Karl Krolow
Nichts weiter als Leben
Bibliothek Suhrkamp
SV
Band 262 der Bibliothek Suhrkamp
Karl Krolow Nichts we...
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Karl Krolow
Nichts weiter als Leben
Bibliothek Suhrkamp
SV
Band 262 der Bibliothek Suhrkamp
Karl Krolow Nichts weiter als Leben Neue Gedichte mit einem Anhang »Über ein eigenes Gedicht«
Suhrkamp Verlag
Neue Gedichte, entstanden 1967–1970
Siebentes Tausend 1982 © Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main Alle Rechte vorbehalten Druck: Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden Printed in Germany
I
Lesen
Ich habe alles liegen gelassen. Mein Schatten hinter mir wandert langsam von Norden nach Osten. Meine Erinnerung endet am Rande des Buches. Langsam neben mir im Glas trocknet das Wasser. Ohne Vorwurf vergeht die Zeit. Sie ist eine vollkommene Geschichte ohne Fluchtpunkt, auf den man zugehen könnte, um etwas zu finden.
(1968)
7
Sinn der Dinge
Höhere Zustände, Luftschöpfen, diskrete Ontologie: – ich erhalte mir so, was ich brauche, Stimmung der schwankenden Form, beliebige Ausdehnung einer Jahreszeit als wiederholbaren Vorgang, mit Blättern, Hitze, langsam ablaufendem Wasser aus einem Bild im Raum, den ich mir geschaffen habe, zwecklos, minimaler Reiz der Wahrnehmung, Liebesbrief vegetativer Augenblicke, körperliches Leben mit einem geometrischen Garten. Ich nehme mir, was ich brauche, als Indiz für den Sinn der Dinge.
(1969)
8
Blindekuh
Als Blindekuh, ohne Blick und Ahnung von Stadt und Land mit Menschen, die sich sehen lassen können, taste ich mit der Hand nach ihrer Geschichte. Über ihre sichtbare Haut streicheln meine Spielfinger mit ihrem Gefühl für den Augenblick. Vor den Augen die Binde, vom Luftzug gehalten, drückt nicht mehr. Ich finde mich gut zurecht in meinem glaubwürdigen Dunkel.
(1968)
9
Auf etwas zukommen
Mit einigen ausführbaren Schritten auf etwas zukommen, das umso mehr vorhanden ist, je mehr man sich nähert, unzerlegbar – ein Haus mit seinen Bewohnern, die in Fenstern lehnen, mit Zimmern dahinter und leerem Tisch, ungemachtem Bett und ausruhender Liebe, Leidenschaft für ausgeräumte Schränke und mit der Bedürfnislosigkeit des In-die-Luft-Zeigens, ein einfaches Gebäude, vorhanden in seinen Einzelheiten und als Zeichenfunktion für alles, was sich in ihm ereignet – Finger besehen, Rücken kratzen, reden, beschlafen und still sein, Ruhe, bis auf die Geräusche beschäftigter Körper.
(1969)
10
Außenwelt
Ich verschaffe mir Außenwelt mit ein paar Sätzen – Rundung des Blickfelds, gleichmäßig verteilte Wärme über der stilisierten Form vegetativer Gebilde, Baumschlägen wie künstlichen Objekten, einfacher Linienführung der Zivilisation zwischen Hausfassaden und statischem Himmel, unter ihm verstreuten Figuren, Menschen, die am Ganzen mitwirken, einem Mitteilungsraum, in dem ich mich bewege, sprachlos.
(1969)
11
Unterwegs
Die täglich schöne Naturanschauung unterwegs, wenn man zu gehen glaubt, aber durch den stillen Fleiß des Horizonts voran kommt, der zurück weicht. Er gibt die Illustration eines Hügels mit Bäumen, erläutert als Ferne Türme einer Stadt, Häuser, so hoch wie der Gesichtskreis sie zuläßt. Im Vordergrund wehende Blätter sorgen für wirkliche Landschaft, die mit Händen zu greifen ist.
(1968)
12
Perspektive
Zuverlässiges Sehen weiß, wozu Perspektive taugt seit Brunelleschi für Farbe und Luft. Die Körper der Griechen, verkürzt schon früher vor dem unendlich fernen Fluchtpunkt der Geraden, die im Raum verschwindet. Zuverlässig ist Geometrie, wenn sie sich verliert am Horizont. Der Gesichtskreis zuverlässig als Rahmen für ein Schlachtengemälde, einer Landschaft mit Leben, das Leben nimmt oder schenkt, wenn zwei einige Körper sich ein wenig verschieben in der gemeinsamen Bewegung, die uns alle ins Dasein bringt.
(1968)
13
Nähe
Blind für das Büschel der Geraden in der Ebene, solange man von zu nahe sieht, zu nahe Fläche mit Gegenständen, die auf sich bestehen, ohne Abnahme der Größe, ohne Krümmung zur Ferne, nichts als eine absolut gelungene Straße oder eine Reihe Gärten mit vollkommen unveränderbaren Pflanzen, kein Blickfeld dahinter. Blind für die ebene Zeichenfläche, in der Körper räumlich werden nur diese Nelken, willkürlich geordnet in der zylindrischen Flasche, Äpfel dabei, unprojektiv und übertrieben vorn – ein Stilleben, das Perspektive tötet.
(1969)
14
Der Horizont
Der Horizont mit seinem Zubehör, Hauptpunkt, Distanzpunkte – ich sehe eine Allee Hainbuchen auf ihn zustreben und verschwinden wie Gedächtnis, das nach und nach Einzelheiten aufgibt als Verlust von erinnertem Reiz. Horizont, Streifen in Augenhöhe, zurückweichend vor der Sehnsucht, die sich auf ihn bezieht, wenn sie ihm eine Menge von dem entgegenschickt, was sie auf dem Herzen hat.
(1969)
15
Trinken
Phantasie, immer noch mächtiger als Gewissen – ich will nichts als dasitzen mit zurückgelegtem Kopf und zusehen, wie sich die Zimmerwand verfärbt, weil Abend ist und Prosa leuchtet, wehrlos, während ich mit rotem Trinkgesicht still halte und im Westen die Nacht kommt, sehr einfach, mit Lichtern überall, ein anschaulicher Bienenkorb, und zwischen meinen Knieen die verstaubte Flasche langsam ihre Gegenständlichkeit verliert, auf dem Tisch zur anschaulichen Ewigkeit wird.
(1970)
16
Schlafen
Ich werde das später als Traum ausgeben, wie ich daliege mit Hand und Fuß bei leicht geöffnetem Mund und verschwunden bin in einer Gegend ohne Sinn und Luft, gründlich tot, aber leicht zufriedengestellt von wirklich schönen Bildern, die nichts bedeuten, Farboberflächen ohne Hintergrund und gottgegebene Eigenschaften, nur Abstufungen einiger Farben, die wechseln und die bloß da waren, wenn sie wieder verschwinden, und ich langsam mit seitwärts gedrehtem Gesicht ein Taschentuch auf den Augen spüre.
