WINTEROLYMPIA D I E IX. O L Y M P I S C H E N W I N T E R S P I E L E I N I N N S B R U C K 1964 U N D ALLE W I N T E R...
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WINTEROLYMPIA D I E IX. O L Y M P I S C H E N W I N T E R S P I E L E I N I N N S B R U C K 1964 U N D ALLE W I N T E R O L Y M P I S C H E N F E S T E DER
VERGANGENHEIT
VERLAG SEBASTIAN LUX M U R N A U • M Ü N C H E N • I N N S B R U C K • BASEL
Innsbruck Zwölf Tage lang warf die Flamme des olympischen Feuers vom Berg Isel ihr Flackerlicht ins winterliche Inntal. Mit dem Erlöschen der Flamme und dem Flaggengruß für Grenoble, die Stätte der Winterspiele 1968, ging das elfte Wintersportfest der Welt, das neunte nach offizieller olympischer Zählung, zu Ende. Genau vor siebzig Jahren hatte der Sporterzieher de Coubertin den Wintersport als olympische Disziplin ins Gespräch gebracht, vor vierzig Jahren war sie zum ersten Male auf den Pisten und Eisrennstrecken von Chamonix vollgültig ins Olympia-Programm aufgenommen worden. Innsbruck bewies erneut, daß der Sport keine Jahreszeiten mehr kennt und daß in den olympischen Jahren die olympische Flamme mit Recht zweimal — im Winter und im Sommer — entzündet wird. Echter olympischer Geist schenkte uns auch in den Tiroler Skiparadiesen glanzvolle Leistungen und Ereignisse: auf den Loipen der Wildmoose von Seefeld, auf den Hochgebirgsstrecken am Patscherkofel, in den Waldhangpisten des Hoadl und des Birgitzköpfls, auf den Sprungschanzen Innsbrucks und Seefelds, auf der Bob- und Rodelbahn an der Heiligwasserwiese, in der gewaltigen Arena der Sechzigtausend, wo das Fest der Athleten am 29. Januar 1964 eröffnet wurde, und auf den größten Kunsteisbahnen der Welt, im Olympia-Eisstadion, wo mit der Abendfeier am 9. Februar die Spiele stimmungsvoll verklangen. Auch von den IX. Olympischen Winterspielen ergeht wieder der Anruf zur Rückbesinnung auf die Werte und die Schönheit einer echten Körperkultur, eines hochgesinnten Wettkampfgeistes und jener Sportethik, für die die alt-olympischen Spiele der Griechen "Vorbild und Antrieb gewesen sind. Die Aufgabe Olympias in der Gegenwart ist indes weit über die des Griechenfestes hinausgewachsen. Heute umgreift Olympia alle Sprachen, alle Erdteile und jedes Volk. Aus den Olympiaorten dringt der Ruf zur Sammlung und zur Versöhnung der Gegensätze. Fünf ineinander verschlungene Ringe, die Symbole der fünf Erdteile, sind seit dem Jahre 1920 Sinnbild für die erstrebte Gemeinschaft der ganzen Welt. 2
Es begann in Alt-Olympia
Gehe imnisvoller Alpheios, von den Göttern gesegneter Fluß, der zweimal aus der Erde aufquillt. Am östlichen Saum des Boreiongebirges verschwinden seine Wasser in der Unterwelt, gereinigt brechen sie am östlichen Rand der Ebene von Asea wieder aus den Schlünden. Dort in Süd-Griechenland ist die Stelle, wo der Gott gleichen Namens, Alpheios, dem Fluß seine Richtung in die olympische Landschaft Elis gewiesen hat. Einige Wegstunden vor der Mündung breitete sich schon in vorgeschichtlicher Zeit, in der Zeit, als Europa heraufdämmerte und König Agamemnon von Mykene mit den Fürsten und Völkern Altgriechenlands gegen Troja zog, ein heiliger, dem Zeus geweihter Bezirk im lieblichen Talgrunde aus. Grüne Berge umstanden ihn als freundliche Wächter. Seit undenklichen Zeiten feierte hier am Ufer des Alpheios, zu Füßen des Kronos-Hügels, die Jugend von Elis und der benachbarten Gaue mit Tanz, Gesang und Wettkampf Gaia, die Erdmutter, Rheia, die Mutter des Zeus, und ihn selber, den gewaltigsten aller Götter. Hier befragten die Volksfürsten, bevor sie zum Krieg oder zur Landnahme an fremde Küsten auszogen, den allwissenden Zeus um sein Orakel, und hier tanzten die Jünglinge den Totentanz zu Ehren des Landesheros Pelops. Damals, vor der Jahrtausendwende und noch lange danach, zeigte jedoch Olympia noch keine marmornen Tempel, Heiligtümer und Kampfstätten. Auf einer Kahlfläche inmitten des Götterhaines, der Altis, erhob sich der mit Brandopferasche bedeckte, aus Erde geschichtete Altar des Zeus und daneben der uralte aus Stämmen gefügte Hera-Tempel mit dem Bildnis des Zeus Areios, des strengen 3
Gottes der Frühzeit, und dem Bildnis seiner Gemahlin Hera. In der Mulde, noch im heiligen Bezirk liegend, war die einfache Bahn abgesteckt für den kultischen Lauf. Dieser Lauf blieb ein halbes Jahrtausend lang fast der einzige die Götter ehrende Wettbewerb der Kämpfenden von Olympia. An den Hängen und angeschütteten Böschungen entlang der schlichten Kampfbahn verfolgten Bauern, Hirten und Stadtbewohner aus den benachbarten Landschaften des Peloponnes mit anfeuernden Zurufen den Kampflauf der Athleten, denen das Athlon — der Siegespreis als Geschenk des Gottes — in Gestak eines Palmzweiges winkte. Nicht nur hier im Alpheiostal von Olympia, auch im heiligen Delphi, in Korinth am Eingang zur mittelgriechischen Landenge, im Tal von Nemea, nicht weit von Korinth, und in Alt-Athen verehrten die Griechen der Frühzeit ihre Götter in sportlichen Wettkämpfen und frommen Pilgerfesten. In einem dieser großen Spiele auch nur einmal den Sieg errungen zu haben, war Traum und Ziel, ein unschätzbares köstliches Gut, das ein Leben mit Freude und Glanz erfüllen konnte; aber von allen Siegesgaben war die begehrteste der Zweig von Olympia. „Wie das Wasser das köstlichste unter den Elementen ist", singt in späterer Zeit Pindar aus Theben, der große griechische Chordichter, in einem seiner Preislieder zu den Götterfesten, — „wie das Gold der höchste Schatz unter den Reichtümern menschlichen Besitzes ist, wie die leuchtende Sonne höchsten Glanz und Wärme I ausstrahlt, so mögen wir keinen edleren Kampf besingen als den 1 von Olympia."
Das Fest des Zeus Als Olympia zu Beginn des 8. Jahrhunderts mit den uns seitdem erhaltenen Siegerlisten in das Blickfeld der eigentlichen Geschichte tritt, ist der Ursprung der Spiele längst von einem schwer entwirrbaren Netz von Sagen und Legenden umsponnen. Hier habe in grauer Vorzeit, so erzählte man sich, der Götterliebling Pelops im Kampf um eine Königstochter im Wagenrennen gesiegt und zum Gedächtnis jene Spiele geschaffen. Dann sei Herakles gekommen, der Halbgott, jener Turm des Mutes und der Kraft, in dem sich die Hellenen selber verkörpert sahen. Von ihm ging die Sage, daß er dem Festräum Olympias mit Riesenschritten seine Maße gegeben und auch die Mauern um den Weihebezirk gelegt habe, die alles Unheilige fernhalten sollten; der König Lykurg von Sparta und die Könige 4
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Kleosthenes und Iphitos aus Elis hätten dann jenen Vertrag geschlossen, in dem die heilige Stätte für ewige Zeiten in den Schutz der Götter gestellt wurde. Ganz Griechenland sollte in der olympischen Festzeit durch die Bannung jeder Fehde das friedlichste Land' des bekannten Erdkreises werden. Jünglinge mit Palmzweigen eilten, wenn die Zeit der Olympischen Spiele nahte, von Stadt zu Stadt und verkündeten den Gottesfrieden: „Das Fest des Zeus ist wiederum gekommen. Aller Streit soll ruhen, jeder Waffenlärm schweige! Frei mögen auf allen Land- und Wasserstraßen die Pilger herbeiziehen zur gastlichen Schwelle des Zeus." Für den uralt-heiligen Bezirk Olympia selber verordneten die Stifter den ewigen Frieden, so daß der auf Salamis geborene Tragödiendichter Euripides den olympischen Gau einen „Nachbarn des Zeus" und den Alpheiosfluß einen heiligen Strom und einen „Freund des Zeus" nennen durfte. Die ungefährdete Anreise der Pilger und Kämpfer und das Friedensgebot waren jahrhundertelang das beglückendste an Olympia. Sobald die Spondophoren, die heiligen Boten, „die Friedensbringer, die Herolde des Zeus und Botschafter der Jahreszeiten", Ruhe geboten hatten, verstummte in allen Griechenländern der Lärm der Warfen; die erregten Gemüter beruhigten sich, in den Gymnasien und Arenen traten die Bewerber zu Ausscheidungskämpfen an, Gesandtschaften und Pilgerscharen aus der nach Übersee hinausgewachsenen Griechenwelt rüsteten zum Aufbruch. In einer veränderten Welt Wenn — in der Blütezeit der Spiele — die Pilgergruppen und Kämpfer den heiligen Bezirk am Alpheios betraten, bot sich ihnen, gegenüber den bescheidenen Anlagen der Vorzeit, ein völlig gewandeltes Bild. Zwar stand, unberührt wie einst, mitten im Talgrund der Kronos-Hügel mit seinen verwitterten Tannen und im AltisHain das ehrwürdige Hera-Heiligtum und der Zeus-Altar, an dem an den dreihundertfünfundsechzig Tagen des Jahres das Brandopfer dargebracht wurde. Aber das politische und wirtschaftliche Wiederaufbauwunder in den Jahrzehnten nach den siegreichen' Perserkriegen hatte dem übrigen von Mauern umschlossenen olympischen Festraum ein neues Gesicht gegeben. Zwischen den lockeren Baumgruppen schimmerten jetzt breitgelagerte Marmorbauten: die 5
Heiligtümer des Pelops und der Götterkönigin, angefüllt mit Weihegaben, und der Prachtbau des Zeustempels. Sein Gebälk ruhte auf achtundsiebzig Säulen, und in seiner „Cella" thronte seit kurzem die Kolossalstatue des Schirmherrn der Wettkämpfe, des Verleihers der Siege, des Weltenherrschers Zeus, die Phidias aus Gold- und Elfenbeinplatten gebildet hatte, das berühmteste der Bildwerke der Antike, eines der sieben Weltwunder. Auf dem Tempeldach funkelten Goldziegel. Zwischen den mächtigen Blätterdächern der Platanen, die von den schwarzen Lanzen der Zypressen durchschnitten wurden, leuchtete das helle Gemäuer der Priester- und der Gymnastikhäuser, des Gästehauses und des Prytaneums, wo den „in Glückseligkeit schwelgenden" Wettkampfsiegern am Tage der Siegerehrung das Festmahl bereitet wurde; auf dem weiträumigen heiligen Gelände ragten das Bouleuterium auf, die Halle der Kampfrichter, langgestreckte Wandelhallen, viele kapellenartige Schatzhäuser. Zahlreiche Zeusbilder, von den Städten Großgriechenlands gestiftet, waren im Freien errichtet, kleine Zeusfigürchen hingen als Votivgaben in den Bäumen. Zu den altersgrauen, herben Siegerstatuen waren tausend neue realistischere Standbilder, szenische Bildwerke und Inschriftensäulen und -tafeln hinzugekommen, auf denen Bündnis- und Friedensverträge — „für ewige Zeiten" eingemeißelt — zu lesen waren. Von dort, wo der Kronos-Hügel sich nach Osten wendete, gleißte der helle Sand des neuen Stadions und der Pferderennbahn, des Hippodroms. Der blaue Alpheios war an hochgebauten Staumauern entlanggeführt, den Westen begrenzte wie eh und je der reißende Kladeosbach. Neue Jugendgenerationen waren herangewachsen, Hochstimmung und ein neues Lebensgefühl erfüllten nach dem Sieg über Persien die Menschen. Zum Wettlauf — der einzigen Darbietung zu Ehren des Gottes in alter Zeit — war schon im Jahre 724 der Doppellauf hinzugekommen, vier Jahre später, bei der 15. Olympiade, der Dauerlauf. Noch reicher wurde die Kampfordnung, seit im Jahre 708 der Fünfkampf, das Pentathlon, 688 Faustkampf und Ringkampf, acht Jahre später die Wagenrennen und 648 das Pankration — der Ringfaustkampf — und der Reiterwettkampf in die olympische Wettkampffolge aufgenommen worden waren. Unter dem Einfluß der Spartaner und ihrer auf Wehrhaftigkeit zielenden Erziehungsmethoden nahmen seit dem Jahre 632 mit Ringkampf, Stadionlauf, Fünfkampf und Faustkampf auch Knaben an den Olympiakämpfen teil. In späteren Jahren gehörten der Lauf mit Waffen und die Rennen mit Fohlen- oder Maultiergespannen zum Wettkampfgeschehen. Auch Wettbewerbe der Trompeter und Herolde gab es. In
der Nähe des zum Stadion führenden Eingangs standen sie dann auf erhöhtem Platz und überboten sich mit der Stärke ihrer Stimmen und Lungen im Blasen und Rufen. Der Sieger gewann mit dem Kranz das Recht, die Namen der anderen Sieger und die zum Fest erlassenen Bekanntmachungen auszurufen. Eid am olympischen Feuer Bis zur 77. Olympiade hatten die Wettkämpfe nur einen Tag in Anspruch genommen. An diesem Festtag aber hatten das Rosserennen und der Fünfkampf so lange gedauert, daß die Ringfaustkämpfer erst sehr spät auf den Platz treten konnten. So entschlossen sich die Priester, Kampfrichter und Abgesandten, die Wettkämpfe auf fünf Tage zu verteilen.
Über das Ufergebüsch des Alpheios schweben Nebel. Myriaden von Moskitos hängen über den Zeltlagern. Der Mond, der sich bald vollendet, sinkt bleich hinter die dunklen Bergschatten, und im Osten kündet ein graues Silberband den Heranstieg der Sonne. Langsam röten sich die Wipfel der hohen Tannen über dem Kronos-Hügel. Schon tauchen die ersten Gestalten vor den großen Gästehäusern draußen vor der Altis auf. In den abseits gelegenen Zeltgassen, wo die minder vornehmen Besucher hausen, regt sich das Leben, die Morgendämmerung füllt sich mit Menschen, die den Opferhandlungen beiwohnen wollen. Es ist eines der olympischen Feste, wie die Griechen es nach der vollen Entfaltung der Kampfspiele zu feiern pflegen. Die Opferfeierlichkeiten geben willkommene Gelegenheit, den Wohlstand und die in ihm sich darbietende Machtfülle der jeweiligen Heimatstädte bei dem großen Stelldichein von ganz Griechenland zur Schau zu tragen. Der das Fest eröffnende Aufzug der Gesandtschaften aus den griechischen und überseegriechischen Städten ist ein Schauspiel ohnegleichen. Man ist nicht nach Olympia gekommen, nur um zu sehen, sondern um auch gesehen zu werden. Mit äußerstem Glanz, wie es der Reichtum der Heimatstädte erlaubt, treten die Gesandtschaften auf. Kann man nicht mit prächtigen Waffen prunken, weil der Gottesfriede es verbietet, sie zu tragen, so müssen die Gewänder der Gesandten und die goldenen Stirnbinden um so kostbarer sein. Auf prächtigen Wagen mit glänzenden Geschirren fahren sie an. An Pracht der 7
Einst drei Ringe: Die Küstenländer von drei Erdteilen rings um das Mittelmeer gehörten zur olympischen Welt des Altertums, aber alle Nichtgriechen waren ausgeschlossen. Heute fünf Ringe: Seit 1896 umfaßt die olympische Idee alle Erdteile, alle Länder und alle Völker der Erde. Abb.: Das Weltbild der Griechen zu Beginn der Olympischen Spiele, 8. Jh. v. Chr.
Purpurzelte, die vielen in den lauen, regenlosen Mondnächten des Hochsommers zur Herberge genügen, wetteifert das Mutterland mit den Tochterstädten. Zur Schaustellung des Wohlstandes, dessen sich die Herkunftsländer erfreuen, dient vor allem der bei den Prozessionen vorausgetragene Schatz an Geräten in Edelmetall, Weihekesseln und Rauchgefäßen. Das heiligste Opfer wird dem Olympischen Zeus im Namen des Elis-Gaues dargebracht. An demselben Tage werden die Wettkämpfer und die Ring- und Kampfrichter vereidigt. Der Eidspruch erfolgt unter Darbietung eines Opfers in einer offenen Halle am Rathaus zu Olympia, vor einer erzenen Bildsäule des eidhütenden Zeus, dessen • 'furchterregendes Antlitz Leichtsinnige vor dem Frevel des Meineids bewahren soll. Als das olympische Feuer am Altar der Hestia entzündet ist, wenden sich die Kampfrichter in feierlicher Anrede an die Athleten: „Wenn ihr euch den Mühen der Vorbereitungen unterzogen habt, ganz so, wie es sich für die geziemt, die Olympia betreten wollen, wenn ihr nichts Leichtfertiges noch Unedles getan habt, so kommt, mutig vertrauend. Wer sich aber nicht so vorbereitet hat, der gehe, wohin er will!"
