 14. Tagung im Dezember 1970 umfassend die Lage ein. Von der insgesamt positiven Bilanz des Fünfjahrplanes 1966 bis 1970 ausgehend, nahm das Zentralkomitee zu Schwierigkeiten in der Volkswirtschaft und deren sozialpolitischen Auswirkungen Stellung. Auf dieser Tagung erstattete Erich Honecker den Bericht über den Umtausch der Parteidokumente, bei dem die Mitglieder und Kandidaten die sie bewegenden Fragen zur Sprache gebracht hatten. Erich Honecker hatte hervorragenden Anteil daran, daß das Zentralkomitee die Erfahrungen beim Aufbau des Sozialismus und die Meinungen und Vorschläge der Werktätigen offen und kritisch, sachlich und vorwärtsweisend erörterte und zu einer Reihe grundlegender, weit in die Zukunft reichender Schlußfolgerungen gelangte. Ihm und anderen Mitgliedern der Parteiführung kam es darauf an, künftig in der Politik der Partei die ökonomischen und gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten des Sozialismus strikt zu berücksichtigen und auszunutzen. Es galt, den tatsächlichen Möglichkeiten Rechnung zu trägen, überspitzte Vorstellungen und unreale Wünsche aufzugeben. Erich Honecker setzte sich mit Erscheinungen des Subjektivismus auseinander. Er trat entschieden dafür ein, daß anspruchsvolle, aber zugleich reale, allseitig bilanzierte Pläne ausgearbeitet, die planmäßige proportionale Entwicklung der Volkswirtschaft gewährleistet, Störungen und Disproportionen überwunden wurden. Für das weitere erfolgreiche Voranschreiten war es außerordentlich wichtig, daß immer der unlösbare Zusammenhang von Ökonomie, Politik und Ideologie beachtet wurde. Erich Honecker sah die Schlüsselfrage dabei irn richtigen politischen Herangehen an alle Probleme und Aufgaben. Die politische Führung der Gesellschaft durch die Partei, die sich auf die marxistisch-leninistische Weltanschauung stützt und von den Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung ausgeht, die feste Verbindung der Partei mit dem Volk und die Erhöhung der führenden Rolle der Arbeiter126
klasse bezeichnete et als die Grundbedingungen für die weitere Stärkung der DDR. Viele Erfahrungen - auch die seines eigenen Weges als Funktionär der kommunistischen Bewegung - verallgemeinernd, erklärte Erich Honecker: „Niemand wird als Funktionär der Partei der Arbeiterklasse geboren, sondern er entwickelt sich dazu im Leben und im Kampf, der Siege, aber auch zeitweilige Rückschläge mit sich bringt. Keiner wäre imstande, ohne ständige Erweiterung und Bereicherung seines Wissens wirksame Parteiarbeit zu leisten. Die Hauptsache dabei ist und bleibt, das Leben zu studieren und die reale Situation zu kennen, von den Werktätigen zu lernen und tief in das Wesen der gesellschaftlichen Prozesse einzudringen, in denen sich der revolutionäre Fortschritt vollzieht." Von einem Kommunisten verlangte Erich Honecker, daß er immer mit dem Denken und Verhalten der Menschen in seinem Bereich vertraut ist, daß er das Erreichte richtig einzuschätzen vermag, alle fördernden und hemmenden Faktoren zu werten weiß und klare Vorstellungen von den zu lösenden Aufgaben besitzt. Er forderte, daß die Probleme, die das tägliche Leben aufwirft, beachtet und die Fragen, die sich bei der Verwirklichung der Beschlüsse der Partei ergeben, gründlich und überzeugend beantwortet werden. Das mußte mit Einfühlungsvermögen, ohne Schulmeister ei und ohne über die Köpfe hinwegzureden, geschehen. Für den erfolgreichen sozialistischen Aufbau war es unerläßlich, daß die Arbeiter und die anderen Werktätigen in den Beschlüssen der Partei ihre eigenen Interessen, Gedanken und Erfahrungen, ihre Hinweise und Vorschläge wiederfinden. Deshalb hob er hervor, daß der arbeitende Mensch mit seinen materiellen und kulturellen Bedürfnissen im Mittelpunkt der Politik der Partei stehen muß. In den Monaten der Vorbereitung auf den VIII. Parteitag bekräftigte Erich Honecker die Erfahrung der SED: Bei jedem wichtigen Schritt sind die Werktätigen von des127
sen Notwendigkeit und Richtigkeit zu überzeugen. Der Grundsatz „Alle erreichen, jeden gewinnen, keinen zurücklassen!" duldet in der ideologischen Arbeit kein Administrieren. Die Parteimitglieder und die anderen Werktätigen, so mahnte er, sind für einen Funktionär nicht Ausführende, sondern vor allem Mitstreiter. Schwierige Aufgaben realistisch und zugleich kämpferisch, eben als Kommunist, anzupacken und zu bewältigen, das bestimmt Erich Honeckers Denken und Tun. Dabei stützt er sich auf die Klugheit und die Erfahrungen, die Initiative und die Schöpferkraft der Arbeiter und der Genossenschaftsbauern, der Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker, der Künstler und Kulturschaffenden, der Mitglieder und Funktionäre der Partei. Erfüllt von hoher Achtung vor den werktätigen Menschen und ihren Leistungen, aufmerksam gegenüber ihren Interessen, ihren Problemen und Sorgen, erläuterte Erich Honecker im Frühjahr 1971 während der Parteiwahlen auf Delegiertenkonferenzen, bei Begegnungen mit Arbeitern und anderen Werktätigen in klaren, jedem Menschen verständlichen Worten wichtige Grundsätze, die wenige Monate später in den Beschlüssen des VIII. Parteitages ihren Niederschlag fanden. Wir erbauen mit den Menschen und für die Menschen die sozialistische Gesellschaft, die materielle Produktion bildet die Grundlage des gesellschaftlichen Reichtums, Effektivität und Arbeitsproduktivität mit minimalem Aufwand an Mitteln zu erhöhen ist Maßstab für die Wirtschaftstätigkeit, es kann nur das verbraucht werden, was vorher produziert worden ist - das war die von Erich Honecker vertretene und von der gesamten Partei unterstützte grundlegende Orientierung.
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Im Gespräch mit Mitgliedern der ersten selbständigen Olympiamannschaft der DDR, 20. Februar 1968
Im Gespräch mit dem sowjetischen Kosmonauten Georgi Beregowoi während des V.Deutschen Turn- und Sportfestes der DDR, Juli 1969 (v.l.n.r.)
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Partei- und Regierungsdelegation der DDR bei der Rotbannerflottc in Kronstadt, 10. Juli 1969
Kundgebung in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde, 19. Januar 1969 130
Beim Manöver „Waffenbrüderschaft", 1970 Ecich Honecker empfängt Marschall Konew, 15. September 1971
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Erich Honecker, Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED, Mai 1971 132
Bei Arbeitern det Rudolf-Harlass-Gießerei Karl-Marx-Stadt, Mai 1971
VIII. Parteitag der SED in der Werner-Seclcnbinder-Halle in Berlin, Juni 1971 133
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VIII. Parteitag der SED. Der Erste Sekretär des ZK der SED, Erich Honecker, spricht das Schlußwort zur Diskussion, Juni 1971
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Im Gespräch mit den Vorsitzenden der Blockparteien und dem Präsidenten des Nationalstes der Nationalen Front, November 1971
Tagung des Aktivs der Berliner Bauarbeiter in der Berliner Kongreßhalle. Erich Honecker wird von Bauarbciterlchrlingen begrüßt, 10. Mai 1972 136
Wahl der Volkskammer. Bei der Stimmabgabe, 14.November 1971 137
Wohngebiet Amtsfeld in Berlin-Köpenick, Mai 1972
Erich Honecker besucht das Volkseigene SchweincauFzuchtund Mastkombinat Ebcrswalde, Juni 1972 138
Erich Honecker besucht die Akademie der Wissenschaften der DDR. Zum Abschluß der Gespräche wird Erich Honecker von Akademiepräsident Prof. Dr. Hermann Klare (links) die Lcibniz-Plakette der Akademie überreicht, 25. Mai 1972
Bei den Erbauern des Kernkraftwerkes Nord in Lubmin, Juli 1972 139
Besuch der sowjetischen Panzergardedivision „Marschall der Sowjetunion R. Malinowski", 28. Juni 1971
Erich Honecker im Gespräch mit Artilleristen der Volksarmee, 7. Januar 1972 140
Herzliche Begegnung mit vietnamesischen Studenten während des Besuchs Fidel Castros in der DDR, Juni 1972
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Erich Honecker und Marsehall 1.1. Jakubowski, Oberkommandierender der Vereinten Streitkräfte der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages, Februar 1972
Partei- und Regierungsdelegation der DDR in der Volksrepublik Bulgarien. Erich Honeeker und Todor Shiwkow werden von Pionieren begrüßt, 18. April 1972 142
Appell der Kampfgruppen der Arbeiterklasse anläßlieh ihres zwanzigjährigen Bestehens, 29. September 1973 Freundschaftsbesuch Edward Giercks in der DDR.
Beim Besuch des Magdeburger Ernst-Thälmann-Werkes, Juni 1972
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Auf der Funktionärkonferenz der FDJ, Oktober 1972 144
An der Spitze der Partei Auf seiner 16. Tagung am 3. Mai 1971 wählte das Zentralkomitee entsprechend einem vom Politbüro einstimmig beschlossenen Vorschlag, den Walter Ulbricht dem Plenum unterbreitete, Erich Honecker einstimmig zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees der SED. Der Partei, in deren Reihen er seit über vier Jahrzehnten kämpfte, die Sinn und Inhalt seines gesamten Lebens ist, dankte Erich Honecker für den großen Vertrauensbeweis. Dem Zentralkomitee erklärte er: „Ich bin mir der Schwere der Verantwortung vollauf bewußt, die ich mit der Funktion des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der SED übernehme. Ihr könnt überzeugt sein, liebe Genossinnen und Genossen, daß ich meine Kräfte nicht schonen werde, um mich dieser Verantwortung und des Vertrauens der Mitglieder und Kandidaten des Zentralkomitees, unserer ganzen Partei würdig zu erweisen. Wir können fest bauen auf die stete Einsatzbereitschaft aller ihrer Mitglieder, auf ihr kameradschaftliches und vertrauensvolles Zusammenwirken sowie auf ihre enge Verbindung mit der Arbeiterklasse, mit dem werktätigen Volk der Deutschen Demokratischen Republik. Wir können bauen auf die erprobte Kollektivität aller Leitungen der Partei, von den Grundorganisationen bis zum Zentralkomitee, seinem Politbüro und Sekretariat. Das Unterpfand für unser weiteres sicheres und erfolgreiches Vorwärtsschreiten liegt vor allem in unserem unverbrüchlichen Bruderbund mit der Partei Lenins, der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Als eine feste Abteilung der internationalen kommunistischen Bewegung werden wir unsere brüderlichen Beziehungen mit allen marxistisch-leninistischen Parteien vertiefen und unseren Beitrag für die Stärkung der sozialistischen Staatengemeinschaft und aller antiimperialistischen Kräfte leisten." Mit Erich Honecker wurde ein treuer Sohn der Arbeiter10 Hoaecker, Biographie
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klasse und des werktätigen Volkes, ein erprobter Funktionär der marxistisch-leninistischen Partei und ein glühender Internationalist an die Spitze der SED berufen. In seiner Person vereinigen sich die reichen Partei- und Kampferfahrungen mehrerer Perioden der Geschichte der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung, ihrer harten Klassenschlachten gegen Imperialismus, Faschismus und Krieg sowie ihrer historischen Siege beim Aufbau des Sozialismus in der DDR. Sein Wirken wird bestimmt durch die Eigenschaften der von der Thälmannschen Führung der KPD erzogenen und gestählten Kader, die selbst in der Nacht des Faschismus das Banner des Marxismus-Leninismus und des proletarischen Internationalismus hochhielten und damit die Ehre der deutschen Arbeiterklasse verteidigten. Erich Honeckers Wahl zum Ersten Sekretär garantierte, daß das Zentralkomitee zu Beginn der siebziger Jahre einheitlich und geschlossen den höheren Anforderungen an die Leitung der gesellschaftlichen Prozesse bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft gerecht werden konnte und die Kontinuität der Führung gewährleistet wurde. Auf der 16. Tagung des Zentralkomitees gab Erich Honecker den Bericht der Delegation der SED, die am XXIV. Parteitag der KPdSU Ende März/Anfang April 1971 teilgenommen hatte. Er hob hervor, daß die von der KPdSU entwickelten Leitsätze des weiteren kommunistischen Aufbaus auf politischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet von allgemeingültiger theoretischer und politischer Bedeutung für die SED, für die Beantwortung der Grundfragen der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR sind. In den Monaten bis zum VIII. Parteitag befaßte sich Erich Honecker eingehend mit theoretischen Fragen der weiteren Ausgestaltung der sozialistischen Gesellschaft in der DDR und ihres künftigen Übergangs zum Kommunismus. Dabei erwies sich erneut, daß er es hervorragend versteht, aus146
gehend von einer klassenmäßigen Einschätzung, neu herangereifte Probleme zu beantworten, den Marxismus-Leninismus schöpferisch auf die Praxis, auf Gegenwart und Zukunft des sozialistischen Aufbaus anzuwenden. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Parteiführung arbeitete Erich Honecker die Grundsätze und Hauptrichtungen der Strategie und Taktik der SED, der Innenund Außenpolitik der DDR aus. Er sorgte dafür, daß alles Notwendige getan wurde, damit die Partei ihre führende Rolle verwirklicht. Es gab kein Gebiet des gesellschaftlichen Lebens, keine großen oder „kleinen" Probleme, die nicht seine Aufmerksamkeit fanden. Nicht zu zählen sind die Vorschläge, die er zur Bewältigung aktueller wie auch langfristiger Anforderungen unterbreitete.