(1970)
17
Essen
Anblick und Erlebnis für manche, die Augenblicke wie Bleibendes nehmen – seine Gabel heben, Messer zurecht legen für Braten und Brot, das Salz der Sanftmütigen als Versuchung bereit halten, übern Tisch langen und für den Mund gewachsenes Gemüse unter Gerechten mundgerecht werden lassen wie höhere Dinge, Pasteten, des Gaumens höheres Gefühl, Erlebnis, von vielen Zungen bezeugt, und nichts als das Leben, unterbrochener Akt, wenn etwas dazwischen kommt, sonst aber lebendes Bild, Zimmerstück in der Mittagspause oder als Abendessen. Was vorher war, zählt nicht.
(1970)
18
Miniatur
Auf einem kleinen Bild ist auch der blaue Himmel klein mit seiner winzigen Luft über allem, kleinen Verhältnissen und einem Stück Land, zurecht geschnitten für Bäume, Menschen und Haustiere, von einer unbekannten Intelligenz geordnet, die außerhalb des Bildes blieb und sich den Rahmen überlegte, in den sie Kleinigkeiten brachte.
(1968)
19
II
Frühjahr der alten Leute
Frühjahr. Elemente der Wiederholung. Es gibt verschiedene Szenen. Ein Vorhang wird zurückgezogen. Alle sehen, was kommt: grün, gelb, die Verabredung einzelner Farben auf einer Bühne. Ein zögerndes Theater. Das Publikum besteht aus alten Leuten, die aufatmen.
(1968)
23
Unruhe
Kindheit und Jugend von Straßen, die durchs Land laufen und Orte mit blühenden Bäumen unruhig machen. Zeit der üblichen Bedürfnisse – Liebe, die nicht auf sich warten läßt, erprobt an den üblichen Stellen. Die Unruhe hält an, wenn es grün wird. Gras wächst langsam im kalten Schatten, ehe der mondsüchtige Abend kommt und die Nacht als ein Stück Eis vom Himmel fällt. (1970)
24
Man kann sich das ansehen
Man kann sich das ansehen, draußen, wie er kommt (aber wie kommt er?) und auf einmal da ist mit Wärme unter den Achseln und über Blumen, die auf einmal da sind wie Regenwasser in der Luft, mit plötzlicher Hitze auf der Haut, die leuchtet unter jedem Himmel, der in die Straße hängt und nach Haut riecht, häufigem Kleiderwechsel und Veilchenaroma aus vergessener Zeit.
(1970)
25
Frühling, unbewußt
Anmut als Nebenzweck. Der Frühling, unbewußt, mit Unterhaltungsgabe, bildet liebevolle Wesen, dicke Blumen auf dem Lande, denkt ein Ding sich aus mit Gras und Osterlicht. Wunder ist selbstverständlich. Mutter Ceres wartet auf Proserpina. Die Auen leuchten wie im achtzehnten Jahrhundert. Die Kreatur versteht auf einmal Spaß.
(1968)
26
Sommerlich
Die hohen Hüte, die vor der Sonne schützen sollen – man erkennt an ihnen den Sommer. Etwas muß geschehen, um das zu bekräftigen: ein Gewitter, Eisessen. Überall ist Licht, bis auf das Dunkel der Geheimfächer. Man zählt sein Geld für einen Ausflug in den Schatten und wünscht sich leichten Wind, der um die Ecke weht.
(1968)
27
Lange Tage im Sommer
Das inhaltsreiche Jahr erholt sich während einiger langer Tage, in denen man nicht in eine Orange beißen braucht, um sich der Wärme zu erinnern. Gesittete Menschen liegen in der Sonne. Der Himmel ist nichts als Himmel, unter dem sich niemand unnötig bewegt. Das Glück ist ohne Umstände. Die Landschaft sieht nun nach Süden aus, wie man ihn sich im Winter wünschte.
(1968)
28
Mittagsschläfer
Vorübergehend kommt Bewegung, das epische Gefühl, zur Ruhe. Leute schlafen in ihrem Arbeitszeug im optischen Schatten. Die laufenden Bilder stehen still in der schönen Gegend. Unterbrochen sind ökonomische Gewohnheiten. Am Horizont ein Luftgänger winkt der im Zenit hängenden Sonne. Umher schleichen die Träume der Mittagsschläfer.
(1968)
29
Mit feuchten Händen
In Badehäusern errät man alle Möglichkeiten der Wasserlust. Aurora malt mit abgebrochenem Buntstift eine Himbeerstadt, ehe es zu heiß ist und die Thermometer zerbrechen. Mit weißer Binde vor den Augen ruht höhere Bildung. Die Ideale bekommen feuchte Hände im prallen Sonnenland.
(1968)
30
Hohe Außentemperatur
Hundstage, bekannt für glühenden Schatten und bewegungsloses Glück bis zum Scheitel des Himmels, trocken noch im Mund der Brunnenfiguren, heiß bis ins Innere der Häuser – Hitze mit liegengebliebenen Kinderspielen und verschlungener Lebenslinie. Atmen ist mühsam, während die Schriftzüge verwischen.
(1968)
31
Herbst, langsam näher kommend
Das Grün der Calville-Äpfel, immer zu zart, geeignet für die empfindlichen Augen des Sommers, der alt wird mit den gewohnten Umrissen der Landschaft, ihrer Chemie von Grün und Gelb, Sommer, der wie im Kinderlied ein Taschenmesser in seinem Herzen hat: – Herbst, langsam näher kommend, nah und gewaltlos, mit anderem Körpergewicht. Der Himmel ist ein Schatz fernen Lichtes, unter dem die Menschen wach bleiben.
(1968)
32
Herbstliche Beschäftigungen
Der Landschaftszeichner trägt hier welkende Astern ein, dort eine Nebelbank, den Jäger auf dem Anstand, totes Wildbret und Weinernte, beschäftigt sich mit herbstlichen Requisiten, Regenschirmen, festem Schuhzeug, Kapuzenträgern, und ahnt Gedichtzeilen voller Wehmut. Das übrige besorgt der Dichter.
(1968)
33
Landschaftsstich, herbstlich
Die sichtbare Welt gefällt sich noch einmal harmonisch mit kunstvoller Natur und Eigentümern, die ihr Obst von Leitern ernten. Genau nach Norden fließt ein Fluß behende für germanische Undinen. Der Weinstock raschelt über Papagenos Tal. Unmittelbares Glück erfüllt die Luft. Entspannte Menschen sind mit sich allein auf einem Landschaftsstich vom brüchigen Herbst.
(1968)
34
Zeit des Westwinds
In Augenhöhe die unendliche Zeit des Westwinds. Regen fällt auf eine graue Fläche mit Gruppen sterblicher Bäume. Traurigkeit stellt sich ein in Bildern und als Schatten am Weg im unregelmäßigen Gelände – fixe Idee von Blättergeräuschen draußen. Man pflückt Laub vor der Tür. Auf dem Tisch ein Stück beschmutztes Papier mit hingeworfenen Worten, Grübeleien während der feuchten Nächte.
