John Sinclair Nr. 792
Gruß aus der Gruft von Jason Dark erschienen: 07.09.1993
»Gehen Sie gern an der Seit e I hrer M...
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John Sinclair Nr. 792
Gruß aus der Gruft von Jason Dark erschienen: 07.09.1993
»Gehen Sie gern an der Seit e I hrer Mörderin ins Grab?« Das hat t e m ich Diondra Mayne gefragt , als sie den Pavillon verließ. Mir war es dabei kalt den Rücken hinuntergelaufen. Okay, ich konnt e m it dem Begriff Mörderin et was anfangen, aber ihn m it Diondra in einen unm it t elbaren Zusam m enhang zu bringen, das fiel m ir doch schwer. Zudem mit meiner Mörderin. Es ließ nur den Schluss zu, dass sie m ich um bringen wollt e und ich inzwischen darüber Bescheid wusst e. Ich wollte sie aufhalten und bei ihr nachfragen, was sie dam it gem eint hat t e, aber m ir war plöt zlich, als hät te sich zwischen ihr und m ir eine Wand aus Eis aufgebaut , die m ich davon abhielt , auch nur einen Schrit t auf die Frau zuzugehen. Deshalb schaut e ich auf ihren Rücken und lauscht e den Schrit t en, die beinahe verst um m t en, als sie den Rasen erreicht hatte. Diondra war eine schm ale Person, der niem and ansah, was in ihr st eckt e. Man konnt e sie als Genie bezeichnen, und dies st am m t e nicht von m ir, anerkannt e Wissenschaft ler hat t en sich darüber Gedanken gem acht . Ein m at hem at isches Novum , das mit den Computern Katz und Maus spielte, zugleich ein Genie, das sich fürcht et e, deshalb war ich Diondra Mayne als Leibwächt er zuget eilt worden. I ch wusst e noch nicht , vor wem oder wovor sie Angst hat t e, aber ihre Reakt ionen überrascht en m ich doch im m er wieder. Wie dieser eine Sat z eben, zudem hat t e sie einige Zeit zuvor die Bedrohung zum erst en Mal konkret isiert und von den düst eren Schat t en der
Vergangenheit gesprochen, die zu ihr hochstiegen. Welche Vergangenheit sie dam it gem eint hat t e, das wusste ich leider nicht. Es war m it t lerweile fast dunkel geworden, und vor der düst eren Kulisse des Hauses wirkt e die Gest alt der Frau noch schm aler und verlorener. Sie ging m it sehr st eifen Bewegungen und erinnert e m ich dabei an eine Puppe. Dass sie sich in dieser Einsam keit verst eckt hielt, gefiel m ir auch nicht so recht . Diondra arbeit et e als Top- Berat erin für einen m ächt igen Konzern und sollt e für die Zukunft Perspektiven aufzeigen. Keine wusst e, woher Diondra kam und weshalb sie bedroht wurde. Die rät selhaft en St im m en hat t e ich vernommen, ohne die jeweiligen Sprecher zu sehen. Das düst ere Haus, m ehr eine gewalt ige. Gruft , m alt e sich als m ächt iger Schat t en im Hint ergrund ab. Für m ich versinnbildlicht e sich die Bedrohung, ich sah das Haus als eine solche an und konnt e m ir vorst ellen, dass es j eden Augenblick zusam m enbrach, um uns Menschen zu begraben. Es gehört e dem Konzern. Ebenso wie das gesam t e Gelände, ein riesiger, verwildert er Park, in dem Haus seinen Plat z gefunden hat t e und so et was wie eine Burg der Zuflucht geworden war. Nicht nur ich beschüt zt e sie. Es waren noch vier Leibwächt er angeheuert worden. Zwei von ihnen hat t e ich kennen gelernt , Cusor, den Chef, und Zingara, einen Indianer. Die beiden anderen Männer hockten im Keller und starrten auf vier Monitore. Ich kam mit dieser Person nicht zurecht. Sie war mir einfach zu rätselhaft. In meinen Jahren hatte ich schon viele Frauen kennen gelernt , sehr unt erschiedliche auch. Bei den m eist en hat t e ich gewusst , woran ich
war. Bei Diondra Mayne wusst e ich es nicht . Sie war für m ich ein Rät sel, und wahrscheinlich würde sie es auch bleiben. I ch wusst e auch nicht , wie sie zu m ir st and, sie nahm m ich einfach hin, nur glaubt e ich nicht , dass sie mich auch akzeptierte. Nur konnt e ich sie nicht laufen lassen, ich m usst e bei ihr bleiben, denn die Bedrohung war vorhanden. Während ich ihr nachschaut e, erinnert e ich m ich an die St im m en, die ich in dem kleinen Pavillon gehört hatte. Diondra hatte dort auf einem Holzklotz gesessen und nicht s gesagt . Kein Wort ! Dennoch war der innere Teil des Pavillons von wispernden und flüst ernden Stimmen erfüllt gewesen, und dies eben war das große Problem . Sie hät t e m ir sicherlich sagen können, woher die St im m en kam en, doch es war fraglich, ob sie es auch t at . Sie hielt m ich an der langen Leine, und ich konnt e noch nicht s t un, weil ich einfach zu wenig wusste. Wie auch jetzt. Sie war einfach gegangen, aber sie schaut e sich plöt zlich um , weil sie sehen wollt e, wie ich reagiert e. I ch überlegt e, ob ich ihr folgen sollt e oder m ich weit erhin hier draußen um sah. Zudem war die Zeit um , die Suko und ich uns geset zt hat t en. I ch hät t e eigent lich m it ihm Kont akt aufnehm en m üssen, das aber wäre aufgefallen, denn niem and sollt e wissen, dass ich noch einen weit eren Trum pf im Ärm el hielt , auch Diondra nicht. Also ließ ich es bleiben und t at ihr den Gefallen. I ch ging ihr nach. Sie st oppt e dann und wart et e auf m ich. Dabei schaut e sie auf die Front seit e des Hauses. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Was halten Sie von dem Haus?«, fragte sie mich.
»I st es ein Grab?« I ch nahm dabei bewusst Bezug auf ihre letzte Bemerkung und hörte sie leise lachen. »Es kann eines werden.« »Für uns?« Sie hob die Schult ern. »Wer weiß.« Dann st rich sie ihre Haare zurück, die wie ein farbloser Schleier wirkten. »Mögen Sie es?« »I ch habe es m ir ausgesucht . Man hat m ir die Wahl gelassen, wenn Sie das meinen.« »Trot zdem gibt es die Bedrohung, die Sie nicht wegdiskutieren können, Diondra.« »Es stimmt.« »Hat sie denn etwas mit dem Haus zutun?« Mich überrascht e ihr Lachen. »Sie wollen es aber sehr genau wissen, John.« »Deshalb bin ich hier.« »Es schafft m ir Depressionen, wenn es das ist , was Sie m einen. Es ist einfach ich, und ich habe m eine Ruhe. Ich werde sogar umsorgt, vier Männer haben für m ich die Verant wort ung übernom m en. I ch brauche mich nicht zu beschweren.« »Und doch tun Sie es.« »Nur indirekt . Es hat nicht s m it I hnen zu t un, denn es gibt noch andere Dinge im Leben, von denen m an nur nicht annehm en darf, dass sie t ot sind, nur weil man sie nicht mehr sieht.« »Das verstehe ich nicht.« »Macht nicht s.« Sie ging einfach weit er und zeigt e m ir an, dass sie das Gespräch für erledigt hielt . Dass dem nicht so war, m erkt e ich, als ich sie eingeholt hat t e, denn da kam sie auf ein anderes Them a zu sprechen. »Habe ich I hnen gesagt , dass ich an diesem Abend noch Besuch bekomme?«
»Nein, haben Sie nicht.«
»Es ist ein Mann, Professor Palmer.«
»Müsste ich ihn kennen?«
»Das glaube ich nicht . Er ist Mat hem at iker und hat
die Test s geleit et , die m an m it m ir m acht e. Er ist sehr net t , hochint elligent und t rot zdem irgendwo arm , denn er schafft es einfach nicht , m it m ir zurecht zukom m en, John. Er ist überfordert .« Sie kichert e wie ein kleines Mädchen. »St ellen Sie sich m al vor, dieser Professor ist überfordert und beißt sich an mir die Zähne aus. Ist das nicht beinahe ein Wunder?« »Es scheint Sie zu freuen.« »Ja und nein. Sie werden ihn kennen lernen, und ich glaube, dass Sie von ihm lernen können.« »Sicher, als Mat hem at iker habe ich m ich noch nicht « »Nein, nicht so, John. Er weiß et was über m ich. Er hat so et was wie eine Beziehung aufgebaut , der arm e Kerl.« »Wieso der arme Kerl?«
»Es m acht ihn einfach m ürbe, dass er nicht an m ich
herankann.« »Verstehe.« »Sie lügen, John, Sie verstehen nichts.« Wir hat t en m it t lerweile die große Eingangst ür erreicht und auch die Treppe hint er uns gelassen. Bevor Diondra sie noch öffnen konnt e, wurde sie von innen aufgezogen, und Cusor st and auf der Schwelle. I m Gegenlicht sah er beinahe schaurig aus, ein kompakter Klotz, hart und kompromisslos. »Hallo«, sagte Diondra. Cusor sah sie gar nicht , sondern blickt e m ich an. »Alles in Ordnung, Sinclair?« »Bei mir schon.«
»Okay.« Diondra st reichelt e seine Wange. »Was m achen Sie sich Sorgen, mein Lieber?« Cusor zeigt e sich irrit iert . Er war einen Schrit t zurückgewichen. »Das ist m ein Job. I ch nehm e ihn ernst. Ich bin über meinen Schützling immer besorgt.« »Toll.« Sie dreht e sich zu m ir um . »Was soll m ir denn noch passieren? Jet zt werde ich von fünf Männern bewacht. Wisst ihr was?« Sie jubelte beinahe. »Nein«, sagte ich. Diondra t ippt e m ich m it dem Finger an. »I ch freue m ich auf die Nacht . I ch freue m ich auf die nächst en St unden, denn ich weiß sehr genau, dass sie et was Besonderes sein werden.« »Inwiefern?«, wollte ich wissen. »Das verrat e ich I hnen nicht , John.« Sie lacht e wieder, und die Echos hallt en wie Ham m erschläge von den Wänden wider. »Lasst euch überraschen, ich bin in m einem Zim m er. Und wenn m ein Freund, der Professor, erscheint , Cusor, erschrecken Sie ihn bit t e nicht.« »Keine Sorge, ich weiß Bescheid.« Cusor wart et e, bis Diondra verschwunden war. Danach beschäftigte er sich m it m ir. »Einen gut en Rat gebe ich dir, Bulle, häng dich nur nicht zu t ief rein. Denk nicht , du wärst besser als wir.« »Habe ich das gesagt?« »I ch kenne eure Gedankengänge.« Nach diesen Worten drehte er sich um und ließ mich stehen. I ch wart et e, bis seine Schrit t e verhallt waren, und konnt e die St ille des Hauses nicht genießen. Sie war einfach anders. So kalt und bedrückend, sie kam m ir vor wie ein Tier, das seinen Rachen weit geöffnet hat t e, um alles zu verschlingen. Möglicherweise lag es
an der Leere dieser großen Halle, in der keine Möbel st anden. Jedes Geräusch wurde dadurch zu einer Lärm kulisse. Es war ein böses Haus, und der Begriff Gruft passte zu ihm. I rgendwo schlug eine Tür zu. Wahrscheinlich war Cusor in seinem Zim m er verschwunden. Das erinnert e m ich wieder daran, dass auch ich m ich zurückziehen wollt e. I ch verschwand im Gang und nahm die Treppe nach oben. Es kam m ir vor, als hät t en die Akt eure die Bühne verlassen und sie in ihrer Leere zurückgelassen. Von einer Leere in die andere. So und nicht anders erschien m ir der Eint rit t in den Raum . Schat t en füllt en ihn. I ch t rat an das Fenst er und schaut e in die Dunkelheit . Als dunkle Bleidecke lag sie über dem Gelände. Die Nat ur wirkt e dabei wie eine gespenst ische Dekorat ion. Nur der Him m el hat t e noch eine andere Farbe. Als Grauschicht vert eilt e er sich über dem Park. Ein Schreck durchfuhr m ich! Es kribbelt e unt er m einer Kopfhaut , als ich daran dacht e, dass ich vergessen hat t e, m ich m it Suko in Verbindung zu setzen. I ch holt e das flache Gerät aus der Tasche, m acht e es em pfangsbereit und m usst e nach wenigen Sekunden einsehen, dass es keine Verbindung zu Suko gab. Das war alles andere als schön. I ch st art et e einen zweit en und drit t en Versuch. Wieder ohne Erfolg. I ch st eckt e das Gerät wieder weg. Bewegungslos wie eine Säule st and ich im düst eren Raum . I ch erinnert e m ich an die Worte der Diondra Mayne. Sie freut e sich auf die nächst en St unden, auf die kommende Nacht, die in ihrem Sinne verlaufen würde. Ich befürcht et e allm ählich, dass sie Recht behielt
*
Lennox, der Leibwächt er, hat t e sich nicht m ehr auf den Beinen halt en können. Noch im m er rann Blut aus seinem Mund, auch wenn der St rom nachgelassen hat t e. Seine* Hände zuckten. Die Finger krümmten sich in Intervallen, als sucht en sie im feucht en Erdreich des Waldes Halt . Auch die Füße schlugen aus. Bei jeder Berührung trommelten sie und ließen dum pfe Echos zurück. Lennox war fert ig. Von einem Moment zum anderen hatte es ihn erwischt. Suko klangen noch dessen let zt e Wort e in den Ohren. »Sie bringt m ich um . Sie bringt m ich um . Sie schafft uns ich st erbe « alle Der I nspekt or wusst e nicht , wen er m it dieser Anschuldigung gem eint hat t e. Es konnt e eigent lich nur eine weibliche Person gewesen sein, denn er hat t e den Sat z m it sie begonnen. Wer kam in Frage? Diondra Mayne? Sollt e die Frau, die nicht nur von Leibwächtern, sondern auch von John Sinclair geschüt zt wurde, sich let zt endlich als gar nicht schüt zenswert erweisen? Suko wusst e einfach zu wenig, um sich da schon ein genaues Bild m achen zu können. Offiziell war er in diesem Plan nicht vorgesehen. Sir Jam es und John hat t en ihn nur gebet en, für die ent sprechende Rückendeckung zu sorgen. Er sollt e auch nicht gesehen werden und sich im Hint ergrund halt en. Dass er t rot zdem so schnell m it den schrecklichen Dingen dieses Falls konfront iert wurde, hät t e er nicht gedacht. Dieser Lennox hat t e ihn noch kurz vor seiner schrecklichen Veränderung angegriffen. Er war wie ein Schat t en gekom m en, nicht zu sehen gewesen, aber Suko hatte die dünne Eisenkette gespürt, die sich um seinen Hals geschlungen hat t e. Ein grausam es Folt erund Killerinst rum ent . I hm war es gelungen, sich zu befreien, die
Ket t e lag irgendwo im Gebüsch. Jet zt dacht e er nicht m ehr daran, dass ihn dieser Mann hat t e um bringen w ollen, er spürt e auch nicht m ehr die Schm erzen am Hals, wo die Haut wirkt e, als wäre sie von zahlreichen Messern aufgerissen worden. Suko kniet e neben dem Schwerverlet zt en nieder. Er m usst e herausfinden, ob diesem Mann noch zu helfen war. Lennox röchelte. Das Blut verm ischt e sich m it hellem Speichel und verwandelt e sich dabei in eine rosige Masse. Die Augen t rat en weit hervor, sein Röcheln hört e sich schlim m an, und plöt zlich, bevor Suko es noch verhindern konnt e, dreht e er sich wucht ig zur Seit e. Er schlug auf, in seinem Gesicht waren die Qualen abzulesen. Er st arrt e Suko an, und seine Blicke flehten um Hilfe. »Ruhig«, flüst ert e der I nspekt or. »I ch werde versuchen « »Nein, nicht mehr versuchen.« Suko m usst e sich anst rengen, um überhaupt ein Wort zu verst ehen. Eine Hand um klam m ert e sein Gelenk. Die Haut war warm , als st ünde der Mann unt er einem hohen Fieber. »Es ist vorbei. I ch kom m e nicht m ehr zurück. Es ist vorbei, ich kann nicht mehr.« »Warum ist es vorbei?«
»Die andere Kraft.«
»Welche?«
Wieder verzerrt e sich das Gesicht , als Lennox noch Luft
holt e. Sein Körper bäum t e sich auf. »Da ist et was das ist et was Unheim liches. Keiner kennt es, aber es ist da « »Was?« Der St erbende versucht e, den Kopf zu schüt t eln, was ihm nicht gelang. Dafür st iert e er ins Leere. Zudem sah es so aus, als wollt e er in den let zt en Sekunden seines Lebens noch nachdenken. Dafür drang Blut aus seiner Nase. »Bit t e « ich es nicht sagen! «, flüst ert e und röchelt e er. »I ch »I ch bekom m e es nicht in den Griff. Es ist nicht zu fassen.
Es ist dunkel, es st eigt hoch, es ist das Grauen, der Tod « »Hat es mit Diondra Mayne zu tun?« »Weiß ich nicht « »Bitte!« Er konnt e nicht m ehr sprechen. Der Tod hat t e ihm die Lippen verschlossen. Das m eint e Suko sinnbildlich, denn sein Mund st and noch offen. Nur am gebrochenen Blick erkannte der Inspektor, dass dieser Mann nicht mehr lebte. Suko erhob sich, nachdem er dem Tot en die Augen zugedrückt hat t e. Die Dunkelheit im Wald war gnädig genug, um seinen schrecklichen Anblick zu verdecken, und als Suko für einen Mom ent neben ihm st ehen blieb, da spürt e er den Druck in seinem Magen, als wäre Säure dabei, et w as aufzulösen. Hint er seiner St irn t uckert e es. Der Kopfschm erz ließ sich ert ragen. Zudem war Suko ein Mensch, der des Öft eren m it furcht baren Ereignissen konfrontiert wurde, nur war es diesmal irgendwie anders. Dieser Mann hat t e ihm I nform at ionen gegeben, die im Prinzip keine waren. Er hat t e seinen Ahnungen freien Lauf gelassen. Et was lauert e, et w as würde kom m en, et was naht e. Möglicherweise war es auch schon da. Der I nspekt or schluckt e. Sein Gesicht brannt e plöt zlich, als wäre Feuer über seine Haut hinweggest richen. Noch einm al bückt e er sich und unt ersucht e die Kleidung des Toten. Er fand einen Ausweis. Der Mann hieß Jerry Lennox und arbeit et e für »Cusors Safet y Guard«. Eben die Sicherheit sabt eilung, die aufgebot en war, um Diondra Mayne, das j unge Genie, zu beschützen. Er schloss für einen Mom ent die Augen. Suko dacht e nach, und er ärgert e sich, dass er zu wenige I nform at ionen hat t e. John würde m ehr w issen, doch als er sein flaches Sprechgerät aus der Tasche hervorholt e, da hat t e er Mühe, einen Fluch zu unterdrücken. Das Gerät war kaput t . Beim Kam pf m usst e es zerst ört
worden sein. Das Plast ikm at erial hat t e dem Druck nicht st andhalt en können, und auch das I nnere war nicht m ehr okay. Wüt end st eckt e er es wieder weg. Es passt e ihm überhaupt nicht , auf sich allein gest ellt zu sein, denn ohne nähere Informationen konnte er nichts tun. Hier bahnt e sich et w as an. Suko glaubt e daran, dass die Morde erst angefangen hat t en. Dieser Lennox war der Erst e gewesen, weit ere w ürden folgen. Außer ihm gab es noch drei Leibw ächt er, zählt e m an John Sinclair hinzu, dann waren es vier. Die Wort e des Mannes wollt en ihm nicht aus dem Kopf. Lennox hat t e von einer Sie gesprochen. Er m usst e dam it eine spezielle Person gem eint haben, denn Suko glaubt e nicht , dass es allgem ein war. Bei diesem Begriff fiel ihm einfach nur Diondra Mayne ein. Diese Person allerdings hat t e geschüt zt werden sollen. Wieso konnt e sie dann auf post hypnot ische Art und Weise m orden. Oder hat t e sie Helfer? Wenn j a, dann m usst en sie unsicht bar sein, denn Suko hat t e keinen von ihnen gesehen. Urplöt zlich war der Tod gekom m en. Lennox hat t e sich dagegen nicht wehren können. Es war allerdings auch m öglich, dass er von m ehreren Kräft en gesprochen hat t e. Wenn j a, dann m usst e diese Diondra Helfer haben, die sich verst eckt hielt en und auch etwas Außergewöhnliches waren, Mächt e oder Kräft e eben, und da set zt e Suko den Begriff däm onisch vor. Däm onische, grauenhaft e Wesen, m öglicherweise auch unsicht bar, und als Suko daran dacht e, dreht e er sich auf der Stelle, um sich umzuschauen. Er sah nichts. Der Wald schwieg. Zwar st anden die Bäum e nicht zu dicht , aber in die Lücken zw ischen den St äm m en hat t e sich die Dunkelheit hineingeschoben, und sie war wie schwarze Watte. Zu diesem Haus, in dem Diondra verst eckt gehalt en wurde, gehört e ein großer, ungepflegt er Park. Ein
m ächt iges Gelände, das von einer hohen und dicht en Hecke um geben war, die beinahe schon wie eine Mauer wirkt e. Suko hat t e sie überwinden m üssen und war t rot zdem diesem Mann in die Arme gelaufen. Es ließ darauf schließen, dass er einen Fehler begangen hat t e. Er hät t e sich noch vorsicht iger benehm en m üssen und hat t e wohl eine Falle übersehen. Daran gab es nicht s m ehr zu ändern, das Kind w ar in den Brunnen gefallen, Suko m usst e sich dam it abfinden. Den t ot en Mann ließ er zunächst liegen. Er würde sich spät er um die Leiche und deren Abt ransport küm m ern. Die Lebenden waren jetzt wichtiger. Suko braucht e nicht weit zu gehen, um den Wald zu verlassen. Dann sah er das Haus. Selbst in der Dunkelheit wirkt e es groß und klot zig, wie ein st arrer, kant iger Schat t en, der vom Boden her aufragt e und von Tüchern verdeckt wurde. Der I nspekt or schaut e von der Schm alseit e her gegen die Fassade, ent deckt e dort auch einige Fenst er, hint er denen aber kein Licht brannte. Schweigen lag über dem Gelände. Kein Laut , nicht m al der Schrei eines Tieres unt erbrach die bedrückende Ruhe. Dieses Gebiet war anders. Es wirkt e menschenleer, und es strahlte das Böse aus. Einen Bew eis hät t e Suko dafür nicht ant ret en können, es ging nur um sein Gefühl, und das sagt e ihm , dass er einen Schritt in das Böse hineingehen würde. Ein Haus, eine große Gruft , hint er deren Mauern sich schreckliche Dinge abspielten. So und nicht anders sah Suko das Gebäude. Der Mann aber, der ihm hät t e Auskunft geben können, m eldet e sich nicht . Auch John m usst e sich in diesem Haus befinden, und John fragte sich, ob er bereits ein Gefangener war. Jedenfalls m usst e er hinein, und dies m öglichst ungesehen. Es würde sich ihm schon eine Chance biet en, davon ging er aus. Bisher hat t e Suko im m er seine Ziele erreicht.