Alles für das Wohl der Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes Mitte Mai 1971, unmittelbar nach seiner Wahl zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees, besuchte Erich Honecker anläßlich der Bezirksdelegiertenkonferenz der Partei KarlMarx-Stadt, eines der traditionsreichsten Zentren der Arbeiterklasse der DDR. Uneingeschränkte Anerkennung zollte er den Arbeitern der Gießerei „Rudolf Harlaß", die unter schwierigen Produktionsbedingungen seit Jahren ihren Plan erfüllten. Den Formern und Gießern, die in diesem Betrieb mit veralteter Technik körperlich schwerste Arbeit leisteten, erläuterte er in aufgeschlossener, kameradschaftlicher Atmosphäre das Ziel der Partei, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen zu verbessern. Er schilderte ihnen seine Eindrücke vom Besuch im Metallurgischen Kombinat „Wladimir Iljitsch Lenin" in Magnitogorsk anläßlich des XXIV. Parteitages. Am Weg der Magnitogorsker Kumpel 147
vom schweren Anfang, den er 1931 als deutscher Jungkommunist selbst miterlebt hatte, bis zum kommunistischen Aufbau der Gegenwart bewies Erich Honecker, zu welchen Leistungen die befreite Arbeiterklasse fähig ist. Im Ergebnis des Besuches in Karl-Marx-Stadt wurden wichtige Voraussetzungen geschaffen, daß die Arbeiter der Gießerei „Rudolf Harlaß" heute in einem modernen, leistungsfähigen Betrieb arbeiten, bei grundlegend verbesserten Arbeits- und Lebensbedingungen. Auch im Fritz-Heckcrt-Werk dankte Erich Honecker den Arbeitern für ihre Leistungen. Er ermunterte die Gewerkschaftsfunktionäre, nicht locker zu lassen, wenn es darum geht, den Anteil der körperlich schweren Arbeit zu verringern, die Arbeitsplätze moderner und schöner zu gestalten, die soziale und kulturelle Betreuung der Werktätigen zu erweitern. Der Besuch in diesen Betrieben, seine Gespräche mit den Werktätigen überzeugten ihn, daß der von ihm mit anderen Mitgliedern der Parteiführung in Vorbereitung des VIII. Parteitages abgesteckte politische Kurs den Erwartungen der Werktätigen entsprach. Auf dem VIII. Parteitag vom 15. bis 19. Juni 1971 in Berlin erstattete Erich Honecker den Bericht des Zentralkomitees, der unter seiner Leitung ausgearbeitet und entscheidend von seinen Ideen und seiner Handschrift geprägt worden war. Dieses historische Dokument wurde beherrscht von einem Gedanken: alles zu tun für das Wohl des Menschen, für das Glück des Volkes, für die Interessen der Arbeiterklasse und aller anderen Werktätigen, Diesen tiefen Sinn des Sozialismus in das Zentrum der Politik der Partei zu rücken, das war das Hauptanliegen Erich Honeckers. Mit Nachdruck erklärte et, daß die immer bessere Befriedigung der materiellen und geistig-kulturellen Bedürfnisse der Menschen, die Formung sozialistischer Persönlichkeiten und die Entwicklung sozialistischer gesellschaftlicher Beziehungen den Hauptinhalt der Tätigkeit der Partei und des Staates bilden müssen. Dementsprechend bestimmte der 148
Parteitag als Hauptaufgabe des Fünfjahrplans 1971 bis 1975 die weitere Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes auf der Grundlage eines hohen Entwicklungstempos der sozialistischen Produktion, der Erhöhung der Effektivität, des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Wachstums der Arbeitsproduktivität. Wie Erich Honecker sagte, hatte sich die Partei auch in der Vergangenheit davon leiten lassen, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. Nunmehr machten es die gewachsenen ökonomischen Potenzen und die Erfordernisse der weiteren Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft möglich und notwendig, den gesetzmäßigen Zusammenhang zwischen der Produktion und der Befriedigung der materiellen und geistigen Bedürfnisse der Menschen unmittelbarer wirksam werden zu lassen. Fortschritte in der Produktion konnten und mußten rascher und in stärkerem Maße als zuvor genutzt werden, um die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern. Die Grundbedingung für die Verwirklichung der Lebensinteressen der Arbeiterklasse und aller Bürger der DDR, bekräftigte Erich Honecker, ist die Verankerung der DDR in der sozialistischen Staatengemeinschaft, die Vertiefung des Bruderbundes mit der Sowjetunion. Ob es sich um die sozialistische Intensivierung und Rationalisierung, um die Erhöhung der Effektivität der gesellschaftlichen Produktion, um die weitere Vervollkommnung der Leitung und Planung handelt, oder ob es darum geht, die Aufgaben zur Entwicklung des politischen Systems des Sozialismus, die Anforderungen an die Volksbildung, die Kultur und Kunst, an die Außen- und Verteidigungspolitik zu bestimmen - Erich Honecker läßt sich davon leiten, was am besten den Interessen der Arbeiterklasse und aller anderen Werktätigen entspricht. Stets zollt er der Arbeiterklasse und ihren großen Leistungen hohe Anerkennung. Unmißverständlich stellt er fest, daß Leute, die von der Rolle der Arbeiter in höchsten Tönen reden, ihnen persönlich aber 149
wenig Achtung entgegenbringen, vom Sozialismus noch wenig verstanden haben. Erich Honecker geht an alle Fragen von dem Standpunkt heran, wie die Verbundenheit zwischen der Partei, der Arbeiterklasse und dem ganzen werktätigen Volk weiter gefestigt werden kann. Durchdrungen von der Überzeugung, daß die Partei - selbst Teil des Volkes - für das Volk da ist und ihre führende Rolle im Dienst am schaffenden Volk verwirklicht, erklärte er: „Mit allen Menschen wollen wir/är alle Menschen dieses Landes die sozialistische Gesellschaft immer vollkommener gestalten. Oberster Grundsatz unseres Denkens und Tuns bleibt: Nichts wird bei uns um seiner selbst willen gemacht! Nichts geht ohne die Kraft des Volkes! Alles dient dem Wohle der arbeitenden Menschen I" Der Bericht des Zentralkomitees zeugt von der großen schöpferischen Leistung, die Erich Honecker an der Spitze der Parteiführung vollbrachte. Ausgehend vom MarxismusLeninismus und den allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus sowie in völliger Übereinstimmung mit den von der KPdSU gewonnenen Erkenntnissen, begründete er die Strategie und Taktik für die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR. Im Ergebnis umfangreicher wissenschaftlicher Diskussionen verwarf der Parteitag die These über den Sozialismus als einer relativ selbständigen Gesellschaftsformation und andere pseudowissenschaftlichen Theorien, die in der DDR in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre verbreitet worden waren. Die angestrengte theoretische Arbeit des Führungskollektivs der Partei unter Leitung Erich Honeckers hatte weitreichende Wirkungen für den weiteren Aufbau der sozialistischen Gesellschaft in der DDR, für die Festigung ihrer brüderlichen Beziehungen mit der Sowjetunion und den anderen Ländern der sozialistischen Gemeinschaft und für die Stärkung der internationalen Positionen des ersten sozialistischen deutschen Staates. 150
Von den Delegierten des VIII. Parteitages wurde Erich Honecker erneut als Mitglied des ZK und auf dessen 1. Tagung zum Mitglied des Politbüros und zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees gewählt. Mit dieser Entscheidung würdigte das Zentralkomitee den hervorragenden Anteil Erich Honeckers an der Ausarbeitung und Begründung der vom VIII. Parteitag beschlossenen Generallinie. Seine erneute Wahl in die höchste Funktion der Partei bot die Gewähr, diesen Kurs zielstrebig zu verwirklichen. Am 24. Juni 1971 wählte ihn die Volkskammer zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR. Der VIII. Parteitag markierte einen neuen Abschnitt in der Geschichte der SED und der DDR, in dem angestrengt daran gearbeitet wird, das Bündnis mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Staaten zu vertiefen, die führende Rolle der Arbeiterklasse weiter auszuprägen und den Sinn des Sozialismus umfassend zu verwirklichen. Dieser neue Abschnitt ist gekennzeichnet von der entschiedenen Hinwendung der Partei zu den Massen, den Arbeitern, den Genossenschaftsbauern und den Angehörigen der Intelligenz, zu deren unmittelbaren Interessen und Bedürfnissen. Konsequent wird seitdem der Grundsatz verwirklicht, daß das ganze Streben der Partei dem Wohl des Volkes dient.
Partei und Volk fest verbunden für die Verwirklichung der Hauptaufgabe Der Beschluß des VIII. Parteitages über die Hauptaufgabe reichte allein nicht aus, die Wirtschafts- und Sozialpolitik grundlegend zu verändern. Dazu bedurfte es vielmehr eines in vieler Hinsicht neuartigen Herangehens an alle Fragen 151
und großer Anstrengungen aller Kommunisten und jedes Werktätigen. Es waren manche Bedenken und Zweifel an der Realisierbarkeit der Beschlüsse auszuräumen. Manche Leiter dachten, es genüge, die alte Praxis mit neuen Überschriften zu versehen. Deshalb waren Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit notwendig, um die gesamte Partei und alle gesellschaftlichen Kräfte zu mobilisieren. Darum erläuterte Erich Honecker immer wieder mit Nachdruck, daß die Hauptaufgabe keine kurzfristige, sondern die für einen langen Zeitraum gültige Orientierung ist, die sich aus dem ökonomischen Grundgesetz des Sozialismus ergibt. Die sozialistische Wirtschaft hat dem besseren Leben der Menschen zu dienen. Deshalb sind, unterstrich er, die Bedürfnisse der Menschen nicht Punkt zwei, drei oder vier, sondern Punkt eins der Planung. Sie sind ihr entscheidender Ausgangspunkt. Erich Honecker verlangte von den Kadern der Partei und des Staates, die erreichten Ergebnisse und die tatsächliche Lage in ihren Bereichen exakt einzuschätzen, alles Neue aufzugreifen, die Voraussetzungen und Bedingungen für die weitere Entwicklung sorgfältig zu analysieren, die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Seiten des Lebens zu berücksichtigen und die künftigen Aufgaben nüchtern zu bestimmen. Entschieden wandte er sich gegen Wunschdenken. Er erinnerte immer wieder daran, daß die Gesellschaft nur das verbrauchen kann, was produziert worden ist, daß die Hauptaufgabe von jedem zunächst fleißige und disziplinierte Arbeit, große Sachkunde und hohes Verantwortungsbewußtsein, schöpferische Kraft und neue Initiative erfordert. Das setzt eine hohe Wissenschaftlichkeit der Politik der Partei voraus, die genaue Kenntnis und Beachtung der Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung. Bei der Ausarbeitung einer wissenschaftlich begtündeten Politik ist für Erich Honecker stets die Tatsache bestimmend, daß der Sozialismus auf der bewußten, planmäßigen 152
Tätigkeit des Volkes beruht, daß er in einem Prozeß schöpferischer Aktivität von Millionen Menschen gedeiht. Fest vertraut Erich Honecker der Kraft des Volkes. Er fordert, daß die Politik die Interessen der Werktätigen präzise erfaßt und ihnen wirksam dient. Denn je besser die Werktätigen die Politik verstehen, desto mächtiger strömt die Initiative der Massen. Deshalb sucht Erich Honecker auch immer den Kontakt zu den Arbeitern, den Genossenschaftsbauern und den Angehörigen der sozialistischen Intelligenz. Sein Handeln ist von der Erkenntnis geprägt, daß die enge Verbindung zwischen der Führung, den Mitgliedern der Partei und allen Werktätigen die entscheidende Voraussetzung für jeden Erfolg ist. Sein Grundsatz ist: Das Volk ist nicht für die Partei da, sondern die Partei ist für das Volk da. Die Partei ist Teil des Volkes, und sie verwirklicht ihre führende Rolle im Dienst am schaffenden Volk. Anfang Januar 1972 empfing Erich Honecker eine Delegation der Werktätigen des VEB Schwermaschinenbau „Ernst Thälmann" Magdeburg, die ihm den Wettbewerbsbeschluß der Belegschaft überbrachte. Wie für alle Begegnungen, die er mit Werktätigen aus den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen hatte, so war auch für dieses Treffen die offene und herzliche, von gegenseitigem Verstehen und Vertrauen geprägte Atmosphäre charakteristisch. Der Gießereimeister Josef Klemm war vor allem vom schlichten Auftreten Erich Honeckers beeindruckt. Erich Honecker erkundigte sich, wie es im Betrieb voranging, welche Probleme die Arbeiterinnen hatten, wie der Berufsverkehr funktionierte und stellte weitere Fragen nach den Lebensverhältnissen der Werktätigen. Aufmerksam hörte er sich die Antworten seiner Gesprächspartner an und nahm ihre Vorschläge entgegen. Die Arbeiterin Helga Scholz war überrascht, wie gut Erich Honecker über die Arbeits- und Lebensbedingungen in Magdeburg informiert war. Er fragte, wie es um die Zuweisung von Wohnungen an die Betriebsangehörigen steht. Als ihm die Gesprächsteilneh153
