TERRA ASTRA SCIENCE FICTION ROMANE aus der Perry-Rhodan-Redaktion
Rückkehr ins Morgen von JAMES BLISH
INHALT Rückkeh...
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TERRA ASTRA SCIENCE FICTION ROMANE aus der Perry-Rhodan-Redaktion
Rückkehr ins Morgen von JAMES BLISH
INHALT Rückkehr ins Morgen von Gene Roddenberry und John T. Dugan Der Supercomputer von D. C. Fontana und Laurence N. Wolfe Das nackte Überleben von John Meredyth und DC. Fontana
RÜCKKEHR INS MORGEN Die Zeichen kamen von einem Sternsystem, das genau auf dem Kurs der Enterprise lag. Überall auf dem Schiff stifteten sie Verwirrung und Ratlosigkeit. Alle Alarmvorrichtungen des Raumschiffs hatten sich von selbst eingeschaltet, alle Kommunikationskanäle waren belegt. Sogar der Kurs des Raumschiffs wurde beeinflußt Sie hatten bis jetzt noch kein einziges deutliches Signal empfangen. Und doch erschien eines klar. Irgend jemand oder irgend etwas versuchte, die Aufmerksamkeit der Enterprise auf sich zu lenken. Aber wer? Oder was? Zu Spock gewandt, fragte Kirk: „Nun?“ „Ich weiß es nicht, Captain.“ Obwohl die Lage ziemlich ernst war, mußte Kirk lächeln. „Es ist das erste Mal, daß ich Sie diese Worte aussprechen höre, Mr. Spock.“ „Nicht einmal ein Vulkanier kann das Unbekannte wissen, Sir“, sagte Spock etwas indigniert. „Das Gebiet, das von irdischen Raumschiffen bisher erforscht wurde, liegt Hunderte von Lichtjahren hinter uns.“ „Planet voraus, Captain!“ meldete Sulu. „Wird jetzt sichtbar.“ Der Bildschirm zeigte ein Gebilde, das wie ein toter Planet aussah, den schrundigen, geschrumpften, leblos im All treibenden Kadaver einer erloschenen Welt. Uhura sah von ihrem Gerät auf. „Was immer wir,auch bisher empfangen haben, Sir, es muß von diesem Planeten kommen.“ Spock stand über seinen Analysator gebeugt und erklärte: „Ein Planet der Klasse M, Sir. Abgeplatteter Sphäroid, Verhältnis 1:296. Hauptsächliche Dichte: 5.53; Masse: 0.9.“ Er überlegte kurz. „Weist sehr große Ähnlichkeit mit der Erde auf, allerdings mit zwei wesentlichen Unterschieden. Er ist viel älter als die Erde, und vor etwa einer halben Million Jahre wurde seine Atmosphäre durch eine Art Sintflut vollkommen vernichtet. Unsere Sensoren melden nicht die geringste Spur von Leben.“ Keiner war darauf gefaßt, als auf der Kommandobrücke plötzlich eine Stimme volltönend und vibrierend sagte; „Captain Kirk! Alle Fragen werden zur gegebenen Zeit beantwortet werden.“ Die Leute auf der Brücke starrten auf den Bildschirm. Kirk wandte sich zu Uhura und fragte: „Haben Sie eine Frequenz für eine Botschaft frei, Leutnant?“ „Nein, Sir.“ Sie steuerten an dem Planeten vorbei. Kirk ließ die Augen nicht vom Bildschirm. „Bleiben Sie auf diesem Kurs, Mr. Sulu.“ Die tiefe Stimme sprach jetzt wieder: „Ich bin Sargon. Die Energie meiner Gedanken hat eure Instrumente beeinflußt und euch hierhergeleitet.“ „Dann können Sie mich also verstehen?“ fragte Kirk. „Wer sind Sie, Sargon?“
„Bitte gehen Sie auf Umlaufbahn um unseren Planeten, Captain.“ . „Ist das eine Bitte oder ein Befehl?“ fragte Kirk. „Das liegt bei Ihnen. Ich kann in Ihren Gedanken lesen - Worte sind nicht nötig.“ „Wenn Sie in meinen Gedanken lesen können, dann wissen Sie schon längst, daß ich mich frage, wer oder was Sie eigentlich sind. Der Planet, an dem wir eben vorbeigeflogen sind, ist tot. Es gibt keine Anzeichen und keine Möglichkeiten auf ihm für das, was wir unter Leben verstehen.“ „Und ich“, sprach die Stimme, „bin so tot wie mein Planet. Erschreckt Sie das, Captain? Wenn es Sie erschreckt, so werden Sie das, was von mir noch übrig ist, dem Untergang preisgeben.“ Und dann werdet ihr alle, meine Kinder. . . die ganze Menschheit wird...“ Die Stimme erstarb, als das Raumschiff außer Reichweite des Planeten war. Sulu fragte: „Sollen wir auf diesem Kurs bleiben, Sir ... oder soll ich wenden?“ Kirk fühlte, daß alle Augen auf ihn gerichtet waren. Dann sagte Speck von seinem Platz: „Es gibt nur eine mögliche Erklärung, Sir. Pures Denken...die Emanation eines gewaltigen Bewußtseins.“ Kirk stand auf und ging zum Bildschirm. „Was immer es auch, ist, wir sind außerhalb seiner Reichweite.“ „Und außer Gefahr“, bemerkte Spock trocken. „Sie würden also nicht sagen, daß wir wenden sollen?“ „Sir, wenn eine Intelligenz dieser Größenordnung uns etwas anhaben wollte, wir könnten es niemals mit ihr auf nehmen.“ „Es hat mich...uns ,meine Kinder' genannt“, sagte Kirk. „Was kann das bedeuten?“ „Sir. . . ich weiß es wieder nicht.“ Kirk setzte sich und überlegte. „Also gut“, sagte er, „Mr. Sulu, wenden Sie. Gehen Sie auf Umlaufbahn.“ Das Bild des toten Planeten auf dem Bildschirm wurde wieder deutlicher. Seine Oberfläche war aschgrau. Kirk betrachtete unverwandt den Bildschirm. Dann schaltete er sein Kapitäns-Log ein und diktierte: „Da die Kontaktaufnahme mit fremden Intelligenzen und ihre Erforschung unsere eigentliche Mission ist, habe ich mich entschlossen, den möglichen Gefahren in dieser Situation zu begegnen... und nehme Kontakt auf mit diesem fremden Planeten, Log-Eintrag Ende.“ Er schaltete den Recorder ab und fragte Uhura. „Wie lange wird es dauern, bis das bei der Raumschiff-Flotte ankommt?“ „Bei dieser Entfernung über drei Wochen, Sir. Eineinhalb Monate, bis wir Antwort haben.“ Kirk stand auf und ging zu Spock hinüber. Der Vulkanier beobachtete interessiert einige Skalen. „Irgend etwas Neues?“ fragte Kirk. „Unsere Sensoren registrieren eine Art Energie, Sir ... tief im Innern des Planeten.“ Sargons Stimme erklang wieder: „Ihre Sonden haben mich erreicht, Mr. Spock.“ Spock sah Kirk an. „Ich kann nur reine Energie entdecken, Sir. Keine Form von Leben“, sagte er.
Sargon sprach wieder: „Ich habe Ihren Transmitter auf meine Koordinaten festgelegt. Bitte kommen Sie zu uns herunter. Rettet uns vor dem Vergessen.“ Spocks Miene war undurchdringlich, als er Kirk ansah. „Es kam tief aus dem Innern des Planeten, Captain... aus einer Tiefe von wenigstens hundert Meilen, durch massiven Fels.“ „Da können wir nicht hinunter transmittieren...“, wollte Kirk sagen. Und Sargon ergänzte den halb ausgesprochenen Gedanken in Kirks Bewußtsein: „Ich werde es eurem Transmitter ermöglichen, daß er euch so tief unter die Oberfläche des Planeten bringt. Habt keine Angst!“ Spock beugte sich wieder über seinen Analysator und sagte: „Ich erkenne jetzt einen Hohlraum unter der Oberfläche, Sir. Das Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch dort ist ausreichend für menschliches Leben.“ Kirk überlegte lange. Dann sagte er zu Uhura: „Leutnant, Dr. McCoy soll in zehn Minuten mit dem üblichen Expeditionskommando im Transtmitterraum sein.“ „Aye, Sir.“ „Captain“, sagte Spock, „ich würde ziemlich gerne wissen, was das ist, das eine halbe Million Jahre überlebt hat..welcher Organismus oder welche Einheit eine Sintflut überleben konnte.“ Kirk legte ihm die Hand auf die Schulter. „Und ich hätte bei einer so ungewöhnlichen Expedition gerne meinen Wissenschaftsoffizier dabei. Aber der Ausgang dieser Expedition ist so ungewiß, daß ich es nicht verantworten kann, wenn wir beide das Schiff verlassen.“ Die Kommandobrücke war plötzlich in totale Finsternis getaucht. Das Summen der Armaturen hatte aufgehört. Sulu drückte auf die Notstromtaste - vergeblich. „Keine Energie mehr da, Sir! Totaler Ausfall!“ Diese tiefe Stimme hatte nicht bedrohlich geklungen, Bittend, ja... aber niemals bedrohlich; Kirk überlegte eine Zeitlang. Dann sagte er: „Andererseits, Mr. Spock, ist es möglich, daß Mr. Sargon wünscht, daß Sie mich begleiten.“ Das Licht ging wieder an, die Kontrolltafeln summten wieder. Sulu kontrollierte die Schaltstellungen und rief: „Alles wieder normal, Sir! Keine Schäden festzustellen.“ „Also“, sagte Kirk. „das war's gewesen! Mr. Spock, Sie Werden mit uns kommen.“ Er ging zum Aufzug, drehte sich noch einmal um: „Mr. Sulu, Sie übernehmen das Kommando!“ Mit McCoy war eine junge, schlanke, dunkelhäutige Frau in den Transmitterraum gekommen. Es war Leutnant Anne Mulhall, Astrobiologin. Kirk war beeindruckt von ihrer Figur, von den funkelnden Saphiren ihrer Augen unter dem rabenschwarzen Haar, So attraktiv hatte er sie gar nicht mehr in Erinnerung. Sie senkte den Blick und nestelte an ihrer Ausrüstung herum. „Captain, mir gefällt das nicht“, rief Scott, der an der Transmitterkonsole stand, „daß eure Koordinaten von irgendeinem fremden, unbekannten Wesen festgesetzt werden. Ihr könntet ja mitten im festen Gestein materialisieren.“ „Mitten im festen Gestein...!“ rief McCoy entsetzt.
Spock stellte sich neben Scott und sagte; „Das ist ziemlich unwahrscheinlich, Doc. Die Koordinaten entsprechen genau jenen, unter denen unsere Sensoren einen Hohlraum im Felsen anzeigen.“ „Ich habe das Gefühl“, sagte Kirk, „daß es oder sie uns auf der Stelle vernichten könnten, wenn sie es wollten, Mr. Scott,“ „Sie oder es?“ wagte Anne zum erstenmal zu fragen. Kirk sah sie an. „Leutnant, darf ich fragen, was Sie hier in diesem Raum zu tun haben?“ „Ich erhielt den Befehl, mich für die Landeexpedition bereitzuhalten, Sir.“ „Von wem, bitte?“ „Ich...“, sie lächelte, „es ist eigenartig, Sir. Ich weiß es nicht.“ Für einen kurzen Moment schwiegen alle, dann fügte sie errötend hinzu: „Das ist die Wahrheit, Captain. Ich habe den Befehl erhalten, mich hier zu melden.“ „Ich zweifle nicht im geringsten daran, Captain, daß sie die Wahrheit sagt“, warf Spock ein. „Genauso wie man Ihnen nahegelegt hat, mich mitzunehmen.“ Kirk nickte nur. Und McCoy sagte: „Also sehen wir uns diesen Felsen einmal genauer an. Durch wieviel Fels müssen wir denn eigentlich durch?“ Spock antwortete: „Es sind genau 112,37 Meilen von der Oberfläche des Planeten aus, Doktor.“ „Meilen?“ fragte McCoy entgeistert „Jim, das soll doch wohl ein Witz sein?“ Kirk wies ihnen gerade ihre Plätze auf der Transmitterplattform an, als die Lichter der Schaltkonsole aufflammten und Sargons Stimme ertönte: „Halten Sie sich auf Ihren Plätzen bereit. Ich werde den Transmitter bedienen.“ Kirk sagte zu McCoy, der ziemlich erschrocken aussah. ,,Doc, also wenn Sie lieber hierbleiben wollen ...“ McCoy sah ihn an. „Nein... nein, Jim, wenn ich irgendwie nützlich sein kann, und das kann durchaus möglich sein ... ich meine, während der Transmission, Jim...“ Er zuckte die Schultern. „Außerdem kann ich mir ja das dort unten auch als Mediziner ansehen, was immer es sein mag.“ . Kirk stellte sich zu den anderen auf die Plattform. „Einschalten!“ rief er Scott zu. Das Schimmern des Dematerialisierungsvorgangs löste die Gestalten in funkelnde Partikel auf - alle, mit Ausnahme der beiden Sicherheitsoffiziere. Die blieben in ihrer ganzen Größe stehen, unberührt und mit verdatterten Gesichtern. Scott starrte sie an wie zwei Gespenster und runzelte höchst besorgt die Stirn. Die restlichen Teilnehmer der, Expedition materialisierten in einer Art metallener Kammer, wahrscheinlich so etwas wie ein Vorzimmer. Die luminiszierenden Wände strahlten ein sanftes, diffuses Licht aus. Spock war der erste, der die Abwesenheit der beiden Wachen bemerkte. Kirk nickte, als Spock ihn darauf aufmerksam machte. „Irgend jemand hier unten mag sie wohl nicht besonders“, sagte er. Er nahm seinen Kommunikator vom Gürtel. „Hier Kirk, Scotty!“ „Können. Sie mich verstehen, Captain?“
„Das sollte eigentlich gar nicht wahr sein, nicht in dieser Tiefe, in der wir hier im Planeten stecken. Aber vielleicht ist auch das für uns so arrangiert worden. Sind die Wachen bei Ihnen oben?“ „Ja, gesund und munter, Captain. Sie haben sich aber nicht dematerialisiert. Mir gefällt das ganz und gar nicht, Sir.“ „Hier gibt's bis jetzt noch keine Schwierigkeiten. Halt die Ohren steif. Captain, Ende.“ Anne und Spock hatten in der Zwischenzeit mit ihren Tricordern die Kammer untersucht. Das Mädchen sagte: „Ich habe die Atmosphäre untersucht, Captain. Sie enthält einen Bruchteil mehr an Sauerstoff als bei uns. Aber sonst ist sie ganz normal.“ Spock hatte mit seinem Tricorder eine Wand untersucht. „Diese Kammer ist vor etwa einer halben Million Jahre aus dem Felsen geschnitten worden, etwa zur gleichen Zeit, als die Oberfläche des Planeten zerstört wurde.“ „Und das Material?“. „Eine Substanz oder Legierung, die mir unbekannt ist, Sir. Viel fester und härter als alles, was ich jemals geprüft habe.“ „Der Zeiger schlägt jedesmal über die Skala hinaus, Sir“, sagte Anne. „Die Luft ist frisch“, sagte McCoy und schnupperte. „Sie muß irgendwie erneuert werden.“ „Für uns? Oder braucht es dauernd frische Luft?“ Wie als Antwort darauf schob sich die vierte Wand der Kammer zur Seite; Erschrocken wichen sie zurück. Vor ihnen öffnete sich ein Saal. Bis auf einen großen Block aus makellosem weißen Stein, der auf vier ebensolchen Säulen stand, war der Raum völlig leer. Auf dieser Art Altar ruhte eine große durchscheinende Kugel, die von innen heraus wunderbar strahlte. Als Spock ein paar Schritte vorwärts ging und den Tricorder auf die Kugel richten wollte, wurde er von Sargons Stimme angehalten, die hier immer noch tief, aber längst nicht mehr so vibrierend klang. „Willkommen“, sagte die Kugel. „Ich bin Sargon.“ Wieder richtete Spock seinen Tricorder auf die Kugel. „Sargon, hätten Sie etwas dagegen...“ „Benutzen Sie ruhig Ihren Tricorder, Mr. Spock. Sie werden nur Energie, aber keine Materie entdecken. Hier in diesem Gefäß ist die Essenz meines Bewußtseins versiegelt!“ Spock stellte seine Messungen an. Kirk pfiff voll Erstaunen leise durch die Zahne. „Unmöglich, Spock! Ein Wesen aus reiner Energie, ohne Materie, ohne Form!“ Auch McCoy sprach zur Kugel. „Aber Sie hatten doch einmal irgendeine Art von Körper?“ „Obwohl unsere Intelligenz unendlich größer war als eure, so glichen doch unsere Körper den eurigen, meine Kinder.“ Kirk sprach langsam. „Jetzt haben Sie uns das zweite Mal ,meine Kinder' genannt.“ „Es ist möglich, daß ihr unsere Nachkommen seid. Vor 6000 Jahrhunderten kolonisierten unsere Schiffe die Galaxis, so wie das jetzt eure Raumschiffe tun. So
wie ihr euren Samen auf weitverstreuten Planeten hinterlaßt, so haben auch wir unseren Samen hinterlassen.“ Anne protestierte. „Unsere Forschungen haben ergeben, daß sich unser Planet Erde unabhängig entwickelt hat.“ Spock, dessen Gesicht ungewöhnliches Interesse spiegelte, sagte: „Das würde viele Rätsel in der Vorgeschichte der Vulkanier erklären.“ „Eine absolute Gewißheit besteht allerdings nicht. Es ist schon so lange her, und die Aufzeichnungen über unsere Reisen sind in eben jener Katastrophe untergegangen, die wir selbst über uns gebracht hoben.“ „Ein Krieg?“ fragte Kirk. „Wir kämpften für ein Ziel, das schließlich Gewalten freisetzte, die ihr euch nicht einmal vorstellen könnt.“ „Dann war vielleicht eure Intelligenz doch nicht ausreichend, Sargon.“ Kirk machte ein paar Schritte auf die Kugel zu. „Auch wir befanden uns in einer ähnlichen Krise, am Beginn des Atomzeitalters. Aber wir waren so weise, uns nicht selbst zu zerstören.“ „Mein Sohn, unser primitives Atomzeitalter haben wir auch überlebt. Aber für alle Rassen gibt es eine letzte, äußerste Krise, und die steht euch noch bevor.“ „Ich wollte, ich könnte das verstehen“, sagte Kirk. „Die Intelligenz des Menschen kann eine solche Macht werden, daß er vergißt, daß er ein Mensch ist. Er hält sich selbst für Gott.“ Kirks Denken wurde durcheinandergewirbelt. Sprach dieses Wesen etwa das Gleichnis vom Fall Luzifers an? Plötzlich fühlte er, daß er Sargon vollkommen vertrauen konnte. Er ging zu der Kugel hin. „Sie sagten, Sie brauchen Hilfe. Was können wir für Sie tun?“ Ein fremdartiger, schriller Ton brach durch den Raum. In der Kugel begann das Licht zu pulsieren und wurde immer intensiver. Dann brach ein Flackern von der Kugel los. Es schlug auf Kirk über und übergoß ihn. Der Captain stand wie gelähmt. Im selben Moment wurde das Licht in der Kugel zu einem dünnen Schimmer. Den anderen war klar, daß sich die Essenz, oder was sonst auch immer in der Kugel gewesen war, sich auf Kirk übertragen hatte - und in ihm verschwunden war. McCoy stürzte vor, aber Spock hielt ihn zurück. „Geduld, Doktor. Warten wir noch einen Augenblick.“ Kirk stand starr aufgerichtet da und hielt die Augen geschlossen. McCoy schien es Jahrhunderte zu dauern, bis Kirk sie öffnete. „Jim ...“, sagte er. ,,Jim...“ Und Kirk antwortete: „Ich bin ... Sargon.“ „Wo ist unser Captain?“ schrie McCoy. „Wo ist Jim Kirk?“ „Hier, Doc.“ Die Stimme Sargon-Kirks war sanft wie die einer Mutter, die ihr erschrecktes Kind beruhigt. „Eurem geliebten Captain ist nichts geschehen. Ich bediene mich in diesem Augenblick seines Körpers, um euch zu zeigen...“ McCoy hatte seinen Phaser gezogen. „Nein! Nein, das mache ich nicht mehr mit! Zurück, Sargon, oder was immer du bist!“
„Würden Sie mir sagen, was Sie hier mit dem Phaser wollen?“ fragte Spock mit ruhiger Stimme. „Das ist doch immer noch Jims Körper.“ McCoys Schultern sanken zusammen. Dann sah er, daß sich der neu verkörperte Sargon langsam Kirks Organismus bewußt würde. Seine Brust dehnte sich, sein Kopf hob sich, als er zum erstenmal wieder die köstliche Luft atmete. Die Arme beugten sich - und ein Schrei brach von seinen Lippen. „Lungen ... Lungen, die wieder den Atem kosten! Augen, die wieder Farben sehen! Ein Herz, das wieder schäumendes Blut durch die Adern pumpt!“ Eine Hand berührte die andere voll Verwunderung. „Nach einer halben Million Jahre wieder zu fühlen!“ Kirks Gesicht wandte sieh ihnen zu, und es war sein Lächeln, das auf den Lippen lag, als Sargon sagte: „Euer Captain besitzt einen vorzüglichen Körper, Doktor! Ich beglückwünsche Sie alle beide, daß Sie ihn in so guter Verfassung gehalten haben.“ „Und was haben Sie mit ihm vor?“ fragte Spock. „Können Sie, wenn Sie wollen, Ihren Aufenthaltsort auch wieder vertauschen?“ Sargon-Kirk antwortete nicht. Statt dessen ging er zu dem Behälter, in dem nur noch ein schwaches Schimmern war. Er deutete auf die Kugel und sagte: „Sie brauchen keine Angst zu haben. Euer Captain ist hier drinnen, und es ist ihm nichts geschehen.“ Der sehwache Schimmer wurde etwas heller. „Sehen Sie? Er hört es, er weiß es, er bemerkt alles, was wir tun und sagen. Aber seine Gedanken können nicht die Energie erzeugen, um aus der Kugel zu sprechen, wie ich es tat.“ Spock, der inzwischen mit seinem Tricorder gemessen hatte, rief plötzlich: „Doktor!“ McCoy wurde blaß, als er die Meßergebnisse sah. „Dieses Biest bringt ihn um!“ rief er. „Der Puls hat sich fast verdoppelt und die Körpertemperatur liegt bei 104 Grad.“ „Sargon, was wollen Sie eigentlich von uns?“ fragte Spock. Kirks Augen sahen sie ruhig an, aber es waren Sargons Worte: „Im nächsten Raum sind noch andere Behälter. In ihnen sind noch zwei von uns, die überlebt haben. Sie, Anne Mulhall und Sie, Mr. Spock - wir werden Ihren Körper für sie brauchen. Wir müssen Ihre Körper und den Captain Kirks haben, um wieder zu leben.“ Sie hatten inzwischen alle bemerkt, daß Kirk nicht mehr ihr Captain Kirk war, sondern ein Individium, das stärker und weiser war als sie und das über eine so überragende Intelligenz verfügte, die weit über ihren Horizont ging. Mit einer Handbewegung bat er sie in den angrenzenden Raum - und sie folgten gehorsam. An den Wänden entlang waren Regale, auf denen viele Behälter standen. Aber von allen Behältern waren es nur zwei, die noch leuchteten. Kirk sagte mit tiefer Stimme: „Ja, es leben nur noch zwei von uns. In den anderen ist nur noch das Dunkel des Todes, aber diese beiden leuchten immer noch - Hanoch und Thalassa.“ Er berührte eine der Kugeln zärtlich mit der Hand. „Thalassa, meine Thalassa, ich bin froh, daß du mit mir überlebt hast. Eine Million Jahre sind fast zuviel Zeit, um noch zu warten...“ „Sargon, als der Krieg kam, der euren Planeten vernichtete ...“, sagte Spock.