Er sah auch noch das schm ale Band der St raße. Sie führt e vom Eingangst or bis zum Haus. Dort m ündet e sie in einen großen, freien Plat z. Auf ihm zeichnet en sich die Umrisse zweier Fahrzeuge ab. Der Rover gehörte John. Suko wollt e auf das Haus zugehen, als er ein Geräusch hört e. Es war weit hint er ihm aufgeklungen, wegen der herrschenden Stille aber sehr deutlich zu hören. Der Schall wurde bis an seine Ohren get ragen, und der I nspekt or wart et e zunächst einm al ab, w as dieses Geräusch zu bedeut en hat t e. Er st and am Rand der St raße in der dunklen Lücke zw ischen zwei Bäum en, hat t e den Kopf nach links gedreht und lauscht e. Da die St raße nicht geradeaus, sondern sich dem Ziel in m ehreren Kurven nähert e, konnt e er noch nicht viel sehen, aber er nahm plötzlich den blassen Schein wahr, der sich wie ein breit es Tuch durch die Finsternis der Nacht bewegte und auch langsam näher kam. Zugleich hört e der I nspekt or das Geräusch eines fahrenden Aut os. Er wusst e Bescheid. Das Haus kriegt e einen weit eren Besucher, der wohl nicht einkalkuliert worden war. Suko dacht e erst gar nicht darüber nach, wer es sein könnt e. Er überlegt e nur, ob er sich zeigen oder w eit erhin in Deckung bleiben sollt e. Ent scheiden m usst e er sich schnell, denn der helle Licht t eppich wandert e weit er. Er huschte einm al recht s und dann wieder links über den Waldweg, folgt e dem Verlauf der Kurven und erhellt e die Straße bereits in Sukos Lichtbereich. Der Inspektor wusste selbst nicht, welcher Teufel ihn ritt. Jedenfalls huscht e er aus seiner Deckung hervor und st and Sekunden später mitten auf der Straße. Grelles Licht erwischt e und blendet e ihn, als er m it beiden Armen winkte. Der Fahrer hupte nicht. Suko, der die Augen zusam m engekniffen hat t e, konnt e nur hoffen, dass der Mann auch in seinem Sinne reagierte. Er hört e, wie der Fahrer runt erschalt et e, winkt e noch einm al und t rat genau in dem Mom ent zur Seit e, als der Wagen stoppte. Suko ging auf die Fahrerseite zu, wo er sich
bückt e und den Kopf vorst reckt e, als die Scheibe des Mercedes nach unten summte. Es war ein ält erer Mann, der hint er dem St euer saß und es m it beiden Händen fest hielt . Er schaut e Suko kopfschüt t elnd an und rückt e seine Brille zurecht . Als sich der I nspekt or noch t iefer bückt e, drückt e sich der Mann zurück. »Wer sind Sie?« »Mein Name ist Suko.« »Gehören Sie zu Diondra?« »Wollen Sie zu ihr?« Der Weißhaarige lacht e scharf. »Tut m ir Leid, ich wüsst e nicht, was Sie das angeht.« »Einiges«, erwidert e der I nspekt or. Er hat t e sich ent schlossen, m it offenen Kart en zu spielen. Den genauen Grund konnt e er selbst nicht sagen. Möglicherweise lag es daran, dass er diesem Mann vertraute, denn er hatte so gar nichts an sich, das ihn als einen Gegner auswies. Et was zögernd nahm der Fahrer den Ausweis ent gegen. Sie ein Polizist?« Dann konnt e er hur m ehr st aunen. »Sie »Ja, Scotland Yard.« »Und jetzt?« Suko nahm seinen Ausweis w ieder ent gegen. »Möcht e ich gern wissen, wer Sie sind?« »Mein Nam e ist Palm er. Professor Dr. Robert Palm er. I ch will zu Diondra Mayne.« »Sie kennen die Frau?« Diesm al lacht e er w ieder, nur klang es w issend. »Und ob nun j a, sie ist m ein ich sie kenne, I nspekt or. Sie ist Schüt zling. I ch arbeit e m it ihr, denn ich will herausfinden, wie gut sie wirklich ist. Diese Person ist ein Genie.« »Das glaube ich auch.« »Wenn Sie Polizist sind«, schloss der Professor m esserscharf, »könnt e ich m ir vorst ellen, dass Sie gewisserm aßen als Schut z für diese Dam e ausgesucht wurden.« »So kann m an es nennen. Nur werden Sie noch andere
Leibwächter finden, Professor.« »Das ist mir neu.« »Sie gehören einer privaten Sicherheitsgruppe an.« Palm er senkt e den Kopf. Er dacht e nach. Seine Finger bewegt en sich unruhig. »I st es schlim m , wenn ich nicht durchblicke?« »Nein, Professor. Ich wollte Sie nur vorwarnen.« »Und weiter?« »Tun Sie so, als hätten Sie mich nicht gesehen.« »Ist das alles?« Suko lächelt e in den Wagen hinein. »Nein, das ist nicht alles. I ch m öcht e Sie nur um einen Gefallen bit t en. Sie finden wahrscheinlich einen Kollegen von m ir im Haus. Es ist m ir leider nicht m ehr m öglich, m it ihm Kont akt aufzunehmen. Sagen Sie ihm nur, dass ich in seiner Nähe bin. Ob draußen oder drinnen, das weiß ich noch nicht . Jedenfalls soll er sich keine Sorgen machen.« »Das werde ich t un«, m urm elt e Palm er. »Sonst noch etwas?« »Zu keinem anderen ein Wort über unsere Begegnung.« »I ch werde m ich bem ühen. Außerdem bleibe ich nicht lange. I ch m öcht e nur kurz m it Diondra reden, weil ich bei ihr einiges zurechtrücken muss.« »Ist sie wirklich so gut?«, fragte Suko. Palmer schob die Brille zurück und schielte den Inspektor von unten her an. »Ob sie gut ist, fragen Sie? Diese Frau ist ein Phänom en, ein Welt wunder. Sie ist einm alig. Es wird in dieser Form kein zweites Wesen geben.« »Danke.« Suko t rat wieder zurück. »Und seien Sie bit t e vorsichtig, Professor.« »Danke, das werde ich. Es sind j a genügend Beschüt zer dort.« »Manchmal nutzen die auch nichts.« Der Professor hob die Schult ern und st art et e w ieder. Die Scheibe surrt e nach oben. Suko ging zurück bis an den Straßenrand und schaute den Heckleuchten nach. Ein gut es Gefühl st eckt e nicht in ihm . Er hofft e nur, dass
sich der Professor an die Regeln hielt . Überzeugt allerdings war er davon nicht . Dafür hat t e er den Mann m it seinen Ausführungen zu sehr überrascht und aus dem Rhyt hm us gebracht. Für ihn w ar wicht ig, dass John Bescheid wusst e. Für Palm er würde sich schon eine Möglichkeit ergeben, m it dem Geisterjäger Kontakt aufzunehmen. Dennoch blieb bei Suko ein Gefühl der Bit t erkeit zurück. Er wollt e auch nicht wart en, bis sich et was ereignet e, für ihn war es wicht ig, auch die Um gebung des Hauses kennen zu lernen. Möglicherweise fand er auch draußen einen Hinweis auf das Grauen, von dem der St erbende gesprochen hat t e * I ch konnt e einfach nicht in m einem Zim m er bleiben und ging durch das große Haus m it seinen leeren Gängen, wobei ich m ir noch im m er vorkam , als wäre ich der Einzige, der diese riesige Gruft bewohnt e. Es brannt e nicht überall Licht . Auf m einer Et age hat t e ich die Lam pe eingeschalt et , die ihr blasses, helles Spiegelbild auf den blanken Boden warf. I ch hat t e die anderen Türen in der Nähe m eines Zim m ers unt ersucht und fest gest ellt , dass die m eist en abgeschlossen waren. Die offenen Zim m er waren leer gewesen. Leer und irgendwie eisig. Es m acht e keinen Spaß, in diesem Haus zu leben. Wer im m er sich dafür ent schieden hat t e, auf m ein Verst ändnis konnt e er nicht hoffen. Gleichzeit ig m usst e ich davon ausgehen, dass es für Diondra und die Leibwächt er nur als Übergangslösung gedacht war. Meine Gedanken kreist en nat ürlich um die Frau. I ch fragt e m ich, warum eine Person, die sich bedroht fühlt e, ausgerechnet in einem derart igen Bauw erk Schut z sucht e. Das wollt e m ir nicht in den Sinn, denn hier st röm t e das Haus selbst schon eine dumpfe, unterschwellige Gefahr aus. Da sich Diondra j a bedroht fühlt e, m usst e sie diese
Bedrohung durch den Aufent halt hier als doppelt so st ark empfinden. Irgendetwas stimmte da nicht. I ch kannt e sie zwar nicht besonders gut , aber es w ar m ir nur in den selt enst en Fällen gelungen, so wenig nahe an eine Person heranzukommen. Es war nicht einfach für mich, es auszudrücken, aber zwischen ihr und m ir hat t e sich eine Dist anz aufgebaut , die ich als unüberbrückbar ansah. Wir würden nie zusam m enkom m en, obwohl wir beide prakt isch aufeinander angewiesen waren. War sie wirklich bedroht? I ch wollt e ihr nicht s unt erst ellen, wahrscheinlich aber hat t en wir über die Bedrohung verschiedene Ansicht en. Es m usst e da et was sein, das nur sie genauer kannt e, ich hat t e zweim al die flüst ernden St im m en gehört und fragt e m ich nat ürlich, woher sie gekom m en waren. Gesehen hat t e ich niem and, nicht in m einem Zim m er und auch nicht in dem kleinen Pavillon. I ch hat t e m ich auch nicht verhört , die St im m en waren da gewesen, und wahrscheinlich waren sie aus dem Unsicht baren gekom m en und st ellt en eben diese Bedrohung dar, von der Diondra gesprochen hatte. I ch vergegenwärt igt e m ir noch einm al die Sit uat ion im Pavillon. Sie hat t e gebeugt auf dem Holzklot z gesessen, den Kopf in den Händen vergraben. Die St im m en hat t en sie umschmeichelt. Ich kam zu keiner Lösung, aber die Nacht war noch lang, und ich würde noch mit Diondra reden. Am Ende eines Ganges st ieß ich eine Tür auf. Sie war schm aler als die norm alen und wunderbarerweise auch nicht abgeschlossen. Vor m ir lag eine Treppe. Als dunkler Schlund kam sie m ir vor. Das ändert e sich erst , als ich den starren Schein der Bleistiftleuchte über die Stufen hinweg in die Tiefe schickte. Sie endet e wie konnt e es anders sein in einem Gang. Er war leer, auf dem Boden sah ich einen leicht en St aubfilm . Er befand sich nicht im Keller des Gebäudes, sondern im Part erre. Wenn ich ihn w eit erging, w ürde ich
ebenfalls den Bereich des Eingangs erreichen, nur aus einer anderen Richtung. Über m ir lagen noch einige andere Et agen, die m ich weniger int eressiert en. Vom Gefühl her hat t e ich einfach den Eindruck, dass sich gew isse Dinge im Part erre- Bereich abspielt en oder aber im Keller des Hauses, falls denn einer vorhanden war, den aber wollte ich suchen. Bevor ich m ich auf den Weg m acht e, versucht e ich noch einmal, mit Suko Kontakt aufzunehmen. Er meldete sich nicht. Das konnt e Schlim m es bedeut en, m usst e es aber nicht unbedingt . Dennoch st eckt e ich das Gerät ziem lich beunruhigt wieder w eg. Dieses Haus war ein Rät sel, seine Um gebung konnt e es durchaus auch sein. Dort hat t e sich Suko ja umsehen wollen. I ch ging die Treppe hinab. Die Lam pe ließ ich eingeschalt et , deckt e einen Großt eil des Scheins aber m it der Handfläche ab. Es blieb noch genügend Licht zurück, um die St ufen vor m ir zu erkennen, die wie recht eckige Kästen aussahen. Wohl fühlt e ich m ich nicht . Mich griff niem and an, ich lief in keine Falle, dennoch kam ich m ir so verdam m t beobacht et vor. Vielleicht auch deshalb, weil m ir die Stimmen nicht aus dem Kopf wollten. Das waren eben diese geist erhaft en Wesen, die sich in der Dunkelheit verbargen, obwohl sie selbst unsichtbar waren. Am Ende der Treppe blieb ich st ehen, löscht e auch die Lam pe wieder, sodass m ich die Dunkelheit um fing und ich mir vorkam wie auf einer fremden Welt. Es war nicht s zu hören, t rot zdem kam es m ir vor, als wäre ich von einer gewissen Unruhe um geben. I m Prinzip verrückt, aber so fühlte ich mich eben. Et was hat t e sich in m einen Nacken gelegt . Ein unsicht barer Eisfilm bedeckt e die Haut , es war so et was wie eine Warnung, dass ich t rot z der Leere und der Finst ernis nicht allein war. I ch m usst e m ich ent scheiden, in welche Richt ung ich wollt e. Wenn ich nach recht s ging, würde ich
wieder in den Eingangsbereich gelangen. Die ent gegengeset zt e Richt ung führt e m ich in einen unbekannten Teil. Dafür entschied ich mich. Ein norm aler Gang t at sich vor m ir auf. Der dünne Licht schein durchst ach ihn wie eine Lanze. Viel w ar dort nicht zu sehen. Die Wände hat t e m an aus dicken Quadern erricht et und diese wiederum m it weißer Farbe best richen. Türen ent deckt e ich leider nicht , und der schm ale Gang schien in die Unendlichkeit zu führen. I rrt um , der Lichtfinger traf auf eine Tür. Die Klinke schim m ert e m at t . I ch drückt e sie herunt er. Die Tür bewegt e sich, es war also nicht abgeschlossen. Als sie dann über den Boden schabt e, zerrt e ich heft iger an der Klinke und m usst e dann zurückspringen, weil die Tür so plöt zlich aufschwang und m ich beinahe noch get roffen hätte. I ch blieb auf der Schwelle st ehen und leucht et e den Raum aus. Er war leer und war es t rot zdem nicht , denn ein sonderbarer Geruch st röm t e m ir ent gegen. Alt und m odrig war er und ätzend. War es der Geruch des Todes? So kam er m ir vor, aber ich w ollt e es nicht akzept ieren. I ch glaubt e auch nicht daran, dass der Raum leer war. Die Tür blieb hint er m ir offen, als ich weit erging. Unt er m einen Füßen knirscht e der Dreck. Hier waren die Wände feucht und von einer dünnen, grün- weißen Pilzschicht bedeckt. I ch blieb ungefähr in der Mit t e st ehen. Sehr langsam bewegt e ich die Hand und dam it auch die Lam pe, weil ich das Verlies detailgetreu durchsuchen wollte. Die Decke war norm al hoch, die Wände leer, und noch im m er ent deckt e ich nicht die Quelle des Geruchs. Es m usst e sie aber geben, weil ich nicht davon ausging, dass die Wände diesen widerlichen At em ausst ießen. Von recht s nach links ließ ich den Schein der Lam pe wandern und wurde zur starren Figur, als ich plötzlich etwas entdeckte. Es war eine Tür!
I n der Wand war sie eingelassen, und sie fiel kaum auf.
Das lag erst ens an ihrer niedrigen Höhe und zweit ens daran, dass sich ihr Aussehen der Wand angeglichen hatte. Eine Tür ohne Knauf und Klinke? Ich wollte es genauer wissen und näherte mich vorsichtig dem Ziel. Je näher ich herankam , um so int ensiver nahm ich den modrigen Geruch wahr. I ch st oppt e vor der Tür, bückt e m ich und konzent riert e m ich. Für m ich st and fest , dass der alt e Geruch seinen Ursprung nur hinter der Tür haben konnte. So wie ich m usst en sich auch Schat zsucher gefühlt haben, die nach dem Gold geforscht hat t en. I ch w ollt e die Tür aufbekommen und bückte mich noch tiefer. Es gab keinen Griff, auch keine Klinke, und ein Schloss sah ich ebenfalls nicht . Dafür ent deckt e ich eine st arre Lederschlaufe, in die ich durchaus einen Finger hineinst ecken konnt e, um daran zu ziehen. Es war der einfachst e Weg, die Tür zu öffnen. I n der linken Hand behielt ich die Lam pe, m it dem Zeigefinger der recht en zerrt e ich die Tür auf und hört e das leise Krat zen, als sie über den Boden glit t . Es war nicht einfach, sie zu öffnen, denn der Unt ergrund war uneben. Einige Male st oppt e sie auch, da musste ich mehr Zug einsetzen, sah auch, wie sich das Holz bog, dann aber hatte ich sie so weit offen, dass ich in das Verlies hineinschauen konnte. I ch zuckt e zurück, w eil m ich der widerliche Geruch wie eine Wolke erwischt e. Sofort hielt ich den At em an. Auf der Zunge hat t e ich bereit s diesen alt en, frem den Geschmack, der Übelkeit in mir hochsteigen ließ. I ch schüt t elt e m ich, ging erst einm al zur Seit e, wo die Luft etwas besser war, und atmete tief durch. Dann näherte ich m ich wieder dem hint er der Tür liegenden Verlies und leuchtete es aus. Dort stand ein Gefäß. I ch runzelt e die St irn, weil ich dam it nicht s anfangen konnt e. Aber es war auch kein Gefäß im direkt en Sinne, m an hat t e dafür einen anderen Ausdruck geprägt , obwohl
der Nam e im Prinzip st im m t e. I ch sah es m ehr als eine Amphore an. Die Lam pe klem m t e ich zwischen die Zähne. I ch ging auf die Knie und drückt e m einen Oberkörper m it dem Kopf voran in das Verlies hinein. Gleichzeit ig st reckt e ich die Hand aus, und m eine beiden Hände um fasst en die runden Breitseiten der bauchigen Amphore. Das Gefäß war durch einen runden Deckel verschlossen. Das hat t e ich schon beim erst en Hinschauen ent deckt . Vorsicht ig zog ich die Am phore zu m ir heran. Sie war ziemlich schwer, doch ich bekam die Amphore frei! Die Tür ließ ich offen und st ellt e fest , dass der int ensive Gestank nicht m ehr aus diesem kleinen Verlies st röm t e. Seine eigentliche Quelle war die Amphore. Bevor ich den Deckel anhob, unt ersucht e ich sie. Der Schein m einer kleinen Leucht e huscht e über die dicke St aubschicht hinweg, die sich außen auf das Mat erial gelegt hat t e. I ch wischt e den schm ierigen St aub an einer St elle zur Seit e und leucht et e j et zt genauer hin, wobei ich et was erkannte. Es war die Bem alung der Am phore. I ch sah zwei St reifen, die sich ringförm ig um das Gefäß zogen, und dazwischen hat t e nicht j em and seine Fant asien ausspielen lassen, sondern hier m usst e ein Wissender am Werk gewesen sein. Auch wenn ich die Zeichen nicht kannt e und aus ihnen nicht s hervorlesen konnt e, so ergaben sie m einer Ansicht nach einen Sinn. I ch überlegt e, aus w elcher Epoche die Mot ive st am m t en. Als die Am phore bem alt w orden war, hat t e es in Europa noch keine Staaten gegeben! I ch reinigt e noch andere St ellen an der Außenhaut , und im m er m ehr Zeichen und Bem alungen wurden sicht bar. I ch konnt e sie besser erkennen und glaubt e plöt zlich, die Lösung gefunden zu haben. Ägypten! Ja, das m usst en einfach Hieroglyphen aus dem alt en Ägypt en sein, aus einer Zeit also, die fast in Vergessenheit
gerat en w ar. Dam als hat t e es noch eine Verbindung zum alt en At lant is gegeben. Wie gesagt , einen Beweis dafür gab es nicht, ich verließ mich dabei auf mein Gefühl. Prompt stellte sich die nächste Frage ein. Wie kam dieses Gefäß in das Haus? Mein Verdacht richt et e sich nat ürlich gegen Diondra Mayne. Nur fiel es m ir schwer, sie in einen Zusam m enhang m it dem alt en Ägypt en zu bringen. Dass es da eine Verbindung geben sollt e, konnt e ich m ir beim besten Willen nicht vorst ellen. Da st im m t e einiges nicht , glaubt e ich und wollt e m ich für den Deckel int eressieren. I ch ging einfach davon aus, dass ich hier kein Gefäß ohne Inhalt vor mir hatte. Durch m eine Unt ersuchungen war ich ziem lich nahe an die Am phore herangekom m en. Beinahe hät t e ich m it dem Ohr sogar die Außenwand berührt , und deshalb war m ir auch etwas aufgefallen. Das Geräusch! Zuerst zuckte ich zurück. Nichts mehr zu hören. I ch gab m ir einige Sekunden Zeit , obwohl ich auch zu keinem Ergebnis kam , und bewegt e den Kopf dann wieder vor, um das Ohr an die blanke Stelle zu legen. Diesm al blieb ich in der Halt ung, als ich das Geräusch aberm als vernahm . Sogar ident ifizieren konnt e ich es, denn ich hörte ein dumpfes Schlagen. Bum m bum m bum m Dieses Pochen war für m ich rät selhaft , und gleichzeit ig war mir auch eine Idee gekommen. Konnt e es sein, dass in dieser Am phore ein noch schlagendes oder pochendes Herz steckte? Bei diesem Gedanken rann es m ir kalt über den Rücken, doch er w ollt e m ir nicht m ehr aus dem Kopf. Um es genau fest st ellen zu können, m usst e ich den Deckel lösen und in das hohe Gefäß hineinleuchten. Ich stellte mich wieder hin. Trot z der Kühle hat t e sich auf m einem Gesicht ein Schweißfilm gebildet . I ch at m et e einige Male t ief durch, wobei ich die miese Luft einfach ignorierte.
Mit zw ei Fingern um fasst e ich den Knopf auf der Oberseit e des Deckels. Mir war schon kom isch zum ut e. I ch horcht e noch im m er dem dum pfen Pochen und das Gefühl, einen Herzschlag zu hören, w ollt e einfach nicht weichen. Was erwartete mich da? I ch gab m ir einen innerlichen Ruck, und m it einem ebensolchen Ruck hob ich den Deckel an. Dann schaute ich nach. Eine widerliche Wolke drang m ir ent gegen. Ein Gest ank, den ich nicht beschreiben konnt e. I ch dreht e den Kopf wieder zur Seit e, ging weg, at m et e einige Male durch, dann erst traute ich mich wieder nahe an das Gefäß heran. Diesmal leuchtete ich hinein! I ch hat t e m it vielem gerechnet , doch was ich t at sächlich sah, überst ieg m eine kühnst en Vorst ellungen * Professor Palm er hat t e seinen Wagen vor dem Haus ausrollen lassen und war ausgest iegen. Durch seinen Kopf zuckt en zahlreiche Gedanken. Sie dreht en sich einzig und allein um die let zt e Begegnung m it diesem I nspekt or, der ihm einfach nicht aus dem Sinn wollt e. Was wurde hier gespielt? Was ging hier vor? I hm war es schon im m er suspekt gewesen, dass sich eine Person wie Diondra Mayne überhaupt in ein derart iges Haus zurückzog. Das war ihre Sache, darüber hat t e er nicht zu best im m en. Nur sah er sie seit den schrecklichen Vorgängen, die er gesehen und in denen sie die Haupt rolle gespielt hat t e, nicht m ehr nur als m at hem at isches Genie an, denn hinter dieser Fassade steckte etwas anderes. Er hat t e sie als Vision in seinem Wagen sit zen sehen. Sie hat t e einen Arm in den Händen gehalt en und hineingebissen. Den Mund blut ig, die Lippen verzogen. Dieses Bild würde ihn nie m ehr loslassen, und er hat t e sich vorgenom m en, m it ihr zu reden. Auch wenn Rebecca, seine Frau, dagegen gewesen war, es gab für ihn einfach keinen
anderen Weg. Er braucht e eben Klarheit , sonst hät t e er m it der Person nicht mehr weiterarbeiten können. Als er den Wagen verlassen hat t e, war er auf das dunkle Haus zugegangen. Man schien seine Ankunft bem erkt zu haben, denn plöt zlich erhellt e sich über der Eingangstür eine von der Hausw and vorhängende und leicht gebogene Lam pe, die ihren Schein auf die Treppe warf und die Unregelmäßigkeit der Stufen hervorhob. Der Professor braucht e nicht nach einer Klingel oder einem Klopfer zu suchen, denn von innen wurde die Tür aufgezogen, und der Mann, der plöt zlich vor ihm st and, sorgt e für ein nicht gelindes Erschrecken. Er war groß, er wirkt e kant ig und sah aus, als wollt e er j eden Augenblick eine Waffe ziehen und losfeuern. Der Blick seiner glet scherkalt en Augen t raf nicht einm al das Gesicht des t iefer st ehenden Professors, er glit t an dem Mann vorbei in die Weit e des Parks hinein. Sehr professionell sucht e er die Gegend nach verdächt igen Bewegungen und Gest alt en ab, war dann beruhigt , als er nicht s gesehen hat t e, und wandte sich wieder dem Besucher zu, der schon protestieren wollte, als man ihn stehen ließ wie einen dummen Jungen. »Sind Sie Palmer?« »Ja, Mist er, ich bin Professor Palm er, und ich bin bei Ihrem Schützling angemeldet.« »Ich weiß.« »Wie schön, dann lassen Sie m ich durch.« Palm er ärgerte sich über das arrogante Gehabe dieser Person, doch Cusor dacht e gar nicht daran, ihn vorbeizulassen. Er war der Chef der Aufpasser, und er hat t e seine Problem e bekom m en, über die er m it Palm er zw ar nicht sprechen wollte, aber er musste etwas von ihm erfahren. »Hören Sie, Professor. Ich habe noch eine Frage.« »Bitte!« »Haben Sie et was Verdächt iges gesehen auf der Fahrt vom Eingang hierher? Ist Ihnen etwas aufgefallen?« Palm er dacht e sofort an Suko. Er hofft e, dass ihm der andere in die Gedanken nicht von der St irn ablas und er
sich auch so gut in der Gewalt hat t e, dass er nicht auffiel. Da ihm Suko wesent lich sym pat hischer war als dieser arrogant e Bewacher, beschloss er, sich an die Rat schläge des I nspekt ors zu halt en. »Nein, so Leid es m ir t ut , m ir ist nichts aufgefallen.« Dam it gab sich Cusor nicht zufrieden. »Sie haben also keinen Menschen gesehen?« »Nicht m al ein Tier. Reicht das? Sind Sie dam it j et zt zufrieden, Mister?« »I ch heiße Cusor. Aber ich bin nicht zufrieden. Das allerdings ist nicht I hr Problem .« Er t rat zur Seit e. »I ch werde Sie zu Ihrem Schützling bringen.« Cusor ließ seinen Besucher nur bis in die Halle. Dort m usst e sich der Professor gegen die kahle Wand lehnen, was er als diskrim inierend em pfand. Er wurde nach Waffen abgeklopft, und Cusor nickte zufrieden, als er nichts fand. »Ist schon okay«, sagte er, »kommen Sie mit.« Hint er dem breit schult rigen Mann ging Palm er her. Seine Gedanken beschäft igt en sich längst nicht m ehr m it diesem Mann. Er schaut e sich um und st ellt e fest , dass dieses Haus auf ihn den Anschein eines leeren Grabs m acht e, in dem man sich einfach nicht wohl fühlen konnte. Obwohl das Licht brannt e, kam ihm der Schein vor wie ein kalt es Leucht en aus dem Welt all, dem j egliche Wärm e fehlt e. Das Fröst eln wollt e nicht weichen, und Palm er dacht e daran, dass ein Kam in fehlt e. Wärm endes Feuer, knist ernde Holzscheit e, das alles hät t e in diese Um gebung hineingepasst, stattdessen war gar nichts vorhanden. Vor einer Tür blieb Cusor st ehen. Er konnt e sogar höflich sein, denn er klopfte an. »Was ist denn?« »Der Professor ist angekommen.« »A j a, das ist gut .« Diondra selbst öffnet e die Tür und erschien im warm en Licht schein wie eine frem de Gest alt , die aus einer anderen Welt kam. Cusor zog sich zurück. Er hat t e die Freude auf dem Gesicht der Frau gesehen, als sie dem Professor beide
Hände entgegenstreckte, die er umfasste. »Die Zeit ist zwar ungewöhnlich, liebe Diondra, aber « »Nein, nein, Professor, doch nicht für Sie. I ch bit t e Sie, das ist doch nicht ungewöhnlich. Sie können m ich Tag und Nacht wecken, es macht mir nichts aus.« »Das freut mich.« »Kommen Sie nur herein!« Palm er war froh, die kalt e und auch ungem üt liche Halle verlassen zu können. I m Zim m er seines außergewöhnlichen Schüt zlings sah es doch ganz anders aus. Vor allen Dingen war es m öbliert , und hier t anzt e in einem Kam in das Feuer. Die Flam m en zuckt en über die Holzkloben hinweg, sengt en und brannt en sie an, und ihre Wärm e füllt e den gesam t en Raum aus, der durch die Gardinen vor den Fenst ern noch einen zusätzlichen, gemütlichen Touch bekommen hatte. »Nehmen Sie doch bitte Platz.« »Wo?« Diondra w inkt e m it beiden Händen ab. »Das ist egal. Möchten Sie etwas trinken?« »Einen Tee, wenn möglich.« »Ha, den genau habe ich heiß.« Sie verschwand im Hint ergrund und holt e eine Kanne. Auf dem Tisch st anden bereit s zwei Tassen. Milch und Zucker w aren ebenfalls vorhanden, und der Professor schaut e der Frau zu, wie sie den Tee einschenkt e. Diondra hat t e sich nicht verändert , sie t rug auch noch dieselbe Kleidung, nur sah sie nicht m ehr so blass aus, das aber m ocht e am Schein des Feuers liegen, der auch ihr Gesicht erreichte. Sie lächelt e Palm er zu, als die Tasse gefüllt war. »I st was? Habe ich etwas falsch gemacht?« »Nein warum?« »Sie haben so seltsam geschaut.« Er m usst e lachen. »Das, m eine Liebe, hat m it et was anderem zu tun. Es war für mich das erste Mal, dass ich Sie habe Tee einschenken sehen. Nehm en Sie es m ir nicht übel, aber einer Frau wie I hnen t raut m an das kaum zu.
