Me 163 B Flugzeug – Handbuch.Teli 5.Tragwerk

D. (Luft) T. 2163 B Teil 5 Nur für den Dienstgebrauch!

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Teil 5 Tragwerk

(Stand Juni 1944)

A u s g a b e September 1944

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I. Beschreibung •

1. Allgemeines

Das Tragwerk ist geteilt ausgeführt. Jede Tragfläche ist in drei Punkten an Gegenbeschläge am Rumpf angechlossen. An der Hinterkante der Tragflächen sind die Trimmklappen und die Querruder angeordnet. An der Tragflächennase ist ein fester Vorflügel (Abb. 1/5) in den Strak eingesetzt, der auf der Tragflächen-Unterseite 5% und auf der Tragflächen-Oberseite etwa 10% der Tragflächentiefe einnimmt. Auf der Tragflächen-Unterseite sind in 50% der Flügeltiefe Landeklappen angeordnet. •

2. Tragfläche

Die Tragfläche (Abb. 1/1 und 2) ist zweiholmig in Schichtholz-Bauweise ausgeführt. Die Holme (Abb. 2/1 und 2) und die Beplankung übernehmen gemeinsam die Biegekräfte. Die Verdrehkräfte werden von der Beplankung aufgenommen. Zur Aussteifung dienen Rippen, die durch den Vorderholm und den Hinterholm in Nasen- (Abb. 2/3), Mittel- (Abb. 2/4) und Endrippen (Abb. 2/5) unterteilt sind.

Abb. 1: Übersicht des Tragwerks

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Abb. 2: Schema der rechten Tragfläche (von unten gesehen)

Der Vorderholm (Abb. 2/1) ist als Kastenholm ausgebildet. In den Holmkasten sind die Meßleitungen und Elt-Leitungen für das Staurohr und für FuG 25a (nur linke Tragfläche) und die Stoßstangen für die Querruderbetätigung verlegt. Der Hinterholm (Abb. 2/2) besitzt U-förmigen und an der Tragflächenwurzel trapezförmigen Querschnitt. Vorder- und Hinternolm sind mit den Anschlußbeschlägen für den Anbau der Tragflächen an den Rumpf versehen. Der obere (Abb. 3/4) und untere Anschlußbeschlag (Abb. 3/5) am Vorderholm ist mit dem Holmobergurt bzw. Holmuntergurt verschraubt. Zwischen oberen und unteren Anschlußbeschlag ist ein Querkraftbeschlag (Abb. 3/6) gesetzt, der mit dem Holmsteg verschraubt ist. Der hintere Anschlußbeschlag Abb. 3/7) ist mit dem Steg des Hinterholmes verschraubt.

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Abb. 3: Anschlußbeschläge am Vorder- und Hinterholm der linken Tragfläche

Die Nasenrippen (Abb. 2/3) bestehen aus offenen Rahmen, die teilweise einmal angestrebt sind. Die Mittelrippen (Abb. 2/4) sind als Dreieckverbandträger und die Endrippen (Abb. 2/5) als Vollwandrippen mit Durchzügen ausgebildet. Die Beplankung der Flügelnase ist im Bereich der Rippen 2 bis 7 selbsttragend ausgeführt. Der freie Raum dient zur Unterbringung eines Treibstoffbehälters. Die Mittelrippen 2 bis 7 sind im größeren vorderen Teil durch ein oberes und unteres Gitterwerk an der Beplankung ersetzt. In diesem Bereich ist ebenfalls ein Treibstoffbehälter untergebracht. Die Behälterräume sind durch Deckel (Abb. 2/17 und 18) abgedeckt. In die Tragflächenunterbeplankung sind Handlochdeckel (s. Abb. 2) eingesetzt, durch welche die Einbauten in der Tragfläche zugänglich sind. Zwischen den Endrippen 3 und 4 sowie den Endrippen 10 und 11 ist je eine Hilfsrippe eingesetzt. An den Endrippen 3 und 10 sowie den Hilfsrippen sind die Zapfenlager für die Lagerung der Trimmklappe angebaut. Für die Lagerung des Querruders ist an Rippe 18 ein Lagerarm und an Rippe 11 und der Hilfsrippe ein Zapfenlager angeordnet.