mcr berichteten, die Belange des Werkes würden bei der Verteilung der Neubauwohnungen nicht genügend berücksichtigt, erwiderte er, daß das geändert werden müsse. Er betonte, daß den Interessen der Arbeiterklasse, des Hauptproduzenten des gesellschaftlichen Reichtums, entsprechend Rechnung zu tragen ist. Dem Wort folgte die Tat. Auf seinen Vorschlag wurden Beschlüsse gefaßt, die Großbetriebe stärker in den Bau und die Vergabe von Wohnungen einzubeziehen. Auf dem Lande wurden bei den LPG und den kooperativen Einrichtungen Baubrigaden gebildet, die die Wohnverhältnisse der Genossenschaftsbauern und Landarbeiter spürbar verbessern halfen. Bei Besuchen in Betrieben der Industrie und Landwirtschaft, in wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen, bei Einheiten der bewaffneten Kräfte verschafft sich Erich Honecker in offenem, kameradschaftlichem Gedankenaustausch am Arbeitsplatz ein genaues Bild von den Leistungen der Arbeiter, Genossenschaftsbauern, Wissenschaftler und Künstler. Er macht sich mit ihren Problemen vertraut und berät mit ihnen darüber, wie die Beschlüsse der Partei im Interesse des ganzen Volkes noch besser realisiert werden können. Bei diesen Besuchen geht es ihm zugleich darum, daß alle Möglichkeiten erschlossen werden, das Leben der Menschen immer angenehmer zu gestalten, alle Bereiche ihrer Umwelt zu verbessern. So äußerte er während eines Besuches beiden Arbeitern des VEG Zingst im Kreis Ribnitz-Damgarten: „Ihr seid Pioniere bei der Anwendung industrieller Verfahren, und ihr habt es verstanden, das zu verbinden mit der Erhöhung des kulturellen Lebensniveaus. Das ist absolut richtig. Denn zum Ernst des Lebens gehört die Schönheit des Lebens." Teilnehmer an diesen Begegnungen schätzen es, daß Erich Honecker ihnen Aufmerksamkeit und Achtung entgegenbrachte, ihre Meinung, ihren Rat suchte, ihnen offen und verständlich den Kurs der Partei erläuterte. Sie fanden darin den Grundsatz bestätigt, daß die Partei von den Mas154
sen lernt und sie lehrt, daß sie den Massen vertraut und ihr Vertrauen rechtfertigt. Wie gelingt es Erich Honecker, rasch - gewissermaßen von der ersten Minute an - Kontakt zu Arbeitern, Genossenschaftsbauern, Wissenschaftlern, Künstlern, Soldaten und Offizieren zu finden? Vor allem durch sein Vertrauen zum werktätigen Volk, durch die hohe Wertschätzung, die er dem arbeitenden Menschen entgegenbringt. Aber auch durch seine Lebensauffassung und seine Einstellung zu seiner Funktion, die er als Parteiauftrag betrachtet. Er möchte wirken „als Gleicher unter Gleichen, denn die Entwicklung hat gezeigt, daß nur durch ein sich ständig festigendes Kollektiv die Arbeit zu bewältigen ist". Nach diesen Worten, die er an seinem 60. Geburtstag an Mitarbeiter des Zentralkomitees richtete, handelt er. Am deutlichsten empfinden dies seine Kampfgefährten und Mitarbeiter in der Parteiführung, die tagtäglich mit Erich Honecker zusammenarbeiten. Sein Arbeitsstil schuf im Zentralkomitee, in dessen Politbüro und Sekretariat sowie in der gesamten Partei jene konstruktive Atmosphäre der Kameradschaftlichkeit, der Offenheit und Sachlichkeit, in der sich die Kraft und die Weisheit des Kollektivs voll entfalten können. In Erich Honcckers Tätigkeit verbinden sich Kollektivität und hohe persönliche Verantwortung des einzelnen. Es werden keine Beschlüsse gefaßt, wenn nicht zuvor die verantwortlichen Genossen der davon berührten Bereiche ihre Meinung äußerten und ihren Standpunkt geltend machten. Von jedem verlangt er, auf der Grundlage der kollektiv erarbeiteten Beschlüsse seine Aufgaben voll wahrzunehmen und seine Entscheidungen zu treffen. An jeden richtet er die Forderung nach hoher Effektivität, nach wissenschaftlicher Durchdringung aller Probleme und nach rationeller Lösung aller Aufgaben. Doch zuerst stellt Erich Honecker diese Anforderungen an sich selbst, an seine eigene Arbeit. Wer mit Erich Honecker zusammenarbeitet, schätzt des155
sen Fähigkeit, die Größe und Kompliziertheit eines Problems aufzudecken und zugleich Wege zu dessen Bewältigung zu weisen. Erich Honecker bezieht seine Mitarbeiter in den Arbeitsprozeß ein, fordert und fördert ihre Kenntnisse und Erfahrungen im Interesse der Partei und des ganzen Volkes. Entscheidungen trifft er rasch, sachkundig und eindeutig. Dadurch gibt er jedem große Sicherheit in seinem Aufgabenbereich. Die Mitglieder des Führungskollektivs der Partei und die Mitarbeiter des Zentralkomitees schätzen sehr, daß Erich Honecker darauf drängt, Probleme auf realistische Weise und kürzestem Wege zu lösen. Er läßt es nicht bei allgemeinen Ratschlägen bewenden. An wichtigen Aufgaben wirkt er solange mit, bis sie erfüllt und konkret abgerechnet sind. In diesem Arbeitsklima bleibt kein Spielraum für Formalismus und Subjektivismus. Erich Honecker denkt und spricht wie die Arbeiter. Er versteht es, die Politik der Partei verständlich und einprägsam zu erläutern. So manche seiner Worte wurden von der ganzen Bevölkerung als Losung aufgegriffen, sie aktivierten und lösten neue Initiativen aus. Der Leninsche Arbeitsstil Erich Honeckers fußt auf der engen Verbindung von Theorie und Praxis, von Wissenschaft und Politik. Wie intensiv er sich mit Fragen der marxistisch-leninistischen Theorie, mit den Erfahrungen der deutschen und der internationalen Arbeiterbewegung beschäftigt, davon zeugen seine Reden und Schriften, insbesondere die von ihm erstatteten Berichte auf den Parteitagen der SED und seine Reden vor dem Zentralkomitee. In seiner gesamten Arbeit läßt er sich konsequent davon leiten, daß die Strategie und Taktik und die Führungstätigkeit der Partei eine wissenschaftliche Grundlage haben müssen. Diese ist für ihn unverrückbar der MarxismusLeninismus als die revolutionärste und fortgeschrittenste Wissenschaft unserer Zeit in der Einheit seiner Bestandteile. Er bildet das feste geistige Fundament der SED und den zuverlässigen Kompaß für ihre gesamte Politik und 156
Tätigkeit. Wiederholt hob Erich Honecker hervor, daß schöpferische Lösungen für die jeweils neu heranreifenden Probleme beim sozialistischen Aufbau nur vom MarxismusLeninismus als Ganzem aus möglich sind. Dabei legt er überall großen Wert auf die Beachtung und Anwendung der dialektischen Methode, die das Denken schult, die einseitige oder subjektivistische Betrachtung der Dinge sowie wirklichkeitsfremde Wunschvorstellungen in der Politik ausschließt, die den Blick für das Wesentliche, für die entscheidenden Tendenzen schärft und es erleichtert, jene Hauptkettenglieder zu erkennen, die die Partei ergreifen muß, um die gesamte Entwicklung vorwärtszuführen. Um bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft die Vorzüge dieser ersten Phase der kommunistischen Gesellschaftsformation immer umfassender zur Geltung zu bringen und grundlegende Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zur zweiten zu schaffen, forderte Erich Honecker ein reges geistiges und theoretisches Leben, intensives wissenschaftliches Studium und Meinungsstreit, um in das Wesen der Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Prozesse tiefer einzudringen und ihre Wirkungsweise besser zu erhellen. Für Erich Honecker war und ist die Politik die Einheit der ideell-theoretischen und praktisch-organisatorischen Arbeit der Partei bei der politischen Leitung der gesellschaftlichen Entwicklung. Die wissenschaftliche Ausarbeitung der Politik der SED unter seiner Leitung erfolgt deshalb in engster Verbindung mit der revolutionären Praxis, unter sorgfältiger Berücksichtigung der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Nicht minder genau wie die Theorie nimmt er die Anregungen der Praxis. Aufmerksam arbeitet er die Informationen durch, die dem Zentralkomitee aus den Bezirken und Kreisen zugehen. Briefe und Eingaben von Arbeitern, Genossenschaftsbauern und anderen Werktätigen an das Zentralkomitee und an ihn persönlich liest er aufmerksam und veranlaßt deren rasche Bearbeitung. Er be157
faßt sich eingehend mit Stellungnahmen und Verpflichtungen von Betriebsparteiorganisationen und Arbeitskollektiven. Neuen, zukunftsweisenden Gedanken, aber auch auftretenden Schwierigkeiten und Sorgen der Werktätigen gilt dabei sein besonderes Interesse. Dies bestimmt auch maßgeblich die regelmäßigen Beratungen Erich Honeckers mit den 1. Sekretären der Bezirks- und der Kreisleitungen der Partei und die Berichterstattung von Genossen verschiedener Bereiche und Territorien vor dem Politbüro oder dem Sekretariat des Zentralkomitees. Aus allcdcm zieht er Schlußfolgerungen für die Tätigkeit der Partei und für die Weiterentwicklung ihrer Politik. Erich Honecker erachtet es als unerläßlich für die Kampfkraft der Partei, die Leninschen Normen des Parteilebens konsequent zu verwirklichen. Jeder Kommunist in diesem Bund von Gleichgesinnten soll spüren, daß seine Meinung gefragt ist, ihm Achtung und Vertrauen entgegengebracht werden, er hohe Verantwortung für das Ganze trägt. „Was wir überall brauchen", sagte Erich Honecker, „das ist die kollektive Beratung, das ist der Streit um effektivste Wege zur Durchführung der Parteibeschlüsse, das ist die freimütige Diskussion zu den anstehenden Problemen, bevor Entscheidungen getroffen werden. So werden Versammlungen in der Regel auch mit Beschlüssen enden, und jeder weiß besser, was er zu tun hat." Die Massenverbundenheit, die den Inhalt des Wirkens und den Arbeitsstil Erich Honeckers auszeichnet, veranlaßte die in der DDR und international hoch angesehene Schriftstellerin Anna Seghers zu der Bemerkung, daß Erich Honecker eine Politik verfolgt, die zutiefst den Geist von Ernst Thälmann atmet. Sie sagte: „Die Politik von Erich Honecker ist die Politik eines Ernst Thälmann von heute." In Erich Honecker erkennen die Werktätigen einen der ihren. Wo immer er auftritt, stets nimmt er Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen. Davon läßt er sich auch nicht durch das 158
offizielle Besuchsprogramm abhalten. So ist es nur natürlich, daß er viele Werktätige persönlich kennt, daß er sich noch nach Jahren früherer Begegnungen erinnert und alte Bekanntschaften gern erneuert. Tag für Tag bewältigt Erich Honecker ein riesiges Arbeitspensum. Seine Zeit ist angefüllt mit Beratungen des Zentralkomitees, des Politbüros und des Sekretariats, Sitzungen der Volkskammer, des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates, mit der Vorbereitung von Beschlüssen und anderen Materialien, mit der Durchsicht von Informationen, Briefen und Eingaben, mit Reden auf Kongressen, Konferenzen und anderen Veranstaltungen, mit Besuchen in Betrieben, Genossenschaften, wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen sowie bei Einheiten der NVA und der Sowjetarmee, mit Gesprächen mit Besuchern aus allen gesellschaftlichen Bereichen der Republik, mit Reisen in die sozialistischen Bruderländer, mit dem Empfang der Repräsentanten der kommunistischen und Arbeiterparteien und anderer ausländischer Gäste. Soweit es seine Verpflichtungen zulassen, sucht Erich Honecker Ent spannun g unter Freu nden. Mitunter spielt er auch heute noch Skat. Als leidenschaftlicher Jäger weilt er gern in der Natur. Wenn es seine Zeit erlaubt, streift er durch den Wald und beobachtet das Wild. Das sind zugleich Stunden, in denen im Gedankenaustausch mit Genossen manche Frage erörtert, manche neue Idee geboren wird. Er Hebt alte wie neue Kampflieder. Bei Begegnungen mit langjährigen Kampfgefährten oder mit jungen Mitstreitern stimmt er oft selbst Lieder an. Die wenigen freien Stunden und vor allem den Urlaub verbringt er gern im Familienkreis mit seiner Frau Margot, seinen Kindern und Enkelkindern. Wie jeder Großvater ist er stolz auf seinen'Enkelsohn, dessen Foto auf dem Schreibtisch seines Arbeitszimmers steht. Unverändert verbindet Erich Honecker ein besonders enges und herzliches Verhältnis mit den Kindern und Ju159