(1968)
35
Jahreszeit des Mitgefühls
Natürlicher Vorgang: Sättigung als Herbst, das Blätterganze brüchig. Dafür mehr Licht von oben. Haltloses Laub, verscharrt von Füßen, die geradeaus gehn. Figuren mit Efeublatt frieren in Scham charaktervoll und unbemerkt von Phantasie. Regen fällt wie jedesmal Und Schnee steht als Gerücht aus. Die Jahreszeit des Mitgefühls beginnt.
(1968)
36
November-Ereignisse
Der Sturm im Ofen weist auf Wetter hin im Freien, das Naturinhalt verändert. November – eine Windsbraut rauscht als Zeit in Bäumen. Kehricht fliegt vorüber – Chopins Trauermarsch. Häuser verlieren Ziegel und Geduld im Regen. Das Bild im schwarzen Rahmen an der Wand wird glaubhaft. Man drückt es an die Brust und seufzt. Lichte Persönlichkeiten starben unversehens unter Händen, verkohlt als Fliegen unterm Lampenschirm.
(1968)
37
Bleibendes Bild im Winter
Der erwachsene Wald steht weiß – ein bleibendes Bild im Winter, unweigerlich und trocken in der Kälte, voll Inbegriff, wie ausgegraben und alter Zeit geneigt. Der unbekannte Mensch, in leerer Gegend, wärmt sich daheim am Feuer.
(1968)
38
Ebene im Winter
Waagrecht, soweit das Auge reicht, das entlang geht an der sich an ihrem Ende leicht rundenden Kimmung. Davor die plane Landschaft der im Schnee zurückgebliebenen Schritte, die sich geradeaus verlieren. Gelände der wenigen Namen, die man unaufhörlich wiederholt im waagrecht verlaufenden Niveau unterwegs: Winter, Winter, bis zu der unmerklichen Biegung des Gesichtskreises schließlich, ehe alles aufhört.
(1969)
39
Winterliche Luftlinie
Apathisches Grau, mit respektvoller Entfernung der Gegenstände voneinander. Die Lüge vom weißen Winter – grau und einsam im Auge, das Land im blinden Blick umher, zurückgelassen mit Häusern und sich bewegenden Leuten. Die Luftlinie ist unbestechlich. Unter ihr fällt schweigend Schnee.
(1970)
40
Schneevorhang
Manches gibt es nur jetzt: mangelnde Orientierung im Schneevorhang Luft, erfroren über der Fläche. Überall ist Norden im Winter, wenn man geradeaus geht, ohne anzukommen. Die Horizontale erstickt Schritte und Umkehr. Gedächtnis verliert sich wie eine Blickachse. Seine altertümliche Spur erlischt in der Längsrichtung, die immer weiter führt.
(1970)
41
Nur weiß
Nur weiß. Die Bilder spielen keine Rolle mehr. Der Tag ist ein weißer Fleck, wenn die Augen schmerzen. Man lebt mit bloßen Worten – Kälte, die die Gegenstände krümmt. Die Schneefinger überlebender Pflanzen zeigen in die Luft, in der die Energie des Winters schläft, Geräusch aneinander reibenden Glases, das lautlos zerbricht.
(1970)
42
III
Auf dem Land
Auf dem Land die Häuser riechen nach überhitztem Kalk und der Einsamkeit der Gegenstände. Ein Stuhl ist nichts als ein Stuhl, eine Schere Schere, offen oder geschlossen. Langsam schneidet sie Papier oder ins Fleisch, das sich rot färbt. Blut ist von gesunder Farbe. Die Werkzeuge, mit denen getötet wird, hängen gleichmütig an der Mauer: Hämmer, Zangen. Ein Gewehr legt sich bequem in die Hand. Schieße und triff das Weiße des Kalks, das Weiße im Auge der Wand.
(1968)
45
Besuch kommt
Ich habe mir zurecht gelegt, was ich brauche: eine gediegene Fußangel, Kuchenstücke, Bierwärmer, diese beliebten Kleinigkeiten der Gastfreundschaft, besonders schöne Messer, alte Fotos, stockfleckig, ein Terzerol unterm Tischtuch an geeigneter Stelle, Fleckenreiniger, kalte Pastete vom Wild, eine Gläserpyramide, eine aufmerksame Stutzuhr, eine gestreifte Katze zum Schmeicheln. Ich sitze unter meinen Habseligkeiten, glücklich, sie dienstbar machen zu können. Wenn es läutet, schwärze ich den Kaffee. Langsam blättert eine Zeitung ihre Todesanzeigen auf.
46
Das macht die Zugluft. Sie kommt von der Tür, die ich öffne.
(1968)
47
Besuch geht
Vieles blieb unbenutzt. Die unbeschädigte Wohnung erholt sich in Ecken von Finger abdrücken, Mundgeruch und Handtüchern. Die verteilten Bukette blühen auf als schöne Blumen ohne Wiedersehen mit denen, die sie mit Sitte und Papier schenkten.
(1968)
48
Hinreichend
Alles ist hinreichend beschrieben wie es anfängt und weitergeht, übrig bleibt die verbrauchte Landschaft, Einverständnis, Empfindungen, guter Rat, zu teuer für den, der ihn ausführt. Alles bleibt genügend bekannt. Ein gesundes Bild ergibt sich nicht, das man aus Papier schneidet und an die Wand heftet. Die Mängel sieht man ein als sonderbare Vorzüge. Phantasiegold liegt auf der Straße. Die Liebe ist zum Greifen nah, die Gegend ohne Hintergrund. Behutsam steigt man durch ein Gelände, abgesteckt von denen, die alles rechtzeitig in Besitz nehmen.
(1968)
49
Der fühlende Mensch
Der fühlende Mensch lebt beiseite und korrekt mit seinen Gedanken, trägt freundliche Zeiten in sich, in denen es sich zu leben lohnte mit Tag und Nacht wie mit Gewohnheiten oder mit Pflanzen vorm Fenster, einer Lampe überm Gesicht, einer Decke über den Lenden, der braven Binde vor den Augen, einig mit seinem Gefühl, seiner emsigen Freundlichkeit.
(1968)
50
Körperliche Stärkungen
Körperliche Stärkungen machen duldsam. Das Wetter hellt sich auf. Die Tageszeit verstreicht hinlänglicher, wenn der schöne Alkohol verbrennt, spurlos, nur ein Zuckerrest hängt noch am Gaumen, während man sich mit langsamem Handschlag verabschiedet von Umstehenden, die wie Gegenstände an ihrem Platz bleiben. Draußen das Licht summt artig für den beschäftigten Stoffwechsel.