An diesem ersten Tag* werden auch die jüngeren Bewerber zum erstenmal geprüft und in Gruppen eingeteilt, und die Pferde werden klassifiziert. Nach altem Brauch werden die Lose gezogen, die die Plätze der Kampfpartner regeln und die Laufordnung und die Standplätze für Wagen und Reitpferde bestimmen. Bevor die Lose fallen, richten die Losenden ein kurzes Gebet an Zeus, den Lenker der Geschicke. Der Abend des ersten Tages gehört der privaten Begegnung der Festgäste. Alte Freunde, die sich seit Jahren nicht gesehen haben, tauschen Rede und Antwort. Ernstere Männer, die mit einer besonderen Sendung betraut sind, beraten über die dem Gemeinwohl dienenden Maßnahmen. Umringt von Verwandten und Freunden stärken die Kämpfer der kommenden Tage sich an Speise und Saft, lauschen dem Ratschlag ihrer Ringlehrer oder erfahrener Olympioniken und erwägen die Schwächen und die Vorzüge des ihnen bestimmten Gegners. Dann breitet die warme Nacht ihren Schleier über die bunte Szene im Alpheiostal. Nur das Rauschen des Flusses und das Plätschern des Kladeosbaches unterbricht die Stille. Bei Sonnenaufgang Noch ist die halbe Nacht kaum vollendet, als schon die ersten ostwärts dem Stadion zustreben, um sich die Plätze zu sichern, von denen das Schauspiel am besten zu sehen ist. Mit der Dämmerung sind die Reihen bereits überfüllt, denn mit dem ersten Sonnenstrahl beginnen an diesen glühenden Sommertagen die Spiele — an diesem ersten Kampftag die Wettbewerbe der Knaben und Jünglinge, die nur das Vorspiel zu dem Kampfe der Männer sind. Aber auch die Knaben- und Jünglingsspiele sind ein Schauspiel, dem die Anwesenden mit lebhaftestem Interesse folgen. Väter und ältere Brüder blicken auf die Jüngsten, wie sie jetzt, von den Kampfrichtern geführt, aus dem dunklen, gewölbten Gang in das Stadion treten. Daheim aber bangt die Mutter und betet zu Zeus für den fernen Liebling, den sie an seinem Ehrentag nicht sehen darf; denn ein strenges Gesetz hält die Frauen von dem olympischen Schauplatz fern. Nur am jenseitigen südlichen Ufer des Alpheios dürfen sie verweilen. Was auf der Rennbahn vor sich geht, *) Der Ablauf und die Dauer der Olympischen Spiele sind im Laufe der Zeit vielmals geändert worden. V
entzieht sich hinter dem Wall ihren Blicken. Nur ein verworrener Lärm dringt über den Fluß herüber. Sie wissen nicht, wem der Zuruf, das Tosen des Beifalls gilt. Die Wettkämpfe der Jugend, die Lauf- und Reiterspiele werden an diesem zweiten Tag des Festes beendet. Der dritte Festtag — der zweite Kampftag — führt die Männer in die Schranken. Wieder beginnt der Wettkampf mit Sonnenaufgang. Der Dauerlauf, der den Kampf eröffnet, führt die parallel nebeneinander her eilenden Langläufer im tiefen Sand zwölfmal hin und her über die hundertzweiundneunzig Meter lange Rennbahn, über eine Strecke von mehr als viereinhalb Kilometern. Der Anruf der nach Tausenden zählenden Menge, die ohne jede Sitzbequemlichkeit auf den Stufen oder dem verdorrten Rasen der Hänge kauert, treibt die Wettläufer an. Dann folgt der einfache Wettlauf und schließlich der Doppellauf, bei dem die Stadionbahn zwischen Start und Zielsäule zweimal durchmessen werden muß. Nach der Beendigung der Läufe beginnt das Ringen der mit öl gesalbten und mit Sand und Asche bestreuten Kämpfer. Nicht mit roher Gewalt, sondern durch geschickte Deckung, blitzschnellen Zugriff, kunstvolle Finten und Listen, aber immer in harmonischer Haltung, muß der Gegner dreimal auf die Schultern und zu Boden gezwungen werden. Härter, oft blutig ist der Faustkampf mit schwer bewehrten und umgürteten Fäusten. Er ist erst zu Ende, wenn der Gegner sich durch Erheben der Hand für besiegt erklärt oder kampfunfähig zusammenbricht. Am schwersten aber ist das Pankration, eine Verbindung von Ring- und Faustkampf. Es erfordert höchstes Geschick, lange Schulung und äußerste körperliche Kraft. Die Fäuste sind bei diesem Kampf ungeschützt und jede List ist erlaubt. Die Entscheidung fällt, wenn der letzte der Pankration-Gegner sich unterworfen weiß. Manchmal stehen die Gegner noch auf dem Platz, wenn die Sterne bereits aufziehen. Die hereinbrechende Nacht aber gestattet nicht, den Kampf auszufechten. Der bis dahin Überlegene erhält keinen Siegerkranz, aber er hat das Recht, sich eine Ehrenbildsäule im Tempelbezirk aufrichten zu lassen. Der vierte Tag bringt die Fortsetzung der Männerkämpfe, der Schauplatz wechselt hinüber in das Hippodrom. Es ist der Wettkampf der jagenden Gespanne vor den Kampfwagen. In langem Riemenzug stürmen die Gespanne dahin. Nur Kämpfer, die im Wagenrennen geübt sind, bestehen die schwere Prüfung. Doch die Ehre des Sieges IC
Manni Hesse
Digital unterschrieben von Manni Hesse DN: cn=Manni Hesse, c=DE Datum: 2007.01.13 13:28:11 +01'00'
gilt nicht so sehr dem Reiter als den Tieren, und ihnen wird auch der Preis zuerkannt. Mit seinem Tier weiß sich auch der Züchter geehrt. Er wird das siegreich heimgekehrte Roß bis zum Tode wie einen Angehörigen pflegen, und vielleicht errichtet er ihm daheim sogar ein prachtvolles Grabmal. Kampfrichter und Zuschauer gehen noch am gleichen Tage wieder ins Stadion zurück, zum schönsten der Kampfspiele, dem Pentathlon, dem Fünfkampf, in dem sich die allseitige Entwicklung aller Körperfähigkeiten und die gleichmäßige Ausbildung des ganzen Menschen am höchsten bewähren kann. Im Fünfkampf verbinden sich Hochsprung, Tiefsprung und Weitsprung, bei dem Sprunggewichte, Metallhanteln, verwendet werden, mit anderen athletischen Übungen: dem Wettlauf über die Stadionbahn, dem Ringen, dem Weitwurf mit der Diskusscheibe, die anfangs aus einem Feldstein, später aus einer zwei Kilogramm schweren Metallscheibe besteht, und dem Wettlauf mit dem kurzen, dünn zugespitzten Holzspeer. Wenn die Sonne sich an diesem letzten Kampftag dem Westen zuneigt, treten noch einmal die Läufer an zum Wettlauf mit den Waffen, der letzten altolympischen Konkurrenz. Zweimal durchlaufen die Bewaffneten die Sandbahn, in der Frühzeit mit Helm, Beinschienen und Schild, später nur noch mit dem Schild, der mit seiner Schwere die freie Laufbewegung am meisten hemmt. Fünfundzwanzig mit ehernem Zierat geschmückte Laufschilde liegen ständig im Zeus-Tempel für die olympischen Tage bereit. Der Kranz vom heiligen Ölbaum Der letzte Festtag, der glanzvollste von allen, bringt für die Sieger den glücklichsten Augenblick des Lebens, die Übergabe des Siegespreises. Anfangs war es der Palmzweig, und auch jetzt noch hält ihn jeder Kämpfer in Händen, sobald er die Arena betritt. Aber er ist nur noch ein Sinnbild der Tatkraft und des Mutes. Siegestrophäe ist seit der 7. Olympiade ein Kranz aus dem Wipfelgezweig des Ölbaumes, der den Alten von jeher als Symbol des Segens und des unvergänglichen Lebens gegolten hat. Jeden Morgen in der Tagesfrühe trennt ein Knabe, dessen beide Eltern am Leben sein müssen, der also im vom Tode noch nicht berührten Lebensfrühling steht, lange, ausgesuchte Zweige mit goldenem Messer von dem heiligen Baum, windet sie mehrmals leicht zu Kränzen zusammen und legt sie auf einem kostbaren Tisch aus Gold und Elfenbein nieder. Wohl knüpfen sich an den olympi11
sehen Sieg noch mancherlei andere Auszeichnungen und sonstige Vorteile: Steuerfreiheit in der Heimat bis ans Lebensende, eine bescheidene Geldspende, lebenslänglicher Freitisch daheim, unentgeltlicher Ehrenplatz im Theater und manches andere; aber das alles verschwindet völlig gegenüber der Ehre, den schlichten Ölzweig empfangen zu dürfen. Nach der Bekränzung des Siegers tritt der Herold vor, um den Namen des Siegers, den Namen seines Vaters und den seiner Heimat vor dem Volk feierlich auszurufen. Die Sieger schreiten zum Opferaltar, um mit reichen Geschenken für den Beistand der Gottheit zu danken; für Mittellose bringen Verwandte und Landsleute oder hochbegüterte Gönner die Opfergaben auf. Flöten- und Kitharaspiel und Reigengesänge der Chöre begleiten die Siegesfeier. Der Abend und wohl auch die ganze folgende Nacht vergehen bei dem stolzen Festmahl, das den Siegern, ihren Freunden und Bekannten bereitet ist. Siegeslieder lobpreisen den Kranzträger. Selbst die berühmtesten Lyriker Griechenlands rechnen es sich zur Ehre an, Strophen und Chöre zur Verherrlichung der Olympioniken beizutragen. Im feierlichen Umzug wird für den erstmaligen Sieger im Tempelbezirk ein Bildwerk mit den Symbolen seines Kampfes aufgerichtet. Wer aber dreimal Nike, den Sieg, errungen hat, auf den warten Künstler, um von ihm eine Porträtstatue in voller Lebensgröße aus dem Marmor zu hauen oder in Bronze zu gießen. Der zerstörerische Peloponnesische Krieg, ein Bruderkrieg, der über das Mutterland und weite Gebiete in Übersee hingeht, und Bürgerstreitigkeiten und Neid wirken sich nach dem Jahre 400 v. Chr. 12
auch auf die Olympischen Spiele aus. Bestechungen schänden die olympische Idee, Siegeskränze werden mehr als einmal nach politischen Gesichtspunkten vergeben. Berufsathleten und rohe Kraftmenschen entweihen den Gedanken des Wettbewerbs. Später sinkt der hellenische Osten unter die Gewalt der römischen Adler. Das bedeutet für Olympia Vergröberung und Verflachung; denn Rom — das von den Etruskern Tierhetzen, Gladiatoren- und Massenschaukämpfe übernommen hat — verachtet die Gymnasten und verbindet mit den Leibesübungen entweder rein militärische Zwecke oder sucht in ihnen die Sensation für die Menge. Auch unter den Kaisern erwacht der Gedanke der Wettkämpfe nicht wieder zur einstigen Schönheit. Als Kaiser Nero sich in Olympia in Szene setzt, um zu seinen zahlreichen, erschlichenen Siegeskränzen auch den von Olympia zu fügen, geschieht es, daß er beim Rennen vom Wagen fällt. Ängstlich halten die griechischen Konkurrenten die Rosse zurück, bis er sich wieder erhoben hat; denn man weiß zu Olympia, daß Nero bei den Spielen in Korinth Kampfrichter und Wettkämpfer hat hinrichten lassen, weil sie ihm den zweiten Preis zuerteilt hatten. Längst sind die Teilnahmebedingungen gelockert, die Spiele stehen allen freien Bürgern des Weltimperiums offen. Die Zeiten wandeln sich, neue Ideen steigen herauf. Jupiter Capitolinus, das römische Abbild des Göttervaters Zeus, verliert seine Herrschaft über den Erdkreis, und strahlend leuchten nun christliche Kreuze auf den Standarten der Legionen. Dem neuen Zeitgeist müssen die Götter von Olympia weichen. Die Lebenslust des Diesseits ist unvereinbar mit den Forderungen des jungen, asketischen Christentums. So kann und muß es geschehen, daß Kaiser Theodosius im zweiten Jahr der 293. Olympiade — 1170 Jahre nach Zählungsbeginn — im Jahre 394 nach Christus — ein Verbot erläßt, das die Spiele beendet. Über die Donau dringen die Goten, Träger eines fremden Volkstums, Awaren und Slawen folgen. Der Boden Griechenlands wird zum Tummelplatz der hereinbrechenden Völker. Erdbeben und Sturmkatastrophen vollenden, was die Völker des Nordens nicht zerstört oder geplündert haben. Wie eine schützende Schicht legt der Alpheios durch Stauung und Überschwemmung seinen Sand über die Trümmer der Altis, über das Stadion und die Ruinen der Tempel und Schatzhäuser von Olympia. Noch schwebt eswie Kampfruf und Weihegesang unter den Ölbäumen und den Tannen des Kronos-Hügels. Doch es sind keine Menschen mehr da, die Olympia noch verständen. 13
Aus der Sonne Homers in die Wintersonne Bergdämonen Helios, der Sonnengott, der täglich von neuem vom Ostmeer durch den Himmel zum Westmeer dahinfuhr, und Selene, die Mondgöttin, die den milden Abendwind, die samtblaue Nacht und die scharfblitzenden Sterne heraufführte, gaben der griechischen Festlandsund Inselwelt in nichtwinterlicher Zeit die lichtvolle Heiterkeit ihrer Farben. Von felsig zerrissenen Bergen und von langgestreckten Hügelrücken herab glitten die Lichtfluten in fruchtbare Ebenen, über sandige Küstenstreifen und grüne Landzungen, in blaue Buchten und über die Schaumkronen der Brandung, weckten Schatten, vergoldeten Talgründe und ließen das Gezweig der Macchiabüsche erblühen. Wenn aber der Winterregen fiel, graue Nebel die Flanken der Berge emporwolkten und die Berghäupter vom schneeigen Niederschlag weiß überzogen lagen, wußte sich der altgriechische Mensch nicht mehr eins mit der Natur. Aus Wintertagen und Winternächten drohten Dämonen und wilde Sagentiere, und Riesen, die in Grotten und Höhlen der steil aufragenden Gebirgsstöcke hausten. Kerberus, der vielköpfige Höllenhund, fauchte durch die Schluchten, Uranos verschlang seine Kinder, die schlangenhaarige Medusa grinste aus triefendem Gesträuch. Selbst die an ein hartes Leben gewöhnten Hirten stiegen von den Bergweiden ab, und Zeus zog sich in die Schneewildnis des Olympgebirges zurück. Welcher Mensch hätte es unternommen, sich seinem Hochsitz auch nur zu nahen! Gegen Nebelschauer und Kälte der Wintermonate war der antike Mensch fast machtlos. Das Leben draußen bot keinen Reiz mehr. Winterliche Paradiese? — wie fern lag dieser Gedanke! Winterfreuden in Schnee und Eis? — wie absurd erschien es diesen Menschen! Der Altgrieche ergab sich in sein Schicksal und harrte ungeduldig der Rückkunft der alles wiederbelebenden Frühlingssonne. Der Winter mußte erst regelrecht entdeckt werden — nicht anders als man Meere, Länder und Inseln entdeckt hat. Seit alters waren die Wintermonate in den mittleren und nördlichen Breiten die Jahreszeit, die dem Menschen an Härte und Entsagung das meiste abforderte. Von früher Nacht umdunkelt, war man der Un14
bill der Elemente ausgeliefert. Die Geborgenheit seiner Hüttenund Hauswände verließ nur der, den die Lebensnot hinaustrieb oder den die Kriegsfurie zur Flucht in die verschneiten Wälder jagte. Auch den Wildjäger zwang es hinaus in die winterliche Umwelt, zu den Wildwechseln, und den Fischer, der die Eisdecke aufbrach auf der Suche nach einer meist nur kargen Fischbeute. Die ersten „Eisknochen" und Brettln Der vorgeschichtliche Mensch hatte, schon lange bevor man das göttliche Sportfest in Olympia zu feiern begann, vielerlei Verstand darauf verwendet, sich Geräte zu schaffen, um auch im Winter draußen bestehen zu können: wenn er Nachbarhilfe herbeiholen oder dem Nachbarn beistehen wollte, wenn er zur Jagd auf Winterwild auszog oder Holz für das Herdfeuer heranschaffen mußte. Er zimmerte sich roh zusammengefügte Brettschlitten ohne Kufen, mit denen er mehr rutschte als glitt, oder er höhlte sich aus einem Stamm
der Zeit) 15
einen Wintereinbaum-Schlitten, bootartig, jedoch mit flachem Boden, in dem er seine Beute heimbrachte. Der Schlitten mit Kufen war dann schon ein Fortschritt, denn die beförderte Last drückte jetzt nicht mehr auf eine große Bodenfläche, sondern konzentrierte sich auf zwei schmale Laufschienen, preßte sich kräftiger auf den Schnee, so daß er unter dem Druck zu Wasser schmolz, auf dem in Wirklichkeit auch heute noch Schlitten wie Schlittschuhe dahingleiten. An Alter wird der Schlittschuh dem Schlitten zwar nicht ebenbürtig sein, doch geht auch seine Geschichte weit in die graue Vergangenheit zurück, als irgendein Frühzeitmensch auf den Gedanken kam, zwei ebengeschliffene kräftige Knochen mit Lederstreifen unter die Füße zu binden, um die beim Eisrutschen zu sehr beanspruchten Fellschuhsohlen zu schonen. Der Schlittschuh war erfunden, blieb noch lange ein „Eisknochen" oder ein Holzkufenschuh, bis die Holländer im 13. Jahrhundert erstmals eine eiserne Gleitschiene in den Holzschlittschuh einzogen. Der Vorzeitmensch glitt auch schon auf Skiern einher — vom Baumstamm abgespaltenen Holzscheiten (altgermanisch: skid) —, die er sich anfangs wohl nur zur Vergrößerung der Trittfläche ausgedacht hatte, deren Gleitwert er aber bald erfaßt haben wird. Abbildungen finden sich auf Felszeichnungen der jüngeren Steinzeit. Von solchen Gleithölzern unserer Vorfahren wird in mittelalterlicher Dichtung an mehreren Stellen und aus verschiedenen Zeiten erzählt. In Volks- und Völkerkundemuseen und in vorgeschichtlichen Sammlungen bekommt man eine Anschauung davon, wie man sich einst solche Gerätschaften, die ersten technisch durchdachten Fahrzeuge des Winterverkehrs, mit den einfadisten Mitteln hergestellt hat. Von Wintersportgeräten zu sprechen, wäre aber verfrüht.
Berge: die zweite große Entdeckung Wie es die alten Griechen vor ihrer bis zu dreitausend Meter aufragenden Hochgebirgswelt graute, so daß sie die „schaurigen" Gipfel den Göttern und Berggeistern zur alleinigen Wohnstatt überließen, so war es bis weit in die Neuzeit auch bei anderen Bergvölkern Europas. Und wenn es das Grausen nicht gab — was sollte man auch da oben in den Wüsteneien voller Geröll und Fels und im Winter voller Eis und Schnee! Soviel wir wissen, erhob um die Mitte des 16. Jahrhunderts erstmals ein weltoffener Mann seine Stimme zum Ruhme des Hochgebirges: Es war der Schweizer Naturforscher Konrad von Geßner, 16
und andere stimmten bald in seinen Lobpreis mit ein. Das Naturgefühl war durch die Renaissance geweckt. In den gleichen Jahren um 1550 erzählte der schwedische Chronist Olaus Magnus von Skirennläufen, die in seiner Heimat nach Regeln ausgetragen wurden, und es gibt sogar einen Holzschnitt von einem dieser Wettläufe auf den damals noch recht kurzen Brettern. Zweihundert Jahre später erfahren wir von norwegischen Soldaten, die mit hinten und vorn hochgebogenen, über dreieinhalb Meter langen Kriegsski und mit mannshohen Skistöcken ausgerüstet sind. — Aber noch waren Berge und Skiläufer nicht zusammengekommen. Seit 1800 erst beginnen sie sich zusammenzufinden. Naturforscher und in ihrem Gefolge -Geologen, Natur- und Bergsportbegeisterte haben die ersten Hochgebirgslandschaften erschlossen. 1786 haben Balmat und Paccard den Montblanc bestiegen. Die Furcht vor den Hochgipfeln schmilzt dahin. Ein Bergriese nach dem anderen wird bezwungen. Alpine Vereinigungen werden in England, Österreich^ der Schweiz, Italien, Frankreich und in Deutschland gegründet. Und es ergibt sich wie von selbst, daß sich im Schatten der bezwungenen Hochgipfel der Ski zunächst das Vorhügelgelände erobert und daß man Lauftechnik und Laufstil einzelner, die sich als besonders erfolgreich erweisen, nachzuahmen beginnt und daß sie „Schule" machen. Weit voraus liegen die Nordländer, wo das Skilaufen längst Volkssport ist und wo man schon in den vierziger und sechziger Jahren Abfahrtsrennen über sanfte Hänge veranstaltet. Seit 1850 gibt es da oben auch schon künstlich angelegte Sprungschanzen. 1884 werden bei Christiania, dem späteren. Oslo, schon 20 m weite Sprünge gewagt, und der sportbegeisterte König Oskar II. ist Zuschauer. Die Schweden können zwei Jahre später bei einem Schneeschuhrennen vor den Toren Stockholms sogar vierzigtausend Skifreunde anlokken. Das ist die Zeit, wo man auch in Bayern, im Schwarzwald, in Österreich und der Schweiz in Skiklubs den weißen Sport zu pflegen beginnt und das bisherige Skigetändel in lehrbare Laufmethoden verwandelt. Bald entwickelt man auch für die Steilhänge der Alpen Skilauftechniken, die von der Lilienfelder Schule, später der Bilgeriund Arlbergschule und von Schweizern verbessert und abgewandelt werden und Vorstufen der modernen Skitechnik sind. Auch sonst ist bis dahin manches geschehen, was dem Sport in Eis und Schnee die Wege bereitet hat: Um 1850 ist in Amerika, das um die gleiche Zeit die europäische Skilauftechnik übernahm, der Ganzmetall-Schlittschuh erfunden worden, in der gleichen Zeit haben sich die Eishockey-Leute erstmals auf geregelte Turniere geeinigt. 1881 wird anläßlich einer Frankfurter Ausstellung die erste 17
Kunsteisbahn in Deutschland eröffnet, und einige Jahre darauf überrascht in St. Moritz der Amerikaner Towsend mit der ersten Vorführung eines Bobs, eines lenkbaren, zweiteiligen Pendelschlittens mit zwei Kufenpaaren, dessen hinteres Paar mit einer Hakenbremse versehen ist. Auch im Schanzenbau schreitet man fort; an einer bewaldeten Anhöhe nördlich von Oslo, Holmenkol genannt, ist 1892 bereits ein „Teufelssprung" von mehr als zwanzig Metern gelungen, und die hochgezüchteten nordischen Ski haben ihm standgehalten. Ein Jahr danach haben die Österreicher zum ersten internationalen Skiwettbewerb nach Mürzzuschlag eingeladen, und auch Damen in langschleppenden Kleidern fegten die Hänge hinunter. Die erste Skilaufmeisterschaft von Deutschland findet 1900 zwischen Belchen und Feldberg im Schwarzwald statt. Der Wintersport rückt auf . . .