gcndlichen. Das erklärt sich aus seiner langjährigen Tätigkeit im KJVD und in der FDJ wie aus der Tatsache, daß die Jugend das Werk der älteren Generation weiterführt, daß sie die entwickelte sozialistische Gesellschaft weiter ausgestalten und den Kommunismus errichten wird. Deshalb sorgt er dafür, daß der bewährte Grundsatz der Jugendpoütik der SED, der Jugend Vertrauen zu schenken und ihr Verantwortung zu übertragen, weiter verwirklicht wird. Welche Entscheidungen zu fällen, welche Aufgaben auch immer zu lösen sind, stets bringt Erich Honecker diese in enge Verbindung mit dem Leben, Lernen und Arbeiten der jungen Generation. Auf seinen Vorschlag wurde das „Gesetz über die Teilnahme der Jugend an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der Deutschen Demokratischen Republik" vom Januar 1974 ausgearbeitet. Anläßlich des 25. Jahrestages der Pionierorganisation „Ernst Thälmann" überreichte er im Dezember 1973 erstmals das rote Halstuch an Thälmannpioniere, Er regte an, daß die FDJ den von der DDR zu errichtenden Abschnitt der Erdgasleitung Orenburg-Westgrenze der UdSSR als zentrales Jugendobjekt übernahm. Beim Besuch von Betrieben, von Veranstaltungen des sozialistischen Jugendverbandes, von Bildungseinrichtungen und von Einheiten der bewaffneten Organe sucht Erich Honecker jede Möglichkeit, mit Jugendlichen zusammenzutreffen, sich mit ihnen zu unterhalten und zu beraten. In diesen Gesprächen gelten seine Fragen zumeist der persönlichen Entwicklung, der Bildung, der Tätigkeit im Arbeitskollektiv, der Erholung, der Freizeitgestaltung und dem Sport. Jeder, der an solchen Treffen teilnahm, spürte, wie wohl sich Erich Honecker unter der Jugend fühlt, daß ihm diese Begegnungen ein echtes Bedürfnis sind. Sie geben ihm viele Anregungen und neue Kraft. Er hat es nicht verlernt, mit der jungen Generation fröhlich zu sein, mit ihr zu singen und zu tanzen. 160
X-Weltfestspiele in Berlin. Kinderfest in der Pionierrepublik „Ernst Thälmann" in der Wuhlheide, August 1973 161
Während der Demonstration der FDJ „Die Jugend der DDR grüßt die Jugend der Welt"
Erich Honecker während des Festivals im Gespräch mit Angela Davis (Mitte) und Jarvis Tyncr (links) 162
VII. Schriftstcllcrkongreß der DDR, November 1973
Erich Honecker besucht die Pionierrepublik. Freundschaftsratsvorsitzende berichten über ihre Arbeit und ihren Aufenthalt in der Pionierrepublik „Wilhelm Pieck" am Wcrbellinscc, August 1974 163
Begrüßung durch Fidel Castro in Havanna, 20. Februar 1974 164
Empfang le Duans, Oktober 1975 165
Besuch im internationalen Pionierlager „Wilhelm Picck" am Wcrbcllinsee, August 1974
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Beim Volksfest in Berlin anläßlich des 25. Jahrestages der DDR 167
Frcundschaftsbcsuch Josip Broz Titos in der DDR, November 1974
Solidaritätskundgebung für Chile. Erich Honecker und Gladys Marin, 17. Juli 1974
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Festveranstaltung aus Anlaß des 25. Jahrestages der Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit, Februar 1975. Im Präsidium (v.l.n.r.): Michail Jcfremow, Willi Stoph, Erich Honecker, Erich Mielke, Horst Sindcrmann, Hermann Axen, jewgeni Iwanowski
Festveranstaltung aus Anlaß des 30. Jahrestages der Befreiung des ehemaligen faschistischen Zuchthauses Bnindcnburg-Gördcn. Erich Honecker wird von Werktätigen des Stahl- und Walzwerkes Brandenburg begrüßt, 26. April 1975 169
Meinungsaustausch zwischen Erich Honecker und Dr. Kurt Waldheim, Generalsekretär der Vereinten Nationen, in Berlin, 12. Februar 1975
Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Helsinki. Erich Honecker unterzeichnet das liauptdokument, Juli 1975 170
Erich Hanecker im Gespräch mit der Präsidentin der Internationalen Demokratischen Frauenföderation, Freda Brown (I.V. r.), der Generalsekretärin Fanny Edelmann (2. v. t.) und Inge Lange (3.v.r.), 30.Oktober 1975
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Unterzeichnung des „Vertrages Ober. Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand zwischen der DDR und der UdSSR." in Moskau, 7.Oktober 1975 172
Zu Besuch in einer Einheit der Sowjetarmee in Magdeburg, September 1974
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Erich Honecker empfängt Marschall Gretschko, 8. Januar 1976
Erich Honecker bei einem Besuch des Truppenteils der NVA „Hermann Duncker", 11. September 1975 174
Erich Honecker bei der Auszeichnung Erich Mielkes, 1. Dezember 1975
Erich Honecker im Gespräch mit Friedrich Dickel, Dezember 1975 175
Freundschaftsbesuch ein« vietnamesischen parteiund Regierungsdelegation unter Leitung Le Duans in der DDR, Oktober 1975
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Teilnehmer dieser Begegnungen erinnern sich, Erich Honecker findet immer den richtigen Ton, er gibt jungen Menschen das Gefühl: Hier spricht mit mir ein Parteifunktionär, ein Staatsmann, aber ein Mensch, wie ich selbst einer bin, ein Mensch, der sicher mehr Erfahrung besitzt, viel gelernt hat und mehr weiß. Aber er ist ein Mensch wie ich. Das ist der Eindruck, den er bei seinen Gesprächspartnern hinterläßt. Erich Honecker forderte die Jugend der DDR auf, sich ihrer großen Verantwortung als künftige Erbauerindes Kommunismus bewußt zu sein. Wenn er sich bei Lehrlingen und Jungarbeitern, Schülern und Studenten, Soldaten und Unteroffizieren über deren berufliche Ziele erkundigt, so beeindrucken und erfreuen ihn immer wieder fest umrissene Pläne für ihr berufliches und persönliches Leben. Sie bestätigen, daß die klare Politik der Partei von den jungen Bürgern immer besser verstanden wird und daß nur der Sozialismus ihnen eine sichere Zukunft bietet. Diese selbstbewußten, zukunftsgewissen jungen Menschen verkörpern am besten die neue Generation, die ihre Kenntnisse unablässig vertieft, ihren Horizont ständig erweitert, die gut arbeitet und fröhlich feiert, die ihre Heimat zuverlässig schützt. Das Glück der jungen Generation und das Wohl des gesamten Volkes kann sich jedoch nur auf die produktive Arbeit der Menschen gründen. Deren Wirkungsgrad wiederum ist maßgeblich abhängig von den Fortschritten in Wissenschaft und Technik. Deshalb erinnert Erich Honecker immer wieder an die Notwendigkeit, die Ergebnisse der wissenschaftlich-technischen Revolution mit den Vorzügen des Sozialismus zu vereinigen und in größerem Umfange als zuvor dem Sozialismus eigene Formen des Zusammenschlusses der Wissenschaft mit der Produktion zu entwikkein. In gemeinsamen Beratungen Erich Honeckers und anderer Mitglieder des Politbüros mit dem Präsidium der Akademie der Wissenschaften der DDR wurden Maßnah11 Honecket, Biographie
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men vereinbart, um das gesamte wissenschaftliche Potential vollständiger zu nutzen und auf die dringendsten Erfordernisse der Intensivierung zu konzentrieren. Neue Forschungsergebnisse sollen rascher in die Praxis übergeleitet und damit der Erfüllung der Hauptaufgabe dienstbar gemacht werden. Wiederholt äußerten Wissenschaftler ihre Genugtuung darüber, daß sich die Partei- und Staatsführung und Erich Honecker persönlich immer verständnisvoll und sachkundig mit Problemen der Forschung und Entwicklung beschäftigen. Sie hoben hervor, wie sehr die gesellschaftliche Wirksamkeit der Wissenschaften seit dem VIII. Parteitag der SED zugenommen hat. Mit hohen Leistungen und guten Arbeitsergebnissen dankten sie der Partei der Arbeiterklasse für diese ständige Fürsorge. Erich Honecker forderte auch, wissenschaftliche Kenntnisse rasch und umfassend zu verbreiten. Der URANIA und der Kammer der Technik sicherte er die volle Unterstützung der SED bei der Lösung dieser großen wie auch schönen Aufgaben zu. Die realistische, dem Wohle des Volkes dienende Politik des VIII. Parteitages und die Anstrengungen der Werktätigen bewirkten auf allen Gebieten einen deutlichen Aufschwung. Damit wirtschaftliche Fortschritte zu unmittelbaren und wesentlichen Verbesserungen des materiellen und kulturellen Lebensniveaus jedes Werktätigen, jedes Bürgers unseres Landes führen, erarbeitete auf Initiative Erich Honeckers und unter seiner Leitung das Zentralkomitee der SED gemeinsam mit dem Bundesvorstand des FDGB und dem Ministerrat der DDR ein umfassendes sozialpolitisches Programm. Es erwies sich nicht nur nach dem Umfang der aufgewandten Mittel, sondern vor allem hinsichtlich seiner Wirkung auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen als das bis dahin großzügigste in der Geschichte der DDR. Es zielte darauf ab, die wachsenden Bedürfnisse der Gesellschaft, der Kollektive und der einzelnen 178
Werktätigen besser zu befriedigen. Das Programm brachte vielen Arbeitern und Angestellten, vor allem mit niedrigen Lohngruppen, höhere Einkommen. Zusätzliche Hilfe und Unterstützung erhielten die berufstätigen Mütter und die kinderreichen Familien. Junge Ehen wurden auf vielfältige Weise gefördert. Der Mindesturlaub wurde verlängert und das Gesundheitswesen ausgebaut. Die Veteranen der Arbeit erhielten höhere Renten. Bestandteil des sozialpolitischen Programms ist, bis 1990 die Wohnungsfrage als soziales Problem zu lösen. Das umfassende Wohnungsbauprogramm ist auf das engste mit dem Wirken Erich Honeckers verknüpft. Bereits bei der Ausarbeitung der Hauptaufgabe hatte er den Gedanken geäußert, daß sorgfältig überlegt werden müsse, wo die Arbeits- und Lebensbedingungen am dringendsten zu verbessern und die erwirtschafteten Mittel zuerst einzusetzen seien. Das Bestreben, die Lebensverhältnisse der Arbeiterklasse und aller anderen arbeitenden Menschen rasch zu verbessern, bewog die Partei, das Wohnungsbauprogramm zum Kernstück des sozialpolitischen Programms zu erklären. Es lag Erich Honecker daran, daß für die Arbeiterklasse und das ganze werktätige Volk immer mehr moderne Wo h nu n ge n geba ut w erd en . Oft fü hrt ihn sein We g z u den Bauschaffenden. In Gesprächen mit ihnen erinnerte er daran, wie er in jungen Jahren selbst erlebt hatte, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen die Arbeiter im Kapitalismus hausen mußten. Erich Honecker liegt ganz besonders am Herzen, daß die Arbeiter, die kinderreichen Familien und die jungen Ehepaare vorrangig Wohnungen erhalten. Für ihn ist es immer ein AnHegen von hohem gesellschaftlichem Rang, für möglichst viele Bürger gute Wohnbedingungen zu schaffen, die ihnen Freude bereiten. Die Bauleute machte er verschiedentlich darauf aufmerksam, Wohngebiete zu schaffen, in denen sich jeder Bürger wohl fühlt, wo er auch seine gemütliche Gaststätte vorfindet. 179
Auf Vorschlag Erich Honeckers entstand das großartige, vom Politbüro beschlossene Programm der weiteren Ausgestaltung Berlins als Hauptstadt des sozialistischen deutschen Staates. Er gab den Anstoß, daß dieses Zentrum der Industrie, der Wissenschaft und Kultur mit Unterstützung aller Bezirke der DDR mehr und mehr das Antlitz einer modernen sozialistischen Metropole erhält. In Beratungen mit Genossen der Berliner Parteiorganisation und den Bauschaffenden Berlins nannte er die Beweggründe, warum für Berlin eine solch beeindruckende Perspektive ausgearbeitet und verwirklicht wird. Er faßte das in dem knappen Satz zusammen: „Hauptstadt ist Hauptstadt - Berlin ist Berlin." Bei solchen Gelegenheiten rief er wiederholt dazu auf, das umfangreiche Potential, welches auf dem Territorium des sozialistischen Berlins vereinigt ist, zu nutzen, um die Hauptstadt wohnlicher für ihre Bürger und anziehender für ihre Gäste aus aller Welt zu machen. Die Ausgestaltung Berlins war für ihn von Anfang an eine politische Aufgabe, die alle Bereiche des Lebens berührt und in der das Wohnungsbauprogramm den zentralen Platz einnimmt. Am Beispiel Berlins, so erläuterte er im Kreise von Bauarbeitern, zeigen wir, daß der Sozialismus die Wohnbedingungen nicht nur für wenige, sondern für alle Menschen befriedigend löst. In diesem Zusammenhang äußerte er seine Überlegungen, wie die Altbaugebiete Berlins, zum Beispiel der Stadtbezirk Prenzlauer Berg, durch umfassende Rekonstruktion ein neues, der sozialistischen Lebensweise entsprechendes Gesicht erhalten sollen. Er ließ sich davon leiten, daß in solchen Gebieten Hunderttausende Menschen, vor allem Arbeiter, wohnen. In vielen Gesprächen über die weitere Ausgestaltung der Hauptstadt setzte er sich dafür ein, daß Berlin das Werk des ganzen Volkes sein soll. Symbolisch dafür ist der Aufbau des Palastes der Republik. Nach seinen Vorschlägen und Hinweisen wurde dieser als Palast für das ganze Volk gestaltet. Dem galt seine Sorge vom ersten Spatenstich, den er 180
selbst vollzog, bis zur Übergabe an die Bürger der DDR. Wie in Berlin, so zeigte sich überall in der Deutschen Demokratischen Republik: Jeder, der gewiß sein kann, daß die in fleißiger und oft harter Arbeit erzielten Ergebnisse ihm selbst und in wachsendem Maße auch unmittelbar zugute kommen, der schont seine Kräfte nicht, der ist mit Herz und Hand beim gemeinsamen großen Werk. Erich Honecker empfand immer Genugtuung, wenn er dies spürte, wenn er erleben konnte, wie die Werktätigen die Hauptaufgabe in ihrer Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik erfaßten und immer bewußter und aktiver verwirklichen halfen, wenn sie einmütig dem sozialpolitischen Programm zustimmten. Es freut ihn, daß der unter seiner Leitung vom Zentralkomitee verfolgte Kurs die erwarteten Resultate bringt, den Interessen der Menschen entspricht und diese zu neuen Taten anspornt.
