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Innovatives Reporting mit SAP SEM BCS 4.0
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Tristan Werner Stephan Mumenthaler Andreas H. Schuler Dieter Grossmann
Innovatives Reporting mit SAP SEM BCS 4.0 Zukunftweisende Reportingkonzepte und deren pratische Umsetzung bei einem Global Player
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10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 07 06 05 ISBN 3-8273-2144-1 © 2005 by Addison-Wesley Verlag, ein Imprint der Pearson Education Deutschland GmbH, Martin-Kollar-Straße 10–12, D-81829 München/Germany Alle Rechte vorbehalten Einbandgestaltung: Lektorat: Korrektorat: Herstellung: Satz: Druck und Verarbeitung:
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Inhaltsverzeichnis Vorwort
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1 Einleitung
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2 Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
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2.1 2.2 2.3 2.4 2.5
Aktuelle Anforderungen an die Unternehmen Globalisierung und Transparenz Wertorientierung Dynamik Modelle der Unternehmenssteuerung
3 Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 3.2 3.2.1 3.2.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.4
Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung Die Integration von externem und internem Reporting Segmentberichterstattung Erhöhte Datenqualität als Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung Integration der Zusatzberichterstattung in den Abschlussprozess Harmonisierung von Plan- und Ist-Daten zur Messung der Zielerreichung Unterstützung der Unternehmenssteuerung durch wertorientierte Kennzahlen und Prozesse Effiziente Ausgestaltung der Finanzfunktion Verstärkte Orientierung an den Anforderungen der Stakeholder Schaffung erhöhter technischer Flexibilität in einem dynamischen Unternehmensumfeld Flexibilität bezüglich der Organisationsstruktur Flexibilität bei der Erfassung Flexibilität bei der Ausgabe Allgemeine Prinzipien bei der Umsetzung
4 Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS) 4.1 4.2 4.3 4.3.1 4.3.2
Historie Erklärung grundlegender Begriffe Architektur Bestandteile der SEM-BCS Architektur Datenhaltung
18 21 29 34 37 45 46 47 53 54 56 58 60 60 62 64 64 66 67 69 71 72 74 84 84 84
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Inhaltsverzeichnis
4.3.3 4.3.4 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8
Datenströme Vergleich zwischen der EC-CS- und der SEM-BCS-Architektur Datenbasis und Datenmodell Stammdaten Customizing Workbench Berechtigungswesen im SEM-BCS Der Konsolidierungsmonitor als zentrale Arbeitsumgebung
5 Konsolidierung mit SEM-BCS 5.1 5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5 5.1.6 5.1.7 5.1.8 5.1.9 5.1.10 5.1.11 5.1.12 5.2 5.3 5.3.1 5.3.2 5.4 5.4.1
115
Einführung in die Konsolidierung Periodeninitialisierung Geschäftsjahreswechsel/Saldovortrag Erfassung von Meldedaten Validierung der Meldedaten Abstimmungen Allokation Umgliederungen Währungsumrechnung Änderung des Konsolidierungskreises Konzernaufrechnung Zwischenergebniseliminierung Kapitalkonsolidierung Reporting Zusammenfassender Vergleich der Neuerungen Neuerungen von SEM-BCS im Vergleich zu EC-CS Neuerungen unter SEM-BCS 4.0 Integration mit SEM-BPS Verwendung von SEM-BPS zur Erfassung und von SEM-BCS zur Konsolidierung 5.4.2 Gleichzeitige Verwendung von SEM-BPS und SEM-BCS
115 116 117 118 121 122 123 126 127 129 131 132 133 137 141 141 142 144
6 Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
147
6.1 6.2 6.2.1 6.2.2 6.3 6.3.1 6.3.2 6.3.3 6.4
6
86 88 90 98 103 106 109
Einführung in das Praxisbeispiel Stammdaten Konsolidierungseinheit und Geschäftsfeld Positionen Datenmodellierung Inhaltliche Anforderungen an das Datenmodell (Auszug) Technische Anforderungen an das Datenmodell Integrative Anforderungen an das Datenmodell Aufbau des InfoCubes
145 146
147 150 150 151 152 152 153 154 154
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Inhaltsverzeichnis
6.5 6.5.1 6.5.2 6.5.3 6.5.4 6.5.5 6.6 6.6.1 6.6.2 6.6.3 6.6.4 6.6.5 6.6.6 6.6.7 6.6.8 6.6.9 6.6.10 6.6.11 6.7 6.8
Architektur und Template Prozesse und Werteflüsse Governance-Modell Systemarchitektur des zentralen Systems Architektur des Template-Systems Mögliche Erweiterungen des Templates im Geschäftsfeld Konsolidierungsmonitor Aufbau des Konsolidierungsmonitors Maßnahmen der Konsolidierung Periodeninitialisierung Geschäftsjahreswechsel/Saldovortrag Erfassung von Meldedaten Ergebnisverbuchung Validierungskonzept Umgliederungen und Konzernverrechnungen Währungsumrechnung Änderung des Konsolidierungskreises Kapitalkonsolidierung Zusatztools für spezifische Anforderungen Reporting
156 157 157 159 160 164 166 166 169 169 170 170 173 173 178 181 181 182 184 185
7 Ausblick
191
A Glossar
195
B Referenzen
213
C Autoreninformationen
219
Stichwortverzeichnis
221
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Vorwort Die dynamischen Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bedeuten für die Rechnungslegung der Unternehmen nahezu täglich neue Herausforderungen. In den letzten Jahren haben zudem Krisen wie die um Enron oder Worldcom das Vertrauen in die verwendeten Bilanzierungspraktiken erschüttert. Daraus ergeben sich für das Berichtswesen sowohl steigende Qualitätsanforderungen seitens der Anleger als auch eine verstärkte Regulierung durch nationale und internationale Aufsichtsbehörden. Neue Regelungen des Financial Accounting Standard Board (FASB) verlangen von den Unternehmen, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards bilanzieren, eine flexible Anpassung ihrer Berichterstattung. Hinzu kommt nach wie vor ein erheblicher Druck auf die Berichterstattung, die Quartalsund Jahresabschlussinformationen für die Financial Community zeitnah zur Verfügung zu stellen. Diesen deutlich gestiegenen Anforderungen an die Transparenz, die Qualität sowie die Flexibilität der relevanten Finanzinformationen kann man nur mit modernen und ausgefeilten IT-Lösungen begegnen. In diesem Buch stellen wir Ihnen aktuelle Trends und Anforderungen an die Finanzfunktion der Unternehmen vor und zeigen Ihnen eine innovative praxiserprobte Reporting-Lösung, die auf der neuesten SAP-Konsolidierung, SEM-BCS1 4.0 basiert. Die Aktualität dieses Themas wurde und wird uns laufend in zahlreichen Diskussionen mit unseren Kunden, Seminarteilnehmern und Beratungskollegen bestätigt. Für dieses Buch konnten wir auf unsere umfangreichen Erfahrungen in diversen Projekten zurückgreifen.
1. SEM-BCS: Strategic Enterprise Management – Business Consolidation
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Vorwort
Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Siemens- und AccentureKollegen bedanken, die sich aktiv für die Realisierung dieses Buches eingesetzt haben. Namentlich sind hier Herr Kolb und Herr Frede zu erwähnen. Besonderer Dank gebührt Dr. Vetter und Dr. Schmitt von SAP für die gemeinsame Entwicklungspartnerschaft im Rahmen von SEM-BCS 4.0 sowie Herrn Karl und Dr. Baumann von SAP für die redaktionelle Unterstützung bei der Erstellung des Buches. München, im Oktober 2004, Tristan Werner, Stephan Mumenthaler, Andreas H. Schuler, Dieter Grossmann
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1 Einleitung Die Anforderungen an die Berichterstattung haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Dies betrifft einerseits Themen des klassischen Rechnungswesens, wie die Pflicht zur Aufstellung der Kapitalflussrechnung sowie der Erstellung der Segmentberichterstattung, die durch IAS 7 und IAS 14 neu geregelt wurden. Andererseits etablieren sich z.B. durch den Sarbanes-Oxley-Act neue Corporate Governance Richtlinien, die als globale Reporting Standards die weltweite Transparenz und Qualität der Unternehmensaktivitäten, -prozesse und -informationen maßgeblich erhöhen. Durch die im Sarbanes-Oxley-Act geforderte persönliche Haftung des Managements für den Abschluss und den Lagebericht gewinnt die Validität und Nachvollziehbarkeit der Abschluss- und Anhangsinformationen an Bedeutung. Die kontinuierliche Reduktion des Verhältnisses von Buchwert zu Marktwert einer Aktiengesellschaft macht deutlich, dass der Stellenwert der immateriellen Vermögensgegenstände in der Konzernberichterstattung für die Financial Community zunehmen muss. Die Umsetzung dieser Anforderungen entscheidet nicht nur über die Positionierung des Unternehmens an Kapitalmärkten und damit über den Zugang zu internationalen Finanzquellen, sondern ist darüber hinaus Voraussetzung für eine effiziente und qualitativ hochwertige Unterstützung von Managemententscheidungen. Die genannten Anforderungen stehen exemplarisch für grundlegende Tendenzen der heutigen Finanzfunktion. Wie Kapitel 2 aufzeigen wird, lassen sich die Anforderungen in die Kategorien Globalisierung und Transparenz, Wertorientierung sowie Flexibilität einteilen. An diesen Anforderungen müssen sich zeitgemäße IT-Lösungen messen, weswegen sie die thematische Grundstruktur dieses Buches bilden.
Globalisierung und Transparenz Die zunehmende Globalisierung der Märkte und die Liberalisierung der Kapitalmärkte zwingt international agierende Unternehmen, auch die Finanzierung als einen Wettbewerbsfaktor anzusehen. Die damit einhergehende Globalisierung der Finanzmärkte erfordert eine weltweit akzeptierte Sprachregelung in Form der internationalen Rechnungslegung, der sich auch kontinentaleuropäische Unternehmen immer mehr anpassen. Bei vielen Unternehmen gibt es daher eine starke Tendenz, internationale Rechnungslegungsstandards einzuführen.
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Kapitel 1 – Einleitung
In Folge der oben erwähnten Skandale wurde das Vertrauen der Finanzmärkte und der Öffentlichkeit in die Berichterstattung der Unternehmen grundlegend erschüttert. Daher entwickelte sich die Transparenz von einer wünschenswerten Eigenschaft zur besseren Steuerung des Unternehmens zu einer Notwendigkeit zum Bestehen auf den Finanzmärkten und in der Öffentlichkeit. Viele Informationen, die früher lediglich zur internen Steuerung vorlagen, gehören mittlerweile in vielen Unternehmen zum Standardumfang der externen Finanzpublizität (Beispiele sind Segmentberichterstattung oder Kapitalflussrechnung). Verschärfend kommt dazu, dass durch zunehmende Regulierungen, wie dem Sarbanes-Oxley-Act, diese Anforderungen an Transparenz vermehrt auch per Gesetz durchgesetzt werden. Dieses zieht im Verfehlungsfall schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen für die Unternehmensleitung nach sich.
Wertorientierung Die Finanzfunktion ist aufgefordert, diese zusätzlichen Anforderungen aufzunehmen und rasch umzusetzen. Dennoch besteht ein unverminderter Druck, die Kosten bei gestiegenen Anforderungen an Qualität und zeitlicher Verfügbarkeit der Finanzergebnisse zu senken. Dieser Gegensatz kann nur durch erhöhte Automatisierung und den Einsatz von Shared Service Centern aufgelöst werden. Ziel muss es sein, eine globale und standardisierte Prozessinfrastruktur für die harmonisierte Darstellung der Financial Statements zu schaffen. Neben dieser finanzinternen Perspektive besteht die Notwendigkeit, auch in anderen Unternehmensbereichen zur Wertschöpfung beizutragen. Eine Möglichkeit dazu besteht darin, die erwähnte Datenbasis auch anderen Bereichen zur Verfügung zu stellen, um Informationen konzernweit auszuwerten. Um die Stakeholder innerhalb und außerhalb des Unternehmens mit relevanten Informationen zu versorgen, muss das traditionelle Reporting, das bislang ausschließlich auf den Financial Statements basierte, zu einem umfassenden Business Reporting ausgebaut werden. Dieses enthält neben den Finanzinformationen zusätzliche Informationen der gesamten Wertschöpfungskette. So ist es gerade in Zeiten von knappen Ergebnis-Margen besonders wichtig, einen Überblick über alle Ergebnistreiber in der Wertschöpfungskette zu haben. So kann beispielsweise die globale Reporting-Struktur im Einkaufsbereich zu einer transparenten Darstellung der Einsparungen im Einkaufsvolumen genutzt werden, womit Potentiale für die Ergebnisverbesserung erreicht werden.
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Kapitel 1 – Einleitung
Durch die Definition und konsequente Anwendung von relevanten und durchgängigen Kennzahlen bietet das Business Reporting spezifische Entscheidungsunterstützung für das Management. Die Finanzfunktion kann hierfür durch die konsequente Anwendung der Konzepte von wertorientierten Kennzahlen sowie der Treibergrößen oder durch eine verbesserte Planung die Entscheidungsprozesse verbessern und dadurch die Wertschöpfung im Gesamtunternehmen erhöhen.
Flexibilität Die Unternehmen müssen zeitnah und flexibel auf die sich ändernden Informationsbedürfnisse der Financial Community sowie auf die regulatorischen Anforderungen reagieren. Auf Grund dieser Veränderungen wird die zeitnahe Verfügbarkeit von aktuellen und relevanten Unternehmensdaten zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor – als „Dienstleistung“ für externe Stakeholder der Financial Community ebenso wie als Entscheidungsbasis für das Management. Weiterhin fordert die hohe und zunehmende Dynamik des Marktumfelds von den Unternehmen, ihr Produktportfolio und ihre Struktur in immer kürzeren Zeitabschnitten den neuen Gegebenheiten anzupassen. Diese Strukturanpassungen müssen von der Finanzfunktion zeitnah und flexibel umgesetzt werden können. Darunter fallen die Anpassung der technischen Lösung und der dazugehörigen Prozesse, eine umfassende Implementierung der Abschlussrichtlinien und der Konzernstandards sowie die organisatorische Integration der Mitarbeiter. Eine unzureichende Flexibilität der Reportingstrukturen zieht entsprechend höhere Transaktionskosten nach sich. Das vorliegende Buch zeigt Ihnen auf, wie moderne innovative Reportinglösungen mit Hilfe von Standardsoftware umgesetzt werden können, um die Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Darstellung von Financial Statements sowohl nach legalen Einheiten als auch nach Management-Einheiten zu realisieren. Hierfür wird eine moderne Architektur entworfen, die einen effizienten Kompromiss zwischen konzernweiter Standardisierung sowie geschäftsspezifischer Individualisierung ermöglicht. Zunächst werden die innovativen Reportinglösungen unabhängig von einer bestimmten Software beschrieben, um dadurch konzeptionelle und herstellerunabhängige Lösungsansätze zu liefern. Am Beispiel der Standardsoftware SAP SEM (Strategic Enterprise Management) wird anhand der neuen Reporting- und Konsolidierungskomponente SEMBCS 4.0 eine konkrete Realisierung vorgestellt.
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Kapitel 1 – Einleitung
Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Konsolidierungsmonitor
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 2
Abbildung 1.1
Struktur des Buches
Dieses Buch wendet sich gleichermaßen an Entscheidungsträger und Mitarbeiter von Finanzabteilungen wie auch IT-Abteilungen. Für die spezifischen Kapitel 4-6 sind Grundkenntnisse von SAP BW sowie der Konzernkonsolidierung hilfreich. Im Kapitel 4.1 werden zwar grundlegende Begriffe der Konsolidierung sowie des SAP BW/SEM kurz vorgestellt, für eine vertiefte Darstellung verweisen wir auf weiterführende Literatur1. Abbildung 1.1 zeigt die Struktur dieses Buches. In Kapitel 2 wird ein Überblick über aktuelle Trends und Anforderungen gegeben, mit denen Unternehmen allgemein und die Finanzfunktion im Speziellen konfrontiert sind. Dabei werden Ergebnisse aus der im Jahre 2002/2003 von Accenture durchgeführten Reporting Excellence Studie berücksichtigt. In der Studie wurden empirische Ergebnisse aus der Untersuchung des Berichtswesens von mehr als 100 Unternehmen im deutschsprachigen Raum ausgewertet, woraus sich faktenbasierte Aussagen zu aktuellen Themen des Berichtswesens ergeben. Aus diesen Trends werden neue und veränderte Anforderungen an die Finanzfunktionen in den Unternehmen abgeleitet.
1. Eine gute Einführung in die Grundlagen der Konsolidierung geben Küting/Weber (2003) sowie Coenenberg (2000). Detaillierte Informationen zum Einsatz des SAP Business Information Warehouse finden Sie in Schuler/Lochner/Werner (2002).
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Kapitel 1 – Einleitung
Kapitel 3 widmet sich der Umsetzung bestimmter Anforderungen sowie dem Aufzeigen von innovativen Lösungsansätzen, wobei hier kein spezifischer Herstellerbezug im Vordergrund steht. In diesem Kapitel werden Beispiele, wie die Segmentberichterstattung sowie die Integration von Planung und Reporting ausgewählt, um an ihnen allgemeine Prinzipien zu diskutieren, die bei einer Umsetzung dieser Themen relevant sind. In Kapitel 4 werden zunächst grundlegende Begriffe aus dem Bereich der Konsolidierung und des Business Information Warehouse eingeführt. Danach wird der grundsätzliche Aufbau der Konsolidierungskomponente SEM-BCS Version 4.0 als Bestandteil des Strategic Enterprise Management-Moduls (SAP SEM) beschrieben. Hierbei wird im Besonderen auf Änderungen zur R/3-basierten Vorgängerversion Enterprise Consolidation (EC-CS) sowie zu SEM-BCS 3.2 eingegangen. Kapitel 5 beschreibt den Aufbau und die Prozesse des Konsolidierungsmonitors des SEM-BCS. Es wird auf verschiedene Möglichkeiten der Datenerfassung eingegangen. Die Prozesse der Validierung, der Währungsumrechnung sowie der Umgliederungen werden ausführlich beschrieben. Ferner werden die automatischen Konsolidierungsprozesse wie Aufwands- und Ertragskonsolidierung, Schuldenkonsolidierung sowie Kapitalkonsolidierung beispielhaft betrachtet und Unterschiede gegenüber den Vorgängerversionen diskutiert. Die neuen Reporting- und die Ausgabemöglichkeiten schließen das Kapitel ab. In Kapitel 6 werden am Beispiel eines konkreten Kundenprojekts Praxishinweise gegeben, welche Herausforderungen bei der Einführung oder dem Umstieg auf SEM-BCS bestehen. Kapitel 7 fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus den Themenschwerpunkten Transparenz, Wertorientierung und Dynamik zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Entwicklungstrends. Um Ihnen das Querlesen des Buches zu erleichtern, haben wir Symbole für die Neuerungen der Version 4.0 gegenüber der Vorgängerversion SEM-BCS 3.2 sowie Änderungen zum R/3 basierten Konsolidierungsmodul EC-CS eingeführt.
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Kapitel 1 – Einleitung
Die Symbole in diesem Buch BCS 4.0
BCS
Neuerungen (Funktionalitäten, Logiken, etc.) von BCS 4.0 gegenüber BCS 3.2. Neuerungen (Funktionalitäten, Logiken, etc.) von BCS gegenüber EC-CS. Weitergabe von Praxiserfahrungen aus erfolgreichen Kundenprojekten.
Praxis Tipp
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2 Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Konsolidierungsmonitor
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 4
Die letzten vier Jahrzehnte waren gekennzeichnet durch eine Zunahme der inhaltlichen Anforderungen an die Unternehmen und eine verstärkte Dynamik der Märkte. Lagen früher noch durchschnittlich fünf bis zehn Jahre zwischen den wichtigsten Trends, so ist derzeit eine Verkürzung dieser Trendzyklen zu beobachten Gerade in jüngster Vergangenheit zeigten zahlreiche Unternehmensskandale (Worldcom, Parmalat etc.), dass Unternehmenskontrolle und -transparenz sehr stark an Bedeutung gewinnen und bisherige Instrumente und Prozesse hierfür unzureichend sind. Corporate Governance Richtlinien, Sarbanes-Oxley, IAS/US-GAAP als globale Reporting Standards sind Beispiele dafür, die alle einzig und allein das Ziel haben, die weltweite Transparenz und Qualität der Unternehmensaktivitäten, -prozesse und -informationen zu erhöhen. Zusätzlich zu der Anforderung der Transparenz sind die Unternehmen mit weiteren Anforderungen konfrontiert. Im Gegensatz zu früher
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
verlieren jedoch diese bereits bestehenden Anforderungen nicht an Bedeutung, sondern werden sogar noch wichtiger. So nehmen beispielsweise die Anforderungen hinsichtlich Wertorientierung und Dynamik der Unternehmen zu. Im Folgenden gehen wir auf diese aktuellen Trends und Anforderungen, mit denen Unternehmen allgemein und die Finanzfunktion im Speziellen konfrontiert sind, ein (vgl. Abbildung 2.1). Dabei werden Ergebnisse aus der im Jahre 2002/2003 von Accenture durchgeführten Reporting-Excellence-Studie1 berücksichtigt. In der Studie wurden empirische Ergebnisse aus der Untersuchung des Berichtswesens von mehr als 100 Unternehmen im deutschsprachigen Raum ausgewertet, die dadurch faktenbasierte Aussagen zu aktuellen Themen des Berichtswesens ermöglichen.
2.1
Aktuelle Anforderungen an die Unternehmen Aktuelle Anforderungen an die Unternehmen
Gläubigerorientierung Diversifikation Wertorientierung Dynamische Strukturanpassungen Globalisierung und Transparenz
1960
1970
1980
1990
2000 2004
2010
Zeit
Abbildung 2.1
Aktuelle Anforderungen an Unternehmen
In den siebziger Jahren war der Zugang zu internationalen Kapitalmärkten durch regulatorische Hemmnisse erschwert, weswegen sich Unternehmen über Kredite von einer oder mehreren Hausbanken finanzieren mussten. Das so genannte „Hausbankenprinzip“ führte 1. vgl. Schuler, Andreas H., Andreas Pfeiffer, Andreas Biehler, Dirk von Fabeck (2003): Reporting Excellence – Entscheidungsrelevante Steuerungsinformationen konsistent, zeitnah und effizient bereitstellen. München: Accenture GmbH.
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2.1 Aktuelle Anforderungen an die Unternehmen
dazu, dass diese Geldgeber eine erhebliche Macht ausüben konnten und die Unternehmen von einer starken Gläubigerorientierung geprägt waren. Diese Gläubigerorientierung schlägt sich auch in den Regelungen des HGB mit seiner konservativen, Risiko scheuenden Einschätzung der Finanzlage nieder. Ebenfalls auf Risikovermeidung gerichtet war der damalige Trend zur Diversifikation des Produktportfolios und die Entstehung von Konglomeraten, um Geschäftsrisiken auf verschiedene Geschäftsfelder zu verteilen. Die damit verbundene Komplexitätssteigerung der Unternehmen stellte auch höhere Anforderungen an ihre Finanzfunktion. Mitte der achtziger Jahre entstand mit dem Konzept des Shareholder Value ein gegenläufiger Trend. Die daraus resultierende Orientierung an der Wertsteigerung der Unternehmen hat das Ziel, sich auf Kernkompetenzen im Sinne langfristig wertschaffender Unternehmensbereiche zu konzentrieren und entsprechende Portfoliobereinigungen durchzuführen. In diesem Zusammenhang forderten bestehende und potenzielle Anleger eine möglichst objektive Darstellung der erreichten Wertsteigerung. Da herkömmliche Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn für eine derartige aktive und offene Selbstdarstellung nicht ausreichten, wurden innovative wertorientierte Kennzahlen eingeführt, die die Komplexität der Finanzfunktion jedoch weiter erhöhten. Ein weltweit zunehmender Konkurrenz- und damit auch Kostendruck führte zu weiteren dynamischen Strukturanpassungen, die jedoch bald nicht nur die Zusammensetzung des Geschäftsportfolios betrafen, sondern zunehmend auch die Unterstützung der Geschäftsaktivitäten durch effizientere Prozesse. So wurden beispielsweise für die transaktionsorientierten Finanzprozesse wie z.B. die Debitoren-, Kreditoren- oder Lohnbuchhaltung schon bald unternehmensinterne Shared-Service-Center aufgebaut oder der gesamte Prozess an unternehmensexterne Dienstleister im Rahmen von Outsourcing-Aktivitäten vergeben. Für die Finanzfunktion ergab sich zudem die Notwendigkeit höherer Flexibilität, um die damit verbundenen Reorganisationen und Strukturanpassungen zeit- und realitätsnah abzubilden. Im Zuge der beginnenden Deregulierung der achtziger und neunziger Jahre lösten sich zahlreiche Beschränkungen auf den Finanzmärkten ebenso auf wie staatliche Handelsschranken, sodass viele Unternehmen ihre Geschäftsaktivitäten weltweit ausdehnten. Diese Globalisierung der Finanzmärkte ging einher mit der zunehmenden Bedeutung
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
der Börsenfinanzierung anstelle der herkömmlichen Kreditfinanzierung sowie einer weltweiten Kapitalverflechtung als Folge hoher Direktinvestitionen. Eine mit der zunehmenden Bedeutung der Aktienmärkte verbundene Entwicklung ist die Kapitalverschiebung von Privatanlegern hin zu institutionellen Investoren, die durch die enorme Größe der verwalteten Vermögen über beträchtliche Marktmacht verfügen. Die FondsManager stützen sich bei ihren Investitionsentscheidungen in hohem Maße auf die Bewertungen professioneller Börsenanalysten, die wiederum stark auf Transparenz der von den Unternehmen bereitgestellten (Finanz-)Informationen achten. Globale Aktienmärkte und Kapitalverflechtungen sowie der wachsende Einfluss institutioneller Anleger machen verstärkt eine einheitliche globale Sprachregelung notwendig, welche sich in internationalen Rechnungslegungsstandards niederschlagen. Als internationale Standards haben sich die amerikanischen US-GAAP (United States Generally Accepted Accounting Principles) und die IFRS (International Financial Reporting Standards) – bis vor kurzem IAS (International Accounting Standards) – etabliert, die im Folgenden unter dem Begriff „internationale Rechnungslegung“ zusammengefasst werden. Ab dem Jahr 2000 kam es zu teilweise erheblichen Verlusten an den Aktienmärkten. Zahlreiche Investoren verloren das Vertrauen in den Finanzmarkt. Ganz erheblich trugen dazu die Bilanzskandale um Firmen wie Enron und Worldcom bei, durch die das Berichtswesen direkt in das Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit rückte. Auch staatliche und privatwirtschaftliche Regulierungsbehörden reagierten mit verschärften Auflagen. So wurden die Offenlegungspflichten und Bilanzierungsregeln von quantifizierbaren Risiken verschärft und das Management zu einer detaillierten Beschreibung von nicht quantifizierten Risiken im Lagebericht des Unternehmens verpflichtet. Gleichzeitig wurde mit dem Rückzug vieler Anleger von den Börsen die Konkurrenz um das Anlagekapital größer. Um das Vertrauen der Anleger und Analysten wieder zu gewinnen, reagierten viele Unternehmen mit freiwilligen Transparenzerhöhungen in ihrem Berichtswesen (vgl. Abbildung 2.2). Beispiele sind Gewinngrößen wie EBITDA, Standard&Poors Core Earnings-Konzept und branchenspezifische Kennzahlen. Diese Anforderungen an die Rechnungslegung haben in erster Linie verstärkten Einfluss auf die Finanzfunktion. Für die Themen Transparenz, Wertorientierung und Dynamik werden diese Implikationen näher beschrieben.
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2.2 Globalisierung und Transparenz
Geschäftsumfeld Die zunehmende Globalisierung der
Finanz- und Produktmärkte führt zu einem verstärkten internationalen Wettbewerb um Kapital. Verstärkte regulatorische Anfor-
derungen (z.B. Sarbanes-Oxley Act von 2002, EU Regelungen) fordern von den Unternehmen Anpassungen der Berichterstattung. Sich verkürzende Innovationszyklen
auf Produktmärkten zwingen Unternehmen dazu, ihre Strukturen dynamisch anzupassen. Zunehmender Wettbewerb führt zu
einem kontinuierlichem Kostendruck. Die neu verfügbaren Technologien
werden den erhöhten Reporting Anforderungen gerecht.
Abbildung 2.2
2.2
Anforderungen Internationale Rechnungslegungs-
standards (IAS/IFRS & Multi-GAAP Accounting) gewinnen an Bedeutung, da ein international anerkanntes Berichtswesen eine Grundvoraussetzung ist, internationales Kapital und internationale Investitionen anzuziehen. Häufige und radikale Reorganisationen
müssen in den Accounting- und sonstigen Finanzsystemen abgebildet werden und stellen erhöhte Anforderungen an die Flexibilität. Der zunehmende Kostendruck erhöht
auch die Effizienzanforderungen innerhalb der Organisation. Hohe Datenqualität und CFO Vertrauen in
die Validität des Rechenwerkes werden zur existenziellen Notwendigkeit.
Anforderungen an die Rechnungslegung
Globalisierung und Transparenz Die zunehmende Globalisierung der Märkte und die Liberalisierung der Kapitalmärkte zwingt international agierende Unternehmen, auch die Finanzierung als einen Wettbewerbsfaktor anzusehen. Die damit einhergehende Globalisierung der Finanzmärkte erfordert eine weltweit akzeptierte Sprachregelung in Form der internationalen Rechnungslegung, der sich daher auch kontinentaleuropäische Unternehmen immer mehr anpassen. Bei vielen Unternehmen gibt es daher eine starke Tendenz internationale Rechnungslegungsstandards einzuführen. Transparenz durch international einheitliche Sprachregelungen Ein Großteil der deutschen Unternehmen berichtet bereits nach internationaler Rechnungslegung (IAS/IFRS oder US-GAAP). 31% der Unternehmen, die bisher nur nach deutschen Rechnungslegungsstandards berichten, planen kurz- oder mittelfristig eine Umstellung auf internationale Rechnungslegungsstandards (vgl. Abbildung 2.3). Insbesondere angesichts schwierigerer Kapitalmärkte und der andauernden Zurückhaltung der Investoren kommt der Informationsfunktion des internationalen Abschlusses verstärkte Bedeutung zu. Viele Unternehmen versprechen sich durch die Umstellung auf internationale Rechnungslegungsstandards einen verbesserten Zugang zu internationalen Börsen und Kapitalmärkten.
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
9%
100%
24%
90% 80% 70%
5%
2%
Kurzfristig
Mittelfristig
60%
60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%
Bereits umgestellt
Abbildung 2.3
Langfristig
Nicht geplant
Umstellungsabsichten auf internationale Rechnungslegung
Seit längerem ist eine Annäherung der globalen Rechnungslegungsstandards IFRS und US-GAAP zu beobachten. Während US-GAAP bis vor kurzem der De-facto-Standard der internationalen Rechnungslegung war, hat inzwischen in Europa IFRS diesen Status eingenommen. Dies liegt zum einen an dem Vertrauensschwund gegenüber dem USGAAP- Standard auf Grund der spektakulären amerikanischen Bilanzskandale, zum anderen aber auch an der zunehmenden Erkenntnis, dass US-GAAP im Grunde ein nationaler Standard der USA ist, der sich an den lokalen Anforderungen orientiert. Außerdem machte die EU die Anwendung von IFRS für alle gelisteten Konzerne innerhalb der Europäischen Union ab 2005 obligatorisch (mit einigen Ausnahmen bis 2007) und damit zu einer regulatorischen Anforderung, die es zu erfüllen gilt. Die Unternehmen der EU, die auch in den USA gelistet sind, müssen in der gegenwärtigen Rechtslage ab 2007 neben dem lokalen Einzelabschluss nun zwei internationale Rechnungslegungsstandards für die Konzernrechnungslegung anwenden. Dies erhöht den Druck zur Konvergenz von IFRS und US-GAAP, um unnötigen Doppelaufwand zu vermeiden. Auch eine mögliche Verpflichtung der IFRS-Rechnungslegung für den Einzelabschluss ist mittelfristig nicht auszuschließen.
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2.2 Globalisierung und Transparenz
Gleichzeitig hat die SEC Kompromissbereitschaft erkennen lassen, in Zukunft auch eine IFRS-Bilanz mit Überleitung auf US-GAAP bei ausländischen Firmen zu akzeptieren. Voraussetzung dafür ist jedoch eine weitgehende Annäherung der IFRS an die US-GAAP. Daher haben sich der IASB und der FASB im Oktober 2002 entschlossen, in einem gemeinsamen Projekt die Konvergenz der beiden Rechnungslegungsstandards bis zum Jahr 2005 zu verwirklichen. Internationale Rechnungslegungsstandards ermöglichen durch eine global einheitliche Sprachregelung eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Unternehmen. Durch die zur Abbildung der Rechnungslegungsstandards erforderliche Segmentberichterstattung und Kapitalflussrechnung wird auch die Transparenz innerhalb eines Unternehmens und zwischen den weltweiten Geschäftsfeldern eines Unternehmens erhöht und eventuelle „Quersubventionen“ werden sichtbar gemacht. International sind Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung schon seit längerem Pflichtbestandteil einer investororientierten unternehmerischen Rechnungslegung. Bis vor einigen Jahren wurden im deutsprachigen Raum die Finanzdaten pro Geschäftsfeld nur unternehmensintern im Rahmen der internen Berichterstattung veröffentlicht. Auf Grund von rechtlichen Anforderungen2 und zur Erhöhung der Transparenz gegenüber der Financial Community werden diese Zahlen zunehmend auch extern innerhalb der Segmentberichterstattung bereitgestellt. Auch auf Grund der steigenden Zahl von Insolvenzen in den letzten Jahren hat die Bedeutung der Kapitalflussrechnung stark zugenommen. Ähnlich wie die Segmentberichterstattung wurde die Kapitalflussrechnung früher ebenfalls nur für unternehmensinterne Zwecke erstellt. Mit Einführung der internationalen Rechnungslegung bei vielen DAX-Unternehmen und Unternehmen am Neuen Markt wird auch diese zunehmend Bestandteil des externen Abschlusses und somit auch externen Adressaten zugänglich. Dies sind nur zwei Beispiele für den allgemeinen Trend der deutlich gestiegenen Informationszunahme bei der Abschlusspublizität deutscher Unternehmen in den letzten zehn Jahren (siehe Tabelle 2.1).
2. Seit 1999 sind die Kapitalflussrechnung und die Segmentberichterstattung auch Pflichtbestandteile des Jahresabschlusses deutscher börsennotierter Unternehmen geworden.
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Inhalte
vor zehn Jahren
heute
Q Organisation Q Segmente
Q grobe Segmentstruktur Q Dedtaillierte Informationen (nur Eckdaten, z.B. Umsatz auf Segmentebene (Ergebnis-, Vermögens-, Liquiditätsfür die Segmente) Kennzahlen bis hin zu kompletten Financial Statements)
Q Q Q Q Q Q
Financial Statements Ergebnisrechnung Bilanz Cash Flow Investitionen Wertorientierte Kennzahlen
Q Ergebnisrechnung, Bilanz Q Ergebnisrechnung, Bilanz Q Anhänge (sehr aggregiert) Q zusätzlich: Veröffentlichung einer detaillierten KapitalflussRechnung Q wertorientierte Kennzahlen (z.B. EVA) Q detaillierte Konzernanhänge und Lageberichterstattung Q Risikokennzahlen
Q Q Q Q
Zusatzinformationen Anhang und Lagebericht Risikoberichterstattung Prognosen
Q Anhang und Lagebericht auf aggregiertem Niveau Q kaum Risiken Q kaum Prognosen
Q detaillierte Darstellung des Lageberichts Q detaillierte Risikoberichterstattung (u.a. Geschäftsrisiken, Lieferantenrisiken, Kreditrisiken, Finanzmarktrisiken) Q Veröffentlichung von Prognosen im Rahmen der Segmentinformationen im Lagebericht.
Tabelle 2.1 Zunahme der extern veröffentlichten Finanzinformationen
Aktuell wird die Segmentberichterstattung noch häufig aus der internen Managementberichterstattung generiert. Oft kommen hierbei auf Grund der mangelnden Konsolidierungsinformationen der Einheiten vereinfachte Konsolidierungsprozesse (z.B. Umsatzkonsolidierung) zum Einsatz. Durch die wachsende Bedeutung der Segmentberichterstattung innerhalb der internationalen Rechnungslegungsstandards ist es notwendig, an die Qualität der Daten der Segmentberichterstattung die gleichen Maßstäbe anzulegen, wie für das externe Reporting. Nur so wird eine konsistente Überleitung der Segmentinformationen zu den Financial Statements des Konzerns sichergestellt. Die Erfüllung der Anforderungen hat weitreichende Konsequenzen: Q Der Meldeumfang der Gesellschaften erhöht sich, da die Financial
Statements pro Segment sowie die notwendigen Konsolidierungsinformationen benötigt werden.
24
Sandini Bib
2.2 Globalisierung und Transparenz
Q Die Integration von internem und externem Rechnungswesen
nimmt zu. Bestimmte Informationen, die bisher nur auf Basis des internen Rechnungswesens berechnet wurden, müssen nun mit dem externen Zahlenwerk abgebildet werden.
tio n
operative Planung
Si mu la
Transaktionsbasierte Prozesse und Datenbeschaffung
Wertschöpfende Entscheidungsunterstützung und Analyse früher
Abbildung 2.4
heute
se aly An
Unternehmenssteuerung
R e po rtin g
Kosten der Finanzfunktion als % des Ergebnisses
Planung Forecast
künftig
Das neue Rollenverständnis der Finanzabteilung
Transparenz durch Harmonisierung des internen und externen Reportings Die Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens ist eine wesentliche Herausforderung, um die Transparenz des Rechnungswesens nach innen und nach außen signifikant zu erhöhen. Dadurch ist gewährleistet, dass konsistente Financial Statements als Grundlage für das konzernweite Berichtswesen zur Verfügung stehen. Die von Accenture durchgeführte Studie ergab, dass nur bei 31% der befragten Unternehmen die Integration von internem und externem Rechnungswesen erfolgt ist. Bei 69% der befragten Unternehmen liegt noch immer eine Trennung der internen und externen Berichterstattung vor, was sich in der Organisation, den Prozessen und den Systemen widerspiegelt. In vielen Unternehmen wurde angegeben, eine so genannte „virtuelle Integration“ anzustreben, bei der eine Systemintegration und eine Angleichung der Prozesse stattfindet ohne eine organisatorische Integration herbeizuführen.
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Sandini Bib
Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Die Integration von bisher getrennten Prozessen wird unter anderem auch durch die Umsetzung der internationalen Rechnungslegung begünstigt. Die bisher im Controlling dominierende Sicht auf Geschäftsfelder und die Sicht der Buchhaltung auf legale Einheiten werden durch die Anforderung der Segmentberichterstattung der internationalen Rechnungslegung einander angenähert. An einem Beispiel des einheitlichen Kontenplanes wird die Trennung noch deutlicher. Die unternehmensweite Einheitlichkeit der Kontenund Berichterstattungspläne für die interne und externe Rechnungslegung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Integration. Nur auf diese Weise kann im gesamten Unternehmen ein einheitlicher Buchungsstandard auf Basis einer gemeinsamen Buchungsvorschrift und Bilanzierungsrichtlinie etabliert werden. Die meisten Unternehmen haben jedoch derzeit keinen einheitlichen Kontenplan für das interne und externe Rechnungswesen. Bei 84% der Unternehmen ist die Einführung jedoch in den nächsten fünf Jahren geplant (vgl. Abbildung 2.5).
16%
100% 90%
67% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20%
17%
10% 0%
1 bis 3 Jahre
Abbildung 2.5
26
3 bis 5 Jahre
> 5 Jahre
Einführungsabsichten eines einheitlichen Kontenplans im internen und externen Berichtswesen
Sandini Bib
2.2 Globalisierung und Transparenz
Auf die Nachteile, die eine Trennung von internem und externem Reporting mit sich bringen, wird in Kapitel 3 detailliert eingegangen.
Zunehmende Bedeutung der Datenqualität Innerhalb der Finanzfunktion gewinnt eine hohe Datenqualität zunehmend an Bedeutung. Sowohl das Management als auch die Akteure an den Finanzmärkten fordern in diesem Zusammenhang konsistente, steuerungsrelevante und valide Daten. Kommt die Finanzfunktion dieser Forderung nach höherer Datenqualität nach, so trägt sie maßgeblich zu einem gestärkten Vertrauen in die Finanzdaten der Unternehmen und somit in die Unternehmen selbst bei. Die Finanzfunktion kann die Anforderung nach einer höheren Datenqualität nur erfüllen, wenn Prozesse, Systeme und Aufbauorganisation so angepasst werden, dass relevante und verlässliche Daten generiert und intern sowie extern publiziert werden können. Die Integration der Finanzprozesse Planung, Reporting (interne Berichterstattung und externer Abschluss) und Analyse auf der Basis eines unternehmensweiten Datenpools trägt maßgeblich dazu bei, die Qualität der entscheidungsrelevanten Daten zu erhöhen. Darüber hinaus gewinnen Aussagekraft und Relevanz der Unternehmensdaten als zentrale Merkmale der Qualität merklich an Bedeutung (vgl. Abbildung 2.6). Konsistenz: So müssen beispielsweise zukunftsorientierte Plan-Daten gemeinsam mit vergangenheitsorientierten Ist-Daten für Analysezwecke (z.B. in einem Report) zur Verfügung gestellt werden. Sind die Daten nicht in einem gemeinsamen Datenpool vorhanden, ist dies mit relativ hohem Aufwand verbunden. Gleichzeitig müssen die Plan- und Ist-Daten inhaltlich vergleichbar sein. Das bedeutet, dass in Planung und Reporting dieselben Stammdaten (Konten, Organisationsstrukturen, Währungskurse etc.), Methoden und Logiken vorhanden sein müssen. Dies ist wiederum nur in einem integrierten Datenpool kostengünstig und qualitativ hochwertig realisierbar. Neben der inhaltlichen und systemtechnischen Integration ist die Integration der Planungs- und Reportingprozesse wichtig. So müssen z.B. bei der Konsolidierung von Plandaten die Pläne der Unternehmenseinheiten analog zu den Ist-Daten aus dem Reporting konsolidiert werden. Falls unterschiedliche Strukturen verwendet werden, muss eine Überleitung inhaltlich möglich und einfach darstellbar sein.
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Sandini Bib
Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Hohe Datenqualität
Konsistenz Konsistenz
Steuerungsrelevanz
Validität Validität
Abbildung 2.6
Zwischen allen Unternehmensebenen
Sowohl im externen als auch im internen Rechnungswesen
Zwischen verschiedenen Systemen
Hinsichtlich der Plan-/Ist-/Forecast-Strukturen
Wertorientierung
Fokussierte Anzahl
Ausgewogen hinsichtlich verschiedener Perspektiven (z.B. Markt, Prozess)
Strategie-Konformität
Zeitbezogen (sowohl Vergangenheit als auch Zukunft)
Zeitnähe
Akkuratheit
Objektivität, d.h. nachprüfbar
Klare Definitionen
Voraussetzungen für eine hohe Datenqualität
Steuerungsrelevanz: Verlässliche und relevante Daten sind die Grundlage für die Bewertung von Unternehmen und insbesondere von deren Tochtergesellschaften und Geschäftsfeldern. Damit können sinnvolle M&A- und Desinvestitionsentscheidungen getroffen werden, infolge derer unprofitable Geschäftsfelder ausgegliedert und fremde Gesellschaften akquiriert werden. Nur auf der Basis von hochwertigen Daten können Investoren den Wert des Unternehmens gemäß dem true and fair view-Prinzip bestimmen. Validität: Nicht zuletzt durch die im Sarbanes-Oxley-Act geforderte persönliche Haftung des Managements für den Abschluss und den Lagebericht und die Qualität der Daten gewinnt die Validität der Daten an Bedeutung. Dies hat zur Folge, dass in vielen Unternehmen die für die Erzeugung der abschlussrelevanten Financial Statements notwendigen Prozesse und Verarbeitungsschritte detailliert dokumentiert und dargestellt werden. Jedoch müssen über die reine Dokumentation hinaus noch weitergehende Maßnahmen durchgeführt werden, um die Financial Community mit aktuellen und validen Finanzinformationen versorgen zu können.
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Sandini Bib
2.3 Wertorientierung
2.3
Wertorientierung In den letzten 15 Jahren hat sich die Wertbasis von Unternehmen deutlich verändert. So kann eine kontinuierliche Reduktion des Verhältnisses von Buchwert zu Marktwert einer Aktiengesellschaft beobachtet werden. Die Differenz aus Marktwert und Buchwert, die den Wert der Intangible Assets widerspiegelt, wuchs hingegen deutlich an. Empirische Untersuchungen belegen, dass Investitionen in Intangible Assets zu höheren Renditen führen können als vergleichbare Investitionen in Sachanlagevermögen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die hohe wirtschaftliche Bedeutung von Intangibles akzeptiert. Die traditionellen Informationssysteme, die im Wesentlichen auf dem Zahlenwerk des Rechnungswesens basieren, sind derzeit nicht in der Lage, relevante Informationen über den Wert von Intangibles und deren Auswirkung auf das Unternehmen bereitzustellen. Die Bewertung und konsistente Prognose der Entwicklung der ganzheitlichen Wertbasis eines Unternehmens stellt eine der künftigen Herausforderungen der Unternehmen dar. Hierbei wird die Finanzfunktion eine wichtige Rolle spielen. Zum einen findet eine Wertorientierung innerhalb der Finanzfunktion statt und zum anderen übt die Finanzfunktion eine Dienstleistungsrolle für andere Funktionen aus.
Wertorientierung innerhalb der Finanzfunktion Die Finanzfunktion ist zum einen aufgefordert, auf die sich rasch ändernden Anforderungen der Financial Community zu reagieren und die Services kontinuierlich auszuweiten. Hierbei spielt die Harmonisierung innerhalb der Reportingfunktion sowie die Integration von Planung, Reporting und Analyse eine entscheidende Rolle (vgl. Abbildung 2.7). Zum anderen besteht auf die Finanzfunktion ein unverminderter Druck, die Kosten zu senken. Diesem Spannungsfeld kann nur durch erhöhte Automatisierung der bestehenden Prozesse und Services begegnet werden, um so Freiräume für neue geforderte Services zu schaffen. Beispielsweise kann durch den Einsatz von modernen Konsolidierungsverfahren zur konzernweiten Abschlusserstellung der Aufwand für den Abschlussprozess reduziert werden. In diesem Buch wird mit SEM-BCS ein solches Konsolidierungsverfahren vorgestellt. Eine weitere Möglichkeit, Synergien im Konzernverbund zu nutzen, stellt der Aufbau und der Betrieb von Shared Service Centern dar. Durch den Einsatz von modernen OCR3-Systemen kann so z.B. der manuelle Aufwand für die Rechnungserfassung und -prüfung deutlich reduziert werden.
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Abbildung 2.7
Effiziente Unternehmenssteuerung
Wertschöpfung durch die Finanzfunktion Infolge der zunehmenden Umfelddynamik und Konkurrenz auf nahezu allen Produktmärkten nehmen die vom Management zu lösenden Probleme an Komplexität zu. Damit gestaltet sich die Unternehmenssteuerung und -planung oftmals schwieriger als noch vor wenigen Jahren. Als Konsequenz daraus benötigt das Management mehr und bessere Informationen, die durch die Berichterstattung zur Verfügung gestellt werden. Es müssen sowohl Informationen über das Unternehmensumfeld (z.B. Informationen über Konkurrenzprodukte, Stellung im Markt etc.) als auch über das eigene Unternehmen (z.B. Überwachung der unternehmensweiten Wertschöpfungskette, des Produktportfolios etc.) bereitgestellt werden. Dadurch erlangt das Management einen Informationsvorsprung vor der Financial Community. Die Finanzfunktion kann dazu beitragen, eine globale und standardisierte Prozessinfrastruktur für die harmonisierte Darstellung der Financial Statements zu schaffen. Diese Basis kann die Finanzfunktion auch anderen Funktionen innerhalb des Unternehmens zur Verfügung stellen, um konzernweite Informationen zu erhalten. Häufig beobachtet man, dass gerade für diese zusätzlichen Informationen aus dem 3. OCR = Optical Character Recognition
30
Sandini Bib
2.3 Wertorientierung
Unternehmensumfeld wie auch aus dem eigenen Unternehmen eigene Prozesse und Inhalte definiert werden, die zu einem gewissen Grade Überlappungen mit den Prozessen und Inhalten der Finanzfunktion haben (unterschiedliche Stammdaten, Verarbeitungsprozesse sowie Infrastruktur). Wenn es gelingt, diese Standards, die innerhalb der Finanzfunktion geschaffen wurden, auch auf andere Unternehmensfunktionen zu übertragen, so kann die Finanzfunktion als Dienstleister im Unternehmen fungieren. Um die Stakeholder innerhalb und außerhalb des Unternehmens mit relevanten Informationen zu versorgen, muss das traditionelle Reporting, das bislang ausschließlich auf den Financial Statements basierte, zu einem umfassenden Business Reporting ausgebaut werden. Dieses enthält neben den Finanzinformationen zusätzliche Informationen der gesamten Wertschöpfungskette. So ist es gerade in Zeiten von knappen Ergebnis-Margen besonders wichtig, einen Überblick über alle Ergebnistreiber in der Wertschöpfungskette zu haben. Durch die Definition und konsequente Anwendung von relevanten und durchgängigen Kennzahlen bietet das Business Reporting spezifische Entscheidungsunterstützung für das Management. Die Finanzfunktion kann hierfür durch die konsequente Anwendung der Konzepte von wertorientierten Kennzahlen sowie der Treibergrößen oder durch eine verbesserte Planung die Entscheidungsprozesse verbessern und dadurch die Wertschöpfung im Gesamtunternehmen erhöhen. In diesem Zusammenhang wird aktuell eine Ausweitung vom Financial Reporting hin zum Business Reporting beobachtet. Die Ausgestaltung des Kennzahlensystems ist ein Qualitätsindikator für Steuerungsrelevanz und Kapitalmarktorientierung des Berichtswesens. Insbesondere der Einsatz wertorientierter Kennzahlen, z.B. Economic Value Added (EVA©)4, Economic Profit (EP) oder Shareholder Value Added (SVA), ist ein wichtiger Indikator für angewandte Shareholder Value-Orientierung. Heute verwenden 63% aller befragten Unternehmen bereits wertorientierte Kennzahlen, weitere 15% planen deren Einführung. Nichtfinanzielle Kennzahlen werden bereits von 55% der Unternehmen eingesetzt, weitere 14% planen deren Einführung (vgl. Abbildung 2.8). Damit sehen sich moderne Finanzabteilungen zunehmend verantwortlich für die Weiterentwicklung der Wertorientierung im engeren Sinne hin zu einem unternehmensweiten Wertorientierungsverständnis. 4. EVA ist ein eingetragenes Warenzeichen von Stern Steward&Co.
31
Sandini Bib
Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
80%
75%
70%
63% 60%
55%
50% 40%
32%
30% 20% 10%
3%
Abbildung 2.8
Keine Angabe
Balanced Scorecard
Finanzielle und Nichtfinanzielle Kennzahlen
Wertorientierte Kennzahlen
Finanzielle Kennzahlen
0%
Neue Reportingkonzepte
Die Optimierung der Planungs- und der Berichterstattungsprozesse wie auch der Systeme, ermöglicht die Eliminierung vieler nicht wertschöpfender Prozessschritte wie beispielsweise die wiederholte Eingabe derselben Daten. Dadurch bleibt mehr Zeit für die Analyse der Daten und das Forecasting, beides Aktivitäten, die für das Unternehmen Mehrwert schaffen. Somit verlagert sich die Rolle der Finanzabteilung immer mehr weg von der reinen Darstellung vergangenheitsorientierter Daten hin zur Planung und Analyse. Die Erstellung von Jahres-, Quartals- bzw. Monatsabschlüssen wird zum Non-Event, d.h. hierfür werden immer weniger Zeit und Ressourcen eingesetzt werden. Durch eine weitgehende Automatisierung der Tätigkeiten in diesem Bereich kann sich die Finanzabteilung verstärkt anderen höherwertigen Services widmen. So agiert die Finanzabteilung zunehmend als Partner in der Bereitstellung von Informationen, die für strategische Entscheidungen genutzt werden bzw. erforderlich sind. Durch den derzeit stattfindenden fundamentalen Wechsel der Unternehmenstätigkeit beim Übergang einer traditionellen Wirtschaftsordnung hin zu einer Network Economy verändern sich die entscheidungsunterstützenden Aufgaben der Finanzfunktion. Bilaterale KundenLieferantenbeziehungen werden durch komplexe Partnernetzwerke ersetzt, wodurch die Unternehmen ihre Produkte und Services wesentlich schneller und weiter in den Markt bringen können. Durch diese vir-
32
Sandini Bib
2.3 Wertorientierung
tuellen Netzwerke entstehen auch komplett neue Geschäftsmodelle. Bei einer wertorientierten Ausweitung auf das Partnernetzwerk kann der Unternehmenswert über neue Technologien und virtuelle Beziehungen deutlich gesteigert werden.