Und doch, als 1894 der einunddreißigjährige französische Sportler und Sporterzieher Pierre Baron de Coubertin unter dem Eindruck der Ausgrabungen am Alpheiosfluß und der Wiederentdeckung AltOlympias zur Gründung eines Internationalen Komitees und zur Erneuerung der Olympischen Spiele aufruft und das Zeremoniell festlegt, wird von allen im Winter möglichen Wettbewerben nur Schlittschuhlaufen als wünschenswert im Programm genannt. Alle anderen „kalten" Sportarten scheinen noch nicht olympisch ausgereift zu sein, zudem gibt es noch keine einheitlichen Austragungsregeln und Bewertungsmaßstäbe, manche spötteln und sagen, wenn man die „Schneemänner" zulasse, müsse man auch den Anglern, Billardund Schachspielern die Olympiawürde zuerkennen. Zudem hätte man jedesmal zwei Austragungsorte für die Olympischen Spiele bestimmen müssen, einen für Sommer-, einen für Winterspiele. Hatte man nicht schon Mühe genug mit der Spielortfrage, da Griechenland anfangs überhaupt gegen „Wanderspiele" war und forderte, daß die Olympischen Spiele wie im Altertum einzig auf griechischem Boden ausgetragen werden dürften! Das aber widersprach völlig der Grundidee Coubertins, daß aus dem griechischen Fest ein Weltsportfest werden müsse, offen für alle Nationen der Erde. Die Olympischen Spiele in Athen 1896, in Paris 1900, in St. Louis 1904 und die Zwischenspiele in Athen 1906 gehen glanzvoll vorüber, aber die Schlittschuhläufer warten vergebens auf ihren von Coubertin angekündigten Auftritt auf der olympischen Bühne. Erst in London sollte es soweit sein. 18
Ouvertüre Im Eispalast einer Weltstadt Im Londoner „Eispalast" finden im Oktober 1908 die ersten Winterspiele statt. Das Tor ist aufgetan, wenn auch nur einen Spaltbreit; denn nur einige Schlittschuhkonkurrenzen stehen auf dem Programm, die sich auf Kunsteis abspielen, es ist die „Eiszeit" Neu-Olympias. Die Männer mit den Schneebrettern und Schlitten werden noch sechzehn Jahre draußen bleiben müssen, ehe man auch sie auf den olympischen Winterkampfbahnen zulassen wird. Die Sportkämpfe im Eispalast zu London sind nur ein bescheidener Beginn, genauer gesagt ein Anhängsel oder wie es amtlich hieß, eine „Angliederung" an die prunkvollen Londoner Olympischen Spiele des Sommers, bei denen im Juli 2666 Athleten aller nichtwinterlichen Sportarten vor Königen und sonstigen Staatsoberhäuptern ihre Reverenz erwiesen hatten. Doch waren die Sommerspiele nicht ganz harmonisch verlaufen. Niemand hatte sich trotz der offiziellen Prachtentfaltung darüber hinwegtäuschen können, daß einige der 22 teilnehmenden Nationen weniger von sportlichem Ehrgeiz, als vielmehr von nationalistischen Leidenschaften angetrieben worden waren. Nach Abschluß der Londoner Sommerspiele hatte es fast diplomatische Verwicklungen gegeben, als die US-Amerikaner, die England im 100-, 800-, 1500-m-Lauf, im Marathonlauf, in den Hürdenläufen über HO und 400 m, im Hoch-, Stabhochund Weitsprung, im Kugelstoßen, Diskus- und Hammerwerfen bezwungen hatten, beim Siegesfest einen Löwen, den gefesselten „britischen Löwen", aufmarschieren ließen, um den unterlegenen und wenig geliebten Gegner zu verhöhnen. Aber die Wogen glätten sich, als im Oktober im Eispalast die Eislauf-Teilnehmer aus Argentinien, Deutschland, Großbritannien, Rußland, Schweden und den USA sich den Kampfrichtern und den zweieinhalbtausend Zuschauern vorstellen. Die „Wintersportler" sind am wenigsten angekränkelt von dem nationalistischen Bazillus der Zeit. Durch die Schönheit, tänzerische Musikalität und den Charme im Kunstlaufen wird alle politische Zerklüftung überspielt. Selbst die nüchternen Pflichtübungen mit Dreiern, Wenden, Achtern, Schlingen und den scharf gespurten Gegenläufen — die „barocke Schönschreibkunst auf der Eistafel" — wird ganz objektiv gewertet und als Beweis für konzentrierte Körperbeherrschung und Hai19
Nordische Jäger auf Kurzskiern, wie sie Olaus Magnus beschrieben hat (s. Text Seite 17) tungsharmonie mit Jubel für die vollendetste Leistung bedankt, ohne daß einer fragt, zu welcher Nation der Sieger gehört. Unbestrittener König im Eispalast ist der schwedische Weltmeister im Eiskunstlauf U. Salchow, dem die ausgeklügelten Figuren bei den An- und Ausläufen und die virtuosen Drehsprünge beim Londoner Eisfest mit 2641 Punkten die beste Note einbringen. Aber auch Deutschland darf sich sehen lassen. Das deutsche Kunstläuferpaar Anni Hübler und Heinrich Burger aus München gewinnt im Paarlaufen vor den renommierten englischen Kunstläufern, den Ehepaaren Johnson und Syers, den 1. Preis; Fräulein Rendschmidt, Deutschland —• wie Anni Hübler im knöchellangen Rock —, belegt hinter Frau Syers, der zweimaligen Weltmeisterin, den 2. Platz im Kunstlauf der Damen. Die „Wölfe aus Kanada" Ganz aufs Eis begrenzt, „eiszeitlich" wie in London, sind auch noch die Winterspiele, die im Jahre 1920 an die VII. Olympischen Spiele von Antwerpen angehängt werden. Wo gäbe es auch in der flämi20
sehen Welt- und Hafenstadt eine Gelegenheit für Skiläufer oder Bobfahrer! Man ist froh, daß diese Olympiade überhaupt zustande gekommen ist. Vor zwei Jahren ist der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen. Vier Jahre Krieg haben die Reihen der Sportler gelichtet und die Sportanlagen verkommen lassen. Die Lebensnöte der Nachkriegszeit haben nur wenig Zeit für Training, Vergleichskämpfe und Ausscheidungen geboten. Wie ein Frosthauch liegt es immer noch über den Völkern. Deutsche, Österreicher und Russen, als die „Feinde" von gestern, haben keine Einladung nach Antwerpen erhalten. So kann es nicht ausbleiben, daß die Spiele von manchen als „Spiele der Alliierten" und als „Ligakämpfe der Sieger" verächtlich gemacht werden. Doch dieses Schimpfwort wird dem Verlauf der winterlichen Wettbewerbe keineswegs gerecht. Es wird mit Fairneß gekämpft. Zum sportlichen Höhepunkt wird das neu eingeführte Eishockeyturnier, in dem die kanadischen Holzfäller-Athleten sich gegen sieben rivalisierende Mannschaften den Beinamen „Wölfe aus Kanada" erkämpfen und dank ihrer Blitzstarts, Stocktechnik, Härte und ihrem Durchhaltetempo mit 29 : 1 alles überrollen. Die „Wölfe" werden auch bei den drei folgenden Olympiaden gegen weit stärkere und zahlreichere Konkurrenten ihren Ruf als beste Eishockey-Schützen der Welt zu rechtfertigen wissen. Ebenso wird der schwedische Weltmeister Gilles Grafström seiner Bravourleistung im Kunstlauf bei den kommenden Winterspielen noch einige strahlende Erfolge folgen lassen. Auch Antwerpen ist noch Ouvertüre, Vorspiel zu den voll anerkannten Olympischen Winterspielen, die erst 1924 und 1928 die Form finden, in der wir sie heute feiern.
Chamonix 1924
Der erste große Wurf Zum dreißigsten Male jährt sich im Jahre 1924 Baron Coubertins Pariser Aufruf von 1894 zur Wiederbelebung der Olympischen Spiele. Der Skisport hatte sich seitdem zu einer nicht mehr zu übersehenden Reife entwickelt. Er „zeigte einen Amateurcharakter in solch reiner Form, daß ein völliges Ausschließen vom olympischen Programm ihm viel von seiner Kraft und seinem Wert genommen h ä t t e . .. Es gab eine doppelte Sorge: daß der Wintersport weder zu derselben Zeit noch am selben Ort wie die Spiele stattfinden konnte. Man 21
hatte wohl künstliches Eis, aber man konnte keinen Schnee, noch weniger Berge (in ein Land ohne Berge) herzaubern" (Coubertin). 1921 und 1922 war man in Lausanne übereingekommen, daß Frankreich, das Land der Olympiade von 1924, in Chamonix eine Wintersportwoche organisieren dürfe, die unter dem Patronat des Olympischen Komitees stehen solle. Der erste große Wurf gelingt. „Es klappt an allen Ecken und Enden." Mit den 293 Eis- und Schneesportlern steigen über 30 000 für den weißen Sport begeisterte Zuschauer 1900 Meter hoch in die glitzernd verschneiten Hänge und zur Sprungschanze des Fremdenverkehrsortes Chamonix zu Füßen des Montblanc-Massivs auf. Sprung-, Renn- und Langlaufski, Bob, Rennschlittschuhe, Curlingscheiben und die dazugehörigen Besen werden zu Berg gebracht. Das Komitee hat das Programm vollgültig erweitert: Die Wettkämpfer aus 16 Nationen — von den 1920 Ausgestoßenen ist jedoch nur Österreich vertreten — messen sich in Schnelläufen über 500, 1500, 5000, 10 000 Meter, im 18-km-Speziallauf, im Viererbob mit Steuermann, im Ski-Militär-Patrouillenlauf und im Eisschießen nach schottischer Art — dem Curling mit der 40 bis 60 Pfund schweren, halbkugeligen Wurfscheibe. Acht Nationen haben 82 Teilnehmer für das Eishockey gemeldet und entsandt. In Chamonix beherrschen die Skandinavier, obwohl sie sich am heftigsten gegen die Einführung von Winter-Olympiaden gestemmt hatten, die Pisten und Bahnen, nicht nur weil sie das bessere sporttechnische Gerät besitzen. Vierzigmal stehen Sieger auf den Podesten, achtundzwanzig von ihnen sind Norweger, Schweden und die Vertreter des kleinen Finnland, das im gleichen Jahr im Sommer-Olympia den Wunderläufer Paavo Nurmi, den erfolgreichsten Weltrekordler im Langstreckenlauf, präsentiert hatte. Haug, der norwegische Kombinations-, Ski-Langlauf- und Ski-Dauerlaufsieger, dritter im Spezial-Sprunglauf, und Thunberg, das finnische Eisschnellaufwunder mit zwei Gold- und einer Silbermedaille sind die umjubelten Sporthelden. Eine Sensation ist der neue Sprungstil in weit vorgelegter Körperhaltung. „Die Idee der Winterspiele hat einen vollständigen Sieg errungen . . . Auch die Skandinavier sind überzeugt und umgestimmt": Ein Jahr nach Chamonix, auf der Tagung des Internationalen Olympischen Komitees im Rathaus zu Prag, wird dieses Fazit gezogen. Die Festtage in Chamonix erhalten den offiziellen Titel „I. Olympische Winterspiele". Nur einer durfte, auf die Dauer gesehen, nicht zufrieden sein: der Mannschaftsführer der britischen Mount Everest-Expedition, dem
in Chamonix die Bergsteigermedaille zuerkannt worden war und der sich geschworen hatte, er werde sie demnächst auf dem höchsten Gipfel des Himalaja niederlegen . . . Der Mount Everest ist von anderen und erst neunzehn Jahre nach dem Gelöbnis von Chamonix bezwungen worden.
St. Moritz 1928
Triumph des Nordens Norwegen, Norwegen, Norwegen — Schweden, Schweden, Schweden — Finnland, Norwegen, Norwegen . . . Der Sprecher am Mikrophon im Eisstadion von St. Moritz hat bei der Verkündigung der Siegerfolge nicht viel Auswahl. Er braucht fast nur die Namen der Nordländer zu variieren, wenn er die Medaillengewinner ersten, zweiten und dritten Ranges ausruft. Die errechnete überragende Punktzahl von 144 allein für Norwegen gegenüber 44 der USA als zweitbester Nation spricht für sich selbst. Zum erstenmal wird unter den nordischen. Goldmedaillengewinnern auch ein weiblicher Name genannt: Sonja Henie. Mit elf Jahren hat dieser norwegische Blondschopf, Tochter eines Textilfabrikanten und Radrennweltmeisters, die Landesmeisterschaft im Eiskunstlauf gewonnen und 1924 in Chamonix ihren ersten olympischen Auftritt gewagt; als Dreizehnjährige ist sie Zweite im Kampf um die Weltmeisterschaft geworden, 1927 die jüngste Weltmeisterin; noch elfmal wird diese begnadete Eiskönigin in der Folge den Weltmeistertitel und -lorbeer erringen, dreimal wird man sie als siegende Meisterin auf den Ehrenpodest der Olympischen Winterspiele rufen, um sie mit Gold zu schmücken. Sonja Henie ist noch nicht fünfzehn Jahre alt, als sie in St. Moritz das ästhetisch beglückendste Schauspiel während der an großen und bezwingenden Leistungen reichen Festtage in Szene setzt und ihre erste olympische Goldmedaille gewinnt. Musik und Figurenspiel stehen in hellstem Einklang, Sonjas Sprünge sind wie Triller und Jauchzer, ihre tanzschöpferischen Einfälle — nach einer Pflidit ohne Fehl — bieten immer neue Überraschungen. Jede, die, sie ablösend, ihre Nachfolgerin sein will, müßte noch höhere Schwierigkeitsgrade wagen, müßte sich ein noch grazileres Bewegungsspiel einfallen lassen. Aber vorerst ist niemand da, der Sonja Henie hinter sich lassen könnte. 23
Da Holland, Träger der gleichjährigen Olympischen Spiele von Amsterdam, die Berge nicht hat, die nun einmal zum alpinen Sport gehören, ist das „schneesichere" und „wetterbeständige" St. Moritz im ostschweizerischen Oberengadin Schauplatz für dieses WinterOlympia 1928. Aber man hat sich getäuscht. Warmlufteinbrüche eines ungewöhnlichen Föhns blasen aus den Bergkulissen, vermatschen die Pisten, verschmieren die so sorgsam polierten Eisspiegelflächen, machen alles viel schwerer; selbst für die kartenbesitzenden Zuschauer. Mit den 492 hochtrainierten, hoffnungsfrohen Kämpfern aus 25 Ländern, aus fast ganz Europa, aus Süd-, Mittel- und Nordamerika und aus Ostasien harren dreißigtausend aus, um den Finnen Thunberg zwei Goldmedaillen im Eisschnelllaufen gewinnen zu sehen, oder den zartbeflügelten Musiklauf Sonjas mitzuerleben, oder das Haudegenduell der wendigen Männer des Eishockeys, in dem die Kanadier auch diesmal triumphieren, oder die sausenden Kurvenfahrten der bäuchlings steuernden Skeletonrenner oder der Schwergewichtler auf der Bobbahn. Hier an der Bobpiste finden sich auch die meisten Deutschen ein, die erstmals seit London wieder dabei sind und sich von Herzen freuen, als Kilian, Krempel, Heß, Huber und Nägele sich nach zwei Läufen hinter den beiden USA-Bobmannschaften die Bronzemedaille für ihren Bobsleigh „Deutschland I" sichern. Es ist die erste Winter-OlympiaMedaille überhaupt, die Deutschland gewinnt.
Lake Placid 1932
Gegenbesuch in Übersee „Ok boys, dreimal haben wir den Europa-Trip gemacht, jetzt ist der Gegenbesuch fällig." Mit der erstmaligen Verlagerung der Olympischen Winterspiele von Europa in die Neue Welt verschieben sich auch gleich die Gewichte. Die Amerikaner wollen der Welt eine Schau nach ihrem Geschmack bieten: Sonja Henie wird nicht anders herausgestellt als eine Hollywood-Diva; den Fotoreportern zuliebe inszeniert man Massenstarts über die Rennstrecken, Sensationen stehen für das Publikum überall im Vordergrund und überwuchern zeitweise alles andere. Die Mannschaften selber aber lassen sich kaum davon berühren, die Kämpfe sind heiß wie eh und je und sorgen für die große Überraschung: Der Siegeslauf Nor24
wegens wird gestoppt. Die USA heimsen 6 goldene, 4 silberne und 2 bronzene Medaillen ein, rücken in Lake Placid — sozusagen „auf eigenem Platz" — an die 1. Stelle unter den Ländern und überpunkten mit 101 zu 74 die haushoch favorisierten Norweger. Doch insgesamt ist Skandinavien nicht zu schlagen; denn zu den 74 Punkten der Norweger kommen 28 Punkte für Schweden und 25 Punkte für Finnland. Unter den Fahnen der siebzehn teilnehmenden Nationen, vor den Delegationen und 307 Winterathleten nimmt ein Mann den Eid entgegen, der nicht zu den Wintersportlern zählt; es ist ein Schneeschuhläufer der Forschung, einer der letzten großen Abenteurer der Erde: Admiral Richard Evelyn Byrd — 1926 der erste mit dem Flugzeug über dem Nordpol, 1929 mit dem gleichen Flugzeug über dem Südpol. Ein Jahr lang harrte er allein in der Antarktis aus. Ein Mann also, der wie keiner dieser Ehrung würdig ist. Für Deutschland ist dieses Jahr 1932 das Jahr einer Wirtschaftskatastrophe. Den Millionen Arbeitslosen, den von Not bedrängten Gewerbetreibenden und Bauern steht nicht der Sinn nach olympischen Feiern. Der Staatssäckel ist leer, die Gelder fehlen, um ein großes Aufgebot über das Meer zu entsenden; kein deutscher Skiläufer ist in Lake Placid vertreten. Um so herzlicher werden die deutsche Eishockeymannschaft, die wenigen Eiskunstläufer und die Bobfahrer empfangen. Aber ein schwerer Sturz beim Training zwingt fünf deutsche Bob-Männer ins Krankenhaus. Aus den Verbliebenen wird eine neue Mannschaft formiert. Als die Unverzagten Kilian, Ludwig, Dr. Mehlhorn und Huber sich den dritten Platz hinter „USA I" und „USA I I " erkämpfen und die Bronzene erringen, ist der stürmische Beifall zugleich die faire Anerkennung für die Verletzten. Eine von einem Deutschamerikaner schnell zusammengestellte, kaum trainierte Mannschaft für „Deutschland I I " muß mit dem 7. Platz vorliebnehmen. Wie eine Ehrenerweisung an den Polarforscher Byrd und eine leise Erinnerung an alt-olympische Wagenrennen ist das erstmals und letztmals bei einer Winter-Olympiade veranstaltete Rennen von Schlittenhundegespannen aus den USA und Kanada. In 4 :23 : 12,5 Stunden durchjagt das schnellste der Siebener-Gespanne die 81 Kilometer der abgesteckten schneearmen Rennstrecke. Der kanadische Hundeführer St. Gotthard ist der Held des Tages, als er am Ziel eisverkrustet vom Schlitten springt. Vom Glück überwältigt, umhalst er seine sieben stolz aufjaulenden Polarhunde, die ihn dem Sieg entgegengetragen haben. 25
In Lake Placid sind, trotz manch Absurdem, was alles andere nur nicht olympisch genannt werden kann, trotz wenig guter Schneeund Eisverhältnisse gute Leistungen erzielt worden. Es sind die Spiele, in denen die Mitteleuropäer aufholen. Im Eiskunstlauf verdrängt der Österreicher Schäfer den Schweden Grafström vom 1. Platz. Die Österreicherin Fritzi Burger nähert sich Sonjas Thron. Das Paarlaufen gewinnen zum zweiten Male die Franzosen Brunet und als dritte die Ungarn Rotter/Szollas.