Mat hem at ik j a, aber diese profanen Dinge « Diondra lacht e so ent spannt , wie Palm er sie noch nie hat t e lachen hören. »Es ist wunderbar, w ie Sie das gesagt haben. Einfach toll, hätte ich Ihnen nie zugetraut.« »Auch ich bin keine Maschine.« »Ja, ich weiß.« Sie nahm ihm gegenüber Plat z und lächelt e et was verhalt en. »Tj a, j et zt sind Sie hier«, bem erkt e sie, nachdem sie den erst en Schluck get runken hatte. »Stimmt, und ich wundere m ich, dass Sie sich hier vergraben haben, Diondra.« »Vergraben?« Palm er lehnt e sich zurück. Er schlug die Beine übereinander, nahm die Brille ab, put zt e die Gläser und sprach dabei weit er. »Ja, so kom m t es m ir vor. Sie haben sich hier vergraben. I n einem Haus, das wie ein riesiges st einernes Grab auf m ich wirkt .« Er schüt t elt e sich. »I ch könnte hier meine Abende nicht verbringen.« »Nun j a«, gab sie zu und senkt e dabei den Kopf. »Auch ich habe meine Schwierigkeiten damit.« »Sie sind aber trotzdem hier?« »Sicher.« »Warum?« »Weil ich hier sein muss. Ich habe es mir ausgesucht.« Er hob die Schult ern. »Nun j a, das ist I hre Sache, Diondra. Wir beide kennen uns eigent lich recht gut , und Sie werden m ir auch sicherlich nicht widersprechen. Wir haben viel zusam m engearbeit et , dass Sie sich allerdings für ein derartiges Haus entschieden haben, ist ein Rätsel.« »Ich muss die Einsamkeit haben.« »Sind Sie denn einsam? Sie werden bewacht.« »Das stimmt.« »Und warum?« Diondra dreht e den Kopf und schaut e gegen das Feuer. Der Professor sah ihr Profil. Es kam ihm flach vor. Er suchte nach einem Vergleich, und das Wort unauffällig fiel ihm ein. Ja, unauffällig und prakt isch vergessbar. Wer sie einm al
sah, würde sich kaum m ehr an sie erinnern. Und doch st eckt en in dieser Frau derart ige Qualit ät en, für die es kaum einen Ausdruck gab. Ein Genie »Woran denken Sie, Professor? Halt sagen Sie es nicht. Sie denken über mich nach.« »Ich kann es nicht leugnen.« »Sie m achen sich Gedanken über dieses Haus und meinen Rückzug hierher?« »Ja.« »Ich werde bedroht!« Palm er hat t e t rinken wollen, doch seine zur Tasse greifende Hand st oppt e auf dem halben Weg. Er schaut e gegen seine Schuhspit zen, er räuspert e sich, w eil er sich einfach nicht vorst ellen konnt e, dass diese Person bedroht wurde. Dann gab er seinen Gedanken eine andere Richt ung. Er dacht e daran, dass diese Person vor ihm für einen Konzern arbeit et e, sich in seinem Auft rag m it Zukunft sprognosen befasst e, denn die Welt st and wieder einm al vor einem Um bruch. Das Jahrt ausend nähert e sich dem Ende, und da geriet en im m er einige Dinge in Bewegung. Klar, dass auch die Konkurrenz nicht schlief, und der Professor konnt e sich gut vorst ellen, dass andere Firm en nicht auf ein Genie wie Diondra Mayne zurückgreifen konnten. »Geht es Ihnen gut?« Palm er lacht e leise. »Warum fragen Sie das denn m ich? Sie werden doch bedroht.« »Stimmt.« »Und Sie fürchten sich nicht?« »Ich werde gut bewacht.« Er t rank endlich den Tee. Die Flüssigkeit rann als warmer St rom durch die Kehle und vert eilt e sich im Magen. Sie gab ihm ein beruhigendes Gefühl. »Wer bedroht Sie denn, Diondra? Haben Sie da einen bestimmten Verdacht?« »Nein.« Die Ant wort war sehr schnell gegeben w orden. Er hat t e
das Gefühl, dass Diondra ihn anlog. Auch dacht e er an die Visionen, in denen sie eine Haupt rolle gespielt hat t e. Als er Diondra j et zt wieder anschaut e, da konnt e er sich kaum vorst ellen, dass sie an einem Arm Nein, das war verrückt »Was bedrückt Sie, Professor?« »Sollte mich etwas bedrücken?« »Ja, sonst wären Sie nicht hierher gekom m en.« Sie lächelt e. »Allm ählich kenne ich Sie auch ein wenig.« Er hob die Schult ern. »Nun j a, es gibt gewisse Dinge, m it denen ich t at sächlich nicht zurecht kom m e, und m öglicherweise haben sie mit Ihrer Bedrohung etwas zu tun.« Diondras Augen glänzt en. »He, Sie m achen m ich neugierig.« »Nun j a, ich will oder ich bin nicht hergekom m en, um Beweise zu sammeln, aber ich denke, dass wir auch noch in Zukunft zusammenarbeiten werden.« »Das finde ich auch.« »Da mache ich mir eben Sorgen.« »Meinetwegen?« Er nickte. Diondra lacht e über den schm alen Tisch hinweg. »Bit t e, Professor, jetzt müssen Sie sich aber klar ausdrücken.« »I ch werde es versuchen.« Er holt e t ief Luft . I hm kam die Frage, die er st ellen wollt e, selbst kom isch und m öglicherweise sogar lächerlich vor. Aber sie m usst e raus. »Dass Sie ein Genie sind, Diondra, das w eiß nicht nur ich. Aber ich m öcht e m ehr wissen. I ch frage m ich deshalb, wie es dazu hat kommen können, dass Sie so sind.« »Sie meinen meine Begabung.« »Natürlich.« Diondra Mayne hob die Schult ern. »Das kann ich I hnen auch nicht sagen, Professor. Es ist einfach da.« »Das weiß ich bereit s. Aber Sie haben m ir nie et was von Ihren Eltern erzählt.« Diondra dreht e sich wieder, sodass sie Palm er j et zt direkt anschauen konnt e. »Sind m eine Elt ern denn so
wichtig?« »Ich denke schon.« »Meinen Sie die Vererbung?« »Auch.« »Es gibt sie nicht mehr.« Palm er schüt t elt e den Kopf. »So wie Sie gerade gesprochen haben, hat es sich angehört , als hät t e es sie niem als gegeben. Jeder Mensch hat Elt ern, doch I hr Verhält nis zu ihnen scheint nicht das Best e zu sein, denke ich.« »Aber Professor«, sagt e sie, und es hört e sich beinahe belehrend an. »Sie sind doch Mathematiker.« »Stimmt.« »Warum versuchen Sie sich j et zt in Psychologie? Nehm en Sie doch einfach hin, dass ich I hnen als außergewöhnliche Test person über den Weg gelaufen bin. Nicht mehr und nicht weniger.« Gut gekont ert , dacht e Palm er. Sie will m ich irgendwie von der Fährt e weglocken. »Es st im m t schon, dass ich Mat hem at iker bin, aber das eine schließt das andere nicht aus. Sie w issen, dass sich die Welt verändert hat , wir leben nicht m ehr so w ie vor zwanzig oder dreißig Jahren. Auch wir Naturwissenschaftler müssen umdenken. Wir sollten uns nicht nur auf einem Gebiet bewegen. So gibt es, um es verkürzt zu sagen, schon Konzerne, die in ihre Chefet agen Theologen holen oder Philosophen, denn diese Menschen haben noch das gleiche globale Denken gelernt und sind nicht so st ark auf ein Must er fixiert . Auch ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekom m en, dass wir uns den Dingen öffnen m üssen, die wir früher verdam m t oder lächerlich gemacht haben.« Diondra Mayne hat t e ihre Halt ung verändert . Sie saß angespannt da und hat t e das recht e Bein über das andere gelegt. »Ihre Ausführungen beginnen mich zu interessieren, Professor Palmer. Bitte, reden Sie weiter.« »Gern, Diondra. Sie werden m ich dann besser verst ehen können. I ch gehe einm al davon aus, dass wir beruflich gut
zusam m engearbeit et haben.« Er fuhr fort , als er ihr zust im m endes Nicken sah. »Aus diesem Grunde kann so et was wie ein Band zwischen uns ent st anden sein, wenigstens ist es mir so ergangen.« »Möglich.« »Um es kurz zu m achen, Diondra.« Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. »Bei m ir ist dieses Band sehr stark. Ihr Bild scheint mich zu verfolgen.« »Wie bitte?« Palm er schaut e sie nicht an, als er weit ersprach. »Es ist kom isch, aber ich lüge nicht . I hr Bild ist m ir als Vision erschienen. I ch habe Sie gesehen, obwohl Sie nicht in der Nähe waren. St ellen Sie sich das einm al vor.« Jet zt hob er den Kopf und schaut e sie an, und auch Diondra wich seinem Blick nicht aus. Er sah ihre Augen, und sie kam en ihm verändert vor. Viel wachsam er als zuvor, ohne einen Funken Freude. Da schim m ert e Eis in den Pupillen. Beinahe bereute er es, das Thema angeschnitten zu haben. »War das alles?« Er m acht e einen Rückzieher. »I m Prinzip schon « »Aber nicht für mich, Professor.« »Wieso nicht?« »I ch weiß, dass Sie m ehr wissen, und ich m öcht e dies erfahren, bitte schön.« Robert Palm er war nicht nur unbehaglich zum ut e, er rut scht e auch unbehaglich auf dem St uhl hin und her. »Es kann sein, dass ich zu weit gegangen bin « »Sie haben mich also gesehen?« »Ja.« »Visionär?« »Das stimmt schon.« »Wo denn?« Palm er gefiel nicht , dass er es war, der ausgefragt wurde. Er hat t e sich den Fort lauf des Gesprächs anders vorgest ellt , aber was sollt e er t un? Dieser Biss in den Apfel war für ihn bit t er gewesen, j et zt m usst e er den Rest auch schlucken.
»Nicht hier.« »Das kann ich mir vorstellen, Professor.« »Es war unt erwegs, es war am gest rigen Abend. Wir hat t en uns j a verabschiedet . I ch fuhr nach Hause und hat t e während der Fahrt das Gefühl, nicht m ehr allein im Wagen zu sein. Jem and war bei m ir, obwohl ich keinen Menschen sah. Aber der Eindruck verdicht et e sich im m er st ärker, ich schaut e m ich oft genug um , konnt e keinen Menschen entdecken, obwohl ich Stimmen zu hören glaubte.« »Stimmen?« »Ja, aus dem Unsicht baren. Ein ungewöhnliches Wispern und Flüst ern. Es um rauscht e m ich, es m acht e m ich seelisch fert ig. I ch kriegt e schreckliche Angst und war froh, von der Bahn abfahren zu können. An einem Feld habe ich dann angehalt en. I ch bin aus dem Wagen gelaufen, habe m ich bewusst von ihm ent fernt , um auf dem Feld st ehen zu bleiben.« Sie lächelt e ihn beinahe harm los an. »Was haben Sie denn da gesehen, Professor?« »Meinen Wagen.« »Das dachte ich mir. Und weiter?« »Hint er den Scheiben sah ich eine Bewegung. I ch wusst e nicht , was es war, dacht e im m er an die St im m en, aber die konnt en es nicht gewesen sein. Aus der Bewegung m at erialisiert e sich et was hervor, das ich als bleiche Gest alt identifizierte.« »Ein Gespenst?«, fragte Diondra spöttisch. »Fast.« »Also ein Mensch?« Er schüt t elt e den Kopf. »Vielleicht von beidem et was. I ch kann es nicht erklären. Mehr eine Vision, w enn Sie verstehen. Und diese Vision sah aus wie Sie.« Jet zt war es heraus, und Palm er wart et e darauf, wie Diondra w ohl reagiert e. Sie t at zunächst nicht s. Sie blieb sit zen und schaut e ihn an. Dann bewegt e sich ihr Mund, und die Lippen zeigten schließlich ein breites Lächeln. »Mehr sagen Sie nicht, Diondra?«
»Nein.« »Warum nicht?« »Sie sollen weitersprechen, das war doch nicht alles.« Nein, es war nicht alles, dacht e er. Es war verdam m t noch m al nicht alles, aber woher wusst e sie das? Warum und wieso hat sie darüber Bescheid gewusst ? I st sie denn selbst dabei gew esen? War es keine Vision, sondern Realität? »Sie hielten etwas in der Hand, Diondra.« »So?« Palmer ärgerte sich darüber, dass er schwitzte. Er konnte es nicht verm eiden, allein der Blick dieser j ungen Frau brachte mehr Hitze in seine Gefühle als das Kaminfeuer. »Reden Sie doch, Professor. Wir sind hier unt er uns. Nur wir beide, es gibt kein Abhörm ikro. Wir brauchen kein Blat t vor den Mund zu nehm en. Nur so kom m en wir zu einem Ergebnis.« Er hust et e. Die Ent w icklung der Unt erhalt ung gefiel ihm im m er weniger. Diondra wusst e Bescheid, davon ging er einfach aus. Trot zdem wollt e sie ihn locken, sie wollt e, dass er es sagt e, und sie wart et e begierig darauf, denn in ihren Augen funkelte es dabei. »Was hielt ich in den Händen?« »Einen einen Arm ! « Er hat t e die Ant wort gezischt und rechnet e dam it , dass die Frau aufspringen würde, doch sie t at nicht s. Diondra blieb sit zen, als hät t e sie die Anschuldigung überhaupt nicht gehört . Sie blickt e ihn nicht einm al skept isch an, und an seinen Wort en schien sie keinen Zweifel zu hegen. »Noch mehr?« Palm er nickt e. Bevor er sprach, wischt e er m it einem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht. »Ja, noch mehr, es war j a nicht nur der Arm , den Sie fest hielt en. Sie w aren auch dabei, in ihn reinzubeißen. Können Sie sich das vorstellen? Sie Sie bissen hinein. Sie rissen ihn auf, ich sah das Blut , die Sehnen, und ich das Blut auch in I hrem Gesicht .« Er schüt t elt e den Kopf. »Es war furcht bar. Ein Schock. Et was
Schrecklicheres habe ich zuvor noch nie in m einem Leben gesehen.« »Das glaube ich Ihnen.« Er ballt e die Hände zu Fäust en. »Wie, zum Teufel, kann dieses Bild ent st anden sein? Wie überreizt m üssen m eine Nerven denn sein, dass ich so etwas sah?« »Überreizt?« »Ja, oder «, dem Professor fiel der Mund zu. Er dacht e nach, er dacht e sogar analyt isch und kam zu einem Result at , das er m it leiser St im m e aussprach, als befürchtete er, dass jemand mithören konnte. »Oder sollten m eine Nerven nicht überreizt gewesen sein? Kann es m öglich sein, dass ich m ir die Szene gar nicht eingebildet habe, dass sie in Wirklichkeit existierte?« »Was meinen Sie?« »I ch kann es nicht glauben! «, st ieß Palm er außer sich hervor. »I ch kann es nicht fassen.« Er hob seine Tasse an. Die Finger zit t ert en, er verschüt t et e Tee, w as ihm j et zt egal war, und als er t rot zdem t rank, hat t e er Mühe, die Flüssigkeit runt erzuschlucken. Seine Kehle kam ihm vor wie zugeschnürt. Diondra st and auf. »Professor«, sagt e sie und kam auf ihn zu. »Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.« Hastig stellte er die Tasse ab. »I ch ich wollt e nur et w as klarst ellen und m ir Gewissheit verschaffen.« »Haben Sie die nun?« »Nein, nein. I ch weiß noch im m er nicht , was ich von dieser Vision halten soll.« Sie w inkt e ab. »Nehm en Sie sie hin.« Diondra ging noch einen Schrit t vor. Sie erreicht e dam it den aus dem Kam in st röm enden Widerschein des Feuers, der ihre Gest alt m it einem zuckenden Mantel aus Licht und Schatten umgab. Dem Professor kam sie plöt zlich nicht nur unheim lich vor, er hat t e auch den Eindruck, eine andere Person vor sich zu haben. Er wischt e über seine Augen, schaut e wieder hin, aber der Eindruck blieb. Das war nicht die Diondra, die
er kannt e, allein der Ausdruck ihrer Augen hat t e sich so seltsam verändert. Der Professor sucht e nach einer Erklärung. Es m usst e sie einfach geben, das sagt e ihm sein analyt isch geschult er Verstand. Für alles auf der Welt gab es eine Erklärung, auch für die Veränderung eines Blickes. I n den Pupillen konnt en sich Hass, Liebe, Trauer oder Verzweiflung abm alen. Bei Diondra w ar das nicht der Fall. I hre Augen hat t en einen völlig anderen Ausdruck angenom m en, und über ihn dacht e er nach. Sie ließ ihm auch Zeit , lächelt e dabei, aber nur m it dem Mund, in den Augen verändert e sich nicht s. Dann sah er ihre Zunge. Sie huscht e aus dem Mund hervor, und Palm er verglich sie mit einem grauen Stück Schwamm. Er schüt t elt e sich. Trot zdem ließ ihn der Augenausdruck nicht los, und auf einmal fiel es ihm ein. Er wusste Bescheid. Das musste es sein. Die Pupillen waren nicht alt , dafür weise geworden. Als hät t en sie das Wissen von Jahrhundert en gespeichert . Das Wissen einer prähistorischen Welt, über die selbst Historiker kaum etwas wussten. Prähist orisches Wissen Der Professor wundert e sich über seine Gedanken. Dass ihm so et was überhaupt durch den Kopf schießen konnt e, sah er schon m ehr als rät selhaft an. Auf seinem Rücken krabbelt en unzählige Spinnenbeine, die ihren Weg bis zu seinem Gesicht fort set zt en, darüber hinweghuscht en und auch die Kopfhaut erreichten. Es fiel ihm schw er, sich unt er Kont rolle zu halt en. Er hofft e, dass Diondra nicht s bem erkt e, auch nicht s von seiner Furcht vor ihr. Wenn sie erfuhr, was er dacht e und worüber er nachdacht e, konnt e das m öglicherweise irreparable Folgen für ihn haben und m öglicherweise bis zu seinem Tod führen. Für ihn galt es j et zt , einfach um zudenken und sich bereits Gedanken über seinen Rückzug zu machen.