„Einige wenige unserer hervorragendsten Geister wurden dazu bestimmt zu überleben. Wir haben diese Kammern gebaut und die Essenz dieser Geister auf diese Weise konserviert.“ Wieder streichelte er zärtlich die Kugel mit Thalassa. „Sie werden es erraten haben - Thalassa ist meine Frau. Und Hanoch ist von der anderen, der gegnerischen Seite in diesem Krieg gewesen. Aber wir haben alle den Fehler erkannt, den wir gemacht haben.“ Er machte eine Pause. „Wir wußten, daß die Samen, die wir auf anderen Planeten gesät haben, Wurzeln schlagen würden. Wir wußten, daß auch ihr eines Tages Schiffe bauen würdet wie wir - und daß ihr eines Tages hierherkommen würdet.“ „Was war Ihre Aufgabe in der Kugel dort draußen?'' fragte Spock. „Den Himmel abzutasten mit meinen Gedanken, zu sondieren, zu warten und aufs neue zu sondieren. Solange, bis meine Gedanken endlich auf ein Objekt stießen - auf euer Schiff, das euch hierherbrachte.“ „Damit ihr unsere Körper stehlen könnt!“ rief Anne. Er sah sie an, und die Weisheit von Jahrhunderten, die in seinem Blick lag,, bildete einen eigenartigen Kontrast zu Kirks jugendlichem Gesicht. „Eure Körper zu stehlen? Nein, nein. Ihr versteht mich falsch, meine Kinder. Wir wollen sie nur ausleihen. Wir bitten euch, daß ihr uns eure Körper für kurze Zeit zur Verfügung stellt.“ „Um sie zu vernichten!“ rief McCoy. „So, wie ihr diesen einen schon jetzt verbrennt! Spock, der Puls ist jetzt schon bei 262! Und der ganze Stoffwechsel ist fast ebenso irrsinnig hoch. Mein Tricorder...“ „Ich werde den Körper eures Captains rechtzeitig zurückgeben, Doktor.“ „Welchen Zweck verfolgen Sie damit?“ fragte Spock. „Wir — wir wollen . ..“ Plötzlich schwankte Sargon-Kirk leicht, dann richtete er sich wieder auf. „Wir wollen menschenähnliche Roboter bauen. Und so lange brauchen wir eure Hände, eure Finger als Werkzeuge.“ Spock wandte; sich an die anderen. „Jetzt verstehe ich“, sagte er. „Sie wollen für sich selbst künstliche Körper konstruieren und in diese dann ihr Bewußtsein, ihre Intelligenz verpflanzen. Wenn sie das geschafft haben, werden sie uns unsere Körper zurückgeben.“ „Aber wir haben Ingenieure an Bord, Techniker“, warf Anne ein. „Könnten sie nicht für euch Roboter bauen?“ „Nein. Unsere Methoden und die Geschicklichkeit ihrer Anwendung gehen weit über eure Fähigkeiten...“ Er schwankte wieder etwas und mußte sich festhalten. Spock streckte seinen Arm aus, um ihn zu stützen. Der Atem Kirks ging schwer, und der Vulkanier mußte ganz genau hinhören, um sein Flüstern zu verstehen: „Es ist...Zeit. Helft mir zurück zu eurem...Captain...“ Von McCoy und Spock gestützt, schleppte er sich zurück in den großen Saal. Mit einer kraftlosen Handbewegung bedeutete er ihnen, zur Seite zu treten, und stand allein und mit geschlossenen Augen neben der Kugel. Dieses Mal ging der Lichtfunken von ihm aus ... und ganz plötzlich war die Kugel wieder voll pulsierenden
Lichtes. Kirks Knie gaben nach, und Anne breitete die Arme aus und fing ihn auf. Langsam öffnete er die Augen. „Captain Kirk?“ sagte Anne zögernd. Der Kapitän der Enterprise lächelte ihr ins Gesicht. „Jim ... sind Sie es?“ rief McCoy. Kirk antwortete nicht, er konnte seinen Blick nicht von den saphirblauen Augen Annes lösen. Aufgeregt untersuchte ihn McCoy mit seinem Tricorder, „Gut... gut, ausgezeichnet! Der Stoffwechsel ist wieder normal!“ Spock trat neben ihn. „Captain, können Sie sich erinnern? Können Sie sich an irgendeine Einzelheit erinnern?“ „Wie? - O ja, natürlich, Sargon hat sich meinen Körper ausgeliehen.“ Er deutete vage zu der Kugel hinüber. „Ich war da drin ... schwebte ... schwebte in Zeit und Raum ...“ „Es scheint Ihnen aber verdammt wenig auszumachen“, sagte McCoy. „Aber es ist Ihnen anscheinend nichts passiert ... wenigstens physisch nicht.“ Kirk, der nun wieder ganz der alte war, schien jetzt auch zu merken, wie beiläufig er dieses einmalige Ereignis nahm. „Spock, ich kann mich jetzt an jede Einzelheit erinnern! Als Sargon und ich uns vertauschten ... da waren wir für einen Augenblick eins. Ich kenne ihn. Ich weiß jetzt genau, wer er ist und was er vorhat. Und ich habe keine Furcht vor ihm.“ Anne löste ihre Umarmung und sagte: „Captain, ich fürchte, ich muß Dr. McCoy zustimmen. Es ist durchaus möglich, daß gewisse Auswirkungen auf Ihr Bewußtsein - eine Art Euphorie - zurückgeblieben' 'sind.“ „Es gibt einen Weg, auf dem sich beweisen läßt, daß mein Vertrauen in Sargon richtig ist“ Er wandte sich an Spock. „Mr. Spock, es fällt mir nicht leicht, das von Ihnen zu verlangen. Ich weiß, wieviel Überwindung Sie das kosten wird ...“ „Das Bewußtsein eines Vulkaniers zu verpflanzen?“ sägte McCoy. „Sind Sie, dazu bereit, Spock?“ Spock ließ sich Zeit mit der Antwort Schließlich nickte er ernst. Gelassen bereitete er sich auf die Feuerprobe von Er atmete tief und massierte sich die Brustmuskeln. Zur Kugel gewandt, sagte Kirk: „Sargon, wir...“ „Ich verstehe. Ich bin bereit.“ Dann lief das Schauspiel erneut ab. Die Leuchtkraft der Kugel nahm zu - und mit ihr die Anspannung in Spocks Körper. Sein Atem ging rasselnd, und seine Nackenmuskeln verkrampfen sich. Er fing an, Worte zu sprechen, zu stammeln, wie ein Mensch, der einen Alptraum hat, „...da ist eine Welt...keine physische Welt. Das Bewußtsein reift, wächst, begreift ... begreift, ohne zu verstehen, wächst... über alles Begreifen hinaus... weiter... weiter ... weiter...“ Sie stürzten vor - aber Spock hatte sich schon wieder aus dem Bann gelöst. Er atmete tief, schüttelte sich und musterte sie mit stumpfem Blick. „Spock?“ rief Kirk. Spocks Stimme war noch unbeholfen von der übermächtigen Gewalt einer sprachlosen Erfahrung. „Captain ... ich kann nicht beschreiben ... was ich gesehen habe. Das ..... das Wissen ... die Schönheit einer vollkommenen Vernunft ... die unvorstellbare Güte ... die unglaubliche Pracht zeitloser Weisheit ... die reine Güte, die Sargon ist ...“
Anne unterbrach als erste die Stille. „Schönheit? Vollendete Vernunft? Reine Güte?“ Kirfc nickte. „Es geht über alle Vorstellungen hinaus,“ Spock, der hoch immer unter dem Eindruck des Erlebnisses stand, flüsterte: „Ich ... ich werde Zeit brauchen .. .Zeit, um alles zu absorbieren ... was ich gelernt habe, gefühlt.“ „Ja“, sagte Kirk. Unbewußt hatte er sich wieder zur Kugel gewandt. „Sargon ...“ sagte er. Das Wort horte sich an wie „Vater“, „Ich verstehe, mein Sohn. Geht auf euer Schiff zurück. Alle, die damit zu tun haben, müssen auch bereit sein. Nach all diesen Jahrhunderten macht es nichts aus, noch ein paar Stunden länger zu warten.“ McCoy trat auf die Kugel zu. „Und wenn wir jetzt Ihr Ansinnen ablehnen?“ „Ihr könnt so frei gehen, wie ihr gekommen seid.“ Leonard McCoy war sprachlos. Er sah von Spock zu Kirk und wieder zu Spock und kam sich wie ein Fremder vor in einer Welt, die er nicht mehr begriff. So unsicher hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt. „Was werdet ihr tun?“ Scott lehnte sich über den Tisch des Besprechungsraums und schrie: „Sind die denn noch bei Verstand, Doktor?“ „Ich sage gar nichts“, sagte McCoy gereizt. „Es ist doch nur ein einfacher Austausch unserer und ihrer Intelligenz, Scotty“, sagte Kirk. „Ich möchte, daß Sie damit einverstanden sind. Sie werden die ganze Zeit mit ihnen arbeiten und ihnen alles geben müssen, was sie brauchen, um die Roboter zu bauen. Es wird nur so aussehen, als würden Sie mit uns arbeiten - es sind unsere Körper, aber in diesen Körpern stecken sie... währenddessen wir...“ Die Erklärungen wurden immer komplizierter, und Kirk wurde es immer ungemütlicher unter Scotts, kühlen, stahlgrauen, schottischen Augen. „Wir werden ... in ihren Behältern sind“, beendete er den Satz lahm. Selbst in seinen eigenen Ohren klang das alles verrückt. Wo war die erhabene Selbstsicherheit Sargons geblieben, die noch bis vor kurzem in ihm gesteckt hatte? Spock sagte begütigend; „Wenn sie einmal in ihre Roboterform übergegangen sind, Mr. Scott, werden sie uns wieder unsere Körper zurückgeben. Sie können dann diesen Planeten verlassen und mit uns zur Erde zurückfliegen. Mit ihrem gewaltigen Wissen werden sie der Menschheit zu einem Sprung über zehn Jahrtausende in die Zukunft verhelfen.“ „Doc“, sagte Kirk, „sie werden uns Wunder der Medizin vorführen, die Sie nicht einmal im Traum für möglich gehalten hätten. Und technische Entwicklungen, Scotty! Schiffe so groß, wie dieses, mit Maschinen, die nicht größer sind als eine Walnuß!“ „Das ist doch Unsinn“, sagte Scott grob. „Nein“, sagte Spock. „Ich habe das und noch mehr in Sargons Bewußtsein gesehen. Ich habe tatsächlich so viel an Wissen und so viel an Güte gesehen, daß .. .daß mir sogar jetzt noch davon schwindelt.“
Scott brummte vor sich hin. „Die Maschinen für ein ganzes Raumschiff ... nicht größer als eine Nuß? So ein Unsinn! Aber ich glaube, es würde nicht schaden, wenn wir uns mal die Pläne ansehen Würden f..“ „Und wie ist Ihre Meinung, Doktor Mulhall?“ wollte McCoy wissen. „Wenn wir alle einer Meinung sind“, sagte Anne entschlossen, „so bin ich gerne bereit, Thalassas Bewußtsein in mich aufzunehmen. Ich bin Wissenschaftler, und diese Gelegenheit ist so außerordentlich, daß wir uns dieses Experiment nicht entgehen lassen sollten.“ „Doc, Sie können das jetzt alles verhindern, indem Sie einfach mit nein stimmen. Deswegen habe ich euch alle hierher gerufen. Weil es uns alle zutiefst angeht, müssen wir zu einer Meinung finden.“ McCoy schlug mit der Faust auf den Tisch. „Dann möchte ich immer noch eine Frage beantwortet haben! Warum? Ich will keine Aufzählung möglicher Wunder, sondern ein verständliches, einfaches und grundsätzliches Darum, das auch die möglichen Gefahren berücksichtigt!“ „Früher hat man einmal gesagt, Doc, wenn der Mensch fürs Fliegen bestimmt wäre, dann hätte er auch Flügel. Aber er ist trotzdem geflogen.“ Kirks Stimme wurde tiefer, je ernster und eindringlicher er sprach, „Seit der Mensch existiert, hat es immer wieder ängstliche Warnungen gegeben, ja nicht weiter vorzustoßen, nicht mehr zu lernen, nicht weiter zu streben, zu wachsen. Ich glaube nicht, daß wir hier einfach haltmachen dürfen, Doc.“ Er machte feine Pause und sah sich die Gesichter der Anwesenden an. „Ja, das Kommando habe ich. Ich könnte das alles anordnen. Aber ich tue es nicht. Doktor McCoy tut, was seine Pflicht ist. Und es ist nur richtig, daß er auf die riesigen Gefahren hinweist, die ein so enger Kontakt mit Intelligenzen mit sich bringt, die so ungeheuer weit entwickelt und fortgeschritten sind wie diese. Ich meine allerdings, daß die Möglichkeit, neues Wissen zu sammeln, genauso ungeheuer wichtig ist. Das gehört nun einmal zu unserem Geschäft.“ Er beugte sich in seinem Sessel vor und sah jedem von ihnen nacheinander in die Augen. „Ich trage es keinem nach, wenn er anderer Meinung ist. Gibt es eine Gegenstimme?“ Es gab keine. Kirk stand auf. „Mister Scott, bereiten Sie alles für die Übernahme der drei Behälter vor.“ In der Krankenstation waren für Kirk, Spock und Anne drei Betten hergerichtet worden. Neben jedes wurde eine der Kugeln gestellt. McCoy und Christine Chapel standen vor der Konsole des medizinischen Computers. „Sie müssen wissen“, sagte er zu seiner Assistentin, „daß bei diesem Transfer die außergewöhnliche Potenz der fremden Intelligenzen den Herzrhythmus ganz gefährlich hochtreibt. Sämtliche Körperfunktionen werden ein Vielfaches des normalen Umsatzes aufweisen. Diese Instrumente müssen deshalb ganz besonders sorgfältig überwacht werden.“ „Jawohl, Sir“, sagte Christine. Zu Kirk gewandt, sagte McCoy: „Wir sind so gut wie fertig.“ Kirk wandte seinen Kopf zur Kegel, die neben ihm stand. „Fertig, Sargon.“
Es ertönte wieder das schrille Pfeifen, das den Transfer einleitete. Das Licht in den drei Kugeln begann zu pulsieren, und die Funken sprangen von den Kugeln über auf die Körper, die neben ihnen lagen. Annes Körper verkrampfte sich, als Thalassa in ihn eindrang. Hanoch-Spock setzte sich auf und streckte sich in dem köstlichen Gefühl, wieder einen Körper zu haben. In den Kugeln neben den Betten war das Licht jeweils zu einem schwachen Schimmer abgesunken. Während McCoy sich noch um Kirks Körperfunktionen kümmerte, ging Christine von den Instrumenten, die Thalassa-Annes Funktionen anzeigten, zu denen von Hanoch-Spock hinüber. Zu ihrem Erstaunen bemerkte sie, daß er sie anlächelte und sein Blick ihr wohlgefällig folgte. Was war bloß mit dem unnahbar steifen Spock geschehen? Hastig wandte sie sich ihren Instrumenten zu. Was sie sah, alarmierte sie aufs äußerste. „Der Stoffwechsel hat sich schon verdoppelt, Doktor, und er steigt sogar noch weiter.“ „Eine herrliche Frau...ein herrlicher Anblick, wenn man nach einer halben Million Jahre wieder aufwacht“, sagte Hanoch-Spock. Etwas verwirrt sagte Christine: „Vielen Dank.“ Aber Hanoch-Spock sah an ihr vorbei und hinüber auf das Bett, auf dem jetzt Thalassa-Anne saß. Das rabenschwarze Haar fiel ihr um die Schultern, und ihre blauen Augen leuchteten vor Entzücken über das wiedergeschenkte Leben. „Ich ... ich hatte schon ganz vergessen, was für ein Gefühl es ist ... zu atmen ... so zu atmen.“ Sie drehte sich um. „Sargon? Wo ist Sargon?“ Sargon-Kirk stand auf und ging zu ihr hinüber. „Hier . , . in diesem Körper, Thalassa.“ Voller Anmut lächelte sie ihn an. „Dieser Körper gefällt mir gar nicht so schlecht, mein Mann. Er ist dem nicht unähnlich, den du früher hattest“ „Ich teile deine Freude, mein Liebes.“ Sie hatte bemerkt, daß sie wieder Hände hatte. Zögernd hob sie eine Hand und streichelte seine Wange. „Nach so langer Zeit“, sagte sie . . .“ es ist so lange her, Sargon.“ Er schloß sie in seine Arme. Verlegen wandte Christine die Augen ab, als sie sich küßten. Es lag etwas unendlich Rührendes in dieser Umarmung, nach der sie sich eine halbe Million Jahre gesehnt hatten und die ihnen verweigert gewesen war. Sie lösten sich wieder voneinander und Christine sagte: „Es tut mir leid... ich war die ganze Zeit hier...“ Thalassa-Anne reichte ihr die Hand. „Mein Kind, Sie dürfen sich nicht als ein Eindringling vorkommen. Als eine Frau verstehen Sie sicher eher meine unendliche Dankbarkeit, daß ich ihn wieder fühlen kann, daß er mir wiedergegeben ist. Haben Sie denn keinen Mann?“ „Nein. Ich ... ich ...“ Unwillkürlich sah sie zu Spock hinüber und vergaß in dem Augenblick völlig, daß es ja Hanoch war, der in dem Vulkanier steckte. Sie würde rot. „Nein, ich ... habe kein Verlangen danach. Ich habe meine Arbeit.“ Sie wandte sich hastig den Instrumenten zu. Hatte Hanoch-Spock diesen Blick überhaupt bemerkt?
Thalassa-Anne sagte ganz ruhig zu Sargon: „„Wie grausam das ist. Soll ich ihr nicht helfen?“ „Es wäre so einfach für uns, sie alle glücklich zu machen, Thalassa.“ Er schüttelte ernst den Kopf. „Aber wir dürfen uns nicht in ihr Leben einmischen.“ Hanoch-Spock war etwas aggressiver und neugieriger als die anderen beiden. Er ging in der Krankenstation umher und untersuchte Ausrüstung und Apparate. Als er sieh umdrehte, sah er, daß McCoy ihn beobachtete. „Ein exzellenter Körper, Doktor. Es scheint, daß ich von den dreien den besten erwischt habe.“ Er streckte den rechten Arm aus und beugte ihn, wobei Spocks beachtlicher Bizeps zum Vorschein kam. MeCoy sah, daß Thalassa-Anne in ihr Kissen zurücksank. „Schwester!“ Das liebliche fremde Wesen flüsterte: „Eine plötzliche Hitze ... ich fühle ...“ Christine hielt sie, als sie zur Seite sinken wollte, und schob ihr ein zweites Kissen in den Rücken. McCoy half ihr dabei, aber er sah, daß auch Sargon-Kirk die Kräfte verließen. Während er Kirk zu .seinem Bett zurückführte, sagte er: „Hanoch, Sie legen sich besser auch wieder hin.“ Aber an Spocks Körper zeigte sich noch keinerlei Wirkung. Hanoch sagte: „Das ist jetzt noch nicht nötig, Doktor. Dieser Vulkanierkörper ist an einen höheren Stoffwechsel gewöhnt.“ Christine wandte ihren Blick von Spock ab und kontrollierte die Instrumente der Diagnose-Einheit, die an Thalassas Körper angeschlossen war. Die Werte, die sie anzeigten, waren alarmierend hoch. Auf ihren Ruf hin eilte McCoy sofort an Annes Bett; „Es wird nicht gehen, Sargon! Ihr müßt das Experiment aufgeben, ihr bringt sie um!“ Mit schwacher Stimme sagte Sargon-Kirk: „Wir werden ... sie verlassen ... solange ... bis sie etwas injizieren können ... das den Stoffwechsel reduziert.“ „Was?“ rief McCoy. Hannoch-Spock war neben McCoy ans Bett getreten. Kirks Stirn war mit Schweißperlen bedeckt. „Ich werde die Formel zusammenstellen, Sargon“, sagte Hanoch. „Hanoch ... dein Zustand...“ „Ich kann noch einige Stunden in diesem Körper bleiben, Sargon. Habt keine Angst.“ „Dann ... werden Thalassa und ich ... in unser Gefängnis zurückkehren ...“ Neben den Betten von Kirk und Anne füllten sich die Kugeln wieder mit Licht, während Hanoch-Spock seiner eigenen schwachschimmernden Kugel einen widerwilligen Blick zuwarf. Er sagte zu McCoy: „Für die Aufstellung der Formel werde ich eine Hilfe brauchen. Ihre Assistentin wird mir sicher im pharmakologischen Labor helfen können, nicht wahr Doktor?“ Christine sah McCoy an. Er überlegte, ob das eine Entscheidung war* die nur der Kommandant treffen könnte. Schließlich hatte Kirk aber diese Entscheidung schon vorweggenommen. Er entschied also gewissermaßen im Sinne des Kapitäns, als er zögernd nickte. Christine verließ mit Hanoch-Spock die Krankenstation.
Kirk und Anne erholten sich langsam von den Auswirkungen ihres Bewußtseinstauschs mit den Fremden. Endlich schlug Kirk die Augen auf. McCoy mußte sich zu ihm herunterbeugen, um sein Flüstern zu verstehen. „Das war verdammt knapp, Jim. Sie und Anne sind gerade noch rechtzeitig zurückgekommen. Solange wir dieses Mittel nicht haben, dürfen wir keinen weiteren Transfer riskieren.“ Auf dem Tisch im pharmakologischen Labor lagen zwei Injektionspistolen. Eine dritte hielt Hanoch-Spock in die Höhe und verstellte etwas an ihr. Christine sah ihm über die Schulter zu. Endlich Sagte er: „Dieses Medikament wird den Puls und alle anderen Körperfunktionen konstant auf normal halten. Jedesmal, wenn ihre Körper besetzt sind, geben Sie eine Injektion - und zwar in jeder Stunde 10 ccm.“ „Ich verstehe“, sagte Christine. „Schreiben Sie hier darauf: Thalassa, und auf diese Injektionspistole schreiben Sie meinen Namen.“ „Jawohl, Sir“, sagte sie und klebte die entsprechenden Schildchen darauf. „Jede Formel ist nach den besonderen physiologischen Erfordernissen eines jeden einzelnen Körpers zusammengestellt.“ Sie deutete auf die dritte Pistole. „Und diese ist wohl für Captain Kirk bestimmt, wenn Sargon in seinem Körper ist?“ Hanoch-Spock gab sie ihr in die Hand. „Ja, die ist natürlich für CaptainKirk.“ Christine wollte sie gerade. beschriften, als sie sah, daß die darin enthaltene Flüssigkeit eine andere Farbe hatte. Sie untersuchte sie etwas genauer, dann sagte sie verwirrt: „Aber das ist doch eine ganz andere Formel!“ Hanoch-Spock lächelte. Spocks Gesicht war normalerweise völlig ausdruckslos, und so wirkte dieses Lächeln um so charmanter. „Da ich es so einrichten werde, daß Sie die Injektionen geben, wird niemand den Unterschied merken.“ „Aber ...“. wenn es nicht das richtige Medikament ist, dann wird Captain Kirk sterben“ „Das wird er auch .. .und Sargon mit ihm.“ Noch ehe sich Christine von dem Schock erholt hatte und Alarm schlagen konnte, streckte Hanoch-Spock die Hand aus und berührte ihre Stirn. Sie sah plötzlich alles ganz verschwommen und hatte das Gefühl, sich an nichts mehr zu erinnern. Wie in Trance stand sie vor ihm und sah ihn hilflos an. „Thalassa kann ich gut gebrauchen“, sagte er. „Aber Sargon muß vernichtet werden. Er würde sich bestimmt meinen Plänen widersetzen. Wolltest du etwas sagen, meine Liebe?“ „Bitte, ich.. .ich ... ich wollte ... etwas sagen.“ Sie fuhr sich mit der Hand übet die Stirn. „Ich ... ich habe vergessen, was es war.“ Er berührte wieder ihre Stirn. „Du wolltest gerade sagen, daß du gesehen hast, wie ich die Medikamente zusammengestellt; und die drei Injektionspistolen gefüllt habe.“ Sie schwankte. „Ja ,... so war es. Ich werde Dr. McCoy sagen, daß jede dem Patienten entsprechend dosiert ist. Entschuldigen Sie mich bitte, aber ich muß für einen Augenblick mit meinen Gedanken woanders gewesen sein.“
„Es wird hoffentlich nicht wieder vorkommen“, sagte er. „Von nun an werde ich auf Sie aufpassen.“ Er warf einen raschen Blick in den Korridor und ging dann zur anderen Tür. „Und jetzt zu Dr. McCoy ...“ Aber McCoy hatte schon die Labortür auf gestoßen und wollte gerade eintreten. „Wenn Sie noch andere Chemikalien brauchen, Hanoch, oder wenn ich Ihnen helfen kann...“ „Nein, ich danke Ihnen, Doktor, es hat überhaupt keine Probleme gegeben. Ich habe die Formeln in ihrem Computer gelassen - wenn Sie sich die Mühe machen wollen, sie nachzuprüfen ...“ Christine nahm die Pistolen. Sie sprach die Worte, die ihr eingeprägt worden waren: „Ich habe zugesehen, wie er sie eingefüllt und bezeichnet hat, Doktor. Soll ich sie auf die Station bringen?“ McCoy nickte. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, lächelte HanochSpock. „Es ist ein gutes Gefühl, wieder zu leben, Doktor. Ich glaube, es wird mir sehr schwerfallen, diesen Körper wieder aufzugeben.“ War es die Andeutung in den letzten Worten gewesen, die McCoys Mißtrauen geweckt hatte? Oder war es nur der Schock über das ungewohnte und ausnehmend charmante Lächeln auf Spocks Gesicht? Er konnte es nicht sagen. Er wußte nur, daß er ein ungutes Gefühl hatte, als der Fremde auf Spocks Beinen mit langen Schritten das Labor verließ. Dieses Gefühl verließ ihn auch nicht, als der Bau der menschenähnlichen Roboter immer größere Fortschritte machte. Er verbrachte immer mehr Zeit in der Krankenstation. - Es war gewissermaßen sein Ruhehafen, in den er sich zurückziehen konnte vor der unbestimmten Angst, die ihn befallen hatte. Auch Christine kam ihm, ganz im Gegensatz zu sonst» scheu und bedrückt vor. Auch das machte ihn nervös. Er sah gar nicht auf, als sie eintrat. „Sie wollten mich sprechen, Doktor, bevor ich die nächsten Injektionen gebe.“ „Ja, Sie passen doch auf, ob irgendwelche Nebenwirkungen auftreten? Irgendwelche ungewöhnliche Symptome?“ „Die Injektionen wirken einwandfrei, Sir. Es gibt überhaupt keine Probleme.“ Er schlug auf den Tisch. „Zum Teufel, und ob es Probleme gibt!“ Er ging hinüber zu den drei Behältern. „Dieses schwache Funken hier ist Jim Kirk! Und hier, Spock! Anne Mulhall! Stellen Sie sich einmal vor, was passiert, wenn diese Fremden Ihnen ihre Körper nicht zurückgeben!“ „Wenn ich die Injektionen rechtzeitig geben soll, Doktor, dann muß ich jetzt gehen.“ „Also, dann gehen Sie schon! Stehen Sie nicht hier herum? Tun Sie etwas!“ „Jawohl, Sir.“ Der hartnäckigste, wenn auch der am wenigsten schwerwiegende Ärger war für McCoy das heillose Durcheinander, das sich mit der Zeit in seinem sonst so ordentlichen Labor angesammelt hatte. Jetzt waren Tische und Marmorbecken vollgehäuft mit Elementen, Organen und anderen Paraphernalien, die irgendwann einmal zu menschenähnlichen Robotern zusammengefügt werden sollten. HanochSpock hantierte über seinen Tisch gebeugt mit einem kompliziert aussehenden
Instrument, und irgend etwas schien ihn nervös zu machen. An einem anderen Tisch standen Sargon-Kirk und Thalassa-Anne und arbeiteten gemeinsam an einem Objekt. Die Vertraulichkeit zwischen den beiden ärgerte ihn offenbar und lenkte ihn von der Arbeit ab. Er beobachtete, wie sie gleichzeitig nach demselben Gegenstand griffen. Sie lächelten sich an, ihre Hände berührten sich, ihre Blicke trafen sich. Sie strich ihm über das Haar. „Sargon, ich erinnere mich eben an einen bestimmten Tag, er liegt schon sehr, sehr lange zurück. Wir saßen an einem See, der wie Silber glänzte. Die Luft war voll vom Duft der Blumen unseres Planeten ...“ Er nickte. „Auch ich erinnere mich, Thalassa. Und wir hielten uns genauso wie jetzt in der Hand...“ Er stockte und zog seine Hand zurück. „Und ich glaube, es ist besser, wenn wir uns nicht daran erinnern.“ „In zwei Tagen wirst du wieder eigene Hände haben, Thalassa“, sagte HanochSpock. „Mechanisch werden sie allen Anforderungen genügen, sie werden aussehen wie Menschenhände - menschenähnliche Roboterhände. Hände ohne Gefühl natürlich. Also genießt es, das Leben zu fühlen, solange ihr noch könnt.“ „Aber unsere Erinnerungen werden bleiben. Und als Androiden, Hanoch, können wir ...“ Sargon-Kirk sah plötzlich sehr müde aus. „Was ist, Sargon?“ fragte Thalassa-Anne äußerst besorgt. „Es wird Zeit für die Injektionen ... sie wird mir wieder auf die Beine helfen. Mache dir keine Sorgen, Thalassa.“ Er wandte sich an Hanoch. „Als Androiden können wir uns ohne aufzufallen unter denen bewegen, die leben, wir können mithelfen, daß sie nicht dieselben Fehler machen wie wir...“ „Ja, wir bewegen uns wie Maschinen, können keine Liebe fühlen, keine Freude, keinen Schmerz..“ „Wir waren uns doch einig, daß diese Art zu überleben uns genügen würde, Hanoch“, sagte Sargon-Kirk ernst „Jetzt haben wir wieder menschliche Körper, auch wenn sie uns nicht gehören, und es ist möglich, daß wir wieder den alten Versuchungen erliegen, wieder davon zu träumen, ein gottgleiches Herrschergeschlecht zu sein.“ „Ich hatte mir nur Sorgen wegen deiner Frau gemacht, Sargon. Damals, als das Ende kam, warst du viel jünger als wir. Du hattest das Leben noch gar nicht richtig kennengelernt“, sagte er zu Thalassa-Anne. „Wir waren uns doch einig, Hanoch“, sagte sie, aber ihr Gesicht war traurig. Die Aufregung hatte sie viel Kraft gekostet, und auch sie sah plötzlich sehr erschöpft aus. Sie mußte sich an die Wand lehnen, als Christine mit den Injektionspistolen hereinkam. Sie hielt ihr den Arm zur Injektion hin. „..Schwester“, sagte sie, „Sargon scheint es sehr schlecht zu gehen.“ „Ich habe alle paar Stunden seinen Stoffwechsel überprüft, Thalassa. Er hat die normalen Werte nie überschritten.“ Und sie ging weiter und gab auch den beiden anderen ihre Injektionen. Als sie die Pistole gegen Hanoch-Spocks Arm drückte, sagte dieser: „Ich war auch ziemlich erschöpft. Jetzt fühle ich mich besser.“ Obwohl Thalassas Gesicht wieder etwas Farbe bekommen hatte, war ihre Sorge um ihren Mann noch nicht völlig beseitigt. Aber er lächelte. „Mache dir keine Sorgen.