Garmisch-Partenkirchen
1936
Unter der Zugspitze Organisation und Technik Olympische Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen. Noch niemals in der Geschichte des winterlichen Olympia hat es solche Massen von Zuschauern, eine solch kostspielige und komplizierte Organisation, solche Aufgebote an Funktionären und Helfern, solche modernen Kampfarenen und einen solch reibungslosen Sekundenablauf des Programms gegeben. Die 300 Auslands-Pressevertreter und die zahlreichen Gäste aus allen fünf Erdteilen bestaunen die einzigartige Leistung eines Deutschland, dessen politischen Weg man mit Mißtrauen und Sorge verfolgt. Dem rückschauenden Betrachter scheint es, als habe es ein wenig zuviel an Organisation gegeben, an Menschenmassen, an Märschen, an lautstarker Propaganda, an kasernenhaftem Reglement, an Geschützsalven, an Uniformen und an Technik. Im amtlichen Bericht des Organisationskomitees heißt es etwa über die Anlage und die Unterhaltung des erstmals bei Winterspielen lodernden olympischen Feuers: „Die Konstruktion und der Betrieb des Olympia-Feuers war eine vollständig neue Aufgabe für die beteiligten Ingenieure. Auf das Eröffnungswort mußte die Flamme durch einen einzigen Handgriff entzündet und auf das Schlußwort hin sofort gelöscht werden. Sinnvolle elektrische Zündungsvorrichtungen wurden monatelang im Herstellungswerk erprobt. Das benötigte Propangas wurde in 2000 Stahlflaschen angeliefert und aus einem hinter dem Feuerturm errichteten Bedienungshaus entspannt in die Feuerschale geleitet. Alle Maßnahmen für einen störungsfreien Verlauf der einzelnen Vorgänge wurden gründlich vorbereitet." 26
Eine brennende Fackel in der Hand eines jungen finnischen oder englischen oder deutschen Skiläufers hätte es wohl auch getan. . . Noch einen Tag vor der feierlichen Eröffnung der Spiele scheint es, als ob der olympische Gedanke dieser Technisierung zum Opfer fallen werde. Aber von dem Augenblick an, als der erste Startschuß fällt, als die ersten Wettläufer die Hänge hinab dem Ziel entgegenfahren, entzündet sich die wahre olympische Flamme in den Herzen der Teilnehmer und Zuschauer, und sie überstrahlt die ganze Scheinwelt, die rings um diese olympischen Winterspiele 1936 errichtet worden ist. Im letzten Augenblick kommt der Schnee . . . Als die ersten Mannschaften in Garmisch eintreffen, blicken sie bestürzt auf die fast schneefreien Hänge. Bis hoch hinauf sind die Matten grün wie im Frühjahr. Föhn und warmer Regen haben die geringe Schneedecke ausgeapert, herausstehende Erde und Felsen machen die abgesteckten Rennstrecken fast unbefahrbar. Erst am 3. Februar, im allerletzten Augenblick, von den Garmischern, den Sportlern und den Verantwortlichen mit befreitem Aufatmen begrüßt, öffnet sich der graue Winterhimmel, und eine Flut von Schnee senkt sich auf das Werdenfelser Land, auf Zugspitze, Kreuzeck, Kochelberg und Gudiberg. Es schneit — nach kurzer Aufheiterung — immer noch in großen Flocken, als am Donnerstag, dem 6. Februar, vormittags 11 Uhr, im großen Skistadion die seidene Fahne mit den fünf Ringen, die schon 1928 in St. Moritz und 1932 in Lake Placid geweht hat, am Mast emporsteigt und die olympische Flamme aufflackert. Fast 1100 Aktive aus 28 Nationen sind Mittelpunkt der Feier. Am Freitag lacht die Sonne, und die Berge stehen weißbepudert vor dem blauen Himmel. An diesem Freitag wird zum erstenmal in der Geschichte der Olympischen Winterspiele ein Abfahrtsrennen für Damen und Herren ausgefahren, das zusammen mit dem zweimal gelaufenen Slalom als Kombination gewertet wird. Die Kombinationskämpfe der Damen werden eine triumphale Beute der deutschen Mannschaft, die sich die goldene und silberne Medaille holt und außerdem in der Wertung den 5. und 6. Platz belegt. Siegerin ist die deutsche Meisterin Christel Cranz aus Freiburg, die einen zeitraubenden Sturz bei der Abfahrt durch einen bestechenden Slalom, bei dem sie um 7,3 Sekunden schneller als ihre Konkurrentin ist, wettmacht. Die Slalomstrecke ist 600 m lang 27
Links: Die erste olympische Slalomstrecke für Herren (Olymp. Spiele 1936). Rechts: Figuren mit 3, 4 und mehr Toren nach der olympischen Slalom-Wettkampfordnung von 1963.
und hat einen Höhenunterschied von 200 m. 23 Tore müssen durchfahren werden. Christel geht mit einem solchen Höllentempo in den Starthang hinein, daß die zuschauenden Kameraden bedenklich den Kopf schütteln. Um Haaresbreite schneidet sie die Tore ah, jeder Zentimeter näher an die Latte heran bedeutet Zeitgewinn. Einmal kommt sie ins Schwimmen, kämpft verzweifelt um ihr Gleichgewicht, mit der Hand berührt sie schon den Boden, und die Zuschauer schreien auf, da reißt sie sich mit einer unerhörten Energieleistung hoch und rast weiter die Hänge hinab. Der Start zur Herrenabfahrt liegt 130 m höher, beim Kreuzjoch. Favoriten sind der Norweger Birger Ruud und der deutsche Meister Franz Pfnür. Ruud fährt ein hervorragendes Rennen und liegt mit 4 :47,4 Minuten um 4,4 Sekunden vor seinem deutschen Rivalen. Im ersten Slalomlauf hat er jedoch Pech und stürzt. Auch im zweiten Lauf bleibt Norwegens Skikönig mit seiner Zeit hinter Pfnür zurück und wird durch Gustav Lantschner-Deutschknd und Emile Allais-Frankreich auf den 4. Platz verwiesen. Ein unvergeßliches Erlebnis für alle Anwesenden sind die Eiskunstläufe in dem neuerbauten Stadion. Bei den Damen kommt die Norwegerin Sonja Henie zum drittenmal hintereinander zur Goldmedaille. Bei den Herren ist der überaus elegant und geschmeidig laufende Wiener Karl Schäfer nicht zu schlagen. Zweiter wird der Deutsche Ernst Baier mit ganz knappem Vorsprung vor dem Österreicher Felix Kaspar. Eine neue Ära des Paarlaufs Das Kunsteis-Stadion ist bis zum letzten Stehplatz besetzt, als am Donnerstagnachmittag die Sieger im Paarlauf ermittelt werden. Für die begehrte Goldene kommen nur zwei Paare in Frage: das bezaubernde Wiener Geschwisterpaar Ilse und Erik Pausin und die Deutschen Maxie Herber/Ernst Baier. Es wird ein Kampf der Schönheit und der schwingenden Bewegung, der um Bruchteile von Punkten geführt wird. Beifallsstürme durchtoben die Arena, wenn die Pausins auf Flügeln der Musik über das Eis zu schweben scheinen, oder wenn Herber/Baier mit unglaublicher Sicherheit und Exaktheit ihre Figuren und Sprünge auf das Eis zeichnen. An diesem Donnerstagnachmittag im Eisstadion von GarmischPartenkirchen beginnt eine neue Ära des Eiskunstlaufs. Die alte ungarische Schule, die bis dahin auf den winterlichen Eisflächen dominierte, wird im Wettbewerb der Paare abgelöst durch einen mit 29
hohen Schwierigkeiten ausgestatteten, tänzerisch leichtflüssigen Eislauf, der mit der eigens komponierten Musik zu einer schmeichelnden Harmonie für Auge und Ohr verschmilzt. Mit dem knappen Vorsprung von 1/10 Punkt, aber höherer Platzziffer siegt das deutsche Paar vor den jungen, mit Applaus überschütteten Geschwistern Pausin. Dritter werden die Weltmeister von 1935, die Ungarn Rotter/Szollas. ISO 000 vor der Großen Schanze Am letzten Tag der Spiele, Sonntag den 16. Februar, schieben sich bereits in aller Frühe unabsehbare Menschenmassen in stetem Strom zum Skistadion, um Zeuge des Spezial-Sprunglaufs, der Krönung jeder Olympischen Winterspiele, zu sein und um die Abschlußfeier mitzuerleben. Bis vormittags 10 Uhr sind mit der Bahn, mit Autobus und eigenem Wagen 150 000 Menschen nach Garmisch-Partenkirchen gekommen. Die Reichsbahn läßt alle fahrplanmäßigen Züge doppelt verkehren, von 5 Uhr morgens bis 10 Uhr trifft außerdem alle sieben Minuten ein langer, vollgestopfter Sonderzug aus München auf dem Garmischer Bahnhof ein, aus Innsbruck kommen vierzehn Extrazüge. Im Skistadion und ringsum auf den Hängen sitzen und stehen kurz vor Beginn des Springens 180 000 Zuschauer und blicken hinauf zu der Spitze des 43 m hohen und 5 m breiten Anlaufturms. Bei voller Ausnutzung des 76 m langen, um 35 Grad geneigten Anlaufs wird der Springer mit einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern vom Schanzentisch in die Luft geschleudert. Bei einem Sprung von 80 Meter Weite durchmißt er etwa 42 Meter in freiem Fall, bevor seine Skier auf der 140 m langen Aufsprungbahn aufsetzen. Als Auslauf stehen 120 Meter zur Verfügung.. Die theoretische Höchstsprungweite beträgt 90 Meter, der 1935 aufgestellte Schanzenrekord 84 Meter. In diesem Olympiaspringen werden jene Weiten nicht erreicht. Das kalte sonnige Winterwetter ist umgeschlagen, das Thermometer zeigt 2 bis 3 Grad über Null, manchmal nieselt ein feiner Sprühregen herab, der den Schnee stumpf und langsam macht. Am weitesten springt der Schwede Sven Eriksson mit zweimal 76 Metern, aber seine großartige Leistung wird von dem Weltmeister und Olympiasieger von 1932, dem Norweger Birger Ruud, an Qualität übertroffen. Norwegens Springerkönig setzt im ersten Durch30
gang bei 75 und im zweiten bei 74,5 Metern auf, doch seine Haltung ist so vorbildlich und von solch unübertroffener Eleganz und Sicherheit, daß ihm die Richter die goldene Medaille zuerkennen. Als die IV. Olympischen Winterspiele feierlich im Skistadion zu Ende gehen, werden im Schein der Fackeln an 51 Sieger in 17 olympischen Wettbewerben Medaillen verteilt. Norwegen ist mit 7 goldenen, 5 silbernen und 3 bronzenen Medaillen die erfolgreichste Nation. Das olympische Feuer flackert noch einmal auf und verlöscht. Erst nach zwölf Jahren, drei Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges, wird es wieder entzündet werden, um der Welt das Ende einer schrecklichen Zeit und den Willen zum friedlichen Neubeginn zu verkünden. St. Moritz 1948
Friedens-Olym pia Das Schicksal der Flagge mit den fünf verschlungenen Ringen, die im Föhnwind über dem Eisstadion von St. Moritz weht und den Beginn der V. Olympischen Winterspiele 1948 anzeigt, ist symbolisch für diese Zeit und für ihre Menschen. 1936 sah dieses Fahnentuch das Olympische Fest von Berlin, das noch einmal die Jugend der Welt unter drohendem politischem Himmel zusammengeführt hatte. Vier Jahre später stand die Welt in Brand, und Hunderttausende von denen, die bestimmt gewesen wären, um den sportlichen Lorbeer zu kämpfen, starben auf den Schlachtfeldern. Die olympische Flagge, feierlich niedergeholt im Berliner Olympiastadion am 16. August 1936, wird Zeuge des Untergangs der Hauptstadt Deutschlands. Der Bombenhagel einer der zahlreichen Luftangriffe begräbt sie unter rauchenden Trümmerbergen. Nach dem Ende des Krieges, als Termin und Austragungsort der neuen Olympischen Spiele festgelegt sind, spürt man dem Schicksal der olympischen Flagge nach. Die Suche nach dem Stückchen Tuch, das mehr als je die Sehnsucht einer ganzen Menschheit nach Frieden versinnbildlicht, schien zwar aussichtlos, ist aber schließlich doch von Erfolg gekrönt. Fast unversehrt wird die Fahne aus dem Ruinengrab geborgen und nach St. Moritz, dem neuen Olympiaort, gebracht. Die Schatten der noch unbewältigten Vergangenheit liegen über 31
diesen Februartagen des Jahres 1948. Über 900 Wettkämpfer aus 28 Nationen nehmen an den Spielen teil, aber unter ihnen fehlt wieder ein Teil der Jugend: die Jugend Deutschlands und Japans, der beiden von der Teilnahme ausgeschlossenen Nationen. Die Sowjetunion hat verzichtet, sie braucht alle Kräfte, um ihre vom Krieg verwüsteten Gebiete wiederaufzubauen. Israel hat ebenfalls abgesagt, ferner fehlen Estland und Lettland, die als Sowjetrepubliken in der UdSSR aufgegangen sind. Nachkriegs-Olympia . . . In Deutschland blickt man mit Niedergeschlagenheit nach St. Moritz. Die deutschen Zeitungen können wegen der fehlenden Devisen keine Reporter und Fotografen in die teure Schweiz schicken. Es bleibt nur die Hoffnung auf die Zukunft, auf 1952. „Die deutsche Jugend, inmitten einer Zeit schwerster seelischer, moralischer und materieller Not, sehnt die Stunde herbei, in der sie wieder in den Kreis der großen Völkerfamilie des Sports aufgenommen wird. In einigen Disziplinen bereits wieder international konkurrenzfähig, resigniert sie nicht. Sie wird es in kommenden Jahren beweisen, daß es auch in den Zeiten der dunkelsten Nacht ein besseres Deutschland gab . . ." So lauten die Kommentare der bundesdeutschen Presse in diesen Tagen. In St. Moritz feiert man den neugewonnenen Frieden. Wer will es den Menschen, die aus Krieg und Tod zu neuem Leben erwacht sind, verargen, daß sie die Wettkämpfe auf den Skipisten und den Eisbahnen fast nur nebenbei miterleben, daß sie in den Tanzbars und Festsälen die Schrecken der Vergangenheit zu vergessen suchen. Man hat lange genug das Schwarz der Trauer sehen müssen, jetzt dominieren auf den Zuschauertribünen und in den Straßen die hellen und bunten Farben der modischen Kleider. In Gold und Weiß schimmern die seidenen Keilhosen der weiblichen Prominenz von St. Moritz, rote Schuhe und rote Zipfelmützen sind modern. Die Länder, die der Krieg arm gemacht hat, protestieren. Die olympische Idee sei zum Spekulationsgeschäft gemacht worden, schreiben die skandinavischen Zeitungen und beklagen sich über die sündhaft teuren' Preise. Mindestens hundert Schweizer Franken kostet die Tagespension im Hotel. Nur die kleine Mannschaft der Österreicher ist glücklich. Jedes ihrer Mitglieder erhält zwar lediglich einen Franken als tägliches Taschengeld, aber ihnen wird ein Frühstück mit Kakao, weißem Brot, Butter und Konfitüre serviert. Im hungernden Wien, Linz und Salzburg ist solch üppiges Frühstück kaum noch vorstellbar. Die Spiele selbst verlaufen in ungestörter Harmonie, aber ohne besondere Höhepunkte. Im norwegischen Lager ist man tief bestürzt 32
über den Verlust der bisher fast selbstverständlichen Vorrangstellung in der Nordischen Kombination. Diesmal machen zwei Finnen und ein Schwede das Rennen, erst an sechster Stelle ist der erste Norweger plaziert. Zum zweiten Mal im Wettkampfprogramm der Olympischen Winterspiele steht der Abfahrtslauf für Damen und Herren, der Österreich zwei Silbermedaillen einbringt; neu ist der Damen- und Herren-Spezialslalom. Außerhalb der olympischen Wettbewerbe werden ein Militär-Patrouillenlauf und ein Winter-Fünfkampf mit 18-km-Langlauf, Schießen, Fechten, Reiten und Abfahrtslauf ausgetragen.
Oslo 1952
Festtage im Nordland Vom 15. bis 25. Februar 1952 hat Oslo, die Hauptstadt Norwegens, die Jugend der Welt zu den VI. Olympischen Winterspielen zu Gast geladen. 1187 olympiareife Sportler aus dreißig Nationen sind gekommen — auch die Deutschen, die 1948 in St. Moritz nicht teilnehmen durften und die sich seit 1936 zum erstenmal wieder der großen Gemeinschaft unter dem völkerverbindenden Friedenssymbol der fünf Ringe eingliedern können. Norwegen gilt seit über einem halben Jahrhundert als das klassische Land des Wintersports. Morgedal, 190 Kilometer von Oslo entfernt, ist die Wiege des neuzeitlichen sportlichen Skilaufs. Hier fanden schon längst vor der Jahrhundertwende innernorwegische Wettkämpfe in fast allen modernen Skikonkurrenzen statt, und hier steht das Geburtshaus des norwegischen .Skikönigs Torgys Hemmoestveit, an dessen Herdfeuer das olympische Feuer entzündet wird. Von den bis Oslo insgesamt bei Olympischen Winterspielen vergebenen 246 Medaillen haben die Norweger 67, und zwar 24 goldene, 23 silberne und 20 bronzene err-ungen. Die zweiterfolgreichste Nation sind die USA mit 34 Medaillen, 13 goldenen, 12 silbernen, 9 bronzenen. Die Dritten sind die Finnen mit 9 goldenen, 11 silbernen und 10 bronzenen. An neunter Stelle erst steht Deutschland mit neun Medaillen: 3 goldenen, drei silbernen und drei bronzenen. Die zehn Tage von Oslo sollten unseren Athleten weitere 3 goldene, 2 silberne und 2 bronzene Medaillen einbringen. Oslo, das bis 1924 Christiania hieß, hatte alle Vorbereitungen ge33
troffen. Die berühmte Sprungschanze von Holmenkol, deren Auslauf gleichzeitig Start und Ziel der Langläufe ist, erfüllt auch die höchsten Anforderungen. Vierzig Meter hoch ist der Beton-Anlaufturm, der Absprungtisch bildet das Dach eines dreistöckigen Hauses mit eingebautem Cafe, Restaurant und Skimuseum. Der Schanzenrekord liegt zwar nur bei 71 m, weit niedriger als die Sprungweiten, die von den gewaltigen Skiflugschanzen erzielt wurden; aber bei der Springerelite Europas ist der gefährlich harte Aufsprungdruck auf dem mit 36 Grad wenig geneigten Hang der Holmenkol-Schanze gefürchtet, da man ihn nur mit ausgefeilter Technik und einwandfreier Haltung durchstehen kann. Über 20 000 Sitzplätze stehen zur Verfügung, insgesamt haben etwa 160 000 Zuschauer gute Sichtmöglichkeit. Nahe bei Oslo liegt auch die Bobbahn, auf der die deutsche Zweierbob-Mannschaft schon am Eröffnungstag der Spiele eine Goldmedaille erringt, der sie eine Woche später im Viererbob eine zweite hinzufügt. Ein Neubau mit den modernsten Anlagen ist das Osloer EisStadion Jordal Amfi, in dem die Eishockeyturniere vor über 10 000 Zuschauern ausgetragen werden. Dem Eiskunstlauf der Damen, Herren und Paare ist das Bislett-Stadion im Herzen der norwegischen Metropole vorbehalten, das auf seinen Rängen fast 30 000 Zuschauern Platz bietet. Hier siegt — zum drittenmal nach 1908 und 1936 — ein deutsches Paar, Ria Baran und Paul Falk. Die Ausscheidungen im Spezial-Slalom der Damen und Herren finden in dem Oslo benachbarten Rödkleiva statt, die Abfahrtsläufe und der Riesen-Slalom in dem 120 km entfernten Nore Fjell. Die Abfahrtsstrecke dort überwindet auf 3,16 Kilometern 760 m Höhenunterschied. Wie schon so oft bei Olympischen Winterspielen, liegt eine ungewöhnlich dünne Schneedecke auf den Rennpisten. An vielen Stellen ist die Unterlage bis auf die blanke Erde durchgescheuert, Felsblöcke und Baumstümpfe gefährden die Läufer, so daß einige Mannschaftsführer Protest erheben. Schließlich wird norwegische Infanterie eingesetzt, um besonders die Abfahrts- und Riesenslalomstrecke in Nore Fjell zu verbessern. Die gefährlichsten Kurven werden mit Heu und Stroh unterpolstert und mit Salz und Tonnen von Schnee bestreut, man gießt Wasser darüber und läßt es zusammen mit dem Schnee anfrieren. Trotzdem fahren die Österreicher und Schweizer — das ist in Oslo eine vielbestaunte Neuheit — im Training nur mit Sturzhelm. 34
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Zwei unvergeßliche Höhepunkte gibt es in diesen zehn Tagen spannungsgeladener Kämpfe: das 50-km-Ski-Marathon, jene wohl härteste Disziplin aller olympischen Wettbewerbe, die Finnland mit der goldenen und der silbernen Medaille seinen höchsten Triumph bringt, und der Spezial-Sprunglauf am Holmenkolbakken. Wohl noch niemals in seiner Geschichte hat der Hügel von Holmenkol eine solche Menschenmenge gesehen wie am Sonntag, dem 24. Februar 1952. 160 000 Menschen faßt die Anlage, 150 000 hatte man erwartet, aber es kommen fast 200 000 in Sonderzügen, mit Tausenden von Autobussen und Privatwagen. Der SpezialSprunglauf gilt in Norwegen als Krone des Wintersports, und als pünktlich um 13.30 Uhr der erste Springer auf dem 40 m hohen Anlaufturm erscheint, macht sich die angestaute Erregung der unübersehbaren Menschenmenge in einem hunderttausendfachen Aufseufzen Luft. Das Springen entwickelt sich zu einem Duell zwischen den beiden Norwegern Arnfinn Bergmann und Thorbjörn Falkanger. Während Bergmann beim Sprung den Oberkörper gestrafft und gespannt wie eine Stahlfeder vorbeugt, springt der Osloer Student Falkanger den typisch norwegischen Kongsberg-Stil, der den Oberkörper in der Hüfte stark abknickt. Es gehört ein unerschütterlicher Mut dazu, in Holmenkol die 60-Meter-Marke zu überspringen. Die Schanze stellt höchste Anforderungen an das Standvermögen, an die Abfederkraft der Muskeln und Sehnen. Das spürt selbst der 20jährige sonst so unbekümmerte Luiro, der 1951 in Oberstdorf 139 m durchgestanden hat und der hier an diesem spannungsvollen Nachmittag nervös und fast ängstlich wirkt; und das wirft Sepp Bradl nach einem Sprung von 60,5 m kopfüber in den eisharten Schnee und läßt ihn auf den zweiten Sprung verzichten. Als der kaum bekannte Deutsche Toni Brutscher, der als ernsthafter Gegner für die Skandinavier nirgendwo in Rechnung gestellt ist, weit über sich selbst hinauswachsend, sich nach dem Absprung hoch hinaus in die Luft wirft, in fast tollkühner Vorlage nach unten segelt, bis zum letzten Augenblick die Fluglage beibehält und 66,5 m sicher durchsteht, hält die Menge den Atem an. Aber das nie erhoffte Ergebnis, das Toni in unmittelbare Nähe zu den überlegenen Norwegern bringt und die Erregung der Freunde, die den Gewinn einer Bronzemedaille für Deutschland greifbar vor sich sehen, verwirren ihn. Der zweite Sprung glückt zwar, ist aber unsicher und bringt „nur" 63,5 m. Damit ist ihm der 4. Platz sicher, 35
ein von einem Mitteleuropäer seit 1924 nur ein einziges Mal erreichter Erfolg. Auch Falkanger kann mit seinem zweiten Sprung die 68 m seines ersten Sprungs nicht wiederholen, bei 64 m setzen seine Ski auf. Als Arnfinn Bergmann mit der Startnummer 6 zum zweiten und letzten Versuch die Anlaufspur hinunterjagt, sind die 200 000 in dem weiten Talkessel wie gebannt. In wenigen Sekunden wird entschieden sein, wer der Sieger dieses Meisterspringens wird. Der 23jährige Arnfinn fährt ganz tief in der Hocke. Wie eine geschmeidige Katze federt er vom Absprungtisch in den graublauen Himmel, alle Kraft und allen Willen hat er in einer überwältigenden Energieleistung in diesen Sprung seines Lebens gelegt. In