Diondra w ar ihm so nahe gewesen und auch so fern. Sie blies ihm den warm en At em ins Gesicht , und er hat t e den Eindruck, dabei Gewürze auf seinen Lippen zu schmecken. Was würde sie t un? Hat t e sie längst bem erkt , dass er et was wusst e? Der Professor t raut e ihr alles zu, so das Lesen frem der Gedanken. Seine Brille war durch den Schweiß auf seinem Nasenrücken et was nach vorn gerutscht, deshalb sah er das Gesicht der Frau nur mehr als einen schwachen Schatten. Er t raut e sich auch nicht , die Brille anzuheben und sie zu richt en. Dafür hört e er ihre Frage. Jedem der Wort e ent nahm er so et was wie ein Todesurt eil. »Woran denken Sie j et zt , Professor? Habe ich Sie erschreckt ? Haben Sie t iefer blicken können? Bereit et sich I hr Verst and j et zt auf die Analyse vor?« »Bit t e«, sagt e er, »ich « »Sie kom m en nicht m ehr zurecht , wie? Sie wissen nicht , was die Wahrheit ist und was Fikt ion.« Diondra t ät schelt e seine Wange. »Sie t ranspirieren j a, Professor. Was ist m it Ihnen los?« »Es ist mir warm geworden«, sagte er schwerfällig. »Nur durch das Feuer?« »Kann sein.« »Oder haben Sie Angst ?« Nach dieser Frage t rat sie wieder zurück und gab dem Mann Gelegenheit , zum erst en Mal seit einiger Zeit richtig durchzuatmen. Dabei schloss er die Augen. Er wollt e sie plöt zlich nicht m ehr sehen. Aut om at isch richt et e er seine Brille, ärgert e sich, dass er die Fahrt anget ret en hat t e, und wünscht e sich gleichzeit ig weit , weit weg. Fort von hier, weg aus diesem Haus, das nicht m ehr als eine verflucht e Tot engruft war. Er blieb st at t dessen sit zen, bet et e innerlich, dass alles nicht so schlim m sein würde, öffnet e endlich die Augen, wobei er den Eindruck hatte, es wären Stunden vergangen. Dabei waren erst ein paar Sekunden verronnen. Diondra hielt sich noch im m er im Raum auf. Nur war sie an den Kam in get ret en, hat t e sich dort gebückt und angelt e nach
einem bereit liegenden Kloben Holz, den sie lässig in die Flam m en warf. Das Feuer freut e sich über die neue Nahrung, es griff zu und produziert e die zuckenden Arm e, deren Spitzen im Schacht des Kamins verschwanden. Diondra st and neben dem Kam in und schaut e in das Feuer. »I ch liebe die Flam m en«, gest and sie. »Sie sind et was Wunderbares, Professor, weil es sie schon seit Tausenden von Jahren gibt . Seit alt ers her exist iert en sie. Mögen auch noch so viele Jahre vergangen sein, niem and hat es bisher geschafft , sie absolut unt er Kont rolle zu bringen. Man darf sie nicht unbeobacht et lassen, sonst ist es um den Menschen geschehen. Das war so, das ist so, das wird im m er so sein. Lieben Sie das Feuer auch so wie ich?« »Nein.« »Aber Sie haben doch einen Kam in in I hrem Haus, nicht wahr?« »Das schon.« Sie nahm noch ein St ück Holz auf und warf es zu den anderen. Mit einer scharfen Bewegung dreht e sie sich um und schlendert e auf den Tisch zu. I hre Augen hat t en den ungewöhnlichen Ausdruck verloren, sie sahen wieder norm al aus, aber der Professor t raut e ihr nicht . I n den let zt en Minut en hat t e sie sich verändert , oder hat t e sie dort ihr wahres Gesicht gezeigt ? War das andere nur Maske gewesen? Gab es in Wirklichkeit keine Bedrohung und war sie die Bedrohung selbst? Das alles konnt e sein, nur wollt e er die Lösung nicht m ehr hören. Er hat t e keine Lust m ehr. Wer diese Frau auch sein m ocht e, wo im m er sie ihre genialen Fähigkeit en hervorgezaubert hat t e, es int eressiert e ihn nicht m ehr, denn sein Weg würde auch von ihr wegführen, und als Schülerin oder Testperson war sie für ihn gestorben. Er m usst e nur noch dieses Haus verlassen und wusst e, dass es nicht so einfach sein würde. »Die Vision lässt Sie nicht los, Professor, wie?« Er hob die Schult ern und freut e sich darüber, dass er so
gelassen sein konnt e. »Es war nur eine Vision, m ehr nicht . Vielleicht bin ich schon zu alt geworden, kann j a m öglich sein.« Er st em m t e sich aus dem Sessel hoch. »Jedenfalls werde ich j et zt wieder fahren, denn Rebecca, m eine Frau, wart et auf m ich. I ch habe ihr gesagt , dass ich rasch wieder zurück sein werde.« »Sie weiß Bescheid?«
»Ja, warum nicht?«
Diondra legt e den Kopf zurück, bevor sie nickt e. »Ach,
war nur eine Frage.« Er nickt e und fühlt e sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut . »Gut , ich werde dann gehen und schlage vor, dass wir in Verbindung bleiben. Wenn I hre Bedrohung vorbei ist , Diondra, m öcht e ich Sie bit t en, sich wieder m it m ir in Verbindung zu setzen.« »Meinen Sie, Professor?« Er versucht e, eine m öglichst harm lose Ant wort zu geben. »Ja, ich denke schon.« Diondra Mayne überlegt e. Sie ging dabei im Zim m er auf und ab. Der Professor hat t e den Eindruck, nicht m ehr als ein Spielzeug zu sein, das einzig und allein unt er ihrer Kontrolle stand. Er traute sich auch nicht, zur Tür zu gehen, zudem konnt e er sich vorst ellen, dass sie m it ihren Leibwächt ern gem einsam e Sache m acht e, und dagegen würde er kaum ankom m en. Es kost et e Palm er schon Überwindung, den erst en Schrit t auf die Tür zuzugehen, doch den zweit en überlegt e er sich, denn da hört e er die scharfe Stimme der Frau. »Es schlägt, Professor!«
»Wie bitte?«
Sie kam auf ihn zu. I nnerhalb eines Augenblicks war sie
wieder zu einer anderen geworden. Kalt war der Blick, das Kinn leicht vorgeschoben, und die Halt ung hat t e et was Wit t erndes an sich. »I ch höre die Schläge, Professor, ich höre sie genau. Es es ist et w as passiert , glauben Sie m ir, es ist da.« »Was ist da?«
Diondra Mayne dreht e sich. Dann kam sie auf Palm er zu. Beinahe hät t e sie ihn noch berührt , als sie st oppt e. »Die Bedrohung, Professor, die Bedrohung ist da. I ch werde m ich wehren m üssen, und auch Sie können m ich daran nicht hindern.« Sie stieß ihm mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Aber Sie haben Recht gehabt, Professor.« »Wo wom it ?« »Mit der Einschät zung dieses Hauses. Es ist t at sächlich ein Grab, auch für Sie « * I n einem Reflex hat t e ich die Lippen zusam m engepresst , ich w ollt e einfach nicht s m ehr riechen und schm ecken. Dabei hät t e ich lieber die Augen schließen sollen, denn im I nnern der Am phore erfasst e der dünne St rahl ein furchtbares Bild. Zuerst hat t e ich an schwarze, zuckende und sich bewegende Würm er gedacht , die sich so dicht aneinander gepresst hielt en, dass sie eben diese Masse bildet en, und sie war einfach widerlich. Schwarz, ölig und gleichzeit ig auch weich. Mit einer schim m ernden Oberfläche versehen und einem gleichzeit igen Bewegungsapparat , der im I nnern der Masse vorhanden war und st et s in einem gewissen Rhyt hm us zuckt e, als wäre dort ein Muskel vergraben, für den es noch einen anderen Ausdruck gab ein Herz! I ch t rat et was zurück, schaut e dabei zur Seit e, und der kalt e Schauer auf m einem Rücken wollt e nicht w eichen. Dabei wusst e ich, dass ich eine äußerst int eressant e Ent deckung gem acht hat t e, ich bracht e sie nur nicht in die Reihe und wusst e nicht , was ich von ihr halt en sollt e. Wie wicht ig war diese Masse? Konnt e ich sie als Zent rum dieses unheimlichen Hauses ansehen? Es vergingen einige Sekunden, bis ich m ich w ieder gefangen hat t e. Fahrig wischt e ich den Schweiß von m einer St irn, dann leucht et e ich gegen die Tür, aber dort st and niem and. Sie hat t e sich auch nicht bewegt , alles war so wie
zuvor. Und doch war es anders geworden. Hier lauert e et was, zwar nicht in m einer unm it t elbaren Nähe, aber so, dass es mich sehr schnell packen konnte, wenn es wollte. Ich musste zur Tür. Mit einer hart en Bew egung zerrt e ich sie weit er auf. Mein Blick fiel in den finst eren Gang, bevor ich hineinst rahlt e. Auch im bleichen Licht der Leucht e ent deckt e ich dort nichts, was meinen Verdacht erhärtet hätte. Es blieb still. Warum dann diese Ahnung? Keine Schrit t e, keine Geräusche, keine St im m en, aber bedrückende St ille, die nur von einem Geräusch unt erbrochen wurde, diesem klat schenden Klopfen, als wäre j em and dabei, in die Masse zu schlagen, aber sie atmete und »lebte« von allein. Obwohl der Geruch sich nahe der Am phore am längst en hielt , m acht e ich m ich auf den Weg. Wieder t rat ich an das Gefäß heran, diesm al leucht et e ich zuerst an der Außenseit e ent lang und dacht e über die Schrift zeichen nach. Dem Gefühl nach t ippt e ich auf Ägypt en allerdings auf ein sehr alt es Ägypt en, und w as dort in dieser Am phore verborgen lag, das konnt e durchaus ein Relikt aus dieser Zeit sein. Ein lebendes Herz! Ein Herz, das schlug, das Tausende von Jahren überlebt hat t e und in einer schwarzen Masse lag, m öglicherweise in einer gallert art igen Flüssigkeit , die einer Nährlösung gleichkam. Mich schaudert e, als ich wieder in die Am phore hineinleucht et e. Täuscht e ich m ich, oder hat t e sich dort et was verändert ? Mir kam es so vor, als wäre die Masse gewachsen und hätte sich an den Wänden hochgedrückt. Ich schloss die Augen. Langsam, John, langsam. Dreh nicht durch, fang nicht an zu spinnen und bleib cool. Trot z m einer eigenen Befehle fiel es m ir schwer, und ich
schaut e m ir die Masse sehr genau an. Das Licht berührt e sie, ich hat t e den Lam penst rahl durch eine Drehung des Glaseinsat zes verändert , sodass er j et zt breit er gegen das Ziel fiel. Ja, da pochte es. Und die Kraft schien st ärker geworden zu sein, denn diese Drüse hat t e sich sogar an die Oberfläche geschoben. Nur eine verhält nism äßig dünne Haut t rennt e es vor dem Platzen. Würde es dazu kommen? Wieder pum pt e die Drüse, wieder st ieg sie höher, und diesm al erkannt e ich sie. I ch hat t e den Eindruck, als würde der Licht st rahl es erst durchleucht en, dann aber aufgeben, sodass er von der Schwärze aufgesaugt wurde. Umrisse sah ich, und ich hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Ja, es war ein Herz! Ein pechschwarzes, zuckendes und schlagendes menschliches Herz! Der Schock blieb aus. Vielleicht auch deshalb, w eil es keine Überraschung m ehr für m ich war. I ch hat t e m ich daran gew öhnen können, sah es, nahm es zur Kennt nis, und ich fing bereit s an zu überlegen, wem dieses Herz gehören konnt e. Auch über die Herkunft der Masse dacht e ich nach. War diese Masse einm al ein Körper gewesen? Hat t e m an ihn verbrennen oder verwesen lassen, oder war er einbalsamiert worden? Das Herz st ieg aus der schleim igen Masse höher. Wieder hört e ich dieses dum pfe Geräusch, den pum penden Schlag, als wäre es das Herz eines normalen Menschen. Es war m it einer dunklen Schleim m asse bedeckt , die es allerdings nicht vor m einen Blicken verbarg, denn sie war leicht durchsicht ig und wirkt e wie graues Rauchglas. Es zuckt e, es pum pt e, und wahrscheinlich führt e es der Masse die Energie zu. Welche Energie war das? I ch wusst e es nicht . Hat t e irgendj em and in grauer
Vorzeit eine Mum ie auf best im m t e Art und Weise einbalsam iert ? Gab es da ein Verfahren, das uns Menschen aus der Neuzeit noch nicht bekannt war? Nein, das m usst e anders gewesen sein. I ch st ellt e die Wissenschaft m al hint enan und bewegt e m eine Gedanken in eine andere Richt ung. Was ich hier erlebt e, war ein alt es m agisches Phänom en, und es m usst e dabei eine Verbindung bis in die Gegenw art und speziell zu Diondra Mayne führen. Es wollt e m ir nicht aus dem Sinn, in dieser finsteren Kammer hatte ich die Quelle gefunden. Das Herz und das weibliche Genie, beide zusam m en ergaben die magischbrisante Mischung. Das pochende Herz nahm nicht den gesam t en Um fang der Am phore ein. Es schwam m in der gallert art igen Masse, die ich anleucht et e. I ch wagt e nicht , sie zu berühren, sie zitterte in sich, sie lebte, sie warf keine Blasen, aber sie sah so aus, als würde sie sich ausdehnen. I ch t rat einen Schrit t zurück. An den widerlichen Verwesungsgest ank hat t e ich m ich beileibe nicht gewöhnt . Er klebt e überall, in m einer Kleidung, auf der Haut , er war auch in m einen Mund gedrungen. Bei jedem Einatmen füllte er ihn aus bis zur Kehle, aber ich hat t e das Würgen längst unterdrückt. Eine Verbindung zw ischen Diondra und dem Herz! Die m usst e es geben. Ein Obj ekt verließ sich auf das andere. Diondra w ar als Genie bezeichnet worden, als ein Mensch, wie ihn die Fachleut e noch nie zuvor erlebt hat t en. Diese Frau war für sie unerklärbar geworden. Da es diese Person m it all ihrem Wissen gab, m usst e es auch eine Erklärung geben, nur keine rat ionale. Solange dieses Herz schlug, würde es auch Diondra geben. Also exist iert e zwischen ihnen beiden eine Symbiose. Und die Stimmen? Sie waren keine Täuschung gewesen. I ch hat t e sie gehört , als ich am Pavillon lauscht e. Das Flüst ern w ar durch die Mauern gedrungen, aber es hat t e nicht Diondra gesprochen, sondern die geist erhaft en Personen, die sich
im Dunkeln verborgen hielten. Auch sie m usst en m it diesem verdam m t en Herz zu t un haben. I ch leucht et e noch einm al gegen den schwarzen, zuckenden Klum pen und beschloss, keinen Versuch zu unt ernehm en, die m agische Energiequelle zu zerst ören. I ch m usst e m ir erst sicher sein, ob die Verbindung zwischen Diondra und diesem Herz tatsächlich so stark war. Am best en war es, wenn ich die Am phore w ieder verschloss und so tat, als hätte ich nichts gesehen. I ch hat t e m ich schon gebückt , um den runden Deckel aufzuheben, als ich die Geräusche hört e. Nicht in dem Raum , in dem ich st and, sondern hint er m einem Rücken außerhalb eben. Da war jemand! Sofort löschte ich das Licht. Die Dunkelheit überfiel mich. Nicht s war m ehr zu sehen. Aber in der Finst ernis hört e sich das Pochen des Herzens doppelt so laut an. Das Geräusch ließ bei m ir einen Schauer ent st ehen. I ch wusst e j a, woher es kam , vergaß die Am phore und schlich so leise wie möglich auf die Wand zu. Mit dem Rücken lehnt e ich m ich an und blieb dort stehen. Zeit verging. I ch selbst kam m ir vor wie j em and, der in der Dunkelheit verschm olz. I ch wurde zu einem Teil ihrer selbst , verwandelt e m ich ebenfalls in den Schat t en, der von der Dunkelheit verschluckt worden war. Das Geräusch war nicht verst um m t . Da schlich j em and näher. Er bewegt e sich auf leisen Sohlen und versucht e dabei, j edes Krat zen oder Schaben zu verm eiden, was ihm nicht gelang. Wer im m er dort kam , für ihn gab es nur den einen Weg. Er würde die Tür öffnen, diesen Raum bet ret en und feststellen, dass sich etwas verändert hatte. Großart ig zu rat en, m it wem ich es zu t un hat t e, braucht e ich nicht . Wahrscheinlich hat t e Diondra Mayne gespürt , dass sich j em and an ihr Geheim nis herangem acht hat t e. Das konnt e sie nat ürlich nicht hinnehm en, und wenn sie erschien, würde sie auch handeln.
Die Tür bewegt e sich. I ch hört e nur ein Schleifen, leise und st ockend. Die Person war da. Sie kam vor. I ch ahnt e es, denn ich sah es nicht . Aber ich konzent riert e m ich auf die leisen Geräusche der Schrit t e, die m anchm al auch näher kamen. Diondra Mayne. Keine andere Person hat t e diese Kam m er bet ret en. I ch hörte ihr Flüst ern, aber das war nicht sie allein, die sprach, denn aberm als erreicht en m ich die St im m en, deren wispernden Klang ich bereits am Pavillon vernommen hatte. I ch hät t e darauf schließen m üssen, dass Diondra nicht allein erschienen war, das j edoch wollt e m ir nicht in den Kopf. Nein, es st im m t e nicht , sie war Meine Gedanken rissen ab. Et was hat t e m ein Gesicht gestreift wie ein feines Spinnennetz, und ich fragte mich, ob mich dort jemand hatte abtasten wollen. War Diondra doch mit Begleitern erschienen? I n m einem Magen set zt e sich das Unbehagen fest . I ch fühlt e m ich längst nicht m ehr gut und sicher, denn in den vergangenen Sekunden hatte sich die Gefahr verdichtet. Die Schritte verstummten. Kein Schleifen oder Kratzen mehr. Dafür hörte ich ein anderes Geräusch. Ein böses St öhnen, als würde j em and unt er schrecklichen Qualen leiden. I n der recht en Hand hielt ich noch im m er m eine kleine Lam pe. Die Richt ung, aus der das Geräusch drang, war einfach nicht zu verfehlen. Langsam hob ich den Arm höher, und m ein Daum en bewegt e sich dabei auf den Schaltknopf zu. Ein schwacher Druck nur reichte aus. Helligkeit , gebündelt , grell, auch gefächert und ein Ziel treffend. Das Glück st and diesm al auf m einer Seit e. I ch erwischt e Diondra Mayne voll. Mein Got t , wie sah sie aus! I n diesen Augenblicken brach für mich eine kleine Welt zusammen!
*
Professor Palm er w ar st ehen geblieben. Die let zt en Wort e der j ungen Frau wollt en ihm nicht aus dem Sinn. Er dreht e sich langsam herum , und seine Kehle war t rocken wie eine Sandm ulde. »Was haben Sie da gesagt ?«, fragt e er leise. Diondra nickte. »Das Haus ist ein Grab.« Er schüt t elt e den Kopf. »Ja, das hört e ich, aber Sie haben auch von mir gesprochen.« »St im m t . Es ist auch für Sie zu einem Grab gew orden. Für alle hier ist es das. Eine Gruft , ein düst erer Plat z zum St erben, abgefüllt m it dem Erbe und den Schat t en einer längst vergessenen Zeit , einer unheim lichen Vergangenheit . Das m üssen Sie begreifen, Professor. I ch regiere hier.« Sie verdreht e die Augen und wirkt e so, als würde sie überlegen. Dann sprach sie w eit er. »Nein, ich lasse hier regieren. Das andere und ich sind zusam m en.« Sie holt e t ief Luft . I hr Blick nahm einen verklärt en Ausdruck an. »Es pum pt wieder, es schlägt , es ruft m ich, ich kann es genau hören.« Palm er begriff nicht viel. »Was können Sie hören? Was ist überhaupt los?« »Das Herz, Professor. Das Herz schlägt.« »Ihres?« »Auch. Aber das andere Herz ist w icht iger. Das Herz dieser Gruft , das Herz des Hauses, und es sorgt dafür, dass Leben in dieses Gem äuer kom m t . Sie m üssen m ich j et zt entschuldigen, Mr. Palmer, aber ich muss nachschauen.« »Wo wo denn?« »I ch will es sehen.« I hre Lippen zuckt en. »Der Schlag gefällt m ir überhaupt nicht . Er ist nicht so regelm äßig w ie sonst . I ch habe den Eindruck, als wäre es von einer großen Gefahr um geben. Es ist j em and hier, ich kenne ihn auch, ich habe ihn gesehen, und ich habe ihn gespürt « Palm er hat t e sich wieder gefangen. »I st es das, was Sie
als Bedrohung bezeichnen? Haben Sie sich deshalb zurückgezogen? Fühlen Sie sich von diesem Herz bedroht?« Diondra lächelt e. »Ja, es ist die Wolke, die Vergangenheit.« Dann widersprach sie sich. »Nein, ich fühle m ich von ihm nicht direkt bedroht , ich m uss eben lernen, es zu begreifen. Wenn es aus diesem Haus ein Grab «, sie m achen w ill, dann soll es das. I ch aber werde sprach nicht m ehr w eit er, sondern dreht e sich um und ging mit sehr gelassenen Schritten auf die Tür zu. Palm er st and da, ohne sich zu rühren. Er sagt e auch nicht s, als Diondra das Zim m er verließ. Aus weit geöffnet en Augen schaut e er ihr hint erher, und diesm al hört e er sein Herz schlagen. Viel zu schnell und unregelm äßig. Er wusst e selbst , dass sein Herz nicht m ehr so in Ordnung war wie früher, deshalb konnte er auch nichts unternehmen. Er ging nur einige Schrit t e auf den Sessel zu und ließ sich wieder hineinfallen. Dort blieb er sit zen, st arrt e ins Leere und kam m it sich und der Welt nicht mehr zurecht. Diondra öffnet e die Tür. Mit der Hand an der Klinke blieb sie st ehen und schaut e zurück. Von der Seit e her erwischt e sie der Licht kreis des Kam infeuers. I hre Gest alt hat t e et was Böses bekom m en, sie sah zwar aus wie im m er, aber da st eckt e t rot zdem et w as in ihr, m it dem der Professor nicht zurechtkam. Sie hat t e sich verändert Zum Abschied schenkt e sie ihm ein eisiges Lächeln, und wieder fiel dem Mann dabei ein, dass sie dieses Haus hier mit einer Gruft verglichen hatte. Er wollt e ihr et was zurufen, doch Diondra war schneller. Auf leisen Sohlen huscht e sie aus dem Zim m er, und ebenso leise zog sie die Tür hinter sich zu. Sie ließ einen Mann zurück, der völlig geschockt war. Er, der Wissenschaftler, hatte das Gefühl bekommen, völlig von der Rolle zu sein. Es gab nicht s m ehr, was sich rein von der Analyt ik und vom Verst and her erklären ließ. Hier war die Welt auf den Kopf gest ellt w orden. Die Magie hat t e die
Logik abgelöst , und ausgerechnet Diondra, dieses mathematische Wunder, spielte die Hauptrolle. Palm er at m et e m it offenem Mund. Allm ählich nur licht et e sich der Vorhang, seine Gedanken nahm en wieder klarere Form en an, sie verw andelt en sich in Bilder, und aus ihnen schöpfte er neuen Mut. Er musste etwas tun. Jet zt freut e er sich doppelt darüber, dass er über das Treffen m it dem Polizist en draußen im Park geschwiegen hat t e. Er ging davon aus, dass der Mann seinen Beobacht ungspost en noch nicht verlassen hat t e. Es war wicht ig, dass er Bescheid wusst e. Wann Diondra zurückkehrt e, konnt e der Professor nicht sagen, irgendwann würde sie schon erscheinen, und bis dahin musste Palmer alles geregelt haben. Er stand auf. Den Weg bis zur Tür hat t e er m it wenigen Schrit t en hint er sich gelassen. Er blieb für einen Mom ent davor stehen und lauschte. Dahinter hörte er nichts. Also war er allein. Er kam sich wie ein kleiner Junge vor, als er die recht e Hand auf die Klinke legt e. Noch t raut e er sich nicht , sie nach unt en zu drücken. Er war aufgeregt und zit t ert e, dann gab er sich einen Ruck. Alles Weit ere ging schnell. Er st ieß die Tür auf, ging über die Schwelle und erlebt e den nächsten Schock. Palm er w äre fast gegen eine breit schult rige Gest alt gelaufen, die ihn zudem noch weit überragte. Cusor stand dort wie ein Felsblock! Er lacht e leise, und dieses Lachen t raf den Professor wie kleine Messerst iche. Für ihn brach auf der Schwelle aberm als eine Welt zusam m en. Er m usst e sich am Türpfost en abst üt zen, sonst hät t e er den Schwindel nicht überwinden können. »Hallo, Professor «
was ist ?« »Ja was »Sie wollten doch nicht verschwinden?«, fragte Cusor mit
einem w issenden Grinsen auf den Lippen. »Das können Sie uns doch nicht ant un. Diondra und auch ich haben et was dagegen, wenn j em and das Haus ohne unsere ausdrückliche Erlaubnis verlässt. Verstehst du das?« Palm er schnappt e nach Luft . Er nahm sich vor, die Wort e ich w ollt e doch nur « zu ignorieren. »I ch »Es spielt keine Rolle, was du wollt est , m ein Freund. Überhaupt keine Rolle, denn wir haben hier zu bestimmen.« Palm er hat t e den Kopf nach vorn gesenkt . Mühsam hob er ihn j et zt wieder an. Er kam nicht dazu, in das Gesicht des Mannes zu schauen, denn Cusor hat t e bereit s seinen recht en Arm vorgest reckt . Mit der flachen Hand t ippt e er gegen die Brust des Professors. Der Treffer reicht e aus, um Palm er die St üt ze zu nehm en. Seine Hand rut scht e vom Türrahm en ab. Er t orkelt e zurück in das Zim m er und hofft e inst ändig, nicht zu Boden zu fallen, denn vor dieser m ächt igen Gest alt auf dem Rücken zu liegen, kam ihm einfach demütigend vor. Mit rudernden Arm en gelang es ihm , das Gleichgewicht zu halt en, doch er t raut e sich nicht , sich in einen Sessel zu set zen. Schwer at m end blieb er neben dem Kam in st ehen. Von der recht en Seit e her st röm t e die Hit ze gegen ihn. Von der offen st ehenden Tür löst e sich der Schat t en des großen Mannes, der m it schweren Trit t en das Zim m er bet rat und auf Palmer zukam. Unwillkürlich hob Palmer einen Arm, als wollte er sich vor einem Schlag schüt zen, das aber hat t e Cusor nicht vor. »Mein Got t , bist du j äm m erlich«, sagt e er, »bist du eine Wit zfigur! So hochint elligent , anderen überlegen und « Er lacht e und konnt e sich kaum beruhigen. »Aber das ist vorbei.« Palm er rückt e die Brille zurecht , dam it er den anderen wieder anschauen konnt e. »Was habe ich I hnen get an?«, fragte er. »Was, zum Teufel, haben Sie gegen mich?« »Nichts.« »Dann lassen Sie mich gehen.« »Nein!«