Für eine starke Macht des Volkes Immer wieder bekräftigte Erich Honecker, daß die politische Macht der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten Grundbedingung für jeden Erfolg, für ein Leben in Frieden und Wohlstand, für Gerechtigkeit, wahre Freiheit und Menschlichkeit ist. Die Arbeiterklasse, so erklärte er, „schuf unseren Staat, sie vereinigte das ganze werktätige Volk um sich. Sie verlieh der neuen Gesellschaft ihre menschlichen Züge und kämpferischen Qualitäten. Die Herrschaft der Arbeiterklasse - das ist der Punkt, auf den sich letzten Endes alle Wertschätzung unserer Freunde und alle Feindschaft unserer Gegner in der Welt konzentrieren. Gerade deshalb werden wir die Macht der Arbeiterklasse und ihre führende Stellung wie unseren Augapfel hüten und bei der weiteren Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft immer vollkommener ausprägen." 181
Ausgehend davon, daß die Rolle der sozialistischen Staatsmacht als Hauptinstrument der Arbeiterklasse bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft zunimmt, wirkte Erich Honecker für die weitere Stärkung des sozialistischen Staates, die weitere Vervollkommnung der sozialistischen Demokratie und des sozialistischen Rechts. Er setzt alle seine Kräfte ein, die Einheit von Volk und Staat weiter zu festigen. Ein Hauptanliegen Erich Honeckers ist es, das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Klasse der Genossenschaftsbauern, der sozialistischen Intelligenz und den anderen Werktätigen enger zu gestalten. Unter setner Leitung führte die SED die bewährte Zusammenarbeit mit den im Demokratischen Block und in der Nationalen Front der DDR vereinten Parteien und Massenorganisationen fort und stärkte das Vertrauensverhältnis zu ihnen. Regelmäßig informierte er die führenden Repräsentanten der befreundeten Parteien und den Präsidenten des Nationalrates der Nationalen Front über Grundfragen der Innen- und Außenpolitik und beriet mit ihnen zu lösende Aufgaben. Die Teilnehmer an diesen Begegnungen würdigten den großen persönlichen Beitrag, den Erich Honecker als Arbeiterführer und Staatsmann für die Weiterentwicklung der Bündnispolitik leistet. Sie hoben die freimütige, herzliche Atmosphäre der Gespräche hervor; sie dankten für die kameradschaftliche Unterstützung und Hilfe, die Erich Honecker ihnen erwies. Diese Beratungen trugen wesentlich dazu bei, daß die Zusammenarbeit der befreundeten Parteien und aller in der Nationalen Front der DDR vereinten Kräfte noch enger und fruchtbarer wurde, daß die Bündnispartner der SED einen eigenen bedeutenden Beitrag bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft leisten. Unermüdlich setzt sich Erich Honecker dafür ein, daß die sozialistische Demokratie erstarkt, daß die Volksvertretungen als die gewählten Machtorgane auf allen Ebenen den 182
Willen des Volkes zum Ausdruck bringen. Die Gesetze über den Ministerrat und über die Örtlichen Volksvertretungen und deren Organe sowie weitere Gesetze und Verordnungen erhöhten die Autorität und Verantwortlichkeit der Staatsmacht und verbanden diese wirksamer mit den Werktätigen. Das unter Leitung Erich Honeckers geschaffene Gesetzeswerk tragt dazu bei, das Leninsche Prinzip des demokratischen Zentralismus umfassend durchzusetzen, indem die zentrale staatliche Leitung qualifiziert und wirksam mit der schöpferischen Aktivität der Bürger vereinigt wird. Damit verbunden war auch eine höhere Wertschätzung der Mitarbeiter des Staatsapparates, besonders der örtlichen Organe. Um den tiefgreifenden Veränderungen seit dem VIII. Parteitag Rechnung zu tragen, schlug Erich Honecker vor, die Verfassung der DDR zu überarbeiten. Am 7. Oktober 1974 trat die ergänzte und veränderte Verfassung der DDR in Kraft. Die Lebenskraft der sozialistischen Demokratie sieht Erich Honecker in erster Linie darin, daß-das Volk praktisch die Macht ausübt - von der Mitarbeit der Bürger in den Volksvertretungen und ihren Kommissionen über die gesellschaftlichen Räte und über die Organe der Rechtspflege bis zu den Elternbeiräten und den Elternaktivs an den Schulen. Charakteristisch für Erich Honecker ist, daß er die den Menschen tagtäglich bewegenden kleinen Dinge nicht geringschätzt oder gar mißachtet. Im Gegenteil: Er hält alle Partei- und Staatsfunktionäre, all diejenigen, die als Leiter Verantwortung für Menschen tragen, an, daß solche Fragen nirgendwo nebensächlich behandelt werden. Sie sind vielmehr Teil des wichtigsten Anliegens der SED und des sozialistischen Staates, alles für das Wohl des ganzen Volkes zu tun. Hierin äußert sich, daß Erich Honecker jeden Menschen, der zur gemeinsamen sozialistischen Sache beiträgt, achtet und dessen Arbeit schätzt. Und er setzt sich mit seiner ganzen Person dafür ein, daß auch die gesamte Partei in diesem Sinne wirkt. Immer wieder erklärt er, daß 183
die Überzeugungskraft der Politik von Partei und Regierung aufs engste mit der praktischen staatlichen Arbeit verbunden ist, mit den konkreten Erfahrungen, die der Bürger mit dieser macht. Er betont, daß es nicht genügt, den Menschen die Wesenszüge sozialistischer Demokratie zu erläutern, sie müssen diese vielmehr im Alltag erleben. Da die Errungenschaften des Sozialismus verteidigt und der Frieden gesichert werden müssen, widmet Erich Honecker allen wesentlichen Fragen des militärischen Schutzes des Sozialismus viel Zeit und Kraft. Eingehend beschäftigt er sich mit den Grundsätzen und Erkenntnissen sozialistischer Militärtheorie und Militärpolitik. Aufmerksam analysiert er aber auch die Haupttendenzen der aggressiven Politik der NATO. Durch seine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Militär- und Sicherheitspolitik wendet er mit großer Sachkenntnis die marxistisch-leninistische Theorie auf die Probleme der sozialistischen Landesverteidigung an und zieht aus den jeweiligen Bedingungen die entsprechenden Schlußfolgerungen. Als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates legt er Maßnahmen fest, damit angesichts der zunehmenden Aggressivität des Imperialismus und seiner konterrevolutionären Politik die Landesverteidigung der DDR planmäßig vervollkommnet und so die Verteidigungskraft der sozialistischen Staatengemeinschaft gestärkt wird. Immer wieder betont er die Notwendigkeit, besser als der Gegner auf einen möglichen Krieg vorbereitet zu sein. Denn dies ist unerläßlich, um den Imperialismus zum Frieden und zur friedlichen Koexistenz zu zwingen. Es ist in hohem Maße das Verdienst Erich Honeckers, daß die DDR eine gut organisierte, das gesamte gesellschaftliche Leben umfassende Landesverteidigung besitzt. Insbesondere setzte er sich dafür ein, daß die führende Rolle der Partei in den bewaffneten Kräften ständig erhöht und ihre ideologisch-politische Arbeit qualifiziert wird. Denn das ist die entscheidende Quelle für maximale Ergebnisse 184
in der Gefechtsausbildung und für eine hohe Gefechtsbereitschaft, für eine bewußte Disziplin, für die strikte Erfüllung aller Befehle und Dienstvorschriften. Es ist kennzeichnend für Erich Honecker, daß er sich in Verbänden und Einheiten der Volksarmee davon überzeugt, wie die Beschlüsse und Weisungen von Partei und Regierung verwirklicht werden. So besuchte er im Januar 1972 Truppenteile und Lehreinrichtungen der NVA auf Rügen. Kameradschaftlich sprach er mit Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren aller Waffengattungen über die politische Weiterbildung und die Meisterung des Waffenhandwerks ebenso wie über die Dienst- und Lebensbedingungen und das Wohlergehen der Genossen und ihrer Familien. Er besichtigte Unterkünfte, Lehrklassen, Ausbildungskabinette und war beim Gefechtsdienst mehrerer Einheiten zugegen. Nach einer Übung von Fallschirmjägern, während der sie mit voller Ausrüstung in der eiskalten Ostsee handeln mußten, erkundigte er sich, ob sie die Notwendigkeit eines solchen harten Trainings einsehen. Die Soldaten bestätigten ihm das und berichteten ihm, was nach einer solchen Ausbildung für ihre Gesundheit getan wird. Die Aufgeschlossenheit und Sachkenntnis Erich Honeckers beeindruckten nachhaltig die Armeeangehörigen. Der Besuch zeigte, wie der Oberfeldwebel Rüdiger Lauda, Zugführer in einer Grenzkompanie, hervorhob, „wie sehr der Partei das Wohl der Menschen, auch der Soldaten, am Herzen Hegt". Erich Honecker erläuterte, daß überzeugende politische Arbeit, exakte militärische Forderungen, harte Ausbildung und kameradschaftliche Fürsorge unabdingbare Voraussetzungen für strenge militärische Disziplin und gefestigte sozialistische Beziehungen sind. Er betonte, daß auch in der Landesverteidigung der Mensch das Entscheidende ist. Denn die immer moderneren Waffen, die vielfältige neue und komplizierte Technik werden von Menschen eingesetzt - und diese müssen sie besser beherrschen als der imperialistische Klassenfeind. An den Menschen, sagte Erich 185
Honecker, seine Kenntnisse und Fähigkeiten, sein Leistungsvermögen, sein Klassenbewußtsein, seine politisch-moralische und psychologische Stählung werden immer höhere Anforderungen gestellt. Wie in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen rücke auch auf dem Gebiet der Landesverteidigung die Qualität, die Intensivierung und die Effektivität der militärpolitischen Arbeit in den Vordergrund, um den zuverlässigen Schutz des Sozialismus zu gewährleisten.