1954 wurde Rodeln olympische Sportart und 1963 ins Innsbrucker Olympia-Programm aufgenommen. Abb. oben und rechts unten: Rennschlitten (Ein- und Zweisitzer) und Startblock mit elektr. Zeitnehmung. Mitte: Linksabbiegen durch Hochziehen der linken und Abdrücken der rechten Kufe. Unten: Bremsen durch Nachuntendrücken der Füße und Schlittenanheben. 36
prachtvoller Haltung schwebt er dem Boden entgegen, fängt weich den Stoß des Aufsprungs ab; im Auslaufen schlägt ihm schon der Jubel der herandrängenden Zuschauer entgegen. Arnfinn Bergmann hat die 68-m-Marke erreicht und damit die Goldmedaille' erkämpft. Norwegen hat seine Überlegenheit im Spezial-Sprunglauf von neuem bewiesen. Die Silberne gehört dem Zweitbesten, dem Osloer Studenten Thorbjörn Falkanger, dritter ist der Schwede Holmström. Einen Tag später, am Montagabend, sinkt im Bislett-Stadion vor den Augen von 30 000 Teilnehmern in einer ergreifenden Schlußfeier die Olympiafahne vom Mast, das olympische Feuer erlischt, flackert noch einmal auf, während der greise IOC-Präsident Edström die traditionellen Worte spricht: „Les jeux d'hiver sont termines!" — „Die Winterspiele sind beendet." In ihrem letzten Bericht über diese olympischen Februartage des Jahres 1952 schreibt „Dagbladet", die große Osloer Zeitung: „Noch vor sieben Jahren geschahen Dinge, über die man sich nie glaubte hinwegsetzen zu können. Nun hat der Sport uns allen geholfen." Cortina d'Ampezzo 1956
Der Wunderläufer von Cortina Den Eid spricht eine Frau . . . Am Donnerstag, dem 26. Januar 1956, mittags kurz nach 12 Uhr, erhebt sich im Eisstadion von Cortina dAmpezzo der italienische Staatspräsident Giovanni Gronchi und erklärt vor den Teilnehmern, vor 12 000 Zuschauern und vor der Welt die VII. Olympischen Winterspiele neuer Zeitrechnung für eröffnet. Während der Donner der Salutschüsse von den Felswänden der Dolomitenberge widerhallt, steigt langsam die olympische Fahne am Mast empor. Durch die Straßen von Cortina haben indessen die Schlußläufer der langen Skistaffel das in Rom entzündete olympische Feuer bis an das Stadion herangetragen. Dort übernimmt es der italienische Eisschnelläufer Guido Caroli, fährt in feierlich schwingenden Schritten einmal um das Eisrund des Stadions, stolpert über ein Fernsehkabel, stürzt vor der Ehrenloge, rafft sich — wachsbleich vor Schreck — wieder auf und entzündet die Flamme in der breiten Kupferschale. Den olympischen Eid spricht — zum erstenmal in der Geschichte der Olympischen Spiele ist es eine Frau — die Italienerin 37
Giuliana Chenal-Minuzzo, die 1952 in Oslo die Bronzemedaille im Damenabfahrtslauf gewann. Das große Spiel um die ersehnten Lorbeeren kann beginnen. 32 Nationen haben insgesamt tausend Athleten der winterlichen Sport-Disziplinen in Italiens schönsten Winterkurort am Fuß der Dolomiten geschickt. Sie alle, die Skikanonen, die Schlittschuhläufer und Bobfahrer, zeigen hervorragende Leistungen, die von Jubelstürmen der Zuschauer begleitet werden. Zwei Namen aber heben sich selbst aus den Besten der Besten heraus: der des Finnen Autti Hyvarinen, der wie ein moderner Ikarus in unvergleichlichem, harmonischem Flug von der Sprungschanze 85,2 Meter weit ins Tal schwebt und damit die Goldmedaille gewinnt, und der Name des Österreichers Toni Sauer, der die unfaßbar harten Prüfungen des Herren-Slaloms, des Riesenslaloms und des Abfahrtslaufes in einem losgelösten, scheinbar mühelosen Stil mit den Bestzeiten besteht und als einziger drei Goldmedaillen erringt. Der
Riesen-Slalom
Das war bei den Olympischen Spielen noch nie da: Alle drei alpinen Skiwettbewerbe — Riesenslalom, Slalom und Abfahrt — von einem einzigen Läufer gewonnen, gefahren in einem technisch vollendeten Stil, wie ihn noch keiner gesehen hat, mit jugendlich stürmischem Elan und einer eleganten Unbekümmertheit. Wenn bei einem Skiwettkampf die Weltelite aufeinandertrifft und ihre Kräfte mißt, dann entscheiden meist Bruchteile von Sekunden über Sieg oder Niederlage. Toni Sailer distanziert sich in Cortina gegenüber dem Zweitbesten im Riesenslalom mit 6,2 Sekunden, im Slalom mit 4,0 und im Abfahrtslauf mit 3,5 Sekunden. Das bedeutet Überlegenheit um eine ganze Klasse. Die Sensation von Cortina d'Ampezzo bahnt sich am 29. Januar beim Riesentorlauf an der Alpe Faloria an, zehn Kilometer von Cortina entfernt. Die Bedingungen sind alles andere als günstig. Die 2660 m lange Strecke mit 623 m Höhenunterschied und 71 Toren ist geländemäßig mit allen Schwierigkeiten bestückt; besonders die zahlreichen Buckel, die die Skier hoch in die Luft werfen, machen es den Läufern schwer, auf den Füßen zu bleiben. Die Schneedecke ist dünn und läßt überall Felsbrocken und Erde hervorschauen — gefährliche Fallstricke für die Rennläufer, die mit D-Zuggeschwindigkeit die Hänge hinabfegen. Die Strecke selbst stellt höchste 38
olympische Anforderungen. Vom Steilhang nach dem Start geht es über drei gewaltige Gebirgs-Stockwerke zu Tal, hinein in einen Waldhohlweg, einen steinhart gefrorenen, eisigen Zwangspaß, der mit seinen Riffeln und Querrinnen die Hinabjagenden bis ins Herz durchrüttelt. Dann öffnet sich wieder ein langer, buckliger Hang, der ins Ziel führt. Toni, der breitschultrige, hochgewachsene Kitzbüheler, hat die Startnummer 18. Er gilt schon seit langem im Gespräch der Fachleute, der Journalisten und Sportler als einer der Anwärter auf eine olympische Medaille, aber niemand gibt ihm mehr Chancen als seinen Konkurrenten. Die Piste ist bereits bedenklich zerfahren, als Sailer wie ein Pfeil den Steilhang nach dem Start hinabfliegt. Er läßt laufen, was die Bretter hergeben, fährt mit enger Spur, die Tore durchtanzend, jede Torstange nach längst feststehendem Plan auf den Zentimeter genau anschneidend. Wenn man schneller sein will als die anderen, darf man die Skier so wenig wie möglich verkanten. Die sich in das Eis fressenden Stahlkanten sind Bremsen, die Geschwindigkeit und Zeit kosten. Nr. 18 reißt — außer ein paarmal auf dem Steilhang — seine Ski nicht gewaltsam herum, sondern fährt in flachen, weichen, abgerundeten, fast spielerisch anmutenden Kurven die Tore an. Keinen Augenblick wirkt er verkrampft, er rudert nicht wie so viele andere mit den Armen, um das Gleichgewicht zu wahren. Nur einmal gerät er mit den Brettern in eine scharf eingefahrene Spur, bei fast 100 Stundenkilometern werden ihm die Beine mit ungeheurer Zugkraft auseinandergerissen. Von 1000 wären 999 gestürzt, Toni Seiler balanziert in dieser hundertstel Sekunde seine 170 Pfund auf ein Bein aus, hebt den behinderten Ski auf, führt ihn heran und schwebt weiter den Hang hinunter, als ob nichts gewesen wäre. Als er durch das Ziel geht, scheinbar unangestrengt, kaum schneller atmend als oben am Start, vergleichen die Zeitnehmer fassungslos ihre Stoppuhren, die 3,001 Minuten zeigen. Das bedeutet mit haushoher Überlegenheit den Sieg im Riesenslalom für Toni Sailer und für Österreich. Sekundenjagd durch 171 Tore Einen Tag haben die Nerven und Muskeln Ruhe; dann muß die alpine Weltelite das zweitemal zum Kampf mit Berg, Schnee und Zeit antreten. Es geht um die Meisterprüfung im Slalom-Lauf der Män39
ner am Col Druscie. Zwei Läufe auf zwei verschiedenen Pisten müssen durchstanden, insgesamt 171 Tore durchfahren werden. Wer nicht Beine aus Hartholz, Hüften aus Gummi und Lungen aus Gußeisen und im Kopf außerdem den fertigen Kursplan für die Meisterprüfung auf den wendigsten Brettern besitzt, ist den Strapazen nicht gewachsen. 617 m lang ist die Slalomstrecke, der Höhenunterschied beträgt 251 m. Die 89 besten Läufer aus 27 Nationen stellen sich den Startern, davon erreichen nur 57 das Ziel, insgesamt 5 Teilnehmer bleiben sturzfrei. Rutschig, bucklig und eishart sind die Pisten, die Tore sind ausgeklügelt gesteckt. Der Österreicher Riedl, ein hervorragender Slalomspezialist und erfolgreicher Internationaler, verliert angesichts dieses Hanges die Nerven, macht Fehler über Fehler und stürzt zweimal. Anderl Molterer, Österreichs Slalommeister, reißt eine Torlatte um und purzelt gleich zwanzig Meter den Hang hinunter — aus! Den Bann bricht Georges Schneider, der Schweizer, mit 1 :29,0 Minuten, ihm schließt sich der drahtige Japaner Igaya mit 1 : 30,2 an. Der Schwede Stig Sollander arbeitet sich mit 1 : 29,2 an Schneider heran. Wird Toni Sailer diese hervorragenden Zeiten erreichen können? Mit ruhigem, unbewegtem Gesicht schiebt er an, fährt wie ein Blitz durch die ersten Tore, schwingt herunter, als ob es keine Schwierigkeiten gäbe und erreicht mit 1 : 27,3 die Bestzeit, die nicht mehr unterboten wird. Im zweiten Lauf sorgt der Japaner für eine Sensation. Wie ein Irrlicht flitzt er durch die Tore und strahlt über das ganze Gesicht, als er die Zeit erfährt: 1 :48,5 Minuten. Auch die anderen geben diesmal das Letzte, was sie in den Beinen haben. Sailer muß alles auf eine Karte setzen, wenn er seine zweite Goldmedaille gewinnen will — kein Zögern darf es geben, kein falsches Anschneiden eines Buckels oder eines Tores und vor allem keinen Sturz. Tonis Nerven halten der Probe dieser Belastung stand. Die Skiführung ist von fast mathematischer Exaktheit, die Tore werden haarscharf angesteuert. Unter dem tosenden Beifall der Zuschauer, die seine Sekundenjagd mit höchster Spannung verfolgen, läuft er der zweiten Goldmedaille mit der Bestzeit von 1 :47,4 entgegen. Die Sturmhölle der Tofana Die Tausende, die in Cortina die Rennpisten umsäumen, und die Millionen, die das olympische Fest zu Hause am Fernsehschirm mit40
erleben, fiebern dem 3. Februar entgegen, der die Entscheidung im Höhepunkt dieses alpinen Dreiklangs, im Herren-Abfahrtslauf, bringt. Die Natur ist in Aufruhr. Ein polarkalter Sturm fegt von den drohenden Felsriesen ins Tal, über das blankgefahrene Eis der steilen Rennstrecke wehen die Schneefahnen. Fast dreieinhalb Kilometer lang ist die Tofana-Abfahrt, von 2282 m Starthöhe stürzt sie in schwindelerregendem Fall 900 m tief zum Ziel ab. Bodenwelle folgt auf Bodenwelle, ein einziger, in der Kälte zu Eis erstarrter, grauer Katarakt. Der heißersehnte Schnee, der diesem Felsberg seine größten Schrecken genommen hätte, ist ausgeblieben. 75 Läufer lösen sich vom Startplatz, davon durchfahren nur 47 das Ziel, die meisten gezeichnet von schweren Stürzen. 28 Ski-Athleten, die Besten ihrer Nation, hat die Tofana zermürbt und zerschlagen. Manchen sind die Skier wie Streichhölzer ein-, zwei- oder dreimal gebrochen. Nur dort, wo lebensgefährliche Felskanten oder Abgründe drohen, hat man Strohballen gelegt und Fangnetze angebracht, 15 Zwangstore verhindern eine selbstmörderische Schußfahrt. Niemand fährt ohne den ledernen Sturzhelm. Als erster geht der Deutsche Pepi Schwaiger vom SC. Garmisch-Partenkirchen auf die Strecke. Schon im oberen Drittel stürzt er, verliert kostbare Sekunden und wird später als 20. plaziert. Sein Schicksal teilt der Österreicher Rieder; der hinter ihm startende Amerikaner Ralph Miller schlägt weiter unten aus voller Fahrt einen Salto. Und so folgt Läufer auf Läufer und Sturz auf Sturz. Auch Hanspeter Lanig, dem besten Deutschen in der Abfahrt, schlagen die Stoßwellen die Beine unter dem Leib weg, er wird nach dem Fall von dem harten Boden wieder hochgeschleudert, kommt auf die Füße, rast mit zusammengebissenen Zähnen weiter und sichert sich einen hervorragenden fünften Platz. Auf der Strecke unten am Ziel wartet man auf Toni Sailer. Nur an ihm, an seiner Zeit, können die Leistungen der anderen gemessen werden. Dann ist es soweit. Sailer-Österreich ist gestartet, melden die Lautsprecher. Die Zuschauer blicken nach oben. Jetzt taucht er auf, ein kleiner, sich schnell fortbewegender Punkt, verschwindet wieder, kurvt, kommt näher und wird größer. Kein Sturz bisher, melden die Streckenbeobachter. Mit federnden Knien, hoch aufgerichtet, fängt er alle Stöße ab. Tollkühn, alles einsetzend, läßt er die Bretter in ungehemmter Fahrt über die Löcher und Wellen rattern, die Skier eng am Boden haltend, um die zeitraubenden, gefährli41
chen Zwangsflüge von Kuppe zu Kuppe zu vermeiden. Einmal wirft es ihn hoch, und er segelt fast zehn Meter durch die Luft. Weich setzt er auf, schmalspurig, ohne zu wanken. Bei ihm gibt es nicht den wilden, verzweifelten Kampf mit Armen und Stöcken um die Balance, und es gibt keine gefährlichen Situationen. Frei und gelöst schwebt dieser König der Skiläufer die manchmal fast in Fallinie abstürzenden Hänge hinunter, pfeilgerade, sanft die Tore durchfahrend, ohne mit den Stahlkanten das Eis zu zerstäuben und dadurch Zeit zu verlieren. In 2 Minuten und 52,2 Sekunden durchfährt er die 900 Meter tiefe Eishölle der Tofana und gewinnt vor Fellay-Schwreiz (2 : 55,7) und Molterer-Österreich (2 : 56,2) seine dritte Goldmedaille. Der Berichterstatter einer großen deutschen Zeitung, in zahlreichen spannenden internationalen Sportkämpfen mißtrauisch geworden gegenüber Gefühlsäußerungen des Augenblicks, beschreibt seinen Lesern die Sekunden, da er und andere Sportjournalisten aus halber Höhe dem dahinjagenden Läufer nachblickten, mit der Stoppuhr in der Hand, und Sailer sturzfrei ins Ziel schießen sahen. In einem einzigen kurzen Satz drückt er all das aus, was die Tausende bewegte, die Zeugen dieses Sieges waren: „Da verloren wir und die Zuschauer alle unsere Fassung . . ." Squaie Valley 1960
Im „Tal der Indianerfrau" In der Sierra Nevada Im Osten des sonnigen Kaliforniens, 250 Kilometer nordöstlich von San Francisco, liegt der aus dem Nichts gestampfte amerikanische Wintersportplatz Squaw Valley, Austragungsort der VIII. Olympischen Winterspiele vom 19. bis 28. Februar 1960. Skeptisch und mit wenig Vertrauen hatte die Presse Europas die Vorbereitungsarbeiten für die zehn olympischen Tage verfolgt. Man sprach von dem Übergewicht der Technik über den Sport, von den riesigen Ausgaben, von dem entfalteten Luxus für die Zuschauer, und man lächelte etwas über die 20 000 Brieftauben, die 2000 bunten Luftballons und die schweren Flakgeschütze, die mit ihren Granaten die Hänge lawinenfrei schießen sollten. Würde es wieder wie in Lake Placid sein? 42
Als aber am Ende dieser zehn Tage das olympische Feuer erlosch, war sich die ganze Welt in ihrem Urteil einig: Squaw Valley war der Höhepunkt aller bis dahin abgehaltenen Winterspiele, weil die Wettkämpfer die schönsten Kampf- und Trainingsbedingungen vorfanden, weil nichts überorganisiert war und weil die heitergelöste Stimmung unter Teilnehmern und Zuschauern wie eine Demonstration des olympischen Geistes erschien. Es begann mit dem Schneesturm . . . Dabei begann alles unter einem Unstern. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag, dem Tag der feierlichen Eröffnung und der ersten Kämpfe, schüttete der dunkle Himmel Unmengen von Schnee auf die Hügel und Hänge des „Tals der Indianerfrau", und am Freitag schneite es unentwegt weiter. Ein heftiger Sturm trieb die Schneefahnen vor sich her und verhüllte die Berge der Sierra. Der Monate vorher mit der Stoppuhr ausgearbeitete Organisationsplan wurde von der Natur in wenigen Stunden zerrissen. Die Anfahrtsstraßen nach Squaw Valley waren im Schnee versunken, zahlreiche Autos mit geladenen Prominenten und Tausenden von Zuschauern blieben in den Schneewehen stecken — wer dachte auch da unten in der warmen, sonnigen Ebene Kaliforniens an Schneeketten und Winterreifen! Wie später mitgeteilt wurde, kapitulierten über 10 000 angemeldete Gäste vor dem Schneesturm und machten kehrt. In einer Meisterleistung an Improvisation wird das Organisationskomitee der Lage Herr. Dutzende von Schneeräumgeräten machen die Autostraße 28 nach Squaw Valley schneefrei; der für diesen Tag angesetzte, mit Spannung erwartete Herren-Abfahrtslauf wird sofort um drei Tage verschoben, alle greifbaren Hilfskräfte des Pistenkommandos werden eingesetzt, um die Strecke für den am Sonntag vorgesehenen Abfahrtslauf der Damen instand zu setzen. Ein aufatmendes Raunen geht durch die Reihen der Zuschauer, als kurz vor Beginn des Einmarsches der Teilnehmer aus dreißig Nationen das zehnstündige Schneetreiben nachläßt und der erste Sonnenschein in das Rund der Arena fällt — jene kalifornische Sonne, die die Tage von Squaw Valley zu einem einzigen strahlenden Fest des Wintersports und der Lebensfreude macht. Der Postbote aus Hinterzarten Wenn man in Norwegen, in Schweden oder Finnland die Buben, die mit nachtwandlerischer Sicherheit die heimatlichen Pisten her43
unterwedeln und denen die Ski anscheinend angeboren sind, fragt, in welcher Disziplin sie später einmal Sieger bei den Olympischen Winterspielen sein möchten, dann wird man nur eine einzige Antwort hören: in der Nordischen Kombination. Diese sportliche Vereinigung von Skispringen (Sprunglauf) und 15-km-Langlauf verlangt auch vom härtesten Mann das Letzte an Mut und Kraft. Die Sieger in diesem wahrhaft athletischen Wettkampf sind — besonders in den skandinavischen Ländern — zusammen mit den Besten im 50-km-Marathonlauf — die Könige der weißen Berge. Seit Chamonix (1924) gehört die Nordische Kombination zum Programm der Olympischen Winterspiele. Viermal, also 16 Jahre lang — in Chamonix, St. Moritz, Lake Placid und in Garmisch-Partenkirchen — fielen jeweils alle drei Medaillen, die goldene, silberne und bronzene, nach Norwegen. Niemand in der ganzen Welt konnte sich in dieser schwersten Prüfung mit den eisenharten Bergbauern und Holzfällern aus dem hohen Norden messen. In den nächsten Spielen, 1948 wieder in St. Moritz, 1952 in Oslo und 1956 in Cortina d'Ampezzo, teilten Schweden und Finnen den Medaillensegen mit den Norwegern. Nur ein einzigesmal, in den Spielen von 1956, gaben die Skandinavier eine bescheidene Bronzene an den Polen GronGasienica ab — und das war eine der großen Überraschungen von Cortina. Wie eine Bombe schlägt deshalb am Montag, dem 23. Februar 1960, die Nachricht ein, daß der Gewinner der Goldmedaille in der Nordischen Kombination von Squaw Valley ein Deutscher ist — Georg Thoma aus Hinterzarten im Schwarzwald. Im deutschen Lager hatte man dem Postboten aus dem schönen Wintersportplatz im Hochschwarzwald einiges zugetraut, die Optimisten hatten sogar Chancen auf eine hohe Plazierung errechnet, eine Medaille durfte man nicht erwarten. Den Reportern hatte Thoma kurz vor dem Start gesagt: „Auf eine Medaille wage ich nicht zu hoffen, aber bester Mitteleuropäer möchte ich werden . . . " Dann kommt, die erste Sensation, als im Sprunglauf der junge Deutsche die nordische Elite hinter sich läßt und mit drei mächtigen Sprüngen von 62, 69 und 67,5 m Sieger vor zwei Norwegern wird. Damit hat er sich eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen, die jedoch angesichts der bisher gezeigten Überlegenheit der norwegischen, finnischen und russischen Langläufer nach Ansicht der Fachleute höchstens für einen fünften oder sechsten Platz ausreicht. Als am nächsten Tag die Läufer nacheinander auf die fünfzehn Kilometer geschickt werden, knirscht der Schnee vor Kälte. 44
Thoma geht als fünfzehnter auf die Strecke, angefeuert von seinen Kameraden, die sich längs der ganzen Loipe verteilt haben. Er ist körperlich trotz einer Trainingsverletzung in bester Form, seine Beine und Arme arbeiten wie Maschinen, das Gesicht ist gezeichnet von höchster Konzentration. Nach fünf Kilometern liegt er in der Zeit bereits an siebter Stelle, nach zehn Kilometern hat er einige als Favoriten gewertete Norweger und Finnen überholt. Die Kameraden neben der Loipe geraten in helle Aufregung, sie schreien ihm die Nachrichten zu: „Lauf, Jörg, lauf!" Thoma bückt sich noch weiter vor, seine Schritte werden schneller, die Stöcke wirbeln. In eine Schneewolke gehüllt jagt er einen nach dem anderen aus der Spur: „Hej! Platz!" Dann ist das Ziel da, ein rasendes Finish, und nach Atem ringend taumelt er in die Arme Gustl Berauers, des Betreuers der deutschen Langläufer. Noch ein paar bange Minuten, bis die Zeiten der Konkurrenten feststehen, dann stürzen die Reporter zu den Telefonen, um die Sensationsmeldung an ihre Zeitungen zu geben: Georg Thoma, der Postbote aus Hinterzarten, ist Gewinner der Goldmedaille in der Nordischen Kombination. Zum erstenmal seit 36 Jahren ist das Monopol der Skandinavier auf eine der höchsten Auszeichnungen der Olympischen Winterspiele durchbrochen worden. Auch auf anderen Pisten Squaw Valleys hat es solche Überraschungen durch Außenseiter gegeben. Auf der schweren Abfahrtstrecke läuft ein neunzehnjähriges Mädel aus dem Allgäu, Heidi Biebl, allen Weltfavoritinnen davon: Eine Sekunde schneller als die Schnellste, holt sie sich die Goldene; auf der Eispiste über 500 Meter ist es die Berlinerin Helga Haase, deren Goldsieg alle Welt verblüffen mußte; denn wer war seit Jahren geschwinder gewesen als die Russinnen!