»Warum nicht?« »Das will ich I hnen sagen. Es gibt j em and, der m öcht e Sie gern im Haus behalten.« »Diondra ?« »Genau, denn sie hat hier das Sagen.« Palm er dacht e über die Ant w ort nach. Ja, im Prinzip hat t e dieser Mann Recht . Diondra hat t e hier das Sagen. Sie wohnt e hier, sie hat t e sich hierher zurückgezogen. Dieses Haus war ihre Höhle, sie lebt e zwischen den Mauern. Das Haus war sie, und sie war das Haus. Verrückt, aber es stimmte. Cusor nickt e dem Professor zu. »Nun?«, fragt e er lauernd. »Ist das endlich in deinen Kopf reingegangen?« »Ja, ich habe begriffen.« »Das freut mich.« »Aber ich m öcht e den Grund wissen. I ch kom m e nicht m ehr m it , ich weiß nicht , w arum das alles geschieht? Diondra und ich sind gut m it einander ausgekom m en, und ich bin nicht derjenige, der sie bedroht.« »Das wissen wir.« »Was soll das dann?« Cusor lacht e. »I ch weiß es auch nicht genau. Aber j eder, der hier lebt , wird irgendw ann einm al zum Teil dieses Hauses. I ch bin es auch geworden, und ich m öcht e nicht einm al weg von hier. Es hat et was Besonderes an sich, verstehst du?« »Nein, noch nicht.« Cusor t ippt e gegen seine St irn. »Denkst du nur m it dem Verstand, Professor, oder hast du auch Gefühle?« »Wie meinen Sie das?« »Dieses Haus m uss m an fühlen, verdam m t ! Man spürt , dass etwas in ihm steckt, das man nicht erklären kann. Hier ist alles anders, und auch ich habe mich überzeugen lassen. Ein sehr schönes Haus, sehr alt und von einem Geist beseelt « »Hören Sie auf! Ich weiß, dass es Diondra nicht gut geht. Hat sie nicht selbst gesagt, dass sie bedroht würde? Was ist
mit ihr? Wer ist sie überhaupt?« Cusor gab keine Ant wort . Er zeigt e aber an, dass er Palm er nicht aus den Augen lassen wollt e. Mit sicherem Griff zog er einen in der Nähe st ehenden St uhl heran und ließ sich dicht vor der Tür nieder. Dort blieb er sit zen. Er war ein Wächt er, und er würde Palm er nicht aus dem Zimmer lassen. »Verstehst du, Prof?«
»Ja, ich verstehe es.«
»Dann richte dich danach.«
Palmer hat t e sich nicht geset zt . Er war neben dem Tisch
st ehen geblieben. I n seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, aber sie liefen im Endeffekt nur auf ein Ziel hinaus. Er war ein Gefangener, und es sah so aus, als sollt e er auch in Zukunft einer bleiben. Aus freien St ücken würde er das Haus nicht verlassen können. An Cusor vorbeizukommen, war einfach unmöglich. »Heißen Sie nicht Cusor?«, fragte er. »Ja, warum?« »I ch m öcht e im m er nur zu gern wissen, m it wem ich es zu tun habe, wenn du verstehst.« »Sollt est du versuchen, von hier zu verschw inden, m ache ich dich alle. I ch gehöre zu den Leut en, die t reu sind, wenn sie einmal einen Job angenommen haben.« Palm er erkannt e die perverse Logik, die hint er den Wort en st eckt e, sofort . »Treu bis in den Tod?«, hakt e er nach. »Wenn es sein muss, auch das.«
»Sie machen sich strafbar.«
»Es küm m ert m ich nicht .« Erst grinst e er breit , dann
lacht e er und st rich dabei m it einer selbst sicher wirkenden Gest e über sein Haar. »Wenn Sie wüsst en, was ich hint er mir habe, Professor, würden Sie anders reden.« Zum indest duzt er m ich nicht m ehr, dacht e Palm er und wundert e sich gleichzeit ig darüber, wie gering seine Furcht war. Eigent lich hät t e er zit t ern m üssen, st at t dessen st and er da, unt erhielt sich m it diesem Menschen und hat t e sogar
noch die Nerven, sich auf seinen alt en Plat z zu set zen. Vor ihm st and der Tisch. Er war noch gedeckt , denn die beiden Tassen und die Kanne hatte niemand abgeräumt. Palmer schaute das Geschirr an. Den ersten Schock hatte er überwunden, und sein Gehirn beschäft igt e sich m it den Wegen, um die Sit uat ion zu verändern. Er war ein Mensch, der im m er nach irgendwelchen Auswegen sucht e. So fat al konnt e eine Sit uat ion nicht sein, als dass er sich einfach damit abfand. Auch jetzt nicht. An Cusor kam er nicht vorbei, das st and fest . Er w ürde auch nicht aus dem Fenst er springen können, so et was gelang nur den Film helden. Außerdem war Cusor im m er schneller. Nur wollt e ihm das Fenst er nicht aus dem Sinn. Zugleich dacht e er auch an den Polizist en draußen im Park. Der lauert e auf eine Chance oder auf einen Grund, in das Haus einzudringen. Die Tür kam best im m t nicht in Frage, weil sie verschlossen war. Zudem konnt e er auch nicht wissen, was sich hint er den Mauern abspielt e, also m usst e m an ihm einen Hinweis geben. Palmer konzent riert e seinen Blick auf die Teekanne. Es war ein bauchiges Gefäß und ziem lich schwer. Er glaubt e kaum, dass eine Fensterscheibe ihm standhalten konnte. Das war die Idee! Wenn er die Kanne durch die Scheibe warf, würde der Polizist draußen aufmerksam werden. Palm er st reckt e die Hand aus. Mit dem linken Auge schielt e er dabei auf seinen Aufpasser, der auf dem St uhl hockt e, eine bequem e Halt ung angenom m en hat t e und Palmer in Ruhe ließ. Trot zdem fragt e dieser: »I ch darf m ir doch eine Tasse Tee einschenken oder?« Cusor lachte nur. »Wenn es Sie beruhigt, meinetwegen.« »Danke.« Palm er lächelt e knapp, als er einschenkt e. Er schaut e zu, wie die gelbliche Flüssigkeit aus der Öffnung und in die Tasse rann. Die Zeit kam ihm gleichzeit ig lang
und zugleich kurz vor. Dann war die Tasse voll. Noch ein Blick zu Cusor. Der Leibw ächt er reckt e sich. Er war der Typ, der vor Kraft kaum gehen konnt e. Er braucht e Act ion, und die konnte er haben, so dachte der Professor. Die Kanne hielt er fest , als er sich leicht dreht e. Dann holt e er aus, hört e Cusors Schrei, denn der Mann hat t e et was von seinem Vorhaben bem erkt , aber er konnt e nicht m ehr reagieren. Sekunden spät er prallt e die Kanne bereit s gegen das Fenst er, und beide hört en, w ie die Scheibe m it einem lauten Klirren zerbrach. Cusor jagte blitzartig von seinem Platz hoch. Himmel, jetzt bringt er mich um, dachte Palmer! * Suko fragte sich, ob er richtig gehandelt hatte, als er den Professor einweiht e. Bis j et zt j a, weil nicht s Negat ives vorgefallen war, das Haus und das Grundst ück lagen in einer abendlichen Stille, wie sie normal war. Nicht für Suko. I hm gefiel die St ille nicht . Sie kam ihm bedrückend vor, und sie war überall gleich, wie er auf seinem Gang durch den Park fest gest ellt hat t e. Sehr vorsicht ig hat t e er sich in der Dunkelheit bew egt und im m er wieder Ausschau nach irgendwelchen Überwachungs- Kam eras gehalt en. Er hat t e auch welche gesehen, aber die schafft en es nur, die unmittelbare Umgebung des Hauses zu kontrollieren. Auch bei Tageslicht wäre es für den I nspekt or schwer gewesen, sich einen Überblick zu verschaffen. Das Gelände war einfach zu groß und in der Dunkelheit erst recht nicht zu überblicken. Er hat t e viel gesehen und t rot zdem kaum et was erkannt . Er hat t e den Teich unt er die Lupe genom m en, sich auch im Pavillon um geschaut . Er war prakt isch überall gewesen und auch an der I nnenseit e der Hecke ent langgeschlichen, doch
verdächtige Spuren waren ihm dabei nicht aufgefallen. Es blieb still. Zu st ill I m Haus brannt e zwar Licht , aber nicht j edes Fenst er war beleucht et . I n den oberen Et agen wabert e die Dunkelheit, nur unten schimmerten die hellen Rechtecke. An sie t raut e sich Suko nicht heran, denn ihre unm it t elbare Um gebung wurde bewacht . Deshalb blieb ihm nicht s anderes übrig, als das Haus aus einer gewissen Distanz zu kontrollieren. Das war ihm auf die Dauer zu langweilig. Suko m acht e es wie ein I ndianer. Tief geduckt set zt e er seinen Weg fort , bewegt e sich durch die Dunkelheit und nut zt e zudem noch die nat ürlichen Deckungen aus. Er dacht e des Öft eren an den Mann, der auf schreckliche Art und Weise gest orben war. Andere Kräft e hat t en seinen Körper übernom m en und ihn schließlich um gebracht . Dieser Mann hat t e das Gelände von außen her bewacht , aber einen zweit en oder drit t en hatte der Inspektor noch nicht gesehen. Stille umspannte alles. Suko hört e sich selbst at m en. Seine Füße schleift en über den Boden. Er hatte das wuchtige Gebäude erreicht und ließ sich in seinem Schutz in die Hocke nieder. Worauf wartete er? Im Prinzip darauf, dass etwas passierte, nur entsprach es einfach nicht Sukos Art , darauf zu lauern. Er war ein Mensch, der alles voranbringen wollt e. Wart en gefiel ihm nicht . Deshalb hat t e er sich vorgenom m en, nach einem weit eren Eingang zu suchen, den es sicherlich auf der Rückseite des Hauses gab. Auch lauscht e Suko seiner inneren St im m e. Es hat t e sich äußerlich nicht s verändert , t rot zdem lag eine gewisse Spannung in der Luft . Suko hät t e sie nicht in Wort e fassen und erklären können, sie war einfach da. Der I nspekt or kannt e diese St röm ungen. Sie t rat en zum eist dann ein, wenn irgendein Ereignis dicht bevorstand. Er schlich an der Hauswand ent lang. Mit der Schult er
schleift e er hin und wieder über das Gest ein, von dem ein böses Om en ausging. Dieses Gebäude gefiel ihm überhaupt nicht, und der Begriff Gruft passte auch. Er schaut e sich um , weil er in seinem Rücken ein leises Rascheln gehört hat t e. Nicht s gewesen. Vielleicht ein Tier, kein Mensch. Suko atmete auf, er setzte seinen Weg fort. Sekunden spät er riss ihn ein Vorgang aus seiner relat iven Ruhe. Plöt zlich war alles anders. Er hört e ein laut es Klirren nicht weit von sich ent fernt . Ein Fenst er war zerbrochen, und als Suko in die Richtung schaute, da sah er die blitzenden Glasstücke, die ins Gelände wirbelten. Jetzt wusste er, dass er eingreifen musste! * Der Lam penst rahl hat t e Diondra Mayne erfasst , und ich fragt e m ich, ob sie es t at sächlich war, die ich vor m ir hat t e. I ch konnt e es im erst en Mom ent nicht glauben, denn sie hat t e sich erschreckend verändert . Diondra war m einer Ansicht nach zu einem Zerrbild ihrer selbst geworden. Sie war ein Mensch, aber auch eine Figur, die lebte. Sie schaute m ich an, und sie hat t e auf ihre schräg verzogenen Lippen ein böses Grinsen gelegt. Vor m ir st and eine bleiche Gest alt . I hre Haare hat t en sich aufgest ellt , sie wuchsen auf dem Kopf wie ein Kam m . Das Gesicht zeigt e eine bläuliche Farbe, die Haut schim m ert e wie Met all. Die Augen lagen t ief in den Höhlen, sie waren dunkel um rändert und wirkt en wie geschm inkt . Auch der Oberkörper hat t e andere Maße bekom m en. Die Schult ern waren in die Breit e gezogen worden und gleichzeit ig schräg verset zt . Der Körper wirkt e wie ein viereckiges Tuch, die Beine sahen st aksig aus, aber das erschreckte mich eigentlich nicht so. Viel schlimmer war das Blut! Überall auf dem Körper hat t en sich die Flecken vert eilt . Teilweise waren sie zu langen Schm ierfäden geworden, die wie Pinselst riche aussahen. I ch fragt e m ich, ob der Körper
verblut et e oder ob die Flecken ält er w aren. I hre Finger sahen so lang aus, erinnert en an Spinnenbeine, und auch sie hat t e die gesunde Haut farbe verloren. Das Grinsen auf dem Gesicht gefiel m ir gar nicht , denn es sah m ir verdam m t sicher aus. Diondra st ört e sich auch nicht an dem Licht , sie st ört e sich nicht m al an m ir, sie bet rat den Raum und ging direkt auf die Am phore zu, ohne sich um mich zu kümmern. I ch ließ sie gehen. Nur der St rahl m einer Lam pe verfolgte sie, und er blieb auch auf ihrem Körper haften, als sie neben der Am phore st ehen geblieben war, den Kopf senkt e und durch die Öffnung auf das zuckende Herz schaute. Es schlug noch im m er m it diesen pochenden und leicht dum pf klingenden Geräuschen, die klat schende Echos hinterließen und meinen Ohren wehtaten. Was wollte sie? Warum hatte sie sich so verändert? I ch erinnert e m ich daran, dass sie es gewesen w ar, die von einer Bedrohung gesprochen hat t e, aber konnt e eine Gest alt wie sie überhaupt bedroht werden? War sie nicht selbst Bedrohung genug? Für m ich ergab dies keinen Sinn, und auch nicht die Verwandlung in diese Kreatur. Das erst e Herzflat t ern ebbt e allm ählich ab. I ch hat t e m ich w ieder fangen können und bewegt e m ich langsam auf sie zu. Diondra tat nichts. I ch dacht e darüber nach, ob sie m ich wohl erkannt e und sich m it m ir einigerm aßen norm al unt erhalt en konnt e, denn hier war ein Mensch zu einem Monster geworden. Als ich sie st öhnen hört e, blieb ich st ehen. Diondra st and dicht vor der Am phore, um fangen vom kalt en Licht m einer Lam pe. Eine sehr klar um rissene Gest alt , wie ein Gem älde, bei dem ein Däm on den Pinsel geführt hat t e. Um m ich küm m ert e sich Diondra nicht . Sie hob ihre Arm e an und um fasst e m it den spinnenart igen Fingern den Rand der
Am phore. Es sah so aus, als wollt e sie sich daran abst üt zen, bevor sie ihren Oberkörper nach vorn beugt e und in die Öffnung hineinschaut e, um sich m it dem I nhalt zu beschäftigen. Noch im m er pum pt e das alt e Herz. Bei j edem Schlag hat t e ich den Eindruck, als w ollt e es uralt es Blut durch die Gallert m asse schicken, die es um hüllt e. Diondra st öhnt e. Dem Laut war nicht zu ent nehm en, ob sie es vor Freude oder aus Angst t at . I ch aber sah, wie sie zuckt e. Vor und zurück, st et s im selben Rhyt hm us, und sie hat t e sich dabei nach dem Herzschlag gericht et , dessen Takt sie übernommen hatte. Sehr langsam richt et e sich die Gest alt wieder auf. Mit den Fingern st rich sie über ihren Körper. Dann dreht e sie sich herum und st arrt e m ich an. Es m acht e ihr nicht s aus, dass sie dabei in das grelle Licht blickte, für sie war es nicht vorhanden, über so etwas setzte sie sich hinweg. Mir gelang ein erst er richt iger Blick in ihre Augen, und konnt e m ein Erschrecken nicht unterdrücken. Dieser Ausdruck war so schlim m , zum Teil kalt , t eilweise aber auch m it einem Gefühl versehen, das ich nur schwer begreifen konnt e. So bet racht et en Raubt iere ihre Opfer, wenn sie sich ent schlossen hat t en, den Schwächeren zu fressen. Ein schlim m er Vergleich, der sicherlich nicht dadurch abgeschwächt wurde, dass die Frau ihren breit en Mund bewegt e und kant ige Zähne zeigt e, die wie kleine, rechteckige Steine wirkten. Sie war nicht nur bösart ig, sie war böse und gleichzeit ig unm enschlich. Sie würde ihre Feinde auf eine best im m t e Art und Weise t öt en, denn ich glaubt e fest daran, dass sie m ir nicht einm al einen Brucht eil ihrer Kräft e offenbart hatte. Es gab die Verbindung zwischen dem pochenden Herz in der Amphore und Diondra Mayne. Allm ählich licht et e sich auch bei m ir der Schleier. I ch ging inzw ischen davon aus, dass dieses Herz so et was wie
ein Kraft spender w ar. Es versorgt e Diondra m it Energie. Dam it hät t e sie eigent lich zufrieden sein m üssen, aber warum hat t e sie dann von einer Bedrohung gesprochen? Gab es diese äußere Bedrohung überhaupt , oder st ellt e sie selbst oder ihr zweites Ich diese Bedrohung dar? Fürchtete sie sich wirklich davor? I hr Blick hat t e sich nicht verändert . I ch ging davon aus, dass sie m ich best im m t nicht von selbst ansprechen und m ir eine Erklärung geben würde, deshalb übernahm ich das Wort. »Diondra Mayne hörst du m ich?« Beinahe erschrak ich über den Klang m einer eigenen Wort e, denn in dieser Kam m er hört en sie sich t at sächlich an, als käm en sie aus einem Grab. Sie hatte mich verstanden und nickte. Die nächst e Frage. »Was ist m it dem Herz? Warum wird es in der Amphore aufbewahrt?« Zuckend bewegt e sich der Mund. »Es ist das Wissen « Mit j eder Ant wort hät t e ich gerechnet , m it dieser allerdings nicht. Wieso das Wissen? Sie las m ir die nächst e Frage vom Gesicht ab und gab sogar eine Ant wort . »Das Wissen der alt en Zeit . Es hat mich erreicht. Ich bin der Diener des Wissens geworden.« »Die Mathematik?« »Sie auch.« »Die Magie?«, fragte ich weiter. »Sie kommt hinzu.« »Wunderbar«, flüst ert e ich und m erkt e, wie m eine Spannung st ieg. »Es ist also das Wissen aus einer alt en Zeit.« »Einer sehr alten.« »Wie alt?« Trat in ihre Augen ein Glanz, oder t äuscht e ich m ich? Egal, ich wollt e die Ant wort haben, und ich hört e sie. »Die Menschen haben sie vergessen. Vor dem Bau der großen Gräber, vor der Flut und noch kurze Zeit spät er haben sie gelebt.«
I ch wusst e j et zt Bescheid und war nicht m al sehr überrascht , denn die Am phore hat t e darauf hingedeut et . »Die uralten Ägypter, die Verbindung zu Atlantis?« »Nur das Wissen.« Die Ant wort gefiel m ir nicht . »Wo befindet es sich denn? Eingepackt in dieses pochende Herz?« »Nein, es ist die Energie, die m ich durchst röm t . Es hält die Masse am Leben, das schon seit Tausenden vor Jahren. Es ist ein Teil des Wissens der Welt.« »Und du kennst es?« »Ich habe es mir geholt.« »Wo?« »Im alten Land.« »Ägypten also?« »Ja.« Es passt e m ir nicht , dass ich ihr die Ant wort en wie Würm er aus der Nase ziehen m usst e, aber ich w ar froh, überhaupt et was zu erfahren. »Dann bist du in Ägypt en gewesen?« »Ja, ich w ar dort , und ich bin in die Tiefe des Grabs hineingest iegen. I ch habe sie m ir geholt , denn ich wusst e, dass es zwischen dem I nhalt der Am phore und m ir eine Verbindung gibt . I ch konnt e die Tür öffnen, und niem and hat m ich daran gehindert , denn ich bin selbst den Psychonauten aus dem Weg gegangen.« Sie kicherte schrill. »Was weiß denn die heut ige Menschheit schon vom Wissen der alt en Reiche? Gar nicht s. Sie ist dum m , sie will nicht akzept ieren, dass m an dam als schon viel, viel weit er war als heut e. Man st aunt über m ich und m eine Fähigkeit en, unt erzieht m ich vielen Test s und kom m t einfach nicht auf die nahe liegende Wahrheit , die so sim pel ist « I ch hat t e die Erklärungen zwar m it bekom m en, aber meine Gedanken hat t en sich in eine ganz andere Richt ung bewegt , denn sie hat t e einen Begriff erwähnt , bei dem ich einfach aufhorchen musste. Die Psychonaut en! I ch kannt e diese Gruppe von Menschen, die sich als Nachkom m en einer Rasse
bezeichnet en, die vor der Sint flut gelebt hat t e. Diese Menschen hat t en das drit t e Auge, das Auge des anderen Sehens, des Wissens, das hint er den beiden norm alen lag und im Laufe der langen Jahre verküm m ert war. Dam als aber, vor einigen tausend Jahren, hatte es sie gegeben, und sie hat t en eine Menge gewusst , wahrscheinlich überliefert von den St ernenvölkern, die der Erde des Öft eren einen Besuch abgest at t et hat t en. Aber dieses Wissen war nicht verloren gegangen. Schon dam als hat t e es Menschen gegeben, die es sam m elt en und es zu einer Art Bibliot hek zusam m engefasst hat t en. Die erst e große Bücherei des Alt ert um s, und sie war im , nicht erforscht en und geheim nisvollen I nnern der Cheops- Pyram ide verborgen und nur wenigen Eingeweihten zugänglich. I ch hat t e dazugehört . I ch hat t e einm al einen Blick hineinwerfen können und war dann wieder gegangen. Und diesen Weg m usst e auch Diondra Mayne gefunden haben. Sie sah m ich an, ich wich ihrem Blick nicht aus und wusst e Bescheid, Sie hat t e gespürt wie auch im m er m it welchen Problemen ich mich beschäftigte. Als sie lächelt e, sah es noch im m er so aus, als wollt e sie mich verschlingen. Aber ihre Frage klang anders. »Du weißt Bescheid, John Sinclair, nicht wahr?« »Ja, ich ahnte es.« »Du kennst das Geheimnis der Pyramide?« I ch nickt e. »Wenn du von Cheops sprichst , kann ich damit wohl etwas anfangen.« »Wir sind uns gleich!«, zischte sie. Nur das nicht , dacht e ich und kam wieder auf das Them a zu sprechen. »Das können wir nicht . I ch habe einen Blick in die Pyram ide werfen können, in diesen Saal des Wissens, doch ich bin sehr schnell wieder gegangen. Es war nicht s für m ich. I ch fühlt e m ich nicht würdig, denn ich wollt e nicht , dass die alt en Geheim nisse dieser Menschheit zugänglich gem acht wurden. Sie sollen dort bleiben, wo m an sie vor urlanger Zeit begraben hat . So und nicht
anders sehe ich es.« Diondras verändert es Gesicht zuckt e. Manchm al erinnert e es m ich an den Kopf eines Robot ers. »Ja, so hast du gedacht, aber nicht alle denken so, ich nicht.« »Dann hast du die Amphore dort gestohlen.« »Ich nahm sie mit. Ich habe mich belohnt.« »Und weiter?« Diondra w arf einen Blick auf das Gefäß. »I ch öffnet e sie«, erklärt e sie m it leiser St im m e, »und dann m erkt e ich, was m ir da ent gegenweht e. Es war einfach phänom enal, denn in dieser Masse in das Wissen einer alt en Rasse verborgen. Dieses Wissen wurde an einen Menschen weit ergegeben, der nach seinem Tod nicht verging. Man konnt e ihn nicht vernicht en, er war auf eine gewisse Weise unst erblich, denn er gehört e ebenfalls zu den Phänomenen.« »Zu den Sternenvölkern?« »Nein, zu einem anderen, denn auch dam als hat es sie schon gegeben. Sie waren überall, sie schaut en sich um , und sie haben mit den Menschen Kontakt aufgenommen. Es waren noch ält ere Wesen, aber sie lebt en auf der Erde, nur hat t en sie sich hint er einer Maske verborgen.« Diondra fing an zu kichern. »I hr wahres Gesicht sah niem and « O Got t , m ir schwant e et was, und ich spürt e, wie m ein Speichel gallig schm eckt e. Mir kam es vor, als w ürde sie m ir durch ihre Wort e ein großes Tor im m er weit er öffnen und m ir so den richt igen Durchblick geben, der sich allerdings nur in Etappen klärte. »Die Kreat uren der Finst ernis ?«, haucht e ich. Da hört e ich sie lachen. Schrill und widerlich hallt en die Laut e durch den Raum . I ch hat t e genau ins Schwarze getroffen und wusste plötzlich, wer Diondra war. Vor m ir st and eine Kreat ur der Finst ernis. Als Mensch hat t e sie nur die Maske get ragen, nun sah ich ihr wahres Gesicht. Ich wusste, dass es sehr, sehr böse w erden konnt e
*
Cusor wollt e kaum glauben, was er sah. Deshalb reagiert e er auch nicht sofort . Er st arrt e nur gegen das Fenst er, in dem die Scheibe fehlt e. Glassplit t er säum t en die Ränder. Anders handelte der Professor. Kaum hatte er das Klirren gehört , w ar er von seinem Sit zplat z aus in die Höhe gesprungen und rannt e auf das Fenst er zu. Er wollt e sich durch die Lücke w erfen, egal, wie er draußen aufschlug. Es m usst e sein, und wenn er es einm al geschafft hat t e, dann wollt e er so laut schreien, dass ihn auch der Polizist nicht überhören konnte. Cusor schnellte hoch. Er schrie seine Wut hinaus. Da aber befand er sich schon auf dem Weg. Mit Riesenschrit t en überwand er die Dist anz, und der Professor hörte ihn in seinem Rücken, sehr dicht hinter sich. Palmer stieß sich ab. Da packte Cusor zu. Wie eine Eisenpranke schlug die recht e Hand in den Rücken des Wissenschaft lers. Sie klam m ert e sich an der Kleidung fest , Palm er rudert e m it den Arm en, als er den hart en Ruck spürt e, der ihn w ieder in die andere Richt ung bewegt e. Für einen winzigen Mom ent st and er noch völlig aufrecht, dann war es vorbei. Der Leibw ächt er zerrt e ihn m it einer für ihn nicht eben großen Kraftanstrengung zurück. Der Professor prallt e gegen die m ächt ige Gest alt und wundert e sich darüber, dass ein Mensch einen so hart en Körper haben konnt e. Er wirkt e wie ein Bret t , und Cusors linker Arm um fuhr den Wissenschaft ler wie eine große Zange. »Du Hundesohn. Du kleiner Scheißer. Hast gedacht, mich überrum peln zu können. Aber so int elligent bist du nicht .« Cusor spie die Wort e hervor. I n ihnen schw ang die Veracht ung m it , die dieser brut ale Mensch für
Andersdenkende empfand. Mit einer wucht igen Bewegung riss er Palm er nach links und schleuderte ihn von sich. Der Mann kam sich vor wie aus einer Kanone abgeschossen. Er fand keinen Halt , die Fliehkraft m acht e m it ihm , was sie w ollt e, und m it rudernden Arm en segelt e er durch den Raum , begleit et von Cusors Lachen, der deshalb seinen Spaß hat t e, weil Palm er auf die Feuerst elle zuwirbelte. Zum Glück war die Öffnung nicht so hoch, als dass er hät t e hindurchsegeln können. Er prallt e noch gegen das Gem auert e, spürt e die Hit ze in seinem Rücken und kriegt e auch den Schlag gegen den Hint erkopf. Er war gegen die Mauer geprallt. Wie zum Hohn war seine Brille nicht aus dem Gesicht gefallen. Sie saß nur schief. Mit einer aut om at ischen Bewegung set zt e er sie wieder in die richt ige Lage, so konnte er den anderen klar und deutlich erkennen. Cusor st and in ein paar Schrit t en Ent fernung vor ihm . Das zerst ört e Fenst er befand sich in seinem Rücken. Kalt e Luft fegt e in den Raum , erreicht e auch die Flam m en und wirbelte sie durcheinander. Cusor sagt e nur ein Wort . »So! « Dann hob er seinen linken Arm und wischt e m it dem Handrücken über Mund und Oberlippe. So sah j em and aus, der sich zu einer best im m t en Tat ent schieden hat t e. Das wusst e auch der Professor, denn so vergeist igt war er noch nicht . Er ahnt e, dass Cusor sich rächen w ürde. Allein der Versuch einer Flucht war für Menschen wie ihn schon eine Schmach. »Hören Sie, Mist er, Sie m achen einen Fehler, wenn Sie das t un, w as Sie vorhaben « »Ach ja?« »Wir sollten uns zusammentun.« »Noch schöner.« »Ja, es ist besser, denn hier im Haus st ecken Kräft e, denen wir als einzelne Person nicht Herr werden können.