Die neue Rolle der Finanzabteilung Die neue Rolle der Finanzabteilung entwickelt sich infolge von Anforderungen der Financial Community und des Managements. Darüber hinaus eröffnen moderne Technologien als Enabler neue höherwertige Services, die höhere Effizienz innerhalb der Finanzabteilung und auch anderer Unternehmensteile ermöglichen. Infolge des sich wandelnden Rollenverständnisses der Finanzabteilung ist eine Anpassung der Organisation, der Prozesse und der IT-Systeme innerhalb der Berichterstattung gefordert. Die Rolle der Finanzabteilung verändert sich von der reinen Datenbereitstellung und Berichterstattung hin zur Datenanalyse sowie zur Unterstützung strategischer Entscheidungen. Weitere Aufgaben der Finanzabteilung werden es sein, konkrete Geschäftsprobleme zu lösen und Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Hierzu werden neue Fähigkeiten, Tools und Applikationen erforderlich sein, welche die Mitarbeiter der Finanzabteilung bei ihren neuen Aufgaben unterstützen. Die Mitarbeiter werden dafür weitere Fähigkeiten benötigen, die über ihr ursprüngliches Anforderungsprofil hinausgehen. Beispielsweise wird die Integration von externen Informationen und die Szenarioplanung sowohl höhere analytische Anforderungen an die Mitarbeiter stellen als auch ein besseres Verständnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge erfordern. Die Ausweitung der Aufgaben sowie das neue Rollenverständnis der Finanzabteilung erfordern neue Kontrollmechanismen. Möglicherweise muss die Performance-Messung der Finanzabteilung sowie deren Mitarbeiter neben finanziellen Kennzahlen vermehrt auch nichtfinanzielle Kennzahlen umfassen. Da sich die Finanzabteilung zu einem Dienstleister entwickelt und Mehrwert für das Unternehmen schaffen soll, muss sie sich verstärkt um eine Zufriedenstellung der Kunden bemühen. Diese ist ggf. über Umfragen bei den anderen Unternehmenseinheiten zu erfassen. Messen muss sich die Finanzabteilung insbesondere in transaktionsorientierten Bereichen mit möglichen externen Anbietern dieser Performance. Es sollten auch intern Service Level Agreements (SLA) definiert werden, an denen die Finanzabteilung ihre Performance ausrichten kann.
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Ausrichtung auf die Bedürfnisse des operativen Geschäfts Die Finanzabteilung, speziell die Berichterstattung, wird vermehrt die Anforderungen und Bedürfnisse des operativen Geschäfts berücksichtigen und die operativen Geschäftsfelder und Gesellschaften bei ihrer Tätigkeit unterstützen müssen. Während derzeit in den meisten Unternehmen die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Finanzabteilung und Geschäftsfeld stark eingeschränkt ist, werden zukünftig Mitarbeiter der Finanzabteilung gemeinsam mit ihren Kunden, d.h. den Geschäftsfeldern, Lösungen erarbeiten. Welche Informationen bereitgestellt werden sollen, erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den einzelnen Geschäftsfeldern, wobei diese durchaus unterschiedliche Informationsbedürfnisse haben können. Die Finanzabteilung wird darauf reagieren müssen und beispielsweise den Geschäftsfeldern die Informationen zur Verfügung stellen, die sie aus ihrer Sicht für eine effektive Geschäftstätigkeit benötigen. Ebenfalls denkbar in diesem Zusammenhang ist die Einrichtung von eigenständigen Teams innerhalb der Finanzabteilung, die auf die einzelnen Geschäftssegmente ausgerichtet sind, um so eine bessere Kundenorientierung zu gewährleisten. Diese können beispielsweise individuelle Analysen „auf Anfrage“ erstellen, die auf Grund von Ad-hocPublikationen notwendig werden.
2.4
Dynamik Die Informationsbedürfnisse der Stakeholder müssen immer schneller und in immer kürzeren Zyklen berücksichtigt werden. Auf Grund der schnellen Veränderungen von ökonomischen Rahmenbedingungen wird die zeitnahe Verfügbarkeit von aktuellen und umfassenden Unternehmensdaten zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor – als „Dienstleistung“ für externe Stakeholder der Financial Community ebenso wie als Entscheidungsbasis für das Management. Dies erfordert eine Beschleunigung der gesamten Prozesskette von der Datenbeschaffung über die Datenverarbeitung bis zur Informationsaufbereitung und -weitergabe innerhalb der Finanzfunktion. Während früher beispielsweise im Reporting Jahresabschlüsse die Regel waren, so sind heutzutage zeitnahe Quartalsabschlüsse für die externe Publikation wenige Arbeitstage nach Quartalsabschluss der Standard. Intern werden bei den meisten Unternehmen (94%) monatliche oder gar wöchentliche (29%) Abschlüsse veröffentlicht (vgl. Abbildung 2.9). Diese schnellere und häufigere Bereitstellung von
34
Sandini Bib
2.4 Dynamik
Unternehmensinformationen ermöglicht dem Management und den Kapitalgebern auch in Zeiten eines dynamischen Umfelds eine schnellere und bessere Beurteilung der Performance der Geschäftsfelder und erleichtert somit deren Kapitalallokationsentscheidungen.
100%
94% 90% Intern
80%
Extern 70%
67%
64%
60%
49%
50% 40% 30%
48%
34%
31%
29%
24%
27%
20% 10% 0%
1% Täglich
Abbildung 2.9
1% Wöchentlich
Monatlich
Quartalsweise Halbjährlich
Jährlich
Frequenz der Berichterstattungstermine
Neben dem Faktor Geschwindigkeit gewinnt innerhalb der Finanzfunktion die erhöhte Flexibilität der Inhalte, Prozesse, Organisationen und Systeme zunehmend an Bedeutung. So müssen beispielsweise Unternehmensumorganisationen, unterjährige Portfolio-Adjustments und Ein- bzw. Ausgliederungen von Gesellschaften schnell und ohne großen Aufwand abgebildet werden können. Für Unternehmen, die unflexible Systeme und Prozesse innerhalb der Finanzfunktion einsetzen, sind Anpassungen innerhalb von Planung, Reporting und Analyse mit einem übermäßig hohen Aufwand und Risiko verbunden. Die Kosten, die bei Anpassungen unflexibler Systeme und Prozesse entstehen, können diese Unternehmen finanziell stark belasten.
Geschwindigkeit im Abschlussprozess Einer der großen Kritikpunkte der Financial Community an deutschen Unternehmen ist die späte Veröffentlichung von Unternehmensdaten. Während die Veröffentlichungszeiten in Deutschland durchschnittlich 49 Tage betragen, liegen die Unternehmensdaten in den USA bereits nach durchschnittlich 14 Tagen vor (vgl. Abbildung 2.10).
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Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Firmenname
Ende des Geschäftsjahres
Veröffentlichung des Abschlusses
Anzahl der Arbeitstage
Allianz BASF Bayer BMW DaimlerChrysler Deutsche Bank E.on Münchener Rück SAP Volkswagen
31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002
20.03.2003 18.03.2003 13.03.2003 19.03.2003 20.02.2003 07.02.2003 05.03.2003 30.04.2003 30.01.2003 11.03.2003
U+55 U+53 U+50 U+54 U+55 U+26 U+44 U+82 U+20 U+48 Durchschnitt: U+49
Firmenname
Ende des Geschäftsjahres
Veröffentlichung des Abschlusses
Anzahl der Arbeitstage
Citygroup Exxon General Electric IBM Intel Johnson&Johnson Merck Microsoft Procter&Gamble Wal-Mart
31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 31.12.2002 30.06.2002 30.06.2002 31.01.2003
21.01.2003 30.01.2003 17.01.2003 16.01.2003 14.01.2003 21.01.2003 28.01.2003 18.07.2002 05.08.2002 18.02.2003
U+13 U+20 U+11 U+10 U+08 U+13 U+18 U+12 U+24 U+11 Durchschnitt: U+14
Abbildung 2.10 Gegenüberstellung der Veröffentlichungszeiten deutscher und amerikanischer Unternehmen
Bei der internen Datenverfügbarkeit zeigt sich ein ganz anderes Bild. 44% der Unternehmen sind in der Lage die konsolidierten Finanzdaten bereits nach 6 Arbeitstagen intern bereit zu stellen (vgl. Abbildung 2.11). 45%
41%
40% 34%
35%
32% 29%
30%
29% 25%
25%
22%
21%
20%
17% 14%
15%
Heute 9%
10%
0%
1%
8%
7%
7%
5%
3%
In 3 Jahren 2%
0%
Virtual Close
1-3 AT
4-6 AT
7-12 AT
13-20 AT
Abbildung 2.11 Unterjährige interne Verfügbarkeit
36
2000/2001
>20 AT
Sandini Bib
2.5 Modelle der Unternehmenssteuerung
Flexible Auswertungen und rollengerechte Aufbereitung Eine weitere Anforderung an die Technologie innerhalb der Finanzfunktion ist das Vorhandensein von flexiblen Auswertungen mit Drilldown und Slice-and-Dice Funktionalitäten. Diese reduzieren die notwendige Zeit sowohl für Standard- als auch für Ad-hoc-Analysen. Zudem wird die Qualität der Entscheidungsunterstützung erhöht, wenn aggregierte und detaillierte Informationen gemeinsam in einer Datenquelle, z.B. in einem Bericht, vorhanden sind. Des Weiteren müssen die Informationen rollengerecht aufbereitet sein. Das Top-Management hat andere Anforderungen hinsichtlich Inhalt und Detaillierung als beispielsweise die Fachabteilungen. Die eingesetzte Technologie muss diese unterschiedlichen Informationsbedürfnisse berücksichtigen.
Technische Unterstützung bei Reorganisationen Die Technologie muss zudem organisatorische und inhaltliche Änderungen flexibel in Planung, Reporting und Analyse abbilden können. Neue Planungs- und Reportinginhalte sowie Akquisitionen und Desinvestitionen müssen insbesondere bei unterjährigen Anpassungen schnell, zeitnah und ohne hohen Aufwand in den eingesetzten Systemen abgebildet werden. Dies ermöglicht eine realitätsnahe Abbildung der Unternehmenssituation, gewährleistet Vergleichbarkeit und unterstützt somit Entscheidungen seitens des Managements und der Financial Community.
2.5
Modelle der Unternehmenssteuerung Nachdem im ersten Kapitel die Anforderungen der externen FinanceCommunity an die Finanzfunktion beschrieben wurde, soll im Folgenden anhand verschiedener Unternehmensmodelle die Auswirkung auf die Informationsinhalte und die IT beschrieben werden. Für die Unternehmenssteuerung existieren unterschiedliche organisatorische Modelle. So wird in der Praxis unterschieden zwischen Management Holding, Strategischem Architekt und der Financial Holding (vgl. Abbildung 2.12).
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Sandini Bib
Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Management Holding
Strategischer Architekt
Financial Holding
Financial Statements auf Line Item-Ebene und nichtfinanzielle Kenngrößen
Financials – hauptsächlich KPIs und nichtfinanzielle Kenngrößen (strategisch)
Ausschließlich Financial Statements
Anteil der finanziellen Kenngrößen: 30%
Anteil der finanziellen Kenngrößen: 80%
Anteil der finanziellen Kenngrößen: 100%
Steuerungsprozess
Steuerung auf Line ItemEbene Steuerung von KPIs
Steuerung durch KPIs Steuerung von KPI-Werttreibern im Ausnahmefall
Ausschüttungspolitik Finanzielle Erfordernisse
Konsolidierung der Geschäftsfelder
Zentral
Zentral / Dezentral
Dezentral
Ergebnisrechnung, Bilanz, Cashflow für die GF
Ergebnisrechnung, Bilanz, Cashflow durch GF
Festgelegt durch legale Erfordernisse
Scorecard (detailliert) Geschäftsfelder (GF) melden Daten zur Zentrale
Scorecard (stark aggregiert) Geschäftsfelder und Headquater verwenden einen gemeinsamen Datenpool
Informationsinhalt
Verfügbare Detailierung der Information
Wertfluss
Geschäftsfelder melden Finanz Report zur Zentrale (je nach Beteiligungsanteil) für ihre Informationen
Abbildung 2.12 Modelle der Unternehmenssteuerung
Die Management-Holding zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine intensive Kontrolle ihrer Geschäftsfelder übernimmt. Sie übt sowohl ausgewählte Funktionen der strategischen Zieldefinition wie auch deren operativen Umsetzung aus. Neben rein finanziellen Kennzahlen verwendet sie auch operative Kennzahlen für die Steuerung. Die Financial-Holding steuert ihre Beteiligungen rein an den Investorenorientiert. Dividenden und Kursgewinne der Beteiligungen bestimmen maßgeblich den Informationsgehalt der verwendeten Kennzahlen. Das Unternehmensmodell „Strategische Architektur“ stellt eine Mischform zwischen der Management Holding und der Financial Holding dar. Es werden sowohl wertorientierte Kennzahlen als auch nicht-finanzielle Kenngrößen für die Steuerung verwendet.
Auswirkungen auf die Finanzfunktion und IT Das Unternehmenssteuerungsmodell bestimmt entscheidend die Anforderungen an die Finanzfunktion und IT. So ist beispielsweise bei dem „Strategischen Architekt“ sichergestellt, dass die Kennzahlen und Inhalte aus Vergleichsgründen über alle Unternehmensebenen einheitlichen Definitionen und Festlegungen unterliegen. Die Meldeprozesse und Werteflüsse sind in der Regel harmonisiert und aufeinander abgestimmt. Der strategische Architekt hat Interesse daran, dass es keine Medienbrüche zwischen den Systemen der
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Sandini Bib
2.5 Modelle der Unternehmenssteuerung
Geschäftsfelder und des Konzerns gibt. Je nach Individualisierung und Autonomie der Geschäftsfelder muss hierbei jedoch oft ein Kompromiss zwischen Standardisierung und Flexibilität eingegangen werden.
Auswirkungen auf die Finanzfunktion Betrachtet man den Informationsgehalt der drei unterschiedlichen Steuerungsmodelle, so verfügt die Management Holding über die größte Informationsmenge. Sie verwendet volle Financial Statements bis auf LineItem-Ebene für alle Organisationseinheiten der Geschäftsfelder. Der Financial Holding hingegen stehen öffentlich zugängliche Informationen zur Verfügung. Dies sind in der Regel Informationen, die aus den externen Veröffentlichungen des jeweiligen Geschäftsfelds hervorgehen. Damit verfügt die Financial Holding in der Regel nicht über Informationen der internen Berichterstattung der Beteiligungen sowie der Tochterunternehmen. Der Financial Holding mangelt es damit auch an einem durchgängigen Kennzahlensystem, das gewährleistet, dass sich das Unternehmensziel auf die operativen Geschäftsfelder herunterbrechen lässt. Die Financial Holding fungiert analog zu einem Investor, der sein Portfolio aus Beteiligungen steuert.
Abbildung 2.13 Ausprägungen der Unternehmensmodelle
39
Sandini Bib
Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
Das Modell „Strategischer Architekt“ fokussiert sich auf einen geringen Anteil an Steuerungsgrößen (wie z.B. EBIT Margin, ROCE oder EVA), die von den einzelnen Geschäftsfeldern zu erreichen sind. Die Umsetzung dieser Vorgaben obliegt den Geschäftsfeldern. Die Konzernmutter behält sich vor, im Ausnahmefall flexibel auf detaillierte Informationen der Geschäftsfelder zuzugreifen (vgl. Abbildung 2.13). Die Geschäftsfeldstrategie leitet sich somit jedoch konsistent aus der Konzernstrategie ab. Die Konzernziele werden operativ auf der Prozessebene der Geschäftsfelder verankert.
Auswirkungen auf die IT Betrachtet man die Auswirkungen auf die Informationstechnologie, so werden in der Praxis Fragestellungen wie zentrale oder dezentrale Architekturen verbunden mit zentraler und dezentraler Verantwortung diskutiert. Hiermit gehen Fragestellungen wie Standardisierung und die Notwendigkeit geschäftsspezifischer Individualisierung einher. Die Kriterien Diversifikation und Autonomie können durch eine weitere Strukturierung bei der Entscheidungsfindung helfen: Q Die Diversifikation ist ein Kriterium für die Breite des Geschäfts-
portfolios der jeweiligen Einheit. Eine Einheit, die sowohl Produkt-, Projekt- wie auch Servicegeschäft betreibt, hat eine höhere Diversifikation als eine Einheit, die nur im Projektgeschäft tätig ist. Dies hat auch Auswirkungen auf die Anforderungen an eine IT-Landschaft. Q Mit Autonomie wird die Unabhängigkeit der jeweiligen Geschäfts-
einheiten bezeichnet. Einheiten, die als eigenständige Teilkonzerne agieren, haben eine höhere Autonomie als Einheiten, die beispielsweise im Stammhaus organisiert sind. Aus dem Grad der Diversifikation und Autonomie für ein Unternehmen können Rückschlüsse auf das IT-Organisationsmodell sowie auf Modelle der Applikationslandschaft gezogen werden. Hier werden zentrale Modelle und unabhängige Modelle sowie integrierte und harmonisierte Modelle unterschieden (vgl. Abbildung 2.14). Q Zentrales Modell: Ein konsolidiertes IT-Organisationsmodell ist
zumeist in Unternehmen anwendbar, deren Organisationsstruktur ebenfalls zentral aufgebaut ist. Dies bedeutet, dass die Prozesse in den Geschäftseinheiten ähnlich strukturiert sind und die Geschäftseinheiten mit vergleichsweise geringer Autonomie ausgestattet sind.
40
Sandini Bib
2.5 Modelle der Unternehmenssteuerung
Q Unabhängige Modelle: In Unternehmen, deren Strukturen auf
vergleichsweise unterschiedlichen und auch weitgehend autonom operierenden Geschäftseinheiten basiert, ist eine unabhängige IT-Organisation mit eigenständiger Applikationsarchitektur zu beobachten. Kennzeichnend für diese Unternehmen sind auch unterschiedliche Geschäftsprozesse in den verschiedenen Geschäftseinheiten.
Abbildung 2.14 Realisierungsmöglichkeiten der Anwendungsarchitektur
Kombinierte Modellvarianten sind in Unternehmen vorteilhaft, deren Organisation von nur einem Merkmal besonders stark geprägt ist. Q Harmonisierte Modelle: In Unternehmen mit Geschäftseinhei-
ten, die ähnliche Abläufe aufweisen, aber sehr selbstständig handeln, werden dagegen Effizienzgewinne nur erzielt, wenn die ITOrganisation über alle Geschäftseinheiten hinweg abgestimmt ist. Hier trifft man häufig auf ein harmonisiertes IT-Organisationsmodell. Auf diese Weise werden die erworbenen Qualifikationen und IT-Lösungen allen Geschäftseinheiten zur Verfügung gestellt. Q Integrierte Modelle: In Unternehmen, deren Geschäftseinheiten
mit geringer Autonomie ausgestattet sind, jedoch sehr unterschiedliche Geschäftsabläufe aufweisen, empfiehlt sich ein integriertes IT-Organisationsmodell. Der entscheidende Vorteil dabei ist, dass in den unterstützenden Prozessen – etwa im Finanzbereich –
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Sandini Bib
Kapitel 2 – Aktuelle Trends und Anforderungen an das Unternehmensreporting
die Abläufe im Allgemeinen auch über die Geschäftseinheiten hinweg nur geringe Unterschiede aufweisen. Durch Konsolidierung der IT-Applikationen in diesem Bereich lassen sich Effizienzgewinne z.B. durch die Bildung von Shared Services realisieren.
Übertragung auf die Unternehmensmodelle Wendet man dieses Modell auf die eingeführten Unternehmensmodelle an, so wird in einer Managementholding eher ein konsolidiertes IT-Organisationsmodell (Zentrales Modell) sinnvoll sein. Die Financial Holding wird auf Grund der weitgehend autonom operierenden Geschäftseinheiten eher zu einem unabhängigen Modell tendieren. Das Modell „Strategischer Architekt“ hingegen fokussiert sich auf eine geringe Zahl von Steuerungsgrößen und wird nur im Ausnahmefall detaillierter auf Informationen der Geschäftsfelder zugreifen. Um dies jedoch zu ermöglichen und hierbei eine Vergleichbarkeit und ein rasches Verständnis der Geschäftsfeldsystematik zu erreichen, empfiehlt sich hierfür das harmonisierte oder das integrierte Modell. Bezogen auf die Applikations-Architektur stellt das so genannte TemplateKonzept eine konkrete Form dieser Modelle dar.
Verwendung von Templates Die IT-Verantwortlichen innerhalb der Finanzfunktion sind häufig mit folgendem Problem konfrontiert: auf der einen Seite soll möglichst viel standardisiert werden (z.B. Systeme, Schnittstellen), um die Kosten zu senken, auf der anderen Seite fordern die Anwender größtmögliche Individualisierung, was sich wiederum negativ auf die Kosten auswirkt. Durch den Einsatz von so genannten Templates kann dieser traditionell vorhandene Konflikt zwischen Standardisierung und Individualisierung gelöst werden. Templates ermöglichen es, konzernweite Standards zu implementieren und gleichzeitig individuelle Anforderungen effizient abzubilden. In der Planung und im Reporting können so beispielsweise Konzern-Standards (wie z.B. Inhalt und Struktur der Financial Statements) definiert und gleichzeitig individuelle Anforderungen (z.B. detaillierte Konteninformationen der Segmente und Geschäftsfelder) berücksichtigt werden (vgl. Abbildung 2.15).
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2.5 Modelle der Unternehmenssteuerung
Zentrale
Financial Statments
Geschäftsfelder
Standard Cube
Standard Cube
Geschäftsfeldspezifische Erweiterungen
Länder / Regionen
Geschäftsfeldindividuelle Zusätze
Länder spezifische Erweiterung
Individuelle Zusätze der Länder
Abbildung 2.15 Template als Kompromiss zwischen Standardisierung und Individualisierung
Folgende Vorteile ergeben sich durch den Einsatz von Templates: Q Die Bereitstellung eines Templates für die Berichterstattung
gewährleistet Aktualität der Berichterstattungsparameter und vermeidet Doppelarbeit. Q Das Template ermöglicht eine schnelle und flexible Umsetzung veränderter betriebswirtschaftlicher Anforderungen. Q Das Risiko inkonsistenter Berichterstattung bei Überleitung auf die Strukturen der Zentrale wird minimiert. Q Das Berichterstattungstemplate ist offen für individuelle Erweiterungen und Anpassungen durch die Bereiche auf Basis des Standards.
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3 Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Konsolidierungsmonitor
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 20
Den in Kapitel 2 aufgezeigten Anforderungen der Financial Community auf die Finanzfunktion der Unternehmen kann man nur mit ausgefeilter IT-Unterstützung begegnen. Allerdings konnten besonders im Finanzbereich bis heute die sog. Führungsinformationssysteme den Ansprüchen der Entscheider bezüglich Aussagekraft und Qualität, zeitnaher Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit oft nicht genügen. Neue Konsolidierungslösungen im Bereich Data Warehouse und Business Intelligence bieten jedoch umfangreiche Möglichkeiten, diese gestiegenen Anforderungen zu erfüllen. Neben den technischen Implikationen bei der Einrichtung einer Konsolidierungssoftware werden in Kapitel 3 auch prozessuale und organisatorische Implikationen für das Unternehmen betrachtet. Es werden allgemeingültige Lösungsansätze vorgestellt, die sowohl externe Anforderungen der Finanzmärk-
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
te als auch die internen Anforderungen des Managements an die Finanzfunktion effizient umsetzen. Ausgehend von den beschriebenen Anforderungen im Kapitel 2, wie Globalisierung und Transparenz, Wertorientierung und Wertschöpfung sowie Dynamik und Flexibilität, werden hier Tool-unabhängige Lösungsansätze vorgestellt. Hierbei stehen folgende ausgewählte Themen im Fokus: Q Schaffung einer höheren Transparenz in der Unternehmenssteuerung
durch Integration von internem und externem Rechnungswesen, Berücksichtigung der zunehmenden Bedeutung der Segmentberichterstattung, Erhöhung der Datenqualität der Finanzinformationen sowie Integration von Zusatzberichterstattung in den Abschlussprozess Q Abbildung einer wertorientierten Unternehmenssteuerung durch
Definition von wertorientierten Spitzenkennzahlen sowie deren Verankerung in den operativen Prozessen der Geschäftsfelder Q Dynamik und Flexibilität im dynamischen Unternehmensumfeld
am Beispiel der effizienten Behandlung von M&A Aktivitäten Am Ende des Kapitels wird auf allgemeine IT-technische Grundprinzipien eingegangen, die die Grundlage für eine moderne IT-Lösung für ein global tätiges Unternehmen bilden.
3.1
Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung Das Financial Reporting bildet die Grundlage für die Steuerung des Unternehmens und umfasst sowohl die Anforderungen der internen Berichterstattung als auch die Erfordernisse der externen Finanzpublizität. Das Interesse der Financial Community und der SEC richtet sich nicht mehr nur auf das Gesamtunternehmen, sondern immer mehr auf die einzelnen geschäftsführenden Bereiche. Die Financial Community setzt nicht nur steigende Erwartungen an die Performance des Unternehmens, sondern auch an Aktualität, Transparenz und Detaillierung der Unternehmenspublizität. Dies bedeutet, dass die Rechnungslegung und die daraus abgeleitete Finanzpublizität für die Geschäftsfelder stärker als bisher auch externen Qualitätsanforderungen genügen muss.
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
Ziel sollte es sein, einen durchgängigen ablauftechnisch standardisierten Gesamtprozess für die externe Rechnungslegung zu etablieren. In diesem Prozess lassen sich die Financial Statements (v.a. Bilanz, GuV, Kapitalflussrechnung) der Geschäftsfelder ohne Schlüsselungen und Allokationen aus den originären Geschäftstransaktionen der Gesellschaften aggregieren. Innerhalb der künftigen Konsolidierungslogik soll der Konzern entsprechend der externen Rechnungslegung abgebildet werden, sodass sich der Konzernabschluss aus den Abschlüssen der operativen und nichtoperativen Geschäftsfelder unter Einbeziehung zentraler Themen ermitteln, darstellen und erläutern lässt. Die hierfür notwendigen und für dezentrale Einheiten verpflichtenden Standards definieren die Finanzfunktion.
3.1.1
Die Integration von externem und internem Reporting Obwohl das Thema der Integration oder Harmonisierung von externem und internem Reporting bereits länger in der Literatur (vgl. Küting/Weber, 2003) sowie in der Unternehmenspraxis (vgl. Schuler / Pfeifer (2001)) diskutiert wurde, so stellt man heute noch fest, dass in den meisten Unternehmen diese Harmonisierung noch nicht vollzogen wurde. Die bereits erwähnte, von Accenture im Frühjahr 2003 durchgeführte, Studie belegt, dass immer noch 69% der Unternehmen eine organisatorische Trennung zwischen internem und externem Berichtswesen vornehmen.1 Vier Gründe führen zu dieser Trennung: Q Unterschiedliche inhaltliche Anforderungen: Für die interne
Berichterstattung müssen Gesellschaftsinformationen mit einer Detaillierung nach Segmenten geliefert werden, wohingegen die externe Berichterstattung für die Konsolidierung zwingend eine Detaillierung der Informationen nach der gesellschaftsrechtlichen Struktur benötigt. Für die Zusammenführung und Verarbeitung dieser unterschiedlichen Informationen haben sich traditionell zwei Abteilungen gebildet, die entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Informationsempfänger entweder auf die interne oder die externe Berichterstattung spezialisiert sind.
1. Vgl. Reporting Excellence Studie
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
Q Unterschiedliche zeitliche Anforderungen: Auch in zeitlicher
Hinsicht haben Kapitalgeber und Management traditionell unterschiedliche Erwartungen an das Reporting. Während für die externe Berichterstattung in der Regel jährliche Konzernabschlüsse 90 Tage nach Geschäftsjahresende (SEC) und teilweise unterjährige Quartalsabschlüsse gefordert sind, hat das Management das Bedürfnis nach einer viel häufigeren Berichterstattung. Um dem Management intern Konzerninformationen schneller zur Verfügung stellen zu können, entwickelte sich die interne Berichterstattung unabhängig von der externen. Beispielsweise nutzt die interne Berichterstattung häufig täglich aktualisierte Kennzahlen, um mit der vom Management gewünschten Schnelligkeit Entscheidungsgrundlagen bereitstellen zu können. Q Unterschiedliche
rechtliche Anforderungen: Die interne Berichterstattung unterliegt keiner externen Reglementierung, sondern wird ausschließlich vom Management bestimmt. Dieses benötigt in erster Linie Informationen über die tatsächliche Performancefähigkeit des Unternehmens. Dagegen werden Inhalte und Publizität der externen Berichterstattung durch Gesetze, Rechnungslegungsstandards und Börsenzulassungsvorschriften genau bestimmt. Um zum einen die Anforderungen des Managements und zum anderen die rechtlichen Vorschriften zu erfüllen, entwickeln sich die externe und interne Berichterstattung unabhängig voneinander. Durch den Management Approach im Rahmen von US-GAAP wird die Integration auch gefordert.
Q Technische Möglichkeiten: Die traditionelle Trennung von inter-
ner und externer Berichterstattung ist auch durch begrenzte technische Möglichkeiten begründet. Um die anfallenden großen Datenmengen effizient und kostengünstig verarbeiten zu können, waren große Konzerne in der Vergangenheit gezwungen, die interne und externe Berichterstattung in spezifischen Systemen zu realisieren. Als Konsequenz dieser ursprünglich getrennten IT-Systeme gibt es auch heute oft noch unterschiedliche technische Lösungen für die interne und externe Berichterstattung. Vor allem aus Kosten- und Qualitätsgründen werden die vormals getrennten Vorgehensweisen, Geschäftsabläufe und organisatorischen Abteilungen der internen und externen Berichterstattung zunehmend harmonisiert (vgl. Abbildung 3.1). Dieser Trend wird durch neue Finanzgesetze wie Basel II und Sarbanes-Oxley, sowie erhöhte Transparenzanforderungen der externen Stakeholder noch
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
verstärkt. Ab dem Geschäftsjahr 2005 sind zudem alle kapitalmarktorientierten Konzerne in der europäischen Union verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse nach IFRS aufzustellen.2 Dies macht für viele Unternehmen die Anpassung der Rechnungslegungsvorschriften und die inhaltliche Angleichung von interner und externer Berichterstattung erforderlich.
Abbildung 3.1
Integration der internen und externen Berichterstattung
Eine vollständige Integration zwischen interner und externer Berichterstattung in einem global tätigen Konzern ist auf Grund der Komplexität oftmals nicht in einem Schritt zu bewältigen. Um den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten, müssen Zwischenstufen identifiziert werden, über die eine phasenweise Annäherung an die vollständige Integration erreicht wird. Diese sollte abhängig von der organisatorischen und technologischen Performancefähigkeit des Unternehmens erfolgen. Die Integration kann zum Beispiel über die folgenden drei Stufen vonstatten gehen: ) Zusammenführung
Die Zusammenführung ist durch eine fehlende Harmonisierung geprägt. Die Datenbasis ist zunächst getrennt, erst im letzten Stadium der Zusammenführung wird eine gemeinsame Datenbasis genutzt. 2. Für europäische Unternehmen, die auch in den USA an der Börse notiert sind und daher bereits nach US-GAAP berichten, gilt allerdings ein Aufschub bis 2007.
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
Es gibt bis zur letzten Stufe der Zusammenführung mehr als zwei Datenerhebungen, mehrere Abläufe und Datenlieferungen. Die Daten werden auf Gesellschaftsebene erfasst. Validierungen werden, wenn überhaupt, manuell durchgeführt. Es bestehen generell verschiedene, nicht überleitbare Kontenpläne. Eine Überleitbarkeit zwischen der internen und externen Berichterstattung ist nur auf aggregierten Konsolidierungsebenen möglich. Die Segmentkonsolidierung wird in Form einer vereinfachten Management-Konsolidierung (d. h. ohne Abgleich zum externen Abschluss) durchgeführt. Meist sind mehrere Systeme im Einsatz. Die Aufbauorganisation ist durch eine strikte Trennung der internen von der externen Berichterstattung geprägt. Diese trennenden Faktoren werden auf dem Weg zu einer vollständigen Integration, das heißt mit steigendem Harmonisierungsgrad, beseitigt. * Integration/Harmonisierung
Die Stufe der Integration ist erreicht, wenn es nur noch eine Datenerhebung gibt, automatische Validierungen zwischen Abschluss- und Managementdaten (intern und extern) im System durchgeführt werden, eine Abgleichstruktur für die Konsolidierungshierarchie und eine eindeutige Überleitung der Kontenpläne existiert. Es wird allerdings nur eine vereinfachte Segment-Konsolidierung (mit Abgleich zum externen Abschluss) durchgeführt. Die Aufbauorganisation wird von einer funktionalen Trennung zwischen interner und externer Berichterstattung hin zu einer Prozessorientierung verändert. Die Harmonisierung ist ein Teilaspekt der Integration. Zentraler Punkt ist die Überleitbarkeit der verschiedenen Positions- und Kontenpläne der internen und externen Berichterstattung. Jedem Konto des externen Abschlusses muss eine Position der internen Berichterstattung zugeordnet sein. Durch derart harmonisierte Konten- und Positionspläne ist eine Abstimmung der gemeldeten Werte möglich. Zusätzlich zur Überleitbarkeit ist es erforderlich, dass Partnerinformationen eine Konsolidierung in der internen Berichterstattung gestatten, die zu gleichen Werten führt, wie die meist sehr viel komplexere Konsolidierung des externen Abschlusses. Ziel der Integration ist es, die im externen Rechnungswesen gewonnenen Informationen in zunehmendem Maße für die Konzernsteuerung zu nutzen. Für einen Wechsel von den kontinentaleuropäischen auf die internationalen Rechnungslegungsstandards US-GAAP / IFRS bedarf es einer Harmonisierung der internen und externen Berichterstattung. Diese
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
stellt noch nicht zwangsläufig eine Integration dar, sie ist jedoch durch einen terminlichen und inhaltlichen Abgleich zwischen interner und externer Berichterstattung gekennzeichnet. Damit stellt die Harmonisierung der internen und externen Berichterstattung einen ersten Schritt hin zur Integration und zu einem effizienten Reporting dar. Für die Integration beider Berichterstattungen hat, ausgehend von der strategischen Neuausrichtung des Konzernberichtswesens, eine gleichzeitige und nachhaltige Anpassung von Prozessen, Technologien und der Aufbauorganisation zu erfolgen. Die Integration setzt unter anderem eine gemeinsame Datenbasis innerhalb eines einheitlichen DV-Systems, einen gemeinsamen Prozess für die interne und externe Berichterstattung sowie eine am Idealprozess orientierte Organisation voraus. Die Stufe der Integration sollte von jedem Unternehmen angestrebt werden, da hierdurch eine hohe Effizienzsteigerung erzielbar ist. Auf dieser Stufe können die Anforderungen der externen wie der internen Interessengruppen effizient erfüllt werden. + Vollintegration
Die Vollintegration ist das Idealziel der Harmonisierung. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass eine Datenbasis vorhanden ist, ein System, ein Kontenplan und eine Konsolidierungskreishierarchie genutzt werden sowie eine vollständige Segmentkonsolidierung durchgeführt wird. Validierungen sind nicht mehr notwendig, da sowohl interne als auch externe Berichterstattung auf die gleiche Datenbasis zugreifen. Erfasst wird sowohl auf Ebene der legalen Einheiten als auch auf Ebene der Segmente. Dadurch wird es innerhalb eines einheitlichen Prozesses möglich, neben der Konzernbilanz auch Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen auf Teilkonzern- und Segment- bzw. Geschäftsfeldebene zu erstellen. Die Vollintegration stellt ein Idealziel dar, das von den meisten Unternehmen auf Grund der organisatorischen und technologischen Komplexität bisher noch nicht verwirklicht wurde. Es sind jedoch fließende Übergänge hin zu einer Vollintegration möglich (vgl. Abbildung 3.2).
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
Integration voll
3
2
niedrig
1 Aufwand gering
Abbildung 3.2
hoch
Die drei Stufen des Integrationsprozesses
Die Deutsche Lufthansa AG hat durch mehrere Maßnahmen eine höhere Transparenz bei der Finanzkommunikation erreicht: Q Durch die Harmonisierung von interner und externer Rech-
nungslegung konnten die vom Management verfolgten Strategien der wertorientierten Unternehmenssteuerung an für den externen Berichtsadressaten nachvollziehbaren Erfolgsgrößen ausgerichtet werden. Q Durch die Verwendung einheitlicher Berichtsgrößen intern wie
extern wurde auch die Möglichkeit geschaffen, die Leistung der Mitarbeiter nach denselben, am Unternehmenswert orientierten Maßstäben zu messen, die von den Investoren und Finanzanalysten zur Beurteilung des Unternehmens herangezogen werden. Q Zur Umsetzung dieser Prämisse wurden verschiedene Maßnah-
men eingeleitet, darunter die Umstellung auf IAS/ IFRS. Quelle: Kley, Karl-Ludwig (2002)
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
3.1.2
Segmentberichterstattung Investoren verlangen von Konzernen eine erhöhte Transparenz der Geschäftsinformationen. Genügte es früher, Konzerne miteinander zu vergleichen, so fordern Investoren heute detaillierte Geschäftsinformationen der Segmente, um die Profitabilität der im Konzern enthaltenen Segmente ermitteln zu können und um eine Vergleichbarkeit mit Segmenten von Konkurrenzkonzernen zu erhalten. Zur Beurteilung eines in mehreren Geschäftsfeldern tätigen Unternehmens wird zur besseren Beurteilung der Risiken und Chancen eine Berichterstattung differenziert nach strategischen Geschäftseinheiten verlangt. Diese Anforderung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Segmentberichterstattung ist heute Bestandteil der Berichterstattung nach US GAAP (vgl. FAS 131). Neben der Gliederung nach einer legalen Struktur ist dazu die Bereitstellung von relevanten Segmentinformationen, wie z.B. Geschäftsfeldern, Produkten oder Regionen, notwendig. Dadurch wird es beispielsweise möglich, das Mobiltelefongeschäft von Nokia mit dem von Sony Ericsson zu vergleichen. Folgende Anforderungen werden an eine transparente Segmentinformation gestellt: Q Sowohl nach DRS3 wie nach IAS 14 gehören Segmentergebnis,
Segmentumsätze, Segmentabschreibungen, Segmentvermögen und Segmentinvestitionen zu den Pflichtangaben. Damit sind wesentliche Informationen für eine Investitions- und Finanzierungsanalyse sowie für eine Rentabilitätsanalyse gewährleistet. Nach FAS 131 ist von den genannten Größen nur das Segmentergebnis zwingende Pflichtangabe. Segmentumsätze und Abschreibungen sind nur dann abgabepflichtig, wenn sie Bestandteil des Segmentergebnisses sind. Dies ist in der Regel der Fall, sodass diese Daten in den US-GAAP-Abschlüssen vorliegen. Segmentvermögen und Segmentinvestitionen sind gemäß dem Management Approach von FAS 131 dann angabepflichtig, sofern diese Informationen in der internen Berichterstattung relevant sind. Da Segmente in aller Regel Profit Center mit Vermögens- und Investitionsverantwortung sind, werden diese Daten sehr häufig angegeben. Q Um eine unternehmensweite Vergleichbarkeit sowie Konsolidie-
rung der Geschäftssegmente zu erzielen, ist es erforderlich, alle relevanten Informationen aller zum Konzern gehörenden Segmente in einem zentralen konzernweiten Datenpool zur Verfügung zu
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
haben. Auf diese Weise sind sowohl globale Auswertungen ganzer Geschäftsfelder als auch regionale Ad-hoc-Analysen auf der gleichen Datenbasis möglich. Gleichzeitig müssen den Segmenten des Konzerns diese Daten zur Verfügung stehen – ggf. mit der Möglichkeit, segmentspezifische Zusatzinformationen darstellen zu können, die in der Zentrale nicht benötigt werden (z.B. stärker detaillierte Segmentstruktur). Q Die internationalen Rechnungslegungsvorschriften fördern die Ver-
gleichbarkeit der einzelnen Segmente eines Konzerns; daher werden an die Inhalte der Segmentinformationen für alle Segmente die gleichen Anforderungen gestellt. Diese gemeinsamen Inhalte und Verarbeitungslogiken werden im unternehmensweiten Informationssystem hinterlegt und finden Anwendung bei allen Geschäftsfeldern. Q Eine Konsolidierung der Daten in der Segmentstruktur ermöglicht
es, die Umsätze innerhalb eines Geschäftsfelds korrekt auszuweisen, was die Vergleichbarkeit zwischen den Geschäftsfeldern erhöht und dabei hilft, Quersubventionen aufzudecken. Informationen müssen dafür nicht nur nach legalen Einheiten, sondern auch nach Segmenten in konsolidierter Form vorliegen. Das wird z.B. durch eine Matrixkonsolidierung, bei der sowohl nach der legalen Struktur als auch nach Segmenten konsolidiert wird, ermöglicht. Q Qualitative Daten, wie z.B. Forecastdaten und wichtige Risiken,
Transaktionen und Akquisitionen müssen im Rahmen der Segmentberichterstattung an interne Stellen und an die Aktionäre geliefert werden. Q Die dezentralen Konzerneinheiten müssen in die Lage versetzt wer-
den, Segmentinformationen in ihren externen Daten mitzuliefern. Die oben genannten Punkte können dazu beitragen, die Transparenz gegenüber der Financial Community zu erhöhen. Unternehmen, die nachvollziehbare und detaillierte Segmentinformationen liefern, werden oft vom Markt belohnt. Neben einem besseren Rating kann sich das auch in einem höheren Aktienkurs niederschlagen.
3.1.3
Erhöhte Datenqualität als Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmenssteuerung Investoren fordern Informationen mit hoher Qualität und Aussagekraft. Nur mit verlässlichen und relevanten Informationen können sie gute Allokationsentscheidungen im Rahmen ihres Aktienportfolios
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
treffen. Abweichungen durch qualitativ geringwertige Daten werden seitens der Analysten bestraft und führen zu Kursabschlägen. Hohe Datenqualität und Prognosefähigkeit entwickeln sich daher in zunehmendem Maße zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor der Unternehmen. Auf Grund der verstärkten Kapitalmarktorientierung müssen Unternehmen intern über umfassende und zuverlässige Daten verfügen und diese extern bereitstellen. Die Forderung nach einer höheren Datenqualität kann nur erfüllt werden, wenn Systeme, Prozesse und Aufbauorganisation entsprechend angepasst werden: Eingebaute Qualitätssicherung: Durch Prozesse mit eingebauter Qualitätssicherung (built-in quality), d.h. mit frühzeitiger Sicherstellung eines definierten Qualitätsniveaus etwa durch Validierungen, kann die Datenqualität bei niedrigeren Kosten deutlich erhöht werden. Standardisierung der Prozesse: Um in einem globalen, diversifizierten Konzern Datenflüsse mit durchgängig hoher Qualität zu garantieren, müssen neben den Inhalten verschiedene Prozesse (z.B. Anforderungsmanagement), Stammdaten (z.B. Konten und Währungskurse), Berichte, Validierungen und Schnittstellen durch unternehmensweite Richtlinien und Vorgaben standardisiert werden. Systemintegration: Die logische Integration der diversen Systeme garantiert eine unternehmensweite Datenkonsistenz und ist für die Erhöhung der Datenqualität von großer Bedeutung. Eine nicht integrierte Verfahrenslandschaft weist typischerweise einen niedrigen Datenqualitätsstand auf. Dieser ist bedingt durch Schnittstellenprobleme, multiple Datenhaltung und daraus resultierende Inkonsistenzen sowie oftmals durch manuelle Aktivitäten. Auch die Verfahrensbetreuung wird durch ein integriertes System effizienter, was sich wiederum auf die Datenqualität und die Kosten positiv auswirkt. Systematische Analyse der Datenqualität der meldenden Einheiten: Wird die Qualität der Daten aus den meldenden Einheiten konsequent und systematisch analysiert, können Unstimmigkeiten und systematische Abweichungen identifiziert und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung zielgerichtet eingeleitet werden. Der Aufwand, der in einem historisch gewachsenen Unternehmen für die Erhöhung der Datenqualität entsteht, wird oftmals unterschätzt. Im Rahmen der Einführung eines zentralen Management Informationssystems bei der Lufthansa Cargo AG wurden die Vorsysteme angebunden, um eine gemeinsame Basis für Reporting und Analyse bereitzustellen. Darüber hinaus wurden die Stammdaten vereinheit-
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
licht. Ein erstaunlich hoher Anteil von über 90% der Projektaufwendungen für Informationstechnologie musste dabei für die Datenkonsistenz investiert werden.
3.1.4
Integration der Zusatzberichterstattung in den Abschlussprozess Konzerne, die nach internationalen Rechnungslegungsstandards berichten, müssen sowohl bei Quartalsmeldungen als auch beim Jahresabschluss eine Zusatzberichterstattung durch Footnotes gewährleisten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Zusatzberichterstattung wurden vor allem durch den Sarbanes-Oxley-Act und IFRS verschärft. Auch aktuelle Fälle, wie z.B. Worldcom, tragen dazu bei, dass in stärkerem Umfang eine Offenlegung der Zusatzberichterstattung vom Konzern und den Vorständen gefordert wird. Die nichtfinanziellen Berichtspflichten und -empfehlungen haben im Zeitablauf stark zugenommen. Dadurch kann ein Teil der Informationen, die nicht in den traditionellen Rechenwerken enthalten sind, dennoch in die Unternehmensberichterstattung integriert werden. Diese Form der Berichterstattung hat jedoch überwiegend qualitativen Charakter. Bisher wird die für den Abschluss notwendige Zusatzberichterstattung aber noch häufig über individuell entwickelte Informationssysteme abgewickelt, da bisher wenige Standardsoftwaresysteme in der Lage sind, eine integrierte Abbildung der Zusatzberichterstattung zu ermöglichen. Aus Kosten- und Transparenzgründen sollte die bisherige Standardsoftware daher erweitert werden, um diese Zusatzberichterstattung in den „normalen“ Abschlussprozess zu integrieren. Eine Realisierung einer Zusatzberichterstattung ist in der Regel durch die folgenden inhaltlichen Merkmale charakterisiert: Q Berücksichtigung unstrukturierter Daten, die sowohl qualitative als
auch quantitative Informationen enthalten, Q Erstellung von Informationen der Zusatzberichterstattung von allen
meldenden Einheiten parallel zum eigentlichen Abschlussprozess, Q Angleich der Verarbeitungsprozesse der Zusatzberichterstattung
und der Abschlussberichterstattung (z.B. Konsolidierung und Währungsumrechnung), Q Einsatz von Tools, die inhaltliche Analysen ermöglichen – bisher wer-
den noch vielfach aus Excel-Tabellen inhaltliche Elemente abgeleitet.
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
Möglich wird die Integration z.B. durch die Erfassung von Kommentaren bzw. Footnotes während des Konsolidierungsprozesses. Dabei werden von den dezentralen Einheiten Kommentare zu den monetären Werten eingefügt. Dadurch wird die Zusatzberichterstattung in den Abschlussprozess integriert. Erfolgt der Prozess der Berichterstattung von Zusatzangaben nachgelagert oder nicht harmonisiert mit dem Abschlussprozess, so besteht ein potenzielles Risiko, dass Inkonsistenzen zwischen Buchwerk und Zusatzinformation bestehen. Ferner würden möglicherweise unterschiedliche Verarbeitungsprozesse für die Weiterverarbeitung von quantitativen und qualitativen Informationen ebenfalls zu Abweichungen auf Konzernebene führen, die zusätzlichen Klärungsbedarf hervorrufen. Jedoch liegt der Fokus bei der Zusatzberichterstattung nicht in erster Linie auf einer vergangenheitsbezogenen Ausrichtung. Vielmehr wird eine Erweiterung um vorlaufende und zukunftsorientierte Indikatoren und Prognosen notwendig. Hierbei sollte die Perspektive des Managements vermittelt werden, um dadurch als Investor die strategische Zielrichtung der Aktivitäten des Managements abschätzen zu können. Für den Prozess der Informationsgewinnung dieser zukunftsorientierten qualitativen Informationen sollten im Unternehmens-Informationssystem über Top-Down- und Bottom-Up-Prozesse die Forecastund Plandaten um die jeweiligen Kommentare und Erläuterungen erweitert werden können. Denkbar sind auch freie Kommentierungen auf unterschiedlichen Ebenen der Unternehmensstruktur, z.B. im Rahmen einer SWOT-Analyse. Dabei ist darauf zu achten, dass dies mit einem möglichst geringen Zusatzaufwand für den Anwender verbunden ist, und es keine merkbaren Auswirkungen auf die System-Performance gibt. Der Kommentierungsstatus pro organisatorischer Einheit muss mittels einer Statusverwaltung verfolgbar sein. Zur anschließenden Analyse der Kommentierungen und Zusatzberichterstattung müssen die bestehenden Informationssysteme, die für Zahlenwerte bereits multidimensionale Analysen zulassen, erweitert werden. OLAP-Systeme, die bereits zur detaillierten Analyse von Zahlenwerten eingesetzt werden, sind gut für diese Art von Analyse geeignet. Die Ad-hoc-Anpassung von Berichten ist dabei für den Benutzer einfach durchführbar. Sinnvoll wären auch Auswertungen, bei denen top-Down und bottom-Up erfasste Informationen gegenübergestellt sind. Die Transparenz der Berichterstattung würde dadurch erheblich verbessert.
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
3.1.5
Harmonisierung von Plan- und Ist-Daten zur Messung der Zielerreichung Viele Unternehmen greifen bei der Erfassung von Plandaten noch auf Tabellenkalkulationsprodukte und Eigenentwicklungen zurück. Neben der geringen Transparenz und dem hohen Aufwand für die Mitarbeiter ist diese Lösung durch eine heterogene Datenhaltung gekennzeichnet. Coca-Cola hat bis 2001 die Finanzplanung noch hauptsächlich mit Hilfe von individuellen MS-Excel-Dateien, in denen die Daten aus dem Hauptbuch manuell eingetragen wurden, durchgeführt. Planungen wurden auf diese Weise unter Einbeziehung von 200 internationalen Standorten durchgeführt. Neben der fehlerträchtigen manuellen Dateneingabe gestalteten sich die Aktualisierung der Daten und das Reporting schwierig. Quelle: SAP (2002)
Die Ursache für diese ineffiziente Systemlandschaft liegt bei den meisten Unternehmen in den sehr komplexen Planungsprozessen. Strategische und operative Planung, Top-Down- und Bottom-Up-Ansätze sowie verschiedene Planungszeitpunkte und -horizonte müssen gleichzeitig abgebildet werden. In einem großen Konzern führt dies zu beachtlichen Datenmengen und zu einem enormen Koordinationsaufwand. Nur durch die integrierte Erfassung von Plan- und Ist-Daten in einem System kann dieser Konflikt gelöst werden. Durch die zentrale Bereitstellung der Planungsfunktionalität ist es wesentlich leichter, konzernweite Standards zu implementieren und somit einheitliche und vergleichbare Plandaten zu ermitteln. Auch die Änderung der Planungsprozesse, wie z.B. die Integration einer wertorientierten Planung, kann so relativ einfach realisiert werden. Die Kontrolle der Zielerreichung durch den Vergleich zwischen Plan- und Ist-Daten und die Ableitung von Maßnahmen rücken auf diese Weise in den Vordergrund der Planung. Planungen mit beliebiger Granularität sind möglich. Sowohl die Planung von Eckdaten als auch detaillierte Planungen lassen sich realisieren. Einige Unternehmen setzen inzwischen auch Frühwarnsysteme ein, um eine Abweichung von Planwerten frühzeitig anzuzeigen. Dies ist mit heterogener Datenhaltung kaum realisierbar. Gleiches gilt für die Abstimmung zwischen strategischer und operativer Planung. Aus Studien ist hervorgegangen, dass in vielen Unternehmen die strategischen Vorgaben nicht in der operativen Planung berücksichtigt werden. Eine Strategieumsetzung bedingt jedoch die inhaltliche Abstimmung der
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3.1 Sicherstellung von Transparenz in der Unternehmenssteuerung
operativen Planung, andernfalls werden langfristige Ziele ins Leere geplant. Coca-Cola setzt inzwischen ein System ein, das die Ist-Daten direkt aus den Vorsystemen extrahiert. Jeder der 200 Standorte kann zum Zweck der Planung und des Reportings auf das zentrale System zugreifen und automatisch die aktuellsten Informationen abrufen. Mit Hilfe von Simulationsrechnungen wird der Einfluss verschiedener Aktivitäten auf die Gewinn- und Verlustrechnung sowie auf die Bilanz ermittelt. Quelle: SAP (2002)
Bestehende Systeme müssen skaliert werden, um dem erhöhten Datenvolumen durch die integrierte Erfassung von Plan- und Ist-Daten Rechnung zu tragen. Neben einem höheren Datenaufkommen ist auch mit einem wesentlich höheren Koordinationsaufwand zu rechnen. Dieser besteht neben einer Statusüberwachung der dezentralen Planungsprozesse in der Koordination der Zugriffe. Planungsperioden müssen geöffnet und gesperrt sowie der Status der Planung einzelner Einheiten zentral überwacht werden können. Gerade bei gegenläufigen Top-Down- und Bottom-Up-Planungen ist der gleichzeitige Zugriff von vielen Mitarbeitern auf das System zu koordinieren. Es muss verhindert werden, dass zwei Anwender gleichzeitig dieselben Daten verändern oder auf Basis bereits veralteter Daten planen. Mit Hilfe eines ausgeklügelten Berechtigungssystems sind Zugriffe Unbefugter auf sensible Informationen zu vermeiden. Schließlich muss die Planungsanwendung gut wartbar sein. Beispielsweise muss ein Unternehmen in der Lage sein, Anpassungen von betriebswirtschaftlichen Berechnungen kurzfristig im Planungssystem zu implementieren. Zunehmend ist auch unterstützende Funktionalität gefragt, wie zum Beispiel die Integration der Planung in dynamische Simulations- und Szenario-Analysen sowie der Einsatz von Balanced Scorecards.