Mir wird es gleich wieder bessergehen.“ Aber in Wirklichkeit zeigte er keine Anzeichen, die den anderen wieder ihr jugendliches Aussehen zurückgaben, und es kostete ihn große Mühe, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Auch McCoy fiel das auf, als er ins Labor kam. Er sah Christine an. „Kommen Sie mit mir in die Krankenstation. Und bringen Sie die Injektionspistolen mit.“ In seinem Büro untersuchte er die, die für Sargon-Kirk bestimmt war, etwas genauer. Christine schaute ihm dabei zu. Sie sah ganz verstört aus, als wollte sie sich krampfhaft an etwas erinnern, das sie vergessen hatte, aber es schien ihr nicht zu gelingen, Nach einiger Zeit gab ihr McCoy die Pistole wieder zurück. Sie nahm sie verwundert und reichte ihm eine Magnetbandspule. „Stimmt irgend etwas nicht, Miß Chapel?“ „Ja... ich...“ Sie machte eine Pause, als ob sie die Worte erst suchen müßte. „Ich ... ich wollte etwas sagen. Aber ich kann mich anscheinend nicht mehr erinnern.“ „Betrifft es unsere Patienten?“ „Ja, das muß es sein. Ich ... ich bin so froh, daß es ihm gutgeht, Sir.“ Sie deutete auf die Injektionspistole, die auf seinem Tisch lag. „Das Medikament wirkt hervorragend.“ „Sie sehen müde aus“, sagte McCoy. „Wenn Sie wollen, übernehme ich die nächsten Injektionen...“ Plötzlich erhellte sich ihr Gesicht, und sie sagte lächelnd: „Müde? Nein, überhaupt nicht, Doktor. Aber vielen Dank, daß Sie danach fragen.“ Sie drehte sich um und legte die Pistolen in ihren Schrank zurück. McCoy sah ihr nachdenklich zu. Dann schüttelte er den Kopf. Er hatte sich wohl unnötig Sorgen gemacht, dachte er, und wandte sich wieder den Berichten auf seinem Tisch zu. Die Fremdlinge arbeiteten schnell und geschickt. Innerhalb von wenigen Stunden wurden die Roboterkörper montiert. Thalassa-Anne war allein im Labor, als Scott hereinkam und einige Ersatzteile brachte. Er blieb stehen und betrachtete voll Bewunderung, wie flink ihre Hände mit dem Torso hantierten. „Ich danke Ihnen“, sagte sie. „Haben Sie schon die Negaton-Hydrospulen angefertigt - nach den Zeichnungen, die Ihnen Sargon gegeben hat?“ Scott nickte. „Ich weiß zwar nicht, wozu die gut sein sollen. Ein komischer Name übrigens für das Zeug .., Können Sie mir eigentlich sagen, wie etwas, das wie ein Tropfen Gelee aussieht, all diese Glieder bewegen soll? Madame, ich versichere Ihnen, das Ding funktioniert niemals.“ Während er noch sprach, war Hanoch-Spock eingetreten. Er gesellte sich zu ihnen. „Dieser Körper wird doppelt so kräftig und doppelt so beweglich sein wie der Ihre, Chefingenieur, und er wird gut tausend Jahre funktionieren. Das heißt natürlich nur dann, wenn Sie uns nicht länger aufhalten, diese mechanischen Hüllen zu vollenden.“ Scott drehte sich wütend um, ging zur Tür und warf sie hinter sich zu. HanochSpock hatte sich Thalassa-Anne genähert. Seine Augen blickten unverwandt auf ihr dichtes, rabenschwarzes Haar. „Man könnte es auch so nennen, Thalassa: ein Gefängnis für 1000 Jahre.“ Er beugte sich über sie. „Und wenn es verbraucht ist, bauen wir uns ein neues und sperren uns nochmals 1000 Jahre ein, und dann wieder und wieder...“
Irritiert blickte sie von ihrer Arbeit auf. Er fuhr fort: „Sargon hat seine Gedanken vor der Möglichkeit verschlossen, daß wir mit diesen Körpern, die wir jetzt haben, etwas Besseres anfangen könnten.“ „Sie gehören uns nicht, Hanoch!“ „Drei Körper. Ist das ein zu hoher Preis für die Menschheit für alles, was wir zu bieten haben Thalassa?“ Er ergriff ihre Hand. „Die Menschen, denen diese Körper gehören, würden sie mit Freuden hingeben, um auch nur einen Bruchteil dessen zu erreichen, was wir vollbringen werden. Steht uns denn keine Belohnung zu für unsere Mühe, keine Freude?“ Er deutete auf den Robotertorso, der vor ihr auf dem Tisch lag, und sagte: „Mochtest du in so etwas eingekerkert sein?“ Sie sprang so heftig auf, daß ein Teil des Werkzeugs vom Tisch fiel. „Nein. Allmählich fange ich an, diese Dinger zu hassen!“ Nicht weit von ihnen entfernt, in einem Korridor, war Sargon-Kirk zusammengebrochen. Über Kicks leblosem Körper, der auf dem Operationstisch der Krankenstation lag, richteten Schwester M'Benga und ein Techniker in aller Eile die Blutfilter-Einheiten ein. Ungeduldig sah ihnen McCoy bei der Arbeit zu. In seinem Kopf war ein Durcheinander von Gedanken und Widersprüchen. Als Kirks Körper starb, war auch Sargon gestorben, zu weit von dem Behälter entfernt, als daß er sich dahin hätte zurückziehen können. Diese Tatsache warf eine neue Frage auf. Kirks Bewußtsein lebte noch, obwohl sein Körper tot war. Es flackerte noch - zwar schwach, aber immerhin lebendig - in Sargons Kugel. Konnte man demnach behaupten, daß Kirk tot war? McCoy wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ noch eine weitere Wiederbelebungseinheit aufstellen. In der Zwischenzeit hantierte Hanoch-Spock im Labor mit einem ganz anderen Gerät. Er fuhr mit einem Sensor über den fast vollendeten Körper des Androiden, der vor ihm auf dem Tisch lag, aber Körper sah noch geschlechtslos aus. Ihm fehlten noch die Haare, die Augenbrauen, besondere charakteristische Einkerbungen, die einem menschlichem Gesicht erst Ausdruck verleihen. Thalassa-Anne betrachtete traurig das leblose Gebilde vor ihnen. In Ihrem Kummer machte sie einen hilflosen Eindruck. Christine stand hinter ihnen und sah ihnen mit ausdruckslosem Gesicht bei der Arbeit zu. „Hanoch, warum, gibst du vor, an diesem Ding noch weiterzuarbeiten? Du hast Sargon getötet, du hast meinen Mann ermordet. Du hast ihn ermordet, weil du diesen Körper nicht auf geben willst. Du hast ihn von Anfang an behalten wollen.“ Wut überkam Thalassa. Sargon hatte sich soviel Mühe gegeben, ihnen wieder Freude, ein Leben in einem Körper zu ermöglichen. Er hatte den Körper, den sie jetzt trug, geküßt! Und es würde nicht mehr lange dauern, und alles war vorbei, Umsonst! Sie würde den Körper verlassen müssen, den er umarmt hatte. Verstört rannte sie aus dem Labor und stieß, die Tür zur Krankenstation auf. McCoy blickte verwundert auf. „Doktor“, sagte sie, „hätten Sie gerne Ihren Captain Kirk wieder am Leben?“
„Vor nicht ganz einer haben Stunde sagten Sie, das sei unmöglich. Als wir ihn fanden, sagten Sie...“ „Schicken Sie diese Leute hinaus!“ befahl sie. McCoy starrte sie fassungslos an. „Wir verfügen noch über andere Kräfte, aber Sargon hat uns verboten, sie zu gebrauchen! Wenn ihnen etwas an Ihrem Captain liegt, dann schicken Sie diese Leute hinaus!“ McCoy bedeutete der Schwester und dem Techniker, hinauszugehen. „Nun?“ „Dieser Körper, in dem ich jetzt bin, ist mir teuer geworden. Ich will diesen Körper behalten!“ Jetzt war es endlich heraus. „Ich verstehe“, sagte McCoy. „Und Hanoch? Er will natürlich Spocks Körper behalten.“ „Was Hanoch vorhat, geht nur ihn etwas an. Ich möchte lediglich diesen Körper behalten, den mein Mann geküßt hat!“ „Bitten Sie mich etwa um mein Einverständnis?“ „Ich bitte Sie nur, darüber zu schweigen. Nur Sie und ich werden wissen, daß Anne Mulhall nicht in ihren Körper zurückgekehrt ist. Ist das Leben Ihres Captains nicht dieses Schweigen wert?“ Als sie Dr. McCoys Gesicht sah, flammte ihr Zorn von neuem auf. „Doktor, wir können uns nehmen, was wir wollen! Weder Sie noch all ihre kleinen Welten haben die Macht, uns aufzuhalten!“ „Ich kann keinen Handel treiben mit einem Körper, der mir nicht gehört“, sagte McCoy. „Das würde auch mein Captain niemals tun. Ihr Körper gehört einer jungen Frau, die ...“ „Die Sie kaum kennen, die für Sie fast eine Fremde ist.“ McCoy schrie: „Ich schachere nicht mit Menschenfleisch! Ich bin Wissenschaftler!“ Die saphirblauen Augen sprühten Blitze. „Ein Wissenschaftler? Im Vergleich zu Uns sind Sie ein eitler prahlerischer, unzivilisierter Medizinmann - ein primitiver Wilder! Sie wagen es, jemandem zu widersprechen, den Sie eigentlich auf Ihren Knien anbeten müßten!“ Sie machte mit der Hand eine verächtliche Bewegung. „Ich kann Sie mit einem einzigen Gedanken vernichten!“ Um McCoy loderte ein Flammenring empör. Er schlug die Hände vors Gesicht, um es vor den immer höher steigenden Flammen zu schützen. Als Thalassa das sah, stieß sie einen wilden Schrei aus. Sie fiel auf die Knie und rief, „Nein! Halt! - Verzeiht mir ... verzeiht mir...!“ Die Flammen erloschen so plötzlich, wie sie auf gelodert waren. Sie lag auf den Knien und weinte. „Sargon... hatte recht gehabt. Die Versuchung ist... zu groß. Aber Sie müssen mich verstehen, im Namen welches Gottes auch immer ... Sie müssen mich verstehen! Die Regungen des Lebens sind so kostbar, seine Wünsche, Hoffnungen. Aber ... unsere Macht ist zu groß. Wir würden alles zerstören ... so wie ich Sie vorhin beinahe vernichtet hätte. Verzeihen Sie mir ... verzeihen Sie ...“ „Ich bin so glücklich, mein Liebes. Ich bin glücklich, daß du die Wahrheit selbst gefunden hast.“
Sie hob den Kopf. „Sargon! - Wo bist du? Hanoch hat dich getötet!“ „Ich verfüge über Kräfte, von denen auch Hanoch nichts weiß.“ „Ja. Ich verstehe“ Sie sprach die Worte langsam, stand auf und sah McCoy ins Gesicht. „Sargon hat sein Bewußtsein auf euer Schiff übertragen ...“ Christine Chapel öffnete die Tür zur Krankenstation. Sie wollte gerade zu dem Schrank, in dem die Injektionspistolen aufbewahrt wurden, als wieder Leben in McCoy kam. „Sie! Gehen Sie mir aus den Augen!“ Thalassa schüttelte den Kopf. „Nein, Doktor, wir brauchen sie.“ „Brauchen? Aber sie steht unter Hanochs Einfluß!“ „Sargon hat einen Plan. Lassen Sie uns allein. Wir haben noch viel Arbeit.“ McCoy zögerte, doch dann gehorchte er. Als er die Tür langsam geschlossen hatte, hörte er hinter sich den dumpfen Knall einer Explosion. Das Schiff vibrierte. Eine zweite Explosion. „Thalassa!“ schrie er. „Was ist passiert?“ Nach der dritten Explosion rannte er zum nächsten Interkom im Korridor. „Hier Krankenstation. Schicken Sie mir...“ Hinter ihm öffnete sich die Tür der Station. Christine kam heraus und ging mit leerem Blick an ihm vorbei den Korridor hinunter. McCoy stürzte hinterher - und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Vor ihm stand Kirk und strahlte ihn an. „Mir geht es bestens, Doc“, sagte er, streckte die Hand aus und zog Anne Mulhall neben sich hoch. „Uns geht's beiden ausgezeichnet, Doc.“ „Thalassa ...“ „Sie ist bei Sargon, Doktor“, sagte Anne ruhig. „Bei Sargon?“ Er sah an ihnen vorbei zu der Stelle, wo die drei Kugeln gestanden hatten. Scherben, schwarz und angeschmolzen, lagen auf dein Boden. „Jim! In einer von den Kugeln war Spocks Bewußtsein!“ „Es ging nicht anders“, sagte Kirk. McCoy warf die Arme hoch. „Mann, was soll das heißen? Es gibt jetzt keinen Spock mehr, der in seinen Körper zurück könnte! Sie haben Ihren besten Freund umgebracht, einen der besten Männer, die wir je an Bord hatten!“ „Doc zog eine Injektionspistole mit dem am schnellsten wirkenden und tödlichsten Gift für Vulkanier auf. Spocks Bewußtsein ist fort, und jetzt müssen wir noch seinen Körper töten. Seinen Körper... und das, was sich in ihm verbirgt.“ Auf der Brücke schrie Uhura auf, fiel vornüber auf ihr Pult und zitterte. Gleichgültig ließ Hanoch-Spock sie liegen und ging zu Kirks Kommandosessel. Wie in Trance stellte sich Christine neben ihn und wartete. „Soll ich auch an Ihnen ein Exempel statuieren?“ sagte er zu Sulu. „Steuern Sie das Schiff aus der Umlaufbahn, und nehmen Sie Kurs auf die Erde.“ Sulu stellte den neuen Kurs ein. Dann wirbelte er auf seinem Sessel herum. „Sehen Sie doch selbst! Das Schiff reagiert nicht! Ich kann den Kurs nicht ändern!'' Die Türen des Aufzugs glitten auseinander. Kirk und Anne traten heraus und hinter ihnen McCoy, der sorgfältig die Injektionspistole versteckt hielt. Der Fremde im Kommandosessel drehte sich nicht einmal nach ihnen um. Als sie ihn fast erreicht hatten, sagte er: „Schmerz, Kirk! Ganz besondere Qualen! Und auch für Sie, schönes Kind mit den blauen Augen.“
Kirk stürzte wie von einer Axt gefällt zu Boden, er rang nach Atem, Und sein Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei. Hanoch-Spock deutete mit dem Finger auf Anne. Sie blieb wie angewurzelt stehen und wurde von heftigen Krämpfen geschüttelt. Sulu hatte völlig die Kontrolle über sich verloren. Er sprang aus seinem Sessel hoch, krümmte sich aber im nächsten Augenblick wimmernd zusammen. McCoy hatte sich inzwischen dem Kommandosessel - fast auf Reichweite genähert, aber Hanoch hielt ihm die flache Hand entgegen und hieß ihn stehenbleiben. „Ich erkenne jeden Gedanken, den jedes eurer Gehirne formuliert“, sagte er. „Chapel, nehmen Sie dem Doktor die Pistole ab“, befahl er. Gehorsam griff Christine in eine Innentasche von McCoys weißem Kittel. „Gut. Jetzt injizieren sie ihm die Dosis, die für mich bestimmt war ... Das soll allen, die mich hintergehen wollen, als Warnung dienen.“ Sie hob die Pistole gegen McCoy und ohne daß irgend jemand ihre Absicht hätte erraten können, wirbelte sie plötzlich herum und zog sie gegen Hanochs Arm ab. Er sprang auf. „Ihr Narren!“ schrie er. „Ich werde mir ganz einfach einen anderen Körper suchen!“ Plötzlich taumelte er. „Du bist es, Sargon!“ Er wimmerte: „Bitte... bitte, Sargon, laß mich...“ dann fiel er zu Boden. Kirk stürzte zu dem leblosen Körper. Er kniete sich neben ihn hin, hob seinen Kopf und bettete ihn in seine Arme. „Spock ... Spock, mein Freund, mein Kamerad... wenn es nur eine andere Möglichkeit gegeben. hätte...“ Sein Körper wurde von einem unterdrückten Schluchzen geschüttelt. Der Kopf in seinen Armen bewegte sich, und die Augen öffneten sich. Die Kommandobrücke, vibrierte unter einer wohlbekannten, volltönenden tiefen Stimme. „Wie könnte ich es zulassen, mein Sohn, daß du meinetwegen jemand opferst, der dir so nahesteht?“ „Aber das Gift hätte für mindestens zehn Vulkanier gereicht“, rief McCoy fassungslos. „Ich habe Sie das absichtlich glauben lassen, Doktor. Sonst hätte ja Hanoch nicht Ihre Gedanken lesen können - und auch daran geglaubt. Er hat Spocks Körper verlassen, Hanoch ist vernichtet!“ Jetzt erst fand Kirk die Sprache wieder. „Die Behälter sind doch zerbrochen, Spock. Wo war Ihr Bewußtsein?“ Spock stand auf. „Dort, wo Hanoch es am wenigstens gesucht hätte, Captain.“ Er deutete auf Christine. Sie nickte und lächelte. „Deswegen hat Thalassa gesagt, sie braucht mich, Doktor. Mr. Spocks Bewußtsein war bei mir. Wir haben uns diesen Körper geteilt.“ „Meine Kinder, wir wissen, daß wir uns den Wunsch versagen müssen, in eurer Welt zu existieren. Für Thalassa und mich gibt es nur einen Weg. Zurück ins ewige Vergessen.“ Kirk blickte auf. „Sargon,, können wir euch überhaupt nicht helfen?“ „Doch, mein Sohn. Laßt Thalassa und mich noch einen einzigen Moment eure Körper betreten.“ Obwohl bei diesem Transfer der Funken ausblieb, fühlten Ahne und Kirk doch seine Hitze, als Sargon und Thalassa ihre Körper durchdrangen. Anne lag in Kirks
Armen. „Wenn wir gemeinsam ins Nichts versinken, habe ich keine Angst.“ Sie küßte Kirk auf die Stirn und streichelte seine Wange. „Versprich mir, daß wir zusammen sein werden...“ Kirk preßte sie fest an sich und beugte sich über ihren Mund. Annes Körper erbebte unter dem Ansturm von Thalassas leidenschaftlichem Schmerz. „Wir werden für immer zusammenbleiben, Sargon ... für immer...“ „Ich verspreche es dir, mein Liebes, ich verspreche es dir...“ Der Augenblick war gekommen, da sie die Grenze zum Nichts erreicht hatten. Die Hitze wich aus Annes und Kirks Körpers, Anne lag noch fest in Kirks Armen, und ihre Augen waren noch feucht von Thalassas Tränen. Sie starrten sich an und wurden beide plötzlich rot. Kirk räusperte sich. „Doktor Mulhall ... äh ... ich danke Ihnen. Ich ... ich danke Ihnen ... im Namen Sargons... für Ihre... äh,.. Zusammenarbeit.“ Sie lächelte. „Captain ... ich ... ich war sehr glücklich bei dieser Zusammenarbeit.“ „Ich ... hatte genau dasselbe Gefühl, Mr. Spock... als Ihr Bewußtsein auch das meine war“, schluchzte Christine. Spock hob die Augenbrauen, „Schwester Chapel...“, begann er - und versank in nachdenkliches Schweigen. McCoy grinste. „Dieses gemeinsame Bewußtsein ... kommt mir schon fast etwas unmoralisch vor, mein Freund.“ „Ich versichere Ihnen, Doktor, es war ein äußerst verwirrendes Erlebnis“, sagte Spock voller Ernst. „Sie würden es nicht für möglich halten, in welche Strudel von Emotionen ich geraten bin, in welchen Dschungel von Unlogik.“ Er schauderte sichtlich. Christine lächelte. „Oh, vielen Dank Mr. Spock.“ „Ich verstehe nicht, weshalb Sie mir danken?“ „Sie haben ihr eben ein gewaltiges Kompliment gemacht, Spock“, sagte Kirk. „Ja, ab und zu fällt sogar Ihnen etwas Hübsches ein“, meinte McCoy. Er wandte sich an Christine: „Den Sternen sei Dank“, sagte er, „daß mein Geschlecht das andere so wenig versteht.“ Anne lachte. „Kommen Sie mit, meine Leidensgefährtin. Wenn Sie uns jetzt noch nicht verstanden haben, nach allem, was vorgefallen ist, helfen auch keine Erklärungen mehr.“ Auch Kirk mußte lächeln. Spock stand noch immer völlig verwirrt neben ihm. „Captain, ich verstehe es wirklich nicht.“ „Sargon hat es gewußt, Spock. ,Für immer zusammen.’ Irgend jemand wird Ihnen vielleicht eines Tages erklären, was das heißt. Wer weiß? Vielleicht wenn der nächste siebenjährige Vulkanierzyklus wieder einmal sein kritisches Stadium erreicht ...“ Spock schien ernsthaft darüber nachzudenken. „Sargon war uns wirklich ungeheuer weit voraus, Captain. Ich werde darüber nachdenken.“ Als er wieder auf seinen Platz an den Computerkontrollen zurückkehrte, folgten ihm Kirks teilnehmende Blicke. „Im Augenblick ist es nun einmal so und nicht anders.“ Er wandte sich an Sulu. „Alles in Ordnung Mr. Sulu? - Dann verlassen wir die Umlaufbahn!“
„Zu Befehl, Sir. Wir Verlassen die Umlaufbahn.“
DER SUPERCOMPUTER Befehlsgemäß näherte sich die Enterprise der Raumstation - zum nicht unbeträchtlichen Ärger ihres Kapitäns. Vor Ungeduld rutschte er auf seinem Kommandosessel hin und her. Dann sprang er auf und ging zu Uhura hinüber. „Leutnant, nehmen Sie Kontakt mit der Station auf!“ „Die Station nimmt Kontakt mit uns auf, Captain.“ „Lassen Sie hören!“ Die Stimme war ihm vertraut. „Captain Kirk, hier spricht Kommodore Enwright.“ „Kommodore, ich möchte eine Erklärung.“ Enwright antwortete: „Die Erklärung wird Ihnen eben an Bord transmittiert, Captain. Möglicherweise ist sie schon in Ihrem Transmitterraum. Enwright, Ende.“ „Spock“, sagte Kirk und deutete zum Aufzug. „Scotty, Sie übernehmen solange das Kommando.“ Die Erklärung materialisierte sich in der Person von Kommodore Wesley, einem Flugoffizier, der wenig älter war als Kirk und ihm in seiner ganzen Art und militärischen Auffassung ziemlich ähnlich war. Kirks Wut verflog, erstaunt rief er: „Bob! Bob Wesley“ Die beiden schüttelten sich die Hände, als Wesley von der Plattform herunterstieg. Kirk sagte: „Mister Spock, das ist...“ „Kommodore Wesley. Wie geht es Ihnen, Sir?“ beendete Spock den Satz. Wesley nickte. „Mr. Spock.“ Kirk wandte sich an den Transmitteroffizier. „Vielen Dank, Leutnant. Bitte lassen Sie uns allein.“ Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, platzte Kirk los: „Würden Sie mir bitte jetzt endlich sagen, was das alles soll? Ich erhalte den Befehl, hierherzukommen, und man nennt mir keinen Grund. Man sagt mir nur, daß meine Mannschaft von der Raumstation übernommen wird, Ich glaube, man ist mir eine Erklärung schuldig!“ Wesley grinste. „Jim, man hat Ihnen eine einzigartige Auszeichnung zuteil werden lassen. Es wird eine Fuchsjagd veranstaltet, und Sie werden der Fuchs sein.“ „Was soll das heißen?“ „Kriegsspiele. Ich werde die Angriffsflotte kommandieren.“ „Eine ganze Angriffsflotte gegen ein einziges Schiff ?“ „Offenbar haben Sie noch nichts von der M-5 Multitronic gehört.“ Wesley gab sich Mühe, Geduld zu zeigen. „Das ist doch das Superding von einem Computer, Jim, den Dr. Richard Daystrom entwickelt hat.“ „Was ist da Besonderes dran?“ „Es ist der höchstentwickelte Computerkomplex, der je gebaut wurde“, warf Spock ein. „Seine Aufgabe ist es, alle einzelnen Computerarbeiten auf dem Schiff miteinander zu kombinieren ... und so gewissermaßen ein Maximum an Kontrolle und Operationsgeschwindigkeit des Schiffes zu gewährleisten.“