(1968)
51
Solides Leben
Solides Leben: seine Suppe löffeln, abgeschmeckt von unbekannten Köchen. Ihre Küche wird man nie betreten. Noch stets von selber band sich die ehrbare Krawatte. So wollen es die Umstände. Die arbeitsame Zeit räumt rasch die Tische frei. Verstohlen zeigt sich unterdessen ein schönes Kind im Hausflur. Den soliden Blick am Boden, muß man weiter. Spät erst merkt man die vielzuheiße Suppe, die man in sich schlang.
(1968)
52
Zimmerstück
Ein leeres Zimmer macht gedankenvoll. Der berufene Kopf denkt sich zum Buch den Stuhl, auch einen Tisch zum Schreiben an einem Zimmerstück, ausgestattet mit bequemem Halt und Ordnung in den Ecken – ein feines Zimmer, goldner Boden wie beim Handwerk, um im Sitzen oder Liegen zu leben, jedenfalls bequem und dichtend. Ein stilles Sofa macht zum Weinen traurig. Stillstand der Seele wäre tödlich jetzt. Behend ergänzt sich jeder, was ihm fehlt.
(1968)
53
Das fremde Bett
Das ansehnliche fremde Bett, benutzt von Fremden, mit seinem Fassungsvermögen, lag unbenutzt da mir im Rücken, ohne Eigentümer, einfach ein zu groß geratenes Möbel, für Gewicht eingerichtet von fremden Benutzern, die ihr Körpergewicht eine Zeitlang sonderbar in ihm bewegten und es wieder verließen für neue Benutzer, während ich es nun im Rücken bereit liegen hatte für eine zu groß geratene Nacht.
(1970)
54
Allzeit mutig
Der allzeit mutige Mann, bekannt für zuversichtliche Gesinnung – allmählich begann er an seinem Gegenteil Gefallen zu finden, ließ Unglücksfälle zu wie tägliches Dunkelwerden, einen gebrochenen Fuß im Ballhaus. Im Walde hörte er die ernste Zeit rauschen. Im Garten bekam er die Blumensucht. Er verschmähte die Anhäufung des Stofflichen und lebte mit Sinnsprüchen. Unters Kinn griff er sich nachdenklich, als wolle er fragen »Brennt es nirgends?« Die empfindungsvolle Sicherheit war ihm abhanden gekommen.
(1968)
55
Der Rest
Der Versuch, Körperstellen zu beschreiben. Die Luft ist ohne Bewegung. Die Sätze rühren sich nicht. Eine selbständige Hand ruht auf einer fremden Hautfläche. Ein Torso ist ohne Gedächtnis für ein an den Leib gezogenes Bein. Mit meiner Linken oder Rechten suche ich nach dem verlorenen Zusammenhalt. Langsam verschwinden im heißen Zimmer an den Wänden die Bilder. Die wortlose Berichtigung von Beziehungen begnügt sich mit einem Rest an Aufmerksamkeit.
(1968)
56
Freundlichkeit
Freundlich sein wie frisch gebadet, gleichmütig, doch sauber sein Auskommen haben, Januar und Juli ins Fenster lassen, erst Blumen, später Früchte, Mond mit Liebesverkehr auf der Bank, Leben mit Gefühl und großen Augen, dem Zufall trauen, mit dem neuen Hemd am Leib, eine rüstige Statur vortäuschen und zum Tausch die Frau anbieten unter Möbeln, die in Zimmern stillstehn. Freundlichkeit lohnt auf der Welt, im Räuberhaus.
(1968)
57
Nachdenklich
Mein nachdenkliches Wesen verschafft mir manchmal Abwechslung am Ort, den niemand in Brand setzen will. Ich wundere mich mit schwerem Kopf über gutartige Kinder im schönen Elternhaus. Abwechselnd bin ich für oder gegen manches mit Unterschied. Die ernste Stirn biete ich dem Spiegel, wenn niemand zusieht. Mein Ansehen wächst unterdessen bei manchen ohne mein Zutun. Eine vorsorgliche Kopfwendung genügt, um als Überlegung zu gelten. Niemals brannte das Dach mir überm Kopf.
(1968)
58
Tag und Nacht
Der Genuß von Tag und Nacht, das Kinn auf die Brust gedrückt oder erhoben und am ganzen Körper lebend. Bekannte gehn vorbei mit innerer Sicherheit. Die Außenwelt wird leicht, Stunden, treu wie Gold, Wunschzettel sammelnd, voll schönem Vorwand. Es sieht ihnen keiner ins Spiel, bis auf das Licht, das wechselt, wie bekannt, und sonderbare Zukunft, die ins Haus fällt.
(1968)
59
Gut zu leiden
Gut zu leiden, mit klarem Kopf und Gefühl an den richtigen Stellen, liebt er von der Hand in den Mund aus ganzem Herzen, treu seinen Gewohnheiten, zu schnell bei der Sache, auch mit Spaß einmal anders, als Sonntagslust vor der Umwelt, leicht und bequem unter Leuten. Ganze Familien gehen befriedigt zu Fuß. Er merkt sich Verschiedenes für seine Zwecke. Mit der eigenen Person trägt er bei zu allem, was günstig ist.
(1969)
60
Gar nicht lustig
Der gar nicht lustige Sonntag besinnt sich der ins einzelne gehenden Sachen: zu viel Zeit war für beendete Dinge, Anliegen der Kunst oder für das Verzeichnis zurückzulassender Personen. Unaufhörlich sich bewegende Bilder standen nun still wie Kleinigkeiten, die nicht der Rede wert sind, vergessene Standuhren und versteinerte Passanten – Museumsbilder, unbeachtet vom Wochenbeginn im Gemüt mit seinen ersten Straßenunfällen, Tarifverbesserung und überhaupt angemessenem Sozialfortschritt.
(1969)
61
Das Leben selber
Vielleicht ja, vielleicht nein, sagt er, im Zweifel, ob sich das Leben sehen lassen kann, das er führt, so gut wie möglich als Aufgabe, die man sich in den Kopf setzt, oder als liebenswürdige Erscheinung ohne Zwischenfälle, mit Aufstehn und Beschlafen, Figur-Machen und wissen, was man weiß, Wortschatz und Gleichgewicht. Vielleicht ja, vielleicht nein – ein unvermeidliches Problem, das Leben selber, wie ein Gewehr im Schrank. Man glaubt sich in Sicherheit, wenn etwas geschieht – eine Sache, mit der man zu kämpfen hat, Zweifel als echtes Ereignis – wie ein Tag, der wiederkommt
62
mit unanständigen Bildern an der Wand für anständige Leute.
(1968)
63
IV
Bürgerlich
Seit längerer Zeit Klasse ohne Zukunft, gutgekleidet und angenehm beim Essen anzusehen, bürgerlich, mit aufgeheiterten Gesichtszügen, Verständnis für moralische Leistung und Kriegskunst. Klasse ohne Ästhetik, doch voll Menschennatur im Gartenhaus: Figuren, gut im Zeug, soziologisch weiter interessant. Behagen schwebt auf und ab. Wir wollen tun, was wir können, fleißig und im Walde feierlich, als zeitvertreibenden Genuß Gefühl für Höheres, ohne Übereilung.