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
3.2
Unterstützung der Unternehmenssteuerung durch wertorientierte Kennzahlen und Prozesse Ziel des Shareholder-Value-Konzeptes ist es, den Wert eines Unternehmens für den Eigenkapitalgeber langfristig und nachhaltig zu maximieren. Kapitalmarktorientierte Unternehmen sind daher bemüht, die Wertsteigerung durch das Management möglichst transparent zu gestalten. Über reine Ergebnisgrößen, wie z.B. den Umsatz, ist eine Performancemessung jedoch nicht möglich, da die Verzinsung des investierten Kapitals nicht sichergestellt werden kann. Dadurch kann es zu Fehlsteuerungen kommen. Wertorientierte Kennzahlen hingegen messen den absoluten Betrag in Geldeinheiten, um den der Wert des Unternehmens in einer Periode gestiegen ist, und weisen eine hohe Korrelation mit dem Marktwert auf. Wertorientierte Kennzahlen sind daher in besonderem Maße für die Messung der Wertsteigerung geeignet. Im Folgenden soll vorgestellt werden, wie die damit verbundene Wertorientierung des Unternehmens durch geeignete Softwaresysteme umgesetzt werden kann.
3.2.1
Effiziente Ausgestaltung der Finanzfunktion Die Wertorientierung rückt immer mehr ins Blickfeld der Unternehmenssteuerung. Neben dem WertschaffungsPotential innerhalb der Finanzfunktion kann weiterer Nutzen für Unternehmensbereiche außerhalb der Finanzfunktion geschaffen werden. Dabei tritt die zentrale Finanzabteilung eines Unternehmens als Dienstleister anderen Stakeholdern gegenüber. Werthaltige Kennzahlen müssen daher nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb des Unternehmens nachvollziehbar sein. Das lässt sich nicht zuletzt durch einheitliche Berechnungslogiken und eine zentrale Definition der Kennzahlen erreichen. Die Ausgestaltung des Kennzahlensystems ist ein Qualitätsindikator für Steuerungsrelevanz und Kapitalmarktorientierung des Berichtswesens. Insbesondere der Einsatz von Kennzahlen, wie z.B. Economic Value Added (EVA), Economic Profit (EP) oder Shareholder Value Added (SVA), ist ein wichtiger Indikator für angewandte ShareholderValue-Orientierung. Der Bedarf an Kennzahlensystemen zur Steuerung von Unternehmen steigt mit deren Größe und Komplexität an, da sich große Unternehmen nicht mehr einfach und ohne differenzierte Auswertungen überblicken lassen.
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3.2 Unterstützung der Unternehmenssteuerung durch wertorientierte Kennzahlen und Prozesse
Der Fokus der Finanzfunktion verlagert sich dadurch immer mehr zu wertschöpfenden Prozessen, d.h. zu Analyse und Controlling. Die Sammlung und Aufbereitung von Informationen, also der operative Teil der Finanzfunktion, wird in einem zunehmenden Maße über Outsourcing oder Shared Service Center ausgelagert. Der Finanzfunktion kommt bei der Verteilung der entscheidungsrelevanten Unternehmensdaten eine wichtige Rolle zu. Sie muss dafür Sorge tragen, dass der Zugriff auf aktuelle, relevante und konsistente Informationen zeitnah und in einer auf die Anwendergruppe zugeschnittenen Darstellungsform ermöglicht wird. Eine effiziente Ausgestaltung der Finanzfunktion kann durch folgende Realisierungsansätze der IT unterstützt werden: Q Einheitliche Berechnungslogik: Eine einheitliche Kennzahlener-
mittlung sichert die Durchgängigkeit der Informationen und trägt zur Wertschaffung in der Finanzfunktion bei. Das kann durch einen standardisierten Werte- und Informationsfluss von den Vorsystemen bis hin zu den Financial Statements realisiert werden. Dadurch werden Manipulationsmöglichkeiten und menschliche Fehler beim Umgang mit verdichteten Zahlen wesentlich reduziert, was die Transparenz und Qualität der Kennzahlen erhöht. Q Global definierte Kennzahlen: Eine inhaltlich definierte Kenn-
zahl darf technisch nicht auf unterschiedliche Art und Weise generiert werden. Es muss gewährleistet werden, dass jeder betriebswirtschaftliche Prozess, der sich dieser Kennzahl bedient, inhaltlich und datentechnisch auf die gleiche Berechnungsvorschrift zugreift. Diese Konsistenzanforderung kann durch eine Data-WarehouseLösung realisiert werden. Als Grundsatz bedeutet das u.a. den Aufbau eines unternehmensweiten Data-Warehouse-Layers, über den alle Daten laufen und verteilt werden oder in den die verschiedenen Datenflüsse als globales Data Warehouse münden. Dadurch werden isolierte Insellösungen, wie z.B. lokal gespeicherte Kennzahlenwerte, wie sie in vielen Unternehmen bisher noch vorherrschen, vermieden. Q Automatisierung von Prozessschritten: Der Abschlussprozess
wird durch die automatische Anbindung von Vorsystemen an das Konzernabschlusssystem unterstützt. Die Daten aus den Vorsystemen werden in die entsprechende einheitliche Struktur transformiert und können so gemeinsam weiter verarbeitet werden. Besonderes Augenmerk gilt hier den Stammdaten. Für eine Automatisierung muss die Zuordnung der Objekte (Mapping) nach defi-
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
nierten – durchaus komplexen – Regeln ablaufen. Prozesse zum Abgleich von Bewegungsdaten werden auf diese Art und Weise reduziert und Fehlerquellen z.B. durch manuelle Datenübertragung weitgehend eliminiert. Effizienz und Qualität der Prozesse werden dadurch erhöht. Q Standardisierung von Plattformen: Von grundlegender Bedeu-
tung ist ein unternehmensweit etabliertes IT-System, das jederzeit und für alle Beteiligten unabhängig vom Ort den Zugriff auf identische Daten gewährleistet. Notwendig dafür ist die Verwendung aufeinander abgestimmter Softwaresysteme, unter anderem um Schnittstellenproblematiken zu vermeiden. Dadurch können Inkonsistenzen und Kosten durch inkompatible Datenstrukturen und manuelle Datenübertragung reduziert werden. Q Extract
once, deploy many (Mehrfachextraktion): Ein betriebswirtschaftlicher Sachverhalt darf nur eine Datenquelle haben. Die gleiche Kennzahl darf nur einmal im logischen System definiert sein, kann aber an mehreren Stellen verwendet werden.
3.2.2
Verstärkte Orientierung an den Anforderungen der Stakeholder Die Reportingfunktion der Rechnungslegung muss sich flexibel an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Stakeholdergruppen anpassen lassen. Das Reporting richtet sich generell an drei Stakeholdergruppen: Q Management (des Konzerns, der Gesellschaften und der Segmen-
te/Geschäftsfelder), Q Financial Community (Eigen- und Fremdkapitalgeber, institutionel-
le Anleger, Analysten, SEC und andere Finanzbehörden etc.), Q Dritte (Kunden und andere Geschäftspartner).
Während das Management an zeitnahen Entscheidungsinformationen interessiert ist, spielen für die Financial Community vor allem nachvollziehbare transparente Informationen eine große Rolle. Je „entfernter“ ein Stakeholder vom Unternehmen ist, desto wichtiger wird die Nachvollziehbarkeit und die grafische Aufbereitung der Informationen. Während Analysten auch weniger verdichtete Informationen interpretieren können, bietet sich für den „Kleinaktionär“ vor allem der aufbereitete Jahresbericht an. Auch intern müssen die Finanzdaten mit zunehmender Hierarchiestufe stärker verdichtet und
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3.2 Unterstützung der Unternehmenssteuerung durch wertorientierte Kennzahlen und Prozesse
aufbereitet werden. Während ein Controller die Möglichkeit zur weiteren Analyse von Unternehmensdaten benötigt, möchte die Geschäftsführung hingegen meist auf aggregiertes Datenmaterial zugreifen, um sich einen Überblick über die Finanzsituation des Unternehmens zu verschaffen. Um das Vertrauen der Investoren zu gewinnen ist es wichtig, dass das Unternehmen als vertrauenswürdig eingestuft wird. Das wird unter anderem durch die Transparenz bei der Kennzahlenberechnung und gute Forecast-Werte unterstützt. So sollte z.B. für die Wirtschaftsprüfer und Finanzbehörden die Berechnung des EVA bis hin zu den operativen Daten nachvollziehbar sein. Bei der systemtechnischen Umsetzung der Orientierung an den Stakeholdern haben sich die folgenden Punkte als besonders relevant erwiesen: Q Vereinfachter Zugriff auf Finanzdaten: Langfristig ist es ins-
besondere für stark internationalisierte bzw. diversifizierte Unternehmen notwendig, konsistente Finanzinformationen global bereitzustellen, um die interne Entscheidungsunterstützung zu gewährleisten. Die globale Bereitstellung kann dabei z.B. über individualisierte Online-Auswertungen oder ein Finanzportal geschehen, das verschiedene Quellen von Finanzinformationen unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche zusammenfasst. Q Adressatengerechtes Reporting: Durch das Speichern der
Daten in multidimensionalen Datenbanken lassen sich die Daten nach verschiedenen Dimensionen auswerten und damit auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Stakeholder zuschneiden. OLAP-Technologien ermöglichen ein zielgerichtetes Reporting. Q Flexibilisierung des Berichtswesens: Die Flexibilität der Berichte
ist mit entscheidend für die mögliche Detailtiefe der Auswertung und den Grad der Benutzerfreundlichkeit. Entscheidend ist dafür der Einsatz einer hochwertigen Technologie bei der Datenausgabe. In der Regel kann diese Anforderung durch den Einsatz von Data-Warehouse-Systemen erfüllt werden, die ein flexibles Reporting ermöglichen. Q Visualisierung operativer Werttreiber: Es ist wichtig, aus Kenn-
zahlen zur Steuerung strategischer Geschäftseinheiten für jede Unternehmensebene detaillierte operative Zwischenzielgrößen abzuleiten. Grafisch lassen sich die Zusammenhänge zwischen operativen Werttreibern und der Top-Kennzahl in Werttreiberbäu-
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
men dokumentieren. Erfolgreiche wertorientierte Unternehmensführung ist vom Anspruch also deutlich mehr, als die akribische Definition von Kennzahlensystemen. Diese sind notwendig, um messen und vergüten zu können. Eine wirkliche Akzeptanz kann letztlich nur erreicht werden, wenn das wertorientierte Führungskonzept durchgängig im Unternehmen und den einzelnen Einheiten installiert wird. Q Etablierung eines Unternehmens-Cockpits: Moderne Manage-
ment-Informationssysteme stellen alle entscheidenden monetären und nichtmonetären Kenngrößen des Unternehmens übersichtlich und entsprechend ihrer strategischen Bedeutung dar und eröffnen grafisch sehr viele Möglichkeiten zur Aufbereitung der Informationen. Unterstützt wird diese Entwicklung durch die zunehmende Verbreitung des ganzheitlichen Steuerungsansatzes der Balanced Scorecard.
3.3
Schaffung erhöhter technischer Flexibilität in einem dynamischen Unternehmensumfeld Wie bereits in Kapitel 2 ausgeführt, nimmt die Bedeutung der Faktoren Geschwindigkeit und Flexibilität im Berichtswesen auf Grund externer und interner Anforderungen an die Konzernkonsolidierung und das Berichtswesen zu. Bei steigendem Informationsumfang und sich dynamisch wandelnden Unternehmen werden die Anforderungen an die Verfügbarkeit der Daten gleichzeitig immer größer. Nur durch die Abstimmung der Informationstechnologie auf diese Anforderungen kann ein effizientes und effektives Berichtswesen gewährleistet werden. Bei der Umsetzung der Anforderungen wird zwischen der Flexibilität bezüglich der Organisationsstruktur, der Flexibilität bei der Erfassung sowie bei der Ausgabe unterschieden.
3.3.1
Flexibilität bezüglich der Organisationsstruktur Unternehmen müssen sich flexibel an die Gegebenheiten des Marktes anpassen. Daher ist der Zu- und Abgang von Gesellschaften beinahe an der Tagesordnung. Moderne Konsolidierungssysteme müssen die Möglichkeit bieten, sich flexibel an sich ändernde Organisationsstrukturen anpassen zu lassen, auch um rechtlich geforderte Restatements zu unterstützen. Technisch sind vor allem die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:
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3.3 Schaffung erhöhter technischer Flexibilität in einem dynamischen Unternehmensumfeld
Q Standardisierung: Voraussetzung für die Flexibilität bezüglich der
Änderungen von Organisationsstrukturen sind standardisierte Prozesse und Strukturen. Dabei helfen u.a. die oben beschriebenen Architekturoptionen. Bei organisatorischen Änderungen wird die Anforderung gestellt, diese mit geringem Aufwand darstellen zu können. Das bedeutet z.B., dass neu zu integrierende und zu konsolidierende Gesellschaften sowohl technisch als auch prozessual schnell und einfach integriert werden müssen. Auch dieses wird durch ein bestimmtes Maß an Standardisierung (sowohl technisch als auch betriebswirtschaftlich) unterstützt. Q Segmentspezifische Lösungen: Bei der unternehmensweiten
Vereinheitlichung der Abschlussprozesse hat sich in der Praxis der so genannte „Template-Ansatz“ bewährt. Idee ist es, zentral ein Gerüst bereitzustellen, das die wesentlichen Strukturen und Abläufe der Berichterstattung enthält, also eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner darstellt. Die Unternehmenseinheiten können sich dieses Templates bedienen und es um dezentrale Funktionen erweitern oder bei Bedarf auf ihre Belange anpassen. Vorteil ist zum einen die Realisierung eines enormen EinsparPotentials, gepaart mit der Flexibilität zu Individualisierungen. Zum anderen entfallen Doppelentwicklungen, zentrale Änderungen können frühzeitig berücksichtigt werden und die notwendige Standardisierung existiert neben der gewünschten Individualisierung. Die Realisierung auf physisch getrennten Systemen ist dabei ebenso denkbar wie die Implementierung auf demselben physischen System. Zu Bedenken ist hier lediglich: je stärker die physische Integration, desto höher wird der Anspruch an die IT-Verwaltung Die Nutzung wieder verwendbarer und regelmäßig aktualisierter Komponenten reduziert den Gesamtimplementierungs- sowie den Pflege- und Wartungsaufwand erheblich. Gleichzeitig wird die Einhaltung von Unternehmensstandards unterstützt. Q Flexible Plan-Szenarien: Auf inhaltlicher Ebene wird die flexible
Abbildung von Plan-Szenarien gefordert. Die Planung ist nur durch die enge Verbindung mit der Konsolidierungslösung möglich. In der Praxis erweist sich jedoch gerade der Prozess der Planung als langwierig, da nur selten auf dieser hochverdichteten Ebene geplant wird. Diese Werte ergeben sich in der Regel aus Einzelplänen. Die Überführung dieser Einzelpläne auf die Budgetplanung verstehen wir als vertikale Integration. Mit Hilfe moderner multidimensionaler Datenbanken gelingt diese vertikale Integration nicht nur im Plan, sondern auch in der Analyse von Ist-Daten. Das heißt,
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
man kann vom Geschäftsbereich bis auf die Artikelebene, vom Profitcenter bis zur Kostenstelle oder von der Position des Anlagevermögens auf jede Investition navigieren. Q Vergleichbarkeit mit historischen Daten: Organisatorische
Änderungen werfen immer auch die Frage nach einer möglichen Vergleichbarkeit mit historischen Daten auf. Flexibilität in diesem Zusammenhang bedeutet nun, diese organisatorischen Änderungen schnell und einfach zu integrieren und eine Vergleichbarkeit herstellen zu können. Die Konsolidierungssoftware sollte im Bereich der Stammdaten die zeitliche Änderung berücksichtigen.
3.3.2
Flexibilität bei der Erfassung Bei der Datenerfassung muss sichergestellt werden, dass den Abteilungen die für sie am besten geeignete Erfassungsmöglichkeit angeboten wird. Großen Einfluss auf Datenqualität und Prozessgeschwindigkeit hat die Art der Datenübernahme aus operativen Vorsystemen. In vielen Unternehmen wird mit maschinellen Upload-Verfahren gearbeitet, allerdings werden die Daten in einigen Unternehmen noch per Hand eingegeben. Neben strukturierten Informationen nimmt die Relevanz unstrukturierter Inhalte zu. Finanzinformationen sind zunehmend in einem Kontext zu sehen, für welchen Kommentare erforderlich sind. Die Finanzabteilungen müssen in diesem Zusammenhang sicherstellen, dass die eingesetzten Systeme diese Kommentierungen darstellen und den Anwendern mit möglichst geringem Aufwand zur Verfügung stellen können. Umsetzung durch IT: Q Eingabe von Kommentaren: Die Möglichkeit zur Eingabe von
nicht vorgegebenen Daten, z.B. Kommentaren für Red-Flag Reports, Erläuterungen zur Geschäftsentwicklung usw., und auch von unstrukturierten Daten muss bestehen; Realisierungsansatz: z.B. ADStar; Eingabe von Kommentierungen über Intranet; Änderungs-Historie Q Einbindung von Content Providern: „Externe“ Daten (Content
Provider) müssen automatisch eingebunden werden. Q Manuelle und maschinelle Schnittstellen: Individuelle Erfas-
sungsmöglichkeiten müssen die Spezifika der einzelnen datenliefernden Gesellschaften abbilden können. Während Gesellschaften, die sich schon lange im Konzernverbund befinden, in der
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3.3 Schaffung erhöhter technischer Flexibilität in einem dynamischen Unternehmensumfeld
Regel bereits in das System integriert sind, also über maschinelle Schnittstellen angebunden sind, muss neu hinzugekommenen Gesellschaften die Möglichkeit gegeben werden, die Daten über manuelle Schnittstellen einzugeben. Q Schnelle Adaption an neue Erfassungslogiken: Neue Erfas-
sungsmöglichkeiten, z.B. von neuen Gesellschaften, müssen flexibel integrierbar sein.
3.3.3
Flexibilität bei der Ausgabe Die Flexibilität der Berichte ist mit entscheidend für die mögliche Detailtiefe der Auswertung und den Grad der Benutzerfreundlichkeit. Darüber hinaus ist sie ein bedeutender Indikator für die Qualität der für die Datenausgabe eingesetzten Technologie. Für die unterschiedlichen Informationsempfänger müssen die Informationen spezifisch aufbereitet werden. Während auf den höheren Ebenen eher aggregierte Daten nachgefragt werden, sind in der Buchhaltung weniger verdichtete Daten auf Transaktionsebene erforderlich (vgl. Abbildung 3.3). Perspektiven
Informationslevel
Strategie
Transaktionale Prozesse
• Management Anforderungen • Top-down • Verantwortungsbereiche (Profit Center, Segmente) • Zeitreihen (mehrere Perioden) • DCF (Discounted Cash-flow) • Planung und Forecast Informationen • Zukunftsorientierung
• Externe Anforderungen • Bottom-up • Legal Einheiten (Gesellschaften) • Aktuelle Buchungsperiode • Ergebnisgrößen (Ergebnis/ Kosten) • Ist-Werte • Vergangenheits- und Gegenwartsorientiert
Strategie
Reporting & Controlling
Transaktionsprozesse ERP
ERP
Abbildung 3.3
ERP
ERP
Informationspyramide
An die schnelle Verfügbarkeit der Finanzdaten werden zunehmend höhere Anforderungen gestellt. Dieser Trend ist bedingt durch die hohe Mobilität der Kapitalströme, die kurzen Produktzyklen in vielen Branchen, den steigenden Einfluss von Analysten und Fondsmanagern und nicht zuletzt durch die von den jüngsten Bilanzskandalen verursachte Zurückhaltung vieler potenzieller Investoren. Werden
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
Unternehmen den Anforderungen an das Berichtswesen nicht gerecht, so laufen sie Gefahr, Q im Wettbewerb um Kapital benachteiligt zu werden. Unterneh-
men, die den beschriebenen Informationserfordernissen nachkommen, werden von der Financial Community bevorzugt – sie erhalten einfacher und günstiger neues Kapital. Q die Performanz ihrer Geschäftsfelder nicht ausreichend analysieren
zu können und unrentable Geschäftsfelder nicht rechtzeitig zu identifizieren. Q sich das Benchmarking mit Mitbewerbern zu erschweren. Q mögliche Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen nicht zu rea-
lisieren. Umfangreiche Projekterfahrungen zeigen, dass die oben genannten Forderungen durch Lösungen der Informationstechnologie erfüllt werden können: Q Prozessoptimierung: Sichtbare Verbesserungen sind im Bereich
Geschwindigkeit der Abschlusserstellung bemerkbar, was größtenteils auf erfolgreiche Prozessoptimierung zurückzuführen ist. Q Möglichkeit zum Ad-Hoc-Reporting: Es besteht die Notwendig-
keit von Ad-Hoc-Reporting auf Grund dynamischer Controllinganforderungen (sich ändernde Inhalte selbst während der Abschlüsse). Q Abbildung dynamischer Strukturanpassungen: Insgesamt
ergab sich durch die dynamischen Strukturanpassungen die Notwendigkeit einer weiteren Flexibilisierung des Berichtswesens, um beispielsweise Änderungen des Konsolidierungskreises rasch umsetzen zu können. Berichterstattungsinhalte, -prozesse und -termine von neu akquirierten Unternehmen müssen so schnell wie möglich an die Konzernstandards angepasst werden. Akquisitionen und Desinvestitionen im Rahmen der Diversifikation fordern zum einen die Bewertung von ganzen Unternehmensbereichen, zum anderen die Simulation der Auswirkungen auf das Unternehmen. Die Finanzfunktion benötigt daher auf diesem Gebiet ausreichende Kenntnisse.
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3.4 Allgemeine Prinzipien bei der Umsetzung
Q Segmentinformationen: Investoren fordern umfangreiche, nach
Segmenten und Regionen detaillierte Geschäftsberichte zur Überprüfung des Geschäftserfolgs und zur Prognostizierung der zukünftigen Chancen und Risiken. Eine flexible Ausgabe sollte zeitnahe Informationen über die finanzielle Lage der einzelnen Segmente bereitstellen. Insbesondere ist dies bei Ausgliederungen von Segmenten von großer Bedeutung. Q Erweiterung der Analysefähigkeiten: Die Analysefähigkeit
wird durch Drill-Down, Slice&Dice aber auch ABC-Analysen, Zeitreihendarstellungen etc. erweitert. Q Schnelle Verbreitung des Reportings: Über Push-Dienste und
Finanzportale können aktuelle Finanzinformationen zeitnah zur Verfügung gestellt werden. So kann gewährleistet werden, dass zeitkritische Finanzinformationen die Financial Community rechtzeitig erreichen.
3.4
Allgemeine Prinzipien bei der Umsetzung Bisher wurden in diesem Kapitel Lösungsansätze vorgestellt, die zeigen, wie die Anforderungen der Finanzfunktion umgesetzt werden können. Im Folgenden soll auf die Realisierung der Lösungsansätze eingegangen werden. Folgende Prinzipien und Prämissen bei der Einrichtung einer Reporting- und Konsolidierungslösung haben sich in der Praxis bewährt: Q Nähe zum Herstellerstandard: Bei der Realisierung für Repor-
ting- und Konsolidierungslösungen empfiehlt es sich, eine Standardsoftware einzusetzen. Dadurch wird gewährleistet, dass aktuelle Trends bereits in dieser Softwarelösung berücksichtigt sind. Außerdem wird die Software in regelmäßigen Abständen vom Softwarehersteller aktualisiert. Es empfiehlt sich aus diesem Grund, möglichst nah am Herstellerstandard zu bleiben und wenig kundenspezifische Modifikationen vorzunehmen. Dadurch kann bei regelmäßigen Aktualisierungen der Aufwand für die Migration der spezifischen Erweiterungen möglichst gering gehalten werden. Q Eine Quelle für den Sachverhalt: Oft werden in einem Unter-
nehmen die Daten in unterschiedlichen Vorsystemen gehalten. Es ist häufig zu beobachten, dass z.B. die Kosten- und Volumendaten einer Gesellschaft in unterschiedlichen Systemen vorliegen. Eine mangelnde Harmonisierung durch inkonsistente Strukturen und
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Kapitel 3 – Konzepte und Lösungsansätze für die Umsetzung der Anforderungen
Stammdaten ist die Folge. Daher ist es anzustreben, für einen betriebswirtschaftlichen Sachverhalt genau eine betriebswirtschaftliche Quelle zu identifizieren. Dadurch können Harmonisierungsprobleme verhindert und infolgedessen die Datenqualität erhöht und der Abstimmungsaufwand reduziert werden. Q Nur eine Datenflussrichtung: Reporting- und Konsolidierungslö-
sungen enthalten in der Regel verdichtete Daten auf einem höheren Aggregationsniveau. Um eine hohe Datenqualität zu gewährleisten, ist es erforderlich, einen eindeutigen Wertefluss von den transaktionalen Daten zu den verdichteten Daten zu realisieren. Schlüsselungen, Allokationen sowie manuelle Eingriffe in den Datenbestand des Data Warehouse erfüllen diese Prämissen in der Regel nicht und führen zu Inkonsistenzen. Eine eindeutige Datenflussrichtung führt zu mehr Transparenz im Controllingprozess. Q Aggregation nach oben: Der Informationsbedarf der Stake-
holder im Unternehmen weicht zwischen den Abteilungen stark voneinander ab. Dies muss bei der Realisierung von Reportinglösungen berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich daher, die Realisierung entlang einer Informationspyramide auszurichten, bei der die auf den entsprechenden Stufen benötigte Informationstiefe der Informationsempfänger abgebildet wird. Hierbei sollte das Prinzip der eindeutigen Aggregation von den detaillierten transaktionalen Daten bis hin zu verdichteten Controllinginformationen angewandt werden. Eine Ausnahme von diesem Prinzip stellen die Planungs- und Forecastprozesse dar, bei denen in der Regel auf aggregiertem Niveau gemeldet wird. Q Durchgängigkeit: In der Unternehmenspraxis ist an vielen Stellen
zu beobachten, dass Informationen aus den transaktionalen Systemen in separaten Anwendungen (z.B. Excel, Access) bearbeitet werden. Dieaufbereiteten Daten werden dann wiederum in einer separaten Reportinglösung weiterverarbeitet. Dieses Vorgehen birgt mehrere Nachteile in sich, wie z.B. mangelnde Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Mehraufwand. Moderne Unternehmen achten daher auf durchgängige Prozesse, in denen Medienbrüche im Wertefluss weitgehend eliminiert werden.
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4 Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS) Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Konsolidierungsmonitor
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 24
Die Anforderungen an eine moderne Konsolidierung sind in den letzten Jahren erheblich umfangreicher und komplexer geworden: Schlagworte wie parallele Wertansätze, internationale Rechnungslegung sowie Sarbanes-Oxley-Act müssen sich heute in der eingesetzten Konsolidierungssoftware widerspiegeln. Durch das zunehmende Zusammenwachsen der internen und externen Berichterstattung entstehen neue Anforderungen an eine Konsolidierungssoftware. Dabei müssen auch die von außen an die Unternehmen herangetragenen Anforderungen an Transparenz, Qualität, Dynamik, Flexibilität und Wertorientierung umgesetzt werden. SAP bietet mit dem Modul EC-CS1 ein Konsolidierungssystem an, welches für mittelkomplexe Konsolidierungen gut geeignet ist. Durch die neue SAP-Technologie, die durch das SAP-BW-Business Warehouse geschaffen wurde, wird das R/3 basierte Modul EC-CS in das BWbasierte Modul SEM-BCS (Business Consolidation System) überführt. Auf Grund der flexiblen Gestaltungsräume insbesondere bei der 1.
EC-CS = Enterprise Controlling–Consolidation System
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Datenmodellierung kann das SEM-BCS für heutige komplexe Konsolidierungs- und Reporting-Anforderungen eingesetzt werden. Die hierfür notwendigen Voraussetzungen sowie die Gestaltungsmöglichkeiten sind Gegenstand dieses Kapitels. Es konzentriert sich auf die wichtigsten Funktionalitäten im SEM-BCS und deren technischen Besonderheiten, welche sich insbesondere durch den Einsatz von BW als Basis für die Datenhaltung ergeben. BCS ist zentraler Bestandteil des SEM-Moduls. (vgl. Abbildung 4.1). Als Grundlage der Ausführungen in diesem Kapitel dient die SEM-BCS Version 4.0. Überwachung strategischer Ziele
CPM Konsolidierung
Corporate Performance Monitor
BCS
SEM
Business Consolidation
Strategic
Kommunikation mit Stakeholdern
SRM Stakeholder Relationship Management
Enterprise Strategische Planung und Simulation
Management
Informationsbeschaffung
BPS
BIC
Business Planning and Simulation
Business Information Collection
SAP BW Datenintegration zwischen den Komponenten
Abbildung 4.1
4.1
Funktionale Integration zwischen Komponenten
BCS im Rahmen von SAP SEM
Historie In der Berichterstattung erlaubte der Einsatz von Großrechnertechnologie zunächst nur eine zentrale elektronische Datenhaltung. Bei dieser Technologie mussten die voneinander getrennten dezentralen Pro-
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Sandini Bib
4.1 Historie
zessbeteiligten Informationen an die Zentrale übermitteln. Diese Instanz gab die Informationen nach Erhalt zentral und manuell in das System ein. Die Weiterentwicklungen auf Basis der Client-Server-Technologie zeichneten sich durch die unmittelbare Erfassung der Reporting-Daten in den dezentralen Einheiten aus. Für die Konsolidierung der Daten war dennoch der Versand an eine zentrale Stelle notwendig. Zusätzlich mussten die jeweiligen Anwendungsprogramme (Applikationen) an die dezentralen Einheiten versendet werden. Nachdem auch die Netzstabilität und Übertragungssicherheit gewährleistet war, verlagerte sich mit der Einführung des Internets die IT-Landschaft in den weltweit agierenden Konzernen rasch von der Client-Server-Technologie auf eine virtuelle Inter-/Intranet-basierte Infrastruktur. Mit einer derartigen Infrastruktur eröffneten sich für die Unternehmen neue Möglichkeiten, um zahlreiche Prozesse und Verfahren erheblich effizienter zu gestalten. SAP stellt seit einigen Jahren mit R/3 eine betriebswirtschaftliche Software zur Verfügung, die auf einer mehrstufigen Client-Server-Architektur aufbaut. Als Ergänzung zu SAP R/3 wurden 1998 von der SAP AG die so genannten New Dimension Products eingeführt. Die Basis der New Dimension Products ist ein skalierbares Data Warehouse, das SAP BW, mit dem sich unternehmenswichtige Daten für die Entscheidungsebene erfassen, aufbereiten und analysieren lassen. SAP BW stellt eine moderne Architektur für die Zusammenführung mehrerer Anwendungen, Datenbanken und -quellen innerhalb eines Unternehmens zur Verfügung. Das bisherige Konsolidierungssystem EC-CS basiert auf dem R/3. Das SEM-BCS basiert auf dem BW und verfügt damit über effizientere Möglichkeiten beim Datenmanagement sowie über eine höhere Flexibilität im Reporting (vgl. Abbildung 4.2). So können beispielsweise im SEM-BCS Datenmodellerweiterungen vorgenommen und dadurch mehr Kundenspezifika in der Konsolidierung abgebildet werden. Durch die Flexibilität werden funktionale Erweiterungen der Konsolidierung, wie z.B. der Konsolidierung über zwei Dimensionen – Matrixkonsolidierug – möglich. Ferner ermöglicht das BW durch die Definition von kundenspezifischem Business-Content auch den Einsatz von dezentralen Templates. Diese Templates sind dezentrale Kopien des zentralen Systems, die aber regelmäßig mit Business-Logik und Stammdaten von der Zentrale versorgt werden.
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
SEM
20A
...
30B
31A
31B
Upgrade
SEM-BCS
3.2
4.0
BW-based
R/3-based 1:1 + Reporting
Migration
Development
EC-CS Mainstream maintenance
Migration
FI-LC
R/3
Abbildung 4.2
4.2
31X
40B
45B
...
46C
R/3 Enterprise
Übergang der Konsolidierungsanwendungen FI-LC, EC-CS und SEM-BCS
Erklärung grundlegender Begriffe Im Folgenden stellen wir Ihnen grundlegende Begriffe des SEM-BCS sowie des BW als Grundlage für das SEM-BCS vor. Dadurch möchten wir Ihnen das Verständnis der folgenden Kapitel erleichtern.
Merkmal Merkmale sind Ordnungsbegriffe, wie z.B. Geschäftsjahr, Periode, Position, Gesellschaft, Geschäftsfeld oder Region. Merkmale geben Klassifizierungsmöglichkeiten des Datenbestands vor. Die Stammdaten sind die zulässigen Werte eines Merkmals, die so genannten Merkmalswerte. Diese sind diskrete Bezeichnungen, z.B. für das Merkmal Geschäftsjahr 2004, 2005 etc.
Merkmalsattribute Merkmalsattribute sind Felder in der Stammdatentabelle, die Zusatzinformationen zu einem Merkmal angeben (z.B. die Artikelgruppe eines Artikels).
Kennzahl Kennzahlen bestehen aus Werten oder Mengen, wie Umsatz, fixe Kosten, Absatzmenge oder Anzahl der Mitarbeiter. Es besteht die
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4.2 Erklärung grundlegender Begriffe
Möglichkeit, berechnete (abgeleitete) Kennzahlen zu definieren. Derartige Kennzahlen lassen sich durch eine Formel aus den Kennzahlen eines InfoCubes berechnen. Beispiele für abgeleitete Kennzahlen sind „Umsatz pro Mitarbeiter“, „Abweichung in Prozent“ oder „Deckungsbeitrag“.
Dimension Konzerndaten lassen sich auf vielfache Weise analysieren. Es hängt von den Informationsbedürfnissen des jeweiligen Betrachters ab, aus welcher Perspektive ein vorhandener Datenbestand untersucht werden soll. Umsatzzahlen können beispielsweise nach Zeit, Region oder Geschäftsfeldern aufgeschlüsselt werden. Diese unterschiedlichen Sichtweisen auf einen Datenbestand werden als Dimensionen bezeichnet. Technisch gesehen gruppiert eine Dimension inhaltlich zusammengehörende Ordnungsbegriffe (Merkmale) unter einem gemeinsamen Oberbegriff.
Hierarchie Für die Analyse von Finanzdaten aus Sicht einer bestimmten Dimension werden verschiedene Detaillierungsstufen benötigt. Die Dimension Organisation wird beispielsweise in Region, Land sowie Gesellschaft eingeteilt. Diese eindeutige Zuordnung und Gruppierung von Elementen zu einem stärker aggregierten Element lässt sich in Form von Hierarchien darstellen. Auf einem Merkmal können mehrere alternative Hierarchien definiert und parallel verwendet werden. Das Merkmal Organisationsstruktur ist z.B. in einer geographischen Hierarchie nach Kontinenten, Ländern etc. oder in einer alternativen gesellschaftsrechtlichen Hierarchie nach Teilkonzernen und Gesellschaften abbildbar. Finanzdaten werden über die Hierarchiestufen aggregiert bzw. konsolidiert, um dann auf den korrespondierenden organisatorischen Hierarchiestufen eines Konzerns die Grundlage für Management-Entscheidungen zu bilden.
Matrixorganisation Mit dem SEM-BCS kann in einer zweidimensionalen Konsolidierungsmatrix simultan mehrere Sichten (z.B. legale Struktur und Geschäftsfelder) in einer Konsolidierungsstruktur verarbeitet und konsolidiert werden. Jede dieser Verarbeitungen führt bei Durchrechnung bis zur Stufe Welt letztlich zu einem identischen Weltabschluss des Konzerns.
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Consolidation Unit Combination (CUC) Bei der Konsolidierung über zwei Dimensionen ergeben sich Schnittpunkte aus Konsolidierungseinheiten. Diese werden als CUC bezeichnet und bilden die kleinsten Einheiten, die Meldedaten liefern können. Die CUC beschreiben die gültigen Kombinationsmöglichkeiten aus den Dimensionen des Merkmals Konsolidierungseinheit (z.B. legale Konsolidierungseinheiten und Geschäftsfelder (vgl. Abbildung 4.3). Matrixorganisation Geschäftsfelder
Welt Welt
Konsolidierungseinheiten
GF 1
GF 2
KE 1
KE 2
CUC: Consolidation Unit Combination
Abbildung 4.3
Matrixkonsolidierung
Kontierungstyp Der Kontierungstyp ist eine Spezifizierung der Unterkontierungen, die zur Durchführung der Konsolidierungsmaßnahmen erforderlich sind. Für jede Position wird über den Kontierungstyp festgelegt, welche Unterkontierungen geführt werden sollen. Bei Forderungs- und Verbindlichkeitspositionen ist z.B. die Unterkontierung von Partnereinheiten erforderlich, um eine Schuldenkonsolidierung durchführen zu können.
Kontierungsebene Durch das Konzept der Kontierungsebenen wird der Datenbestand nach inhaltlichen Gesichtspunkten gegliedert. Dazu werden unter SEM-BCS die Kontierungsebenen 00 bis 30 mit unterschiedlicher Semantik bereitgestellt.
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4.2 Erklärung grundlegender Begriffe
Auf Kontierungsebene 00 werden die Meldedaten der einzelnen Konsolidierungseinheiten erfasst. Auf Grund von Konzernrichtlinien oder Konzernbewertungsvorschriften kann es erforderlich sein, Anpassungen an den Meldedaten der Konsolidierungseinheiten vorzunehmen. Dafür stehen die Ebenen 01 bis 10 zur Verfügung. Das Ergebnis auf Ebene 10 ist die Handelsbilanz II. Auf den Ebenen 11 bis einschließlich 20 werden Buchungen auf Konsolidierungskreisebene vorgenommen. In den Datensätzen wird sowohl die Konsolidierungseinheit als auch die Partnereinheit kontiert. Daher muss bei jeder Buchung der Konsolidierungspartner im Kreis angeben werden, um die jeweilige Konzernaufrechnung vornehmen zu können. Im Reporting gelten die Datensätze in allen Konsolidierungskreisen, in denen sowohl die Konsolidierungseinheit als auch die Partnereinheit enthalten ist. Die Ebenen 21 bis 30 stehen für kreisspezifische Konsolidierungsbuchungen zur Verfügung. Das heißt es muss explizit ein Konsolidierungskreis festgelegt werden, auf dem die Buchungen ausgeführt werden. Auf Ebene 30 liegen die konsolidierten Meldedaten vor.
InfoObject Daten werden im SAP BW zu elementaren Informationseinheiten, den so genannten InfoObjects, zusammengefasst. Diese betriebswirtschaftlichen Auswertungsobjekte können sowohl Kennzahlen, wie Umsatz, Rendite, Lagerumschlagshäufigkeit etc. als auch technische, zeitliche oder allgemeine Merkmale, wie Kunde, Lieferant oder Produkt sein.
InfoSource Eine InfoSource beschreibt die Menge aller verfügbaren Daten zu einem Geschäftsvorfall oder zu einer Art von Geschäftsvorfällen (z.B. Kostenstellenrechnung). Sie ist also eine zu einer Einheit zusammengefasste Menge von logisch zusammengehörenden Informationen (InfoObjects). InfoSources können Bewegungsdaten und/oder Stammdaten (Attribute, Texte und Hierarchien) umfassen. Die Struktur einer InfoSource wird über die so genannte Kommunikationsstruktur dargestellt.
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Business-Content des SEM-BCS Der Business-Content des SEM-BCS bietet eine vorkonfigurierte Umgebung einer typischen Konsolidierungsanwendung. Es werden bestimmte notwendige Merkmale für die Konsolidierung, wie Position, Konsolidierungseinheit, Geschäftsjahr vordefiniert.
SEM-BCS Anwender profitieren vom mitgelieferten Business-Content. Die Objekte können sowohl direkt verwendet als auch angepasst werden oder als Vorlage für die selbst erstellte Konsolidierungsanwendung dienen.
ODS-Objekt In ODS-Objekten (Operational Data Store) werden die nicht aggregierten Detaildaten der Vorsysteme physisch gespeichert. Diese Detaildaten bilden somit die permanente Grundlage für die aggregierten Daten der InfoCubes. Im Gegensatz zur mehrdimensionalen Datenablage bei InfoCubes werden die Daten in ODS-Objekten in transparenten, flachen Datenbanktabellen abgelegt. ODS-Objekte ermöglichen einen Delta-Upload sowie eine Fortschreibung von Daten in InfoCubes oder in weitere ODS-Objekte z.B. für zusätzliche Berechnungen von Daten. Der Vorteil von ODS-Objekten besteht darin, dass jederzeit wieder auf die originären Quelldaten zugegriffen werden kann, ohne diese erneut aus dem Quellsystem laden zu müssen. Zudem können die Quelldaten aufbereitet werden, bevor sie in einen InfoCube weiter übertragen werden.
InfoCube Die zentralen Datenbestände im SAP BW, jeweils bestehend aus einer definierten Anzahl relationaler Tabellen, werden als InfoCubes („Würfel“) bezeichnet. Sie beziehen ihre Daten aus den InfoSources und bilden die Grundlage für multidimensionale Analysen und Berichte. InfoCubes sind in der Regel bestimmten betriebswirtschaftlichen Sachverhalten zugeordnet, z.B. den Reporting- oder Plandaten.
Datenbasis Die Datenbasis ist ein neuer Begriff im SEM-BCS. Sie bildet die Grundlage für das Datenmodell der Konsolidierung, das im SEM-BCS gegenüber dem EC-CS weitergehende Flexibilität hinsichtlich zusätzlicher
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4.2 Erklärung grundlegender Begriffe
Konsolidierungsmerkmale bietet. Sie legt die Merkmale und Kennzahlen sowie deren Rolle für die Konsolidierung fest. Die Datenstrukturen der Konsolidierung bieten die erforderliche Flexibilität, um z.B. den konsolidierten Umsatz nach Kundengruppen, Regionen, Produktgruppen oder Vertriebswegen zu analysieren.
Konsolidierungsgebiet Ein Konsolidierungsgebiet ermöglicht das Ausblenden oder Fixieren einzelner Merkmale der Datenbasis. Durch das Anlegen mehrerer Konsolidierungsgebiete können verschiedene Merkmalskombinationen realisiert werden. Um z.B. die Rechnungslegungsstandards USGAAP bzw. HGB abzubilden wird das Merkmal Positionsplan fixiert, damit die unterschiedlichen Positionspläne voneinander getrennt werden können.
Query Eine Query ist eine Datenbank-Abfrage auf einem InfoProvider (InfoCube oder ODS-Objekt). Dabei wird eine Auswahl von Merkmalen und Kennzahlen (InfoObjects) mittels Drag&Drop-Funktionalität zusammengestellt. Durch Selektion (Filter) von freien Merkmalen und der Definition von Zeilen und Spalten wird eine spezielle Sicht auf die Daten (Query View) festgelegt. Das Resultat ist folglich eine Teilmenge der Daten des InfoCubes. Diese gespeicherte Abfrage wird als Grundlage für Datenanalyse und Reporting verwendet.
Aggregat Das SAP BW kann als globaler Informationspool große Datenvolumina2 in einzelnen InfoCubes enthalten. Folglich können Performanzprobleme in Form von erhöhten Zugriffs- und Auswertungszeiten auftreten. Zudem benötigen typische Anwenderberichte in der Regel nicht die im InfoCube vorhandene Detaillierung. Eine Optimierung kann durch eine Verdichtung der zur Abfrage selektierten Daten erreicht werden. Dieses Prinzip ist im SAP BW mit Hilfe so genannter Aggregate realisiert. Durch die Verdichtung über Merkmale oder Dimensionen können die Daten mit einem geringeren Detaillierungsgrad zu Aggregaten summiert werden. Technisch gesehen handelt es sich bei Aggregaten somit um eigene InfoCubes, die den Datenbestand in geringerer Granularität abbilden. 2. Nach SAP-Angaben werden momentan Systeme im Tera-Byte-Bereich betrieben.
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Bei der Verarbeitung einer Datenbankabfrage (Query) wird bei jedem Navigationsschritt geprüft, ob für eine entsprechende Merkmals- und Filterkombination ein passendes Aggregat vorhanden ist. Wird kein geeignetes Aggregat gefunden, greift der Prozessor automatisch auf den originären InfoCube zu, sodass der Bericht in jedem Fall vollständig angezeigt wird. Sind mehrere mögliche Aggregate vorhanden, wird automatisch das Aggregat mit dem kleinsten Datenvolumen verwendet, da dieses am schnellsten verarbeitet werden kann.
Drill-down / Drill-up (Roll-up) Unter Drill-down versteht man den Vorgang, Daten einer bestimmten Hierarchieebene systematisch über eine oder mehrere Detaillierungsstufen weiter zu verfeinern. So werden – ausgehend von einem geringen Detaillierungsgrad – Daten entlang der Hierarchiestufen bis zum größtmöglichen Detaillierungsgrad (z.B. Kostenstelle) in Einzelwerte zerlegt. Genau umgekehrt verhält es sich beim Drill-up (Roll-up). Hierbei navigieren Anwender über die vorhandenen Hierarchiestufen von sehr detaillierten zu mehr und mehr verdichteten Daten.
Slice&Dice Beim Slice&Dice werden aus multidimensionalen Datenwürfeln einzelne Scheiben „herausgeschnitten“ (vgl. Abbildung 4.4). Es wird also eine Sicht auf eine bestimmte Ebene (Slice) des Datenwürfels gebildet. Dabei versteht man unter Slicing die Entnahme und Analyse einer beliebigen Teilmenge von Daten eines Datenwürfels. Es können alle verfügbaren Merkmale miteinander kombiniert werden.
• USA
• Ergebnis
Mexiko
Ergebnis GF 1
GF 2
GF 3
Geschäftsfeld
Abbildung 4.4
80
Slice&Dice
on
Umsatz Umsatzkosten
en
USA
Po sit i
Legale Einheit
• GF 3 Kanada
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4.2 Erklärung grundlegender Begriffe
Dicing ist die Betrachtung der Daten aus unterschiedlichen Perspektiven mit unterschiedlichen Kombinationen von Elementen der Dimensionen. Anders ausgedrückt kann die durch das Slicing erzeugte Sicht auf den Datenbestand mittels Dice gedreht werden. Durch Slice&Dice kann der Anwender abhängig von seiner Funktion im Unternehmen den jeweils für ihn relevanten Datenausschnitt aus dem Datenbestand herausfiltern. So ist für den CFO eines Konzerns die umfassende Konzernsicht maßgebend, der für eine bestimmte Region verantwortliche Mitarbeiter der Abteilung Rechnungswesen dagegen benötigt zu Analysezwecken die Einschränkung auf seine Region. Der Vorstand eines Geschäftsfeldes wiederum wertet die Daten für sein Geschäftsfeld aus.
Navigationsattribute Um Attribute in der Query selektieren zu können, ist es notwendig, diese als Navigationsattribute zu definieren.
OLTP OLTP (Online Transaction Processing) bedeutet, dass die operativen Daten an zentraler Stelle transaktionsbezogen verarbeitet werden. OLTP ist optimiert für das Erzeugen, Ändern und Suchen von einzelnen Datensätzen. Eine Folge von Transaktionen wird auf einem entfernten Server nacheinander abgearbeitet, während der Client die Online-Verbindung hält und auf die Fertigstellung wartet. OLTP wird vor allem bei der Echtzeit-Dateneingabe durch verschiedene Anwender und in verschiedenen Software-Modulen eingesetzt.
OLAP Der Begriff OLAP (Online Analytical Processing) wird synonym verwendet für Analysen in multidimensionalen Datenbeständen. Umfangreiche Datenbestände können in der Regel auf aggregiertem Niveau performant dargestellt und ausgewertet werden. Neben der Möglichkeit des parallelen (Online-)Zugriffs mehrerer Anwender können die Daten rollengerecht dargestellt und analysiert werden. Somit lassen sich den individuellen Bedürfnissen des jeweiligen Nutzers entsprechend mehrere Dimensionen (wie z.B. Position, Konsolidierungseinheit, Geschäftsfeld etc.) gleichzeitig untersuchen. Dazu wird die betriebswirtschaftliche Fragestellung in einer so genannten Query formuliert, in der die erforderlichen Kennzahlen und Merkmale festgelegt werden. Die aus einer Query in Form einer Kreuztabelle ausgegebenen Daten dienen bei Bedarf als Basis für tiefer gehende Analysen.
81
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Abbildung 4.5 zeigt, wie aus einem InfoCube mittels OLAP ein zweidimensionaler Bericht erzeugt werden kann. Im Beispiel ist der InfoCube bereits nach Periode und Jahr aggregiert. Die weitere Einschränkung auf eine einzelne Gesellschaft findet im dargestellten OLAPSchritt statt. Datenhaltung
Bericht
Periode/Jahr Gesellschaft Position 1 Position 2
Position 3
Abbildung 4.5
Position 4
5540
144 51 351
46 264 364
GS n
GS 5
Position 5
GS 4
GS 1
Position n
GS 3
Position 5
GS 2
Position 4
200
Position 3
GF 1 GF 2 GF 3 GF n
GF 2 3500
GF 1 100
Position 1 Position 2
05/2004 GS 3
Erzeugung eines zweidimensionalen Berichts aus mehrdimensionalen Daten (InfoCube) mittels OLAP
ROLAP Bei ROLAP (Relational OLAP) werden multidimensionale Definitionen und die entsprechenden Detaildaten getrennt voneinander abgelegt: Während Letztere in der relationalen Datenbank verbleiben, sind die Definitionen Bestandteil des InfoCubes. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Begrenzung des Speicherbedarfs für die InfoCubes, von Nachteil ist allerdings die höhere Zugriffszeit bei zunehmendem Umfang des InfoCubes.
3-Schichten-Architektur des BW / SEM Die Datenhaltung (1. Schicht) bildet die Grundlage dieser Data-Warehouse-Lösung (vgl. Abbildung 4.6). Daten werden aus verschiedenen Quellen gesammelt und in einer Datenbank abgespeichert bevor sie im nächsten Schritt aufbereitet und zusammengefasst werden können. SAP BW berücksichtigt den betriebswirtschaftlichen Hintergrund der vom Quellsystem gelieferten Daten und besitzt bereits vordefinierte Strukturen. Das SAP Business Information Warehouse ermöglicht die Auswertung von Daten sowohl aus operativen R/3-Applikationen als auch aus beliebigen anderen betriebswirtschaftlichen Anwendungen. Darüber hinaus können Daten aus externen Quellen (Datenban-
82
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4.2 Erklärung grundlegender Begriffe
ken, Online-Diensten, Internet u.a.) extrahiert bzw. integriert und analysiert werden. Die Applikationsschicht (2. Schicht) des SAP BW basiert auf dem OLAPProzessor. Dieser ermöglicht den Zugriff auf InfoCubes, die eine fokussierte Betrachtungsweise von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen darstellen. Des Weiteren kann der Durchgriff auf ODS-Objekte, PSA und OLTP-Systeme (SAP R/3) über Drill-down-Pfade mittels des OLAP-Prozessors erfolgen. Somit ermöglicht der OLAP-Prozessor die analytische Aufbereitung großer Mengen operativer und historischer Daten. Eine dritte Schicht in der Architektur des BW bildet der Business Explorer mit seinen Reporting-Werkzeugen. Die Auswertung der in den InfoCubes gespeicherten Daten erfolgt in dieser Präsentationsschicht mit Hilfe so genannter Queries. Eine Query besteht aus Kombinationen von Merkmalen und Kennzahlen, die strukturiert zur Definition der Abfrage verwendet werden. Daten werden mit dem SAP-BW Reportingwerkzeug BEx im Excel und im Web angezeigt. Darauf aufbauend erfolgt die Berichterstellung schnell und komfortabel.