Innsbruck 1964
Zum neunten Male Die Innsbrucker haben „die größte Rechenmaschine, die je in der Alten Welt installiert wurde", in den Dienst ihrer Spiele gestellt und liefern über Elektro-Zeitnehmer, über Kabel, Datentaster, Magnetspeicher und elektronische Druckautomaten sekundenschnell die Wettkampfergebnisse. Tragfunkgeräte verbinden Betreuer und Wettkämp45
fer. Die meteorologischen Stationen Europas signalisieren stündlich ihre Wetter-Codes nach Innsbruck, um Föhndrohung, Frost, Schneewasser, Schneenot oder Schneefall rechtzeitig anzukündigen. Hostessen, modisch und vielsprachig wie die Stewardessen der Atlanticklipper, sind zur Orientierung der Gäste aus aller Welt aufgeboten. Großraumfahrzeuge stehen bereit, aus sonnengeschützten Depots Schneemassen auf notleidende Pisten zu decken. Aus dem „Olympiadorf" von einst ist eine Hochhaus-City amerikanischen Zuschnitts geworden. An den Sportgeräten sind die letzten ausgeklügelten Kniffe der metallurgischen und kunststofftechnischen Forschung verwertet, und selbst die Sportkleidung ist in Windkanälen aerodynamisch getestet. Triumphe der Technik: Olympia 1964! Und dann erscheint plötzlich in einer Fernsehreportage aus Griechenland das romantische Tal des Alpheios, der Zeus-Hain von AltOlympia und das seit 1952 wiederaufgebaute Stadion aus hellenischer Zeit. Eine Griechin hält einen Brennspiegel gegen die Sonne, sammelt das Licht des elischen Himmels und entzündet mit ihm die Fackel, die kurze Zeit später im „tirolischen Olympia" das Feuer in der Silberschale entfachen wird. Eine symbolische Szene und ein Hinweis darauf, daß wichtiger als alle technischen Sensationen die Rückbesinnung auf die lauteren Spiel- und Wettkampfideen ist, die von den Hellenen jahrhundertelang verwirklicht worden sind und die Baron Coubertin vor genau siebzig Jahren neu belebt hat.
Am 29. Januar, als die Zeiger der Uhren im weiträumigen BergIsel-Skistadion auf Punkt elf Uhr springen, beginnt das große, mit höchster Sorgfalt vorbereitete Programm der Eröffnungsfeier abzurollen. Die Abordnungen von 1300 Aktiven aus 37 Nationen betreten Nation auf Nation hochgestimmt das Oval des herrlichen Festraumes. Die Fahne der gesamtdeutschen Abordnung trägt Georg Thoma, der Goldmedaillengewinner von 1960 in der Nordischen Kombination. Eine Schweigeminute gilt den in den vorolympischen Tagen tödlich verunglückten Sportlern. In den Ansprachen klingt immer wieder die Sorge um das „seit Jahrzehnten nicht mehr gewohnte Wetter" an. Denn nur die Berggipfel und die Bänder der mühsam präparierten Pisten und Loipen funkeln im Widerschein des Schnees, aber auf halber Höhe schon sind die Wiesen und Wälder braun und graugrün. In den Straßen Innsbrucks ist kein „Bröckerl" Schnee mehr zu finden. Wer weiß, womit dieser seltsame Winter in den nächsten Tagen noch aufwarten wird! 46
Bundespräsident Dr. Schärf eröffnet gegen Mittag die IX. Olympischen Winterspiele. Die Traditionsfahne mit den fünf Ringen übergibt der Bürgermeister von Squaw Valley dem Stadtoberhaupt Innsbrucks. Joseph Rieder, Österreich, der Slalom-Weltmeister, entzündet die Flamme des olympischen Feuers, das auf dem Flugweg von Griechenland nach Österreich gebracht worden ist. In der Stadt setzt das Geläut aller Glocken ein. Der Europameister im Rennrodeln, Paul Aste, Österreich, spricht die neue Verpflichtungsformel der Wettkämpfer, die kein Eidspruch mehr ist. Fanfaren erklingen, die Fahnen der Nationen wehen im Bergwind. Die rote Wintersonne vergoldet die Feierstätte. In wenigen Stunden wird inmitten der Stadt, im neuerbauten Eisstadion, die erste Entscheidung dieser Winterspiele fallen: im Kampf um die begehrten Medaillen im Eiskunstlauf der Paare.
Über Tag gibt die große Fensterwand der Eishalle am Tivoli den Blick frei auf die grandiose Nordkette des Karwendel. Jetzt aber, am ersten Kampfabend der Spiele, ist alle Aufmerksamkeit auf das schimmernde Mattsilber der von den dunklen Eishockeylinien und -kreisen durchzogenen Paarlaufarena gerichtet. Ein Zweikampf steht bevor, der seit Jahren der Entscheidung harrt, seit sich die Meisterpaare Kilius-Bäumler und Belousowa-Protopopow dicht auf den Fersen liegen. Sechsmal haben sich die Rivalen bisher miteinander gemessen, fünfmal gelang den Deutschen der große Wurf. Wird er auch heute gelingen? „Vorbelastet" mit den Vorschußlorbeeren der Öffentlichkeit, mit der Silberwürde von Squaw Valley, mit dem Weltmeister- und sechsfachen Europameistertitel und mit der Auslosungsnummer 2 betreten Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler durch die schmale Hoffnungspforte der Bande das Eis. In den fünf umjubelten Minuten seines Auftritts zaubert das deutsche Weltmeisterpaar ein Rankenwerk kunstvollster Figuren auf den Eisspiegel und komponiert in dichter Folge seine Bravoursprünge in das Filigran. Alle klassischen Hochleistungen des Eiskunstsports erscheinen in dem Bewegungsbild. Aber es wird auch deutlich, daß es diesmal nicht das gewohnt fließende Tempo ist, daß die beiden Läufer zu sehr auf Sicherheit bedacht sind. So ist, als KiliusBäumler mit einem Schleuderaxel im Tscherkessensitz den Zehntausend des Eisstadions die Schlußreverenz erweisen, die Siegerfrage
offen. 47
Vierzig Minuten später: Das Leningrader Paar läuft ein. Werden Belousowa-Protopopow vom rein Sportlichen her die Deutschen übersteigern wollen? Aber schon nach wenigen Sekunden weiß man, daß sie sich einem ganz anderen Stil verschrieben haben, um sich nach so langem "Warten aus dem ewigen zweiten zum ersten Rang aufzuschwingen. Dem klassischen Sportstil, dem Orchesterstück der Deutschen, setzen sie eine grazile, fast rokokohaft musikalische, eine strahlend gelöste, fugenlose Kunstschöpfung entgegen, ein Duett ohne Länge und Leere, das den großen Vorzug des Überraschenden, Überzeugenden und zugleich höchst Beglückenden hat. Ihr Stil ist ein Fingerzeig, wie es künftig weitergehen kann in dieser bezauberndsten Disziplin des Winterpjogramms. Von .neun Kampfrichtern entscheiden sich fünf für die Devise dieses Paares: daß das Herz mitsprechen müsse.
Die Sowjetrussen sind kaum auf den steilen alpinen Pisten vertreten; der Siegeslauf der „Staatsamateure", wie sie sich nennen, vollzieht sich auf den ebenen wintersportlichen Kampfplätzen, den Schnelllaufbahnen, den Eishockeyfeldern und einigen Langlaufloipen. Es gibt Bahnen, die sozusagen ihre Privatreviere sind, wo das Vorprellen eines Außenseiters Schlagzeilen macht, wie beim 500-m-Eisschnellaufsieg eines US-Amerikaners oder beim gloriosen norwegischen Dreifachsieg über 5000 Meter. Die Russin Claudia Bojarskich wird mit drei Goldmedaillen über fünf und zehn Kilometer und als Staffelläuferin die erfolgreichste Skisportlerin auf den Loipen von Innsbruck. Diesen und alle olympischen Triumphe überhaupt überbietet aber die elegante russische Eisläuferin Lydia Skoblikowa, die ihren zwei Goldmedaillen von Squaw Valley in Innsbruck vier neue Goldmedaillen hinzufügen kann. Vier Tage hintereinander kämpft die Skoblikowa auf der bleigrauen Bahn neben dem Olympia-Eisstadion mit ihren Konkurrentinnen um den Sieg. Und an allen vier Tagen steht sie in der erhöhten Mitte des Siegerpodestes und nimmt mit strahlendem Lächeln die höchste Auszeichnung des Sports entgegen. Als sie am Donnerstag, dem 30. Januar, dem ersten Tag der FrauenSchnellaufdisziplin, im 500 Meter-Sprint ihre beiden gefährlichen Mitbewerberinnen aus dem eigenen Lager mit einer halben Sekunde Vorsprung — und das ist sehr viel bei einer Gesamtlaufzeit von 45 Sekunden — davonläuft, bahnt sich bereits die Sensation des „Goldrausches" auf dem Eis an. Man weiß wohl, daß die junge, sympathische Lehrerin aus dem Ural hohe Favoritin in den Langstrecken ist, ihr Sieg in der Kurzstrecke aber kommt auch ihren Freunden über48
raschend. Jetzt liegen tatsächlich vier Goldene für Lydia Skoblikowa in der Luft! Am Freitagvormittag beginnt der Wettbewerb um die 1500 m. Diesmal vergrößert die Skoblikowa, die „fliegende Russin", ihren Abstand zur Zweitbesten gleich um fast volle drei Sekunden. Sind die Russen voller Freude, so sind die Finnen außer sich vor Begeisterung. Ihre Läuferin Kaija Maria Mustonen erkämpft sich gegen die russische Weltklasse die Silbermedaille. Samstagvormittag geht es um die 1000 m, Sonntag um die 3000 m. Vor vielen Tausenden von Zuschauern demonstriert Lydia Skoblikowa ihre unschlagbare Überlegenheit. Der 3000-m-Lauf bringt noch zusätzlich eine fast für unmöglich gehaltene Überraschung: Die 1,55 m große nordkoreanische Studentin Pil Hwa Han, die als Letzte gestartet ist, läuft mit der favorisierten Russin Valentina Stenina gleich, und so werden zwei Silberne vergeben.
Auf den Eisrennstrecken kommt es immer wieder zu Sensationen. Beim 500-m-Schnellauf der Herren sieht es lange Zeit so aus, als ob erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele drei Goldmedaillen für den gleichen Wettkampf zuerkannt werden müßten. Grischin und Orlow, UdSSR, und der Norweger Gjestvang haben jeder 40,6 Sekunden erlaufen. Der „Goldregen" findet aber nicht statt: Der USAmerikaner McDermott fährt in einer Energieleistung ohnegleichen mit 40,1 Sek. dazwischen. Die drei verhinderten Goldträger werden so zu drei Silberträgern — schon zweimal hat es diesen Dreifachsieg beim 500-m-Lauf gegeben: 1928 und 1948 in St. Moritz.
Der Senior der Ski-Langläufer, der schwedische Forstmann Sixten Jernberg, war schon 1956 in Cortina dAmpezzo und 1960 in Squaw Valley mit dabei. Mit sieben olympischen Medaillen ist er 35jährig nach Innsbruck gekommen und kämpft auch hier, wie schon so oft, weit jüngere Laufpartner nieder. Er gewinnt den 15-km-Langlauf. Beim Skimarathonlauf pumpt er in einem phantastischen Spurt den Finnen Kalvi Hämälainen, der auf drei Vierteln der Strecke geführt hatte, völlig aus, geht kraftvoll an ihm vorüber und durchläuft die 50 Kilometer in 2'Stunden, 44 Minuten und 52,6 Sekunden.
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Die körperliche und seelische Kondition der jungen und alten Aktiven, aber auch die Laune der Funktionäre von Innsbruck steigt und fällt indes wie der Zeiger auf der Barometer- und Thermometerskala. Den Staubtagen folgen Schneetage; Föhn- und Tauwetter schmelzen dann urplötzlich alles Weiße wieder aus der Landschaft. Schattenschirme müssen neben den bedrohten Loipen aufgerichtet, Riesenplanen über die Eiskanäle und die Steilkurven der Rodel- und Bobbahnen gebreitet werden. Die Organisationschefs stehen jeden Tag allerorts vor geänderten, oft zermürbenden Situationen.
Trotzdem bleiben die Tage angefüllt mit großen Ereignissen. Unvergeßlich ist allen jenes Bild im Zielraum der Hoadl-Piste nach dem Riesenslalom der Damen: Christine und Marielle Goitschel nach ihrem zweifachen Doppelsieg auf den Schultern ihrer französischen Freunde, das glücklichste Lächeln der Welt unter den Wollmützen, in den Armen rote Nelkensträuße in frostschützender Umhüllung, Sonnenblitze auf den Marienkäferchen, ihren Glückszeichen. Die Schwestern haben der neugeschaffenen Skipiste im Westhang der Axamer Lizum zum zweitenmal ihren Namen aufgeprägt. Wie ihre dritte Schwester Patrizia, die sich gerade in der Heimat einen Abfahrtssieg erkämpft hat, sind sie von Vater Goitschel auf die natürlichste Weise in die weiße Kunst eingeführt worden. Inmitten der oft turbulenten Umgebung bieten sie ein Idyll unbekümmerter Herzlichkeit. Schon beim Slalom am vierten Kampftag haben sie den zwanzigtausend Zuschauern beim Durchlaufen der 107 Tore eine Musterlektion überlegener Slalomgymnastik vorgeführt. Christine hatte sich die Goldene, Marielle die Silberne erkämpft. Als jetzt nach dem Riesenslalom durch 57 Tore — 74 Stunden nach dem ersten Sieg — wieder die Goitschelschwestern als Siegerinnen genannt werden, nur mit vertauschtem Gold und Silber, geraten selbst die verwöhntesten Kurssetzer, Stampfmänner, Kontrollposten, Zeitnehmer, Ordnungsdiener und Streckenpolizisten entlang der 1,5 Kilometer langen und 430 Meter abfallenden Rennschneise aus ihrer Ruhe und toben vor Begeisterung. Marielle ist ja zugleich Weltmeisterin in der Dreierkombination geworden. Nur Jean Saubert, Amerikas schnellste Studentin, ist gleich gut gelaufen wie Christine und erhält zusammen mit der Französin die Silberne. Unter den strahlenden Gratulanten der Goitschels steht auch ihr großartiger und sympathischer Landsmann Francois Bonlieu, der am Tage nach Christines Goldsieg ebenfalls goldenen Lohn empfangen hatte: für seinen Triumphlauf im Riesenslalom der Herren 50
durch die schwersten Schräg- und Steilhänge, Kehren und Tore unter dem Birgitzköpfl.
Liebreizend ist auch die Szene, als Königin Juliane der Niederlande der Arzttochter Sjoukje Dijkstra in der Eisstadion-Halle die landesmütterliche Freude über die eben errungene höchste Siegerwürde ausspricht. Die zweiundzwanzigjährige fünffache holländische Weltmeisterin hatte an den vorangegangenen unerbittlichen Tagen des Pflichtfigurenlaufs, den sie lupenrein schaffte, die höchste Wertung erzielt. So konnte sie mit verdienter Sicherheit vor dem Königspaar dem höchsten Sieg entgegentanzen, der Goldmedaille im Eiskunstlauf.