Das ist nicht normal, hier herrscht das geistige Chaos.« »Klar, Professor, bei dir im Schädel. Bist wohl durcheinander. Hast gedacht , diesen I diot en kannst du reinlegen, der ist sowieso dämlich, nicht wahr?« »Nein, das stimmt nicht!« »Du wolltest doch verschwinden!« »Ja, das w ar vorgesehen, aber « »Es gibt kein Aber, Professor. I ch habe einen Job zu erledigen. Ich werde dafür bezahlt, und auf gewisse Art und Weise bin ich auch treu, wenn du verstehst.« Palm er sagt e nicht s m ehr, denn hint er Cusor, und zwar im Ausschnit t des Fenst ers, hat t e er eine Bewegung gesehen. Jemand stieg von außen her in den Raum. Der Polizist! Palm er fiel zwar kein St ein vom Herzen, aber die Erleicht erung hat t e ihn doch erwischt , und er konnt e sie einfach nicht für sich behalt en, denn er rief: »Endlich sind Sie da!« Der Sat z schreckt e Cusor auf. I m Laufe der Zeit hat t e er einen Blick für Menschen bekom m en und sofort erkannt , dass Professor nicht gelogen hat t e. Da war et was hint er ihm . Er fuhr herum , in einem für Suko ungünst igen Zeit punkt , denn er hat t e noch keinen richt igen St and gefunden. Und Cusor war schnell. Beide Männer starrten sich an. Da befand sich der Leibwächt er schon auf dem Weg zu Suko. So schnell konnt e er die Waffe nicht ziehen, denn Cusor j agt e wie ein m ächt iger Gorilla auf ihn zu, die Zähne geflet scht , innerlich voller Hass st eckend, denn er wollt e Suko vernicht en * Nein! , sagt e ich m ir nein, um Him m els willen keine Erinnerung m ehr an die Fälle, in denen m ir die Kreat uren der Finst ernis begegnet waren. Vor allem nicht an Jessica
Long denken, die sie als eine solche ent puppt hat t e. Das wollt e ich auf keinen Fall, das durft e nicht sein, ich m usst e m ich auf Diondra konzent rieren, aber es gelang m ir nicht , den Gedanken an das Furcht bare zu vert reiben, was ich m it den Kreaturen der Finsternis verband. Sie waren einfach m örderisch und kaum zu erkennen, weil sie sich so gut tarnten. Es gab keine ält eren Däm onen als sie, sie kannt en den erst en Kam pf zwischen Gut und Böse. Man hät t e sie auch als gefallene Engel bezeichnen können. Sie hat t en die St ürm e der Welt erlebt , und für sie zählt en weder t ausend noch Millionen Jahre. Es gab sie, es würde sie im m er geben, und ich war einer derj enigen Menschen, die über sie inform iert waren. Darauf konnt e ich nicht st olz sein, nein, aber ich m usst e es hinnehm en und diese Monst ren bekäm pfen, wo im m er es ging. I ch hat t e die Waffe, denn sie reagiert en, obwohl sie so alt waren, auf das Symbol des Lichts, auf mein Kreuz. Wer war die Kreat ur der Finst ernis? Diondra oder nur die pulsierende Masse in der Amphore? I ch wollt e m ehr wissen, bevor wir uns zum endgült igen Kam pf gegenüberst anden. »Es war falsch«, sagt e ich. »Du hättest als Mensch den Weg nicht einschreiten dürfen.« »Nein, ich habe Recht gehabt . I ch wollt e m ehr wissen. Ich musste erfahren, wie es einmal war. Auch die Menschen dieser Zeit sollt en die Macht des Alt en spüren. I ch habe genau gewusst, was ich tat, als ich die Amphore holte.« »Sie hat dich verändert.« »Das ist richt ig. Sie hat m ir ein im m enses Wissen gegeben. Das Wissen der Sternenvölker.« »Das m eine ich nicht . Was zählt schon Wissen, wenn man sich als Mensch verändert?« »Na und?« »Du bist schlecht geworden.« »Nein, ich bin « I ch ließ sie nicht ausreden. »Du hast die Bedrohung
genau gespürt, Diondra, denn plötzlich musstest du darüber reden, weil du Angst bekom m en hast .« I ch zeigt e auf sie wie auf eine Angeklagt e. »Erinnere dich an die Szene im Pavillon. Du hast dort gesessen und gelit t en. Du hast die St im m en gehört , ich hört e sie ebenfalls, aber du hast nicht m ehr gew usst , w ie du ihrer Herr werden sollt est , denn das Grauen einer alt en Zeit hat dich überschwem m t . Als Mensch bist du nicht st ark genug, um die Kreat uren der Finst ernis zu akzept ieren und sie kont rollieren zu können. Du willst es nicht zugeben, aber ich kann es dir sagen. Die alt en Kräft e sind dir außer Kont rolle gerat en. Sie versuchen, sich gegen dich zu st ellen, denn du warst keine Kreat ur der Finst ernis von Geburt an. Du hast dich erst zu einer m achen lassen, aber ein Mensch kann das nicht so leicht verkraft en. I n dir käm pft noch das norm ale Menschsein gegen das Böse an, das so schrecklich ist , dass m ir die Wort e fehlen, um es zu beschreiben. Du bist nicht zu dem Tier geworden, eher zu der Hälfte davon.« Meine anklagenden Wort e hat t en sie erwischt , und sie hatte ihnen auch nichts entgegenzusetzen. »Stimmt es?« Aus ihrem offenen Mund drang ein St öhnen. War das schon der Weg, der zur Veränderung führte? Sie ging etwas zurück. Erst einen Schrit t , dann den zweit en. Und plöt zlich blieb sie st ehen. I ch hat t e ihre Schwäche ausnut zen und eingreifen wollen, zögert e allerdings auch und wart et e ab, was geschah. Die Stimmen kehrten zurück. I n den Wänden, in der Decke und im Fußboden lauert en sie und m acht en sich nun bem erkbar. Sie flüst ert en, sie wispert en, sie waren Ankläger, und sie bej am m ert en sich gegenseit ig. Sie waren böse, und sie lit t en auch. I ch hat t e den Eindruck, von Gespenst ern aus fernen Zeit en um geben zu sein, und dieser Eindruck bet raf nicht nur m ich allein, denn auch Diondra spürte die Stimmen. Sie riss die Arm e hoch, als wollt e sie nach ihnen greifen.
Dabei bew egt e sie sich und ent glit t hin und wieder dem St rahl m einer Lam pe. Sie t aucht e in das Dunkel ein, kam wenig spät er wieder hervor, durchm aß den Raum , zuckte wie eine Tänzerin, ging in die Knie und sprang wieder hoch. Das war die Bedrohung, das w ar der Kam pf der beiden Identitäten in ihrem Innern. I ch hat t e m it m einer Verm ut ung Recht gehabt . Diondra Mayne befand sich noch im Zust and der Verwandlung. Einm al Mensch, einm al Kreat ur der Finst ernis. Sie wurde hin- und hergerissen, was sie auch akust isch bem erkbar m acht e, denn einm al hört e ich sie j am m ern, dann drang m ir ein raubt ierhaft es Knurren ent gegen, wie ich es von den Kreaturen der Finsternis her kannte. Und in diese Geräusche hinein hörte ich ein anderes. Den dumpfen Trommelschlag des Herzens. Es steckte in der Amphore, es versorgte die Gallertmasse m it einem unheilvollen Leben, es war einfach die verflucht e Triebfeder für alles Böse. Wenn dieses Herz zerst ört und die Masse ausget rocknet war, hatte ich gewonnen. Um das Übel zu beseit igen, m usst e ich an die Ursache heran. Dazu brauchte ich zwei Schritte. Die Am phore zit t ert e leicht . Für m ich ein Beweis, dass sich der Herzschlag verst ärkt hat t e. I ch m usst e es m it meinem Kreuz versuchen. Aus einer Ecke des Raumes hörte ich ein Jaulen. Diondra hockt e dort am Boden, zit t ert e und bebt e, sie hielt sich m it beiden Arm en um schlungen und durchlebt e zwei Höllen. I ch hofft e auf j eden Fall, dass ich sie retten konnte. Vor m ir befand sich die Öffnung der Am phore. Mein Blick fiel hinein, er t raf diese pulsierende und zuckende Schwärze, auf der ein leichter Film lag. Mit dem Kreuz? Ja, nur Et was warnt e m ich. Tappende und schleifende Schrit t e, aber sehr schnell. I ch dreht e m ich herum , und m eine Drehung fiel mitten hinein in den gellenden Schrei.
Diondra war da, und sie war wieder die verflucht e Kreatur der Finsternis, die voller Hass steckte. Diesm al w ar ich es, der die Arm e in die Höhe riss. Es klappte nicht ganz, denn ein Kniestoß erwischte mich zuerst t ief im Magen, dann häm m ert en die Fäust e gegen m einen Kopf. Es waren Treffer, die m ich fert ig m acht en. Et was blit zt e vor m einen Augen, ich spürt e einen bösen Schm erz, nicht nur am Kopf, sondern auch im Magen. Ich fiel hin. Dabei schleift e ich an der Am phore vorbei. Mir war übel geworden, ich nahm die Um gebung nur m ehr als zuckendes Et was zw ischen Hell und Dunkel war und dacht e daran, dass die Kreat ur der Finst ernis m ich j et zt vernicht en konnt e
* Es gab nur eine Chance für Suko, wenn er von dem m ächt igen Cusor nicht überrannt werden wollt e. Er m usst e sich mit dem Tisch wehren, der vor ihm stand. Mit einem Kniest oß schleudert e Suko den Tisch in die Höhe, m it den Händen griff er noch nach, und dann wuchtete er ihn auf den heraneilenden Cusor zu. Ausweichen konnt e er nicht . Der Tisch war einfach zu groß. Er sprang noch zur Seit e, aber der Rand erwischt e sein Gesicht . Er fuhr wie ein st um pfes Messer darüber hinweg. Cusor ächzte. Er fiel nicht , geriet nur ins St raucheln, und Suko set zt e sofort nach. Mit einem Hecht sprung landet e er genau auf Cusor. Sein Kopf drückt e sich in dessen Magen. Der Leibwächt er würgt e, er fiel zurück, krallt e sich dabei an Suko fest , sodass beide zu Boden gingen. Professor Palm er st and an der Tür. Aus sicherer Ent fernung schaut e er dem Kam pf zu und konnt e nur
hoffen, dass der Polizist ihn gewann, obwohl er von der Körpergröße her kleiner war. Palm er hät t e auch weglaufen können, das allerdings t at er nicht . Er konnt e sich einfach nicht vom Fleck rühren, dieser Kam pf fasziniert e ihn und widert e ihn gleichzeit ig an. Palm er war ein Mensch, der Gewalt verabscheute, er selbst hätte sich nicht auf so etwas einlassen können, in diesem Fall m usst e er einsehen, dass das Leben nicht nur aus schönen Dingen bestand. Cusor lag unt er Suko. Er versucht e es m it allen Tricks, sich von dem Inspektor zu befreien. Er stach nach den Augen. Suko drehte den Kopf weg. Cusor spie. Suko gab ihm eine Kopfnuss. Der Leibwächt er keucht e. Er sah seine Felle davonschw im m en, und m it einer gewalt igen Kraft anst rengung dreht e er sich herum . Dabei brüllt e er Suko ins Gesicht. Es war mehr ein Kampf schrei als ein Laut des Schm erzes. Durch die Drehung hat t e er den I nspekt or überrascht . Suko hat t e m it dieser explosiven Wucht nicht gerechnet , er konnt e auch nicht s dagegen unt ernehm en, und plötzlich lag er unten. »Dich mache ich tot!« Eine finst ere Drohung st ieß Cusor hervor. Speichel sprüht e in Sukos Gesicht . Die Hände des Leibwächters sucht en Sukos Kehle, um ihn zu erw ürgen, aber ein Kniestoß hinderte ihn daran. Cusor ächzte. Er verlor die Übersicht. Suko wucht et e sich wieder hoch. Gleichzeit ig schlug er Cusor die Handkant e gegen den Hals. Es half nicht viel. Der baum st arke Mann kam t rot zdem auf die Beine, auch wenn er im erst en Mom ent durch den eigenen Schwung nach hinten torkelte. »Jetzt stech ich dich ab!« Noch während er die Wort e sprach, holt e er ein Messer hervor. Es war eine dieser Klingen, die sich im Griff
versteckten und auf Druck hervorschnellten. So wie jetzt! Aalglat t , lang wie eine Hand, dabei spit z und an den Rändern geschärft . Dass Cusor kein Pardon kannt e, war Suko klar, nur wollte er sich nicht abstechen lassen. Schneller als Cusor war er, denn plöt zlich schaut e der Leibwächt er in die Mündung der Beret t a. Suko lag zwar noch am Boden, aber er zielt e auf die Brust des Mannes, der vom Kam infeuer angest rahlt wurde und aussah wie ein Flammendämon. »Bleib st ehen! «, keucht e Suko. »Rühr dich nicht vom Fleck. Ich schieße sofort.« Cusor flucht e. Erst st arrt e er Suko an, danach auf sein Messer, als wollt e er die dünne Klinge als Spiegel benut zen. Und er schaut e zu, wie der I nspekt or m it einer geschm eidigen Bewegung vom Boden hochkam , so schnell und glatt, dass selbst Cusor erschrak. Die Mündung zielt e auf Cusors Kopf. »Weg m it dem Messer!«, befahl der Inspektor. »Und dann?« »Lass es fallen!« Endlich gehorcht e der Mann. Die Klinge rut scht e aus seiner Hand. Sie fiel zu Boden, und der nächst e Befehl des Inspektors trieb den Mann von seinem Messer weg. Auch Palm er m eldet e sich. Den erst en Schreck hat t e er verdaut . »Verdam m t , Sie haben es geschafft , I nspekt or, das war super, das w ar einm alig.« Er verfiel in eine Dikt ion, die ihm norm alerweise frem d war, und Cusor hat t e ihm genau zugehört, was seine nächste Bemerkung bestätigte. »Inspektor?« »Ja, ich bin von der Polizei!« Cusor verzog die Lippen. »Noch ein Bulle!« »Richt ig. Und ein Bulle sucht den zweit en. Wo befindet sich mein Kollege?« »Keine Ahnung.« »Tatsächlich nicht?« »Nein!«, schrie Cusor. Er hat t e einen Rachen weit
geöffnet, das Gesicht bestand nur mehr aus Maul, es war zu einer Frat ze geworden, er st and vor dem Durchdrehen und griff an. Dass Suko die Waffe fest hielt , int eressiert e ihn nicht . Mit einem Schlag fegt e er die Hand m it der Beret t a zur Seit e. Er hofft e darauf, dass ein Polizist nicht auf einen äußerlich Unbewaffneten schoss, und er hatte damit Recht behalten. Suko spürt e den Schlag, dann m acht e sich die Pist ole selbst st ändig, und er wusst e, dass der Kam pf von vorn beginnen würde. Cusor, noch in der Euphorie seine Teilerfolgs st eckend, sprang auf Suko zu. Der Tritt warf ihn zurück. Suko setzte nach. Er t raf Cusor zw eim al hart am Kopf Blut st ürzt e aus dessen Nase, obw ohl Suko sie nicht get roffen hat t e. I rgendet w as war passiert , und eine schreckliche Ahnung überkam ihn, als der Leibw ächt er im Zeit lupent em po zu Boden fiel. Suko glit t zurück. Er dacht e an der Mann im Wald, der auf so furcht bare Art und Weise gest orben war. Er war verblut et , ohne eine Wunde gehabt zu haben, und alle Anzeichen wiesen darauf hin, dass Cusor das gleiche Schicksal treffen würde. Professor Palm er nähert e sich vor der Tür her. Er wollt e Suko eine Frage st ellen, ließ es bleiben und zuckt e zusammen, als er der Aufprall des schweren Körpers hörte. Cusor dreht e sich auf die Seit e. Er sah so aus, als wollt e er den beiden Männern bewusst sein Gesicht zeigen. Das Blut quoll aus beiden Nasenlöchern. Er riss den Mund auf doch kein Wort drang über die Lippen, st at t dessen sahen beide Männer den bit t enden Ausdruck in den Augen des Mannes, und Suko kniet e neben ihm nieder. Er hob Cusors Kopf an. Diese Bewegung hat t e dem Mann gut get an, plöt zlich konnt e er reden. Mit einem Tuch wischt e Suko die Lippen und Mundwinkel frei vom Blut . Ächzend und im m er wieder durch schw eres Keuchen unt erbrochen st am m elt e
der Mann: »Die andere Kraft , sie sie ist hier. Sind zu lange schon da. Die Frau hat sie gebracht « Palmer begriff nichts. »Was sagt er denn?«, flüsterte er. Suko schüt t elt e den Kopf. »Wart en Sie « Eine Hand um klam m ert e Sukos Gelenk. »Wir haben es gespürt , wir alle. Sind verändert worden. Wollen nicht nur wachen, wollen t öt en. Es st eckt in uns, ich weiß es, die Mordgier « »Wer, Mann, reden Sie!« »Diondras Kraft ist nicht m ehr zu kont rollieren. Sie ist so so schrecklich. Sie ist m ächt ig. Sie ist uns allen voraus. nur sie hat das Haus zu einem Grab gem acht «
Sie »Wie konnte sie das?«
»W
weiß nicht . Andere Kräft e « Er hust et e w ieder. Plöt zlich erschien schaum iges Blut , aber Cusor riss sich noch einm al zusam m en und redet e weit er. »Sie t öt et uns, wenn sie m erkt , dass w ir verlieren. Ja, sie w ill uns t öt en, gehört du du auch?« die St im m en Suko nickte. »Er ist t ot «, sagt e Palm er, der neben dem I nspekt or stand und zugeschaut hatte. Tief atmete Suko durch. Er schloss dem Mann die Augen, dann kam er wieder auf die Beine. Palm er st and da und hielt seine Hände gegen die Wangen gepresst . Er bewegt e zwar seinen Mund, nur schafft e er es nicht m ehr, et was zu sagen. An der linken Kam inseit e st üt zt e er sich ab und krallt e die Finger in das Gest ein. »Was geht hier vor, Inspektor?« Suko hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.« »Und Ihr Kollege?« »Kann es uns m öglicherweise sagen, aber ihn m üssen wir erst finden, und das wird schwer werden. I ch gehe m al davon aus, dass er sich hier im Haus aufhält , nur ist das Gebäude ziem lich groß, eine riesige Gruft , ein gewalt iges Grab.« Suko hob die Schult ern. »Wir w ürden sehr lange brauchen, um ihn zu finden.« »Das denke ich auch.«
»Kennen Sie sich denn hier aus?« »Nein.« Palm er schüt t elt e den Kopf. »I ch bin zum erst en Mal hier. Dabei wollt e ich nur m it Diondra sprechen und m ehr über sie erfahren. I ch konnt e m ir ihre hohe I nt elligenz nicht erklären, I nspekt or. Es ist für m ich unwahrscheinlich, aber j et zt fange ich langsam an zu zweifeln.« »Woran?« Der Professor dreht e sich um und schlug m it den Händen in die Luft. »Das will ich Ihnen sagen. An meinem Verstand, an m einem eigenen Verst and. I ch höre St im m en und sehe keinen Sprecher. I ch bekom m e m it , wie j em and verblut et , ohne dass er eine Wunde hat. Jetzt frage ich Sie, Inspektor, ist das normal?« »Eigentlich nicht.« »Sie sagen das so komisch.« Suko hob die Schult ern. »I ch denke nicht , dass Sie an sagen wir Magie glauben, Mr. Palmer.« Der I nspekt or hat t e verm ut et , j et zt ausgelacht zu werden oder zum indest angelächelt , aber Palm er blieb sehr st ill und auch ernst . Er bet racht et e das zerst ört e Fenst er. »Magie«, m urm elt e er und nickt e. »Sie werden lachen, I nspekt or, aber m ir ist dieser Gedanke ebenfalls gekom m en, als ich m ich m it dieser Person beschäft igt e. Da habe ich t at sächlich gedacht , dass so et was nicht m it recht en Dingen zugehen kann. Ein Mensch, der besser ist als die m odernst en Com put er«, er hob die Schult ern, »ich habe es hingenom m en, aber ich t raut e m ich nicht , darüber nachzudenken. I ch wollt e einfach nicht auf die Gründe eingehen, weil ich mich davor selbst erschreckt hätte.« »Durch Magie?« »Ja, in diese Richt ung bewegt en sich t at sächlich m eine Gedanken. I ch habe m ich nicht get raut , m it m einen Kollegen darüber zu sprechen, aber ich redet e m it m einer Frau darüber, denn alles lief darauf hin. I ch habe schreckliche Visionen gehabt . So sah ich Diondra einm al in m einem Wagen sit zen und in einen Menschenarm beißen.
Das war das war einfach grauenhaft. Dieses Bild hat mich verfolgt , wie Sie sich denken können, und ich wollt e eigent lich durch m einen heut igen Besuch so et w as wie Klarheit gewinnen. Nun ist alles zusam m engebrochen, doch ich lebe, und das habe ich Ihnen zu verdanken, Inspektor.« »Lassen Sie das lieber.« »Würde es Sie sehr erschrecken, wenn ich j et zt darum bitten würde, fahren zu dürfen?« Suko lacht e. »Nein, um Him m els w illen! I ch bin sogar froh dabei, wenn ich mich allein auf die Suche nach meinem Partner machen kann.« Der Professor wundert e sich. »Sie Sie wollen allein dieses furchtbare Haus durchsuchen?« »Ja, weshalb denn nicht?« »Können Sie denn keine Kollegen alarm ieren, die ?« Suko wollt e et was sagen, und der Professor wollt e weit ersprechen. Beiden j edoch gefroren die Wort e auf den Lippen, denn sie hört en ein dum pfes Rum oren in den Mauern und konnt en nicht einm al fest st ellen, w oher das Geräusch geklungen war. »Raus hier!«, sagte Suko. Einen Mom ent spät er schrie Palm er auf. Aus dem Kam in faucht e eine Feuerlohe hervor, geradew egs auf die beiden Männer zu * I ch durft e j et zt nicht bewusst los werden, nicht j et zt , auf keinen Fall in dieser Lage! Da war es sogar noch besser, hilflos zu bleiben, und damit hatte ich zu tun. I ch konnt e m ich so gut wie nicht bew egen und war beinahe paralysiert. Diondra Mayne hatte mehr oder minder zufällig eine Stelle an meinem Nacken getroffen, die mich in diesen Zust and hineingebracht hat t e, aber die Schat t en hat t e ich unt er Kont rolle, sie rissen m ich nicht , und ich wurde deshalb nicht bewusstlos. Zwar w ar es kaum m öglich für m ich, die Um gebung zu
erkennen, alles war so schwam m ig und faserig geworden, doch m ein Gehör hat t e nicht gelit t en, deshalb hört e ich auch die Tritte. Diondra Mayne ging Jeder Schrit t von ihr löst e bei m ir ein Gefühl der Furcht aus. Kam sie näher, blieb sie weg? Wollt e sie an m ich heran, um m ir den Todesst oß zu verset zen? Es hät t e m ich nicht gewundert, aber es passierte nicht, denn Diondra ging vorbei. Ich atmete auf. Die Frau aber blieb. I ch hört e sie. Manchm al st öhnt e sie auch auf, dann flüst ert e sie einige Wort e, die sich ebenfalls gequält anhört en. I ch dacht e daran, was sie m ir gesagt hat t e, als wir den Pavillon verließen. Da hat t e sie m ir erklärt , dass ich an der Seit e m einer Mörderin ins Grab gehen würde. Und mit dem Grab war dieses düstere Haus gemeint worden. Es war gut gegangen. Noch immer befand ich mich in der Nähe der Am phore. Meine Hand st rich über das alt e Gefäß. Es war Zeit verst richen, ich fühlt e m ich w ieder besser, und ich dacht e an Diondra, die m ich noch im m er nicht get öt et hatte. Dafür musste ich ihr an den Kragen. Sie war die t reibende Kraft und der eigent liche I nhalt dieses Grabes. Sie hat t e et was gefunden, das nicht in diese Welt gehört , eine Kreat ur der Finst ernis aus dem uralt en Ägypt en, die t at sächlich in der Lage gewesen war, sie zu töten. Bum m bum m Den Herzschlag hört e ich noch im m er. Jeder Schlag t örnt e m ich an und wollt e das Vergessen und die Let hargie aus m ir heraust reiben. Es war schlecht , wenn ich m ich aufgab und am Boden liegen blieb. Eine Chance wie diese kriegte ich wohl kaum wieder. I ch m usst e Diondra haben Auf Händen und Knien kroch ich von der Am phore weg. Egal, in welche Richt ung ich m ich bewegt e, ich würde eine
Wand erreichen. An ihr konnte ich mich hochziehen. Meine Bewegungen waren noch im m er zu langsam . I m Kopf häm m ert en die t ückischen Schm erzen, aber ich drückte mich auf die Füße und nahm die Wand als Stütze. Meine Glieder zit t ert en. I ch fragt e m ich, warum Diondra die Chance nicht w ahrgenom m en hat t e. Sie hät t e m ich t öt en können, es wäre ihr ein Leicht es gewesen, sie hielt sich diesm al nicht an die Regeln. Möglicherweise hat t e sie genug m it sich selbst zu t un, und als ich m ich endlich um dreht e, da war auch die Lähm ung verschwunden. I ch atmete tief durch, obwohl die Luft so schlecht war. Meine Lam pe hat t e ich verloren, aber sie t at ihre Pflicht und brannt e weit er. Nicht weit von der Am phore ent fernt lag sie am Boden. Von dort aus schickt e sie ihren St rahl über den Boden und zufällig auch in Richt ung Ausgang, in dessen Nähe sich Diondra Mayne, das m at hem at ische Genie, befand. Durch die Lage der Leucht e konnt e sie einfach nicht im vollen Licht st ehen. Die düst eren Schat t en deckt en sie zum größt en Teil ein, und vor m einen Augen führt e sie einen regelrecht en Schat t ent anz auf. Sie zuckt e m al nach recht s, dann wieder nach links, drückt e ihren Oberkörper vor, auch zurück. I ch hört e sie st öhnen, knurren und flüst ern. Was da genau geschah, sah ich nicht , dazu war ihre Um gebung einfach zu düst er. Sie käm pft e, und ich dacht e daran, dass in ihrer Brust zwei Herzen Seelen wohnt en. Wahrscheinlich focht die eine I dent it ät gegen die andere einen hart en Kampf, und nur eine konnte gewinnen. Ich versuchte, ihren Namen zu rufen. Viel blieb nicht übrig, nur m ehr ein heiseres Krächzen. Auch ich hat t e noch m eine Schwierigkeit en m it dem Gleichgewicht, aber das legte sich allmählich. Ich sah sie gehen. Sie bewegt e sich durch den blassen Lam penschein, ihr Schat t en erschien nicht nur an der Wand, sondern auch an der Tür, die von ihr aufgestoßen wurde. Dann war sie weg.