Abbildung 4.6
3-Schichten-Architektur des BW / SEM
83
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
4.3 4.3.1
Architektur Bestandteile der SEM-BCS Architektur Die Architektur des SEM-BCS Systems besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten (vgl. Abbildung 4.7): Q Dokumenten-ODS: Das Dokumenten ODS speichert die Doku-
mente und Stornobuchungen. Q Multiple ODS für zusätzliche Finanzdaten: Diese ODS spei-
chern zusätzliche Daten für die Kapitalkonsolidierung (z.B. Beteiligung, Goodwill) und die Zwischenergebniseliminierung in den Vorräten. Q Transaktionaler TXCube: Der transaktionale Cube stellt die Basis
für die Konsolidierung dar. Auf diesem Cube wird das SEM-BCS ausgeführt. Q Stammdaten: Stammdaten werden sowohl im BW als auch im
SEM-BCS vorgehalten. Die Synchronisation der Daten wird von SEM-BCS verwaltet. Q Virtueller ReportingCube: Der virtuelle Cube enthält keine phy-
sischen Daten sondern liest die Daten aus dem transaktionalen Cube heraus, um sie anschließend über Queries auszuwerten und für das Reporting aufzubereiten. Q Reporting: Das Reporting wird über den Business Explorer des BW
bzw. über das Webreporting realisiert.
4.3.2
Datenhaltung Wesentlich für das technische Verständnis der Unterschiede zwischen R/3-basierter und BW-basierter Konsolidierung ist neben der unterschiedlichen Basis-Architektur die Unterscheidung zwischen dem Konzept eines relationalen Datenmodells gegenüber einem multidimensionalen Datenmodell. Während das relationale Datenmodell auf die schnelle schreibende und transaktionale Verarbeitung großer Datenmengen ausgerichtet ist, liegen die Stärken einer OLAP-Anwendung im schnellen lesenden Zugriff von sehr großen Datenmengen.
84
Sandini Bib
4.3 Architektur
Reporting
BEx Report
BEx Web Application
SEM-BCS
Virtueller Reporting Cube
Zusätzliche Finanzdaten Stammdaten
COI
- Positionen - Bewegungen - Unterkontierungen - Konseinheiten - Geschäftsfelder
TX Cube
Equity
I/U
Andere Belege
Quellsysteme Extraktor Extraktor
SAP
Fremd system
Blatt 31
Abbildung 4.7
Bestandteile der SEM-BCS-Architektur
Im relationalen Datenmodell werden Daten in zweidimensionalen Tabellen (Relationen) mit einer festen Anzahl von Spalten und beliebig vielen Zeilen dargestellt. Die Reihenfolge der Zeilen und Spalten spielt keine Rolle. Allerdings sind relationale Systeme zur Speicherung und Datenmanipulation (wie z.B. der zur Änderung der Stammdaten) großer Datenmengen nicht mehr optimal geeignet. Eine effizientere Datenhaltung wird daher benötigt.
85
Sandini Bib
Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Als Datenmodell liegt dem BW das so genannte „Erweiterte Starschema“ zugrunde, welches in Verbindung mit dem OLAP-Prozessor multidimensionale Datenzugriffe auf den relationalen Datenbestand ermöglicht und somit den Zugriff auf den Datenbestand für die jeweilige Abfrage optimiert. Die Faktentabelle enthält Kennzahlen auf der untersten, nicht aggregierten Ebene. Die umgebenden Dimensionstabellen enthalten die Merkmale, nach denen die Kennzahlen ausgewertet werden können. Technisch gesehen gruppiert eine Dimension inhaltlich zusammengehörige Ordnungsbegriffe (so genannte Merkmale) unter einen gemeinsamen Oberbegriff. Merkmale sind Ordnungsbegriffe wie z.B. Geschäftsjahr, Periode oder Position. Sie geben Klassifizierungsmöglichkeiten des Datenbestands vor. Stammdaten sind die zulässigen Werte eines Merkmals, die so genannten Merkmalswerte, z.B. Geschäftsjahr 2003, 2004 etc. Konzerndaten lassen sich dadurch auf vielfältige Weise analysieren. Zum Anzeigen der Daten muss aus der multidimensionalen Datenhaltung ein zweidimensionaler Bericht erstellt werden. So können z.B. Umsätze nach Zeit, Region, Kunden oder Geschäftsfelder betrachtet werden.
4.3.3
Datenströme Weil SAP-BW für das SEM-BCS sowohl zur Speicherung als auch zur Aufbereitung der Konsolidierungsdaten eingesetzt wird, ist es wichtig, sich Klarheit über die Datenströme zwischen den Architekturbausteinen zu verschaffen. Einem Datenstrom ist immer ein InfoProvider im BW zugeordnet. Dies kann entweder ein InfoCube oder ein ODS sein. Der Datenstrom legt weiterhin fest, in welchem System die Daten gehalten werden. Das Ziel des Datenstroms muss dabei nicht notwendigerweise ein BW-Objekt auf dem lokalen Server sein, sondern kann über eine RFC-Verbindung3 auf einen entfernten Rechner (Testsystem) verweisen. Der Datenstrom für die Summensätze legt die Grundlage für die Datenbasis und damit für das Datenmodell. In dem zugeordneten InfoCube werden die Bewegungsdaten als Endstände der Konten 3. RFC = Aufruf eines Funktionsbausteins, der in einem anderen System als das aufrufende Programm läuft. Möglich sind Verbindungen zwischen verschiedenen SAP-Systemen oder zwischen einem SAP- und einem Fremdsystem. Unterschieden werden synchrone, asynchrone und transaktionale Funktionsaufrufe.
86
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4.3 Architektur
(Summensatz) abgelegt. Für die Buchungsbelege ist ein weiterer Datenstrom erforderlich, der in diesem Fall auf ein ODS-Objekt zeigt. Die Belege, die hier gespeichert werden, enthalten zusätzliche Merkmale, wie Belegnummer, Benutzer, Text und Buchungsdatum, um alle Buchungen lückenlos zu dokumentieren. Weiterhin werden für diverse Zusatzmeldedaten Datenströme benötigt. Dies sind beispielsweise ODS-Objekte für die Goodwill- oder Beteiligungsentwicklung. Zusatzmeldedaten werden benötigt, damit detaillierte Informationen gespeichert werden können, die notwendig sind, um Konsolidierungsbuchungen an den Bewegungsdaten vorzunehmen (etwa Beteiligungsprozentsätze). Eine Auflistung einiger wichtiger Datenströme für Zusatzmeldedaten ist der folgenden Tabelle zu entnehmen. Datenstrom
Beschreibung
Summensätze
Cube für die Summensätze
Belege
ODS für Einzelposten
Bestandsdaten
Zusatzmeldedaten für Zwischenergebniseliminierung
Lieferdaten
Zusatzmeldedaten für Zwischenergebniseliminierung
Beteiligungen
Kapkons: Zusatzmeldedaten für die Beteiligungen
Kapital
Kapkons: Zusatzmeldedaten für das Kapital
Ergebnis
Kapkons: Zusatzmeldedaten Ergebnisse für Konsolidierung ‚at equity’
Goodwill
Kapkons: Zusatzmeldedaten für die Goodwill
Vorgangsnummern
Verwaltung der Kapkonsvorgänge
Vorgangsreihenfolge Reihenfolge der Kapkonsvorgänge Tabelle 4.1 Wichtige Datenströme des SEM-BCS
Da das Datenmodell über die Datenstrom-Summensätze festgelegt ist, kann die Struktur der ODS-Objekte für die Belege und Zusatzmeldedaten direkt aus der Struktur des InfoCubes für die Summensätze abgeleitet werden. Das System bietet hier eine Hilfestellung, indem es die passenden BW-Objekte generieren kann. So ist sichergestellt, dass die verschiedenen Datenströme kongruent sind.
87
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Zusätzlich zu den Datenströmen für die Belege und Zusatzmeldedaten benötigt das System Datenströme mit virtuellen InfoCubes für das Reporting. Diese virtuellen InfoCubes enthalten selbst keine Daten, sondern lediglich eine Selektionslogik und eine „Verbindung“ zum realen Datenstrom, aus dem er seine Daten zieht. Auch diese virtuellen InfoCubes für das Reporting kann das System automatisch generieren, weil sie denselben Aufbau wie die Originärobjekte haben.
4.3.4
Vergleich zwischen der EC-CS- und der SEM-BCSArchitektur Das beschriebene Konzept der Datenströme in SEM–BCS unterscheidet sich sehr stark von der Struktur des R/3-basierten Vorgängers. Während unter R/3 die Daten in fest vorgegebenen Tabellen gespeichert wurden, erlaubt die flexiblere Architektur des BW, Daten in verschiedenen Strukturen und in verschiedenen Systemen zu speichern. An die Stelle der ECMCT-Tabelle für Summensätze und der ECMCATabelle für Belege tritt nun der TXCube und das Dokumenten ODS (vgl. Abbildung 4.8).
Datenhaltung Datenhaltung
Darstellung
EC-CS R/3 Architektur
Report Writer
TF-Tab.
SEM-BCS Architektur
Report Painter
ECMCT
BEx Report
BEx Web Application
Virtueller Reporting Cube
ECMCA Zusätzliche Finanzdaten
Stammdaten
COI
Zusatzmelde-/ Stammdaten
Summensätze
Belege
Equity
TX Cube
I/U
Andere Belege
Abbildung 4.8
88
Vergleich zwischen der EC-CS- und der SEM-BCS-Architektur
- Positionen - Bewegungen - Unterkontierungen - Konseinheiten - Geschäftsfelder
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4.3 Architektur
Hier zeigt sich noch einmal, dass der Fokus des BW-Systems auf einer flexiblen Ausgabe der Daten liegt, während sich die fest vorgegebenen Tabellen des R/3-Systems für die eingabeorientierte Verarbeitung großer Datenmengen eignen. SEM-BCS verwendet im Unterschied zu EC-CS das SAP-Basis-System der Version 6.3 und zur Datenspeicherung die generische Plattform das SAP Business Information Warehouse (BW), wodurch hohe Ansprüche an die Flexibilität erfüllt werden können. Es ergeben sich eine Reihe von Unterschieden gegenüber der Architektur des R/3 Systems: Q Der Einsatz des BW als Data Warehouse ermöglicht eine flexible
Erweiterung des SEM-BCS-Datenmodells um unternehmensspezifische Merkmale und stellt eine effiziente Infrastruktur zur Haltung und Übertragung von Stamm- und Bewegungsdaten zur Verfügung. Q Durch die Möglichkeit der Aggregatbildung sowie der Nutzung
von Partitionierungen ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, die Performance von Berichten zu steigern. Q Softwarekomponenten sind auf Grund der deutlich erweiterten
Nutzung des objektorientierten Programmiermodells (ABAP Objects) robuster und für andere Applikationen wieder verwendbar. Q Das EC-CS bietet derzeit gegenüber dem SEM-BCS noch Vorteile
bei der Definition von manuellen Erfassungsmöglichkeiten z.B. durch Offline- Erfassungstools und die Nutzung von Active Excel für die manuelle Erfassung. Q Hinsichtlich der Verarbeitungsfunktionalität bietet das SEM-BCS
Vorteile bei der Wiederverwendung von definierten Verarbeitungsbausteinen sowie der Möglichkeit der mehrdimensionalen Konsolidierung. Q Erweiterte Skalierungsmöglichkeiten erlauben eine flexible Vertei-
lung der Komponenten BW und SEM-BCS. Q Durch den Einsatz des BW als Basis für das SEM-BCS kann im
Gegensatz zum EC-CS von einer Template-Architektur Gebrauch gemacht werden. Tabelle 4.2 gibt einen ersten Überblick über Stärken bzw. Schwächen des SEM-BCS als Nachfolger des EC-CS:
89
Sandini Bib
Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Kriterien
EC-CS
SEM-BCS
Eingabe
++
+
Verarbeitung
+/-
+
Ausgabe
+/-
++
Performance
+/-
+/-
Skalierbarkeit
-
+
Datenmodell
+/-
++
Stammdaten
+/-
+
Tabelle 4.2 Anwendungsarchitektur des EC-CS und des SEM-BCS
4.4
Datenbasis und Datenmodell Die Datenbasis stellt die Grundlage für das Datenmodell der Konsolidierung dar. Sie legt die Merkmale und Kennzahlen sowie deren Rolle für die Konsolidierung fest. Im Vergleich zum EC-CS, wo ein festgelegtes Datenmodell vorgegeben war, besteht im SEM-BCS die Möglichkeit, sehr flexibel Kundenspezifika im Datenmodell abzubilden (vgl. Abb. 4.9). EC-CS
EC-CS Standard-Felder
BCS-Bussines Content
5 Zusatzfelder
Erweiterungsmöglichkeiten BCS
Zuf. 1
Datenbasis
Land
Zuf. 2
Konsolidierungsgebiet
Produkt
Geschäftsjahr
Zuf. 3
Version
Materialgruppe
Periode
Zuf. 4
Geschäftsjahr
Debitor
Konsolidierungseinheit
Zuf. 5
Periode
Kreditor
Konsolidierungseinheit
...
Unterkontierung
Geschäftsfeld
...
Partner
Position
...
...
Partnereinheit
...
...
Partner Geschäftsfeld
Sicht Version
Position
Abbildung 4.9
90
SEM-BCS
Matrixorgan.
Unterschiedliche Datenmodelle EC-CS und SEM-BCS
Sandini Bib
4.4 Datenbasis und Datenmodell
Die damit verbundene Flexibilität bietet mehrere Vorteile. Zum einen wird dadurch eine Integration mit anderen SEM-Modulen ermöglicht (z.B. die Integration zwischen Reporting und Planung). Des Weiteren wird die Verwendung von Templates unterstützt. Dadurch werden die Anforderungen einzelner Anwendergruppen bei der Konsolidierung trotz einer zentralen Architektur berücksichtigt (siehe Kapitel 6). Im EC-CS war es möglich, genau fünf Zusatzfelder zu definieren. Im SEM-BCS ist diese Limitierung aufgehoben und es können wesentlich mehr zusätzliche Merkmale definiert werden, um unternehmensspezifische Konsolidierungsanforderungen abzubilden.
Rollenkonzept Die Rolle gibt dem BW-Merkmal einen betriebswirtschaftlichen Sinn bezüglich seiner Verwendung in der Konsolidierung. Die Menge der verschiedenen Rollen kann in fest vom System vorgegebene Rollen und kundenspezifische (optionale) Rollen unterschieden werden, die flexibel für die Anforderungen des Kunden verwendet werden können. Bei fest vorgegebenen Rollen handelt es sich in der Regel um technische Kontierungen, wie Belegarten und Kontierungsebenen, die das System benötigt, um den Buchungsstoff zu unterscheiden. Für kundenspezifische Anforderungen stehen vor allem die Rollen Version, Unterkontierung und Konsolidierungseinheit sowie die Verwendung von Attributen zur Verfügung. In Tabelle 4.3 wird ein Auszug aus den wichtigsten Rollen dargestellt. Rolle
Bedeutung
Version
Möglichkeit, alternative Konsolidierungen in Form von Simulationen, Planungen, Restatements etc. parallel zur Konsolidierung der Ist-Daten vorzunehmen
Konsolidierungseinheit
Kleinstes Element der Konzernstruktur, auf dessen Basis eine Konsolidierung durchgeführt werden kann
Konsolidierungskreis Beliebige Zusammenfassung von mehreren Konsolidierungseinheiten und/oder Konsolidierungskreisen für die Konsolidierung und das Reporting Partnereinheit
Konsolidierungseinheit, mit der die betrachtete Konsolidierungseinheit in Geschäftsbeziehung steht; Kontierung der Partnereinheit in den Konsolidierungsdaten stellt eine der Unterkontierungen im Konsolidierungssystem dar
91
Sandini Bib
Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Rolle
Bedeutung
Position
Position = Basis von Erfassung, Buchung und Auswertung innerhalb der Konsolidierung; Eigenschaften einer Position werden im Konsolidierungssystem durch Angaben zu Positionsart, Positionsverwendung, Positionstyp, Vorzeichen und Kontierungstyp bestimmt
Unterkontierung
Merkmal, durch das die Werte des Merkmals Position weiter differenziert („aufgerissen“) werden können. (z.B. Partnereinheit, Zugangsperiode etc.)
Bewegungsart
Mittel, mit dem Positionen in ihrer Entwicklung angezeigt werden können (z.B. die Entwicklung des Anlagevermögens vom Anfangsbestand zum Endbestand)
Zugangsjahr/Periode Geschäftsjahr, in dem der Anlagenzugang erfolgt ist Periode
Einheit, um ein Geschäftsjahr zeitlich zu gliedern
Geschäftsjahr
In der Regel ein Zeitraum von zwölf Monaten, für den das Unternehmen regelmäßig seine Inventur und Bilanz zu erstellen hat
Geschäftsjahresvariante
Mittel, mit dem der Zusammenhang zwischen Kalenderjahr und Geschäftsjahr hergestellt wird; Geschäftsjahresvariante legt fest, aus wie vielen Perioden und Sonderperioden ein Geschäftsjahr besteht, und wie das System die zugehörigen Buchungsperioden bestimmt
Belegart
Möglichkeit, den Konsolidierungsbuchungen bestimmte Eigenschaften mitzugeben, insbesondere bezüglich der Verbuchung in der Datenbank, der Behandlung latenter Steuern und der zu führenden Währungen; Möglichkeit für Konsolidierungsmaßnahmen eigene Belegarten zu verwenden, welche in Auswertungen und Validierungen berücksichtigt werden können
Kontierungsebene
Über Kontierungsebenen werden u.a. folgende Buchungen voneinander unterschieden: Korrekturbuchungen an Meldedaten, Anpassungsbuchungen, Konsolidierungsbuchungen.
Tabelle 4.3 Wesentliche Rollen des SEM-BCS (Auszug)
92
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4.4 Datenbasis und Datenmodell
Attribute BCS 4.0
SEM-BCS unterstützt seit Version 4.0 die Möglichkeit, InfoObjects den Merkmalen als Attribute zuzuordnen. Die Ausprägung eines Merkmals kann somit über Attribute genauer spezifiziert werden. Anwendungsbeispiele für Attribute sind regionale Zuordnungen für Konsolidierungseinheiten durch ISO-Codes. Das Attribut kann an zwei Stellen verwendet werden. Erstens kann die Konsolidierungslogik etwa in den Umgliederungen dieses Attribut auswerten und ggf. die weiteren Verarbeitungsschritte davon abhängig machen. Im Fall des ISO-Codes wäre es z.B. möglich, die Verarbeitung auf die Gesellschaft eines bestimmten Landes oder einer Region einzuschränken. Zweitens können die Attribute für Auswertungen nutzbar gemacht werden, das heißt, im Reporting kann über die Regionen und Länder navigiert werden, ohne dass hierfür eine zusätzliche Gesellschaftshierarchie gepflegt werden muss. Das Konzept der Attribute sorgt damit für eine Flexibilität des SEM-BCS, die es erlaubt, individuelle Sachverhalte in das Konsolidierungssystem einzubringen.
Konsolidierungsgebiet BCS
Auf den ersten Blick ist das Konsolidierungsgebiet am ehesten mit dem Konzept der Sichten in EC-CS vergleichbar. Allerdings bot EC-CS mit dem Positionsplan ein weiteres starkes Unterscheidungsmerkmal – jegliches Customizing war positionsplanabhängig. Somit tritt das Konsolidierungsgebiet eher an die Stelle von Sicht und Positionsplan. Eine einfache Übertragung des alten Konzepts auf das neue System ist jedoch nicht möglich. Das Konsolidierungsgebiet ist immer fest einer Datenbasis zugeordnet. Wenn mehrere Konsolidierungsgebiete auf einer Datenbasis verwendet werden, müssen sich die Konsolidierungsgebiete in mindestens einem Merkmal voneinander unterscheiden. Dies wird über einen fest vorgegebenen Wert für ein Merkmal mit der Rolle Version (z.B. Rechnungslegung) erreicht. Im Konsolidierungsgebiet wird die Auswahl der Merkmale und Kennzahlen gemäß der Datenbasis nochmals mit den zugeordneten Rollen dargestellt, und es besteht die Möglichkeit, weitere Angaben zu den einzelnen Merkmalen vorzunehmen. So besteht etwa die Möglichkeit, ein Merkmal wie Positionsplan in einem Konsolidierungsgebiet zu fixieren um verschiedene Rechnungslegungsstandards über die dazugehörigen Positionspläne zu trennen. Darüber hinaus können Merkmale der Datenbasis ausgeblendet werden.
93
Sandini Bib
Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Abbildung 4.10 stellt den Zusammenhang zwischen den Komponenten Merkmal, Rolle, Konsolidierungsgebiet und Datenbasis dar. Datenmodell Datenbasis Konsolidierungsgebiet Merkmal
Rolle
¾
Version
¾
Version (oblig.)
¾
KonsEinheit
¾
KonsEinheit (oblig.)
¾
KonsKreis
¾
KonsKreis (oblig.)
¾
Partnereinheit
¾
KonsEinheit (oblig.)
¾
Konto
¾
Position (oblig)
¾
...
¾
Vom Konsolidierungsgebiet abhängig sind: ¾
Konsolidierungsmethoden / Konsolidierungsmaßnahmen
¾
Positions- / Kontenplan
Abbildung 4.10 Zusammenhang Datenbasis, Merkmal, Rolle
An drei Beispielen sollen das Rollenkonzept und die damit verbundenen erweiterten Konsolidierungsmöglichkeiten des SEM-BCS näher erläutert werden: Q Rolle „Konsolidierungseinheit“ Q Rolle „Version“ Q Rolle „Unterkontierung“
1. Rolle „Konsolidierungseinheit“ Rolle
Merkmale
Konsolidierungseinheit
1. Konseinheit (Gesellschaft) 2. Geschäftsfeld
Tabelle 4.4 Konsolidierungseinheit
Die Rolle Konsolidierungseinheit dient dem Aufbau einer Konsolidierungsmatrix. SEM-BCS bietet die Möglichkeit, mehrere Merkmale mit den gleichen Eigenschaften der Konsolidierungseinheiten zu versehen. Dadurch ist es möglich, eine Matrix-Organisation abzubilden und für jedes Merkmal gleiche Konsolidierungsfunktionalitäten anzuwenden. Beispielsweise wird der Rolle Konsolidierungseinheit das Merkmal Konseinheit und das Merkmal Geschäftsfeld zugeordnet (vgl.
94
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4.4 Datenbasis und Datenmodell
Abbildung 4.11). Analog dazu ist es erforderlich, auch die entsprechenden Partnerinformationen (Partner-Konsolidierungseinheit, Partner-Geschäftsfeld) zuzuordnen. Rolle Konsolidierungseinheit Geschäftsfelder
Welt Welt
Konsolidierungseinheiten
GF 1
GF 2
KE 1
KE 2
CUC: Consolidation Unit Combination
Abbildung 4.11 Rolle Konsolidierungseinheit
Eine sinnvolle Verwendung der Matrixkonsolidierung ist nur dann gegeben, wenn sich Mehrfachzuordnungen in der Matrix befinden. Sobald aus einem Merkmal auf das andere geschlossen werden kann, ist die Verwendung einer Matrix nicht sinnvoll und durch Aufbau einer Nebenhierarchie zu ersetzen. Beispielsweise kann bei der Verwendung von legaler Einheit und Land auf eine Matrix verzichtet werden, da die legale Einheit fest einem Land zugeordnet ist. Praxis Tipp
Auf diesen Sachverhalt wird auch deshalb so deutlich hingewiesen, da bei der Verwendung der Matrixkonsolidierung eine deutlich höhere Komplexität bei der Verarbeitung sowie der Stammdatenpflege in Kauf genommen werden muss. Diese ergibt sich aus der konsequenten Umsetzung des Matrixprinzips, das sich durch das gesamte SEMBCS zieht. Konsolidierungseinheiten und Konsolidierungskreise erlangen erst durch die zusätzliche Angabe der jeweiligen Geschäftsfeldund Geschäftsfeldkreis-Information Gültigkeit. Nur so kann das System korrekte Ergebnisse für beide Merkmale der Matrix errechnen (siehe auch Kapitel 6.2).
95
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
2. Rolle „Version“ Rolle
Merkmale
Version
1. Datenkategorie 2. Rechnungslegung
Tabelle 4.5 Version
Das von EC-CS bekannte Konzept der Versionen existiert weiterhin auch unter SEM-BCS. SEM-BCS bietet die Möglichkeit, mehrere Merkmale wie „Versionen“ zu behandeln, indem ihnen die Rolle Version zugeordnet wird. Zum Laden, Konsolidieren und Auswerten ist eine geeignete gültige Kombination der Merkmale mit der Rolle Version einzustellen. So dient etwa das Merkmal Datenkategorie der Unterscheidung zwischen Plan- und Ist-Zahlen, während das Merkmal Rechnungslegung zwischen verschiedenen Rechnungslegungsstandards, wie z.B. US-GAAP oder IAS, unterscheidet. Die zulässigen Kombinationen aus Datenkategorien und Rechnungslegungsstandards werden im System angelegt. Gegenüber EC-CS bietet sich folglich eine Versionsverwaltung, die es erlaubt, schnell auf sich verändernde Anforderungen einzugehen. Praxis Tipp
Neben dem Versionskonzept können die Anforderungen an das Reporting oft auch über die Verwendung von Konsolidierungsgebieten abgebildet werden (vgl. Abbildung 4.12). Bei der Verwendung von Konsolidierungsgebieten und Versionen sind die folgenden Punkte zu beachten: Q Pro Konsolidierungsgebiet kann nur ein Positionsplan verwendet
werden. Q Customizingeinstellungen können nicht in verschiedenen Konsoli-
dierungsgebieten, wohl aber in verschiedenen Versionen verwendet werden. Q Über die speziellen Versionen des Versionskonzepts kann innerhalb
eines Konsolidierungsgebietes zwischen Versionen referenziert werden, was eine doppelte Pflege gleicher Einstellungen überflüssig macht.
96
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4.4 Datenbasis und Datenmodell
Datenbasis Konsolidierungsgebiet 1
Konsolidierungsgebiet 2
Version 1 Version 3 Versionsübergreifende Einstellungen
Version 2
Spezielle Einstellungen innerhalb der Version
Abbildung 4.12 Zusammenhang zwischen Datenbasis und Konsolidierungsgebiet
3. Rolle „Unterkontierung“ Unterkontierungen bieten Zusatzinformationen zu einer Buchung. Im SEM-BCS dienen hierzu beliebig viele Merkmale, die über das BW flexibel definiert werden. Neben den technischen Unterkontierungen wie Belegart und Kontierungsebene zählt hierzu die Bewegungskennziffer (Unterposition). Jeder Position ist ein Kontierungstyp zugeordnet. Dieser legt fest, welche Unterkontierungen zu der Position geführt werden. So würde über den Kontierungstyp beispielsweise festgelegt, dass die Bilanzposition „Forderungen gegen Unternehmen im Konzern“ stets mit einer Bewegungskennziffer gebucht wird („Mussaufriss“). Dadurch wird im Rahmen der Konsolidierung diese konzerninterne Verflechtung korrekt herausgerechnet. Die Unterkontierungen finden in Berichten und Konsolidierungsschritten Verwendung und erleichtern die Analyse des Datenbestands. BCS
Während im EC-CS nur fünf kundendefinierte Merkmale für Unterkontierungen gewählt werden konnten, bietet das SEM-BCS eine höhere Flexibilität in der Wahl von Unterkontierungen für Länder, Profit Center usw. Beim Design und der Festlegung der Zahl der Unterkontierungen ist zu beachten, dass sich zusätzliche Unterkontierungen auf die Performance auswirken. Empfehlenswert ist an dieser Stelle die Verwendung von Attributen, die eine höhere Flexibilität gewährleisten ohne die Performance zu stark einzuschränken.
97
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
4.5
Stammdaten Stammdaten definieren die möglichen Ausprägungen von Merkmalen. Entsprechend werden die wesentlichen Eigenschaften der Organisation und der Betriebswirtschaft eines Unternehmens festgelegt. Daher bilden sie die Basis für das Konsolidierungssystem und haben großen Einfluss auf Funktionalität und Wartbarkeit des Systems. Beispielsweise hat die Anzahl der Ebenen in einer Organisationshierarchie Einfluss auf die möglichen Darstellungsarten eines Unternehmens einerseits und auf die spätere Pflege und Wartung des Systems andererseits. Zu den Stammdaten im SEM-BCS zählen die Konsolidierungseinheiten, die Positionspläne sowie Unterkontierungen, wie z.B. Bewegungsarten, Unterpositionen, usw. Alle Stammdaten können hierarchisch gegliedert werden. Dies wird im Datenmodell des SEMBCS eingestellt. Im Folgenden werden die Stammdaten Organisationsstruktur und Positionsplan vorgestellt.
Abbildung der Organisationsstruktur Grundeinheit einer Organisationsstruktur war im EC-CS die Konsolidierungseinheit. Auf dieser kleinsten Einheit wurden die konsolidierungsrelevanten Informationen hinterlegt. Im SEM-BCS ist es möglich, diese Abbildung der Organisationsstruktur beizubehalten. Hierfür wird der Rolle Konsolidierungseinheit nur das Merkmal Konseinheit zugeordnet. Diese Form der Abbildung wird häufig von Unternehmen mit einer geringen Anzahl an Konsolidierungseinheiten angewandt. BCS bietet durch das Rollen-Konzept neue Möglichkeiten für die Abbildung der Organisationsstruktur, die über die bisherigen Funktionalitäten des EC-CS hinausgehen: BCS 4.0
Q Matrix-Organisation: Die Abbildung einer „Matrix“-Organisa-
tion wird durch Zuordnung von zwei Merkmalen – z.B. Konseinheit und Geschäftsfeld – zur Rolle Konsolidierungseinheit ermöglicht. Bei Verwendung der Matrix-Konsolidierung ist es notwendig, Stammdaten und Hierarchien für die beiden Merkmale mit der Rolle Konsolidierungseinheit zu hinterlegen. Q Consolidation Unit Combination (CUC): Die Matrixorganisation
ist nicht in jedem Fall komplett gefüllt. Das bedeutet, dass nicht immer eine Konsolidierungseinheit in allen Geschäftsfeldern tätig ist und nicht immer ist ein Geschäftsfeld in allen Konsolidierungseinheiten vertreten. Es ist daher notwendig, die gültigen Kombinationen aus Konsolidierungseinheit und Geschäftsfeld in den Stammdaten
98
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4.5 Stammdaten
zu hinterlegen. Durch diese Abbildungsform ist die kleinste Einheit für konsolidierungsrelevante Informationen nicht mehr die Gesellschaft, sondern der Schnittpunkt zwischen den beiden Merkmalen Konseinheit und Geschäftsfeld. Diese Einheit wird als Consolidation Unit Combination (CUC) bezeichnet. Jeder Buchung im System wird jeweils ein Eintrag in beiden Hierarchien zugeordnet. Q CUC bei eindimensionaler Konsolidierung: Nach wie vor kann
auch im SEM-BCS eine eindimensionale Konsolidierungsstruktur verwendet werden, indem nur ein Merkmal der Rolle Konsolidierungseinheit zugeordnet wird. Q Zeitabhängigkeit: Im Rahmen des Rollenkonzepts ist es möglich,
BCS
die zugeordneten Merkmale zeitabhängig zu definieren. Insbesondere für die Geschäftsfeldinformation ist diese Möglichkeit der Zeitabhängigkeit von Vorteil, da somit interne Reorganisationen im Zeitverlauf abgebildet werden können, ohne die jeweilige Konsolidierungseinheiten-Hierarchie zu ändern. Q Asymmetrische und parallele Hierarchien: Die Möglichkeit
asymmetrische4 und parallele Hierarchien abzubilden bestand in EC-CS bereits für das Merkmal Konsolidierungseinheit. Diese Abbildungsmöglichkeit wird durch das Rollenkonzept jetzt auch auf die zugeordneten Merkmale übertragen. Damit kann beispielsweise auch eine parallele Geschäftsfeldhierarchie abgebildet werden. Diese Eigenschaft ist insbesondere für Simulationen von Vorteil. Denn durch die Möglichkeit, zwei parallele GeschäftsfeldHierarchien miteinander zu vergleichen, können z.B. Umorganisationen simuliert werden.
Abbildung von Positionsplänen Der Positionsplan bildet das Rückgrat des Konsolidierungssystems. Die im Positionsplan hinterlegten Informationen und Zuordnungen bestimmen wesentlich die Art und Weise der Konsolidierung. Der Positionsplan ist daher zu Beginn eines Projekts festzulegen. Positionspläne werden in SEM-BCS analog zur Organisationsstruktur als Hierarchie definiert. Die einzelnen Positionen werden zu Summenknoten gruppiert, z.B. in Bilanz- und GuV-Positionen, sowie innerhalb der Bilanz in Aktiva und Passiva. Der Positionsplan kann aus mehreren Teilhierarchien bestehen, wenn Meldedaten zu unterschiedlichen Themen geliefert und verarbeitet werden sollen. Diese Struktur ermög4. asymmetrische Hierarchien: Hierarchien mit unterschiedlicher Tiefe pro Hierarchiezweig
99
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
licht die Abbildung einer Aggregationslogik auf betriebswirtschaftlicher Grundlage. Die Bilanzsumme könnte dadurch in einem Bericht zum Beispiel über den Zugriff auf den Summenknoten Aktiva gelesen werden (vgl. Abbildung 4.13). Positionsplan
Bilanz Aktiv A Umlaufvermögen
Anlagevermögen
Werteposition A
Passiv B Werteposition B
GuV
Abbildung 4.13 Struktur des Positionsplans
So ist z.B. eine Trennung in eine Positionsplan-Hierarchie nach Kontenklassen und in eine Verarbeitungshierarchie möglich. Während z.B. die Positionen in der Positionsplan-Hierarchie hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu Kontenklassen und Buchstabengruppen geordnet sind, orientiert sich die Verarbeitungshierarchie an den Erfordernissen der Verarbeitung und Berichterstattung und gliedert die Konten dementsprechend. Außerdem ist eine Trennung in unterschiedliche Rechnungslegungen erforderlich, wenn beispielsweise separat nach USGAAP und HGB berichtet werden soll. Folgende Funktionalitäten wurden gegenüber EC-CS erweitert bzw. modifiziert: Q Konsolidierungsgebietsabhängiger Positionsplan: Im Gegen-
BCS
100
satz zu EC-CS, in dem der Positionsplan vom Mandanten abhängig war, ist im SEM-BCS der Positionsplan an das Konsolidierungsgebiet gekoppelt. Das bedeutet, dass pro Konsolidierungsgebiet nur ein Positionsplan definiert werden kann. Werden für parallele Rech-
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4.5 Stammdaten
nungslegungen unterschiedliche Positionspläne benötigt, so müssen dafür mehrere Konsolidierungsgebiete angelegt werden. Dieses Konzept ermöglicht es jedoch, innerhalb eines Konsolidierungsgebietes einen Positionsplan mit unterschiedlichen Eigenschaften zu definieren. So kann beispielsweise in einer Versionskombination (US-GAAP/Plan) auf Summenpositionen gebucht werden, wohingegen in der Versionskombination (US-GAAP/Ist) ausschließlich Wertpositionen erfasst werden können. Dies vereinfacht die Integrität von Plan-Zahlen und Ist-Zahlen und verbessert dadurch den Planungs- und Konsolidierungsprozess (vgl. Abbildung 4.14). Rolle Version
Versionskombination: Positionsplan: Erfassung:
IST
US-GAAP
PLAN
US-GAAP
P1
P1
Auf Konto
Auf Summenkonto
EBIT
Erfassung
EBIT
Umsatz
Erfassung
Umsatz
Umsatzkosten
Erfassung
Umsatzkosten
- Buchung auch auf Unterkonten möglich - Buchungen auf aggregierter Ebene nicht möglich
- Buchung auf Unterkonten nicht möglich - Buchungen auf aggregierter Ebene möglich
Abbildung 4.14 Verwendung eines Positionsplans bei unterschiedlichen Versionskombinationen
Zeitabhängigkeit: Im EC-CS stellten Änderungen im Positionsplan die Fachanwender vor die Herausforderung, eine inhaltliche Vergleichbarkeit herzustellen. Ein zeitabhängiger Positionsplan konnte im EC-CS nicht abgebildet werden. Im SEM-BCS kann die Zeitabhängigkeit auch auf den Positionsplan angewendet werden (vgl.Abbildung 4.15 ). Q Der manuelle Buchungsaufwand, der mit der Reorganisation des
Positionsplans verbunden war, entfällt dadurch. Die z.B. durch Sarbanes-Oxley geforderte Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Historie der betriebswirtschaftlichen Definitionen wird dadurch
101
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
unterstützt. Die Zeitabhängigkeit soll anhand eines Beispiels erläutert werden. Unter EC-CS wurde der alte Positionsplan P1 durch P1* ersetzt. Damit war ein Rückgriff auf historische Hierarchiepositionen, hier z.B. A und A1, nicht mehr möglich. Unter SEM-BCS hingegen können die Positionspläne P1 und P1* gleichzeitig dargestellt werden. Dadurch sind die betriebswirtschaftlichen Änderungen am Positionsplan nachvollziehbar. EC-CS
P1
SEM-BCS
P1
P 1* A
A
A
t1
P 1* A
A1
A1
A2
A2
t2 Änderung
t1
t2 Änderung
Abbildung 4.15 Zeitabhängiger Positionsplan
BCS 4.0
Q Sets: Das EC-CS-Konzept der Sets wird im SEM-BCS durch das
Konzept der ES (Einzelselektion) ersetzt: Anstelle von Positionssets kann im SEM-BCS direkt auf Positionsknoten zugegriffen werden. Durch die Verwendung von Text- und Summenknoten können Konten zu unterschiedlichen Kontengruppen zusammengestellt werden. Ab Version SEM-BCS 4.0 wird diese Funktionalität im Standard unterstützt. Q Einzelselektionen: Die ES stellt ein neues sehr flexibles Konzept im
SEM-BCS dar. Die ES ermöglicht die Gruppierung beliebiger Merkmalswerte zusammen mit deren Attributen, wobei dabei Operationen wie z.B. include und exclude verwendet werden können. Q Vorzeichen: Beim Vorzeichenattribut ist zu beachten, wie die Mel-
dedaten geliefert werden. Falls sowohl Aktiv- als auch Passivdaten mit positiven Werten geliefert werden, muss das Vorzeichen auf „-“ gesetzt werden, ansonsten auf „+“. Beim Vorzeichenkonzept haben sich folgende Modifikationen im Vergleich zu EC-CS ergeben (vgl. Tabelle 4.6).
102
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4.6 Customizing Workbench
EC-CS
SEM-BCS
Erfassung
+
-
Datenbank
+
-
Bericht
+
+
Tabelle 4.6 Unterschiede in der Vorzeichenlogik zwischen EC-CS und SEM-BCS
Stammdatenverwaltung Unter SEM-BCS werden konsolidierungsrelevante Stammdaten im SEM gehalten, während reportingrelevante Daten direkt im BW abgelegt werden. Die Pflege der Stammdaten sollte zentral über das SEM erfolgen. Wie im EC-CS können die Stammdaten größtenteils per Uploaddateien in das System geladen werden. Alternativ zu diesem so geannten „Flexiblen Upload“ können die Stammdaten direkt in der Workbench manuell gepflegt oder per Transportauftrag aus einem Fremdsystem importiert werden. Bedingt durch die getrennte Stammdatenhaltung im BW und SEM-BCS wird das Konzept der Replikation benötigt. Änderungen an den Stammdaten im SEM-BCS werden nach dem Abspeichern direkt ins BW propagiert. Werden die Stammdaten in SEM jedoch per Transportauftrag importiert, dann muss die Replikation manuell angestoßen werden. Werden die Stammdaten zeitabhängig definiert, so führt dies zu einem erhöhten Aufwand für die Stammdatenverwaltung. Auf der anderen Seite bietet die zeitabhängige Verwaltung der Stammdaten den Vorteil der chronologischen Darstellung der Stammdaten für z.B. den Kontenplan oder die Organisationsstrukturen. Dadurch werden Änderungen an den Stammdaten nachvollziehbar dokumentiert. Seit der Version 4.0 bietet SEM-BCS die Möglichkeit, Navigationsattribute zeitabhängig anzulegen. Jedoch wurde von SAP empfohlen, die Zeitabhängigkeit der Navigationsattribute nicht zu verwenden, da dies zu erheblichen Performanceeinbußen führen kann.
4.6
Customizing Workbench Die Customizing Workbench bildet die zentrale Arbeitsumgebung für das Customizing der Konsolidierung.
103
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Analog zum Einführungsleitfaden unter EC-CS können hier folgende Einstellungen gepflegt werden: Q Datenmodell Q Stammdaten Q Konsolidierungsfunktionen Q Konsolidierungsmonitor
Die Workbench hat folgenden Aufbau (vgl. Abbildung 4.16):
Abbildung 4.16 Die SEM-BCS-Workbench (Auszug)
Es wird zwischen der technischen Sicht und der Prozesssicht unterschieden. Die Prozesssicht orientiert sich am chronologischen Vorgehen beim Aufbau des Konsolidierungssystems, während in der technischen Sicht die Customizing-Objekte nach technischen Gesichtspunkten geordnet sind.
104
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4.6 Customizing Workbench
Zur Aufwandreduktion im Customizing stellt das SEM-BCS 4.0 die neue Funktionalität der Methodenlayouts zur Verfügung. Darauf soll im Folgenden näher eingegangen werden.
Methodenlayouts BCS
Während im EC-CS das Layout der Methoden für Verarbeitungsschritte, wie z.B. Währungsumrechnung, Umgliederung und Konzernaufrechnung nicht verändert werden konnte, kann dieses im SEM-BCS durch die Verwendung von spezifischen Methodenlayouts sehr flexibel an die jeweiligen Verarbeitungsanforderungen angepasst werden. Damit ist es im SEM-BCS möglich, das Methodenlayout exakt den Verarbeitungsanforderungen in der jeweiligen Methode anzupassen. Durch Methodenlayouts werden die Voraussetzungen und Customizingvorschriften im Rahmen des Methodencustomizings festgelegt (vgl. Abbildung.4.17).
Abbildung 4.17 Methodenlayouts
In der Struktur der Methodenlayouts wird festgelegt: Q die Schritthierarchie der Methode, Q die Merkmale und Kennzahlen aus dem Konsolidierungsgebiet,
die in der Methode verwendet werden,
105
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Q die Stelle in der Methode (Methodenschritte), in der die verwende-
ten Merkmale sichtbar und /oder eingabebereit sind, Q ob der Auslöser bei Umgliederungen vorzeichenabhängig ist und
ob Quell – und Zielselektion einzeln vorgenommen werden sollen. SEM-BCS wird pro Maßnahmengruppe mit ein oder mehreren Methodenlayouts ausgeliefert, die bei Bedarf kopiert und verändert werden können.
4.7
Berechtigungswesen im SEM-BCS Die Grundsätze ordnungsmäßiger DV-gestützter Buchführungssysteme (GoBS) fordern den Schutz sämtlicher Daten hinsichtlich Diebstahl, unberechtigter Kenntnisnahme und unbefugter Veränderung. Dieser Schutz wird durch die Vergabe von Zugriffsrechten gewährleistet, die zum Zugriff auf Funktionen und Daten eines SEM-BCS-Systems berechtigen. Dieses erlaubt dem Anwender nur dann die Ausführung von Transaktionen oder Programmen, wenn ihm die hierfür explizit definierten Berechtigungen zugewiesen sind. Ein derartiges systemseitig einzuführendes und zu pflegendes Berechtigungswesen ist in ein Gesamtkonzept zum Zugriffs- und Zugangsschutz zu integrieren, dessen Maßnahmen insgesamt durch interne und externe Kontrollsysteme vorgegeben werden. Dieses Gesamtkonzept enthält neben der Gestaltung der Kontrollen zum Zugriffs- und Zugangsschutz u.a. Maßnahmen zur Datensicherung und -aufbewahrung, zum Schutz vor Missbrauch der gespeicherten Informationen sowie zur Überwachung von Außen, z.B. zur Jahresabschlussprüfung durch Wirtschaftsprüfer.
Berechtigungskonzept Das Berechtigungskonzept des SEM-BCS ist in das standardmäßige SAP-Berechtigungskonzept eingebunden. Es dient der Vergabe von Berechtigungen an für die Benutzer eingerichtete Kennungen (so genannte Benutzerstammsätze). Die Vergabe von Benutzerstammsätzen hat durch die Benutzeradministration, die Zuordnung von Berechtigungen durch die Berechtigungsadministration zu erfolgen. Die organisatorische Trennung in Benutzer- und Berechtigungsadministration ist strikt einzuhalten. Die Benutzerstammsätze verhindern den unberechtigten Zugang zum System, die vergebenen Berechtigungen
106
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4.7 Berechtigungswesen im SEM-BCS
den unberechtigten Zugriff auf Daten und Objekte innerhalb des Systems. Damit sind Transaktionen, Programme und Daten vor unzulässigen Zugriffen geschützt. Die jeweils vergebenen Berechtigungen stellen Instanzen systemweit definierter Berechtigungsobjekte dar und sind je nach Aufgaben und Verantwortungsbereich des Mitarbeiters ausgeprägt. Diese Instanzen werden zur Laufzeit vom aufgerufenen Programm oder der gestarteten Transaktion geprüft. Verläuft die Prüfung positiv, wird die Ausführung gestartet bzw. fortgesetzt. Die einzelnen Berechtigungen werden in einem Berechtigungsprofil zusammengefasst, das zu einer so genannten Berechtigungsrolle gehört. Zur Abwicklung der Abschlussprozesse im SEM-BCS werden unterschiedliche Berechtigungsrollen definiert, die den in der Funktion entsprechenden Personen durch die Benutzeradministration zugeordnet werden.
Berechtigungsrollen Eine Berechtigungsrolle ist eine Sammlung von Berechtigungen für einen bestimmten Arbeitsbereich. Die zugehörigen Berechtigungsobjekte werden entsprechend den Tätigkeiten der Anwender parametrisiert. Über die Rollen werden auch die Berechtigungen vergeben, welche die Anwender benötigen, um auf die im Auswahlmenü enthaltenen Transaktionen, Berichte etc. zuzugreifen oder Maßnahmen im Konsolidierungsmonitor durchzuführen. ) Fachliche Rollen: Die fachlichen Rollen leiten sich aus der Organisationsstruktur des Konzerns ab, die eine Matrix über Konsolidierungseinheiten (KE) und Geschäftsfelder (GF) darstellt. Anwender können für einzelne Konsolidierungseinheiten, deren Konsolidierungskreise, Geschäftsfelder oder/und Kreise verantwortlich sein.
Es kann vorkommen, dass ein Anwender auf Geschäftsfeld-Ebene Berechtigungen für eine oder mehrere Konsolidierungseinheiten haben muss. Dabei ist zu beachten, dass es nicht zu einer Ausmultiplizierung von Berechtigungen kommt. Zum Beispiel hat ein Nutzer mit den Rollen GF 2 und KE 1 nicht die Berechtigung für die ganze Welt (vgl. Abbildung 4.18). BCS 4.0
Durch die Matrixkonsolidierung wird es möglich, Berechtigungen auf CUC-Ebene zu vergeben. Technische Gründe und Performancegründe verhindern den Einsatz von Berechtigungen auf dieser Ebene jedoch für große Unternehmen. So müssten bei 20 Geschäftsfeldern und 1.000 Konsolidierungseinheiten bereits 20.000 Berechtigungen vergeben werden, was die technischen Möglichkeiten des Systems übersteigt.
107
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Benutzerberechtigungen Berechtigungen - Geschäftsfeld Konzern Konzern Berechtigungen Konsolidierungseinheit
GF 1
GF 2 B2
KE 1
Berechtigung B1
KE 2
KE 3
B3
B1: Berechtigung für KE 1 B2: Berechtigung für GF 2 B3: Berechtigung für SCU (Schnittpunkt aus KE 3 und GF 2)
Abbildung 4.18 Berechtigungen in der Matrix
* Technische Rollen: Neben den fachlichen Rollen sind Rollen zur technischen Unterstützung zu definieren. Folgende Tabelle enthält beispielhaft technische Rollen und die jeweiligsen Aufgaben, für die der entsprechende Nutzer berechtigt sein muss:
Bezeichnung der Rolle Beschreibung (Beispiel)
108
Administrator
Umfasst alle Aufgaben im Rahmen der Systemadministration.
Transportwesen
Umfasst die Übertragung von Systemkomponenten, d.h. das Einspielen von Importaufträgen und die Erstellung, Konfiguration und Ausführung von Exportaufträgen.
Benutzerverwaltung
Umfasst das Anlegen, Modifizieren und Löschen von einzelnen Benutzern und Benutzergruppen.
Berechtigungsverwaltung
Umfasst den Aufbau und die Pflege von Berechtigungsobjekten, die Vergabe entsprechender Berechtigungen an Benutzerstammsätze sowie deren sinnvolle Bündelung zu Berechtigungsrollen.
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4.8 Der Konsolidierungsmonitor als zentrale Arbeitsumgebung
Bezeichnung der Rolle Beschreibung (Beispiel) Stammdaten
Umfasst das Anlegen und Pflegen von Stammdaten und Hierarchien.
Entwickler BW
Umfasst Entwicklungsaufgaben und Konfiguration des Business Warehouse.
Entwickler SEM-BCS
Umfasst Entwicklungsaufgaben und Customizing der Konsolidierungs-Komponente SEMBCS.
Tabelle 4.7 Technische Rollen unter SEM-BCS 4.0
Berechtigungsprüfung im Konsolidierungsmonitor Das Hauptaugenmerk des Berechtigungskonzepts bei SEM-BCS liegt auf der Vergabe von Rollen für den Konsolidierungsmonitor. Durch das Berechtigungswesen kann festgelegt werden, welche Konsolidierungsmaßnahmen durch die verschiedenen Anwender durchgeführt werden können.
4.8
Der Konsolidierungsmonitor als zentrale Arbeitsumgebung Die Einzelabschlüsse der einzubeziehenden Konsolidierungseinheiten sind Ausgangsbasis der Konzernabschlusserstellung. Diese müssen in das SEM-BCS System geladen, ggf. an die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung angepasst und/oder in die Konzernabschlusswährung umgerechnet werden. Bei diesen umfangreichen Arbeiten der Meldedatenerfassung und der Aufbereitung der Daten bis zum Summenabschluss können mit dem Konsolidierungsmonitor die bislang durchgeführten Maßnahmen überwacht bzw. die einzelnen Maßnahmen ausgelöst werden. Er stellt die Konsolidierungseinheiten und -kreise sowie die durchzuführenden Maßnahmen in einer grafischen Übersicht dar. Hier können die Anwender ihre Datenmeldung, eventuell notwendige Anpassungen mittels manueller Korrekturbuchungen und auch alle weiteren Konsolidierungsmaßnahmen durchführen. Die Trennung in einen Daten- und einen Konsolidierungsmonitor, die unter EC-CS bestand, entfällt unter SEM-BCS.