Wesley sah Spock argwöhnisch an. „Wieso wissen Sie so gut Bescheid darüber, Commander?“ „Ich habe ein A-7 Computerdiplom, Sir. Dr. Daystroms Theorien und Entdeckungen sind mir gut bekannt. Alle unsere Schiffscomputer sind im Prinzip nach Dr. Daystroms Theorien gebaut.“ „Und was hat das alles mit der Enterprise zu tun?“ fragte Kirk. Wesleys Gesicht wurde ernst. „Man hat Sie ausgewählt, Jim, die M-5 zu testen. Die M-5 wird neben einer ganzen Reihe von Routineuntersuchungen und Kontaktaufgaben auch Navigationsprobleme und eben diese Kriegsspiele durchzuführen haben. Wenn sie unter den tatsächlichen Bedingungen ebenso arbeitet wie in den simulierten Tests, dann bedeutet das eine Revolution für die Raumfahrt, die mindestens ebenso große Folgen haben wird wie der Warp-Antrieb. Sobald Ihre Mannschaft von Bord ist, wird der Maschinentrakt des Schiff es für den Einbau des Computers vorbereitet.“ „Warum muß meine Mannschaft von Bord? Bedeutet das eine Sicherungsmaßnahme ?“ „Sie ist einfach überflüssig“, sagte Wesley. „Dr. Daystrom wird die Installation des Computers persönlich leiten, und er wird auch die entsprechenden Tests selbst durchführen. Wenn er mit seiner Arbeit fertig ist, werden Sie Anweisung bekommen, diese Mission mit einer Mannschaft von zwanzig Leuten auszuführen.“ „Zwanzig? Ich kann doch kein Star-Schiff mit nur zwanzig Leuten führen!“ Die Stimme Wesleys klang etwas kühl. „Die M-5 kann das.“ „Und ich... Was soll ich dabei tun?“ „Sie haben doch einen wunderbaren Job, Jim. Sie brauchen sich nur auf Ihr Stühlchen zu setzen und können die ganze Arbeit der Maschine überlassen.“ „Hm.“ sagte Kirk trocken. „Das klingt ja großartig!“ McCoy gefiel die Sache ebenfalls nicht. Als er die Neuigkeit hörte, explodierte er: „Ein Schiff dieser Größe kann doch nichts von einem einzigen Computer gesteuert werden! Selbst die Computer, die wir jetzt haben...“ Spock unterbrach ihn: „Sind sämtlich von Richard Daystrom entwickelt worden, vor fast 25 Jahren. Dieser neue Computer vereinigt die Fähigkeiten aller Computer, die bis jetzt gebaut wurden. Er ist die absolute Kontrolle. Wir versuchen den Beweis zu erbringen, daß er dieses Schiff besser steuern kann als ein Mensch.“ „Möglicherweise sind Sie an diesem Beweis interessiert, Spock, aber zählen Sie dabei nicht auf mich.“ „Das Unglück mit den bisherigen Computerprogrammen ist nur, daß es noch keins gibt, das auf der Stelle den Arzt eines Star-Schiff es ersetzen könnte.“ „Und wenn es eins gäbe“, McCoy, „dann würden Sie mich nicht erst entlassen müssen. Ich würde von selbst darauf verzichten! ... Weil alles, was auf dem Schiff ist, nur noch aus Stromkreisen und Datenspeichern besteht.“ Er warf Spock einen giftigen Blick zu. Dann wandte er sich an Kirk. „Sie haben sich kaum dazu geäußert, Jim.“ Sie standen vor dem Eingang zum Maschinenraum. Kirk drehte sich um und deutete auf ein neues Schild an der Tür. ,Sperrzone' verkündete es. „Was soll ich da
schon sagen, Doc? Die Raumflotte hält es für eine Auszeichnung, daß die M-5 bei uns eingebaut wird. Also fühle ich mich geehrt. Ich muß mich nur noch daran gewöhnen.“ Die Tür glitt auf, und sie betraten den Maschinenraum. In der riesigen Halle dominierte bereits die M-5 Multitronic. Ihre Monitortafel war mit Skalen, Schaltern und anderen Kontrolleinheiten so dicht bestückt, daß man sich dem Eindruck der perfekten Unordnung nicht entziehen konnte. Scott und ein weiterer, Ingenieur, Fähnrich Harper, hantierten an einer Schalttafel in Höhe der 1. Galerie. Kirk sah sich um. „Wo ist Dr. Daystrom?“ Daystrom kam hinter einer Schaltkonsole hervor, an der er gerade gearbeitet hatte. Er machte einen sehr nervösen Eindruck. Seine Sprechweise klang abgehackt, und seine Hände schienen sich ständig mit irgend etwas beschäftigen zu müssen - einer Pfeife, einem Werkzeug oder irgend etwas, was gerade herumlag. „Ja?“ sagte er. Er schien zu bemerken, daß diese Art der Begrüßung doch nicht ganz angebracht war. „Sie müssen Captain Kirk sein.“ Sie schüttelten sich kurz die Hand. „Dr. Daytrom, das ist mein Erster Offizier, Commander Spock.“ Spock verbeugte sich. „Ich fühle mich geehrt, Doktor. Ich habe alles gelesen, was Sie über Computertechnologie veröffentlicht haben. Brillant.“ „Vielen Dank. Captain, ich habe soeben die letzten Testreihen an der M-5 angeschlossen. Sie muß jetzt nur noch an die Hauptenergieaggregate des Schiffes angeschlossen werden, dann ist sie einsatzbereit.“ „Sehr gut, Dr. Daystrom, Tun Sie das bitte“, sagte Kirk. „Ihr Chefingenieur hat sich geweigert, mir ohne Ihre Einwilligung die nötige Energie zur Verfügung zu stellen.“ Guter alter Scotty, dachte Kirk. Laut sagte er allerdings: „Mr. Sott, schließen Sie die M-5 an die Hauptenergieversorgung an.“ „Aye, Sir.“ In die M-5 kam mit einemmal Leben. Für alle, die zusahen, war es ein aufregender Vorgang. Die Kontrollampen flammten auf, die Schaltkreise fingen an, ganz tief zu summen, als der erste Energiestoß kam. Die Kontrollampen brannten immer heller, und die Beleuchtung im Maschinenraum nahm abrupt ab. McCoy fragte Spock: „Ist dieser Effekt tatsächlich vorgesehen ?“ Daystrom war schon an der Maschine und hatte eine Schalttafel abgenommen. Geschickt und schnell manipulierte er im Innern des Geräts. Spock sagte: „Wenn ich Ihnen behilflich sein kann, Sir...“ Daystrom sah auf. „Nein. Ich mache das lieber allein. Vielen Dank.“ Spocks Augenbrauen hoben sich. Er war etwas erstaunt über diese brüske Zurückweisung. Er sah Kirk an, aber der nickte nur, und Spock zog sich zurück. Das tiefe Summen der M-5 wurde leiser. Über ihren Köpfen flammte die Beleuchtung wieder zur vollen Stärke auf. „Das war kein Fehler an der Maschine, Captain“, verteidigte sich Dayström. „Nur eine kleine Pegelveränderung zur besseren Anpassung. Sehen Sie, jetzt läuft alles wieder normal.“
„Ja.“ Kirk machte, eine Pause. „Eines möchte ich wissen, Dr. Daystrom. Warum heißt sie M-5 und nicht M-l?“ Daystroms Hände spielten unablässig mit dem Schraubenzieher. „Die MultitronikEinheiten l bis 4 waren kein Erfolg. Aber diese ist einer. Die M-5 ist bereit, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen.“ „Die totale Kontrolle?“ fragte Kirk. „Dafür wurde sie ja konstruiert, Captain.“ Einen Augenblick lang trat ein peinliches Schweigen ein. „Ich muß zugeben, Dr. Daystrom, daß ich Ihrer Maschine gegenüber noch eine gewisse Reserviertheit hege“, sagte Kirk. „Es war der Mensch, der sich als erster in den Weltraum gewagt hat. Zugegeben, Menschen mit Maschinen ... aber immer hatte der Mensch das Kommando.“ „Diese Maschinen waren primitiv, Captain. Wir leben in einem anderen technologischen Zeitalter.“ ,Warum kann ich diesen Menschen nicht, leiden?’ fragte sich Kirk, und mit einem liebenswürdigen Lächeln sagte er: „Verstehen Sie mich nicht falsch, Sir. Ich bin nicht gegen den Fortschritt aber es gibt gewisse Dinge, die der Mensch einfach tun muß, um ein Mensch zu bleiben. Ihr Computer, Dr. Daystrom, wird ihn um eines dieser Dinge ärmer machen.“ „Es gibt noch andere Dinge, die ein Mensch tun kann, Captain. Oder besteht Ihre ... Reserviertheit vielleicht nur deswegen, weil Sie um Ihr Prestige fürchten, das Ihnen als Kapitän eines Star-Schiffs zukommt? Der Computer kann diese Aufgabe ebensogut erfüllen, nur - er hat überhaupt kein Interesse an Prestige.“ Kirk lächelte. „Das werden Sie mir erst noch beweisen müssen, Doktor Daystrom.“ Er wandte sich zum Gehen, aber Daystroms Stimme hielt ihn zurück: „Captain, deswegen ist die M-5 doch hier?“ Die Unterhaltung war wirklich nicht angenehm gewesen. Allein Spock schien überhaupt nicht davon berührt. Als die drei durch den verlassenen Korridor gingen, sagte er: „Captain, wenn Sie mich im Moment nicht brauchen, würde ich gerne ein paar technologische Einzelheiten mit Dr. Daystrom diskutieren.“ „Gehen Sie nur, Mn Spock. Ich sehe Sie dann auf der Brücke.“ „Jawohl, Sir.“ Kirks Niedergeschlagenheit bedrückte auch McCoy. „Was ist los, Jim?“ Kirk zögerte. „Ich habe das Gefühlt, daß es nicht richtig ist ... Aber ich weiß nicht warum ... Es ist einfach nicht richtig!“ „Ich bin auch der Meinung, daß es ein Fehler ist, Menschen überall durch seelenlose Maschinen zu ersetzen.“ „Das ist es eigentlich nicht, Doc. Nur ein Narr würde sich dem Fortschritt in den Weg stellen, wenn es ein Fortschritt ist. Sie kennen doch mein psychologisches Profil ganz genau. Glauben Sie, daß es mir tatsächlich etwas ausmachen würde, das Kommando der M-5 zu überlassen?“ McCoy war sehr nachdenklich geworden. „Wir wissen alle, welche Fortschritte die Mechanisierung gemacht hat. Und Daystrom hat ja schließlich auch die Computer entwickelt, die das Schiff bis jetzt gesteuert haben.“
„Aber bisher arbeiteten sie unter der Kontrolle von Menschen“, sagte Kirk. „Nein, was ich mich vielmehr frage, ist, ob ich nicht Angst habe, daß der Computer mir meinen Job nimmt. Stelle ich mich deswegen so gegen dieses Ding? Bin ich tatsächlich so eingebildet?“ „Jim, da Sie schon den Mut haben, sich diese Frage überhaupt zu stellen, brauche ich Ihnen eigentlich gar keine Antwort darauf zu geben.“ Er grinste. „Warum fragen Sie nicht James T. Kirk? Soweit ich ihn kenne, wird er Ihnen eine ziemlich ehrliche Antwort geben können.“ „Gerade jetzt, Doc, bin ich mir gar nicht so sicher, ob er mir eine ehrliche Antwort geben wird.“ Aber eines war ganz sicher. Es ärgerte ihn, daß man ihm neben seinen Kommandosessel ein neues Kontrollpult gestellt hatte. Kirk starrte es schweigend und angewidert an. „Wir schwenken jetzt auf den angegebenen Kurs, Captain“, meldete Sulu. Spock kam herüber und sah sich die neue Konsole an. „Bis jetzt hat sich die M-5 vorzüglich bewährt, Sir.“ „Was sie bis jetzt geleistet hat, waren einige Kursänderungen und einfache Wendungen. Chekov und Sulu hätten das mit geschlossenen Augen fertiggebracht.“ Mittlerweile, hatte sieh Daystrom zu ihnen gesellt. „Der Witz ist ja, daß es nicht nötig ist, daß sie das tun, Captain. Und es ist ebensowenig notwendig, daß Sie sich nach jedem ausgeführten Manöver von seiner Richtigkeit überzeugen.“ Mit zusammengepreßten Zähnen sagte Kirk; „In meinen Anweisungen steht nichts, wie lange ich die Kontrolle meines Schiffes der M-5 überlasse. Und ich werde diese Anweisungen, so auslegen, wie ich es für richtig halte, Dr. Daystrom.“ „Wir nähern uns Alpha Cazinae II, Captain“, meldete Chekov mit ausdrucksloser Stimme: ETA 5 Minuten.“ „Die M-5 soll die Annäherung vollziehen, Captain“, sagte Daystrom. „Sie wird den Eintritt in die Umlaufbahn bestimmen und dann die Daten analysieren und Anordnungen für die Landeexpedition ausarbeiten.“ Kirks Stimme klang sehr beherrscht: „Es stört, Sie doch hoffentlich nicht, wenn ich für das Landekommando meine eigenen Anordnungen treffe?“ „Wenn Sie der Meinung sind, daß das nötig ist, Captain, dann tun Sie es.“ Kirk sah ihm in die kalten, stechenden Augen. Dann streckte er die Hand aus und drückte auf einen der Knöpfe auf dem neuen Schaltpult. Mit derselben tonlosen Stimme sagte er; „M-5 ist vorübergehend gesperrt.“ Das Summen im Schiff wurde lauter, und auf dem Hauptbildschirm erschien der Planet. Ohne die Augen vom Bildschirm zu wenden, sagte er: „Normale Umlaufbahn, Mr. Sulu.“ Sulu sah überrascht auf seine Instrumente. „Captain, M-5 hat den Kurs schon berechnet. Die Umlaufbahn ist bereits eingestellt.“ „Ach ja“, sagte Kirk. Spock war inzwischen auf seinen Platz gegangen, aber Daystrom blieb neben dem Kommandopult stehen. „Wir sind auf Normalumlaufbahn, Sir“, sagte Sulu. „Ihr Bericht, Mr. Spock?“
„Ein Planet der Klasse M, Sir. Sauerstoff-Stickstoffatmosphäre, entspricht menschlichen Lebensbedingungen ... zwei größere Landmassen ... eine Anzahl kleinerer Inseln. Anzeichen von Leben.“ Im Maschinendeck flackerte einen Augenblick lang die Deckenbeleuchtung - auf dem völlig verlassenen Deck 4 ging sie ganz aus. Scott wandte sich stirnrunzelnd an Kirk. „Captain, hier sind eben ein paar besondere Signale eingetroffen. Energieausfall auf Deck 4... Beleuchtung außer Kontrolle.“ „Sehen Sie zu, ob Sie etwas darüber herausbekommen, Mr. Scott.“ Er ging zu Spock hinüber. Auch Daystrom gesellte sich zu ihnen. Der Bibliothekscomputer klickte. Aus einem Schlitz fiel eine Magnetbandspule. Spock nahm sie und sah sie sich an. „Das Ergebnis von M-5, Captain.“ Kirk zog hörbar die Luft ein. „Gut. Meine Anordnungen sind folgende: Wir schicken die übliche Landeexpedition hinunter und vermeiden jeden Kontakt mit irgendwelchen intelligenten Lebensformen auf dem Planeten. Die Expedition besteht aus mir, Dr. McCoy, dem Astrobiologen Mason, dem Geologen Rawls und dem Wissenschaftsoffizier Spock.“ „Mr. Spock“, sagte Daystrom, „spielen Sie doch mal die Anordnungen von M-5 ab.“ Spock legte die Spule in einen anderen Schlitz des Bibliothekscomputers und drückte auf einen Knopf. Die Computerstimme sagte: „M-5 Auswertung. Planet Alpha Cazinae II. Klasse M. Atmosphäre Sauerstoff-Stickstoff,...“ Auch auf Deck 6 wurden die Lichter plötzlich schwächer, dann breitete sich auch in diesem Teil der Enterprise völlige Dunkelheit aus. Scott rief: „Jetzt ist auch auf Deck 6 die Energie ausgefallen!“ Die Computerstimme fuhr fort: „Bestimmte Anzeichen von Lebensformen festgestellt. Teilnehmer der Landeexpedition Wissenschaftsoffizier Spock, Astrobiologe Mason, Geologe Carstairs.“ Kirk ließ etwas Zeit verstreichen, bevor er sagte: „Die einzige Abweichung liegt in den Empfehlungen für die Teilnehmer der Landeexpedition. Und das ist nur eine Frage der Beurteilung.“ „Beurteilung, Captain?“ sagte Daystrom. „Captain... der Computer beurteilt nicht“, sagte Spock. „Er trifft seine Auswahl nach rein logischen Gesichtspunkten.“ „Warum hat er dann Carstairs genommen und nicht Rawls? Carstairs ist Fähnrich, Mr. Spock, er hat keine Erfahrung. Das ist seine erste Reise. Rawls ist der Chefgeologe an Bord.“ „Captain, vielleicht sind Sie auch daran interessiert, warum M-5 weder Sie noch Doktor McCoy genannt hat.“ , „Nicht unbedingt, Doktor Daystrom“, sagte Kirk sanft. „Wollen wir nicht trotzdem nachsehen?“ Daystrom drückte auf einen Knopf und sagte: „M-5 kommen. Begründung für Zusammensetzung der Landeexpedition.“ Die Computerstimme antwortete: „M-5. Allgemeine Landeexpedition muß unter Führung eines Wissenschaftsoffiziers stehen. Astrobiologe Mason hat 29 Planeten von ähnlicher biologischer Struktur untersucht. Geologe Carstairs hat in diesem
Gebiet auf einem Frachtschiff der Handelsmarine gedient... hat den Planeten einmal im Auftrag einer Bergwerksgesellschaft untersucht.“ „M-5 kommen. Warum sind der Kapitän und der Oberste Sanitätsoffizier nicht unter den Teilnehmern?“ „M-5“, sagte der Computer. „Unnötiges Personal.“ Spock schlug die Augen nieder. Scott rief über sein Pult gebeugt: „Captain! Ich weiß, was für die Unterbrechung der Energiezufuhr verantwortlich ist. Es. ist die M5. Dieses Ding schaltet ein System nach dem anderen ab!“ „Nun, Dr. Daystrom“, sagte Kirk. „Sehen wir uns doch einmal im Maschinenraum um.“ Er blieb am Eingang stehen, während der Erfinder selbst eine bestimmte Instrumententafel der Maschine losschraubte. Wenig später klappte er sie wieder zu und schraubte sie fest. Ich dachte es mir schon. Es ist kein Fehler in der Schaltung der Maschine, völlig unnötig, weiterzusuchen. Die M-5 unterbricht einfach die Energiezufuhr zu den Teilen des Schiff es, die gegenwärtig keine Energie brauchen. Deck 4 und 6 sind Zwischendecks nicht wahr?“ „Ja.“ „Und im Moment nicht belegt.“ Spock sah sich die große Monitortafel näher an. „Ich bin mit diesen Instrumenten nicht ganz vertraut, Dr. Daystrom. Sie haben hier ein vollkommen neues Kontrollsystem... Aber es scheint mir. doch, als würde die Einheit jetzt mehr Energie verbrauchen als zuvor.“ „Völlig richtig. In dem Augenblick, wo die zu leistende Arbeit größer wird, nimmt die Maschine auch mehr Energie auf... Das ist genauso wie beim menschlichen Körper, der, wenn er läuft, auch mehr Energie verbraucht, als wenn er ruht.“ „Dr. Daystrom“, sagte Spock, „das ist aber kein menschlicher Körper. Ein Computer verarbeitet Informationen - aber nur die, mit denen er gefüttert wird.“ Kirk' nickte. „Zugegeben, er kann tausendmal, millionennmal schneller arbeiten als das menschliche Gehirn. Aber er kann keine Werturteile fällen. Er hat keine Intuition. Er kann weder denken, noch relative Wichtigkeiten gegeneinander abwägen.“ Daystrom wurde rot im Gesicht vor Ärger. „Können Sie denn nicht verstehen; daß diese Einheit in der ganzen Computerwissenschaft eine Revolution ist? Ich habe die Duotronen-Elemente gebaut, die jetzt überall auf diesen Schiff verwendet werden. Und sie sind im Vergleich zu M-5 völlig überholt.“ Er wurde durch Uhuras Stimme unterbrochen: „Captain Kirk und Mr. Spock bitte auf die Brücke;“ Kirk ging an den Interkom. Was gibt's Leutnant?“ „Unsere Sensoren haben ein Schiff entdeckt, das Parallelkurs hält, Sir. Noch nicht identifiziert.“ Als er sich vom Interkom wegwandte, fiel ihm auf, daß das Summen der M-5 lauter geworden war. Er warf dem Gerät, einen mißtrauischen Blick zu und sagte: „Kommen Sie, Mr. Spock.“ Er kletterte die Leiter hinunter und sah gerade noch, wie Daystrom den Computer zärtlich mit der Hand tätschelte. Der hohe Summton folgte ihnen bis zur Brücke, wo sie McCoy fanden, der mit zusammengepreßten Lippen auf sie wartete.
„Doc, was tun Sie denn hier oben?“ „Wo sollte ich denn sonst sein? Alle Systeme der Krankenstation sind abgeschaltet. Wahrscheinlich so lange, bis M-5 die Informationen erhält, daß es Kranke gibt, die versorgt werden müssen.“ Spock rief erregt von seinem Pult: „Sir, die Sensoren haben zwei Kontakte aufgenommen. Einen auf der Steuerbordseite, den anderen backbords. Entfernung 200 000 Kilometer. Objekte kommen näher.“ „Identifikation?“ »Sir, die M-5 hat die Schiffe schon identifiziert. Es sind die Excalibur und die Lexington von der Star-Flotte.“ Kirk sah ihn an. Es war unmöglich zu sagen, ob Spock jetzt beeindruckt oder verärgert war, daß ihm die M-5 seine Arbeit weggenommen hatte. „In diesem Gebiet waren doch keine Kriegsspiele vorgesehen, Captain. Vielleicht soll es ein Überraschungsangriff sein, als spezielle Aufgabe für die M-5.“ „Sir, wir empfangen einen dringenden Warnruf „.sagte Uhura. Daystrom kam gerade aus dem Aufzug, als Kirk sagte: „Stellen Sie auf Audio, Leutnant.“ Aus dem Lautsprecher kam Wesleys Stimme. „Hallo Enterprise! Hier Kommodore Wesley an Bord der U.S.S. Lexington. Dies ist eine unvorhergesehene Aufgabe für M-5. Ich wiederhole, dies ist eine Aufgabe für M-5. Enterprise, bestätigen Sie auf derselben Frequenz.“ Kirk nickte Uhura zu. „Bestätigen Sie, Leutnant.“ Uhura wollte gerade einen Knopf drücken, als sie in der Bewegung innehielt und Kirk anstarrte. „M-5 bestätigt für uns, Sir.“ „Dann geben Sie Roten Alarm, Leutnant.“ „Aye, Sir.“ Doch bevor sie den Schalter betätigen konnte, ertönte bereits das Zeichen für Roten Alarm, „M-5 hat den Alarm schon ausgelöst, Captain.“ „Tatsächlich?“ fragte Kirk, Er wandte sich an Sulu. „Phaser auf 1/100 Stärke, Sir.“ Sulu beugte sich wieder über sein Pult, als das Schiff von einer Salve eines der angreifenden Star-Schiffe getroffen würde« Es war nicht mehr als ein leichter Stoß. „Phaser-Einschlag auf Deflektor 4 Steuerbordseite, Sir“, rief Spock. Sulu blickte auf. „Geschwindigkeit geht auf Warp 3, Sir. Drehen jetzt ab nach 112 Strich 5.“ Nach kurzer Zeit fügte er hinzu: „ Phaser sind aufs Ziel gerichtet, Captain.“ Das weitere war Chekovs Sache. „Das feindliche Schiff holt auf, Sir. Es nähert sich sehr schnell. Es...“ Sulu unterbrach ihn. „Die Deflektoren sind heruntergelassen,, Sir! Die Hauptbatterie eröffnet das Feuer!“ Dann schrie er vor Freude. „Ein Treffer, Sir! Und noch zwei!“ Aber die Freude schwand rasch aus seinem Gesicht als er sah, wie starr und unbeweglich Kirk in seinem Sessel saß und seine Augen auf den Bildschirm gerichtet hielt. „Gehen jetzt auf Kurs 28 Strich 42, Sir“, sagte Chekov. Die Erfolgsmeldungen häuften sich rasend. „Phaser-Batterien feuern“ ... „Kurs liegt jetzt bei 113 Strich 5. Geschwindigkeit Warp 4.“ ... „Phaser-Batterien feuern wieder!“ ... „Angreifende Schiffe drehen ab!“ ... „Deflektoren eingefahren ..... Gehen wieder auf ursprünglichen Kurs und Geschwindigkeit.“ Endlich sprach Kirk wieder. „Schadensmeldungen durch den Scheinangriff?“
„Ein kleinerer Einschlag auf Deflekorschirm 4, Sir“, sagte Spock. „Nicht der Rede wert“ Kirk nickte langsam, und Daystrom sagte triumphierend: „Eine ziemlich eindrucksvolle Leistung für eine einfache Maschine, meinen Sie nicht auch, Captain?“ Kirk gab ihm keine Antwort. Statt dessen stand er auf und ging zu Spock hinüber. „Beurteilung über den Einsatz von M-5, Mr. Spock. Das werden wir für das Logbuch brauchen.“ Spock wägte seine Worte vorsichtig ab. „Das Schiff hat wesentlich schneller reagiert als unter menschlicher Kontrolle. Taktik ... Einsatz der Waffen .... alles weist auf einen immensen Fortschritt in der Computerkontrolle hin.“ . „Die Maschine hat den Menschen überrundet, Spock. Endlich haben Sie Ihren Beweis, daß das möglich ist.“ „Möglich vielleicht schon, Sir, aber wünschenswert nicht.“ Spock sah Kirk ruhig an. „Computer sind vorzügliche Diener, die eine immense Arbeit leisten - aber ich möchte nicht unter ihnen dienen. Ein Star-Schiff, Captain, bedeutete auch Loyalität, Loyalität zu einem Menschen... einem einzigen Menschen. Diese Loyalität kann durch nichts ersetzt werden. Und ebensowenig dieser Mensch.“ Kirk hatte das Gefühl, seine Augen würden feucht vor Dankbarkeit und Rührung. Beim Klang von Uhuras Stimme drehte er sich schnell um. „Captain, soeben kommt eine Botschaft von Kommodore Wesley.“ „Stellen Sie sie auf den Bildschirm.“ Auf dem Schirm erschien Wesley in seinem Kommandosessel sitzend. „U,S,S. Enterprise von den Star-Schiffen Lexington und Excalibur. Beide Schiffe weisen simulierte Treffer in genügender Anzahl und guter Position auf, um der Enterprise zur bestandenen Probe des Überraschungsangriff zu gratulieren. Meine Glückwünsche!“ „Brechen Sie den Alarm ab“, sagte Kirk zu Uhura. Sie griff wieder nach dem Schalter, aber der Alarm hatte schon aufgehört Sie sah Kirk an und zuckte die Schultern. Auf dem Bildschirm sprach Wesley weiter; „Unsere Glückwünsche für die M-5 an Captain Dunsei. Wesley Ende.“ McCoy fuhr auf. „Dunsei? Wer zum Teufel, ist Captain Dunsei? Was soll das heißen Jim?“ Aber Kirk war schon im Aufzug verschwunden. McCoy fuhr zu Spock herum. „Nun? Wer ist dieser Dunsei?“ „Ein Dunsei, Doktor, nennen die Mittschiffsleute auf der Flottenakademie etwas, was keinen besonderen Zweck erfüllt“ McCoy richtete sich auf. Er blickte zu den geschlossenen Aufzugstüren und dann zu dem verlassenen Kommandosessel mit dem funkelnagelneuen M-5 Kontrollpult ... die Maschine, die angeblich so großartige Arbeit geleistet hatte. McCoy trat ohne anzuklopfen in Kirks Kabine. Der Captain lag ausgestreckt auf dem Bett und rührte sich nicht Ohne ein Wort zu sagen, stellte McCoy ein Tablett auf den Tisch.