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Abb. 4: Querruder- und Trimmklappenlager an rechter Tragfläche

3. Landeklappen Die Landeklappen sind auf der Unterseile jeder Tragfläche in Scharnieren gelagert und schwenken bei Betätigung nach vorne aus. Die Betätigung erfolgt hydraulisch von Hand. Die Handpumpe (Abb. 5/2) ist mit dem Umschaltventil (Abb. 5/3) und dem Ölbehälter (Abb. 5/1) im Führerraum und der Arbeitszylinder (Abb. 5/4) mit dem Schloß vor der hinteren Schottwand untergebracht; dabei ist der Arbeitszylinder zwischen die beiden Schwinghebel des Hebelgetriebes (Abb. 5/6) gesetzt. Von den Schwinghebeln sind Stoßslangen am Schwinghebel (Abb. 5/13) an den Tragflächenrippen 1 geführt. Von den Schwinghebeln (Abb. 5/13) führen Stoßslangen zu den Umlenkhebeln (Abb. 5/7 und 8) und von diesen die Antriebsstoßstangen zu den Landeklappen. Die Landeklappen sind mit je einem durch die obere Tragflächenbeplankung geführten Anzeigestab versehen, an dem vom Führersitz aus die Stellung der Klappen beobachtet werden kann. Über den hydraulischen Teil der Landeklappenbetätigung s. Teil 9C „Druckölanlage".

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II. Ab- und Anbau 1. Tragflächen Abbau Für den Abbau einer jeden Tragfläche werden etwa 6 Mann benötigt. Vor Abbau einer Tragfläche sind die Treibstoffbehälter in den Tragflächen zu entleeren (s. Teil 7 „Triebwerkbedien- und -Versorgungsanlage") und vorteilhaft (wegen besserer Zugänglichkeit) die Waffen im Tragflächenübergang auszubauen (s. Teil ,8 A „Schußwaffenanlage"). Spaltverkleidung (Abb. 1/9) sowie obere (Abb. 1/7) und untere Tragflächenübergangsverkleidung nach Lösen der Befestigungsschrauben am Rumpf, an der Tragfläche und am vorderen und hinteren Tragflächenübergang abnehmen. Hierauf die in Abb. 9 angegebenen Verbindungen zwischen der Tragfläche und dem Rumpf trennen. Meßleitungen für Fahrtmesser Im linken Tragflächenübergang die Staudruck- und statische Druckleitung (Abb. 9/1) für den Fahrtmesser nach Lösen der Installationsbänder durch Abziehen der Gummischläuche von den aus dem Rumpf herausgeführten Leitungen trennen. Offene Leitungsenden durch Verschließen vor Verunreinigung schützen. Elt-Leitungen und Steckerverbindungen Im linken Tragflächenübergang die Steckerverbindung D 3/D 4 (Abb.9/2) für die Staurohrheizung, die Steckerverbindungen F 60/F 61 (Abb. 9/3) und F 55/F 56 sowie F 57/F 58 (Abb. 9/4) für FuG 25a trennen. Querruderantrieb Verbindungsbolzen der Querruderantriebsstoßstange (Abb. 9/5) ausbauen. Landeklappenantrieb Im hinteren Teil des Tragflächenüberganges die Verbindung der Stoßstangen (Abb. 9/7) für den Landeklappenantrieb lösen. Treibstoffleitungen An den Verbindungsmuffen der Treibstoffleitungen (Abb. 9/8) auf der Rumpfseite die Installationsbänder abnehmen. Me 163B