109
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
BCS
Der Konsolidierungsmonitor im SEM-BCS kann im Unterschied zum Monitor des EC-CS verschiedene Sichten auf den Konsolidierungsstatus des Unternehmens abbilden. Der Konsolidierungsmonitor ist matrixartig aufgebaut. Üblicherweise werden in den Zeilen die Konsolidierungseinheiten und Konsolidierungskreise und in den Spalten die Maßnahmen und Maßnahmengruppen abgebildet. Die Anordnung der Zeilen und Spalten kann in SEM-BCS vertauscht und flexibel an die Nutzeranforderungen angepasst werden. Diese Flexibilität ist insbesondere zur Abbildung einer Matrixorganisation von Vorteil (vgl. Abbildung.4.19-Abbildung 4.21). Diese Möglichkeit wird im Folgenden an drei Beispielen näher beschrieben: ) Maßnahmen:Konsolidierungseinheiten-Sicht (Sicht des EC-CS):
Prozess „Datenmonitor“ ,,Datenmonitor “ Gruppe
11
Task 1
Task
Task
Task
2
3
4
,,Konsmonitor“ Gruppe
Legale Hierarchie
Welt KE 1 CU_01 KE 2 CU_02 CU_03 KE 3
Abbildung 4.19 Maßnahmen: Konsolidierungseinheiten-Sicht (Sicht des EC-CS)
Die Konsolidierungseinheiten und -kreise sind als Hierarchie auf der linken Seite dargestellt. Die verschiedenen Maßnahmen und Maßnahmengruppen werden horizontal angezeigt. Diese Sicht verwendet in der Regel die Gesellschaft zur Erfassung der Daten so wie zum Durchlaufen der Maßnahmengruppe Datenmonitor.
110
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4.8 Der Konsolidierungsmonitor als zentrale Arbeitsumgebung
* Maßnahmen: Geschäftsfeld-Sicht:
Prozess „Datenmonitor“ ,,Datenmonitor “ Gruppe
12
Task
Task
Task
Task
2
3
4
1
,,Konsmonitor“ Gruppe
Geschäftshierarchie
Welt GF 1 CU_01 GF 2 CU_02 GF 3
Abbildung 4.20 Maßnahmen: Geschäftsfeld-Sicht
Die Geschäftsfelder und Geschäftsfeldkreise werden als Hierarchie vertikal dargestellt. Die verschiedenen Maßnahmengruppen sind horizontal angeordnet. In dieser Sicht kann erkannt werden, welchen Status die Maßnahmen für die jeweiligen Geschäftsfelder über alle Konsolidierungseinheiten hinweg haben. Diese Sicht wird in der Regel von den Geschäftsfeldern oder von der Zentrale verwendet. + Geschäftsfeld: Konsolidierungseinheiten-Sicht: Geschäftsfeldhierarchie Welt Siemens
13 GF 1
CU_1
GF 2
GF 3
Legale Hierarchie
Welt CU_01 KE 1
KE 2 KE 3
Abbildung 4.21 Geschäftsfeld: Konsolidierungseinheiten-Sicht:
111
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Kapitel 4 – Das Konzept Business Consolidation (SEM-BCS)
Die Konsolidierungseinheiten sind vertikal, die Geschäftsfelder horizontal angeordnet. Für eine ausgewählte Maßnahme werden die Status der CUCs im Konsolidierungsmonitor angezeigt.
Hierarchiedarstellung und Bedienung Voraussetzung für den Aufbau des Konsolidierungsmonitors ist die Definition von Hierarchien für Konsolidierungseinheiten und -kreise sowie von Maßnahmenhierarchien.
Status BCS 4.0
Für jeden gültigen Schnittpunkt zwischen den Organisationshierarchien (Geschäftsfeld, Gesellschaft) und der Maßnahmenhierarchie ist in der Regel ein Statussymbol vorhanden. Dieses zeigt an, ob die jeweilige Maßnahme für eine bestimmte Konsolidierungseinheit oder einen bestimmten Konsolidierungskreis relevant ist. Außerdem wird der jeweilige Verarbeitungsstatus dokumentiert. Neben den aus EC-CS bekannten Status gibt es zwei neue Status. Der eine zeigt bei Validierungen einen fehlerfreien Durchlauf mit Warnungen an. Der zweite erlaubt es auch, eine fehlerhafte Maßnahme zu schließen („blocked by user intervention“). Beide Status werden im Konsolidierungsmonitor durch eigene Symbole dargestellt.
Maßnahmen BCS 4.0
112
Die Maßnahmenreihenfolge im Konsolidierungsmonitor kann an die Erfordernisse des Unternehmens angepasst werden. Tabelle 4.8 stellt eine mögliche Reihenfolge vor, die für einen Großteil der Unternehmen zutreffen dürfte. Es können eigene Validierungsmaßnahmen und Verarbeitungsmaßnahmen definiert werden. Der Einbau eigener kundendefinierter Maßnahmen, der unter SEM-BCS 3.2 nicht möglich war, ist, wie unter EC-CS, möglich. Maßnahmen können gebündelt und hierarchisch gruppiert werden. Die Maßnahmen einer Gruppe können auch parallel ausgeführt werden, sofern diese keine Abhängigkeiten untereinander aufweisen. Maßnahme
Bedeutung / Verwendung
Saldovortrag
Vortrag der Daten des vorherigen Geschäftsjahres in das aktuelle Geschäftsjahr
Erfassung von Meldedaten
Manuelle und maschinelle Erfassung der Meldedaten der einzelnen Konsolidierungseinheiten
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4.8 Der Konsolidierungsmonitor als zentrale Arbeitsumgebung
Maßnahme
Bedeutung / Verwendung
Validierung I – Meldedaten
Validierung nach definierten Regeln in Hauswährung, die Maßnahme ist nicht obligatorisch, aber zu empfehlen, um „quality at source“ sicherzustellen
Abstimmung
Ermittlung der Aufrechnungsdifferenzen vor Konzernaufrechnungen ohne Eliminierungsbuchungen vorzunehmen, die Währungsumrechnung wird „on the fly“ durchgeführt
Allokation
Umlage oder Verteilung der angepassten Meldedaten auf mehrere Kontierungen
Umgliederungen I
Teilweise oder vollständige Umbuchung des Werts einer auslösenden Position auf eine andere Position
Währungsumrechnung
Umrechnung der Meldedaten in die Währung des Konsolidierungkreises (Kreiswährung)
Validierung II – angepasste Meldedaten
Überprüfung der Konsistenz der angepassten Meldedaten
Änderung des Konsolidierungskreises
Automatische Buchungen für Konsolidierungskreisänderungen
Zwischenergebniseliminierung
Eliminierung entstandener Zwischenergebnisse innerhalb eines Konsoliderungskreises
Konzernaufrechnung
Eliminierung noch vorhandener Verpflichtungen aus Lieferungen und Performance zwischen den Gesellschaften des Konsolidierungskreises (Forderungen und Verbindlichkeiten, Aufwände und Erträge)
Umgliederungen II
Umgliederung von konsolidierten Daten
Kapitalkonsolidierung
Eliminierung innerkonzernlicher Kapitalverflechtungen
Validierung III – konsolidierte Daten
Validierung der konsolidierten Daten
Tabelle 4.8 Konsolidierungsmaßnahmen unter SEM-BCS 4.0
113
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5 Konsolidierung mit SEM-BCS Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Konsolidierungsmonitor
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 46
5.1
Einführung in die Konsolidierung Vor dem Durchlaufen des eigentlichen Konsolidierungsprozesses müssen die konsolidierungsrelevanten Daten zunächst erfasst und an die Anforderungen des Konzernabschlusses angepasst werden. Die von der Einzelgesellschaft gemeldete Handelsbilanz I wird im Rahmen mehrerer Maßnahmen in die Handelsbilanz II nach Konzernrichtlinien umgewandelt. Im Konzernabschluss wird schließlich aus dieser die Summenbilanz erstellt (vgl. Abbildung 5.1). In den nachfolgenden Abschnitten werden die einzelnen Maßnahmen beschrieben und die Besonderheiten unter SEM-BCS 4.0 herausgestellt.
115
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Einzelabschluss Einzelabschluss
Handelsbilanz I ...
PeriodenSaldovortrag initialisierung
Kap. 5.1.1
Kap. 5.1.2
Erfassung von Meldedaten
Kap. 5.1.3
Kap. 5.1.4
Änderung des ZwischenergebnisKonskreises eliminierung
Abbildung 5.1
Abstimmung
Kap. 5.1.5
Allokation
Kap. 5.1.6
Konzernabschluss
Handelsbilanz II ...
Kap. 5.1.9
Validierung I - Meldedaten
Kap. 5.1.11
Konzernaufrechnung
Kap. 5.1.10
... Handelsbilanz II
Umgliederungen
Kap. 5.1.7
Währungsumrechnung
Validierung II - angepasste Meldedaten
Kap. 5.1.8
Kap. 5.1.4
... Summenabschluss
Umgliederungen Kapitalkonsolidierung
Validierung III - Konsolidierte Daten
Kap. 5.1.7
Kap. 5.1.4
Kap. 5.1.12
Maßnahmen der Konsolidierung
5.1.1
Periodeninitialisierung Unter der R/3-basierten Konsolidierung mit EC-CS konnte das Konzept des automatischen Stornos in der Folgeperiode für manuelle, vor allem aber auch maschinelle Belegarten genutzt werden. Durch das Stornieren von automatischen Belegen in der Folgeperiode ist es möglich, kumuliert arbeitende Vorgänge umzusetzen. So muss die Schuldenkonsolidierung in jeder Periode alle Forderungen und Verbindlichkeiten ausbuchen und nicht nur Änderungen. Darüber hinaus werden bei der Änderung des Customizings oder der Stammdaten die kumulierten Werte mit den neuen Einstellungen verarbeitet, während bei periodischer Buchung vergangene Perioden unangetastet bleiben. Unter der BW-basierten Konsolidierung mit SEM-BCS wurde der Autostorno für maschinelle Belegarten durch die automatische Invertierung ersetzt. Der wesentliche Unterschied besteht im Zeitpunkt der Verbuchung der Stornobelege. Während die Autostornobelege sofort mit den Originärbelegen in die Folgeperiode geschrieben werden, wird im SEM-BCS die Invertierung erst bei der Buchung der Folgeperiode vorgenommen. Dazu kann entweder die Periodeninitialisierung genutzt werden, die direkt nach Öffnung der neuen Periode mit einer speziellen Maßnahme die Stornobuchung schreibt, oder die automatische Maßnahme invertiert die Belege bei ersten Buchen in der
116
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5.1 Einführung in die Konsolidierung
Folgeperiode. Werden manuelle Belege mit Autoinversion verwendet, muss die Maßnahme Periodeninitialisierung verwendet werden. Durch das neue Vorgehen entstehen die Belege erst zum Zeitpunkt der Buchung, wodurch die Datenanalyse übersichtlicher wird. Die Durchführung der Maßnahme vor der Eröffnung der Folgeperiode reduziert den Buchungsumfang der automatischen Maßnahme, was zu Performanceverbesserungen führt.
5.1.2
Geschäftsjahreswechsel/Saldovortrag Die Maßnahme Durchführung des Saldovortrags im SEM-BCS wird verwendet, um aus der Schlussbilanz des letzten Jahres die Eröffnungsbilanz des neuen Jahres abzuleiten. Dabei werden vorzutragende Positionen und Positionssalden festgelegt. Die Funktionalität des Saldovortrags hat sich gegenüber EC-CS inhaltlich nicht geändert. Es gilt folgende Logik: Q Bilanzpositionen und statistische Bestandspositionen werden stan-
dardmäßig auf sich selbst vorgetragen. Q GuV-Positionen und statistische Strompositionen werden nur dann
vorgetragen, wenn sie explizit als vorzutragende Positionen festgelegt sind. Q Es können auch Bilanzpositionen als vorzutragende Positionen ver-
wendet werden, obwohl diese eigentlich standardmäßig auf sich selbst vorgetragen werden. Dabei ist Folgendes zu beachten: • Wenn einer Bilanzposition für den Saldovortrag ins neue Jahr eine andere Bilanzposition zugeordnet wird, dann wird die Bilanzposition nicht auf sich selbst vorgetragen, sondern nur auf die zugeordnete Bilanzposition. • Wenn einer Bilanzposition für den Saldovortrag ins neue Jahr eine Nicht-Bilanzposition zugeordnet wird, dann wird die Bilanzposition sowohl auf sich selbst vorgetragen als auch auf die zugeordnete Nicht-Bilanzposition. • Zusatzmeldedaten zur Beteiligungs- und Kapitalentwicklung können vorgetragen werden.
117
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
5.1.3
Erfassung von Meldedaten Bevor konsolidierte Abschlüsse erstellt werden können, müssen die Einzelabschlüsse (Handelsbilanz I) in die Konsolidierungssoftware übernommen werden. Die Daten der meldenden Einheiten – Konsolidierungseinheit und Geschäftsfeld – werden entweder über maschinelle (1), manuelle (2) oder beleghafte (3) Datenerfassung in das System geladen (vgl. Abbildung 5.2). Die Erfassung erfolgt über eine Maßnahme im Konsolidierungsmonitor. Bei Verwendung einer Matrixkonsolidierung ist darauf zu achten, dass immer beide Merkmale mit der Rolle Konseinheit angegeben werden. Andernfalls werden die Zeilen als Fehler erkannt und der gesamte Uploadprozess abgebrochen. Daher erhöht sich zugunsten einer genaueren Auswertung der Erfassungsaufwand. SEM-BCS Ausgabe Erfassung
Maschinelle Erfassung 1
Verarbeitung
Manuelle Erfassung 2
Beleghafte Buchungen 3
Vorsysteme SAP
Abbildung 5.2
Non-SAP
Alternativen der Erfassung
Maschinelle Datenerfassung mittels Upload Die maschinelle Datenerfassung erfolgt mit der Datenübernahmefunktion Flexibler Upload. Dabei werden Daten wie Meldedaten, Anpassungsbelege und Zusatzmeldedaten in das SEM-BCS System übertragen. Im Wesentlichen ist das Upload-Verhalten vergleichbar mit EC-CS. Im Folgenden werden wichtige Funktionalitäten der maschinellen Datenerfassung vorgestellt:
118
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5.1 Einführung in die Konsolidierung
Updatemodus: Der Updatemodus legt fest, wie bereits vorhandene Datensätze bei nochmaligem Upload behandelt werden. Vier Modi sind möglich: Q Alle vorhandenen Datensätze werden vor dem Verbuchen der
hochgeladenen Daten gelöscht. Q Es werden nur Daten mit den gleichen Merkmalsausprägungen
gelöscht, die in der hochgeladenen Datei enthalten sind. Q Vorhandene Daten werden überschrieben, neue werden hinzugefügt. Q Bestehende Daten werden nicht gelöscht oder überschrieben. Es
werden nur neue Daten hinzugefügt. Upload auf Kreisebene: Im Unterschied zu EC-CS werden im SEMBCS beim Upload auf Kreisebene alle Konsolidierungseinheiten, die nicht im Uploadfile vorhanden sind, gelöscht. Dadurch können ungewollte Ergebnisse entstehen. Als Workaround sind verschiedene Ansätze denkbar: Es kann einerseits durch eine Anpassung des SAP-Systems dieses Verhalten geändert werden. Oder es werden andererseits durch eine spezielle Uploadhierarchie nur die zu bebuchenden Konsolidierungseinheiten in Konsolidierungskreisen zusammengefasst. Eine direkte Weitergabe der Daten aus den Vorsystemen, durch Nutzung eines SEM-BCS-Extraktors in die Datenbank, ist in SEM-BCS für SAP-Komponenten möglich, die als BW-Infoprovider zur Verfügung stehen (FI-GL, CO-PCA oder EC-CS. Der InfoProvider, der die Quelldaten enthält, kann sich von seiner Struktur her von den Datenstrukturen der Datenbasis des SEM-BCS unterscheiden. Ableitung zusätzlicher Informationen beim Upload: Ab dem Release SEM-BCS 4.0 besteht die Möglichkeit, ein kundenspezifisches Programm in der Uploadmethode zu verwenden und die Meldedaten noch vor dem Verbuchen im System um systemrelevante Informationen anzureichern. Dadurch müssen bestimmte Inhalte nicht in den Vorsystemen mitgeführt werden, wodurch der Lieferaufwand reduziert und die Schnittstelle vereinfacht wird. Weniger komplexe Inhalte können ohne spezifische Programmierung im SEM-BCS Standard in Form von Mappingregeln eingestellt werden. Vorzeichenattribute: Zu beachten ist die Möglichkeit der unterschiedlichen Behandlung von Vorzeichenattributen in SEM-BCS. Beim flexiblen Upload kann das Vorzeichen im Flatfile invertiert werden oder es wird kein Vorzeichenattribut für Position und Unterposition beachtet. Im letzten Fall werden die Daten aus dem Uploadfile unver-
119
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
ändert auf der Datenbank abgelegt. Passiv- und Ertragskonten müssen daher mit negativem Vorzeichen, Aktiv- und Aufwandskonten mit positiven Vorzeichen im Uploadfile angeliefert werden.
Manuelle Datenerfassung Praxis Tipp
Das SEM-BCS bietet die Möglichkeit, Meldedaten und Zusatzdaten manuell im System zu erfassen. Dadurch können wenig komplexe Anforderungen der Erfassung abgedeckt werden. Die manuelle Datenerfassung wird vor allem von Gesellschaften genutzt, die nicht über die entsprechenden Vorsysteme verfügen. Dies sind insbesondere Gesellschaften, die neu zum Konzernverbund hinzugekommen sind, und „kleine“ Gesellschaften. Eine manuelle Datenerfassung ist über Erfassungslayouts, manuelle Buchungen sowie über die Verwendung des SEM-BPS möglich. Erfassungslayouts: Das Erfassungslayout legt die Oberfläche fest, die später bei der Durchführung der manuellen Erfassung vorliegt. Erfassungslayouts können flexibel definiert werden, allerdings ist nur die Erfassung von Meldedaten auf Kontierungsebene 0 möglich. Die Layouts können entweder fest vordefiniert oder anhand von Bewegungsdaten oder Stammdaten ermittelt werden. Viele Bestandteile eines Erfassungslayouts können bei der Definition weiterer Erfassungslayouts wieder verwendet werden. Manuelle Buchungen: Manuelle Buchungen können während des gesamten Konsolidierungsprozesses – d.h. auf allen Kontierungsebenen – vorgenommen werden. Die Buchungen werden im Konsolidierungsmonitor durchgeführt. Diese so genannten Anpassungsbuchungen dienen dazu, die Einheitlichkeit von Bilanzansatz und Bewertung aller in den Konzernabschluss einbezogenen Einzelabschlüsse zu gewährleisten. Dabei ist auf eine Nachvollziehbarkeit der Anpassungsbuchungen (beispielsweise Buchung mittels bestimmter Belegarten) zu achten. Nach Eingabe der Daten kann eine Buchung simuliert werden, um die Daten auf Vollständigkeit und Konsistenz zu überprüfen. Web-Erfassung mit SEM-BPS: Während die Erfassung im Web bisher im SEM-BCS noch nicht verfügbar ist, ermöglicht die SEM Komponente BPS – Business Planning and Simulation – eine webbasierte Erfassung. Mit dem so genannten „Web Interface Builder“ können webfähige Planungsanwendungen in Form von Business-Server-Pages-Applikationen erstellt werden. Planungsanwendungen dieser Art können im Webbrowser ausgeführt werden.
120
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5.1 Einführung in die Konsolidierung
Da durch diese Eingabe das Einspielen beliebiger Kennzahlen in einen InfoCube ermöglicht wird, kann man auf diesem Weg auch Meldedaten in einen InfoCube aufnehmen und diesen dann auf den eigenen SEM-BCS-Cube kopieren. Auf Grund der fehlenden Validierungslogik muss jedoch durch eine Eigenentwicklung sichergestellt werden, dass die eingespielten Daten korrekt im System verbucht wurden.
5.1.4
Validierung der Meldedaten Die Validierung der Meldedaten gehört zu den meistgenutzten Maßnahmen im Konsolidierungsmonitor. Ziel der Validierungen ist eine Verbesserung der Datenqualität und die Reduzierung der manuellen Nacharbeiten. Dadurch soll ein weitgehend fehlerfreies Durchlaufen der Daten durch den Konsolidierungsmonitor gewährleistet werden.
BCS 4.0
Die Funktionalität der Validierungen wurde mit dem Wechsel von ECCS zu SEM-BCS erheblich erweitert: Q Wie bereits in EC-CS besteht auch in SEM-BCS die Möglichkeit,
über eigene Maßnahmen im Statusmonitor alle relevanten Kennzahlen der Summendatenbank zu validieren. Im Gegensatz zu ECCS kann diese Validierung bereits zum Zeitpunkt des Uploads der Meldedaten durchgeführt werden. Q Darüber hinaus existieren die bereits aus dem EC-CS bekannten
Belegartenvalidierungen sowie die systeminternen Validierungen der Zusatzmeldedaten. Q Über Einstellungen in der Validierungsmaßnahme besteht erstmals
die Möglichkeit, die systeminternen Validierungen der Zusatzmeldedaten zu deaktivieren bzw. den Rückgabestatus (Warnung oder Fehler) festzulegen. Q Die im SEM-BCS validierbaren Kennzahlen sind Hauswährung,
Kreiswährung, Transaktionswährung und Mengen. Die Validierung kann sowohl kumuliert als auch periodisch für Kennzahlen in beliebigen Geschäftsjahren sowie beliebigen Perioden erfolgen. Neben den bereits bekannten mathematischen Operatoren (+, -, *, /) sowie den logischen Operatoren (AND, OR, <>, =, usw.) existieren im SEM-BCS weitere arithmetische Funktionen. Q Darüber hinaus wurden die aus EC-CS bekannten Selektionsmög-
lichkeiten im SEM-BCS erheblich ausgebaut. So stehen im SEMBCS erstmals die Merkmale Belegart und Kontierungsebene als Selektionsparameter zur Verfügung.
121
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Q Auch die Möglichkeiten des Zugriffs auf Systemstammdaten wur-
den erheblich verbessert. So unterstützt SEM-BCS neben der Selektion von Stammdaten der Konsolidierungseinheiten nun auch die Selektion von Attributen bei Positionen und Konsolidierungseinheiten-Kombinationen. Q In der Struktur der Validierungsschritte wurden einige Änderungen
vorgenommen, die den Funktionsumfang der Validierungen erheblich erweitern. Im Gegensatz zu EC-CS verfügen die SEMBCS-Validierungen nicht über die bekannte Struktur von Voraussetzung und Prüfung. Anstelle der bisher genutzten Validierungsvoraussetzungen besteht stattdessen unter SEM-BCS die Möglichkeit, Validierungsprüfungen hierarchisch zu untergliedern. Die Durchführung einer untergeordneten Validierungsprüfung kann hierdurch vom erfolgreichen Durchlauf der hierarchisch übergeordneten Prüfung abhängig gemacht werden. Q Die „Condition“-Funktion ermöglicht die Einschränkung der Durch-
führung eines Validierungsschrittes. Diese Funktion ist jedoch auf die Verwendung der Aufrufparameter der Maßnahme z.B. Geschäftsjahr oder Konsolidierungseinheit beschränkt. Q Mit dem SEM-BCS 4.0 ist es möglich, Validierungsschritte in meh-
reren Methoden gleichzeitig zu verwenden. Hierdurch werden Pflegeaufwände reduziert und die Konsistenz der Regeln gewährleistet. Q Innerhalb eines Validierungsschrittes ist es möglich, einen flexiblen
Vergleich zwischen Merkmalen beziehungsweise Attributen durchzuführen, z.B. Konsolidierungseinheit gleich Partnereinheit. BCS 4.0
5.1.5 Praxis Tipp
122
Im Gegensatz zum EC-CS erfolgt die Zuordnung der Validierungsmethoden zu den Gesellschaften nicht direkt in den Stammdaten der Gesellschaften, sondern in der Maßnahme „Validierung“. Die Maßnahme wird dem Konsolidierungsmonitor zeitabhängig zugeordnet. Innerhalb der Maßnahme können jeder Gesellschaft bzw. jedem Bereich zeitabhängige Validierungsmethoden zugeordnet werden.
Abstimmungen Die Maßnahme Abstimmungen kann bereits auf Stufe der Konsolidierungseinheiten verwendet werden, um frühzeitig einen Überblick über die Datenqualität der Meldedaten zu erhalten. Bei Bedarf können manuelle Korrekturbuchungen auf Ebene der Meldedaten vorgenom-
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
men werden. Da während der Abstimmmaßnahme eine Währungsumrechnung „on the fly“ durchgeführt wird, kann diese auch vor der eigentlichen Währungsumrechnung durchgeführt werden. Vorhandene Aufrechnungsdifferenzen werden in einem Protokoll ausgegeben. Die Gesellschaften haben somit die Möglichkeit, sich mit ihren jeweiligen Geschäftspartnern frühzeitig in Verbindung zu setzen, um diese Differenzen zu klären. Der Konsolidierungsprozess kann dadurch gestrafft werden, wodurch eine Verkürzung der Abschlusszeiten erreicht werden kann. In der Praxis jedoch hat sich gezeigt, dass diese Abstimmung erst dann erfolgen kann, wenn die Handelsbilanzen von allen Gesellschaften vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Klärung und ggf. Korrektur jedoch oftmals nicht mehr sinnvoll. Für einen sinnvollen Einsatz der Maßnahme wäre es notwendig, das Protokoll in der Form zu erweitern, dass erkennbar ist, ob der jeweilige Partner die Daten bereits geliefert hat.
5.1.6
Allokation Mit der Allokation stellt SEM-BCS eine neue Funktionalität zur Verfügung, die automatische Anpassungsbuchungen auf Ebene der Einheiten ermöglicht. Dabei können Werte von einer Einheit auf mehrere andere Einheiten verteilt bzw. umgelegt werden. Es ist aber auch eine n:m Zuordnung zwischen Einheiten möglich. An der Allokation sind folgende Kontierungen beteiligt: Q Auslöser: Hier sind wie bei einer Umgliederung diejenigen Merk-
male anzugeben, die eine Allokation auslösen sollen. Im Falle einer Verteilung von zentralen Kosten müssten hier die entsprechenden Einheiten und Positionen sowie ggf. weitere eingrenzende Merkmale eingegeben werden. Q Die Senderkontierung wird vom System entlastet. Es wird dabei
der Wert des Auslösers verwendet. Alternativ kann die Senderkontierung vom Auslöser erben. Q Die Empfängerkontierung wird durch die Allokation belastet.
Wenn keine Senderkontierung benutzt wurde, können hier auch die auslösenden Kontierungen geerbt werden. Q Über den Verteiler wird bestimmt, welche Empfängerkontierung
mit welchem Anteil des ausgelösten Wertes oder der Menge bebucht wird. Dazu können feste Werte erfasst werden oder Bewegungsdaten als Verteilschlüssel benutzt werden.
123
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Zwei Arten der Allokation sind möglich: 1) Verteilung: Die Verteilung ordnet die Beträge oder Mengen den Empfängerkontierungen (Konto, Position oder Kostenstelle) zu. Dabei wird die Senderkontierung entlastet und die Empfängerkontierung belastet. Die Be- und Entlastungsbuchungen für die Verteilung finden unter der jeweiligen Originalkontierung statt. Die Informationen über die Originalkontierung bleiben erhalten (vgl. Tabelle 5.1 und Abbildung 5.3). Auslöser
Konzernmutter
Sender
Konzernmutter
Empfänger
Konsolidierungseinheiten T1 bis T4
Verteilung
Über Bewegungsdaten auf Basis der Position 9
Tabelle 5.1 Beispiel für eine Verteilung
Verteilung:
Sender:
Empfänger:
Bewegungsdaten
Konzernmutter
Konsolidierungseinheiten T1 bis T4
T1, Position 9 200
2000*200/1000
Pos. 1 = + 400 Pos. 2 = +1000 Pos. 3 = +1600
T1
2000*200/1000
Pos. 1 = + 400 Pos. 2 = +1000 Pos. 3 = +1600
T2
2000*300/1000
Pos. 1 = + 600 Pos. 2 = +1500 Pos. 3 = +2400
T3
Pos. 1 = + 600 Pos. 2 = +1500 Pos. 3 = +2400
T4
Position 1 2000
T2, Position 9 200
Position 2 T3, Position 9
5000
300
T4, Position 9
Position 3
300
8000 2000*300/1000
Summe: 1000
Abbildung 5.3
Beispiel für eine Verteilung
2) Umlage: Die Umlage arbeitet wie die Verteilung. Allerdings finden bei der Umlage die Be- und die Entlastungsbuchungen nicht unter der Originalkontierung statt, sondern unter einer Umlagekontierung (z.B. Umlagekonto). Die Informationen über die Originalkontierung gehen dabei verloren.
124
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
In einem Planungsszenario können auf höherer Ebene geplante Werte oder Mengen auf untergeordnete Einheiten umgebucht werden. Dabei können feste (z.B. direkt eingestellte Prozentsätze) oder variable Schlüssel (z.B. Bewegungsdaten auf einer bestimmten Position) für die Aufteilung verwendet werden. Zentrale Kosten werden so z.B. anhand einer bestimmten Kenngröße wie Mitarbeiter oder Umsatz auf die operativen Einheiten verteilt. Folgendes Beispiel verdeutlicht eine Umlage zwischen der Konsolidierungseinheit M (Muttereinheit) und den Konsolidierungseinheiten T1 bis T4 (vgl. Tabelle 5.2 und Abbildung 5.4). Auslöser
Konzernmutter
Sender
Konzernmutter
Empfänger
Konsolidierungseinheiten T1 bis T4
Verteilung
Verteilung des Umlagenkontos über fest vorgegebene Prozentsätze
Tabelle 5.2 Beispiel für eine Umlage
Auslöser:
Sender:
Verteilung:
Empfänger:
Konzernmutter
Konzernmutter
Prozentsätze
Einheiten T1 bis T4
T1, Umlagekonto M
Position 1
50%
600
300
T2, Umlagekonto M 30%
Position 2 400
Umlagekonto M 1200
1200
T3, Umlagekonto M 10%
120
T4, Umlagekonto M
Position 3
10%
500
Abbildung 5.4
360
120
Beispiel für eine Umlage
125
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
5.1.7
Umgliederungen Umgliederungen stellen flexibel automatisierte Werte zwischen mehreren Positionen um. Bei einfachen Umstellungen wird z.B. eine Position auf eine andere umgebucht. Auch komplexere Umstellungen, wie z.B. die Zusammenfassung von Forderungen gegen assoziierte Unternehmen auf einer Berichtsposition, lassen sich mit der Maßnahme Umgliederungen realisieren. Weiterhin lässt sich ein Konsolidierungseffekt erreichen, indem Buchung und Gegenbuchung auf dieselbe Position umgestellt werden (z.B. Verrechnung von Forderung und Verbindlichkeit). Jede Umgliederung im SEM-BCS kann die folgende Komponenten enthalten, die für die Durchführung einer Umgliederung erforderlich sind: Q Über den Auslöser (Pflichtangabe) wird spezifiziert, ob und mit
welchem Wert die Umgliederung gestartet wird. Hier werden die Positionen, Unterpositionen und weitere Kontierungen vorgegeben, die summiert den Wert der Umbuchung liefern. Für diese Selektion können Einzelwerte, Hierarchien oder Mehrfachselektionen verwendet werden. Eine Umgliederung findet statt, wenn alle Bedingungen des Auslösers zutreffen und der selektierte Wert nicht Null beträgt. Q Die Quelle (Von-Kontierung) gibt die Kontierung an, die mit dem
auslösenden Wert entlastet wird. Hier wird mit dem entgegengesetzten Vorzeichen des auslösenden Wertes gebucht. Alternativ zu einer bestimmten Kontierung kann vom Auslöser geerbt werden. In diesem Fall werden die auslösenden Positionen ausgebucht. Q Die als Ziel (Nach-Kontierung) (Pflichtangabe) angegebene Posi-
tion wird durch die Umgliederung belastet. Hier wird mit demselben Vorzeichen gebucht, welches auf den auslösenden Positionen vorgefunden wurde. Q Der Wert der Umgliederung kann auf einen vorgegebenen Pro-
zentsatz des Auslösers eingestellt werden. Q Weiterhin bieten sich umfangreichere Möglichkeiten durch vor-
zeichenabhängige Umgliederungen. Damit lassen sich Saldierungseffekte erreichen, wenn z.B. negative Forderungen auf die Passivseite umgestellt werden sollen.
126
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
Für die Funktionsweise der Umgliederung ist die Kontierungsebene, auf der sie ausgeführt werden, von großer Wichtigkeit: BCS 4.0
Q Auf Kontierungsebene 00 (Meldedaten) können einseitige
Buchungen in den Meldedaten ohne Gegenkontierung vorgenommen werden. Dies stellt einen deutlich flexibleren Ersatz für die Funktionalität des Bilanzgewinnverbuchers unter EC-CS dar. Es erlaubt den Abschluss von Kontenklassen oder die automatische Buchung von Ausgleichkonten. Q Auf Kontierungsebene 01 und 10 können Anpassungsbuchun-
gen auf Gesellschaftsebene vorgenommen werden. Wichtig ist, dass hier ausschließlich auf der auslösenden Einheit gebucht und nicht mit Partnern verrechnet werden kann. Q Belege der Kontierungsebene 20 enthalten keine Konsolidie-
rungskreisinformation sondern werden automatisch jedem Konsolidierungskreis zugeordnet, der sowohl die kontierende als auch die Partnereinheit enthält. Bei Verwendung der Matrixkonsolidierung ist zu beachten, dass in den Meldedaten immer die jeweiligen Pärchen von Konseinheit/Geschäftsfeld und Partner/Partnergeschäftsfeld vorhanden sind. Q Bei Buchungen auf Kontierungsebene 30 wird der Konsolidie-
rungskreis gebucht, ab dem die Buchung in der Konsolidierung berücksichtigt wird. BCS
5.1.8
Umgliederungen können durch die Verwendung von Methodenlayouts flexibler als bisher gestaltet werden. Allerdings fallen die Einschränkungsmöglichkeiten bei Konsolidierungskreisen, die flexible Partnerselektion auf Kontierungsebene 30 sowie die Buchung der Partnereinheit weg.
Währungsumrechnung Damit die Abschlüsse von Unternehmen, deren Währung von der Konzernwährung abweicht, in den Konzernabschluss einbezogen werden können, muss eine Währungsumrechnung von der lokalen Einzelabschlusswährung in die Konzernwährung erfolgen. Die Währungsumrechnung stellt eine der zentralen Maßnahmen für die Erstellung eines auf einheitlichen Konzernrichtlinien beruhenden Jahresabschlusses dar.
127
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Der Funktionsumfang der Währungsumrechnung blieb im Rahmen der Weiterentwicklung des SEM-BCS gegenüber dem EC-CS weitgehend unverändert bestehen. So sind weiterhin eine methodenübergreifende „Referenzumrechnung“ sowie eine kontenspezifische „spezielle Umrechnung“ (Berechnung der Kreiswerte) simultan durchführbar. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Umrechnungsdifferenzen, welche auf Grund von Abweichungen zwischen Referenzwert und Kreiswert entstehen, sowohl auf den Originärkonten als auch auf hierfür eigens definierten Differenzenkonten gesondert auszuweisen. Je nach Verwendung der Differenzenkonten ist eine erfolgsneutrale oder erfolgswirksame Verbuchung von Umrechnungsdifferenzen realisierbar. Bei der Kursfindung bzw. -verwendung gibt es zwei Herangehensweisen: Q Berechnung des Kreiswerts: Wie bereits im EC-CS können alle
Positionen zu frei definierbaren Kursen (Stichtagskurs, Mischkurs) umgerechnet werden. Die Umrechnung kann sowohl für Auflaufwerte (kumulierte Umrechnung) als auch für einzelne Periodenscheiben (periodische Umrechnung) durchgeführt werden. Mit Hilfe der periodischen Umrechnung ist eine zeitgerechte Umrechnung, entsprechend den Anfallszeitpunkten von Geschäftsvorfällen, möglich. Q Keine erneute Berechnung des Kreiswerts: Alternativ zum Stich-
tagskurs kann an Stelle der Durchführung der speziellen Umrechnung auf bereits in den Vorperioden errechnete Kreiswerte der Summendatenbank bzw. der Zusatzmeldedaten zugegriffen werden (historische Umrechnung). Eine erneute Währungsumrechnung erfolgt in solchen Fällen lediglich für die Ermittlung des aktuellen Referenzwertes sowie der sich ergebenden Umrechnungsdifferenz. BCS
Im Gegensatz zum EC-CS erfolgt die Zuordnung der Umrechnungsmethoden zu den Gesellschaften nicht in den Stammdaten der Gesellschaften, sondern in der Maßnahme Währungsumrechnung, welche zeitabhängig dem Konsolidierungsmonitor zugeordnet wird. Die Hauswährung wird wie bereits im EC-CS für jede Konsolidierungseinheit direkt hinterlegt. Hingegen erfolgt die Zuordnung der Kreiswährung nicht wie im EC-CS als Einstellung in den Stammdaten des Kreises (Ledger), sondern wird in den permanenten Parametern des Anwenders eingestellt. Die Hinterlegung der Kreiswährung in den permanenten Parametern ermöglicht erstmals die Umrechnung in gesellschaftsindividuelle Zielwährungen, z.B. für die Erstellung lokaler Einzelabschlüsse der Gesellschaften im SEM-BCS. Dafür ist allerdings ein erneutes Hochladen der Meldedaten erforderlich.
128
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
BCS
Das Customizing der Währungsumrechnung kann, wie auch bei der Umgliederung, durch Anwendung von Methodenlayouts an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Wie im EC-CS so ist auch im SEMBCS die Währungsumrechnung in zwei Ebenen, eine Methodenebene sowie eine Ebene für die Umrechnungseinträge, unterteilt. Im Gegensatz zum EC-CS besteht im SEM-BCS erstmalig die Notwendigkeit, Rundungseinträge in einer eigenständigen Rundungsmethode zu pflegen.
5.1.9
Änderung des Konsolidierungskreises Die Maßnahme Änderung Konsolidierungskreis in SEM-BCS dient der hierarchiegerechten Darstellung von Daten der Einzelabschlüsse von Gesellschaften sowie zur Vorbereitung der Kapitalkonsolidierung. Buchungen sind immer dann erforderlich, wenn auf Grund von unterjährigen Verschiebungen von Konsolidierungseinheiten in der Konsolidierungskreishierarchie bzw. von Geschäftsfeldern innerhalb der Geschäftsfeldhierarchie ein zeitpunktabhängig unterschiedlicher Ausweis der Konzerndaten erforderlich wird. Diese Aufbereitungsmaßnahmen sind zum einen notwendig, um den Vermögenszugang im Konzernanlagenspiegel zutreffend auszuweisen und zum anderen die Konzern-, Gewinn- und Verlustrechnung korrekt abzugrenzen. Entsprechend den Geschäftsvorfällen in der Hierarchie unterscheidet man vier Arten der Änderung Konsolidierungskreis im Konsolidierungsmonitor: Q Zugang zu einem Konsolidierungskreis, Q Abgang aus einem Konsolidierungskreis, Q Umhängung aus einem untergeordneten in einen übergeordneten
Konsolidierungskreis sowie die Q Umhängung aus einem übergeordneten in einen untergeordneten
Konsolidierungskreis. BCS
Bisher ging eine Konsolidierungskreisänderung mit der Änderung der Hierarchie einher. Bei einer zweidimensionalen Konsolidierung sind allerdings Änderungen bei der Zuordnung von Konsolidierungseinheiten-Kombinationen (CUC) möglich, ohne dass sich eine der Hierarchien notwendigerweise ändern muss. D.h., dass das CUC-Konzept unter SEM-BCS eine Konsolidierungskreisänderung nun auch bei einer Änderung der CU-Kombinationen erforderlich macht. Für die CUCs stehen daher prinzipiell zwei Arten der Änderung zur Verfügung (vgl. Abbildung 5.5).
129
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Q Zugang einer CUC Q Abgang einer CUC Zugang CUC in P 2
Abgang CUC KE 1/GF 1
Welt
Welt
Welt
Welt GF 1
GF 2
KE 1
KE 1
X
KE 2
Zugang CUC in P 1
Abbildung 5.5
GF 1
KE 2
GF 2
X
X Zugang CUC in P 6
Zugang/Abgang einer CUC
Eine CU-Kombination kann jedoch im Unterschied zu einer Konsolidierungseinheit nicht umgehängt werden. Eine Konskreisänderung auf einer CU-Kombination wird durch das Erstkonsolidierungsdatum, das bei der CU-Kombination hinterlegt wird, ausgelöst. Im Gegensatz zur eindimensionalen Organisation werden bei Konskreisänderung in der Matrix zwei zusätzliche Informationen benötigt: Q Änderung des Geschäftsfeldes, Q Änderung der CUC.
Während beim Zugang einer CUC das spätere der beiden Erstkonsolidierungsdaten relevant ist, so verhält es sich beim Abgang einer CUC genau umgekehrt. Stichtagsbezug: Die Buchungen korrigieren einerseits den Ausweis von Gesellschaftsdaten in der Hierarchie und andererseits den Ausweis von Konsolidierungsdaten. So dürfen beispielsweise Bilanzkonten auf Grund ihres Stichtagsbezuges nur in dem Konsolidierungskreis ausgewiesen werden, in dem die meldende Gesellschaft zum Zeitpunkt des Berichtsaufrufs aktuell konsolidiert ist. GuV-Salden hingegen gehören auf Grund ihres Zeitraumbezuges ganzjährig dem Konsolidierungskreis an, dem sie zum Entstehungszeitpunkt (Zeitpunkt der Saldenmeldung) auf Grund der Kreiszugehörigkeit der meldenden Einheit zugeordnet waren. Kontierungsebene: Die Buchungen der Maßnahme „Änderung Konsolidierungskreis“ erfolgen grundsätzlich auf einer Kontierungsebene oberhalb der jeweils zu korrigierenden Kontierungsebene. Auf die Meldedaten der Konsolidierungseinheiten selbst haben die
130
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
Buchungen der Maßnahme daher grundsätzlich keinen Einfluss. Insofern bedarf es im Falle einer Hierarchieänderung auch keiner Datenanpassung seitens der Gesellschaft. Während im EC-CS die Anpassung der Meldedaten noch im Datenmonitor erfolgte, wird im SEM-BCS die Konsolidierungskreisänderung nur noch auf Ebene der Konsolidierungskreise gebucht.
5.1.10
Konzernaufrechnung Mittels Konzernaufrechnungen können die Geschäftsbeziehungen zwischen Konsolidierungseinheiten, welche auf Lieferungen und Performance beruhen, innerhalb eines Konsolidierungskreises eliminiert werden. Aus Konzernsicht sind diese Geschäftsbeziehungen gegeneinander aufzurechnen. Konsolidierungsprozesse, welche mittels Konzernaufrechnungen abgebildet werden, sind: Q Schuldenkonsolidierung – Eliminierung von Forderungen der mel-
denden Einheiten gegen Verbindlichkeiten des Partners, Q Aufwands- und Ertragseliminierung – Eliminierung von Aufwän-
den der meldenden Einheiten gegen Erträge des Partners, Q Beteiligungsertragseliminierung – Eliminierung der Dividendenaus-
schüttung der Töchter gegen den Beteiligungsertrag der Mutter. Im Rahmen eines Konzernabschlusses ist die integrierte Verwendung von Abstimmungen und Konzernaufrechnungen möglich. Am Beispiel der Schuldenkonsolidierung soll erläutert werden, wie eine Konzernaufrechnung vollzogen wird. Die Maßnahme Konzernaufrechnung eliminiert beispielsweise in der Schuldenkonsolidierung Forderungen gegen Verbindlichkeiten des Partners. Die gemeldeten Forderungen und Verbindlichkeiten werden mit umgekehrten Vorzeichen auf den Ursprungskonten ausgebucht. Es bestehen folgende Optionen bei der Durchführung von Konzernaufrechnungen: Q Beidseitig oder einseitig bestimmte Eliminierung, Q Festlegung, auf welcher Konsolidierungseinheit die Aufrechnungs-
differenzen gebucht werden sollen (Differenzstrategie), Q Aufteilung der Aufrechnungsdifferenzen nach währungsbeding-
ten und sonstigen Differenzen (Differenzensplitt), Q Limits für die Aufrechnungsdifferenzen.
131
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Für die Durchführung von Konzernaufrechnungsmaßnahmen ist die Währungsumrechnung eine notwendige Voraussetzung. Nur so können die Werte sinnvoll miteinander verglichen und in der Konzernwährung eliminiert werden.
5.1.11
Zwischenergebniseliminierung Eine Zwischenergebniseliminierung ist notwendig, wenn konzernintern gelieferte Vermögenswerte mit einem höheren Wertansatz als ihre Konzernanschaffungs- oder Herstellungskosten in den Summenabschluss eingehen und dementsprechend eine Gewinnrealisierung beim liefernden Konzernunternehmen stattgefunden hat. Aus Sicht des Konzerns darf erst dann eine Gewinnrealisierung erfolgen, wenn: Q eine Transaktion mit konzernfremden Dritten erfolgt ist, Q der Übergang der tatsächlichen Verfügungsmacht über den zu lie-
fernden Vermögenswert vom Verkäufer auf den Käufer stattgefunden hat Q und die Preisgefahr auf den Empfänger übergeht.
Mit SEM-BCS können Zwischenergebnisse im Umlaufvermögen, die zwischen der bestandsführenden und der liefernden Konsolidierungseinheit entstehen, automatisch ausgebucht werden. Für den Abgleich von Bestands- (z.B. Konsolidierungseinheit, Bilanzposition) und Lieferdaten (z.B. Herstellkostensatz, Jahr und Periode) in einer solchen Lieferbeziehung verwendet das System so genannte Produktgruppen. Produktgruppen fassen Einzelprodukte zusammen. Das Kriterium für die Zusammenfassung ist die Ähnlichkeit in der Art bzw. in der Verwendung des einzelnen Produkts. In der Automobilindustrie können z.B. die einzelnen Modelle in den verschiedenen Ausführungen als Produktgruppen definiert werden. Die Produktgruppe gliedert Bestandspositionen in logische Einheiten und wird herangezogen, um die Berechnung des Zwischenergebnisses aus Lieferungen und Performance zwischen Konsolidierungseinheiten zu strukturieren. Die Zwischenergebniseliminierung vollzieht sich in zwei Schritten: ) Ermittlung der Herstellkosten * Ermittlung und Buchung des zu eliminierenden Zwischenergebnisses.
132
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
Ermittlung der Herstellkosten Die Ermittlung der Konzernherstellkosten ist die Grundlage für die Bestimmung des eliminierungsfähigen Zwischengewinns bzw. Zwischenverlustes. Die Konzernherstellkosten werden im SEM-BCS über Zusatzmeldedaten bereitgestellt.
Ermittlung und Buchung des Zwischenergebnisses Das Zwischenergebnis errechnet sich folgendermaßen: Berechnung
Datenquelle
Buchwert des Vermögensgegenstands
Zusatzmeldedaten oder Meldedaten
- Konzernherstellkosten
Zusatzmeldedaten
= Zwischenergebnis Tabelle 5.3 Ermittlung und Buchung des Zwischenergebnisses
Protokoll der Zwischenergebniseliminierung Das Protokoll der Zwischenergebnisse bietet einen Überblick über die aus Lieferungen und Performance zwischen Konsolidierungseinheiten beruhenden Zwischenergebnisse. Es können die betreffenden Umsätze, Konzernherstellkosen und weitere Informationen entnommen werden.
5.1.12
Kapitalkonsolidierung Die Kapitalkonsolidierung steht grundsätzlich am Ende des Konsolidierungsmonitors. Sie gewährleistet die Eliminierung der Kapitalverflechtungen der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Konsolidierungseinheiten. Beteiligungen der Mutterunternehmen werden gegen das anteilige Eigenkapital der jeweiligen Töchter aufgerechnet. In SEM-BCS werden drei Arten der Kapitalkonsolidierung unterschieden: Q Vollkonsolidierung, Q At-Equity-Konsolidierung, Q komplementär-Konsolidierung.
133
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Im Folgenden wird auf drei Besonderheiten der Kapitalkonsolidierung im SEM-BCS eingegangen (vgl. Abbildung 5.6): Kapitalkonsolidierung
Belege ODS
Hierarchie / Matrix
GF 1
KE 1
GF 2
Beteiligung
Methodendefinition
GF 1
GF 2
• Vollkonsolidierung / At Equity Konsolidierung
75%
• Good-Will Behandlung: - Planmäßige Afa - Außerplanmäßige Afa
KE 1
Kapitalkonsolidierungsprotokoll
Methodenzuordnung
Konzern
KE 1
Vollkonsolidierung
KE 2
At Equity
KE 2 60%
KE 2 KE 3
Abbildung 5.6
BCS 4.0
Prinzip der Kapitalkonsolidierung
Zusatzmeldedaten: Wie im EC-CS können Zusatzmeldedaten für Beteiligunsbuchwerte und auch für das Eigenkapital erfasst werden. Die Zusatzmeldedaten legen die Beteiligungsstruktur der TochterMutter-Beziehung für den gesamten Konzern fest. Bei Verwendung von zusätzlichen Dimensionen (z.B. Geschäftsfelder) muss hierfür auch die Erfassung der Zusatzmeldedaten für die Kapitalkonsolidierung erfolgen. Im EC-CS war es zwingend notwendig, die Beteiligungsbuchwerte und Prozentsätze in den Zusatzmeldedaten zu erfassen. Im SEM-BCS hingegen besteht die Möglichkeit, die Buchwerte und Prozentsätze aus den Meldedaten zu lesen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass eine separate Erfassung der Zusatzmeldedaten aus Gründen der Datenqualität nach wie vor sinnvoll ist. Goodwill: Wie im EC-CS wird ein entstehender Unterschiedsbetrag zwischen Beteiligungsbuchwert und anteiligem Eigenkapital als Goodwill ausgewiesen. Dieser kann periodisch über einen festgelegten Zeitraum abgeschrieben werden. Kapitalkonsolidierung in der Matrix: Nutzt man zusätzliche Dimensionen der Rolle Konsolidierungseinheit, so erhöht sich die Komplexität der Kapitalkonsolidierung in der Form, dass die Meldedaten, die Zusatzmeldedaten sowie auch der Goodwill diese zusätzliche Dimension berücksichtigen müssen.
134
Sandini Bib
5.1 Einführung in die Konsolidierung
Drei Optionen der Kapitalkonsolidierung in der Matrix können unterschieden werden: ) Für alle Konzerngesellschaften wird ein Geschäftsfeld definiert, in dem das Eigenkapital zugeordnet wird. Dieser „einfachste“ Fall erfordert die Erfassung der zusätzlichen Dimensionen Geschäftsfeld und Partner-Geschäftsfeld ausschließlich in den Meldedaten. Hierbei sind das Geschäftsfeld und das Partner-Geschäftsfeld immer gleich. Dieser Fall entspricht der eindimensionalen Kapitalkonsolidierung. * Je Gesellschaft wird genau ein Geschäftsfeld festgelegt, in dem das Eigenkapital zugeordnet wird. In den Meldedaten muss dieses Geschäftsfeld gemeldet werden (siehe auch Kapitel 6). Zusätzlich muss in den Melde- und Zusatzmeldedaten der Mutter für Beteiligungsbuchwerte als Partnerinformation das richtige PartnerGeschäftsfeld der Tochter erfasst werden. Gerade in großen Konzernen mit umfangreicher Beteiligungsstruktur gestaltet sich dies sehr komplex. Praxis Tipp
+ Jede Konzerngesellschaft teilt ihr Eigenkapital auf mehrere Geschäftsfelder auf. Während in Fall 2 pro Konzerngesellschaft nur ein Geschäftsfeld in den Melde- und Zusatzmeldedaten notwendig war, kann es in diesem Fall zu einer Vervielfachung der Zusatzmeldedaten pro Gesellschaft kommen. Im Extremfall muss das Produkt aus Geschäftsfeldern und Konsolidierungseinheiten erfasst werden (GF * KE). Dieser theoretische Fall wird auf Grund der hohen Komplexität bei Erfassung und Auswertung derzeit bei großen Konzernen kaum eingesetzt.
SEM-BCS 4.0 unterstützt folgende Vorgänge der Kapitalkonsolidierung: Q Im Vorgang Erstkonsolidierung erfolgt eine erstmalige Konsoli-
dierung einer Konsolidierungseinheit in einem bestimmten Konsolidierungskreis. Der Beteiligungsbuchwert der Mutter wird gegen das anteilige Eigenkapital der Tochter aufgerechnet. Hält die Mutter weniger als 100% Anteile an der Tochter, so werden Teile des Eigenkapitals auf Fremdanteilspositionen umgestellt. Q Der Vorgang Folgekonsolidierung stellt die Fortschreibung von
Eigenkapitalveränderungen dar. Der Periodenerfolg wird um die Anteile anderer Gesellschafter korrigiert und auf eine Fremdanteilsposition umgebucht.