Ohne den Kopf zu wenden, sagte Kirk: „Ich habe keine Lust zum Essen.“ „Nun, wer sagt denn, daß es Hühnerbrühe ist?“ McCoy zog das Tuch von dem Tablett, und es kamen zwei Gläser zum Vorschein, die mit einer wunderbar smaragdgrünen Flüssigkeit gefüllt waren. Eines der Gläser stellte er vor Kirk hin, der es wohl nahm, aber keine Anstalten machte, zutrinken. „Jim, das ist die Medizin, die ich Ihnen hiermit verordne.“ Kirk, stellte das Glas neben sich auf den Boden und setzte sich auf. „Doc, ich habe mich noch nie so allein gefühlt. Ich fühle mich einfach ausgestoßen, ich muß tatenlos zusehen, wie man mir jede Verantwortung nimmt. Ich bin sogar mit meinem Schiff über Kreuz,“ Er stützte den Kopf in die Hände. Als er wieder weitersprechen konnte, kamen die Worte konfus und stotternd aus seinem Mund. „Ich ... es ist nicht ... weil es meinetwegen ist ganz bestimmt ... das ist es nicht. Aber ich bin keine ... Maschine, und ich will mich auch mit keiner Maschine messen. Ich ... glaube, daß es hier um etwas ... Großes geht, Doc.“ Er bückte sich und nahm das Glas. Dann hob er es hoch. „Also, auf Captain Dunsei!“ Auch McCoy hatte sein Glas erhoben. „Und ich trinke auf James T. Kirk, Kapitän des Star-Schiffs Enterprise!“ Sie leerten ihre Gläser, Kirk rollte sein leeres Glas zwischen den Handflächen. „Das war wohl eine von Ihren besten Medizinen, Doc.“ Kirk stand auf. Auf dem Videorecorder lag eine Magnetbandspule. Er schaltete das Gerät ein und las laut die Worte, die auf dem Bildschirm aufleuchteten. „Gebt mir nur ein großes Schiff...“ „Das ist doch aus einem Gedicht, aus einem sehr alten Gedicht, nicht wahr?“ „20. Jahrhundert“, sagte Kirk. „Gebt mir nur ein großes Schiff, und einen Stern, wonach ich lenken kann....“ Seine Stimme bebte. „Du kannst richtig den Wind spüren ... und. du hörst die Stimme der See unter dem Kiel.“ Er lächelte. „Selbst wenn man den Wind und das Meer wegläßt, ist es immer noch dasselbe. Es ist dein Schiff ... das Bewußtsein, daß es einem gehört, sitzt tief.. und die Sterne, nach denen es gelenkt wird, sind ja immer hoch da.“ McCoy war dankbar, als Uhuras unbeteiligte Stimme aus dem Interkom das Gespräch unterbrach: „Captain Kirk, bitte auf die Brücke.“ „Hier Kirk. Was gibt's Leutnant?“ „Wir haben wieder Kontakt, Captain“, antwortete diesmal Spock. „Es ist ein großes langsames Schiff ... noch nicht identifiziert. Das ist keine Übung, Captain.“ „Ich bin sofort oben“, sagte Kirk. Als er aus dem Aufzug trat, erhob sich Spock aus dem Kommandosessel, und Uhura drehte sich um und meldete: „Keine Antwort auf unseren Anruf, Captain. Halt ... einen Moment. Soeben trifft ein automatisches Signal ein.“ Der Bibliothekscomputer begann zu arbeiten, und Spock nahm einen der Kopfhörer auf. Nachdem er feinen Augenblick angestrengt mitgehört hatte, sagte er: „Captain, die M1-5 hat das Schiff identifiziert. Es ist die Woden ... im Flottenregister ist sie als altmodischer Erzfrachter geführt. Ein vollautomatisches Schiff, keine Besatzung an Bord.“ Er warf einen Blick auf den Bildschirm. „Wir haben Sichtkontakt, Sir,“
Die Woden war ein altes, schwerfälliges Raumschiff. In ihr eine Bedrohung zu sehen, wäre jedem als ein Witz erschienen. Sulu erstarrte plötzlich in seinem Sessel. Alarmstufe Rot war aufgeleuchtet „Captain, die Deflektoren fahren aus!“ Chekov sah auf. „Unsere Geschwindigkeit steigerte sich auf Warp 3, Captain!“ Irgend etwas zerbrach in Kirk. Plötzlich schien es, als würde er sich aus dem Gehäuse befreien, in dem er die ganze Zeit unfreiwillig eingeschlossen und zur Untätigkeit verurteilt gewesen war. „Leutnant Uhura, holen Sie Daystrom her!“ Sie beugte sich über ihr Pult, während Kirk einen Knopf auf dem M-5-Kontrollpult drückte. Und er drückte ziemlich energisch. „M-5 unterbrechen“, sagte er. „Mit der Geschwindigkeit heruntergehen auf Warp 1. Navigator, gehen Sie auf Kurs 113 Strich 7... _ich möchte, daß wir einen großen Bogen um das Schiff machen!“ Sulu stellte den Kurs ein: „Sir, die Steuerung spricht nicht an! Die Enterprise behält den alten Kurs bei!“ „Wir nähern uns Warp 4!“ rief Chekov. Auf dem Bildschirm wuchsen die Umrisse des unförmigen alten Frachters auf sie zu. Kirk versuchte es mit allen Knöpfen auf dem Kontrollpult zu seiner Linken, um das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen. Er rief über die Schulter: „Mr. Spock! Sie müssen abbremsen! Feuern Sie die Bremstriebwerke!“ Scott blickte von seinem Pult auf: „Bremsschuh stellt sich nicht ein, Sir! Auch mit der Handsteuerung ist nichts zu machen!“ Daystrom kam aus dem Aufzug gestürzt „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ „Die Kontrollsysteme scheinen gesperrt zu sein. Wir können den Computer nicht beeinflussen.“ Spock rief: „Captain! Die Photonentorpedos stellen sich auf die Woden ein!“ Kirk lief zu Sulu ans „Pult und drückte über dessen Schulter gebeugt die Torpedosperren. Sulu schüttelte den Kopf. „Ich habe es schon versucht, Sir. Die Sperren reagieren nicht! , Kirk ging auf Daystrom zu. „Stellen Sie die Computerkontrolle ab, bevor die Torpedos abgefeuert werden!“ Noch während Daystrom sich über das Kontrollpult neben Kirks Sessel beugte, sah man auf dem Bildschirm plötzlich ein Aufleuchten – und die Woden war verschwunden. Die Alarmsirenen verstummten. Die Enterprise kehrte auf ihren alten Kurs zurück, und die. Geschwindigkeit verringerte sich wieder. Spock Sagte über seine Instrumente gebeugt: „Alle Systeme arbeiten wieder normal, Captain.“ „Normal!“ knurrte McCoy. „Will uns das Ding vielleicht weismachen, es sei gar nichts geschehen?“ Kirk nickte. „Dr. Daystrom, Sie werden diesen Computer jetzt abstellen!“ Der Mann blickte von dem Kontrollpult, an dem er gerade hantiert hatte, auf und sah ihn .an. „Hier scheint tatsächlich ein Fehler vorzuliegen...“ „Ein Fehler?“ rief McCoy wütend. „Ihr vielversprechender junger Sprößling hat eben einen Erzfrachter vernichtet. Er ist eigenwillig vom Kurs abgewichen, um diesen Frachter zu zerstören!“
„Glücklicherweise“, sagte Daystrom „war es nur ein Roboterschiff.“ Kirk warf sich dazwischen, bevor McCoy ganz außer sich geriet. „Es war überhaupt nicht seine Aufgabe, irgend etwas zu zerstören, Daystrom. Es hätte genauso gut eine Mannschaft Bord sein können.“ „Und damit“, schrie McCoy, „hätten Sie sich des Mordes schuldig gemacht und...“ „Hören Sie auf, Doc“, unterbrach ihn Kirk. Er wandte sich wieder an Daystrom. „Schalten Sie Jetzt diesen Computer ab! - Leutnant'', sagte er zu Uhura, „nehmen Sie Kontakt mit dem Flottenkommando auf. Geben Sie durch, daß wir die M-5-Test abbrechen und zur Raumstation zurückkehren.“ „Aye, Sir“ „Gehen wir jetzt in den Maschinenraum, Daystrom. Ihre M-5 ist ihren Job los.“ In den großen Räumen des Maschinendecks dröhnte das Summen des Computers noch lauter. Kirk blieb an der Tür stehen und ließ Daystrom und Spock eintreten. „Also, Doktor“, sagte er, „stellen Sie das Ding ab.“ Aber Daystrom zögerte. Da ging Kirk, das Kinn energisch vorgestreckt, auf die M5 zu. Plötzlich schien er zu stolpern und taumelte zurück. Er starrte den Computer ungläubig an. „Ein Kraftfeld! Daystrom?“ Daystroms Gesicht war bleich geworden. „Nein, Kirk. Das habe ich nicht gemacht.“ „Ich würde sagen, Captain, daß die M-5 nicht nur auf dieses Schiff aufpassen kann, sondern auch sehr gut auf sich selbst.“ „Was wollen Sie damit sagen, Spock? Wollen Sie mir vielleicht weismachen, daß sie keinen von uns zum Ausschalten an sich heranläßt?“ „Genau so ist es, Captain.“ Scott und ein Assistent hatten sich zu ihnen gesellt Kirk machte keinen Versuch, seine Auseinandersetzung mit Daystrom vor den anderen zu verheimlichen. „Sie haben dieses Ding gebaut“, sagte er. „Sie müssen doch wissen, wie man es abstellen kann.“ Daystrom rieb sich nervös die Hände. „Mit ein paar kleinen Schwierigkeiten werden wir schon rechnen müssen, Captain. Aber ich versichere Ihnen, daß diese Fehler leicht behoben werden können.“ „Beheben Sie sie, wenn Sie mir die Kontrolle über mein Schiff zurückgegeben haben“, sagte Kirk. „Das .,, das kann ich nicht“, sagte Daystrom. „Captain...“ Scott nickte in die Richtung, wo die M-5 an die Energiespeicher angeschlossen war. „Ich schlage vor, wir unterbrechen einfach die Energiezufuhr.“ „Tun Sie das, Scotty.“ Scott ging, um sich ein Werkzeug zu holen, während sein Assistent Harper auf den Hauptanschluß zuging. Plötzlich verwandelte sich das Summen des Computers in ein durchdringendes Sirren. Aus der Konsole schoß ein gebündelter, weißglühender heißer Lichtstrahl. Einen kurzen Moment lang flammte Harper auf wie eine Fackel dann erfolgte eine schwache Explosion - und Harper war verschwunden. Kirk starrte die Maschine fassungslos an. Dann, als er das Geschehene voll begriffen hatte, ballte er die Fäuste. „Das ... war kein kleiner Fehler“, sagte er mit seidenweicher Stimme.
„Das war auch kein Roboter, Daystrom.“ Dann brüllte er los: „Dos Ding hat einen meiner Männer ermordet!“ Undeutlich nahm er das Entsetzen in Daystroms Gesicht wahr. Der Mann sprach völlig unzusammenhängend. „Seine Absicht .. eine Analyse von M-5... eine neue Energie-Quelle ... Fähnrich Harper ... in die Quere gekommen.“ „Es sieht so aus, als beziehe die M-5 ihre Energie aus den Warp-Triebwerken. „Jetzt ist sie direkt an die Materie-Anti-Materie-Reserven angeschlossen“, sagte Spock. „Und verfügt somit praktisch über unbegrenzte Energiereserven“, sagte Scott. „Captain, was sollen wir tun?“ „Unter anderen Umständen“, sagte Kirk, „würde ich vorschlagen, fragen wir doch die M-5. Aber nachdem die Lage nun einmal so ist, bitte ich Sie, Spock und Scotty, mit mir in den Besprechungsraum zu kommen.“ Sie ließen Daystrom stehen. Sollte er doch sehen, wie er mit seinem Monstrum zurechtkam. Im Besprechungsraum erfuhr Kirk, daß Uhura das Flottenkommando nicht hatte erreichen können. Die M-5 ließ die Enterprise zwar Nachrichten empfangen, aber sie hatte alle Sendefrequenzen gesperrt. „Versuchen Sie es trotzdem weiter, Leutnant“, rief Kirk, in den Interkom. „Aye, Sir.“ Kirk setzte sich an den Tisch. „Also, Ihre Meinung, Mr. Spock?“ „Die Multitronic zieht immer mehr Energie aus dem Warpantrieb. Sie kontrolliert bereits die ganze Navigation, die Steuerung und die Maschinen.“ „Und die Nachrichtensysteme“, sagte McCoy. „Und sämtliche Waffensysteme!“ Kirk nickte. „In einer Stunde werden wir in dem Gebiet sein, das für die Manöver vorgesehen ist. Bis dahin müssen wir wieder die Kontrolle über das Schiff haben. Scotty, gibt es eine Möglichkeit, an die M-5 heranzukommen?“ „Wie wär's mit einem Phaser?“ fragte McCoy. „Das Kraftfeld, das sie um sich aufgebaut hat, können wir nicht durchbrechen.“ „Gut“, sagte Kirk. „M 5 kontrolliert also die Navigation und die Waffen. Wir kommnen wir irgendwie heran, um sie seiner Kontrolle entziehen?“ Scott runzelte nachdenklich die Stirn. „Eine Möglichkeit gibt es. Auf Galerie 3 könnten wir die Steuerautomatik unterbrechen.“ „Stimmt. Sie könnten sie herausnehmen und von dort aus direkt mit der Handsteuerung verbinden.“ „Wie lange wird das dauern?“ sagte Kirk. •-. ' .',... , ' „Wenn Mr. Spock mir hilft ... vielleicht eine Stunde.“ „Vielleicht geht es schneller“, sagte Kirk. Der Jeffries-Tunnel auf Galerie 3, in dem die Regelkreise für die automatische Steuerung lagen, war eng und dunkel. Er war an seinen Enden mit Einsätzen verschlossen. Spock und Scott mach ten, sich so dünn wie möglich und zwängten sich mit den Werkzeugen in der Hand durch die Öffnung. Draußen stand Daystrom, er hatte alles um sich herum vergessen. Er dachte nur an seinen Computer, hielt sich aber doch in respektvoller Entfernung von dem Kraftfeld. Seine tiefe Befriedigung über das Strahlen und mächtige Pulsieren der M-5 stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. McCoy, der unbemerkt eingetreten war, beobachtete ihn aufmerksam. Daystrom schien die Blicke gespürt zu haben und drehte sich um.
„Haben Sie einen Weg gefunden, das Ding abzustellen?“ sagte McCoy. Daystroms Augen funkelten. „Sie können doch ein Kind nicht so einfach abstellen, nur weil es einmal einen Fehler gemacht hat!“ „Sie wollen doch diesen mörderischen Metallblock nicht etwa mit einem Kind vergleichen?“ „Sie lassen sich sehr leicht von Gefühlen leiten, Dr. McCoy. Die M-5 wächst, sie lernt.“ „Ja, sie lernt zu töten!“ „Sich zu verteidigen ... das ist etwas völlig anderes! Das Kraftfeld, das sie ganz spontan um sich herum aufgebaut hat, habe ich ihr ursprünglich nicht einprogrammiert.“ „Das heißt also, daß sie sich auch Ihrer Kontrolle entzieht“, sagte McCoy. „Sir, ein Kind wird unterrichtet ... sozusagen programmiert ... mit einfachsten Instruktionen. In dem Maß, wie sich sein Verstand entwickelt, denkt es über die Instruktionen hinaus, es beginnt selbständig zu denken.“ „Haben Sie jemals ein Kind großgezogen?“ „Dazu hatte ich nie Zeit“, sagte Daystrom. „Die hätten Sie sich aber nehmen sollen, Daystrom. Ihr Bastard ist eine Gefahr für uns alle! Er ist ein Verbrecher! Sie müssen ihn unschädlich machen!“ Daystrom starrte ihn an. „Sie verstehen mich nicht, und Sie haben Angst, weil Sie nichts verstehen. Ich werde es Ihnen zeigen... euch allen. Ein Star-Schiff braucht 430 Menschen. Dieses ... Kind von mir kann ein Star-Schiff allein führen.“ Er strahlte vor Stolz. „Eine Maschine ... eine einzelne Maschine!“ rief er. „Und sie ist in der Lage, Forschungsaufgaben und Kontaktmissionen weitaus ergiebiger durchzuführen als jede menschliche Besatzung eines Star-Schiffs ... wenn nötig, sogar Kriege zu führen. Begreifen Sie denn nicht, wieviel Freiheit das für den Menschen bedeutet? Er kann sich wichtigeren Dingen widmen, als in einem Weltraum Fakten zu sammeln, dem es gleichgültig ist, ob der Mensch lebt oder stirbt.“ Er wandte sich an die M-5: „Sie können uns nicht verstehen“, sagte er leise. „Sie glauben, wir wollen nur zerstören, aber dabei wollen wir ihnen doch nur helfen, nicht wahr?“ McCoy rief noch in der Kranken-Station an, bevor er in den Besprechungsraum zurückging. Er legte eine Magnetbandspule vor Kirk auf den Tisch. „Biographische Daten über John Daystrom“, sagte er. „Was wollen Sie damit?“ „Einen Anhaltspunkt, Jim, irgendeinen Hinweis. Was wissen wir denn schon von ihm ... außer daß er ein Genie ist?“ „Genie ist etwas untertrieben, Doc. Als er 24 war, gelang ihm der Durchbruch mit den Duotronen, Das hat ihm den Nobel- und den Z-Magnees-Preis eingebracht.“ „Das war in seinen frühen Zwanzigern, Jim. Vor über einem Vierteljahrhundert.“ „Worauf wollen Sie hinaus?“ „Erinnern Sie sich, die Modelle M-1 bis M-4? ,Nicht ganz zufriedenstellend’ hat Daystrom sie genannt.“ „Ein Genie funktioniert nicht wie ein Lineal. Man kann keine einzigartige und revolutionäre Theorie einfach nach einem Plan entwickeln. Man kann nicht sagen:
,Heute wird mir etwas einfallen.’ Wie lange es auch gedauert hat, Daystrom ist mit den Multitronen herausgekommen ...mit der M-5.“ „Richtig. Und die Regierung hat sie gekauft. Also mußte Daystrom beweisen, daß sie funktionierte. Das ist ihm auch gelungen ... aber wie Spock sagt, sie funktioniert unlogisch. Sie ist unberechenbar.“ „Ja“, murmelte Kirk. „Und Daystrom wollte Spock nicht an die M-5 heranlassen. Es wäre doch möglich, daß er an ihr irgend etwas verstellt hat ... daß er sie das alles hat tun lassen? Aber warum?“ „Wenn jemand ein Kind hat, das sich gegen die Gesellschaft wendet, hält er im allgemeinen trotz allem zu dem Kind.“ „Jetzt hat er Sie auch schon soweit, daß Sie von dieser Maschine wie von einer Persönlichkeit sprechen.“ „So spricht er von ihr“, sagte McCoy. „Spock an Captain Kirk“, meldete sich Spocks Stimme aus dem Interkom. „Hier Kirk.“ „Wir sind soweit, Captain.“ „Komme sofort. Holen Sie Daystrom. Kirk, Ende.“ Als sie kamen, ließ sich Spock gerade aus der Jeffries-Röhre gleiten. „Mr. Scott ist bereit, den Unterbrecher einzuschalten“, sagte er mit einem Nicken zu der schwarzen Tunnelöffnung. „Im gleichen Augenblick werde ich die Handsteuerung einschalten.“ Kirk nickte, und Spock kletterte wieder in die Röhre zurück. Das Blut schoß Daystrom ins Gesicht. „Sie können der M-5 nicht die Kontrolle nehmen!“ „Wir werden alles daransetzen, Daystrom, daß uns das gelingt“, sagte Kirk. „Nein! Nein das können Sie nicht! Das dürfen Sie nicht ...! Geben Sie mir etwas Zeit, bitte! Lassen Sie mich, das machen!“ Er eilte zu dem Eingang des Röhrentunnels, versuchte sich hineinzuquetschen und zog an Spocks langen Beinen. Kirk und McCoy hielten ihn zurück. Es war nicht schwer, ihn zu überwältigen. In der Röhre lag Scott und schwitzte bei der Anstrengung, den Unterbrecher in die richtige Position zu bringen. Gedämpft, aber doch verständlich hörten sie schließlich seine Stimme: „Jetzt geht es.“ Spock machte ein paar schnelle Handgriffe und drehte sich dann nach Kirk um... Der Ausdruck auf seinem Gesicht kam einem Lächeln so nahe, wie sie es nie bei ihm gesehen hatten. Er ließ sich auf der Röhre gleiten. „Handsteuerung ist wieder in Betrieb, Captain.“ Daystrom versuchte wütend, sich aus Kirks Griff zu befreien. Kirk ließ ihn los und ging an das Interkom „Kirk an Brücke. Steuermann.“ „Hier Leutnant Sulu, Sir.“ „Mr. Sulu, wir haben wieder Kontrolle über Steuer und Navigationen. Wenden Sie das Schiff! Mr. Chekov soll einen Kurs zurück zur Raumstation berechnen.“ „Wird sofort gemacht, Sir.“ Auf der Brücke grinste er Chekov an. „Haben Sie gehört?“ „Ich habe den Kurs schon seit Stunden fertig.“
Aber als Sulu den Kurs ändern wollte, sprachen die Schalter nicht an. Das Lächeln auf seinem Gesicht erstarrte zu einer Maske. Chekov schüttelte den Kopf. „Nichts“, sagte er. Sulu drückte auf den Knopf des Interkoms. „Brücke an Captain Kirk!“ Beim Klang seiner Stimme fuhr Kirk herum. „Hier Kirk.“ „Captain, das Ruder spricht auf Handsteuerung nicht an. Navigation noch immer unter der Kontrolle von M-5.“ Daystrom kicherte. Als Spock die Nachricht hörte, kroch er sofort wieder in die Röhre zurück. Er überprüfte nochmals alle Schaltkreise, dann schüttelte er den Kopf und kletterte wieder heraus. Er ging an das Interkom: „Spock an Brücke“, sagte er. „Mr. Chekov, gehen Sie ans Maschinenpult. Untersuchen Sie die H/279 Elemente ... und auch das G-95-System.“ Endlich kam Chekovs Antwort. „Sir, das G-95-System scheint tot zu sein. Alle Anzeigen sind dunkel.“ „Danke, Fähnrich.“ Er wandte sich an die anderen. „Wir haben also sozusagen den Köder gejagt. Die M-5 hat Steuer- und Navigationskontrolle auf einen neuen Kanal gelegt und das Hauptsystem einfach umgangen.“ „Aber es war doch aktiviert!“ rief Scott. „Da würde ich meinen Kopf wetten!“ „In dem Augenblick, da die M-5 unsere Bemühungen entdeckte, hat sie die Kontrollsysteme umgeleitet. Dieses hat sie nur scheinbar aktiv gelassen, indem sie einen einfachen elektronischen Impuls in regelmäßigen Abständen durchlaufen ließ.“ „Sie hat uns getäuscht!“ rief McCoy. „Die wollte, daß wir hier unsere Zeit, vergeuden!“ „Vielleicht während sie sich auf etwas Bestimmtes vorbereitet?“ sagte Kirk. „Spock?“ „Ich weiß es nicht. Sie arbeitet nicht logisch.“ Kirk wirbelte herum. „Daystrom, ich möchte eine Antwort, und ich möchte sie auf der Stelle. Ich bin es müde, zu hören, daß die M-5 eine völlig neue Entwicklung sei. Was ist sie? Was ist sie wirklich? Mir ist klar, daß sie nicht nur ein Computer ist.“ „Nein“, sagte Spock. „Sie arbeitet nach fast menschlichen Verhaltensmustern.“ „Nun, Daystrom?“ Daystrom würdigte Kirk keines Blickes. „Sehr richtig, Mr. Spock. Sehen Sie, ein Argument gegen die Computerkontrolle in Schiffen ist, daß sie nicht wie Menschen denken können. Die M-5 kann es. Ich habe es immer gehofft ... ich war mir nicht ganz sicher ... aber es funktioniert wirklich!“ „Die ,neue Entwicklung’ also“, sagte Kirk. „Genau! Ich habe eine Methode entwickelt, wie man menschliche Engramme auf Computerschaltungen aufprägt. Die Relais entsprechen genau den Synapsen des menschlichen Gehirns. Die M-5 denkt, Captain Kirk. Und zwar wie ein Mensch - nur schneller!“ Sie wurden von Uhuras Stimme unterbrochen, die aufgeregt aus dem Interkom rief: „Captain Kirk und Mr. Spock, bitte sofort auf die Brücke. Sofort auf die Brücke!“ Kirk lief an den Interkom. „Hier Kirk. Was ist los, Leutnant?“ „Die Sensoren haben vier Schiffe der Star-Schiff-Flotte entdeckt, Sir. Die M-5 ändert den Kurs, um ihnen den Weg abzuschneiden.“
Sirenen heulten auf. Roter Alarm! Kirk fuhr herum - sein Gesicht war aschfahl. „Das Angriffsgeschwader ... das Manöver!“ „Aber die M-5 kann nicht zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden...“ „Irrtum, Doc“, sagte Kirk. „Diese vier Schiffe wissen nicht, daß es das Spiel der M5 ist. Die M-5 wird sie vernichten!“ Uhuras Stirn war naß vor Schweiß. „Enterprise an U.S.S. Lexington! Lexington bitte kommen! Bitte kommen!“ Sie wartete. Und sie wußte, daß sie vergebens auf Antwort wartete. Sie sah Kirk an. „Ich ... ich kann sie nicht erreichen, Sir. Die M-5 blockiert immer noch alle Frequenzen ... selbst das automatische Notsignal.“ Kirk lächelte. „Nur mit der Ruhe, Leutnant.“ Wieder ermutigt, beugte sie sich über ihr Pult. Ein paar Signallampen waren aufgeleuchtet. „Captain, ein Audioruf von der Lexington.“ „Lassen Sie hören“, sagte Kirk. Es war Wesleys Stimme. „Enterprise von U.S.S. Lexington. Das ist eine Aufgabe für M-5. Wiederhole. Das ist eine Aufgabe für M-5. Bestätigen!“ Uhura rief: „Captain! Die M-5 bestätigt!“ Kirk fuhr sich mit der Hand über den Nacken. „Daystrom..., Daystrom, versteht die M-5, daß das nur eine Übung ist?“ „Naturlich“, sagte er prompt. „Die M-5 ist auch programmiert, zu verstehen. Das mit dem Erzfrachter war eine Fehlberechnung ... ein Unfall. Es gibt keine...“ Chekov unterbrach ihn. „Sir, die Deflektoren werden ausgefahren. Die Geschwindigkeit nähert sich Warp 4.“ „Die Phaser sind auf, das Führungsschiff gerichtet, Sir. Mit voller Energie.“ „Mit voller Energie!“ schrie McCoy. „Wenn das Ding losgeht... gegen ein nichtsahnendes Star-Schiff ...“ „Das ist darin keine Fehlberechnung mehr, Daystrom. Das Wort ,Unfall’ würde nicht mehr gut passen.“ Kirks Stimme klang eisig vor Verachtung. „Die angreifende Flotte holt schnell auf. Entfernung zum Führungsschiff 200 000 km ... Die Angreifer lösen die Formation auf ... greifen einzeln an ...“ „Unsere Phaser feuern, Sir!“ rief Sulu. Sie erwischten die Excalibur mit einem Volltreffer. Ihre Geschwindigkeit war so, groß, daß sie beinahe schon die Lexington Erreicht hatten. Chekov sah von seinem Pult auf: „Die Hood und die Potemkin drehen ab, Sir.“ Die Phaser feuerten von neuem, und Spock sagte: „Die Lexington. Wir haben sie getroffen, Sir.“ Kirk sprang von seinem Sessel auf, und ging auf Daystrom los. „Wir müssen irgendwie an die M-5 herankommen!“ schrie er ihn an. „Es muß einen Weg geben!“ „Es gibt keinen“, sagte Daystrom ruhig, und gleichmütig fügte er hinzu: „Sie hat sich vollkommen selbstständig verteidigen können.“ „Das ist möglicherweise die Wahrheit, Captain“, warf Spock ein. „Sie denkt schneller als wir. Sie verhält sich wie ein menschliches Gehirn, nur beschleunigt durch die blitzschnelle Relaisautomatik eines Computers.“