(1968)
67
Zuversichtlich
Das könnte so bleiben, dieses zuversichtliche Reden über alles Mögliche, was recht ist, gehörig sicher, was dazugehört eine Zeitlang, keine Schwierigkeiten macht, was tatsächlich einzusehn ist, zuversichtlicher Sachverhalt auf jeden Fall, der nicht weiter stört, eine schnelle Bewegung, schon vorbei, Schnelligkeit bringt einen weiter, läßt kein Ding an sich zu, erlebt dabei eine Menge Gehöriges, alles Mögliche, das so bleiben könnte, tatsächlich zuversichtlich, ohne Schwierigkeiten, sich selber eingeschlossen, ganz selbstverständlich, auf eine schnelle Art. (1969)
68
Bürgerliches Gedicht
I Ich halte die Hand auf. Mir wird gegeben. Ich habe gehabt und ich habe in der offenen Hand, was ich brauche. Ich bekomme, was bekömmlich ist, bequem in die Hand. Ich werde haben, was habhaft ist, was ich hatte, und werde behalten, was haltbar ist. Mein Halt ist mein Lohn. Meine Hand halte ich auf. Es gibt keinen Aufenthalt zwischen Nehmen und Nehmen. Namhaft ist mein Lohn, bekömmlich, was ich bekomme und angenehm, was ich brauche, brauchbare Zeit – ein Nehmen und Nehmen, ein nützlicher Zeitvertreib und lohnend.
69
II Unruhe ist eine Krankheit. Ich bin ruhig, weil ich gesund bin. Unruhe ist der Anfang von diesem und jenem. Manches beginnt so im Auf- und Abgehen, unruhig, ich weiß Bescheid – ruhig bei der Sache, in der Liebe, auf der Straße besonders ruhig. Überhaupt ist mir Ruhe verordnet seit längerer Zeit. Ich halte mich an den Rat anderer, die wie ich ruhig bleiben. Unruhe ist eine Krankheit. Ich bin gesund, weiß Bescheid und verhalte mich ruhig, wenn es so weit ist.
70
III Wohlbefinden ist meine Stärke, glattes Gelingen. Gestärkt geht es weiter und sauber. Über Sauberkeit geht mir nichts, innen wie außen – die Wäsche, das Ansehn, die Haltung. Ich halte von allem das Meine. Mir gelingt, was möglich ist, Unterhalt von Besitz. Das Eigene stärkt mich. Ich mache mich stark für Verwandtes, außen wie innen. Gehöriger Ernst gehört sich für Tun und Lassen. Ich lasse nichts kommen auf das, auf das es mir ankommt – die Oberbekleidung, die oberen Dinge, die guten Gedanken während der gehörig dauernden Mahlzeit, Bettsitte und Trinkei als Nachschub. Ich halte von allem das Meine, das Mögliche, möglichst sauber. Eigentum bleibt meine Stärke.
71
IV Wenn es losgeht, bin ich vorbereitet, wenn es endlich losgeht, habe ich gewußt. Ich brauche nicht zu verreisen. Mein Hut, mein Mantel, mein Bankbuch, mein Koffer bleiben an meiner Seite. Ich dachte mir, daß es so kommen müßte. Ich bin vorbereitet und häuslich. Am Fenster meines Hauses stehend, bedenke ich, wie schnell Veränderung Gewohnheit wird, das Gewohnte sich durchsetzt. Vom Fenster aus werde ich Zeuge, wie rasch Ordnung in die Sache kommt, außerhalb meines Hauses, wo alles beim alten bleibt. Ordentlich beruhigend anzusehen wie auch draußen alles beim alten bleibt.
(1969)
72
Der Schrecken
Wahrheit, will sie ans Licht, braucht Schrecken. Man glaubt dem Blut, das den Körper verläßt, der Revolution, der beherzten Gewalttat, die schön tut mit Gewalt als einer Sache für jedermann, der ganze Sache macht, kunstvoll und ernst ans Werk geht, keinen ausläßt angesichts der Wahrheit, die für sie brennende Augen hat. Die Roheit einer Handlung erfüllt mit Andacht. Es gibt keinen Ort, an dem die Welt zu Ende ist. (1969)
73
Sterbliches
Gern bringt Sterbliches sich ins Grab bei freigegebener Jagd. Mit Flinten feuert man bequem auf den versteckten Frieden. Die Szene wiederholt sich oft. Blut ist billig im Vergleich zum Goldwert, für den Banken einstehn. Fleisch enthält zu wenig Eisen und gibt nach. Es hängt am Leben, das es haltbar macht.
(1968)
74
Weltmaschine
Sanduhren, Attribute der unsichtbaren Weltmaschine, langsam laufend und poetisch als Erscheinung – man erfährt Ablauf von Geschichte als etwas, das durch Finger fällt, während fröhlich auf Leute geschossen wird, die nicht mehr verwendbar sind. Mit Genuß wird Vergangenheit verarbeitet als Zukunft. Die Botanik der Träume will gelernt sein, um aus ihr Nutzen zu ziehn für Utopie, die mit Grausamkeit nicht geizen soll. Die letzte Karte ist nie verspielt. Schon morgen werden wir mehr wissen.
(1969)
75
V
Licht
I Geburtstage des Lichts. Im Schatten überwältigt ein Körper einen anderen. Die senkrechten Pflanzen stechen in die Luft. In der Zwischenzeit glüht eine fensterlose Brandmauer, vor der einer auf und ab geht. Die Vegetation bleibt ohne Herkommen wie die Liebe.
79
II Jede Bewegung will überlegt sein. Gerüche reizen die Phantasie. Die Landschaftsschilderer verwenden die üblichen Bilder, die glücklich machen. Die apathische Zeit verliert ihre Eigenschaften: Stillstand der Neugier. Man vergleicht nicht mehr dieses mit jenem während der schönsten Augenblicke einiger Bäume, die nach ihrem Laub duften und gewundene Äste in den Himmel schicken.
80
III Zu helles Bilderbuch – das Leben fährt mit Farben über das Papier. Kein Märchen kommt auf im Licht, mit seiner strengen Zeichnung der Gegenstände. Haus bleibt Haus, Straße Straße mit langsam sich auf ihr fortbewegenden Personen, Farbflecken, deren Festigkeit allmählich abnimmt und verwischt im Augenblick, in dem sich die Ferne zu krümmen beginnt.
81
IV Nie außer Sichtbereich das Einzusehende – trocknendes Wasser, doch das feuchte Handinnere, Schweiß aus den Poren der Landschaft mit rissigen Konturen, Trümmer des Verständlichen, wenn Mittag ist, reglos, wie umgestürzt von der Hitze. Nie außer Sichtbereich – hängende Zungen der Hunde, speichelloser Kuß und mißglückte Kartenpartie, weil Schatten ausblieb und man zusehen mußte, wie das mechanische Licht eine unbewohnte Insel entstehen ließ.