135
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Q Sukzessiver Erwerb: Erwirbt ein Mutterunternehmen zusätzliche
Anteile an einer Tochter, so werden – wie im Vorgang Erstkonsolidierung – die neuen Anteile (Beteiligungsbuchwert) gegen das anteilige Eigenkapital aufgerechnet. Q Ein Vorgang Kapitalerhöhung bzw. -herabsetzung wird gebucht,
wenn eine Tochter ihr Eigenkapital erhöht bzw. vermindert. Wie im Vorgang Erstkonsolidierung wird die Veränderung des Beteiligungsbuchwertes gegen die Veränderung des Eigenkapitals eliminiert. Q Umbuchungen: Anteile an Töchtern können innerhalb des Kon-
zerns ganz oder teilweise von einer Mutter an eine andere übertragen werden. Dies wird im Vorgang Teil- oder Vollumbuchung abgebildet. Q Abgänge: Werden Anteile ganz oder teilweise an Konzernfremde
veräußert, so kommt es zu einem Vorgang „Vollabgang“ bzw. „Teilabgang“. Die Konsolidierungsbuchungen aus Vorperioden werden ganz oder teilweise zurückgenommen. Die Kapitalkonsolidierung kann wahlweise mit einer oder mehreren Belegarten und Maßnahmen gebucht werden. Jeder Vorgang (Erst-, Folgekonsolidierung, usw.) kann einer eigenen Belegart zugeordnet werden. Die Belegarten können wiederum auf mehrere Maßnahmen im Konsolidierungsmonitor verteilt werden. Eine Aufteilung der Vorgänge auf mehrere Belegarten ermöglicht zwar eine einfache Trennung der Vorgänge im Datenbestand. In der Praxis wird dieser Vorteil jedoch von der erschwerten Analyse der Buchungen der Kapitalkonsolidierung überwogen, da mehrere Belegarten in Kombination betrachtet werden müssen, um die Buchungen der Kapitalkonsolidierung für eine einzelne Gesellschaft oder einen Konsolidierungskreis zu untersuchen. Die Buchungen der Kapitalkonsolidierung werden in einem hierarchisch aufgebauten Protokoll dargestellt. Das Protokoll zeigt die Werte von Beteiligungsbuchwert (Muttergesellschaft) und Eigenkapital (Beteiligungsgesellschaft) unterteilt nach Kreis- und Minderheitenanteil. Stimmen Beteiligungsbuchwert und anteiliges Eigenkapital nicht überein, wird der Unterschiedsbetrag ausgewiesen. Weiterhin wird der vom System erzeugte Buchungsbeleg angezeigt.
136
Sandini Bib
5.2 Reporting
5.2
Reporting Im Vergleich zum EC-CS verwendet das SEM-BCS die Reportingmöglichkeiten des SAP BW. Damit stehen Excel und Web für Reporting und Analysen zur Verfügung. Der Report Writer und das Active Excel, welche für das EC-CS angeboten wurden, sind für SEM-BCS nicht mehr verfügbar (vgl. Tabelle 5.4). System
EC-CS
Reportingmöglichkeiten
Report-Writer, Report-Paiter
SEM-BCS Active Excel
BEx (Excel)
Web
Tabelle 5.4 Reportingmöglichkeiten im EC-CS und im SEM-BCS
Durch die Verwendung des BEx stehen zusätzliche Reportingmöglichkeiten wie die Drill-Down oder Drill-Across–Funktionalitäten für Konsolidierungsinformationen zur Verfügung. Ferner kann auf Merkmalsattribute zugegriffen werden. Auch ein Reporting der Stammdaten ist mit BEx möglich.
Reportingarchitektur Für betriebswirtschaftliche Auswertungen wird im BEx ein vordefinierter virtueller InfoCube verwendet. Der zu dem virtuellen InfoCube gehörende Funktionsbaustein leitet die Anfrage mit den gewünschten Selektionsparametern an die entsprechenden SEM-BCS-Programme weiter. Diese passen die Anfrage an die Selektionsparameter an und selektieren die gewünschten Summendaten im Basiscube. SEM-BCS bereitet die Summendaten auf und schickt sie an den virtuellen InfoCube zurück. Daraufhin wird der Bericht ausgegeben. Praxis Tipp
Um die Performance des transaktionalen Cubes zu erhöhen bzw. über die Jahre konstant zu halten, empfiehlt es sich, die historischen Daten in einen separaten Cube auszulagern. Im Berichtswesen wird jedoch gefordert, dass sowohl aktuelle Daten der laufenden Periode als auch historische Daten der Vorperioden und Vorjahre gezeigt werden. Hierfür empfiehlt es sich, einen Multiprovider anzulegen, auf dem alle Berichte angelegt und ausgeführt werden. Dadurch ist das Berichtswesen unabhängig von der sich möglicherweise ändernden Architektur.
137
Sandini Bib
Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Der virtuelle InfoCube basiert auf dem Basiscube für die Summendaten. Die Summendaten können direkt mit Datenbankanlistungen vom InfoCube übernommen werden. Sofern eine Anlistung der Summensätze unter Berücksichtigung der Kreisinformation (Kontierungsebene 20, 30) notwendig ist, ist dies ab SEM-BCS 4.0 möglich. Es werden jedoch nur die Summensätze aufgelistet, während der betriebswirtschaftliche Zusammenhang zwischen einzelnen Summensätzen nicht dargestellt wird. Die Datensätze mit der Kontierungsebene 20 erscheinen im Bericht für die dort ausgewählte Hierarchie erst ab der Stufe, unter der sowohl die kontierenden als auch die kodierenden Einheiten (des Merkmals der Rolle Konsolidierungseinheit) hängen. BCS 4.0
Des Weiteren ist es möglich, Daten aus ODS-Objekten direkt aus dem SEM-BCS heraus anzulisten. Das wird vor allem bei häufig benutzten Berichten verwendet, die auf Zusatzmeldedaten beruhen. Viele dieser Berichte sind schon als Standardreports vordefiniert im SEM-BCS zu finden.
Business Explorer (BEx) Der Business Explorer besteht aus dem Business Explorer Analyser und dem Business Explorer Browser. Das Reporting erfolgt mittels des auf Microsoft Excel basierenden BEx-Analysers, der das Reporting-Tool für SAP BW und SEM-BCS darstellt. Sowohl aus dem BEx-Analyser als auch aus dem Webpublisher können Queries aufgerufen werden. Durch die Definition der Query können die Daten des InfoCubes gezielt und schnell ausgewertet werden. Bei der Definition der Query im Query Designer werden die gewünschten Merkmale und Kennzahlen per Drag&Drop in die Verzeichnisse der Querydefinition gezogen. Je nachdem in welchen Bereich das Merkmal gezogen wird, werden die Zeile, die Spalte bzw. die freien Merkmale eingeschränkt (vgl. Abbildung 5.7).
Web-Reporting Das Web-Reporting basiert auf den Queries vom BEx-Analyser. Inhalte können über den Bex-Webpublisher als HTML-Seite erzeugt werden. In diese Seite werden BW-spezifische Inhalte, wie verschiedene Queries oder Charts eingebettet. Zusätzlich zur Funktionalität des BEx-Analyzers ist es mit dem WebReporting möglich, Daten in MS-Excel zu exportieren und sie dort weiter zu verarbeiten.
138
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5.2 Reporting
Abbildung 5.7
Query Designer
Zu jedem Navigationszustand einer BW-Query können Views abgespeichert werden. Beim erneuten Aufrufen der Webapplikation ist dadurch genau dieser Navigationszustand wieder herstellbar. Zu Merkmalen und Kennzahlen können Kommentare angelegt und gespeichert werden.
Spezielle Aspekte des Reportings Q Flexible Kombination von Zeilen und Spalten: Beim Aufbau von
Reports wird in der Query festgelegt, welche Spalten- und Zeilenstrukturen im Bericht erscheinen sollen. Zeilenstrukturen können z.B. die Positionen einer Bilanz und GuV sein. Die flexible Kombination von Zeilen und Spalten ermöglicht es, damit erstmalig die Struktur der Bilanz und GuV zu definieren, um mit verschiedenen Spalten z.B. verschiedene Quartale der Zeitreihe oder Auflaufwerte versus Periodenwerte darzustellen. Dies führt zu einer Reduktion des MaintenanceAufwands und zu einer höheren Datenkonsistenz. Q Stammdaten im Reporting: Oft wird in der Praxis neben einem
Reporting von Bewegungsdaten auch ein Reporting der Stammdaten erforderlich. Hier ist es z.B. möglich, eine Liste der Gesellschaften mit der Hauswährung Euro oder mit dem Gesellschaftskennzeichen Verbundene Unternehmen aufzuzeigen.
139
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
Q Stammdatenhaltung: Generell werden Stammdaten sowohl im Praxis Tipp
SEM-BCS als auch im BW gehalten. Da die Bewegungsdaten ins SEM-BCS geladen werden, müssen die Stammdaten auf jeden Fall im SEM-BCS vorliegen, um auch eine Stammdatenvalidierung zu ermöglichen. Das BEx-Reporting hingegen setzt auf den BW-Strukturen und Stammdaten auf. Dabei ist es erforderlich, die notwendigen Stammdaten auch im BW vorrätig zu halten. Dies wird durch die Stammdatenreplikationen von SEM-BCS und BW automatisiert ermöglicht. Generell empfiehlt es sich, diese erst im SEM-BCS anzulegen und dann ins BW zu replizieren. Q Reporting in Haus- und Kreiswährung: Für die Darstellung von
Reports in Haus- und Kreiswährung war es bisher immer notwendig, alle Berichte in der Regel doppelt vorzuhalten. Dies lag insbesondere an der Konzeption des Datenmodells des EC-CS, in dem Hauswährung und Kreiswährung unterschiedliche Kennzahlen waren. Durch die Verwendung einer Variablen kann im BW-BEx gesteuert werden, ob die Berichtwerte in lokaler Währung oder in Konzernwährung angezeigt werden. Dadurch kann die Zahl der Gesellschaftsberichte halbiert werden. Q Skalierung und Nachkommastellen: Im EC-CS bestand die Mög-
lichkeit, im ausgeführten Bericht die Skalierung und die Nachkommastellen sowie die Formatierung von jedem Endanwender zu ändern. Im BW besteht diese Möglichkeit nicht mehr, sondern es wird pro Query bzw. Zeilenstruktur festgelegt, welche Skalierungen und Nachkommastellen angezeigt werden. Dies bedingt eine konzernweite Einigung sofern Sonderanforderungen an die Zahl der Nachkommastellen, z.B. von Wirtschaftsprüfern, gestellt werden. Q Formatierung: Im Vergleich zum EC-CS sind die Möglichkeiten
der Formatierung und Darstellung eher eingeschränkt. Das BEx kennt die Möglichkeiten des Hervorhebens oder Nicht-Hervorhebens, während im EC-CS weitere Möglichkeiten bestanden, z.B. die Zwischensummenformatierung. Die Hervorhebung im SEMBCS beziehen sich nur auf den Ergebnisbereich. Q Textzeilen/Leerzeilen: Im EC-CS bestand die Möglichkeit, TextPraxis Tipp
140
und Leerzeilen im Bericht einzufügen. Diese Möglichkeit besteht bei BEx nicht mehr. Ein Workaround besteht darin, eine Formelzeile mit dem Ergebnis Null einzubauen. Durch Aktivieren der NullUnterdrückung für die Query wird der in der Formelzeile angegebene Text angezeigt.
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5.3 Zusammenfassender Vergleich der Neuerungen
5.3 5.3.1
Zusammenfassender Vergleich der Neuerungen Neuerungen von SEM-BCS im Vergleich zu EC-CS Folgende Gegenüberstellung der wesentlichen Unterschiede zwischen EC-CS und SEM-BCS 4.0 soll die wichtigsten Änderungen und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten vorstellen (vgl. Tabelle 5.5).
Thema
EC-CS
SEM-BCS
Architektur
R/3 basiert
BW-basiert
Tabellen (ECMCT, ECMCA)
Infoobjects, ODS-Objekte, InfoCubes
Mandantenfähigkeit
Keine Mandantenfähigkeit
Fixes Datenmodell (5 Zusatzfelder)
Flexibles Datenmodell
Datenmodell
Rollenkonzept Neue Begriffe wie Datenbasis und Konsolidierungsgebiet
Stammdaten
Zeitabhängigkeit nur bei Konsolidierungseinheiten Kreiswährung durch Ledger-Definition an Konsolidierungskreis gekoppelt
Erfassung
Zeitabhängige Stammdaten (Konsolidierungseinheit, Geschäftsfeld, Position) Flexible Verwendung der Kreiswährung
Flexibler Upload
Flexibler Upload
Erfassungslayouts, Nutzung von Offline-Tools und Active Excel
Erfassungslayouts Automatischer Extrakt
Automatischer Extrakt
Verarbeitung
Eindimensionale Konsolidierung über Konsolidierungseinheit und Partnereinheit
Zweidimensionale Konsolidierung über Konsolidierungseinheit und Geschäftsfeld sowie die korrespondierenden Partner-Konsolidierungseinheiten und Partner-Geschäftsfelder
Ausgabe
Report Writer
BEx-Analyser
Active Excel
Monitor
Datenmonitor Konsolidierungsmonitor
Konsolidierungsmonitor mit Maßnahmengruppen Erweiterte Statusfunktionalität Unterstützung der Matrix im Konsolidierungsmonitor
Customizing
Einführungsleitfaden
Zentrale und integrierte Customizing Workbench
Tabelle 5.5 Wesentliche Unterschiede zwischen EC-CS und SEM-BCS
141
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
5.3.2 BCS 4.0
Neuerungen unter SEM-BCS 4.0 Mit SEM-BCS 4.0 wird eine Beispielanwendung ausgeliefert, die aus BW-Content, Customizing und Bewegungsdaten besteht.
Stammdaten Kombinationen von Konseinheiten (CUCs) sind mit Standardattributen versehen. Zusätzlich zu den Standardattributen (Erst- und Endkonsolidierungszeitpunkt) können kundenspezifischeAttribute für CUCs definiert werden. Die Attribute für Erst- und Endkonsolidierung wirken sich auf die Buchungen der Konsolidierungskreisänderung und der Kapitalkonsolidierung aus. Die kundendefinierten Attribute können in Validierungs- und Verarbeitungsschritten verwendet werden. Es können Positionen bei Nutzung von Textknoten in der Positionshierarchie mehrfach verwendet werden. Die Knoten der Positionshierarchien können in Validierungs- und Verarbeitungsschritten verwendet werden. Es kann je Hierarchie festgelegt werden, ob diese statusrelevant sein sollen und damit im Monitor angezeigt werden. Eine Hierarchie als nichtstatusrelevant zu kennzeichnen, kann Performanceverbesserungen bewirken, da weniger Statusinformationen geschrieben werden müssen. Es können konsolidierungskreisabhängige Einstellungen wie Einbeziehungsarten, Methoden der Kapitalkonsolidierung und Mutterkennzeichen hochgeladen werden. In der Datenbasis kann für jedes Merkmal festgelegt werden, ob dieses zeit- und versionsabhängig sein soll. Ist ein Stammdatum als zeitabhängig definiert, dann kann je Wert des Stammdatums ein Gültigkeitszeitraum festgelegt werden. Außerhalb dieses Zeitraums wird ein Merkmalswert nicht mehr auf der Benutzeroberfläche angezeigt.
Monitor Maßnahmen werden im Statusmonitor automatisch gesperrt,wenn die Durchführung der Maßnahme fehlerfrei war und die Vorgängermaßnahmen bereits geschlossen sind. Dies gilt jedoch nur bei der Ausführung von Maßnahmengruppen. In Protokollen der Kontierungsebene 30 kann wahlweise der Gesamtbeleg oder der Deltabeleg angezeigt werden, der auf einer bestimmten Konsolidierungsstufe gebucht wird. Mit der Ansicht „Deltabelege“ wird ersichtlich, welche Belege auf welcher Stufe gebucht werden.
142
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5.3 Zusammenfassender Vergleich der Neuerungen
Protokolle von Verarbeitungsmaßnahmen können gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgerufen werden, ohne dass die Maßnahme nochmals gebucht werden müsste. Diese Einstellung kann je Maßnahme vorgenommen werden. Die Maßnahmen einer Maßnahmengruppe können parallel ausgeführt werden, sofern sie keine Abhängigkeiten untereinander aufweisen.
Erfassung Zusatzmeldedaten und manuelle Belege können mit ergänzenden Kommentaren versehen werden. Dabei kann es sich um einen einfachen Text, aber auch um Word- oder Exceldateien handeln. Im BWReporting kann auf diese Kommentare zugegriffen werden. Über die Funktion Mapping kann eine Quelldatenstruktur in eine Zieldatenstruktur überführt werden. Dies ist im flexiblen Upload, beim Laden aus einem Datenstrom und beim Kopieren von Daten möglich. Der Upload von Meldedaten kann mit einer Validierungsmethode verknüpft werden, sodass jede Zeile der Uploaddatei durch kundendefinierte Validierungen geprüft werden kann.
Konsolidierungsprozess Durch Verarbeitungsmaßnahmen automatisch erzeugte Belege können wahlweise storniert oder gelöscht werden. In SEM-BCS 3.2 besteht lediglich die Möglichkeit, vorhandene Belege beim wiederholten Durchführen einer Maßnahme zu stornieren. Werden Maßnahmen häufig gebucht, kann das Datenvolumen durch Löschen der Belege reduziert werden. Die Einstellung kann global in Abhängigkeit von der Versionskombination oder einzeln für jede Belegart vorgenommen werden. Die Maßnahmen Konsolidierungskreisänderung und Kapitalkonsolidierung unterstützen den Wechsel der Konsolidierungsmethode, beispielsweise. von Vollkonsolidierung zu Equitykonsolidierung. Mit Hilfe einer Kopiermaßnahme können Meldedaten zwischen Versionen und unterschiedlichen Kreiswährungen kopiert werden. In Version 4.0 können kundendefinierte Maßnahmen angelegt werden. Über ein BAdI kann eine neue Maßnahme programmiert werden. Die Maßnahme kann Fehlermeldungen und einen Status an den Monitor zurückgeben. Es besteht jedoch die Einschränkung, dass dieser Maßnahme keine Belegart zugeordnet werden kann, und dass somit auch keine Buchungen vorgenommen werden können.
143
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
In Validierungsschritten kann über die Ausprägungen eines Merkmals gruppiert werden (group by). Eine Prüfung kann beispielsweise je Unterkontierung vorgenommen werden. In der Validierungsprüfung kann auf die permanenten Parameter zugegriffen werden (Version, Zeit, Konsolidierungseinheit oder -kreis). Somit kann ein Validierungsschritt beispielsweise auf eine bestimmte Periode oder Version eingeschränkt werden. Die Validierungsschritte sind in mehreren Methoden wieder verwendbar. Durch die Änderung eines wieder verwendeten Schrittes werden automatisch alle Referenzen geändert.
Reporting Die Datenbankanlistung für Summensätze kann wahlweise mit oder ohne Reportinglogik ausgeführt werden. Bei Einsatz der Reportinglogik werden Erst- und Endkonsolidierungseinstellungen der Einheiten sowie die Kontierungsebenenlogik berücksichtigt.
Customizing Ein Konsolidierungsgebiet kann mitsamt der abhängigen Einstellungen und Objekte in ein neues Konsolidierungsgebiet kopiert werden. Im Customizing können an Stelle einer Liste von Einzelwerten oder Intervallen Hierarchieknoten verwendet werden. Das System selektiert dann alle Merkmalswerte unterhalb dieses Knotens. Eine Einzelselektion kann als wiederverwendbar gekennzeichnet und damit mehrmals im Customizing verwendet werden, ohne dass die Selektion neu erfasst werden müsste (ES: Einzelselektion). In der ES ist es möglich, einen flexiblen Vergleich von Merkmalen bzw. Attributen durchzuführen.
5.4
Integration mit SEM-BPS Ein wesentlicher Vorteil der BW-basierten Konsolidierung des SEMBCS ist die Integration zu anderen Komponenten des SAP-SEM. Hier ist insbesondere das Planungsmodul SEM-BPS von praktischem Interesse. Durch die flexible Definition von Planungs- und Konsolidierungsgebieten auf einem oder mehreren InfoCubes ergeben sich im Wesentlichen zwei Varianten der Integration von SEM-BCS und SEMBPS. Zum einen kann das SEM-BPS zur Erfassung der Plandaten ver-
144
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5.4 Integration mit SEM-BPS
wendet werden und das SEM-BCS zur Konsolidierung dieser Planwerte. Zum anderen kann ein InfoCube verwendet werden, auf dem gleichzeitig ein Planungs - und Konsolidierungsgebiet definiert wird.
5.4.1
Verwendung von SEM-BPS zur Erfassung und von SEM-BCS zur Konsolidierung Es werden zwei InfoCubes verwendet. Auf dem einen wird ein Planungsgebiet (PlanungsCube), auf dem anderen ein Konsolidierungsgebiet (KonsolidierungsCube) definiert (vgl. Abbildung 5.8). Die Erfassung der Planzahlen erfolgt im PlanungsCube mit den BPS-Erfassungsmöglichkeiten. Durch eine Kopierfunktion werden die Daten in den KonsolidierungsCube kopiert und die Konsolidierung mit SEMBCS-Mitteln durchgeführt. Die Konsolidierungsinformationen können bei Bedarf wieder in den PlanungsCube zurück gespielt werden. Falls das Rückkopieren nicht erfolgen soll oder kann, ist der Zugriff über einen MultiCube möglich. Obwohl bei dieser Option eine Datenredundanz sowie eine Zeitverzögerung besteht, wird diese Variante in der Praxis sehr häufig verwendet.
Abbildung 5.8
Option 1 zur Integration von SEM-BCS und SEM-BPS
145
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Kapitel 5 – Konsolidierung mit SEM-BCS
5.4.2
Gleichzeitige Verwendung von SEM-BPS und SEM-BCS Es wird nur ein InfoCube verwendet, auf dem sowohl ein Planungsgebiet als auch ein Konsolidierungsgebiet definiert wird (vgl. Abbildung 5.9). Die Erfassung erfolgt mit SEM-BCS über das Konsolidierungsgebiet oder mit BPS über das Planungsgebiet. Die Konsolidierung erfolgt auf Basis des Konsolidierungsgebietes. Bei dieser Variante sind bei der Erfassung von Ist-Informationen mit den BPS-Erfassungsmöglichkeiten die Erfassungsvalidierungen zu berücksichtigen, um keine Stammdateninkonsistenzen herbeizuführen. Zudem sollten die Datenmodelle der Ist- und Plankonsolidierung weitestgehend identisch sein. In beiden Optionen der Integration SEM-BCS/BPS wird für die Anzeige der Daten das Standard-BW-Reporting verwendet. Dabei kann auf die verschiedenen Planungs- und KonsolidierungsCubes einzeln oder über MultiCubes zugegriffen werden.
Abbildung 5.9
146
Option 2 zur Integration von SEM-BCS und SEM-BPS
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6 Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Konsolidierungsmonitor
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 56
6.1
Einführung in das Praxisbeispiel Die in Kapitel 4 und 5 aufgezeigten Funktionalitäten des SEM-BCS werden in diesem Kapitel aufgegriffen und unter dem praktischen Hintergrund eines aktuellen Konsolidierungsprojektes betrachtet. Dabei werden die erweiterten Möglichkeiten vorgestellt, die sich durch den Einsatz von SEM-BCS 4.0 für einen Konzern ergeben. Zunächst geben wir Ihnen einen Überblick über die Gestaltung der internen und externen Berichterstattung auf dem Kundenprojekt, bevor in den folgenden Abschnitten auf die Umsetzung der Konsolidierung mit SEM-BCS eingegangen wird. Die externe Finanzpublizität (Financial Disclosure) ist fokussiert auf eine quartalsweise Berichterstattung. Die Daten des Gesamtkonzerns entstehen im Rahmen des legalen Konsolidierungsprozesses aus den geprüften handelsrechtlichen Abschlüssen der In- und Auslandsgesellschaften sowie der Teilkonzerne. Die Abschlüsse bestehen dabei aus den
147
Sandini Bib
Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Q Financial Statements (GuV-Rechnung, Bilanz, Kapitalflussrech-
nung, Equity Roll Forward), Q Anlagen zu GuV und Bilanz, Q Angaben für eine handelsrechtliche Konsolidierung des Konzerns.
Teil des Financial Disclosures ist zudem auch die externe Segmentberichterstattung, d.h. die Berichterstattung über wesentliche Eckdaten für geschäftsführende Bereiche. Derzeit werden die dafür notwendigen Inhalte aus den Auswertungen der internen Berichterstattung abgeleitet. Die interne Berichterstattung konzentriert sich auf eine monatliche Darstellung der Financial Statements gemäß der Konzernführungsstruktur. Der Umfang und die Detaillierung der internen Berichterstattung ergibt sich aus den Minimalanforderungen für ein PerformanceControlling der Bereiche. Der bestehende Reportingprozess wird durch ein zentrales Reportingund Konsolidierungssystem abgewickelt. Für Reportingzwecke wird es um ein Data-Warehouse-System ergänzt. Neben dem zentralen System sind derzeit im Konzern aber auch noch BW-Templates im Einsatz. Der Konzern der dem Beispiel zugrunde liegt, hat auf Grund der spezifischen Reportingstruktur zwei voneinander getrennte Reportingstrukturen (vgl. Abbildung 6.1). Im Rahmen des Projektes werden diese in einer einzigen Konsolidierungsmatrix zusammengefasst. Dadurch wird es künftig möglich, entlang der Konzernführungsstruktur zu konsolidieren. Somit verwenden das externe und das interne Reporting die gleiche Controlling-Struktur, die der Führungsstruktur entspricht, wodurch ein sehr hoher Grad der Integration erreicht wird. Der Konzern umfasst ca. 1000 legale Konsolidierungseinheiten, die in 20 Geschäftsfeldern tätig sind. Die Geschäftsfelder enthalten sowohl operative als auch nicht operative Segmente und bilden in Kombination mit den legalen Einheiten 3500 Schnittpunkte innerhalb der Matrixorganisation. Mit der Einführung von SEM-BCS 4.0 wird der bisher nach interner und externer Berichterstattung getrennte Konsolidierungsprozess über Geschäftsfelder integriert. Die Konsolidierung des Konzerns und die Erstellung des Abschlusses inklusive der Segmentberichterstattung erfolgt dabei auf Basis der Financial Statements der Geschäftsfelder. Diese Umstellung des Konsolidierungsprozesses hat Auswirkungen auf die Zentrale und die Geschäftsfelder sowie auf die meldenden Einheiten.
148
Sandini Bib
6.1 Einführung in das Praxisbeispiel
Führungsstruktur Legal
Führungsstruktur Geschäftsfelder
Welt
Welt
Segment 2
Segment 1
GF1
KE1
TK1
GF5
GF6
GF7
GF8
KE1
KE3
KE3 KE3
KE4 KE4
GF4
KE2
KE2 KE2
TK2
GF3
Legale Struktur
TK1
GF2
Segment 3
TK2
KE4
KE5 KE10
KE10 KE5
KE6 KE11
KE11 KE6
Segmentstruktur
Abbildung 6.1
Konsolidierungshierarchie des Beispielkonzerns
Zentrale und Geschäftsfelder In der Zentrale und bei den Geschäftsfeldern wird das Vorgehen für die Konsolidierung der Geschäftsfeld-Abschlüsse und des KonzernAbschlusses festgelegt. Außerdem wird durch die Zentrale das Konsolidierungssystem aufgebaut und eingeführt. Meldende Einheiten Die meldenden Einheiten müssen die für die „erweiterte“ Konsolidierung notwendigen Daten liefern. Auf Grund der hohen Qualitätsanforderungen der Zentrale besteht die Notwendigkeit, die Segmentinformationen bereits im Vorsystem vorzuhalten. In diesem Kapitel wird schwerpunktmäßig auf die Themen der Zentrale und der Geschäftsfelder eingegangen. 1
1. Auf die Behandlung der Vorsysteme kann auf Grund des großen Umfangs hier nicht näher eingegangen werden.
149
Sandini Bib
Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Durch Weiterentwicklung der Financial Statements um Segmentinformationen können folgende Qualitäts- und Effizienzsteigerungen erzielt werden: Q Konsolidierung über die Geschäftsfelder ohne Veränderung der
lokalen Organisationsstruktur in den Gesellschaften und ohne Einflussnahme auf die Matrixorganisation, Q eindeutige Zuordnung der Geschäftsverantwortung für die sich in
den Financial Statements widerspiegelnden Geschäftsvorfälle, jedoch keine Öffnung der bereichsindividuellen Vielfalt zu Lasten der Regionalgesellschaften, Q höherer Standardisierungs- und Automatisierungsgrad im gesam-
ten Financial-Reporting-Prozess , Q Vermeidung kostenintensiver und wenig effizienter Schnittstellen.
Bei der Einführung von SEM-BCS stehen die Erfordernisse der Konzernzentrale im Vordergrund. Um auch die spezifischen Bedürfnisse der Geschäftsfelder zu berücksichtigen werden nicht alle Anforderungen in einem System abgebildet, sondern zum Teil durch Templates dezentralisiert. Der Template-Ansatz schafft eine gemeinsame systemtechnische Plattform, die Durchgängigkeit von den Geschäftsfeldern zur Zentrale gewährleistet. Außerdem kann dadurch sichergestellt werden, dass die Effizienz für den Abschlussprozess der Geschäftsfelder nicht durch eine Vielfalt individueller Anforderungen gefährdet wird.
6.2
Stammdaten Durch geeignete Festlegung der Stammdaten können sowohl die Abschlussgeschwindigkeit als auch die Flexibilität der Konzernstruktur deutlich verbessert werden.
6.2.1 BCS
150
Konsolidierungseinheit und Geschäftsfeld So steigt zum Beispiel mit zunehmender Anzahl der Hierarchieebenen in der Konsolidierungsmatrix das Datenvolumen stark an, was sich negativ auf die Performance auswirkt. Die Hierarchie kann aber durch die Vergabe von Attributen zu Konsolidierungseinheiten flach gehalten werden. Das Konzept der Attribute erlaubt es, Zusatzinformationen zu Konsolidierungseinheiten und Geschäftsfeldern zu geben. Beispielsweise kann der ISO-Code den Konsolidierungseinheiten zugewiesen werden, um bestimmte regionale Aspekte in der Konsolidie-
Sandini Bib
6.2 Stammdaten
rung abzubilden oder spezifische Geschäftsvorfälle nach Sitz des Kunden abzubilden (vgl. Abbildung 6.2). Dadurch können Informationen, die bisher in der Hierarchie abgebildet werden mussten, in die Attribute überführt und verarbeitet werden. Dies führt bei veränderlichen Hierarchien zu einer erhöhten Flexibilität und der Vereinfachung der Stammdaten. Neben einer vereinfachten Stammdatenpflege erhöht sich dadurch die Performance. Kombination Region und Geschäftsfeld in einer Hierarchie
Konzern
Trennung von Geschäftsfeld und Regionen in einer Hierarchie
Matrix von Region und Geschäftsfeld
Haupthierarchie
Region A
Geschäftsfelder
Land 1
GF1
Ges 1 (GF1)
x
Ges 2
x
x x
Ges 3
Konzern
Land 2
Nebenhierarchie
GF2 Ges 3
Regionen
Land 3
Ges 1
GF2
Ges 1
Ges 2 (mehrere GF)
Region B
GF1
Konzern
Konzern
Ges 2
Region A Land 1 Ges 1
x
Ges 2
x
x
Region B
Ges 3 (GF2)
Land 3 Ges 3
x
Blatt 58
Abbildung 6.2
Matrixabbildung
Praxis Tipp
6.2.2
Diese Komplexitätsreduktion führt auf den ersten Blick zu einer Informationsreduktion, da bestimmte Berichterstattungsknoten nicht mehr zur Verfügung stehen. Diese Unterstrukturen, die in erster Linie berichterstattungsrelevant aber nicht konsolidierungsrelevant sind, werden nicht in SEM-BCS, sondern ausschließlich im BW abgebildet.
Positionen Neben der Positionsplanhierarchie kann eine Verarbeitungshierarchie eingerichtet werden, was zu einer Vereinfachung des Customizings führt. An die Stelle der Sets tritt bei SEM-BCS das erweiterte Konzept der Einzelselektion (ES). Die ES werden an zentraler Stelle abgelegt und können dadurch im Customizing wieder verwendet werden.
151
Sandini Bib
Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Da die Stammdaten des Konzerns häufigen Änderungen unterliegen, wird eine automatisierte Stammdatenpflege über maschinelle Uploads verwendet. Es sind aber auch manuelle Änderungen von Stammdaten möglich. Auf Grund der Komplexität wird zur Verwaltung der Stammdaten häufig auf individuelle Lösungen außerhalb des SAP-Systems zurückgegriffen.
6.3
Datenmodellierung Der Datenmodellierung kommt im SEM-BCS eine wichtigere Funktion zu, als bei EC-CS, in dem das Datenmodell (ECMCT2) fest vorgegeben war. SEM-BCS basiert auf dem SAP-BW und ermöglicht es damit, individuelle Informationsbedürfnisse durch flexible Datenmodellierung abzubilden. Diese Flexibilität ermöglicht dem Unternehmen höhere Freiheitsgrade, erfordert jedoch auf der anderen Seite ein erhöhtes Augenmerk auf das spezifische Datenmodelldesign. Bei der Gestaltung des Datenmodells müssen inhaltliche, technische und integrative Anforderungen berücksichtigt werden:
6.3.1
Inhaltliche Anforderungen an das Datenmodell (Auszug) Q Im Rahmen der Datenmodellierung muss ein Abgrenzungskriteri-
um zur Verfügung gestellt werden, welches die Unterscheidung der Abschlusserstellung nach den Rechnungslegungsarten USGAAP, IFRS und HGB ermöglicht. Im betrachteten Projekt wird das Konsolidierungsgebiet als Kriterium verwendet. Q Ein weiterer Aspekt ist die Darstellung von verschiedenen Bericht-
erstattungen innerhalb eines Rechnungslegungsstandards – so zum Beispiel die Abgrenzung der Ist-Berichterstattung vom Forecast. Die verschiedenen Berichterstattungen werden im betrachteten Projekt über Versionen abgebildet. Q Weiter gehören in diese Gruppe alle Anforderungen, die sich aus
buchhalterischen Kriterien und der Partnerinformation ableiten lassen: die Konsolidierungs-, Partner- und Beteiligungseinheiten, die Positionen, Bewegungskennziffern und sonstige Unterkontierungen sowie die Beträge und Mengen. 2. Summensätze im EC-CS
152
Sandini Bib
6.3 Datenmodellierung
Q Weitere inhaltliche Anforderungen an das Datenmodell ergeben
sich durch die Konzernwährung und die Zeitmerkmale, wie z.B. Geschäftsjahresvariante, Geschäftsjahr oder Buchungsperiode.
6.3.2
Technische Anforderungen an das Datenmodell Q Softwaretechnische Anforderungen: Von SAP als obligatorisch
definierte Merkmale, wie z.B. die Belegart und die Kontierungsebene sowie das Umrechnungsflag, müssen in das Datenmodell aufgenommen werden. Q Anforderungen an den Konsolidierungsprozess: Auf Grund
technischer Restriktionen in der Verarbeitung oder in den Vorsystemen der Gesellschaften kann die Aufnahme weiterer Merkmale in das Datenmodell notwendig werden. In dem Praxisbeispiel wurde in diesem Bereich Bedarf für mehrere Attribute zur detaillierteren Unterscheidung der Konsolidierungseinheiten festgestellt, damit die Datenverarbeitung darauf zugreifen, und so die Verarbeitung spezifischer ausgesteuert werden kann. Q Performanceanforderungen: Auf Grund der enormen Daten-
mengen, die im Rahmen der internen und externen Berichterstattung verarbeitet werden, müssen insbesondere auf Grund des Übergangs zur Matrixkonsolidierung Performancekriterien bei der Ausgestaltung des Datenmodells berücksichtigt werden. So wurde beim Design der InfoObjekte beispielsweise darauf geachtet, dass möglichst keine zeitabhängige Datenmodellierung erfolgt und auch auf Klammerungen von Infoobjekten verzichtet wird. Darüber hinaus stellen die Reihenfolge der Infoobjekte innerhalb einer Dimension, die Anzahl der Dimensionstabellen sowie die Verwendung von Line-Item-Dimensionen wesentliche Kriterien für die Performance dar. Q Business-Content: Generell ist es sinnvoll, den bestehenden Busi-
ness-Content zu übernehmen und an das jeweilige Unternehmen anzupassen. In dem vorgestellten Projekt wurden nur wenige Objekte des Business-Contentübernommen. Auf Grund der Erstellung von eigenem Customer Content für ein Template mussten eigene, mit dem SAP Business-Content überschneidungsfreie Objekte angelegt werden. Hierbei wurde der originale BusinessContent teilweise kopiert.
153
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Q Die Basis für das SEM-BCS wird durch das Design der Infoobjekte
und des InfoCubes im BW gelegt. Der InfoCube legt dabei abschließend fest, welche Infoobjekte im Rahmen der Konsolidierung mit SEM-BCS verfügbar sind und verwendet werden können.
6.3.3
Integrative Anforderungen an das Datenmodell Q Durch die Integration mit dem internen Reporting müssen
zusätzliche Anforderungen, die bisher nur Management Reporting bestanden, auch in das Abschlussreporting übernommen werden. Q Flexibilität und Durchgängigkeit bei Templates: Sofern im Kon-
zernverbund Templates verwendet werden, muss dem Design des Datenmodells sowohl zentral als auch dezentral Rechnung getragen werden. Im vorliegenden Projekt ist das Datenmodell für die dezentralen Einheiten erweiterbar. Es muss in diesem Fall beim Design der Templatevorlage berücksichtigt werden, dass später Änderungen vorgenommen werden können. Diese Erweiterungen können Business-Unit-spezifischen Charakter haben. Wichtig ist jedoch, dass im Rahmen einer konsistenten Konzerngesamtarchitektur eine Durchgängigkeit gewährleistet ist. Dies wird dadurch sichergestellt, dass Daten von den operativen R/3-Systemen durchgängig ohne Schlüsselung und manuelle Eingriffe automatisch von den Vorsystemen über die dezentralen Templates zum zentralen System gelangen. Q Aggregierbarkeit: Um die Durchgängigkeit von den Vorsystemen
zum Konzernsystem zu ermöglichen, kommt dem Kriterium der Aggregierbarkeit eine besondere Bedeutung zu. Durch dieses Prinzip werden entweder Daten entlang einer vordefinierten Hierarchie zur nächst höheren Hierarchiestufe zusammengefasst (aggregiert), oder es erfolgt eine Verdichtung von Merkmalen.
6.4
Aufbau des InfoCubes Im beschriebenen Kundenprojekt wurde die Matrixkonsolidierung eingeführt. Dabei wurde dem Merkmal Geschäftsfeld und dem Merkmal Konsolidierungseinheit die Rolle Konsolidierungseinheit zugeordnet. Außerdem wurden freie Merkmale angelegt, die im Template verwendet werden können. Auf Grund der sehr individuellen Konzernstrukturen und -anforderungen wird das Datenmodell immer die Konzernspezifika widerspiegeln. Von daher ist es schwierig, ein allgemeingültiges Datenmodell zu entwickeln. Deshalb wurde für das betroffenen Projekt ein individuelles Modell entwickelt.
154
Sandini Bib
6.4 Aufbau des InfoCubes
Bei der Modellierung eines individuellen Datenmodells müssen sowohl die theoretischen Ansätze (Entity Relationship Modell) als auch die technischen Restriktionen und die Auswirkungen in der Praxis eines Konsolidierungsprozesses berücksichtigt werden. So können z.B. die Anzahl der Merkmale sowie die Verwendung von zeitabhängigen Navigationsattributen in der Praxis erhebliche Performanceimplikationen haben. Insbesondere sind auch hier die Anforderungen des Reportings zu berücksichtigen. Bei der Definition des InfoCubes wurde zunächst von einem Entity-Relationship- Modell in dritter Normalform ausgegangen. Grundlegendes Ziel war es dabei, ein hierarchisches Modell der zu konsolidierenden Daten zu entwickeln, in dem alle Relationen normalisiert wurden. Beim Prozess der Normalisierung wurden alle Abhängigkeiten zwischen den Merkmalen einer Relation analysiert und unerwünschte (netzwerkartige) Abhängigkeiten durch sukzessive Aufspaltung in mehrere Relationen eliminiert. Hierdurch wurden darüber hinaus Redundanzen beseitigt. Ausgehend von diesem Modell wurden nur solche Infoobjekte in den InfoCube aufgenommen, die als globale Schlüsselfelder im erweiterten Relationenmodell fungieren. Als Attribute im Sinne des ERM wurden lediglich die Kennzahlen (Kreiswährung, Hauswährung, Transaktionswährung und Menge) in die Faktentabelle aufgenommen. Die hierarchischen 1-n Beziehungen wurden, wie oben bereits dargestellt, als Attribute zu Infoobjekten modelliert, die somit nicht in den InfoCube aufgenommen werden müssen (vgl. Abbildung 6.3). Damit wurde ein Modell entwickelt, das den Geschäftsprozess optimal unterstützt, Redundanzen eliminiert und somit den Nutzen und die Akzeptanz der Anwendung erhöht. Im betrachteten Projekt wurde dieses Datenmodell konsequent in allen Bereichen angewendet, um mögliche Spezialentwicklungen einfach übertragen zu können. Ableitung von Merkmalen Zur Sicherstellung eines performanten Reportings kann es notwendig sein, spezifische Reportingmerkmale in das Datenmodell aufzunehmen. Um die Datenmeldung zu vereinfachen und die Datenkonsistenz zu gewährleisten, empfiehlt es sich, diese redundanten und eindeutigen Merkmale von bestehenden Merkmalen aus der Datenbasis abzuleiten. Dieses soll am Beispiel von Geschäftsarten erläutert werden.
155
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Konsolidierungs-
Gesellschaft
Partner-
kreis
Kontierung
Gesellschaft
Kapital-
Globale
Faktentabelle konsolidierung
Periodenwert Hauswährung
Einstellungen
Periodenwert Kreiswährung Periodenwert Transaktionswährung Menge periodisch Datenpaket
Template 2
BU Kennzahl Hauswährung BU Kennzahl Kreiswährung
Zeit
Geschäftsfeld
Partner-
Template 1
Geschäftsfeld
Abbildung 6.3
Schematische Darstellung des Datenmodells aus technischer Sicht
Geschäftsarten werden üblicherweise verwendet, um verschiedene Geschäftsvorfälle, z.B. Inlands- und Auslandsgeschäft, zu kategorisieren. Dafür ist in der Regel eine umfangreiche Selektion verschiedener Merkmale notwendig, was die Gefahr von Performanceeinbußen und Inkonsistenzen auf Grund unterschiedlicher Berichtsdefinitionen in sich birgt. Durch die Verwendung eines neuen Merkmals Geschäftsart, das systemweit aus Kombinationen der Kontierung und Kodierung gefüllt wird, ist es möglich, ein performantes und konsistentes Reporting aufzubauen.
6.5
Architektur und Template Die Frage nach der geeigneten Systemarchitektur in einem großen, global agierenden Konzern ist immer mit der Betrachtung der jeweiligen Prozesse und Werteflüsse sowie der Autonomie und Diversifikation der einzelnen Geschäftsfelder verbunden.
156
Sandini Bib
6.5 Architektur und Template
6.5.1
Prozesse und Werteflüsse Alle Gesellschaften, Geschäftsfelder und die Zentrale arbeiten dezentral und zentral mit dem Konsolidierungssystem. Für die termingerechte Bereitstellung der Abschlussdaten ist die Einhaltung eines definierten und transparenten Terminplans für den Abschlussprozess von entscheidender Bedeutung. Die Gesellschaften melden bis zu einem Zeitpunkt die Abschlussdaten in das System. Die Geschäftsfelder konsolidieren die jeweiligen Geschäftsfeldanteile sowie die reinen Geschäftsfeldgesellschaften zum Geschäftsfeld Welt. Die Zentrale konsolidiert alle Geschäftsfelder zur Welt und erstellt den Weltabschluss (vgl. Abbildung 6.4). Meldung der Gesellschaften
Konsolidierung aller Geschäftsfelder
Konsolidierung des Konzerns
Gesellschaften
Geschäftsfelder
Konzern
Zeit Periodenende
Abbildung 6.4
Meldezeitpunkt aller Gesellschaften
Meldezeitpunkt aller Geschäftsfelder
Fertigstellung des Konzernabschlusses
Liefertermine der Abschlüsse
Der Melde- und Abschlussprozess wird durch den Konsolidierungsmonitor unterstützt. Hierbei wird von den verschiedenen Sichten der Matrixorganisation, die der Konsolidierungsmonitor des SEM-BCS unterstützt, Gebrauch gemacht.
6.5.2
Governance-Modell Das Governance-Modell eines Konzerns hat in der Regel starken Einfluss auf die Architektur. So findet man bei wenig autonomen Geschäftseinheiten standardisierte zentrale Prozesse sowie eine zentrale Architektur vor. Geschäftseinheiten mit hoher Autonomie sowie
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
starker Diversifikation des Produktportfolios haben oft Zusatzanforderungen an die Geschäftsprozesse, was eine Erweiterung der Architektur erforderlich macht. In der Praxis hat sich gezeigt, dass es sinnvoll und praktikabel ist, die Vorteile des zentralen und des dezentralen Architekturmodells in einem harmonisierten Modell (Hybridmodell) zu verbinden. Auf diese Weise kann ein kostengünstigster Kompromiss aus konzernweiter Standardisierung bei gleichzeitiger Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen der Geschäftseinheiten geschaffen werden (vgl. Abbildung 6.5).
Abbildung 6.5
Harmonisiertes Modell
Eine technische Realisierungsoption, diesen Hybrid-Ansatz umzusetzen, bietet das so genannte Template-Konzept. Durch das Template kann erreicht werden, dass konzernweite Standards, wie ein einheitlicher Kontenplan, eine einheitliche Konsolidierungseinheiten-Hierarchie, eine einheitliche Geschäftsfeld-Hierarchie, konzernweit einheitliche Berechnungslogiken (z.B. EVA), Schnittstellendefinitionen sowie Reportingberichte verwendet werden können. Gleichzeitig ist es den Geschäftseinheiten möglich, individuelle Erweiterungen (bei Einhaltung bestimmter Regeln) vorzunehmen (z.B. Definition eigener zusätzlicher Positionen, eigener Berichte sowie Kennzahlen und Merkmale). Im Folgenden werden die Konsequenzen eines Template-Ansatzes für das SEM-BCS in Verbindung mit dem SAP BW genauer beschrieben. Hierbei wird zwischen der Architektur des Systems der Konzernzentrale und der dezentralen Geschäftsfelder unterschieden.
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6.5 Architektur und Template
6.5.3
Systemarchitektur des zentralen Systems Das zentrale SEM-BCS besteht aus einem transaktionalen BasisCube für Summendaten. Ein virtueller InfoCube zur Berichterstattung setzt auf dem BasisCube für Summendaten auf. Direktes Reporting auf dem BasisCube ist nur für technische Auswertungen, z.B. Datenbankanlistungen, sinnvoll. Das betriebswirtschaftliche Reporting im SEM-BCS erfolgt immer über einen virtuellen Cube, der mit Hilfe eines Funktionsbausteins und von ABAP-Programmen die Business-Logik abbildet. Anhand von drei Beispielen soll die Umsetzung einer speziellen Systemarchitektur unter SEM-BCS im Kundenprojekt vorgestellt werden: 1) Währungsumrechnung In einem international agierenden Konzern spielen Währungen eine große Rolle. Die zur Analyse von Währungseffekten zu berechnenden Kennzahlen gehen oft über die standardmäßig von SEM-BCS zur Verfügung gestellten Funktionalitäten hinaus. Beispiele hierfür sind die Währungsrückrechnung zur konsolidierten Darstellung von Ländern, Translationseffekte zur Untersuchung von Währungsschwankungen sowie die Forecast-Umrechnung unter Berücksichtigung des bereits realisierten Ist-Anteils. 2) Vorjahresdaten Zur Umsetzung dieser Anforderungen wurde in dem Kundenprojekt ein InfoCube vorgesehen, der als Backup für Vorjahresdaten genutzt und mittels Fortschreibung aus dem transaktionalen Cube befüllt wird. Alle Datensätze der Vorjahre werden hier gespeichert, um den transaktionalen Cube für Summendaten zu entlasten. Dieser InfoCube basiert auf denselben Infoobjekten wie der BasisCube und verfügt über eine eigene Datenbasis und ein eigenes Konsolidierungsgebiet. Über einen virtuellen InfoCube mit Services wird die Berichterstattung auf den Vorjahresdaten mit der benötigten Business-Logik ermöglicht. 3) Kennzahlen Zur Berechnung von Kennzahlen wird ein transaktionaler BW-KennzahlenCube erstellt. Die Berechnung der Kennzahlen wird innerhalb des Konsolidierungsmonitors mittels einer kundendefinierten Maßnahme durch die Geschäftsfelder ausgeführt. Alle AuswertungsCubes werden über einen MultiCube zusammengefasst, sodass übergreifende Auswertungen über alle Themen möglich sind (vgl. Abbildung 6.6).
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Im Gegensatz zum EC-CS werden die Daten im SEM-BCS in einem Merkmalsmodell und nicht in einem Kennzahlenmodell gehalten. Dies führt zu einer signifikanten Erhöhung des Datenvolumens. Es wurde beobachtet, dass es mit zunehmender Anzahl an Perioden zu einer graduellen Verschlechterung der Berichtslaufzeit innerhalb eines Geschäftsjahres kommt. Mit SEM-BCS 4.0 wurde das so genannte Multicube-Szenario eingeführt, mit dem es möglich ist, Werte aus Vorperioden in einem BasisCube vorzuberechnen. Damit stehen alle Mittel des BW zur Verfügung, um die Reporting-Performance zu erhöhen. So wird der oben genannte Effekt teilweise kompensiert.
Abbildung 6.6
6.5.4
Die Architektur des zentralen SEM-BCS
Architektur des Template-Systems Definition von Template Da für die dezentralen Einheiten nicht alle Funktionalitäten der Zentrale notwendig sind, stellt das SEM-BCS-Template einen Ausschnitt aus der zentralen Architektur dar. Die Architektur enthält neben einem BasisCube für die Datenerfassung und -verarbeitung einen virtuellen ReportingCube (analog zentrales SEM-BCS). Ein MultiCube wird vorgesehen, um bereichsindividuelle Erweiterungen und Cubeübergreifende Auswertungen zu ermöglichen sowie die ReportingSchicht von der Datenbankschicht zu separieren. Für die Abbildung bereichsspezifischer Anforderungen stehen im Template neben dem standardisierten zentralen Datenmodell freie Merkmale zur Verfü-
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6.5 Architektur und Template
gung, die von den Geschäftsfeldern individuell ausgeprägt werden können (vgl. Abbildung 6.7 und Abbildung 6.8). Um den maximalen Nutzen aus einem Template zu ziehen, ist es notwendig, dass alle relevanten Konzernanforderungen den Geschäftsfeldern termingerecht zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass Q zentrale Themen übernommen werden, Q in den Geschäftsfeldern individuelle Erweiterungen vorgenommen
werden können, Q Änderungen bei erneuter Auslieferung des Templates nicht über-
schrieben werden.
Zentrale zentrales Datenmodell
Standard
Geschäftsfeld A
freie Merkmale
Geschäftsfeld B
Datenmodell GFA Standard Erweiterungen:
Abbildung 6.7
Datenmodell GFB Standard
• Produkte • Materialstamm • ...
Erweiterungen:
• Land • Kreditor • Debitor
Architektur des Template-Systems
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Abbildung 6.8
Die Architektur des SEM-BCS-Templates
Auslieferung des Templates Für die Auslieferung des Templates an die Geschäftsfelder müssen spezielle Vorkehrungen getroffen werden, die im Standardtransportwesen von SAP nicht abgedeckt werden. Dabei ist es notwendig, vier Objekttypen zu unterscheiden (vgl. Abbildung 6.9): Q BW-Objekte, Q Repository Objekte, Q BCS Customizing, Q Stammdaten. BW-Objekte
BCS-Customizing
Stammdaten
Repository Objekte
Abbildung 6.9
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Objekttypen
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6.5 Architektur und Template
Im Template werden alle konzernweiten Einstellungen vorgenommen. Zur Auslieferung an die Geschäftsfelder wird diese Templatevorlage exportiert und dient als Kopiervorlage zur Übernahme in das jeweilige Template der Geschäftsfelder. Folgende Abbildung zeigt einen Überblick des Templatekonzeptes:
Zentrales BCS Zentrale
Auslieferung / Customizing
Bereitstellung Stammdaten Geschäftsfeld
BCS TemplateVorlage Transport
BCS Template
Abbildung 6.10 Überblick über das Templatekonzept
Für BW-Objekte kann in einem Contentsystem ein Customer Content erstellt werden, der analog zum SAP Standard Business-Content ausgeliefert wird. Hierbei stehen sämtliche Funktionalitäten, wie z.B. selektive Übernahme und Abgleich mit der produktiven Version, zur Verfügung. Repository -Objekte werden mittels des Add On Assembly Kits von SAP in einem Auslieferungstransport zusammengefasst und in einer selbst erstellten Softwarekomponente ausgeliefert. Beim Einspielen der Softwarekomponente stehen alle Funktionalitäten zum Abgleich von Softwarekomponenten aus dem SAP Standard (SAINT, SPAU) zur Verfügung. Für das SEM-BCS-Customizing wird eine entsprechende Abgleichfunktionalität nicht bereitgestellt. Das sog. „Mandantenkonzept“ ist derzeit die einzige realistische Realisierungsoption hinsichtlich des Abgleichs der SEM-BCS Objekte.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Grundlage dieses Architekturkonzeptes ist die Nutzung der eingeschränkten Mandantenfähigkeit von SEM-BCS analog zu SEM-BPS. In dem jeweiligen Zielsystem der einzelnen Geschäftsfelder wird das ausgelieferte Template zunächst in den Mandanten 000 importiert. Dieser Mandant enthält somit immer den aktuellen Stand des Templates. Analog zur Contentübernahme in das BW wird durch die Geschäftsfelder nur das relevante Customizing ausgewählt und mittels Mandantenkopie in den Arbeitsmandanten übernommen. Unterschiede im Customizing können hierbei mittels der ab SEM-BCS 4.0 zur Verfügung gestellten Abgleichfunktion identifiziert werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Template-Kopie im Mandanten 000 nicht lauffähig ist. Stammdaten werden mittels Standardtransport und/oder Flat-File direkt in den Arbeitsmandanten eingespielt.