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Hinterer Tragflächenanschlußbeschlag (Abb. 9/10) Vor Ausbau der Anschlußbolzen die andere (noch angebaute) Tragfläche durch Unterstellen eines Bockes unterstützen. Abzubauende Tragfläche von mindestens 3 Mann anheben lassen. Nach Abschrauben der Mutter Bolzen mittels Ausziehvorrichtung herausdrücken. (Anwendung der Ein- und Ausziehvorrichtung für Tragflächenanschlußbolzen s. Teil 9 G „Gerät und Sonderwerkzeug"). Vorderer unterer Tragflächenanschlußbeschlag (Abb. 9/11) Kronenmutter abschrauben und Anschlußbolzen herausdrücken. Vorderer oberer Tragflächenanschlußbeschlag (Abb. 9/12) Vor dem Ausbau des oberen Anschlußbolzens ist der hintere und untere Anschlußbolzen auszubauen. Ösenmutter (am hinteren Bolzenende) abschrauben und Anschlußbolzen nach vorne herausdrücken. Welle für Trimmklappenantrieb Wellenverbindung (Einstellkupplung) des Trimmklappenantriebes (Abb. 9 6) selbsttätig. Tragfläche vorsichtig zum Rumpf abziehen. Die abgenommene Tragfläche mit der Unterseite nach oben auf Böcke ablegen. Anbau Vor Anbau der Tragflächen sind die Treibstoffbehälter einzusetzen (s. Teil 7 „Triebwerkbedien- und -versorgungsanlage") und die Deckel der Behälterräume an der Tragflächenrippe 1 anzubringen. Tragfläche mit angebauter Trimmklappe an den Rumpf anbauen. Trimmkloppe muß in der Null-Stellung stehen. Handrad für Trimmklappenbetätigung auf „0" stellen. Vor dem Anschließen der Tragflächen sind die Anschlußbeschläge am Rumpf und an der Tragfläche zu säubern und zu fetten. Die mit der Unterseite nach oben auf Böcken liegende Tragfläche wird von mindestens 4 Mann angehoben, umgedreht und mit den Anschlußbeschlägen an die Gegenbeschläge am Rumpf gebracht. Zuerst ist der obere vordere Anschlußbolzen einzusetzen. Anschlußbolzen mit Treibspitze versehen und von vorne nach hinten mittels Ein- und Ausziehvorrichtung einzutreiben. Darauf ist der untere vordere und dann der hintere Anschlußbolzen einzudrücken. Unteren vorderen Anschlußbolzen von unten her einsetzen. Alle Anschlußbolzen vorschriftsmäßig sichern.

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Der weitere Anbau der Tragfläche an den Rumpf erfolgt sinngemäß in umgekehrer Reihenfolge wie der Abbau. Nach dem Anbau der Tragflächen die Ruder-, Trimmklappen- und Landeklappenausschläge nachmessen und gegebenenfalls neu einstellen. Verkleidungen wieder anbringen und Handlochdeckel schließen. 2. Landeklappen und Landeklappenantrieb Ausbau Bei angebauten Tragflächen Landeklappen (Abb. 5/10) mittels Handpumpe (Abb. 5/2) im Führerraum anstellen (Umschaltventil (Abb. 5/3) in Stellung „Aus"). An jeder Landeklappe die beiden Antriebsstoßstangen (Abb. 5/9) und den Anzeigestab abbauen. Nach Ausbau des Scharnierstiftes kann die Klappe abgenommen werden. Nach dem Abbau der Stoßstangen (Abb. 6/4) von den Umlenkhebeln (Abb. 5/7 und 8) können diese durch Ausbau der Befestigungsschrauben (Abb. 6/3) ausgebaut werden. Die Schwinghebel (Abb. 6/5) an den Tragflächenrippen 1 können nach Abnehmen der Tragflächen abgebaut werden.