82
V Die Jahreszeit – ein grünes, nach Minze riechendes Haus wie das Zimmer von Monsieur Teste. In der Fabelwelt der Erscheinung habe ich Gedächtnis für miteinander identische Vorgänge, während die Aufenthalte wechselten und vergessene Gedanken zurückblieben, hinterlassen als Wortparadies, Gesumm von Namen draußen im Land. Die Helligkeit wucherte grün als Landschaftsmodell mit Einzelheiten, unter denen sich der Geruch von Herrn Testes Minze erhielt.
83
VI Vom Blutandrang gerötete Gesichter der zweiten Lebenshälfte. Die Kundgebungen der Blumen ermüden. Wer Rose sagt, langweilt die Fülle, ihr Fleisch, das mit den Kleidern gemischt ist. Man beschließt Abreisen in eine andere Zone, wo Ordnung herrscht, ohne hypothetische Temperatur. Die Schläfenader wartet auf Blitze, die Ideen gleichsehen.
84
VII Immer dieselben Entdeckungen bei einer Wendung des Kopfes – Regeln der Lichtführung, während die Objekte erstarren und man Sandkörner zählt oder der Verteilung von Körperschatten auf einem Platz zusieht, einer Bilderwelt, ohne Bewußtsein von ihrem Vorkommen, wie ein verwickelter Traum. Mit verengten Pupillen spüre ich sein augenblickliches Verschwinden.
85
VIII Lichtwellen setzen Gegebenes in Bewegung – ein kubisches Haus, Staub, der zur roten Säule wird, Figuren und Gefühle in Hausfluren und geschützten Zimmern, unmerkliche Absichten als physische Signale. Baumkegel fliehen vertikal durch eine wolkenlose Himmelsgegend mit einem Blau als Kugel und geometrischen Ort des Sommers.
(1969)
86
VI
Körper
I Körper – das heißt das Gegebene wie Natur – langsame Automatik der Verrichtungen als Zusammenhalt, funktionierendes Skelett, versteckt im Fleisch, das schwitzt und liebt im Fleische, langsam sich verändernd, grau geworden bei gleichmäßig verteilter Wärme, nach dem Goldenen Schnitt gearbeitet, arbeitend auf einem anderen, naß und einsam – Körper, der sich wieder rasch verhüllt, gelangweilt von der Gleichförmigkeit der Übung, doch mit munterm Aussehn bei vorgerücktem Alter. Fröhlichkeit bleibt in ihm lange angezündet, schön und gut das alles – 89
inneres Schauspiel, das nach außen dringt. Bei kräftigem Pigment und ziemlich homogenem Gewebe sind seine Tage schon gezählt. Das Einfache an ihm ist nie gesagt.
90
II Einigen nur Umriß für Ideen und auf diese Weise Erscheinung von Höherem, physiologisch eine Lüge, als gesunder Geist getarnt – Körper, eine Skizze, entworfen gegen Verfall, sorgfältig hergerichtet, Stück um Stück, anatomisch einwandfrei, meßbar die Organe, das freie Herz, auf dem Röntgenbild der innere Narr, nicht feuerfest und diebessicher. Muskeln und Glieder leben miteinander. Hand legt sich in Hand. Das Auge sonnenhaft für Dichter, alles im einzelnen prächtig anzusehen, während die träge 91
Verschwörung der Zeit in ihm tätig ist und Ansehen verändert, zuletzt sein ungebührliches Leben beendet.
92
III Sehen, wie es mit ihm weitergeht für einige Zeit ununterbrochen von seiner Konstitution oder was man dafür hält. Ihn nehmen als eine vollständige Sache, ihm den Willen lassen, als seine Gewohnheit, zu wollen, die provisorischen Empfindungen abwarten – wenn es keine Eile gibt, ist jede Zeit nützlich. – Seinen Fluchtversuchen zusehn, der Richtung, in der er sich entfernt am Himmel oder in Gedanken verloren über sich selbst unter Mißbrauch von Eigenschaften: kein Spiegel Gottes, nicht einmal Gemälde 93
im Spiegel, wenn sein Glas ihn als Eindruck zurückwirft in besonderer Gestalt, ein Motiv unter andern, Kleiderpuppe mit Seele, die fliegt von Körper zu Körper. Gesundheit erübrigt sie, die bleibt an der Oberfläche. Ihr gefällt, wenn sich die notwendigen Funktionen mit Vergnügen vollziehn.
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IV Utopie, eingelöst, Freiheit als aufgehobene Spannung – Libido, die vom Objekt auf den Körper zurückfällt (Modell eines Lehrsatzes von Soziologen): wenn ihn Sperma verläßt im Stehen oder Liegen, nach üblicher Art, er später sein Wasser abschlägt oder auf belletristischen Spaziergängen ihn Landschaft überkommt, das liebe Jahr in abgelegene Stuben tritt, Blumen der Saison im Arm, während er feinere Fähigkeiten überprüft, wie Potenz, Festglanz im Blick und Herr im eigenen Haus, vom Scheitel abwärts durchgestaltet und Gestalt annehmend wie zum erstenmal, ohne Triebtendenz zum Tode, 95
mit Wohlbefinden überall am Leibe, plastisch die Figur, fest auf den Beinen, ohne Neigungsfläche. Natürliche Zukunft hat begonnen.
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V Das Abgestorbene, das er in sich hat, Empfindung, abgenutzt, trotz ruheloser Augen. Allmählich nimmt er Sachform an in seiner Schwäche: nicht mehr im Widerspruch mit sich. Die entwickelten Organe – zum Meditieren gut, angepaßt dem Ganzen. Der Zufall, abgeschafft, wie das Gefühl. Durchdachter Egoismus als die Kunst, wenig zu lieben. Leben als Tabelle unnützer Phrasen. Wollust zieht noch manchmal den Leib zusammen, ehe Ewigkeit einsetzt als eine Form von Muße. (1969)
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Schatten
I So schön vergeblich ist das Glücksgefühl an einem letzten Morgen – ein Ausflug in die Luft, wo sie am blauesten war. Die Weltruine draußen sinkt langsam um, begräbt das Spielzeug, das man in die Ecke kramte. Überlange Schatten fallen auf meine Hände.
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II In besten Kleidern ließ man sich früher Zeit. Klar geschnitten war das Gesicht der Ewigkeit, eine Sache ohne Rückstand, Luftzug strich durch Zimmer als Trost und Illusion bei offenen Fenstern im Bürgerhaus. Für das, was kam, suchte man kurz den Ausdruck. Das Feld der Schatten war begrenzt.