6.5.5
Mögliche Erweiterungen des Templates im Geschäftsfeld Die im Template erlaubten Individualisierungen müssen bei der Konzeption eines Templates durchdacht und berücksichtigt werden. Die im Kundenprojekt getroffenen Prämissen sollen für ausgewählte Themenbereiche im Folgenden vorgestellt werden. Datenmodell/Architektur Das ausgelieferte Datenmodell kann nicht geändert werden. Es werden jedoch freie Merkmale in das Datenmodell aufgenommen, die von den Geschäftsfeldern individuell genutzt werden können. Der Aufbau geschäftsfeldspezifischer Cubes und die Integration in das Reporting mittels ausgeliefertem MultiCube ist möglich. Stammdaten – Positionen Die Aufnahme geschäftsfeldspezifischer Positionen als zusätzliche Erweiterung des ausgelieferten Positionsplans ist möglich (Verlängerung). Weiterhin können eigene Meldeinhalte (Positionen) in einem vorgegebenen Namensraum des Geschäftsfeldes definiert werden. Während eine Reduktion des Aufrissverhaltens bei Verlängerung von Positionen nicht erlaubt ist, können additive Aufrisse vorgenommen werden. Bestehende Positionsmerkmale aus dem Template dürfen weder gelöscht noch verändert werden. Allerdings können die Geschäftsfelder eine neue Positionsplanhierarchie in einem vorgegebenen Namensraum (spezielle Version) definieren.
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6.5 Architektur und Template
Stammdaten – Konsolidierungseinheiten Während eine Verlängerung bestehender Konsolidierungseinheiten (Geschäftsfeld und Gesellschaft) möglich ist, besteht keine Möglichkeit, Konsolidierungseinheiten oder Konsolidierungskreise zu löschen oder neu anzulegen. Neue Konsolidierungskreise und Konsolidierungskreishierarchien können in einem vorgegebenen Namensraum definiert werden. Auch sind individuelle Ausprägungen der initial ausgelieferten Stammdatenattribute möglich. Dafür ist jedoch ein Delta-Upload nach jedem Updateprozess der zentral gelieferten Stammdaten erforderlich. Eigene Attribute können nicht angelegt werden. Stammdaten – Währungskurse Es ist nicht erlaubt, ausgelieferte Währungskurse oder Umrechnungsfaktoren zu verändern, da diese der Kontrolle des Konzerns unterliegen. Erfassung Es wird empfohlen, die zentral gelieferten Erfassungsmöglichkeiten zu nutzen. Darüber hinaus haben Geschäftsfelder die Möglichkeit, individuelle Erfassungsmöglichkeiten zu verwenden. Berechtigungskonzept Prinzipielle Berechtigungsobjekte werden im Template bereitgestellt. Das Geschäftsfeld muss jedoch darüber hinaus individuelle Ausprägungen der Profile und Rollen vornehmen. Verarbeitung Aus Gründen der Standardisierung und Systemleistung wird empfohlen keine Veränderungen an bestehenden Maßnahmen und Monitoren vorzunehmen. Es ist jedoch möglich, einen Monitor in den vorgegebenen Namensraum zu kopieren und um geschäftsfeldindividuelle Maßnahmen zu ergänzen. Reporting Dezentrale Einheiten haben die Möglichkeit, die zentral vorgegebenen Zeilen- und Spaltenstrukturen zu verwenden. Dadurch werden die Änderungen der Zentrale automatisch auf die Berichte der dezentralen Geschäftsfelder angewendet. Es ist auch möglich, Berichte im eigenen Namensraum anzulegen. Jedoch müssen diese bei zentralen Änderungen in Eigenverantwortung der Geschäftsfelder nachgezogen werden. Hierbei besteht die Gefahr von Inkonsistenzen.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Planung Wenn Planungen aus SEM-BPS konsolidiert werden sollen, empfiehlt es sich, einen separaten PlanungsCube anzulegen. Sonstiges Prinzipiell dürfen keine Veränderung an ausgelieferten Inhalten, wie z.B. benutzerdefinierte Programme (Währungsrückumrechnung etc.) vorgenommen werden. Auf dem vorgestellten Kundenprojekt wurden lediglich Erweiterungen im Bereich Konsolidierungseinheiten und Berichte vorgenommen. Außerdem wurde ein Baustein für spezifische Umorganisationen hinzugefügt.
6.6 6.6.1
Konsolidierungsmonitor Aufbau des Konsolidierungsmonitors Die in Kapitel 5 vorgestellten Gestaltungsmöglichkeiten des Konsolidierungsmonitors sollen im Folgenden an dem konkreten Kundenprojekt erläutert werden. Der Konsolidierungsprozess ist die Basis für den Aufbau des Konsolidierungsmonitors und legt damit seine Struktur fest. In dem betrachteten Projekt wurde von der neuen Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine Matrix abzubilden. Im Projekt wurden zwei unterschiedliche Konsolidierungsdimensionen verwendet: Q die Dimension der Gesellschaften und Q die Dimension der Geschäftsfelder.
Diese beiden Dimensionen bestimmen zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Konsolidierung die sequenziell durchgeführt werden. Die Bearbeitung im Konsolidierungsmonitor erfolgt stets auf den gültigen Schnittpunkten der Konsolidierungsdimensionen. Sofern keine Einschränkung einer Dimension erfolgt, wird über alle Matrix-Schnittpunkte konsolidiert, die unter den aufgerufenen Konsolidierungsdimensionen liegen. Im Folgenden wird der Konsolidierungsprozess beschrieben, und die dazu verwendeten Hierarchien vorgestellt (vgl. Abbildung 6.11 bis Abbildung 6.13).
166
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6.6 Konsolidierungsmonitor
1) Meldeprozess der Gesellschaften (Datenmonitor) alle Geschäfts-
Einzelabschluss
Konzernabschluss
felder Task CU_11
Task 2
Task CU_13
Task 4
Welt CU_01 KE 1
KE 2 ...
Abbildung 6.11 Konsolidierungsmonitorsicht der Gesellschaften
Alle Konsolidierungseinheiten (KE) melden bis zu einem festgelegten Termin ihre Einzelabschlüsse in das zentrale Konsolidierungssystem. Die Gesellschaft ist dafür verantwortlich, dass die Maßnahmen (wie z.B. Erfassung von Meldetaten und Validierungen) durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen werden. Nachdem alle Gesellschaften ihre Abschlüsse im System freigegeben haben, wird die Verantwortung an die Geschäftsfelder übergeben. Um die Übersichtlichkeit des Monitors zu erhöhen und den Konsolidierungsprozess adäquat abbilden zu können, wurden Maßnahmengruppen für unterschiedliche Anwendungsfälle definiert. Für die Erstellung des Einzelabschlusses verwendet die Gesellschaft z.B. ausschließlich die Maßnahmengruppe des Einzelabschlusses (früher Datenmonitor). Durch die Buchung in der Gesellschaftshierarchie werden gleichzeitig auch alle Geschäftsfelder gebucht. 2) Konsolidierung der einzelnen Geschäftsfelder Bei der Konsolidierung der Geschäftsfelder kann weiterhin mit der Gesellschaftshierarchie gearbeitet werden, bei der das jeweilige Geschäftsfeld fixiert wird. Die Geschäftsfelder arbeiten mit der Maßnahmengruppe des Konzernabschlusses (früher Konsolidierungsmonitor). An Stelle der eingeschränkten Gesellschaftshierarchie ist es dem Geschäftsfeld jedoch ebenso möglich, die Geschäftsfeldhierarchie ohne Einschränkung nach Gesellschaften zu verwenden. Dies bringt erhebliche Performancevorteile bei der Arbeit im Monitor.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
ein Ge-
Einzelabschluss
Konzernabschluss
schäftsfeld Task CU_11
Task 2
Task CU_13
Task 4
Welt CU_01 KE 1
KE 2 ...
Abbildung 6.12 Konsolidierungsmonitorsicht der Geschäftsfelder
Pro Geschäftsfeld wird der Konzernabschluss auf Stufe Welt konsolidiert. 3) Konsolidierung des Konzerns Nachdem alle Geschäftsfelder ihre Daten konsolidiert haben, wird die Geschäftsfeldhierarchie in der Zentrale verwendet, um den Konzernabschluss durchzuführen. Alle Geschäftsfelder werden zum Konzern Welt konsolidiert. Auch die Zentrale arbeitet mit der Maßnahmengruppe des Konzernabschlusses. alle Kons-
Einzelabschluss
Konzernabschluss
einheiten Task CU_11
Task 2
Task CU_13
Welt CU_01 GF 1
GF 2 GF 3
Abbildung 6.13 Konsolidierungsmonitorsicht des Konzerns
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Task 4
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6.6 Konsolidierungsmonitor
6.6.2
Maßnahmen der Konsolidierung In Abbildung 6.14 ist der Konsolidierungsmonitor schematisch dargestellt, wie er im Kundenprojekt verwendet wird. An ausgewählten Maßnahmen werden die neuen Funktionalitäten von SEM-BCS 4.0 beschrieben. Im betrachteten Projekt wurden einerseits nicht alle von SAP zur Verfügung gestellten Maßnahmen verwendet, andererseits machten es kundenspezifische Anforderungen notwendig, die Maßnahmen um kundendefinierte Maßnahmen zu ergänzen. Unter den bereits erwähnten Maßnahmengruppen Einzelabschluss und Konzernabschluss wurden auch Maßnahmengruppen für spezielle Prozessschritte eingerichtet (z.B. Maßnahmengruppe für Validierungen und Umgliederungen). Dadurch kann trotz der Vielzahl an Maßnahmen die Übersichtlichkeit im Monitor gewahrt werden. Ein weiteres Kriterium für die Gruppierung der Maßnahmengruppe ist neben der Übersichtlichkeit der Aspekt der parallelen Ausführung der Maßnahmen z.B. Validierungen (siehe Kapitel 5 Validierungen). Einzelabschluss Einzelabschluss
Handelsbilanz I ...
Periodeninitialisierung
Kap. 6.6.3
Saldovortrag
Erfassung von ErgebnisMeldedaten Verbuchung
Kap. 6.6.4
Kap. 6.6.5
Handelsbilanz II ...
Kap. 6.6.10
Kap. 6.6.7
Konzernabschluss
Konzernaufrechnung
Änderung des Konskreises
Kap. 6.6.6
Kundendef. Validierung I Validierung a + b + c - Meldedaten
Kap. 6.6.8
Kap. 6.6.7
... Handelsbilanz II
Umgliederungen Währungsin Hauswährung umrechnung
Kap. 6.6.8
Kap. 6.6.9
Umgliederungen Validierung II in Kreiswährung - angepasste Meldedaten Kap. 6.6.8
Kap. 6.6.7
... Summenabschluss
Umgliederungen Kapitalkonsolidierung
Validierung III - Konsolidierte Daten
Kap. 6.6.8
Kap. 6.6.7
Kap. 5.6.11
Abbildung 6.14 Maßnahmen der Konsolidierung
6.6.3
Periodeninitialisierung Die Maßnahme Periodeninitialisierung wird im betrachteten Kundenprojekt verwendet. Da diese Maßnahme auf Gesellschaftsebene keinen Status trägt, muss sie an zentraler Stelle durchgeführt und geschlossen werden, bevor die Gesellschaften mit der Datenmeldung beginnen können.
169
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
6.6.4
Geschäftsjahreswechsel/Saldovortrag Bei dem Geschäftsjahreswechsel des betrachteten Kundenprojektes ist es erforderlich, auf bestimmten Konten die Partnerinformationen zu löschen. Dies wird im Saldovortrag systemseitig nicht unterstützt. Daher ist auch unter SEM-BCS eine Prozesslösung erforderlich. Hierfür werden die Kontierungstypen für den Saldovortrag in der Art geändert, dass eine systemseitige Löschung der Partnerkodierung erzwungen wird. Die Kontierungstypen müssen für die entsprechenden Konten anschließend wieder zurückgesetzt werden.
6.6.5
Erfassung von Meldedaten Von den in Kapitel 4 vorgestellten Erfassungsarten werden im betrachteten Kundenprojekt die maschinelle Erfassung für die Bereitstellung der Meldedaten und manuelle Buchungen für Anpassungsbuchungen verwendet. Die manuelle Erfassung wird auf Grund des großen Meldevolumens der Gesellschaften sowie der hohen Meldekomplexität (Positionsplan, Partnerbeziehung, Unterkontierung) nicht verwendet. Im Folgenden wird die Realisierung der Erfassungsarten auf dem Kundenprojekt vorgestellt.
Maschinelle Erfassung Diese Form der Erfassung stellt die Standarderfassung für die meldenden Einheiten dar. Diese Schnittstelle ist konzernweit standardisiert und wird von verschiedenen externen Tools unterstützt. Im Folgenden werden vier wichtige Aspekte bei der maschinellen Erfassung erläutert: ) Uploadmethoden: Um verschiedene Uploadmodi (Löschen, Überschreiben) und die Dezimalziffertrennung mit Komma und Punkt zu ermöglichen, wurden vier verschiedene Uploadmethoden eingerichtet. Die meldenden Einheiten führen in der Regel einen Komplettupload („Alle Löschen“) durch. * Uploadpakete: Der Datenmeldeprozess macht es erforderlich, dass beim flexiblen Upload von Meldedaten mehrere Gesellschaften gleichzeitig gefüllt werden, was unter EC-CS unterstützt wurde. Unter SEM-BCS werden beim Upload-Modus „Alle Löschen“ zunächst alle Meldedaten von allen Konsolidierungseinheiten gelöscht, die sich unterhalb des aufrufenden Konsolidierungskreises befinden. Anschließend werden die Daten des Uploadfiles verbucht.
170
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6.6 Konsolidierungsmonitor
EC-CS
SEM-BCS
Konzern
Konzern
Konzern Zeitpunkt
Zeitpunkt
t1
t2
t
t1
t2
File 1
File 2
File 1
File 2
tKE 1
KE 2
KE 1
100
100
KE 1
0
100
KE 3 KE 2
50
50
KE 2
50
50
KE 3
40
40
KE 3
40
40
Abbildung 6.15 Veränderte Uploadlogik des SEM-BCS
Wie in der Abbildung deutlich wird, konnten im EC-CS die zwei Konsolidierungseinheiten KE 2 und KE 3 zu einem späteren Zeitpunkt geladen werden, ohne die Daten der Konsolidierungseinheit 1 zu löschen. Wird im SEM-BCS hingegen ein Upload der Konsolidierungseinheiten 2 und 3 auf Stufe Konzern durchgeführt, so löscht dies die Daten von Konsolidierungseinheit 1. In der Praxis führt dieses Vorgehen zu Komplikationen. Wenn eine flache Hierarchie verwendet wird, würde dies bedeuten, dass nur ein gebündelter Upload aller Konzerngesellschaften möglich ist. Dies würde dem Prinzip der dezentralen Erfassung entgegenstehen. Um diese Problematik zu lösen, wurde eine Lösung mit zwei Aspekten umgesetzt. Zum Einen wird mit einer zusätzlichen Meldehierarchie gearbeitet. Dabei werden die Einheiten, die gemeinsam in einem Uploadfile gemeldet werden sollen, zu einem Konsolidierungskreis zusammengefasst. Dies erfordert allerdings die Pflege einer zusätzlichen Hierarchie. Zum Zweiten wird eine Systemanpassung der Uploadfunktion durchgeführt. Es wurde eine Modifikation bereitgestellt, die bewirkt, dass nur im Uploadfile vorhandene Einheiten (CUCs) verändert werden. Diese Modifikation ist bei SEM-BCS 4.0 nicht im SAP-Standard enthalten. + Merkmalsableitungen: Für bestimmte Verarbeitungsschritte sowie flexiblere Auswertungsmöglichkeiten ist es notwendig, zusätzliche Merkmale im Datenmodell zu verwenden. Wenn es sich dabei um Merkmale handelt, die sich aus vorhandenen Merk-
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
malskombinationen ableiten lassen, kann die Ableitung bereits während der Verbuchung erfolgen. Dadurch wird der Meldeprozess für die dezentralen Einheiten erleichtert. Hierbei ist abzuwägen, ob die flexiblen und performanten Auswertungsmöglichkeiten die möglichen Performanceeinbußen in Upload und Verarbeitung aufwiegen. , Anbindung neuer Gesellschaften: Gerade in großen Konzernen, in denen oft Änderungen des Konsolidierungskreises auftreten, wird es notwendig, eine flexible Unterstützung für Neuakquisitionen anzubieten. Hier wurde in der Regel ein Offline-Schnittstellentool, welches die Spezifika der neu akquirierten Gesellschaft (Geschäftsjahr, Kontenplan, Organisationsstruktur) auf die Konzernanforderungen überleitet (Mapping), verwendet.
Manuelle Erfassung Eine manuelle Erfassung im SEM-BCS kann nicht über eine direkte Offline-Erfassung (z.B. Excel, Access) jedoch über die Nutzung von SEM-BPS oder über Erfassungs-Layouts erfolgen. Auf dem vorgestellten Kundenprojekt wurde keine der StandardMöglichkeiten realisiert sondern ein externes Tool eingesetzt. Diese Entscheidung wurde vor dem Hintergrund der Flexibilität, des Aufwands und der Performance getroffen. Während die manuelle Erfassung bei großen Konzernen schnell zu komplex und unperformant wird, kann die manuelle Erfassung bei kleineren Konzernen und geringerer Meldekomplexität sinnvoll sein.
Manuelle Buchungen Ergänzend zu der Erfassung von Meldedaten über Uploadfiles oder Erfassungslayouts können Daten auch über beleghafte Buchungen erfasst werden. Mit Hilfe dieser manuellen Buchungen können unterschiedliche Anpassungen der Meldedaten gebucht werden. Bisher war es nicht möglich, manuelle Buchungen zu laden. Im betrachteten Projekt ist es notwendig, auf Grund dezentraler Templates manuelle Belege per Upload zu laden. Dies wird seit SEM-BCS 3.2 im Standard unterstützt. Damit ist es möglich, manuelle Anpassungsbuchungen aus dem Template per Upload in das zentrale System zu übernehmen.
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6.6 Konsolidierungsmonitor
Auf Grund technischer Einschränkungen ist es nicht möglich, ein und dieselbe Belegart sowohl für manuelle Buchungen als auch für deren Upload zu nutzen. Daraus folgt, dass jeder manuellen Belegart im Datenmonitor eine Uploadbelegart zugeordnet wird.
6.6.6
Ergebnisverbuchung Im SEM-BCS wird die Maßnahme „Bilanzgewinn ermitteln“ nicht mehr angeboten. Stattdessen soll von den Gesellschaften diese Information bereits in den Meldedaten der Bilanz und der GuV angeliefert werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass eine äquivalente Funktionalität weiterhin benötigt wird. Daher wurde auf dem Kundenprojekt die in SEM-BCS neue Funktionalität der Umgliederung auf Kontierungsebene 0 eingesetzt, um den gemeldeten Bilanzgewinn zu prüfen und ggf. zu korrigieren. Durch diese Umgliederung erfolgt die Verbuchung des Bilanzgewinns auf Ebene der Meldedaten.
6.6.7
Validierungskonzept Die erfolgreiche und zeitnahe Erstellung des Konzernabschlusses hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Ein wesentlicher Faktor ist eine hohe Datenqualität, die zu einem möglichst frühen Zeitpunkt sichergestellt werden muss. Dies geschieht unter anderem durch die Verwendung von Validierungen an unterschiedlichen Stellen des Abschlussprozesses (vgl. Abbildung 6.16). Einzelabschluss Einzelabschluss
Handelsbilanz I ...
Periodeninitialisierung
Saldovortrag
Handelsbilanz II ...
Änderung des Konskreises
Erfassung von ErgebnisMeldedaten Verbuchung
Kundendef. Validierung I Validierung a + b + c - Meldedaten
Konzernabschluss
Konzernaufrechnung
... Handelsbilanz II
Umgliederungen Währungsin Hauswährung umrechnung
Umgliederungen Validierung II in Kreiswährung - angepasste Meldedaten
... Summenabschluss
Umgliederungen Kapitalkonsolidierung
Validierung III - Konsolidierte Daten
Abbildung 6.16 Validierungen im Abschlussprozess
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Bereits während der maschinellen Erfassung bzw. der Belegbuchung werden die Meldedaten zum ersten Mal validiert.3 Unmittelbar nach Abschluss der Datenerfassung werden die Meldedaten weiteren formalen und inhaltlichen Prüfungen unterzogen (wie z.B. Vorzeichenverprobungen oder die Konsistenzprüfung zwischen Bilanzbewegungen und der GuV). Verläuft die Verprobung in Hauswährung fehlerfrei, werden die Anpassungen und Abstimmungen durchgeführt. Im Anschluss an diese erste Verarbeitung bilden die Validierungen den Abschluss des Prozesses auf Stufe der Gesellschaften. Die angepassten Meldedaten stehen nun für die Konsolidierung zur Verfügung. Im Rahmen der Verarbeitung auf Konzernebene finden manuelle Konsolidierungen und zusätzliche Anpassungen statt. Deren inhaltliche Konsistenz wird am Schluss des Konsolidierungsprozesses erneut durch Validierungen geprüft. Zur Verkürzung des Verarbeitungsprozesses würde bei der Definition des Validierungskonzepts von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Validierungen parallel auszuführen. So wurde beispielsweise die Validierung der Meldedaten in mehrere Maßnahmen aufgeteilt, die sich nicht beeinflussen. Auf diese Weise konnte ein Performancegewinn von 50% gegenüber der sequenziellen Ausführung erzielt werden. Im Folgenden werden zuerst allgemeine Prinzipien der Wiederverwendbarkeit von Validierungsprüfungen beschrieben. Anschließend wird auf die Validierung bei Dateneingabe, Standardvalidierungen sowie kundendefinierte Validierungen eingegangen.
Allgemeine Prinzipien der Wiederverwendbarkeit Die Wiederverwendbarkeit von Selektionen oder ganzen Prüfungen war in SEM-BCS bis zum Release 4.0 nicht möglich. Mit Release 4.0 werden verschiedene Alternativen zur Wiederverwendbarkeit bereitgestellt. Zum einen können die einzelnen Selektionen als wiederverwendbare Einzelselektion (ES) abgelegt werden. Zum anderen können komplette Prüfungen in verschiedenen Methoden genutzt werden (vgl. Abbildung 6.17).
3. Siehe hierzu Kapitel 5,Validierung bei Dateneingabe.
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6.6 Konsolidierungsmonitor
EC-CS / SEM-BCS 4.0
SEM-BCS 3.2
Methoden
Methoden
Prüfung
Prüfung
Selektionen (SFSC)
Selektionen (SFSC)
Abbildung 6.17 Wiederverwendbarkeit von Validierungsprüfungen
Die Wiederverwendung der ES sowie der Prüfungen empfiehlt sich in der Praxis, um den Customizing-Aufwand zu minimieren, und um die Konsistenz der Validierungen zu gewährleisten. Damit kann beispielsweise die gleiche Validierungsprüfung sowohl für Meldedaten in Hauswährung als auch für angepasste Meldedaten in Kreiswährung verwendet werden. Um ganze Prüfungen wieder zu verwenden, muss beachtet werden, dass die Selektionsformeln der Kennzahlen und Konstanten keine Festlegung der Haus- und Kreiswährung enthalten.
Validierung bei Dateneingabe BCS 4.0
Bereits in der Vergangenheit wurden bei Dateneingabe eine Reihe systemseitig vorgegebener Prüfungen durchgeführt. Hierzu gehört zum Beispiel die Prüfung, ob die Stammdaten für die Datensätze vorhanden sind. Neu im SEM-BCS ist die Möglichkeit, eine Validierung bei jeder Art von Dateneingabe durchzuführen. Diese Validierung wird in gleicher Form für den Upload und für die Buchung von Belegen durchgeführt. Parallel zur Verprobung der erfassten Daten gegen die Stammdaten hilft die Validierung, eine höhere Datenqualität schon bei der Erfassung zu gewährleisten. Im Kundenprojekt wird diese Validierung als erweiterte Stammdatenprüfung verwendet. So werden z.B. technische Konten oder Verrechnungskonten, die nur automatisch oder mit bestimmten manuellen Belegarten bebucht werden dürfen, für die Erfassung gesperrt. Des Weiteren wird geprüft, dass nur mit dem Kreiswährungsschlüssel „Euro“ erfasst wird.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Die Fehlermeldung zu den speziellen Validierungen bei Datenmeldung werden beim Upload im regulären Protokoll integriert. Bei der Buchung von Belegen werden die Fehlermeldungen in der Statuszeile angezeigt. Die fehlerhaften Datensätze werden bei der Verbuchung abgelehnt.
Standardvalidierung der Meldedaten Aus Performancegründen wurde die Validierung der Meldedaten in drei Maßnahmen aufgeteilt. Zusammen mit der kundendefinierten Validierung wurden diese Maßnahmen zu einer Maßnahmengruppe zusammengefasst. Die Standardvalidierung der Meldedaten des Abschlusses enthält die Prüfung der folgenden Themen: Q Vorzeichen der Bilanz-/GuV-Konten, Q Validierung der Partnermeldung, Q Abstimmung innerhalb und zwischen Bilanz und GuV, Q Prüfung unzulässiger Datenmeldungen.
Durch diese Validierungen wird sichergestellt, dass die gemeldeten Daten formal richtig und inhaltlich plausibel sind. Durch die intensive Nutzung der Group-by-Funktion wurde die Anzahl der Schritte deutlich reduziert. Da die Validierungen auch Auswirkungen auf die Performance haben, muss ein Kompromiss zwischen formaler Richtigkeit und einer guten Performance gefunden werden. In der Validierung der angepassten Meldedaten werden versionsübergreifende Abstimmungen durchgeführt So werden z.B. Positionen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad auf ihre wertmäßige Übereinstimmung geprüft (Key Data versus Financial Statements). Kundendefinierte Validierungsmaßnahmen Im beschriebenen Kundenprojekt konnte die zunehmende Anzahl und Komplexität der Validierungen nicht mehr vollständig innerhalb des SAP-Standards abgebildet werden. Die im Standard vorgesehenen Validierungen der Meldedaten und der konsolidierten Daten wurden deshalb durch zusätzliche kundendefinierte Validierungen ergänzt.
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6.6 Konsolidierungsmonitor
Der seit Version 4.0 verfügbare Maßnahmentyp „customer defined task“ erlaubt es, ABAP-Validierungen in den Konsolidierungsmonitor einzuhängen. Es wurde die kundendefinierte Validierung erforderlich um frühzeitig im Konsolidierungsprozess z.B. die Konsistenz von Zusatzmeldedaten und Stammdaten sicherzustellen. So wird überprüft, dass bei Zugang einer neuen Gesellschaft in den Zusatzmeldedaten ein Vorgang „Erstkonsolidierung“ erfasst wird. Ohne diese Validierung würde dieser mögliche Fehler erst sehr spät im Konsolidierungsprozess (in der Maßnahme Kapitalkonsolidierung) auftreten und dadurch den Abschluss verzögern. Infolgedessen müssten alle vorgelagerten Maßnahmen geöffnet werden, um Korrekturen vornehmen zu können. Im Abschluss wären alle Maßnahmen erneut durchzuführen. Bei der Definition der kundenspezifischen Validierung wurde auf Wiederverwendbarkeit geachtet und es wurden vier Module entwickelt: Datenselektion, Verarbeitung, Textverwaltung und Datenrückgabe (vgl. Abbildung 6.18). Status/Protokoll
Datenrückgabe
Verarbeitung
Texte
Datenselektion
Daten
Abbildung 6.18 Module der kundendefinierten Verarbeitung
Diese Bausteine bilden den Rahmen der eigentlichen Verarbeitung und stellen für alle Anwendungen identische Funktionen zur Verfügung.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Das Modul Datenselektion enthält die Methoden zum Auslesen von Stamm-, Bewegungs- und Zusatzmeldedaten aus dem SEM-BCS. Weiterhin bietet diese Komponente die Möglichkeit, Hierarchien zu selektieren und für die Verarbeitung aufzulösen. Das Verarbeitungsmodul ist das zentrale Element des Programms. In ihm werden die gewünschten Operationen durchgeführt. Für jedes neue Programm wird lediglich ein weiteres Verarbeitungsmodul erstellt. Alle Verarbeitungsmodule greifen auf die gleichen Module zur Selektion, Datenrückgabe und Textverwaltung zu. Das Textmodul dient zur zentralen Verwaltung aller Texte der kundendefinierten Maßnahmen. In diesem Baustein werden z.B. Hinweise und Fehlermeldungen für die Validierungsprotokolle abgelegt. Gleiche Textbausteine, wie z.B. die Kopfzeilen der Validierungsprotokolle, werden nur einmal vorgehalten. Der Baustein Datenrückgabe ist eine weitere kundendefinierte Standardschnittstelle zu SAP SEM-BCS. Dieser Baustein enthält die Methoden, um den Status der ausgeführten Maßnahme zu ändern und das Validierungsprotokoll anzuzeigen. Die vier Module können nicht nur für kundendefinierte Validierungen sondern auch für weitere Programme genutzt werden. Im Projekt werden dieselben Komponenten auch für ABAP-Berichte und für die automatische Überleitung von Daten zwischen verschiedenen Versionen genutzt.
6.6.8
Umgliederungen und Konzernverrechnungen In diesem Kapitel werden die Besonderheiten bei der Umgliederung auf den Kontierungsebenen 10, 20 und 30 beschrieben:
Kontierungsebene 10 ) Innenkonsolidierung
Durch die Verwendung der zusätzlichen Dimension Geschäftsfeld ergibt sich für die Gesellschaften mit mehreren Geschäftsfeldern der neue Sachverhalt der Innenkonsolidierung (Intra-CompanyKonsolidierung).
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6.6 Konsolidierungsmonitor
Sofern innerhalb einer Gesellschaft Innenbeziehungen bestehen (z.B. Lieferungen und Performance von einem Geschäftsfeld zu einem anderen Geschäftsfeld innerhalb der Gesellschaft), so müssen diese gegeneinander aufgerechnet werden, um die Gesellschaft „netto“ im Konsolidierungssystem darzustellen. Hierfür wird eine Umgliederung der Kontierungsebene 10 in Hauswährung eingesetzt, die bei Gleichheit von Gesellschaft und Partnereinheit auslöst. Durch die Umgliederung werden die Konsolidierungsbuchungen auch auf die Geschäftsfelder gebucht und die Summe wieder in einer eigenen Belegart am Ende des Datenmonitors zurückgenommen. Dadurch wird das Geschäftsfeld am Ende des Geschäftsjahres wieder brutto dargestellt (vgl. Abbildung 6.19).
Welt Welt GF 1
GF 2
KE 1 Umsatz mit GF 2 von 100 Umsatz mit GF 1 von 100
Konseinheit
Ge
Konto
Belegart
Welt
Meldedaten
KE 1
GF 1
Umsatz
Umgliederung
KE 1
GF 1
Umsatz
BA x
-100
Rücknahme
KE 1
GF 1
Umsatz
BA y
+100
100
Auswertung bis Belegart x: Gesellschaft KE 1 netto aber GF 1 zu niedrig Auswertung bis Belegart y: GF1 brutto aber auch Gesellschaft KE 1 brutto
Abbildung 6.19 Innenkonsolidierung
* Umgliederung für Kapitalkonsolidierung
In Kapitel 5 wurde bereits auf verschiedene Optionen der Abbildung der Kapitalkonsolidierung hingewiesen. Im betrachteten Projekt wurde die Variante 2) verwendet: Je Gesellschaft wird ein definiertes Geschäftsfeld für den Eigenkapitalausweis festgelegt.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Möchte man den Geschäftsfeldern die Verantwortung über den kompletten Konsolidierungsprozess inklusive der Kapitalkonsolidierung geben, so erfordert dies, dass die Konsolidierungsbuchungen bereits auf Stufe des Geschäftsfeldes erfolgen. Für die Kapitalkonsolidierung ist es hierfür erforderlich, das Investment der Mutter in das gleiche Geschäftsfeld umzugliedern, in dem das Eigenkapital der Tochter steht. + Umgliederung des Bilanzgewinns
Als weitere Notwendigkeit aus der oben beschriebenen Variante 2) ergibt sich für die Verbuchung des Bilanzgewinns, dass dieser ebenfalls in das eigenkapitaltragende CUC gebucht werden muss. Damit wird erreicht, dass die Kapitalkonsolidierung pro Gesellschaft nur in einem Geschäftsfeld ausgeführt wird. Durch Verrechnungskonten wird gewährleistet, dass Bilanz und GuV auch für die sonstigen Geschäftsfelder aufgeht. Weitere Beispiele für die Innenkonsolidierung sind die Behandlung der Vorräte und die Umsatzkonsolidierung.
Kontierungsebene 20 Wie bereits in Kapitel 5 ausgeführt, ist das Wesen der Verarbeitung auf Kontierungsebene 20 eine partnerbezogene Konsolidierung. Im betrachteten Kundenprojekt werden die Themen Schuldenkonsolidierung und Beteiligungsertragseliminierung auf Kontierungsebene 20 durch Konzernverrechnungen abgebildet. Durch die zusätzliche Verwendung der Dimension Geschäftsfeld erhöht sich die Komplexität der Meldedaten und der Konsolidierungsbuchungen. Wurde früher z.B. nur ein Datensatz je Gesellschaft und Partnereinheit gemeldet, so ergibt sich in der Matrix unter Umständen eine Vervielfachung der Datensätze durch die Multiplizierung der Geschäftsfelder und Partnergeschäftsfelder.
Kontierungsebene 30 Umgliederungen auf Kontierungsebene 30 können dazu verwendet werden, Buchungen nur auf bestimmten Kreisen vorzunehmen. Dies ist insbesondere sinnvoll, wenn Themen behandelt werden, bei denen nur die Konzerngesamtsicht ausschlaggebend ist. Dadurch kann die Laufzeit in den dezentralen Einheiten gesenkt und das Datenvolumen verringert werden.
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6.6 Konsolidierungsmonitor
6.6.9
Währungsumrechnung Wird eine Matrix verwendet, dann erfolgt die Währungsumrechnung je CUC und nicht mehr je Gesellschaft. Dies geschieht durch die Definition eines währungstragenden Merkmals der Rolle Konsolidierungseinheit. Üblicherweise wird hierfür das Merkmal Gesellschaft verwendet, bei dem somit die jeweilige Hauswährung in den Stammdaten hinterlegt werden kann. Eine Veränderung gegenüber EC-CS ergibt sich bei der Erstellung von Fremdwährungsabschlüssen. Fremdwährungsabschlüsse: Bei Konzernen ist es oft notwendig, für die lokalen Finanzbehörden aus Steuergründen einen konsolidierten Abschluss der Tochterunternehmen in der jeweiligen Landeswährung zu erstellen. Im EC-CS war es hierfür erforderlich, eine zusätzliche Konsolidierungsstruktur und Konsolidierungsversion anzulegen und alle Verarbeitungsprozesse doppelt vorzunehmen. Das SEM-BCS bietet hierfür ein weiterführendes Konzept, welches es ermöglicht, mit der gleichen Konsolidierungsstruktur zu arbeiten. Durch das Umstellen des permanenten Parameters Kreiswährung kann in der vorhandenen Struktur eine neue Zielwährung umgerechnet und in dieser konsolidiert werden. Das Anlegen einer separaten Version sowie einer separaten Konsolidierungsstruktur für Fremdwährung entfällt hierdurch. Allerdings ist es erforderlich, die Meldedaten erneut zu laden oder aus der Standardkreiswährung zu kopieren.
6.6.10
Änderung des Konsolidierungskreises Wie in Kapitel 5 beschrieben wird die Änderung des Konsolidierungskreises systemtechnisch unterstützt. Das gilt sowohl für die gesellschaftsrechtliche Seite als auch für die Geschäftsfeldseite, wobei hierbei nur ganze Gesellschaften oder Geschäftsfelder umgehängt werden können. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass weiterreichende Anforderungen bestehen, z.B. durch eine maßgebliche Veränderung der Geschäftsfeldstruktur und/oder den Wechsel des eigenkapitaltragenden Geschäftsfelds für eine Gesellschaft. Durch SAP werden diese Anforderungen derzeit allerdings nicht unterstützt. Daher sind in der Praxis häufig umfangreiche manuelle Buchungen notwendig.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
6.6.11
Kapitalkonsolidierung Auf die im Kapitel 5.1.12 bereits beschriebene Option 2, bei der ein Geschäftsfeld bestimmt wird, das das Eigenkapital trägt, soll nun näher eingegangen werden. Sofern man den Geschäftsfeldern die Verantwortung für den Konsolidierungsmonitor auf Stufe Geschäftsfeld/Welt übertragen möchte, so ergeben sich für die Kapitalkonsolidierung weitergehende Konsequenzen, die bei einer eindimensionalen Konsolidierung nicht auftreten. Beispielsweise kommt es in der Praxis vor, dass die Konzernmutter mehrere Töchter mit unterschiedlichen Produktportfolios hält. Zur Vereinfachung wird ein Beispiel mit zwei Gesellschaften und zwei Produktlinien (Geschäftsfeldern) gewählt: 1) Mutter führt Eigenkapital in Geschäftsfeld 2, Tochter führt Eigenkapital in Geschäftsfeld 1 In diesem Beispiel würden die Konsolidierungsbuchungen der Kapitalkonsolidierung nicht auf Geschäftsfeld 1 oder 2 sondern erst auf Stufe Welt erfolgen (vgl. Abbildung 6.20). Damit hätte Geschäftsfeld 1 keine Kontrolle über die Buchungen der Kapitalkonsolidierung und somit die Fremdanteile und den Goodwill. (Geschäftsfeld) Welt Welt (Gesellschaft) GF 1
GF 2 EK /
Mutter
Inv. x%
Tochter
EK
Kapkons auf Stufe Welt
Abbildung 6.20 Kapitalkonsolidierung, Beispiel 1
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6.6 Konsolidierungsmonitor
2) Um den Geschäftsfeldern die Kontrolle für die Kapitalkonsolidierung zu übertragen ist es notwendig, das Investment der Mutter im gleichen Geschäftsfeld auszuweisen, in dem sich das Eigenkapital der Tochter befindet. Dadurch wird erreicht, dass die Kapitalkonsolidierungsbuchungen (Fremdanteile, Goodwill) bereits auf Ebene des Geschäftsfeldes 1 entstehen (vgl. Abbildung 6.21). Systemseitig ist darauf zu achten, dass die jeweilige Mutter ihr Investment im gleichen Geschäftsfeld ausweisen kann, in dem das Eigenkapital der Tochter steht. Hierfür muss in den Stammdaten der Mutter unter Umständen ein zusätzliches CUC angelegt werden. Außerdem werden, obwohl die Mutter in diesem Geschäftsfeld nicht operativ tätig ist, weitere Zusatzmeldedaten innerhalb der Muttergesellschaft benötigt, um einen durchgängigen Beteiligungspfad zu gewährleisten. Ein Bruch in der Beteiligungskette hätte zur Folge, dass die indirekten Anteile der nicht vernetzten Einheiten auf Ebene Welt Null wären. Damit würde in der Folgekonsolidierung das gesamte Ergebnis in die Minderheiten umgestellt. (Geschäftsfeld) Welt Welt (Gesellschaft) GF 1
Mutter
Inv.
GF 2 100%
EK
x%
Tochter
EK
Kapkons auf Stufe GF 1
Abbildung 6.21 Kapitalkonsolidierung, Beispiel 2
3) Hält eine Mutter mehrere Töchter mit unterschiedlichen eigenkapitaltragenden Geschäftsfeldern, so kann es sein, dass das Investment in verschiedene Geschäftsfelder aufgeteilt werden muss (vgl. Abbildung 6.22).
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
(Geschäftsfeld) Welt Welt (Gesellschaft) GF 1
Mutter
Inv.
GF 2 100%
EK
GF 3 100%
Inv.
x%
Tochter 1
y%
EK
Tochter 2
EK
Kapkons auf Stufe GF 1 und GF 3
Abbildung 6.22 Kapitalkonsolidierung, Beispiel 3
At-Equity-Konsolidierung In der Maßnahme Kapitalkonsolidierung kann für assoziierte Unternehmen auch eine Konsolidierung at equity durchgeführt werden. Erfahrungen aus unserem Kundenumfeld zeigen jedoch, dass bei Gesellschaften, die at equity konsolidiert werden müssen, eine automatische Unterstützung den damit verbundenen Aufwand für Wartung und Pflege nicht rechtfertigt. Daher erfolgt die Fortschreibung des Beteiligungsbuchwertes bei der Mutter in der Regel durch eine manuelle Buchung.
6.7
Zusatztools für spezifische Anforderungen Obwohl SAP mit SEM-BCS sehr umfangreiche Funktionalitäten im Bereich der Konsolidierung bereitgestellt hat, kam es im Projektverlauf zu Situationen, in denen die spezifischen Anforderungen nicht ohne weiteres durch den Standard abgebildet werden konnten. Daher wurden wieder verwendbare Tools entwickelt, die im Folgenden vorgestellt werden.
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6.8 Reporting
Flexibles Mappingtool Dieses Tool ermöglicht durch beliebige Mappingregeln eine flexible Umsetzung der Merkmale zwischen verschiedenen Quellen und Zielen. Damit können z.B. Merkmale des legalen Abschlusses auf das Managementreporting von einem detaillierten auf ein aggregiertes Niveau umgesetzt werden. InfoProvider Extrakt Für die Weitergabe von Daten an nachgelagerte Systeme (z.B. Konsolidierungssysteme) ist es notwendig, Daten aus dem Vorsystem extrahieren und unter beliebigen Datenformaten speichern zu können. Kennzahlenberechnungstool Zur flexiblen Berechnung von komplexen und merkmalsübergreifenden Kennzahlen sowie deren zentralen Speicherung wird ein performantes Kennzahlenberechnungstool eingesetzt. Kommentarerfassungstool Um die Transparenz der Zusatzberichterstattung zu erhöhen, ist es notwendig, dass die Verarbeitungsprozesse der quantitativen und der qualitativen Informationen integriert verlaufen. Auf der Basis SAP BW wurde daher eine Lösung entwickelt, die diese Anforderung erfüllt. Der vorgestellte Lösungsansatz bietet einen integrierten Erfassungsprozess für Zahlen und Texte und unterstützt komplexe Erfassungsmöglichkeiten. Der Ansatz wurde insbesondere auf eine performante Anwenderinteraktion sowie auf eine aufwandsarme Pflege und Wartung der Erfassungsformulare ausgerichtet. Die gute Performance der Lösung konnte im Massentest gezeigt werden.
6.8
Reporting Im EC-CS standen die Reportingwerkzeuge Report-Writer und ReportPainter zur Verfügung. Unter SEM-BCS können die Berichte mit BEx sowie mit dem Reporting Agent angelegt und ausgegeben werden. Auf dem Kundenprojekt hat man sich für den Einsatz des BEx, das direkt auf dem BW aufsetzt, entschieden. Im Folgenden werden anhand von Beispielen wesentliche Funktionalitäten des BEx vorgestellt.
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Funktionalitäten des BEx Q Verwendung von Attributen: Mit BEx ist es möglich, auf Merk-
malsattribute zuzugreifen. Q Formatierung: Durch Verwendung des BEx stehen für die
Abschlussberichte viele Formatierungsmöglichkeiten von Excel zur Verfügung. Q Ablage von Navigationszuständen: Mit dem BEx ist es möglich,
Navigationszustände (Aufrisse) lokal zu speichern. Auf diesen Navigationszustand kann mit aktualisierten Daten zugegriffen werden. Dadurch wird der abgespeicherte Navigationszustand automatisch den geänderten Werten zugewiesen. Aufrissmöglichkeiten: Der Aufriss ist für alle Merkmalsattribute möglich, die als Navigationsattribute markiert sind. Im Report-Writer war es möglich, das Aufrissmerkmal zeilenabhängig zu definieren. So konnte z.B. eine Zeile nach Beteiligungseinheit und eine andere Zeile nach Partnereinheit aufgerissen werden. Im BEx ist ein zeilenbedingter Drill-Down nicht möglich. Es können nur alle Zeilen über die gleichen Merkmale aufgerissen werden. Das kann in der Praxis dazu führen, dass eine größere Anzahl an Berichten erstellt werden muss, als dies unter EC-CS der Fall war. BCS 4.0
SEM-BCS stellt mit dem BEx eine Möglichkeit dar, ein echtes additionales Drill-Down durchzuführen, während ein sukzessiver Aufriss unter EC-CS nur über Filter möglich war. Mit dem BEx kann ein mehrdimensionaler Drill Down ausgeführt werden, während im EC-CS nur ein eindimensionaler Aufriss möglich war. Dadurch ergeben sich neue Analysemöglichkeiten. Ebenso können die Flexibilität erhöht und die Zahl der Berichte bei gleicher Aussagekraft reduziert werden (vgl. Abbildung 6.23).
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6.8 Reporting
Abbildung 6.23 Eine mit dem BEx erstellte Bilanz
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Massendruck, Prüfungssicherheit Zwei wichtige Anforderungen an die Berichterstellung sind die Gewährleistung der Prüfungssicherheit und der Massendruck: Q Durch die Verwendung von Excel als Definitions- und Ausgabeober-
fläche der Berichte ist die Unveränderbarkeit der Daten nicht gegeben. Zwischen dem Aufruf und dem Ausdruck des Berichts können lokale Änderungen in Excel vorgenommen werden. Die Unveränderlichkeit der Berichtsdaten muss aber nicht zuletzt durch Gesetzestexte, wie z.B. der Sarbanes-Oxley-Act, gewährleistet werden. Q Im Berichtsprozess ist es erforderlich, Berichtsbände zu erzeugen
und zu drucken. Ein Berichtsband besteht dabei aus mehreren Berichten, die ihrerseits wieder eine GuV, eine Bilanz sowie Anlagen enthalten können. Diese beiden Anforderungen werden mit SEM-BCS Standardmitteln nicht unterstützt. Daher wurde auf dem betrachteten Kundenprojekt in Zusammenarbeit mit SAP eine proprietäre Lösung entwickelt. Diese so genannte „Drucklösung“ ermöglicht die Auswahl von mehreren Berichten. Für die Berichte eines Bandes können verschiedene Varianten ausgewählt und in einem Berichtsband zusammengefasst werden. Ein Berichtsband wird auf einem zentralen Server durch einen Träger-Job ausgeführt und als PDF-Dokument an den Endanwender zurückgegeben. Durch die Konvertierung des Berichts in das PDF-Format ist die Unveränderlichkeit gewährleistet und eine einfache Druckausgabe möglich. Die Lösung hat in der Praxis auch über das betrachtete Kundenprojekt hinaus Zustimmung gefunden. Daher ist zu überlegen, diese Lösung in den SAP-Standard aufzunehmen.
Performantes Reporting von Key Figures Auf der Ebene Welt kommt es im Abschlussprozess eines großen Konzerns häufig zu einem umfangreichen Datenvolumen. Die von SAP zur Verfügung gestellten Standardleistungsmöglichkeiten (Aggregate, Partitionierungen etc.) können nicht immer die Anforderungen der Nutzer erfüllen. Eine über die Standard-Funktionalitäten hinausgehende Möglichkeit, die Performance zu erhöhen, besteht darin, durch ein abgeleitetes Merkmal Key Figure Informationen zu erzeugen, sodass diese später im Report performant dargestellt werden können. Die Merkmalsableitung kann an verschiedenen Stellen durchgeführt werden (z.B.
188
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6.8 Reporting
Upload, Verbucher, Fortschreibung). Neben Performanceverbesserungen ergibt sich durch eine konzernweit einheitliche Definition der Key Figures auch eine bessere Transparenz und Anwenderfreundlichkeit. Der Anwender kann so schnell und flexibel auf die Key Figures zugreifen, ohne die den Kennzahlen zugrunde liegenden betriebswirtschaftlichen Definitionen kennen zu müssen. SAP bietet im SEM-BCS die Möglichkeit an, Navigationsattribute zeitabhängig zu gestalten. Dies führt jedoch zu Performanceeinbußen. Daher sollte die Zeitabhängigkeit nur bei Navigationsattributen verwendet werden, bei denen eine betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit besteht.
Anwenderfreundlichkeit und Nutzerakzeptanz Jeder Nutzer sieht durch die Zuordnung der Berichte zu Rollen (z.B. Rolle Geschäftsfeld, Rolle Konzern, Rolle Gesellschaft) nur die für ihn relevanten Berichte. Diese Funktionalität war unter EC-CS in der Form nicht verfügbar. Selektionsparameter / Einstiegsvariante: Auf dem vorgestellten Projekt wurden zwei Arten von Berichten angelegt: Gesellschaftsberichte und Kreisberichte. Während Gesellschaftsberichte in Hauswährung vorgehalten werden und eine relativ geringe Detaillierungsstufe aufweisen, liegt Kreisberichten die Konzernwährung zugrunde. Außerdem sind Kreisberichte stärker aggregiert als Gesellschaftsberichte. Es empfiehlt sich, die Anzahl an Einstiegsvariablen für die vorgegebenen Berichte gering zu halten, da sie einen Multiplikationseffekt für die Anzahl an Queries im System bedeuten. Selektionsparameter / Einstiegsvariante: Im Cube-Design müssen die Reportinganforderungen hinsichtlich Aktualität und Performance berücksichtigt werden. Während der transaktionale SEM-BCSCube verarbeitungsoptimiert ist, empfiehlt es sich aus Gründen der Berichtsperformance zusätzlich einen zeitlich nachgelagerten ReportingCube vorzusehen (vgl. Abbildung 6.24). Während die Daten im transaktionalen Cube nach jedem Verarbeitungsschritt sofort ausgewertet werden können, bietet der ReportingCube über die BW-Standardfunktionalitäten die Möglichkeit, die Daten performant auszuwerten. Beim Berichtsdesign muss abgestimmt werden, welche Berichte auf welchem Cube aufsetzen. Im Abschlussprozess zählt die Aktualität der Daten in den Gesellschaftsberichten, während die Performance bei komplexen Analyseberichten mit Drill-Down-Funktionalitäten von Relevanz ist.
189
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Kapitel 6 – Realisierungsansatz bei einem Kundenprojekt
Abbildung 6.24 Einsatz eines ReportingCube
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7 Ausblick Kap. 1, 2
Transparenz
Kap. 3
Kap. 4, 5, 6
Integration int./ext. Berichterstattung
Architektur
Segmentberichterstattung
Datenmodell
Zusatzberichterstattung
Stammdaten
Kap. 7
Transparenz
Berechtigungswesen Kennzahlen Wertorientierung
Effizienz
Konsolidierungsmonitor
Reporting
Flexibilität
Konsolidierung
Organisation Dynamik
Datenübernahme
Stakeholderorientierung
Wertorientierung
Dynamik
Blatt 82
Wie bereits in der Einleitung erläutert, muss sich jede konkrete ITLösung an den aktuellen Tendenzen des Reportings, der Transparenz, der Wertorientierung sowie der Flexibilität messen. Deswegen sollen an dieser Stelle die wichtigsten Erkenntnisse unter diesem Blickwinkel zusammengefasst werden und darauf aufbauend ein Ausblick in die Zukunft gegeben werden.