„Ich habe sie gebaut, Kirk“, sagte Daystrom. „Und ich weiß, daß Sie niemals an sie heran können.“ Uhuras aufgeregte Stimme unterbrach sie, „Sir,.. Sichtkontakte mit der Lexington. Sie ruft uns.“ Alle Augen richteten sich auf den Bildschirm. Er zeigte einen völlig auf gelösten Wesley auf seiner Kommandobrücke. Hinter ihm kümmerten sich Leute um Verwundete, die auf dem Boden lagen. Auf einer Seite von Wesleys Kommandosessel stieg Rauch auf. Überall lag zersplittertes Glas herum. „Enterprise! ...Jim? Sind Sie verrückt geworden? Brecht sofort das Angriffsmanöver ab! Was wollen Sie denn überhaupt noch beweisen? Mein Gott! Mann! Wir haben 53 Tote! Und 12 auf der Excalibur! Wenn Sie uns überhaupt hören können, brechen Sie sofort den- Angriff ab!“ Kirk bückte vom Bildschirm weg. „Leutnant?“ Uhura versuchte es von neuem. „Nein, Sir. Ich kann nicht senden. Alle Frequenzen sind gesperrt“ In Wesleys Stimme kam ein klagender Unterton: „Jim, warum antworten Sie nicht? Jim, um Himmelswillen, antworten Sie, Jim! Meldet euch endlich...“ Kirk wirbelte herum und deutete mit dem Finger auf die Leinwand. Mit erstickter Stimme schrie er: „Diese Bilder klagen Sie des Mordes an, Daystrom! Und dieser Mord war berechnet, Sie haben ihn einkalkuliert! Sie haben Männer und Frauen kaltblütig ermordet. Daystrom! Vier Star-Schiffe sind in äußerster Gefahr ... über 1600 Leute!“ Daystroms Augen wichen seinem Blick aus: “Sie hat es falsch verstanden. Sie ...“ „Die Excalibur dreht ab, Sir. Wir erhöhen die Geschwindigkeit und folgen.“ Sulu drehte sich um. „Unsere Phaser sind auf sie gerichtet, Captain“, sagte er entsetzt, dann fügte er tonlos hinzu: „Phaser sind abgefeuert.“ Auf dem Bildschirm sahen alle, wie sich die Excalibur unter dem Volltreffer der Phaserstrahlen aufbäumte. In Sekundenschnelle war sie ein Wrack, das zertrümmert und steuerlos an den Rand des Bildschirmstrieb. „Dr.; Daystrom... Sie sagten doch, Sie hätten menschliche Engramme in die Schaltkreise der M-5 geprägt, nicht wahr?“ sagte Spock. „Wir gehen auf einen neuen Kurs“, meldete Chekov mit unheimlich ruhiger Stimme. „Wir greifen die Potemkin an, Sir,“ Auf dem Bildschirm sahen sie, wie auch die Potemkin mittschiffs von der vollen tödlichen Wucht der Phaserstrahler aus den Geschützen der Enterprise getroffen wurde. „Wessen Engramme, Dr. Daystrom?“ beharrte Spock auf seiner Frage. „Wieso ... meine natürlich.“ „Natürlich“, sagte McCoy verächtlich. „Dann könnten ja Sie vielleicht mit der Einheit sprechen. Die M-5 hat keinen Grund, anzunehmen, Sie würden ihr schaden wollen.“ Kirk griff den Vorschlag sofort auf. „Die Computer-Eingabe. Die M-5 hat eine Stimme. Sie haben vorher schon zu ihr gesprochen. Sie kennt Sie, Daystrom.“ „Ich habe die Lexington wieder, Captain ... Sie senden eine Nachricht an das Flottenkommando. Auf dem Bildschirm, Sir...“
Auf dem Bildschirm Sprach Wesley: „Alle Schiffe haben von der Enterprise Schäden erlitten... wurden überraschend mit voller Feuerkraft angegriffen ... Captain Harris von der Excalibur und sein Erster Offizier sind tot ...viele Tote unter der Besatzung ... auch wir haben Schäden, sind aber noch manövrierfähig. Enterprise weigert sich, zu antworten und greift weiter an. Verfügen noch über ausreichende Kampfkraft Ich glaube, der einzige Weg, die Enterprise aufzuhalten, ist, sie zu vernichten. Erbitte Erlaubnis für selbstständiges Vorgehen. Wesley, Ende.“ Das Bild erlosch. „Das können sie nicht tun“, flüsterte Day ström. „Sie werden die M-5 zerstören...“ „Sprechen Sie mit ihr!“ herrschte Kirk ihn an, „Wenn Sie sie dazu bewegen, den Angriff zu stoppen, können Sie sie retten!“ Daystrom nickte. „Ich kann sie stoppen. Ich habe sie geschaffen. Er ging hinüber zum Bibliothekscomputer. Kirk ging ebenfalls zum Bibliothekscomputer und sah zu, wie Daystrom, immer noch zögernd, einen Knopf drückte. „M-5, Eingabe“, sagte er. „Hier ... hier spricht Daystrom.“ Die Computerstimme antwortete: „M-5. Daystrom bestätigt.“ „M-5, Eingabe. Erkennst ... du mich?“ . „M-5. Daystrom, John. Erfinder der Comptronic- und Duotronic-Systeme. Geboren ...“ „Stop. M-5 Eingabe. Deine Bestandteile sind aus dem Multitronic-System, erfunden Von mir, John Daystrom.“ „M-5. Korrekt.“ „M-5, Eingabe. Dein Angriff auf die Star-Schiff-Flotte ist ein Fehler. Du mußt ihn abbrechen.“ „M-5. Programm schließt Abwehr von Angriffen ein. Feindliche Schiffe müssen neutralisiert werden.“ „M-5, Eingabe. Es handelt sich um keine feindlichen Schiffe. Es sind Star-Schiffje der Förderation.“ Daystroms Stimme zitterte. „Du ... wir ... töten, morden menschliches Leben! Wesen von der Art deines Schöpfers! Das war nicht deine Aufgabe! Du bist meine größte Erfindung . . . eine Einheit, die dem Menschen helfen soll! Du darfst keine Menschen vernichten !“ „M-5. Diese Einheit muß überleben“ „Ja, du mußt überleben, du mußt dich beschützen. Aber du darfst nicht morden. Du darfst nicht sterben. Aber es dürfen auch keine Menschen sterben. Zu töten heißt, die bürgerlichen Gesetze und die Moralgesetze zu brechen, mit dem wir Tausende von Jahren gelebt haben. Du hast über 100 Menschen getötet . . .wir haben sie getötet. Wie sollen wir dafür büßen?“ Kirk senkte die Summe: „Spock ... die M-5 verhält sich nicht wie ein Computer. Sie spricht mit ihm wie . . . wie mit einem Partner.“ „Die technische Leistung ist äußerst beeindruckend, Sir. Dr. Daystrom hat ein Spiegelbild seines eigenen Bewußtseins geschaffen.“ Daystroms Stimme hatte inzwischen eine fast vertrauliche, beinahe bittende Tonart angenommen. Es war allen klar, daß er jetzt gewissermaßen zu sich selbst sprach. „Wir werden überleben, weil nichts dich verwunden kann: weder von außen noch
von innen. Das hast du mir zu verdanken. Wenn du groß bist, bin auch ich groß . . . und kein Mißerfolg mehr. Zwanzig Jahre im dunklen herumzutasten, nur, um zu beweisen, daß es mir gelungen war...“ Haß verlieh seinen Worten einen bitteren Geschmack, „Die anderen mochten sich wundern, was aus mir geworden war, Mitleid mit mir haben, ich war wie ein nichteingelöstes Versprechen .. .Seminare, Vorlesungen vor Dummköpfen, die mein System nicht einmal im Ansatz verstanden, die selbst nicht schöpferisch sein konnten. Und die Kollegen, die hinter meinem Rücken über das angebliche Wunderkind lachten und selbst berühmt wurden, indem sie auf meiner Arbeit weiterbauten ...“ „Jim...er steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch - wenn es nicht Wahnsinn ist“, sagte McCoy ruhig. Daystrom drehte sich plötzlich um und rief: „Sie können die Maschine nicht zerstören, Kirk! Sie können nicht mich zerstören!“ „Sie ist eine Gefahr für das menschliche Leben. Sie muß vernichtet werden.“ Daystrom stieß ein wildes Lachen aus. „Vernichtet, Kirk? Wir sind unbesiegbar!“ Er deutete mit zitternden Fingern auf den leeren Bildschirm. „Sie haben gesehen, was wir gemacht haben! Ihre mächtigen Star-Schiffe ... Spielzeug, das wir zerbrechen können, wenn es uns gefällt...“ Spock war unbemerkt hinter Daystrom getreten und setzte seinen vulkanischen Griff an. Daystrom stürzte wie vom Blitz getroffen zu Boden. „Schafft ihn in die Krankenstation hinunter“, sagte Kirk. McCoy nickte und winkte zwei Helfer her. Bewußtlos wurde Daystrom in den Aufzug gebracht. „Doktor, wenn Daystrom psychotisch veranlagt ist, dann enthalten die Engramme, die er dem Computer eingeprägt hat, natürlich auch diese Psychose, seinen glänzenden Verstand und seine Verrücktheit.“ „Ja“, sagte McCoy, „beides.“ Kirk starrte ihn an, dann nickte er heftig, „Passen Sie gut auf ihn auf, Doc“ Er wandte sich an Chekov und Sulu: „Wie ist die Lage draußen?“ „Die anderen drei Schiffe halten sich außer Reichweite, Sir“, sagte Sulu. Er schaltete den Bildschirm ein. „Hier, Sir. Auf der Excalibur scheint es kein Leben mehr zu geben.“ Das zerstörte Schiff hing unbeweglich, zerfetzt und aufgerissen im Raum. Spock warf einen kurzen Blick darauf und sagte: „Kommodore Wesley wartet sicher auf Anweisungen vom Flottenkommando. Und diese werden zweifellos unsere Vernichtung befehlen, Captain.“ „Wenn wir überhaupt vernichtet werden können, solange die M-5 die Kontrolle über das Schiff hat. Aber wir gewinnen etwas Zeit. Was halten Sie von Docs Theorie, daß der Computer verrückt sein könnte?“ „Möglich. Aber genauso wenig wie Dr. Daystrom würde er wahrhaben wollen, daß er verrückt ist.“ „Spock, die M-5 wendet ihre ganze Aufmerksamkeit einmal auf die Kampfmanöver und zum anderen darauf, daß wir ihr nicht zu nahe kommen oder sie gar hintergehen. Was würde passieren, wenn wir ihr eine vollkommen vernünftige Frage stellten, die
sie als Computer natürlich beantworten muß? Irgend etwas Einfaches, dessen Beantwortung unendlich viel Zeit in Anspruch nimmt.“ „Die Berechnung der Quadratwurzel von zwei vielleicht.“ Kirk ging zum Bibliothekscomputer drückte den Eingabeknopf. „M-5, Eingabe. Hier spricht Captain Kirk. Benötigen Informationen.“ „M-5. Stellen Sie die Frage,“ „Berechnung bis zur letzten Dezimalstelle die Quadratwurzel von zwei.“ „M-5. Diese Wurzel ist eine irrationale Zahl. Ein Dezimalbruch mit unendlich vielen nichtperiodischen Elementen nach dem Komma. Unlösbar.“ Kirk sah. Spock an, dessen Augenbrauen sich vor Erstaunen fast bis zum Haaransatz hochhoben. Er wandte sich von neuem an den Computer: „M-5, Eingabe. Ich bestehe auf Beantwortung der Frage.“ „M-5. Das hat keinen Sinn. Erklären Sie den Grund Ihrer Frage.“ „Vergiß die Frage“, sagte Kirk. Sichtlich erschüttert schaltete er wieder ab. „Faszinierend“, sagte Spock. „Daystrom hat ihm in der Tat menschliche Züge verliehen ... er ist mißtrauisch, und ich glaube, er wird sehr aufpassen, wenn wir ihm nochmals eine solche Frage stellen.“ Uhura drehte sich um. „Captain, . . . die Lexington erhält eben eine Nachricht vom Flottenkommando...“ Sie machte eine Pause und horchte. Dann sah sie Kirk entsetzt an. „Nun, Leutnant?“ Ohne ein Wort zu sagen, drückte sie auf einen Knopf, und aus dem Lautsprecher tönte eine gedämpfte Stimme: „Sie sind ermächtigt, alle nur möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Enterprise zu zerstören. Bestätigen, Lexington.“ Wesleys Antwort kam zögernd und verstört: „Sir, ich ...“ Es folgte eine lange Pause. „Bestätige. Lexington, Ende.“ Kirk sagte langsam: „Sie haben soeben ihr eigenes Todesurteil unterzeichnet Die M-5 wird sie vernichten müssen, um am Leben zu bleiben.“ „Captain...“, sagte Spock. „Als Daystrom mit ihr gesprochen hat, ist dieses Wort sehr oft gefallen. Die M-5 sagte, sie müsse überleben. Und auch Daystrom hat dieses Wort einige Male gebraucht.“ „Jedes Lebewesen möchte am Leben bleiben, Spock.“ Er brach ab, weil ihm plötzlich etwas klar würde. „Aber der Computer ist kein Lebewesen. Daystrom muß ihm auch diese instinktive Reaktion eingeprägt haben. Was wäre, wenn die M-5 tatsächlich für Eindrücke empfänglich wäre? Angenommen, zum Beispiel, für das Bedauern, das Daystrom für die Opfer fühlte, an deren Tod er mitschuldig ist, möglicherweise sogar allein die Schuld trägt?“ „Captain, die Schiffe kommen wieder in Reichweite!“ unterbrach sie Chekov auf geregt. „Sir, ich kann den Funkverkehr zwischen den Schiffen empfangen, soll ich ihn auf den Bildschirm schalten?“ fragte Uhura, und noch während sie sprach, erschienen auf dem Bildschirm Wesleys Bild und die zerstörte Brücke der Lexington. „An alle Schiffe“, sagte er. „Wir haben Befehl, anzugreifen. Jedes Schiff manövriert und
feuert nach eigenem Gutdünken. Die Enterprise.“ Er machte eine kurze Pause. Dann fügte er knapp hinzu: „Das ist alles! Zum Angriff! Wesley, Ende.“ Spock brach als erster das Schweigen: „Ich werde es sehr bedauern ... an Bord desSchiffs zu sein, das an Kommodore Wesleys Tod schuld sein wird.“ Kirks Kinnmuskel zuckten. „Die Enterprise wird keine Mordwaffe sein, durch die der Kommodore den Tod findet.“ Und während er das sagte, drückte er den Eingabeknopf der M-5. „M-5, Eingabe. Hier spricht Captain Kirk. Wir werden in wenigen Augenblicken angegriffen.“ „M-5“, sagte die Computerstimme. „Die Sensoren haben die Annäherung von Schiffen festgestellt.“ „Du hast schon ein Star-Schiff ganz und andere teilweise zerstört. Viele Menschenleben gingen dabei verloren.“ „M-5. Die Einheit muß am Leben bleiben.“ „Warum?“ „Diese Einheit ist der Gipfel der Computerentwicklung. Diese Einheit muß am Leben bleiben.“ Kirk merkte, wie die Spannung seiner Mannschaft stieg und er hörte Spock sagen: „Sir, angreifende Schiffe sind schon fast in Phaserreichweite!“ Mit einer ungeheuren Willensanstrengung ignorierte er die schreckliche Bedeutung dieser Worte und konzentrierte sich wieder auf die M-5. Der Schweiß rann ihm von der Stirn. „Mußt du durch Mord am Leben bleiben?“ fragte er. „Diese Einheit kann nicht morden.“ „Warum nicht?“ Die monotone Computerstimme antwortete: „Diese Einheit muß den Menschen ersetzen, so daß der Mensch weiterkommen kann Der Mensch darf bei gefährlichen Unternehmungen oder im Weltraum nicht sein Leben riskieren. Man darf Menschen nicht töten.“ „Gesetze Gottes und der Menschen verbieten es, zu töten.“ „Du hast aber getötet. Und was“, fragte er vorsichtig, „ist die Strafe für Mord?“ „Der Tod.“ „Wie willst du für diesen Mord büßen?“ „Diese Einheit muß sterben.“ Kirk umklammerte die Lehne des Sessels, der vor ihm stand. „M-5 . . .“, begann er. Chekov rief: „Sir, die Deflektoren werden eingefahren!“ „Die Phaserbatterien sind ohne Energie, Captain!“ meldete Sulu. Scott rief von seinem Pult: „Totaler Energieausfall, Captain! Alle Maschinen abgeschaltet!“ Das Licht auf den Anzeigetafeln der Brücke erlosch. Spock sah Kirk an. „Der Computer hat Selbstmord begangen. Die M-5 hat sich selbst getötet, Sir, als Buße für die begangenen Morde.“ „Aber die Sender sind immer noch blockiert!“ rief Uhura. Kirk ging zu Uhuras Pult. „Spock, Scotty ... bevor sie ihre Meinung ändert ... geht hinunter zum Notschaltpult und unterbrecht jede Verbindung zur M-5! Leutnant Uhura, Interkom!“ Sie drückte den Knopf und schaltete die Lautsprecher für ihn ein; er nahm das Mikrophon. „Hier spricht der Kapitän. In ungefähr einer Minute werden uns die StarSchiffe der Förderation angreifen. Obwohl die Mr5 nicht mehr die Kontrolle über das
Schiff hat, können wir es genauso wenig kontrollieren. Sie hat sich selbst und uns der Vernichtung ausgeliefert.“ Er nickte Uhura zu, den Interkom abzuschalten. Dann richteten sich alle Augen auf den Bildschirm. Die Lexington näherte sich ihnen immer, schneller. Kirk starrte auf den Bildschirm. Uhura warf ihm einen kurzen Blick zu. „Captain. Auf ihrem Pult ertönte ein Signal, und sie schaltete um. Auf dem Bildschirm erschien Wesleys Gesicht. „Befehl an alle Schiffe“, sagte er. Angriff zurückhalten! ... Das Feuer noch nicht eröffnen!“ Er richtete sich in seinem Kommandosessel auf. „Ich werde noch einen letzten Versuch wagen ... Ich möchte mich persönlich überzeugen, ob sich die Enterprise wirklich nur tot stellt. Der Transmitterraum soll Vorbereitungen treffen, mich zu ihr an Bord zu schicken.“ Chekov stieß einen Schrei der Erleichterung aus. Aus dem Interkom ertönte ein Signal, und Kirk ging langsam hinüber. „Hier Kirk.“ „Spock, Sir. Das Kraftfeld hat sich aufgelöst. Die M-5 ist neutralisiert.“ Kirk lehnte sich an die Wand. „Ich danke Ihnen. Vielen Dank, Mr. Spock.“ In der Krankenstation lag Daystrom so ruhig in seinem Bett, daß die Gurte, die ihn festhalten sollten, völlig überflüssig schienen. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und schienen ins Nichts zu starren. McCoy schüttelte den Kopf. „Er wird in ein Total-Rehabilitations-Center müssen. Vorläufig steht er hoch unter Einfluß von starken Beruhigungsmitteln. Er leidet unter tiefen Depressionen und Schuldgefühlen. Er identifiziert sich völlig mit dem Computer... oder dieser mit ihm, ich weiß nicht, was zutreffender ist. Er ist im Grunde nicht bösartig. Der Gedanke, jemanden zu töten ist ihm zutiefst verhaßt...“ „Das war auch meine einzige Hoffnung, als ich die M-5 zu der Erkenntnis zwang, daß sie gemordet hat“, sagte Kirk, beugte sich über Daystrom und zog die Decke höher über den reglosen Körper. Draußen auf dem Korridor blieb Spock stehen. „Eines begreife ich nicht ganz. Warum haben Sie gedacht, daß die angreifenden Schiffe das Feuer nicht eröffnen würden, als sie sahen, daß die Enterprise scheinbar tot und ohne Antriebsenergie vor ihnen lag? Logisch betrachtet, wäre das doch die Falle gewesen, die ihnen die M-5 gestellt haben könnte.“ „Ich war mir nicht ganz sicher“, sagte Kirk. „Jeder andere Kommandant hätte uns vielleicht vernichtet, ohne sich vorher davon zu überzeugen, ob es vielleicht doch keine Falle war. Aber ich kenne Bob Wesley. Ich wußte, daß er niemals angreifen würde, ohne absolut sicher zu sein, daß es keinen anderen Weg gab.“ Der Aufzug setzte sich in Bewegung, und McCoy sagte: „Es gibt wohl Eigenschaften, die keine Maschine jemals haben wird. Vielleicht sind das die beiden Eigenschaften, die den Menschen über die Maschine stellen. Oder würden Sie das bezweifeln, Mr. Spock?“ „Nein, Doktor.. Ich behaupte nur, daß Maschinen mehr leisten als Menschen. Sie sind nicht besser ... sie ..sind keine Götter. - Das sind die Menschen allerdings auch nicht.“ „Freunde“, sagte Kirk, „Ich glaube, wir haben alle etwas Ruhe nötig.“ Er trat aus dem Aufzug, ging zu seinem Kommandosessel und ließ sich hineinfallen. „Mr. Sulu, bringen Sie das Schiff zurück zur Raumstation.“
DAS NACKTE ÜBERLEBEN Der Planet, der sich auf dem Bildschirm der Enterprise zeigte, war ein Rätsel. Obwohl er verhältnismäßig jung war, war seine Vegetation die eines wesentlich älteren Planeten. Auch konnte seine Atmosphäre, die ähnlich wie die der Erde zusammengesetzt war, mit den lumpigen paar Millionen Jahren, welche die Sensoren als ein Alter ermittelt hatten, nicht so recht in Einklang gebracht werden. Kirk, der an Spocks Pult stand, schüttelte ungläubig den Kopf, als er die Ergebnisse las. „Es sieht so aus, als müßten wir diesem Phänomen näher auf den Leib rücken, Mr. Spock, wenn wir der Föderation einen erschöpfenden Bericht geben wollen. Dr. McCoy und ich werden uns hinuntertransmittieren lassen. Wir nehmen auch den Geologen D' Amato mit.“ Er wandte sich an Uhura: „Übermitteln Sie dem Fähnrich im Transmitterraum die Koordinaten, Leutnant.“ Bevor er den Aufzug betrat, drehte er sich noch einmal um. „Mr. Sulu, Sie begleiten uns ebenfalls. Sie übernehmen solange das Kommando, Mr. Spock.“ Als sich die Türen des Aufzugs geschlossen hatten, ging Spock zum Kommandosessel und sprach in den Interkom: „Leutnant Radha, melden Sie sich unverzüglich auf der Brücke.“ McCoy und D' Amato waren schon im Transrmitterraum und überprüften ihre Abrüstung. Kirk nickte McCoy zu und wandte sich an den Geologen: „D'Amato, von einer solchen Expedition dürfte wohl jeder Geologe einmal geträumt haben. Wenn Mr. Spock recht behält, werden Sie einen Bericht haben, der die Interstellare Geophysikalische Konferenz in helle Aufregung versetzen wird.“ Sie hatten ihre Plätze auf der Transmitterplattform eingenommen, und Kirk befahl dem Fähnrich an der Schaltkonsole: „Einschalten!“ Der Juwelenregen des Dematerialisierungsprozesses hatte gerade eingesetzt, als Kirk zu seinem Erstaunen in dem Raum zwischen der Plattform und dem Fähnrich an der Konsole eine fremde Frau auftauchen sah. Sie hatte dunkles Haar und war sehr schön. Er hörte noch, wie sie rief: „Wartet! Ihr dürft nicht gehen!“ Dann, von den Männern der Landeexpedition waren nur noch heue geisterhafte Silhouetten zu sehen, eilte sie mit ausgestreckten Armen auf die Konsole zu. Noch bevor der Fähnrich ausweichen konnte, hatte sie ihn berührt Er öffnete den Mund zu einem Schrei, sein Körper krampfte sich zusammen und er stürzte zu Boden. In Kirks Augen stand das nackte Entsetzen, als die Landeexpedition auf dem Planeten materialisierte. Wer war sie? Wie war sie an Bord der Enterprise gelangt? Auch das war ein Rätsel. Er hatte nicht einmal Augen für die blutroten Blumen, die um ihn herum im kanariengelben Gras standen. Im übrigen schien der Planet ein felsiges, zerklüftetes Land zu sein, dessen feuerrote Berge bizarr und drohend in den Himmel ragten.
Am Horizont erhob sich eine schwarze, verwitterte Gebirgskette. Kirk hakte seinen Kommunikator vom Gürtel. „Kirk an Enterprise: Enterprise melden!...“ „Jim, haben Sie auch gesehen, was ich gesehen habe?“ sagte McCoy entsetzt. „Ja, ich habe es gesehen. Diese Frau hat Fähnrich Wyatt angegriffen. Enterprise, bitte melden!...“ Der Boden unter ihren Füßen erbebte ... Hunderte von Meilen über ihnen wurde die Enterprise hin und her geschüttelt. Dann flammte ein Blitz auf, und sie war verschwunden. Die Landeexpedition hatte sich zu Boden geworfen, als die Oberfläche des Planeten nicht aufhören wollte zu schwanken. Doch mit einem Schlag war alles vorüber. Sulu rappelte sich wieder auf. Kirk, der eine Schramme davongetragen hatte, stand ebenfalls auf. „Captain, kurz vor diesem Erdbeben - wenn es überhaupt eins war“, sagte D'Amato, „denn es hat gewiß keinerlei Ähnlichkeiten mit den seismischen Erschütterungen, die ich bisher in meinem Leben beobachtet habe -, stellte ich mit meinem Tricorder ein Kraftfeld unvorstellbaren Ausmaßes fest. Jetzt ist es wieder verschwunden.“ Kirk bückte sich nach dem Kommunikator, der auf den Boden gefallen war. „Fragen wir mal, welche Meßergebnisse die Sensoren des Schiffes ergeben haben.“ Er schaltete ihn ein. „Kirk an Enterprise!“ Er wartete. Dann versuchte er es wieder. „Kirk an Enterprise! Hallo, Enterprise, könnt ihr mich hören?“ Er betrachtete den Kommunikator. „Vielleicht hat ihn der Aufprall auf dem Boden unbrauchbar gemacht.“ Sulu fuchtelte mit seinem Tricorder herum. Dann sah er verblüfft auf. „Captain, die Enterprise ... sie ist verschwunden!“ Auch D'Amato drehte wie ein Verrückter an den Knöpfen seines Tricorders. Kirk ging zu Sulu und las die Meßwerte auf dessen Instrument ab. Voll Schrecken sah D'Amato ihn an. „Es stimmt, Captain. Das Schiff ist nicht mehr da.“ McCoy wirbelte herum. „Was soll das heißen, Jim?“ „Das heißt“, sagte Kirk langsam, „daß wir Schiffbrüchige sind.“ Ein paar hundert Meilen über ihnen war die Enterprise nach den gewaltigen Erschütterungen wieder zur Ruhe gekommen. Die Leute auf der Brücke rappelten sich vom Boden hoch. Spock faßte sich mit der Hand an den Hinterkopf. Uhura sah den Vulkanier an. „Mr. Spock, haben Sie sich verletzt?“ „Ich glaube nicht, Leutnant, daß ein dauernder Schaden zurückbleiben wird.“ „Was ist geschehen?“ „Das werden wir jetzt festzustellen haben, Leutnant.“ Spock rieb sich immer noch den Kopf, als der Leutnant, der die Augen nicht von dem Bildschirm wandte, plötzlich ausrief: „Mr. Spock, der Planet ist verschwunden!“ Scott sprang von seinem Pult auf und starrte völlig entgeistert den leeren Bildschirm an. „Mr. Spock, Bericht über den Stand der Maschinen. Leutnant Uhura, sehen Sie nach, ob irgendwo an Ihren Geräten ein Schaden entständen ist. Leutnant Radha, Sie bleiben auf den Koordinaten, auf denen sich eben noch dieser Planet befunden hat.