Abb. 6: Landeklappenantrieb in linker Tragfläche

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Das Hebelgetriebe ist für den Aus- und Einbau bei ausgebautem T-Stoffbehälter im Behalterraum zugänglich. Öl aus der Betätigungsanlage ablassen und die Druckölleitungen an der Trennstelle (Abb. 7/12) abschließen. Nach Lösen der Befestigungsschrauben (Abb. 7/11) (Schraubenköpfe durch die Rüstöffnungen (Abb. 7/10) festhalten) kann das Hebelgetriebe mit Arbeitszylinder (Abb. 7/6), Schloß (Abb. 8/7) und Stoßstangen (Abb. 7/8) abgenommen werden. Über Ausbau der Handpumpe (Abb. 5/2) und des Ölbehälters (Abb. 5/1) sowie Entleeren der Betätigungsanlage s. Teil 9 C „Druckölanlage".

Abb. 7: Hebelgetriebe mit Arbeitszylinder für Landeklappenantrieb

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Einbau Zunächst in die Tragflächen die Umlenkhebel (Abb. 5/7 und 8) und Schwinghebel (Abb. 5/12) einbauen, Landeklappen anbringen und die Stoßstangen in der Tragfläche anschließen. Das Schwinghebelgetriebe ist auf der Werkbank zusammenzusetzen und mit dem Arbeitszylinder (Abb. 7/6) zusammen anzubauen. Beim Zusammenbau des Schwinghebelgetriebes beachten, daß die Schwinghebel (Abb. 7/4) nicht vertauscht und richtig eingesetzt werden (beachte Abb. 7). Nach Einbau der Handpumpe (Abb. 5/2) und des Ölbehälters (Abb. 5/1) die Druckölleitungen an das Schloß anschließen und die Anlage auffüllen (s. Teil 9C „Druckölanlage"). Bei angebauten Tragflächen und nach Verbinden der Stoßstangen im Rumpf mit denen in den Tragflächen, Landeklappen anstellen und prüfen, ob der vorgeschriebene Ausschlag (s. Abb. 8) erreicht wird und an beiden Klappen gleich ist. Einstellen des Ausschlages durch Änderung der Länge der Stoßstangen (Abb. 7/8) bzw. der Ausgleichstrebe (Abb. 7/5).

Abb. 8: Ausfahrbereich der Landeklappen

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III. Prüfung Zum Prüfen der Tragflächen sind diese nach dem Abbau mit der Oberseite auf zwei Abstellböcke zu legen; darauf werden alle Deckel und Verkleidungen abgenommen. Die Bespannung und die Beplankung der Tragflächen darf nicht eingerissen bzw. zersplittert oder sonstwie beschädigt sein und muß einen gleichmäßigen Farbanstrich aufweisen. Die Rippen in den Tragflächen müssen fest mit der Beplankung verleimt sein. Konsolen, Führungen und dgl. dürfen sich nicht gelöst haben und müssen sich in einwandfreiem Zustand befinden. Die Holme sind sorgfältig auf Bruchstellen oder Risse zu untersuchen. Besondere Sorgfalt ist beim Untersuchen der Tragflächenanschlußbeschläge aufzuwenden. Die Anschlußbeschläge sind genau auf Risse zu untersuchen. Die Untersuchung der Tragflächenanschlußbeschläge am Rumpf ist ebenso sorgfältig nach denselben Grundsätzen wie die Untersuchung der Anschlußbeschläge an den Tragflächen vorzunehmen. Nach Anbau der Tragflächen sind die Tragflächenanschlußbolzen auf gute Sicherung zu prüfen. Es ist darauf zu achten, daß die Augen der Rumpfanschlußbeschläge nicht an den Augen der Tragflächenanschlußbeschläge anecken (mittels Fühlerlehre prüfen). Annietmultern müssen auf festen Sitz und einwandfreien Zustand des Gewindes geprüft werden. Alle Einbauten in den Tragflächen sind, soweit sie nicht bereits in ihrer Baugruppe geprüft sind, auf gute Befestigung und einwandfreien Zustand zu prüfen.