Dem proletarischen Internationalismus treu ergeben Erich Honeckers tief verwurzelter proletarischer Internationalismus beruht auf seinem unerschütterlichen Klassenstandpunkt und auf der hohen Achtung vor den Kämpfen und Leistungen dec Bruderparteien. Was proletarischer Internationalismus der Tat ist, das lebt er der ganzen Partei, dem gesamten Volk der DDR vor. Zu jeder Zeit geht er davon aus, daß die SED fester und untrennbarer Bestandteil der kommunistischen Weltbewegung ist, daß sich die Partei in ihrer internationalen Tätigkeit von der kollektiv ausgearbeiteten Strategie und Taktik der kommunistischen und Arbeiterparteien leiten läßt und konsequent die Verpflichtungen aus dem gemeinsamen Kampf gegen den Imperialismus, für Frieden und Sozialismus erfüllt. Unermüdlich wirkt er dafür, die brüderlichen Beziehungen der SED zu den kommunistischen und Arbeiterparteien zu vertiefen, den Erfahrungsaustausch und vielfältige andere Formen und Methoden der Zusammenarbeit zu entwickeln. Entschieden verteidigt Erich Honecker den Marxismus-Leninismus und den proletarischen Internationalismus in prinzipieller Auseinandersetzung mit dem Re186
visionismus, dem rechten und „linken" Opportunismus und dem bürgerlichen Nationalismus. Stets rückt er die gemeinsamen Interessen der Bruderparteien, das Übereinstimmende in ihrer Politik und in ihrem Kampf in den Vordergrund der internationalen Tätigkeit der SED. Im Zentrum der internationalen Tätigkeit der SED steht für Erich Honecker unverrückbar, die Kampfgemeinschaft mit der KPdSU und den Bruderparteien der anderen sozialistischen Länder unablässig zu festigen, die Freundschaft des Volkes der DDR mit dem Sowjetvolk und den anderen Völkern der sozialistischen Gemeinschaft zu vertiefen und den objektiven Prozeß ihrer allmählichen Annäherung zu fördern. Das unzerstörbare Bündnis mit der Sowjetunion und die feste Verankerung der DDR in der sozialistischen Staatengemeinschaft sind, so betonte er wiederholt, die Grundbedingung für die Verwirklichung der Lebensinteressen der Arbeiterklasse und aller anderen Bürger der DDR. Großes Augenmerk richtet er darauf, daß die gewaltigen ökonomischen und wissenschaftlich-technischen Potenzen der Länder des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe enger verflochten werden und so die Vorzüge des Sozialismus zum Wohle der gesamten sozialistischen Gemeinschaft und jedes einzelnen Landes besser und schneller zur Geltung gelangen. Er dringt darauf, daß die DDR die ihr aus der sozialistischen ökonomischen Integration erwachsenden Aufgaben gewissenhaft erfüllt. Gemeinsam mit den Führern der anderen Bruderparteien beteiligte sich Erich Honecker auf den Tagungen des Politischen Beratenden Ausschusses der Staaten des Warschauer Vertrages, während der Krim-Treffen und bei anderen Begegnungen an der Ausarbeitung der kollektiven Strategie und Taktik des Kampfes für den weiteren Aufbau der sozialistischen Gesellschaft, für Frieden und Sicherheit, für Entspannung und Abrüstung. Unablässig trat er dafür ein, die sozialistische Militärkoalition weiter zu stärken und so Frieden und Sozialismus zuverlässig zu schützen. Die Waf187
fenb rüderschaft der Volksarmee mit den Armeen der anderen sozialistischen Staaten zu festigen, das sieht er dabei als eine der wichtigsten Aufgaben an. Ein enges freundschaftliches Verhältnis verbindet ihn seit jeher mit der Sowjetarmee und den Oberkommandierenden der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Beim Besuch in Einheiten der Sowjetarmee erläutert er den Soldaten und Offizieren aktuelle Fragen der Politik der SED und der Regierung der DDR. Die Kommandeure und Politorgane der NVA sowie die Bezirks- und Kreisleitungen der SED weist er daraufhin, das Zusammenwirken und die freundschaftlichen Beziehungen mit den sowjetischen Klassengenossen im „Regiment nebenan" zu vertiefen. Er veranlaßt, daß soviel wie nur möglich getan wird, damit sich die Angehörigen der Sowjetarmee während ihres schweren und verantwortungsvollen Dienstes für den Schutz des Weltsozialismus in der DDR wie zu Hause fühlen. Die enge Verbundenheit und Freundschaft mit der Sowjetunion sind für Erich Honecker eine vom proletarischen Internationalismus getragene Herzenssache. Auch hier sind Wort und Tat bei ihm eine Einheit. Wie er betonte, ist die Kampfgemeinschaft zwischen der SED und der KPdSU das Kernstück der Freundschaft zwischen dem Volk der DDR und dem Sowjetvolk. Konsequent läßt er sich davon leiten, daß die Erfahrungen der KPdSU als der erprobtesten und erfahrensten Partei der kommunistischen Weltbewegung von grundsätzlicher Bedeutung für den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus in jedem Lande sind und daß die Allgemeingültigkeit dieses Erfahrungsschatzes um so deutlicher zutage tritt, je weiter die Sowjetunion auf dem Wege zum Kommunismus voranschreitet. Die Beschlüsse des XXIV. Parteitages der KPdSU und des VIII.Parteitages der SED und ihre Verwirklichung demonstrierten die völlige Übereinstimmung der Auffassungen, Interessen und Ziele beider Parteien in allen Grundfragen. Die überaus herzlichen, kameradschaftlichen Beziehungen zwi188
sehen Erich Honecker und Leonid Iljitsch Breshnew trugen dazu entscheidend bei. Beide verbindet seit Mitte der sechziger Jahre eine persönliche Freundschaft. Allein zwischen dem VIII. und dem IX. Parteitag der SED kam es zu 20 Begegnungen zwischen ihnen. Diese waren in der Mehrzahl Arbeitstreffen, in denen Probleme des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus in der DDR und in der UdSSR und die Hauptrichtungen des immer engeren Zusammenwirkens beraten und vereinbart wurden. Erich Honecker verbinden freundschaftliche Kontakte mit zahlreichen leitenden Funktionären der KPdSU, des Komsomol und des Sowjetstaates, mit sowjetischen Arbeitern, Wissenschaftlern, Marschällen und Generälen der Sowjetarmee. Er besuchte das Sternenstädtchen bei Moskau und das Kosmodrom bei Baikonur und veranlaßte, daß sowjetische Kosmonauten in die DDR eingeladen wurden. Mit einigen von ihnen traf er wiederholt zusammen. Für seine hervorragende Rolle bei der Entwicklung des Bruderbundes und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern der DDR und der UdSSR, für seinen großen Beitrag zur Festigung des Friedens und des Sozialismus wurde Erich Honecker vom Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR mit dem Leninorden, der höchsten Auszeichnung des Sowjetstaates, geehrt, den ihm L.I. Breshnew am 13. Mai 1973 überreichte. In allen Bereichen und auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens erreichte die Zusammenarbeit beider Länder ein hohes Niveau, bildeten sich immer mehr gemeinsame Elemente heraus. Am 7. Oktober 1975 unterzeichneten Erich Honecker und L.I.Breshnew in Moskau einen neuen Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand zwischen der DDR und der UdSSR. Erich Honecker hatte am Zustandekommen dieses Vertrages hervorragenden persönlichen Anteil. Hauptinhalt des Vertrages ist der Kurs auf die weitere Annäherung der DDR und der UdSSR, die fortschreitende Verflechtung ihrer mate189
riellen und geistigen Potentiale, die weitere Festigung der Kampfgemeinschaft von SED und KPdSU. Anläßlich der Unterzeichnung bekräftigte Erich Honecker, „daß der Bruderbund mit der Sowjetunion, die feste Verankerung in der sozialistischen Staatengemeinschaft die Lebensgrundlage unserer Deutschen Demokratischen Republik bildet. Darin besteht die entscheidende Garantie für ihre sozialistische Gegenwart und für ihre kommunistische Zukunft." Große Aufmerksamkeit schenkte Erich Honecker der Weiterentwicklung der Beziehungen zu den anderen sozialistischen Bruderländern. Neue Dimensionen erreichten sie mit den sozialistischen Nachbarländern, der Volksrepublik Polen und der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik. Ein freundschaftliches Verhältnis hat Erich Honecker zu Edward Gierek und Gustav Husäk. Das bessere gegenseitige Kennenlernen und Verstehen und die Freundschaft der Völker der DDR, Volkspolens und der Tschechoslowakei fördert der paß- und visafreie Reiseverkehr. Erich Honecker befürwortete dessen Zustandekommen und setzte sich energisch dafür ein, daß die erforderlichen Maßnahmen verwirklicht wurden. Oft traf Erich Honecker auch mit den Generalsekretären beziehungsweise Ersten Sekretären der kommunistischen und Arbeiterparteien der Volksrepublik Bulgarien, Todor Shiwkow, der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceausescu, der Ungarischen Volksrepublik, Jänos Kädär, der Mongolischen Volksrepublik, Jumshagin Zedcnbal, der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, Josip Bro2 Tito, der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, der Sozialistischen Republik Vietnam, Le Duan, und der Volksdemokratischen Republik Laos, Kaysone Phornvihane, zusammen. Die Beziehungen der Führer der Bruderparteien zueinander sind durch gegenseitige Achtung und Wertschätzung gekennzeichnet. Mit außerordentlicher politischer Erfahrung und großer Sachkenntnis tauschen sie Meinungen über die internationale Lage und über den sozialistischen Aufbau in ihren Ländern 190
aus, über Fortschritte und Probleme der gesellschaftlichen Entwicklung und ihre Lösung. Bei Besuchen in sozialistischen Bruderländern kam es zugleich zu Begegnungen Erich Honeckers mit zahlreichen Bürgern aus allen Klassen und Schichten, die ihm Gefühle der Herzlichkeit und der Verbundenheit entgegenbrachten. Darin äußerte sich die Achtung und die Anerkennung, die die führenden Persönlichkeiten und die Werktätigen der Bruderländer für ihn und in seiner Person für die SED und die DDR, für deren internationalistische Politik empfinden. Über die Grenzen der DDR hinaus fanden Reden und Schriften von Erich Honecker Verbreitung. Sammelbände mit seinen Arbeiten wurden in mehrere Sprachen übersetzt und von Verlagen der Bruderparteien in zahlreichen Ländern herausgegeben. Auf vielfältige Weise trägt Erich Honecker dazu bei, die Aktionseinheit der internationalen kommunistischen Bewegung zu festigen, damit sie den wachsenden Anforderungen des antiimperialistischen Kampfes gerecht werden und ihren Einfluß in der Welt erhöhen kann. Davon zeugen seine wiederholten Begegnungen mit den Generalsekretären der Kommunistischen Parteien Italiens, Enrico Berlinguer, Frankreichs, Georges Marchais, Portugals, Alvaro Cunhal, Chiles, Luis Corvatän, der USA, Gus Hall, Uruguays, Rodney Arismendi, mit den Vorsitzenden der Deutschen Kommunistischen Partei, Herbert Mies, der Kommunistischen Partei Dänemarks, Knud Jespersen, und der Kommunistischen Partei Österreichs, Franz Muhri, Weiterhin traf Erich Honecker mehrfach mit den Repräsentanten der kommunistischen und Arbeiterparteien Belgiens, Finnlands, Griechenlands, Großbritanniens, Irlands, Luxemburgs, Norwegens, Schwedens, der Schweiz, Spaniens, des Irak, Israels, Jordaniens, des Libanon, Syriens, Indiens, Sri Lankas, Südafrikas, Argentiniens, Brasiliens und anderer Länder zusammen. Diese Gespräche dienten der gegenseitigen Information über die Tätigkeit der Parteien und über die 191
Entwicklung in ihren Ländern. Sie hatten das gemeinsame Vorgehen im Kampf für Frieden und internationale Sicherheit, für die Wetterführung und Ausdehnung des Entspannungsprozesses, die Beendigung des Rüstungs- und des Aggressionskurses der imperialistischen Staaten und die weltweite Abrüstung zum Ziel. Erich Honecker bekräftigte die internationalistische Solidarität der SED und der DDR mit dem Kampf der kommunistischen Parteien in den kapitalistischen Ländern für Demokratie und gesellschaftlichen Fortschritt. In diesen zwei- und mehrseitigen Begegnungen mit den Führern anderer kommunistischer und Arbeiterparteien mit vielen ist er seit langen Jahren, teilweise seit seiner Tätigkeit in der FDJ und im WBDJ persönlich bekannt - strahlt Erich Honecker Verbindlichkeit und Herzlichkeit, Offenheit und Geradlinigkeit hinsichtlich der von ihm vertretenen Weltanschauung und politischen Positionen aus. Sein Auftreten wird vom Respekt vor den Leistungen der Partner und von dem Bestreben bestimmt, in den Verhandlungen zu einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu kommen. In Begegnungen mit Vertretern sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien Chiles, Belgiens, Großbritanniens, der Niederlande und anderer Länder betonte Erich Honecker die Notwendigkeit und Nützlichkeit, die Kontakte zwischen der SED und den sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien im Interesse des Friedens, der internationalen Sicherheit, der Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz und des Kampfes um Demokratie, soziale Sicherheit und gesellschaftlichen Fortschritt zu erweitern. Er läßt sich dabei von den Erfahrungen, auch seinen eigenen, im jahrzehntelangen Ringen um die Aktionseinheit der deutschen Arbeiterklasse leiten. Ausgehend vom zunehmenden internationalen Gewicht des gemeinsamen Kampfes der drei revolutionären Hauptströme unserer Zeit gegen den Imperialismus, für Frieden, 192
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30. Jahrestag der Gründung der FDJ. Erich Honecker übergibt Egon Krenz ein Ernst-Tnälmann-Ebrcnbanner des Zentralkomitees der SED, 6. März 1976 194
Vor Ort im Werra-Kah-Ruvier, 21. Januar 1976
Empfang des ZK der SED zum Internationalen Frauentag, S.März 1976 195
Im Roten Rathaus in Berlin konstituierte sieh das Festund Spartakiadekomitee füc das VI. Turn- und Sportfest der DDR, 14. Februar 1975
Erich Honecker beglückwünscht die aus Montreal zurückkehrende erfolgreiche Olympiamannschaft der DDR, 6. August 1976 196
Erich Honecker mit dem Gesamtsieger der Internationalen Friedensfahrt 1976, Hans-Joachim Hartnick
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Ankunft Gustav Husaks in Berlin, Mai 1976
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IX. Parteitag der SED. Erich Honecker und die Leiter der Delegationen sozialistischer Lander auf dem Weg zur Tagungsstätte, Mai 1976
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IX. Parteitag der SED im Palast der Republik in Berlin