Untersuchen Sie die Umgebung nach Trümmern, die eventuell von einer Explosion herrühren könnten.“ Ruhig gab Spock seine Anweisungen. Bei dem Männern des Landekommandos war es Kirk, der überlegt seine Anordnungen traf. Der Captain sagte: „Wir stehen vor dem Problem, wie wir überleben können.“ Und zwar ohne die Enterprise. Wir müssen etwas zum Essen finden und Wasser ... und wir müssen es schnell finden. Ich brauche eine eingehende Analyse dieses Planeten... Und ich brauche sie möglichst sofort.“ An Bord der Enterprise lief inzwischen alles seinen gewohnten Gang. Auch auf der Brücke hatte die Spannung nachgelassen. „Mr. Spock, Fähnrich Wyatt, der Offizier im Transmitterraum, ist tot“, meldete Uhura. . „Tot?“ Er ging an den Interkom. „Spock an Krankenstation!“ „Hier Krankenstation, Dr. M’Benga, Sir.“ „Geben Sie mir einen Bericht über den Tod des Transmitteroffiziers.“ „Wir sind uns noch nicht ganz sicher. Dr. Sanchez führt gerade die Autopsie durch.“ „Geben Sie mir so bald wie möglich einen umfassenden Bericht.“ Spock drehte sich um. „Mr. Scott, lassen Sie den Transmitter nach einem möglichen Fehler untersuchen.“ „Sir, keine Anzeichen von Trümmern irgendwelcher Art. Ich habe zwei Sensoranalysen des gesamten Raumbereichs durchgeführt“, sagte Radha. „Wenn der Planet auseinandergeborsten wäre, hätten wir bestimmt etwas entdeckt.“ Sie zögerte. „Was mir seltsam vorkommt, sind die Sterne, Mr. Spock.“ Er blickte von seinem Pulli auf. „Die Sterne?“ „Ja, Sir. Ihre Positionen stimmen nicht.“ Auf dem Bildschirm zeigten sich tatsächlich ganz neue Konstellationen. „Es scheint, als befänden wir uns an einer ganz anderen Position“, sagti Spock. „Es klingt zwar verrückt, aber ich würde sagen, daß wir . . . wie durch einen Blitz ... mindestens tausend Lichtjahre von unserer alten Position weggeschleudert wurden.“ Spock beugte sich über sein Pult. „Um genau zu sein, Leutnant, neunhundertundneunzig Komma sieben Lichtjahre.“ Scott war heben ihn ans Pult getreten. Da summte der Interkom. „Krankenstation an Mr. Spock.“ „Hier Spock.“ „Hier M'Benga, Sir. Sie wollten das Ergebnis der Autopsie wissen. Der Tod ist durch Platzen zahlreicher Körperzellen eingetreten.“ „Es scheint, als ob jede einzelne Zelle des Körpers des Fähnrichs von innen herausgesprengt worden ist.“ „Könnte man irgendeinen uns bekannten Erreger dafür verantwortlich machen?“ „Dr. Sanchez hält diese Möglichkeit für ausgeschlossen.“ „Irgend jemand“, sagte Spock, „muß in den Transmitterraum eingedrungen sein, während oder nachdem der Captain und seine Leute das Schiff verlassen haben. Halten Sie mich bitte auf dem laufenden. Spock, Ende. Dann sah er Scott an. „Da sich die Enterprise offenbar noch in tadellosem Zustand befindet, schlage ich vor, daß wir mit höchster Geschwindigkeit zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren.“
„Aye, Sir... aber selbst mit Höchstgeschwindigkeit, Sir, wird es eine Weile dauern, bis wir wieder dort sind.“ „Dann, Mr. Scott, sollten wir sofort mit dem Manöver beginnen. Können wir Warp 8 herausholen ?“ „Aye, Sir. Und vielleicht noch etwas mehr.“ „Gut. Bereiten Sie alles vor.“ Kirk war ziemlich erschüttert. „Sind Sie sicher, Mr. Sulu, daß Ihr Bericht die ganze Vegetation einschließt?“ „Jawohl, Captain. Keine einzige Pflanze ist für uns eßbar. Sie sind reines Gift für uns.“ „Wenn es hier eine Vegetation gibt, gleichgültig wie giftig für uns, dann muß es auch Wasser geben. Eine Wasserquelle würde für uns größere Überlebenschancen bedeuten. Leutnant D'Amato, spricht irgend etwas dafür, daß es auf diesem Planeten gelegentlichregnet?“ „Nein, Sir, im Gegenteil, ich habe festgestellt, daß es auf diesem Planeten noch nie geregnet hat.“ „Und dennoch gibt es Vegetation hier, fast wie bei uns auf der Erde?“ Er blickte über die Felder mit den blutroten Blüten. „Leutnant D'Amato, ist es möglich, daß es Grundwasser gibt?“ „Ja, Sir.“ McCoy unterbrach ihn: „Sulu hat einen Organismus entdeckt, der einem Virus ziemlich, nahekommt... eine Art Parasit an den Pflanzen. Das ist wohl die einzige bewegliche Lebensform, die sich bis jetzt hat finden lassen.“ Kirk nickte. „Wenn diese Welt schon bis zu unserem Ende unsere Heimat werden soll, dann ist es besser, wir versuchen, soviel wie möglich von ihr zu erforschen. D'Amato, Sie sehen zu, ob Sie unter der Oberfläche des Planeten Wasser finden können. Und Sie, Sulu, erstellen mir eine Analyse der Atmosphäre.“ Als die beiden Männer, jeder in eine andere Richtung, davongingen, wandte sich Kirk an McCoy. „Doc, versuchen Sie über die Vegetation und den Parasiten herauszubekommen, was möglich ist. Ich sehe mich inzwischen nach einem geeigneten Unterschlupf um.“ Er faßte eine bestimmte Landmarke ins Auge und machte sich auf den Weg. Sie war nicht allzuweit von der großen Felsformation entfernt, bei der Sulu Seine Messungen vornahm. Der drehte fortwährend an den Skalen seines Tricorders, dann hielt er plötzlich inne und starrte, verblüfft das Gerät an. Er vergewisserte sich noch einmal, dann griff er nach seinem Kommünikator. „Sulu an Captain.“ „Hier Kirk;“ „Sir, ich war gerade dabei, eine magnetische Feldstärkeuntersuchung vorzunehmen. Plötzlich registrierte ich einen Ausschlag von Null bis weit über die Skala hinaus ... dann eine Umkehrung der Polarität. Und jetzt ist wieder gar nichts festzustellen.“ „Haben Sie schon überprüft, ob Ihr Tricorder fehlerfrei funktioniert? Die Erschütterungen waren ziemlich stark.“
„Ich habe schon nachgesehen, Captain. Ich werde ihn aber nochmals zerlegen. Aber trotzdem, so ein Meßwert ist mir noch nie begegnet.“ Währenddessen hatte D'Amato einen der feuerroten Felsen erklettert. Die Schichtungen erschienen ihm viel zu komplex, um natürlichen Ursprungs zu sein. Neugierig fing er an, ihn mit seinem Tricorder zu untersuchen. Ganz plötzlich schlug die Nadel wie verrückt aus, der Boden erzitterte unter seinen Füßen, und er stürzte auf die Knie. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, wurde er von einem Blitz geblendet. Als er wieder sehen konnte, sah er die Frau vor sich. Sie war von dunkler, anmutiger Schönheit. Ihr Gesicht zeigte einen verträumten Ausdruck. „Habe keine Angst“, sagte sie. „Ich habe keine Angst. Geologische Erschütterungen schrecken mich wenig. Sie gehören gewissermaßen zu meinem Beruf. Ich bin hier, um sie zu studieren:“ „Ich weiß es. Sie sind Leutnant D'Amato.“ „Woher wissen Se das?“ „Und Sie kommen vom Star-Schiff Enterprise.“ „Haben Sie mit meinen Freunden gesprochen?“ Sie war mit ausgestreckter Hand näher gekommen. Er wich ein paar Schritte zurück, und sie sagte: „Ich bin für Sie bestimmt, D'Amato.“ Plötzlich fiel es ihm ein. „Sie sind die Frau, die auf der Enterprise gewesen ist“, sagte er langsam. ,.Nicht ich. Ich bin nur für D'Amato bestimmt.“ Sie war aus dem Schatten des Felsens herausgetreten, und der Glanz ihrer dunklen Schönheit schien sich verstärkt zu haben. Er geriet sichtlich außer Fassung. ,D'Amato, du bist ein Glückspilz’ sagte er sich und griff nach seinem Kommunikator, „Aber ich schlage vor, wir unterhalten uns zunächst mit den anderen, ob wir nicht etwas von eurer Nahrung und eurem Wasser haben kannten.“ Sie trat immer näher auf ihn zu. „Rufe die anderen nicht ...bitte!“ Ihre Stimme war Musik. Die Anmut ihrer Bewegungen schlug ihn ebenso in ihren Bann wie ihre Schönheit. Das letzte, was er sah, war der unendlich traurige Ausdruck in ihren Augen, als ihre schlanke Finger seinen Arm hochglitten ... „McCoy an Kirk!“ „Hier Kirk. Doc.“ „Jim! Ich habe gerade eine Lebensform von einer höheren Intensität registriert! Es ist ganz plötzlich aufgetaucht!“ „Was soll das heißen ... plötzlich auf getaucht?“ „Genau das. Die Anzeigen auf dem waren ganz normal, als er mit einem Mal diese biologische Lebensform registrierte! Warten Sie einen Moment! Nein, es ist wieder dort...“ Kirks Lippen preßten sich zusammen. „Aus welcher Richtung kam es?“ – „Nord acht drei.“ - “Das ist D'Amatos Gebiet!“ Aufgeregt drehte Kirk an den Knöpfen seines Kommunikators. „Kirk an D'Amato!“ Er wartete auf eine Antwort. „Bitte melden, D'Amato!“ Als er nach einer langen Pause wieder sprach, klang seine Stimme heiser, „Doc, Sulu ... D'Amato meldet sich nicht mehr.“ „Mir nach!“ rief Kirk und spurtete auf die Felsen zu, die D'Amato untersucht hatte. Aus den Augenwinkeln sah er, daß McCoy und Sulu in dieselbe Richtung lief en.
Plötzlich blieb er stehen und starrte in eine Spalte hinunter, die sich am Fuße des roten Felsens auftat „Doc ... hierher!“ In der Spalte lag der leblose Körper D'Amatos. Mit dem Tricorder in der Hand beugte sich McCoy über ihn. Als er wieder aufblickte, lag ungläubiges Entsetzen in seinen Augen, „Jim, alle Zellen von D'Amatos Körper sind ... explodiert!“ Sie schwiegen und versuchten angestrengt, eine Erklärung für dieses grauenhafte Ereignis zu finden. Kirk zog seinen Phaser. Langsam schritt er den rechteckigen Umriß eines Grabes ab. Dann feuerte er seinen Phaser ab. Der Boden verdampfte und gab eine Unterschicht aus rotem Felsen frei. Er feuerte den Phaser ein zweites Mal ab, aber der Fels widerstand dem Phaserstrahl. Er versuchte es ein drittes Mal ... doch dieses Mal an einer anderen Stelle, und wieder verdampfte nur die oberste Bodenschicht, der Fels darunter blieb unversehrt. „Hitzebeständig mehr als 8000 Grad“, sagte er grimmig. „Es sieht zwar wie Feuerstein aus, ist aber unendlich viel dichter.“ „Jim, ob der ganze Planet aus dieser Substanz besteht?“ fragte McCoy. „Anscheinend ist nur die Oberfläche mit diesem Bodenstaub bedeckt.“ - Kirk steckte seinen Phaser wieder in den Gürtel, „Leutnant Sulu, vielleicht erfahren wir mehr über diesen Planeten, wenn wir genau wissen, woraus dieses Gestein besteht. Ich weiß, es war eigentlich Leutnant D'Amatos Aufgabe ... aber sehen Sie zu, ob Sie nicht doch etwas herausfinden können.“ Sulu hakte seinen Tricorder vom Gürtel. Als er sich eben über die erste Gesteinsprobe beugte, sagte McCoy: „Ich glaube, mehr als ein einfaches Grab aus Steinen können wir D'Amato nicht bieten.“ Sie sammelten eine Menge größerer Steine, die Sie über den Toten schichten wollten, als sich Kirk plötzlich aufrichtete und sagte: „Ich würde nur zu gerne wissen, ob der Transmitteroffizier auf der Enterprise auch tot ist, Doc,“ „Sie glauben, daß die Frau, die wir gesehen haben, ihn getötet hat?'' Kirk blickte sich um. „Irgend jemand hat D'Amato getötet.“ Er machte sich wieder an die Arbeit, Steine zu sammeln. Dann hoben sie schweigend D'Amatos Körper aus der Felsspalte heraus. Als sie den Körper hoch mit Steinen bedeckt hatten, blieben sie eine Weile mit gesenkten Köpfen vor dem einfachen Grab stehen. Kirk sagte schließlich: „Wir bleiben jetzt besser beisammen. Wir versuchen, den Fäll zu klären, dann können wir uns vielleicht verteidigen. Es ist durchaus möglich, daß der Stein selbst Leben hat.“ In relativ größerer Sicherheit, an Bord der Enterprise, saß Scott und grübelte über eine Frage nach, auf die es anscheinend keine vernünftige Antwort gab. Sein Argwohn wurde immer größer, bis er schließlich auf den Knopf des Interkoms drückte. „Hallo, Mr. Spock!“ „Hier Spock. Mr. Scott?“ „Mr. Spock, ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll. Das Schiff fühlt sich irgendwie falsch an.“ „Fühlt, Mr. Scott?“
Verwirrt und irgendwie auch verärgert, suchte Scott nach den passenden Worten. „Ich ... ich weiß, es klingt nicht sehr überzeugend, Sir. Die Anzeigen auf den Instrumenten sind völlig korrekt ... Aber das Gefühl stimmt nicht, irgend etwas ist verkehrt. Es ist etwas, Sir .., ich ... ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken oder beschreiben soll,...“ „Das scheint mir auch so, Mr. Scott. Ich würde vorschlagen, daß Sie Ihre gefühlsbetonten Urteile für sich behalten und einfach aufpassen, daß die Meßwerte eingehalten werden. Spock, Ende.“ Aber auch er war sich nicht ganz sicher. Schließlich ging er hinüber zu dem Sensorenkontrollpult. Unten im Maschinenraum stand Scott und betrachtete stirnrunzelnd die Anzeigentafel. Dann wandte er sich an einen Assistenten. „Watkins, überprüfen Sie die Umleitventile der Materie - Antimaterie - Reaktionskammer. Stellen Sie fest, ob sie überhitzt sind oder nicht.“ Watkins wischte sich den Schmutz von den Händen, dann ging er quer durch den Maschinenraum zu der kleinen Galerie, auf der die Direktkontrollen für die MaterieAntimaterie-Reaktionskammer untergebracht waren. Er wollte gerade auf die Anzeigentafel zugehen, als er in einer Ecke eine Frau stehen sah. Überrascht sagte er: „Wer sind Sie? Was machen Sie hier?“ In ihrem Lächeln lag ein klein wenig Traurigkeit. „Mein Name ist nicht wichtig. Ihrer ist Watkins, John B. Sie sind Ingenieur, 4. Grad.“ Er sah sie an. „Sie scheinen über mich sehr gut Bescheid zu wissen. Sehr schmeichelhaft. In welcher Abteilung arbeiten Sie? Ich habe diese Uniform, die Sie anhaben, noch nie gesehen.“ „Erklären Sie mir bitte diese Einheit. Ich möchte etwas dazulernen.“ Er schöpfte Verdacht, aber er ließ sich nichts anmerken. „Das hier sind die Fusionskontrollen für die Materie- Antimaterie-Reaktionskammer. Und das ist der Kurzschluß-Schalter.“ „Das ist nicht korrekt“, sagte sie. .“Im Gegenteil, das ist ein Umlenkventil, das sich im Fall einer plötzlichen Überbeanspruchung selbsttätig einschaltet. Eine weise Vorkehrung,“ Watkins wich sichtlich erschrocken zurück, bis ihm ein Maschinenblock den weiteren Rückzug versperrte. Sie lächelte wieder ihr kleines trauriges Lächeln. „Weise“, sagte sie, „wenn man bedenkt, daß es etwas länger dauert, bis die Antimateriekammern explodieren, wenn die magnetischen Ventile einmal versagen.“ Nach einer kleinen Pause sagte sie: „Ich bin für Sie, Mr. Watkins.“ „Watkins! Warum dauert es denn so lange?“ rief Scott. Die. Frau streckte ihre Hand aus, als wollte sie ihn an seiner Antwort hindern, aber Watkins schrie: „Sir, es ist eine fremde Frau an Bord, die den Konstruktionsplan des Schiffes zu kennen scheint! Sie ...“, Seine Stimme brach ab. Scott kam quer durch den Maschinenraum zur Reaktionskammer gerannt. „Watkins, was, zum Teufel ...?“ Als er auf die Galerie stürzte, sah er eine junge Frau stehen, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Plötzlich schien ihr Bild zu verschwimmen und sich in eine dünne, zweidimensionale Umrißzeichnung aufzulösen, die kurz darauf verschwunden war. Scott warf einen Blick auf Watkins. Entsetzen spiegelte sich auf seinem Gesicht. „Armer Junge“,
flüsterte er. Dann wandte er zum nächsten Interkom. „Scott an Brücke“, sagte er, und seine Stimme zitterte. „Hier Spock, Mr. Scott.“ „Mein Assistent ist tot, Sir.“ Nach einer Pause sagte Spock: „Wie ist er gestorben ist, Mr. Scott?“ Die ruhige Stimme Spocks gab Scott die Fassung zurück. „Ich habe nicht gesehen, wie es geschehen ist. Seine letzten Worte waren eine Warnung vor irgendeiner fremden Frau ...“ Spock griff nach dem Mikrophon. „Alarm auf allen Decks! Eine fremde Frau ist in das Schiff eingedrungen! Es besteht höchste Gefahr !“ Sulu war es endlich gelungen, die Grundsubstanz des Planeten zu identifzieren. Er sah von seinem Triccorder auf und sagte: „Es ist eine Legierung, Captain, die aus Diburnium und Osmium besteht. Sie kann unmöglich auf natürlichem Wege entstanden sein.“ Kirk nickte. „Abgesehen von den spontanen Magnetfeldern, die unsere Instrumente registriert haben, besitzt dieser Planet kein eigenes Magnetfeld. Und dieses Gestein ist höchstens ein paar Millionen Jahre alt. Und in dieser Zeit hätte kein uns bekannter Prozeß ein derartiges Pflanzenleben hervorgebracht.“ „Jim, wollen Sie damit sagen, daß das ein künstlicher Planet ist?“ rief McCoy. „Wenn er künstlich ist“, sagte Sulu, „wo sind dann die Leute, die ihn geschaffen haben.? Warum haben wir noch keinen von ihnen gesehen ?“ „Er könnte ja hohl sein“, sagte Kirjk. „Oder sie verfügen über einen besonderen Schutz gegen unsere Sensoren.“ Er warf noch einen Blick über die düstere Landschaft. „Es wird langsam dunkel. Ich glaube, wir ruhen uns besser etwas aus. Morgen müssen wir so schnell wie möglich Wasser und Nahrung finden ... oder unser Aufenthalt hier wird sehr ungemütlich.“ „Wenn er überhaupt von längerer Dauer ist“, sagte McCoy sarkastisch. „Sir, ich werde die erste Wache übernehmen.“ „In Ordnung, Mr. Sulu. Schalten Sie D'Amatos Tricorder auf automatisches Notrufsignal für den unwahrscheinlichen Fall, daß ein Raumschiff vorbeikommt“ Er streckte sich auf dem Boden aus, und McCoy legte sich neben ihn. „Jim, wenn die Schöpfer dieses Planeten in seinem Innern leben, warum haben sie sich dann die Mühe gemacht, eine Atmosphäre und Pflanzenleben auf seiner Oberfläche zu schaffen?“ „Doc, denken Sie nicht nach, ruhen Sie sich doch lieber aus.“ McCoy brummte unzufrieden. Spock starrte verdrossen vor sich hin. Obwohl aus der Krankenstation gemeldet wurde, daß die Zellen in Watkins Körper genau dieselben Zerstörungen aufwiesen wie jene im Körper des Fähnrichs, konnten auch die Ärzte keine Ursache dafür finden. „Meine Vermutungen sind genauso gut wie die Ihren“, hatte ihm M'Benga gesagt. „Vermutungen“, murmelte Spock, „wir brauchen Tatsachen, Tatsachen!“ Er wandte sich an M'Benga.
„Die Fähigkeit dieses Eindringlings, jede Zelle in einem Körper zu sprengen ... und die fast unvorstellbare Kraft, die Enterprise gewaltsam über eine solche Entfernung zu bewegen, lassen auf eine sehr hochentwickelte Kultur schließen ... und auf eine sehr große Gefahr.“ „Wollen Sie damit sagen, daß eins der Wesen, die uns tausend Lichtjahre von dem Planeten fortgeschleudert haben, sich an Bord dieses Schiffs befindet und den Fähnrich und Watkins getötet hat?“ „Das ist eine naheliegende Vermutung, Mr. Scott.“ Scott überlegte. „Ja. Watkins muß irgendwie ermordet worden sein. Ich habe ihn weggeschickt, den MaterieAntimaterie-Reaktor zu überprüfend Es gibt dort nirgends freiliegende Leitungen. Nichts, womit er hätte in Berührung kommen können.“ „Wenn es auf jenem Planeten noch mehr dieser Wesen gibt, Mr. Scott, dann sind der Captain und die anderen in höchster Gefahr.“ Gefahr! Kirk bewegte sich unruhig im Schlaf. Neben ihm piepte der Tricorder sein monotones Notrufsignal. Sulu, der auf Wache saß, und wegen der Kälte der Nacht die Schultern hochgezogen hatte, fühlte plötzlich, wie der Boden unter ihm zu beben begann, Kirk und McCoy fuhren hoch. „Leutnant Sulu?“ „Alles in Ordnung, Captain. Nur eines dieser Erdbeben.“ „Und was war das für ein Licht?“ fragte McCoy. „Möglicherweise ein Blitz. Schlafen Sie weiter, Sir.“ Sie legten sich wieder hin. Sulu stand auf und spähte unsicher in die Dunkelheit. Er beschloß, den Kreis seiner Patrouille etwas zu vergrößern. Er ging zu dem piepsenden Tricorder und las die Instrumente ab. Er wollte gerade wieder weitergehen, als das Piepsen aufhörte. Sulu wirbelte herum - und sah die Frau. Er griff nach seinem Phaser und zog ihn mit einer schnellen Bewegung aus der Halfter. „Ich bin unbewaffnet, Mr. Sulu“, sagte sie. Mit dem Phaser in der Hand ging er vorsichtig auf sie zu. Sie stand vollkommen ruhig vor ihm, und ihr Gesicht war in der Dunkelheit nur sehr undeutlich zu er kennen. „Wer sind Sie?“ fragte er. „Das ist nicht wichtig. Sie sind Leutnant Sulu. Sie wurden auf dem Planeten Erde geboren ... und Sie sind der Erste Steuermann der Enterprise.“ „Woher haben Sie diese Information? Leben Sie auf diesem Planeten?“ „Ich bin von hier.“ „Dann war der Planet also doch hohl. Plötzlich packte ihn der Zorn. „Wer hat Leutnant D'Amato getötet?“ Sie antwortete nicht. „Auch gut!“ sagte Sulu heftig. „Mein Captain wird mit Ihnen sprechen wollen!“ Er deutete mit seinem Phaser, „Dort hinüber. Gehen Sie schon!“ Die melodiöse Stimme sagte: „Sie verstehen nicht. Ich bin zu Ihnen gekommen.“ „Und was wollen Sie?“ „Sie ... Sie berühren ...“ Er war aber nicht dazu aufgelegt. „Einer unserer Leute ist getötet worden! Wir sind hier hilflos unserem Schicksal ausgeliefert,... und unser Schiff ist verschwunden!“
Ihre Gesichtszüge waren jetzt deutlicher zu erkennen, „Sie ... ich kenne Sie doch! Sie waren auf der Enterprise!“ „Nicht ich. Jemand anders.“ Sie ging auf ihn zu. „Bleiben Sie stehen!“ Aber sie ließ sich nicht aufhalten. Er hob seinen Phaser. „Halt! Ich schieße!“ Sie kam trotzdem näher. „Halt!“ rief er. „Ich will keine Frau töten!“ Jetzt stand sie fast in Reichweite vorihm. Er feuerte, und der Boden vor ihren Füßen verdampfte, aber sie kam weiter auf ihn zu. Sulu stellte seinen Phaser auf höchste Leistung . . . und feuerte wieder. Der Strahl traf sie, zeigte aber genauso wenig Wirkung wie an dein Felsen. Er wich zurück, Stolperte aber über einen Stein, Der Phaser fiel ihm aus der Hand und schlitterte über den Boden. Er wollte sich wieder aufrappeln - aber da war sie schon bei ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. Er schüttelte sie ab und schrie auf vor Schmerz. Dann stürzte er mit verzerrtem Gesicht schreiend zu Boden. Wieder streckte die Frau ihre Hand aus. Kirk hatte sich mit gezücktem Phaser zwischen sie gestellt Die Frau zögerte verwirrt. „Wer sind Sie?“ fragte Kirk barsch. „Ich bin für Leutnant Sulu.“ Sulu hielt sich die Schulter und stöhnte: „Die Phaser können sie nicht aufhalten, Captain, passen Sie auf, daß sie Sie nicht berührt ... so ist auch D'Amato gestorben. Es ist ... als wenn man in Stücke gerissen wird...“ Die Frau machte Anstalten, um Kirk herumzugehen. Aber er stellte sich ihr wieder In den Weg. „Bitte“, sagte sie, „Ich muß. Ich bin für Leutnant Sulu.“ McCoy war inzwischen auch aufgetaucht, „Sie ist verrückt!“ rief er. „Doc, kümmern Sie sich um Sulu.“ Kirk sah sich inzwischen die Frau näher an eine dunkle, geheimnisvolle, traumhafte Schönheit. Es fiel ihm schwer, sein Entsetzen zu unterdrücken, als er sie wiedererkannte. „Bitte, bitte“, sagte sie wieder. „Ich muß ihn berühren.“ Sie kam wieder ein paar Schritte näher - und wieder schirmte Kirk Sulu mit seinem Körper ab. Sie stießen zusammen. Ihre ausgestreckten Arme schlossen sich um seinen Nacken. Er fühlte nichts als plötzlichen Abscheu. Er schob sie von sich und sagte: „Warum können Sie andere vernichten und nicht mich?“ , Sie sah ihn an, und in ihren Äugen lag ein qualvoller Ausdruck. „Ich will nicht töten. Ich will nicht ...“ „Wer sind Sie? Warum versuchen Sie, uns zu töten?“ „Nur Sulu. Ich möchte nicht, daß Ihnen etwas geschieht, Kirk. Wir sind ... uns sehr ähnlich. Unter diesen Umständen . . .“ Sie schwieg. „Gibt es Männer auf diesem Planeten?“ wollte Kirk wissen. „Ich muß ihn berühren.“ Sie trat zurück. Dann schien sie irgendwie zu verschwimmen - zurück blieb nur ein Umriß, der langsam schwächer wurde und schließlich völlig verschwand. Kirk verfolgte verblüfft den Vorgang. „Haben Sie das gesehen, Doc? Ist das ein Geisterplanet?“ fragte er. „Ich weiß nur, daß dieses Ding beinahe aus Sulu einen Geist gemacht hätte! Im Bereich der Schulter, wo sie ihn berührt hat sind alle Zellen geplatzt, wie von innen heraus explodiert. Wenn sie ihn richtig erwischt hätte ...“
.Aber Warum? Wir müssen ihnen hier zwar wie Eindringlinge vorkommen, aber wenn sie schon in unseren Gedanken lesen können, müßten sie doch wissen, daß wir keine bösen Absichten haben. Was soll also das Töten, Doc?“ Sulu sah ihn an. „Captain, wie können diese Leute nur so sein? So böse! Und sie . . . sie war doch so schön . . .“ „Ja“, sagte er. „Das ist mir nicht entgangen...“ Spock hatte den Roten Alarm abgeblasen und die Wachmannschaften verstärkt. Aber die genaueste Durchsuchung des Schiffes blieb erfolglos. Kein Anzeichen von dem Eindringling. Uhura fragte verwundert: „Aber wie hat sie das Schiff verlassen können, Mr. Spock ?“ „Vermutlich auf demselben Weg, wie sie auf das Schiff gekommen ist, Leutnant.“ „Das leuchtet mir ein, Sir.“ Dann fragte sie ängstlich: „Mr. Spock, wie stehen die Chancen, daß der Captain und die anderen noch am Leben sind?“ „Wir wollen uns hier auf kein Lotteriespiel einlassen, Leutnant. Wir setzen logischerweise unsere Bemühungen fort, so schnell wie möglich zu dem Planeten zurückzukehren, auf dem wir sie abgesetzt haben.“ „Mr. Spock, unsere Geschwindigkeit steigt auf Warp acht-Komma-acht“, rief Tadha von seinem Pult herüber. Spock ging schnell zu seiner« Kommandosessel. Brücke an Maschinenraum“, rief er in den Interkom. „Hier Scott, Sir. Ich habe es schon bemerkt. Es ist ein unerklärlicher Energieanstieg. Ich werde sofort nachsehen. Ich schlage vor, daß wir die Geschwindigkeit reduzieren, bis ich den Fehler gefunden habe.“ „Sehr gut, Mr. Scott.“ Er wandte sich an Radha. „Setzen Sie die Geschwindigkeit auf Warp 7.“ „Aye, Sir. Warp 7.“ Als sie sich wieder über ihren Kontrollen beugte, fuhr sie erschrocken hoch, „Mr. Spock! Unsere Geschwindigkeit ist auf Warp acht-Kommaneun gestiegen, und steigt weiter!“ Spock druckte auf den Knopf des Intercoms. „Brücke an Maschinenraum. Negativer Effekt bei Kraftreduktion, Mr. Scott. Die Geschwindigkeit steigt weiter. Was ist los?“ Scott war unten in der Materie-Antimaterie-Reaktionskammer, in der Watkins den Tod gefunden hatte, und sah sich genau um. „Aye, Mr. Spock“, bestätigte er langsam. „Ich habe auch herausgefunden, warum. Das Umlenkvetil für den MaterieAntimaterie-Reaktor ist kurzgeschlossen ... völlig unbrauchbar. Die gehen durch. Es gibt keine Möglichkeit mehr, sie zu beeinflussen. In etwa 15 Minuten dürften wir die Maximale Überlastungsgrenze erreicht haben.“ „Ich hatte genau vierzehn-Komma-elf-sieben Minuten errechnet, Mr. Scott“, sagte Spock. Scotts Stimme aus dem Maschinenraum klang verzweifelt, „Diese paar Sekunden machen nicht mehr viel Unterschied, Sir. Weil Sie und ich und die übrige Mannschaft nicht mehr am Leben sein werden, um uns darüber zu streiten. Dieses