Kurz bevor sie endgült ig verschwand, hat t e ich sie noch gesehen und fest gest ellt , dass sie sich nicht wieder zurückverwandelt hat t e. Sie war dieses Monst rum geblieben. Auf dem Gang hört e ich ihre Trit t e und ihr Gelächt er. Genau das wies darauf hin, wie wenig Mensch sie geworden war. Diondra hat t e sich ent schieden, eine Kreat ur der Finsternis zu bleiben. Die alte Magie hatte gewonnen. I ch st and noch im m er an der Wand. Eigent lich hät t e ich froh darüber sein können, dass sie mich nicht getötet hatte. War es Glück oder Zufall gewesen? I ch glaubt e an beides nicht . Dass ich noch lebt e, sah ich als Folge ihres Zust ands an. Sie wollt e sich gerade ent scheiden, und sie hat t e nicht gewusst , in wen sie sich verwandeln sollt e. I ch glaubt e zum indest nicht m ehr daran, sie noch einm al als Mensch zu erleben, j et zt blieb sie die Kreat ur der Finst ernis, die leider ihrem unheilvollen Drang nachgeben und Jagd auf Menschen m achen würde. Das war kein Hirngespinst , daraus sprach die Erfahrung, denn ich hat t e m it diesen Wesen leider schon zu t un gehabt . I ch gehört e zu denj enigen, die über diese Gefahr inform iert waren, und ich durft e nicht darüber nachdenken, w ie viele dieser Kreat uren auf der Welt herum liefen. Bisher hat t en sie sich zurückgehalt en, doch es war gekom m en, wie es kom m en m usst e. Einm al hat t e ich j a über sie st olpern müssen. Auch Diondra m usst e gest oppt werden. Aus dem mathematischen war ein m agisches Genie geworden, wenn überhaupt. Um sie zu stoppen, musste ich ihr nach. Auf m einen Zust and konnt e ich keine Rücksicht nehm en. Es m usst e m ir irgendwie gelingen, an Suko heranzukom m en und ihn zu alarm ieren. Es war besser, wenn wir Diondra zu zweit jagten. I m Dunkel wollt e ich das nat ürlich nicht . I ch st ieß m ich von der Wand ab und ärgert e m ich darüber, wie wacklig ich letztendlich auf den Beinen war. Mit den Sohlen schleift e ich über den Boden. I ch
bem üht e m ich, klar zu sehen, aber der düst ere Raum t anzt e und schaukelt e vor m einen Augen. Selbst der über den Boden gleit ende Licht st rahl bewegt e sich wie ein heller Fächer. Zweim al m usst e ich zugreifen, bevor es m ir gelang, die Lam pe zu fassen. Als ich sie anhob, da zit t ert e der helle Schein ebenso wie ich. Mein Keuchen erfüllt e den Raum . Es überlagerte ein dumpf pochendes Geräusch. Das Herz schlug noch immer. Jeder Laut kam mir vor wie ein Alarmsignal. Er wollte mir sagen, dass ich et was t un m usst e. Diondra Mayne war wicht ig, aber ebenso wicht ig war es auch, dass ich m ich um die Quelle dieser bösen Magie küm m ert e. Sie lag in greifbarer Nähe. I ch dreht e m ich, die Lam pe m acht e die Bewegung m it , der Strahl fing das Ziel, die Amphore, ein. I ch t rug das Kreuz, die Beret t a und auch den silbernen Dolch bei m ir. Drei Waffen, die m ir helfen konnt en, das Böse zu vernicht en. Wieder einm al konnt e ich m ich darüber wundern, in welch vielfält iger Form es im m er auft rat . Hier war es Tausende von Jahren alt . Man hat t e es begraben, versteckt in den unerforschten Tiefen der Cheops- Pyramide. I ch war froh darüber, dass dieses Geheim nis nur sehr wenigen bekannt war, und ich konnt e nur hoffen, dass es auch so blieb. Wieder einm al blieb ich neben der Am phore st ehen. I ch st üt zt e m ich m it den Händen an der Öffnung ab, schaut e hinein, sah die schw arze Masse, die sich zuckend bewegt e. Das Herz pochte. In den letzten Minuten schien es sich sogar vergrößert zu haben, zum indest kam es m ir so vor. Vor dem Pochen zuckt e der große Muskel. Danach hört e ich dann das Geräusch, als wäre jemand dabei, aufzustöhnen. Ich schaute sehr genau hin. Das Kreuz hielt ich bereit s in der recht en Hand. Wer im m er diese Kreat ur der Finst ernis gewesen w ar, wie im m er sie ausgesehen haben m ocht e, ich bet et e innerlich,
dass sie den Kräft en m eines geweiht en Talism ans nicht widerstand. Ich hielt die Kette fest. Langsam sank das Kreuz nach unten. Es blinkt e im Schein der Leucht e, denn ich st rahlt e es von der Seit e her an. Als Sym bol des Licht s drang es in die Finst ernis hinein und hat t e kaum den Rand der Am phore passiert, als die erste Reaktion erfolgte. Das alte Herz hörte auf zu schlagen. Es ging sehr schnell, ich konnt e es kaum fassen. Zunächst pum pt e es sich noch einm al auf, als wollt e es Luft holen, dann krampfte es sich zusammen und lag still. Nichts mehr, kein Schlag. Der widerliche Leichengeruch ließ die Übelkeit im m er st ärker in m ir hochst eigen. Es war nicht nur einfach ein Tot engeruch, da st eckt e m ehr dahint er. So ein alt er Gest ank aus noch ält eren Mauern, wo eigent lich alles verwest w ar. Organische als auch anorganische St offe, und beides hat t e sich zu dieser Kom posit ion des Gest anks vereinigt. Das Kreuz sank tiefer. Es traf! Da zuckte der Muskel! I ch war so überrascht , dass m eine recht e Hand hochschnellt e. Mit dieser heft igen Reakt ion hät t e ich nicht gerechnet , dabei braucht e ich m ich nicht vor ihm zu fürcht en, denn es w ar keine Hundeschnauze, die nach m ir schnappen wollte. Er zuckte, lag wieder still. I ch senkt e das Kreuz aberm als dem schwarzen Ziel ent gegen. Es sollt e vernicht et werden, ich wollt e, dass es sich auflöst e und nicht nur in einer st arren Lauerst ellung blieb. Et was war st arr gew orden, und zwar die Um gebung des Herzens. Die Masse hat t e sich zusam m engezogen und ihre Weichheit verloren. Nicht s m ehr konnt e ich eindrücken, es liefen keine Säft e, es bewegt e sich nicht s, und als ich m it
der Hand dagegenst ieß, da fühlt e es sich so hart an wie Beton. Und ebenso unbeweglich lag das schwarze Herz innerhalb der Masse. Es war von ihr eingeschlossen wie die Pflanze aus der Urzeit im Gestein. Da tat sich nichts mehr. I ch wusst e nicht , ob ich erfreut oder ent t äuscht sein sollt e. Das Pochen hat t e aufgehört , die St ille um gab m ich wie ein dicht er Vorhang, nur den eigenen Herzschlag konnt e ich hören, w enn ich m ich konzent riert e, und ich nahm auch m einen eigenen At em wahr, der als warm er Hauch über die Öffnung der Amphore strich. War dieser m agische Mot or zerst ört ? Hat t e er diesem Haus endlich die Kraft genom m en? Mir fehlt en die Antworten, aber ich startete einen erneuten Versuch. I ch legt e das Kreuz dicht oberhalb der dunklen Drüse auf die schwarze Masse. Es geschah nichts! Die Kraft m eines Kreuzes löst e sie auch nicht auf. Der helle Klang, der bei dem leicht en Zusam m enprall zwischen den beiden unt erschiedlichen Form en ent st anden war, verhallte nur allmählich. War es das gewesen? So richt ig überzeugt war ich davon nicht . I ch hät t e es m ir auch anders vorgest ellt , doch da war nicht s zu m achen. Mit dem Dolch bem üht e ich m ich, die Schicht anzukrat zen, selbst das klappte nicht. Es hat t e keinen Sinn, wenn ich länger in diesem Verlies blieb und m ir Gedanken über die schwarze Masse m acht e. Wicht iger war Diondra Mayne, denn sie lebt e best im m t noch, auch wenn das Herz nicht m ehr schlug. Dass es zwischen den beiden einen Zusam m enhang gab, darüber braucht e niem and zu diskut ieren, und bei Diondra würde sich m öglicherweise alles zum Gut en hin verändern, wenn das Herz nicht m ehr exist iert e. Einen let zt en Blick warf ich auf den eingeschlossenen schwarzen Gegenstand und ging. Es war wicht ig, Diondra zu finden. Wenn ich das geschafft hatte, würde ich noch einmal zurückkehren. Mit diesem Gedanken verließ ich den Kellerraum
*
Die beiden Männer an den Monit oren hießen Zingara und Rut ger. Sie sahen unt erschiedlich aus. Während Zingara wie ein I ndianer wirkt e, erinnert e Rut ger an einen Nordländer. Beide Männer waren frust riert , denn sie schoben einen Dienst , den sie gar nicht m ocht en. I m Keller befanden sich die vier Monitore, die an die Kameras angeschlossen waren. Cusor hat t e den Leut en den Befehl ert eilt , so lange zu wart en, bis sie abgelöst wurden, und das gefiel ihnen im m er weniger. Sie waren Männer, die dort m it m ischen wollten, w o die Act ion ablief, best im m t nicht hier unt en im Keller, w o sie sich nur langw eilt en. Bis zu dem Augenblick, als die Scheibe barst! Sie hat t en es nicht genau sehen können, aber Zingara war die Veränderung schon aufgefallen. Die Außenkam era beobachtete das Fenst er von der Seit e her und konnt e eigent lich nur einen Ausschnit t von ihr erfassen, das aber reicht e Zingara aus. Er sah die Bew egungen, die hellen Splitter, die wie Eisstücke durch die Luft segelten. »Scheiße«, sagte Zingara. Der blonde Rut ger war beinahe eingenickt . Jedenfalls schreckte er hoch. »Was ist denn?« Zingara gab keine Ant wort . Er beugt e sich vor, seine Halt ung zeigt e eine gewisse Nervosit ät an. Er knet et e auch seine Hände und zerrt e an den Fingern. Dann st rich er m it einer weichen Bewegung über Kinn und Wangen, wo der leichte Bart kratzte. »He « »Da war etwas.« Rut ger lacht e. »Du bist gut . Da ist im m er was « »Hör auf zu scherzen. Vor dem Haus.« »An der Tür?« »In der Nähe.« »Wen hast du denn gesehen?«
»Keinen Menschen«, flüst ert e Zingara. »Nur Glassplit t er, die durch die Luft wirbelten.« Das machte Rutger wach. Er hatte bisher in seinem Stuhl »gehangen«. Plöt zlich set zt e er sich kerzengerade hin. Die Müdigkeit war aus seinen Augen verschw unden, sie blickt en hellwach. Er schaut e auf den Monit or und sah neben sich die Bewegung, als Zingara nach dem draht losen Sprechgerät griff. »Willst du Cusor Bescheid geben?« »Ja.« »Ich sehe nichts.« »Ich habe es gesehen.« Rut ger lacht e. »Okay, das könnt e j a st im m en. Dann m üsst e doch Cusor et was gehört haben, wenn eine Scheibe zu Bruch geht . Es gibt kein Glas, das laut los auseinander fällt.« Zingara nickt e. »I m Prinzip hast du Recht . Was ist , wenn er sich in einem anderen Teil des Hauses aufgehalt en hat , und zwar auf der Rückseit e. Nein, nein, ich werde auf Num m er Sicher gehen.« Er schalt et e den flachen Apparat ein, Rut ger wusst e nicht , wohin er schauen sollt e, auf den Monitor oder auf seinen Kollegen. Er ent schied sich dafür, den Monit or zu beobacht en. Auf dem Bildschirm zeigt e sich nicht s Verdächt iges. Vor dem Haus war und blieb es ruhig. Er sah den hellen St reifen, den die Lam pe vor den Eingang warf, und diese Licht insel wurde von keiner Bewegung und auch keinem Schat t en unterbrochen. Zingara fluchte leise, aber nicht leise genug, denn Rutger hörte ihn. »Was ist denn los?« Der Mann schwenkt e sein Sprechgerät . »Kann ich dir sagen. Ich kriege keine Verbindung.« »Wie?« Zingara dreht e den Kopf. »Wie wie! «, äfft e er den Tonfall seines Nachbarn nach. »Cusor m eldet sich einfach nicht.« »Vielleicht ist er verhindert.«
Zingara wäre dem anderen liebend gern an die Kehle gesprungen. »Und wenn er auf dem Scheißhaus sit zt ! «, zischt e er den Mann an. »Er hät t e sich m elden können und müssen. Verstehst du das?« »Ja, bin j a nicht blöd. I ch frage m ich nur, was wir j et zt unternehmen sollen.« Darauf w usst e auch Zingara keine Ant wort . Beide Männer saßen in einem halbdunklen Raum , um beim Schauen auf die Monitore nicht abgelenkt zu werden. Zingara nickt e sich zu. »I ch versuche es noch einm al«, sagte er mit fester Stimme. Rutger schwieg. Er wollt e den Mann nicht noch w eit er reizen. Wenn bei Zingara eine Grenze überschrit t en war, dann konnt e er zum Tier w erden und nahm auf nicht s Rücksicht. Er versucht e es m ehrere Male und erzielt e keinen Erfolg. Cusor m eldet e sich nicht . »Da können w ir nur hoffen, dass sein Apparat einen Defekt hat und nicht er selbst.« Der Narbige st im m t e ihm zu, wundert e sich aber, als Zingara seinen St uhl zurückrollen ließ und aufst and. »Willst du verschwinden?« »Ich schaue mal nach.« »Vier Augen sehen mehr als zwei.« Zingara legt e Rut ger eine Hand auf die Schult er. »Du bleibst hier, m ein Freund. Einer m uss hier unt en die St ellung halt en. Zwischendurch kannst du im m er wieder versuchen, Cusor zu erreichen.« »Geht klar.« Rut ger schaut e dem dunkelhaarigen Mann nach, als er auf die Tür zuschrit t und den Überwachungsraum verließ. Er wusst e selbst nicht , weshalb er das drückende Gefühl im Magen spürt e. Konnt e es eine Vorahnung sein? Oder lag es allein daran, dass Cusor sich nicht gemeldet hatte? Als er den Schweiß auf der St irn spürt e, wischt e er ihn weg. Et was Kalt es st rich über seinen Rücken. Es war ein Schweißt ropfen, der sich vom Nacken her gelöst hat t e. Er schaut e zu, wie die Tür allm ählich zuschw ang, den eisernen
Rahm en nur kurz berührt e, aber nicht ins Schloss fiel. So hört e er die Schrit t e seines Kollegen draußen auf dem Gang und nahm auch wahr, wie sie leiser wurden. Er schaut e wieder auf die Bildschirm e. Um die vier Monit ore besser unt er Kont rolle zu haben, wechselt e er seinen Platz und setzte sich mehr in die Mitte. Es tat sich nichts. Alle vier zeigt en das gleiche Bild. Dunkelheit , die den Park um fangen hielt , sehr schwach nur die Skelet t e der Bäum e und auch den Bereich des Tores am Anfang des Grundstücks. Ein Besucher war erschienen, keine Überraschung, m an hatte ihn avisiert. Rut ger m erkt e, dass einiges nicht st im m t e. Nach außen hin sah alles so norm al aus, aber es gab et was, das ihn t rot zdem unheim lich st ört e. Es lag an der At m osphäre, die sich verdicht et hat t e. Hier kroch et was heran, dass er nicht fassen und begreifen konnt e. Rut ger erinnert e sich daran, dass er für zwei Tage und zw ei Nächt e in einer alt en Ruine ein Verst eck gefunden hat t e. Das war in I rland gewesen, dort hat t e er einem Kom m ando angehört , und während er sich versteckt hatte, hatte ihn dieses Gefühl überkommen. Etwas nahte. Rut ger griff unt er seine Jacke und holt e ein Luger Pist ole hervor, die er zwischen zwei Monitore auf die Konsole legte. Wenn j em and erschien, braucht e er die Waffe nur anzuheben, sich umzudrehen und gegen die Tür zu zielen. So leicht war das. Im Gang stöhnte jemand auf. Sofort saß Rut ger st arr. Hat t e er sich get äuscht , oder war da t at sächlich et was gewesen? Ein dum pfer Schlag folgte, dann ein Reißen und auch ein Schmatzen. Er fürchtete sich. Rut ger spürt e die kalt e Haut auf seinem Rücken. Er ließ die Waffe nicht m ehr auf dem Schreibt isch liegen. Jet zt nahm er sie in die Hand und dreht e sich der Tür ent gegen. Rut ger wart et e darauf, dass sie sich öffnet e und j em and
eintrat. Aber wer? Sein Kum pel vielleicht ? Oder doch Cusor, dem ebenfalls aufgefallen war, dass es eine t echnische St örung gegeben hatte. Nein, nichts von dem, es kam alles ganz anders. Rut ger hört e wieder et was. Es waren bekannt e und gleichzeit ig so frem de Laut e, unt er denen er sich nichts vorst ellen konnt e, doch sie j agt en ihm Angst ein. Er erinnert e sich daran, dass ihm das Haus von Beginn an schon nicht gefallen hat t e. Es war ihm einfach zu düst er gewesen, und er hat t e gespürt , dass hier et was Schreckliches lauert e. Auch Zingara hat t e sich unwohl gefühlt , beide Männer aber hat t en dieses Them a nicht diskutiert. Und wo steckte der Vierte im Bunde - Lennox? Rut ger w usst e nicht , welchen Auft rag m an seinem Kollegen gegeben hat t e. Norm al j edenfalls war es nicht , dass er sich nicht blicken ließ. Dieses Haus war nicht nur ein düst eres Gem äuer, es war für ihn eine Schlinge, in die er seinen Kopf hineingest eckt hat t e. Und diese Schlinge zog sich jetzt langsam zu. Etwas schlug von außen gegen die Tür. Rutger wurde blass. Dann stand er auf. Die Luger hielt er in der recht en Hand und richt et e die Mündung auf die dunkelgraue Eisentür. »Bist du das, Zingara?« Er bekam keine Antwort. »Zingara, verdam m t , m elde dich end « Da waren Stimmen. Rut ger duckt e sich, als hät t e er einen Schlag erhalt en, denn die St im m en waren nicht draußen im Gang aufgeklungen, sondern in dem Wachraum , und am schlim m st en war, dass er keinen Menschen ent decken konnte, als er sich umdrehte. Und doch flüst ert en sie ihm aus dem Unsicht baren et was zu. Er konnt e es nicht verst ehen, allein der Klang dieses Geflüsters jagte ihm das kalte Entsetzen über den Rücken. Dass es Geist erhäuser gab, in denen es spukt e, davon hat t e er gehört . Dass er j edoch einm al in einem derart igen
Geisterhaus sitzen würde, hätte er nie für möglich gehalten. Jetzt war es so weit! Schon längst war er nicht m ehr vor seinem St uhl st ehen geblieben. Er hat t e ihn zurückgekickt und dreht e sich auf der St elle, den Blick hat t e er dabei über die Wände, den Boden und auch die Decke gleiten lassen. Da war nichts. Aber die St im m en blieben. Sie quält en ihn, sie w ollt en ihm Böses ant un, sie folt ert en, sie Etwas quietschte leise. Es war die Tür, die nach innen schwang, als wäre sie ein Sargdeckel, der sich bewusst auf das Unterteil legte. Das Grauen spürte Rutger wie eisige Finger. Er fing an zu zit t ern, als sich der Spalt erw eit ert e, es gab kein Hindernis m ehr für den Schrecken, und plöt zlich erkannt e er ihn fast brutal deutlich. Da war eine Person, eine Frau, ein Wesen, ein Monst er eigent lich alles in einem . Rut ger erkannt e t rot zdem Diondra Mayne, auch wenn sie sich verändert hat t e. I hr Körper war verzogen, die Schult ern breit und an den Enden sehr eckig. Er sah eigent lich aus wie ein Hem d, das schief auf einer Leine hing. Das war nicht alles. Das Gesicht hat t e dieselbe blassblaue Farbe angenom m en, nur vert eilt en sich auf ihm nicht die zahlreichen Blut flecken. St at t dessen sah er sehr dunkle Augen und Haare, die wie die Borst en eines Besens in die Höhe standen. Dann war da noch der Mund. Er schluckt e, denn als solchen wollt e er ihn nicht m ehr bezeichnen. Die Lippen zeigt en einen Schm ier aus Blut , sie waren verzogen, saßen schief, sie bewegt en sich auch, die Zähne ebenfalls, als würden sie noch lauern. Diondra drückt e ihre Schult er gegen die Tür, dam it sie endlich ganz aufschwang. Jetzt hatte sie Platz. Aber sie war nicht allein. Der Schreck war wie ein Messer, das Rut ger in seinem Leib spürt e. Noch st eckt e es
nicht so t ief, aber es drang t iefer hinein, und das Ent set zen wurde beinahe überm ächt ig, als er sah, dass Diondra nicht allein war. Sie schleift e et was hint er sich her. Einen leblosen und auch blutigen Körper mit zerfetzten Kleidern. Rut ger erkannt e seinen Kollegen Zingara, und er glaubt e nicht , dass er noch lebt e * Der Kam in war wie ein Raubt ier, das sein Maul weit aufgerissen hat t e, um einen Feuerschwall zu ent lassen. So ähnlich m usst en sich die Drachen früher gewehrt haben, aber das hier war kein Drache, in diesem Raum wurde das Kam infeuer m anipuliert , es hat t e sich den anderen Kräft en unt ergeordnet . Dies schoss Suko durch den Kopf, und er handelte auch ebenso schnell. Professor Palm er wusst e nicht , wie ihm geschah. Den plöt zlichen St oß hat t e er nicht erw art et . Der Druck kat apult iert e ihn zur Seit e, er schrie vor Schreck auf, riss auch die Arm e in die Höhe und spürt e, w ie et was Heißes an seinem Gesicht und auch am Körper vorbeist rich, eben dieser Glut hauch des m örderischen Feuers, der an ihm vorbeistreifte. Als er zu Boden krachte und sich das Kinn stieß, lag Suko beinahe neben ihm . Der I nspekt or hat t e sich j edoch nur gebückt, denn er riss Palmer hoch. »Raus hier!« Das verst and der Professor. Er hielt seine Brille fest , als beide auf die Tür zu rannt en und die fauchende Feuerhölle hint er sich ließen. I n dem Gang dahint er prallt en beide gegen die Wand, doch Suko zerrt e den Wissenschaft ler sofort weit er. Es war wicht ig für sie, dass zum indest Palm er die unm it t elbare Um gebung verließ, denn er konnt e sich nicht wehren. Suko glaubt e daran, dass die Veränderung des Feuers so et w as wie ein Anfang war und andere Vorgänge folgen würden.
»Was ist denn nur los?«, schrie Palmer. »I ch weiß es nicht ! «, keucht e Suko. »Jedenfalls m üssen Sie erst einmal weg.« »Ja gut « Beide Männer erreicht en die Halle, wo ein nur schw aches Licht brannt e. Suko blieb st ehen. Er zog seinen Schüt zling dicht an sich heran, bevor er sich umblickte. Der Raum war leer. Kein weit erer Leibwächt er geriet in ihr Blickfeld. Düst er lag die Decke über ihnen, dunkel sah auch der Boden aus. Sie sahen die verschiedenen Gänge, deren Einm ündungen sehr düst er wirkt en, als würden sie t ief in einen Berg hineinführen. »Hier ist es unheimlich«, hauchte Palmer. »Ich weiß, Sie müssen nach draußen.« Der Professor klam m ert e sich an Suko fest . »Nein, das ich m uss bei will ich nicht . Um Him m els willen, ich will Ihnen bleiben. Tun Sie mir den Gefallen, sagen Sie ja.« »Warum wollen Sie das?« »Haben Sie denn nicht erlebt , dass Sie m ich besser schützen können? Draußen habe ich Angst , da bin ich allein. Hier kann ich m ich vielleicht noch verst ecken.« Überzeugend klang es nicht , das wusst e der Professor auch, deshalb fügt e er nichts mehr hinzu. Suko passt e es nicht . Er wollt e sich auf die Suche nach seinem Freund John Sinclair begeben, denn er war davon überzeugt, dass sich John hier irgendwo aufhielt. Und es fehlt e Diondra Mayne, um die sich schließlich alles dreht e. Sie war die t reibende Kraft , der zündende Funke. Suko lauert e darauf, hint er ihr Geheim nis zu kommen. Noch rührte sich nichts. Sie waren die einzigen Menschen in der Halle, aber sie waren nicht allein. Ein fern klingendes Wispern erreicht e ihre Ohren. Geist erhaft schwang der Klang dieser St im m en durch die Halle. Sie konnt en auch keinen best im m t en Punkt
ausm achen, wo die Flüst erst im m en geboren wurden, und ihnen war sehr bald klar, dass sie aus einem Gebiet kam en, das für sie nicht einsehbar war. »Wer ist das?«, fragte Palmer.
Suko hob die Schultern.