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Der Generalsekretär des ZK der SED, Erich Honecker, wird von den Abgeordneten der Obersten Volksvertretung der DDR einstimmig zum Vorsitzenden des Staatsrates der DDR gewählt. Feierliche Vereidigung durch den Präsidenten der Volkskammer der DDR, Horst Sindermann, 29. Oktober 1976
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Konferenz der kommunistischen und Arbeiterparteien Europas in Berlin, Juni 1976
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Erich Honecker während der Begrüßungsansprache auf der Konferenz der kommunistischen und Arbeiterparteien Europas in Berlin, Juni 1976
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Tagung des Politischen Reratenden Ausschusses in Bukarest. Erich Honecker unterzeichnet die Dokumente der Tagung, 26.November 1976
Erich Honecker im Gespräch mit Nicolae Ceau^escu, 25. November 1976
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Erich Honecker begrüßt Luis Corvalän auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld, 28. Januar 1977 205
Zu Gast im neuen Gebäude der Akademie der Künste, 17. Februar 1977
Erich Honecker im Gespräch mit Jänos Kädär, 23. März 1977 206
Freundschafts besuch einer Partei- und Regierungsdelegation der Mongolischen Volksrepublik in der DDR. Erich Honcckcr und Jumshagin Zedcnbal im Graphischen Großbetrieb Interdruck in Leipzig, 5. Mai 1977 207
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Demokratie und Sozialismus, verfolgt Erich Honecker mit großem Interesse und persönlicher Anteilnahme die gewaltigen Anstrengungen der Völker für ihre nationale und soziale Befreiung. Häufig traf er mit Repräsentanten national befreiter Länder und nationaler Befreiungsbewegungen zusammen, unter anderem aus der Volksrepublik Angola, der Sozialistischen Republik der Union von Burma, der Republik Guinea, der Republik Guinea-Bissau, der Republik Indien, der Republik Irak, der Volksdemokratischen Republik Jemen, der Volksrepublik Kongo, der Volksrepublik Mocambique, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, der Afrikanischen Volksunion von Simbabwe, der Demokratischen Republik Somalia und der Syrischen Arabischen Republik. Entschieden vertritt Erich Honecker in solchen Gesprächen und bei anderen Gelegenheiten den Standpunkt der SED und der DDR, der jedwede imperialistische Aggression und neokolonialistische Politik verurteilt. Er bekräftigt das unveräußerliche Recht der Völker, sich gegen imperialistische Aggressionen zur Wehr zu setzen, mit allen Mitteln für die nationale und soziale Befreiung zu kämpfen und über ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Gemäß dem Grundsatz: Wir haben stets Solidarität empfangen, und wir werden stets Solidarität üben, wirkt Erich Honecker unermüdlich dafür, daß die SED, die Regierung, das ganze Volk der DDR auf vielfältige Weise die um ihre nationale und soziale Befreiung kämpfenden Völker unterstützen. Gemeinsam mit der Sowjetunion und anderen sozialistischen Ländern half die DDR den Völkern Vietnams, Laos' und Kampucheas im Kampf gegen die US-Aggressoren. Sie lieferte Medikamente, Bekleidung, Lebensmittel, Fahrzeuge, Maschinen und Ausrüstungen, entsandte Spezialisten und bildete Kader aus. Nach dem Sieg des vietnamesischen Volkes versicherte Erich Honecker, daß die SED und das Volk der DDR die Solidarität tatkräftig fortsetzen werden. Auch mit dem kämpfenden Volk Chiles fühlt er sich solidarisch verbunden. In Zusammenkünften mit chileni14 Honecker, Biographie
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sehen Kommunisten, Sozialisten und anderen Patrioten kommt er oft auf die eigenen Erfahrungen im illegalen antifaschistischen Kampf zu sprechen. Umfangreiche Hilfe leisteten und leisten die SED und die Werktätigen der DDR den Antifaschisten Spaniens, Portugals, Uruguays, Griechenlands und anderer Länder. Sie unterstützen die progressiven Kräfte in den arabischen Ländern und die Befreiungsbewegungen in Afrika. Auf begeisternden Solidaritätskundgebungen mit Le Duan, Luis Corvalän, Gladys Marin, Rodney Arismendi und Angela Davis hat jeder, der dabei war, die tiefe innere Bewegung Erich Honeckers gespürt. Er gab den ausländischen Genossen nicht nur die Gewißheit, daß sie in den Werktätigen der DDR verläßliche Freunde haben, er vermittelte ihnen nicht nur Mut und Zuversicht, sondern er schöpfte auch selbst aus der internationalen Solidarität neue Kraft. Wie tief der Gedanke der internationalen Solidarität im Volk der DDR und seiner Jugend verwurzelt ist, davon zeugten die X.Weltfestspiele der Jugend und Studenten Ende Juli/Anfang August 1973 in Berlin, der Hauptstadt der DDR. Gemeinsam mit dem internationalen Organisationskomitee wurden sie unter direkter Anleitung Erich Honeckers von der SED, der FDJ, den staatlichen Organen und den anderen gesellschaftlichen Kräften der DDR vorbereitet. In den Tagen des Festivals weilte Erich Honecker inmitten der Jugend aus aller Welt. Während eines unerwarteten Rundgangs im Zentrum Berlins überzeugte er sich davon, wie die Mitglieder der FDJ in vielen politischen Diskussionen ihren Mann standen und den Gedanken der antiimperialistischen Solidarität verfochten. Bei vielen Begegnungen unterhielt er sich mit Vertretern der fortschrittlichen Jugend aus 140 Ländern über den sozialistischen Aufbau und die Friedenspolitik der DDR und über den gemeinsamen antiimperialistischen Kampf. Treue zum Marxismus-Leninismus, wahrhaft internationalistisches Handeln, tatkräftige Solidarität mit allen um 210
ihre freie Entwicklung kämpfenden Völkern, prinzipienfestes und schöpferisches Herangehen an alle Fragen, die sich bei der Festigung der Aktionseinheit der kommunistischen Bewegung und der Entfaltung des revolutionären Weltprozesses ergeben - alle diese Grundzüge der Politik der SED verkörpern sich beispielhaft im Wirken von Erich Honecker. Das ließ ihn zu einer hervorragenden Persönlichkeit der sozialistischen Staatengemeinschaft und der internationalen kommunistischen Bewegung werden, zu einem in der fortschrittlichen Welt hoch geachteten kommunistischen Funktionär. Wie L.I. Breshnew anläßlich der Verleihung des Leninordens im Mai 1973 hervorhob, „setzt Genosse Erich Honecker die Thälmannschen internationalistischen Traditionen der älteren Generation der deutschen Kommunisten in Ehren fort".
Für die Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz Unermüdlich kämpft Erich Honecker für den Frieden. „Wir Kommunisten wollen, daß die Menschen glücklich leben, frei von Angst und Sorge. Eine Bedingung dafür ist, daß sie sicher leben. Deshalb schaffen wir soziale Sicherheit in unserem Lande, und nach außen hin zielt unsere Politik auf die Sicherheit des Friedens. Sicherheit innen und außen beides gehört zusammen." So knapp und klar umriß er das zentrale Anliegen der SED. Im Frieden gedeiht der Sozialismus; der Sozialismus braucht Frieden und schafft Frieden. In dieser Überzeugung vereinen sich bei Erich Honecker die Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung mit dem eigenen Erleben, mit den persönlichen Erfahrungen eines Kommunisten, der die Katastrophe zweier Weltkriege erlebt hat und wegen seines 211
Kampfes gegen Faschismus und imperialistische Raubpolitik zehn Jahre hinter Kerkermauern verbringen mußte. Entschlossen und initiativreich trat Erich Honecker dafür ein, daß der abgestimmte außenpolitische Kurs der Staaten des Warschauer Vertrages, der auf dem vom XXIV. Parteitag der KPdSU beschlossenen Friedensprogramm fußte, verwirklicht wird. Unter seiner Leitung leisteten die SED und die DDR mit dem vom VIII. Parteitag beschlossenen Friedenskonzept ihren Beitrag im Kampf um Frieden und Sicherheit. Dank der konsequenten Friedenspolitik der UdSSR und dem koordinierten Vorgehen der Staaten der sozialistischen Gemeinschaft, dank dem Erstarken des Sozialismus und der anderen fortschrittlichen Kräfte wurden die Regierungen der imperialistischen Staaten gezwungen, Positionen der Stärke und des kalten Krieges aufzugeben, auf denen sie viele Jahre beharrt hatten. Sie mußten sich endlich bequemen, die von den sozialistischen Ländern verfochtenen Prinzipien der friedlichen Koexistenz als Grundlage für die Beziehungen zwischen Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung zu akzeptieren. Beharrlich arbeitete Erich Honecker mit seinen Kampfgefährten und in engster Gemeinsamkeit mit der KPdSU und den Bruderparteien der anderen sozialistischen Länder daran, die vollständige völkerrechtliche Anerkennung der DDR und ihre gleichberechtigte Teilnahme am internationalen Leben durchzusetzen. Im September 1973 wurde die DDR in die UNO aufgenommen, bis Ende 1973 hatte sie zu 100 Staaten diplomatische Beziehungen hergestellt. Daß die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges und der Nachkriegsentwicklung in Europa in den Verträgen von Moskau, Warschau, Berlin und Prag sowie im Vierseitigen Abkommen über Westberlin völkerrechtlich bindend fixiert sind, daß die von den NATO-Staaten gegen die DDR verhängte politische und diplomatische Blockade durchbrochen wurde und die revanchistische Alleinvertretungsanmaßung der imperia212
Iistischen BRD endgültig scheiterte, ist auch wesentlich dem unermüdlichen außenpolitischen Wirken Erich Honeckers mit zu danken. Wie er feststellte, war damit eine der wichtigsten Fragen der Nachkriegsentwicklung, die völkerrechtliche Anerkennung des Bestehens zweier voneinander unabhängiger, souveräner deutscher Staaten, friedlich geregelt worden. Besonders eindrucksvoll widerspiegelte die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa Ende Juli/ Anfang August 1975 in Helsinki die grundlegenden Veränderungen im internationalen Kräfteverhältnis. Für die DDR unterzeichnete Erich Honecker die Schlußakte der Konferenz. Wie er hervorhob, anerkannten mit diesem Dokument die imperialistischen Staaten zum ersten Mal in dieser umfassenden Form die souveräne Gleichheit, die Unverletzlichkeit der Grenzen und den territorialen Besitzstand der europäischen sozialistischen Staaten sowie das Recht eines jeden Staates, über seine inneren Angelegenheiten frei zu entscheiden und sich seine Gesetze selbst zu geben. In seiner Rede auf der Konferenz erklärte er, daß der Inhalt ihrer Dokumente mit den grundlegenden Interessen und außenpolitischen Zielen der DDR Übereinstimmt. „Eingedenk der bitteren Erfahrungen zweier verheerender Weltkriege, die von deutschem Boden ihren Ausgang nahmen, sieht die Deutsche Demokratische Republik ihre besondere Verpflichtung darin, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, im Zentrum Europas Frieden und Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten." Als Leiter der Delegation der DDR traf Erich Honecker in Helsinki in 23 bilateralen Treffen mit den Leitern anderer Delegationen zusammen. Die Repräsentanten vieler kapitalistischer Länder hatten ausdrücklich diesen Wunsch geäußert. Auch darin dokumentierte sich die internationale Position der DDR. Sowohl in den Plenarsitzungen als auch in den bilateralen Gesprächen bewies Erich Honecker erneut seine hervorragenden staatsmännischen Fähigkeiten, 213
zeigte er Umsicht und einen Blick für Realitäten, Sinn für das Wesentliche einer Situation und für das jeweils Erreichbare. In der Tätigkeit Erich Honeckers nahmen internationale Verpflichtungen einen immer größeren Raum ein. Es verging kaum ein Tag, an dem er sich nicht außenpolitischen Fragen widmete. Nicht nur Vertreter von Bruderparteien, von sozialistischen und anderen befreundeten Staaten, Abgesandte revolutionäcer Befreiungsbewegungen, sondern auch Repräsentanten internationaler Organisationen, Politiker, Wirtschaftsfachleute und Diplomaten kapitalistischer Länder empfängt er. Alle seine Gesprächspartner spüren bald, daß sich bei Erich Honecker proletarischer Internationalismus aufs engste mit sozialistischem Patriotismus paart, daß er leidenschaftlich für seine Partei, sein Volk und sein Land lebt. Informiert er über die Politik der SED und der Regierung der DDR, spricht er über Errungenes und weiter gesteckte Ziele, nehmen die Gäste seine große Freude über Erfolge und Fortschritte wahr, vor allem wenn diese den Werktätigen zum Vorteil gereichen und deren Leben immer unmittelbarer verbessern. Seinen Einsatz für das Glück der Werktätigen motivierte Erich Honecker einmal selbst: „Es lohnt, sich für das Wohl des Volkes abzurackern, wenn man dabei Erfolge sieht." Bürgerliche Politiker, Unternehmer und Journalisten sind beeindruckt von seiner Geradlinigkeit und Offenheit, von seiner Verbindlichkeit und Achtung gegenüber jedermann. Sie anerkennen bei solchen Begegnungen die Bereitschaft Erich Honeckers, mit allen Menschen guten Willens für die Sicherung des Friedens zusammenzuarbeiten und sachliche Beziehungen zu kapitalistischen Ländern zu entwickeln. Den Feinden der Arbeiterklasse tritt er jedoch unversöhnlich und mit Härte entgegen. Bei allen Fortschritten, die im Ringen um Frieden und Sicherheit erreicht werden konnten, bestehen noch viele ungelöste Probleme. Erich Honecker erinnerte daran, daß 214
jeder Schritt zu mehr Sicherheit und Frieden den Imperialisten in harten Auseinandersetzungen abgerungen werden muß. Wiederholt verwies er warnend darauf, daß die NATOStaaten weiter aufrüsten, ihre Militärmacht ausbauen, daß Gewalt und Krieg dem Wesen des Imperialismus entspringen. Erich Honecker sagte: „Unser Feindbild stimmt genau. Am Bild gibt es nichts zu ändern, da sich der Feind selber nicht geändert hat." Die sozialökonomischen Wurzeln für imperialistische Aggressionspolitik und Krieg bestehen fort. Deshalb muß man auch in Rechnung stellen, so mahnte er, daß es zu zeitweiligen Zuspitzungen der Lage, zu jähen Wendungen, zu Rückschlägen in den Beziehungen zwischen sozialistischen und kapitalistischen Staaten kommen kann. Wir haben deshalb allen Grund, wachsam zu sein, betonte Erich Honecker, und die Waffen fest im Griff zu behalten. Aus diesen Gründen dringt er darauf, daß allerorts hohe politische Wachsamkeit geübt wird, daß vor allem in den Schutz- und Sicherheitsorganen die erforderlichen Anstrengungen unternommen werden, um ständig die Verteidigungsbereitschaft der DDR und die Erfüllung ihrer internationalen militärischen Verpflichtungen zu sichern. Das betrachtet Erich Honecker als unerläßlich, damit die Menschen in Frieden und Wohlstand leben können.