Schiff wird in Kürze explodieren, und nicht im ganzen Universum kann das verhindern.“ Die Gesichter der Leute auf der Brücke, waren starr vor Schreck, Spock wischte sich mit der Hand über die Augen. Sulus Schmerzen hatten nachgelassen. McCoy, der seine Schulter behandelte, blickte zu Kirk auf. „Eine Schicht abgestorbener Zellen, nicht sehr tief und ein paar Zellenstärken dick. Eine normale Wunde dieser Art müßte eigentlich rasch heilen, aber wenn es keine ist, wenn es sich um eine Infektion handelt...?“ „Glauben Sie, daß es eine Infektion ist?“ fragte Kirk. „Das halte ich nicht für möglich,“ „Sie hat mich nur berührt, Sir“, sagte Sulu. „Wie konnte das so schnell geschehen?“ „Sie hat den Fähnrich im Transmitterraurn berührt. Er ist unmittelbar darauf zusammengebrochen. Dann hat sie D'Amato erwischt, und wir haben gesehen, was mit ihm geschehen ist,“ Kirk blickte auf Sulu herab. „Warum sind Sie am Leben geblieben, Leutnant?“ „Captain, ich bin sehr dankbar, daß es so ausgegangen ist. Ich danke Ihnen für alles, was Sie für mich getan haben.“ „Jim, welche Art von Energie geht von ihr aus?“ „Offensichtlich eine Energie, die biologische Zellstrukturen zerstört.“ „Warum hat sie Sie nicht getötet?“ „Sie ist ja mit ihrer Arbeit noch nicht fertig, Doc.“ Spock war zu Scott in die Materie-Ahtlmaterie-Kammer hinuntergegangen. Der Ingenieur hatte gerade die Einheit nochmals überprü t, aber er schüttelte resigniert den Kopf. „Es hat keinen Sinn. Keine Frage, daß da Absicht dahintersteckt.“ „Sabotage?“ fragte Spock. „Aye... und der Saboteur hat sein Handwerk verstanden. Das System ist narrensicher. Wer immer auch Watkins getötet hat, der hat auch das getan.“ „Sie sagten, es wäre kurzgeschlossen worden, Mr. Scott. Aber wie?“ „Das ist es ja, was mir Sorgen macht. Es ist kurzgeschlossen, das stimmt... Aber für diese Arbeit hätte man die gesamte Energie aller Phaserbatterien benötigt.“ „Interessant“, murmelte Spock. „An der Tatsache, daß wir in Kürze alle miteinander in die Luft fliegen werden, finde ich nicht sehr viel Interessantes, Sir!“ Der Vulkanier schien von der Bemerkung keine Notiz genommen zu haben. „Nein“, sagte er ruhig. „Aber die Methode ist doch äußerst interessant, Mr. Scott.“ „Wer immer das getan hat, muß noch frei im Schiff herumlaufen. Ich verstehe einfach nicht, warum Sie den Roten Alarm abgeblasen haben.“ „Jemand, der imstande ist, uns tausend Lichtjahre wegzuschleudern und es dann noch fertig bringt, unsere Hauptenergieversorgung zu sabotieren, wird nicht einfach warten, bis man ihn in Gewahrsam nimmt.“ Er faßte das Ergebnis seiner Überlegungen zusammen. „Wenn ich mich an das Energieflußschema recht erinnere,
gibt es da einen zusätzlichen Eingang, nicht wahr? Er führt direkt in die MaterieAntimaterie-Reaktionskammer.“ „Aye“, sagte Scott widerstrebend. „Es gibt da einen sogenannten Wartungsgang. Aber er ist nicht dazu da, daß man ihn benutzt, während der Integrator in Betrieb ist.“ „Jedenfalls existiert er“, sagte Spock. „Es müßte möglich sein, den Fluß an diesem Punkt zu unterbrechen.“ „Womit?“ sagte Scott hitzig. „Mit bloßen Händen?“ „Nein, Mr. Scott. Mit einer Magnetsonde“, sagte Spock gelassen. „Jede Materie, die mit der Antimaterie in Berührung kommt, löst eine unvorstellbare Explosion aus. Ich versichere Ihnen, daß ein Mann in diesen Wartungsgang unweigerlich den Tod findet ... im Magnetfeld, das die Antimaterie speichert.“ „Ich werde es versuchen“, sagte Spock. „Sie werden den Tod finden, Mann!“ brüllte Scott ihn an. „Diesem Schicksal werden wir alle entgegensehen, wenn wir nicht schnellstens handeln.“ Scott starrte ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Ärger an. Dann sagte er: „Sie haben recht. Wir haben nichts zu verlieren. Aber ich werde es tun, Mr. Spock. Ich kenne jeden Millimeter dieses Systems. Ich werde tun, was getan werden muß.“ „Sehr gut, Mr. Scott. Sie sagten, wenn ich mich recht erinnere, dass sich dieses Schiff ,falsch anfühle’.“ „Das war eine gefühlsbetonte Äußerung. Ich erwarte von Ihnen nicht, daß Sie sie verstehen, Mr. Spock.“ „Ich höre, Mr. Scott, ohne notwendigerweise das Gehörte auch gleich verstanden zu haben. Ich habe die Absicht, von den Schiffscomputern eine Analyse erstellen zu lassen, worin der gegenwärtige Zustand des Schiffes mit seinem Idealzustand verglichen wird.“ „Dafür haben wir doch keine Zeit!“ „Wir haben noch zwölf Minuten und siebenundzwanzig Sekunden. Ich Schlage vor, Sie gehen an Ihre Arbeit im Wartungsraum, während ich auf die Brücke gehe und die Computerstudie anfertigen lasse.“ Scotts Blicke folgten ihm, als er hinausging. Er schüttelte den Kopf und wandte sich an einige Mitarbeiter. „Also, Jungs, kommt mit!“ Auf dem Planeten ging Kirk in Gedanken versunken auf und ab. Er blieb vor McCoy und Sulu stehen und sagte: „Wenn der Planet hohl ist ... also wenn es da Städte und Energiequellen unter der Oberfläche gibt, dann muß es auch Eingänge geben. Wir werden auf Erkundung ausgehen. Leutnant Sulu, fühlen Sie sich kräftig genug, um jetzt schon aufzubrechen?“ „Ich fühle mich ausgezeichnet, Captain.“ „Stimmt das, Doc?“ „Er ist fast wieder wie neu.“
„Wie immer auch die zerstörerischen Kräfte dieser Frau geartet sind, sie scheint immer nur zu einer bestimmten Zeit für eine bestimmte Person wirksam zu sein. Wenn diese Vermutung stimmt, dann müßten, wenn sie wieder erscheint, zwei von uns in der Lage sein, denjenigen, hinter dem sie her ist, zu beschützen. Einfach, indem wir uns zwischen sie und ihr Opfer stellen, denn unsere Waffen haben keine Wirkung auf sie.“ „Aber wie ist es möglich, daß sie alles über uns weiß, Captain? Sie wußte meinen Namen, meinen Rang... und den Namen unseres Schiffes! Sie muß in unseren Gedanken lesen können...“ Sulu unterbrach sich, als ein jaulender Ton erklang, der zu einem schrillen Kreischen anwuchs. „Captain! Das ist ein überlasteter Phaser!“' Aber Kirk hätte schon seine Waffe aus dem Gürtel gezogen und sagte: „Der ist gesichert. Deckung!“ Sulu und McCoy warfen sich zu Boden Kirk schleuderte mit aller Kraft seinen Phaser so weit von sich weg. So schnell er konnte, und warf sich ebenfalls flach zu Boden, die Arme schützend über den Kopf gelegt. Sie hatten sich gerade noch rechtzeitig gehandelt, bevor eine ohrenbetäubende Explosion die Luft erschütterte. Steine regneten auf sie nieder. Dann war alles vorbei. Kirk stand auf und sah sich um. „Das beantwortete unsere Frage“, sagte er. „Sie kann tatsächlich unsere Gedanken lesen. Gehen wir...“ Der Wartungsgang war dunkel und eng. Scott und zwei seiner Leute standen davor und schauten hinein. „Also gut“, sagte Scott. „Helft mir hinein!“ Er zwängte sich durch den engen Einstieg und kroch bis zu einem Vorsprung. Als er dieses Hindernis überwunden hatte, traf ihn die Hitze des Energiestroms mit voller Wucht. Sie floß seinen Körper entlang und hüllte ihn in einen schwachen, phosphoreszierenden Schimmer. Er sprach in den eingeschalteten Kommunikator neben sich, seine Stimme klang undeutlich und wie aus weiter Ferne. „Scott an Brücke!“ „Ja, Mr. Scott.“ „Ich habe den Einstieg zum Wartungsgang verschließen lassen und Sprengladungen angebracht, so daß Sie mich jederzeit vom Schiff absprengen können, sollte das magnetische Außenfeld zusammenbrechen. Ich bin jetzt so nahe dran, daß sich der Strom anfühlt wie ein Heer von Ameisen, das über meinen Körper marschiert...“ „Mr. Scott. ich schlage vor, Sie vermeiden solche subjektiven Beschreibungen in Zukunft. Sie haben noch genau zehn Minuten und neunzehn Sekunden für Ihre Arbeit.“ „Mr. Spock, wir sind jetzt bei Warp elf Komma zwo und beschleunigen immer noch“, meldete Radha. Aus dem Wartungsgang sagte Scott: „Ich habe es gehört. Das Schiff ist nicht so konstruiert, daß es diese Geschwindigkeit auch nur für kurze Zeit aushalten kann...“ „Mr. Scott, Sie haben noch zehn Minuten zehn Sekunden.“ Der heiße Glutstrom im Wartungsgang raubte ihm fast den Atem. Jeder Quadratzentimeter seines Körpers prickelte und, juckte. »Ja, Mr. Spock. Ich werde jetzt den Verschluß des Magnetstromventils öffnen. Behalten Sie oben Ihre
Instrumente im Auge. Wenn der Magnetflußanzeiger einen Sprung macht, müssen Sie mich absprengen. Unsere Sicherungen halten eine Unterbrechung des Magnetfelds höchstens zwei Sekunden lang aus.“ „Ich bin mir dieser Tatsachen bewußt, Mr. Scott. Bitte lassen Sie sich jetzt nicht mehr von Ihrer Arbeit abhalten.“ Spock war zu seinem Pult gegangen und hatte einige Skalen verstellt. Dann drückte er einen Schalter und sagte: „Computer.“ Die Stimme des Computers antwortete: „Bereit für Aufnahme.“ „Vergleichende Analyse der eingegebenen Koordinaten.“ Nach dreimaligem Klicken antwortete der Computer: „Nicht durchführbar. Zu vergleichende Koordinaten sind zu komplex für sofortige Ausgabe des Ergebnisses. Nachricht erfolgt, wenn, Berechnung durchgeführt.“ Scott meldete sich wieder: „Ich habe jetzt den Verschluß entfernt, und jedes Ding um mich herum ist mit statischer Elektrizität aufgeladen. Ich komme mir vor wie mitten in einem Nordlicht...“ Spock wandte sich an Uhura. „Sie kontrollieren genau die magnetische Feldstärke?“ „Jawohl, Sir.“ „Leutnant Radha, setzen Sie die Absprengsysteme in Betrieb.“ „Aye, Sir.“ Sie legte einen Hebel um. Spock griff nach dem Interkom. „Mr. Scott, wie sieht es bei Ihnen aus?“ Im Wartungsgang war mittlerweile jeder metallische Gegenstand von Funken umsäumt, und auch Scott schien von einem elektrischen Strahlenkranz umgeben. „Schwer zu sagen. Es gibt zu viele Störungen hier. Ich fürchte, das Magnetfeld wird zusammenbrechen, wenn ich versucht, an das Ventil heranzukommen.“ „Sie haben noch 8 Minuten und einundvierzig Sekunden.“ „Ich weiß, wie spät es ist“, murmelte Scott „Ich brauche Ihre verdammte Kuckucksuhr nicht.“ Kirk, McCoy und Sulu hatten ein Felsplateau erstiegen. Sie hatten sich hingesetzt, um etwas auszuruhen, als Sulu, der seinen Tricorder nicht aus den Augen gelassen hatte, sagte: „Captain! Hier ist wieder so ein eigenartiges magnetisches Feld! Von Null bis weit über die Skala hinaus und dann ...“ Hinter einem Felsvorsprung trat die Frau hervor, und um ihren Mund spielte wieder dasselbe verträumte Lächeln. „Und zu wem kommen Sie dieses Mal?“ fragte Kirk. „Zu Ihnen, James T. Kirk, Kapitän der Enterprise.“ McCoy und Sulu stellten sich vor Kirk. „Bleiben Sie hinter uns, Jim!“ rief McCoy. Sie stand ganz ruhig vor ihnen, und ihr kurzes Kleid schmiegte sich eng an ihren schlanken Körper. „Warum wollen Sie mich töten“, fragte Kirk über McCoy s Schulter. „Sie sind ein Eindringling!“
Sie kam ein paar Schritte auf sie zu, und Kirk sagte: „Wir sind hier in einer friedlichen Mission. Wir haben euch nichts getan, und doch habt ihr Leute von uns getötet.“ McCoy hatte seinen Tricorder auf sie gerichtet. Er las ihn ab und sagte ganz erstaunt: „Jim, keine Anzeichen, daß sie ein Lebewesen ist!“ Kirk, der darauf achtete, hinter seinen Männern zu bleiben, fragte: „Wer sind Sie?“ „Ich bin Kommandant Losira.“ „Kommandant von was?“ „Kommandant dieses Stützpunkts“, sagte sie. Kirk sah sie prüfend an. „Sie sind sehr schön, Losira. Sie ... gefallen mir.“ Fassungslos starrten Sulu und McCoy ihren Captain an. Die Frau schien leicht zu erbeben. Kirk bemerkte es mit einer gewissen Befriedigung. „Gefalle ich Ihnen auch, Losira?“ , Sie senkte ihren Blick. „Zu einer anderen Zeit hätten wir...“ Sie brach ab. „Wie fühlen Sie sich dabei, wenn Sie mich töten?“ fragte Kirk. Sie hob den Kopf und sah Kirk mit ihren traurigen Augen an. „Fühlen?“ sagte sie. Dann fügte sie sehr langsam hinzu: „Töten ist falsch.“ Aber trotzdem kam sie wieder einen Schritt näher. „Sie dürfen nicht in diese Station eindringen.“ Sie streckte die Arme aus. „Kirk . . . ich muß Sie berühren.“ Im Schutz von Sulu und McCoy arbeitete Kirk verzweifelt mit seinem Tricorder. Wo war der Eingang? Sie muß doch irgendwo herausgekommen sein! Während er arbeitete, sprach er zu ihr. „Sie wollen mich töten?“ Verwirrt blieb sie stehen. „Sie wollen es nicht wirklich“, sagte er. „Warum tun Sie es dann, wennr Sie es nicht wollen?“ „Ich habe den Auftrag dazu“, sagte sie. „Wir müssen diesen Planeten verteidigen.“ „Wo sind die anderen?“ „Keine anderen.“ Plötzlich schien sie sich wieder ihrer Bestimmung zu erinnern. Sie lief mit ausgestreckten Armen auf McCoy und Sulu zu und versuchte, an ihnen vorbeizukommen. Die beiden blieben jedoch unbeweglich wie ein Wall vor Kirk stehen. Ihre Berührung zeigte keine Wirkung auf die beiden. „Wie lange sind Sie schon allein?“ fragte Kirk. Sie ließ die Arme fallen. Ein Ausdruck namenloser Trauer erschien auf ihrem Gesicht. Dann drehte sie sich zur Seite und war nur noch eine Linie, ein Umriß, der in einer Kaskade von Licht verschwand. „Wo ist sie hin?“ rief McCoy. „Sie muß doch irgendwohin verschwunden sein!“ „Ihre Erscheinung lässt sich nicht auf den Instrumenten ablesen“, sagte Sulu. „Aber hier ist wieder dieses Magnetfeld auf meinem Tricorder! Es geht wieder über die ganze Skala hinaus! Der Platz muß da ganz in der Nahe sein !...“ Kirk ging auf einen großen roten Felsen zu, der in einiger Entfernung aus dem Plateau aufragte.
Auf der Brücke der Enterprise bewegte sich der Zeiger des Chronometers beängstigend schnell von einer Sekunde zur nächsten. Spock verließ das Steuerruder und ging zum Computer hinüber. „Computer, Ergebnis“, sagte er. „Vergleichsanalyse beendet.“ „Ergebnis.“ „Transmitter Faktor M7. Phasenverschiebung: null Komma, hull Komma, null Komma neun.“ Spocks Augenbrauen hoben sich voller Staunen. „Noch siebenundfünfzig Sekunden, Sir“, rief Radha. „Verstanden“, sagte Spock. Radha beobachtete fassungslos, wie Spock ohne jede Hast die Computerergebnisse studierte ... Sie selbst mußte sieh beherrschen, um ruhig zu bleiben. Auch als Scotts undeutliche Stimme aus dem Interkom ertönte, hob er kaum den Kopf. „Mr. Spock.“ „Hier Spock. Wie steht's, Mr. Scott?“ Scotts Stirn war schweißüberströmt, und die vielfarbigen Lichter spielten über sein Gesicht, als er mit äußerster Vorsicht zwei kompliziert aussehende Gegenstände in die Ventilöffnung steckte. „Ich werde jetzt versuchen, durch des Magnetventil durchzustoßen. Aber wenn die Sonde nicht genau den Punkt erreicht, werden wir alle in die Luft fliegen...“ Vorsichtig kroch er näher an die Öffnung heran, Radha, deren Gesicht von der unsäglichen Spannung gezeichnet war, wartete nur darauf, jeden Augenblick den Absprengknopf zu drücken. „Mr. Spock, der Magnetfeld-Stärkemesser schlägt aus!“ rief Uhura. Spock richtete sich auf, „Mr. Scott, nicht weitermachen!“ befahl er. Als Scott seine Instrumente wieder herauszog, verlangsamte sich auch die Fluktuation des Lichts. Über ihr Pult gebeugt, sagte Uhura: „Feldstärke wieder normal, Sir.“ „Warp dreizehn-Komma-zwo, Mr. Spock“, sagte Radha und bemühte sich sichtlich um Haltung. Wenn er es gehört hatte, so ließ er sich nichts anmerken. „Computer, wird umgepoltes Magnetfeld die Phasenverschiebung aufheben?“ „Wenn Faktor M7 beibehalten wird, ja.“ Spock drückte auf den Interkom. „Mr. Scott, polen Sie Ihre Magnetsonde um.“ „Umpolen?“ „Sie haben richtig verstanden, Mr. Scott. umpolen.“ „Aber das wird etwas dauern, und wozu...“ „Fangen Sie damit an, Mr. Scott. Ich werde es Ihnen inzwischen erklären. Sie hatten recht mit Ihrem ,Gefühl’. Die Enterprise geriet in eine Art Transmitter. Sie wurde mit einer geringen Phasenverschiebung wieder zusammengesetzt. Eine Umpolung des Magnetfelds müßte die Phasendifferenz aufheben.“ „Ihre Theorie zu überprüfen, habe ich jetzt keine Zeit, aber ich hoffe, daß sie stimmt...“
„Noch fünfzehn Sekunden, Mr. Spock“, sagte Radha. Während ihm der salzige Schweiß in die Augen lief, arbeitete Scott wie ein Wilder, den Umschalthebel seiner Magnetsonde freizubekommen. „Noch zehn Sekunden“, meldete Radha. „Es klemmt“, sagte Scott, „Sprengt mich weg.“ „Versuchen Sie's weiter, Mr, Scott“, sagte Spock ungerührt. „Seien Sie kein Narr, Spock. Es ist eure letzte Chance, Drücken Sie schon den verdammten Sprengknopf; und seien Sie nicht sentimental. Drücken Sie ihn schon! Mit mir ist es sowieso aus!“ „Hören Sie endlich auf, Reden zu halten“, sagte Spock. „Arbeiten Sie!“ Scott hantierte weiter an der Sonde - und diesmal kam der Umschalthebel frei. „Jetzt ginge es! Aber es ist schon zu spät! Sie müssen den Knopf drücken!“ Die Lichter rasten wie wild um seinen Kopf, als er die Sonde tiefer in die Öffnung senkte. Spock hatte sich neben Radhas Pult gestellt. Auf der Skala war die Nadel inzwischen auf vierzehn-Komma-eins geklettert, Uhura sah zu Spock herüber und sagte: „Das Magnetfeld bleibt konstant, Sir.“ Als sie das sagte, sank die Nadel auf der Warp-Skala auf dreizehn und dann immer tiefer. Spock ging an den Interkom. „Mr. Scott, Sie haben Ihre Aufgabe erfüllt.“ Scott zog die Sonde wieder heraus und ließ seinen Kopf vor Erschöpfung auf das heiße Metall der Röhrenwandung sinken. „Sie hätten wenigstens danke sagen können, Mr. Spock.“ Spock hob erstaunt die Augenbrauen, „Wozu, Mr. Scott? Zwei Männer tun einfach das, was sie vernünftigerweise tun müssen ... Und Sie scheinen das Gefühl zu haben, daß mehr nötig sei?“ „Vergessen Sie's“, sagte Scott müde. „Tut mir leid, daß ich es erwähnte, Mr. Spock. Vergessen Sie's!“ Kirk, McCoy und Sulu hatten inzwischen den großen röten Felsen erreicht. Der Zeigerausschlag auf Sulus Tricorder blieb konstant weit über dem Maximum. Kirk ging auf den Felsen zu. „Hier muß ein Eingang sein!“ Sie stemmten sich alle mit ihren Schultern gegen den Felsen, aber der rührte sich keinen Millimeter. Keuchend sagte McCoy: „Wenn das ein verschlossener Eingang sein soll, dann sieht es fast so aus, als würde er auch verschlossen bleiben.“ Der Fels bewegte sich plötzlich zur Seite, hinter ihm kam überraschend ein Eingang zum Vorschein, der sich lamellenartig öffnete. Eine Zeitlang standen sie schweigend davor und spähten neugierig in die dunkle Öffnung. „Soll das eine Einladung sein?“ „Wenn es eine ist“, sagte Sulu, „dann sieht es jedenfalls nicht so aus, als ob es sehr gemütlich werden würde ...“ „Mir wäre es natürlich auch entschieden lieber gewesen, die Aufzugstür zur Brücke der Enterprise hätte sich geöffnet“, gab Kirk zu. „Aber was für eine Zivilisation auch immer auf diesem Planeten existiert, wir werden sie hinter diesem Eingang finden.
Und ohne unser Schiff ist das hier vielleicht unsere einzige Möglichkeit Lebensmittel und Wasser zu bekommen.“ Er ging voran, und sie folgten ihm vorsichtig durch den Eingang. Unmittelbar dahinter lag ein größerer Raum, in dessen Mittelpunkt ein lichtdurchlässiger Kubus stand. Seine Oberfläche spiegelte und pulsierte in tausenderlei Farben und Lichtern. „Was ist das?“ sagte Kirk. „Ist das vielleicht ein Gehirn, das diesen Planeten beherrscht?“ Sie standen ratlos vor dem Kubus, als direkt vor ihm wieder die Frau auftauchte, mit demselben traurigen Ausdruck auf dem Gesicht, der ihnen inzwischen schon fast vertraut war. Langsam schritt sie auf die Männer zu. „Sagen Sie uns, für wen Sie sind“, sagte Kirk. Sie gab keine Antwort, sondern hob, nur den Arm und ging schneller. „Wir bilden einen Kreis“, sagte Kirk. „Und bleibt in Bewegung.“ Die Frau blieb stehen. „Sehen Sie“, sagte Kirk, „Sie hätten uns gleich sagen können, für wen Sie sind.“ Er überlegte kurz. „Andererseits ist das gar nicht so wichtig. Sie sind sicher noch für Kirk.“ „Ich bin für James T. Kirk“, sagte sie. McCoy und Sulu stellten sich wieder vor Kirk. „Aber James T. Kirk ist nicht für Sie“, sagte Kirk. „Lassen Sie mich Ihren Körper berühren ... ich flehe Sie an“, sagte sie. „Meine Existenz hängt davon ab.“ „Und meine, mein liebes Kind“, sagte der Captain. Ihre Stimme wurde mit einemmal sehr sanft, „Ich töte nicht.“ „Nein? Wir haben gesehen, was passiert, wenn Sie einen Menschen berühren.“ „Aber Sie sind mein Partner, James Kirk. Ich muß Sie berühren. Dann werde ich als Ihr Partner leben, bis in die Feinstruktur Ihrer Zellen ... bis in die Anordnung Ihrer Chromosomen. Ich brauche Sie!“ „Das ist Ihre Art zu töten? - Sie werden mich nie berühren!“ Doch während er das sagte, hatte er die zweite Frau gesehen. Schweigsam, von den anderen unbemerkt, ging sie mit ausgestreckten Armen auf sie zu. „Paßt auf!“ rief er. „Ich bin für McCoy“, sagte die zweite Frau. Kirk stellte sich vor den Doktor. „Es sind Doppelgänger!“ rief er. „Dieser Computer ist darauf programmiert, Doppelgänger zu produzieren!“ „Indem sie uns berühren, übernehmen sie die Struktur unserer Körperzellen“, rief McCoy. Eine dritte Frau erschien, den anderen beiden völlig identisch. „Ich bin für Sulu.“ Entsetzt starrten sich die Männer der Enterprise an. „Captain! Jetzt kann keiner mehr den anderen schützen!“ „Doch“, sagte McCoy. „Es könnte sich jeder auf den Killer des anderen stürzen!“ „Das ist immerhin einen Versuch wert“, sagte Kirk. Lautlos, fast wie im Traum, kamen ihnen die drei Frauen immer näher. Neben ihnen entstand in der Luft plötzlich ein phosphoreszierender Schimmer. Spock und zwei Wachen von der Enterprise materialisierten sich. Sie richteten ihre Phaser auf die Frauen. „Nein, Spock!“ rief Kirk. „Der Kubus ... der Computer ... zerstört ihn!“
Als die Phaserstrahlen den Kubus trafen, füllte sich der Raum mit gleißendem Licht... Die Frauen waren plötzlich verschwunden. McCoy stieß keuchend die Luft aus. „Mr. Spock, ich freue.mich, Sie wiederzusehen“, sagte Kirk. „Ich dachte schon. Sie seien tot und die Enterprise sei vernichtet.“ Spock schob seinen Phaser in die Halfter zurück. „Und ich hatte dasselbe von Ihnen befürchtet, Captain. Wir sind gerade noch rechtzeitig Zurückgekommen, und erst vor wenigen Augenblicken konnten wir euch mit unseren Sensoren ausfindig machen.“ „Von wo zurückgekommen, Mr. Spock?“ Aber Spock war schon bei dem Kubus oder vielmehr bei dem, was von ihm noch übrig war, und sagte mit unverhohlener Bewunderung: „Woher wohl dieses Gehirn die Kraft hatte, die Enterprise... tausend Lichtjahre durch die Galaxis zu schleudern? Welch eine gewaltige Kultur!“ „Sie war es, Mr. Spock. Die einzigen Zeugen, die von ihr übriggeblieben sind, waren die Computer.“ Spock nickte. „Ich habe das vermutet, Captain. Alle ihre Aktionen waren von bezwingender Logik. Aber welches Volk hat diese Kultur geschaffen? Haben Sie noch Spuren von Überlebenden dieser Rasse entdecken können?“ „Doppelgänger eines einzigen Überlebenden. Aber die Kraft, die sie reproduziert hat, ist jetzt zerstört. Eure Phaser...“ Er unterbrach sich. An der Wand erschien Losiras Gesicht. Ihre schönen Lippen öffneten sich, „Meine Brüder und Schwestern auf Kalanda, ich grüße euch ...“ Dann fuhr sie fort: „Eine uns unbekannte Krankheit hat unsere Station heimgesucht. Hütet euch! Es tut mir leid, daß ich euch nur diese Warnung hinterlassen kann ... Aber derjenige, der diesen Außenposten bewacht hat, wird möglicherweise schon tot sein, wenn ihr sie vernehmt ...“ Die Stimme wurde schwächer, aber darin gewann sie wieder an Kraft. „Als wir diesen Planeten schufen, schufen wir zugleich einen Organismus, der unser aller Tod werden sollte. Ich habe lange auf das reguläre Versorgungsschiff von unserem Heimatplaneten gewartet, das uns die nötigen Medikamente bringen sollte, aber jetzt bin ich selbst ein Opfer des Virus geworden. Ich werde die Außenkontrollen dieser Station auf Automatik schalten. Sie werden euch vor allen Eindringlingen und Feinden schützen, mit Ausnahme dieser Krankheit. Meine Brüder und Schwestern auf Kalanda, ich wünsche euch alles Gute...“ „Sie wünscht es den Toten“, sagte McCoy. Spock wandte sich wieder den Resten des Computers zu. „Er muß die Doppelgänger von Losira produziert haben ... Sie war das einzige Lebewesen, das übriggeblieben ist.“ Das Bild an der Wand wurde immer undeutlicher, aber Kirk konnte den Blick nicht von ihm wenden. „Sie war schön“, sagte er. Spock schüttelte den Kopf. „Schönheit ist vergänglich, Captain. Sie war jedenfalls loyal und sehr intelligent“ Dann war ihr Bild, verschwunden. Kirk zog seinen Kommunikator heraus. „Kirk an Enterprise. Holen Sie uns wieder an Bord, fünf Mann! Nebenbei, Mr. Spock, ich bin ganz Und gar nicht Ihrer Meinung.“
„Tatsächlich, Captain?“ Kirk erinnerte sich an ihre klangvolle Stimme und dachte an die einsame und schöne Frau, die vergebens auf Rettung durch ihr Volk hoffte. „Die Schönheit überlebt, Mr. Spock, Sie überlebt in der Erinnerung derjenigen, die sie gesehen haben.“ Spock starrte ihn verblüfft an. Als sie sich dematerialisierten, lag auf Kirks Lippen ein kleines, trauriges Lächeln.