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III Am abgetrennten Ort stehen bei Tageslicht als Sonderling und ohne an der gesetzten Frist zu leiden, zu nichts verpflichtet. Der Körper – keine ernste Sache mehr. Als eigene Geschichte besehen, wie man lebte, ohne Angst und Rückkehr, im Frieden mit der Wahrheit. Kommen und Gehen ist im Haus, in dem man liegen wird, den Mund endgültig offen.
(1968)
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Landschaften, früher
Landschaften aus unsichtbarem Glas oder in der Bauhaus-Zeit, genau und ohne Humor – ich besehe Bilder von früher und lese, daß es das gab, während ich mir Neues merken muß und an mir entlang sehe und an alte Zeiten denke, an die Kunst, Kunst zu machen in Gedichten mit anhaltenden, später immer vorsichtigeren Gefühlen – Landschaften aus unsichtbarem Glas, Hauptsachen überall, während ich weit nach unten reiche, der Erde zu, unter die Erde und mich mit mir neu einrichte, ohne Bilder, kunstlos, ohne Jahreszeiten, mit an den Beinen hoch kriechender Kälte, selber ein Stück 101
trockener Landschaft, noch sichtbar.
(1969)
102
Erinnerung an Phantasie
Früher – ein Licht entstand im Zimmer, Wunder, das auf der Hand lag – man sah hin oder merkte nichts im verzauberten Haus – gewöhnlicher Vorgang, sinnliche Gegenwart des Tages. Früher war das so. Man ließ die Phantasie im Dunkel ein Wasser herabschwimmen.
(1968)
103
Es lohnt nicht
Es lohnt nicht, an sich herunterzusehen auf die winzige Standfläche, die man einnimmt, mit der Idee der Fläche unter den Füßen, in Berührung mit Boden und in Nachbarschaft zu Körperteilen, das Schema einer mitteleuropäischen Landschaft im Rücken, bewohnter Gegend, gegen die man sich lehnt, ohne Auflehnung, mit schlechter Luft und geordneten Redewendungen. Es lohnt nicht, einen Punkt zu finden, auf dem Phantasie ihren Platz abmißt zwischen widersprüchlichen Verbindungen und der schmalen Senkrechten leerer Flaschen auf Tischen, einem epischen System von Einzelheiten mit ihren versteckten Theodizeen ohne Überraschung. 104
Genug
Genug getan und unterlassen, zugesehn und in die Hände geklatscht in der schönen Luft. Genügend Bilder aus der Hand gelegt und die leeren Hände geprüft und genug gehabt, genug von genügender Beschäftigung mit Angst und Liebe, nachgedacht mit schwerer werdender Zunge und angewachsenen Gliedern unterm schweren Tisch, an ihm sitzen geblieben, an den Boden geheftet, unter die Erde gezogen, nasses Erdreich ohne Luft, bald mit Erde gefüttert, angefüllt mit Kälte und allerhand bepinkeltem Boden, Dreck überm Kopf und genug gelebt mit Wein und Bett und genug angefüllt mit wechselndem Leben, brüchige Nägel und dünnes Haar an einigen Stellen und die leeren Hände vors Gesicht 105
gehalten und nichts vorgezeigt für die andern.
(1969)
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Nichts weiter als Leben
Nichts mehr. Nichts weiter als eine Kleinigkeit wie unterbrochene Handschrift im Schulheft vor mehr als vierzig Jahren. Kein Geheimnis: Vergangenheit. So war das mit diesem und jenem, ein umgeworfener Stuhl, kalte Betten ohne Geruch, Augen, die in Bäume sehn und auf Gewalttat, Händeringen, Kopfschütteln und sparsames Gefühl – du edles Wild, nichts weiter als Leben, das einen verläßt, geduldig, bald oder jetzt, jetzt schon, zu früh, sagen welche, zu spät, meinen sie. Zurück bleiben diese dichten Bäume von damals, am grünen Abhang gemalt, wo ich umher mich leite, die andern Körper, die bekannten, auf mich gerichteten Augen. Es ist Zeit, sich fertig zu machen.
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Über ein eigenes Gedicht
Lesen
Ich habe alles liegen gelassen. Mein Schatten hinter mir wandert langsam von Norden nach Osten. Meine Erinnerung endet am Rande des Buches. Langsam neben mir im Glas trocknet das Wasser. Ohne Vorwurf vergeht die Zeit. Sie ist eine vollkommene Geschichte ohne Fluchtpunkt, auf den man zugehen könnte, um etwas zu finden.
Das Gedicht entstand im Frühsommer 1968. Doch ist der Zeitpunkt im Hinblick auf das, was es als Vorgang fixiert hat, belanglos. Lektüre, Lesen als gewiß nicht beliebig und jederzeit zu wiederholender Prozeß, hat als Vorgang doch etwas ebenso Momentanes wie nicht Datierbares, etwas unter Umständen Unvermitteltes wie Entrücktes, so daß die Entstehungszeit und die Verhältnisse gleichgültig bleiben, 111
unter denen ein Gedichttext zustande kam, der Lektüre zum Inhalt hat. Inhalt? Ich weiß mit den Jahren immer weniger, was es mit ihm in einem Gedicht für eine Bewandtnis hat, oder gar, was für eine Funktion er in ihm übernehmen könnte. Gewiß gibt es im Ablauf eines solchen Textes etwas, »an das man sich halten« mag: eine Stütze des Verständnisses, etwas, das einem zu Hilfe kommt, ein Hilfsmittel also. Natürlich gibt es Gedichte, die etwas beinhalten, wo es auf diesen sogenannten Inhalt entscheidend ankommt, Gedichte, bei denen – beinahe – alles auf das anzukommen scheint, was sie vorbringen. Gedichte, mit anderen Worten, die überhaupt etwas vorbringen wollen und die folglich sich in ihrer Absicht auszuweisen haben, die sich sofort zu erkennen geben müssen. Von dieser Art ist das Gedicht »Lesen« nicht. Ich weiß nicht, ob es überhaupt Absichten hat und verfolgt. Ein argloses Gedicht, sozusagen, das einen Zustand reproduziert. Das Zuständliche und ein Verharren im Zustand ist jedenfalls an ihm ebensosehr einzusehen wie der Vorgang, der zugleich Geschehenlassen und Geschehen darstellt. Solche Anlagen und Voraussetzungen begünstigen nicht die Frage nach seinem Inhalt und der Verläßlichkeit, der Einsehbarkeit oder auch Problematik von Inhalt. Inhalt und der Stoff, der solchen Inhalt liefert und ihn gewährleistet, haben sich nicht einmal zu verflüchtigen brauchen, weil sie im Sinne des für unsere Vorstellung mit Stofflichkeit in Verbindung gebrachten Kompakten, mit Faktizität von vornherein nicht vorhanden waren. »Lesen« notiert etwas Unstoffliches, etwas, 112
in das uns eine bestimmte Höhe, ein bestimmtes Maß intellektueller Aufmerksamkeit, aufmerksamer Bereitschaft und Frische, ein (plötzlich) vorhandenes oder ein geübtes, ein trainiertes Vermögen geraten läßt. Dies ist der Zustand, in den sich der Lese-Bereite, der Lesende versetzt findet, aus dem sich dann der Vorgang – Lektüre – entwickelt, mit seinen möglichen Folgen, seinen Konsequenzen, seinen Verhaltensfähigkeiten gegenüber Zeit und Umwelt. »Ich habe alles liegen gelassen.« Die Betonung liegt auf alles. Dieser Zustand hat Rigorosität. Er ist durch Ausschließlichkeit ermöglicht, die alles verändert oder in andere Verhältnisse bringt, in veränderte Relation mindestens. Derartige Ausschließlichkeit schafft die Voraussetzung für das, was nun folgen kann und was folgerichtig wird: Konzentration, ein ausschließliches Gesammeltsein auf den Vorgang Lektüre, eine Fixierung, die etwas von einer Benommenheit annimmt, bei aller Präsenz, bei der konzentrierten Klarheit, die notwendig ist, um durchgehalten zu werden, für die Dauer des Lesens. Dauer aber, Zeitvergang demnach, wird nur noch indirekt wahrgenommen, schattenhaft geradezu im verändert registrierten Tages- und Lichtablauf einer zweiten Tageshälfte, der Zeit zwischen Mittag und Nachmittag / Abend: »Mein Schatten hinter mir / wandert langsam / von Norden nach Osten.« Tageslicht und Tageszeit als zurücktretende, als reduzierte »Phänomene«, als Randerscheinungen, jenseits des Buchrandes. Denn Wirklichkeit, Leben, Augenblick, gesteigertes Leben und gesteigerter Augenblick finden derzeit woanders statt: auf den Seiten des Buches, Zeile um 113