Auf sicherem Fundament zu höheren Zielen Vom 18. bis 22. Mai 1976 beriet in Berlin der IX. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Erich Honecker erstattete den Bericht des Zentralkomitees. Von Jahr zu Jahr hatte sich im Leben immer deutlicher gezeigt, daß sich der Kurs des VIII. Parteitages voll und ganz bewährt hatte. Wie die Bilanz bewies, war er auf allen Gebie215
ten überaus wirksam und fruchtbar. Was der VIILParteitag beschlossen hatte, war Wirklichkeit geworden. Bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft waren bedeutende Fortschritte erzielt worden. Die Ziele der Direktiye des Parteitages für die Entwicklung der Volkswirtschaft in den Jahren 1971 bis 1975 waren erreicht und in einigen wichtigen Kennziffern wesentlich überboten worden. Es war gelungen, die Stabilität, die Dynamik und die Effektivität der Volkswirtschaft bedeutend zu erhöhen. Die Vorzüge des Sozialismus traten klarer denn je, für jeden Bürger spürbar wie nie zuvor zutage. Der IX. Parteitag beschloß des Programm der SED, dessen Entwurf von einer Kommission unter Leitung Erich Honeckers ausgearbeitet worden war. Wie er feststellte, galt es, die mit dem VIII. Parteitag eingeleitete Politik unter nunmehr günstigeren Bedingungen fortzusetzen. Von einem fortgeschrittenen Entwicklungsniveau aus konnten neue, höhere Aufgaben in Angriff genommen werden, Erich Honecker begründete, daß mit der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR grundlegende Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus geschaffen werden. Diese Aufgabe beschloß der Parteitag als nächstes strategisches Ziel der SED. Die Dokumente des Parteitages umreißen die Grundzüge und Kriterien der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, die Aufgaben zu ihrer weiteren Gestaltung sowie die Merkmale der sich in der DDR entwickelnden sozialistischen deutschen Nation. Dem Parteitag schlug Erich Honecker vor, die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik weiterzuführen. Er bekräftigte, daß sich die Partei bei allem, was sie für die Erhöhung des Umfangs, der Effektivität und der Qualität der Produktion, für die Stärkung der materiell-technischen Basis der Volkswirtschaft tut, von dem Grundsatz leiten läßt: „Die Bedürfnisse der Menschen, das Wohl des Volkes und seine grundlegenden Interessen an der weiteren Stärkung 216
der sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik sind erstes und oberstes Gebot unseres Handelns." Die wesentlich anspruchsvolleren Ziele, verdeutlichte er, stellen auch erheblich höhere Anforderungen an die Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Effektivität. Er äußerte die Gewißheit, daß die Partei, die in den zurückliegenden Jahren politisch, ideologisch und organisatorisch gestählt worden war, viele Erfahrungen gesammelt hatte und im Volk fester denn je verwurzelt ist, auch die neuen Entwickfungsprobleme meistern wird. Erich Honecker hatte im Kollektiv der Parteiführung in den Jahren zwischen dem VIII. und dem IX. Parteitag eine große schöpferische Arbeit vollbracht, um die allgemein erprobten und gültigen Leitsätze des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus auf die konkreten Bedingungen in der DDR anzuwenden und die Aufgaben der Gegenwart mit denen der Zukunft zu verknüpfen. Mit seinen Kampfgefährten leistete er einen bedeutsamen Beitrag zur Anwendung der Lehre von der führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, zur Ausarbeitung der Theorie von der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und von der sozialistischen Nation. Die von der SED in der Praxis gewonnenen Erkenntnisse bereicherten den internationalen Erfahrungsschatz des MarxismusLeninismus. Auf der 1. Tagung nach dem IX. Parteitag wählte das Zentralkomitee Erich Honecker zum Mitglied des Politbüros und zum Generalsekretär des Zentralkomitees der SED. Mit dieser Entscheidung würdigte das Zentralkomitee seinen hervorragenden Anteil an der Verwirklichung der Beschlüsse des VIII. Parteitages. Generalsekretär wurde ein Kommunist, dem, wie es in der Begründung hieß, „besonders in den vergangenen fünf Jahren eine immer breitere Hochachtung, Verehrung und Liebe nicht nur der Partei, sondern der ganzen Bevölkerung entgegengebracht" worden war. 217
Ende Juni 1976 kamen in Berlin die Delegationen von 29 kommunistischen und Arbeiterparteien Europas zu einer Konferenz zusammen. Sie beschlossen die Aufgaben ihres gemeinsamen Kampfes, um die Entspannung zu konsolidieren und auszudehnen, die Anschläge des Imperialismus zurückzuweisen und zu vereiteln und seinen Einfluß weiter zurückzudrängen. Unter Leitung Erich Honeckers hatte die SED eine umfangreiche konstruktive Arbeit zum Zustandekommen dieses bis dahin repräsentativsten Treffens der europäischen Kommunisten geleistet. Er selbst trug außerordentlich aktiv zum Gelingen der Konferenz bei. Erich Honecker ging stets davon aus, daß jede Partei ihre Kampfbedingungen selbst am besten kennen muß und für die Lösung der Probleme in ihrem Land verantwortlich ist. Diese Haltung ist gepaart mit dem durch langjährige Erfahrungen gereiften Bewußtsein, daß ohne das Zusammenstehen der kommunistischen und Arbeiterparteien die gegenwärtigen internationalen Aufgaben nicht zu lösen sind. Erich Honecker zeigte in allen Diskussionen große Geduld bei der Suche nach gemeinsamen Standpunkten. Im Interesse dieser Gemeinsamkeit berücksichtigte er aufmerksam alle Meinungen, strebte aber zugleich konsequent nach Übereinstimmung im Kampf für die gemeinsamen Ziele. Auf der Berliner Konferenz erklärte er: „Ihr Wort sprechen unsere Parteien, jede in ihrem Land, für ihre Arbeiterklasse, für ihr Volk. Doch je enger unsere internationale Solidarität ist, je besser wir uns über die gemeinsamen Kampfziele verständigen und auch dementsprechend handeln, desto größer wird der Erfolg sein, den wir alle anstreben." Er versicherte, daß die SED im Sinne der Ideen von Marx, Engels und Lenin auch künftig ihren Beitrag zur gemeinsamen Sache leisten werde. Die Abgeordneten der Volkskammer wählten Erich Honecker am 29. Oktober 1976 zum Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik. Mit dieser Entscheidung folgten sie einem Vorschlag, den das Zentral218
komitee der SED, die Fraktion der SED in Übereinstimmung mit dem Demokratischen Block und den anderen Fraktionen der Volkskammer unterbreitet hatten. Bei der Begründung hatte Willi Stoph erklärt, daß dieser Vorschlag die in der Verfassung der DDR festgelegte führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei unmittelbar zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig stimmt er mit der seit längerer Zeit geübten Praxis überein, daß bei grundsätzlichen Entscheidungen und bei der Repräsentation der DDR in den internationalen Beziehungen der Generalsekretär des Zentralkomitees der SED die DDR vertritt. Willi Stoph hob hervor, „daß Erich Honecker an der Spitze des Kollektivs der Partei- und Staatsführung schöpferisch und initiativreich, mit Weitsicht und Tatkraft in dem mit dem VIII. Parteitag eingeleiteten neuen Abschnitt unserer Entwicklung zum Wohle des Volkes und zur Stärkung unseres sozialistischen Staates wirkt... Hohe Achtung und Wertschätzung hat Erich Honecker sich durch seine umfassende internationale Tätigkeit erworben. Beispielgebend ist sein Wirken zur Vertiefung der Freundschaft und brüderlichen Zusammenarbeit mit der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, den anderen sozialistischen Bruderländern, mit allen friedliebenden und fortschrittlichen Kräften in der Welt. Hervorzuheben ist sein ständiges Bemühen um Frieden und Sicherheit, um Völkerfreundschaft, um die Verwirklichung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz. Erich Honecker ist der würdigste Kandidat für die verantwortungsvolle Funktion des höchsten Repräsentanten unseres sozialistischen Staates." Zu seiner Wahl als Vorsitzender des Staatsrates erreichten Erich Honecker unzählige Glückwünsche von Arbeitern, Genossenschaftsbauern, Angehörigen der Intelligenz und anderen Werktätigen der DDR. Die Kumpel des Kalibetriebes Werra schrieben ihm, daß ihnen sein Besuch am 16. und 17. Januar 1976 anläßlich der Delegiertenkonferenz der 219
Betriebsparteiorganisation unvergessen ist. „Unsere Kumpel sprechen mit Hochachtung davon, wie Du als Generalsekretär mit großer Energie persönlich einen hohen Anteil an der erfolgreichen Politik des VIII. und IX. Parteitages der SED geleistet hast. Diese Politik ist es, die uns Kalikumpel das Gefühl sozialer Sicherheit, Geborgenheit, Zuversicht und das Selbstvertrauen gibt. Deine persönlichen Hinweise haben unserem Kollektiv geholfen, unser sozialistisches Zuhause noch wohnlicher zu gestalten." Sie nahmen seine Wahl zum Vorsitzenden des Staatsrates zum Anlaß, ihre Planaufgaben zu überbieten, und erklärten: „Das ist unsere Antwort auf die große Unterstützung, welche durch die Partei- und Staatsführung und durch Dich persönlich ständig der Arbeit der Kalikumpel unter geologisch schwierigen Bedingungen im Werrakalirevier entgegengebracht wird. Die Erfüllung und Übererfüllung unserer Planaufgaben betrachten wir als unseren konkreten Beitrag zur weiteren erfolgreichen Verwirklichung der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED und zur weiteren allseitigen Stärkung unseres sozialistischen Vaterlandes. Wir versichern Dir, daß auf die Kalikumpel an der Werra auch in Zukunft in jeder Hinsicht Verlaß ist." Das politische Wirken Erich Honeckers als Roter Jungpionier, kommunistischer Jugendfunktionär und antifaschistischer Widerstandskämpfer, als Vorsitzender der FDJ und Mitglied des Zentralkomitees der KPD und der SED, als Kandidat und Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK, als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR ist geprägt von unbedingter Treue zur Sache des Kommunismus, von unermüdlichem, aufopferungsvollem Einsatz für das Wohl der Arbeiterklasse und des ganzen werktätigen Volkes. Sein Lebensweg ist verknüpft mit dem Kampf der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Faschismus und 220
imperialistischen Krieg, für die antifaschistisch-demokratische Umwälzung, für den Sieg der sozialistischen Revolution und für die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. Getragen vom Vertrauen des werktätigen Volkes und geachtet von den fortschrittlichen Menschen in aller Welt, verkörpert er die von sozialistischem Patriotismus und proletarischem Internationalismus durchdrungene Politik der SED und der DDR, des ersten sozialistischen deutschen Staates der Arbeiter und Bauern, der für immer verbunden ist mit dem Lande des Roten Oktober und mit den anderen sozialistischen Staaten, mit denen er gemeinsam auf dem Wege zum Kommunismus, der Zukunft der gesamten Menschheit, voranschreitet.
221
Inhalt
I Kindheit
5
Funktionär des KJVD
7
Im illegalen Kampf gegen den Faschismus
14
Hinter Kerkermauern
35
II An der Seite Wilhelm piecks für ein neues Leben der jungen Generation Einheit der Arbeiterklasse, Unterpfand der Einheit der Jugend In fester Freundschaft mit der Sowjetunion und für die internationale Anerkennung der FDJ Für die aktive Teilnahme der Jugend an der Schaffung antifaschistisch-demokratischer Verhältnisse Die DDR - Staat der Jugend Mit der Jugend für den Sozialismus
39 42 47 67 71 73
III Neues Tätigkeitsfeld in der Parteiführung
100
Für den wirksamen Schutz des Sozialismus
103
222
Für die Erhöhung der führenden Rolle der Partei
107
Für eine höhere Qualität der Führungstätigkeit
117
Fest auf dem Boden des proletarischen Internationalismus
120
IV Für die konsequente Hinwendung zu den unmittelbaren Interessen der Werktätigen
125
An der Spitze der Partei
145
Alles für das Wohl der Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes
147
Partei und Volk fest verbunden für die Verwirklichung der Hauptaufgabe
151
Für eine starke Macht des Volkes
181
Dem proletarischen Internationalismus treu ergeben
186
Für die Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz
211
Auf sicherem Fundament zu höheren Zielen
215
Mit 115 Abbildungen und 1 Frontispiz Bildnachweis: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Zentrales Parteiarchiv, Berlin; Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst, Zentralbild; Militärbilderdienst
Dietz Verlag Berlin 1977 Lizenznummer 1 LSV 0288 Lektor: P. Bachmann Korrektor: L. Gruner/S. Puhan Typographie: Horst Kinkel/Uwe Niekisch Einband und Schutzumschlag: Harry Dziuba Printed in the German Democratic Rcpubiic Gesamtherstellung: Offizin Andersen Nexö Leipzig Die Satzherstellung übernahm das Lernaktiv „Bertolt Brecht" als Jugendobjekt Redaktionsschluß: Mai 1977 Besc.-Nr. 736 907 5 DDR 5,50 M