Globalisierung und Transparenz Wegen internationaler Rechnungslegungsvorschriften hat die Bedeutung der Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens sogar noch zugenommen. Durch die erhöhten Anforderungen an die Transparenz müssen Informationen, die bisher nur intern verfügbar waren, nun auch extern publiziert werden. Kapitel 6 hat gezeigt, dass durch die konsequente Umsetzung der Matrixkonsolidierung Segmentinformationen, die bisher nur im internen Rechnungswesen zur Verfügung standen, nun in der selben Qualität auch dem externen Finanzpublikum bereitgestellt werden.
191
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Kapitel 7 – Ausblick
Aus der Forderung nach einer einheitlichen inhaltlich sowie formal konsistenten Datenquelle folgt das Konzept in SAP des einheitlichen Datenpools, der über alle Ebenen hinweg den Zugriff auf denselben Datenbestand ermöglicht. Dies setzt voraus, dass im ganzen Konzern die gleichen Logiken, Kennzahlen, Strukturen und Berichte zur Anwendung kommen. In einer Unternehmung, die bereits in den Vorsystemen Lösungen von SAP einsetzt, wird diese einheitliche Logik durch Bereitstellung von automatischen Schnittstellen erleichtert. Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Anforderungen an nichtfinanzielle Berichterstattungsinhalte muss künftig ebenfalls in den Standardprozess integriert werden. Derzeit sind auf dem Markt IT-Standardlösungen noch kaum in der Lage, diese Anforderung abzubilden.
Wertorientierung Im Zeitalter des Shareholder Value ist es auch für die Finanzfunktion zwingend, eine explizite Wertorientierung an den Tag zu legen. Wie die aktuellen Trends in Kapitel 2 aufgezeigt haben, ist dies nicht nur im engen Sinne zu verstehen, also im Sinne der Wertorientierung der Finanzfunktion an sich, sondern ebenso im weiteren Sinne der Ausrichtung auf die ganze Wertekette. Die Wertorientierung innerhalb der Funktion äussert sich darin, dass die Dienstleistungen immer kosteneffektiver erbracht werden müssen. Das vorliegende Buch hat aufgezeigt, wie durch Automatisierung vieler Prozessschritte die Durchlaufzeit bei gleichzeitiger Steigerung der Datenqualität verringert werden kann. Dies bedeutet entweder verminderten Personaleinsatz oder aber ermöglicht den Finanzfachleuten vermehrt Zeit für wertschaffende Analysentätigkeit im Gegensatz zu reiner Datengenerierung. Diese Analysetätigkeit wird zusätzlich erleichtert durch die einheitliche Basis für Planung, Reporting und Analyse in SAP-SEM und der damit einhergehenden Integrationsmöglichkeiten. Derselbe Trend verlangt zunehmend nach einer Ausdehnung des Reportings, das bisher lediglich auf Financial Statements beruhte, zu einem Reporting, das auch andere Bereiche der Wertekette umfasst – also ein integrales Business Reporting. Die Finanzfunktion mit einem gut ausgebauten Kennzahlensystem bleibt jedoch für eine erfolgreiche Integration anderer Bereiche der Dreh- und Angelpunkt. Wie Kapitel 4, 5 und 6 am Beispiel von SEMBCS gezeigt haben, kann die Konsolidierungsfunktion durch eine ein-
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Kapitel 7 – Ausblick
heitliche Definition von Kennzahlen, der konsistenten Verwendung von Stammdaten und der Bereitstellung von entsprechenden technischen Integrationshilfen (Extraktoren) hierzu als Plattform und Ausgangsbasis dienen. Dieser zunehmende Wandel der Finanzabteilung von einer reinen Datenbereitstellung und Berichterstattung hin zur Datenanalyse sowie der Unterstützung strategischer Entscheidungen verlangt auch eine zunehmende Flexibilität in der Finanzabteilung im Allgemeinen und in den Strukturen im Besonderen.
Flexibilität Die zeitnahe Verfügbarkeit von aktuellen und relevanten Unternehmensdaten wird auch künftig zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für die externen Stakeholder der Financial Community. Eine automatisierte und transparente Prozesskette für die Standardprozesse des Reportings, der Planung und der Analyse bildet die Basis für die Datenqualität. Auf Grund der schnellen Veränderungen von ökonomischen Rahmenbedingungen ermöglicht die schnellere und häufigere Bereitstellung von Unternehmensinformationen dem Management und den Kapitalgebern auch in Zeiten eines dynamischen Umfelds eine schnellere und somit bessere Beurteilung der Performance der Geschäftsfelder und erleichtert dadurch deren Kapitalallokationsentscheidungen. Neben den Faktoren Frequenz und Geschwindigkeit wird zunehmend Wert auf die erhöhte Flexibilität gelegt, wie veränderte Rahmenbedingungen z.B. durch Organisationsänderungen zeitnah in der Berichterstattung berücksichtigt wurden. Für Unternehmen, die diese Flexibilität nicht in den Systemen und Prozessen abbilden können, sind Anpassungen innerhalb von Planung, Reporting und Analyse mit einem übermäßig hohen Aufwand und Risiko verbunden. Auf die flexible und konsistente Darstellung von Chancen und Risiken eines Unternehmens zusammen mit dem Reporting sowie der Planung im Geschäftsbericht wird künftig noch stärkeren Fokus seitens der Finanzanalysten erlangen. Eine integrierte und flexible Berichterstattung von Abschlussdaten, Planwerten und Zusatzberichterstattung z.B. der Footnotes sowie der Unternehmens-Risiken, wird daher erforderlich sein.
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A Glossar ABAP Abk. für Advanced Business Application Programming; Programmiersprache, die SAP zur Programmierung von Anwendungsprogrammen entwickelt hat. ABAP wird derzeit zunehmend durch JAVA ersetzt. Abschlusszeit Zeitraum, in dem der gesamte Abschlussprozess durchlaufen wird und ein geprüfter, testierter (Konzern-) Abschluss vorliegt. Wird auch als U+ (Ultimo+) bezeichnet und in der Regel in Arbeitstagen gemessen. Ad-hoc-Bericht Form des Berichttyps zur Ausgabe verarbeiteter Daten in SAP, der nicht auf einem Formular basiert. Ad-hoc-Berichte werden häufig eingesetzt, um ausgewählte betriebswirtschaftliche Effekte im Datenbestand „ad hoc“ zu analysieren. Ad-hoc-Publizität Verpflichtung, Informationen, die den Aktienkurs von Unternehmen beeinflussen können, umgehend über die Deutsche Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität zu veröffentlichen. Aggregat Speichert den Datenbestand eines InfoCubes redundant in einer verdichteten Form ab und unterstützt somit performante Zugriffe auf den Datenbestand. Analyse Auswertung und Beurteilung der finanziellen Lage eines Unternehmens. Während die externe Analyse meist nur auf dem Jahresabschluss basiert, kann die interne vielfältige, nicht allgemein verfügbare Informationen einbeziehen. Zielsetzung der externen Finanzanalyse ist die Beurteilung von Unternehmen für Zwecke der Finanzanlage. Die interne Analyse dient der Gewinnung von Informationen für die Unternehmenssteuerung. Analytical Application Instrument zur Steuerung von Logistikketten, Beziehungen zu Kunden/ Analysten und anderen betrieblichen Aktivitäten. Beispiele von SAP sind Strategic Enterprise Management (SEM), Customer Relationship Management (CRM) und Advanced Planner and Optimizer (APO). Applikation DV-technische Anwendung oder Anwendungsprogramm zur Lösung kundenspezifischer Problemstellungen.
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Anhang A – Glossar
Applikationsserver Damit eine große Anzahl von Anwendern auf ein SAP-System zugreifen kann, besteht die Möglichkeit, ein SAP-System auf mehreren Servern zu betreiben. Man unterscheidet den Datenbankserver, auf dem die Datenbank und damit die Datenhaltung betrieben wird, und die Applikationsserver, auf denen die Applikation läuft. Aufwands-/Ertragskonsolidierung Konsolidierungsmaßnahme; in einem Konzernabschluss müssen Umsatzerlöse aus Lieferungen und Performance (bzw. andere Erträge aus L. u. L.) zwischen konsolidierten Unternehmen mit den auf die Erlöse entfallenden Aufwendungen verrechnet werden, sofern sie nicht als Erhöhung an (halb-) fertigen Erzeugnissen auszuweisen sind. Back-End Siehe Front-End. Balanced Scorecard Ansatz zur integrierten Darstellung von Unternehmenszielen, bei dem gleichzeitig traditionelle finanzwirtschaftliche Steuergrößen, kundenbezogene Ziele, unternehmensinterne Ziele sowie Innovations- und Wissensziele erfasst werden. BAPI Abk. für Business Application Programming Interface; BAPI ist eine SAP-proprietäre Schnittstelle. BCS Abk. für Business Consolidation; Konsolidierungsmodul des SAP-Produkts SEM. Berichterstattung Siehe Reporting. Bewegungsdaten Vorgangsbezogene Daten, die kurzlebig sind und bestimmten Stammdaten zugeordnet werden. Einzelne Buchungsbelege werden als Bewegungsdaten bezeichnet. Den Stammdaten eines Lieferanten können z.B. Bewegungsdaten zugeordnet werden, die die Umsatzentwicklung betreffen. Der Gesamtumsatz eines Lieferanten setzt sich aus den Daten zu einzelnen Geschäftsvorgängen zusammen, den Bewegungsdaten. BEx Analyzer Analyse- und Reportingwerkzeug des Business Explorer, das in Microsoft EXCEL eingebettet ist. Im BEx Analyzer können Sie die ausgewählten InfoProvider-Daten durch Navigation auf der im BEx Query Designer erstellten Query analysieren und unterschiedliche Sichten auf die Daten erzeugen.
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Anhang A – Glossar
BEx Mobile Intelligence Bezeichnung für den Einsatz von Web Applications für mobile Geräte, die eine Online Verbindung zum BW-System haben. BEx Report Bericht, der im Business Explorer erstellt wird und als Datenabfrage (Queries) auf Datenziele Kombinationen von Merkmalen und Kennzahlen umfasst. Die Daten eines InfoCubes werden durch Navigation auf der Query analysiert, wobei unterschiedliche Sichten auf den Datenbestand erzeugt werden. BEx Web Applications Web-basierte Anwendung des Business Explorers für Datenanalyse, Reporting und analytische Anwendungen im Web. Mit den BEx Web Applications können Abfragen auf den Datenbestand des BW im Intra- / Internet publiziert werden. Bi-direktionale Anbindung Anbindung an Quellsysteme, die nicht nur das Extrahieren von Daten, sondern auch das Zurückschreiben in das Quellsystem erlauben. Bilanz Gegenüberstellung von materiellen bzw. immateriellen Vermögensgegenständen (Aktiva) eines Unternehmens sowie dessen Kapitalvermögen und Schulden (Passiva). Die Bilanz ist Pflichtbestandteil des Jahresabschlusses. Binnenumsatzeliminierung Konsolidierungsmaßnahme, durch welche die während einer Abrechnungsperiode getätigten Umsätze zwischen Konzerneinheiten eliminiert werden. Bottom-up Verdichtung von Daten, in deren Folge sich die Granularität der Daten reduziert (vgl. Top-down). BPS Abk. für Business Planning and Simulation; Planungsmodul des SAP-Produkts SEM. Buchungsperiode Periode innerhalb eines Geschäftsjahres, der bestimmte Bewegungsdaten zugeordnet werden (z.B. Buchungsperiode 12 für Daten aus dem Dezember). Budgetierung Teilbereich der Finanzfunktion; Prozess der Budget-Erstellung.
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Anhang A – Glossar
Business-Content Vorkonfigurierte, an die unternehmensindividuellen Bedürfnisse anpassbare rollen- und aufgabenbezogene Informationsmodelle. Der Business-Content stellt ausgewählten Rollen in einem Unternehmen das Angebot an Informationen zur Verfügung, das diese zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen. Der Business-Content besteht im Wesentlichen aus Rollen, Arbeitsmappen, Queries, InfoCubes, InfoObjects, InfoSources, Fortschreibungsregeln sowie Extraktoren für SAP R/3, SAP New Dimension Applications und für weitere ausgewählte Anwendungen. BW Abk. für Business Information Warehouse; Data-Warehouse-Produkt von SAP. Cash Flow Finanzielle Stromgröße, die den in einer Periode erfolgswirksam erwirtschafteten Zahlungsmittelüberschuss angibt. CFO Abk. für Chief Financial Officer; vergleichbar mit dem deutschen Finanzvorstand. Controlling Gesamtheit aller Teilaufgaben in der Unternehmensführung, die es ermöglichen, eine Unternehmung durch Planung zielorientiert an Umweltveränderungen anzupassen und die dazu erforderlichen Steuerungsaufgaben (inklusive Kontrolle) wahrzunehmen. Corporate Finance Finanzfunktion innerhalb von Unternehmen bzw. Konzernen, die sich wiederum aus Funktionsbereichen wie Planung, Reporting, Analyse etc. zusammensetzt. CPM Abk. für Corporate Performance Monitor; Modul zur Darstellung einer Balanced Scorecard in SEM. Customer Exit Ein Customer Exit bietet dem Anwender eine flexible Gestaltung der Ersetzungsart von Variablen (z.B. automatisch, manuelle Eingabe, Festwert aus Tabelle etc.). Mit einem Customer Exit kann der Anwender somit Variablen durch individuelle Routinen ersetzen. Customizing Verfahren zum Einrichten einer Standard-Software auf die spezifischen Anforderungen.
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Anhang A – Glossar
Data Mart Datenbank oder Datenbankansammlung, die dem Management als Entscheidungsunterstützung dient. Während Data Warehouses sich in der Regel über ein gesamtes Unternehmen erstrecken, sind Data Marts auf bestimmte Themen oder Abteilungen beschränkt. Data Warehouses können aus mehreren Data Marts bestehen. Data Warehouse Datenbanksystem, das eine große Menge an strukturierten, bereinigten und verdichteten Daten zur Entscheidungsunterstützung verwaltet. Das Datenbanksystem ist von den operationalen Datenverarbeitungssystemen isoliert und dient als unternehmensweite Datenbasis für Management-InformationsSysteme (MIS). Die in einem Data Warehouse gesammelten Daten sind gegenstandsorientiert, integriert, zeitraumbezogen und beständig. Datenlauf Zeitraum, in dem Unternehmensdaten erfasst, verarbeitet und ausgegeben bzw. analysiert werden. Ein Datenlauf kann z.B. monatlich, quartalsweise oder jährlich stattfinden. Datenlogistik Bereitstellung, Transport und Laden von Datenpaketen; in diesem Buch bezeichnet der Begriff die Logistik der dezentralen Erfassungsapplikationen an die übergeordneten Konzerneinheiten (z.B. Geschäftsfeld oder Teilkonzern) bishin zur Konzernzentrale. Üblicherweise müssen die Daten aus den dezentralen Erfassungspplikationen heruntergeladen und via eMail an den Empfänger gesendet werden. Der Empfänger muss die Daten wiederum in seine Applikation einlesen. Datenpool Eine bzw. mehrere Datenbanken, in denen sämtliche für einen bestimmten Bereich (z.B. Reporting) relevanten Daten logisch konsistent gespeichert werden. Dies kann entweder an einem Ort oder verteilt über Templates, Replikationsmechanismen etc. geschehen. Datenübernahme Prozess der Datenextraktion aus den Quellsystemen. Die Datenübernahme kann als Full-(Initial-) oder als Delta-Upload erfolgen. Delta-Verfahren Verfahren der Datenübernahme, bei dem ein Datenbestand nicht vollständig neu geladen (Gesamtupload), sondern lediglich aktualisiert wird (Datenupdate). Mit Hilfe des Delta-Verfahrens werden nur Datensätze in InfoCubes fortgeschrieben, die sich seit dem letzten Datenupload geändert haben.
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Anhang A – Glossar
Diversifikation Mittel der Wachstums- und Risikopolitik von Unternehmen, durch welches das Performanceprogramm auf – gegenüber dem bisherigen Angebot – neue Produkte/Dienstleistungen bzw. neue Märkte ausgedehnt wird. Drill-down Navigation durch den Datenbestand, die mittels OLAP-Funktionalität ermöglicht, eine bestimmte Sicht auf die Daten zu erzeugen. EBIT Earnings before Interest and Taxes; Gewinn vor Zinsen und Steuern. EC Abk. für Enterprise Controlling; die Komponente besteht aus den vier Software-Modulen PCA, CS, EIS und BP. EC-CS Abk. für das Konsolidierungsmodul Consolidation von SAP innerhalb der Komponente Enterprise Controlling (EC). EC-EIS Abk. für das Führungsinformationssystem Executive Information System; das EC-EIS ist ein Modul der SAP-Komponente Enterprise Controlling (EC). ECMCT Summentabelle; Tabelle, in der alle Bewegungsdaten im EC-CS gespeichert werden. Einzelabschluss Abschluss einer einzelnen Gesellschaft aus Verpflichtung gesetzlicher Bestimmungen. EPS Earnings per Share; Verhältniszahl, die den Gewinn pro Aktie angibt. Equity Story Die im Rahmen der Investor Relations erstellte und kommunizierte Unternehmensstrategie. Ziel dabei ist es, den Unternehmenswert inkl. aller WachstumsPotentiale positiv darzustellen. Erfassungslayout SAP-spezifische Bezeichnung der Masken für die manuelle Erfassung bzw. Korrektur von Daten im EC-CS oder BW. ERP Abk. für Enterprise Ressource Planning; ein ERP-System unterstützt die interne Unternehmensplanung und -steuerung. Lösungen für ERP umfassen Software-Module für Rechnungswesen, Auftragsmanagement, Warenwirtschaft, Fertigungslogistik, Lagerhaltung, Produktionsplanung, Finanzbuchhaltung, Personal etc., also alle zentralen Geschäftsprozesse eines Unternehmens. Ziel ist ein unternehmensweiter Datenfluss.
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Anhang A – Glossar
Eskalationsprozess Vorgehen bei Terminüberschreitungen durch dezentrale bzw. zentrale Einheiten im Datenlauf zur Gewährleistung einer termingerechten Abschlusserstellung. EVA Abk. für Economic Value Added; wertorientierte Kennzahl, die von Stern Stewart & Co. entwickelt wurde. Excellence Matrix Matrix zur Positionierung von Unternehmen hinsichtlich deren Financial Excellence (Vertikalachse) und Technological Excellence (Horizontalachse). Innerhalb der Excellence Matrix können entlang der diagonalen Effizienzlinie vier Evolutionsstufen unterschieden werden. Vgl. Schuler, Andreas H. und Andreas Pfeifer (2001): Effizientes eReporting. Exception Reporting Siehe Red-Flag-Reporting. Externer Abschluss Geschäftsabschluss, zu dessen externer Veröffentlichung die Unternehmen durch gesetzliche oder börsenspezifische Bestimmungen verpflichtet sind. Extraktoren Programm, das die Extraktstruktur einer DataSource mit Daten aus Datenbeständen des SAP-Quellsystems füllt. Standardisierte Extraktoren stehen im SAP-BW Business-Content zur Verfügung. FASB Abk. für Federal Accounting Standards Board; US-amerikanischer Standard Setting Body, der kodifizierte Einzelfallregelungen zu den US-GAAP erlässt. Financial Community Gesamtheit der Akteure, die auf Kapitalmärkten agieren bzw. die Interessen der Kapitalgeber vertreten. Der Begriff umfasst neben institutionellen Anlegern und Fondsverwaltern auch Analysten. Auf Grund ihres großen Einflusses definiert die Financial Community zu einem großen Teil die Erwartungen an die Informationsbereitstellung von Unternehmen. Financial Excellence Fähigkeit von Unternehmen, externe und unternehmensinterne Anforderungen an die Berichterstattung zu erfüllen. Finanzfunktion Siehe Corporate Finance. Finanzportal Applikation, die verschiedene Inhalte, Funktionen und Anwendungen aus dem Finanzbereich unter Zuhilfenahme von Internettechnologien auf einer für den Benutzer personalisierten Oberfläche vereint.
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Flatfile Datei, die reinen Text ohne Formatierungsangaben enthält; auch Textdatei. Die gängigsten Flatfile-Formate sind TXT (ASCII, durch Tabulator getrennter Text) und CSV (Trennung durch Komma). Häufigster Einsatzbereich der Flatfiles ist der Import / Export von Stamm- oder Bewegungsdaten. Forecast Ist-Erwartungsrechnung, die auf der Ist-Berichterstattung aufsetzt; traditionell mit Kurzfristcharakter. Fortschreibungsregel Die Fortschreibungsregeln bilden die Daten aus der Kommunikationsstruktur einer InfoSource auf die Datenziele ab. Fortschreibungsregeln können mit ABAP-Programmierung individuellen Anforderungen angepasst werden. Freigabe- / Statustool Tool zur Steuerung der Freigabe bzw. des Status des Datenlaufs, z.B. durch Ampelfunktion. Freigabeprozess Prozess zur Datenfreigabe im Datenlauf; die Freigabe kann erst erfolgen, wenn die Daten vollständig und richtig im System vorliegen. Frequenz Häufigkeit, mit der ein Unternehmen innerhalb des Berichtsjahres den Berichterstattungs- bzw. Abschlussprozess durchläuft. Front-End Bezeichnung für die Anwenderschnittstelle (bei Software-Applikationen) bzw. die Client-Seite bei Client-Server-Applikationen (entsprechend bezeichnet das Back-End die Server-Seite). FTP-Server Internet-Rechner, der mittels des so genannten File Transfer Protocols (FTP) die Übertragung von Dateien (Files) zwischen verschiedenen Computern respektive Servern über das Internet ermöglicht. Geschäftsfeld Gliederungseinheit eines Konzerns unterhalb der Segmentstruktur. Gesellschaftsrechtliche Struktur Dient zur Abbildung der einzelnen Gesellschaften eines Konzerns. Globalisierung Beschreibt den Prozess der zunehmenden Verflechtung von ursprünglich nationalen Unternehmensmärkten über Ländergrenzen hinweg. Der Begriff umfasst die Beschaffungs-, Produktions-, Absatz-, Personal- und Finanzmärkte. Granularität Detaillierungsgrad, in dem Daten zur Verfügung gestellt werden.
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GUI Abk. für Graphical User Interface; Grafische Benutzeroberfläche. GuV Abk. für Gewinn- und Verlustrechnung. HGB Abk. für Handelsgesetzbuch; das deutsche Handelsgesetzbuch gibt u.a. die bilanzrechtlichen Grundlagen für die Erstellung eines Konzernabschlusses vor. HTTP Abk. für HyperText Transfer Protocol; Anwendungsprotokoll des World Wide Web (WWW) zur Steuerung der Kommunikation zwischen dem Web-Browser (HTTP-Client) und dem Webserver (HTTP-Server). IFRS Abk. für International Financial Reporting Standards; vom (FASB) Financial Accounting Standard Board herausgegebener, internationaler Rechnungslegungsstandard. Index (Datenbankindex) Verzeichnis zur Sortierung von Datenbankeinträgen. Ein Index gestattet es, in sehr großen Datenbanken schnell und direkt auf bestimmte Informationen zuzugreifen. Ein Namensindex sortiert beispielsweise eine Mitarbeiterdatenbank alphabetisch nach Nachnamen, wohingegen ein Abteilungsindex die Mitarbeiter nach ihrer Abteilungszugehörigkeit sortiert. InfoCube Objekt, das einen in sich geschlossenen Datenbestand beschreibt. Es umfasst eine zentrale, multidimensionale Datenstruktur des SAP BW und besteht aus einer Faktentabelle mit verknüpften Dimensionstabellen. InfoObject Betriebswirtschaftliche Auswertungsobjekte im SAP BW (Kunden, Umsätze etc.), welche die Informationen in strukturierter Form abbilden und für den Aufbau von InfoCubes / ODS-Objekten benötigt werden. InfoPackage Objekt, das den Prozess der Datenextraktion sowie die Fortschreibung in die InfoCubes startet. Die Daten können anhand von Selektionsparametern gezielt ausgewählt werden (z.B. nur Kostenrechnungskreis). InfoPackageGroup Zusammenfassung logisch zusammengehöriger InfoPackages. InfoProvider Oberbegriff für Objekte, für die im SAP BW Queries angelegt bzw. ausgeführt werden können.
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Anhang A – Glossar
InfoSource Menge von logisch zusammengehörenden InfoObjects, welche die Gesamtheit der verfügbaren Daten (Bewegungs- oder Stammdaten) zu einem Geschäftsvorfall (z.B. Kostenstellenrechnung) beschreibt. Integration Zusammenführung von interner und externer Berichterstattung bei gleichzeitiger und ganzheitlicher Abstimmung von Prozessen, Verfahren und Aufbauorganisation. Integration Roadmap Systematische Vorgehensweise bei der Integration von interner Berichterstattung und externem Abschluss. Interne Berichterstattung Prozess der Bereitstellung von Informationen zur Steuerung und Überwachung des Unternehmens durch das Management. Investor Relations Funktion innerhalb von Unternehmen, die sich mit der Kommunikation mit der Financial Community (Investoren und Analysten) befasst. Kennzahl Wert oder Menge, z.B. Umsatz, fixe Kosten, Absatzmenge oder Anzahl der Mitarbeiter; neben den in der Datenbank gespeicherten Kennzahlen besteht die Möglichkeit, bei der Definition von Queries im Business Explorer berechnete (abgeleitete) Kennzahlen zu definieren. Derartige Kennzahlen lassen sich durch eine Formel aus den Kennzahlen eines InfoCubes berechnen. Beispiele für abgeleitete Kennzahlen sind „Umsatz pro Mitarbeiter“, „Abweichung in Prozent“ oder „Deckungsbeitrag“. Kommunikationsstruktur Die Kommunikationsstruktur stellt die Struktur einer InfoSource dar und enthält alle zu einer InfoSource gehörenden InfoObjects. Aus der Kommunikationsstruktur werden die Daten in die Datenziele (InfoCubes / ODS-Objekte) fortgeschrieben. Konsistente Berechnungslogik Berechnungslogiken sind systemweit konsistent, wenn betriebswirtschaftlich gleiche Sachverhalte in den Logiken gleich behandelt werden. Konsolidierung Oberbegriff für Konsolidierungsmaßnahmen wie die Kapitalkonsolidierung, Schuldenkonsolidierung, Aufwands- und Ertragskonsolidierung sowie eine Zwischengewinneliminierung; durch die Konsolidierungsmaßnahmen werden die konzerninternen Vorgänge des Summenabschlusses eliminiert, um den Konzernabschluss zu erhalten.
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Konsolidierungskreis Zusammenschluss von Konsolidierungseinheiten zu Konsolidierungs- und Reportingzwecken. Konsolidierungseinheit Kleinstes Element der Konzernstruktur, auf dessen Basis eine vollständige Konsolidierung durchgeführt werden kann. Konsolidierungskreishierarchie Gruppierung von Konsolidierungseinheiten und -kreisen. Konsolidierungsmonitor Visuelles Darstellungsinstrument der einzelnen Verarbeitungsschritte (Maßnahmen) bei der Konsolidierung im EC-CS/BW. Die Reihenfolge der Maßnahmen im Konsolidierungsmonitor kann benutzerdefiniert festgelegt werden. Kontenplan Auflistung aller für einen bestimmten Zweck relevanten Konten und Positionen; systemtechnisch Bestandteil der Stammdaten. KonTraG Abk. für das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich, in Kraft getreten 1998; erweitert u.a. den Konzernabschluss deutscher Mutterunternehmen um eine Kapitalflussrechnung und eine Segmentberichterstattung. Konzern Die unter einheitlicher Leitung stehende Zusammenfassung eines herrschenden Unternehmens mit einem oder mehreren abhängigen Unternehmen. Konzernabschluss Externer (Jahres-)Abschluss der wirtschaftlichen Einheit Konzern, in Deutschland bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und einem Anhang; börsennotierte Mutterunternehmen sind zusätzlich zur Veröffentlichung einer Kapitalflussrechnung und einer Segmentberichterstattung verpflichtet. Konzerndatenpool Siehe Datenpool. LAN Abk. für Local Area Network; Datenkommunikationssystem (Netz), ermöglicht die Übertragung von Daten zwischen mehreren unabhängigen, über ein begrenztes geografisches Gebiet verteilten Datenstationen mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit und mit niedriger Fehlerrate. LC Abk. für Legal Consolidation; siehe Externer Abschluss.
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Legacy-System System, das sich in Unternehmen im Einsatz befindet. Dabei handelt es sich häufig um eine Eigenentwicklung, die auf einer veralteten Technologie basiert, jedoch oftmals für kritische Unternehmensprozesse notwendig ist. M&A Abk. für Mergers & Acquisitions; Zusammenschluss und Erwerb von Unternehmen oder Unternehmensteilen. Management Cockpit Ein Management Cockpit bildet alle unternehmerisch relevanten Daten an einer zentralen Stelle für das Top-Management ab. Meldedaten Daten, die von den Konsolidierungseinheiten an das Konsolidierungssystem für die Durchführung der Konsolidierung übergeben werden. Dabei kann es sich sowohl um Einzelabschlussdaten handeln als auch um Daten für die Durchführung von Konsolidierungsvorgängen (z.B. Vorgänge der Kapitalkonsolidierung oder Zwischenergebniseliminierung). Merkmal Ordnungsbegriff zur Strukturierung von Daten wie z.B. Produkt, Kundengruppe, Geschäftsjahr, Periode oder Region. Merkmale geben Klassifizierungsmöglichkeiten des Datenbestands vor und sind daher v. a. bei der Datenrecherche von großer Bedeutung. Metadaten Daten, die der Beschreibung eines Datenbestands dienen. Metadaten können z.B. Herkunft, Historie oder andere Aspekte von Daten umfassen. Middleware (Software-)Komponente zur Integration verschiedener Back-End-Systeme. Ein Integration Server greift auf die unterschiedlichen Systeme zu. Er extrahiert daraus relevante Daten und stellt sie in einem einheitlichen Format bereit. Über einen Web Application Server werden die Informationen für den Zugriff durch den Anwender aufbereitet. MOLAP Abk. für Multidimensional Online Analytical Processing (siehe auch OLAP bzw. ROLAP). Daten werden in Speicherstrukturen spezieller multidimensionaler Datenbanken abgelegt. Dabei werden bereits Aggregate vorberechnet und ebenfalls abgespeichert. Vorteil gegenüber ROLAP ist eine wesentlich bessere Performanz. Nachteilig ist ein erheblicher Anstieg des Datenvolumens durch die Aggregationen. Bei fehlenden Aggregaten wird wieder auf die normale Datenbasis zugegriffen. MultiCube Typ eines InfoCubes, der Daten aus mehreren InfoCubes zusammenführt und sie gemeinsam für das Reporting zur Verfügung stellt.
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Multi-Userfähigkeit Bezeichnung für die Fähigkeit eines Systems, mehreren Usern gleichzeitig Zugriff auf das System sowie die parallele Durchführung gleicher Transaktionen zu erlauben. Net Centric Architecture Architektur, die einer Vielzahl von Nutzern (Mitarbeiter, Kunden, Zulieferer etc.) auf Basis gebräuchlicher Standards (TCP / IP, HTTP, HTML, JAVA etc.) den Zugang zu einer breit gefächerten Auswahl von Informationsquellen (interne Datenbanken, externe Sites) ermöglicht. ODBC Abk. für Open Database Connectivity; ODBC ist eine gängige Datenbankschnittstelle. ODS-Objekt Abk. für Operational-Data-Store-Objekt; Objekt, das der Ablage von konsolidierten und bereinigten Bewegungsdaten auf Belegebene (atomarer Ebene) dient. Ein ODS-Objekt beschreibt einen konsolidierten Datenbestand aus einer oder mehreren InfoSources. Dieser Datenbestand kann mit einer BEx Query ausgewertet werden. Im Gegensatz zur mehrdimensionalen Datenablage bei InfoCubes werden die Daten in ODS-Objekten in transparenten, flachen Datenbanktabellen abgelegt. OLTP Abk. für Online Transaction Processing; OLTP stellt eine Technologie zur Transaktionsverarbeitung von operativen Daten dar. OLTP ist optimiert für das Erzeugen, Ändern und Suchen von einzelnen Datensätzen. On-the-fly-Berechnung Berechnung, die erst bei Aufruf eines Berichtes durchgeführt werden. Bei einer On-the-fly-Berechnung werden Inkonsistenzen zwischen berechneten und gespeicherten Daten vermieden, da für die Berechnung immer auf den aktuellen Datenbestand zugegriffen wird. Komplexe Berechnungen können sich jedoch nachteilig auf die Performanz des Systems auswirken. Planung Enthält als Kernstück des Finanzcontrollings alle systematischen Schätzungen und Rechnungen zur Bestimmung von zukünftigen Zahlungsströmen, die aus der unbeeinflussbaren Umweltentwicklung und aus intern festgelegten Handlungen resultieren. Hierzu dienen Prognosen und Simulationen in der Finanzplanung. Planungshorizont Zeitpunkt, bis zu dem geplant wird; Reichweite der Planung.
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Portal Internet-Seite, die verschiedenartige Inhalte (z.B. nach Quelle, Informationsart) verbindet und von Usern häufig als Einstiegseite für Recherchen etc. verwendet wird. Position Zentrale Kontierungseinheit der internen und externen Berichterstattung; sie wird in Form eines Positionsplans im System hinterlegt. Die Positionen sind Basis von Erfassung, Buchung und Auswertung in der Konsolidierung. Die Positionen können benutzerspezifisch definiert werden. Positionsplan Gliederung von Positionen; Positionen können in mehrere, parallel nebeneinander im System hinterlegte Positionspläne aufgenommen werden (siehe Kontenplan). So können z.B. im EC-CS bzw. SEM-BCS Abschlüsse innerhalb einer Konsolidierungssicht parallel nach unterschiedlichen Anforderungen erstellt werden (z.B. nach US-GAAP und IAS oder Aufteilung nach interner und externer Anforderung). Profit Center (Rechtlich) selbständige Unternehmenseinheit innerhalb eines Gesamtkonzerns, die alle unternehmerischen Grundfunktionen eigenständig wahrnimmt, ihre operative Aufgabenstellung im Rahmen der Konzernziele selbständig erfüllen kann und bilanzfähig bzw. bilanzierungspflichtig ist. PSA Abk. für Persistent Staging Area; PSA stellt einen Zwischenspeicher zwischen Quellsystem und Datenziel in Form einer transparenten Datenbanktabelle (Format der Transferstruktur) dar. Quality-at-source Sicherstellung der Datenqualität bereits bei der Eingabe durch Verlagerung der Verantwortung in dezentrale Einheiten. Quellsystem IT-System, aus dem Daten für eine anderweitige Speicherung bzw. Verarbeitung (z.B. im Rahmen eines Data Warehouses) geladen werden; auch Vorsystem. Rechnungswesen Oberbegriff der Aufgabenbereiche zur Ermittlung, Darstellung und Auswertung (Analyse) von quantitativen Unternehmensdaten über die gegenwärtigen (Reporting) und zukünftigen (Planung) wirtschaftlichen Tatbestände und Vorgänge eines Betriebes. Red-Flag-Reporting Methode innerhalb des Reporting zur Identifizierung bestimmter betriebswirtschaftlicher Sachverhalte; auch Exception-Reporting. Als Exception wird eine Bedingung bezeichnet, die festlegt, ob ein betriebswirtschaftlicher Sach-
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verhalt als auffällig gilt oder nicht. Bezogen auf eine frei wählbare Kennzahl in einer Zelle oder einer Spalte können diese Bedingungen in einem Bericht angelegt werden. Exceptions stellen somit Schwellenwerte dar, die bei Überbzw. Unterschreitung zu einer Hervorhebung der Werte im Report führen. Die Werte werden z.B. durch eine entsprechende Farbe (rot bzw. grün) markiert und erfordern häufig eine Kommentierung. Relationale Datenbank Datenbank, in der die Eintragungen und deren Beziehungen in Tabellen dargestellt und über Attributschlüssel eindeutig und einfach einander zugeordnet sind. Release Version im Rahmen der Weiterentwicklung von Software-Applikationen. Reporting Bezeichnung des integrierten Berichtswesens als Synthese aus externem Abschluss (Legal Consolidation) und interner Berichterstattung (Management Reporting). ROLAP Abk. für Relational Online Analytical Processing; bei ROLAP werden die multidimensionalen Definitionen und die entsprechenden Detaildaten getrennt voneinander abgelegt. Die Detaildaten verbleiben in einer relationalen Datenbank, die Definitionen sind Bestandteil des InfoCubes. SAP R/3 Software-System, das als Hauptprodukt von SAP die betriebswirtschaftliche Unternehmenssteuerung ganzheitlich unterstützt. SEC Abk. für Securities and Exchange Commission; amerikanische Börsenaufsichtsbehörde, die über umfassende exekutive, legislative und judikative Kompetenzen im Bereich der Unternehmenspublizität verfügt. Segment Gliederungseinheit eines Konzerns, das nach US-GAAP einer Berichtspflicht unterliegt; ein Segment kann in mehrere Geschäftsfelder gegliedert sein. SEM Abk. für Strategic Enterprise Management; so genanntes New Dimension Product von SAP, das auf dem Business Information Warehouse basiert und die Logik für eine Corporate Finance Abteilung bereit stellt. SEM-Modul Komponente des Strategic Enterprise Management; SEM besteht aus fünf Modulen, die einzeln oder zusammen auf der Basis des BW eingesetzt werden können: Business Information Collection (BIC), Business Planning and Simulation (BPS), Business Consolidation (BCS), Corporate PerformanceMonitor (CPM), Stakeholder Relationship Management (SRM).
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ES An die Stelle der unter EC-CS gebräuchlichen Sets tritt bei SEM-BCS das erweiterte Konzept der Einzelselektion (ES). Shared Services Gebündelte Bereitstellung von Dienstleistungen über verschiedene Organisationseinheiten hinweg mit dem vorrangigen Ziel, Kostensenkungen zu realisieren; in der Finanzfunktion häufig bei transaktionsorientierten Prozessen (Debitoren-, Kreditoren-, Lohnbuchhaltung etc.) eingesetzt. Shareholder Value Engl. für Unternehmenswert. Simulation Heuristisches Verfahren, in dem mit Hilfe eines das Entscheidungsproblem abbildenden Simulationsmodells durch Experimente die Wirkungen einzelner Alternativen auf die Zielerreichung untersucht werden. Aus der Verhaltensweise des Simulationsmodells werden dann Schlüsse auf die Lösung des tatsächlichen Entscheidungsproblems gezogen. Die Bedeutung der Simulation für Controllingzwecke beruht auf der Einsetzbarkeit dieser Vorgehensweise für komplexe Probleme, für die keine geschlossenen analytischen Modelle existieren. Dabei wird der für die Planung benötigte Informationsbedarf konkretisiert, Zusammenhänge und Entscheidungsregeln müssen explizit gemacht werden, die Auswertungen an der Zielsetzung ausgerichtet sein. Auf diese Weise wird die für das Controlling typische Koordinierungsaufgabe ausdrücklich unterstützt. Slice&Dice Beschreibt die benutzerfreundlichen Auswertungs-prinzipien von OLAPDatenbeständen, bei denen auf einfache Weise das analysierte Ergebnis um eine oder mehrere Ebenen (slices) eingeschränkt oder erweitert bzw. gekippt und gedreht (dice = Würfel) werden kann. Stakeholder Engl. für Interessensgruppe. Stammdaten Daten, die Strukturinformationen zur Abbildung der organisatorischen Einheiten der Konsolidierung im System enthalten. Teilkonzern Konzern, der einem übergeordneten Konzern untersteht. Template Dynamisches Verrechnungswerkzeug, das mit Hilfe von Funktionen und Formeln numerische Werte berechnet und Ergebnisse boolescher Ausdrücke (wahr oder falsch) ermittelt. Es wird u.a. für Sender-Empfänger-Verrechnungen und als Hilfsmittel der Formelplanung eingesetzt. Dabei arbeitet das Template nicht mit fest zugeordneten Verrechnungsdaten, sondern mit einer
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generischen Beschreibung für beliebige Daten (z.B. Senderobjekt, Mengen, Kosten). Diese Daten sind bei der Template-Definition noch nicht bekannt und werden zum Zeitpunkt der Berechnung dynamisch ermittelt. Top-down Aufgliederung von Daten, in deren Folge sich die Granularität der Daten über die Aggregationsstufen sukzessive erhöht (vgl. Bottom-up). Transferstruktur Auswahl der Felder aus der Extraktstruktur; durch Aktivierung der Übertragungsregeln werden die Daten vom Quellsystem im SAP Business Information Warehouse angelegt. Übertragungsregel Regel, in der die Felder der Transferstruktur auf die Felder der Kommunikationsstruktur abgebildet werden. Ultimo Buchungsschluss einer Periode (Ultimo 0). Umschlüsselung Verfahren, durch das (bereits konsolidierte) Daten auf Grund einer Veränderung in der Konsolidierungslogik oder -hierarchie buchhalterischen Einheiten neu zugeordnet werden. Unterkontierung Merkmal, durch das die Bewegungsdaten einer Position weiter differenziert bzw. unterteilt werden können; dies können z.B. Bewegungsarten, Partneroder Geschäftsfeldinformationen in Zusatzfeldern sein. Unternehmensdaten Daten, die zur Beschreibung der (wirtschaftlichen) Situation von Unternehmen dienen. Upload Methode zum Einspielen von Stamm- oder Bewegungsdaten in ein System. US-GAAP Abk. für United States Generally Accepted Accounting Principles; bilden den amerikanischen Rechnungslegungsstandard und werden vom FASB erlassen. Validierung Betragsmäßige Überprüfung innerhalb der internen und / oder externen Berichterstattung. Version (SAP) Dient zur Abbildung unterschiedlicher Konsolidierungen sowie zur Trennung von Datenarten (z.B. Ist- vs. Plandaten).
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Virtueller InfoCube Ein virtueller InfoCube enthält keine physischen Daten, sondern liest die Daten aus dem transaktionalen InfoCube aus, um sie anschließend über Queries auszuwerten und für das Reporting aufzubereiten. Vollständige Harmonisierung Bezeichnung für ein Reporting, in dem sämtliche Positionen der internen und externen Berichterstattung, die betriebswirtschaftlich gleich oder exakt überleitbar sind, einmalig erfasst werden. Die Erfassung erfolgt auf der für die interne Berichterstattung benötigten tiefsten Ebene der Segmentstruktur mit vollständigen Konsolidierungsinformationen. Vorsystem Siehe Quellsystem. Wertorientierte Kennzahl Kennzahl, die eine direkte Aussage über die Veränderung des Unternehmenswertes ermöglichen. Wertorientierung Ausrichtung eines Unternehmens an der Steigerung des Unternehmenswertes, indem nur noch Investitionen getätigt werden, mit denen eine über die Kapitalkosten hinausgehende Rendite erwirtschaftet werden kann. Zusatzmeldedaten Informationen, die für die Durchführung einer Kapitalkonsolidierung oder einer Zwischenergebniseliminierung erforderlich sind. Bei der Kapitalkonsolidierung handelt es sich um Daten zur Beteiligungs- und Kapitalentwicklung, Goodwill-Entwicklung und Entwicklung der stillen Reserven. Bei der Zwischenergebniseliminierung im Umlaufvermögen handelt es sich um Daten, die die konzerninternen Lieferungs- und Performancebeziehungen betreffen. Zwischengewinneliminierung Konsolidierungsmaßnahme; wenn Vermögensgegenstände zwischen Konsolidierungseinheiten veräußert werden, können dabei eliminierungspflichtige Zwischenergebnisse (Gewinne wie Verluste) auftreten. Diese dürfen in einem konsolidierten Abschluss nicht gezeigt werden. Die Zwischenergebniseliminierung eliminiert Geschäftsvorfälle zwischen verbundenen Unternehmen, die sowohl das Anlagevermögen als auch das Umlaufvermögen betreffen.
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C Autoreninformationen Tristan Werner ist Senior Manager in der Unternehmensberatung der Accenture GmbH in München. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Data Warehouse und Business Intelligence sowie Corporate Finance & Accounting. Er hat verschiedene Seminare und Fachveranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt. Dr. Stephan Mumenthaler war fachlicher Projektleiter bei Siemens Corporate Finance und Siemens Financial Services. In diesen Funktionen war er maßgeblich an der Integration von internem und externem Reporting wie auch an der Konzeption der Matrixkonsolidierung bei Siemens beteiligt. Andreas H. Schuler ist Partner in der Accenture GmbH. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Corporate Finance & Accounting sowie Value-Based-Management-Strategien und deren DV-technische Umsetzung. Er hat zahlreiche Fachbeiträge und Publikationen zu aktuellen Themen und Fragestellungen im Finanzbereich veröffentlicht sowie verschiedene Fachseminare und Veranstaltungen geleitet. Dieter Grossmann ist Senior Manager bei Siemens Financial Services. Seit 2000 ist Hr. Grossmann verantwortlich für die Entwicklung und den Rollout von verschiedenen SAP- und Nicht-SAP Projekten. Derzeit ist er der verantwortliche IT-Projektleiter für das globale Konsolidierungsprojekt CL plus, bei dem das bestehende SAP EC–System durch das neue SEM-BCS 4.0 System abgelöst wird. Hervé J. Bastian ist Manager bei Accenture GmbH in München. Schwerpunkte seiner Beratungstätigkeit liegen in den Bereichen Berichterstattung und Reporting sowie Business Intelligence im Umfeld der Corporate Finance und Controlling. Er hat verschiedene Seminare und Fachbeiträge zu diesen Themen gehalten. Holger Fehlbier ist als Berater im Bereich Finance and PerformanceManagement der Accenture GmbH in Düsseldorf tätig. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Bereich Corporate Finance & Accounting sowie deren DV-technischer Umsetzung mittels SAP EC-CS und SAP SEM-BCS.
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Anhang C – Autoreninformationen
Darius Fiech ist als Manager in der Unternehmensberatung der Accenture GmbH tätig. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Data Warehouse und Business Intelligence sowie Corporate Finance & Accounting. Des Weiteren beschäftigt er sich mit den Fragen der Systemarchitektur, der Basisbetreuung und der Performance. Rupert Hessbrüggen ist Manager in der Unternehmensberatung der Accenture GmbH in München. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Durchführung von Projekten im Bereich Business Intelligence sowie Finance & PerformanceManagement. Er hat u.a. Praxisseminare und Fachveranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt. Peter Jaud ist als Manager bei Accenture im Bereich „Finance & Performance Management“ tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Corporate Finance, Management Reporting, Controlling, Konsolidierung und Planung. Momtchil Jeliazkov ist Manager bei der Accenture GmbH in München. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Rechnungslegung, Konsolidierung und Reporting sowie in der SAP Konsolidierungs- und Reporting Software SEM-BCS. Dr. Leo Lehr ist als Berater für Accenture GmbH tätig. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Corporate Finance & Accounting sowie Finance and Performance Management. Als anerkannter Experte hat er zahlreiche Design- und Implementierungsprojekte im SAP-SEM Umfeld geleitet. Florian Meyer ist als Berater im Bereich Finance and Performance Management der Accenture GmbH in München tätig. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Bereich Corporate Finance und SAP SEM-BCS. Jörg Schnittger ist Berater in der Unternehmensberatung der Accenture GmbH in München. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Data Warehouse und Business Intelligence sowie Corporate Finance & Accounting. Tilo Winkler ist Berater im Segment Communication & High Tech der Accenture GmbH in München. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich Konzernabschluss, interne Berichterstattung und Data Warehouse Technologien. Mirko Zeidler hat seine Diplomarbeit zum Thema „Konsolidierung als Grundlage für ein konzernweites Berichtswesen“ veröffentlicht. Er hat im Hauptstudium die Schwerpunkte Controlling, Finanzmanagement und Informationssysteme in Industrie und Handel gewählt.
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Stichwortverzeichnis A Abstimmungen 122, 131, 174 Ad-Hoc-Reporting 68 Aggregat 70, 79, 80, 100 Akquisitionen 37 Allokation 123 Anwendungsarchitektur 40 Attribut 93, 119, 137, 155 Autonomie 39, 40, 156
Desinvestitionen 37 Dimension 75 Diversifikation 40 Drill-down 37, 80 Dynamik 34
E EC-CS 71, 73 Enron 9 Ergebnisverbuchung 173
B Berechtigungskonzept 106 Berechtigungsrolle 107 Berichterstattung 34 extern 147 intern 148 Business Content 78 Business Explorer (BEx) 83, 138, 140, 185 Business Intelligence 45
C Chief Financial Officer, CFO 81 Consolidation Unit Combination 76, 98 Customizing Workbench 103, 104
F Faktentabelle 86 FASB 9 Financial Community 34 Financial Holding 38 Financial Statements 31 Finanzfunktion 27, 32 Finanzkommunikation 51 Flexibilität 13, 19, 63, 64, 91, 150 Forecast 54 Frühwarnsysteme 58
G Geschäftsjahreswechsel 117, 170 Globalisierung 11, 21, 191 Governance-Modell 157
D Data Warehouse 45, 89 Datenbasis 90 Datenhaltung 84 globale 72 Datenmodell 89, 90, 152 Datenqualität 27, 121, 175 Datenströme 86, 87
H Handelsbilanz 115 Harmonisierung 25, 30, 41, 49 Hierarchie 75, 99 Historische Daten 66
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Stichwortverzeichnis
I InfoCube 78, 79, 82 InfoObject 77 Informationspyramide 67 InfoSource 77, 78 Intangible Assets 29 Integration 41, 47, 50 Internationale Kapitalmärkte 18 Internationale Rechnungslegung 21, 23
K Kapitalkonsolidierung 133, 179, 182 Kapitalmarktorientierung 31, 60 Kennzahl 74, 77, 79, 81, 83 Kennzahlensystem 31, 60 Kommentare 66 Kommunikationsstruktur 77 Konsistenz 27 Konsolidierung 27, 73 Konsolidierungsgebiet 79, 93, 101 Konsolidierungskreis Änderung 129, 181 Konsolidierungsmonitor 109, 166 Konsolidierungssystem 99 Kontierungsebene 76, 180 Kontierungstyp 76 Konzernaufrechnung 131
Merkmalsattribut 74 Methodenlayouts 105
N Navigationsattribut 103 Network Economy 32 New Dimension Products 73
O Online Analytical Processing, OLAP 73, 81, 82, 84 -Prozessor 83 Online Transactional Processing, OLTP 81 Operational Data Store, ODS-Objekt 78 Organisationsstruktur 64, 98 Outsourcing 19, 61
P Periodeninitialisierung 116, 169 Persistent Staging Area, PSA 78 Portfolio-Bereinigungen 35 Position 74, 81 Positionsplan 93, 99, 100 Prozessinfrastruktur 30
Q M Management Holding 38 Maßnahme 110, 112 Matrixkonsolidierung 73, 134 Matrixorganisation 75, 98, 110 Meldedaten Erfassung 118 Validierung 121 Mergers & Akquisitions, M&A 28, 35 Merkmal 74, 75, 77, 79, 80, 81
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Qualitätssicherung 55 Quartalsabschuss 34 Query 79, 138
R R/3-System 73 Rechnungslegungsstandards 50 Rechnungswesen 81 Relational Online Analytical Processing, ROLAP 82
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Stichwortverzeichnis
Relationale Datenbank 82 Relationales Datenmodell 84 Reorganisation 37 Reporting 137, 185 RFC 86 Rolle 91 fachlich 107 Konsolidierungseinheit 94 technisch 108 Unterkontierung 97 Version 96 Rolle der Finanzabteilung 32, 33 Rollenkonzept 91 Roll-up 80
S Saldovortrag 117, 170 Sarbanes-Oxley 11, 101 Segmentberichterstattung 24, 53, 54 SEM-BPS 144 Service Level Agreements 33 Shared Service Center 61 Shareholder Value 19, 31, 60, 192 Sicht 79, 80, 81 Slice & Dice 80, 81 Stammdaten 74, 150, 164 Stammdatenverwaltung 103 Status 112 Steuerungsgrößen 40 Steuerungsrelevanz 28 Strategischer Architekt 38 Summenbilanz 115 Summensätze 86 Systemarchitektur 159 Systemintegration 55
T Template 42, 91, 156, 160 Transparenz 46, 185, 191
U Umgliederungen 126, 178 Unternehmensmodelle 42 Unternehmenssteuerung 54, 60
V Validierung 121, 173 Validität 28 Vollintegration 51 Vorsysteme 78, 82, 119, 192 Vorzeichen 102, 106, 119, 126
W Währungsumrechnung 123, 127, 159, 181 WEB-Reporting 138 Wertorientierung 12, 29, 60, 192 Werttreiber 63
Z Zeitabhängigkeit 99, 101, 102, 103 Zusatzberichterstattung 57 Zusatzfelder 91 Zusatzmeldedaten 87, 118, 134, 177 Zusatztools 184 Zwischenergebniseliminierung 132
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