»Geister?«
»Möglich.«
Palmer zuckte zusammen. »Was machen wir jetzt?«
»Wollen Sie noch im m er an m einer Seit e bleiben,
Professor?« »Und ob.« »Dann kommen Sie mit!« Robert Palm er fragt e nicht , wohin Suko ihn bringen wollt e, denn der I nspekt or hat t e seine eigenen Pläne. Er glaubt e, herausgefunden zu haben, wo die geist erhaft en St im m en ent st anden waren, nicht hier in der Halle, sondern weit er ent fernt , m öglicherweise in einem der zahlreichen, ihnen unbekannten Gänge. Den Ort wollte Suko finden. Er blieb vorsicht ig, obwohl es ihn drängt e. Mit Palm er an seiner Seit e durchquert e er den Licht schein und gelangt e in den Hint ergrund der Halle, wo er einen schm alen Gang sah und auch eine Treppe, die in die Höhe führte. Sollten sie dorthin? »Wart en Sie m al hier«, sagt e Suko und lief drei St ufen hoch, bevor er st oppt e. Dort lauscht e er dann in die Höhe, aber das scharfe Flüst ern drang nicht von dort an seine Ohren. Zudem war es bereit s gewandert , es m usst e also woanders zu finden sein, und es hört e sich an, als wäre es in der entgegengesetzten Richtung aufgeklungen, im Keller. Suko lief wieder zurück. Palm er schaut e ihn hoffnungsfroh an. »Haben Sie et was herausgefunden, Inspektor?« »Möglich.« »Müssen wir hoch?« »Nein, eher in den Keller.« »O Gott, auch das noch!«
»Sie können « »Nein, ich bleibe bei Ihnen. Kommen Sie mit, bringen wir es hint er uns. I ch will endlich über alles Bescheid wissen, auch wenn es mein Weltbild ins Wanken bringt.« »Das passiert m ehr Menschen, als m an denkt «, sagt e der I nspekt or. Er hat t e sich um geschaut und auch einen Weg ent deckt , der in den Keller führt e. Sie braucht en nicht weit zu gehen, recht s von ihnen, wo sich kein Gang befand, dafür eine Bet ont reppe, die in der Tiefe und auch in der Dunkelheit verschwand. Vor der oberst en St ufe zögert e Palm er. »Das ist das Grab«, flüsterte er, »verdammt noch mal, das ist genau das richtige Grab. Was meinen Sie, Inspektor?« »Ich sehe das Haus als solches an.« »Kann sein.« Suko hat t e an der recht en Seit e einen eisernen Handlauf ent deckt . An ihm st üt zt e sich der Professor ab, um Halt zu finden, den er auch brauchte, denn seine Glieder zitterten. Je t iefer sie kam en, um so st ärker spürt en sie die Veränderung. Nicht sicht bar in ihrer düst eren Um gebung, sondern m ehr vom Gefühl und von der Akust ik her, denn nun wehten ihnen die Stimmen von vorn entgegen, zugleich m it einem widerlichen Geruch, der ihnen schwer auf den Magen schlug. Nicht grundlos keucht e Palm er, als er sagt e: »Das riecht hier nach Verwesung.« »Da haben Sie Recht.« »Ich rechne mit Leichen im Keller.« Suko gab keine Ant wort . Er hat t e die schm ale Leucht e hervorgeholt , denn auch j enseit s der Treppe sah er keinen Licht schim m er. Sie kam en aus dem Dunkel, und sie würden in das Dunkel hineingehen, was Suko nicht passt e, denn auch ihre Feinde konnten sie leicht erschrecken. Er leuchtete vor seine Füße. Noch zwei St ufen m usst en sie hint er sich lassen, dann standen sie im Keller. Es gab die St im m en noch, sehr weit ent fernt zwar, t rot zdem hörbar für sie. Auch der Professor beschäft igt e
sich dam it . »I ch denke nicht , dass sich die Kräft e völlig zurückgezogen haben«, flüst ert e er. »Sie sind noch vorhanden.« »Bestimmt.« »Wohin jetzt?« Suko deut et e nach recht s. Vor ihnen lag zwar ein Quergang, aber aus der recht en Richt ung hat t en sie die Geräusche gehört und wollt en sich in Bew egung set zen, als beide zugleich die schleichenden Schrit t e aus der anderen Richtung hörten. Da kam jemand.
Suko handelt e sofort . Er drückt e seinen Schüt zling bis an
die Treppe zurück und löschte seine Lampe. Sie warteten. Die Dunkelheit hielt sie um klam m ert , als wäre ein Sack über ihre Köpfe gest ülpt worden. Auf ihren Arm en lag ein Schauer, bei Palm er st ärker als bei Suko, der sich wieder auf die Trit t geräusche konzent riert e und erfuhr, dass sie näher kamen. Sie wurden lauter. Suko hielt die Lam pe noch in der Hand, wechselt e sie aber in die linke, denn m it der recht en zog er die Beret t a hervor. Wer im m er dort ankam , Suko wollt e vorbereit et sein. Er rechnet e auch m it einem der anderen Leibw ächt er, dem etwas aufgefallen sein konnte. Anhand der Geräusche versucht e Suko herauszufinden, wie weit die Person noch entfernt war. Vier oder fünf Körperlängen ? Er riskiert e es, schalt et e die Lam pe ein und erwischt e auch ein Ziel. Suko hat t e in Gesicht shöhe geleucht et . Der helle Schein t raf einen Kopf, doch der Mensch, dem dieser Kopf gehört e, bewegt e sich blit zschnell und schat t engleich zur Seite. Dennoch hat t e ihn Suko erkannt , und ihm fiel auch ein St ein vom Herzen. »Es ist okay, John, du kannst kom m en «
*
Rut ger hört e dieses schreckliche Geräusch, m it dem der leblose Körper seines Kollegen über den Boden geschleift wurde, und er erst arrt e in eisigem Ent set zen. Was er sah, erinnert e ihn an einen Horror- Film , bei dem das Bild für einen Mom ent eingefroren war, obw ohl sich beide bewegt en, denn Diondra schleift e ihr Opfer in den Kellerraum. Sie blut et e, und Zingara blut et e ebenfalls. Rut ger konnt e nicht anders, er m usst e sich die Wunden einfach anschauen, und aberm als st ockt e ihm der At em , denn die Verlet zungen sahen m ehr als schlim m aus. Er kannt e sich aus, er hat t e Männer gesehen, die durch Messer oder ähnliche Gegenst ände verlet zt oder get öt et worden waren, aber deren Wunden hat t en einfach anders ausgesehen, glatter. Eine furchtbare Vermutung stieg in Rutger hoch, die er auch m it dem blut igen Mund der Diondra Mayne verband. Er würgt e, er war bleich geworden, und er wundert e sich selbst darüber, dass er es noch schafft e, sich zu bewegen. Schrit t für Schrit t ging er zurück, um geben von schrecklichen Flüst erst im m en, einget aucht in ein grünlich schim m erndes Licht , das die Monit or abst rahlt en und ihm auch deshalb eine so fahle Haut farbe verliehen. Er sah selbst aus wie eine wandelnde Leiche, und er drückt e m it seinem Körper zw ei der vier auf Rollen laufenden Drehstühle zurück. Diondra Mayne ließ sich nicht beirren. Sie ging weit er. Schrit t für Schrit t . Dieses Haus gehört e ihr, die große Gruft , in der sie die Tot en aufbew ahrt e. Sie hat t e beschüt zt werden sollen, dabei m üsst en die Beschüt zer vor ihr in Sicherheit gebracht werden, und Rut ger glaubt e auch nicht m ehr daran, dass seine anderen drei Kollegen noch lebt en. Nein, es hatte sie erwischt, sie mussten tot sein. Und auch er würde sterben. Diondra hat t e m it t lerweile den erst en Monit or erreicht .
Sie blieb dort st ehen und löst e ihre Hand vom Gelenk des dunkelhaarigen Mannes. Der Arm fiel nach unt en. Er landet e m it einem klat schenden Geräusch am Boden, wo er ebenso starr liegen blieb wie der gesamte Körper. Rut ger warf einen raschen Blick auf den Leblosen. Der überzeugte ihn davon, dass sein Kollege tot war. Diondra hob den Kopf. Sie richt et e sich gegen ihn. Sie schaut e ihn aus den schwarz um rändert en Augen m it den röt lichen Pupillen an, und sie verzog ihre blut igen Lippen noch st ärker in die Breit e. Es war klar, dass er das let zt e Opfer sein sollt e, und Rut ger dacht e daran, dass das hier alles nicht wahr sein konnt e. So et was gab es doch nicht , das war nur ein böser, furcht barer Albt raum , aus dem er irgendwann erwacht e und froh darüber war, es nicht in Wirklichkeit erlebt zu haben. Diondra hob den Arm . Aus ihrer Kehle drang ein Knurren. Es hat t e et was Tierisches an sich, und es passt e zu ihr, denn diese Person war für Rutger kein Mensch mehr. Sie war ein Tier, ein Teufel, ein Dämon! Er bewegt e seinen Mund, ohne zu sprechen. Die Augen waren ihm aus den Höhlen gequollen, er at m et e laut und keuchend, und er bracht e seine Luger in die richt ige Höhe. Bisher hat t e er noch kein Wort hervorgebracht , aber diese Barriere w ollt e er überschreit en und wundert e sich über sich selbst, dass er plötzlich reden konnte. »Was hast du m it ihm gem acht du du Best ie?« Diondra gab keine Antwort. »Rede!« Sie schw ieg auch weit erhin. Nur ihre hohe St irn bew egt e sich. Da legt en sich Falt en auf die Haut , als wollt e sie erst einmal über eine Antwort nachdenken. »Wo sind die anderen? Cusor und Lennox?« Diondra grinste. Da wusst e Rut ger Bescheid. Sie braucht e ihm nicht s m ehr zu sagen. Wahrscheinlich waren sie denselben Weg gegangen wie Zingara, und der st and ihm auch bevor. Aber sie hat t e sich geirrt . Er würde sich nicht so leicht fert ig
m achen lassen. Okay, auch wenn drei seiner Kollegen nicht mehr lebten, er hatte die Waffe. Und er schoss! Der Knall ließ ihn zusam m enzucken. Er peit scht e in seinen Ohren, und Rut ger schaut e zu, wie die Kugel in den Körper hineint rieb. Er hat t e auf die Brust gezielt und sie trotz seiner Erregung getroffen, und er wartete darauf, dass Diondra umfiel. Sie blieb auf der Stelle stehen! Nur kurz war sie zusam m engezuckt , aber sie hat t e den Fleck nicht verlassen. Rut ger st öhnt e. Wieder st and eine Welt dicht vor dem Zusam m enbruch. Ein Wesen, das eine Kugel einfach schluckt e, das konnt e es doch nicht geben. Und außerdem lächelte sie noch. Das dum pfe Geräusch drang t ief aus seiner Kehle und wurde von den beiden nächst en Schüssen übert önt . Wieder hat t e er ihr zwei Kugeln zu schlucken gegeben, und diese Person hat t e das Blei auch geschluckt , aber es t at ihr nichts. Diondra schüt t elt e nur unwillig den Kopf, als wäre sie es jetzt endgültig leid. Plöt zlich bohrt e sich ihr Blick in seine Augen. Rut ger em pfand ihn als bösart ig, als st echend und gleichzeit ig so, als wäre bei Diondra eine Entscheidung gefallen. Über seinem Kopf hört e er wieder die Flüst erst im m en. Sie waren so nah und t rot zdem weit ent fernt . Wie eine akust ische Haube um schw ebt en sie ihn, und der Mann schafft e es nicht , sich gegen sie zu wehren. Er war einfach zu schwach, die St im m en um t anzt en ihn, sie wollt en ihm Böses, er dreht e sich, ohne sie zu ent decken, und als er sich wieder um wandt e, da ent deckt e er zum erst en Mal das Blut. Er schmeckte es in seinem Mund! Rut ger rührt e sich nicht . Täuscht e er sich, oder ? Nein, das war Blut , und es war nicht nur ein Tropfen. Es sam m elt e sich auf der Zunge, im Rachen, es füllt e den
Mund aus, er spürte auch einen Druck in der Nase. Rutger schluckte. Gleichzeit ig bem erkt e er, dass aus den Nasenlöchern zwei warm e St reifen in Richt ung Oberlippe rannen. Als er darüber hinwegwischte, waren seine Finger rot. Diondra aber lächelt e »Nein, nein nicht « Rut ger fiel auf die Knie. I n seinem Kopf braust e es, als hät t e das Blut endlich die freie Bahn gefunden, die es schon im m er haben w ollt e. Es pulsiert e nicht mehr durch die Venen, es hatte sie verlassen. Es sickert e aus den Ohren. Die Schwäche nahm zu, er würde sterben denn ihr entkam keiner. Noch einm al schafft e er es, den Kopf zu heben. Er konnt e auch an der Gest alt vorbeischauen, und da fiel ihr etwas auf. Hinter Diondra wurde die Tür geöffnet. Zwei Männer erschienen. Waren sie seine Ret t ung ? * Wir hat t en die drei Schüsse gehört , und deren Echos hatten uns den Weg gewiesen. Zum Glück hielt sich der Professor an die Regeln, er blieb hint er uns, und wir folgt en den t anzenden Licht speeren unserer Lam pen, die über den Bet on des Kellers hinwegwischt en und für eine geist erhaft e Beleucht ung sorgten. Es eilte. Wir sprachen nicht darüber, aber wir wusst en es beide. Zugleich sahen wir den blassen Licht schim m er, der aus einer nicht ganz geschlossenen Tür drang, sich et was auf dem Boden ausbreit et e und uns die Chance gab, die Lampen zu löschen. Wo Licht ist, da ist meist auch Schatten! Wir sahen es, als wir durch den Spalt schaut en. Ein schrecklich zugericht et er Tot er, dann die Person, die einm al
Diondra gewesen w ar, sich nun in eine Kreat ur der Finst ernis endgült ig verwandelt hat t e, und wir sahen einen Mann, der aus der Nase, dem Mund und den Ohren blut et e. Er war auf die Knie gefallen und flehte um sein Leben. »Wie bei Lennox«, wispert e Suko. I ch bekam es nur am Rande m it , denn ich hat t e die Tür aufgerissen, braucht e zwei Schrit t e, um Diondra zu erreicht en und legt e ihr die linke Hand auf die Schulter. Sie war kalt wie die einer Toten! * Auch ich hat t e das Gefühl, einfach einzufrieren, während Suko an m ir vorbeiglit t , zu dem blut enden Mann ging und ihn kurzerhand auf die Füße zerrt e, um ihn anschließend gegen die Wand zu lehnen. Was Suko ihm dabei zuflüsterte, verst and ich nicht , denn ich m usst e m ich um diese schreckliche Gestalt kümmern. Meine Hand lag noch im m er auf der Schult er. I ch w ollt e sie wegnehm en, als ich Diondras St im m e hört e, die knarrend und auch selt sam verfrem det wirkt e. »I ch spüre Leben, ich spüre Fleisch, ich rieche Blut , es fließt unt er dem warmen Fleisch « Sie schüttelte sich. Ich ließ sie los. Dann drehte sie sich herum. I ch erwischt e einen von Sukos Blicken. Mein Freund hat t e nicht nur die Beret t a gezogen, er hielt auch die Däm onenpeit sche in der Hand. Die drei Riem en waren ausgefahren und berührt en den Boden. Keiner von uns t at et was, wir ließen Diondra in Ruhe, die zwei Schrit t e zur Seite ging und gegen die Konsole mit den Monitoren prallte. Diese Szene war für m ich ein Sinnbild. Auf der einen Seit e die so genannt e m oderne Zeit , auf der anderen aber dieses archaische Grauen aus der tiefen Vergangenheit. Ja, hier t rafen sich zwei Welt en, und eine von ihnen lebt e. Da war der Mensch ausgeschalt et worden, es gab nur
m ehr die Kreat ur der Finst ernis, die allerdings noch m it m enschlicher St im m e sprach und die Wort e röchelnd hervorbrachte. »Was wollt ihr denn?« »Dich!« Diondra kicherte. Sie legte den Kopf zurück. »Hört ihr die St im m en?«, flüst ert e sie keuchend. »Könnt ihr sie hören? Sie sind hier, sie haben m ich gerufen, denn sie w art en auf ich m uss ihnen folgen, ich m uss w ieder zurück m ich. I ch « Suko hob die Augenbrauen und unt erm alt e so seinen fragenden Blick. Wie es aussah, wollt e er ihr die Gelegenheit nicht geben, ich dacht e anders darüber. Nicht , weil ich Suko voraus sein w ollt e, ich hat t e einfach die besseren I nform at ionen, und deshalb nickt e ich, was so viel heißen sollte, dass er sie in Ruhe ließ. »Wohin willst du?« »Zurück « Es küm m ert e Diondra nicht , dass ich ihr im Weg st and, sie kam auf m ich zu, sie sah das Kreuz vor m einer Brust , schrak für einen Mom ent zusam m en und dreht e sich an m ir vorbei. Um den Tot en küm m ert e sie sich ebenso wenig w ie um den blut enden und verlet zt en Mann. I hr Ziel war einzig und allein der Ausgang, und auf den schrit t sie m it ausgest reckt en Arm en zu, als w ollt e sie j edes Hindernis aus dem Weg räumen. Als Diondra die Tür aufzerrt e, warnt e ich den Professor. »Bleiben Sie da, wo Sie sind!« Palm er hat t e schon zu viel gesehen. Wir hört en ihn ächzen, aber er stellte sich ihr nicht in den Weg. I ch blieb dicht hint er Diondra. Sie küm m ert e sich nicht um den t ot enbleichen Mann, der an der Wand lehnt e und auf die blut befleckt e Gest alt st arrt e, die er so gut kannt e, m it der er gearbeit et und die er als seinen Schüt zling gekannt hatte. Diondra ging t iefer in den Gang hinein. Sie bewegt e sich
nie glat t und sicher, m anchm al schwankt e sie von einer Seit e zur anderen oder st ieß sich an den Wänden ab, aber sie blieb auf den Beinen, um geben von diesem flüst ernden Stimmengewirr. »Wer ist sie, Sinclair?« »Ein Dämon.« »Das begreife ich nicht.« »I ch weiß es, Professor, und es ist besser, wenn Sie nicht darüber nachdenken.« »Verdam m t noch m al, ich « Suko küm m ert e sich um den Mann. »Bleiben Sie bit t e zurück, Professor. Es ist besser, das erledigen wir.« »Aber die Erklärung « »Lassen Sie es gut sein. Wir alle können es kaum begreifen. Es ist zu alt, und es hat leider überlebt.« »Was?« Suko schüttelte nur den Kopf. Durch diese Geste hatte er die Fragen des Professors gestoppt. I ch hielt m ich derw eil dicht hint er dem Wesen auf, das einm al Diondra Mayne gewesen war. Je w eit er w ir uns von dem Überwachungskeller ent fernt en, um so schneller ging sie. Dabei bewegt e sie ihre Arm e auf und ab, sie sprach auch m it sich selbst , für m ich war es eine frem de St im m e, die aus ihrem Mund drang. Das Flüst ern der St im m en blieb. I ch hört e, dass sie sehr nahe waren, hat t e im m er das Gefühl, von diesen St im m en geleit et zu werden, und dacht e nat ürlich über sie nach. Waren es begleit ende und beschüt zende Geist er für Diondra? Wir erreicht en die Treppe, die hoch in die Halle führt e. Für einen kurzen Mom ent zögert e Diondra, aber sie dreht e sich nicht um , sondern ging weit er geradeaus, um den Raum zu erreichen, in dem die Am phore st and. Dieses Verlies w ar schließlich der Mit t elpunkt des großen, gruftähnlichen Hauses. Auch bei m ir hat t e die Spannung kaum nachgelassen. Einen Fall wie diesen hat t e ich noch nicht erlebt . Doch bei
den Kreat uren der Finst ernis war eben alles anders. I ch konnt e sie nicht m it norm alen, däm onischen Maßst äben messen. Diondra küm m ert e sich nicht um m ich. Sie ging einfach weit er, ob ich nun hint er ihr w ar oder nicht . Sie braucht e das Wissen, sie wollt e erfahren, was t at sächlich geschehen war. I ch schaut e über die Schult er zurück. Hint er m ir her ging Suko wie eine Schat t engest alt . Auch er hat t e m eine Bewegung gesehen und hob zur Beruhigung die Hand. Wenig später waren wir da! Diondra lehnt e sich gegen die Tür, die in den finst eren Raum führt e, fahrend sie schnell die Schwelle überschrit t , wart et e ich auf Suko and flüst ert e ihm zu, seine Lam pe einzuschalt en. Er verdreht e das Glas, dam it der St rahl eine gewisse Breit e bekam und m ehr erfassen konnt e. Auch die St im m en hat t en sich nicht zurückgezogen, aber sie schwebten jetzt konzentriert über Diondra. »Was ist das?«, fragte Suko. I ch wusst e, was er m eint e und gab ihm die Ant wort . »Eine Amphore«, murmelte ich. »Welche Zeit?« »Das frühe Ägypten.« »Oder Atlantis?« »Nein.« Suko schob sich in den Raum . Er ging nach links, ich ent schied m ich für die andere Richt ung, und so leucht et en wir die Person von zwei Seiten an. Diondra stand an der Amphore. Sie hatte sich so weit wie m öglich aufgericht et und den Rücken durchgedrückt . Noch hat t e sie keinen Blick in das Gefäß geworfen. Es schien zumindest mir so, als traute sie sich nicht. I ch dacht e daran, dass es t at sächlich eine Veränderung gegeben hatte, denn auch dieser Herzschlag war nicht mehr zu hören gewesen. Sekunden verstrichen. I n m ir wuchs die Spannung. I ch kam m ir vor wie j em and, der kurz vor der Explosion st and. Die Beret t a hat t e
ich nicht gezogen, dafür lag das Kreuz auf meiner Hand. Ich ging davon aus, dass nur seine posit ive Energie das Grauen endgültig stoppen konnte. Auf einmal verstummten die Stimmen. Wir hört en Diondras leisen Schrei. Wahrscheinlich war sie völlig perplex, denn dam it hat t e sie nicht gerechnet . Jetzt gab es für sie keinen Helfer mehr. Sie wollt e es wissen. Sehr langsam beugt e sie sich vor und legte ihre Hände auf den Rand der alten Amphore. Der erste Blick hinein. Kurz danach das heftige Zusammenzucken und der irre Schrei der Enttäuschung! * Sie sah das Herz, sie m usst e es einfach gesehen haben, denn wir hat t en unsere Licht st rahlen auf die Öffnung gerichtet und Teile von ihnen flossen hinein. Das Herz war da, aber es schlug nicht m ehr, es war fest m it dieser Masse verankert . Beides zusam m en war einm al eine Kreatur der Finsternis gewesen. Wie dem auch sei, es gab das Herz nicht m ehr, und Diondra konnt e sich auf diese m agische Energiequelle nicht verlassen. Das wusste sie. Deshalb fuhr sie herum , denn sie sucht e nun die Person, die dafür die Verantwortung trug, und das war ich. I ch spürt e m eine innere Ruhe bis hin zur Kält e. Auch ich hat t e die Lam pe geschwenkt , und der St rahl set zt e sich j et zt auf Diondras schrecklichem Gesicht fest . Für m ich war es nur m ehr eine Ausgeburt an Widerw illen und Hässlichkeit . Alles Schlim m e, das es auf dieser Welt gab, vereinigt e sich in diesem Gesicht . Der Hass sprang m ich aus den Blicken an. I ch wusst e, dass sie sich auf m ich st ürzen würde, denn ich hat t e ihr durch m ein Tun einen Rückweg versperrt. Sie brüllte wie irre. Dann warf sie sich vor.
I ch wusst e nicht , wie st ark und m ächt ig sie war, ich ging aber auf Num m er Sicher und schrie in ihr Brüllen hinein die Akt ivierungsform el des Kreuzes: »Terra pest em t enet o salus hicmaneto!« * Genau die Wort e halfen, denn sie hat t en m einem Kreuz gegolt en, das sich vor m einer Brust in ein blendendes Et was verwandelt e und hell wie ein St ern aufst rahlt e. Dabei sah es für m ich so aus, als würde es diesem Wesen entgegenfliegen, doch es war nur das Licht, das sich wie ein gewaltiger Ballon ausbreitete. St rahlendes Licht , in dessen Zent rum sich zwei Dinge befanden. Zum einen Diondra Mayne, zum anderen die Amphore! Let zt ere plat zt e m it einem dum pfen Geräusch auseinander, um den Schrecken zu ent lassen * Weder Suko noch ich konnt en genau sehen, was in die grelle Licht erscheinung hineindrang. Es war eine düst ere Masse, ein Schat t en, der röt lich- violet t schim m ert e, auch Diondra erfasst e, aber auf eine Art und Weise, wie sie unwahrscheinlich war. Aus dem dicken, t eerart igen Schat t en m it der Andeut ung einer schrecklichen Frat ze dahint er schob sich eine monströse Hand, deren Finger ausgebreitet waren. Die Hand der Rache, die Klaue eines unbekannt en Däm onengot t es, einer Kreat ur der Finst ernis, durch das Licht m eines Kreuzes aus den t iefst en Sphären der Dunkelheit gerissen. Für einen Mom ent bewegt e sie sich nicht und st and wie ein Mahnmal schräg über dem Kopf der Diondra. Ich wusste schon, dass wir nicht m ehr einzugreifen braucht en. Die Kraft m eines Kreuzes hat t e die schreckliche Kreat ur für
einen Mom ent befreit , dam it sie auch die Person m it in die Vernicht ung ziehen konnt e, die durch sie ent st anden war. Hier kämpfte das Böse gegen das Böse. Und die Hand griff zu. Sie um klam m ert e die Kehle der Kreat ur, die einm al Diondra Mayne gewesen war. Es war ein ungem ein hart er Griff. Er drückt e ihr den Hals zusam m en w ie ein St ück Teig. Dann zerrt e die braungrüne Klaue das Opfer in die Höhe, schüt t elt e es, und wir sahen, wie sich das braune, wolkenartige Gesicht hinter der Klaue veränderte. Da wurde ein Maul aufgerissen, in dem Diondra verschwand, als wäre sie von einem Tunnel der Zeiten verschluckt worden. Genau in dem Augenblick verblasst e auch der Glanz der KreuzMagie. Das Licht fiel ineinander, kein St rahlen m ehr, kein silbriges Schim m ern, nur unsere schm alen Leucht en erhellten den Keller. Von Diondra sahen wir nichts mehr. Und von der Am phore waren nur noch Scherben zurückgeblieben. Suko legt e m ir die Hand auf die Schult er. »I ch denke, John, dass wir noch einiges zu bereden haben.« »Stimmt, aber auch nachzudenken.« »Über alte Zeiten?« »Nein, über ganz alt e « ENDE ENDE Ein Schocker von Jason Dark, Deut schlands erfolgreichst em Horror- Aut or, der I hnen den Schlaf rauben wird: In der Nähe der englischen Ort schaft Colm e verschwinden m ehrere Kinderleichen. Ein Schut zengel verst eckt sie unt er einer Grabplat t e, auf der eine rät selhaft e St einfigur st eht . Der Geist erj äger John Sinclair und sein Part ner Suko sollen das Geheim nis des Friedhofs lösen. Und sie gerat en hinein in den Kam pf der Engel und
m üssen erkennen, dass nicht alle Engel gut sind
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