Die gastgebenden Österreicher hatten am zweiten Spieltag in Egon Zimmermann vor Lacroix, Frankreich, und Wolfgang Bartels, Deutschland, den Abfahrtssieg für sich buchen können, in einem wahrhaft weltolympischen Rennen durch ein Spalier von 50 000 Zuschauern. An den folgenden Tagen waren eine zweite Goldene, drei Silberne und zwei Bronzene an der Siegertafel für Österreich angezeigt worden. Aber erst mit den Oberraschungssiegen vom 9. und vorletzten Tag gelang den Spielveranstaltern binnen 24 Stunden der Durchbruch von der sechsten an die zweite Stelle der Gesamtwertung hinter den Russen: Am 9. Tag fielen ihnen eine Goldene, Silberne und Bronzene zu, in einem der" verwegensten und härtesten Wettbewerbe überhaupt, dem Schußfahrtrennen der Damen in der Axamer Lizum, wo 700 Schneeträger und Stampfer die Abfahrtsstrecke wieder fit gemacht hatten. Nach einem aufregenden Hin- und Herpurzeln der Bestzeiten durchfuhren die Österreicherinnen Christi Haas, Edith Zimmermann und Traudel Hecher in ihrer typischen Hockhaltung, im sog. „Ei-Stil", als schnellste die Lichtschranke im Zieltor, und weder Marielle Goitschel, noch Jean Saubert, noch Heidi Biebl oder Barbi Henneberger konnten ihnen gefährlich werden. — Und dann am 11. Spieltag. — wieder in der Axamer Lizum — die Deklassierung der Bestfavoriten Guy Perillat und Francois Bonlieu durch Josef Stiegler, den Kameramann aus Lienz, der die 149 Tore des Slalomsteilhangs in packendem Zugriff gleichsam auf seine Stöcke fädelte und Gold, Blumenangebinde und unbeschreiblichen Jubel erntete. Für die silberne und bronzene Überraschung sorgten im gleichen Rennen die Amerikaner William Kidd und James Huega, an die keiner gedacht hatte. 51
Für die gesamtdeutsche Mannschaft, die bis dahin mit Kilius-Bäumler zu einer Silbernen, mit Bartels im Abfahrtslauf und Georg Thoma in der Kombination zu Bronze-Preismedaillen gekommen war, nahten erst mit dem 7. Wettkampf morgen die Goldtage: in einem vollen Akkord fielen am Dienstag der zweiten Woche den Rodlern und Rodlerinnen im Einer zwei Goldene, zwei Silberne und eine Bronzene zu. Die dreizehnkurvige, etwa 1 km lange Rodelbahn am Patscherkofel war zusätzlich gesichert, als Thomas Köhler, Sportstudent aus Leipzig, und Ortrun Enderlein, Mechanikerin aus dem Erzgebirge, auf Einsitzern mit vorgeheizten Kufen durch die eisummauerte Rinne zu Tal und der Goldenen entgegendonnerten. Wie so oft an diesen olympischen Tagen fielen die Zeitdifferenzen zwischen den Siegern kaum noch ins Gewicht: In den vier Durchgängen legte jeder Rodler insgesamt vier Kilometer zurück, nur ein Sekundenbruchteil lag zwischen dem Ersten und Zweiten. In der Zeit der Stoppuhren wäre es ganz unmöglich gewesen, solche Unterschiede überhaupt noch zu erfassen. Aber die elektronischen Zeitmesser schaffen es in dem ihnen eigenen Blitztempo! Zwei Tage später setzt Manfred Schnelldorfer, der Student aus München, für das deutsche Team noch einen dramatischen Paukenschlag: Gold für ihn als den besten Pflicht- und Kürläufer. Bei diesem Abendfest der Schönheit mit den erlesensten Kürkompositionen sammelt sich zuletzt alles Licht auf drei Meister der Weltklasse: auf den strahlendsten von allen, Alain Calmat, Frankreich, den graziösesten und zugleich temperamentvoll-heitersten unter ihnen, den vierzehnjährigen Amerikaner Scott Allen — dem heute schon die Zukunft zu gehören scheint — und auf den brillanten und charmanten Münchner, dem alle Welt den endlichen Triumph erhofft. Zwei Stürze nehmen dem Europameister Calmat inmitten eines wagemutigen und ideenreichen Kürlaufs die Chance auf den ersten Preis; dem bis in die Fingerspitzen musikalisch vibrierenden „Lausbub" aus den USA hängt die „Vier" der Pflicht bleiern an den Stahlkufen: So kann Manfred Schnelldorfer, der zuletzt Auftretende, seinen glanzvollen Lauf so gelöst und sicher inszenieren wie nie zuvor. Eine freundliche außerolympische Zugabe ist dann für die Deutschen, als dem Walsertaler Ludwig Leitner nach dem Spezialtorlauf der Man-: ner die Weltmeisterschaft in der Dreierkombination, in Abfahrt, Spezial- und Riesenslalom, zuerkannt wird. Die Mannschaft mit den höchsten Auszeichnungen bei Olympischen Winterspielen war 1924 Norwegen, 1928 wieder Norwegen, 1932 wa52
ren es die USA, 1936 Norwegen, 1948 waren es Norwegen und Schweden,. 1952 Norwegen. 1956, seit sie sich erstmals an Olympischen Spielen beteiligte, übernahm die sowjetrussische Mannschaft die Spitze, hielt sie 1960 und behauptete sie auch 1964. Aber mehr noch als in Squaw Valley sind in Innsbruck die Norweger auf den Eisschnellaufbahnen in russisches Gelände vorgedrungen und überflügelten, wenn man die Gesamtrechnung aufmacht, mit ihren Schnellaufmedaillen die Läufer der UdSSR. Die Norweger waren selber am meisten erstaunt darüber, und ebenso verwundert und unbeschreiblich glücklich waren sie, als sie am Schlußtag in Toralf Engan aus Trondheim, dem Silberflieger von Seefeld, auch den herrlichsten Hochschanzenspringer der Welt in seinen umjauchzten Traumflügen präsentieren konnten. Überhaupt ereignete sich viel Großes gerade an den letzten Tagen: das mächtigste und im Wechselspiel von Vor und Zurück bewegteste Rennen, die Langlaufstaffel über 4 mal 10 Kilometer, die der schwedische Ski-König Roennlund gewann; dann der Goldmedaillen-Triumph der Russen im Eishockey oder die Viererbob-Entscheidung, bei der ein Land siegte, das keine einzige Bobbahn besitzt: Kanada, das auf Bob „Kanada I" über die besten Kufen und die schnellste Mannschaft verfügte. Nein, es gab keinen „Leerlauf" in der Abfolge der Innsbrucker Spiele, denen an Ort und Stelle 900 000 Zuschauer beiwohnten.
Als am Spätabend des 12. Februar in der Stadionhalle der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees das Schlußwort gesprochen hat, als acht Olympioniken die vom Mast geholte, flach gebreitete Fahne hinaustragen, die olympische Flamme in das Schalenrund zurücksinkt und verlöscht und es um den Förderturm der Berg-IselSchanze wieder dunkel wird, ist das große Spiel aus. Ein wahrhaft olympisches Sportfest ist beendet, aber ein Fest, das einen Herzenswunsch offen gelassen hat: daß das völlig unbefangene Miteinander der Jugend aller Welt endlich verwirklicht werde, ohne die Ausnahmen und Vorbehalte, die von den politischen Ideologien her auch in Innsbruck immer deutlich spürbar gewesen'sind. Wird ein solches Ziel überhaupt je spielend erreichbar sein?
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Goldene, Silberne, Bronzene . . . Sieger der O l y m p i s c h e n W i n t e r s p i e l e L o n d o n 1908 bis Innsbruck 1964
London
1908
Chamonix
1924
Eiskunstlauf — H e r r e n 1. Salchow (Schweden) 2. Johansson (Schweden) 3. Thoren (Schweden)
Nordische K o m b i n a t i o n 1. Haug (Norwegen) 2. Stroemstad (Norwegen) 3. Gröttumsbraaten (Norwegen)
Eiskunstlauf — D a m e n 1. Syers (Großbrit.) 2. Rendschmidt (Deutschland) 3. Smith (Großbrit.)
18-km-Ski-Langlauf — Herren 1. Haug (Norwegen) 1:14:31 Std. 2. Gröttumsbraaten (Norwegen) 1:15:51 Std. 3. Niku (Finnland) 1:16:26 Std.
Paarlaufen 1. Hüber/Burger (Deutschland) 2. Ehepaar Johnson (Großbrit.) 3. Ehepaar Syers (Großbrit.) Antwerpen
50-km-Ski-Eanglauf — Herren 1. Haug (Norwegen) 3:44:32 Std. 2. Stroemstad (Norwegen) 3:46:23 Std. 3. Gröttumsbraaten (Norwegen) 3:47:46 Std.
1920
Eiskunstlauf — H e r r e n 1. Grafström (Schweden) 2. Krogh (Norwegen) 3. Stixrud (Norwegen)
Special-Sprunglauf 1. Thams (Norwegen) 2. Bonna (Norwegen) 3. Haug (Norwegen)
Eiskunstlauf — D a m e n 1. Julin (Schweden) 2. Noren (Norwegen) 3. Weld (USA)
Eiskunstlauf — Herren 1. Grafström (Schweden) 2. Boeckl (Österreich) 3. Gautschi (Schweiz)
Paarlaufen 1. Ehepaar Jakobsson (Finnland) 2. Ehepaar Bryn (Norwegen) 3. Johnson/Williams (Großbrit.)
Eiskunstlauf — Damen 1. Planck-Szabo (Österreich) 2. Loughran (USA) 3. Muckelt (Großbrit.)
Eishockey 1. Kanada 2. USA 3. Tschechoslowakei
Paarlaufen 1. Engelmann/Berger (Österreich) 2. Ehepaar Jakobsson (Finnland) 3. Joly/Brunet (Frankreich)
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500-m-EisschneIIauf — Herren
Spezial- Sprunglauf
1. Jewtraw (USA) 2. Olsen (Norwegen) 3. Larsen (Norwegen) 3. Thunberg (Finnland)
1. Andersen (Norwegen) 2. Sigm. Ruud (Norwegen) 3. Purkert (Tschechoslowakei)
44,0 44,2 44,8 44,8
Sek, Sek. Sek. Sek.
Eiskunstlauf — Herren 1. Grafström (Schweden) 2. Boeckl (Österreich) 3. van Zeebroeck (Belgien)
1500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Thunberg (Finnland) 2:20,8 Min. 2. Larsen (Norwegen) 2:22,0 Min. 3. Moen (Norwegen) 2:25,6 Min.
Eiskunstlauf — Damen 1. Henie (Norwegen) 2. Burger (Österreich) 3. Loughran (USA)
5000-m-Eissehnellauf — H e r r e n 1. Thunberg (Finnland) 8:39,0 Min. 2. Scutnabb (Finnland) 8:48,4 Min. 3. Larsen (Norwegen) 8:50,2 Min.
Paarlaufen 1. Joly/Brunet (Frankreich) 2. Scholz/Kaiser (Österreich) 3. Brunner/Wrede (Österreich)
10 0 0 0 - m - E i s s c h n e l l a u f — H e r r e n 1. Scutnabb (Finnland) 18:04,8 Min. 2. Thunberg (Finnland) 18:07,8 Min. 3. Larsen (Norwegen) 18:12,2 Min.
500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Thunberg (Finnland) und Evensen (Norwegen) 43,4 Sek. 3 . - 5 . Farrel (USA), Friraan (Finnland) Larsen (Norwegen) je 43,6 Sek. 1500-m-Eisschnellauf — Herren 1. Thunberg (Finnland) 2:21,0 Min. 2. Evensen (Norwegen) 2:21,9 Min. 3. Ballangrud (Norwegen) 2:22,6 Min.
Vierer-Bob 1. Schweiz I 2. Großbritannien 3. Belgien I
5:45,54 Min. 5:48,83 Min. 6:02,29 Min.
Eishockey 1. Kanada 2. USA 3. Großbritannien
5000-m-EisschnelIauf — H e r r e n 1. Ballangrud (Norwegen) 8 50,5 Min. 2. Skutnabb (Finnland) 8 59,1 Min. 3. Evensen (Norwegen) 9 01,1 Min.
S t . M o r i t z 1928
Fünfer-Bob 1. USA II 2. USA I 3. Deutschland II
Nordische Kombination 1. Gröttumsbraaten (Norwegen) 2. Vinjarengen (Norwegen) 3. Snersrud (Norwegen)
3:20,5 Min. 3:21,0 Min. 3:21,9 Min.
Eishockey 1. Kanada 2. Schweden 3. Schweiz
18-km-Ski-Langlauf — Herren 1. Gröttumsbraaten (Norwegen) 1:37:01 Std. 2. Hegge (Norwegen) 1:39:01 Std. 3. Oedegaard (Norwegen) 1:40:11 Std.
50-km-Ski-LangIauf — Herren
L a k e P l a c i d 1932 Nordische Kombination
1. Hedlund (Schweden) 2. Jonsson (Schweden) 3. Andersson (Schweden)
1. Gröttumsbraaten (Norwegen) 2. Stenen (Norwegen) 3. Vinjarengen (Norwegen)
4:52:03 Std. 5:05:30 Std. 5:05:46 Std.
55
18-km-Ski-Langlauf — Herren
4 X 10-km-Ski-StaffeI — Herren
1. Utterström (Schweden) 2. Wikström (Schweden) 3. Saarinen (Finnland)
1. Finnland 2. Norwegen 3. Schweden
1:23:07 Std. 1:25:07 Std. 1:25:24 Std.
2:41:33 Std. 2:41:39 Std. 2:43:03 Std.
50-km-Ski-Langlauf — Herren
Eiskunstlauf — Herren
1. Saarinen (Finnland) 4:00:28 Std. 2. Liikanen (Finnland) 4:28:20 Std. 3. Rudstadstuen (Norwegen) 4:31:53 Std.
1. Schäfer (Österreich) 2. Baier (Deutschland) 3. Kaspar (Österreich)
Zweier-Bob
Spezial-Sprunglauf 1. Birger Ruud (Norwegen) 2. Beck (Norwegen) 3. Walberg (Norwegen) Eiskunstlauf — Herren 1. Schäfer (Österreich) 2. Grafström (Schweden) 3. Wilson (Kanada)
8:14,74 Min. 8:16,28 Min. 8:29,15 Min.
Vierer-Bob l.USAI 2. USA II 3. Deutschland I
7:53,68 Min. 7:55,70 Min. 8:00,04 Min.
Eishockey 1. Kanada 2. USA 3. Deutschland
Eiskunstlauf — D a m e n 1. Henie (Norwegen) 2. Burger (Österreich) 3. Vinson (USA) Paarlaufen 1. Ehepaar Brunet (Frankreich) 2. Loughran/Badger (USA) 3. Rotter/Szollas (Ungarn)
Garmisch-Partenkirchen 1936 Nordische Kombination
500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Shea (USA) 43,4 Sek. 2. Evensen (Norwegen) 3. Hurd (Kanada)
1. Hagen (Norwegen) 2. Hoffsbakken (Norwegen) 3. Brodahl (Norwegen)
Alpine Kombination — Herren
1500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Shea (USA) 2. Hurd .(Kanada) 3. Logan (Kanada) '
l.USAI 2. Schweiz II 3. USA II
(Abfahrtslauf und Slalom) 1. Pfnür (Deutschland) 2. Lantschner (Deutschland) 3. Allais (Frankreich)
2:57,5 Min.
5000-m-EisschnelIauf — H e r r e n 1. Jaffee (USA) 9:40,8 Min. 2. Murphy (USA) 3. Logan (Kanada)
Alpine Kombination — Damen
10 000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Jaffee (USA) 19:13,6 Min. 2. Ballangrud (Norwegen) 3. Stack (Kanada)
18-km-Ski-Langlauf — Herren 1:14:38 Std. 1. Larsson (Schweden) 1:15:33 Std. 2. Hagen (Norwegen) 1:16:59 Std. 3. Niemi (Finnland)
1. Cranz (Deutschland) 2. Grasegger (Deutschland) 3. Schou-Nilsen (Norwegen)
56
50-km-Ski-LangIauf — Herren
Eishockey
1. Viklund (Schweden) 2. Wikström (Schweden) 3. Englund (Schweden)
1. Großbritannien 2. Kanada 3. USA
3:30:11 Std. 3:33:20 Std. 3:34:10 Std.
Spezial-Sprunglauf 1. Birger Ruud (Norwegen) 2. Eriksson (Schweden) 3. Andersen (Norwegen)
St.
Moritz
1948
1. Henie (Norwegen) 2. Colledge (Großbrit.) 3. Hulten (Schweden)
Nordische K o m b i n a t i o n 1. Hasu (Finnland) 2. Huhtala (Finnland) 3. Israelsson (Schweden)
Paarlaufen 1. Herber/Baier (Deutschland) 2. Geschwister Pausin (Österreich) 3. Rotter/Szollas (Ungarn)
Alpine Kombination — Herren 1. Oreiller (Frankreich) 2. Molitor (Schweiz) 3. Couttet (Frankreich)
500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Ballangrud (Norwegen) 43,4 Sek. 2. Krog (Norwegen) 43,5 Sek. 3. Freisinger (USA) 44,0 Sek.
Alpine Kombination — Damen 1. Beiser (Österreich) 2. Frazer (USA) 3. Mahringer (Österreich)
1500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Mathisen (Norwegen) 2:19,2 Min. 2. Ballangrud (Norwegen) 2:20,2 Min. 3. Vasenius (Finnland) 2:20,9 Min.
18-km-Ski-LangIauf
Herren
1. Lundström (Schweden) 2. östersson (Schweden) 3. Eriksson (Schweden)
1:13:50 Std. 1:14:22 Std. 1:16:06 Std.
5000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Ballangrud (Norwegen) 8:19,6 Min. 2. Vasenius (Finnland) 8:23,3 Min. 3. Ojala (Finnland) 8:30,1 Min.
1. Karlsson (Schweden) 2. Eriksson (Schweden) 3. Vanninen (Finnland)
Eiskunstlauf — Damen
50-km-Ski-Langlauf — Herren
10 000-m-EisschnelIauf — H e r r e n 1. Ballangrud (Norwegen) 17:24,3 Min. 2. Vasenius (Finnland) 17:28,2 Min. 3. Stiepl (Österreich) 17:30,0 Min.
Spezial-Sprunglauf
Zweier-Bob
Slalom — Herren
1. USA I 2. Schweiz II 3. USA II
5:29,29 Min. 5:30,64 Min. 5:33,96 Min.
Vierer-Bob 1. Schweiz II 2. Schweiz I 3. Großbritannien
5:19,85 Min. 5:22,73 Min, 5:23,41 Min.
3:47:48 Std. 3:52:20 Std. 3:57:28 Std.
1. Hugsted (Norwegen) 2. Birger Ruud (Norwegen) 3. Schjelderup (Norwegen)
1. Reinalter (Schweiz) 2. Couttet (Frankreich) 3. Oreiller (Frankreich)
2:10,3 Min. 2:10,8 Min. 2:12,8 Min.
Slalom — Damen 1. Frazer (USA) 2. Meyer (Schweiz) 3. Mahringer (Österreich)
57
1:57,2 Min. 1:57,7 Min. 1:58,0 Min.
Eishockey
Abfahrtslauf — Herren 1. Oreiller (Frankreich) 2:55,0 Min. 2. Gabi (Österreich) 2:59,1 Min. 3. Olinger u. Molitor (Schweiz) 3:00,3 Min.
1. Kanada 2. Tschechoslowakei 3. Schweiz
Abfahrtslauf — Damen 1. Schlunegger (Schweiz) 2:28,3 Min. 2. Beiser (Österreich) 2:29,1 Min. 3. Hammerer (Österreich) 2:30,2 Min. 4 X 10-km-Ski-Staffel 1. Schweden 2. Finnland 3. Norwegen
Oslo
1952
Nordische K o m b i n a t i o n 1. Slattvik (Norwegen) 2. Hasu (Finnland) 3. Stenersen (Norwegen)
— Herren 2:32:08 Std. 2:41:06 Std. 2:44:33 Std.
18-km-Ski-Langlauf — Herren 1. Brenden (Norwegen) 1:01:34 Std. 2. Mäkela (Finnland) 1:02:09 Std. 3. Lonkila (Finnland) 1:02:20 Std.
Eiskunstlauf Herren 1. Button (USA) 2. Gerschwiler (Schweiz) 3. Rada (Österreich)
50-km-Ski-Langlauf — Herren 1. Hakulinen (Finnland) 3:33:33 Std. 2. Kolemainen (Finnland) 3:38:11 Std. 3. Estenstad (Norwegen) 3:38:28 Std.
Eiskunstlauf — Damen 1. Scott (Kanada) 2. Pawlik (Österreich) 3. AHwegg (Großbrit.)
10-km-Ski-Langlauf — Damen 1. Wideman (Finnland) 41 -.40 Min. 2. Hietamies (Finnland) 42:39 Min. 3. Rantanen (Finnland) 42:50 Min.
Paarlaufen 1. Lannoy/Baugniet (Belgien) 2. Kekessy/Kiraly (Ungarn) 3. Morrow/Diestelmeyer (Kanada) 500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Helgesen (Norwegen) 43,1 Sek. 2. Barthelemew (USA) 43,2 Sek. Byberg (Norwegen) und Fitzgerald (USA) 43,2 Sek.
Spezial-Sprunglauf 1. Bergmann (Norwegen) 2. Falkanger (Norwegen) 3. Holmström (Schweden) Riesen-Slalom — Herren 1. Eriksen (Norwegen) 2:25,0 Min. 2. Pravda (Österreich) 2:26,9 Min. 3. Spieß (Österreich) 2:28,2 Min.
1500-m-EisschneIlauf — H e r r e n 1. Farstad (Norwegen) 2:17,6 Min. 2. Seyffarth (Schweden) 2:18,1 Min. 3. Lundberg (Norwegen) 2:18,9 Min.
Riesen-Slalom — Damen
5000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Liaklev (Norwegen) 29,4 Min. 2. Lundberg (Norwegen) 32.7 Min. 3. Hedlund (Schweden) 34.8 Min.
1. Lawrence (USA) 2. Rom (Österreich) 3. Buchner (Deutschland)
2:06,8 Min. 2:09,0 Min. 2:10,0 Min.
Abfahrtslauf — Herren 1. Colo (Italien) 2:30,8 Min. 2. Schneider (Österreich) 2:32,0 Min. 3. Pravda (Österreich) 2:32,4 Min.