Zeile, Seite um Seite, begrenzt durch Buchformat und Buchrand geradezu, äußerst eng limitiert und alles limitierend, das nicht zum Lese-Prozeß gehört: »Meine Erinnerung endet / am Rande des Buches.« Lesend habe ich – auf Widerruf – einiges aufgegeben, was mir sonst notwendig und selbstverständlich war, was dazugehörte wie Gedächtnis, wie Sich-erinnern-Können und -Mögen. Erinnerung, Gedächtnis jedoch sind nun absorbiert, weggesogen von der konzentrierten, ausschließlichen Beschäftigung Lesen, die mir die Aufmerksamkeit nimmt, mit der ich sonst in der Lage war, Kleinigkeiten, Banalitäten des Zeitvergangs, des Stundenverlusts zu entdecken wie – beispielsweise – langsames Wegtrocknen des Wassers im Glase: »Langsam neben mir / im Glas trocknet / das Wasser.« Das könnte unter meinen Augen geschehen, weil es »neben mir« geschieht. Aber ich habe für den Vorgang keine Augen mehr, sowenig ich Gefühl für Zeit aufbringe, in die ich mich – zur Zeit – nicht mehr reagierend, mit Vorwurf oder Hoffnung, in Beziehung bringe. Daher sind die folgenden beiden Gedichtzeilen möglich geworden: »Ohne Vorwurf / vergeht die Zeit.« Warum das so ist, bringen die nächsten Zeilen des Textes zur Sprache. Zeit, wie auch immer verstanden – als objektive Zeit, als Erlebniszeit im menschlichen Bewußtsein oder als historische Zeit –, wird hier, im Vorgange wie im Zustande des Lesens, für den Lesenden schrumpfend oder gesteigert zur vollkommenen Geschichte, zu dem, was das Buch anbietet und aufbietet an seiner Wirklichkeit, seinem Daseinsstoff. 114
Aber sie ist nicht nur im Buche zur vollkommenen Geschichte geworden, mit der man lesend auszukommen hat, da nichts zu wünschen übrig geblieben scheint, sie ist zugleich etwas, das »ohne Fluchtpunkt« ist. Sie ist damit zu einer Erscheinung geworden, deren Vollkommenheit auch darin besteht, daß sie keiner teleologischen Vorstellungen mehr bedarf, daß sie ziel-los bleibt und damit un-erreichbar, phantastisches Projekt, das sich dem entzieht, der auf dieses Projekt wie auf jenen Fluchtpunkt zugeht, »um etwas zu finden«. Im Gedichttext wird schon die bloße Möglichkeit einer Realisation (»Fluchtpunkt, auf den man / zugehen könnte«) in Frage gestellt und abgewiesen. Die auf solche Weise sich für den Lesenden ereignende »zweite« Zeit ist eine Gegen-Zeit, Zeit ohne Turm- und Taschenuhren, die allein von der Intensität der Beziehungen ermöglicht und gehalten wird, die zwischen Lesenden und Lese- und Buchwirklichkeit entsteht, während alles so bleibt, wie es zu Beginn des Textes festgestellt wurde: »Ich habe alles liegen gelassen.«
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Inhalt I Lesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Sinn der Dinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Blindekuh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Auf etwas zukommen . . . . . . . . . . . . . . . 10 Außenwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Unterwegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Nähe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Der Horizont . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Trinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Schlafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Essen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Miniatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 II Frühjahr der alten Leute . . . . . . . . . . . . . . 23 Unruhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Man kann sich das ansehen . . . . . . . . . . . . 25 Frühling, unbewußt . . . . . . . . . . . . . . . 26 Sommerlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Lange Tage im Sommer . . . . . . . . . . . . . . 28 Mittagsschläfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Mit feuchten Händen . . . . . . . . . . . . . . . 30 Hohe Außentemperatur . . . . . . . . . . . . . . 31
Herbst, langsam näher kommend . . . . . . . . . 32 Herbstliche Beschäftigungen . . . . . . . . . . . 33 Landschaftsstich, herbstlich . . . . . . . . . . . . 34 Zeit des Westwinds . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Jahreszeit des Mitgefühls . . . . . . . . . . . . . . 36 November-Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Bleibendes Bild im Winter . . . . . . . . . . . . . 38 Ebene im Winter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Winterliche Luftlinie . . . . . . . . . . . . . . . 40 Schneevorhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Nur weiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 III Auf dem Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Besuch kommt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Besuch geht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Hinreichend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Der fühlende Mensch . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Körperliche Stärkungen . . . . . . . . . . . . . . 51 Solides Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Zimmerstück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Das fremde Bett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Allzeit mutig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Der Rest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Freundlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Nachdenklich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Tag und Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Gut zu leiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 0 Gar nicht lustig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Das Leben selber . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
IV Bürgerlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Zuversichtlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Bürgerliches Gedicht . . . . . . . . . . . . . . . 69 Der Schrecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Sterbliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Weltmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 V Licht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 VI Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Schatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Landschaften, früher . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Erinnerung an Phantasie . . . . . . . . . . . . . . 103 Es lohnt sich nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Genug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Nichts weiter als Leben . . . . . . . . . . . . . . . 107 Über ein eigenes Gedicht . . . . . . . . . . . . . 109
262 Es ist Zeit, sich fertig zu machen.