10 000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Seyffarth (Schweden) 17:26,3 Min. 17:36,0 Min. 2. Parkkinen (Finnland) 17:42,7 Min. 3. Lamio (Finnland)
5S
Abfahrtslauf — Damen
10000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Andersen (Norwegen) 16:45,8 Min. 2. Broekm™ (Holland) 17:10,6 Min. 3. Asplund (Schweden) 17:16,6 Min.
1. Jochum-Beiser (Österreich) 1:47,1 Min. 2. Buchner (Deutschland) 1:48,0 Min. 3. Minuzzo (Italien) 1:49,0 Min. Slalom — Herren 1. Schneider (Österreich) 2. Eriksen (Norwegen ) 3. Berge (Norwegen)
2:00,0 Min. 2:01,2 Min. 2:01,7 Min.
Slalom — Damen 1. Lawrence (USA) 2. Reichert (Deutschland) 3. Buchner (Deutschland)
2:10,6 Min. 2:11,4 Min. 2:13,3 Min.
4 X 10-km-Ski-Staffel I.Finnland 2. Norwegen 3. Schweden
— Herren 2:20:16 Std. 2:23:13 Std. 2:24:13 Std.
Zweier-Bob 1. Deutschland I 2. USA I 3. Schweiz I
5:25,54 Min. 5:26,89 Min. 5:27,71 Min.
Vierer-Bob 1. Deutschland I 2. USA I 3. Schweiz I
5:07,84 Min. 5:10,48 Min. 5:11,70 Mm.
Eishockey 1. Kanada 2. USA 3. Schweden
Eiskunstlauf — H e r r e n 1. Button (USA) 2. Seibt (Österreich) 3. Grogan (USA)
Corti na
d'Ampezzo 1956
Eiskunstlauf — D a m e n 1. Altwegg (Großbrit.) 2. Albright (USA) 3. du Biet (Frankreich)
Nordische K o m b i n a t i o n 1. Stenersen (Norwegen) 2. Eriksson (Schweden) 3. Gron-Gasienica (Polen)
Paarlaufen 1. Ehepaar Falk (Deutschland) 1. Geschwister Kennedy (USA) 3. Geschwister Nagy (Ungarn)
15-km-Ski-Langlauf — Herren 49:39 Min. 1. Brenden (Norwegen) 50:14 Min. 2. Jemberg (Schweden) 50:17 Min. 3. Koltschin (UdSSR)
500-m-Eisschnellauf — H e r r e n I.Henry (USA) 43,2 Sek. 2. McDermott (USA) 43,9 Sek. 3. Audley (Kanada) Johanssen (Norwegen) je 44,0 Sek.
30-km-Ski-LangIauf — Herren 1. Hakulinen (Finnland) 1:44:06 Std. 2. Jemberg (Schweden) 1:44:30 Std. 3. Koltschin (UdSSR) 1:45:45 Std.
1500-m-Eisschnellauf • H e r r e n 1. Andersen (Norwegen) 2:20,4 Min. 2. van der Voort (Holland) 2:20,6 Min. 3. Roald Aas (Norwegen) 2:21,6 Min.
50-km-Ski-Langlauf — Herren 1. Jernberg (Schweden) 2:50:27 Std. 2. Hakulinen (Finnland) 2:51:45 Std. 3. Terentjew (UdSSR) 2:53:32 Std.
5000-m-EisschnelIauf — H e r r e n 1. Andersen (Norwegen) 8:10,6 Min. 2. Broekman (Holland) 8:21,6 Min. 3. Haugli (Norwegen) 8:22,4 Min.
10-km-Ski-LangIauf — Damen 1. Kozyrewa (UdSSR) 38:11 Min. 2. Ereschina (UdSSR) 38:16 Min. 3. Edström (Schweden) 38:23 Min. 59
Spezial-Sprunglauf
Eiskunstlauf — Damen
1. Hyvarinen (Finnland) 2. Kaüakorpi (Finnland) 3. Glass (Deutschland)
1. Albright (USA) 2. Heiss (USA) 3. Wendl (Österreich)
Slalom — Herren 1. Sailer (Österreich) 2. Igaya (Japan) 3. Sollander (Schweden)
3:14,7 Min 3:18,7 Min. 3:20,2 Min.
Slalom — Damen 1. Colliard (Schweiz) 2. Schöpf (Österreich) 3. Sidorowa (UdSSR)
1:52,3 Min. 1 ;55,4 Min. 1:56,7 Min.
Paarlaufen 1. Schwarz/Oppelt (Österreich) 2. Dafoe/Bowden (Kanada) 3. GeschwisterNagy (Ungarn) 500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Grischin (UdSSR) 2. Grätsch (UdSSR) 3. Gjestvang (Norwegen)
Abfahrtslauf — Herren 1. Sailer (Österreich) 2. Fellay (Schweiz) 3. Moiterer (Österreich)
2:52,2 Min. 2:55,7 Min. 2:56,2 Min.
1500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Grischin (UdSSR) und Mikailow (UdSSR) 3. Salonen (Finnland)
Abfahrtslauf — Damen 1. Berthod (Schweiz) 1:40,7 Min. 2. Dänzer (Schweiz) 1:45,4 Min. 3. Wheeler (Kanada) 1:45,9 Min.
2:08,6 Min. 2:09,4 Min.
5000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. Schilkow (UdSSR) 7:48,7 Min. 2. Ericsson (Schweden) 7:56,7 Min. 3. Gontscharenko (UdSSR) 7:57,4 Min.
Riesen-Slalom — Herren 1. Sailer (Österreich) 3:00,1 Min. 2. Moiterer (Österreich) 3:06,3 Min. 3. Schuster (Österreich) 3:07,2 Min.
10 0 0 0 - m - E i s s c h n e l l a u f — H e r r e n 1. Ericsson (Schweden) 16:35,9 Min. 2. Johannesen (Norwegen) 16:36,9 Min. 3. Gontscharenko (UdSSR) 16:42,3 Min.
Riesen-Slalom — Damen 1. Reichert (Deutschland) 1:56,6 Min, 2. Frandl (Österreich) 1:57,8 Min. 3. Hochleitner (Österreich) 1:58,2 Min.
Zweier-Bob
3 X 5-km-Ski-Staffel — Damen 1. Finnland 1:09:01 Std. 2. Sowjetunion 1:09:28 Std. 3. Schweden 1:09:48 Std. 4 X 10-km-Ski-Staffel 1. Sowjetunion 2. Finnland 3. Schweden
40,2 Sek. 40,8 Sek. 41,0 Sek.
1. Italien I 2. Italien II 3. Schweiz I
5:30,14 Min. 5:31,45 Min. 5:37,46 Min.
Vierer-Bob
— Herren 2:15:30 Std. 2:16:31 Std. 2:17:42 Std.
1. Schweiz I 2. Italien II 3. USA I Eishockey
Eiskunstlauf Herren 1. A. Jenkins (USA) 2. Robertson (USA) 3. D. Jenkins (USA)
1. Sowjetunion 2. USA 3. Kanada
60
5:10,44 Min. 5:12,10 Min. 5:12,39 Min.
S qua w V a l l e y 1960
Abfahrtslauf — Damen 1. Biebl (Deutschland) 2. Pitou (USA) 3. Hecher (Österreich)
Nordische Kombination 1. T h o m a (Deutschland) 2. K n u t s e n ( N o r w e g e n ) 3. G u s a k o w (UdSSR)
1:37,6 M i n . 1:38,6 M i n . 1:38,9 Min.
Riesen-Slalom — Herren
15-km-Ski-LangIauf — Herren 1. B r u s v e e n ( N o r w e g e n ) 2. J e r n b e r g (Schweden) 3. H a k u l i n e n (Finnland)
1. S t a u b (Schweiz) 2. S t i e g l e r (Österreich) 3. H i n t e r s e e r (Österreich)
51:55,5 Min. 51:58,6 M i n . 52:03,0 M i n .
1 48,3 M i n . 1 48,7 M i n . 1 49,1 M i n .
Riesen-Slalom — Damen 3 0 - k m - S k i - L a n g l a u f — Herren 1. J e r n b e r g (Schweden) 2. R a m g a r d (Schweden) 3. A n i k i n (UdSSR)
1. R u e g g (Schweiz) 2. Pitou (USA) 3. Minuzzo (Italien)
1:51:03,9 Std. 1:51:16,9 Std. 1:52:28,2 Std.
^ X 5-km-Ski-Staffel — Damen
Herren
50-km-Ski-Langlauf
1. S c h w e d e n 2. S o w j e t u n i o n 3. F i n n l a n d
1. H ä m ä l a i n e n (Finnland) 2. H a k u l i n e n (Finnland) 3. R a m g a r d (Schweden)
1:39,9 M i n . 1:40,0 Min. 1:40,2 Min.
2:59:06,3 Std. 2:59:26,7 Std 3:02:46,7 S t d .
1:04:21,4 Std. 1:05:02,6 Std. 1:06:27,5 Std.
10-km-Ski-Langlauf — Damen
4 X 10-km-Ski-Staffel — Herren
1. G u s a k o w a (UdSSR) 2. B a r a n o w a (UdSSR) 3. Eroschina (UdSSR)
1. F i n n l a n d 2. N o r w e g e n 3. S o w j e t u n i o n
39:46,6 M i n . 40:04,2 Min. 40:06,0 Min.
2:18:45,6 Std. 2:18:46,4 Std. 2:21:21,6 Std.
Spezial- Sprunglauf
Eiskunstlauf — Herren
1. Recknagel (Deutschland) 2. H a l o n e n (Finnland) 3. Leodolter (Österreich)
1. D. J e n k i n s (USA) 2. Divin (Tschechoslowakei) 3. J a c k s o n (Kanada)
Eiskunstlauf — Damen
Slalom — Herren 1. H i n t e r s e e r (Österreich) 2. M. L e i t n e r (Österreich) 3. Bozon (Frankreich)
2:08,9 Min. 2:10,3 M i n . 2:10,4 Min.
1. H e i s s (USA) 2. D i j k s t r a (Holland) 3. Roles (USA)
Slalom — Damen
Paarlaufen
1. H e g g t v e i t (Kanada) 1:49,6 Min. 2. Snite (USA) 1:52,9 M i n . 3. H e n n e b e r g e r (Deutschland) 1:56,6 Min.
1. W a g n e r / P a u l (Kanada) ' 2. Kilius/Bäumler (Deutschland) 3. N. u. R. Ludington (USA)
Abfahrtslauf — Herren
500-m-EisschnelIauf — Herren
1. V u a r n e t (Frankreich) 2. Lanig (Deutschland) 3. Perillat (Frankreich)
1. Grischin (UdSSR) 2. D i s n e y (USA) 3. Grätsch (UdSSR)
2:06,0 Min. 2:06,5 Min. 2:06,9 M i n .
61
40,2 Sek. 40,3 Sek. 40,4 Sek.
1500-m-Eissdmellauf — Herren 1. Aas (Norwegen) und Grischin (UdSSR) 3. Stenin (UdSSR)
Innsbruck
2:10,4 Min. 2:11,5 Min.
1964
Nordische K o m b i n a t i o n
5000-m-Eisschneüauf — H e r r e n
1. T. Knutsen (Norwegen) 469,28 Pkt. 2. N. Kiselew (UdSSR) 453,04 Pkt. 3. G. Thoma (Deutschland) 452,88 Pkt.
1. Kositschkin (UdSSR) 7 51,3 Min. 2. Johannesen (Norwecien) 8 00,8 Min. 3. Pesman (Holland) ' 8 05,1 Min.
5-km-Ski-Langlauf — Damen
10030 m-EisscbnjIlauf 1. Johannesen (Norwegen) 2. Kositschkin (UdSSR) 3. Backman (Schweden)
1. C. Bojarskich (UdSSR) 17 50,5 Min. 2. M. Lehtonen (Finnland) 17 52,0 Min. 3. A. Koltschina (UdSSR) 18 08,4 Min.
- Herren 15 46,6 Min. 15 49,2 Min. 16 14,2 Min.
10-km-Ski-Langlauf
500-m-Eissehnel!auf — D a m e n 1. Haase (Deutschland) 2. Dontschenko (UdSSR) 3. Ashworth (USA)
45,9 Sek. 46,0 Sek. 46,1 Sek.
15-km-Ski-Langlaul — Herren 1. E. Maentyranta (Finnland) 50:54,1 Min. 2. H. Groenningen (Norwegen) 51:34,8 Min. 3. S. Jernberg (Schweden) 51,:42,2 Min.
1000-m-EisschnelIauf — D a m e n 1. Gusewa (UdSSR) 2. Haase (Deutschland) 3. Rylowa (UdSSR)
1:34,1 Min. 1:34,3 Min. 1:34,8 Min.
30-km-Ski-Langlauf — Herren
1500-m-EisschnelIauf — D a m e n 1. Skoblikowa (UdSSR) 2. Seroczynskaja (Polen) 3. Pilejczyk (Polen)
1. E. Maentyranta (Finnland) 1:30:50,7 Std. 2. H. Groenningen (Norwegen) 1:32:02,3 Std. 3. I. Worontschichin (UdSSR) 1:32:15,6 Std.
2:25,2 Min. 2:25,7 Min. 2:27,1 Min.
3000-m-Eisschnellauf — D a m e n 1. Skoblikowa (UdSSR) 2. Stenina (UdSSR) 3. Huttunen (Finnland)
Damen
1. C. Bojarskich (UdSSR) 40:24,3 Min. 2. I. Mekschilo (UdSSR) 40:26,6 Mm. 3. M. Gusakowa (UdSSR) 40:46,6 Min.
5:14,3 Min. 5:16,9 Min. 5:21,0 Min.
Biathlon
Eishockey
1. W. Melanin (UdSSR) 1:20:26,8 Std. 2. A. Priwalow (UdSSR) 1:23:42,5 Std. 3. O. Jordet (Norwegen) 1:24:38,8 Std.
1. USA 2. Kanada 3. Sowjetunion
3X5-km-Ski-Staffel
Damen
1. UdSSR (Bojarskich, Koltschina, Mekschilo) 59:20,2 Min. 2. Schweden (Martinsson, Strandberg, Gustalsson) 1:01:27,0 Std. 3. Finnland (Pusula, Poeysti, Lehtonen) 1:02:45,1 Std.
Biathlon (20-km-Ski-Langlauf und Scheibenschießen) 1. Lestander (Schweden) 2. Tyrvainen (Finnland) 3. Priwalow (UdSSR) 62
4XlO-km-Ski-StaffeI — H e r r e n
Riesenslalom — Damen
1. Schweden (Asph, J e r n b e r g , Stefansson, Roennlund) 2:18:34,6 Std. 2. F i n n l a n d ( H u h t a l a , T i a i n e n , Laurila, M a e n t y r a n t a ) 2:18:42,4 Std. 3. UdSSR (Utrobin, W a g a n o w , W o r o n t s c h i d r i n , Koltschin) 2:18:46,9 Std.
1. M. Goitschel (Frankreich) 1:52,24 M i n . 2. Chr. Goitschel (Frankreich) und J. S a u b e r t (USA) 1:53,11 Min.
Spezial-Slalom — Herren 1. P. S t i e g l e r (Österreich) 2:11,13 Min. 2. W. Kidd (USA) 2:11,27 M i n . 3. J. H u e g a (USA) 2:11,52 M i n .
50-km- Ski-Langlauf — Herren
Spezial-Slalom — Damen
1. S. J e r n b e r g (Schweden) 2:43:52,6 Std. 2. A. R o e n n l u n d (Schweden) 2:44:58,2 Std. 3. A. T i a i n e n (Finnland) 2:45:30,4 Std.
1. C h r . Goitschel (Frankreich) 89,86 Sek. 2. M. Goitschel (Frankreich) 90,77 Sek. 3. J. S a u b e r t (USA) 91,36 Sek.
Spezialsprunglauf (Normalschanze) 1. V. K a n k k o n e n (Finnland) 2. T. Engan (Norwegen) 3. T. B r a n d t z a e g ( N o r w e g e n )
Eiskunstlauf — H e r r e n 1. M. Schnelldorfer (Deutschland) 13 1916,9 2. A. C a l m a t (Frankreich) 22/1876,5 3. S. Allen (USA) 26/1873,6
Note 229,0 226,3 222,9
Eiskunstlauf — Damen
Spezialsprunglauf (Große Schanze)
1. S. D i j k s t r a (Niederlande) 2. R. H e i t z e r (Österreich) 3. P. B u r k e (Kanada)
1. T. Engan (Norwegen) Note 230,7 (93,5/90,5 m) 2. V. K a n k k o n e n (Finnland) 228,9 (95,5/90,5 m) 3. T. B r a n d t z a e g ( N o r w e g e n ) 227,2 (90,0/87,0 m)
9/2018,5 22/1945,5 25/1940,0
Eiskunstlauf — P a a r e 1. L. B e l o u s o w a / O . P r o t o p o p o w (UdSSR) 13/104,4 2. M. Kilius/H.-J. Bäumler (Deutschland) 15/103,6 3. D. W i l k e s / G . Revell ( Kanada) 35,5.98,5
Abfahrtslauf — H e r r e n 1. E. Z i m m e r m a n n (Österreich) 2:18,16 Min. 2. L. Lacroix (Frankreich) 2:18,90 Min. 3. W. B a r t e l s (Deutschland) 2:19,48 Min.
500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. R. M c D e r m o t t (USA) 2. E. Grischin (UdSSR) u n d W. O r l o w (UdSSR) und A. G j e s t v a n g (Norwegen)
Abfahrtslauf — D a m e n
40,1 Sek. 40,6 Sek.
500-m-Eisschnellauf — D a m e n
1. Chr. H a a s (Österreich) 1:55,39 M i n . 2. Ed. Z i m m e r m a n n (Österreich) 1:56,42 Min. 3. T. Hecher (Österreich) 1:56,66 M i n .
1. L. S k o b l i k o w a (UdSSR) 2. I. J e g o r o w a (UdSSR) 3. T. S i d o r o w a (UdSSR)
45,0 Sek. 45,4 Sek. 45,5 Sek.
Riesenslalom — Herren
1000-m-Eisschnellauf — D a m e n
1. F. Bonlieu (Frankreich) 1:46,71 M i n . 2. K. Schranz (Österreich) 1:47,09 Min. 3. P. Stiegler (Österreich) 1:48,05 Min.
1. L. S k o b l i k o w a (UdSSR) 2. I. J e g o r o w a (UdSSR) 3. K. M u s t o n e n (Finnland)
63
1:33,2 M i n . 1:34,3 Min. 1:34,8 M i n .
1500-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. A. Antson (UdSSR) 2:10,3 Min." 2. C. Verkerk (Holland) 2:10,6 Min. 3. W. Haugen (Norwegen) 2:11,2 Min 1500-m-Eisschnellauf — D a m e n 1. L. Skobükowa (UdSSR) 2:22,6 Min. 2. K. Mustonen (Finnland) 2:25,5 Min 3. B. Kolokoltsewa (UdSSR) 2:27,1 Min. 3000-m-Eisschnellaui — D a m e n 1. L. Skoblikowa (UdSSR) 5:14,9 Min. 2. W. Stenina (UdSSR) und P. Hwa Han (N.-Korea) 5:18,5 Min. 5000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. K. Johannesen (Norwegen) 7:38,4 Min. 2. P. J. Moe (Norwegen) 7:38,6 Min. 3. F. Maler (Norwegen) 7:42,0 Min. 10000-m-Eisschnellauf — H e r r e n 1. J. Nilsson (Schweden) 15:50,1 Min. 2. F. Maier (Norwegen) 16:06,0 Min. 3. K. Johannesen (Norwegen) 16:06,3 Min. Zweier-Bob 1. Großbritannien (Nash/Dixon) 4:21,90 Min. 2. Italien (Zardini/Bonagura) 4:22,02 Min. 3. Italien (Monti/Siorpaes) 4:22,63 Min
Vierer-Bob 1. Kanada I (Emery, Anakin, Emery, Kirby) 4:14,16 Min. 2. Österreich I (Thaler, Nairz, Durnthaler.Koxeder) 4:15,48 Min. 3. Italien II (Monti, Rigoni, Siorpaes, Siorpaes) 4:15,60 Min. Rodeln-Einer — Herren 1. Th. Köhler (DDR) 3:26,77 Min. 2. K. Bonsack (DDR) 3:27,04 Min. 3. H. Plenk (Deutschland) 3:30,15 Min. Rodeln-Einer — Damen 1. O. Enderlein (DDR) 3:24,67 Min. 2. I. Geissler (Deutschland) 3:27,42 Min. 3. H.Thurner (Österreich) 3:29,06 Min. Rodeln-Doppelsitzer — Herren 1. J. Feistmantl/M. Stengl (Österreich) 1:41,62 Min. 2. R. Senn/H. Thaler (Österreich) 1:41,91 Min. 3. W. Aussendorfer/S. Mair (Italien) 1:42,87 Min. Eishockey 1. UdSSR 14:0 Punkte/54:10 Tore 2. Schweden 10:4 Punkte'47:16 Tore 3. Tschechoslowakei 10:4 Punkte/38:19 Tore
Umschlaggestaltung: K a r l h e i n z Dobsky, nach einer Foto-Vorlage von A. Sickert, I n n s b r u c k
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